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Full text of "Archiv der Mathematik und Physik"

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ARCHIV 


der 


MATHEMATIK  und  PHYSIK 

mit  besonderer  Bücksiebt 

auf  die  BedUrfhisse  der  Lehrer  m  höheren 

Unterrichtsanstalten. 


Gegründet  von 

J.  A.  6  r  H  B  e  r  t, 

fortgesetzt  von 

R.   H  0  p  p  ft 


Neunundftinfzigster  Teil. 


^         • 


^„  . 


Leipzig, 

C.  A.  Koch's  Verlagsbucbhandlung, 

J.  Seagbusch. 

1876. 


162466 


Inhalts  -Verzeichniss 

des   HeHiMiflfHifiigstei   Teils« 


JüderAbliwidliiBg.  lUft       8«ii«. 

Methode  und  Primeipieii. 

VI.  Uebcr  die  Bolle  der  Erfahrung  in  den  exacten 
Wissenschaften.  Von  J.  Hoftel.  Uebersetfet  Ton 
Felix  Müller I.  65 

Arithmetik,  Alfehra  und  reine  Analysis 
ohne  Inteirralreehniuif  • 

XI.    Frodnct    eintr    nnendlichen    Factorenreihe.      Von 

G.  Dobinski I.  »8 

XIII.  Das     allgemeine    Zerlegungsproblen     der    Deler- 

minauten. '  Von  Siegmund  Günther    ....        II.         190 

XIV.  Studien  zu  Fürttenau's  neuer  Methode  der  Dar> 
Stellung  und  Berechnung  der  WurEelo  algebraischer 
Gleichungen  durch  Determinanten  der  Coefficienten. 

Von  Hans  Naegelsbach 11.         147 

XVI.    Ueber    kubische    Gleichungen.        Von     Eduard 

Liebrecht IL        «17 

XXIIL    Beitrag  lur  Theorie  der  Unterdeterminanten.     Von 

F.  Hosa     . IV.         387 

XXIV.    Ueber  UnterdeteroMnanten  einer  adjungirten  Deter- 
minante.    Von  F.  Hoia IV.        401 

XXV.     Ueber    das    Multiplicationstheorem    zweier    Deter- 
minanten nten  Grades.    Von  F.  Hosa  .    .   .    .    .      IV.        403 


n 

JMderAbhandlQDg.  Heft.       Seit«. 

Integralrechnanf. 

XVI.     Ueber  einige  besiimmte   Integrale.     Von  Edoard 

Liebrecht IL         218 

XIX.     Beitrag    zur    mechanischen   Quadratur.     Von   Li- 

gowski III.         329 

XIX.     Note    Aber    lineare    Differentialgleichungen.      Von 

Simon  Spitzer .      III.         334 

Cleometrle  der  Ebene. 

IL    CuDstroction  der  Dnrchsehnittspnnkte  tod  Geradeo 
mit    Kegelschnittslinien.      Von    Gustaf    Ad.    V. 

Peschka L  18 

III.     Beiträge    zur    Lösung    einiger   -bekannten    geome- 
trischen Aufgaben.     Von  Mendthal I.  39 

VIII.     Bemerkung  ther  Symmetriekcgelschnitto  des  Drei- 
ecks.    Von  Emil  Hain L  83 

IX.     Beziehungen  eines  Dreiecks  zu  einer  Geraden.   Von 

Emil  Hain L  87 

XVIII.     Ueber    den    Feuerbach'schen    Kreis.      Von    Emil 

Hain IIL        328 

XIX.    Beitrag    zur    Theorie    der    Cissoide.     Von    Karl 

Zahradnik III.         335 

XX.    Theorie  der  Kardioide.     Von  Karl  Zahradnik       IV.         337 
XXL    Pol  und  Polare  des  Dreiecks.    Von  Max  Grein  er    IV.        351 
XXII.    Les   poljgones   rayonn^s  et   les  polygones  ^toil^. 

Far  Georges  Dostor IV.        375 

XXVII.     Ueber  eine  Classe  irrationaler  Symmetriepunkte  des 

Dreiecks.    Von  Emil  Hain •      IV.        415 

XXVIII.    Allgemeine  Beziehungen  der  Symmetriepnnkte  eines 

Dreiecks.     Von  Emil  Hain IV.         420 

XXX.    Eine  geometrische  Aufgabe.    Von  Eduard  Lieb- 
recht        IV.         445 

XXX.    Eine  Quadratur.     Von  Karl  Zahradnik  ...      IV.        448 

Geometrie  des  Baumes. 

I.  Ueber  den  Znsammenhang  gewisser  Sfttze,  welche 
sich  auf  geschlossene  Reihen  geometrischer  Gebil'Je 
beziehen.     Von  F.  August L  1 


m 

•ttdMAbhMdluff.  Htft       S«iU. 

IV.     Propri^t^   noufelles  dea  poly^dret  r^uliers   con- 

Texet.    Par  Georges  Dostor I.  SO 

V.     Ein   Theorem   Aber    die   conforme  Abbildoog   der 

Fliehen  auf  Ebenen.     Von  B.  Hoppe I.  59 

VII.  Der  KOrperinhalt  des  senkrechten  Cylinders  ond 
Kegels  in  der  absolute^  Geometrie.     Von  A.  Ton 

Frank I.  76 

XVIL    Principien  der  Flichentheorie.     Von  B.  Hoppe  .      III.        2S5 
XX VL     Beispiel    der    Bestimmung    einer   Fliehe    ans    der 

Indicatrix  der  Normale.     Von  B.  Hoppe     .    .   •      IV.        407 
XXIX.     Untersnchnng  Ober  die  biniren  lateralen  Geraden. 

Von  F.  E.  Thieme IV.         4S6 

XI.  Hohe  des  Schwerpunkts  eines  Pyramidenstutzes, 
dessen  Dichtigkeit  Ton  der  untern  bis  zur  obem 
Fliehe    sich    progressiT    Terindert      Von    F.    E. 

Thieme L         101 

XV.  Beitrag  zur  Kenntniss  Ton  der  Bewegung  eines 
schweren  Punktes  auf  Botationsflichen  mit  Tcrti* 
caler  Axe.    Von  Theodor  Bertram     ....        II.         193 

Physik. 

XL    Ein  Beitrag    zur  Messung  der  elektromotorischen 

Krifte  Ton  Stromquellen.    Von  Kfllp I.         103 

XI.    Ueber  das  Verhiltniss  Ton  Stromstirken  einer  Kette 

zu  einem  einzigen  Elemente.    Von  Kfllp     ...         L         106 

XL  Ueber  das  Verhiltniss  eines  kleinplattigen  Ele- 
mentes zu  einer  Kette  Ton  grossplattigen  Elementen. 
Von  Kfllp L        108 

XL    üeber  die    Bestimmung   des   Leitungswiderstandes 

der  Metalle.    Von  Kfllp L         109 

XL    Zur  Theorie  des  Maximums  der  Stromstirke.    Von 

Kfllp L         111 

XII.    Ueber  die  Abhingigkeit  zwischen  Magnetismus  und 

Hirte  des  Stahles.    Von  Ch.  Buths IL      -113 

Amfgaliea, 
X     Uebnngsaufgaben.    Von  Emil  Hain  ......        I.  93 


IV 


Litterarisehe  Berichte. 

CCXXXIII.  Thomae  (Th.  best.  Int.  —  Diff.  Gl.  4*  0.).  Moroff  (geom. 
Grondbegr.).  Enneper  (eil.  Fct.).  Rrnse  (eb.  Geom.). 
Cremona  (g^om.  proj.).     Hochheim  (parab.  Cv.  S.  O.). 

CCXXXIV.  Hess  (Polyg.  —  Polycd.).  J.  A.  Serret  (Trig.).  Klin- 
genfcld  (darst.  Geom.).  Steiner  (graph.  Zus.  d.  Kr&fte). 
Popper  (Loftballon).  Einbeck  (Locomot).  Moennich 
(soheinb.  Orts&nd.).  Stark  (Axenänd.  d.  Erde),  von  Mil- 
ler-Hanonfels  (Kometen).  Mohn  (Meteor.).  Howe  (Ur- 
krftfte).  Härder  (Molec,  Ges.).  Hirn  (th.  d.  1.  chal.). 
Scheffler  (Wftrmeth ).  Thal^n  (Erdmagn.  —  Spectr.). 
Reg.  Soc.  sc.  Upsal.  (Acta  YIII.  IX.).  Catalan  et  Man- 
sion  (NottT.  Corr.  I.  4.  5.  6.). 
CCXXXV.  Sater  (Gesch.  d.  M*).  Boncompagni  (Bull.  YIII.  7  bis  12.)* 
Scheffler  (Nat  Ges.).  .  Mansion  (Lc^oos).  H6hr  (Ar.). 
Matthes  (Ster.).  Nagel  (Aufg.).  Stegmann  (Ster.). 
B  rem  i  kor  (6st.  Log).  Dick  mann  (Dcterm.).  Hatten- 
dorff  (Riemann  part.  Diffgl.).  Weber  (Abelsche  Fct). 
Strcisslcr  («larst.  Geom.).     Günther  (Einfl.  d.  Himmkp.). 

CCXXXVI.  Ganther  (Z.  d.  math.  bist.  F.).  Stüssi  (Zinsr).  Rosen- 
berger  (Buchst.  R.).  Schurig  (Geom.).  Nagel  (Ster.). 
Hu  gel  (reg.  Pol.).  Renshaw  (Kcgschn.).  Baff  (phys. 
Mech.).     Recknage4  (Exp.  Phys.).    Trappe  (Pliys.). 


Druckfehler. 


S.  351.  Z.  10  y.  oben  statt 


351. 
353. 
353. 

354. 
355. 
355. 
356. 
359. 

132. 
132. 
133. 
138. 
139. 
142. 
144. 
144. 
146. 
339. 
355. 
355. 


5  -  unten 

6  -  oben 

10  -  unten 

11  -  - 

2  -  oben 

13  -  unten 

8  -  - 

6  -  - 


18  -  oben 
20  -      - 

8  -      - 

9  -  unten 


Teü  LVn. 

Fauf 
2 

z 

...))) 

123 

0,588 

die  Trennung 

einen 

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lies         P  auf 
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...))) 
821 

0,58 

zur  Trennung 

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43 

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Tei 


3  - 
3  - 
7  - 
1  - 
1  - 
7  - 
3  - 
9  . 


oben 
unten 


oben 


'eü  LVm. 

Integral 
Integral 

neuen 
welche 

-  keinen  oder  einen  - 

-  Rechenaufwand    - 


»(( 


A 

Intervall 
Intervall 

a/ 

num. 

welchen 

keinem  oder  einem 

Rechenarbeit 


„nur*    zu  streichen 
statt    p    lies    d 
355,  356  und  357  ist  in  den  Gleichungen,  mit  Ausnahme  der  vier 

letzten  auf  S.  357,  überall  l  statt  b  zu  setzen. 
358.  Z.  1  V.  unten  statt    Conductoren    lies    Conductor 
In  der  zugehörigen  Fig.  2.  dem  A^  diametral  gegentlber  am  inneren 
Kreise  fehlt  A^'. 

Teü  LIX. 

S.  61.  Z.  9  V.  oben  statt  pq-^-im  lies  pq — im 
100.  -  2  -  unten  -  Dobidecki  -  Dobiiiski 
217.   -  8  -   oben     -   geometrischen   -    goniometrischen 

1—«-«  1 


218.  am  Ende 


l  —  er^ 


•..•       •  •  •  •  •  I  r       '  -V  •  ."     .•     •  ***•  i      ' 


I. 

Ueber  den  Zasammenhang  gewisser  Sfttze^ 
welche  sich  auf  geschlossene  Reihen  geometrischer 

Gebilde  beziehen. 

Von 
F,  AuguaU 


Der  elementarste  von  der  Art  von  Sätzen,  mit  welchen  sich  die 
folgende  Untersachnng  beschäftigt,  ist  der,  dass,  wenn  zwei  Seiten 
eines  (der  Lage  nach)  veränderlichen  Dreiecks,  welches  einem  nn- 
vcränderlichen  Kreise  eingeschrieben  ist,  je  einen  unveränderlichen 
und  dem  ersten  concentrischen  Kreis  berühren,  die  dritte  Seite  einen 
dritten  jenen  ebenfalls  concentrischen  Kreis  berührt. 

Bei  weitem  weniger  elementar  ist  der  Poncelet'sche  Satz: 
(Poncelet,  Trait6  des  propri6t6s  projectives  des  figures  pg.  361): 
Wenn  zwei  Seiten  eines  einem  festen  Kreise  eingeschriebenen  verän- 
derlichen Dreiecks  je  einen  von  zwei  unveränderlichen  Kreisen  be- 
rühren, die  mit  dem  ersten  Kreise  derselben  Kreisschaar  augehören, 
so  berührt  auch  die  dritte  Seite  stets  einen  unveränderlichen  Kreis 
derselben  Schaar. 

Beide  Sätze  lassen  eine  Erweiterung  auf  Polygone  zu,  und  man 
gelangt  durch  eine  einfache  Betrachtung  endlich  zu  dem  interessanten 
Satze: 

Wenn  ein  Polygon  zugleich  einem  festen  Kreise  ein-  und  einem 
andern  umgeschrieben  ist,  so  lassen  sich  denselben  Kreisen  unzählig 
viele  Polygone  von  derselben  Seitenzahl  in  derselben  Weise  ein-  und 
umschreiben.  Die  beiden  Kreise  können  bekanntlich  auch  durch  zwei 
beliebige  Kegelschnitte  ersetzt  werden. 

TtULUL  1 


erster  Gattuug  fabrteu,  wie  dies  Jacobi  and  Clcbach  nachgewiesen 
haben.  (Jacobi,  Uober  die  Aawcudung  der  elliptiscbeu  Traussccn- 
deoten  auf  ein  Problem  der  Elemeiitargeonietrit',  Grelle  Bd.  III; 
Clebsch,  über  eiueu  Satz  vou  Steiner  etc.,  Crello  Bd.  63), 

ObscboD  bierdurcb  der  Zusamineutiaiig  jener  Theoreme  aufjjedeckt 
ist,  bleibt  es  doch  wüusdienswert ,  diesen  Zusanitnonbang  ancb  in 
geumetrisehcr  Weise  klar  zu  Ic^cn,  alsu  eintn  Satz  aufzufinden,  aus 
welchom  sich  die  genannten  Theoreme  durch  inüglicbst  einfache 
geometrische  Betrachtuugen  ableiten  lassen.  Biese  Erwägung  veran- 
lasste mich  zu  der  foigeudeu  Arbeit  Als  einen  geeigneten  Aasgaugs- 
punkt  habe  ich  den  Satz  vou  deu  Stciner'sebeu  Polygonen  in  etwas 
erweiterter  Form  erkannt.  Die  Uutersuthung  führte  mich  zugleich 
auf  einige  analoge  Sützc  für  rüunilicbe  Gebilde,  die,  soviel  mir  be- 
kannt ist,  noch  nicht  anderweitig  vcrÖlTentlich  sind.  Wie  mir  nach 
Vollendung  dieser  Arbeit  bekannt  wurde,  sind  die  Stcincr'schcn 
Polygone  von  ücrru  Boeklund  in  den  Academicschriften  von  Land 
geometrisch  behandelt;  doch  ist  mir  die  Arbeit  selbst  bisher  nicht  zu 
Gesicht  gekommen.  Um  eine  gewisse  Uebersicht  auch  über  diejenigen 
Schlicssungstheoremo  zu  geben,  die  weniger  einfachen  Charakters 
sind,  also  nicht  ohne  WciUtcs  aus  den  in  der  folf^endcn  Arbeit  be- 
bandelten hergeleitet  werden  können,  bemerke  ich,  dass  Clebsch  im 
63sten  Baud  des  Journals  fUr  reine  und  angewandte  Mathematik  einen 
derartigen  Satz  für  algebraische  Cnrven  beliebigen  Goscblcchts  auf- 
gestellt hat  Herr  Darbonx  hat  einen  Scblieasungssatz  veröffent- 
licht, bei  welchem  es  sich  um  Polygone  handelt,  die  einer  von  drei 
Gonfocalen  Flächen  zweiten  Grades  eingeschrieben  und  zugleich  den 
beiden  andern  umschrieben  sind.  Ausserdem  hat  Herr  Darboux  iu 
seiner  Abhandlung:  Sur  une  classe  remarquable  de  eourbes  et  de 
Burfaces  etc.  (Mein,  de  Bordeaux  t.  IX  1873  Note  II  pg.  123  ff.)  in 
ausführlicher  Weise  das  Poncelet'ache  Theorem  und  eine  Reihe 
von  Erweiterungen  desselben  bebandelt,  und  zwar  mit  Hilfe  einer 
sehr  einfachen  und  interessanten    Methode.    Herr  Felii   Klein  in 


auf  gexchloatiene  Reihen  geometrischer  Gebilde  hezielteiu  3 

München  hat  die  Güte  gehabt,  mich  auf  einen  Schliossnugssatz  für 
geodätische  Polygone  auf  Flüchen  zweiten  Grades  aufmerksam  zu 
machen.  Auch  der  im  vorigen  Teile  (LVIII)  pg.  216.  publicirte  Lehr- 
satz, eine  gewisse  Raumcurve  sechsten  Grades  betreffend,  gehdrt  dem 
Gebiet  der  Schliessungstheoreme  an. 

I.    Torbetrachtmigeii. 

Wenn  ich  in  diesen  Vorbetrachtungen  etwas  weiter  zurückgreife, 
als  es  dem  Gcometer  von  Fach  nötig  erscheinen  möchte,  so  geschieht 
dies  in  der  Ueberzeugung,  dass,  je  weiter  die  mathematischen  Disci- 
plinen  aus  einander  gehen,  das  Bedürfniss  um  so  grösser  ist,  durch 
einleitende  Betrachtungen  das  Verständniss  von  Specialuntersuchungen 
zu  erleichtern. 

1.    '  lieber  Flächen    zweiten  Grades  und  gewisse  auf  ihnen  befindliche 

Linien. 

Bekanntlich  liegen  auf  jedem  einfachen  (einschaligen)  Hyperboloid 
zwei  Schaarcn  von  Geraden  (Geueratrices).  Jede  Gerade  der  einen 
Schaar  schneidet  jede  Gerade  der  andern  Schaar,  ist  aber  windschief 
zu  einer  Geraden  derselben  Schaar.  Jede  Tangentialebene  schneidet 
das  Hyperboloid  in  zwei  Geraden,  die  verschiedenen  Schaaren  ange- 
hören und  sich  im  Berührungspunkte  schneiden.  Umgekehrt  ist  jede 
durch  eine  Generatrix  gelegte  Ebene  eine  Tangentialebene  des  Hyper- 
boloids. Auch  die  übrigen  Arten  von  Flächen  zweiten  Grades  ent- 
halten in  sich  gerade  Linien,  dieselben  sind  aber  imaginär,  und  können 
sowol  durch  die  Kechnuug,  als  auch  durch  die  v.  Stand  t'schen  geomc- 
triachen  Beobachtungen  in  ihrer  Bedeutung  erkannt  werden.  (Vgl. 
V.  Stau  dt  Beiträge  zur  Geometrie  der  Lage.  Nürnberg  1856 — 60  und 
F.  August  Untersuchungen  über  das  Imaginäre  in  der  Geometrie. 
Berlin  1872  Programm  der  Friedrichs  Realschule). 

Der  Durchschnitt  zweier  Flächen  zweiten  Grades  ist  eine  Raum- 
curve vierten  Grades  R^-y  eine  solche  heisst  erster  Art  im  Gegensatz 
za  den  Raumcurven  vierten  Grades  zweiter  Art,  durch  die  nur  eine 
Fläche  zweiten  Grades  gelegt  werden  kann,  und  welche  mit  zwei 
windschiefen  Geraden  zusammen  den  Durchschnitt  jener  Fläche  mit 
einer  Fläche  dritten  Grades  bildet.  Im  folgenden  ist  nur  von  den 
Kaumcurven  erster  Art  die  Rede.  Durch  eine  solche  R^  lässt  sich 
eine  Schaar  von  Flächen  zweiten  Grades  legen,  unter  denen  im  all- 
gemeinen vier  Kegel  sind,  und  zwar  geht  durch  jeden  Punkt  it  des 
Baumes,  der  nicht  auf  R^  liegt,  eine  solche  Fläche.  Die  Tangential- 
ebene in  n  schneidet  diese  Fläche  in  zwei  (reellen  oder  imaginären) 
Geraden,  deren  jede  die  R^  zweimal  schneidet.    Man  verbinde  irgend 


auf  gesehlotsene  Reihen  geometriicher  Gebilde  beziehen,  5 

die  Ebene  e  schneidet,  jede  Tangente  dieses  Kegelschnittes  entspricht 
also  zweier  Geraden  von  /i  aus  verschiedenen  Schaaren.  Irgend  einer 
andern  Geraden  der  Ebene  e  entspricht  ein  nicht  aufgelöster  Kegel- 
schnitt auf  ff\  dessen  Ebene  durch  n  geht.  Einem  beliebigen  Kegel- 
schnitt Ä"'*  auf  /i  entspricht  ein  Kegelschnitt  A'*,  welcher  den  Kegel- 
schnitt T'^  in  zwei  (reellen  oder  imaginären)  Punkten  berührt,  da 
ja  der  Kegelschnitt  K^  den  Kegelschnitt  r*,  in  welchem  der  Berüh- 
rungskegcl  von  71  die  Fläche  f^  berührt,  in  zwei  Punkten  schneidet. 
Umgekehrt  entsprechen  jedem  Kegelschnitte  K'^  in  «,  welcher  T'* 
doppelt  berührt,  zwei  Kegelschnitte  K^^  und  K^^  auf  /j,  während 
einem  andern  Kegelschnitte  Z^'  der  Ebene  c,  welcher  T'^  nicht  dop- 
pelt berührt,  eine  Raumcurve  vierten  Grades  auf  /i  entspricht,  deren 
Eine  konische  Secantenschaar  durch  n  geht,  und  umgekehrt  Jeder 
andern  Raumcurve  vierten  Grades  auf  /«  entspricht  dagegen  in  e  eine 
ebene  Curve  vierten  Grades,  welche  r'*  viermal  berührt,  und  welche 
ausserdem  zwei  Doppelpunkte  hat,  weil  durch  n  zwei  Secanten  von 
-R4  hindurchgehen.  Eine  weitere  Fortsetzung  dieser  Betrachtungen 
ist  fär  unsere  Zwecke  entbehrlich. 

b.  Wenn  man  den  Projectionspol  n  im  Speciellen  auf  /j  selber 
wählt,  und  wenn  man  die  völlig  unbestimmte  Projection  von  7t  ausser 
Acht  Ifisst,  so  wird  die  Abbildung  von  /j  in  e  ein-  und  eindeutig 
d.  h.  es  entspricht  jedem  Punkte  «  in  /g  ein  Punkt  «'  in  «,  und 
nmgekehrt  Die  Punkte,  welcho  dem  Pol  it  unendlich  nahe  sind, 
projiciren  sich  in  die  Punkte  der  Geraden,  in  welcher  die  Tangential- 
ebene von  /i  in  n  die  Bildebene  e  schneidet.  Die  beiden  Generatriccs 
Ö,  und  G^  der  Fläche  /i,  welche  durch  tc  gehen,  projiciren  sich  in 
zwei  Punkte  y^  und  y,'»  ^^^®  übrigen  Generatrices  der  ersten  Schaar 
in  Gerade  durch  y^',  die  der  zweiten  Schaar  in  Gerade  durch  y/. 
Die  säramtlichen  ebenen  Schnitte  von  /i,  welche  durch  n  gehen,  pro- 
jiciren sich  als  die  sämmtlichen  Geraden  in  ^  und  umgekehrt  Jedem 
ebenen  Schnitt  von  /i,  der  nicht  durch  tt  geht,  entspricht  ein  Kegel- 
schnitt durch  y/  und  y2.  Jedem  Kegelschnitt  in  «,  der  durch  yj' 
und  ys'  geht,  entspricht  in  f^  umgekehrt  wieder  ein  Kegelschnitt,  da 
y,  und  der  projicirende  Kegel  ausserdem  die  Geraden  G^  und  G^ 
gemein  haben. 

Einer  Raumcurve  vierten  Grades  R^  auf  ff  entspricht  im  All- 
gemeinen in  e  eine  ebene  Curve  vierten  Grades,  welche  in  y^  und  y<' 
Doppelpunkte  hat,  und  umgekehrt,  jeder  ebenen  Curve  vierten  Grades 
i?^'  in  e,  welche  in  y^'  und  y^'  Doppelpunkte  hat,  entspricht  in/j 
eine  Raumcurve  It^-y  denn  der  projicirende  Kegel  7tR^\  welcher  vier- 
ten Grades  ist,  schneidet  /^  im  Ganzen  in  einer  Curve  achten  Grades, 
von  der  sich  aber  die  beiden  Doppelgeraden  G^  und  G^  abtrennen, 
80  dass  als  nicht  singulärer  Bestandteil  eine  Raumcurve  vierten  Grades 


Bicb  in  ähnliclie  und  paarweise  übulieliliegonile  Itcgel  sc  Loiltc  mit 
parallcteD  Asymptoten  {also  auch  mit  parallelen  Axcu).  Ist  noch 
spccielter  n  ein  Nabelpuukt  von  /"j,  so  werden  y^'  und  y^'  die  Kreis- 
Itunkte  von  e,  und  die  silramtlicheu  ebenen  Scbnitte  von  /(  projicircn 
sieb  in  die  sämmtlichen  Krei^io  von  e  und  umgckclirt.  Ist  eudüch  /*, 
eine  Kugel,  so  ist  jeder  Fuulit  n:  derselben  als  Nabelpuukt  anzusehen, 
und  weun  man  von  ibm  aus  die  Kugel  auf  eine  Ebene  c  projicirt, 
woIcIiQ  der  Taugen tialebcno  in  n  parallel  ist,  so  erliält  mau  die  bo- 
Itanntc  stcrcographiscbe  Prejcctiou,  in  der  sieb  jeder  Kugel k reis 
wieder  als  ein  Kreis  abbildet.  —  eine  Projection,  welche  bekanntlich 
die  wichtige  Eigenschaft  der  Cunformität  besitzt. 

3,     Nol't-eniligt  Punkte  bei  Iläteheln  von  Carvcn  ilritten  Gradi:». 

Eine  ebene  Curvc  dritten  Grades  C^  ist  durch  neun  ihrer  Punkte 
im  Allgemeinen  eindeutig  bestimmt.  Durch  acht  beliebige  Punkte 
lassen  sich  unendlich  viele  sulehe  Curven  legen;  diese  bilden  «iueu 
cbeuen  Curvcübüacbcl  drilteu  Grades.  Irgend  zwei  dieser  Curven 
haben  aber  noch  einen  neunten  Punkt  gemein,  und  durch  diesen 
mOsseo  alle  Curven  des  IlUscbels  hindurchgehen.  Die  neun  Durch- 
Bchuittspunkte  zweier  Curven  dritten  Grades,  oder  die  neun  Funda- 
mcutatpnnktc  eines  Büschels  von  Curven  dritten  Grades  können  also 
nicht  willkürlich  gewählt  werden;  sondern  nur  acht  sind  beliebig,  der 
neunte  (notwendige)  ist  durch  die  acht  Übrigen  bestimmt. 

Ordnet  man  nun  die  sechs  Durclischnittspnnktc  einer  ebenen 
Curvc  Cj'  und  eines  Kegelschnittes  A,'  in  drei  Paare  o,'o,',  [i^'ß^' 
und  )',Vi't  80  schneidet  jede  der  drei  Verbindungslinien  Ä B'b  jo 
eines  Punktpaares  die  CV  noch  in  einem  Punkte,  bezüglich  in  f^'ßa'y^', 
die  in  einer  Geraden  liegen.  Denn  durch  die  nenn  Punkte  n'ß'y' 
geht  erstens  die  Cnrve  C^',  zweitens  die  drei  Geraden  A'li'f/y  die 
zusammen  eine  anfgelüstc  Curvc  dritten  Grade.«  bilden ;  also  sind  jene 
neun  Punkte  die  Fundamental  punkte  eines  Buscbela  von  Curven 
dritten  Grades.  Durch  jedeu  Punkt  i'  der  Ebene  lässt  sich  eine 
diesem  Büschel  zagcbörige  Curve  legen.  Wflhit  man  nun  S'  auf  AT,', 
so  muss  die  Curvc,  da  sie  sieben  Punkte  mit  K^'  gemein  hat,  aUe 


tKuf  ge*chlo3sen§  Reihen  geometrischer  Gebilde  hexiehen*  ^ 

Punkte  von  K^  enthalten,  also  aufgelöst  sein  in  K^  nnd  eine  Gerade, 
welche  natürlich  durch  die  drei  Punkte  a^'ß^'y^!  hindurchgeht. 

Statt  des  Kegelschnittes  K^'  kann  man  nun  auch  zwei  Gerade 
wählen,  welche  die  Q'  in  »/ft'y/  ^^^  ^tßtYt  schneiden,  so  dass 
man  deu  specielleren  Satz  erhält: 

Verbindet  man  die  Schnittpunkte  zweier  Sccanteu  einer  C3'  paar- 
weise durch  die  drei  Geraden  o^'a^'^  ßiß%\  yi)t\  so  liegen  die  dritten 
Schnittpunkte  dieser  drei  Geraden  mit  Cg',  nämlich  «s'/?aVs'  wieder 
in  einer  Geraden. 

Dieser  Satz  lässt  noch  mannigfache  Spccialisirungen  zu,  die 
namentlich  dadurch  gewonnen  werden  können,  dass  man  einige  der 
betrachteten  Punkte  unendlich  nahe  rücken,  also  die  Secanten  in 
Tangeuten  tibergehen  lässt  Er  bildet  den  Ausgangspunkt  für  die 
Betrachtung  der  Steinerschen  Polygone. 


II.    Die  Steinerschen  Polygone  in  weiterem  Sinne. 

Man  kann  dem  zuletzt  erwähnten  Satze  auch  folgende  Fassung 
geben: 

Verbindet  man  einen  festen  Punkt  k*  einer  ebenen  Curve  dritten 
Grades  C,'  mit  einem  veränderlichen  «'  derselben  Curve  durch  eine 
Gerade,  welche  Q'  noch  in  ß'  schneidet,  zieht  von  ß'  nach  einem 
festen  Curvenpunkto  ft',  der  dritte  Durchsclmittspunkt  sei  y',  von  y' 
nach  einem  festen  Curveupunkte  v\  der  dritte  Durchschuittspunkt 
dieser  Geraden  sei  6',  dann  ist  der  dritte  Durchschnittspunkt  der 
veränderlichen  Geraden  a'd'  mit  C3'  ein  fester  Punkt  p',  den  man 
üuden  kann,  indem  man  den  dritten  Durchschnittspunkt  c'  von  l!v' 
bestimmt,  nnd  alsdann  den  dritten  Durchschuittspunkt  von  a^'i  <ler 
eben  q'  ist 

Die  vier  Seiten  des  veränderlichen,  der  C3'  eingeschriebenen  ein- 
fachen Vierecks  a'ß'y'6'  gehen  also  je  durch  einen  festen  Punkt  der 
Curve  C3'.  —  Setzt  man  nun  von  6'  die  Construction  in  analoger 
Weise  fort,  zieht  also  von  6'  eine  Gerade  nach  einem  festen  Curveu- 
punkte t',  nennt  den  dritten  Schnittpunkt  s\  und  von  e'  eine  Gerade 
nach  dem  festen  Curvenpunkte  v\  deren  dritter  Schnittpunkt  f  ist, 
so  geht  auch  die  veränderliche  Gerade  a'i^  durch  einen  festen  Curven- 
punkt  g>'.  Man  hat  also  ein  Sechseck,  welches  mit  dem  Viereck 
analoge  Eigenschaften  besitzt,  und  kann  in  derselben  Weise  zu  einem 
Achteck,  Zehneck,  und  allgemein  zu  einem  2n  Eck  übergehu,  so  dass 
man  folgenden  Satz  aussprechen  kann: 


8  August:  üeber  den  Zusammenhang  gewisser  Sätze,  welche  su^ 

Wenn  man  einer  ebenen  Curve  Q'  ein  veränderliches 
2n  Eck  einschreibt,  dessen  Seiton  alle  bis  anf  eine  als 
dritte  Schnittpunkte  mit  der  Gurve  einen  festen  Punkt 
haben,  also  ebene  Strahlbüschel  beschreiben,  so  h^t 
auch  die  letzte  als  dritten  Schnittpunkt  mit  der  Gurve 
einen  festen  Punkt,  dessen  Lage  man  constructiv  aus 
derjenigen  der  übrigen  bestimmen  kann,  ohne  das  ver- 
änderliche 2n  Eck  selbst  zu  construiren. 

Dass  der  Satz  auf  Polygone  mit  gerader  Seitenzahl  beschränkt 
ist,  ist  leicht  zu  erkennen.  Denn  verbindet  man  die  festen  Curven- 
punktc  A.'  und  ft'  mit  dem  beweglichen  Curvenpunkte  ß'  und  verbindet 
die  dritten  Schnittpunkte  a'y'  dieser  beiden  Geraden,  so  kann  der 
dritte  Schnittpunkt  J'  von  a'y'  mit  C^'  folgeudermassen  gefunden 
werden:  Die  Verbindungslinie  von  A'  und  ft'  hat  als  dritten  Schnitt- 
punkt mit  Cg'  den  festen  Punkt  <p',  die  Tangente  in  dem  veränder- 
lichen Punkte  ß'  schneidet  C^'  noch  in  dem  veränderlichen  Punkte  ß^ 
und  die  Gerade  «p'/^o'  schneidet  C^'  zum  dritten  Mal  in  dem  gesuchten 
Punkte  I'.  Der  Punkt  |'  aber  ist  veränderlich;  er  könnte  nur  fest 
sein  und  mit  <p'  zusammenfallen,  wenn  dies  ein  Doppelpunkt  von  C^ 
wäre,  also  mit  k'  oder  ft'  zusammenfiele,  in  welchem  Falle  der  Satz 
überhaupt  illusorisch  würde. 

In  der  oben  mitgeteilten  allgemeinen  Form  ist  der  Satz  bei 
Steiner  und  bei  Glebsch  nickt  ausgesprochen,  vielmehr  sind  gleich 
speciellere  Fälle  ins  Auge  gcfasst,  die  sich  aus  ihm  ohne  Weiteres 
ergeben  Während  nämlich  das  Zusammenfallen  zweier  aufeinander 
folgender  der  festen  Punkte  AV'v'...  eiufach  einem  Ausfall  beider 
gleichkommen  würde,  kann  man  offenbar  zwei  nicht  aufeinander  fol- 
gende, soweit  man  sie  beliebig  wählen  darf,  zusammenfallen  lassen. 
So  hat  nun  Steiner  besonders  den  Fall  behandelt,  wo  die  Punkte 
abwechselnd  mit  k'  und  ft'  zusammenfallen,  bis  auf  den  letzten,  der 
durch  die  übrigen  bestimmt  ist,  also  im  Allgemeinen  nicht  mit  ft' 
zusammenfallen  wird.  Man  kann  nun  aber  fragen,  wie  A'  und  fi' 
liegen  müssen,  damit  der  letzte  Punkt  von  selbst  mit  ^'  zusammen- 
falle. Dieses  Problem  hängt  natürlich  auch  von  der  Seitenzahl  2n 
ab,  seine  Lösung  liefert  die  eigentlichen  Steiner  sehen  Polygone, 
deren  Seiten  abwechselnd  durch  zwei  feste  Curvenpunkte  k'  und  ft' 
hindurchgehen,  während  ihre  Eckpunkte  veränderliche  Punkte  der  C^' 
sind,  deren  einen  man  willkürlich  wählen  kann. 

III.    Geschlossene  veränderliehe  Polygrone,  welche  Baumcurven 
vierten  Grades  und  erster  Art  eingreschrieben  sind. 

Einer  Raumcurve  R^  sei  ein  Viereck  mit  den  Eckpunkten  aßy^ 
eingeschrieben.    Man  projicire  die  Figur  von  einem  beliebigen  Punkte 


mf/*  getcktöMsene  Reihen  geometrischer  Gebilde  beziehen^  9 

n  der  Raumcnrve  ans  auf  eine  beliebige  Ebene  «,  (welche  nicht  dnrch 
Ä  geht).  Dann  projicirt  sich  R^  in  eine  ebene  Curve  C^\  die  Punkte 
ußy6  in  die  vier  Curvenpunkte  a^ß'y'6\  und  wir  bezeichnen  wie  oben 
den  dritten  Durchschnittspunkt  von  C^' 

mit  aß'  durch  k\ 
mit  /5'/  durch  ^', 
mit  y  6'  durch  v', 
mit  Ä'a'  durch  p', 

dann  ist  ^'  so  zu  construiren,  wie  es  oben  augegeben  war.  Lassen 
wir  nun  das  Viereck  aßyd  sich  dadurch  verändern,  dass 

aß  stets  die  Gerade  nV  schneidet, 
ßy  stets  die  Gerade  n^k\ 
yö  stets  die  Gerade  nv'j 

80  bleiben  fi'v'  fest,  also  nach  n  auch  p',  und  die  Gerade  Sa  schneidet 
stets  die  Gerade  tcj»'.  Die  einzelnen  Seiten  des  Vierecks  beschreiben 
also  Secantenschaaren  der  Raumcurve  i?^  (siehe  oben  I,  1.)*  Wir 
sind  somit  auf  einen  Satz  geführt,  der  sich  wieder  auf  Sechsecke, 
Achtecke,  und  allgemein  2»  £cko  übertragen  lässt,  und  dann  folgender- 
massen  ausgesprochen  werden  kann: 

Wenn  jede  der  Seiten  eines  veränderlichen,  einer 
Raumcurve  Jt^  eingeschriebenen  2n  Ecks,  bis  auf  eine 
einer  Secantcnschaar  angehört,  also  ein  Hyperboloid 
beschreibt,  so  ist  dasselbe  mit  dier  letzten  Seite  der  Fall. 

Bemerkung.  Verbindet  man  die  Eckpunkte  eines  der  Raum- 
curve Ri  eingeschriebenen  2n  Ecks  aßyd . . .  mit  dem  Scheitel  eines 
der  vier  Kegel  zweiten  Grades,  welcher  durch  R^  gehe,  so  schneidet 
jede  dieser  Verbindungslinien  die  R^  noch  einmal.  Diese  zweiten 
Schnit^unkte  seien  bezüglich  «iftyi^i...  Die  Seiten  des  durch  sie 
bestimmten  Polygons  und  die  entsprechenden  Seiten  des  Polygons 
aßyö;  also  beispielsweise  aß  und  a^ßi  gehören  conjngirten  Secanten- 
schaaren an,  da  sie  paai-weise  in  einer  Ebene  liegen.  Wir  erhalten 
demgemäss  zu  dem  eben  besprochenen  Satze  den  folgenden 

Zaaatz.  Wenn  jede  Seite  eines  veränderlichen  2n- 
Ecks,  welches  einer  R^  eingeschrieben  ist,  einer  Secan- 
tenschaar  von  774  angehört,  so  kann  man  derselben  R^ 
auch  eine  Schaar  von  2n  Ecken  einschreiben,  deren  Sei- 
ten der  Reihe  nach  denjenigen  Secantenschaaren  an- 
gehören, welche  denen  der  ersteren  Polygone  bezüglich 
conjagirt  sind. 


10         Augntt:  Ueber  den  Zusammenhang  gewisser  Sätze,  weiche  sich 

In  Bezug  auf  die  SpecialisiruDgen  des  Hauptsatzes  kann  natürlich 
die  Analogie  mit  den  Sätzen  über  die  S t ei ne^r sehen  Polygone  aach 
verfolgt  werden.  Lässt  man  also  etwa  zwei  unmittelbar  aufeinander 
folgende  Seiten  des  Polygons  zusammenfallen,  so  ist  es  so  gut,  als 
üele  ein  Eckpunkt  und  zwei  Seiten  ganz  aus  dem  Polygon  heraus. 
Dagegen  können  zwei  nicht  uumittelbar  aufeinander  folgende  Seiten 
derselben  Si  cantenschaar  angehören.  Man  könnte  namentlich  die 
erste,  dritte,  bis  (2n — l)to  Seite  des  Polygons  aus  derselben  Scbaar 
wählen,  und  die  zweite,  vierte,  bis  (2» — 2)te  aus  einer  zweiten  Schaar; 
dann  wird  die  letzte  (2w)to  Gerade  im  Allgemeinen  einer  dritten 
Schaar  angehören,  die  aber  bei  besonderer  Wahl  der  beiden  ersten 
Schaaren  mit  der  zweiten  derselben  identisch  werden  kann,  so  dass 
man  ein  der  R^  eingeschriebenes  2u  Eck  erhält,  dessen  Seiten  ab- 
wechselnd je  einer  von  zwei  Sccantenschaaren  angehören.  Noch 
specieller  können  diese  beiden  Schaaren  conjugirte  Secautenschaaren 
werden,  also  demselben  Hyperboloide  angehören.  Es  existirt  also 
folgender  speciellero  Satz: 

Wenn  sich  auf  einem  Hyperboloide  eine  Raumcurve 
vierten  Grades  R^  befindet  von  der  Beschaffenheit,  dass 
ihr  ein  geschlossenes  2n  Eck  eingeschiieben  werden 
kann,  dessen  Seiten  abwechselnd  je  einer  der  beiden 
Schaaren  von  Generatrices  des  Hyperboloids  augehören, 
so  lassen  sich  derselben  7?^  unzählige  geschlossene  2u- 
Ecke  derselben  Art  einschreiben,  und  zwar  kann  jeder 
Punkt  der  7^4  als  erster  Eckpunkt  gewählt  werden. 

Die  Frage,  wie  die  betreffenden  Secautenschaaren  in  jedem  Falle 
gewählt  werden  müssen,  kann  natürlich  leicht  auf  die  analoge  Frage 
für  die  ebenen  Curven  dritten  Grades  roducirt  werden,  die  in  den 
Arbeiten  von  Steiner  und  Clebsch  erledigt  sind. 

Man  kann  nun  danach  fragen,  ob  die  eben  behandelte  Eigenschaft 
der  Raumcurven  vierten  Grades  sich  abermals  auf  andere  Gebilde 
übertragen  lässt.  Eine  solche  Uebertraguug  könnte  etwa  durch  Pro- 
jection  der  Figur  von  einem  beliebigen  Punkte  n  auf  eine  beliebige 
Ebene  e  geschehen.  Man  würde  dadurch  auf  einen  Satz  über  ebene 
Curven  vierter  Ordnung  mit  zwei  Doppelpunkten  geführt  werden,  der 
aber  nicht  einfach  genug  ist,  um  ein  besonderes  Interesse  zu  erregen; 
der  vielmehr  um  einen  treffenden  Ausdruck  Steiners  zu  gebrauchen, 
eine  blosse  Carricatur  der  einfacheren  Sätze  sein  würde*). 

Ein  Fall  aber  ist  es,  der  besondere  Beachtung  verdient,  und  mit 
dem  wir  uns  im  folgenden  beschäftigen  werden. 


•)  Steiner,  Systcmatis^'hc  Entwirkclungen,  pg.  270  unten. 


auf  geschlossene  Reihen  geometrischer  Gebilde  beziehen,  \\ 

IT.    Der  Poneeletsche  Satz. 

Wählt  man  nämlich  als  Projcctionspol  n  den  Scheitel  eines  der 
Tier  Kegel,  welche  durch  A4  hindarchgehn,  und  als  Bildedene  «,  der 
bequemeren  Ausdruoksweise  wegen,  obwohl  dies  an  sich  nicht  nötig 
wäre,  die  durch  die  drei  Scheitel  der  drei  andern  Kegel  gelegte  Ebene, 
die  bekanntlich  die  gemeinschaftliche  Polarebene  des  Punktes  n  für 
alle  Flächen /j  ist,  welche  durch  Jt^  hindurchgehen,  so  projicirt  sich 
irgend  eine  Secanteuschaar  von  R^  in  die  Schaar  der  Tangenten  des- 
jenigen Kegelschnittes  L^^  in  welchem  das  von  der  Secanteuschaar 
beschriebene  Hyperboloid  ä,  die  Ebene  e  schneidet;  conjugirte  Se- 
canteuschaareu  projiciren  sich  in  dieselbe  Tangentenschaar  (1, 1  und  2), 
nicht  conjugirte  in  verschiedene;  die  sämmtlichen  Kegelschnitte  J^' 
gehen  durch  die  vier  Schnittpunkte  von  J?^  mit  e,  bilden  also  in  e 
einen  Kegelschnittbüschel.  R^  selber  projicirt  sich  in  einen  Kegel- 
schnitt IC^  der  ebenfalls  jenem  Büschel  angehört.  Schreibt  man  nun 
der  R^  ein  Viereck  c(ßy6  ein,  so  wird,  wie  wir  gesehn  haben,  wenn 
^9^  ßy^  y^^  Secantenschaaren  beschreiben,  auch  da  eine  solche  be- 
schreiben, und  das  veränderliche  Viereck  aßyS  projicirt  sich  in  ein 
veränderliches  Viereck  a'/3'y'd',  welches  dem  Kegelschnitt  K^*  ein- 
geschrieben ist,  während  jede  seiner  Seiten  einen  Kegelschnitt  der 
Schaar  L'^  berührt.  Das  Analogo  gilt  für  2n  Ecke.  Hierdurch 
erhält  man  eiueu  Satz,  der  sich  von  dem  erweiterten  Poncel  et  sehen 
scheinbar  noch  dadurch  unterscheidet,  dass  das  Polygon  eine  gerade 
Seitenzahl  hat.  Da  aber  der  Kegelschnitt  Ä^'  auch  zur  Schaar  L/ 
gehört,  80  können  wir  die  eine  Seite  des  Vierecks  z.  B.  y'ö'  so  wäh- 
len, dass  sie  K2  berührt,  so  dass  also  y'  und  ö'  zusammenfallen,  und 
das  Viereck  aß'yö*  in  ein  Dreieck  übergeht,  oder,  um  es  anders 
auszudrücken,  wir  können  die  Gerade  y6  so  wählen,  dass  sie  durch 
n  geht,  also  die  konische  Secanteuschaar  durch  n  beschreibt,  und 
können  die  verschwindende  Seite  in  der  projicirten  Figur  unberück- 
sichtigt lassen.  Ebenso  können  wir  von  einem  2w  Eck  zum  (2n — 1) 
Eck  übergehen.  Um  aber  gar  keinen  Unterschied  in  der  Betrachtung 
der  2n  Ecke  und  der  (2n  —  1)  Ecke  nötig  zu  haben,  können  wir  die 
Seiten  des  ebenen  Polygons  abwechselnd  verschwindend  und  nicht 
verschwindend  wählen,  d.  h.  das  Baumpolygon  aus  Secanten  beliebiger 
Scbaaren  altemirend  mit  Secanten  der  konischen  Schaar  zusammen- 
setzen. Wir  sind  somit  auf  den  erweiterten  Ponceletschen  Satz  ge- 
führt, den  wir  folgendermassen  aussprechen  können: 

Wenn  sich  in  einer  Ebene  e  ein  Kegelschnittbüschol 
V  befindet,  und  einem  ihm  angehörigen  Kegelschnitte 
K^  ein  veränderliches  Dreieck,  respective  n  Eck  ein- 
geschrieben ist,  dessen  Seiten  bis  auf  eine  je  einen  der 


12  August:  üeber  den  Zusammenhang  gewisser  Sätze,  welche  sich 

Kegelschnitte  des  Büschels  umhüllen,  so  umhüllt  auch 
die  letzte  einen  Kegelschnitt  des  Büschels. 

Insbesondere  können  die  Seiten  alle  denselben  Kegelschnitt  be- 
rühren, so  dass  man  folgenden  Zusatz  erhalt: 

Wenn  in  der  Ebene  e  zwei  Kegelschnitte  so  liegen, 
dass  sich  ein  Polygon  zugleich  dem  einen  ein-  und  dem 
andern  umschreiben  lässt,  so  haben  unendlich  viele  Po- 
lygone dieselbe  Beziehung  zu  diesen  Kegelschnitten  und 
man  kann  als  ersten  Eckpunkt  eines  solchen  Polygons 
jeden  Punkt  des  ersten  Kegelschnittes  wählen.  (Damit 
das  Polygon  reell  werde,  müssen  sich  aber  von  jenem  Punkte  reelle 
Tangenten  an  den  zweiten  Kegelschnitt  legen  lassen.) 

Dass  man  in  der  Tat  die  hier  in  Frage  kommenden  ebenen  Ge- 
bilde als  gegeben  betrachten  und  daraus  die  räumlichen  Gebilde  (R^ 
und  den  Punkt  n)  bestimmen  kann,  und  zwar  mit  einer  gewissen 
Willkürlichkeit,  das  bedarf  wohl  keines  genaueren  Nachweises.  Da- 
gegen ist  der  zuletzt  ausgesprochene  Satz  noch  nicht  vollständig 
erwiesen.  Bekanntlich  wird  nämlich  jede  Gerade  einer  Ebene  von 
zwei  Kegelschnitten  eines  in  dieser  Ebene  befindlichen  Büschels  be- 
rührt. Wenn  also  sämmtliche  Seiten  eines  dem  Kegelschnitte  K^' 
eingeschriebenen  Polygons  bis  auf  die  letzte  beständig  einen  zweiten 
Kegelschnitt  L^'  berühren,  so  berührt  die  letzte  beständig  einen 
Kegelschnitt  derselben  Schaar,  während  sie  in  jeder  besondern  Lage 
noch  einen  zweiten  berührt,  welcher  sich  indess  mit  dieser  Lage 
ändert.  Denkt  man  sich  also  das  Polygon  in  irgend  einer  besondern 
Lage  gezeichnet,  und  findet  man,  dass  die  letzte  Seite  den  Kegel- 
schnitt Z^'  berührt,  aber  ausserdem  noch  einen  zweiten  Kegelschnitt 
der  Schaar  L^^^  so  ist  noch  zu  untersuchen,  ob  bei  der  Veränderung 
des  Polygons  Xg,©'  oder  ob  L^'  unverändert  von  der  letzten  Seite 
berührt  wird.  Wir  nehmen  deshalb  im  Räume  einen  beliebigen  Punkt 
7t  an,  legen  durch  K^'  einen  Kegel,  der  n  zum  Scheitel  hat,  und 
durch  Z»j'  ein  Hyperboloid  A«,  welches  als  Pol  von  e  den  Punkt  ir 
hat,  und  nennen  den  Durchschnitt  des  Hyperboloids  und  des  Kegels 
R^.  Da  die  Seiten  aß\  ß'y'  etc.  sämmtlich  X,'  berühren,  so  sind 
die  Ebenen  naß'  etc.  Tangentialebenen  von  h^^  enthalten  also  sämmt- 
lich je  zwei  Generatrices  coujugirter  Schaaren  von  ä,.  Die  eine 
dieser  Generatrices  in  der  Ebene  naß'  schneide  R^  in  den  Punkten 
«gjjj  (deren  Projectionen  natürlich  a'  und  ß'  sind);  die  derselben 
Schaar  angehörigo  Generatrix  in  der  Ebene  nß'y*  schneidet  R^  in 
zwei  Punkten,  deren  Projectionen  ß'  und  y'  sind,  aber  der  erste 
dieser  Punkte  muss  von  ß^  verschieden  sein,  weil  die  einer  nicht 
konischen  Schaar  angehörigen  Generatrices  gegen  einander  windschief 


auf  geschlossene  Reihen  geometrischer  Gebilde  beziehen,  13 

sind;  wir  nennen  diesen  Punkt  /J^,  so  dass  also  ßiß^  die  Oeneratrix 
des  Kegels  ist,  welche  durch  ß'  geht  Denken  wir  uns  diese  Be- 
trachtung fortgesetzt  und  die  Punkte  ßtß^^  yiy%  auch  verbunden,  so 
erhalten  wir  ein  veränderliches  geschlossenes  2n  Eck  f'iOißißi..,^i^f^ 
dessen  Seiten  abwechselnd  2  Secantenschaaren  angehören,  nämlich  der 
konischen  und  der  einen  Schaar  des  Hyperboloids  ^21  durch  Projec- 
tion  der  Figur  auf  die  Ebene  e  erhalten  wir  ein  veränderliches  ge- 
schlossenes 2n  Eck,  das  dem  Kegelschnitt  L^'  umschrieben,  dem 
Kegelschnitt  K^'  eiDgeschrieben  ist,  wodurch  auch  der  zweite  der 
oben  ausgesprochenen  Sätze  bewiesen  istr  Schliesslich  sei  zu  diesem 
Beweise  bemerkt,  dass  das  hier  gewählte  räumliche  Polygon  die  über- 
sichtlichste Anordnung  hat,  dass  man  aber  allgemeiner  ein  Polygon 
hätte  zu  Hülfe  nehmen  können,  dessen  Seiten  teils  der  einen  Secanten- 
schaar  auf  A«,  U^\\s  der  conjugirton,  teils  endlich  der  konischen  Schaar 
angehören,  wenn  nur  die  Anzahl  aller  eine  gerade  ist,  die  zwischen 
n  und  2n  liegt 

T.    Der  Steinersehe  Sati  Aber  die  Kreisreilieii 

nebst  Erweitemngren. 

Aus  dem  Ponceletschen  Satze  lassen  sich  nun  noch  einige  andere 
Sätze  herleiten,  in  denen  der  Stein  ersehe  Satz  über  die  Kreisreihen 
als  ein  speciellcr  Fall  enthalten  ist 

Haben  wir  nämlich  ein  Hyperboloid,  oder  da  es  hier  auf  die 
Realität  der  Generatrices  nicht  ankommt,  eine  beliebige  Fläche  zweiten 
Grades  f^^  und  auf  derselben  eine  Raumcurve  Jl^,  und  projiciren  wir 
die  /?4  wieder  von  einem  der  vier  Kegelscheitel  n  aus  auf  die  Ebene 
«,  welche  durch  die  drei  andern  Kegelscheitel  geht,  so  sei  die  Pro- 
jection  von  Jl^  wie  oben  der  (doppelt  zu  denkende)  Kegelschnitt  Ä^', 
der  Durchschnitt  von  f^  mit  e  sei  Xj',  so  dass  L^'  der  Berührungs- 
kegelschnitt des  Tangen tenkegcis  von  n  au  /^  ist,  und  es  gehen  wie- 
der sowohl  K2  als  L/  durch  die  Schnittpunkte  von  R^  mit  e.  Ins- 
besondere können  K^'  und  L^'  so  liegen,  dass  ein  veränderliches  n  Eck 
a'ß'y' ,.,  zugleich  dem  Kegelschnitt  K^^  umschrieben  und  dem  Kegel- 
schnitt Ijf'  eingeschrieben  ist  (also  gerade  umgekehrt  wie  oben). 
Legt  man  alsdann  durch  n  und  jede  der  Seiten  dieses  n  Ecks  Ebenen, 
so  erhält  man  eine  veränderliche  körperliche  Ecke  mit  dem  Scheitel 
JT,  deren  Seitenebenen  die  Ji^  doppelt  berühren,  und  deren  Kauten 
durch  L^'  gehen,  also  Tangenten  an/,  sind.  Da  nun  die  Tangente 
einer  Fläche  auch  jeden  ebenen  Schnitt  berührt,  dessen  Ebene  durch 
sie  hindurchgeht,  und  da  ebenso  jeder  ebene  Schnitt  einer  Fläche, 
dessen  Ebene  eine  beliebige  auf  der  Fläche  befindliche  Curve  berührt, 
selbst  diese  Curve  in  demselben  Punkte  berührt,  so  schneiden  die 


Raumcurve  li^  befiudet,  von  der  Art,  dass  iu  ciuer  der 
vier  Scbaarcu  von  ebenen  Schnitten  der  Fladie,  welche 
die  Äj  doppelt  beröhreu,  eine  geschlossene  Reibe  von 
ft  Schnitten  besteht,  deren  jeder  die  beiden  Nachbar- 
achnitte  berührt,  so  bleibt  die  Reihe  geschlossen,  wie 
man  auch  den  ersten  Schnitt  der  Scbaar  wählt  Die  Ver- 
bindungslinie der  beiden  Berührungspunkte  jedes  Kegel- 
schnitts mit  J?4,  sowie  die  gemeinsame  Tangente  zweier 
einander  berührender  Schnitte  einer  Schaar,  schueiden 
sich  iu  dem  Punkte  n,  durch  welchen  die  Ebenen  der  be- 
trachteten Scbaar  von  Scbuittcn  hindurchgehen. 

Im  besondern  kann  die  A4  sich  auch  iu  zwei  Kcgclschultle  anf- 
Idscn,  für  die  dann  derselbe  Satz  gilt,  nur  dass  von  duu  vier  Sebeitela 
«  der  durch  ilj  gehenden  Kegel  zwei  unbestimmt  werden,  dass  also 
nar  zwei  Schaaren  eigentlicher  Kegelschnitte  auf /i  existiroii,  welche 
jene  beiden  Kegelschnitte  beidbreu. 

Projicirt  man  uuu  die  in  diesem  Satze  auftretenden  Gebilde  von 
irgend  einem  Punkte  p  aus  wieder  auf  eilte  bcliebii;c  Ebene,  so  er- 
hält man  mit  Rücksicht  auf  die  in  der  Einleitung  besprochenen  Eigeu- 
echaften  folgende  Satze: 

1.    Wenn  man  den  Pol  q  beliebig  w&hlt 

Eiuc  ebene  Curve  vierten  Grades  C\'  mit  zwei  Doi>pel- 
pnnkton,  welche  auch  durch  zwei  Kegelschnitte  ersetzt 
werden  kann,  wird  von  einem  Kegelschnitte  viermal  be- 
rührt Es  giebt  vier  Schaaren  von  Kegelschnitten,  die 
sowohl  C/  als  jenen  Kegelschnitt  doppelt  berühren,  und 
zwar  geht  die  Verbindungslinie  der  BerUbrnngspunkto 
eines  der  Kegelschnitte  einer  Schaar  mit  C^'  stets  durch 
einen  festen  Punkt  n'.  Irgend  zwei  Kegelschnitte  einer 
solchen  Schaar,  welche  sich  gegenseitig  berühren,  ha- 
ben als  gemeinsame  Tangente  eine  Gerade,  die  eben- 
falls dnrch  n'  gebt,  und  der  Ort  des  BerUbrnngspnoktea 
i{st  ein  Kegelschnitt    Wenn  eine  geschlossene  Reihe  von 


atr/*  geschlossene  Reihen  geometrischer  Gebilde   beziehen.  15 

fl  Kegelschnitten  in  einer  solchen  Schaar  existirt,  von 
denen  jeder  die  beiden  Nachbarkegelschnitte  berührt, 
so  bleibt  dieRciho  geschlossen,  wie  man  auch  den  ersten 
Kegelscchuitt  aus  der  Schaar  wählen  mag. 

2.  Wenn  man  q  auf/s  wählt. 

Eine  ebene  Curve  vierten  Grades  mit  zwei  Doppel- 
poukten,  welche  auch  aus  2  Kegelschnitten  bestehen  kann, 
wird  von  vier  Schaaren  von  Kegelschnitten,  welche  durch 
die  zwei  Doppelpunkte  gehen,  doppelt  berührt.  Die 
Yerbinduugslinie  der  beiden  Berührungspunkte  geht  für 
alle  Kegelschnitte  einer  Schaar  durch  einen  festen  Punkt 
n\  Irgend  zwei  Kegelschnitte  einer  Schaar,  die  sich 
gegenseitig  berühren,  haben  als  gemeinsame  Tangente 
eine  Gerade,  die  ebenfalls  durch  n*  geht,  und  der  Be- 
rührungspunkt liegt  auf  einem  festen  Kegelschnitte,  der 
auch  durch  die  Doppelpunkte  von  i?^  hindurchgeht. 
Wenn  eine  geschlossene  Reihe  von  n  solchen  Kegel- 
schnitten  existirt,  von  denen  jeder  die  beiden  Nachbar- 
kegelschnitte berührt,  so  bleibt  die  Reihe  geschlossen, 
wie  man  auch  den  ersten  Kegelschnitt  aus  der  Schaar 
wählen  mag. 

Da  alle  Kreise  einer  Ebene  charakterisirt  sind  als  Kegelschnitte, 
welche  durch  die  imagiuären  Kreispunkto  der  Ebene  gehen,  so  ent- 
hält dieser  Satz  als  speciellen  Fall  den  Satz  von  Steiner  über  die 
zwei  Kreise  berührenden  Kreisreihen  in  sich. 

