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Full text of "Archiv der Mathematik und Physik"

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ARCHIV 


der 


MATHEMATIK  und  PHYSIK 

mit  besonderer  Rücksicht 

auf  die  Bedürfiiisse  der  Lehrer  an  höheren 

Unterrichtsanstalten. 


Gegründet  von 

i.    k.    6  r  u  u  e  r  t^ 

fortgesetzt  von 

R.    H  0  |i  |i  e, 

Dr.  pli.  Prol  an  d.  üniT.  B«rlin. 


Zweite  Reihe. 

Vierter    Teil. 


Leipzig. 

G.  A.  Eoch*s  Yerlagsbnchhandlang, 

J.  SeAffbvieli. 

1886. 


162502 


Inhalts- Verzeichnis 


des  fiertei  Teils« 


JVAtfAbkuidluff.  H«A.       8%iU. 

Arithmetik,  Algrebra  und  reine  Analyds 
oluie  Integralreelinnnir* 

IL    Einige  BemerkungeD    über    Tollkommene  Zahlen. 

Von  O.  Valentin L       100 

II.    Ueber  die  Bestimmung  der  reellen  Wnneln  trino- 

miieher  Gleichungen.  Von  Th«  Banmgardt  •  .  L  108 
n.      Znr  SnmnMition   endlicher  Beiben  Ton  der  Form 

JShik.    Von  Heinrieh  Simon L      107 

IIL    Die  Modolarglefchnngen   der  Galoit'ichen   Modoln 

der  S.  bis  5.  Stnfe.  Von  Georg  Friedrich  .  II.  119 
TL    Symmetrische   nnd   complement&re  Verteilung    der 

Indezsnmmenreste   t   Ar   Primiahlen    der  Form: 

p=z^+\.    Von  Hermes II.  207 

XI.    Eine  einfache  Darstellung  der  Besultante  Ton  swei 

quadratischen  Formen.    Von  Frits  Hofmann   .  III.  885 
XI,    Ueber  Froducte  ans  ganien  Zahlen.  Von  B.  Spo- 
rer      • III.  888 

XV.    Fortsetanng IV.  484 

XV.     Schüleranfgabe.    Von  Emil  Hain      IV«  448 

IntegrtlreelinnBr« 

-  i:y  VIII.  Transformationen  der  elliptischen  Integrale  nnd 
Functionen  in  Verbindung  mit  der  Theorie  der 
Kettenlinie.     Von  Emil  Oekinghaus     ....      ID«      825 


IV 

JlderAbliAiidliing.  Haft.       S«iU. 

IX.  Elliptische  Integralfanctioneo  nod  ihre  geometrische, 
analytische  and  dynamische  Bedentnng«  Von 
Emil    Oekinghans IIL       879 

XIII.  lieber  singolftre  Fonkt«  der  gewöhnlichen  alge- 
braischen Differentialgleichnn^en  1.  Ordnung.    Von 

C.  F.  E.  Björling IV.       858 

XIV.  Theorie  der  Thetafnnctionen  einer  Voriaderliefaeii, 
deren  Charakteristiken  sich  ans  gebrochenen  Zahlen 
zusammensetaen  lassen.     Von  Bichard  Voss  .   .      IV.      885 


C^metrie  der  Ebene. 

II.    Teilnng  einer  Geraden  nach  dem  goldenen  Schnitt. 

Von  M.  Weidenholser L       108 

VII.    Analytisch  spedfisehe  GhrOsfen  des  IHerecks.    Von 

B.  Hoppe      JL      8S4 

X.  Ueber   die  Cnnren   vierter  Ordnung   mit   drei   In- 
flexionsknoten.    Von  P.  H.  Schonte flL      808 

XI.    Ein  geometrischer  Sats.    Von  B.  Sporer.   .   •   .     III.      883 
XL    Lehrs&tse  Tom  Sehnenrierecke.  Von  Vr  aas.Beb  iif - 

ner IIL      888 

XI.  Ein  Viereckssati.    Von  B.  Hoppe lO.      888 

XL      Beweis  des  Torstehenden  Viereckssatiei.    Von  F. 

Angnst m.  880 

XL    Zar  Constmction  der  Ellipse  mit   Be&ataang   von 

Krümmnngskreisen.  Von  Frans  Schiff  ner  .  .  III.  881 
XV.     Znr  Figar  des  Feaerbach'schen  Kreises.    Von  W. 

Godt IV.  488 

XV.     Der  Krflmmnngskreis  der  Ellipse.    VonfB.  Hoppe  IV.  448 

Ctoometrie  des  Bammes. 

V.    Ueber   die    Pascarsche    Spirale.      Von    Anton 

Sncharda II.       197 

VIL    Zar     Theorie    der    Volomsbestimmnngen«       Von 

Frans  Bogel ,.   •   •   .         II-      818 

XL    Conforme  perspective  Projection  der  fUehen  4utf  tili- 

ander.    Von  B.  Hoppe •  .  •     IIL      888 


V 

JfiarAblwBdliiig.  Heft.       8dto. 

XL    Analytiacber  Beweis  sweier  SltM  Ton  regelmftwigeB 

Pyramiden  und  Polyedern.    Von  B.  Hopp>e     •   •      lY.      441 

MMbaaUu 

L    Theorie  des  Gaussischen  Pendels  mit  Bücksicht  auf 

die  Botation  der  Brde.    Von  H.  Samter      .   •   .         I.  1 

IV.    Aniiehnng  eines  der  Kugel  analogen  Gebildes  Ton 

n  Dimensionen  auf  einen  Pnnkt.    Von  B.  Hoppe       II.       18ft 

Optik. 

XV.    Ueber  Befractionscnrren.    Von  Emil   Oeking- 

kaus rV.       4S9 

Physik. 

XIL     Ueber  Verteilung  und   Strömung  der  Elektricitit 

anf  dem  Parallelepipedon.    Von  H.  Niebour.   .      IV.      997 

nttertriieke  Beriekte. 

Xm.  Gauss  (£1.  Math.).  Kanlieh  (kanim.  Ar.).  Becknagel 
(Geom.).  Utb  (Plan).  Stegmann  (Lenganer)  (eb.  Geom.^. 
Grosse-Bohle  (eb.  Geom.).  Petersen  (Fischer-Benion) 
(eb.  Trig.  —  Ster.).  Wrobel  (Ster.  ^  Mech.).  Wal  her  er. 
(Mech.).  E.B.  Müller  (Anfg.).  Wiese  n.  Lichtblau  (Anfg.). 
Harms  n.  Kallius  (Bechb.).  Pachmejer  (Tab.  Zins.). 
Teixeira  (J.  VI.). 

XIV.  Aufruf  (Einh.  Seh.).  Mach  (Bild.  W.).  Siemens  (Sonn.  En.). 
Günther  (Geoph.  IL  —  math.  Geogr.).  Kiessling  (Dumm.). 
Fr.  Müller  (KaL  Tab.).  Littrow  (astr.  K.).  Cornelius 
(ph.  Geogr.).    Snchsland   (eL   Met).     Kuppen  (Ztschr.  II.). 

XV.  Beidt  (Aul.  Unt.).  Simon  (Ar.).  Elsas  (Psychpph.). 
Schell  Wien  (opt  Hir.).  Mittag- Leffler  (A.  M.  VIL).  Am- 
sterdam Nienw  Arch.  (XII.).  Versl.  en  Meded.  (L).  Smiths 
Inst«  (Bep.  1889.).  Wash.  Phil.  Soc  (BnlL  VIL).  Hamb.  Math. 
Ges.  (Mitt.  VL).    Viola  (math.  Soph.). 


VI 

XVI.  Servns  (Gesch.  Fernr.).  Netolicika  (Gesch.  Elektr.).  Ur- 
banitskj  (Gesch.  Elfktr.  M«gn.  im  Alt).  Bebber  (Gesch. 
Witt.  K.)*  Boneompagni  (Bali.  XYIIL  —  Fetr.  de  Dac). 
EnestrOm  (Goldbach  —  Enkl.  schw.).  Wisk.  Gen.  (Begist.). 
Hnyghens  (Corresp.).  Krimmel  (Nagel).  Chaachy  (Itsig- 
söhn)  (alg.  An.).  Antenheimer  (Diff.  Int.).  Baerlocher 
(Zins.).  Kürten  (mag.  Qn.).  Vor  mang  (red.  Qners.).  Syl- 
vester  (Arn.  J.  Till.).     Brüssel  Ak.   (BnH.  S.    R     XLVI  bis 

3.  R.    vni.). 


Berichtigangen  im  4.  Teil. 


S.  108    Z.    7  Y.  nnt.  statt  Z  setze  £ 

1 

,,     6  „    ,,       ^    ist  und  setze  ist,  und 

Das  Wort  Anwendungen  gehört  unter  beide  Zeilen  als 
Ueberschrift. 

S.  109    Z.      7  V.  ob.  statt       st  setze  ist 


HO 


111 
112 


M 


W 


W 


n 


15 


W        M 


1» 


(«+1 


(n+1) 


1 11   w     11      «+iy  w     «+i« 

2  ,,    ,,  Der  Nenner  lautet  4  sin'  ö 
15  Yi    „  statt  u    setze    n  über  £ 


der 


11 


den 


11    11  11 

nach  Bemoulli*schen  ergänze  Zahlen. 


e=E 


*  • 


•  •  • 


1 


• 


I. 

Theorie   des  Gaussischen  Pendels  mit  Rücksicht 

auf  die  Rotation  der  Erde. 

Von 

Herrn  Heinrich  Samter 

ans  Orfinberg  in  Schlesien. 


Vorwort. 

Diese  Arbeit  verdankt  einer  Anr^^nng  meines  hochgeehrten 
Lehrers,  Herrn  Prot  Bmns  ihre  Entstehung.  Es  sei  mir  gestattet, 
für  die  mannig&chen  Winke  znr  Anfertigung  derselben  dem  genannten 
Herrn  an  dies^  Stelle  meinen  besten  Dank  auszusprechen. 

Der  Verfasser. 

Einleitung. 

In  der  Sammlung  der  Göttinger  Sternwarte  befindet  sich  ein 
Instrument,  das  Ton  Dr.  Mejrerstein  nach  den  Angaben  Ton  GauM 
1853  zur  lUederhdaBg  des  Foucault'scben  Versuches  ansgefflhrt 
wurde*). 

GauH  wtkmU  iu^iher  an  A.  Tcn  HambcMt:  „In  der  letzten 
Zeit  habe  yäk  wn£k  waX  der  Ansf&hrung  eines  Apparates  bescfaiftigt, 
um  die  Foaeaaif tcfces  Versuche  in  anderer  Gestalt  astzuffthn». 
Ich  habe  ei  Wt  &»n.  sowie  F<Wf!anlt  selbst,  5>e«dki  u.  a.  sie 
ausgefUnt  haiiea.  a^s  ctnen  grossen  Ifaigel  betrachtet,  daM  da» 
ein  Local  ertefart  wird,  wie  es  an  weaig  Orten  zw  GeU/t^  i^tß^'^ 


der   Twiliff    Ji—Vj|Tiin^      B^usAci:««-'^     ;fr<.    y^q^  ^n.  t      2>    f^^eit 


•  ■ 
•       « 


«  •  •     • 


•.    •    *2     '      -,'••'*':    Shmtiri  fhedrid  dit  ChcusiUchen  Pendels 

^  '  '  '  '    ,-:-".:     •      •  •  .'  r    .•     •  •  •  •    "   • 
"  •  ■ 

Secchi   hatte,   wenn   ich;  nicht  irre,    eins  von  mehr  als    hundert 

Fnss,  Foucault  eines  von  mehr  als  200,  Garthe  134  u.  s.  w.  Höhe. 
Mein  Apparat  ist  in  jedem  Local  anwendbar  und  zeigt  schon  jetzt 
die  Einwirkung  der  Erdrotation  nach  kurzer  Zeit  auf  das  schlagend- 
ste; ich  hoffe  aber,  da  er  jetzt  noch  unvollständig  ist,  die  fehlenden 
Stücke  vielleicht  successive  dahin  zu  bringen,  dass  alles  in  höchster 
Eleganz  und  Präcision  erscheint/' 

Das  Gaussischo  Pendel  besteht  aus  einer  massiven  horizontal 
liegenden  Linse  und  der  in  einer  cardanischen  Aufhängung  befind- 
lichen Pendelstange.  Die  Achsen  der  Aufhängung  und  der  Pendel - 
Stange  müssen  sich  natürlich  in  einem  Punkte  schneiden,  der  dem 
Aufhängepunkto  des  correspondirenden  mathematischen  Pendels  ent- 
spricht *). 

In  der  Sprache  der  analytischen  Mechanik  heisst  das: 

Der  Apparat  ist  aus  zwei  starren  Systemen  materieller  Punkte 
zusammengesetzt,  von  denen  das  eine  sich  um  eine  mit  dem  Erd- 
körper fest  verbundene  Achse  bewegen  kann,  das  andere  aber  um 
eine! gegen  die  Erde  bewegliche,  mit  dem  ersten  Systeme  fest  ver- 
bundene Achse  drehbar  ist  Von  den  beiden  Achsen  wird  die  erste 
möglichst  horizontal  gelagert,  die  zweite  schneidet  die  erste  unter 
einem  rechten  Winkel. 

Im  Folgenden  soll  die  Bewegung  des  eben  beschriebenen  Instru- 
mentes mit  Rücksicht  auf  die  Erdrotation  untersucht  werden.  Dabei 
wird  angenommen  werden,  dass  die  erste  Achse  eine  geringe  Neigung 
gegen  die  Normalebene  zur  Richtung  der  Schwerkraft  habe,  dass 
ferner  die  beiden  Achsen  sich  nicht  schneiden,  sondern  kreuzen,  so 
zwar,  dass  der  von  ihnen  eingeschlossene  Winkel  nicht  genau  gleich 
90^  ist. 

Bei  der  Integration  der  Differentialgleichungen  der  Bewegung 
werden  wir  in  erster  Näherung  annehmen,  dass  die  an  das  Instrument 
zu  stellenden  —  im  Vorhergehenden  erwähnten  —  Anforderungen  in 
Beziehung  auf  Präcision  erfüllt  seien,  und  werden  diese  Annahme 
erst  in  zweiter  Näherung  fallen  lassen. 


\)  Brnns  a.  a.  O.  pag.  803. 


(1 


ait  liäcktichl  auf  die  Rotation   der  Erde. 


Mettnn?  der  DilTerentlul  gl  Heilungen  der  Bewe^un^  und  eratol 
Inlcgratlou  derselben. 


li^  man  die  f-achsa  eines  rcchtwiakligen  Coordinatenaystems  in 
ilie  Bichtung  der  Verticale  an  einem  Orto  mit  der  geograpliischen 
Rroite  g',  so  dass  dip  positive  Seite  dcraelbL'ii  iiacli  uuteu  gekehrt 
ist,  wahrend  die  {-achse  und  die  ij-achso  mit  ihren  positiven  Seiten 
reap.  nacb  Süden  und  Westen  weisen,  so  sind  die  Differentialglei- 
chuDgen  der  Bewegung  eines  freien  schweren  materiellen  Punktes  in 
der  Nahe  des  Anfangspunktes  dieses  Syatemcs,  wenn  n  dio  Dre- 
bnngsgeschwiudigkcit  dar  Erde  bedeutet ') 

(PI  .       dt! 


rPij 

dt*' 


rscbungen  ge^^ 


Die  Berflcksichtignng  der  nacli  den  bisherigen  Forschungen  % 
radlinigen  und  gleich  förrä igen  Bewegung  des  Souneusystems  modi- 
ficirt  diese  Gleiclinogen  nicht;  die  Bewegung  der  Erde  om  die  Sonne 
würde  durch  Verlegung  dos  Coordinateuaiifangs  in  den  Mittelpunkt 
der  Sonne  und  die  Anbringung  der  Differenz  der  von  jener  auf  den 
bewegten  Körper  und  die  Erde  ausgeübten  Beschleunigungen  berück- 
sicbtigt  werden.  Dieso  Differenz  ist  vou  der  Ordnung  der  Pendel- 
läDge,  gemessen  durch  die  mittlere  Entfernung  der  Erde  von  der 
Sonne,  kann  also  dio  Bewegung  nicht  merklich  beeinflussen.  Ferner 
ist  in  diesen  Gleichungen  die  Schwerkraft  ah  alle  Teilchen  des  Appa- 
rates in  gleicher  Richtung  und  in  gleichem  Maasso  beschleunigend 
vorausgesetzt,  bei  der  entgegengesetzten  Aunahmo  erhielte  mau  für  die 
Schwerkraft  eine  complicirte  Kräfttfuuction  V,  deren  parlielle  Diffe- 
rentialquotienten bei  Vernachlässigung  ganz  unbeträchtlicher  Glieder 


lineare  und  bis  auf  das  Glied  s  i 


BV 


auch    homogene    Functionen 


I  Ton  £,  ^,  Z  sind,  deren  Coel^oientcn  teils   von  der  Krümmung  der 


1}  Tgl.  a.  a.  IIiLD9ca  Theorie  der  Fcnilelbewegang.    Dtniig  IBS3,   png.  12. 


4  Samter:  Theorie  des  Gattssischen  Pendd» 

Erde  überhaupt,  teils  von  der  Abplattung  derselben  abhängig  sind 
und  Potenzen  dos  Erdradius  im  Nenner  enthalten,  teils  aber  dem 
Quadrate  der  Rotationsgeschwindigkeit  der  Erde  proportional,  also 
selir  kloin  sind.  Hansen  hat  gezeigt,  dass  die  Berflcksichtigung 
aller  dieser  Glieder  die  Bewegung  selbst  langer  Pendel  in  unmerk- 
licher Weise  beeinflusst. 

Von  den  hingeschriebenen  Gleichungen  (1)  ausgehend  brauchen 
wir  also  nicht  zu  befürchten,  für  die  Bewegung  merkliche  Glieder 
zu  verlieren. 

Da  aber  in  diesen  Gleichungen  auch  der  Widerstand  der  At- 
mosphäre vernachlässigt  ist,  so  gelten  die  zu  erlangenden  Re- 
sultate nur  für  die  Bewegung  des  Pendels  im  luftleeren  Räume. 

Die  u-achse  eines  zweiten  rechtwinkligen  CoordinatensTStemes 
falle  mit  der  gegen  die  Erde  festen  Achse  des  Graussischen  Pendels 
zusammen,  die  Projcctiou  ihrer  positiven  Seite  auf  die  £17- ebene 
bilde  mit  der  |-achse  einen  Winkel  ?I,  der  im  Sinne  Süden  — 
Westen  —  Norden  —  Osten  —  Süden  gezählt  der  Bedingung 

genüge.  Die  tr-achse  liege  in  der  durch  die  u-  und  f-achsen  ge- 
legten Ebene,  und  ihre  positive  Seite  bilde  mit  der  -f-C'&chse  einen 
Winkel  /,  der  der  Bedingung 

-900<»<+9(y> 

genüge  und  positiv  gerechnet  werden  möge,  wenn  die  -f-  u-achse  ober- 
halb, negativ,  wenn  dieselbe  unterhalb  der  |iy-ebene  flült  —  unter 
der  Bedingung,  dass  die  Anfangspunkte  beider  Systeme  zusammen- 
fallen. Bei  Hinzunahme  dieser  Bedingung  ist  jetzt  das  System  der 
u.  V,  IC  eindeutig  bestimmt,  wenn  man  noch  festsetzt,  dass  die  Trans- 
forraationsdetcrminante  der  Coordinaten  den  Wert  +1  habe.  Setzen 
wir 

(2)  rj  «=  UjM  +  ÖjV+Wa^^ 

so  wird  hiemach 

u,  =  cos» cos K,    Ug  ■=  cos» sin  H,    «3  =  — sin» 

ü,  =- —  sinW,    i?2«cos8I,    »3  =  0 

lUj  =  sin  /  cos  W,    n?jj  =  sin  1  sin  W,    ID,  -«  cos  1 


mit  Eüeksicht  auf  die  Rotation  der  Erde.  5 

Die  DifferentialgleichuDgen  der  Bewegung  des  auf  der  vorigen 
Seite  in's  Auge  gcfasstcn  Punktes  in  Beziehung  auf  das  zweite  Coor- 
dinatensystem  werden  durch  Diflfereutiirung  der  Formeln  (2)  gefun- 
den.   Dadurch  ergieht  sich 


d%i 


^lä^+^tZi^  +  ^i 


dt* 


dt* 


^     ,        f      du   .        dv  ,         dw\ 
/      du   ,        €iw\ 


u 


€fiu 


d*v 


dho 


I   «  /       rfu    ,         dv    ,   ^  dw\ 


und  wenn  man  fortan 


2n(sin  9  cos  i-\-  cos  tp  sin  i  cos  81) 

2n  cos  q>  sin  81 

2n(sin  q>  sin  i  —  cos  (p  cos  i  cos  W) 


e 
f 


setzt,   so   erhält  man  durch  Elimiuation  aus  dem  vorletzten  Glei- 
chnngssy  Sterne 


(3) 


d^u 
d^ 

dt* 

dho 
dt* 


dv  dw 

du    .        dw 
^^  +  ^  dt 

du        ,    rfü    , 


Betrachtet  man  nicht  mehr  die  Bewegung  eines  einzelnen  Punktes, 
sondern  diejenige  eines  Systemes,  so  hat  man  die  letzton  Gleichungen 
in  den  Ausdruck  des  d'Alomhert'schon  Princii>es  einzusetzen,  desseu 
Gestalt  dadurch  folgende  wird: 


Samter:   Theorie  des  Gaussüchen  Jodelt 


— g  sin  iStnjhH  4~  ^  COS  *  Zmfiui 

i 

Wir  wollen  zuvörderst  die  Bewegung  des  ersten  —  also  des  am 
die  feste  Achse  drehbaren  —  Systemes  materieller  Punkte  für  sich 
betrachten  und  unter  du»,  d&i,  dtr»  die  Yerrückung  eines  Punktes 
ut,  vh  tri  desselben  verstehen,  so  muss,  damit  die  Yerrückung  eine 
virtuelle  sei,  für  jeden  einzelnen  Punkt 

sein,  und  wenn  n  die  Länge  eines  vom  Punkte  u»,  vi,  tr»  auf  die  u- 
achse  gefällten  Lotes ,  0«  den  Winkel  bedeutet ,  den  es  mit  der  v 
achse  bildet,  gezählt  in  einer  zur  vtr-Ebene  parallelen  £bene  von 
der  -(-t;-achse  nach  der  -|-u?-achse  hin,  so  ist 

Vi  =  riCOStff 
wi'^  r»  sin  01 

und  wegen  der  Bedingungen  des  Systemes  ist  für  alle  Punkte  des- 
selben 

iri  =  0 

ici  =  i<r, 

wo  ic  eine  für  alle  Punkte  des  Systems  constante  Orösse  bedeutet. 
Hiemach  ist 

*u.  — 0 

ivi  =»  — TismiSiiCi  -=  — w^ic 

8wi  =  nooBCiS^Si  =»  Vi  8c 

in  die  Gleichung  (4)  des  d'Alembert'schen  Principes  einzusetzen ,  die 
dadurch  in  die  folgende  übergeht 

*<»i  m.- { -^  «.,  [^*  -  *  ^] -h,  [^ ■+ *  f^J  } 

=z  dcg  COS  i£mi  Vi 

i 

Hier  geben  die  in  k  multiplicirten   Glieder  Null,  weil  nach  den  Be- 
dingungen des  Systems 


mü  Rücksicht  auf  die  Rotation  der  Erde.  7 

constant  ist,  and  ferner  erhält  man 

ausserdem  haben  alle  Punkte  des  Systems  dieselbe  Geschwindigkeit 
und  Beschleunigung;  bedeutet  also  tf  einen  bestimmten  unter  den 
Winkeln  d^  so  kann  man  die  Gleichung  des  d'Alembert'schen  Prin- 
Olpes  schreiben 

(A)  ^<J  --^£mirt^  =■  0Cg£mi  ViCOS» 

Bedeutet  m,  die  Masse,  v^  die  v-Coordinate  des  Schwerpunkts 
des  ersten  Körpers,  7\  sein  Trägheitsmoment  um  die  feste  Achse,  so 
wird  diese  Gleichung 

(A)  dö  -T^Ty^  =  icgoo^im^v^ 

d<S 

Setzt  man  hierin  -ridt  für  oc  und  integrirt  die  Gleichung,  so 
ergibt  sich  als  Integral  der  lebendigen  Kraft 

(B)  —  '     ^ 


*^^  \^)   ^  Ä+^cos»miiri, 


wo  h  die  Integrationsconstanto ,  w^  die  2<7-Coordiuate  des  Schwer- 
punktes, r^  seinen  Abstand  von  der  Drehachse,  c^  den  ihm  zugehörigen 
Winkel  c  bedeuten. 

2. 

Den  bisher  gleichgiltigen  Anfangspunkt  O^  der  Coordinaten  u, 
V,  iß  nehmen  wir  auf  der  festen  Drehungsachse  dort  an ,  wo  sie  von 
der  gemeinsamen  Senkrechten  beider  Drehungsachsen  getroffen  wird 
—  in  dem  Specialfalle  also,  wo  die  Achsen  sich  schneiden,  im  Schnitt- 
punkte beider.  Den  Punkt  O2,  wo  die  gegen  die  Erde  bewegliche 
Rotationsachse  von  der  gemeinsamen  Senkrechten  getroffen  wird, 
wählen  wir  zum  Anfangspunkte  eines  gegen  die  Erde  beweglichen 
Coordinatensystemes ,  dessen  Achsen  mit  den  drei  Hauptträgheits- 
achsen des  zweiten  Systemes  materieller  Punkte  zusammenfallen 
mögen. 

Zur  -|-c-achse  wählen  wir  die  in  der  Euhelage  des  Apparates 
mit  der  2;-achse  nahe  parallel  und  gleich  gerichtete  Achse  des  klein- 
sten Hauptträgheitsmomentes,  die   Richtungen  der  beiden   andern 


g  Samter:  Theorie  des  GauMsudat  JPeHdeU 

Achsen  bestimmen  wir  nur  soweit,  als  wir  annehmen,  die  a-achse  sei 
diejenige  des  grössten  Trägheitsmomentes,  und  die  Determinante  der 
Transformation  dieses  Systemes  in  eines  der  beiden  andern  habe 
den  Wert  +1.    Wir  setzen 

(5)  v=ß+ßia-^ßib+ß^c 

Hier  ist  nnn,  weil  die  Vcrbindangslinie  der  Anfangspunkte  der 
letzten  beiden  Coordinatensysteme  auf  der  «-achse  senkrecht  steht, 

(6a)  a^  O 

und,  weil  dieselbe  Verbindungslinie  eine  constante  L&nge  /  hat, 

(6b)  ß^^y^^p 

Nehmen  wir  femer  diejenige  Seite  der  beweglichen  Drehaxe  als 
positiv  an,  welche  in  der  Ruhelage  mit  der  -|^o-achse  den  seinem 
absoluten  Werte  nach  kleineren  Winkel  einschliesst,  und  nennen  wir 
^19  ^s  1  ^3  d^6  Richtungscosinus  derselben  gegen  die  Achsen  der  a, 
6,  c,  so  wird,  weil  nach  den  Bedingungen  des  Systemes  der  Winkel 

der  beiden  Rotationsachsen  eine  von  x*  wenig  verschiedene  constante 
Grösse  haben  soll,  sein  Ck)sinus 

(6c)  öiai  +  fl2«s  +  Ö3a8  ="  ^1 

sein,  wo  h^  eine  kleine  constante  Zahl  sein  wird. 

Andererseits  sind  die  Richtungscosinus  der   beweglichen  Achse 
gegen  diejenigen  der  v  und  w 

02/1  +  02/2  +  0*73=^8 

und,  da  die  bewegliche  Achse  auf  der  Linie  0^0^  mit  den  Richtungs- 

ß    Y 

Cosinus    0,      jf  j  senkrecht  sein  soll,  so  haben  wir  endlich 

ß  y 

(6d)  iio^ßi+Oißi+a^ßs)+j(a,Yi  +  ^9Y2+(izys)  =  0 

Löst  man  die  Gleichungen  (6b)  und  (6d)  nach  ß  und  y  auf  und 
beracksichtigt,  dass 


mit  Rücksicht  auf  die  Roteition  der  Erde.  9 

(0,  ft + 0,  /?2 + os  ft)*+ (Ol  yi + «2  y» + fls  ya)* 

ist,  so  erhält  man 

^     -r  .0iyi+02y2+Q8y8 

Die  Entscheidung  über  das  Vorzeichen  lässt  sich  folgendermassen 
^len. 

Aus  den  eben  hingeschriebenen  Werten  von  ß  und  y  ergibt  sich 

(fliA+02/?2+03Wf-(o,yi  +  o,y,+03y8)f  =  ±yr=^r« 

und  setzt  man  specioU  b^  <=  0,  so  heisst  das  mit  leicht  verständ- 
licher Bezeichnung 

cos   (bewegliche  Achse,  t^achse) . sin («•  achse ,   Oi02)-f-8in  (be- 
wegliche Achse,  v-achse) cos  (r-achse,  O^Og)  «=  ±1- 

Hiernach  ist  das  obere  Zeichen  zu  wählen,  wenn  der  Winkel 

(bewegliche  Achse,  O^O^)  =  90<> 

ist,  das  untere,  wenn  er  gleich  270^  ist.  Zählt  man  aber  die  Winkel 
von  der  -j-r-achse  nach  der  +'^"^^^80,  von  dieser  nach  der  — v 
achse  u.  s.  w.  herum,  so  ist  der  fragliche  Winkel  gleich  90^,  wenn 
in  der  Ruhelage  die  bewegliche  Achse  unterhalb  der  festen  Achse 
hinläuft,  gleich  270^,  wenn  in  der  Ruhelage  die  bewegliche  Achse 
sich  oberhalb  der  festen  Achse  befindet.  Man  kann  aber  auch  immer 
das  obere  Zeichen  festhalten,  wenn  man  nur  bestimmt,  dass  l  im  er- 
steren  Falle  positiv,  im. anderen  negativ  gerechnet  werden  soll.  Das- 
selbe Kriterium  soll  auch  dann  noch  gelten,  wenn  b^  nicht  genau 
NuU  ist 

3. 

Zur  Ableitung  der  Bewegungsgleichungen  führen  wir  die  Euler- 
schen  Grössen  p,  q^  r  ein.    Es  ist 


1)  Hier  soll,  wie  im  Folgenden    überall,  unter  der^Quadrntwurzel  ihr  po- 
sitiTer  Wert  renunden  werden. 


10 


Samten   Theorie  dee  GaMMsi§d^  Pemdeh 


P  = 


'dt 


«s^  +  A^  +  y» 


(7) 


~dt 


«i^  +  A-37  +  yj 


dt 


dt 
dt 
dt 


4-ftl*  +  n 


dt 


Umgekehrt  gelten  bekanotlich  die  Fonneln 

(8) 


dcL^ 
IT 


«1»— «55 


^'  =  ftr-ftg 


dt 


yt^—y^q 


da^ 

dt 


«sPi  — V 


—  ßiP  —  ßir 


ysp-yi»- 


dt 


—  «i9--«iP 


ft^-ft« 


— S^   c»  V.  O    — 


dt 


ri9  -  yiP 


Zwischen  den  p,  g,  r  besteht  eine  Bedingnngsgleichnng,  die  sich 
durch  Differentiation  der  Gleichnng  (6c)  nnter  Benntzung  der  eben 
hingeschriebenen  Fonneln  in  der  Gestalt 


(9) 


Oj      Os      ^9 

«1      «1      «5 

p      q       r 


0 


ergibt.  Es  lassen  sich  anch  die  Variationen  der  Grössen  Oj,  a^  etc. 
in  analoger  Form  wie  die  Differentialqnotienten  durch  drei  Grössen 
p\  q\  ^'  ausdrftcken ,  deren  Ausdrücke  aus  denen  der  p^  g,  r  her- 
vorgehen, indem  man  statt  der  Differential  quo  tienten  die  Variationen 
der  Grössen  a^ ,  a^  etc.  schreibt  Sollen  die  Grössen  p\  q\  r'  eine 
virtuelle  Verrückung  darstellen,  so  müssen  sie  der  Gleichung 


0,      0,      Oj 


(10) 


p    q 


0 


genügen. 

Durch  Differentiation  folgt  aus  den  Gleichungen  (5) 

a     h     c 


(11) 


du 
dt 


«»    «8 


p    q 


mü  Rüeksicht  auf  die  Rotation  der  Erde, 


11 


(11)  * -J— 


dw 
dt 


l 


yi-v 


öl     0»    03 

a     b     e 

Xi   r«  re 

+ 

ßi    ßi    ßi 

p      q      r 

p     q    r 

H    ^%    Os 

a      b      c 

^1    ß%   ßi 

+ 

Vi  y%    n 

p      q      r 

p    q       r 

and  analog  gelten  auch  die  Gleichungen 


Ju  = 


O2     «3 


P       3 


(12)      dt; 


Vl-Di^ 


dw 


l 


n  Yt  79 

I      I  f 

p  q  r 

Ol  ^%  Ö3 


+ 


Vi 


^^^   ßl  /^«  ß^ 


-«'    ^'    ••' 
p     5     r 


+ 


a      b  c 

ßi     ßt  ßi 

P'  a'    r' 

a  b  c 

Yi  Yt  y» 

p  q  r 


Bevor  wir  die  Gleichungen  (11)  nochmals  differentiiren,  betrachten 
wir  allgemein  einen  Ausdruck  von  der  Form 

f     l     P 

«1      «t     «8 

p      q      r 

iro  die  \,  \,  p  beliebige  Constanten  sein  mögen. 
Durch  Differentiation  folgt  hieraus: 


ilp  dq  dr 
dt    dt    dt 

p         3 

r 

l      l      P 

+ 

f         i 

P 

«1  ««    «s    1          »ir  — «3(7    «39— «i**i«i(Z-««P 

l5S--('v-^)<'-«'«) 

f      l    P     :— («aP-«iO(i»p— fr) 

«1  «f   «s  i 

-(• 

W-«ip)(^— W 

12 


Samter:  Tkaorit  du  Gmusiadkm  Pmdds 


Berechnet  maii  die  Prodacte  nach  dem  Moltiplicationstheorem  für 
Detenninanten,  so  erkennt  man,  dass  sich  die  Besoltate  in  einfacher 
Weise  addiren  lassen,  so  dass  der  gesuchte  DüEBrentialqnotient 
schliesslich  wird 


Analoge  Gleichungen  erhält  man,  indem  man  statt  «i,  ot,,   o, 
resp-  ßu  ßt^  ß%  resp.  y^,  y„  y,  setzt 


dp  dq  dr 
dt    dt  dt 

l       I    P 

— 

«1     «1    «8 

Somit  eriieUt  die  Bichtigkeit  der  Gleichaogen 

(13) 


dt* 


dp  dq  dr 
dt    dt    dt 

a     b     c 

+ 

«1     Ä,   03 

ap-\-btt\-cr,      p«-|-5«-|-r» 
o«i-f*««t+«^,  o,p-|-«rt-|-«,r 


dp  dq  dr 
dt    dt    dt 

O,     Ä,     c 

+ 

A>  ßti  ßi 

ap+bp+cr,        pMV+^* 


yi-b,= 


dp  dq  dr 

dt    dt   dt 

0„  ü,,  O3 

+ 

_ 

yit  y«  ys 

Oiyi-Hiy»+«3y»     yiP+y^+y»»- 


d? 


dp  dq  dr 
dt    dt   dt 

a,    h^    e 

+ 

yi>  yti  y» 

+ 


Vl-»»!^ 


<lp  c2g  ^ 

^  ^  cft 

Ol  Of  «8 

Pi  Ä     ft 


Die  Ausdrücke  (11),  (12)  und  (13)  sind  in  die  Gleichung  (4)  des 
d'Alemhert'schen  Principes  einzusetzen,  dazu  ist  —  weil  die  Grössen 


msSr  Raekiicht  au/  die  Rotaium  dir  Erd§, 


13 


v'i  ü\  *"'  nicht  Yon  einander  unabhängig  sind  —  die  mit  dem  La- 
grange'schen  Coef&cienten  l  moltiplicirte  Gleichung  (10)  zu  addiren. 
l^achdcm  die  Snmmation  über  die  Massenpnnkte  des  zweiten  Körpers 
ausgeführt  ist,  ist  dann  die  Oleichung  (A)  pag.  7.  noch  hinzuzufügen, 

nachdem  in  ihr  dö  und  -^  durch  die  Qrös»enp'^y  resp.  die  Grös- 
sen |>,  9,  r  und  ihre  Differentialquotienten  ausgedrückt  sind.  Nun 
ist  aber 

de d(y-ach9e,  OiOf) 

dt  ^  dt 

8c  »  j(v-achse,  O^O,) 

ß  Y 

cos(o-achse.  O^O,)  —  ^ ;    sin(v-achse,  0^0^)  ==  j- 

-sin(r,  0,0,)—^ j^ 


cos(t^,  0,0,) ^j ^  ^ . 


somit  ergibt  sich: 


dö 
dt 


1  dß^l  dy 
Y  dt  '^  f  dt 


ic -iß-^ßiy 

Berücksichtigt  man  die  Werte  der  ß  undy  pag.  9.,  so  erhUt  man 
ohne  Schwierigkeit 

(14) 

0,     Of     0, 


de 

dt 


ßl    ßt    ft 


Oiri-Hiri-Hsys 


ic 


Ol      Ö,      Oj 

n  y«   rs 

v'   <i    r^ 


flA+OfÄ-HA 


14 


Samt  er:  Theorie  des  Gaussischem  Pendels 


tfia 


Öl  flj   fls 

flj  Oj  fls 

ßi   ßi   A 

• 

yi  Vi   ys 

p       q      r 

/)   g   r 

</p  c2g  dr 
^  di    di 


ßi     ßi     ßi 


(oiyi+öjya+osys)* 


OiTi+Otrt+OsYi 


P^+q^+r*  ßiP+ßifthßar 


öl  yi-Hiy«+08ys 

wo  für  die  BilduDg  des  zweiten   DiffcroQtialqaotienten   wieder   die 
allgemeine  Bemerkung  pag.  11.  und  12.  benutzt  worden  ist 

Um  auch  v^  durch  die  neuen  Variablen  auszudrQcken ,  nehmen 
wir  an,  das  vom  Schwerpunkte  des  ersten  Körpers  auf  die  u-achse 
gefällte  Lot  habe  die  Länge  «i  und  bilde  mit  der  Linie  Oj^O^  einen 
in  demselben  Sinne  wie  a  zu  zählenden  Winkel  ^y  so  ist 

(14a)    »1  —  #,  cos  (*! + (»,  Oj  o,)) 


«I 


Vi-h' 


[cosi|(Qiyi+a2y2+03ys)+sinti(aiJJi+o,ft+Oaft] 


Die  Ausdrücke  (14)  und  (14a)  sind  in  die  Gleichung  (A)  ein- 
fach einzusetzen. 

Bei  der  Summation  über  die  Massenteilchen  des  zweiten  Körpers 
ist  zu  beachten,  dass  die  Achsen  der  a,  &,  c  Hauptträgheitsachsen 
sind,  also 

sein  muss.    Wir  setzen  ferner 

Smibi'+Ci^)  «  A,      SnHW+a.^)  =  B,     2nH{ai^+bi^)  =  C 
2mtai  •»  m^a^,     Smibi  =  m^b^^     £miCi  »»  m^c^^ 

WO  tn^  die  Masse  des  zweiten  Körpers  bedeute. 

•       •      jr        du      dv       du)  ^     d*u      rf*t>     rf*tr 

Die  Ausdrüche  von  du,  ^t;,  dir;   -,-.-.    ^.   ^.    ^ 

zerfallen  von  selbst  jeder  in  zwei  Teile,  deren  einer  den  kleinen  Ab- 
stand der  beiden  Achsen  der  cardanischen  Aufhängung  enthält,  wäh- 
rend der  andere  davon  unabhängig  ist  Diese  letzteren  Teile  für  sich 


1)  Der  Bachstabe  %  wird  in  dieser  Bedeutung  bald  nicht  mehr  gebraucht 
werden. 


mit  Räcksieht  auf  die  Rotation  dtr  Erde. 


15 


componirt  müssen  —  die  der  Erddrehnog  proportionalen  Glieder, 
vorläufig  bei  Seite  gelassen  —  genau  den  Ausdruck  des  d'Alembert'- 
schen  Principes  für  das  gewöhnliche  Drelmngsproblem  liefern  unter 
dem  Einflüsse  der  parallelen  Beschleunigungen 

jf=--^8in»;    Z  =  ^cosi,    r=o. 

Die  weitläufigen  Zwischenrechnungen  können  deshalb  hier  über- 
gangen werden,  sie  liefern  das  Endergebniss: 


j^P 


f^ 


Ap':^  +  Bq'^+Cr 


dt 


^gm^%vi% 


dt 

-»'     ^'  -' 

p      q  r 

O}     h^  Cf 

«1      «2  *8 


dt^ 

P 

P 
Ap 

Bq       Cr 

-{-gm^COSi 

P'     ^     r' 

O,      ^2       <?« 

yi  y«  y» 

Die  von  der  Erddrehung  abhängigen,  den   Abstand  /  nicht  enthal- 
tenden Glieder  gehen  aus 


(B) 


^  _      /,     dui 

■^fZmi\^6wi  — 


.     dwi\ 


+e^mi(Sui'^--dvi-^j 


hervor;  hier  brauchen  wir  nur  das  Glied  mit  — k  zu  betrachten, 
da  aus  ihm  die  mit  —  /  und  -^e  proportionalen  Glieder  —  wie  man 
sich  durch  Betrachtung  der  Ausdrücke  für  die  Yariadonen  und  Dif- 
ferentialquotienten überzeugt  —  durch  gleichzeitige  cyklische  Ver- 
tauschung  der  in  den  Gruppen 

«1»  A>  yr»  ««>  Ai  y«i  «»»ft^y»; 

enthaltenen  Glieder  hervorgehen.    Es  ist  aber 


p     q     r 

P'  i'  r'  1 

• 

oi  bi  a 

— 

ai  bi  Ci 

ji  y«  ys 

n  Yi  y» 

p 

Oi 

ß 


fl    r    1-1»] 

i  bi  Ci       I 

i  A  ft  IJ 


1)  £■  iit  hi«r wi«  im  Vorhergehenden  erwfthnt  wurde  —   tanichft  / 

remmdülMigt  wofdcn. 


16 


iSaiiif«r:  Theorie  dee 


Pei^deU 


Man  erkennt  sofort,  dass  die  Glieder  mit  ^\  qq\  rr'  sich  gegen- 
seitig aufheben,  und  dass  der  Factor  von  qr*  im  ersten  Prodncte  der 
Parenthese  als  solcher  von  — rq*  im  zweiten  Gliede  auftritt  Man 
erhält  also  z.  B.  als  Factor  von  qr'—rg^  '  x 

Nach  den  Bemerknngen  der  vorigen  Seite  hebt  sich  bei  Aus- 
ftthrang  der  Snmmation  hier  alles  auf  bis  auf  das  Glied 

—  Zfmat^iß^Yi  -  ßsYft)  =  —  8«i 

Ebenso  erhält  man  natürlich  —  8)02  ^s  Factor  von  (rp^-^pr*)  and 
—  Sffs  als  Factor  von  (pg'— gp'),  und  der  Factor  von  —h  wird  somit 


P    P^ 


Wie  hieraus  dieFactoren  von  — /  und  -\-e  hervorgehen,  ist  auf  der 
vorigen  Seite  bemerkt  worden.  Die  betreffenden  Determinanten 
stimmen  mit  dieser  in  zwei  entsprechenden  Yerticalreihen  überein, 
lassen  sich  also  addiren,  und  so  ergibt  sich  schliesslich  als  Beitrag 
zum  d'Alembert'schen  Princip 


q'     q     B(— «2  *  —  /?«/•+  Y^) 

Die  die  Erddrehung  nicht  enthaltenden,  der  ersten  Potenz  des 
kleinen  Abstandes  l  proportionalen  Glieder  zerfallen  in  solche,  die 
die  Differentialquotienten  von  /),  g,  r  enthalten,  und  solche,  in  denen 
dieselben  nicht  vorkommen. 

Da  die  Snmmation  hier  nichts  Bemerkenswertes  bietet,  so  be- 
trachten wir  ein  beliebiges  von  den  erwähnten  Gliedern,  wie  es  aus 


ilTi— ^7»  "{-dvi 


hervorgeht,  also  das  Glied 


l 


öl  Ö«    Ö8 

ßl  ßi  ßs 

• 

L  p'  q*  r' 

dp  dq  dr 
dt   dt   dt 

(n  hi  a 

Qi  hi    a 

+ 

Yi  Y%  Y9 

• 

Yx   Yi  ra 

P'  q'  r' 

dp  dq  dr 
dt   dt  dt 

0| 

Oj     0, 

ßt 

hßs 

mä  Rütksidit  aif/  dit  RoUUion  dtr  JErtU, 


17 


Ol  a,  Og 

€ip   dq   dr 
dt    dt    dt 

ai  bi  a 

yi  r%  n 

• 

Oi    hi     a 

— 

ßt  ßi  ßs 

P'^r' 

ßi    ßi    ßi 

—'  ^'  -' 
p    q    r 

dp  dq  dr  l"! 

dt   ^  ^\\ 

öl   Ol  0»     I 

n   Yt  Ys  IJ 


Hier  heben  sich  in  je  zwei  übereinander  stehenden  Prodacten 
die  Tenne  mit  ß^y^,  ß^y^  ß^y^  fort,  zn  jedem  Gliede  mit  ß^y^  in  der 
ersten  Reihe  findet  sich  ein  solches  mit  — ß^y^  in  der  zweiten  Reihe, 
so  dass  das  Ganze  sich  linear  homogen  in 

ßiYz—ßzYt  ^  «n    ßiYt  —  ßiYi  —  «11    ßiYf  —ßiYt  —  «» 
ausdrücken  wird.    Man  erhält  als  Factor  von 

Kr'-fl3p')(j,|-a.J)-(0,p'-0.a')(«,|-.,*) 

m'     ^'    m" 

p    q   r 


dp 
^  dt 


«1   ii  «8 

cn  hi  a 


+p' 


dp  dq  dr 

dt  dt   dt 

Ol  0,   Og 

ai  hi    a 


Die  Factoren  von  a,  und  c^  gehen  ans  diesem  Aasdmck  durch 
cyklische  Yertanschong  aller  in  ihm  vorkommenden  Oroppen  von 
Grössen  hervor;  dabei  ändern  sich  die  Determinanten  natürlich 
nicht,  und  der  Beitrag  dieser  Glieder  znm  d'Alemberfschen  Prindp 
ist  zQsammengefasst: 


dt) 


ff  4r^ 
•löf  0» 
«1  ^  ^1 


-f  (aip  +  Oj^  +  Ojr 


dp  dq  dr 
dt   ^  dt 

•i  (^%    «s 

(H   h^    e^ 


A*  A*  dt  ^^^  enthaltenden,  aber  von  der  Erdrotation  freien 

Anh.  lOT  llifth.  «.  Pkfa.  t.  Btikt,  T«a  IV.  9 


18 


Samter:  Theorie  des  Gaussiechen  Pendels 


Glieder,  die  die  erste  Potenz  von  l  enthalten,  gehen,  abgesehen  von 
dem  Factor    .     '    ^  ans  dem  folgenden  Gliede  hervor: 


+ 


P'  a'  r' 

«1  a,  a, 
ßi  ßt  ß» 

n  Yi  Ys 
.1 


a.7+ft.72+c,y3       YiP+Yi9+Ysr 

öiP  +023  +03»-  P^+q^+r* 

öift  +  «>«ft  +  fl8ft     ßiP  +  ßia  +  ßsr 


p  q  r 
Ol  0,  Os 

Yi  Yt  ys 

p  5  r 
o«  *•  c» 
ßi  ß%  ßz 

Hieraus  ist  wieder  sofort  zu  ersehen,  dass  das  Ganze  sich  linear 
homogen  in 


aip  +Ļ5  -^Cir  l>*+2*+r* 

Oißt^  +  hiß^  +  Ciß^  ßxP  +  ßiq+ß^lr 

öiP  +«2«  +Osr  ^8  +  5«  +  r« 

öiyi+a2y2+03y3  yiP+y2  5+y3»- 


ftys— Ay2  =  «i»   /^syi— fty3'=«2>   Ay2--ftyi 


»3 


darstellen  lassen  wird;  so  ergibt  sich  im  vorigen  Ansdmcke  als  Factor 
von  «1 


(a^r'-Osp') 


aip-\-biq'\-Cir  '  a 
p^-Jrq^+r'^       r 


—  (Q2P'—  Ol  2') 

—  (o,/  —  C.7)') 
+  (hip'  —  aiq^) 


=  a, 


—    Ol 


p2^g2^^2        ^ 

Oil^+öjg  +  Os*'    a 

aiP+i2<Z+Ö3»'     Ö2 
l'*+3*+»-^        9 
aip  +  i«  2  +  c,r     a^p'+  h,-  q*  +  <?,•  r' 

p*+q^+r^      pp'+aa'+rr' 

P*+5*+»-*  PP'+qQ*+^' 


Permutirt  man  alle  hier  vorkommenden  Gruppen  von  Grössen  cy- 
klisch,  so  erhält  man  nach  einander  die  Factoren  von  a^  und  «3; 
dabei  bleiben  die  Determinanten  ungeändert,  nach  Ausführung  der  Sum- 

Itn^ 


mation    erhält    man   als   Factor  von 
der  Relation 


Vi-h' 


bei  Berücksichtigung 


mü  Rücksicht  auf  die  Rotation  der  Erde. 


19 


OiCft  +  ögOfj  +  flsaa  =  b^ 

aip  +  Qg^+Hsr      Oip  +  b^q+c^r        p^  +  q^  +  r^ 
diP+Q^q'+a^r'     a^p+b^q+Cfr       pp'-^-qq'+rr' 

was  zur  Gleichung  des  d'Alembert'schcn  Principes  hinzuzufügen  ist. 

Aus  den  von  der  Erdrotation  abhängigen  Gliedern  {B)  pag.  15. 
folgen  auch  solche,  die  der  Grösse  -jy^     ^  -     proportional    sind;    so 


Vl-t>i' 


ergibt  sich  als  Factor  von 


le 


Vl-V 


£mi 


[j  Oi  hi  Ci 
«1  «1  «s 
\p     q    r 


fll   Qj   Og 

a»  ftf  Ci 

• 

yi  y«  ys 

— 

«2  "'ä  "s 

• 

p   5    r 

P  (Z  *• 

Man   erkennt  sofort,  dass  die  Elammergrösse  linear  homogen  in 

gV-r'g,     r'p— pV,    p'q  —  q[p 

darstellbar  ist;  z.  B.  ergibt  sich  als  Factor  von  qr  —r*q  in  der  Paren- 
these 


—  ai(Oi  ßi  +  Qtßi  +  Os  /'s) 


«1    «2  «s 

Ol  hi 

Ci 

Ol   Oj   03 

+«1 

Ol    «2  «3 

yi  ya  ys 

}'i  72  ys  1 

ai  b*  ci 

+«1 

Ol 

0,0, 

i  Yi  y»  ys 

wie  aus  den  Identitäten  der  orthogonalen  Substitution  folgt.     Der 
Factor  von  r7=F=,  wie  er  im  d'Alembert'schen  Principe  auftritt. 


ist  hiemach 


Vl-V 


£fni 


[I  üi  hi  Ci 
\p'  «'  ♦•' 
|p    g  r 

Der  Factor  von 


(Ojft  +  Oj/Jj  +  Oafs)- 


oTi  «2  ors 

P'  </   r' 

• 

p  iq    r 

ai  hi  a   !  1 

.1,  a,  Os 

yi  y*  y»  '  J 


// 


Vi -Dl 


2 


ist 


20 


£mi 


Samten  ThearU  des  Gauaiseken  Pendele 


[ai  bi  Ci 
«1   «f  «8      . 

r\aibi   Ci 
L|p   q   r 


ii  0,  Os 

ßi  ßi  ß^ 

p    q    r 


üi  bi  a 

p  q   r 


1  Ol  0»  1 1 
'  g'r'IJ 


0 


.(öiyi+0iyi+ö8yi)+ 

p    g   r 

was  auf  ganz  analoge  Weise  wie  das  Vorhergehende  einleuchtet 


«1  «j  «• 


•»'  y«'  •.' 


1*  *•  <?d|l 


•i 

A 


Auch  der  Factor  von  — 


Ik 


-7===,  nämlich 


yi  yi  y« 

m*'     ^'    •.' 

p    g    r 


arf  bi  Ci 

P'  9 

—  I  yi  y«  ys 

p  5  r 


Qj   Qj   08 

yi  y«  y3 

p   g   r 

yi  y«  ys  j  + 

p'   3'  r' 


fli   ii  Ci 

ßi  ßt  ßt 
p    q    r 

Oi   hi    c« 

ßl  ß%ß^ 
p'  g'  r* 


Oj   Of  Os 

ßl  ßißt 

p'  g'  r' 
Ox   Of  08 

A   ßt  ß^ 
p    q    r 


] 


ist  linear  homogen  in 

gV  — r'g,     r'p^p'r,    p'q-^q'p 

und  man  erhält  z.  B.  den  Factor  von  gV — r'q  in  der  Parenthese  in 
der  Form 

(c.yi  —  a^y8)(0iy,  —  Ojy,)  — (0,7,— ft.7i)  (osyi  —  Oiys) 
+  (r.|Ji-a,l58)(aift-fl,ft)-(a.ft-5.ft)(a8ft-ailS8) 
=  —  cia^Oi 02 —  Ct ttf  (1 """ ''^i*)  ~ ^* Qf  ''^i •^s 

+  a«08  «1  «,+^,08  (1  —  «!*)  +  hi  Oj  tfj  ff8 


—     «4 


«1 

fff 

«8 

Ol 

Qs 

08 

fll 

^ 

Ci 

+  08^1  —  Ü^Ci^ 


Der  Beitrag  dieser  Glieder  zum  d'Alembert'schen  Principe  ist 
hiena  eh 


»^^  "»   LI«, «,«ts 


«1    «2   fifS 

Ol   0,   08 

+ 

Oj   &s     C) 

r'p 
P'ü 


—  r'q    «8     Ol   1-1 
— pV    5,    0, 
— g'p    <?i    08  |J 


Die  dem  Quadrate  des  Abstandes  der  Achsen  der  cardanischen 
Aufhängung  proportionalen  Glieder  sind  bei  den  Näherungen  zur 
Lösung  des  vorliegenden  Problemes  übergangen  worden;  um  ihre 
Gestalt  zu  zeigen,  habe  ich  sie  noch  in  den  Ausdruck  des  d'Alem- 
bert'schen  Principes  aufgenommen,  will  hier  aber  die  complidirt^ 


mit  Räcksiekt  auf  die  Rotation  der  Erde. 


21 


Rechnnngen,  ans  denen  sie  resnltiren,  übergehen.    Das  d*Alembert'- 
8che  Prindp  ergiebt  nach  allem  Vorhergehenden 

(15)    Ap'^+B^^  +  Cr'% 


+ 


dt 

P'  i  r' 
p  q  r 
Ap  Bq  Cr 


+ 


dt 
Vp'    p    fi(Yi«—ßi/ -  <*S 

I  r'    r     (Hyte—ßzf—»$k) 

P' 

«1 


!?»_     )/      äp  dq 


+  '^l) 


r' 
Os 


4-(«^P'+«»2'+«»»"') 


H  dt 

rfr 
c2£ 

Ol 

Ot 

09 

o« 

6, 

Ci 

+ 


+ 


Vi 


^H 


(Ojft  +  Ojft+Oj/Jj) 


+ 


Of   hf    C^ 

n  Yt  Ys 

Qi  Os  O5 


I  P'  ü'  r' 
I  «1   a,  Os 


|] 


3  *• 


Oj  ft,% 


!>'  «'  r' 
+/  I  (Oiyt  +  O^yi  +  Oa/s)  \p    q    r 

Of  &f  c^ 

Of  bf  Cf 
Ol  Of  0$ 
«1   «f  «8 


df  5^  <!s 

/'l  ft  ft 
Ol   •«  O3 


(Ol/t 

[I  p'  q'  r'  »1  *f  <?»  3V  — /^     Ol     o«  1 1  I 

|)    g    r      .      Ol  0,  fla     +   ^'p-pI''    ^«     *«        ( 

} 


P     fl'  *• 

p    fl    r 

«1  «2  ttj 


n 


+  (0ll>  +  »«3  +  «8**) 


+  3» 


Ol   0,   Os 

1^1  ß%  ßs 
p    q    r 


•»'     ^'    m' 

p    q   r 

1>    3 

/ 

p    q    r 

— biÄ 

p    3   r 

Ol  0,  Os 

Ol  0,  Os 

Ol  0,  Os 

Ol   0,   Os 

ri  yt  n 

.     Yi  Y%  Yi 

p   q    r 

P' 

g'r' 

.(Ol  yx + 0,  y, +0,ys)«(Oi /»!+ 0,  ft  +  Os /?s) 


22 


Samten   Theorie  des  GaussUchen  PendeU 


ilp  dq  dr 
dt   dt    dt 


Ol    fl« 


ft    ßt     ßi 


•i  t'«  ^s 


Yi  Yt  Yz 


OiP  +  M  +  Ojr     a,(3i+'^,i?3 +  031^3 


I 


(Oift+o«ft+«3ft)(<Jiyi-f  o«yt+<»sys) 


•»'  -'  -' 

i>  5  «" 

Ol  flj  «S 

ffi  ff«  er« 


«1    0«  Oj 

yi  y«  ys 

•»'  -«'  -' 
p  9  >" 


— gm^^mi 


CL^  b^   c^ 


3 


/>    5 


+  g  cos  / 


"l 

"» 

«s 

1 

ßt 

/»» 

/?, 

+ 

p' 

9' 

r' 

Of  bf  e^ 

Yi  Yi  ys 

P'  <i  r' 


—  gnitCOSi 


Vr-v  ( 


COS/j 


Oiyi+^tya+osys 

•l  ßl  +  «2  /^8+  Oj  /?s 


+  sin  /j  J 


flj   0,   Cj 

yi  yi  r» 

!>'  «'  r' 


4. 


Man  kann  aus  der  vorstehenden  Gleichung  sofort  ein  Integral 
nämlich  dasjenige  der  lebendigen  Kraft  ableiten,  indem  man  fOrMie 
Grössen  p\  q,  r'  die  Elementarrotationen  pdt^  qdt^  rdt  setzt,  die 
wenn  sie  an  die  Bedingung 


pdt     Ol 

«1 

qdt     üf 

«« 

rdt     Cj 

«3 

0 


gckntlpft  sind,  eine  virtuelle  Verrückung  darstellen.  Dann  verschwin- 
den eine  Reihe  Glieder,  weil  in  den  betreffenden  Determinanten  zwei 
Reihen  nur  durch  einen  constanten  Factor  dt  verschieden  sind,  oder 
weil  die  Grössen 


qr  —  r'q,     r'p—pr,    p'q-q'p 


gleich  Null  werden.    Man  erhält  nach  Ansftlhrang  der  Integration 


mä  ROeksieht  auf  die  RoUUion  der  Erde. 


23 


p    q    r 


(16)     }(V+Ä2'+G-»)+  ^^  («,7>+«,5«,r)    1  0,  0,  0, 

Oj  b^  e^ 
ttj    0,  Oj    • 


Vl-Di^ 


fiiji* 


yi  yi  Y$ 

p    q    r 


+  i7'n*'C08i  j  :^;?==  (Ol  ft +0, /?,+ 0,15^^ 

-~^:|  I  cos  *i  (flj  jJi + 0, /?,  +  08 /?s)— sin  ii  (o,  y,  +  0,  y,+ 0^ 


+ 


wo  h*  die  Integrationsconstante  bedeuten  möge.  Hier  ist  das  Inte- 
gral der  lebendigen  Kraft  für  den   ersten  Körper   (B)   pag.  7.  be- 

da 
nutzt  worden,   ^  ist  aus   (14)  pag.  13.    entnommen,    und  w^    auf 

analoge  Weise  wie  rj  ((14a)  pag.  14.)  berechnet  worden,  nämlich 
folgendermassen 

M?!  =  ÄiSin(t-f-(«'5  0^0^)) 

Die  Differentialgleichungen  der  Bewegung  können  aus  der  Gleichung 
(15)  dadurch  erhalten  werden,  dass  man  die  Factoren  von  p',  q\  r* 
wai  beiden  Seiten  der  Gleichung  resp.  einander  gleichsetzt.  Wir 
werden  später  die  dritte  Bewegungsgleichung,  also  die  durch  Gleich- 
setzung der  Factoren  von  r'  entstehende  hinschreiben,  weil  wir  sie 
allein  explicite  brauchen  werden. 

Bei  der  Behandlung  des  Drehungsproblemes  werden  die  Differen- 
tialgleichungen im  allgemeinen  mit  yidt^  y^dt^  y^dt  multiplicirt  und 
addirt  ^).  In  dem  Falle ,  wo  auf  den  bewegten  Körper  dann  nur 
constanto  parallele  Beschleunigungen  wirken,  ist  die  entstehende 
Summe  ein  vollständiges  Differential;  allein  schon  in  dem  Falle,  dass 
der  um  einen  festen  Punkt  drehbare  Körper  ausserdem  dem  Ein- 
flüsse der  Erdrotation  unterworfen  ist,  gelingt  es  im  allgemeinen 
weder  auf  diesem  noch  auf  einem  anderen  Wege  ein  vollständiges 
Integral  der  Bewegungsgleichungen  zu  erhalten.  In  unserem  Falle, 
wo  das  System  aus  zwei  starren  Systemen  zusammengesetzt  ist,  kön- 
nen wir  um  so  weniger  erwarten,  ein  vollständiges  Integral  zu  er- 
halten. 


1)  IL  a.  Hansen  a.  a,  0.  pag.  32  ff. 


24  SamUr:  Tksarü  des  GmusUehm  FmdA 

Statt  noD,  wie  gewöhnlich,  die  DifferentialgleichuDgen  resp.  mit 
Yidt^  y^cUy  y^dt  zu  maltipliciren  and  dann  zn  addiren,  können  wir 
aoch  in  der  Gleichung  (15)  des  d'Alembert'schen  Principes  y^dt^ 
y^di^  y^dt  resp.  für  p\  q\  r*  setzen,  müssen  dann  aber,  da  yxdt^ 
y^dty  y^dt  im  allgemeinen  keine  virtuelle  Verrückung  darstellen,  den 
mit  dem  Lagrange'schen  Coefficienten  A  muitiplicirten  Ausdruck  bei- 
behalten. Man  erkennt  sofort,  dass  bei  dem  crw&hnten  Verfahren 
eine  Reihe  von  Determinanten  fortfällt,  weil  in  ihnen  zwei  Horizon- 
talreihen dann  nur  durch  den  constanten  Factor  dt  verschieden  sind. 

Bei  Ausführung  der  Integration  ist  Folgendes  zu  beachten: 

1)  Die  auch  im  gewöhnlichen  Drehongsproblem  auftretenden 
Glieder  geben  integrirt 

2)  Die  von  der  Erdrotation  abhängigen,  in  der  Determinante 

q*     q     KCy^e—ß^f—aJc) 
r'    r    diyse  —  ßif—a^k) 

vereinigten  Glieder  werden  nach  den  Gliedern  der  dritten  Ycrtical- 
reihe  geordnet,  dann  sind  die  Coefficienten  derselben  die  Unter- 
determinanten 

y,rcft— ya^cft  —  rfyi,    y^pdi-^y^rdt '^  dy^ 

y^qdt^y^pdt'^-dyt  ^ 

3)  Ton  den  mit    /         a  proportionalen  Gliedern  fällt  dacgenige  mit 
dem  Factor 

fort,  weil  bekanntlich 

ist  Die  folgende  Determinante  wird  nac  h  Gliedern  der  ersten  Hori 
zontalreihe  geordnet,  und  ergibt 

dtit\(h[q(pyi-'m)+r(pyt—''yi)]+^t[p(m—py%)+^(m  -  *•/«)  ] 
+ öl  [pipyi  -  «yi) + »"(^/t  -  ^s )] + as[p(  py» —*•/!)+ «(«y» —n^)]} 


=  bx 


<H      h      <^i 

rf/i  ^yi  dys 

p        q        r 


+  («lO«  +  ««*2+ff8^«) 


Ol         0«        Os 
p         q         r 

dyi     dy^    dya 


mit  Rücksieht  auf  die  RoUUion  der  Erde, 


25 


4)  Die  von  der  Natur  des  ersten  Körpers  abhängigen  Glieder 
fallen  aus  dem  bereits  erwähnten  Grunde  sämtlich  fort.  Der  £in- 
fluss  dieses  ersten  Körpers  bleibt  nur  implicite  in  der  Grösse  l  ent- 
halten. 

5)  Der  Coefficient  dieser  Grösse  gibt  nach  den  Gliedern  der 
zweiten  Horizontal  reihe  entwickelt 

— ^(«1  (r2«3 — ys  «2) + o«(/8  «1 — Yi  «z)+Hiyi  ^t—yt  «i)) 

=  — Ä(aift+fl2(?2+a3W 

6)  Die  folgenden  Glieder  werden,  sofern  sie  nicht  ganz  fort- 
fiallen,  analog  dem  vorhergehenden  nach  den  Gliedern  ihrer  ersten 
Horizontalreihen  entwickelt  und  mit  Uttlfe  der  Identitäten  der  ortho- 
gonalen Substitution  reducirt    Speciell  ist  noch 


Ol 

0, 

0» 

ßi 

ßt 

^3 

p' 

3' 

r' 

=  ("1  "l  +  "«  «j  ^-^s  •'s)«'*  ""  *1<^* 


Nach  Ansfahrong  der  Integrationen  ergibt  sich: 

(17)  Anp-[-Bi^+cy^r-\-\  («)'.*+ ©rt'+Sy»') 


a^       b^      c^ 

+bi|^yi  ^y»  ^y8|+(«i««+««*«+as<^) 


Hl 

yj  n 

Ol      Q,     Qj 

Os     \      <?, 

Ol       flj       0» 

S<^) 

p        q         T 

dy^    d 

y%  dys  1 

} 


+ 


ä/{'-'' 


+»tßt-\-'sßi)(<H^n+ ^'fft+^^rt) 


+ (««i'^n  H-«i<'y» + "i^n) 


S?/l- 


a^    b^    Cf 

yi  y%  y» 

0|     0}      O5 


+  0,  y2+ 0,  ys)  («1  ^/i  +  ^1  ^y« + ^2  ^ys) 


O)      b2      ^2  I  i 

— (ffi^yi+«2^y2+«5^y9)    ßi  ß^  ßtlt 

,0t      02      fl|  I  ' 


26 


Samter:  Theorie  des  Gausnseken  FendeU 


+ 


a,    6,     ^2  n 

n  yt  "y»  "■  /  ' 


—  I  (Myi+My«+«s^ys) 


o,     h^ 

Ct 

«1      «2 

OfS 

Ol      0, 

Os 

HU?      f  > 

— 13^  |(Oiyi+o«y2+08ys)(Oii>+o,H-08*-)—M(oiri-l-oir2+osy8)J 


+^mj^COßi 


Vi=V' 


Es  wurde  schon  pag.  23.  erwähnt,  dass  die  dritte  Bewegunga- 
gleichnng  Anwendung  «finden  würde:  dieselbe  soll  nämlich  benutzt 
werden,  um  die  Grösse  k  ansisndrücken ,  deren  Wert  in  die  vorig 
Gleichung  zu  substituiren  ist.     Die  dritte  Bewegungsgleichung  lautet 


+«s 


dp  dq  dr 
dt   dt   dt 

«1      02     O3 

+ 

a^     h^     C] 

0 


OlP+Oj^+V    O3 


^fiig 


+(»2P-a»9)(a,(«ft+/yi)+<'»(«ft+/y«)+03(eft+^ys))+* 


«2 

*2 
^2 


—5      0, 

p   02 

0      03 


i*ma      (       /       ^i>    ,        dq   .        dr\ 

+(Q,H-"«rt-«8»*)  (o»p— Ol«)— MCo»? — "i«)  I 

(flißi+Osßi+CaßiXfli  /i-ff«  Y»+o»Y») 


+ 


X 


mit  Rücksieht  auf  die  Rotation  der  Erde, 


27 


1  'i+Yi^tYs-^OaYi    »iH-o»3+«»«' 

«ift+<»»M-o»/J.  0  ßiP-\-ß,9-\-ßa^ 

»lYi+^tYi+OsYs      YiP+Yti+Ys''  p'+aH"^* 


Ol  ö«     Os 

ßi  ß%   ßz 

dp  dq  ilr 
dl    dt   dt 

oiyi+öjyj+oays 


COS», 


Pat-^isPs  )  I  yi  yi 


Bei  der  Ableitung  dieser  Formel  ist  benatzt  worden,  dass  in  einer 
Reihe  von  dem  kleinen  Abstände  l  and  der  Erdrotation  abhängiger 
Glieder  die  Determinante 


P 


r 

r 


'3 


als  Factor  auftritt,  worin 


per,— g«!  =»  — 


dtti 
dt 


Coefficient  von  r  ist.  Die  Glieder,  die  diesen  Goefficienten  haben,  lassen 
sich  —  was  angewendet  wtrde  —  zu  einer  einzigen  Determinante 
zusammenfassen. 

Fem  er  ist  in  einem  der  vom  ersten  Körper  abhängigen  Glieder 
das  Multiplicationstheorem  der  Determinanten  benutzt  worden. 


9. 

Bei  der  Behandlung  des  Problcmes  der  Drehung  eines  schweren 
Körpers  um  einen  festen  Punkt  hat  sich  Lagrange  genötigt  gesehen 
beschränkende  Voraussetzungen  über  die  Natur  des  bewegten  Kör- 
pers zu  machen,  indem  er  annahm,  dass  zwei  Hauptträgheitsmomente 
desselben  einander  gleich  seien,  in  der  Achse  des  dritten  aber  der 
Schwerpunkt  des  Systemes  liege.  Dieselben  Voraussetzungen  macht 
Hansen^)  bei  der  Behandlung  des  ausser  durch   die  Schwerkraft 


1)  m.  m.  O.  pttg.  2S.  t 


28  Samt€r:  JTUone  du  GoMMuektn  yPuMi 

noch  durch  die  Erdrotation  beeinflassten  Eörperf .  Danach  hätten 
wir  zu  setzen    • 

Bei  der  Unvollkommenheit  mechanischer  Instrumente  Iftsst  sich  in- 
dessen immer  nur  erwarten',  dass  diese  Voraussetzungen  nfthenings- 
weise  erfOUt  seien,  und  wir  werden  deshalb  hinfort  annehmen,  dass 
Ä—By  Ofy  b^  kleine  Grössen  seien,  deren  Producte  mit  anderen 
ebenso  beschaffenen  Grössen  oder  mit  sich  selbst  wir  stets  yemach- 
Iftssigen  werden. 

Sind  femer  die  an  das  Gtiussische  Pendel  in  Beziehung  auf 
Präcision  zu  stellenden  Anforderungen  nähemngsweise  erfüllt,  so  ist 
der  Abstand  l  der  beiden  sich  kreuzenden  Geraden  gering,  ebenso 
der  Cosinus  ^i  des  durch  die  beiden  A<fl|gf>n  der  cardanischen  Auf- 
hängung gebildeten  Winkels;  wir  werden  nun  kflnftighin  die  GrMkB 
bi'  und  Py  sowie  ^^l  vernachlässigen,  und  wollen  ein  mit  \l  HB^ 
portionales  Glied  in  (17) ,  weil  es  zugleich  die  Zeit  als  Factor  ^i- 
hält,  nur  beibehalten,  um  zu  zeigen,  dass  es  sich  gegen  ein  anderes 
durch  Elimination  von  l  erscheinendes  Glied  fortheben  wird;  auch 
die  Grössen  h^  und  Ib^  werden  von  jetzt  ab  unterdrückt  werden. 

Wir  fahren  femer  die  Bezeichnungen  ein: 

und  werden  künftig  auch  die  Grössen  Jl  und  Ji^  vernachlässigen. 
Nach  der  Bedeutung  der  Grössen  H,  S,  S  (vgl.  pag.^4.)  ergibt  sich 


a 


«  B+C-Ä     jg  ^  C+Ä'-B^    ^  ^  Ä+B^C 


E'^  2E^    '    E       2E'^^'    E      ^      2E 
T 

Auch  die  Grösse  ^  wird  unbedeutend  sein,  denn  einmal  wird  der 

erste  —  um  die  feste  Achse  schwingende  —  Körper  bei  zweckmässiger 
Constraction  des  Apparates  an  Masse  gegenüber  dem  um  die  beweg- 
liche Achse  schwingenden  Körper  bedeutend  zurücktreten,  und  femer 
werden  auch  die  Massenteilchen  desselben  eine  viel  geringere  Ent- 
fernung von  der  Umdrehungsachse  haben,  als  die  des  zweiten  Kör- 
pers —  speciell  die  der  massiven  Linse.  Der  Umstand,  dass  der 
Hauptteil  des  Gaussischen  Pendels*  eine  an  einer  verhältnissmässig 
leichten  Stange  befindliche  schwere  Linse  ist,  bewirkt  femer,  dass 
die  den  Schwerpunkt  enthaltende  oder  doch  in  seiner  Nähe  vorbei- 


mä  Radaiehi  auj  dU  Rotation  der  Erde.  29 

gehende  Hanpttrftgheitsachse  diejenige  dei  kleinsten  Trägheitsmomentes 
18t,  mit  andern  Worten,  dass  die  Grösse  j,   von   geringem    Betrage 

sdn  wird.  Wir  werden  dieselbe  indessen  nicht  den  anderen  eben 
betrachteten  Grössen  an  Ordnung  gleichstellen,  da  sie  wegen  der  be- 

deutenden  Masse  des  Linsenkörpers  jedenMs  grösser  als  ^sein wird. 
Spätere  Betrachtungen  sollen  nns  ein  Urteil  über  den  Betrag  von 

Q 

-^  verschaffen.  ' 

Nennt  man  v  den  Winkel,  welchen  die  bewegliche  Achse  mit 
Ibrar  Frojection  anf  die  Ebene  der  Achsen  der  beiden  nahe  gleichen 
Banpttrftgheitsmomente  bfldet  and  rechnet  v  positiv,  wenn  die  (pag. 
1^  iJs  positiv  definirte  Seite  der  beweglichen  Rotationsachse  in  der 
^Utelage  des  Apparates  oberhalb  der  a-5-ebene  liegt,  negativ,  wenn 
A6  unterhalb  derselben  hingeht,  —  und  nennt  man  femer  f»  den  von 
der  -^^fl-tLchse  nach  der  -f-^'^chse  und  in  dieser  Richtung  ev.  weiter 
ra  zählenden  Winkel,  den  eben  jene  Projection  mit  der  '{-o-dichBe 
bfldet,  so  ist 

ai=:C0SfftC0SV 
Ot  '^  SlUfftCOSV 

0«  -»  sinv 

Nun  wird  bei  zweckmässiger  Gonstruction  des  Pendels  dg  sehr  klein 
ein,  und  wir  werden 

sinv  — >  V,    C08V  ==  1 

aetzen  dürfen,  so  dass 

Ol  — cosfh    Of  — ainfs    i,— >v 

T 
wird,  und  Produote,  wie  o^-^  stets  zu  übergehen  sein  werden. 

Femer  wird  auch  die  Neigung  i  der  festen  Achse  g^gen  die 
Horizontalebene  als  gering  angesehen,  also 

sin««"!,    C08«=l,    afi'^bfi=^0 

gesetzt  werden  können.    Eine  sehr  kleine  Grösse  ist  femer  ~^f 

einmal  weil  die  Masse  des  ersten  Körpers  gering  ist,  und  dann  weil 
der  Abstand  «|  des  Schwerpunktes  des  ersten  Körpers  von  der  festen 
Achse  sehr  gering  sein  wird,  vom  Mechaniker  sogar  fast  gleich  Null 
wird  gemacht  werden  können,  wir  können  aber  jedenfalls  die  Grösse 

••  ^^  veroadilisrifleo. 


30 


SamUr:  Th*orie  da  Gaustisehen  Pmdtls 


Diese  Erwägangen  anf  die  Gleichnngen  (16)  and  (17)  anwen. 
dend,  erhält  man  nach  Division  derselben  durch  E,  da 

=  1  +  J,     -^ ^ 1-J    ist: 


E 


E 


(19)     i  (pH-3«+  I  r«+^(p«_5«))  +  '^«  («,p+a„+«3r)(0rf,-0,5 


+j5 


Ol  a»  0 

n  Yi  n 

p    q    r 


E  (Oift+0,ft)« 


7^ 
2E 


-™^+ 


+ 


E 


E 


qnH 

E 


{ lMi+^ißt)+<hyi+hYA^tY^ 


coß»i   tiri+ösyi 


+  ^  (y,'~yi*)-^/*(/ft+^«3)^y3 

^2eJ  /(Myi+Z^j^y«— My«)+*(«i^yi+Myi-My«) 

+  -^y  [/(Arfyi-/J^y,)+*(Myi-««rfyi)] 


1  »4^ 


rfp+«,<ig-|-«gcir)(a,yi— Oiy,)4-of8 


+ 


öl     0,     0         \ 

p    a    ^     \\ 

dyi  dYi  dys  '/ 

/  ((oiA+fl«A)^y8+(o«yi  -Oiy2)(ai^yi+My2+Mys)) 


mfCfU 
E 


+ 


-  r-/i^Mi+««'^«+«»^3)+^A'  ifß,dt+ 


BehaDdelt  man  schlieBslich  auch  die  Gleichung  (18)  auf  die  ange- 
gebene Weise  und  berechnet  aus  ihr  gleich  den  Wert  von  -^  so  er- 
hält man 


mit  Rücksicht  auf  die  Rotation  der  Erde* 


31 


(21) 


l  1  iCdr  ,     C  ^  ,  ,     ^^ 

E  -r  o,«,-o,«,  \Edi+2E  ^<rfP-riq)-f(ßtP-ßtq)- 
+<-2pg-|7«(y»p+yi2)-/(ftH-A«)-*(«iP+«i«)] 


•*(o,p— o,g)] 


+ 


E 


[«»«8(f-«r)-a,«,(g+pr) 


+  ^^ 


öiy«— o»yi 


£:  (Oi/Ji-|-a,i52)(a,yi+a,y,) 


(^(n.+M^.)[-  '-^^^^ 


+ 


aiyi+«»y« 


]- 


0}     Qf    0 

dp  dq  dr 
^  dt   dt 


-  ^Woift-02ftH-a»yi-*2yi] 


+ 


^*^'i 


Ol  A+ojft ' 


yi  y« 


cos  *i      — Oj/?! — fljj^j 

sin«!        •iyi+a2y2 


I) 


Setzt  man  diesen  Wert  von  ^  in  Gleichung  (20)  ein,  so  ergeben 

jetzt  die  beiden  Gleichungen  (19)  und  (20)  bei  Berücksichtigung  der 
Bedingungsgleichungen  des  Systemes 


Öl«l  +  ^t^t  +  Ö8«8  =  \^ 


fll 

0« 

«1 

«» 

p 

(Z 

=  0 


durch  nochmalige  Integration  die  Bewegung  des  Gaussischen  Pendels. 


6. 

Der  Weg  der  Integration  ist  aber  derjenige  der  successiven 
Approximation,  d.  h.  man  nimmt  zunächst  an,  dass  die  Entfernung 
des  Körpers  aus  der  Gleichgewichtslage  so  gering  sei,  dass  man  ihre 
höheren  Potenzen  gegen  die  niedrigeren  vernachlässigen  könne,  nimmt 
dann  in  den  betrachteten  Gleichungen  immer  die  nächst  höheren 
Potenzen  des  Ausschlags  hinzu,  bis  die  Näherung  genügend  scheint. 

Man  hat  für  die  weitere  Behandlung  des  Drehungsproblems  drei 
Winkel  ^,  ^,  %  eingeführt,  die  mit  den  Coefficienten  «^ ,  /?i ,  yi  etc. 
der  orthogonalen  Substitution  durch  die  Gleichungen 


32  Samter:   Theorie  des  Gaufsisehen  Pendels 


«1  =  —  8in;i^8intf;-}~cos2COS  if^cos^ 
ßi  =  Binxco8t^-f-co8x8int/;co8^ 
yi  =■  —  C08x8in^ 

«2  ■-  —  cos^sintf;  —  Binxco8tf/cos^ 
ßf  «  cos  X  C08  tf;  —  sin  %  sin  V'  cos^ 
Yi  ««       sin  X  sin  1^ 


«3  -=-  cos  \lf  sin  ^ 
j3j  -»  sin ^ sind- 
y3  «  cos  ^ 


zusammenhangen.  Es  bedeutet  dabei  i'^  den  Winkel,  welchen  die 
+  c-achse  mit  der  +«^-ach8e  bildet  Dabei  genauer  Erfttllung  aller 
Anforderungen  an  Präcision  der  Winkel  ^  in  der  Ruhelage  genau 
gleich  Null  ist,  so  eignet  sich  eine  Entwickelung  naeh  Potenzen  von 
ö"  am  besten  für  den  Zweck  der  successiven  Näherung.  Der  Winkel 
tp  wird  von  der  durch  die  r-achse  und  die  »r-achse  gelegten  Ebene 
mit  der  durch  die  feste  Drehachse  und  die  Schwerkraft  bestimmten 
Ebene  gebildet.  Endlich  bedeutet  %  den  Winkel,  den  die  c-ir-ebene 
mit  der  ac-ebene  bildet,  und  die  beiden  letzton  Winkel  sind  auf  der 
südlichen  Hemisphäre  im  Sinne  der  Erdrotation,  auf  der  nördlichen 
im  entgegengesetzten  Sinne  zu  zählen. 

Die  Bedingungsgleichung  des  Systems 

constitnirt  zugleich  einen  Zusammenhang  zwischen  den  Winkeln,  ver- 
möge dessen  sich  einer  von  ihnen,  z.  B.  x^  aus  den  beiden  andern, 
also  O  und  tf;,  berechnen  lässt. 

Wir  werden  bei  allen  folgenden  Entwickelungen  nur  bis  zu 
vierten  Potenzen  von  ^  aufsteigen,  weil  sich  bei  Berücksichtigung 
dieser  schon  complicirte  Formeln  ergeben,  die  charakteristischen 
Züge  der  Bewegung  aber  durch  die  höheren  Glieder  kaum  wesentlich 
alterirt  werden.  Weil  wir  [nun  später  die  mit  b^,  v,  l  etc.  multi- 
plicirten  Glieder  erst  in  zweiter  Näherung  behandeln  und  bei  dieser 
—  also  bei  Berücksichtigung  von  sogenannten  Störungen  erster  Ord- 
nung stehen  bleiben  wollen,  so  wird  es  genügen  in  allen  mit  jenen 
kleinen  Grössen  multiplicirten  Gliedern  die  beiden  niedrigsten  Po- 
tenzen von  ^  zu  berücksichtigen,  die  in  ihnen  vorkommen.  Schliess- 
lich werden  —  wie  erwähnt  —  die  Producte  jener  kleinen  Grössen 
künftig  unterdrückt  werden. 


1)  u.  a.  Hansen,  a.  a.  O.  pag.  20. 


mit    Uli'-'  s,'r!,'   auf'  iJ'i     Ii''a'h>-i    <lr    I''.r,J(-.  "*" 


■>,) 


Mit  IJcrücksicbtiguug  dieser  IJoinerkungon  liuilot  man  jene  Re- 
lation zwischou  den  ^,  t^,  x  durch  Substitution  der  auf  der  vorigen 
Seite  gegebenen  Werto  von  «„  |5j,  y^  in  die  Bedingungsgloichung 
wie  folgt 

bi  ^  cos/wT  -  sin  X sin  1/;+  cos^cosi/;  Tl— -^- + '^,^JJ 

-f-  sin^f  -cosjjsini/;  — sinj^  cos^  (l —  "ö"4~  0?)) 
-J-  vcos^O 

Der  Winkel  ^'  +  x+f*  ist  in  der  Ruhelage  der  Winkel,  um  den  die 
bewegliche  Achse  von  der  festen  Achse  absteht,  und  dieser  war  bis 

auf  kleine  Fehler   gleich  ;y  detinirt,  also  wird 


cos 


sm(x+ilf+ti)  «  1  -b,  ^  co8^cos(xH-f*)+i'  -2-co8*i|;cos(xH-m) 

-  -^cos^i/^cos*(x+/i) 

=  sini/;-f-biC0si;'  — vOcos^V^4"  o  cos-i^siny, 

wcuu  uian  die  Entwickelung  nur  soweit  treibt,  als  es  zur  Substitntiou 
des  Wertes  von  (x+M)  i"  denjenigen  von  cos(x+ «l'+f*)  "ötig  ist. 
Somit  wird 

cos(x+^H~^)  ==  tj— v^cü8t^-|-  ^  sin  1/;  cos  u; 

4-  Y(cos*^sinv^— Jsin^cose^; 

(1)    2  =  v  —  iji— 14— b,4-v»coso  -  -^  miiucosip 

&^ 

—  .  fcüs^vfeinc-jsim^'cos»;'; 

mit  hinreidieiider  Genauigkeit 

•^  4M  Katk.  «.  PkjB.    SL  Iteik«.  T«ü  IT.  3 


34  Samt  er:   Theorie  des  Gaunsischen   Pendelt 

Auch  die  Grössen  p^  q^  r  sind  durch  die  Grössen  i^,  t^,  %  aud 
ihre  Differential quotienton  auszudrücken,  und  zwar  ist  *) 


.  =  l^  +  cos^^-^  =  ^'^^+-^^~r^'-n 


q=^  snixsinO^-^y +cosx^ 

p  =.  —  cosxsini'^  —  +sin  x^ 
Aber  aus  Gleichung  (I)  folgt 


dix-i-'^)  d{ifvosiU)  d^    .  ^^        ^    t/ti; 

dt  dt  dl  2  dt 


d^  ^^  d\\f 

—  iy^  .  sinT^cosM'(cüs''i^— J) — .  (cosi/;cos3i/;— Jcos2V;)-^ 
^,,.  d{nco^^\))       ^  diy   .  ^^^      ,     diu 

€W  dt  '2  dt 

€l^  O*  ^/i'» 

—  t^^  -^sintt'cosi;>(cos-r^— i)—  ,;.cosi^(Gcos3v^— 2cosiiO  --- 

also  —  ^  und  v  als  Grössen  erster  Ordnung  aufgefasst    —    bis  auf 
Grössen  zweiter  Ordnung 

r/(^c0Si!')  tHitsuixi;) 

Es  leuchtet  hienach  ein,  dass,  während  ;)  und  q  Grössen  erster 
Ordnung  sind  in  Beziehung  auf  die  Grössen  ^?  Tr,  v»  ^i;  r  von  der 
zweiten  Ordnung  in  Bezug  auf  dieselben  ist. 

Eine  Grösse  von  besonderer  Kleinheit  ist  diu  llotationsgeschwin- 

digkeit   der  Erde.     Dieselbe   beträgt  in  Wiukelmaass  15'',041,   also 

1     «). 
in  Bogenmaass  Vnnvi        Wir  werden  daher,  ohne  die  Grenzen  der 

zu  Grunde  gelegten  Genauigkeit  zu  verengern,  sicherlich  in  den  mit 
n  multiplicirten ,  also  den  Grössen  e,  /,  k  proportionalen  Gliedern 
nur  bis  zu  dritten  Potenzen  von  &  anfzusteigen  nötig  haben,  dort 
aber,  wo  c,  /;  k  mit  anderen  kleinen  Werten,  wie  d  oder  l  multi- 
plicirt  auftreten,  nur  bis  zu  Quadraten  von  &. 


1)  u    a.  Hansen,  pag.  30. 

2)  Hunscn  a.  a.  O.  pag.  34  f.,  wclchur  pag.  31.  n  als  eine  Grösse  zweiter 
oder  höherer  Ordnung  bezeichnet. 


mit  Rücksicht  auf  die  Rotation  der  Erde. 


35 


Unter  dieser  Yoraossetzung  erkeuut   maa   leicht,   dass   in    der 

A  C 

Formel  für  v;  die  ersten  mit  dem  Factor  ^    multiplicirten    Glieder 

iL  hl 

von  der  zweiten  Ordnung  in  t^,  n  etc.  sind,  ebenso  wie  das  Glied  mit 
dem  Factor  mj«, ,  wenn  man  diesen  als  von  der  ersten  Ordnung 
rechnet,  alle  übrigen  Glieder  aber  von  höherer  Ordnung  sind. 

In  der  Gleichung  (20)  kommt  nun  vor 


/ 


-/    ^^Ä(ölft  +  Ö2i?2  +  «8/53), 


im  Ausdrucke  für  t.  ist  also  die  Grösse  in  der  Parenthese  mit 

Ot  er,  —  a«  et 


•l**2 


2"1 


zu  multipliciren  und  das  Product  nach  der  Zeit  zu  integriren.  Bei 
der  Entwickelung  des  eben  hingeschriebenen  Factors  ist  demnach  nur 
ein  Aufsteigen  bis  zu  Grössen  zweiter  Ordnung  in  ^  und  v  nötig, 
und  da  sich  herausstellt,  dass  derselbe  von  1  nur  um  Grössen  zweiter 
Ordnung  verschieden  ist,  so  kann  man  das  betreffende  Glied  der 
rechten  Seite  von  Gleichung  (20)  einfach  hinschreiben,  indem  man  den 
Ausdruck  in  der  Parenthese  in  Gleichung  (21)  integrirt  und  nur  die 
aus  der  ersten  Zeile  desselben  entspringenden  Glieder  vierter  Ord- 
nung hinzufügt.    Um  die  Kichtigkeit  der  über  den  Ausdruck 

__  Qift  +  Ma  +  oA 

aufgestellten  Behauptung  zu  beweisen,   entwickeln    wir  zunächst  die 
**ij  ft»  yii  G^-  "üch  Potenzen  von  ^  und  erhalten 

«4  =-  cos(x+t^)  — oos;(cosv^  y.^   "  :^J 
o,  =  -  -  sin  (x  +  ^>)  +  sm  xcos  ^)  \^,^  -  ^5^ 

«3  =  cös  il'  y^ ^J 

ß,  «sin(%+i/;)  — cos'/sin./;^-^— ^j 

ßi  =  cos(x+i|')  +  «»iXsiu  4'  y-^-  —  2IJ 
(        ^\ 


36  Samt€r:  Theorie  des  GausttMchen  Pendels 


>'i  «=•  -  COS  2: 


M) 


y,  =  sin  j- (i^  -  g) 

Hiermit  wird 

«•ift+'A+Js^s  =  8in(3(+<>'+u)-|-v»sini(;—  ;-^  8iniCoos(x-ff«) 

r-j«,  — a^rr,  -=  —  sill  (;( +  t^  +  ft) -j- COS  V' siu  (.u -f  ;C)    ^ 

und  da  wir  die  Entwickoluiig  uur  bis  zu  Quadraten  von  ^  zu  treiben 
brauchen,  so  entnehmen  wir  einfach  von  pag.  3:5. 

siu(x  +  V'  +  ^)  =  1 
cos(x+^)  «sint^ 

8in(x  +  jit)  -»  cost^ 

Demnach  erhalten  wir 

&^ 


0,  «,  -  Oj  «,  -.  —  ^1  —  -  C08>  j 


womit  die  obige  Behauptung  bewiesen  ist. 

Wenn  wir  jetzt  die  Gleichung  (20)  mit  Rtlcksicht  auf  den  Wert 


von 


-f^^(\ßi+^^ß^+^'M^it 


hinschreiben,  so  dürfen  wir  von  vornherein  mehrere  Glieder,  die  sich 
als  solche  von  der  fünften  Ordnung  erweisen,  bei  Seite  lassen;  wir 
wenden  ferner  auf  die  Reduction  der  Gleichung  (20)  nur  noch  die 
Identitäten 

(ßiP  —  ßs  ^y^^  ^  —  ^ßi  (o^p  —  «1  <z)  =•  —  ''«3 


mit  Raduieht  auf  die  Rotation  dtr  Erde. 


37 


an,  aod  erbalten  bei  passender  Anordnung  der  Glieder  die  Gleichung 
(22)     YiP-{-ytt^  ||(y,- l)r  -y  rfr(i»*sint(>+^*cos2v)} 

~^y\(/ßi+l'<',)dYi-i-(/ßi+ka^)dYr-(fßi+kai)<lYi\ 


<2^ 


A  T 

wo  nntcr  ^]  die  im  Aasdrocke  von  v,   vorkommenden  mit   v^mnl 

tiplicirten  Glieder  zasammengefasst  sind.  —  In  dieser  Gleichung  und 
in  derjenigen  der  lebendigen  Kraft  (19),  sind  jetzt  Entwickelangen 
nach  Potenzen  von  ^  vorznuehmen,  die  —  wie  erwähnt  —  im  all- 
gemeinen bis  zur  vierten  Potenz  von  S-^^  in  den  mit  kleinen  Grössen 
mnltiplicirten  Gliedern  höchstens  bis  zur  dritten,  in  den  mit  zwei 
kleinen  Factoren,  wie  /  und  n  behafteten  Gliedern  höchstens  bis  zur 
zweiten  Potenz  von  ^  getrieben  werden  sollen. 


38 


Samter:    Theorie  des  GnussUchcn  Pendels 


7. 

In  allen  Gliedern,  in  denen  man  Grössen  dritter   gegen    solche 
erster  Ordnung  vernachlässigt,  ist 

p^ cosx^-r,+sinx:i7-.    (Z  =  sin^^  —  +  cob^ 


dt 


dt  ; 


dt 


dt 


und  da  nach  pag.  (33)  mit  Vernachlässigung  von  Grössen  zweiter  gegen 
solche  nullter  Ordnung 


(a) 


dx 
dt 


dtjß 
dt 


ist,  so  hat  man  hei  der  erwähnten  Genauigkeit 
f/f^sin^)       dy^  r/(^co8x) 


(h) 


P 


dt 


dt 


■»     Q 


dt 


dy^ 
dt 


und  mit  derselben  Genauigkeit 

(c)  «1  =  cos(x+i/;)  =  8infi,    ««=  —  8in(x+i/0 

(d)  «iP  +  ffiS  «=  sinfip+cos|ii<j[  =  02/>  — Oi(Z 


cos^ 


-  —  ^^cos(x  +  fO  ^  - 


dt 


(^sin^) 


Mit  derselben  Genauigkeit  ergibt  sich 


(0) 


a,    Og    0 

}i     72    }'a 
p      q      r 


Y%  («2  P  —  Ol  (?) 


-;^(^sint/0 


(0        öl  ßi  +  0»  1^2  4-  03 1^3  ==  1     (vgl.  pag.  36.) 

und  wo  —  wie  im  Gliede  ^/(Oi/^i+Og/?»)    -  das  Quadrat    von  ^ 

nicht  vernachlässigt  werden  darf, 

Ol 71  +  02  72^  -^cos(x-ff*) 


(g) 


Für  die  Umgestaltung  der  Gleichung  (22)  gilt 

(h)       I  (v^siny/  +-^C08  2V')^r  =  r(v^sini/;  +  YC0s2tp) 
—  /  r{(Tsinv'  +  i'>cos2ii')^^^+(i'>'^cosf/»-  ^^ 2\ii2y\i) d\\)\ 


nur  RmduidU 


4it  Bmtmtmtm  der  Erde. 


39 


(i) 


Temachlässigt  nuui  im  fol^odeo  Aasdrocke  die  Grösse  t  n ,  da 
Dor  in  dritte  Potenzeo  tod  ^  mnltipiicirt  auftritt,  so  erhält  mao 

/^* 
«9  £e  Brittzofif^a  po:^.  24.  angewendet  worden  sind.    Derselbe  Aus- 


r-fH—rcl^d^Jifilßz+ktUt^)  ^  2^  +vOsin !/;+  ^  cos2ipj 
—  iif.=UFw  /  .!J^ifi^(^cos^co8fl  —  vsiuB). 


Sr  2ii&  fer  Formeln  (b)  ergibt  sich  ferner 

D       V^-f  — 7^-i-h^    /  W^  -^J  (Yl'^P  -  y»^'«  -  '2pqdt-^'2pq 


r^O 


/• 


ijite^ntioiisconstanto  hodotitot,  dlo  /ii  ..    fioNchlagcn   wird. 

^ÜstURJL  von  ^  und    drr   Krdrotittlnii  tibhütigigen 
Benutzung   der  Kormolii   (li)   nur  nlno  Inl 


40  SaMter;   Theorie  des  Gauttischem   Pendels 

(n)     (er,  dp  4-  »2  ^9)  (0«  Yi  "~  ^1  y«)  —  "3(^9  ^P  —  a,  rij)  — 
—  «s[(«i  +  Og)  ffp  +  (cYj,  —  Oi)f/<J[], 

wobei  bonatzt  ist,  dass 

ö«yi  — öiy«  =  ~8in(f«+X)^  =  —  cost^^  —  —«8 
ist.    Nan  ist 

«1  «  co8(x+t^)  =»  sinft,    ofj  =  —  sinCx+V')  «-  —  cosfi, 
also  mit  Bcnatzuug  dieser  Relationen  and  von  (d) 

—  «8[(«i  +  <^i)(^P  +  («« — -«1 V^ 

—  — 2^cosV^f/(/)sinfc — qcos(i)  =  +2^co8t/; -y-^(^sint/;)<f< 

(0)     /  ((Oi/^i+fl8i^»yya+(a2yi—iiiy2)(«i''yi4-My«)— ^«8(01/1— «1/1)) 

r 

wo  c  die  Integratiousconstante  bedeutet,  die  mit  1  za  j,  geschlagen 
wird.    Hier  ist  (b)  benutzt  worden. 

(P)      /  —  («?  1^1  —  «1  ßi)  («1  ^Yi  +  «2  '^Yi + ^^«3)  —  co"st 
wegen  der  eben  unter  (0)  erlangten  Relation 

Ol  Yi  +  «2  '^y2  =  —  ^^«3 

(q)      /  { (ö«  f^Yi  —  öl  tlYf)  — (Qjj  a^  —  0, 02)  («1  rfy,  +  o,  </y,  +^«3) 

+  (flii'  +  fl«(Z)^M  —  Const 

nach  dem  unmittelbar  Vorhergehenden  und  nach  (b). 

Lässt  man  in  den  folgenden  vom  ersten  Körper  abhängigen 
Gliedern  gleich  fort,  was  von  höherer  als  der  dritten  Ordnung  ist, 
so  folgt 

P  j^  ;,  _  j[i  r        Qiyg-ogyi [YiP+Yfq+73r 


mü  RBtkticAt  au/  dit  Rolalim  da-  Erda. 

Aber  ea  ist  hier  zn  setzen 
•  ,j-,+  r,jF, 9siQ^i    "ift  +  HjlSg  =  1 

-P,p-ft2+(<i,;'+"f9)('>i/'.  +  '^tW-i'('',-A)+«(D»-ß 
=  p(co8(i  — 8iu{;[-j-tf))-}-g{8in/i— cos(^+tf'})  —  0 

—  /  cotev{sinic*--ri  (#8im(') /  #co8t('-^(*8inv)fI( 

nach  (d),  UDd  hiernach 

—  j  K^dtr^^  j»  C08  iiJ  '^(ffBimf-Wi 


—  ^  /  'ft  (cos()^-«;.+(i)+sin*8in(H-f)2-) 

=  — '-v,-    /  rf«(t]+  -q- 8inu/co8iC+ -y  sintficosiC) 

nach  p«g.  33  f. 


?"^' 


b,i-?™f/tf*sinOcoB*rf*, 


womit  gezeigt  ist,  dasa  das  der  Zeit  proporlionnle  Glied  in  Gleichung 
(22)  aufgehoben  wird. 

Sodann  8CtKen  wir 

Qf  —  >tCOS>} 

bf  =  *i  sin  (j, 

wo  «I  den  Abstand  dos  ScbwcriianktL's  des  zweiten  Körpers  von  der 
Aclisc  des  kleinsten  llaupttrikgheitEinonientcs  und  t,  den  im  Sinne  der 
wachsenden  tl'  zu  zahlenden  Winkel  bcdontet,  den  das  vom  Schwer- 
punkV!  anf  die  (.-acliso  gotdlltc  Lot  mit  einer  Parallelen  zur  a-achBe 
bildet    Dann  wird 

ZU  «etzen  sein ,  da  ja  in  den  Gliedern  mit  kleinen  Coefßcienten  nnr 


42  Samt  er:   Theorie  des  Gaussischen  Pendels 

dio  beiden  niedrigsten  mit   ihnen   mnltiplicirten  Potenzen  von  ^  be- 
bebalten  werden  sollten.    Ebendeshalb  wird  schliesslich  noch 


fffnjt^ 


1  /  ^co8t(;(costi^sin^  —  sinti)r» 


E   ' 


Durch  die  erwähnten  Umgestaltungen,  und  wenn  man  alle  be- 

h!  r 

diesen  Rednctionen  sich  ergebenden  Constanten  zu     -=,     resp.        ~; 

schlägt,  ohne  deshalb  die  Bezeichnungen  zu  ändern,  geben  die  Glei- 
chungen (19)  und  (22)  in  die  folgenden  aber 

<«  (f )•+  (»"  -  i' )  m' 

(^2)     (**  -    sJhJ-K   J'-eJ  'n''*""*'+   ü^'^'^l') 
-Ui-  2^,)*»- 2nC08y  (l  -  £,)/»* COS(V'+«) d» 

+  2n  COS  9  ,jT,  I  *rf^(d^co8tpco8H  —  V  sin  IS) 

+S,  :^y  ,„,4  (,„.♦,- a|i!^ 

+  i'  f^'^^^^'%  (*8ini>»)  =  ~  —^J»*siaH>co»^(U 
+  «»,•    /V8inCdt-^.,y*8in(z+4)<ö 
_j_?^f?   /  d cos t (»in «1  —  cos », * 8ini(») eö. 


mil  Rürl^iichl  anf  <lir 


Ente  Annlberniig  znr  zweiten  Iiitegnitloii  der  Dlfferentltl- 
glelehnngen  der  Bewegung:. 


Um  die  ersten  iDtogralo  (^3)  und  (24)  der  Bewegnngsgleichnngen 
nochmals  za  iDtegriren,  will  ie)i  den  Wog  successiver  Approximation 
einschlagen,  und  werde  in  erster  Näherung  die  mit  den  kleinen 
Factoren 


2\ 


*»T   "H  «1.    l>i 


behafteten  Glieder  TemachltLssigen ,  zugleich  aber  auch  die  dritten 
und  vierten  Potenzen  von  9. 

Ich  setze  also  für  die  erste  Nabernni; 

(26,  ,.^-^^r+l(^-f^y 

WO  jetzt  einfach  mit  Vernachlässigung  von  t 

n  ^  2nsinqp 

zu  setzen  ist,  F'  nnd  /•"  sich  aber  von  Constanten  um  Grössen 
unterscheid en,  die  wir  iii  der  ersten  Nftberang  nnterdrficken  wollen. 
Abgesehen  von  einer  Constanten  im  Ausdrucke  von  k"  haben  wir 


.-E?^»«os(,  +  ^)+  = 


H^ 


1)  DiMM  Glioil  kommt  wfgan  UntorirOpknrg  Ton  i  in  t  in  der  Qleichang 


44  Samter:  Theorie  des  Gaussisehen  Pendels 

+  J   p8inx5^(^co8x)  +  Ocosx^(^8iux)} 

+  2nC08g)f  1— 2^j3"*C08(V>  +  fI)^ ^nC08<pC08!l^*C08ti/^ 

+  V  -^,»C08qp8in«^^+^^**^8iin/; 
Wir  haben  hier  Productc  der  Grössen 


T 


immer  vernachlässigt. 


So  ist  es  gekommen,  dass  die  Grösse  ^l  im  Ausdrucke  der  h" 
und  JT'  nicht  mehr  explicite  vorkommt,  und  wenn  sie  auch  implicite 
im  Ausdrucke  von 

X  —  2  — 'Z^  — f*  — ^i  +  wcost/;  —  -^sintl)COStlf 

{^* 

—  -j  (cos»  V'  sin  v»  —  ^  sin  ip  cos  V') 

vorkommt,  so  kann  sie  nach  Ausführung  der  betreffenden  Rech- 
nungen doch  immer  nur  als  Factor  einer  anderen  kleinen  Grösse 
erscheinen,  und  wird  deshalb  auch  in  unsere  schliesslichen  Ergeb- 
nisse gar  nicht  eingehen,  weil  wir  die  durch  Producte  der  störenden 
Kräfte  bewirkten  Aenderungon  der  Bewegung  von  der  Betrachtung 
ausschliessen. 

Wenn  nun  auch  bj  in  die  Störungen  erster  Ordnung  gar  nicht 
eingeht,  so  soll  doch  nicht  behauptet  werden,  dass  die  Sorgfalt,  die 
bei  Anfertigung  der  cardanischeu  Aufhängung  darauf  verwendet  wird, 
dass  die  Schneiden  auf  einander  senkrecht  stehen,  ungerechtfertigt 
sei,  weil  immerhin  Glieder  mit  den  Factoren 


mil  RückiüAl  auf  dit  Ralalian  dtr  Erdt. 


vou  merhlichctn  EintliiESO  aaf  das  Endresnitat  sciii  kOnntoD. 

DasB  ^]  im  Aasdrncko  von  %  erscheint,  ändert  an  der  Bewegung 
nicbta.  da  dieselbe  ja  schon  dnrch  die  Variablen  &  nnd  •p  allein  be- 
stimmt ist  ^). 

Um  die  Bedcntnng  der  in  den  Gleicbnngeu  (25)  nnd  (26)  als 
constant  angcsebeucn  GrAasen  7.a  erkennen,  die  mit  A*  nnd  F'  be- 
zeicbnet  sind,  denke  man  sich  das  Pendel  ans  der  Gleicbgewicbtslage 
um  den  Wiukel  (  entfernt  nnd  dort  mit  einer  Geschwindigkeit  v  in 
derRicbtoDg  angestoascn,  die  anf  der  dnrch  die  Lotlinie  nnd  den 
Schwerpnnkt  des  Pendels  bestimmten  Ebene  senkrecht  steht,  dann 
wird  —  da  ja  der  Schwerpnnkt  des  Ganzen  vorlüufig  als  in  der  e- 
achae  liegend  nnd  diese  in  der  Rahelage  mit  der  ir-achse  zasammcn- 
fallend  angescheu  wird  —  fUr  den  betrachteten  Anfangspunkt  der 
Bewegung 


'}» 


dV 


wumit  k"  Qud  r'  durch  zwei  andere  Grösaseu  t  nnd  v  ausgedrückt 
sind,  die  eiuc  einfache  mechanische  lledentnng  haben.  Snchl  man 
umgekehrt  c  und  v  durch  h"  nnd  i''  auszndrUcken ,  eo  werden  ihre 
Werte  mehrdeutig.    Denn  aus  der  zweiten  Gleichung  folgt : 

and  dies  in  die  erste  Gleichung  snhstitnirt,  liefert 

..=,.(--"C(...^.)+-(._^iy)+»^.. 

aud  nach  einigcu  Reductionen,  wenn 

I)  Die  wahre  Bcdeutang  der  eardanischen  Aufhängung  beruht  in  der  Tut 
nicht  anf  einer  iii«chuni*chcn,  aondern  einer  geomeCriscIiEn  Belrachtane.  Dieia 
lehrt,  d«M  t(kr  kleine  Werio  ron  b,  die  gebr&aeh liehen  AniaehUgc  de«  Appa- 
rat«! rtmtlich  mOglich  aind,  und  daas  Oberhaupt  nur,  wenn  b|  einen  bcli^ht- 
liehan  —  mit  Leichtigkeit  in  Tcrmeitlcnden  —  Wert  hat,  nicht  mehr  amt- 
liche grOaieren  Autachllg«  m  errdehen  aind. 


40  Samter:    Theorie  de»   Gaussischen  Pendeis 

-  4  Z  ••»  =  a,     4  (a"  -  e  r  (l  -  ^^.))  =  b, 

-IT"  +  4 1^  -  27j)  "" 


gesetzt  wird: 


(«) 


wo  man  fttr  t^  zwei  positive  reelle  Wurzeln  gefunden  hat,  deren 
grössere  wir  mit  e^  weiter  bezeichnen  wollen,  während  wir  fQr  die 
kleinere  die  Benennung  £''  einführen  wollen.  Unter  c  und  c'  wollen 
wir  fernerhin  wesentlich  positive  Grössen  verstehen. 

Wir  können  jetzt  noch  F'   und  /*"  durch  «-  und  «'-  ausdrücken. 

In  der  quadratischen  Gleichung  (e)  für  £^  ist  nämlich 

'*     =-4i^»'     *-  +  '-^4«« 


*  4cü=« 


'  tu-  Cü'  \  2A/ 

Setzt  man  ferner  fest,  dass  unter  w  derjenige  Wert   von 


m'+iV-& 


c  Y 


verstanden  werden  soll,  der  mit  V  gleiches  Vorzeichen  hat,  also 
auch  im  allgemeinen  mit  t»  im  Vorzeichen  übereinstimmt')  —  wenn 
nicht  gerade 

ü<.<^^(i  -Q 

ist  —  ,  80  erhält  man  die  Relationen 

r^  lütt' 
(30) 

A"=  a>Ht-+("}  +  co>tf  (l  -;^j_^ 


1)  In  dem  Spcciulfalle,  wo  /"=  0  ist,  sull  ut  Auch  positiv  gerechnet 
werden;  oß  soll  also  positiv  sein,  wenn  das  Pendel  im  Sinne  der  wachsenden 
y  heromschwingt  oder  durch  die  Ruhelage  geht,  negativ  im  anderen  Falle. 


Mi^  RSeksickt  auf  du  Rotation  dtr  Erde,  47 

Um  jetzt  die  DiffereotialgleichungeD  (25)  and  (26)  za  integriron, 

diff 

setzen  wir  den  Wert  von  3-   aus  der  zweiten  in  die  erste  ein,  und 
erhalten 


_«Ä — ^« 


(f)"+r-(>-r^)'+.r.(.-,^)+ 

Maltiplicirt  man  die  Gleichung  mit  4^',  so  Iftsst  sie  sich  schreiben 

(^y=-'--+.^(v-.r.(.-,4)) 

--(^-•r(-&)r 

also  nach  den  Bezeichnungen  unter  {6)  der  vorigen  Seite 


dt  — 


Va+ft;^— 4a>"«^ 


Aber  der  Neoner   hat  nach  der  vorigen  Seite  (f)  genau   die  Null- 
stellen ff'  und  ff'',  also  wird 

iit  ' 


y4a)'»(ff«  — >«)(d*— ff'') 
und  nach  den  Regeln  der  Integralrechnung 


2  I  /TTZTsF' 

«-^T  0:1  arc taug  |/L^- 


2(0 


wo  <o  die  Integrationsconstante  bedeutet    Hieraus 

(31)  ^«  —  ff'co8'(w<+iy)  +  ff''8inV«+^)» 

wo  jetzt 

— -a<Q  =  fi 

die  Integrationsconstante  bedeutet  Mau  erkennt,  dass  ff  und  t'  resp. 
der  grösste  und  der  kleinste  Wert  sind,  die  ^  anoehmen  kann. 

In  dem  Ausdrucke  fflr  »' 


^     nEr+4  V    2e) 


dOrfen  wir    unbedenklkb  den  zweiten   Teil   vemachllssigen.      Die 


48  Samter:   Theorie  des  Gaussutchen  I^ndels 

Wirkung  dieses  Tennes  wächst  —  wie  Hansen  *)  gezeigt  hat  —  mit  der 
Länge  des  Pendels,  and  die  Schwingungsdauer  wird  für  das  Secun- 
denpendel  dadurch  um  ihren  drei-  bis  viertauseud-millionsten  Teil, 
fClr  ein  900°^  langes  Pendel  auch  erst  um  ihren  viermillionsten  Teil 
geändert.  Unter  der  Schwingungsdauer  soll  nämlich  die  Zeit  verstan- 
den werden,  die  von  einer  grössten  Elongation  des  Pendels  bis  zur 
nächsten  verstreicht.    Dieselbe  wird  hiernach 


^  V  am. 


Aus  den  Gleichungen  (29)  und  (30)  folgt 


^'^^^U^-H^  -Ä)) 


Die  kleinste  Elongation  hängt  also  —  freilich  in  geringem  Masse  — 
von  der  Erdrotation  ab,  und  ist,  selbst  wenn  die  anfänglich  dem 
Pendel  erteilte  Geschwindigkeit  Null  ist,  nicht  gleich  Null,  während 
CD  in  diesem  [Falle  einen  geringen  negativen  Wert  hat  Soll  wie  wir 
festgesetzt  haben  £  >>  e'  sein ,  so  muss  der  anfängliche  Soitenstoss 
der  Bedingung  genügen 


9. 


Um  die  Grösse  ^  durch  Integration  als  Function  der  Zeit  zu 
ermitteln  gehe  ich  auf  Gleichung  (26)  zurück,  die  vermöge  der  Glei- 
chungen (30)  und  (31)  sich  folgendermassen  schreiben  lässt 


dt 


^2y      2e)'^&^        2V      2EI 


CQgf* 

'   e*  cos'(a}«  +  ^)  +  €*  sin*  (cd^  -j-  ^) 
und  integrirt 


I)  a.  a.  O.  pag.  35. 


mä  Bieksieht  <mi/  die  BoUUwh  der  Erde.  49 

32)    y  -  v^o  «  2^1  —g^^^-l-arctang  r^tang(a>/4-  i;)  \  ^ 

gibt,  wo  ^0  ^^^  IntegratioDsconstante  bedeutet 

In  den  grössten  Elongationen  des  Pendels  wird  der  zweite  Teil 
dieses  Ausdrucks  gleich  Null;  der  Wert,  den  der  Winkel  ^  in  der 
grössten  Elongationen  bat,  erleidet  also  eine  der  Zeit  proportionale 
Aenderuug,  was  man  —  ffir  den  Fall,  dass  das  Pendel  durch  die 
Euhelage  bindurcbschwingt,  z'  also  Null  wird  —  so  auszudrücken 
pflegt,  dass  die  sogenannte  Schwingungsebene  eine  der  Zeit  propor- 
tionale Drehung  mit  der  Geschwindigkeit  |m  —  ht,)  erfilhrt.     Die 

Theorie  ergibt  also  bei  Vernachlässigungen  von  ^  gegen  1,  die  be- 
kannte Erscheinung.    Das  Glied 

_e    C 

das  im  Ausdrucke  von  ^  —  tffQ  vorkommt,  würde  sich  übrigens  auch 
aus  der  Hansen'schen  Formel  für  v— ^o  ergeben  haben,  die  mit 
unseren  Bezeichnungen  lautet: 


V—  n 


2«+K  E  «+arctang  (^-tang(»t-f-i;)j 


Hansen  betrachtet  nämlich  ein  —  übrigens,  unrealisirbares  — Pendel, 
das  um  einen  mit  der  Erde  fest  verbundenen  Punkt  in  jedem  Sinne 
ohne  Reibung  drehbar  ist.  Er  nimmt  an,  dass  dem  Pendel  um  die 
durch  diesen  Aufhängungspunkt  und  den  Schwerpunkt  gelegte  Achse 
eine  Botationsgesch windigkeit  n  erteilt  sei,  die  das  Pendel,  wenn  sie 
positiv  ist,  auf  der  südlichen  Hemisphäre  im  Sinne  der  Erdrotation 
auf  der  nördlichen  im  entgegengesetzten  Sinne  bewegen,  wenn  sie 
negativ  ist,  aber  die  entgegengesetzte  Wirkung  äussern  würde.  Eine 
solche  Geschwindigkeit  um  die  genannte  Achse  besitzt  aber  auch  das 
Gaussische  Pendel,  denn  dasselbe  erhält  durch  die  Erdrotation  um 
jene  Achse  die  Drehungsgeschwindigkeit 

e 

^  «=  nBmq> 

im  Sinne  der  Erdrotation  auf  der  nördlichen,  im  entgegengesetzten 
&nf  der  südlichen  Halbkugel,  wo  ja  sin  9  negativ  ist. 


1)  Hansen  n.  a.  O.  pag.  86,     S)  a.  a.  O.  pag.  86.  nnten. 


50  Samter:  Theorie  des  Gaussischen  Pendels 

Wir  haben  also,  wenn  wir  unsere  Formel  aas  der  Hansen'schen 
ableiten  wollen, 


zu  setzen  und  erhalten 


n  —  — nsmgp«  —  « 


.   ,C  e    C 


womit  die  Uebereinstimmnng  unseres   Gliedes  mit  dem  Hansen'schen 
constatirt  ist. 

Um  über  die  Grösse  der  Wirkung  dieses    Gliedes  ein  Urteil  zu 
gewinnen,   werden  wir  das  Verhältniss  -^    des    kleinsten   Träghoits- 

momentes  zur  halben  Summe  der   beiden    grösseren  Hauptträgheits- 
momente unseres  Pendels  untersuchen. 

Da  das  Pendel  aus  einer  leichten  Stange  besteht,  die  am  Ende 
eine  schwere  Linie  trägt,  so  wird  es  —  bei  alleiniger  Berücksichtigung 
der  Linse  —  darauf  ankommen,  das  Verhältniss  des  Trägheitsmomentes 
iner  solchen  um  ihre  Umdrehuugsachso  zu  demj  enigen  um  eine  Achse  zu 
berechnen,  die  auf  dieser  senkrecht  steht.  Die  Linse  sei  aus  zwe 
Kugelsegmenten  zusammengesetzt  Bedeutet  d  die  Höhe,  l^)  den 
Radius  der  ebenen  Begrenzuugsfläche  eines  solchen,  q  die  Dichtigkeit 
des  homogen  gedachten  Körpers,  so  ergibt  sich  als  Trägheitsmoment 
desselben  um  die  Umdrehungsachsc 


3  +  5 )  • 


'Biso   für  eine  bicouvexe  Linse  mit  gleichen  Radien    der  sphärischen 
Begrenzuugsflächen,  der  Dicke  2d  und  dem  Durchmesser  21 1 

wo 

die  Masse  der  Linse  bedeutet. 


1)  In  dieser  Bedeatang  wird  der  Buchstabe  /  bald  nicht  mehr  gebraucht 
werden. 


mü  BMdcsicht  mtf  die  Rotatiom  der  Erde» 


51 


Andererseits  findet  sich  als  Trägheitsmoment  der  Linse  um  eine 
durch  ihren  Mittelpunkt  gehende  zur  Umdrchungsachse  senkrechte 
Achse 


(II)    F^Qnd(iefil^^id*  +  lt^)^M 


1^1  4 


<*+ 


Um  eine  mit  der  letzten  Achse  parallele,  im  Abstände  e^  von  dieser 
befindliche  Achse  ist  das  Trägheitsmoment 


(III)    E^m\  c,2  + 


/*      7  4 


5 


^+t- 


C  F 

Im  folgenden  Täfelchen  sind  die  Grössen  jrfji  und  -^^  mit  dem 

il 
Argumente   y  tabulirt,  als  Extreme,    zu  welchen  die  Linse  degeue- 

riren  kann,  sind  die  kreisförmige  Scheibe  fttr  t  »  0  und  die  Kugel 
d 


fQr 


/ 


1  mit  in  dasselbe  aufgenommen  worden. 


djl 


CiMl» 


F:  Ml* 


0,0 
0,1 
0,2 
0,3 

0,4 

05 
0,6 
0,7 
0,8 
0,9 
1,0 


0,33333 

0,16667 

0,33225 

0,17766 

0.32926 

0,20926 

0,32520 

0,25746 

0,32132 

0,31632 

0,31923 

0,37692 

0,32076 

0,43124 

0,32782 

0,46957 

0,34223 

0,48267 

0,36579 

0,46-204 

O.iÜßXßJ 

0,40000 

Da  der  AbsUad  der  letzterwähnten  Achse  von    der  Linse  im 
n  dem  Dimensionen  derselben  ziemlich  gross  ist,  werden 
wir  fiär  untere  Zwecke  in  dem  Ausdrucke 


52  Samt  er;  J%eorie  des  GausstMchen  Pendelt 

^        l^  "T"  3f/ä 

das  zweite  Glied  des  Nenners  gegen  das  erste  vernachlässigen  ddrfen. 
Wir  betrachten  folgende  Specialfälle: 


1)    Die  Engel. 

Hier  ist 

d 

C       c^^ 

l            1 
^^    c.  ^  6,325 

-0,001 

^^^   i-¥o 

2)    Die  ebene  Scheibe. 

Hier  ist 

d 
l 

-0;     ^,,-0,01     für 

C2 :  /  «  5,7735 

=  0,001  für    Ca  :  /  =  18,2575. 
3)    Die  Linse,  deren 

d 

7  =  0.45 

ist    Hier  ist  nämlich ,  wie  man  durch  Differentiation  findet,  das  Ver- 
hältniss   C :  Äfr\  so  klein  als    möglich.    Für  diese  günstigste  Linsen- 
form ')  ergibt  sich 

C :  Afc^^  =  0,001     etwa  für    c^il  ^  17,9. 

Jedenfalls  ist  aus  diesen  Betrachtungen  klar,  dass  die  Herab- 

C 
drücknug  des  Wertes  von  ^,     auf  0,001    immer    zu   erreichen    ist, 

braucht   doch   bei    günstigst  möglicher  Linsenform   der  Durchmesser 
der  Linse  kaum  kleiner  als  der  neunte  Teil  der  Pendellänge  zu  sein. 

Hiernach  wird  die  Drehung  der  sogenannten   Schwingungssebene 

jedenfalls  kaum  um  mehr  als  den  zweitausendsten  Teil  ihres  Betrages 

e  C 
durch  das  Glied  —j  1^'  verringert. 


1)  Es  soll  nicht  behnnplet  werden,  dass  im  Falle  ---  *»  0,45   die   für  die 

Zwecke  des  Apparates  günstigste  Linsenform  sich  ergebe,  sondern    das, 
dann  jenes  Verhaltuiss  am  meisten  herabgedrückt  wird. 


mü  Raehsicht  auf  dU  Rotation  dir  Erd$.  53 

Die  Tom  AnfhäDgangsponkt  nach  dem  Schwerpunkte  des  Pon- 
delB  gezogene  Gerade  schneidet  eine  in  der  Entfernung  1  vom  Auf- 
liftDgnngspiuikte  befindliche  Ebene  im  Laufe  der  Zeit  in  einer  Gurre, 
deren  Gleichung  wir  ermitteln  wollen  .^) 

In  dieser  Ebene  gehe  die  -f-^ftchse  nach  Stlden,  die  -f-y'^cl^s^ 
nach  Westen,  so  ist 

x  =  v^cos(v'  +  H) 

y  =  ^8in(yj"^) 

und  setzt  man 

80  wird  nach  Gleichung  (32) 

(33)     tang(y;-A/+«)  =  :-tang(«<4-i?) 

cos  {(ot-f-ti)  —  ^'»co8«(^_3/-^fl)4.€i8in*(y'— Jlf+«l) 

sin  {(ot-\-ri)  -  a'2cÖ8^(^--3/-j-«)  +  «=''sin»(^--iif+«) 
Durch  Substitution  dieser  Werte  in  die  Formel 
*^  «  £*cos«(a)i+i;)+£'«sin»((ö/+i/) 
ei^bt  sich  nach  geringen  Reductionen 

;»«cos«(  e>  —  3/+ g)      ^*sinH^—M+n)_^ 

und  hieraus  folgt  das  Resultat ') ,  .,da8s  das  Pendel  sich  auf  der 
Oberfläche  eines  geraden  Kegels  mit  elliptischer  Basis  bewegt,  deren 
Azen  stets  mit  der  Winkelgeschwindigkeit 


«««»(i-gl) 


ihre  Lage  gegen  den  Meridian  des  Beobachtungsortes  ändern.^ 


1)  Hanam,  a.  a.  O.  pag ,  37. 

S)  Haufen  a.  a.  O.  pag,  37.  antciL' 


54  Samten  Theorie  des  GaueeUcken  Pendele 

10»). 

Wir  gehen  etwas  näber  aaf  den  Fall  ein,  wo  der  seitliche  Stoss 
BO  geführt  ist,  dasi  nahe 

€  =  «' 

ist,  wo  also  nahe 

V  —  m-f-nsinqpfl  — j^j 

ist.    Es  sei 

«'  —  «  —  y 

nnd  y  in  Beziebang  auf  t  nnd  e'  eine  kleine  Grösse. 

Dann  folgt  ans  Gleichung  (33),  wenn  zugleich,  wie  künftighin 
immer  der  Kürze  halber 

gesetzt  wird, 

tang(v+*  — a— fO  —  tang((ö*-t-i;)  — ^tang(«<+  iy) 

(35)     ,(;-.a_a  +  ^-(-(a,-(-f)«  — ^8in2(w«+iy). 

Die  Zeit,  welche  —  die  Erdrotation  fortgedacht  -—  zn  einem 
Umlaufe  des  Pendels  erforderlich  wäre,  wird  also  durch  die  Erd- 
drehung modificirt. 

«9  hat  jetzt  nahe  den  Wert 

ist  also  positiv,  wenn  der  anfängliche  Stoss  das  Pendel  im  Sinne  der 
wachsenden,  negativ,  wenn  er  es  im  Sinne  der  abnehmenden  tp  be- 
wegt, t  ist  positiv  auf  der  südlichen,  negativ  auf  der  nördlichen  Halb- 
kugel. Die  Zeit  eines  Umlaufs  wird  also  vermehrt,  wenn  das  Pendel 
im  Sinne  der  Erdrotation  läuft,  vermindert,  wenn  es  im  entgegen* 
gesetzten  Sinne  umläuft. 

Die  Gleichung  (35)  gibt  für  *  -  0 «) 


1)  Hansen  «.  a.  0.  pag.  39. 
9)     Hamen  a.  a.  O.  pag.  40. 


mü  Rücksicht  auf  die  Rotation  der  Erde* 


55 


Die  Zeit,  in  welcher  das  Pendel  i  Umläufe  macht,  wird«. gefun- 
den, indem  man 

^  —  a  +  H  —  fi  «  +2  in 

setzt,  wo  das  obere,  resp.  untere  Zeichen  gilt^  jenachdem  m  positiv 
oder  negativ  ist 

Bedeutet  t  die  Zeit  des  t-maligen  Umlaufs,  so  ist  also 
±2i7i  «  (Q)  +  f)T— ^8in2(ai«  +  i?) 
Also  mit  successiver  Approximation 

—    Oö-f-f  —     «      \  0)/ 


2ü)T  =.  ±  ^ni  (l  —  M 


8in2(or  «  + 


o> 


Durch  diese  Substitution  erhalten  wir  in  zweiter  Näherung 

±2/^«(ai+f)r±.-f/^''* 


2€       Ol 


(36) 


,'4-^) 


«o  +  f 


-¥('40+9) 


Bedeutet  demnach  t,  die  Zeit  eines  Umlaufes  des  Pendels  im 
Sinne  der  wachsenden,  tt  eines  solchen  im  Binne  der  abnehmenden 
^,  so  ist 

(37)  „-„--$,  (t+ty^ 

Hierus  folgert  Hansen,  dass  der  Unterschied  (r,— T|)  von  der 
anfänglichen  Elongation  i  des  Pendels  von  der  Lotliiie  unabhängig 
sei,  wenn  das  Pendel  genau  in  einem  Kreise  laufe,  dass  dieser 
Unterschied    sich  aber  wenig  ändere,  wenn    die  Bahn    von  einem 

y 

Kreise  wenig  verschwinden,    •  also  klein  sei. 


1)  Hansen  erhftlt  pag.  40.  a.  a.  O.  den  Factor  1  4*  o     '°    l^olge    einet 
Rccbenfebleri ;  der  Untenebied  iet  nicht  weseDtlfcb. 


56  Samttr:  Theorie  des  Gaueeisehen  Jodele 

Nach  Oleichnng  (86)  ist  die  Zahl  der  Umläufe   des  Körpers  in 
einem  mittleren  Sonnentage 


,    86400 


={•+-:  ('+0) 


—        2n 

nnd  hiemach  die  Zahl  der  ümlftafe,  die  das  Pendel  in  derselben 
Zeit  vermöge  der  Erddrehong  mehr  oder  weniger  macht, 


86400 
—     2n 


.0+0-±2^.....,0-&)(.+0 


wo  das  untere  Zeichen  gilt,  wenn  die  Umläufe  im  Sinne  der  ab- 
nehmenden, das  obere,  wenn  sie  im  Sinne  der  wachsenden  ^  statt- 
finden. 

Nun  ist 

86400 

-^  n  =  1,0027 

nichts  anderes  als  das  Yerhältniss  des  mittleren  Sonnentages  zum 
Sterntage.  Die  Zahl  der  vom  Pendel  innerhalb  eines  Sterntages 
mehr  oder  weniger  vollführten  Umläufe  ist  demnach 


±8in^(l-,|,)(l  +  9 


Läuft  also  z.  B.  das  Pendel  an  einem  der  beiden  Pole  im  Sinne 
der  Erdrotation,  so  macht  es  für  den  mit  der  Erdo  fortbewegton 
Beobachter  in  einem  Sterntage 


(-r.)(>+0=-s+;' 


Schwingungen  weniger,  im  entgegengesetzten  Sinne  laufend  aber  eben- 
soviel mehr,  als  es,   wenn  die  Erddrehung   nicht  vorhanden  wäre, 

C  y 

ausführen  würde.    Bei  Vernachlässigung  von    ^  und  —  gegen  1  ist 

das  genau  eine  Schwingung   —    ein  Resultat,   dass  sich  a  priori 
hätte  einsehen  lassen. 

11. 

Das  von  uns  betrachtete  System  ist  seiner  Lage  nach  zu  einer 
bestimmten  Zeit  t  vollständig  bestimmt,  wenn  man  die  Werte  zweier 
Variablen  &  und  ^  zu  dieser  Zeit  kennt  —  haben  wir  doch  vermöge 
des  Zwanges  des  Systems  die  beim  Drehungsproblem  sonst  noch  ge- 
brauchte Grösse  %  durch  &  und  i/;  ausgedrückt.  Es  war  nämlich 
bis  auf  Grössen  zweiter  Ordnung  in  ^,  v,  b^,  etc. 


mit  RMckticht  auf  die  Rotation  der  Erde.  57 

X  =  ö  —  V  -  f*  —  ^1  +  V^COS  y;  —  ö  Siß?»  COS  V' 


and  bei  VernachlftssigaDg  der  Grössen  zweiter  Ordnung  gegen  die 
anderen: 

3:  =  2  -"*""'*  ""^^ 

Hieraas  folgt,  dass  eine  im^Pendelkörper  feste  Ebene  eine  der 
Zeit  proportionale  Drebnng  erfährt,  die  derjenigen  der  sogenannten 
Scbwingnngsebene  dem  absolnton  Werte  nach  gleich,  dem  Sinne  nach 
aber  entgegengesetzt  ist 

Das  hätte  aas  der  Elgenttlmlichkeit  des  Zwanges  der  cardani- 
sehen  Aofhftngnng  sich  a  priori  erschliessen  lassen,  nnd  ist  aach 
schon  vorher  bemerkt  worden '). 

Während  also  Hansen  ^)  für  sein  anrealisirbares  Pendel  findet, 
dass  eine  Ebene,  die  za  einer  gewissen  Zeit  dnrch  die  Rahelage  dos 
Schwerpunktes  and  den  Peudclkörper  gelegt  und  im  Pendelkörpor 
fest  bleibend  augesehen  wird,  in  jeder  grössten  Elongation  wieder 
die  Rahelage  des  Schwerpuuktcs  iu  sich  enthält,  finden  wir  hier, 
dass  eine  solche  Ebene  eine  der  Zeit  proportionale  Drehung  im 
Sinne  der  Erdrotation  erfährt.  Freilich  hätte  ans  einer  Hansen'schen 
Formel  •),  die  wir  fftr  unsere  Zwecke 


X-Const+n'^l-^,)< 


schreiben   wollen ,  dieses  Resultat    sich  auch  ableiten  lassen ,   weil 
nach  pag.  50.  zu  setzen  ist: 


n' «  —  M  sin  <p 


indem  der  Siun  der  wachseudcn  Azimuthc  t/;  auf  der  sttdlichen 
Hemisphäre  mit  dem  der  Erdrotation  übereinstimmt,  auf  der  nörd- 
lichen ihr  entgegengesetzt  ist 


1)  VgL  Bruns  a.  a.  O. 

2)  a.  a.  O.  pag.  41.  f. 

3)  a.  a«  0.  pag.  41.  unten. 


58  Samter:  Theorie  des  Gauseüehen  Pendele 

§3. 
Fernere  AnnfthemiigreD  zur  Intefration  der  BewefrniifBgrleiehiiD^B« 

12. 

Wir  haben  bisher  die  Gröscen  h"  and  r'alsConstanten  der 
ersten  Integration  angesehen,  in  Wahrheit  sind  sie  aber  Functionen 

der  Zeit,  und  die  Ausdrucke  von  h"  und  -^    finden  sich  auf  pag. 

44  f.  Sieht  man  7t'  und  T'  nicht  mehr  als  constant  an,  so  werden 
die  Grössen  i  und  e',  die  sich  aus  den  Gleichungen  (30)  pag.  46. 
durch  h"  und  F'  einfach  ausdrücken  lassen,  auch  nicht  mehr  con. 
stant,  ebensowenig  aber  auch  die  in  der  zweiten  Integration  durch 
die  erste  Näherung  erlangten  „Cöhstanten,^'  rj  (pag.  47.  unten)  und 
a  (pag.  53.).  Um  von  den  erlangten  Integralen  zu  richtigeren  ttber- 
zugehen,  wird  man  also  die  Grössen 

von  nun  ab  als  Functionen  der  Zeit  ansehen,  die  sich  freilich  von 
Constanten  wenig  unterscheiden,  und  wird  sich  zu  jenem  Uebergange 
der  Methode  der  Variation  der  Constanten  bedienen,  die  Hansen  zu- 
erst atlf  die  Theorie  des  Pendels  angewendet  hat.  Der  Uebergang 
wird  aber  hier  wesentlich  einfacher  sein  als  bei  Hansen,  weil  wir 
uns  auf  Glieder  vierter  Ordnung  in  &  in  den  Hauptgliedem  be- 
schränkt,^ und  dieselben  in  die.  die  Bewegung  störenden  Glieder 
mit  aufgenommen  haben.  Der  Weg,  auf  dem  Hansen  zu  genaueren 
Formeln  gelangt,  ist  der  folgende  ^) : 

(31)  &'^  -  ««cos«(a)i+i?)  +  «'*sin*(o)*+iy) 

(32)  VI  —  «  -'i\-\-\t-\-Sirct8Jigy-'taLUg((ot  -{-ri)) 

wo 

Vo  =  «  -  a 

^«nsing>(l-^) 

gesetzt  ist,  waren  die  in  der  ersten  Näherung  erlangten  Integrale 
der  Bewegungsgleichnngen. 


1)  Hftosen,  a.  a.  0.  pag.  43.  R. 


mit  Rackäiehi  auf  die  Rotation  der  Erde,  59 

In  ihnen  sind  jetzt  rechter  Hand  die  Grössen 

als  Tariahel  zn  betrachten.  Da  die  Form  der  Integrale  in  der 
zweiten  Annäherung  dieselbe  bleiben  soll,  so  müssen  auch  ihre  voll- 
ständigen Differontialqnotientcn  nach  der  Zeit  gelten.  Es  mnss  also 
sein 

dt^€U'^dsdt'^    dt'      dt  '^Bri    dt 

(I) 

dip        ^'P _i    da       B^  de       d*p  dt'       Bip  drj 

H  ""  ^"T"  dt'^dt    dt^  ä?    di^  dri  dt 
Nnn  sind  in  erster  NäberuDg  0^  und  ^  so  bestimmt  worden^  dass 

d{9*)     a(^j)    d^p  _  dtp 

dt     '^     dt    *     dt''  dt 
ist     Hieraus  folgen  die  vier  Gleichungen 

(A)      -^  —   -  cö(«*  — «'*)8in(  w  t+fi)cos(n  t+i?) 

^^^       ^"" ^ £«C08«((»«+17)^-£''8in^a)i+^)  "*  '+  ~&^ 

(C)  0  -  €C08»(oo<+i7)  ^  4-€'sin2(ü)i+i7)  ^ 

— («*-«'*)8in(o}«+i7)co8(eö<4-t?)^ 

da        i'    dt 

(D)  0  —  ^  —  ^i  ^8in(a>^+i7)cos(«<+i/) 

+  it  V  8iD(w^f  iy)C08(a<+l?)+  ^   ^ 

Die  Gleichungen  (A)  und  (B)  müssen   differentiirt  noch  gelten, 
also  ergibt  sich  vermöge  der  Relation  ^) 


1)  HAuen  a.  ft.  O.  pag.  45. 


60  Samt  er:  Theorie  dee  Gaussisehen  Pendels 

^"^     W «»^^+-^3-  -  2«  -j-  ^sm(<ot-\-ti)cos{(at+ri) 

+2£'  -^  1 8iD(»<+i?)c08{a}«4.i/)—  I  (£«-€'«)  ^  cotß(wi-\-fi) 
(fltp  2mn*  d&  ,    /  di'       ,(U\  m 

Wir  hatten  die  Werte  (31)   and  (32)  von  ^>  and  v  durch  Inte- 
gration der  Differentialgleichungen 

<-)  (S)'+*'(|)' =«"-.«■■  |'=r-^^ 

(26)  o»^-f(^««r' 

erlangt.     Durch  Differentiation    dieser   Gleichungen   mit  Rflcksicht 
auf  die  Variabilität  von  f  und  h!'  ergeben  sich  andere  Gleichungen 

für  -v  j-  und  -^  die  mit  den  Gleichungen  (11)  verglichen,  zwei  neue 

Differentialgleichungen  fQr  die  Grössen  £,  e'    und  17  liefern  müssen. 
Durch  Differentiation  von  (25)  und  (26)  ergibt  sich: 


d&  d^& 
^dt    d?' 


(III)     ^«^«-2^^^- -^+2f^^  +  -^ 

und  nach  Substitution  des  Wertes  von  ^  ans  der  zweiten  in  die 
erste  von  diesen  Gleichungen 

d&  d^&  d^  {dipV  o     dO        r     <i^^^        (irdtp  ,  dh 

und  mit  Bücksicht  auf  die  Gleichung  (26) 

(26)  ^-f+^«f+^ 

unter  Vernachlässigung  von  f*  gegen  00'  ^) 


1)  cf.  pag.  47.  unten. 


mit  Rüekneht  auf  du  RotaHon  dir  Erde. 


Öl 


dJ^       d^  dT 
nv^    "^^  «^_L    «*•«'*  ,      di        dt     dt 


dt* 


^ 


d& 
dt  dt 


an) 


<^V  _  _  2(pgg'  ^1    1    <^^' 


Demnach    findet  sich   durch   Yergleichang  dieser   beiden  Glei- 
chungon  mit  den  Gleichungen  (II) 

(di'       ds\  (o  ca  dti 

dh'      d^  dV 


dt 
dt 


dt dt_ 

dd^ 
dt' 


<^)    G  J  -  *' c?)|i  (**^»*  (a>*+i?)-f '»flin«(a)i+i7) 
+  ^    J(««-*'*)8in2(«*+i,)=^,^ 
Setzt  man  zur  Abkflrzung 


^dh'  dw  dr* 


(G) 


dt 
d& 
dt 


iÜ     dt 
dt 

djr 

dt 


G') 


Hl) 


so  findet  sich  durch  Auflösung  der  Gleichungen  (C),  (D%  (£),  (F) 

dt     ds*     dt]     da 

"»^  di'  dT'  dt'  iü   ^ 

di  -  -2^p«"'2(a)«+ij)+^,sin«(«t+i,) 


(38) 


t_»  Z^«'  Hf 

dt/  g(g»cos^( wH- 1/)-;^' ^in»(Q)<-t-<?))  ,   ^gg'8in2(<o<4-iy) 

da        On'cos2(G>t+fi)         H(i*+s'*)     .  ^,      .    , 


1)  Bei  Hanicn  pag.  51  a.  a.  O.  resp.  D  und  A\ 
S)  a.   a.  O.  pag.  4f. 


62  Samt  er:  Hieorie  des  GauMsitchen  PtndeU 

Man  erkennt  sofort,  dass  im  Falle  «  «  e'  die  Formeln  für    t- 

,  da 

und  -^  unendlich  grosse  Werte   ergeben,  und    im  Falle,    wo  # — f' 

einen  im  Verhältniss  zu  «  und  £*  «ehr  kleinen  Wert  hat,  -^t  und  — 

sehr  gross  werden.  Hansen  hat  daher  für  diese  Fälle  andere  Ya- 
riablen  für  c,  s',  17,  a  eingeführt,  und  für  dieselben  analoge  Differen- 
tialgleichungen gegeben.  Ich  will  indessen  künftighin  jenen  Fall,  wo 
die  Formeln  ungültig  werden,  von  der  Betrachtung  ausschliossen.  In 
die  Formeln  (38),  in  denen  rechter  Hand  f,  e',  17  und  o  als  constant 

angesehen  werden,  sind  jetzt  successive  die  Glieder  von  —  und  — - 
aus  (27)  und  (28)  pag.  43.  f.  einzusetzen. 


13. 

dF* 

Die  beträchtlichsten  Tenne  von  h"  und   — r-  sind 


"    '^   3   \dtj'^      E      24 

dT       d_  /e^  dyA 
dt    '^dt\3dt) 


Nun  war 


?^^^,    ^«^^  =„«'+!*» 


wo  der  zweite  Teil  gegen  den  ersten  öbergangen  werden  kann.  Also 
wird 

ivr  _  M^  ^3  ^ 

Ä    ""     3  €Ö 

Von  diesen  Gliedern    kommt  bei  Hansen   nur    das  letzte  vor, 

dass  bei  ihm  der  Term 

dr       2      ,^d^ 

-dr-3^''^dr 

fehlt,  erklärt  sich  daher,  dass  er  in  erster  Näherung  den  unsrigen 
ganz  analoge  Differentialgleichangen  integrirt,  speciell  eine  der 
Gleichung  (26)  analoge,  die  in  unserer  Bezeichnung  lautet: 


wUi  RSeksieht  auf  die  Rotation  der  Erde.  63 

in  zweiter  Nfthernng  setzt  er  nun 

di       '^8in»(>  ^ 

wo  Hansen's  k'  unsere  Grösse  F*  bedeutet ,  das  ändert  aber  die  Be- 
deutung der  Grösse  k' —  T',  die  er  immer 

setzt.  Hieraus  ergeben  sich  im  allgemeinen  unwesentliche  Abweichun- 
gen meiner  von  Hansen's  Resultaten;  nur  wird  das  Ilansen'sche  der 
Zeit  proport  ionale  Glied  in  der  Veränderung  von  o  bei  mir  um  seinen 
achtfachen  Betrag  vermehrt  erscheinen. 

Vermöge  der  Glieder 

dt  '^  3       dt*     eU    '^ 

findet  Hansen  ^)  ausser  sehr  geringen  periodischen  Variationen  der 
Grössen  b,  «',  17,  o  noch  der  Zeit  proportionale  Aendcrungen  von  rß 
und  ff,  nämlich 

dl?  =  -Tljr  «,(€»+£'*)< 

(39) 

öa  «  -^  oiie't 

Nun  ist  jetzt  zu  setzen : 

d-*  =»  £*COS*((ö<4"^  +  ^^)+^'*8i^*(<*>*"h^"f"^^) 

-  ««  COS«  [fl)(l  -  ^(B^+B*'))t  +  ri]  +  £'«  sin«[fl)(l  -  ^(B*+B'*))t+ri] 

Hiernach  ergibt  sich   für   die  Schwingungsdauer  im   definirten 
Sinne  der  Wert 

00(1  — fj(«* -(-«'*))        «^     •    1«^      •        ^^ 

Bevor  ich  die  Wirkung  des  obigen  Wertes  für  da  betrachte, 
will  ich  mein  Glied 

dr     2     ,^  de 


1)  «•  ft.  O.  pag,  86. 

^)  Mit  einer  no wesentlichen  Aendening  a.  a.  O.  pag.  44. 

a)  a.  a«  0.  pag.  49, 


64  Samter:  TKeone  des  GauisUehen  Pendelt 

in  die  Differentialgleichungen  einführen,  will  aber  zuvor  allgemein 

untersuchen,  was  aus  den  Differentialgleichungen  (38)  wird,  wenn  in 

dr  dh" 

-^  ein  Glied  vorkommt,  das  in  —jr  kein  entsprechendes  hat    In 

diesem  Falle  hat  man 

diff 


ar  ^  dip  dr         ^^  dt 


i^  =  jr,     ^--7i 


dt  '  d^  dt      dt  ri^ 

TiT  ^dT 


H 


(40)  G  --  +  o,(f2_  jijjj8in(^^^^)c^j8(ß^^^) 

wo,  wie  im  Folgenden  immer 

dt 

gesetzt,  und  die  Gleichung  (A)  (pag.  59.) 

^  ^  =•  —  (»(e^  —  f'*)  sin  («« +  ^)  cos  {tut  -f  i?) 

benutzt  ist    Setze  ich    den  Ausdruck  (40)  in   die  Differentialglei- 
chungen (38)  ein,  so  erhalte  ich  mit  Rücksicht  auf  die  Gleichung 

(31)  ^5  =  f2co8«(a,i-|-,;)-f.f'2sin»((ö«+r/) 

cZf  _    ^ t2L 

dt  '^    "  Cö(f^  — £>^) 

de^  __    ,      _i^  _ 
dt  —  "*"©(£*—£'=*) 

(41) 

dl]  n'H        cos2(£o^4-^)  —  8iii*(üj^+t/) 

dt  '^  ~  tü(s^  —  £'')^      m\{a)t'{-r])vos(cdt-\-7j) 

da  H         «'2  cos^(ü)<  +  5):iii!il2*i  co<+^/) 

dt  *^  ft)(£*— f'^)*  ü\i(fat'\-i])co%{fot-\-7i) 

Führt  man  in  diese  Differentialgleichungen 
H  =-  '';f  -  I  «"'^J  =   -ä  "^'«'(^^  -f'*)siu(arf+i?)cos(a)<+i?) 
ein,  so  ergeben  dieselben 


mit  Rächficht  auf  die  Rotation  der  Erde.  65 

€U       2 

-j^«    7^  mi'*  Hin  (au +  ri)  cos  (tat +ri) 

dl'  2 

jl^  =  —  3Co«V8in(«<-f-iy)cos(fo^-f-iy) 

dri       2        £«£'«         ^,      ,     ^ 
^  -30»  ^TZT^  cos  2(0)^+17) 

da  2      tois^ 

2  ««€'       2  tost'   8^  +  £'« 
=  3-2        3-2"  ^2-372 cos 2(0)« -f-iy) 

Diese  Differentialgleichungen  sind  zu  integriren,  und  die  auf 
diese  Weise  erlangten  Variationen  der  Constanten  derart  zu  bestimmen 
dass  sie  zu  einer  bestimmten  Zeit,  etwa  ^0  =  ^  (pag.  47  f.)  null 
werden.    Zu  dieser  Zeit  ist  aber  rj  =  0,    Also  erhält  mau 

Je'«  — i^fVsin^w/ 

1      th'^ 
^'^^S  -2  27^  sin  2»« 

6a  =  Iftoes't  —  ^f«' "2-4^-72 sin 2a)t 

Von  diesen  Gliedern  ?st  das  einzige  merkliche 

öa  =  ^  tote't^ 

CS    ist  gerade    achtmal  so   gross    als   das  von  Hansen    erhaltene. 
Fassen  wir  beide  Glieder  zusammen,  so  erhalten  wir 

Die  sogenannte  Schwiugungsebene  erführt  also  ausser  der  durch  die 
Erdrotation  bewirkten  Drehung  noch  eine  von  dieser  unabhängige. 

1)  Da  dieser  Wert  von  der  Erdrotation  unabhängig  ivt,  so  muss  ein  ent- 
sprechendes Glied   in    der  Theorie   des  gewöhnlichen  sphärischen  Pendels  ror- 

kommen.   Für  dieses  ist    ^  "^  U  }    ^^  setzen,    und    man    erhält  als  Anfang 

einer  Rcihenentwickclung  mit  Hülfe  von  elliptischen  Functionen  (nach  Vor- 
lesungen Yon  Herrn  Prof.  Bruns,  vgl.  auch  Schellbach.  Ellipt.  Int.  und 
Thetafnnctioncn  §  193) 

i/u  Matk.  «.  PkTi.    8.  B«ik«,  TtU  Vf.  ^ 


66  Samter:  Theorie  des  Gaussischen  Pendels 

» 

Auf  pag.  48.  wurde  erwähnt,  dass,  selbst  weun  das  Pendel  keine 
anfängliche  Seitengeschwindigkeit  erhält,  «'einen  von  Null  verschie- 
denen Wert  hat,  es  wird  nämlich 

CD 

und  hiermit 

da tf£«/ 

Im  Falle,  wo  der  Soitenstoss  null  ist,  wird  also  die  Geschwin- 
digkeit, mit  der  die  Schwingungscbeno  sich  dreht,  vermindert.  Ihr 
Wert  wird 

und  man  findet,  dass  das  Zusatzglied  nur  in    dem  Falle  kleiner  als 
ein  Tausendtel  des  Hauptgliedes  ist,  wenn 

1 


19,36 
oder  in  Winkelmass 

e  <  20  57',  5 

ist,  welcher  Wert  bei  den  Vorsuchen  indessen  überschritten  werden 
dürfte.  Wird  s'  grösser,  so  wächst  damit  die  Wirkung  unseres  Stö- 
rungsgliedes, und  es  wird,  um  die  Bewegung  der  Schwinguugsebene 
von  allem  anderen  als  der  Erdrotation  unabhängig  %u  erhalten, 
darauf  ankommen,  s'  gering  zu  machen. 


U. 

tir* 

Vernachlässigt  man  in  den  folgenden  in  //'  und  —j-       vorkom- 

C  C 

menden  Gliedern   zunächst  v;  v  gegen  7«  so  werden  dieselben 

df'       C[  „d»/     ^  d(9 sin f)\ 

-f-  ^*  cos*  "^  Si  (  ~  ^^^®^  f//  ^^®^"  '''w 
oder  einfacher 

E 


mü  Rücksicht  auf  die  Rotation  der  Erde, 


67 


.ir         C(    „<i*   ,    .,       ,     dr\ 


Man  kann  nm  diese  Glieder  zugleich  zu  bebandeln  H 


fiP' 


dt 


in 


die  Gleicbnngen  (41)  pag.  64.  einsetzen  und  dazn  recbter  Hand  die 
dem  Gliede 


r 


entsprecbenden  fügen;  ans  diesem  Gliede  folgt 


a^ 


O 


dt 


1^   V 


»-S 


E    «(«*  —  e'^)  sin  ( cot  +  ^)  cos  («/  +  */) 


and  die  vollständigen  Diffcrentialgleicbungcn  werden   somit 


dt 


s'H 


sr 


dr 
dt 


©(««—£'«)       £  a>V  —  «'*) 


€lr 
dB^  iH  C        ^'^  dt 

dt   ^  «r*«— *'<\  •    ü:  ui^(f^^ 


Mi*—i'*)^E  «»(£*- e'=^) 


titf 


2ss' 


C(£«C08«(a)t  + 1?)  —  f**8in«(a)/  +  rj)) 


r/(r«) 


2£;o>*(««  —  «'*)*sin  {lat  +  ri)  cos  (u)t  +  i/) 

da        His'^coBHat  +  t])  -t^8in»(cat  +  ??)) 
cÄ  "    co(£'*— «'^)*8in  {aU  + 1?)  cos  {mt  +  «?) 
Cef'cotg2(«)«+i?)  r/(r*) 


+  ««(£"—£'«)« 


r/« 


Den  Zuwacbs,  den  die  Grössen  f,  « ',  i?,  «  durcb  die  betracbteten 
Glieder  erbalten,  die  übrigens  —  wie  man  sich,  nach  ihrem  Ur- 
sprünge suchend,  leicht  überzeugt  —  den  Einfloss  der  cardanischen 
Aufhängung  oder  des  Zwanges  des  Systems  enthalten,  findet  man 
demnach  durch  Integration,  wie  folgt: 


68  Samt€r:  TTieon'e  de»  Gausshchen  Pendd* 

.  t'  r  C  fr* 

^^ co(g»^  f-atj^y  ^COtg2((o<  +  i|)A 


wo 


ist,  uud  überall  rochier  Hand  Constanten  derart  hinzuzafQgen 
siud^  da88  für  (  -»  ^^  «  0,  also  17  »  0 

werde. 