3.  Wählt  man  endlich  noch  specieller  als  Projectionspol  q  einen 
Paukt  auf  7^4,  so  wird  die  Protection  von  E^  eiue  Curve  dritten 
Grades  C^'  uud  eine  unbestimmte  Gerade,  deren  zwei  Schnittpunkte 
mit  Cg'  die  Doppelpunkte  vertreten,  und  wenn  man  nun  die  Gerade, 
auf  welche  es  weiter  nicht  ankommt^  ausser  Betracht  lässt,  so  erhält 
man  einen  Satz  für  beliebige  Curven  dritten  Grades,  der  sich  fol- 
gendermassen  aussprechen  lässt 

Durch  zwei  beliebige  Punkte  a'ß'  einer  ebenen  Curve 
dritten  Grades  C^'  gehen  vier  Schaaren  von  Kegelschnit- 
ten, welche  dieselbe  doppelt  berühren.  Die  Verbindungs- 
linie der  beiden  Berührungspunkte  jedes  Kegelschnittes 
einer  Schaar  geht  durch  einen  festen  Punkt  n\  der  auf 
C3'  liegt,  die  gemeinschaftliche  Tangente  zweier  sich 
berührender  Kegelschnitte  dieser  Schaar  geht  durch 
denselben  Punkt  n'\  der  Ort  der  Berührungspunkte  ist 
ein  Kegelschnitt,   der   auch   durch   die  zwei  Punkte  a'ß' 


woüu  nß  =  u.2ff,  also  |3  =  -.2ji  ist,  wo  «  und  n  ganze  Zahlen  sind; 
dann  bedeutet  n  die  Anzahl  der  Glieder  einer  geschloBseuen  Reihe 
t»  die  Anzahl  der  Umläufe.  Nun  ist  aber  ci  =  jr  —  ^  =  2w— y^— 2n— . 
woraus  man  erkennt,  dass  wenn  man  aus  der  Scbaar  der  Kreise, 
denen  die  geachloaseuen  Reihen  angehören,  zwei  Parallelkreise  wählt, 
es  auch  in  der  einen  Scliaor  der  Kreise,  weiche  diese  Imiiloii  Parallel- 
kreise  berühren,  geschlossene  R<;ilien  giebt,  die  n,  Glieder  entlialtcu 

u,     u       1 
und  sich  nach  a^  Umläufen  schliessen  und  zwar  ist  — -J--  .~  -. 

Projieirt  man  nun  die  Figur  von  irgend  einem  Kugelpnnkte  9 
siereographisch ,  d.  h.  auf  eine  Ebene  parallel  der  Tangentialebene 
in  ff,  so  werden  alle  Eugolkreisc  iu  Kreise  projinirt,  nnd  mau  erhält 
den  Stcincr'scbeu  Satz,  zn  dessen  vollstäudigcm  Beweise  noch  der 
leicht  ZB  fuhrende  Nachweis  gehört,  dass  irgend  zwei  (einander  nicht 
schneidende)  Ereiso  der  Ebene  stei'eograplnsch  iu  zwei  parallele  und 
gleiche  Kugelkreisc  projicirt  werden  können.  Aus  der  oben  gemach- 
ten Bemerkung  kann  mau  dann  folgern,  dass,  wenn  in  einer  Scliaar 
von  Kreisen,  die  irgend  zwoi  Kreise  berObreu,  gOBChlossene  Reihen 


avf  geschlossene  Reihen  tjeometrischer  Gebilde  beziehen  J  7 

existiren,  auch  der  grösste  und  kleinste  Kreis  dieser  Schaar  von  einer 
Schaar  von  Blreiscn  berührt  wird,  in  welcher  geschlossene  Reihen 

existiren,  und  es  besteht  die  Relation  -  +      =  ^  in  derselben  Be- 

n      71-1        J 

deutung  wie  oben.    Es  bedarf  dann  nur  noch  weniger  Betrachtungen, 

um  zu  dem  St  ein  er  scheu  Satze  über  Kugelreihen  zu  gelangen,  der 

folgendermassen  ausgesprochen  werden  kann: 

Irgend  drei  Kugeln  werden  von  vier  Schaaren  von 
Kugeln  berührt,  und  alle  Kugeln  einer  dieser  Schaaren 
werden  von  einer  zweiten  Schaar  von  Kugeln  berührt, 
zu  der  jene  drei  Kugeln  gehören.  (Die  gemeinschaftliche 
Enveloppe  beider  Schaaren  ist  eine  merkwürdige  Fläche 
vierten  Grades,  die  zu  den  Darbouxschen  Cycliden  ge- 
hört.) Wenn  in  einer  von  zwei  derartig  conjugirten  Ku- 
gelschaaren  geschlossene  Reihen  von  n  Gliedern  mit  u 
umlaufen  existiren,  deren  jedes  Glied  die  beiden  Nach- 
barglieder berührt,  so  existiren  ebenso  in  der  andern 
Schaar  geschlossene  Reihen  von  n^  Gliedern  und  u^  Um- 
läufen, und  es  ist  wieder: 


Berlin  im  August  1875. 


An  die  vorstehende  Abhandlung  schliesst  sich  der  in  N.  XVIII. 
des  vorigen  Teiles  bereits  mitgeteilte 

„Lehrsatz,  eine  gre wisse  Baumcurre  sechsten  Grades  betreffend.'^ 

Bei  der  Anordnung  ist  es  übersehen  worden,  dass  er  zu  derselben 
in  Beziehung  steht. 

D.  Red. 


T«U  LIX. 


Dieser  Anforderung  wird  jedoch  nicht  iiniDor  durch  die  wirkliche 
Verzeichnung  des  Kegelschnittes  selbst  GciiOgo  geleistet  werden,  wenn 
man  mitunter  auch  ohue  besonderen  Zeitaufwand  eine  hinreichende 
Zalil  von  Punkten,  welche  dem  Kegelechnitte  angehören,  au^ndcn, 
und  durch  eine  continuirlichc  Curve  verbinden  könnte. 


•)  Uebcr  die  LOiung  vorbriciihm-wn  Problcmcs  finden  giKh  untrr  Anderm 
•nch  gcditgcne  Abhnndlungcn  in  den  Silin n^^herii'htrn  der  k,  fc.  Akademie 
der  Wi>»enlcll»ftcn  in  Wien,  und  iwsr  »on  Herrn  HudolT  Niemtschik ,  Band 
LIX:  Ucbcr  die  Construction  der  Dun-)uehnilli)innkte  von  Kreinrn  und  Kegel* 
»chnittilinten.  [l'n*  Prindp  der  LOtung  i»t:  Dureh  den  Kcgnlschnill  wird  ein« 
FUrhe  S.  Grade«  und  durch  den  Kreii  eine  Kugel  derart  gelegt,  dara  beide 
Fliehen  sich  nach  Kreiien  ■ehneiden,  welche  ihrerBeit»  die  gegebenen  Gurren 
in  deren  eigenen  Schnitlpunkten  treffen];  ferner  von  Herrn  Rudolf  Slaudigl, 
Band  LVIII:  Ucbcr  die  Durebtührnng  verHchic-dcner,  dio  Curvon  S.  GmdM 
betreffenden  Conitmrtionen  mit  Hilfe  von  Kegel-  und  Cyllnderfllrbcn;  —  und 
von  Herrn  E.  Kuulny;  Ücber  die  Condroction  dci  Durchleb niites  einer  Qe- 
raden  mit  den  KegelachnilUlinien.  [Anaendung  der  Parnllel-  und  Central- 
Projection  eine»  Kreises]. 


von   GeraJen  mit  KfgeUvhnittsh'uien.  19 

Obwohl  man  die  Genauigkeit  dnrch  die  Anzahl  der  zu  verhindeu- 
deii  Carvenpuukte  steigern  kann,  so  wird  denn  doch  andrerseits  die 
Deutlichkeit  und  Uebersichtlichkeit  der  Zeichnung  durch  viele  Hilfs- 
coDstructionen  mitunter  in  einer  Weise  geschädigt,  dass  sich  das 
ünzweckmässige  einer  solchen  Bestimmungsart  nicht  verkennen  lässt. 

Es  soll  nun  in  folgendem  eine  Reihe  geometrischer  Constructionen 
angeföhrt  werden,  welche  die  directe  Bestimmung  der  gemein* 
sameu  Punkte  einer  Geraden  und  eines  Kegelschnittes 
auf  einfache  Weise  ermöglichen. 

1.  £s  sind  die  Durchschnittspunkte  d^  und  tl^  einer 
Geraden  /  mit  einer  durch  ihre  Axen  AA'  und  Bß'  ge- 
gebenen Ellipse  zu  bestimmen. 

a)  Die  Lösung  des  gestellten  Problems  kann  entweder  auf  rein 
analytischem  oder  auch  auf  synthetischem  Wege  erfolgen,  und  müssteu 
beide  Lösnngsweisen  selbstverständlich  zu  gleichem  Resultate  führen. 

Wält  man  (Fig.  1.)  die  grosse  Axc  ^1^1'  der  Ellipse  als  Abscis- 
senaxe  und  die  kleine  Axc  BB'  derselben,  als  Ordinatenr.xe,  so  ist 
bekanntlich  die  Mittolpunks-Gleichung  der  Ellipse: 

aV+Ä*^*=-«**^ I) 

wobei  a=  OA  und  b  =  OB  ist. 

Beschreibt  man  ferner  über  der  grossen  Axo  als  Durchmesser, 
einen  Kreis  K,  so  ist  dessen  Gleichung: 

F2+a:2  =  a* H) 

Obige  Gleichungen  können  auch  in.  folgender  Form  gebracht  werden : 

yt  ^  *'^(a2-^*) I) 

F*=-a«  — Ä« II) 

Durch  Division  beider  erhält  man:  --  =  ,^   oder: 

y^       b^ 

l=\ ..III) 

d.  h.  y^die  zu  den  nämlichen  Abscissen  gehörigen  Ordinaten  r  und  y 

2* 


von   Geraden  mit  KegelschnituUnien,  21 

Macht  man  OE  »  OB  und  verbindet  den  Schnittpunkt  m  der 
Geraden  /  mit  der  Ellipsenaxe  BB'  mit  dem  Punkte  E^  zieht  man 
femer  durch  Ä  die  Gerade  -4 A/ parallel  zu  mE^  so  verhält  sich,  wegen 
Aehnlichkeit  der  Dreiecke  mOE  und  MOAi 

mO  :  MO  ^  EOiAO  ^hxa 

Verbindet  man  nun  den  Schnittpunkt  S  der  Geraden  /  mit  der 
Axe  AA'  mit  Af,  so  werden  die  drei  Geradon  05,  mS  und  AfS  alle 
zu  03/ parallelen  Geraden  in  dem  Verhältnisse  MCimO  =>  aib  teilen. 

Fällt  man  daher  von  den  Schnittpunkten  D^  und  D^  des  Kreises 
JTmit  der  Geraden  MS  Senkrechte  auf  AA\  so  wird: 

Z>jOi :  rf|Oi  =  /JjOj, :  d^O^  =»  ilfO :mO  =  a:b 

Da  nun  die  Punkte  </|  und  il^  der  Gleichung  III)  genügen,  so  ge- 
hören sie  offenbar  der  Ellipse  an,  und  sind  somit  Schnittpunkte  der 
Geraden  /  mit  derselben. 

b)  Geht  die  Gerade  /  (Fig.  2.)  durch  den  Mittelpunkt  der  Ellipse, 
so  braucht  man  bloss  durch  deren  Schnittpunkt  m  mit  dem  über  der 
grossen  Axe  beschriebenen  Kreise  K  eine  Parallele  zu  AA\  und  durch 
ihren  Schnittpunkt  n  mit  dem  über  der  kleinen  Axe  verzeichneten 
Kreise  K  eine  Senkrechte  zu  AA^  zu  ziehen,  um  in  dem  Schnittpunkte 
dieser  beiden  Geraden  einen  Punkt  N  der  entsprechenden  Kreissecante 
ONy  resp.  Dj^D^  zu  erhalten. 

In  Folge  der  Aehnlichkeit  der  Dreiecke  Nn m  und  onO  verhält 

sich: 

No:  no  =»  mOinO  =  a:b. 

Verbindet  man  nun  O  mit  iV,  und  fällt  von  den  Durchschnitts- 
pimkten  D^  und  D^  der  Geradon  ON  mit  K  eine  Senkrechte  auf 
AA\  so  ist: 

d.  h.  die  Punkte  d^  und  d^  der  Geraden  l  gehören  dieser  als  auch 
gleichzeitig  der  Ellipse  an,  sind  somit  die  Schnittpunkte  der  ersteren 
mit  der  Ellipse  *). 


*)  ad  b)  Geht  /  (Fig.  2.)  durch  den  Mittelpunkt  der  Ellipse,   so   ist  be- 
kanntlich die  Gleichung  der  letzteren: 

aV+**«*  =  «*** I) 

Die  Gleichung  der  Geraden  /  hingegen: 

y  =  aj.tgff. 


,       j^-        a'siii'«  +  6'«ia*« 


rf,o  —  rf,o  ■=  yP+ä*  =  -r^—  "^ —    ■ 

y  a*  si  u'n -f  fc*  cos  *« 
G'iiiÄäe  .Ifr  dunhjjefOhrten   ConMrnrlioii   ist; 

mp  ==  No  =  aima    aiid    Oo  =fi,coso,    also 

NO  =  yiw^+'Öö^  =  yä»sin*ir+T»cös»n. 

Aus  Vtll)   Tulgt: 

dl 0 :  n  =  i  :  y^'"siD=(<4^"*cös*o ; 

unrt  ivf  il   DO  =  a  imil   0«  =  ft.  i»I : 

0(/, :  OD,  =  On  ;  OA', 
wTaut  rrhcllt,  dass  rf,  der  gcsDchu  Schnittpunkt  »ei. 


von   Geraden  mit  KegeUchniUslinien.  23 

Punkte  rf,  die  schiefe  Projectioa  jener  Kreistangente  ist,  welche  nach 
der  Umlegung  in  die  Bildebene  durch  d^p^  repräsentirt  erscheint,  und 
dass  die  gegebene  Gerade  /  als  die  schiefe  Projection  einer  in  der 
Kreisebene  liegenden  Geraden  zu  betrachten  sei. 

Um  die  Letztere  gleichfalls  in  der  in  die  Bildebene  gebrachten 
Lage  darzustellen,  hat  man  bloss  zu  beachten,  dass  der  in  der  Bild- 
fl&chtrace  E^  gelegene  Punkt  ö  der  Geraden  /  sich  selbst  entspricht, 
und  dass  der  Punkt  p ,  als  der  Schnittpunkt  der  Geraden  l  mit  dp 
die  schiefe  Projection  eines  Punktes  pq  sei,  welcher  sich  nach  der 
Uinlegung  in  der  Geraden  ei^pQ  yorfindeu  muss. 

Die  Verbindungslinie  der  schiefen  Projection  d  irgend  eines  Punktes 
der  Ehene  E  mit  dem  um  deren  Bildflächtrace  Et  umgelegten  Punkte 
d^  wird  bekanntlich  der  „Tcilstral''  genannt,  und  entspricht  dem- 
selben für  alle  Punkte  der  nämlichen  Ebene  E  die  gleiche  Richtung, 
oder  mit  anderen  Worten,  die  Teilstralen  aller  Punkte  einer  Ebene 
sind  untereinander  parallel. 

Bezeichnen  wir  daher  mit  pq  den  um  Eh  in  die  Bildebene  ge- 
drehten Punkt  py  so  muss  pp^  parallel  zu  dclQ  sein.  « 

Die  Gerade  dp^,  resp.  Iq  repräsentirt  somit  die  um  die  Bildfläch- 
trace Eh  umgelegte  Gerade,  deren  schiefe  Projection  l  ist: 

Die  schiefen  Projectionen  di  und  rf^  ^^^  Punkte  r^^  und  rf2^ 
welche  /q  mit  dem  Kreise  Kq  gemein  hat,  werden  offenbar  die  Schnitt- 
punkte der  Geraden  /  mit  der  Ellipse  abcd  darstellen,  und  sind  die- 
selben nach  dem  Vorigen  einfach  zu  bestimmen,  wenn  man  d^^d^ 
parallel  zu  tl^^ii^  parallel  zu  dQd  zieht. 

Das  Verfahren  bleibt  dasselbe,  wenn  anstatt  conju- 

girter  Durchmesser  die  Axen  der  Ellipse  ab  und  cd  (FigA.) 
gegeben   sind. 


Es  ist  diessfalls  <?o^  <^cr  in  die  Bildebene  umgelegte  Kreisdurch- 
messer, dessen  schiefe  Projection  die  Ellipsenaxe  cd  repräsentirt. 
Hiemach  wird  der  Teilstral  dd^  senkrecht  zur  Bildflächtrace  Eh  der 
Kreisebene  sein. 

Nebenbei  sei  bemerkt,  dass  das  hier  rein  constructiv  erlangte 
Resultat  Tollkommen  mit  dem  vorher  auf  analytischem  Wege  gefun- 
denen fibereinstimmt 

Denn,  da  dp  parallel  zu  d^pQ  und   parallel  zu  ab^  und  ebenso 

ddffO  parallel  zu  pp^r  ist,  wird  offenbar  pr  =  dO  gleich  der  kleinen 
Halbaxe  ^,  und  p^r  ^  d^O^  gleich  der  grossen  Halbaxe  a  sein.  Hier- 


andererseits     F^M=  AB+FiM,     auch     FtM=  NM, 

d.  Ii.  jedem  einzelnen  Punkte  der  Hyperbel  entspricht  die 
Eigcntümlicbkoit,  einen  gleichen  Abstand  von  einem  fixp|n 
Punkte  Ff  und  von  einem  feste«  Kreise  K  zu  besitzen. 

Der  fixe  Punkt  F^  ist  auch  diessfalls  der  eine  Brennpunkt  der 
Hyperbel,  der  M,tlelpunkt  des  festen  Kreises  K  fiUlt  mit  dem  zweiten 
Brcnnpunlit  F,  zusammen ,  und  der  Radius  dieses  Kreises  K  ist  der 
reellen  Hyperbelaxe  AB  =  '2a  gleich. 

y)  Für  die  Parabel  wird  der  feste  Kreis  Ä  in  eine  fixe  Ge- 
rade L  (Fig.  öc)   Dbergehcn,   wodurch   nnmittclhar   der   bckanuten 


)  Slciiipr,  Sjntli  etil  die  Gconipln< 


von  Geraden  mit  Kegelschnitttlinien.  25 

Eigenschaft  der  Parabel,  dass  jeder  ihrer  Punkte  il/von  einem 
fixen  Punkte  (dem  Brennpunkte  F  derselben)  und  von  einer 
festen  Geraden,  der  Leitlinie  X,  gleich  weit  abstehen,  ent- 
Bprochon  wird. 

Behufs  Ausführung  der  folgenden  Constructionen  wird  es  noch 
nötig  sein,  die  nachstehende  Aufgabe  zu  lösen: 

„Durch  zwei  Punkte  F^  und  F^  sind  an  einen  gegebe- 
nen Kreis   K  berührende  Kreise  zu  führen  (Fig.  6.)" 

Da  der  zu  suchende  Kreis  K^  resp.  K^  durch  F^  und  F^  gehen 
muss,  wird  dessen  Mittelpunkt  in  eine  Gerade  /  fallen,  welche  durch 
den  Halbirungspunkt  n  der  Strecke  F^F^  geht,  und  auf  derselben 
senkrecht  steht 

Legt  man  nun  durch  F^  und  F^  einen  beliebigen  Kreis  JTo,  der 
den  gegebenen  Kreis  K  m  D  und  E  schneidet,  und  bestimmt  man 
den  Schnittpnnkt  P  der  Verbindungsgeraden  DE  mit  F^F^^  so  gilt 
in  Bezug  auf  das  Vorliegende  der  bekannte  Satz: 

PD.PE^  PF^.PF^ IX) 

Zieht  man  weiters  an  den  gegebenen  Kreis  K  die  Tangenten  P/?, 
und  Pi^„  so  ist  offenbar: 

PB^^^~PB^^=  PD,PE^  PF^.PF^ X) 

Aus  der  letzteren  Relation  folgt,  dass  Pl)^  und  PB^  auch  als  die 
Tangenten  eines  Kreises  angesehen  werden  können,  welcher  durch 
F,  und  -Pj  geht  Die  Berührung  dieses  Kreises  K^  resp.  K^  mit  den 
Tangenten  PB^  resp.  PB^  muss  sonach  gleichfalls  in  B^  resp.  B^ 
stattfinden,  woraus  unmittelbar  folgt,  dass  die  Kreise,  welche  PB^  und 
PB^  in  i?i  resp.  B^  berühren  und  durch  F^  und  F^  gehen,  gleich- 
zeitig eine  Berührung  mit  dem  gegebenen  Kreise  K  eingehen  müssen. 
Die  Mittelpunkte  d^  und  d^  der  zu  suchenden  Kreise  K^  und  K^ 
liegen  sonach  einerseits  auf  l  und  andrerseits  in  den  Verbindungs- 
geradcu  F^By  und  F^B^^  welche  letztere  selbstverständlich  zu  den 
gemeinschaftlichen  Tangenten  PB^  und  PB^  senkrecht  stehen. 

3.  Es  ist  eine  Gerade  l  (Fig.  7.)  und  eine  Ellipse  durch 
ihre  Axen,  oder,  was  gleichbedeutend  ist,  durch  die 
Brennpunkte  und  die  Länge  der  grossen  Axe  gegeben, 
man  soll  die  Schnittpunkte  derersteren  mit  der  letzteren 
direct  bestimmen. 

Beschreibt  man  aus  dem  Brennpunkte  Fj  als  Mittelpunkt,  mit 
einem  der  grossen  Axe  AB  ^  2a  gleichen  Radius  einen  Kreis  JST,  so 


26  Peschka:   Constrttction  der  Üurchschnittspttukfe 

haben,  wie  bereits  gezeigt  ^urdo,  alle  Punkte  der  gegebenen  Ellipse 
die  Eigenschaft,  von  diesem  Kreise  und  einem  festen  Punkte  F^  (dem 
zweiten  Brennpunkt)  gleich  weit  abzustehen.  Man  kann  hiernach  die 
einzelneu  Punkte  der  Ellipse  als  Mittelpunkte  von  Kreisen  ansehen, 
welche  den  Kreis  K  berühren  unil  durch  den  Punkt  F^  gehen. 

Unter  diesen  Kreisen  werden  nun  jene  aufzufinden  sein,  deren 
Mittelpunkte  gleichzeitig  auf  der  Geraden  l  liegen.  Besagte  Kreise 
werden  nun  aber  überdiess  noch  durch  einen  zweiten  Punkt  F^  gehen 
müssen,  welcher  mit  F^  verbunden,  einer  zur  Geraden  /  Senkrechten 
entspricht,  und  von  l  den  gleichen  Abstand,  wie  F^  besitzt 

Hiermit  ist  die  vorliegende  Aufgabe  auf  die  vorhergehende  zu- 
rückgeführt 

Legt  man  nämlich  durch  F^  und  F^  einen  beliebigen  Kreis  J^, 
so  wird  derselbe  den  Kreis  K  in  den  Punkten  D  und  E  schneiden, 
während  F^  F^  und  DE  sich  in  P  treffen  werden.  Zieht  man  von  P 
die  Tangenten  an  K  und  verbindet  F^  mit  deren  Berührungspunkten 
B^  und  i^s,  so  erhält  man  in  d^  und  d^  die  gesuchten  Kreismittel- 
puukte.  Nachdem  nun  d^F^^=^  <h^i  und  d^F^'^^  d^B^  ist,  werden 
die  Punkte  d^  und  d^  als  Punkte  der  Ellipse  und  der  Geraden  l 
gleichzeitig  die  Schnittpunkte  der  letzteren  mit  der  Ellipse  reprä- 
sentiren. 

Soll  die  Aufgabe  möglich  sein,  d.  h.  soll  die  Gerade  l  die 
Ellipse  wirklich  schneiden,  so  müssen,  wie  aus  den  angestellten 
Betrachtungen  folgt,  die  durch  die  Punkte  F^  und  F^  geführten  Kreise 
K^  und  iTs,  welche  den  Kreis  K  zu  berühren  haben,  wirklich  vor- 
handen sein.  Dieser  Fall  tritt  offenbar  nur  dann  ein,  wenn  F^ 
innerhalb  der  Kreislinie  K  liegt  Hierin  wird  also  das  Kennzeichen 
für  das  wirkliche  Vorhandensein  der  Schnittpunkte  einer  Geraden 
mit  einer  Ellipse  liegen. 

4.  Eine  Hyperbel  ist  durch  ihre  Axen,  resp.  durch 
die  Brennpunkte  F^  und  F^  (Fig.  8.)  uud  die  Länge  der 
reellen  Axe  gegeben;  man  soll  die  Schnittpunkte  d^  uud 
rZg  einer  gegebenen  Geraden  /  mit  der  Hyperbel  direct 
construiren. 

Beschreibt  man  aus  dem  einen  Brennpunkte  F,  mit  einen,  der 
reellen  Axe  gleichen  Radius  einen  Kreis  K^  so  haben  alle  Punkte  der 
Hyperbel  die  Eigenschaft,  von  diesem  Kreise  K  und  dem  zweiten 
Brennpunkte  F^  der  Hyperbel  gleich  weit  abzustehen.  Alle  Punkte 
der  Hyperbel  sind  demnach  Mittelpunkte  von  Kreisen,  welche  durch 
Ff  geben  und  den  festen  Kreis  K  berühren. 


von  Geraden  mit  Kegelschnitulinien,  27 

Unter  allen  diesen  Punkten  werden  auch  hier  jene  Mittelpunkte 
tt}  and  (tf  festzustellen  sein,  welche  einerseits  in  der  Geraden  l  lie- 
gen, andrerseits  aber  Kreisen  entsprechen,  welche  ausserdem,  dass 
sie  dorch  F^  gehen,  noch  durch  einen  zweiten  Punkt  Fj,  welcher  in 
Bezog  auf  die  Gerade  /  symmetrisch  zu  F^  liegt,  geführt  sind.  Die 
oben  ausgesprochene  Aufgabe  redncirt  sich  demgemäss  auf  die: 

„Durch  zwei  Punkte  F^  und  F^  ist  ein  Kreis  K^  resp.  K^  zu 
legen,  welcher  den  Kreis  Ä'  berührt." 

Legt  man  wieder,  wie  in  den  beiden  vorher  besprochenen  Auf- 
gaben durch  F^  und  F^  einen  beliebigen  Kreis  Kq,  welcher  K  in  D 
nnd  E  schneidet,  und  zieht  man  vom  Durchschnitte  P  der  Geraden 
DE  und  F^F^  Tangenten  PB^  und  PB^  an  den  festen  Kreis  K,  so 
erhält  man  die  gewünschten  Kreismittelpunkte  <f|  und  d^  als  Schuitt- 
ponktc  der  Geraden  l  mit  den  Verbindungslinien  B^F^  und  B^F^  der 
Berührungspunkte  B^  und  B2  mit  dem  Centrum  des  Kreises  K, 

Da  aber  fi^F^  »  d^B^  und  il^F^  =  d^B^  ist,  so  sind  d^  und  ti^ 
die  gesuchten  Hyperbelpnnkte,  welche  zugleich  der  Geraden  l  ange- 
hören, also  die  Schnittpunkte  der  ersteren  mit  der  letzten  sind. 

Diese  Schnittpunkte  d^  und  d^  sind  offenbar  nur  dann  reell, 
wenn  sich  die  zugehörigen  beiührendon  Kreise  wirklich  construiren 
lassen,  nämlich  dann,  wenn  der  Punkt  ^3  ausserhalb  des  Kreises 
iT  fällt. 

Fällt  der  Punkt  F3  zufällig  in  die  Peripherie  des  Kreises  JT,  so 
ist  constructiv  bloss  ein  Kreis  möglich,  nämlich  jener,  der  durch  F^ 
geht  und  den  Kreis  K  in  F^  berührt 

Es  hat  denmach  auch  die  Gerade  /  mit  der  Hyperbel  bloss  einen 
Punkt  <2|  gemein,  d.  h.  die  Gerade  /  gpht  diessfalls  in  eine  Tan- 
gente an  die  Hyperbel  im  Punkte  d^  über. 

Das  hier  Erwähnte  gilt  selbstverständlich  auch  in  Bezug  auf 
die  Ellipse. 

5.  Es  ist  eine  Parabel  durch  die  Directionslinie  D 
nnd  den  Brennpunkt  F^  (Fig.  9.),  sowie  eine  Gerade  /  ge- 
geben; man  soll  die  Schnittpunkte  der  Geraden  mit  der 
Parabel  direct  construiren. 

Jeder  einzelne  Punkt  der  Parabel  hat  bekanntlich  von  dem  Brenn- 
punkte F^  und  der  Leitlinie  (Brennpunktspolare)  D  einen  gleichen 
Abstand,  d.  h.  die  Parabelpunkte  repräsentiren  die  Mit- 
telpunkte von  Kreisen,  welche  durch  F,  gehen  und  D 
berühren. 


von   Geraden  mit  KegehchnUtsUmen.  29 

Ebene  B  projicirt,  und  die  Resultate  dieser  Projection  durch  K^  und 
iTj  dargestellt,  so  werden  diese  Letzteren,  wie  bekannt,  gleichfalls 
als  irgend  welche  Kegelschnitte  bildlich  repräsentirt  erscheinen. 

BeU^chtet  mau  die  Projectionen  m^^  und  m^  irgend  eines  Punktes 
m  des  Kegelschnittes  /T,  und  legt  man  durch  die  beiden  Projections- 

stralen  C^mmy^  und   C^mm^  eine  Ebene  P,  so  wird  die  Projections- 

cbene  B  von  derselben  in  der  Geraden  m^m^  geschnitten.  Die  ge- 
nannte Ebene  P  enthält  aber  auch  die  Verbindungslinie  der  beiden 

Projectionscentra  Q  und  Q,  welche  Gerade  CjCg  die  Projectiousebeue 
B  in  S  schneidet     Aus  dem  Gesagteu  geht  hervor,  dass  auch  die 

Gerade    m^m^  durch  den  Punkt  S  gehen  muss. 

Nennen  wir  der  Kürze  halber  die  Punkte  Wj  und  m,,  welche 
Projectionen  eines  und  desselben  Punktes  m  der  Kegelschnittsebene 
IC  oder  des  Kegelschnittes  Ä^ selbst  sind,  „entsprechende  Punkte", 
so  lässt  sich  behaupten,  dass  sich  die  sämmtlichen  Yerbin- 
dungsstraleu  entsprechender  Punkte  in  einem  und  dem- 
8  elben  Punkte  <S  schneiden  werden,  und  zwar  in  jenem,  welcher 
mit  dem  Burchschnittspunkte  der  Yerbindungsgeraden  beider  Pro- 
jectionsoentra  mit  der  Bildebene  B  zusammenfällt« 

Femer  schneidet  die  Ebene  E  des  im  Räume  befindlichen  Kegel- 
schnittes K  die  Projectionsebene  B  nach  einer  Geraden  «. 

Projicirt  man  nun  irgend  eine  Gerade  l  der  letztbenannten  Ebene 
£,  indem  man  C\  und  C^  als  Projectionscentra  voraussetzt,  gleich- 
falls auf  die  Ebene  B^  so  müssen  sich  beide  Projectionen  l^  und  l^ 
in  einem  Punkte  t  der  Geraden  s  schneiden,  welcher  Punkt  gleich- 
zeitig der  Schnittpunkt  der  erwähnten  Geraden  l  mit  der  Bildebene 
B  ist,  und  mit  jenem  der  Projectionen  l^  und  l^  zusammenfallen  muss. 

Kennen  wir  analog  der  früheren  Bezeichnung,  Gerade  /,  und  l^, 
welche  Projectionen  einer  und  derselben  Geraden  l  in  der  Ebene  E 
des  Kegelschnittes  K  sind,  „entsprechende  Gerade",  so  folgt, 
dass  die  Schnittpunkte  aller  entsprechenden  Geraden 
aufeiner  und  derselben  Geraden,  und  zwar  in  der  Trace 
s  ihrer  Ebene  E  auf  der  Projectionsebene  B  liegen 
müBsen. 

Zieht  man  demnach  in  den  entsprechenden  Punkten  m^  und  m^ 
der  Kegelschnitte  K^  und  K^  Tangenten  an  letztere,  so  werden  sich 
dieselben  in  einem  Punkte  t  der  Geraden  «  begegnen  müssen,  nach- 
dem dieselben  die  Projectionen  der  Tangente  an  den  Kegelschnitt  K 
im  Punkte  m,  also  entsprechende  Gerade  sind. 


KegelBchnittes  K,  durch  oiuc  Gerade  l,,  so  werden  sich  dicso  beiden 
Geradeu  in  einem  PuuktG  r  der  ßildflllcbtrace  «  jener  Ebene  E 
schneidon,  in  welcher  der  Kegelschnitt  ^,  dessen  centrale  Pro jectionon 
Ä'j  nnd  Kt  sind,  liegt.  Einen  zweiten  Punkt  u  crbUt  man  als  Srbuitt 
der  entsprechenden  Geraden  bij/j,  und  m^Pf  Durch  die  Punkte  r 
nnd  u  ist  nun  die  Gerade  «,  d.  i.  die  Traco  der  Ebene  des  gegebenen 
KegelBchnittcB,  votlstiiudig  bestimmt. 

Wäre  beispielsweise  die  eine  Curve,  etwa  der  Kegelschnitt  /IT, 
nicht  wirklich  gezeichnet,  und  sollt«  man  jenen  ibni  angc- 
hOrigen  Punkt  n,  finden,  welcher  dem  Punkte  a^  des  Kreises  K^  ent- 
spricht, so  hat  man  vor  Allem  bloss  zu  bedenken,  dass  o,  auf  dem 
Strale  Sa,  liegen  niuss.  Zieht  man  weiters  etwa  die  Gi'rade  a,m,, 
80  wird  die  eutsprechendc  Gerade  a,>nj  einerseits  durch  m, .nnd 
andrerseits  dnrch  d^n  Punkt  t  gehen,  in  welch'  Letzterem  die  Ge- 
rade otvi,  die  Trace  t  schneidet.  Der  Schnitt  von  m^t  und  OfS  be- 
stimmt demnach  den  gesuchten  Punkt  oi. 

Diesen  allgemeinen  Entwickeln ngen  zufolge  wird  ea  nun  keinen 
weiteren  Schwierigkeiten  unterliegen,  folgende  Aufgaben  zu  Iflsen. 

Ein  Kegelschnitt  (Ellipse  Fig.  12.},  welcher  durch 
twei  Tangenten   und   drei  seiner   Punkte'  bestimmt   ist, 


von   Geraden  mit  KeyeUchnituUnien.  31 

Dod  eine  Gerade  sind  gegeben;  man  soll  die  Schnitt- 
punkte dieser  Geraden  mit  dem  Kegelschnitte  dircct 
construircn. 

Die  beiden  Tangenten  seien  «j*  und  t^^  die  drei  gegebenen  Punkte 
seien  a^byc^^  und  der  hiedurch  bestimmte  Kegelschnitt  sei  kurz  mit 
K^  bezeichnet    Die  gegebene  Gerade  sei  l^. 

Wird  nun  den  beiden  Tangenten  t^^  und  t^  ein  Kreis  K^  ein- 
geschrieben, so  kann  derselbe  ebenso  wie  K^  als  die  Projection  irgend 
emes  im  Räume  befindlichen  Kegelschnittes  K  angesehen  werden. 
Die  den  Punkten  a^b^c^  entsprechenden  Punkte  (tib^c^  erhält  man 
als  Schnittpunkte  der  Geraden  a^  «S,  b^  S  und  c^  S  mit  dem  Kreise  JT^, 
wenn  S  den  Schnittpunkt  der  beiden  Tangenten  t^^  und  t^^  darstellt 

Als  Schnitte  der  entsprechenden  Geraden  a^b^^  und  a^b^  ergibt 
sich  a  und  als  jenen  von  a^ci  und  a^c^  erhält  man  /?,  welche  Punkte 
mit  einander  verbunden,  dem  Gesagten  zufolge  die  Trace  s  der  Kegel- 
schnittsebene E  bestimmou.  Suchen  wir  nun  die  der  gegebenen  Ge- 
raden li  eutsprechende  Gerade  l^.  Der  Punkt  y,  in  welchem  l^  die 
Trace  s  schneidet,  liegt  selbstverständlich  auch  in  Z^;  femer  begegnen 
sich  Z,  und  04  c,  im  Punkte  /„  weshalb,  wenn  man  /j  mit  S  verbindet, 
der  dem  Punkte  /i  eutsprechende  Punkt  in  /g  gefunden  wird.  Man 
erhält  sonach  die  Gerade  /g  durch  die  Verbindungslinie  der  Punkte 
y  und  /j.  Diese  Gerade  l^  schneidet  den  Kreis  K^  in  tlg^  und  d^K 
Letztbezeichnete  Punkte  sind  nun  offenbar  jene,  welche  den  Schnitt- 
punkten der  Geraden  ^  mit  dem  durch  *i',  <i^,  Oj,  *i  und  cj  gege- 
benen Kegelschnitte  K^^  entsprechen,  und  welche  man  unmittelbar  in 
di^  und  nf]^  findet,  wenn  man  die  Ycrbinduiigsgoraden  Sd^^  und  Sd^^ 
bis  zum  Schnitte  rZ,*  und  r/j*  mit  der  Geraden  Zj  verlängert. 

Auf  ganz  gleiche  Weise  kann  die  Aufgabe  auch  dann  gelöst  wer- 
den, wenn  etwa  anstatt  der  Punkte  b^  und  q  die  Berüh- 
rungspunkte p^^  und  pi^  der  Tangenten  t^^  und  fj^  mit  dem 
Kegelschnitte  K^  und  ausserdem  ein  Punkt  o^  der  Curve 
gegeben  sind,  indem  es  offenbar  ganz  gleichgiltig  ist,  welche  Lage 
die  in  Fig.  12.  gewählten  Punkte  a^b^  und  Ci  gegen  einander  haben, 
daher  man  anstandslos,  ohne  eine  Aenderung  in  der  Lösung  des  Pro- 
blemes  herbeizufQhren,  auch  jene  von  aj,  />,^  und  p^^  annehmen  kann. 

Auch  in  dem  Falle  lässt  sich  die  Aufgabe  leicht  durchführen, 
resp.  auf  die  vorhergehende  reduciren,  wenn  der  Kegelschnitt 
durch  5  Punkte  aib^c^tti  und  e^  gegeben  ist,  indem  sich  mit 
Hilfe  des  Pascal'schen  Satzes,  „dass  die  3  Schnittpunkte  der 
Gegenseiten  eines  dem  Kegelschnitte  eingeschriebenen 
Sechseckes  auf  einer  Geraden  liegen'^  ^^  ^^^^  diesen  Punk- 
ten die  Tangenten  des  Kegelschnittes  leicht  construiren  lassen. 


welcher  den  Taugcoten  f,'  und  ','  eingeschrieben  ist.  Der  Schnitt 
der  beide»  letzteren  erfolge  in  S.  Vermöge  der  demselben  beigelegten 
Bedentuug,  lassen  sich  nun  mit  ZabilfoDahme  der  Geraden  o^iS  und 
li^S  die  den  Funkten  n,  uud  h^  eutsp  rechen  den  Punkte  a,  und  &j  im 
Kreise  Kg  auffinden. 

Die  Verbiiiduogsgerade  a^^i  i°^  die  Tangente  t,^  schneiden  sich 
in  p, ,  welchem  Punkte  auf  a^hi  der  Punkt  p^  entspricht,  und  zieht 
man  von  dem  so  erhaltenen  Punkte  p^  an  den  Kieis  K^  eine  Tan- 
gente (j*,  so  wird  dieselbe  offenbar  entsprechend  der  Tangente  t,'  sein. 
Nun  schneiden  sich  die  Geraden  a,£,  und  a^b^  in  a,  während  sich 
die  Tangeuten  t,'  nnd  ig°  im  Punkte  ß  begegnen;  es  wird  daher  aß 
resp.  »  den  geometrischen  Ort  der  Schnittpunkte  aller 
Paare  entsprechender  Geraden  (die  Trace  der  Kegelschnitts- 
ebene E)  ropräsentiren. 

Um  nnn  die  Schnittpunkte  d,*  nnd  d,*  der  Geraden  t^  mit  f, 
anfza6nden,  ermittle  man  die  derselben  entsprechende  Gerade  ^  ein- 
fach dadurch,  dass  man  zvei  Punkte  der  letzteren  aufsucht.  Der 
eine  Punkt  y  ergibt  sich  als   Schnittpunkt  von  ',  mit  der  Trace  t; 


ton  öeraden  mit  KtgtUchnituUnUn,  33 

der  Kwdte  Pookt  r^  hingegen  wird  sich  als  deijenige  Punkt  der  Ge- 
raden If  ergeben,  welcher  zugleich  in  o^^  liegt  und  dem  Punkte  r^ 
(Schnittpunkt  von  a^b^  und  l^)  entspricht. 

Die  Schnittpunkte  von  r^y  resp.  /^  mit  K^  sind  somit  d^  und  d^ 
welch'  letzteren  in  dem  Kegelschnitte  K^  die  verlangten  Schnittpunkte 
d^  und  d^^  entsprechen. 

Dass  die  L()sung  der  gestellten  Aufgabe  ganz  unabhängig  von 
der  Lage  der  Punkte  a^  und  b^  sei,  ist  selbstverständlich.  Dieselben 
können  daher,  ohne  dass  eine  Aenderung  der  Construction  hiemit 
verbunden  wäre,  auch  in  die  Berührungspunkte  von  je  zwei 
der  gegebenen  3  Tangenten  ttbergehen. 

Dies  berücksichtigt,  lässt  sich  auch  folgende  Aufgabe  auf  die 
eben  besprochene  zurückfahren: 

8.  Es  soll  der  Durchschnitt  einer  Geraden  l^  mit 
einem  durch  5  Tangenton  ty^h^tt^tx^t^^  gegebenen  Kegel- 
schnitte iT]  direct  gesucht  werden. 

Nach  dem  Brianchon' sehen  Satze  lassen  sich  sdir  einfach  die 
Berührungspunkte  dieser  Tangeuten  bestimmen. 

Der  genannte  Satz  lautet:  ),Die  Verbindungslinien  der 
gegenüberliegenden  Eckpunkte  eines  dem  Kegelschnitte 
umschriebenen  Sechseckes  schneiden  sich  in  einem  ein- 
zigen Punkte."  Das  Fünfeck  Ä^B^C^D^E^  (Fig.  15.),  welches 
durch  die  gegebenen  5  Tangenten  gebildet  wird,  kann  uämlich  als 
ein  Brianchon'sches  Sechseck,  in  welchem  zwei  Seiten  in  eine  zu- 
sammenfallen, angesehen  werden. 

Sei  oj^  d^  Berührungspunkt  von  i^  resp.  Ä^B^^  so  ist  dieser 
Punkt  als  der  sechste  Eckpunkt  des  gegebenen  Polygons,  und  Ä^ii^ 
sowie  B^a^  als  zwei  verschiedene  Seiten  desselben  aufzufassen.  Es 
sind  sodann  J^  und  B|,  A^  und  C\,  D^  und  a^^  offenbar  als  gegen- 
flberli^ende  Punkte  des  Sechseckes  zu  betra(^ten,  welchen  Punkten 
nrit  einander  verbunden  der  gemeinschaftliche  Schnittpunkt  M^  ent- 
spricht. Verbindet  man  daher  B^  mit  E^  und  A^  mit  C|,  so  erhält 
man  den  Berührungspunkt  a^  als  Schnittpunkt  der  Geraden  M^D^ 
mit  A^  B^  resp.  t^.  Ein  zweiter  Berührungspunkt  kann  auf  die  gleiche 
Weise  leicht  aufgefunden  und  somit  die  gestellte  Aufgabe,  bezü^ch 
der  Bestimmung  des  Durchschnittes  in  der  Form,  wie  unter  Auf- 
gabe 7)  besprochen,  durchgeführt  werden. 

9.  Eine  Gerade  l^  (Fig.  16.)  ist  gegeben,  und  eine  Hy- 
perbel ist  durch  zwei  conjugirte  Durchmesser  A^B^  und 

T«aux.  9 


von  Geraden  mit  KegeUchnüulinten.  35 

Da  die  boiden  Büschel  d  und  e  in  Bezng  anfeinander  projectivisch 
sind,  so  werden  es  auch  die  genannten  Pnnktreihen  sein. 

Nun  sind  jene  Punkte  cL^  und  d^  der  Geraden  7,  in  welchen  je 
zwei  entsprechende  Stralen  der  Büschel  d  und  e  zusammentreffen, 
einerseits  Punkte  des  Kegelschnittes  und  andrerseits  Doppelpunkte 
der  Punktreihen  A^B^C^  und  A^B^C^.  Um  letztgenannte  Doppel- 
punkte d^  und  d^  zu  finden,  verbindet  man  (Standigl,  Neuere  Geo- 
metrie, Seite  140.)  A^Bj^C^  und  A^B^C^  mit  irgend  einem  Punkte  M 
eines  beliebig  gewählten  Kreises  JT,  und  bestimmt  die  zweiten  Schnitt- 
punkte fXtßiYi  ^^^  <>^s^sy«  dieser  Verbindungsstralen  mit  dem  Kreise 
K,  Verbindet  man  weiter  den  Schnittpunkt  a  der  Geraden  aißf  und 
a^ßi  mit  jenem  p  von  a^y^  und  a^Yi  dui'ch  eine  Gr^ude  ö^d^  und 
zieht  man  S^  M  und  f^^  3/,  so  wird  /  von  diesen  letztbezeichneten  Ge- 
raden in  den  verlangten  -Punkten  d^  und  d^  des  durch  abcde  gege- 
benen Kegelschnittes  getroffen. 

Es  ist  der  Schnitt  einer  durch  ihre  Axen  gegebenen 
Ellipse  mit  einem  Kreise  zu  construiren,  dessen  Mittel- 
punkt mit  dem  Mittelpunkte  der  Ellipse  zusammenfällt. 

Verzeichnet  man  über  der  grossen  und  kleinen  Axe  der  Ellipse 
die  Kreise  K  und  k  (Fig.  18.)  *)  und  zieht  man  durch  den  Mittel- 
punkt O  beliebige  Transversalen ,  von  denen  jede  die  ^beiden  Kreise 
in  zwei  Punkten  or|  und  y,,  a^  und  y^  •  •  •  schneidet;  fällt  man  ferner 
von  ajo,  .  .  .  Senkrechte  zu  AB^  und  führt  durch  yj,  y2  •  •  •  Paral- 
lele zu  AB^  so  schneiden  sich  je  zwei  dieser  Geraden  in  Punkten 
AA^s  •  •  •  der  Ellipse. 

Beschreibt  man  nun  über  der  Differenz  der  Halbaxen  der  Ellipse, 
also  über  der  Geraden  AE  als  Durchmesser  einen  Halbkreis,  so  wird 
von  demselben  der  gegebene  Kreis  K^  in  einem  Punkte  p  geschnitten. 

Das  Dreieck  ApE  ist  bei  p  offenbar  rechtwinklig.  Dreht  man 
dasselbe  um  den  Mittelpunkt  O,  so  wird  es  endlich  auch  eine  Lage 
''lAh  annehmen,  in  welcher  die  beiden  Katheten  desselben  parallel 
zu  den  Axen  der  Ellipse  laufen,  wobei  also  P^^  P^  .  .  .  Punkte  der 
Ellipse  vorstellen  werden. 

Nachdem  aber  der  Punkt  p  bei  seiner  Drehung  um  O  den  Kreis 
Kx  beschreibt,  so  werden  P^P^  ,  ,  ,  auch  auf  dem  Kreise  K^  liegen, 
hiemach  also  die  Schnittpunkte  des  Kreises  K  mit  der  Ellipse  ABCD 
bestimmen.     Soll  das  Dreieck  ApE  die  genannte  Lage  einnehmen, 


*)  Standigl,  SitauDgsberichte  der  k.  k.  Akademie  der  Wiasenscbaften  in 
Wien. 

8* 


36  Peschka:  Constructton  der  Durehschnittspunkte 

80  muss  pE  II  ABj  oder  was  dasselbe  ist,  es  muss  ^  cti  yj  P^  «  ^  ^^P^ 
folglich  auch  ^  a^OA  =  ^  AEp  werden.  Trägt  man  also  den  letzt- 
bezeichneten Winkel  von  AO  aus  auf,  so  erhält  man  eine  Transver- 
sale a^Oy  für  welche  der  EUipsenpnnkt  P^  gleichzeitig  auf  K^  liegt. 
Die  anderen  drei  Schnittpunkte  PiP^P^  sind  zu  P^  in  Bezug  auf  die 
Ellipseuaxen  symmetrisch  gelegen. 

Auch  auf  eine  einfache  empirische  Weise  lassen  sich 
die  Schnittpunkte  einer  Ellipse  E  mit  einer  beliebigen 
Curve  C  (Fig.  19.)  auffinden. 

Ist  beispielsweise  die  Ellipse  E  durch  ihre  Axen  AB  und  CD 
gegeben,  so  kann  man  einzelne  ihrer  Punkte  auf  folgende  Weise  be- 
stimmen: 

Trägt  man  nämlich  mittelst  eines  Papierstreifens  die  Länge  der 
grossen  Halbaxe  AO  von  einem  Punkte  p  aus  auf  und  wiederholt 
das  Gleiche  von  demselben  Punkte  p  mit  der  kleinen  Halbaxe  OC, 
rerschiebt  man  ferner  den  Papierstreifen  auf  der  Zeichnungsfläche 

in  der  Weise,  dass  die  Halbaxendifferenz  ab  mit  ihren  Endpunkten 
stets  auf  den  Axenrichtungen  liegt,  so  beschreibt  der  Punkt  p  die 
Ellipse  E.  Ist  nun  C  die  vorerwähnte  beliebige  Curve,  so  hat  man 
den  Papierstreifen  in  jene  Lagen  zu  bringen,  in  welchen  der  Punkt  a 
auf  CD,  der  Punkt  b  a,uf  AB  und  p  auf  der  Curve  C  liegt.  Die  dem 
Punkte  p  entsprechenden  Curvenpunkte  D^D^  .  . ,  sind  die  gesuchten 
Schnittpunkte  der  beiden  Curvcn  untereinander. 

Brunn,  den  24.  December  1874. 


Aufgabe.  Eine  Ellipse  ist  durch  zwei  conjugirte 
Durchmesser  gegeben-,  es  sind  die  Schnittpunkte  dieser 
Ellipse  mit  einer  Geraden  L  zu  finden,  welche  zu  dem 
einen  der  beiden  Durchmesser  ab  parallel  läuft 

Um  vorstehendes  Problem  zu  lösen,  dQrfte  es  zweckmässsig  er- 
scheinen, folgende  Bemerkungen  vorauszuschicken. 

Sind  tj  und  t^  (Fig.  I.)  zwei  aus  C  projicirte  perspecUvischo 
Punktreihen,  d  ihr  Schnittpunkt,  t^^  und  u^  ihre  Gegenpunkte,  so  gilt 
iür  jedes  Paar  entsprechender  Punkte  a^  und  a^  bekanntlich  die 
Relation: 


von  Geraden  mit  KegeUchnituUnien.  37 

^^^    Oder 

Dieses  Prodact  ist  coDStant  and  wird  die  projectivische  Potenz 
genannt 

Denkt  man  sich  die  Reihe  t^  um  ihren  Schnittpunkt  d  mit  der 
Reihe  t^  so  lange  gedreht,  bis  sie  mit  der  letzteren  zusammenfallt, 
80  erhält  man  zwei  aufeinander  liegende  projectivische  Punktreihen, 
welche  in  dem  Schnittpunkte  d^d^  ihrer  Träger  i^t^  einen  Doppel- 
punkt besitzen. 

Wird  durch  C  ein  Stral  so  gezogen,  dass  er  mit  ^  und  t^  gleiche 
Winkel  einschliesst,  so  schneidet  derselbe  die  Träger  t^  und  t^  in 
zi?ei  entsprechenden  Punkten  d^^d^^y  welche  nach  der  Drohung  zu- 
sammenfallen, also  den  zweiten  Doppelpunkt  repräsentiren. 

Aus  dem  gleichschenkligen  Dreiecke  Cv^d^  folgt,  dass  Cv^^d^v^ 
und  da  auch  Cv^  ==*  <^«h  wird:  d^^v^^  d^u^  d.  h.  der  eine  Doppel- 
punkt d^  ist  vom  Fluchtpunkte  t*x  ebenso  weit  als  der  zweite  Doppel- 
punkt d^  ?om  anderen  Fluchtpunkte  v^  entfernt,  oder:  die  Doppel- 
punkte liegen  zu  den  Fluchtpunkten  sjrmmetriscb. 

Die  vorher  unter  a)  angeführte  Relation  auf  den  Punkt  d^^d^^ 
Obertragen,  lautet  sonach :  % rf,^  X  «'s^^*  =  "i oj  X  »jOj  ■=■  ^d^y^v^d^. 

Nachdem  aber  die  Punkte  €l^  und  d^^  nach  vollbrachter  Drehung 
ZQsammenfallen,  ist:  t^^d^^  ^u^d^^  und  ebenso  v^d^  ^  v^d^-^  ^%  wird 
daher  auch: 

Sind  somit  bei  zwei  aufeinanderliegenden  Punktreihen  die  Flucht- 
pirokte  und  ein  Paar  entsprechender  Punkte  gegeben,  so  lassen  sich 
die  Doppelpunkte  leicht  finden. 

Dieses  der  zu  lösenden  Aufgabe  zu  Grunde  gelegt,  wollen  wir 
a  und  6  (Fig.  II.)  als  die  Scheitel  zweier  projectivischer  Stralen- 
büschel  annehmen,  von  welchen  sich  je  zwei  entsprechende  Stralen 
in  einem  Punkte  der  Ellipse  schneiden.  Diese  Stralenbttschel  geben 
im  Schnitte  mit  der  Geraden  L  zwei  aufeinander  liegende  projectivische 
Punktreihen,  deren  Doppelpunkte  offenbar  die  Schnittpunkte  der  Ge- 
raden L  mit  der  Ellipse  liefern  werden.  Es  handelt  sich  sonach  blos 
um  die  Ermittelung  der  bezeichneten  Doppelpunkte,  um  die  gestellte 
Au^be  als  gelöst  betrachten  zu  können. 

Der  Stral  ab  schneidet  die  Gerade  L  im  Unendlichen,  während 


Mendthal:    Betträge  zur  Lösung  einiger  bekannten  geom.  Aufgaben-      39 


m. 

fieiti%e  znr  Losung  einiger  bekannten  geometrischen 

Aufgaben. 

Von 
Mendthal, 


Yorbemcrkung.  Bekanntlich  wird  jede  durch  einen  beliebigen 
Pol  P  gelegte  Secante  durch  dessen  Polare  und  den  Kreisumfang 
bannonlsch  geteilt,  und  man  kann  in  jeder  solchen  Zusammenstellung 
den  Pol  als  Projectionsmittelpunkt,  die  Polare  als  Projectionsaxe 
und  die  zu  beiden  Seiten  der  letzteren  gelegenen  Umfangspunkte  je 
emen  z.  B.  a  oder  b^  (Fig.  1.)  als  harmonisches  Bild  des  anderen, 
z.  B.  Ton  oj  oder  b  betrachten.  Auch  kann  man  ebenso  z.  B.  von 
einer  beliebigen  Linie  p^  c  ihr  harmonisches  Bild  p^  Cj,  von  Punkt  tl^ 
das  harmonische  Bild  Punkt  dy  u.  s.  w.  entwerfen. 

Diese  Umbildung  lässt  sich  für  die  anschauliche  Behandlung  einiger 
Aufgaben  und  Lehrsätze  zweckmässig  verwenden,  wofür  diese  Zeilen 
einige  Beispiele  liefern  sollen. 

1.  Aufgabe.  Durch  gegebene  Punkte  o,  b  und  c  sollen  die  Seiten 
eines  in  den  Kreis  K  eingeschriebenen  Dreiecks  gelegt  werden: 

Auflösung.  Verbindet  man  die  Punkte  a  —  b^F^  durch  eine  ge- 
rade Linie  und  wählt  den  Punkt,  dessen  Entfernung  von  seiner  Polare 
PiPf  durch  a — b  halbirt  wird,  als  Projectionsmittelpunkt  —  d.  h.  den 
Punkt  P,  für  welchen  a— ft  die  Linie  gleicher  Potenzen  mit  Kreis  K 
darstellt  —  so  werden  die  harmonischen  Bilder  von  a  und  b  auf  den 
enteprechendeu  Richtungen  Fa  und  Fb  sich  unendlich  weit  entfernen, 
und  diejenigen  aller  Linien,  welche  a  oder  b  berühren,  entsprechend 
parallel  zu  Fa  oder  Pb  erscheinen. 


Mtndthali   Beiträge  zur  Lösung  einiger  bekannten  geom,  A^fgahen,     41 

Das  harmonische  Bild  OißiYi  des  Dreiecks  aßy  wird  demnach 
ein  bei  Oj  rechtwinkeliges  sein,  dessen  Seite  y^ß^  ein  Durchmesser 
des  Kreises  Je  ist 

Die  vorliegende  Aufgabe  wird  demnach  darauf  zurflckgeffthrt, 
durch  zwei  gegebene  Punkte  die  Katheten  eines  rechtwinkeligen 
Dreiecks  zu  legen,  dessen  Hypotenuse  der  Durchmesser  eines  ge- 
gebenen Kreises  ist. 

Um  die  Figur  nicht  zu  überladen,  werden  in  Figur  4.  nur  die 
harmonischen  Bilder  a^ik) — ^^  und  c^  der  Punkte  abc  gezeichnet. 
£m  Halbkreis  über  b^<^  schneide  den  gegebenen  Kreis  in  den  Punkten 
Oj  und  a^  deren  jeder  ein  harmonisches  Bild  ck^/^i/i  und  n^ß%yt  des 
za  findenden  Dreiecks  aßy  darstellt. 

Man  ersieht  zugleich  in  welchen  Fällen  zwei,  eine  oder  keine 
Lösung  möglich  ist 

Bemerkung.  Diese  Auflösung  gilt  auch  dann,  wenn  nur  einer 
der  gegebenen  Punkte  innerhalb  des  Kreises  k  liegt 

3.  Aufgabe.  Die  vorhergeheudcn  Aufgaben  für  den  Fall  zu  lösen, 
wenn  die  Punkte  a,  b  und  c  ausserhalb  des  gegebenen  Kreises  k 
hegen,  ihre  Verbindungslinien  aber  denselben  schneiden. 

Auflösung,  ttßy  (Fig.  5.)  sei  das  gesuchte  Dreieck,  in  dessen 
Seiten  die  Punkte  a,  b  und  e  liegen  sollen.  Die  Polare  von  a  sei 
TPPi  ui^d  p  ihr  Schnittpunkt  mit  bc, 

Constmirt  man  nun  einen  Projectionsmittelpunkt  Pj,  für  welchen 
ap  die  Linien  gleicher  Potenzen  mit  dem  Kreise  k  ist,  so  wird  das 
harmonische  Bild  dieser  Figur  folgende  Eigenschaften  besitzen.  Die 
Bilder  der  in  a  sich  vereinigenden  Linien  werden  parallel  der  Linie 
Pia^  ebenso  die  Bilder  der  in  p  sich  vereinigenden  Linien  parallel  P^p. 

Da  die  Linie  ppi  die  Berührungspunkte  trifft,  welche  den  von  a 
an  den  Kreis  k  gezogenen  Tangenten  angehören,  die  harmonischen 
Bilder  dieser  Tangenten  aber  einander  parallel  werden,  so  trifft  das 
harmonische  Bild  der  Linie  pp^  den  Mittelpunkt  des  Kreises  Ar,  die 
beiden  Systeme  paralleler  Bilder  stehen  auf  einander  senkrecht  und 
es  wird  aus  den  gegebenen  Stücken  nach  ihrer  harmonischen  Um- 
bildung in  Bezug  auf  den  Projectionsmittelpunkt  P|  sich  das  Schema 
Figur  6.  darstellen. 

Die  Punkte  b^  und  c^  sind  die  harmonischen  Bilder  der  Punkte 
i  und  e\  das  harmonische  Bild  et,  /?,  y^  des  zu  suchenden  Dreiecks  ist 
%o  zu  zeichnen,  dass  die  Seite 


Wird  hiebei  nun  einer  der  Schenkel  des  Winkels  Pba,  (Fig.  7.) 
z.  B.  Pb  parallel  der  Liuie  ab,  und  gewinnt  die  Lage  P/'j,  wahrend 
der  Schenkel  Pa  in  die  Lage  i'o  gelangt,  eo  würde  auch  das  ont- 
sprcchende  barmonischo  Bild  a^yt  der  Dreieckseite  uy  parallel  zn 
Pbf  oder  ab  worden. 

Für  diesen  Fall  aber  wird  die  Dreieckscite  ay  in  die  Linie  ay, 
übergehen,  glcicbfalls  als  solche  parallel  der  Linie  ab  werden  aud  die 
Aufgabe  darauf  zurückgeführt  sein,  ein  in  den  Kreis  k  eingeschriebenes 
Dreieck  zu  zeichuen,  dessen  Seiten 

aß   durch  Punkt  e 
ßff  durch  Punkt  o 
geben,  während  ay^  parallel  ob  wird. 

Der  Punkt  o  lässt  sich  nach  der  gegebenen  Horleituiig  bestiranion 
oder  auch  ohne  Constrnction  des  Punktes  P  finden,  da  aus  der  Gleich- 
heit der  Winkel  aPo  —  bPb^  —  abP  sich  das  Rochteck  ao  X  ab 
gleich  der  Potenz  des  Punktes  a  für  den  Kreis  k  ergicht 


Mendihali    Beiträge  zur  Lösung  einiger  bekannten  geom.  Aufgaben.      43 

Dieses  Gesetz  folgt  andrerseits  auch  aus  der  Gleichheit  der  Winkel 

aoß  =»  jJy««  =  aylf 

and  ist  Ton  Giordano  Ottajano  für  die  Lösnng  der  hier  behandelten 
Aufgaben  (Memorie  della  societä  italiana,  Verona.  4.  Band)  benutzt 
worden,  indem  er  ganz  in  derselben  Weise  noch  einen  der  anderen 
beiden  Punkte  in  unendliche  Entfernung  verlegt  und  dadurch  die  Auf- 
gabe erhält,  ein  Dreieck  in  einen  Kreis  zu  beschreiben,  dessen  eine 
Seite  einen  der  Lage  nach  gegebenen  Punkt  berührt,  während  die 
beiden  anderen  Seiten  gegebenen  Linien  parallel  gerichtet  sind.  Den- 
selben Gang  der  Lösung  benutzt  er  für  das  einzuschreibende  Vieleck, 
dessen  Seiten  gegebene  Punkte  berühren  sollen. 

£s  lassen  sich  aber  noch  weitere  Folgerungen  ziehen,  indem  auch 
für  jede  andere  Lage  des  Winkels  aP6,  z.  B.  für  a^Pb^  aus  der 
Gleichheit  der  Winkel  a^Po^  b^Pb^  ^^  a^b^P  die  Gleichheit  des 
Rechtodui  o^o  X  <>s^s  ^i^  ^^^  Potenz  des  Punktes  o,  für  den  Kreis  k 
sich  ergiebt 

Es  lässt  sich  ausserdem  sehr  leicht  nachweisen,  sei  es  unter  Her- 
anziehung der  obigen  Betrachtungen,  sei  es  durch  nachträglichen  Be- 
weis vorhergegangener  Annahme,  dass  dieses  Gesetz  für  alle  Lagen 
der  Punkte  abc,  innerhalb  oder  ausserhalb  des  Kreises,  volle  Geltung 
hat,  so  dass  man  im  Stande  ist,  jede  der  hier  vorgetragenen  Lösungen 
unmittelbar  oder  mittelbar  für  jedwede  Lage  der  Punkte  abc  anzu- 
wenden, nachdem  man  dieselben  mit  Hilfe  des  Punktes  c  entsprechend 
vorbereitet  hat 

4.  Aufgabe.  Es  sind  in  der  Ebene  eines  Kreises  k  beliebig  viele 
Punkte  gegeben;  man  soll  ein  in  den  Kreis  beschriebenes  Vieleck 
zeichnen,  in  dessen  Seiten  je  einer  jener  Punkt«  liegt. 

Auflösung.  In  Figur  8.  seien  z.  B.  a,  ä,  c,  rf,  e,  /  die  gegebenen 
Punkte;  die  entsprechenden  Eckpunkte  des  zu  zeichnenden  Vielecks 
seien  oi,  ftc,  pd,  etc  bezeichnet,  je  nachdem  sie  durch  die  auszuführende 
Construction  mit  a  und  J,  b  und  c,  c  und  d  etc.  durch  die  Vielecks- 
Beiten  zu  verbinden  sind. 

Nach  den  vorher  entwickelten  Gesetzen  lassen  sich  nun  die  Punkte 
a  und  b  längs  ihrer  Verbindungslinie  so  verschieben,  dass  a  in  eine 
beliebige  ausserhalb  des  Kreises  gelegene  Linie  mn  fällt;  diese  neue 
Lage  der  beiden  Punkte  werde  mit  a^  und  b'  bezeichnet.  In  der- 
selben Weise  lässt  sich  aus  der  Verbindung  von  *'  mit  c  der  erstere 
Tunkt  gleichfalls  in  die  Linie  mn  verlegen  und  werde  daselbst  mit 
\  bezeichnet,  während  die  zweite  Lage  c   des  Punktes  c  mit  d  ver- 


neo  kano. 

Construirt  man  nan  den  Punkt  P,  für  welchen  mn  die  Linie 
gleicher  Potenzen  mit  Kreis  k  ist,  und  zieht  Figur  9.  die  Liuien  l^a^, 
Fbi,Pci,  Pdi,  femer,  entsprechend  aneinanderschliessend ,  im  Kreise 
k  des  genaunten  Linien  parallele  Sehnen,  so  worden  diese  unabhängig 
Tom  Anfangspunkte  ihrer  Yerzetebnung,  paarweise  Je  einen  Bogen 
von  gleichbleibender  Länge  umochliessen  und  deshalb  zwischen  An- 
fangs- und  Endpunkt  dieser  Verzeichnungen  einen  Kreisbogen  von 
gleichbleibender  Länge  ergeben,  wo  auch  immer  mit  der  Verzeich- 
nung begonnen  wird,  welcher  entweder  eine,  oder  —  wie  hier  —  zwei 
Vieleckseitcn  umfassen  mnss,  je  nachdem  eine  ungerade  oder  gerado 
Anzahl  von  Punkten  gegeben  war. 

Für  ersteren  Fall  bat  man  von  dem  ausserhalb  mn  gebliebenen 
Pnnkt  eine  Secanto  durch  den  Kreis  k  zu  legen,  so  dasa  ihr  inner- 
halb des  letzteren  gelegener  Teil  gleich  der  Sehne  des  Schlussbogena 
wird, 

FUr  den  anderen  Fall  hat  man  Ober  der  Verbindungslinie  der 
beiden  ausserhalb  mn  gcblieboncn  Punkte  einen  Kreisbogen  zu  zeich- 
nen, welcher  den  erwähnten  Schlnssbogen  im  Kreise  k  zu  einem  Voll- 
kreisB  ergänzt  Die  Schnittpunkte  dieses  zweiten  ßogens  mit  Kreis 
k  bilden  dann  Eckpunkte  des  gesuchten  Vielecks,  oder  vielmehr  ein 
harmonisches  Bild  derselben  in  Bezug  auf  den  Projectionsraittelpunkt 
P.  Selbstveratandlich  wird  auch  fOr  die  ausserhalb  mn  verbliebenen 
Punkte  deren  Verlegung  oder  harmonische  Uehcrtragung  zur  Ans- 
fQbrung  der  eben  erwähnten  CoDstmction  zu  verwenden  sein.  Die 
Richtigkeit  des  Verfahrens  findet  ihre  Darlegung  in  den  vorangegan- 
genen Betrachtungen. 

Man  kaun  aber  noch  nach  einer  anderen  Uethode  bei  der  LO- 
sang  dieser  Aufgabe  verfaliren. 

Seien  a,  b,  c,  d  (Fig.  10.)  die  gegebenen  Punkte.  Verbindet  man 
a  mit  b,  c  mit  d  nnd  verlegt  beide  Punktenpaare,  ab  nach  b^by,  ed 
nach  e,(f,  und  zwar  so,  dass  b^  und  c^  auf  einnDdcrfallen,  go  fallen 
auch  die  entsprechenden  beiden  Vielcckseitcn  anfeinander  und  a,  und 


Mendthal:   Beiträge  xur  Lösung  einiger  bekemniin  geom.  Aufgaben,     45 

dl  sind  als  zwei  unmittelbar  Mntereinanderfolgende  Punkte  für  die 
Verzeichnung  des  Vielecks  zu  betrachten.  Demnach  wird  der  Punkt 
bc  ausfallen  und  an  Stelle  der  beiden  Punkte  ab  und  cd  Punkt  e^d^ 
treten. 

Man  wird  bei  einer  ungeraden  Zahl  von  Punkten  zuletzt  noch 
drei  ttbrig  behalten,  und  damit  nach  einer  der  angegebenen  Methoden 
die  verlangte  Figur  anfertigen  können. 

Bei  einer  geraden  Anzahl  von  Punkten  werden  nur  noch  zwei 
Qbrig  bleiben,  deren  Verbindungslinie  unmittelbar  einen  der  verlangten 
Eckpunkte  ergiebt 

Wenn  in  Fig.  11.  durch  abed  vier  ttbrig  gebliebene  Punkte,  durch 
a&,  bc^  cd  und  ad  die  vier  Eckpunkte  eines  durch  jene  vier  Punkte 
bestimmbaren  Kreisvierecks  bezeichnet  werden,  so  ersiebt  man  ohne 
Weiteres  aus  der  Figur,  wie  nach  Ausschluss  der  Punkte  b  und  c 
die  Verbindung  von  a^  und  rfj,  welche  aus  der  Verschiebung  von  b 
nach  5j  und  von  c  nach  c^  aus  den  Punkten  a  und  d  sich  entwickeln, 
unmittelbar  der  Eckpunkt  %^j,  gleichbedeutend  mit  ady  gewonnen 
wird. 

Bemerkung.  Mit  der  hier  angewendeten  harmonischen  Projec- 
tionsmethode  lassen  sich  einfache  Beweise  für  geometrische  Lehrsätze 
herleiten,  ohne  das  Gebiet  der  ebenen  oder  elementaren  Geometrie 
za  verlassen.    Zur  Erläuterung  diene  folgendes  Beispiel. 

Der  bekannte  Satz  über  das  Pascalsche  Sechseck  ergiebt  sich  in 
einfachster  Weise  nach  der  angeführten  Methode,  wenn  die  Verbin- 
dnngslinie  von  Schnittpunkten  zugeordneter  Seiten  ausserhalb  des 
Kreises  fällt 

Da  aber  die  Mittellinie  zvdschen  Pol  und  Polare  stets  ausserhalb 
des  Kreises  fällt,  so  erscheint  zunächst  das  in  Rede  stehende  Ver- 
fahren dann  unbrauchbar,  wenn  die  erwähnte  Verbindungslinie  den 
Kreis  schneidet  Aber  auch  ftlr  diesen  Fall  ergiebt  sich  in  der  er- 
wähnten Richtung  ein  sehr  einfacher  Beweis. 

abcdef  (Fig.  12.)  sei  ein  Kreissechseck.  Es  soll  bewiesen  wer- 
den, dass  der  Schnittpunkt  von  af  und  c^^  in  einer  Geraden  mit  den 
8chmt^)unkten  ab  —  de  und  bc — ef  liege. 

Der  Schnittpunkt  von  ab  und  ef  liege  in  «,  der  von  bc  und  de 
in  0;  sucht  man  denjenigen  Punkt  P,  für  welchen  aß  die  Linie 
gleicher  Potenzen  mit  Kreis  k  darstellt,  und  entwirft  aus  P  als  Pro- 
jectioQsmittelpunkt  das  harmonische  Bild  der  ganzen  Figur,  so  ent- 
steht das  Schema  Fig.  13.,  worin  die  gleichen  Bezeichnungen  bei- 
behalten sind.    bpt^Pt  wird  ein  Parallelogramm,  adp^  und  cfp^  sind 


eelben  in  glcichcD  Entfernungen  einen  beliebigen  Punkt  /'  als  Pro- 
jectJonsmittelpunkt  aud  eine  Linie  pp,  als  Projectionsaxe ,  entwirft 
darauf  ein  harmoDiscboa  Bild  der  ganzen  Figur,  so  entsteht  das 
Schema  Fig.  lö.,  worin  die  Bilder  gleiche  Bezeichnung  mit  ihren 
Gegenständen  erhalt«n  haben. 

In  dieser  Figur  sind  also  die  Linien  AB,  AA^,  BBi,  ferner  die 
Punkte  ab  nnd  endlich  die  Richtung  der  Linie  aß  gegeben;  der 
Punkt  Y  '^^  >''">  B"  ^u  zeichnen,  dasa  tiß  jiarallel  ihrer  gegebeneu 
lUchtnng  wird.  Dieses  folgt  eiufach  daraus,  dass  die  Bilder  der 
Punkte  C  und  c  in  unendliche  Eutferuong  gefallen  sind. 

Zieht  man  aa^  und  ££,  parallel  zu  AA^  oder  BB,,  femer  die 
Linien  a&,  und  £a,,  so  wird  ßi  nnd  «,  bestimmt;  deshalb  wird  ßiß 
sich  von  «,  a  nm  eine  bekannte  Lauge  unterscheiden.  Nennt  man 
diesen  Unterschied  ä,  so  wird  d,o  =:  i-|-</,  wenn  ßiß  ^  x  gesetzt 
wird.  Nennt  man  ferner  die  Lauge  ß,ßi  =  n,  die  Länge  njo  =  m 
nnd  die  Teile  der  Linie  j-j'i  nach  den  Bezeichunugeu  der  Figur,  so 
wird  man  aus 

nach  beliebigen  elementaren  Methoden  z  constmircu  und  damit  a,  ß 
nnd  Y  bestimmen  können,  welche  als  harmonische  Bilder  ohne  Wei- 
teres zu  den  entsprechenden  gesuchten  Pnnkton  der  ursprOnglichen 
Figur  ftlhren. 

2.  AoflOsnug.  (Fig.  16.)  Uan  ziehe  inaerhalb  eines  gegebenen 
Winkels  ABC  durch  den  festen  Punkt  p  eine  Linie,  welche  die 
Schenkel  des  Winkels  in  a  und  c  schneide.  Zieht  man  aus  p  parallel 
zn  den  Schenkeln  des  Winkels  pn  uud  py  und  lisst  diese  beiden 
Längen  sowie  By  und  Ba  ihrer  Grösse  nach  unveräudert,  während 
der  Winkel  ABC  sich  beliebig  Öffnet  oder  scbliesst,  so  werden  a,  c 
nnd  p  in  einer  geraden  Linie  bleiben. 

Hat  man  nun  ein  belicbigeB  Vieleck  ABCD. ..  (Fig.  17.)  nnd 


Mendthal:  Beitr&je  zur  Lösumj  einiger  bekannten  geom-  Au/gaben,      47 

för  jeden  Winkel  einen  gegebenen  Punkt  ppiP^^y  zieht  die  Paral- 
lelen pb^  und  pl^^  piCi  und  />iC2,  |>2^i  ^^^  p««^  .  •  •  und  verändert 
noD  die  Winkel  beliebig,  während  die  Lungen  der  Vieleckseiteu,  der 
Parallelen  und  die  Lage  ihrer  Fusspunkte  auf  den  Seiten  unverändert 
bleiben,  so  werden  bp  c,  cpi  rf,  dp^  c ...  je  in  einer  Geraden  bleiben. 

Man  wird  also  den  ganzen  Vieleckzug  längs  einer  geraden  Linie 
80  auftragen  können,  dass  die  Punkte  bpcp^dp^e  , , ,  in  derselben 
liegen,  wenn  man  auf  die  Beibehaltung  ihrer  Entfernungen  verzichtet, 
während  die  übrigen  Längen,  bb^^  h^B^  Bb^^  h^c ,  .  .  unverändert  er- 
scheinen.   (Fig.  18.) 

Man  wird  aber  auch  in  der  neuen  Lage  durch  jeden  beliebigen 
anderen  Liuienzug  h^^pc^p^d^p^e^  .  . .  dieselben  Punkte  mit  einander 
verbinden,  welche  durch  ein  gleiches  Verfahren  in  der  ursprünglichen 
Figur  sich  ergeben  hätten. 

Wendet  man  nun  auf  das  System  bpcp^dp^e  ...  die  harmonische 
Projection  an,  indem  man  wieder  in  gleichen  Entfernungen  zu  beiden 
Seiten  der  Linie  pp^pz  .  •  •  den  Projectionsmittelpunkt  und  die  Pro- 
jectionsaxe  legt,  so  erhält  man  nebenstehendes  Schema  Fig.  19.,  in 
welchem  die  harmonischen  Bilder  der  um  ppip^ . . .  sich  drehenden 
Linien  als  in  bestimmter  Hichtung  liegende  Parallelen  erscheinen. 

Man  ersieht  ferner,  dass  die  Schnittpunkte  ^3,  Va'  . . .  in  einer 
Linie  mit  C  liegen,  dass  man  also  an  Stelle  der  Linien  jBC,  CD 
eine  einzige  Linie  B^D^  setzen  und  durch  die  beiden  Richtungen 
ijXs  ^^^  ys<^  die  Abhängigkeit  der  Punkte  b^  und  e^  von  einander 
damit  festhalten  kann. 

Die  Herstellung  der  ursprünglichen  Figur  würde  demnach  die 
Verringerung  derselben  um  eine  Vielcckseite  und  um  einen  Punkt  p 
gestatten.  Man  würde  nunmehr  auch  in  der  ursprünglichen  Figur 
diese  Reduction  vornehmen  können,  nachdem  man  durch  die  harmo- 
nische üebcrtragung  den  Gang  und  die  Richtigkeit  derselben  er- 
fahren hat 

Wendet  man  nun  die  zu  Fig.  17.  und  18.  gehörigen  Entwicke- 
Inngen  auf  die  vorliegende  Aufgabe  an,  nämlich  durch  drei  gegebene 
Punkte  die  Seiten  eines  in  ein  gegebenes  Dreieck  eingeschriebenen 
Breiecks  zu  legen,  so  werden  also  darin  AB^  BC^  CD  die  drei  Seiten 
dos  gegebenen  Dreiecks  darstellen,  während  in  DE  eine  einfache 
Wiederholung  der  Seite  AB  anzunehmen  ist,  die  mit  dieser  gleiche 
Länge  hat. 

Beijenige  Zug  b^c^d^e^^  der  darin  für  ^63  und  De^  gleiche  Län- 
gen ergiebt,  löst  die  Aufgabe. 


Mendlhal:  Beiträge  zur  Lösung  einiger  bekannten  geom,  Aufgaben.      49 

6.  Aufgabe.  In  ein  gegebenes  Vieleck  ein  anderes  zn  beschreiben, 
dessen  Seiten  je  einen  gegebenen  Punkt  berühren. 

Auflösung.  Diese  ist  bereits  in  der  vorhergehenden  Auflösung 
mit  enthalten. 

Die  Yerlegnng  der  Punkte  p  in  eine  gerade  Linie,  die  Reducirung 
derselben  auf  zwei  und  dio  endliche  einfache  Lösung  fOr  den  Rest 
der  Figur  erfolgt  in  der  beschriebenen  Weise. 

Es  erhellt  aber  bei  Verfolgung  dieser  Lösung  sofort,  dass  die 
erwähnten  Reductionen  sich  auch  an  einzelnen  Abteilungen  des  ge- 
gebenen Vielecks  vornehmen  lassen,  wie  überhaupt  hier  ein  grösseres 
Gewicht  auf  die  Darstellung  des  Systems,  als  auf  dessen  Anwendung 
gefalle  ist,  wobei  sich  noch  mehrfache  Kürzungen  finden  dürften. 

Schlussbemerkung.  Es  konnte  selbstverständlich  nicht  die  Ab- 
sicht sein,  vorhandene  zum  Teil  sehr  schöne  Lösungen  der  hier  be- 
handelten Aufgaben  verdunkeln  zu  wollen,  sondern  nur  die  zweck- 
mässige Verwendung  der  harmonischen  Projection  an  diesen  Aufgaben 
zu  erläutern. 

Wenn  aber  andrerseits  z.  B.  fUr  die  geradlinigen  Aufgaben  die 
Steinersche  Lösung  bedeutend  eleganter  erscheint ,  so  bedarf  es,  um 
dahin  zu  gelangen,  eines  allerdings  genialen  aber  immerhin  eignen 
Lehrgebäudes  über  die  Abhängigkeit  geometrischer  Gestalten. 

Dasselbe  gilt  von  den  Göpelschen  Entwickelungen ,  Grelle  J.  f. 
d.  r.  u.  a.  M.  Band  36.  Seite  317  u.  ff.,  während  Poncelet  zu  imagi- 
nären Vorstellungen  im  Zusammenhango  mit  der  Lehre  von  den  Kegel- 
schnitten und  stereometrischen  Projectionen  greift,  dagegen  der  hier 
gewählte  Weg  das  Gebiet  der  elementaren  ebenen  reinen  Geometrie 
nicht  verlässt  Aber  auch  für  die  Behandlung  der  Kegelschnitte  dürfte 
der  hier  eingeschlagene  Gang  sich  eignen,  da  jeder  harmonische  Pro- 
jectionsmittelpunkt  als  harmonisches  Bild  eines  Kreises  denselben 
Kreis  wieder  liefert,  wenn  als  Projectionsaxe  die  Polare  des  Punktes 
gewählt  wird;  dagegen  die  beliebig  audere  Lage  der  Axe  als  harmo- 
nische Bilder  eines  Kreises  die  verschiedenen  Kegelschnitte  ergiebt 
nnd  die  Behandlung  deijenigen  Aufgaben  gestattet,  welche  in  den 
genannten  Göpelschen  Untersuchungen  enthalten  sind.  Vielleicht  ge- 
währt eine  geschäftsfreiere  spätere  Zeit  eine  nähere  Entwickelung 
dahinreichender  Gedanken. 

Königsberg  im  Winter  1874  zu  1875. 


ttüUX. 


Do  »ton  PfopTÜU*  nouvtUes  des  palliares  rigulkrt  convexe»»  5l 

■  • 

di^e  COAI^  oompris  entre  les  denx  plana   OAC  et   OA/,  est  la 
moiti6  de  l'ane  de  ces  parties;  donc  on  a  le  diMre   CO  AI  =  —  • 

D  est  Evident  d'aiUenrs  que  Tangle  ÄCl  =  ^  ^  -. 

Cela  pos^,  projetons  sor  la  face  ACO  chacone  des  trois  aotres 
&ees  C/0,  AIO  et  ACI  da   t6tra^dre  lACO,  noiis  obtenons  l'^galit^ 

ACO  «  CIO .  cos  ACI+AIO .  cos  OA, 
ou 

ACO  «  CIO .  cos  -  +  AIO  .  cos  - . 
attenda  que  la  face  ACI  est  perpendicolaire  sor  la  face  ACO. 

Mais  noiis  avons 

le  triangle    ACO  =  ir.AC 

n 
le  triangle    CIO  =:{r,CI*=-  ^r.AC  cos  - 

et  le  triangle    AIO  =  ^p .  4/  =  ^p .  ^Csin  — . 

II  Tient  donCy  en  substituant  et  en  divisant  par  iAC^ 

r  ^  r  cos*-+p8in  —cos  —  ? 

7t  7t 

&]8ant  passer  rcos'~  dans  le  premier  membre  et  divisant  par  sin-t 
on  tronve  la  relation. 

a^  ,      7t  7t 

(I)  rsin  —  -=*  pcos  — 

qoieiiste entre  le  rayonrde  la  sph^re  inscrite  et  le  rayon 
9  de  la  Sphäre  tangente  aux  arStes. 

Appliqnons  cette  formnle  aox  cinq  poly^dres  r^goliers  convexes; 
notts  t^rtiuiions  les  r^sultats  suiTants: 

T^traHre,  tt  =  3,  m  =  3;  rsin60^==  pcosÖO»;  rV3  —  p. 
Hexa^dre,  n  —  4,  m  =»  3;  r8in45<>  =  pcosöcy^;  r^2  «  q. 
Octa^dre,    n=r3,  m  — 4;    rsinGO^  —  pcos45<>;    ry3  =  pV2. 

Dod^ca^dre,  n«5,  m  —  3,  rsin36««pcos6(^;  rVlO— 2V5  — 2p. 
Icosa^dre,  n  — 3,  w«5;    r sin 60® «p cos 360;     2rV3  — p(y5+l)- 

4* 


Dostor:  Propn€t€8  nouveäes  des  poUfhdres  r€guliers  convexee,  53 

Octft^dre,    n  =  3,  m«4;    R-=^ryS. 

Dod^caÄdre,    »  «  3,  m  =  3;    i2(y5-fl)  —  ry3(10  — 2V5). 

Icosa^dre,    n  =  3,  t»  =  5;    Ä(y5  +  1)  ==^3(10— 2 V 5). 

Oneo  conclut  que,  si  dcQx  poly^dres  conjagu^s  (Fhexa^dre 
et  Toctafedre,  ou  le  dod^ca^dro  et  l'icosaMro)  soiit  inscrits  dans 
ane  memo  Sphäre,  ils  seront  anssi  circonscrits  k  une 
meme  Sphäre,  et  r^ciproqueraent 

4.  Relation  entre  les  rayous  R,  r  et  q  des  trols  sph^rea« 
Faisons  le  produit  des  deox  ^galit^s  (U)  et  (I),  nous  aurons  la  ro- 
lation  remarquable 

2>-r  27t 

(IV)  i?rsin — =  p^sin — • 

qni,  6taDt  appliqa^e  aux  cinq  poly^dres  r^galiers  convexes,  donne: 

Tara^dre,    Rrsinl20^  =-  ^«8inl200,  Rr  =  q^. 
Hexa^dre,    ÄrsinOO»  «  p28iul200,  2Rr  =  g^ys, 
Octaödre,    Rrsinl20^  =-  p2sin900,  Rr^S  =  2q^. 

Dod^ca^dre,    i?r sin 72«  =  ^'-^810120^  RrVlO-{-2yb  =  29V 3. 
Icosaödre,    Rrsml2Q^  «=  p» sin 72^,  27iVy3  =  Q'^ViO+2y/6. 

Nous  voyons  par  ces  valeurs  que: 

Dans  le  t6traödro  regulier,  le  rayon  de  la  Sphäre 
tangente  aux  six  aretes  est  nioyen  proportionnel  entre 
le  rayon  de  la  sph^re  iuscrito  et  celui  de  la  Sphäre  cir- 
coüscrite; 

Dans  rhexaödre  et  rocta^drc  reguliers,  qui  sont  in- 
scrits dans  la  memo  sphere,  Ics  rayons  de  deux  sph^res 
tangentes  aux  aretes  sont  entre  eux  dans  le  rapport  de 
2  ä  v3. 

Dans  le  dod^ca^dre  et  ricosaedro  reguliers,  qui^ont 
inscrits  dans  la  meine  sphere,  les  rayons  des  deux  sphe- 
res  tangentes  aux  aretes  sont  entre  eux  dans  le  rapport 

de  yiö+2V5  ä  2V3. 

5.  Relations  partieuH^rcs  entre  les  rayous  R,  r  et  g  des  trols 
sph^res.  Les  valeurs  trouv6es  aux  n^  1,  2  et  3  pour  ces  rayons 
permettent  de  verifier  les  6galites  suivantes: 

Hexa^dre,    R^  ^  g^-^r^-, 


r  —  9- 
doDC  il  vieDt  la  Tsleur  connue 
(T)  sin<.=  - 


LeB  inclinusons  mutaellos  des  facea,  dacs  les  poly^dres  regulier« 
convexea,  soot  ainsi 

T6tr*6dre,    sinn  =  -^,  co86crt  =  y3,  2«  —  7O031'43",6. 


Octaftdre,    sin«  =  1/3,  sfco  —  ys,  2it  =  109»28' 16",4. 

Dod^caidre,  ain«  — -7— ,  cot«  =  iCVö— 1), 

y  10— 2y5 

20  =  116«  33'  54"^. 

Icosaödre,  bid«  —  -^^,  taDger=J(y6+l)»,  2o-.13ö''ll'  22",75. 

7.  ExpresBlon  des  rajons  S,  r  tt  ff  des  troU  sphtres  en  raleor 
de  l'artte  a  et  de  rineUnaiiei  mataelle  2o  des  bces.  Le  triaagle 
rectangle  OCI  nons  fonrnit  Is  valenr 

r—OC-"  CltViS OIC  =  C/tang«; 


Dos  ton  Propri/tit  nouvelles  de*  poljfhdres  r^guliers  eonv^^es.  55 

et,  comme  on  a  par  le  triangle  rectaogle  ACI 


CI  =-  AIcotACI  —  ^  cot  -• 


il  nons  viendra 


(Vn)  2r  —  acot  -  tang  «. 


MuIüplioDB  cette  dgalitä  membre  k  membre  par  (UI),  nons  aurons 


n 


(VU)  2R  =  a  tang  -  tang  a. 


m 


Enfin  dans  ccs  deux  expressions  rempla^ons  r  et  R  par  leurs 
Talenrs  qae  foomissent  (1)  et  (II),  nous  obtiendrons 

n 
cot  — 

^         cosa 
n 

C08- 

(IX)  2p  «  a tangtf. 

cos— 
m 

Ces  expressions  nous  permettcnt  de  calcoler  les  valenrt  des  rayons 
des  trois  sph^res;  elles  sont: 

T^tra^dre,     r  —  j^aye,  p  =»  Jay2,  Ä  =■  Jaye. 

Hexa^dre,    r^^a^  p  =  i^V^i  ^  ^  ^«1/3. 
Octa^dre,    r  — »  iay6,  p  =  i«,  Ä  =«  i«y2. 

Dod^ca^dre,  r«JaJ/?^=^J^,p=MV6+l)^Ä=ia^ 

Icosa^dre,  r«~y3(y5-fl)*,  p-HV^+l),  Ä-WlO-f-2y5- 

8.  Expressions  direrses  du  Tolnme  d'nn  poly<ftdre  regulier  eon« 
lexe.  Soit  N  le  nombre  des  üaces  du  poly^dre.  Cbacone  de  ces  faces 
sera  la  base  d'une  pyramide  r^gnli^re  ayant  son  sommet  au  centre 
0  du  polyMre. 

Le  triangle  ABC  est  Tun  des  n  triangles  dont  se  compose  la 
hce  ayant  son  centre  en  C.    La  surface  de  cette  face  sera  donc 

n.ABC^  ^AB.CI'^cia.gi  cot—  «  tna*cot-. 


2rtsiig  — coto, 

2ÄCot-coto, 

n 
cos- 
2  (f  — -  cot« 


tirtflB  des  relaÜoDB  (VI),  (711)  et  (IX);  ello  so  changcra  doDs  1« 
snwantei 

(XIII)  r  "  i  JV»r»taiig  -  cot»«, 


DoMtor:  Propri€t€s  nouvelles  des  polghdrea  riguUers  convexes»  57 

(XIV)  V  =  jAnie^cot«  -  cot»  ~  COt«a, 

(XV)  V^lNno^ tang  -  sin  2o  cos  a. 

n 

Enfin  nous  pouvons  oxprimer  V  exclusivemont  cn  valeur  de  Ä, 
r  et  Q. 

En  effet,  pnisqae  les  trianglcs  rectangles  OAI  et  OC/  donnent 
a  =  ^UB  =  2yÄ»— ^«,    C/«  V^~r^  il  viendra  encore 


(XVI)  V^  iiVnr  V(iü«— ^^)(p2— r2). 

9.    Appliquons  ces  formales  aux   cinq  polyödres  reguliers  con- 
Texes;  nous  obtenons  pour  leurs  voiumes  les  expressions  suivantes: 

T6trafedre:      r=~aV2  =  Sr^yS 


8  j 
-3« 

-|äV3. 

Hexa^dre: 

F— a» 

=  8r» 

—  2p  V  2 

=  |äV3- 

Octaödre: 

F=  ia  V  2 

=  4rV3 

=  |»Y2 

10 

Dod^ca^dre: 

^—   3-r»f390— I74y5 

=  i(.Vl5(Vö-l)» 

=.  jÄV3(10+2y5). 

Icosaödre: 

r=^a»(i+y5)« 

5 

-3VV3(y5-l)* 
2 

-J2e»(y5-i) 

-  3i2VlO+2>/5- 

10.    Supposons  que    l'hexaödre  regulier  et  Tocta^dre   r6galiers 
soient  inscrits  dans  la  meme  spMro;  leurs  voiumes  seront  entre  eux 

comme  les  quantit^s   ^y  3    et    ^  ou  cömme  2  est  ä  y3;   or  nous 

savons  (n^  4)  que  les  rayons  des  sph^res  tangentes  aux  aretes  de  ces 
deux  poly^dres  sont  dans  le  memo  rapport.    Donc 

Lorsqne  l'hexa^dre  et  Tocta^dre  reguliers   sont  in- 
Bcrits  dans  la  meme  sph^re  leurs  voiumes  sont  entre  eux 


Hoppe:  Ein  Theorem  iOter  d,  conforme  Abbildung  d.  Flächen  auf  Ebenen,  59 


V. 

Ein  Theorem  Aber  die  coBforme  AbbUdnng  der  Flächen 

anf  Ebenen. 

Von 

B.  Hoppe. 


Das  Endziel  des  gegenwärtigen  Anfsaizes  ist  folgendes  Ergebniss: 

Kann  man  auf  einer  reellen  Fläche  eine  stetige  Schar 
imaginärer  Linien  analytisch  darstellen,  deren  Bogen- 
element  constant  null  ist,  so  ist  die  Aufgabe  der  confor- 
men  Abbildung  eben  dieser  Fläche  auf  der  Ebene  gelöst 

Seien  u,  r  die  rechtwinkligen  Coordinaten  des  Punkts  auf  der 
Ebene,  in  welchem  der  Punkt  mit  den  rechtwinkligen  Coordinaten 
jc,  3f,  2  nach  Aehnlichkeit  der  Flächenelemente  abgebildet  werden  soll. 
Der  Ort  des  Punktes  (xyz)  braucht  allein  durch  die  Relation 

pdx'\'qdy-\-rB»  «  0  (1) 

bestimmt  zu  sein,  wo  j9,  g,  r  die  Richtungscosinus  seiner  Normale 
bezeichnen  und  als  Functionen  zweier  der  3  Grössen  x,  ^,  z  gegeben 
sind.  Die  Aufgabe  der  Abbildung  besteht  darin,  x,  y,  z  als  Func- 
tionen yon  «,  V  darzustellen,  welche  den  2  Gleichungen 

dx  dx  ^^dy  dy  ^^Bz  dz 

©■+  ©•+  ©■-  ©■+  {ty+  m    <« 

genügen.  Erstere  drflckt  aus,  dass  das  Element  der  gegebenen  Fläche, 
waches  in  dem  rechteckigen  Elemente  dudv  abgebildet  wird,  selbst 


dtr  Flächen  auf  Ehtntn,  61 

folglich  ist 

fi»  :==  J-  r 

Setzt  man  diesen  Wert  in  die  Gl.  (5)  (6),  roaltiplicirt  sie  der  Reibe 

nach  mit 

— »,    t,    1,    —l 

so  giebt  die  Summe  der  ersten  und  dritten: 
die  Summe  der  zweiten  und  vierten: 

v+'''(-s-s)-'«+*"(^-i) 

Beide  Gleichungen  sind  identisch. 

Betrachtet  man  u,  v  jetzt  als  Functionen  von  x,  y^  so  hat  man 
folgende  Relationen  zwischen  den  alten  und  neuen  Differential- 
quotienten : 

dx ^dy  ^dx  ^dy       dv  ^       8v  ,       du ^du 
du  du   dv    dv       dy         dx         dy   dx 

und  Gl.  (7)  geht  über  in 

(M  ±  tr)        gy        =  (q^+r»)        g^  (8) 

Ist  nun 

/(«»  y)  =*  const.  (9) 

das  Integral  der  Gleichung 

Ipq  ±  tr)  dx+  (q*+r^  dy  ^  0  (10) 

80  ist  die  allgemeinste  Auflösung  der  Gl.  (8) 

u+w  =  F{f(x,y))  (11) 

Vermöge  Gl.  (1)  lässt  sich  Gl.  (10)  auch  schreiben: 

±^irdx  =  r(qdz — rdy)     oder 
^idx  »  qdz — rdy 

Ausserdem  ist 

— pdx  =  qdy-^-rdz 

Die  Summe  der  Quadrate  beider  Gleichungen  giebt: 

(p«  — 1)8x2  ^  ^g2^r^)^Sy*^dz^) 


Difs  giebt  nach  (11)  die  AbbUdnngBrelatioii: 


-<^') 


welcbe  fOr  F(k)  —•  x  nnter  dem  Namen  „stereogtaphische  Projection" 
bekaont  ist 

Als  ein  zweites  Beispiel  roögä  die  Cnrve 


der  Flächen  auf  Ebenen,  63 

dioien,  deren  Bogeuelement  nnll  ist    Sie  erzeugt  die  EegelflAche 

Setzt  mau  eine  Function  von  u-\-%v^  z.  B.  (ii-|-^)^  für  e,  to  erhält 
mau  als  Abbildungsrelation: 

9 

In  beiden  Beispielen,  welche  aus  bekannten  Abbildungen  ent- 
nommen waren,  war  es  leicht  nach  Aufstellung  der  Erzeugenden  die 
reelle  Fl&che  zu  finden,  der  sie  angehört  Wollte  man  einen  gleichen 
Weg  in  weiterm  Umfange  einschlagen,  d.  h.  erst  eine  Curve  suchen, 
deren  Bogeuelement  null  ist,  dann  eine  von  ihr  erzeugte  Fl&che  als 
reell  bestinmien,  um  schliesslich  deren  Abbildung  auf  der  Ebene  nach 
dem  vorstehenden  Satze  zu  erhalten,  so  würde  sich  zeigen,  dass  sich 
die  Lösung  der  ersten  Aufgabe  sofort  in  voller  Allgemeinheit  darbietet, 
die  Hauptschwierigkeit  dagegen  in  der  zweiten  liegt.    Aus 

ergiebt  sich  nämlich: 

a(a;+»y).a(aj— ty)-  — a«« 

eme  Gleichung,  die  man  in  folgende  drei  zerlegen  kann: 

8(a;-f-»y)  =  dv 
d{x  —  iy)  ■=»  —  tt*9t? 
dz        ■=»  udv 

Um  sie  zu  integriren  hat  man  zu  unterscheiden,  jenachdem  u  constant 
ist  oder  nicht    Im  ersten  Fall  erhält  man: 

x-\-%y  — 1>  \ 

X — iy  z^  a — c*t>     >  (14) 

wo  o,  &,  c  beliebige  complexe  Constanten  sind,  und  die  erste  Glei- 
chung, die  nur  v  definirt,  keine  Constante  zu  haben  braucht 

Ist  u  variabel,  so  kann  man  qti  f^  ^  setzen;  dann  kommt: 


dargestellten  Geraden  nicht  ia  sich  begreift. 


Hoüel:  lieber  die  Äoüe  der  Erjahrung  in  den  exacten    tVissenschaften,  ^5 


VI. 

lieber  die  Bolle  der  Erfahrung  in  den  exacten 

Wissensehaften. 

Von 

M.  /.  Hoüel^ 

Professor  der  Mathematik  in  Bordeaux. 


▲  ««  der  Zprary  Jadnoty  Ceskyeh  Mathsmfttikn,  1875. 


Mit  Bewilligung  des  YerfasBen  übersetzt 

von 

Br.  Felix  Mtlllev. 


Crest  daiifl  e«  m^iie  reonsil  (VArekiT  der  Kathunfttik)  qa*a 
pftm ,  il  y  a  dooie  ans  le  premier  traTail  qae  j*aie  frit  snr  oa 
sajet,  et  qai  contenftit  le  germe  des  id^es  qae  j*fti  depais  d^ve- 
lopp^B  et  ^eUirciea.  (Lettre  de  M.  J.  Hoflei.) 

Die  Mehrzahl  der  Erscheinungen,  welche  wir  mit  unsem  Augen 
wahrnehmen,  ist  einer  exacten  Bestimmung  nicht  fähig;  und  wenn 
sich  diese  Erscheinungen  wiederholen,  so  haben  wir  kein  Mittel,  uns 
ihrer  vollkommenen  Identität  zu  vergewissern.  Doch  gibt  es  einige, 
—  und  dies  sind  natürlich  die  einfachsten,  —  deren  Bestimmung  mit 
hinreichender  Annäherung  und  Sicherheit  möglich  ist,  so  dass  die 
Vngewissheit,  welche  wir  bestehen  lassen,  für  uns  ohne  Nachteil  ist. 

Ist  eine  exacte  Yergleichung  möglich,  so  können  wir  zum  Stu- 
dium der  Gresetze  für  die  Beziehung  einer  Erscheinung  zu  einer 
anderen  schreiten-,  und  sind  diese  Gesetze  einfach  genug,  so  dass  es 
ims  gelingt,  sie  zu  erkeimen,  so  bildet  ihre  Gesammtheit  den  Gtegen- 
Btand  einer  exacten  Wissenschaft 

TeULDL  5 


66  Boüel:   Üebtr  dU  Rolle  der  Erfahrung  in  den  exaelen    WüientctaJIeH, 

Der  Ban  einer  solchen  Wlssenachaft  setzt  sieb  im  Wesentlichen 
ans  zwei  getrennten  Teilen  zusammen:  der  eine,  welcher  auf  der 
Beobachtung  und  der  Erfahrung  beruht,  besteht  darin,  Tatsachen  xn 
sammeln  und  daraas  dnrcb  Induction  die  Gesetze  und  die  Principicn 
zn  gewinnen,  welche  der  Wissenschaft  als  Grundlage  dienen  soUcn; 
der  andere  Teil,  der  nur  ein  Zweig  der  allgemeinen  Logik  ist,  be- 
Bcbllftigt  sich  damit,  diese  Grundprincipien  mit  einander  zu  combiniren, 
am  daraus  die  Darstellung  der  beobachteten  Tatsachen  zu  gewinnen 
and  überdies  neue  Tatsachen  vorherzusagen. 

Die  Beobachtung  der  Tatsachen  kann,  im  Allgemeinen,  nicbt  mit 
strenger  Sicherheit  statthaben,  und  ist  niemals  eine  vollständige. 
Nichts  kann  nns  also  a  priori  die  Ueberzengnng  gewähren,  dass  die 
Gesetze,  welche  die  Induction  lieferte,  alle  wahr,  noch  dass  sie  alle 
hinreichend  sein  werden. 

Man  wird  ihre  Unrichtigkeit  erkennen,  wenn  sie  durch  logisches 
Verfahren  miteinander  verbunden,  auf  widersprechende  Folgerungen 
fahren,  oder  wenn  die  neuen  Tatsachen,  welche  sie  vorhersehen 
lassen,  in  Widerspruch  mit  der  objectiven  Wirklichkeit  stehen. 

Andrerseits  kann  es  geschehen,  dass  die  angenommenen  Gesetze 
nicbt  alle  verschieden  und  unabhängig  voneinander  sind,  und  dass 
ein^e  derselben  einen  Teil  der  Folgerungen  ausmachen,  welche  man 
dnrdi  Combination  der  andern  gewinnen  kann. 

So  sieht  man,  welche  Rolle  bei  der  Begrandnng  der  Principiea 
demjenigen  Teile  der  Wissenschaft  zukommt,  der  sich  nur  mit  der 
Combination  der  Friucipien  beschäftigt,  ganz  abgesehen  von  ihrem 
experimentellen  Ursprung  und  von  den  Beziehnngeu,  welche  ihre 
Folgerungen  zu  den  wirklichen  Tatsachen  haben.  Dieser  Teil  der 
Wissenschaft  hat  festzustellen :  erstens,  ob  die  Principien  untereinander 
verträglich  sind,  nnd  dann,  ob  sie  nicht  auf  eine  geringere  Anzahl 
zurdckgefllhrt  werden  kOnnen.  Eine  Wiasenschaft,  welche  auf  Prin- 
cipien gegründet  ist,  die  diesen  Bedingungen  genügen,  ist  absolut 
wahr,  vom  rationellen  und  vom  abstracten  Gesichtspunkt  ans,  selbst 
wenn  sie  sich  mit  den  wirklichen  Tatsachen,  welche  sie  darzustellen 
bestimmt  war,  nicht  in  Uebereio Stimmung  befinden  sollte.  In  diesem 
Falle  mnss  man  sich  an  den  experimentellen  und  inductiven  Teil 
halten  nnd  die  fundamentalen  Hn>othcsen  ändern.  Der  rein  logische 
Teil  ist,  obwohl  nnanwendbar  geworden,  doch  unanfechtbar. 

Dieser  logische  Teil  der  exacten  Wissenschaften  macht  das  ans, 
WM  man  Mathematik  im  eigentlichen  Sinne  des  Wortes  nennt. 
Die  Mathematik  zeri&llt  ihrerseits  wieder  in  die  reine  Mathematik, 
welche  die  logischen  Theorien  enthftit,  die  auf  das  Stadium  all» 


fiberseki  wm  Ftlix  MüUer.       '  67 

Classen  Ton  Tatsachen  ohne  Unterschied  anwendbar  sind,  nnd  in  die 
angewandte  Mathematik,  welche  von  der  Anwendung  dieser 
allgemeiaen  Theorien  auf  besondere  Classen  von  Tatsachen  und  von 
den  besonderen  Methoden  handelt ,  welche  sich  am  besten  für  jede 
dieser  Classen  eignen. 

n. 

Man  nennt  ein  Verfahren,  welches  eine  Erscheinung  in  eine 
andre  überführt,  eine  Operation,  so  dass  also  einer  Folge  von 
Erscheinungen  eine  Combination  (Verknüpfung)*)  von  Operationen 
entspricht. 

Um  die  Logik  auf  die  Combination  der  Operationen  anwenden 
zu  können,  ist  es  keineswegs  nötig,  die  Realität  der  Operationen  und 
die  Art  und  Weise,  wie  sie  sich  vollziehen,  zu  kennen.  Es  genügt, 
gewisse  abstracto  Eigenschaften  dieser  Operationen  festgestellt  zu 
haben,  die  man  combinatorische  Eigenschaften  nennen 
könnte**).  Man  kann  eine  abstracte  Theorie  der  Operationen  aus- 
bilden, welche  einzig  auf  die  Betrachtung  dieser  Eigenschaften  ge- 
grOndet  ist.  Eine  solche  Theorie  würde  die  gewöhnliche  Algebra 
als  besonderen  Fall  umfassen  ***). 

Da  die  Zahl  das  Gesetz  ist,  nach  dem  eine  Grösse  durch  Addition 
ans  gleichen  Einheiten  gebildet  wird,  so  ist  die  Arithmetik  nichts 
Anderes  als  die  abstracto  Theorie  der  Combination  derartiger  Ope- 
rationen. 

Die  Operationen  können  einfache  sein,  wie  es  die  Grundopera- 


*)  8.  E.  Schröder,  Lehrbuch  der  Arithmetik  und  Algebra,  Leipiig  1873, 
I,  ISO.    D.  Ü. 

^  Um  ein  Beispiel  lu  geben,  so  beruht  die  Theorie  der  algebraischen 
MaltipUcttion  ganz  und  gar  auf  den  Eigenschaften,  welche  durch  folgende 
Gleichungen  ausgedrückt  werden: 

1 «.     Für  a^a',  b  =  b'  ist  o .  5  =  a',  b'  (Eindeutigkeit) ; 

2®.     (a  -|-  6)  c  =  o .  c  -f  6 .  c  (Distributive  Eii^enschoft) ; 

3 <*.     a,b  z=zb,a  (CoraroutntiTe  Eigenschaft) ; 

4^.     (a .  6) .  c  =  a .  (6 .  c)  (Associative  Eigenschaft) ; 

5®.     0X0  =  0; 

6«.     aXI  =«. 
(Üeber  die  Elementarroraussetzungen ,  aus  denen  sich  alle  Fundamental- 
gesetie  der  Operationsverknfipfung  folgern  lassen,  siehe  Schröder,  L  c.  p.  SS5. 
D.  Ü.) 

*^  VgL  K  Schröder,  Ueber  die  formalen  Elemente  der  absoluten  Algebra, 
Stuttgart  1874.    D.  Ü. 


bination  meiBtens  nach  speciellen  Gesetzcu  far  jeden  besonderen  F&U 
Tor  sieb  gebt,  ohne  dass  man  sie  allgenieineu  Verfahrangaarten  unter- 
werfen kann. 

Die  zusammengesetzten  Operationen  lassen  sich  im  Allgemelaen 
auf  einfache  zurückfahren.  Diese  Zerlegung  der  Operationen  in  ihrs 
Elemente  ist  es,  welche  die  sogen,  analytischen  Theorien  (die 
analytische  Geometrie,  die  analytische  Mechanik,  cti.-.l  kennzeichnet 
Synthetische  Theorien  dagegen  nennt  man  solche,  auf  die  man 
nnmittelbar  die  znaammengesetztcu  Operationen  anwenden  kann. 

Der  wesentliche  Unterschied  zwischen  den  analytischen  und  den 
synthetischen  Theorien  besteht  also  darin,  dass  die  Operationen  in 
den  ersteren  einfache  Eigenschaften  haben,  welche  an  die  Stelle  meh- 
rerer combinirter  Operationen  allgemeine  Verfahrungs arten  zn  setzen 
gestatten,  und  welche  gesctzmässig  zusammenhängende  nnd  dirccte 
Methoden  für  die  Lösung  der  Probleme  Hefern.  In  den  synthetischen 
Theorien  dagegen  verbietet  die  Verwickelung  und  die  grössere  Ver- 
schiedenheit der  Operationen  die  Bildung  einfacher  Begeln  für  ihre 
Anwendung,  nnd  die  Lösung  ist,  obwohl  sie  weniger  Zwischenglieder 
erfordert,  gewöhnlich  das  Keanltat  eines  Umhcrtappeus,  das  Uebnng 
abkürzen  kann,  weit  mehr  als  allgemeine  Methoden. 


Die  GrAssen  (Qnanta)*)  lassen  sich  einteilen  in  discrete 
oder  namorische  nnd  in  concrete  oder  stetige  Grössen. 

Die  discreten  Grössen  lassen  sich  zusammensetzen  ans  Ele- 
menten,  welche  als  identisch  angesehen  werden  in  Bczng  auf  die- 
jenige Eigenschaft,  nach  der  die  Gattung  der  Einheit,  welche  zu- 
gleich die  Gattung  der  Grösse  ist,  benannt  wird.  Die  discroto  Grösse 
wird  gebildet  durch  Wioderholnng  oder  Vervielfältigung  der 
Einheit.  Das  Gesetz,  nach  dem  diese  Operation  vor  sich  geht,  heisst 
eine  Zahl.  Eine  discrete  Grösse  ist  vollkommen  bekannt,  wenn  ihre 
Gattung  und  ihre  Zahl  gegeben  sind. 


*)  Beitininite,  darcli  ein  Merkmal  oder  ilarch  eine  Gi 
T«ila  Biner  Manalgfalligkoii,  Kieaann,  Ucbcr  die  H/iiuthcBi 
BKtris  IQ  Oruod«  liegcD,  p.  3.     D.  Ü. 


übersetzt  pon  Felix  Müller.  69 

Die  mathematische  Theorie  der  discreten  Grössen  beschäftigt 
sich  nar  mit  den  Zahlen,  durch  welche  sie  dargestellt  werden,  ohne 
Rflcksicht  auf  ihre  Gattung.  Da  die  Zahlen  mit  vollkommener  Ge- 
nauigkeit definirt  und  untereinander  verglichen  werden  können,  so 
bietet  sich  ihre  Theorie  unmittelbar  mit  aller  Strenge  dar,  und  die 
Arithmetik  der  ganzen  Zahlbn  bildet  den  einfachsten  Zweig  der  reinen 
Mathematik. 

Wir  wollen  es  hier  nicht  unternehmen  zu  prüfen,  welchen  Anteil 
die  Erfahrung  an  der  Ausbildung  der  Arithmetik,  der  elementaren 
wie  der  höheren,  hat.  Wir  wollen  hier  nur  bemerken,  dass,  wenn 
auch  die  Erfahrung,  —  d.  h.  die  Prüfung  der  aus  einzelnen  Beispielen 
durch  Rechnung  erhaltenen  Resultate,  —  häufig  ein  mächtiges  Hülfs- 
mittel  für  die  inductive  Untersuchung  der  verborgensten  Eigenschaften 
der  Zahlen  gewesen  ist,  sie  dennoch,  als  Basis  der  Priucipien  und 
der  Beweise,  eine  sehr  eingeschränkte  Rolle  spielt,  wenn  sie  über- 
haupt sich  hier  irgendwie  einmischt*). 

Die  concreten  Grössen  werden  durch  einen  stetigen  üebergang 
von  der  einen  zur  andern  (durch  Addition)  gebildet.  Sie  werden  so 
angesehen,  als  besässen  sie  von  Natur  in  allen  ihren  Teilen  dieselben 
Eigenschaften,  nämlich  die,  welche  ihre  Benennung  ausdrückt 

Diejenigen  concreten  Grössen,  welche  sich  unserer  sinnlichen 
Wahruchmung  darbieten,  können  nicht  mit  vollkommener  Genauigkeit 
bestimmt  uud  mit  eiiiaudor  verglichen  werden,  wie  die  discreten 
Grössen  es  konnten;  und  dieses  liegt  teils  an  der  Unbestimmtheit 
ihrer  Grenzen,  teils  an  der  Unvollkomnienheit  unserer  Sinne  und 
unserer  Bcobachtungsmittel.  Man  kann  sie  also  nicht  direct  einer 
mathematischen  Theorie  unterwerfen,  und  ist  gezwungen,  ihr  Studium 
durch  das  idealer  Grössen  zu  ersetzen.  Letztere  werden  durch  die- 
jenigen Eigenschaften  definirt,  deren  Existenz  in  den  materiellen  Ob- 
jecten  annähernd  festzustellen  unsere  mehr  oder  weniger  groben 
Bcobachtungsmittel  gestatten. 

So  rauss  dem  Studium  der  Ausdehnung  der  reellen  Körper,  deren 
Gestalt  weder  vollständig  bestimmt  noch  vollständig  beobachtet  werden 
kann,  ein  abstractes  Studium  idealer  Körper  vorhergehen,  idealer  Ge- 
bilde, welche  mit  Hülfe  eines  vollkommen  exacten  Mass  Verfahrens 
streng  bestimmt  sind.  Dieses  letztere  Studium  wird  von  selbst  zurück- 
geführt auf  das  Studium  solcher  Figuren,  denen  eine  oder  zwei  ihrer 
Dimensionen  genommen  sind,  und  schliesslich  auf  die  Betrachtung 
eines  Punktes,  der  jeder  Ausdehnung  haar  ist 


*)  Man  vergleiche,   was  Schröder  Über  den  Anteil  der  Erfahrung  an  der 
Aosbildong  der  Arithmetik  sagt,  I.  c.  p.  72,  99,  112  u.  113.     D.  Ü. 


Btracte  Mechanik,  wolcbo  den  HypothescD  der  Geometrie  gowisse 
andere  hinzufügt,  die  mehr  oder  weniger  direct  durch  die  Errshmng 
veranlasst  sind.  So  operirt  sie  mit  geomctriachcu  Körpern,  indem  sio 
den  Eigenschaften  derselben  die  Idee  der'MasBo  hinzufügt,  und  die 
Körper  den  Ursachen  der  Bevfegung  unterwirft,  die  man  Erfifte 
nonnt;  und  diese  Kräfte  werden  durch  die  Wirkung  deüuirt,  welche 
sie  v^rmGge  der  zugestandenen  Gesetze  ausüben  oder  auszuüben  streben. 
Don  verschiedenen  Zweigen  der  Physik  der  reelicn  Körper  entsprechen 
besondere  Zweige  der  abstracten  Mechanik,  welche  sich  auf  neue 
Hypothesen  stützen,  die  man  so  wählt,  dass  eine  Behandlung  nach 
mathematischen  Metboden  ermöglicht  wird,  und  dass  man  daraus 
Kcsultate  herleiten  kann,  welche  den  darzustellenden  ErschciauD(Een 
möglichst  nahe  kommen. 

Es  ist  für  diese  rationellen  und  abstracten  Wissenschaften  von 
wesentlicher  Bedeutung,  dass  man  die  Hypothesen,  an  und  für  sich, 
—  welche  a  priori  wesentlich  willkürlich  gewählt  werden  können  und 
nur  der  Bedingung  unterworfen  sind,  sich  einander  nicht  zu  wider- 
sprechen, —  unterscheidet  von  dem  Werte  der  Hypothesen,  unter 
dem  Gesichtspunkte  ihrer  Anwendungen.  Jede  abatracte  Wissenschaft, 
welche  auf  widerspruchslose  Hypothesen  gegründet  und  in  Ueberein- 
stimmung  mit  den  Regeln  der  Logik  entwickelt  ist,  ist  in  sich  ab- 
solut wahr.  Aber  sie  kann  sehr  wohl  keine  Beziehung  zu  den 
natürlichen  Erscheinungen  haben  und  sich  als  falsch  erweisen,  wenn 
man  sie  unter  dem  Gesichtspunkte  ihrer  physikalischen  Wahrheit  prflft. 
Dieses  wird  eintreten,  wenn  die  Hypothesen  irrtümlich  oder  unvoll- 
ständig gewählt  worden  sind,  sei  es  in  Folge  einer  Inductiou,  die  aaf 
zo  ungenaue  oder  zu  beschränkte  Beobachtungen  gegründet  wurde, 
sei  es  in  Folge  unerlaubter  Vereinfachungen,  die  man  gemacht  hat, 
um  die  mathematische  Behandlung  der  Erscheinungen  zu  erleichtern. 

Wir  wollen  nna  nicht  länger  bei  diesen  allgemeinen  Betrach- 
tungen anf halten  and  uns  darauf  beschränken,  deren  Anwendungen 
auf  die  einfochste  der  physikalischen  Wissenschaften :  anf  das  Studium 
der  Körper  hinsichtlich  der  Ausdehnung,  d.  h.  anf  die  Geometrie 
za  entwickeln. 

IV. 
HingicfaÜich  der  Ausdehnung  unterscheidet  sich  ein  Körper  vom 
andern  nur  durch  seine  Grenzen.  Das  Studium  der  Ansdehnnng  wird 
sich  also  ausschliesslich  auf  die  Grenzen  der  Körper  richten  müssen. 
Zwei  Körper,  welche  dieselben  Grenzen  haben,  sind,  vom  geometri- 
schen Gesichtspunkt  ans,  identisch. 


Übtrtetxt  von  Felix  Müller,  71 

Ebenso  wie  man  die  Form  eines  materiellen  Körpers  erkennen 
würde,  wenn  man  die  Hülle^  die  ihn  omfasst,  davon  losmachen  könnte, 
ohne  ihn  umzugestalten,  so  wird  man  den  idealen  Körper  als  von 
einer  HQlle  ohne  Dicke  nmgeben  und  die  Materie  des  Körpers  von 
dieser  Hülle  losgelöst  oder  als  nicht  vorhanden  annehmen.  ]5iese 
Hülle  oder  Oberfläche  ist  es,  welche,  im  eigentlichen  Sinne  des 
Wortes,  den  geometrischen  Körper  bildet.  Aehnlich  wird  das  Stu- 
diom  eines  Bestandteils  der  Oberfläche  sich  zurückführen  lassen  auf 
das  Studium  der  Grenzen  ihrer  Teile,  oder  der  Linien,  und  das 
Stadium  der  Linien  auf  das  ihrer  Grenzen,  d.  h.  der  Punkte. 

Die  Geometrie  ist  vor  Allem  auf  die  Hypothese  von  der  Existenz 
eines  unbeweglichen  und  unbegrenzten  Raumes  gegründet,  in  welchem 
man  einen  Ort,  den  ein  Körper  in  einem  gegebenen  Zeitmoment  ein- 
nimmt, eindeutig  bestimmen  kann,  und  in  welchem  die  geometrischen 
Körper  sich  fortbewegen  lassen,  ohne  irgend  eine  von  den  Eigen* 
Schäften,  welche  dem  physikalischen  Begriffe  der  Festigkeit  entspre- 
chen, zu  verlieren.  Man  nimmt  an,  dass  zwei  feste  Körper,  welche, 
an  jeder  für  sich,  mit  einem  dritten  zusammenfallen  können,  auch 
miteinander  zusammenfallen  können,  in  welchen  Teil  des  Baumes  man 
anch  den  einen  oder  den  andern  versetzt 

Die  Eigenschaft  der  Unveränderlichkeit  der  Figuren,  welche 
wir  zum  Anfangspunkt  genommen  haben,  kann,  ebenso  wenig  wie  die 
der  Unbeweglichkeit  des  Baumes,  eine  strenge  Definition  zulassen. 
Wir  können,  in  der  Tat,  nur  relative  Aenderungen  der  Figur  und 
relative  Fortbewegungen  wahrnehmen.  Alles  was  wir  in  Bezug  auf 
die  absolute  Identität  eines  Ortes  und  einer  Form  behaupten,  ist 
einzig  auf  die  Identität  unserer  sinnlichen  Wahrnehmungen  gegründet 
Die  Hypothese  von  der  Unveränderlichkeit  der  Figur  kann  folglich 
nicht  auf  Erfahrungen  beruhen,  die  uns  befähigen,  der  Wirklichkeit 
imendlich  nahe  zu  kommen,  und  die  eine  objective  Gewissheit  bieten. 
Wir  nehmen  diese  Hypothese  an,  weil  sie  uns  mit  unsem  physiologi- 
schen Eindrücken  übereinstimmend  erscheint,  und  weil  sie  auf  die 
einfachste  Weise  die  Erscheinungen  erklärt,  welche  auf  unsre  Sinne 
einwirken. 

Diese  Hypothese  brauchtnicht  von  vom  herein  in  ihrem  vollen  Um- 
&ng  angenommen  zu  werden,  und  das  Studium  der  Geometrie  zeigt, 
dass  ihr  voller  Inbegriff  sich  als  eine  Folge  aus  gewissen  passend 
gewählten  besonderen  Fällen  ergibt. 

Wird  der  Begriff  der  Unveränderlichkeit  der  Form  zugestanden, 
80  gibt  uns  die  Erfahrung  selbst  den  Begriff  der  Möglichkeit  der  Yer- 
Bchiebnng  eines  unveränderlichen  Körpers  im  Baume,  wie  wir  ihn 
kennen,  an  die  Hand;  ebenso  wie  eine  ebene  oder  sphärische  Figur 


übersetzt  von  Felix  Müller,  73 

Ans  der  Erfahrnng  wissen  wir,  dass  es  eine  Fläche  gibt,  welche 
durch  Umklappen  auf  sich  selbst  zu  liegen  kommt,  welche  also  eine 
gerade  Linie,  mit  der  sie  2  Punkte  gemeinsam  hat,  ganz  und  gar 
enthält*).    Diese  Fläche  ist  die  Ebene. 