Es  ist  nun  nach  pag.  53. 

^  cos  ^  «=»  e  cos  (tot  4-  rj)  cos  (M —  8)  —  f 'sin  (o)«  +  ?/)  sin  (iW—  H) 
^sin«;;  —  «cos(cio<  +  i^)sin(3/— Ä)-|-e'8in(arf4-^)co8(Af— W), 

und  setzt  man  bei  der  Differentiation  ikf  constaut  voraus,  was  in  den 
Endformeln  einer  Vernachlässigung  von  Grössen  fünfter  Ordnung 
gegenüber  solchen  vierter  Ordnung  entsprechen  würde,  so  erhält  mau 

—  ^(^siny)  =  (o(£sin(A/— Vl)sin(ü}«-|~iy)  — €'cos(i»f— )H)cos(arf-f"^)) 

r  -•  —  '^cosv'  ..(Osin«/' )  = 

|{(£-f')*cos«(^~«— a)f-i?)-(i+f')*cos«(M— «+w<+i?)} 
~  ^       {(««.£')8eos(3f-a— D)t— iy)siu(A/— «  — w<-i?) 

ilt  A 

-j-(g-j-,')«cos(ilf— «l+a)<  +  t/)sin(M—  *  4-wt  +  iy)} 

if«  cos  2i^  '-^  «  ^1  (£»-  f'«)cos2(3f-9r)[(«  --  «')«sin2(3f— 91-  cot— iy) 
+(£+£')*8in2(Af-9I+a>t+i?)] 


mü  Rückaiehi  auf  die  Rotation  der  Erde,  (39 

-\ ^^—^ [co82(Af-9t)8in2(Jf~9l) 

— cos2(3f— «)8iii(4a>«-Hi/  ~2il/-f-29l)] 

+  ^— ^— ^^-^-[co82(Af-.«)8in2(il/-?() 

+C082(Jlf— a)8iii(4oo(+4iy+2J/-2«)] 

-«'(*-0*[8in2(3f~a)cos(4(o<+4iy-23f+29t)-8in2(3/-9l)co82(3f+7y)] 
— «'(e+£')*[8in2(Jlf-8t)co82(il/— 21)  -8in2(il/— 9l)co8(2M-  2« 
+4««+4i?)]} 

Bei  der  Aii8fÜhniDg  der  Integration  kann  man  M  in  allen  —  die 
trigonometrischen  Functionen  von  (a>t4~^)  enthaltenden  Gliedern  — 
als  constant  ansehen.    Dann  wird 

y  ^«C082^r«  ^(f  - «'«)cos2( Jf -«)[(« -«•)2co82(3/— St— wi-iy) 

— (€+€')*C082(3f-9t-f-(0<+iy)] 

+  ^  («*+e'*)co82(3/-90[(e-«0*co8(4(ö/-f  4i?— 2Af-f  29t) 
— (c+€')«C08(4(«-f4i?-f2A/— 29t)] 

-  ^f«'8in2(JW-9t)[(«  -£')*8in(4(cöt+iy)-2(Af-9t)) 
— («+e')*8in(4(ß)<4-i?)+2(3f-9t))] 
+  Je  /^(£«— £'*)*8in4(3f— 9t)ftt  • 

Die  Glieder  dieses  Ausdrucks  bringen  bis  auf  das  letzte  —  speciell 
wegen  des  hinzutretenden  kleinen  Factors  öv  nur  sehr  kleine  pe- 
riodische Aenderungen  in  e  und  i'  hervor,  ebenso  wie  die  in  ii  und 
de'  (pag.  68.)  vorkommenden  mit  der  kleinen  periodischen  Function 
r'  proportionalen  Ausdrücke  sehr  gering  sind.  Daher  wird  es  ge- 
nügen, mit  alleiniger  Berücksichtigung  des  letzten  Gliedes 

zn  setzen  und  diese  Gleichungen  unter  der  Voraussetzung  der  Va- 
riabilität von 


70  S amier:  l^orU  des  GauetUcken  Pandel» 

ZU  integriren.    Sollen  die  Yeränderangen  von  c  and   e'  im  Anfange 
der  Zeit,  wo  M^  ^q  ist,  nnll  werden,  so  erhält  man 

(42) 

««' 3S;*(*'-*">  l^f  (cos4(3f-a) .  cos4vro) 

—  Formeln,  die  in  der  Nähe  des  Aeqnators  unbrauchbar  werden,  weil 
im  Nenner 


f-nsincp(l-~;) 


vorkommt  Hansen  ^)  hat  für  diesen  Fall  bei  ähnlichen  Gliedern 
Reihenentwickelangen  nach  Potenzen  der  Zeit  vorgenommen.  Die- 
selben werden  hier  ergeben: 

*«  —  —  gg^*'^**"'*  *M<8in4Vo+2f«*co84yo) 

(j 

ö«'  —      ^j^  €(6*  —  t*^)m{t  sin  4y'o + 2f «»  cos  4y'o) 

wo  wegen  der  Kleinheit  von  f  im  genannten  Falle  das  dem  Quadrate 
der  Zeit  proportionale  Glied  nicht  in  Betracht  kommt 

Im  allgemeinen  Falle  aber  erkennt  man,  dass  speciell  die  Grösse 
e\  weil  ihre  Variation  den  Factor  c'  nicht  enthält,  wegen  des  Factors 
f  im  Nenner  beträchtliche  Variationen  annehmen  kann,  deren  Be- 
trag von  cos4^^,  also  von  dem  Winkel  abhangen  wird,  den  die 
ursprüngliche  Schwingungsebeue  gegen  die  feste  Achse  der  cardani- 

schen  Aufhängung  bildet.     Im  Maximum  resp.  Minimum  wird  die 

(j 
Klammergrösse  in  (42)  +  2,  t;  wollen  wir  nach  frtlheren  Betrachtan- 
gen »  0,001  setzen. 

Demnach  sind  Maximum  resp.  Minimum  von  dt'  —  bei  Vernach- 
lässigung von  i^  gegen  i* 

,   0)6313714 
oi*M  •=»  ±     ^^QQQ-cosecy 

also  z.  B.  fttr  das  Secundenpeudel,  fttr  das  (o^  9  ist,  und  unter 
einer  Breite  von  42<^  19' 


1)  a.  a.  O.  pag.  57. 


mit  RScktieht  ou/  dit  Rotation  dir  £rdi 


DDd  Z.  B.  fOr 

ein  Wert,  der  die  Bewegung  der  SckwiugiiDgsebcnc  acbon  in  mcrk- 
Hchcr  Weise  xa  beeinänssea  im  Stande  iat.  Aber  t  behält  nicht  Bciaen 
Wert,  es  ändert  sich  periodisch  in  folgender  Weise: 

Anftnglicb  vollfahre  das  Foadol  sogenannte  ebene  Schniagnngeu 
DDter  zweckiQ&ssigst  mCgIichem  Azimatbe,  d.  h.  os  sei 

coa4vo  =  0 
oder  das  Pendel  schwinge  anfönglich  unter  22'',b  oder  67°,5  oder 
112,5  oder  157,5  gegen  die  feste  Achse,  so  wird  dadurch  das  oben 
berechnete  Uaiimom  resp.  Minimum  der  Variatiou  von  e'  auf  die 
Hftlfte  herabgo drückt.  Diese  ebenen  Schwingungen  gehen  ^an  &1I- 
mftblich   in  elliptische  Ober,  deren  kleine  Achse  nach 

TTT— -  Sternstanden 
2sin« 

ihr  Maximum  erreicht,  dann  gehen  die  Schwingungen  allmfthliuh 
wieder  in  ebene  über  und  zwar  in  derselben  Zeit,  hierauf  beginnt 
das  Pendet  elliptische  Schwingungen  in  der  entgegengesetzten  Rich- 
tung anazuführen,  deron  kleine  Achse  nach  genan  derselben  Zeit 
einen  Maximalwert  haben  wird.  Hierauf  gohcii  die  Schwingungen  in 
derselben  Zeit  wieder  in  ebene  Ober,  und  so  geht  es  fort.  Die 
Drehung  der  Schwingungsebene  wQrde  durch  die  betrachteten  Glieder 

fffthrend    -j— —  Stemstunden  beschleunigt,  während   der   folgenden 

TerzOgert  werden  u.  s.  f.    und  zwar  immer  um  denselben  Betrag,  so 

dasB  die  Wirkung  der  betrachteten  Glieder  sich  in  je  -: —    Stern- 
"  '    Bin  V 

standen  aufhebt 

Ob  diese  eigentümliche  Wirkung  des  Zwanges  unseres  Systcmcs 
wirklich  zu  beobachten  sein  wird,  muss  dahin  gestellt  bleiben;  es 
ist  leicht  möglich,  daas  höhere  Glieder  eine  paralysironde  Gegen- 
wirkung darauf  ausüben.    Es  wird  aber  immerhin  zweckmässig  aeiu, 

auch  wogen  dieser  Glieder  das  Verhältniss  t,  so  weit  als  mOglich  her- 

abzudrücken ,  weshalb  auch  lange  Pendel  sich  besser  zu  den  Be- 
obachtungen eignen  werden,  als  kurze. 


I  W«rt,  den  Hidmd  dn  OAeren  ■!■  Beiapicl  wlhlt. 


^ 


72  Samter:   Theorie  des  Gauasischen  Pendeln 

15. 
Setzt  man  nach  pag.  67.  den  Wert  von 

60  ergibt  sich  bei  Einführung  der  Bezeichnungen 

p  cos  a  «=  f  )  ^ 

p  sm  <y  «  e'  ) 

H  =  -G)*  p*   I  ~"ßl — 2cos*2a-j g'^'^C  8m2Af'+sin43i' — j,— - 

H y-^-^(8in2(ycos«2Af'+sin4aco82ilfco82Jlf') 

4-  ^55^~^\sin4 Ji '(3-C084a)+88in2 Jf 'cos2a) 

+  ^^°^^^^^"^^^((cos2itf^~8in^3/08in2tf+co8»3f^sin4g)| 

Femer  kann  man  noch  bilden: 

,      ,p*  (1— cos4M'    .  20/  *  I    X 
16  t 2 ^'^^  (fl>*+^) 

--28in2a8in23fsin2(a)«+i/)(l+co823f»co82((i)t4-i/)) 
+sin*2<y(l+cos2M'cos2(öi«+7?)) 

4cos«23f'y--^^^4"^^^^^^ 

^y j-|^  {sin*2ilf 'sin4(ca^+i/)— 4sin2(Fsin23/'co82(cö«+«?) 

— 2sin2(Fsin43f'co8(M/+r/) 

— 2sinä2(F(cos2Af'sin2(ü)«+i?)+cos«2Af'sin4(ö)«+i?)} 

Um  nun  die  Variationen  von  ri  und  a  zu  bestimmen,  haben  wir 

die  eben  erlangten  Ausdrücke  für  H  und  -—    nach    einander    noiit 

cotg2(a)< 4-^)9  cotg(öi«+^)»  tang((öt+7/)  zu  multipHciren  und  dann  zu 
integriren. 

Nach  pag.  68.  ergibt  sich  somit  der  folgende  Ausdruck  für  dri^ 
wo  in  den  trigonometrischen  Functionen  oat  für  (ot'{-ri  ge- 
schrieben, und  rechter  Hand  noch  die  passende  Constante  hinzuzu- 
denken ist: 


mü  Rücksicht  auf  du  Rotation  dtr  Erde.  73 

s  C     Q*      (  1 

—  jg8in2tf8in2Ar'(/ntanga)e+4co8*öX) 

—  j^sm2acos'2as\u2M*lnfi\n2cot 

—  22  8in2(FC082<J8in43/'(/;*  tangcö<+4cos*w«+co82o)0 

—  7^8in'2aco82(icos2J/' 

—  Äö8in'2(rco823f' sin2o9< 

—  7^8in*2acos2(Fco8*2M '8in2(»« 
lo 

—  jg8in*2(Fcos^Af'((öt+f8in4ö)*) 


-|-  Tj  8in2crco8*2a8in4Af'/n8m2co  t 

+  Tg  sin2(F(8iu2A/  '4-i8in4Af 'C082cr)(/ntaDgarf-|-4c08*ax) 

+  rg  8in2(J8in2a)/(cos*23/'8in2<j+8in4tfC08*ilf '00823/') 

4-  ^  8in2<j[8in43f '(3  -cos4tf)+88in23f 'co82tf] 
X  pntaDg2(ö/+4c08*2ö)«+Zn8in4(o<] 

+  ^8in2a(<a)-H8in4(o«)[8in2a(coB2Af'—  sin'M') 
lo 

+cos*3f'8in4a]; 

Durch  den  Strich  ist  angedcatct  worden,  wo  die  vom  ersten  Teile 
von  irj  (pag.  68.)  herrührenden  Glieder  aufhören.  Ordnet  man  die 
Glieder  von  dfi  80,  dass  man  die  dor^Zcit  proportionalen  Tenne  vor- 
anstellt, dann  die  periodischen  folgen  lässt,  so  erhält  man  den  fol- 
genden Ausdruck,  bei  dem  in  den  trigonometrischen  Functionen  jetzt 
1}  *=>  0  gemacht  ist,  was  der  Bedingung  ^  =  0  entspricht,  und  Con- 
atanten  hinzugefügt  sind,  die  bewirken,  dass  zur  Zeit  <  «  0  alles  bis 
auf  die  logarithmischen  Glieder  null  wird: 


74  Samier:^7%eoru  des  Gaiusüchen  Pendel» 

c    p*   (    ri 

ö^*-  — 5  cÖ8«2ä  r*  [32  8iii»2ilf '— TVsin*2tfco82aco823f' 

—  jg  8in«2tfco8«2ilf '+TVMn2a8in4aco8«3f ' 

+  jg  8iu«2tf(eo82Af '— 8in«ilf  0 1 

+  ^2  8in2«/[co82tf8in*23f' — 8in*2a(c082Af '— 2co8*2ilf ') 
— 28iii«2<Jco82a(cos«2Af'— 2cos23/'cosA/')] 

+  j28^*°^H8in*2Af'— 28ia«2a(cos»2Äf'—cos2Jf'  +s\n*M') 
+28in2a8in4aco8*3f'] 

—  55  (co82ci(X— l)[8in2tfco82a8in4Ji'+28in2<j(co82o)<+l) 

X  8m43f' (1— i-Hcos4tf) 

—  48in2tfco82(F(co82a><+l)siD2A/'] 

—  rg  Znsin2oi«(8iD2ili  '8in2aco82tf~|  8in4ilf '  8in2(rco8'2a) 

—  ^  (lntSing2G}t-\'lnsmi(ot)[ßm2GsiU'iM* 

—  28in2(FC082(F8in2ilf '— j8in2(F(3— cos4<j)8iu43f' ]  | 

Die  logarithmischen  Glieder  lasseu  sich  auf  folgende  Weise  zu- 
sammenfassen : 

—  r^  Zri8in2w«in2ili  *8in2aco82a(l— Jco823/'co82tf) 

4-  öö  (^'>tang2a)<-|-Zn8in4oOsiu2i)/'8in2(rcos2<j(l  'ico82A/'co82<j) 

«  g2^'*2C"°2ikf'8in2(FC082a(l— lco82aco82J/')] 

Diese  Grösse  war  nun  in  Beziehung  auf  die  Integration  constant 
wir  hahen  also  als  passende  Integrationsconstante  rechter  Hand 
dieselhe  Grösse  mit  dem  negativen  Zeichen  hinzuzufügen,  womit  be- 
wiesen ist,  dass  diejenigen  Glieder  in  obigem  Ausdrucke,  welche 
Unstetigkeiten  in  der  Bewegung  hervorrufen  Mrürden,  fortfallen. 

Die  periodischen  Glieder  in  di]  sind,  wenn  wir  co8'2ff  als  nahe 
bei  1  liegend  voraussetzen ,  völlig  unmerklich ;  die  der  Zeit  propor- 
tionalen Glieder  bewirken  dagegen  eine  Vergrösserung  der  Schwin- 
gungszeit, deren  Wert  mit  Berücksichtigung  von  pag.  48   jetzt  wird: 


Mit  RütlcMÜil  a*f  dit  RotaHoH  dtr  Erdt.  75 

+8in»Af'[l-4sin»W]))l  | 

Den  Fall  t  =  (',  wo  diese  Formel  nubrancbbar  wird,  baben  wir  von 
Tomhereio  Ton  der  Betracbtutig  aiiBgescfalosseD.  Ist  c'  bo  klein,  dasB 
vir  sein  Qaadrat  gegen   daBjt'iiige  von  t  vernacliiassigen  dOrfeu,  bo 

erkennt  man,  dasB  fUr  =  =  0,001  dag  neu  erhaltene  Glied  imUsximo 
nur  ein  Zweitansendtel  deB  UauptstfiningsgliedeB  ausmachen  kann, 
die  Scbwingongsdauer  also  für  ili<ii  kaum  in  der  Praxis  vorkommoa- 
den  Wert  f  —  jt  nm  hOchsteD<; 


ihres  Betrages  vermehrt  wird.  Aber  sin*23f'  ist  nicht  immer  genaa 
gleich  Eins.    In  je 

Scosecqo  StemstnndeD 

wächst  sin*2Jf'  von  0  bis  1,  (üMt  dann  von  1  bis  0  n.  s.  f.  Nach 
einem  Satze  der  Iiitegralrechtinng  baben  wir  in  einem  solcken  Zeit- 
räume sin' 23/'  im  Mittel=j  zusetzen  und  finden  so,  dassz.B.  das  Se- 
cnndeDpcadcI  täglich  im  Durchschnitt  if^  Schwingungen  weniger  macht, 
als  es  ohne  den  Zwang  der  cardanischen  Anfbängnng  machen  würde, 
dass  es  also  im  Mittel  tftglicli  nm  ^  Schwingungen  zorDckbleibt. 
Das  zwei  Secnndeii  scbwingeude  Pendel  würde  in  cardauischer  Anf- 
b&ngnng  schwingend  für  t  —  j,  durchschnittlich  pro  Tag  yg^  Schwin- 
gungen weniger  machen. 

Setzt  man  (  —  £ ,   80  Bind  die  entsprechenden   Zahlen  ^  resp. 
rill'    Merklich  dürfte  diese  Wirkung  der  Aufhängnngsart  also  nicht 


16. 
Nach  pag.  66.  ist 
,  1  /'p'3in*jcos*(Mf-{-i;)  -  p'eos' 

_i_  _^^<^ 


Bin(  ciii-{Hi)cos(aX-|-t)) 
CMnacosa      P        „       ,  . 

sin*«       /*  „  co8*B       P  „ 

vi5?2s/  ""'«"•''- i?sra/  «•" 


+  5^^,/»-»-«'^. 


76  Samt  er:  Theorie  des  Gaussuchen  Pendels 

WO  in  den  trigonometrischen  Functionen  wie  im   Folgendon  tot  für 
^*  +  ^  geschrieben  ist.    Es  wird 


Wo  \  "''*"  [Ä 


C  Q^ 

^"  ""  £  CO  »20  {  ^^*^  |gkcos*2tfsin4il/7wsinoj« 


+  Tg  (sin23f' +ico82<ysiu4A/')(^»tangco«+4cos*efl<-f /n8in2aK) 
+  8  (^»-H8in2(ioO(sin2tfcos*23/'+sin4acos*3/'  c  os2Af' ) 

-f-  Jog  (i»tgw<-|-4co8*co«-f  co82(«4-i^»tg2(«-f  2co8*2»< 

+  i/nsin4cöO(sin4jM''[3— cos4tf]-f8sin2ilf'co82a) 

+  jg  (sin2ax+«ö)+isin4cöt)(sin2a[co82A/'— sin*Af' ]+cos*3f '8in4cr)  1 


—  cos'tf  —  ööCOS*2tfsin4i»f '/ncosooe 

+  Tg  (■— intgco«— 4cos'w«+'«8in2a>0(flin2Af '4-isin4Af' cos2(f) 
+  8  (««— i8in2w<)(8in2tfcos«23f '+sin4tfco8*if 'co82Jf  0 

4-  Y28  ('»*tg»^+^08*a)<-|-cos2co<— jZntg2co< — 2co8'2(i9t 

—  iZn8in4co<)(sin2(F[cofl2  Jf '— 8in«3/  ']+co8«Af '8in4a)] 

sin2<y  r 
4-  -^   sin«2ilf' («aH-j8in4aX)—2sin2asin2Jf '(/ntgQ)«+4co8*a}t) 

--^in2(rsin4M'(/ntg2o)t-j-4cos'2o)^-f~2nsin4oie) 
-sin«2aco82JI/'8in2oof  -2sin»2acos*2Jlf/«ü>-f-5^5^)  ]| 

Hier  sind  noch  rechter  Hand  Constanten  derart  hinzuzufügen,  dass 
da  zu  einer  bestimmten  Zeit  t^  null  werde.  Ordnet  man  die  Glieder 
von  da  analog  denen  von  di^,  so  erkennt  man  leicht,  dass  die  loga- 
rithmischen Glieder  sich  wieder  gegen  einander  aufheben,  so  dass 
nur  bleibt: 

^«  «  I  —^  jg[sin2(F(4co82ilf '-|cos*2Af' ) 
+  2sin4acos3/ 'sin33/'— isin6(F(2co82M '-f  COS22A/')] 

—  g2  (sin2Af '8inasin3tf+(3sin4a+14co8*(Fsin*(F — cos*a)sin4A/') 

—  -  rrtgCOs2a)^(8in4Af '(9--4cos2a--3cos4a)-|8sin2A/'(3cos2ff— C084a)) 


mä  Rücksicht  auf  die  Rotation  der  Erde.  77 

+  j2g8in2arf(8in2o(2— 5co82M'+4co843f') 
4-8in4cr(2co843f'— 2cos2Af'+4)~8iii6a(2+4cos23f*)) 
+  r2gC084arf(8cos2ösin2  Jf '+2co8*2  aBiniM) 

-f-  r^öSin^iötCS— J  cos2Af  )8in4co<| 

wo  rechter  Hand  noch  pa88ende  Con8tanten  hinzuzufügen  8ind.    Die 
periodischen  Terme  sind  völlig  unmerklich,  der  der  Zeit  proportionale  ist 

lCp«8in2tf 


n2tf       ^         C/£«+«'«V 

^a  ^'^^  ^  2ÄA"£^- rV  "''"^' 


4  E  cos 

wo  —  wie  leicht  zu  sehen  ist  —  F  einen  Factor  bedeutet,  der  stots 
seinem  absoluten  Werte  nach  unterhalb  1  liegt ;  sieht  man  wie  bisher 

i'  gegen  s  als  klein  an,  so  erkennt  man ,  dass  für  ^^  =  0,001  dieses 

Glied  750  mal  kleiner  ist  als  das  Hauptstörungsglied 

f  (ose't 

Hiermit  schliessen  wir  die  Discussion  der  der  Eigentümlichkeit 
des  cardanischen  Zwanges  entstammenden  Olieder. 


17. 
«1-1/ 
In  -j-  kommen  folgende  Glieder  vor: 


1  —  2f)^^^^^^^*'^^^  -r-  — »cos^x^costf/cosH^* 


dt 


Das  erste  von  diesen  Gliedern  tritt  bis  auf  den  Factor 


schon  bei  Hansen  auf.  Denn  da  Hansen  die  Azimuthe  ^  von  der 
Meridianebene  zählt,  während  wir  sie  von  der  durch  die  feste  Achse 
gelegten  Yerticalebene  ab  rechnen,  so  ist  unser  (l-f-^)  nichts  anderes 
als  Hansen's  }  und  das  Glied 

2ncosg?cosy^*-i- 

das  bei  Hansen  in  -^-  (bei  uns  -^  j  vorkommt,  ist  abgesehen  von 
genanntem  Factor  der  obige  erste  Term.    Es  genttgt  also  auch  auf 

l)  Hansen  n.  a.  O.  pag.  51  iinteiL 


73  Samter:  l%eorie  dta  Gauisitehen  Penddä 

das  Resultat  der  Integration  bei  Hansen')  zn  verweisen,  die  nur  un- 
merkliche periodische  Glieder   liefert,  denen  bei  nns  der  constante 

Factor  yA  —  ^Ej  hinzuzufügen  wäre.    Auch  das  Glied 

—  nC0Sg)C089l^^*C08'I'3-  =»  -j-  =17 

das  in  die  Differentialgleichungen  pag.  64  zu  substituiren  wäre,  kann 
nur  bei  der  Integration  unmerkliche  periodische  Glieder  in  de,  6t\  dtj 
und  öa  liefern.    Denn  nach  pag.  68  ist 

,9^  cos  4»  =  c  cos  («<  -f  ^)  C08  (Af  —  «)  —  £'sin  (wt + v)  sin  (-Äf  —  8) 

in  t9"—  steckt  aber  der  Factor 

sin  (lat + fj)  cos  (cot + V) 

also  wird  in  jenen  Differentialgleichungen  die  rechte  Seite  eine  ho- 
mogene Function  ungeraden  positiven  Grades  von  s\n(a)t-\-fi),  cos(oi><-f-^)* 


18. 

Wir  gehen  zur  Ermittelung  des  Einflusses  über,  den  der  erste 
—  mitschwingende  —  Körper  auf  die  Bewegung  ausübt.  Dieser 
Körper  hat  beim  Gaussischen  Pendel  die  Form  eines  Ringes,  in  einer 
von  Dr.  K.  Onnes  in  Groningen  1879  gegebeneu  Einrichtung*)  die 
eines  soliden  Cylinders,  der  von  beiden  Seiten  mit  je  einem  keil- 
förmigen bis  zur  Mitte  seiner  Höhe  reichenden  Einschnitte  versehen 
ist,  der  auf  dem  anderen  senkrecht  steht. 

Wir  gehen  von  den  Gleichungen  aus: 

7,M^in+)\»     2^w,«,,^  ...  ^*  .  2!         X 

Ä"=  —  e['^u)  "^  -^-(^wn  +  sm*,  —  — smHcosH) 

dr'  Tt  «  rf'(dsin4»)  ,  ^m,«,  _        ,,  .  ^  .    ,  . 

-^. — ^^cos4>     \j^^  ^'+^-^'^co8H8inh  — -»siP^'COBh) 

^      _27\<i(^sin4>)   d*(^sin4>) 
dt  '^       E        dt      '        dt^ 

-f  ^~-^>cos4»(sin*j— ^sin+cos^i)  ^ 


+  ?^*^sin+(8ini,-^sin  +  cos»,) 

JSä       dt 


1)  a.  a.  O.  pag.  61. 

3)  Zeiuchrift  für  Instrumentenkande  Bd,  III,  pag.  S59. 


mit  Rüeksicht  auf  die  Rotation  der  Erde,  79 

Wenn  wir  bei  der  Differentiation  und  Integration,  wie  bisher  in 
der  zweiten  NäUbrung,  f  gegen  <a  vernachlässigen,  so  ist  nach  pag.  68 

^ —  —  —  w-^^cos^»;      — ^ —  «  — a)*^8m  + 

und  somit  wird 

H  =z  -^=  -,?«*i^*sin4»co8  +  -f-^^-^^co8^'(8in*i  — ^sin  +  cosij) 

_,        7',  a>2;^8in^./f/(08in+)      ^  <l^\ 


lil 


+  ^-^  ^sin  +  (sin  ij  —  ^  sin  4»  cos  i^) 


G=  («*|-  «^ cos Hy^8in«+  +  ^-^ sinn ^ sin  + 

i/«  (cu«|^~?^*co8hy*8in^.co8  4.  +  ?^sinhi^co8  + 
wenn  man  also  zur  Abkürzung 

fl>'*  «  w*;^'  — ^-cosh;       91  -^E    ^*"*^ 

setzt,  80  erhält  man  einfach 

und  bei  Substitution  dieser  Ausdrücke  in  die  Differentialgleichungen 
pag.  61 

—  •= psin(a)<  +  7;)(£COs((ö<+t?)sin+-i'sin((oe+iy)co8+) 

—  «=  __ cos (cöt  +  V)  (^  cos (ü)<  + 1?)  coS'{»  -|-  f'sin  (cot+t?)  sin  t]») 

f--^S?^(tco8(a,/+,)sin+-*'8in(«t+i,)co8+) 
+  ^^^^^^(«'8in  («*+„)  sin +  +  £  cos  («.«+ ij)  cos +) 

^  „  ^!g!^i±.;»i  (j  cos  (»« + ij)  sin + -  j'sin  (»t + ij)  cosy.) 
-  ^^J^l  (t 'sin  («t + 1,)  sin + + 1  cos  («« + ij)  cos  *) 


80  Samt  er:   Theorie  des  Gaussüchen   Pendels 

Weil  nun  nach  pag.  53 

f'sin  ( ©< + 17)  =  ^  sin  {^  —  Af  +  ?t)  «  ^  sin  (4»  -  3/ ') 
ist,  so  ergiebt  sich 

€  cos  (ü)< -}-»?)  sin  t|»  — f 'sin  (a)<  +  iy)  cos  ^  =  ^  sin  3f' 
B  COS  (o)«  -|-  iy)  COS  ^  +  f 'sJn  (w'  +  ^)  s»n  4»  =  ^  cos  M' 

nnd  demnach 

dt  S 

dt ii^«n(w<-fi;)8inJW' 

de'        S 

rfT  "=  ii5^  ^*  (^'  +  ^)  ^^8  ^^' 

dfl  S 

^  •=  — ^-(^— 7ij(*C08(a)^  +  iy)sinil/'— £'sin(cDe-f  i7)cos3f') 

Der  Ausdruck  von  S  besteht  aus  zwei  Teilen,  deren  zweiter  g^& 
in  diese  Gleichungen  substituirt  die  rechten  Seiten  zu  linearen  homo* 
genen  Functionen  von  sin(a)<  +  iy)  und  co8(co«-f-*/)  macht,  und  bei 
der  Integration  nur  kleine  periodische  Functionen  liefert,  so  zwar, 
dass  der  absolute  Wert  von  6b  und  6b'  nicht  grösser  als 

-  j «. =  —  sin  ^ 

werden  kann;  m^  ist  die  geringe  Masse  des  ersten  Körpers,  «j  der 
Abstand  seines  Schwerpunktes  von  der  festen  Achse  der  Aufhängung 
nnd  wird  vom  Mechaniker  nahe  gleich  null  gemacht  werden  können; 
schliesslich  war  ja  ^  der  Winkel,  den  das  vom  Schwerpunkte  des 
ersten  Körpers  auf  die  feste  Achse  gefällte  Lot  mit  der  gemeinsamen 
Senkrechten  beider  Achsen  bildet,  tj  wird  demnach  fast  gleich  null 
sein,  wenn  der  erste  Körper  symmetrisch  gebaut  und  homogen  ist. 
Hieraus  folgt  die  Unbeträcbtlichkeit  von  6b  und  6b' .  In  6ri  und  6a 
bringt  die  Substitution  von  g^  &  allerdings  Variationen  hervor,  die  — 

weil  B  im  Nenner  in   der  zweiten  Potenz,  im  Zähler  in  der  ersten 

t 

Potenz  vorkommt  —  für  ganz  kleine  Grund  von  b  unbrauchbar  sein 
werden;  das  hat  seinen  inneren  Grund  darin,  dass  das  betrachtete 
Glied  die  Gleichgewichtslage  des  Systemes  verändert,  wie  später  zu 
zeigen  sein  wird.    Die  Substitution 


iRftf  Rüekticht  auf  die  Rotation  der  Erde.  81 

briDgt  in  den  Yariationen  viel  grössere  Tenne  hervor.    Denn  es  war 

t^^sin^  »  I  cos  (w^  +  t;)  sin  ifcf'+ «'sin  (ü)<4-r/)  cos  Af', 

und,  dies  in  die  Differontialgleichnngen  der  vorigen  Seite  einsetzend, 
erhält  man: 


dt 
dt 


•  —  —  (j^  sin  2itf '—  jsin  2Jlf 'cos  2  (w*  -|- 1?) 

+  ^sin«ikf'sin2(ö)<-f  t?)) 

-  «  +  ^  Q  sin  2ifcf '+ 1  sin  2Jlf 'cos  2  (<»* + 1?) 

+  ~cos*iW"sin  2  («*  -|-  ri)\ 


dti  «'«,«  +  €'«   fi,'2 

<2t  4cft  *  I* — c*   4g) 

«'*  i'«cos«Jldr'+£«sin«ifcf'       , ,      . 
""■;S" 2(g^--i'^) cos2(cD^+t,) 

da  co'* «' 

^Ä w;^«=7ii(co8  2il/'-cos2(ca<+t?)^ 

—  j^  sin  2M  'sin  2  ( w*  + 1?) 

Hieraus  folgt  dnrch  Integration  bei  Vernachlässigung  von  f  gegen 
CO  und  passende  Bestimmung  der  Constanten  der  Integration 


Ji  «  —  gj  (cos  2Jldr'—  cos  2.|,o) 

+  j— 2  sin  Af '(€  sin  Af' [cos  2  ©*—  1]  +  i'cos  3f 'sin  2ca0 


w'«  e 


Jf '  =. 5j(cos2Af '—  cos  2+o) 

CO  0| 


»'« 


+  T— i  cos  Af '  (6  sin  iW'sin  2(ot  —  i'cos  Af '[cos  2ort — 1]) 


^^  -  -  4ir^+;(,7i;.)tJ8in2Af'-^sin2^o) 


0)'«  c'«cos*Af'+€»sin«Af'  .   ^ 

^ sin  2(0* 


4(0«  I«— «'» 

m'««'       ....        w'*f€' 


—  ^  sin  2  Af '(cos  2ioi  —  1) 


Ank.  dar  IbU.  «.  Pkye.  S.  StiU. ' 


32  Samt  er:  Theorie  des  Gaustischen  Pendels 

WO  ^f,  8s\  dtj^  öa  iiSüc  t  =  t^  =  0  zu  null  werden.    Der  einzige   hier 
vorkommende  der  Zeit  proportionale  Term  bewirkt  eine  Veränderung 

n 

der  Schwingungsdauer,  die  durch  dieses  Glied  statt  - 

wird.    Die  Schwingungsdauer  wird  vermehrt,  wenn 

m^  81  cos  i,        7\ 

ist,  vermindert  im  entgegengesetzten  Falle. 

Projicirt  man  demnach  den  Abstand  des  Schwerpunktes  von  der 
festen  Achse  auf  die  gemeinsame  Senkrechte  beider  Achsen,  so  wird, 
wenn  jene  Projection  p^  in  der  Ruhelage  unterhalb  der  u-t>-ebene 
liegt  und  so  beschaffen  ist,  dass 

7/12  Cj  ^  E 

ist,  die  Schwingungsdauer  vermindert;  wenn  }ene  Brüche  gleich  sind, 
nicht  geändert;  im  allgemeinen  aber  vermehrt  werden. 

Die  anderen  Glieder  in  den  Variationen,  die  auf  der  vorigen 
Seite  stehen,  sind  teilweise  völlig  unmerkliche  periodische  Glieiler, 
teilweise  periodische  Glieder  von  beträchtlichem  Maximalwerte,  welche 
sogar  unbrauchbar  werden,  wenn  f  sehr  klein,  der  Bcobachtungsort 
also  dem  Aequator  nahe  ist.^)  Die  Natur  der  Variation  von  «'  be- 
wirkt wieder,  (wie  die  Glieder  pag.  69),  dass,  wenn  das  Pendel  auch 
ursprünglich  sogenannte  ebene  Schwingungen  ausführt,  dieselben  all- 
mählich in  elliptische,  dann  wieder  in  ebene  übergehen  u.  s.  f.,  und 
dass  die  kleine  Achse  der  Ellipse  dann  am  kleinsten  bleibt,  wenn 
cos2tj^o  =  0  ist,  d.  h.  wenn  man  das  Pendel  unter  45^  oder  135®  gegen 
die  feste  Achse  anstösst.  Nur  bei  dieser  günstigst  möglichen  Anfangs- 
lage der  sogenannten  Schwingungsebene  wird  im  Laufe  der  Bewegung 
die  Wirkung  von  t'  auf  die  Drehung  derselben  allmählich  wieder 
aufgehoben.  Ob  diese  Wirkung,  sowie  die  directe  Wirkung  in  6a  — 
wie  sie  auf  der  vorigen  Seite  erhalten  wurde  —  merklich  ist,  das 
hängt  von  dem  Werte  von 

4ü)f       4ü)t\^        wgCj         ^/ 


1)  Für  diesen  Fall  würde  eine  Reihenentwickelaog  analog  der  von  pag.  70, 
zum  Ziele  führen. 


mit  Hüekneht  auf  die  Rotation  der  Erde, 


83 


ab,  den  ich  leider  nicht  taxiren  konnte,  weil  mir  eine  Kenntniss  der 
Dimensionen  des  Apparates  fehlt. 


19. 

Diejenigen  Störnngen  der  Bewegung,  welche  durch  die  Existenz 
eines  kleinen  Abstandes  zwischen  den  Rotationsachsen  bedingt  sind, 
werden  durch  BerQcksichügung  folgender  Glieder  erhalten: 


// 


2^,p(d|ni)y_fl^^^,^.^.^ 


Mit  vorläufiger  Uebergehung  des  letzten  Gliedes  in  -j-  bilden  wir 


dt 


dh"  ilni^Cid(&sin'lf)d^(d-Sin'}f)      2gmi 


dt 


E 


iÜ 


efts       --^/^sin.;-(^sin.^) 


und  da  bei  Vernachlässigung  von  f  gegen  cd 

cZ2(^sin;) 


dt^ 


»  —  w^^sin-J» 


iät,  so  erhält  mau  mit  Einführung  der  Bezeichnung 

""      E  E 


dh"  d 

-r-«2a)"«;^sin^-(;:^sin.W 


und  hieraus 


dj^ 

dt 


a)"*d-^siu!'C0BJ' 


G  -=  — 


H  = 


(ü"^%^%\\i']f[d{d^%\\i'}f) 


d& 
dt 


c- 


dt 


—  ^cosi^]  =  ü)"«^«sin».> 


ü)"*i^*sin4'C08> 


Durch  Vergleichung  dieser  Werte  mit  denen  von  G  und  //  pag.  80 
unten,  erkennt  man ,  dass  die  jetzt  gesuchten  Variationen  der  Con- 
stanten einfach  gefunden  werden  können,  wenn  man  nur  in  den  pag.  81 
gefundenen  co"^  statt  co'^  schreibt 


84  Samt  er:   Theorie  des  Gautsiacken  PentUU 

Wir  schliesseu  also  nnmittelbar,  dass  der  Aasdmck  der  Schwin- 
ge 
gangsdauer  vermöge  der  betrachteten  Glieder  statt    -nach  pag.  82 

wird     Da  nun  naheza  E  ->  1/4  c^^  ist,  so  ist  nahe 


^-  li'+i) 


Nach  dem,  was  über  das  Vorzeichen  von  l  festgesetzt  wurde,  wird 
also  die  Schwingungszeit  vergrössert,  wenn  in  der  Ruhelage  des  Appa- 
rates die  bewegliche  Achse  unterhalb,  vermindert,  wenn  dieselbe 
oberhalb  der  festen  Achse  liegt  Bei  der  Vollkommenheit  der  mecha- 
nischen Technik  wird  -  kaum  grösser  als  0,0001  sein,  die  Schwin- 

gnngszeit  wird  also  durch  diesen  Fohler  kaum  um  mebr  als  ein 
Vierzigtausendstel  ihres  Betrages  modificirt  werden. 

Ausserdem  bringt  der  betrachtete  Fehler  periodische  Variationen 
der  Constanten  mit  beträchtlichem  Maximalwert  hervor.  Dieser 
Maximalwert  ist  z.  B.  für  da,  wenn  8in2<|^  »■  0  ist, 


ÖttM  = 


®"*^''  „       ^j«|cosec<p  f2lm^c^     9^^\      1 
4(of (€*  —  «'"«)  ""  .    /,      ~C\  \~E         E^tj-^tZI^, 


Da  nun  nahezu 


und 


1-2^-=  1 


2^«_^/=i       0,0001 


gesetzt  werden  kann, 

13714    wk' 

^"^'"Sjöoö?^::^»^^'^''^ 

so  erkennt  man,  dass  dieses  periodische  Glied  mindestens  für  diejeni- 
gen Werte  von  b  sehr  merklich  sein  wird,  welche  das  Hauptstörungs- 
glied in  der  Bewegung  der  Schwingungsebene: 

zu  einer  merklichen  Wirkung  gelangen  lassen. 


«tSr  RBekMiehi  auf  du  BotaHon  der  Erde.  85 

lieber  die  Stönuig  von  i'  könnte  nnr  dem  auf  pag.  82  Gesagten 
ganz  Analoges  hinzugefügt  werden.  Jedenfalls  ist  die  höchste  Sorg- 
falt aaf  ein 'genaues  Sichschneiden  der  Achsen  der  cardanischen  Auf- 
hängung zu  verwenden. 

Das  letzte  Glied  in  -^  ist  zwar  von  der  Ordnung  oben  vernach- 
lässigter Glieder,  soll  aber  berücksichtigt  werden,  weil  es  einen  der 
Zeit  proportionalen  Term  liefert.  Wir  setzen  es  in  die  Gleichungen 
pag.  66  ein,  und  erhalten  mit 

"--We dT "^2£-(*  -'*)«*"  2  (««  +  ,,) 

di «'    WjCjforfC^*) 

ds^  e  m^c^ledid^*) 

dt  ""  m(««— «'«)     E         dt 

dfi         ,       «'      rruCmU        «,    ,  ,     v 
da      m^c^le         «*+«'*   m^c^le 


dt  2E        4  («*  —  €'»)     E 


cos2(a?<+^) 


Bei  der  Integration  ergeben  sich  fast  nur  unmerkliche  periodische 
Glieder,  das  einzige  der  Zeit  proportionale  Glied 

wird,  wenn  nfthemngsweise  E  '^  m^Cf*  gesetzt  wird, 

da  =  —  nmuwt 

Bei  dem  angenommenen  Werte  von  -  ergiebt  sich,  dass  die  Ge- 

schwindigkeit  der  Schwingungsebene  um  ein  Zehntaosendtel  ihres 
Betrages  vermehrt  wird,  wenn  die  bewegliche  Achse  unterhalb,  um 
dasselbe  DIaass  vermindert  wird,  wenn  dieselbe  oberhalb  der  festen 
Achse  hinlftufL 


20. 

Wenn  der  Schwerpunkt  des  Hanptkörpers  um  j^  von  der  Achse 
seines  kldnsten  Trägheitsmonientes  entfernt  liegt,  %  den  im  Sinne 
der  wachsenden  ^  zu  zählenden  Winkel  bedeutet,  den  das  von  jenem 


36  Samten  Theorie  des  Gaussisichen  Pendels 

Schwerpunkte  aaf  die  genannte  Achse  gefällte  Lot  mit  der  Richtung 
der  a-achse  bildet,  so  sind  die  Glieder 

in  Betracht  zu  ziehen.    Nun  gilt  mit  Vernachlässigung  von  Grössen 

zweiter  Ordnung 

d%  d^ 

also 

(I)  "-    dt-2  9^ 

&    /dh"         di   dr'\ 


dd^ 
dt 


ve^ •  dt'^ld^ dt    ^dt  dtj) 


Aber  vermöge  der  Gleichung  (I)  verschwindet  die  in  eckigen  Klam- 
mern eingeschlossene  Grösse.    Also  wird  immer,  wenn  eine  Gleichung 

(I)  existirt, 

(II)  G=l»  I" 

Bei  unserer  Bedeutung  der  Grössen  ä"  und  —tt  ergiebt  sich 

Wir  haben  Producte,  wie  bij?2?  immer  vernachlässigt,  setzen  hier  also 

cos(af  +  i,)  =  sin (■^' +  fi  —  tsj) ;    sin(x  +  ^)  =  cosO}  +  ^  — 4) 

Durch  Substitution  dieser  Werte  in  die  Differentialgleichungen  pag.  61 
müssen  sich  Glieder  ergeben,  die  denen  von  pag.  79  ganz  analog 
sind,  und  aus  ihnen  dadurch  hervorgehen,  dass  man  4'H~~^  —  4  ^^^ 
^  schreibt  und 


mit  Rücksichi  auf  die  Rotation  der  Erde.  87 


setzt    Nun  wird 


S ^& 


€C08(oe-j-i2)c08('^'-|-f4— *2)+«'8m(cö<+i?)8in(+-|-^— 1,) «  ^co8(ilf '+fi— 4) 

folglich  werdeu,  durch  Sub8titation  der  auf  der  vorigen  Seite  8teheQ- 
dcn  Werte  von  G  und  Hin  die  Differentialgleichungen,  die  rechten 
Seiten  der8elben  homogen  und  linear  in  sin  (cot -^-tj^  cos  (oo^ -|~  ^)- 

Die  Variationen  von  öe  und  öe'  werden  also  den  unmerklichen 
Maximalwert 

haben,  während  die  Ausdrücke  für  öfi  und  öa  freilich  fUr  sehr  kleine 
Werte  von  s  unbrauchbar  sein  werden,  was  wiederum  seinen  Grund  in 
der  durch  die  betrachteten  Glieder  hervorgebrachten  Yoräuderung  der 
Gleichgewichtslage  des  Systemes  hat.  Wären  die  Glieder  übrigens 
merklich,  so  wtürden  sie  von  dem  Winkel 

abhangen,  welchen  die  ursprüngliche  Schwingungsebene  mit  einer 
Richtung  bildet,  die  von  dem  aus  dem  Schwerpunkte  auf  die  c-achse 
geflülten  Lote  um  90^  im  Sinne  der  abnehmenden  '^  absteht,  also  auch 
von  dem  Winkel,  den  die  Richtung  jenes  Lotes  mit  der  ursprüng- 
lichen Schwingungsebene  bildet. 


21. 

Den  Einfluss  eines  Unterschiedes  zwischen  den  beiden  grösseren 
Hauptträgheitsmomenten  ergeben  die  Gleichungen 

___  j  }^^sinx^2(^  COS  x)  +  ^cos  x~^(&sinx)^ 

Da  X  von  —^  nur  um  einen  constanten  Winkel  verschieden  ist^), 
so  müssen  —  wenn  bei  der  Differentiation  f  gegen  co  vernachlässigt 
wird  —  auch  die  Relationen 


1)  Natürlich  bis  auf  GrOssen  sweiter  Ordnung,  die  wir  Temachl&siigen. 


83  Samt  er:  Theorie  des  Gaussischem  Pendels 

itatt  haben;  da  aber 

ist;  so  folgt  hierans 

dh"  (  d  d  \ 

-^-  -2^/»«^*co83(^(^co8  7)— ;^8mx^(^sinx)j 

dr* 

(?  -  —:  (— z^«*(;^co8«  x-^  Bin^x)  ^+2z^co«^»8iii  x cos  x^^^^^) 

Nnn  ist  xCx+'t')  ^^i^®  Grösse  zweiter  Ordnung,  also  wird 

ö  —  —  ^a>^co8  2x 
JT=  — -^ai«^8in2x 

und  die  Snbstitation  dieser  Ausdrücke  in  die  allgemeinen  Diflterential- 
gleichungen  pag.  61  muss  auf  der  rechten  Seite  Ausdrücke  hervor- 
bringen, die  aus  denen  der  Differentialgleichungen  yon  pag.  79  oben 

n 
hervorgehen,  wenn  man  ^  —  2x  für  ^  schreibt  und 

setzt.    Sodann  ergiebt  sich  auf  die  mehrfach  erwähnte  Art 

«  cos(m/4-^)  cos  2x— e'sin  (w'+iy)  sin  2x  ■=•  —  ^  cos  (+-4-Jlf' +2fA) 
f  cos  (a><+i?)  sin  2x+«'8in  (af-f-iy)  cos  2x  =  +  ^  sin  ('|»-f-if '+2^) 

und  auf  ähnliche  Weise 

^to%{^M'+2^)  =  «co8(Mf+t?)cos2(3/'+fi)-.i'sin(oK+iy)8in2(ilf'+f*) 
^8in(++Jlf' +2fi)  —  £COs(oK+iy)sin2(Jf '+ft)+«'sin(cD<+iy)cos2(3f '+fi) 

Die  Differentialgleichungen  pag  79  ergeben  also: 
^*  —  ^/ö)8in((»<+^)(«co8(co/-|-i;)co82(ilif +fi)  --e'8in((»<+i2)sin2(3f4-;*)) 


Mit  JUeinctt  auf  (fit  BtHatüin  tUr  EH*.  89 

dT"""  ;i^i«>*<"H-^)(«08Cox+i))co82(Jtf'-|-t.) 

—  t'«in(oH-^)«ii»2{Äf +f*)) 

4-«'«Il(wtf»l)C082(M'+(l)) 

— *'riii(nw+ij)8in2(3f+(*» 
+^—p^iH<ot-\-7i)(tcm(0i+it)»m2(Ae+ii) 

+I*nD(MH-1j)C082(3f4-f.)) 

und  bei  AtufOhrniiK  dor  Integration  unter  Vernachiassigatig  too  f 
g^en  n  erh&lt  nun: 

i' ^{C082(JM'+^)-C082{+,+,.)) 

— K^ual(itäaaicotl2(M'+ii)+i'eoac^nii2(M'-\-ft)) 
— ^in(iX((C0s(araiD2(Jir-]-fi)+t'sia«)'C0BS(Jf-|-f>)) 


df,- 


rj(8in2(ilf+,i)  -  Bin2{+o+(i)) 


+^8inoKf-j— 7i8in(i»(sin2(3f'+n)— coB(o<«iH2(jlf+c)) 
*"  ~  2f^cS^(wn2(3f+,*)-BiD2(+o+^)H-^ȟMiii2(Jf+C) 

wo  ät,  it".  St],  9a  znr  Zeit  /  —  ^  —  0  oder  für  »j  —  0  nnll  werden. 
Eine  Keihe  von  Gliedern  werden  wieder  fOr  den  Fall  ^  —  0  nngttltig, 
fOr  den  dann  Reihe nentwickelungen  Torzunebmea  wkren.    Die  Grösse 


wird,  da  die  a-achse  die  des  grössten  Haapttragheitamomentes  sein 
sollte,  weeentlich  positiv  sein,  sie  wird  von  dor  Beschaffenheit  der 
IJnsfl  abhangen,  ob  diese  homogen  und  prUcise  gearbeitet  ist.  Eanm 
wird  J  grösser  als  ein  Unnderttansendtel  sein,  weil  ja  in  A  nnd  B 
gleichzeitig  das  wirksamste  Glied  »4c,*  ist.    Ftlr  diesen  Wert  ist 


90  Samt  er:   Theorie  des   Gaussischen  Pendels 

Ja}       137Un 

~W  *"  ^QQQQQ  cosecy  -=  0,1077 coseccp 

wenn  man  anuimmt,  dass  das  Pcndol  ein   Secundeupendel  ist    Und 

dann  würde  das  Maximum  von  öa  für  sin  2(4^0 -4~f^)  ^  ^  ^^^  ^  *^  Q 

iaM  =  17,44  fc'cosecip 

also  würden  diese  Störungen  immerhin  für  solche  Werte  von  c'  merk- 
lich sein,  die  das  Hauptglied 

zur  Erscheinung  kommen  lassen. 

Die  Variationen  hangen  von  dem  Winkel  (+o  +  ^)  oder  auch  von 
9Q0 — ^^  —  ^^  d^  h  von  dem  Winkel  ab,  unter  dem  die  a-achse  in 
der  Ruhelage  gegen  die  anfängliche  Schwingungsebene  geneigt  ist. 

Jedenfalls  erscheint  bei  Anfertigung  der  Linse  die  grösste  Sorg- 
falt in  Beziehung  auf  Form  und  Homogeneität  geboten. 


22. 

Der  Neigungswinkel  v  der  beweglichen  Achse  gegen  die  Ebene  der 
a—b  erscheint  in  den  Formeln  mit  der  Grösse  ^  multiplicirt,  deren 

Maximum  wir  auf  0,001  taxirt  haben;  wenn  also  v  ungefähr  f^  be- 
trägt —  was  sicherlich  ein  der  Vollkommenheit  der  Technik  nicht 
entsprechender  Wert  sein  wird  —  so  wird  schon 

Q 

^,  V  —  0,00001 

Die  Wirkung  des  Fehlers  muss  also  schon  deshalb  sehr  gering  sein. 
Die  vorerst  zu  berücksichtigenden  Glieder  sind 

^n      2C    _        ,d(^8in'l')    rf(^cos+) 
Ä'--v^cos+-^-^j ^— - 

dr       C    d{^C0h'}f)f^d& 
dt  ^  e'^        dt 


(^^J-dsin+J/dsin+)) 


C  /  d^  d*  \ 

-{-  ^v^cos  'l'  (  ^cosK^(^cos^)— %^sin4»^(^sin+) ) 
Da  nun  bei  Vernachlässigung  von  f  gegen  o 

(I)  ^(^cos'V)  =  —  w^^cos'I';    ^(^sin^J»)  =•  — w*^sin  + 

und  ausserdem 


mü  Rüdesicht  amf  die  Rotation  der  Erde,  91 

ist,  uDd  ferner  aus  (I)  folgt 

(^^  {&  cos  ^)\  ==  —  0)2  ^«  C08» + + F  (M') 

wo  F{M')  eine  uns  nicht  weiter  interessirende  Function  von  M'  allein 
bedeatet,  so  ergiebt  sich 

%  -  2 1.  {J^(^8in*)(^J^*^^ 


+i^co8+~(^in+))} 


fzr' 


~i  =  I*'  j(^^"'^-^y^cos+-(co«^2co8*|~w«^«8in»^^ 
-^  —  -Tjv  |--2co*ö'*cos*^^.(^8in^')— o)*^*8in +008*1' ^^cos+ 

+  ^^(^8in+).  iT[3f')} 

^  «  ^,V(— 2ca-d3c083^H-C0»^38in2^C08H-i^(3/')^C08+) 

Demnach  wird 

^  ^  ,^-2^}(-2co*^«cos«++nM0)(^/^in4,)--^co8  +  ^^^ 


rfr 


— w^^^sin-j»  cos  d  j(&  C08^/)-}-^in +-rr  J I 

H^  ^vl-- Sö^^cosV+cj^d^cosrf F(^')^C08^| 
Von  dem  in  H  allein  vorkommenden  Gliedo 

7^.VG)*v^'C08V 

erkennt  man  auf   oberflächliche  Betrachtung,  dass  bei   seiner  Sub- 
stitution in  die  allgemeinen  Differentialgleichungen  pag.  61  der  Nen- 


92  Samt  er:   I%eon«  des  Gaussitchen  PendeU 

ner  ^'  sich  forthebt,  und  die  rechten  Seiten  sich  vermöge  des  pag.  68 
gegebenen  Aasdmcks  von  ^cosv  als  homogene  Functionen  ungeraden 
Grades  von  sin(co<-|-iy),  cos(ü)<+^)  darstellen  lassen,  also  integrirt 
durchaus  unmerkliche  Variationen  liefern.  Die  andern  Glieder  von 
G  und  H  lassen  sich  auf  die  Form 

6r  «iS sin  V        /f-»5cosv 
bringen,  wo 

5  —  ^v  |— 3w»;?^»cos*v+F(Jlf' )^| 

gesetzt  ist.  Also  sind  die  Differentialgleichungen  pag.  79  unten  an- 
wendbar, und  man  erkennt,  dass  nach  Forthebnng  von  &  die  rechten 
Seiten  dieser  Differentialgleichungen  sich  wieder  als  homogene  Func- 
tionen ungeraden  positiven  Grades  in  sin  ((Xit-^ti)^  cos  (cor  4~^)  ^^' 
stellen  lassen,  die  Integration  also  nur  völlig  unbeträchtliche  Tenne 
liefern  kann. 

dr 
Indessen  kommt  in  --j-  noch  das  Glied 

at 

v^ncoBq>smn'-^ 

vor.  Dasselbe  ist  von  der  Form  eines  auf  pag.  85  betrachteten 
Gliedes,  und  da  dieses  von  merklichen  Termen  nur  einen  der  Zeit 
proportionalen  in  da  geliefert  hat,  so  können  wir  direct  schliessen, 
dass  das  oben  hingeschriebene  Glied  als  einzig  wahrnehmbare  Störung 

•=•  jgnCOSySin^f 

liefern  muss.  Aber  selbst  dieses  Glied  würde,  wenn  das  Pendel  einen 
ganzen  Tag  am  Aequator  schwingen  würde  und  so  aufgehängt  wäre,  dass 

91  =  ±1 

ist,  d.  h.  dass  die  feste  Achse  von  Westen  nach  Osten  aufgelagert 
ist,  bei  den  angenommenen  Maximalwerten  von  ^und  v  nur  eine  schliess* 

liehe  Abweichung  von  3",2  ergeben.  Ein  Fehler  v  in  der  Lage  der 
beweglichen  Achse  gegen  die  Ebene  der  beiden  grössten  Haupt- 
trägheitsmomente wird  also,  wenn  sein  Wert  f^  nicht  überschreitet, 
sicher  nicht  zur  Erscheinung  kommen  —  es  wäre  denn  in  Gliedern 
die  ausser  v  noch  eine  andere  kleine  Grösse  zum  Factor  haben. 


mit  Rückncht  auf  die  Rotation  der  Erde, 


93 


23. 

Um  den  Einfluss  einer  geringen  Neigung  der  festen  Achse  gegen 
den  Horizont  auf  die  Bewegung  des  Apparates  zu  untersuchen,  gehen 
wir  von  den  Gleichungen 


dP 


dF*  {         C\ 

—  «  a>>td>sinv4'''C08  9>co8V[i(l  —  ötJ 


dm 
dt 


ans,  von  denen  das  letzte  Glied  in 


dr 
dt 


mit  dem    eben  betrachteten 


Gliede  in  der  Form  übereinstimmt.    Dieses  Glied  liefert  als  merk- 
liche Störung  nur 


6a  «  ncos^  cosW»  (l  —  ögj «, 


wegen  der  es  sich  empfehlen  wird  jene  Neigung  %  so  gering  als 
möglich  zu  machen,  die  feste  Achse  aber  weitest  von  Westen  nach 
Osten  aufzulegen^  damit  der  absolute  Wert  von  cos  VI  klein  bleibe. 


Da  zwischen  den  Gliedern 


ä"  — — 2o}*idcosv'}     -jr  =  Gjl^i&Bin^ 


dr 
dt 


die  Relation 


dr       Id^ 

dt   '^  2  3v/ 


stattfindet,  so  ergibt  sich  nach  pag.  86 


G^  =-  i  ^  iS"  ^^  —  «*»^C08y» 


H 


dT 

dt 


fo^i^  sin  tp 


und    die  Differentialgleichungen  müssen   aus  den   pag.  79.  gegebe- 
nen hervorgehen,  wenn  man 


setzt  und  für 


5—  w*»^ 

Hinyf  resp.  cosy^ 
— cosv  resp.  sinyr 


schreibt.    Man  erh&lt  so  die  Difforentiali^AicIiiuigeii 


94  Samt  er:  Theorie  des  G aussuchen  Pendels 

dB 

TT  ■=»  foism  (w<+^)  COS 3/' 


».^ 


^  —  ^FL  f^  cos  («/ +  ?7)cosAf'+  ^2ZI7-iSiu(ci)^  +  i?)8inA/' 
da  cDis  .  -  CDi«' 

Die  Integration  gibt  bei  Vernachlässigung  von  f  gegen  m  und  passoi\,- 
der  Bestimmung  der  Constanten 

Öi  «  — tC083f'(C08M«--l) 

Öe' «  i  sin  M'  sin  g)< 

Äiy  ==-  "2 — ;^  cos  3/'sin  w« jj — 72  8in3f'(cosai«--l) 

>  i  * 

^a  =  "ä — Tj  sin  M'(c08  cot  —  1)  —  -^ — ;^  cos  M*  sin  ©f. 

Diese  Glieder  sind  für  kleine  Worte  von  i  unmerklich;  die  Aus- 
drücke für  örj  und  öa  werden  freilich  für  kleine  Werte  von  f  un- 
brauchbar, aber  das  kommt  daher,  dass  wir  bisher  die  c-achse  als 
in  der  Ruhelage  mit  der  ?r-ach8e  zusammenfallend  angesehen  haben, 
während  sie  vielmehr  mit  der  {;-achse  zusammenföllt.  Das  wird  sich 
bei  der  späteren  Untersuchung  der  Gleichgewichtslage  zeigen. 


24^). 

Wir  haben  von  der  vorhergehenden  Betrachtung  die  sogenannten 
Störungen  zweiter  Ordnung  ausgeschlossen.  Dass  sie  teilweise  nicht 
unbeträchtlich  sind,  lässt  sich  folgendermasseu  einsehen: 

Die  beträchtlichsten  Störungen  sind  von  uns  durch  Integration 
der  Differentialgleichungen  *) 


dfj 

ilt 


€la 

'dt  -  8  "" 


1)  Hansen  a.  a.  O.  png,  58  f. 

2)  Tgl.  pag.  61.  und  65.  nnten. 


mk  Rmdaieki  amf  dk  Bolaäom  der  Erde.  95 

gefanden  worden,  indem  rechter  Hand  s  und  i'  als  constant  ange- 
sehen wurden.  Das  ist  strenge  genommen  nicht  richtig,  wir  haben 
vielmehr  znr  Ergänzung  nach  Variation  der  rechten  Seiten  in  die 
Gleichungen 

die  im  Laufe  der  Untersnchang  erhaltenen  Variationen  von  t  nad  t' 
einzusetzen ').  Snbstitnirt  nuw  z.  B.  die  pag.  81.  erlaugten  Variationen, 
and  zwar  nur  die  wegen  des  Kenners  f  bedeutendsten  Glieder  der- 
selben, so  erhält  man 

^ ~ -'(C08  2ilf'— C08  2^o) 

und  hieraus  dnrch  Integration  und  passende  Wahl  der  Constanten 

öfi  =  0; 
3ai'«(e«--««)       ^  3©'« 


6a  = 


gj| co8  2«^o*  ■~i28P  (^* -"  «'*)(siJi  2A/'— 8iu2^o) 


Wenn  hier  auch  das  erste  Glied  durch  passende  Wahl  von  v'o 
zum  Verschwinden  gebracht  werden  kann,  so  ist  der  zweite  Term 
wegen  der  Factors  P  im  Nenner  doch  fllhig  die  Bewegung  sehr  zu 
modificiren.  Glieder  von  ähnlicher  Natur  und  ebenso  beträchtlicher 
Grösse  —  wie  wir  sie  eben  als  Wirkung  des  ersten,  mitschwingen- 
den, Körpers  erkannt  haben  —  werden  erhalten,  wenn  mau  in  die 
auf  der  vorigen  Seite  unten  stehenden  Differentialgleichungen  die  der 
cardanischen  Aufhängung  cutstammenden  Variationen  von  pag.  70. 
einsetzt  —  oder  die  Variationen  6s  und  6£\  die  in  Abschnitt  19.  be- 
trachtet sind  und  von  der  Existenz  eines  geringen  Abstandes  zwischen 
den  Achsen  der  cardanischen  Aufhängung  herrühren,  —  oder  die 
Variationen,  die  ein  geringer  Unterschied  zwischen  den  beiden  grös- 
seren Hauptträgheitsmomenten  erzeugt. 

25. 

Wenn  der  Apparat  absolut  vollkommen  gearbeitet  wäre,  so  fiele 
der  Schwerpunkt  in  die  Achse  des  kleinsten  Trägheitsmoments,  diese 


1)  cf.  die  oberflächlichen  Betrachtangen  pag.  70.  f.,  88.,  84.  and  89. 


96  Samt9r;  Theorie  des  GausMiiehen  Pendels 

in  der  Ruhelage  in  die  Vertic&le  ,  nnd  ebenso  fiele  die  to-achse  — 
da  < »  0  w&re  —  in  die  Verticale;  somit  wäre  in  der  Rohelage 
^  —  0.  Der  Apparat  schwingt  jedenfalls  nm  die  Richtung  der 
Schwerkraft,  nnd  wenn  wir  den  Wert  ^'  finden  können,  den  ^  in 
der  Ruhelage  hat,  so  haben  wir  den  Winkel  bestimmt,  den  jene 
Richtung  —  wenn  der  Schwerpunkt  in  der  c-achse  läge  —  mit  dieser 
bildet  Wir  werden  den  Winkel  O'  ohne  die  letzte  Voraussetzung 
berechnen. 

Um  &'  und  yr'    *^    den  Wert  von  t/t  in  der  Ruhelage    —   zu 
finden,  suchen  wir  ^)  die  Maximalbedingungen  des  Ausdruckes 

„    Osinysin^t 

welcher  bis  auf  einige  —  hier  weggelassene  —  kleine  Glieder,  die 
im  Endresultat«  nur  Producte  kleiner  Werte  liefern  würden,  mit 
dem  Ausdrucke  rechter  Hand  in  Gleichung  (23)  pag.  42.  aberein- 
stimmt.   Differentiirt  man  diesen  Ausdruck,  nachdem  man  ihn  durch 

sn^<^  ^j^^|.  jjj^j^  jjj^gjj  ß.  ^jjj^  ^^  gQ  erhält  man  als  Gleichungen 

für  ^'  und  v' 

(I)  t  cos  ^^'^'4-  -  smiw'+fL—i^)  -  ^^  ^'sin  y^'  sin  i,  -  0 

(II)  —  »sin v'^'H-  -  ^'cos(v'+|*-h)—  ^^ ^'cos y^'sin i^  -  0. 

Die  zweite   Gleichung  wird  nach  Division  durch  ^'cosv^'   und 
Auflösung  von  cos(^'4'f^'~4)  ^  tangti''  linear  und  ergibt 

-cos(|Ä— 4)— -p-  sint, 

tangv  — 

^  8in(f*  —  tj)  + » 

1    /«•       ,  V      ^*i    .       \ 

8iu^'  =  N  ycos(^-^).-  —  srnh  ) 


COSy'  =  NV'^%^^^^^  ^**V 


WO 


1)  Abweichend  von  Hansen,  der  pag.  55.  a.  a.  0«  einen  anderen  Weg 
einichlftgt. 


mit  Rüeksieht  auf  die  Rotation  der  Erde,  97 

N  »  |/(2co8(,-g-5^  sin  ^)  +  (^;8in(,  -  ^)+.y 

gesetzt  ist.    Setzt  man  diese  Werte  in  die  Gleichnng  (I)  ein,  so  er- 
hält man  nach  einiger  Rednction 


wird 


Durch  ^  und  y/'  ist  die  Gleichgewichtslage  bestimmt.     Speciell 


1)    für    ^^sinij-O,  ^-0 


^=t;    taugvr'«0 


2)     für    -  -  0,    t  -  0 


sin  t, ';    tang  y^' «  —  od 


3)    für    t-0,    ^^siui,  «0 

O'  =  -,    tang  1//'  =  cotg  (u  —  4). 

In  der  pag.  52.  definirten  sc^ebene  hat  der  Paukt,  um  den  das 
Pendel  schwingt  —  wie  leicht  zu  sehen  ist  —  die  Coordinaten 


yo  =  —  ;-cos(fi  — ig)  +-r7^^^H- 


26. 


Das  der  Untersuchung  bisher  zu  Grunde  gelegte  System  der  ti, 
V,  tr  eignet  sich  nicht,  um  darin  Beobachtungen  anzustellen.  Zu 
diesen  wird  mau  im  allgemeinen  sich  des  zuerst  eingeführten  Sy- 
stemes  der  |,  17,  i  bedienen  und  in  Beziehung  auf  dasselbe  die  Coor- 
dinaten eines  im  Pendel  festen  Punktes  a\  b\  c\  der  der  Achse 
des  kleinsten  Trägheitsmomentes  nahe  liegen  wird,  in's  Auge  fassen* 
Die  Transformation  der  Coordinaten  geschieht  durch  die  Gleichungen 
(2)  pag.  5.  und  pag.  9.  mit  Rücksicht  auf  die  Ausdrücke  der  U|, 
üt,  Us  etc.  und  der  Oj,  /?i,  y^  etc.  Man  gelangt  dabei  schliesslich  — 
bei  Yemachlässigung  der  Prodncte  von  a'  and  b'  mit  andern  kleinen 
Werten  —  zu  den  Gleichungen 

Areh.  der  lUth.  u.  Fkjs.    % 


98  Samt  er:   Theorie  des  Gaussischen  Pendds 

§  =  —  ZsinW-^sin  ip+a*  sin  (yi  —  H)  — 6'co8 (fi  —  H) 
+<?'8in^co8(v'  +  a)  +  c'iCosa 

1?  «  icosll^8inv'  +  o'co8(ft-'H)+y8in(f*— W) 
+  c'  sin  d'  8in  («^  +  W)  +  c't  sin  » 

Da  {;  im  YerhältDiss  zu  den  anderen  Coordinaten  geringen  Aen- 
derungen  unterworfen  ist,  so  eignen  sich  zur  Beobachtung  nur  £ 
und  t;. 

Um  die  Variationen  dieser  Grössen  zu  erhalten,  bat  man  in  die 
Ausdrücke  der  i  und  ri  die  im  Laufe  der  Untersuchung  erlangten 
Werte  der  8t ^  ös\  ötj  und  öa  einzusetzen;  und,  da  wir  Producte 
kleiner  Grössen  vernachlässigen,  so  ist  diese  Substitution  nur  in 

Jj  —  c'8inv^cos(«/'+8) 
i;,  =  c'sini/^sin(y4"®) 

nötig;  da  wir  in  den  Störungsgliedern  aber  nur  die  beiden  niedrig- 
sten Potenzen  von  v^  berücksichtigen,  so  hat  man  einfach 

ri\  =-c^8in(v+a) 

zu  variiren  nach  £,  c',  rj  und  a  ^).  Setzt  man  in  die  entstehenden 
Gleichungen  z.  B.  die  durch  den  Fehler  i  bewirkten  Variationen 
pag.  94.  ein,  so  müssen  sich  -  wie  a  priori  klar  ist  —  die  Glieder 
c'»cos9(  und  c'* Sinti  in  J  und  ri  wieder  fortheben. 


Die  Resultate  der  ersten  Näherung  stimmen  mit  Rücksicht  auf 
die  durch  die  Erdrotation  bewirkte  Drehung  einer  im  Pendelkörper 
festen  Ebene  mit  Hansen's  Ergebnissen  überein. 

Von   den    Hauptgliedern   der   zweiten   Näherung   erscheint   das 

Ilansen'sche  Störungsglied  ijicose't   der   Bewegung    der    sogenannten 

Schwingungsebene  bei  uns  verneunfacht  —  was  auf  ein  Versehen  von 
Hansen  zurückzuführen  ist. 


1)  Dabei  ergeben  sich  genau  die  Ausdrücke  von  Hansen  a.  a.  0.  pag.  55. 
bis  auf  den  hier  hinzugefügten  Factor  c'. 


mit  Rücksicht  auf  die  Rotation  der  Erde,  99 

Eine  durch  durch  die  cardanische  Aufhängung  erzeugte  periodi- 
sche Ungleichheit  in  der  eben  erwähnten  Bewegung  ^)  wird  nur  für 

Tcrhältnissmässig  grosse  Werte  von  ^  eine  dadurch  hervorgebrachte 
Ycrändemng  der  Schwingungsdauer  wol  niemals  merklich  sein.  Die 
grösste    Herabdrückung    des   Verhältnisses    j,  erscheint  geboten. 

Störungen,  dadurch  entstehend,  dass  die  Achsen  der  Aufhängung 
sich  nicht  genau  rechtwinklig  schneiden,  oder  dass  die  beweg, 
liehe  Achse  mit  den  Achsen  der  grösseren  Hauptträgsheitsmomente 
nicht  genau  in  eine  Ebene  fällt,  oder  dass  die  Achse  des  kleinsten 
Trägheitsmomentes  in  der  Nähe  Schwerpunktes  vorbei  geht,  ihn 
nicht  enthält,  haben  sich  nur  völlig  unmerklich  er  ergeben..  Der 
Umstand,  dass  an  der  Bewegung  ein  Körper  von  geringer  Masse 
beteiligt  ist,  oder  dass  die  Achsen  der  Aufhängung  einen  ge" 
ringen  Abstand  haben,  erzeugt  periödfSTJhe  —  vielleicht  nicht  unbe- 
trächtliche —  Variationen  in  der  Bewegung  der  Schwingungsebene '), 
der  letztere  Umstand  bringt  aber  auch  eine  der  Zeit  proportionale 
Aenderung  derselben  hervor,  deren  Wahrnehmbarkeit  zweifelhaft 
bleibt,  während  beide  Umstände  die  Schwingungsdauer  modificiren. 

Ein  Unterschied  zwischen  den  beiden  grösseren  Hauptträgheits- 
momenten erzeugt  periodische  Störungen  in  der  Bewegung  der 
Schwingungsebene,  die  aber  nur  bei  einiger  Beträchtlichkeit  des 
Fehlers  zu  beobachten  sein  dürften  ^). 

Wegen  einer  durch|  das  Vorhandensein  einer  geringen  Neigung  der 
festen  Achse  gegen  die  Horizontalcbene  erzeugten  der  Zeit  propor- 
tionalen Variation  der  Bewegung  der  Schwingungsebene  erscheint  os 
vorteilhaft  diesen  Fehler  weitest  hcrabzudrücken  und  die  genannte 
Achse  von  Westen  nach  Osten  aufzulagern. 

Einige  durch  Variation  der  Coustanten  gefundene  sehr  beträchtliche 
Störungen  zweiter  Ordnung  ^)  lassen  vermuten ,  dass  die  Art  und 
Weise,  in  welcher  jene  Methode  angewendet  wurde,  für  eine  wei- 
tere Behandlung  des  Problems  nicht  brauchbar  sein  wird. 

1)  Dieselbe  ist  eine  StOrung  zweiter   Ordnung  (cf,  pag.  70  f.,  95  f,). 

2)  cf.  die  Bemerkung  der  vorigen  Seite. 

3)  E^  sind  die  in  den    Anmerknngcn    1)  dieser  Seite  betrachteten. 


100  Misceiien, 


n. 


Miscellen. 


1. 

Einige  Bemerlcaiigreii  ttber  Tolllconiniene  Zahlen. 

Der  Aufsatz  des  Herrn  Seelhoff:  „Ueber  vollkommene  Zahlen, 
insbesondere  aber  die  bis  jetzt  zweifelhaften  Fälle  2*^(2*1  —  i) 
2*6(2*7  —  1)  und  2"(2W  — D"  (Hoppe,  Archiv.  2.  Reihe,  Band  2. 
1855.  S.  327.  ff.)  gab  mir  Veranlassung  meine  darauf  bezüglichen  Rech- 
nungen aus  dem  Jahre  1872  wieder  durchzusoheni,  und  möchte  ich 
mir  erlauben  ,  einige  Bemerkungen  an  den  bezeichneten  Artikel  an- 
zuknüpfen. 

Der  Verfassser  gibt 

2*1  —  1  =  13767 .  164511 353 ;    2*7  _  i  —  2351 .  59862  819377 
und 

2M— 1  =  69431.129728784761. 

Zunächst  bemerke  ich ,  dass  hier  der  erste  Factor  von  2*^  —  1 
nicht  13767,  sondern  133^7  ist,  was  schon  aus  dem  Umstände  folgt, 
dass  der  in  Frage  stehende  Factor  die  Form  2Äl.y\'l  haben  muss. 
Ferner  fügt  der  Verfasser  hinzu,  dass  in  jedem  Falle  jeder  der 
Factoren  prim  ist.  Dem  muss  ich  in  Bezug  auf  den  zweiten  Factor 
253 __i  widersprechen,  denn  es  ist 

1 29  728  784  761  -=   6361 .  203  94401 . 

Mersenne  sagt  in  Mcrsenni  Cogitata  physico-mathematica  Pari- 
siis 1644,  praefatio  generalis  §  XIX :  Ubi  fuerit  operao  preüum  advertere 


•   •   • 

••        • 
•     •     •  • 


•  *  «    • 


•  :    '•   •  :  •  ' 

•  •    *  •  •  •    •  • 

•  •   ••••«    • 

•  •  •    •  •  •   • 


MUe^lUn, 


101 


XXYIII  nameros  a  Petro  Bongo  pro  perfectis  exhibitos,  capite  XXYIII 
libri  de  namens,  (der  Titel  dos  Baches  lautet:  De  mystica  nomero- 
rnm  significatione) ;  es  erschien  in  10  Auflagen,  (die  erste  1583 — 84, 
die  letzte  1684)  non  esse  omnes  perfcctos,  quippe  20  sunt  imperfecti, 
adeoat  solos  octo  porfectos  habeat,  videlicet  6,28,496,8128,33550336, 
8589869056,  137438691328  et  2305843008139952128  ...  Porro 
nomcri  perfecti  adeo  rari  sunt,  ut  undecim  damtaxat  potaerint  hacte- 
nns  inveniri:  hoc  est  alii  tres  a  Bongianis  differentes:  neque  enim 
alias  est  alias  perfectas  ab  illis  octo  nisi  saperes  exponentem  name- 
ram  62,  progressionis  daplae  ab  1  incipientis.  Nonas  enim  per- 
fectas est  potestas  expoaentis  128  minus  1.  Decimus,  potestas  ex- 
ponentis  128  minus  1.  Undecim  denique  potestas  258  minus  1,  hoc 
est  potestas  257  uuitate  decurtata,  multiplicata  per  potestatem 
256.  etc. 

Beweise  fttr  die  im  vorstehenden  Citat  gegebenen  Behauptungen, 
sind  mir  in  der  mathematischen  Litteratur  nicht  bekannt.  Zwar 
stellt  E.  Cb.  Catalan  in  seinen  Melanges  mathömatiques ,  Bruxelles 
Tom.  1. 1885  p.  376.  den  Satz  auf,  dass,  wenn  2^—  1  =  einer  Primzahl 
p  ist,  auch  2P  — 1  wieder  eine  Primzahl  ist;  aber  den  Beweis  bleibt 
er  schuldig.  Wäre  diese  Behauptung  richtig,  so  würde  allerdings 
folgen,  dass  2**^—  1  prim  ist,  da 


eine  Primzahl  ist. 


27  —  1  «  127 


Um  nun  etwaige  fernere  hierauf  bezügliche  Rechnungen  zu  er- 
leichtem, gebe  ich  den  Wert  von  k  für  diejenigen  Zahlen  2^  —  1, 
welche  ich  bisher  als  zerlegbar  gefunden  habe;  dies  ist  der  Fall  für 
l  =»  59,  73,  79,  83,  113,  131,  191,  233.  Für  alle  Zahlen  2^—1,  für 
die  Primzahlen  A  i=^  2  bis  A  «  257,  erhält  man  daher  folgende  Zu- 
sammenstellung. 

1)  Als  Primzahlen  erwiesen  sind  die  Zahlen: 

2«  — 1  -.2+1;     2»  — 1  -2.3  +  1;      2*— 1  =  2.5.(3)+l; 

27— 1  =  2.7. (3«)  +  l;      2^»  — 1  =  2.13.(3«.5.7)  +  1; 

217—1  -2.17.(3.  5. 257)  +  l;    2»9— 1  ==  2.19.(33.7.  73)+ 1; 

231  —  1  -«  2.31.(3«.7.11.151.331)  +  1. 

2)  Nach  dem  obigen  Oitat  von  Mersenne  sollen  ferner 

2«7  — 1,    2"7_i^    2«67— 1 

Pijmzahlen  sein,  was  noch  zu  erweisen  wäre. 

3)  Zerlegbar  sind  dageger 


•  »  ••        •*  *»•       •••      . 


'  -102 mieiUn: 

2"— 1  «  23.89  «  (2.114-1)(23.11  +  1) 
223—1  =  47.178481  «  (2. 23+1) (2*. 23. 485  +  1) 
2»— 1  «  1103. 233. 2089  =  (2.29. 19)+1)  (23. 29+1)  (2».  29 .9+1) 
237-1  «  223.616318177=  (2.37. 3+1) (2^37.520539+1) 
2"--l  «  13367.164511353  -  (2. 41. 163  +  1) (23. 41 .501559  +  1) 
2*3—1  -431.20408568497 -(2. 43. 5.+  l)(2*.43. 29663617  +  1) 
2*7  —  1  «  2351.59862819377  -  (2. 47. 25+1) (2*. 47. 7960 4813+1) 
2"  -  1  «  69431 .  6361 .  20394401 

«(2.53.655+!l)+(23.53.15  +  l)(25.53.12055+l 
2W  - 1  =  179951  .p59  -  (2 .  59 .  1525  + 1)  .^59  ] 
273-  1  «  439.^73  -  (273.3  +  l).p73 
279—1  «  2687.^79  -=.  (2.79.17+1) .p^j, 
283-1  =  167/^,3  «  (2.83+l).;>83 
2"3__i  «339l.p,i3—  (2.113.15+l).pi,3 
2«3i-l  «  263.;),3,  =  (2.131 +l);>,3i 
2^w-l  =  383.p,9,  «  (2.191+1).  pi9i 
2«33-i  «.  1399 .p,83  -  (2.233.3+l).p233 

4)  Demnach  bleibt  noch  für  ;.  =  61,  71,  89,  97,  137,  139,  149, 
151,  157,  163,  167,  173,  179,  181,  193,  199,  211,  223,  227,  229, 
239,  241,  251  zu  untersuchen,   ob   2^—1   in  Primfactoren  zerfällt 
oder  entgegen  der  Behauptung  Mersenne's.eine  oder  mehrere  dieser 
Zahlen  prim  sind. 

Ich  bemerke  übrigens,  dass  von  237  —  i  an  der  zweite  Factor  pa 
in  ein  oder  dem  andern  P'all  sehr  wol  selbst  noch  in  Primfactoren 
zerfallen  kann,  doch  erscheint  mir  eine  dahin  zielende  Untersuchung 
bedeutungslos.  Die  unter  1)  und  3)  gegebenen  Zahlen  sind  in  der 
Form  2A/Z  +  1,  resp.  (2A5;  +  1)(2«A^  —  1)  geschrieben.  Versteht  man 
nämlich  unter  z  und  y  ungerade  Zahlen,  so  muss  jede  Zahl  2^-  — 1 
(X  ungerade  Primzahl)  von  der  Form  2A2  +  I  sein,  und  ist  2^  —  1=- 
P1P2P3  ""*  sö  ^^^^^  ^^^^  leicht  zeigen,  dass  einer  und  nur  einer  der 
Factoren  p  die  Form  2Aä  +  1  haben  muss,  während  alle  anderen 
Factoren  von  der  Form  2«A2/  +  1  sind,  wo  a  >  1  ist. 


Ferner  ist  stets 

l'l        \    /     A—l 
2A-I  — 1==\2  +1/U      ^    —  l/=OniodA 


G'^'+OG'-^'-.)^« 


Ist  also  A  so  beschaffen,   dass  sowol  A,   als  auch  -h- prim  sindj^nd 


MisctlUn, 


103 


1—1 


X-1 


2  2 

dass  2         4~1  nicht  durch  k  teilbar  ist,  so  kann  2         — 1    keine 

Primzahl  sein.  Durch  diese  Schlüsse  oi^bt  sich  auf  die  einfachste  Weise 
dass  2»— 1,  2M-1,  283—1,  2'3i— 1,  2*9i-l  keine  Primzahlen 
sein  können. 


Berlin,  April  1886. 


G.  Valentin. 


2. 


Ueber  die  Bcstimmungr  der  reellen  Wurzeln 
trinomlscher  Gleiehungren. 

Das  im  zweiten  1885  erschienenen  Teil  dieses  Journales,  von 
Herrn  Sanio  angegebene  Princip  der  Glcichungs-Auflösung  durch 
Beihen  bietet,  soweit  es  sich  um  reelle  Wurzeln  handelt,  in  gewissen 
Fällen  rechnerische  Vorteile. 

In  Nachfolgendem  möge  die  Anwendung  dieses  Principes  auf  die 
Bestimmung  der  reellen  Wurzeln  trinomischer  Gleichungen  dargetan 
werden,  wobei  nur  diejenigen  Fälle  berücksichtigt  sind,  in  denen 
positive  Wurzeln  vorhanden  sind.  Die  negativen  Wurzeln  ergeben 
sich  dann  durch  die  Substitution 


X 


—  9 


Es  kommen  daher  folgende  Gleichungs-Formen  in  Betracht: 

a5"*  +  a«*  —  6  «- 0  1. 

a;»*— aaJ"  — 6  =  0  2. 

aj"»  — aa;»»-f*  «  0  3. 

in  denen  m  und  n  ganze  positive,  a  und  b  positive  Zahlen   seien. 
m  ^  n). 

Erste  Form. 

x^-\'€U[i^ — b — 0 

Die  gegebene  Gleichung  wird  auf  die  Form 


104  Mitcellen. 


1 

m 


b+J-] 


gebracht,  and  mittelst  derselben  die  nachfolgende  Reihe  gebildet: 

1 

m 


" "  i'+y 


1^ 

m 


'"['+y 


1^ 

m 


"  W^ 


in  der 


0<c<oo 


ond  sämtliche  Wurzelwcrte   positiv  zu  nehmen  sind.    (Letzteres  gilt 
für  sämtliche  nachfolgenden  Zahlenfolgen). 

Diese  Reihe  strebt  der  gesuchten  Wurzel  als  Grenzwert  zu,  was 
sich  leicht  ergibt,  wenn  man  den  Verlauf  der  beiden  Functionen 

m 

(1) 


geometrisch  darstellt. 

Für  Ä  «  OD  ist 


v+^W 


MitcelUn» 


105 


m 


Ferner  ist 


yj  =  * 


cL  h.  für  positive  Werte  stets  positiv,  woraus  der  Verlauf  der  Curve 
(1)  za  ersehen. 


Zweite  Form. 


i>ifi 


oa^«  —  ft  =  0 


Man  benutzt  die  Gleichung 


1 


m 


nnd  bildet  die  entsprechende  Reihe  mit  beliebigem  posit.  Anfangs- 
wert Die  Brauchbarkeit  dieser  Reihe  erhellt  wiederum  aus  der 
geometrischen  Darstellung  der  Functionen 


Vi 


X 


m 


in  welcher  wieder  auf  den  Verlauf  der  höheren  Differentialverhält- 
nisse  keine  Rücksicht  genommen  ist. 

Dritte  Form. 

x^  —  ax^-^-b  =  0 

Im  vorliegenden  Falle  ist  die  angegebene  Methode  nur  dann 
vorteilhaft,  wenn  die  beiden  etwa  vorhandenen  Wurzeln  sehr  von 
einander  verschieden  sind.  Anderenfalls  convergircn  die  Reihen  zu 
langsam.  Für  die  beiden  Wurzeln  sind  zwei  verschiedene  Reihen 
erforderlich. 

Zur  Bestimmung  der  kleineren  Wurzeln  bildet  man  unter  Be- 
natzung der  Gleichung 

1 
die  erwähnle  Reihe,  in  der  man 


106  MwMm. 


1 
m — n 


wählt 

Zur  Bestimmung  dor  zweiten  Wurzel  dient  die  Gleichung 


m 
X  =  (ac*  —  b) 

In  der  zugehörigen  Reihe  wählt  man 

1 


m  m — n 

<«o<a 


Wendet  man  die    beschriebene  Methode  beispielsweise  auf  die 

Gleichung 

Ä^^  +  ic  — 100=  0 

an,  so  findet  man 

setzend  Folgendes: 

rci  =  2,481 
«,  =  2,4988 
a?3  —  2,4992 
X4  -=  2,499203. 

Th.  Baumgardt, 
stud.  electrotechn. 


3. 

Teilung  einer  Creraden  naeh  dem  goldenen  Schnitt« 

Die  Gerade  AB  =  a  ist  gegeben.  Man  errichte  auf  ihr  das  Lot 
i?6'«2a,  halbire  den  Winkel  BAC  durch  die  Transversale  ADi 
dann  ist  BD  gleich  dem  grösseren  Abschnitt  des  nach  dem  goldenen 
Schnitt  geteilten  AB. 

Es  verhält  sich  nämlich 


MisceUen. 


107 


also 
daher  ist 

w.  z.  b.  w. 


BD  \  CD  =>  AB  \  AC  ^  1  :  Vh 
BD:  BC  ^l\l-\-  V/5 


BD 


2a 


\  5-1 


1  +  V5 


a 


Linz,  April  1886. 


M.  Weidenholzer. 


4. 


Zur  Sammation  endlicher  Reihen  Ton  der  Form  2kuk, 

Bfldet  man  aus  den  reciproken    natürlichen  Zahlen    die   Tcil- 
snmmen 

H  =  h    ««  =  l  +  ii    *3  =  l  +  i+i,  •••  «n  -  l+4+i+-4- ~  • 
so  besteht  die  Beziehung 

von  der  Herr  Mansion  gelcgentlic}!  Gebrauch  macht  *).  Man  kann 
dieselbe  erhalten,  indem  man  die  Brüche,  die  die  Summen  auf  der 
linken  Seite  bildcu,  in  der  Form 

».l+(n-l)J+(»-2ji+    ...  +2.-^+1.^ 

zusammenfasst  und  hierzu  gliedweise  die  Identität 

0=-l.l  +  2.i+3.i+...  4-(n-l).-j^j+n.^-n 

addirt 

Dasselbe  Verfahren  wollen  wir  auf  eine  ganz  beliebige  Reihe 

anwenden.    Aus 


1)  „Sur   la   s^rie    harmonique    et   la   formale  de  Stirling^.     Matheiif.  I. 
S.  169,  aach   Mcisenger  of  Math.     XI.     S.  38. 


108 


MücelUn, 

ü,= 

«*1 

cr,= 

«h+w« 

v>  = 

«*l  +  «J  +  «3 

folgt 

-|-  ...  -{- 2f*»-i  +  tt», 
und,  wenn  wir  hier 

addiren  and  wieder  sabtrahiren,  ergibt  sich 

oder  auch 

N  »  M 

l^Ärtijk  =  (n  +  l)2:tt*  — ^(fi,  4-^*2+     ••  +w»)  (1) 

1  1  1 

Die  Samroirung  von  ükuk  ist  somit  zurückgoftthrt  auf  die  Sam- 
mirung  der  einfachen  u-Reihe  und  der  sammatorischen  Function  ük 
derselben. 

Die  Formel  ist  übrigens  ein  spocieller  Fall  des  AbeFscben  Satzes, 
wonach 


Anwendungen. 


»—1 

£ukVk=   £  Uk(vk'—Vk^i)'\'UnVn 

ist  und  ans  dem  sie  für  vk=zk  heryorgeht. 


Es  ist  bekanntlich 

.   n 

H                  ^'^2*         n+l 
(2)     2;8inA;a;  — r  sin^-a: 

smg 

fcosfc.-_i_eos^^, 

8in| 

wie  man  z.   B.  finden   kann,   indem   man   die    geometrische   Reihe 

n 

2^*^  summirt  und  Reelles  und  Imaginäres  trennt 
1 


MüeeUen, 


Sei  nun  uk  «=  sinkx^  so  haben  wir  nach  (1) 


109 


wobei 


M  HM 

£ksmkx  =  {n+l)£smkx-  £Uk, 


also 


.   flß  .    kx  .    k-^1 

sin^  t/»  =.  sin  g-sin    2~* 


ilcos^— COS^Ajä  +  QJ, 


2 sin  2  -^Ci  =ncos2  — cos«  ^co&c  +sin  Q^sinibx 


St.    Setzen  wir  für  die  Summen  ihre  Werte  and  maltipliciren  wir 


X 


nochmals  mit  2  sin  5,  so  folgt, 

X  ••  nx        n-f-2 

48in*2  £Uk  =  nsina;  — 2sin  ttcos  — s~« 

«  {n-\'l)smx  —  sm(n-\-l)x. 

Setzt  man  hier  n  — 1  statt  n  und  zieht  das  Resnltat  von  dem 
eben  erhaltenen  Ansdrnck  ab,  so  entsteht 


X 


48iu*2  ^M  =  sin«  — sin(n  +  l)x+sinna;. 


Demnach  ist 


{3a)     Zk^inkx  =  (tt+  lUn-  2Uk 
1 

(w  +  l)sinftf  — nsin(n4-l)a? 
4  sin*  2 

Ebenso  findet  man  für  ujk  -»  cos  A:x  die  Formel 


(3b)     Skcoshx  = 


(w4-l)C0Syig— nCOS(n+l)ac  •—  1 


4  Sin*  2 


Beide  Formeln  lassen  sich  auch  herleiten ,   indem  man  die  Formeln 
(2)  unter  dem  Summenzeichen  nach  x  differentiirt. 


Bildet  man  mit  Hilfe  der  Formeln  (3) 

cos  y  £k  sin  kx-\-siny  £k  cos  kx 
cosy£kcoskx—siny£k^mkx^ 
so  erhält  man  allgemeiner 


und 


IIQ  MiscdUn, 


i:A;8inrÄ:a;4-  )  —  (^+  l)8in(yMP  +y)— n8in(n  +  ly  +  y)  —  siny 
'  4  sin*  2 


(4) 


"           /,      ,     V         (n  +  l)cos(7w4-y)— nC08(n  +  laJ+y)C0Siy 
2.A;  COS  («X  +  y)  ■=■ 


*  4  sin* 

woraus  für  y  «  0  wieder  die  Formeln  (3)  entstehen. 


Summation  gleich  hoher  Potenzen  der  natürlichen 

Zahlen. 

Wählen  wir  m*  «  ätP,  so  geht  (1)  in 

(6)         IjkP+i  =  {n+VjZkP  -2;(1  +  2P  +  3P+  ...  -\-1cV) 
1  1  1 

über,  und  diese  Formel  ermöglicht  die  successive  Berechnung  von 
Zk^  £k^^  Lk^  u.  s.  w.,  iohne  Zuhilfenahme  der  Theorie  der  arith- 
metischen Reihen  höherer  Ordnung. 

Zunächst  ist  nämlich  nach  (5)  für  p  »  0 

Zk  =  (w-f  l)n— 2'Jb, 

•"'^  ""        2        ^  2"^2 


also 


Für  /)  =  1  kommt 


also 


32;fc^  =  („  +  l)*„-(^i)^'  =  (»-±y-^'(2„+2-l) 


und  endlich 


n^   .    n*  .    n 


2;^.2=  J;,(n+l)(2n+l)  =-3+2+6 
/)  =  2  ergibt 


^n(»+l)»(2»+l)-iXfc3-l„(„+l)(2«+l)  -  j^  „(„+1), 


und  man  erhält 


MiscelUn*  }  }  2 

Sei  noch  i?  =  3,  so  wird 

-SA*  =  („+1)2:*»- 1;  (^  + 1*+ 1*). 


woraus 

5 
4 


oud  schliesslich 


30 


folgt.    Ebenso  ergibt  sich 


Formel  (5)  gestattet  ferner  einige  Bemerkungen  über   die  all- 
gemeine Form  der  Potenzsummen. 


n 


Zunächst  lässt  sich  durch  Induction  zeigen,  dass  EkP  eine  ganze 
rationale  Function  von  n  vom  Grade  /j  +  I  ist.  Denn  sei  dies  für 
ein  bestimmtes  p  der  Fall,  so  dass 

gesetzt  werden  kann,  wobei  die  Coefficienten  von  p  abhangen  wer- 
den, so  ist  nach  (5) 

also 

-  {p)pEkP  -  (p)p^i£kP'^  - ... , 

and  hier  bilden  die  rechts  stehenden  Summen  nach  der  Voraussetzung 
eine  ganze  rationale  Function  (p-^l)iQVL  Grades,  so  dass  das  erste 
Glied  der  rechten  Seite  den  Grad  des  ganzen  Ausdrucks  bestimmt. 
Ist  also  2kP  vom  Grade  i>  + 1 ,  so  ist  hiemach  SkP^^  vom  Grade 
^  +  2;  nun  ist  aber  für  i?  =•  0,  1,  ...  die  gemachte  Annahme  erfüllt, 
weil  Sh^  eine  ganze,  rationale  Function  von  n  vom  Grade  1,  Zk^ 
eine  eben  solche  vom  Grade  2  ist;  mithin  gilt  die  behauptete  Eigen- 
schaft allgemein. 


112  MUcdlen, 

Was  die  Goefficienten  betrifft,  so  sind  dieselben  im  allgemeinen 
bekanntlich  von  der  Bernonllischen  abhängig  ^) ,  indessen  sind  vier 
Eigenschaften  derselben  sofort  zu  übersehen. 

1)  Die  Function  enthält  kein  von  n  freies  Glied.  —  Denn  ffir 
n  =  0  moss  die  Samme  verschwinden,  also  (77)0  =  0  sein. 

2)  Die  Summe  der  Coefficienfen  ist  gleich  eins.  —  Dies  folgt 
anmittelbar  aus  der  Substitution  n  =  1. 

3)  Der  Coefficient  des  höchsten  Gliedes  ist  gleich  dem  reciproken 
Wert  des  Exponenten  desselben. 

Denn  sei  dies  in  EkP  der  Fall,  so  dass  also 

so  ist  der  Coefticient  von  nPi^  i^  ZkP-^^^  wie  aus  (6)  ersichtlich, 

1 
(l>)p+i  P+1  1 


Die  Voraussetzung  trifft  aber  für  i»  »  0,  1, ...  zu,  gilt  somit  allgemein. 

4)  Der  Coefficient  des  zweithöchsten  Gliedes  ist  unabhängig  von 
p  und  stets  gleich  \, 

Ist  nämlich  in  ZkP  dieser  Coefficient  (ip)?  —  ^,  so  hat  in  SldP'^^ 
der  Coefficient  von  nP+i  nach  (6)  den  Wert 


(l>)p4-i  +  i— i(2>)p-fi  _  1 
1  +  (pWi  '"^' 


bleibt  also  unverändert.    Nun  ist  für  />  =  1,  2,  ...  jener  Coefficient 
wirklich  i,  er  behält  also  immer  diesen  Wert 

Mit  Hilfe  dieser  4  Regeln  ist  es  leicht,  die  fraglichen  Summen 
bis  Sk^  aufzustellen. 

Berlin,  im  Juni  1886. 

Dr.  Heinrich  Simon. 


1)  Man  Bühe  z.  B.  die  Arb'.it  von  Arndt,  Crcllo  Joiirn.  Bd.  31.  S.    249. 


Friedrich:  Die  ModmlarjfUidkuitgen  der  Gaioie* ecken  Module  etc.     HQ 


m. 


Die  Modulargleichnngen  der  Galois'Bchen  Moduln 

der  2.  bis  5.  Stufe. 


Von 


6«trg  Friedrich. 


*  '  I  :  .     ^  ■ 


EiDleitoDg. 

B  Untenochniigen  aof  dem  Gebiete  der  ellip« 
B  beschlftigeD   sich  mit  der  Aofttdlong  der 
ftr  diejenigen  Mflgezeidineten  Haoptroodoln  der 
nar  bei  den  weodmlo  e  ^^f^  Identft&t  coogmenten 
üves  Argamentes  m  nngeftadert  bleiben,    Modoln  dieser 
nr  bis  einschliesslich  der  fünften  Stnie,  nnd  zwar  sind 
Seite  her  wohlbekannten :  das  Doi^l? erbiltaiss, 
,  die  Oktaederimtionalität  nnd  die  Ikosa^ 
Dm  diese  vier  Hanptmodnln  sieb  bei  linearen  »• 
selbst  linear  sshstitniren,  lo   hat  infolgedessen  die 
die  Eigenschaft,  in  sich  themgehen,  wenn  der 
6tr  transformirte  Modnl  gleichseitig  gfwisKn  line- 
iterworien  werden.     Ton  dieser  Eigenschalt 
die   ngdMirigen  Mndnhuigieichnngen   in  der 


Moddargieichnng  hat  mai 

dareh  EinngliWn 
,  nach   F( 
fir  die  M«faria 


Tifl  HL 


J.14  Friedrich:  Die   Afodulargleichungen  der 

Dieser  Ansatz  rührt  von  Herrn  Professor  Kloin  her,  dem  ich 
die  Anregung  zu  diesen  Untersuchungen  verdanke,  und  ist  von  ihm 
in  seinem  Aufsätze   „Zur  Theorie   der  elliptischen  Modulfunctionen" 
(Mathem.  Annalen   Band  XVII,  Seite  69)    im   November  1879    zur 
Sprache  gebracht  worden.    Die  folgende  Untersuchung,  die  sich  die 
wirkliche  Durchführung  dieses  Ansatzes  zum  Ziel  gesteckt  hat,  gliedert 
sich  in  drei  Teile.    Im  ersten  Teil  werden  über  die  zu  betrachtenden 
Moduln  zunächst  diejenigen  Sätze  zusammengestellt  respective   ent- 
wickelt, welche  für  die  Theorie  der  zugehörigen  Modulargleichungcn 
nötig  sind,  urd  wird  damit  eine  allgemeine  Orientirung  über  die  in 
Betracht  kommenden  Functionen  gegeben.    Zunächst  wird  die  Exi- 
stenz dieser  und  nur  dieser  vier  ausgezeichneten  Hauptmoduln   aus 
dem   Gresichlecht  des  Fundamentalpolygones    nachgewiesen.     Darauf 
wird  die  Abhängigkeit  der  Moduln  vom  Hauptmodul  der  ersten  Stufe, 
der  absoluten  Invariante  «/(cd)  durch  fertige  Gleichungen   angegeben. 
Diese  Gleichungen  haben  die  Eigenschaft,  bei  gewissen  linearen  Sub- 
stitutionen  in  sich  überzugehen,  und  diese  Substitutionen  sind,  auf 
der  Zahlenkugel  interpretirt,  Rotationen,  welche  gewisse  Figuren  in 
sich  überführen,  die  mit  den  regulären  Körpern  in  enger  Bezidiung 
stehen.    Dadurch  gewinnt  die  Theorie  dieser  Moduln  Anschluss  an 
die  Theorie  der  Drehungen   der  regulären  Körper,   wie  sie 
von  Herrn  Professor  Kloin  in  einer  Reihe  von  Aufsätzen   in  den 
mathematischen  Annalen,  besonders  im    IX.  Bande  („Ueber  binäre 
Formen  mit  linearen  Transformationen  in  sich^)  und  dann  neuerdings 
in  dem  Buche  „Vorlesungen  über  das  Ikosaeder  und  die  Auflösung 
der  Gleichungen  vom  fünften  Grade"  dargolegt  ist,  welchem  letzteren 
daher  ein  Teil  der  zur  Verwendung  gekommenen  Formeln  entnommen 
ist     Schliesslich    werden   dann   noch   im   ersten  Teile   die   linearen 
Substitutionen  der  Moduln  und  ihre  Zuordnung  zu   den  linearen    co- 
Substitutionen  festgelegt.  —  Im  zweiten  Teile  werden  die  besproche- 
nen Moduln  einer  Transformation  n.  Ordnung  unterworfen,  wobei  der 
Transformationsgrad  n  stets  teilerfremd  zur  Stufe  g  angenommen  wird, 
da  sich  dadurch    die  Untersuchungen   wesentlich    vereinfachen,  und 
werden  dann  die  zugehörigen  Modulargleichungen   hinsichtlich  Grad, 
Irreducibilität  und  Vertauschbarkeit  des  ursprünglichen  und  des  trans- 
formirten   Moduls   untersucht.     Weiter   besitzt  die  Modulargleichung 
eine   gewisse   Anzahl    simultaner   Substitutionen    des    ursprünglichen 
und  des  transformirten  Moduls,  die  die  Gleichung  in  sich  überführen, 
und  wird  dann  weiter  die  Zuordnung  dieser  Substitutionen  festgestellt. 
Hieran  schliesst  sich  die  Untersuchung  der  Ausdrücke,  welche  beide 
Moduln  enthalten  und  bei  den  simultanen  Substitutionen  derselben  in 
sich  tibergehen,  eine  Fragestellung,  die  durch  Einführung  homogener 
Veränderlicher  sofort  aufs  Gebiet  der  doppeltbinären  Formen  führt. 
Durch  einfache  Schlüsse  und  Verwendung   weniger  Sätze  der  Inva- 


Galots* sehen  Moduln  der  2»  bis  ^,  Stufe,  XX5 

riantcntheoric  gelingt  es,  für  allo  in  Betracht  kommenden  Fälle 
nachzuweisen,  dass  die  Modulargleichung  ans  einer  endlichen  Anzahl 
doppeltbinärer  Formen  rational  zasammcnsetzbar  ist  —  Nachdem 
dieser  Nachweis  geführt  ist,  wird  im  dritten  Teile  die  Untersnchung, 
entsprechend  den  vier  Moduln,  in  vier  parallel  nebeneinandergehende 
Untersuchungen  gespalten,  in  denen  fUr  jeden  dieser  Moduln  aus- 
gerechnete Formeln  fürs  volle  Formensystem,  und  schliesslich  fertige 
Modulargleichungen  für  die  niedersten  Transformationsgrade  angegeben 
werden. 

Die  hier  gefundenen  Resultate  finden  sich  bereits  mitgeteilt  in 
einer  Note  des  Herrn  Professor  Kloin  „Neue  Untersuchungen  über 
elliptische  Modulfunctionen  der  niedersten  Stufen^'  (Sitzungsberichte 
der  mathematisch-physikalischen  Klasse  der  Kgl.  sächsischen  Gesell- 
schaft der  Wissenschaften,  Sitzung  am  2.  März  1885,  Seite  79  ff.) 
Zugleich  spreche  ich  noch  au  dieser  Stelle  meinem  verehrten  Lehrer, 
Herrn  Professor  Klein,  meinen  lebhaftesten  Dank  aus  für  die  vielen 
Anregungen  und  Förderungen  in  meinen  Studien,  und  insbesondere 

bei  der  vorliegenden  Untersuchung. 

Georg  Friedrich. 


Capitel   I. 
Qalois'sohe  Hauptmoduln  der  zweiten  bU  fOnften  Stufe. 

§  1. 

Die  modulv  q  zur  MentiUU  congruetUen  StihstUutionen  und  ihre 

Fundamentedpolygone. 

Die  modnlo    g  zur  Einheit   congruenten    ganzzahligen   linearen 
Substitutionen  der  Determinante  1 

worin  a,  /?,  y,  d  Ganzzahlen  sein  sollen,  die  den  Congruenzen  genügen 

cf  =  <5  ^  1  (mod  q\        ß^y  =i  O(mod  q) 

wofür  im  Folgenden  auch  kurz 

o:P:y:d^l:0:0:l  (mod  q) 

geschrieben  werden  soll,  bilden  bekanntlich  eine  in  der  Gesamtheit 
der  linearen  ganzzahligen  Substitutionen  der  Determinante  1  ent- 
haltene ausgezeichnete  Untergruppe  vom  Index 


116  Friedrieki  Die  Modulargleichungen  der 


-rK-?) 


(1) 


wo  n  über  alle  in  g  enthaltenen  Primzahlen  c  zu  erstrecken  ist, 
and  X  =  1  für  9  »  2,  sonst  a;  «  2. 

Die  Gesamtheit  der  linearen  ganzzahligen  Substitutionen  der 
Determinante  1  gibt  Veranlassung  zu  einer  Einteilung  der  &)-Ebeue 
in  Felder,  die  die  fsanze  Ebene  einfach  und  lückenlos  überdecken, 
und  deren  jedes  sich  in  jedes  andere  durch  eine  der  ebenerwfthnten 
Substitutionen  überführen  lässt  Diese  Felder  sind  dadurch  noch 
nicht  völlig  bestimmt  und  kann  man  als  solche  z.  B.  Figuren  an- 
nehmen, welche  aus  zwei  mit  einer  Seite  aueinanderstossenden  Kreis- 

bogendreiecken  mit  Winkeln  -ö-*  y*  ^  bestehen,  so  dass  sich  die 
Ecken  mit  -»    an  den  Stellen 

^/«  =  -J4-iV^),         ad-ßy^l 

1t 

die  Ecken  mit  ^  an  den  Stellen 

a  +  ßi^*        ^      ^^ 

endlich  die  mit  0  auf  der  reellen  Axe  befinden  *).  Ebenso  gilt  auch 
jede  in  der  Gesamtheit  der  linearen  Substitutionen  enthaltene  Unter- 
gruppe, vom  Index  fi  —  also  insbesondere  auch  die  Eingangs  er- 
wähnte ausgezeichnete  Untergruppe  der  modulo  g  zur  Identität  con- 
gruenten  Substitutionen  —  zu  einer  Gebietseinteilung  Veranlassung, 
die  so  angeordnet  werden  kann,  dass  jedes  Feld  derselben,  jedes  so- 
genannte Fundamentalpolygon  der  Untergruppe,  aus  je  fi  Feldern 
der  ersterwähnten  Haupteinteilung  besteht  Die  fi  Felder  solch  eines 
Polygones  gehen  aus  irgend  einem  Felde  der  co-Ebeno  durch  eben- 
soviel Substitutionen  her\'or,  von  denen  keine  aus  einer  andern  dnrch 
eine  der  Gruppe  angehörige  Substitution  abgeleitet  werden  kann.  Bei 
der  im  Folgenden  ausschliesslich  zu  betrachtenden  Gruppe  d^r  modulo 


1)  Ueber  dleso  grundlegenden  S&tze  aus  der  Theorie  der  Modolfnoctionen 
vergleiche  man  etwa  Herrn  Dodekind's  „Schreiben  über  die  Theorie  der 
elliptischen  Modulfunctionen'S  Borchardt's  Journal,  t.  83.  p.  965  ff.),  femer 
Herrn  Hurmitz'  Aufsatz:  „Grundlagen  zu  einer  indcpendenten  Theorie  der 
Modulfunctionen  und  der  zugehörigen  Multiplieatorgleichnngen".  CMathem. 
Annalen  XVIII,  p.  52S  ff.),  endlich  vor  allem  Klein  „Zur  Theorie  der  ellip- 
tischen Modulfunctionen,  Annalen  XVII,  p.   62  ff. 


Galois'schen  Moduln  der  2.  bis  ö,  Stufe.  117 

9  znr  Identität  coograenten  Snbstitationen  bilden  sie  insbesondere  ein 
,,volles  System  modulo  q  incongrnenter  Substitutionen'' 

bei  denen  filr  kein  Wertepaar  Ick*  eine  Relation 

auifiki yk : ii^  €ii^' ßk^iyi^i ^k^ (mod g) 

existirt.    Solcher  Wertesysteme  gibt  es  natürlich  gerade  P. 

Die  Kanten,  welche  das  Fnndamentalpolygon  begrenzen,  hangen 
vermittels  der  Substitutionen  der  Untergruppe  paarweise  zusammen. 
Durch  stetiges  Deformiren  der  Fläche  im  Sinne  der  Ändlysis  situs 
und  Zusammenfügen  der  entsprechenden  Kanten  erhält  man  eine 
geschlossene  Fläche  von  gewissem  Geschlecht,  dem  Geschlecht  der 
Untergruppe  'j.  Das  Geschlecht  p  des  Fundamentalpolygones  für  die 
modulo  Q  zur  Einheit  congruenten  Substitutionen,  des  sog.  Funda- 
mentalpolygones der  pteu  Stufe  lässt  sich  mittels  des  Euler'schen 
Polyedersatzes 

o+£=-  i:— 2(p  — 1) 

bestinmien,  worin  O  die  Zahl  der  Felder  (Ebenen)  des  Polyeders,  E 
die  der  Eckpunkte,  K  die  der  Kanten  bedeutet,  und  sich  diese  Zahlen 
auf  die  ursprüngliche  Einteilung  des  Polygones  in  r  Felder  beziehen. 
O  ist  also  gleich  P  zu  sdzen.  Diese  P  Felder  (Doppeldreiecke)  er- 
geben JT  »  f  P  Kanten.  Bei  der  Bestimmung  von  E  beachte  man, 
dass  wenn  im  Fnndamentalpolygon  an  einer  Stelle  o> »  (»^  t  Felder 
zusammenhangen,  dann  an  jeder  äquivalenten  Stelle 

""  a-^ßfOQ 

je  ebensoviel  Felder  zusammenhangen  müssen.  Denn  üben  wir  zu- 
nächst eine  lineare  Substitution  auf  die  co-Ebene  aus,  so  bedeutet  sie 
auf  der,  durch  das  Deformiren  erhaltenen,  geschlossenen  Fläche,  (die 
wir  uns  vielleicht  in  der  bekannten  Weise  als  eine  Kugel  mit  p  Hen- 
keln vorstellen)  zufolge  der  einfachen,  lückenlosen  Ueberdeckung  der 
co-Ebene  mit  Fnndamentalpolygonen ,  und  da  wir  es  oben  mit  einer 
ausgezeichneten  Untergruppe  zu  tun  haben,  eine  ganz  bestimmte 
(d.  h.  eindeutige)  Verschiebung  und  Yertauschung  der  Felder,  so  dass 
jedem  Feld  ein  bestimmtes  neues  Feld  entspricht  und  die  gegen- 
seitige Lage  der  Felder  gegeneinander  eben  infolge  der  Natur  der 
ausgezeichneten  Untergruppe  erhalten  bleibt.    Hangen  also  an  einer 

I)  Annalen  XVII,  p.  65.  Citata  mit  blofier  Angabe  der  Seüensahl  nnd 
Bandsahl  beliehen  sich  anf  die  Klein' schni  Arbeilea« 


IIQ  Friedriehi  Die  Modularghichungen  der 

Stelle  X  Felder  zusammen,  so  gehen  diese  t  Felder  in  r  andere  über, 

die  au  einer  Stelle,  und  geschlossen,  zusammenhangen,  so  dass  an 

dieser  neuen  Stelle  nicht  mehr  und  nicht  weniger  als  t  Felder  zu- 

gammenstossen    können.    Wenn   wir  jetzt  die  Zahl    E    bestimmen 

n    n 
wollen,  so  ergeben  die  P  Dreiecke  mit  Winkeln  « •  "ö  i    0    erstlich 

n 
2P  Ecken  mit  Winkel  -^ .    Da  von  diesen  je  sechs  in  einem  Punkte 

zusammenstossen ,  wie  sich  leicht  ans  der  Betrachtung  des  Funda- 
mentalpolygons ergibt,  so  liefern  diese  2r  Dreieckszipfel  insgesamt 
^P  Punkte.  Die  noch  übrigen  P  Ecken  gruppiren  sich  in  Cyklcu 
zu  p;  denn  wenn  co  »  toc  ein  Eckpunkt  des  Fundamentalpolygones 
ist,  so  hangen  dort  wegen  der  Substitution 

Q  Dreiecke  mit  der,  dem  Winkel  0  entsprechenden  Ecke  im  Cyklus 

P  P       P 

zusammen,  und  ergeben  sich  so   -  Punkte,  so  dass  £  gleich   0  -h  ~ 

wird.    Daher  ist 

Ist  Q  Primzahl,  also 

so  wird  für  p  >  2 

(p  +  2)(p-3)(p-ö) 


P 


24 


und  dies   ist  null  für   p  »  3  und  p  »  5.    Ist  g  nicht  Primzahl ,  so 
wird 


und  dies   ist  für  p  _.  6  sicher  grösser  als  null,    p  »  4   ergibt,  wie 
leicht  zu  verificiren,  p  =  0,  ebenso  noch  p  =  2. 

Das  Fundamentalpolygon  für  die  modulo  p  zur  Ein- 
heit congruenten  Substitutionen  hat  also  nur  in  den 
Fällen  p  »  2,  3,  4,  5  das  Geschlecht  Null. 


Galois' sehen  Moduln  der  2,  bis  5,  Stufe,  119 

§2. 

Die  zugehörigen  Han/ptmoduln  der  2.  hia  5.  Stufe, 

Wenn  das  Fundamentalpolygon  das  Geschlecht  Null  bat,  so 
kann  man  stets  eine  einfachste  Function  annehmen,  die  im  gesamten 
Fundameutalpolygon  jeden  Wert  nur  einmal  annimmt^).  Diese 
Function  bezeichnet  man  als  einen  zur  Untergruppe  gehörigen  Haupt- 
modul.   Sei  m  solch  ein  Hauptmodul,    so    ist  natürlich  jede  lineare 

Function  desselben  m  =  — ^— ,   (wobei  a,  h^  c,  d  nicht  reelle  ganze 

Zahlen  zu  sein  brauchen),  ein  ebenso  berechtigter  Hauptmodul,  und 
da  m'  von  drei  willkürlichen  Constanton  (den  Verhältnissen 
a  ibicid)  abhängt,  so  kann  man  m\  und  somit  dem  bei  der 
Betrachtung  zu  Grunde  zu  legenden  Hauptraodul  noch  an  drei  be- 
stimmten Stellen  des  Fundamcntalpolygones  beliebige  Werte  vor- 
schreiben. Als  Function  von  o)  betrachtet,  bleibt  der  Hauptmodul 
bei.  allen  zur  Untergruppe  gehörigen  (o-Substitutioneu  ungeäudert 
Die  Moduln,  welche  zu  der  ausgezeichneten  Untergruppe  der  modulo 
Q  zur  Identität  congruenten  Substitutionen  gehören,  bezeichnet  mau 
aus  einem  später  noch  anzuführenden  Grunde  als  Galois'sche  Mo- 
duln. Galois'sche  Hauptmoduln  existiren  also  nur  bis  einschliesslich 
für  die  fünfte  Stufe. 

Alle  Functionen  von  co,  welche  bei  den  nämlichen  Substitutionen 
ungeäudert  bleiben,  und  im  Fundameutalpolygon  keine  wesentlichen 
Singularitäten  zeigen,  drücken  sich  rational  durch  die  zu  dieser  Sub- 
stitutionsgruppe  gehörigen  Hauptmoduln  aus.  Insbesondere  ist  der 
Hauptmodul  ./,  der  bei  allen  (»-Substitutionen  ungeäudert  bleibt, 
durch  jeden  Galois^schen  Hauptmodul  der  pten  Stufe  rational  dar- 
stellbar, («/(cd)  ist  bekanntlich  die  absolute  Invariante  des  elliptischen 
Integrals  erster  Gattung  mit  dem  Periodenverbältniss  o  und  identisch 
mit  der  Valenz  des  Herrn  Dedekind*)).  J  nimmt  in  jedem  der 
P  Felder  des  Fundamentalpolygones  jeden  Wert  je  einmal  an,  jedem 
Wert  J  entsprechen  also  P  Punkte  des  Polygones  der  pten  Stufe, 
also  auch  P  Werte  des  Hauptmoduls  n»,  der  etwa,  um  die  Ideen  zu 
tixiren,  so  festgelegt  sei,  dass  den  drei  Werten  ooo)  ^\  Q>o'  ^^^ 
Werte  i»o,  w^o',  w»o"  von  m  entsprechen.  Umgekehrt  gehört  zu  jedem 
Werte  m  ein  Wert  ./  und  besteht  daher  zwischen  m  und  J  eine 
Gleichung  von  der  Form 

J,  q>{m)  -1-  y\>{m)  —  0, 

U  Vergl.  Annslen  XVII,  p.  64. 

S)  Vergl.  ADoaleD  XIV,  p.  112,  ISO.  XVII,  p.  65  und  Dedekind 
Crelle's  Journal  t.  83,  pg*  374. 


120  Friedrich:  Die  Afodulargltidiungen  der 

worin  <p  and  \p  ganze  rationale  Functionen    Pter  Ordnung  von  m 

bedeuten.  Diese  Gleichung  mnss  für  die  zu  (»=  —i+jV— 3 
äquiyalenten  Werte  o>,  d.  h.  für  «/  »  0  lauter  dreifache  Wurzeln  m 
ergeben.  Denn  nähert  sich  J  dem  Werte  null ,  so  rücken  die  ent- 
sprechenden Punkte  m  zu  dreien  in  die  zu  «  =  —  ^4-  ^  V— 3  äqui- 
valenten Punkte  zusammen,  d.  h.  werden  je  drei  der  zu  einem  be- 
stimmten Werte  J  gehörigen  Werte  m  einander  gleich.  Ebenso  sieht 
man  ein,  dass  diese  Gleichung  für  J=  1  lauter  Doppelwurzeln  und 
ftikr «/  -«  OD  (9^0)  lauter  p  fache  Wurzeln  ergeben  muss.  Diese  Eigen- 
schaften zusammenfassend*  kann  man  daher  die  zwischen  J 
und  m  bestehende  Gleichung  in  der  Form  schreiben 

Ji  (J— 1)  :  1  =  F,(m)»  :  F,(i»)»  :  FJ^myi  (2) 

Fj,  F2,  F,  sind  darin  ganze  Rationalfunctionen  der  Ordnungen  \P^ 
4P,  -P  zwischen  denen  die  Identität  bestehen  muss 

Diese  Gleichung  (2)  hat  eine  wesentliche  Eigenschaft,  welche 
ein  Mittel  an  die  Hand  gibt,  die  Functionen  von  F^,  F,,  Fg  für  die 
verschiedenen  Stufen  aufzustellen. 

Durch  diese  Gleichung  wird  nämlich  eine  conforme  Abbildung 
der  P-blattrigen  «/-Ebene  auf  die  einblättrige  m-Ebene  veranlasst 
Die  Blätter  der  ersteren  hangen  bei  «/  »  0  in  Cyklen  zu  3 ,  bei 
J=  1  zu  je  2,  bei  «/=  0»  in  Cyklen  zu  je  p  Blättern  zusammen. 
Weitere  Verzweigungen  sind  nicht  möglich,  da  sonst  das  Geschlecht 
der  Fläche  nicht  null  sein  könnte.  Die  J-Fläche  ist  also  regulär 
verzweigt:,  die  zn  einem  Werte  J  gehörigen  P  Werte  m  stellen  die  P 
Functionen  dar,  die  in  den  «/-Ebenen  gleichverzweigt  sind,  sich  also 
rational  durcheinander  darstellen.  Da  sich  jeder  Zweig  durch  jeden 
andern  und  umgekehrt  rational  darstellt,  so  kann  diese  Abhängigkeit 
nur  linear  sein ,  d.  h.  die  einzelnen  P  Functionen  m  hangen  mittels 
linearer  Substitutionen  zusammen.  Diese  linearen  Substitutionen  bil- 
den eine  Gruppe  von  P  Operationen  (die  identische  Operation  W  -»  m 
mitgezählt).  Da  bei  diesen  Substitutionen  der  Wert  von  J  nicht  ge- 
ändert wird,  so  folgt: 

Die  Gleichung  (2)  geht  bei  P  linearen  Substitutio- 
nen des  m  in  sich  über. 

Da  weiter  jede  lineare  (ganzzahlige)  (o-Sobstitution  zwar  den 
Wert  J  ungeändert  lässt,  den  Wert  m  aber  im  allgemeinen  ändert, 
so  folgt: 


Galois' sehen  Aioduln  der  2,  bis  5,  Stufe,  lOj 

Die  Galois'schen  Hanptmoduln  der  2.  bis  5.  Stufe 
sabstitairen  sich  linear,  wenn  ihr  Argument  wganz- 
zahligen  linearen  Substitutionen  der  Determinante  1 
unterworfen  wird. 


§3. 

W^Ure  Discussion     und  Aufstellung    der  Deflnüionsgleichungen  für  die 

zu  betrachtenden  Hauptmodidn. 

Um  einen  weiteren   Aufscbluss  über  die  Gleichung  (2)   zu   er- 
halten, betrachten   wir  die  durch  sie   hervorgerufene  conforme  Ab- 
bildung   der    /^-blättrigen   ^-Ebene   auf   die   einblättrige  m-Fläche. 
Diese  Abbildung  ist  überall  conform,  mit  Ausnahme  der  ./=■  o,    1, 
OD  entsprechenden  Stellen  der    iw-Ebone,   deren  Werte   tn   sich   aus 
jr^(fn)  —  0,  respective    F,  —  0  oder  /J  —  0  ergeben.    Zerschneiden 
wir  jetzt  die  y-Ebcne  längs  der  reellen  Axe  in  P  positive  und  ebenso 
▼iel  negative  Halbblätter,  und  denken  uns  etwa  die  ersteren  schraf- 
firt ,  so  haben   wir  in  der  »»-Ebene  eine  Einteilung  in  P  schraffirte 
und  ebensoviel  nicht  schraffirte  Felder.     Die  Begrenzungslinien  der- 
selben mflssen  im  allgemeinen   stetig  verlaufen,    d.  h.  dürfen  keine 
Ecken  zeigen,  mit  Ausnahme  der  ./  «=  0, 1,    oo  entsprechenden  Stel- 

7t       TC       JJC 

len,  an  denen  sich  Ecken   mit  den  Winkeln  ^.    g.  —  bilden. 

Nun  geht  Gleichung  (2)  bei  P  linearen  Substitutionen  des  m  in 
sich  über.  Dabei  werden  die  Werte  J  erhalten,  die  Blätter  der  J  Ebene 
jedoch  vertauscht  Für  die  f»-Ebene  bedeuten  diese  linearen  Sub- 
stitutionen lineare  Transformationen,  bei  denen  die  P  schrafBrten 
Felder  der  Gebietseinteilung  ineinander  übergeführt,  untereinander 
vertauscht  werden;  ebenso  werden  natürlich  die  nichtschraffirteu 
Felder  vertauscht.  Diese  Vertauschungen  bilden  ebenso,  wie  die 
linearen  Transformationen  von  Gleichung  (2)  in  sich,  eine  Gruppe 

Interpretiren  wir  jetzt  die  Werte  von  m  auf  der  Zahlenkuffel 
bedeuten  die  linearen  Transformationen  Rotationen  um  die  beide 
bei  der  betreffenden  Transformation  festbleibenden  Punkte,  Rotatio 
der  Kugel  um  die  Verbindungsgerade  dieser  beiden  Punkte  als  A 
Sollen  eine  Anaahl  solcher  Rotationen  eine  Gruppe  bilden   so  mft     ^ 
sich  die  Axen  derselben  in  einem  Punkte  des  Kugelinneren     h    -^ 
den  *).    Durch  eine  lineare  Transformation  der  Kugel  nnd  H^^*' 

1)  Anoalen  IX,  pg*  186  ff. 


122  Friedrich:  Die  ModulargUichungen  der 

ist  irrelevant,  da  ja  eben  m  noch  linearen  Transformationen 
beliebig  unterworfen  werden  kann  —  kann  man  dann  noch  erreichen, 
dass  der  gemeinsame  Axonschnittpuukt  in  den  Kagelschnittmittel- 
punkt  fällt 

Die  Substitutionen  von  Gleichung  (2)  in  sich  bedeu- 
ten daher,  auf  der  Zahlenkugcl  interpretirt,  Rotatio- 
nen der  Kugelfläche  um  centrale  Axon. 

Bei  diesen  Rotationen  wird  jedes  Feld  in  ein  congruentes  über- 
geführt, d.  h.  die  P  schraffirteu  Felder  der  Kugeleintei- 
lung sind  unter  sich  congruent,  und  ebenso  die  Pnicht 
schraffirteu. 

Was  die  gegenseitige  Lage  dieser  Felder  betrifft ,  so  folgt  aus 
der  regulären  Verzweigung  der  J-Ebono,  dass  an  den  F^(m)  «» 0  ent- 
sprechenden Stellen  abwechselnd  je  drei  schraftirte  und  ebensoviel 
nicht  schrafürte  Felder  im  Gyklus  zusammenhangen,  ebenso  au  den 
F^{m)  «=  0  entsprechenden  Ecken   2  sdiraffirte  und  2  nicht  schraf- 

firte  mit  Winkeln  j,  endlich  an  den  Stellen  F^irn)  ==«  0  je  2  Felder. 

Jetzt  greife  man  eines  dieser  dreieckigen  Felder  heraus,'  etwa 
ein  der  positiven  J-Halbebene  entsprechendes  (schraffirtes)  und  ver- 
binde die  drei  Ecken  durch  Hauptkreisbögen.  Dann  lässt  sich  stets, 
und  zwar,  wie  Herr  Schwarz  gezeigt  hat*),  mittels  eines  gewissen 
Quotienten  zweier  hypergeometrischen  Reihen,  der  mit  s  bezeichnet 
sei,  die  positiye  J-Halbobene  auf  dieses  Kreisbogendreieck  auf  ein- 
deutige Weise  conform  abbilden,  so  dass  den  Punkten  J«0,  1,  oo 
gerade  die  Ecken  des  Dreiecks  entsprechen.  In  den  durch  Spiege- 
lung des  Dreiecks  an  den  Seiten  erhaltenen  symmetrischen  Dreiecken, 
die  natürlich  dieselben  Winkel  tragen ,  nimmt  dann  J  vermöge  der- 
selben conformen  Abbildung  jeden  der  negativen  J  Halbebene  au- 
gehörigen Wert  einmal  an,  d.  h.  es  wird  die  gesamte  J-Ebene  auf 
ein  Doppeldreieck  abgebildet.  Durch  diesen  Spiegelungsproccss  kann 
die  Function  a(J)  über  das  Doppeldreieck  hinaus  weiter  analytisch 
fortgesetzt  werden. 

Wir  haben  nun  nur  noch  einzusehen,  dass  die  Fortsetzung  der 
Function  s  durch  Spiegelung  an  den  Seiten  der  Kreisbogeudreiecke 
identisch  ist  mit  der  Fortsetzung  der  Function  m(J)  über  die  reelle 
•/-Axe  durch  Spiegelung,  d.  h.  haben  einzusehen,  dass  die  Felder  der 


1)  lieber  diejenigen  F&Ilef  in  denen  dio  Gaussische  hypergeometrische 
Reihe  eine  algebraische  Function  ihres  4.  Argumentes  darstellt.  (Crelle's 
Journal  t.  75)  pg.  311). 


EagrleiDtöiluug  KreiHbogondruiecko  sind.  Hätte  die  Gloicbang  (2) 
laatcr  reelle  Coortii.'iouteii ,  so  wilro  das  selbstverstäudlich ,  da  dann 
niitcr  dcu  ItegrcnzuLgsliuiou  der  Kugcireldcr  der  dar  reellen  m-Äie 
eütapreuhcüdc  Haüptkreis  ist,  (denn  reoUeD  Werten  vt  entsprechen 
dann  reelle  WerU'  J)  und  daher  infolge  der  Kugelrotationen  alle 
Seiten  der  Kn  gel  leider  Krcisbogcndreiccke  sind. 

Ver  viel  IUI  tigeu  wir  jetzt  das  ebenbescliriebonG  Kreisbogendreieck   ' 
dureli  dio  /'  Rotationen ,  wcklio  die  Felder  der  ursprUng'icIieu  Ge- 
bietseinteilung ineinander  Überführten,     so  entsteht  nnf  der  Kugel 
ein  Netz  von  r  Dreiecken.    Diese  mögen  die  Winkel  i,  ß,  y  haben, 
ODtaprodieiid   den   Stellen,  wo   die    dreieckigeu    Felder   die  Winkel 

ä'  >)•    '  aufweisuiii    dann  müssen  die  Zwischenräume  zwischen  den 


entsprechenden  Druieckszipfeln  dio  Winket  -^  — o,  ^~ß,  —  —  ;• 
haben  znfulgo  der  Periodicit'it  der  Kugcldrohuugen ,  welche  den  ho- 
treffeudeu  Punkt  fest  lassen.  Die  Zwischenräume  zwischen  den  Dreiecken 
entsprechenden  nicht  Bchraflirteu  Gehioten  der  ersten  Kugeleinteilung, 
und  möHseu  untereinander  congrucnt  sein,  da  sie  durch  die  Kugel- 
rotatioueu  gleichfalls  auseinander  hervorgehen,  und  sind  der  Zahl  nach 
gleichfalls  J'.    Sie  sind  sicher  Kreisbogendreiecke,   da  die  Winkel 

-g — a,  n  —  ß,  "    —y  je   /'  mal   auftreten,  und  ausser  diesen  3P 

Winkeln  keine  weiteren  für  die  P  congnienten  Kroiahogenpolygonc 
der  Z wisch enr&umo  vorhauduu  sind.  Da  weiter  dio  Seiten  dieser 
ZwiBcliendrc lecke  yicicb  denen  der  Dreiecke  mit  den  Winkeln  «t,  ß, 
y  sein  müssen,  so  ist  das  nicht  auders  mOglich,  als  so,  dass  die 
Zwisehendreiocko  dieselben  Winkel  haben,  wie  die  ersteren  Dreiecke, 


d.  h.  die  Wiukel  c 


Dio     Zwischendreiecko 


'  aiud  den  anderen  Dreiecken  natürlich  nicht  congrucnt,  sondern  sym- 
metrisch.   Wir  erhalten  also  dieselbe  Kngoleinteiluug ,  wenn  wir  das 

erste  angenommene  Kreisbogeudi'eicck,  das  die  Winkel  .t>  .y  -  hat, 
durch  dio  /*  Rotationen  vervielfältigen,  oder,  wenn  wir  durch  Spiege- 
lung die  Function  <  fortsetzen.  Da  dio  2  P  durch  Spiegelung  erhaltenen 
Dreiecke  die  Kugel  lückenlos  überdecken ,  so  bildet  die  Function  > 
die  F-blättrigo  ./-Ebono  conforra  und  eiu deutig  auf  dio  einfach 
überdeckte  Kagel  ab.  Jedem  Punkte  der  ./-Ebene  entspricht  ein 
Punkt  t  uud  ebcuso  ein  Punkt  i»  auf  der  Kugel,  d.  h.  jedem  Zahlen- 
werte  1  entspricht  oin  Wert  m  und  umgekehrt  jedem  Werte  m  ein 
Wert  *.  Daher  müssen  m  und  n  durch  eine  bilinearc  Gleichung 
veibnndeu   sein,  und  wir   können  statt  m  ebensogut  auch  «  als  den 


124  Friedrieh:  Die  Modulargleickungen  der 

Galois'schen  Modal  der  ptcn  Stufe  betrachtea.  (Da  übrigens  9  so 
gewählt  werden  kann,  dass  in  den  drei  Ecken  eines  Dreiecks  m  *—  « 
wird,  so  sind  m  und  9  sogar  direct  identisch).    Hieraus  folgt: 

Durch  Gleichung  (2)  werden  die  2P  Halbblätter  der 
«/Ebene  auf  2P  congruente  resp.  symmetrische  Dreiecke 
der  Zahlenkugel  abgebildet 

In  der  Zahlen  ebene  für  m  erhält  man  eine  Gebietseinteilung  in 
2  P  Kreisbogendreiecke',  die  durch  Spiegelung  (Transformation  mit- 
tels reciproker  Radien)  an  den  Seiten  auseinander  hervorgehen. 
Durch  diu  Substitutionen,  die  Gleichung  (2)  in  sich  überführen,  wer- 
den diese  Felder  untereinander  vertauscht. 

Wir  beachten  noch,  dass  jeder  Kugelkrcis,  von  dem  ein 
Stück  bei  dieser  Einteilung  zur  Verwendung  kommt, 
vollständig  auf  der  Kugel  zur  Einteilung  benutzt  wird, 
da  an  jeder  Ecke  nur  Winkel  der  nämlichen  Grösse  auftreten,  und 
zu  jedem  der  dort  zusammenstossenden  Kreisbögen  ein  anderer  ge- 
funden werden  kann,  der  mit  ihm  den  Winkel  n  bildet  Diese  Kreise 
auf  der  Kugel  sind  Bilder  der  reellen  Axe  der  «/-Ebene. 

Die  Einteilung  der  Kugel  in  die  2  P  Dreiecke  wird  viel  über- 
sichtlicher, wenn  wir  die  Dreiecke  in  gewisser  Weise  zusammenfassen. 
Greifen  wir  nämlich  die  Punkte  heraus,   an   denen  je  6  Dreiecke 

(mit  Winkel  wj  zusammenstossen,  so  vereinigen  sich  diese  6  Drei- 
ecke zu  einem  grösseren,  gleichseitigen  sphärischen  Dreiecke  mit  den 

drei  Winkeln  — .     Denn   zunächst   setzt  sich   an   die  dem  Winkel 

Q 

n 

-  gegenüberliegende  Seite  ein  symmetrisches  Dreieck  an,  und  diese 

beiden     bilden    ein    gleichschenkliges    Dreieck    mit    den     Winkeln 

n     n     ^n 
♦  ~  f    «-,  und  solcher  Dreiecke  stossen  in  jeder  Ecke  mit  Winkel 

-^    je  drei  zusammen  und  bilden  eben  das  gleichseitige  Dreieck  mit 
o 

2» 
den  Winkeln  — .    Auf  diese  Weise  erhalten  wir  eine   neue  Kugel- 

einteilnug  in  ^P  gleichseitige,  congruente  Dreiecke,   von  denen  in 

jeder  Ecke  je  q  zusammenstossen.    Bei  der  dritten  Stufe  erhalten 

7t      X      n 
wir  auf  diese  Weise  aus  den  24  Dreiecken  mit  Winkeln  3  '   ö '  ~3 

zwei  verschiedene  vollständige  Einteilungen,  die  die  Kugel  einfach, 
aber  vollständig  bedecken. 


GaioU'sektn  Moduln  der  2,  bia  ö.  Stufe.  125 

Im  Falle  p  —  2  erhalten  wir  zwei  congruente  Dreiecke  mit 
Winkeln  tc,  te,  tt,  d.  h.  zwei  Halbkageln,  die  in  je  sechs  congruente 
Teile  durch  die  Kreisbögen  geteilt  sind,  die  von  den  Polen  des  die 

Halbkngeln  trennnenden  Hauptkreises  «(fiter  Winkeln  von  a-  gegen- 
einander geneigt  ausgehen.  Von  den  sechs  äquidistanten  Aequator- 
punkten  betrachte  man  drei  um  -^   entfernte   als    Eckpunkte    des 

Dreiecks;  sie  sind  durch  F^{m)  ^  0  bestimmt.  Die  drei 
zwischenliegenden  Aequatorpunkte  haben  die  Bedeu- 
tung der  Scitenmitten  und  sind  durch  F^{m)  =:  0  be- 
stimmt, endlich  die  Pole  sind  durch  F^(m)  »  0  gegeben. 

In  den  Fällen  p»3,  4,  5  haben  >vir  auf  der  Kugel  respective 

4,  8,  20  congruente  Dreiecke,  von  denen  uii  jeder  Ecke  gerade  3,  4, 

respective  5  zusammenstossen,  und  es  ist  nicht  schwer  einzusehen, 

dass    solch   eine  Kugeleinteilung  mit  der  Kugeleintci- 

lung  identisch  sein  mnss,  die  man  erhält,  wenn  man  ein 

reguläres   Tetraeder,     respective   Oktaeder  oder   Iko- 

saedor,    central    auf   die   umbeschriebene    Kugel   pro- 

jicirt.    Zugleich  erkennt  man,  da  die  Eckpunkte  dieser  Einteilung 

deiyenigen  Stellen  der  ursprünglichen  Einteilung  entsprechen,   wo 

n 
Dreiecke  mit  den  Winkeln  -  zusammenstiessen ,   dass  die  Ecken 

Q 

der    obenerwähnten    rei;ulären      Körper     durch    F^{m) 

gegeben    sind.     F^im)    verschwindet  an    den   Stellen,    wo   der 

n 
Winkel  »   auftritt,    d.  h.  ergibt,    gleich    Null   gesetzt,    die 

Kanten  mitten  der  regulären  Körper  und  en  dl  ich /^^(m)  »^0 
stellt    die  Flächenmitten  oder  präciser    die  Central- 
projectionen    der    Flächenmitten    unserer    regulären 
Körper  auf  die  Kugel  dar. 

Es  ist  hiernach  nicht  schwer,  bei  geeigneter  Fixirung  der 
Lage  der  regulären  Körper  gegen  das  Coordinatensystem  die 
Functionen  F|,  F,,  F^  für  die  vier  Stufen  wirklich  aufzustellen  und 
sei  in  Bezug  darauf  auf  das  bereits  erwähnte  Buch  des  Herrn  Klein, 
insbesondere  auf  Seite  47.  ff.  und  60.  verwiesen,  in  welchem  jedoch 
die  /\,  F^^  F3  entsprechenden  Formeln  auf  anderem  Wege  abgeleitet 
werden,  nämlich  aus  den  Substitutionen,  die  den  Rotationen  analy- 
tisch entsprechen.  Wir  werden  bei  den  folgenden  Untersuchungen 
der  Gleichung  (2)  die  nachstehenden  Gestalten  für  die  verschiedenen 

Stufen  geben,  wobei  wir  noch  homogene  Yariabeln  m^^  m^  (  —  »mj 
einführen,  um  den  Punkt  m  <»  od  nicht  auszuzeichnen. 


126  Friedrich:    Die  Modulargieichungen  der 

Für  die  zweite  Stufe  erhalten  wir,    wenn  wir  den  Modul  der 
zweiten  Stufe  mit   6  *^  -}-  bezeichnen : 

Gewöhnlich  betrachtet  man  jedoch  als  Galois'schen  Hauptmodul  der 
2-  Stufe  nicht  die  eben  definirte  Function  d,  die  man  als  Diederir- 
rationalität  bezeichnen  könnte,  sondern  das  zur  absoluten  Invariante 
J  gehörige  Doppelverhältniss  iL,  dessen  Abhftn[;igkeit  von  J  sich  mit- 
tels der  Gleichung  ausdrücken  lässt'): 

27(Xin,— AjAg^)»    (3a) 

6  und  k  hangen  linear  miteinander  zusammen  und  kann  man  dieser 
Abhängigkeit  wegen  der  Sechswertigkeit  von  6  und  k  G  verschiedene 
Formen  geben. 

Für  die  dritte  Stufe  verwenden  wir  die  Gleichung: 
^:y-l:l-=64(ai»fl,~V)»:-(a,6— 20a,V~^^)*:(öiHÖa,aj3)3;  (3b) 

für  die  vierte  Stufe: 

,       :  (oj  >«~33oi  V— 33o,  V+ö2'^)*  •  108(oi»Oj— a^ojö)*    (3c) 
endlich  für  die  fünfte  Stufe: 

J:  J— 1 : 1 « (—  t/i*<^+228i/i>*i72S  -494i/i^<>  1?8^^-22817,%^*+l^2«^2 
:  -(i?i^f  522i;,25^,5_iooo5,^^»o^^io_|o005i/i'%^  -522i7i VH%=»«)» 

:  1728(i7,"i7,+lliy,«i?,«-i7i  V*)*  (3<i) 

Die  Gleichungen  (3ä),  (3c),  (3rf)  sind  als  Tetraedergleichung,  Okta- 
edergleicbung,  Ikosaedergleichung,  die  Grössen  a  ==»    -  ,      o  =      '. 

^  ==.  54  als  Tetraederirrationalitftt,   OktaederirrationaÜtüt,  Ikosaeder- 

irratlonalität  bekannt.  Die  P  linearen  Substitutionen,  welche  die 
Gleichungen  (3a)  bis  (3d)  in  sich  überführen,  sollen  im  Folgendcu 
auch  kurz  als  „Substitutionen  der  pten  Stufe"  bezeichnet 
werden. 


1)  Man  vergleiche  z.  B.  Annalcn  XIV,  p.  114.,  oder  Dcdckind  in 
Crellc's  Journal  t.  83,  pg.  284.  Die  dort  mit  i;  =  va1(w)  bi»zeichneto  GrOsse 
ist  mit  der  absoluten  Invariante  J  identisch. 


Galois*schen  Moduln  der  2,  bis  «5.  Stufe,  127 

Wir  schlicssen  hieran  einige  Bemerkungen,  die  die  Stollang 
der  soeben  durchgeführten  Betrachtungen  zu  früheren 
Untersuchungen  kennzeichnen  sollen.  Zunächst  hätte  man  dio 
Gleichungen  (8)  noch  kürzer  ableiten  können,  wenn  man  auf  den  im 
bereits  erwähnten  Buche  „Theorie  des  Ikosaeders  u.  s.  w."  mit- 
geteilten Bt  weis  (pg.  115.  ff.)  Bezug  nahm,  dass  es  nur  fünf  endliche 
Gruppen  linearer  Substitutionen  gibt,  nämlich  die  cyklische  Gruppe, 
die  Diedergruppo,  Tetraedergruppe,  Oktaedergruppe  und  Ikosaeder- 
gruppe.  iVIan  sieht  leicht  ein,  dass  dio  P  Substitutionen  der  pten 
Stufe  keine  cyklische  Gruppe  bilden  können,  und  nur  im  Falle  p»2 
eine  Diedergruppo,  dass  daher  Gleichung  (2)  für  p  «  3,  4,  5  durch 
eine  Gruppe  von  Tetraodersubstitutionen,  Oktaedersubstitutionen 
respoctive  Ikosaedersubstitutionen  in  sich  übergeht,  und  dass  daher 
Gleichung  (2)  für  die  zweite  Stufe  die  Hedeutung  einer  gewissen 
Diedergloichung,  für  die  dritte  Stufe  die  einer  Tetraedergleichung 
u.  s.  w.  hat.  Dann  kann  man  (1.  c.  pg.  49,  öO)  für  diese  Gleichungen 
Formeln,  wie  die  Gleichungen  (3)  angeben  Weiter  vergleiche  man 
Annalen  XIV.  ppr.  148  IF.  Dort  zeigt  Herr  Klein,  dass  die  Galois- 
scbe  Rosolventc  der  Transfonnationsgleichung  der  Transformation 
»»-Ordnung  der  absoluten  Invariante  Jnur  in  denjFällen  n«2,  3,  4,  5, 
das  Geschlecht  null  hat,  dass  sie  weiter  in  diesen 'Fällen  die  gleiche 
Verzweigung  hat ,  wie  die  Doppel verhältsnissgleichung,  respective 
Tetraedergleichung,  Oktaedergleichung  oder  Ikosaederglcicbung ,  und 
dass  diese  Gleichungen  die  einfachsten  Formen  sind,  die  man  der 
Galois'scben  Resolvente  der  Transformationsgleichung  der  Transfor- 
mation 2.  bis  5.  Ordnung  von  J  erteilen  kann.  Beachtet  man  noch, 
dass  die  Gleichungen  (3)  ihre  eigenen  GaIois*scbeD  Resolventen  sind 
(vergl.  Ikosaeder,  pg.  92.),  so  ist  damit  auch  die  Bezeichaung  „Ga- 
lois'scbe"  Moduln  erklärt.  Weiter  werden  in  dem  erwähnten  Auf- 
satze noch  Formeln  angegeben,  welche  direct  den  Uebergang  von 
den  Transformationsgloichungon  für  J  zu  den  Galois'schen  Resol- 
venten vermitteln,  und  schliesslich  werden  aus  diesen  Formeln  für 
dio  vier  einzelnen  Irrationalitäten  explicite  Potenzreihen  abgeleitet, 
die  nach  Potenzen  von  </  =»  e'^^  fortschreiten. 

Um  endlich  m  auch  als  Function  von  od  zu  betrachten,  zeichne 
man  sich  die  Fundamentalpolygone  der  vier  Stufen,  indem  man  etwa 
in  der  a>-Ebene  2/^  Dreiecke  in  cutsprechender|  Weise  an  einander- 
setzt ,  wie  die  2P  Felder  auf  der  Kugel  aneinandergesetzt  sind. 
Man  erhält  so  ein  noch  in  vieler  Hinsicht  willkürliches  Fundamental- 
polygon, dessen  Kanten  sich  dann  durch  modulo  p  zur  Identität 
congruente  Subsitutionen  binden  müssen,  und  dem  man  etwa  die  in 
der  Figurentafel  anj;{»gebenon  Formen  geben  kann  (Fig.  2.  für  die 
2.  Stufe,  Fig.  3.  und  4.  für  die  3.  und  4.  Stufe,  das  Polygon  für  die 


128  Friedrich:  Die  ModulargUiehungen  der 

5.  Stufe  besteht  aus  fünf  congruenten  nebeneinander  gelegten  Teilen 
wie  Fig.  5.).  Je  nachdem  man  irgend  eines  der  P  Doppeldreiecke 
der  o- Ebene  einem  der  P  Doppeldreiecke  der  m-Ebene  zuordnet 
(beide  Doppeldreiecke  bestehen  aus  einem  schraffirten  und   einem 

nicht  schraffirten  Dreieck,  die  an  der  dem  Winkel  ^  gegenüberlie- 
genden Seite  aneinander  hangen) ,  erhält  man  P  verschiedene  Func- 
tionen von  CO,  die  dann  eindeutig  in  der  gesamten  oi-Ebene  fort- 
setzbar  sind,  und  nach  dieser  einmaligen  Zuordnung  eines  Werte- 
paares (m,  Q))  eindeutige  Functionen  von  co  darstellen,  die  nicht  ge- 
geneinander verzweigt  sind.  (Die  Function  m(J)  ist  jedoch  P-deutig 
und  sind  auch  ihre  einzelnen  Zweige  bei  J  =  0,  1,  oo  gegeneinander 
verzweigt). 

§4. 
Genatterer   Verfolg  der  vier  einzelnen  Modul/undionen, 
I.    Das  DoppelTerhaitniss  war  durch  die  Gleichung  definirt: 

J:J '1:1  =  4(Xi2— XiX,+V)*:(2V-"3iLi%-3XiV+2V)* 

:(A,«X,-X,i,«)«  (3a) 

Merkwürdige  Punkte  der  X-Ebene  sind  die  Punkte  A  =  i±iV^ 
entsprechend  J=0)  mit  der  Multiplicität  2,  sowie  A  =  0,  1,00 
(entsprechend  J—qo)  und  A  —  — l,*i,  2  (entsprechend  «7=1)  mit  der 
^lultiplicität  1.  Verbindet  man  diese  Punkte  unter  Beachtung  ihrer 
Multiplicität  durch  Kreise  und  beachtet,  dass  auch  die  reelle  X-Axe 
in  die  Abbildungsfigur  eingehen  muss,  so  erhält  man  unschwer  die 
(jebictseiuteiluug  der  A-Ebene.    (Vergl.  Tafel,  Figur  1).     Bezeichnet 

man  das  schraffirte  Dreieck  mit  den  Ecken  J,  J  +  iV— 3,     1    als 

Dreieck  /,  so  geht  das  Dreieck  mit  den  Ecken  2,  ^  -  iV-^  3, 1  aus 

ihm  durch  die  Substitution  X'  "=>  7  hervor,  die  mit  A  bezeichnet  sei, 

ebenso  das  Dreieck  mit  Ecken  i,  i  -  iV—  3 ,  0  durch  die  Substi- 
tution A'  =  1  —  A ,  die  mit  B  bezeichnet  sei.  Die  übrigen  Dreiecke 
entstchoQ  aus  /  durch  die  Substitutionen  ABA,  AB,  BA,  oder  in  k 

ausgedrückt  k'  =  t^t»  respective  =  —r—  und  tzzä-    ^^^  Symbol 

AB  soll  dabei  besagen  dass  auf  k  erst  die  Substitution  Ä,  und  dann 
B  auf  A(k)  ausgeübt  werden  soll,  also  B(A{k)),  Daher  muss  man 
bekanntlich  bei  dieser  Bezeichnungsweise  consequenter  (k)AB  schrei- 
ben, welcher  Schreibweise  wir  uns  im  Folgenden  anschliessen  wollen. 