Dieses  sind  die  fundamentalen  Hypothesen,  auf  welche  die  ersten 
2ß  Sätze  Euklid's  sich  stützen,  und  welche  zum  Beweise  für  die 
Existenz  der  Parallelen  führen.  Man  könnte  das  Studium  der  Geo- 
metrie verfolgen,  ohne  eine  neue  Hypothese  zuzulassen;  und  die  Ar- 
beiten von  Lobatchefsky  und  J.  Bolyai  haben  gezeigt,  dass  die  obigen 
Hypothesen  ganz  allein  genügen,  eine  voUsändigo  Geometrie  aufzu- 
bauen, welche  diejenige  als  besonderen  Fall  umfasst,  die  uns  die  Er- 
fahrung als  die  mit  den  wirklichen  Eigenschaften  der  Ausdehnung  am 
meisten  Obereinstimmende  zeigt 

Diese  allgemeine  Geometrie  kann  bis  an's  Ende  entwickelt  wer- 
den, ohne  dass  uns  etwas  zwingt,  einem  gewissen  Parameter, 
d.  h.  einer  in  den  meisten  Massbestimmungen  vorkoninienden  Con- 
stante,  einen  bestimmten  Wert  beizulegen.  Sie  ist,  fjr.nz  unabhängig 
Ton  dieser  Bestimmung,  absolut  wahr;  und  wenn  uus  die  Erfahrung 
einen  Raum  lieferte,  in  welchem  die  fundamentalen  Massbestimmungen 
filr  einen  andern  Wert  dieses  Parameters  ausser  Kuli  bewahrheitet 
würden,  so  wären  für  diesen  Raum  alle  erhaltenen  Folgerungen  rich- 
tig. So  hat  Herr  Beltrami  gezeigt,  dass  die  ebene  Geometrie  von 
LübiitcLefsky  und  Bolyai  ihre  volle  Verwirklichung  iindet  auf  den 
Oberflächen  mit  constanter  negativer  Krümmung**). 

Um  aber  eine  mit  der  Erfahrung  möglichst  vollständige  üeber- 
einstimmung  zu  erhalten,  ist  man  darauf  geführt,  unter  allen  Werten, 
welche  der  in  Frage  stehende  Paranittor  ***)  aimchinen  kann,  den  Wert 
Null  zu  wählen,  der  sich  zugleich  lüs  derjenige  eigibt,  welcher  dem 
einfachsten  und  am  leichtesten  zu  behandelnden  Falle  entspricht.  Man 


•)  Man  hat  einen  Bewiis  für  diese  Kigenschnft  ßcgebon,  indem  man  von 
der  Definition  einer  Ebene  aU  Ort  einer  Geraden ,  tlic  auf  den  beiden  Sehen- 
kein  eines  WinkeU  gleitet,  aasging.  Siebe  V.  Valeriani,  -Giomale  di  Matema- 
tiche.    t  VH,  p.  376. 

**)  Saggio  di  interpretazione  della  Geometria  non  -  eaclidea.  Giornalo  di 
Matematiche  VI,  p.   285. 

•••)  Dieter  Parameter  kann  nicht  allein  negatire  Werte  annehmen,  welche 
der  Geometrie  von  Lobatchcfskj  oder  der  hyperbolischen  Geometrie,  wie 
man  sie  in  letzter  Zeit  genannt  hat,  (Siehe  Klein,  Math.  Ann.  t  IV,  p.  577) 
«ntsprechcn  wflrden,   sondern  auch  positive  Werte,  wie  in  der  elliptischen 

Geometrie,  wo  die  Linien  kfirzesten  Abstnndes  sich   in  mehr  als  einem  Pankto 

treffen  können. 


metrie.    Diese  Wafcl  des  Parameters  enispricbt,  in  ihrer  elementaren 
Form,  der  Hypothese  einer  einzigen  Richtung  fOr  den  Parallel tsmas. 

Bis  zu  welchem  Punkte  war  diese  Wahl  durch  die  Erfahrnng  be- 
dingt? Das  wnsste  man  vor  den  neueren  Untersuchungen  von  Logendrc 
und  Lobatchefsky  nicht  mit  Bestimmtheit  Man  wusste  hereits,  dass 
die  schärfsten  Beobachtungen  bisher  keine  Differenz  mit  der  euklidi- 
schen Geometrie  ergeben  hatten.  Aher  erst  diese  beiden  Geometer 
bewiesen,  dass  wenn  die  UcbereiDstimmung  für  Figuren  von  grossen 
Dimensionen  stattfindet,  sie  nmsomehr  iür  Figuren  kleinerer  Dimen- 
sionen stattfinden  mass,  und  ihre  Scblttsso  haben  der  experimentellen 
Voriiication  der  enklidischen  Hrpothcse  einen  Wert  und  eine  Bedeu- 
tung gegeben,  die  unvergleichlich  höher  sind  als  das,  was  man  Ana- 
loges fUr  die  anderun  physikalischen  Wissenschaften  erhalten  kann. 

So  konnte,  wie  man  weiss,  die  Erfahrnng  zu  den  ersten  Erfindern 
der  Geometrie  nicht  sprechen.  Sie  sttttzcn  sich,  ebenso  wie  beut 
noch  sehr  viele  moderne  Mathematiker,  hei  ihren  Beweisen  auf  Evi- 
denz-GrOnde,  auf  Anschaunngs-Grttnde,  um  Schlosse  za  umgehen.  Sie 
vermehren  lieber  die  Zahl  der  Axiome  und  vermeiden  die  PrOfung 
dos  Axioms,  .weil  es  „evident"  ist.  Die  euklidische  Hypothese  ist  zn 
dem  geworden,  was  man  Evidenz  (Anachanung)  nennt;  sie  ist  be- 
rechtigt, den  beiden  Hülfemitteln  des  Erkennens,  der  Erfahrung  und 
der  logischen  Behandlung,  als  vermittelndes  Dritte  beizutreten,  and 
an  der  Fruchtbarkeit  der  einen  wie  an  der  Sicherheit  der  andern 
Teil  zn  nehmen.  Für  uns  ist  die  Anschauung  nichts  anderes  als  eine 
Erfohmng,  die  so  oft  wiederholt  ist,  dass  die  Macht  der  Gewohnheit 
uns  das  Bewusstsein  davon  geraubt  bat,  und  deren  Resultate,  dorch 
das  Gedächtniss  bewahrt,  uns  jedesmal,  wenn  wir  darauf  zurfickkom- 
men  wollen,  einer  tatallcblichen  Reproduction  aberhehen.  Es  ist  ans 
nnmflglich,  ihre  Wesenheit  zuzugeben,  da  es  so  bequem  ist,  sich  auf 
sie  zu  berufen,  wenn  die  sicheren  Gründe  fehlen. 

Man  hat  bemerkt,  indem  man  teils  nach  einer  geometrischen 
Construction,  teils  nach  den  Angaben  eines  geübten  Auges  urteilt, 
dass  wenn  man  eine  zu  einer  Geraden  parallele  Linie  um  einen  ihrer 
Punkte  noch  so  wenig  dreht,  ein  Treffen  heider  Linien  stattfindet. 
Das  hat  genügt,  diese  Tatsache  unter  die  Principien  aufnehmen  zu 
lassen,  und  man  hat  sie  daselbst  behalten,  weil  alle  ihre  Folgerungen 
sich  jederzeit  in  Uebereinstimmung  gezeigt  haben  mit  den  verscbie- 
densten  Erfahmngeh  des  Lebens  und  mit  den  genauesten  wissen- 
BchafUichen  Messungen. 

Somit  scheint  nni  festgestellt  zn  sein,  'dass  die  Geometrie,  wie 


Mberseta  von  Felix  Müller.  75 

die  Mechanik,  die  Optik,  die  Theorie  der  Wärme  und  der  Electricität 
ins  zwei  Teilen  besteht:  1)  ans  einem  physikalischen  Teile,  der 
zwar  beschränkter  ist  als  in  den  übrigen  Wissenschaften,  in  den  aber 
die  fundamentalen  Hypothesen  Aber  die  Eigenschaften  des  Baumes 
gehören;  er  umfasst  zugleich  die  Anwendungen  dieser  Wissenschaft  . 
aaf  das  Studium  der  Natur,  auf  praktische  Astronomie,  Geodäsie, 
Topographie  etc.;  2)  aus  einem  theoretischen  und  abstracteu 
Teile,  der  die  Hypothesen,  die  der  physikalische  Teil  geliefert  hat, 
welcher  Art  sie  auch  immer  seien,  in's  Werk  setzt;  er  allein  hat  An- 
spruch auf  den  Namen  „cxacte  Wissenschaft'S  Diesem  Teile  allein 
kommt  die  mathematische  Gewisshoit  zu,  die  sich  nur  auf  die 
Ueberoinstimmung  der  Hypothesen  mit  ihren  Folgerungen,  und  keines- 
wegs auf  den  Wert  der  Hypothesen  selbst  bezieht.  Die  Prüfung  der 
Hypothesen  gehört  ausschliesslich  dem  physikalischen  Teile  an,  den 
dieselben  in  die  cxacte  Wissenschaft  einzuführen  und  dann  ihre  Rich- 
tigkeit, sei  CS  direct,  sei  es  nach  ihren  Folgerungen,  zu  ermessen  hat 


VII. 

D«r  Körperinbalt  des  senbrechteD  Cylinclers  and  Kegels 
in  d«r  absoluten  Geometrie. 


Herrn  A.  v.  Frank. 
Profctlor  an  iler  Gewrttioscliulc  in 


Das  VerfaLreu  in  der  absoluten  Geomctm:  den  Baumhihalt  ciucs 
Körpers  zu  finden,  ist  dcmjeniacn  ganz  ähnlich,  wclchta  iu  der  ana- 
lytisubun  euklidiscbou  Gcometrio  oingcschlagon  wird;  nur  mit  dem 
Uiitcrselkicde,  ias&  dio  uuunillicli  iiahi^u  pni'allclcu  Ebenen  die  dns 
Körperclemeut  begrenzen,  in  dor  absoluten  Geometrie  iu  Flächen 
gleichen  Abatandcs  Übergeben. 

Um  die  hier  notwendigen  Fläch cnbc Stimmungen  vornehmen  zu 
köuneu,  musa  mau  sich  erinnern:  dass  der  Flüchenraum  irgend  einer, 
in  der  FlÄche  gleichen  Abstandcs  =  h  liegenden  Figur,  zu  dem 
Flüchcnraume  d<ir  Projection  derselben  anf  die  zugehörige  Ebene  ein 
constautca  VerhilltuiBs  be  itzt,  welches,  wenn  wir  mit  /'  den  Flileheu- 
raum  der  Figur,  mit  /jenen  der  Projection  bczoichucn,  durch  die 
Gleichung 


r-^^. 


ausgedruckt  ist*). 


*)  pag.  76.  Ark.  64.  der  abs.  Gcum.  t.  Friirhnur. 


in  der  absoluten  Geometrie,  77 

Bei  der  vorliegenden  Aofgabe  werden  wir  beide  Körper  von  kreis- 
förmigem Querschnitt  voraussetzen ;  der  Flächenraum  eines  Kreises 
Tom  Halbmesser  «=  r  ist  aber  nach  Art  59  des  angeführten  Werkes 
gleich 

«Ä:«(«*  +  «~*— 2) 2) 

mid  auf  Grundlage  dieser  und  der  Formel  1)  wollen  wir  die  Lösung 
der  Aufgabe  bewerkstelligen. 

I.    Cylinderinhalt. 

Den  Cylindor  denken  wir  uns  nach  oben  von  einer  zur  ebenen 
Basis  zugehörigen  Fläche  gleichen  Abstandcs  =  h  begrenzt  Die  den 
Cylinder  erzeugende  Gerade  steht  in  jedem  Augenblick  senkrecht  auf 
der  Basis,  daher,  wenn  wir  im  Abstände  x  und  x-^dx  von  denselben 
Flächen  gleichen  Abstandes  legen,  wir  Querschnittsfiguren  erhalten, 
deren  Projection  stets  der  Basiskreis  ist.  Bezeichnen  wir  mit  r  den 
Halbmesser  der  Basis,  mit/'  die  Fläche  der  Querschnittsfigur,  end- 
Uch  mit  dp  das  zwischen  den  Flächen  gleichen  Abstandes  enthaltene 
Körperelement,  so  haben  wir  sofort 

dp  =  f'dx 3) 

Der  Flächeuraum  der  kreisförmigen  Basis  ist  nach  2) 

wA;«(e*  +  r»— 2) 
nach  1)  ist  aber: 


ü+rs-2)f*- 


/'^«fe«V«*-t-«   *-2>/r   "t*      ] 4) 


daher: 

/  ? 


dp  =  nlc^ 


CF+e"»"-2)(- 


Die  Integration  zwischen  den  Grenzen  0  und  h  giebt  sofort  als  Cylin- 
deriohalt: 

p  =  !±*(eI-|-rF-2)(aV_,-7  +  |) (I) 

Durch  Einführung  der  hyperbolischen  Functionen  erhält  man  etwas 
compendiösero  Formeln, 

Es  wird  dann: 

p=-^(2Cogj^-2)(2@m^+^) 
oder  auch: 

p-«*»(«oä"^-i)(©h,^+^) (D 


tin  der  abtohtttn  Geometrk,  79 

dp^2nk*((i0^^^-l\(i0f^*^dx 9) 

Nan  ist  aber: 

go§*^«=6:oS^e;os|--®m^@inJ 10) 

^  Vereinfachimg  führen  wir  folgende  Bezeichnungen  ein: 

(So«>^ffo»*^— l=a 

H) 
©inj  =  i 

Durch  Benotzong  dieser  Schreihkürzung,  und  unter  gleichzeitiger  Be- 
rücksichtigung der  Werte  8)  und  10)  erhalten  wir  Gleichung  9)  in 
folgender  Form: 


b 


do^j^Va-b^ .  ®in|  — «oS'^lcto 


Durch  die  Integration  des  vorstehenden  Ausdruckes  zwischen  den 
Grenzen  0  und  k^  wird  der  Körperinhalt  des  Kegels  gefunden;  zeigen 
wir  vorläufig  diese  Integration  nur  an,  so  haben  wir: 


=¥{«»»E/K-ft/"S'"'s+" 


h  h 


-Si.rv„-rp/e..|<i«'if-.  /«..-If } 


•  A 


Die  Auswertung  dieser  3  Integrale  ist  nun  sehr  einfoch;  man  erhAlt 
nach  einigen  Reductionen,  und  weil 


ya—b*  -  (Soi^jem^ 


ist,  den  Wert: 


Ol  iler  aWblMi  O^owutrU.  81 

Um  zo  zeigen  wie  man  ans  den  Fonneln  der  absolntei  G^me«- 
trie  jene  der  enklidischen  erhält,  wollen  wir  in  Gleichung  (11)  f&r 
die  Charakteristik  des  Raumes  k^  den  die  euklidische  Geometrie  spe- 
daUsirenden  Wert 

h  =  unendlich  gross 

einl&hren,  mttssen  jedoch  vorher  die  hyperbolischen  Functionen  in 
Reihen  entwickeln.    Es  ist  bekanntlich: 

Sin«  — «  +  3j  +  g-j  +  ... 

«o&«-l  +  2j  +  jj  +  ... 
Gleichung  (11)  wird  mit  diesen  Werten: 

Kflrzt  man  durch  #  und  k  ab  und  hebt  h  heraus,  wobei  man  zu* 
^eich  auch  gleichen  Nenner  stellt,  so  kommt: 

V+m^+"7  V^+3!ifc»+-7 
warn  man  mit  k^  im  Zähler  hinein  multiplicirt,  so  hat  man: 

,  .  „,  K3-I+-)  0+2^+-) "  K2-I  +-)  (^+3&) 

(^+2iī+"7  V+31P+-7 

oder  auch: 

^21^-^3!^2!3!ifc*^-  8!       2!       2!3!ifc» 


xik>A 


P  w^   Jgh 


V  +  2IP+  ••■~Jr  +  3!Ä;«+  ••) 


Führt  man  die  hier  angezeigten  Operationen  aus  und  bemerkt 
zugleich,  das  für  2;  »od  der  Nenner  gleich  1  wird,  im  Zähler  alle 
Glieder  verschieden,  welche  k  cuthalten,  so  erhält  man: 


P-?(^-*«) 


UlhO. 


daher: 


die  bekannte  Formel  für  den  Cabikinhalt  des  aenkrectiteii 
der  caklidischen  Oeometrie. 

Die  Gleichung  (It)  l&SBt  sich  noch  in  einer  anderen  Form  dar- 
stellen. 

Der  Neigangsninkel  a,  wetuben  die  Erzengeudu  mit  der   Basis 
oinsctalic«st,  war  nach  Gleichaiig  7) 


®in; 


Nun  ist  aber: 


smu  —     . —  — 

®in^"  )/lio9»jaoä»~l 


Bin« 16) 

Bezeichnen  wir  endlich  mit  9  den  halben  Winkel  au  der  Spitze 
des  Kegels,  so  ist: 


C08V  = 


t.fSoil 17) 


Die  Werte  16)  nnd  17)  eingesetzt  bringen  die  Gleichnis  (II)  auf  die 
Form: 

p  —  nfc-(»C08ip— A) (II') 

weUher  Aosdntck  dadurch  bemerkenswert  ist,  dass   derselbe  keine 
bjrperboliscben  Functionen  enthält 


j^atii.*  Bmnm-kung  Über  J^mmetnekegdtckmHe  i/«t  l>r€itekM.  83 


vm. 

Bemerkung  Aber  Symmetriekegebeluiltte  des  Dreiecks. 

Von 
Emil  Hain. 


I. 

Ist  r«  der  Abstand  eines  Punktes  X  von  der  Seite  BC  des  Drei- 
ecks ABC'j  so  ist  X  ein  Symmetriepunkt  dieses  Dreiecks,  wenn  atu 
«ine  Dach  b  nnd  e  syromt* trische  Function  der  Seiten  a,  6,  c  ist  und 
n,  xe  durch  cyklische  Yertanschung  aus  xa  erhalten  werden. 

Liegt  irgend  eine  Reihe  von  Punkten  X  so,  dass  die  Normalen 
^rselben  der  Relation: 

(iiTa'{-biXh'\-CiXc  =  0 

Oeuflge  leisten,  wo  o^^ic^  constant  sind,  so  liegen  die  Punkte  X  auf 
einer  Geraden.  Sie  heisst  eine  Symmetriegerade  des  Dreiecks,  wenn 
h  eine  nach  b  und  c  symmetrische  Function  der  abc  ist  und  &i,  e^ 
*u^h  cyklische  Ycrtauschung  aus  oj  erhalten  werden. 

Liegt  hingegen  eine  Reihe  von  Punkten  X  so,  dass  man  hat: 

99at9^'^guxi*'{-gceXc'^'{'2ghe!nare'\'2geasresra'\'2gakXaXh  —  0 

^0  die  gaa  und  gbe  constant  sind;  so  liegen  die  Punkte  X  im  Allge- 
mdnen  auf  einem  Kegelschnitt.  Er  heisst  ein  Symmetriekegelschnitt 
^es  Dreiecks,  wenn  gaa  und  gbe  nach  b  und  e  symmetrische  Func- 
^onen  der  aic  sind  und  durch  cyklische  Yertanschung  aus  einander 
erblten  werden. 

Ist  der  Punkt  JT,  dessen  Normalen  paphpe  sind,  ein  Symmetrie- 
^^'i  so  nennen  wir  ihn  den  Symmetriepunkt  pa-  Ebenso  heisst  die 
°y^etriegerade,  deren  Gleichung: 


Hain:  Bemtrhmg  Mber  l^mm€iri«kegeJscknüU  d«s  Drnteks*  85 

Wegen  ^  ^  1,  0,  0  ist  aber  Sa  ^  1,  I»  —  Ic  »  0;  somit  gma  =  lm^ 
^  ««.  ^^  »  0.  Demnach  ist  die  Form  jedes  dorn  Dreieck  polar  ent- 
sprechenden E^elschnitts:  (^,  0). 


in. 

Sind  P  und  Q  Symmetriepnnkte  des  Dreiecks  nnd  treffen  die 
Geraden  PA  nnd  QA  die  BC  in  Pa  nnd  Qa,  so  liegen  die  Punkte 
P^Qa  anf  einem  Symmetriekegelschnitt. 

Um  mittelst  dieses  Satzes,  der  ans  dem  Camot'schen  Theorem 
hergeleitet  werden  kann  nnd  zuerst  Ton  Steiner  angestellt  wurde, 
die  Gleichung  dieses  Kegelschnitts  zu  finden;  setzen  wir  P^po, 
Q  =  qa»    Es  ist  dann: 

Pa^O,     ph^     pe 
Qc^O,     qbi     qe 

Nach  Einfiüimng  dieser  Werte  in  die  allgemeine  Form  (gaaj  gu)  er- 
halten wir: 

giihpb^'\-gccpc^'\'^gbephpe  —  0 

ghbqb^  '\'geeqc^'\'^gheqibqc  —  0 

woraus: 

flr»        ^        2pcqe 2ycgcPflgo 

ghe^      Pbqe  '\-ptqk'^      Pnqaiphqe-^Peqi») 

gee       2y6g6 ^paqaphqh 

ghe  pbqs  '•\-pcqb  "^      Paqaiphqc-i-peqh) 

Biese  Gleichungen  berechtigen  zur  Annahme,  dass: 

ghk  =■  ^p€  qepnqa ,     gcc  =  2pa  qapb  qb^     gbe  =  ^  paqa{pbqe  "{-pc  qb) 

Die  Form  des  Symmetriekegelschnitts  ist  dann: 

{2pb  qbpe  qe ,      — pa  qa  (  P6  2c  -f-  pc  Jft)] 

Ihre  Richtigkeit  wird  durch  Einsetzen  der  flbrigen  Werte  für  die 
Punkte  PaOa  bestätigt. 

Es  entspricht  also  jedem  System  zweier  Symmetriepunkte  des 
Dreiecks  ein  Symmetriekcgelschoitt,  welcher  durch  die  Schnittpunkte 
der  Ecktransyersalen  der  beiden  Punkte  mit  den  Gegenseiten  geht 


Hain:  Bezi^ung^n  wiu  DreMct  mu  einer  Geradmu  87 


IX. 


Beilehiiiigm  eines  Dreiecks  zu  einer  Geraden« 

Von 

Emil  Hain, 


I. 

Trifft  eine  Gerade  die  Seiten  BC  des  Dreiecks  ABC  in  Ä\  so 
bilden  die  (reraden  ÄÄ'  ein  Dreieck,  dessen  Flächeninhalt  gegeben 
ist  durch  den  Ausdruck: 

4Fi7aoj« 

WO  ahcF  Seiten  nnd  Fläche  des  Urdreiecks  bezeichnen,  nnd 

die  Gleichung  der  Geraden  A*B'C'  in  trimetrischen  Punktcoordinaten 
ist,  das  Dreieck  ABC  zum  Fnndamentaldreieck  gewält. 

Man  findet  zunächst: 

AA'=0    b^    c, 
BB'iSOi  0     ci 
CC'=ai  bi    0. 
Das  von  drei  Geraden 

gebildete  Dreieck  hat  zum  Flächeninhalt  O  den  Ausdruck: 

abcFJ* 


O  - 


Jßd^J^ 


Hain:  Bezukungen  eitles  Dreieeks  tu  nner  Geradm. 


89 


Sonacb  ist    lff'C"  = 


— e<ii       abi  —  Äöj 


boi  — bc^ 

abi — ba^       cb^ 


—  bCj     CQi'-^ac^ 

Cb^  '^COi 


Die  Werte  dieser  Determinanten  sind: 

bica^bi^^abi^i  —  ^  ^1  <*i) 
c  (ab^  Ci  -{-b  ü|  Oj  —  ca^bi) 

Sie  werden  dnrch  cyklische  Vertauschung  aus  einander  erhalten. 
Ist  öj  eine  Symmetricgerado  des  Dreiecks,  so  ist  auch  o(Ä<?iai  + 
€€1^  bi — ab^c^)  nach  b  und  c  symmetrisch.  Die  A*\  das  sind  die  Mitten 
der  AA%  liegen  also  in  einer  Geraden.  Sie  ist  zugleich  diejenige,  in 
wacher  nach  Gauss  die  Mitten  der  Diagonalen  eines  Viorseits  liegen. 
Wir  wollen  sie  deshalb  die  Gaussische  Gerade  der  A^  in  Bezug  auf 
das  Dreieck  ABC  nennen. 

Es  kann  gefragt  werden:  von  welcher  Geraden  a^  ist  die  Gaussi- 
Bcbe  Gerade  eine  gegebene  a'7 

Dann  hat  man  das  System  der  Gleichungen: 

abciC^-^acaib^ — a^b^Ci  =  a' 
— b^Ci<ii'-\^bcaib^'{'babiCj  =  b' 
•^cbc^<ii  —  <^aibi'\^cabiCi  =  c' 


woraus: 


h<fi 


«1  = 


—  6«      +bc    &' 
+  cb     —  <?«     c' 

(a5'+Äo')(a(?'+<?a') 


=  2abe(bc'+eb')  =  be'+cb' 


Die  Harmonikale  des  Punktes  bc'-\-cb'  ist:  (oä'-}-*«') (ac'4- <?«')• 
Somit  ist  die  Gaussische  Gerade  der  Harmonikaien  des  Punktes 
biZ+eb'  die  Gerade  o'. 

Die  Gaussische  Gorade  der  Harmonikaien  des  Punktes  b'{-e  ist 
die  Harmonikale  des  Inkreiscentrums.  Die  unendlich  entfernte  Ge- 
rade entspricht  sich  selbst  als  ihrer  Gaussischen  (Geraden. 


construirt  man  die  Harmonik^en  eines  Punktes  P  in  Bezog  nnf  die 
BD  erhaltenen  drei  neuen  Dreiecke;  so  bilden  diese  ein  Dreieck  mit 
dem  Flächeninhalte  9,  so  dass: 


9  —7 


9f(2:o,ya)»nnpa 


wenn  P^pa  oad  £0^x0  —  0  die  Gleichung  der  Geraden  A'B'C 
ist.  Zorn  Beweise  dieser  Formel  constrairen  wir  die  Harmonikale 
von  P  in  Bezug  aof  das  Dreieck  AB'C.  Wir  ziehen  also  die  Ge- 
raden PA,  PB',  PC'  and  verlängern  dieselben  bis  za  ihren  Gogen- 
aeiten  in  diesem  Dreieck.  PA  treffe  B'C  in  Aa,  PB'  die  AB  in 
C«,  PC  die  AC'  in  £..  Ferner  treffe  A^Ba  die  AB  in  c;',  A„Cm 
die  ^C  in  £■'.  Es  ist  dann  Ba'Ca  die  Harmonikale  von  i*  in  Bezog 
anf  das  Dreieck  AB'C    Wir  erbalten: 


^'  =  0 

"i 

-». 

3'  =  -c' 

0 

<h 

c-  =  i. 

— a 

0 

'A  =0 

J». 

— P» 

'B's-.,p, 

"iPc+OlP« 

—  c,pt 

■C'  =  -a,p, 

-»iP. 

«iP«+*iP» 

A.  =  i,pt+c,J)c 

—  Ojp» 

—  "iP* 

B.  =  c,p.+b,p, 

0 

+.%P. 

C.  =  »iP.+«iP. 

+«iPi 

0 

SO  ist: 

jlaBaS  ffl,pip«  pe(*+4iP0  —  P*(ajPa  +  S,i>l) 

j*aC»  =  Qiptpc      —  Pe(o,pa+CiP«)  P*(«+Cil'e) 

Ferner  trifft  Ja fifl  die  .^J' in  C^' und  .i4a d  die  ..!£  in  £a.  Dann  ist: 
B«'=  i+c,pe  0  —<HPt 

Ca'm  i+*ip»      — «iP*  0 

B,'Ca,'^a,ptpt     pe(«+6iP»)     P»(«  +  C,pe) 

Nun  haben  wir  die  Formel  ftlr  4>  in  I.  zu  benflUen. 


Bainx  Bvtidmngem  eme$  Dreiecke  «u  emtr  Gtradtn* 


91 


d 


Die  Bechmimg  gibt: 


3€»ilp, 


^•S 


«l)a[aiPa  -^öpa  +  C^rft+^^Pc  —  2apa)  ^Oj^a] 


Hieraas  folgt: 


Die  Determinante  ^  kann  nur  dann  Null  werden,  wenn  *»JS»jpa-*0 
d.  h.  wenn  P  aaf  der  Geraden  a^  selbst  liegt  Die  Ba'Ce!  fallen 
dann  mit  der  o^  zusammen. 

Ist  die  Gerade  a^  die  Harmonikale   des  Punktes  pa,  ist  also 
n,  z=p^p^;  80  ergibt  sich: 


4^ 


243FiIapa 


i7(4ip6+  4c|i«  —  6apa) 


Ist  P  das  Inkreiscentrum,  so  sind  für  den  Fall  46-|-4c  =  5a  zwei 
der  Harmonikaien  einander  parallel. 


IV. 

Trifft  eine  Gerade  die  Seiten  BC  des  Dreiecks  ABC  in  A\  und 
constmirt  man  von  einem  Punkt  P  in  Bezug  auf  die  neu  so  ent- 
Btandenen  Dreiecke  AB'C  die  Harmonikaien  BdCa^  so  treffen  die 
^iCa  die  BC  in  Punkten  einer  Geraden.  Dieser  Satz,  der  von 
Cayley  herrtthrt,  wird  bewiesen,  wenn  wir  den  Schnittpunkt  ^  der 
^iQj  mit  BC  suchen.    Es  ist: 


BtlCa^  OtPhpe 

Pd^  +  hPh) 

Phi^  +  C^pe) 

BC=1 

0 

0 

^  =  0 

Pb{s  +  Cipe) 

—  pe{i+hPh) 

Bi  =  '-pa(i+Cipe) 

0 

Peii  +  Oipa) 

Q  =pa(i+biPh) 

—pbii  +  thpa) 

0 

^lOt=phpe(B  +  aiPa) 

PcPa(B  +  b^pb) 

Papb(t  +  €tpc) 

Daraus  geht  hervor,  dass  die  B^C^  eine  Symmetriegerado  des  Drei- 


ecks  ist  and  die  A^  in  einer  Geraden  liegen.  Die  Harmomliale  von 
P  in  Bezug  luif  das  Urdreieck  ABC  trifft  die  Oerade  a^  in  dem  Paukte 

Es  li^  sonach  auch  der  Schnittpankt  der  Harmonikalen  von  P  in 
Bezog  anf  das  Urdreieck  mit  der  oj  in  der  Geraden  der  A,.  In 
dieser  Fassang,  welche  eine  symmetrische  Eigenschaft  der  Harmoni- 
kalen aller  Dreiecke  ans  einer  Geraden  hegreift,  hat  Cayley  obiges 
Satz  bewiesen.  Deshalh  wollen  wir  die  Gerade  der  At  die  Cayl^- 
Bche  Gerade  des  Fnnktes  pa  bezflglich  der  Geraden  a^  nennen. 

Ist  Ol  =ptpc  d.  h.  die  Earmonikale  von  pa,  so  ftllt  die  Cayle;- 
scbe  Gerade  mit  ihr  zusammen.  Die  Harmonikale  ^es  Pnnktes 
entspricht  sich  also  selbst  als  ihrer  Caylßy'scfacn  Geraden. 

Man  kann  fragen;  fOr  welche  a^  ist  die  Cayley'sche  Gerade  be- 
züglich eini-B  Punktes  pa  eine  gegebene  a'?  Es  ist  dann: 

ipaptpiOt-h  Pi*P*h  +  J"*l''!*<'l  =  •*' 
Ptpa'Oj  +  ipapiptii  +  pc'paO^  —  *' 
Pa'ptOi  +     papt'hj      +2paptFeCi—  c' 


a  Pi'pe  pbPt' 

b'      "ipaptpc  pt'pa 

"'         P'Pi*        2pop»pe 


=  ptpe  (3  a'pa  —  b'pt  —  c'pc) 


Für  welche  o,  bezfiglich  des  Punktes  pa  ist  also  die  Cayley'sche  Ge- 
rade die  Harmouikale  des  lukreiscentrums  ?  Hier  ist: 

«'  —  1,  Ol  — J>»pe(3|>o— p»— Pe) 

Die  Cayley'Bche  Gerade  der  o,  bezüglich  des  Punktes  pa  ist:  piptUt  + 
OjPq),  wenn  (}  =-  Soipa-  Ist  nun  a^  seihet  die  Cayley'scbe  Gerade 
der  a,  bezüglich  desselben  Punktes,  so  ist: 

"t^PtPcit+'hP'),     •  =  io,Pa 
<hPa  —  P'PtPtit+OjPa)  ,      «1  =  Sotp,  —  ittlpa 

Die  Cayley'scbe  Gerade  der  Cayley'Bcben  Geraden  der  o,  bezttg- 
lieh  des  Punktes  p«  hat  also  die  Form: 

P»P«(5e+o,pa). 

Wien,  December  1875. 


Bain:  UAtmgiomfyahm.  98 


X. 
üebnngsavfgabeiu 

Von 

Bmil  Hain. 


1.    8fttxe  ttber  Breleeke  mit  einer  Mittelseite« 

Ist  im  Dreieck  ABC  die  eine  Seite  BC  »  a  eine  solche  Function 
der  beiden  andern  Seiten  b  und  c,  dass  a  ein  Mittelwert  zwischen 
diesen  Seiten  ist;  so  kann  die  Seite  a  die  Mittelseite  dieses  Dreiecks 
geBannt  werden.    Die  gewöhnlichsten  Fälle  sind  dann: 


2a 

—  Ä  +  c 

a». 

^bc 

2 
a 

Eis  DreiedE,  in  welchem  die  Mittelseite  einer  dieser  Functionen  ent- 
■pncht,  faeisse  bzhw.  arithmetisch-,  geometrisch-,  harmonisch-propor- 
tional. Für  solche  Arten  von  Dreiecken  gelten  dann  verschiedene 
Beziehimgen,  deren  einfachere  hier  folgen  und  Ton  welchen  die  meisten 
^e  Umkehmng  zulassen. 

1.  Die  Höhe  auf  die  Mittelseite  eines  arithmetisch-proportionalen 
Dreiecks  ist  das  harmonische  Mittel  der  andern  Höhen. 

2.  Der  Inkreisradius  eines  arithmetisch-proportionalen  Dreiecks 
iit  tf  eich  dem  Drittel  der  Höhe  auf  die  Mittelseite. 

3.  Die^  Inkreisradien  zweier  flächengleicher  arithmetisch-propor- 
tionalen Dreiecke  verhalten  sich  umgekehrt  wie  die  Mittelseiten. 


94  Batn:     Üel>ung»<iu/yah€H. 

4.  Die  Flächen  zweier  arithmetisch-proportionalen  Tangenten- 
dreiecke  eines  Kreises  verhalten  sich  so  wie  die  Mittelseiten. 

5.  Der  Radius  des  die  Mittelseite  eines  arithmetisch-proportio- 
nalen Dreiecks  von  Aussen  berührenden  Ankreises  ist  gleich  der  Hohe 
auf  die  Mittelseite. 

6.  Das  von  den  Summen  je  zweier  Seiten  eines  arithmetisch- 
proportionalen  Dreiecks  als  Seiten  gebildete  Dreieck  ist  ebenfalls 
arith  metisch-proportional. 

7.  Werden  die  Seiten  eines  arithmetisch-proportionalen  Dreiecks 
um  gleich  viel  verlängert  oder  verkürzt;  so  ist  auch  das  aus  dieseu 
Seiten  gebildete  Dreieck  arithmetisch-proportional. 

8.  In  einem  anthmetisch-proportioiialen  Dreieck  ist  nie  das 
doppelte  Rechteck  aus  den  die  Mittelseite  umschliessenden  Seiten 
gleich  der  siebenfachen  Summe  der  Quadrate  dieser  beiden  Seiten. 

9.  Ist  in  einem  Dreieck  auf  eine  Seite  die  Höhe  gezogen  und 
ist  sie  arithmetische  Mittelseite  für  die  so  entstandenen  Teildreiecke, 
so  sind  die  beiden  andern  Seiten  gleich  laug. 

4 

10.  Wenn  der  Sinus  eines  Winkels  in  einem  beliebigen  Dreieck 
sich  verhält  zu  seinem  Cosinus  wie  das  dreifache  Rechteck  aus  der 
Gegenseite  und  aus  dem  Umkreisradius  zum  Rechteck  aus  den  beiden 
andern  Seiten;  so  ist  das  Höhenfusspunktdreieck  dieses  Dreiecks 
arithmetisch-proportional 

11.  Sind  in  einem  Viereck  die  beiden  Diagonalen  gezogen,  und 
sind  für  die  so  entstandenen  Dreiecke,  deren  gemeinsame  Spitze  im 
Diagonalschnittpunkt  liegt,  die  Seiten  des  Vierecks  arithmetische 
Mittelseiten;  so  ist  das  Viereck  ein  Kreistangcnteuviereck. 

12.  Die  Höhe  auf  die  Mittelseite  eines  geometrisch-proportionalen 
Dreiecks  ist  die  mittiere  Proportionale  der  beiden  andern  Höhen. 

13.  Haben  zwei  geometrisch -proportionale  Dreiecke  gleichen 
Flächeninhalt,  so  verhalten  sich  ihre  Umkreisradien  ebenso  wie  die 
Würfel  ihrer  Mittelseiten. 

14  Haben  zwei  geometrisch-proportionale  Sehnendreiecke  eines 
Kreises  gleichen  Flächeninhalt,  so  sind  ihre  Mittelseiten  gleich  lang. 

15.  Sind  zwei  geometrisch-proportionale  Dreiecke  einem  und 
demselben  Kreise  eingeschrieben,  so  verhalten  sich  ihre  Flächen- 
inhalte wie  die  Würfel  ihrer  Mittelseiten. 

16.  Haben  zwei  geometrisch-propoitionale  Dreiecke  die  Mittd- 
Seite  und  deren  Gegenwinkel  gleich,  so  sind  die  Summen  der  Quadrate 
der  andern  Seiten  in  beiden  Dreiecken  gleich. 


Bain:    üthungtaufgohen.  95 

17.  Wenn  i^  einem  Viereck  die  Diagonalen  gezogen  sind,  so 
atstehen  vier  Dreiecke,  wovon  jedes  eine  Seite  des  Vierecks  enth&lt> 
Sind  diese  Dreiecke  in  Bezog  anf  die  Viereckseiten  geometrisch- 
proportional, dann  sind  die  Rechtecke  aus  den  Cregenseiten  des  Vier- 
edcs  einander  gleich. 

18.  Die  Höhe  auf  die  Mittelseite  eines  harmonisch-proportionalen 
Dreiecks  ist  das  arithmetische  Mittel  ans  den  beiden  andern  Höhen. 

19.  Haben  zwei  harmonisch-proportionale  fl&chengleiche  Dreiecke 
die  Gegenwinkel  der  Mittelseiten  gleich,  so  verhalten  sich  diese  um- 
gekehrt wie  die  Summen  der  beiden  andern  Seiten. 

20.  Die  Quadrate  der  Mittelstiten  zweier  flächengleicher  harmo- 
nisch-proportionalen Sehnendreiecke  eines  Kreises  verhalten  sich  um- 
gekehrt wie  die  Summen  der  beiden  andern  Seiten. 

21.  Ist  das  Quadrat  einer  Seite  eines  Dreiecks  das  arithmetische 
Ifittel  aus  den  Quadraten  der  beiden  andern  Seiten,  so  ist  das  aus 
den  Summen  je  zweier  Seiten  dieses  Dreiecks  als  Seiten  gebUdete 
Dreieck  harmonisch-proportional. 

22.  Sind  in  einem  Viereck  die  beiden  Diagonalen  gezogen  und 
ist  in  jedem  der  vier  Dreiecke,  deren  gemeinschaftliche  Spitze  im 
Diagonalcnschnittpunkt  liegt,  die  Viereckseite  harmonische  Mittelseite; 
80  sind  die  Summen  je  zweier  reciproken  Gegenseiten  einander  gleich. 

23.  Nur  im  gleichseitigen  Dreieck  ist  jede  Seite  das  arithmetische, 
geometrische  oder  harmonische  Mittel  der  beiden  andern  Seiten. 

24.  Ist  eine  Seite  eines  Dreiecks  sowol  die  mittlere  Proportio- 
nale als  auch  das  arithmetische  Mittel  der  beiden  andern;  so  ist  das 
Qoadrat  der  Mittelseite  das  arithmetische  Mittel  der  Quadrate  der 
beiden  andern  Seiten  und  das  Dreieck  ist  gleichschenklig. 

25.  Ist  die  Mittelseite  eines  geometrisch-proportionalen  Dreiecks 
auch  harmonische  Mittelscite,  so  ist  das  Dreieck  auch  arithmetisch- 
proportional. 

26.  Liegt  die  Mittelseite  eines  arithmetisch-proportionalen  Drei- 
ecks einem  Winkel  von  60^  gegenüber,  so  ist  das  Dreieck  gleichseitig. 

27.  Haben  zwei  flächengleiche  Dreiecke,  das  eine  arithmetisch-, 
das  andere  geometrisch-proportional,  eine  und  dieselbe  Mittelseite; 
so  ist  das  sechsfache  Rechteck  aus  dem  Inkreisradius  des  ersten  und 
ans  dem  Umkreisradius  des  zweiten  Dreiecks  gleich  dem  Quadrat  der 
Mittdseite. 

28.  Zerlegt  jede  Diagonale  eines  Vierecks  dasselbe  in  je  zwei 


95  Bain:  ütbtngBaufyaheH, 

Dreiecke,  bo  dass  die  Diagonalen  arithmetiache,  geometrische  oder 
harmonische  Mittelseiten  bilden,  so  ist  das  Viereck  ein  Parallelogramm. 

29.  Es  gibt  keinen  Punkt  in  der  Ebene  eines  gleichseitigen 
Vierecks,  dessen  Verbindnngsgeraden  mit  den  Ecken  Dreiecke  hilden, 
die  in  Bezug  auf  die  Qaadratseiten  arithmetisch,  geometrisch  oder 
harmonisch-proportional  wären. 


2.    Sftlaie  Aber  die  TransTersaleK,  welche  die  Seiten  eines  Dr^teeks 

in  drei  gleiche  Teile  teilen. 

Auf  den  Seiten  i?,  C  des  Dreiecks  ABC  seien  die  Pnnkte  Ae  and 

1  a 

Ai  80  gelegen,    dass   BAe  »  AeAh  »*  AhC  «  ^BC  -»  =•     Für   die 

Transversalen  AAc  nnd  AAh   gelten  ausser  den  bereits  im  ArchiT 
(LV.  331.  LVn.  324.)  mitgeteilten  Beziehungen  noch  folgende: 

1.  Die  Schwerpunkte  der  Dreiecke  AhBeCa  und  AcBaCb  fiallen 
mit  dem  Schwerpunkt  des  Urdreiecks  zusammen. 

2.  Die  Paare  der  Geraden  AcBe  und  AhCb  schneiden  sich  im 
Schwerpunkt  des  Urdreiecks. 

3.  Die  Paare  der  Geraden  BaCb  und  CaBe^  als  auch  die  Paare 
der  AhCa  nnd  AcBn  schneiden  sich  in  drei  solchen  Punkten,  die  als 
Ecken  ein  Dreieck  bilden,  dessen  Schworpunkt  mit  dem  des  Urdreiecks 
zusammenfällt. 

4.  Wird  eine  Seite  eines  Dreiecks  in  drei  gleiche  Teile  geteilt 
und  jeder  Teilungspunkt  mit  dem  Gregeneck  verbunden;  so  ist  das 
Rechteck  aus  dem  Umkreisradius  des  ganzen  und  aus  dem  des  mitt- 
leren der  drei  so  entstandenen  Dreiecke  gleich  dem  Rechteck  aus 
dem  Umkreisradius  der  beiden  andern  Teildreiecke. 

5.  Sind  p,  potf,  Qaay  Qah  die  Inkreisradien  der  Dreiecke  ABC^ 
ABAey  AAc  Ab  ^  ACAh\  so  ist: 


1  +  ^-1  =  2:(i+i) 


6.    Sind  «,  tac^  taa,  tob  die  Paralleltransversalen  (Archiv  LVU.  438.) 
der  Dreiecke  ABC^  ABAc^  AAcAh^  ACAh\  so  ist: 


7.    Zieht  man  durch  die  Ecken  eines  Dreiecks  zu  den  Oegenseiten 
Gemde,  welche  diese  in  drei  gleiche  Teile  teilen  und  bildet  aas  je 


tiain:    Üebungtau/ge^eh,  9  f 

drei  abwechselnden  Transrersalen  ein  Dreieck;  so  verhält  sich  der 
n&cheninhalt  jedes  dieser  beiden  Dreiecke  zu  dem  des  Urdreiecks 
wie  7:9. 

8»  Die  Dreiteilongspnnkte  (Abj  Äc)  der  Seiten  eines  Dreiecks 
Hegen  in  einer  Ellipse,  deren  Gleichong: 

22a^Xa^ —  bHabxaXb  =  0 

wo  xa  die  Normale  eines  Punktes  auf  die  Seite  BC  ist. 

8.    Tersehiedene  Breleeksfttze. 

1.  Aus  den  Summen  je  zweier  Seiten  eines  Dreiecks  als  Seiten 
kann  immer  ein  anderes  Dreieck  gebildet  werden.  Sind  a,  by  e  die 
Seiten  des  ersten  Dreiecks,  also  h'\-Cy  <?+«>  a-^-b  die  des  zweiten, 

so  ist  der  Flächeninhalt  des  letzteren  =  '^ahc(a-^b-^c). 

2.  Sind  o,  5,  c  die  Seiten  eines  Dreiecks,  so  kann  immer  ein 

Dreieck  mit  den  Seiten  VaA-j-ao,  Vic+ca,  ^ca-^-ah  construirt  wer- 
den. Der  Flächeninhalt  dieses  Dreiecks  ist  die  Hälfte  von  dem 
Flächeninhalte  des  Dreiecks  mit  den  Seiten  a+i,  *+<?,  c+a. 

3.  Sind  o,  6,  c  die  Seiten  eines  Dreiecks,  so  kann  immer  ein 
Dreieck  construirt  werden,  dessen  Seiten  V^^+c*,  Vc*+a*,  l/a*+ft* 
nnd.    Der  Flächeninhalt  dieses  Dreiecks  ist  —  \  VaV+ft'c'+cV. 

4.  Sind  r  und  q  Um-  und  Inkreisradius  des  Dreiecks  mit  den 
Seiten  a,  A,  c;  ^'  der  Inkreisradius  mit  den  Seiten  o-f"*»  *"l~<^>  ^"^^ 
80  ist  ^'  =  V2r(?. 

5.  Wird  auf  der  Basis  eines  gleichschenkligen  Dreiecks  ausser- 
halb (innerhalb)  desselben  eine  Seitoechte  errichtet,  so  ist  der  dop- 
pelte Abstand  des  Gegenecks  der  Basis  von  dieser  Normalen  gleich 
der  Summe  (Differenz)  der  Abstände  der  andern  Ecken  von  derselben 
Geraden. 

Wien,  October  1875. 


WH  ut.  1 


98  kUceilen. 


XL 
Hiscellen. 


1. 

Prodaet  einer  unendliehen  Factorenreilie« 

Im  Folgeodai  wird  bewieseD,  dass 

4   H  

[tangar].Vtaug2a;.>/tang4a;.ytang8fl5  .  .  .  =«  [2sina;]*  (I) 

Setzt  man  in  der  identischen  Gleichung 

28in*a 
tanga  =    .   ^        ' 
^  sin  2« 

der  Reihe  nach: 

a  «  a;,  2af,  4a;,  .  .  .  2«-1|b 

80  erhält  man: 


tanga?  =  -. 


2  sin'« 


sin  2a; 


'^t0iXLg2x  =  8in2x.-7== 

y  sin  4a: 

* / V2 

y  tang4a:  «  y  sin  4a; .  4 

y  sin  8a; 


-1  2^-2  ^^ 


ytang(2--ia;)  ■=  y8in(2"-ia;).^j^ 


ysin(2"a;) 


MsceÜen,  99 


and  nach  Multiplication  dieser  n  Gleichungen: 

4  8      ___  g**-^ 

[tangx].l/tang2x.ytang4cYtangac  .  .  .  l/tang(2**-iiir) 

2.V2.y2.y2  .  .  .  y2.[8ingp  _  2. 2*. 2^2^  ...  2^'*~\[sina?3» 

^*  2**""^  2**""'^ 

y8in(2^a;)  V8in(2"aj) 

^  2  ^     ^     .  [sinxY  _  _[28in^]2_ 

"~  2^-^  ""    2*»2^'^ 

y8in(2"a;)  y2  8in  (2»»a;) 


das  ist:  (II) 

, * 8^—-  -  f-ll^ [28ina:]» 

[tanga:].ytang2x.ytang4«.ytang8x  . .  .  ytang(2"-ia;)  —  ^^:ii 

ysin(2«^ 
Der  Nenner  dieses  Ausdrucks  lÄsst  sich  in  folgender  Reihe  entwickeln: 

gn— 1  2^ 


ysin(2»»x)  =y{l— [C08(2*a;)]2j 

=*  1  -  ^  [C08(2^x)y  +  ^"^    f ,2         '  [C08(2»a:)]^-. . .      (a) 

welche  converglrt,  wofern  nur  x  nicht  von  der  Form 

hn 

für  ganze  Zahlen  Jfc,  ä  ist.  Für  n  =  oo  verschwinden  alle  Tenne 
ausser  dem  ersten;  daher  hat  ohiger  Nenner  den  Grenzwert  1,  und 
es  resultirt  die  zu  beweisende  Gleichung  (I). 

Formel  (I)  kann  man  auf  andere  Art  dircct  erhalten.   Setzt  man: 

4 8 

[tangir].ytang2x.ytang4a:.ytaug8x  ...=•/ 
so  ist 

logtanga;+ilogtang2aj-}-ilogtang4a5+ilogtang8a:4- . . .  =  logJ 

Durch  Substitution  von  w  =  2«,  4a;,  8x,  16a;,  32ic  ...  in  eine  bekannte 
Formel: 

logtangö  =  — 2[co82r-|-Jcos3M?+lco85M?+}co87MT+ .  .  .] 

7* 


iÖO  MiiCMÜtn. 

erhält  man  die  Gleichungen: 

logtang«  «  — 2[co8  2a;  +  icos6«+icosl0«-f-!co8l4fl;+  .  .  .] 
ilogtang2iB  «= —   [co8  4x+ Jco8l2«-|-4co820a;+ico828«-|-  •  •  •] 

Jlogtang4a:  =  — J[co8  8x  + Jco824a;+lco840r+5c08Ö6«-|"  •  •  •] 
ilogtangS«  «=  — J^[cosl6it-|-Jco848a:+ico8  80a;+  .  .  .] 

und  durch  Addition 

log«7  =  — 2[co82fl;-|-^co84a;4-ico86fl:-f  ^C088x4-ico8l0a;-j~  •  •  •] 
Und  weil 

21og[28inx]  =— 2[co82fl:+icO84ar4-ic086x4-ic088fl!+  .  .  •] 

80  ergieht  sich: 

logJ«  21og[28in«]  =  log[28in«]* 
woraus: 

J«[28ina:]* 

was  in  beweisen  war. 

Durch  Substitution  der  Werte 

1 

**°^*  ^  cotg* 
wird  hieraus: 

4 8 

[cotg«].ycotg2x.ycotg4r.Vcotg8j-  .  .  .  =-  [Jcosecx]*     (HI) 
Die  Formeln  (I)  und  (III)  lassen  sich  auch  schreiben: 

4  8 


Vtang2r.>'tang4x.Vtang^  .  .  .  =  28in2x;  (lY) 

4 S 

Vcotg2jr,ycotg4x.>  cotgöjr  ,  .  .  =  icosee2x  (V) 


O.  Dobiciecki, 

T<rrlintker   m   Warechan. 


*  •      "  J 


MisceUen,  lOl 

2. 

H5he  des  Sehwerpuiktes  eines  Pyramidenstatzes,  dessen  Biehtisrkeit 
Ton  der  antem  bis  znr  obem  Flllehe  sieh  progrressi?  yerllndert. 

Es  ist  von  mir  in  dem  Archiv  Teil  58.  Seite  185  etc.  ein  Aufsatz 
Aber  Grenzwertrechnnng  erschienen,  welche  auf  höheren  Bildungs- 
anstalten die  Integralrechnung  teilweise  ersetzt;  mit  dieser  Rechnuug 
soll  obige  Aufgabe  gelöst  werdeu. 

Es  sei  g  die  Grundfläche  einer  Pyramide,  h  ihre  Höhe ;  man  teile 
die  letztere  von  der  Spitze  an  in  n  gleiche  Teile,  lege  durch  jeden 
Teilpunkt  eine  Ebene,  parallel  zur  Grundfläche  und  stelle  auf  jede 

Dnrchschnittsfigur  ein  Prisma  von  der  Höhe  -h\  der  Rauminhalt  des 
ssten  Prismas  ist: 

Die  Dichtigkeit  d^  Pyramide  sei  an  der  Spitze  d^^  an  der  Grund- 
fläche ^,  so  ist  die  Dichtigkeit  des  a;ten  Prismas 

dx-do+lid^-do) 


folglich  das  Gewicht  des  betreffenden  Prismas  : 

Nimmt  man  hiervon  den  Grenzwert  der  Summe  von  a;  =  m  bis  a; »  n, 
so  ist  das  Gewicht  des  Stutzes  von  der  Höhe  (l \h% 

Multiplicirt  man   das  Gewicht  des  Prismas  Pz  mit  dem  Abstände 

desselben  von  der  Grundfläche,  d.  i.  (l JA,   so   erhält  man  das 

Moment  desselben  in  Beziehung  auf  g : 

fic'  x^  x^  ac* 

Nimmt  man  hiervon  den  Grenzwert  der  Summe,  so  ist  das  Moment 
des  Pyramidenstutzes: 


-\[^-'S)3^^^-^^ 


•  _• 


lOß 


•  • 


•  •• 

•  •• 

•  • 


MisceUen. 


Die  Höhe  des  Schwerpunktes  über  der  Grundfläche  g  ist 


5-# 

G 


d.  L 


5  — 


Hebt  man  den  Bruch  mit    (l )^ä,  setzt  f  1 Ja  =  Aj 

ordnet,  so  ergiebt  sich: 


und 


8 


Bezeichnet  d^  die  Dichtigkeit  an  der  obern  Fläche  des  Stutzes,  so  ist 


m 
rfj  «  do  +  -K— ^),  oder  d^ — 


Wenn    man    diesen 


1  — 


Wert  von  d^  einträgt,  so  erhält  man: 


n 


S  = 


2 

5 


m' 


Nun  ist  aber  -^ 


n' 


9' 


daher 


?=K?.'» 


trägt  man  dies  ein,  so  ist: 


zig+^V99i  +  ^gx)^d^-hl(^9  +  ^V9ffi  +  ^9i)htd^ 


(9  +  ^V99i  +  ^9i)di  +  (3g+2Vgg,+g,)d, 

Setzt  man  in  S  die  Dichtigkeit  gleichförmig,  also  rf^  «  i/g,  so  ergiebt 
sich  als  Schwerpunkt  des  Pyramidenstutzes 


denselben  Ausdruck   erhält  man,   wenn   man   den   Unterschied  der 


MiaceHen.  lOg 

Momente  der  ganzen  Pyramide  und  dos  abgeschnittenen  Stflckes  durch 
den  Banminhalt  des  Stutzes  dividirt 

Wird  gi  »  0,  so  ist  die  Höhe  des  Schwerpunktes  über  der  Grund- 
fläche: 


^^b^V'^d^T^' 


ein  Aasdruck,  der  in  §  9  des  angeführten  Aufsatzes  gefunden  worden  ist 

Plauen  i/V.  den  16.  Dec.  1875. 

F.  K  Thieme. 


3. 

Etil  Beitrag  mr  Messniig  tor  elektrometoriseheB  Erftfte  Ton 

Stromquellen* 

a)    Absolute  Messungen. 

Die  Wirksamkeit  einer  Stromquelle  häugt  ab  von  der  elektro- 
motorischen Kraft  und  von  dem  Widerstände  in  der  Quelle  selbst 
Das  Ohm'sche  Gesetz  gibt  Mittel  an  die  Hand,  diese  Stücke  auf  be- 
stimmte Masse  zurückzuführen  und  ihre  absoluten  Werte  darnach 
auszumitteln.  Die  absolut^  Werte  der  elektromotorischen  Kraft  E 
und  des  Widerstandes  W  einer  Stromquelle  ergeben  sich  durch  Com- 
bination  der  Resultate  einer  hinreichenden  Anzahl  von  Versuchen, 
die  man  auf  verschiedene  Arten  einleiten  kann.  Das  Verfahren,  wel- 
ches ich  einhalte  zur  Messung  der  elektromotorischen  Kraft  £,  besteht 
in  Nachstehendem. 

Bezeichnet  S  die  Stromstärke ,  W  den  Widerstand  im  Elektro- 
motor und  E  die  elektromotorische  Kraft  der  Quelle,  so  besteht  wenn 
kein  Neusilberdraht  weiter  eingeschaltet  ist,  die  Relation: 

Wird  nun  ein  Neusilberdraht  von  der  Länge  l  eingeschaltet,  welcher 

S 
die  Stromstärke  iS  auf  -  herabbringt,  so  hat  man  für  diesen  Fall  die 

Gleichung: 

^«_Jl_ 11 

Aus  11.  entsteht: 
und  mit  Hülfe  von  I: 


104  Mücellen, 

E-^Sl  —  nE 
oder: 

E  = 


n— 1 


Wird  nun  n  «=  2  so  ist  £  =  Ä  J  IV,  d.  h.  die  elcktromotorisclie 
Kraft  E  ist  gleich  dem  Prodocte  der  Stromstärke  S  bei  keiner  wei- 
teren Drahteinschaltung  und  der  Länge  l  des  Neusilberdrahtes,  der 

die  Stromstärke  iS  auf  »  zurückbringt 

In  der  Physik  von  KOlp  Band  m  Seite  349  wird  E  bestimmt 
durch  die  Gleichung: 

in  welcher  S  und  S^  die  Stromstärken  bei  zwei  yerschiedenen  Lei- 
tungswiderständen bedeuten;  dieselbe  geht  in  E^SA  über,  wenn 
1  —  0;  iS|  »>  |/S  und  für  /j  »  2  gesetzt  wird. 

In  der  Gleichung:  E  »  SJ  wird  der  numerische  Wert  durch  die 
£inheiten,  welche  der  Stromstärke  und  dem  Widerstände  zu  Grande 
liegen,  festgestellt 

Ein  Zinkeisenelement  A  gab  bei  keiner  weiteren  Drahteinscbal- 
tung  eine  Ablenkung  von  64^  15\  um  eine  Ablenkung  von  46^  an  der 
Tangentenbussole  zu  erhalten,  welcher  Winkel  dem  halben  Tangenten- 
wert von  64^  15'  nahezu  entspricht,  so  musste  ein  1,3  Meter  langer 
Keusüberdraht  eingeschaltet  werden,  in  diesem  Falle  ist: 

E  —  tg64*  15  X  1,3  =  2,e95; 

d.  h«  die  betreffende  Kraft  ist  2^695  mal  grösser  als  digenige,  wache 
bei  dem  Leitungswiderstande  eines  Keusilberdrahtes  von  einem  Meter 
Länge  und  1,5  Millimeter  Dicke  eine  Ablenkung  von  45^  an  der 
Bussole  hervorbringt 


b)    Relative  Messungen. 

Handelt  e«  sich  um  das  Terhältiüss  iw«ier  StroroquelleB ,   so  ist 
Iblgondes  TeriüunNi  nuiukahen,  Ftr  die  rm  Stn>»queüea  bestehe 


\ 


ftr  Quoüi?  .4: 

'•"*w-t-#  ^^*-* n. 


Müctlkn,  J05 

und 

^^w^ ni. 


fE&r  Quelle  Bi 


IV. 


wenn  S  and  S^  die  Stromstärken  bei  keiner  weiteren  Drahteinschal- 
tnng,  E  und  E^  die  elektromotorischen  Kräfte,  und  l  und  /^  die- 
jenigen Drahtlängen  bedeuten,  welche  ihre  Stromstärke  auf  den  nten 
Teil  zorackführen. 

Aus  I.  und  II.  erhält  mau: 


inalog  ans  HL  und  lY.: 


E  —  7    . V. 

n — 1 


£,  -  ^V VI. 

*       n — 1 


WO  durch  DiTision  von  V.  und  VI.: 

^  =  -^ vn 

hervorgeht;  d.  h.  die  elektromotorischen  Kräfte  zweier  Stromquellen 
sind  direct  proportional  den  Producten  aus  den  Stromstärken  bei 
keinen  weiteren  Drahteinschaltungen  und  denjenigen  Drahtlängen, 
welche  im  Stande  sind  ihre  Stromstärken  auf  den  nten  Teil  der  ur- 
sprünglichen Stärken  zurückzubringen. 