Schreiben  wir  die  Substitution  der  Gleichung  (Sa)  in  sich  homogen 
in  der  Form 


Gahis'schen  Moduln  dir  2,  bU  5.  Stufe.  129 

wobei  dio  noch  bis  auf  einen  gemeinsamen  Factor  unbestimmten 
Zahlen  o,  6,  c,  d  so  normirt  sein  sollen,  dass  ad— 6c  —  1,  so  lauten 
die  „Doppelverhältniss-Substitutionen'^  homogen 

(4) 
entsprechend  der  Identität  1,  iL'«  1 


„  .Operation^,  1'— 11; 


i,'=±(ii-i,),  As'-±^, 


A,'-±i.,  i.'=±(-ii+W, 


AB   i'-  ^  • 


In  der  Abbildungsfigur  ist  in  den  einzelnen  Feldern  die  Operation 
angegeben,  durch  welche  sie  aus  dem  mit  /  bezeichneten  hervor- 
gehen. Die  Gestalt  des  Fundamentalpolygones  der  zweiten  Stufe  ist 
von  anderer  Seite  her  bekannt  (YergL  Tafel,  Fig.  2.).  Bezeichnet 
man 

die  Operation    cd'  =»  w  + 1    ^^^  ^^ 

die  Operation    «' « mit  T, 

so  gehen  die  einzelnen  Felder  aus  dem  mit  /bezeichneten  Ausgangs- 

feld,  (das  die  Ecken  —  i  +  iV^,  +i  +  iV--3»  »«>  liat),  durch 
die  ihnen  eingeschriebene  Operation  hervor. 

Jedem  Punkt  m  des  Fundamentalpolygones  entsprechen  6  Punkte 

A(a)),  jedem  äquivalenten  Punkte      ,  ^     dieselben  sechs  Punkte  iL 

Ordnet  man  aber  einem  Werte  cd  einen  bestimmten  Wert  il(oD)  zu 

und  geht  vom  Punkte  cd  auf  irgend  einem  Wege  zum  äquivalenten 

y-j-  dcD 
Punkte     ra'  über,  so  geht  l  vermöge  der   conformen  Abbildung 

der  CD -Ebene  auf  die  il-Ebene  in  einen  ganz  bestimmten  (im  allge- 

AHk.  d«r  lUth.  «.  Fkyi.    S.  B«ih«,  T«U  IV.  9 


130 


Fritdriek:  DU  AMuiargleickungen  der 


meinen  andern)  der  ebenerwähnten  6  Werte  X  Ober.  Um  die  sechs 
Functionen  k(m)  zu  unterscheiden,  verabreden  wir,  dass  die  Func- 
tion X,  welche  das  mit  /  bezeichnete  Feld  der  od -Ebene  auf  das  mit 
C  bezeichnete  Feld  der  X-£bene  abbildet,  (C  bedeutet  dabei  eins  der 
Symbole  I^  A^  B^  ABA,  ABy  BA)  mit  Ic  bezeichnet  werde.  Diese 
5  Functionen  hangen  durch  die  Belationen  zusammen 


,  A/  ,  li  —  1      ,  1 

^ABA  =  V. 7 ;      ^AB  = \ ;      ^BA  = 


il7-l 


1-A/ 


(5) 


die  man  auch  kurz  in  der  Form  schreiben  kann 


U  «  C(li) 


(5a) 


Es  sei  hier  noch  erwähnt,  dass  die  Operationen  .4,  B  die  Periode  2 
haben,  d.  h.  il*  «  1,  -ö*  =»  1  ist,  und  dass  zwischen  ihnen  die  Re- 
lation 

AB  AB  AB  =  1 
besteht 

y-4-  dco 
Geht  man  vom  Argument  o  der  Function  Ic  über  zu         ,  ^    , 

und  bestimmt  mittels  der  conformen  Abbildung,  wie  sich  Xc  linear 
substituirt,  so  erhält  man,  zunächst  für  die  Substitutionen  /S,  r, 
8T8^  STy  7!8,  und  damit  für  allejihnen  modulo  2  congraenten  (ihr 
Verhalten  modolo  2  ist  in  der  3.  Columne  angegeben)  folgende  Ta- 
belle: 

(6) 


Operation 

CO  Sahst. 

a:ß:y:d(inod2) 

1 

flo'«  CO 

1:0:0:1 

S 

co  +  1 

1:0:1:1 

T 

1 

CO 

0:1:1:0 

STS 

CO 
00+1 

1:1:0:1 

ST 

-.1 

co-fl 

1:1:1:0 

TS 

— 1+co 

CO 

0:1:1:1 

Galois* sehen  Moduln  der  2,  bis  5.  Stufe, 


131 


ll 

kl 

kB 

Xasa 

Xas 

ksA 

k'  -X 

A'==  A 

A'  «  A 

r-A 

A'«A 

A'  =  A 

1 
k 

1 
k 

A 
A  — 1 

1-A 

A 

A  — 1 

1-A 

1   k 

k 

A  — 1 

1— A 

1 
A 

1 
A 

A 
A— 1 

X 

k    1 

l-k 

1 
A 

A 
A— 1 

1— A 

1 

A 

k-1 

1 

1 

1 

A  — 1 

A  — 1 

k 

1  — A 

1  — A 

1  — A 

A 

k 

1 

A'— 1 

A— 1 

A-1 

1 

1 

1  — A 

A 

A 

A 

1-A 

1-A 

Ueber  die  Structur  dieser  Tabelle  sei  noch  bemerkt ,  dass  bei  der 
co-Snbstitution,  die  A/  in  D{ki)  verwandelt,  kc  die  Sub- 
stitution C-^DC  erfährt,  wo  C-^  die  inverso  zu  C  ist,  Denn 
erfahrt  ki  die  Substitution  Z>,  d.  h.  wird 


so  erfährt 


dieselbe,  d.  h.  es  wird 


Xi  «  D{ki)  «  (A})  A 
A/-C-i(Ac)  =  (Ac)C-i 

A/'  =  (Ac)e-iZ). 


Uebt  man  noch  beiderseits  die  Substitution  C  aus,  so  entsteht  gerade 

A/  «  (kc)C-'^DC, 

Endlich  beachte  man  noch,  dass  die  drei  Substitutionen  S^  2  und 
STS  (moduh  2)  die  Periode  2  haben,  ebenso  A,  B,  ADA.  Die  Zu- 
ordnung der  (»-Substitutionen  zu  den  Doppelverhältnisssubstitutionen 
kann  man  also  so  festlegen,  dass  man  zweien  der  ersteren  zwei  der 
letzteren  zuordnet.  Dies  ist  auf  G  verschiedene  Weisen  möglich,  und 
diese  sechs  Möglichkeiten  finden  sich  gerade  bei  den  sechs  Func- 
tionen Ac. 

II.  Die  TetraedcrirrationalitSlt  war  durch  die  Tetraedergleichung 
definirt : 

JJ-\  :\^^\(a,^u-  r//)3:-(aiß~20aiV-8«2^)*:(«i*+Ö«i«/)^    (36) 


Merkwürdige  Punkte  der  a-Ebene  s'nd: 


]^32  Friedrich:  Die  Älodulargieichungen  der 

a  —  1,    a.    a',    ao   (J=0)  mit  der  Multiplicität  2 ; 
1±V3,    a(l±V3),    a»(l±V3)     (^  =  1)  mit  der  Multiplicität  1 
0,    —2,    —2a,    —  2a>,    (J=-  od)  mit  der  Multiplicität  2. 

a  bedeutet  hier  die  complexe  dritte  Einheitswurzel 

2in 

3 

«  =  — ffiV  — 3  =  c 

Auch  die  Tetraedersubstitutionen  lassen  sich  aus  zweien  zusammen 
setzen.    Wir  benutzen  hierzu  etwa 

eine  Operation  Ä  der  Periode  3,  die  a  =  0  und  a  «  oo  festlasso : 

eine  Operation  B  der  Periode  2,  die  l+VS  und  1— V3  festiasse: 

a  +  2 

Die  Totraedersubstitutionen  lauten  dann 

1,        Ä,        ABÄ^,        A^BÄ 
A,        BÄ,      AB,  SAB 

A\       BA\     ABA,        A^B. 


Dabei  ist 


^»«1,    ^2  =  1,    AB  AB  AB  =  \. 


Homogen  mit  der  Determinante  1  geschrieben  lauten  die  Sub- 
stitutionen: 

A:     Oj'  =  ±_  a*a„  a,'=  ±  aa^ 

Dem  Fundamentalpolygon  der  dritten  Stufe  kann  man  die  Gestalt 
Figur  3.  der  Tafel  geben.  Um  die  12  Functionen  a(G))  zu  unter- 
scheiden, sei  wieder  ac  die  Function,  die  das  Feld  C  der  a-Ebeno 
auf  das  Feld  1  der  a>-Ebenen  abbildet.  C  ist  eine  Tetracdersub- 
substitutiou  der  Form  A^B^'A^B''  ...,  und  zwar  diejenige,  durch 
welche  das  betrachtete  Feld  C  aus  dem  mit  1  bezeichneten  hervor- 
geht. Als  Feld  1  nehmen  wir  etwa  dasjenige,  das  sich  von  a  =  0 
aus  an  die  negative  reelle  Axe  der  a-Ebene  anschliesst.  Diese  12  Func- 
tionen verhalten  sich  natürlich  den  cd -Substitutionen  gegenüber  ver- 
schieden. Wieder  ergiebt  sich  analog  wie  beim  Doppelverhältuiss 
dass  durch  die  ©-Substitution,  die  ac  in  D(ae)  überführt,  ax  die 
Tetraedersubstitution    E-^DE    erleidet,   wenn   ae  =  E{at).    Es  ist 


Galois*8chen  Moduln  der  2,  bis  ö,  Stufe, 


133 


dann  CE  ^  C\  E  ^  C\  JE?  =•  C^^C  und  oc  erleidet,  also  die  Sub- 
stitution (f-^CDC-^C*.  Daher  genfigt  es,  für  eine  Function  oc  die 
Zusammcngohörigkoit  der  co -Substitutionen  (die  modulo  3  zu  betrachten 
sind)  mit  den  Tetraedersubstitutionen  festzustellen.  Führt  man  dies 
für  die  Function  ai  aus,  die  so  normirt  ist,  dass  sich  S  und  A^  1 
und  B  entsprechen,  so  erhält  man  folgende  Tabelle: 


G>-Subst 

a:ß:y:8  mod  3 

a-Subst. 

1,        (a'«-(o 

1:0.-0:1  oder  2:0K>.2 

1 

S,        co-fl 

1K>.1:1     „ 

2:0:2:2 

A 

^y       a>+2 

1:0:2:1     „ 

2:0:1:2 

A^ 

0:1:2K)    „ 

0:2:10 

B 

c      — l+w 
IS.     ^^— 

'               (0 

0:1:2:1     „ 

0:2:1:2 

BA 

1     o 

0:1:2:2    „ 

0:2:1:1 

BA^ 

CD 

'       1+© 

1:1:1:2  oder  2:2:2:1 

ABA* 

ST      j-^ 

1:1:2K)    „ 

2:2:10 

AB 

1:1:0:1     „ 

2:20:2 

ABA 

'     l+W 

1:2:2:2     „ 

2:1:1:1 

A^BA 

G) 
'  1 — Ol 

1:2.0:1     „ 

2:10:2 

A^BA* 

'     1 — CO 

1:2:1.0    „ 

2:1:20 

A^B, 

Die   dritte   und  vierte   Reihe  der   Tabelle  gibt  das  Verhalten   der 

y-l-'JcD 
d-Subtitutionen  modulo  3)  an,  wobei  die  Subssütutionen      .  g-  und 

^ ___o    bei  der  nichthomogenen  Schreibweise  als  identisch  zu  be- 
trachten sind. 


III.    Die  Oktaederirrationalit&ty  definirt  durch  die  Gleichung: 


J:J- 1:1 « io^^+U  OiS^+o,»)» 

::  (oi"-33o, V-  33o, V+o,") :  108(oi»o,-o,V;4 


(3c) 


134  Friedrieh:  Die  Modularpleichungen  der 

Die  GebietscinteiluDg  der  o-Ebeno  durch  die  conformc  Abbildang  ist 
nach  denselben  Methoden,  wie  in  den  beiden  vorhergehenden  Fällen, 
unschwer  festzustellen.  Die  Oktaedersubstitutionen  setzen  sich  wieder 
aus  zweien  zusammen,  etwa  aus 

der  Substitution  A  von  Periode  4,  welche   o  «=  0   und  o  « oo 

festlässt, 

o'  =  to,    und 

der  Substitution    B   von    Periode   2,    welche   o  «=  —  1  +  y  2 
und  o  «=  —  1  —  y  2  festlässt, 

^         1+0 
homogen  lauten  diese  Substitutionen 


1  I   •  1     * 


8 


(9) 


^  :  Ol'  «  ±  ,^;;r32  (— Oj+O,),     Og*  =  ±  ^^^  (o,+Oj) 

Die  24  Oktaedersubstitutionen  stellen  sich  in  den  Formen  dar 

C,    DC,     CA,    DCA, 

wo  C  eine  der  Substitutionen  1,  -^1^  BA^B,  A^BA'^B\  D  eine  der 
Substitutionen  BA^,  AB  ist.  Dabei  ist  wieder  ^l*^  =  1,  /?*  =  1. 
ABABAB  «  1.    Wir  bezeichnen  wieder  eines  der  schraftirten  Felder 

mit  /,  etwa  dasjenige,  das  bei  o  =  0  den  Winkel  -^  zeigt  und   sich 

an  die  positive  reelle  Axe  anlehnt,  und  unterscheiden  dann  die 
Felder  nach  den  Substitutionen  C,  durch  die  sie  aus  /  hervorgehen. 

Dem  Fundamentalpolygon  der  4ten  Stufe  kann  man  die  Gestalt 
Fig.  4.  der  Tafel  geben.  Die  einzelnen  Fuuctiunen  oc(w)  legen  wir 
wieder  dadurch  fest,  dass  sie  das  w-Feld  /  auf  das  Feld  C  der  0- 
Ebene  abbilden.  Die  Function  0/  erleidet  bei  der  o-Substitution  S 
die  Oktaedersubstitution  A,  bei  'f  die  Substitution  B,  bei  der  co- 
Substitution  S^7y'S^7^'  ...  also  die  o-Substitutionl  D=  At^Bf^'A^ 
B^  ...,0«  aber  die  Substitution  C-^DC, 

Weiter  beachte  man,  dass  das  Doppelverhältniss  als  Modul  der 
zweiten  Stufe  natürlich  auch  ein  Modul  der  vierten  Stufe  ist,  allerdings 
nicht  ein  Hauptmodul,  es  muss  daher  A  rational  durch  o  ausdrückbar 
sein.  Es  wird  genügen,  wenn  wir  für  01  und  Xi  diese  Rationalfunc- 
tion  aufstellen.  Man  wird  zu  diesem  Zwecke  in  der  Doppelverhält- 
nissgleichung (3a)  etwa  setzen 


Galoit*Mchen  Moduln  der  2.  bis  3,  Stufe,  135 

damit  muss  gerade  die  Oktaedergleichang  (3c)  entstehen.  Hat  man 
dann  ein  Wertesystem  aQia^ia^i  .  .  .  :h^  gefunden,  (was  am  ein- 
fachsten und  ohne  übergrosson  Rechnungsaufwand  durch  Ausprobiren 

geschieht,)  so  setze  man  etwa  -  —  o/  und   untersuche,   indem    man 

irgend  einen  speciellen  WertI  w,  etwa  in  einem  Zipfel  des  Funda- 
mentalpolygones,  ins  Auge  fasst,  welchen  Wort  für  dieses  00 


annimmt,  d.  h.  welche  der  Functionen  leim)  man  so  erhält.    FtÜirt 
man  dies  durch,  so  erfährt  man,  dass 

'"''- '''  (10) 


/07»~  ly 
W+ 1) 


Um  den  Zusammenhang  zwischen   ks  und  od  zu  erhalten,    hat  man 
hierin  nur  ki  und  01  durch  C^H^b)  und  D'\od)  zu  ersetzen. 

Es  existirt  jedoch  noch  ein  anderer  Zusammenhang  zwischen 
o  und  k.  Das  Fuudamentalpolygon  filr  o  ist  »nämlich  geometrisch 
ähnlich  (im  Yerhältniss  1:2)   mit  dem  viermal  nebeneinandergelegten 

Fundamen talpolygon  für  A,  also  mit  dem  fttr  y  ;^_  1  '»  wo  Aq   und 

Ao'  die  Werte  von  A  bei  w  =»  -|-  1  respective  ai=  »oo  sind.  Ist  nun 
Od  die  Function ,  die  bei  a>  —  ^  den  Wert  0,  bei  w  =- » 00  aber  o«-  00 
hat,  bo  ist  direct 


9 
l/i(2o)— io 


Ist  A'o  =  00,  80  setzen  wir  zanächst  Const  •»  c-^l'n,  so  wird 


lim     l      ,    /M2«)-^  I  «  cYi(2»)  -  io 


"x»-!'»»^«  |/l(2»)_i 


Ao' 


136  Friedrich:  Die  Modulargleichungen  der 

Auf  diese  Weise  ergibt  sich  ^) 

oK»)  «  y  1  —  ;i/(2w)  «  Vii(2w)  (11) 

Was  die  Zaordnang  der  »-Sabstitntionen  za  den  Oktaedersub- 
stitaüooen  bei  den  einzelnen  Functionen  od  betrifft,  so  ergibt  sich 
wieder,  dass  bei  0/  den  co-Substitutionen  S  und  T  die  Oktaeder- 
subsütntionen  Ä  und  B  entsprechen,  bei  oe  also  C^^AC  rcspective 
O-^BC. 

IT.    Die  Ikosaederlrrationalitftt,  definirt  durch 

(3d) 

:  1728(iy,"i?,+ifc  V  -  nii?f  ")^ 

In  Betreff  der  Gebietseinteilung  der  i^-Ebene  vergleiche  man  die  Fi- 
gurentafel in  dem  bereits  mehrfach  erwähnten  Klein 'sehen  Bnche. 
Die  Ikosaedersubstitutionen  setzen  sich  aus  folgenden  zusammen, 
(vergl.  Ikosaeder,  pg.  40,  41  ff.): 

5 
Der  Operation  A  der  Periode  5,  17'=  ci/,  wobei  e  *—  e 

homogen  geschrieben 

i7i'  =  ±«'i7i,    i72'-±«*i?t  (12a) 

und  der  Operation  B  der  Periode  2: 


homogen: 


1)  Man    rergleicbe    Annalen    XIV.  p.    155.      Die    in    der    Note    „Neue 
Untertnehongen   über    elliptische  Modnlfnnctionen   der  niedersten  Stafen**  mit- 

o*— 1 

geteilten  Formeln  des  Herrn  Fricke  %  =  VA»»  t~;r (4)  »  und     X(fio»)  = 

2o 

1  —  0*  (18*)  gelten,  wie  man  ans  der  dort  angegebenen  Fixirang  der  Fanc- 
tionen  0,  ersieht,  für  A  =  XaBA.  und  o=zoßA*B  and  können  ans  den  hier  an- 
gegebenen   Formeln    (lO)    und    (11)  iunmittelbar  abgeleitet  werden;    man  hat 

nnr  0/  and  Xi  an  ersetzen  durch  respective  (o)(BA^B)^^  ■=  —     und 


Gäloü'tchen  Moduln  der  2.  bis  5.  Stufe.  137 


(12b) 


Die  Ikosacdersubstitationen  lauten 

wobei 

fi-O,  1,  2,  3,4;    v«0,  1,  2,3,4. 

C  ist  die  Substitution  A^BA^BA^B,  in  iy  geschrieben: 

Das  Fundamcntalpolygon  der  fünften  Stnfe  besteht  aus  5  neben- 
cinanderliegenden  congruenten  Teilen ,  deren  jeder  die  Gestalt  Fig.  5. 
der  Tafel  bat.  Die  60  Functionen  17  unterscheiden  wir  wieder  analog 
wie  bisher.  Bezeichnen  wir  das  in  17  —  0  an  der  positiven  reellen 
i^Axe  anliegende  schraffirte  Feld  mit  1,  so  entsprechen  bei  der 
Function  rii{'o)  den  o -Substitutionen  £>,  Tdie  ij-Snbstitutionen  A^  B, 

der  M-Substitution  ^T/'  —  S^T^'S^T^'    ...  aber  D  —  AMBf^'A^B^' 
...  bei  fji,  bei  der  Function  i/c  aber  C-^DE, 

Sollen  wir  umgekehrt  zu  der  Ikosaedersubstitution  D  (oder  all. 
gemeiner  zu  der  Substitution  D  der  pten  Stufe),  die  die  Function 
me  erleidet,  die  co-Substitution  aufsuchen,  so  suche  maA  die  der 
Substitution  D  von  mi  entsprechende  Substitution  von  me  auf:  es  ist 
wie  leicht  einzusehen,  CDC-^\  diese  stelle  man  in  der  Form 
A^Bf^'A^B^  . . .  dar,  so  gehört  zur  Substitution  D  von  m«  die  («-Sub- 
stitution S^Tt^'S^r^'. , .    . 

§5. 
ModulforfMn, 

Ebenso,  wie  wir  für  die  Modulfunctionen  A,  a,  0,  17  ho- 
mogene Yariabeln  einführten,  können  wir  auch  für  o»  homogene 
Yariabeln  einführen ,  und  erhalten  dann  für  A^,  A^  u.  s.  w.  Modul- 
formen. 

Setzen  wir 


138  Friedrich:  Die  ModulargUichungen  ier 


80  wird  *) 

J: ^— 1 : 1  =  (7jj(a;„  w,)^:  27^3K,  «i)*-  ^K,  «'s),  (13) 

wobei 

Der  Accent  bei  2Z*  bedeutet  dabei ,  dass  die  Combination  fi  =  0, 
V  -=  0  ausgeschlossen  werden  soll.  Da  nun  F^',  F^^  und  F^d  von 
der  Ordnung  6  resp.  12,  24,  60  für  p  =  2,  3,  4,  5  sind,  so  kann 
man  für  q  =  2Jund  p  =  3  direct  setzen 

(14  ab) 

J3(»(m„  m^)  =*  -^(^1,  w,), 

80  sind  dadurch  i^X^  als  Modulformen  (— 2)ter  Dimension,  a^  und 
o,  als  solche  ( — l)ter  Dimension  definirt. 

Wollten  wir  ebenso  mit  Ojo,  tind  i/,,  t;,  verfahren,  so  erhielten 
wir  Formen  derlDimensionen  —  J  bezüglich  —  J.  Um  dio  dadurch 
herbeigeführte  Vieldeutigkeit  zu  vermeiden,  setzen  wir  bei  der 
vierten  Stufe 

(14c) 

-'^«^(öi,  Of)  =  ^7^3^(t«l,*"2)-^(<*'l,tt'2) 

so  ist,  da  auch  die  2te  und  3te  Wurzol  aus  ^^  noch  eindeutige  Func- 
tion von  wj,  wj  ist*),  o^  und  o^  als  Modulform  (— l)ter  Dimension 
detiuirt. 

Analog  setzen  wir  bei  der  fünften  Stufe 

^1  =  02^'\    ^2  =  V27.^3.  ^",    ^3  -  ^^ 

Da  -^r.  und  -rf^-  coustaut  sein  sollen,  so  müssen  g^^.d^^-^P  und 
g^.d^^-^p  von  der  nullten  Dimension  sein,  d.  h, 

3r»  —  5/)  =  — 1,    2n  —  5j?  =  — 1, 
also   z.  B. 

p  «=  —  1,    m  =-  —  2,     n  ■«  — 3. 

Daher  setze  man 


1)  Man  vergleiche  z.  B.  HurmitE,  Anoalen  XVIII,  pg.  546,  554. 
t)  Vergl.  ibid.  pg.  555. 


Galois'sehen  Moduln  der  2»  bis  5.  Stuf*, 


139 


^(^sv^''t::$-  ^»^n^v,)=,/^':^^ 


(14d) 


60  sind  anch  i;^  und  tji  als  Modulfonnen ,  nnd  zwar  der  Dimension 
-f-1  definirt 

Diese  Formeln  setzen  uns  in  Stand,  direct  die  Znordnnng  der 
homogenen  »-Substitutionen  zu  den  noch  bis  auf  einen  gewissen 
Factor  unbestimmten  homogenen  linearen  Substitutionen  der  Modul- 
formen A„  kf  u.  S'  w.  aufzustellen. 

Bei  dem  Doppelverhältniss  war 

bis  ani  dritte,  rcspectivc  zweite  Eiaheitsworzeln.  Ans  diesen  Glei- 
chnngen  folgt 

y  bedeutet  eine  bier  iiiebt  näber  iu  Betracht  kommende  sechste  £in- 
beitswurzel.  Durch  diese  Formeln  sind  l^  und  Ag  (bis  auf  die 
sechste  Einheitswurzel  /)  als  eindeutige  Functionen  von  o/j,  o»,  und 
k  bestimmt,  als  Modulformcn. 

Wenn  wir  jetzt  die  Function  k  =  ij  herausgreifen,  so  entspricht 
der  Substitution  *S,  d.  h.  (»'  =  w  +  li  homogen  geschrieben: 


w. 


die  Substitution 


Dabei  bleibt  sowol 


als  auch 


+  «„       «,'=   ±(«li  +  OI,) 


^   -  k' 


^'  '^  ^'  (f*«i+  w  • 


140  Friedrich:  Die  Modulargleichungen  der 

nngcäbdort,  und  wir  erhalten: 

h  =.  rV^-V^  2-U-3i*+'ik*-  g,  -  **• 

also  nicht 

Bei  der  Substitution  r,  d.  h.  €«'= ,  homogen: 

der  ;t'  »  1  — A.  entspricht,  bleiben  g^  und  ^3  gleichfalls  ungeändort, 
und  so  kommt 

A,  -      yV4.y^^2A»— 3iL«-3A  +  2  ^,  ^ '^^ 

Den  Substitutionen  A  und  i^  entsprechen  also  homogene  Substitu- 
tionen der  Determinante  — 1. 

Ganz  analoge  Rechnungen  haben  wir  jetzt  bei  den  anderen  Stufen 
durchzuführen. 

Bei  der  dritten  Stufe  ist 

f(a,6-.20ai3a,3-8a,«)  «  ^/2^,g^, 

bis  auf  zweite,  bezüglich  dritte,  Einheitswurzcln.  Aus  diesen  Glei- 
chungen lassen  sich  jedoch  nicht  a^  und  a^  direct,  sondern  nur  a^^ 
a^a^  und  o^^  berechnen,  und  zwar  ergibt  sich 

,  _      4y27       aV~l)     ^s 
«1    —  y-       i       a6-20a3-8'^,' 

4V27     a(a3  — 1)        gf, 
<H<h-Y'  —7—  «ü_20a^-8 '  ^,' 

^2-,     4y27        a3~l  ^3 

««   —  y-        ,•       a«-20a»-8'^,' 

)^  bedeutet  hier  wieder  in  den  drei  Formeln  die  nämliche  sechste 
Einheitswurzel. 


Galoix* sehen  Moduln  der  2,  bis  6.  Stufe. 


141 


Setzen  wir  a  —  «i,  und  unterwerfen  die  Formeln  der  Substitution 
so  entsteht: 

wobei  mit  (a,^)'  u.  s.  w.  bezeichnet  ist,  was  aus  a^^  u.  s.  w.  durch 
die  obenangeführte  Substitution  entsteht.  FQr  a^  und  a^  folgt 
hieraus: 

also  zwei  nur  durchs  Vorzeichen   unterschiedene  Substitutionen  der 

Determinante 

2in 


3 


a 


Bei  der  Substitution 


a  +  2 

a— r 


OJ 


1^ 

Cd 


wird 


«6— 20a3  — 8  zu  —27 


a3  — 1  zu  9     ,         IL    =  9; rrj. 

(a— 1)»  (a  —  1)* 


(a-1)»    -"(a-l)^ 
und  so  folgt 

(a,a,y  «  -  i  (£±2i(£.-zi)  ^^  .  -i(a,+2a,)  (o,-«,), 


d.  h. 


wy 


a 


2V  =  — 1^/1  —  1  ^»/i.2  »  — ir/L—«^^« 


i(a-l)»a. 


««i~«.)S 


1  1 

«i'  =  ±  yz:3(«i+2a2);   (h' =  ± yz::^(<*i— ^)' 


Wir  erhalten  also  zwei  Substitutionen  der  Determinante  +1- 

Weiter  bei  der  vierten  Stufe  setzen  wir  (bis  auf  dritte,  be- 
züglich vierte  Ein  hei  ts  wurzeln) 

1         2 

yiü8 

und  erhalten  daraus: 


]^42  Fr  14 dr ich:  Die  Modulargleichungtn  der 

o,«  =y  .Vl08  -«^14^4  +  1  •  6^ 
0^02  =  y'.y  108  o»  +  14o*  +  l'^^ 


4 


^«  ^y o«+i4o,+i'  «. 


y'  bedeutet  hier  eine  zwölfte  Einheitswurzel.    Legen  wir  wieder  die 

Fanction    oi    zagninde,    so   ergibt    die    Substitution    o/'^-co-}-!, 

t       • 

o   '^  toi 

d.  h. 

,   — 1+*  .  1  +  * 

also  zwei  Substitutionen  der  Determinante  —1. 

Ebenso  ergibt  die  Substitution  w'  «- ,  o'  =  —  zn —       das 

°  w  l-f-o 

Resultat 

(0,0,)' i(o,*-oA 

d.  h.  also 

i  i 

zwei  Substitutionen  der  Determinante  -|-1. 

Endlich  bei  der  fünften  Stufe  bilden  wir 

yi728  '  ''    ''  V1728V27  ' 

und  erhalten 

^1  "•  y    y27    /i(ty,  1)^3(7/,  1)  •  (/s* 

%♦?»=)'    V27  F,(^,  l).F,(i?,  l)-^,,' 

,        ,,  _1 J^«(*?.  1)  ?« 

''»=>'    y27    F,(ij,l).Fj(»j,  l)j,, 

/'  bedeutet  hier  eine  dreissigste  Einheitswurzel. 


Galois'schen  Moduln  der  2.  bis  ö.  Stufe, 


143 


d.  h. 


Bei  der  Substitution  f/==w4-l>  ^'==*^^»  (* 

Substitutionen  der  Determinante  +1- 
Ebenso  ergibt  die  Substitution 


2i7t 

5 
•  e       )  ergibt  sich 


OJ 


OJ 


(v,*)'-  s::,[-(*-«*)7 +(«*-£»)?-» 


5,' 


Vi  > 


('7l'7«)' 


bv 


[-  (£  -  £*),+  £»-t»)]C(e«  -«'),+(,-  «*)],,„, 


also 

7i'  =  ±  :^[-(t-**)7i+(«»-*»)v*] , 

>?*'  =  +  :^  [(«*-  -  i'hx  +  (*  -  «*)%], 
also  wieder  Sabstitutionen  der  Determinante  -|-1. 


Kapitel    II. 
Die  Modulargleiohungen  der  Qalois'sohen  Moduln  der  2.  bis  5.  Stufe. 

§   6. 
Transformation  n.  Ordnung  und  Repräsentanten, 

Unter  Transformation  n. Ordnung  einer  Modulfunction /(»;)  ver- 

/C+Dw  \ 

steht  man  den  üebergang  von  /(w)  zu  /(  .  ,  „^  j*   wo  unter  A^  B 

C,  D  vier  ganze  Zahlen  der  Determinante  AD—BC  ^  n  verstan- 
den werden  sollen.  Wir  werden  im  Folgenden  unter  /(w)  stets  einen 
Galois'schen  Hauptmodul  der  g  ten  Stufe  (q  »  2,  3,  4,  5)  verstehen. 

Jede  Zahl    .  T  „^^  lässt  sich  zunächst  in  der  Form  darstellen 
A-f-  Bot 


144  Friedrich'.  Lrit  ModmlaryUieimmgem  der 

C+Dm  "^       «  a+ßm       (nae+rdi'{-(nße+Sd)m 

A-{-Bi0  ^        ,   .    1  r±if  "*  {naa+yb)  +  (nßa+6b)m* 

wobei  die  Ganzzahlen  a,  6,  c,  d,  a^  ß^  f^  6  den  Bedingangen  ge- 
nfigen: 

od ßy  mm  \^      ad 6tf  —  1, 

a:6:e:i/^l:0:0:l  (mod p). 
Denn  Gleichnng  (15)  erfordert  nnr,  dass 

nac-j-yd  —  fC, 

noa-|-y*  *=■  fA, 
nPa-f&  =  «^, 

WO  e  entweder  in  allen  vier  Gleichungen  gleich  -|-1,  oder  fiberall 
gleich  ~1  zn  setzen  ist;  ohne  die  Allgemeinheit  zn  beeinträchtigen, 
kann  man  f  »  4~^  setzen.  Weiter  erkennt  man,  dass  die  ganz- 
zahlige Bestimmung  mindestens  eines  Systems  Ton  Zahlen  o,  6,  e,  c2, 
«»  ßt  y^  ^9  so  dass  a:&:c:i/^  1:0:0:1  modp,  sobald  n  tei- 
lerfremd Q  ist,  nnd  unter  dieser  Voraussetzung  allein 
werden  die  folgenden  Schlüsse  Geltung  haben,  stets 
möglich  ist.    Insbesondere  ergibt  sich  noch,  dass 

A:  Bi  Ci  D=:nainßiy  :6  (mod  p) 
Ohne  Beeinträchtigung  der  Allgemeinheit  kann    man    daher   unter 

(1  y-Wo»\ 

verstehen,  wobei  nur  ad — /Jy  «  1  zu  sein  braucht. 

1    y-4--0Atf 
Von  den  unendlich  vielen  Werten  -  rfi~  ergeben  nun  diejenigen 

noch  den  nämlichen  Wert/,  welche  durch  eine  modulo  q  zur  Iden- 
tität congruente  lineare  Substitution  (der  Determinante  1)   aus  ein- 

1   y-j-Jw  1  y« -f- ^t*" 

ander  hervorgehen.    Seien  -      .  ^     und  -        ,  /      zwei    solche 
Werte,  und  sei  also 

n  a+/J«  ~  ^    I    T    1  yi-Mjft> 

a   -\-  O- r- 5 — 


d.  h.  es  mnss 


Galois*Mchen  Moduln  der  2.  bU  3.  Stufe,  145 

(a:b:c:  €1^1:0:0:1  modp,    ad—bc  «  1), 
so  verlangt  dies: 

eö  =  nßiC-^-d^d^ 

ina  «=»  nofja-}-yi^> 

inß  •-  nßj^a-\-6jf^ 
oder  aufgelöst: 

rf  —  f  («1«  -  fty), 

6^0  modn 
sein.    Femer  ist  noch 

a  :  ß  :  y  :  8  ^  Ol :  ß^  i  Yi  :  dl  mod  g. 

Es  genü^,:  also,  anstelle  aller  Wertesysteme  a»:  ßni  y*  :  i*^  welche 
zn  a:  ß :  y  :  i  modulo  q  congraent  sind ,   nnr  solche  zu   betrachten, 

die  nicht  durch  eine  Substitution  w'  =      ,  ,  (a  :6:c:rf=l:0:0:l 

1    Vjr  "T*  öftio 

modo,  ^^Omodn)  ineinander  überführbare  Werte  -   -r-ä"     ^r- 

geben.  Solcher  Werte  gibt  es  aber  soviel,  als  der  Index  der  Gruppe 
a:b:  c:  d^l  :0:0:1  mod  g,  b^O  modn  beträgt,  d.  h.  der  Index 
der  Gruppe,  welche  den  beiden  Gruppen  a:  b  :  eid^l  :0:0:1  mod p, 
und  6  —  0  modn,  gemeinsam  ist.   Der  Index  der  ersteren  Gruppe  ist 

aber  P—  —Uli |j  (vergl.  Gleichung  1),  der  Index  der  letz- 
teren Gruppe  hingegen  ') 

N^nn(l  +  \)  (15) 

WO  n  über  alle  in  n  enthaltenen  Primzahlen  zu  erstrocken  ist. 
Diese  beiden  Congruenzgrnppen  haben,  da  ihre  Stufen  n  und  g  tei- 
lerfremd sein  sollen,   eine  Gruppe  vom  Index  P.N  gemeinsam'), 


1)  Man    Tergleiche    etwa  bei   Herrn  Hnrmitz  (Annalen  XVIII  p.  56S) 
oder   bei  Herrn   Dedekind    (Crelle's    Journal    83.  Bd.,    Seite  2fS),  wo  die 

n&mliche  Ansahl  linear  anabhftngigen  Werte      .   ,    _        Ar      Transformation 

n. Ordnung  des  Moduls  der  I.  Stufe  abgeleitet  wird. 

2)  Man  Tcrgleiche  Annalen  XVII.  p.  67.      Die   Verwendung  der  Reprä- 
sentanten in  der  Form  -    ^  ,   ^      findet   sich  snerst   bei  Herrn  Klein,   An- 

n  a-^pv» 

nalen  XIV.  p.  130.     (Vergl.  Annalen  XVIII.  p.   666). 

ArA.  dM  HAtk.  «.  Phjs.    2.  Bailie,  T«i'  ^  10 


X46  Frtädriekz  Ifie  Modular^iekuttgem  dtr 

und  man  darf  sich  daher  bei  der  Transformation  m. Ordnung  des 
Moduls  der  pten  Stnfe  auf  die  Betrachtung  von  PN  ,,repräsentiren- 

den"  Argumenten  -  %o*  ▼<»  PN  Repräsentanten  be- 
schr&nken,  oder:  /(»)  geht  durch  die  Transformation  nter 
Ordnung  in  PA'  verschiedene  Werte/(-  rj^)  über. 

Diese  PN  Repräsentanten  zerlegen  wir  nach  dem  Verhalten  von 
aißiy  i  6  modulo  ^  in  P  Gmppen  von  je  N.  Die  solch  einer  Gruppe 

angehörigen  Za;lilen  -~S-^-  sind  durch  modulo  g  zur  Identität  con- 
gruente  lineare  Substitutionen  ineinander  überfQhrbar,  nicht  aber  die 

1    V—^Oot 

Zahlen  -  ^To^  einer  Gruppe,  die  wir  als  „inbezug  auf  die  Gruppe 
b^O  mod n  relativ  inäquivalent"  bezeichnen  könnten,  da  zwei  Zahlen 
-  ^-r-j-  und  -  --r-^  — ,  wenn  sie  (kberhaupt  durch  eine  lineare  Sub- 

stitution  der  Determinante  1  ineinander  flberf&hrbar  sein  sollen,  es 
mittels  einer  Substitution  mit  6^0  modn  sein  mQssen.  Wenn  aber 

diese  Zahlen  durch  eine  Substitution  cv'  =  — rr —  auseinander  her- 

vorgehen,  so  gehen  die  Zahlen  .  ..  und  ^  .  ^  durch  eine  Sub- 
stitution 

,  c-f-c/w  ,        ne-\'dnot 

nvß  «=  n  — r- 7 —     d.  h.     n-j*  «=»  — i— , 

a  -f-  ontu  a-f-o  no» 

auseinander  hervor,  bei  der  der  e  cutsprechende  Substitntionscoef- 
ficient  ^Omodfi   ist:    man  kann  daher  die  einer  Repräsentanton- 

I     X 

gruppe  angehörigen  Werte  ~^^  als  „inbezug  auf  die  Gruppe 
e^Omodu  relativ  inquivalent"  bezeichnen. 

Bezeichnen  wir  die  N  zur  Gruppe  a:/?:y:^^l:0:0:  l(mod  p) 

y-f-Ow 

angehörigen  (inbezug  auf  c^modn  inäqnivaleuten)  Werte        .  ^ 

mit  Mo,  »1,  vi^  ...  vtx^i ,  so  lassen  sich  die  zur  Gruppe  a  i  ßiyiö 
^^Q*ßQ*7o*^o  (inod  p)    gehörigen    Repräsentanten    iu    der    Form 

"      T a^^'i^  ^0  ~  <^o /o  *=  ^)    darstellen,     wo    für    oßx    die    Werte 

wo«i  .  . .  aijv'_i  zu  setzen  sind ,  denn  diese  Ausdrücke  stellen  N  in- 
bezug auf  die  Gruppe  b^Oaiodn^  d.  h.  überhaupt  inäquivalente 
Werte  dar. 


Galoü'nchen  Moduln  der  2.  bin  ö.  Stufe»  147 

S  7. 
Die  zugehörigen  ModtUargleichungen, 
Beschränken  wir  uns  zunächst  wieder  anf  die  i^  Repräsentanten 


9  80  erhalten  wir  über  die  Lage  derselben  dorch  fol- 


»  •  •  . ' 

n       n  n 

gende  Ueberlegnng  Rechenschaft. 

In  der  o>-Ebene  haben  wir  zunächst  drei  Oebietseinteilnngen: 
Erstens  die  der  Gesamtheit  der  linearen  Substitutionen  entsprechende 
Hanpteinteilnng  in  Dreieckspaare.  Zweitens  die  Einteilung  in 
Fnndamentalpolygone  der  p-ten  Stufe.  (Jedes  derselben  enthält  P 
Felder  der  ersten  Gebietseinteilung).  Drittens  die  Einteilung  in 
die  zur  Gruppe  y^o  med  n  gehörigen  Fundamentalpolygoue,  deren 
jedes  aus  N  Dreieckspaareu  der  ersten  Einteilung  besteht  Da  n  und 
Q  teilerfremd  sind,  so  können  wir  in  der  o»-Ebene  noch  eine  vierte 
Einteilung  erhalten ,  deren  Felder  aus  N  Fundamentalpolygoneu  der 
p-ten  Stufe,  oder  was  auf  dasselbe  hinauskommt,  aus  P  Fundamental- 
polygoneu der  dritten  Einteilung,  jedenfalls  aus  NP  Dreieckspaaren 
der  ersten  Einteilung,  bestehen.  Diese  grossen  Polygone  sind  die 
Fnndamentalpolygone  zu  der  den  beiden  Gruppen  a:&:cuZ  ^1:0:0:1 
(mod  p)  und  c^o  (mod  n)  gemeinsamen  Untergruppe  vom  Index  NP^ 

inbezug  auf  welche  die  NP  Repräsentanten  co«  und       ,  ^      (nicht 

1  y-f-  dfi9x  \ 

T-Q — »i  inäquivalent  sind. 

Sei  Pq  solch  ein  Polygon,  so  enthält  es  gerade  N  Punkte 
a>0)  0)],  ...  ck)A^-i,  welche  mit  einem  beliebigen  Punkte  «durch  mo- 
dulo  p  zur  Identität  congruente  Substitutionen  verbunden,  und  inbezug 
auf  die  Gruppe  7  =  0  mod  n  iuäquivalent  sind.  Wir  können  sie  also 
gerade  als  die  cox  der  ersten  Repräsentantengruppe  verwenden,  die 

-  sind  dann  die  Repräsentanten  der   ersten  Gruppe.    Wir  können 

uns  also  die  Transformation  n.  Ordnung  in  der  Weise  veranschau- 
lichen, dass  wir  zu  x  ^f((o)  einen  zugehörigen  Wert  a>,  und  zu  die- 
sem die  N  entsprechenden  (Ox  im  Polygon  der  4.  Einteilung  auf- 
suchen.   Bildet  man  dann  von  diesen  cox  die  n-ten  Teile,  so  hat  man 

COx 

die  N  der  ersten  Gruppe  entsprechenden  Argumente  —  des  trans- 

formirten  Moduls.  Ueberstreicht  jetzt  o  sein  Fundamentalpolygon  der 
p-ten  Stufe,  so  überstreichen  die  tax  gleichfalls  N  Fnndamentalpoly- 
gone der  p-ten  Stufe  und  diese  setzen  sich  zum  Fundamentalpolygon 

CUx 

Pq  der  vierten  Einteilung  zusammen.    Die  Argumente   --  von  y  ttber- 

io» 


148  Friedrieh:  Die  ModulargUichungen  der 

Streichen  dann  eine  zu  Pq  geometrisch  ähnliche  (auf  -verkleinerte) 

fi 

Figur  Pq\  die  ein  Bild  für  die  Werte  ist,  welche  y  annimmt,  wenn  z 
snccessive  sämtliche  Zahlenwerte  annimmt.  Um  die  Riemann'sche 
Fläche  flher  der  y-Ehene  zu  erhalten,  hat  man  daher  nur  das  Polygon 
Pq'  mittels  der  Function  /(«')  auf  die  y-Ehene  ahzuhilden.  Die  Kan- 
ten dieses  Polygones  Pq'  binden  sich  durch  die  Substitutionen,  die  ans 

»'  «    \Lß   (**-/^'y-'  =  l'ö'O:!  mod  ^)  entstehen,  wenn  w,  w'  durch 

n«,  n«'  ersetzt  werden,  also  durch  die  Substitutionen  »'=-  ^ttzä"» 

und  da  ainßiyiö^  1:0:0:1  mod  p  d.  h.  die  Kanten  von  P"  sich 
durch  modulo  p  zur  Identität  congmente  Substitutionen  binden,  so 
ist  die  Riemann'sche  Fläche  für  y  eine  geschlossene,  und 
da  Po  ^^^  ^0  AUS  einem  Stfick  bestehen ,  eine  aus  einem  Stfick  be- 
stehende Fläche.  Beachtet  man  noch,  dass  Pq  i^  gleicher  Weise  ein 
Bild  der  Riemann'schen  Fläche  für  x  ist,  wie  Pq   fär  y,  so  folgt: 

Zwischen  x  «/(w)  und  y— /{  — )  besteht  eine  irr  e- 

ducible  algebraische  Gleichung  fpiry)  *=»  0,  die  sowol 
X  als  y  bis  zur  N-ien  Potenz  enthält. 

Es  ist  nicht  schwer  einzusehen,  dass  auch  zwischen  x  und  den 
zu  den  übrigen  P — 1  Repräsentantengruppen 

ir«+*q«x   (,  =  o,i...iv-i) 

gehörigen  Werten  y  ebensolche  irreducible   Gleichungen,  der  Zahl 

nach  noch  P-1,  bestehen  müssen.  Denn  die  Werte  -^,  o^"" 
lassen  sich  auch  in  der  Form  schreiben 

yo+«^o  — 

fyo  kommt  nur  modulo  p  in  betracht  und  kann  daher  ^  0  modn 
gesetzt  werden)  dann  ist/f  —  j  nach  den  Sätzen  des  vorigen  Capi- 

iQ\%  m\i  fi-'T o  ]  durch  eine  lineare  Gleichung  verbunden. 
Hieraus  folgt: 

Die  PiV  Werte  y,  in  dies;  durch   die  Transformation 
n-terOrdnung  übergeführt  wird,  sind  die  Wurzeln  einer 


Galoit* sehen  Moduln  der  2,  bis  ö.  Stuft.  149 

Gleichang  F{xy)=0  die  sich  in  P  irreducibie  Gleichungen 
iV-ter  Ordnung  für  y  spaltet^) 

Statt  der   spezielleren   Repräsentanten  w' «-  -  ^  ,    .  *    können 
wir  wieder  für  jeden  Repräsentanten  mittels  einer  Substitution 

I  ,    ,    (=  1  med  p) 

einen  solchen  der  Form   ^T  „     einführen.      Daher   schreibt  sich 

A-f-Bta 

die  Modulargleichung  auch  in  der  Form 

-M-°h.(!^:)]-5h'-'(S-S] 

izzNP 

=  2;a,y  =  0 

wenn  das  Argument  von  x  mit  (d^  bezeichnet  wird.  Die  beiden  Pro- 
dncte  bestehen  aus  je  NP  Factoron,  nnd  ist  in  deren  zweitem  Gliedo 
f  über  alle  NP  Repräsentanten  zu  erstrocken.  Die  Coefficicnten  a, 
sind  Functionen  von  x^  nnd  zwar  rationale,  da  sonst  einem  Worte  x 
mehr  als  NP  Werte  y  zugeordnet  wären. 

Greifen  wir  jetzt  einen  der  Repräsentanten  heraus,  etwa 
setzen  also 


0)0 


-Z>o+^o~' 


und  unterwerfen  y^  «-  /(«')  einer  Transformation  n.  Ordnung,  so  er- 
halten wir  eine  ähnliche  Modulargleichung  F'=0.    Hier  wollen  wir 

C—Aw' 
jedoch  den  Repräsentanten  die  Form r)  i  o  /  geben,  wo  ^,i/,C,D 

die  nämlichen  NP  Wertesysteme  durchlaufen,  wie  oben.  Diese 
Zahlen  bilden  natürlich  gleichfalls  ein  volles  Repräsentantensystem,  weil 
sie  sich  nach  dem  Verhalten  von  —  D:  B:C:  —  A  (modulo  g)  in  P 
Gruppen  von  je  N  inäquivalenton  Werten  teilen  lassen.  F'  kann 
daher  in  der  Form  geschrieben  werden 


-pM->-K^^)1 


4- '(:^TSf)] -'■<>""='' 


1)  Man  Tergleicbe  bei  Herrn  Gi erster,  Annalen  XXI  pg.  9  fil 


150  Fritdrieki  Die  MMukHyUkkmmftm  Str 

Unter  den  Wnrzeln  dieser  Gleichung  ist  nun  sicher  eine  and  nur  eine 
gleich  f{<oaf^)  —  x,  n&mlich  die  dem  Repräsentanten 


Z>o+J5o«'  -  Q  +  AX 


—  mO 


entsprechende,  d.  h.  flir  alle  Wertesjrsteme  ay,  fOr  welche  F{xy)  —  0 
ist,  ist  anch  F(yx)  »  0,  d.  h.  F{xy)  und  F(yx)  mflssen  bis  auf  einen 
Factor  h»  flbereinstimmen,  so  dass 

d.  h.  es  ist  ^  =  ±  1.    Hieraus  iolgt: 

Die  Modulargleichnng  F(a^)  »  0  geht  bei  Yertau- 
schung  Ton  x  und  y  bis  auf  einen  eTentnellen  Zeichen  - 
Wechsel  in  sich  Ober. 

Da  weiter  F^xy)  aus  P  irreducibeln  Factoren  9i(ay)  besteht, 
so  folgt: 

Bei  Vertauschung  von  x  und  y  bleiben  die  Factoren 
fpiixy)  entweder  (bis  auf  einen  eventuellen  Zeichenwechsel) 
erhalten,  oder  vertauschen  sich  (teilweise  oder  s&mtlich) 
paarweise.') 

§8. 

Die  SubstütUicnen  der  Modülargleichung  in  sich. 

Es  sei  nun  Wi(xy)  =  0  der  zu  den  N  Repräsentanten  - ^  ,  J^ 
gehörige  Factor  der  Modulargleichnng,  so  ist  also 


x  «  /(«),      yx  «  / 1 Tä  ~"  I 


oder  wenn  wir 


ff»+ ßi  (Ott  —  O,  +  pi  (0  X 

setzen,  wird 


(Die  verschiedenen  lu'x  ergeben  selbstverständlich  die  nämlichen  Werte 
X,)    Daher  ist 


1)  Vergleiche  Gier  st  er,  Annalen  XXI,  p.  IS  ff. 


GaloU'sehen  Moduln  der  2,  bü  5,  Stufe. 


151 


fPii*!/)  =  Vo 


('^Mimm-«^^^H'^)) 


Wx 


wenn  ^q  dor  zu  den  Repräsentanten  —    gehörige  Factor    ist.     £r- 


n 


setzen  wir  noch  wx  durch  Wx,  g(      >  ,  ^ — j)  durch  «?(     »  ,  ^     1» 
80  wird 

<r^(<r,y)  =  vo  (''(f^^^).  y  (?))  =  »o(«',y)  -  0 

_ß,ißrj  "^  ^'(^)  ^'ir  ßine  andere  der  durch  Gleichung  (2) 

dofinirten  P  Moduln  der  ^-ten  Stufe  ist    Daher  muss  (Po(x'y)  mit 

<Pi(xy)  bis  auf  einen  Factor  identisch  sein,  der  im  allgemeinen  nicht 

mit  tpQ  und  q>i  zugleich  null  ist.    Ist  x'  mit  x  durch  die  Substitution 

der  ^-ten  Stufe, 

ax-\-'b 


X 


verbunden,  so  ist 

<pi(xy) 


cX'\-d 


(ex  —  a)^ 


/--dx+b      \ 


Jeder  Factor  <p«  kann  also  aus  q>o  abgeleitet  werden, 
indem  man  die  Yariabele  x  in  q>Q  einer  Substitution  der 
p-ton  Stufe  unterwirft.  Es  ist  leicht  einzusehen,  dass  man 
erstlich  so  alle  Factoren  aus  <Po  ableiten  kann,  und  dann  wegen 
des  Gruppencharakters  der  Substitutionen  der  p-ten  Stufe,  dass  man 
so  aus  jedem  Factor  q>i  alle  anderen  ableiten  kann.  Hieraus 
folgt: 

Ucbt  man  auf  x  eine  Substitution  der  p-ten  Stufe 
aus,  so  werden  in  F(xij)  =  nq>i(xy)  die  Factoren  9  nur 
vertauscht.') 

Da  weiter  ±.F(xy)  =  F(ya?)  «  Tltpxiyx)  und  jedes  q>n{yx)  gleich 
einem  q>i(xy)  sein  muss,  so  folgt: 

Auch  wenn  man  auf  y  eine  der  Substitutionen  der 
p-tcn  Stufe  ausübt,  werden  die  Factoren  ^i  nur  vor- 
tauscht. 

Da  man  aus  einem  Factor  fpi{xy)  also  die  andern  in  einfacher 
Weise  durch  lineare  Substitutionen  ableiten  kann,  so  genfigt  die  Ab- 
leitung eines  derselben,  und  kann  man  daher  einen  einzelnen  alt 


1)  Vergleiche  bei  Herrn  Gierster  Annalen  XXI,  9. 


252  Friedrieh:  Di*  Modularglekhutigen  der 

Modnlargleichnng  für  die  Transformation  n.  Ordnung  bezeichnen, 
und  zwar  wollen  wir  von  den  P  Factoren  9«  im  Folgenden  stets  9^0 
heransgreifen. 

Wenn  so  das  Prodnct  F  bei  P^  Simnltansnbstitntionen  in  sich 
übergeht,  so  mnss  jeder  der  PFactoren  7»  bei  P  simultanen 
Substitutionen  des  x  und  des  y  in  sich  übergehen.')  Denn 
übt  man  auf  x  eine  der  P  Substitutionen  der  p-ten  Stufe  aus,  so 
geht  q>i  in  einen  andern  Factor  <px  über,  und  <px  geht  nur  durch 
eine  ganz  bestimmte  Substitution  des  y  in  tpi  über. 

Dabei  ist  jedoch  Folgendes  zu  beachten.  Die  P^  Simultansubsti- 
tutionen setzen  sich  zusammen  aus  der  „Doppelidentität^'  x'  =  x, 
y'»y;  ans  2(P  -1)  Substitutionen,  bei  denen  nur  x  oder  nur  y 
substituirt  werden,  nnd  endlich  aus  (P-~l)'  eigentlichen  Simultan- 
substitutionen, bei  denen  x  und  y  substituirt  werden.  Die  erstgenannte 
Substitution  x'=ar,  y'=y  lässt  natürlich  alle  Factoren  uugcändert, 
^e2(P — 1)  zweiterwähnten  Substitutionen  lassen  keinen  Factor  nn- 
geändert,  nnd  jede  der  übrigen  (P  - 1)'  lässt  einen  oder  einige  Fac- 
toren in  sich  übergehen.  Jeder  Factor  geht  bei  P— 1  Simultan- 
substitutionen (ausser  der  Identität  x'=^x^  y'«  y)  in  sich  über,  was 
P(P— 1)  eigentliche  Simultansubstitutionen  ergäbe;  da  aber  nur 
(P — 1)'  solcher  Simultansubstitutionen  existiren,  so  müssen  einige 
derselben  wiederholt  auftreten.  Es  seien  nun  g>i{xy)  und  q>x(xy)  zwei 
Factoren,  welche  bei  der  Simultansnbstitution 

«'-Z>(x)  =  (aj)Z>,    y'-£(y)-(y)A; 
in  sich  übergehen,  d.  h.  es  sei 

fp*{(x)D,  (y)E)  =  (pi(x,y) 

(p»({x)D,  (y)E)  -  9*(ir,y) 

Vi(a^iy)  =  9«((«)C;y) 

9,((*)D,  (y)i5)  =  g>x((«)C,y) 

«g>,((x)CD,  (y)E) 
=zq>i{(x)CDC-\{y)E) 
D  =  CDC'^ 


und 

und  sei  ferner 
so  ist  auch 
d.  h. 


Daher  muss 


sein.  Zwei  Factoren  qn  und  tp»  haben  also  dann  und  nur  dann  eine 
Simultansubstitution  gemeinsam,  wenn  sich  zur  Substitution  C  (die 
^i  in  9>»  überführt)  eine  Substitution  D  so  finden  lässt,  dass  DC  «  CD. 

1)  ibid.  pg.  11. 


Galoia^Mchen  Moduln  der  2.  bis  ö,  Stufe.  153 

Gehen  (pi  aud  (pn  bei  der  Substitution  x'»  D{x)y  y'»  E{y)  in  sich 
über,  80  tun  sie  es  natürlich  auch  bei  Iterationen  a;'=2>'(x), 
y  ^  t?(y)  u.  s.  w.  Zählt  mau  diese  mit,  so  müssen  sich  gerade 
P  — 1  solcher  Simultansubstitutioucn  Z),  E  zeigen.  Da  sich  femer 
alle  Substitutionen  einer  Stufe  aus  zwei  passend  gewählten  Substitu- 
tionen zusammensetzen  lassen,  (zwei  beliebige  Substitutionen  können 
auch  nur  eine  Untergruppe  ergeben,)  so  dürfen  zwei  Factoren 
q>i^  q>x  nie  zwei  Paare  Simultausubstitutionen  von  der 
Eigenschaft  gemeinsam  haben,  dass  sich  aus  den  Substi- 
tutionen des  X,  oder  des  ^,  alle  Substitutionen  der  betref- 
fenden Stufe  zusammensetzen  lassen. 

Hieraus  folgt  noch:  hat  ein  Factor  q>x(xy)  der  Modular- 
gleichung  die  Eigenschaft,  in  sich  überzugehen,  wenn  x 
und^  simultan  den  nämlichen  Substitutionen  unterworfen 
werden,  so  ist  direct  (fti^y)  =  ±:(pi(yx).  Denn  wäre  q>i(f/x) 
gleich  einem  anderen  Factor  q>n{xy)^  so  hätten  ^i  und  9«  die  näm- 
lichen P  Simultansubstitutionen  gemeinsam,  (da  z  und  y  den  näm- 
lichen Substitutionen  unterworfen  werden  sollen,)  und  da  das  nach 
dem  ebenbewiesenen  Satze  nicht  möglich  ist,  muss  q>i{xy)  »  ±  9'»(^') 
sein. 

Hat  man  nun  für  eine  der  Functionen  x  =  /(co),  also  etwa  für 
mj{io)  der  früheren  Bezeichnung,  die  Modulargleichung  q>o(xiyj)  "==  0 
aufgestellt,  so  erübrigt  noch,  für  die  übrigen  P — 1  Functionen  m« 
dasselbe  zu  tun.  Man  hat  zu  diesem  Zwecke  einfach  x  und  y  simul- 
tan je  den  nämlichen  Simultausubstitutionen  der  p-ten  Stufe  zu  unter- 
werfen, da  die  Functionen  n.j  mit  mj  durch  diese  Substitutionen 
zusammenhangen  und  erhält  so  im  allgemeinen  für  die  P  Functionen 
P  Modulargleichungen,  von  denen  jedoch  einige  oder  alle  identisch 
sein  können,  jenachdem  q>Q  in  sich  oder  in  einen  anderen  Factor 
übergeht,  wenn  x  und  y  simultan  den  nämlichen  Substitutionen  unter- 
worfen werden. 

§9. 

Zuordnung  eler  Simultansubttäutionen, 

Nachdem  wir  erkannt  haben,  dass  die  Transformation  n-ter  Ord- 
nung der  Galois'schen  Hauptmoduln  p-ter  Stufe  durch  eine  Gleichung 
ff  i^y)  ^  0  charakterisirt  ist,  die  x  und  y  bis  zur  iV-ten  Potenz  ent- 
hält, und  bei  P  Simultansubstitutionen  des  x  und  y  in  sich  übergeht, 
schliesst  sich  hieran  die  Aufgabe,  diese  Simultausubstitutionen  wirk- 
lich aufzustellen.  Da  jeder  Substitution,  des  x  sowol,  als  des  ^, 
eine  lineare  üo-Substitution  entspricht,  so  hat  man  zunächst  zu  unter- 
suchen, wie  die  o»-Snbstitntionen  einander  zugeordnet  sind. 


(16) 


154  Friedrich:  Die  Modulargleiehutgtn  der 

Es  wordo  also  das  Argument  von  x  der  Sabstitntion 

unterworfen,  ebenso  das  von  y  der  Snbstitntion 

Sollen   nnn  diese  Substitutionen  im  eben  definirten  Sinne  einander 
zugeordnet  sein,  so  mnss,  wenn  die  Repräsentanten  in  der  Form 

1  Vj,  -4-  8k(o  ^ 

»»  — -       I  tf  ^»     «x:px:y*:öx  =  1:0:0:1  mod  p, 

angenommen  werden 

l^^  +  ^^«+?i>>,"+^nax  +  g,a) 

%.+/»x^       a  +  .iZ^jLÜ? 
a-t-/y«  ^    nax  +  /JxW 

sein,  d.  h. 

(cyx4-  y^»)  +  «^y«  +  ^^»)  <»    __.  (wcffx  -f-  rfyx)  +  (ncjgx  +  ^^^»)  Q> 
»  (««X  +  y/Jx)+  «(/Jffx  4-  ^/^x)  w  ■"  (riaax  +  6yx)  +  («a/Jx  +  &^x)  W      ^      ^^ 

Da  nun 

n((aan-{-yPx)(ßy*'^Mx)  —  («yx+y^x).n(/Jax+^/?x) 

«n(c^  — j3y)(ax^x  — /^xyx)  •=»  » 

naox+*y*)('»^/^*  +  ^^*)  —  (nc«x+rfyx)(na/Jx+*^*) 

=  n(arf  — 6c)(ax^x  — i^xyx)  =«  ti 

to  wird  die  Gleichung  (16a)  sieber  erfüllt,  wenn 

«y*4-y^x  «=  «(wccfx+'^y«) 

»(a«x  +  y/3x)=-  e(na«x+^yx)  '     ^ 

w  (/?« X  +  8ßx)  =  €  (no/5x  +  bdx) 

wobei  «  1=  +  1  ist.    Nach  a,  ä,  c,  J  aufgelöst,  ergeben  die  Gleichun- 
gen (17) 

a  «  t[aax6x  — /Jcxyx+y/^x^x  — i/5xyx] 
6  =  nf  [—  «Oxßx + /^«x*  —  y/^x*  +  ^«»/Jx] 
nc  «  f[ayx^x  — |3yx«  +  y«x*  — «yx^x]  (^^^ 

d  «• «[— «/Jxyx+/Joxyx  — y/?x4x+^«x^x] 


Gatei^tdun  Ji6di,hi  d„    2.  bis  5.  Sluft. 


Ohne  Beeiaträcbtignng  der  All  gerne  inhoit  können  wir  i  —  -j-  1  setzoD; 
es  bedeat«t  dies  nur,  dass  die  beiden  Substitationeo 

e-i-dn         ,  —  c  —  dia 

M    —  — i"^-      UDÜ      w    =  i— 

w^-bto  — a—  6» 

als  gleichwertig  betrachtet  werden.    Ferner  mosB  noch 

tfyA— /S)'.»  +  )'ä-*-i)'-5x  =  0(modn)  (19) 

sein,  damit  c  gaaK/.ahlig  werdo.  Denken  wir  ans  a,  ß,  y,  S  gegeben, 
so  können  wir  Ober  diese  Werte,  die  ja  nur  iaaila!oif  in  botraclit 
kominen,  so  verfUgeo,  dass  Gleichung  (19)  erfüllt  wird,  da  n  and  f 
teilerfremd  sein  sollen.    Da  endhch 


..■.ß.-r.-.i. 


»Q  folgt  noch,  dass  zwischen  den  Grössen 
die  Relationen  bestehen 


1:0:0:1  (mod«) 

b,  c,  <l  und   < 


a-.b-.ne-.d^  a:nß:Y'-i  (modalOft) 


.ß,Y.i 


(20) 


Damit    ist  dio  Zuordnung   der  x-Sabst itationen  za  den 

f -Substitutionen   bereits    geleistet.    Man  hat  zu   einer  x- 

SubstitutioD  nur  (in  der  Ende  §  4.  angegebenen  Weise)  die  u-Snbsti- 

y+6w 
tution  -■x.g  ■  und  zu  diesem  Wertesystem  a:ß:y:S  Tcnniltels  Glei- 

chnng  (20)  das  entsprechende  System  a-.b-.eid  zu  bestimmen.  Dann 
findet  man  mittels  der  S  4.  angegebenen  Formeln  und  Tabellen  ZD 
,_e+da 


a+ba 


die  y-Snbstitution  zunfichst  fflr  die  mit  tn/  bezeichnete 


Function  und  dann  für  jede  andere  Function  »c. 

Es  genügt  diese  Zuordnung  für  zwei  goeignete  Paare  Simnltan- 
substitutioneu  aufzustellen.  Denn  gehe  die  Gleicbnng  vi''!/)  =0  in 
sich  aber  erstlich  bei  der  Substitution  x' —  C'(x),  y'^=  ^'i(y)  nud 
ferner  bei  x'  -=  D  {x),  y'  =  i?,  (y),  ao  entspricht  der  z- Substitution 
CfD'C...  eo  ipso  die y- Substitution  C\v D," C,' . . . ,  und  da  sieb  alle 
SubstitutioDcn  der  p-tcn  Stufe  aus  geeigneten  zweien  durcli  Combi- 
nation  nud  Wiederholung  zusammensetzen  lassen,  so  werden  wir  etwa 
zu  /-=  J(/)  und  /  =-  ö(z)  dio  eatsprechcuden  y- Substitutionen  anf- 
auchen, nnd  haben  damit  die  Frage  nach  der  Zuordnung  der  Simnltan- 
snbstitutionen  erledigt 


Am  dufachfiten   stellen  sich  die  Verbältnisse   dar,  wenn  • 
modulo  Q,  dann  ist  einfach 

a-.b:c;d=  u  :ß:y.i  (mod p) 
d,  h.  j:  und  ff  orfahien  simnltan  dio  nltmlichen  Substitutionen. 


=  1 


156  Friedrieh  :  Die  Modmlaryleiektmgen  der 

Als  der  nächst  einfachste  Fall  ergibt  sich  n  =  ~  1  moehUo  ^ 
ffir  diesen  wird 

a:b:e:d^  a:  —  ßi-^yiö  (modp) 

and  CS  zeigt  sich ,  dass  die  hierher  gehörigen  drei  Fälle   n  ^  —  1 
mod  3,  4,  5  sich  nach  fibereinstimmenden  Methoden  behandeln  lassen. 

Hiermit  sind  ffir  p  »  2,  3,  4  sämtliche  Fälle  erschöpft,  und  es 
bleiben  noch  drittens  die  beiden  Fälle  n^±2  mod  b^  die  sich 
gleichfalls  zusammen  behandeln  lassen. 


§  10. 
Der  Fall  n  ^  1  (mod  p). 

Hier  handelt  es  sich  am  die  Anfstellang  einer  Modnlargleichang 
tp  (xy)  »  O,  die  in  sich  überseht,  wenn  x  nnd  y  den  nämlichen  linea- 
ren Substitutionen  unterworfen  werden.  Führen  wir,  um  die  dabei 
auftretenden  Nenuer  zu  vermeiden,  homogene  Variabeln  em,  setzen 

also  «  «  -  f  y  =  - .  so  erhalten  wir,  da  x  und  y  bis  zur  JV-ten  Po- 

tenz  ansteigen,  eine  doppeltbinäre  Form  virix^p^y^)  -^-ter  Ordnung 
in  beiden  Variabelreihen,  die  bei  P  Simultansubstitutionen  von  X|,  x,, 
^1,  y^  in  sich  flbergeht. 

Soll   die  homogen  geschriebene  Modulargleichung  dabei   (nicht 

blos  bis  auf  einen  constanteu  Factor)  in  sich  fibergehen,  so  mfissen, 

wie  leicht  einzusehen,  die  Substitutionen  die  Determinante  -{- 1  haben 

^19  ^19  ^19  t/i  bedeuten  Modulformen,  und  die  den  linearen  o-Substi- 

tutionen  entsprechenden  linearen  Substitutionen  dieser  Modnlformon 

haben    beim   Doppelverhältniss ,  der  Tetraeder-   und   der  Octaeder- 

s 
Irrationalität  zunächst  noch  die  Determinante  — 1,  bezfiglich  a  »  y  1, 

sie  können  jedoch,  wie  es  bereits  geschehen,  durch  einen  Zusatzfactor 
(»,  bez.  a)  auf  die  Determinante  1  gebracht  werden,  was  ffir  die 
nichthomogenen  Substitutionen,  also  auch  ffir  die  nichthomogen  zu 
schreibende  Modulargleichung  ohne  Einflnss,  ffir  die  folgenden  Be- 
trachtungen (mit  homogenen  Variabeln)  aber  wesentlich  vereinfachend  ist. 

Ffir  die  Untersuchung  der  Eigenschaften  und  Aufstellung  der 
oben  bescbriebeuen  doppeltbinären  Formen  bieten  sich  zwei  Wege 
dar.  Nach  der  einen  Methode  schreibt  man  zunächst  doppeltbinäre 
Formen  der  verschiedenen  Ordnungen  mit  unbestimmten  Coefficienten 
hin,  unterwirft  sie  den  Simultansnbstitutionen,  wobei  man  noch  durch 
zweckmässige  Abkfirzungen  die  Rechnung  sehr  vereinfachen  kann, 
und  vergleicht  die  neu  erhaltenen  Formen  mit  den  alten.    Dadurch 


GalniKMchtn  Moduln  der  2.  hü  ö,  Stufe.  157 

ergeben  sich  eine  Reihe  Relationen  zwischen  den  Coefücienten  nnd 
findet  man  dann  mit  verhältnissmfissig  nicht  übergrossem  Rechnnngs- 
aufwand  für  die  ersten  Ordnungen  bis  etwa  zur  sechsten,  dass  alle 
in  Betracht  kommenden  doppeltbinären  Formen  der  verlangten  Sub- 
stitutionseigenschaft sich  aus  einigen  wenigen  Formen  niederer  Ord- 
nung und  derselben  Eigenschaft  rational  zusammensetzen.^)  Dieser 
directe  Weg  Hess  jedoch  nicht  übersehen,  dass  auch  die  Formen  bo- 
liebighoher  Ordnung  rational  aus  denen  niederer  Ordnungen  zu- 
sammensetzbar sind.  Dieser  Nachweis  ergibt  sich  in  ziemlich  einfacher 
Weise,  wenn  man  das  Formensystem  mittels  einiger  invarianten- 
theoretischer Sätze  aufzustellen  sucht,  wie  es  im  Folgenden  gesche- 
hen soll. 

Setzen  wir  in  (pi^ix^y^y^)  einmal  Xj  »  ^j,  a;^  *»  y^,  so  erhalten 
wir  eine  einfachbinäre  Form  der  2iV-ten  Ordnung: 

die  bei  gewissen  P  Substitutionen  in  sich  übergeht.  Solch  eine  Sub- 
stitution sei 

jTj'  ■=  aa?!  -f~  ***>         ^i  =  ^  4"  ^«  ?         (^'  —  bc  »^  '\-l) 

Dann  ist  also 

*(afii  «,)  =  ^(axi-i-bx^,  cx^+dXf) 
folglich 

djfjxjx^)  __  8»(flar|+&a^,  ex^  +  dx^)  ^^^I^S^ijjj!^!  <^i  +^«) 

dx^       *"  d^axi-^-bx^)  *  8  («Tj -}-€&,) 

und  daher 

8a;(aa?i-f&c„  cx^+dx^) 


d.  h.  auch  die  Form 


dtlf        ,   8i(; 


1)  Aaf  dieieoi  Wege  suchte  ich  zonftchtt  das  rolle  System  der  Doppel- 
Terh&ltnissformeii  ond  der  Tetraederfonnen  aofsostellen ;  die  wachseode  Com- 
plicirtheit  der  SobstitotioDeo  beim  Oktaeder  ond  Ikosaeder  drängte  jedoch  daso, 
einen  andern  Weg  so  soeben,  nnd  so  gelangte  ich  so  dem  hier  dargelegten 
Wege. 


158  Fritiriehi  Die  ModukirgkickungtH  dkr 

geht  in  aicfa  Aber,  wenn  a^,  x^  und  y^,  y^  simoltan  den  n&mliehai 
Substitutionen  unterworfen  werden,  die  ^(oc^ory)  in  sich  flberfÜlhreB. 
Diese  aus  ^  abgeleitete  Form 

bezeichnet  man  bekanntlich  als  erste  Polare  von  ^(x^x^  nach  y.^) 
Es  leuchtet  ein,  dass  bei  Fortsetzung  dieses  Prooesses,  d.  h.  bei 
Bildung  von 

u.  s.  w.  sich  dieses  Verhalten  fortsetzt.  Zugleich  ist  infolge  des 
Eulerschen  Satzes 

Vi  («i'tyiy«)  —  V  (*i's) 
V's  («i^fyiy»)  —  V  (*i'i) 

u.  s.  w.  wenn  :r|  «  y^,  ar^  »  y^  gesetzt  wird. 

So  erhalten  wir  durch  iV^malige  Ausfflhmng  dieses  „Polarisations- 
Processes''  eine  doppeltbinäre  Form,  die  in  den  beiden  Yariabelreihen 
x^x^  und  tfitf^  je  von  iV-ter  Ordnung  ist,  und  ungeändert  bleibt,  wenn 
auf  or^,  fl?},  yx,  y^  die  Substitutionen  ausgeübt  werden,  die  fpix^x^y^y^) 
ungeändert  lassen.  Bezeichnen  wir  die  i\r-malige  Polarisation  von 
^(^i^s)  durch  eine  eckige  Klammer  und  den  Index  N^  also  \,^{sr^x^)'\if^ 
so  ist 

d.  h.  9  und  \y']N  können  sich  nur  um  Glieder  unterscheiden,  die  für 
x^y  verschwinden,  den  Factor  x—y^  homogen  x^y^—x^y^  tragen. 
Daher  ist 

^li'^v'^ttrt)  is^  oiuo  doppeltbinäre  Form,  die  in  beiden  Yariabel- 
reihen von  der  Ordnung  N—1  ist.  Uebt  man  jetzt  auf  (21)  eine 
der  Simultansubstitutionen  von  9  in  sieb  aus, 

«/  —  oa?!  -|-tet,     a^'  =  car,  +  dx^     y/  =  ay,  +  fty,, 

y«'=  cyi+^y%'i     {ad -he  —  1) 

SO  geht  fp  und  [t);]ir  in  sich  über,  r^y^—x^y^  wird  aber  bekaiiutlich 


1)  Man  rergleiche  etwa  Clebteh,  Binftre  Formen  S.  13  oder  Clebsch- 
Lindemann,  Vorletnngen  über  Geometrie  S.  203  ff. 


Galaii'n-itH  Moduln  da-  S.  liU  5.  Stuf«. 

!  ft'  Vi  I  I  rtyi+Äj/j  »^1+''^»  I  i  -^  ''  1 1  yi  .V»  I  ~  I  yr  y»  I 
Wegen  dieser  Eigenschaft  heisst  die  Form  a-,j;rj— argy,,  die  man  auch 
mit  {xy)  bezeicbnet,  die  identische  Covariaute.  Da  also  71, 
[^^N  und  {x<j)  UDgeilndcrt  bleiben,  so  rouas  bei  der  AusfahruDg  der 
SimnltansubstitutioneQ  auch  7,  nngeündert  bleiben;  daher  ist  7),  in 
der  Form  darstellbar 

9>, (irji»3/,j(j)  =  [v,  (iia-jir,i»)]A-_i-(-(irj).<p,(i,a-,y,j.,) 

WO  qpj  in  sc  und  y  von  der  Ordnung  ^—2  ist  uud  bei  den  PSimul- 
tansnbstitntionen  iu  sich  übergeht;  <p^  ist  daher  wieder  analog  dar- 
stollbar.  Ti  (XittUitit)  ist  eine  eiiifacbbinlire  Form  Uiir  Ordnung  2A'— 2, 
die  jetzt  mit  7^.v-2(x,3,)  bezeichnet  sei.  So  erkennt  man  schlieas- 
lich,  dass  ip  in  der  Form  darstellbar  ist') 

Die  Modularglcicbuug  setzt  sieb  also  mittels  Potenzen 
der  identisch  euCovari  ante  aus  Fnlarcucinfaebbinärer 
Formen  mit  i*  Substitutionen  in  sich  rational  zusam- 
men. 

Die  Darstellbarkeit  der  doppcltbinUren  Formen  mittels  Polaren 
und  Potenzen  von  (i?/)  ist  übrigens  nicht  eine  Folge  der  speci eilen 
Eigenschaften  der  Form  f^r^ir^y^yi)  —  diese  Eigenschaft  zieht  nnr 
besondere  Eigenschaften  der  Formen  v»  (»"i'»)  nach  sich  —  sondern  jede 
doppeltbinare  Form  lässt  sich  in  dieser  Weise  darstelleu.  Denn 
qj (a-iijS-jirj)  als  Form  SiV-ter  Ordnung  bat  '2N-\-\  (homogene)  Cocffi- 
ciont«n,  7.,A-a{3-,3-g)  bat  ebenso  2A'— 1,  n.  s.  f.  bis  ytC^i^-i)  drei 
nnd  <fa  (rift)  ^=  ''.v  einen  Coefüoicnten  hat.  Gleichung  ('22)  bat  also 
rechts 

(2A--f  l)  +  (2A--l)+(2A:-a)  +  ...+3  +  l  =  (A'+l)(A'-f  1) 

Coefßc  Jen  teil ,  und  ebensoviel  hat  die  doppeltbinare  Form  auf  der 
linken  Seite. 

Wir  haben  nun  ünnitcbst  alle  einfach  binaren  Formen  mit  P 
Snbsdtationen  in  sich  aufzustellen-    Jede   solche  Form  setzt  sich ') 


I)  Man  vergleiche  Clcbich,  Binlrc  Formen  §  T.  Dia  liler  gegeben«  Ab- 
leitung ä\nt»  Satici  rmdet  sich  bei  Herrn  Gordan.  Aniialen  3  („Ueber  dia 
BHilaiig  der  Rfinlwnw  eweier  Gieichungen.")  p.  3G4. 

s)  Annale!)  1\  p.  194  ff.  (BiaSre  FonDcn  mit  SubitiiBtionea  in  lieh) 
nnd  Ikosaeder  p.  4S  ÜF, 


160  Friedrich:  Die  Modulargleiehungen  der 

rational  aus  Potenzen  der  wohlbekannten  Formen  F^ix^x^^  -^C^^)« 
^s  (^1^)  zasammen,  (die  in  den  Gleichungen  2.  und  3.  auftreten,)  and 
kann  daher  in  der  Form  angenommen  werden 

wo  €tßy  Ganzzahlen,  axhu  beliebige  Zahlen  siud.^  Zwischen  den 
Formen  Fj,  F^,  F^  besteht  natürlich  die  Relation 

Da  von  den  Formen  (pi  die  Polaren  zu  bilden  sind,  und  die  Polare 
einer  Summe  gleich  der  Summe  der  Polaren  der  Summanden  ist,  so 
genügt  es  also,  von  allen  Formen 

F^^Fj^F^^ 

diejenigen  zu  polarisiren,  die  gerader  Ordnung  sind  und  bei  den  Sub- 
stitutionen der  p-ten  Stufe  in  sich  übergehen  (den  Factor  -^  1  erhaU 
ten).  Haben  diese  Substitutionen  die  Determinante  1,  so  erhalten 
F^\  F^^  und  F^e  dabei  einen  Factor,  dessen  absoluter  Betrag  1  ist. 
Dieser  Factor  kann  also  nur  4- 1  oder  eine  Einheitswurzel  sein,  (eine 
zweite,  dritte,  vierte,  oder  fünfte)  da  andere  Irrationalitäten  in  den 
Substitutionsformeln  nicht  auftreten,  und  werden   daher  bei  jeder 

Stufe  Formen  Fj^',  Fj^^  Fj^  ungeändert  bleiben,  wobei  v  «*  5  an- 
genommen werden  kann.  Man  wird  also  die  Einheitswurzeln  bestim- 
men, die  Fl,  F^,  Fl  bei  den  Simultansubstitutiouen  als  Factoren  er- 


1)  Dieses  Verbalten  hut,  wie  die  iDTariantentheorie  seigt,  seinen  Grand 
darin,  dass  sich  za  F,  als  Grundform  F,  als  Hesse'sche  Form,  F,  als  Func* 
tionaldeterminante  von  F,  ond  F.  ergibt.  Die  Identität  F,*  =  Ft*  +  ^a^  "^ 
nur  ein  Specialfall  des  allgemeinen  Sattes,  dass  twischen  Grandform,  Hesse* 
scher  Form  und  Functionaldeterminante  stets  eine  gewisse  Identit&t  besteht. 
Zugleich  sei  an  dieser  Stelle  auf  den  Unterschied  hingewiesen,  der  zwischen 
unsera  specicllen  Betrachtungen  und  den  allgemeinen  üehcrlegungen  der  Inra- 
riantentheorie  besteht.  Er  beraht  im  wesentlichen  darauf,  dass  wir  hier  nur 
die  endliche  Anzahl  linearer  Transformationen  in  Betracht  ziehen,  die  die 
Formen  F,,  F,,  F,  in  sich  überführen.  Die  Inyariantentheorie  operirt  jedoch 
mit  allgemeinen  Formen  (mit  allgemeinen  Coefficienten),  und  mit  der  Gesamt- 
heit der  linearen  Transformationen.  Sie  zeigt,  dass  man  das  nämliche  Resultat 
erhält,  ob  man  erst  die  Grundform  einer  linearen  Transformation  unterwirft  und 
dann  ron  der  transformirten  Form  die  Hesse'scbe  Form  und  die  Functional- 
determinante bildet,  oder  ob  man  erst  von  der  Grundform  die  beiden  andern 
Formen  ableitet  und  dann  transformirt.  Bleibt  noch,  wie  es  hier  der  Füll  ist, 
die  Grundform  bei  einer  (endlichen)  Anzahl  linearer  Transformationen  unge- 
ändert, so  müssen  es  infolgedessen  auch  die  abgeleiteten  beiden  Formen  bei  den 
nämlichen  Transformationen  bleiben. 


^  fi  _,  2v,  0  ^  "  ^^  pv  Torausscben  kann ;  die  Zahl  dieser  Formen 
ist  sichor  cndlicb  und  wird  aicli  im  allgemeinen  noch  mitteh  der 
Identität  F,"  ■=  /i^+FaC  erliel)lich  reducircn  lassen.    Ist  nun 


)  Form  beliebig  liober  Ordnung,  so  IHsst  sie  sich  in  ein  Prodact 
ans  Potenzen  der  ebenorwäbuten  Formen  Gg  zerlegen.  (Diese  Zer- 
legung braucbt  nicht  auf  nur  eine  Weise  möglich  zu  sein.)    So  sei 

F=  F^'F^F^y 

and  seien  E^E,E^  n.  8.  f.  die  aus  &'„  (7^,  G^  u.  s.  f.  gebildeten 
Polaren  gleicher  Ordnung  in  beiden  Toriabetreihcn ,  so  ist  zufolge 
Gleichung  (22) 


'oB,;*.'£s-/nK/«. 


-  [G^'cG,P«G, 


\  die  Ordnung  von  F  mit  2i  bezeichnet  wird.  Die  zu  berech- 
nende Polare  der  Form  2?-tor  Ordnung  drückt  sich  also 
rational  durch  die  Polaren  >;,£,...  und  Polaren  von 
Formen  (21  — 2)-ter  und  niederer  Ordnungen  aus.  Ebenso 
ist  die  Polare  der  Form  (2i— 2)-ter  Ordnung  wieder  auf  Polar 
niederer  Ordnungen  zurUckführbar,  und  so  folgt: 

Die    Modulargleichnng    ist    im    Falle    n  =  1  morfu/o  j 
rational  aus  e^ner  endlicheu  Anzahl  Polaren  (£■)  und  Po- 

von  {xi/)  darstellbar. 

Die  Modulargleichnng  kann  also  in  der  Form  geschrieben  werden 
Rat(M,  E„K„E^...)=0 
oder  wenn  wir  gerade  und  ungerade  Potenzen  von  (xy)  trennen: 

Bei  Yertanschung  von  x  nnd  y  entsteht,  da  {ry)  das  Zeichen  wechselt, 
£i,  E,  n.  s.  w.  aber  unverändert  bleiben, 

Vil/jSi^i'^t)  =  ±wi^i^iVt!/i)  =  ^■i  —  iiy)-ffi 
also  entweder  gi  — >  Ä,  oder  9  =  (xy) .  Ä,     Letzteres   ist  aber  nicht 
mßglit;]),  da  cp  iraducibel  sein  soll,  und  wird  daher 

ipl_xy)  =  <p(sx)  —  R{{Ty)\  E,  £,  E^  . . .) 

-  -tk.  i*t  Kitb.  s.  Flija.    S.  Stih«.  T*U  IV.  I  I 


162  Friedrich:  Die  Modulargleiehun^en  der 

Die  Modulargleichung  bleibt   also  bei  YertaaschuDg  Ton 
X  and  y  nngeände'rt. 

Zuletzt  sei  noch  darauf  hingewiesen,  dass  in  diesem  Falle  n  ^  1 
sämtliche  P  Moduln  dieselbe  Modulargleichung  ergeben,  da  die  P— 1 
übrigen  Modnlargleichungon  aus  einer  erhalten  werden,  wenn  man  in 
ihr  X  und  y  gleichzeitig  den  nämlichen  Substitutionen  der  p-ten  Stufe 
unterwirft. 


§  11. 
Der  Fall  n  =  --  1  modulo  p. 
Hier  entspricht  der  Substitution  S^  d.  h.  o'  »  w  -|~  1«  homogen 

d.  h.  aißiyii  =  1:0:1:1,  die  Substitution  1:0: — 1:1,  d.  h.  »i'—  ±»i, 
«,'  —  ±  (—  Wi+fl»»)?  nichthomogen  w'  «  w  — 1,  d.  h.  S  — 1. 

Der    »-Substitution    r,  d.  h.    o)'= ,  homogen  «i'«±«tf 

w,'  — » +  (ö,,  (a:ß:y:ö  ^  0:  +  1:  T  1«0)  entspricht  ebenso  »,'  =  ^  «t, 

o)2'=»±Wi    (a:/J:y:^^  0:  +  l:±l:0),   nichthomogen   w'— » » 

d.  h.  T. 

Entspricht  nun  bei  der  Function  xj  (also  aj  oder  0/  oder  i|i), 
auf  deren  Betrachtung  wir  uns  hier  beschränken  wollen,  der  o-Sub- 
stitution  T  die  Substitution: 

«1  =  ±  {<^i+b^h    ar«'  ■=  ± (cxi  +  ^i) 
80  lautet  die  zugehörige  ^-Substitution: 

y/  «  q:  (aa?i  +  bx^)      jf,'  =  ^  (carj  -f  da;,) 

da  die  Substitution  g>i'  «-  T  «»si  «'s'  =  de  «^  durch  Combination  der 
beiden  Substitutionen  töj'  =-  ±  w,,  co,'  —  HF  *öi  und  aij'  =  —  W|, 
«,'  =— Q),  entsteht,  deren  ersterer  die  Substitution  y^  =  ±  («yi+^^i), 
y,'  «=■  ±  {cy^-\-dy^)^  deren  letzterer  aber  y,*  «  —  y,,  y,'  -«  -  y«  ent- 
spricht, da  y„  y,  (a^,  o,,  o,,og,  i/i,  i/f)  Modulformen  ungerader  Ord- 
nung sind.  (Bei  der  zweiten  Stufe  findet  dieser  Zeichenwechsel  nicht 
statt,  da  Ai,  A,  Formen  —2-ter  Ordnung  sind,  und  überdies  — 1  ^-|-1 
modfdo  2  ist.) 

Wir  haben  daher  für  p  -=  3,  4,  5  folgende  Systeme  von  Simultan- 
Substitutionen : 


Galoü'teken  Moduln  der  2.  bis  5.  Stufe.' 


163 


Fflr  die  dritte  Stufe: 


±1 


±««6,; 
±1 


=  Z7==s  (<»i+2«»)>        <h'  =  ,7==  («1  —  «»)> 


*i' 


y:=3 

+  1 

y=3 


V— 3 
(*i+  2ft»),        V  =  .-5=  (»1  -  *»)• 


(24a) 


y=3 


Fflr  die  rierte  Stofe: 

1-.- 
±-72'''» 

±1 


Pl    — 


0,   = 


p* 


y2 

y2 


fti 


(24b) 


y=2 

+  1 


(—  »1  +  o»),  <»«'  =  y=  (oi  +  o»). 


Pl'  =  y~  (—  Pl  +P»).  P»'  =  T 

Endlich  für  die  fflnfte  Stufe: 


y^ 


(Pi  +pi^i 


ni-±^*vi,      v,'-±i*v*,      C'  =  ±«*£i, 


±1 


±1 


&'  -  ±  «»r, 

(24c) 


"»''  =  75  f-  <•  -**^  *»»+ ^**-*'^ '' J'  1*  =  75  K«*-*')'?i+(*-**)''«3' 


+  1 


Ti 


i.'  =  75  [-  («-«*)  f.+  (**-*»)  £,],  &'  =  75  [(«*-«»)?!+(*-«*)  ft)]- 

Dabei  sind  die  transformirten  a,  o,  17  respective  mit  b.  p,  2;  bezeich- 
net.   Man  erh&lt  die  Snbstitationen  fttr  &|,  b^]  Pi«  P»;  iin  ig  aas  denen 

fttr  «1,  o, ;  Oj,  o, ;  17^,  1/21  wenn  man  überall  iv  dnrch  -  =  a<,  t  durch 

T  «  —  »,  «  durch  -  «  £*  ersetzt    Dabei  geht  V-^-S  «=»  a—  a*  über 

in  ««  — «  =  —1/1:3,   V::2  =  »Y2in  — »y2  =  — V^,  während 
y5  =  f-j- £*  —  «*— €»  seinen  Wert  behält 

Betrachten  wir  zunächst  nur  die  ersten  Substitutionen  der  drei 
Stufen,  (die  man  mit  x'  —  A(xh  y'  *-  -^(y)"^  bezeichnen  könnte,)  so 
erhalten  wir  die  ^-Substitutionen«  die  n  ^  -f~  ^  ^^^  P  entsprechen, 
(also  den  ^  -Substitutionen  identisch  sind,)  wenn  y^,  y^  ersetzt  werden 
durch  2^2,  ^1,  oder  allgemeiner  yy^  y*y^.  Man  wird  nun  versuchen,  ob 
sich  durch  geeignete  Wahl  von  y  und  y*  auch  die  übrigen  (mit  B  zu 

11* 


164  Friedrich:  Die  Modulargleiehungen  der 

bezeichnenden)  Substitutionen  n  =  —  1  auf  die  Substitutionen  »  ^+1 
zurückführen  lassen.    Das  gelingt  in  der  Tat  für  alle  drei  Fälle. 

Erstens  bei  der  dritten  Stufe 'geht 
wenn  ^,,  b^  durch  yft^,  y'&,  ersetzt  werden,  über  in 

y  —  2,  y'  «  —  1  gesetzt,  entsteht  gerade 

^l'  -  ±  y=  (2&,  +  *l),  V  =  +  y=  (-*2-H.) 

Geht /(o] 02^1^2)  ^61  ^61^  zun  =  —  1  (modS)  gehörigen 
Tetraedersubstitutionen  in  sich  über,  so  geht  /(a^,  o^, 
2^2,  -^Äj)  bei  den  zu  n^  +  l(°*od3)  gehörigen  Tetraeder- 
substitutionen in  sich  über.  Dasselbe  Verhalten  zeigt  auch 
f(2a^  —Ol,  6],  h^).  Nun  ist  nach  den  Untersuchungen  des  vorigen 
Paragraphen 

/•(oj,  oj,  2*2»  —  ^)  «  g)(oiO«&i*a)  «  Rat((aÄ),  JEJ,  (oj  «2  *|  ^2)1  -E«..) 

(Es  können  auch  ungerade  Potenzen  von  (ah)  auftreten,  da  man  noch 
nicht  weisss,  ob  auch  f(a^^a^^2h^^  —  h^)  =  ±/(*i'^2i  2a2i  —«1)  ist.) 
Jedenfalls  wird 

wo  Eq  die  a^b^—a^i  entsprechende  Form  o^ 61 -{~ 202^2  ist. 

Genau  dieselben  Schlussweisen  führen  zweitens  bei  der  vierten 
Stufe  zu  dem  Resultat,  dass  wenn  fio^o^PiPi)  bei  den  Substitutionen 
(24b)  in  sich  übergeht,  dann  /'(oj,02»~7'2il'i)  =  ^(^i^^PiPi)  bei  den 
zu  n  ^  1  mod  4  gehörigen  Substitutionen  in  sich  übergebt,  und  dass 
daher 

AölÖ2PiP2)  =  Rat(0,Pi  +  02P2l   ^l(öliÖ2— P2.|>l),    E^    . .) 

Endlich  ergibt  sich  drittens  bei  der  fünften  Stufe,  dass  die 
Modulargleichung  für  n  ^  —  1  mod  5  die  Gestalt  haben  mnss 

wenn  9>(i7ji72!^iis)  ^^i  den  zu  n^-^-l  mod  5  gehörigen  Substitutio- 
nen in  sich  übergeht    So  ergibt  sich  das  Resultat: 


Galoü'tchen  Moduln  dtr  2,  bis  ö*  Stufe, 


165 


Aoch  für  n^  —  1  mod  q  lässt  sich  die  Modularglei- 
chang  ans  einer  endlichen  Anzahl  Formen  rational  zu- 
sammensetzen. 

Auch  heidenzan^  —  1  gehörigen  Modalargleichan- 
gen  ist  der  ursprüngliche  und  der  transformirte  Modul 
vertausch  bar.  Denn  sei  q>{xy)  =  o  solch  eine  Modulargleichung 
für  xj  «  a/,  oj  oder  ly/,  und  sei 


Da 

so  ist 


9>  («y)  ==*  ±  Vx  (yx) 

Vn  U(f )~S  A(x))  «  <p*  (yx) 


Führt  man  diese  Operation  x'  =  A(x),  y'=:  -4(y)-i  p— 1  mal  aus,  so 
entsteht,  da  A-iQ-^)  =  A  ist, 

(px(A{f,),  -4(z)-^)  =  9x  (yar)     und     y'^  (^(x),  -4(y)-i)  =.  g)x(a:y) 

<]P  und  (px  haben  also  diese  Simultansubstitution  gemeinsam.  Da  fer- 
ner noch 

9  (xy)  =  9  (Bx  By)  «  g)x  (^y  B,)  =•  <jpx  (y«) 

so  haben  <p  und  9«  noch  eine  zweite  Simultansubstitution  x*  «  ^(«), 
/  =>  j?(^)  gemeinsam,  haben  also  alle  Substitutionen  gemeinsam  und 
müssen  daher  identisch  sein,  so  dass  q>{xy)  ^  +q>{yx) 

Uni  nun  noch  aus  der  Modulargleichung  für  xi  die  für  xc  abzu- 
leiten, hat  man  einfach  x  und  y  durch  Cx-^,  Cy-^  zu  ersetzen,  (da 
XI  =  C-^{x'e)  u.  s.  w.)  und  erhält  g)(Ge--\  Cy-i)  =  0.  Bezeichnet 
jetzt  C'i  die  Substitution,  die  aus  C  entsteht,  wenn  A  mit  A-^  ver- 
tauscht wird,  so  ist  auch 

9  (W  C-^  (y)  C-i)  =  q>  {(x)  C-W,  (y)  C-^C^)  =  ^  (x,  (y)  (>-iC,) 

Man  erhält  also  auch  die  übrigen  Modulargleichungen  für  die  Func- 
tionen o-c,  indem  man  auf  y  (oder  x)  in  (p{xy)  die  Substitution  C-^C, 
ausübt.  Die  Modulargleichung  für  xc  wird  von  der  für  eine  andere 
Function  xd  im  allgemeinen  verschieden  sein,  ausser  wenn 

Ist  D  =-  BC,  so  ist  Dl  =  J5Ci  und  D-^  =  C'^B^  also 

Z)-iZ>i  —  C-^BBCi  «  e-iCi 

d.  h.  die  Modulargleichungen  für  xe  und  xbc  sind  identisch.  Man 
erhält  daher  |P  verschiedene  Modalargleichangen  für 
die  P  Functionen  x. 


166  Friedrich:  Die  ModukuyUichmgen  d»r 

§  12. 

Die  FSÜe  n=  ±2  modulo  5. 

Zunächst  der  Fall  ii  =  +  2  mod  5! 

Hier  entspricht  der  Sabstitntion  /S(^  1 :0:1: 1  mod  5)  die  8«b- 

stitQtion  1:0:2:1  mod  5,   d.  h.  iS^.    Der  Sabstitution    T(=0:l:4:0 

mod  5)  entspricht  eine  Sabstitntion  0:2:2:0  mod  5,  d.  h.  eine  8ob- 

stitntiou  der  Form 

,       (b€o+2)+bdon 

"  '-5ao  +  (5Äo  +  2)« 
wobei 

25ao<^,-(5i^+2)(5*o+2)  «  1 

Solch  eine  Substitution  ist  2.  B. 

,       12+5io       ^  1  ,    ,     ^   ^ . 

«  -  ^+2«  -  ^ 1-'  d-  ^-  ^^^^ 

Der  Substitution  T  des  Argumentes  von  17  entspricht  also  ß^Tß^Tff 
für  das  Argument  von  t  Bei  der  Modulargleichung  für  tii  und  ti 
haben  wir  also  die  Simnltansubstitutionen 

und 

V  «  (12)  J?,    £•  -  (t)  ^«J?^»i?il«  =  (D  CA 

fertig  ausgerechnet: 

fit' »  ±  ^%y     nt'  =  ±  «^„      f/  =  ±  «:„      £,'-+€*&       (25a) 

und  Vi'-±Y^  [-(«-«*)i?i+{«*-«»)i?2], 

-  (25b) 

?t' = T  y5  [-(€»-^%-H^  -oa, 

^'  =  +  75  [(^-Oti+(«*-^)W 

Die  Substitution,  welche  {;  erleidet,  kann  aus  der  Substitution  des  ti 
gefunden  werden ,  indem  man  in  dieser  überall  i  durch  c'  ersetzt, 
wobei  y5  «  € — «*-£*-}-£*  das  Zeichen  wechselt. 

Wir  stellen  noch  einige  besonders  einfache  Simultansubstitutionen 
auf.  Der  i;-Substitation  C  =  A*BA^BA*B  entspricht,  wie  eine  kleine 
Rechnung  ergibt,  die  (-Substitution  C,  und  so  erhalten  mr 


Gahärtcitn  ifodaln  der  2.  Aü  5.  Htuf». 


■±1,. 


--Tv^,   :.'=  +  £«-    ?,■•=  +  £, 


(25c) 


Eudlich  ergeben  ganz  analoge  BctracbtungcD,  wio  wir  eie  {%  6)  über 
die  Vertauschbarkeit  des  ursprünglichen  und  des  transforinirteii  Mo- 
duls austeilten,  dass  bei  Vertauschung  von  t;  und  t  die  Modular- 
gloichnng  in  sich  übergeht,  wenn  ninu  uacli  der  VerüiuGchui;g  uocli 

t  durch  —  r  ersetzt,  also  bei  der  Simultanaubstitutiou 


V-±&i 


>  +  £,.    £,'-±1,.    &'-±ih 


(25d) 


Der  för  den  Fall  ?.  =  -|-  1  angewandte  Weg  der  Aafstellung  des 
vollen  Forüiensystcms  versagt  hier,  da  die  bctreffcndeu  Foruiea  nur 
in  sich  übergeben,  wenn  man  i],,  %  und  f„  £j  don  uämlichon  Sub- 
stitntioncn  unterwirft.  Ausser  dem  selbstverstflndlicjien,  aber  in  der 
Durchführung  complicirten  Wege  der  Aufstellung  mittels  unbcstimni- 
ter  Coeflicientcn  bieten  sich  jedoch  zwei  andere  Wege  dar,  um  das 
volle  Formensystem  zu  den  Substitutionen  (20)  zn  ermitteln.  Der 
erstere  rührt  von  Herrn  Gordan')  und  beruht  auf  der  Weiter- 
bildung gewisser  invarianteutbeoretischer  Prozesae.  Da  Herr  Gordan 
jedoch  dabei  auch  Formen  in  Betracht  zieht,  die  in  beiden  Variabel- 
roihen  von  verschiedener  Ordnung  sind,  so  erscheint  mir  für  meine 
Zwecke  der  zweite  Weg  einfacher,  der  sich  an  die  Theorie  der 
Gleichungen  5.  Grades  anschliesst,  nnd  der  im  Folgenden  dargelegt 
werden  soll. 

-I' 

fSr  die  beiden  Gerade uschoaren  eines  Hyperboloides,  so  dass  alsu 
jedes  Wertepaar  ij,  £  einen  Punkt  desselben  darstellt.  Unterwerfen 
wir  ein  gegebenes  Wertesystem  ij,,  »jj,  £,,  ^  den  130  homogenen 
Simultansabstitationeu,  die  den  60  nichtho möge  neu  Ikosaedcrsubstitu- 
tJonen  entsprechen,  so  ergeben  natürlich  je  zwei  nur  durch  dasVorzoichon 


Wir  interpretiri' 


)  Grössen  »;  •=  —  und  £  —  ^  als  Parameter 


unterschiedene  Substitutionen  den   nftmlichen  Pnukt 


Vi  it 


nnd  der 


Pnukt,  der  das  ersigeuanutc  Wertesystem  i;,,  ij^,  £,,  ^  darstellt,  er- 
hält €0  Lagen.  Da  die  120  Substitutioueu  eine  Gruppe  bilden,  so 
werden  durch  jede  dieser  Substitutionen  die  60  Punkte  zwar  permu- 
tirt,  in  ihrer  Gesamtheit  aber  erhalten. 

Behufs  Anfstcllnng  einer  geeigneten  Gleichung  far  die  Fl&che 
2-ter  Ordnung  führen  wir  Ponlaederco ordinalen  ein,  d.  h.  fünf  homo- 
gene Coordinaten  igiz^r^jizgiif,  zwischen  denen  die  Identität  besteht 


t)  Ucbcr  rliu  Aa6(>>ung  der  Glckhungun 


168  Friedrieh:  Die  ModuktrgUiekwigen  der 

^+H+H  +  ^+H-0  (26i) 

Setzen  wir  jetzt 

H  —  «S?i—  ^iii+  «Sti+  «*^«{«  (») 

80  erfdllen  diese  zi  gerade  die  Bedingung  (26a),  d.  h.  sind  Pentaeder» 
coordinaten.    Ausserdem  ist  noch   identisch   für  jedes  Wertesyatem 

Vu  v^y  tu  t» 

^*+^*+%*+^*+ V  =  0  (26b) 

und  dies  ist  die  Gleichnng  der  Fläche  2.  Ordnung,  auf  der  wir  die 
Grössen  171:7s  ^^^  Si^Ss  iuterprctircn.  Unterwerfen  wir  jetzt  17^,  tj^^ 
2^1,  {^  den  Simultansubstitntionen ,  so  ergibt  eine  kleine  Rechnung, 
dass  bei  den  Substitutionen  (25a)  «0,  «j,  z^,  23,  z^  respective  übergehen 
in  %,  ss,  23,  24,  «Ol  (cyklischo  Yertauschung,)  während  (25b)  dieselben 
Grössen  ^y  ^9  «21  ^9  '4  überführt  in  «09  ^  ^n  ^)  ^'  Weiter  kann 
man  sich  auf  elementare  Weise  überzeugen,  dass  man  durch  Gombi- 
nation  und  Wiederholung  dieser  beiden  Operationen,  nämlich  der 
qrklischen  Yertauschung,  welche  die  Indicesreihenfolge  {klmn  in  Jdmni 
verwandelt,  und  der  zweiten  Operation,  welche  iklmn  in  iiknm  vei^ 
wandelt,  sämtliche  geraden  Yertanschnngcn  der  Indiccs  erhält,  d.  h. 
sämtliche  Indicespermutationen  mit  gerader  Anzahl  Inversionen  (bei 
denen  also  eine  gerade  Anzahl  Male  ein  höherer  Index  vor  einen 
niederen  Index  tritt).  Es  können  nur  Permutationen  mit  gerader 
Anzahl  Inversionen  entstehen,  da  zb^i^^^4i  ^^^  ^i'^HH^  ^^^ 
HH^iHH  ^^^^  gerade  Anzahl  Inversionen  haben.  Bei  der  Substitution 
(25d)  gehen  jedoch  2^,  2|,  zj,  «g,  24,  über  in  2^,  2^9  ^4)  ^»  ^9  ^*  b-  ^s 
entsteht  eine  Permutation  mit  einer  ungeraden  Anzahl  Inversionen, 
und  so  können  wir  durch  Combination  und  Wiederholung  der  Sub- 
stitutionen (25)  sämtliche  120  Permutationen  der  zv  erhalten.  Eine 
doppeltbinäre  Form  q>{viVii\i%)'i  welche  bei  den  240  homogenen 
Simultansubstitutionen  ungeändert  bleibt,  muss  sich  daher,  da  zufolge 
Gleichungen  (26) 

*?!?!  =  5  (20  +  «^1  +  «S  +  ^\  +  ^H) 
ViU  «  —  5(«o  +  «*«l  +  «S  +  ««3  +  «^«4) 

V^it  ^  ö(2y  +  £*2,4-£32,4-«»23-f  124) 

ist,  als  homogene  Function  von  20,  2^,  2,,  23,  z^  darstellen,  die   bei 
sämtlichen  Yertauschungen    der  fünf  Grössen  20,  2^,  2,,  2,,  «4  bis  auf 


Gahü'sckrn   iloJuln  der  2.   bU  S.   SU/fi. 

einen  Factor  +1  in  sich  übergeht,  i].  li.  muss  aich  rational  aus  den 
symmetri sehen  Functionen  der  i,  und  der  Wurzel  aus  der  Discrimi- 
nante,  Fl^yt  (if— n),  zuBammenset/en.  Da  letztere  bei  ungeraden 
Vertausch  an  gen  der  i  das  Zeichen  wechselt,  wälirend  die  symmetriachen 
Functionen  nngoündert  bleiben ,  so  scliliesst  man  in  ganz  ähnlicher 
Weise  wie  im  Falle  n  =  -|-  1  mod  g,  dass  zunilcbst  nur  das  Quadrat, 
also  das  Prodnct  /7,>t(t,  —  ii),  neben  den  symmetrischen  Functionen 
auftreten  kann,  und  da  dieses  selbst  symmetrische  Function  ist,  so 
sind  nur  die  symmi'lri sehen  Functionen  der  z  ins  Auge  zu  fassen, 
deren  jede  eine  Form  <p  (i?,  i?,  ti  £»)  ergibt-  Diese  symmetrischen  Func- 
tionen dracken  sich  aber  bckaiLiillich  rational  aus  durch  die  Coeffi- 
cienteu  der  Gleichung 

oder,  was  auf  dasselbe  hinauskommt,  durch  die  Potenzsnmmeu 


für  •  =  1,  2,  3,  i,  5.    Und  diese  ergeben  dann,  in  vn  vn  £n  £i  •""- 
gerechnet,  folgende  Formen'),  die  das  volle  Formcnsystem  ansmactien: 


I)  Uieie  Formeln  sowie  die  fceumetriechcD  Belrachluagfa,  insbeiondcre  dio 
EinHlbninS  ^^^  Fliehe  9.  Ordnung  sind,  wie  bereit!  erwähnt ,  der  Theorie  der 
Gleichnngen  ävs  5,  Grude»,  niid  iwnr  inshMondero  der  Theorie  der  Ilaupl- 
gleicbongeti  i' +  ai* -f  61+ c  =  0  entnommen  und  «ei  deher  nuf  das  Kl  ein- 
gehe Werk,  inEbesondero  auf  Buch  H.  Cspilel  3  veru-ieien.  Der  Qcdiinken' 
gang  ist  dort  gerade  umgehehrl,  wie  hier.  Dort  werden  iiinlcbit  die 
LBgrange'aehen  Ansdr&eke 

f,  -  ^  +  ,\+,",,+i'%+,''.,    (.■  =  1,  2,  3,  4) 
«ing<rahrc,    und    dadurch    eine    gewitae   Fliehe   3.  Ordnnns,  die    Hnaptfltche 
Zr»*  =  0,   in  die  FlSehe  P|Pj  +  /i,Pj  ^=  0  irnnafunnirt.     Die  Geraden  der  bei- 
den Sehnarea  werden  dann  durch  die  FamoioCer 


Pj^ 


Pa 


und 


^_i 


Pj 


Pi  =  äijfi,,     ;ij öijfi],     Pa  =  5i,f*,,     pi  =  bkfUt 


170  Fritdrick:  Di«  Modulargleidntngen  der 

Endlich,  was  4en  Fall  n  =  3  mod 5  betrifft,  so  gdiem  die 
gehörigen  Formen  in  sich  Ober  darch  die  Snbstitationen 

•»,'-±«»^1,    V-±«*9„    f,'=±«*fc,    fe*  =  ±«&     (29») 

v*-±ji  [(«*  -  «»)  •/,+  (e  -  «*)  •?  J, 
fi'  -  T  :j75[-(«»-«*)t,+(«-«*)M, 

und  ergibt  sich  wieder,  dass  wenn  (pivuvt^tuti)  eino  z«  fi^2 
gehörige  Form  ist,  dann  <f>  (vu  vt^  ~~  ts)  In)  ^^^^  zu  »  ^  —  2  mod  5 
gehörige  Form  ist,  und  so  lautet  das  volle  Formensystem  n  ^  ~  2 
mod  5 


(29b) 


V-y.»c,«W  ) 


(30) 


Capitel  III. 
WIrkIlohe  Aufiteilung  der  Modulargieiohungen. 

§  13. 
Die  DoppelverhällnitsmodulargUichungen. 

Dieselben  bleiben  ungeändert,  wenn  l  nnd  ft  simultan  den  nftm- 
lichcn  Sabstitntionon  nnterworfien  werden,  da  der  Transformationsgrad 
n  angerade,  also  =  1  modulo  2  angenommen  ist.  Es  genügt,  von  den 
Simnltansnbstitationen  die  folgenden  zu  betrachten: 

A.  Ai'  =  ±  iX^  A,'  -  ±  .A,,  |i,'  =  ±  tfi„  f»,'  =  ±  t>, 

B.  A,'  -  ±  i{-Ai+A,),  A,'  =  ±  .A^  »•,•  ■=±.(-»»1+».,),  fH'  -  +  .>, 

wobei  in  den  Snbstitationen  einer  Zeile  entweder  iinr  die  oberen  oder 
nur  die  onteren  Zeichen  zu  nehmen  sind.    Die  Formen 

F,  =  2A,»  — 3A,«A,— 3AiA,«+2A,» 
F,  -  A,«A,  -  A,A,« 


Galou'nchtii  AMuln  dtr  2.  bis  5.  Stuft. 


171 


zwischcD  deuen  noch  eine  Identität  4F,'  ^  /",*-(- STJ'a'  besteht,  ueh- 
mcB  bei  der  Substitution  A  rospoctivc  die  Factoren  — 1,  +(,  ±_i, 
bei  der  Substitntiou  li  aber  respeetivo  —1,  ±_i^  ^i;  F,^,  F,*  imd 
/j*  nelimeu  also  den  Factor  —  1,  so  dass  die  pag.  160  mit  v  bezcich- 
DEtc  Grösse  hier  gleich  2  isL  Wir  erhalten  also  als  Formen  der 
niedersten  Orduuiigen,  durch  deren  Polaren  sich  Alles  ausdrücken 
lassen  musa: 


F.Fa«  (8,  Ordnung);    /JF, 


Fl«,  V,  F,*  (12.  Ordnung);    F,F,^ 
(6.  Ordnung)  und  F,'  (4.  Ordnung). 

Durch  passende  Verwi'inlung  der  Ideutitiit  (22)  erkannt  mau, 
dass  sich  lFi\-,  die  sedistu  Polare  von  F,*,  darstellen  Itisst  durch 
{F,*)j  nnd  Polaren  von  Foriiicii  y.  und  4.  Ordnung;  ebenso  ist  die 
6,  Polaro  von  Fj*  darstellbar  durch  (Fg*)«  und  Formen  niederer  Ord- 
nung. Untorsudit  man  so  allo-  die  oben  angefflhrtou  Formen,  nud 
beachtet  noch  die  Identität  i^\^  ==  ^i'+  27 Fj*,  so  ergibt  sich  schliess- 
lich, dass  sieb  das  volle  Formensystem  ausser  aus  ('liF'i~f*i''i)^  ^i' 
sanunengesetzt  aus 

IF.F^^U;     (F^F^),;     {F,% 

Aosgerochnct  lauten  diese  Formen 

1.  ,i, -(V*-V.)"i 

2.  Die  vierte  Polare  yon  F^Fs*  =  ij%"— 3i,*i,H-4ii*is*-3'li^'lj* 

C,  =  i,*(15,UiV»*-lß*'i(«s''-Hf»*) 

+ii>ia(40t<,'fi  ,-90f. ,  V»'4-64fi,fi,3  -I5^s') 

+i,  Vdöf ,'-  9ÜK,>j-f  1 44fi,  V,"-90^,f«t'+l  W) 

+I,is3(  - 15*».  '+<!4t'  ,-V*-90  ,*,  'mH-Wf  ifn*) 

3.  Die  dritte  Polaro  von  F^Fg  =  2i,^Aj— 5ii*V+5*i"V— 2iliVi 

+i,V(-f.'+3^.t'.'~f.^)+V(fi'Hi-f,*'.=')  (31b) 

i.  Die  zweite  Polaro  von  F,*  =  k^^—'^^,n^+3k^%»'-2k,l,^+^f^ : 
C,  =  A,»(2f-,*-2f.,H,+Hs")+i,Aä(-af.j*+4^,t»,-2^,*) 

+V(fj'-2p,f,+2H,')  (31c) 

Um  jetzt  dio  Modularglcichnug  für  Transformation  h.  Ordnung  auf- 
zustellen,  berechnen  wir  zunilchst  den  Grad  iV=  ii/Jll-j--)  der 
Gleichung  und  schreiben  dann  alle  Glieder  (i.^y^Cj'Ct'C^*  hin,  für  die 
2a-\'2b-{-Ze-\-\d  =  N  ist,  und  erhalten  die  Uodulargleichung 


172  Friedrich:  Die  Modulargleichungen  der 

2:«x(A^)a«x  Q*x  Ca^  C*^  «  0, 


X 


in  der  nur  noch  die  Coefficienten  a«  zn  bestimmen  sind. 

Zu  diesem  Zwecke  setzen  wir  für  A  nnd  fi  die  Reihenentwicko- 
lungen  nach  Potenzen  von  q  «  ^""^  ein.  Die  Theorie  der  elllpti- 
liehen  Functionen  zeigt,  dass  wenn  ot^  und  oi^  die  beiden  primitiTen 
Perioden  des  Legendrc'schen  elliptischen  Integrales  1.  Gattung  mit 

dem  Doppelverhältniss  x*  sind,  und  man  ^  =-  w,    e*'''"  =:  q    setzt, 
alsdann  x'  »  A  in  die  Reihe  entwickelbar  ist  ^) 

-  165[1— 85-1-443«  — 192g8-|-718«*  —  2400g»-|-73525«  ...J    (32) 

nnd  dass  %*  gerade  die  als  Doppelverhältniss    bezeichnete    Modul- 
fnnction  ist,  nnd  zwar  A/^,  wie  man  erkennt,  wenn  man  5»0(cv»»ao 
setzt.    Um  auch  für  ^  eine  Reihe  zu  erbalten,   kann  man  etwa  den 

Repräsentanten-  oder  no^  verwenden  und  erhält 

lA  =  A^Cnw)  ^  162»* [1  -%«+44<22"  ...] 

Da  die  obigen  Formen  C^,  Q,  Q  fttr  die  Einsetzung  der  Reihen 
wegen  ihrer  verbältnissmässigen  Complicirtbeit  unbequem  sind,  so 
empfiehlt  es  sich,  etwa  die  folgenden  einfacheren  Grundformen  ein- 
zuführen : 

Z>,-2(7,-^,-;i»(4^i2_4^^^^+„^«)^A,A,(-4^,»+10^i,i2-4^,*) 
«=(2AiM,-A,|M,-A,Ui+2A,^,)«  (33a) 

==VA,(2M,V2-3^iV2'+^if*2')+^i*^*(-3^iV2+6."iV8»-3^fi,3) 

«^(2^11111— A,/*,— A,^,-f2A,^)(Ai*A3,-A,A22)(fi,»fi2-fiifi,») 

1)  Man  vergleiche  bei  Sohncke  (Crelle'8  Journal  16,  p.  113  ff.)  oder 
Jacobi  FondamentaS  6*-  (Werke  Band  l,  Seite  236,  Formel  10).  Dabei 
ist  (cf.  pg.  US) 


GaloU*tchen  Moduln  der  2,  hU  ö.  St^fe,  173 

Weiter  beachte  man ,  dass  die  Ordnung  *N  der  Modulargleichang 
wegen  des  ungeraden  Transformationsgrades  sicher  eine  gerade  Zahl 
ist  Da  nun  Q  die  einzige  auftretende  Form  ungerader  Ordnung 
ist,  so  können  nur  gerade  Potenzen  von  Q  vorkommen,  d.  h.  das 
volle  Formensystom  besteht  aus  A^^  D^,  D^^  Q^.  Für  C^^  füluren 
wir  wieder  eine  vereinfachte  Form  ein: 

Nichthomogen  geschrieben  lautet  dieses  definitiv  zu  Grunde  zu  legende 
volle  Formonsystem 

Z>4«(2-i-f*+2A,*)(A«  -A)(fi«-fi), 
A«•a*-A)«(fi»-fi)^ 

wobei  noch  D^Dq  —  D^^^O   ist 


Für  die  niedersten  Falle  gestaltet  sich  die  Rechnung  folgender- 
massen : 

Transformation  dritter  Ordnung. 
Die  Modulargleichung  ist  vom  4.  Grade  und  hat  daher  die  Form : 
q>  -  aV  +  /^^2A  +  yA*+^A  -  0. 

Die  Reihen  nach  Potenzen  von  q  fÄr  i4„  D^  D^  beginnen  respective 
mit  q\  q\  q\  Die  Reihen  für  A^\  A^D^,  D^^D^  also  mit  respective 
5*1  3*1  3^1  9*-  ^^  ^"  ^  *^^®  Potenzen  von  q  verschwinden  müssen, 
darf  zunächst  das  Glied  Dj«  nicht  auftreten  (y  —0),  ebenso 
A^D^(ß  «  0).    Weiter  ist 

^,2  =  256V [1-32(2  .  .  .]»    A  ^  512^[1— 32«  ...]. 

daher  ist  .  ^       ^ 

256«.a+512./J-0, 

a:/J-l:— 128 
und  die  Modulargleichung  lautet: 

^^'      (1-^)4  «  mi^a--lM^  ^  Mif2-.Ä-^+2A|»)  (35a) 


174  Friedrick:  Die  Modulargleichungen  der 

Transformation  fünfter  Ordnung. 

Die  Modulargleichnng  ist  von  6.  Ordnung  und  lautet 

Da  X  »  16gT  . .  . ,  fi  «  I65*  T  •  •  • »  und  die  Reihen  fOr  D„  -4,, 
Z>4,  Z)^  mit  2®,  2*,  5^  g^*  beginnen ,  so  beginnen  die  Reihen  für  dio 
sieben  in  der  Modulargleichnng  möglichen  Glieder  respective  mit 
5^  9^  9*1  9'»  (Z^  5^  9^*>  ^ind  es  ergibt  sich  durch  Vergleich  der 
Reihen  (die  bis  ^  zu  benutzen  sind) 

a:|3:y:6:£:t2^  —  0:0:0:1:-  16 .512  :  9.512  :  32.27.512, 

und  so  lautet  dio  Modulargleichnng: 

^a»  —  2«Z>,Z)4+9 .512i48Z>4 +27  2^^D^  -  0  (35b) 

oder 

(^_^)6==512A(1  ~A)fi(l-^)[16(2-iL-^+2Af4)»~9(iL.  f4)«(2-  A-^+2Af4) 

-32.27A(1— A)fi(l--f*)]. 

Endlich  die  Transformation  siebenter  Ordnung. 
Die  Modulargleichnng  ist  von  A.  Ordnung  und  lautet 

«1  D/+a8Z>,«^8+a8D,«  J8H-«4D,.4,3+a5^,*+aeZ>,«Z>^ 


"*     Uo. 


Das  Glied  D^D^  ist  nicht  mit  hingeschrieben,  da  es  gleich  D^  ist 
Die  Reihen  für  /.\,  A^^  Z)^,  Z>g  beginnen  mit  g^,  g^,  g^,  g^^  und  da- 
her die  Reihen  für  die  einzelnen  Glieder  mit  resp.  g^  1?*.  g*,  g^, 
g8,  gio,  g»*,  g*ö,  g^8.    Daher  ist  a,  =  o^  «  Oj  ^  a^  «»  0. 

Die  ausgerechneten  Reihen,  deren  man  zur  Berechnung  der  Coef- 
ficienten  05,  og  bis  a^Q  bedarf,  lauten: 

A=16g[l—8g+44g«—192g8+7lV—2400g5+7352g«— 20992^7 

+56549g»-145008g»+356388g^0-  844032g"...] 

fi«16g7[l~8g'...]; 

(A— fi)««256g«[l— 16g+152g»-17.64g8+4.1611g*— 32.1037g^ 

+2.76575g6—l6.40407g7-}-2.1266491g«— 16.581955g» 
+4.8096545gio_i28.838243g"...] ; 

A(l— A)fi(l— fi)-256g8[l-24g+300g«-41.64g»+2.9063g* 

-32.3297g-»-8.67287gß  -  8.308931g74-10401573g8- 16.2542583g» 
+4.37351 497gio_>i6  32467557g"...] ; 


Goloit'ttktn  Moduln  der  3.  bit  J.  Siti/e. 

2  -i— (i+2Afi=2[l— 8g-fGV  -H.3253-1-3.5125*-16.35V 
+3.64009« -8.73539'4-25G.6575«— 8.56805g« 
+128.9151g'o -32.906337"...]; 

A(lL?i)^!5TZ:^=2"[l-40g+8845»-256.55-/+2.897853* 
—128,l5I5l5''-|-16114742l38 -8.194  909l")95'-f  120822155938 
-32,2702785355^+144388840013'"— 16.226616994135"...]; 

(2— i-^+3  V)^32[l— 409+15.64^'  -  32.5353'+512.485q» 
—16.19200326+256.1304053«— 8.40637  085-;'+512,562l885g8 
— 8.2928  486  9059''+128.13814035I3<('"— 32.389  46139085s"...]; 

{2— i— fi+2ip)3(i— ^)'=2"g''[l— 402+920.v''-32.485aH-4-5281l5* 
— I6.152513r'+2.1234 10239«— 8.279 1083-V+2.917345  27V 
—8.17317770399"...]; 

(2— i-f<+21f.)(i— /i)*=2'V[l— 4O(i+8803»-32.455g3+8.219  71g* 
— IG.l 1 7 023fr*+4.4352623g« -8.180 789  85g'...]  ; 

(2-i  -^+2if.)*A(l— i)fi(l— f.)=-2'n3»[l— 4O9+219.49»— 64.2159^.  .]; 

(i-/i)'l(l— i)(.(l  -fi)=2"V''[l-*05-]- 

Unrch  don  Vergleich  der  cinzoluen  PotoDzen  von  q  erlialten  wir 

2"a5:2X:2"a,:2"o«:2"rt!,:2'«aio=l— 1:76:— ll70:-3375:864000, 

oder 

256a5:a«:fl,:nB:as:a,o  =  1 : —  2048:19.128:-585:  — 64,3375:864000. 

Daher  lautet  die  Modulargleichung : 

Af*  -256.2048D4D,»+256.19.128-4,D,D4  — 256.585VD* 

—  64.256.3375ö,fl^+25G.864O0O.4,Dß  =  0, 

{l—t'f  =  25GA(l-i)f.(l— ^)X  (35c) 

/204a(2-A— ti+2ifi)*-19.128.{2-l-fi+2A^)3(i-^)*\ 
\     +585{i-^)<(2-l-(.+2ip)  / 

j     +64.27.125(2— i-fi+2A^»)^(l-i)ti(l-f/)*  l 

{     — 256.27,125.i(l-iV(l-fi)(l-j»)'  ) 

Zur  Coütrole  für  die  Richtigkeit  der  Reiben  dienen  die  Glieder  mit  - 
9";  sie  massen  gerade  Null  ergeben.  In  der  Tat  ist,  wie  leicht  J^ 
nachznrectinen, 


176  Friedrich:  Die  ModuhrgUidiungen  der 

16.22661 699413=32.38946139085-76.8.1731 77039+1170.8.18078985 

+3375.64.215440.864000. 

Die  Gleichungen  für  n  -«  3   und  n  =  6   finden  «ich ,  allerdings 
auf  anderem  Wege  abgeleitet,   (durch   mehrmaliges   Quadriren    der 

8  8 

entsprechenden  Modnlargleichungen  für  Vi  =  u,  Vfi  »  v),  bereits 
bei  Jacobi  (Fnndamenta  §  29,  Werke  Bd.  1.,  Seite  122  und  123), 
sowie  bei  Cayley  in  den  Philosophical  transactions  Yon  1874,  Bd. 
164,  Seite  450  und  451).  Im  Vergleich  mit  dem  dort  nötigen  Bech- 
Dungsanfwand  fahrt  die  hier  dargelegte  Methode,  wenigstens  in  den 
Fällen  »=7  3  und  5,  schnell  zum  Ziel ;  auch  hat  man  durch  Berech- 
nung noch  einiger  weiterer  Glieder  der  Boihen  beliebig  viel  (Jon- 
trolen  für  die  Richtigkeit  der  numerischen  Rechnung.  Aehnliche 
Gontrolen  sind  übrigens  auch  bei  den  späteren  Beispielen  von  Mo- 
dnlargleichungen angewandt  worden . 


§  14. 

Die  Tetraedennodulargleichungen. 

liier  haben  wir  die  beiden  Fälle  «  ^  +1  und  n  =  —  1  modulo  3 
zu  unterscheiden  und  getrennt  zu  behandeln. 

1)    r  =+1  mod  3. 

Die  zugehörigen  Formen  bleiben  bei  den  Simnltansubstitutionen 

und 

«1'  =■  ±  y=  («1  +2aj),      o,'  =  ±  y=(«i  — ««)» 

ungeändert.    Die  Formen 

F,  —  Oi'as  — oj*, 
/'2«a,«-20ai»a,3+a8«, 

erhalten  bei  diesen  Substitutionen  respective  die  Factoren  a,  1,  a^, 
und  1,  1,  1.  Die  niedersten  in  Betracht  kommenden  Formen  sind 
also 

F^  (6.  Ordnung);  F^F^  (8.  Ordnung);  F^^^F^^  (12,  Ordnung), 


Galoia'ächm  Moduln  der  2.  6if  ö.  Stufe.  177 

von  denen  wegen  der  Identität  64Fi8-|-/;2  _ ./^^a  n^,,  ^^^a  die  fol- 
genden drei  in  Betracht  kommen : 

deren  respective  3.,  4.,  6.  Polaren  laoten 

(36) 

An  Stelle  dieser  Formen,  die  mit  A^  =  (oi^s  — os^i)*  das  volle  Form- 
system bilden,  führen  wir  für  die  numerische  Dehnung  mit  den 
Potenzreihen  nach  q  bequemer  ein: 

(37) 

D^  =  K6^2*-Q)  =-(«iS-V)(*iM-8^iV) 

-(V+Baia83)(V*,-V), 
Z>6  =  7^(-5Q+28^Q-33^,3) 

-  -  (aiS-«2*)(V«'jr- V)(«i Vä+«j«/i*— 2aj^*2*). 
Nicht  homogen  geschrieben  lautet  das  volle  Formensystem 

(38) 

/^^  =,  (l-a3)(8&+i>*)4-(l-Ä8)(8a  +  o*) 

Z)g  =.  (1— a3)(l--!»3)(2-a«Ä  — ai>) 

Zwischen  diesen  Formen  besteht  noch  eine  Identität,  die  man  durch 
Polarisiren  der  aus  ^i^F^  -]-  F,*  «=>  F^  abgeleiteten  Identität 
64Fi6  +  Fi3F22  — Fi^F^a  «  0  erhält 

2)    w  ^  —  1  m  0  d  u  1 0  3. 

Wir  haben  iu  den  Tetraederformen  für  n^-^-l  nur  h^b^  durch 
—  2*2,  />!  zu  ersetzen  (oder  a^,  «2  durch  — 20^,  «i),  und  erhalten 
so  das  Formensystem: 

▲reh.  der  Math.  u.  Phys.    2.  Reihe«  T.  IV.  12 


(39) 


178  Friedrich:  Die  ModulargUichungen  der 

Aus  Z>a :       E^  =  0^3^  —  ISa^Wi^ + 36a,aj«&,&j« 

—  8a, V + 8«!  V  +  8a,»*i' ; 

Aus  Z)^:      E\  —  8(aiS— ««*)(V*2  -  V) 

+  (V+8a,a,»)(V+8Ä,V), 
wofür  wir  einführen 

^4  -  K^4  +  ^^s)  -  («1*  +  8aia,8)( V+  8Äi V).  (39c) 

Ans  Z>e  folgt  ebenso  eine  Form  Eq.  Diese  Form  ändert  jedoch  bei 
Vertauschung  von  a  und  b  ihren  Wert  (nicht  blos  das  Vorzeichen). 
Schreiben  wir  die  Modnlargleichnng,  nach  Potenzen  der  Form  E^ 
geordnet: 

R(ab)  -  Ro(EiE^E^)  +  E^,R,(E^E^E^)  +  E^KR^(E^E^E^)  .... 

und  vertauschen  a  und  &,  so  soll  R(ba)  «  J:i7(a&)  sein.  Bilden  wir 
also 

Ä(o6)-Ä(M  =  I^6(a*)-^6(M]ßi+[^6*(a*)--K6^^)]Ä,+  ..., 

so  ist  dies  entweder  gleich  2R(ab)  oder  gleich  0.  Ersterenfalls  ent- 
hielte aber  A(ab)  den  Factor  E^iab)  —  E^iba) ,  was  wegen  der  Irre- 
ducibilität  von  R(ab)  nicht  angeht.  Oder  der  obige  Ausdruck  ist 
gleich  nul].  Dividirt  man  dann  rechts  durch  Eß(ab)  —  E^iba)  was  im 
allgemeinen  sicher  von  null  verschieden  ist,  so  bleibt  rechts"  ein 
ganzer,  rationaler  Ausdruck  (iV— 6)ter  Ordnung,  der  für  alle  ver- 
möge der  Transformation  n .  Ordnung  zusammengehörigen  Wertepaare 
a,  b  verschwindet;  da  aber  die  Modulargleichung  von  iV. Ordnung 
sein  soll,  so  kann  nicht  bereits  ein  Ausdruck  (iV— 6)ter  Ordnung, 
gleich  null  gesetzt,  die  Transformation  kennzeichnen,  dieser  Aus- 
druck musN  vielmehr  identisch  verschwinden,  d.  h.  i^j,  R^  u.  s.  w. 
identisch  null  sein.  Die  Modulargleichung  lautet  daher  einfach 
/Zo(A'iArt/'^)  —  0,  /tJi^^aJK^  bilden  das  volle  Formensystem 
w  =r  —  1  niod:J  und  es  ist  R(ab)  -=  +i?(^»a),  da  E^iab)  =  E^iba)^ 
K^ijta)  "^  /'^a(Äa)  und  E^(ab)  =  E^{ba),  Nicht  homogen  lautet  das 
volle  Formensystem : 

E^  —  2+oÄ, 

£3  =  8— 36a^-|-18a«&»— a8^»S-8a3-8Ä8  (40) 

J5;4  =  (8a -t-a*)(8Ä -}-&*). 


Gahit*sch€n  Moduln  der  2,  bis  5.  Stufe, 


179 


Behufs  Bestimmung  der  noch  unbestimmten  Coefficienten  in  der  Mo - 
dalargleichung  benutze  man  die  Reihe  ^) 

o  «  ^Qq\[l  —532  +  32^  -1983«+121V— 74452^0    ..] 
Beispiele  von  Modulargleichungen  sind 

(41) 

für    n  «  2:     E^^-^-E^  =0 

n  — 4:    Z)e-32Z)3«-|-5.2%D4— 5«.2«.3»11V  „0 

n  «  7 :    (140i42«  -  27 D^)*  +  27il2(Z>8*  -  896Z>ß)  —  12800 A^^  -  0 


§  15. 
Die  Oktaedermodulargleichungen, 
1)  n  «  1  modulo  4.' 
Bei  den  hier  in  Betracht  kommenden  Substitutionen : 


A) 


Vt'=± 


1— 

y2 


p« 


und 

Pi'  =  ±  y-32  (""  Pi  +P«)'    P«'  ^  ±  yll^^P^  "^  P*^ ' 
erhalten  die  Formen 

Fi  =  o,«  +  l4oi*o,*+o,8,  • 

Fj  =  Ol«  —  33  0,8  oji*  —  33  o^*  0,8  +  o,»«, 

F^  =  Ol  OjC^i*  —  oj*) 

respective  die  Factoron  1,  — 1, 1  und  1,  —1,  — 1.  Die  niedrigsten 
in  Betracht  kommenden  Formen  sind  daher  -Fj,  F,*,  Fg*,  von  denen 
noch  F,*  «  Fl*— IO8F3*  durch  die  andern  darstellbar  ist.  Das 
volle  Formensystem  lautet  daher: 

1)  -4g  «  (oii),  — oaPi)^ 

2)  Die  vierte  Polare  von  Fj, 


1)  Mao  vergleiche  z.  B.  Ikosaeder  n.  t.  w.  pg.  188.  oder  Annalen  XIV 
pg.  157. 


IgO  Friedrich:  Die  jkfoduiargUichungen  der 

+I60,  o^^p^^p,  +  o,W  +  5^2 V  (42) 

3)    Die  sechste  Polare  Yon  F^K 

Sei  diese  mit  Q  bezeichnet,  ebenso  die  dritte  Polare  von  Fj  mit  Q, 
so  ist  znfolge  Gleichnng  (22): 

(a,  ß  Zahlenfactoren).    Daher  führen  wir  anstelle  von  Cß  ein  : 

Z>e  -  Q«  =  {o^p,+o,p^no,W-o,W)^  (42b) 

Nichthomogen  lantet  das  volle  Formensystem: 

Z>4  =  5oV* + ö*  +  16o»|) +36o«p«  -f  1 6op8 + 1)*  +  5  >  (43) 

/>6-(^+p)*(l-öV)'  * 

Hieraus  folgt  das  volle  Formensystem  n^  — lmod4,  indem  p^, 
p^  durch  ps,  — |)t  ersetzt  werden;  es  lautet: 

(44) 

Nichthomogen : 

E^^l+op 

A4  -=  1  — 16o;>  +  36oV— 16o3;,3^o4^4^5^4^5p4     (45) 

JE;ß  =  (l-op)V-p¥. 
Was  Reihenentwickelungen  für  o  betrifft,  so  beachte  man,  dass 

4 

Nun  war 

XbM  =-  16  ;^i:+23+2g*"~j  ' 
also  ist 

oiM  =  2  r+23M^  VTT. 

=  22*[l-222+5g*-1026+18(?8-325»o^555^2...]  »)     (4G) 


1)  Man  vergleiche    etwa    Ikosaeder  pg.   132,  oder  Annalcn  XIV.  p.   157, 
oder  endlich  bei  Sohncke,  Crelle's  Journal  16,  pg.  133. 


Galois*schen  Moduln  der  2.  bis  5»  Stufe,  181 

Beispiele« 

11  «3    E^^-E^^O  (47a) 

aasgerechnet: 

n  — 5    20Z>e  — 4i4,Z)4— ^,»  — 0  (47b) 

aosgorechnet: 

n  «  7     79Ej^^  —  78-B,*A\  —  V  -h^^Ej^E^  =-  0, 
aasgerechnet: 

o84^8+28op(o*+p*)(2oVH-5^+2)  )   _Q   .47. 

— 16op(4oV*+8o^/|S+7o*pH-7ö*p*+8op44)4-100oV      )  ^ 

Die  Gleichangen  für  o  sind  identisch  mit  denen  fOr  yx,  wie  sie 
sich  z.  B.  für  n  »  3  und  n-»5  bei  Cayley  finden  (Philosophical 
Transactions  165,  pg.  451). 

§  16. 

Die  Ikosaedermodulargleichungen. 

n  ^  +1  modulo  5. 

Die  niedersten  in  Betracht  kommenden  Formen  sind  F|,  Fg,  f^ 
(vergl.  Gleichung  (3d)),  nnd  so  lautet  das  volle  Formensystem: 

1)  ^8  —  (>?ife— ^«fi)S 

2)  Die  sechste  Polaro  von  F^: 

(48a) 

3)  Die  10 te  Polare  von  F^: 

(48b) 

/?,o=22.17.(i?,%»o+,y,%^0)^66(i7,V-'/fV)(21^,V+175,yAAf2* 
+450vA2'tiV+450,y,V:i%*+175iy,,7,*J:/J,+21^,*f,*) 

+^i'^&*^+10*^,Wi&^+45^,^,«J:,V+120«i7i'^Ä3j^' 

+210^;,,V£.^fe^+252S,^,5t,V+210^,Vti%* 
+120S3,^,'f,'f,3+45«^^2^^8f^8f^2^10«i7iVJ:,%4-^2n,^^. 


182  Friedrieh:  Dit  MoAilargUickungtH  der 

4)    Die  15.  Polare  von  F,: 

(47c) 

+175,,S»?,%M-176ihV&»ÜM-75%VCi*£,+ll%»fc») 

+975.j,Vti%^+2275,,«i,,«f,«£i»+3003.?,Vt,'{i* 
+2275,,V£.*&M-975„»,,»fJt,»+225v,VfeV 

Ihr  Quadrat  ist  rational  ansdrflckbar  durch  ^,  £>«,  i>io,  nad  hat 
man,  nm  dies  einznsehen,  die  Identität  F,*— 1728Fs'— F,*  drcissig- 
mal  polarisirt  zu  denken. 

Ist  »5  —  1  modnlo  5, 

so  ist  in  den  ebenangeftthrten  Formen  nnr  d^  za  ersetzen  dnrch 
tt,  — Ci,  nnd  lautet  das  volle  Formensystem: 

(48) 

Et  -  42(,,&-,^)(,iV+-?«»fi»)->?i*ti«+6V%fi'ft  •••; 
£,0  =  22.17(v,i«>y»+„«>f^W)  +  66(,xV-h»*Ji')(21i?,*t,* 

-  1757,<7Ä*& . .  OH-?!"?!  ••- 10 Wi'ti + 45«, A V&  T  •  •  •• 

Zwischen  diesen  Formen  besteht  wieder,  analog  wie  bei  n  ^  -f~  1< 
eine  Identität 

Im  Falle  n^2  modnlo  5  hatten  wir  gefunden: 

i  -  v,V+Vi»&»-.?,»fe»+7,V+io,.i7«Si£»(-'?i»&%+'?i*9,t,» 

Endlich  im  Falle  n  =  — 2  modnlo  5: 

-io./,%tif,(,i%*C,+.?.'«?«£i»+>7,%V-%»fi*W- 


GaloWschen  Moduln  der  2.  hü  5,  Stufe. 


183 


Für  die  numerische  Berechnang  der  noch  unhestimmten  Coefficienten 
bedienen  wir  ans  der  folgenden  Reihe  ^) 


+G0 


m     ■mmCO 


—  00 


(49) 


Beispiele. 


(50) 


n  —  2:  9  =  0 

fi  «  3:  t/;,  «  0 

i»  =  4«):  V— -Bß^-O 

n  «  6 :  11 .  17Z>6*— 18  •  49i4,Z>,o+121 .  16i4,»Z>e— 17.73il3i««  0 

n«7:  i/;»«-y;f=3  0 

n  =.  8:        g^i*  +  Vi*i3:i  —  **!*  =  0 

n  -  9:        11.17V+6.49£i*£io+11.16.53V^ 

—  17.577£ii2«o 

n  =  ll:      11.17/>6*  — 18.49^,Z>,o-11.8.335^»Z>6 

—  17. 75841^,«  «0 

n  -  13:      g>^hi  -  Vi**i*+*iZi*  -  0. 


1)  Man  vergleiche  Ikosaeder,  p.  132,  oder  Annalen  XIV,  pg.  157  ff. 
3)  Die  Gleichungen  fftr  n  =  2,  3,  4  sind  bereits  Annahm  XIV,  pg.  163 
mitgeteilt. 


Inhalt. 


Einleitung 113 

Capitel  I. 
Galois'sche  Hauptmodnln  der  2.  bis  5.  Stufe. 

§  1.      Die  modulo  p  zur  Identität  congrnonten  Substitutionen  und 

ihr  Fundamentalpolygon 115 

§  2.      Die  zugehörigen  Hauptmoduln  der  2.  bis  5.  Stufe  ....  119 
§.  3.      Weitere    Discussion    und   Aufstellung    der    Definitions- 
gleichungen für  diese  Moduln 121 

§  4.      Genauerer  Verfolg  der  Tier  einzelnen  Modulfunctionen     .  128 
§  5.      Modulformen 137 

Capitel  II. 
Die  Modulargleichungen  der  Galois'schen  Hauptmoduln  der 

zweiten  bis  fünften  Stufe. 

§  6.      Transformation  n .  Ordnung,  Repräsentanten 143 

§  7.      Die  zugehörigen  Modulargleichungen 147 

§  8.  Die  Substitutionen  der  Modulargleichungen  in  sich  .   .    .  150 

§  9.      Zuordnung  der  Simultansubstitutionen! 153 

§  10.    Die  Fälle  n  =  +1  modulo  g 156 

§11.    Die  Fälle  n  =- 1  modulo  p 162 

§  12.    Die  Fälle  n=±2modulo5 166 

Capitel  III. 
Wirkliche  Aufstellungen  der  Modulargleichungen. 

§  13.  Die  Doppel verhältnissmodulargleichungen 170 

§  14.  Die  Tetraedermodulargleichungen 176 

§  15.  Die  Oktaedermodulargleichungon 179 

§  16.  Die  Ikosaedermodulargleichungen 181 


Hoppe:  Anziehung  eines  der  Kugel  analogen  Gebildes  ete,  185 


IV. 

Anziehung  eines   der  Kugel  analogen    Gebildes 
von  n  Dimensionen  auf  einen  Punkt. 

Von 

R.  Hoppe. 

Einleitung. 

Das  Gesetz  der  Newton'schen  Anziehung  einer  homogenen  Kugel 
ist  bekanntlich  in  den  2  Sätzen  enthalten: 

Die  Anziehung  der  Kugel  auf  einen  äussern  Punkt  ist  gleich 
der  ihres  Mittelpunkts  mit  vereinigter  Gesamtmasse. 

Die  Anziehung  einer  coneentrischen  Hohlkugel  auf  einen  Punkt 
innerhalb  ihrer  iuucrn  Oberfläche  ist  null. 

Beide  Sätze  gelten  fttr  keine  andere  Dimensionszahl  als  3,  wenn 
die  Anziehung  der  (—  2)  teu  Potenz  der  Entfernung  proportional  ist. 
Man  kann  jedoch  das  Newton'sche  Gesetz  auch  folgendermassen  aus- 
sprechen : 

Ein  Punkt  zieht  alle  auf  dem  Radius  normalen  sich  perspectivisch 
deckenden  Flächenelemente  gleich  stark  an. 

Erweitert  man  diese  Hypothese  von  3  auf  n  Dimensionen,  so 
ist  statt  des  Flächenelements  ein  Element  von  n  — 1  Dimensionen 
zu  setzen.  Daraus  geht  hervor,  dass  die  sich  auf  n  Dimensionen 
entsprechende  Anziehung  der  (1— -n)ten  Potenz  der  Entfernung  pro- 
portional sein  muss. 

Es  ist  der  Zweck  des  Folgenden  zu  zeigen,  dass  unter  dieser 
Annahme  jene  2  Sätze  von  jeder  Dimensionszahl  gelten. 


186  Boppe:  Änaekung  eines  der  Kugel  analogen  GehUdee  von 

Wir  nenDen  den  Ort  eines  Punktes,  dessen  n  Goordinaten  »  die 
Bedingung 

erfüllen,  die  runde  ndehnung  fOr  den  Radius  c  und  den  Anfiuigs- 
punkt  als  Mittelpunkt 

§.  1.    Anziehung  auf  einen  äussern  Punkt 

Der  Mittelpunkt  O  der  runden  n-dehnung  F,  deren  Radius  »c, 
sei  Anfang  der  n  Goordinaten  x,  ...,  die'a;  Axe  gehe  durch  den  an- 
gezogenen Punkt  P^  für  welchen  a;  «-  a  >>  c  sei.  Die  Dichte  von 
F,  die  Masse  von  P  und  die  Anziehung  der  Masse  1  auf  die  Masse 
1  in  der  Entfernung  1  seien  »  1. 

Wir  schneiden  F  durch  die  lineare  (n— 1)  dehnung 

X  B  const 

Der  Schnitt  8  ist  eine  runde  (n  —  1)  dehnung,  deren  Radius 

Goncentrisch  mit/S  construiren  wir  die  runde  (n— 1)  dehnung  T  mit 
dem  Radius  p.  Bei  Variation  von  g  variirt  die  Grenze  (Umhüllung) 
von  T  proportional  p""-^  und  sei 

U  —  Nq^-^ 

Dann  ist  N  eine  bloss  von  n  abhängige  Zahlengrösse.  Nun  hat  U 
in  allen  Punkten  denselben  Abstand 

von  P\  folglich  ist  seine  Anziehung  auf  P 

I7_ 

und  deren  Gomponento  in  der  Richtung  nach  O 

a — X 


U 


r«» 


Aus  U  und  F  erhält  man  S  und   F  durch  Integration 


•  c 

8  —   r^Bg-,     V=  r  Sdx 

0  -« 


n  Dimensionen  auf  einen  Punkt, 


187 


Bezeichnet  M  die  Anziehung  von  V  auf  P,  so  erhält  man  nach  Ein- 
setzung der  Werte : 

c  • 


-c  0 

c  t 


p»»-2gp 


— c 


0     [(o -«)«+,«] 


N 

2i 


Die  Ausführung  der  erstem  Integration  gibt: 


2 


oder 


7  = 


Das  letztere  Integral  geht  durch  die  Substitution 


über  in 


9  «  (a— aj)tg^;    e  =  (a— aj)tga 


c  a 

3/  «  iV  jdx  rsm^'^^d& 


(1) 


(2) 


(3) 


(4) 


Für  x  »  +c  verschwindet  e,  also  auch  a;  daher  gibt  die  teilweise 
Integration: 


ydtt 
(a  —  0?)  sin*^^  «  x-  3« 


das  ist 


— -c 


ilf 


-/  (a«4-c«  — 2aaj)* 


(5) 


Dies  Integral  ist  verschiedener  Form  für  gerades  und  ungerades 
n.  Wir  behandeln  jeden  Fall  einzeln  und  fügen  zu  Af,  iv;  K  die 
Dimensionszahl  als  Index. 


188  Hoppe:  Anzitkmmg  eiius  der  Kugel  amUogen  Grades  von 

§.  2.    Ungerade  Dimensionszahl. 
Setzt  man 

h  —  --T— ;       Ä«  =  — j — r— r= —  (6) 

SO  kommt: 

(a  —  ac)  (c*  —  ax)  »  — j- —  (»*  —  Ä:*) 
(g+c)» 

0«    = «C72 


daher 


1 


(7) 


also 


c2"«'iVa„+j  rjr(»-j-l)  {u-l)!2- 

V!»+i ^,7"   -füi-TW  "  r-3  "•  (2» -1-1)'^^^^"^^ 

Bezeichnet  E  den  Coefficienten  des  Integrals  und  Q  das  Integral,  so 
dass 

so  ist 

1.3...(2n— l)n    F2M1  1 

x!/  =    — r 


(»—!)!  2«-l        a"--'     (1  -  Ä:)'-»«+l 

Um  zuerst  die  Form  von  Q  zu  untersuchen,  schreiben  wir 

dann  ist  ersichtlich,   dass   Q  ganze  Functionoti   von  k  ist,    da  ^  in 
keinem  Nenner  eintritt,  ohne  sich  gegen  den  Zähler  zu  heben.   Zum 

Grade  der  Function  tragen  die  Terme  (- |     nicht   bei,   folglich   ist 
es  der  Grad  von  z^,(l  —  z^)**-^dz^  das  ist  der  (2M-|-l)te. 


n  Dimtnnonen  auf  einen  Punkt. 


189 


Setzt  man  nun 


80  wird 


BQ 
dk 


PdZ 

I  dk 


Q 


dz-Zk    (Zk  =-  Z  für  «  —  ifc) 


1 


/ 


a»z 

Bk* 


(dz\  /azA    dZk 

"^'^Kdkjkydk  )^dk 


?k^ 


V 


(8) 


Für  jedes  h  >  w  —  n  ist  w  — ä —  1  ^  n — 1,  enthält  also  Z  nach 
m  —  h  —  1  Differentiationen  noch  den  Factor  s^ — ib',  nnd  verschwindet 
der  betreffende  Term  in  der  Samme  (8);  obere  Grenze  der  letzteren 
ist  demnach  m  —  n. 

Für  Ä  <  I»  -1  ist  der  Factor  1  — «*  «=  1— i?*  noch  vorhanden. 
Nach  Substitution  von  k  ^  1  verschwinden  daher  die  betreffenden 
Terme,  und  es  bleiben  nur  die  Werte: 


n  —  1    bis    Ä  —  I» — 


n 


Das  Integral  im  Ausdruck  (8)  verschwindet  für  jedes  m,  folglich  ver- 
schwindet die  rechte  Seite  für  w<;2«  — 1.  Es  bleiben  nur  zu 
untersuchen  die  Werte: 


fii  =  2»— 1    wo    Ä  —  w  —  1 

wi  =  2n  wo    Ä«n  —  1    und 


Sei 


n 
pm 


Setzt  man  also  k  =>  yz^  so  wird 

—   ^  2***  — 


Nun  ist 


[ 


8ik« 


«1  H 


n 


ferner 


190  Boppt:  Anziehung  eines  der  Kugel  anaiogen  Gebilde»   von 

(ar*  -  Ar«)  [(1  —  ««)  (z^  -  ifc«)  J«-^  -  (1  —  z«)»-^«*  —  **)* 

—  ««(1— ««)••(««  — ifc«r-l 

daher 

Väfc^A  —   ^.      ^-^    k^'2    p  ^ 

r3t.-i    /3t.^  1       ^H-i       H        : 
and  nach  Gl.  (9) 

Die  negative  Summe  beider  ist 

Demnach  verschwindet  Q  mit  allen  Differentialqnotienten  bis   zum 
(2n)ten,  hat  also  den  Factor 

(1  -  ^-)^+l 

Nach  Gl.  (7)  ist  jetzt 

2c2»+i 

und  C  anabhängig  von  k. 


§.  3.    Gerade  Dimensionszahl. 

Das  gleiche  Resultat  lässt  sich  auf  gleichem  Wege  durch  andere 
Transformationen  fttr  M2h  gewinnen.    Sei 

wo 


Qi  - /^6  [(1  - «')  (»' - *»)]"-» 


fi  Dimensionen  auf  einen  PunkU 
1 


Sabstitairt  man 


191 


so  kommt: 


1 


und  wenn  man  wieder  «  statt  y  schreibt : 

1 


Q  =,/raK^-'*><^-"*')>"^' 


(10) 


Sei  jetzt 
dann  wird 


(11) 


B 


0 

Es  ist  zuerst  zn  beweisen,  dass  dies  eine  ganze  Function  Ton  k  ist, 
nnd  der  Grad  zn  bestimmen.    Wir  setzen 


B 


'^-('-"»'/(^ 


(sing>cos(p)^89> 


+ife«sinV 


dann  ist 


nnd  es  lässt  sich  teilen: 


wo 

Setzt  man 

so  wird 


B 

Ä"i  =  r     8   ^  ^  '  >    +(— ^')"-R^i 
*      ^/    cosVH-*^8in*<p  *  ^       '      ^ 

0 

T  =  (1  .Jk«)2'«(sin  g)COS  9>)2"  —(—*?*)? 


(1  —  Ä?*)  sinV  —  g 


r 


cos*y  4"  **  sin V  ""  1  ""  df 

das  ist,  da  Zähler  und  Nenner  fOr  9  =  1  verschwinden,  ganze  Fonc- 


192  Hoppe:  Amiehunff  einet  der  Kugel  analogen  GebüdeM  von 

tion  (2n— l)ten  Grades   von  q  und  bei  constantem  tp   gao^e  Func- 
tion (4n  — 2)ten  Grades  von  k. 

Bezeichnet  £xp(A')  die  Gradexponenten  der  ganzen  Function  K 
Ton  k^  80  ist  hiemach 

Exp(i?»i)  =  4n  — 2  (12) 

Dnrch  teilweise  Integration  erhält  man: 

R 

^~"" 2(m  — 1)  J  (8in<;pcosg))2«-i3<p  g^(cosV-f^*sinV)^-« 

_  i!^\  a  -  ib«y2n.i  f  (Bmyco8g))gH-2cos2y8y 

2(n-l)^^        ^    •/       (cosVH-^sinV)"-^  ^^ 

0 

insbesondere 

*  2      ^  '        J  C08*g) 


ljp)2n-2cos2g)d<p 


+  Ä;*8in*y 


«  (2n  — 1)(1— ifc«)2'»-2    y    (8in9C08y)2»»-2ay 


9-- 1 

-^^(l+^-«)Ä"-l, 

woraus  mit  Anwendung  von  (12)  zu  ersehen,  dass 

Exp(i2«2)  «4«  — 4  (14) 

Keducirt  man  das  Integral  (13)  nochmals  durch  die  gleiche  teil- 
weise Integration,  so  stellen  sich  die  ursprünglichen  Formen  wieder 

her  und  man  findet: 

(15) 

^-  -  ln.X[L 2)  {V  (^ ■- ^^B.-^^^.  .(2n-2)7.*-,^ 
Die  Gleichungen  (12)  (14)  bestätigen  den  Wert 

Exp  (l^m)  =  4»  -  2m 

Wird  dieser  zur  Rechten  von  Gl.  (15)  zugrunde  gelegt,  so  ergibt  ihn 
auch  die  Linke;  folglich  gilt  er  für  jedes  grössere  m  und  n. 

Nun  ist 

daher 

Exp  (Q)  =  2n 


fi    Dimerutonen  auf  einen  AmH 


193 


Differentürt  man  nan  den  Aosdrnck  (11)  von  Q  successive 
2n  —2  mal  nach  ib,  so  behält  der  Coefficient  stets  den  Factor  1— X;, 
und  das  Integral  verschwindet  für  i;  =  1  nebst  seiner  ersten  Ab- 
leitung. Folglich  verschwindet  Q  nebst  seinen  2n— 1  ersten  Dif- 
ferentialqaotienten  für  i; »  1,  hat  also  den  Factor 

(1— (;)2» 
und  der  ergänzende  Factor  ist  constant 

Hiermit  ist  für  gerade  and  ungerade  n  bewiesen,  dass 


A/« 


2c» 


NnC 


an-l  ^'"^ 


(16) 


§.  4.    Erstes  Anziehungsgesetz. 


Nach  Ol.  (16)  und  (7)  hat  man  jetzt: 


n-S 


e-(i-^)-«y?y'[(i-,«)(«-*«)]'  3, 

wo  C  unabhängig  von  k.    Setzt  man  i;  ->  0,  so  kommt: 
1  1 

/«•— 8  yi  H— 8 


3  „n-1 


2         2 


2r(?+i)     2(«-i)r(?+i) 

und  nach  Yergleichung  mit  dem  Ausdruck  (2): 

yn 


C  =  i 


^Nni^ 


Dies  in  Gl.  (16)  eingeführt  gibt: 


M, 


-  "  a— 1 


Wie  anfangs  angezeigt,  gilt  also  der  Satz: 

Eine  homogene  runde  ndehnung  zieht  einen  äussern 
Punkt  ebenso  stark  an  als  ihr  Mittelpunkt  mit  ver- 
einigter Gesamtmasse. 

ArelL  d.  lUih.  u.  PliTfl.    9.  Seihe,  T»  IV.  13 


194  Hoppe;  Anmekung  emeä  der  Kugel  tuuUogem  GMdeä  «o» 

§.  5.    Anziehung  anf  einen  innern  Pnnkl 

Betrachten  wir  jetzt  den  Fall  a  <^e^  so  wird  die  vorige  Beck- 
nnng  sehr  wenig  modificirt.  Um  über  die  Vorzeichen  sicher  ra  sein, 
braucht  man  nur  stets  mit  positiven  Grössen  zu  rechnen,  namentlidi 
die  Integralintervallo  ins  Positive  zu  legen.  Zunächst  gilt  61.  (1) 
ohne  Unterschied.  Zwischen  die  Grenzen  —  c  und  c  fällt  der  Wert 
a;  »  a,  wo  a — x  sein  Yorzeicheu  wechselt  Teilen  wir  hier  das 
Intervall,  so  bleibt  das  Integral  im  untern  Teile  — c<ix<^a  im 
gleichen  Falle,  und  behalt  seine  Transformationen.  Im  obem  Teile 
a<^x  <^c  setzen  wir 

g  ««=  (a;  —  o)tg^;    e  ^  {x  -  a)\%ß 

dann  ist  voraus  bekannt,  dass  der  obere  Teil  negativ  ausfialien  mnss: 
es  kann  nur  sein 

a  a  ^  J 

M^  N{  fdx  y  sin««-2^a^—  jdx  j  ^m^'^^ht) 


— c 


Bei  teilweiser  Integration   /  dx  -»  ar  — a  verschwindet  der  integrirte 

Teil  auch  an  der  Uebcrgangsstelle ,  und  man  findet  nach  Wieder- 
einführung von  X  für  a  und  J^,  dass  sich  die  zwei  Teile  zum  Aus- 
druck (5)  zusammenfttgeu ,  der  nun  nicht  weiter  geteilt  zu  werden 
braucht. 

Jetzt  ist  statt  des  negativen  k  das  positive 

c-f-a 

einzuführen  und  vom  Ausdruck  (6)  die  positive  Wurzel  von  «'  an- 
zuwenden, die  für  «  =«  c 

wird.    Statt  Gl.  (7)  erhält  man  dann: 

Das  Integral  ist  dieselbe  Function  von  h  wie  das  Integral  (7)  von  k ; 
sein  Wert  ist  also  wie  bewiesen 

und  man  findet: 


^^"  ~  a^'^  \l  +  h)    ^  a--i  \c) 


II  Digunsu>nen  auf  eimn  AfiiC 

§,  6.    Zweites  Anziehungsgesetz. 


195 


Bezeichnet  Wu  das  Volnm  einer  runden  ndehnung  vom  Radius 
Oy  so  verhält  sich 

daher  ist  die  Anziehung  von  F«  auf  den  innem  Punkt  os  —  a 


Mn 


das  heisst: 


a»-> 


Eine  runde  ndehnung  zieht  einen  innem  Punkt  so 
stark  an  als  eine  concentrische  runde  ndehnung,  deren 
Grenze  durch  jenen  Punkt  geht. 

Sei  a<ih  <ic.  Dann  ist  die  Anziehung  der  2  concentrischen 
runden  ndehnungeu  mit  den  Radien  b  und  e  gleich  stark,  folglich 
die  der  Schale,  vrelche  ihre  Differenz  hildet,  —  0,  und  man  hat  das 
anfangs  angezeigte  zweite  Gesetz: 

Das  homogene  Gebilde  zwischen  den  Grenzen  zweier 
concentrischen  runden  ndehnungeu  übt  auf  einen  Punkt 
innerhalb  der  innem  Grenze  eine  Anziehung  =  0. 

Bemerkungen. 
Da  der  Inhalt  des  Grenzgebildes  von  V 

dV 

=  37 

ist,  so   gelten  beide  Gesetze  auch  von  der  Anziehung  des  Grenz- 
gebildes. 

In  Anwendung  auf  ebene  Gebilde  ergibt  sich,  dass  die  auf  die 
Ebene  beschränkte  Anziehung  einer  Kreisfläche  und  KreisUnie  auf 
einen  äussern  Punkt  a;  —  a  bzhw. 

2R(^      4Rc 


auf  einen  innem  Punkt  x  =  a  bzhw. 

—  2Ra,    0 

ist.    Zur  Yergleichung  sei  angefahrt,   dass  fOr  Anziehung  in  (-'2)ter 

Potenz  die  Anziehung  der  Kreisfläche  auf  den  Punkt  x  «  a  ^  c 
bzhw. 

18^ 


196  Hoppe:  Aimektm§  emei  dtr  Kugtl  aiuUogem  Gabildes  Hc, 

filr  den  elliptischen  Modnl 


k=z 


a-f-<? 


ist,  ein  Wert  der  fOr  a  —  od  and  a  -==»  0  das  Gesetz  erf&ilt,  in  der 
NUie  des  Kreises  nnendlicb  wird.  Nach  Potenzen  Ton  k  entwickelt 
gibt  dies  flkr  äussern  Punkt: 

für  iimeni  Fankt: 

"^^k);   yW-ifc«(l+J*«+^**+...  ) 

Variirt  k  von  0  bis  1,  so  wachsen  ip{k)  und  ff>(k)  beständig,  während 
sich  der  Pnnkt  bzhw.  ans  unendlicher  Feme  und  aus  dem  Mittel- 
punkt  dem  Kreise  nähert,  bzhw.  von  1  und  0  bis  oo .  ^(0)  —  1  ent- 
spricht dem  Oesetzo,  ^0)  —  0  hing^en  dem  der  vollen  Kreisfläche 
nicht,  sondern  ist  nur  dem  des  Kreisrings,  wo  statt  a^:a^  zu  setzen 
ist  (c* — b^):a*\  Imc  »  0;  lim5  =  0;  lima  »  0,  wegen  Unbestimmt- 
heit vereinbar.    Hier  gibt  es  dafür  eine  Wurzel  der  transcendenten 

Gleichung 

^(k)  «  1 
nämlich 

-  =  0,74763 
c 

welche  dem  Gesetze  fftr  die  volle  Kreisfläche  entspricht. 


Suchardit:   Utter  <tie   nMdoTieAc  Spirak, 


Ueber  die  Pascal'sche  Spirale. 


Anton  Sucharda, 

Lchrrr  um  k.  k.  UbtirulgymniiiDm  in  Tiib 


I. 

Es  sei  mir  grsinttot,  in  don  foigcndon  Zeilen  auf  zwei  Erzcngnngi- 
«rten  der  PaacalVben  Spirale  (Lima^oa  de  Tascal),  die  meinei 
WisaoDS  noch  nirgODds  Erwähnung  gefandea  haben,  aufmerksam  7a 
machen  und  ans  den  sich  hiebet  ergebenden  Tangente o-Constractionen 
einen  neuen  Beweis  für  die  Richtigkeit  der  bekannten  Tangcntcu- 
CoDHtrnctiou  in  einem  Pnnkte  der  Conchoide  abzuleiten. 

Eine  kreiakrummo  Kante  K  vom  Radius  2r  drehe  sich  um  ihren, 
zur  Projectioüs-Ebene  M  normalen  nnd  von  dieser  im  Funkte  «  hftl- 
birlen  Durchmesser  Ö  in  gleichförmiger  Winkelhewegung.  Sie  werde 
zugleich  von  einem  sich  gleichförmig  bewegenden  Punkte  p  durch- 
laufen '),  dessen  Winkelgeschwindigkeit  dem  Drittel  der  ihrigen  gleich- 
kommt. Untersuchen  wir  die  Orthogonal -Projection  der  absoluten 
Trojectorie  von  p  iu  die  ProjectJons-EbeDe. 

Die  Orthogonal- Projection  von  Ö  ist  der  Punkt  O',  die  der  he- 
weglicben  Kante  in  ihrer  Anfongelago  K',  nnd  diejenige  des  Paoktea 


1)  Du  allgemeine  Encnganga-Oeaeti  von  ipblriaeh«n  Carrea  durcb 
Drehung  fliner  Krciikinl«,  die  durch  einen  phjsitcbeo  Fankt  darchUaho  wird. 
«It  BQch  die  bieiiDi  berrorgehende  TiDgcDtfncoaitnictioQ  mit  Hilfe  einai 
KrUle-FHallelogiunmet  Terdeoke  ich  den  VortrLgen  dei  Henn  Prof.  Freni 
Tiller  Ober  die  organiicbe  Geoneuie  •-  der  k.  k.  bOha.  techoiicbea  Hoch- 
■cbnle  in  Freg. 


198  Sueharda:  Ueber  die  FascaPadiM  Spirak. 

p,  welcher  mit  einem  Endpunkte  des  zu  O  normalen  Dtirchmessen 
F  znsammenfUlt,  p^.    (Fig.  1)  ^) 

Nach  ToUfflhrter  Umdrehung  am  den  Winkel  a  gelangt  die  Kaote 

K  nach  'ir,  ihre,  den  Punkt  O^  enthaltende  Projection  ist  'JT^,  wel- 
ches selhstTerständlich  mit  E^  den  genannten  Winkel  a  einschlieaat 
Der  Punkt  p  durchläuft  unterdessen  in  der  Kreiskante  einen ,  dem 

Winkel  0  zugehörigen,  Bogen  und  gelangt  nach  «p.  Um  dieses  «p 
zu  finden,  genflgt  es  bekanntlich ')  den  Punkt  in  der  Kante  wfthrend 

ihrer  Bewegung  Ton  K  bis  'K  für  unbeweglich  au&ufassen,  nachher 
erst  aus  seiner  relativen  Ruhelage,  die  wir  nun   mit  pa  bezeichn^i 

wollen,  um  den  Winkel  »  im  gehörigen  Sinne  zu  verschieben. 

Hiemach  lässt  sich  ^p^  leicht  auf  folgende  Art  bestimmen:  Den- 
ken wir  uns  'K  nach  M  klinogonal  so  projicirt,  dass  die  Projection 
«"A^^  mit  dem  Originale  ^K  congruent  sei. 

Der  Punkt  p,  welcher  zuerst  in  relativer  Ruhe  vorausgesetzt 

vrurde,  und  folglich  in  einem  der  Endpunkte  des  nun  in  «P  zu  suchen- 
den Durchmessers  geblieben  ist,  projicirt  sich  selbstverständlich  in 
p«^^,  welches  mit  dem  erwähnten  Endpunkte  zusammenfällt 

Von  den  Klinogonal-  und  Orthogonal-Projectionen  einzelner  Punkte 
der  Kante  ^^  liegen  die  ersteren  in  **K^^y  die  letzteren  in  «A^;  je 
zwei  entsprechende  in  einer  Normale  zu  <"A^. 

Die  Klinogonal-Projection  ^^  von  p  in  seiner  eigentlichen,  also 
absoluten  Lage  *'p  muss  notwendig  mit  dem  Endpunkte  eines,  dem 

Centri- Winkel  »  zugehörigen  Bogens  von  **K^^  zusammenfallen,  wel- 
cher p«^^  zum  Anfangspunkte  hat;  die  zugehörige  Orthogonal-Projection 
fällt  —  nach  dem  Erwähnton  —  mit  dem  Fusspunkte  der  von  *^^^ 

zu  ^K^  gefüllten  Normale  zusammen.  Für  successiv  grössere  und 
grössere  Werte  von  a  erhalten  wir  bei  einem,  dem  angeführten  ana- 


1)  £1  lel  bemerkt,  daas  in  diesem  AafsaUe  gemäss  der  von  Prof.  F.  Tilser 
eingeftthrten  BoMiohnungsart,  p^  die  Orthogonal-Projection  des  Punktes  p,  p| 
dss  derselben  entsprechende  Bild  beseichnet;  pJl  and  p^  beliehen  sich  anf  die 
Klinogonal-Projection. 

9)  Vergl.  Prof.  Tilser's  Vorträge,  oder  Duhamers  Analytische  Mechanik. 


Suekarda:  Ueber  die  Fcuicai'sche  SpiraU,  199 

logen  Verfahren  (also  unter  stetiger  Benutzung  der  erwähnten  Klino- 
gonal-Projection)  eine  beliebige  Anzahl  von  Orthogonal-Projectionen 
des   beweglichen   Punktes  p.     FQr   a  —  te  ist  in   der  Klinogonal- 

Projection  der  Bogen  x-  aufzutragen,  und  wir  erhalten  die  Orthogonal- 
Projection  */>  in  ^p^,  welches  —  weü  ^K^  mit  K^  zusammenfallen 
mnss  -~  in  K^^  enthalten  ist.  Es  ist  leicht  einzusehen ,  dass  ^p^  die 
zugehörige  Hälfte  von  k^  halbirt 

Suchen  wir  nun   die  Polargleichung  der,  durch  die  erwähnten 

Projcctionen  von  p  gebildeten  Curve  für  ^p  als  Pol  und  K^  als  Polar- 
achse. 

Nach  dem  Camotschen  Satze  schreiben  wir: 


rS  x%f  o     fS     I       r>r  «.     r2 


TplapI^  «    QlopJ^^  QI  TpP  -f.  2  O^  V  O^  V  cos« 

oder,  weil 


a 


(1) 


tpi  opT  «.  p^     Qiopi  «  2r  cos  ^ .     O^  V  —  r  ist : 
Q*  =»  r*  (l  +  4C0S*5+4C08  5C08aJ 

welche  Gleichung,  da 

o  et 

cos«  «-  4C0S*ö  —  3C08ö 

auf  die  einfachere  Form 

Q  —  rf4cos*5  — ij 
gebracht  werden  kann. 

£8  erübrigt  nun,  den  Winkel  a  durch  die  Anomalie  g>  zu  ersetzen 

Aus  dem  Preiecke  0^'^^^p^  folgt  nach  dem  Sinus-Satze: 

a 

sin  (p  =  2  cos  5  sin  («  —  9) 

Die  linke    Seite  dieser  Gleichung  durch  das   mit  sing>    äquivalente 
Product  2  cos  ^  sin  ^  ersetzend,  finden  wir  durch  Vergleich,  dass  wenn 

cos  g  =  cos  I  (2) 

wäre, 

sin(a— 9)  ssinö* 


200  i  Suekard»:  ütUr  dU  PtucaTtd»  SpiraU. 


gesetzt  werden  mflsste ;  und  es  sind  diese  Prämissen  anch  voUkommen 

2m 

berechtigt,  denn  beide  liefern  fftr  9  einen  nnd  denselben  Wert  q-* 

Durch  Substitution  aus  (2)  in  (1)  erhalten  wir  nun: 


r(4c08*|— 1^ 


oder  schliesslich,  l  +  cos^  anstatt  2 cos'»  setzend: 

Q  —  r-(2cosg)+l) 

als  die  gesuchte  Polar-Oleichung. 

„Die  Orthogonal-Projection  der  absoluten  Trajectorie  in  eine  zur 
„Achse  O  normale  Ebene  ist  somit  eine  Pascal'sche  Spirale.^^ 

Aus  der  im  vorigen  angeführten  Erzeugungsart  ergibt  sich  aoch 
eine  besondere  Tangenten-Constmction. 

Man  braucht  da  nur  in  Erwägung  zu  ziehen,  dass  die  Tangente 
von  ^^  nichts  anderes  ist  als  die  Orthogonal-Projection  der  Tangente 
des  Punktes  ^  zur  sphärischen  Curve,  ferner  dass  letztere  Tangente 
identisch  ist  mit  der  Resultante  zweier  auf  p  in  seiner  Lage  ^  ein- 
wirkenden Kräfte,  deren  eine  sie  zur  rotirenden  Bewegung  mit  der 
Kante,  die  andere  zum  Durchlaufen  derselben  zwingt  Die  erste  die- 
ser Kräfte  wirkt  in  der  Tangente  *^  des  Kreises  Ö;  welchen  der 
Punkt  durchlaufen  würde,  bliebe  er  in  der  Kante  unbeweglich,  die 

andere  ist  "/»n,  nämlich  die  Tangente  der  Kante  k  in  ihrer  mit  *k 
bezeichneten  Lage. 

Weil  die  Winkelgeschwindigkeit  der  Bewegung  in  der  letztgenann- 
ten Kante  dreimal  kleiner  ist,  werden  die  Bahnen,  welche  der  Punkt 
in  demselben  Zeiträume  in  der  einen  und  in  der  anderen  Richtung 
zurücklegen  würde,  sich  zu  einander  verhalten  wie  der  Radius  ru  des 

Kreises  Ü  zum  Drittel  jenes  vom  Kreise  K,  und  die  Componenten 
des  zugehörigen  Kräfteparallelogrammes  werden  folglich  diesen  Längen 
proportional  sein;  die  Diagonale  seiner  Projection  ist  die  gesuchte 
Tangente  der  Spirale. 


Denken  wir  uns  folglich  (Fig.  1)  in  '^p^  eine  Normale  zu  O^^ 

von  der  Länge  ru  «  &^p^  so  errichtet,  dass  ihr  Endpunkt  m^  von 
^p^  aus  genommen,  nach  der  Seite  hin  gelegen  erscheine,  nach  wel- 
cher der  Punkt  von  ^  sich  hinbewegt,  so  haben  wir  schon  die  Pro- 
jection einer  Seite  des  Kräfteparallelogrammes,  dessen  andere,  ihr 

benachbarte,  sich   orthogonal   in  ^k^  klinogonal   in  der  Tangente 


SMciarda;   Uthtr  dit   Ptuta^ida  Spirale. 


*pitn"  zu  "K"  projicirt,  den  Punkt  x  zum  Eudpankte  habend,  dessen 
Klinogonal-Projection  von  y"  uiu  die  Strecke  0   absteht.    Die  Ortho- 

gonal-ProjectioD  dieses  Punktes  liegt  in  der  ans  n"  za  0''^'  gefoU- 
ten  Nonnale,  folglich  in  n',  wodurch  auch  die  andere  Seite  der 
PanüielogTamm-Projection  beatimint  erscheint.  Fügen  wir  nun  noch 
die  zwei  gegenUherU elenden  bei ,  so  ist  die  dem  Punkte  "p'  zngebö- 
rige  Diagonale  '^'q'  die  gesuchte  Tangente. 

Es  sei  gestattet  zn  zeigen,  wie  diese  Constructioa  auf  eine  be- 
deutend beiineraerc  zuröcligefllhrl  werden  kann. 

Man  sieht  leicht  ein,  dass  boi  einem,  zu  dem  angeführten  nor- 
malen Parallelogramme  die  entsprocbende  Diagons'e  znr  angeführten 
Tangente  normal,  folglich  zur-  NoiJia'e  paraUel  sc'u  mOsste.  Dieses 
Parallelogramm  erhalten  wir  auf  folgende  Weise: 

Eine  seiner  Seiten  sei  "p'O';  weil  0'"^"  normal  ist  zu  "^'n", 
genügt  es,  in  Befolg  der  bereits  erklärten  Const LTiction ,  auf  0'<^" 
das  Drittel  O'p'  dieser  Länge  aufzutragen;  durch  die  aus  t'  zn  Ö'"p' 
Parallele  wird  die  dem  Pankt«  o'  gegenüberliegende  Ecke  i'  des  ge- 
snchton  Parallel ogrammes  bestimmt  Die  Diagonale  Oh'  ist  zor  Nor- 
male von  "p'  parallel. 

Schon  früher  wurde  erwähnt,  daas  'p'  die  zugehörige  Hälfte  von 
K'  halbirt;  folglich  wird  die  verlängerte  Strecke  0'''p"  mit  Hilfe  des 
um  O'  als  Centmm  mit  dem  Radius  r  beschriebenen  Kreises  L'  in 
drei  gleiche  Teile  geteilt.  Die  zu  i'"p'  durch  O'  parallele  Gcrado 
trifft  folglich  'p''^"  in  dem  uns  bekannten  Punkte  i'.  Somit  ist  sie 
mit  der  vorher  erwähnten  Diagonale  identisch,  und  b'"^',  als  zu  ihr 
parallel  und  den  Punkt  "p'  onlbaltend,  die  Normale  der  Spirale  in 
diesem.    Unsere  Construction  ist  also  die  folgende; 


zn  erhalten  (  die 


Wir  bestimmen  "p",  und  darauf  "^"O',  nm  n 

Normale  zu  11'"^'  ist  die  gesuchte  Tangente. 

Um  diese  Construction  schliesslich  noch  von  "M"  auabb&ngig  zn 
erhalten,  erwägen  wir  folgendes: 

Die  Gerade  "p'';j'  wird  von  L'  im  Punkte  w'  getroffen.  Die 
durch  O'  und  w'  bestimmte  Gerade  treffe  "Ä'"  in  einem  gewissen 
Punkte  u'.    Ans  bekannten  Gründen  ist 


202  Suckmrda:  ÜAer  du  Piueafwekt  SpiraU, 

Setzen  wir  nun  der  Kürze  wegen 

Wkl.  ^p'w'O'  —  'p"w'^'  —  ß 
so  ist  der  Gleichheit  der  vorangeflihrten  Strecken  zufolge: 

und 
folglich 

also  der  Pnnkt  n'  mit  ''p"  identisch.  Hieraos  geht  hervor,  cbm 
*it"0'  den  Kreis  L'  in  demselben  Punkte  schneidet,  in  welchem  die- 
ser von  ^p^  getroffen  wird. 

Unsere  Construction  ist  also  schliesslich  folgende: 


Wir  machen  "^'V')  am  lo'  zu  erhalten,  dann  w'O',  und  erhalten 
vi    Die  Normale  in  "^^  zu  v^^  ist  die  gewOoschte  Tangente. 

n. 

L&ngs  einer  Schranbencnrve  A^  deren  Achse  O  zur  Orthogonal- 

Projections-Ebone  M  normal,  die  Tangenten  aber  unter  dem  Winkel 
o  geneigt  sind,  und  deren  Leitcylinder  den  Halbmesser  R  besitzt, 

bewege  sich  der  Mittelpunkt  einer  kreiskrummen  Kante  B  vom  Radios 
r,  deren  Ebene  hiebei  zur  genannten  Projections-Ebene  parallel  ver- 
bleibe. Durch  diese  bewegliche  Kante  wird  die  unter  dem  Namen  ge- 
wundene Kreiscylindcrflächo')  bekannte  RQckungsflftche  erzeugt. 

An  diese  sei  bei  der,  durch  eine  beliebige,  gegen  die  Projections- 
Ebene  geneigte.  Gerade  S  gegebenen  Parallel-Beleuchtung  die  Grenz- 
isophote')  zu  coustruircn. 

Bekanntlich  igt  die  Orthogonal-Projection  der  Curve  A  ein  Kreis 

Ä'  vom  Radius  A,  welcher  die  Orthogonal-Projection  Ö'  der  Achse 
O  zum  Mittelpunkte  hat.  (Fig.  2.)  Durch  einen  beliebigen,  von  der 
Projections-Ebene  um  die  Strecke  £a-"i2tga  entfernten  Punkt  a 

1)  2)  VergL  Barmeiter:  Theorie  a.  Daratellaog  der  BeleachtUDg  getets- 
m&stig  gesUlteten  Flicben. 


F 


icharda;    Uthtr  die    PateaVache  Spmi(e. 


jener  Acbse  denken  wir  uns  Parallele  zu  allen  Tangenten  oinca 
Schraube nganges.  Ihre  Spuren  füllen,  wie  leicht  eiiizusebun ,  den 
Kreis  A'  vollständig  aus,  hier  mit  ihren  eigenen  Projoctionon  za- 
sammenfallend.  Durch  die  Spur  ra  der  dorch  a  zu  £  paraUeloo  Go- 
raden und  durch  jeden  der  genauntoii  Punkte,  z.  B.  durch  "p,  iat 
die  Trace  *ß  einer,  mit  den  zu  S  parallelen  Tangential- Ebenen  de» 
durch  die  Tangente  Ta  der  Scliraabcncurve  bestimmten,  die  ROckungs- 
fläche  längs  des  KroiscB  *Ö  berührenden  Cylindcrs  gegeben. 

(Diese  Traceu  bilden  somit  ein  Stralenbüachcl  vom  Centrum  b 

Es  ist  einleuchtend,  dass  jedem  Punkte  *«'  der  Carve  A'  als 
Orthogonal-Projection  des  Berührungspunktes  der  Tangente  *?'  auf 
diese  Art  ein  bestimmter  Punkt  ^p'  der  erwähnten  Cnrvo  entspricht. 
Die  Tangente  des  erstcren  ist  parallel  zur  Normale  des  letzteren  in 
Bezug  auf  die  genannte  Curve.  Zu  jedem  Punkte  "a'  gebärt  nun 
ein  Kri'is  "B'  vom  Radius  r.  Es  ist  das  die  Orthogonal- Pro jection 
der,  dem  Mittelpunkte  ^a  zugehörigen  Erzengenden  "B.  Die  Be- 
rUhruuppnakto  von  "B'  mit  dem  zu  *li'  parallelen  Tangenten  ge- 
hören bekanntlich  schon  der  Ortbogonal-Projection  der  gesuchten 
Grcnzieophote  an.  Ex  sind  das  die  in  dem  zu  ■''R'  normalen  Durch- 
messer 'O^  enthaltenen  Punkte  *(',  -"u'.  In  Berücksichtigung  dieses 
Umstandes,  als  auch  der  gegenseitigen  Lage  der  Punkte  'a'  und  "p' 
gelangen  wir  zu  folgendem  Schlüsse: 

Konnte  dnrch  entsprechende  Viertelamdrehung  des  Kreises  k' 
in  seiner  Eigenschaft  als  Träger  der  Pnnkto  *a'  und  der  Gerades 
*/j',  der  Punkt  "n'  mit  "p'  zur  Deckung  gebracht  werden,  so  wür- 
den anch  die  Geraden  "D'  nnd  ^R'  zur  Deckung  gelangen.  Hier- 
aus folgt  aber: 

Ebenso  wie  die  Geraden  "R',  bilden  auch  alle  Durchmesser  ^D' 
ein  Stralcubtkschel.')  Sein  Uentrum  n'  kann  durch  entsprechende 
rückwärtige  Drehung  von  m'  leicht  ermittelt  werden.  Da  nun  aber 
jeder  von  diesen,  den  Punkt  «'  enthaltenden  Durchmessern  zwei  von 
'a'  um  r  abstehende  Punkte  -"i'  ^u'  der  Gronzisophoten-Projection 
enthält,  gelangen  wir  zu  folgendem  Schlueso: 


I 


1)    Gelegentlich    dar    Durt-hiicbt    einer    Zeichnung    wnrdo    ich    eiast   tob 
B«rm  ProL  Tilter   »nf  dieien  Cmiund  infmerksim  geoucht   und    Teruilkin, 

den  dieibeiflglichen  Bencii  la  eibrlcgen. 


204  Suekmrdai  üeber  die  PiueaCatkt  Spinae. 

,4)ie  Orthogonal-Projection  der  Grenzisophote  in  eine  rar  Adue 
„der  Schraobencnrve  normale  Ebene,  ist  eine  Gonchpide  anf  drcolarer 
,,Basi8." 

Es  sei  nor  nebenbei  bemerkt,  dass  fOr  besondere,  leicht  n  er- 
ratende Lagen  der  Spnr  m  diese  Cniire  in  zwei  concentrische,  oder 
aber  in  zwei  congmente  nicht  concentrische  Kreise  übergeht,  und 
dass  somit  eventnell  die  behandelte  Grenzisophote  als  Dnrchschnitt 
der  Rflcknngsflftche  mit  zwei  geraden  Kreiscylindcm  anfgeCEMSt  wer- 
den kann. 

In  der  Folge  wollen  wir  unser  Augenmerk  ausschliesslich  Jenem 
Falle  zuwenden,  wo  m  in  A^  enthalten,  d.  i.  der  Neigungswinkel  von 

S  gegen  die  Projections-Ebene  gleich  o  ist    In  diesem  Falle  liegt 

auch  n^  in  Ä^^  und  die  Conchoide  wird  zur  Pascal'schen  Spirale. 
(Fig.  3.)  Wir  sind  somit  zum  zweiten  Male  bei  der  Eingangs  dieser 
Zeilen  angefahrten  Gurre  angelangt 

Da  einem  jeden  der  mit  ^D^  bezeichneten ,  im  Punkte  n^  der 

Gurve  Ä^  zusammenlaufenden  Projectionen  ein  Durchmesser  '/>  im 
Räume  entspricht,  welcher  den  zugehörigen  erzengenden  Kreis  in  den 
zwei  Grenzisophoten-Punkten  ^i^u  trifft,  folgt  hieraus:  Die  sämt- 
lichen Durchmesser  D  im  Räume  schneiden  eine  Mautellinie  C  des, 
die  Schraubencurve  projicirenden  Kreiscylinders.    (Ihre  Orthogonai- 

Projection  ist  der  mit  n^  zusammenfallende  Punkt  Cf ) 

Da  ferner  dieselben  je  einer  in  den  zur  Projections-Ebene  pa- 
rallelen Ebenen  des  erzeugenden  Kreises  enthalten  sind,  und  jeder  in 
dessen  Mittelpunkte  die  Leitcurve  trifft,  bilden  sie  ein  gerades  Konoid. 
Die  Pascal'sche  Spirale  kann  folglich  als  Orthogonal-Projection  der 
Schnittearve  dieses  Konoids  mit  der  RQcknngsfläche  aufgefasst  werden. 

Vcrsnchcn  wir.  diesen  Umstand  benutzend,  für  einen  Punkt  a' 
der  Pascarschen  Gurve  die  Tangente  zu  constrairen.  Diese  ist  be- 
kanntlich identisch  mit  der  Orthogonal-Projection  der  Tangente  zu 
der  erwähnten  Raumcnrve. 

Letztere  Tangente  erhält  man  als  Durchschnitt  der,  dem  Punkte 
a  zugehörigen  Tangential-Ebeneu  beider  ihn   enthaltenden  Flächen. 

Dem  Punkte  a  gehört  die  Erzeugende  ab  des  Konoids,  von  der  die 

Leitcurve  im  Punkte  h  getroffen  wird.  Die  Tangeute  bc  zu  dieser 
bestimmt  mit  der  Leitgeraden  des  Konoids  und  seiner  Richtuu^s-Ebone 

ein  längs  ab  berührendes  hyperbolisches  Parabüloid.    Ein  beliebiger 

Punkt  c  von  bc  projicirt  sich  in  c^  in  die  Projections-Ebene  M,    Die 


Sueharda:   Üiber  du  PaieaCi^e  SpiraU. 


Gerade  e'V'  ist  die  OrtkogoDal-Projection  der  Trace  des|  erwähnten 
Paraboloids  in  der,  durch  c  znr  Projections- Ebene  parallelen  Ebene 
Mt.  Die  Panllele  a'd'  zn  i't'  ist  die  Orthogonal- Projectiou  der 
Geraden,  welche  mit  al,  die  Taiigential-Ehenc  im  Paukt«  a  zum 
Paraboloid  bestimmt.  Sic  trifft  die  Ebene  AA  im  Punkte  d;  difl 
Trace  der  c-rwäbuteii  Tangential-Ebenc  in  Mc  ist  Tolglich  dg  ||  ab. 

Die  in  M^  enthaltene  Trace  der  Taugen tial-Ebcue  des  Punktes 
o  zur  RUckungsfiäche  ist  zu  oft  normal  und  vom  Mittelpunkte  e  des 
Kreises,  welcher  die  Trace  des,  dem  Fnrkto  a  zagchürigen  bertthren- 
dendea  Ereiscyl Inders  bildet,  um  dio  Stii^kc  r  ^  ah  entfernt. 

Ihre  Orthogonal-Projection  muss  folglich  den  Punkt  e'  cntbalteii, 
för  den  es  gilt:  c'e'  li  a'b'.  Dio  Nuioiale  durch  e'  zu  c'e'  trifft  d^p 
in  /';  /  ist  folglich  der  gemeinsame  Punkt  der  Tracen  beider  Tan- 
gential-Ebenen,  somit /a  die  gcsacbte  Tangente  der  Ranmcarvo,  f'a' 
folglich  die  gesuchte  Tangeuto  der  Spirale.  Auch  diese  Constructioo 
kann  ohne  Schwierigkeiten  auf  diu  oinfocbste  zurückgeführt  werden, 
wenn  man  berücksichtigt,  dass 

alb' :  i  V  =  d'c ' :  ;^  -  <7V :  B 'a'  =  e'7' :  cV' 

Um  also  die  Tangente  des  Punktes  ;>  zu  erhalten '),  errichten 
wir  in  diesem  zu  der  Goraden  p^t,  welche  auch  den  Punkt  q  enthalt, 
eine  Normale.  Nnu  wird  jn-  =  «ti,  rs  >=  gp  aufgetragen,  und  nach- 
dem wir  in  r  nnd  i  Normalen  zu  pt  errichtet,  dio  erste  von  ihnen  von 
der  zor  Tangente  des  Kroiaca  Ä'  in  q  parallelen  Geraden  im  Punkte 
1  getroffen,  endlich  ix  parallel  zu  ;m  gezogen;  ju  ist  d<c  gesuchte 
Tangente.  Um  die  Auftragung  der  vorcrwähntfiii  Strecken  zu  ersparen, 
benutzen  wir  direkt  die  Puukte  p  und  q. 

Weil  np  zu  ;>«  normal  ist,  benutzen  wir,  i''e  vorboschriebene 
Constructioo  bei  p,  q,  n  wiederholeud  —  wobei  anstatt  der  Parallele 
ZOT  Tangente  des  Kreises  A'  folgerichtig  eine  Normale  zu  derselben 
angewendet  wird  —  eine  Parallele  zur  Normale  des  Punktes  p. 

Wir  errichten  also  in  p  und  q  Normalen  zn  jm ;  die  cratere  von 
iboea  wird  von  der  zu  O'q  parallelen  Geraden  in  u  durchschnitten. 
Nnn  ist  uv  ||  itp,  nnd  nv  |>arallel  zur  gesuchten  Normale.    Doch  auch 


1)  Von  DUD  an 
jcben  Spirale;  die  i 
Prof.  Tilser  mit  p„ 


bedeutet  Fig.  3  daa  nnmiUelbsre  Bild 
Dmittelbaren  Büdrr  der  Ponkle  p,  q,  . 

Ii,  .  .  .  beieichnet. 


■ner  Paickl- 
.  «iad  naeb 


206  Sueharda:  Ueber  dm  Bueatseke  SpinU. 


dieses  lässt  sich  noch  vereinfiEtchen.    Die  Gerade  O'q  trifft  ntoilfcA 

den  Kreis  A'  im  Punkte  ^;  da  nun  ^  nqk  ^  ^  onu^  latl^lnöy  and 

folglich  ist  hp  die  gesachte  Normale. 

Die  Gonstruction,  auf  das  Einfachste  zorflckgeffthrt,  ist  demnach 
die  folgende: 

Um  die  Tangente  des  Punktes  p  zu  erhalten,  ziehe  man  pn^  um 
den  Punkt  9,  dann  qO^  um  den  Punkt  k  zu  gewinnen.  Die  Senk- 
rechte zu  kp  durch  p  ist  die  gesuchte  Tangente. 

Die  in  den  vorigen  Zeilen  angeführte  Ck>n8truction  Iftsst  ,8ich 
unter  strenger  Verfolgung  des  in  II  eingeschlagenen  Weges  sehr  leicht 
bei  allen  Conchoiden  —  zu  denen  bekanntlich  die  Pascal'che  Spirale 
zählt  —  in  Anwendung  bringen. 

Man  braucht  da  nur  —  vorausgesetzt  der  allgemeinste  Fall  — 

zu  berücksichtigen,  dass  nun  die  Gurve  Ä^  —  die  sogenannte  Basis 
der  Conchoide  —  eine  ganz  beliebige  Form  haben,  und  der  Punkt 
C  -  der  Pol  —  nicht  in  derselben  enthalten  sein  wird.  Dies  hat 
zur  Folge,  dass  die  Leitlinie  der  von  uns  angewendeten  Rflckungs- 

flächc  nunmehr  keinem  Kreiscylinder,  sondern  einem,  durch  A'  be- 
stimmten, orthogonal*projicirenden,  angehören,  und  dass  die  Leit- 
gerade unseres  Konoids  keine  Gerade  dieses  Cylinders,  sondern  eine 

mit  diesem  parallele  C  sein  wird.  In  Anbetracht  dessen,  dass  die 
Conchoide  auch  jetzt  als  Durchdringung  der  genannten  zwei  Flächen 
aufzufassen  ist,  kann  Schritt  für  Schritt  die  in  II  erklärte  Tangenten- 
Construction  verfolgt  werden. 

Um  die  am  Schlüsse  angeführte  Vereinfochung  derselben  ver- 
werten zu  können,  wolle  man  (Fig.  3)  berücksichtigen,  dass  qO*  eine 
Normale  zur  Basis  ist,  und  dass  ferner  kCp  mit  qu  parallel,  folglich 
zu  pC^  normal  sein  muss. 

Der   Punkt  k  darf  demzufolge  nun    nicht  in  A^^  sondern   im 

Durchschnitte  von  qO^  mit  der  in  C'  zu  pC^  errichteten  Normale 
gesucht  werden. 

Folglich:  „Soll  die  Tangente  zu  einer  Conchoide,  deren  Basis 
„und  Pol  bekannt  sind,  in  einem  Punkte  constmirt  werden ,  verbinde 
„man  den  Pol  mit  demselben  durch  seinen  Radius-vector.  Von  die- 
„sem  wird  die  Basis  in  einem,  dem  gegebenen  entsprechenden  Punkte 
„getroffen.  Seine  Normale  zu  derselben  trifft  mit  der  Normale  des 
„Poles  zum  Radiusvector  in  einem  Punkte  der  Normale  des  gegebe- 
„nen  Punktes  zusammen.    Seine  Normale  ist  die  gesuchte  Tangente." 

Tabor,  im  März  1884. 


HtrmtMi  S^mwutriMche  und  eompkm§i^Ubr€  VerUäuttg  etc.  207 


Symmetrische  und  complementäre  Verteilung 
der  Indexsummenreste  r  für  Primzahlen  von  der 

Form: 

Von 

J.  Hermes. 


Da  in  der  Kreisteilnng  die  Summe  der  Indices  zweier  aufeinander 
folgender  Zahlen :  ind  a  +  ind  (o  -{- 1)  =  r  mod  ( p  —  1)  darauf  hin 
untersucht  wird,  ob  sie  ungerade  oder  durch  2,  4,  8,  ...  2*"  teilbar 
ist  und  hievon  zunächst  die  betreffende  Zerlegung  der  Zahl  p  in  »die 
Summe  von  Quadraten  *)  und  somit  auch  eine  Art  der  Auflösung 
des  Problems  im  wesentlichen  abhftngt,  so  dürfte  es  von  Interesse 
sein,  auf  die  Verteilung  der  Zahlen  x  n&her  einzugehen.  Hiebei 
bieten  sich  die  im  Folgenden  angegebenen  Sätze  dar,  die  sich  gut 
zur  Controle  oder  auch  direct  zur  Aufetellnng  der  r  brauchen  lassen. 

Denken  wir  uns  p  — 1  Fehler  in  Form  eines  Quadrates  ange- 
ordnet und  als  Eingänge  h  der  Vp— 1  horizontalen  Reihen,  von  oben 
nach  unten  gehend,  die  Zahlen: 

%^ ;  iVi^',  iVF^',  (i+i)  Vj^=i;  iVp^'^ 


1)  Tgl.  Lagrange:  r^lation  dei  ^aationt  nnm^riqaei:  Note  U.  Baeh- 
mann:  Lehre  tod  der  Kreifteilang,  10  te  Vorleiang.  Richelot:  Grelle  Journal 
Bd.  IX  pag.  215  ff.     Jacobi  Bd.  XXX  pag.  167. 


208  Bermesi  S^fmnuinteke  und  com/^ewtmUMrt  VtrUikuig  de. 

etc.  und  als  Eingänge  h*  der  verticalen  Reihen  von  links  nach  rechts 
gehend,  die  Zahlen: 

*^.  i(p-i);!Kp-i);  (i+iXp-D;  Kp-D  ... 

benutzt  und  nun  für  irgend  eine  primitive  Wurzel  Cj  in  Bezug  auf 
alle  a  von  1  bis  p— 1  die  Summe  indo-)-ind(o-}-l)  =  r  mod(/i--l) 
gebildet,  so  wird  jedes  r  (als  A-f^V  dargestellt)  zu  einem  bestimmten 
Felde  gehören;  hiebe!  werden  aber,  weil  bekanntlich: 

inda-j-ind  («  +  !)  =  ind(p— o)+lnd(ii  — a— 1)    niod(p  — 1) 

nur  die  Hälfte  der  Felder  getroffen  und  zwar  jpdes  zweimal  mit  Aus- 
nahme eines  einzigen,  das  nur  einmal,  nämlich  fftr: 

erfolgt 

Fs  bleiben  also  ^(p  —  1)  Felder  leer  und  zählen  für  Null,  ein 
Feld  (Hauptfeld)  zählt  für  Eins  und  i(p  — 3)  Felder  für  Zwei. 

Jedes  Feld  mOge  nun  durch  da^enige  o  {oder  auch  —  (o+l)} 
bezeichnet  werden,  aus  dem  sich  das  betreffende  r  ergab. 

Es  gelten  dann  folgende  Sätze: 

1)  In  der  oberen  Hälfte  des  Quadrats  {wo  das  Legeudre'sche 
Symbol : 


C 


) 


denn  inda-f-ind(o-|*l)  ist  eine  gerade  Zahl}  entspricht  jedem  vol- 
len^ Felde  ein  in  bestimmter  Weise  (vgl.  5)  symmetrisch  liegendes 
volles  Feld,  mit  Ausnahme  des  Hauptfeldes,  das  sich  selbst  ent- 
spricht und  seines  (je  nach  Wahl  der  primitiven  Wurzel  f,)  rechts 
resp.  links  liegenden  Nachbarfeldes,  das  sich  auch  selbst  entspricht. 
Die  Zahlen  a  und  u^  dieser  beiden  Felder  sind: 

^     und    ^-iV^IIiCVi^-l) 

(o(o-f-l)\ 
-^ — ' — ^1— — Ijdenn 

indo-)-ind(a-)-l)  ist  eine  ungerade  Zahl}  entspricht  jedem  vollen 


2)  Die  Worte    n^oW^   und    ^leer^    können   bei  1)  und  8)   anch  mit  ein- 
ander yertanicbt  werden. 


BtrmtM:  Sj^mmetrischt  und  comphmentäre    Verteüung  ekk  209 

ein  in  derselben  Weise  wie  vorhin  symmetrisch  liegendes  leeres 
Feld  {complement&re  Beziehung}  und  mnss  daher  die  erste  und  letzte 
Horizontalreihe  dieser  Hälfte,    ebenso  wie  die  zweite  nnd  vorletzte 

etc.  zusammen  für  2^^— 1,  also  die  untere  Hälfte  im  Ganzen  für 
JVp-12  Vj^—l  «  ^Y"  z&Wen,  mithin  die  obere  für  ^-g-. 

3)  Die  erste  Horizontalreihe  beginnt  mit  2/^^^  leeren   Feldern 
\  fi  ^2  >,  dann  folgen  2^-^  volle,  worunter  die  beiden  sich  selbst 

entsprechenden  Felder. 

4)  Eine  Veränderung  der  zu  Grunde  liegenden  primitiven  Wurzel 
t^  in  eine  andre  b  lässt  die  Gesamtheit  der  in  der  untern  Hälfte 
des  Quadrats  befindlichen  Zahlen  a  invariant,  ebenso  wieder  die  in 
der  unteren  Hälfte  des  übrig  bleibenden  Teiles  befindlichen  Zahlen 
und  so  fort  bis  zur  ersten  Horizontalroihe.  Auch  hier  bleibt  die 
Gesamtheit  der  in  der  rechts  liegenden  Hälfte  vorhandenen  a  in- 
variant und  wieder  die  Hälfte  des  Qbrig  bleibenden  Teiles  und  so 
fort  bis  zu  jenen  leeren  Anfangsfeldern  {analog  den  quadratischen 
Nichtrcstcn,  den  quadratischen,  aber  nicht  zugleich  biquadratischen 
Resten,  den  biquadratischen,  nicht  zugleich  8ten  Potonzresten  otc...| 
Jede  dieser  Gruppen  wird  also  im  Ganzen  für  eine  solche  Zahl 
zählen,  die  ^0mod4  ist,  mit  Ausnahme  der  beiden  sich  selbst  ent- 
sprechenden Felder,  welche  zusammen  für  3^  —  lmod4  zählen. 

5)  Legen  wir  im  Folgenden  eine  solche  primitive  Wurzel  s  zu 

Grunde,  dass  £*  =  2mod/)  und  &  «=  2*"-a'-i,  so  lässt  sich  die  Sym- 
metrie zweier  zusammengehöriger  Felder  r==»Ä-}-A'  und  T^^h^-^-h^ 
durch  diQ  Bedingung: 

ä-|1a'+A,+V=  -  -|sEi^  mod(p  -1) 

angeben,  woraus  folgt: 

/i+Äi  =  0  modVp  — 1 

{also  wird  z.  B.  einem  Felde  in  der  Horizontalen  mit  dem  Eingange 
jyp_l  ein  Feld  in  der  Horizontalen  (i+}+i)V'p  —  1    entspre- 

Ä'-i-  h    * 

chenj:  es  wird  nun  aber     .       '    nicht  ^0  mod(/>  — 1),    was    eine 

yp-  1 

völlige  Symmetrie  herstellen  würde,  sondern  für  die  erste  j  „    . 

resp.  eine  andre  I  ^^"^ontale 

wird : 

resp.  1  1  +  y7=!  (*'+ Äi')  =  -  2*      ""*'  mod  V^^T 

▲reb.  der  Matb.  n.  Pb JB.    2.  Beibe,  T.  IV.  14 


Hiednrch  tritt  also  eioe  Abweichnng  von  der  völligen  Symmetrie  in 
Betreff  der  Vertic«len  ein,  und  ertcheint  die  Tert«iliu)g  uf  den  et- 
Bten  Blick  nnr^elmlBsig. 

6)  Dei  2f +lte  Feld  gebort  m  a  —  1. 

Beiapiflle:  fi  —  2;  t  —  6.  (Ah  Einginge  sind  nnr  die  Expo- 
nenten von  2  angegeben,  z.B.  ^+2^  durch  Ol  angedeutet,  nnd  statt 
h'    deryp— Ite  Teil  vob  A'  geaetztj. 


Tabelle  o 

CC 

1     0 

Ol 

k 

4 

I 

1 

■    1« 
.      6 

5 

0 

2 

Ol 

3 

7    . 

4 

Für  ^  =  8,  t 

I  —  »    3 


116  laatet  die  ente  Hotiiontele: 

13  I  12  I  123 


5|l28l 


013     012      0123 


Ftlr  (i  —  4,  c  =■  11490  folgen  nach  den  ersten  8  leeren  Feldern 

« =  27567,    8786,    5271,     17684,     5081.     5826 
dann  die  sich  selbst  entsprechenden  32766,  30728  dann  1  etc. 


lis.    Bilden  wir  b(«  +  1)  =  pmodp  ftr  a  - 


-  und  fflr 


_P  -1 


80  ergibt  sieb : 


iVp-KVp-i-l) 
and    Pi  =  —  (~i^)  ^'^^P 


Herme 9:  Sjfmmetrisehe  und  eompUmentäre   Verteitung  eie,  211 


P»  =  *x*  =  -  (-Iß-)   modp 


und  es  wird 


Wir  können  daher  die  Congruenz 


oder  auch 


x(x+l).yh,+  l)  =  -  (^)  mod;> 


inda-+ind(a:+l)+indy+ind(y+l)  =  -^|jjzi^mod(p---l) 
Tgl.  Satz  5) 

1)  durch  JB  =  y  ^  a  identisch  mit  a-i  ^  y^  =  —  (cf-|»  1) 

befriedigen;  dies  sind  die  sich  selbst  entsprechenden  Felder,  das 
erste  einfach,  das  zweite  doppelt  zählend. 

Nnn  lässt  die  Congruenz 

RS=  -(^)mod|i 

noch  p  —  3  Wertepaare  R  und  ;S  zu ,  wo  iZ  und  8  verschieden,  aber 
es  werden  ofifenbar  nicht  alle  Gongruenzen  x{9^\)^R  {und  dazu 
y{y\'^)  =  ^\  möglich  sein,  sondern,  da  zugleich  (2fl:-}-l)'  =  4ß+l, 
so  muss  das  Legondre'sche  Symbol : 

4Ä+1 


(^)-+ 


p— 1 
sein  und  dies  findet  in      2""  ^^^^  mitibi  statt,  also  bleiben 

Fälle  übrig. 

Existirt  nun  ein   a,   für  welches   a(a-}-l)  =  /2  modp,  und  ist 
hierin  i2==  £^''«'modp,  {wobei  p  eine  ungerade  Zahl  sei,  und  also 

— '^^—  j  —  —  1  resp.  -|»1  wird}, 
so  muss  aucli  wegen  der  vorausgesetzten  Existenz  von  a,  das  Symbol 

14» 


212  Htf**ii  l^/mmttrütke  und  eomplemutUn   Vtrlahmg  «le. 

4Ä  +  1  =  tl»i  +2*  +  1  =  ,1*, 

sein,   wo  k^\. 

Mnitiplicirt  man  diese  Congnienz  mit  i-^p-i*,  so  erhält  man,  da 
1=-(P-1), 


das  ist: 

(p-1) 


1 


16     . 
1  +     ^ — 3F. —    =  j«'a-2*-2  ''p  modp 

Da  die  linke  Seite  l-}-4iS  ist  and  einer  Potenz  von  e  congrnent 

so  entscheidet  der  Exponent,   ob  f  )"^+l  oder  =  — 1  A  h. 

ob  y(y-f-l)  =  iS  modi>  möglich  aufzulösen  oder  nicht 


Der  Exponent  2*q  — 2^— 2'«p  ist  aber  gerade,  wenn  »  >0, 
tt  also  der  oberen  Hälfte  des  Quadrates  angehört,  dann  gibt  es 
also  ein  entsprechendes  Feld  ß  aus  ßiß-^-l)  =  S  (vgl.  Satz  1). 

(a(a+l)\ 
■ — I«»  — 1,   so   ist  auch 

yiy+V^^S  unmöglicJi,   und  das  entsprechende  Feld   ist  leer  (vgl. 
Satz  2). 

Da  inda-f-ind(cr4'l)  ^  ^''P™od(|7— 1)  ist,  so  muss  auch  Satz 

4)  gelten,  denn  R  ^  (t^)*^  ^  {${^^^  ist  ein  2^ter  Potenzrest,  ^und 
und  R  gehören  also  in  dieselbe  Gruppe,  die  von  n  abhängt 

Die  ersten  2"  Felder  enthalten  solche  r  ^  indo-f-ind(o4-l) 
die  durch  2^  teilbar  sind,  und  zwar  ist  in  den  ersten  2^-^  Feldern 
r  «  2^.2«!  in  den  folgenden  2^--^  Feldern  t  «  2^(2»,  — 1).  Da 
nun  €*  =  2  und  e,^  =  2»>,  so  ist  Ä  =  fi'  =  42»»  resp.  42»»-i.  Soll 
also  a  existiren,  so  muss  42»»+^  ±1  resp.  42»»-j-l  quadratischer  Rest  zu 

|j  =  22^+1  =  4^~^+l8e*D'     Satz  3)   ist  daher  bewiesen,    sobald 
gezeigt  wird,  dass  die  um  1  vermehrte  oder  auch  {wogen  4*»(|>  —  1) 

^  _  4m  unji   f  —  j  «.  _j_  1  j  verminderte  ungerade  Potenz   von  4 

quadratischer  Nichtrest,  dagegen  eine  um  1  vermehrte  oder  vermin- 
derte gerade  Potenz  yon  4  quadradischer  Rest   zu  i?  —  4^*"     ist. 

Der  Fall  ( )  ist  auf  die  drei  andern  zurückftthrbar ,   indem 

das  Symbol 


"    .M 


>■+! 


B§rm4*:   ^mmetrUeht  nnd  eompkmmiär»   Verltilung  eic. 

C-^)-C^)C-^) 

ist,  nod  n  DDD  entweder  ungerade,  oder  falls  es  noch  gerade,  eine 
abermalige  Zerlegung  des  'Jten  Factors  gostaUct.  Da  ferner  die  drei 
Divisionen 

als  Reste  resp. 

a)  i'  +  l    oder  —(x'—l) 

b)  x'-l    oder  —  (z'  +  l) 

c)  i'+l  lassen,  wo    r<;» 

und  relativ  prim  zn  «,  wetm  »  relativ  pritn  zu  r,  so  bleibt  bei  ilcm 
bekannten  Algorithmus  des  Jacobischeu  ReciprocitAtsgcsetzes  in  un- 

serm  Falle  f  ,T  1  ,  wenigstens  eine  der  beiden  im  Zähler 
oder  Nenner  betiadücben,  ebenfalls  za  einander  relativen  Prim- 
zahleo,  immer  von  der  Form  iÄ-j-li  weil  dies  ursprüuglicli  der  Fall 
war,  auch  darf  das  vor  die  Klammer  gezogene  Minuszeichen  bei  a) 
und  b)  fortfallen  und  so  wird: 

( ^  1  schliesslich :      (  ^~-r )       =  (  f  ) 

oder 

Wenn  aber  »  nnd  t 


nnd  t  einen  Factor  2"  gemein  haben,  ^  >  0,  wird  für 
schliesalieh 

erhalten.    Ebenso  ist  aach 

and  somit  Satz  3)  bewieson. 

Zu  6).  Das  2H-lte  Feld  gehört  zn  t— *,  mithin  folgt  ans  (*=2, 
indem 


•C^>' 


1  kli  Dlviaor  nar  bei  c)  Anflreten. 


214  Hermei:  Sj^mmetrische  und  eompUmeniSre  VerUütuig  «le. 


(i^+A)_Q.+.« 


3-  1       , 

a  -»  —TT-  ■=»  1. 


'^=-j  _  inBetracht. 

Wir  wollen  jedoch  nur  den  spedellen  Fall  n  =  2^"^  hervorheben, 
für  welchen 


nnd 


(^)=(t)-+' 

{^-)=(l)-(9=- 


wird.  Die  zugehörigen  R  sind  hier  2~^*^^""(  2~y  ^^  ^^^^'^ 
hanpt  independent  zu  entscheiden ,  ob  ein  einzelnes  Feld  voll  oder 
leer  ist,  mnss  in  Bezug  anf  das  zugehörige  R^  (so  dass  indlZ-»H*A' 

/4R  4-l\ 
ist}  nach  dem  Reciprocitätsgesetze  f ■ — j  — +1  oder  —-1  er- 
mittelt werden.  Handelte  es  sich  aber  um  die  DurchfElhning  fdr  sämt- 
liche Felder,  so  kann  man  folgende  drei  Wege  einschlagen,  von  denen 
der  letzte  bei  grösseren  p  ^)  am  schnellsten  zum  Ziele  führt 

I)  Durch  Multiplication  der  oben    aufgestellten  Ausdrücke   für 

die  Symbole:  ( — ^-J  und  ( — —  )  ergibt  sich  leicht  folgender 
Satz : 


4)  Die  Kntschoidnng,  ob  ;>=2*  -{~1  Primzahl  oder  nicht,  kann  nach  dem 
Fermat'schen  Satze  durch  Rechnung  erfolgen,  da  im  ersten  Falle 

«j*    '"'*"    «  2''modp 
sein  mttsste 

Findet  dies  nun  nicht  statt,  nnd  ist  also  p=P  zerlegbar,  so  sind  die  Prim- 
factorcn  wie  bekannt  in  arithmetischen  Reihen  mit  einer  bestimmten  Differenz 
h  enthalten.  Dies  führt  auf  den  Algorithmus  der  snccessiven  Diyision. 
„Stellt  man  P  in  der  Form  a\bg-\-cq^-{-  ...  dar,  wo  9  ein  Glied  dieser 
arithmetischen  ^  ^P  sein  möge,  so  wird,  wenn  9^  die  nftchste  um  h  kleinere 
Zahl  bedeutet, 

P=a-fÄ&  +  (?Ä«+...+  (Ä  +  2cÄ  +  ...)(Zi+(c+...V4-.. 

«  öi+ftiQ,+Cigi*+...,  wobei  aj  <  ^j, 
indem 


Barmt*!  S^meiritcht  und  eompUmmtar»  Verttämiff  Her  «ta,         215 

7)  Wird  *  — (2M  — 3)*,  J'i»  =  r,i„inodp,  r,f„+r._„  —  r, 
und  ~2~~'''  "^  **"  K^^^^^''  *"  '^^i  J^  nacbdera  in  A-|-A'  =  md(+r) 
üDd  in  h-\-h'=  indri,  oder  aucb  in  h-\-h'  =  ind(— r„—  1)  das  zu 
Grunde  liegende  ii  gerade  oder  uügerado ,  das  enlsprecheude  f'eld 
h-^-h'  voll  oder  leer.    Docb  werden  hieboi,  indem  man  n  die  geradea 

Zahlen  von  0  bia  ■  ^~     durchlanfcn    läSBt,      nicht     Bftmtliche 
vollen  Felder  getroffen, 

IT)  Man  schreibe  in  alle  j>  —  1    Felder  statt  der  obigen  nur  in 

-^-   Feldern  bofindlicLcn  o  das  zagohörige  ±ff  ^   -5—    1  „balbi- 

roudo  Anordnnog  der  Beete"!  und  /u  jedem  ü  die  um  -|- 1  algebraisch 
vermebrlo  Zahl  E'. 

Da  Eich  nun  die  4  fachen  R  nämlich  4R  ~  /f,  in  derselben 
Horizontalen  befinden,  so  entsclicidet  ilbor  ein  Feld  li  die  zu  R, 
geschriebene  Zahl  Rj,  je  nachdem  sie  mit  einem  qu  ad  rat  lach  im  Reste 
in  der  oberen,  oder  mit  einem  Nichtreate  in  der  unteren  Hälfte 
identisch  ist 

III)  Man  wende  abwechselnd  mit  dou  oben  angofübrlen  SÄIien 
1)  und  2)  {symmetrische  und  coraplemenläre  Beziehung  j ,  nachdem 
man  in  alle  p—  1  Felder  die  zugehörigen  R  direct  oder  besser  sym- 
bolisch geschrieben,  folgenden  Satz  au  {supplementäre  Beziehung]: 

8)  Das  Feld  R  ist  mit  Feld  ^  -  R 

folglich  auch  Feld  ( -Ä)  mit  Feld   -f^p^— Ä 
zugleich  entweder  voll  oder  leer,  denn 

<■+«■+«'.■+...-».+ 

gcscUl  wird  nnd 

4,  =m-\-b  +  2ch+  ... 
etc.   So  lange  nun  j^  yP,  verdcn    durch  dies  Verffthreu  Ji'e  Reste 


IlMi,  schneller  (and  i 

•riedernm  [Dr  die  g^i/P  bpquomer  und  zuerst  HiuiuFBhrcn  ist.  Denn  l&isl 
mHD  nur  PrfDitiih1«n  ta,  w&hrend  min  bei  den  grftsteren  q  diranf  keine  RDck- 
sieht  m  nehmen  bnincht." 


-  ,,.  1 


216 


Btrmtt:  i^pKmetrüdit  und  complementärt   Vtrltilwg  e(e. 


4ä+1  =  -[4^5-2^  — ä)  +  1]  modi» 


also  auch,  da 


Führen  wir  hienach  das  obige  Beispiel  p  —  17,  fi=*2,  c  =  6 
durch ,  80  ergibt  sich  zuerst  aus  den  Congruenzen  €*  =  6,  «•  ^  2, 
«*  =  4,  e»  ==  —  1,  £»«  =  + 1  die  Tabelle  der  R 

W 


Tabelle  22 


—  CO 

1 

0 

Ol 
4 

00 

1    1 

—1 

4 

1 

2 

—2 

8 

—8 

0 

6 

-6 

7 

—7 

Ol 
h 

—5 

5 

—3 

3 

Es  möge  nun  o^n  bezeich- 
nen, dass  das  durch  die 
Anwendung  der  genannten 
Sätze  in  bestimmter  Rei- 
henfolge auftretende  nte 
Feld  leer,  2,n  und  1,»  dass 
es  voll  sei  und  rcsp.  für  zwei  oder  eins  z&hlt,  so  ergibt  sich  ent- 
sprechend: 


TabeUe  c*  *) 


OD 


0 


Ol  r~ 


I 


—  00 

0,5 

0.6 

1.1 

1 

2.15 

0.8 

2.16 

0 

2.14 

0.12 

0.4 

Ol 

2.3 

2.10 

0.13 

h 

1 

2.2 

0.7 

0.9 

2.11 


Hiebei  treten  zwei  „Folgen'^  auf  ^).  Die  erste  umfasst  nur  das  3te 
Feld  der  ersten  Horizontalreihe  4,  welches  nach  Satz  3)  voll  ist, 
aber  als  Hauptfeld  einfach  zählt  1,1.  Die  zweite  Folge  beginnt  mit 
Ä=;— 4;  voll  2,2  nach  Satz  3).  Hieraus  nach  Suppl.  -5;  voll  2,3. 
Nach  Comp].  7 ;  leer  0,4.  Nach  Suppl.  1 ;  leer  0,5.  Nach  Symmetr. 
—  1;  leer  0,6  etc.  und  bricht  mit  Ä  =  +^i  voll  2,16  ab,  weil  die 
supplementäre  Beziehung  den  nicht  existirenden  Wert  Ä  =  0  ver- 
langt 

Lässt  man  nun  die  Decimalen  fort,  welche  je  nur  die  an  sich 
gleichgültige  Reihenfolge  bezeichnen  und  addirt  paarweise,  so  erhält 
man  nach  einander  die  Summen  e^  e*,  e*,  e®. 


5)  vgl.  Journal  lür  reine  und  angewandte  Math.    Bd.  S7.  pag.  86. 

6)  Bei  |«=3,  cr=n5  treten  drei  Folgen  auf.     (Allgemein?) 


jffermet:  Symmi Irische  und  complementäre  Verteilung  efe. 


217 


e» 

f« 

fi 

c« 

0 

3 

3 

2 

2 

4 

7 

15 

2 

0 

2 

8 

4 

2 

6 

Die  Differenzen  e  geben  dann  bekanntlich  die  Orandzahlen  der 
bei  der  Kreisteilnng  erforderlichen  Zerlegung  in  Quadrate 

1>=  17  «  (— 3)»+2»+2«  -  (— i)t-f  (— 4)»  =  (— 1)«  modle. 

Die  Vorzeichen  der  e  werden  fülr  verschiedene  primitive  Wur- 
zeln ii  znm  Teil  andre. 

Königsberg  i.  P.  den  22.  Jannar  1886. 


218 


liiaceüem 


VlI. 


Miscellen. 


1. 


Zur  Theorie  der  YolamsbesUmimiiigreii« 

Die  AnsdehDbarkcit  des  CoordinateDbegriffes  ermöglicht  die 
directe  Lösung  von  Aufgaben  über  Yolamsbestimmiingen  von  Kör- 
pern, welche  von  mehreren  Flächen  begrenzt  werden,  die  auf  ge- 
wöhnlichem Wege«  nnr  mittelst  umständlicher  Zerlegungen  auszufahren 
sind. 

Seien  f,  f^,  f^,  <p,  ^i,  <Ps  sechs  Flächen,  welche  einen  Körper 
einschliessen,  dessen  Rauminhalt  bestimmt  werden  soll.  Je  zwei  der- 
selben f  und  9,  fi  und  <P]  fs  und  (p^  sollen  aus  Flächen  allgemeinerer 
Art  F,  F^ ,  F^  durch  Specialisirnng  der  in  ihren  Gleichungen  vor- 
kommenden Constanten  hervorgehen,  nämlich  es  werde: 


1) 


2) 


3) 


aus 


aus 


F,(a:,y,«,f*)«0  für!  '*''''«     ^^  =  ^' 


aus    F^ix^  y,  Ä,  v)  =  0  für  1 


^2  =  U 

V,       F2  =  (P2 


'0 


Zweien  unendlich  nahen  Werten  einer  dieser  Coustanten  ,  etwa  A, 
entsprechen  zwei  unendlich  nahe  liegende  Flächen  der  Gattung  F^ 
für  die  Grenzwerte  il  «=»  Aq  und  y  ««^  A,  gehen  dieselben  in  die  ge- 
gebenen den  Körper  begrenzenden  Flächen  f  und  q>  über.    Werden 


MUctlUn.  219 

für  jede  der  CouBtanten  Jl,  fi,  v  ein  Paar  unendlich  naher  Werte 
gesetzt,  so  GQtH[)ricbt  dies  dreien  Paaren  vou  nnendlicb  nahea  Flä- 
choD,  die  im  allgcinciDcn  einen  Eürper  von  nnendlicb  liloinen  Dimen- 
sionen begrenzen,  der  also  als  Vuliimselcnient  angenommen  werden 
kann. 


Vorausgesetzt,  dass  den  x,  y,  »  dio  'l,  t>,  v  eiadeatig  entsprechen, 
können  letztere  Constanten  als  ueuo  Variabelu  eingeführt  worden; 
durch  diese  naheliegende,  der  Natur  der  Aufgabe  am  besten  ent- 
sprechende Wahl  der  Coordinaten,  erj^eben  sieb  sehr  einfache  Grenzen 
des  den  Rauminhalt  J  darstellenden  dreifachen  Integrals,  es  wird 
Qämlicb : 


'-/,/■/ 


r  bedeutet, 
I  erb  alten 


wo  /i  die  Functiunal- Determinante  dos  Systemcs  x, 
welches  durch  AaHitsung  des  Systems  1)  2)  3]  nach  a 
wird;  CS  ist 

b)  "  =  ^  ^  Fl- >f  i. 

eine  Function  der  Variabein  ?.,  fi,  v. 

Der  betrachtete  Fall  Iftsst  noch  eine  weitere  Verallgemeinerung 
zu,  vielmehr  es  kann  der  allgemeine  Fall,  wo  die  Flächen  f  nnd  qt, 
f,  nnd  g-„  f,  und  if-.  m  keiner  Beziehung  zu  einander  stehen,  also 
wenn  dieselben  nicht  durch  Specialisirung  der  Werte  gewisser  Con- 
atauten  entstehend  gedaclit  werden,  auf  den  eben  betracbl«ten  zu- 
rückgeführt werde».    Werden  nämlich  drei  Functionen  gebildet: 


6) 

fslf+(l-J),p  =  0 

7) 

-f.  =  i>i.+(J-c)». -0 

8) 

F,=  vi,  +  (1  -v),,  =  0 

to  geht 

F    für    i  -  1    in    1  -  ü 

A  =  U    in    qp  =  o 

-F,  für    fi  =  1     iu    (,  -  0 

,.  =  0    in    »,  -  0 

Ft  für    V  ^  1     in    f,  =  ü 

V  -  0    in    y,  =  0 

220  Miscellen. 

Der  Rauminhalt  wird  daher : 

0        0         0 


-/// 


Jdl.dpL.dv 


wo  ^  wieder  die  FanctioDal-Determinante  des  Systems 

M^y\l.fi.v)    ist 

Mit  Vorteil  kaDn  mancbmal  von  dem  Satze  Gebrauch  gemacht  wer- 
den, dass  J.D==1  ist,  wenn  Z>  die  Fanctional-Determinante  dos 
Systems: 


f»  — 


Vi  — fi 


V «    a   \      bedeutet 

Beispiel  I.  Der  Rauminhalt  eines  Körpers  ist  zn  besimmen, 
welcher  durch  drei  Paare  Ebenen  begrenzt  wird,  deren  Gleichungen 
aus  den  folgenden  entstehen,  wenn  der  Reihe  nach  «  —  «^  *""«!» 
/J  —  /^o»  /^  ■"  ^5  y  —  Yo-  y  — yi  gesetzt  wird. 

—  ax  -}"*  *■  ^ 

Es  sind  Ebenen,  welche  sich  paarweise  in  3  sich  nicht  begegnenden 
Geraden  schneiden,  welche  in  Coordinaten-Ebenen  parallel  zu  Axen 
liegen  und  vom  Ursprung  die  Entfernung  k  haben. 

Zunächst  ist 
«:y:»:l-ifc(l+/J4./?y):iKl  +  y+«y):A?(l+«  +  a(3):l-a/Jy 

Daher  nach  Einsetzung  der  partiellen  Differontialquotienten  in  den 
Ausdruck  für  d: 


■»  -  (i-!|i,)« '"l'+y+'y''  i+«+"C.  rii+ß+ßr) 

1.^(1+«+./!),    i+zi+fc    «d+rt-")') 

(i-.W'>-)'«''(i+f+r«)'-«^"(i+«+"«'  ) 

wird  der  RanminLuIt : 


Die  lotegration  dieBes  aleebraiacheii  ÄusOnickes  bietet  kein  weiteres 
lotereBse. 

Beispiel  2.  8  Punkte  /", P, P, P4 /'^ Pg P, /'^  bestimmen  einen 
Körper,  dessea  6  Seitenflächen 

PiPtPtP^    PiPfPtPi,    PiPtP,PB 

PjP^PgP,,      P]P,PsPg,      PjPsPs^i 

parsbolifichc  Hyperboloide  sind,  von  denen  je  zwei-  benachbarte  in 
einer  Geraden,  der  Verbindungslinie  zweier  gegebener  Punkte  sich 
schueideu. 

Um  den  Raumiubalt  zu  beatimmcn,  stttbcn  zwei  Wege  offen.  Es 
können  die  Gleichuugeii  der  SeiteuSächcu  aufgestellt  und  nach  der 
angegebeueu  Mctbode  vorgegangen  werden,  oder  es  kann  das  folgende 
einbcherc  Verfahren  gewählt  werden,  wobei  von  dem  bekannten 
SatKC,  dass  bei  dieser  Art  windschiefer  Flttcben  die  eine  Schaar  Er- 
zeugender von  der  anderen  proportional  goscbnitteu  wird,  vorteilhaft 
Gebrauch  gemacht  werden  wird. 

Der  beliebiijc  Punkt  x,  y,  *  entstehe  durch  den  Schnitt  dreier 
noeb  uüber  zu  bistimmcudeu  windsubiefen  Flächen  obiger  Art,  n&m- 
lich  E^iC^Ki. 


K^  schneide  den  Körper  i 


11,  Vi;  9.10  liege  i 


der  Flache  1 . 
9,1       10.2 


a  windschiefen  Vierecke,  9,  10, 
!.3.4;  daau  ist 


12.5       lt. 6 


222  MüeelUn. 

9.1  — a. 1.4,        12.5  =  a.5.8 
10.2-=»a.2.3,        11.6  —  a.6.7 

E^  schneide  den  Körper  ebenfalls  in  einem  windschiefen  Vierecke. 
insbesondere  9.10  in  13  nnd  11.12  in  14. 

Dann  ist 

9.13      12.14 

9. 10  ""12.11  "" 
oder 

9.13  =  i.9.10,        12.14  «  &.12.11 

oder  wenn  man  statt  der  Strecken  die  Coordinaten  einfahrt: 

jc,9  =  a:i  +  o(ar4— a:i)+i[ac,— arj  +  aCarj— a^— a?4+iri)] 

Endlich  schneide  E^  die  Gerade  13.14  im  Punkte  {P)  x^  y,  «, 
so  dass  ist: 

14.13       ^ 
oder 

oder 

+ ac  («1— a?4— a^5+a«)  +  *<?  (^i  -  ««— ^Jg+Xe) 

+  oÄc  (— a-i+a;«— ara+ar^-l-irj— arg+ar^  -  x^)  ^ 

y,  X  sind  analog  zusammengesetzt. 

Sei 

X4— X,  =  Ji,        «1— arj+xj— X4  —  I4 

Xg  -Xj  =  I2,  Xj  -X4— Xs+iP»  ^   lö 

X5— Xj  —  I3,        Xj — xg — xg+xe  «  le 
so  ist 

y  —  yi+aiyi  +  *^«+<?%  +  a*^4+«ö'?6+*ö^6  +  fl^»/7 
«  =  2,  +afi  +  *S2  +  cf3  +  abi^'-\-ac!^+bcj^']-affcti 

Werden  nun  a,  b,  c  als  veränderliche  Grössen  betrachtet,  so  ent- 
spricht einem  Wertsystem  von  abc  ein  einziger  Punkt,  da  die  letztem 
Gleichungen  in  Bezug  auf  x,  y,  z  linear  sind;  der  Aenderung  z.  B. 
von  a  bei  constanten  &,  c  ein  Fortschreiten  des  Punktes  in  einer 


der  durcb  die  Kanten  1.4,  6.8,  6.7  and  2.3  repräBeiitirt^n  Schar 
von  Krzeugendeii  au  gehörenden  Geraden,  während  Aendeningcn  von 
fc,  c  bei  conslanlen  ac,  ni,  zwei  andere  Systeme  hervorbringen,  denen 
beziehungsweise  die  Kanten  1.2,  4.3,  5.6,  8.7  und  1.5,  4.8,  3.7, 
2.6  angehören.  Diese  veränderlich  gedachten  GrOssen  als  neue 
Coordinaten  eingeführt,  und  die  partiellen  DifferentialqnotieDten  ge- 
bildet, wird  die  Functional-Determinante : 

\i,+''U+>'h+^'h,  h+'-u+oh-h^i,  is+<iis+6i«+«ii,    i 

^  —  I  iJi+fi»)i-fciis+Äci)7,  %+<'»?.-|-c»!8+o'^l7i  Va+^li+^le+^t-Vi    1 

':  !r,+ic,+^i+i.c„  c,-|-«5,4-^C8+'"'C7,  C3+"5;f.-Mi:G+''*c,  I 

Die  Grenzen  des  dreifachen  Integrals  werden  bei  dieser  Wahl 
des  Coordinateusystema  sehr  einfache  Boiu  Die  Snmniirung  in  Be- 
zug auf  a  erstreckt  sich  von  o  =  0  bis  n  =  1,  ebenso  für  4  von 
6  =  0  bia  6  =  1  und  fOr  c  von  c  =  0  bis  c  ^  1,  Der  Rauminhalt 
dieseB  KOrpers  repr&sentirt  sich  daher  durch: 


-///^ 


Obige  Determinante  lässt  sich  umformen;  die  erste  Colonne  mit  n, 
die  zweite  mit  b,  die  dritte  mit  c  multiplicirt  hat  zur  Folge,  dass  in 
allen  Elementen  n^'^,,  aber)-,  und  abd^  als  Summanden  erscheinen; 
dnrch  Verwandlung  in  eine  Determinante  4tcn  Grades,  können  diese 
Grüssen  licrans  geschafft  werden-,  es  ist  dann 

1—1                      —1                      —1 
abci},,   oiii+aiijt-}-ac7;s, 

aicC,,  flEi+«*£*-f'"4      

die  zweite,  dritte  und  vierte  Zeile  durch  abc  dividirt,  giebt: 
—1,  —1,  —1 

H,i*+^    ft4-^+^.    k+h^h 


6c+  c  "^'b 


Die  Integration  führt  auf  algebraische  Ausdrücke  mit  Coefficien- 
ten  der  Form  X±(sr„!^if)  und  2:±{1.3>«.y».jp). 


224 


MtMctlUn, 


2. 

Analytiaeh  ipeeillaehe  OrVssea  des  Yiereeks. 

Sind  {x^y^(^y^{x^y^(x^y^  in  der  UmÜEUigafolge  die  Ecken 
eines  Vierecks  V  fÄr  den  Schwerpunkt  der  gleich  belasteten  Ecken 
als  Anfang,  so  kann  man  setzen: 


M  — Mj;     jr,  =  — ti  — u,; 


r8-=ti+ui;    a?4  — — t»+t4 

Sei  nnn 

Fil  — /««8K;     VB— /y«aK;     FD— /jcy8K 
Dann  ergeben  sich  folgende  einfache  Ansdrficke: 
__      ^.  .  n2u,ti«t7 — tue  .fw — Sut^jV, 


SV 


3V 


il  -  ^  ;     Ä^ g  V^"  6 

Bedingung  dafür,  dass  alle  Trägheitsmomente  fQr  Axen,  die  durch 
den  Schwerpunkt  gehen,  gleich  sind,  ist: 

-4— Ä  —  oco* -yo*;     D  ^  XQyQ 

Beide  Gleichungen  haben  in  u,  t^  die  Form: 

Setzt  man  zur  Abkürzung 


a 


ßr 

'    *           vi 

1          '^ 

tu 
kn 

;     2/- 

Vff 

80  lautet  die  Lösung: 


2       -ce+a(-'f  +  Q) 


V' 


cd+Hf+Q) 

c* —  ab 


wodurch  das  4  fach  unendliche  System  trägheitscentrischer  Vierecke 
dargestellt  ist.  R.  Hoppe. 


Oekinghaun:   Transjormationen  der  Integrah  und  Funcii&nen  tte,    225 


V. 


Transformationen  der  elliptischen  Integrale 
und  Functionen   in  Verbindung  mit  der  Theorie 

der  Kettenlinie. 


Von 

Emil  Oekinghaus. 

Fortsetzung  Tun  Teil  II.     Nr.  VII. 


Dritter    Teil. 

xn. 

Da  die  elliptischen  Functionenibei  manchen  dynamischen  Problemen 
mit  grossem  Erfolg  verwertet  werden  können,  so  werden  wir  die- 
selben nnd  zwar  mit  Anschlnss  an  die  bisher  entwickelten  Reihen 
auf  einige  einfache  Beispiele  jener  Art  beziehen  und  wollen  unsere 
Betrachtung  zunächst  darauf  richten,  die  mechanische  Bedeutung  des 
elliptischen  Integrals  der  ersten  Art,  also 

/d(p 
Vi  -  ««sin^« 

vermittelst  der  Kettenlinie  zu  definiren. 

In  der  X-Achse  dieser  Curve  schwinge  ein  Punkt  um  die  An- 
fangslage in  Folge  der  Wirkung  einer  Kraft  hin  und  her.  Wir 
setzen  voraus,  dass  die  wirkende  Kraft  einfach  proportional  sei  der 
trigonometrischen  Tangente  des  Tangentenwinkels  der  Kettenlinie,  so 
dass  also  far  die  Oscillalionsphase  x  des  schwingenden  Punktes  das 
Gesetz  der  Bewegung  durch  die  Formel 

2)  p gtgi 

cbarakterisirt  wird. 

^  lUXk,  1.  rkjv.    t.  B«ih«,  T«U  IV.  15 


226  Oekingkaus:    Trant/armatioHen  der  tlUptuchtn  JmiegraU 

Darin  bedeutet  p  die  Acceleration  der  Bewegung  und  g  die  der 
Schwere. 

Die  bekannte  Bewegnngsgleicbang 

ist  demnach  jetzt 

vdv  ■»  — gtg(idxj 
and 

also  gebt  in  Folge  dieser  Sabstitntion  die  letzte  Oleicbnng  in 

vdv  ^=  —gdy 

Ober.    Integrirt  man,  so  folgt 

iv^=-^2gp+a 

Im  Mittelpunkt  sei  die  Oeschwiadigkeit  =  e,  demnach  bat  man 
schliesslich 

3)  r«  — c«+2^  — 2flry. 

Diese  Formel  können  wir  in  folgender  Art  deuten: 

In  der  Kettenlinie  bewege  sich  von  einem  durch  die  Ordinate 
h'  bezeichneten  Punkte  ohne  Anfangsgeschwindigkeit  ein  materieller 
Punkt  in  Folge  der  Schwere  hin  und  her.  Die  Geschwindigkeit  in 
der  tiefsten  Lage  sei  e,  dann  ist  dieselbe  im  Punkte  xy  durch 

und  im  tiefsten  Punkte  durch 

c»  =  2g{h'  —  1) 
bestimmt 

Aus  der  Differenz  beider  Formeln  ergibt  sich 

4)  »•"C«+2^-2flry. 

Demnach  kann  in  Folge  der  Uebereinstimmung  beider  Gleichun- 
gen 3)  und  4)  die  oscillirende  Bewegung  in  der  JT- Achse  auch  in  dem 
Sinne  definirt  werden,  dass  man  sagt,  die  Geschwindigkeit  im  Ab- 
stand X  von  der  Gleichgewichtslage  ist  gleich  der  Fallgeschwindigkeit 
des  Punktes  von  h*  bis  g  in  der  Kettenlinie.  Zur  Ableitung  der  Be- 
wegungsgleichungen kann  man  also  2  Ausgangspunkte  wählen,  die 

dx 

zu  demselben  Ziele  führen.  Da  nun  cie  =  — - ,  dx  ^  dg  coli,  igds=z$^ 
#s  =  yS  ^  1,  80  hat  man  das  Zeitintegral 


und  Functionen  in   Verbindung  tnii  der  Theorie  der  KtitenUnie.         227 

5)  .  =  /^^_^=. 

Die  Rednction  desselben  anf  die  Nornudform  der  elliptischen  Inte- 
grale basirt  anf  den  Substitutionen 

woraus 

und 

^  _     P dZ 

Sabstitairen  wir  ferner  hierin 

woraus  also 

so  resulürt 

_  1  P         dtp 

^  '  "  Vi^CV  +/)c/   yi~z«iin^' 

Der  Modulus  h&ngt  von  den  Grenzen  des  Integrals  ab. 

Der  Ausdruck  für  y  ist  demnach: 

vergleiche  Till  8). 

Aus  dem  Endintegral 

irergl.  a.  a.  0.)«  folgt  also  auch 

12)       ti-j/j.^    ir-(/j.7, 
woraus 


228  OskinghauM:    Transjorwuttionen  der  tUipHiektn  htUgmh 

13)  i  ""  T' 

also 

27  bedeutet  die  Schwingungsdauer. 

Die  verschiedenen  Phasen  der  Bewegung  können  non  bei  An- 
wendung der  Reihen  in  Functionen  der  Zeit  leicht  bestimmt  werd«i 

Die  Zeit  t  rechnen  wir  vom  Mittelpunkt  der  Bewegung  an.   Die 
Phase  X  wird  nun  durch 

14)  «7-8 [Y^z^t^^^f-^  3  r^«"«^ 2r+ö  i:::^"''2r  ••; 

als  Function  der  Zeit  bekannt 

Die  Amplitude  oder  Schwingungsweite  ist  demnach 

15)  A  =  8  [jzz^t  +  l  r-7«"*"5  r=^+  'V' 
Die  Acceleration  der  Bewegung  oder  ^tg^  ist  gleich 

16)  p=j^    [l---q*^^^¥T'^  1^^^^''W  '^T^^^^'l^  ')' 
Die  Geschwindigkeit 


oder 
17) 


4kn   /    q  nt         ^  ZiU  ^  bnt  \ 

«  -r  U'=?''''2r"l-5«'''''2T+l=?5C08  2y-...| 

Uebrigens  kann   die   eine  Reihe  leicht   aus  der  andern  abgeleitet 
werden. 

Im  Anschluss  an  diese  Erörterung  wollen  wir  auch  noch  die 
Bewegung  eines  schweren  Punktes  in  einer  Kettenlinie  betrachten. 
Hierfür  ist  das  Integral 

P         ds  _  p ydy 

^     '^/    i^9(h'-~y)J    y-2i^(y  +  l)(y-l)(y-Ä')' 

Infolge  der  schon  oben  angewandten  Substitution  erhält  man 
oder 


und  I\inetion€n  i»   Verbindung  mit  der   Theorie  der  Ketienimie.         229 


19) 


«--^(£V-tg9(-^-»')). 


Berflckaichtigt  man  nan  die  in  104)  abgeleitete  Qleichnng,  so  geht 


1      /  .8to5»C08£\ 

die  folgende  Reihe  henror 


+  ...  )• 


Die  halbe  Schwiaguigneit  ist  ako 


und 


xni. 


Wir  haben  am  Schlags  des  11.  Teiles  die  folgende  Relation  ab- 
geleitet 

4  4 

l+Vfsiny  ^/    Vg  .   «tt      1    Vg^      .   Znu  ,       \ 


21) 


die  wegen  ihrer  einfachen  Form  zu  einer  genauem  Untersuchung 
wohl  geeignet  erscheint.  Wir  wollen  zeigen,  dass  dieselbe  mit  dem 
Problem  der  Pendelbewegung  im  verticalen  Kreis  in  Verbindung  steht 

Analog  unsem  frühem  Betrachtungen  soll  die  Function 

4  4 

22)    ^  =  Hl^^y^""2i--3  1=y?™2Jf+->) 

durch  die  Abscisse  eines  Panbtes  einer  Kettenlinie  definirt  werden. 


Indem  wir  also  wie  frflber 


23) 


2      ' 


setzen,  ergibt  sich 


230  Oekingkaut:    Trantformationen  <Ur  ilUpHseken  /nte^rolt 

und  ans 

y— 1  1 

ssinqp'  —  —TT»        y  — 


y+1'      ^      cosa 
folgt 

25)  tgi«  =  V«  Billy, 

wonach  sin  am  u  leicht  durch  d  bestimmt  werden  kann. 

Ans  der  Hanptformel  ergibt  sich  durch  Differentiation  and  dar- 
auf erfolgter  Division  beider  Gleic*hungen  nach  einer  kleinen  Um- 
wandlung 

Ferner  ist 

_  ,  „      jr-  JE      2n*/    q  nu   ,     2q*  2nu  ,      \ 

27)   tgi««--^^ — iZ*Vi=?^'ir +i=^*'^'X-+-j-      -i 

Und  aus  25  folgt  bei  Einftlhrung  der  bekannten  Reihe  sin  am  u 

28)  tgia-^^^  ir4''"2Ä+i^«'^2z+-J- 

Um  nun  diese  Ableitung  in  dynamischem  Sinne  zu  deuten,  trans- 
formiren  wir  das  Integral 


Vi -Z»  sin  9^ 

V 

vermittelst  der  Ordinate  y  um  in 


29 


**    y   V(y*-l)((l+«)*-(l-*)y) 


welches  Integral  auch  mit  dem   analogen  für  die  Rectification   der 
elastischen  Curve  in  Uebereinstimmung  gebracht  werden  kann. 

Hier  wollen  wir  indessen  anstatt  y  den  Ausdruck  ^^^^  ein- 
setzen, man  erhält 

s 


30) 


k 


und  nuMdoDM  in    fn-AinJung  n 


'  lÄeon«  dtr  Kttttalmit.        231 


DDd  dieseR  lotegral  läast  eine  ÄQWonduDg  auf  die  Pen dol beweg d Dg 
zu,  und  zwar  fflr  OscillatioQCD.  Znm  festen  Ereis  bennUen  nir  den 
Einheitskreis  der  Kcttentir'c,  welche  den  Scheitel  derCnrve  berührt. 

Das  bekannte  Zeitintegral  ist 


>'aff(sini«*— sini»*)' 

worin  a  der  RadiaR  des  Kreisea,   «  der  Polarwinkol  der   grSssteD 

Elongation,  wo  |diu  Bewegung  oboo  Anfaugagcachwiadigkeit  beginnt, 
und  9  der  veränderlicbe  Winkel  iat. 

Die  UebereinatimniaDg  beider  Integrale  basirt  auf  den  folgenden 


Die  üeb 
\    IdaotitäteD 


oder    a  =  tg  Jn', 


4*  =  ^ 


uud  man  bat  demuacb  dio  nonen  Ablcitunguu 


3»)    tM»-y5.(i^^""2r-ri-,.       „ 

worin  2T  die  Schwingangsdaner  bezeichnet. 

Die  letzte  Formel  kann  auch  unter  Benutzung  v 
wie  folgt  getichheben  werden 


— — =—  cm  — —    -l_  ^—.  Bin  


) 


tgift- 

Da  ferner 


4x 


linJaVl 


vx 


•21  ~^  1— g'' 


»in.5^  + 


^~y¥' 


l  +  y«slny       1+tgjJ 


1  jr=v'3«>si(i*i 

-+  V 


1- 


-tgia 


=  l«(45<'+*a), 


80  iat 

34)  .  =  logtg(45'+f).     y  =  ^. 

wodurch  man  noch  eine  zweite  Reihe  zur  Berechunng  von  9   \ 
der  Zeit  gewinnt 


232  OekingkauM:  Trantformationen  der  eüipUadktn  Inißgrate 


35)  Jlogtg(^450+ jj  -  ifT-^Biüg^  -  3  li^BlOg^ 


"^5  1— yg*'"**»"     •••' 


deren  Ableitung  vermittelst  der  Eettenlinie  sehr  einfach  ist 

Interessant  ist  noch,  dass  der  den  Polarwinkel  ^  halbirende 
Durchmesser  auf  der  Tangente  des  an  der  Bewegung  mit  teilnehmen- 
den Punktes  xy  der  Kettenlinie  stets  senkrecht  steht 

Bezüglich  der  letzten  Formel  erinnern  wir  an  die  in  XL  65)  ab- 
geleitete, welche  wir  auch  hier  vei  wenden  können.  Die  obige  geht 
demnach  in  folgenden  Quotienten  Aber 

36)  tg(450+J^) 

(i+2y  cißin  ^+^/q)  (i  W«»ßm5 +y  g»)^ 

{l-^Vqs\^^+Va)  (l+2yg>sing,+Vg8)  ... 

Diese  neuen  Formeln,  welche  die  Amplitude  der  Bewegung  als 
Functionen  der  Zeit  darstellen,  zeigen  wiederum,  wie  sehr  die 
Kettenlinie  sich  den  verschiedenen  Modificationen  ungezwungen 
anbequemt  und  zu  neuen  Verhältnissen  Veranlassung  gibt.  Aach 
die  oben  erwähnte  Integralformel  für  die  Rectification  einer  elasti- 
schen Curve  ist  einer  analogen  Deutung  fähig ,  wie  wir  jetzt  zeigen 
wollen. 

Wie  die  Mechanik  zeigt,  ist  die  Formel  der  elastischen  Gnrve 
dnrch 

37)  Qy  «  A^ 

definirt.  Es  ist  die  Curvc,  welche  entsteht,  wenn  ein  langer  feiner 
elastischer  an  einem  Ende  befestigter  Stahldraht  von  einer  in  seiner 
Längsrichtung  wirkenden  Kraft  angegriffen  und  in  einer  dnrch  das 
feste  Ende  und  die  Richtung  der  Kraft  gehenden  Ebene  gebogen 
wird. 

Aus  der  bekannten  Formel  für  den  Krümmungsradius  ergibt  sich 

AY 


38)  y  = 


(l+y*)«' 


Die  Multiplication  dieser  Differentialformol  mit  2dy  und  darauf  er- 
folgter Integration  gibt 


und  Functionen  m  Verbindung  mit  der  Theorie  der  Keitenlinie,        233 

und  da  der  Bogen 

iS  =  /  yr+y'«  dx  • 


so  ist 


5-2^»  ' '^^ 


oder 


,r 


ViA*  —  C*  +  2C'  *  y*  —  y*' 


40)  S  —  2A* 


y{ll*-{C*—2A*)){C*-{-A*—y*) 
Soll  Dan  dies  Integral  mit  dem  vorhin  gefdndenen 


41) 


(l-,)u-    f   ,  '^^    ,      ,       V 


ttbereinstimmen,  so  ist  zn  setzen 

C*  -  2A*  =  1,    C»+2A»  -  (rZ^)*' 
woraus 

^       (!_,)«•     ^  -(1-.)« 
also 

also  ist  auch 

42)  5-  _-..^«^^^y^.,. 

Bei  den  Oscilladonen  des  Pendels  und  der  entsprechenden  Be> 

wegung  des  Punktes  in  der  Eettenlinie  bewegt  sich  also  auch  in  der 

elastischen  Curve  ein  dritter  Punkt  und  zwar  in   gleichförmiger  Qe- 

2a 
schwindigkeit  -7^  v/y.    Die  für  diese  Bewegung  charakteristische  ela- 

stische  Curve  ist  deijenige  speciclle  Fall  dieser  an  Formen  reichen 
Linien,  in  welchem  Maximal-  und  Minimalwerte  von  y  yorkommen, 
wie  die  Mechanik  dies  nachweist.    Fig.  3.). 

Um  nun  auch  für  die  besprochene  Curve  Reihenentwickelungen 
zu  geben ,  führen  wir  den  Winkel  a  ein ,   welchen  die  Tangente  mit 

dp 
der  X-Achse  einschliesst  Demnach  ist  ^  —  tgo  und  ans  der  Diffe- 
rentialformel folgt 


234  Oßkinghaus:   Trantformationen  dtr  tlUptitchsn  ItUegruU 

Vermittelst  dieser  Formel  wirjd 

4«8iDicö«  -  (i-f  «)«—(! -«)«y« 

dadurch  wird  aus  der  Reihe  26) 

die  jetzt  also  geometrisch  deÜDirt  ist 

dx 

Da  ferner  —   die  auf  die  X-Achse  der  Kettenlinie   projicirto 

dx 

Bewegung  des  Curvcnpunktes  xy  darstellt,  wonach  also  ^»  =  ir 


4  4 


•0  dau  _ 


Integral 


46)  Vi, 


7  Ki-(T$.T«""*"* 


Bei  der  betrachteten  Bewegung  der  im  Kreise,  der  Kettenlinie, 
und  der  elastischen  Curve  einhergehenden  Punkte  ist  noch  zn  be- 
merken, dass  die  in  den  letzten  Cnrven  sich  bewegenden  Punkte 
immer  in  gleicher  Entfernung  von  der  XAchse  sich  befinden,  deren 

14-« 
Minimum  durch  y  —  l,  deren  Maximum  durch  y  —  r— ^—  mit  den 

entsprechenden  Winkeln  m  =  180^,  und  m  —  0  ist.  Bei  weiterer 
Untersuchung  der  angedeuteten  Verhältnisse  wird  man  noch  manches 
Bemerkenswerte  finden. 


XIV. 

Die  folgenden  Betrachtungen  beziehen  sich  auf  die  in  U.  Formel  31 
abgeleitete  Reihe 

1         .    l/l  — /  1  — ^  q       .    nu    .  1      q^       .    Snu 

jarcsmj/  -^-^^ ^^^  -  HV""  2^+31+?"°  2i^"^*"* 


und  Functionen  in   Vtrhinduntf  mit  der  7*keori€  der  KettenUnie.        235 

in  welche  wir  die  Relation  Jam{u-\-iK^)  ^ -^icotiLmu  einführen. 
Unter  Benutzung  einer  bekannten  Formel  der  algebraischen  Analysis 
erhält  man  für  den  Ausdruck  zur  Linken  die  cotnplexe  Form 

und  rechter  Hand  hat  man 

q      .   /««      aK'  A  9      /1  +  ?  .  *»  I   .1—«       «"»X 


daher  hat  man  die  beiden  :Rciheii 


1       .  i/l  —  d        ,   (1  +  9)  .  nu  ,  1   ,  ,(l+9»)  . 


8m 
2ä^ 


+  ••• 


47) 


1,    Vl  +  ^-j-V^— »;         .    (1-9)...»«« 


;log 


Vl+»' 


V^TIjI^lCOSgjp 


,  1    .  ,(1  — «»)      3»«.  , 


Vermittelst  einer  Transformation  kann  letztere  wie  folgt  dargestellt 
werden 


48) 


, , /  ,   (1 — q)  .   nu 

V(iT^')-rf  <. 

1  ,  .1—9»  .  3«u  ,      \ 

Wir  setzen  fest,  dass 


49) 


X 


^i  ,    1  — </     .    nu      1    ,   .1  —  9*  .   3«f»  ,       \ 


+  9^ 


die  Abscisso  eines  Punktes  einer  Kettenlinie  bezeichne,  wonach  also 
wegen  y  —  —'s —  die  Beziehungen  bestehen: 


50)       y»  =  ..  ■    ,>  ..    »»  —  » 7r-rT/T>«     ^  — 


(l+»')-rf 


(1+«')^ 


(i+»')y*-i 


-^======  über  in 


236  04ki»fkam§t  lirm^formmHomm  Ar  iBiih'niiii  Jhfcyh 

Öl)  U  -  rx7   f    ,  ^     , 

'+•  J  K<^-..(^-J^)(4p-,- 

oder  in  Folge  Ton  y  ■-  -— j  in 

€08  0 


52) 


5 


Wir  ffthroB,  am  dieses  Intefral  ni  rednciren»  eil 

und  es  resoltirt 

54)  ^-"^rp/vi-y'ain,» 

Vermöge  lY.  Formel  72)  ist 

iticx       ^>        K-'E    ,       2j»«      /  2?V     ««       4^        8«» ,    \ 


Femer  ist 

sind'  —  -,  =  «'    ^  I    . 

also  nach  Formel  61) 
56) 

^^^^ ""  (1  - z')K \yw ^^° 2Ä: ""  r+i« **° "2]^ +•  •  ) 

Man  wird  ferner  finden,  dass 

-^°'\     1-.'— '     ^+7  =  1+7""^* 
1  —  7-r~>  sin  ^ 

ist,  und  demnach  wird 


T  =  arcsm  y  ^blj 


Indem  man  nun  II.  34)  benutzt,  besteht  demnach  die  Reihe 


und  f^meiiontn  in    Verbindung  mit  der  Thnorie  der  KettenUnie,         237 


67) 


f... 


Eine  weitere  Redoction  des  Integrals  fährt  auf  folgende  Trans- 
formationen: 

8in(2(»  — t)  —  psUiT, 
58) 


JT— 


worin  also 


2o) 


oder  auch 

2o>  -«  aresin 


t/    Vi  — «*sina)* 
X  -f  aresin  (  fir7  8>»  A 


Benutzt  man  eine  bekannte  Reihe  far  (o  -«  am  — ^ —  so  folgt 
arcsm  ^  — -,  ^^-^  +  arcsm  ^/  ^ ^^.  ^^^. 


59) 


2       J 


.  1/1+«'^-»'        .  l/l-«'^— / 


Da  ferner 


zf  » 


_»(£--f») 
""2       JT     "^ 


so  geht  nach  Substitution  der  in  55)  für  cosd'  entwickelten  Reihe 
der  obige  Ausdruck  Aber  in 


60) 


K—E     2n* 

K    +jr« 


/  2^*         nu        4^*         29Stt  ,      \ 


« 


,       JT— £     2«V  2?*         «tt 
«* =r T=r  I:; iCOS-rr  — 


K         JT«  Vl-9*^^^~^ "7 


oder  auch  nach  einer  Umformung 


%' 


61) 


J:— JE     2»»/  2g»         JW»         \ 

i:— £;    2««/  2?*        »u ,     \ 


238  Oekinghau$:  Trans/armalionen  der  eüipiisckeH  integraU 

Die  in  ihren  Folgen  bemerkenswerteste  Transformation  beodrt 
sich  anf  die  Formel  35)  in  IL,  da  dieselbe  analytisch-dynamischei 
Interesse  darbietet.    Die  Formel  ist 


62)  5arcsin|/i±^  ]—A  «  !g?  «  1    g*     ^."^ 

,   1_9^_  .  2jw* 
Nun  fahren  wir  ein 

(nu      1     g'      .    «u      1     ^       .   2irtt  ,       \ 

«^-^V8Ä:+2i+^™F+ir+?^^^F+--j 

63)  

wodurch  also 

y^  =  ^  .   ^    Oder    y  =  — : — 

Vermittelst  dieser  Substitutionen  sind  wir  demnach  auf  eine  Sinos- 
linie  gekommen,  worin  die  Yariabele  x  der  Gleichung  durch  eine  Beibe 
dargestellt  wird.  Vermöge  87)  kann  auch  y  durch  eine  solche  be- 
stimmt werden,  n&mlich  durch 

Wir  wollen  indessen  diese  Curve  weniger  in  geometrischem  als 
im  dynamischen  Sinn  betrachten,  indem  wir  dieselbe  mit  der  Bewe- 
gung eines  schwingenden  Punktes  in  Beziehung  bringen.  Zu  dem 
Ende  sind  noch  folgende  Betrachtungen  einzuschalten. 

Das  Integral 

J    Vi  — a*  sin  9* 

1  — y« 

wollen  wir  vermittelst  der  Formel  A  —  -t—x — ^  umformen. 
Wir  finden  nach  einigen  leichten  Entwickelnngen 

66)  ^   f    ,  ■» 

V  i/(^-:-±^)(^-ifj) 

Setzen  wir   ^-j—,  —  p,  so  wird  die  Reduction  dieses  Integrals  auf 


und  Functionett  in    Verbindung  mit  der   neorie '  der  Kettenlinie.         239 


66) 


u(l j-V)  _    r  dx 

2  J     Vi — p*8illT 


fahren,  and  hierfür  besteht  die  Bedingnngsgleichnng 


67) 

Demnach  ist  a;  =  t. 


68) 


Benatzen  wir  endlich  noch  die  Landen'sche  Sabstitatlon,  so  resnltirt 

I 
u        p  dia 

^     J    Vi— «*8ma)" 


8in(2«  — t) 


1— «' 
T-r-^sinx 


Folgende  geometrische  Betrachtang  wird  ans  von  Nntzen  sein. 

Wir  beschreiben  mit  dem  Radins  =  Eins  am  C  einen  Kreis, 
ziehen  einen  Darchmesser  AB  and  bestimmen  darin  eine  Strecke 

CO  =  \jl.*'    ^^"^^   darch   O  gehende  Sehne  DE  bilde  mit  dem 

Darchmesser  den  Winkel  r.  Der  demselben  entsprechende  Winkel 
zwischen  DB  nnd  dem  Darchmesser  ist  dann  gleich  od.  Siehe  Da- 
r^ge  §  4<^. 

Wir  denken  ans  nnn  den  Winkel  t  mit  der  Zeit  wachsend  oder, 
was  dasselbe  ist,  wir  lassen   die  Sehne  DE  in   constanter  Winkel- 

geschwindigkeit  -=-  am  den  Pankt  O  rotiren.    Demnach  ist 


T  — 


29K 


and  also  anch 


— s'  .  Sin 
8in-=r 


2n< 


69) 


70) 


240  Oehimfkmmii  TVmnqfvrmaiioiMk  dar  elHpiUehen  InttffraU 

70) 


/da 
Vi— «»sin'i« 


Wie  man  sieht,  stimmt  die  obige  Gleichung  fOr  y  mit  der  be- 
kannten Bewegangsgleichung  für  Schwingungen  nach  dem  Gesetz 
/», — hy  flberein.     Die  Yergleichnng  bietet  manches  Anziehende. 

Hat  z.  B.  der  Winkel  t  die  Grösse  ^  erreicht,  so  ist  der  schwingende 

Punkt  in  seiner  Grenzlage  1/  rT:~7  angelangt  und  kehrt  in   seine 

mittlere  Lage  zurück,  wenn  t  von  ^  bis  n  und  demnach  o  bis  i; 

wächst  Bei  weiterer  Drehung  von  DE  ergeben  sich  die  Bewegungen 
im  entgegengesetzten  Sinne.  Sobald  D  nach  E  gelangt,  wächst 
V  bis  f +-^9  und  die  Zeit,  welche  während  dieser  Bewegung  verfliesst, 
ist  iT,  Die  durch  O  gehenden  Sehnen  bestimmen  demnach  Bogen 
gleicher  Zeitdauer,  welchen  Oscillationen  von  halber  Periode  ent- 
sprechen. 

Bevor  wir  aus  den  letzten  Integralen  wichtige  Folgerungen  ziehen, 
möchten  wir  noch  beiläufig  auf  folgendes  aufmerksam  machen. 

In  der  Planetenbewegung  ist  die  Gleichung 

71)  JB+fsin£?=^-^. 

unter  dem  Namen  des  Eepler'schen  Problems  bekannt. 

Nehmen  wir  an,  dass  die  Curve  von  einem  Kreise  nur  wenig  ver- 
schieden, mithin  e  ein  kleiner  Bruch  sei,  und  femer,  dass  die  Zeit 
vom  Aphel  an  gezählt  werde.  Dann  können  wir  die  Gleichung,  in 
welcher  E  die  excentrische  Anomalie,  i  die  numerische  Excentricität 

1 -.  und  S  die   innerhalb  der  Zeit  t  überstrichene  Fläche   des 

Radiusvectors  bezeichnet,  mit  der  Reihe 


V 


72)  -^+4«*8in-^-yr 

identisch  machen,  falls  ^  hinreichend  klein  ist,  um  vernachlässigt 
werden  zu  können.  Indem  wir  also  annehmen,  dass  9,  f,  z  bestimmte 
Grenzen  nicht  flberschreiten,  erhalten  wir  durch  Vergleichen 


2nv       S TU 

K^)'     ö*  ""  2" 


73)  E^—.     -r  =  ^.     £  =  4^« 


Dann  bedeutet  T'  die  volle  Umlaufszelt,  und  es  ist 


und  Functionen  ru    Verbindung  mit  dtr   TlKorit  dtr   Kttttntiitit. 

Demuacli  ist  die  eiceDtriscIie  Anomalio 


'i^)Sv^- 


(i+>: 


durch  ein  elliptisches  Integral  der  1.  Art  ausgedrückt,  worin  das 
vollständige  Ä  sich  auf  den  Modulus  ^^  bezieht.  Die  Amplitude 
schreitet  der  Zeit  proportional  fort.  Ist  (  gleich  der  halben  Uuilaufs- 
zeit,  ao  wird  E  zu  n. 

Für  die  Erdbahn  ist  £  -  0,01675,  woraus  3»  -  0,00418.  r/  =  0,00001 
als  Mass  der  Genauigkeit  folgt.  Für  Venus  und  Neptun  ist  der 
Grad  der  Annäherung  noch  grösser,  indem  für  den  ersten  Planeten 
I  =  0,00681,  5*  —  0,00170,  ^  =  0,000002  ...  für  den  zweiteo 
E  =.  0,00917,  q*  —  0,00229,  q*  =  0,fJü0005  ...  Die  übrigen  Planeten 
entfernen  sich  schon  zu  sehr  von  der  Kreisbahn,  ah  dass  e'  ver- 
nachlässigt werden  dürfte. 

dE 


Wir  differculiiren  71)  nnd  75),  eliroiniren   j^ 

und  beachten,  dass 

^  =  l-ftcosi.'  ist.    Dann  resultirt,  wenn  a  —  1 

und  £»  verschwin- 

dend  klein  ist, 

r-"'l/.          ^     .m"' 
Oüsr 

7e,                   .-j/i+..+a.„.^S 

HierauB  folgt  für  von  der  Kreisform  wenig  abweichende  Ellipsen  eine 
einfache  Conatruction,  vermittelst  der  Zeit  den  Ort  des  Planeten  zu 
bestimmen.  Wir  nehmen  an,  dass  vom  Apholinm  aus  zugleich  mit 
dem  Himmelskörper  ein  zweiter  Punkt  seine  Bewegung  bcgiout,  mit 
gleichförmiger  OeschwinUigkeit  fortschreitet  nnd  mit  dem  ersten  im 
Perihelium  anlangt.  Diese  Bewegung  finde  statt  in  dem  die  Ellipse 
nmschliessenden  Kreise.  Der  letzten  Formel  gemäss  verbinden  wir 
den  der  Zeit  (  entsprechenden  Punkt  des  Kreises  mit  dem  Gravitations- 
centmm  durch  den  Radiusvector  r  und  beschreiben  um  das  Centrnm 
mit  ihm  einen  Kreisbogen  bis  zum  Durchschnitt  mit  der  Ellipse. 
Dieser  Schnittpunkt  ist  der  gesuchte  Ort  des  Planeten  zur  Zeit '. 

Knb.  dn  Hl»,  i.  Vi-j*.    3.  Keil»,  Ten  IV.  >  6 


4 


242  OMkingkauMz  Trat^sformatioHen  der  Mptiseken  JiiUgraU 

Wenden  wir  auf  75)  das  Additionstheorem  an  mit  der  Annahme, 
dass  beide  Integrale  sich  znm  ?ollst&ndigen  Integrale  K  ergänzen,  so 

wird  ^(F+Fi)  ^E+E^,  nnd  da  F+F'^  K,  so  ist  Ä+JB-  — 180», 

Die  diesem  Fall  entsprechenden  Anomalien  E  nnd  E'  ergänzen  sich 
also  zu  2R,  nnd  die  Bedingnngsgleichnng  hierfür  ist 

Um  zn  sehen,  bis  zn  welchem  Grade  der  Genanigkeit  diese  ein- 
fache Relation  gflltig  ist,  wollen  wir  den  strengen  Wert  derselben 
berechnen.    Ans  den  Formeln 

r"2+2"°^'     r""  2"+2**°^ 
erhält  man  ohne  Mflhe: 

t   ?f*  ^      sinJB+sin(gsinJg)       tg^(l+f)i5; 
7»)  tg  y.  tg  y,  «  sinjg;.» 8in(«sin£)  ""  \%\{X—i)E 

Bei  £  «  0,01675  ist  ^  =  0,0000007  ..• 

Die  Relation  ist  demnach  hinlänglich  genau. 


XV. 

Legendre  hat  in  der  Theorie  der  elliptischen  Functionen  Reihen- 
entwickeluugen  fOr  die  unvollständigen  Integrale  der  1.  und  2.  Art 
entwickelt,  worin  die  Glieder  nach  den  Sinns  der  Vielfachen  der 
Amplitude  fortschreiten.  Da  aber  die  Convergenz  derselben  keine 
bedeutende  ist,  indem  fttr  grössere  Moduli  eine  nicht  geringe  Anzahl 
von  Reihengliedem  berechnet  werden  müssen,  so  ist  man  genötigt 
zu  den  bekannten  Näherungsmethoden  seine  Zuflucht  zu  nehmen, 
unter  welchen  die  von  Jacobi  gegebene 

J.  yi-»»8iny~»-y/  ^  cos-y  +  g»  cos -y  +  •  •  • 
23Vi-=l^SS7«  +  y«'         1  +  2««  cos '^*  +  ... 
ziemlich  rasch  zum  Ziele  führt. 


and  Functioatn  in   Vtrblnduny  n 


-  KtUeolinit. 


Diß  JD  XIV.  entwickolten  Gleichongca  geben,  wie  wir  jetzt  zeigea 
wollen,  eine  rasche  AaSösung  des  Problems,  wenn  wir  uns  einer 
Formel  bedienen,  welche  Lagrange  zuerst  gegeben  bat.  Sie  bezieht 
sich  anf  die  Auflösung  der  Gleichung 

.  - .+./(.) 

worin  f  eine  gegohono  Function,  a  eine  kleine  GrOsse  bezeichnet. 
Die  Aufgabe  ist  nun  die,  die  Unbekannte  i  nach  Potenzen  von  a  za 
entwickeln.    Sie  wird  dargestellt  durch  die  Reihe 

'-t-wmi-2     j,  1-31    ^    +■■■»!    di»-i 
Indem  wir  also  suf  die  geuaDnten  Belationen  in  XIV. 

»•-»+rqfr«»»+»i^«»ä»+ir|^»»3»+... 


=^)/^/-(•^^)■.-■^°^''■^ 


*  =  :r'     tg(r-n,)-,'tgM 
uns  beziehen,  schreiben  wir  die  erste  Gleichung  wie  folgt 

Vermittelst  der  Lagrange'schen  Formel  wird  man  also  ^.  welches 
dnrch  ein  elliptisches  Integral  der  ersten  Art,  nämlich 


Vi— 71*  sin  T* 


bestimmt  ist,  nach  Functionen  der  Amplitude  v  zu  entwickeln  haben. 
Die  einzige  Schwierigkeit  besteht  also  nur  darin  die  Potenzen  von 

worin  a;  =  2t  gesetzt  ist,  und  die  Differeutialquotienten  derselben  zu 
berechnen.  Die  entstehende  Reihe  wird  rasch  couvergircn,  da  o  =  4^* 
eine  im  allgemeinen  kleine  Zahl  sein  wird.  Die  letzte  Reihe  schrei- 
ben wir  kurz 

f{x)  =  08ini-fisin2i  +  cBin3i  +  <i8in4z+... 
and  man  findet  der  Reihe  nach 

18' 


244  Oekinffhaus:   DremsformcUionen  der  eltiptUcken  Integrah 

/•(«)*  —  a*  sin  35*4*  2öÄ  sin  x  sin  2a?  -(-&*  sin  2x*+2oc  sin  x%m^'\-  Alu  3dc* 
4- 2a€2  sin  X  sin  4x -f- 2ae  sin  a;  sin  5z  4~  2^^  süi  2^  sin  da; 
-|- 2^sin  2fls  sin  4x . . . 

/(aj)«  «  a»8inx84.3a%sina;«sin2aj4-3ad«8ina;sin2ar«4.Ä8sin2a:» 

4-  3a*c  sin  x^  sin  3x  -f*  ^^'^  sin  a;^  sin  4a;  -f-  6a^c  sin  a;  sin  2a;  sin  3as 

/(a;)*  «  a*sina;*+4a^i8iaa;^sin2a;  +  6a*i*sina;*sin2x* 
4- 40^0  sin  a;^  sin  da; .. . 

f{x)^  =  a*sinx^4-5a*Äsina;*sin2a;-f-... 
/•(a;)®  •=•  a«siua;^  +  ... 


Bei  der  Berechnung  der  Differentialquotienten  ist  es  gut,  die 
Potenzen  von  Sinus  durch  vielfache  von  x  auszudracken.  Wir  be- 
nutzen daher  die  Formeln 

2sina;*  =»  — cos2a;-|-l 
2*  sin  a;^  —  —  sin  3a; -f- 3  sin  a; 
2*sina:*=  cos  4a;— 4  cos  2*4- 3 
2^siux^=  sinö«  —  5  sin  3a;  4- 10  sin  a; 
2'^sina;«=»— C08  6a;4-6cos4a;  -  l5cos2a;4-10 

Zufolge  dieser  Formeln  hat  man  die  folgenden  Ableitungen 

^-^^  =  a«sin2a;+2Ä«sin4r4.3c«sin6a;4-4<i*sin8x 

4-  o*  (3  sin  3«  —  sin  x)  4-  2ck?  (2  sin  4a;  —  sin  2«) 

+  arf  (5  sin  5x  —  3  sin  3a;)  4- 2a«  (— 2  sin  4a;  4- 3  sin  6a;) 

4-  hc  (5  sin  5a;  —  sin  x)'\-2bd  (3  sin  6x  —  sin  2a;)  4*  •  •  . 

^^t-  -  ^{98in3a;  — 3sinx)4-3a2Ä(— 2sin2a;4.4sin4a;) 

3a^»* 
4-  -j-  (-  2  sin  X  4  25  sin  5x— 9  sin  3x)4-ä8  (9  sin  6x— 3  sin  2x) 

3a^c 
4 — j-  (25  siu  5x  — 18  sin  3x4-  sin  x) 

4-  3a2d  (sin  2x  —  8  sin  4x4-  9  sin  6x) 

4"  6aÄc(9sin6x  —  48in4x  —  sin2x) ... 

j^     =  a*(8sin4x— 4sin2x)+ia3Ä(28inx4-125sin5x~8lsin3x) 
4-  4a3(?  (—  24  sin  4x  4-  3  sin  2x4-  27  sin  6x)  -j- . . . 


und  ^nctionen  in   Verbindung  mit  der  Theorie  der  KettenUnie.        245 

-^  -  jg(6258in5*-4058in3a:+108ina:) 
+ öa«&  (5  sin  2x  —  64  Bin  4x + 81  sin  62;) 

d^(fx)^ 

-^L  =  a«(2438in6a;— 1928in4aj+158in2a?) 


Die  entwickelten  Glieder  reichen  zur  genauen  Berechnung  des 
Integrals  ans.  Setzt  man  nun  diese  Ausdrücke  in  die  Lagrange'sche 
Formel  ein,  entwickelt  die  Coefficienten  abc  ...  nach  Potenzen  von 
q  in  Reihen  und  ordnet  nach  den  Sinus  der  Vielfachen  von  r,  so 
resultirt  schliesslich 

^(P)J   Vl-p^sinr« 
80)    =-  2r— 4(3«  - 25«+63»o  — ...)8in2T+2(3g*  -163»+...) sin 4t 

40  504 

-y(g«-93'o  +  ...)8in6T+35g«8in8T-^2»08Jnio^^.^. 

Nach  Potenzen  von  q*  entwickelt  würde  man  haben 


81) 


n  p dt 


—  2r  — 48in2T.5a+6sin4T.g4+(8sin2r  — iaj^8in6T)5« 

—  (32  sin  4t — 35  sin  8t)  2« + (120  sin  6t  —  lOOJ  sin  10t;  3»0-.. . . 


Stellen  wir  nun  das  Zusammengehörige  übersichtlich  zusammen 
so  ergibt  sich  folgendes: 

Um  das  elliptische  Integral 

r       du) 

82)  /     . — — 

,/    yi  —  a*  sin  CO* 

zu  berechnen,  bestimme  man  vermittelst  der  Formel 

83)  tg(T— (o)=a'tg(o 
die  Amplitude  t,  und  man  hat 

84)  ^  /"-=lf===:T-2(g«-23«+6g»«-...)8in2T 

+(3^— 16g8+...)8in4T 

-^(«*-V^+..)8in6T 

.  35   ,  252 

+  2"«^8in8T  --ygiOginiQ^ 


246  Oekinghaus:   Tran»format\immi  dtr  elUptiteken  HitgrmU 

Diese  Reihe  convergirt  sehr  schnell,  da  in  den  meisten  FUleo  9, 
welches  sich  auf  den  Modolus  »  bezieht,  ein  kleiner  Brach  ist  Selbst 
in  dem  angünstigen  Falle  »  »  0,99  ist  die  Potenz  q^^  —  0,00000002^. 

weshalb  wir  dieselbe  vernachlässigen  können.    Ist  s*  ^  ^  so  reichen 

schon  3  Glieder  hin,  am  der  Rechnang  bis  aaf  7  Dedmalen  richer 
za  sein.    Demnach  ist  in  diesem  Falle 

85)        ^  r -j==J^====z=  T-2g«sin2T+34*sin4T— ... 
^tJ   y  1  —  Ä*sin  «' 

Zar  Berechnnng  von  K  kann  man  sich  des  in  Formel  49)  m. 
gegebenen  Ansdracks 

8«^ 


JT  — 


(1-yo* 


bedienen.  Fttr  nicht  za  grosse  Werte  von  p  =  5-7—7  woraas  «  —  rr^» 

ist  aach  die  Reihe  81)  recht  braachbar.    Beispiel.    Es  möge  berechnet 

werden 

so» 


6 


/*  dm 

I   Vi —i sin»« 


Aus  tg  (t  —  »)  =  «'tg  00  folgt  für  CO  =>  30<>  T  —  520 12'  27",  üTid  da 
5«  «  0,0018674,  ^  =  0,0000035  ist,  so  folgt 


n 


1  8540747  ^  ^  0,907553,    woraus    v  «  0,535622 

Wir  erwähnen  noch  des  folgenden  wegen,  dass,  wenn  die  Reihe 
81)  differentürt  und  darauf  r  =  0  gesetzt  wird,  folgt 

^)       (Yq:Jj^-  1-4^+lV  -32ff«+763«-168g»o^... 

Wir  ziehen  ferner  hier  die  Formel  111  in  VI.  an,  setzen  darin  9  »  0 
wodurch 

Ö7)  n      ^       •^■*"  1  — 3*""1  —  3«"*"  1  —gio  +  ••  • 

-  1  + V+4g*+4^8+8^»o 

und  erhalten  dadurch  ein  Mittel,  die  Constanten  der  vorhin  ent- 
wickelten Reihen  hinsichtlich  ihrer  Richtigkeit  zu  prüfen.  Multipli- 
cirt  man  demnach  die  letzten  Reihen,  und  geht  bis  ^^^  so  ergibt 
sich  bis  zu  diesem  Grade  genau  identisch  1*1. 


iiHtl  FiineliontH  in    Vcrhuidmig  mit  dtr    TKtor 


Um  Doch  für  das  folgende  alles  beiBammen  zq  haben,  benntzon 
r  in  V.  Forraei  87)  für  91  -  0,  aiao 


Indem  wir  sie  mit  66)  maltiplicirea  erhalten  wir 

89)        ifxj  -  2- V+lV— ^'  +  1013'  — 2369" 

Aehnlich  findet  man 


(S+^)'=  16*''*  - V  +  "3»  -  192«»+718g'0 


..) 


Wir  gehen  jetzt  daza  über,  eine  Reihenent Wickelung  für  die 
elliptiEchon  Integrale  der  zweiten  Art  durchzuführen.  Hierfür  stehen 
verschiedene  Wege  zu  Gebote,  welche  die  Theorie  der  elliptischen 
Integrale  angibt  nnd  die  sieb  beziehen  auf  die  bekannten  Relationen 

sinqs^dip       Ji* — E 


r 


Wir  wühlen  davon  die  erste,  die  wir  in  folgender  Weise  zu  on- 
scru  Eatwickelnngen  benutzen. 

Die  differentiirte  Gleichnng  61)  ist 


+  8CV  — lV)<;os4t 
—  60[g*-9g")cos6T 
+  280/ cos  8t—  1008g"c08  10t4-  ... 

wir  moltiplicjren  sie  mit  2sinT*»  1 — cos2t,  wodurch  rechter  Hand 
die  Reihe  in  3  Teile  zerfAUt,  deren  2ter  bei  der  Integration  auf  In- 
tegrale von  der  Form 


/ 


4cos2fcos2»< : 


8in2(n4-l)t      Bin2(n  — 1)< 


248  Otkingkausi  Tran»fonMiiofHm  dtr  dUpiMtm  ImHgvmh 


Btösst,  80  dasB  man  nach  Dnrchfülhning  derselben  folgendes  Besnltat 

gewinnt 

'^^     Äi^^.y  y^T5^i  =  2^-««""2«'+^')""2- 
+2(V— 16«8)8in4T 


—  sin  2t + 4(^-29«+€gio)(T-H8in4T) 

—  2(  V  -  16g«)  (J  8in6T + sin  2t) 
+  20(g«-V0)(j8iB8^^|ain4T) 

—  70s8(JlsinlOT  +  j8in6T) 

+  2525»0(jsinl2T+Jsin8T)— ... 

Der  1.  Teil  der  Reihe  ist  das  bekannte  Integral 

n      n  dx 

Wir  bezeichnen  den  zweiten  Teil  kurz  mit  R^  so  dass  man  94) 
gemäss  die  Relation  hat 

94)    F(p.)-£(p.)  -  4p«V)+  §P*- ä 

Die  Theorie  dieser  Integrale  leitet  aber  folgende  Formel  ab 

95)  £(pO  -=  -p8inT+(l+|,(£(,a,)  +  i(l-p*)F(p.). 

damit  können  wir  £0»^)  der  vorher'  gehenden   Gleichung  eliminiren, 
wodurch 

96)    /'(nf)— ip«  V)  =  — i)8inT+(l+p)J5;(,a,)  +  i(l  — P*)^i»t) 

-  2ir^- 

Hier  heben  sich  einzelne  Glieder  fort,  so  dass  folgende  Beziehung  für 
E[g(ü)i  deren  Entwickelang  in's  Auge  gefasst  ist,  gewonnen  wird: 

(1+p)^,«)  =  iF(px)+psinT~^|,«Ä 
Nun  ist  aber  bekanntlich 

2K  ^K      ^.  (l+O,    P==T^ 


G0  Gl) 


demnach 


und  Functionen  in   Verhindung  mä  der  l%€on€  der  Kettenlinie.        249 

4^(s«)  «  (1 +«')!? orT)+2(l-a08mT-^-^(l-«')«Ä, 
d.  L 

97)      4JE;(,a,)  «  (l+«')*^(2T-%«...)8in2T+...) 

-(l-«')*^\-8in2T+4(9«...)(T+j8in4r)...) 
+  2(l-~Ä')8inr 


Aus  diesen  Entwickelungen  geht  hervor,  dass  fVl  —  «*8in  (o^ilto 
Dach  r  und  den  Sinus  von  r,  2r,  4t  fortschreiten  wird.  Wir  werden 
die  Constanten  K  etc.  vermittelst  der  Reihen  fortschaffen  and  geben 
der  letzten  Reihe  deshalb  folgende  Einrichtung: 

98)     '^-^^1^2  --  T-2(iz«~2i2«+6gW)gin2T+(33*-16g«)sin4T 

-  3-(5^— 9g»o)sin6T+^g8sin8T 
252 

-  ([^0\2(a«-2g6+6g»«)r~(H-3<z4  -16g8)sin2T 

~i(  V+1 95Ö)sin6T-H(52«+18g  «0)sin8T 
— 738sinl0T+2l3i0sinl  2t) 
.    27r    (l^O     . 

Aus  diesen  Substitutionen  geht  nun  zunächst  folgende  Reihe  hervor: 

«  T(l  ^  32(g*— 8g«+423»-176g^o^...)) 

+  88iDT.(/{l—8/z«4-42f/-17V+63V- 20405««+...) 

+  2  sin  2t  (3(z*  -  32g4  +  202^6  —  960g8  +  37942«0) 

—  sin4T(52*—64g6+4325Ö— 20482*0) 

+ 4  sin  6t  (28^«  -  384g8+ 24345^) 

—  i8in8T(4558-640gi0) 
+^sinlOT.<2io 

Da  aber  das  Integral  noch  mit  einem  Factor  versehen  ist,  so 
scheint  es  geeignet  zu  sein,  unter  Benutzung  der  Formel  87)  diesel- 
ben in  der  Reihe  aufgehen  zu  lassen,  wodurch  wir  schliesslich  fol- 
ide  definitive  Lösung  erhalten.    Es  ist 


250  Oekingkauit  jDranMformatiim§n  dtr  tllipiUektn  /»ftyWt 

=  ^(H-3*-7^+3V-lllg«+322giö— ...) 

+2iinc(l— 6(r«+28g*  -1083«+868g*  — 1158g»H-.-.)« 
■fi8in2T(V— 208*  +  863«— 280g«+77igW— ...) 
— iiin4T(6fl*— 4V+196g«— 0765»»+...) 
+j8in6T(lV— 136g8+506g*ö-...) 
— i  BinSr  (45g»— 4609i«+ . . .) 
+TViialOf(1545iO— ...) 

Aach  diese  Reihe  convergirt  recht  gnt,  so  dau  in  den  meiiteii 
Fällen  der  Anwendung  wenige  Glieder  zur  genauen  Beredumng  hin- 
reichen.   Fflr  das  vollständige  E.     .  ist  r  «  ff  zn  setien,  weshalb 

man  auch  noch  die  Reihe  gewinnt 

Wir  können  noch  eine  zweite  Methode  mitteilen. 
Die  in  XIY.  Formel  69)  anfgesteUte  Reihe  d.  i. 

102)     ^__8,nT-^^^^-^,8m;^+3;3^sin^+...j 
zu  welcher  das  Integral 


103) 


/da    _J.        r dr 
Vi— ««sin w«  ""  1  +  »V    l/;      /l— «'\   ;      ~ 


nebst  der  Oleichnng 

104)  tg(T  — w)  —  «'tgw 

gehört,  bestimmt  bei  gegebenem  Argument  v  die  Amplitude  (o  oder  t. 

Die  Umkehrung  der  Reihe  wUrde  demnach  das  Argument  als  eine 
Function  von  t  darzustellen  haben  und  zwar  in  der  Form 

TtV 

sin«-  —  asinT-f-Z^sinSr-j-ysinÖT-f-.. . 

wonach  die  Olieder  nach  den  Sinus  der  ungeraden  Vielfachen  von 
T  fortschreiten. 

Um  die  obige  Reihe  dementsprechend  einzurichten,  benutzen  wir 
die  in  88)  gegebenen  Formeln,  und  man  kann 


und  Functionen  in   Verbindung  mä  d$r  Theorie  der  KetUnUnie,         251 


V 


1  — »' 


1±^    durch   g+V+fl® 

49S 


zK 
ersetzen.    Daher  ist 

worin  wir  o?  -»  j»r  schreiben  und  die  Sinns  nm  entwickeln.    Demnach 
ist  abgekürzt 

104)  (qr^^^q^)  sin  T  —  a  sin  o^-fft  (3  sin  x—i  sin  x^) 

+c  (5  sin  OB— 20 sin  x'+iesin«*) 
-H(7sinaj— 66sin««+112sina^ 

—  64sina5^)  u.  s.  w, 
Ordnen  wir  nach  Potenzen  von  sina;  so  resnltirt 

105)  (5  +  25*+g*)sinT  —  8ina;(a4-3Ä+5ef+7d...) 

— 4sin«»(Ä+5c+14d+3a5+55/) 
+16sinaj«(c+7rf+27«+  77/. . .) 

—  64sina:7(d4.9e+44/) 
+  256  sin  «»(«+11/) 

—  1024sinajy 

Berechnet  man  die  Coefficienten  dieser  Reihe,  so  wird  die  letzte 
Reihe  znr  folgenden 

106)  (g+23Ö+(z»)8inT  -  sinx(2+V+6g*+8g'+133»+125ii) 

— 4sin«8(g»+5^+14g7+3lg9+552^i ) 
+16  8in«ß(3Ö+7g'+27g»+77g") 
— 64  sinaj' (37+9^11+445") 
+2568inaj9((7»+llg") 

-1024sina;"(«"...) 
Diese  dividiren  wir  durch  den  Coefficieuten  von  sinoc  und  erhalten 

107)  (1  ~45«+l2g*  ~32g8+76g8— 1682i0)sinr 

—  sin«  — 48in«»(3«+g*  +  4g«+g8+6g*ö) 
+  16sin«'i(g* +3«« +9g«+15g»o) 
— 64sinx'(3«+5g8+183W) 
+  256sin«»(g«+7gW) 
— 1024sin«ii(g»0) 


252  Oekinghaus:    IVanaformationen  der  elitptu^en  IntegraU 

Bevor  wir  diese  Reihe  umkehren,  bemerken  wir  noch  folgendet. 
Hat  man  eine  Reihe,  welche  nach  ungeraden  Potenzen  yon  x  fort- 
schreitet, auf  die  Form 

108)  y  =  aj  — Bä'+C«*— ZJx^+iSte»  — i^Icli 

gebracht,  so  findet  man  mittelst  der  Methode  der  unbestimmUm 
Coefßcientcn  die  Umkehrung  derselben,  welche  wir  ohne  weitere 
Zwischenrechnung  wie  folgt  niederschreiben 

109)  X  —  y+Bt^  +  (3B*'-Oy^+12Ifi  -8BC+Z))y7 

+(552?*  -  bbB^C+lOBD+bC'-E)^ 


Die  Anwendung  dieser  Reihe  anf  die  obige  gibt  schliesslich  als  erstes 
Resultat 

Ttti 

110)        sin^  -  (1- V+12g*— 323«+76g«  — 1683W)8inT 

+4(3«— ll^+76<2«— 411g«+1886gW)sinT» 
+  16(2g*-375«+3982«— 32052iO)sinT« 
+ 64  (5^«  -  131g«+ 1918gi0)  sin  T^ 
+  256  (I458 — 476gi0)  sin  t» 
+  1024  (42^10)  sin  t" 

Will  man  indessen  die  Reihe  nicht  nach  Potenzen  von  sinx, 
sondern  nach  Vielfachen  dieser  Amplitude  t  entwickeln,  so  benutzen 
wir  die  Relationen 

2*sina:3  =  —  sinSx+Ssina; 
2*  sin«*  —  sin  5« — 5  sin  3« +10  sin  a; 
2^sina;'  =  —  sin  7«+ 7  sin  5«— 21  sin  3« +35  sin« 
28sina;»  =  sin 9jc  — 9 sin 7« +36 sin 5«  -84 sin 3« +126 sin« 
2Wsina;"  =-  —  sinlla;+ll8in9a;-55sin7a;+165sin5fl;— 330sin3j; 

+462  sin« 

Diese  Substitutionen  führen   endlich  zu  der  gewünschten  Reihe,  so 
dass  man  das  Resultat  in  folgender  Art  definiren  kann: 

Wenn  das  unvollständige  elliptische  Integral  1.  Art 

__    r dm 

«/    Vi — a^sinoö^ 
0 

zur  Berechnung  vorliegt,  so  hat  man  zunächst  mittelst  der  Formel 

tg(T— 0))  =  «'tgw 


und  F\inetionen  in   Vsrbindung  mit  dtr  Tkwrit  der  KtUtfdini;        253 

den  Winkel  r  zn  bestimmen,  und  der  Wert  des  Integrals  ergibt  sieb 
dann  ans 

sin-^  -  (1  -3«-g*+2«  +  2g«— 2giO)8inT 

—  (3^  -  2*  -  V + V+  15«iO)8in  3t 

110)  +(2g*—  2g«— 15g8+15giO)sin5T 

—  (5g«  -  5g8  -  56giO)sin  7r 

111)  +  (IV  - 1  V^)8in  9t 

—  (42gW)sin  11t  +,.. 

Diese  Reibe  bietet  insofern  Vorzüge,  als  die  Coefficienten  von  q 
klein  sind,  weshalb  sie  rasch  convergirt 

K  1 

Wenn  t  =  90®  ist,  wird  »  ■*  «   nßd   tg(o=»  —,. 

Aus  der  zn  diesen  Ableitungen  benutzten  Reihe  101)  lassen  sich 
noch  Folgerungen  ziehen,  welche  mit  den  Entwickelungen  in  I.  in 
Beziehung  stehen.  Die  Resultate  konnten  übrigens  auch  noch  aus 
andern  Fundamentalformeln  gewonnen  werden,  so  z.  B.  aus  II.  31). 
Die  Entwickelungen  führen  zu  den  eben  mitgeteilten  Formeln. 

Die  Formeln  125)  bis  128),  femer  68)  u.  a.  m.  können  gleich- 
falls mit  Erfolg  zur  Berechnung  von  u  dienen.  Sofern  q^^  vernach- 
lässigt werden  kann,  hat  man  demnach  folgende  Hülfswerte  zu  be- 
stimmen : 

112)  tg2v;  =  ^cos<p,     smT  — ^^-qj^tgl^, 

8iö2y  =  jq-^,tgiT 

und  es  ist 

• 

nu        1 

113)  <'<'S2^=V**)' 

Ebenso  lässt  sich  die  Reihe 

114)  \r  -  r+^cosg^-i  1+^ cos 2^  +  . . . 

hierzu  verwerten,  wenn  man  das  2.  Glied  transformirt.     Setzt  man 
q^  cos  01^  =  ^1  80  folgt  aus  der  letzten  Reibe 

115)  y^-h+h  -  0 
^dt  also 


254  Oekinghausi  TVansfornuUümen  der  dUpiUehäm  IniBprala 

80  resaltirt  als  zulässiger  Wert 

y  — cos(60<>+f) 

Hat  man  demnach  ans  den  obigen  Formeln  y  bestimmt,  so  eingibt 

sich  ans 

cos  3*  —  iy 

116)  cos  2^  —  cos  ^ — 1^ — 

Die  vorstehenden  Resultate  zeigen,  wie  reich  an  Beziehongen 
die  eingeftthrten  Transformationen  sind.  Man  wird  bei  Darchsicht 
der  gegebenen  Entwickelnngen  noch  manches  finden,  was  analytisch 
verwertet  werden  kann. 


XVI. 

Wir  haben  schon  früher  die  Methode  des  Imaginairen  benutzt 
um  zu  neuen  Resultaten  zu  gelangen.  Wir  wenden  sie  auch  jetzt 
noch  einmal  an  zu  dem  Zwecke,  die  in  XL  Formel  64)  gegebene 
Reihe  einen  Weg  aus  dem  Reellen  ins  Imaginaire  und  wieder  zurflck- 
ins  Reelle  machen  zu  lassen. 

Bei  diesem  Gang  der  Untersuchung  nehmen  wir  Bezug  auf  die 
bekannte  Relation  der  algebraischen  Analysis 

117)  ilogji^-tarctgor. 

Um  nun  für  unsere  Reihenentwickelungen  diese  Formel  nutzbar 
zu  machen,  bemerken  wir,  dass  nach  bekannten  Methoden  der  Theorie 
der  elliptischen  Functionen  folgende  Transformationen  bestehen: 

S.  Schlömilch,  Compendinm  II.  S.  417. 
Ersetzt  man 

z  durch  —  und  zugleich  u  durch  s'u, 

z 

so  verwandeln  sich 

Kin  zK,    K'  in  z'(K'  —  iK) 

118) 

q  in  —3, 


und  Ftmeii9MU  im   VßrhmAing  mit  der  Tkeoru  der  KeitmUme.        255 

sinam«  cosamu 

Bin  am  u  m  »—r—- — »    cosamu  m  -z , 

jennu  ^amu 

^amfi  in    ^        . 

Diese  Relationen  führen  wir  nnn  in 
gnycoay 

wodurch  folgende  Gleichung 
,    .  sin  y  cos  <p 

entsteht,  die  vermittelst  der  genannten  Relation  in  die  neue 

--rv.       1       .    «sinycoscp        Vg    .   »u  ,  ,    Vö*     .  « ««*  • 
119)      iarctg        ^        "i4^«°Y+*r+?^^°^T+- 

flbergeht 

Nach  Dur^ge  §  58.  ist 


1— ^      ssinam^cos  am  ^u 


l+J  ^am^ 

Indem  wir  diese  Bemerkung  benatzen,  schreiben  wir  die  letzte 
Gleichung  um  in 

120)  iarctg^j:p  =  j^8in2]^+ij-:j:^8in32^+..., 

die  man  wieder  mit  bekannten  Reihenentwickelungen  der  elliptischen 
Functionen  vergleichen  kann. 

Die  vorletzte  Reihe  kann  nochmals  transformirt  werden,  wenn 
man  die  Formeln  benutzt,  welche  den  Uebergang  von  q*  in  q  etc. 
bestimmen. 

Man  wird  folgende  Relation  finden: 

4  4 

121)  iarctg(V«8mam«)  -  i^:^8in2Z+*l+y?'^^2^+-  • 


256  Oekingkaua:  Transformationen  der  eiUpiisehen  Inisgrale 

« 

Das  sinamu  kann  hiernach  wie  folgt  bezeichnet  werden: 

4  4 


122)     sinamu  -  y;tg2^^^^^8m^+i  i_i_,/^8MP  — 


Auch  die  Fnndamentalformel 

4  4 

-,>«x    1 4- Vasin  (p         ./    Vg       .    TTi*      ,     Vfl3      .«,«».       \ 

ergibt  auf  diesem  Wege  noch  zwei  bemerkenswerte  Reihen,  die  ans 
der  transformirten 


log 


4   4  4    _ 


1— y— 9     -^^      i+gV— 2      ^^      i-gV  — 5      2ir 

vermittelst  Yergleicbnng  der  reellen  und    imaginären  Teile   hervor- 
geben. 

4  

Hierzu  müssen  wir  zunächst  die  Werte  für  V — 1  einsetzen.  Die 
Wurzeln  der  Gleichung  «*+l  ™  ^  sind  aber  — ^  (1  ±  »)    und 

^(-1+.). 

Der  Ausdruck  links  geht  demnach  für  den  1.  Wurzelansdnick 
über  in 

lAz'sinqp       l/ä?  sinqp   /-^ 

,    ^+K  T^'  +  r  T  "^'^""^ 
log 


'l/zz'  sing?      l/?l'  siuip  ^33: 


Die  Analysis  leitet  aber  für  logaritbmischo  complexe  Zahlen  die 
nachfolgende  Gleichung  ab 

Log(M+*v)  =  }log(w»+y*}  +  iarctg^+Log(+l). 


und  FSiH^ionen  in   Verbindung  mit  der  TTheorie  der  Ketttnlmie,        257 


Dcmzafolge  zerlegt  sich  der  obige  Logarithmns  in 


siiiqp 


'  sing» 


-}log  1- 


^      V   2     J 


Bemerkt  man  aber,  dass 

arctgaj+arctgy  =  arctg  j;^ 

ist,   80  haben  wir  als  Resultat  der  Transformation  den  complexen 
Ausdruck 


i+V'2 


^^+^ 


ilog 


l«y5^?m? 


,smq> 


womit  die  Untersuchung  für  den  linken  Teil   der  obigen  Oleichung 
beendet  ist. 

Die  rechte  Seite  wird  unter  diesen  Umständen  zur  folgenden, 
welche  indes  noch  mit  2V2  multiplicirt  worden  muss: 


Vq 


1+5 8in2Ä:+i^  «' i+? 


(1-Vg»— t(l+t/g»)  .  3»H 


sin 


'IK 


-i^«*  1+56 «"&äÄ-  -^^«' i+i^ ""7  2Jr 

+ + 

Also  erh&lt  man  nach  Sonderung  des  Reellen  und  Imaginftren 


i+y^-^/ÜE?  .  ..«»«P 


124)  iV21og 


+  zz' 


4* 


l_V2i^'«'°?  +  .'?iJ? 


S  (1— V«)  .  »u  ,  ,*   ,(1— Va«)  .  „«•• 
♦   ^(i— Va*)  .  ^ »«     *,  ,(1— V«')  .  ,«» 


2« 


+ 


+ 


Yatk.  n.  Phyi*   >•  S«Ui«.  TtU  lY. 


17 


258  Othingkaus:   Drans/ormationen  der  elliptiBehtn  Int§^ruU 


VS«' 


8in^ 


125)  lV2«rctg— ^,= 

1— «1 


J* 


+ - 

Die  letzte  Formel  ist  unter  anderm  auch  aus  dem  Grande  be- 
merkenswert, weil  sie  zu  einer  neuen  Darstellung  von  n  in  Beihen- 
form  benutzt  werden  kann.  Ist  nämlicb  2  »  1,  also  «'=  0,  so  wird 
9  —  1.    Setzen  wir  also  zunächst  u  —  ^,  g>  «  90^,  so  ist 

2i 


n 


126)    iV2arctg = 

1-'- 

Z 

wobei  man  bei  variabeln  Moduln  auf  das   Vorzeichen    1 7    n 

achten  hat. 

Fflr  «  =  1  besteht  demnach  folgende  Relation 

127)  i^2.«»i+§--g-5+|+n-iVr5+-' 

und  weil 

so  folgt  durch  Combination 

Tri      11        ^,     ^_1_l1— 
8  ^^^"■■^^■"3""  5+ 11  ""13"*"  19      21  +  29      •-' 
128) 

g(V2+l)-  1  — 7+9— 15  + 17  — 23"''25'"3l"^-"' 
oder 

TT  1       1^  1  1^        1  1^  1  j^ 

16  ^^2~^^  ""375+  11713+  r9T21+  27~729  +  ••    ^'  ''  ^• 

Vermittelst  Multiplication  und  Division  lassen  sich  noch  leicht  ver- 
schiedene Producte  und  Reihenquotienton  ableiten. 


und  Functionen  in   Verbindung  mit  der   Theorie  der  Kettenlinie.         259 


Wird  in  der  Reihe  126)  1 — /  Null  gleichgesetzt,   so   geht  der 


z 


n 


ArcostangeDS  in  ö  über  und  die  Reihe  bezieht  sich  auf  den  Moduius 
1 

Die  beiden  Hauptentwickelungen  können  übrigens  durch  eine  in 
der  Einleitung  gegebene  Transformation  vereinfacht  werden.  Sie 
gehen  dann  über  in 


129)  JV^21og 


\/2z  z 

1+1/     ,  C08<p+-C08a)* 

Wz  z 

l/2«  z 

WZ  z 


130)     iV2arctg 


y  -.  cos  (p 


1 7  cos  9* 

z 


1+9    ""*'2Ä'^»'^^      l-fT*     ^^^^^K 
welche  auch  noch  wie  folgt  geschrieben  werden  können: 


131)  iV^21og 


\/2z  z 

1+1/  — ,cosamu+;^cosamtt* 


z 


—  y  -,  co8amt«  +  ->cosamtt* 


nu 


g.  — g    - 


»u 


r» — fl""i 


rl  —  ^-i 


""■  i  ■  *    I         \  COSö  A  »,   1  9     T  T  COSi  4^  -^ 

^gf  +  //-i  2ä    '   '(2[»— <7~i  2ä 


1  —  /  COS  am  t«^ 


132    iV2arccos 


v^+$ 


cos  am  ti^ 


17* 


260  Oekinghausi    Trans/ormationen  der  eUiptiseken  ImUgraU 

_x «i+^I!  C083  — -i ?y=^  co«7 — 

Aach  diese  letzte  Formel  kann  wiederum  zn  neuen  Beilienent- 
wickelungen  benutzt  werden.  Indem  wir  nämlich  die  Eingangs  ge- 
gebenen Substitutionen  einführen,  geht  der  Ausdruck  zur  Linkei 
über  in 


JV2arc  cos 


^         cos  qfi . 


J/W%!^ 


Demnach  wäre  dieselbe  in  geeigneter  Form  zu  entwickeln. 

Wir  benutzen  für  diese  cyklometrische  Function  die  entsprechende 
Formel  der  Analysis: 

Arcco8(tt4-w)  =»  arccos-  +»log(|)-|-g), 

Setzen  wir  ^  ^^  ^   =  i4  so  ist  demnach 

l  —  Ai 
Arccos 


1 

=  arccos 


Da  aber 

1 cos<p 

arccos,  / ^  =  arccosv^Ä-— j-  i 

cos  <p*  d 


V- 


1  +  .     -J.- 
SO ist  die  erste  Reihe 


cos  2j^         cos3  2^        cosö  ^ 


133)    iarctg  (v.-^J  -  -r^jr^..  -^^] +  ,---5+^,1+^^- 


oder 


und  Functionen  in   Verbindung  mit  der  Theorie  der  Kettenlinie.        261 


sm 


7tu 

2k 


7tU 


134)    iarctg(V.8in.p)=^^,^j+J^^^+i^j,p^+... 

Die  zweite  Reihe  ist  dagegen 

coscp 
135) 


TtU 

c«82^ 


TtU 


-  nu 


(2^ 

oder 


-j-H^}_^-l  +  *oJ  -.fl-j--- 


136)  —  ilogT-^ — 7 — ; — 


TTU 


wodurch  wir  wieder  zu  nnserm  Ausgangspunkt  zurückgekehrt  sind. 

Ueborsieht  man  die  bisher  gewonnenen  Resultate,  so  lässt  sich 
nicht  läugncn,  dass  die  durch  Kreis  und  Kettenlinie  vermittelte  Trans- 
formation für  die  geometrische  Darstellung  der  entwickelten  mannig- 
faltigen elliptischen  Functionen  sich  wirksam  und  erfolgreich  erwiesen 
hat.  Der  Vorzug  geometrischer  Methoden  zur  Interpretation  analy- 
tischer EntWickelungen  besteht  darin,  dass  die  gesamten  Eigen- 
schaften der  durch  eine  geeignete  Transformation  eingeführten  Curve 
wie  hier  der  Kettenlinie  in  den  Dienst  der  analytischen  Processo 
gestellt  und  letztere  ausser  durch  die  geometrische  Deutung  ihrer 
Ausdrücke  und  der  dadurch  bedingten  klareren  Uebersichtlichkeit 
noch  durch  neue  und  nicht  unwichtige^  Entwickelangen  bereichert 
werden  können. 


Vierter   Teil. 


xvn. 

Der  in  IX.  entwickelte  Fall  des  durch  elliptische  Functionen 
und  die  Kettenlinie  dargestellten  casus  irreductibilis  Hess  die  Frage 
offen,  ob  auch  die  durch  die  Cardanische  Formel  lösbaren  Fälle 
vermittelst  dieser  Curve  in  geometrisch  analytischer  Methode  erledigt 
werden  können. 