Wird  /S  =>  iS|  dann  entsteht  ans  Vn.: 

E^      l_ 

E.'^l, 

d.  h.  die  elektromotorischen  Kräfte  verhalten  sich  wie  die  eingeschal- 
teten Drahtlängen,  welche  die  Nadel  von  einer  gleichen  Ablenkung 
auf  eine  geringere  Ablenkung  zurückzubringen  im  Stande  sind;  ein 
Verfahren  was  Wheatstone  einhielt  bei  der  relativen  Messung  der 
elektromotorischen  Kräfte  von  Stromquellen.  (Siehe  Physik  von  Külp 
Band  UI  Seite  350). 

Das  obige  Zinkeisenelement  A  verglich  ich  mit  einem  anderen  B 
das  bei  keiner  weiteren  Drahteinschaltung  eine  Ablenkung  von  70^  15' 
an  der  Tangentenbussole  zeigte.  Um  nun  eine  Ablenkung  von  54^  15' 
zu  erhalten,  welcher  Winkel  dem  halben  Tangentenwert  von  70^15' 
sehr  nahe  entspricht,  so  musste  ein  1,10  Meter  langer  Draht  einge- 
geschaltet  werden,  es  besteht  die  Gleichung: 


106  MUcelkn. 

E^  _     tg64  X  1,3  2,695 

El  ""  tg700  15'  X  1,1  ""  3,063 

£ :  £i  =  1 : 1,13. 


oder: 


Da  bei  meiner  Tangentenbussole  nur  auf  ^  Grad  genau  abgelesen 
werden  kann,  so  nahm  ich  bei  dem  Element  A  nicht  46^  2',  sondern 
46®  und  bei  dem  zweiten  Element  B  nicht  54®  19' ,  sondern  nur 
54®  15'.  Kttlp. 


4. 

lieber  das  Terhältniss  der  Stromstttrken  einer  Kette  lu  einem 

einzisren  Elemente« 

a)    Gleich  starke  Becher. 

Für  eine  Kette  von  N  gleich  starken  Elementen  besteht  der  Aus- 
druck: 

Ne 

und  für  ein  Element  der  «achstehende: 

-i- II. 

Wird  die  Stromstärke  S  der  Kette  auf  -    durch   eine   Drahtläiige    i 
gedämpft,  so  wird: 

-  ^^  m 

n        Nw-\'g-\~l 

erhalten.    Die  Gleichungen  I.  und  n.  liefern: 

iVfl(n— 1) 
ö  = 

und  für  n  «  2: 


^=         l 


5  =  ^ IV. 

zieht  man  schliesslich  II.  in  Betracht,  so  bokommt  man: 

Ä:«=»  N{w-\-g):l V. 

d.  h.  die  Stromstärke  einer  Kette  verhält  sich  zur  Stromstärke  oines 
Elementes  wie  das  Product  aus  der  Zahl  der  Becher  der  Kette  in 
den  Gesammtleitungswiderstand  —  Dämpfungslänge  —  eines  Ele* 
jnentes  zur  Dämpfungslänge  der  Kette. 


Mucdlm.  107 

Sind  in  obiger  Proportion  alle  Grössen  bis  anf  /  bekannt,  so  kann 
die  Dämpfdngsläuge  durch  Rechnung  gefunden  werden,  rtian  hat: 

Zwei  gleich  starke  Zinkeiseneleroonte  gaben  das  Nachstehende: 

tg70  2.118 


tg65^30'""    190 

1,252  =  1,242. 


oder: 


Dass  die  Elemente  auch  wirklich  gleich  waren,  ergibt  sich  wie 

folgt: 

118  ^  W'\-g    oder: 

w  —  118—4-1  =  74, 

da  44  der  Widerstand  in  der  Tangoutonbussolc,  ebenso  ist: 

190  =  210+44    oder:      , 
iü  =  73, 

woraus  die  Stärkegleichheit  der  Elemente  hervorgeht. 


b)    Ungleich    starke   Becher. 

Sind  die  Elemente,  welche  zu  einer  Kette  verbunden  werden,  un- 
gleich, so  ist  die  Rechnung  für  zwei  Elemente,  folgende.  Es  bestehen 
fSir  diesen  Fall  die  Gleichungen: 

s  =  -r^-nr I. 

w-Y-w^-Yg 
und: 

,  «  -^ II. 

Bringt  man  die  Stromstärke  8  auf  -  herab,  so  ist: 

£  ^ ?lt_^[_„ III 

aus  I.  und  III.  wird  wieder: 

(JK  +  A\)(n-1) 


woraus  für  n  ==  2: 


«=       / 


5  =  -^-'+-^ IV. 


108  Mücelien. 

hervorgeht,  und  endlich  anter  Berücksichtignng  von  n.: 

S       (E+E^).(w+g) 


E.l 


V. 


sich  ergibt;  d.  h.  die  Stromstärke  der  Kette  verhält  sich  zur  Strom- 
stärke dos  Vergleichelementes  wie  das  Product  ans  der  Summe  der 
elektromotorischen  Kräfte  der  Elemente  in  den  Gesammtleitungswider- 
stand  —  DämpfungsläDgo  —  des  Vergleichelementes  zum  Producte 
aus  der  Dämpfungslänge  der  Kette  in  die  elektromotorische  Kraft  des 
Yergleichelementes. 

In  dem  Ausdrucke  Y.  kann  man  auch  fOr  die  elektromotorischen 
Kräfte  die  Producte  der  Stromstärken  bei  keinen  weiteren  Drahtein- 
schaltungen in  ihre  Widerstände  —  Dämpfungslängen  —  setzen,  wo- 
durch derselbe  in  folgenden  übergeht: 

S  _{Ws-^W^$^)W 

s  "  Wsl         ' 

Für  eine  grössere  Anzahl  als  zwei  Elemente,  wird  die  Rechnung 
auf  eine  gleiche  Weise  geführt. 

Die  experimentelle  Bestätigung  der  Gleichung:  Y  b)  behalte  ich 
mir  vor.  Külp. 


5. 

lieber  das  YerhUltniss  eines  kleinplattlgen  Elementes   zu  einer 

Kette  von  grossplattigen  Elementen. 

Die  Relation  für  das  kleinplattige  Element  ist: 

und  die  betreffende  für  die  Kette  von  N  gleich  starken  Elementen, 
die  folgende: 

^-N^T— «• 

s 

Durch  eine  Drahtlänge  Z,  wird  S  auf  -  gestillt,  wodurch  man  erhält: 

^•-■j,-^^- m. 


MUedUn,  109 

Die  GleichaBgen  TL.  und  IIL  geben  den  Aosdrnck: 

S j . 

der  für  f»B  2  in: 

B-^ IV. 

übergeht,  worans  anter  Zuziehung  von  I.  die  Proportion: 

eatsteht,  d.  h.  die  Stromstärke  eines  kleinplattigen  Elementes  yer- 
bfilt  sich  zur  Stromstärke  einer  Kette  von  grossplattigen  Elementen, 
wie  die  Dämpfnngslänge  der  Kette  zum  Prodncte  aus  der  Zahl  der 
Becher  in  den  Gesammtleitungswiderstand  — '  Dämpfungslänge  des 
kleinplattigen  Elementes. 

Für  zwei  gleich  starke  Elemente  zur  Kette  verbunden  und  einem 
kleinplattigen  Elemente  von  nur  halb  so  grossen  Platten,  erhielt  ich 
das  folgende  Kesultat: 

tg5l0  30^  232 

tg660  45'  ""2X212 
oder: 

0,540  «  0,547. 

Da  die  verschiedenen  Untersuchungen  alle  nach  demselben  Prin- 
cipe ausgeführt  werden,  so  ist  es  am  Platze  das  Verfahren  zu  be- 
nennen, und  schlage  vor  dasselbe  mit  dem  Namen  „galvanische 
Dämpfungsmethode^^  zu  belegen.  Külp. 


6. 

lieber  die  BesÜmmmiig  des  LeitmiigswiderstaBdeB  der  Metalle. 

Der  Leitungswiderstand  der  Metalle  kann  auch  mit  Hülfe  der 
figalvanischen  Dämpfhngsmethode'^  ausgeführt  werden.  Man  hat  in 
diesem  Falle  die  Gleichungen: 

a^^         T 

«nd 

8  B 

n  "■  W+x+X °* 

wo  jc  den  Leitungswiderstand  des  eingeschalteten  Drahtes,  von  ge« 
gebener  Länge,  dessen  Widerstand  bestimmt  werden  soll,  uid  l  die- 


1 10  ^isrelUn. 

jenige  Länge  Neusilberdraht  —  Znschusslfinge  —  bezeichnet,  welche 
man  noch  hinzufügen  muss,  um  die  Stromstürke  S  auf  —  vollständig 

herabzudrücken.  —  Die  Länge  des  einzuschaltenden  Drahtes  muss 
marn  jedoch    so  wählen,    dass  durch  dieselbe  S  allein  nicht  schon 

S  Sf 

—  oder  gar  kleiner  als  -  wird.    Da   die   Widerstände   der  Metalle 

n  n 

mit  Kupfer  als  gutem  Leiter  verglichen  weräen,  so  richtet  man  sich 
am  besten  bei  der  Wahl  der  einzuschaltenden  Länge  nach  dem  schlech- 
testen Leiter.  Wird  zwischen  den  Gleichungen  I.  und  II.  E  eliminirt, 
so  ist: 

und  für  n  =  2: 

d.  h.  der  Widerstand  des  betreffenden  Metalls  ist  gleich  der  Däm- 
pfungslänge des  Elementes  —  da  W^ w-\-g^l  —  weniger  der  Draht- 
länge k  —  Zuschusslänge  —  welche  noch  eingeschaltet  wurde,  um  S 

auf  2  genau  zurückzuführen.  Wenn  die  Zuschusslänge  A  =  0,  so 
ist  a;  =  W  d.  h.  gleich  der  Dämpfungsläuge  selbst 

Für  einen  zweiten  Draht  von  anderem  Material,  aber  von  gleicher 
Länge  und  gleichem  Querschnitt  hat  man  analog: 

folglich : 

Werden  die  Differenzen  {W—k)  und  (TT— A^)  die  Leitungs- 
factoren der  entsprechenden  Metalle  genannt,  dann  ist  das  Verhält- 
niss  ihrer  Widerstände  gleich  demjenigen  ihrer  Leitungsfactoren. 

Als  Beleg  mag  folgender  Versuch  dienen.  Nachdem  150  die 
Dämpfungslänge  des  vorhandenen  Zinkeisenelements,  das  eine  Ab- 
lenkung von  61^30'  gab,  gefunden,  so  wurde  ein  Kupferdraht  und 
Eisendraht  von  gleicher  Länge  und  gleichem  Querschnitte  nach  ein- 
ander eingeschaltet,  um  die  Zuschussläugen  141  und  95  zu  finden; 
man  hat  hiernach: 

X  _  150 -141  1 

x\  ""  150—95   ^  6,11' 

d.  h.  die  specifischen  Loitungswiderstände  —  Leitungsfactoren  — 
meiner  Drähte  verhielten  sich  wie :  1 : 6,11. 


Wird  die  Leituogfähigkeit  des  Kupfers  gleich  100  gesetzt,  so  ist 

die  des  Eisens  in  diesem  Falle  16,36  *). 

Kttlp. 


6. 
Zur  Theorie  des  Maximums  der  Stromstärke. 

Der  Wert  der  grössten  Stromstärke  ist: 

E 


S 


2VWG 


wo  man  fOr  TF,   die  Dämpfungslänge  des  Elementes  weniger  dem 
Widerstaade  in  der  Tangentenbassole  setzen  kann,  es  ist  nun: 


2V(l-g)G 

Wird  G^  — >  ^  ist  femer  g  sehr  klein,  und  kann  gegen  l  vernachlässigt 

werden,  so  ist: 

E 

d.  h.  das  Maximum  der  Stromstärke  ist  in  diesem  Fall  gleich  der 
elektromotischen  Kraft  dividirt  durch  die  doppelte  Dämpfungslänge. 

F^  einen  anderen  Maximalwert  besteht  analog  die  Gleichung: 

und  hieraus: 

S:Si  «  El^xEJL, 

d.  h.  die  beiden  Maximalwerte  stehen  alsdann  in  einem  zusammen- 
gesetzten Verhältnisse,  im  directen  Verhältnisse  ihrer  elektromotori- 
schen Kräfte  und  zugleich  im  umgekehrten  Verhältnisse  ihrer  Däm- 
pfoDgslängcn. 

Für  £  =  JBi  ist: 


*)  Um  üic  VeiBDche  bequem  antf&hreo  sn  könnoo,  so  fertigt  Herr  Mecha- 
niker Waiblcr  in  DArmstadt  einen  Rbeostaten  mit  Feder  und  Zfthler  für  die 
ganzen  ümdrehnngen  an,  der  zu  empfehlen  ist;  auch  sind  bei  demselben  em- 
pfindlicbo  Tangentenbnssolen  zn  haben,  die  den  nöUgen  Grad  der  Feinheit 
betiuen. 


112  MitcdUn. 

d.  h.  die  Stromstärken  der  beiden  Maximalwerte  verhalten  sich  um- 
gekehrt wie  die  Dämpfungslängen. 

Wird  1  =  1^^  80  ist: 

d  h.  die  Stromstärken  der  beiden  Maximalwerte  stehen  im  directen 
Verhältnisse  ihrer  elektromotorischen  Kräfte,  und  endlich  wenn  S^S^^ 
so  wird: 

d.  h.  die  elektromotorischen  Kräfte  verhalten  sich  gerade  so  wie  ihre 

Dämpfungslängen. 

KOlp. 


Rutht:    üeber  die  Abhängigkeit  zwischen  Magnetismus  und  Härte  etc.    1J3 


xn. 

Ueber  die  Abhängigkeit  zwischen  Hagnetisrnns  und 

Härte  des  Stahles. 

Von 

Herrn  Dr.  Ch.  Ruths, 

Lehrer  an  der  Gewerbeschule  zu  Dortmand. 


I. 

Die  bekannte  Eigenschaft  des  Stahles,  durch  Anlassen  zu  ver- 
Bchiedenen  Oxydationsfarben  bequem  in  verschiedenen  Härtegraden 
dargestellt  werden  zu  können,  bietet  uns  ein  Mittel  dar,  den  Einflnss 
der  H&rte  oder  der  dieselbe  bedingenden  Molecularkräfte  auf  den 
Magnetismus  der  Körper  (zunächst  des  Stahles)  einigermassen  stu- 
diren  zu  können  —  eine  Untersuchung,  welche  mit  Rücksicht  auf  die 
magnetische  Moleculardrehuugs-Theorle  nicht  ohne  Interesse  sein  wird. 
Zwar  haben  wir  in  der  Oxydatiousfarbe  des  angelassenen  Stahles  kein 
scharfes  Kennzeichen  über  die  Härte  einer  Stahlmasse;  halten  wir 
dieselbe  aber  in  Ermangelung  eines  besseren  einfachen  Prüfungs-Mit- 
tels einmal  fest,  so  wird  man  innerhalb  gewisser  Grenzen  —  insbe- 
sondere, wenn  es  sich  um  Vergleichuug  von  Stahlmassen  handelt, 
deren  Dimensionen  nicht  allzusehr  von  einander  abweichen  —  die 
Oxydatiousfarbe  als  ein  sicheres  Moment  zur  Beurteilung  «ler  relativen 
Härte  betrachten  können. 

Die  Resultate  nun,  welche  bis  jetzt  von  verschiedenen  Beobach- 
tern bezüglich  der  Grösse  der  Magnetismen  verschieden  harter  Stahl- 
stäbe erhalten  wnrden,  sind,  soweit  mir  bekannt,  kurz  folgende: 

a)  Inducirter  (temporärer)  Magnetismus.  Alle  Be- 
obachter stimmen  hier  in  dem  Satze  überein,  dass  bei  übrigens  gleichen 

TtU  LIX.  9 


114  Ituths:  Üeher  die  Abhängigkeit 

Verhältnissen  ein  weicherer  Stab  eine  grössere  Menge  Magnetismus 
temporär  annehme,  als  ein  härterer  Stab.  —  Ich  werde  in  der  Folge 
hierauf,  sowie  auf  einige  spcciellc  Andeutungen  verschiedener  Physiker 
wieder  zurückkommen. 

b)  Remanentcr  (permanenter)  Magnetismus.  Hier  sind 
die  Ansichten  geteilt;  ich  teile  deshalb  die  Resultate  der  verschie- 
denen Exerimentoren  kurz  mit: 

Coulomb*)  fand  für  einen  bei  HS?®  C.  gehärteten  Stahl- 
stab (Länge  ==  162  mm.,   Breite   =   14  mm.,   Dicke  — 

5  mm.),  dass  derselbe  durch  Anlassen  zu  Temperaturen  von 
15®  bis  1250®  C.  successive  mehr  die  Fähigkeit,  Magnetis- 
mus zurückzuhalten  (Coercitivkraft)  verliere,  woraus  folgen 
würde,  dass  ein  weicherer  Stab  weniger  permanenten  Magne- 
tismus annehmen  könne,  als  ein  härterer.  Ein  cylindrisches 
Stahlstück  (Länge  =  336  mm.,  Dicke  =  4  mm.)  gab  je- 
doch gerade  das  entgegengesetzte  Resultat.  Doch  sollen 
dann  stets  im  Innern  des  Stabes  ausser  dem  Indifferenz- 
punkt in  der  Mitte  noch  zwei  solche  zu  beiden  Seiten  auf- 
treten, welche  dann,  wenn  das  Verhältniss  von  Länge  zu 
Durchmesser  unter  30,  mit  dem  Indifferenzpunkte  in  der 
Mitte  zusammenfielen. 

Das  Resultat,  dass  ein  weicher  Stab  weniger  Magnetismus  zu- 
rückhalten könne,  als  ein  härterer,  geht  auch  aus  den  Versuchen 
folgender  Beobachter  hervor: 

Müller**):    Versuche  mit  Stäben  von  167  mm.  Länge  und 

6  mm.  Dicke. 

Plticker***):  Versuche  mit  harten  und  angelassenen  Stahl- 
knöpfen von  14  mm.  Länge,  8  mm.  Durchmesser,  welche 
von  Magneten  abgerissen  worden  waren. 

Wiedemannt):  Versuche  mit  Stäben  von  220  Länge  und 
13,5  mm.  Dicke. 

Diesen  Beobachtern  stehen  aber  entgegen: 

Hansteentt),  der  auf  Grund  von  Versuchen  mit  Stahlstäben 
von  43  Lin.  Länge,  1,1  Lin.  Dicke  dem  weichen  Stahle 
grössere  Coercitivkraft  zuschreibt,  als  dem  harten  Stahle. 


*)  Vergl.  Biot,  Trait^  de  Physique,  Tome  III,  pag.  108  etc. 
•*)  Pogg.  Ann.  Bd.  85.     S.  157. 
)  Pogg.  Ann.  Bd.  94.    S.  28. 
t)  Pogg.  Aon.  Bd.   106.     S.  169  etc. 
tt)  Pogg*  Ann.  Bd.  3.     S.  286. 


zwischen  Magnetismus  und  Barte  des  Stahles.  115 

Lamont*)  tritt  gleichfalls  für  diese  Ansicht  in  entschiedener 
Weise  ein,  Vorsuche  mit  Stäben  von  81,2  Lin.  Länge,  1,5 
Lin.  Breite  nnd  Dicke  mitteilend. 

Die  hiemach  stattfindenden  Widersprüche  in  den  Angaben  ver- 
schiedener Beobachter  einesteils,  andernteils  aber  die  oben  berührte 
Wichtigkeit  des  Gegeiistaudos  mit  Rücksicht  auf  die  magnetische 
Drehungstheoric,  veraulassteu  mich,  in  dieser  Beziehung  eigene  um- 
fassende Versuchsreihen  mit  Stahlstäben  von  den  verschiedensten 
Dimeusionen  anzustellen,  indem  ich  stets  solche  von  gleichen  Dimen- 
sionen aber  ungleicher  Hürte  der  Einwirkung  gleicher  inducirender 
Kräfte  unterwarf  und  beziehentlich  inducirten  und  remaneuten  Magnc- 
tismos  untersuchte. 

n. 

Bei  der  Auswahl  des  von  mir  angewandten  Materiales  musste  ich 
zuvörderst  in  Rücksicht  ziehen,  dass  bei  sehr  langen  Stahlstäben  eine 
gleichmässigc  Härtung  mechanisch  fast  nicht  err(dcht  werden  kann, 
wodurch  dann  in  der  Regel  durch  die  mangelnde  Structurhomogeneität 
auch  eine  uugleichmässige  Verteilung  des  Magnetismus  im  Innern  der 
Stäbe  stattfindet.  Ich  habe  daher  bei  meinen  meiste a  Versuchsreihen 
englischen  Stahldraht  verwandt,  der  in  zahlreichen  Dickeuverhältnissen 
im  Handel  vorkommt,  und  indem  ich  über  eine  Länge  der  einzelnen 
Stäbe  von  120  mm.  nicht  hinaus  ging,  suchte  ich  vielmehr  die  ver- 
schiedenen Aeuderungen  des  Axcnverhältnisscs  (Länge  zu  Dicke)  durch 
Aaswahl  verschiedener  Dicken  zu  erreichen.  —  Ich  teile  indessen, 
aus  den  von  mir  an  ca.  50  Stahlstäbeu  angestellten  Versuchsreihen 
nur  die  Beobachtungen  an  einem  Satz  von  120  Stäben  mit,  weil  die 
flbrigeu  im  Wesentlichen  doch  nur  die  später  gezogenen  Folgerungen 
bestätigen.  Von  diesen  120  mm.  langen  Stäben  gebe  ich  in  der  fol- 
genden Tabelle  die  Dimensionen  etc. 


Nr. 

Gewicht  in 

Radius 

Volumen  in 

Axen-Verh. 

mgr. 

in  mm. 

cub.  mm. 

approx. 

I. 

1990 

0,85 

272 

70 

IL 

4310 

1,20 

542 

50 

UL 

6220 

1,45 

792 

40 

IV. 

10550 

1,90 

1360 

30 

V. 

17500 

2,45 

2261 

25 

VL 

25650 

2,95 

3279 

20 

*)  Hdbch.  d.  Magn.  S.  849,  S50,  258,  953,  883. 


116  Rutha:    Ueber  die  Abhängigkeit 

Von  jeder  solchen  Dimension  (jeder  Nummer)  lies«  ich  3  Stäbe 
verfertigen,  die  aus  demselben  Drahtstücke  genommen  wnrden  and 
bei  deren  Auswahl,  soviel  äusserlich  erkennbar,  auf  möglichste  Homo- 
gcneität  gesehen  wurde.  Sämmtliche  Stahlstücke  wurden  nun  in 
der  bekannten  Weise  vollkommen  (glashart)  gehärtet,  sodann  von 
jeder  Dimension  ein  Stück  durch  nicht  zu  schnelles  einmaliges  Er- 
hitzen im  Sandbade  und  nachheriges  langsames  Abkühlen  zur  Oxyd.- 
Farbe  „dunkelgelb"  und  ein  desgl.  zur  Oxyd.-Farbe  „dunkelblau" 
gleichmässig  angelassen.  Da  zu  gleicher  Oxydati ous-Farbe  bei  der- 
selben Stahlsorte  und  übrigens  gleichmässiger  Behandlung  wohl  der 
gleiche  Molccularzustand  vorausgesetzt  werden  darf,  so  sehe  ich  auch 
bei  einer  später  vorzunehmenden  Vergleichung  meiner  Versuchsrosul- 
tate  die  Stahlstücke  derselben  Oxyd.-Farbe  als  von  gleicher  Strudur 
an.  Hiergegen  könnte  man  zwar  noch  einwenden,  dass,  insbesondere 
bei  dickeren  Stäben,  durch  die  Operation  des  Härtens  und  Anlassens 
nur  die  Oberfläche  eine  bezügliche  Veränderung  erleidet,  während 
der  innerste  Kern  weich  bleibt;  da  aber  nach  den  bekannten  Ver- 
suchen von  V.  Feilitzsch  auch  der  Magnetismus  eines  Stabes  sich 
zuvörderst  in  den  äussersten  Schichten  ansammelt  und  erst  mit  wach- 
senden inducirten  Kräften  (mit  der  Annäherung  an  das  Maximum)  in 
das  Innere  eindringt,  so  wird  doch  dieser  Umstand  bei  den  folgend 
mitgeteilten  Versuchsresultaten,  wo  die  dickeren  Stäbe  von  ihrem 
Maximum  noch  weiter  entfernt  sind,  die  gezogenen  Schlussfolgerungen 
wohl  kaum  wesentlich  beeinträchtigen. 


III. 

Die  Magnetisirung  der  vorbeschriebenen  120  mm.  langen  Stäbe 
geschah  zuvörderst  mittelst  einer  Spirale  von  2a  =  120  mm.  Länge, 
r  =  9  mm.  mittl.  Radius  und  n  =  320  Windungen  tibersponnenen 
Kupferdrahtes.  Ein  dieselbe  durchfliessender  Strom  von  der  Inten- 
sität i  übt  nach  W.  Weber*)  auf  einen  in  ihrer  Axe  liegenden,  von 
der  Mitte  um  b  entfernten  Punkt  eines  inducirten  Stabes  eine  elektro- 
magnetische Scheidungskraft  aus: 

Die  mittlere  Wirkung  auf  einen  symmetrisch  gegen  die  Mitte  in  die 
Spirale  eingebrachten  Stab  von  der  Länge  =  21  wird  daher  sein: 

^ =ä:/[('+,-=^.r+('+<JTs?r']-» 


♦)  ElcktrcKlyn.  Mnssbcst.  S.  546. 


xmUchen  Magnetismus  und  Bähe  des  Stahles.  X17 

oder  nach  AasfÜhrung  der  Integration  and  Einführung  der  speciellen 

Werte: 

Jr==  31,1.», 

welcher  Wert  jedoch  ^vährend  der  Dicke  der  Stäbe  nur  ein  annä- 
hender ist  Die  Stromstärke  i  wurde  mittelst  einer  Tangentenbassole 
in  der  gewöimlichen  Weise,  in  Erdkraft  ausgedrückt,  ermittelt. 

Das  in  den  Stäben  inducirte  Moment  wurde  mit  Hülfe  einer 
Bassole  bestimmt,  welche  aus  einer  an  einen  Coconfaden  aufgehängten 
15  mm.  langen  parallelepipediscben  Nadel  bestand,  auf  welcher  der 
Länge  nach  ein  80  mm.  langer  dünner  Messingzeiger  aufsass.  Dieser 
spielte  über  einem  in  ^  Grade  geteilten  Kreise  mit  Spiegelunterlage 
sodass  man  man  mit  Hülfe  der  Lupe  ^^  mit  Sicherheit  schätzen  konnte. 
Diese  Bussolo  wurde  auf  Null  gestellt  und  in  der  Ost -West -Linie 
senkrecht  zur  Richtung  des  magnetischen  Meridianes  die  obengenannte 
Spirale  in  die  constante  Entfernung  R^  von  derselben  gebracht  Ein 
durch  die  Spirale  geleiteter  Strom  verursachte  eine  Ablenkung,  die 
aber  durch  einen  von  der  Nord-Süd-Seito  genäherten  harten, 
knneu  Magneten  also  compensirt  wurde,  dass  die  Nadel  abermals 
anf  Null  einstand.  Hierauf  wurde  der  zu  magnetisirende  Stahlstab 
in  die  Spirale  eingeschoben  und  die  nunmehr  erfolgte  Ablenkung  der 
Bassolen-Nadel  abermals  auf  Null  zurückgeführt,  jedoch  durch  einen 
in  der  Ost-West-Linie  senkrecht  zum  magnetischen  Meridian  von 
der  entgegengesetzten  Seite  her  der  Nadel  genäherten  Compensations- 
Magneten,  dessen  magnetisches  Moment  M  (in  Erdkraft  ausgedrückt), 
Bowie  dessen  Polabstände  D  (Entfernung  der  Wirkungs-Centren  des 
freien  Magnetismus  von  der  Mitte  des  Stabes)  vorher  vermittelst  Ab- 
lenknngs-Beobachtung  ermittelt  worden  waren.  Ist  nun  R  die  Ent- 
fernung der  Mitte  dieses  Magneten  von  der  Bussole,  R^  diejenige  der 
Mitte  der  zu  messenden  Stahlstäbe  vom  Momente  M'  (zugleich  der 
Mitte  der  Spirale)  und  D'  die  Polabständo  der  letzteren,  so  besteht 
für  den  Fall,  dass  sich  die  Wirkungen  der  beiden  Magneto  auf  die 
Nadel  aufheben,  die  Relation: 

2MR  2M'R' 


{R^—D^)"  (R'^  —  D'^y 

woraus  das  unbekannte  Af' ,  in  dem  bekannten  Moment  M  des  Com- 
pensationsmagneten  ausgedrückt,  resultirt: 

^    "  R'      (ä2  — Z)V  -^ 

Betreffs  der  Magnetisirung  der  Stäbe  füge  ich  noch  hinzu,  dass 
dieselben  in  fester  Lage  in  die  Mitte  der  Spirale  eingebracht  wurden, 


118  Ruths:  üeber  die  Abhängigkeit 

worin  sie  ca.  1  Minnte  verblieben,  wäbrend  dessen  das  indacirte  Mo- 
ment auf  die  vorbeschriebene  Weise  gemessen  wurde.  Die  Induction 
wurde  nun  nicht  durch  Stromunterbrechuug  aufgehoben,  indem  ich 
die  Wirkung  des  beim  Ocfifnen  in  der  Spirale  statttindcnden  Extra- 
stromes auf  die  Quantität  des  zurückbleil^enden  Magnetismus  vermei- 
den wollte;  ich  zog  es  vielmehr  vor,  den  betr.  Stab  möglichst  ohne 
Erschtttterung  aus  der  Spirale  nach  derselben  Seite  auszuziehen. 

Nach  jedem  solchen  Versuche  wurde  selbstredend  controlirt,  ob 
die  Stromstärke  unverändert  geblieben  war,  und  ob  der  an  der  Nord- 
Süd-Seite  genäherte  Hülfs-Magnet  noch  die  Wirkung  der  Spirale  auf 
die  Bussole  paralysirte. 

Nachdem  dergestalt  sämmtliche  Stäbe  bei  derselben  Stromstärke 
geprüft  waren,  wurde  der  Strom  unterbrochen,  sämmtliche  Magnete 
entfernt  und  nun  zur  Messung  des  remanenten  magnetischen  Momentes 
der  Stäbe  geschritten.  —  Zu  dem  Endo  wurden  die  vorher  inducirtcn 
Stäbe  in  der  Nord-Süd-Linie  in  die  constante  Entfernung  E^  von  der 
Mitte  der  Bussole  gebracht.  Die  hierdurch  bewirkte  Ablenkung  wurde 
hierauf  durch  den,  schon  bei  der  Bestimmung  der  inducirten  Magne- 
tismen verwendeten  Maassmagneten  (Compensationsmagneten  von  Mo- 
ment M)  durch  Annähern  desselben  an  die  Bussole  in  die  Entfernung 
R  in  der  Nord-Süd-Stellung  auf  Null  zurückgeführt  Unter  Zugrunde- 
legung dieses  hat  man,  wenn  D  resp.  Z>'  wie  oben  die  Polabstände 
des  Maassmagneten  (M)  resp.  des  zu  messenden  Magneten  (3f' )  be- 
zeichnen, die  Relation: 

M  M' 

(R^+D^)i^  {R'^+D'^)i 

woraus : 


,,,        [R'^+  Z)'«li 


Nach  Vollendung  dieser  Versuchsreihe  wurde  eine  zweite  iuducirende 
Kraft  in  gleicher  Weise,  wie  vorher,  angewandt,  ohne  dass  die  Stäbe 
zuerst  durch  entgegengesetzte  Ströme  entmagnetisirt  worden  wären. 

In  dieser  Weise  bestimmte  ich  für  mehrere  aufsteigende  Strom- 
stärken die  inducirten  und  remanenten  Magnetismen  der  einzelnen 
Stäbe.  Zuletzt  unternahm  ich  noch  eine  Magnetisirung  mittelst  eines 
Elektromagneten  mit  zwei  aufrechtstehenden  Schenkeln,  welche  letz- 
teren innerhalb  der  Grenzen  von  3  —  ca.  40  cm.  vermittelst  eines 
eisernen  Ankers,  worauf  sie  aufsassen,  einander  beliebig  genähert  und 
von  einander  entfernt  werden  konnten.  Bei  der  Magnetisirung  wurden 
diese  Schenkel  stets  in  eine  solche  Entfernung  von  einander  gebracht, 
dass  die  zu  magnetisirenden  Stahlstäbe  ca.  5  —  10  mm.  auf  Beiden 


tmischen  Magnetismus  und  MSrte  des  Stahles»  X19 

auflagen.  Nach  dem  Aufsetzen  der  Stäbe  wurden  dieselben  mittelst 
eines  gewöhnlichen  Stahlmagneten  nach  der  Methode  des  einfachen 
Striches  behandelt  und  hierauf  ohne  Erschütterung  mit  beiden  Polen 
zugleich  von  dem  Elektromagneten  über  einem  vorher  untergelegten 
Eartenblattc  abgeschoben.  Dieses  Verfahren  wurde  mehrmals  wieder- 
holt, bis  ein  erneutes  Aufsetzen  den  remanenten  Magnetismus  nicht 
weiter  yermehrte. 

Bezüglich  der  in  die  obigen  Formeln  für  die  magnetischen  Mo- 
mente eingeführten  Polabstände  Z>'  der  untersuchten  Stäbe  (Entfer- 
nungen der  Wirkungs- Centren  Ton  der  Mitte  der  Stäbe)  füge  ich 
noch  Folgendes  hinzu :  Wenn  wir  annehmen,  dass  für  Stäbe  der  glei- 
chen Dimensionen  mit  zunehmender  iuducirender  Kraft  die  einzelnen 
Teile  der  Stäbe  ganz  in  gleichen  Verhältnissen  an  Magnetismus  zu- 
nehmenl,  so  können  wir  eben  für  diesen  Fall  die  Polabstände  Z>'  als 
constant  annehmen,  sonach  uns  mit  einer  einmaligen  Bestimmung 
dieser  Grössen  für  den  remanenten  Magnetismus  begnügen,  um  bei 
den  inducirten  Magnetismen  sodann  die  gleichen  Werte  einzuführen. 
Von  dieser  Annahme  ausgehend  habe  ich  für  die  gleiche  Dimension 
nach  dem  Ablenkungsvcrfahren  D'  nur  einmal,  nachdem  die  grösste 
Stromstärke  eingewirkt  hatte,  für  annähernd  die  Entfernungen  R^  be- 
stimmt und  die  also  gefundenen  Werte  in  die  obigen  Formeln  ein- 
geführt Ich  habe  diese  Abkürzung  der  Beobachtungen  hauptsächlich 
deshalb  eintreten  lassen ,  weil  bei  der  jedesmaligen  Bestimmung  von 
jy  die  Zeitdauer  meiner  Versuche  in  solcher  Weise  würde  verlängert 
worden  sein,  dass  es  mir  Ermüdung  halber  nicht  möglich  gewesen 
wäre,  alle  Versuchsreihen  für  einen  Satz  zusammengehöriger  Stäbe 
ohne  Zeitunterbrechung  vornehmen  zu  können.  Eine  jede  derartige 
Unterbrechung  würde  aber  —  wohl  deshalb,  weil  das  remanento 
Moment  der  Stäbe  schon  nach  einigen  Stunden  abgenommen  hat  — 
einen  Bruch  in  der  Folge  der  Beobachtungsreihen  herbeigeführt  haben. 
Aus  diesem  Grunde  sind  mir  z.  B.  die  sämmtlichen  Werte  der  magne- 
tischen Momente  bei  grösserer  Stromstärke  für  die  in  IV.  aufgeführten 
parallolepipedischen  Stahlstärke  unbrauchbar  geworden.  (Ich  habe  dort 
nur  die  ersten  und  die  mittelst  des  Elektromagneten  erhaltenen  End- 
werte angeftlhrt). 

rv. 

In  der  folgenden  Tabelle  I.  gebe  ich  eine  Reihe  von  inducirten 
Momenten  der  vorgenannten  Stäbe,  welche  unter  Einwirkung  der  in 
der  gleichen  Horizontalreihe  in  der  ersten  Vertical-Columtie  befind- 
Hchen  magnetischen  Scheidungskräfte  dem  im  Früheren  Bemerkten 
gemäss  erhalten    wurden.    In  Tabelle  II.   gebe  ich  eine  Reihe  von 


120 


RutfiMi   üeber  die  Abhängigkeit 


remanenten  Momenten,  die  nach  Einwirkung  der  in  der  ersten  Co- 
lumue  verzeichneten  magnetischen  Scheidungskräfte  in  den  St&ben 
zurückbleiben.  Die  magnetischen  Schciduugskräfte  sind  in  der  Hori- 
zontalcomponente  H  der  erdmagnetischen  Kraft,  die  magnetischen 
Momente  in  Millionen  dieser  Kraft  ausgedrückt.  —  Zur  Erläuterung 


TmbeUe  I. 


Magneti- 
sche 
Schei- 
dungs- 
kraft. 

I. 

Radius — 0,85  mm. 

Axen-Verh.  =  70 

n. 

Radius  =  1,20  mm. 
Axen-Verh.  —  50 

ni. 

Radius  »1,45  mm. 
Axen-Verh.  =40 

Glas- 
hart. 

Gelb. 

Blaa. 

1 

Glas- 
hart. 

Gelb. 

Blau. 

Glas- 
hart. 

Gelb. 

Blau. 

300 

489 

712 

1468 

1,40 
1,64 

1,84 
2,16 

1,76 
1,88 
1,96 
2,16 

1,84 
1,92 
2,04 
2,16  1 

3,41 

3,85 

4,01 

|4,25 

3,64 

3,92 
4,22 
4,32 

3,69 
4,00 
4,21 
4,32 

2,37 
3,41 
4,29 
5,76 

5,24 

5,88 
6,23 
6,68 

5,52 

6,21 
6,92 
6,89 

TabeUe  II. 


Magneti- 
sche 

I. 

Radius  =  0,85  mm. 

U. 

Radius  =1,20  mm. 

III. 
Radius — 1,45  mm. 

Schei- 

* 

Axen-Verh.  —  70 

Axen-Verh. —50 

Axen-Verh.  «=  40 

dungs- 
kraft 

Glas- 
hart. 

Gelb. 

Blau. 

Glas- 
hart. 

Gelb. 

Blau. 

^hiX   ««>»>• 

EU«. 

204 

0,333 

0,600  j  0,652 

0,891   1,091 

1,091 

0,365 

1,535 

1,817 

300 

0,454 

0,640 

0,689 

1,091 

1,204 

1,204 

0,747 

1,762 

2485 

378 

0,488 

0,660 

0,703 

1,108 

1,256, 
< 

1,256 

1,025 

1,823 

2,247 

489 

0,520 

0,675 

0,716 

1,145 

1,306 

1,306' 

1,381 

1,852 

2,333 

712 

0,538 

0,679 

0,729 

1,172 

1,330 

1,330 

1,747 

1,898 

2,400 

1011 

0,542 

0,681 

0,735 

1,182 

1,337 

1,337 

1,962 

1,981 

2,423 

1468 

0,545  0,683 

0,740 

1,196 

1,346 

1,346 

2,042 

2,057 

2,456 

Behandlung 

mit 
Elektroinagn. 

0,712 

0,918 

0,963 

1,483 

1,593 

1,593 

2,422 

2,562 

2,922 

Nach  demÄn- 

lassen  und  er- 

oenter    Mag- 

netisining. 

1,056 

— 

— 

— 

— 

— 

3,056 

— 

\ 


atfischen  Magnetumus  und  Härte  dts  SitMhU», 


121 


der  letzten  Horizontalreihe  der  Tabelle  II.  sei  noch  bemerkt,  dass 
ich  zur  Controlirnng  der  Versuche  ztilctzt  noch  ein  Anlassen  der  glas- 
harten und  gelben  Stäbe  zur  Ox.*Farbe  dunkelblau  unternahm  und 
dieselben  hierauf  mittelst  des  Elektromagneten  von  Neuem  magnetisirte. 


Iidiclrte  MagneHsmeiu 


IV. 

V. 

VI. 

Radius»«  1,90  muL 

Radius —2,45  mm. 

Radius  =  2,95  mm. 

Axen-Verh.«30 

Axen-Verh.  —  25 

Axen-Verh.  —  20 

Olat- 
kart 

Gelb. 

BUn. 

Glas- 
hart. 

Golb. 

Bhiu. 

Glatt- 
hart. 

• 

Gelb. 

Blau. 

5,92 

6,97 

6,73      5,45 

10,20 

10,61 

8,32  j  10,91 

12,36 

6,91 

7,83  ;  7,51 

7,52 

11,89 

12,02 

11,15 

13,68 

15,32 

7,69 

8,28 

8,65 

9,2^ 

13,05 

13.68 

13,27 

15,73 

18,28 

8,98 

9,03 

9,27 

j  10,69 

14,52 

14,92 

15,65 

18,56 

19,09 

Remanente  Ma^netlsinen. 


IV. 

V. 

VI. 

Radius  =  1,90  mm. 

Radius  — 2,45  mm. 

Radius  —  2,9.)  mm. 

Axen-Verh. «  30 

Axen-Verh.  «25 

Axen-Verh.— 20 

ST  ö^i^. 

Blau. 

Glas- 
hart. 

t 

Gelb. 

Blau. 

GUs- 
hart. 

! 

Gelb. 

Blan. 

1,245 

1,456  : 1,851  0,865  11,781    2,086 

1,246 

1,483 

1,537 

1,819 

1,606  2,306  11,717  ;2,212' 2,602 

2,084 

2,002 

1,995 

2,084 

1,716 

2,508 

'2,508 

2,375 

2,834 

2,838 

2,317 

2,125 

2^ 

1,791 

2,617 

3,351 

2,507  1  2,941 

3,600 

2,508 

2,230 

2,561 

1,888 

2,733 

4,383 

2,526 

3,010 

4,751 

2,617 

2,306 

2,733 

1,969  2,800 

4,870 

2,562 

3,029 

5,283 

2,675 

2,336 

2,835 

2,006 '  2,875 

5,142 

2,588 

3,172 

5,430 

2,693 

2,380 

3,352 

2,858 

3,370 

6,073 

3,515 

4,390 

6,823 

3,969 

3,790 

2,563 

2,322 

— 

— 

— 

122 


RuthMi  üeber  dU  Abhanffigkeä 


Um  die  Einsicht  in  die  weiter  anten  gezogenen  Folgerungen  ans 
den  soeben  mitgeteilten  Versuchen  zu  erleichtem,  gebe  ich  femer  in 
Tabelle  III.  und  lY.  die  Quotienten,  welche  man  erhält,  wenn  man 
das  Prodüct  aus  der  magu.  Scheiduugskraft  und  den  in  II.  gegebenen 
Volumen  der  Stäbe  in  die  verzeichneten  magnetischen  Momente  divi- 


TabeUe 


Magneti- 
sche 
Schei- 

I. 
Radius  =  0,85  mm. 

n. 

Badius»l,20mm. 

III. 
Radius  » 1,45  mm. 

dungs- 
kraft. 

01m- 
hart. 

a«ib. 

Blau. 

1 

OlM- 

hart. 

0«lb. 

BUq. 

Glas- 
hart. 

Oelb. 

BUn. 

300 

489 

712 

1468 

17,2 

12,3 

9,5 

5,4 

21,6 

14,1 

10,1 

5,4 

22,6 

14,2 

10,5 

5,4 

21,0 

14,5 

10,4 

5,3 

22,4 

14,7 

10,9 

5,4 

22,7 

.15,0 

10,9 

5,4 

10,0 

8,8 
7,6 
4,9 

22,1 

15,2 

11,0 

5,7 

23,3 

16,0 

12,3 

5,9 

Talb«Ue 


Magneti- 
sche 
Schei- 

I. 

Radius  «0,85  mm. 

n. 

Radius  ->  1,20  mm. 

in. 

• 

Radius  =  1,45  mm. 

dungs- 
kraft. 

Glas- 
hart. 

Gelb. 

Blan. 

Olu- 
bart. 

Gelb. 

BUo. 

1 

Glas- 
hart. 

1 

0«lb.    !    Bk«. 

1 

204 
300 
378 
489 
712 
1011 
1468 

6,0 

5,5 
4,7 
3,9 
2,7 

1,9 
1,3 

2600 

10,8 

7,8 
6,4 
5,0 
3,5 
2,5 

1,7 
3370 

11,7 
8,4 
6,8 
5,4 
3,7 
2,6 
1,8 

3530 

8,1 
6,7 
5,4 
4,3 
3,0 
2,1 
1,6 
2730 

9,9 

7,4 
6,1 
5,0 
3,4 
2,4 

1,7 
2940 

9,9 

7,4 
6,1 
5,0 
3,4 
2,4 

1,7 
2940 

2,2 
3,1 
3,4 
3,5 
3,1 
2,4 

1,7 
3050 

9,5 

7,4 
6,0 
4,7 
3,3 
2,5 
1,8 
3230 

11,2 
9,1 
7,5 
6,0 
4,2 
3,0 

2,1 
3680 

zwtMi^en  Magnetitmus  und  Härte  dt»  Stahles, 


123 


dirt  Bei  Tabelle  III.  liegen  die  Momente  der  Tabelle  I.,  bei  Ta- 
belle IV.  diejenigen  der  Tabelle  II.  zn  Grande.  In  der  letzten  Hori- 
zoutalreibe  der  Tabelle  IV.  sind  einfach  nur  die  Quotienten  aus  den 
Volnmeu  in  die,  in  der  vorletzten  Horizontalreihe  der  Tabelle  II. 
verzeichneten  Momente  gegeben. 


OL 


rv. 

Radius  =  1,90  mm. 

v. 

Radius  =  2,45  mm. 

1 

VI. 
Radius  »2,95  mm. 

Glu. 
hart 

a<d>. 

Blan. 

Glan- 

liurt. 

t 

1 

Qelb, 

1 

BUo.  ! 

1 

i 

OUa- 
bart. 

Gelb. 

BUa. 

14,ft 
10,4 

7,9 
4,5 

17,1 

11,7 

8,5 

4,5 

16,5 
11,3 

8,9 
4,6 

8,05 
6,8 
5,7 
3,2 

15,0 

10,8 

8,1 

4,4 

15,6 

30,9 

8,5 

4,5 

9,7 
6,9 

5,7 
3,2 

11,1 

8,5 
6,7 
3,8 

12,5 

9,5 
7,8 
3,9 

!¥• 


IV. 
Badius=.l,90mm. 

V. 

Radius  =-=  2,45  mm. 

VI. 
Badins  =  2,95  mm. 

OIu- 
Uri. 

0«lb. 

Blau. 

1 

Glas- 
hart. 

Gelb. 

Blon. 

1 

aut- 

htrt. 

G«lb. 

BUn. 

4,4 
4,4 
4,0 
3,4 
2,6 
2,0 

1,4 
2460 

5,2 
3,9 
3,3 
2,7 
1,9 
1,4 
1,0 
2100 

6,6 
5,6 
4,8 
3,9 
2,8 
2,0 

1,4 
2490 

1,9 
2,5 
2,9 
3,0 
2,7 

2,1 

1,5 

2670 

3,9 
3,2 

2,7 
2,2 

1,5 

1,1 

0,7 

1550 

4,5 
3,8 
3,3 
2,6 
1,8 
1,3 
0,9 
1940 

1,8 
2,1 
2,2 
2,2 
2,0 
1,5 

1,1 
2080 

2,2 
2,0 
1,8 
1,5 

1,1 
0,8 

0,5 

1210 

2,3 
2,0 
1,7 
1,3 
0,9 
0,7 
0,4 
1180 

124  Ruths:  üeber  die  Abhängigkeit 

Von  meinen  zahlreichen  weiteren  Versuchen  teile  ich  nur  noch 
folgende  mit,  weil  sich  dieselben  auf  Stäbe  von  sehr  bedeutendem 
Querschnitt  beziehen.  Die  in  Rede  stehenden  Stäbe  waren  4  parallel- 
opipedischc  Stahlstflcke  aus  englischem  Guss-Stahl  von  den  Dimen- 
sionen: Länge  «»  57,5  mm..  Breite  «  12  mm.,  Dicke  «  0,5  mm.  Dire 
resp.  Härten  waren:  Glashart,  hellgelb,  kirschrot  und  blau. 

a)  Diese  Stäbe  wurden  zuerst  mittelst  eines  Stahlmagneten 
(Moment  =  1060000  H)  nach  der  Methode  des  einfachen  Striches 
behandelt  Eine  hierauf  erfolgte  Messung  der  remanenten  Magnetis- 
n^n  ergab,  in  Maassmagnet  {M=  1110000  H)  ausgedrückt,  die  Werte: 

Glashart  Gelb  Rot  Blau 

0,180  0,215  0,221  0,239 

b)  Die  Stäbe  wurden  nunmehr  mittelst  einer  gleicblan^en  Spi- 
rale bei  aufsteigenden  Stromstärken  ii)  derselben  Weise  wie  die  an- 
geführten cylindrischen  Stäbe  maguetisirt.  Unter  Anwendung  von 
Stromstärken,  die  Ablenkungen  von  31,3**,  55,4^  und  64,7^  an  der 
Tangenteilbussole  entsprachen,  fand  ich  die  inducirten  magnetischen 
Momente  genannter  4  Stahlstttcke,  zu  denen  ich  noch  ein  ausgegltihtes 
weiches  Eisenstück  von  gleicher  Grösse  hinzufügte: 


fanden  sich: 


Glashart 

Gelb 

Rot 

Blau 

w.  Eisen 

1,619  M 

1,933 

1,975 

2,178 

2,639 

3,612 

4,208 

4,091 

4,585 

5,645 

4,661 

5,445 

5,532 

5,946 

6,835 

lach  derlnductiou  remanenten  Momente  der4Sta 

Glashart 

Gelb 

Rot 

Blau 

0,211  M 

0,239 

0,248 

0,279 

0,435 

0,406 

0,406 

0,381 

0,657 

0,564 

0,551 

0,500 

c)    Nach  Behandlung  mittelst  des  Elektromagneten  ergaben  sich 
endlich  die  remanenten  Momente: 

Glashart  Gelb  Rot  Blau 

2,328  3f  1,572  1,460  1,110 


V. 

Der  Discussion  meiner  Versurhsresultate  muss  ich  vorausschicken, 
(jass  —  ^ie  direct  einleuchtend  und  auch  durch  Versuche  leicht  er- 
kennbar —  einesteils  die  ursprüngliche  moleculare  Beschaffenheit,  die 


zwischen  Magnetismu»  und  Barte  des  Stahles,  125 

wohl  in  der  Regel  für  irgend  zwei  im  Handel  vorkommende  Stahl- 
stäbe keine  gleiche  sein  wird,  andern  teils  aher,  selbst  wenn  das 
letztere  der  Fall  wäre,  die  nur  angenäherte  gleiche  Molecnlarbeschaf- 
fenbeit  der  Stäbe  gleicher  änsseriicher  Härte  oder  gleicher  Oxyd.- 
Farbe  (s.  U.)  die  Ergebnisse  der  Magnetisirung  in  solcher  Weise 
beeinflassen,  dass  man  durchaus  nicht  diejenige  Präcision  der  Resul- 
tate wie  z.  B.  bei  der  Magnetisirung  weichen  Eisens  erwarten  darf. 
Es  werden  daher  —  insbesondere  bei  geringeren  magnetischen  Schei- 
dnngskräften  sowie  bei  den  remanenten  Magnetismen,  wo  die  Cohä- 
sionskräfte  einen  bedeutenderen  Einfluss  äussern  mflssen  —  hin  und 
wieder  die  Stäbe  Abweichungen  von  der  mittelst  violer  Versuche  fest- 
gestellten Regel  zeigen,  und  weiter  auch  nur  annähernd  eine  exact 
mathematisch  ausdi'ückbare  Beziehung  zu  einander  erkennen  lassen. 
Dies  berücksichtigend  habe  ich  die  in  III.  erörterte  einfache  Versuchs- 
Methode  fOr  hinreichend  genau  gehalten  und  ferner  die  folgenden 
Schlussfolgerungen  von  diesem  Gesichtspunkte  aus  gezogen. 

Fassen  wir  nun  zunächst  die  inducirten  Magnetismen  ins 
Auge,  so  lassen  sich  folgende  Schlüsse  ziehen: 

1)  Zunächst  zeigt  die  Betrachtung  der  Verticalreihen  der  Tab.  I. 
Q.  ni.  den  schon  von  Wiedemann  *)  ausgesprochenen  Satz,  dass  sich 
die  von  aufsteigenden  inducirenden  Kräften  in  einem  Stahlstabe  zum 
^ten  Male  inducirten  magnetischen  Momente  einem  Grenzwerte  — 
dem  Maximum  —  nähern.  Femer  zeigen  die  Horizontalreihen  der 
Tab.  I.,  sowie  die  unter  IV  b.  mitgeteilten  Versuche,  dass  bei  Stäben 
gleicher  Dicke  die  gleiche  inducirende  Kraft  in  einem  weicheren  Stahl- 
stabe ein  stärkeres  Moment  inducirt,  als  in  einem  härteren  Stabe, 
was  auch  aus  den  Angaben  von  Barlow**),  Müller***)  und  Wie- 
demann t),  wenn  auch  nicht  in  so  evidenter  Weise,  wie  aus  den 
niitgeteiltcu  Versuchen  hervorgeht 

2)  Tab.  L  zeigt,  dass  die  weichen  Stäbe  sich  ihrem  Maximum 
&n  inducirtem  Magnetismus  anfangs  rascher  nähern,  als  die  harten 
Stäbe,  dass  aber  umgekehrt  bei  vorgeschrittener  Magnetisirung  die 
harten  Stäbe  rascher  wachsen,  als  die  weicheren  Stäbe.  Beide  scheinen 
Ar  dünnere  Stäbe  ein  und  denselben  Grenzwert  zu  erreichen,  sodass 
&I80  für  diese  das  magnetische  Maximum  von  der  Härte  unabhängig 
wäre. 


♦)  Pogg.  Ann.  Bd.  C.  S.  239.  und  Bd.  CVI.  S.  297. 
♦•)  Gilb.  Ann.  Bd.  LXXIII.  S  230. 
)  Pogg.  Ann.  Bd.  LXXXV.  S.  157. 
t)  Pogg.  Ann.  Bd.  CVI.  S.  170. 


126  Rutht:   lieber  die  Abhängigkeit 

3)  Die  Betrachtang  der  in  ein  und  derselben  Horizontalrdhe 
stehenden  Werte  der  Tab.  III.  zeigt  für  dünne  Stäbe,  die  ihrem  Maxi- 
mum bereits  nahe  gerückt  sind  (bei  der  magn.  Schcidnngskraft  1468), 
nahezu  eine  Coustauz  dieser  Werte,  während  man  bei  Vergleichnng 
verschiedener  Dicken  der  gleichen  Härte  und  bei  der  gleichen  schon 
bedeutenderen  Scheidungskraft  eine  Abnahme  der  verzeichneten  Werte 
gewahrt.  Es  folgt  hieraus,  dass  die  magn.  Momente  der  ihrem  Maxi- 
mum nahe  gerückten  dünneren  Stäbe  bei  gleicher  inducireuder  Kraft 
den  Querschnitten  der  Stäbe  (die  im  Yerhältuiss  der  eingeführton 
Volumen  stehen)  annähernd  proportional  sind.  Für  dickere  Stäbe 
sinkt  indessen  das  Verhältniss  der  Momente  unter  dasjenige  der  Quer- 
schnitte herab-,  möglicherweise  gilt  jedoch  der  gezogene  Schluss  auch 
für  das  (hier  nicht  erreichte)  Maximum  der  dickeren  Stäbe. 

4)  Ueber  den  Einfluss  der  Länge  der  Stahlstäbe  auf  deren  in- 
ducirtes  magn.  Moment  habe  ich  in  lY.  keine  Resultate  mitgeteilt, 
weil  ich  in  dieser  Beziehung  aus  Mangel  einer  genügend  grossen  An- 
zahl von  Versuchen  einen  entscheidenden  Schluss  nicht  ziehen  kann. 
Es  liegen  mir  jedoch  über  das  Läugen-Verhältniss  1:2  Versuche  vor, 
wonach  im  Maximum  der  Erregung  bei  gleicher  inducireuder  Kraft 
die  magnetischen  Momente  sich  bei  dünneren  Stäben  wie  deren  Län- 
gen verhalten.  —  Die  Gültigkeit  dieses  Schlusses  auch  für  andere 
Längenverhältnisse  vorausgesetzt,  würde  demnach  aus  3)  u.  4)  folgen, 
dass  bei  dünneren  Stäben  das  Maximum  der  magn.  Erregung  annähcmd 
dem  Volumen  proportional  sei. 

5)  Dividiren  wir  die  in  Tab.  I.  verzeichneten  Momente  der 
Stäbe  I.  und  IL,  welche  mittelst  der  stärksten  magn.  Scheidungskraft 
(1468  H)  erhalten  wurden  (wo  dieselben  ihrem  Maximum  nahe  waren  \ 
durch  die  in  II.  gegebenen  Gewichte  (=  1990  resp.  4310  mgr.»,  so 
erhalttm  wir  im  Mittel  den  Wert  1010.  Führen  wir  für  die  Ilori- 
zontalcomponente  H  der  erdmagn.  Kraft  deren  (experimentell  be- 
stimmten) absoluten  Wert  =  1,92  ein,  so  wäre  hiernach  das  Maximom 
magnetischer  Erregung  der  Masseueinheit  des  Stahles  in  absolutem 
Maasse  ungefähr  =  1010.1,92  ==  1960,  ein  Wert,  der  hinter  dem  von 
V.  Walte nhofen*)  für  Eisen  gefundenen  Maximalwert  (2100)  zurück- 
bleibt. Vergl.  auch  die  Versuche  mit  den  parallelepipedischen  Stahl- 
stücken und  dem  weichen  Eisenstück  in  IV  b. 

Gehen  wir  nun  zur  Betrachtung  der  remanenten  Magnetis- 
men über,  so  ergeben  sich  auf  Grund  der  Tab.  II.  und  IV.  die 
folgenden  Schlussfolgerungen: 


*)  PogS-  Ann.  Bd.  CXXXVIL  8.  526. 


ntischen  Magnetismus  und  Härte  des  SttdiUs,  127 

1)  Tab.  n.  lebrt,  dass  die  nach  Aufhebung  der  ersten  induciren- 
dcn  Wirkungen  in  den  einzelnen  Stahlstäben  zurückbleibenden  Mo- 
mente sich  einem  Grenzwerte  (Maximum)  nähern,  was  bei  weichen 
Stäben  eher  als  bei  harten  Stäben  geschieht  Femer  lässt  sich  aus 
der  aufj&nglichen  Zunahme  der  Werte  der  harten  Stäbe  III.,  Y.  und 
TL  in  Tab.  IV.  folgern,  dass  die  remanenten  Momente  anfangs  rascher 
wachsen,  als  die  bezüglichen  inducirenden  Kräfte.  (Dieselben  Schlüsse 
hat  bereits  Wiedemann*)  gezogen). 

2)  Was  nun  die  Grösse  der  von  den  yerschiedeneu  Stahlhärten 
zmUckbehaltenen  Magnetismen  anbelangt,  so  werden  bei  schwächeren 
iDdocireudeu  Wirkungen  (s.  Tab.  ü.)  die  weichen  Stäbe  stärker  rema- 
nent  magnetisch  als  die  harten;  da  aber,  wie  eben  bemerkt,  die 
ersteren  ihrem  Grenzwerte  bereits  nahe  gerückt  sind,  während  die 
l^zteren  noch  stärker  anwachsen,  so  tritt,  jedoch  nur  bei  dickeren 
Stäben,  der  Fall  ein,  dass  mit  wachsenden  inducirenden  Kräften  der 
remanente  Magnetismus  der  harten  Stäbe  dei^enigen  der  weichen 
&berholt  Ob  dies  geschieht,  hängt  nach  meinen  Versuchen  von  dem 
Axen-Ycrhältniss  (Yerhältniss  von  Länge  zu  Dicke)  der  betreffenden 
Stäbe  ab,  und  tritt  dann  ein,  wenn  das  letztere  unter  dem  Wert 
30-40  liegt  Uebertrifft  also  die  Länge  der  Stahlstäbe  deren  Durch- 
messer um  das  30— 40 fache,  so  werden  mit  unseren  Magnetisirungs- 
mitteln  die  weichen  Stahlstäbe  stärker  remanent  magnetisch  als  die 
harten,  ist  jenes  Yerhältniss  geringer,  dann  ist  die  Sache  umgekehrt. 
Mit  Evidenz  geht  dies  aus  den  in  der  letzten  Horizontalrcihe  der 
Tab.  n.  mitgeteilten  Resultaten  des  Anlassens  der  glasharten  Stäbe 
L,  in.  und  lY.  hervor  ♦*).  —  Mit  dieser  Tatsache  sind  femer  die  in 
I.  erwähnten  Widersprüche  der  Angaben  verschiedener  Experimen- 
tatoren aufgeklärt,  indem  sich  aus  den  angegebenen  Dimensionen  der 
betreffenden  Stäbe  leicht  berechnen  lässt,  dass  die  Resultate  jener 
Beobachter  mit  dem  Yorhergehenden  in  Einklang  stehen. 