262  09hiHghau$:    Transformationen  der  eüiptU^en  ImUtfrmlB 

Insofern  dies  der  Fall  sein  sollte,  wflrde  ein  inniger  meri^rtt^ 
digcr  Zusammenhang  zwischen  den  Eigenschaften  der  Kettenlinie  nit 
denjenigen  der  Lemniskate  and  gleichseitigen  Hyperbel  bestehen,  der 
wichtig  genug  erscheinen  könnte,  die  von  nns  in  firüheren  Abhaad- 
Inngen  mitgeteilten  Lösungen  der  reducirten  kubischen  Gleichangei 
bezOglich  der  letztem  Curven  durch  die  Kettenlinie  yerallgemeiiien 
zu  lassen. 

Wir  werden  zeigen,  dass  diese  merkwürdige  Curve  nicht  nor  die 
durch  die  Cardanische  Formel  repräsentirten  FflUe ,  sondem  wank 
eine  ganze  Gruppe  analoger  Gleichungen  in  eleganter  geometnachGr 
Fassung  und  Lösung  darstellt,  welche  den  Vorzug  groaser  EiniEuk- 
heit  besiut  und  zi  *  Entwickelang  neuer  interessanter  VerlüUtniise 
Veranlassung  gibt. 

Um  nun  diese  Eigenschaften  abzuleiten.,  bezeichnen  wir  die  den 
Abscissen  a;,  2^;,  3a;,  4a;,  ...  no;  entsprechenden  Ordinaten  mit  y,  yi, 
^89  ^4)  * "  y^^  ^^^  analog  die  Bogen  «,  s^  ...  ««. 

Demgemäss  bestehen  folgende  Relationen 

Vi 2  ""•  /^ 2~ 


1) 


^*y- «-«*  «8*. — ^8«. 

Vz  =         2        '  *3  "  2 


^nx  -|-  ^-«x  ^HX  _  ^-«jc 

tfu  •=»  2  '  *»•  —  2  ' 

Bevor  wir  verallgomeincrn ,  wollen  wir  den  Fall  y^a^  besonders 
betrachten.    Wir  erheben 

Vi 2 

zur  3.  Potenz,  woraus 


y 

oder 


3        e^+3e»  +  36-»+e"»» 


3       ^+er^,A^  +  e-') 


V ^ö +  3 

Da  aber 


und  Functionen  in   Verbindung  tnit  der  Theorie  der  Kuttenlinie,        263 


€^+«- 


8x 


y3  = 


80   geht  die  vorletzte   Gleichang  Aber  in 


d.  i.  in 
2) 


welche  kubische  Gleichung  1  reelle  und  2  iroaginaire  Wurzeln  hat. 
Um  dieselbe  durch  die  Curve  selbst  auflösen  zu  lassen,  bemerke  man, 
dass  aus  der  Gleichung  fflr  ^s  in  Verbindung  mit 


die  Relation 

3) 
folgt. 


2 


y8+*3  — «^1   ys— *•  — «"^ 


Aus  diesen  folgt 

s  s  

4)  «•="Vy8+*8i   «-*=yy8— «8 

so  dass,  wenn  mr  noch  die  bekannte  aUgemeine  Eigenschaft 

'8  =  yyi?^=^ 

beachten, 


5)         «»  =  V  yj  +   yy,»-!    und    «~*  -  Vys  -  Vya'-l 

ist.    Addiren  wir  beide  Ausdrücke  und  dividiren  durch  2,  so  resul- 
tir:  die  reelle  Wurzel 


6) 

der  Gleichung 


yy8+ Vy8'-i+>^y8  -  Vy8^-i 


y'-Jy  — iy3  =  ö. 


deren  Auflösung  sich  durch   Eleganz   und  Einfachheit  auszeichnet. 
Die  trigonometrische  Auflösung  geben  wir  nachher. 

In  analoger  Weise  potenzlren  wir  die  Gleichung 


«* — er* 


8 


woraus 


264  09kingkaua:   TraiuformtUionen  der  tUifftiseken  Intmprmim 

,         e^  —  Sg'  +  ae-*  —  6-«« 
'    "■  8 

oder 

^  2  2       ' 

d.  i. 

Dio  Auflösung  erfolgt  wie  oben,  man  hat 


8)        e'=Vi/V+l+*3,    e-'->^yV+l-V 
dio  Wurzel  b  ist  demnach 

«  s    

Beide  Lösungen  entsprechen  den  auf  die  kubischen  Gleichungen 

x^^px'\'q  —  0 

sich    beziehenden  Fällen    der  Cardanischen    Formel.     Setzt    mai 
nämlich  aUgemein 

X  X 

a  a 

t  4-« 
y  «  a ^ — , 


a« 


80  erhält  man 

y'-3a*.i^  — ^  ya  —  0. 
Die  Identität  mit 

«' — JiX  —  5  «—  ü 

gibt  die  Bedingungen 


l/T  3^ 


Führt  man  dieselben  in  6)  ein,  so  folgt  dio  bekannte  Formel 


Da  ya  >  als  a  sein  muss,  so  ist  demnach  27g^  >  4p*. 


und  nmefwiwa  in   Vtrbinibiiig  Mit  der   Theorie  der  KelleniiAie. 


265 


Dos  vorläalige  RoBuItat  dioaer  UnterBucbangen  besteht  also  dariu, 
dasa  die  EctteuliDio  ein  ausgezeichneter  Repräsentant  derjenigen  Art 
von  Curven  ist,  welche  eine  geometrische  Darstellung  analytischer 
oder  algebraisuher  Functionen  in  anschaulichster  Weise  gestatten. 

In  den  folgenden  Erörternageu  werdeu  wir  dio  Grösse  a  gleich 
der  Einheit  nehmen,  da  die  Resultate  einfacher  und  Übersichtlicher 
worden  und  die  Wiedereinführung  von  a  koinc  Schwierigkeit  hat. 
Hat  man  eine  Kcttcnlinie  gezeichnet,  so  reicht  dieselbe  für  alle 
Fälle  ans. 

Das  Absolntglied  ergibt  die  Ordinate  y,.  Die  entsprechende 
Äbscisse  'dt  ergibt  durch  Teilung  die  von  x  und  damit  die  Warzel 
y.  Bezüglich  der  Gleichung  '<^+i*~i»a  =  "  'ässt  sich  ebeuBO  ein- 
fach ans  dem  Absolutglied  die  zugehörige  Ordinate  Ja^Vl+^B* 
durch  Abtragen  yon  «3  auf  die  Jf-Achse  und  das  Ziehen  einer  Ge- 
raden vom  Scheitel  puukt  nach  dem  andern  Endpunkt  gewinnen.  Die 
Wurzel  a  ist  dann  die  Frojectieu  von  ^  auf  die  Tangente.  Die  letz- 
tere möge  mit  der  -?-Achse  den  Winkel  S,  mit  der  y-Achse  den 
Winkel  ?  cinschliessen. 

Auch  hier  bezeichnen  wir  die  den  Abscissen  x,  2ir,  ...  nas  cot- 
sprechenden  Winkel  der  Tangenten  mit  den  Achsen  durch  i,,  Ä, 
.  . .  6„t  csp.  ;, tj  ,..  E»  und  beachten,  dass 


Fuhren  wir  diese  Subütituiioneu  in  5)  ein,  eo  rosullirt 


10) 


e*  —  Vcofi^s, 


■  VtgJ'i 


tf=.i(ycoti(ä+Vtgi«s). 


Da  aber 

1 

ist,  so  erhält  man  schliesslich 

11)  Vl«i*3  =  tfii£, 

welches  die  bekannte  Htktfsformel  der  trigonometrischen  AuHösnng  ist. 

Wir  haben  in  der  Abhandlung  über  die  Eigenschaften  der  Lcm- 
niskate  eine  Anwendung  dieser  Cnrve  auf  ein  bekanntes  Problem  der 
Astronomie  gegeben  nnd  zwar  auf  das  der  Bewegung  eines  Kometen 
iu  einer  Parabel.    Fur  die   Kettenlinie   würde    sich   die   Anflösnng 

folgendermassen  gestalten. 


266  Oekingkaus:   Tramformationen  der  elHptitchen  InttgraU 

In  der  Oleichnng 

führen  wir  statt  8  den  entsprechenden  Wort  tgd  and  aasserdem 

2tgd  =  tgiü 
ein.    Demnach  ist 

12)  tgi.,+itgK-K. 

Die  Bcwcgnngsgleichung  ist 


13) 

tgi^+itgi«» 

-2^ 

Demnach  ist 

ZQ 

setzen 

14) 

*» 

t 

3ib 

t 
e 

Ans  dieser  Relation  erkennt  man,  dass  der  Bogen  «g  propor- 
tional der  Zeit  t  wächst,  nnd  dass  die  gleichförmige  Bewegung  des 
dem  Kometen  entsprechenden  Punktes  durch  den  Ausdruck 


definirt  wird. 


3^ 


Wie  aus  der  genannten  Abhandlung  zu  ersehen  ist,  ist  die  dort 
auftretende  tg29>  mit  unserer  jetzigen  «s,  also  mit  ig  6^  identisch, 
daher  ist 

Bezeichnen  wir  die  vom  Radiusvector  R  beschriebene  Fläche 
mit  F,  so  ist 

lö)  -i^^i^+i^i^^    also    -  i#3 

Da  aber  nach  der  Theorie  der  Kettenlinie  «3  ebenfalls  die  von  den 
Achsen,  der  Curve  und  der  Ordinate  y^  begrenzte  Fläche  ausdrückt, 
so  folgt  der  Satz,  dass  die  auf  die  Kettenlinie  sich  beziehenden 
Flächenräume  analog  wie  in  der  Parabel  der  Zeit  proportional  wach- 
sen, indem 

Ferner  ist 
q  ,,,   _        1        _        1  1  _i y_ 


nnrf  FunctioHtH  u   Vtrbiniuiy  mit  <kr  ThaorU  ifar  KtUtttUnü.        267 

also  folEt  aus    der  Relation  —  =  - ,  das«  das  VerhaitnisB  dor  Ordi- 

uaten  ^^  und  y  duruh  dcD  RodiusToctur  der  Parabel  bezcicbnot  wird. 

In  der  Theorie  der  Plauetenbewcgung  erhält  man  bekanntlich 
die  mittlere  Anomalie  M  aus  der  exceutriachen  E  durch  die  Formel 


Anrlog  wie  bei  dieser  elliptiscbon  Bewognng  die  Anomalie  M  durch 
die  gleich fürniige  Bewegung  in  einem  Kreise  dargestellt  wird,  tritt 
bei  der  parabolischen  anstatt  des  Kreises  die  Kcttuulinic  als  Cnrre 
der  mittleren  Bewegung  auf,  80  dass  also  beide  Curven  sich  gegen- 
eitig  enlBprechen. 

XVI  n. 

Die  vorhin  gegobono  Darstellung  der  Wurzeln  der  kubischen 
Gleichungen  behandelte  nur  eine  apccielle  Anwendung  der  Ketten- 
linie. 

Der  allgemeinsten  Betrachtung  liegen  nun  die  beiden  Gleichungen 


zu  Grunde.    Die  erst«  erbeben  wir  zur  n.  Potenz,  man  bat  demnach, 
wenn  zunächst  n  ungerade  ist 


17)     2''r=«-+.,,.'-^l'  +  V- 


:-("-S)'  +  e- 


Sämtlicbe  Glieder  sind  ungerade  Potenzen  von  c,  die  zn  zweien  in 
der  Perm  e»"  +  e— ""  auftreten,  und  da  dies  gleich  'hjm  ist,  so  ro- 
Bultirt 

18)  2"-'^»  =  ii„-|-n,yH-2+»jy"-*  ■■■  +  ""-' V- 

s 

Die  vcracliiedcnen  Werte  von  y  sind  demnach  durch  y,  y^,  y&  ... 
ausgedrückt,  y^  ist  nach  früherem  =  4j/^ — 3y,  demnach  kann  man' 
yi  und  s'lgemeiu  //»  durch  y  darstellen. 

Für  gerade  «  hat  man 

19)  2»-Iy''  =  !/H  +  Tijyn-2+n»y--*  -■  +i"»» 

3 

wodurch  allgemein  folgende  Gleichungen  bestehen: 


268  Otkinghaus:  Transformationen  der  eüipiucken  JnlegraU 


20) 


«11 


y'  —  jy- 1^8  =  0, 

r  — r+g—gy*  —  0, 

&  ö    S    I      ö  1 

r  -  jy'  +  -j^y  -  j^ys «  0, 
6      3  .  .    9   ,      1       4 

^2^+16«^        32-32«'«-^' 


und  analog 


21) 


**+  2-2^»  =  ^i 

,    I    5  -  ,  5         1  _ 

7  7  7  1 

T-  4*  "T  g»  t-  54*     54*7       ^ 


Die  Gloicbangen  mit  geraden  Potenzen  von  y  rcduciren  sich  aaf 
die  übrigen.    So  gebt  die  Gleicbung 

^    -  2^+16^        32  -  52^«  •=  ^ 
durch  Substitutionen 
über  m 

wie  ohnedies  klar  ist.  Alle  Gleichungen  dieser  durch  die  Ketten- 
linie dargestellten  Gattung  haben  eine  positive  reelle  Wurzel,  die 
übrigen  sind  complex.    Wählen  wir  als  Beispiel   die  Gleichung   5. 

Grades 

x^ — px^-^qx  —  r  =»  0 
oder 

22)  x^+px^+qx'-r  «  0, 


1   Vtrbwduig  mit  der   Thiorit  dtr  KtlitiiKmt. 


ei)  besteht  eine  BodiDgungsgleicliang  zwischen  p  und  q,  indem   aas 

der  allgemcinerii  Gleichung  für  y 


23)  y»-^aVs 
hervorgeht,  dass 

24)  p»  =  5g, 


ri6 


«**~16'''=° 


Bio  redscirte  Gleichung  wäre  demnach  allgemein 


2f.) 


■P-^bpir'-\-\p''x 


-0,    3125r»>V. 


Hat  dieselbe  eine  poaitiTe   reelle  Wurzel,    und   sind  die   Qbrigen 

complex,  so  kann   dieselbe   vermittelst  der  Eettenlinie  in  folgender 

Art  aufgelöst  werden,  wobei  wir  aber  nur  die  reelle  Wurzel  borück- 
sichtigeu. 


erhält  man 
woraus 


^&f-i_^— &.r  gS/ g— fix 


und  da 

so  ergibt  die  Addition 

2G)  y  =  — ^ 2 

die  Subtraction 


27)  » =  y.V+i  +«  -  Vy.B'+i- 

so  dass  man  Tflr  das  obere  Zeichen 


28)        .-^^+yw-^^+Vi'-V^- 


für  das  nntere  Zeichen 


-Vi^+yi-'+^+Vi-Vi-'+L 


als  Wurzeln  der  Gleichnng 


270  Oekingkaua:    Tran^Jarmationen  der  tViptiMcktm  ItUtgrmlm 

30)  «*qF5|)x»+|p»a;  — r  =  0 
hat. 

Man  sieht,  dass  formell  diese  Lösang  mit  der  fllr  die  knbisdie 
Oleichang  in  Uebereinstimmnng  steht,  wie  dies  auch  mit  der  gonio- 
metrischen  Relation 

31)  yt^ffcS«tgi£ 
der  Fall  ist 

Die  Auflösung  der  Gleichungen  2in4-l  Grades  ist  hiemach  klar. 
Im  einfachem  Fall  hat  man  für  n  =  2fii-f-l 


32) 


^ 3 

Im  allgemeinen  sind   — ö~  Bedingnngsgleichungen  zu  erflülen. 

Man  wird  schon  bemerkt  haben,  dass  die  hier  aufgestellte  Classe 
von  Gleichungen  derjenigen  entspricht,  deren  sämtliche  Wurzeln  bei 
ungeradem  n  reell  sind,  und  welche  in  der  Theorie  der  Gleichungen 
irreductibel  genannt  werden.  Es  sind  dies  die  Gleichungen,  welche 
die  Beziehung  zwischen  dem  Cosinus  eines  Winkels  und  seines  fi- 
fachen ausdrücken. 

Hinsichtlich  der  in  den  oben  entwickelten  Gleichungen  auftreten- 
den Coefficienton  erwähnen  wir  noch,  dass  dieselben  mit  den  in  der 

bekannten  Gleichung 

n(n^-l)   .      3  ,   n(n«-l)(n^-3»)  .      . 
gmna; -«  nsiux ^   ^  ^    Sing^-j 1    9  3  4  5 ^ina:^ —  ... 

in  gewisser  Beziehung  stehen. 


XIX. 


Wir  teilen  zum  Schluss  noch  einige  bemerkenswerte  Eigenschaften 
der  Kettenlinie  mit,  die  sich  den  vorhin  entwickelten  anschliessen 
und  durch  Einfachheit  empfehlen. 

Wie  man  schon  an  den  in  11)  und  31)  durchgeführten  Beispielen 
für  den  3.  und  5.  Grad  bemerkt  haben  wird,  sind  trigonometrische 


I    ytrbiitilung  mU  dir    Thro 


Baziohutigen   zwissLen   den  darcb  dio  n  Tangenten  mit  den  Acbeen 
gebildeten  Winkeln  vorhanden,  die  wir  folgendermaBBcn  bezeichnen. 


tgit,=  tgii*. 


Der  Nachweis  dieser  RelatioDen  ist  ans  den  Eigenschaften  der 
Kettenhnie  leicht  za  geben,  e  bezeichnet,  vile  bekannt,  den  Winkel 
der  Knm  Curvenpuukt  xy  gehörenden  Tangente  mit  der  l'-Achse.  Die 
übrigen  lassen  sieb  demnach  durch  die  erste  sämtlich  berechnen. 
Addirt  man  beide  Verticalreiheu ,  so  entsteht  eine  fUr  n  »oc  leicht 
anzugebende  Relation,  nnd  zwar 


34, 


tgiti  +  t«Jfi  +  tgK  ...  = 


1-tgit 


Bei  anderer  Anordnung  hat  man  ferner 


Weil  der  Bogen  *  —  cot  £  d.  i. 

»  =  i(cotit  -tgiO, 

so  lassen  sich  für  Et   in  endlichen  Reihen  ebenfalls  analoge  Rela- 
tionen anfstellen.    Ferner  folgt  aus 


35)  Vm 

durch  Multiplifition 

37) 

Ebenso  folgt  aus 


xuden  ergibt  sich  demnach 


272  Oehingkaus:   Trangformaiionen  der  elliptiMcken  IntegroU 


40) 

sowie  aas  diesen 


«m +« — ^--n      sin  it 


41) 


Aus  den  hieraus  abgeleiteten  ergibt  sich  femer 

42)  

und  darch  die  Multiplication  beider  resnltirt 

43)  «m*  —  »H*  =  ^m-i-n  .  «m+H  .  Bm^n- 

E»  sei  m  «  n-^a,  dann  ist 

«*  n+a«  — 8K-¥a  ==»«»  +  3a .  #a, 


**M+te— »*H+(*-l)a  =  *2H+o(2^•  — l).#a. 

Werden  diese  Gleichungen  addirt,  so  verschwinden  linker  Ha 
alle  Glieder  bis  auf  2,  und  man  hat 

44)  «*»ifJka  — «»*  •=  «a(«2H+a  +  «2ii  +  3a4-«2M  +  5«...«2«  +  (2A; — l)fl 

Aus  der  Reihe 

45)  — «  »2w+a  +  «2M  +  3rt  ...   *2«  +  (2Ar  -l)fl 

folgt  f ttr  a  »  1  und  für  2n  geschrieben  n 

46)      ^ —  =  #H+i+«ti4-3+«Hf5  ...  +«H+2fc  — 1. 

Für  n  =  1  ist 

47)  *=»  »2  +  »4+«C   •••  +*2*. 

o 

Aehnlich  ist 


und  Functionen   in     Verhindunif   mit  der    T/teorif   der   Ketlenlinie.  273 

Aus  der  allgemeinen  Reihe 

49)      — ^ —  «=  «n<|-a-{-«N+Sa4~'M-f&i  ...  «n+Cak-Da  L 

Xa  ' 

oder  auch  aus  den  vorhergehenden  kann  man  noch  die  folgenden 

50)  ^?=«,  +  .M      ^'-^+.5+'T 

und  andere  ohne  Mühe  ableiten. 

Die  ans  26)  27)  folgenden  Formeln 

M     N  

y+»  «  ^yfi+  Vy»*  — 1,     y  —  #  «=  Vy„  —  yy^«— 1^ 

M 

bieten  ein  ausgezeichnetes  Mittel  dar,  Ansdrflcke  wie  y^,  worin  A 
eine  positive,  n  eine  ganze  oder  gebrochene  Zahl  bedeutet ,  mittelst 
der  Kettenlinie  auf  das  einfachste  geometrisch  zu  construiren  (Fig.  4). 

Indem  wir  also  daran  erinnern,  dass 

y+9  =  cot^f,    y  -  #  —  tg^f, 

ergibt  sich  ans  der  Formel 


51)  cot^f  -  Vy,.+yy„«-l  -y^ 
die  Bestimmung 

52)  y„  =  -g-- ,     cot  \i  «  ycot  if- 


welche  in  Folge  von 


i4  —  cot-ö" 


in  die  bekannte 

1 

*"•  ""sinfn 
llbergeht 

Um  dies  nun  geometrisch  zu  benutzen,  beschreiben  wir  um  den 
Coordinatenanfangspunkt  mit  der  Constanten  der  Kettenlinie,  also  hier 
mit  einer  Länge  —  1  einen  Kreis,  errichten  im  Schnittpunkt  des- 
selben mit  der  JT- Achse  eine  Normale  zu  letzterer,  tragen  die  OrOsse 
A  nach  Einheiten  der  Constanten  darauf  ab  und  verbinden  den  End- 
ponkt  mit  dem  Anfangspunkt  durch  eine  Qerade.    Diese  schliesst, 

'--r  KkIIl  «.  Fhji.    S.Bd]M,T.  IV.  18 


274  Oekinyhaua:   Tratu/ormationeH  der  dl^'atka»  JmJtfrmit 

wie  man  sofort  sieht,  mit  der  F- Achse  den  Winkel  |c«  da.  Der 
Der  eine  Schenkel  des  doppelten  Winkels  trifft  nnn  die  Normite  ii 
einem  Pnukte,  welcher  vom  Anfangspunkt  nm  die  Ordinate  y«  ent- 
fernt ist  Mit  ^M  ist  aber  xuy  mithin  anch  durch  Teilung  letzfaror  ii 
n  Teile  or,  demnach  y  nnd  «  bekannt,  und  die  Wurzel  folgt  aus  der 
Summe 

coti«  «-  Vcotif«  —  y+*. 

Ist  A  grösser  als  die  Einheit,  so  geht  bei  wachsendem  A  die  Coi- 
stmction  dnrch  die  eine  Hälfte  der  Gnrve,  für  ^  <C  1  durch  die  ai- 
dere  Hälfte  fort  bis  zum  Unendlichen  und  umfasst  demnach  alle  Fälle. 


Zugleich  bemerkt  man,  dass  die  Wurzelgrösse  fElr  ^4  ^1  durch  y±« 
bezeichnet  ist. 

In  derselben  Art,  wie  wir  aus  cot^f«   die  i»te  Wurzel  ziehen, 
kann  auch  die  mte  Potenz  letzterer,  also  cot^e"*  constructiv  beatimmt 
werden,  so  dass  also  überhaupt  die  Kettenlinie  für  gebrochene  Wate 
.von  fi  die  Construction  von  Ausdrücken  wie 

auf  das  einfachste  und  allgemeinste  vermittelt 

Wie  aus  den  bisher  gegebenen  Entwickelnngen  und  Resultaten 
wol  zur  Genüge  hervorgegangen  ist,  besitzt  die  Kettenlinie  aosge- 
zeichnete  Eigenschaften ,  welche  sie  einer  weitern  Untersuchnug  wol 
wert  erscheinen  lässt  und  zwar  um  so  mehr,  als  die  Theorie  der 
elliptischen  Functionen  in  ihren  Reihenentwickelungen  durch  diese 
Eigenschaften  in  geometrisch  klarem  Lichte  erscheint  Auch  die  auf 
die  Gleichungen  sich  beziehenden  Untersuchungen  scheinen  anziehend 
genug  zu  sein,  um  zu  weitern  Entwickelnngen  Anlass  zu  geben  and 
die  Aufmerksamkeit  auf  eine  Curvo  zu  richten ,  deren  Eigenschaften 
im  Vorstehenden  nur  angedeutet,  keineswegs  aber  vollständig  er- 
schöpft sind. 

Z  u  s  a  t  z. 

In  den  bisherigen  Entwickelnngen  haben  wir  auf  die  Trans- 
formationen der  elliptischen  FuDctionen  dritter  Art  keine  BllckiiGht 
genommeu.  Indem  wir  hier  das  Versäumte  nachholen,  erinnern  wir 
zunächst  an  die  bekannten  Relationen  derselben :  S.  Schlömilch, 
Compendium,  S.  336,  459. 


iu>d  F^cHoHrn  h    Vtrhrnihmg    WÜI  itr    Throne  iltr    Krtliuli 

log 


l—h-^hcoB<pcoBq>i  aa8<Pf—YH  1  —k)(k^—h)  ainy  ainy,  ainy^ 


tganitt 
^01»)-"  +  ^-^-^ 

VA 
k 

/dx 

0 


n.«.,. 


-t'x») 


1 — q  A  Ä  •  1 — q* 


«■   ■•■ 


,,  ij-     ,  sin  ,;■  -1-  T^~i  I 

Die  zweite  Formel  transformireD  wir  vermittelst  der  dritten,  be- 
achtcQ,  dasB  «1+«»  ■=  Ä^r  v  —  s  ist,  fuhren  noch  ein  A  — feinv", 
f 
TTT     r^  . — j  wt,  nnd  erbalten   nach 

dnctiou  fUr  das  obere  Zeichen 
kiia 


Jlog 


"  ""   '    Vi  — i^Binv"  " 
das  obere  Zeichen 

^^inyieoait'  i /^y  —  £' 
tsin^^^coav  i/^'P  ~^'' 


und  also  aoch  durch  Trsngfonnation  eine  zweite  Reihe 


K  1-t-^v 


i^.«»]t-  "»■»++  i;:ji"°-T  "» li  ■• 

1  kann  aber  v  =-  aran  nach  Beliehen  verfugen,  und  beispiela- 


^6  OekiHskau$:  TroHtformatioiuH  der  ^UplitdM  UHfrmh 


weise    a  -»  K 


g.   demnach  Bin  ».=^~=j,    cos^  -  }/j^, 
Jif)  =  yk'  setzen,  dann  folgt  aas  der  letiten  Fomel 


Älog 


*^r  i+Jfc'  1 


—  y  1— ^ 


welche  man  mit  den  Formeln  1)  bis  4)  in  Teil  11.  vergleichen  ntge. 
Setzt  man  noch  K  —  u,  also  J  ^  k',  ao  resultirt 

Wird  in  der  2.  Reihe  u  »  ^,  also  J«p  —  k'  gesetzt,  so  folgt 

+  .   sin  w  cos  w 

11  ^»  «       .na      ,     ^      ,   Ä«   I 

*^^^    ..    ,..8inT^^°r-::?^^°"Ä-'-*r:?'^^'ir  +  -' 

welche  transformirt  in 

,,     l-^-ksin^        yq    ,    na      .  Vfl3        3«a   ,  .         . 

**    ®1  —  ÄJöinv'       1 — q      2K      *  1— g*      2a     •  » 

Die  Differentiimng  dieser  Reihe  wflrde  auf  bekannte  Formeln 
fahren.  Man  kann  in  den  obigen  Gleichungen  flbrigens  anch  ^  — f 
and  a^=  u  setzen.) 

Indem  wir  jetzt  wieder  zu  den  Hauptformeln  zurückkehren,  fUuea 
wir  die  Transformationen  ftlr  das  untere  Zeichen  durch,  wonach 
Uj  — ttg  »  u  ist.  Die  Werte  fttr  sin  ^^  sin  9)1,  cos  y^  cos  ^s  sind  aas 
der  Einleitung  bekannt,  und  es  bedarf  nur  noch  der  volhitändigen 
Reduction  auf  die  Yariabelcn,  ium  schliesslich  das  folgende  Besoltat 
zu  haben: 

11    l  +  ^^ytg4^»  +  Uy-Ä;V4rtg<ptg4^ 
**"l+ifc'^9tg+*-(^<p-ifcV+tg<ptg+  '^ 

q       .   na  ,    nu   .      Iq*     ,    2na  .    2nu 
j£-^  sin;^ sm  :k-  +  iz:^  si°  IT  «*"  k 

.      ig»      .    Sna    .    Snu 


+ 


VtrbiitituHg  mir  dir   Thtorit  dtr  Ktil 

4nii  .   2nu 


"  1-5»* 


-./ 


Vi—**  Bi 


-J\ 


Unter  andern  kann  man  dieser  Formel  ancb  diese  Gestalt  gebou: 


l4-i'^  tg+' —  (V--'--')i'itg,  tgv  "^ 


+  li$(l     2!"».-'^+ 5').!« 
Im  Falle  7  =  v  bat  man  noch 

.,     1  -**Bmy* 

''°*l-2(l-S'<()tin»'+4'«in»'  ~ 

+  j^(^l--25>c».Tp   +!V»l»Tf 

«reiche  fOr  u  —  ^    wieder    in    die    schon    oben    abgeleitete    Reibe 

In  ri  fibei^eht. 

Die  hier  entwickelten  Resnltate  itetgeu,  daas  auch  die  elliptiscboa 
Fonctionen  dor  dritten  Art  einer  erfolgreichen  Transformation  ftthig 
sind,  wodurch  sie  sich  denen  der  1.  und  2.  Art  ergänzend  ao- 
schliessen.  Bei  aufmerksamer  Betracbtnng  der  bisher  dargestellten 
Functionen  und  Reihen  wird  man  erkennen ,  dass  dieselben  noch 
weiter  transformirt  werden  können,  wenn  man  die  in  der  Einleitung 
gegebenen  Formeln  benutzt.     So  wttrde  man  fUr  die  Reihe 


.?!^>i. 


"•j.  1'«'  „,„  3""  I  y g* , 


'2y+-; 


die   Formeln  19)   des   I.  Teils  zn   benutzen   haben.     Nach    Darch- 
fübriing  der  Rechnungen  folgt 


278        O  eking  hau$i  Tnuigfarmaiionm  dtr  O^jfiud^  Jmt9gnii€  0fe» 


V 


Vo*         bnu         yq'         7nu 

3sn» 


+  ...) 


l/^  — C08  9      2«/  V«    .  »1»        V^    . 

Beide  Reihen  dividiren  wir  durch  einander  and  trtmfbnniren  dtt 
Quotienten  vermittelst  der  Methoden,  welche  im  OompendiiiB  fOB 
Schlömilch  S.  417.  angegeben  sind.    Es  resnltirt  die  neue  Formel 

_?__   •   —         ^     '  ?!!?         g^     .  bnu 
1   1— g«^^°21C  "^  l-g«^^°  2^  ^  l--g«°°2Ä' 
tgamu  -  y;k'2il       «u  ,     ^       3«ii      "?-"       6^^ 

nnd  mit  ihr  stehen,  wenn  man  in  entsprechender  Weise  TorfiUirt, 
noch  zahlreiche  andere  in  Verbindong.  Da  diese  TraasfomiatioMft 
interessant  nnd  anregend  sind,  so  empfehlen  wir  die  Durcharbeitong 
derselben  dem  Leser  auf  das  wärmste. 

Die  Quellen,  welche  ich  bei  der  Aosarbeitang  dieser  Abhandlniig 
benutzt  habe  nnd  denen  ich  zu  grossem  Dank  verpflichtet  bin,  sind: 
Schlömilch,  Gompendiam  der  höheren  Analysis.  Dorige',  Theorie 
der  elliptischen  Fnncvionen. 

Emmerich,  im  Jnli  1884. 


Elliptische  Integral functionen 

und  ihre  geometrische,  analytische  und 

d}Tiami8che  Bedeutimg. 


Emil  Oskinghaus. 


TninNromiiition  der  :t,  Intefralfunctlu)] 

Dio  gcomo tri  sehe  Int£rprctatioD  dor  im  2.  Teil  eatwickelten 
dritten  lutegralfunction  fuhrt,  wie  wir  im  Folgcnüon  zeigen  worden, 
zur  geometriGc)ieii  Darstellung  des  ÄdditioDatheorcms  der  eliiptiBcheii 
Integrale  l.  Art  mit  drei  Variabelen,  und  zwar  vermittelst  der  Kegel- 
schDittc.  Die  Leichtigkeit,  mit  welcher  die  Eigenschaften  dieser 
Curven  sich  mit  denen  ihrer  Int^gralfuDctionen  verschmelzen,  erlaubt 
CS,  diese  Aufgabe  in  mehrfacher  Art  zu  löseti  und  ausserdem  einen 
analytischen  Ausdruck  zu  gewinnen,  der  auf  einfachste  Weise  die 
Abhängigkeit  der  Amplituden  dieser  vier  Integrale  darstellt  und 
von  geometrischen  Rücksichten  frei  ist.  Vorauf  geht  die  Ableitung 
einer  neuen  i.  Integralfunctiitn,  die  den  Vorzug  besitzt,  dass  ihr  Mo- 
dulus  rational  ist,  und  zum  Schluss  haben  wir  noch  die  schon  früher 
erwähnten  hyperelliptischen  Integralfunctioneu  tu  den  Kreis  der  Be- 
trachtung gezogen,  um  zu  untcrsurhen,  in  wie  weit  die  aus  der  Theorie 
der  Kegelschnitte  gewonnenen  Kesultato  einor  Verallgemeiuerung 
fähig  sind. 


280  OekinghauMi  EüiptM^  hUitgr^J^WKthmm 

Die  §  29.  entwickelte  Integralfiinctioii 


riiV 


+' 


smid'—T)  =  —  smr 

werden  wir  im  Folgenden  transformiren.  Wie  daselbst  ansgefllhit, 
ist  sie  ein  analytisch  geometrisdier  Ansdniek  der  Abtalagigkeit 
zwischen  Kreis  und  Kegelschnitt  nnd  dadurch  aasgezeichnet,  dass  der 
Modolus  der  Function  keinen  Parameter  des  Kegelschnitts  enthilt 
R  bezeichnet  (Fig.  15.)  die  Entfernung  des  Kreiscentnuns  tob  einen 
Brennpunkt,  «  den  Radius  des  Kreises  und  t  die  Winkel,  welche  R 
mit  den  nach  den  4  Schnittpunkten  beider  Curven  gezogenen  Brenn- 
strahlen einschliessen.  Dieselben  sind  Wurzeln  der  folgenden  Glei- 
chung 

a-|-ftsinT4-<;cosT4-<2sin2T-|-«cos2T  —  0, 


worin 


?  --  1  -  ;ir + i* *  ( 1  - :? j  -  ^-  -  ^  7  cos  «, 

-i 2£^l-^8ina, 

2.  =  _2,(i-^*)cos«+2«f 

d       ,  _/       R*\  .  ^         p  R  , 
yt-^i^^y}—  \f)  sm 2«—  c ^  -  sin «, 

-j  »  J£»f  1—    j  jcos2a— «  -   -cos«. 
Die  Polargleichung  ist 


Für  das  Folgende  ist  nun  die  Bemerkung  sehr  wesentlich,  dass 
die  Vorzeichen  der  Integrale  mit  den  entsprechenden  Wurzelyor- 
zeichen  der  Gleichung  übereinstimmen. 

Wir  erinnern  nun  an  die  bekannte  Relation  der  ellipUschea 
Integrale 


und  Art  gtcmttriKh*,  OHa^liiekt  und  di/iiamüelie  Bedeutung. 

3)    £(f.)+f«liir-(l  +  ,-)i(<ji»)+(l-f)f(3i»). 


iR, 


Ist. 


Wir  habeo  aber  aber  a.  a.  O.  uachgewiesen,  iloss  die  Relation 


J) 


^0, 


iR 


.(«+.)■" 


bcsU-Lt.     Die  Formel  3)  gibt  dahur  auf  alle  Werte  aaegedehnt 

5) 


.jy.-'^. 


'■"+. 


und  mnBs  noch  mehrfachen  Transformationen  unterworfen  werden. 

Zanäuhst  moss  der  Muiiulns  der  Fuuction  durch  die  Coustauten 
der  Gleichung,  die  bekanntlich  auch  durch  eine  Gleichung  4.  Grades 
ausgedrückt  werden  kann,  dargestellt  werden. 

Wir  bilden  ans  den  Beziehungen  2)  den  Quotienten 

6)  '-  =  —  ^tsino, 
Die  letzte  Function  geht  daher  in 

7)  rA-(,''.)+_'5i.i„,=2f. !.,„.. 

über.    Es  wlro  demnach  sinn" durch  dio  Constanten  n,  i  und  ieint 
vermittelst  einer  Gleichung  für  siui  zu  entwickeln. 


Wir  multi|)liciren  ia  den  Kelittionen  '. 
sin  a  und  bilden  die  Differenz 


d  mit  coBD,   und  e  mit 


rfcos«  — es 
Entwickelt  man  femer 


^■)- 


Eo  folgt  aus  beiden  Formeln 


282  OtkinghauMi  EUiplUek%  Imttgrai/mmtioiw 


also 


8) 


dcoia  —  e  —  H"  (1+cot«*), 


-c=±)/c«-6«- 


2bee 

ftcoti 


sino* 


d 


oder 


,^uy^^-i^y 


2bce 

d       ^' 

9)  sin  a>  «  ;7  . 


--66-J/V-*«--- 


2c  d»  +  e» 

Wir  bilden  jetzt  die  Differenz  von  a — 0  and  finden 


a — e 


-.-?+.-(.-?)-"--^ 


ersetzen  hierin  sina^  durch  den  vorhin  gegebenen  Wert  und  erhalten 

(iR*\(6cot«— e)* 

*^ 

Da  aber  bcoia—c  nach  8)  bekannt  ist,  so  erhalten  wir  ans  der 

R 
letzten  Relation  den  gesuchten  Modulus  - ,  welchen  wir  kurz  durch 

p  bezeichnen  wollen  und  damit  die  Lösung  des  folgenden  Theorems. 


§  33. 
Die  1.  Integralfunction  der  Gleichung 

o+ftsinT  +  ccost+rfsin2T+«cos2i  —  0 
wird  dargestellt  durch 

r     ^^   -  +  r     ^^^«      I  r j^ 

/   Vi— p^siuT^«  V   i/l-p«sinVV   Vl-p^sinr,» 


'^J  Vl-p^siÄ^'*^' 


ihr  Modulus  ist 


Hnd  ihn  yrem*ttilctf.  aHoisHtche  und  Osaamitelie  Bidtului-s- 

,_4rf  b*,l  -c*d+2bce 

P  o  4aW— 4cri»+4AdB  — Ä»c 

10)  oder 

,,       6  aed—hl^-de  —  jic* 
P     ""  e  aM  -  oi»+i(fe  —  i  b'e 

nod  ihre  Amplitailon  sind  >VurzeIii  dnr  Gleichang. 

Um  die  2.  IntegralfuDction  herzasteUen,  ist  zanächsi  die  Samnie 
8inr|  +  Biut,+atii  ta  +  BinTi  aus  den  Constantoü  zu ermittoln.  Diese 
leitet  sich  ohuo  Mübo  ans  der  typischca  Gleichung  ab,  nnd  sie  ist 

Doniuach   geht   die   KcJatiou   7)    nach   Festsetzung    der  Vorzoicbea 
■  über  in 


be—cd-\-dy  c*— 6»- 


11)       £{EpT)+p.^J^ 

Qtid  das  EndrcBDitat  ist: 

Dio  zweite  Integralfnuctiou  der  Gleichung 

a -[- ft sin  r-|- (? cOB t-\-  d sin 2t -f-e cos  2t  ^  0 


wird  durch 

12)     /  Vn^p*sin 


+  y^Vr-p*  sin  r,**h^ 
+  /  V'r-r"BiLil3*dTj4-  /  Vi— p*ainT4*«lT4 


dargestellt,  deren  Modnlas 


itl  b*d^c*d  +  '2bee 

P     ~  7   4aAr/-4c«i"+46.fe— fi"c 

iat  und  deren  Amplituden  «  aus  den  Wurzeln   der  Gleichung    her- 
vorgehen. 

Zieht  man  indessen  vor,  den  Modulus   der  IntcgralfunctioD  aus 
den  Constanten  der  biquadratiachen  Gleit^ung 

tgit*-^tgii3+ütgit»-utgit+D  =  0 
20  berechnen,  so  ist  derselbe 


284  OekiHghaM»:  EUiplItek»  JiHtgnJfmulümn 

imd  die  Fnnctionon  sind 

14) 
r  Vi  — p»  sin  V  '^»i  +  /*  Vr^p'sinV  dr, 

14)  +y*yi-i>»8inT7  dT,+yVl-p«8inVrfT4 


2py4(^— c)^z>— i)H-4M»— c^jci-B+Djcz^«  1)— (^*"~  cy 

(^-OM-(i-^+/>)* 

Der«  Modnlus  dieser  Functionen  ist  stets  rational.     Für  ^  =  C 
wird  derselbe  nnll,  wie  es  sein  mnss,  weil  alsdann 

tgi(i^i+  ^«+i^»+i^4)  -  iZ:^^    zo  Null  wird. 

Als  Beispiel  wählen  wir  die  Normalen  der  Ellipse. 

Der  Schnittpunkt  der  4  Normalen  habe   die  Polarcoordinaira 
R(a).   Als  Variabeln  nehmen  wir  die  bekannten  excentrischen  Winkel: 

sino)  ■=  -.       cosflp  ■■  1- 

Die  Normalengleichnng  ist 

a-fftsing)+ccosg)+^wn2g)+«cos2<p  —  0, 
worin 

a  —  0,    ft  «  a cos a,    c  —  dsina,    d  =»  n»»    «  «  0. 
Wir  setzen  bei  Berechnung  des  Modulns 

p  —  -    also    p  —  - 
voraus.    Man  erhält  die  Curve 

V  coso'      sma^ 

oder  auch 


und  Hr*  fiamtlritdu,  aaafyHitlu  viuf  dfnamüeht  Btdnliuig.  2Sb 


Dio  2.  1  Utegral fanctioQ  wird  dann,   wenn   wir  den 
Ellipse 

n  /  Vi  — p"  8ia  V*  d<p 
dDrcb  S  bezeichnen,  zu 
15)     S,+^  +  Ä,+S«  =  +  y  Vd^rii«'— a»C08«» 

Die  Normalen,  welche  von  der  oben  angegebenen  Curve  an  die 
Ellipse  gezogen  werden  können,  begrenzen  demnach  Bogen,  deren 
Snmme  einen  einfachen  algebraischen  Ausdruck  bat. 

Wir  haben  acbou  früher  die  gcomotri schon  Verhältnisse,  be- 
sprochen, welche  aus  der  Verbindung  von  Kreis  und  Kegelschnitt 
hervorgehen.  Man  kann  indessen  weiter  gehen,  und  diejenigen  Ver- 
hältnisse, welche  die  KocÜficatiouen  derselben  berühren,  aus  der  Ver- 
bindung zweier  Kegelschnitte  entwickeln.  Wir  wählen  als  erste 
Ellipse  diejenige,  deren  Gleichung 

als  zweite,  welche  die  erste  in  4  Punkten  schneidet, 


:-:+K-'- 


Die  Centrale  beider,  also  R,  schliesse  mit  der  a-Acbse  den  Winkel 
a,  mit  der  a'- Achse  den  Winkel  c  ein,  endlich  sei  ß  der  Winkel 
zwischen  beiden  Achsen,  also 

Als  Variabete  wählen  wir  wieder  die  bekannten  excentrischen 
Winkel,  durch  welchen  das  elliptische  Integral  der  3.  Art 


a  f  |/l  — ^Bin9>«<(v  =5 


sich  darstellt  und  wollen  die  von  beiden  Kegelschnitten  begrenzten 
Bogen  mit  Hülfe  der  3.  Integralfnnction  durch  eine  Relation  mit  ein- 
ander verknüpfen. 

Die  <p  erhält  man  wieder  aus  der  bequemen  Gleichung 


286  Oektnghauii  EWptUeht  Integral/ttiteiiamem 

worio 

o  -  y  (o*  sin  ß*  +  Ä«  cos  ß* + 2Ä«  sin  c«) 

Ä  «=-  —  272a(a'* sin jJ sine +*'* cos j5 cos«) 
16)    c  »  2i2Ka''co8/3sinc  — 6'^sin/3cose) 
d^  -  abc^sinßcosß 

«  =  —  y  (a»  sin  i?« — &«  cos /J»)  —  y  (a*  cos  jJ«  —  A«  sin /J*^ 
worans  vermöge  der  Formel 


die  Relation 


^i(Vi  +  V%+Vi+V4)  =  j 


a6 
2  ^  sin  2ß 

17)    tg  i(g)i + Vi  +  <P8 + Vi)  =         o*4-ft*  a'»+ft'< 

folgt  Die  £g>  bleibt  bei  constantem  j7  oder  bei  nnveräoderter 
Achsenrichtung  constaut.  Für  die  2.  Ellipse  besteht  aber  ein  ana- 
loger Ausdruck  zwischen  den  excentrischen  Winkeln  ^  nämlich 

2  -7j  sin  2ß 


tg  i( V'i  +  V'j  4-  Vs  +  V4)  =*         ^«4^«  a'M-*^* 

i-i?iiy-i^riryi«>8  2? 

und  deshalb  ist 

tg  i(<Pi + y » + ys + ^4)  ^  ?A  ?^ 

Sind  daher  beide  Ellipsen  ähnlich  oder  gleich,  so  erhftlt  man 
die  Identität 

18)  g>i+9>t  +  fPi  +  fPi  =  '^i+i^i  +  ^s  +  ^Ay 

wonach  die  Summe  der  excentrischen  Winkel  in  beiden  ähnlichen 
Ellipsen  dieselbe  ist. 

Die  Constanten  der  obigen  Gleichung  werden  sehr  einfach,  wenn 
der  2.  Kegelschnitt   eine  gleichseitige  Hyperbel  ist     Sie  sind  Ar 


tiiiH  ihn  ytomtlriteAt,  aaali/Hivht  und  JfKamiKhr 
.1  =  R*C08  2l~a"'-\-       COS  2^ 

b  ^  -2aRcosiß+t) 
19)  r  =  —2bRain{ß  +  t) 

d—     iMbaiaSß 
«  =  ~lc»coa2/J 

Man  niiDint  nun  noch  an,  das  ß  —  46°  und  ü^cosät  ^  a*  Ist, 
so  wird  a  und  t  gleich  null  und  dor  Modulua  der  IntegralfuncÜon 
wird  dadurch  sehr  vereinfacht  \>\a  erste  ßodingnng  verlaugt  die 
Parallelilflt  der  Asympioteii  und  der  Aclisen  der  KIlipse,  die  zweite 
zeigt,  dass  die  Hyperbel  durch  das  Ellipienccntrum  geht.  Zugleich 
ist  ß-\-t  -  90«  — o. 

Der  Modulns  wird  bestimmt  darch 

p  ~  ^  d*-\-\b*' 
b 

Dod  da  p' sein  muss,  wenn  die  Integral fanction  durch  Ellipsen- 

bogen  dargestellt  werden  soll,  so  erhalt  mau 


und  aus  dieser  Bedingungsgleichong  die  Cnrve 

20)  £•;<:«/  =  i**>— aS* 

als  geometrischen  Ort  der  Mittelpunkte  oller  gleichseitigen  Hyperbeln 
von  oben  vorgeechriehener  Lage,  welche  in  der  Ellipse  Bogen  be- 
grenzen, welche  durch  folgende  Relation  mit  einander  verknapft  sind: 

S.  +  S,+S,  +  S4  =  25+2cj/^  -  J^ 

Andere  Ableitungen  gewinnt  man  noch,  wenn  man  die  Gleichang 
der  Hyperbel  in  die  der  Asymptoten  Übergehen  lässt.  Es  entwickeln 
sich  dann  Formeln,  welche  noch  ziemlich  einfacher  Natnr  sind. 

Wir  wollen  indessen  diese  Beziehungen  liweier  einander  schnei- 
denden Geraden  für  die  Ellipse  hier  nicht  weiter  erörtern. 


288  Oßkinphaus:  Eüipiud^  InUyni^uiteUomem 

§  3L 

Das  Additionstheorem  für  S  elllptiteke  iBtegnle. 

Wir  haben  schon  in  §  23.  einen  analytischen  Ansdnick  flir  dii 
Theorem  gegeben,  welcher  sich  als  eine  ddchong  4.  Grades  da^ 
stellte.  Anch  die  vorhin  abgeleiteten  Relationen  würden  wiederm 
eine  analoge  Gleichung  hervorgehen  lassen,  wenn  man  im  Modilns 

der  Integralfonctiou 

-s  f-^~====  -  0, 
t/    yi — p^smr* 

die  Constanteu  durch 

A  =  tgiT,  +  tgiT,  +  tgiT3  +  tgiT^ 

n  «  JStgir,  tgTj,     C  -  2;tgiT,  tg jT^tg  Jtj  etc. 
oder  anch  durch 

i?  «  i  +  atgK, 

/>-        ctgK 

darstellt.  Die  daraus  hervorgehende  Gleichung  bestimmt  4  Wnneln 
für  tgiT4,  die  demnach  das  Problem  in  voller  Allgemeinheit  lösra. 
Wir  werden  indessen  diesen  Weg  nicht  verfolgen,  sondern  Tielmehr 
untersuchen ,  ob  das  fragliche  Additionstheorem  fttr  3  Yariabeln  sich 
aus  den  Eigenschaften  der  Kegelschnitte  ableiten  Iftsst  Es  Hast  lidi 
nun  in  der  Tat  der  Beweis  führen,  dass  dies  Theorem  sowol  auf 
verschiedene  Art  lösbar,  als  auch  einer  sehr  ansprechenden  Daratal- 
uug  fähig  ist.  Die  Frage  ist  also  nun  die,  mit  Umgehung  einer 
Gleichung  höheren  Grades  eine  einfache  geometrisch  discatirbare 
Beziehung  zwischen  den  Amplituden  der  Integralfunction 

21)  ±  F(g>i)  ±  F((p^)  ±  F(ip^)  -  F(ip^) 

zu  finden,  also  ip^  zu  bestimmen,  wenn  die  Amplituden  fPi<p^s  Bebst 
dem  Modulus  h  bekannt  sind. 

Die  in  §  29.  entwickelte  Function 


und  Art  gtometriKit,  cmali/Hscie  und  d/fnaniitche   Hrdcutuni/. 


•2)  C  *''"' 


-  (E+,)' 
djS, 

^■ÖS~.  TT. 


bildet  die  Basis  der  nachfolgeaden  Untersacliunt^cR. 
ZunUchst  bemcrlit  mAD,  dasB  der  Modulus 


nur   vom  Vcrbältniss 


-  abh£Lngt.    Da,  aber  k 


-  bekannt.     Jedem    wi"kUrlicbeD    It    eutspricht  deraoacli 


be- 


stimmtes »  als  Radios  e'me^  Kreisea.  Üa  aber  aacb  &j3-^9^  gegeben 
nnd  demnacb  3  Durcltscbuittspankte  des  Kreises  und  Kugdschaitts 
bekannt  siud,  ao  bemerkt  mau  sofort,  dass  das  vorliegende  Theorem 
biusichtlicb  seiner  Lösung  auf  das  Problem  zurückgeführt  ist,  aus  3 
Pnnkten  eines  Kegelschnitls  bei  gegebenem  Brcnnpaukt  die  Curve 
zn  conatrniren. 

Die  analytische  Geometrie  der  Ebcno  zeigt  aber,  dass  es  m'tg- 
lich  ist,  durch  3  Punkte  einen  Kegelschnitt  zu  legen,  wenn  einer 
seiner  Breunpuuktc  bekannt  ist. 

Wir  bczeiehnon  die  Radicnvectoren  des  Brennpunktes  mit  r,  die 
Eiceutricität  durch  e  und  bezeichnen  den  unbekannten  Winkel  zwischen 
li  und  der  grossen  Achse  mit  a  und,  wie  bekannt,  mit  i  die  Winkel 
zwischen  li  nnd  den  Radieuvectoren  r. 

Die  Polat^loichung  ist  demnach 


wonun 
Tind 

folgt. 

Wir  fuhren  ein 


1  — ecos(n — r) 
r-p  +  «rCOS(o-») 

p  -!-«'■  (coB  neos  r+  sin  a  sin  t) 


290  Oekinghauii  EXlipHteU  InUptUfimdiomm 

rCOST  —  X,         rsinT  — y, 
ecosa  =  ßj        esina  —  / 

und  erhalten  folgendes  Oleichnngssystem 
23)  P  +  ßfh  +  nft  =  ri 

In  demselben  sind  xyr  bekannt    Man  findet 

oder,  wenn  wir   die  Dreiecksbezeichnnng  ^  einftbren 
d.  1. 

J4;  p  — j 

worin  die  Determinante  A  den  doppelten  Inhalt  des  Dreiecks  swischen 
den  3  Kegelschnittspunkteu  bezeichnet. 

Ebenso  findet  man 

,,      ^  „.„  „      n  (a^8 — a?>) + ^^(«1 — gg) + *'>fa — «i) 

25) 

/j  -  e  cos « = ü^y»  -  y») +'-t(yf  -  y>)  +«•»(»1  -y|)^ 

woraas  durch  Division 

26)  tff«  —  —  ^i(^<  "- ^s)  +  rtjxs  —  «i) + rs(gt  —  g,) 

""     »"iCy«— y8)+»'»(y8— yi)+«*«(yi— y«) 

Diese  Formen  haben  wir  noch  einer  Transformation  zn  nnterwerfen, 
welche  sich  auf  dio  Darstellung  der  r,  a;,  y  durch  kj  ^  bezieht 

Wie  aus  der  Fig.  15)  hervorgoht,  ist 

r«  =  Ä«+«»+2Ä#cosd 
oder 

r»  -  (Ä+«)«  — 4Äsin}^« 
also  auch 

o„,  r      2yi-fe«si^p»      2z/(i^) 

Die  Radienvectoren  r  sind  demnach  durch  kd^  dargestellt 


i  tkre  gtoBHiriMche,  analytUcht  und  dfiiamincfit  Btilmli 

Wir  traiiBforimreii  jetzt 

indem  wir 

y  =         »ainff 
einrühren.    Daher  ist 

a-sjfs  — »-jj/,  —  /.'«(sin^a  — sinSj)  -|-»'sin(»3  — ff,). 

Bilden  wir  nun   ^-^t  jia  —  3-3  j » ,  bo  verschwinden   die  Glieder  von 
und  es  bleibt 

Za-.ya— i^y,  =  4«»Bin ä(tf,  —  *,) sini(9s  — *») sin ^(93  -*,). 
Man  bemerke  noch 

li       1+4'       ,  \-^k- 

je  nachdem  II    .s  ist. 

Die  Umgestaltung  von  fi(*»yj  — a-jy,}  fuhrt  auf 
r,<*(^(8inff,-8in*,)  +  BiuC«„-ff,)  ) 
=  j:^Bini(ff,  — »jKcosi&jCOsi^a  -t'sin  iff^sin  j»-,), 
tmd  demnach  ist,  wenn  kar?  &(it^#)  durch  ^  bezeichnet  wird, 

^i,sjrii(S,-^B)(cosJ?jCOji^a— t'9ini(f|9ini3-3) 


esinn— 
29) 


(1  -fc')*      .     sinJCÖi— tf-j)aini(ffj  -  ^ajalnifffa— ffj 
1       Ai(coa'&j— coijf'a)  I  A,{coB.'>3 — cos9, ) f  ■iateosa^-coBft,) 


iuJ(ff,-&,)9iai(ffj-tf3)8iai(S3— e.) 

1      A,C9in»g— sia3-äl+A,(sinffa— siu9i)-f-Aa{sin^,  -sinfr,) 
"=°*''='2(l_f)  sini(5,-e,)8"inl(>i,— 9j)BiDi(>a-ffi) 

Diese  Relat'oucn  geben  die  Lösuug  des  Problems,  da  die  Ele- 
mente des  KegelBcbnitts  e  und  p  als  Functionen  der  Amplituden  nod 
des  UoduloB  aus  denselben  bcrvorgcbeu. 

Wie  schon  oben  bemerlit,  ist  bei  gegebenem  «  auch  R  bestimmt 
Dnd  umgckebn,  die  Lage  des  Kreises  gegen  den  Kegelschnitt  ergibt 
sich  aus 

„„,    ._  A,  (costf ,-  costfjj+A^fcogjfa— cosfr,  H-^(cosOi  — tf») 

'  i,(sinff,— sinea)+>i,(Bin#,— sin*,)  +Ä,{Bin*,  -sin»,)' 


292  Oekinghauii  Eü^iUiieke  hUegrm^imeiiomm 

Die  Schnittpunkte  beider  Carven  geben  dinn  «oglninh  mit  da 
3  gegebenen  Amplituden  ^i^^^s  ^^^  ^^  gesochte  vierte  ^4. 

Ist  eins  der  Integrale  negativ,  so  wird  auch,  wie  ans  der  Figir 
hervorgeht,  die  entsprechende  Amplitude  negativ.  Wir  mttssen  hier 
erwähnen,  dass  die  Ableitung  nur  für  3  von  einander  verschiedfliic 
Werte  von  ^  gültig  ist    Den  Ausnahmefall  discntiren  wir  nachher. 

Noch  bemerkenswerter,  als  die  eben  entwickelte  Ableitung  ist 
die  nachfolgende,  für  welche  die  Construction  eines  Kogelsdiaitti 
nicht  erforderlich  ist.  Um  dieselbe  zu  umgehen,  machen  wir  von 
einer  Relation  Gebrauch,  die,  wie  wir  früher  gezeigt,  mit  der  Glei- 
chung 

tgi^*-iltgJ^+i?tgid«-Ctgi^+D  -  0 
verknüpft  ist,  nämlich 


tgi(^i+^t+^s+^4) 


1-J9+D' 


Indem  wir  dieselbe  auf  die  Amplitudengleichung  anwenden ,  resaltärt 
mit  Rücksicht  auf  die  entsprechende  Fig.  15),  in  welcher  wir  ^j^t^s 
und  ^4  als  2  rechte  Winkel  nicht  überschreitend  annehmen  nnd  ^4 
negativ  setzen  wollen 

Das  hieraus  sich  ergebende  a  substitniren  wir  in  30)  nnd  erhalten 

die  schöne  Formel 

31)    tgJ(^,  +  ^,+^3-i^4) 

A,(cos^2  —  cosv^g)  4-  A^(co8^3  —  cos^j )  -f-  ^aCcos^^  —  COS^g) 
""  "  Aj(8in^g  —  siuvfa)  +  A2(siii^3  —  siui^,)  -|-  ^(sin^^  —  sin^s) 


welche  demnach  von  geometrischen  Rücksichten  frei  einen  rein 
lytischen  Ausdruck  darstellt  und  das  Additionstheorem  in  ein£ach8ter 
Art  löst. 

Diese  Fundamcntalformcl   kann   auch   in  folgender  Form   ge- 
schrieben werden: 

32)    tgJ(^i+^,  +  ^3-^4) 

C08^i(^a  —  -^3)  +  C08^a('^3  —  ^1 )  +  COS^y(Aj  —  Ag) 

"  sin^i(^,  -  \)  +  sin^jCAj  -  \)  +  sin^jCA ,  -  A,) 

welche  auch  einer  geometrischen  Gonstruction  zugänglich  ist. 

Man  kann  auch  speciell  tg^4  berechnen,  und  indem  wir  ^&=s^ 
einführen,  haben  wir  das  Theorem: 


und  i'Ari  gtoBUirüeK«,  analftüdu  und  dfmiiiiiaclie  Bedtulung, 

Das  Additioiiatbeorem  der  elliptischea  latogralo  der  1.  Art  mit 
'A  Variabeleu,  diirgestellt  durch 

F{n)-\-F{f<^)-\-F{cp^)  =  F(,pi) 

fiiidet  hinsiclitlich  der  gesuchten  4.  Amplitude  q>i  Eoine  Lösuug  durcb 
die  Formel 

tgiCTi  +  fi+Va  — <r*) 

'^  siii:Jv,{ii  —  As)+ain2 ipW  —  A,)  +8in2iya('S — \) 

oder  anch  durch 

34)     tgi9>.= 

\3in(yt— ya)BiDi(ipi— y,— i)),)+A,Biii(y3  -Ti)Bmi(iia  -gj— Ti) 
Vin(9'j— "ps)cosi(f,— y,— 9>a)-(  i,8in(?i3  -(p,)coäJ(g),— ^p^— Vi) 

-|-  Vin('p,— ip,)aiii^(  fs— Vi— ffa) 

Dae  Additionsthcorem  für  2  Variabetn 

wflrde  demnach  durch  folgende  Relation  i 

ain  y,  *(  1  — ^)  -•  sin  ^,'(1  — A, ) 


35}     tgi(q>,-i-<p^~ip^)' 


die  sich  aus  den  < 
Lösung  erhalten. 


siniy,  cos?i,{l — X)  — ain^jC08(p;(  1— \) 

1  Formeln   ohne  Mühe  ableiten  IHsst,   seine 


§  35. 

Die  oben  mitgeteilten  Relationen  setzen  voraus ,  dass  die  Am- 
plituden von  einander  vorachieden  sind.  Ist  dies  nicht  der  Fall, 
sind  also  2  derselben  einander  gleich,  so  müssen  die  Formeln  einer 
Transformation  nnterworfon  werden,  die  auf  weitere  Eieenschafteu 
der  Kegelschnitte  gegründet  ist.  Sind  nämlich  2  Amplituden  gleich, 
eo  bedeutet  dies  geometriBcb  das  Zusammenfallen  zweier  Schnitt- 
punkte des  Kreises  und  Kegelschnitts  in  eiuen  Berührungpnnkt  bei- 
der. Der  Kreis  wird  zum  Bcrührungskeis  und  die  vorhin  gegebenen 
Ableitungen  werden  aus  dem  Grunde  unbestimmt,  weil  bei  bekanntem 
Brennpunkt  zwei  Punkte  des  Kegelschnitts  zur  Constmction  desselben 
nicht  hinreichen.  Dennoch  ist  die  Aufgabe,  das  Additionsthoorem  in 
der  Form 

F{<Pi)-\-2F(<Ft)  -  Fif*) 


294  Oekingkaut:  EiHpHsdU  IniegrtUfimeiitmm 

geometrisch  darzustellen,  lOsbar,  wenn  wir  beachten,  dass  der  Kreii- 
radius  im  Berührungspunkt  Normale  des  Kegelschnitts  wird,  und  wir 
die  geometrischen  Verhältnisse  betrachten,  die  daraus  hervorgehen. 

Bezeichnen  wir  den  Winkel,  den  diese  Normalo  mit  der  XAchss 
einschliesst,  durch  6,*und  den  Winkel,  den  sie  mit  dem  zugehörige 
Brennstrahl  r^  »  r,  bildet,  durch  y^,  so  ist  leicht  nachzuweisen,  daa 

sin/s  —  esinO  ist 
Die  jetzt  zu  Grunde  liegenden  Gleichungen  sind  denmach 

-  ■=  1— ecos(a  —  T,), 

p 
-—  1 — ecos(a  — T,), 

sinyj  «  «sin(^,  —  o) 
Aus  ihnen  resultiren 

rj — p   C08T|4"tga8inTj 

rjSinys      sin^, — cos^t^^ 
r^  —  p         cos  Tj  -|-  tg  a  sin  t. 


r,  sin  72       sin  ^^  ^  cos  ^s  tg  a 
Hieraus  lässtsich  tgo  auf  doppelte  Art  ausdrücken 

weshalb  auch 

_  sin  y^  sin  (t^  —  t^) + cos  (&2  -  ^j)  —  cos  (4>,  -  v^) 


bekannt  ist. 

Wir  führen  ein 

dann  ist 

tga  ' 


cos  — ^ —  cos  -— ^  -  -  - 


»•i 


y,  =  ^8— T, 

(r^  —  p)  sin  ^2  —  Tt  sin  y^  cos  r, 
(r,  — j9)  cos  i^j  —  rj  siny,  sin  Tj 


und  bei  Einführung  von  p 


ui\d  ihn  gtomelritehe,  anafylüeht  Und  ifynamiichi  Bedtuluiig,  295 

■i.».(g...(r.-r.)-^:)-cMi.,.(Sg-:;) 

coe^.l — *^cos(y,— y,)— -  )+sint,siny,  |  — ^  —~\ 
Bin  #,ros(y,  -  Yt)   -  cobi,  ainy,  -  ']'^^(siii3,-coat,Biny,) 


8inTj{C0BTj+Biüt,tg^j)  — ^*(tg5-j(l— C0SIiC0Bt,)+C08Ii8iQI,) 


Wir  bemerken  nun,  dasB  die  Formen 

Bin#,         ,  coaiftj  +  i'sini;?, 

«"•'^-äirfi-'^''    '^•'«^^ ^ — 

noch  einzofohren  sind,  daher  folgt  aas  der  letzten  Formel 

_  coB i»i'+coBitf,*;+  f^fsin  j V+Bin  jg,')—  2AiA, 

—  ijfc»BJn*,+  ^  (C08*&,*  — *!'*aiQi*.*)— r» 
'  '  '  sm  J|        •  ■  ' '      tg  iT, 

Der  Zähler  dieaes  Bruches  Iftsst  sich   noch   sehr  vereinfachen, 
und  indem  wir  auch  hier  die  bekannte  Relation 


i9,+»s  -i»«  — 2 


cdnfaiirei),  erbalten  wir 
37)    tgi(»,  +  2*,-*,)- 


4i,{coB  i^t*  -  ^'sin  i5,*)  —  iW  cos*,  —  t»  sinö,  sin*, 
und  diese  Formel  bestimmt  die  Amplitude  ^^  der  Function 

7    Vi  — fc'sinj*,«        J    Vi— i*Bini*,»     t/   yi-Ar"8ini»4* 

Indem  wir  das  Resultat  in  etwas  anderer  Form  darstellen,  ge- 
staltet sieb  das  Theorem  wie  folgt:  Die  Lösaog  der  Additionsaaf- 
gabe  der  elliptischen  Integrale 


296  Oe  hing  haus:  Eüiptiiche  JntegralfwteihneH 

38)    tgi(9^,  +  2g),-g)s)- 

sin  y^  cos  y^  (^i  —  J^)* 

z/s(co8  2^2 + ^i^  9%*)  —  ^1  ^s  C08299  —  1^  sin^i  cos  ^  sin  9^  oos  f^ 

worin  g)j  nnd  g>s  von  einander  verschieden  sein  mflssen. 

Ist  endlich  noch  ^i  -»  0  nnd  demnach 

2F(9,)  =  F(98) 

so  ergibt  sich  die  Amplitude  73  ans 

1  — d^    cot  9} 


39)     t«  1(29,-98) 


1+z/,'     ^, 


Aus  diesen  Entwickelungen  geht  hervor,  dass  die  elliptischen 
Integral  functionen  in  Verbindung  mit  der  Theorie  der  Keg^achmtte 
erfolgreich  auf  die  Additionstheoreme  angewandt  werden  können,  nnd 
dass,  wenn  analytische  Entwickelungen  ihren  Weg  dorch  geometrische 
Gebiete  nehmen,  ungleich  mehr  Ausbeute  zu  erwarten  ist,  als  wenn 
jedes  Gebiet  gesondert  für  sich  allein  durchforscht  wird. 


,  36. 
Auch  die  Integralfunction 


J   J/l-^sinTs»     J  yi^-i^sint^^ 

verdient  einige  Beachtung,   da  sie  wie  die  vorhergehende  za  ana- 
logen, wenn  auch  nicht  so  einfachen  Resultaten  führt. 


Es  ist  zunächst 
also 


also 


r  =  p^er  COS  (a  —  t), 

P  +  ß^i+yyi  =  »-1 
P  +  ß^i+Y^i  =«•« 

p+ß^i+rvs  —  »'s- 

/3  =  ccoscf,     y  =  6sina, 
,»  =  Ä»+r«  — 2ÄrcosT, 


und  üirt  jiDMMrwdb«,  aaalj/liieht  Und  dfnamiieh»  Badtutung.  297 

r        R  \l         K^.       , 

-  =  -  COS  F+  1/  i  — j-  Bin  I"- 


Dtr  Modulus  werde  durch  *, 


bezeichnet. 


Wie  frflhor  fiudet  man   aus  den   obigen  GleichnogCQ  dio  Unbe- 
kanntoQ 


4gint(r, 
n(.. 


r,)  sin  i(Ti  —  t,)  sin  K^a  —  ti) 

,      8iQ<^ 


eBiao  -=  \ 


VggCOSt|  — ^)        pCOB_V+^»/ 


pCOBt) 

ain(t,— T,) 
1  roa  E,  -|-  ^1 


^  /        Bin  t, »inrj      \ 

\pCOBt.  +  ^S        9C0IT|  -\-  dt) 

e  C08  rt  ■"  i  — — ~ — ~ — : i 

£     BIP  (Tt  -  tg) 

g  COBt,  +  ^1 

Hieraos  kann  e  berechnet  werden.    Da  hierdurch    der  Ke^lscbnitt 

in  seinem  Achsen verliaitnias   -  bekannt  ist,  so  'st  auch  p  als  Brenn- 

punktsordinato  und  demnach  auch  j  und  R  bekannt.  Der  Winket  «, 
der  die  I.aee  des  Kreises  gegen  die  Achse  bestiramt,  folgt  ans  der 
Division  der  letzten  Formeln. 

Er  kann  aber  auch  auf  anderra  Wege  dargestellt  worden,  wenn 
wir  die  bekannte  Formel  für  die  Winkel  der  Amplitndensnmme  ein- 
fahren. 

Das  Endresultat  würde  sein: 


42)     18Kt,  +  t.  +  ^»- 


■i)- 


-2??« 


Da  aber  e,   -,  sino,  cosa  gegeben  sind,   ao  ergibt  sich  damit  auch 
die  gesachte  Amplitude  i«  nnd  das  Ädi<rtionsthcoreM 

findet  damit  sciuo  Lüsung,   welche  wir   wenigstens   noch   erw&hnen 
wollten. 


298  Oekingkau»:  EOiphsdu  Initgratfwteliomem 

S  37. 

Die  hyperelliptisehen  InteyralftuietioBeB. 

Wir  haben  in  S  1-  &im  der  Gleichung 


nnd  ihrer  Ableitung 

dm 


=  4»'«-3ii»«+2te— c 


7  Functionen  abgeleitet,  deren  erste 

<2flS|       %^      dfiBji      oxi 

war.    Damit  sind  diese  Functionen  noch  nicht  erschöpft;   von  den- 
jenigen, die  noch  erwähnt  zu  werden  verdienen,  filhren  wir  an 

1,1  i  ^  I  ^ 

52^»"*  dJ'*  dJ*  dJ 

(«i*+«)a?    (^M^)^    (^'+»)ö^    (**'+**>5^ 

an — e 


~  («,M-«)(«t»-H»)(«s*-h»)(«4H-«) 
(''»'+*>^     (**^»>^    ('»+">S^     ^**+"^ä^ 


(«.*-h»)(«,»-h»)(«8M-»»)(«iH-») 


(^+**)8i'    (^«+**)ä^    (^+'*^ä^3    (^♦+~^&, 

1 


(«l+»)(«J+»)(«8+«)(«4-H») 

« 

u.    a.    m. 
Ans  der  ersten  erhalten  wir  noch 

Vermittelst   der  in  §  1.   ausgeftthrten    Transformation   ergeben 


und  ihre  gtemtlruche,  aiialj/'itfht  und  ifynamitcie  Bideulung.  f 

sich  daraus  ueao  Faactionen,  die  als  ErgäQzaog  der  frllhern  ange- 
RchcQ  werdun  künneu ,  nnd  wolt^^hu  auf  hyperelliptiacho  Integrale 
fahren. 

Bei  der  Äufatelluug  der  liitegralfuuctionen  der  Kegelschnitte 
fanden  wir  das  Differeutial 

/  |/(i"-.')(i'+3(f-lJ!+.)'))(,'+°,(i>-(Ä--)')) 

worin  ^jx^r^ri  die  Absciasi'ii  der  Ellipse  bezeichnen,  welche  den 
Schnittpunkten  von  Kreis  und  Ellipse  zukommeu.  Der  Kadins  des 
Kreises  ist  «,  und  die  Knlfeniung  »diies  Mittelpunktes  vom  Ellipsen- 
ccntrum  R.  Die  FuDcIion  ist  unabhiLogig  von  'lern  Winkel  c,  wel- 
chen R  mit  der  .Y-Achse  einschliesst. 

Es  ist  DDn  vor  allem  notwendig,  zncrgt  die  Vorzeichen  der  Inte- 
grale zu  bcBtinimcii,  und  zwcitene  die  Constante  aus  den  Bedingungen 
der  Aufgabe  zu  eutwickelu.  Denn  eine  Untersuchung  zeigt,  daes 
die  Vorzeichen  mehrerer  Inlegralfunctioneu  nicht  immer  mit  den- 
jenigen ihrer  durch  eine  Amplitudctigleichung  verknüpften  Wurzeln 
übereinstimmen. 

Die  Vorzeicheu  lassen   sich   nun   am   bequemsten  Duden,  wenn 

durch  bestimmte  Voranssetzungen  über  die  Constanton  R  und  »  die 

Integrale  auf  wo  möglich  einfachste  Formen  gebracht  werden.  Wir 
setzen  also  voraos,  dass 


und  die  obige  Function   wird  durch  Einsetzen  dieser  Substitutionen 
integrabel 

Nach  genauerer  Untersuchung  des  hieraus  folgenden  logarithmi- 

Bchen  Integrals  findet  sich  durch  geometrischen  Nachweis,  dasg  das 

Int^ral  in 

b* 
logtgVi+logtgVs+logtgTs-  logtgy.^log^-,,  ^^ 

oder  auch  in 

worin  tp  der  cxcentrische  Winkel  ist.  hervorgehend  aas 


300  O^kinghaut:  EUiptUth»  InUgralfunelumm 

Die  Constante  des  Integrals  ergab  sich  durch  eine  Orenzlage  des 
Kreises,  vermöge  welcher  2  Wurzeln  verschwinden.  Die  Indices  be- 
zeichnen zugleich  die  entsprechenden  Quadranten,  wobei  wir  anneh- 
men, dass  in  jedem  ein  Schnittpunkt  erhalten  sei. 

Multipliciren  wir  das  letzte  Integral  mit  der  geraden  Fonction 
a^— a;',  SO  bleiben  die  Vorzeichen  des  nenen 


/? 


wie  frfiher,  und  man  findet  nach  Feststellung  der  Gonstanten 

wobei  wir  bemerken  wollen,  dass  94  —  a cos  a,  also  a-^-fpA^^QO  ist. 

Multipliciren  wir  das  Integral  dagegen  mit  der  ungeraden  Func- 
tion a^y  so  verändern  sich  auch  die  Vorzeichen  und  man  findet  durch 
eine  geometrische  Untersuchung 

2ab 


cosa. 


Die  Vorzeichen  der  hyperelliptischen  Integrale  sind  damit  fest- 
gesetzt, bei  den  verschiedenen  Lagen  des  Kreises  zur  Curve  moss 
nur  bemerkt  werden,  wenn  ein  Schnittpunkt  beider  aus  dem  einen 
Quadrant  in  einen  andern  tritt.  Bei  dieser  Aenderung  wechseln  auch 
die  Vorzeichen. 

Um  die  Integrale  auf  die  Normalform  zu  bringen,  fahren  wir 
den  oben  genannten  excentrischen  Winkel  ein,  und  man  findet 

^Vi 


{^-(r:j^T^^^^^^ 


_j_   .  d9> 


Sv^-m^ 


{R-\-»)*—b* 


siD  <ft*j{l  +  jiH^Hipsin  q»,«  j 


) 


(1  -  (B^^i*  8in»4«)(l  +j,_  (Ä_,,,  sin  ^4*) 


und  ihrt  gtomelrUdu,  anaiyliieht  und  dj/namiic\e  BedeuUing. 

Die  Amplitnden  sind  durch  die  Relation 

^ii  — «P«  — «Ps  +  V^^O 

mit  einander  verknüpft.    Eine  zweite  folgt  aus  §  16.,  f.  194. 

Soll  der  Winkel  f  nicht  von  der  6- Achse  an,  sondern  von  der 
grossen  Achse  an  gezahlt  werden,  fObren  wir  also  ein  <f.  =>  90"— v'- 
80  wDrden  sich  die  Formeln  in  folgende  verwandeln,  wenn  wir  noch 
die  folgenden  Bezeichnnngen  der  Moduli 


k*  =  - 


f 


>'(r-i!"«iii*,>){i+i"«iiiv,') 


■/(l— *»8ini(»*)(-+i»sini;),») 

*)    J  V 


woraus  noch  iür  k:=l  die  hyperelliptische  Jutegralfiinction 
J   Vi— w4iuv,*     J   Vl-«»3inV      J   Vi— "*( 


-/ 


Vi— u*8ini(»s* 
yi— tt*ainw* 


hervorgeht.    Als  Bedingung  gilt 

«•+.■  -  «■. 

Ebouao  geben  aus  den  Orandgleichnngeo    hyperelliptische  lute- 
grale  der  2.  Art  hervor,  z.  B. 


^/KO 


')(' 


nnd  analoge  andere. 

Die  bisher  betrachteten  Integrale  bezogen  sich  auf  die  Klltpse. 
Für  die  Hyperbel  muss  zunächst  das  im  Integral  vor  dem  Wurzel- 
zeichen stehende  '-  als  fi*  in  die  Wurzel  genommen  und  alsdann  wie  die 
übrigen  mit  negativen  Zeichen  versehen  werden.    Alsdann  kann  man 


einfahren,  und  man  erhält  das  elliptisclie  Integral 


302  Oekinffhauti  Süiptueke  Imitgralfkmeimmmm 


—  er 


Sabstitnireii  wir  hierin 


sm 


^  r    (Ä  +  *)«  +  6«-"°^ 

,,        ((/g+^)»-a»).((iZ-^)«+a«) 

80  folgt 

J  yrn^sTne»"" 

Dagegen  führt  die  Mnltiplication  beider  letegrale  mit  x  anf  ein  hy- 
perelliptisches 


r ds ^ 

J  vT— ifc«8ine»)a  — Z«8ine«)  "*  ^»    ^  - 


vT— ifc«8ine»)(l  — Z«8ine«)  ""  ^'    *""(*+»>»+** 

Die  Constanten  dieser  allgemeinen  Integrale  sind  anf  dieselbe 
Art  zn  bestimmen,  wie  es  vorbin  bei  den  speciellen  geschehen  ist 
Dabei  kann  das  Kreiscentrum  entweder  in  die  X-  oder  in  die  F- 
Achse  verlegt  werden,  es  verschwinden  alsdann  2  lutegrale  für  jede 
dieser  Lagen,  nnd  die  Gonstante  setzt  sich  ans  2  gleichen  Integralen 
zusammen,  deren  obere  Grenze  ans  der  auf  eine  quadratische  Glei- 
chung reducirten  Amplitudenglcichung  bestimmt  werden  kann.  Da 
die  Ableitung  derselben  weiter  keine  Schwierigkeiten  macht,  wollen 
wir  zu  denjenigen  Intcgralfunctionen  übergehen,  die  wir  Arüher  schon 
eingehender  discutirt  haben,  und  welche  von  Determinationen  frei 
sind. 

Als  Grundlage  dient  auch  hier  wieder  die  Function 

dx 


J  J/(x«-a«)( 


aV_.     .„.   .„...  .    a« 


C 


^H-  -,  (*'-(Ä+')'))(«^H^  (6«~(Ä  -  *)«)) 


a^*  .  y* 


Vermittelst  der  Ellipsengleichung   -^-|~  It^  ^    setzen     wir    anstatt 
«•— a*  den  entsprchenden  Wert  —  T^y^ein  und  beachten 

b^xdx-^a^ydy  =  0. 

Daher  wird  das  Integral 


lad  Äff  gtomt&inAt,  ana^tUtU  mtd  tfymmüdt*  Btitulung, 


■f: 


}/(«»+  ^#M«-«)V(^!  («+')'  -b')  -«') 


Die  weitere  Transfurmation  geschieht  mit  Hülfe  der  Wiokel  », 
welche  die  EreiBradien  i  nach  den  Schnittpunkte n  von  Kreis  uod 
Ellipse  mit  der  Ceotrale  R  einscbliesseD.    (S.  Fig.  6.). 

Ans  der  Formel 

x»-\-y»  -  ß'+«»  — 2-R*eo8* 

folgt  vermittelst  der  Ellipaengleichung 

K»  =  ^  ({Ä— »)»-6»44H*8ini*,») 

/>" 
y*  ~    j((,»  — (i£  — s)*  — 4Ä«8inie») 


Im  letzten  Integral  multipliciren  wir  Z&hler  nnd  Nenner  mit  x,  fahren 
alsdann  die  als  Functionen  von  ^  dargestellten  Werte  ron  x'  nnd 
xilx  in  dasselbe  ein  und  erhalten  die  einfache  Beziehung 


Werden  hierin   die  Werte  von  x  nnd  y   eingesetzt,   so  erhält  i 
die  gesuchte  hjrperelliptiscbe  Integralfonction 


./  KO-»--^-.)-" 


■»»')('+(S= 


Um  die  Vorzeichen  der  4  Integrale  zd  bestimmen,  setzen  wir 
«  =.  +  Ä 

wodurch  das  Integral 

^fSh    '"  *«  **'  '8  i*.  tg  Jff,  -  *4 18  i*» 
übergeht    Aus  der  Formel  für  x  folgt  nämlich 
X  —  asinj*. 


304  0€kimghmua:  EHHiptUdM  hUegnJfiMeimm§m. 

Wir  bnden  aber  oben 

fl?4  "•  aco8«  *—  a sin 94 
woraus 

oder 

tg|^  «>  coto 
folgt 

Die  Amplitndengleichang 

((Ä-f«)«(a28io«2+Ä2co8a2)--a2Ä2)tgid*— 2ij««(Ä-|-j)sin2otgJ^ 
4-(2(a«8Jna«+^cos««)(Ä«-«2)+4*«(a«co8ir«-fAin««)— 2aV)tgJ5« 
— 2c2#(Ä— *)8io2atgi^(Ä-*)a(a28ina«-|-*«c08ft«)— a%«  =  0 


hat  demnach  fQ** 

R 


a — b  a-\-b 

~T~'         '""2" 


die  Wurzel  coto,  was  sich  durch  eine  Probe  bestätigt  Die  Zeichen 
bleiben  also  wie  früher,  und  indem  wir  im  Anschluss  an  die  Fignr 
3  posiÜTe  Wurxeln  ^i^^^s  und  eine  negative  ^4  annehmen,  und 
noch  die  Integrale  kurz  durch  H  bezeichnen,  erhalten  w*> 

Um  die  Constante  zu  finden,  drehen  wir  den  Kreis  in  die  Lage, 
in  welcher  sein  Centmm  in  die  XAchse  fällt.  2  Integrale  ver- 
schwinden, und  C  setzt  sich  aus  zwei  andern  zusammen,  deren  obere 
Grenze  aus  der  Amplitudengleichung  für  o  »•  0  gefunden  wird.  Die 
Gleichung  ist 

tgi^((Ä+»)*  -a«)-2(a«-i22-|-«^  -2^)tgid^2^(Ä-«)2--a«  =•  0 

und 

C  -  2H(d^). 

Man  kann  diesen  Relationen  noch  eine  interessante  Seite  ab- 
gewinnen, wenn  wir  die  Art  und  Weise  nochmals  in  Betracht  ziehen, 
welche  zur  Berechnung  des  Modulus  It^  aus  der  Amplitudengleichiing 

tgi^-iltgi^+i^tgi^a-Ctgi^+JD-O 

führte.    §  21. 

Derselbe  wurde  dort  durch 


■  (•MMMiclt,  mabfliteht  und  dfitamirdit  Stdeutung. 

dargestellt.     Die  Jaraus   bervorgelieiideji   2  Werte   steln-u    nun 
den  beiden  Moduli  der  hyperelliptischoii  Function 


^/, 


l/(-.-=^.>'"**')('+,i 


in  einfacher  Bezielimig.     Beneicliuen  wir  sie  durch 


jSini^*! 


J'  +  2(l  — -B  +  0+  V(Ä-0'+ir-B+Dfl 
C+2Z)(l-i  +  ZH-y(J  -C)'4-(l  — fi+D)") 
so  ßndet  man 

int 


f'  = 


l'*  =  - 


t'  - 


<Ä-.)'-4' 
4i7> 


"(Ä- 


I  Daher  geht  die  hyperelliptische  Function  üher  in 

./    Vd  — i»Bini*»)(l  — l^siuJS«) 

^     worin  der  Fignr  gemäss  — ('  positiv  ist 

Es  hcdarf  noch  der  Angabe  der  Ampliludo  ^9  der  Constanten 
2//(i^).  In  der  eben  abgeleiteten  Gleichung  dersc-lbea  mUssen  noch  die 
sich  auf  die  Eitipse  beziehenden  ablln  durch  die  Constanten  AB 
CD  der  trigonometrischen  Gleichung  ausgedruckt  werden,  was  mit 
HOlfe  der  Formeln  in  §  31.  geschehen  kann.  Mau  tjodet  nach  einigen 
Rechnnogcn 

,^  ,     1  fi  ,  ,.,     (A-C)'+a-B+D-\-ViA-(rHl  ."^W)')' 
womit  das  Theorem  seine  definitive  Lösung  erhalten  hat. 

ih.  a.  Fhjt.    1.  U*lk«.  Till  IT. 


306  Oekinghaus:  Elliptische  Integralfundionen 

Setzt  man  für  die  Ellipse 
so  wird  die  FuDCtiou  zu 


■f 


j/.'-WsM»- 


C\ 


Die    Fundamentalformeln    für    die    Hyperbel    führen    zu    analogen 
Functionen. 

Ans  den  Entwickelnngen  geht  hervor ,  dass  mit  jeder  biqnadia- 
tischen  Gleichnng  eine  hyperelliptische  Integralfnnction  verbnnden 
ist,  deren  Wurzeln  die  Amplituden  bestimmen,  während  die  Modali 
aus  den  Gonstanten  der  Gleichung  hervorgehen.  Die  Constante  der 
Function  ist  wieder  ein  Integral,  dessen  obere  Grenze  vermittelst 
der  letzten  quadratischen  Gleichung  bekannt  ist,  und  es  erübrigt  nur 
noch,  die  aufgestellten  allgemeinen  Theoreme  wie  früher  die  sped- 
ellen  auf  bestimmte  Beispiele  anzuwenden. 

Wir  wollen  noch  zum  Schluss  den  bisher  entwickelten  Functionen 
eine  Bemerkung  beifügen',  welche  sich  auf  eine  Transformation  des 
Integrals 


f 


i{\  -k'^üntp^)  (1— i^sing)«) 


bezieht.    Die  Einführung  von  tg  9  tg  r//  =  r^  bewirkt,    dass  dasselbe 
in  ein  elliptisches  Integral  erster  Art  übergebt,  nämlich  in 

/^, ^  ^     n dxj,      

J   ^/l-v^.8iny^^ 

Für    die   Integralfunctionen    von    Kegelschnitten    und    Kreisen, 
welche  wir  durch 

d{^  

dargestellt  haben,  ist  demnach  die  Relation 


V. 


zu  benutzen,  da 


und  ihre  geometrische,  anafytisehe  und  djfnamiiche  Bedeutung.  307 

4R«  AR* 


k^  == 


a^^{H^8)^ 


-Z» 


(Ä-,)«— 6« 


ist. 


Das  Endrcsaltat  der  darchgcführten  RcchouDgen  ist 


/ 


dtff 


K^ 


ARs 


^^^R^s)i  (/i-l-,)«-.^,« 


Sin  9^ 


welclics  noch  einer  Untersuchung  wert  erscheint    Wir  werden  daTou 
in  der  Theorie  der  Lemniskaten  Gebrauch  machen. 


80* 


308  Schoute:   Ueber  die  Curven  vierter  OrdwuHg 


\ 


X. 


Ueber  die  Curven  vierter  Ordnung  mit 
drei  Inflexionsknoten. 

Von 

P.  H.  Schoute. 


Dritter  Abschnitt. 

(Der  Weyr'sche  Satz  and  seine  daalistischo  Umlcehning.) 

32.  ,,Der  Büschel  der  Kegelschnitte  durch  die  nnendlich  femen 
Endpunkte  A  und  B  der  Achsen  eines  gegebenen  Mittelpunktskegel- 
schuittes  A'  (Fig.  32),  den  Mittelpunkt '  C  dieser  Curvc  und  einen 
beliebig  auf  ihr  gewäliltcu  festen  Punkt  1\  enthält  vier  Kegelschnitte, 
welche  K  in  irgend  einem  von  1\  verschiedenen  Punkte  Q  bertthren 
Die  Berührungspunkte  Q  von  A'  mit  diesen  vier  gleichseitigen  Hyper- 
beln sind  die  Schnittpunkte  von  K  mit  einer  gleichseitigen  Hyperbel, 
welche,  wenn  der  Punkt  l\  auf  A'  dem  Punkte  1\  diametral  gegen- 
über liegt,  als  II(1\A^  ^2^;  ^)  zu  bezeichnen  ist.  Jeden  dieser  Tier 
berührenden  Kegelschnitte  schneidet  A'  noch  in  einem  vierten  Punkte, 
den  man  findet  als  den  zweiten  Schnittpunkt  von  A"  mit  den  Tangen- 
ten im  Berührungspunkte  Q  des  betrachteten  Kegelschnittes  mit  K 
an  n{l\Ä^l\B;  C)  angelegt 

Von  den  vier  Berührungskegelschuitten  ist  immer  ein  Paar  reell 
und  ein  Paar  imaginär.'* 

Dieser  Satz  wird  der  Hauptsache  nach  bewiesen  sein,  sobald 
nur  gezeigt  ist,  dass  jeder  Schnittpunkt  Q  von  A'  mit  der  gleich- 
seitigen Hyperbel  HU\A^  l\b\  C)  der  Berührungspunkt  ist  von  K 
mit  einer  der  gleichseitigen  Hyperbeln  des  Büschels,  und  dass  um- 
gekehrt jeder  Berührungspunkt  von  K  mit  einer  der  Corren  d" 
Büschels  auf  der  gleichseitigen  Hyperbel  H{P^A^  F^B\  C)  liegf 


mit  drei  liißexianihioltn,  300 

Wir  beweisen,  dass  die  durcli  den  bestimmten  ScLnittpQDkt  U 
voc  K  mit  i/{P,^,  P,Ü-  C)  geführte  Curve  des  Büschels  den  Kegel- 
Bchnitt  A'  in  Q  berührt,  and  soeben  dazu  die  VcrbiDdungslinie  der 
bcideu  noch  unbekaniitcu  Sebnittpuulftc  von  K  mit  dieser  Carve  des 
Büschels,  die  durch  H,  angedeutet  werden  mag.  Wir  tun  dieses  in 
der  von  Joachimstbal  augegebeucu  Weise  mittelst  des  Salzes  der  aus- 
sagt, dass  drei  Kegolschnitte ,  welche  zwei  Punkte  f^emein  haben, 
uinander  zu  je  zweien  uocb  in  drei  Pnukte paaren  schneiden ,  deren 
Verbind nngslinion  durch  einen  Punkt  geben.']  Betrachten  wir  dann 
erst  K,  Hq  und  die  aus  den  Geraden  t'I\  und  QT  zuBammengesetilo 
Curve  zweiter  Ordnung  —  wobei  QT  zu  VA  parallel  ist  —  als  die  drei 
Kegelschnitte,  welche  zwei  Punkte,  die  Punkte  /',  und  ü,  gemein 
haben,  so  finden  wir,  dass  die  gesuchte  Verbindungslinie  den  Schnitt- 
punkt V  von  Tl\  und  CA  enthalten  muss.  Und  bostrachten  wir 
nachher  A',  Hq  und  die  Combination  der  Gerade  (7",  mit  der  zu  BC 
parallelen  Gerade  ÜU  als  die  ebenfalls  dure-b  /*,  und  U  gebenden 
Kegelschuitte,  so  ergiebt  sich  der  Schnittpunkt  K'  von  F^ü  und  t'B 
als  ein  Pnnkt  der  gcanchtcu  Verbindungslinie.  Also  ist  VW  die 
Verbindungslinie  der  beiden  noeb  nubekannten  Schnittpunkte  von  A' 
nnd  J/f.    Aber  nach  Artikel  3  ist  die  Gerade    VW,  wie  ihre  Cou- 


1)  „neber  die  NonnaUn  der  Ellipse  und  Jcb  EtlipEOiOs"  (Crelle's  Jonmot 
fQr  reiae  nnd  nngsH'Hndtc  Mathemalik,  Band  XXVI,  Scito  17!). 

Der  hier  angewendete  Sati  wird  leicht  gBOiD«tri»ch  bewiesen ,  wenn  die 
Ewei  deo  drei  Kegelichniticn  gemeingamen  Funkte  inaginBr  sind.  Projicirc 
man  nlmlich  in  diesem  Falle  die  ITIgnr  go  auf  eine  andere  Ebene,  daai  dieae 
beiden  Funkle  in  die  imaginAcen  Kreiapunktc  diceer  Ebene  hineinfallen,  so  pro- 
jiciren  die  drei  Kvgelaclinillc  aicli  als  Kreise,  and  man  weiss,  dasi  die  drei 
Foteoilinien  von  drei  tu  je  zweien  gcnamrnencn  Kreisen  darch  einen  Funkt, 
den  PotcMpankt,  gehen.  Und  nun  steht  der  Fall,  worin  die  iwei  femeiiisamea 
Funkte  raell  sind,  als  a-Satz  dieaem  6-Satz  gcgendber  (Artikel   34). 

Einen  anderen  gcooietriBchen  Beweis  des  Satzes  kann  man  der  Tbeorie 
der  quadratischen  Punktinvoluiionen  anf  den  KegeUcbnillcn  entnebmeo.  Setit 
m&n  ulkmlich  als  bebannt  vorsua,  dass  die  Verbind  angst  inien  der  Paare  ein- 
Knder  entsprechender  Funkte  einer  quadratischen  loTolution  auf  einem  Kegel- 
schnitte durch  einen  Punkt,  das  InTolutiouacentnim,  gehen  —  und  ea  kann  dies 
geometriach  bewiesen  werden  (Reye,  a.  a.  O.,  II.  Abteilung,  Seite  IIS)  —  ao 
werden  die  Verbindangsünicn  der  beweglichen  Scbnillpunktpasre  vom  Kegel- 
schnitte K,  mit  den  Curten  des  Ton  AT,  und  £,  bcslimmloti  Bflschcls  durch 
einen  Packt  gehen;  d.  h.  wenn  /,  /,,,,  I,,,,  J,,,  die  Verbindungslinien  der 
den  drei  Kegelschnitten  gemeinsamen  Funkte,  der  beweglichen  SchnittpunkCe 
von  K^  nud  A,,  von  AT,  nnd  Kj  und  Ton  K^  und  A^  andeuten,  sa  liegt 
der  BchuiUpDokt  vcn  I,„  und  ',,,  als  Invaiutionscenlmm  aui  dem  von  nnd 
'■•s   gebildeten  ErgelGchniite  des  BQschels  und,  da  es  im   allgemeinen   nicht 


^ 


310  Schoute:   Ueber  die  OtrvM  vierier  Ordnung 

Btruction  zeigt,  die  Tangente  in  Q  an  H{P^A^  P^;  C,  Q).  Deshalb 
geht  die  Sehne  VW  durch  Q,  fällt  einer  der  beiden  noch  nnbekann- 
ten  Schnittpunkte  von  K  und  Hq  in  Q,  und  borflhren  also  die  Correi 
K  und  Hq  einander  in  Q.  Und  weil  die  Sehne  VW  weiter  die  Tan- 
gente von  H(l\A^  P^B\  C,  Q)  in  Q  ist,  ist  der  zweite  noch  za  findende 
Schnittpunkt  von  K  und  Hq  also  der  zweite  Schnittpunkt  von  K 
mit  der  Tangente  von  H{P^A^  P^B-^  C,  Q)  in  Q. 

Setzen  wir  umgekehrt  voraus,  dass  K  von  irgend  einer  Gurre 
des  Büschels  in  Q  berührt  wird,  so  wird  ohne  Mühe  bewiesen,  dan 
Q  ein  Punkt  von  Hi^P^A^  P^ü\  C)  ist.  Denn  die  Verbindangslinie 
VW  der  beiden  Punkte,  welche  K  und  die  berührende  Cnrve  ausser 
P]  und  Q  noch  gemein  haben,  geht  dann  der  Voranssetzang  nach 
durch  Q,  und  hieraus  folgt  nach  der  Urokehrung  des  Satzes  von  Ar- 
tikel 3  unmittelbar,  dass  der  Punkt  C  ein  Punkt  von  H{P^A^  P%B\  Q)i 
also  Q  ein  Punkt  von  H{P^A,  P^B;  C)  ist. 

Ist  K  eine  Ellipse,  so  hat  der  durch  C  gehende  Zweig  von 
i/(Z',il,  Pg/i;  C)  immer  zwei  reelle  Punkte,  der  andere  Zweig  nie- 
mals einen  reellen  Punkt  mit  A'  gemein.  Ist  K  eine  Hyperbel,  so 
hat  jeder  der  beiden  Zweige  von  H{P^A^  P^B ;  C)  einen  reellen  Punkt 
mit  K  gemein.  Es  sind  von  den  Borührungskegclschnitton  also  alle- 
mal zwei  reell  und  zwei  imaginär. 

33.  „Der  Büschel  der  Kreise  durch  den  Mittelpunkt  C  einer 
gegebenen  gleichseitigen  Hyperbel  //  (P^ig.  33)  und  einen  beliebig  auf 
ihr  gewählten  Punkt  P^  enthält  vier  Curvcn,  welche  H  in  einem  von 
Pj  verschiedenen  Punkte  Q  berühren.  Die  Berührui^gspunkte  Q  von 
//  mit  diesen  vier  Kreisen  sind  die  Schnittpunkte  von  H  mit  einem 
Kreise,  der  den  diametral  gegenüber  Pj  liegenden  Punkt  P^  von  H 
zum  Centrum  hat  und  durch  C  geht.  Jeder  dieser  vier  berührenden 
Kreise  schneidet  //  noch  in  einem  vierten  Punkte  P,  den  man  findet 
als  den  zweiten  Schnittpunkt  von  //  mit  der  Tangente  im  Berührungs- 
punkte des  betrachteten  Kreises  mit  7/  an  den  Kreis  der  vier  Be- 
rührungspunkte angelegt. 

Von  den  vier  berührenden  Kreisen  ist  immer  ein  Paar  reell  und 
ein  Paar  imaginär." 

Deuten   wir  zur  Abkürzung   den  aus  P^    als  Centrum  durch  C 

beschriebenen  Kreis  mittelst  des  Symbolcs  Kr(l\\  C),  den  durch  irgend 
einen  Punkt  Z  gehenden  Kreis  des  gegebenen  Büschels  mittelst  des 
Symboles  Kr  (Z)  an,  so  wird  der  Satz  der  Hauptsache  nach  bewiesen 
sein,  sobald  nur  gezeigt  ist,  dass  jeder  Schnittpunkt  Q  von  H  mit 

dem  Kreise  Kr^P^j  C)  der  Berührungspunkt  ist  von  //  mit  einem 


der  Kreise  des  BüBchels,  nnd  dass  nmgekelirt  jodor  Berühriiiigspunkt 
rou  H  mit  einem  Krdse  dos  BttsclieU  auf  dorn  Kreise  AV(i*,;  C)  liegt 

Ist  nuQ  ü  Gin  bestimmU'r  Selmittpunht  von  H  and  -ftrr{/j;  C)  and 
QM  die  Tangente  von  H  xa  W,  bo  wird  natli  Artikel  2  der  Winkel 
CQN  and  nach  Artikel  4  der  Winkel  PiQl\  von  Paraüeleu  zu  den 
Asymptoten  CJ,  C  K von  f/gob£Qftet.  Es  sind  also  die  Winkel  /',<2iVnod 
CQP,  einander  gleich.  Aber  in  dem  gleich scLenkei igen  Dreiecke  QP^C 
ist  der  Winkel  CQP^  dem  Winkel  QVP^  gleich,  so  dass  auch  die 
Winkel  P^QNMUik  QCl\  einander  gleich  sein  müsacu.  Und  nun  zeigt 
die  Gleichheit  dieser  beiden  letzteren  Winkel  offenbar,  dass  der  Kreis 
Kr{iü  in  Q  von  QN  berührt  wird,  dasa  dieser  Kreis  in  Q  also  H 
berührt. 

lat  umgekehrt  gegeben,  dass  W  in  Q  von  einem  Kreise  Kr{(i) 
des  Büschels  berührt  wird,  so  beweist  mau  ebenso  ohne  Mühe,  dass 
Q  ein  Punkt  des  Kreises  Kr{^l\;  C)  ist.  Ist  yiV  die  gemeinschaft- 
liche Tangente  von  II  und  Kt(.Q)  in  (^,  so  hat  man  einerseits  nach 
den  Artikeln  2  und  4  die  Gleichheit  der  Winkel  i*,QJV  und  CCiP^, 
andererseits  in  A'r(Q)  die  Gleichheit  der  Winkel  P^QN  und  QCP,; 
also  sind  auch  die  Winkel  CQP^  und  QCP^  einander  gleich  and  ist 
Q  ein  Punkt  des  Kreises  Kr[P^-,  C). 

Ist  weiter  H  der  zweite  Schnittpunkt  von  der  in  U  an  den  Kreis 
ÄV{/s;  C)  angelegten  Tangcnta  mit  dem  berührenden  Kreise  A'r{<i), 
so  kann  man  zeigen,  dass  die  Geraden  P,U  und  P^R  antiparallel 
sind  in  Bezug  auf  die  Asymptoten  von  II,  d.  h.  dass  R  ein  Punkt 
von  H  ist.  Ist  nämlich  S  der  auf  dem  Kreise  Ar  ( ii)  diametral  gegen- 
über Q  liegende  Punkt,  so  sind  1\R  und  CS  parallel;  denn  P,R  ist 
antiparallol  zu  <IN  in  Bezug  auf  die  Achsen  von  //  (Artikel  6),  QiV 
antiparallel  zu  yc  in  Bezug  auf  die  Asymptoten  von  H  {Artikel  2), 
also  PiR  senkrecht  auf  (iC  (Artikel  5)  und  deshalb  r,«  parallel  zu 
der  Senkrechten  CS  auf  cy.    Ferner  ergiebt  sich  also 

SR  =  P^C  =  Vl\  =  QP^. 
Und  die  gleichen  Strecken  SÄ  und  QP  sind  parallel,  da  sie  beide 
andparallel  sind  zu  P^P^  in  Bezug  auf  SC  und  CQ.  Also  ist  das 
Viereck  QP^RS  ein  Parallelogramm  und  sind  auch  die  Geradon  RP, 
und  üQ  parallel.  Also  werden  die  Geraden  ÄP,  und  HP^  antiparallol 
sein  in  Bezug  auf  die  Asymptoten  von  H,  wenn  die  zu  ihnen  psnil- 
lolcn  Geraden  SC  und  Sy  es  sind.  Und  diese  sind  es ,  da  sie  senk- 
recht stehen  anf  den  Geradon  QC  and  yjV,  die  es  sind. 

Der  Kreis  Kril\;  C)  schneidet  den  durch  P,  gehenden  Zweig 
der  fi  immer  in  zwei  reellen  Punkten,  den  anderen  Zweig  niemals  in 


312  Schonte:   üeber  die  Curven  vierter  Otdmmg 

ciocm  reellen  Punkte.  Es  sind  also  von  den  vier  berfifarenden  Kreisen 
allemal  zwei  reell  und  zwei  imaginär. 

34.    „Die  tangentielle  quadratische  Transformation,  welche  die 

Normalcurve  ÜT^  erster,  resp.  zweiter  Gattung  in  ihren  Rflckkefar- 
schnitt  üT,  resp.  H  überführt,  ist  identisch  mit  jener  der  Sehnenptare 
von  K^  resp.  /f,  welche  auf  diesem  Kegelschnitte  vier  Pnnkte  be- 
stimmen, deren  Normalen  von  if,  resp.  Anti-Normalen  von  ^m 
Bezug  auf  irgend  eine  Gerade  CR  durch  einen  Punkt  gehen/^ 

Der  sich  auf  die  Normalcurven  K^  erster  Gattung  beziehende 
Teil  des  Satzes  ergiebt  sich  unmittelbar  aus  einer  Yergleichang  der 
aus  den  zweimal  citirten  Untersuchungen  folgenden  Yerwandtschaft 
der  Sehnenpaare  mit  der  von  mir  gefundenen  Verwandtschaft  der 
Geraden  p  und  p'  (Fig.  21  und  Fig.  23). 

Zum  Beweise  des  sich  auf  die  Normalcurven  K*  zweiter  Gattung 
beziehenden  Teiles  des  Satzes  liefert  der  vorhergehende  Artikel  ein 
Kettenglied.  Aus  der  Betrachtung  der  Figur  26  folgt  nftmlich  un- 
mittelbar nur,  dass  die  Schnittpunkte  der  einander  entsprechenden 
Geraden  p  und  p'  mit  H  auf  einem  Kreise  liegen  —  denn  p  and  p' 
sind  offenbar  antiparallel  in  Bezug  auf  die  Achsen  von  H  —  aber 
noch  nicht,  dass  der  diese  Schnittpunkte  enthaltende  Kreis  darch  C 
geht.    Und  nur  wenn  auch  dieses  bewiesen  ist,  ist  nach  Artikel  9  den 

sich  auf  die  Normalcurven  A"*  zweiter  Gattung  beziehenden  Teil  des 
jetzigen  Satzes  bewährt.  Sind  uuu  N^  und  N^  die  Schnittpunkte  von 
p  mit  H,  so  beweisen  wir  umgekehrt,  dass  die  Sehne  p^,  welche  die 
beiden  übrigen  Schnittpunkte  von  //  mit  dem  durch  C\  Nj^  N^  ge- 
legten Kreise  verbindet  und  also  antiparallel  ist  zu  p  in  Bezug  auf 
die  Achsen  von  //,  d.  h.  ebenso  wie  p'  senkrecht  steht  auf  CP,  mit 
p'  zusammenfällt,  indem  sie  CP  in  dem  Punkte  7'^*  schneidet,  wofür 
nach  Artikel  27  die  Relation  CP  =  2Pq'C  besteht.  Nennen  wir  dazu 
den  Schnittpunkt  von  p^  mit  CP,  der  mit  Pq'  zusammenfallen  soU^  P^ 
so  bemerken  wir,  dass  parallele  Verschiebung  von  p,  welche  ebenfalls 
eine  parallele  Verschiebung  von  pi  herbeiführt,  die  Punkte  i\  und 
P®  eine  quadratische  Involution  auf  CP  erzeugt,  welche  C  zum 
Centralpuukt  hat.  Und  nun  zeigt  der  vorhergehende  Artikel  mittelst 
eines  berührenden  Kreises  durch  C  (Fig.  33),  dass  die  Potenz  dieser 
Involution  die  negativ  genommene  Grösse  ^CQ!^  ist;  denn  wenn  T 
der  Schnittpunkt  ist  von  P^R  mit  CQ  und  U  die  Projection  von  P, 
auf  CQ,  so  ist  TC  =  CL\  da  P^C  «  CPg,  u.  s.  w.    Also  ist  (Fig.  26) 

was  den  Satz  beweist. 


'/  drei  ioj(«ziD"it«o(en.  3131 

36.  „Weuii  der  Punkt  P,  {Fig.  32)  den  Kegelachiiitt  K  beschreibt, 
so  nmhilllt  die  gleichseitige  Hyperbel  HiP^A,  Pili;  C),  welche  in  K 
die  Bcrtthruags punkte  mit  Curvcn  des  Büschols  der  durch  A,  B,  C 
und  P,  gehenden  gleichseitigen  Hyperbel  einschneidet,  die  Noriiial- 
cnrve  C*  ors'^r  Galtung  mit  den  Inflexionsknoten  A.  IS,  ü  und  dem 
Wondescbnitte  AT'v 

Wenn  /",'  ein  nnmiltelhar  an  /*,  greuueuder  Punkt  von  A'  ist, 
nnd  Pf  auf  K  diesem  Punkte  diametral  gegenüberliegt,  ao  ist  die 
geauchte  £nvelopi>e  der  Ort  des  vierten  Sctinittpunkles  der  gleich- 
seitigen Hyperbeln  H^P^A,  /'jB;  C)  und  H{P^A,  Ptll\  C).  Da  die 
Asymptoten  der  einen  dieser  Corven  zn  jenen  der  anderen  papatlol 
sind,  so  wird  dieser  vierte  Schnittpunkt  n,  mit  dem  den  beiden  Curvcti 
gemeinsamen  Punkte  6' ein  den  beiden  Curven  gemeiusamcs  Asymptoten - 
recbteck  n,C  liefern,  dessen  zweite  Diagonale  als  die  Verbindungs- 
linie der  Centra  der  beiden  Hyperbeln  die  Tangente  in  P^  an  A'  ist. 
Der  dem  Punkte  /',  von  K  entaprecbende  Puukt  i,  der  Enveloppo 
wird  also  gefunden,  wenn  man  im  diametral  gegenüber  /',  liegenden 
Ponktti  /'.  von  A'  die  Tangente  an  A*  bestimmt  und  auf  die  von  die- 
ser TangL'ute  in  die  Achsen  von  A'bostimmten  Segmente  CR  und  CS 
ein  Rechteck  beschreibt;  der  vierte  Eckpunkt  dieses  Rechtecks  ist 
dann  n,.  Also  ist  die  Verwandtschaft  der  Punkte  P^  uud  n,  mit 
jener  der  Punkte  'i  und  <;'  von  Artikel  22  (Fig.  21  uud  23)  ideuiiseb, 
nud  der  Ort  der  Punkte  n,  deshalb  die  oben  angedeutete  Normal, 
curvo  C*  erster  Galtung. 

36.  „Wenn  der  Punkt  /■,  (Fig.  3;!)  die  gleicbseitige  Hyperbel  H 
bescbreibt,  umhüllt  der  Kreis  AV{7',;  6'),  welcher  in  //  die  Re- 
rQhrungspunkte  mit  durch  C  und  Pf    gehenden  Kreisen  clnsuhneidct, 

die  Normalcurvo   C'*    zweiter   Gattung,  welche    C    zum   reellen    lu- 
Hexio  US  knoten  und   II  zum  Wendeschnitte  hat." 

Ist  P,'  wieder  ein  au  /',  grenzender  Puukt  von  //,  und  licijl  l\' 
auf  H  diesem  PuAkte  diametral  gegenüber,  so  ist  die  gesuchte  Ein- 
hüllende der  Ort  des  zweiten  reellen  Schnittpunktes  der  beiden 
Kreise  Kr(l\\  C)  und  KtII\'\C).  Dieser  zweite  reelle  Schnitt- 
punkt T^i  ist  aber  offenbar  der  symmutrischo  Puukt  von  C  in  Bezug 
auf  die  Verbindungslinie  der  Mittelpunkte  der  beiden  Kreise,  d.  b. 
iu  Dezug  auf  die  Tangente  von  H  in  I\.  Also  ftudot  man  den  dem 
Punkte  /*!  von  //  eutsprechendon  Punkt  «,  der  gesuchten  Curve, 
wunn  mau  aus  C  eine  Senkrechte  auf  die  TAUgnuto  iu  /',  fällt  und 
diese  Senkrechte  von  C  aus  nach  der  cutgugeugesetzten  Seite  hin 
verdf  ■*""  Ort  von  n^   die  Lemniskate,  welche  iu  Ar- 


314  Schoute:   Ufhrr  die  Curven  vierter  Ordnung 

tikel  22  als  die  Normalcurvc  6'*  zweiter  Gattung  mit  dem  Centnim  C 
und  dem  Weudoschnitte  //  gefunden  ist 

37.  „Durch  einen  beliebig  gewählton  Punkt  P  eines  Kegel- 
schnittes K  gehen  vier  einem  bestimmten  Poldreiccke  ABC  von  K 
umschriebene  Kegelschnitte,  welche  A'  in  einem  von  P  vcrschiedencfl 
Punkte  Q  bertlhren.  Die  Berührungspunkte  Q  von  K  mit  dicseo  vier 
Kegelschnitten  sind  die  Schnittpunkte  von  K  mit  dem  am  ABC  um- 
schriebenen Kegelschnitt«,  welcher  in  Bezug  auf  das  amschricbeiie 
Dreiseit  abc  der  Tangenten  in  A^  B^  C  den  Punkt  P  zum  Brianchon*- 
schen  Punkte  hat.  Jeder  dieser  vier  berührenden  Ko^olschoitte 
schneidet  A'noch  in  einem  vierten  Punkte  /?,  den  zweiten  Schnittpankt 
von  K  mit  der  Tangente  im  Berührungspunkte  Q  dos  betrachteten 
Kegelschnittes  mit  K  an  den  um  ADC  beschriebonDn  Kegelschnitt 
der  vier  Berührungspunkte  angelegt.  Von  den  vier  Berühruugskegel- 
schnitten  ist  allemal  ein  Paar  reell  und  ein  Paar  imaginär.  Und 
wenn  P  den  Kegelschnitt  A'  beschreibt,  so  umhüllt  der  um  ABC  be- 
schriebene Kegelschnitt  der  vier  Berührungspunkte  dio  C*,  welche 
yl,  B^  c  zu  Knotenpunkten  und  A'  zu  Wendeschnitto  hat.** 

Der  Satz  dieses  Artikels,  von  welchem  ich  der  Hauptsache  nach 
an  einer  anderen  Stelle  *)  einen  analytischen  Beweis  gegeben  habe, 
wird  mittelst  centraler  Projection  aus  den  vorhergehenden  Sätzen 
abgelesen.  Er  umfasst  die  beiden  Fälle  eines  ganz  und  eines  nur 
teilweise  reellen  Poldreiecks  und  bedürfte  nur  noch  einer  Erläuterung 
in  Bezug  auf  die  Auffassung  des  Punktes  7',  als  Brianchon'scher 
Punkt. 

Der  Brianchon'sche  Punkt  eines  Kegelschnittes  A'  (Fig.  34)  in 
Bezug  auf  das  umschriebene  Dreiseit  abc  der  Tangenten  in  ^1,  jö,  C 
ist  bekanntlich  der  Schnittpunkt  S  der  drei  Geraden  AD^  BE  und 
Cl\  welche  die  Berührungspunkte  ^l,  7^,  6'  der  Seiten  a,  i,  c  mit  den 
gegenüberliegenden  Eckpunkten  verbinden.  Auf  irgend  einer  dieser 
drei  Geraden  AD  trennen  aS  und  der  Eckpunkt  D  die  Polaro  BC 
von  1)  in  Bezug  auf  A' harmonisch  vom  gegenüberliegonden  Berührungs- 
punkte .1 ;  denn  die  Diagonale  DS  des  Vierecks  DCSB  wird  von  den 
Ecken  7>,  b  und  den  beiden  anderen  Diagonalen  BC  und  EF  be- 
kanntlich harmonisch  geschnitten. 

Erstens  ist  nun  in  Fig.  32  der  Punkt  P^  der  Brianchou'sche 
Punkt  der  gleichseitigen  Hyperbel  H{P^A^  PoB\  C)  in  Bezug  auf  das 
umgeschriebene  Dreiseit  der  Tangenten  in  ^4,  B^  C.    Denn  es  ist  die 


2)   „Notiz  Ober  die  Lcmnihkatc"  (Sitzungsberichte  u  s.  w.  Band  LXXXIX. 
2to  AbteilunJ,^  Seite   1265. 


V  drti  lHßa\ 


315 


Tangente  in  A  die  Asymptolö  P^A,  die  Tangenlo  iu  B  die  Asymptote 
PJi,  dio  Tangente  in  C  die  zweite  Diagonale  PJ\  iIcs  auf  /',/'i  i" 
Ä^  eingeacbri^bcnori  Recht^chs;  also  ist  P^P^P^  daa  Dreiaeit  der  Tan- 
genten und  sind  /'„.-l,  P^B,  P^C  dio  Verbindungslinien  der  Eckpunkte 
dieses  Drciscits  mit  den  Berübrungspnnkten  der  gegenUberliegcndcti 
Seiten.    Aber  es  geben  diese  drei  Geraden  dnrcb  P,. 

Zweitens  ist  in  Fig.  33  >ier  Punkt  J\  der  Briancbon'sche  Funkt 
des  Kreises  Kr(P^;  C)  in  Bezug  auf  das  umgeschriebene  Dreiseit 
der  Tangenten  in  den  beiden  imaginären  Kreispnukten  und  in  C. 
Es  sind  nämlich  für  diesen  Fall  die  von  r,  nacb  den  imaginären 
Kreispunkton  gefQlirteu  Geraden  und  die  Senkreclitu  CM  in  C  auf 
PjPs  die  Seiten  des  nm geschriebenen  Drciseita;  also  ist  es  onmiltol- 
bnr  klar,  dnes  der  gesuchte  Briancbou'seho  Pnnkt  liegeu  mnss  auf 
der  VcrbindnogBlinie  CT,  des  Berührungspunkts  (:  der  Seite  CM 
mit  dem  gegenöberlieeonden  Eckpunkte  /'j.  Und  weiter  ist  der  ge- 
auubto  Punkt  auf  dieser  Verbindungslinie  CP^  durcli  C  und  die  Polare 
von  Pf  iu  Bezu};  ftuf  AV  (/-',;  C),  welcbo  in's  Unendliche  verscbwnn- 
dvn  ist,  barmoniscb  von  P^  getrennt;  also  iat  er  der  Punkt  P,,  wel- 
cher 80  liegt,  dass  P,C:=  CP,  iat. 

Endlich  erkennt  man  leicht,  dass  die  centrale  Projcction  dio 
Kelation  von  S  (Fig.  3i)  zum  Kegelschnitte  A'  und  Dreiseile  abc 
nicht  aufbebt.  Di'shalb  ist,  wie  es  im  Satxe  angegeben  ist,  auch  im 
allgemeinen  Falle  Pj  der  Briancbon'sche  Punkt  von  A'  iu  Bezug  auf 
das  Dreiseit  der  Tangenten  in  A,  H,  f. 

38.  „Durch  jeden  Pnnkt  P  einer  6'*  können  rier  die  Curvo  iu 
einem  von  P  vorschicdenen  Punkte  Q  berlUirendo  Tangenten  gelegt 
werden.  Die  vier  Berti hrungspnnkte  Q  dieser  Tangenten  liegen  all  - 
mal  in  einer  Geraden  p,  die  Tangente  des  Wendeschnittes  A'  von  C* 
im  Punkte  /",  weleher  bei  der  Transformation  der  Curve  iu  ihren 
WendeBchnitt  dem  Punkte  P  entspricht  Jeder  der  vier  Tangenten 
schneidet  die  C*  noch  iu  einem  vierten  Punkte  H,  welcher  mit  dem 
ßerUhrangspunkte  Q  einen  durch  die  Inflexionsknoton  von  C*  geben- 
den Kegelschnitt  bestimmt,  der  im  Punkte  Q  von  p  berührt  wird. 
Von  den  vier  Taufjenten  sind  allemal  zwei  reell  nnd  zwei  imaginär. 
Und  wenn  P  die  Curve  C*  durchläuft,  so  umhUllt  p  selbatveratandlich 
den  Wondoschnitt  A'." 

Wendet  mau  auf  don  Satz  des  vorhergehenden  Artikels  dio  Trans- 
formation an,  welche  dio  dort  iiuftrotonde  C*  in  ihren  Wendeachnilt 

überführt,  so  erhält  mau  den  obigen  Satz,    Da  er  für  die  Lemniskate 


316  Schoute:   Ueber  die  Curven  vierter  Ordmumg 

<lcr  Hauptsache  nach  schon  1873  von  Prof.  Dr.  Emil  Wcyr*)  aof- 
godci'kt  ist,  bczcichno  ich  ihn  als  „Weyr 'sehen  Satz^S 

Jetzt  wende  ich  mich  zu  einigen  Entwickclnngon ,  die  mit  dei 
behandelten  Sätzen  in  Verbindung  stehen. 

39.  „Wenn  von  den  vier  Basispunkten  A^  B,  C,  P  (Fig.  35)  dnei 
Büschels  von  Kegelschnitten  der  Punkt  P  auf  einem  gegebenen  K^el- 
sclmitto  K  liegt,  so  wird  K  von  jeder  Curve  dieses  BaschcU  ausser  Pnoek 
in  drei  Punkten  Q^,  Qg,  Q^  geschnitten.  Diese  von  den  verschiedenen 
Cuncu  des  Büschels  auf  K  bestimmten  Punktetripel  bilden  eine 
kubische  Involution  auf  A^  Die  Involutionscurve  dieser  luvoIntiOBY 
(l.  h.  die  Enveloppe  der  Verbindungslinien  (^l^Q^^  Qt^i^  Q\Qt  '^^  ^ 
Kegelschnitt  J^  welcher  die  Seiten  des  Dreiecks  ABC  berührt  Die 
Berührungspunkte  D  der  gemeinschaftlichen  Tangenten  v  von  K 
und  J  mit  A'  sind  die  Doppelpunkte,  und  die  Schnittpunkte  V  von  K 
mit  J  sind  die  mit  einem  Doppelpunkte  eine  Gruppe  bildenden  Ter- 
/weigniigspunktc  der  Involution.^) 

Ist  ABC  ein  Poldreicck  von  A'  (Fig.  36),  so  treffen  anch  die 
Tangenten  d  in  den  Punkten  V  an  A"  den  Involutionskegelschnitt  J  in 
den  Berührungspunkten  T  der  gemeinschaftlichen  Tangenten  v  von  K 
und  J  mit  J.  Für  diesen  Fall  ist  J  zu  bezeichnen  als  der  in  ABC 
beschriebene  Kegelschnitt,  für  welchen  die  Tangente  p  in  P  au  A"^ 
die  Pascarsciie  Linie  ist  in  Bezug  auf  das  von  den  Berührungspunkten 
der  Seiten  des  Dreiecks  ABC  mit  ./  in  J  eingeschriebene  Dreieck. 
l.s  sind  dann  von  den  vier  merkwürdigen  Dreiecken  DTV  allemal 
zwei  ganz  reell  und  zwei  ganz  imaginär. ^^ 

Die  Punktetripel  U^Q^Q^^  (Fig.  35)  bilden  eine  kubische  Involution 
auf  A%  da  irgend  ein  Punkt  von  K  ein  einziges  Tripel  Q^Q^Q^  be- 
istimmt. Die  Enveloppe  der  Verbindungslinien  Q^Qs,  Q3Q],  QiQ%  ist 
ein  Kegelschnitt,  da  sie  aus  jedem  Punkte  Q|  von  K  zwei  Tangenten 
zulässt,  die  Verbindungslinien  dieses  Punktes  Q^  mit  jedem  der  beiden 
diesem  Punkte  zu  einem  Tripel  der  Involution  ergänzenden  Punkte 
(^.j,  (l;^.  Dieser  luvülutionskegelschuitt  J  berührt  die  Seiten  des 
Dreiecks  ABC^  da  jede  Seite  BC  dieses  Dreiecks  mit  der  Geraden, 
welche  von  dem  gegenüberliegenden  Eckpunkt  A  nach  P  führt,  ge- 
paart einen  Kegelschnitt  des  Büschels  bildet  und  also  als  Verbindungs- 

\\)  ,.Dio  Lciiiiii»kate  in  rationaler  Behandlung"  (Abhandlangen  der  kgl. 
böhm.  Gesellschaft  der  Wissensch.,  VI.  Fulge.  6.  Bnnd,  1S73). 

4)  Man  vergleiche  ,,GrundzOge  einer  Theorie  der  kubischen  Inrolutionen'* 
von  Dr.  Emil  Weyr,  auRscrord.  Mitgl.  der  k.  böhm.  GcscUsch.  der  Witsen- 
schaft,  Prag  1874. 


i  drei  JfljlazHiflibioMn.  M.T  1 

linia  zweier  dem  uaroliclieQ  Tripel  angehörenden  Punkte  orscUeint. 
Jede  gemeinschaftlielio  Tangonto  v  von  K  und  J  verbindet  als  Tau- 
genl«  von  J  zwei  dem  nämliclicn  Tripel  angchüreude  Punkte  vou 
A',  welche  zusammonfailen  in  einen  Doppclpunkt  D  der  Involution, 
da  diese  Gerade  i'  auch  den  Kegelschnitt  fC  lierQlirt-,  unigekehi-t  ist 
die  Tangente  au  K  in  einem  Doppelpunkte  D  der  Involution  oiTonhur 
Tangente  von  J  als  Verbiudnngsliuie  zweier  Puukte  eines  nitmlidien 
Tripels  der  Involutiou  und  deshalb  gemeinschaftliche  Taugeute  von 
K  und  J.  Da  die  einem  gegebenen  Punkte  vou  A'  zu  einem  Tripel 
ergänzenden  Punkte  die  zweiten  Schnittpnnkte  vun  K  sind  mit  den 
aus  dem  gegebenen  Puiiktu  au  ./  möglichon  Tangeutua,  und  diese 
Tangenten  zusammenfallen,  wenn  der  auf  A'  gegebene  Punkt  ebenfalle 
auf  J  liegt,  also  eiu  Sehnittpunkt  V  vou  A'  und  J  ist,  fallen  die 
einem  Puukte  V  y.a  einem  Tripel  ergänzondun  Punkte  zusammen  iu 
einen  Doppelpunkt  D,  und  ist  jeder  Punkt  V  also  eiu  ^  erzweigungs- 
pnukt;  umgekehrt  ist  jeder  Vorzwei guiigspunkt  der  Involution  eiu 
gemeinschaftlicher  Punkt  V  von  A  und  J. 

Ist  nun  weiter  AÜV  ein  Poldreioek  von  K  uud  J  also  dem  Pol- 
dreiecke AliC  von  K  eingeschrieben,  so  ist  J  bekanntlich  einer  ein- 
fach unendlichen  Anzahl  von  Poldreieckeu  von  A  eingeschrieben  und 
nmgekehrt  A'  einer  einfach  aiiendlichen  Auzalil  von  Poldreiccken 
von  J  umgcachiieben^}.  Also  muss  die  Polaro  irgend  eines  Punktes 
Q  von  A'  diesen  Kegelschnitt  in  zwei  in  Ue^ug  auf  J  zu  einander 
conjugirte  Punkte  sehneiden,  d.  h.  die  Schul ttpuuktenpoare  vou  diesen 
Polaren  mit  A  und  -/  treuneu  einander  harmonisch.  Fällt  nun  Q  in 
eiuen  Doppelpunkt  D  (Fig.  3ß)  der  luvolution,  so  sind  nach  den  ge- 
fundenen Resultaten  V  und  T  die  Schnittpunkte  der  Polare  ä  ia 
Bezug  auf  J  mit  J.  Und  da  einer  der  Schuittpuukte  dieser  Geraden 
mit  A'  in  l'  fällt,  so  muss  der  harnionischea  Lage  zufolge  der  andere 
Schnittpunkt  auch  in   V  liegen  uud  TV  also  die  Taugente   sciu  von 


Der  vorgeführt«  Satz  steht  iu  inniger  Verbindung  mit  dem  des 
Artikels  38.  Die  dort  auftreteuden  vier  Berührungspunkte  Q  von  A' 
mit  Kegelschnitten  durch  A,  B,  C\  I'  sind  nämlich  die  Doppelpunkte 
D  der  vou  diesen  Kegelschnitten  auf  A'  bestimmten  kubischen  luvo< 
lution.  Und  der  um  AUC  beachnebene  Kegelschnitt,  welcher  iu  Bezug 
ouf  das  umgeschriebene  Dreiseit  abe  der  Tangenten  in  --1,  ß,  C  den 
Punkt  P  zum  Bri a ach on' scheu  Funkte  hat,  ist,  da  er  durch  die  vier 
Punkte  ii  geht,  offenbar  die  Polarfigur  von  J  in  Bezug  auf  A'.  Dieser 
Znsammenhang   lehrt  uns  einerseits,  dasa  die  Tangenten   von   A'  iu 

&)   Rcfc,  ■.  u.  0.,  II.   Abteilung.  Seite  I3ä,  S  tc  Nute, 


318  Schonte:   Ueber  die  Curven  vierter  Ordnung 

den  Punkten  It  des  Artikels  38  den  dort  gefundenen  Kegelschnitt 
berühren  und  also  die  gemeinschaftlichen  Tangenten  von  K  and 
diesem  Kegelschnitte  sind.  Und  andererseits  zeigt  er  für  die  Invo- 
Intionscurve  «/  au,  dass  sie  die  Tangeute  ;>  in  P  an  A'  in  Bezog  auf 
das  von  den  Berührungspunkten  der  Seiten  des  Dreiecks  ABC  ge- 
bildete Dreieck  zur  PascaFschen  Linie  hat,  und  von  den  vier  merk- 
würdigen Dreiecken  DTV  allemal  zwei  ganz  reell  und  zwei  ganz 
imaginär  sind.^) 

Ist  ein  Kegelschnitt  K'  eiuer  einfach  unendlichen  Anzahl  von 
Poldreiecken  eines  Kegelschnittes  A'  eingeschrieben  und  A'  also  cioer 
einfach  unendlichen  Anzahl  von  Poldrciecken  von  A"'  nmgoschrieben, 
so  sagt  man  bekanntlich  A''  ist  A'  harmonisch  eingeschrieben  und 
K  ist  K'  harmonisch  eingeschrieben.^)  Ist  ein  Kegelschnitt  K*  bo- 
beschrieben  in  einem  Dreiecke  dessen  Eckpunkte  auf  einem  Kegel- 
schnitte K  liegen  und  giebt  es  also  eine  einfach  unendliche  Anzahl 
von  Dreieckeu,  welche  zur  gleichen  Zeit  um  K'  und  in  K  beschrieben 
sind,  so  sage  ich  K'  ist  K  dreieckig  eiugeschrieben  und  K  ist  K* 
dreiseitig  umgeschrieben.  Nach  dieser  ßezeichnungsweise  kann  man 
dann  sagen,  der  Involutionskegelschnitt  J  dieses  Artikels  ist  in  dem 
ersten  Falle  eines  ganz  willkürlichen  Dreiecks  ABC  dem  gegebenen 
Kegelschnitte  K  nun  dreieckig,  in  dem  zweiten  Falle  wenn  ABC  ein 
Poldreieck  von  K  ist  diesem  Kegelschnitte  aber  sowol  harmonisch 
als  dreieckig  eingeschrieben.  Und  in  diesem  letzteren  Falle  ist  die 
schon  in  Artikel  33  aufgetretene  Polarügur  von  J  in  Bezug  auf  K 
diesem  Kegelschnitte  zu  gleicher  Zeit  dreieckig  und  harmonisch  um- 
geschrieben. 

40.  Sind  7',  U^  V  (Fig.  37)  die  Eckpunkte  i,  u,  o  die  gegen- 
überliegenden Seiten  eines  Dreiecks,  berührt  der  Kegelschnitt  K  die 
Seiten  u  und  v  dieses  Dreiecks  in  den  Eckpunkten  I'  und  U  und  der 
Kegelschnitt  A'  die  Seiten  v  und  t  in  den  Eckpunkten  2'  und  F,  so 
sind  die  Kegelschnitte  K  und  K'  einander  sowol  harmonisch  als 
dreieckig  eingeschrieben,  sowol  harmonisch  als  dreiseitig  umge- 
schrieben, d.  h.  A'  ist  A  harmonisch  und  dreieckig  eingeschrieben 
und  harmonisch  und  dreiseitig  umgeschrieben.  Diese  merkwürdige 
Lage  von  zwei  Ki^gelschnitten  A  und  A'  tritt  mit  einer  einzigen 
leicht  zu  kennzeichnenden  Ausnahme  ein,  sobald  irgend  zwei  der  vier 
genannten  Lageverhält uisse  sich  zu  gleicher  Zeit  auftun". 


6)  Es  bildet,  wie  ich  meine,  der  Satz  dieses  Artikels  den  Weg,  welcher 
am  schnellsten  zum  Weyr'schen  Satze  führt.         » 

7)  Eine  analytische  Behandlung  dieses  Materiels  giebt  Ficquet  a,  a.  O«, 
tome  I,  page  506,  etc.,  eine  synthetische  Reye  a.  a.  0.,  II.  Abteilung,  Seite 
191  —  216. 


mit  drei  Jnßexionsknoteu.  319 

Sind  Ut  und  Ut'  zwei  in  der  Nähe  von  U  (Fig.  37)  auf  t  lie- 
gende nnd  von  u  und  v  harmonisch  getrennte  Punkte,  so  ist  das 
Dreieck  T  Ut  cy  ein  Polardreieck  von  A'.  Nimmt  man  nun  an,  dass 
Ut  und  Ut'  sich  auf  t  bewegen ,  dass  sie  mit  Beibehaltung  der  har- 
monischen Lage  in  Bezug  auf  U  und  V  dem  Punkte  U  immer  näher 
treten,  so  ist  dieses  Poldreieck  von  A'  bei  seiner  Grenzlage  des  Zu- 
sammenfallens  von  Ut  und  Ut'  mit  U  dem  Kegelschnitte  A'  umge- 
schrieben; denn  indem  die  Verbindungslinie  der  mit  U  zusammen- 
fallenden Punkte  U  und  U'  offenbar  die  bestimmte  Gerade  t  durch 
U  bleibt,  so  bilden  TU  und  TU'  in  der  Grcnzlage  zwei  einander 
im  Punkte  T  von  K'  schneidende  auffolgende  Tangenten  von  K'. 
Also  ist  K'  dem  Kegelschnitte  K  harmonisch  eingeschrieben.  Und 
wenn  man  nun  zeigen  will,  dass  K  umgekehrt  dem  Kegelschnitte  K' 
harmonisch  umgeschrieben  ist  —  was  mit  dem  vorhergehenden  be- 
kanntlich immer  Hand  au  Hand  geht  —  ,  so  kann  man  auf  das 
Dreieck  Ul'uW  die  nämliche  Betrachtung  anwenden. 

Für  den  Beweis,  dass  zwei  Kegelschnitte  K  und  A'',  welche  in 
Bezug  auf  ein  Dreieck  TUV  die  angegebene  Lage  haben,  auch  die 
drei  anderen  Beziehungen  zu  einander  zeigen,  wird  es  nun  genügen 
die  darbei  zu  verwendenden  Dreiecke  anzuweisen.  £s  zeigt  das  in 
K'  beschriebene  Poldreiock  TVtVt  von  A,  dass  A"  dem  Kegel- 
schnitte A  harmonisch  umgeschrieben,  das  um  A  beschriebene  Pol- 
dreieck UTuTu'  von  A',  dass  A'  dem  Kegelschnitte  A''  harmonisch 
eingeschrieben  ist.  Weiter  lehrt  das  zugleicher  Zeit  in  A"  und  um 
K'  beschriebene  Dreieck  FÜ,I7c',  dass  A'  dem  A'  dreieckig  einge- 
schrieben und  A  dem  A^'  dreiseitig  umgeschrieben  ist.  Und  endlich 
folgt  aus  dem  zu  gleicher  Zeit  in  A'  und  um  K  beschriebenen  Drei- 
ecke VTwTo'j  dass  A'  dem  A  dreiseitig  umgeschrieben  und  A  dem 
A'  dreieckig  eingeschrieben  ist 

Zeigen  zwei  Kegelschnitte  A^  und  K'  zwei  von  den  vier  Paaren 
einander  bedingenden  Lagenverhältnisse,  welche  wir  betrachtet  haben, 
so  kommen  mit  einer  einzigen  Ausnahme  neben  diesen  auch  die  bei- 
den anderen  Paare  vor.  Im  allgemeinen  veranlasst  nämlich  die  Ver- 
einigung von  zwei  der  vier  Voraussetzungen  notwendig  das  Auf- 
treten eines  Dreiecks  TUV.  Für  eine  der  sechs  Combiuationon  mnss 
aber  eine  Beschränkung  angegeben  werden.  Weiss  man  nämlich, 
dass  A  dem  A"'  dreieckig  eingeschrieben  und  zu  gleicher  Zeit  drei- 
seitig umgeschrieben  ist,  so  kann  es  sich  wie  io  Fig.  38  ereignen, 
dass  die  Tangenten  u  und  t  in  v  2iU  K  und  A'  die  Kegelschnitte  K* 
und  A  in  Berührungspunkten  von  verschiedenen  gemeinschaftlichen 
Tangenten  v  von  A  und  A'  schneiden.  Und  in  diesem  Falle  treten 
neben  den  gegebenen  Lageverhftltnlftnea  die  beiden  anderen  Paare 
nicht  auf. 


320  Sehouie:  Üeber  die  Curuen  vierter  Ordnung 

Die  von  dem  Dreiecke  TÜV  herbeigeführte  merkwflrdige  Lig« 
von  zwei  Kegelschnitten  wird  nan  selbstverständlich  angetroffen  beim 
Kegelschnitte  K  und  seinem  Involntionskegelschnitte  J  in  dem  zweitii 
Falle  des  Artikel  39,  ebenso  zwischen  K  und  der  Polarfigur  tob  J, 
welche  in  Artikel  37  auftrat  So  würde  man  z.  B.  auch  hienv 
folgern  können,  dass  der  Mittelpaukt  dieser  durch  A^  B^  C  und  die 
vier  Punkte  Q  gehenden  Polarfigur  K^  in  den  besonderen  F&Uen  dor 
Artikel  32  und  33  auf  K  liegen  muss,  da  dieser  Punkt  mit  den  u- 
endlich  fernen  Punkten  von  K  ein  Polardreieck  von  A,  bildet,  wel- 
ches wegen  der  merkwQrdigeu  Lage  von  K  und  K^  zu  einander  L 
eingeschrieben  sein  muss^). 

Jetzt  gehe  ich  zu  den  dualistisch  entgegengesetzten  Sätzen  Aber. 
Diese  mögen  hier  aber  wieder  ohne  selbständigen  Beweis  und  in 
abgekürzter  Form  erscheinen. 

41.  „Der  Büschel  der  Parabeln,  welche  die  Achsen  a  und  h 
eines  Mittelpunktskegelschnittes  K  (Fig.  39)  und  eine  beliebig  ge- 
wählte Tangente  p^  dieser  Curve  berühren,  enthält  vier  Paribdn, 
zwei  reelle  und  zwei  imaginäre,  welche  K  auf  einer  von  p^  verschie- 
denen  Tangente  q  berühren.  Die  vier  Tangenten  q  sind  die  gomeio- 
schaftlichon  Tangenten  von  K  mit  der  Parabel,  welche  die  Achsen 
von  X  berührt  in  ihren  Schnittpunkten  mit  der  Tangente  p^^  dio  der 
Taugente  ly^  diametral  gegenüber  liegt,  d.  h.  mit  der  Parabel,  welche 
die  senkrechte  Projectiou  F  von  C  auf  p^  zum  Brennpunkt  nnd  die 
zu  CF  in  Bezug  auf  die  Achsen    von  X  antiparallcle  Gerade  d  zur 

Directrix  bat.  Und  diese  Parabel  umhüllt  die  Normalcurve  K^  er- 
ster Gattung,  welche  X  zum  Kückkebrschnitte  hat,  wenn  p  sich  K 
umhüllend  bewegt". 

„Der  Büschel  der  Parabeln,  welche  das  Centrum  C  einer  gleich- 
seitigen Hyperbel  H  (Fig.  40)  zum  Brennpunkte  haben  und  eine  be- 
liebig gewählte  Tangeute  p^  dieser  Curve  berühren,  enthält  vier  Pa- 
rabeln, zwei  reelle  und  zwei  imaginäre ,  welche  H  auf  einer  von  p^ 
verschiedenen  Taugeute  q  berühren.  Die  vier  Tangenten  q  sind  die 
gemeinschaftlichen  Tangenten  von  X  mit  der  Parabel,  welche  C  zum 
Brennpunkte  und  die  der  p^  diametral  gegcuüber  liegende  Tangente 
p^  von  X  zur  Directrix  hat.  Und  diese  Parabel  umhüllt  die  Normal- 
curve X^  zweiter  Gattung,  welche  i^zum  Rückkehrschnitte  hat,  wenn 
p^  sich  H  umhüllend  bewegt". 


8)  Man  vergleiche  Piquet  a.  a.  0.  tomo  I,  518.  probl^me  6. 


it  drti  lafittioruknotm. 


821 


„Der  BUscIiel  der  ßinc^in  Polarilreiseite  alie  eioes  Kegel schDittes 
K  eingescbriebeueri  Kegelschnitte,  welche  eine  beliebig  gunithlte 
Tangente  p,  von  A'  berUliren,  enthält  vier  Curven.  zwei  reelle  und 
zwei  imagiuäre,  weiche  üauf  eiucr  vuu  p,  verschied eneu  Tangente  q 
berühren.  Die  vier  Taugeuten  q  bIuiI  dio  gcuieiuschafüichea  Tan- 
genten von  K  mit  dem  iu  abc  beschriebenen  Kegelschnitte,  welche 
in  Bezug  anf  das  eingeschriebene  Dreieck  der  Beruh rnngspunUte  von 
den  Tangenten  a,  6,  o  die  Gerade  p,  zur  Pascai'scbe  Linie  hat.  Und 
wenn  p,  sich  K  umhllllend  bewegt,  so  umhüllt  dieser  Kegelschnitt 
der  vier  Tangeuteu  q  die  Curve  Ä*,  welche  a,  b,  c  zu  Rückkehr- 
doppel tan  geu  teil  und  K  zum  Kückkehrsuhnitte  hat". 

i'i.  ,,Jl'iIu  Taiiijunte  p  einer  K*  Bchuuidut  die  Uurve  noch  in 
vier  Punkten,  zwei  reellen  und  zwei  imagiuäi'en,  für  welche  die  Tan- 
genten q  allomul  durch  einen  Punkt  l'  gehen,  den  Uerllhruagspunkt 
der  Tangente  /-'  des  Rückkelirschnittea  K  von  K*,  welche  bei  der 
Tranafoi  matioü  der  Curve  Ä*  in  ihrem  HUckkehrschnitt  K  der  Ge- 
radon p  cnts]iricbt,  u.  s.  w.". 

Diese  dualistische  Utukebrung  des  Weyr'schen  Satzes  wird  selbst- 
verständlich mittelst  der  Gesetze  der  Dualität  aus  Artikel  Üä  ab- 
gelesen, FUr  die  Fälle  der  Noruialcurven  gebe  leb  aber  noch 
einen  selbständigen  Beweis  des  Satzes ,  welcher  sich  auf  die  bekannten 
Eigenschaften  von  Evolute  und  Anti-Kvolutc  stützt. 

Jede  gleichseitige  Hyperbel  des  von  den  Punkten  vi,  B,  C,  P, 
(Fig.  32)  als  BasiapuDktc  bestimmten  Büschels,  welchen  wir  in  Artikel 
32  betrachtet  haben,  schneidet  £  ausser  ^'^  noch  in  drei  Punkten  Qj, 
Qj,  Q(  und  die  Normalen  n,,  7>g,  n,  von  K  in  diesen  drei  Punkten 
schneiden  einauder  nach  Artikel  8  in  einem  Punkte  iV  von  der  Nor- 
male n,  von  K  in  /',.  Nun  ereignet  es  sich  beim  Büschel  der  gleich- 
seitigen Hyperbeln  wie  wir  fandeu  aber  viermal,  dass  zwei  von  den 
drei  beweglichen  Schnittpunkten  (j,,  Q^,  Ü,  von  K  mit  eiuer  der 
Curven  des  Büschels  in  einen  Berährmigspunkt  Q  zusammenfallen, 
dass  also  von  den  drei  ausser  n,  aus  einem  Punkte  iV  von  iij  an  K  mög- 
lichen Normalen  zwei  in  eine  Normale  n  zusammenfallen;  deshalb 
entbält  «1  vier  Schnittpunkte  X  von  aufeinander  folgenden  Normalen 
von  K,  d.  h.  vier  Schnittpunkte  -v  mit  der  Evolute,  welche,  da  «, 
ihr  in  einem  anderen  Punkte  berührt ,  also  von  der  sechsten  Ordnung 
ist.  Und  nun  liegen  die  vier  Fusspuukte  Q  der  vier  Normalen  auf 
einer  durch  A,  B,  C  gehenden  gleichseitigen  Hyperbel;  also  gehen 
die  vier  Normalen  »  durch  einen  Punkt,  d.  h.  die  Tangeuten  n  der 
Evolute  in  den  vier  Schnittpunkten  iV  mit  einer  Tangenton  n,  be- 
gegnen sich  in  einem  Punkte.    Da  nun  dio  Normalcure   Ä*   erster 


i 


322  Schonte:   Uthtr  die  Curven  vierttr  QrdmtKg  e/e. 

Gattang  die  Evolnto  eines  bestimmten  Mittelpnnktskegelachii'ttes  I 
ist,  so  ist  die  Umkehrung  des  Wcyr^scben  Satzes  fOr  diesen  Fall  der 
Hauptsache  nach  bewiesen.    Und  nun  kann  die  Uebertragang  dieici 

Beweises  auf  den  Fall  der  Normalcurve  K^  zweiter  Gkittang,  wobei  fie 
Artikel  9  und  31  eine  Hauptrollo  spielen,  dem  geneigten  Leter 
flberlassen  werden. 

43.  „Jede  Curve  C^  wird  von  den  Tangenten  ihres  Wende- 
Schnittes  nach  unveränderlichem  Doppelverhftltnisse  geschnitten.  Jede 

Curve  K*"  wird  von  ihren  eigenen  Tangenten  in  vier  Punkten  von 
unvcrändorlichom  Doppelverhältnisso  geschnitten^^ 

Indem  ich  die  dualistische  Umkehrung  dos  Artikels  39  dem  Leser 
ttberlasse,  beendige  ich  diesen  Abschpitt  mit  dem  obigen  Satze,  wel- 
cher in  seinen  beiden  Teilen  sich  selbst  dual  entspricht.  Die  Wah^ 
heit  des  ersten  Teiles  leuchtet  unmittelbar  ein;  denn  das  vorgefahrte 
Doppelverhältuiss  ändert  sich  nicht,  wenn  man  von  irgend  einer 
Tangente  q^*  (Fig.  41)  des  Wendoschuittes  zur  nächstfolgenden  Tan- 
gente q^*  tibergeht ,  da  die  Verbindungslinien  der  an  einander  gren- 
zenden Schnittpunkte  von  q^   und  q^'  mit  C^  nach  dem  Weyr^schea 

Satze  in  einen  Punkt  Q  von  C^  zusammenkommen.  Und  der  dem 
ersten  Teile  dualistisch  entsprechende  zweite  Teil  des  Satzes  wird 
auf  ganz  ähnliche  Weise  bewiesen  ^). 


9)  Dieses  DoppeWcrhältniss  ist  nach  Wcyr  das  aequianharmoiiische     («Dit 
Leroniskate  in  rationaler  Behandlung^,  Art  S). 


liacellen. 


Ein  fccuiiititrlsclier  Safz. 


Es  sei  ans  gestaltet  im  Folgenden  einen  geometrischen  Satz  zu 
veröffentlichen,  auf  welchen  wir  gelegentlich  anderer  Untersnchnngen 
geatoBsen  sind. 

Es  sei  irgend  eine  Involution  AA^BB^CC^  ...  anf  einer  ge- 
raden Linie  gegeben,  und  durch  A  ond  ^,  seien  irgend  zwei  Linien 
gezogen  und  auf  diesen  Linien  irgend  zwei  feste  Strecken  UU^  und 
y\\  angenommen.  Ziehen  wir  nun  DU,  BL\,  B,  1' und  B,\\,  so 
bilden  diese  vier  Linien  ein  Vierseit,  dessen  2  von  BB^  verschiedene 
Diagonalen  sich  in  G  schneiden  mögen.  Sei  ferner  S  der  Schnitt- 
punkt von  UUi  und  IT,  und  P  und  Q  auf  den  Linien  AU  und 
A,  r,  so  gewählt,  dass  z.  B.  /'  und  A  in  Bezug  auf  U  und  ü,  con- 
jngirt  harmonisch  liegen,  so  gilt  folgender  Sat£ : 

„Der  Ort  des  Punktes  ff  ist  ein  Kegelschnitt  K.\  der  durch  S. 
„P,  A  und  die  heidcn  Doppelpunkte  der  Involution  geht,  wenn  an 
„Stelle  von  B  und  ß,  andere  Paaro  von  Punkten  der  Involution 
„treten,  ond  die  beiden  durch  O  gehenden  Diagonalen  des  Vierseits 
„gehen  durch  2  feste  Punkte  dieses  Kegelschnitts." 

Schneiden  sich  nämlich  BU,  und  ß,  K,  in  a, ,  BU  und  Bfl\  in 
o,,  Bf  und  B,y  in  «,  and  BU,  und  B^V  in  a^,  so  bestehen  die 
Oerter  der  Punkte  k,   nnd  er,  aus  Kegelschnitten,  welche  durch  die 


324  MUaUtn. 

Paukte  S  und  dio  beiden  Doppelpunkte  der  Involotion  gehen.  T«- 
bindcn  wir  nnn  irgend  einen  Punkt  «]  der  Punktrellie  det  eim 
Kegelschnitts  mit  dem  Punkt  a^  des  andern,  so  moss  a^a^  notweidg 
durch  den4ten  Schnittpunkt  der  beiden  Kegelschnitte  gehen,  da  dte 
Pnnktreihen  a^  und  «s  einander  conform  sind,  und  3  der  Sdn&t- 
pnnkte  der  beiden  Kegelschnitte  sich  selbst  entsprochen.  Dam 
folgt,  dass  a|a,  durch  einen  festen  Punkt  R  geht  Ebenao  gdit  %% 
durch  den  festen  Punkt  T. 

Da  überdies  die  Punktreihen  «,,  a,,  «„  «4  alle  unter  ndi  pio- 
jectivisch  sind,  so  folgt  femer,  dass  auch  die  Strahlenbflachel  m^ 
und  Ofa4  projectivisch  unter  sich  sind,  der  Ort  des  Punktes  O  ato 
ein  Kegelschnitt  ist.  Dass  der  Kegelschnitt  K^  durch  die  weiten 
genannten  Punkte  geht,  zeigen  spedelle  Lagen  der  n^n^  und  €^4. 


U. 

Tritt  nun  die  involutorische  Reihe  ins  Unendliche  and  sind 
Doppelpunkte  die  imaginären  Kreispunkte  im  Unendlichen,  so  er- 
halten wir  in  Bezug  auf  IJU^  und  V\^  die  Bedingung  ÜU^  tenkrecM 
auf  VVi  und  können  den  Satz  nun  folgendermassen  anssprechen: 

^Sind  2  sich  senkrecht  kreuzende  Strecken  AB  gegeben,  nid 
„gehen  durch  diese  Endpunkte  die  Seitenpaare  eines  Rechtecks,  so 
„ist  der  Ort  des  Schwerpunkts  des  Rechtecks  ein  Kreis,  und  die  Dia- 
„gonalen  des  Rechtecks  gehen  alle  durch  2  feste  Punkte  des  Kreises, 
j,die  Rechtecke  sind  also  alle  unter  sich  fthnlich.^ 

„Ist  insbesondere  der  Punkt  D  so  gelegen,  dass  er  der  Höhen- 
„schnitt  des  Dreiecks  ABC  ist,  so  wird  der  Kreis  zum  Fenerbach- 
„schen  Kreise  des  Dreiecks  AßC\  die  Diagonalen  des  Rechtecks  gehen 
„durch  die  Schnittpunkte  von  AD  und  BC^  BD  und  AC.  In  diesen 
„Falle  gehen  tlberdies  die  Umkreise  allee  dieser  Rechtecke  durch 
„den  Schnittpunkt  von  AB  mit  CZ>." 

Und  ein  sehr  spec.  Fall  des  letztern  Satzes  giebt  uns  als  wd- 
tern,  uns  bis  jetzt  noch  nirgend  begegneten  Satz: 

„Ist  ABC  irgend  ein  rechter  Winkel  und  f&llen  wir  von  2  festes 
„Punkten  A  und  C  auf  dessen  Schenkeln  Lote  AD  und  CE  aaf 
„eine  durch  B  gehende  bewegliche  Gerade,  so  wird  ED  von  eineBi 
„festen  Punkte  G  (auf  AC^  BG  senkrecht  auf  AC)  unter  einem 
„rechten  Winkel  gesehen/ 


«4 


Weingarten  (Württ.),  im  Juli  1886. 

B.  Sporer. 


Lchr§ltze 


1  Sehne  iiTlcreckc 


1)  Wenn  einem  KrGisc  mit  dum  Mittel[mukto  O  ein  Sobnen- 
Ticreck  ABC/)  eiiiBmiliricbPii  ist,  dcsaen  Diagunaleu  {AC,  BD)  nor- 
mal sind  und  sich  im  Punkte  P  sehneiden;  ilunii  haben  {wenn  E,  F^ 
<?.  H,  K,  L  resp.  die  Mittelpunkte  von  AB,  BC,  CD,  DA,  AC,  BD 
sind)  die  vier  Streeknn  £ff,  Fff,  KL  und  Ol'  denselben  Halbirnngs- 
punkt  M. 

Einem  Kreise  können  anendlich  riele  Sebnenvierecke  einge- 
schrieben werden,  deren  normale  Diagonalen  sich  in  demsolbcn 
Punkte  F  schneiden. 

2)  Alle  Strecken,  welche  zwischen  den  Mittelpunkten  der  Gegen- 
seiten solcher  SehnenviiTeckc  liegen,  werden  durch  den  Pnnkt  Jf 
halbirt, 

3)  Dia  Mittelpunkte  der  Seiten  aller  dieser  Seb  neu  Vierecke 
liegen  ftnf  einem  Kreise,  der  das   Ccntrnm  M  und   den  Halbmesser 

l/ä  —  *■■  bat,   wenn  r   der  Radius    des  nmsehrielicnen  Kreises  und 


4)  Alle  Rechtecke  KFGH,  deren  Eckpunkte  die  Seiten  solcher 
Sebnenvierecke  Laibiren,  umhüllen  eine  Kegelsuhnittsliaie ,  welche  die 
Urennpunkte  0  und  I'  und  eine  Hauptachse  von  der  L&nge  r  hat 

Wir  teilen  diese  Sfttze  ohne  Beweise  mit,  weil  sie  teils  Folge- 
rungen bekannter  Sätze  sind,  teils  leicht  bewiesen  worden  können. 


Pola,  im  Juni  1866, 


Franz  Scbiffnei 
k.  k.  ProfeBSor. 


t  einfache   Darstellung  der   Resultante  von  ittcI  quadratischen 
Formen. 


Sind  die  Zahlen  a^b^  ..-  so  beschaffen,  dass  die  GloicbuDgen 


326  Ätuceüen. 

eine  gemeinschaftliche  Wurzel  haben,  so  ist  damit  gesagt ,  dasi  ei 
bestimmte  Zahlen  (aS|'),  (20^«,),  (x^*)  gibt,  f&r  welche 


s}' 


während  jedenfalls  zugleich  auch 

von  selbst  erf&llt  wird. 

Damit  ist  gesagt,  dass  die  6  Zahlen  OQtt^a^bQb^hf  so  beschafei 
sind,  dass  der  Kegelschnitt 

und  die  Geraden 

einen  Punkt  gemeinschaftlich  haben,  nämlich  den  Punkt 
Xi  —  («1^,  Xf  -»  (2xiX^)^  X|  =  (ar,*).  Dies  ist  nur  unter  einer  Be- 
dingung zwischen  den  Coordinaten  der  beiden  (Geraden  a  und  h 
möglich.  Und  wäre  andrerseits  diese  Bedingung  fOr  das  geometri- 
sche Oebilde  der  beiden  Geraden,  in  Verbindung  mit  dem  Kegel- 
schnitte 

erfüllt  durch  gewisse  angebbare  Zahlen:  X^X^X^^  so  brauchte  maa 
Mos  Xj*  — >  AAj,  2xiX2  »  AJTs,  x^*  =  IX^  zu  setzen  (je  zwei  dieser 
Gleichungen  liefern  Werte  fttr  x^^  x^^  welche  der  dritten  von  selbst 
genügen),  um  dann  auch  behaupten  zu  können,  dass  nunmehr  auch 
die  quadratischen  Formen 

aoa^i*+2oiafi«j|-|-aja;j*     und 

Xi 

eine  gemeinschaftliche  Wurzel    -besitzen  müssen. 

Xi 

Man  kann  aber  die  Bedingung  aufstellen  dafür,  dass  der  Schnitt- 
punkt zweier  Geraden 

auf  einem  Kegelschnitte  4X^X,  — J^'»-0  liegt  (Salmon  Algebra 
der  linear.  Transform.  Art.  21.;  Beisp.  16). 


Diusclbo  ist,  wenn  «,,  u,,  •^^''ti  "»i  "is  ^^°  Cooffioiontun  des  Kegel- 
schnitU,  gogebou  durch 


lu  nnsorni  Kallc  hat   man  m  setzen   o»,  =  ~  1 ; 
Ubrigou  Cocftiuienteu  verachwindcn ;  and  man  erhält : 


als  die  Resnltantu  der  lii'iiluii   vorgegebeneu  Formen. 

Der  hier  benutzte  GcdanbcDgang  ^tUtzt  siuh  aaf  Barnaide's 
Vorschlag  zur  Behandlung  der  InvariaDtentheorie  (Salmou,  Algebra 
orL  190). 

Es  Bei  noch  bemerkt ,  dass  mau  obige  Determinante  bedeutend 
vereinfachen  kann;  uian  multipticirt  die  beiden  letzten  Zeilen  mit  '2; 
hierauf  addirt  mau  das  (~-ay}-facbe  der  crateu  Zeile,  das  ^Uf 
fachc  der  zweiten  Zeile,  und  schliesslich  das  (— oo)-fache  der  dritten 
Zeile  zur  vierton  Zoilc;  schliesslich  multiplicirt  man  die  erste  Zeile 
mit  (— Aj),  die  zweite  mit  2i,,  die  dritte  Zeile  mit  (— A(,)  und  addirt 
^ur  t'Uufteu  Zeile.    Man  erhält: 


i,4-2A,, 


-2o,» 


—  aA^ij+aft,»      I 


Die»  ist  aber  in  der  Tat  eine  bekannte  Furm  der  Resultante ;  sie 
tritt  auf,  wenn  mau  die  Bedingung  sucht  dafür,  das  die  als  Gleichung 
für  i  dargestellte  Discriminanto  von  oi"-|-An:,*  =  U  eine  Doppol- 
nnrzel  in  den  l  habe. 


Uüncheu,  Herbst  18^6. 


Fritz  Ilofman 


328  MsctlUn. 

4. 

Conforme  perspeetiTe  Projeetlon  der  Fliehen  mut  ^iBander. 

Bei  Kartenprojectionen  pflegen  perspectivische  Projectioiien  der 
Erdoberfläche  auf  abwickelbiu-e  Flächen  bevorzugt  zu  werden.  Aehi- 
licbkoit  der  Flächeneleroente  bleibt  dann  ausser  Betracht.  ¥^ir  woUei 
nun  statt  dessen  fragen,  auf  welchen  Flächen  die  Aehnlichkeit  der 
Elemente  mit  der  Perspectivität  vereinbar  ist 

Das  Quadrat  des  Linienelements  in  Polarcoordinaten  r,  7,  f 
dargestellt  ist:' 

8,«  —  ar«+r«(cosV  V+8*) 

Nimmt  man  den  Anfang  der  r  im  Projectionsccntrum,  so  decken  sich 
pcrspectivisch  alle  Linien,  weiche  bei  gemeinsamen  9,  tff  nnr  in  r 
differiren.    Daher  ist  fttr  jede  Projcction  von  ds 

8*,«  =  ari«+rj»(cosV8v«4- 3^«) 

Liegt  nun  9  auf  einer  Fläche ,  s^  auf  deren  Projection ,  so  sind  die 
bei  Variation  von  <p  und  ip  erzeugten  Fiächenelemente  ähnlich,  wenn 
bei  jeder  Variation  von  fp  und  ^  das  Verhältniss  von  d»  und  8t| 
dasselbe  bleibt    Dies  erfordert,  dass 


sei.    Die  eine  Lösung 


8r» 

r* 

= 

dr 
r 

=: 

8r, 

welche  nur  ähnliche,  ähnlich  liegende  Flächen  gibt,  kommt  nicht  in 
Betracht,  folglich  ist  fttr  unsere  Frage 

t+^i^O    oder 
rr^^  =  m  (const  ttber  die  ganze  Fläche) 

„Die  einzig  mögliche  conforme  perspectivische  Abbildung  einer 
Fläche  geschieht  in  reciproken  Radien/^ 

Von  hier  ausgehend  ergibt  eine  leichte  Betrachtung  Folgendes. 

Einer  Geraden  entspricht  ein  Kreis,  der  durch  das  Contram  der 
Perspective  C  geht,  und  dessen  Mittelpunkt  mit  C  auf  einer  Normale 
zur  Geraden  liegt,  mithin  einer  Rcgelfiäche  eine  von  Kreisen 
zeugte  Fläche,  die  sich  sämüich  in  C  schneiden. 


Da  ilureb  keinen  Pnnkt  cinus  nichtspb&rischeD  RotationBellip- 
Boides  mclir  als  ein  Krcisacbuitt  gebt,  so  Iflsst  sich  dio  ollipBOidiscbe 
Erdobcrdäche  auf  keiner  Itogi'IHäclic ,  mithin  auf  keiner  abwickel- 
baren, perspectiviscb  conform  abbilücu. 

Die  aoalytisclie  Daratellnug  der  iuverson,  d.  b,  in  rociproken 
Radiuu  entsprecb enden  l'läulie  /u  einer  ijcgebeueu  Regulfläcbe  bietet 
sich  diroct  leichter  dar  als   mit  AnwenduQg   dur  geomotriBobou  Be- 

tracbtuug. 


Die  Gleichungen  der  Regelflftcbe  seien: 


wo  o,  b,  c  Ricbtnii^suusinuB  der  Erzeugenden,  u  Strecke  auf  ihr,  a 
ß,  y,  a,  b,  e  Fanutionen  einee  von  »  unabbäogigcu  ParainctiTS  ajad. 
Sei 

und  bezeichne  der  Index  I  die  Zugehörigkeit  znr  luverBt-n.    Dann  ist 


„i+ß2+yJ. 


,BX^au  +  bß  +  cy 


i  erhält  [ 


/,  =  i;y  -i-,  -; T-i^>;    etc. 

Zur  Vereinfachung  sei 

»  =:  x(sinitcotii>— roBl);     tt  ^  *(aeoaX-\-ajBlai) 

d.  1.  gleich  dem  Abstände  der  Erzeugenden  von  C.    Dann  wird 

Xf  = -sinai(a,Bini<i-|-aC0Be>);    otc. 

dio  iuvorse  Fl&cbe  zu  der  gegebenen  .- 

otc 

Hier  sind  a,b^c,  Ricbtungscosinns  einer  sonst  beliebigen,  aber  zur 
Erzeugenden  normalen  Geraden  Ihre  Bodoutung  hat  diese  Gerftde 
als  Schinttiiinie  der  Ebene  zwischen  dem  Radinsvector  und  der  Er- 
zongcndou  mit  der  Korraalcbcui;  der  letztem,  and  m  ist  der  Winkel 
zwischen  dem  Radinsvector  und  der  Erzeugenden. 

R.  Uoppe. 


330  AiucelUn. 

5, 

Ein  YlereeksMtz. 

In  dem  Aufsatz  VII.  2.  S.  224  finden  sich  die  Coordluaten  x^ 
des  FlächoDSchwerponkts  des  Vierecks  in  6  Grössen  uu^UfW^tf^  dar 
gestellt,  wo  der  Eckonschwerpunkt  zum  Aufangspunkt  gewählt  ist, 
drückt  man  nun  auch  die  Coordinaten  des  Diagoualcnschnitts  in  den- 
selben 6  Grössen  aus,  so  zeigt  sich,  dass  deren  Werte 

—  3^0,    --  3.vo 
sind,  und  man  hat  den  Satz: 

Der  Flächeuschwerpunkt,  der  Eckenschwerpunkt  und  der  Diago- 
nalenschnittpunkt eines  Vierecks  liegen  in  genannter  Reihenfolge  auf 
einer  Geraden,  deren  so  begrenzte  Abschnitte  sich  verhalten  wie  1 
zu  3. 

Diese  einfache  Beziehung  führt  auf  die  Vermutung,  dass  sie 
sich  auch  auf  einfache  Art  synthetisch  beweisen  lässt. 

R  Hoppe. 


6. 

Beweis  des  vorstehenden  Viereckssatzes. 

ABCD   sei   das  Viereck,    E   der  Durchschnitt,   Fund  G  die 

Ilalbirungspuukte  der  Diagonalen  AC  und  BD.   Teilt  man  KF  in//, 

so  dass  EH  ==  lEF  ist,  und  zieht  durch  //  die  Parallele  zu  BD^  so 

geht  diese  durch  die  Schwerpunkte  der  Dreiecksflächeu  ABC  uud 

ADC^  ist  also  eine  Schwerlinie  der  Vierecksfiäche.   Macht  man  ebenso 

EJ  =  liEG  und  legt  durch  J  die  Parallele  zu  AC^  so  erhält  man 

ebenfalls  eine  Schwerlinie  der  Vicrcksfiäche.      Der  Schwerpunkt  S 

dieser  Fläche  ist  der  vierte  Eckpunkt  des  Parallelogramms  über  EH 

und  EJ.    Der  Schwerpunkt  T  der  4  Ecken  ist  der  Halbirungspunkt 

von  FG.    Hieraus  folgt  leicht,  dass  E,  T,  S  in  gerader  Linie  liegen, 

und  sich 

ET:  ES  =  3:  4k 
verh&lt,  w.  z.  b.  w. 

F.  August. 


Zur  C'oDstruction  der  ElUpKe  mit  Benatzun^  van 
KrOnimun^xkrvUeD. 

Sind  ^.I,  nnd  ÜB,  die  Achsen  einor  EUiiisc,  und  ist  CDEF 
das  Rechtcuk,  welches  diese  Achsen  zu  Mittellinioa  bat,  so  trifft  be- 
kanntlich die  Sonitrechte  aas  C  auf  AB  beziebungswcis  AA^  nnd  BB^ 
in  den  Krü mm nngsmittet packten  3/,,  M^  der  Scbeitel  A  und  B. 

Mit  Berllcksicbligung  der  Symmetrie  erbälr  man  ao  leicht  4 
Krümmongskreise  der  Ellipse. 

1d  Folgendem  soll  nun  gezeigt  werden,  wie  sich  weitere  4  EUipsen- 
puukte  nnd  deren  Krllmmangskrcise  ein  fach  ermiltelu  lassen. 

Die  Oleichnng  einer  Ellipse  E  mit  den  Halbachsen  a  nnd  &  ist 

A»a:»-|-aV  — "'*', 

die  Gleichung  ihrer  Tangente   '/'  im  Punkte  P  ...  {x,  y)  lautet: 

die  der  Normalen  .V: 

der  Krilmmuugsraittelpunkt  M  hat  dio  Coordinaten: 

Bilden  2\  N  nud  OM  (der  Hadinsvector  des  Punktes  M)  mit 
der  Abscissenachse  OX  bozie ha ngs weise  dio  Winkel  t,  n  nnd  m, 
daan  ist 


und     tangm  =  ''  =  - 


Diese  3  Werte   nehmen  für  gewisse  Punkte   eine  sehr  einfache 
Form  an.    Liegt  z.  B.  der  Paukt  P  ...  {x,  y)  so,  dass 


ist,  (das  ist  der  Fall, 
wird 


tangi  =  — -,    tang.1 


i  P  ein  Punkt  der  Geraden   OC  ist),  dann 
.  -    und    lA"""  —  —1  »ein. 


332  MUcdUn. 

Trägt  man  also  von  O  ans  gegen  A^  zn  OO  =  6,  gegen  B  zn 
OH  —  a  anf  nnd  zeichnet  das  Rechteck  GOHK^  so  gibt  OK  die 
Lage  nnd  Richtung  von  OM^  GH  die  Richtung  von  N  an,  nnd  T 
mnss  senkrecht  zn  GH  oder  parallel  AB  sein.  Bedenkt  man  noch, 
dass  T  auf  OX  ein  StQck    OjS  abschneidet,  welches  im  allgemeinen 

gleich  —   ist;  dass  fdr  den  Punkt  P  aber  aj  —  -^^  ^'"^j  ^^^^  -'^  roit 

jenem  Punkte  |>  gleiche  Absdsso  hat,  der  im  Kreise  AAg  nnd  in  der 
Diagonale  des  Quadrates  ttber  AA^  liegt,  so  ergibt  sich  in  nnaerem 
speciellen  Falle  für  OS  der  Wert  ay2  oder  die  L&nge  A^H. 

Der  Ellipsenpunkt  F  in  der  Rechtecksdiagonalo  OC^  seine  Tan- 
gente T,  die  Normale  N  und  der  zugehörige  Krümmungsmittelponkt 
M  können  deshalb  auf  folgende  einfache  Art  gefunden  werden. 

Man  zeichnet  OG  ^b,  OH=z  a,  HKn  OG,  OS  =  A^H^  durch 
S  die  Tangente  7  ±  GH  oder  T  l  AB,  durch  P  in  OC  die  Nor- 
male N  1   GH  und  bringt  i^^  mit  KO  ia  M  zum  Schnitte. 

Andere  3  Ellipsenpunkte  und  Erammungsmittelpunkte  li^en 
symmetrisch  zu  P  und  M  für  die  Symmetralen  AÄi  und  i?B|. 

Die  so  ermittelten  8  Erammungskreise  dflrften  den  Verlauf  der 
Ellipse  in  den  meisten  Fällen  mit  hinreichender  Grtnauigkeit  an- 
geben. 

Der  oben  eingeschlagene  Weg  führt  auch  zu  beachtenswerten 
Resultaten,   wenn    Ellipsenpunkte   betrachtet   werden,    für  welche 

-  =  öi*  T~  etc.  ist,  oder  auch,  wenn  Ellipsen  vorliegen,  bei  denen 
die  Achsen  in  einem  einfachen  Verhältnisse  stehen. 

Pola,  am  17.  September  1886. 

Franz  Schiffner 

k.  k.  Prof. 


8. 

Ueber  Prodncte  ans  ganzen  Zahlen. 

A. 

Sind  p  —  Oy  p+a,  q-^-b  und  q — b  irgend  4  Zahlen,  so  ist  stets 
die  Relation 

I.  (p*  -  a»)  (g«  -  6*) + (og  ±  *p)«  -  (pq  ±  ab)* 

giltig.  Ans  dieser  Relation  nun  sei  es  uns  gestattet  in  folgendem 
einige  Schlüsse  zu  ziehen,  welche  Prodncte  ans  4  ganzen-  Zahlen 
betreffen. 


1)  p(p  +  n)  (p  +  -n)(p  +  3")-  Wenden  wir  auf  liieaes  Product 
die  Relation  I.  au,  so  erliatteu  wir  sofort: 

H.    p(p+.0{p  +  2«)(p  +  3«)  +  «*  =  (p»-f3pn+«»)»  uad 

III.    p(p  +  »)(p  +  2,.)(p  +  3,0  +  "'(2p  +  3..)»-=-(p»-t-3pn+3n*)', 

d.  Ii.  mit  Wortcu: 

Maltipliciren  wir  irgoud  4  auf  einanderfolgeDdo  Glieder  eiuer 
,^ritbniet.  Reibe  I.  Ordaung  und  addiren  diuu  das  mit  dem  Quadrat 
„der  Differenz  oder  Sainme  der  beiden  mittleren  dar  4  Glieder ,  so 
„erhalten  wir  stets  ein  Quadrat". 

Speciell  giebt  Gleich.  II   den  Satx: 

„Beatebt  einu  arithin.  Koibc  I.  Ordnung  aus  ganzen  Zahlen,  so 
„ist  das  um  die  4te  Potenz  der  Differenz  der  Reihe  vermehrte  Pro- 
„duct  aus  4  auf  einauderfolgendcu  Gliedern  stets  ein  Qoadrat" . 


^ 


Geben  wir  ferner  n  verschiedene  Werte,  so  ergiebt  sich  d 

p(p+l)(p+2)(p  +  3)  +  l 
p(p+2)(;'  +  4)(;'  +  6)+lG 
Hp+3)(p+6)(p+9)-|-81 


und 


p{p+l)(p+2)(/,+3)  +  (2p  +  3)« 

p(p  +  2)(p  +  4)(p+6)+4(p+3)" 
p(p+3)(p+6)(p+a)  +  (2p  +  9)* 


Bind  BtetB  Quadrate,  welchen  Wert  dio  gauze  Zahl  p  mch  anoc 
mag.    Speciell  sagt  die  erste  der  Relationen  IV.  aus: 

„Das   um    1   vermehrte  Product    von   4    auf  einanderfolgenden 
„Zahlen  ist  stets  ein  Quadrat". 

2)    p(i,  +  fl)(p+9)(p+s+n)      Wir  erhalten  ohne  Schwierig- 
keit folgende  Gleichangen: 

V.  p(p-l-..)(P+9)(l'+V+")  +  -/""'' 

VI.  p(p  +  «}(p-i-g){p+9+'')  +  (ap+fl  +  ")*'i-"* 

VII.  p(p  +  n)(p-l-9)(P  +  a  +  ")  +  (2p  +  3  +  -»)'-4-''* 

Sollen  die  linkeu  Seiten  dieser  Gleichungen  ganze  Zahlen  vorstellen, 
so  moss  bei  V.  q  oder  n  gerade,   bei  VI.  und  VII.   g  resp.  n  oder  j 
p-l-n  gerade  sein. 


334  MüeelU». 

Setzen  wir  specielle  Werte  fttr  q  und  n  ein,  so  folgt  aas  Y.: 

p(p+l)(p  +  2)(p+3)  +  l  (n  =  2  9-1) 

p(P+2)(p+2)(p+3)  +  4  (»--=2  5-2) 

p(P+2)(p+3)(p+5)+9  («  =  2  5-3) 

VIII. 

'p(P  +  3)(p+4)(^+7)+36  («=3  9  =  4) 

P(P+ 3)  (p +6)  (p+ 9) +  81  (n-3  9-6) 


ans  VI.  ond  VII.: 

P(p+l)(p+2)(p+3)+(2p+3)»  (n-1  9-2) 

i    P(p+2)(p+2)(p+4)+(2jH-4)''  (n-2  9=2) 

p{p+3)(p+4)(p+7)+(2p-f7H''  («=-3  9-4) 


IX.  l  p(p+l)(p+l)(p+2)+(H-l)*        (»=l  «-1  «+9=2) 

P(p+l)(p+3)(p+4)+9(p+2)»      (n=l  9=3  9+«=4) 


p(p+3)(p+5)(p+8)+25(p+4)«    (»=3  9=6  P+«-8) 


sind  stets  Quadrate. 

3)     p(p+«)  (p  +  «+l)(p+ 2a +1).     Wir   erbalten    mittelst 
der  Relation  I.: 

X.  p(p+«)(p+«+l)(p  +  2a+l)+(2p+2«+l)»^*-  «» 

XI.  p(p+«)(p+«  +  l)(p  +  2«+l)  +  (2p  +  2«  +  l)»^'^^^-— t 

XII.  p(p+«)(p+<»  +  l)(p  +  2i.  +  l)  +  "''^"j"^^*=:«>* 

wobei  stets  eine  der  linken  Seiton  der  beiden  ersten  Gleichnngen 
eine  ganze  Zabl  ist,  wäbrend  dies  mit  der  linken  Seite  der  3ten 
Gleicbung  stets  der  Fall  ist 

Speciell  folgt  ans  X.  nnd  XL: 

,  p(p  +  l)(p+2)(p+3)+(2p+3)»        (a  -  1) 
ip(p  +  2)(p+3)(p+5)  +  (2p+5)»       («=2) 

XIII.  |p(p+3)(p  +  4)(p  +  7)+4(5^+7)«     («-3) 

p{p+4)(p+5)(p  +  9)  +  4(2p  +  9)»     («  =  4) 

nnd  ans  XII.: 


MiteeUtn.  335 

p(p  +  l)(p  +  2)(p+3)  +  l  («-1) 

P(/'  +  2)(p+3)(p  +  5)  +  9  («  =  2) 

XVII.  ;p(p4-3)(p4-4)(p+7)+36  (a-.3) 

p(p+4)(|>  +  5)(p+9)  +  100  (a  =  4) 


sind  Quadrate. 

4)    ;)(p  +  na)(p-j-»«  +  «()(p4-2'»«+«).     So  ergibt  sich  uns: 

fn-4-l)*o* 
XV.    2>(7)+«o)(p-(-n«4-c){p4-2no-|-otf-(2p+2no+o)»--^ «* 


XVI.  p(7?+rta)(/)+w«+a)(|)+2n«+a)+(2p+2»a4-a)^-  ^  =-  w 

XVII.  /)(Ff'*«)(2>+^«+«)(P+2»*«+a)+r  w  ^y^  j 


— ' —  ■  «*=»' 


wo  bei  der  letzteo  Glcichnng  die  linke  Seite  stets  eiue  ganze  Zahl 
ist,  während  es  bei  den  beiden  ersten  nicht  der  Fall  ist,  wenn  a 
nicht  gerade  ist.  In  letzterem  Fr'lo  ist  dies  stets  nm*  bei  einer  von 
beiden  der  Fall. 

Setzen  wir  in  Gleich.  XV.  bis  XVII.  specieile  Werte  fttr  «  und 
n,  so  erhalten  wir  z.  B.  aus  XV.  und  XVI.: 

l>(p+4)(2i  +  6)(/i  +  lO)+4(2?,  +  10)«  (««2  «  =  2) 

(  p(p+4)(p  +  6)(^+10)+9(2p  +  10)«  (a  =  2  n  -  2) 

XVIII.  ]  2,(p+6)(|)+9)(p  +  15)+9(2!p  +  l5)»  («  «  3  n  «  2) 
)  Mp+ÖXl'-f  12)(p  +  21)+36(p-h21)«  (a  =  3  «  =  3) 

und  aus  XVII.: 

'•p(p  +  4)(p  +  6)(P+10)  +  144  (a  =  2  n  «  2) 

\  i'(;>  +  6)(p  +  8)(p+14)  +  576  (a  =  2  n  =  3) 

XIX.  ]  p(|J  +  6)(p+9)  (p+l5)  +  729  («  «  3  n  =  2) 
/;>(/>+ 10)(p  +  12)(pH-22)+3600  (a=-2ti  =  ö) 

a^s  vollständige  Quadrate. 

5)    2p{2p  + 1) .  2q{2q  ±_  1).  Daraus  folgen  sofort  die  Relationen  : 

XX.  2p(2p+l)2(?.(2(?+l)+(p-3)*«-«* 

XXI.  2|>(2p+l)(2(?)(2g  +  l)  +  (p-«)*(2p  +  29+l)*  =  *** 

XXII.  2;>(2p  +  l)(29-l)2g+(|i+fl)«-v« 


336  Misceüen. 

XXni.     2p(2p+l)(2v— l)23+(i>+g)«(%i  — 2g  +  l)«  —  ir» 

XXIV.  (2p  — l)2p(25  — l)2v  +  (p  — 3)«  =  x« 

XXV.  (2p-l)2p(2g-l)2g+(p~3)«(2p+2^-l)««y« 

Setzen  wir  hier  für  p  und  q  irgend  welche  specielle  Werte,  so 
erhalten  wir  hieraus  ebenfalls  eine  Reihe  von  Qaadraten,  so  z.  B.: 

2p(2p-|-l)(2p+6)(2p+7)+9    (q=p+^)]  aus  XX. 

2p(2p+l)(2p-U)(2p-15)+225(2p-7)«    (p+«-7) ; 

aus  XXI. 

(2p)  (%>+!)  (2p-40)  (2p  -9)4-25    (p-H=5) ;  ans  XXH. 
,    (2p)(2p+l)(2p-f5)(2p+6)+25(2p+3)«    (g=pH-3); 

XXVI.  \  aus  XIII. 

(2p-l)2p{2p-H)(2p+10)+25    (iz-p+5);  aus  XXIV. 

(2p-l)2p(2p+g)(2p+10)+25(4p-h5)«  {a-^p+6); 

aas  XXV. 


Fortsetzung  folgt. 
Weingarten,  im  Nov.  1885.  B.  Sporor. 


VtrUiluiig  und  Suamv«!/  drt  Ettkirk 


lieber  Verteilung  und  Strömung  dei"  Elektricität 
auf  dem  Parallelepipedon. 

Von 

Hermann  NIebour. 


Zur  elcktrixclicu  TerteUung  auf  dem  PttraUelvpIpedon. 

In  der  woiterea  Ausarbcilaug  der  Poisaoii'scbon  Theurie  ilor 
Elektrostatik,  welche  dieselbe  durch  Gauss  Dud  Green  crfahreo  hat, 
tritt,  bei  der  Bohandlung  elektrostatischer  Probleme  für  Conductoreu 
von  specieller  Form,  die  Bedeutung  der  „Greca'scheii  Belegung"  des 
betrefTeodcn  Körpers  in  Bezug  auf  eiaen  inneren  Puukt,  wie  die  der 
„Green'scbon  Fonctiou"'  vor  allem  hervor.  —  Die  Bestimmung  dieser 
GrösHCu  für  das  Parallelepipedon  vrird  ans  in  diesem  Teile  aus- 
schliessliiib  bescliäfligeii. 

Die  auzuwendondo  Motbodu  wollen  vir  zunilchBt  an  einem  ein- 
facheren Fall  darlegou,  iudem  wir  aus  vorweg  die  Aufgabe  stellen: 

Gegeben  ist  eine  uuendliche  planparallcle  Platte  von  der 
Dicke  a  und  iunerhalb  ein  Punkt  P.  Gesucht  wird  die 
dicBcm  Punkt  entsprechende  Grei'u'scho  OberAUchcnbelCKung 
der  Platte. 

Der  Gang  der  Lösung  dieser  Aufgabe  ist  der  folgende:  Wir 
bestimmen  die  „Green'scbe  Function"  der  gesuchten  Belegung,  habeu 
dann  also  neben  dem  (dircct  gegebenen)  Potential  derselbeu  auf 
äussere  auch  das  auf  innere  Punkte  and  linden  die  Belegung  ij  selbst 
für  jeden  Punkt  der  Oborfl&cbe,  wenn  wir  die  Poisson'scbe  DÜferenUal- 
gleichung : 

Aiib.  in  H*».  u.  Pliji.    i.  Bailii,  Tiil  IV.  >> 


338  Niebour;   Ueber   Verteäung  Wid  SirötmMg 

dVi       dVa 


dn        dn 

verwenden. 


—  4wi^ 


Vi  und  Va  bezeichnen  bierin  die  Potentialwerte  der  Belegnng 
in  den  dem  betreffenden  Oberflftchenponkte  unmittelbar  benachbarten 
äusseren  (a)  nnd  inneren  (0  Punkt,  n  ist  die  innere  Flftchennormala 

Die  Green'scho  Function  ist  im  Innern  der  Platte  flberall  ein« 
deutig  und  stetig;  sie  genügt  hier  der  Gleichung:  4^-»0  nnd  ist 
in  allen  Oberflächenpnuktcn  mit  dem  Potential  von  P  identisch.  Zm 
ihrer  Bestimmung  benutzen  wir  hier  wie  später  die  Methode  der 
Spiegelbilder.  Dem  Spiegelbilde  von  P  gegen  die  Grenzebeno  /  der 
Platte  erteilen  wir  die  Masse  -f-1*  Dann  stimmt  sein  Potential  für 
alle  Punkte  der  Ebene  /  mit  dem  des  Poles  P  flberein.  Fflr  die 
Ebene  //  gilt  das  nicht;  vielmehr  müssen  wir,  um  auch  hier  Uebtf- 
einstimmuug  zu  erreichen,  den  Spiegelbildern  von  P  nnd  P'  gegen 
die  Ebene  //je  die  Massen  -)-l  und  —1  orteilen.  Fahren  wir  in 
dieser  Weise  fort,  bis  ins  Unendliche  hin,  so  findet  schliesslich  in 
beiden  Ebenen  zugleich  Ucbcreinstimmung  statt,  und  es  ist  dcmnadi 
die  Green'scho  Function  das  Pot3ntial  sämtlicher  aufeinanderfolgenden 
Spiegelpunkte  des  Punktes  P  gegen  die  Grenzebenen,  versehen  mit 
den  abwechselnden  Massen  ±  1. 

Die  Aufstellung  jenes  Ausdruckes  hat  sonach  keine  Schwierig- 
keiten. Wir  nehmen  die  Mittelebcne  zur  ys-Ebene  unseres  Coordinaten- 
Systems  und  legen  die  «-Achse  durch  den  Punkt  P,  dem  wir  die 
Coordinate  6  erteilen.     Die   Coordinaten   sämtlicher   Spiegelpnnkte 

von  P  werden  alsdann : 

xa+(-.l)«J, 

X  wachsend  von  +1  bis  +  ^  und  von  —  1  bis  —  oo ;  die  zugehörigen 
Massen  der  Spiegelpnnkte  sind  (—1)*+*;  so  dass  die  Green'scho 
Function  folgende  Form  gewinnt: 

In  der  Tat  hebt  sich  für  die  Oberflächenpunkte  x  —  ±  a/«  die 
letzte  Summe  fort  und  wird  also  Vi  =  Va.  Den  übrigen  genannten 
Bedingungen,  die  wir  mit  G.  Neumann  als  Hauptbedingungen  zu- 
sammenfassen wollen,  genügt  Vi  ohne  weiteres  als  Potential  äusserer 
Massen. 

Aus  Tt  resultirt  für  die  Dichtigkeit  der  Green'schen  Masaeo- 
belegung  beider  Ebenen  bei  Anwendung  der  oben  erwähnten  Poiason- 
schen  Gleichung: 


r/rr  Elektricüät  auf  dem  Parallelepiptdon,  339 


1   +i^ 


1. 


(-l)«+i(x«+(-l)«<-^) 

j(x«+(-i)«a+y+y»+»«}* 

r  geben  diesen  Ansdrflcken  die  folgende  Gestalt: 

1    oo        (-l)''+M*«  +  (-l)«a-^) 


1  +* 


2« 


1  -00 


(_l)x+l(_X„  _(_l)«a_?) 


che  uns  sofort  ihre  physikalische  Bedentaug  erkennen  lässt; 

die  Green'sche  Belegung  einer  Ebene  x  «  c  (als  Grenze  des  Halb- 

ins  (gedacht)  in  Bezug  auf  einen  Pol   von  dem  Vcrticalabstand  i 

ihr  und  der  Masse  m.    Danach  lautet  das   gewonnene  Resultat: 

„Um  die  einem  inneren  Punkt  P  als  Pol  entsprechende 
Green'sche  Oberflftchenbclegung  einer  unendlichen  Platte 
zu  erhalten,  denken  wir  uns  sämtliche  aufeinanderfolgenden 
Spicgelpunktc  des  Punktes  P  gegen  die  Grenzebene  der 
Platte  bis  ins  Unendliche  hin  construirt.  Den  beiden  ersten 
Spiegelbildern  von  P  erteilen  wir  je  dio  Masse  -j-l,  dem 
nächsten  Paar  je  dio  Masse  —1  u.  s.  w.  Die  so  bestimm- 
ten unendlich  vielen  Massenpunkto  teilen  wir  in  solche,  welche, 
von  P  aus  betrachtet,  jenseits  der  Ebene  /  und  solche,  die 
jenseits  der  Grenzebene  II  der  Platte  liegen,  und  bilden 
nun  für  dio  Punkte  der  ersten  Art  die  ihnen  als  Pole  ent- 
sprechenden Grecn'schen  Obcrflächcubelcgungen  der  Ebene  / 
(als  Grenze  des  Halbraumes  gedacht),  für  die  Punkte  zwei- 
ter Art  die  entsprechenden  Belegungen  für  die  Grcuzcbene  ü. 

Denken  wir  uns  endlich  die  Dichtigkeiten  aller  dieser 
Belegungen  in  jedem  Punkt  der  beiden  Ebenen   summirt, 


340  Niehoun   Ueber   Verteilung  und  Strömung 

80  haben  wir  in  dieser  Summe  die  gesuchte  Dichtigkdt  der 
Green'schen  Oberflächenbelegung  der  Platte  in  Bezug  auf  P.^ 

Hierbei  mag  bemerkt  werden,  dass,  abgesehen  von  sogleich  nt- 
znteilenden  Beschränkungen,  dieser  Satz  auf  jedes  beliebige  Polyeder 
auszudehnen  ist. 

Man  hat: 

„Construirt  man  sämtliche  Spiegelpunkte  des  Poles  P 
gegen  die  Grenzebenen  des  Polyeders  bis  ins  Unendliche 
hin,  so  ist  die  Grecn'sche  Massenbelegung  des  Polyeders 
fOr  jedes  der  begrenzenden  Ebenenstflcke  gleich  der  Summe 
der  Dichtigkeiten  der  Groeu'schen  Belegungen  dieser  Ebenen 
(als  Grenzen  des  Halbraums  gedacht),  gebildet  für  diejeni« 
gen  Spiegclpunktc  als  Pole,  welche  durch  die  betreffende 
Ebene  von  F  getrennt  sind.  —  Die  Massen,  welche  man 
dabei  den  Spiegelbildern  zu  erteilen  hat,  sind  abwechselnd 
von  der  Grösse  -j-1  oder  —  1,  und  zwar  erhalten  die  ersten 
Spiegelpunkte  von  P  alle  die  Masse  -\- 1 ;  den  bei  der 
zweiten  Spiegelung  neu  gewonnenen  Punkten  ist  je  die 
Masse  ~1  zu  verleihen  u.  s.  w/^ 

Genauer  gilt  dieser  Satz  dann,  wenn  sämtliche  Spiegelpunkte 

ausserhalb  des  Polyeders  liegen  und  die  erhaltenen  Reihen  conver- 

giren.   Ersteres  ist  zur  Stetigkeit  der  Green'schen  Function  erforderlidi 

und  ist  nur  bei  denjenigen  Polyedern  der  Fall,  deren  Grenzebenen 

n 
unter  Winkeln  von  der  Form  -  (n  eine  ganze  Zahl)  zusammenstossen: 

letzteres  bedarf  im  allgemeinen  einer  besonderen  Untersuchung,  welche 
in  unserem  Fall  der  unendlichen  Platte  fortfällt,  weil,  wegen  der  bis 
ins  Unendliche  abnehmenden  Glieder  mit  wechselndem  Vorzeichen, 
die  Convergenz  unmittelbar  klar  ist 

Weiter  erwähnen  wir  zu  der  oben  gelösten  Aufgabe  noch,  dasi 
verschiedene  Grenzmethoden  uns  ebenfalls  einfach  zum  Ziel  gefährt 
haben  würden. 

So  gelangen  wir  zu  den  oben  angeführten  Resultaten,  wenn  wir 
in  den  Ausdrücken,  die  C.  Neuroann  mittelst  der  dipolaren  Coordi- 
naten  für  die  Green'sche  Oborflächenbelegung  zweier  ausserhalh  ein- 
ander liegenden  Kugeln  entwickelt,  die  Kugelmittelpunkte  nach  ver- 
schiedenen Seiten  ins  Unendliche  rücken  lassen.  Wir  wollen  einen 
anderen  derartigen  Grenzübergang  kurz  andeuten,  ausgehend  von  den 
wohl  neuesten  Formeln  dieser  Art,  die  Mchler  in  den  mathematischen 
Annaleu  Bd.  18  („Zur  Theorie  der  Verteilung  der  Elektricitftt  in 
leitenden  Körpern^^)  S.  469  ff.  ableitet.    Aus  den  letzten  dort  gegebe- 


der  Elttlrieitai  auf  dem  Paralltliplpedon.  341 

nen  Ausdrucken  ist  als  Grcon'sche  Function  für  zwei  concentrische 
KDgola  von  den  Radien  a  —  e^'  und  b  =  e''*  {a  <;  b,  der  Ranm 
zwitcben  ihaea  ala  Condactor  gedacht)  zu  entnehmon, 

1 


-<B  ^y^i{..^.e3(«>^ae^-se.+ala•-^l)(pa-ft_ 


i  co89,«r'+e'+f-c<>+(^+iip»-p>) 


Hier  ist  der  Kugel mittclpnnkt  als  Coordinatenanfang  gtinäblt; 
die  Polarcoordinaten  des  Polos  r  siad  «e»  (=  *o),  0,Ü  und  die  des 
variablen  Punktes  ee(=r),  *,  ip.    Wir  können  also  auch  Bchreibeu; 


'Vr'+V  — 2no«>8* 


+  _^J 


^■G)' 


Lassen  wir  nun  den  Kugelmittelpunkt  ins  Unendliche  rücken,  so 
werden  die  Zlibler  der  Summcugliodcr  sümtlicb  1  und  da  das  erste 
Glied  sich  fortbebt  gegen  das  Ote  Glied  der  leWten  Summe,  so  sehen 

wir  !'(  ist  das  Potential  der  Punkte  —  Ul  '  "A  vermindert  um 
das  Potential  der  Punkte  -ri,  [i]  •  Ofi;  *  wachsend  von  —od  bis 
Jf-  CD,  Dur  bei  den  letzteu  Pnnkteu  das  Glied  «  —  0  übersprangoo. 
Fflbreu  wir  jetzt  nnsere  alten  Bezeichnungou  und  noser  altes  Coordi- 
natensystem  wieder  ein,  so  ist  zu  setzen: 

nnd  dio  Coordinaten  der  Punkte  erster  und  zweiter  Art  werden: 


342                       NUbour:  ütber  Vtrteihmg  und  Slr9mMiig 
1)    ^ / 7A      -a  — ö.  0,0; 


1  + 


2---Gy 


2)    (  «+  i  - « )  /  —-^-'^-  -'  0,0. 


(-l-)(--J 


Gehen  wir  hierin  znr  Grenze  für  a  »  oo  Qber,  so  wird  aas  da 
letzton  Ansdrttcken: 

(2«  +  l)a  — ^,    resp.    2««+*; 

das  aber  sind  die  Goordinaten  der  Spiegelpnnkte  von  P^  ond  wir 
haben  somit  unsere  oben  abgeleiteten  Formeln  ans  den  von  Mchler 
aufgestellten  gewonnen. 

Die  Mchler'schen  Untersuchungen  sind  im  flbrigen  dadurch  aus- 
gezeichnet, dass  sie  die  Resultate  als  Integrale  elliptischer  Functionei 
ergeben.  Bei  unserem  Grenzfall,  der  unendlichen  Platte,  könoei 
genau  dieselben  Formen  wol  nicht  beibehalten  werden,  indessen  ist 
es  leicht  in  etwas  analoger  Weise  Integrale  von  ^fnnctionen  zu  ve^ 
verwenden,  wenn  wir  uns  an  eine  Bemerkung  erinnern,  die  Kemann 
bei  ähnlicher  Gelegenheit  macht.  (Riemann-Hattendorf:  Schwere, 
Elektricität^  Magnetismus  S.  89): 

Es  ist  nämlich  die  Euler'sche  Tfonction  ftlr  das  Argument  \\ 


r(i)  =  y»=yV-^^^. 


oder  für  x  -=  N.t\ 

00 


J L    C"^^  -M 

0 


Setzen  mr  nun  iV=  (x«4-(— 1)*^  -•«^)*+y*+**  und  tragen 
das  Ganze  in  den  für  r,  gefundeneu  Ausdruck  ein,  so  ergiebt  sieb 
als  Green'sche  Function  der  unendlichen  Platte: 


oder,  die  geraden  und  ungeraden  Glieder  getrennt: 


?s 


d€r  EUktricUai  avf  dem  BaralkUpipedon.  343 

00 
Vi  =  -7=====!=========-.  -^   C^^Zm  (e-«r(2ira+if-»)»+|f»+i«3 

Die  hier    vorkommendon  Summen  sind  diroct  als  Jacobi'sche 
«^fnnction  zu  schreiben.    Wir  benatzen  die  Definition: 

+00 

und  haben: 


00 

.__L  / 

\t-*i'—)*»(2at(i—x),  -4o»«)-e-««-«'-«)**(2o.t.(«— a-x),  •-4««t)} 


y(d— *)«+»»4-«»  y*j/  y* 


In  analoger  Weise  sind  die  beiden  oben  (S.  339)  erhaltenen  Groen- 
scben  Oberflächenbelegnngen  der  Platte  amzngestalten.  Wir  geben 
ihnen  znn&chst  die  folgende  Form: 

1     d   +«  1 


^^"iü'di-^^ 


|/(»«  +  (-l)«*-?)+,«+y' 


4ä   dö  _ao 


V^^'^  —  aZ^^» 


[/(%«  +  (- l)«»+?)+y«+^ 


nnd  machen  hier  wieder  die  Riemann'sche  Snbstitation. 
Es  resnltirt: 


^fzot^^  — A    —4«»«] 


*[2««(^  +  A  -4«»«1 


Nach  diesen  einfacheren  Betrachtangen  sind  wir  in  den  Stand 
gesetzt,  die  Ldsang  der  betreffenden  Aufgaben  fttr  complicirtere  Poly- 


344  Nitbouri   üeber  Vtrttämng  tmd  SMhnmg 

eder,  namentlich  ffXr  den  Fall  des  Parallelepipedons,  fast  nnmittdbar 
hinzuschreiben.  Wir  betrachten  nnr  den  letzteren  Körper;  seine 
Kantenlängen  (resp.  parallel  der  a^achse)  nennen  wir  aßy^  den 
Coordinatenanfang  yerlegen  wir  in  den  Mittelpunkt  und  Terstehei 
nnter  abe  die  Coordinaten  des  Pols.  Wir  denken  nns  ferner  simt- 
liche  Spiegelpnnkte  des  Pols  gegen  die  sechs  Grenzebenen  bis  ins 
Unendliche  hin  constmirt  —   ihre  Coordinaten  sind 

—  und  erteilen  ihnen  die  Massen  (— l)«+*+A«fi. 

Alle  Spiegelpunkte  erhalten  ?rir,  wenn  wir  »,  X,  fi  je  Ton  —od 
bis  4~  ^  wachsen  lassen  und  s&mtliche  Combinationen,  mit  AnsschlosB 
von  »  »  0,  i  —  0,  ^  =  0,  bilden ;  denn  letztere  ergiebt  den  Ponkt 
P  selbst 

Die  Oreen'sche  Function  fOr  das  Parallelepipedon  ?rird  demnich 
lauten: 


Vi 


y(a~aj)«  +  (Ä-y)»+(c-«)« 


-00 


V[xa+l^iya^x-]^-[lß+{-m--yy+lliY+(-l)fc-z]^ 


von  der  leicht  zu  übersehen  ist,  dass  sie  in  der  Tat  allen  Anforderun- 
gen genügt  Wir  machen  wieder  die  Riemann'scho  Substitution  und 
erhalten  bei  Anwendung  der  Abkürzungen: 


1,1      r  dt     ^"^ 

E      inj    VM_oS^     ^  ) 

0 

l-OO  )       '-00  J 

oder  bei  Einführung  der  Jacobi'schen  Ofunction: 


der  EkkirieUäi  auf  dem  FärtMeUpipethm.  345 

—  «-<(«-•-•)•  ^  (2«  («  —  «  —  a))\  . 

.  L-*(c-i)*  ^  (2y<  (c  —  «),  -  4y«0  —  «-«y-«-c)«  ^  (2y«  (y  —  ,  —  c))| 

Ebenso  nnmittelbar  crgiebt  der  allgemeiiie,  S.  5  genannte,  Sati 
die  Green'sche  Oberflächenbelogong  fOr  die  einzelnen  Grenzebenen 
des  Parallelepipedons. 

Für  die  Ebene  «  —  +«  z.  B.  folgt: 


1  +00  Jb5?_ 


(-l)HH^+i^»a  +  (— l)«a— ,^j 


[(»a  +  (-l)«a-^)+a/H-(-l)^^-y)«+(fiy+(-l)''(c-»^^^^^^ 


_   1    d        +«^ 


(  -  1)Hai 


^x«+(-l)«a-^)+(AiJ  +  (-l)A6-y)»+(fiy+(-l)M^-,)J 


oder  in  dfnnctionen  geschrieben: 


0 

.{u-^(ft-if)*^(2i5«(6-y),  -4iJ«0-«-<(^-y-*)'^(2/J*(|J— y-6,  -4/J««)}. 
Genau  entsprechend  sind  die  Aasdrücke  i/JJ  und  i^/ZZ,  die  Belegungen 

/}  y 

der  Ebenen  y  —  2  ^^^  '"^2    S®^^^^^«  ^^   ^  ^  Ebenenstflck 
«  —  —  2  örgiebt  sich: 


346  Niehour:  üeber   VerteÜung  und  Sirömung 

—  1  d        +® 

VlV  ^ -j- -  £n  £x  2^ 
An  da      «.oo 

(— 1)^+A^ 

oder  nach  der  bekannten  Umformnng: 


0 

.  { «-««-')•  ^  (2y<  (c  -  «),  —  4y»0  —  «-'(r-^-*)»  |>  (2y<  (y  —  c  —  i))  j 

Ohne  anf  eine  nähere  Discussion   dieser  Formeln  eingehen  za 
können,  bemerken  wir  nnr  -  wie  aus  den  Formeln  in  &  anmittelbtr 

ß  y 

ersichtlich,  dass  i?/  wie  rilV  fftr  y  «  ö  oder  «  ■=  ö   v®™c^^ßden; 

allgemein,  dass  die  Green'sche  Oberflftchonbelegnng  in  jedem  Pnnkt 
jeder  Kante  des  Parallelepipedons  0  ist.  Das  mnss  so  sein,  denn  es 
gilt  Überhaupt  von  jeder  stetigen  Belegung  jedes  mit  Kanten  behafte- 
ten Körpers;  es  ist  eine  notwendige  Vorbedingung  der  Stetigkeit; 
im  anderen  Falle  kann  die  Belegung  keine  zusammenhangende  Ober- 
fläche bilden. 


II. 

StrQmung  der  £lektrieit&t  auf  dem  Parallelepipedon. 

Die  Aufgaben,  welche  uns  hier  zu  beschäftigen  haben,  sind  fol- 
gender Natur: 

Gegeben  ist  ein  Coudnctor  von  bestimmter  Gestalt  Durch 
einen  dünnen  Draht  tritt  ein  elektrischer  Strom  in  einem 
Punkt  der  Oberfläche  ein,  in  einem  anderen  wieder  ans. 

Zu  bestimmen  sind  die  Werte  des  Gesamtpotentials  für 
jeden  Punkt  des  Conductors ;  womit  dann  auch  die  Flächen 
Constanten  Potentials,  sowie  die  Strömungscurven  der  Elek- 
tricität  an  der  Oberfläche  definirt  sind. 

Zur  Lösung  verwenden  wir  eine  Methode,  die  C.  Neomann  in 
den  letzten  Capiteln  seiner  Vorlesung  über  Elektrostatik  (Ostern 
1884/85)  vorführt. 


rlf  Eleklrtdiai  B«f  drm    Paraihhpiptdo«.  347 

Unter  Zugniuclelognng  dor  Kirthhoff'scheii  Hypothesen  über  deü 
Btationäron  Zastaad  wird  dort  als  Geaamtpotential  fOr  jeden  Punkt 
'i^  »>  'p  ilßS  gegobenen  Comiuclors  abgeleitet: 


('"-i).-('"-i). 


hioriu  bedentet  J  die  StroniiutoueitAt,  x  die  LGitangsfäbigkeit  doB 
Conductors,  A  und  S  siud  Ein-  resp.  Ans  tri  ttfi  stelle  des  Stromes  and 
ibro  Coordtuaten  sind  fttr  die  altgemeinen  Coordinaten  x,  g,  i  in  die 
KlammorauBdrücka  eiDKtitragnu.     In  den  letzteren  ondlicb  ist 


Ep  = 


uDd    Up  eine  in  jedem  Falle  besonders   zn   bestimmende  Function, 
welcbu  durch  folgende  Heilingniigeu  eindcotig  bestimmt  ist: 

Innerhalb  des  Conductors  ist  Ui'  mit  seinen  orston  Ab- 
leitungen überall  eindeutig  und  stetig,  anch  ist  hier  überall 
^UP-^O;  an  allen  Oberflitchenpunktcu  genügt  sie  der 
DiffureutiatgIcichuDg: 


wo  «  die  Oberfläche  des  Conductors  reprilsentirt,  «  die  innere  Ober- 
flächen normale. 

Die  Gewiuuung  der  Resultate  nach  dieser  Methode  fttr  das 
Parallelepipedon  wird  auch  hier  durch  vorherige  Betrachtang  ein- 
facherer Falle  erleichtert. 

Wir  beginnen  mit  dem  einfachsten  Fall  dieser  Art,  indem  wir 
sna  als  Condactor  den  Halbraum,  begrenzt  durch  die  Ebene  x  ==  i 
denken. 

Zunächst  wird  uns  die  Bestimmung  von  Uf  beachäftigon.  Wir 
construireu  den  Spicgelpunkt  von  p  und  erteilen  ihm  die  Masse  — 1. 
Das  Potential  dieses  Massoupunktes  genUgt,  da  «  =  %  ist,  allen  an 
Uf  geatellten  Bedingungen-,  ea  ist  daher  hier: 

und  aus  der   oben  genannten  Relation    folgt  für  die  Gleichung  der 

Flächen  coDstautcu  Potentials: 


348  Nitbouri   Uebtr    VtrUäung  und  SMfmumg 

f  ^  I  ^  ^ 

—  CODSt. 

Die  allgemeinste  Lage  erteilen  wir  den  Punkten  A  and  B^  wenn 
wir  als  ihre  tcy«  Cordinaten  resp.  festsetzen  f ,  6,  0  nnd  J,  — 6,  0. 
Die  Fl&chen  constanten  Potentials  sind  alsdann: 


V(^-'f)'+(yF-i)*+V    V(^-'F)*+(yfH-*)M-V 


=  const 


Wir  suchen  vor  allem  die  Cnrven  constanten  Poteuttals  an  d^ 
Oberfl&che  des  Condnctors  nnd  haben  ahi  solche  die  Gorven: 


W+(yF-*)*    VV+(yf+*)* 


=  const. 


Fflr  alle  Punkte  einer  solchen  Curve  ist  also  die  Differenz  ihrer 
redproken  Abstände  von  der  Ein-  nnd  Austrittsstelle  des  Stromes 
eine  constante  Grösse,  und  wir  bezeichnen  sie  wegen  dieser  an  die 
Hyperbel  erinnernden  Definition  vor  der  Hand  als  „reciproke  Hy- 
perbeln'S 

Eine  Behandlung  dieser  Curvengattung  ist  uns  nicht  bekannt, 
und  wir  wollen  daher  mit  einigen  Worten  ihre  Gestalt  erläutern,  wie 
auch  im  Anhang  ein  allgemeines  Bild  ihrer  Form  gegeben  ist 

Bringen  wir  die  Definitionsgleichung  der  „reciproken  Hyperbel^ 
auf  die  algebraische  Form,  so  gelangen  wir  zu  einer  wenig  aber- 
sichtlichen Gleichung  8.  Grades,  die  noch    dazu  nicht  nur   ansere 

Curve  t; —  TT  —  const,  sondern  auch  die  reciproke  Ellipse 

l^+J^- const. 

nmfasst,  wegen  des  doppelten  Vorzeichens  der  Wurzeln. 

Dagegen  hat  es  gar  keine  Schwierigkeiten  die  einzelnen  Pankte 
unserer  Curve  zu  construiren,  wenn  wir  nur  ihre  Defimtionsgleichung 
in  folgende  zwei,  gleichzeitig  zu  erftdlende,  Gleichungen  zerlegen: 

1)  -r-  -»  a 


der  Mtklriciai  auf  dtm  ParalUUplpidoH. 


2) 


VV+f!'f  +  '')' 


und  bierin  a  alle  möglicbeu  Werte  von  —  oc  bis  -f  ac  durchlaufen  lasaen. 
Wir  erhalten  deinnacb  die  Punkte  unserer  Carve,  wenn  wir  am 
die  Ein trittB stelle  einen  Kreis  mit  dem  Radius  -,  nm  die  Austritts- 
■t«lle  einen  Bolchen  mit  dem  Radius  _-  beschreiben  und  die 
Scbnittpunkto  beider  markircn. 

Für  die  Natur  der  rcciprokcn  Hygicrbel  erhellt  daraus  unmittelbar, 
dass  sie,  analog  der  eigontlichon  Hyperbel  symmetrisch  zur  Aie  AB 
(der  grossen  Ate)  liegt;  ebenso  wird  sie  auch  auB  zwei  congruenten, 
zur  kleinen  Axe  Eymmetriacbon  Aesteu  bestehen,  wenn  man  nämlich, 
wie  bei   der  Hyperbel,  e  nur  absolut   betrachtet,   die  positiven   und 


1 


I  wird   sich 


negativen  Werte  nicht  scheidet:    Die  Curve  -. 

genau  so  nm  den  einen  Punkt  herumziehen,  wie  die  Curve  T'  ~  p~  " 
am  den  andern. 

Endlich  sind  auch  die  beiden  Urenzcurven  e  —  0  und  e  —  [ao] 
ohne  weiteres  abzulesen:  c:=0  ergibt  die  yaxe,  doppelt  überdeckt 
zu  denken  wie  bei  der  Hyperbel  selbst;  c  —ae  repräseotirt  die  bei- 
den Puukte  A  und  B.  Zwischen  beiden  Grenzcurveu  ziehen  sich  die 
Übrigen  als  congruente  Ovale  um  A  und  B  herum.    Um  die  einielneo 

in  erhalten,  werden  wir  die  Radien  f  und  ^-J  der  betreffenden  Kreise 
für  die  verschiedenen  Werte  von  a  tabellarisch  zusammenstellen  and 
dann  ermitteln,  welche  dieser  Kreise  gewünschte  Schnittpunkte  liefen. 

Für  die  reciproke  Hyperbel  c  —  1  z.  B.  entwerfen  wir  die  fol- 
gende Tabelle: 


350 


Niehour:   Ueber  Verteilung  und  Strömung 


—  00 

—10 

— 1 

2 
3 

_1 
3 

_1 
4 

0 

1 
4 

1 
3 

2 
3 

4 
5 

1 

4 
3 

3 
2 

6 
3 


1 
a 


a  — 1 


0 

_1 
10 

— 1 

_3 
2 


—4 

OD 

4 

3 

3 
2 

5 
4 

1 

3 
4 

2 
3 

3 
5 

1 
2 


00   I 


1 
3 

0 


0 


11 

1 
""2 

_3 
5 

_4 
5 

—1 

4 
3 

_3 
2 

—3 

—5 

OD 

3 


3 
2 


t 


Nehmen  wir  alsdann  noch  als 
Abstand  der  Punkte  AB  die  Grösse  2 
an,  so  liegen  die  in  Frage  kommen- 
den Kreise  ausserhalb  einander  in 
den  Intervallen  a  und  17  der  Tabelle; 
in  den  Intervallen  ß  und  i  schneiden 
sie  sich  in  den  Punkten  der  red- 
proken  Hyperbel;  in  f  und  £  um- 
schliesst  ein  Kreis  den  andern,  und 
in  d  endlich  stellt  sich  die  „reciproke 
Ellipse^^  ein,  denn  hier  ist 


[y+H 


1. 


Die  letztgenamito  Curve  ist  hier 
nicht  zu  betrachten;  sie  besteht  m- 
nächst  ebenfalls  aus  zwei  congruen- 
ten  Ovalen  um  A  und  B  herum  geht 
aber  mit  wachsendem  c  in  eliipscn- 
förmige  Gebilde  (A  und  B  umschlies- 
send)  über  und  hat  als  Grenzlage 
die  unendlich  grosse  Curve. 

Nachdem  wir  somit  ermittelt 
haben,  in  welchen  Curven  die  Flächen 
Constanten  Potentials  von  der  Ober- 
fläche des  Conductors  geschnitten 
werden,  sind  uns  diese  Flächen  selbst 
ebenfalls  bekannt.  £s  sind  die  Ro- 
tationsflächen der  reciproken  Hyper- 
bel um  die  grosso  Axo  AB]  wir  haben 
sie  als  zwcischalige  reciproke  Ro- 
tatioushyporboloide  zu  bezeichnen. 


V 


-  ['  In    einem    zweiten     vorläufigen 

Special  falle  betrachten  wir  einen  Con- 

Ö  '  duetor   von    der   Form    eines    senk- 

rechten unendlichen  Keils.  Zu  dem  Punkte  p,  in  Bezug  auf  den 
wir  das  Gesamtpotential  suchen,  coustruireu  wir  die  drei  Spiegel- 
pnnkte  gegen  die  Ebenen  des  Conductors  und  haben  alsdann  in  dem 
negativen  Potential  dieser  drei,  je  mit  der  Masse  1  versehenen,  Punkte 
die  zu  suchende  Function  Up, 


ihr  EUklriciläl  mit  dun   Faralltkpiittdon. 
Dass  diese  Function 


V(xH-*)H-(i»-i')M-(»j.-')'     V(^f-H')M-(yF-h')H-(v— )' 
+  -  ^J-  ^ 

in  der  Tat  den  an  V  gostcllteu  l)ediu);uDgeD  genügt,  ist  unmiltelbar 
ZQ  übersehen,  nod  die  Flächen  coustnnten  Poteutiala  sind  in  jedem 
Falle  leicht  daraus  herzustelleu. 

Verschiedene  spcciulle  Annahmen  Uher  Ein-  and  Austrittsstelle 
des  Stromes  fahren  zu  interessanten  Itesuttateu,  nni  aber  nicht  zu 
sehr  ins  Detail  zu  gerateu,  greifen  wir  nur  den  oinfauhsten  Fall  her- 
aus, wo  beide  Punkte  A  und  B  auf  der  Aie  des  Keils  sieb  be- 
finden. 

Als  ihre  Cooidinaten  haben  wir  alsdann  resp.  ü,  0,  i  und  U,  0, 
—i  und  die  FIttchen  coustanteu  Potentials  werden  reprascntirt  darch 
die  Gleichung : 


Es  sind  das  dieselben  Flachen,  wie  wir  sie  fUr  den  Halbranm 
als  Conductor  erhielten:  ihre  Schnitte  mit  den  Grenzebenen  sind  re- 
ciprolie  Hyperbeln,  sie  selbst  Kotation »flächen  der  letzteren  um  die 
grofiBC  Axe. 

Die  planparallele  uucudliche  Platte  mag  den  letzten  zu  unter- 
suchenden Specialfall  bilden. 

Auch  liier  nehmen  wir  sämtliche  aufeinander  folgenden  Spiegel- 
punkte bis  ins  Unendliche  bin  von  p  hinzu,  und  setzen  U*  gleich 
dem  ncgativeu  Potential  der  letzteren ,  schreiben  also ,  unter  Be- 
nutzung der  Bezekbnuugsweise  des  1.  Abschnitts: 


■  1 


Diese  Function  genügt,  als  Potential  äusserer  Massen,  den  Haupt- 
bsdingougen  onmittelbar;  weiter  aber  ist: 


352  Nißhour:  Utber   Verteilung  und  Strömung 


\dx  /Ä-^'"\c&  h  - 


a 

2        \«»  /  *  —  2 


-f. 
-2x 


ar«  —  ö  +(— 1)'*J» 


{(*«+(-l)''a:p-  |y+(yp  -y)M-(«f-i)»}  ''' 


fdüP\  ^{j^} 

\  dx  /»  =  %  ^  \dx  /x   —  —  ö 


a 


und  hierin  heben  sich  die  Summen  Glied  fttr  Olied  fort,  wie  e6  er 
forderllth  ist. 

Dagegen  begegnen  wir  hier  einer  neuen  Schwierigkeit,  indem  flir 
Uf  eine  nicht  unbedingt  convergente  Reihe  gewonnen  ist  Um  dii 
zu  erkennen,  benutzen  wir  den  bekannten  Lehrsatz,  dass  eine  Beihe 
£ün  convergirt  oder  divergirt,  je  nachdem 

limnCl  -^^?^)>1    oder    <  1. 

Die  vorliegende  Reihe  formen  wir  in  der  Weise  um,  dass  wir 
den  Wurzelausdruck  im  Nenner  nach  Potenzen  von  (yi»--y)*-K*p~^)' 
entwickeln.  Die  Factoren  der  1.,  2.  etc.  Potenz  nähern  sich  mit 
wachsendem  x  unbegrenzt  der  Null  und  genügt  es  daher,  folgende 
Reihe  zu  untersuchen: 


Für  dieselbe  ist 


=  lim 


na-^-a  —  ( —  l^Xp  —  x-\-e 


=  1  _(_!)«  ??? 
'     a 

und  dieser  Wert  ist  dann,  und  nur  dann  >  1,  wenn  %  ungerade  ist, 


der  ElddrieUäl  UM/  dtm    f^iraÜeltpipedaa. 

da  —  st«ts  ein  achter  Brach  ist.  Geht  k  durch  dio  negativen 
Zahlen  ins  Uaendliche,  wlo  es  hier  auch  zu  untersuchen  ist.  so 
kommt  die  Reibe: 

in  Betracht;  obiger  Grenzwert  ist  aladann: 


-0+<-..'^) 


und  er  igt  >  1  für  x  gerade. 

Wir  sehen  also,  unsere  Reibe  für  üp  ist  an  sicli  nicht  unbe- 
dingt couvergent;  zugleich  aber  lehrt  die  letzte  Betrachtung,  dasi 
die  erwünschte  Convergenz  erreicht  wird,  wenn  wir  nur  je  zwei  auf- 
einander folgende  Glieder  nnscrer  Reibe  zusammenfassen,  eins  mit 
geradem,  eins  mit  ungeradem  x,  letzteres  mit  dem  grösseren  Wert 
von  X  in  der  Zahlenreihe.  Mit  anderen  Worten,  wir  haben  zu 
setzen: 


Ur= 


1 


■y{:r,-*)»  +  (yp- 


J^l.,t- 


MVcaxtt+^rp- 


+ 


■!c)'  +  r> 


Dass  diese  Reihe  in  der  Tat  couvergirt,   ergibt  auch  eine  neue 
Anwendung  des  erwähnten  Convcrgenzsatzes  auf  dieselbe. 

Eine  andere  Form  für  Up  liefert  die  ira  ersten  Teii    mehrfach 
verwendete  Riemanu'scbe  Substitution: 


_i L  f^-fi 


in  den  letzton  Ausdruck. 

Es  resnltirt 


354  Nitbour:  Ueber   Verteäumg  umd  Sirömtmg 

Nach  AafBtelliing  von  Up  sind  die  Flächen  constanten  Potentiab 
nach  bekannter  Methode  zn  finden.  Wir  haben  zwei  Fftlle  zn  achd- 
den.  Im  ersten  a)  liegen  Ein-  nnd  Anstrittsstelle  des  Stromes  aif 
derselben  Grenzebene  der  Platte,  im  zweiten  Falle  b)  auf  verschie- 
denen Grenzebenen. 

Im  Falle  a)  sind  als  Coordinaten  der  Punkte  A  und  B  respi 
anzunehmen:  0»  ^9  0  nnd  5,  —^,0;  die  Flächen  constaDten  Potea- 
tials  werden  alsdann  (gleich  in  3-  ausgedruckt) : 


Im  Falle  b)  sind  die  betreffenden  Coordinaten  gani  allgemeii, 
n,  b,  0,  nnd  —^—b,  0,  die  Flachen  constanten  Potentials  Unten 
zunächst: 

-«[,,H-(»f-*)*+(ai.-|Y3         , 


e 

0 

00 


Nach  dem  Satze  ^z.g)  =-  e9^^e(z-]-g^g)  sind  aber  die  beiden 
Summanden  des  letzten  Gliedes  gleich  und  kommt  daher  für  die 
Fachen  constanten  Potentials: 

Die  Flächen  beider  Arten  sind   im  allgemeinen  von  sehr  com- 


c  «= 

0 


dir  EUktrieiiat  au/  drm  I^alltltpiptdoH.  355 

plicirt«r  Deschaffenheit  und   kOoncn   hier   nicht    n&ber    untersucht 
werden. 

Zu  einfachen  Resnitaten  gelangen  wir  nur  dann,  wenn  die  Punkte 
A  nnd  B  in  gegenüberliegenden  Fankton  der  Platte  sich  befinden; 
d.  h.  in  nnserm  zweiten  Fall  bei  der  Annahme  b^:Q.  Dann  näm- 
lich kommen  in  unserer  Flftcheugleichnng  die  Coordiaaten  p,  and  z^ 
nur  in  der  Verbindung  yii*+<j>^  vor;  ca  sind  also  die  Flächen  con- 
Btanten  Potentials  Rotation sfläclien  um  die  Axe  AB.  Das  ergiebt 
weiter  als  Niveancurven  an  der  Oberfläche  des  Conductors  die  Kreise 
nm  A  resp.  um  B;  als  Strömungscorvcn  der  Elektricitflt  die  von  A 
und  B  ausgehenden  Geraden. 


Nach  Behandlang  dieser  verschiedenen  Specialfälle  ist  unsere 
eigentliche  Aufgabe  leicht  zn  erledigen.  Die  drei  Kantenlängen  des 
Parallel cpipedons  seien  a,  ß,  y.  Setzen  wir  alsdann,  ganz  analog  den 
bisherigen  Ergebnissen 


Ü'i- 


y(ir^)H-(sf-,)»+{.,-.}'' 


-2^fi£u 


y(«<+(-l)«x,-r)»+(l/J+{-l)?j,-y)H((.)'+(-l)%-i)* 


so  genflgt  diese  Fnnction  den  an  U  zu  stellenden  Hauptbedingnngen 
nnd  ausserdem  ist  für  alle  Oberiiächeopankte 


Da  nun  in  diesem  Fall  nicht,  wie  sonst,  <^oc  ist,  so  raassen  wir, 
nm  U  fQr  FaraUelepi|ie<lon  zn  erhalten ,  noch  eine  nene  Function  / 
hinzufügen,  die  im  Innern  des  Conductors  Überall  den  Hauptbedin- 
gnngen (/,  .  ...  eindeutig  und  stetig)  genUgt  und  in  den  Oberflächen- 
pnnkten  die  Gleichnng 


,// 


4n 


erfüllt.    Die  letzte  Bedingung 

vieldeutige  Function 


rird  befriedigt  durch  die  unendlich 


(r  ©'■  ay 


366  Ni4böuri  ÜAer   Vert^ätmy  umd  SiHhmmg 

für  jeden  Wert  von  n;  im  allgemeinen  aber  »fallen  diese  Fane- 
tionen  die  Hanptbedingnngen  nicht.  Das  geschieht  vielmehr  nnr  ii 
dem  Falle  n  =  0,  und  wir  haben  daher  zn  setzen: 


/-y(^+y+«) 


ÜP  -^(«+y+,)+ 


•  y(«F-«)M-{yF-y)H-{-^-«)» 

Die  Riemann'sche  Substitution  giebt  für  die  letzte  Orösae  die 
andere  Form: 

OD 
0 

und  zwar  ist  diese  Form  als  die  allein  strenge  anzusehen.  Denn, 
analog  wie  bei  der  unendlichen  Platte,  wird  auch  hier  eine  Reihe, 
welche  üp  in  der  ersten  Form  darstellt,  nur  bei  geeigneter  Zosam- 
menfassung  der  Glieder  convergiren. 

Diese  geeignete  Zusammenfassung  ist  aber  bei  Einführung  der 
^functionen  von  selbst  erforderlich;  weshalb  die  letzte  Form  alleii 
allen  Anforderungen  genügt. 

Jm  Uebrigen  vermittelt  Up  die  Aufstellung  der  Fl&chen  oon- 
stanten  Potentials  ohne  weiteres  in  jedem  spedellen  Fall.  Legen 
wir  z.  B.  die  Punkte  A  und  B  in  die  Hittelpunkte  zweier  gegen- 
überliegenden  Seitenflächen   des   Conductors,  setzen  also   als  ihre 

Coordinaten  resp.  ö,  )0  0  und  —  n?  0,  0  fest;  so  werden  vnr  nach 
einfachen  Umformungen  erhalten  als  Gleichung  der  Flftchen: 


OD 


dtr  EUkirieUäi  auf  dtm  PiuulUlqnpedoH. 


357 


Sind  andererseits  zwei  gegeDaberliegende  Ecken  des  Parallele- 

(o  fi   Y  o        ß       y\ 

2»  5-  k  nnd  —  ö»   —  s»  — o)  '^^'   "^^p.  Anstrittsstelle 

des  Stromes,  so  lautet  die  gesuchte  Gleichung: 

. _A  (-"("■  ä)'+  ("-9  +  (»-i)'^  X 

0 

Unsere  Aa^be  ist  damit  als  gelöst  za  betrachten. 


358    Bj^rling:  (Jeher  ginguliri  Punkte  der  gewöhmUckm  eUg^nraied^ 


xm. 


Ueber  singulare  Punkte  der  gewöhnlichen 

algebraischen   Differentialgleichungen    erster 

Ordnung  und  ersten  Grades. 


Von 

C.  F.  E.  BJSriIng, 

Professor  an  der  Universit&t  Lund. 


§  1.    Die  Differentialgleichang 

(1)  -Ydaj+Frfy=0    oder    JC-f-pF^O, 

wo  A,  r  algebraische,  rationale  und  ganze  Functionen  von  x,  p  sind, 
bestimmt  für  jedes  Wertpaar  dieser  Veränderlichen  (jeden  Punkt  der 
Ebene)  eine  einzige  Fortschreitungsrichtung.  Ausnahme  davon  bilden 
die  Punkte,  deren  Coordinaten  den  Bedingungen  ^  —  0,  F=  0  ge- 
nügen; dieselben  werden  singulare  benannt. 

Das  Verhalten  der  von  der  Differentialgleichung  definirten  Func- 
tionen in  der  Umgebung  solcher  Punkte  ist  in  der  bekannten  Ab- 
handlung von  Briot  und  Bouquet^)  untersucht  worden.  Von 
ihren  Nachfolgern  auf  demselben  Gebiete  seien  hier  nur  Poircar6') 
und  Fuchs  ^)  erwähnt 


1)  Becherches  inr  let  propri^t^  des  fonctions  d^finies  par  des  iqaatioiii 
diff6rentielles.    §  HL    Journal  de  l'^c.  polytechn.    T.  XXI. 

2)  Sar  les  propri^t^  des  fonctions  d^finies  par  les  dqnations  difffrea- 
tielles,    Jonm.  de  IMc.  pol.  XXVUL 

9)  Ueber  die  Werte,  welche  die  Integrale  einer  Differentialgleiehnng  er* 
ster  Ordnung  in  singnl&ren  Funkten  annehmen  können.  Sita.  Her.  d.  K« 
Frenss.  Ak.  d.  Wiss.     1866. 


DiffirenllalgleüiuHgtn  trtUr   Ordnung  unil  traten    Gradei.  359 

Dor  Gegenstand  verdient  jedoch  wol  auch  in  einer  etwas  anderen 
Hinsicht  nntersucht  zu  worden,  und  eine  Vergleichang  mit  den  ain- 
gnlären  Pnnkteu  der  algebraischen  Cnrven  dürfte  hier  an  ihrem 
Platze  sein.  Man  hat  diese  Punkte  aua  zwei  verschiedenen  Gesichts- 
ponkten,  dem  fnnctionen theoretischen  und  dem  geometrischen  behan- 
delt Auf  der  einen  Seite  hat  man  —  und  in  dieser  Hinsicht  ist 
wol  Pniseux  an  erster  Stelle  zn  nennen  —  die  Bedeutung  dieser 
Punkte  als  kritische  oder  „Vorzweignngapunktc "  fUr  die  von  der 
Curvenglßichung  definirten  algebraischen  Function  untersucht;  auf 
der  andern  hat  mau,  und  zwar  seit  einer  weit  entfernteren  Zeit,  die 
Fragen  nach  der  Anzaltl  und  der  Beschaffenheit  der  Tangeuten  und 
Zweiffe,  die  die  Cun'e  in  einem  solchen  Punkte  besitzt,  behandelt 
und  damit  auch,  insoweit  es  sich  nm  reelle  Veränderliche  handelt, 
die  Form  der  Curvo  in  der  nächsten  Umgebung  des  Punktes  auszu- 
mittetu,  d.  h.  dieselbe  zu  eonstniiren,  versucht 

Die  entsprechende  geometrische  Untersuchung  der  Singularitäten 
der  dnrch  die  gewöhnlichen  DifTerentialgleicbungen  definirten  ebenen 
Curven  scheint  sich  bisher  hauptsächlich,  oder  fast  ausschtiessend, 
auf  jene  Gleichungen  von  höheren  Graden  ah  dem  ersten  gerichtet. 
Die  s.  g.  singulare  Lösung,  oder  richtiger  die  Coincidonzcurve  dieser 
Gleichungen,  die  bekauutlich  nach  den  Entdeckungen  von  De  Mor- 
gan (Transactions  of  thc  Cambr.  Phil.  Soc.,  Vol.  9)  und  Üarboux 
(Bulletin  d.  sciences  matb^m. ,  J873)  im  allgemeinen  Falle  der  Ort 
der  Spitzen  der  Integrale urven  ist,  ist  seit  ehedem  ein  beliebter 
Gegenstand  der  mathematischen  Forschnng  gewesen.  In  den  Glei- 
chungen ersten  Grades  kann  bekanntlich  eine  solche  Curve  niemals 
vorkommen;  statt  derselben  treten  da  nur  einzelne  singuliLre  Punkte 
auf.  Ueber  diese  ist  dem  Verf.  kniue  andere  Untersuchung  in  der 
hier  fraglichen  Richtung  bekannt,  als  eine  Arbeit  von  Poiucari, 
zu  welcher  er  hier  unten  am  Schlüsse  zurückkommen  wird.  Die 
vollständige  ErOrtemng  der  Theorie  von  diesen  Punkten  ist  wol  je- 
doch als  eine  Bedingnng  für  ein  erfolgreiches  Studium  der  Singu- 
aritälen  der  Gleichungen  höherer  Gerade  zu  betrachten,  und  zwar 
aus  mehreren  GrUnden.  Von  diesen  mögen  nur  zwei  hier  erwähnt 
werden.  Erstens  treten  im  allgemeinen  in  der  eben  genannten  Coin- 
cideuzcurve  selber  Punkte  von  besonderer  Art  (sowol  generelle,  als 
individuelle,  um  einen  hier  unten  vorgeschiagenen  Ausdruck  zu  be- 
nutzen) auf;  zweitens  kommen  oftmals  singulare  Gerade  als  Bestand- 
teile jener  Curve  vor.  Gerade,  die  ob  sich  bisher  unter  bestimmte 
Kategorieu  einzuordnen  oftmals  etwas  schwierig  erwiesen  hat,  und 
die  in  der  Tat  nichts  anderes  als  die  dualistisch  ontfiprechenden  Ge- 
bilde zn  jenen  Punkten  sind. 


4 


360     Björling:   Ueber  tinguUirt  Panktt  dm-  gewöknHekmt  ßlgtbrakd^ 

§  2.  Wir  nehmen  hier  immer  an,  dass  der  singnULre  Pankt  der 
Anfangspunkt  0(m  =sy  ^0)  sei,  nnd 

Jr-.4(aj.y)+9(jr,y),     F- 5(x,y)+V'(«,jf), 
WO 

und  9(a;,y),  ^(«,y)  ganze  Functionen  von  höherem  Orade  als  • 
sind.  Za  solcher  Form  kann  (1)  immer  gebracht  werden,  dvrdi 
Drehung  des  Coordinatensystems,  wenn  solches  nötig  ist,  oder  in 
allgemeinen  durch  eine  lineare  Substitution  wie 

(2)  «  —  ouci  +ftf„    y  —  yai  +  iyi, 

woraus  folgt 

dx       a.dxi-^ß.dy^ 

Dividirt  man  (1)  n  mal  und  setzt  nachher  a;  =  y  «>  o,  so  er- 
giebt  sich 

(5)  F(l,  p)  -  0. 

Diese  Oleichung  giebt  n-f-l«  im  allgemeinen  yerschiedene  Warte 
von  p,  d.  h.  n-{-l  besondere  Ausgangsrichtnngen  der  Integralcurren 
aus  O.  In  Aehnlichkeit  mit  dem  Verlaufe  der  algebraischen  Gurven, 
obgleich  zwar  in  einer  sehr  verschiedenen  Bedeutung,  könnte  man 
also  hier  O  als  einen  „(n4-l)-fftchen  Punkt^^  bezeichnen. 

Nur  in  einem  Falle  lässt  sich  der  Wert  von  p  in  O  nicht  be- 
stimmen, wenn  nämlich 

welches  offenbar  damit  gleichbedeutend  ist,  dass  A{x,y)-\-pB(x^y) 
den  Factor  y  ~px  enthält.  In  solchem  Falle  gehen  die  Integral- 
curven  in  allen  Richtungen  von  O  aus.  Beisp. :  Gewöhnlicher  Basis- 
punkt in  einem  Curvenbüschel. 

§  3.  In  den  §§  3.,  4.  nehmen  wir  an,  dass  Ä(x^y)  und  B{x^y) 
keinen  gemeinsamen  linearen  Factor  enthalten,  oder,  was  dasselbe 
ist,  dass  die  Curven  X  =  0,  F=-  0  sich  in  0  nicht  berühren.  Ist 
das  entgegengesetzte  der  Fall,  so  nennen  wir  einen  solchen  gemein- 
samen Factor    Specialfactor,     die   gemeinsame   Tangente   der 


DifftrmHttlgUiehungm  e 


•  Ordnung  und  trilm  Gradti, 


GurvcD  SpecialtanesDte,  und  os  sei  nur  im  Torboigehen  be- 
merkt, dasB  ein  Bokber  Factor  offenbar  sich  nicbt  durch  irgend  eine 
lineare  SubetitutioD  wie  (2)  entfernen  l&aet 

Dnrcb  hinreicbeode  Vermindemng  der  absointen  Werte  von  e, 
y  Itann  man  offenbar  die  Werte  ?on  X,  Y  zu  beliebig  naber  üeber- 
einEtimmnng  mit  denen  von  A(sc,  j/),  B(x^  y)  bringen.  In  der  uächston 
Umgebnng  des  Anfangspunktes  mnss  also  die  Differentialgleichung 
(1)  an  endlich  nahe  mit 


(fi) 


^f*,y)+pfl(*,!/) 


Übereinstimmen.     Diese  lässt  sich,   als  homogen,   leicht  integrireo. 
Setzt  man  y  =  xi,  so  wird  dieeelbo,  nach  Verkürzen  mit  x" 


".•>+("+"£)"<'.■) -"i 


oder  mit  Anwendung  der  Bezeichnng  (5) 


(7) 


r  +  - 


-  0; 


folglich,  wenn  wir  die  n+1  ;>-Wurzeln  der  Gleichung  (4),  die  hier 
snfangi  alle  untereinander  verschieden  angenommen  werden,  mit 
1\t  Qti  Qt  '  ■■  ("+i  bezeichnen 


0) 


7+    ^. 


Durch  Integrirung  erhält   man   also,   wenn  die   arbitäre  Conitant« 
hier,  wie  immer  im  folgenden,  mit  a:  bezeichnet  wird, 


si7(i 


Die  Summe  £  ßi  ist  =  1,   wie  sich  leicht  zeigt,   wenn  man  in 
der  Identität 

Hq,»)  b^  +  bi  =  +...+bn<f  »+'  ßi 

mit  >  mnItipUcirt   und  dann   :   unendlich  wachsen    l&sat.     Folglich 
erglebt  sich  aus  (9),  wenn  mau  -  einfuhrt, 


362    Björling:    üeber  singuUrt  i\in^/«  der  gewöhüiektn  afydtraitckem 

(10)  (y  —  Pi  z)ßf .  (y — p^)^t  ...  (y  —  pH4-ia^)'i»f  1  —  ^ 

als  Integral  der  Gleichung  (6). 

Wir  bezeichnen  nan  mit  iß)  den  reellen  Teil  von  ß.  Bekannt- 
lich ist  für  «—>  0  die  Grösse  xß  null,  unbestimmt  oder  noendlicb^ 
jenachdem  (ß)  positiv,  null  oder  negativ  ist    Daraus  folgt: 

1^)  Wenn  alle  die  reellen  Grössen  (ßj)^  (ßt)  ...  (ßn-^i)  von 
demselben  Zeichen  (also  positiv)  sind,  giebt  die  Position  a;  =  jr  =  0 
in  (10)  JT  »  0.  Es  giebt  also  nur  einen  einzigen  Wert  der  Intogra- 
tionsconstante,  für  welchen  diese  Gleichung  von  den  Coordinaten  des 
Anfangspunktes  befriedigt  wird,  d.  h.  eine  einzige  Intogral- 
curve  geht  durch  O  und  hat  offenbar  n-j-l  Tangenton.  Indi- 
vidueller singulärer  Punkt. 

2^)  Wenn  dagegen  irgend  eine  oder  einige  dieser  Grossen 
ißi)  "  -  (ßn-i-i)  negativ  sind,  so  wird  die  Gleichung  (10)  vona;»yi-iO 
befriedigt,  was  K  auch  sei,  d.  h.  eine  unendliche  Anzahl 
Integralcurven  gehen  durch  O^).  Genereller  singulärer 
Punkt. 

Das  letztere  sei  nun  der  Fall;  (/}t),  {ßf)  ...  (ßm)  seien  positiv, 
(Z^s+i)  •••  (ßn^i)  negativ.    Die  Gleichung  (10)  lässt  sich  schreiben 

(11)  (y  —  QiX)ßt  . . .  (y  —  Qmfe)ßm  «=  K(y  -  ^m^ix)-ßmi^i . . . 

•  ••  (y— p»+i«)~^»+i» 

wo  also  die  reellen  Teile  aller  Exponenten  positiv  sind.  SämUicbe 
Gerade  y  — ^tx  <»  0,  deren  entsprechende  Factoren  auf  der  rechten 
Seite  der  Gleichung  (11)  eingehen,  berühren  in  O  alle  dadurch 
gehende  Integralcurven  mit  Ausnahme  einer  einzigen,  welche  dagegen 
die  übrigen  (auf  der  linken  Seite  vorkommenden)  berührt 

Die  Gerade  der  ersten  Art  benennen  wir  generelle,  die  der 
zweiten  individuelle  Tangenten.  Die  Anzahl  joder  Art  ist  also 
wenigstens  1,  höchstens  n. 

Um  don  Satz  zu  beweisen,  führen  wir  Polarcoordinaten  ein, 
setzend  a;  =  rcos<jp,  y  »  rsin  tp,  Qi  »  tgt^i.    Da  wird 

r8in(cp  —  Vi) 

^        *  COSy;,- 

und  (11)  kann  goscbrioben  worden 


4)  Vgl.  Briut  et  Bouqaet,  1.  c.  S.  172,  §  82. 


DiffireiitialgltidiuHgiH  # 


I-  Ordnung  und  irilm  Gradet, 


=  ^r-(/'„^.,+-+;<„^ 


["ainCip— il^w-n)"]- 


"■    L       C0fll(7nfl       J 

I  igt,   und  K.  tl  (coa'C,)f,  =  h    gesetzt   werden 


oder,   da  "i  (J, 

1  1 

kann, 

__  ,     [siajip  -  U'.»-n)]-<'».-(-i  -  [MD(y—  H^Hti)]-^»-!-! 

Da  die  reellen  Teile  aller  hier  eingehenden  Esponeoten  poaitiv 
sind,  veracliwindpt  r,  was  k  nnch  sei,  für  <p  =  -rm-]!  -  ■«'■+ii  welche 
Werte  also  die  AuBgaDgsrichtungen  der  lategralcnrven  aus  Oim  all- 
gemeinen Falle  angeben. 

Nor  für  K=^  k  '^O  ist  das  Result&t  ein  anderes;  die  recht« 
Seite  der  Gleichung  (11)  verschwindet;  also  werden  dann  Vj,  Vt  ■■■ 
V«  Ausg&ngsrichtangen. 

§  4.  Es  sei  nun  ag  ^  0,  also  p  :=0  eine  Wurzel  der  Gleichung 
(4),  und  sei  pn-f i . j3„+i  >=  ~yn~i)i  **"  '^*  "^  ~Ti"'  ^'®  ^^^ 
wendige  und  hinreichende  Bedingung,  dass  die  entsprechende  Gerade 
y  —  0  generelle  Tangente  sei,  ist  also  I-  j^-r  )  <  0,  oder,  was  das- 
selbe ist 

(::)<-'■ 

^'"'  (  4-  i  J  ^  *^  '^'  dagegen  y  =  0  individuelle  Tangente, 
der  Pnnkt  selber  kann  sowol  goQi-rell  als  individuell  sein  ^). 

Da  Äu  hier  nicht  null  sein  kann  (denn  in  solchem  Falle  wftre  ja 
y  Speuialfactor) ,  wird  die  Grenze  zwischen  den  beiden  Fällen  ge- 
bildet von  (— ~--|=:ao,  d.  h.  ai+Sa  =  0.  Dannistp— 0  Dop- 
pelpunkt der  Gleichung  (4),  sei  p»+i  =  f «■  Die  Gleichung  (7) 
wird 

5)  Wenn  O  iadinilucller  tiog.  Pankt  ist,  mau  ofTenbRr  jedei  {ß)  podtiT 
nnd  <  I  (da  jk  die  Brnnine  aller  ^=  1  iit)  loin;  aI(o  &ach  (  _La.)^^* 
folglich  (p  )  ]>  0.  I^iese  Bedingang  i«t  also  Illr  ladiriduellen  liog.  Fnokt 
Dotwendig,  abtr  nicht  hinrdchend. 


864     Björlimg:  ܧUr  smgMre  I\mkte  der  gtwökiUkkem  ülgekmmektn 

also  ergiebt  tich  itatt  (8) 

WO  y  — '  —r-r  Qod  '2)7«  —  1 ;   folglich   Dach  Integration    and   £!■- 
«i+*i  1 

fQhrnng  ron  -  itatt  « 

ff 
y 

Durch  Anwendung  ron  Polarcoordinaten  kann  diese  Oleichoiig 
geschrieben  werden 

(12)  r[8in(9  —  ^,)]^» .  [8in(9  —  v^)]^  ...  [sin  qi\fn  —  M^^. 

Wir  beschrinken  nns  hier  anf  den  Fall,  wo  y,  «,  y,  also  anch 
9,  reell  sind. 

Da  wird  oiEsnbar,  was  K(h)  anch  sei,  r  =  0  für  ycot9=—  od, 
d.  h.  wenn 

entweder  y^O^  und  cot^  anendlich  wächst  in  negativer  Bich- 
tnng,  d.  h.  die  Integralcnrven  im  2ten  oder  4ten  Qua- 
dranten belegen  sind; 

oder  x<CO,  und  cot 9  unendlich  wächst  in  positiver  Richtung, 
d.  h  die  Integralcurven  im  Iten  oder  3ten  Quadranten 
belegen  sind. 

In  jedem  Falle  ist  also  y  —  0  als  generelle  Tangente  zu  be- 
trachten, obgleich  die  Integralcurven  dieselbe  nur  an  der  einen 
Seite  berühren,  nämlich  an  entgegengesetzter  Seite  in  ihrer  positiven 
und  negativen  Hälfte  (Fig.  4.). 

Y  kann  offenbar  nicht  =0  sein.  Wenn  es  unendlich  ist,  also 
os-f-^i  =  0,  ist  p  »  0  dreifache  Wurzel  zu  (4),  sie  sei  ^»4.1  =  ^ 
=  ^-1.    Statt  (12)  erhält  man  dann 

(13)  r[sin(9— ^Ji,)]/».  ...  [sing^]/»»-i  -  Äe'^^t^f+'i***? 
wo 

2«(fl,+^,)  "  ^0,      2d(a4+6,)-f.di(fl,+6,)  -  *i; 


DifftrtnlialgIiichuHg4a  trsltr  Ordnung  und  triln  Gradn. 

und  es  ergiobt  eich  aus  (13),  dasB  weDigitens  uuter  der  oben  ge- 
nannteu  Bcscbränkang ,  y  =0  generelle  oder  individnelle  T&Dgente 
iit,  jeuachdem  d  <;  oder  >  0  ist. 


Im  allgemeinen,  v 
man  das  Integral 


■,[»in(»-t,)f  ...[si 


a  P  =  0  m-fache  Wurzel  zu  (4)  ist,  findet 


t  cot"-'  V  +  «1  cot"-'  V  -j- . . .  +  i,^a  cot  9 


and  folglich  (wenigstens  unter  derselben  Beschränkung),  da» 

für  Dt  gerade,  y  —  0  immer  generelle  Tangente  ist,  mit  BerQhruDg 

an  entgegeugesGtzter  Seite  in  ihren  beiden  Hälften  (Fig.  4) ; 


ungerade,   $ 
jenachdem  j 


—  0  generelle   oder  individnelle  Tangente  tat, 
<1  oder  >  0  ist. 


f  5.  Dass  die  Resultate  in  5  4  auch  in  dem  Falle  gelten,  wo 
die  biiher  gemachte  Voraussetzung  nicht  erfüllt  ist,  d.  h.  wo  ein 
oder  mehrere  Specialfactoreu  (doch  nicht  y)  vorkommen,  Usst  sich 
folge ndermaBsen  zeigen. 

Die  Gleichung  (1)  sei 

+...+d^+'+d.«-V  +  ...) -0 
(£ti  nicht  null) 
Setzt  man  y  =  x*,  so  ergiebt  sich  nach  YerkBrzen  mit  ^  *) 

(14)        (a,  +  M»  +  (»t+M''+--+<V+(«.+«A.)«+-- 


Wenn  e^  nicht  null  ist,  bilden  die  Glieder  niedrigster  Dimension 
die  Gleichung 


366    Björling:  UtUr  singulare  PktikU  der  gewSknUcken  tJgebrmtekem 

durch  deren  Integration  nnd  nachheriges  Einfahren  von  -  statt  • 
man  erhält 

(16)  y:=Kx     *^-     "^ 


«1  +  2^0* 
ausgenommen  fflr  a,  -)-  21^  «  0,  da 

(17)  y-««(Ä'-|^log(c). 

Ist  dagegen  e^  -»  0,  nnd  g^  Coefficient  der  niedrigsten  a^-Dignitlt 

dz 
«*•-!-"«  in  (14),  die  nicht  mit  s  oder  ^  mnltiplicirt  ist;  ergiebt  sich 

statt  (15) 

d» 
(<»i+*o)*+fi'oa^+M  ^  =  ö» 

also 

(18)  y-JT«     *^-       ^^"-^ 


ausgenommen  für  a|-)-(m-|-l)^o  **  ^i  da 


(19) 


y  =  ««M-i^Ä'-Jloga;) 


Ans  (16) — (19)  geht  hervor,  dass  y  =  0  generelle  oder  indi- 
vidnelle  Tangente  ist,  jenachdem  (?  )  <C  oclcr  >  —  1  ist. 

§  6.  Ist  dagegen  |)  =  0  eine  m-fache  Wnrzel  der  Oleichnng  (4), 
also  oq  «  «i+^ö  ■"  <4+^i  =  ...  «  am-i  +  ^wi-2  =*  0,  so  erhält  man 
statt  (15)  die  Gleichung 

dz 

oder,  wenn  om-^hm^i  ^  ha^  t^  ^^  b^X  gesetzt  wird, 

dz 
(20)  aÄ~  +  Aa;+aj.^  =  0. 

Um  einen  approximativen  Ausdruck  für  die  Integrale  dieser 
Gleichung  in  der  Umgegend  des  Punktes  a;  «  s  =  0  zu  bekommen, 
fuhren  wir  zwei  neue  Veränderliche  <,  u  ein,  setzend 

sc  =  tu,    «  «=»  u  —  Uu\ 

dem  Punkte  <  =  u  »  0  entspricht  dann  auch  o;  »  s  »  0. 


Difftrtatialghidmugirk  mler  Ordnung  uad  trtten   Gradtt. 
Dadurch  nird  (20),  nach  einer  einfachen  Umformang, 
t  [1  +  nu-.->  (1  -  iO«]  +  «"  (1  -  11)"  ■  'l^  -  0, 
woriu  die  Glieder  niedrigster  Dimension  die  Gleichung 

'  da 

bilden.    Daraus  ergiebt  sich 


>-l)m 


oder  nach  Einfuhren  von  a 


Ffihrt  man  hier  Potarcoordinaten  ein  nnd  aetiit  darnach  r  •=  0, 
iü  wird  die  Ausgangsrichtung  der  Integralcurven  aus  O  besLimml 
durch  die  Gleichung 


oder  mit  Auweudang  der  Bezeichnang  in  den  letzten  Zeilen  des  §  4 

(.cot"-'gi       „ 
sin  V .  e  =0, 

vodnrch  das  da  erhaltene  Resultat  bestätigt  wird. 


§  7.  Wir  behandeln  nun  den  Fall  der  Specialf&ctoren.  Es  sei 
erstens  bemerkt,  dass  solche  immer  vorkommen,  sobald  die  beiden 
in  X  und  Y  eingehenden  homogenen  Fnuctionen  niedrigster  Ordnung 
von  ungleicher  Gradzahl  nnteroinandcr  sind. 

Es  sei  in  der  Tat 

X=C[x,y)-\.,^{j:,y),      Y  =  D{x,y)->r*P{x,y), 

WO  die  homogenen  Functionen  C(x,y),  D{x,y)  die  Glieder  niedrig- 
ster Dimension  in  X,  >',  resp.,  enthalten.  Die  Gradzahlen  dieser 
Functionen  seien  p,  q,  und  p  <^q- 

Durch  die  Substitution  (2)  wird  (1),  wenn  wir  die  Functionen 
C((iz,  +  i3y„  /zj4-3j(,),  vC"*j+fe,  r^i  +  ät,)  etc.  kurz  mit  C^,  gt, 
etc.  bezeichnen, 


368  BjBrlingi  üebtr  nngnlärt  JKuücte  dmr  gnMidiekim  algthnudkm 

(aiiri+/Jrfy,)(Q  +  g>,)  +  (y*i+*rfyi)(A  +  *i)  =^ 
oder,  wenn  ^  —  l^i  gesetat  wird, 

«Q+yA+«9i+r*i+i>i(/»Ci+'A+/»9i+*fi)  -  0- 

Die  hier  oben  mit  A^  ß  bezeichneten  Functionen  sind  also  hier 
von  aC]  und  ßC^^  welche  alle  linearen  Factoren  gemeinsam  haben 
repräsentirt. 

§  8.  y  sei  nun  einfacher  Specialfactor,  also  oq  «—  ^> «—  0.^)  Die 
Gleichung  (1)  sei 

(21)  a4«*-ly+a^-V+--+V^*+«i«^+--+P(*i*"~*r 

+*,«"-y+...+€^>ac"+l+di«~y  +  ...)  -0. 

Setzt  man  y  —  m\  so  ergiebt  sich  nach  Yerkürzen  mit  s^^^ 

dv 

Darauf  setzen  wir  v  =  p-{-'i  ^o  ai9+<^""0.  Die  Olieder 
niedrigster  Dimension  bilden  dann  die  Gleichung 

oder  kurz 

(22)  x«^+a»  =  A«, 


wo 


o  «- 


dx 

«1  «1*     •) 


Ihr  Integral  ist 


^iP"h^      ^^ — ^1^0 


und  durch  Einfahren  von  y  findet  man  also 


kurz 


,-_^^..+..^[^+,/e«f] 


7)  Vgl.  Briot  et  Bouquet,  1.  c.  S.  181,  §  90. 

8)  Mit  kj  /«,  V  bezeichnen  wir  immer  irrelerante  Constanteo. 


DigtTtRlialgletchtingtH  trtttT   Ordnimg  und  ertim   Grodtt. 


-  -^  X*  ■\-  Kx'*  e'^  -\-lx*  .J{x). 


Die  UbrigCDS  einwertige  Function  e^  hat  bekanntlich  für  a;  —  0 
eine  „weaentlicb  singulare  Stelle",  in  dercu  Umgebung  sie  „jedem 
willkUrlieh  angenommonon  Werte  beliebig  nahe  koramon  kann".*) 

Wenn  ca  sich  aber  nur  um  reelle  Grössen  handelt,  verschwiu- 
det  bekanntlich  diese  Function  und  ebenso  ihre  Derivirte  contjnuirlich 
rur  x-^iy,  doch  nur  insofern  x  sich  der  Null  von  der  einen  Seite  nftbert, 
der  negativen  oder  positiven,  jonachdem  a  >  oder  <;0  ist    Um  zu 

zeigen,  dass  auch  J{x)  für  a:  ■=  0  verschwindet,  setzen  wir  a  ^  —  - . 

wo  z  reell  und  sehr  gross  ist.    Dadurch   verwandelt  sich  —Jia)  in 


■■/•■ 


oder 


und  durch  Derivircn  des  Zählers  und  des  Nenners  ergieht  sich  —■ 
Es  folgt  hieraus,  dass  die  Gleichung  (23)  darstellenden  reellen  lotegral- 
cnrven  die  Curve  y  =  —  —  x*,  und  somit  auch  die  Specialtangente 
berühren,  aber  immer  unr  an  der  einen  Seite  des  siugnl&ren  Punktea, 

5  9.  Auch  weun  die  Specialtangout«  von  höherer  Ordnung  ist, 
kommen  wieder  nnbestimmte  Integralfunctiouen  von  derselben  Art 
inm  Vorschein,  y"  sei  nun  Special  factor  (d.  h.  a„  =  tt,  =  ... 
=  am~i  =  0,  ifl  =  ii  =  . . .  "  4„-i  =  0) ;  die  Gleichung  (1 )  ist  dann 

(24)    j,"[«„  I— "+«,.  +  1  ii:"-"-'y+...+i.(i«  I— "+i«4.|  a!"-"-l  ,+■■■)] 

+  <v«"+'-K=^H-"-h'(''«^*'+'i,*Vf  ■■■)  -  0- 

Wir  setzen  at  =  [■",  y  =  p^\-^v,  also  P  =  -  (m+l)'i'+'*.^  ' 
die  Gl.  (24)  wird,  nach  Verkürzen  mit  !'"('•+') 


tl)  Weiaritr&ii,  Zur  Theorie  der  eindeurigen  RDal/tiieben  FanelioMB. 
Abb.  d.  k.  Akad.  d.  Wh,  eu  Berlin.     1876, 
Aieb.  dar  Hatlu  D.  Fhji.    S.  Stil»,  T.  IT. 


S70     Björling:  üeUr  singulare  Punkte  der  gewöhnlid^  olgArmüektm 

Setzen  wir  darauf  v  »  ^4~^9  ^^  amQ'^'\'€Q  —  0,  so  bilden  die 
Glieder  niedrigster  Dimension  die  Oleichang 

die  von  derselben  Art  als  (22)  ist. 

§  10.  Das  vorige  setzt  voraus,  dass  o^  in  (21)  oder  am  in  (24) 
nicht  null  sei  (sonst  w&re  ja  p  unendlich),  d.  h.  dass  nicht  die 
Specialtangente  nähere  Berflhrnng  mit  der  einen  als 
mit  der  anderen  der  Curven  Jr  =  0,  F«-0  habe.  Es  ist  in 
der  Tat  bemerkenswert,  dass  im  entgegengesetzten  Falle  ein  ganz 
anderes  Resultat  sich  ergiebt,  und  man  im  allgemeinen  wieder  auf 
Integrale  von  demselben  Typus  als  hier  oben  (§§  S— 5)  zurttckkommt 

Wir  behandeln  zuerst  (§§  10,  11)  (21) .  unter  dieser  Vorans- 

3u'  dm 

Setzung  Cj  «"  0,  und  setzen  da  «  —  «*,  y  =  u\  also  p  —  ^'  ^  » 
die  Gleichung  wird  dann 

Die  von  den  Gliedern  niedrigsten  (2n-^3)  Grades  gebildete 
Gleichung  wird,  nach  Verkürzen  mit  «**-•  (wir  erinnern,  dass  «  «  0, 
d.  h.  fls  »-  0,  keine  hier  zu  untersuchende  Tangente  ist) : 

durch  deren  Integration  und  nachheriges  Einführen  von  y  nnd  x  im 
allgemeinen  sich  ergiebt 

Hier  ist  y  =  0  generelle  oder  individuelle  Tangente,  jenachdem 

Ipj  <<  oder  >  —  1  ist.    Es  sei  auch  bemerkt,  dass  die  Berührung 
der  Integralcurven  mit  dieser  Tangente  niemals  von  höherer  Ordnung 

als  ö  sein  kann. 

§  11.     Das  vorige  setzt  voraus,  dass  cq  nicht  null  sei;   sonst 
wäre  in  (25)  u  ■=  0,  d.  h.  y  =  0,  Specialtangente. 

Sei  nun  o^  -=  «^  —  dg  =»  co  —  0,  also  (1) 


bfffirtntialfUichiiiillin  erifcr  Ordnung  und  trilin  Gradti. 


371 


", '^V+°,  •-'»■+. -.+«1 «"»+.. .+^1"+'+.. . 

+p(ä,i— •y+...+Ä,>-f'  +  ...l  =  0. 
Setzt  man  y  —  i^  ao  wird  diese  Gleiclinug 
«,.-V+»,."-'.'  +  ...+,:,«-^+...+,^  ,-+■  +  ... 

+  2|(S,'-'-'-|-..+<li«-t'-+-)-0. 

Die  Glieder  niedrigaten  (x  +  S)  Grades  bildea,  nach  VerlcUrzco 
mit  i"— 2,  die  Gleichung 

Fur  ihre  Integration  setzen  wir  «*  ^  z^,  und  ertiatteo  so 
^  ,     (t,a+da)du 

oder  wcnD  p,,  p,  die  Wurzeln  der  Gleichung 


(26) 
sind 

(27) 
wo 

(28) 


?  +  \ 


-pj)    =  jsr. 


Nach  Einfahren  voa  t,  uad  darnach  i/  in  (27)  erhält  man 


Die  i-Axe  ist  also  generelle  Tangente,  wenn  entweder  ( r  1  ■<— 1, 
odtr  im  entgegengesct'.tcn  Falle  irgend  eine  der  beiden  GröBsen  (o,), 
(a«)  negativ  ist. 

§  12.  Wenn  endlich  y  =  0  m-fache  Special langente  ist,  aber, 
wie  in  3  10,  um  eine  Einheit  höhere  Beruhrang  mit  JT  —  0  als  mit 
y=  0  hat,  d.  h.  wenn  in  (24)  auch  o«  —  0  ist,  setzen  wir 

(24)  wird   dann  verwandelt  in  eine  mit  (SM  ■ 


872    Björling:  ÜA»  singulare  IhuikU  der  gewöhmUckm  migekrmiitken 

deren  Glieder  niedrigster  Dimension  vom  Orade  (flisi4'^H"*4*U 
sind  nnd,  nach  Verkarzen  mit  «(••-«•)(«*+i)-i  die  Oleichnng 

bilden.    Nach  Integration  nnd  EinfUiren  von  x  und  y  ergiebt  lidi 

(m-j-l)aai-f.i 


y"*+l  «-  Ex 


y  =  0  ist  also  generelle  Tangente  fllr  (-^i~^)  <  ^1- 

§  13.  Wenn  es  sich  nnr  nm  reelle  Grössen  nnd  Tangentea 
handelt,  lassen  sich,  mit  Hälfe  der  elementaren  Begeln  tob  der  geo- 
metrischen Bedeutung  der  ersten  und  zweiten  Derivirten  ff'lp)  nnd 
y'\  wenigstens  die  wichtigsten  der  obigen  Resultate  graphisch  be- 
stätigen, und  die  Form  der  lutegralcurven  in  der  Umgebang  des 
singnlftren  Punktes  ermitteln. 

Wir  schreiben  hier,  der  Kttrze  wegen,  fi  nnd  f^  fllr  /•'  ind  /«". 

Ans  (1)  ergiebt  sich,  durch  Derivation   nnd  nachherige   Ein- 

Setzung  von  —  -^  für  p. 


(29) 


wo 


(30) 


54.F».y"-.0, 


8  —  X{XY^  --  j^  r)  +  Y(Xi  r—  XTi). 


Wir  suchen  nun   einen   Ausdruck   für   8^  wenn  X 
y—  B+^.    Daraus  folgt 


(31)    jrr,-x.r=|  j  j; 


+ 


A  A. 


+ 


V   Vi 
ß  B^ 


In  Folge  der  Homogeneität  ist  aber 

nA  =  xA^-^-yA^    nB  —  »Bi+yB^] 


—  it-f  9, 


9   Vi 


wenn  wir  also 


At  A, 

Bi  Äi 


mit  (ili^t), 


AA^ 

**i 


uait  (il^,). 


u.  s.  f.  bezeichnen,  wird  (31) 


XT^^X^Y^  -x(A^B^)+(A^)+(fpB^)+(9ifi)' 


D^trtntiabikielHingta  viUr  Ordnung  Und  eriUn  Gmdtt.  373 

Ebenso  Godet  mui 

Setzen  wir  nna  {A^B,)  —  n.J{x,g),  oder  kurz  nJ,  so  wird  (30) 
S  =  M+t)[*J+U*,)  +  (^-0.)  +  (¥"(^)] 

und,  da  nach  §  2.  K^-}-y£  —  F  zu  setzen  ist,  also 

(32)  F(x,f)  -  floai«+i  +  (fl,  +  fta)i-j  +  (a,+i,)z"-V+  ■-  +fi-y"+'. 
ergiebt  sieb  für  S  folgender  Ansdrock 

(33)  S=  f{x,j,),J{s,y)  [homogen  vom  Grade  3«— 1] 

+  ^(VV,)  +  B(v»,)  +  9[(^1't)  +  (9ß.)]  +  VC(vJ,)  +  (^Vi)] 
+9(T*»)  +  V(^9),). 

Da  nan,  wie  im  allgemeinen  der  Fall  ist,  und  wie  wir  bier  immer 
auDcbmen,  die  Glieder  niedrigster  Dimension  in  <p(x,g),  v(^,  y)  vom 
Grade  (n-{-l)  sind,  so  folgt,  dass  in  diesem  Ausdrucke  fQr  S  die 
Glieder  niedrigster  Dimension 

sind 


in  der  «weiten  Zeile  vom  Grade 

3» 

„    „    dritten     „ 

(3n  +  l) 

„    „    Yierten     „ 

(3n+2) 

Man  bat  auch 

,-Vi  1  »"-'+2^.  I«^-"» 

-  0,1,  1           -2V, 

+3V.  1  «"■ 

-•xHMf, 

+  V. 

+2o,i. 

-  "A 

-2«A 

-3o,i, 

-4oA 

Vermittelst  dieser  Ausdrücke  lassen  sich  die  Zeichen  der  ersten 
und  der  zweiten  Dcrivirten  y'(p)  und  g"  in  jedem  Felde  in  der 
Däcbsten  Umgebung  des  singoläron  Punktes  bestimmen.  Dioselbeu 
bangen  natUrlicb  von  den  Gliedern  niedrigster  Dimension  der  Func- 
tionen X,  T,  S  ab. 

g  14.  Wir  behandeln  zuerst  die  Resoltate  in  5  4.  und  nehmen 
also  an,  dass  y  —0  Taugente  sei  (s  ein  Factor  in  F(m,y),  also 
og  =  0},  aber  nicht  Speciallangente,  also  b^  ^ücht  =  0. 


374     Björling:  Utber  nnguläre  Punkte  der  gewöhilickem  algebnueekem 

Durch  O  ziehen  wir  zwei  Gerade  POP'  QOQ'  (Fig.  l.)f  die  mit 
der  X'Axe  sehr  kleine  Winkel  POX^  QOX  bilden,  innerhalb  deren 
keine  andere  von  den  die  Gleichungen  JT-^O,  F-aGJ-^O,  JF'=;0 
repräsentirenden  Geraden  {Etilen.  In  den  Winkelfeldem  POQ^  P'Otf 
kann  man  y  als  anendlich  klein  in  Vergleich  mit  »  anaehen;  die 
Zeichen  der  Functionen  A^  B^  J^  F  hangen  also  in  diesen  Fddeni 
nur  Ton  ihren  ersten  Gliedern  ab,  d.  h.  das  Zeichen  von 

Ay  also  auch  von  X,  von  dem  Gliede     oifl^'V« 

Bj       „      99    99    ^9   99      99      99       ^Ö*^» 

•A   •»      99      99    «iVs**"*! 

-^9  99      99      99    («1 4"  ^o)«^  9 

folglich,  da  JF  die  Glieder  niedrigster  Dimension  in  8  enthält,    das 
Zeichen  dieser  letzten  Function  von 


Da  nun 


X       ,.  8 


so  wird  das  Zeichen  von 

y'    bestimmt  vom  Gliede  —  p^* 

¥  99  99  ,9  -f  J^lpl  • 

£8  sei  nun  erstens  r  1> ^^  ^^^  a'ich  ^7'  ^ !> 0.     Die  erste 

Derivirte  y'  wird  dann  im  Winkelfelde  XOP  negativ,  in  Q'OX'  po- 
sitiv, in  X'OP'  negativ,  in  QOX  positiv;  die  zweite  y"  in  XOP 
positiv,  in  Q'OX'  positiv,  in  X'OP'  und  QOJf  negativ.  In  Fig.  1., 
wie  immer  im  folgenden,  giebt  das  obere  (resp.  untere)  Zeichen  das- 
jenige der  ersten  (resp.  zweiten)  Derivirten  an ;  die  Integralcurven  haben 
also  in  den  Winkelfeldem  die  von  den  punktirten  Zflgen  angegebenen 
Formen:  sie  können  folglich  im  allgemeinen  nicht  die  x-Axe  in  0 
berühren,  d.  h.  dieselbe  ist  nur  individuelle  Tangente. 

Zweitens  sei  ^  negativ,  aber  >  —  1,  also  ^7"  ^  >  0.     Die 

Zeichenverteilung  der  Derivirten ,  und  also  die  Form  der  Integral- 
curven wird  dann  die  in  Fig.  2.  angegebene;  die  ScUussfoIge  die- 
selbe wie  im  ersten  Falle:  die  a;-Axe  ist  nur  individuelle  Tangente. 

Drittens  »ei  ?  <  —  1,  also  ?i-i_*o  <-  q.     Fig.   3.  giebt  die 

Zeichenverteilung  und  die  Curven  an;  dieselben  bertthren  in  Q  4i6 
«-Axe,  die  nuA  generelle  Tangente  ist, 


(S4). 


lilffinnlialglaichiaigei  tnler   Ordnung 

Wir  betrocliteR  nan  dio  Grenze   zwischen  dem  zweiten  und  dorn 

dritten  Falle  "),  also  r' 1,    oder  a,-\-be,  —0.     n  =  0   ist  daca 

Doppelwnrzel    der     Gleichung    (4);    das    erste    Glied    vou   F  ist 
(o,-|-S,)ii"-Vt  «'so  das  ZeichcD  von  y"  bestimmt  vom  Gliede 
°if°»+6i)y' (%+6.)»'  _ 

Für  y  >  0  ist  die  ZeichenverteUung  und  Form  der  lutegral- 
carvon  in  Fig.  4.  gegeben ;  fQr  y  <  0  borUhren  dagegen  die  Curvcn 
die  ic- Achse  nur  in  den  beiden  andern  Winkelfeldern ,  was  mit  dorn 
in  S  4-  gefaudeuBu  flborciuatimmt 

Es  sei  nnn  auch  ai-j-Zi,  =  ü,  also  p  =  0  dreifache  Wurzel  der 
Gteichnng  (4).  Das  erste  Glied  von  Fist  {oj-f  6,)ie''-V.  ^K"  das 
Zeichen  von  y"  bestiromt  vom  Gliode 

FQr  6  <  0  (generelle  Tangente)  ist  das  Resultat  in  Fig.  3. ,  fUr 
d  >  0  (individuelle)  in  Fig.  2,  gezeichnet  Und  man  best&tigt  leicht, 
das8,  wenn  ji  •=  0  ni-facho  Wurzel  der  Gleicb.  (4)  ist,  das  Resultat 
mit  dem  in  §  4.  gefundenen  übereinstimmt. 

g  15.  Im  allgemeinen  ist  die  Cnrve  X  =^0  der  Ort  der  Punkte, 
wo  s'  '-^0  ist,  wo  also  die  Integralcnrren  ein  Maximum  oder  Minimum 
haben.    Man  ersieht  dann  leicht,  dass 

links  von  einem  .X-Zweige  müssen  die  beiden  Derivirton  ent- 
gegengesetzte, rechts  davon  einerlei  Zeichen  haben. 

Dio  Curve  7=0  ist  dagegen  der  Ort  der  Punkte,  wo  j'^os 
wird,  und  die  beiden  Derivirten  Zeichen  ändern.  Man  findet  ebenso, 
dass 

oberhalb  eines  >'-ZweigeB  muss  y"  negativ,  unterhalb 
desselben  positiv  sein. 

Dio  Curve  S -=  u  ist  dagen  der  Ort  der  Punkte,  wo  nnr  die 
zweite  Derivirte  ihr  Zeichen  ändert.  Die  durch  O  gehenden  Zweige 
dieser  Corvo  sind  von  zwei  verschiedenen  Arten,  jenachdem  ihre  Tau- 
genten in  Oder  Gruppe  J  =  0  oder  F— '0  angehören  (s,  (33)); 
wir  bezeichnen  sie  kurz  als  J-  oder  F-Zweige. 

10)  Die  Grenze  iwiecben  dem  ersten  und  dem  iweiten  Fall«  (a,  =0) 
hat  keine  undare  Bedenlung,  aJa  das»  cinr  J-Gerado  (b.  J  15.)  mit  rinar  F- 
Gcrnden  in  der  x-Axc  lu&inmenrUU,  woraut  folgt,  du«  y"  in  disier  Axe  ihr 
Zeichen  nicht  Indert.  Man  vrQrde  Dbrigens  den  eriten  und  den  iwettrn  ] 
■ll  „IndiTidadle  Tangente  mit  Coni'exitftt''  nnil  „J.T.  mit  Concavititl'' 
Hiebnen  kOnnen.     In  indiricia eilen  ■ingal&ren  Punkten  kann  nur  die  ante 


.  in  aolchen  ■^  immer  poiili 


(S.  di- 


376    BjSrlim§:   ütktr  nmgmiärt  iUtte  db- 

Dia  ersten  bflden  den  Ort  der  gewöhnlkhen  InfleodoneB  der  Ii- 
tegnücorven.  Die  zweiten  geben  die  Bichtongen  dieaer  Carren  ii 
der  nftcbsten  Umgebung  des  AnCsngspnnktes  mn.  Dieses  geht  sowd 
ans  ff.  2.  nnd  14.  benror,  wie  danns,  dass  flkr  nnendlidi  Ueine  a- 

dp  9 

nnd  jr-Werte  die  Derivirte    -^  nnendlicb  wenig  Tom  Quotienten  - 

abweicht;  also  anch  die  von  (1)  bestimmten  FortschreitQngariehtnngen 
unendlich  wenig  von  den  Zweigen  der  Gnrve  xJT-f-y^  — 0,  deras 
Tangenten  in  O  durch  /*(«,  y)  — '  0  gegeben 


In  dieser  Weise  lassen  sich  die  Formen  der  IntegrmlcurTon  in 
der  Umgebung  eines  singulftren  Punktes  sehr  leicht  graphisch  dar- 
stellen, wenigstens  sooft  die  Ä-  und  B-6erade  Ton  einander  ver- 
schieden sind.  Die  Zweige  der  Curven  X,  Y^S  kann  man  in  solchen 
Falle  approximativ  als  Gerade  zeichnen.    Wir  geben  zwei  Beispiele* 

1)  ^-»»-:-*V-4a^-^,    B-.»»-«V+^«f"+V. 
O  ist  also  4-&cher  Punkt    Man  erhftlt 

die  vier  Tangenten  sind  also  alle  reell.    Femer  ist 

J=  24y(«  +  2y)(ap«~«y+y»); 

es  giebt  also  nur  zwei  reelle  J-Oerade.  A  enth&lt  nur  den  einen 
reellen  linearen  Factor  (a;— 3,  lly)\  B  ebenso  den  einzigen  reellen 
(«;+0,46y). 

Um  einen  Ausgangspunkt  fElr  die  Bestimmung  der  Zeichen  der 
Derivirten  zu  haben ,  kann  man  z.  B.  a;,  y  positiv ,  und  die  letztere 
sehr  klein  annehmen.  Man  hat:  da  alle  Ä^  B,  F,  J  positiv,  folglich 
y'  und  y"  negativ.  Nach  diesen  Angaben  kann  man  die  Intcgral- 
cnrven,  wie  Fig.  5.  zeigt,  ziehen ;  es  zeigt  sich  dann,  dass 

x  =  2y    und    a;+y  —  0  generelle,  aber 
aj+2y  —  0    und  «  ™  y  individuelle 

Tangenten  sind. 

2)  ^  — 3a!y— y«,     J5  —  —  2a;*+«y. 

F  ist  —  x^y.    Der  Punkt  ist  3-&ch  mit  einer  Doppeltangonte. 

J  ist  —  6«*  — 4«y+y*;  es  giebt  also  keine  reollo  J-6erado. 

Für  X  und  y  positiv,  die  letztere  sehr  kloin,  hat  man  f&r  A^  B, 
F,  J  die  Zeichen  +,  —,+,+;  also  y'  und  y"  positiv. 


Digirtnlialglttciungtn  triltr   Ordimng  und  «raten   Oraiu, 

Fig,  6.  zeigt  dio  iDtegrakurvon,  Anch  die  einbclie  Tangente  iat 
also  generell. 

Die  ReBultate  kOnneD  leicht  durch  Integration  bestätigt  werden. 

§  16.  Wenn  dagegen  anch  b^  —  Ü,  und  y  —  0  aUo  Specialtan- 
gente  ist,  so  mUssen  wir.  nm  die  Felder  in  der  Umgebung  des  An- 
fangaponktoH  nnterschoideit  zu  küuncn,  anch  die  Oliodcr  hftbcror 
Ordnung  in  Betracht  ziehen.    Wir  nehmen  also  an: 

no  9)],  ^1  von  höherem  Grade  als  (»-f  1)  sind. 

In  diesem  Falle  ist  X  =  0  für  


(36) 


^'+.. 


welcher  Zwdg  also   die  positiven   und    nogativeu   .f-Foldor 
scbeidot ;  ebenso  y  —  0  für 


(36)  y  =  -^z»+,.. 

Man  hat  nun  {vergl.  (32)  und  (34)) 

(a?)  /•(:r,y)  =  ,[a,^  +  (o,  +  ftj)«--I,+  ...], 

(38)  J{<t,y)  =  j«[(o,Ä,-Oji,)ir-'-*-|-2(fl,i,-a,6,)«*-S,-h-]. 
und  findet  weiter 

(39)  (^-p,)  =  — fl.do«^  — 2a,doaa"-»j,+  ... , 

(40)  ((pi(,)  =  i,cnia«_|_26,c„ir2"-iy+..., 

(41)  i^Ai) 2-i,rfu!c3'.-ij,-(3o,rio+airfi)*'"-'y'+-. 

(42)  (ßg>,)  =  2Ä,eo''''-'y  +  (3*,C(,+6,c,)xi^-9y»+  ...  ; 

folglich  durch  Einsetzung  in  (33) 

S  =.y»[a,(a,i,  -o,fi,)aa»-*-f-i«»«-Sy+ ...] 

+  Co(*lCo— o,rio)ii:a-+l+V:(*'y+  ...  , 

wo,  wie  Mher,  dio  erste  (zweite,  dritte)  Zeile  die  Glieder  vom  Orade 
3r  — l(3n,3>i-j-l)  enthält,  und  die  Werte  der  CoefBdeDtea  il,  f*,  v 
irrelevant  sind. 


378     Björling:  Utber  ttnyiiMre  Pknktt  der  gewlfhdkkm 

Bei  UntcraichuDg  der  die  a;-Axe  in  O  berahrendeii  Zweige  der 
Corve  iS  -»  0  findet  man  also  als  ibre  approximativen  Anadrfldn 

(43)  y2„^iJ^:Z?l^V+...,    nnd 

(44)  y  =  -~«*+Ai»»+.... 

Der  Zweig  (43)  (offenbar  ein  «/-Zweig)  hat  mit  y  —  0  entfernten 
Berübmng  als  alle  die  Zweige  (35),  (36),  (44),  nnd  brancht  also  hier 
nicht  in  Betracht  gezogen  zn  werden.  Der  Zweig  (44)  schneidet  des 
X-Zweig  (35),  aber  nicht  den  F-Zweig  (36). 

Um  einen  Aasgangspunkt  fOr  die  Bcstimmnug  der  Zeichen  der 
beiden  Derivirten  zn  bekommen,  setzen  wir  y  =  0.    Dadurch  wird 

folglich 

wodurch  jene  Zeichen  in  der  a^-Axe  selber  bedmmt  sind. 

Um  nun  die  Untersuchung  soweit  möglich  zu  veroinüachen ,  be- 
merken wir  zuerst,  dass  eine  Umkehrung  der  positiven  «-Richtung 
die  Zeichen  von  b^  und  d^  somit  auch  dasjenige  von  {a^d^  ~^i<^) 
verändert;  dass  dagegen  die  Umkehrung  der  y-Richtung  die  Zeichen 
von  a^  und  d^^  somit  auch  dasjenige  von  c^d^  verändert  Wir  können 
also  immer  die  beiden  Grössen 

(«1  ^0 — h  ^)    '»"d    <j^  d^, 

folglich  auch  (  ~~^)  positiv  annehmen.  Die  Zeichen  der  beiden 
Derivirten  in  der  2;-Axe  sind  also  nach  (45)  4^. 

Wenn  nun  V^)  —  >  ^.^  >  0,  so  haben  die  X-  und  F-Zweige  (35) 

und  (36)  die  in  Fig.  7.  gezeichnete  Lage.  Der  5-Zwcig  (44)  muss 
rechts  oberhalb,  links  unterhalb  dos  JT-Zweiges  (35)  liegen,  weil 
(§  15.)  die  beiden  Zeichen  rechts  von  diesem  letzteren  einerlei,  links 
von  demselben  entgegengesetzt  sein  müssen.  Die  Integralcnrven 
müssen  also  die  in  Fig.  7.  gezeichnete  Form  haben;  sie  berühren 

also  die  Curve  y  » -x^^  und  damit  auch  die  a:-Axe  in  O,  aber 

nur  an  der  linken  (negativen)  Seite. 


D^trititüJjitiduaigtH  trtttr  Ordnung  und  tnUn  Gradtt.  S79 

Auf  ähDlicho  WoiBO  conslruirt  man  für 


3") 


0>  —>^     die  Fig.  9  ; 


Oid^  — AiC, 


das   KeBultat   iu  Beziehnng  auf  die  Form   der   iDtegralcorven  wird 
immer  dasBclbe  nod  mit  $  8.  ttberciustimmeui],  da  hier  f—  - 
positiv  angenommeu  ist"). 

S  17.    Nnn  sei  auch  a,  —  0,   sowie  a^  und  b^   (Vgl.  5  10.).    X 
ist  =  0  fflr 


der  y-Zweig  ist  (36),  wie  in  vorigem  Falle,    Durch  Benutzang  der 
AasdrOcke  in  (37) —  (42)  findet  man  weiter 

S  -s«C-n,6i(a,+6,)i^-6-|-lra— «ff+  ...] 

die   app  roxi  mati von   Ansdrücke   der   die   z-Axe   in    O   berflhrsmie 
Zweige  der  Curve  S  —  O  sind  also 

wo  ^j,  ft  die  Worzeln  der  Gleichung 
sind,  also 


Setzt  mau  ntm  wie  Mber  y  —  0,  so  orgiebt  sich 


II)  Eb«nao  wie  hier  oben  auf  die  Analogie  iwitclieD  anieren 
trachleWn  n-fachen  Punliten  nnd  Jinjenigcn  der  ftlg«br»i»chen  ebenen  Curren 
hiogedentet  Kordcn  lal,  liegt  ea  nabe  inr  Band  die  in  Fig.  4.  and  in  den 
Fig.  T.  —  9.  geceichneten  iDM^alcarrenfonDflD  al*  Infleiiont- QDd  Spiti-Fonnen 
leap.  in  beicicbaea. 


380    Björlingi  üebtr  singulare  I\inkit  der  gew9hilid^  mtgebruUum 

wodnrch  die  Zeichen  der  Derivirten  in  der  x-Axe  bestimmt  sind. 

Zur  Vereinfachung  der  Discnssion  bemerken  wir  zuerst,  dan 
eine  Umkehmng  der  positiven  '-Richtung  das  Zeichen  tou  c^i  ^' 
gegen  die  Utukehrung  der  y-Richtung  dasjenige  Ton  d^  ändert    V4r 
können  somit  immer  alle  die  drei  Grössen  c^ht%^  positiv  machen, 
und  darnach,  ohne  Beeinträchtigung  der  Allgemeinheit  des  Resultates, 
6}  =  1  setzen.    Die  Zeichen  der  beiden  Derivirten  in  der  «-Aze  sind 
also  nach  (46)  gleich. 

Da  femer  der  F-Zweig  (36)  nähere  Berflhrung  mit  der  x-Axe 
als  alle  ttbrigen  hier  vorkommenden  Curvenzweige  hat,  ist  in  den 
Fig.  10.  — 12.  jener  als  mit  dieser  Aze  znsammcn&llend  gezeichnet 

Es  sei  nun  1^  o,  >>  0.    Aus  den  Gleichungen 

(47)         P.+*»-^;(^'    »»'*--^+T) 

folgt,  dass  9i  und  Ps  von  entgegengesetzen  Zeichen  sind ;  q^  sei  >  0. 

Ca 

Es  zeigt  sich  auch,  dass  —  ^^  <  -  ist,    d.  h. 


(^)(y-.«+«.+i-i)<^ 


denn  dieses  giebt  a,  >  -  1 ;  die  X-  und  fi^Zweige  haben  also  die 
in  Fig.  10.  gezeichnete  Lage. 

Die  Form  der  Integralcurven  ergiebt  sich  hieraus;  die  x-Axe 
ist  individuelle  Tangente.  In  den  Feldern  zwischen  den  X-  und  p^* 
Zweigen  (im  2ten  und  3ten  Quadranten)  kann  offenbar  nur  eine 
Berahrung  von  der  Ordnung  \  stattfinden;  hier  ist  der  Platz  des 
berührenden  Individes  (s.  §  10.). 

^)  sei  0  >>  os  >>  —  1.  Aus  (47)  folgt,  dass  p,  und  p,  negativ 
sind.  Der  JT-Zweig  ist  dagegen  im  Iten  und  4ten  Quadranten  be- 
legen. Das  Resultat  ist  in  Fig.  11.  gezeichnet;  die  x-Axe,  wie  in 
1%  individuelle  Tangente. 

3^)  os  <  —  1.    Pi,  Ps  sind  wieder  von  entgegengetzten  Zeichen; 
Pi  sei  positiv.    Pi  ist  >  —  ~»    d.  h. 


Differentialgleichungen  erster   Ordnung  und  ernten    Grades.  381 

denn  dieses  giebt  o^<i  —  1 ;  die  X-  und  iS-Zweige  haben  also  die 
in  Fig.  12  gezeichnete  Lage.  Die  Form  der  Integralcorven  ergiebt 
sich  hieraus ;  y  «-  0  ist  generelle  Tangente,  die  Berührung  der  Gar- 
ven  mit  derselben  kann  aber  niemals  von  höherer  Ordnung  als  4  sein. 


§  18.  Beispiele.  1)  Wir  geben  zuerst  folgende  Beispiele  von 
singulären  Punkten  mit  unbestimmbarer  Ausgangsrichtnng  (§  2). 
In  den  Differentialgleichungen 

(b)  H-« V+i>(-«+«V)  =  0, 

(c)  -«y+*V+yM^  -  0. 

(d)  «y+yH-«y' = iK«H-«^rH«yM-y*)» 

(e)  2a:y«+«*-  3xV"— P(2*V4-(<»— 2)y*+*--iiUFV*»-^)  (m>l) 

enthält  A(x^  if)+P'B(xy  y)  immer  den  Factor  y^px.    Die  Inte- 
grale sind 

(a)r«+y«+2.arctg*  =  ir, 

SB 

(b).V+aiogp-Ä; 
(c)  2«+iog|j^p-jr; 

MC 

(d)  oV+a«+(a+l)y-  JTyay, 

(e)  y«— «»=  Jr(y«— «^, 

oder  in  PolarcoordkiateD 

(a)  r«+29  -  K, 

(b)  f^8in*29+81ogcot9  —  K, 

(c)  reoB^+logdn^  —  K^ 

acotv 

(d)  a'rsin^+aeot^  +a+l  —  Ke  , 

(e)  tg«9— rcoE9  —  Jr(f-"-«.tg«^^.aln»-«^^  — 1); 

wie  man  sieht,  hängt  für  r  —  0  die  Aosgangsrichtiing  f  immer  von 
JTab. 

2)    -8»V+y'+«*y+%«'"-0.    4-&cher  Punkt     Man  hat 

(S  3)  F(l,  p)  -  -F+P\  *lM>  ^  -  «1  P»  -+1,  #4  -».    Ba,p) 

i8t  =  2,  F'a.p) l+3p"i«^o  <!, --2,  <l, -^  =  1,^4-4.1. 

Der  Punkt  ist  generell,  mit  einer  generellen  Tangente  y  —  0,  und 
if^i  indivkiiuüiAa  y  •--  ±0  nd  0  •>-  0. 


382     Björling:  lUber  tingulärt  Fknkia  der  gemöUlfAm  mtgOHgKkm 

Das  Inte^  ist  y'+a^  =  K^.  Die  generelle  nuigente  tiigl 
sich  unmittelbar;  die  ttbrigen  kommen  ntm  Vorschein  für  K^l\ 
man  erhalt  dann  dnrch  Reihenentwicklung 

x«  —  ay«(i4-A«+^+...). 

3)  2ajy+«V--y'-p(«*+y'+a^-«y^.  3-fiacher Punkt  ^ 

hat  (f  3)  F(l,p)  -  p-p»,  also  ei  -  0,  et 1,  p»  -  +1.  B(l,f) 

ist  =-l~p«,  F'(l,p)-l-Vialso  /Ji--1,  A  =  A-+1. 
Genereller  Punkt  mit  einer  generellen  Tangente  y  *-  0,  und  iwei  ii- 
dividnellen  y  =  ±  «. 

Das  Integral  ist  t:^^  ""  ^^K  (^-  ^^3"  )•  ^^^  ^  Polarcoordinates 

— ~  «=- r.logrJT.cotfy  -  T-jJ.  FOrr:=0  ist  also  immer  ain^ssOl 
Fflr  JT  «-  OD  wird  die  erste  Gleichung  y'  —  a^. 

4)  3ai»y— y*— 3jry  —  p(3«*— 3x»y«  — 2/).      5-&cher    Punkt 

Man  bat  ^  =  Pt  ""  ^s  ""  94  ~"  ^9  Ps  ""  <^-  "^^^  untersuchen  y  —  0 
nach  f  4.  öq  ist  »  —3,  a^  — —  1,  b^  =  0,  also  f  —  1.  y  —  0  iit 
also  generelle  Tangente,  mit  Berührung  in  den  2t6n  und  4t6B 
Quadranten. 

Um  P5  —  00  zu  untersucben,  vertauscben  wir  m  und  y.    Da  wird 
oq  =  a^  ">  0,  &o  ""  "^  1*    ^^0  Tangente  ist  also  individuell. 


Das  Integral  ist  y 

5)    y^+^^+^o:^^  ""  ^^V'*    Un^  Fnnctionen  ^  ^  von  demaelbea 
Grade  darzustellen,  setzen  wir  x  »  «i+yn  ^  *^  ^n  ^i^^  finden  so 

wo  die  Indices  den  Grad  der  homogenen  Functionen  ^ ,  ^  angeben. 
Die  Gleichung  ist  von  der  in  §  9  betrachteten  Art;  die  einzige  Tan- 
gente y  »  0  ist  Specialtangente,  und  die  Integralfunction  in  der  Um- 
gebung des  Punktes  wesentlich  unbestimmt 


Untegral:  x^+y»  =  Äy'e^'J 


.Integral:  x^+y 

6)  xy+y*==p(if—x'"{'xy\  fiist  =  l.  Die  einzige  Tangente 
y  »  0  ist  speciell ;  hat  aber  nähere  Berührung  mit  JT  —  0  als  mit 
F  —  0.  oo  =  Äo  =  «1  =■  0,  ebenso  c^  =  0.  (8.  5  H).  Ferner  ist 
6i  —  —  1,  cj  =  1,  4o  «  1,  die  Gleichung  (26)  also  —  2p»-f.8^  —  a 


liiff'irttlialgUicIuingtn  eriMr  Ordnung  unfj  trilin   Cradti,  S88 

Hieraus  folgt  n,  =  ],  oj  <=  j.    Die  Tangente  ist  also  inilividaell,  und, 
da  es  keine  andere  giebt,  auch  der  Punkt  selbst. 

(Int.:  (l  +  Szy+yS)»  =  i(l  +  2«,)»). 

7)    j^  +  Siiy— 3i»s  +  p(— 3ay  +  2«'  +  3x»y»)  =  0.       »  =  2, 
#1  —  e»  =  0,  pg  —  ». 

y  =:  0  ist  Special  tan  gen  te,    «o  ;=  t„  =  oj  --  0,  4,  ->  — 2,  Cy  ^=  0- 
(S.  I   11).      Hier    ist    o,  —  1,   4,  =  0,  c,  =  2,  «„  - 
Ol,  (26)  also  -  3p'-|-6p  =  0,  woraus  folgt  tt,  =  «,  ^ 
Tangente. 

Um    pj   zu  nntersacben,    vertaaschen   wir  x   und  y.      Da  wird 

oq  '^  0,  a,  =~2,  6|)  =  1,  also   r'  —  —  2.    Die  Tangente  ist  generell. 


■0,  d„  —  '2;  di9 
•  j.   Individnelle 


Das   Integral   ist   (2z 

im  allgemeinen  Tangente  i 


-y")*  =  Kix»-2^!i).     x~0  ist  folglich 
O,  für  A'  =  4  tiat  man  aber 


8)     — mi"-ly»-|-(m  —  4)i"+»  — i^yä-f-l"!*  _4tV  — J^*"' 
+  r«j-+p[3i-y»-[-(3-«)r+*  +  '<^V-']  =  0.     (m<»). 

(m -{- 3j-facher  Punkt.  Für  m  =  3  ist  die  Ansgangsricbtung 
Qubestimmbar;  wir  nelimen  also  diesen  Fall  aus.  Drei  Wurzeln 
der  Gl.  (4)  sind  dann  dqU,  die  übrigen  unendlich. 

a)  y  -^  0  ist  Specialtangen to  von  der  iu  g  12  behandelteu  Art, 
denn  oj  ■=  Oi  "■  a»  -^  Sq  ^*i  *"  '^^  Ferner  ist  Co^m — 4,  o,  ^^  — m, 
6,  —  3,  also  p  ^  ~3'  """^  (wenigstens  für  m  ^  4)  y  —  0  generell 
oder  iadividuoll,  jenacbdcm  m  >  oder  <  3  'st- 

b)  Um  die  andere  Wurzel  zu  untersuchen,  vertanschon  wir  x  und 
y.  Die  Methode  in  §  13  ist  freilich  nicht  anwendbar,  durch  die 
Snbgtitutiou  r  —  i",  y  =  u"  findet  man  aber 

folglich  durch  Integratiou  und  Wiedereinführen  von  x,  y 

y"  ™.  Ai»— «:" 

y  ->  0  (d.  h.  die  frühere  y-Axe)  ist  also  generell  oder  iudividnoll, 
jenachdem  m  <  oder  |>  3  ist 

Das  Resultat  wird  bestätigt  aus  dem  Ausdrucke  für  das  Integral: 

j'-ir*  =  A:«»  («-"+»■•). 


384  Björling:  Ütb9r  nngulirt  Pimkte  der  ffewökMAe» 

Bern.  1.  In  der  ZQ  (1)  redproken  Differentialgleicbuig  JK,  die 
im  allgemeinen  nicht  vom  ersten  Grade  ist,  entsprechen  den  hier 
behandelten  Punkten  singulare  Gerade.  Einem  singnlären  Punkte 
mit  unbestimmbarer  Ausgangsrichtnng  (f  2)  entspricht  in  E  dne 
Gerade,  die  in  allen  ihren  Punkten  von  den  Integ^cnireB  berOhrt 
.  wird ;  einem  n-fachen  Punkte  in  (1)  eine  Gerade  mit  n  verschiedenee 
Berührungspunkten,  welche  sowol  generelle  als  individuelle  sein  könnei. 

Bem.  2.  Die  Curven  JIT— 0,  r— 0  schneiden  sich  Im  all- 
gemeinen nur  in  einfachen  Punkten.  In  der  Regel,  d.  h.  wenn  die 
Gleichung  (1)  die  allgemeine  in  ihrer  Art  ist,  kommen  also  nsr 
Doppelpunkte  (n»l)  vor.  Dieselben  können  generelle  oder  in- 
dividuelle  sein,  im  vorigen  Falle  mit  nur  einer  generellen  Tangente. 

Diese  Punkte  sind  behandelt  vom  Hrn.  Poincar^  (Besal,  Jour- 
nal de  Math.,  S^r.  3,  Tome  7,  S.  386).  Die  „noeuds'^  and  ^cols^ 
des  Hm.  P.  sind  dieselben,  die  hier  oben  als  Doppelpunkte  mit  roel* 
len  Tangenten  bezeichnet  sind,  jene  generelle,  diese  individuelle', 
seine  „foyers''  sind  meine  Doppelpunkte  mit  imaginären  Tangenten, 
seine  „centres'^  ein  specieller  Fall  davon. 

Lund,  1.  August  1886. 


:    ITitnrit  lUr    T/ielafunc 


XIV. 

Theorie  der  Thetafunctionen  einer  Veränderlichen, 

deren  Charakteristiken  sich  aus  gebrochenen 

Zahlen  zusammensetzen  lassen. 


Richard  Voss 

»US  Tu  lern  VT. 


Die  Theorie  der  ThctafanctioDen ,  deren  Cbaraklcristiken  aus 
gebrochenen  Zahlen  bostelien,  ist  der  Gegenstand  verschiedener  Unter- 
SDcbungen  der  Herren  Prym  und  Krazer  gewesen.  Für  den  Fall 
n  =  3  der  elliptischen  Functionen  ist  sie  von  Herrn  Krazer  durcli. 
geführt  and  zwar  anf  Grand  der  Prym'schen  Thetaformela,  deren 
Entwicklungen  in  den  Acta  matbematica  Band  IH  gegeben  sind.  In 
neuester  Zeit  bat  nun  Herr  Proressor  Krause  in  seiner  in  den  matbe- 
matiBchen  Annalen  Band  XXVI  erschienenen  Arbeil:  Ueber  Theta- 
functionen, deren  Charakteristiken  gebrochene  Zahlen  sind  —  die 
Prym'scben  Formeln  für  den  Fall  zweier  Veränderlichen  in  einer 
neuen  und  einfachen  Weise  abgeleitet  und  zugleich  unabhängig  von 
jenen  Formeln  Methoden  zur  Herstellung  allgemeiner  Thetabeziehun- 


Auf  diese  Arbeit  von  Herrn  Professor  Krause  stutzen  sich  nun 
weaeutlicb  die  folgenden  Betrachtungen ,  dereu  Gang  demnach  klar 
vorliegt.  Nach  Ableitung  der  Uaupteigenschafteu  der  neu  eingeführ- 
ten Thetafnuctioneu  und  nach  Aufstellung  der  Snbstitntionstabelle, 
die  die  einzelnen  Functionen  in  einander  überfüLrt,  werden  wir  eine 
Methode  augeben,  die  sich  naturgcmäss  zur  Paramctordarstcllung  un- 
serer Functionen  im  allgemeinen  Falle  wie  für  die  Nullwerte  der 
Argumente  darbietet.  Die  Behandlung  der  spociollen  Fülle  n  ^  3 
und  n  "=  5  werden  uns  weiter  zu  einer  Keiho  vou  Thetarolationen 
fuhren.  Für  den  ersten  Fall  worden  wir  zugleich  die  angegebeuo 
Methode  der  Parametcrdarstellung  naher  durchfuhren  a^A  i» 
düng  damit  nach  Analogie  der  von   Herrn  Kr 

Xici.  in    UUh.  a.  Firn.    I.  Beihe,  T,  IT. 


S8G  I'<"<-    Tkeorii  dtr    Thelafunelwnen  fi'ner    VtrandtrUchn,,  Jt 

flnchQngQn  in:  Ueber  ThetafuDCtionon ,  deren  Charakteristiken  &d« 
Dritteln  ganzer  Perioden  gebildet  sind  —  zeigen,  wie  auch  mit  un- 
serem Verfahren  die  Üarstpllung  der  Thctaquotieutcn  auf  die  von 
ilim  angeführte  Form  ermliglicht  werden  kann.  Hieran  wird  sich 
die  Entwicklung  einer  Reibe  allßCraeinerThetaboziehnngen  anschlies- 
sen.  Für  den  Fall  h  =  3  werden  wir  hierbei  die  Relationen  zn  ge- 
wiunen  suchen,  die  Herr  Krazcr  in  der  erwähuten  Arbeit  anfgostdlt 
hat,  während  wir  für  den  Fall  )t  ^  5,  den  Unters  neb  un^^n  des  Herrn 
Bianchi  folgend,  die  5  quadratiachen  Gleichungen  entwickeln  werden. 
—  Schliesslich  sollen  die  Prym'schcn  Fundaraontalformelu  auf  eine 
einfache  nud  directe  Ait  abgeieiiet  werden. 

In  Bezug  auf  die  bcnntzto  Litteratur  verweise  ich  auf; 

Kranse:  Ucbcr  Thctafunctionen ,  deren  Charakteristiken  ge- 
brochene Zahlen  siud.  Math. Annalen  Band  XXVI  pag.  569. 

Krazer:  lieber  Thctafunctionen,  deren  Cbarakteristikon  aus 
Urittclu  ganzer  Perioden  gebildet  sind.  Math.  Annalen 
Band  XXII  pag,  417. 

Thomae:  Darstellung  des  Quotienten  zweier  Thctafunctionen, 
deren  Argumente  sich  nui  Drittel  der  Pcridicitätsmoduln 
unterscheiden,  durch  algebraische  Functionen.  Math. 
Annalen  Band  VI  pag.  603. 

Klein:  Zur  Theorie  der  elliptischen  Functionen  nter  Stttfe. 
Abdruck  aus  den  Berichten  der  math.-phys.  Classe  der 
KOuigl.  Sachs.  Gesellschaft  der  WiaseuHcharten  1884 
pag.  62. 

Klein:  Abhandlungen  der  Leipziger  Academie.    1885. 

Biancbi:  Uebor  die  Norraalformeu  dritter  und  fUufter  Stafe 
des  olliplischeu  Integrals  erster  Gattung.  Uatb.  Annaleti. 
Band  XVII  pag.  2M. 

Müller;  Zur  Trausfonnatiou  der  Thctafunctionen.     Grunert's  ^~ 

Archiv.    2.  Reihe,  Band  I. 

Die  vorliegende  Arbeit  schliesst  sich  an  die  Uebnngen  im  mathe-  — ^* 

(natischen   Seminar   der  Universität  Roatock   an,  deren  Gegenstand  M»^ 

unter  Leitung  des  Herrn  Professor  Krause  ira  SommerBOmester  1885  ^^) 
die  Theorie  der  Tbetafunclioncn  bildete. 

Ich  will  au  dieser  Stelle  nicht  verfehlen,  meinem  hochverehrten  "  ^ 

I  Lehrer,  Herrn  Professor  Krause,  meinen  verbindlichsten  Dank  aus-  — ^^ 

insprecbeu  fUr  die  lebhafteste  Anregung  und  dauernde  UnterstOtmng,  ^^^M 

die  mir  durch  das  Interesse  zu  Teil  wurde ,  welches  Herr  Professor  '^*  '^^ 

,  Knuue  dieser  Arbeit  widmete.  _ 


i  gthrocAmtii  ZaSUf  r 


Kiiiführangen  dtr  lütgenitinen   Thet 
EigeiuchafteH  tterielbeii. 

tietafanction :   J^  L 

,fjj,.,_g-("+=)+-("+')G+^) 

od<-r  was  dasselbe  sagt:  I 

so  wollen  wir  ganz  allgemeiu  setzen: 

wobei  unter  n  oEdg  ungerade  Zubl,  und  unter  a  eiu  beliebiger  der  4 
Indices  0,  1,  2,  3  verstaodeQ  werden  soll.  Dann  lobrt  die  gegebene 
Definition  die  EiiBtenz  folgender  Fundamcatalgleichungen : 


, u.+i)-».,  W" 


:  ,.+.)  =  ».| 


-2».-'  -m(2.+T) 


Der  Ußbergang  der  Thetafnnctioncn  in  einander  gcBchiotit  dabei 
mtcb  folgender  Tabelle : 


388        yott:  TktarU  der  Tketafuneiwntn  eÜMr  Firftirfgriftrigii,  4trm 

'•&j("+i)=*.[ü<"  -    - 


w  »« 


»»  rt 


ThetafanctioDcn  nter  Ordnung  können  wir  nan  beispielsweise 
bilden,  indem  wir  die  definirten  Functionen  in  die  nte  Potenz  er- 
beben. Denn  dann  sind  die  für  eine  Thetafunction  ntcr  Ordnung 
charakteristischen  Bedingungen  erfüllt.  Ebenso  sind  derartige  Func- 
tionen die  Producte  zu  je  n,  also: 

bei  denen: 

Ek=  Zk^^^O  modn 

Solche  Thetafunctionen  lassen  sich  aber  nach  dem  Hermite'scben 
Princip  darstellen  als  Summe  von  n  Thetafunctionen  von  derselben 
Ordnung  und  derselben  Charakteristik  mit  n  willkürlichen  Constanten, 
die  linear  von  einander  unabhängig  sind. 

Greifen  wir  die  einfachste  dieser  Functionen  heraus:  ^^  (^~l~'')* 
80  können  wir  dieselbe  in  die  Form  bringen: 


CharakltTÜliJuii  tkk  aui  gtbrodtiiea  ZaliUn  tatanmiMnlMn  lam 

+  <'„_+l  »st")  Ö»"-'  ('■)  +  "„^.g  »0  (,.)  *,  (,,)  »,(„)  a,-S(, 

+  ...  + ^«  *oH  9,  M  #.-»(«) 

Die   Anwendang    der    aufgeBtellteii   Sub s ti tat ionsta hello    ergiebl 
hieraus  die  weiteren  Gldchnagen : 

-  *.  "(•'  +  ^)=  "i  »,"(")+<;. ffs"-=(.-)  *a''('')+...-h'„_,.i  *,(«) *a' 

-  "„+3  ^Ot")  *!(")  *3(«)  Ö,-- »(f)  -  ...  -  C„  e„(,.)  #,  (o)  ff,— "( 

»0  "(''+;)-'^  »«"M+''.  V-''(f)*i'(<')+-..+S,+i»o('')», 
2" 
-"„43  *!(")  *.(")  *»(")  Ö„-»(t.)  - ...  -  c«  ff, W  »,{„)  #, 

~2~ 
+•^„+3  U")  »M  U»)  9,-^(v)  + ...  +  Cn  ».(f) »,(«)  »o-H 


Um  die  auftretenden  CoDBtant«Q  zu  bestimmeD,  multiplicircn  wir 
die  linken  Seiion  mit  &^  {"  +  ")'  dividiren  beide  Seiten  durch 
#„"(ii)  und  fuhren  statt  der  Thotafnnctioncn  die  elliptischen  Fanc- 
tionen  ein  durch  die  Oleichnngcn: 


*=  7(ffa>u  — 2ä'[. 