4)  Fasson  wir  die  Werte  der  letzten  Horizontalreihen  der  Tab.  lY. 
ioB  Auge,  so  bemerkt  man  mit  zunehmender  Dicke  bei  den  glasharten 
Stäben  anfangs  annähernd  eine  Constanz,  bei  den  angelassenen  Stäben 
aber  ein  bedeutendes  Sinken  der  verzeichneten  Werte.  Hieraus  folgt, 
<ias8  nur  für  dünne  und  harte  Stäbe  der  gleichen  Länge  das  rema- 
nente magn.  Moment  bei  vorgeschrittener  Magnetisirung  den  Yolumen 
oder  Querschnitten  proportional  sei,  während  aber  für  grossere  Dicken 
ond  weiche  Stäbe  das  Yerhältniss  der  remanenten  Momente  weit  unter 
dassjenige  der  Querschnitte  herabsinkt. 


•)  Pogg.  Ann.  Bd.  CVI.  n.  C. 

**)  Eine  Bildung  von  Folgepnnkten,  wie  dieselbe  Coulomb  beobAchtete  (•.  I.)r 
konnte  ich  bei  meinen  Stäben  nicht  wahrnehmen. 


128  RnthMi   lieber  die  Abhängigkeit 

VI. 

Anknüpfend  an  I.  will  ich  die  Hauptmomente  meiner  Yersuchs- 
resultate  nochmals  knrz  zusammenfassen: 

Da  die  Magnetisirungs-Curven *)  für  die  indncirten  Magne- 
tismen der  weichen  Stäbe  stets  über  demjenigen  der  harten  Stäbe 
verlaufen,  und  schliesslich  bei  dünnen  Stäben  nahezu  den  gleichen 
Wert  erreichen,  müssen  wir  schliessen,  dass  die  Molecular-Kräfte, 
welche  die  Härte  eines  Stahlstabes  bedingen,  die  Grösse  des  durch 
eine  magnetisircnde  Kraft  indncirten  magn.  Momentes  herabmindern. 
Diese  Herabminderung  ist  relativ  bedeutender  bei  geringeren  magneti- 
sirenden  Kräften,  sowie,  in  Uobereinstimmung  mit  den  Gohäsions- 
erscheinungen  (Elasticität  uud  Härte),  bedeutender  bei  harten  und 
dicken  Stäben.  —  Bei  dünnen  Stäben,  die  ihrem  Maximum  nahe 
gerückt  sind,  treten  diese  Einflüsse  jedoch  mehr  zurück,  sodass  ein 
Unterschied  zwischen  weichen  und  harten  Stäben  dann  nicht  mehr  zu 
bestehen  scheint;  in  diesem  Falle  können  auch  die  indncirten  Mo- 
mente annähernd  dem  Volumen  proportional  gesetzt  werden.  Ob  dies 
Letztere  auch  für  dicke  Stäbe  Gültigkeit  hat,  ist  eine  offene  Frage, 
deren  experimentelle  Beantwortung  wegen  der  Schwierigkeit  das 
Maximum  der  magn.  Erregung  zu  erreichen  immerhin  in  Frage  ge- 
stellt erscheint. 

Der  nach  geschehener  Induction  in  den  Stahlstäben  zurück- 
bleibende (remanente)  Magnetismus  zeigt  ein  wesentlich  anderes 
Verhalten  als  der  inducirte  Magnetismus: 

Hier  verlaufen  nämlich  die  Magnetisirungs-Curven  der  weichen 
Stäbe  anfangs  zwar  auch  über  deiyenigcn  der  harten  Stäbe,  mit  zu- 
nehmender iuducirender  Kraft  überholen  aber  umgekehrt  bei  den 
Stäben,  deren  Länge  ihre  Dicke  weniger  als  ungefähr  30  mal  tiber- 
trifft (deren  Axenverhältniss  unter  30),  die  harten  Stäbe  die  weichen. 
Es  folgt  hieraus,  dass  die  remanenteu  Magnetismen  zum  Teil  von 
denselben  Factoren,  wie  die  iuducirten  Magnetismen,  abhängen  (wie 
denn  ein  remaneutcr  Magnetismus  ja  auch  eine  vorhergegangene  In- 
duction voraussetzt);  eine  demgemässe  l i ebereiustimmuug  zeigt  sich 
jedoch  nur  bei  dünneren  Stäben,  deren  Axenverhältniss  grösser  als 
ungefähr  30,  sowie  bei  schwächeren  inducirenden  Wirkungen,  in 
welchen  Fällen  dann,  wie  bei  den  indncirten  Magnetismen,  die  weichen 
Stäbe  stärker  bleiben,  als  die  harten  (hierher  gehören  die  Versuche 
von  Hansteen  und  Lamont,  s.  L).    Bei  dickeren  Stäben  und  grösseren 


*)  Die   magn.    Scheidungskrftftc  mis  Abscisscn,    die   rnngn.   Momente   als 
Ordinaten  aufgofaset. 


zwiMchen  Magnetismus  und  Härte   des  Stahies,  t2d 

indocirendeo  Kräften  tritt  aber  der  Einflass  der  voransgegangeuen 
Indaction,  resp.  gewisser  Factoren,  von  welchen  dieselbe  abhängt, 
eatschieden  zurück,  sodass  nunmehr  die  harten  Stäbe  stärker  bleiben, 
als  die  weichen  (hierher  sind  die  Versuchsresultatc  von  Cpulomb, 
Müller,  Plücker  und  Wiedemanu  zu  rechnen,  vergl.  L).  Aus  dem 
Vorangegangenen  mflsseu  wir  den  interessanten  Schluss  ziehen,  dass  der 
remanente  Magnetismus  des  Stahles  von  bestimmten,  mit  den  Härte- 
verhiltoissen  zusammenhängenden  Factoren  abhängig  sei,  welche, 
wenigstens  fUr  stärkere  inducirende  Wirkungen,  zum  Teil  von  dem 
rorher  indncirten  Magnetismus  nicht  beeinflusst  würden,  sondern  in 
^gener  Weise  von  den  Dimensionen  der  Stahlstäbe  abhängig  wären. 

In  weiterer  Verfolgung  dieses  letzteren  Schlusses  habe  ich  noch 
uniassendere  Versuche  angestellt  und  hoffe,  demnächst  dieselben  mit 
interessanten  Schlüssen  auf  das  Wesen  der  auch  oben  in  Betracht 
kommenden  sog.  Coercitivkraft  vorlegen  zu  können. 

Dortmund»  im  Mai  1875.  • 


'•^lix. 


9 


jaO        Gialker 


,  /to  a/fyf>,ri^  ZerUfunfsprMc.  </-  Delerminänten. 


xni. 

Bas  allgemeine  Zerlegungsproblem  der  Determinaiiteiu 

Von 

Siegmund  Gü.nther.  ^ 


§.  1.  Kaum  war  die  Determinante  als  selbstständiges  combina- 
torisches  Symbol  jin  die  Wissenschaft  eingeführt,  so  begannen  auch 
schon  die  Versuche,  die  praktische  Berechnung  solcher  Formen  durch 
Zerlegung  derselben  in  andere  von  weniger  Elementen  zu  erleichtern. 
So  entstanden  jene  freilich  durch  inductives  Tatonneraent  gewonnenen 
Sätze  von  Laplace^),  deren  Gesammtheit  die  Nachwelt,  wenn  auch 
etwas  uneigentlich,  mit  dem  Namen  des  Laplace 'sehen  Zerlegungs- 
theore'mes  belegt  hat  Allgemeinere  Untersuchungen  über  die  Zer- 
fällnng  einer  Determinante  in  Aggregate  von  Minoren-Producten  hat 
später  Cauchy*)  angestellt,  und  solbstvorstäudlich  hat  auch  Jacobi 
in  seiner  fundamentalen  Abhandlung  den  Gegenstand  berührt  ^).  Er 
begnügte  sich  sogar  nicht  mit  der  Behandlung  des  einfacheren  durch 
Laplace's  Vorarbeiten  bereits  eiuigcrmasscn  aufgehellten  Falles, 
welcher  die  gegebene  Form  in  eine  Reihe  von  Producten  aus  je  zwei 
Determinantenfactoren  entwickeln  lehrt,  sondern  Hess  die  Anzahl 
dieser  Factoren  ganz  unbestimmt.  Allein  obwol  Jacobi' s  Beweise 
der  hier  in  Frage  kommenden  Lehrsätze  völlig  einwurfsfrei  genannt 
werden  mlüssen,  so  kann  von  seiner  Behandlungsweise  doch  mit  Fug 
das  behauptet  werden,  was  man  den  Deductionen  der  alten  griechi- 
schen Geometer  nachzusagen  pflegt:  es  wird  die  Ueberzeugung  von 
der  Wahrheit  des  Behaupteten  erzwungen,  ein  Einblick  in  das  eigent- 
liche Wesen  der  Sache  aber  nicht  gewährt.  Zum  grossen  Teile  trägt 
daran  Jacobi 's  abgekürzte  Schreibweise  die  Schuld;  denn  wenn  bei 
irgend  einer  Gelegenheit  das  quadratische  Arrangement  der  Elemente 


Gäniktr:  l)as  atlgtmeine  ZerlegungsprobUni  der  Deferminanfen,       131 

gebieterisch  gefordert  wird,  so  ist  diess  sicherlich  hier  der  Fall.  Ge- 
wisse Specialfälle  ^)  finden  sich  bei  Jacobi  allerdings  eingehender 
discutirt  vor;  allein  besonders  für  die  praktische  Ausfuhrung  solcher 
Zerlegungen  giebt  er  so  gut;  wie  gar  keine  Anhaltspunkte. 

Man  kann  auch  nicht  sagen,  dass  seit  seiner  Zeit  wesentliche 
Fortschritte  gemacht  worden  seien.  Für  die  Mehrzahl  der  vorhan- 
denen Lehrbücher  bot  die  Materie,  als  nicht  mehr  den  eigentlichen 
Elementen  angehörig,  keine  Veranlassung  zu  Reformverauchen ,  und 
da  man  die  sicheren  Tatsachen  besass,  bekümmerte  man  sich  auch 
sonst  wenig  um  die  Grundlagen.  Nur  das  Baltzer'sche  Werk^) 
macht  auch  hier,  wie  in  anderen  Fragen,  eine  Ausnahme;  indes  war 
auch  ihm  noch  eine  zu  grosso  Küi*ze  geboten,  um  Anfängern  leicht 
verständlich  zu  sein.  Der  Zweck  dieser  Abhandlung  ist  nun  zunächst 
der,  die  Laplace*sche  Methode  in  umfassender  Weise  zu  discutiren 
und  mit  möglichst  einfachen  Hülfsmitteln  einen  Beweis  für  dieselbe 
zu  erbringen.  Jedoch  glauben  wir  so  auch  noch  einen  weiter  über 
das  unmittelbar  gesteckte  didaktische  Ziel  hinausgreifenden  Zweck  zu 
erreichen,  indem  wir  auf  Grund  eines  neuen  Satzes  ein  einfaches  und 
naturgemässes  Verfahren  zur  wirklichen  Bildung  der  einzelnen  Aggre- 
gat-Glieder gewinnen. 

« 

I^  Laplace,  Hcchcrchcs  8ur  le  calcul  integral  et  sar  lo  Systeme  du 
moode,  M^m.  de  l'acad.  des  scicnees,  anqec  1792.     IL     S.  304. 

2)  Cauchy,  Memoire  sur  les  fonctions  qui  ne  pcuvcnt  obtoiiir  que  dcax 
Taleurs  Egales  et  de  signes  contraires  pnr  suite  des  transformations  opdr^es 
eotre  les  variables  <iia'elles  rcnferment,  Joiini.  de  l'ccole  polyt.,  Tome  X. 
S.   lOl  ff. 

3)  Jacobi,  De  roruiationc  et  proprictutibus  Detcrminantiuni}  Journal  f. 
d.  reine  u.  nngcw.  Mathem.,   23.  Band.     S.  293. 

4)  Ibid.     S.  294  ff. 

5)  Baltzer,  Theorie  und  Anwendung  der  Determinanten,  Leipzig  1S57. 
§.  4,   L     (Entsprech?nd  in  den  späteren  Auflagen). 

§.  2.  Die  Aufgabe,  welche  wir  uns  zunächst  stellen,  wird  also 
folgendermassen  zu  formuliren  sein: 

Gegeben  ist  eine  Determinante  nten  Grades 


J  = 


fl«jj      .    .   .      flM,n 

dieselbe  soll  in    ein   Aggregat  von   zweigliedrigen   Pro- 
docten  umgewandelt   werden,   deren  beide  Factoren  be- 

9* 


132       Günther:  Das  allgemeine  Zerlegungsproblem  der  Determinanten, 

Züglich  Unterdeterminanten  vom  Grade  p«n)  und  (n — p) 
sind. 

Biese  Aufgabe  zerlegt  sich  folgerichtig  in  zwei  Teile:  Es  soll 
nämlich  erstens  eine  allgemeine  Methode  angegeben  werden,  nach 
welcher  diese  Zerlegung  praktisch  vorgenommen  werden  kann,  ohne 
dass  das  Uebersehen  irgend  eines  Gliedes  möglich  wäre;  natürlich 
müssen  wir  zu  diesem  Zwecke  die  Anzahl  der  vorkommenden  Ent- 
wickelungs-Glieder  a  priori  anzugeben  im  Stande  sein.  Zweitens  ist 
das  Ergebniss  der  Zerlegung  in  Gestalt  einer  independenten  Formel 
hinzustellen,  in  welcher  als  symbolische  Ausdrücke  lediglich  die  ge- 
wöhnlichen Summenzeichen  auftreten  dürfen. 

Zur  Erleichterung  gehen  wir  von  einer  Voraussetzung  aus,  welche 
scheinbar  allerdings  den  Charakter  der  Allgemeinheit  alterirt.  Als 
erstes  Glied  der  zu  bildenden  Reihe  soll  nämlich  das  folgende  gelteü: 


I 


a 


i>i 


a 


15P 


Op,! 


Op^p 


öp+l,p+l 


«i»  ♦  \,n 


«MJ»+1 


On,« 


welchem  oflfenbar  das  positive  Vorzeichen  zukommt.  Dass  jene  Be- 
schränkung in  Wirklichkeit  nur  eine  scheinbare  ist,  kann  leicht  ein- 
gesehen werden,  indes  werden  wir  zum  Schlüsse  unserer  Unter- 
suchung noch  einmal  speciell  darauf  zurückkommen. 

§.  3.  Bezeichnen  wir  in  jedem  der  einzelnen  Producte,  an  deren 
Bildung  wir  nunmehr  herantreten,  den  ersten  Determinantenfactor  mit 
/,  den  zweiten  mit  //,  so  können  wir  zunächst  einmal  die  Festsetzung 
machen,  dass  Determinante  /  vom  p  ten,  Determinante  n  vom  ^w — p)- 
ten  Grade  sein  soll;  ferner  können  wir  bestimmen,  dass  die  erste 
Verticalreihe  von  Determinante  /  stets  den  zweiten  Index  1  besitzen 
soll,  und  zwar  soll  jede  einzelne  Determinante  so  beschaffen  sein^ 
dass  sowol  die  ersten  als  auch  die  zweiten  Indices  ohne  jede  Inversion 
von  links  nach  rechts,  beziehungsweise  von  oben  nach  unten,  aufein- 
anderfolgen. 

Unter  diesen   Umständen  wird   in   einer  gewissen   Anzahl   der 
Determinanten  /  das  Element  %,!  den  oberen  Eckplatz  links   ein- 
nehmen.   Wir  wollen  demnach  bestimmen,  in  wie  vielen  Gliedern  öjb 
Determinante  /  stets  das  nämliche  Element  o^,!  an  der   bewussten 
Stelle  aufweist;  diese  Anzahl  sei  M. 

Denken  wir  uns  die  Determinante  d  ganz  ausgerechnet,  so  kommt 
das  Element  a„i  im  Ganzen  (n — 1)1  mal  vor.    Denken  wir  uub  «»- 


(I  - 


Günther:    Das  allgemeine  Zerlegung^rohlem  der  Determinanten,       133 


dererseita  die  von  uns  angestrebte  Reihe  bereits  gebildet,  so  wird  es 
an  jenem  Platze  M  mal  erscheinen,  jedesmal  zunächst  multiplicirt 
mit  einer  ersten  ünterdeterminante  von  /,  also  mit  {p — 1)!  Gliedern 
und  dann  noch  mit  der  Determinante  JJ,  also  mit  (n— jj)!  Gliedern. 
Es  besteht  sonach  die  Identität 


M 


(n-D! 


(p-l)!(n-p)r 


und  es  handelt  sich  weiterhin  nunmehr  darum,  diese  3f  Glieder  wirk- 
lich zu  finden. 

Hiezu  dient  der  Satz: 

Man  bilde  aus  den  Zahlen 

2,  3,  4  ...  n 

sämmtliche  Combinationen  ohne  Wiederholungen  zu  je 
(p— 1)  Elementen  und  setze  jeder  einzelnen  Con-plexion 
noch  1  vor;  alsdann  ist  sie  bezüglich  die  Reihe  der 
zweiten  Indices  der  ersten  Horizbntalröihe  von  Deter- 
minante /,  während  die  ersten  Indices  ausschliesslich 
Einheiten  sind.  Die  Bildung  der  Determinanten  //  er- 
hellt dann  unmittelbar. 

Um  die  Wahrheit  dieses  Satzes  einzusehen,  genügt  es  zu  zeigen, 
dass  ^f  dem  Numerus  Combinationum  ohne  Wiederholungen  von 
(n— 1)  zu  je  (p  —  1)  Elementen  gleich  ist  In  der  Tat  ergiebt  sich 
aus  der  Definitionsgleichung 

(n-1)!  =  [(^— l)(n— 2)...  (n— p-f.l)].[(n— pXn— p— 1)  ...3.2.1] 

nnmittelb^r 


1/=         (»-!)' 


(„_l)(„_2)...(n-H-l)_       (f-l) 

=  iV .  C      (n — 1}. 


§.  4.    Betrachten  wir  z.  B.  die  Determinante 

«171  %»Ä  ^jS  ^>i   ^Ith 

«3,1  öjj,2  ««93   ^»4   ^2l5 

%il  %i2  ^>8   %14   ^?5 

^4M  ^4fl%  ^i>S   ^4»i   ''iJö 

I    «  51  ^5i8  ^5>3   %j4   ^5»6 

und  setzen  (n  —p)  ==  2  (also  p  =  3) ,  so  haben  wir  die  Elemente  2, 

4.3 

3,  4,  5  zu  je  zweien  zu  corabiniren  und  erhalten  ^— 2=6Complexio- 


134       Günther:   Das  allgemeine  Zerlegunynproblem  der  Determinanttn. 

nen.  Wir  formiren  dieselben  nach  den  bekannten  Regeln  der  com- 
binatoriscbeu  Analysis  der  Ordnung  nach  und  bekommen ,  indem  wir 
die  Einheiten  vorsetzen, 

123    134    14  5. 
12  4    13  5 
12  5 

Demgemäss  sind  die  ( A/  ==  6)  Aggregat-Glieder,  welche  das  Ele- 
ment 0^,1  an  den  ihm  angewiesenen  Platze  haben,  die  nachstehenden : 


^Ul  ^1%  ^i3 

«2»1  ^?2  ^«'8 

^i\  ^3^2  ^'a^s 

»1,1  «1,2  ai,5 

^ttt  ^fi  ^?6 

^91  ^3«  %?5 

* 

,  ^2>1  ^?3  ^2>6  ' 

<*3n  %>8  «'siS  i 


<^474   «4i6 
«514   ^5^5    ' 


«4^3   ^4l4 


Ö5»3  '^hii 


^45»   ^454 
^5i2   «5»4 


;öH1  «11»    «H4 

I  '^il  ^2*2   ^»4 

^311  «31«    «3i4 

1  «111  «li3    «1?4 

I 

;  «2il  «2?3    «2i4 

I 

'  «Sil  «318   «3i4 

«1»1  «li4   «li5 

«2il  «2>4   «2i5 

«3iJ  «3l4   «3>5 


^4i3   ^415 
«5">8   «5i5    1 


«4i2   «4i6 
«5>2    «515 


'    «4lf   «41» 
<*5i2   «5i8 


'  Ehe  wir  die  folgenden  Aggregat-Glieder  ermitteln,  wollen  wir  uns 
zuvor  überzeugen,  welches  Vorzeichen  jedem  der  ersten  M  Glieder 
zuzuteilen  ist.  Hiezu  verhilft  uns  der  bereits  früher  aufgestellte 
Satz«): 

« 

Wird  eine  Determinante  nach  den  Elementen  einer 
bestimmten  Reihe  in  erste  Unterdeterminanten  zerlegt 
und  will  man  wissen,  welches  Vorzeichen  das  mit  o,-,* 
multiplicirte  Glied  dieser  Zerlegung  erhält,  so  unter- 
suche man,  ob 

eine  gerade  oder  ungerade  Zahl  ist;  im  ersten  Falle  ist 
das  positive,  im  zweiten  das  negative  Zeichen  zu  neh- 
men. Natürlich  wird  vorausgesetzt,  dass  die  Determi- 
nante in  ihrer  Normalform   S±,a^^^  ...  «♦•,«  gegeben  war. 

Denken  wir  uns  nun  aus  den  bereits  entwickelten  ein  beliebiges 
Product  herausgegriffen,  dessen  Determinante  /  von  der  Form 


Günther:  Das  {ülgemeine  2krlegungsprohUm  der  Determinanten»       135 


«1,1  <h't»i  «1»»«  •  •  •  ^i>»p_i 
^n  ^'sj»!  ^»»t  •  •  •  ^»«p— 1 
^3?!      ^8?«»      ^1««      •  •  •      ^'*p-.l 


op^i     ap^»^     Op^B^ 


^i"Vl 


sein  wird.  Die  mit  dieser  multiplicirte  Determinante  II  enthält  ein 
bereits  an  sich  wolgeordnetes  Diagonalglied  und  trägt  deshalb  von 
selbst  das  positive  Zeichen,  so  dass  es  also  lediglich  auf  das  erste 
Diagonalglied 

«191  •  Ö2i»i  •  ^3»t      •  •  •      ^i«p_l 

der  Determinante  /  ankommt. 

Das  erste  Element  ist  «i,,,  also  tritt  der  Factor  ( — 1)^+^  vor. 
Dann  erscheinen  alle  diejenigen  Elemente,  welche  in  der  ursprüng- 
lichen Determinante  /  den  ersten  Index  2  besassen,  in  der  neuen 

Determinante   5- —  mit  dem  zweiten  Index  1,  an  Stelle  des  zweiten 

Index  aber  ist  («1— 1)  zu  setzen.    Ebenso  tritt  in  der  hieraus  ab- 

32/ 
geleiteten  Determinante  x r.  —  an  die  Stelle  der  Indices  3  und 

^  bezüglich  der  Index  1  und  («2—2). 

In  dieser  Weise  fortschliessend  erkennen  wir: 
Das  Diagonalglied 

öj,l  •  «21«»  •  ^9»«      •  •  •      ^>»p_l 

erscheint  multiplicirt  mit  folgenden  Factorcn: 

1+1       l+«,--l       H»,-2       l+»,-8  i+,        -(p-i) 

(-l).(-l)   .   (-1)   .   (-1)      .      (-1)     ^ 

d.  h.  wenn  wir  die  hier  auftretenden  Summen  wirklich 
bilden,  so  erhalten  wir  das  Diagonalglied  von  Determi- 
nante /in  folgender  Form: 


[ 


(-1) 


2  +  ^--^2      .=0-1 

^  »=i 

X 


öl,l .  Oj,«!  .  «3«» 


«P9»»-l   *)• 


*)  Den  in  der  eckigen    Klammer  befindlichen    Bruch  findet  man ,  indem 
man    von    (1  +  1+ 1  +  •.•  +  Ui»fl))    die    Summe    (I +2  +  ...  -|-/> — 0  =^ 

— —  sobtrabirt.  ücbrigens  scheint  das  hier  inductorisch  abgeleitet«  Theorem 


136       Günther:   D<u  allgemeine  ZerlegungsprobUm  der  Determinanten, 

In  dem  von  uns  oben  angezogenen  Falle  ist  ein  für  allemal 

2  +  ^p^p^  _ 

Dagegen  hat  man  für  die  6  Complexionen  zweiter  Indices  der  ersten 
Diagonalen,  bämUch  für  1,  2,  3;  1,  2,  4;  1,  2,  5;  1,  3,  4;  1,  3,  5; 
1,  4,  5  resp.  die  folgenden  Summen  S: 

,j-)-,,  =  2+3  =  5;    «,-)-,,=»  2+4  ==  6;    «j+ä^  =  2+5  —  7; 
«i+*8  =•  3+4  =  7;    «i  +  »2  =  3  +  5  =  8;     «i  +  «2  =-  4+5  =  9; 

soweit  sind  die  Factoren  jeder  sechs  Determinanten  beziehongsyreise 
die  folgenden: 

3+1  6+1  7fl 

(-1)      =  +  1;    (-1)      =~i;   (-1)      =  +  1; 

7-1  1  8+1  ft+1 

(-1)       =+1;    (~1)       =-1;     (-1)       =+1. 

Als  rein  empirische  Controlc  mag  noch  die  sonst  übliche  Vor- 
zeichenbestimmuug  einen  Platz  finden.  Die  sechs  Glieder  sind  diese: 

<'lil  ^»2  ^18  ^4i4  ^äir.»  ^111  ^«?2  «394  Ö4»S  ^5i5  5  "li|  ^?«  ''3'5  ^'4^3  ^ö>4> 
^lU   ^>3   %74   ^4^2   ^5?5i      ^'m    ^g^S   ^375  ^4»2   ^5^5     "lU    "i'ii   ^i5   ^4^2   ^o»»« 

Die  ersten  Indices  sind  hier  wolgeorduet  und  es  muss  also  die 
Zählang  der  Inversionen  an  den  zweiten  vorgenommen  werden.  Diese 
sechs  Complexionen  bieten  deren  nun  bezüglich  0,  1,  2,  2,  3,  4  dar, 
also  entsprechen  ihnen  die  Vorzeichen  +,  — ,  +,+,  — ,  +,  wie 
auch  wir  gefunden  haben. 

6)  Günther,  Lehrbuch  der  Dctcrminantcnthcorie,  Erlangen  1S75.   S.  45. 

§.  5.  Die  M  Glieder,  welche  bisher  betrachtet  wurden  und  nun 
sowol  ihrer  Zusammensetzung  als  auch  ihrem  Vorzeichen  nach  völlig 
bekannt  sind,  besassen  in  ihrer  Determinante  1  als  erste  Colonnc 
stets  die  nämliche 

^1>I  ^^1  ^iM   •  •  •  ^pn* 

Nunmehr  setzen  wir  fest,  dass  für  jedes  der  noch  übrigen  Glieder 
die  erste  Colonne  von  Determinante  /  diese  sein  soll: 

^PHiI      ÖP+2?1      Ö^f3?l      •    •   •      ^nfv 


bei  coDseqaentcr  Anwendung  zur  independcnten  Bestimranng  des  Vorzeichen! 
jedes  willkürlichen  Deterniiuanten^Glicdes  dienen  zu  kOnncn,  ohne  irgend  eine 
InTersioDS'AbzfthInng. 


Gßnther:  Das  aUgemeine  Zerlegunysprohlem  der  Determinanten.       137 


Damit  ist  zugleich   aasgesprochen,   dass  Determinante  /  vom  Grade 
(»—j»)»  Determinante  //  dagegen  vom  Grade  p  sein  soll. 

Die  Anzahl  dieser  noch  nicht  gebildeten  Glieder  ist  leicht  an- 
zugeben, bezeichnen  wir  sie  durch  iV,  so  finden  wir  geradeso  wie 
oben  (§.  3.) 

p!(n — p  — 1)1 
Auch  die  Bildung  der  einzelnen  Glieder  ist  jener  früheren  analog: 
Man  bilde  aus  den  Zahlen 


2,    3,    4 


n 


sämmtliche  Combinationen  ohne  Wiederholungen  zu  je 
(n—p — 1)  Elementen  und  setze  jeder  einzelnen  Complo- 
xion  noch  1  vor;  alsdann  ist  sie  bezüglich  die  Reihe  der 
zweiten  Indices  der  ersten  Zeile  von  Determinante  /, 
während  die  ersten  Indices  ausschliesslich  Einheiten 
sind. 

Behalten  wir  unser  bisheriges  Beispiel  bei,  so  haben  wir,  da 

4 

(n—p — 1)  =  1  ist,  im  Ganzen  ::  Combinationen  zu  bilden  und  er- 
halten so  die  vier  Complexionen 


1 

2 

1 

3 

1 

4 

1 

5. 

liefert  uns  . 

^^^       3?!!-^ 

Determinantenproducte : 

«H3   ^Ui  %15  ! 

»1,2  «1,4  aj,5 

«411    «4*2 

^2f,}   ^i4   ^v5 
^353    ^394   ^3>5 
«1?2   ^113   ^>5 

1 

*4>1    «4>3 
«55J    «5i3    1 

«2^2  ^'4  ^?5 
^>2  ^3>4  ^5 
^H«   ^13   ^i4 

«411    «H4 

«2  2   ^13   'h^b 
«J?2   «3»3   Ö3»6 

• 
1 

«4J1    «4^5    ' 
^5>1   ^5 '5 

^3^2  «29»  Ö2?4 
^>2   ^»3    Ö8»4 

Auch  die  das  Vorzeichen  bestimmenden  Betrachtungen  reprodu- 
ciren  sich  im  Wesentlichen,  indem  man  sofort  bemerkt,  dass  es  nur 
wiederum  auf  den  Charakter  des  ersten  Diagonal-Gliedes  von  Deter- 
minante /  ankommt.  Da  das  linke  obere  Eck-Element  diossmal  nicht 


y^^  0*/.'/.*-r     z^    o'o 


«>';^     «-/4i-**^     c*v^i^     -- 

^4U:-      <^h't^\       «V-U:,  «-.^^ 


2  •   iL=:         - 

fc#///>i(  J/^'fi-yJiWfü  fci/;h  für  di^  zuletzt  gifimdeDCii  (A"  =  4  G:it-3£T  ,^ 
Kin  ti'it  e|4         ^         ^    ,  ^^       , 

r    I;      -4  h   ^-J; J;   ^-1)      «  +  i;  (-1;     =i- 

Hi4'\U*n  m\r  JH/i  ummt^j  I{/'t»ultat/*  zu^-ammen,  so  findfn  wir  si»edtll 


-♦-^^  f  ^^4»i''ftf«  '  '^'  ^  ''i-a«*i4«9jß  — -^  ±  «411  «578  •  '2?±a,^a^<i3^ 

'f-Xl    «4t|^'Ä'*'^    l.«l»t«»iJ»«rt»ft—  ^±«i)la615•'^±«l1«<H^S^>4• 
|.  6.     Hu(!b«n  wir  Jetzt   don  Zorlegungsprocoss  durch  eine   all- 
g<iriK'lufl   Form<»l  darjcustelleii.     Indem  wir  za  jeder  der  bereits  be- 
kiifinttm    Doterminanten   /  die   zugehörige   Determinante  II  fügen, 
liuden  wir 


Güntktri  JJan  aUgemiine  ZerUgungsprobiem  der  Dettrminantin,       139 


J  = 


^»1  •  •  •  ?ii»« 


flu,!    .   .   .  Onn 


(«  =  «4-1,  l+2...n-p+l) 


(— 1) 


X 


«211      ^>«i      <»f?»t  •   •   •  ^f'p-l 
^H       ^5»!       ''SiÄt    •    •    •    «3»»p-l 


oj»,!     Op^i    apiB^ 


«i»^p_l 


j    0^+152    ö^-»-l^...«f+l»«|-l    <>p-fl)«|+l...ap-M,8,>-I    <l^-fl)i,  +  l«*«Ap^l,H 


'   öp+2,2   «j> + 2,3  ...0^»+ 2^,-1   a2»+2)fi+l.**<I|y+2^t~l   Oi»+2,f,  +  l..  .aj»+2,H 


«w^  ««»3 


<*•!,»,— 1       an,f,-fi  .  .  .  On^i^^i       Om^,^!  .  .  .  aii,N 


(f^  «^.  m-t-1,  m+2...p+2) 


[ 


3„_^^_4  -(n--p)»*='-:P-l 


2 


(-1) 


X 


*=! 


öp+iji  fh^hh  ^p\U%  •  •  «p  f  ii'«.p-i 

öp+2,1  ap+2,«.  öpf  2,^  •••  Op+2,<^_^j 

i 

Op+3,1  «Pf  3^,  «p+S,/,  ...  «Pf  8,«„_^_i 
fln^l        ÖH5<,        «H»fi  .  .  •  «Wj/^       _| 


«llt  «113  •••    «li<i-l  «11<i+l  •••    «li^t-l  «l^'tfl    "^  «1?H 

«252  «273  •••   «2?<|-1  «2?^+l  •••   «2»^-l  «gi^fl    •••  «2i» 

«J?2  '^^3  •  •  •   «3">'|-1  «3?^  M  •  •  •    «3?*t-l  «3?'t+l    •  •  •  «31» 

«P?2  «P»3  •  •  •  «P5<.  -1  «P^'i-l-l  •  •  •  «Pi<t-1  «P5<tf  1    •  •  •  «iPJ» 


Die   den  Sommenzeichen  oben  beigesetzten  Klammern  besagen, 
welche  Wert«  jedes  einzelne  s  und  t  anzunehmen  vermag  *). 


♦)    Eine  künccrc   Bezeichnung  der    einzelnen   Glieder   könnte   miin   durch 


140       Günther:  Das  allgemeine  Zerhgungsprohhm  der  Determinanten. 

Fragen  wir  schliesslich,  wie  gross  die  Anzahl  der  in  diese  Reihe 
eing(^ngenen  Glieder  sei,  so'  müssen  wir  die  für  M  und  N  gefun- 
denen Werte  addiren.    Es  ist 


n! 


wie  dies  denn  auch  aus  Jacobi's  allgemeiner  Formel  (s.  o.  §.  1.) 
sich  ergeben  hätte. 


§.  7.  Wie  gleich  anfangs  bemerkt,  galt  die  ganze  bisher  durch- 
geführte Untersuchung  nur  für  den  Fall,  dass  das  erste  Glied  der 
Reihe  ein  bestimmtes  sei.  Heben  wir  jetzt  diese  Beschränkung  auf, 
indem  wir  die  Annahme  macheu,  irgend  eine  Unterdeterminanto  pten 
Grades  sei  als  Determinante  /  des  ersten  Gliedes  gegeben,  etwa  diese: 


^pl»!        ^PplW«     •     •     •    ^Vpi^p 


Um  nun  gleichwohl  das  bisherige  Verfahren  auch  hier  anwenden 
zu  können,  verfahren  wir  folgeudermassen:  Wir  machen  diejenige 
Colonne,  welche  als  zweiten  Index  die  Zahl  w^  trägt,  -zur  ersten, 
diejenige,  welche  den  zweiten  Index  1  hat,  zur  zweiten,  die  bisherige 
dritte  zur  zweiten  etc.,  und  endlich  die  bisherige  {w^  —  l)te  zur  frjten; 
dadurch  multiplicirt  sich  die  ganze  Determinante  mit  dem  Factor 
( — l)«"!.  Bringt  man  ebenso  die  bisherige  ip^Xxi  Colonne  unter  den 
nämlichen  Bedingungen  an  die  zweite  Stelle,  so  tritt  der  Factor 
(— 1)»»-2  auf  und  so  schreitet  mau  foit,  bis  endlich  die  früher  |?te 
Colonne  nun  durch  die  u-pte  ersetzt  ist;  der  dadurch  entstehende 
Factor  ist 


Anwendaog  der  Differentialqaotienten   gewinnen,   indem   man  z.  B.   statt  der 
ersten  der  vier  obigen  Determinanten  den  Aasdruck 

setzte;  allein  die  Ucbersichtlichkeit  würde  aus  dieser  Sabstitation  gerade  keinen 
Vorteil  ziehen. 


Güniher;  Den  allgemeine  Zerlegung$problem  der  Detenmnanttn»       W\ 

«r,  —  1-f-jrj— 24--. •+«•»  — P  Em—- n 

(—1)  =  (-1)  '='  ^ 

GaDz  ebenso  wie  mit  den  Colonnen  verfahre  man  nun  mit  den  Zeilen ; 
hiedurch  erhält  mau  den  Factor 


(— 1)  «(-1) 


£vk 0 — 

— 1\  *=i  ^ 


nnd  die  Peterminante  d  seihst  hat  folgende  Gestalt  angenommen: 


(-1) 


X 


Ot^^w^  ...  Öhr,, fr    a»^,!  ^».,2  ...  «ri,»»— 1  ^f^^M'^■\-l  ...  Ot?,,« 


<lf|,V,    ...  OM)»         Ö»I»1      ^«,2   ...  a»)fff|->l     aM)fF|-fl    ...^»iH 


Diese  Determinante  besitzt  allerdings  nicht  die  von  nns  zn  Grunde 
gelegte  Normalform,  kann  aber  leicht  auf  dieselbe  redncirt  werden, 
wenn  man  sie  mit  einer  Hülfsdeterminante 

a/,/        a/,//       .  .  .  ö/,j»r-/  a/,^ 

a;/,/       a]i,jj      .  .  .  ajjyN-j         aji^ 

aN-l^l   ay^Jiil  .  .  .  üN-hN-l      aN-hN 

vergleicht. 

Soll  z.  B.  in  der  oben  betrachteten  Determinante  fünften  Grades 
die  Unterdeterminante 


Ǥ,2  02,8  flj?* 
^4)«  ^4>3  ^4>4 
^öi2     ^69S     <*6i4 


als  Determinante  /  des  ersten  Beihengliedes  erscheinen,  so  setze  man, 
da  der  Exponent  von  (—1)  jetzt  den  Wert  8  annimmt, 


142       Günthtr:  Das  aligemwu  ZtrlegungsprobUm  der  Determinante, 


*^it%  ««18  «214  ^11  ^i5 

^4it  ^4>S  Ö414  ^1^1  ^4>Ö 

^5>2  ^5>8  ^5?4  ^551  ^öiö 

^1«  «HS  ^1?4  ^>1  «1»5 

«S>2  «S»S  «S>4  Hm  Htb 


a//,/    «//,//    a//,///  a//,7r    a/i,F 

a///,/  a;/i,j/  a/7/,/77  ö777,/r  ^IJUV 

aiVyi  ajv,ii   aj\\jii  ajv^iv  a/r,F 

ar,7    ar,77    «r,77/  ar,7F     ar,r 


entwickle  diese  Hülfsform  genau  nach  den  in  §.  5.  und  6.  gegebenen 
Regeln  und  setze  zum  Schluss 

//=-22,  ///=23,  ////= 

7/  /  =  42,  //  11  =  43,  //  ///  = 

IIII^b2,  11111^53,  III  III ^ 

IV  1=12,  IV  11=13,  IVIU  = 

V  1=  38,       V  //^  33,       r  ///  — 

JedenfalU  wird  lediglich  bd  einer  derartigen  Behandlungsweise 
das  wichtige  CoroUar  der  La  place 'sehen  Theoreme  dem  Aufllnger 
vollständig  klar  werden,  welchem  zufolge,  wenn  p{n—p)  ein  Rechteck 
eräüiende  EleB^ente  sich  annulliren,  die  Determinante  selbst  als  Pro- 
duct  zweier  Determinanten  vom  pten  und  (n — p)teü  Grade  sich  dar- 
stellen lässt.  Ist  nämlich  in  der  Determinante  J  das  Elementen- 
Rechteck  *) 


24, 

//r— 21, 

/  F  =  25, 

44, 

U  IV  —  41, 

//  r=45, 

54, 

///  IV  =  51, 

///  F  =  55, 

14, 

IV  IV^  11, 

IV  V  —  15, 

34, 

V  IV  —  31, 

P'  F  =-  35. 

a»!,«», 

Ot^tW^               •    • 

•   «P.)«<^p 

0 

0  . 

.  .  0 

ö|r,,ic, 

flij^ir,               .   . 

•   %'»<'p 

0 

0  .  . 

.  .  0 

• 

•            •            •            • 

""n-p-r«"»  •   • 

•  ^*H-;»-l'*^> 

0 

0  . 

.  .  0 

%-P'«'« 

''»„-plM't          •     • 

•   %-F'«*j» 

0 

0  . 

.  .  0 

rinrrt.  man 

Hnrpli    #>inn  Pnl 

cm  VATI  Poihp 

iivprfj 

mar*. 

linnorp 

n    wp 

Jp.hpti 

die  Factoren 

(-1)     .    (-1)    ...    (-1)''   .  (-l)**    ^    (-l)**    "    '...(-1)  =P 

entsprechen,  jenes  Rechteck  in  die  untere  linke  Ecke  des  Quadrates, 
so  resultirt 


*)  Die  Doppclstriche  der  Einfassung  sollen  hier  nicht  etwa  besagen^  «Iass 
man  es  mix  Matrizen,  somlcrn  letliglicb,  lium  nun  es  mit  rcehteckij^en  Si'he- 
maten  zu  tun  habe. 


Günther:  Das  allgemeine  Zerlegungsproblem  der  Determinanten,       143 


^^r. 


«1»" 

«8,« 


■         •        •        • 

^^.Omw^On^ 

•    ••••• 

a«,»r,4-l 

•      •      •      • 

0           0 

...0       af„i 

•••ÖWa)!»!— 1 

«»„»i  +  l 

...öp,,n 

0           0 

•      •     •     • 

...  0       flp,,i 

•••  ^ti)!»!— 1 

«••»«',  1  1 

...  (•V^fft 

•    •     •    • 

[ 


=  (— 1) 


X 


] 


ai,ifj      Oj,», 


OljW 


^»wi      ^%iw%  •  •  •  ^»«', 


öll,«»!        <lM)tP,    •    .    .  ^n^w 


X 


''"k-p'^    *    •   •   ^»M-p*^*-^     %_yi«'i-|-l   •   •   •    '^"«-p»" 


IMe  hier  gegebene  Regel,  das  Vorzeichen  des  im  gegebenen  Falle 
allein  übrig  bleibenden  Gliedes  zu  bestimmen,  halten  wir  für  neu; 
erst  durch  sie  erhält  der  so  sehr  verwendbare  Satz  die  rechte  prak- 
tische Braachbarkeit 


§.  8.  Man  erkennt  leicht,  dass  die  hier  gegebene  vollständige 
Discassion  der  Zerlegung  in  zweigliedrige  Summen  auch  die  mehr- 
gUedrige  involvirt: 

Soll  eine  Dbterminante  ausgedrückt  werden  als  eine 
algebraische  Summe  von  Gliedern,  deren  jedes  aus  ADe- 
terminantenfactoren  besteht,  so  führt  man  dies  Problem 
direct  auf  das  im  Vorstehenden  gelöste  zurück. 

Der  Grad  der  ursprünglichen  Determinante  sei  w,  die  Grade  der 
Unterdeterminanten ,  von  denen  immer  je  h  mit  einander  multiplicirt 
in  der  Reihe  erscheinen  sollen,  seien  bezüglich  g^^  g^^  9z  "  ^a?  wobei 
natürlich 


144       Günther:  D(Ut  allgemeine  Ztrlegungsprohlem  der  Oeterminanten. 


smn  muss.    Dass  die  Anzahl  der  Reihenglieder  dann 

n! 


9i^'9t^' 


9k 


! 


istV  lässt  sich  durch  luduction  unmittelbar  aus  der  von  uns  bereits 
bewiesenen  Relation  ableiten.  Was  dann  die  Zerlegung  selbst  angeht, 
so  kann  mau  dieselbe  in  folgender  Weise  bewerkstelligen: 

Man  betrachte  zunächst  den  früheren  Fall  gegeben 
und  zerlege  die  vorgelegte  Determinante  in  ein  Aggregat, 
dessen  Glieder  bezüglich  durch  Multiplicatiou  zweier 
Determinanten  vom  (n — gh)ten  und  ^/,ten  Grade  entstehen. 
Jedes  einzelne  dieser  Glieder  behandle  mau  ebenso;  die 
beiden  Factoren  jedes  Aggregat-Gliedes  werden  nun- 
mehr Determinanten  vom  (n -^a  — <7A_i)ten  und  ^A-iten 
Grade  sein.  Diesen  Weg  conscquent  fortsetzend  gelangt 
man  schliesslich  dazu,  die  ursprüngliche  Determinante 
in  Form  einer  Summe  darzustellen,  deren  einzelne  Sum- 
manden Producte  aus  /^Determinanten  vom  resp.  g^^  9t  -  -  - 
ghtGn  Grade  sind. 

Sollen  wir  etwa  die  siebenreihige  Determinante  . 


«lU    «1^2 

«H3  «1?4  «115 

«116 

«117 

^51     ^12 

«2i/«2i4  «Äiü 

«2i6 

«217 

%51    <h^9 

«3i3  «8ii  «310 

«8i6 

««17 

^m  «41« 

«4i8  «4i4  «4i6 

«416 

«417 

«5»!    «ölt 

«äiS  «6i4  «5i5 

«5i6 

«6i7 

«651  «6?a 

«6i8  «614  «6i5 

«616 

«617 

«7n    «718 

«713  «7i4  «7i6 

^*716 

«717 

so  zerlegen,  dass  ä  =  3,  ^,  =  2,  ^r^  =  3,  i^a  =  2  würde,  so  müssen 
wir  zunächst  wiederum  eine  arbiträre  Bestimmung  treffen,  in  welchem 
Cyklus  die  ZerfäUung  vor  sich  gehen  soll.  Am  .naturgemässesten 
werden  wir  handeln,  wenn  wir  nach  den  im  Schema  angegebenen 
Linien  zerteilen  (ind  als  erstes  Glied  der  zu  bildenden  Reihe  das 
Product 

«Sld  «3i4  «3i5 


+ 


«111  «llt 

«211    «212 

«4l5  «4l4  «4lö 
«5i3  «5>4  «5l5 


«616   «6i7 
«7 16   «717 


gelten   lassen.     Alsdann  ist  der  Charakter  des  Zerlegungsprocesses 
völlig  bestimmt;  ist  z.  B.  als  Determinante  III  die  folgende 


Günther:  Deut  allgemeine  Zerleyungsproblem  der  Determinanten.       145 


gegeben,  so  erkennt  man  sofort,  dass  dieselbe  in  der  erst  gebildeten 
Reihe  in  Verbindung  mit  der  Determinante 


^lif  ^18  ^l?4  ^lib  *Hil 

^2  ^'i^  ^>4  ^»6  ^>7 

^3»2  ^»8  ^>4  ^395  ^>7 

^4)«  ^4^3  ^4i4  ^Ith  ^4M 

^hi%  ^18  %i4  ^6*6  ^5»7 


auftritt.    Handelt  es  sich  dann  darum,  das  Vorzeichen  des  Gliedes 


^'j?«  ^lib 

<H-^  «216 

%9S  ^3>4  ^3^7 
^4?3  «4^4  "497 

"6id  "5?4  ^hft 


i    ^791    ^96 


a  priori  zu  bestimmen,  so  ist  zweierlei  zu  tun.  Man  muss  vorerst 
das  Vorzeichen  des  Productes  aufsuchen,  so  lange  es  nur  aus  zwei 
Gliedern  besteht;  hier  ist 

also  haben  wir  den  Factor  (— 1)®+'  =  —  1.  Der  Fall,  in  welchem 
die  erste  Colonne  nicht  mehr  als  ersten  Index  1,  sondern  eine  andere 
Zahl  aufwiese,  lässt  sich  sofort  auf  diesen  zurückführen,  wie  wir 
gleich  zeigen  wollen. 

Denn  wenn  wir  jetzt  den  zweiten  Teil  unserer  Aufgabe  in  Angriff 
nehmen,  müssen  wir  darauf  achten,  dass  unsere  Determinante  fünften 
Grades  nicht  in  der  Normalform  gegeben  ist;  denken  wir  uns  aber 
wieder  eine  Hülfsdeterminante  2  ±  a/,/  au^i  aiuyiu  aiv^ir  ar,r  ein- 
geführt, so  erhellt,  dass  die  ersten  Indices  beider  Determinanten  die 
gleichen  sind,  und  dass,  um  von  der  zweiten  auf  die  erste  zurück- 
zugehen, die  zweiten  Indices  lediglich  um  eine  Einheit  vermindert 
werden  müssen.  .  Wir  müssen  demnach  eigentlich  das  Zeichen  des 
Productes 


a/,7     ö/,/v 


ajlhll    auhiu   aiii^YJ 
ajv^ij    aiY^jii    a/r,r/ 

aVfii     av^iiJ     «F,ri 


ermitteln;  hier  ist 
Tcnux. 


10 


alBO  tritt 
drei  Dete 


Es  unterliegt  wohl  keinem  Zweifel,  dass  anch  in  diesem  allge- 
meinen Falte  die  Vorzoieheabcstimmung  an?  einer  independenten, 
aller  Wahrscheinlichkeit  nach  freilich  höchst  complicirten  Regel  ent- 
nommcn  werden  kann.  Wir  begnügen  uns  jedoch,  dies  für  die  prak- 
tisch wichtigste  Specialität  direct  nachgewiesen,  im  Uebrigeu  aber 
einen  Weg  angedeutet  zu  haben,  wie  die  Zerlegung  sich  factiscb  be- 
werkstelligen IftSBt 


Naegelshacht   Studien  zu  Fäntenau*»  Methode.  147 


XIV. 

Stadien  zu  Ffirstenan's  neuer  Methode  der  Darstellnng  nnd 
Berechnung  der  Wurzeln  algebraischer  Gleichungen  durch 

Determinanten  der  CoefBcienten. 

Von 

Herrn  Hans  Naegelshach^ 

GymJiasialprofrssor    in    Zweibrücken. 


Die  neue  Methode  Fürsteuau's,  von  ihm  hekannt  gemacht  in  zwei 
Abhandlungen,  Marbnrg  1860  und  Marburg  1867,  in  weiteren  Kreisen 
wohl  bekannt  geworden  durch  ihre  Aufnahme  in  Dr.  Günther's  Lehr- 
buch der  Determinanten,  beruht  darauf,  dass  durch  Elimination  aus 
einer  unendlichen  Anzahl  von  Gleichungen  die  dem  absoluten  Wert 
nach  kleinste,  resp.  grösste  Wurzel  einer  algebraischen  Gleichung 
gefnnden  wird  als  Quotient  zweier  Determinanten  von  unendlichem 
Grad.  Durch  eben  solche  Determinanten  lassen  sich  dann  auch  die 
Coefficienten  derjenigen  Gleichung  X:ten  Grades  darstellen,  welche  die 
h  kleinsten,  resp.  grösstcn  Wurzeln  der  gegebenen  Gleichung  zu  Wur- 
zeln hat.  Von  einem  Paar  absolut  kleinster  oder  grösster  complexer 
Wurzeln  lässt  sich  also  die  Summe  und  das  Product  durch  solche 
Determinanten  darstellen.  Indem  mau  statt  der  unendlichen  Deter- 
minanten solche  von  endlichem,  allmählich  wachsendem  Grad  nimmt, 
erh&lt  man  Näherungswerte  für  die  Wurzeln.  Die  Annäherung  beruht 
darauf,  dass  bei  wachsenden  Exponenten  gegen  eine  Potenz  der  gröss- 
ten  Wurzel  die  gleich  hohen  Potenzen  der  übrigen  Wurzeln  immer 
mehr  verschwinden.     Hier  zeigt  sich  die  Verwandtschaft  der  neuen 

10* 


l48  Naegelsbach:   Studien  zu  Fürstenau^s  Methode 

Methode  mit  einer  schoa  von  Daniel  Bernoulli  vorgeschlagenen,  von 
Euler,  Fourier,  Stern  weiter  ausgebildeten  Methode,  nach  welcher 
von  den  mittels  der  Newton'schen  Formel  zu  bildenden  Summe  der 
gleichen  Potenzen  ausgegangen  wird,  und  ebenfalls  die  Coefficienten 
der  Gleichung  bestimmt  werden,  welche  die  k  grössten,  resp.  kleinsten 
Wurzeln  der  gegebenen  Gleichung  zu  Wurzeln  hat.  Die  Rechnung 
selbst  gestaltet  sich  schliesslich  bei  beiden  Methoden  ganz  gleich. 
Es  soll  durch  diese  Bemerkung  keineswegs  der  Wert  der  neuen  Me- 
thode herabgesetzt  werden,  sie  hat  ohne  Zweifel  ihren  eignen  theo- 
retischen Wert  und  in  Bezug  auf  praktische  Anwendbarkeit  scheint 
sie  einer  weiteren  Ausbildung  fähig  zu  sein,  die  ihr  den  Vorzug  vor 
jener  älteren  Methode  verleihen  dürfte. 

Für  den  Verfasser  dieser  Abhandlung  hat  die  neue  Methode 
besonders  deshalb  Interesse  gehabt,  weil  sie  in  nahem  Zusammenhang 
steht  mit  einer  Classe  von  symmetrischen  Functionen,  die  er  in  einem 
Programm  des  Zweibrücker  Gymnasiums  vom  Jahr  1871  ausführlich 
behandelt,  und  dann  wiederholt  angewandt  hat  in  Abhandlungen,  die 
in  der  Zeitschrift  für  Math.  u.  Phys.  niedergelegt  sind.  Ist  /x  =»  0 
die  gegebene  Gleichung,  so  sind  diese  Functionen  nichts  andres  als 

die  Coefficienten  der  Entwicklung  von  z-  nach  fallenden,  resp.  stei- 

genden  Potenzen  von  a?,  und  Fürstcnau's  Determinanten  sind  die  Dar- 
stellungen dieser  Functionen  durch  die  Coefficienten  der  Gleichung. 
Aus  diesem  Zusammenhang  ergibt  sich  eine  wesentlich  vereinfachte 
Ableitung  der  Methode,  eine  bequemere  Darstellung  und  der  genaue 
Ausdruck  des  Fehlers,  den  ein  beliebiger  Näherungswert  in  sich 
schliesst.  Durch  den  letzteren  erhält  man  Aufschluss  über  die  Art, 
in  welcher  die  Annäherung  vor  sich  geht,  und  die  Möglichkeit,  Cor- 
recturen  anzubringen,  welche  die  Genauigkeit  wesentlich  vergrössem. 
Der  letzte  Punkt  soll  in  einer  folgenden  Abhandlung  untersucht  wer- 
den, üeber  den  vorletzten  Punkt  ist  zu  bemerken,  dass  mein  Freund, 
Dr.  Günther,  bewiesen  hat,  dass  die  aufeinanderfolgenden  Näherungs- 
werte der  Wurzeln  sich  als  aufeinanderfolgende  Näherungswerte  eines 
unendlichen  Kettenbruchs  darstellen  lassen.  Der  Schluss  aber,  den  er 
daraus  gezogen  hat,  dass  nämlich  die  Näherungswerte  abwechselnd 
grösser  und  kleiner  als  der  wahre  Wert  sein  müssen,  ist  nicht  richtig. 
Der  fragliche  Eettenbruch  kann  auch  negative  Zähler  enthalten,  und 
dann  verlieren  seine  Näherungsbrüche  jene  Eigenschaft. 

Die  Eenntniss  der  Fürstenau'schen  Abhandlungen  ist  bei  dem 
Folgenden  nicht  vorausgesetzt.  Was  von  des  Verfassers  eignen 
früheren  Arbeiten  zur  Anwendung  kommt,  soll,  soweit  es  das  Ver- 
ständniss  erheischt,  kurz  wiederholt  werden. 


der  Darstellung  der  Wurzeln  algebraischer  Gleichungen. 


149 


Es  sei 


§.  1. 


die  gegebene  Gleichung,  so  ist,  wie  bei  Baltzer,  Theorie  und  Anwen- 
dung der  Determinanten,  4  Aufl.  §.  10,  9.,  zu  finden: 


a) 
wobei 

b) 


r=a) 


—  «=  2:  («1»'...  ««).«-'••» 


«^(«1  ...Cfw) 

Dabei  hat  man  auch  noch 


aH^  «HS...an*-^  «^«•»-i+»' 


c) 


(a,** ...  Ofn)  •==  -S«!«  «j*  ...  er««, 
a-f6-|-...«=r 


d.  h.  kurz  ausgedrückt:  (cfi**...««)  ist  die  Summe  der  Combinationen 
rtcr  Classe  mit  Wiederholungen  der  Elemente  a^.,.an  gerade 
wie  die  Coefficienten  von  fx  selbst  die  Summe  der  Combinationen 
ohne  Wiederholungen  derselben  Elemente  sind.  Aus  der  Defi- 
nitionsgleichung ergibt  sich  noch  unmittelbar,  dass  (a^^ . , ,  an)  =^  0  ist 
für  r  -=—1,  —2,  ...  — (w— 1)  und  gleich  1  fOr  r  =  0. 

Ganz  analog  ist  nun  auch,  wie  ich  in  dem  erwähnten  Programm 
gezeigt  habe. 


d) 


Für  die  («j-»' ...  «n)  gilt  als  Definition  noch  immer  die  b),  wenn  man 
dort  r  negativ  nimmt.    Statt  der  c)  aber  hat  man 


e) 


Man  könnte  also  sagen,  (cyi~*'...  a»)  ist  die  Summe  der  Combinationen 
(— r)ter  Classe  mit  Wiederholungen  der  Elemente  cri...aH,  doch  ist 
der  Ausdruck  unverständlich  ohne  die  beigegebene  Gleichung  e). 

Für  die  («i*' . . .  of«) ,  für  die  ich  die  Bezeichnung  Divisionscoeffi- 
cienten  vorgeschlagen  habe,  folgt  nun  aus  a)  und  d),  gültig  für  jedes 
ganze  r,  die  identische  Relation 


150  Naegelsbach:    Studien  zu  FUr.ttenaü's  Methode 

Eine  zweite  wichtige  Identität,  auf  welcher  die  Resultate  dieser  Ab- 
handlung wesentiich  beruhen,  ist  die  folgende: 

(««-.•  |r"«n)  (%-.H-«n) 

...  +  (—  !)•  C*  («i»^-« . . .  Ofn)  ==   («/...  dn-i) ' 

r 

Dabei  bedeutet        C«       die  Summe  der  Combinationen  oter  Classe 

(«„_,.|.r"«„) 

ohne  Wiederholungen  der  ?*  Elemente  «„-|\fi,  ofn— 14-2,  ...  «k.  Diese 
Identität  ist  ein  besonderer  Fall  einer  allgemeineren,  die  ich  in  der 
Abhandlung  Über  die  iudependente  Darstellung  der  Bernoulli'schen 
Zahlen,  Jahrgang  19.  der  Zeitschrift  für  Math.  u.  Phys.  p.  220,  be- 
nützt habe.  Für  den  besonderen  Fall  gibt  wohl  den  einfachsten  Be- 
weis die  Identität  der  Entwicklungen  von 

a;  —  «n-.-j  1)  (^  —  ft|»-»|2)  ...  («  — «n)         ,  1 


Ein  besonderer  Fall  der  g)  ist  wieder  die  Relation 

h)  (»/...  ««)  =  («i*" . . .  «n-l)  +  ein  («1*'""^  . . .  «n) 

welche  sich  auch  leicht  aus  b),  oder  aus  c)  und  e)  ergibt,  und  daraus 
abgeleitet 

..       (^1  ...«#-!''  «1+1  ...  er«) —(«1  ...«ic-l*^  «jfcfi  ...cr„)        ,    ^,  V 

'  «jk  —  flff-  ^  *  ' 

Einige  weitere,  in  der  Abhandlung  nur  zu  Umformungen  angewandte 
und  zum  Verständniss  des  Ganzen  nicht  wesentliche  Identitäten  sollen 
noch  hier  ohne  Beweis  zusammengestellt  werden.  Bezüglich  des  Be- 
weises muss  ich  auf  das  Programm  verweisen.  Man  hat  allgemein 
bei  Determinanten  nten  Grades 


k) 


^(«1 ...««) 


\  («!«•  . . .  «n),  («/  . . .  «n)  ...   («,»'  . . .  (Tn) 

(cri*»»-l . . .  «h),       (a,^-^...a„)      ...  (cf/-!  ...  a„) 

(«,"-hH  . . .  an),  («jP-»»  M  . . .  «h)  . . .  («/-»»+ 1    . .  c,^) 

und  deshalb  auch 


der  Darstellung  der  Wurzeln  algebraischer  Gleichungen. 


151 


1) 


=  («102...«^)-« 


(iri^^+ff-i ...  an),       {a^P^'^ ... »«)      ...  (V+»"^ ... ««) 


Um  aber  solche  Determinanten  durch  die  Coefficienten  der  gegebenen 
Gleichung  auszudrQcken,  dient  die  Identität 


m) 


(a^ff-l . . .  «h),       («1*"^  . . .  «»),       («i'-i  ...an)      ... 
(of^ff-H-i . . .  an),  («,«-•»  H  . . .  a„),  (aj<-n+ 1  ...«„).. . 