,=  s-Bn(u) 


Saun  folgt  das  Gleichnngsay stein 


■Ml 


'(»+t)= 


t,  dn-M  +  .,  iln-'(n)  cn"<u)  Jj+... 


390        VoBs:  Theorie  der  Theiajunetionen  einer   Veränderliekenf  deren 

S"  n—l  9>  fl  9-  1 

+  ...+c»8n(u)cii-«(t»)^^^P 


N 


Sfer      '"  ^»4-— j-CiCU»(i.)+c,cn»-»(«)dn»W^+... 

-  c»  sn  (t.)  dn— «(u)  ^^ff^ 

_____  _  c,  +  c,8Il»(«)^,H-...  +c^8n->(u)^ 

2 

W"     '°  (~+-;*^i8n-(«)+c,gn-2(«)^,  +  ... 

+ ^n+1  «^  W  57^  +  ^fi+3  ^°  («>  ^"^  W  sn— »(u)  ^-|L^  + . . . 
"IT  2 

Hierin  denken  wir  nns  die  Potenzreihen  der  elliptischen  Fanc- 

2Jr 

tionen,  deren  Argnii^^nte  u  nnd  u  -] sind,  eingeführt.    Die  Goeffi- 

cienten  der  ersten  Entwicklang  stellen  bekannte  Functionen  von  d-m 
dar,  während  die  der  letzten  bekannte  Functionen  von  d-m  nnd  ^«(^/n) 

sind.    Endlich  möge  noch  der  Quotient  — ah/  \ —  M   ©ine   nach 

Potenzen  von  u  fortschreitende  Reihe  entwickelt  werden.  Die  Con- 
itante  berechnen  wir  dabei  nach  dem  Theorem  von  Maclaurin,  die 
ttbrigen  Coefficienten  sehen  wir  aber  als  Unbekannte  an  und  bezeich- 
nen sie  mit  ^j,  y^i  •  •  •  Durch  Gleichsetzen  der  Glieder  gleich  hoher 
Potenzen  von  u  erhalten   wir  alsdann  eine  Fülle   von  Gleichungen 


C^arakteriffiktH  lieh  aui  g^rodieHin  Zahlen  zM»ammm>tliea  lanim 


391 


mit  den  UobekannteD  e  und  g-  Aua  dicson  Glcicbuagca  lassen  Bicb 
die  Unbekannten  aU  rationalB  Functioueu  der  Gröaseti  9n  und  &a(V>) 
beGtJmtnen,  w&brend  sich  zwiscben  diesen  GrÖsseu  selbst  eine  Reihe 
Ton  Beziehangen  ergeben  werden. 

Die  Reibenentwicklnngon  der  eltiptiBchon  Functionen  mit  dem 
Argament  u  linden  wir  in  der  Arbeit  von  Hrn.  AlUllor  pog,  166.  Für 
die  Übrigen  eüiptiachen  Functionen  wollen  wir  sie,  soweit  wir  spftter 
von  ihnen  Gebraach  nmcben,  angeben: 


.(«+^#) 


»■»,(■/.) 


+"■■ 


vcww + ».')+ 2»."»,>»,v;.)  + . . . 


/    .ins       ».    »,('/.)  *. 


■     VC'.) 


.  ttJä-i 


+  2!  »TV  W.)  iVC/.)(».'-9.')-2».'9.'».'(';.)J 

,   /   ,  2ri     »,»,(';.)      ».V  ».(■;.) ».(V.l 


Y     ,iK\      Vi'!'/.)  ,       ,  V9. 


I  3      '     »il'M 
■2!V*»  VC/-)' 


»i'iv.)  ».(■;■)  <>.('/.) 

V(V.) 


2»,> W  ('/.)  +  2 V».'( '/.)  Vi  V.) 


-».^';.)e,■(7.)(»l■+^')J  +■■■ 
'»r+T)=v'5iÄf;;")+"'  '^v        5?w.] 

+ "4  ^.  ^M  {2V».'»,'('/-) +3  W('/.)».-('/.) 

-  ».■('/.)  »,'(';.)(»,< + v)j  +  ■  •■ 

V  ,  2jt\    v»,'('w  ,    .  ».'».'»■'(';.)».(■/.)».('/■' 


j^'Uj, 

■2!V».'('/.)(' 


-»oVW».'('/.)(»,'  +  »/)  + 


.,1-1 


392        Vott:  Tkeork  der  Tketa/uHetionm  emtr  VtHbtitriieka», 


9 

cn 


(    >^     VW/'«)        „  »o»»i('MV(V.)»t(V.) 

+»*l!  Ä?V  Wj!)  l"  2V*W('/«)  +  8*,**.V/-)*.«(V.) 

+ V(V-)  V(V-)  (V  -  *o*)S  - . .  . 

Y      2JC\     VV(%)        .  V»j(V«)»,'(V.J»«(V.) 

+"*1wi4o?ii;){-2*o*vv(V-)+3<^,*<^AV.)V(V.) 

+ V(V«)  V(  V«)(  V  -  V)}  -  •  •  • 

+«*l!  w  tl^vj  r2*o*»w(v.)+4<^,*<^Av-)  v(v.) 

+ V(V«)  *.»(V«)(V  -  V)}  -  •  •  • 


'(    ,2K\     V  Mi/»)        o  V*«»  ».(V«)»«(V«»«'(V») 

<^l,"+";rj"i^,''V(V«)~"     V  ■       *o*(V. 


rf» 


+«*l"!  V'  lAit")  {-  2*<»**»*V(V«)+2^,**i»(V«)  MV-) 

+ V(V«)  V(V«)  ( V + V)}  - .  •  • 

«/    ,  2jr\     V  V(V..)        .  V*«*  »i('/«)»«(V«)»a'(V») 

+ "*  •  ti  V  ■  ^7(ii)  r  2*0**3»  v(V'«) + 3»,**,«(v«)  v(  V«) 

+^o*(V«)  VC/«)  (V+ V))  -  •  •  • 
,Y    .  2ä\     V  V{V«)       R  V<»«*»i('/»)»i(V«)V(V.) 

+ "*  ll  % '  P^^)  {-  2^**»'*»*(V«)  +4 V*i»(V«)  *.•(»/«) 

+ V(V«)  V(V»)(V+ V)}  -.  • . 


15  gtbrochenrn  Zahlt«  tu»aJHmen$t1ttn  laisei 


PoramcUrdartletlung  im  allgemeine)!  Fall  u 
ihr  Argtimtiiiie. 


;  für  die  Nullieertc 


Wir  greifOD  einen  beliebigeu  ThelAquotientcn  heraus  und  wenden 
tat  Zähler  und  Nenner  das  gezeigt«  Verfabreu  an.  Alsdann  ist  an- 
mittelbar  klar,  dass  die  veränderlichen  Thotaqootienten  sich  sämtlich 
auf  eine  Hiilfsvariable ,  nämlich  oine  der  3  elliptisclien  Functioncu, 
and  zwar  mit  Hölfe  von  Q  nadrat  wurzeln  redncireu  lassen.  Die  Cun- 
Btanlen,  eiaschlicsslich  der  Quotienten  der  Nnllwerte,  können  wir  da- 
gegen als  Functionen  zweier  Grössen  dantellen,  z.  B.  der  beiden 
Grössen 

*,{'/:,*)  .      *.(■/-,  t). 


Dabei  besteht  zwischen  diesen  beiden  Grössen   eine  Gleichung,  die 
vom  n^-llen  Grado  ist,  sobald  n  eine  Primzahl    bedeutet.    Ist  aber 
I     H  eine  zusaromengcsetzte  Zahl,  so   wird  der   Grad  eine  complicirto 
Form  annehmen. 


In   welcher  Weise  nun  die  Reduction  der  Constantou  vorzunch- 
D  ist,  wollen  wir  knrz  andeuten: 


1)  Zu  Folge  der  Formeln  diis  Additionstheorems  •) 


,,  ^^L+•v^ 


.{?)!i(^r)M'f)/_Le)'i(i)'iM 

"vG')-v(-) 


I)  cf,  Jacobi:  QetaDimeUe  Werke  I.  pftg.  GI3. 


894        Fo««s  TVoTM  tUr  TkeU{funclianm%  «Mtr  VirärndvOektm^ 


^0    A  /w*"r*h^\ 


'■(")'.(y)  »■(:)'.(")'.(y)'.(y) 


1  — 


&)v(¥) 


V 


( 


1  — 


*0» 


e)v(¥) 

werden  alle  Aasdrttcke  von  der  Form: 


wobei  m  und  «ii  alle  Wertcombinatioiieii  ans  den  folgenden  Zahlen 
beigelegt  werden 

»•:  0,  ±1,  ±2,  ...   ±^-5 

"H-  0,  ±1,  ±2,  ...  ±^^i 
anmittelbar  dargestellt  werden  können  dnrch  die  beiden  Quotienten: 

o.  /!/ — :      und      ^  ,-. z\     «  —  1,  z,  ö. 


GtanttftTMlftm  «M  au»  ^rocAtn 


i  ZahUn  zu$atnmituttttn  latitn. 


Berücksichtigen  wir  nun  die  Bclationen:') 

die  für  jeden  Wert  von  x  gelten,  so  lenchtet  ein,  dasa  sich  diese  3 

Quotienten   dnrch  die  verlangten  ansdrUcken   iBssen.  —   AllerdtDgi 

treten  noch  die  Nuüwerta   selbst  anf,  deren  Bedaction   qde   sofort 
boflcliäftigen  wird. 

2)  Wir  betrachten  den  Ansdrnck; 

indem  wir  unter  9'u(i''t']   einen  beliebigen  RepriLseutauton  verstehen 
wollen.    Mit  Benntzang  des  Hermite'achen  Princips  erfolgt  dann: 


-,-',+', 


+••• 


Bestimmt  man  die  Coefücientcn  nach  bekannten  Uethoden.  so 
ist  klar,  dass  dieselben  sich  rational  dnrch  die  nrsprünglichen  and 
transformirten  Moduln  darstellen  werden.  Um  weiter  die  tronsfor- 
mirten  Uodnln  anf  die  zu  Grunde  gelegten  Formen  zu  bringen, 
machen  wir  Gebranch  von  den  Beziehungen  *) 


c.(m^').c..(2„")...c('4^m°) 


)  sind  wir  im  Stande,  die  AnsdrUcke: 


I)  el.  JMobl.     p*s.  SM. 

i)  cf.   KOaigib«rgBr;    die    Traneformatiaa ,    die    MnltiplIctüoQ     aed    die 
HodnUrglelchDOgen  der  ellipüicben  Fapctioaea.    ptg.  T*. 


396        Vott:  TTheoru  der  l^eta/unctionen  einer   VeräMderUekem, 

sowie  die  analogen,  die  von  diesen  nor  durch  die  Indkes  ▼encUedm 
sind,  in  die  gewünschten  Grössen  überzuführen. 

3)  Was   schliesslich    die  Quotienten  der  Null  werte   betrifft,  so 
brauchen  wir  nur  zu  beachten,  dass  z.  B.  ist: 

Diu  Anwendung  des  Multiplicaüonsthcorems  f&hrt  dann  zum  ZieL 


§3. 

Der  Fall  n  «  3. 
Bestimmung  der  ComtanUn,     Gewinnung  wm  TheimrekUionen. 

Wir  erhalten  für  diesen  Fall  aus  B)  das  Gleicbuugssystom: 
?*^^±i^.dn'(n+^  »  c,dn»H  +  c,duM 
+  c,sn(»)cn(t»)-Vr- 

—  <!g8n(u)dn(«)äni 
^1^  "  c,+c,8n»(u)^;-c,8n(»)cn(«)dn(«)  J*l| 

+  cj  cn(M)  dn(»0  a  >%.> 

Führen  wir  die  Reihenentwicklungen  der  elliptischen  Functionen 
ein,  so  ergeben  sich  bei  Gleichsetzen  der  Goefiicienteu  gleich  hoher 
Potenzen  von  u  die  Gleichungen: 

1)  <?i  —    ^^3  »         -^;  cj  --    ^^^^^^ 

5)  cj+c,^  —  T»'*     ^  <^i  +  ^^«— — ^s" 


aumtkUTlHiktn  ncA  aua  gtbraditntn  ZakUii  zutaaimtnitrttn  laiitit.    397 

7)  »,»,9.'V(i)+»a'(i)». ■«)»!(«».(« .-.VAVd) 

8)  J,  V».'Vtt)-3»."»."(l)V(i)»,tt)».(l)  -  '.VW.'(i) 

9)  »,»."»,■(4)  -3!>.'(j)»,'(i)»,(J]»,{H  -  «.».»..».'(i) 

10)  9,VV(i)l3^iV*j*  +  Ci(VH-3V)l  —  2yjVWi)V(i) 

-6*,V».«,(i)».(il9,'(B+3»,"H)9,(i)i-'V»,'<l)»,'li) 
-2».«8,>»,'(JI+»,"(i)V(i)(V-VI 

11)  -»,"»,V<J)i3«,w-«.(V-3V)l  -  2j. W».(i)V{J) 

-6s,  »,»9,'»,>»i(i)».(i)"."(S)+3»o'(i)Mi)l«V!>.  ■»»,'(!) 
-  2»."».»,'«)  +  V(1)V( ))(•'.'+ .V) I 

12)  :.^,WA'(iK».'+V)  -  2»,  W».<l)».'(!l 

6».»oV>Ai)»i(l)».(i)+3V(i)»,(i)|2W(i)».'(4) 
+2»,'»!"»i'(«-»o'(i)»,'(J)(»,'+»,')) 


Diese  12  Gleichungen  werden  scbou  genügen,  uns  z 
TOn  Relationen  zwischen  0«  ni)d  OntJ)  zu  führen. 


Durch   Combinntion   von  (1)  mit  (5)  und  (G)   eriialteu  wir  doa 


I'     aus  dl 


-c,VMs  =  V*s*(i)  +  V*i*(i) 


aus  dem  die  Oleiehnngon  rasnltiren: 


I 


öj 


W(i)  +  ga'g»^i) 


icliuiig; 

Durch  Ersetzen  der  den  GrCason  gi  und  c,  zukommendui 
hält  man  weiter  aua  (7): 


die  indeaaon  vermöge  der  Glei 

3 
Ubereebcn  in: 


Werte  er- 


AClQ         Vüääi    7]Imm*üi  Ar    TWta/iiMciiMMa  tuMr    PSnnlAAriHi&Mi. 

(B) 

V(i){*.»*.»(iH-W(t)l-*o*t*.»i'(t)+8*.«*o«(l)«,«(i)*rfiWI) 
*«»(*)l*«»*i«(i)+*i«*o«(W-*tV»i*(i)+8*,«*A«(i)»i*(i)*.(iWi) 
V(i)  l»i»  V(i)  -  W(i)l  -*,«*.*,•(*)  4  8*,»»,»o«(i)*,«(i)*^t)»^) 

wahrend  ans  (8)  ond  (9)  in  Verbindung  mit  (2)  und  (3)  horroigdt: 

*.V(t)-*A»(i)  -3*.  Mi)^.l(i) 

Mit  Rflclcsicht  auf  (A')  liefert  dies  System  sofort: 


Combiniren  wir  aber  die  3  Gleichungen  von  (C)  mit  einander,  to 
finden  wir  durch  Multiplication  aller  3: 

*o«*o'(t)-V*i»(i)-Ki'*.»(i)-  18.  V(i)VaWt)       (gj 

nnd  durch  Addition  resp.  Snbtraction  die  bekannten,  direct  ans  dem 
Additionstheorem  abzuleitenden  Formeln: 

*i*.(i)-K.*t(i)  =  *o*o(i)^;^^, 

V.(t)+*.».(i)  =  *»*»<*)  öiäf^) 

^      (F) 

Zar  GewinnüDg  weiterer  Relationen  wollen  wir  ans  (10) ...  (12) 
die  Unbekannten  e  and  y  eliminiren.  Verwerten  wir  dabei  (F)  sowie 
die  im  vorigen  Paragraphen  bereits  erwähnten  für  jeden  Wert  des 
Arguments  geltenden  Beziehungen,  so  erfolgen  die  beiden  Systeme: 


Gtarakltritläitn  tkli  i 


(  gtbroduntn  ZahUa  lunitiiBfaHluH  Imnk. 


»••(VI»)».'!»)— V(l)V(».'(i))=2».'»."'V(H».'(H(».'(l)-H>.'(4)) 
»i'('V(HV(t)— V<i)».Vt))=2VV».'(i)V(»(V(J)-V(i»(0) 
V('VH)»,'(4)— V(l)V(i))-2''.'»."'V(4)'V(i)<V*-»i'(i)) 
und: 

(H) 
V(»i'(i)V(i)+''.'(i)»,'li)l-29.'(i)9,'(i)V(JI(».'»i'rtH»,'».'(i)) 
V(V(i)V(4)+V(t)».'(J))=2V(i)'VIJ)V(iKW()HV»oM)) 
V(9.'lJ)'','liH'>.'(i)'i.'(tB-2''.'(ilVli)«.'(!)(»,'».>(j)+»,>»,.(J)) 
dervn  letztes  noch  in  die  eiufachere  Form  gebrucbt  werden  iidna; 
2V         »i'(l)-».'(t) 

2V         ».'lt)-»,'(H  , 

??.'       V(t)+».'(t) 

Diese  3  GleichungeD  lassen  sich  nun  auf  eine  ciozigo  redoriren 
mit  llinzunahme  von; 

»,'»i(H-V(4)-V(H 
».=*,(})- »,'(1)  -».'(4) 


So»,»,  =  2»,(4)».(4)9.(41  IKi 

welche  Formel  auch  unmittelbar  ans  dem  Additionstheorem  flioast. 

Mit  Hülfe  der  soeben  benutzten  Gleichungen  Itann  man  ferner 
(0)  in  eine  andere  Form  kleiden.  Wir  wollen  aber  die  3  Gleichnngen 
(6)  unter  einander  combiniren,  um  zu  erbalten: 


».  Mil      lA'(4)''i'(4l+Wo'l4)V(4l 
».  »,(4)  "  '  V(4 


.  ».(4) 
.  ».(4) 


■.'(4)»,'(4)+3V(4)'.'(4) 

l/»,MiVi4)+3Vi4TV(4i  I 

■ '  »ü'(4)»,'(4)+3V(4)»,'(4) 

9,  »j(4)      |/»,'i4)'>.'i4)+3».'(4)»i'(4l 
».  ».(4)  ~  '  »,*ll)s.'(S)+3V.4)'>.'(4) 

Schliesslich  mt}gen  noch  2  Oleichungssysteme  hervorgehoben  wei 
deren  eins: 


400        Voit:  Hnorit  der  TkttafmetioHm  einer    VerMitdeHiA»», 

(M) 

*,2(V(i)»s*(i)  -S»o*(i)  V(i))  -  2*o«(i)*i»(i)»t*(iK*o*»M) 

-*t«»Ai)) 

V(*,*(i)V(i)  -39o*(i)V(i))  -  -  2*«2(i)V(i)»,«(i)(*o*»o*(i) 

-K.«».«(i)) 

V(V(i)*i*(i)  -3*»*(i)  V(i))  -  2V(l)*»»(i)»«"(i)(V»t«(i) 

leicht  aas  (H)  abzuleiten  ist,  während  das  andere: 
W(i)-Ps^/(i)  =  ^,(i)h(i)  1^  (3V(i)-*i*{t)) 

durch  Transformation  von  (B)  mit  Anwendung  von  (J)  hervorgeht 

In  analoger  Weise  können  wir  nun,  um  neue  Beziehangeii  u 
erhalten,  auf  andere  Thetafunctionen  dritter  Ordnung  unsere  Methode 
anwenden. 

Hr.  Krazcr  hat  in  seiner  Arbeit  pag.  445.  und  ff.  21  sohher 
Thetafunctionen  augegeben.  Wir  sehen  indessen  davon  ab,  mit  ihrer 
Hülfe  neue  Systeme  aufzubauen. 

§4. 

Parameterdarstellung  für  den  Fall  n  =  3. 

Die  in  §  *J.  angedeuteten  Bemerkungen  mögen  für  diesen  Fall 
näher  durchgeführt  werden,  doch  nur  insofern,  als  sie  sieh  auf  die 
Reduction  der  Constanteu  beziehen,  da  die  der  veränderlichen  Theta- 
quoticnten  unmittelbar  zu  erledigen  ist. 

1)  Ausgehend  von  den  Formeln 


■m 


OMrabtrtttiUn  (icl  a 


I  gtbrochtiuit  ZailiH  ! 


,_  /'_±}\     Ml  ».('/■)  X  *ili!  Ml  *>.('/■)  V'/.' 


,  {'_±1\     Mi  MU  X  ?"tii  M?  ».'i/»'  »■('/■) 

neht  nftn,  dasa  die  Ausdrucke: 


_  •i'(Ü  »i'l'/.) 

ȟ'(i)  VW.) 


dnrcb  die  heideu  Quotientün: 


».(11 

-  ^^ " 

dargestellt  sind.    Da 

■un: 

V(i) 

V  VlJI, 
,  ,  V  Vli) 

V     »,'(» 
».'      »."(il 

»sW 

1 

V(i) 

V  +  VMil 
».■^»."  Mi) 

welche  BeziehnngeD  für  das  Argument  t/,  dieselbe  Form  behalten, 
80  sind  damit  alle  auf  den  rechten  Seiten  in  den  3  vorigen  Glei- 
chnngen  auftretenden  Quotienten  zurückgeführt  auf 

wenn  wir  zunilchBt  noch  von  den  Nnllwerlen  absehen  '''•*  "'•«  vnrbin 
Eo  ancb  hier  auftreten. 

A>*k.  in  Hftth.  1.  Plijrt.    3.  Riil».  Tiil  IV. 


402         Voia:  Theoru  der  TkUafuitetionen  einer   VeräMderUdkHf  ekrem 

2)    Betrachten  wir  nun  den  Aasdmck: 

nnd  groifen,  am  einen  bestimmten  Fall  vorzoflihren,  den  Repräsen- 
tanten: ^o(Zvj  3r)  herans,  so  ergiebt  die  Anwendung  des  Hermite 
sehen  Princips  die  Oleichnng: 

^o(3t>,  3t)      dp»  ^t«(t^,  T) 


ans  der  dnrch  Yermehrnng  am  halbe  Perioden  erfolgt: 

^g(3t;,  3t)      Jro» V(t>,  T) 

^s'K  t)    ^o(0,  3t)  -  ^1  -1"  *»  ^3«(t,,  r) 

Werden  die  Constanten  in  bekannter  Weise  bestimmt,  so  erhalt  man 


mithin: 

»o(3t>,3t)       »0»  ■    V  »,«faT)  /V.V0,3r)        \ 

VC«»,»)    *o(0,3t)  '='  •^■T"  V  *o*(«',*)  \V*o(0,3t)      *y 

Termehron  wir  hierin  o  um  ^ ,  setzen  v  —  0  and  ervägen  weiter, 
dau  zn  Folge  der  frtther  angegebenen  Boziehnngen  zwischen  den 
■rsprflnglicheu  und  transformirten  Moduln  sein  mnss: 

MO,  3t)       «p  »o*(i) 
*3(0, 3t)  "  *3  *,«(i) ' 
so  folgt: 

*o»(i)  "     ~  ^M' 

Ebenso  erhalten  wir: 

V      -«»1      1      VW») 


V 


*0»(T/,)  V(t/«) 


1  -- 


vCi')  V(!±-') 


Ctonutfo  üfÜM  litt  aw  gibrochauH  Za 
Ganz  dftiselbe  Verfabren  bei  ZngnitideleKUDg  deB  Ansdracki 

angewandt,  liefert  die  Gleichaiigen: 

-!^  -i  +  Vll 
V(i)      '  +  V(l) 


VW,)'      ■*  ~ 


1  + VW,! 
+  VW.) 


t'\ 


Wir  finden  demnach  das  Reanltat,  dass  die  GrSBsen 


.-m 


■  1  + 


9.S 


(t') 


sowie  deren  analoge  mit  Bezug  auf  (1)  sicli  in  die  gewünschte  Form 
bringen  laaBon. 

3}  Was  endlich  die  ConHtanteD  betrifft,  deren  Argumente  gleich 
nall  sind,  BO  wollen  wir  die  Transformation  nar  far  einen  Quotienten 

dorcbfübren.    Nehmen  wir  den  Quotienten  -^-j,  so  folgt  mit  Anwen- 
dung des  Multiplicationsthooroms  : 

V(i)  (Vi)     »M)i 
V     »Ai) '  V(4)  f 

Mit  Racksicht  auf  jene  Gleichungen,  die  die  rechts  anftretenden 
Ausdrucke  Überführen  in  /  =  ^^.  .  geht  hervor,  dass  ^^  ba- 
ttimmt  ist  aus  " 


Auf  diese  Weise  haben  wir  die  Möglichkeit  der  Bednction  aller 
CoDstanten  anf  deren  zwei  dargelegt  Ob  es  mon  gerade  geeignet 
ist,  die  von  ans  gewählten  beiden  Ausdracke  zu  Omnde  za  legen, 
nm  die  flbrigen  aof  sie  zn  beziehen,  ist  nicht  weiter  jnntersacht 
worden. 

Jedenfalls  aber  wird  bei  wirklicher  Dnrchfthrang  der  hier  nor 
im  Prindp  angedeuteten  Methode  an  Beispielen  die  Wahl  jener 
Ausdrucke  auf  die  Rechnung  von  wesentlichem  Einfluss  sein. 


§5. 

UeberfUhrung  der  Thetaguotient&n 
in  die  von  Hr,  Kremer  eingegebene  Form, 

Hr.  Krazer  hat  in  der  anfangs  erwähnten  Arbeit  die  von  ihm 
aufgestellten  Thetaquotienten  sämtlich  durch  eine  passend  gewählte 
Hülfsvariable  Z  ausgedrückt,  wobei  die  Constanten  als  Functionen 
einer  neu  eingeführten  Grösse  z  dargestellt  sind.  Die  dann  erhal- 
tenen Resultate  sind  allerdings  sehr  einfach,  dorch  dürfte  es  schon 
schwer  werden ,  für  den  Fall  n  -»  5  die  passenden  Grössen  aufzu- 
finden, durch  die  eine  Darstellung  der  Thetaquotienten  ^n  analoger 
Weise  ermöglicht  würde,  während  bei  unserer  Methode  unmittelbar 
klar,  wie  die  Parameterdarstellung  vorzunehmen  ist  Wir  wollen  nun 
versuchen,  auch  von  unserem  Verfahren  aus  zu  jenen  von  Hm. 
Krazer  entwickelten  Formen  zu  gelangen.  Dazu  wählen  wir  die  3 
Quotienten: 

^{0  I  «  I  -ajCv)  •      ^{0  I  «  I  —  a}(t;) '     ^{0  |  a  |  —a}(»)' 

Um  diese  Thetaquotienten  in  unsere  Form  zu  übertragen,  ver- 
weisen wir  auf  die  Bezeichnungen,  deren  Hr.  Krazer  sich  in  seinen 
Untersuchungen  bedient  hat.    Er  setzt  allgemein: 


und  bezeichnet  dann: 


[:,]  -  w 


^[4  (i]=[:.]-H^  [?1=[1]-W' 

e  — "  r  ;        «  =  r 


Weiter  fuhrt  er  zur  Abkurz 


«HM*[i+flw»[i-n<») 


» w(0)  »[»+fl(o)  »:^n(o) . 


i'i 


»[,](,.)'r  -»MW,        »[»](0)'i 

Alsdanu  werden  jene  Ausdrücke  Obergehco  iu  roBp. : 

?,W! 

«,M»,(»+V.)».(«->/.) 

2n»-t/9 

.        .f,(")  ».(■+'/.)  ».(•^■U 
«>■(— 2«-f-i/8) 

2niT/j 
•  ».(")».(>•+•;.)»,(»-■/.) 

Wir  betrachten  nun  die  Tbelafauctioneu  einzelD ,  indem  nir  auf 
jede  das  Herniite'scbe  Princip  anwenden.    Es  folgt: 


».(»iT/,)'. 
-o,l-±il,f 


».■(±2H-'W 


-.,,V)'-H,»,(i>)»,(rt"+i',».(t;)»,W«,(") 
:,lt,(.)"+e,»,W»,M"-«,»,(.)9,(e)ä,(.) 

',»oW'+«.».M»,W'-«.a,W»,W»,W 


wobei  sich  für  die  Constanten  die  Werte  ergeben: 


k 


_       VWi)"i'/.  -n». 

>  —  ~      *„i     '         1     «i  —  +  ff 

».''>.'W.)+V».'('/.l  ■ 


406       Vot$t  7%»urit  Ar  TkrtufwuHoMm  tmr  Fiiaifc'ifiliii, 

MithiB  eriMlten  irir> 


1) 


*«(.)•  ~^**/» 


2) 


»HCt»)» 


V       VW    V 

)    VW.)  ,  M")  W(»/«)+VV(»/«) 

J *?  "^  *,»(»)  v»,v 

Vt>)  »,(>)»,(«>)  »,«K»/t)\ 
..  »{-}(.)»  «'^*^* 

^^    *p  I « 1  -«fw    ^»(»/j}  _  •»!(•)  *t*(»/j) 

V(»/«)  .  VW  V»«*(*/»)+VVW») 


{ 


.  Vt>)»i(t>)Vt.)  V(t/,)) 

T  VW  *o*tV 


Ferner  ist; 


^^'^  *,(r)*,(H-t/,)*,(r-T/,) 


•sd  die  TOD  2  »bfatagige  Gröne  yj!*: 

*.(*+*)♦•(«'  +  *4^) »»  (•  -  ^ 

oder  e«  laneii  sich  beide  Grossen  in  die  Form  bringen: 


^'ChantkitfUtikta  itcA  ohjt  g^brockenrn  Zahltn 


^o'  (t/s)  __  VW  ^."(i/a) 


y/e. 


^oW^.M^W^^'^'^^C4-0^^(V) 


»•"{•) 


*„*,« 


Es  Laudolt  sieb  nun  zunächst  darum,  die  Gleichuugen  (R^)  cf. 
Krozer  pag.  437  hcrzustollon.  Und  zwar  werden  wir  TcrsnchoD,  den 
2tfin  Teil  dieser  Beziehnugou  abzuleiteu,  da,  wenn  dieser  bekannt, 
auL'li  sofort  die  4  ersten  Beziohungun  gefunden  sind.  Ein  Blick  anf 
jenen  Teil  der  Gleichungen  Dua,  die  die  3  ton  Potenzen 


(0)3' 


{0)8'         (0)»     •        CO)« 


dnrcb  die  Grosso  t  darstellen,  zeigt,  dass,  wenn  wir  einen  dieser  4 
Quotienten  als  gegeben  ausohen,  dio  3  übrigen  sich  ala  Wurzeln  einer 
kubischen  tileichusg  darstellen  lassen  müssen.  Diese  kubische  Glei- 
chung können  wir  uns  aber  loicht  dadnrcb  borstelieu,  dass  wir  die 
Teilnngsgleicbung  der  elliptischen  Functionen,  die  vom  4 ton  Grade 
ist,  durch  Elimination  einer  der  Wurzeln  anf  eine  Gleichung  Stcn 
Grades  rcduciren.  Um  indcasou  dio  auftretenden  Worzelgrössen  za 
vormeiden,  wollen  wir  direct  von  der  Teilungsgleichung  ausgehen. 

Dieselbe  lautet  bekanntlich: 

i'3*-6fcV-|-4(l  +  i')«-3"0i 
ihre  Wurzeln  sind: 

»■(—') 


'"■<-^) 


Beachten  wir  dann,  dags  die  Grössen 


^^Pülwei 


(0)8 ' 


irer  Form  lauten; 


408        y»**i  ntom  dtr  TlMitfimeliime»  mmt   Vtr/MiriUktH, 

(0)«"    *,«    •    (Ö?         Wf~* 

(0)»    -     V 
(0)»    ~     V 

nnd  erinnern  wir  ferner  tn  die  im  vorigen  Paragmphea  gewonaeMn 
Besielinngen: 


e  — 1 


»■•(t)         »..      -»WH-») 


— 1 


CS  Folge  deren  wir  eriialten: 

(0)»       ,  ,MV)    _WL_,  ,^*\V) 


80  kommt  die  Untersnchang  darauf  hinaus,  die  Wurzeln  jener  Olei- 
chung  durch  die  Bezeichnungsweisen  des  Hm.  Krazer  anszudracken. 
Das  gelingt  aber  leicht,  sobald  wir  die  Teilungsgleichung  so  umge- 
wandelt haben,  dass  ihre  Wurzeln,  von  Nullwerten  abgesehen,  sh 

Mi)  ^^vV) 

Mir  -  ^^.^-1) 

Dazu  nehmen  wir  in  der  Teilungsgleichung  die  Substitution  tot; 


OiamklfrUdkM  lich  an*  ■/ebro<Aentn  ZahUn  i 


■  W(i)' 


Mit  Hülfe  der  Theorie  der  syramctriscbcD  PuDctionen  kann  man 
raoH  zonacbBt  ableiten 


and  weiter: 
"+"  tT(r-T>j  + 


+  » 


deren  Wurzeln  gorado  Jie  Quadrat«  iler  vorhergehendes  lind,  tito 
sanmebr  die  gewllDBchte  Form  haben  i 


Treffen  wir  nan  die  völlig  willkürliche  Annahme,  dass 
(0)'       1+8.' 

Hein  möge,  so  erhalten  wir  ~  wegcD  der  zwischen  deo  CoefficienteD 
nnd  Wurzele  einer  Gleicbnng  bestehenden  Belationea  — 

W.      (0)'     _|_    (0)* ?_ 


l*^"W)« 


;r.+ 


(«'  (/>+")•  "^m"  (?-')'  "^  (!'+')■  (1*  -")■     (!-<•)■ 

W  JW       (0)'  1  (1+8.')' 

W  tf+")'  (!'-•)'  ~  >'  »-■•)' 
Ana  dielen  Gleichnngen  bestiramen  sich  aber  die  3  G 


410         Vot$i   Tk$ork  dtr  Thttafimctionen  einer   Verätukrliektm^ 

genau  so  wie  bei  Hrn.  Krazer,  nftmlicli: 
(0)»       1  l-fSy»    1— » 

(^  "°  »     1—«»     1+23 

(0)»  1       l4-8i3    1-«'»    3 


(Ro) 


(0)S  1         Hft,«    l-e~  ''    t 


Demnach  sind  die  anprttnglichen  Quotienten  dargostollt  durch: 

V(i)         (!-«)* .     »i*(t/,)         9a» 
*j*(i)  "  « (1-«») '     *s*(T/s)  ~  1-«» 


M't-)      '^^"^^      v(V)~    '''"'*' 


^8 


Mit  Hülfe  dieser  Gleichungen  sind  dann  aach  [die  4  ersten  Be- 
ziehungen in  (Bq)  gefunden: 


».(j).,('4->.(=i-') 


*»V(W8) 


•  ; 


(Ro) 


*»V(i)  "       "°i+*i.' 


z 


».v(V)        1+2« 


— Vs»» 


CharokiirMktn  lifh  aus  gthrackentn  ZahUn  zmammtnnlttu  laii 

Nachdem  wir  bo  die  Gloichnngeu  (/i!^}  entwickelt  haben,  wollen  ' 
wir  auf  die  Darstellang  der  Tbelaquoticaten  eiugehcD.  Wir  briogen  ' 
dieeelben  dazu  auf  die  Form : 

wodurch  wir  zar  BeatimmuDg  der  CoDBtantcn  n,  b,  c  gewisse  Gloi- 
chnngen  erhalten.  In  denselhen  treten  aber  nicht  allein  AoBdrUcko 
der  vorhin  betrachteten  Art  anf,  sondern  Ubcrhaujit  Ausdrücke  von 
der  Form,  wie  wir  sie  in  §  4  behandelt  haben.  Dioaelben  wären  non 
natnrgem&BS  sämtlich  durch  die  GrOsso « auszudrücken.  Ohne  Schwierig- 
keiton  lässt  sich  dioa  dorchfUhren-,  indessen  woHcn  wir  in  den  ge- 
wählten Beispielen  zeigen,  wio  man  auch  mit  HUlfe  einiger  Relationen 
einfach  zum  Ziel  kommt 

Beispiel   1: 

Wir  bringen  den  Thetnquotienten  auf  die  Form: 

a  +  bZ 

and  erhalten  für  a  und  b  dio  Bestimmnngsgleichttngen : 


-2«.T/g 


-v^<s...(^>.('-=')) 


~  v.(i)».('4-)».(^')vw.) 

-•.•.(i)».(i±-'),.(!=-')v(.U  j 

In  BeracksichtiguDg  der  Gleicbnogen  {Rg],  zu  denen  wir  woitur 
hiniafUgen : 


».VI-;.)-».».'!'« 


a».''i(';.wwi)'>.'(»;i) 


412        V9*9i    Tktorm  dtr  Tketa/mmeihttem  Hiter   Verändtrüekem^  dtrm 

finden  wir  dann: 

^    »WT/,»/(t/,)»,(t/,) 

*~3»'  VW,)     *« 


*  =  6«'|/ä=?j^ 


^m+8«») 

Sabstitniren  vir  diesen  Wert  Ton  &  in  die  3  te  der  Bwntimmnngi- 
gleichnngen  und  nehmen  die  Formeln  lünza: 

*o*»o(»/.)- W«/.)  -  -«**'Sm*/.)+M»/.)) 

die  nni  da*  Additionstheorem  nnmittelbar  liefert,  so  «rgiebt  «ieh: 


*-V  (i_Ml+8^ ^».«(T/l) ♦««(»/i)*.«(»/.)+M»/.)»sV/.) 
Den  Ton  •  anabhftngigen  Factor  kAnnen  wir  aber  leicht  durch 
■^n-i^  anadrttcken  nnd  nrar  in  der  Form: 

^  »,V/i)  »o*(»/.)»i*(*/i) +♦,'(»/.)».•(*/.)  ■■'"''*,*(»/,) 
also  wird: 


-(^  +  2^>Kt^ 


(1+8**) 
Beispiel  2: 

Wir  geben  dem  Qaotienten  die  Form: 
dann  müssen  o,  6,  c  sich  bestimmen  lassen  ans. 


0 


«•»/.  W(Wi)+v»o»(»/»)       Mi/») 


-  vF.v(v*.<  W^')  *«  C-x)-  W(j)*o(^0  *«  C-i-' )) 


CliarakltrUtOc*n  iitA  «tu  g^raehtiitH  Zaklat  maiam 
Die  beiden  oraten  GleichuHgen  geben  uns: 


-i>(»oV^/s)-V»'('.'j))'fj 


"'V(t/.)(''o»»(W,)+*,*«{»/.)) 


Mit  DeuutzaDg  der  vorhin  erwilhiiten  RelatiODBO,  die  Doch  yer- 
mebrt  werdeu  mUgeu  um 

geht  DBch  Mattiplicatioii  beider  Seiten  mit 


hervor: 
oder: 


3.    *3    *a*{V.) 


y{l-^)»(l+Si.ä) 
DiesLT  Wert  vod  fr  in  die  erste  Gleichung  substitairt,  giebt: 

Zn  genau  demselbeu  Ausdruck  für  a  wäre  man  im  ersten  Beispiel 
gelangt,  weun  mau  den  dort  erhaltenen  Wert  von  b  in  die  erste  der 
BetümmungsgleichnngeD  eingesetzt  hätte.   Demnach  rcsaltirt  wiederum 


Was  schliesslich  c  anlangt,  so  eriunern  wir  au  die  3te  Form,  in 
die  wir  die  Tcilnugsgleichung  übergeführt  hatten.  Aus  ihr  folgt  nämlich: 


^il  »A^) 


)  daaa  uns  die  3te  Bestinimungsgkichnng  für  e  liefert: 


414        F«««.*  l%mri§  der  Tkeia^tHHontm  nmer  VerämUrUektm, 

oder: 


e  — 


3 ■ 

y(i-ii»)M-i-^) 


Mit  der  Bestimmang  der  Constanten  im  2teii  Beispiel  isl  a- 
gleich  die  der  Constanten  im  3  ton  Beispid  gegeben.  Stollni  wir  die 
Resultate  zusammen,  so  haben  wir  also: 

^HW«      __ 1 (1+2^-3..^ 


+  (-*/«'»'_e'/««')S^yjj) 


'  Vi-»»)»  (1+8»») 


»t:!^     -  T (1+2^  -  3.«z 

^{0    a    -  a}(ti)         » ' 

y(l-»»)«(l+8,») 

d.  h.  genau  dieselben  Formen,  die  Hr.  Krazer  in  seiner  Arbeit  pag.  447 
für  unsere  3  Quotienten  aufgestellt  hat. 


S6 
Der  Fall  n  —  5. 

Für  diesen  Fall  nimmt  das  System  (B)  in  §  1  die  Gestalt  an: 
+  Ca  dn(u)  cn*(u)  ö^  +  c^  8n(u)  cn(u)  dn«(u)  -\i-  +  c^  sn(u)  cn»(u)  -^^ 


074 -p  1*4 Oliv»/ ^»*v»y ""  \»y      ^4    -p *'5  0M\ -/*'••  \-/      ^ 


t 


S 


+ cj  cn(u)  dn*(ii)  ^  —  c^  sn(u)  dn(ii)  cn«(ii)  ^  —  <?6  »»(«)  cn^W  -^r|- 


CkarakUnstiken  meh  au»  gebroektnen  Zahlm  xutammenßttten  lassen.    415 


*.« 


—  C4  8n(«)  cn(u)  dii(u)  ötj  —  cj  cij(«)  dn(u)  8n'(u)  a.  » 1 » 


V  ■*"  T/  ""  *^  8n*(u) +<;,  sn«  (tt)  ^  +  <?a  8n(u)  ^ 


9*  4  9  € 

+  c4CD(tt)  dn(u)  8n>(u)^4»"^^^  ^°^**^  ^^^**^  ^"«1^ 

Fahren  wir  wiederam  far  die  elliptischen  Fanctionen  die  Reihen* 
entwicklnngen  ein  und  setzen  die  Coefficienten  deijenigen  Glieder 
einander  gleich,  die  gleich  hohe  Potenzen  in  u  enthalten,  60  resnl- 
tiren  die  Gleichungen: 


3)  y- «,,,;,; 

4^   .                 *''^'/6>  • 

6)  VC/s)-  -*,(ciV+'',*i**.H-«»V) 

7)  -5d,» V( V6)*.(V5)*.(V»)V(V6)-f^,  »o'»,*»aVU) 

8)    -5.V( V6>*,(V6) V( V6)»3(V5)+yi  *.*»,»(V6) 

-  2j, V»»**«( Vs) V(V6)-10y, •V*.*«-»**i(V6)'-^(V6) V(V») 
+5V('/&)V(V»){*o*(V5)V(V6)(ßo*+*«*)-2V*.**.*(V.) 

H-4V*i*(V5)V(V6)} 

=  2y,  i^,»*,V^o(V»)*«*(  V6)-1Q»,  *o'*.**i(  Va)^.(  V6)  V(  V») 

+  &»0*(V4)*t!(V6){<^0*(V6)*««(V6)(V-*0*)-2*o*W(V») 


416        V»»»'.  TUtrit  dtr  Tielmfimetiuuit  mur  VtrMnHwiHtitm, 

-  2j^V*.**a(V»)*i»(V6)+ 10»,  V*,»^AV»)*.{V»)».('/.) 

etc. 
Wir  bestimmen  die  Werte  tob  e„  «,,  ««  nod  erhalten: 
Ct,  et  »OB  (5)  und  (6)  mit  Hfllfe  von  (1): 

c,  V*.»*.»  -  <^«V*,»(V6)+*oV*.»(V6)  -  V(Vj)(*tH-V) 

«4  dnerseits  aw(  (7)  and  (8)  mit  Bcnntsong  von  (4): 

I:  6*oV(V6)*,(V6)*«(VjW(V6)  -*tV('/5)»l»(V») 

-  -c,vV(V.»(V5)+Vo*(V.)) 

II:  6<>,d,«(V6)*,('/6W(V6)*,(V6) -*.V(V*)*i»(Vs) 

andererseits  ans  (9),  indem  wir  c,  durch  den  gefandenen  Wert  er- 
setsen: 

llI:5»oV(V6)V(V6)*l(V»)*.(V6)-V(V6)(*0<>t*.»(V6)-|-*0<^.*.»(V») 

Elimiuiren  wir  gleichfalls  iu  dou  3  Übrigen  Gleichungen  die  Un- 
bekannten  mit  Ausnahme  von  e^,  so  finden  wir  weiter: 

IV:  <^o*o(V6)**'(V5)( WC/s)  +  W('/6))  -  »,*»oVk)W»oVk) 

+ W(  Vs)) + 2 W(  Vs)  V(  V»)(*«*(V6)  *.*(  V») + 5*x»(  Vs)  *.»{»/6)) 

V :  *o».(Vj)*,*(V»)( W(V6)+V^*(V6)-P,*0*(V6)(*0*»0»(V«) 
-»»»V('/«))+2W(V«)V(V6)(»«''('/6)*,*(V6)+5*,»('/6)*.*('/«)) 
-5*o»*,«»0«(V5)V(V6)*»*(V6)  •=  -  5c4*«'^,*»,«»,('/6)»,*( '/«)*.(»/•) 

VI:    Vo(V5)*I*(V5)(V»«'(V6)+»S»*3*(V5))-3»0*(V6)*l*(V6)(^H-V) 
+5*0*(V«)V('/6)(*,*»,**/(V6)+2V*«»(V»)*.'(V4)) 

-  - ««*0»*.**5*( V.V(V6)-5«'o*»t*( V6)*,('/6)*s(V5)) 

Ans  diesen  6  Gleichungen,  die  nur  die  Unbekannte  «4  enthalten, 
kann  man  eine  Beihe  von  Relationen  herleiten.  Da  dieselben  aber 
teilweise  zu  complicirt  sind ,  wollen  wir  ans  auf  die  Angabe  einiger 
derselben  beschränken.    Die  beiden  ersten  Gleichungen  etgeben: 


1 

m 

5V.(';i)V("si -».».('»»,*(';•)    *.'».».•(•;>)+*>». 

(A)     ^H 

6»,»,'(';>)».('/.)-V.('/i)9i'("s)      ».'»A'C/d+äA 

Vermöge  der  Oleicbaog; 

■ 

W(';»)-«,'»."i'w  -  ».'».'(';•) 

■ 

■ 

».'('»»i'(Vs)-6»,'('/s)»!'('/i)  -  8„'(Vi) 
»i'(Vs)»j'('/s)  -6V('W»i'('li)  =  «u'C/i) 
etc. 
gebt  (A)  über  in 

1 

»o'».('/s)«.,'(';i)+V».(Vt)»,j'(';!)  -  »,w.l':i)«.. 

(Vsl 

,A.      ■ 

CoinbiuireQ  wir  dann  in  mit  I  ond  II,  so  folgt: 

■ 

(B)     ^H 

Ferner  erbalten  wir  aas  IV  nnd  V; 

■ 

».'».•»i'cwwi'w  -  vpw)  +*o">.'V('W(V('/s)  - 

Otc. 

vp; 

1 

Zu  neuen   Beziebungcn   gdangcu  wir,  wenn   wir    i 
betrachten : 

""'■ 

indem  wir  dieselbe  genau  so  bßbandeln  wie  *j(« -|- '/s)'. 

^H 

Die  sich  ergebenden  Beziehungen  stellen  wir  gleich 
Dieselben  sind,  wenn  wir  zur  Abkürzung  setzen: 

^^H 

»,'('W-VlVs)  =  ».,(';s) 

■ 

dagegen:                 3,'(''i)  + VC/J  -  «s.l';i) 

■ 

■'s) 

■i'/i)    ^H 

(D)   ^H 

,       Aith.  4M  lUtk.                                                                  _^^ 

■ 

^ 

418        Vösm:  TTieorie  der  Theiqfunetion»n  einer  Veränderliehenj  deren 

»o'^^'CVs)  tf«'0/<)+ WC/5)  en'Ok)     &,■'  »,0/5)  tf„(^/s) 

*,*  V(V6)  «»*(V6)  -  V*»*(V6)  «,I»(V6)  ■"  '».^  <^0(V6)  MV«)  ^^ 

a-o''MV6)e,,»(V«)- V*o*(V5)«M*(V5)  ~  -!^«'*,(V6)  »«(Vs) 

nnd: 

(F) 

Vgil*(V5)fl,»'(V6)-4»,«»,*»,«(V6)<^/(V5)tfM»(V6)  _  »0»  »0O/5)  gt«(V5> 
*8''ö».*(V6)ön*(V8)--**0**.**l*(V6)V(V6)ö«*(V6)  ~  '»S»  ^»(Vfi)  MVs) 

etc. 

Die  Parameterdarstellung  ist  dem  vorigen  Fall  analog  [dnrchza- 
fflbren.  —  Dieser  Fall  n  =>  5  hat  sich  fOr  die  Algebra  yon  schwer- 
wiegender Bedeutung  gezeigt.  Hr.  Eronecker  hat  mit  seiner  Hälfe 
die  AnflSsnng  der  allgemeinen  Gleichung  5ten  Grades  gegeben. 

cf.:  Sur  la  risolution  de  l'dqnation  du  cinquiöme  degrä. 

Comptes  rendns  des  s^ances  de  TAcadömie  de  Paris  1858: 


§7. 

Methoden  zur  Herstellung  allgemeiner  Thetabeziehungen. 

Ebenso  wie  in  der  Transformationstheorie  können  wir  hier  ganz 
allgemein  die  Frage  stellen:  Es  sollen  die  allgemeinsten  Beziehungen 
zv^ischen  den  Thetafunctionen  nter  Ordnung  entwickelt  werden,  die 
sich  aus  den  Thetafunctionen  bilden  lassen,  deren  Charakteristiken 
gebrochene  Zahlen  sind.  Es  ist  klar,  dass  zwischen  je  n-\-l  solcher 
Functionen,  als  Thetafunctionen  nter  Ordnung  betrachtet,  die  die- 
selbe Charakteristik  besitzen,  mindestens  eine  lineare  Relation  be- 
stehen muss,  dass  ferner  dies  Resultat  sich  noch  vereinfacht,  wenn 
alle  Functionen  entweder  gerade  oder  ungerade  sind.  Die  Bestim- 
mung der  Constanten  ist  vermöge  der  im  ersten  Paragraphen  an- 
gestellten Betrachtungen  leicht  durchzuführen. 


(^arakUri$tOc4u  «icA  au§  gtbroekwen  ZahUn  zusamm€ns€izen  kutM,    419 

Fttr  die  Aofstellang  solcher  allgemeinen  Relationen  sind  folgende 
2  Sätze  von  grosser  Bedeutung : 

1)  Wenn  eine  Function  von  v  den  Bedingungen  Genüge  leistet: 

80  ist  sie  bis  auf  eine  Constante  bestimmt. 

2)  Dasselbe  gilt,  wenn  sie  den  Gleichungen  genügt: 

^/     I  \        ^/      X  — »«»(2r-fT) 

f(v+r,   t)   =:/(ü,T)« 

2niPln 

In  beiden  Fftllen  sind  die  Functionen,  von  constanten  Factoren 

abgesehen,  resp.  gleich  &^(nv^nx)  und  e  ^  ^$(nv -\- px^  m)  d.  h. 
gleich  Ausdrücken,  die  in  der  gewöhnlichen  Transformationstheorie 
eine  fundamentale  Bolle  spielen.  —  In  Bezug  auf  die  zweite  Bemer- 
kung verweisen  wir  auf  pag.  284  sequ.  des  32ten  Bandes  des  Crelle- 
schen  Journals.  Bilden  wir  nun  solche  Functionen,  die  jenen  GJbdi- 
chungen  genügen,  so  erhalten  wir  z.  B.: 


n-i      r  «4-01  "-^    ■"  « »»Vi»»-i     r  t+r  1 


n-l    -«»(^+t)ri     rfl+Ol 


,•-1  -«»(H-Ö»-!   rj+OT 


Hierin  werden  die  Constanten  bestimmt,  indem  man  dem  Argu- 
ment V  einen  bestimmten  Wert  beilegt.  Weiter  folgt,  dass  wenn  2 
Funtionen  nter  Ordnung,  die  denselben  Bedingungen  genügen,  fttr  n 

S7* 


420        Vost:  Theorie  der  Tketajunetümen  einer  VeränderlkheH^  deren 

von  einander  verBchiedene  Teilwerte  der  Perioden  einander  gleich 
sind,  dieselben  dann  überhaupt  gleich  sein  mflsseiL  Nehmen  wir 
z.  B.  die  Functionen: 

2  2 

nnd 

2 


0 


■.^^>H.vy- 


80  Stimmen  dieselben  mit  einander  ttberein  fllr  die  Werte: 


Mithin  resnltirt  die  Oleichnng: 


(6) 


Ebenso  ist: 


.•"•"''"'■V»ra<«>-[i>-""'"'' 


(7) 

2    .,       ..  2 


—  « 


^"*"-'''-f«+']<..-[i^]  •-"'""'■" 


2:rö- 


U+O. 


da  beide  Seiten  einander  gleich  sind  fttr  die  n  verschiedenen  Werte: 


-(,+»!- 


au«  gtbroehfutn 

11 +t,. 


ij+ii. 


toi 


...-(,  +  £-.  +  1);-'-^ 

Die  hier  aufgeatellten  Beziehougoa,  deren  Anzahl    wir  noch  he- 
liebig  Termchrcu   küuneu,   lassen  sieb   darcb  Substitution   — 
Feriodea  in  bedentend  aligemeinerer  Form  darstellen. 

Vir  baben  dieselben  ho  gewählt ,  dasa  für  den  Fall  »  =  3  ans 
ihnen  jene  4  Gleichoagen  (A),  ...  (D)  fliessen,  die  Hr.  Krazor  pag. 
132.  seiner  Arbeit  angefahrt  hat.  In  der  Tat.  Geben  wir  von  den 
beiden  ersten  Gloichuagen   ans  and  vermehren  das  Argument  v  am 

— |-  - ,   so   geben   dieselben    mit  Rllckiicbt  auf   die  in  §  1.  ange- 
gebenen Fondamestaleigenschaften  über  in: 


-  '■■?'•■ 


'.-H.-H-.J'  ' 


^2»(-{t,+r,) 


-  ,  i,    -■'■"'■"■■  -2»-  k.+'.läp  -H  +0  I 


(ifciji 


'9[i+,]W»[t+,+ffl(»)»[H-l-fl(»)  - 


+  .~'''"'"'''''W£+i!]W»[»-K+H-K''KH-£+/i— IW 
+  ."''"''"^'Wt  -fflW  »[t-K-(i+"W  9[*+t-/i— ]<  -Jl 

und: 

."    ',  »[4-h](<')»[»-Hri-«-)»'-h-flW - 

— »/„iRj.  — ■/i»»**H-') 

'/■»•(•H-') 


422       Voss:  Theorie  der  Th^e^wM^mieik  <«Mr  VerSitiirlkk»»,  dermt 

Bedienen  wir  uns  nun  der  zn  Anfang  des  {  6.  angeftthrten  Ab- 
kfltznngen  and  ziehen  die  anftretenden  Exponentialfactoren  in  die 
Constante  hinein,  so  kAnnen  wir  beide  Gleichungen  auch  achreiben: 

*  I  f-/»  t-H  I  /» 
+«  »  *{*+f-/J  I  H-t-ZH-  I  H-:-/»-«l(«')S 

nnd: 

oder,  wenn  die  Bestimnrang  der  Constanten  in  der  Weise  erfolgt, 
dass  •  =  0  nnd  [*]  —  —  [n+fl  gesetzt  wird: 

(A)    X       [(•/ 1 «?+«  I  «7-«)-|-T  (.?+/» I  •?+/»+«  I  *»+/»-«) 

+«  («7-^  I  >7-/H-«  I  n-ß-»)\X 

.  /» I  t-f.»  *  I  £+/»  ,  ,    . 
+T  T         tf  jAH-c-^  I  *+-/»+«  I  *-K-/J-«»IW] 

*  I  ij  I»  I  t+i?  £+»7  1/» 

(C)   T      [(,,)H-t  (i?+ft»+T  (i;-|S)»]X 

X*{*-h  I  H-rl-l»  I  i+ij-fflW 

- 1      (£  I  f+/5 1  f-/J)[t      ^{H-aW 

*  I  £+<»  ^  I  f+n 

*  I :-/» f-H  I  /» 

Die  Gleichung  (5)  liefert  uns,   wenn  wir  die  Constante   in  der  Art 
bestimmen,  dass  wir  v  —  0  nnd  i;  =  £  <=<  0  setzen : 


Charakterislikta  tieh  aus  gtbreeiin: 


Die  3  gefundenen  Gleichungon  entsprochen  den  Gteichunßen  (A), 
(C)  nnd  (D)  bei  Hr.  Krazer.  Während  wir  aber  unter  1  a  ]  und 
I  ß  I  ganz  bestimmte  CbaraktcriBtiken  verstehen,  so  bezeichnet  Ilr. 
Krazer  für  diese  Gleichnngen  mit  |  a  \  eine  beliebige  von  |  0  |  ver- 
schiedene Charakteristilt  nnd  mit  |  j3  |  eine  solche,  die  keiner  der  3 
Charakteristiken  [Oj,  [«],  [—  d]  cougrueut  ist.  Erwägen  wir  aber, 
dasB  fOr  die  ttbrigeu  Repräsentantce  analoge  SäUe  wie  für  9a(mi,  »t) 
entwickelt  werden  können,  so  ergiebt  sich  leicht  mit  deren  Anwen- 
dung, dass  auch  unsere  3  Gleichungen  unter  den  von  Hrn,  Krazer 
getroffenen  Annahmen  gelten ,  nachdem  uocb  in  den  beiden  letzteren 
für  I  j3  I  die  Charakteristik  |  a  \  getreten  ist. 

Durch  Vermehrung  des  Arguments  «  um  -  -f-  -  laBBen  sich 
endlich  auB  (6)  und  (7)  die  Gleichungen  herstellen; 


'(l-ßfli+v-ßH')' 


und: 
(B,) 


°(!-.)'»|i-K-„|(,). 


1 1/- 1 1+«, 
C-'  I  •?  i  I  £ 


AehDüch  gebaute  Beziehungen  kSnnen  wir  aber  nach  Analogie 
der  Betrachtungen,  die  nns  auf  (6)  und  (7)  geführt  haben,  in  eolcber 
Anzahl  gewinnen,  daBs  das  Resultat  ausgesprochen  werden  darf;  Die 
Gleichung  (B,)  gilt  unter  den  allgemeinen  Voraussetzuugeu ,  wie  sie 
für  die  Charakteristilteu    I  a  ]    uud    |  ß  ]    vorbin  gegeben  sind. 

So  sind  wir  von  einem  ganz  neuen  Verfahren  aus  zu  denselben 
Resultaten  gelangt,  die  Hr.  Krazer  auf  Gmnd  der  Prjrm'schen  Thetfr, 
fonneln  abgeleitet  hat. 


424        Vo89i    Theorie  der  Tketa/untUonen  einer    Veränderliehen,  deren 

Für  n  »  5  kann  man  in  ähnlicher  Weise  allgemeine  Theta- 
relationen  aufstellen.  Wir  wollen  ans  aber  für  diesen  Fall  der  Kate- 
gorie der  quadratischen  Gleichnngen  zuwenden,  deren  Ableitung  in 
genau  derselben  Weise  erfolgen  soll,  die  Hr.  Bianchi  pag.  251  seiner 
Arbeit  gegeben  hat 

Wir  definiren  dazu  die  5  Grössen  xq(v)^  ...  X4(v)  durch 


8) 


x^(v) 


«aW 


x^(v) 


?»-0 


0 
0 


3. 

U 
4 


W 


(v) 


W 


Für  diese  Producte,  die  uns  Thetafunctiohen  5ter  Ordnung  re- 
Präsentiren,  bestehen  mit  Rücksicht  auf 


-^\in^^^-0^ 


(9)  *,[^^jw=^,[yw.±5»* 

folgende  Gleichungen: 

«o(— v)  =  —  Xq{v)  ;     a:,(—  v)  «  —  x^(v) ;     XgC—  ü)  —  —  x^{v) ; 
(10)  irs(—  v)  «  -  x^iv) ;     x^i—  v)  «  —  iri(t>) ; 

2nis 

^.  (i;  +  Vö)  «  ^.f  l(t.)  ;      ^.  (t^  +  t/6)  -  X.  (t;)  ß""    ö  «""''*  ^^^^  +  ^/*^ 

Von  den  15  Producten,  die  sich  zu  je  zwei  in  den  Grössen  x 
bilden  lassen,  sind  nun  nach  dem  Hermite'schen  Princip  10  von  ein- 
ander linear  unabhängig,  so  dass  sich  die  übrigen  5  durch  diese  dar- 
stellen müssen.  Zur  Gewinnung  dieser  5  Gleichungen  bemerken  wir, 
dass  eine  lineare  Relation  von  der  Form: 


LOtkXiXk 


n  lieh  niu  gtltroclieneii  Zahlen  iu'aniiiiE>ii<(i«>  (oimh. 

inischoa  don  10  Producten  x,xt  ntcbt  bestehen  kann.  Denn  ans  der 
Existeuz  derselben  würden  bei  Vermehrang  dos  ArgnmeatB  uro  r/s 
nach  einander  5  Glcicbnngen  folgen,  die  vermfigo 


skb  ersetzen  liesaen  durch 

"141^1*1  +  '»*»'.«!   —0 

(11)  ao,a-(|a,+oj4i3i4  =  0 

"oa^o's+iu'eitf,  =  0 

Das  Bestehen  dieser  5  Gleichungen  ist  aber  unmüglicb,  da  z.  B. 
für  I,  ^  0  nicht  notwendig  zj  oder  x^  zn  verschwinden  braachen.  — 
Demnach  müssen  iu  den  5  gesuchten  Beziehungen  die  Quadrate 
iq',  ...  ir^*  dorch  die  Productc  j.r»  linear  ausgedrückt  sein.  Und 
zwar  wird  dabei  die  Gleichung  in  ■j^''  nur  sokbe  z.rt  enthalten  kön- 
nen, die  bei  der  Substitution  «-|-T/fi  ongeändert  bleiben,  d.  b.  sie 
wird  die  Form  haben: 

Die  VonnebruDg  des  Arguments  im  '/ö  führt  dann  zu  den  4 
weiteren  Gleichungen: 

i,»4-ai5i4  +  ii^fl  —  0 
»■a"  +  -"ofi  +  ^**^»  =  0 

Dabei  ergeben  sich,  wenn  wir  für  c  resp. 
fttr  die  Constanten  a,  b  die  Werte: 


■  Vs  nnd  —  '/b   setzen. 


-A-'/.)      ,   . 

>.■(-'/. 

",(-'«»■(-'/«)' 

»,(-'/.)  ».(-'W 

oder  mit  Hfllfo  voo  (10): 

',(0).     . 

.,■(0)          .,(0) 
«i(0)»,(0)      «,(0) 

so  dasB  zwischen  a  und  b  die  Gleichung  besteht 


426  Vota:  T%ßorie  der  T^eta/unetionen  tmer  VtrindmrlkAtH^ 


1 
a 


Mithin  laaten  die  5  qaadratiBchen  Oleichnngen  nach  Enetmg 
der  X  durch  die  TheUproducte: 


0 


0 


w- 


n»*,[*](0) 


n»*i[*l(0) 


0         L*J        0 


3 


w 


+T 


Ä»*i[2l(0), 


17»», 

0 


(0) 


^*4i]w^*4i 


(r)-0 


nv[{]w- 


n», 

1 

(0) 

77*, 

2. 

(0) 

77^,3  (»)77», 


4 


w 


+ 


n», 


^*i  J  (0) 


5]  W  n*. 


F*" 
0 


W-OJ 


üvßjw- 


"*i[l](0) 


-■  ffl 


(0) 


77*1 


[a< 


i>)n&, 


4 


(») 


+ 


n<^,  i](0)       LU  L3J 


—  0 


77  V 


k 
3 


W- 


■ra 


i?*i  U  (0) 


^^ißj^o) 


n»,  [*]{»)  77»,  [*](„) 


+ 


n^|(0) 

"*,[J](0) 


77», 


2 


(f)  77*, 


4 


W-0 


(HarakttriMtitm  neh  aui  gtbrachtntn  Zahlin  i 


,J(0) 

1 
+  - 


■.B<"-.[3<' 


^n.,[gwn»,ß]w-o 


Ueber  die  Ableitang  der  qnadratiBchen  Gleicbangeu  far  den  all* 
gemeinen  Fall  verwelaon  wir  auf:  Klein,  elliptische  Functionen  nter 
Stnfe  pag.  81. 


Beirei*  der  Prgn'tchen  Thetafonnelrt. 


nuj  =  (l  — n)0i-|-üj4-...  +  02i. 
'"<»-f,+(l~")«i+- ■+"*. 

nua«  —  iJ,+t^  +  ...  +  {l— njüa« 

und  TerBuchen  zwei  Aasdrücke  zn  bealimmon,  die  jene  Bedingongen 
erfüllen,  wie  wir  sie  zn  Anfang  aneerer  Betracbtnngea  bei  den  nen 
eingeftlbrten  Thetafanctionen  aafel^llten. 

Ein  eolcber  Ansdrnck  ist  nnn: 
da  er  als  Function  von  v  angesehen,  die  Gteichangen  befriedigt: 


-m-[2vr\-T) 


Dnrch  diese  beiden  Glcichnngen  ist  onaer  Prodnct  (1)  bit  aaf 
e  Yoa  ■!>  unabbängigo  Conbtaüto  bestimmt. 

Bilden  wir  weiter  das  Prodncl: 


wobei  g,  h  alle  Worte  von  0  bis  r 


- 1  annthmen  sollen,  so  gebt  das- 


428  Vüga:   Jledrie  der  Thtta/unetiontn  einer   VerinderUekm  «fc. 


selbe,  als  Function  von  u  an%efasst,  bei  der  VermehniDg  von  tvu 
die  Einheit  über  in: 


a^[f+i](u,)«  *' 


\'nnig{h+l) 


Da  wir  aber  unbeschadet  der  Richtigkeit  annehmen  können,  da» 
auch  h'\'l  alle  Werte  von  0  bis  n— 1  durchläuft,  so  finden  wir  also, 
dass  bei  der  Vermehrung  von  vi  um  1  das  Product  (2)  nngeindert 
bleibt    Ganz  dasselbe  gilt  ferner  von  der  Summe: 


»-1  9n 
0        1 


0 
h 


(u.)r*/-^'^*  (3) 


Diese  Summe  erfüllt  aber,  wenn  sie  als  Function  von  v  betrach- 
tet, mit  ip(vi)  bezeichnet  wird,  die  weitere  Bedingung: 

So  haben  wir  zwei  Ausdrücke:  (1)  und  (3)  der  verlangten  Art  ge- 
funden.   Wir  erhalten  demnach: 


1 


S 


%nigh 


Die  Constante  e  ist  jedenfalls  unabhängig  von  v.  Sie  h&ngt  aber 
auch  nicht  von  t  ab.  Denn  bezeichnen  wir  die  linke  Seite  mit  F^ 
bilden  die  Differentialquotienten  von  F  nach  v  und  r,  so  erfolgt: 


2n  32^ 


Derselben  Bedingung  genügt  die  rechte  Seite,  so  dass  die  Con- 
stante auch  von  r  unabhängig  sein  muss.  Zu  ihrer  Bestimmung  die 
Thetafunctionen  durch  die  Fourrier'schen  Reihenentwicklungen  er- 
setzt, ergiebt: 

1  «=  cn 

oder  es  ist: 

—  V»  nigh 


Das  ist  die  Gleichung  (0|),  wie  sie  von  Herrn  Prjm  aufgeatellt 
ist  —  specialisirt  für  den  Fall  einer  Veränderlichen.  Die  Entwick- 
lung der  Formel  {61)  erfolgt  in  analoger  Weise. 


XV. 
Miscellen. 


Ueber  Rerractlonscurven. 

Eiu  Lictatstralil,  welcher  ans  einem  Mediam  in  ein  anderes  Über- 
tritt, erleidet  an  der  Grenzfläche  beider  bekanntlich  eine  Ablenliung, 
in  Folge  deren  Pnnkte,  Linien  und  Flächen  verschoben  erscheinen, 
venn  die  von  ihnen  ausgebenden  Strahlen  gebrochen  io'a  Aage  ge- 
Uogen.  Diese  Refraction  hängt  wesenilich  Tom  Brechungsexponenten 
beider  Mittel  ab,  nnd  mit  Hülfe  des  bekannten  Brechungsgesetzes  ist 
die  scheinbare  Abweichung  der  betracht-eten  Objecte  analytisch  be- 
stimmbar, wenn  ihre  Grenzflächen  nnd  Cnrven  gesetzmässig  verlaufen 

Da  die  allgemeine  Behandlung  des  Problems  für  den  Durchgang 
eines  Strahls  durch  n  Medien  nicht  loicht  ist,  so  beschränken  wir 
uns  anf  den  einfachen  Fall,  die  Gleichung  der  ebenen  scheinbaren 
Bildcurve  aus  der  gegebenen  betrachteten  abzuleiten.  Einzelne  darani 
resultirende  Ergebnisse  werden  vielleicht  ncn  sein. 

Zunächst  soll  der  Ort  angegeben  werden,  in  welchem  ein  Punkt 

der  betrachteten  Curve  oder  Fläche  erscheint. 

Wir  lassen  von  dem  Punkte  P  einen  Strahl  PA  ausgehe  n ,  wel- 
cher mit  der  Verticaleu  I'U  zur  Grenzfläche  IIA  den  Winkel  ß  ein- 
Bchticsst,  diesem  eulspricht  an  der  Durcbgangss teile  in  A  ein  zweiter 
a,  nach  welchem  gemäss  des  Brechungsgesetzes  sinnen  sin  j9  der 
Strahl  iu  der  Richtung  ^C  in  das  Auge  tritt 

Wir  lassen  ferner  einen  zweiteu ,   dem    ersten     unendlich  nahen  1 
Strahl  von  P  ausgehen  und  in's  Augo  eintreten.    Da  das   Auge  nop  T 


I 


480  MüeäUm. 

in  geraden  Linien  sieht,  so  wird  es  den  Punkt  P  im  Conrergen- 
pnnkt  P^  der  aastretenden  Strahlen  erblicken. 

Die  Normale  yom  Auge  znr  Trennnngsfläche  beider  Medien  m 
a,  Sie  sei  zugleich  die  JT Achse,  und  die  Gerade,  in  wekher  jeae 
Flache  durch  eine  durch  a  und  P  gelegte  Ebene  geschnitten  wird, 
sei  die  FAchse.  P  ist  demnach  durch  d^e  Coordinaten  x^  bestimmt. 
Der  ihm  entsprechende  Bildpunkt  P'  habe  die  Coordinaten  XY.  Die 
Aufgabe  besteht  darin,  letztere  als  Functionen  der  erstem  danrasteUea. 
Wir  bezeichnen  die  Projection  von  P'A  und  PP'  anf  die  FAchse 
bezüglich  durch  v  und  /. 

Demnach  hat  man  folgende  Relationen 

sina  -"  nsin/J, 
jr=  vcota, 

v+f^xtgß. 

Aus  der  ersten  folgt  durch  Differentiation 

COSaiia  •*  nco^ßdß^ 
aus  der  zweiten  mit  Berücksichtigung,  dass  X  constant  iat, 

aus  der  dritten 

wdß 


dv 


Hieraus  findet  man 


oder 


cos/?*' 


und 


V  cos  a  X 

-r 5   aa    ßOt  O   Si  ~  » 

sino'  cosp'n 

X  sin  a  cos  «* 

V  ■■■   "*  am'"  » 

n      COSp* 

X  COStt* 
nCOSp^ 


Wird  hierin  a  durch  ß  und  darauf  /?  durch  x  und  v  ausgedrückt, 

so  resultirt  

nx*X  -  VÖc«"-  (t,+/)«m»)»,       n»  — 1  «  m*. 

Aus 

a;  sin  o  cos  o* 

n       COSp* 

erhftlt  man 

und  feiner  wegen  «-{-/'«y  — F  die  bekannte  Gleichung  der  Evo- 
lute eines  Kegelschnitts 


Ersetzen  wir  in 


(nX)i-\-mi(y- 


ß  durch  a  und  tg  a  durch  — r~i.-  inder 
auBdrOcken,  so  kommt  schliGsslich 


r  den  cob  durch  durch  tg 


("iV  i^L±3)l  ■^'-M''' 


so  folgt  für 


-     xi 


woraus  endUch  durch  Einaetzeu  \ 


U  die  Besiehnug 


ril.  yS^Cel  — (nJ)l) 

hervorgeht. 

Die  I.  bis  in.  gegebenen  Formeln  enthalten  die  Auflöanng  der 
Aufgabe.  Mit  ihrer  Iltllfe  kann  man  die  Coordinat^n  xy  des  betrach- 
teten Punktes  F  durch  die  Coordinaten  XY  des  Bildpunktes  dar- 
stellen : 


Liegt  nun  eine  Gleichung  zwischen  xy  vor,   so   resoltirt  durch 

Einsetzen  der  hier  für  xy  gegebenen  Ausdrücke 
Gleichung  der  Qildcnrve,  Denkt  mau  sich  beide  nm  die  A^Achae 
gedreht,  so  erhalt  man  entsprechende  Rotationsflächen,  die  gesetz- 
massig  von  einander  abbangen.  Nehmen  wir  an,  dass  das  Auge  un- 
mittelbar Über  der  Trenn ungsfläche  heider  Medien  sich  befindet,  ho 
wird  a  —  null  und  die  obigen  Gleichungen  werden 


es    dar-     ^^1 

i  durch  I 

j 

I 


482  UUetUtH. 


woraas 

Die  Einfachheit  dieses  Aasdrucks  lässt  eine  Anwendung  auf  di 
Parabelevolate  zu,  deren  Gleichung  ^  =  ibc'  ist 

Denken  wir  uns  diese  Corve  oder  deren  entsprechende  RotaÜoss- 
fläche  von  einem  Auge  in  ohen  angegebener  Lago  betrachtet,  so  er- 
gibt sich  ans  der  Formel 

dass  die  Gleichung  der  Bildcurve  oder  Fläche  ebenteJls    durch  eine 
Parabelevolnte  charakterisirt  wird. 

Aus  der  Beziehung 

Uff  1 


folgt,  dass  für  a  »  0  das  Bild  der  Geraden  y  —  ibx  gleichfalls  eine 

y  Y 

Gerade  sein  wird.    Wird  in  der  letzten  Formel  -  —  tg/J,  7=.—  tg« 

gesetzt,  so  folgt  sina  =  n8in/?.    Ist  8in/3  =  -,  so  tritt   totale  Re- 
flexion ein. 

Im  Nachfolgenden  wollen  wir  einige  Anwendungen  des  yorbin 
Entwickelten  geben,  welche  durch  Beobachtungen  von  Refractionen 
im  Wasser  leicht  bewahrheitet  werden  können.  Es  möge  die  Bild- 
curve einer  horizontalen  Geraden  gesucht  werden,  welche  in  der 
JTFEbene  liegt  und  die  Entfernung  h  von  der  FAchse  hat.  Demnach 
ist  X  ^  h  die  Gleichung  der  Horizontalen.  Vermöge  lY.  hat  man 
sofort  die  gesuchte  Bildcurve 


--ö''^+")'((A)-0 


Y*     \        /AM 
oder 


Da  für  JT »  0  F  unendlich  wird,  so  nähert  sich  die  Conre  der 
FAchse,  also  der  Trennungsgeraden  asymptotisch.  Eine  Horizontal- 
ebene scheint  sich  demnach  im  weitem  Verlauf  der  Oberfläche  zu 


n&Wn,  ohne  aiD  je  zd  erreichen.    Je  kleiner  a   ist.  um  so  mehr  * 
nähert  sich  die  Gerade  der  Trennnogscbcue  und   scheint   dar 
Bchwebeu,  wenn  a  zu  null  wird.    In  dieser  Grenzlagü  oiacheu  vermöge 

der  Formel  ain^  =  -  die  auatretcndcn  Strahlen  mit   dorn  Einfallslot 

einen  rechten  Winkel.  Das  Auge  sieht  den  Gegenstand  nach  hori- 
zontaler Richtung  in  der  l'AchEe.  Man  kann  die  VerhällJiisBe  auch 
ans  einer  andern  Formel  ableiten  nnd  erweitern,  wenn  wir  etwa  X 

vermittelst  einer  Function  von  xy  ausdrUckeu.    Bezeichnen  wir  ij 

durch  /,     y  durch  g^  so  hängt  die  Bestimmung  von  X  von  folgender 

Gleichung  ab 

ai)*  +  7'(A-l)»+(-^" -^)  iXi)*~2a{Xi)  -  "-^  ^  U. 

Ist  hieranE  X  berechnet,  so  ist  auch  nach  frQbcrem  ¥  bekannt: 
Nähert  sieb  das  Auge  der  Ohertläcbe,  wird  alBO  a  kleiner,  bo  folgt 
aas  der  Formel 


-=H(«-^r 


beim   Sehen  in  verticaler  Richtung    nach   der    JVÄchse,  dass    keine 
Strahlen  mehr  ins  Ange  dringen,  wenn 


fil< 


oder    A  <  my 


(-'+V")"- 


ist,  wenn  also  dio  Grenzlagc  der  totalen  Reflexion  Überschritten  wird. 
Soll  umgekehrt  die  Bildcurve  oder  Fläche  zur  horizontalon  Geraden  | 
oder  Fläche  werden,  so  ist  x  =  Conat.  zu  setzen  und  die  Gleichung  j 
der  gesuchten  Cnrve  w'rd 

mV  --  (^-Al> 

Diese  Linie  ist  nm  so  starker  gekrümmt,  je  grösser  der  Brechunga- 
ezponent  ist.  Die  ihr  entsprechende  Rotationsfläche,  welche  dem  be- 
trachtenden in  der  Achse  befindlichem  Ange  die  conveie  Seite  zukehrt, 
scheint  sieb  demnach  in  einer  Ebene  auszudehnen.  Setzt  man  ferner 
voraus,  dasa  die  Relation  der  Geraden 

r=U4-a)tg^ 

für  die  gebrochenen  Sirahlen  bestehe,  so  erhält  man 


.nx(i+;^"«(i-)' 


I 


434  MUcelUn. 


y-atg€+(tg/J-f.^)jr, 


woraas  ebenfalls  eine  Gerade 


y  «  aigß+n 


hervorgeht. 

Schliesslich  wollen  wir  noch  die  Gleichung  der  Bildcanre  einer 
zur  Trennnngsebene  senkrechten  Geraden  anfsnchen.  Demnach  ist  za 
setzen  y  »  Const  =  5,  so  dass  die  Biidcnrvo  dnreh  folgende  Gieichnog 
repräsentirt  wird: 

Auch  hier  ist  die  betrachtete  Gerade  die  Asymptote  der  Bild- 
cnrve,  welch  letztere  für  Jt— ^  ihre  grösste  Ansbiegnng  erreicht, 
wie  ans  dem  Dififerentialquotienten 

tiY      w«_y» 2Jr--o 

hervorgeht.  Man  kann  diesen  Fall  wie  die  vorhergehenden  in  der 
Natur  leicht  studiren,  wenn  man  bekannte  Refractionserscheinnngen 
im  Wasser  in  oben  angegebener  Form  zum  Ausdruck  bringt. 

Emmerich,  im  November  1884. 

Emil  Oekinghans. 


2. 
lieber  Prodncte  ans  ganzen  Zahlen« 

FortieUung  von  Nr.  XI. 

6.  Wie  wir  sahen,  existirt  in  bezug  auf  ein  Product  von  4  Fac- 
toren  eine  Fülle  von  Relationen,  welche  dasselbe  durch  ein  Quadrat 
zu  einem  Quadrat  ergänzen.  Dies  legt  die  Vermutung  nahe,. dass 
auch  in  bezug  auf  mehr  Factoren  solche  Relationen  Geltung  haben, 
und  in  der  Tat  finden  wir  ohne  Schwierigkeit,  dass  dies  z.  B.  für  6 
Factoren  der  Fall  ist.  Gehen  wir  nämlich  wie  bei  A)  von  dem  Pro- 
dncte (p*— a*)(2*— /3*)(r*  -  y*)  aus,  so  finden  wir,  dass  die  Relation 


glltlg  ist. 

Da  es  uomilglicb  ist  die  aus  dieser  Relation  reaultirendeD  Formeo 
auch  nur  annäberDd  zu  fiiiren,  so  wollen  wir  udb  auf  eioea  speciellea 
Fall  bescbränkeu ,  auf  dea  Fall  nämlich ,  wo  p  =  q:=r  isL  liier 
orgiebt  fiicb  uns  die  Relation: 

XXVII.  (p»_a»)(p»-3»)(j,*-,.»)+(«/iy+p»(«+?+r))' 

^\p^+aß+ßy+ay\Y 

Sei  nun  feruer  hier  z.  B  ;  ti-\-ß-\-y  —  U,  so  folgt  sofort,  dass 

stets  ein  Quadrat  ist.    So  erhalten  wir  ■/..  U.  folgende  Quadrate,  wenn 
wir  alle  Factoren  um  a-\-ß  vergrösscrn: 

ip(p+»)(p+'-i)(p+4)(7'+5)(j>+6)+36  („  -  1,  ß  ~  2) 
p(H-l)(p+3)(p+5)(p-f7)(p+Ö)+U4  (a  -  1,  ß  -  3) 
P  (p+2)(p+2)(,,+4Hp-i4)(p+6)+a56  (b  -  2,  |S  =  2) 
p(p+l)(H-4)(p+6Kp+9)(pflO)+400  (a=l,  ß=4) 
p(p+2Kp+a)(p+7)(p-l-8Hp+10)+900  («-2,  /i-3) 
p(p+lKp+5;(p+7)(p+ll)(p+12)f2916{«  =  l,  ß  =  b) 


7.  Wenden  wir  ferner  die  Relation  XXVll.  auf  das  aus  6  auf- 
einanderfolgenden Zahlen  an,  so  linden  wir  ferner,  dass 

,  p(p4.1)(p-|-2)(p+3){p-l-4j(p-[-5)+A  (15+(2p+5)'j» 

XXIX.  jp(p4-l)(H-2)(p+aKj.-|-4}(;,-(-5)+g>,(15-7(2p+5)*)» 
'  p(p+I)(p+2Hp+3)(p4-4)(p+5)-|-A(15-9(2p+5J*)» 

Quadrate  ganzer  Zahlen  sind. 

8.  Bei'or  wir  das  Gebiet  der  Produkte  aus  6  ganzzahligon  Fac- 
toren verlassen,  wollen  wir  noch  eino  andere  Ausnutzung  der  Glei- 
chung XXVII.  andeuten.  Schreiben  wir  die  erwäbnte  Oleichnog 
nämlich  in  der  Form: 

XXX.  p»{p»4.„ß+|S),+«y)''_(pt-B»Kp»-;ä'Kp'-)^)  - 

80  erhatten  wir  ebenfalls  eine  Fülle  von  Relationen.  Wahlen  wir 
z.  B.,  a,  ß  and  y  so,  dass  <>j9-j-;JH~''/  verschwindet,  so  erball«n  wir, 
wenn  wir  auch  hier  anstatt  p  eine  entsprechend  vermehrta  Zahl  ein- 
setzen, z.  B.  die  ganzzaliligen  Quadiate: 


436  MUrelUn 

(H-4)«-pp  (p+3)  (p+5)  (p+Ö)  (p-f  8)  («-ff-J) 

(p-f  16)«-pp  (p+12)  (p-f  20)  (p+32)  (p-h32)        («-^-4) 
(H-36)«-pp  (p+27)  (p-M5)  (p+72)  (p+72)        (a-^«6) 
p«- (p-2o)  (p-2a)  (p-„)(p^)  (p+2ii)  (jp+2o) 

|(p+6)«-p  (p+3)  (p+4)  (p+8)(p+9)  (p-l-12) 

(a=3,  ^=+6) 

XXXI./(l'-K)*-PP(p-f-3)(r+9)(l»+12)(p+12)    (a=3,  P- «6) 

i(H-2)* -VP(p+\)  (p+3) (p-|-4)(p-M)         (a-2,  /J^ 1) 

;p+6)«-p  (p+3)  (p+4)  (p+8)  (p+9)  (p-f  12) 

(«-3,  P 2) 

f(p+12)«-p  (p+8)  (p+9)  (p+15)  (p+16)  (p+24) 

(«-4,  /J 3) 

(p+12)«-p  (p+6)  (p+10)  (p+14)  (p+18)  (p+24) 

(«-12.  /J-  -4) 
\ 

Zum  Scblnsso  wollen  wir  noch  bemerken,  dass  die  BetrachtaogeB 
sich  aach  auf  Prodncte  ans  mehr  als  6  Zahlen  ausdehnen  lassen. 
So  gilt  z.  B.  für  8  ganze  Zahlen  als  Factoren  der  Satz,  dass 

n  (n+1)  (n+2)  (n+3)  (n+5)  (n+6)  (n+7)  (fi+8)  +  IC  3(n+4)« 

Stets  ein  Quadrat  ist. 

Weingarten,  im  Nov.  1885.  B.  8porer. 


3. 

Zur  Figur  des  Feuerbach'schcn  Kreises. 

Verbindet  man  einen  Punkt  des  einem  gleichseitigen  Dreieck 
umschriebenen  Kreises  mit  den  drei  Ecken,  so  ist  von  den  erhaltenen 
drei  Sehnen  eine  immer  gleich  der  Summe  der  beiden  anderen ;  man 
kann  sich  die  Frage  stellen,  ob  es  auf  dem  umbeschriebenen  Kreise 
eines  beliebigen  Dreiecks  Punkte  mit  ähnlichen  Eigenschaften  giebt 
Es  sei  ABC  ein  ungleichseitiges  Dreieck,  a<^h  <  c,  so  fragen  wir 
nach  solchen  Punkten  P  auf  der  Peripherie  des  Umkreises ,  für  die 
von  den  drei  Sehnen  PA^  PB  und  PC  eine  der  Summe  der  beiden 
anderen  gleich  wird.  Jcnachdem  der  Punkt  P  auf  dem  Bogen  AB 
oder  /7Coder  CA  liegt,  findet  nach  dem  sog.  Satze  des  Ptolemäus 
eine  der  drei  Gleichungen  statt 


Muc€lUn* 


437 


oder 
oder 


PB.b+FC.c^  PA.a 
PC.e+PA.a'^  PB.b 


Gleichzeitig  soll  aber  entweder  P^+-P^—^  oder  PB+PC^PA 
oder  PC-\'PA'^PB  sein.   Geht  man  die  9  möglichen  Combinationen 
einzeln  durch,  so  findet  man  leicht,  dass  es  immer  vier  Punkte  der 
verlangten  Art  giebt;  Pj  und   P^  auf  Bogen  AB^  P^  und   P4  auf 
Bogen  CA,   Dabei  ist: 


I. 


e-\-b       c — a       b-\-a 


A,,    PtB+P^C-'P^ 


^^"^     -Sä-*»'    PaB+P,C-P.^ 


Die  Punkte  haben  auf  der  Peripherie  immer  die  Beihenfolge: 

AP^P^BCP^P^A, 

£ino  Parallele  zu  AB  durch  C  treffe  den  Umkreis  in  C\  Dann 
ist  aus  dem  Viereck  AP^BC 

Piil.a+P,B.&  — PiC.c 
und  aus  Viereck  AP^BC\  da  jBC—  5  und  ^C—  a 

Pii4.6+PiB.a  =  PiC'.c 
Aus  diesen  Gleichungen  folgt: 

(Pi5— Pj^)(Ä  — a)  «  (PiC— PiC> 
oder  nach  I. 

P^Cifi-a)  «  (PjC— PiC')c 
Da  sich  aber  aus  Viereck  ABCC*  ergiebt 

5»— o«  —  CC'.c 

so  erhält  man  durch  Division: 

P^C  __  P^C-'Pya 


438  MuetüsH. 

Auf  fthnliche  Weise  leitet  man  die  folgenden  Gleichmigen  ab: 


AA'  B&  CC 


=  K 


IL 


P^—P^A'  _  ~P>B  +  P,B'      ^P^C+P^C 

AA'       ""  BB'  CC'  "■  ^ 

-Pg^+Pg^^       ^P^B+P^B'       ^p^C+p^C' 

AA'  "■  BB'  ""  CC  "■  ^ 

P4^  +  P4^^  _  P^B  +  P4B'      ^^-j-P^C '  _ 
^i4'        ""  j^ü'         ■"  CC       ~    * 

Die  Gleichungen  I.  und  U.  lassen  sich  nun  in  bemerkenswerter  Weise 
weiter  geometrisch  aosdenten. 

Ein  Kreis  P,  Badius  r,  werde  von  einem  Kreise  JT,  Badins  e, 
im  Punkte  P  von  innen  berQhrt.  £ine  Sehne  AB  von  Kr.  i^  be- 
rflhre  JT  in  C.  Dann  ist  PC  die  Halbirungslinie  des  Winkels  APB^^ 
nach  einem  bekannten  Satze  ist  also 

PA      PB       PA^PB  _  PA'\-PB 
CA'^  CB^  CA^'CB''       AB 

Ist  nun  D  der  Schnittpunkt  von  AP  mit  Kreis  JT,  so  ist 

P4«         PA^  PA 

CÄ^'^  PA.DA  ""  DA 

Da  aber  P  der  äussere  Aehnlichkeitspunkt  beider  Kreise  ist,  so  ist 

PA r_ 

DA  ^  r—Q' 

OS  ergiebt  sich  also 

PA-^PB       1  /    r 

Sind  daher  Kreis  P  und  Punkt  P  fest,  ^  und  B  aber  so  beweglich, 
dass   — ^^ —  constant  bleibt,  so  berührt  AB  beständig  einen  and 

denselben  Kreis  Ä,  der  P  in  P  von  innen  bertOirt,  und  dessen  Radios 

Q  sich  aus  

Pii  +  PJg      1  /    r 

^lö       '"r  r— p 
ergiebt. 

Lässt  man  in  ähnlicher  Weise  — -r^ —  constant  bleiben,    so 


urahtltlt  AB  einen  Kreis,  der  F  m  P  -^ 
Radios  durch  die  Olcichaug 


1  aussei)  berührt,  und  dessen 


f   r  —  f 


bestimmt  ist. 

Wendet  man  diese  Bcmerlinngcii  auf  die  Gleiebungoo  II.  an,  so 
lehrt  z.  B.  der  erste  derselben,  dase  die  Geraden  -^.1',  BU',  CC" 
Taugenten  eines  Kreises  A',  sind,  der  den  ursprünglichen,  er  heisse 
von  nun  an  /',  in  1\  von  aussen  berührt  Der  Bodius  p,  von  A'j 
bestimmt  sich  ans: 


■  r   r— ft 


Aohnlichos  ergiebt  sich  aus  den  drei  Übrigen  Gleichungen  II. 
Nun  sind,  wie  leicht  zu  sehen,  die  Pnnkto  A  UV  die  Mitten  der 
Seiten  in  dem  Dreieck,  das  vou  den  drei  Geraden  AA',  BB'  und 
CC  gebildet  wird.  So  ergiebt  sich  also  der  Fcncrbacb'sche  Satz: 
Die  vier  Kreise,  die  die  Seiten  eines  Dreiecks  bo- 
rohreu,  bertthren  auch  denjenigen  Kreis,  der  durch 
die  Mitten  der  Dreiecksseiten  geht. 

Kerner  erbellt:  Verbindet  man  einen  der  Berflhrungs- 
pnukto  auf  dem  Feaorbach'Bchcn  Kreise  mit  den  Mitten 
der  Dreiecksseit en,  so  ist  von  den  drei  Verbindnngs- 
Eobnen  allemal  eine  gleich  der  Summe  der  beiden  an- 
deren. 

lieber  die  Lage  der  vier  liirührnngspunklo  auf  dem  Feuerbach- 
sehen  ICrcise  kann  man  ferner  aus  den  Gleichungen  I.  einfache  Fol- 
gerungen ableiten.    Die  Gerade   AB  werdo  von  /",/',  im  Punkte  D 


getroffen 

so  ist: 

AD 

^P^APt 

Da  aber 

db" 
Wkl.  I'APt 

=  Wkl.  PiBPt, 

BO  ist 

^PiAPt 

PjA.PfA 

d^iBP, 

PfBi.P^B 

und  daher  mit  Rtlcksicht  anf  die  beiden  ersten  ülcichungcn  I. 


Auf  dasselbe  Verhdituiss  wird  man  aber  auch  gi^fuhrt,  wuun  tn-M 
den  Schnittpunkt  von  AB  mit  ^^^4  aufsucht,  ea  acbneidon  »ich  also  ^ 
'',Pi  und  PtPt  auf  AB. 


440  ÄüsmOem. 

Nennt  man  das  dnrch  die  Halbiningspankte  der  Seiten  eines 
Dreiecks  gebildete  Dreieck  korz  sein  Mittendrmeck,  so  hat  man  den 
Satz:  Die  Diagonalpnnkte  des  Vierecks  der  Bertthrangs- 
pnnkte  anf  dem  Fenerbach'schen  Kreise  fallen  in  die 
Seiten  des  Mittendreiecks. 


Ans  den  Yeriiältnissen,  nach  denen  diese  Seiten  dnrch  die 
gonalpnnkte  geteilt  werden,  ergiebt  sich:  Die  Yerbindnngs- 
linien  der  Diagonalpnnkte  mit  den  gegentiberliegendea 
Ecken  des  Mittendreiecks  schneiden  sich  in  einem 
Punkte,  nnd  dieser,  wie  man  leicht  erkennt,  liegt  anf  dem 
Fenerbach 'sehen  Kreise. 

Noch  eine  andere  geometrische  Folgerung  kann  man  aoa  den 
Gl.  I.  ableiten.  Anf  einem  Kreise  F  mit  Radins  r  liege  der  Punkt 
M,  Um  M  sei  mit  dem  Radins  m  ein  Kreis  geschUigen.  X  sei  ^ 
Potenzlinie  der  Kreise  F  nnd  M,  Eine  Gerade  Ton  M  ans  schneide 
F  nnd  L  ia  F  nnd  N.  F  und  L  werden  in  P  nnd  N  Ton  önem 
Kreise  K  berflhrt,  dessen  Radius  g  sei.  Liogt  nnn  etwa  iV  aosaer^ 
halb  des  Kreises  F,  so  ist,  weil  es  auf  Z*  liegt, 

NM*—m*  —  NM.NP=  NM^^-NM.FM 

oder 

m«  —  NM.  PM 

d.  h.  die  Kreise  K  und  M  sind  orthogonal,  und  femer  ist 

PM[  PM^         PM f^ 

~m*~  '^  PM,NM^  NM^  r-^g 

da  man  P  als  Aebnlicbkeitspunkt  von  F  und  K  ansehen  kann.    Hftlt 

man  also  P  fest  und  lässt  Punkt  und  Kreis  M  vaniren,   während 

PM 

—  constant  bleibt,   so  berührt  die  Potenzlinie  von  F  nnd  3f  be- 

m 

Ständig  densolben  Kreis  K^  der  F  in    P  berührt,  sein  Radius  q  er- 
giebt sich  aus  

m         f   r-^-Q 
PM 

Jenacbdem   —  >  1  oder  <C  1 ,  wird   F  von  K  aussen  oder  innen 
berührt,  was  positiven  oder  negativen  Werten  von  q  entspricht. 

Wendet  man  diese  Bemerkung  z.  B.  auf  die  erste  der  Gl.  I.  an, 
so  ersieht  man  ans  derselben ,  dass ,  wenn  nm  A^  B  und  C  Kreise 
bezüglich  mit  den  Radien  c  — 5,  c+a  nnd  i+a  geschlagen  werden, 
die  drei  Potenzlinien  dieser  Kreise  und  des  Kreises  F  den  oben  mit 
A|  bezeichneten  Kreis  berühren.  Man  kann  die  Lagebe^ehnngen,  die 


iliteeltt». 


441' 


sich  hierans  crgcboii ,  auch  in  folgende  Aassage  znsammenfosBen : 
Dio  fierahraugskrcisG  einos  Dreiecks  berühren  jede  Seite  in  vier 
Puukten,  die  paarweise  gleichen  Abstand  voq  der  Uitte  der  Seite 
haben.  Schlagt  mau  um  die  Mitte  nun  einen  Kreis  durch 
zwei  dioBer  BerUhrnngspnnkte,  so  ist  die  zu  ihm  oder 
dorn  Feucrbachschen  Kreise  gehörige  Petenztiuio  die 
ausser  den  drei  Dreiecksseiten  vorhandene  vierte  ge- 
meioBcbaftliche  Tangente  der  entsprechenden  Bertlh- 
rungskrciSB.  Dr.  W.  Qodt. 


AnHlj-tischur  Benvb  zweier  Sitze  toh  rc^lralssIgeD  Pyramiden 
und  Polj'edsrn. 

Der  erstere  Satz  lautet: 

Dio  Summe  der  Projectionen  der  Sciteukanten  einer  »seitigen 
regelmässigen  Pyramide  auf  eine  beliebige  Gorade  ist  gleich  der  «- 
fachen  Frojectiou  der  Höhe. 

Frejicirt  man  die  Kanten  erst  anf  das  Uöhenlot  und  auf  2  dazu 
orthogonale  Äxen,  dann  von  da  aaf  die  belicbigo  Gerado,  so  sind  die 
erstem  Projectionen  gleich  der  Höhe,  die  letztem  =  0  nach  dem 
Satze,  dass  die  Summe  der  Sinus  oder  Cosinus  einer  arithmetischen 
Reibe,  welche  die  Periode  durchläuft,  =  0  ist;  folglich  bleibt  nach 
zweite^-  Projcclion  nur  die  ><  Fache  der  Höhe  übrig.  Obwol  hiernach 
der  zn  beweisende  Salz  eine  leichte  Felge  des  angewandten  Satzes 
ist,  so  mOcbte  doch  auch  der  folgende  directe  Beweis  nicht  obna 
Interesse  sein. 

Legt  man  durch  die  Spitze  der  Pyramide  3  beliebige  orthogoualo 
Axen  der  t,  g,  i,  so  sind  die  Coordinaten  einer  Ecke  dor  Grundfläche 

*  =  oÄ  +  a«,     y  =  pft+i«.      ,  =  yA  +  cu 

WO  k  die  Hübe,  u  dor  Eckradius  der  GrnndÜäche  o,  0,  y  dio  Kich- 
tungscosinus  von  h,  und  a,  b,  e  die  von  u  sind.  Die  Summe  über 
alle  Ecken  der  Urundflache  genommen  giebt: 

.Tr-  «ofi  +  uZo;     etc. 
daher  bleibt   nnr  zu  beweisen ,  dass    £a  >=  0   ist.     Nun   hat   man, 
wenn  die  beuacbbarto  Ecke  durch  einen  Strich  unterschieden  wird: 

na  +  ^6+yc  =  0i     <,a-\-ßH-yc-=0  (1) 

aa'  +  (.i'4-«'  =  C08* 


442  I/ucWZm. 

wo  ^  den  Winkel  zwischen  u  nnd  u'  bezeichnet.    Eiiminirt  man  e^ 
c\  80  kommt: 

aa'+W— (crÄ  — /Ja)(«6'-/Ja')  =  y«C08^  (2) 

Eiiminirt  man  e  zwi8chen  (1)  und 

80  findet  man: 

(1  —  ««)  Ä«+  2aß  a6  +  (1  —  /J«)a«  =  c« 

oder,  aufgelöst  nach  6: 

woraus: 

•^  1  —  a" 

Dies  in  Anwendung  auf  beide  Ecken  in  Gl.  (2)  cingefflhrt  giebt: 

aa'+p^'  —  (l--ft*)C08^ 
woraus : 

(1  — a«— a«)(l  — ««— a*«)  -  {oa'— (1  -  a«)c08^}« 
oder 

(1  -  a«)  sin«^  —  a«+  a'«  —  2aa'  cos  ^ 

and  angewandt  auf  die  andere  Nachbarecke: 

(1  —  a«)  sin«  4^  —  a«+  a"«  —  2aa"cos4^ 

Dies  subtrahirt  giebt  nach  Division  durch  a'—a": 

a'+o"— 2a  cos  ^  «-  0 

Nimmt  man  die  Summe  Aber  alle  Ecken,  so  kommt: 

Sa  (2  —  2cos^)  =  0    oder     2:a  —  0 

was  zu  beweisen  war. 

Ans  diesem  Satze  folgt  leicht  der  zweite: 

Die  Summe  der  Projectioneu  der  Eckradicu  eines  regelmässigen 
Polyeders  auf  eine  beliebige  Gerade  ist  »  0. 

Eine  Gerade  durch  den  Mittelpunkt  normal  zu  einer  Seite  ge- 
zogen ist  gemeinsame  Axe  einer  Anzahl  regelmässiger  Pyramiden, 
deren  Seitenkanten  die  Eckradien  des  Polyeders  sind.  Das  Tetra- 
eder ausgenommen,  sind  erstlich  alle  Eckradien  einfach  in  diesen 
Pyramidenkanten  begriffen,  ausserdem  sind  immer  2  Pyramiden  von 
gleicher  Seitenzahl  so  gelegen,  dass  ihre  Höhen  gleiche  entgegen- 
geset^i^te  Strecken  auf  jener  Axe  bilden.    Das  gleiche  gilt  dann  von 


Jtfi.«a,n.  443- 

den  Projectiunen  der  llöbea  aof  die  beliebige  Gerade;  fOr  je  2  ent- 
Bprechande  Pyramiden  hebt  sich  das  Gleichviel  fache  der  Hdheupro- 
jectionen,  also  nach  dem  ersten  Satze  die  Summe  der  Projectioneu 
dorKanteu,  auf,  mithin  auch  die  Somme  der  Projectiouon  aller  Eck - 
radien.  Beim  Tetraeder  bat  man  nur  1  dreiseitige  Pyramide  nnd 
einen  aaf  der  Axe  liegenden  Eckradins;  dieser  ist  3  mal  so  gross 
als  die  Hohe  jener  und  ihr  entgegengesetzt,  folglich  anch  hier  der 
Satz  zn treffend. 

Dieser  zwuitti  Satz  folgt  auch  ohne  den  ersten  leicht  daraus, 
daes  der  Mittelpunkt  der  Schwerpnukt  der  gesamten  (gleich  be- 
lastetenj  Ecken  ist.  Denn  die  Projection  dos  Radins  einer  Ecke  auf 
eine  beliebige  Gerade  mnltiplicirt  mit  dem  Gewicht  der  Ecke  ist 
deren  statisches  Moment  in  Bezug  auf  eine  durch  den  Mittelpunkt 
normal  zur  Geraden  gelegte  Ebene,  so  dass  die  Summo  null  sein 
mnsB.  Der  crstcrc  Beweis  lässt  erkennen,  wie  sich  der  Salz  e 
tem  liesse  ant'  ein  Polyeder,  das  nnr  die  angewandten  Eigenschaftall 
hat.  R.  Hoppe. 


Der  Krflmmun^krds  der  Ellipse. 

Es  ist  in  neuster  Zeil  von  mehreren  Seiten  als  wanBChenswert 
bezeichnet  worden,  dass  man  auf  Schulen,  wo  die  Lehre  von  den 
Kegelschnitten  getrieben  wJnl,  auch  den  Krümm ugskreis,  namentlich 
der  Ellipse  mit  in  das  Bereich  dieser  Ductriii  ziehen  konnte.  Dabei 
ist  es  erklärte  Bedingung,  dass  keine  Differentialrechnung,  Überhaupt 
kein  Uebergaug  zum  Grenzwert  in  Anwendung  kommen  darf.  Fügt 
man  hinzu,  dass  auch  die  analytische  Geometrie  ansgescbjotsen  sein 
soll,  so  ist  diese  Bedingung  schon  in  der  ersten  mitenthaltou ,  denn 
analytische  Geometrie  im  corrcctcu  Sinne  erfordert  Differcntiolrcch- 
nnng.  Dagegen  kann  es  nicht  verwehrt  sein  Coordinaten  anzuwen- 
den; denn  das  wUrde  eine  willkürliche  Beschränkung  im  Gebrauche 
von  Hülfslinien  sein.  Im  Grunde  dienon  dieselben  nur  znr  Verein- 
fachung des  Ausdrucks  und  leichtern  Orientirung,  sind  aber  priucipiell 
nicht  notwendig. 

Alles  geforderte  wollen  wir  in  der  noch  weiter  gehenden  Bodio- 
gong  vereinigen,  dass  keine  genetische  Betrachtung  zugezogen  werden 
soll,  mit  Ausnahme  der  einen,  welche  der  in  Bede  stobendeu  Auf- 
gabe vorausgeht,  nämlich  der  Erzeugung  der  vorliegenden  Corvo 
durch  den   Punkt.    Es  soll  also  nur  von  uu veränderlichen  Grössen 


444  ÄTuetUen. 

and  LftgeQ  die  Rede  sein.  Erst  bei  dieser  Conseqaeaz  der  BeiebrftB- 
knng  ist  es  leiclit  zn  controliren,  ob  eine  vorsteckte  Anwendong  tob 
Grenzwerten  vorkommt 

Im  genannten  Sinne  ist  es  nun  an8ore  Aufgabe  den  Begriff  des 
Krümmangskreises  nnd  die  zur  Constraction  erforderlichen  Bestim- 
mnngen  herznleiten. 

Beschreibnng  der  Figur. 

Eine  Ellipse  E  ist  gegeben.  Auf  ihr  liegen  die  Punkte  P,  Pj, 
iV,  iV]  und  zwar  P  und  P^  zwischen  N  nnd  N^,  Von  P  ans  ist  eine 
Normale  nach  innen  gezogen;  auf  ihr  liegen  die  Punkte  M  and  M\ 
Durch  Af'  und  P,  geht  die  Gerade  M'Q.  Um  Jf  and  M'  sind 
Kreise  K  und  K'  durch  P  beschrieben;  K'  schneidet  M'Q  in  Q. 

Zur  Ermittelung  der  Normale  ist  die  Gerade  PL  gezogen,  die 
dann  nicht  weiter  vorkommt 

Erzeugung  der  Ellipse. 

Die  Ellipse  E  ist  der  geometrische  Ort  des  Punktes  P,  dessen 
Coordinaten  die  Werte  haben 

X '^  acOBq),        y  =  &8in<p  (1) 

Von  ihren  Halbaxen  a,  6  sei  a  die  grössere.  Sei  P  ein  beliebiger 
bestimmter  Punkt  auf  ihr,  Pj  mit  den  Coord'naten 

Xj  «=  acos^i,        y  =  Äsin^i  (2) 

ein  zweiter.    Von  ihm  wird  die  Ellipse  beschrieben,  indem 

<;Pi  von  g)  — 2R  bis  g)  +  2R  (3) 

beständig  wächst  Dementsprechend  ist  der  diametrale  Punkt  von 
P  Anfang  und  Ende  der  erzeugten  Linie.  Nachdem  dies  festgesetzt, 
Kann  man  sagen: 

„Zn  grössern  Erzeugnngswinkeln  {q>^  gehören  grössere  Ellipsen- 
„bogen ;  der  Erzeagnngswinkel  jedes  Punkts  eines  EUipscnbogens  ist 
„demnach  ein  Mittel  zwischen  den  Erzeugnngswinkeln  seiner  End- 
„punkte." 

Bestimmung  der  Normale. 

Die  Grerade  PL  bilde  mit  der  x  Axe  den  Winkel  d*.  Auf  ihr 
begrenze  der  Punkt  V  die  Strecke  PL*  =  u ;  dann  sind  seine  Coor- 
dinaten 

jCj  «a  flp-f'**<^8i^,        jfs  «■  y-f-ttsin^ 


445 

Sei  V  ein  Paukt  aaf  E  und  ^  sdn  Eraeagangs winket;  dann  ist 
auch 

X|  »  acos  9s ;        ^f  »  6  sin  ^^ 

daher  nach  Vergleichnng 

a(cos  g»2  —  cos  <p)  —  t»  cos  ^ ;     &(sin  9»,  —  WQ  9»)  —» t»  sin  d»        (4) 

woraus  nach  Elinr'nation  von  u: 

tg^ ^cot5^  (5) 

Fflr  gegebenes  ^  entspricht  dem  nur  ein  einziger  Wert  von  9)9.  Ist 
dieser  =  9)],  fällt  also  L'  in  i\,  so  hat  PL  ausser  P  keinen  Punkt 
mit  E  gemein.  Fflr  Kreis  und  Ellipse  ist  eine  solche  Gerade  eine 
Tangente.    Ihre  Richtung  wird  nach  Gl.  (5)  bestimmt  durch 

h 
tg^  — cot  9 

Gibt  man  PL  diese  Richtung  und  setzt  zur  Abkflrzung 

e  «"  yä«siiiV+^*co8*9  (6) 

80  erhält  man  die  Werte: 

a  h 

cos^  —  ±-8ing);         sin^  >»  ^-cos^)  (7) 

nnd  kann  nach  Einsetzung  in  (4)  daraus  berechnen: 

cos(9s  —  9>)  »  1    das  ist    9s  —  9 

folglich  gibt  es  in  Jedem  Punkte  von  E  eine  Tangente. 

Vermehrt  man  nun  die  Neigung  ^  um  einen  Rechten,   so  geht 
die  Tangente  in  die  Normale  Aber;  daher  sind 

«0  —  «  —  usin^,       ^0  "■  y+ttcos^ 

die  Goordinaten  eines  Punkts  M*  auf  der  Normale,  der  auf  ihr  von 
P  ans  die  Strecke  u  begrenzt  Fflhrt  man  die  Werte  (7)  ein  und 
wählt  die  unteren  Vorzeichen,  so  wird 

und  die  Strecke  ist  nach  innen  za  gerichtet 

Das  Vorstehende  sollte  nnr  an  Bekannte  4M 
das  Folgende  nicht  nötig  za  wissen,  dasa  (Bip0 


446  Miäceüen. 

dass  die  GL  (8)  die  Normale  bestimmen,  da  wir  keine  Eigenscliaften 
Ton  ihnen  anwenden.  Wären  also  Tangente  nnd  Normale  unbe- 
kannt, so  würden  wir  direct  durch  die  61.  (8)  die  Gerade  bestim- 
men, anf  der  M*  liegen  soll.  Wir  gehen  erst  jetzt  zn  unserer  Auf- 
gabe über. 


Bestimmung  des  Krümmugskreises 
Wir  ziehen  die  Gerade  P^M',    Sei 

dann  ist 

daher 

und  nach  Einführung  der  Werte  (8)  (1)  (2) 

««—1*1«  =  4sin«^\7"^  •  ^  W 


wo 


€tbu 


wenn  man,  analog  (6), 

setzt.    Unter  den  Werten   von  u  zeichnet  sich    derjenige  ans,   für 
welchen  V  mit  9f  9  verschwindet;  dieser  sei  ^;  dann  hat  man: 

Setzt  man  nun 
so  wird 

ü  -  ^*  _  (a«-J«)8in  ?l^gi„?L±3S?  ^^qj 

Ist  e  nicht  null,  so  kann  man  eine  positive  Geisse 

^  <  abs.  -= — r;  - 

Wählen   und   die  Ellipsenpunkte  N  und  iV^,   zwischen  welchen    /^j 
liegen  soll,  durch  die  Goordioaten 


iOieeUtn.  447 

^»  }  -=.  aco8(,  T 2t),     Jj  }  -  *8in(»T 2tp) 

bestimmen.    Dana  ist 

fp  —  2^  <  y,  <  fP-{-2y>    oder 

-»<^^<t    oder 

^H%       b^^^    JIM 

Da  Dan  wegea  der  Grenzen  (3)  von  q>i  der  abs.  W.  von  -^ — 
stets  im  ersten  Quadranten  liegt,  39  ist  aoch 

abs.[(at-Ä«)sin  '^sin ?i±??]  ^  (a«-&«)abs.  sin^^^abs.^ ' 

folglich  hat  nach  Gl.  (10)  U^  and  nach  Gl.  (9)  aach  u^— tij'  gleiches 

abi 

Vorzeichen  mit  — .  das  ist  mit  f. 

c  * 

Zieht  man  demnach  am  M'  dnrch  P,  also  mit  dem  Radios  ^t 
den  Kreis  K'j  welcher  die  Gerade  ikf'Pi  in  Q  trifft,  so  ist 

Jf'Q  -.11  =  ^4-«;  3f'Pj— 14 

daher  bzhw. 

M'Q^M'F^    für     «^0 

* 

aud  da  P^  jeder  Pankt  des  Ellipsenbogens  NPNi  sein  kann,  so 
liegt  bzhw.  NFN^  innerhalb  oder  aasserhalb  K'.  Dasselbe  gilt 
aber  aach  vom  Kreise  JT,  weil  er  bzhw.  kleinern]  oder  grossem 
Badins  als  K'  hat,  folglich  liegt  K'  nicht  zwischen  NFN^  and  JT, 
and  kann  flberhaopt  kein  Kreisbogen  von  P  ans  zwischen  ihnen 
liegen,  dessen  Mittelpunkt  aaf  der  Normale  liegt 

Hat  ein  Kreisbogen  von  P  aas  einen  Mittelponkt  ausser  der 
Normale,  so  schneidet  er  in  P  die  Kreise  K  und  K\  letztem  sowol 
für  positives  als  für  negatives  t;  daher  ist  der  ^e  Zweig  von  P 
an  ausserhalb  iT'  fdr  f  >>0,  also  aoch  aasserhalb  £7,  der  andre  in- 
nerhalb JT'  fQr  £  <  0,  also  auch  ionerhalb  E,  folglich  liegt  der  Kreis 
aof  keiner  Seite  zwischen  E  ond  K. 

Es  hat  sich  ergeben,  dass  zwiseben  E  ond  K  von  P 
Kreisbogen  möglich  ist 


448  Ißtedhm. 

Ist  zwischen  einer  Gurre  nnd  einem  Kreise  von  einem  gemein- 
samen Punkte  beider  aus  kein  Kreisbogen  möglich,  so  heisst  ersterer 
der  Krümmungskreis  der  Curve  in  diesem  Punkte. 

Hiemach  ist  K  der  Krammungskreis  der  Ellipse  E  in  P;  er  ist 
dadurch  bestimmt,   dass  sein  Mittelpunkt  auf  der  Normale  liegt  und 

auf  dieser  nach  innen  zu  eine  Strecke  ^-^  -^    begrenzt.',    die    seinen 
Radius  darstellt.  R.  Hoppe. 


6. 
Schiller-Aufgabe. 


Die  nach  der  Zahlenform  des  dekadischen  Systems  geschriebene 

Gleichung 

(«23)«- («5x29) 
soll  aufgelöst  werden. 

Wir  bekommen: 

(100«  +  23)«  -  lOlCDx  +  5029 
20««— 11«  —  9 

-  4-  ??  O-  y 
*"'^40"^40 

Für  die  Antwort  kann  nur  das  positive  Zeichen  gelten.    Man 
erhält  123«—  15129. 

Wien,  November  1 886.  E  m  i  1  H  a  i  n. 


Litterariseker  Berieht  Xlll.  \ 


Litterarischer  Bericht 

xm. 


Lehrbücher. 

Die  Hauptsätze  der  £lementar-Mathematik.  Zum  Gebrauch  au 
höheren  Lehranstalten.  Bearbeitet  von  A.  F.  6.  Th.  Gauss,  Professor 
am  Gymnasium  zu  Bunzlau.  Erster  Teil:  Arithmetik  und  Plani- 
metrie. Mit  130  Holzschnitten.  —  Zweiter  Teil:  Stereometrie  und 
Trigonometrie.  Mit  53  in  den  Text  eingedruckten  Holzschnitten. 
Zweite,  verbesserte  Auflage.  Bunzlau  1885.  G.  Kreuschmer.  163 -}~ 
67  S. 

Die  erste  Auflage  ist  im  221.  litt  Ber.  S.  1.  besprochen.  Die 
daran  gemachten  Ausstellungen  sind  in  2.  Auflage  nicht  berücksich- 
tigt. Der  Logarithmus  wird  auch  hier  durchweg  als  trauscendente 
Function  zweier  Zahlen  behandelt,  und  es  bleibt  dem  Schüler  die 
Erkeuntuiss  ganz  vorenthalten,  dass  derselbe  nur  der  Quotient  zweier 
Functionswerte  je  einer  Zahl  ist.  Es  mag  ja  recht  nützlich  sein  die 
Allgemeingültigkeit  der  Operationssätze  für  jede  Grundzahl  im  Be- 
wusstsein  zu  erhalten ;  aber  dazu  ist  jene  Unkenntniss  nicht  nötig, 
es  geschieht  weit  besser  durch  Herausstellung  des  Sachverhalts, 
welcher  die  Allgemeingültigkcit  überall,  wo  sie  stattfindet,  als  selbst- 
verständlich erscheinen  lässt.  Einige  ausgeführte  Verbesserungen 
sind  in  derVorr3de  genannt.  Die  Definition  von  „grösser  und  klei- 
ner'' ist  durch  eine  besser  zutreffende  ersetzt.  Ferner  wird  der 
Unterschied  zwischen  der  „constantou'^  und  der  „werdenden'^  Null 
betont.  Vor  diesem  tropischen  Ausdruck,  den  h'eilich  der  Kundige 
zu  deuten  weiss,  ist  sehr  zu  warnen,  und  der  Satz  (S.  19.):  „Das 
Zeichen  0  hat  zwei  verschiedene  Bedeutungen'^  —  zu  verwerfen. 
Die  Verschiedenheit  der  Nullen  hat  schon  MBm^^         '  ^'^*^'  ver> 

▲rch.  d.  Math.  n.  Pbyi.    8.  Beihe,  TtU  lY.  Htf^ 


2  UtUrarUcker  Bericht  XllL 

dreht  und  zum  Yerständniss  der  Inünitesimaltheorie  unfähig  gemacht. 
Jede  reelle  abstracte  Zahl  kann  nur  gleich,  grösser  oder  kleiner  sein 
als  eine  andere.    Dieser  Satz  darf  nicht  in  Zweifel  gestellt  und  ihm 
widersprechende    Gedanken    und   Phantasien   erregt    werden.     Der 
genannte  Tropus  überträgt  ein  Attribut  auf  einen  Gegenstand,   dem 
es  nicht  zukommt  (etwa  wie   „der  lederne  Handschuhmacher").    Die 
Null  ist  eine  Coustante,  keiner  Verschiedenheit  fähig,  kann  also  nicht 
werden.    Das  Werden  kommt  als  Attribut   einer  Veränderlichen  zu, 
die  nur  den  Wert  0  annehmen  kann,  in  dem  Augenblicke  aber,    wo 
dies  der  Fall  ist,  von  keiner  Null   irgend  diifcrirt.     Die  vom  Ver- 
fasser gewählte  Ausdmcksweisc  nennt  nun  die   Null  werdend  statt 
einer  von  0  verschiedenen  Grösse,  geht  noch  weiter  und  Iftsst  statt 
letzterer  die   sogen,  werdende  Null   sich   von    der   constanten    Null 
unterscheiden ;  um  die  Verwirrung  vollständig  zu  machen,  wird  dann  das 
Verschiedene  durch  gleiches  Zeichen  0  ausgedrückt.  Erstores  charakteri- 
sirt  die  tropische,  letzteres  die  symbolische  Ausdrucksweise.  Was  die 
Würdigung  beider  betrifft,   so  ist  erst  kürzlich   von  pädagogischer 
Seite  ein   Aufsatz  (von  Friedr.  Meyer)  gegen   den   Gebrauch    sym- 
bolischer Ausdrücke  \\\   der  Elementarmathematik  aufgetreten,  wel- 
cher zeigt,  dass  derselbe  unnötig  und  unnütz  ist    Wir  stimmen  dem 
Urteil  vollkommen  bei,  besonders  in  Anwendung  auf  Grenzwerte  und 
unendliche   Grössen,  um  die  es  hier  handelt,   behaupten   aber  auch 
ein   gleiches   von   der  tropischen   Redeweise.    Hat  mau   das   Nötige 
correct  in  eigentlichen  Worten   ausgesprochen,    so  ist  gar  kein  Be- 
dürfuiss  zum  Tropus  oder  Symbol  zu  greifen.     Unschädlich  würde  der 
Gebrauch  beider  sein  ,  wenn  er  erst  eingeführt  würde,   nachdem  der 
Schüler  mit  der  Saciie  vorlier  bekannt  und  vertraut  genug  wäre  um 
den  eigentlichen  Sinn  nie  zu  verfehlen,     liier  sehen  wir  das  Gegen- 
teil:   der    verführerische  Tropus  soll    die  Brücke    bilden   zum  Ver- 
ständniss  eines   neuen  Begriffs.    Selbst  dann   noch  könnte   die   an- 
fängliche Undeutlichkeit  wieder  gehoben  werden,  wenn  hinreichende 
Erklärung   und    Uebung    nachfolgte.    In    der  Tat  folgen  im  Buche 
manche  tadellos  richtige  Angaben,    welche  zur  Erklärung  notwendig 
gehören.    Erwägt  man  aber,   dass  in  der  ganzen   Arithmetik  keine 
Anwendung  davon  vorkommt,  so  kann  man  nach  diesen  bloss  mit- 
geteilten, dann  nicht  wieder  erwähnten,  also  auch  nie  geübten  Sätzen 
offenbar  keine   solche  Wirkung  auf  Vertrautheit  erwarten,  dass  sie 
sogar  in  tropischer  und  symbolischer  Weise  dargestellt  noch  deutlich 
wären.    Im  Buche   scheint  das  Symbol  (0  statt  der  verschwindenden 
Variabein)   das   einzige   Motiv  für  den  Tropus  zu  sein.     Man  lasse 
das   an  jener  Stelle  ganz  müssigo  Symbol   weg ,    und  es  fehlt  jeder 
Grund   von  einer   werdenden  Null   zu  reden;   für   den  Satz,  dass  0 
nicht  Divisor  sein   kann,  gibt  es   dann   kein  irre  machendes  Aber. 
Den  Anfänger  mit  dem  Wesen  der  unendlichen  Grössen  in  der  KOrzo 


Lilterarüchtr  Baicht  Xlll.  3 

bekannt  zq  machen,  was  jene  SU>lle  wol  boabsiclitigt ,  kann  bei  cor- 
rectem  Verfahren  ganii  nützlkli  sein,  doch  Teilneliiner  an  der  vul- 
gären Begriffsverwirrung  soll  er  nicht  werden.  Ehen  darum  sind 
jene  Symbole,  welche  die  Meinung  erwecken,  dass  die  Null  ein 
rätselhaftes  Doppolwesen  sei,  als  verderblich  in  jeder  Hinsicht  zn 
verwerfen. 

Im  übrigen  ist  in  der  Arithmetik  Handies  kürzer  behandelt,  die 
Lehre  von  den  arithmetischen  Reihen  höherer  Ordnung  weggefallen. 
In  der  Geometrie  und  Trigonometrio  sind  einige  wesentliche  Ver- 
mehningen  und  Vereinfachungen  im  einzelnen  genannt.  H. 


Lehrbuch  der  kanfmänniHchen  Arithmetik.  Zum  Gebrauche  fQr 
Handels -Lehranstalten  und  fUr  deu  Sclbstuntorricbt  Von  Dr.  Ernst 
Kanlich,  Director  der  Prager  Uitndelsakademie.  Vierte,  umge- 
arbeitete und  vermehrte  Auflage.     Prag  1885.     Jgaaz  FnchB.    378  S. 

Das  sehr  reichhaltige,  mit  Umsicht  und  Sorgfalt  bearbeitete 
Lehrbuch  besteht  ans  "2  Teilen,  von  denen  der  erste  das  Bechneu  im 
allgemeinen  innerhalb  der  dem  Zwecke  angemessenen  Grenzen,  der 
zweite  das  kaufmännische  Rechnen  umfasst.  Jener  ist,  mit  Voraus- 
setzung dcü  Rechnens  der  Elementarschule,  eine  Unlorweisnng  im 
schnellen  und  sidicrn  Rechnen  mit  Zusammenstellung  aller  erforder- 
lieben Einführungen,  uamentlich  iu  Uctreff  der  Einheiten  von  MOuze, 
Mass  und  Gewicht.  In  der  4.  Autlage  hat  insbesouderc  die  Berech- 
nung der  Wechsel  und  Effecten  eine  durchgreifende  Umarbeitung, 
die  Gold-  und  Silber-  und  die  Üittnzrechnnng,  sowie  die  Uercchnung 
der  Coutocorreuto  eine  wcsentlicLc  Erweiterung  erfahren.  Die 
Uebungsaufgabou  sind  entsprechend  vermehrt.  Von  den  sogenannten 
Uaauceu  sind  nur  jene  liervorgohobon ,  welche  der  Vertlnderung  am 
wenigsten  unterliegen,  da  ein  Lehrbuch  es  vermeiden  niuss  sich  iu 
Einzelheiten  von  fraglicher  Wichtigkeit  zu  lerBplittern.  U. 


Ebene  Geometrie  fQr  Schnleu.  Von  Dr.  Georg  Recknagel, 
Professor  für  Physik  und  teobnische  Mechanik,  Rektor  der  k.  In- 
dnstriescbule  zn  KaiBorslautnrn.    Dritte,   verbesserte  und  vermehrte 

AuHage.    München  1885.    Theodor  Ackermann.    208  S. 

Die  'i.  AutJa^c  ist  im  23U.  litt.  Der.  S.  32  besprochen.    In  der 
Vorrede    zur    dritten   entschuldigt   der  Verfasser   durch   vorzeitigen 
Druck  der  ersten  Bogen,  dass  der  angefochtene  Beweis  für  den 
rallelcnsatz  seine  Corrcclion  im  Texte  noch  nicht  erhalten  ha' 


4  Litterarischer  Bericht  XIIL 

befriedigende  Erklärung  über  den  Sachverbalt  und  räumt  die  Not- 
wendigkeit eines  "Axioms  als  Ausdruck  der  specifischen  Eigenschaft 
der  Ebene  ein.  Befriedigend  ist  die  Erklärung,  sofern  es  sich  nur 
um  den  vorliegenden  Fall  handelt;  im  Interesse  allgemeiner  ex- 
actcr  Logik  'möchte  noch  einiges  hinzuzufügen  sein.  Hat  sich 
gezeigt,  dass  eine  Schlussweise  bei  weiterer  Anwendung  zu  falschem 
Kesultatc  führt,  so  ist  sie  auch  von  vornherein  nicht  evident; 
es  kann  dann  nicht  genügen  ihr  fernerhin  zu  misstrauen,  sondern 
es  ist,  zur  Erhaltung  wissenschaftlicher  Competenz,  geboten  den  be- 
gangenen Fehler  der  Schlussweise  zu  enthüllen.  Im  vorliegenden 
Falle  liegt  der  Irrtum  auf  der  Hand  und  ist  im  citirten  Berichte 
kurz  ausgesprochen.  Wiukelebenen  und  Parallelstreifen  sind  keine 
Grössen,  wiowol  sie  in  mancher  Beziehung  den  Grössen  analog  sind. 
Anwendung  von  Sätzen  über  Grössen  auf  jene  Begriffe  sind  also 
Analogieschlüsse,  womit  bekanntlich  logische  Fehler  bezeichnet  wer- 
den. Die  Analogie  kann  dazu  dienen  Gesetze  aufzufinden,  aber  nicht 
zu  beweisen.  Die  Fassung  jener  Stelle  der  Vorrede  scheint  den  An- 
spruch zu  enthalten,  als  solle  ein  unzureichender  Beweis  solange  für 
bündig  gelten,  bis  eine  falsche  Consequenz  der  Schlnsswoiso  ent- 
deckt sei. 

Ein  zweiter  im  citirten  Berichte  erhobener  Einwand  ist  insofern 
bcrücksichtijijt,  als  für  einen  unzureichenden  Beweis  die  als  notwendig 
anerkannte  Ergänzung  gesucht  ist.      Der  zu  beweisende  Satz  heisst: 
Man   kann   die   Seitenzahl   eines   eingeschriebenen    Vielecks    so   ver- 
grössern,  dass  sich  dessen  Umfang  der  Kreislinie  als  Grenze  nähert. 
Dass  derselbe  nicht  bewiesen  werden  kann ,  lässt  sich  im  voraus  er- 
sehen ,  weil  die  Länge  einer  krummen  Linie    keine  detinirte  Grösse 
ist.     Wir  wissen    nur,    dass  sie  grösser  als  die  Sehne  ist,    von  der 
Differenz   beider    aber  gar  nichts.     Der  angebliche  Beweis  beginnt: 
„Nehmen   wir  an,   es  gebe  einen  grössten  Umfang,   dem   man  sich 
durch  Vermehrung  der  Seitonzahl  beliebig  nähert."    Diese  Annahme 
ist  dunkel   ausgedrückt,  jedenfalls   ist  es  eine  Annahme,  keine  Be- 
hauptung.   Auf  dieser  Annahme  basirt  alles  folgende  und  so  auch 
der  Schluss   auf  die  Richtigkeit  der  Thesis.     Formell  ist  also  gar 
kein  Beweis  beigebracht.    Man  könnte  nun,  noch  fragen,  ob  dio  Rich- 
tigkeit der  Annahme   sich  begründen   lässt.    Zunächst  ist  es  strenge 
Cünsecjuenz,  dass,   wenn    der  Umfang  des  eingeschriebenen  Vielecks 
wächst,  während   er   doch   immer  kleiner   bleibt  als  der  Kreis  ,  ein 
Greuzwort  des  Umfangs  existirt.     Da   hierzu    die  Differenz  des  Um- 
faiigs  und  ihres  Grenzwerts    bestimmend  ist,  so  ist  letzterer  als  Ge- 
rade zu  (lenken.      Dass  di(^se  Gerade  nicht  gleich  dem  Umfang  eines 
inneren  Vielecks  sein  kann,  ist  aus   dem  Vorhergehenden  klar.     Was 
also  „grösster  Umfang"  genannt  wird,  könnte  nur  eine  krumme  Linie 


LilUrarisdir  Btr!cM  XW.  5 

sein.  Untor  wcicboa  Linien  jener  Umfang  die  grösste  sein  soll,  ist 
sclüccfaterdiDga  nicht  zu  versteLeu;  vielleicht  ist  es  ein  mUssiges  Bei- 
wort zur  Benennung,  oder  vielleicht  soll  auch  damit  angedeutet  soin^ 
daaa  die  Linie  alle  ei  ngesch  riebe  neu  Vielecke  nmapannt.  Duss  nun 
irgend  eine  krumme  Linie,  die  obigen  Grenzwert  darstellt,  inj  letz- 
teren Sinne  existirt,  ist  völlig  unbegründet;  denn  C9  gibt  unendlich 
viele  geschlossene  krnnime  Linien  von  jeder  gegebenen  Länge,  die 
ganz  oder  zum  Teil  im  Inncru  der  Vielecke  liegen.  Int  nun  aus 
Vorstehendem  ersichtlich,  das  die  vorliegende  Betrachtung  nicht  zum 
Ziele  fuhren  kann,  ao  bandelt  es  sich  um  einen  Curroi?tionB Vorschlag. 
Wir  lassen  ileu  Lehrsatz  als  Lehrsatz  stehen,  müssen  dann  natürlich 
voraussetzen,  dass  die  Schüler  fähig  sind  den  Sinn  üii  begreifen 
Zuerst  werde  bewiesen,  dass  bei  fortwübreudi'r  Vermehnjng  undVcr- 
kürzuug  der  Seiten,  der  Umfang  des  eingeschriebenen  Vielecks  sich 
eiuer  beslimmteii  Länge  als  Grenze  nfthert  (uns  ja  hier  ohne  Aus- 
führang  als  deutlich  betrachtet  wird);  dann,  dass  diese  Grenze  bei 
jedem  Wege  der  Annäherung  dieselbe  ist.  Letzteres  kann  leicht  ge- 
echeheu,  indem  man  aus  einem  n  eck  der  einen  Oonatrnctiou  und 
einem  tneck  der  audern  durch  Verbindung  der  nücbstliogeudon 
Eckeu  ein  (m-|-n)eck  bildet,  dessen  Umfang  danu  als  gemeinsame  Fort- 
setzung beider  Anuähcrnngswege  eraebeint.  Nachdem  beides  be- 
wiesen, doänire  man  die  Länge  des  Kreises  als  diese  (einheitliche) 
Grenze.    Dann  ist  der  Beweis  des  anfänglichen  Satzes  vollstäudig. 

Vermehrt  ist  die  Auäago   nm  einige  neue  Aufgaben  im  Anhang. 


Leitfaden  für  den  Unterricht  in  der  Planimetrie  bearbeitet  von 
Dr.  K.  Uth,  Prerekter  am  König!.  Realgymnasium  in  Wiesbaden. 
Mit  vielen  in  den  Tp:(t  gedruckten  Figuren.  Dritte,  vermehrte  und 
verbesserte  Auflage,  Cassel  und  Berlin  1886.  Theodor  Fischer. 
111  S, 

Das  Lehrbuch  ist  zuuächst  für  das  Kasseler  Gymnasium  be- 
stimmt; CS  ward  eiu  neues  bearbeitet,  weil  unter  den  Lehrern  der 
Mathematik  keine  Einigung  über  die  Auswahl  eiues  der  verliandenen 
orziolt  werden  konnte.  Als  obersten  Gesichtspunkt  stellt  der  Ver- 
fasser den  logischen  Zusammenhang  der  Siltze  auf.  Obwol  er  hier 
nur  von  der  Einteilung  uud  Anordnung  spricht,  so  lässt  sich  auch 
anf  Begrilfsbestimmung  und  Dcduciionsweise  davon  Anwendung  machen. 
Es  ist  anzuerkennen .  dass  sich  das  Lehrbuch  von  den  meisten  tra- 
ditionelle» logischen  Mängeln  frei  erhalten  hat.  Doch  stösat  mau 
auch  ausnahmsweise  anf  unerhörto  Behauptaugen,  z.  B.  eiu  matbc- 
.  matischer  Punkt   lasse  sich  nicht  als  h'~ 


ß  LiiUrarücker  Berkht  XllL 

lässt  sich  doch   kein  Körper  als  hcwegt  denken,  ohne  dass  tdoe 
Punkte  sich  bewegen.    Znr  Erklärung  des  Winkels  sind  die  Elemente 
vollständig  gegeben:  Darstellung  der  Richtung  —   ein  Strahl,  Dar- 
stellung des  Richtungsunterschieds  —  Winke!  d.  i.  Figur  bestehend 
aus  2  Strahlen,  Orössenvergleichung  der  Winkel  —  durch  Deckniig, 
nebenbei  Yeranschaulichung  durch  Drehung  eines  Strahls.    Die  Za- 
sammenstellung  dieser  Elemente  lässt  Deutlichkeit  vennisaeiL    Soll 
der  Winkel  den  Richtungsunterschied  oder  der  Richtungsunterscbied 
den  Winkel  erklären?     Das   bleibt   nach   den  Worten   des  Baches, 
welches  nur  eins  zum  Prädicat  des  andern  macht,  fraglich.    Die  daranf 
folgende  Anwendung  deutet  auf  die  letztere,  falsche  Mdniing  und 
verleitet  zur  Unklarheit.    Da  Richtungen  keine  Grössen  sind,  sich 
also  nicht  subtrahiren  lassen,  so  ist  der  Richtungsunterschied  das, 
was  Erklärung  fordert,  die  Winkclfigur  das  Mittel,  wodurch  wir  die 
qualitative  Verschiedenheit  der  Richtungen  quantitativ  fixiren.    Der 
Vortrag  im  Buche  wendet  sich  mehr  und  mehr  zur  Yerkehrang  der 
Sache  und  lässt  es  scheinen,  als  begründete  der  Richtungsunterschied 
den  Begriff  des  Winkels.    Nachdem  er  den  Schüler  hinreichend  con- 
fus  gemacht  hat,  um  vor  dessen  logischer  Aufmerksamkeit  sicher  zu 
sein,  tritt  er  plötzlich  mit  einem  recht   kurzen,  einfachen   Schein- 
beweise für  den  Parallelensatz  auf,  worin  er  das  anfängliche  Rriterinm 
der  Gleichheit  und  Ungleichheit  der  Winkel  fallen  lässt  und  ein  neues 
unterschiebt,  das  erst   auf  Grund  des  Parallelensatzes   dem   erstem 
äquivalent  sein  kann.    Wo  die  wissenschaftliche  Wahrheit  bei  Seite 
gesetzt,  die  mathematische  Dialektik  zur   Taschenspielerei  gemacht 
wird,  brauchen  wir  vom  Uebrigen  nicht  zu  reden.    Ein  solches  Buch 
gehört  nicht  in  den  Schulunterricht.    Wäre  der  Verfasser  selbst  durdi 
seinen  Trugschluss  getäuscht  worden  und  hätte  seiner  Ueberzengung 
gemäss  geschrieben,  so  wusste  er  doch,  dass  ausser  ihm  niemand  den 
Parallelcnsatz  beweisen  kann,  und  würde  gewiss  nicht  unterlassen  haben 
seine  Entdeckung  dem  gelehrten  Publicum  vorzulegen.    Hoppe. 


Die  Grundlehren  der  ebenen  Geometrie.  Von  A.  Stegmann. 
Dritte,  verbesserte  und  vermehrte  AuHage,  herausgegeben  von  J.  Len- 
g  a  u  e  r ,  Studienlehrer  am  k.  Ludwigsgymnasium  zu  München.  Kemp- 
ten 1886.    Jos.  Kösel.     217  S. 

Die  2.  Auflage  ist  im  231.  litt.  Bericht,  S.  30  besprochen.  Die 
daselbst  bemerkten  Fehler  sind  in  der  gegenwärtigen  Auflage  mit 
einer  Ausnahme  berichtigt,  das  Lehrbuch  erscheint,  davon  abgesehen, 
jetzt  tadellos  correct  Nur  im  266.  Lehrsatz  bleibt  der  Rüge  unge- 
achtet die  zweite  Thcsis  stillschweigend  unbewiesen,  wird  aber  im 
folgenden  angewandt    Es  ist  klar,  dass  hier  ein  Grundsatz,  als  Ver- 


LiUtr, 


Uchtr  BtrUht  Xlll. 


tretcr  der  DoGiiition  der  Krcislängc,  odor  eben  diuso  Dcfiiiitioii  sulbat 
DDnmglliiKlicIi  Dütwendig  igt.  Ausser  den  inohrfacLoQ  Qcrichtigungi'tl 
uuterscbi'idet  sicli  die  3.  Aiiflagf»  von  den  frülicrn  durch  eine  karzt^re  ■ 
FaBsuug  der  ücucisc  und  durcii  dnu  roicbhaltigi)  Sammluug  von 
Uebangen.  Dieao  bestehen  aus  Rechnungsaufgabeii ,  zu  bowoisBodeii 
LehrBälzen  and  Conatructionsanfgaben.  H. 


Ebene  Trigonometrie  zam  Gebrauche  an  LandwirtBchaftsBcbalen, 
höheren  Bürgerschule Q  und  ähnlich  organisirteu  AdsIaICcu,  sowie  auch 
zur  Sclbatbelchrung.  Von  Dr.  A.  Grosse-Bohlc ,  ordentlichem 
Lehrer  an  der  Landwirtschatisacbule  zu  LUdingbaaSR».  Mit  5U  in 
den  Teit  gedruckten  Abbildungen.  Freiburg  i.  ßr.  18Ö5.  Herder. 
56  S. 

Das  Lehrbuch  /eidinet  sich  durch  AuslUhrlicblioil  aus,  befriedigt 
in  Betri'ft'  der  Lcichtfasslicbkcit,  guten  Ordnung  und  Ucboraichtliciikeit, 
Z4:igt  aber  nicht  die  gehörige  Umsicht  in  der  Bearbeitung,  sofern  dariu 
manches  Notwendige  vergessen  ist.  Das  Fehlende  braucht  nur  ge- 
nannt zu  werden  um  es  mit  Leichtigkeit  zu  ergänzen.  Der  Begriff  i 
cinor  Function  —  uäinlich  einer  eindeutigen  Function  einer  einzigen 
Veränderlichen,  wie  sie  Ja  in  der  Trigonometrie  allein  vorkommt  —  , 
ist  crklilrt,  aber  unvollständig,  denn  bei  der  wiederholt  au sgesji rocke-  i 
iien  Bedingung  gleichzeitiger  Veränderung  fehlt  jedesmal  die,  dasa 
die  Function  durch  ihr  Argument  bestimmt  sein  inuse.  Verändert 
sich  z.  B.  eine  Seite  eines  Dreiecks  mit  ihrem  Gegenwinkel,  so  ist 
sie  doch  nicht  dessen  Function,  weil  sie  nicht  durch  Um  bestimmt 
ist.  Erst  bei  der  Anwendung  wird  einmal  diese  Bedingung  hinza- 
gefügt,  das  geschieht  dann  unberechtigterweise,  wenn  es  in  der  Er- 
klärung gefehlt  hat.  Ferner  wird  sehr  ausfuhrlich  der  Variationssiun 
der  trigonometrischen  Functionen  im  ganzen  und  im  einzelnen  erörtert; 
obwol  sich  aber  hieran  die  Erklärung  der  unendlichen  Werte  anf  ganz 
leichte  und  natürliche  Weise  augeschloasou  hätte,  werden  die  sym- 
bolisch als  Werte  eingeführten  Zeicheu  :o  und  — »  ohue  alle  Er- 
klärung aufgestellt.  Ferner  ist  die  Erweiterung  der  Functionen  über 
den  Quadranten  hiuaus  und  das  Gesetz  der  Vorzeichou  eingehend 
besprochen,  dagegen  bei  den  Quadratwurzel  ausdrucken  gar  keiue  Rück- 
sicht darauf  genommen,  das  Doppel  Vorzeichen  einfach  weggelassen. 
Hier  genügte  eine  blosse  Hinweisung  auf  das  Gesetz  der  Vorzeichen, 
nm  in  der  Formel  nur  die  absüluten  Werte  beachleu  zn  dürfen. 
Anders  aber  ist  es  bei  den  Additionsformeln ;  deren  AUgemeingUltig- 
keit  muss  bewiesen  werden,  und  das  ist  nicht  gesuhehen.  Vorge- 
nannte vier  Mängel  werden  hoffentlich  in  einer  neuen  Autlage  ergänzt  J 
werden ;  dann  wtlrde  das  Buch  in  jeder  üinsicht  empfehlenswert  si 


fc 


8  LiiUrariich^r  Btrkht  XllL 

Die  ebene  Trigonometrie  and  die  sphärischen  Grandformeln. 
Von  Dr.  Julias  Petersen,  Docent  an  der  poljtechiiiBcheii  Schale 
zu  Kopenhagen,  Mitglied  der  königlich  dänischen  Akademie  der 
Wissenschaften.  Ins  Deutsche  übersetzt  anter  Mitwirkung  des  Ver- 
fassers von  Dr.  R.  von  Fischer-Benzon,  Oberlehrer  am  Gymna- 
siuro  io  Kiel.    Kopenhagen  1885.    Andr.  Fred.  Host  a.  Sohn.    67  S- 

Lehrbach  der  Stereometrie.  Von  Dr.  Julias  Peters  es,  etc. 
wie  oben  —  94  S. 

Der  Anfang  des  erstem  Lehrbuch  macht  durch  Gründlichkeit 
den  Eindruck,  als  ob  es  gelte  die  Basis  einer  analytischen  Theorie 
zu  legen.  Es  geht  der  Trigonometrie  vorbereitend  voraas  die  Lehre 
von  der  Addition  der  Strecken  (auf  der  reellen  Axe)  aud  tou  der 
Winkelmessung  und  Winkcladdition.  In  der  Tat  bildet  die  Trigo- 
nometrie einen  Uebergang  zur  Analysis,  und  es  ist  nicht  za  bestreiten, 
dass  die  Orientirung  in  beiden  genannten  Gegenständen  zur  Vertraut- 
heit mit  der  Trigonometrie  und  ihrer  geschickten  Handhabung  not- 
wendig ist.  Auch  wollen  wir  die  Wahl  dos  Verfassers  jene  Lehren 
besonders  voranzustellen  als  berechtigt  und  auf  gutem  Grunde  bcm- 
hend  auerkcinien.  Wollte  man  aber  darüber  hinaus  den  Schluss 
ziehen,  es  sei  ein  Mangel  der  gewöhnlichen  Lehrbücher,  dass  sie  nicht 
ein  gleiches  tun,  so  ist  an  folgendes  zu  erinnern.  Jene  zwei  Lehren 
geben  ein  Ideenbereicb  von  geringem  Umfange,  mit  dem  ein  Schüler 
auch  im  eigentlichen  Cursus  leicht  vertraut  werden  kann.  Erwägt 
man  überdies,  dass  es  sich  empfiehlt,  den  Zweck  jeder  Einführung 
sobald  als  möglich  sehen  zu  lassen,  so  ergeben  sich  auch  hinreichende 
pädagogische  Gründe  gegen  die  Aussonderung.  Unabhängig  von  die- 
ser Frage  ist  noch  eine  Ausstellung  an  der  gegenwärtigen  Anordnung 
zu  maclien.  Die  Lehre  von  der  Winkelmessung  beginnt  mit  Fest- 
setzung der  Einheit.  Dies  mag  dem  Bedürfniss  des  gelehrten  For- 
schers entsprechen;  dem  des  Anfängers  entspricht  es  nicht,  weil  es 
den  psychischen  Erkonntnissgang  geradezu  umkehrt.  Es  wird  ihm 
eine  irrationale  Reductionszahl  geboten,  die  er  vor  der  Hand  unmoti- 
virt  hinnehmen  mnss,  in  dem  Glaubeu,  dass  der  Weg  des  Verständ- 
nisses über  diese  Reduction  hin  führte,  was  gar  nicht  der  Fall  ist 
Er  weiss  nämlich  aus  der  elementaren  Kreislehre,  dass  der  Centri- 
winkel  dem  Bogen  proportional  ist.  Daran  schliesst  sich  die  Fest- 
setzung: der  Winkel  als  Zahl  soll  dem  Kreisbogen  vom  lladius  1, 
auf  dem  er  als  Ceutriwinkel  steht,  gleich  sein.  Die  Beductionszahl 
der  Winkeleinhcit  kann  er  dann,  wo  nötig,  daraus  leicht  berechnen. 
Da  diese  jedoch  nur  in  transcendouten  Gleichungen  und  unendlichen 
Reihen,  nicht  hingegen  in  der  eigentlichen  Trigonometrie  vorkommt, 
so  ist  sie  nur  eine  abgezweigte  Folge  eines  einfachen,  leicht  verst&nd- 


LÜUrariscSir  Btricht  XJU. 


lieben  ZasanimcDhangs ;  es  ist  unuatürlich  uiid  orschwiTond  sie  anders 
als  dem  wirklicheu  Ideengang  g^fitss  tiinzuffilireo. 

Die  Bebaiidlnng  der  TrigoiioiDctrio  selbst  bcschräukt  sieb  uicht 
auf  die  Principicn,  d.  h.  uotweiidigen  Grundlagen  und  Elemeutar- 
aafgaben,  sondern  charaktcrisirt  sicL  durch  reichale  Eutfaltang  der 
aoi  der  Trigonometrie  liervor^eh enden  Fähigkeiten  und  durch  Uebuu- 
gen,  welche  die  vielseitigste  Praxis  im  Auge  haben. 

Das  Lehrbach  der  Stereometrie  bat  mit  den  gewöhnlicben  nur 
die  oberste  Einteilung  gemeiu:  Loge  von  Geraden,  Ebenen  und  Kugeln i 
die  körperliche  Ecke-,  Polyeder  und  mnde  Körper  u.  zw.  Prismen 
und  Cylinder,  Pyramide  and  Kivel,  Kugel,  reguläre  Polyeder.  Hier 
ist  zn  bemerken,  dass  die  elx'ii-  und  krumm  fläch  igen  Gebilde  nicht 
wie  gewöhnlich  getrennt  wcrdeu.  Dann  aber  folgen  einige  dem  gegen- 
wärtigen Lehrbnche  cigcntu  in  liehe  Absclinittc:  Coiigrueux,  Symmetria 
and  Achnlichkeit; Oberfläche;  Volumen ;KegBlsehnitle.  Charakteristisch 
ist  besonder j,  duss  nirgends  eine  systematische  Erschöpfung  der  ein- 
zelnen Themata  angestrebt  wird,  dass  vielmehr  der  Lehrgang  stets 
in  schnellem  Schritte  auf  die  Sätze  von  grösster  Bedeutung  nach 
einfacher  Deductionsmetbode  ansgelit  und  damit  abschliesst,  ohne 
einen  Einblick  zu  gewähren,  eb  mit  diesen  Sittzen  alle  elementaren 
Fragen  erledigt  sind.  Die  Lehre  von  den  KegeJaehnilteu  beginnt  mit 
Dednction  der  Fücaleigi-uschaftou  nach  bekannter  Methode  aus  dem 
ebenen  Schnitte  des  geraden  Kegels.  Uebungen,  an  Zahl 
85,  folgen  auf  einige  Abschnitte. 


1 

i 


Leitfaden   der  Stereometrie  nebst   134   Uobungsaufgabcn.      Zum   ' 
tiebranche  ati  höheren  Lehranstalten  bearbeitet  von  Dr.  £.  Wrobel, 
Gymnasiallehrer  in  Rostock.    Rostock  1836.    Wilh.  Werther.    102  S. 

Es  ist  zu  bemerken  und  anzuerkennen,  dass  Vollständigkeit  in 
den  Priucipieu  zum  Ziele  der  Bearbeitung  genommen  sind,  und  mag 
in  dieser  Hinsicht  als  ßeisjiic]  genannt  werden,  dass  der  principiell 
so  wichtige,  und  doch  so  häufig  ohne  Üeachtung  in  den  Elementen 
flbergangcni)  Htercomctrisclie  Pytbagoräer  hier  nicht  fehlt.  Auch  zeugt 
die  sichtliche  Systematik  nud  der  Conncs  der  Sätze  von  Sorgfalt.  ' 
Die  Beweise  sind  meistens  in  extenso  ge^-eben,  nur  selten  abgektlrzt. 
Doch  darf  man  zu  den  gerechtfertigten  Abkürzungen  gewiss  nicht 
rechneu  die  Anwendung  unzureichender  Gründe  in  den  Beweisen,  die 
bisweilen  vorkommen.  So  ist  im  Beweise  zum  Lehrsatz  2.  voreilig 
behauptet,  dass  '-i  Gerade  auf  \erKchiodenen  Ebenen  verschieden  sein 
müssten ,  im  Beweise  zum  Euler'schen  Polyedergatz  von  m  >  »  auf 
»1  —  n-\-l  geschlossen.    Die  Berichtigang  dieser  Fehler  wOrdc  einige 


10  Liiterarücher  Berieht  XIIL 

Worte  mehr  orfordern,  aber  keine  Schwierigkeit  machen.  Der  Ver- 
fasser betont  im  Vorwort,  dass  or  der  Körperberechnnng  den  Ca?a- 
lieri*8chen  Satz  als  Grundsatz  untergelegt  hat,  ein  Verfahren  das  mit 
Nutzen  für  Orieutirung  auch  von  andern  Lehrbüchern  befolgt  wird. 
Die  Anordnung  des  Ganzen  ist  die  gewöhnliche.  Die  Figuren  stehen 
weiss  auf  schwarz  im  Texte.  H. 