. . .  («!«• . . .  Cf„),  («j»  ...an),  («1*^  . . .  «n) 

. . .  («i--! . . .  an),      («i'-i . . .  an),       («1«'-"^ . . .  a») 


(-1) 


J-f  f-|-  .  .  .  9^Mh~ 


■  ■  ■  («!«-"+> . . .  «»),  («,»—+»  ...«„),  («j«^*» ...an) 
H.n—l 


•\    C/05  C7j|, . . .  C/w-h; — 2,  C» — f)     ...C7w— II— 2i  C7i*— M» 

.. .  C/|fl— <-i,  Cm — 1-{-\,  «• .  C/M>— «— 1,   t7{0.8-|.i, . ..  C7t0-.g— 1 
...CfD—t^'^   Ow—t,       '"  Cto—6—2,   Cu  -8,      ».'Cw — g— 2 


Die  erste  Determinante  ist  vom  nten  Grad  und  die  q,  s,  t  .  . . 
tt,  t?,  w  sind  steigend  geordnet.  Die  zweite  Determinante  ist  vom 
{lo  —  q —  n4- 1)  ten  Grad.  Die  Indices  der  C  nehmen  in  jeder  Colonne 
von  oben  nach  unten  je  um  1  ab,  und  für  diejenigen  C,  deren  Indices 
grösser  als  n  oder  negativ  werden,  ist  Null  zu  setzen.  Determinanten 
von  der  Form  der  ersten  aber  von  niedrigerem  Grad  lassen  sich, 
ohne  die  Form  zu  verlieren,  durch  Ränderung  leicht  auf  den  nten 
Grad  bringen. 

Endlich  lässt  sich  das  Product  zweier  solcher  Determinanten 
nten  Grades  in  eine  einzige  solche  Determinante,  bei  der  aber  auch 
die  Indices  in  den  verschiedenen  Zeilen  um  andere  Zahlen  als  1  diffe- 
riren,  verwandeln  durch  die  Identität 


152 


Naegelsbach:  Studien  zu  Färstenau^s  Methode 


n) 


X 


(a/...OfH),  («/...ff«)  ...  (or,^..a„),  icCi^..,an) 

(«l»--! ...  Oh),        (a,»-l . . .  «n)        ...  («i'-^  . . .  «h),        («1*^* . . . «~) 


(«/... of„),       («i*...««)  ...  (ofi"...«»),  («i**...crH) 

(«/-''...er«),  (Cfi«- « . . .  «n)  ...   (cfi''-«...«H),  («!»-«...«„) 

(«/-*'... a«),  («1»-^...««)  ...  (rfi*-^...crn),  (cti"'"^...«») 

(a/-*...a«),  («i«-*...ffn)  ...   («I «'-*... flfn),  (»,•*-*...««) 


Diese  Formeln  sind  sämmtlich  Identitäten  nnd  bleiben  richtig, 
auch  wenn  unter  den  a  gleiche  Werte  vorkommen.  Im  Folgenden 
denken  wir  uns  durchaus  die  a  ihrer  absoluten  Grösse  nach  geordnet, 
so  dass  «1  die  kleinste,  an  die  grösste  unter  den  Wurzeln  der  Glei- 
chung fx  =  0  bedeutet.  Bei  complexen  Grössen  vertritt  der  Modul 
die  Stelle  des  absoluten  Wertes. 

Zu  den  Fürsteiiau*schen  Resultaten  führt  uuu  einfach  die  Unter- 
suchung, fttr  welche  Werte  von  x  die  Entwicklungen  a)  und  d)  con- 
vergent  bleiben.    Man  findet  sofort,  dass  für  wachsende  r  das  Ver- 

hältniss   7~7c:t--*^  sich  dem  an  nähert,  wenn  a»  ein  einzelner  ab- 
\a^       ,  ..an) 

solut  grösster  Wert  ist,  und  ebenso,  dass  ?— L— r-~~;   sich  dem 

Wert  a,  nähert  unter  der  entsprechenden  Bedingung.  Sind  aber 
{ir»-i  urd  «H  absolut  gleich,  so  findet  man  für  jenes  Yerhältniss  andere 
Ausdrücke,  die  durch  Elimination  die  übrigen  Resultate  geben.  Ehe 
wir  darauf  im  nächsten  Paragraphen  eingehen,  sei  noch,  um  später 
Weitläufigkeiten  zu  vermeiden,  bezüglich  der  Bezeichnung  folgendes 
festgesetzt.    Es  ist  immer 


9** 
hx' 


(x- 


'€tj)(x 

«i)(aJ 
■a^)(x- 

«2)  (x  ■ 

«s)  (x 

a^){x- 


a^)  ...(x- 
■a^) ...  (x 
•«»)  ...  (x 
Ofj)  . . .  (ac 
a^)...(x 
«4)  . . .  (« • 
«5)...(aj- 


a„-.l)  c=  aj»-l  +  6^1  a:»»-2+ . . .  Gn-i 
■an~2)  «  a:»»-2+//iX— 3+  ...Hn-2 
-an-d)  =  X**~^  +  Ji  x»*- *  +  •••  «^»»-8 
■«»»-4)  —  fl-''-*+Qja'»*-5+...  Qn-4 
an)  «=  x^-^  +  KiX^-^+...Kn^i 
dn)  —  X*''-^+LiX*'-^+...  Ln-2 
au)      —  x*'-^-\' M^x*'-^ -}-,..  Mn^i. 


der  Darstellung  der  Wurzeln  algebraischer  Gleichungen. 


153 


Die  ersten  Ableitungen  dieser  Ansdrücke  mögen  dann  dnrch  einen 
Accent  bezeichnet  werden,  so  dass  man  z.  B.  hat 


§.  2. 
Ist  an  ein  einzelner  absolut  grösster  Wert,   so  nähert  sich  mit 
wachsendem  r  («1*'...«^)  dem  Wert  -—r, ,  denn  man  hat 


(aj''...OM) 


J(ttl,..an) 


...  er 


n-2 


«,*        ...ttj^-ä^ 


«H»,      an"     ...a«"-2^       ««*•+*-* 


r+n-1 


ClrH^        ««*       ...  an**~^ 


Hier   werden   in  der  letzten  Colonne  alle  Gljeder  null  für  r  =  oo 
mit  Ausnhanie   des   untersten,   die  Determinante  reducirt  sich   auf 
J{a^,..au-i\  und  man  hat 

a-rf  H-l 

(«,^ . .  an)  =  «kH  "-1 .  -~7 

Hieraus  folgt,  dass  für  wachsende  r  immer  näher  wird  /  '  i"   --^  =»«»>. 

In  der  Tat,  man  hat  wegen  («i»'...«»)  — «i«(«,*'-i... «„)  +  («/... ir»-i) 
für  jedes  ganze  r  identisch 


1) 


K*^-» . . .  «h)  "^  ^-  +  (a,r-i . .  :an) 


Wenn  also  der  absolut  zweitgrösste  Wert  rf„-i  ein  einzelner  ist,  hat 
man  nach  demselben  Princip  mit  wachsendem  r  immer  näher 


!•) 


«^«»-1 


_;li 


154 


Naegelshack:   Studien  zu  Fürslenaü's  Methode 


Ist  zweitens  an^i  »— tfn,  so  hat  man  wieder 


+»-1 


_,\r-|-i»— 1 


aber  für  r  »  <x>  bleiben  nun  in  der  letzten  Colonne  die  beiden  letzten 
Glieder  endlich.  Entwickelt  man  dann  die  Determinante  nach  Partial- 
determinanten  der  beiden  letzten  Zeilen,  so  erhält  man 

wenn  r-f-^  gerade: 


H  n 


wenn  r'\-n  ungerade: 


(«1*'...«») 


Ä«^.Ä-a^ 


{««^^»-8+««'Äi-ö+...}, 


oder  anders  geordnet 
wenn  r  gerade: 


wenn  r  ungerade: 

(_l)»-l.e„r+»-2 


ha  .A-.a 
»1  •• 


'1> 


(ai*'...tfii) 


*«.i-^«.t 


Aa   « A— a 


<5| 


WO  also  Ci  und  c^  von  r  unabhängig  sind. 

Die  Quotienten  zweier  aufeinanderfolgender  Divisionscoefiicienten 
nähern  sich  also  abwechselnd  zwei  verschiedenen  Grenzen,  dagegen 

wird  mit  wachsendem  r  immer  genauer  .    ^_^"    ^^  .  =  ««*.     In  der 

Tat,  aus  der  Gleichung  g)  folgt  für  i  «  2  und   a«-!  =  —  «h  die 
Identität 

(«j«'  . . .  CTh)  «  »»•(«i''"^  •  •  •  «h)  +  (V  •  •  •  «n-2), 


der  Darsfellung  der   Wuruln  algebraischer  Gleichungen,  IJö 

demnach  hat  man  identisch 

^^  («,--«  . . .  a«)  ^  "^  "^^  («1^-2  . . .  „^)- 


Ist  demnach  an-s  absolut  <C  oh-2>  so  wird  bei  wachsendem  r  immer 
genauer 

je  nachdem  r  gerade  oder  ungerade. 


2*>    dr-i"    J  >  =  «■«*+(- 1)"  (-^- )  .^    "  Oder 


Seien  nun  drittens  die  beiden  grössten  Wurzeln  conjugirt  com- 
plex,  und  zwar  an  «=  Ä(co8y+t.sing)),  an— i  -=  i2(cos9 — ».sin<p), 
on-i  aber  absol.  <C  i?,  so  dividiren  wir  wieder  in  der  Determinante, 
welche  («j»*  . . .  f/„)  darstellt,  die  letzte  Colonne  mit  Ä*'+~-i,  und  multi- 
pliciren  dafür  aussen  mit  dieser  Grösse.  £s  werden  wieder  für  r»  od 
alle  Glieder  der  letzten  Colonne  mit  Ausnahme  der  beiden  untersten 
Tcrschwinden.  Wird  sie  dann  nach  Partialdeterminanten  der  beiden 
letzten  Zeilen  entwickelt,  so  erhält  man 


ha    ha      ..SinO) 

X  l^o^"^-sin(f4-l)ip+i/il?H-8  gin(^^2)g>+ ...  ^«-2.-R^.8in(H-n 

Hier  ist  ersichtlich  das  Yerhältniss  zweier  Divisionscoefficienten  von 
r  abhängig.    Nun  ist  aber,  wenn  zur  Abkürzung 

HQ.Ii**-H\nrq>  +  Hin^-^s\n(r+l)q>+  ,..  =  Ar    und 
i/o.if»'-2cosr<p+iy^Ä«-«COS(r+l)g)+  ,..^  Br 

gesetzt  wird, 

(«/li ...  an)  =  Ä;^fir~~sin"i  M'-cos2g)+/?r8in2ip), 

ßr+H-2 
»      »t--l  '^ 

(»i*"""^  ...««)  =  V — r : (^r  COS  Gp  —  Br  sin  g>). 

'*%    **»— 1  ^^^  V 


156  Naegehbach:  Studien  zu  Fümttnau^s  Methode 

Hieraus  ergibt  sich 


vri r^  --  ^2/ cos 29  +  ;4;:  sin  2<3p  j  • 


(«i»'-!  ...er«) 
(ft  ^-^      g  x2iZcosy  =»  Älcos^j+lfsi^^^j^Äcosy 

= Ä.+ii*  (cos  2^  ^.  f  sin  2^)  =  ie» + (^Srr^:^. 

Andrerseits  aber  ist  auch 


^-  /    r  1 \  =  ^  l  COS g)—  -r-  smoo ) 


also 


und 

Diese  Werte  gleichgesetzt  geben 

»2   I    ( V^^  . . .  «h)  _     («1»'  . . .  «w)^      ,     -^j  (0f/-g  . . .  ffw)  (g^»' . . .  gn) 
"*■  («1''-*  ...«•)"■  («i»'-!  . . .  «n)«  "•"  ^  (g/-l  . . .  «n)« 

und  hieraus 

j^^    («1*^  - » '  gn)^  —  («1*'-*"^ ...  ff»)  («1^-^ . . .  gft) 

und  dann  sofort  auch 

2ÄC0Sa)  —  (V  '"  gw)(V^  ...  «n)  — K'"*"^  ...  Cfn)(gi''-^  ...  «n) 

Man  hat  also  gefunden,  welche  Ausdrücke  fttr  ein  unendlich  wach- 
sendes r  sich  immer  mehr  dem  R^  und  2/2. cos 9)  nähern.  Um  auch 
hier  wieder  die  Näherung  controlircn  zu  können,  gehe  ich  zurück 
auf  die  Identität,  die  für  jedes  r  gilt  Man  hat  aber,  in  Determi- 
nantenform und  mit  Hülfe  der  g)  die  Identitäten 


der  Darstellung  der   Wurzeln  algebraischer  Gleichungen, 


157 


(«/■"2...««),  («/-l ...  Oft) 

(fif/...cfn),    («M-i-f-«»)  («i''.-«»)  ~»nOH-i(ax'*-i...a„)+(üri«'+l...a„-2) 
""  ,(ai«'-l...a„),     (a/...iifM) 

(«!»•...»«),     (cr/+i...an-2) 
und 


4) 


(aH_i4-««)  + 


(flf/-l...an),      («i^..«n) 
(ai«^-2...««),  (ai''-l...an) 

j(«,^-i...a»),  (tfi''+^..cr,.-2) 


(oi*'-^...«fH),      {«l^..ß••) 


Ist  also  «n-2  absolut   >  ofn-a,  so  wird  bei  wachsendem  r  immer 
genauer 


3*) 


(ai»-l...cifH),     (crl^..a„) 


=«■+(¥) 


^*ii-l         Ä.-^ril—  «ii~2.^r 


Ä' 


«n-2  ^^"   ^  -4r*  +  -Br* 


4») 


(«ir-l...««),     (ai'*...»n)    I 


158  Naegeinbach:   Studien  ztt  Fürstenau^x  Methode 


2Ä.C08g)+(^'y 


A'«^_2Sm^  ÄMr*  +  -Br*) 


Bei  den  Ergänzungsgliedcni    sind  die  Zähler  von    r   abhftugig,    die 
Nenner  aber  sind  constant    Man  hat  nämlich 

^r*+^r*  ^        £  Z       yy,ft.i?2».~4-(*+.)cos(ifc  — 0<p  =-  C, 

Da  femer  ^a^^a^_y  =  -4*«-2+-ö*»«-2,   hobt  sich   dann  der   Nenner 
ganz  weg. 

Sind  endlich  an  and  otm-i  rein  imaginär,  so  hat  in  den  vorher- 

n 
gehenden  Formeln  rp  den  Wert  »      Es  ^^d  dann  mit  wachsendem  9 


(-l)«jÄiÄ»-a-.fliii— »  +  ...} 

H        »—1 


immer 

mehr 

(«l2. 

. . .  «n) 

« 

Ä2.|h- 

ha  ha 

-2 
-l 

nnd 


l?2«+n-l 

(a,2«H  ...  an)  =  I— X""  (-l)*+M/AÄ"-«-//3Ä~-5  +  ...  j 

=—  1 7 .  ^2t  f  2. 

fla    nn      , 


n      n  —l 


Hieraus  folgt  sofort 
Qnd 

^2f-f-2  =»   —  -42»44  -=■  -f"'^2«f6  =  ...  =  2/2a+l. 

Man  hat  demnach  fttr  unendliche  r  auch 

Fttr  endliche  r  aber  hat  man  wie  in  2) 

fi\  K*"  Li:.?»«)    _     j  I   («/  ^  •  •  J'»i-2) 

^^  («1^-«  . . .  «h)  -"-  -r  (;,^r-2'  . .  „^-) ' 

bei  wachsendem  r  also  immer  näher 

5.)    .%-"-^,=-«»+(""^^y'""V*;--^f^. 


der  Darstellung  der   Wurzeln  algebraischer   Gleichungen,  159 

Dass  daneben  anch  die  3)  und  4)  ihre  Gültigkeit  behalten,  ist  selbst- 
verständlich. 

Es  lässt  sich  nun  auch  leicht  angeben ,  welchem  Werte  in  -  den 
vier  Fällen  sich  der  Rest  nähert,  wenn  dieser  nicht  von  einer  ein- 
zelnen absolut  grössten  Wurzel  abhängt,  sondern  von  einem  Paar 
gleicher  entgegengesetzter  reeller  Wurzeln,  oder  einem  Paar  complexer 
Wurzeln.    Ich  will  hier  nur  die  wichtigsten  Fälle  ausführen. 

Ist  erstens  an  ein  einzelner  absolut  grösster  Wert,  und  dann 

«fj«-i  «  R.(cosip'\-i.sinfp)y    iifi»-2  =»  Ä.(cosy — t.sin^), 

und  setze  ich  wieder 

»7o-R"~*8inrg)+«^i^~*8iJ'^(»'4*l)9+  •••  ""  -^r, 
•/oÄ"-8co9g,-|-y^i2»»-4cos(r-|-l)y+ ...  —  Br, 

so  wird  für  wachsende  r  immer  näher 

^  '      K^-i ...  er«)  ^  ''-"*■  W  'Vl^H-a"^^  *     ^  ' 

Ist  im  dritten  Fall 

an  =  Ä(cosy-f**wnv),     «H-i  =  Ä  (cos  y—»  sin  9), 
tffi-9  -»  Ä'.  (cos  9'+»- 8"! y')»     «^»-8  —  Ä'.  (cos ip* — t .  sin 9')> 

und  setzen  wir  noch 

Qoi?"-*8inr9)'-f  Qii2»»-«8in(r  +  l)9)'4. ...  —  Ar', 
Qoi2*-*cosry'+OiÄ"-*cos(r4.1)9'+ ...  =r  Br\ 
so  kommt 


3»») 


(ai'^...an),    (aj^^^..,an) 


(«1*^-1 ...  ffn),     (cfi*"...««) 
_^  j    /Ä;y+— « 1 R.Ar^\A' r^i-- Ar A'r^%R' 

|(ori''-l...aH),  («i''+^..a„) 


(«i«'""* ... ««),     («i*" ...  «h) 


2Äcosy+i^^  j  ga^.33«^>nv.sin9' Ä.Ä'  ' 


160  Naeyeisbach:    Studien  ztt  Fürstenau's  Methode 

Die  Fälle,  wo  es  5  oder  mehr  absolut  grösste  Wurzeln  gibt,  sind 
hier  abcrgaugen.  Der  wichtige  Fall,  wo  eine  Gleichung  lauter  con- 
jugirt  complexe  Wurzeln  mit  gleichen  Moduln  besitzt,  wie  es  z.  B. 
bei  den  aus  binomischen  Gleichungen  hervorgehenden  Gleichungen  der 
Fall  ist,  wird  von  FUrstenau  durch  Veränderung  der  Variabein  auf 
die  vorhergehenden  Fälle  zurückgeführt. 


§.  3. 

Aus  den  gewonnen  Resultaten  lassen  sich  nun  zunächst  Schlüsse 
ziehen  auf  die  Vorzeichen  der  Divisionscoefficienten. 

Ist  un  eine  einzelne  absolut  grösste,  und  zwar  positive  Wurzel, 
so  folgt  aus  1^)  und  1^),  dass,  wenn  r  einmal  gross  genug  ist,  dass 
überhaupt  die  Näherung  beginnt,  was  im  Folgenden  immer  voraus- 
gesetzt sein  soll,  dass  dann  die  (r//  . . .  «n)  immer  das  gleiche  Zeichen 
behalten.    Dass  es  aber  das  -|-  Zeichen  ist  folgt  dann  daraus,  dass 

für  sehr  grosse  r  («j»  . . .  ««)  ==  —7, positiv  ist. 

Ist  aber  cth  negativ,  so  folgt  aus  denselben  Gleichungen,  dass  dio 
(«i»"...««)  abwechselnd  positive  und  negative  Zeicben  haben,  und 
zwar  ist  für  sehr  grosso  r 

a)  wenn  n  =  2w»  ist,  ga^  negativ,    f/„Mw-i  =*  |  ±  je  nachdem 

(  ungerade  (  (  gerade     . 

*•  \  gerade    '   ^^°*^^*^  ^«^   ...«.)=(  ±  je  nachdem  r  j  ^^^^^^^ , 

b)  wenn  «  =  2m-f-l  ist,  ga^  positiv,  ««»■+M-1  =  {  4^  je  nachdem 

Also  ist  überhaupt,  sobald  die  Näherung  beginnt,  ((Yj»  ...««)  =  {±  je 

-  .         f  gerade 
nachdem  r  ^  ^^^^^^j^- 

Ist  «w-i  =  —  lY»  so  folgt  aus  2»),  dass  («Z+^-a»,)  und  {a^^..,€tn) 
gleiche  Zeichen    haben.     Nun    ist  a)   für  gerade   r    («,*"  ...  un)  = 

^  -r— T l^o«i.**"^+^Ä««""*+ •••  };    der    erste    Factor    ist 

positiv  für  n  =  2m  und  n  =  2^4-1}  das  Zeichen  hängt  also  nur  vom 
zweiten  Factor  ab.    Ebenso  ist 

b)  für  ungerade  r  («,••  ...«„)«  ^^ — hhlS" I  ^1*«""^  + 


M  •» 


-fls"«**"^"!"  •••  1»  ^^^  ^™^  Factor  ist  immer  negativ,   das  Zeichen 


der  Darstellung  der  Wurzeln  algebraischer  Gleichungen.  \ß\ 

hängt  nur  vom  zweiten  Factor  ab.    Man  kann  dann  als  Regel  ans- 

,         j-    /    .  XI.,       abwechselnde  >  „  .  . 

sprechen:  die  (crj»^...  of»,)  haben  ^i^^pUp  /Zeichen,   jo  nachdem 

l«i«H— ^+£r,«n"-4+  ...  gleiche  )  ^  .  .       ,   , 

^,a„n-3+Ä3«n--ö+...  Verschiedene  )  ^^^"^^^  ^*^'^- 

Ist  itn  =  Ä. (cos qp-f"* -sing?)  nnd  «h-i  =  R.{cosip  —  i'.sin^),  so 
folgt  ans  3») ,  dass  (a,»' . . .  «h)*  —  («i*-^ . . .  orn)  (a/^^^  ...an)  und 
(«1*"""^ ...  «••)* — («1*^"^  ...  «*»)(«!*■ ...  cr,i)  immer  gleiche  Zeichen  haben. 

Da  aber  für  r  «=00  der  letzte  Ausdruck  gleich  t^ — r^ (Ar^-^-Br^) 

•^  a   h  a       ■ 
n        »—1 

wird,  sieht  man,  dass  diese  Ausdrücke  immer  positiv  sind.  Für  die 
(«y/...cf„)  selbst  folgt  daraus,  dass  (aj**-!  ...  er»)  und  («1»'+^  . . .  «n) 
entweder  verschiedene  Zeichen  haben  müssen,   oder  dem  absoluten 

«T  -*  u        (ö^ir  . . .  «n)     ^  (»1*'+^  . . .  Wn)        . 

Wert  nach   7 — z-\ :  >  -7—7 r    se^i  muss. 

Aus  4^)  aber  lässt  sich  Folgendes  schliessen:  Ist  cosg)  positiv, 
so  muss  («1*'''^  . . .  «w)  (a/  . . .  «„)  —  {«i*^"2  . . .  «v„)  (c^i»* f  1 . . .  rr„)  immer 
positiv  sein.  Wenn  also  drei  aufeinanderfolgende  Divisionscoefficienteu 
zwei  Zeichenwechsel  enthalten,  folgt  darauf  wieder  ein  Zeichenwechsel, 
also  kommen  von  da  an  nur  Zcicbeuwechsel.    Daun  wird  nach  dem 

( ti  ^  f  1  a  \ 

Vorhergehenden     /  ^    "•— !L  absolut  immer  kleiner,  nähert  sich  also 

der  Null  oder  einer  endlichen  Grenze,  was  nicht  sein  kann.  Dem- 
nach können  hier  nie  zwei  Zeichenwechsel  aufeinander  folgen.  Zu 
demselben  Eesultat  gelangt  man  auch  so:  Aus  der  obigen  Bedingung 
folgt,  dass,  wenn  einmal  auf  eine  Zeichenfolge  ein  Wechsel  folgt, 
dann  notwendig  wieder  eine  Folge  kommt  Es  bilden  also  in  diesem 
Fall  die  Coefficientcn  im  Allgemeinen  Zeichenfolgen,  unterbrochen  von 
einzelnen  Zeichenwechseln.  Es  können  aber  auch  nicht  von  einem 
bestimmten  Punkt  an  die  Zeichen  immer  gleich  bleiben,  da  man  sonst 

wieder  zu  dem  Schluss  käme,  dass  das  Verhältniss    /  ^    "'    ;-  sich 

einer  bestimmten  Grenze  nähert.  Diese  Art  des  Zeichenwechsels  mag 
eine  reihenweise  heissen. 

Ist  aber  cos  tp  negativ ,  so  muss  («i**"*  . . .  «h  )  («j'' ...  an)  — 
(ai*'-^...of«i) («!»'+ 1... an)  immer  negativ  sein.  Daraus  folgt:  Wenn  zwei 
Zeichenfolgen  nacheinander  kommen,  muss  dann  wieder  eine  Folge 
kommen,  also  fortan  nur  Folgen  kommen.«  Dies  ist  wieder  nicht  mög- 
lich, also  können  nie  zwei  Zeichenfolgen  nacheinander  kommen.  Man 
kann  aber  auch  so  schliessen :  Wenn  nach  einem  Wechsel  eine  Zeichen- 
folge kommt,  muss  dann  wieder  ein  Wechsel  kommen.    Im  Allge- 


162  Nacgelshac.hx    Studien  zu  Furstenau»  Methode 

meinen  bilden  also  die  Zeichen  Wechsel,  unterbrochen  dnrch  ein- 
zelne Zeichenfolgen.    Es  können  jedoch  nicht  nur  Zeichenwechsel 

von  einem  bestimmten  Punkt  an  kommen,  da  sonst  wieder    /  ^  "' ~- 

sich  einer  bestimmten  Gränze  nähern  würde.    Diese  Art  des  Zeichcn- 
wechsels  mag  auf-  und  abspringend  heisseu. 

Sind  die  beiden  grössten  Wurzeln  rein  imaginär,  so  folgt  aus  5»), 
dass  («i*'...or„)  und  (a/'^...««)  immer  entgegengesetzte  Zeichen 
hab.en  müssen.  Demnach  wechseln  bei  den  Zeichen  der  Divisions- 
coefficienten  immer  einzelne  Zeichenfolgen  und  Zeichenwechsel  ab.  Es 
bildet  dieser  Fall  den  Uebergang  zwischen  den  beiden  rorhergehen- 
den  Fällen.  Dass  auch  hier  wieder  (of/...a„)^--(a,»"-i...cr„)(«j*'+i...rfw)>0, 
folgt  schon  aus  dem  Gesetz  der  Vorzeichen.    Aus  4)  folgt  noch,  dass 

(cy/-  !...«„)       ( «i'"+i . . .  an) 


mit  wachsendem  r  immer  näher 


(«1*— ^  ...««)         (c'i'"  •••  ^**) 


Aus  diesem  Allen  geht  hervor,  dass  sich  schon  allein  aus  dem 
Vorzeichen  der  aufeinanderfolgenden  Divisionscoefticienteu  entscheiden 
lässt,  wie  die  absolut  grösste  Wurzel  beschaffen  ist.  Abgesehen  von 
dem  Fall  nämlich,  wo  ein  Paar  entgegengesetzt  gleicher  grösster 
Wurzeln  vorhanden  sind,  hat  man 

eine  grösste  positive  Wurzel,  wenn  die  Divisionscoefticienten  immer 
positiv  sind, 

eine  grösste  negative  Wurzel,  wenn  sie  immer  abwechselnde 
Zeichen  haben, 

ein  Paar  grösster  complexer  Wurzeln,  deren  reeller  Teil  positiv, 
wenn  die  Zeichen  reihenweise, 

ein  Paar  grösster  complexer  Wurzeln,  wenn  sie  auf-  und  ab- 
springend wechseln, 

ein  Paar  grösster,  rein  imaginärer  Wurzeln,  wenn  immer  abwech- 
selnd zwei  Zeichen  positiv  und  zwei  Zeichen  negativ  sind. 

Dass  dabei  unter  Umständen  eine  längere  Reihe  von  Divisions- 
coefficienten  entwickelt  werden  muss,  um  den  Fall  zu  entscheiden, 
ist  einleuchtend.  Wenn  z.  B.  ein  Paar  complexer  Wurzeln  mit  posi- 
tivem reellen  Teil  vorhanden  ist,  aber  dieser  sehr  klein  ist  gegen  den 
imaginären  Teil,  so  kann  eine  ganze  Reihe  von  Coefticienten  nur  ab- 
wechselnd Zeichenwechsel  und  -Folgen  zeigen  bis  einmal  zwei  Folgen 
nacheinander  kommen.  Die  Betrachtung  der  Näherungswerte  selbst 
aber  zeigt  bald,  welcher  Fall  vorliegt. 


der  Darstellung  der  Wurzeln  algehraischer  Gleichungen,  lß3 

Die  Resultate  des  vorigen  Paragraphen  lassen  nun  auch  erkennen, 
in  welcher  Art  die  Annäherung  in  den  einzelnen  Fällen  vor  sieh  geht. 
Allgemein  ist  soviel  zu  sagen,  dass,  wenn  hei  den  für  die  Fehler  ge- 
fundenen Ausdrücken  r  nur  im  Exponenten  des  echten  Bruches  vor- 
kommt, dessen  allmähliches  Verschwinden  überhaupt  die  Ursache  der 
Annäherung  ist^  dass  dann,  wenn  überhaupt  einmal  die  Näheruug  be- 
gonnen hat,  auch  jeder  spätere  Wert  dem  wahren  Wert  näher  liegt 
als  irgend  ein  vorhergehender.  Wenn  aber  der  Ausdruck  des  Fehlers 
auch  ausserdem  noch  r  enthält,  so  geschieht  die  Annäherung  nur  im 
Allgemeinen,  und  es  kann  recht  wol  ein  späterer  Wert  vom  wahren 
mehr  differiren  als  ein  früherer. 

Ehe  wir  auf  die  einzelnen  Fälle  eingehen,  sei  noch  festgesetzt, 
dass  die  durch  die  Formeln  1),  2),  3),  4),  5)  gegebenen  Näherungs- 
werte zur  Abkürzung  resp.  mit  a-r-i,  x\-.2^  -ß*r-i,  (2Äcos9))r-i, 
—  i2*r-2  bezeichnet  werden. 

1-  Ist  an  ein  einzelner  absolut  grösstcr  positiver  Wert  und  unter 
den  übrigen  Wurzeln 

a)  «n-i  ebenfalls  ein  einzelner  absolut  grösster  positiver  Wert, 
so  bleibt  Xr  immer  grösser  als  an;  der  Fehler  wird  mit  wachsendem 
r  immer  kleiner. 

b)  Ist  «n-i  ein  einzelner  absolut  grösster  negativer  Wert,  so  ist 
arr  zu  gross,  wenn  r  gerade,  zu  klein,  wenn  r  ungerade;  der  Fehler 
wird  mit  wachsendem  r  immer  kleiner. 

c)  Sind  «M-i  und  aH-2  ein  Paar  absolut  grösster  entgegengesetzt 
reeller  Werte  so  kann  xr  immer  grösser,  oder  immer  kleiner,  oder 
auch  abwechselnd  grösser  und  kleiner  sein  als  Om.  Der  Fehler  ist 
bei  xr\2  kleiner  als  bei  xr. 

d)  Sind  «w-i  und  «^-2  ein  Paar  absolut  grösster  conjugirt  com- 
plexer  Werte  und  ist  der  reelle  Teil  positiv,  so  geschieht  die  An- 
näherung reihenweise ;  die  Fehler  werden  nur  im  Allgemeinen  immer 
kleiner. 

Ist  der  reelle  Teil  negativ,  so  nähern  sich  die  Xr  auf-  und  ab- 
springend dem  w«,  aber  auch  hier  geschieht  die  Annäherung  nur  im 
Allgemeinen. 

e)  Sind  an-i  und  orM-2  rein  imaginär,  so  sind  abwechselnd  zwei 
Näherungswerte  zu  gross  und  zwei  zu  klein.  Der  Fehler  wird  für 
xr^2  kleiner  als  für  xr. 


1(54  Naegelsback:   Studien  zti  Fürstenau*s  Methode 

2.  Ist  ttH  ein  einzelner  absolut  grösster  negativer  Wert,  und  unter 
den  übrigen  Werten 

a)  a„-i  ein  einzelner  absolut  grösster  positiver  Wert,  so  ist  xr 
abwechselnd  zu  gross  und  zu  klein,  und  zwar  algebraisch  zu  klein, 
wenn  r  ungerade,  zu  gross  wenn  r  gerade;  der  Fehler  wird  mit  wachsen- 
dem r  immer  kleiner. 

b)  Ist  «1,-1  ein  einzelner  absolut  grösster  negativer  Wert,  so  ist 
Xr  immer  zu  klein.    Der  Fehler  nimmt  ab  wenn  r  wächst. 

c)  Sind  ffw-i  und  cr„_2  ein  Paar  absolut  grösster  entgegengesetzt 
reeller  Werte,  so  können  die  Xr  immer  zu  gross,  oder  immer  zu  klein, 
oder  abwechselnd  zu  gross  und  zu  klein  sein.  Der  Fehler  von  «r+s 
ist  kleiner  als  der  von  Xr. 

d)  Sind  cfM-i  und  «»»-2  ein  Paar  absolut  grösster  conjugirt  com- 
plexer  Werte,  und  ist  der  reelle  Teil  positiv,  so  nähern  sich  die  xr 
auf-  und  abspringend  dem  «n.  Ist  der  reelle  Teil  negativ,  so  nähern 
sie  sich  reihenweise  dem  «„.  Der  Fehler  nimmt  nur  im  Allgemeinen 
ab  mit  wachsendem  r. 

e)  Sind  «n-i  und  a„-2  ein  Paar  conjugirtcr  rein  imaginärer 
Werte,  so  sind  abwechselnd  zwei  Näherungswerte  zu  gross  und  zwei 
zu  klein.    Der  Fehler  ist  für  arr+2  kleiner  als  für  xr. 

3.  Sind  an  und  cn-i  ein  Paar'absolut  grösster  entgegengesetzt 
reeller  Werte,  so  betrachten  wir  zuerst  die  Reihe  der  geraden  Nähe- 
rungswerte ,  d.  h.  diejenigen ,  für  welche  r  =  2»  ist.  Ist  in  diesem 
Falle  («i^«  ...  cf„)  positiv,  so  sind  für  positive  wie  für  negative  cf„-2 
die  Näherungswerte  immer  grösser  als  cf„^;  für  ««-3  =  -—  <yh-2  sind 
sie  entweder  alle  zu  gross  oder  alle  zu  klein.  Sind  dagegen  die 
(aj2»  ,,,  ttn)  negativ,  so  sind  für  positive  wie  für  negative  «„-2  die 
Näherungswerte  immer  zu  klein;  für  ««-3  =  — «w-2  sind  sie  ent- 
weder alle  zu  gross  oder  alle  zu  klein.  Betrachten  wir  dann  die 
Reihe  der  ungeraden  Näherungswerte,  für  welche  r  =  2«+li  so  sind, 
wenn  («,2*^^ ...  «„)  positiv  ist,  die  Näherungswerte  bei  positivem 
«„-2  zu  gross,  bei  negativem  zu  klein;  für  cr„-^  =  —  0^-2  entweder 
alle  zu  gross  oder  alle  zu  klein.  Ist  aber  (aj^«!!  ...  an)  negativ,  so 
sind  die  Näherungswerte  bei  positivem  a»_2  zu  klein,  bei  negativem 
zu  gross;  wenn  f^„-3  «  — «11-2,  eines  von  beiden. 

In  all  diesen  Fällen  erhält  man  also  bei  der  Reihe  der  sämmt- 
lichen  Näherungswerte  abwechselnd  zu  grosse  und  zu  kleine  nur  dann 
immer,  wenn  entweder  («i»".  ..a«)  und  («i***  ^. . .»m)  gleiche  Zeichen  haben 
und  «w-«  negativ  ist,  oder  wenn  («,**...«„)  und  (*^i*'+^  ...  «„)  ver- 
schiedene Zeichen  haben   und  an -2  positiv  ist.    Sind  crft-2  und  an~3 


fUr  Darstellung  der    Wurzeln  algebraischer  Gleichungen.  165 

ein  Paar  conjugirt  complcxer  oder  rein  imaginärer  Werte,  so  zeigen 
die  Näherungswerte  ein  analoges  Verhalten  wie  in  den  beiden  ersten 
FäUcn. 

4.  Sind  €tn  und  or„  i  ein  Paar  absolut  grösster  conjugirt  com- 
plexer  Werte,  so  ergibt  sich  aus  Gleichung  3)  sofort,  dass,  weil  der 
Nenner  des  Fehlei*s  immer  positiv  ist, 

a)  wenn  an-2  positiv  ist,  Ä,-i*  zu  gross  ist,  wenn  (aj«'...cf„) 
positiv  und  («,**— ^  ...  «„)  negativ  ist;  dass  dagegen  R\^\  zu  klein 
ist,  wenn  {n^^  ...an)  negativ  und  («i*'"^  ...  «r»)  positiv  ist  Im  Falle 
also  der  reelle  Teil  der  complexen  Grösse  negativ  ist,  sind  auch  die 
Fehler  für  /?*r— i  im  Allgemeinen  abwechselnd  positiv  und  negativ,  es 
werden  aber  dazwischen  auch  zwei  zu  grosse  oder  zwei  zu  kleine 
Werte  aufeinanderfolgen.  Drei  zu  grosse  Werte  könnten  möglicher- 
weise aufeinanderfolgen,  wenn  die  aufeinanderfolgenden  Divisions- 
coefficienten  di(^  Zeichen  hätten  («i**"^ . . .  «m)  =  — ,  («i**  ..««)=  — , 
(flfj'^+i  ...«„)=-{-?  («1*"^^  •••  «^m)  =^  +•  I^ass  es  nicht  der  Fall  sein 
kann,  ist  besonders  zu  beweisen.   Nun  hat  man  in  diesem  Fall  nach 

§.  3. 

(cf/  ...  a»)(of/H  ...  of„)  <  («1*'"^  ...  ««)(«/ ^^  •••  «♦•) 


folglich  auch 


(a^*  ...an)    ^^^^,  (^/J"^  •"  ein) 


(fr/-!  ...«„) -^  («i'^+l  ...Uu) 

Ist  nun  R\  \  \  zu  gross,  also 


d.  h. 


(Ofi'^+l  ...  Cfw),   (tf/+^  ...  «n— 2) 


>o, 


so  ist  um  so  mehr 


(a7+r— ^  >  «-2, 

(flfi»-  . . .  er») 

>  aH-2, 


(«/-i  ...  an) 
also 

(ofj»* ...  cf„)  <;  (V^i  . ..  (r„).c«-2, 
oder 

!    («!*' . . .  cr„),    («1*'+^  . . .  «H-2) 

j  («i'^-^ . . .  «m),    («i*" . . .  an-2) 


<0, 


d.  h.  i?V-i  zu  klein.  Ebenso  ergibt  sich  umgekehrt,  dass  immer, 
wenn  /?>  1  zu  gross  ist,  R^r^i  zu  klein  ist  Rr^  ist  immer  zu  gross, 
also  findet  immer  höchstens  eine  Zeichenfolge  statt.    Ebenso  erledigt 

sich  der  Fall,  wo  {«i''-^ . .  «n)  =■ +,  («/...  ß«)='+,  («1*'+^...««)=  — ? 
(c4''+2... «„)=—,  in  welchem  nie  Ä^-i,  Rr^  und  JR*r+i  zugleich  zu 
klein  sein  können. 


166 


Naegelsbach:    Studien  zu  FUrstenau's  Methode 


Der  Fall,  wo  der  reelle  Teil  der  complexen  Wurzeln  positi?  ist, 
erfordert  eine  weitere  Untersachnng.  Es  sei  zunächst  («fj'^-i ...  «„) 
negativ,  (a^**  ...  ein)  und  alle  folgenden  Divisionscoefficientcn  bis 
(«1»-^  ...  cth)  incl.  positiv,  («!•...««)  wieder  negativ.  Wie  wir  in 
§.  3.  gesehen  haben,  ist  dann 

(er/  ...  an)    ^  (a/+i  ...  a«)  ^  '"  (a^"^  ...  an)' 


Da  aber 


(a/+i  ...  an-'2) 


für  jeden  Wert   von  r    sich  dem   «»-2 


(cri*"  . . .  an^2) 

nähert,     so    ergibt    sich,    dass,    wenn    irgend    einer    der   Werte 
(«/+»  . . .  an)y    («••  *«+!...  «••-2) 


(a^r+o-i  . . .  cm),  K»-+«...cr„-2) 
(ai''+i...an),  («/^^  . . .  ai»-2) 
(aj^  . . .  an),     (öf/^^^  . . .  ff n-2) 


positiv  ist,  alle  vorhergehenden  bis 


positiv  sind;  und  dass,  wenn  irgend 
(«1» -1  ...  «n),    («1»  ...  an-2) 

(«l'-^  ...  «„),   («i»-l  ...  an-2) 


einer  negativ  ist,  alle  folgenden  bis 

negativ  sind.  Hat  man  umgekehrt  eine  Reihe  negativer  Divisions- 
coofficienten  vor  sich,  so  dass  («i**-^ ...««)  positiv,  (a^^ ..,  an)  und 
alle  folgenden  bis  (cj'-i ...  cm)  incl.  negativ  sind,  und  («,*...  a«) 
wieder  positiv  ist,  so  ist  nach  §.  3.  wieder 

(o,»'+l  ...an)         K»'-f2...«n)  («1»-!  ...an) 


(ftl*^  . . .  CTh) 

aber  jetzt  folgt  aus 


(cr/+i  . . .  Ofn) 


(ai«-2        _    jy^J 


(g^*--!-«  . . .  «w) 
(ai»^+«-i  ...  an) 


>  «»-2 


umgekehrt,  dass 


negativ  ist  Dem- 


(a/+ «  . . .  «n),  («!••+«  »^^  . . .  an-2) 
(er,»»«-i...a„),  («/♦«...  «„-2) 
nach  sind,  wenn  eine  dieser  Determinanten  negativ  ist,  auch  alle  vor- 
horgchondon ,  soweit  sie  dieser  Reihe  angehören,  negativ;  und  wenn 
eine  derselben  positiv  ist,  sind  alle  folgenden,  die  dieser  Reihe  an- 
gehören, positiv.  Aus  Beidem  ergibt  sich,  dass,  wenn  der  reeUe  Teil 
der  complexen  Wurzeln  positiv  ist,  die  Fehler  bei  der  Berechnung 
von  /?r'  reihenweise  positiv  und  negativ  sind.  Doch  könnte  nach  dem 
lUiherigcn  eine  solche  Reihe  sich  auf  ein  einziges  Glied  reduciren; 
dass  dies  nicht  der  Fall  ist,  zeigt  die  folgende  Untersuchung. 

Nach  §.  3.  ist  in  diesem  Fall  immer 

(«/-i  ...  an)(a^'  ...an)>  (a,*'-^  ...  cr„)(a/+i  ...  a«) 

demnach,  wenn  (fi»-2  ...  «„)  und  (a,»—^ ...««)  negativ,  («/...  «m) 
and  («/***' ...«»)  positiv  sind,  ist 


dfr  JJar Stellung  der    Wurzeln  algebraischer  Gleichungen. 


167 


Ist  also 


80  ist  um  so  mehr 


and  wenn 


ist  am  80  mehr 


(«1- 

'"^      ...       « 

(«,'-' 

. ..    «w) 

1 

(«1-2 

...    an) 

(«1-^+' 

. . .  «») 

(«,'  . 

..   «n) 

(«/+1 
(«l'  . 

. ..   «n) 

(«,'-1 

...   tf») 

>  a»i~2, 


>  «H-a, 


<  ««-2, 


(«1*^-2  ...  «r) 


<  «»-2, 


mit  andern  Worten:  wenn 
i8t,  ist  immer 


negativ 
positiv,    and   wenn 


(c/-i  ...  «n),    («/  ...  «»»-2) 

(ofi»"  ...  a„),  («i'^^  ...  «H-2) 
das  letztere  negativ  ist,  ist  immer  das  erstere  positiv,  es  sind  also 
immer  wenigstens  zwei  aufeinanderfolgende  Fehler  positiv.  Ist  aber 
(ai»'-2  ...  (tn)  and  («1*""^ ...  of«)  positiv,  («1*^ ...  «„)  und  («/l^^  ...  ««) 
negativ,  so  ist  immer  noch 

• 

(ffj*— ^   ...  ctn)  ^  (cf/-^   ...  ttw). 
(a/-2  ...  a^)  ^    («j»-  ...  «„)  ' 


also  auch  noch,  wenn 


nm  80  mehr 


and  wenn 


(«,•■-» 

...     €iy/^ 

(«,••-2 

...   Ofn) 

(«.•^+' 

...   <>'»») 

(«l-^. 

..   ««) 

(«/+1 

...    Off») 

>  aH-2, 


>  crn-2, 


am  80  mehr 


(aj*'   ...    Ufn) 


(«1^-2  ...  „^) 


<  «H-a, 


<C  «'n-a. 


Dies  heisst  aber  jetzt:  wenn 


(«1*-!   ...  flf»),       (aj»-   ...   Of^_2)    j 


positiv 


168  Naegelsbach;   Studien  zu  Färstenau*s  Mdhode 

ist,  80  ist   I  ,*  V     ,  '.,  xi    negativ,   und  wenn   das 

'  I    (V   •••   ^n\      (a/+^    ...   ftn-2),  ^  ' 

letztere  positiv  ist,  ist  das  erstere  negativ.  Es  sind  also  immer  wenig- 
stens zwei  aufeinanderfolgende  Fehler  negativ. 

Im  Ganzen  bat  sich  ergeben,  dass,  wenn  aH-2  positiv  ist,  die 
Fehler  der  Rr^  bezüglich  der  Zeichen  ganz  dieselben  Gesetze  be- 
folgen, wie  die  («/  ...  a,»)  selbst.  Für  die  Fehler  der  (2i2co8<;p)r 
gilt  das  Nämliche,  nur  spielen  hier  die  (ofj''-i ...  an)  und  (ai»*-2 ...  an) 
die  Rolle,  welche  vorher  die  («/  ...  (Xn)  und  (ai**—^  ...  ««)  spielten. 

b)  Ist  «,1-2  negativ,  so  sieht  man  aus  3)  sofort,  dass  der  Wert 
Ä*r-i  zu  gross  ist,  wenn  r  gerade  und  («i**  ...  ß«)  und  (a^-^  ...  On) 
positiv  sind,  oder  wenn  r  ungerade  und  (er/  ...  a«)  und  (a»*-!...  ttn) 
negativ  sind;  ebenso  dass  R'^r-i  zu  klein  ist,  wenn  r  gerade  und 
{a^  ...  ctn)  und  (w^**""^  ...  «»»)  negativ  sind,  oder  wenn  r  ungerade, 
und  («1»*  ...  oTw)  und  («i*""^  ...  a«)  positiv  sind. 

Daraus  ergibt  sich  nun,  dass,  wenn  der  reelle  Teil  der  complexen 
Wurzeln  positiv  ist,  die  Zeichen  der  Fehler  im  Allgemeinen  Wechsel 
enthalten  aber  unterbrochen  durch  einzelne  Folgen.  Die  letzteren 
ergeben  sich  dort,  wo  die  {a^^  ...  ««)  das  Zeichen  wechseln.  Haben 
nämlich  (01**^*  ...  an)  verschiedene  Zeichen,  so  ist  leicht  zu  sehen, 
dass  die  Fehler  von  R\-.2  und  Rr^  verschiedene  Zeichen  haben,  also 
eine  Zeichenfolge  entsteht,  das  Zeichen  des  Fehlers  von  -R*r-i  mag 
ausfallen  wie  es  will.  Auch  hier  ist  erst  nachzuweisen,  dass  im  Falle 
(«i*'-i...aH)  =  — ,  («,»•... An)  =  +?  (ai»'+^..o„)=-f,  (ax*'+2...o„)«— , 
(ai»'+3  ...  «n)  =  — ,  nicht  R^r^i  und  R\^\  beide  zugleich  mit  i?r* 
zu  klein  oder  zu  gross  sein  können.  Der  Beweis  ist  analog  wie  oben. 
Ebenso  wenn  («i*"-^ ...  er«)  =  + ,  (cf/  ...  «„)  =  —,  (ai*"+i ...  an)  ==  — , 
(ai''+2  ...  an)  =  +. 

Der  Fall,  wo  der  reelle  Teil  negativ  ist,  erfordert  nähere  Unter- 
suchung. In  §.  3.  wurde  gefunden,  dass,  wenn  (0^^^^  ...  an)  und 
(oi»*+i  ...  an)  gleiche  Zeichen  haben,  dagegen  {a^^  ...  a„)  das  ent- 
gegengesetzte, dass  dann  immer 

(g/  ...  CCn)  (ci*"*^^  ...  ctn) 

(cfi»— 1  ...  an)^   («!*■  ...  «„) 

Sei  nun 
K2.-1 . . .  cr^  «  4-,    (^^28...^,,)  «4.^    («i2'+i...an)=-— ,    ... 

oder 


der  Darstellung  der    Wurzeln  algebraischer   Gleichungen. 


169 


eine  Reihe  von  Divisionscoefficientcn ,  bei  welchen  die  ausgelassenen 
Glieder  nur  Zeichcnwechsel  enthalten,  so  hat  man  Ä*2«-i  zu  gross, 
und  Ä^-i  resp.  Rht-2  zu  klein.  Für  dazwischen  liegende  Näherungs- 
werte aber  hat  man,  wenn 


immer  auch 


(«^2«+a  ...„„) 


(a,28i«-l  ...,,^) 


<«n-2, 


d.  h.  wenn 


I     («12*  M...«^),      K2.M+l...<rH-2) 


>o, 


ist  immer  auch 


(«l2«+a  . ..  „„)^      («j2a  f  af  1  . . .  «^.2)  1  ^  ^ 

oder:  wenn  J?S«+a  zu  gross  ist,  sind  auch  alle  vorhergehenden  N&hc- 
ningswcrte,  die  dieser  Reihe  angehören,  zu  gross.  Umgekehrt  aber 
ist,  wenn 

(«l2»fa...«,^) 


(«j2a+a-l...cr„) 


>  «n-2, 


immer  auch 


(«j2»miL_«^ 


>  an-2, 


d.  h.  wenn 


(„^28+a-l  . . .  a^),      {a^2s+a  . . .  „^^2) 


<o, 


ist  immer  auch 


(«,«•+«+!  . . .  an),   («i2a+a  f  2  . . .  «„^g) 


<o, 


oder:  wenn  i?*2«M-i  zu  klein  ist,  sind  auch  alle  folgenden  dieser 
Reihe  angehörigen  Näherungswerte  zu  klein.  Das  analoge  Verhalten 
ergibt  sich  auf  demselben  Wege  auch  in  den  drei  noch  möglichen 
Fäüen,  nämlich  bei  Perioden  von  Divisionscoefßcienten ,  welche  ent- 
weder die  Zeichen  haben: 

(«i2«-i...«^)  =  -,    («i2*...«„)  =  -,    K2«+i...«^)«+,    ... 
(«i2*-i . . .  «^)  =  +,     («,2*  ...«„)  =^  -|. 

oder 


152  Naegelsbach:  Studien  zu  FÜrstenau*8  Methode 


n) 


X 


(«/...«fn),  («/-«h)  ...  (of/...««),  (ai**'...«H) 

(«!•'-»•  II...  a^),  (ai^-^+i . . .  «h)  . . .  («!'-*•  *^^ . . ««),  (ai«'-"+i . . .  «m) 

(ai-*l«-l...an),  (ai-^*»-l...CfH)...(ai-«+*-^..cirH),  K••-^..crH) 
(«i-*+~-2...«^),  (a,-fl"-2...an)...(<Vi-«l»-2...crH),  K^-^...«^) 

(ai-*...an),  («i""^...  er«)  ...  («,~<»...a«),  («/...«h) 

(a/. ..«„),       («,«...«„)       ...  (al^..an),       («i*'...crH) 
(«l''-^' . . .  «n),   («!*■'*. ..«n)   ...   («i""^...««),  (ai*^-<'...Cfn) 

(a, *'-*...««),  («,«-*... ffn)  ...  («/-*...«»),  (ai*^"*...«n) 

Diese  Formeln  sind  sämmtlich  Identitäten  und  bleiben  richtig, 
auch  wenn  unter  den  a  gleiche  Werte  vorkommen.  Im  Folgenden 
denken  wir  uns  durchaus  die  et  ihrer  absoluten  Grösse  nach  geordnet, 
so  dass  a^  die  kleinste,  an  die  grösste  unter  den  Wurzeln  der  Glei- 
chung /«  =  0  bedeutet.  Bei  complexen  Grössen  vortritt  der  Modal 
die  Stelle  des  absoluten  Wertes. 

Zu  den  Fttrsteiian'schen  Resultaten  fübrt  nun  einfach  die  Unter- 
suchung, für  welche  Worte  von  x  die  Entwicklungen  a)  und  d)  con- 
vergent  bleiben.    Man  tindet  sofort,  dass  für  wachsende  r  das  Ver- 

hältniss   /—*-?"  *■";  sich  dem  Oh  nähert,  wenn  «m  ein  einzelner  ab- 

solut  grösster  Wert  ist,  und  ebenso,  dass  7-lv-i  ~~\   sich  dem 

Wert  c,  nähert  unter  der  entsprechenden  Bedingung.  Sind  aber 
on-i  urd  on  absolut  gleich,  so  findet  man  für  jenes  Vorhältuiss  andere 
Ausdrücke,  die  durch  Elimination  die  übrigen  Resultate  geben.  Ehe 
wir  darauf  im  nächsten  Paragraphen  eingehen,  sei  noch,  um  später 
Weitläufigkeiten  zu  vermeiden,  bezüglich  der  Bezeichnung  folgendes 
festgesetzt.    Es  ist  immer 

gx  «=•  (a;—«i)(ic  — «,)...(«  — «M-i)  =  x^-^  +  G^x*^^-^ .,,  Gn-^i, 
hx  —  («  — «iXar— ffg) ...  {x  —  an-2)  «  x*''^+IIiX*'-^+  . ..  ^'„-2, 
i^  «r  («  —  «,)  (x  —  «^)...(x  —  c'«-8)  =  x**-^+Ji  x^-*  +  ,.,  y^_8, 
q^^  (x-^ai)(x—a^).,.(x-a„.4)  -=  ar"- -»-[- Q,a-»-5-t- ...  Q^_^^ 
k^  «  (a:  — of2)(ir  — 1^3) ...  (x -  an)  =-  x*'-^  +  KiX*''^+ ...  Kn^i^ 
(,  —  (aj— a8)(ic-04)...(a:  — c/h)      «  a:»*-2-|.Xi  x"-3^.,  _^^_^^ 


der  Daratellnng  der  Wurzeln  aigebraucher  Gleichungen. 


153 


Die  ersten  Ableitangen  dieser  Ausdrücke  mögen  dann  durch  einen 
Accent  bezeichnet  werden,  so  dass  man  z.  6.  hat 

/'a^  =»  (an  —  CTj)  («n  —  a,)  . . .  («H  —  «n-l)  -=  ga^. 


§.  2. 
Ist  €tH  ein  einzelner  absolut  grösster  Wert,   so  nähert  sich  mit 
wachsendem  r  (a^^...an)  dem  Wert  —p ,  denn  man  hat 


(ttl''...ffH) 


J(a^...an) 


»1  > 


...er 


H-2 


«jHn-l 


a,o,      a,i       ...  a,~-2^       a/  <  "-l 


a^-lO,  a^_ii  ...  «^.iH-2,  a„-i*^fH-i 


^(«1 . . .  On) 


r+n-l 


r+ii-1 


a••^       a«*      ...  ttn^^^j  1 


Hier   werden   in  der  letzten  Colonne  alle  Gljeder  null  für  r  =  ao 
mit  Ausnhame   des  untersten,   die  Determinante  reducirt  sich   auf 
^l»i...aN-i),  und  man  hat 

(ff/ . . .  an)  «  «H»^^  «-1 .  -77 

Hieraus  folgt,  dass  für  wachset  de  r  immer  näher  wird  ;    :7- — t  —  «h. 

[Oj^  * ... «h; 

In  der  Tat,  man  hat  wegen  (a/...aH)«-«,t(ffi''""^...cifii)  +  («i'"...«fn-i) 

far  jedes  ganze  r  identisch 


1) 


(ff /  .  .  .  «h) 


(a/...<y„-i) 


(«/~>...<rH)"''*-  +  (a/--i...a„) 


Wenn  also  der  absolut  zweitgrösste  Wert  ffn-i  ein  einzelner  ist,  hat 
man  nach  demselben  Princip  mit  wachsendem  r  immer  näher 


1') 


_Ar4H-2    /'« 


'•»-1 


172  Naege  Isbach:  Studien  zu  Fiirstenau* s  Methode 

und 

(ai2r...„^_2)     -        ^"-2.  Qoa«_2«-4+Q2a„-2'*-6  +  ...' 

Jo  nach  dem  Zeichen  des  Bruches  werden  sich  also  die  Näherungs- 
werte im  Allgemeinen  vorhalten  wie  im  Falle  a)  oder  b).  Doch  ist 
ein  Unterschied  dabei.  Wenn  nämlich  die  Annäherung  reihenweise 
geschieht  und  man  weiss,  dass  Ä^2«-i  zu  gross,  Jtht-i  zu  klein  ist, 
so  kann^  man  daraus,  dass  -R^2s+2a-i  zu  gross  ist,  nicht  schliesscn, 
dass  alle  vorhergehenden  Näherungswerte  bis  R^28-i  zu  gross  sind, 
sondern  nur,  dass  die  mit  ungeraden  Indices  zu  gross  sind.  Ebenso 
lässt  sich,  wenn  i2*2sf2a-i  zu  klein  ist,  nur  schliessen,  dass  alle  fol- 
genden Näherungswerte  mit  ungeraden  Indices  bis  R^t-i  zu  klein 
sind,  und  analog  für  /2^2«f2a.  Es  können  also  dann  zwischen  ü?^2«-i 
und  Rht—i  statt  eines  Zeichenwechsels  mehrere,  oder  auch  nur 
Zeichenwechsel  eintreten.  Doch  soll  hierauf  nicht  weiter  eingegangen 
werden,  und  ich  wende  mich  zum  Fall 

d)  wenn  an -2  und  an-z  ebenfalls  ein  Paar  absolut  grösster  com- 
plexer  Wurzeln  sind.  Es  sei  dann  wieder  an-2  =  A''(cos'p'  +  /8in(p')? 
und  aw-3  ==  Ä'(cos(p'  —  isiutp').  Hier  lässt  sich  ein  festes  Gesetz 
nicht  aufstellen.  Man  erkennt  wohl ,  dass ,  wenn  cos  9  ==  +  und 
co8<p' = —  ist,  die  Annäherung  im  Ganzen  abwechslungsweise  ge- 
schieht, und  einzelne  Zeichenfolgen  eintreten,  wenn t bei  den  (aj^...an) 
ein  Zeichenwechsel,  oder  befden  (a^^...a„-.2)  eine  Zeichenfolge  ein- 
tritt. Wenn  aber  ein  Zeichen  Wechsel  der  («j» . ..«»,)  mit  einer  Zeichen- 
folge der  (cfi** . . . «„-2)  zusammentrifft,  folgen  zwei  Zeichenfolgen  auf- 
einander, und  der  Fall  kann  sich  so  compliciren,  dass  eine  ganze 
Reihe  von  Fehlern  gleiche  Zeichen  haben  und  mithin  der  Charakter 
der  Annäherung  ganz  verwischt  ist.  Dasselbe  Verhältniss  findet  statt, 
wenn  cos<;p  =  —  und  cosq)'  =  -{-  ist.  Haben  coscp  und  cosg)'  gleiche 
Stichen,  so  findet  im  Ganzen  die  Annäherung  reihenweise  statt,  es 
können  aber  auch  ganze  Reihen  von  Zeichenwechseln  eintreten. 

e)  Wenn  cf«-2  und  a„-.s  ein  Paar  rein  imaginäre  Werte  sind, 
so  findet  sich,  dass  im  Ganzen  Zeichenwechsel  und  Zeichenfolgen  ab- 
wechseln. Wenn  jedoch  für  die  Zeichen  der  (a^»^...««)  ein  Ueber- 
gang  statt  findet,  kann  eme  Reihe  von  Folgen  oder  eine  Reihe  von 
Wechseln  entstehen. 