Die  Physik  in  elementar-mathematischer  Behandlung.  Ein  Leit- 
faden zum  Gebrauche  an  höheren  Lehranstalten.  Von  Lr.  E.  Wro- 
bel,  Gymnasiallehrer  in  Rostock.  L  Die  Mechanik.  (Statik  fester 
Körper.  Dynamik  fester  Körper.  Statik  und  Dynamik  der  Flüssig- 
keiten und  Gase.)    Rostock  18ö5.    Wilh.  Werther.    317  S. 

Im  Jahr  1879  erschien  ein  Buch  von  nahezn  gleichem  Titel  von 
demselben  Verfasser  und  ist  im  255.  litt.  Bericht  S.  30  besprochen 
worden.  Gleichwol  ist  das  gegcnwärtigo  nicht  als  2.  Auflage  des 
erstem  bezeichnet,  und  keine  Aeusseruug  des  Vorworts  erwähnt  das- 
selbe, während  doch  die  Aussage,  die  Mechanik  der  Flüssigkeiten 
und  Gase  sei  „nunmehr  als  3.  Teil  hinzugekommen^^  indirect  etwas 
verrät,  zu  dem  es  hinzugekommen  sein  muss.  Es  genüge  za  Consta- 
tireu,  dass  das  neue  Buch  noch  dieselben  Irrlehren  vorträgt  wie  das 
alte  (z.  B.  die  Behauptung:  eine  Kraft  allein  könne  nur  eine  gerad- 
linige Bewegung  bewirken).  Die  neuen  Teile  sind  nicht  besser;  in 
der  Hydrostatik  wird  behauptet,  ein  eingetauchter  Körper  verliere 
einen  Teil  seines  Gewichts.  H. 


Anfangsgründe  der  Mechanik  fester  Körper  mit  vielen  Uebungs- 
aufgaben  zum  Schulgebrauche  au  Gymnasien  und  vorwandten  Lehr- 
anstalten. Von  Dr.  Job.  Chr.  Walborcr,  Professor  am  königlichen 
Gymnasium  in  Amberg.  Fünfte,  durchgesehene  Auflage.  München 
1885.    Theodor  Ackermann.    166  S. 

Die  2.  Auflage  ist  im  228.  litt.  Bericht  S.  34,  die  4te  im  241. 
1.  B.  S.  43  bosprucheu.  In  der  gegenwärtigen  sind  die  daselbst  ge- 
rügten Fohler  berichtigt,  sonstige  Voränderungen  nicht  angezeigt. 

H. 


Sammlungen. 

Planimetrische  Koustruktiousaufgabou  nebst  Anleitung  zu  deren 
Lösung  für  höhere  Schulen.  Methodisch  bearbeitet  von  £.  R.  Mül- 
ler.   Oldenburg  1886.    Gerhard  Stalling.    66  S. 


LUUrariacher  Bericht  XllL  \\ 

Es  sind  Strecken  und  Winkel  gegeben  als  Bestimmungsstücke 
für  Dreiecke,  Vierecke,  Kreise,  geometrische  Oerter,  die  zu  zeichnen, 
und  deren  Construction  zu  beschreiben  ist.  Im  2.  Hauptabschnitte 
kommen  Verhältnisse  vor.    Voraus  gehen  die  Fundamentalaufgaben. 

H. 


Sammlung  geometrischer  Konstructions-Aufgaben  zum  Gebrauch 
an  Seminarien  sowie  zum  Selbstunterricht.  Von  B.  Wiese  und  W. 
Lichtblau,  Königlichen  Seminarlehrern.  Mit  145  in  den  Text  ge- 
druckten Holzschnitten.    Hannover  1885.    Carl  Meyer.    220  S. 

Die  Aufgaben  nebst  Anleitung  zur  Lösung  sind  darauf  berechnet) 
dass  der  Seminarist  sich  ohne  Hülfe  eines  Lehrers  mit  der  Schul- 
geometrie im  gehörigen  Umfange  vollständig  vertraut  machen  könne. 
Sie  sind  daher  in  grösster  Vielseitigkeit  gewählt  und  in  26  Para, 
graphen  nach  den  Arten  und  Thematen  übersichtlich  geordnet. 

H. 


Rechenbuch  für  Gymnasien,  Realgymnasien,  Ober-Realschulen, 
Realschulen,  höhere  Bürgerschulen,  Seminare  etc  Von  Christ. 
Harms,  Professor  an  der  Ober-Realschule  in  Oldenburg,  und  Dr. 
Alb.  Kallius,  Professor  am  Königstädtischen  Gymnasium  in  Berlin. 
Zwölfte  Auflage.    Oldenburg  1885.    Gerhard  Stalling.    262  S. 

Die  6.  Auflage  ist  im  251.  litt.  Bericht  S.  36  aufgeführt  Die 
etzige  ist  durch  Substitution  neuen  Textes  für  eine  Stelle,  die  neuen 
Gesetzes  wegen  ausfallen  musste,  den  frühern  Auflagen  conform  ge- 
macht worden.  H. 


Tabellen. 

Zinseszins-  und  Rentonrechnungs-Tabellen.    Verfasst  von  Pach- 
raeyor,  Hauptmann  a.  D.    Würzburg  1885.     J.  Staudinger.     41  S. 

Das  Buch  enthält  3  Tabellen.    Das  anfängliche  Capital  ist  =  1. 
Das  eine  Eutree  gibt  die  Jahre  von  1  bis  100,  das   zweite  die  Pro- 

cente  7  von  n  =  1  bis  20,  die  erste  Tabelle  das  wachsende  Capital 

bei  Zinseszins,  die  zweite  bei  jährlichem  Zuschuss  von  1,  die  dritte 
das  Capital  dividirt  durch  die  jährliche  Rente,  sämtlich  auf  5  Ziffern. 
Voraus  geht  die  Anweisung  zur  Rechnung.  H. 


12  Lüterartscher  Bericht  XllL 


Vermischte  Schriften. 

Jornal  de  Sciencias  Mathernaticas  c  Astronomicas  publicado  pelo 
Dr.  F.  Gomes  Teixeira,  Professor  ua  Escola  Polytechnica  do 
Porto,  Antigo  Professor  na  Uuiversidade  de  Coimbra,  Socio  da  Aca- 
demia  Real  das  Sciencias  de  Lisboa,  etc.    Vol.  VI.    Coimbra  1885. 

Der  6.  Band  enthält  folgende  Abhandinngen  und  Noten. 

M.  d'Ocagne:  Ueber  eine  Polartransformation  der  ebenen  Gar- 
ven.  —  Studie  der  Streckengeometrie. 

J.  d'Almeida  Lima:  Ucbcr  eine  Curvo  3.  Grades. 

E.  Cesäro:  Arithmetische  Bemerkungen. 

R.  Ferreira  dos  Sauctos:  Ueber  den  Wechsel  der  unab- 
hängigen Variabel  n. 

F.  Gomes  Teixeira:  Einleitung  iu  die  Theorie  der  Functionen. 

—  Nekrolog  J.  A.  Martins  da  Silva,  geb.  d.  22.  Aug.  1858,  gest.  d. 
12.  Nov.  1885. 

Ch.  Hcrmite:  Ueber  die  Legendre'schcn  Polynome. 

R  Guimaraes:  Anwendung  der  Cykloide  zur  graphischen  Lö- 
ung  einiger  geometrischen  Aufgaben. 

H.  da  Fonseca  Barros:  Note  über  die  elementare  Anwen- 
dung des  Parallelepipeds. 

A.  Schiappa  Monteiro:  Untersuchungen  bezüglich  auf  den 
variabeln  Kreis,  welcher  2  gegebene  Kreise  uuter  gegebenen  Winkeln 
schneidet. 

J.  A.  Martins  da  Silva:  Ueber  3  von  Lipschitz  in  der  Theorie 
der  elliptischen  Functionen  gegebene  Diflfcreutialrelationen. 

L.  Woodhouse;  Fundamental priiicip  der  Theorie  der  algebrai- 
schen Gleichungen. 

H.  Ic  Pont:  Neuer  Beweis  der  Sätze  von  Pascal  und  Brianchon. 

—  Geometrische  Note. 

J.  M.  Rodrigues:  Ut'bor  eine  periodische  Gleichung. 

II. 


Aniiuairo    de    rObservatoire    de    Moiitsouris    pour   1886.     Paris, 
Gauthicr-Villars. 


LäUrariseker  Berieht  XllL 


13 


Ontre  les  renseignements  pratiqoes  qa'il  contient  cliaque  ann^e, 
il  contient  un  r6sum6  des  observations  faites  depuis  1873,  de  uom- 
breuscs  applications  de  la  Meteorologie  k  la  cultare  du  fromeut 
et  de  la  vigno,  des  tableaux  indiqnant  Tinflueuce  de  la  Climatologie 
sar  la  mortalite,  un  tr^s  curieux  Chapitre  donnant  les  r^sultats  des 
analyses  chimiques  de  l'air  et  de  Teau,  cnfin  un  Memoire  sur  les 
microbes  de  Tatmosphdre  de  Paris,  sur  les  bact^ries  de  Tcau  de  pluie 
et  des  atmospbdres  confin^es  des  navires,  etc.  (In-18  de  600  pages, 
avec  planches  en  couleurs,  ügures  et  diagrammes,  2  fr.) 

Gautbier-Yillars. 


Mathematische  Preisaufgabe 

der 

Fürstlich  Jablonowski'schen  Gesellschaft 

für  (^as  Jahr  1889. 


Obgleich  durch  die  Untersuchungen  von  Borchardt  über  das 
arithmetisch-geometrische  Mittel  ein  gewisser  Zusammenhang  der 
Thetafuuctiouen  mehrerer  Yariabelu  mit  mehrfachen  Integralen  nach- 
gewiesen worden,  und  obgleich  die  Ausdehnung  des  Abel'schen Theorems 
auf  vielfache  algebraische  Integrale  schon  Jacobi  nicht  unbekannt 
war*j,  so  schoineu  doch  selbst  die  betreffenden  Doppeliutegrale  noch 
keiner  erschöpfenden  Betrachtung  unterworfen  worden  zu  sein.  Da 
sich  nun  zeigen  lässt,  dass  wenn  z.  B.  d^  ^^  ^2  ^a  ^i  ^0  gewisse  einer 
sogenannten  Rosenhain'schen  Gruppe  (Crello's  Journal  Bd.  XL,  S.  342) 
angehörige  ThetafuncUonen  zweier  Yariabelu  u  und  v  bedeuten,  die 
Determinante 

d&  d&i  oO'^ 
du    du    du 

\  dv     dv     dv 


*)  Siebe    Crelle's  Journal   Bd.  VIII,  S.  415,   sowie  Rosenhain  in   seinen 
an  Jacobi  gerichteten  Briefen,  Grelle  Journal  Bd.  XL,  wo  auch  lategrale  von 

P  n    dtdu 
der   Form    /    /    Z/^J^  betrachtet  werden,  in  denen  F(<u)  das  Product  von 

sechs  linearen  Factoren  .4  +  -ß/  +  Cii  ist.  Vergl.  ferner  die  Nöther'schen  Ar- 
beiten in  den  Göttingcr  Kachrichten,  1869  Nr.  15  und  Bd.  II  der  Mathemat. 
Annaion,  S.  293. 


LitUrarueher  Betickt  XIII. 

dem  Prodact  ^3  ^4  ^5  proportional  ist,  so  ergibt  sich  daraas  (Leip- 

^\  ,  y  =  (^*)  eine  Gloichung 

dxdv 
von  der  Form  dudv=    ...  ^-..    Die  Gesellschaft  wünscht 

eine  eingehende  Untersnchnng  der  allgemeineren 

T^          1-    *          1             A      t:^           Prf(xy)dxdy 
Doppelintograle  von  der  Form  /    /       ,_ .   wo  / 

eine  rationale  Function  sei,  in  ihrem  Zasammen- 
hange  mit  den  Thetafunctionen  zweier  Yariabeln 

Preis  1000  Mark. 


Die  anonym  einzureichenden  Bewerbnngsschriften  sind,  wo  nicht 
die  Gesellschaft  im  besonderen  Falle  ausdrücklich  den  Gebranch  einer 
anderen  Sprache  gestattet,  in  deutscher,  lateinischer  oder 
französischer  Sprache  zu  verfassen,  müssen  deutlich  geschrieben 
und  paginirt,  ferner  mit  einem  Motto  versehen  und  von  einem 
versiegelten  Couvert  begleitet  sein,  das  auf  der  Aussenseite  das  Motto 
der  Arbeit  trägt,  inwendig  den  Namen  und  Wohnort  des  Verfassers 
angiebt.  Die  Zeit  der  Einsendung  endet  mit  dem  30.  November 
des  angegebenen  Jahres,  und  die  Zusendung  ist  au  den  Secre- 
tär  der  Gesellschaft  (für  das  Jahr  1886  Geheimer  Rath  Professor 
Dr.  Wilhelm  Röscher,  An  der  1.  Bürgerschule  4)  zu  richten. 
Die  Resultate  der  Prüfung  der  eingegangenen  Schriften  werden  durch 
die  Leipziger  Zeitung  im  März  oder  April  des  folgenden  Jahres  be- 
kannt gemacht.  Die  gekrönten  Bewerbungsschriften  werden  Eigen- 
tum der  Gesellschaft. 

W.  Rotoher,  Präsei. 
W.  Hankei.    A.  Letkien.    R.  Leuckirt.    H.  Lipsiut.    W.  Soheibn^r. 

Q.  Voigt.    F.  larnoke.    F.  Zirkel. 

Leipzig,  im  März  1886. 


LitUrariMcker  Berickl  XIV. 


Litterarischer  Bericht 

XIV. 


Methode  und  Prindpien. 


Anfruf  zur  Begründung  t 


„DoatsclienlLinhoitsschnlvereinB", 


Der  Aufruf  ladet  zu  einer  coDstituirendeii  Versammluug  in  Han- 
nover am  5.  Octoher  A.  i.  ein  uud  ist  von  12  UuiveraitlLtalehreni 
und  15  Direcloren,  Gymnasial-  und  Realscba Hehrem  nnterzdclniet. 
Der  Verein  nimmt  zum  Ziele,  daas  au  Stelle  des  Gymoasiuma  und 
Realgymnasiums  die  Eintieitsschule  trete,  „welche  Bich  den  Kern  der 
alten  humaniBtisch-gymnasialeo  Bilduug,  das  Studium  der  classischeu 
Sprachen,  besonders  auch  des  Griechischen,  nnd  dor  historischcD 
Wisaeuscbaften,  bewahrt,  dieselbe  aber  durch  zeitgemfisso  Reform  der 
Methode  (uameutlicb  des  fremdsprachlichen  Unterrichts),  sowie  auch 
durch  eine  massvollu  Verstärkung  der  neueren  Sprachen,  voruebmiich 
dos  Französischen ,  und  der  mathematisch  naturwissouschaftlicheu 
Lehrfächer  neu  kräftigt  uud  vcrjOugt"  Sie  soll  also  ftlr  alle  höhere 
Bildung  die  gemeinsame  Grundlage  geben  und  nur  der  Stufe  nach 
unterschiedou  die  andern  VorhilUangsaustalten ,  die  Mittelschule  mit 
zwei  fremden  Sprachen  uud  die  Volksschule  ohne  solche  neben  sich 
haben. 

Der  Gedanke,  vou  der  Scbeidnug  der  Gyranasieii  uud  Realschulen 
zur  Einheitsschule  zuiackzukchren  ist  hier  nicht  zum  erstenmal  an- 
geregt und  besprochen.  Auch  bieten  Beobachtung  und  Ueherleguug 
Grnnd  nnd  Antass  genug  ihn  in  Betracht  zu  ziehen,  Erslens  hat 
der  anfäuglicho  Plan  der  Errichtung  von  Roalscbnleu  die  Scheidung 
weit  principieller  aufgefasst  ata  ihre  spätere  Gestaltung.  Concessjonen 
van  beiden  Seilen  führten  zu  einer  Annäherung,  deren  Grenze  bloss 
durch  Opportun i tut  gegeben  war;  ein  ideelles  Ziel  war  nicht  erreicht, 
flherhauiit  nicht  abzuaebeu :  als  solches  konnte  daher  nnr  die  Wieder- 

Inb.  i.  Halb,  n,  Fbii.  %.  B«I1ib,  lull  IV.  Hall  i.  9 


I 


16  Lm^rarueker  BeriAt  XIV. 

Vereinigung  erscheinen.  Zweitens  ist  es  wol  anerkannter  pädago- 
gischer Grundsatz,  wo  möglich  die  natürlichen  Aulagen  unabhängig 
vom  späteren  Berufe  zur  reifen  Entwickelang  zu  bringen.  Die  Schei- 
dung der  fundamentalen  Unterrichtsanstalten  greift  der  Wahl  des 
Berufs  vor.  Aus  diesem  Gesichtspunkt  stellt  sich  die  Einheit  des 
fundamentalen  Unterrichts  als  die  normale  Anordnung  dar;  es  mOssen 
spcciclle  Gründe  vorliegen,  ehe  man  davon  abweicht 

Dem  gegenüber  tritt  ein  anderer  Plan  auf,  welcher  den  genann- 
ten als  überilflasig  erscheinen  laasen  will.  Mao  fordert  einen  ge- 
meinsamen Unterricht  für  alle  Yolksclassen  mit  Abschlnss  io  drei 
Stufen,  derart,  dass  die  Mittelschule  auf  dem  Standpunkte  beginnt, 
der  in  der  Volksschule  erreicht  wird;  nach  Vollendung  des  Gursus 
der  Mittelschule  soll  dann  der  Schüler  die  Wahl  haben  zum  Gym- 
nasium oder  zur  Realschule  überzugehen.  Das  Für  und  Wider  zu 
erörtern  würde  ein  nutzloser  Abschweif  vom  vorliegenden  Thema 
sein.  Jedenfalls  steht  sichtlich  soviel  entgegen,  dass  der  Plan  nicht 
in  naher  Zukunft  in  Angriff  genommen  wird.  Nur  das  berührt  das 
Gegenwärtige,  dass  die  zweite  Idee  weit  entfernt  ist,  den  Keni  der 
ersteu  in  sich  au&unehmen.  Im  Gegenteil  wird  durch  sie  die  prin- 
cipiell  zugrunde  liegende  Hauptforderung,  dass  der  Scholanterricht 
im  ganzen  Umfang  des  Gymnasiums  der  fundamentalen  Gesamtbildong 
gewidmet  sein  soll,  ignorirt  und  beiseite  geschoben.  Denn  der  letztere 
Plan  schliesst  die  fundamentale  Ausbildung  mit  der  Mittelschule  ab 
und  macht  die  bisherigen  obcrn  Gymnasialclassen  zur  Fachschule 
neben  der  Realschule. 

Zur  Beurteilung  des  vorliegenden  Projects  wird  es  nicht  nötig 
sein  alle  erforderlichen  Fragen  zu  besprechen,  wei!  dies  wol  schon 
reichlich  geschehen  ist.  Einige  Punkte  jedoch  pflegen  dabei  über- 
sehen zu  werden,  und  solche  mögen  hier  hervorgehoben  sein.  Zu- 
nächst ist  es  die  Frage  nach  den  zulässigen  Beschränkungen  der 
Pensa  ohne  Beeinträchtigung  des  Unterrichtszweckes,  deren  Not- 
wendigkeit allgemein  einleuchtet,  wenn  die  Schule  die  Real-  und  hu- 
mane Bildung  im  gehörigen  Masse  umfassen  soll.  In  Betreff  der 
Mathematik  ist  diese  Frage  von  J.  K.  Becker  ausführlich  in  einer 
Schrift  behandelt  Hierin  werden  jedoch  manche  Uuterrichtsgcgen- 
stände  für  unerlässlich  erklärt,  bloss  weil  deren  Kenntniss  für  gewisse 
Berufszweige  erforderlich  sei.  Mehr  als  in  irgend  einer  andern 
Wissenschaft  kann  man  wol  in  der  Mathematik  vom  fundament^en 
Unterricht  verlangen,  dass  der  Schüler  diejenige  Selbständigkeit  und 
Fähigkeit  zu  eigner  Controle  gewinne,  vermöge  deren  er  sich  die 
durch  den  Beruf  geforderten  Kenntnisse  selbst  verschaffen  kann. 
Wollte  man  daran  festhalten,  dass  alle  besonderen  Kenntnisse   nur 


lAttirarischer  Benckt  XIV.  17 

die  materiellen  Träger  der  allgemeinen  Geistesentwickelung  sein  sol- 
len, 80  würden  die  mannichfaltigen  Ansprache  an  Aufnahme  einzelner 
Gegenstände  in  den  Lebrcnrsns  einer  einfachem  Würdigung  unter- 
liegen. 

Der  Idee  der  Einheitsschule  liegt  nun  die  Voraussetzung  zu- 
grunde, dass  jeder  Unterricht,  der  unter  den  verschieden  veranlagten 
Geistern  von  der  einen  Ciasso  auf  ihrem  Entwickelungsgang  nicht 
entbehrt  werden  kann,  für  alle  übrigen  mindesten  forderlich  ist,  und 
dass,  wenn  überhaupt  eine  höhere  Ausbildung  beabsichtigt  wird,  dies 
Verhältniss  nicht  auf  einer  Mittelstufe  seine  Geltung  verliert,  sondern 
bis  zu  Ende  bestehen  bleibt.  Die  Vertreter  der  Idee  müssen  dartun, 
dass  die  Mathematik  bis  zur  höchsten  geforderten  Stufe  auch  dem 
Philologen,  die  Kenntniss  der  alten  Sprachen  auch  dem  Mathematiker 
nützlich  sei,  u.  s.  w.  Zu  dem,  was  hierüber  viel  gesagt  worden  ist, 
mögen  nur  zwei  Punkte  als  Ergänzung  treten,  von  denen  nicht  die 
Rede  zu  sein  pflegt.  Die  Forderungen  humaner  und  überhaupt 
höherer  Bildung  würden  zusammenfallen,  wenn  man  das  Wesen  der 
erstem  in  der  historischen  Auffassung  des  Unterrichts  in  allen 
Wissenschaften  sähe,  nämlich  in  folgendem  Sinne.  Für  ein  dynami- 
sches Problem  ist  bekanntlich  die  momentane  Lage  des  Massen- 
systems zu  irgend  einer  Zeit  ein  unzureichendes  Datum-,  es  muss 
auch  der  momentane  Bewegungszustand  gegeben  sein.  Dem  analog 
würde  ein  Unterricht,  der  Begriffe  und  Ideen  nur  nach  heutiger  Gel- 
tung, Wörter  und  Formationen  nur  nach  heutigem  Gebrauch ,.  doctri- 
näre  Sätze  nur  nach  heutigem  Standpunkt  der  Doctrin  mitteilte,  der 
höhern  Bildung  nicht  genügen;  es  muss  auch  die  Kenntniss  der  Ent- 
stehung dieser  Elemente  hinzukommen.  Actuell  ist  der  Unterricht 
in  der  Geschichte  Mitteilung  der  Vorgänge  aus  der  ganzen  Vergan- 
genheit; sein  instructives  Element  aber  liegt  darin,  dass  er  in  der 
Kenntniss  der  Entstehung  der  Gegenwart  das  richtige  Vcrständniss 
der  Gegenwart  eröffnet.  Eine  Frage  kann  es  noch  sein,  wenn  letz- 
teres der  Zweck  ist,  ob,  warum  und  wie  weit  wir  in  das  Altertum 
zurückgreifen  müssen;  doch  ist  gerade  von  dieser  Seite  kein  Zweifel 
laut  geworden.  Factisch  und  bewusstcrweise  steht  die  heutige  euro- 
päische Bildung  auf  dem  Boden  der  classischcn  alt  griechischen  und 
römischen.  Die  Notwendigkeit  des  Erlcrnens  der  lateinischen  Sprache 
ist  durch  die  Bestimmung  für  die  liealschulen  I.  Ordnung  anerkannt. 
Es  handelt  sich  um  die  Berechtigung  der  griechischen  als  allgemein 
obligatorischen  Unterrichtsgegenstands.  Diese  ist  insofern  in  anderm 
Falle,  als  sie  nicht  die  Wurzel  moderner  Sprachen  ist,  wie  die  latei- 
nische. Ob  der  vielfache  Gebrauch  griechischer  Ausdrücke  in  deut- 
scher Rede  und  Schrift  hinreichendes  Motiv  sein  könne  das  Erlernen 
des  Griechischen  allgemein  zu  fordera,  ist  erwogen  worden;  doch  ist 


18  LiUerariidUr  BeridU  XIV. 

dabei  die  Hauptsache  ausser  Betracht  gelassen.  Bei  feststehend«! 
Benennungen,  von  denen  allein  die  Rede  zu  sein  pflegt,  kommt  die 
Kenntniss  der  fremden  Sprachen  wenig  oder  gar  nicht  zustatten,  um 
verstanden  zu  werden.  Der  bei  weitem  grössere  Teil  der  zur  An- 
wendung kommenden  griechischen  Elemente  aber  sind  Bezeichnungen 
fflr  Abstracta,  teils  ohne  Definition  zu  augenblicklicher  Verständigung, 
teils  mit  einer  später  kaum  mehr  beachteten  Definition,  von  denen 
man  nie  vorher  weiss,  ob  sie  in  Aufnahme  kommen,  und  welchen 
Veränderungen  ihre  Bedeutung  unterliegen  wird.  Erwägt  man,  dass 
solche  Anwendungen  in  allen  Abstufungen  der  Dauer  von  den  fest- 
stehenden bis  zu  den  momentanen  beständig  vorkommen,  so  zeigt 
sich,  dass  der  Begriff  eines  Fremdworts  in  gewöhnlicher  Ausdehnung 
unhaltbar  ist :  ein  im  Deutschen  gebrauchter  griechischer  Ausdruck 
ist  nicht  ein  deutsches  Wort,  das  aus  dem  Griechischen  stammt, 
sondern  ein  griechisches  Wort,  das  Deutsche  mit  deutscher  Flexion 
gebrauchen.  Der  Besuch  des  Ausländers  kann  uns  recht  augenehm 
sein;  mit  Erteilung  des  Bargerrechts  aber  muss  man  sparsam  ver- 
&hren.  Noch  gibt  es  wenige  Gelehrte,  Lehrer  und  wissenschaftliche 
Schriftsteller  von  Ruf,  die  nicht  das  Gymnasium  besucht  und  griechisch 
gelernt  hätten,  daher  kann  man  die  Erfahrung  nicht  wol  gemacht 
haben,  welcher  Verschiebung  bis  zur  Unkenntlichkeit  die  griechisch 
benannten  Begriffe  ausgesetzt  sein  wflrden,  wenn  der  blosse  Usus  den 
Wortsinn  bestimmte.  Von  dieser  Seite  ist,  wie  es  scheint,  die  Frage 
noch  nicht  betrachtet  worden.  Hoppe. 

Der  relative  Bildungswert  der  philologischen  und  der  mathematisch- 
naturwissenschaftlichen  Unterrichtsfächer  der  höheren  Schulen.  Vor- 
trag gehalten  vor  der  Delegirtenvcrsammlung  des  deutschen  Beal- 
schulniäunervcreins  zu  Dortmund  am  16.  April  1886  von  Dr.  E.  Mach, 
Professor  der  Physik  an  der  deutscheu  Universität  zu  Prag.  Leipzig, 
1886.    G.  Freytag.    Prag,  F.  Tempsky.    29  S. 

Diese  Schrift  steht  in  naher  Beziehung  mit  der  soeben  bespro- 
chenen (betreffend  die  Einheitsschule) :  die  Gegenstände  sind  dieselben, 
die  Tendenz  die  entgegengesetzte.  Der  Verfasser  will  den  Unterricht 
im  Griechischen  und  in  der  Mathematik,  wenigstens  in  den  obern 
Classen,  facultativ  machen.  Er  führt  mit  klarer  Beredsamkeit,  unter- 
stützt durch  zahlreiche  Beispiele,  die  Vorzüge  philologischer  wie 
mathematisch  naturwissenschaftlicher  Bildung  vor,  um  mit  dem  Urteil 
zu  schliessen,  dass  all  dieser  Gewinn  einen  sogrossen  Aufwand  an 
Zeit  und  Mühe  nicht  wert  sei,  wie  die  höhern  Schulen  nach  jetziger 
Einrichtung  ihn  fordern.  Auf  Detailfragen  geht  er  fast  gar  nicht 
ein;  vielmehr  behält  es  sein  Bewenden  beim  Abwägen  des  Fflr  und 
Wider  unter  einem  Titel  zusammengefasster  allgemeiner  Begriffe.   Die 


Beispiele  Bind  gut  gewählt  znr  Vergegenwärtigung,  doch  ist  ilaraoa 
nicbt  zn  ersehen,  ivas  wesentlich  ond  massgebend  ist  Zwischen 
fundament&ler  Bihlnng  and  pcripheriaclieai  Wissen  wird  lieiu  Unter- 
Bchicd  gemocht.  Aufl^l  liger  weise  sind  die  Beispiele  bezQglich  auf 
Naturwissenschaften  sämtlich  aus  dem  Gebiet  neuester  Entdeckung 
und  Forschung  entnommen,  als  süllteu  die  SchDier  nur  über  recht 
vieles  Interessante  mitsprechen  lernen,  ohne  diiss  sie  mit  den  Ele- 
menten vertraut  zu  sein  brauchten.  Von  den  im  vorigen  Bericht 
hervorgehobenen  Pankten  ist  auch  hier  keiner  berührt,  namentlich 
von  Erzielnnu  „hisloriach"  wlsseuschaflücher  Bildung  durch  den 
böhem  Unterricht  nicht  die  Rede,  Im  ganzen  macht  die  Schrift 
nicht  den  Eindruck  relHicher  Ueberiogung,  vielmehr  scheint  sie  haupt- 
sächlich darauf  berechnet  den  Gleichgesinnten  Mut  zu  machen. 

Hopp. 


Erd-  und  Himmelskunde. 


I 


L'eber  die  Erhaltnng  der  Sonnen -Energie.  Eine  Sammluag  von 
Schriften  nnd  Discussioueu  von  Sir  William  Siemens,  F.  fi.  S., 
D.  C.  L.,  LL.  D.,  Ph.  D.,  Mem.  Inst.  C.  E.  Aus  dem  Englischen 
tkbersetzt  vou  C.  E.  Worms.  Mit  6  in  den  Text  gcdnickten  Holz- 
schnitten und  einer  lithographirtcn  Tafel,  Berlin,  1886.  Julius  Sprin- 
ger.   150  S. 

Die  erste  Abhandlung  des  Verfassers  aber  den  Gegenstand  tat 
von  1883.  Die  gegenwärtige  bat  die  in  der  Zwischenzeit  erfolgte 
Bereicherung  anscror  Kenntnisse  von  der  Sonnen-Physik  in  sich  auf- 
genommen, die  ihm  in  allen  Stacken  Bestätigung  seiner  Ansicht  ge- 
liefert bat.  Die  grosse  Man uich faltigkeit  der  in  Betracht  gezoge- 
nen Gegenstände  macht  es  uns  nnmüglich  einen  zusammenfassenden 
Bericht  aber  die  Ausführungen  xn  geben.  Wir  müssen  uns  damit 
begnügen  das  Wesen  der  vom  Verfasser  vertretenen  Hypothese  her- 
auszustellen. Es  bandelt  sich  um  Erklärung  des  Ersatzes  an  Energie, 
welche  die  Sonne  durch  Ausstrahlung  in  den  Himmelsraum  in  so 
ungeheurem  Masse  beständig  verlieren  muss.  Siemens  nimmt  hierzu 
an,  daas  der  Himnielsranm  mit  wägbarem,  wiewol  äusserst  verdünntem 
Stoff  erfüllt  ist,  nennt  als  Constituenten  Wasserdarapf  und  Koblen- 
sfturo  nnd  betrachtet  diese  als  die  Massen,  auf  welche  die  ans- 
gestrahlte  Energie  übergeht.  Letztere  wirkt  auf  deren  Dissociation ; 
vermöge  der  Rotation  der  Sonne  werden  dann  die  Stoffe  vom  Aequa- 
tor  ausgeschleudert,  müssen  sich  den  Polen  nähern ,  werden  wieder 
angezogen,  gelangen  znr  Verbrennung,  geben  Wärme  an  die  Sonne 


20  Läierariseher  Bericht  XIV. 

zurück  and  fliessen  wieder  nach  dem  Aeqnator  ab.  Auf  diese  Wöse 
bleibt  ein  Teil  der  ausgestrahlten  Energie  der  Sonne  erhalten.  Man 
kann  sich  den  Sonnenkörper  so  erweitert  denken,  dass  er  die  drca- 
lirenden  Gase  mitumfasst;  dann  erscheinen  die  genannten  Vorgänge 
als  innere  ohne  Verlust;  die  nach  aussen  dringenden  Strahlen  ent- 
halten der  Hypothese  zufolge  die  wirklich  verlorene  Energie.  An  die 
Abhandlung  schliesst  sich  nun  die  durch  sie  hervorgerufene  Corre- 
spondcnz.  Hunt  stimmt  den  Ausfahrungen  zu,  doch  scheint  ihm  die 
Dissociation  der  Gase  unnötig.  Morris  äussert,  dass,  indem  die 
durch  Zersetzung  abgekühlten  Gase  von  den  entfernteren  Wärme  auf- 
nähmen und  so  der  Sonne  zuführten,  ein  Perpetuomobile  geschaffen 
wäre,  und  findet  das  verdächtig,  andrerseits  dass  durch  Ausschleude- 
rung von  Stoffen  die  Rotation  der  Sonne  Verlust  erleiden  mOsste. 
In  der  Beantwortung  geht  Siemens  etwas  weiter  auf  Erfahrungen 
und  Rechnung  ein:  der  Rotationsverlust  sei  vorhanden,  doch  reducire 
er  sich  auf  die  Reibung  der  Gase.  Archibald  macht  den  Einwand, 
dass  die  Gentrifugalkraft  der  Sonne  am  Aeqnator  viel  zu  gering  sei 
um  Körper  auszuschleudern.  (In  der  Rechnung  ist  ein  Fehler  auf- 
fällig: ^  Mercurs-Abstand  »  16  statt  3}  Millionen  Meilen.)  Sie- 
mens erwidert,  dass  es  sich  nicht  um  Uebersteigung  der  Schwerkraft, 
sondern  um  die  Statik  zwischen  den  Gasen  an  Aeqnator  und  Polen 
handele.  Fitzgerald  stellt  4  Einwände  auf;  die  3  ersten  von 
gleicher  Tendenz  behaupten  als  Folge  der  Erfüllung  des  Raumes 
mit  Stoffen,  dass  Sonno,  Erde,  Mond  und  Planeten  immer  mehr  die- 
ser Stoffe  an  sich  ziehen,  sich  ferner  die  Erde  immer  höher  mit 
Wasser  bedecken  müsste.  Offenbar  kann  auch  das  Entgegengesetzte 
eintreten,  die  Atmosphäre  mehr  und  mehr  weggefegt  werden.  Da 
Siemens  von  freiem  Sauerstoff  und  Stickstoff  im  Himmelsraume 
nichts  sagt,  wenn  uns  nicht  etwa  die  Sonne  durch  Zersetzung  des 
Wasserdampfs  immer  von  neuem  mit  Sauerstoff'  (freilich  auch  mit 
Wasserstoff)  versorgen  soll,  so  wäre  es  wol  unausbleiblich,  dass 
Wasserdampf  und  Kohlensäure  allmählich  alle  hnh  verdrängt  hätten. 
Zieht  man  diese  Betrachtungen  zu,  so  lautet  der  Einwand:  Durch 
die  stoffliche  Raumerfüllung  werden  die  Atmosphären  unberechen- 
baren Veränderungen  ausgesetzt;  es  bleibt  zu  erklären,  wie  die  der 
Erde  sich  so  äusserst  constant  erhalten  kann.  Wodurch  die  Regu- 
lirung  geschieht,  erklärt  auch  die  Antwort  von  Siemens  nicht  Auf 
den  vierten  Einwand,  die  Stoffe  im  Himmelsraum  müssten  auch  das 
Licht  der  Sterne  absorbiren  und  die  entfernteren  unsichtbar  machen, 
sagt  Siemens  nur,  einige  Sterne  seien  auch  nach  Ansicht  von  Astro- 
nomen wirklich  unsichtbar.  G.  B.  S.  macht  Anwendung  von  der 
Theorie  auf  die  Urzustände  der  Erde,  die  dann  Siemens  näher  er- 
läutert. Faye  wendet  ein,  erstens  dass  jene  Gase  bei  2000facher 
Verdünnung  noch  immer  der  Bewegung  der  Erde  einen  zu  grossen 


lÄUerarucher  Btriehl  XIV. 


21 


Widerstand  leiaton  würden,  Kwcitens  dasfl  dio  Majaen  der  Himmels- 
kitrpGr  eineu  schnellen  Zuwacha  erfahren  mllssten.  Siemens  er- 
widert, dass  er  ausscrhall)  der  Grenzen  der  Dissociation  eine  weit 
gröasero  Verdünnung  augenommoii  habe,  and  Haas  in  Bezug  auf  An- 
sammlnng  von  Massen  bereits  G  leidige  wicht  eingetreten  sein  müsse. 
Hirn  berecliuet  den  Grad  diifscr  Verdünnung  und  findet,  dasa  er 
nicht  geringer  als  10"^  seiu  darf.  Er  erinnert,  d.iss  bei  Aunahmo 
einer  Raamorfiillung,  ;^u  der  wir  getrieben  werden,  die  Eigenschaften 
des  Erfflllenden  noch  dahingestellt  bleiben  Itönnen,  und  nicht  gerade 
der  Körperwett  entlehnt  zu  werden  brauchen.  Ausserdem  tritt  er 
dem  schon  vorgekommenen  Einwand  bei,  dass  das  Licht  der  entfern- 
teren Sterne  vollkommen  absorb'rt  sein  niQBslfi.  Siemens  Stellt 
die  Richtigkeit  der  Rechnung  in  Zweifel,  verwirft  jede  Uoberschrei- 
lung  dos  Materialbegi-iffs  von  Seiten  der  Hypothesen  und  7eigt  die 
Möglichkeit,  dass  die  Absorption  des  Lichtes  iDckonliaft  sei,  ao  dass 
GiDige  sehr  entfernte  Sterne  mit  teilweise  getilgtem  Spectmm  doch 
noch  sichtbar  worden,  während  Millionen  anderer  ungesehen  existiren. 
Faye  teilt  einen  Brief  von  Spoerer  mit,  worin  dessen  Boobachtüngs- 
resultate  über  die  Bewegung  der  Sonne» Hecken  enthalten  sind.  Aas 
diesen  geht  hervor,  dass  keine  durcbgeliende  Bewegung  von  den  Polen 
nach  dem  Actiuator  auf  der  Sonne  slatttindet,  eine  Tatsache  die  auch 
der  von  .1.  Ilerschel  odoptirtcn  Erklärung  für  die  Entstehung  der 
Sonnenflecken  als  Wirbel  aus  jener  Bewegungsricbtung  entgegensteht. 
flirn  gibt  Ucchenseliaft  über  seine  Rechnung:  die  Temperatur  der 
Sonne,  von  der  Siemens  behauptet  hatte,  dass  sie  böchstens  3000 
Grad  sein  könne,  muss  weit  höher  sein,  weil  concentrirte  Sounen- 
ntrablen  Diamaut  entzünden  und  Platin  schmelzen  können,  und  durch 
'  concGDlrirto  Slralilung  nie  eine  Temperatur  hervorgebracht  werden 
Icaiiu.  welche  die  der  Würniequelle  üborateigt.  In  BctreiT  des  bo- 
»echneten  Widerstands  der  Gase  gogeu  die  Planeten  macht  er  gel- 
tend, dasa  die  durch  Geschosse  und  Meteorsteine  bestätigten  Gesetze 
auch  anf  die  Planeten  Anwendung  haben  müssen.  Die  Erwiderung 
-von  Siemens  enthält  nichts  wcaentiich  entkräftendes  für  beide  Ein- 
wände von  Hirn.  Dem  letztern  Einwand  Iftsst  sich  oFTcnbar  keine 
Sicherheit  zuschreiben,  da  das  Widerstandsgesetz  nur  empirisch  ge- 
wonnen, allein  auf  Vi  sc  osi  tat  der  Gase  berahend  erscheint,  deren 
Exi8t«nz  bei  jenem  Gr^e  der  Verdünnung  durch  nichts  erwiesen  ist. 
Eine  hier  folgende  Bemerkung  von  Faye  ist  nebensächlich,  Im 
letzten  Artikel  gibt  Faye  eine  Beschreibung  eines  Wirbels,  wie  er 
auf  der  Erde  bei  Orkanen  vorkommt,  .und  wie  er  auf  der  Sonne  als 
Flecken  sichtbar  wird,  und  erklärt  gegen  einen  Einwand  vonYoang 
den  Umstand,  dass  wir  von  Rotation  keine  Spur  sehen,  durch  die 
scheinbaro  Laegsamkeii.  Der  Anhang  enthält  3  Artikel.  Abney: 
Sounenticht  und  ditfuses  Tageslicht  in  bedeutenden  Höben  beobachtet. 


22  ljUUrari$€kßr 

Liveing:  Dissoclation  von  verdftnnten  Gasverbiadangeii.  C.W. 
Siemens:  Das  Abhängigkeitsverh&ltniss  zwischen  AiustnhliiDg  und 
Temperatur.  H. 

Lehrbuch  der  Geophysik  und  physikalischen  Oeogn^ihie.  Von 
Dr.  Siegmnnd  Oftnther,  Professor  am  Gymnasium  zu  Ansbach. 
Zwei  Bände.  II.  Band.  Mit  118  in  den  Text  gedruckten  Abbildun- 
gen.    Stuttgart  1885.    Ferdinand  Enke.    670  S. 

Der  erste  Band  ist  im  4.  litt.  Bericht,  S.  48  besprochen.  Im 
zweiten  werden  folgende  Gegenstände  behandelt  Magnetische  nnd 
elektrische  Erdkräfte,  und  zwar  Magnetismus  und  Elektricitftt  in  den 
oberflächlichen  firdschichten,  Theorie,  Polarlichter;  Atmosphftrologie, 
u.  zw.  Eigenschaften,  Gestalt  und  Ausdehnung  der  Atmosphäre,  Be- 
obachtnngs-  und  Berechnnngsroethoden ,  meteorologische  Optik,  G^ 
witter,  kosmische,  dynamische  Meteorologie,  Klimatologie,  angewandte 
Meteorologie;  Oceanographio  und  oceanische  Physik,  n.  zw.  Eigen- 
schaften des  Meerwassers,  Physiographie  der  Meeresbecken,  Tempe- 
ratur, Salzgehalt  und  chemische  Zusammensetzung,  Wellen,  Ebbe, 
Flut,  Strömungen,  Eis  des  Meeres;  dynamische  Wechselbeziehangen 
zwischen  Meer  und  Land,  n.  zw.  Verschiebungen  der  Grenzlinien, 
Kttstenbildnng,  Charakteristik  und  Classification  der  Inseln ;  das  Fest- 
land mit  seiner  Süsswasserbedeckung,  u.  zw.  Geogonie  und  Geognosie, 
orographischer  Bau  und  Bodenplastik,  Schnee  und  Eis  der  Hoch- 
gebirge, Gletscher,  stehende  und  fliessende  Gewässer,  Morphologie 
der  Erdoberfläche;  Anhang:  Biologie  und  physische  Erdkunde  in 
Wechselwirkung.  H. 

Gmndlehren  der  mathematischen  Geographie  und  elementaren 
Astronomie  zum  Gebrauche  in  höheren  Mittelschulklasson  und  bei 
akademischen  Vorträgen.  Von  Dr.  Siegmnnd  Günther,  Professor 
am  Gymnasium  in  Ansbach.  Zweite,  durchaus  umgearbeitete  und 
vermehrte  Auflage.    München  1886.    Theodor  Ackermann.    151  S. 

Der  Verfasser  motivirt  die  Herausgabe  (in  1.  Auflage)  dadurch, 
dass  er  es  nötig  gefunden  habe  „auf  die  unglaublich  geringfügigen 
Kenntnisse  der  Lernenden'^  mehr  Rücksicht  zu  nehmen,  als  es  in  den 
sonst  vortrefflichen  vorhandenen  Lehrbücher  geschehe.  Ausserdem 
werde  „der  dem  Anfänger  allein  naturgemässe  geocentrische  Stand- 
punkt gemeiniglich  allzufrüh  verlassen,  so  dass  dann  natürlich  aucb 
die  coppernicanische  Weltanschauung  nicht  sowol  gelehrt  als  vielmehr 
dem  jugendlichen  Geiste  aufgezwungen'^  werde.  Diese  oberflächliche, 
leicht  hingeworfene  Aensserong  bedarf  sehr  dar  Richtigstellnng.  Die 
heutige  Lehrmethode  hat  es  aiciit  odt  ptolomüscher  und  coppemi- 


LUterarücKer 


'ichi  XIV. 


caaischer  Wellanschaauiig  zu  tun,  sondorii  mit  Beobachtung  nnd  | 
ErklaruDg  (Theorie),  Dio  Beobachtung  oiior  Erscheinungabeschroibung  i 
bat  üicbt  den  geocontriscfaen ,  sondern  den  skopocentri sehen  Stand- 
puokt-,  Ton  da  geht  die  Erklärung  auf  den  geocentriachen,  dann  heüo- 
cen  tri  sehen  über.  Das  geschieht  auch  hier;  was  aber  das  Ver- 
weilen auf  dem  einem  und  andern  betrifft,  so  kann  man  wol  verlangen, 
dasa  auf  jedem  das  Nötige  vollständig  gesagt  ist,  dass  namentlich 
die  Beschreibung  die  Erscheinung  nicht  verschweigt,  welche  hernach 
Gegenstand  der  Erklürnng  sein  soll.  Dio  Priicision  der  Angaben 
kann  gering  sein,  doch  darf  die  Uiigonauigkeit  nicht  durch  Wider- 
Bprüchc  mit  der  vorgetragenen  Theorie  den  Schüler  vexiron;  auch 
darf  die  Angabe  nicht  dem  Anblick  ohne  Instrumente  widerstreiten. 
Auf  geringe  Vorkimntnisse  haben  sehr  viele  Lehrbücher  Rücksicht 
genommen;  erste  Regel  ist  aber  jedenfalls  gute  Orilnuug  des  Vortrags: 
man  darf  den  Schülern  nicht  Kuronten,  dass  sie  sich  eine  Gesamt- 
vorstelluDg  aus  vielerlei  Bedingungen  und  Angaben  zusammensetzen. 
Gegen  alle  diese  selbstverständlichen  Regeln  fehlt  das  vorliegende 
Lehrbuch  in  äugen  fälliger  Weise.  Der  erste  Satz;  „Dio  Bahnender 
Gestirne  sind  auaualimslos  kreiaffirmig  uud  parallel  zu  einander"  — 
sowie  der  zweite,  widerspricht  geradezu  dem,  was  bald  nachher  Über 
die  Kigenbewegnng  folgt.  Die  Üchanptung,  die  Himmelskngel 
drehe  sich  in  24  Stunden  nm  dio  Weitaxe,  widerlegt  sich  durch  den 
blossen  Anblick  im  Winter  und  Sommer.  Dass  die  Fixsterne  vor- 
eilen, der  Mond  /urQck bleibt,  ist  nirgouds  geaagt.  Aus  welchen  ob- 
jectiven  Angaben  soll  aicli  der  Schüler  diese  unentbehrliche  Eenntniss 
entnehmen?  Was  zum  Verstehen  nötig  ist,  scheint  der  Verfasser 
nicht  tthorlegt  zn  haben.  Im  Vorwort  steht  die  Erklüfung,  dass  der 
Verfasser  seine  „einfachoro"  Ableitung  des  Satzes  von  der  „Nadirflut" 
(der  Verfasser  verwechselt  sich  mit  dem  Monde!)  mehrfachen  An- 
fragen gegenüber  aufrecht  hält  Hiernach  ist  er  also  auf  seinen 
Fehler  aufmerksam  gemacht  worden,  will  ihn  aber  uicht  bcrichtigou. 
£a  handelt  sich  nicht  um  eine  andre  Ableitung  eines  Satzes,  sondern 
nm  Erklärung  einer  Erscheinung.  Die  angebliche  Erklärung  der 
Flut  auf  der  dem  anziehenden  Körper  abgekehrten  Seite  der  Erde 
ist  gar  keine:  sie  gibt  keine  Ursache  an  nnd  läast  dio  Erscheinung 
als  paradox  stehen,  der  angeführte  Grund  aber  für  die  Meinung,  dass 
jene  Flut  kleiner  sei  als  auf  der  zugekehrten  Seite ,  würde  nur  dio 
entgegengesetzte  Eracheinang,  geringere  Ebbe  oder  gröaaere  Flut  er- 
klären. Der  Verfaaser  führt  also  fort  sich  einer  Verbreitung  von 
Irrtümern  schuldig  zu  machen,  was  in  Anbetracht  soinor  günstigen 
Stellung  in  der  Publicität  um  ao  nachdrücklicher  zu  rllgen  ist. 

Hoppe. 


24  LäterarüdMr  Bericht  XIV, 

Grandzüge  der  astrouomischon  Zeit-  und  Ortsbesümmang.  Von 
Dr.  W.  Jordan,  Professor  an  der  technischen  Hochschnle  za  Han- 
nover. Mit  zahlreichen  in  den  Text  gedmekten  Holzschnitten.  Berlin, 
1885.    Julius  Springer.    390  S. 

Dies  vortreffliche  Buch  zeichnet  sich  durch  ausreichende  An- 
gaben im  gesamten  Umfange  der  den  bezeichneten  Grogeustand  be- 
treffenden Fragen  aus.  Es  gibt  Auskunft  über  begriffliche  Festsetzung, 
Beobachtung,  Messung  und  Berechnung,  ohne  Voraussetzung  theore- 
tischer und  technischer  Routine,  verstftndlich  auf  Grund  gewöhnlicher 
Schulbildung.  Sein  Gebrauch  beschränkt  sich  nicht  auf  astronomi- 
schen Beruf.  Durch  Vollständigkeit  und  gute  Ordnung  eignet  es  sich 
besonders  zum  Nachschlagen  in  unzähligen  vorkommenden  Fällen. 
Der  Präcisionsgrad  ist  auf  1  Secunde  angegeben.  Der  ,^tronomi8chen 
Zeit-  und  Ortsbestimmung'^  geht  voraus  ein  Capitel:  „Allgemeine 
Vorbereitung  der  Zeit-  und  Ortsbestimmnngs-Aufgaben'^  H. 

Die  Dämmerungserscheinungen  im  Jahre  1883  und  ihre  physi- 
kalische Erklärung.  Von  J.  Eiessling,  Professor  am  Johannenm 
zu  Hamburg.  Mit  fQnf  Holzschnitten.  Hamburg  und  Leipzig  1885. 
Leopold  Voss.    53  S. 

Das  Vorliegende  ist  ein  Auszug  aus  einer  beabsichtigten  Bear- 
beitung des  Dämmcrungsproblems.  Es  werden  die  Vorgänge  der 
zwei  vulcanischen  Ausbrüche,  1831  im  Meere  bei  Sicilien,  und  1883 
auf  der  Insel  Krakatoa,  dann  die  dem  letzteren  folgenden  Abeud- 
dämmcrungserscheinungen  auf  der  ganzen  Erde  beschrieben.  Die 
Färbung  des  Himmels  hat  ihren  Grund  in  der  Diffraction  der  an 
schwebenden  Körperchen  (von  Asche  oder  Nebel)  gebeugten  Sonnen- 
strahlen, aus  der  ein  vollstiindiges  Farbeuspectrum  erzeugt  wird,  aber 
nur  der  am  stärksten  gebeugte  rote  Strahl  unverdeckt  bleibt  Be- 
dingung der  Farbeuerscheiuung  ist,  dass  sich  homogene  Staub-  oder 
Nebelscbicbtcn  in  gleicher  Höhe  bilden,  was  sich  wieder  daraus  er- 
klärt, dass  sich  die  grösseren  Körpereben  schneller  senken  als  die 
kleinern.  Es  werden  nun  3  Phasen  oder  auf  einander  folgende  Act« 
der  Dämmerung  unterschieden  und  beschrieben;  dann  wird  im  An> 
schluss  daran  Erklärung  mit  Abbildung  gegeben,  die  indes  viel  an 
Klarheit  vermissen  lässt.  Der  Verfasser  eilt  von  einem  Gegenstande 
zum  andern,  ohne  gehörige  Auskunft  gegeben  zu  haben.  Der  Strahl 
wird  nur  bis  zum  Object  verfolgt,  aber  nicht  bis  zum  Auge.  Durch 
welche  Reflexionen  er  dahin  gelangen  soll,  mag  sich  Jeder  selbst 
denken.  Der  rote  Strahl  bleibt  freilich  bei  jeder  Reflexion  rot;  aber 
Begrenzung  und  Deckung  der  verschiedenfarbigen  Felder  ändern  sich 
im  allgemeinen.  Die  Erklärung  ist  demnach  mindestens  sehr  besse- 
rungs-  und  ergänzungsbedttrftig.  H. 


Kalender-TabcllßD.  ZuBommcngestellt  vod  Dr.  Felix  Uüller, 
Oberlehrer  am  KOnigl.  Luisengyiiinasium  zu  Berlin,  Berlin  1685. 
Georg  Reimer. 

Drei  Tabellen,  deren  jede  auf  2  OctavBciten  neben  einander, 
also  anf  einer  zuglcicli  ^u  Übersehenden  Fläche  steht,  entbluten  direct. 
ohne  Ucchuung  abzulesen,  folgande  Dilta,:  die  erste  den  Wochentag 
für  einen  beliebigen  Mouatstag  eines  beliebigen  Jahres  von  1  bis  200() 
p.  Chr.;  die  zweite  den  Monatstag  von  Ostern,  Himmelfahrt  nnil 
Pfingsten  für  jedes  Jahr  von  600  bis  IüS9  nach  jniianiscbem,  von 
1583  bis  l'Mif  nach  gregorianiachem  Kalender;  die  dritte  für  die- 
selben Jahre  zuerst  die  Epakte,  d.  h.  diejenige  Zahl,  welche  das  Alter 
des  Mondes  am  Schlüsse  des  Jahres  in  Tagon  ausdruckt,  oder  die 
Anzahl  der  dem  letzten  Neumonde  eines  Jahres  noch  folgenden 
Jahrestage,  dauu  fttr  jede  Epakte  diejenigen  Tage ,  an  welchem  an- 
nähernd Neumond  stattfindet,  möglicherweise  um  1  Tag  vom  wirk- 
lichen abweichend.    Voraus  geht  Erklärung  und  Gebrauchsanweisung. 

H. 


4 


Astronomischer   Kalender   für   1885,      Nach    dem   Muster    dea 
Karl  von  Littru w'schen  Kalenders   herausgegeben  von  der  k.  k.  j 
Sternwarte.     Nene  Folge,     Vierter  Jahrgang.    Wien,  Carl   Gerold'a 
Sohn,    147  S. 

Die  3  ersten  Jabrgäu);e  sind  im  271,,  276.  und  1.  litt.  Bericht, 
bzhw.  S.  3i),  46  und  53  besprochen.    Die  Beilagen  des  vierten  ent-  | 
halten  einen  Artikol  über  das  Fernrohr  und  die  regelmässigen  Fort-  | 
fühmngen  der  frilberu  .irlikel.  H. 

Gruiidriss  der  physikalischen  Geographie,  Für  höhere  Unter-  1 
richten  stalten  bearbeitet  von  C.  8.  Cornelius.  Sechste,  verbesserte  ' 
Aoflago.  Mit  eingedruckten  Holzschnittea.  Halle  a.  S,  1886.  II.  W.  j 
Schmidt.    257  S. 

Das  Ducti  behandelt  in  12  Capiteln  folgende  Gegenstände:  Be- 
schaffenheit der  Erde  im  allgemeinen,  Gestaltnng  des  Festlandes, 
das  Wasser,  die  Wärme,  Winde,  Feuchtigkeit,  Luftdruck,  Magnetis- 
mus der  Erde,  Elektricitdt  der  Atmosphäre,  optische  Erscheinungen, 
Veränderungen  der  Erde ,  Boschaffeuhelt  der  Erdrinde ,  Geschichts 
der  Erdbilduug  —  und  gibt  dadurch  eine  gute  Uebersiuht  Über  die  J 
Fragen,  deren  Erforschung  der  physikalischen  Geographie  zunächst  ] 
obliegt  H. 


Die  gcLiieiuscbaftliche  Ursache  der  olectrlschen  Meteore  und  des  ^ 
Hagels  erklärt  von  Dr.  E.  Suchsland,  Oberlehrer  an  der  lateini- 


26  LUUrarittAer  BeridU  XIV. 

sehen    Haoptschalc   der   Francke'schen   StiftODgeo   za   Halle  a.  S. 
Halle  a.  S.  1886.    H.  W.  Schmidt    59  & 

Es  werden  znerst  die  bisherigen  Erklämngsversnche  geschichtlich 
zasammengestellt,  dann  folgt  eine  Kritik  der  einzelnen  Omppen, 
dann  als  Vorbereitnng  zur  Entwickelnng  der  eigenen  Ansicht  des 
Verfassers  der  Nachweis,  dass  die  Gase  mit  den  Metallen,  also  anch 
nnter  sich,  in  eine  elektrische  Spannnngsreihe  eintreten.  Non  er- 
klärt der  Verfasser  die  Regenwolke  für  eine  Reihe  sich  einander 
einhallender  voltaischer  Lnftelemente  mit  Einlage  von  Wassertropfen, 
deren  elektrische  Spannungen  sich  einander  heben,  aber  auch  unter 
Umständen  anfsummen  können,  im  letztem  Falle  die  Wolke  zur 
Gewitterwolke  machen.  Ist  die  Spannung  sehr  gross,  so  hat  sie 
thermische  Wirkung,  welche  die  Hagelbildung  erklärt  Er  wendet 
dann  die  Theorie  zur  Erklärung  bisher  nicht  erklärter  Erscheinungen 
an.  H. 

Meteorologische  Zeitschrift.  Herausgegeben  von  der  deutschen 
meteorologischen  Gesellschaft.  Redigirt  von  Dr.  W.  Koppen, 
Hamburg,  Seewarte.    Zweiter  Jahrgang  1885.    Berlin,  A.  Asher  u.  Co. 

Der  1.  Jahrgang  ist  im  4.  litt  Bericht  S.  53  besprochen. 

H. 


irMhfr   Btrlchl  XV. 


Litterarischer  Bericht 

XV. 


Methode  und  Principien. 

Aiildtuiig  zum  mattiPinatiseliPti  Unterricht  an  hflLcron  Schulen.  % 
Iloransgcßii-bnii    von   Dr.   Fr.  Rnidl,  Professor  am  GymnaRiam  zn 
Hamm.    Berlin  188G.    G.  Grote.    a52  S. 

Es  ist  das  llauptverdicost  dieser  Arbeit,  die  grosse  Anzahl  didak- 
tisclier  Fragen,  welche  der  tnatbematischo  Unterricht  darbietet,  ent- 
faltet und  mit  grosser  Umsiebt  und  Vielseitigkeit  ohjectiv  behandelt 
zu  haben.  Der  Verfasser  hat  es  fUr  nötig  befunden  das  Untemehmen 
in  der  Eiulcitung  zu  rechtfertigen.  lu  der  Tat  steht  diesem  derselbe 
Widerwille  entgegen,  dem  alles  unbefugte  Hatgeben  zu  begegnen 
pflegt.  Doch  war  es  wol  uicbt  der  richtige  Stutzpunkt  der  Moti- 
viruug,  den  jUugcrn  Lchreru  zu  diesem  Zwecke  erst  didaktische  M&ngcl 
vorzuwerfen.  Der  Widerwille  ist  sehr  natürlich,  weil  meistens  die 
Ratgeber  verlangen,  dass  mau  mit  ihren  Augen  sehen  soll,  anstatt 
sieb  iü  bemllhen  eine  dauernde  Leistung  iu  Klarleguug  der  Sache  zu 
schaffen.  Viel  treffender  iüt  der  nur  kurz  berührte  Punkt,  dass  es 
selbst  deu  tUbigen  Lehrern  nur  iiUlzlich  seiu  kann ,  sich  der  GrQudü 
ihrer  Erfolge  bewusst  zu  werden.  Deuu  je  leichter  jeuiaud  Erfolg 
findet,  desto  woniger  bringt  seiuu  Tätigkeit  jenes  Bewusstsoin  zuwege, 
desto  weniger  competeut  wird  er  im  Urteil,  und  desto  Iciclitfir  verfiHilt 
er  in  deu  Irrtum  unwesentliche  Accidentien,  die  ihm  gerade  eigen 
sind,  für  massgebend  zu  halten.  Dos  vorliegende  Buch  lässt  das 
Strebeu  erkennen,  in  dem  giosseu  cnipirischeu  Material  die  objectiven 
Haltpuukte  zu  gcwiuuen,  und  ein  solches  wird  gewiss  bei  vielen 
Lehrern  Interesse  finden,  gleichviel  ob  sie  davon  directe  Anwendung 
machen  wollen.  Laut  der  Einleitung  wird  der  Fortschritt  vom  Be- 
sondern  zum  Allgomeiueu  gewählt.  Dies  ist  jedoch  ein  Vorsalz,  dem 
Kbon  der  Titel  des  1.  Teils  uud  des  1.   Paragraphen  widerspricht. 

,  i.  Matk.  u.  Fbf>.    i.  Kaihg.  Teil  IV.    U*n  3. 


28  Litteranscher  BeriAt  XV. 

Die  Regel  ist  richtig,  wo  die  Erkenntniss  ganz  von  vorn  anfängt,  nnd 
in  der  Rechtfertigung  denkt  wirklich  der  Verfasser  nur  an   diesen 
Fall;  hier,  wo  er  zu  intelligenten  Fachgenossen  spricht,  hätte  er  die 
Entscheidung  in  jedem  Punkte  dem  Bedürfhisse  vorbehalten  mflssen. 
Es  ist  unstreitig  ein  Ausgehen  vom  Allgemeinen,  dass  als  erste  For- 
derung aufgestellt  wird,  sich     den  Zweck   des  Unterrichts  klar  zu 
machen.    Dieser  wird  für  Gymnasium  und  Realschule  in  unbeschränk- 
ter Idealität  aufrecht  erhalten:  es  sollen,  ohne  Rücksicht  auf  künfti- 
gen  Beruf,  Fähigkeiten  entwickelt  werden;   alles  positive  Wissen, 
dessen  Erwerbung  auf  der  Schule  gefordert  wird,  soll  nur  als  Mittel 
dazu   dienen,  und   mag   später   in   Vergessenheit  kommen.     Dieser 
Grund  ist  anzugeben,  wenn  jemand  fragt,  warum  der  künftige  Theologe 
Jurist  u.  s.  w.  Mathematik  lernen  muss.    Wenn  gleich  nachher  der 
Verfasser  seinen  Satz  wieder  beschränkt:  der  Beruf  habe  doch  £in- 
fluss,  da  nfbnches  dazu  erforderliche  Wissen   nur  in  früher  Jugend 
erworben  werden  könne  —  so  ist  zu  erinnern,  dass  das  so  bezeich- 
nete Wissen  keine  Ausnahme  bildet,  weil  es  in  der  fundamentalen 
Geistesentwickeluug  mit  begriifen  ist    Mit  Recht  wird  aber  bei  dieser 
Gelegenheit  betont,  dass  in  der  Amtstätigkeit  viele  Fälle  vorkommen, 
wo    ein   richtiges    Urteil    über   fremde  Wissenszweige    von    grosser 
Wichtigkeit  ist.    Das   nächste  Thema  ist  der  sprachliche  Ausdruck. 
Die  Mathematik  fördert  dessen  Präcision,  während  die  Gewandtheit 
durch  andre  Fächer  gegeben  werden  muss ;  sie  duldet  kein  Phrasen- 
tum ;  bei  jedem  Worte  muss  ein  Begriff  sein ;  der  Schüler  ist  hier  in 
der  Lage  seine  eignen  Gedanken  auszudrücken.    Von   der  formalen 
Verstandesbilduug  als  Frucht  der  Mathematik  sagt  der  Verfasser,  sie 
werde  oft  zu  eng  aufgefasst.     Diese  Aeusserung  verrät  aber,  dass 
dieselbe  überhaupt  noch  ein  vager  Begriff  ist.    Hier  wäre  es  an  der 
Stelle  gewesen  der  eben  vorhergegangenen  Verurteilung  des  Phrasen- 
tums  zu  gedenken  und  dem  Bogriffe  einmal  die  präcise  Fassung  zu 
geben.    Der  Verfasser  erwähnt  zwei  Fähigkeiten,  die  in  der  formalen 
Verstandesbildung  enthalten  sein  sollen:  das  Vermögen  zu  schliessen 
und  verschiedene  Wege  zum  Ziele   zu  wählen.    In   Bezug    auf  das 
erstere  sei  die  A\  irksamkcit  des  mathematischen  Unterrichts  über- 
einstimmend   anerkannt.     Daher  scheint  es    ihm   nicht  nötig,   diese 
Seite   weiter   zu    beleuchten.     Doch  nimmt  er   dabei   ungeprüft  den 
vulgären  Irrtum  auf,  als  wenn  die  Form  der  Schlüsse  die  wunder- 
bare Kraft  hätte  zu  überzeugen.    Hätte  er  die  Rolle  dieser  Form 
untersucht,  so  würde   sich   ergeben  haben,  dass    sie  nichts   ist   als 
zweckmässige  Ordnung  der  Gedanken,  und  hieraus  das  allgemeinere 
und  besser  zutreffende  Resultat  von  grösserer  Tragweite :    Der  Schü- 
ler lernt  durch   die  Mathemalik  Gedanken  tixiren    und  ordnen   mit 
dem  Erfolge  durch  Orieutirung  zu  überzeugen  —  ein  Erfolg  der  in 
mathematischen  Dingen  gewiss  und  sichtlich  ist,  aber  in  vielen  an- 


Litlerariicher  Btrieht  XV, 


deren  nicht  tchlt  In  BetreJf  des  zweiten  Vermögens  betont  der  1 
Verfasser  wol  mit  Unrecht  die  Verschitjdcnheit  der  Methoden. 
Es  wird  wol  mit  gutem  Grunde  moisteaB  fUr  misalich  gehalten,  mehr 
als  eine  Methode  für  einen  Satz  zu  zeigen.  Jode  verliert  dann,  eben 
weil  sie  nicht  notwendig  ist,  au  Wert  und  Beachtung.  Der  wichtigste 
Pnnkt  ist  ohne  Zweifel  vielmehr,  dass  der  Schüler  durch  Beweis  und 
Aufgabe  setner  Rede  ein  Ziel  zu  setzen  gewöhnt  wird,  im  Gegensatz 
zu  dem  zwecklosen  Herumsprechen.  Sehr  deutlich  tritt  der  Vorzug 
der  Mathematik  in  dieser  Hinsicht  hervor  bei  der  Auflösung  der 
Gleichungen,  Ausserdem  wird  dio  Anschauung  (Raumsinn  und  Uebung 
de«  Auges)  und  das  Gedächtniss  nach  ihrer  Mitwirkung  besprochen. 
Nachdem  Zweck  und  Aufgabe  des  Unterrichts  erörtert  sind,  handelt 
es  sich  um  die  Mittel.  Unter  „Methode"  wird  hier  ebensowol  die  Lehr- 
weise als  auch  der  Lebrgaug  verstauden.  Die  Methoden  werden 
parweise  als  Uci;cuaittzo  hingostullt,  wiuwol  ein  ausschliesaender 
Gegeusatz  aus  der  Darstellung  nicht  hLTvorgeht.  So  stellt  der  Ver- 
fasser  als  Lehrweiscu  die  „docireude"  und  die  „heuristische"  gegeo- 
fiber.  Trotzdem  er  vou  letzterer  behauptet,  der  Sinn  sei  aus  dem 
Worte  klar,  au  können  wir  von  beideu  Benennungen  nur  das  Gegen- 
teil aussagen:  crstore  bezeichnet  überhaupt  nichts  unterscheidendes, 
letztere  etwas  andres  als  laut  der  Ausführung  gcmoint  ist.  Docircn 
bedeulvt  hier  abhaudulu,  ohne  Controle  deü  VerstJlndnissus ,  mit  der 
blossen  Fordcraug  das  Vorgetragene  im  Gedächtniss  zu  behalten. 
Worum  Coutrole  und  Nachhülfe  des  Verstand ui^scs  fehlen  mnss,  ist 
nicht  dargetao,  mitbin  in  die  Charakteristik  ein  accidenteller  Mangel 
eingemischt.  Die  Vorführung  des  „heuristischen"  Verfahrens  gibt 
eiue  grosse  Anzahl  mann  ich  faltiger  Fragen,  dio  dcu  Schüler  zu  eigner 
Beobachtung  nötigen.  Auf  Uinluitung  zur  Kntdcckuug  duea  für  die 
Docthn  weseutlichcu  Salzes  ist  es  hier  nicht  abgesehen.  Wären  aber 
auch  dio  Frageu  darauf  berechnet,  so  würde  der  Schüler  wenigstens 
keinen  bewussteu  Anteil  an  der  Aufüiidung  haben;  daher  passt  auch 
das  Attribut  „heuristisch^'  nicht.  Wollte  man  den  Schüler  zam  Mit* 
wisser  dos  Flaues  der  AufHnduug  mauheu,  so  müsste  die  Methode 
ganz  in  dio  analytische  übergehen,  von  der  nachher  die  Rede  ist 
Im  Lebrgaug  werdeu  synthetische  und  analytische  Methode  nnter- 
scbicden,  im  gewöhnlichen  Sinuc.  Die  Vorzüge  der  letztem  sind  die 
bekannteu:  sie  lehrt  rational,  stets  den  bewussten  Zweck  im  Auge. 
In  einem  Punkte  aber  weicht  der  Verfasser  doch  sehr  stark  vom 
Gewöhnlichen  ab,  Es  hat  doch  stets  als  unbestritteuer  Satz  gogolton: 
die  Schul mathematik  muss  synthetisch  sein;  auf  synthetischem  Wege 
allein  kann  diejenige  Reife  der  Gcisteseut Wickelung  erreicht  wordes^J 
welche  den  Studircuduu  der  Mathematik  für  das  analytische  Betreibe 
befähigt.  War  der  Verfasser  andrer  Ansicht,  so  durfte  er  doc 
die  Gesichtspunkte,  die  so  augenfällig  zu  jener  Ueberzeugnng  führe 

3» 


so  Lüterttriseher  ßeridä  XV, 

nicht  ignoriren.    Er  überspringt  die  weite  Klnft  zwischen  den  Stand- 
punkten nnd    setzt  stillschweigend  voraus,  der  Schüler  wäre  sofort 
ein  Meister,  sobald  er  die  Werkstatt  eines  Meisters   gesehen   hätte. 
In  Wirklichkeit  empfindet  der  Schüler  die  Mitteilung  des  Warum  nur 
als  Vermehrung  seiner  Last,  die  ihm  die  synthetische  Behandlung 
durch  Kürze  und   durchschauliche   Vorführung  viel  leichter   macht, 
während  der  merkliche  Gewinn  mindestens  ebenso  gross  ist    Zu  dem 
Gesagten  gab  zunächst  das  durchgeführte  Beispiel  eines  analytischen 
(im  eigentlichen  Sinne  heuristischen)  Beweises  Anlass.    Es  gilt  das 
gleiche,  d.  h.  das  analytische  Verfahren  wird  sich  ans  dem  genannten 
Grunde  als  unzweckmässig  erweisen,  überall  wo  der  Plan   einer  be- 
sondern Erklärung  bedarf.    Nun  gibt  es  aber  auch  Lehrgegenstände, 
die  ihrer  Katur  nach  den  Plan  an  die  Hand  geben,  vor   allen  die 
Gleichungen  (1.  Grades  mit  1  oder  mehr  Unbekannten  ohne  Deter- 
minanten und  2.  Grades),  wo  Zweck  nnd  Mittel  in  einfachster  Weise 
vorliegen.    Hier  tut  der  Schüler  bei   eigner  Uebung  keinen  Schritt 
ohne  zu  wissen,  wozu.    Was  die  Analysis  der  Constructionsanfgaben 
betrifft,  so  handelt  es  sich  hier  um  eine  Hülfe  bei  der  Ueberlegong 
im  Suchen  nach  der  Lösung,  nicht  um  eine  Methode  des  Unterrichts. 
Die  sogenannte  analytische  Geometrie  für  die  obem  Glassen  pflegt 
nichts  als  synthetisch  betriebene  Coordiuatenlehre  zu  sein.    Im  Lehr- 
gang stellt  der  Verfasser  ferner  „euklidische^^  und  „genetische^'  Me- 
thode in  Gegensatz.    Da   er  aber  die  ganze  Forderung  der  erstem 
ausdrücklich  auch  an  die  letztere  stellt,  nämlich  die  streng  logische 
Bündigkeit,  so  ist  der  Gegensatz  hinfällig;  denn  es  kann  doch  kein 
Princip  der  „euklidischen"  Methode  sein,  ohne  systematische  Ord- 
nung und  GruppiruDg  —  welche  die  „gcuctische"  Methode  auszeich- 
nen   soll  —  zu   Werke   zu    gehen,      üeberdies   ist    die    Benennung 
„genetisch"  zu  verwerfen,  welche   auerkauntermassen  einen  andern 
Sinn  hat,  nämlich  den,  auch  vom  Verfasser  nebenbei   zugelassenen, 
dass   die  Bewegung   der  Gebilde   in   die  Betrachtung   gezogen   wird. 
Es  folgen  nun  besondere  methodische  Regeln  mit  Bezug  auf  logische 
Verstandesbilduug,   sprachlichen  Ausdruck,  Raumsinn.    Beim  ersten 
der  3  Themata  wird  die  Unterschiebung  der  Anschauung  für  Beweis, 
dann  der  dialektische  Betrug   und   dessen  Verteidigung  gerügt.      Zu 
letzterer  Rüge   hätten    die  zablrcicbcu  Lehrbücher  aus  neuster  Zeit 
reichlichen  Grund  dargeboten;  doch  geschieht  dessen    keine  Erwäh- 
nung, dass  es   nur  wenige   sind,  die   sich   logische  Ehrlichkeit    zum 
Gesetze  machen,   und,  was  das  Verfahren  erst  recht  als  Taschen- 
spielerei charakterisirt,  dass  vor  dem  Betrüge  durch  mangelhafte  Er- 
klärung  ein  Dunkel  über   den  Begriffen  erhalten  zu   werden  pflegt, 
welches  die  Täuschung  begünstigt.    In  Betreff  des  sprachlichen  Aus- 
drucks werden  eine  Reihe  incorrcct  gefasster  Stellen  aus  Lehrbüchern 
aufgeführt  und  kritisirt.    Wir  sind  sehr  entfernt  der  Kritik  Pedanterie 


LilUrarUcher  Bfricki  XV, 


31 


vorzuwerfen,  weuii  wir  aach  maoihem  Tadel  tropischer  Ausdrncks- 
woiso  von  Sciteu  aailrcr  Autorou  niuht  beitreten,  mücbten  aber  in 
gleicher  Form  auch  dem  Verfasaor  seine  l'\-ldur  vorhalten,  Er  wendet 
sehr  hftufig  den  Ausdruck  .,raÖBlidi8te"  {z.  B.  Kür^u)  an.  Ist  etwa 
uino  Kürze  mOglicfaci'  als  ilie  andre?  und  wenn  es  bedeuteu  soll 
leichter  möglich,  ist  die  grilssere  Leistung  an  Kürze  etwa  Joicbter 
als  <tio  geringere?  Nach  seinen  strengen  GruuiaäLccn  durfte  doch 
der  Verfasser  an  einer  so  ganz  uulü[;iR':)icu  vulgären  Itodeweiso  sich 
nicht  beteiligen.  Was  Über  liildnng  de«  UaumBinna  gesagt  ist,  be- 
scbriLnkt  sich  auf  das  F'igurenzdchneu  au  der  Tafel  als  ciu/.ign  Ge- 
lügcuheit  dazu.  Ueber  deu  Umfang  und  Begrenzung  des  LuhrBtüffs 
lOsst  der  Verfasser  verschiedene  Stimmen  reden.  Es  bändelt  sich 
hier  am  Aufnahme  der  sphiiriseben  rrigouomotrie,  der  Kugelschuitte, 
der  Differentialrechnung  und  der  DeterniiMaiiti.'D  in  den  Schulcuraus. 
Zunächst  ist  xu  erwQlnii'u,  duss  einige  von  eiQ''r  Kluft  zwischen  der 
Schul-  und  Universitütrdoctrin  t(esproehou  liaben,  di:i  sich  iufolgo 
der  Fortschritte  der  Wissenschaft  erweilire,  wenn  diu  Schule  nicht 
auch  ihrerseits  ihr  Pensum  ausdcliuc.  Der  Vcifasser  weist  solche 
Zumutungen,  die  sich  uir^unds  auf  tdare  Darlegung  stützen,  zurUck: 
die  8:hule  hat  nichts  mit  der  Erweiterung  der  Wissenschaft  zn  tun; 
die  Eundamontatbildnng  fordert  stets  dasselbe.  In  der  Tat  ist  gar 
uicht  zu  ersehen,  wie  ciue  Kluft  entstehen  kann,  wenn  die  Uocenteu 
uicht  ohne  allen  Grund  ihre  Voraussetzungen  erhüben.  Im  Uebrigeu 
hätte  man  wol  vom  Verlasser  gegendbcr  den  diveri^irenden  Meinun- 
gen eutacbeidcude  GrundsUtzo  erwarten  dürfen.  Es  ist  gar  nicht  in 
Betracht  gezogen,  dasa  für  die  mathematische  Uoctriu  eine  so  deut- 
liche Scheidung  von  Natur  gegeben  vorliegt;  dio  vorbildende  Ductriu 
ist  synthetisch  speciell,  die  frei  wissenschaftliche  analytisch  und  da- 
iiebeu  synthetisch,  in  beiden  Gestallen  unter  ganz  neuer  allgemeiner 
Auffassung.  Ucr  Schritt  von  der  einen  zur  andern  muss  mit  Bewnsat- 
sein  getan  werden;  wer  Mathematik  lernen  will,  darf  nicht  Knecht 
seiner  Gewohnheit  sein,  sondern  musa  seinem  Verstände  vertrauen. 
Ueber  die  4  genannten  Fäeher  entscheidet  der  unbestrittene  päda- 
gogische Grundsatz:  was  angefaogen  wird,  muss  auch  imselhon  Cursus 
zu  Verstäuduiss,  Vertrautheit  und  Uebuug  gelangen.  Diese  Bedingung 
erfüllen  ohne  Zweifel  die  2  erstgenannten  (die  Kegelschnitte  natürlich 
aynthetiBcb  betrieben).  Es  fragt  sich  nur,  ob  Zeit  dazu  ist.  Zeit 
dafür  zu  verlangen  ist  bei  den  Kegelschnitten  wol  gar  kein  Gruud; 
hei  der  sphärischen  Trigonometrie  spricht  manchea  dafür.  Die 
Differential  rech  nung  auf  der  Schule  anzufangen,  würde  geradezu 
zweckwidrig  sein.  Sie  bietet  den  Eingang  zur  Anatysis  und  kann 
ohne  diese  uicht  in  ihrem  Wesen  begriffen  werden.  Dagegcu  gibt 
es  eine  elementare  Inhnitusiualthcorie,  die  sich  für  dio  Mitlclclasson 
nicht   nar  sehr  wol  eignet,  sondern   uicht   einmal  eiuo  Vermehrung 


32  Litieranscker  Berkkt  XV. 

des  Stoffes  bilden  würde,  lodern  sie  eine  didaktische  Teriegenheit  in 
Betreff  der  incommensnrabeln  Verhältnisse,  der  Kreisrechnnng  nnd 
aberhanpt  Inhaltsrechnnng  mit  einem  Schlage  beseitigt  und  der  tuI- 
gären  Unklarheit  Aber  den  Infinitesinalbegiiff  ein  Ende  macht.  Auch 
von  der  Determinantentheorie  gibt  es  einen  Kreis  von  Sätzen,  der, 
wenn  einmal  in  Prima  die  Combinationslehre  aufgenommen  ist,  in 
Yerbindang  damit  znm  reifen  Abschluss  gebracht  werden  kann.  Zeit 
dafQr  zn  fordern  ist  natürlich  kein  Grund.  Es  folgt  nun  noch  ein 
Gapitel:  Der  Lehrplan  und  seine  Hülfsmittel  —  dann  der  2.  Teil 
des  Buchs,  welcher  die  mathematischen  Disciplinen  einzeln  behandelt 
Hierauf  können  wir  nicht  wol  eingehen,  da  für  einheitliche  Zusammen- 
fassung kein  Haltpunkt  dargeboten  ist  Hoppe. 

Die  Elemente  der  Arithmetik  als  Vorbereitung  auf  die  Functionen- 
theorie.  Von  Dr.  Max  Simon,  Oberlehrer  am  Lycäum  zu  Strass« 
bürg  i.  E.    Strassburg  1884.    R  Schultz  u.  Comp.    77  S. 

Der  Verfasser  äussert  im  Vorwort:  wenn  die  Lehrbücher  der 
Schul-Arithmetik  es  an  deijenigen  Gründlichkeit  fehlen  lassen,  welche 
zum  Studium  der  Mathematik  erforderlich  sei,  so  habe  man  nicht  in 
erster  Linie  diesen  Mangel  zu  rügen,  sondern  vielmehr  die  Schuld 
davon  dem  Umstände  zuzuschreiben,  dass  der  mathematische  Schul- 
unterricht kein  festes  Ziel  habe.  Er  wolle  jetzt  als  dieses  Ziel  die 
Functionentheorie  betrachten.  Unter  diesem  Gesichtspunkt  soll  nun 
hier  die  Schul-Arithmeük  behandelt  werden.  Offenbar  ist  hiermit 
eine  Kluft  zwischen  Schule  und  Universität  nicht  bloss  statuirt,  son- 
dern erst  geschaffen.  Das  Ziel  der  Schule  ist  nicht  Functionentheorie, 
sondern  Entwickelung  von  Fähigkeiten,  die  auch  denen,  welche  nicht 
Mathematik  stndiren,  zu  gute  kommen  soll.  Mit  diesem  Ziele  im 
Auge  versäumt  die  Schule  nichts,  was  zur  Grundlegung  der  höhern 
Theorie  notwendig  ist.  Zurücksetzung  der  Gründlichkeit  und  logischen 
Strenge  zugunsten  der  Leichtfasslichkeit  beruht  anf  einem  Irrtum. 
Es  ist  gerade  das  Kriterium  der  beiden  erstem,  dass  sie  zur  Einfach- 
heit führen,  und  durch  ihre  Vernachlässigung  wird  es  den  Schülern 
leicht  gemacht  —  nicht,  zu  lernen,  sondern  ohne  zu  lernen  zur  Ein- 
bildung des  Wissens  zu  gelangen.  Ist  die  Schulbildung,  wie  sie  nach 
eigenem  Zwecke  sein  soll,  vorausgegangen,  so  hängt  es  nur  von  den 
Docenten  ab  im  vollen  Anschluss  auf  sie  zu  bauen;  eine  Kluft  würde 
nur  eine  selbstgemachte  sein.  Was  aber  auch  für  Mängel  sich  noch 
in  der  Vorbildung  finden,  so  ist  es  doch  weit  leichter  das  Versäumte 
später  nachzuholen  als  diejenige  Unklarheit  wieder  zu  heben,  welche 
die  hier  dargebotene  Vorbereitung  auf  die  Functionentheorie  mit  sich 
bringt  Charakteristisch  im  ganzen  ist,  dass  das  Bekannte  und  Leichte 
mit  unnötig  vielen  Worten  nnd  mehrfacher  Wiederholung  vorgetragen, 


Litlerariicher  Derkht  XV.  33 

die  mehr  Äufiiierksomküit  erforilcnidBii  logiathi'ii  Fragen  liiiigegen, 
sowie  allcB  Scliwiorige,  nar  kurz  berührt  werden.  BcweiBO  jjibt  der 
Verfasser  selten  und  dann  unvollstiladiBi  mi!ist  beruft  er  sich  auf 
andre  Antoren.  Dii'  GreiiKen  Jit  Sehnlaritlimctik  werden  in  den 
üeberschriften  nur  durch  die  Basis  der  nitürliclion  Logarithmen  and 
im  Vortrag  dorcti  Znnichuiig  unendlicbnr  Ri-ihen  üb orscb ritten.  Za 
den  aagenfiilligsU'n  Fehlern  und  Unklarheiten  gehören  die  folgenden, 
Die  Erklärung  der  Irratimiiil^abl  fangt  richfig  an,  schlieast  aber  mit 
Confnndirang  von  Grenzwert  und  Variabehi.  Der  Verfasser  hält  sich  für 
berechtigt  auf  Grand  einer  Definition  der  Gloicheit  das  Ungleicbo  gleich 
2a  nennen.  Er  behauptet  die  complexe  Zahl  lasse  sich  auf  einer 
Geraden  abbilden,  sagt  aber  nicht,  wie;  von  der  Abbildung  auf  der 
Ebene  ist  nicht  ilio  Rede.  Die  Gleichungen  sollen  den  Begriff  der 
Function  liefern;  was  nber  und  wovon  es  Function  ist,  bleibt  ver- 
schwiegen. Der  binomische  LehrsalK  wird  von  ganzen  auf  beliebige 
Exponentou  ausgedehnt,  nach  Convergenx  und  GoltiF^koitsgrenze  der 
m  dem  Behufe  gebildeten  Reihe  aber  nicht  gefragt.  Der  Beweis 
wird  angeblich  durch  den  Schluas  von  n  auf  n  +  l  geführt;  es  wird 
aber  vergessen,  die  liichtigkuit  fUr  einen  möglichen  Aufang  darzutnn, 
da  man  Ja  durch  Addition  von  Einheiten  aus  ganzen  Zahlen  nieht 
zu  Brachen  gelangt.  Die  kindliche  Darstellungaweise,  welche,  abge> 
sehen  vuu  einigen  dann  und  wann  eingemischten  gelehrteu  Brocken, 
du  Niveau  der  Schultironen  nie  vcriäsat,  Jässt  vermuten,  dass  der 
Verfaasor.  fern  von  aller  Spcculation ,  alles  nicht  besser  und  nicht 
schluchter  gegeben  hat,  als  er  es  selbst  verstand.  Nur  wollen  wir 
wUnschcu,  dass  uieb  eine  so  mangelhafte  Ausbildung  nicht  weiter 
Ubertrftgt,  und  raten  daher  Jedem  vom  Gebrauche  des  Buches  ab. 

Hoppe. 


Ueber  die  Psyehophysik.  Physikalische  und  crkenutnissthoore- 
lische  Betrachtungen.  Von  Dr.  Adolf  Elsas,  rrivatducenten  der 
Physik  a.  d,  Univ.  Marburg.    Marburg  1886.    N.  G.  Elwert.    76  S. 

Der  Verfasser  bestreitet  die  Richtigkeit  der  Herleitung,  durch 
welche  Fechner  vom  Weber'sehen  Gosetne  aus  zu  seiner  Grundformel 
gelangt.  Nach  erstorem  ist  die  natcre  Grenze  des  Reizunterschiedes, 
bei  welcher  er  empfunden  wird,  dem  Reize  proporüoual.  Fechner 
fragt  weiter,  wie  gross  die  Empfindung  ausserhalb  dieser  Grenze  ist, 
nud  misst  sie  schliesslich  durch  den  Logarithmus  des  Quotienten  des 
actuellen  Reizes  und  seines  Minimums,  bei  welchem  Empfindung 
Btattündol.  Es  liegt  auf  der  Hand,  dass  dies  kein  Resultat  eines 
Schlusses  sein  kann;  die  B'ormel  steht  mit  der  Weber'sehen  in  kei- 
nem Zusammenhang,  als  dass  diese  den  Nullpunkt  der  Empfindung 
bestimml,  und  zwar   spricht  Fechner  gleich   anfänglich   von  andern 


34  LüieraruiAer  Btrkkt  XV. 

Dingen  als  Wober.  Es  handelte  sich  hier  nm  eine  Definition  der 
fimpfindnngsgrösse,  deren  Wahl  ihm  g&nzlich  freistand.  Ebenso  will- 
kOrlich  stellt  der  Verfasser  eine  andre  gegenfiber;  die  Abweichnng 
beider  zu  zeigen  war  ein  annötiges  Bemühen.  An  seinem  Znwerito- 
gehen  sind  folgende  Ansstellnngen  zu  machen.  Im  voraus  sei  be- 
merkt, dass  von  den  2  Ungleichnngen  Ende  Seite  3  die  zweite  falsch 
ist,  indem  sie  mit  der  ersten  gleichbedentend  ist,  statt  das  Gegenteil 
davon  aaszudrflcken.  Femer  ist  nirgends  in  Betracht  gezogen,  daaa 
Weber's  nnd  Fechner's  Formeln  das  Minimum  einzeln -empfindbarer 
Reize  zur  Gültigkeitsgrenze  haben.  In  Anwendung  auf  kleinere  Reize 
würde  die  erstere  eine  Empfindung  des  Unterschiedes  statniren,  wo 
die  Reize  selbst  nicht  empfunden  werden,  die  letztere  eine  negative 
Empfindung  ergeben.  Hätte  der  Verfasser  dies  beachtet,  so  würde 
er  seine  Bemerkung  über  unbewusste  Empfindungen  nicht  gemacht 
haben.  Ferner  ist  es  dessen  beständige  Voraussetzung,  dass  Fechner 
sein  Mass  der  Empfindung  als  Folge  der  Weber'schen  Formel  er- 
scheinen lassen  wollte,  aber  keine  Aensserung  desselben  angeführt, 
aus  der  zu  ersehen  wäre,  dass  Fechner  das  zußülig  an  derselben 
Stelle  mit  dem  Weber'schen  R-^Rx  stehende  dR  mit  diesem  ver- 
wechselt, beides  als  gleichbedeutend  betrachtet  hätte  (woraus  dann 
der  auf  S.  17.  bezeichnete  Widerspruch  zwischen  Gl.  (8)  und  der 
missverstandenen  61.  (4)).  Um  diesen  Punkt  dreht  sich  das  ganze 
übrige  unerquickliche  Räsonnement  Endlich  fehlt  dem  Ganzen  die 
Pointe,  solange  von  keiner  Anwendung  der  willkürlichen  Formel  die 
Rede  ist  Die  Formel  definirt  die  Empfindung  durch  physische  Ele- 
mente; ihr  zufolge  hat  mau  unter  Empfindung  noch  keinen  psychischen 
Gegenstand,  sondern  eine  Function  von  Reizen  zu  verstehen;  folglich 
tritt  Fechner  mit  ihr  noch  gar  nicht  in  das  psychophysische  Unter- 
suchungsgebiet ein;  isolirt,  wie  sie  hier  allein  vorkommt,  ist  sie  be- 
deutungslos. Beim  Uobergang  zum  zweiten  Thema,  erkenutniss- 
theoretische  Betrachtun<^en,  spricht  der  Verfasser  unerwartet  die 
Meinung  aus,  seine  Kritik  sei  zu  Ungunsten  der  Fcchner*schen  For- 
mel ausgefallen,  wovon  der  Leser  nichts  gemerkt  hat,  sowenig  als 
von  ersterm  überhaupt  etwas  gegen  dieselbe  beigebracht  worden  ist 
Dieser  zweite  Teil  behandelt  die  Frage:  Ist  die  Empfindung  eine 
Grösse?  Selbständiges  Urteil  scheint  sich  der  Verfasser  nicht  zuzu- 
trauen; er  lässt  sich  überall  durch  fremde  Acusserungen  leiten,  ohne 
aus  denselben  eine  entschiedene  Ansicht  über  die  Bedingungen  einer 
Grösse  zu  gewinnen.  Unter  der  Menge  des  Angeführten  kommt, 
freilich  gar  nicht  als  notwendiger  Anfang  hervorgehoben,  in  der  Tat 
auch  mehrmals  die  Hauptbedindung  einer  Grösse,  die  Fixirung  der 
Gleichheit,  vor.  Soll  die  Empfindung  Grösse  sein,  so  muss  man 
wissen,  wann  zwei  Seelen  und  wann  eine  Seele  in  getrennten  Zeiten 
gleich  stark  empfinden.    Dies  würde  noch  immer  nicht  die  Möglichkeit 


Literarischer   Berickl  XV.  35  " 

einer  AdditiQü,  milhiii  aui^li  iiivht  cinur  MoBeiiiig  ergeben.  Ob  aber 
Fcchuor  EtQcb  nur  jctic  Gruudbcdiiiguug  7d  ermilcn  gesucht  habe, 
darüber  sagt  der  Vürraaser  kein  Wort.  Seiner  scblicsAlichtD  ab- 
sprecboudcn  Verurteilung  aller  Psycbuphysik  fehlt  alle  Begründung. 

Hoppe. 

Optische  Häresien.  Von  Robert  Schcllwion.  Halle  a.  S. 
1886.     C.  E.  M.  Pfeffer.     98  S. 

lu  dieser  Schrift  unterliegen  zwei  veraehiudeno  Beatandteilo  der 
Beurteilung,  ein  philosophischer  und  ein  physikalischer.  Der  Anfang 
lltsst  erwarten,  dnss  der  Verfasser  sich  vom  Kant'schcD  DualismuB 
von  Denken  nnd  S"in  frei  gemacht  habe.  Aber  indem  er  beides  in 
dos  Snbject  verlegt,  trägt  er  aucli  die  unvermittelte  Zweiheit  in  das 
Subject  über.  Dass  mit  Beginn  des  BewuastseJns  das  Subject  sein 
Erzeugniss  als  Übject  aus  sich  herausstellt,  dass  also  der  Gegensatz 
Bedingung  des  Bowusstseins  ist,  wird  lichlig  bemerkt,  anch  mag  dem 
Verfasser  gestattet  sein ,  nicht  jensoit  der  Grenxe  des  Bewnsstsoins 
mit  seiner  Betrachtung  zurückzugehen;  nur  folgt  aus  dieser  Bescbrän- 
kung  nicht,  dass  Objectivität  und  Subjcutivität,  ja  uicht  einmal,  dass 
Objeut  nnd  Subject  einen  uriin länglichen,  unerkl Urbaren  Gegensatz 
bilde  —  jeder  Teil  der  Enh;  z.  iJ.  ist  Objcct  der  Erdanziehung  nnd 
doch  der  ganzen  homogen,  ebenso  kann  auch  die  Emptindang  als 
horoogeuer  Teil  des  Ich  dessen  Objcct  sein.  Ist  nun  aber  auch  die 
Bildung  von  Objecteu  angenoiuineu,  so  folgt  weiter  noch  uicht  dsraas 
die  vom  Verfasser  plötzlich  nutergesch ebene  und  als  „wahres  Object" 
bezeichnete  Objectivität.  Kann  der  Verfasser  nicht  angeben ,  womit 
denn  das  erzeugte  Objei-t  llbcrcinstimmen  soll  um  wahr  zu  sein,  bq 
bat  anch  jene  Bezeichnung,  mit  der  er  sich  um  das  „Ding  an  sich" 
hemmredeu  will,  keinen  Sinn.  Die  ciupirischen  iiediugungeu  der 
Objectivität,  die  sich  freilich  uieht  ableugnen  Hessen,  werden  nun 
ohne  Motivirung  nachgeholt,  doch  fehlt  darin  alles  Haltbare,  was  Be- 
deutung bat.  Diu  Geltung  für  alle  Zeiten  und  olle  Menschen  ist  gar 
nicht  erwähnt,  dagegen  werden  zwei  ganz  illusorische  Bestimmungen 
fOr  die  Objectivität  aufgestellt,  denen  zufolge  das  Unvermögen  des 
Menschen  anders  zu  sehen  für  das  ohjectivo  Sein  des  Gesehenen 
Gewähr  leisten  soll,  Diu  uugcnUgeude  Autfussaug  des  Begriffs  der 
Objectivität  hängt  ohne  Zweifel  mit  dem  Titel  der  Schrift  und  der 
Art  des  Auftretens  des  Verfassers  zusammen.  Kr  nennt  die  Salze 
der  tbeoruiiseben  Optik  Dogmen  und  iu  Bezug  auf  dieselben  seine 
Aofslellnngeii  Ketzereien;  weil  nach  seiueu  BegiifTen  das  einzelne 
Subject  im  einzelnen  Falle  diu  Gewährleistung  für  die  Objectivität 
findet,  ohne  dass  ein  wisse nsuhaftliches  System  zu  eiistiren  braacht, 
so  erklärt  es  sich,  dass  er  iu  allen  Lehren  der  Optik  blosse  Glav 


36  [Murarischer  Berieki  X  F. 

Sätze  sieht.  Der  physikalische  Teil  der  Schrift  handelt  zaerst  von 
»^Polarisation  des  Körperlichts^^  dann  von  Gontrast  und  Polarisation, 
dann  von  Gresichtswahmehmnngen  und  Nachhildern.  Die  Ober  das 
erste  Thema  angestellten  Betrachtangen  gehen  von  der  Annahme 
ans ,  dass  jeder  beleuchtete  Körper  ausser  den  reflectirten  Strahlen 
auch  ein  nach  allen  Richtungen  gleiches  Licht,  das  Körperlicht,  aas- 
schickt, an  das  zweite  knflpfeu  sich  11  Versuche  mit  Angabe  der 
Erscheinung,  aber  ohne  Angabe,  was  dieselbe  zeigen  soll.  Aach  die 
Behandlung  des  dritten  Gegenstandes  bietet  nichts  dar,  was  die  Auf- 
merksamkeit auf  sich  lenken  könnte.  Hoppe. 


Vermischte  Schriften. 

Acta  Mathematica.  Zeitschrift  herausgegeben  von  G.  Mittag- 
Leffler.  7.  Stockholm  1886.  F.  u.  G.  Boyer.  Beriin,  Mayer  a. 
Malier.    Paris,  A.  Hermann. 

Der  7.  Band  enth&lt  folgende  Abhandlungen. 

H.  Poincar^:  Ueber  ein  Theorem  von  M.  Fuchs.  —  Ueberdas 
Gleichgewicht  einer  rotirenden  flüssigen  Masse. 

£.  Phragm6n:  Ueber  ein  Theorem  betreffend  die  elliptischen 
Functionen.  —  Ueber  die  Begrenzungen  von  Cöntinua. 

H.  Krey:  Ueber  Systeme  von  Plancurven. 

R.  Lipschitz:  Arithmetische  Herleitung  einer  Relation  von 
Jacobi. 

£.  Netto:  Zur  Theorie  der  Elimination. 

G.  Cantor:  Ueber  verschiedene  Theoreme  aus  der  Theorie  der 
Punktmengen  in  einem  nfach  ausgedehnten  stetigen  Räume.  2.  Mit- 
teilung. 

H.  Gyld6n:  Die  intermediäre  Bahn  des  Mondes. 

G.  Runge:  Ueber  die  auflösbaren  Gleichungen  von  der  Form 
«*  +  tia;  +  v  —  0.  —  Ueber  die  Darstellung  willkürlicher  Functionen. 

/*  sin  ctx     dx 
-j-T-  rx~ä  "^^  verwandte  Integrale. 

0 

M.  Falk:  Beweis  eines  Satzes  aus  der  Theorie  der  elliptischen 
Integrale. 

H.  Minkowski:  Untersuchungen  über  quadratische  Formen. 
1.  Bestimmung  der  Anzahl  verschiedener  Formen,  welche  ein  gegebe- 
nes Grenus  enthält. 

S.  Pincherle:  Note  über  ein  bestimmtes  Integral. 


LUltrarudier  Biricht  XV. 

Di«  Bibliolheca  MatLi'Dintka  eiitbält   ausBur  der  Bibliographie  I 
Notizen  von  S.  Günther  (Krtiuüuug  des  „Baculus  geonietricns"), 
L.  do  Marchi  (3  Uauusi-r.  des  Maurolicine},  (i.  Eneström  (Con- 
dorcot:  EsBais  d'aualysc),   Q.  Cantor  (Nekrolog  Ludwig   Scheefer) 
—  und  8  ÄnfgabcD.  H 


Deel   XII.   Amsterdam   1886. 


Nicuw   Arcbicf  voor   Wiskuude. 
J.  F.  Sikkea. 

Der  12.  Teil  enthält  folgende  Äbhandlnngeo. 

P.  H.  Schoute;  Ueber  die  Coustruction  uuicDrsaler  Ctmren  "^ 
durch  Funkte  nad  Tangenten. 

F.  J.  van  den  Bürg:  Ueber  ein  gewisses  Spiel. 

P.  van  Geer:  Formeln  zur  BeBtimmang  des  Wertes  des  raensch- 
licben  Lebens. 

J,  de  Vries:  Ueber  ebene  (Jnrvon  der  3.  Ordnung. 

F.  Fl.  van  Kooten:  Der  mittelbare  Fehler  tu  Boobachlangen 
zur  Bestimmung  mehr  als  einer  Unbekannten. 

L.  Janse  Bz:  Veränderung  des  rechtwinkligen  Coordinaten- 
systoms.  —  Ueber  die  graphische  Auflösung  des  spbäriaehen  Dreiecks 
und  darauf  gegrüudeU^r  uautii)i;hcr  und  astronomischer  Aufgaben, 
(Forts,  v.  Dee!  XI.) 

J.  Cardinaal;  Das  Kegelschnittnetz  and  ein  daraus  abgeloitctei 
ebenes  System. 

L.  Landrä:  Wert  einer  Leibrente  und  Kaufanmmo  einer  Lebeni- 
versiuherung.   —  Ueber  das  Risico  der  Auszahlung  bei  einer  Lebens-    . 
Versicherung. 

6.  Scheuten:  Die  endliche  Trauspositiou  eines  festen  Körpers. 

0.  van  Aller:    Einzelne  Bemerkungen  in   Botreff  der  Unler- 
Buchnug   der  Couvergeuz   oder   Divergenz   unendlicher   fortlaufender   j 
Bdben.  , 

B.  P.  Moors:  Einfaches  Mittel  um  der  Wage  t>oi  jeder  Be>  < 
lastong  unmittelbar  die  grösstc  Empfindlichkeit  zu  geben,  deren'sie  ' 
fähig  ist. 


Verslagen  cn  Mededeelingeu  der  Keninklijke  Akademie  van 
Wctenscbappeu.  Afdectiug  Naluurkundc.  Derde  Rcoks.  Eerste  Deel. 
Amsterdam  1885.    Jobannes  Müller 

Im  J.  Teile  sind  folgendi'  mathematisch   physikaliidie  Arbeiten   , 
enthalten. 

C.  ä.  C.  Grinwia:  Die  vollstäudige  Virialgleichung. 


38  LäUrwriscker  Berieki  XV. 

D.  Bierens  de  Haan:  Baastoffo  für  die  Geschichte  de^mathe- 
maUschen  and  physikaliscbon  Wissenschaften  in  den  Niedorlaudeo. 

T.  J.  Stieltjes:  Einige  Bemerkungen  Aber  die  Yerftndening 
der  Dichte  im  Innern  der  Erde 

H.  A.  Lorentz:  lieber  die  Anwendung  des  zweiten  Gesetzes 
der  mechanischen  W&rmetheorie  auf  die  thermoeloktrischen  Erschei- 
nungen. 

J.  G.  Kaptoyn  und  W.Kap  toyn:  Die  Sinus  4.  Ordnung  (Bericht). 

y.  A.  Julius:  Beitrag  zur  Theorie  der  capillaren  f^-scheinun- 
geu  (Bericht).  H. 

Annuai  Report  of  thc  Board  of  Regeuts  of  the  Smithsouian  In- 
stitution showiug  thü  Operations,  cxpenditurcs  and  condition  of  thc 
institution  for  the  ycar  1883.    Washington  1885. 

Der  Anhang  berichtet  über  die  Fortschritte  mehrerer  einzelner 
Wissenschaften,  unter  denen  die  Mathematik  nicht  berQcksichtigt  ist, 
die  Physik  auf  58,  die  Astronomie  auf  78  Seiten ,  nebst  Litteratur- 
verzeichniss.  H. 

Bulletin  of  the  Philosophical  Society  of  Washington.  Vol.  YII. 
Coutaining  the  minutes  of  the  socicty  and  of  the  Mathematical 
Section  for  the  ycar  1885.  Publishod  by  the  Cooperation  of  the 
Smithsonian  Institution.    Washington  1885. 

Das  Bulletiu  der  mathematischen  Section  enthält,  k^uz  udiT  im 
Auszug,  folgende  Arbeiten. 

G.  L.  Raven6:  Theorie  des  Mercur. 

M.  Baker:  Eine  Gruppe  von  Kreisen,  die  mit  dem  Fcucrbach- 
scbcn  Kreise  in  Beziehung  stehen. 

Kumme  11:  Kann  die  Anziehung  einer  endlichen  Masse  unendlich 
gross  sein?  (Die  einer  stetig  ausgedehnten  Masse,  welche  der  Ver- 
fasser allein  betrachtet,  kann  es  natürlich  nicht.)  H. 

Mitteilungen  der  Mathematischen  Gesellschaft  iu  Hamburg.  No.  6. 
Ausgegeben  im  März  1886.  Redigirt  von  Ahlborn,  Wagner  und 
Bock.    1886. 

Mitgeteilt  sind  folgende  Vorträge  (Referat)  und  Abhandlungen. 

Bock:  üeber  Potentialwerte  verschiedener  Kräfte  und  Folgerun- 
gen daraus. 

Kopeke:  Ueber  Differentiirbarkeit  und  Anschaulichkeit  will- 
kürlicher Functionen. 


Liittrariischer  Bericht  XV, 


39 


Böger:  Durch  5  Punkte  eine  Curve  2.  Ordnung  zu  legen. 

H.  Schubert:  Lösung  des  Charakteristiken-Problems  für  lineare 
Bäume  beliebiger  Dimension. 

P.  Jaerisch:  Ueber  das  Gleichgewicht  einer  elastischen  Kugel 
—   eines  Kreiscylinders. 

W.  Bock:  Ueber  eine  neue  zahlentheoretische  Function. 

H. 


Mathematische  Sophismen.  Herausgegeben  von  JohannViola. 
Zweite,  vermehrte  Auflage.    Wien  (1866).    Carl  Gerold's  Sohn.    23  S. 

Es  sind  16  Fälle  übereilter  Folgerungen  aufgestellt,  durch  welche 
in  der  Tat  für  eine  gute  Ucbung  in  mathematischer  Logik  Stoff  dar- 
geboten wird.  H. 


Mathematische 
und  physikalische  Bibliographie. 


XIII. 


Gesehlclite  der  MAthemAtlk  and  Physik. 

Jahrbach  üb.  d.  Fortschritte  d.  Mathematik.  Begründet  v.  C.  Obrt- 
manu,  hrsg.  v.  M.  Henoch  u.  E.  Lampe.  15.  Bd.  Jhg.  1883.  3.  Hft. 
Berlin,  G.  Reimer.    7  Mk. 


Methode  und  Prineiplen« 

Schüler,  W.  F.,  d.  allgem.  Derivation,  e.  neuer  Grundbegriff  d. 
Funktionenrechnung,  hier  insb.  d.  Differentialrechnung.  Ansbach, 
Brügel  <&  S.    3  Mk. 

Lehrbücher. 

Gallenkamp,  W.,  die  Elemente  d.  Mathematik.  5.  Afl.  1.  Tl. 
1.  Heft  (Arithmetik  u.  Algebra.)  2.  Hft  (Planimetrie.)  Iserlohn, 
B&deker.    2  Mk.  20  Pf. 

Sachse,  J.  J.,  d.  prakt,  geistbild.  u.  erziehl.  Uuterr.  im  Rech- 
nen u.  in  d.  Raumlehre.  2.  Tl.  Didaktik  d.  Rechenunterrichts. 
Osnabrück,  Wehberg.    2  Mk.  75  Pf. 

Sanimlongen* 

Braun,  W.,  Rechenbuch  f.  d.  unteren  Klassen  V.Mittelschulen. 
3.  Tl.    Augsburg,  Rieger.    90  Pf. 

Fuss,  K.,  Sammig.  d.  wichtigsten  Sätze  aus  der  Planimetrie  ii. 
Stereometrie.    Nürnberg,  Korn'sche  B.    75  Pf. 

—    dasselbe.    Für  Lehrerbildungsanstalten.    Ebd.    75  Pf. 

Kleyer,  A.,  vollständ.  gelöste  Aufgaben-Sammlung  a.  allen 
Theilen  d.  Rechenkunst  etc.  251.— 265.  Heft.  Stuttgart,  Maier. 
^  25  Pf. 


lAtttrarUcKer  Bericht  XV L  40 


Litterarischer  Bericht 

XVI. 


Geschichte  der  Mathematik  und  Physik. 

Die  Geschichte  des  Fenirohrs  bis  auf  die  neueste  Zeit.  Von 
Dr.  H.  Servus.  Mit  acht  in  den  Text  gedruckten  Abbildungen. 
Berlin  1886.    Julius  Springer.    135  S. 

Die  Geschichte  des  Fernrohrs  wird  in  2  Zeitabschnitte  geteilt, 
deren  erster  mit  1650  schliesst.  Sie  geht  nicht  auf  die  Entdeckung 
der  optischen  Eigenschaft  des  Glases  zurück.  Die  Lichtbrechung  des 
Glases,  die  Combination  der  Linsen  zur  Yergrösserung  und  Yerdeut- 
lichnng  waren  l&ngst  vorher  bekannt  und  in  industrielle  Verwertung 
übergegangen,  ehe  eine  Anwendung  zum  Fernsehen  gemacht  ward. 
Mit  dieser  Entdeckung  beginnt  hier  die  Geschichte  und  zwar  fällt 
sie  nnbezweifelt  in  das  Jahr  1608.  lieber  den  ersten  Erfinder  der 
Fernrohre  haben  zwar  nicht  lange  nachher  NachArschungcn  statt- 
gefunden, doch  tritt  der  Entscheidung  ein  eigentümlicher  Umstand 
entgegen.  Es  sind  Zeugnisse  dafür  vorhanden,  dass  zwei  Mechaniker 
in  Middelburg,  Zacharias  Jansen  und  Lippershey,  um  dieselbe  Zeit 
Femröhre  verfertigt  und  dem  Prinzen  Moritz  von  Nassau  solche 
tberreicht  haben.  Dieser  erkannte  die  Wichtigkeit  der  Erfindung  für 
militärische  Zwecke  und  legte  jedem  von  beiden  Geheimniss  auf.  Die 
Massrogel  war  unwirksam,  weil  ihr  das  Bekanntwerden  und  die  Nach- 
ahmung vorausgegangen  war  und  sich  bald  durch  ganz  Europa  ver- 
breitete. Sie  hinderte  aber  die  Erfinder  ihre  Priorit&t  zu  wahren 
und  die  Nachahmer  ihre  Quellen  anzugeben.  Der  Verfasser  erklärt 
Lippershey  für  den  wirklichen  Erfinder,  führt  aber  als  Grund  nur  an, 
weil  dessen  Zeugnisse  sicherer  seien.  Dieser  Vorzug  berührt  jedoch 
offenbar  die  Frage  gar  nicht;  denn  keins  von  beiden  Documenten 
enthält  eine  Aussage  über  die  Unabhängigkeit  der  Verfertigung.  Da- 
gegmi  macht  eine  Privatmitteilung,  nach  welcher  ein  Zufall  dem 
Lippefahey  nähere  Kunde  von  Jansen's  Arbeit  zuführte,  es  wahr* 

Anik  i.  Mgth.  V.  Pbyi.    2.  Beihe,  Teil  I       Heft  4.  4 


41  ZAttmwwAer  Berieki  XYL 

scheinlich,  dass  letzterem  die  ErfindoDg  zuzuschreiben  ist  An  der 
Verbesserung  der  Femröhre  hat  zuerst  Galilei  dnrch  selbständige 
anhaltende  Versuche  gearbeitet  Kepler  pflegte  hauptsächlich  die 
Theorie  und  stellte  eine  Dioptrik  auf,  die  indes  nicht  das  richtige 
Brechungsgesetz  zugrunde  legte.  Beide  machten  in  ausgedehntem 
Masse  erfolgreiche  astronomische  Anwendung.  Kepler  bemerkte  zuerst 
die  Ungenauigkeit  des  Vereinigungspunkts  der  an  sphärischer  Fläche 
gebrochenen  Strahlen,  deren  Beseitigung  das  Ziel  der  Bemühungen 
in  jenem  ersten  Zeitabschnitte  blieb.  Die  Namen  Teleskop  und  Mi- 
kroskop hat  zuerst  Demiscianus  statt  der  vorher  gebräuchlichen 
lateinischen  und  italiäniscbeu  aufgebracht  Descartes  fand  das  rich- 
tige Brechungsgesetz  und  gab  eine  Theorie  der  Fernröhre  mit  genauem 
Brennpunkt,  jedoch  mit  Anwendung  elliptischer  und  hyperbolischer 
Linsen.  Divini,  Toricelli,  Campani,  Neille,  Reine,  Cox,  Auzout  und 
Borel  verfertigten  Objectivlinsen  mit  immer  grösserer  Brennweite  bis 
zu  600  Fuss.  Um  letztere  anzuwenden  wurden  sie  ohne  Rohr  dem 
Ocular  gegenüber  befestigt  Huyghens  erfand  eine  neue  Art  des 
Schleifens  der  Linsen-,  schon  vor  ihm  hatte  Gascoigne  das  Mikro- 
meter erfunden,  das  gleichfalls  Huyghens  anwandte.  Hooke  und  Fon- 
cault  schwächten  zur  Sonuenbcobachtung  das  Licht  durch  vielfache 
Reflexion  an  Planspiegeln.  Im  zweiten  Zeitabschnitte  entdeckte  zuerst 
Newton  die  Farbenstrahlteilung  als  grösste  Ursache  der  Ungenauigkeit ; 
da  er  jedoch  die  Abweichung  als  proportional  der  Brechung  für  alle 
Körper  voraussetzte,  so  ergab  sich  die  Hebung  der  Farbenteilung 
durch  Combiuatiou  unmöglich.  Zu  gleichem  Resultate  ward  Euler 
durch  seine  Theorie  infolge  falscher  Hypothese  geführt.  Ohne  Theorie 
gelang  es  Dolland  achromatische  Linsen  durch  Gombination  herzu- 
stellen. Später  verbesserte  Euler  seine  Theorie.  Die  ferneren  Be- 
strebungen sind  nun  auf  die  Beseitigung  der  Dispersion  gerichtet. 
Hierbei  geht  die  Schrift  auf  die  Anwendung  der  Spiegelteleskope  noch 
nicht  ein  und  behandelt  dieselbe  dann  besonders  im  3.  Abschnitte. 

H. 

Illustrierte  Geschichte  der  Elektricität  von  den  ältesten  Zeitem 
bis  auf  unsere  Tage.  Für  weitere  Kreise  bearbeitet  von  Dr.  Eugen 
Netoliczka,  Kaisorl.  Ratb,  Professor  der  Physik  in  Graz,  Ritter 
des  k.  k.  Österreich.  Franz  Josef-Ordens,  etc.  Wien  1886.  A.  Pich- 
ler's  Witwe  u.  Sohn.    288  S. 

Die  Geschichte  der  Keuntniss  und  Doctrin  der  Elektricität  teilt 
sich,  infolge  der  Eigentümlichkeit  des  Gegenstandes,  in  3  Haupt- 
abschnitte. Eigentümlich  ist  der  Elektricität  unter  den  Naturkräften 
die  grosse  Mannichfaltigkeit  der  sich  auf  die  Afifecte  aller  5  Sinne 
erstreckenden  Erscheinungen,  deren  viele  zum  Bestände  der  Körper 
nicht  zu  gehören  scheinen.    Die  Geschichte  des  ersten  Zeitraums  von 


LäUraruchtr  Btriehl  XVJ. 


4&  ' 


den  Ältesten  Zeiten  bis  zum  ITtcn  Jahrhundert  enthält  nnr  Aufzeich- 
nangen  solcher  beobachteten  Eracheinungen,  welche  die  AafmerkBam- 
keit  erregt,  aber  nie  weitere  Nachforschung  zar  Folge  gehabt  haben. 
Recbaet  mau  zu  diesen  die  gewähDlich(.>n  Krscheinangea  wie  Blitz 
und  Actioneo  der  lebenden  OrgnuiBnien,  auch  wol  deu  Magnetismus, 
so  sind  schon  eine  grössere  Anzahl  von  Eigenschaften  der  Eloktricitftt 
im  Altertum  bekannt  gewesen,  ohne  dass  eine  Idee  von  deren  Zu- 
sammenbaug  aufkam.  Dieser  Sachlage  entsprechend  werden  in  der 
vorliegenden  Schrift,  nach  kurzer  Charakterisiruug  der  älteren  Periode, 
jene  Aufzeichnungen  erst  da  angeknüpft,  wo  die  Bedeutung  der  alten 
Beobachtungen  ans  Licht  tritt;  denn  erst  hier  ist  es  von  Interesse 
den  aUoälen  Spuren  der  Beachtung  nachzugehen.  Die  zweite  Periode, 
welche  noch  vor  1700  beginnt  und  bis  in  die  Mitte  des  lUten  Jahr- 
bonderls  reicht,  charakterisirt  sieb  mit  dem  Beginn  und  Wachstum 
der  wissenscbaftlicheu  Forschung  durch  eine  Reibe  zahlreicher  sich 
8cbneil  folgender  £utdeckaDgen.  Im  ITten  Jahrhundert  wurden  die 
Anziehnug  in  weiterem  Umfang,  die  Leitung,  das  Leuchten  und  Kni- 
eten), zuletzt  erst  die  Abstoasung  bekannt.  Die  Entdeckung  der 
meisten  Eigenschaften  fällt  in  das  18  tc,  sowie  auch  die  Eründung 
mancher  Vorrichtungen,  Elektrisirmascbine ,  Leidener  Flasche,  Blitz- 
ableiter u.  a.  Mit  dem  19ten  erhält  die  Doctriu  eine  wesentliche 
Ergänzung  dnrcb  die  Entdeckung  der  Berti h rnngseiek tri dtat  und  des 
Blektromagnetismus.  Die  Gescbicbte  dieser  Entdeckungen  ist  eine 
sehr  einfache:  die  Zeitfolge  ist  auch  ziemlich  die  sachliche,  also  kein 
mehrfacher  Gesiebtspunkt  in  der  Anordnung  ei forderlich;  die  Nach- 
richten rufen  keine  kritischen  Fragen  hervor.  Dieser  Natur  ent- 
sprechend hat  auch  der  Verfasser  eine  jede  kurz,  einfach  und  leicht 
rerständlich  dargestellt.  Im  Umfang  der  2tca  Periode  kann  es,  ge- 
mäss dem  damaligen  Standpunkt  der  Doctrin,  in  der  Tat  keinen 
merkbaren  Unterschied  macbeu,  dass  das  Buch,  wie  der  Titel  sagt, 
„für  weitere  Kreise"  also  auch  für  Nichlgelehrto  bearbeitet  ist.  Ganz 
verschieden  hierin  ist  die  3to  Periode,  wo  sieb  die  Elcktric.itätslehre 
za  einer  viel  verzweigten  Wissenschaft  entwickelt  hat.  Sic  charakte- 
risirt sieh  besonders  durch  die  technischen  Verwertungen  der  Elek- 
tricitÄt  zur  Telegrapbie,  zur  Belriebskraft,  zur  Beleuchtung,  zur  Heil- 
kraft u.  a.  Der  Geschichte  dieser  ganz  neuen  Wisseuscbaft  ist  der 
gröBSte  Teil  des  Buches  gewidmet.  H. 


Elektricität  und  Magnetismus  im  Altertume.  Von  Dr.  Alfred 
Ritter  von  ürbanitzky.  Mit  9  Abbildungen.  Wien,  Pest,  Leip- 
zig (1886).    A.  Hartlebcn.    284  S. 

Der  Verfasser  vcrmisst  in   den  vorausgegangeneu  Bearbeitangea^ 
der  GeBcfaichte  der   Elektricität  und  des  Magnetismus  die  BerDcl 


43  LüUrariackMr  BmdU  XVL 

sichtigung  des  Altertnms.  In  der  Tat  nehmen  die  Nachrichten  ftber 
die  betreffenden  Kenntnisse  der  Alten  eine  ganz  verschiedene  Stellnng 
im  Entwickelungsgang  der  Toctrin  gegenüber  den  Forschnngen  der 
Neuzeit  ein.  Sie  verbreiten  nicht  Licht,  sondern  stellen  d^  letzteren 
nur  Fragen,  und  nur  eine  derselben,  betreffend  die  Anziehung,  ist  es, 
an  welche  die  Forschung  in  ihrem  Beginn  anknüpft.  Daher  ist  es 
unzutreffend,  wenn  der  Verfasser  behauptet,  die  neue  Doctrin  stünde 
auf  dem  Boden  der  alten.  In  welcher  Weise  die  alte  Greschichte  be- 
handelt worden,  und  sachgemäss  zu  behandeln  ist,  spricht  der  vorige 
Bericht  aus.  Wol  aber  mag  dem  Verfasser  zugestanden  sein,  dass 
diese  Behandlung  nicht  allseitig  genug  gewesen  ist,  und  dass  die  auf- 
gefundenen Nachrichten  eine  ergänzende  Fortsetzung  verlangen.  Jeden- 
falls ist  die  Bemühung  des  Verfassers  alle  bezüglichen  Nachrichten 
zu  sammeln  und  zu  verwerten  dankenswert  Das  Buch  teilt  sich  nach 
den  Gegenständen:  Magnetismus,  Bernstein,  Nordlicht,  Blitz  und  Elms- 
feuer, angebliches  Wissen  der  Alten  in  Bezug  auf  atmosphärische 
Elektricität  Ergibig  ist  das  Suchen  nach  bescüglichen  Stellen  nicht 
sonderlich  gewesen;  den  grössten  Teil  der  Schrift  bildet  eine  leichte 
Kritik  über  die  Meinungen  von  Autoren  der  Neuzeit  H. 

Handbuch   der   ausübenden   Witterungskunde.     Geschichte  und 
gegenwärtiger  Stand  der  Wetterprognose.    Von  Dr.  W.  J.  van  B eb- 
ber, Abtheilungsvorstand  der  deutschen  Seewarte.    Stuttgart  1885. 
Ferdinand  Enke. 

Das  Buch  besteht  aus  2  Teilen:  Geschichte  der  Wetterprognose 

—  und  gegenwärtiger  Zustand  derselben.  Zahlreiche  Urteile  der 
Fachpresse  bekunden,  dass  das  Werk  eine  vorzügliche  Leistung  sei. 

H. 

Bullctino  di  bibliografia  c  di  storia  delle  scienze  matematiche  o 
fisiche.  Pubblicato  da  B.  Boncompagni.  Tomo  XVIII.  Roma  1885. 
Tipografia  delle  scicnzo  matematiche  e  fisiche.    4^  720  S. 

Der  18.  Band  enthält  folgende  Abbandinngen. 

A.  Favaro:  Ungedruckte  Documente  für  die  Geschichte  der 
Galileianischen  Manuscripto  in  der  Biblioteca  Nazionale  zu  Florenz. 

—  Schlüsse  in  Betroff  des  unbekannten  akademischen  Opponenten 
gegen  den  Vortrag  von  Galilei  über  die  Dinge,  welche  im  Wasser 
verharren  oder  sich  darin  bewegen.  —  Nicolaus  Coppernicus  von 
Leopold  Pro  wo.  Zweitor  Band:  Urknndon.  Berlin  1884.  Weid- 
mann. —  Anhang  zu  don  Studien  über  das  Lebon  und  die  Werka 
von  Prosdocimo  de  Beldomandi,  Mathematiker  in  Padua  im  15. 
Jahrhundert. 

A.  Gen 0 Chi:  Noch  ein  Bruchstück  der  kubischen   und  biqua- 


Lüterarischer  Bericht  XVI,  44 

dratischcn  Reste.  —  lieber  das  Gesetz  der  Reciprociät  von  Legendre 
ausgedehnt  auf  die  Nicbtprimzahlen.  —  lieber  einige  Sätze,  welche 
zu  diesem  Gesetze  führen  können.  —  lieber  die  Erweiterung  eines 
Lemmas  von  Gauss. 

L.  Krön  eck  er  (übers,  von  A.  Sparagna):  lieber  die  Geschichte 
des  Gesetzes  der  Reciprocität  von  Legrendre. 

G.  B.  Biadego:  lieber  das  Leben  und  die  Arbeiten  von  Al- 
berto Castiglano. 

G.  £neström:  Bibliographische  Notiz  über  die  Uebersetzungen 
von  Euklids  Elementen  ins  Schwedische.  (S.  unten.)  —  lieber  ein 
Theorem  von  Goldbach.    (S.  unten.) 

M.  Steinschneider:  Studien  über  Zarkali.    Fortsetzung. 

A.  Marre:  Notiz  über  das  Leben  und  die  Arbeiten  von  FrauQois- 
Joscph  Lionnet.  —  Verzcichniss  seiner  Arbeiten. 

P.  A.  Bertauld:  Die  geometrische  Zahl  Platon's,  zweite  Inter- 
pretation von  J.  Dupuis.  Paris,  Hachette.  —  Die  geometrische 
Zahl  Piatons.  Dritte  Abhandlung,  Auszug  aus  dem  Annuaire  de 
TAssociation  pour  Tencouragement  des  ^tudes  grecques  en  France. 
Von  J.  Dupuis.    Paris,  Hachette. 

C.  Le  Paige:  Parallele  und  axiale  Coordinaton,  Methode  geo- 
metrischer Transformation  und  neues  Verfahren  graphischer  Rechnung 
hergeleitet  aus  der  Betrachtung  paralleler  Goordinaten  von  Maurice 
d'Ocagne.    Paris  1885.    Gauthier-Villars. 

A.  Forti:  lieber  die  Sonnenflecken.    Historische  Bruchstücke. 

E.  Catalan:  Eine  Polemik  zwischen  Goldbach  und  Daniel  Ber- 
noulli. 

M.  Ch.  Henry:  Ungedruckte  Correspondenz  von  d'Alembert  mit 
Gramer,  Lesage,  Clairaut,  Turgot,  Castillon,  B^guelin  u.  a. 

F.  Porro:  Notizen  über  das  Leben  und  die  Schriften  von  Gui- 
seppe Zecchini  Leonelli,  Mathematiker  in  Cremona.  —  Ungedrnckte 
Schriften  desselben,  nämlich  I.  Satz  von  LeonellL  H.  Directe  und 
graphische  Approximation,  zurückgeführt  auf  die  Differenz  einer 
UneDdlicbkleiDcn,  welche  die  2  proportionalen  geometrischen  Mittel 
gibt.  (Beweis  am  Schluss.)  HL  Ueberraschende  Eigenschaft  der 
Quadratwurzel  von  3. 

Besonders  herausgegeben  sind  die  2  Artikel  von  Eneström,  welche 
hier  folgen. 

Publicationsverzeichnisse  sind  im  je  2ten  Heft  H. 

Sur  un  th^or^me  de  Goldbach  lettre  de  M.  Gustave  Enest  röm 
ä  D.  B.  Boncompagni.  Extrait  des  Atti  dell'Accademia  Pontificia 
de*Nuovi  Lincei  t.  XXXVffl.    Rome  1885.    4«  1  S. 

Euler  schreibt  an  Goldbach,  dass  er  dessen,  ihm  mitgeteiltes 


45  Lüterarischer  Berkkt  XVI. 

Theorem,  Dach  welchem  jede  gerade  Zahl  eine  Summe  zweier  Prim- 
zahlen ist,  fftr  gewiss  halte,  obgleich  er  es  nicht  beweisen  könne. 

H. 

Notice  bibliographique  snr  les  traductions  en  Sn^dois  des  £l6- 
ments  d'Enclide.  Par  Gustave  Enoström  ä  Stockholm.  Extr.  du 
BuU.  di  bibl.  e  di  st  d.  sc.  m.  e.  f.  t.  XVIII.    Rome  1885.    4^.  13  S. 

Der  Artikel  enthält  das  chronologische  Yerzcichniss  der  schwe- 
dischen Uebersetzungen  von  Teilen  der  Elemente  Euklids,  die  seit 
1774  erschienen  sind.  Die  Namen  der  Herausgeber  sind:  M.  Strömer, 
G.  L.  Lithander,  G.  F.  Lutteman,  P.  R.  Bräkenl^elm,  H.  Falck,  E. 
G.  Björling,  P.  N.  Ekman,  A.  Rnndbäck,  H.  Heikel,  G.  G.  H&llström, 
H.  A.  Witt,  F.  A.  A.  Lundgren,  M.  E.  Areskoug,  A.  Sjöstrand,  A. 
"Wiemer,  Yngve  Nyberg,  G.  A.  Weström,  Gh.  F.  Lindman,  C.  0.  Ruth, 
G.  Dillner,  A.  E.  Hellgren.  Die  Ausgaben  sind  für  den  Schulgebranch 
bestimmt,  enthalten  daher  manche  Hinzufftgungen  und  Weglassnngen. 

H. 

R^ponses  aux  questions.  Bibliotheca  Mathematica  1885.  n^  4. 
Stockholm.    Soussignö  par  B.  Boncompagni.    4^.  1  S. 

Der  codex  Ottobonianus  der  Yaticanischen  Bibliothek  enthält  ein 
Lehrbuch  betitelt:  summa  artis  geometriae,  im  Jahr  1414  copirt  und 
vom  Gopisten  dem  Petrus  de  Dacia  zugeschrieben.  G.  Eueström  bat 
die  Frage  gestellt,  ob  es  noch  andre  Copien  gibt,  wo  Petrus  de  Dada 
als  Autor  bezeichnet  wird?  Der  Verfasser  beschreibt  eine  gekaufte 
Copie  von  1365  und  führt  eine  andre  von  1389  in  der  Yaticanischen 
Bibliothek  an;  in  beiden  wird  Petrus  de  Dacia  als  Autor  genannt. 

H. 

Register  naar  eene  wetenschappelijke  verdeeling  op  de  werken 
van  het  Wiskundig  Genootschap :  „Een  onvemoeide  Arbeit  komt  alles 
te  boven^S  gedurende  het  tidsverloop  van  1818—1882.  Amsterdam 
1885.    J.  F.  Sikken.    445  S. 

Das  von  einer  Gommission  bearbeitete  Register  der  Arbeiten  der 
Wiskundig  Genootschap  ist  nach  den  Wissenschaftszweigen  geordnet 
und  enthält  eine  grosse  Anzahl  gelöster  Aufgaben,  zuerst  ganz  spe- 
cieller,  dann  mehr  und  mehr  allgemeiner.  H. 

Liste  alphab^tique  de  la  correspondance  de  Ghristian  Huy- 
gens  qui  sera  publice  par  la  Soci6t6  Hollandaise  des  Sciences  ä 
Harlem.    Harlem  (1886).    Jean  Enschede  et  iils.    4».    15  S. 

Die  Directoren  der  holländischen  Gesellschaft  der  Wissenschaften 
beabsichtigen,  eine  neue  Ausgabe  aller  Schriften  von  Chr.  Huyghena 


■iicitr  Stricht  XVI. 


unter  dem  TiUil  „Oeuvres  Compl^tcs  de  CbriBtiaan  Baygens"  za  tet 
austalt«u,  welcüo  aacb  diu  zum  gröaaten  Teil  Doch  uDgcdrackte  C 
respoudenz  desselben  euthalten  soll.  Eine  von  der  königlichen  Aka- 
demie der  WtBsensc haften  in  Amsterdam  eruanutc  CommiBsiou  ist 
mit  der  Redaction  beauftragt  uud  gibt  im  Gegenwärtigen  das  alpho- 
betiHcho  Verzcichuiss  1)  der  an  Huyghena  gerichteten,  2)  der  von  ihmj 
gCBchriobeDen  Briefe  heraus.  H.      ^ 

Nekrolog  des  K.  Württemberg! Beben  Obers tndieurats  Dr.  Chri-  ' 
Blian  Heinrich  v.  Nagel  {Separat-Abdruck  aas  dorn  CorreBpou- 
denzblatt    für    d.    Gel.    nud    Realschulen.      WUrtt.  ISSi].     TUbiugen 
18M.     Franz  Fnea.     18  S.     Unterzeichnet;  Otto  Krimmel. 

Chr.  H.  Nagel,  Sohn  Eines  Schneiders,  geboren  1803  in  Stutt- 
gart, bcsDcbte  das  Gymnasium  daselbst,  stodirte  in  Tubiugen  Theo- 
logie, indem  er  gleichzeitig  einige  mathematische  Vorlesungen  hört«, 
diente  bis  1827  als  Ticar,  doctorirte  und  habilitirte  si'jb  dauu  au  der 
Universität  Tübingen.  1830  ward  er  Lebrcr  der  Mathematik  am 
Gymnasium  in  Ulm,  welche  Stadt  von  da  an  sein  Wohnsitz  geblieben 
ist.  1844  ward  er  Hector  an  der  daselbst  zu  organi sirenden  Real- 
anstalt, bei  deren  Jubiläum  1869,  er  zum  Obcrstu dienrat  ernannt 
ward.  IVlb  legte  er  sein  Amt  uieder  uud  starb  1882.  Unter  seinen 
Schriften  sehr  verschiedenen  Inhalts  wird  als  Hauptwerk  das  Lehr- 
buch der  Geometrie  genanut,  welches  bis  in  die  ucneate  Zeit  viele 
Auflageu  erfahren  hat.  Seine  vor  allem  neuneuswerten  Verdienste 
sind  die  Hebung  des  mathematischen  Unterrichts  und  sein  Wirki 
für  Errichtung  von  Roalanstalten  und  Fortbüduugsscbulen,  um  derenl 
willen  er  Reisen  durch  Dcutschlaud  macl 


chls   und  sein  Wirke^^H 
igsscbulen,  um  derentl^^H 

1 

Analysis.  ^^H 

,    Louis   Cbauchl'^^H 
Berlin  1885.    JuliaJ^| 


Arithmetik,  Algebra  und  reine  Analysis. 

Algebraische  Analysis.  Von  Aog u s ti 
Deutsch  herausgegeben  von  Carl  Itzigsohi 
Springer.    398  S. 

Die  gegenwärtige  Ausgabe  ist  ein  Glied  in  einer  Reibe,  deren 
Fortsetzung  die  Verlagshaudluug  verspricht.  In  diesen  litt.  Berichten 
Bind  bereits  3  U Übersetzungen  älterer  Werke  besproeheu:  Maxwell, 
Lehrb.  d.  Elcktr.  u.  d.  Magn.  278.  1.  B.  S.  21,  Fourier,  anal. 
Th.  d,  Wärme,  6.  1.  B.  S.  17,  beide  übersetzt  von  Weinstein,  Enler, 
Kinl.  in  d.  Anal,  d.  U      dl  üb  rsetzt  von  Maser,  10.  1.  B.  S.  11 

sämtlich  imaelbeuVe  1k  b    n        Der  im  Vorwort^ von  Itzigsoha 

ausüesprocheno  Zweck  d      g  Lnterncbmens  ist  es,  das  Studium 

'  historischen  Entw    kl     g   d       mathematischen    WissenBchafteit_ 


47  LUUrari$€k«r  Beridä  XVI 

dnrch  billige  Ansgaben  bedeutender  Werke  in  deutscher  Sprache  zu 
erleichtem  und  zu  fördern.  Gauch3r'8  Werk  wird  hier  in  einen  ge. 
wissen  Gegensatz  zu  dem  von  Enler  gestellt  und  zwar  betont,  dass 
Euler's  Fnnctionsbegriff  sich  mit  dem  des  arithmetischen  Ausdrucks 
deckte,  Cauchy  hingegen  ihn  auf  die  Stetigkeit  baute.  Wir  können 
aber  weiter  hervorheben,  dass  Euler  bei  ausserordentlicher  Produc- 
tivit&t  in  Methoden  und  Resultaten  der  Begründung  der  Principien 
noch  keine  Aufmerksamkeit  zuwandte,  dass  Lagrange  zwar  in  In- 
geniosität und  Eleganz  der  Methoden  einen  Fortschritt  über  ihn 
hinaus  bezeichnete,  die  Principien  aber  auf  keinen  hohem  Stand- 
punkte hob,  dass  dann  Cauchy  zuerst  einen  ernsten  Anfang  mit 
strenger  Gmndlegung  der  Infinitesimalrechnung  machte.  Die  Gegen- 
stände der  einzelnen  Capltel  sind  der  Reihe  nach  folgende:  Reelle 
Functionen;  unendliche  Grössen,  Stetigkeit  und  singulare  Werte; 
symmetrische  und  alternirende  Functionen,  Anwendung,  homogene 
Functionen;  Bestimmung  der  ganzen  Functionen  ans  Einzelwerten; 
Bestimmung  stetiger  Functionen  1  Variabcln  aus  Bedingungen ;  Con- 
vergenz  und  Divergenz  der  Reihen :  imaginäre  Ausdrücke ;  imaginäre 
Functionen;  convergente  und  divergente  imagioäro  Reihen;  Wurzeln 
algebraischer  Gleichungen;  Zerlegung  der  rationalen  Brüche;  recur- 
rente  Reihen.    Hierauf  folgen  9  Nachträge.  H. 

Elementarbuch  der  Differential-  und  Integralrechnung  mit  zahlreichen 
Anwendungen  aus  der  Analysis,  Geometrie,  Mechanik,  Physik  etc. 
für  höhere  Lehranstalten  und  den  Selbstunterricht  bearbeitet  von 
Friedrich  Anten  heimer,  gew.  Direktor  des  zürcherischen  Tech- 
nikums zu  Winterthur,  Herausgeber  von  „Bernoulli's  Vademekum 
des  Mechanikers^^  von  „Bernoulli's  Dampfmaschinenlehre*^  und  von 
den  „Aufgaben  über  mechanische  Arbeit^^  Dritte  Auflage.  Mit  152 
in  den  Text  eingedruckten  Holzschnitten.  Weimar  1887.  Bernhard 
Friedrich  Voigt.    522  S.     (Pr.  9  rak.). 

Exactes  Verfahren  in  Begriffsbestimmung  und  Herleitung  hat  sich 
der  Verfasser  nicht  zum  Gesetz  gemacht,  dagegen  charakterisirt  sich 
das  Buch  durch  reichliche  Entfaltung  des  Lehrstoffs ,  durch  welche 
Theorie  und  Anwendung  zur  Vertrautheit  gebracht  werden.  Diesem 
Zweck  entsprechend  werden  Differential-  und  Integralrechnung,  beide 
einander  schnell  folgend,  nicht  sogleich  in  vollem  Umfange  vorgetra- 
gen, sondern  erst  Anwendungen  eingeschaltet,  dann  die  Theorie  fort- 
gesetzt. Der  erste  Teil  macht  Anwendung  der  Differentiation  auf 
Maxima  und  Minima ,  aufCurven  und  auf  Reihenentwickelung,  Anwen- 
dung der  Integration  auf  Inhaltsberechnung,  Schwerpunkte,  Bewegung, 
Trägheitsmomente y  Reibung,  Festigkeit,  Gravitation,  Gleichgewicht 
und  Bewegung  im  Wasser  u.  a.   Der  zweite  Teil  fasst  nun  die  Fragen 


LitUrarUchtT  Btriüht  XVI. 

mehr  allgemein  theoretisch  anf.  Bei  der  Integralrochiiuiig  treten  hier  I 
zuerst  die  Differentialgleichungen  auf  und  unter  den  Aufgaben  solche,  j 
die  sieb  auf  schwingende  Bewcgang  beziehen. 

ZinscszioS',  Renten-,  Anleihen-,  Obligatio nen-Rechuang.  Haod-J 
buch  von  V.  Baerlocher.  Mit  fünf  Tafeln  von  Fidor  Thoman.| 
Zarich  ISae.    Orell  Füssli  u.  Co.    249  S. 

Der  Verfasser  verbiiidet  mit  der  Herausgabe  dieses  Buches  den  1 
Zweck,  auf  die  Anwendung  der  Mathematik  in  der  Nationalökonomie,  ' 
die  bisher  immer  vermieden  worden  sei,  hinzuwirken.  Deu  Grund 
dieses  Zuatandea  sieht  er  in  üem  Mangel  an  Hiltfsmittoln:  zwar  gebe 
OB  Bearbeitungeü  für  diejenigen  Zweige,  welche  der  Wahrscheinlich- 
keitsrechnung bedürfen,  uamcutlich  das  Vursicheruugsweseu,  dagegen 
finde  man  solche  für  die  niedere  polytischo  Arithmetik  nur  in  Eng- 
land und  Frankreich,  u.  a.  vou  Sprague,  Gorapertz,  Woolhouse, 
Thomau,  Achard,  Dormoy,  Cbarlon.  Das  Gegenwärtige  stellt  ans 
deren  Arbeiten  das  erforderliche  zusammen.  Es  werden  darin  sicben- 
stelligo  Lügaritbmen  gebraucht.  Die  Abschnitte  des  Buchs  behandeln 
nach  einander:  Die  Zinsrechnung,  Routenrouhuung,  Anleihenrechnung, 
ObligationenrecUnung,  Theorie  der  Konten  mit  Terminen,  welche  iu 
geometrischer  oder  arilbmetiscber  Progression  wachsen  oder  abneh- 
men, und  ihre  Anwendung  auf  die  Anleihen-  und  Obligationenrech- 
nnng.  H. 

Theorie   der   magischen  Zahlen-Quadrate   und   Kreise.    Voi 
B.  Kürten  in  Köln.    Köln  1886.    Heinrich  Theissing.    69  S. 

Die  Schrift  ist  eine  Anweisuug  zur  Bildung  magischer  Quadrate 
mit  mancherlei  Abäudcniugen  der  Aufgabe  und  Einführung  von  Ue- 
dinguntjeii,  begleitet  vou  historischen  Angabcu. 

Die  reducirten  Quersummen  und  ihre  Anwendung  zur  ControleJ 
von  Rechnungs-Ergeboissen   iu   leichtfasslicher  Anweisung   für  Baa<r 
and  KechuuDgs-Beamte,  KauHcute  und  Landwirthe,  sowie  statisUschan 
nud  soustige  wissenschaftliche  Recbuer.     Vou  Friedr.  VormoufffJ 
Techniker,    irUher  Lehrer   der  Mathematik   und  Mechanik    an   den 
technischen  Fachschulen  zu  Neustadt  in  Mecklenburg.     Mit  einem 
Vorworte  vou  Prof  Dr.  Förster,  Geh.  Reglern ngsrath  und  Dirvctor 
der  Kgl.  SUsmwarte  zu  Berlin,    Eborswalde  16ä6.     Peter  Wol&am'ia 
Akademische  Bucbhaudlung.    Iti  S. 

Allen  Interessenten  der  Recheukuust  wird  dSs  soeben  i 
Buchhandlung  iTscbieneno  Böchleiu  über  die  reducirten  QnerJ 
■  ammen  sehr  willkommen  sein.    In  diesem  Büchlein  ist  ein  uralte 


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49  LiiUrartMckmr  Btriekt  XVI. 

aber  in  neuerer  Zeit  in  vielen  Rechenbflchem  ganz  nnberdcksichtigt 
gebliebenes  Controlvcrfahren  für  die  Richtigkeit  von  Additions-.,  Sob- 
tractions,  Maltiplications-,  Divisions-,  Potenzirangs-  nud  Radicimngs- 
rechnangen  eingehend  and  fasslich  erörtert.  Der  ansehnliche  Nutzen 
dieses  Controlverfahrens  für  die  Sicherung  von  Rechnungsergebnissen 
ist  auch  dadurch  bezeugt,  dass  der  Director  der  Königlichen  Stern- 
warte zu  Berlin,  Professor  Dr.  Förster,  das  Büchlein  auf  Wunsch 
seines  Verfassers  mit  einem  Vorwort  vorsehen  hat,  in  welchem  eine 
kurze  Erläuterung  der  historischen  und  methodischen  Seite  der  wich- 
tigsten Sache  gegeben  wird.  Der  Ladenpreis  des  Bflchleins  ist  mit 
0,50  Mark  so  gering  angesetzt,  dass  Jeder  der  mit  Additions-,  Malti- 
plications- und  Divisionsrechnungen  häufiger  zu  tun  hat,  bei  der  An- 
schaffung desselben  seine  Rechnung  finden  wird. 

Peter  Wolfram's  akad.  Buchhdl. 


Vermischte  Schriften. 

American  Journal  of  Mathematics.  Simon  Newcomb,  Editor. 
Thomas  Craig,  Associate  Editor.  Published  under  the  Aaspices 
of  the  Johns  Hopkins  University.  n^tty^ndzanf  ileyxog  ov  ßlino- 
liivav.    Volume  VIII.    Baltimore  1886. 

Der  8.  Band  enthält  folgende  Abhandlungen. 

P.  A.  Mac  Mahon:  Ueber  Seminvarianten. 

J.  Hammond:  Syzygie-Tafeln  für  die  binäre  Quintic.  —  üeber 
Perpetuauten  mit  Anwendung  auf  die  Theorie  der  endlichen  Quan- 
tics.  —  Das  Cubi-Quadric-System. 

P.  Soelhoff:  Prüfung  grösserer  Zahlen  auf  ihre  Eigenschaft 
als  Primzahlen.  —  Neue  Methode  der  Unterscheidung  zusammen- 
gesetzter von  Primzahlen  und  der  Auffindung  ihrer  Factoren. 

E.  McClintock:  Analyse  von  Quiutic-Gleichungen. 

Th.  Craig:  Ueber  lineare  Differentialgleichungen,  dereu  Funda- 
mental-Integrale, die  successive  Derivativen  derselben  Function  sind. 
—  Ueber  die  linearen  Differentialgleichungen  2.  Ordnung. 

E.  H.  Moore  und  C.  N.  Little:  Note  über  Raumteilungen. 

A.  V.  Lane:  Note  über  eine  Roulette. 

H.  B.  Fine:  Ueber  die  Singularitäten  von  Curven  doppelter 
Krümmung. 

J.  C.  Fiel d 's:  Ein  Beweis  des  Satzes  —  Die  Gleichung  f(x)=-0 
hat  eine  Wurzel  —  wo  f(z)  eine  holomorphe  Function  von  z  ist.  — 
Ein    Beweis   des    Additionstheorems   der  elliptischen   Function.    -• 


Liltcraritehrr  flwwAf  XVI. 


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Symbolisflio  eiidlichc  Lüsungen    der  Gleichung  5^  ^^  x'"g   und    Lfl- 
suugGD  durch  bestimmte  lutcgralo. 

Svlvestur:  Voilesmigen  über  die  Theorie  der  RcciprocaDten. 

CharlotloAngas  Scott:  Dio  liinomiBcbe  Glcichuug  i'— 1=0. 

F.  fj.  Cole:  Ein  Beitrag  zur  Theorie  der  allgcmeiuen  Qleichaug 
6.  Grades. 

H.  PoincarS:  Ueber  die  Abel'aclieu  Functionen. 

S.  Newcomb:    Kiue  verallfuiueiuLTte  Theorie  der  Combinalit 
vou  Beobachtuiigou  zum  Zweck  die  besleu  Resultate  zu  orlaugen. 

H. 


BuMoKdb  de  rAcad^roic  Koyale  des  sdences,  des  lettres  et  des 
beaux-arts  de  Bclgiiiue.    Bruxellos,  F.  Hajez. 

In  den  Biludea  XLVI  2ter  bis  VIII  3ter  Keile,  Jahrg.  47  bis 
53.  Jabr  KIS  bis  18&1  sind  folgende  matbema tische  Arbeiten  eot- 
batten. 

Folie:  Princip  der  Theorie  der  Bttschel.  46.  —  Existenz  und 
Grösse  der  täghcben  Präcessiou  und  Notation  bei  der  Hypothese 
eiuer  starren  Erde.    3. 

Polio  nud  Le  Paige:  Ueber  einige  Siltze  betreffend  die  Flä- 
chen bilherer  Ordnung.    48.  —  Ueber  die  Curven  3.  Ordnung.     1. 

Saltel:  Die  arguosiscbe  Classification  der  algebraischen  Curven 
im  Räume,  oder  Erweiterung  des  argucsischeu  Principa  auf  diese 
Curven.    46. 

Le  Paige:  Ueber  dio  vielfachen  Punkte  der  höhern  Involutio- 
nen. 40.  —  Ueber  gewisse  Covariantcn  der  binUren  algebraischen 
Formen.  49.  —  Ueber  gewisse  Covariauten  eines  k übe- bi quadra- 
tischen Systems.  4ö.  —  Ueber  die  geometriscbo  Darstellung  der 
Covariauten  einer  biquaJra tischen  Form.  5U.  —  Ueber  die  Theorie 
der  Polaren.  1.  —  Ueber  gewisse  Covarianten.  1.  —  Uehor  die 
Theorie  der  binären  Formen  für  mehrere  Reihen  von  Variabein.  2. 
—  Ueber  eine  geometriscbo  Darstellung  zweier  einfürmigeu  Trans- 
formationen. 3.  —  Ueber  die  Curveu  3.  Ordnung.  4.  —  Ueber 
einige  einförmige  geometrische  Transformationen.  4.  —  Ueber  die 
Flächen  2.  Ordnung.  5.  —  Ueber  die  Erzeugung  gewisser  Flächen 
durch  quadrilineäre  Büschel,  ä.  —  Ueber  die  qnadrilineäre  Form  and 
die  Flächen  3.  Ordnung.    8. 

Van  Kysselberghe:  Beschreibung  eines  parabulia eben  voll- 
kommen isochronen  Regulators.     46. 

Mansion:  Beweis  eines  Satzes  bezüglich  einer  bemerkenswerten 

I  Determinante.    46.  -   Ueber  die  Elimination.    40.  —  Mehrere  Noten 

Hr  Elimination.    47.    —  Fnndamentales  Princip  bezDglicii  der  Be- 


51  LimrmtutUr  BmidU  XVL 

rflhrang  zweier  Fl&cheii  mit  gemeinsamer  Erzeugenden.  8.  —  lieber 
die  Theorie  der  elliptischen  Functionen.    8. 

E.  Weyr:  Bemerkungen  über  die  Existenz  der  Evolution  bei 
den  Cnnren  3.  Ordnung  4.  Glasse.    49. 

GataUn:  Magisches  Quadrat  der  Villa  Albani.  (Rom).  2.  - 
Einige  elementar  geometrische  S&tze.  4.  -  Note  über  eine  Do[^- 
reihe.  5.  —  Ein  Satz  (Zahlenth.).  6.  —  Ein  Satz  aus  Arithmetik 
und  Algebra.  6.  —  Einige  arithmetische  Sätze.  7.  —  Anwendung 
eines  neuen  Prindps  der  Wahrscheinlichkeit    8. 

Teixeira:  Integration  einer  Classe  partieller  Differentialglei- 
chungen 2.  Ordnung.    3. 

Genocchi:  lieber  die  Functionen  von  Prym  und  Hermita  4. 
—  Hinzuftgung  dazu.    5. 

Renke r:  Bestimmung  des  Verhältnisses  der  Haupttr&gheits- 
momente  des  Erdsphäroids.  5.  —  lieber  einen  Satz  der  Mechanik 
anwendbar  auf  Systeme  in  periodischer  Bewegung.    8. 

De  Tilly:  lieber  den  Satz  von  Ghasles  betreffend  die  Central- 
axen.    5. 

Jamet:  Verallgemeinerung  einer  Eigenschaft  der  Flächen  2.  Ord- 
nung.   6. 


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Teil  IT. 


Textur, 


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Jd.  Sch  iffn  er:  Zu r  ConsiriLction  der  £lh/tsc  mi^  Bcnuixung 

von  Ir lim miung^, Kreislinien. 


M: Oe^inohau.^   T/h'nh.^rhe   JnicgrxOfxJ-ndiontn, 


1.1 


^^TFvTli.U.T^^-JC'!  .'v^  ^'-VfwtX-LO- 


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