5)  Der  letzte  mögliche  Fall  ist  der,  dass  an  und  or«— 1  ein  Paar 
coi^'ugirte  rein  imaginäre  Werte  sind.  Ich  untersuche  hier  nur  die 
Art  der  Annäherung,  die  bei  Anwendung  der  Formel  5)  statt  findet. 

a)  Ist  an-2  positiv,  so  sind  abwechselnd  zwei  Näherungswerte 
zu  gross  und  zwei  zu  klein. 


der  Darstellung  der    Wurzeln  algebraischer  Gleichungen,  173 

b)  Ist  rrK-2  negativ,  so  ist  dasselbe  der  Fall.  Der  Unterschied 
ist  der,  dass  wenn  (ffj*'-2...  a^)  und  (a/-i...or„)  gleiche  Zeichen  haben, 
ihnen  in  a)  zwei  zu  grosse  Werte  entsprochen,  in  b)  dagegen  ein  zu 
grosser  und  ein  zu  kleiner.  In  beiden  Fällen  ist  der  Fehler  für 
R^T^2  kleiner  als  für  R\. 

c)  Ist  «w-a  =  —  cfn-2,  so  verhalten  sich  die  Näherungswerte  wie 
in  a)  oder  b). 

d)  Ist  aw-2  =  i2'(coS(p'+*8i"<P')  und  f<'w-8  =  -R'(cosg?' — /sincp'), 
so  bilden  im  Allgemeinen  die  Vorzeichen  der  Fehler  abwechselnd 
Folgen  und  Wechsel,  bei  den  Uebergangsstellen  der  («/... an-2)  aber 
können  drei  oder  mehr  Folgen  oder  Wechsel  aufeinander  folgen. 
Die  Annäherung  findet  nur  im  Ganzen  statt. 

e)  Sind  endlich  «n-2  und  cth-s  ebenfalls  ein  Paar  rein  imaginäre 
Werte,  so  können  die  Näherungswerte  entweder  alle  zu  gross,  oder 
alle  zu  klein  sein,  oder  sie  können  auch  abwechselnd  zu  gross  oder 
zu  klein  sein.    Der  Fehler  bei  72^^+2  ist  kleiner  als  bei  R\. 

§.  5. 

Das  Resultat   des   vorigen  Paragraphen  ist  nun  das  Folgende: 

Die  Näherungswerte  sind  immer  zu  gross  im  Falle  l)a;  und 
unter  Umstünden  auch  in  den  Fällen  l)c,  2)c,  3)  und  5)e. 

Die  Näherungswerte  sind  immer  zu  klein  im  Falle  2)b,  und 
unter  Umständen  auch  in  den  Fällen  l)c,  2)c,  3)  und  5)e. 

Die  Näherungswerte  sind  abwechselnd  zu  gross  und  zu  klein  in 
den  Fällen  l)b  und  2)a,  und  unter  Umständen  auch  in  den  Fällen 
l)c,  2)c,  3)  und  5)e. 

Von  den  Näherungsweiten  sind  abwechselnd  zwei  zu  gross  und 
zwei  zu  klein  in  den  Fällen  l)e,  2)e,  5)a,  5)b,  5)c,  unter  Umständen 
auch  in  3). 

In  all  diesen  Fällen  kann  man  also,  wenn  einmal  genug  Nähe- 
rungswerte berechnet  sind,  um  auch  auf  die  Natur  der  zweitgrössten 
Wurzeln  schliessen  zu  können,  für  jeden  späteren  Näherungswert 
a  priori  mit  Sicherheit  wissen,  ob  er  zu  gross  oder  zu  klein  ausfällt. 

Wenn  sich  die  Näherungswerte  den  wahren  Werten  reihenweise 
oder  auf  und  abspringend  nähern,  so  kommt  es  darauf  an,  ob  dies 
Verhalten  von  den  grössten  oder  von  den  zweitgrössten  Wurzeln  her- 
rührt. Im  ersten  Fall,  also  bei  4)a,  4)b,  4)c  und  4)e  lässt  sich  für 
einen  Teil  der  Werte  auch  a  priori  bestimmen,  ob  sie  zu  groF 


* 
« 


174  Naegeläbach:  Studien  xu  P&rsUnau^»  Metftode 

za  klein  aits&llen.  Im  zweiten  FaU  dagegen,  also  bei  l)d,  2)d,  4}d, 
5)d,  nnd  u.  A.  bei  3)  kann  man  nor  a  poBteriori  schliessen,  ob  die 
einzelnen  Werte  za  gross  oder  zn  klein  sind. 

Die  Annäherung  kann  rasch,  kann  aber  auch  sehr  langsam  er- 
folgen, wenn  die  absolut  grössteu  Wurzeln  nicht  viel  differiren.  Eine 
raschere  Annäherung  lässt  sich  erzielen,  wenn  man  Correcturen  an- 
bringt, die  sich  aus  der  in  jedem  Fall  bekannten  Form  der  Fehler 
ergeben.  Dies  soll,  wie  schon  gesagt,  Gegenstand  einer  weiteren  Ab- 
handlung sein,  und  sei  hier  einstweilen  nur  soviel  bemerkt,  dass  sich 
dabei  auch  in  den  Fällen,  wo  die  erste  Annäherung  nur  einseitig  ge- 
schieht, abwechselnd  zu  grosse  und  zu  kleine  Näherungswerte  ergeben. 


§.  6. 

Um  die  kleinste,   resp.  die  zwei  kleinsten  Wurzeln   zu  finden, 
erhält  man  die  Formeln  auf  dem  nämlichen  Wege  aus  der  Entwicklung 

von  y  nach  steigenden  Potenzen  von  x.    Ich  stelle  sie  hier  kurz  zn- 

sammen  und  immer  gleich  neben  den  genauen  Wert  den  Wert,  welchem 
sich  der  Ausdruck  fttr  grosse  r  nähert    Man  hat  also: 


K  a» 


oder     »V+C-D-^f^r""""'^^. 


je  nachdem  r  gerade  oder  ungerade. 


^^^  »«■»WM  \"i       ..»»^w/  c=s  ff  «    4-    V"l  "'»»w/}  v^a       —^n/ 

(ai-»^2...«„),  (ai-«'-i...an);  :(ai-»-2...ofn),  («i-»-!...««) 

«jX -»"^  «-3     /a^  la^        RA-r^  1  —  «j  A^r 


«•+(?) 


Z'a.Sing)  u4«_r  +  JB«-r 


4«) 


(«i"»— »...DTh),  (Clf3-»"f  ^...tt«) 

(«,-»^-2  .,^^)^  (cj-»*...««) 


(«,-''-^..IY«),  (Clfi-»'...tf„) 

(«^-»^-2...«»),  (cfi-^-^..«;) 


=  2ÄC0S 9+  [^)  jr^~  .   ^(^2_^  +  ^i^^,  • 


lirr  Dantelhng  der    WutuIh  algtiraiirker  GlnrJiangtn,  \75 

(«.—"...»„)  -  •>  +  (IT, —»...«„)-   ^^+1,«^        *ra.4-r-. 

AuB  dioscu  Formeln  dqh  kann  mau  auf  die  Vorzeichen  der 
(«1^'...  itn)  und  anf  die  Art  der  AnnäheniDg  schliessen  wie  im  vorigen 
Fall.    Mao  erh&lt  die  nämlichf^n  Resultate  mit  einer  eiosigen  Ans- 

£,  -r+--l 

nähme.    Es  ist  nämlich   wieder  (a^"...o„)  =     -^ fOr  r  =  oo. 

Diesmal  ist  aber  das  Vorzeichen  von  /".,  abhängig  nicht  nur  von  «„ 
flondern  auch  von  Avn  Übrigen  Wurzeln,  und  kann  sowohl  positiv  als 
negativ  sein.  Deswegen  sind,  wenn  n,  positiv  ist,  die  («,'"'...aR) 
entweder  allp  posisiv,  oder  auch  alle  negativ.  Ebenso  sind,  wenn  a, 
negativ  ist,  die  («,-■''...0.)  abwechselnd  positiv  nnd  negativ,  nuui 
kaun  aber  nicht  behaupten,  dass  sie  fOr  gerade  r  positiv  nnd  fOr 
ungerade  negativ  sind,  es  k&uu  auch  umgekehrt  der  Fall  sein.  In- 
wiefern sich  hierdurch  die  Gesetze  der  Annäherung  modificiren,  ist 
leicht  zu  flbersehen. 

S.  7. 

Anf  dem  nämlichen  Wege  erhält  man  nnn  auch  sehr  einfoch  die 
Coefficieuten  der  Gleichung,  deren  Wurzeln  die  1  grössten  oder  die 
u — 1  kleinsten  Wurzeln  der  gegebenen  Gleichung  sind,  voransgesetzt, 
dass  die  darauf  folgenden  Wurzeln  kleiner,  resp.  grosser  sind.  Ans 
der  Gleichung  g)  nämlich  folgt 

{0/+-'...«,)=        C      («/+-»...M-        C*      («/+-»...«.)+... 

"— .fi""»  -»-(fr-"» 

...  (-X)'-l  C        («/-'  ... «,.)  +(<l/+*-l ...  Bn-*). 

Mittels  dieser  Gleichung  erliält  man  wie  oben,  indem  man  in  der 
letzten  Oolonne  für  jedes  Glied  den  ihm  entsprechenden  Wert  einsetzt, 

j{V...a-),        («.Hl...„„)...{B,r+, 


+ 


176 


Naegehbach:    Studien  zu  Furstenau-s  Methode 


(ofj'^-^ ...  an) ...  («/  M-1 ...  a^,     (tt^r^k  \  1  ^  „^)  ,,  (aj»+«-i  _  „u) 


6*)    — 

(ai*-i...of„),  (a/...a„)       ...  (ai»+«-2...f „) 


(«1»— l..an),  («1**..««) 


(ai'-+-2.a„) 


zuletzt  für  ifc  == «— 2 


6«») 


(cfi»-i...a,.),  (cir/. ..«„)...(«/+»-«. ..«„),  (a/+'-i...a«) 


(ai*—^ ... «m),  (cfj»'...«M) ... 


(«/+*-2...««) 


a       .  1  ,  •••  ff 


(a,»-i. ..«»),  (cf,*'...üf«) ...  («1»  **-2...o„) 


C»       + 


Ebenso  erhält  man  mit  Hülfe  der  Gleichung  g) 


(«,-»•  f»»--^.a„)=    C^    («i-»'+"--2..<^„)—    C^    («!-♦•+«— -3..«^) -f. 


««•••««-1 


...4.(_i).i-.-i    c«- •  K-'-^.«H)+(«n-.-n-»+»'  '-1..«^.,). 


«I-«H-. 


7) 


(al-^..ftH),       («1-»+^..««) ...  (a,-*-+"-'-^..«H)! 


=    C'»*-»    + 


(«j-  •• ..  Oh),    («1-*^+^  .. ««)...  (crj-»  +"-»-2 ..  «^)^   (^^_ . ^j-r  f  »i-i-l ..  «^)f 


(«j-*^-*..«,,),    («,-»*..««)... 


(a,-^+H— 2..«^) 


der  Darstellung  der  Wurxeln  algebraischer  Gleichungen. 


177 


7») 


(a^-r^Kan) ...  (ai-'^+»-i..a„),  (cf,-'+*+i..a„) ...  («i~'^+*»-^-^.er«) 


(öi~*'""^..a«),  (aj-^..««)  . .  . 


(«j-r+H-f-2..c„) 


(Cfl ...  «h)  ...  (Cfi ...  On)i    («1 ...  a«)  ...  («1 ...  Ow),    («n— i-l-l ... ««) 


^H-.-*-l  _|- 


n— I 


— r— 1  — r 

(«1  ...ttn),   («1  ...ffw)    .  .  . 


(«1 ...  an) 


zuletzt  für  k  =  n — i — 2 


(ai-*^-!. ..««)...  (ai-^+"—-»...<Yn),  (ai~'^^"-'-^..aM) 


7b) 


(cTi-*""^...«»!),  (ai-''...«n)    ...  (ai-'^+»»~*"2...of„) 


(«1-*-^..««)  ...  («,--+»»-*-8. ..««),  (««— +1-*'+»-'-^..«^) 


C^       + 


«i  -  «^,- 


(aj-»'-i...an),  (ai'"'^...aH)     ... 


(«j-r^n— 2..  „„) 


Bei  all  diesen  Formeln  wird  der  Fehler  im  Allgemeinen  kleiner 
mit  wachsendem  r,  nnd  verschwindet  ganz  für  unendlich  grosse  r, 
wenn  dem  absoluten  Wert  nach  otn-i  <<  tfn-i+i.  Dies  lässt  sich 
allerdings  aus  der  Form,  in  welcher  die  Fehler  hier  erscheinen,  nicht 
ohne  Weiteres  erkennen,  allein  es  lassen  sich  die  Ausdrücke  so  um- 
formen, dass  das  Gesetz  zu  Tage  tritt  Ein  ähnliches  Verfahren  als 
das,  welches  zur  Gleichung  k)  führt,  gibt  nämlich  identisch  für  den 
Fehler  in  der  Gleichung  6») 


(a/+^-2..„^) 


TftU  LEL 


12 


178  Na  eg  eis  back:   Studien  zu  F&rstenau*s  Methode 

;(ai''-^..aw_,cf«-»4.i) ... (aj*'+*-*...an-,«»-, 1 1),  («/ «*+!...«„_, cr«-,-4.i)  ... 
(«/""^...«M-i  «!•-#+ 2) ...  (a,»^^*-^...«,»-,  «„«,^-2),  (»i'^^  *  >  i...üf«-,  a„-,f 2) ... 

(gi''~^..aw--t  ein)     _.^ai»'<*-i...aw-«cfn),  (a/4  *-l-i...g^_,- g^) 

'(«/"^...«H-tCfM-i^i),     (a/...a«_,f;„_,-^i)  .      .      . 


•  • 


wobei  die  Ausdrücke  in  der  letzten  Colonne  des  Zählers  dieselbe  Be- 
dentang haben  wie  in  der  Abhandlung  über  die  BemouUi'schen  Zahlen, 
Jahrgang  19.  der  Zeitschrift  für  Math.  n.  Phys.  p.  220,  nämlich 

Cr2        („jr+,-8...„^^,)-(....+  (_l).-l      C-l      (V-.-H-) 
w— »-|-2       N  «— lf2        H 

U.    8.   W. 

Hieraus  erhält  man  dann  z.  B.,  wenn  unter  den  Werten  «,  ...«n^i 
der  letzte  ein  einzelner  absolut  grösster  ist,  und  sie  alle  absolut  kleiner 
als  die  Werte  ««-i+i ...  «n  sind,  wenn  ferner  r  so  gross  ist,  dass  man 
statt  der  Divisionscoefficienlen  die  Ausdrücke  setzen  kann,  denen  sie 
sich  nähern,  und  wenn  endlich  zur  Abktlrzung  {x — «i)...(a- — «h— i)«^ 
und  (x — «„—.-f-i) ...  (ar — ffH)=*x  gesetzt  wird,  für  den  Ausdruck  des 
Fehlers 


\««-f+2/ 


t  a„    ,(  x**»»— 1-1-1/  *  «^     .•!     ff«-i  —  «n-i-|-l    a       .,ft."0 

I    \  n-.,-^2 1 c^,-i-2 


Für  1  =  1,  ÄJ=— 1  giebt  dies  wieder  die  1*);  für  «  =  2,  ä;«  — 1 
und  an  =»  Ä(co8g?+*8i'*9)5  *'»»-i  =  Ä(cos^  —  tsincp)  gibt  es  die  3*). 
Es  reducirt  sich  nämlich  der  Fehler  auf 


/«w~2\ 

V  Ä  ) 


V äür;.  \  ^-  -2  [Ä  sin  (H-n— 1)9  —  «n-2  sin  (r+n— 2)9>] 

—  -4„-2  [ä  cos  (r-f-n— 1)9>  —  «11-2  COS  (r-|-w— 2)g)] } . 


der  Dcurstellung  der  Wurzeln  algebraischer  Gleichungen. 


179 


...  (cf/ » •-2... a„_,a»),  (cifi'^+«-i ... a„-^ :  «n-if  1 ... «n-i) 


(a/ » «-2...  dn-^f^n-i^l) 
(«^^+•-2  ^^   ff^__^.  o„.,^2) 


(«l»'+»-2       a,^,.«^) 


In  analoger  Weise  lassen  sich  die  übrigen  Ausdrücke  der  Fehler 
umformen,  welche  in  diesem  Paragraphen  enthalten  sind. 

Noch  sei  bemerkt,  dass  es  nicht  nötig  ist,  besonders  zn  nnter- 
snehen,  ob  aw-,  <^  ««_,>!.  £s  ergibt  sich  dies  von  selbst  daraus, 
dass  die  Verhältnisse  sich  bestimmten  Grenzen  nähern  oder  nicht. 
Femer,  dass  die  Identitäten  ungestört  bleiben,  wenn  auch  unter  den 
übrigen  Wurzeln  gleiche  vorhanden  sind.  Endlich,  dass  sich,  wie 
Fürstenau  bemerkt  hat,  die  Determinanten  iten  Grades  zurückführen 
lassen  auf  Determinanten  2ten  Grades,  deren  Elemente  selbst  Deter- 
minanten vom  i — Iten  Grad  sind,  indem  man  die  Sätze  von  Deter- 
minanten adjungirter  Systeme  anwendet. 


§.  8. 

Es  ist  nicht  notwendig,  dass  man  beide  Reihen  der  Divisions^ 
coefficienten  entwickelt,  denn  jede  der  obigen  Determinanten,  welche 
die  eine  Art  der  Coefficienten  enthält,  lässt  sich  auch  darstellen  als 
eine  Determinante,  welche  die  andere  Art  enthält.  Es  lässt  sich 
nämlich  jede  durch  Rändern  so  auf  den  nten  Grad  bringen,  dass  sie 
den  gemeinsamen  Charakter  nicht  verliert  und  nur  aussen  durch  eine 
Potenz  von  (ff,®...«n)  oder  («j-« . . . «^)  multiplicirt  ist  Die  Gleichung 
1)  liefert  dann  die  gesuchte  Transformation. 

Es  sollen  hier  nur  die  wichtigen  Fälle,  wo  n — t  =»  2,  und  wo 
»  =»  2  ist,  durchgeführt  werden.  Da  sich  im  Folgenden  die  Divisions- 
coefficienten  immer  auf  die  sämmtlichen  a  beziehen,  mag  zur  Ab- 
kürzung statt  (V- ••*»•)  W  geschrieben  werden.    Es  ist 


(— n)»-2 


(-«+2),    (-W-3)    ...  (■ 
(-n+l),    (-n+2)     ...  (. 

(-n),  (-n+1)     ...  (■ 


•1) 
2) 

3) 


-n+2),  (-2n+3),  (— 2n+4)  ...  (-w) 


180 

Vo 

tgthbach;   Sludit«  »  /SrttenaK'f  if<(W< 

(0),             (1),            (r-n+2),     (r-n+3)     ...  (r-1) 
(-1),         (0),              (r-«+l),     (r-»+2)     ...  (r-2) 

(-")-' 

(- 

(- 

-2),        (-1),        (r-n),           (r— »+1)     ...  (r- 

-3) 

-.+1),  (-.+2),  (.^2.+3),  (r-2,-H)  ...  (r 

-») 

-n),          (r-«+l)     ...  (.— 3)1 

-2^+3),  (r-2»-H)  ...  (r-n)! 

Qutz  ebenBO  ergibt  sich  auch 

C^_l,,(_„      j      (,....,.,-.-.('-"+1),   (-»+«  ...(-2) 

(-r-2),  (-r-l)l          (-„)-!     ,^_2,^)(^_2,^,     ,,_„_,,„ 

ind 

(_,_!),  (-r+l)j 

(-r-2),  (-rt       i 

(.,...«.)-'-' 

(1),             (r-.+2),     (r-n+3)     ...  (.—I) 
(0),            (r-«+l),     (r-»f2)     ...  (r-2) 

'       ' 

(-.+3),  (i-2n-H),  (r-2M-5)  ...  (r— +1) 

Sonach  üt 

8) 

(-r),        (-r+ 

(-r-1),  (-r) 

(r-,),           (r-.+l)     ...  (r-3) 

1        (r-2»+3),  (r-2,-|-4)  ...  (r-.,) 

(_,-!),, _,)      1       >    "  -|(,_^i,,    (,^-„+2)    ...(,— 2)       1 
(-■-2),  (-r-1)                           

|(r-2n-H),  (r-2n4-S)  ...  (r-^-l)! 


'(-r-l),  (-r+l) 
1^— r— 91    l—r) 


(r-n+1)     . 

.  (r-3),  (r-1) 
.  (r-4),  (r-2) 

(r-2n-H)  . 

.  (r-.),  (r-,+2) 

(r-«+l)     . 

.  (r-3),  (r-2) 

(r-2n-H)  . 

.  (r-n),  (r-.+l) 

ehalten  gebt  hervor,  dass  die  Näherungswerte  fOr 
e  7)  ergibt,  der  Reibe  nach  die  n&mlichcn  sind  als 
erhalte,  wenn  ich  das  Prodnct  der  Wurzeln  durch 
ftberangswerte  für  a,...«))  dtvidire,  welche  die  6)  er- 
lie  N&beningswerte  fär  "i  +  oj,  welche  die  7'')  ergibt, 
die  nSmlicben  sind  als  die,  welche  ich  erhalte,  wenn 


der  Darstellung  der   Wurzeln  algebrcuscher  Gleichungen, 


181 


ich  von  der  Summe  der  Wurzeln  die  Reihe  der  Näherungswerte  für 
a,-f-«4..--f~*'M  abziehe,  welche  die  6^)  ergibt  Zusammengehörend 
aber  sind  nicht  zwei  Werte,  die  demselben  r  entsprechen,  sondern 
zwei  Werte,  die  zwei  aufeinanderfolgenden  r  entsprechen. 

Ganz  ähnlich  ist  nun  weiter  für  t  —  2 


|(r),        (r+1) 
:(r-l),  (r) 


(0), 
(-1), 


(1) 
(0) 


...  (n-3),  (r-fn-2),  (r+^-l) 
...  (n— 4),  (r-l-n-3),   (r-\-n-2) 


(-»+2),  (-n+S)  ...  (-2),    (r-1),         ft;) 


C«,  ...«'»)■■+»(-»)» 


(-r-n),  (-r-n-fl)     ...    (-t— 3) 

(_^_2„+3),  (_r_2n-H)  ...   (-r-n) 


Ebenso 


i(r-l),  (r) 
!(r-2),  (r-1) 

-(«1 ...«»)'-»+»(-»)» 


(-r-n+1),     (-r-«+2)    ...  ( 
(_^2n44),  (-r-2n-f5)  ...  (- 


—2) 


und  bei  Yersetzang  der  letzten  Colonne  an  den  Anfang 


t 


■1),  (r+l)\ 
-2),  (r) 


=  (-1)»-»  («1  ...«„)'+»-»  (-n)  X 

(1),  (-r- n4-2),     (-r-n+3) 

(0),  (-r-n+1),     (-r-n4-2) 


...  (■ 
...  (■ 


■1) 
■2) 


(-n-l-3),  (-r-2«-|-4),  (-r-2nf5)  ...  (-r-«+l) 


Demnach  ist 


9) 


(r),        (H-l) 
(r-1),  (r) 


iC»— 1),  (r) 
|(r-2),  (r-1) 


(-i)-c- 


(— f— n),        (-r— n+1)  ...  (- 


■3) 


und 


S") 


(r-1),  (r+1) 
(r-2),  (r) 


(r-1),  (r) 
(r-2),  (r-1) 


(D- 


(-r-H-1)  ...  (-r-3),  (-r^l) 


(_r-«+l)  ...  (-r-3),  (-r-2) 


Aus  diesen  Gleichungen  lassen  sich  analoge  Schlttsse  ziehen  wie  ans 
8)  und  8*). 


182 


Naegelsbach:  Studien  zu  F^rstenau*8  Methode 


§.  9. 

Die  Resultate  des  §.  7.  erlauben  nun  auch,  wie  Fürstenau  in 
seiner  ersten  Abhandlung  gezeigt  hat,  Ausdrücke  aufzustellen,  die 
gegen  einen  der  mittleren  Wurzelwerte  convergiren,  oder  gegen  Summe 
und  Product  von  einem  Paar  solcher  Wurzolwerte,  vorausgesetzt,  dass 
alle  übrigen  absolut  grösser  oder  kleiner  sind.  Von  praktischem  Wert 
dürfte  nur  der  erste  Fall  sein,  und  für  diesen  will  ich  nur  die  For- 
meln hier  aufstellen. 

Es  sei  also  absolut  genommen  «»-i-i  <C.  ««-t  <1  «h-i+i,  so  gibt 
die  6»>) 


10) 


(«/-!. ..«r„),   (a/...€tH)  ...(«i»^+'-2...«^),   («/+••••««) 


(«j»-l...cf^),   («/...«h)  ...  (a/+'~^..«H) 


• 

-1 

• 
1              • 

•            • 

•  •  • 
1         • 

• 

r+i— 3 

• 
•          •          • 

•         • 

•                 •                  • 

-1 

• 

...«n) 
• 

•             4 

»            •             •            • 

(«1- 

•            • 

.  .a„) 

• 

(« 

•     •     ■ 

•                 • 

•         •        • 

• 

•     • 

ctn-i+Rest, 


wo  der  Rest  mit  wachsendem  r  immer  kleiner  wird.    Ebenso  gibt 
aber  die  6) 


10») 


(«j»"...««),      (V*"^— «»»)  ...  (V^*-'»h) 


•         • 

•         •         • 

•         •         • 

On) 

•     • 

• 

•  •  • 

• 

•     •     • 

-2 

t  •  • 

* 

1         • 

•        • 

•     •     • 

(«,r+l 

•         •         • 

...«1 

•         • 

• 

• 

•     •     • 

-1 

•  •  • 

• 

«n) 

=  0H— «-{-Rest. 


Die  linke  Seite  der  10^)  lässt  sich  mittels  der  Gleichungen  n)  und  1) 
auch  noch  verwandeln  in  das  Verhältniss  zweier  Determinanten  vom 
nten  Grad  mit  Divisionscoefficienten  als  Elementen.  Eine  Erleich- 
**'nng  der  Rechnung  gewährt  dies  nicht,  ist  aber  immerhin  interessant 
T,  um  auch  diese  Formel  noch  anzugeben.    Man  findet 


der  LkursUäuitg  der   Wurzeln  algebraischer  Gleuhunyen. 


183 


lO»») 
(-2), 


(0)  ..  (»-.-3), 

(-1)        ..  (n-.-4), 


(r-t-7i— .— 2)   ..(r-fn— 2) 
(r4-»— t— 3)   ..(H-n— 3) 


<(-0,  (-.4-1)    ..(n-2.-2),  (r-f,._2,-l)..(r-|-n-f— 1) 

'(-r-0,     (-t—i+l)  ..  (-H-n-2.--2),  (n— 2i-l)       .. (n-<— 1) 


l(_^_„-)-l),  (-_r_„+2) ..  (-r-,--l),     (-0 


..(0) 


|(0), 
(-1), 


(1) 
(0) 


..  (n-.-2), 
..  (n — »■ — 3), 


(r+n- 
(r-fn- 


.—2)   ..(H-n-2) 
•i — 3)   ..(r-|-n— 3) 


(-i+1),        (-i+2)    ..(»-2.-1),  (r+n-'2i-l)..(r-\-n—i-l) 

(—r-0,     (— r— .-fl) ..  (-r-l-n— 2e-2),  (n-2.-2)       ..  (n—i-2) 


(_r_„-|-l),  (_,_„+2)  ..  (-r-.-l),      (-.-1)  .. (-1) 

=  «h,_, -j- Rest. 
Man  hat  also  x.  6.  für  die  dritte  Wurzel  einer  Gleichong  5ten  Grades 

(-1),        (0),  (H-1),  ('•+2),  (H-3) 

(-2),         (-1),        (r),         (r-fl),  (r+2) 
(-r-2),  (-r-1),  (0),        (1),         (2) 
'(-r-3),  (-r-2),  (-1),    (0),         (1) 
(-r-4),  (-r-3),  (-2),    (-1),    (0)      I 

P),  (1),  (H-1),  (H-2),  (H-3) 

-1),        (0),  (r),        (H-1),  (H-2) 

—2),  (-r-1),  (-1),    (0),        (1) 
•3),  (-r-2),  (-2),    (-1),    (0) 
:-»— 4),  (-r-3),  (-3),    (-2),    (-1) 

wobei  noch  die  Gleichung  1)  erlaubt,  alle  Exponenten  der  Divisions- 
coefficienten  um  gleich  viel  zu  erhöhen  oder  zu  erniedrigen,  oder 
auch  im  Zähler  und  Nenner  um  verschiedene  Grössen,  wenn  mit  der 
entsprechenden  Potenz  von  C«  multiplicirt  wird. 


=  o,+Rest, 


§.  10. 

Um  die  gefundenen  Ausdrucke  auf  die  Form  zu  bringen,  von 
welcher  FOrstenau  ausgegangen  ist,  wende  ich  die  Gleichung  m)  an. 
Ich  erhalte  aus  ihr  für  «=0,  »=1,  <  =  2, ...  »  =  n— 2,  M>=r-t-n  — 1 


(«/...  «h)  =  (— l)»* 


0,     Cq  ...  Cr— 2 

0,   0  ...  c, 


184 


A*«^y€/f  ^flcir  Sfmdtem  am  Fm 


fkrg-^O,  «  — 1,<»2, 


=  • — 3,  r  =  r^-«  —  2,  fr  =r-|-« — 1 


C^    Cj  —  Cr  +  l 

0,    0  -Q 


für  4  — 0,  «■"!,  ««=2,...    •=»■  —  3,  r  =  r+» — 3,  «e-=r-|-»  —  1 


Ci,  (^  Q  _  G+1 


^    <^  £^  Ci  —  <i 

0,    0,    0  -.  c. 


I 


ftr  q- 


— r,  #«»  —  Ä+lt  '=•  —  »+2,...  «= — 3,  r= — 2,  w- 

C» — If    C»  ...    Cr'-t 


— 1 


10, 


...  Cm^l 


ftr  g= — r,  #=— r+1,  «= — 


«+2,...  »=—3,  r=— 2,  w=— 1 

_.  ^-r+»-2  l^-«i  G»-2  ...   CV-4  I 

I  0,       0      ...  Gi-a ; 
ftr  5=— r— 1,  j— r-j-l,  «=— n-|-2,...  u— 3,  r=— 2,  «?—— -1 


(«r"'"««)*    («1-'^+^.«»); 

(«i"^-'^"«»),  K'-*' -..«») 


— c«-^+«^ 


Cw — 3)  Cii— 1  ...  tor^S)    Cr— 1 

Cn—Zj  CW— 2  ...  Cr— 4,   G-— 9 

0,  0    ...  G— 2,  c; 

0,  0      ...  CW-3,  Oi-i 


Diese  die  C  enthaltenden  Determinanten  geben,  abgesehen  von 
Tertanschnngen  in  den  Zeilen  und  Reihen,  in  die  Gleichungen  1)  bis 
5)  eingesetzt,  die  von  Fürstenan  zuerst  g^^benen  Formeln. 


f.  11. 

Es  mögen  nun  noch  an  wenigen  Beispielen  die  Resultate  des  §.  4. 
gezeigt  werden,  und  zwar  sollen  solche  gewählt  werden,  bei  welchen 
sich  das  Gesetz  der  Annäherung  bald  erkennen  lässt.  Wie  man  bei 
langsamer  Annäherung  durch  Yertauschung  der  Yariabehi  eine  raschere 


der  Darstellung  der   Wurzeln  algebraischer  Gleichungen. 


185 


Convergenz  erzielen  kann,  ist  von  Fürstenau  selbst  gezeigt  worden. 
Die  Berechnung  der  Divisionscoefficienten  geschieht  entweder  durch 
einfache  Division,  oder  bequemer  mittels  der  Gleichung  f). 

Ites  Beispiel:    a;'~7a;+7  =0. 


(0)  «1 

(—3)  =-7-i 

(1)  -0 

(—4)  —7.  (-3).  7-1 7-1 

(2)  -.7.(0)  =  7.1 

(—5)  —7.  (-4).  7-1=— 7-1 

(3)  =7.((1)~(0))« 

—  7.1 

(-6)  =(7.(-5)-(-3)).7-i^ 6.7-2 

(4)  =7.((2)~(1))  = 

=  7«.l 

(-7)  =(7.(-6)-(-4)).7  1^ 5.7-2 

(5)  =7.((3)-(2))= 

:  — 7«.2 

(-8)  =(7.(-7)-(-5)).7-i=:     4.7-2 

(6)  «7».  8 

(—9)  =-22.7-« 

(7)  -  —  78.3 

(—10)  =  — 17.7-3 

(8)  —  7M0 

(—11) 13.7-3 

(9)  =  —  73.29 

(—12)  =  — 69.7-* 

(10)  — 7*.  13 

(—13) 52.7-4 

(11)«— 7*.  39 

(—14)^ 39.7-4 

(12)  «7*.  120 

(-15) 204.7-6 

(13)^ 7».  52 

(—16)=— 152.7-5 

(14)  =  7M59 

(—17)  =  — 113.7-5 

(15)^ 7^484 

(—18)^ 587. 7-0 

(16) —7«.  211 

(    19)=-— 435.7-« 

(17)«— 7«.  643 

(—20)  =  -322.7-« 

(18)  -  7«.  1961 

(-21)  =  -1667.7-7 

(19)=— 7^.854 

(—22) 1232.7-7 

(20)  =  77. 2604 

(—23)  =  — 910.7-7 

Ans  der  ersten  Reihe  sieht  man,  dass  «j  negativ  ist,  ans  der 
zweiten  dass  «j  positiv  ist  Man  bildet  nun  die  Reihe  der  Näherangs- 
werte fOr  <<3  nnd  erhält: 


(3) 
(2) 
(4) 
(3) 

(1)  _ 
(4) 

(!) 
(5) 


=  —  2 


(+) 


(-) 


(+) 


(-) 


(7) 
(6) 

21 
8 

(8) 
(7) 

10 
3 

(9) 

(8) 

= 

29 
10 

(10) 
(9) 

- 

91 
29 

=  --«=-2,625        (+) 


'"""     n     ' — '  ~~*  ö^ööö  ...         \"~~) 


2,9  (+) 


W- -55  =  -3,137...    (-^ 


184 


Naegelsback:   Stutiien  zu  Furslvutu's  Methode 


fftrg^O,  f  —  1,  «  =  2,...   tt  =  ii  — 3,  ü  =  r4-n  — 2,  to  «r+ii— 1 


Cfj  O^  ...  w+i 
Oj)   C/j  ...  C/f* 

0,    0  ...  Q 


für  g=-0,  f -=»1,  <  =  2, ...    u«n — 3,  r  =  r+H— 3,  w  — r-(-»  — 1 


^1?    ^»   ^A   •••    ^»"+1 

0,   0,   0  ...  c^ 


wegen 


—  r,  ««=  —  *»"hli  '■= — n4-2,...  tt= — 3,  t?= — 2,  w 


—  1 


(a,-r...«^)=(_CH)--+..-l 


v^— 1»   CW        ...   Cr— 2 
(5»_2,   G»-l    ...   Gw» 

0,       0      ...  C^i 


für  ^=— r,  «=s— r+1,  <=— n+2, ...  u= — 3,  »  — — 2,  «?=— 1 


(tf,-^..l^,),       («,-^+^..«h) 


=  Cm-'^+»^2 


G»— 2>   Cii— 1   ...   Cr— 3 
Cm— 9)  Cm— 2  ...    Cr— 4 

0,        0      ...  0,-2 


für  5= — f—l,  *=« — H-1,  <= — n-|-2,...  u-=— 3,  r=— 2,  w— — 1 


—  —  C«-»'+«^ 


Cm-2,  C||-1  ...  Cr-3,   Cr-1 

Cn— 8j  CW— 2  ...  Cr— 4>  G-— 2 

0,  0        ...  Ch-2,   Cn 

0,  0        ...  O»-«,  Cm-1 


Diese  die  C  enthaltenden  Determinanten  geben,  abgesehen  von 
Tertanschnngen  in  den  Zeilen  nnd  Reihen,  in  die  Gleichungen  1)  bis 
5)  eingesetzt,  die  von  Fürstenan  zuerst  gegebenen  Formehi. 


§.  11. 

Es  mögen  nnn  noch  an  wenigen  Beispielen  die  Resultate  des  §.  4. 
gezeigt  werden,  und  zwar  sollen  solche  gewählt  werden,  bei  welchen 
sich  das  Gesetz  der  Annäherung  bald  erkennen  lässt.  Wie  man  bei 
langsamer  Annäherung  durch  Yertauschung  der  Yariabeln  eine  raschere 


der  Darstellung  der   Wurzeln  algebraischer  Gleichungen. 


185 


Convergenz  erzielen  kann,  ist  von  Fttrstenau  selbst  gezeigt  worden. 
Die  Berechnung  der  Divisionscoefficienten  geschieht  entweder  durch 
einfache  Division,  oder  bequemer  mittels  der  Gleichung  £)• 

Ites  Beispiel:    x«  — 7a;+7  -»  0. 


(0)=1 

[—3)  =-7-1 

(l)-0 

[—4)  =7.  (-3).  7-1^ 7-1 

(2)  -=.7.(0)-=7.1 

[—5)  —7.  (—4).  7-1— 7-1 

(3)-7.((l)-(0))- 

—  7.1  ( 

[-6)  =(7.(— 5)-(-3)).7-i=-6.7-2 

(4)=7.((2)-(l))- 

7».l 

(—7)  =(7.(— 6)— (— 4)).7-i^ 5.7-2 

(5)=7.((3)-(2))= 

—7».  2 

(—8)  -(7. (-7)— (-5)). 7-1^ 4.7-2 

(6)  =  7».  8 

(—9)  =   22.7-« 

(7)  -—7».  3 

(—10)^ 17. 7-» 

(8)  -7M0 

(—11)  „—13.7-3 

(9)  =.  —  7».  29 

(—12)  =  —  69 . 7-* 

(10)  — 7*.  13 

(—13)^ 52.7-* 

(11) 7*.  39 

(—14)«— 39.7-* 

(12) -7*.  120 

(-15) 204.7-5 

(13) 7».  52 

(—16)^ 152. 7-5 

(14)=-.7M59 

(—17)«  — 113.7-5 

(15) 7^484 

(—18)^ 587.7-« 

(16)— 7«.  211 

(—19) 435.7-» 

(17) 7«.  643 

(—20) 322.7-« 

(18)  -  7«.  1961 

(-21) 1667.7-7 

(19) —7^.854 

(—22) 1232. 7-' 

(20)  — 7^.2604 

(—23)==  — 910.7-7 

Aas  der  ersten  Reihe  siebt  man,  dass  «s  negativ  ist,  ans  der 
zweiten  dass  «i  positiv  ist  Man  bildet  nnn  die  Reibe  der  Näbemngs- 
werte  für  o,  nnd  erhält: 


—  1 


(J) 
(2) 

(1) 7 

(3) 

<^=-2 
(4) 

m 4 

(ö) 


(+) 


(-) 


(+) 
(-) 


(T)    =-"8  --2.625 


(7) 

(?) 

(8) 

(10) 
'(9) 


=  "^~  ~^   "^  ""^  ö^ööö  ... 
5 


29 
10 

91 


2,9 


—  29  '^  —  3,137 ... 


(+) 
(-) 
(+) 


(-) 


186 


Naegthbachx    Studien  zu  Fursteitaü's  Methode 


(11) 

39 

(10)  ~ 

13 

(12) 
(11)^ 

120 
39 

(13) 

364 

(12) 

120 

(14) 

159 

(13) 

52 

(15) 
(14) 

484 
159 

(+) 


—  3,076  ...  (— ) 


=  -  715;  =  -  3'033  ...  (+) 


=  —  To 3,057  ...  (-) 


-T ?^  =  - 3,044  ...(+) 


(16) 
(16) 

(VI) 
(16) 

(18) 
(17) 

(Ü) 

(18) 

(20) 
(19) 


1477 
484 

643 
211 

1961 


=  —  3,051  ...    (— ) 
=  —  3,0473  ...  (+) 


=  -  -?Tö-  =  -  3,0497  ...  (-) 


643 

5978 
1961 

2604 
854 


—3,04844 ...(+) 
—3,04918 ...(—) 


Die  Werte  uftbern  sich  dem  wahren  Wert  abwechsclud  von  oben 
und  unten,  wie  die  daneben  geschriebenen  Vorzeichen  der  Fehler  er- 
kennen lassen.  Der  wahre  Wert  liegt  also  zwischen  den  beiden  letz- 
ten. Zugleich  erkennt  man,  das  «^  positiv  sein  muss.  £8  wäre  frei- 
lich noch  immer  möglich,  dass  es  auch  einen  imaginären  Teil  besässe, 
der  aber  jedenfals  so  klein  ist,  dass  er  bei  dieser  Annäherung  noch 
keinen  Einflnss  ttbt 

Bilden  wir  nun  ebenso  die  Näherungswerte  fttr  «,.   Es  ergibt  sich 


-3) 


-4) 
-4) 


-5) 
-5) 


-6) 
-6) 


-7) 
-7) 


-8) 

-?) 
-9) 

-9) 


^   =  1,166  ... 

6 
5 

5 
4 

28 
22 


=  1    -1,2 


1,25 


1,27  ... 


22 


—10)       17 

—11)       13       ^'^  •  • 
~^"      ^^  =  1,31... 


-12) 
-12) 


69 


69_ 

fco  —  IjVJj    ... 


—13)  -  52 
Hier  erkennt  man  sofort, 


—13)      52 


—14) '"  39 
—14)      273 


X^ööö    ... 


2()j         i,ut>ö  ... 

^  -1342 

—16)  ~  152  ~  '-''^^  - 

—16)       152 


-16) 
-15) 


-17) 
-17) 


113 


1,346  ... 


-^-^   =1347 
-18)  -  587         ^''**'  - 


—18)       587 
'436 

436 
'322 


-19) 
-19) 


1,349  ... 


x^öOK/u  ... 


-20) 

Z:20)_2254_ 

—21)       1667  ~    '  •■■ 

-21) 


_16!Z_13530 
—22)  —  1232  "~  ^'^^'^  "• 

—22)       1232 

=23)  =  ^iÖ""  ^'^^^  •" 


dass  sich  die  Werte  einseitig  nähern, 


der  DarsUlluwf  der   Wurzdn  cd*j%braischer  Gleichungen, 


187 


dass  also  auch  der  letzte  Wert  zn  klein  ist.  Daraus  «gibt  sich  wie- 
der, dass  «4  positiv  ist.  Was  diesen  Wert  selbst  betrifft,  so  hat  man 
nach  §.  7  und  §.  8 


(18),  (19) 
(17),  (18) 


(17),  (18) 
(16),  (17) 

(19),  (20) 
(18),  (19) 


(—21)  _      1667 
•  (_20)  ~       322  ~         '        ■■• 


'»«8» 


(18),  (19) 
(17),  (18) 


—  7. 


(-22) 
(-21) 


1232.7 
1667 


=  —  5,173  ...  •=  ojBj. 


Beide  Werte  sind  algebraisch  zu  klein.    Man  würde  daraus  finden 


(18),  (19) 
(17),  (18) 


und 


(17),  (18) 
(16),  (17) 

(19),  (20) 
(18),  (19) 


(18),  (19) 
(17),  (18) 


(18) 


1667 .  643 

322  .  1961  "    '*  '     ■  ■  "°  "* 


(18) 
(19) 


1232 . 7 . 1%1 
1667 . 5978 


=  1,69705  ...  =  oj 


Von  diesen  Werten  ist  der  zweite,  also  auch  der  erste  zu  gross. 
Man  findet  auch  keinen  zu  kleinen  Wert,  wenn  man  von  dem  Fro- 
dnct  «,«2  ausgeht    Man  hat  zwar 


(-20),  (-19) 
(-21),  (-20) 


!(-21),  (■ 
|(— 22),  (- 


■20) 
■21) 


(17)  _  643  ■  7 
'*(18)"~  1961 


2,2952 


«1«}  zu  klein. 


and 

K- 
!(- 


■21),  (■ 
-22),  (- 


■20)! 

•21)1 


(■ 


■22),  (- 

■23),  (■ 


(-23),  (- 


21) 
22) 


(18)  _  1961 
■  (19)  ~  854 


2,2964  ...  •=>  d]  (<2  zu  gross. 


aber  die  Werte  von  «,  werden  die  nämlichen  wie  oben. 


188 


Satgtlihack:    StuditM  zm  fmr. 


2 tes  Beispiel:    x*+2x*+a3c— 1  =  a 


(0)-l 

a)  =  -2(0)--2 

(2)=-2(l)-3(0)  =  l 

(3)— 2(2)-~3(lH-l(0)«5 

(4)=-2(3)-3(2>fl(l)=-15 

(5) 2(4)— 3(3H-1(2)  =  16 

(6)  =  18 

(8)=  160 
(9)=-5 
(tO)— 569 
(11)  -  1313 


;-3)-l 
^)=3(-3)=3 
-5)=3(-4)+2(-3)  =  ll 
-6)  =r3(-^)-|-2(^)+l(^3)  =  40 
-7)  =  3(-6)-|-2(~o>+l(-4)=145 
-8)  =  3(_7)-|-2(-^)+l(— 5) «  526 
;— 9)=1908 
—10)  =  6921 
—11)  =  25105 
—12)  =91065 
—13)  =-  330326 
—14)  =  1198213 


(12)=— 924 

Hier  zeigt  sich  sofort,  dass  <4  und  «,  ein  Paar  complexe  Wurzeln 
sind,  deren  reeller  Teil  negativ  ist,  desgleichen  dass  «i  positiv  ist 
Berechne  ich  das  letzte  zuerst,  so  kommt 


(-3) 

1 

(-4) 

~3 

(-4) 

3 

(-5) 

~11 

(-5) 

11 

(-6) 

~40 

(-6) 

40 

(-7) 

"145 

(-7) 

145 

(-8) 

""526 

(-8) 

526 

(-9) 

~1908 

(-9) 

1908 

(-10) 

"6921 

(-10) 

6921 

(-11) 

"25105 

(-11) 

25105 

-12) 
-12) 
-13) 
-13) 


=  0,33  .- 


=  0,2727  ... 
—  0,275  ... 
=  0,27586  .- 


=  0,275665 


0,2756813 


0,2756827 


0,27568213 


=  0,275682205 


=  ^^ä    =0,2756822049 


19065 

91065 
330326 


(+) 
(-) 
(-) 
(+) 
(-) 
(-) 
(+) 
(-) 
(+) 


-14) 


Qao^26 

1198213  -  0,2756822034 


(-) 


der  Dcurattüung  der  Wurzeln  algebraischer  Gleichungen. 


189 


Die  Vorzeichen  der  Fehler  lassen  wieder  erkennen,  dass  die 
beiden  andern  Wurzeln  complex  mit  negativem  reellen  Teil  sind.  Der 
letzte  Näherungswert  ist  gewiss  zu  klein,  der  vorletzte  könnte  zu  klein 
oder  zu  gross  sein.  Für  die  beiden  Wurzeln  «^  und  a^  lässt  sich 
nach  §.  8  mit  Hülfe  der  gefundnen  Werte  von  a^  sofort  ein  zu  grosser 
and  ein  zu  kleiner  Wert  von  R^  und  2Rcos<p  angeben.  Da  es  mir 
aber  hier  wesentlich  um  den  Wechsel  in  den  Vorzeichen  der  Fehler 
za  tun  ist,  will  ich  die  ganze  Reihe  hersetzen,  und  nur  vorher  noch 
bemerken,  dass  wegen  6W  «  —  1  hier  einfach  nach  §.  8 


und 


(r)(H-l) 
(r-l)(r) 

(r-1),  (r+1) 
(r-2),  (r) 


=  (-r-3) 


i  (r-1),  (r) 
|(r-2),  (r-1) 


(D- 


(-r-2) 


ist. 


Man  hat  ftbr  R^ 


11 
3 

40 
11 

145 
40 

526 
145 

1908 
526 

6921 
1908 

25105 
6921 

91065 
25105 

330326 
91065 

1198213 
330326 


=  3,666  ... 


=  3,636  ... 


=  3,625 


(+)     -^ 


(-)     - 


and  fOr  2Rcoaq> 


3,6275  ...    (+)  — 


3,62737  ...   (+)  —  ~~   —  —  2,275665  ... 


3,6273659  ...  (+)  — 
3,62736506  ...(-)  — 


3,62736506  ...  (— )  — 


7 
3 

25 
11 

91 

40 

330 
145 

1197 
526 

4342 

1908 

15750 
6921 

57131 
25105 

207235 
91065 

751717 
330326 


—  2,2727  .. 


=  —  2,275 

—  —  2,27586  ... 


3 tes  Beispiel:    «j^— 6«*-|-3«»— 8««  — 5a5— 2  —  0. 
(0)«1 
(1)=6 


(-) 


(+) 
(+) 


(-) 


(+) 


3,627358  ...  (— )  —  ^  -  —  2,2756813  ...   (-f ) 


=  —  2,2756827  ...    (— ) 
2,27568213  ...   (+) 


==  —  2,275682205  ...  (-) 


3,62736508  ...  (+)  —  ^^~ 2,2756822049  ...  (— ) 


190  Naegelsbach:  StudUn  zu  FUrstenaü's  Methode 

2)=6(1)— 3(0)«33 

3)-=6(2)— 8(1)+8(0)«188 

4):^6(3)— 3(2)+8(l)+5(0)=xl082 

5)«6(4)  -3(3)+8(2>f5(l)+2(0)=6224 

6)===6(5)-^3(4)+8(3)+5(2)+2(l)==35779 

7)-»205664 

8>»1182225 

9)==6795874 

10)==39065224 

11)=224561400 

— 5)=1.2-i 

-6)-2-i.(-Ö(-5))— 5.2-2 

-7)=2~i.(-5(~6)^8(-5))=9.2-3 

-8)=2-i.(— 5(— 7)— 8(— 6)+3(— 5))=47.2-* 

—9)«2-i.(—5(— 8)— 8(—7H-3(—6)-6{-5))«=— 487.2-6 

— 10)=2-i.(~5(-9)-8(-8)+3(-7)— 6(-6)+(— 5))=2047.2-« 

— ll)=2-^(-5(-10)— 8(-9)+3(-8)~6(-7)+(-6))«-2391.2-"* 

—12)— 28753.2-8 

— 13)=230713.2^* 

—14)=— 828257.2-^0 

— 15)=252361.2-" 

— 16)«16100751.2-i2 

Es  ist  soBAch  «5  positiv,  «i  und  «^  sind  complcx  mit  negativem 
reellen  Teil.    Als  Näherungswerte  der  05  erhalte  ich  nacheinander 


6 
1 

33 
6 

188 

33 
1082 

188 

6224 
1082 

35779 
6224 


=  6  (+) 

«  5,5  (-) 

=  5,69  ...  (— ) 

«  5,755  ...  (+) 

«  5,752  ...  (+) 

«  5,7485  ...  (+) 


der  DarateUung  der   Wurzeln  algebraischer  Gleichungen. 


191 


2^664 
35779 

1182225 
205664 

6795874 
1182225 

39065224 
6795874 

224561400 
39065224 


5,7481  ...  (— ) 


5,74833  ...        (— ) 
5,748376  ...      (+) 


—  5,7483737  ...    (+) 


5,7483709  ... 


Aus  den  Vorzeichen  ersieht  man,  dass  «n  und  «g  ein  Paar  complexer 
Wurzeln  sind  mit  positivem  reellen  Teil  Vom  letzten  Wert  ist  nicht 
sicher,  dass  er  zu  klein  ist 

Um  et]  und  a^  zu  berechnen  habe  ich 


(-6),  ( 

:-5) 

16       8 

(-7),  ( 

-6) 

2*       2» 

(-7),  ( 
(-8),  ( 

-6) 

:-7) 

316      79 
~  2«    ~  2« 

(-8),  ( 
(-9),  ( 

:-7) 
;-8) 

6592     824 

"■  2»    ^2» 

(-9),  ( 

:-8) 

140960    8810 

(-10),  ( 

[-9) 

—   2»»   ""  2* 

(-10),  ( 

[-9) 

3025792   94556 

(-11),  ( 

[-10) 

2«   "^  2' 

(-11),  ( 
(-12),  ( 

;-io) 
:-ii) 

64574272 

^^ SS3S 

214 

1008973 

2» 

(-12),  ( 

[-11) 

1378369792 

10768514 

(-13),  ( 

[-12) 

—    2** 

2» 

(-13),  ( 

:-i2) 

29413614848 

114896933 

(-U),  ( 

:-i3) 

218 

210 

(-14),  ( 

(-13) 

:   627786694656   _ 

1226145888 

l(-15),  i 

(-14) 

—     2*®      ~" 

2" 

(-15),  i 

[-14) 

13399245795328 

13085200972 

(-16), 

(-15) 

^      2*«     "" 

2*^ 

192 


Naegelshack:  Stmtfien  zm  FuntemoM^M  Methode. 


Man  hat  demnach  als  Kahemngswerte  für  B* 


2i5 

=  0,202  ^ 

(+) 

2.1006973 

79 

10768514 

2.79 
824 

^  0,191  ^ 

(+) 

2.10768514 
1148%933 

2.824 

8810 

=  0,1870  ... 

(-) 

2.114896933 
1226145888 

2.8810 
94556 

=  0,1863  ^ 

(-) 

2.1226145888 
13085200972 

2.94556 
inn«Q7Q 

=-  0^8743  ... 

(+) 

=  048739  ...    (— ) 


0^8744  ...    (— ) 


0487411  .- 


0^87409 


Hier  Iftsst  sich  ans  den  Vorzeichen  der  Fehler  anf  die  vorher- 
gehenden Wurzeln  mit  Sicherheit  nicht  schliessen.  Es  könnte  «s 
positiv  sein,  es  könnten  aber  anch  «3  und  «4  ein  Paar  complexer 
Wurzeln  sein.  Dass  in  diesem  Fall  der  reeUe  Teil  positiv  ist,  ist 
nur  wahrscheinlich,  nicht  gewiss.  Fbenso  ist  von  den  beiden  letzten 
Werten  nicht  mit  Sicherheit  zu  sagen,  ob  sie  zu  gross  oder  zu  klein 
sind. 

Ffir  2/2  cos  9>  werden  die  beiden  letzten  Näherungswerte 


(-14),  (-12) 
|(-16),  (-13) 


(-14),  (-13) 
(-15),  (-14) 


—  0,5856559 ... 


(-15),  (-13) 
(-16),  (-14) 


(-15),  (-14)1 
i(-16),  (-15) 


—  0,5856556 


Für  «3  und  «4  endlich  findet  man  aus  den  letzten  Werten 
R'*  —  1,85649  ...  ,    2ä'cos9'«  0,83727  ...  . 


Beitrug  zur  KeuatDiss  tod  der  Bewegung  eines  scliveren 
Punktes  auf  Botationsflächvn  mit  Tertlciiler  Axe. 


Theodor   Bertram, 

Qjmnaaiallehrer  in  Bielefeld. 


Die  folgenden  Entwicklungen  sollen  einen  Beitrag  liefern  zur 
Eenntnisx  von  der  Bewegung  eines  materiellen  Punktes, 
der  gezwungen  ist,  sich  unter  dem  Einfluss  der  Schwer- 
kraft auf  einer  Rotationsfläche  zu  bewegen,  deren  Axe 
verticat  steht.  Zunächst  werden  die  Bewegungsglf^icbungen,  soweit 
es  möglich  ist,  allgemein  für  Rotationsflftcben  mit  verticaler  Aie  iiite- 
grirt  werden,  um  dann  an  der  Hand  der  so  gewonnenen  Resultate  die 
Bewegung  auf  dem  Botations-Paraboloid  und  -Kegel  einer 
eingeheuderen  L'ntersuchuüg  zu  unterwerfen. 

§.  1.    Bewegung  auf  der  allgemeinen  RotatloBsflKehe 

x*+y*-nzy  =  0. 

Die  Glcichuug  a^*+y*— /(i)^  =  0,    oder   kürzer    F{x,y,z)^Q^ 
stellt  eiue  auf  rechtwinklige  Coordinaten  bezogene  Rotationsflficbe  dar, 
deren  Rotatiousaxe  zugleich  Aie  der  x  ist.    Die  Meridiancnrve  hat 
die  Gleichung  r=/(i),  wenn  r  die  Abscisso  in  dem  Coordinaten- 
systeme  eines  Meridian  Schnittes   bezeichnet.    Die  AI 
Entwicklung  wird  nicht  beeinträcbtjgt,  wenn  wir  die 
weglichen  Punktes  gleich  der  Einheit  setzen;   nehmen 
die  Richtung  der  Schwerkraft  derjenigen  der  positiv 
gesetzt,  so  sind  die  allgemeinen  Bcwegnngsgleichut^cn  i 
bekanntlich  gegeben  durch  folgende  Gleiclmugeu: 


II     1)  j.i 


194  Bertram:  Beitrag  zur  Kenntniss  von  der  Bewegung 

worin  N  den  noch   unbekannten  Normalwiderstand  der  Fläche  be- 
deutet und  der  Kürze  halber   r=  — -—--    ^        ^      ^       .,^  ^  .     ge- 


setzt ist. 


vm+ (r)'+ m' 


Da  die  resultirende  beschleunigende  Kraft  sich  in  jedem  Moment 
aus  der  parallel  der  Axe  der  z  gerichteten  Schwerkraft  und  dem  Nor- 
malwiderstande der  Fläche  zusammensetzt,  welche  für  den  Fall  un- 
serer Rotationsflächen  in  ihrer  Richtung  immer  diese  Axe  schneidet, 
so  wird  die  Resultirende  mit  der  Axe  der  z  immer  in  einer  Ebene 
liegen.'  Für  die  Projection  der  Bewegung  auf  die  Ebene  der  xy 
können  wir  somit  von  dem  Flächenprincip  Gebrauch  machen.  Das- 
selbe ergiebt 

III.  xilg  -ydx  =  C.iÜ\    oder    r^ .dm  =  C'.cft, 

wenn  C  eine  noch  zu  bestimmende  CoDstante ,  und  [r,  od]  die  Polar- 
coordinaten  für  die  Projection  der  Bahn  auf  die  Ebene  der  xy  be- 
zeichnet. 

Da  femer  die  von  dem  Normalwiderstande  der  Fläche  geleistete 
Arbeit  in  jedem  Momente  gleich  Null  ist  (sie  steht  ja  senkrecht  auf 
der  Bahn  des  Punktes),  so  liefert  uns  das  Princip  der  lebendi- 
gen Kraft  ein  anderes  erstes  Integral  unserer  Gleichungen  11, 

wenn  v  die  Geschwindigkeit  des  Punktes  und  C  eine  zweite  willkür- 
liche Constante  bezeichnet 

Zur  Bestimmung  der  Constanten  C  und  C^  genügt  die 
Kenntniss  des  Bewegungszustandes  an  einem  bestimmten  Puukte.  Der 
Punkt  A  [a^,  yo>  ^]  *of  der  Fläche  -F  ==  0  habe  die  Coordinaten 

^  =-  ^;    yo  ="0;    a!o  =  /Wi 

und  dort  möge  der  bewegliche  Punkt  [3/  möge  kurz  ihn  bezeichnen] 
eine  Geschwindigkeit  vq,  in  der  Richtung  der  Taugente  an  den  durch 
A  laufenden  Parallelkreis,  besitzen,  so  dass,  wenn  auch  die  Zeit 
von  dem  Momente  an  gerechnet  wird,    wo  ilf  sich  in  A  befindet, 

^i)t=,  °=  "o  "*•  ^*'"'  f°'8*  *""  ^-  '0  (|'),=o  -  ^^  (l)/=o  =  ^ 
=zf{h).VQ\  und  aus  IV.  V  =*  —2gzQ'\-C^  oder  C'=  2^ä+V. 

Wir  erhalten  somit  folgende  zwei  DifferentialgleichuDgen  erster 
Ordnung: 


eines  sthuertn  Piiahlei  auf  Raiationtß&chen  mit  verlicaUr  Axt. 

Diese  verbinden  wir  mit  der  Gleichung  der  Fläctie 
'"+>■  -/W, 
und  ilireni  ersten  Dilfei-entinl 
V.  x,U+yds-n^).f{,).d,. 

(x'+j')[rf.'+rfjl-y(«)vw'.<!='+.i'./m',rfi'i 

oder 

«•)'[(;Ä)"+@)']=«-)"n.)-.e)'+.'.A«'i 

woraus,  mit  Rilcksicht  anf  IV»,  leicht  abgeleitet  wird: 
Durcli  Einsetzen  dieses  Wertes  in  III*.  Undet  mftn  dann 


vn.  „,. _  +  »/7,.r.[2j(4-.)+..1-.../w' ■  Tsr  ■''"■ 

Für  das  Bogendiffercntial  der  Bahn  folgt  aus  IV*.  und  VI.  mit  Rück- 
sicht auf  »  =  3:  ■  ' 

Auch  der  Winkel,  den  die  Tangente  an  einem  Pnokte  der  Bahn 
mit  der  Tangeute  des  zugehörigen  ParallelkreiscH  bildet,  lässt  sich 
leicht  bestimmen.  In  dem  Elemcntardreieck  RPQ,  sei  FR  ein  Ele- 
ment der  Bahncnrvc  d»;  PQ  sei  der  durch  P  laufende  Parallelkreis, 
und  QB  der  durch  R  bestimmte  Meridian  irgend  einer  Rotations- 
fläche. Da  in  Q  die  Parallelkreiae  und  Meridiane  sich  :  ' 
achneiden,  so  ist 

da 


wenn  ila  das  Bogendifferentiat  des  Farallelkreiaes  bezeichnet 


196  Bertram:  Beitrag  zur  Kenntnus  von  der  Bewegung 

aus  III».  folgt  aber 

da  _  vq  ./(h)  _  vq  .  f(h) , 
^'dt  r  f(z)     ' 

also 

IX.  COST  = 


Durch  die  bisher  gefundenen  Ausdrücke  ist  es  möglich,  alle 
wesentlichen  Elemente  der  Bahn  durch  einfache  Quadraturen  zu  finden, 
sobald  die  Function  f{z)  specialisirt  ist.  Ist  f{z)  aber  eine  transcen- 
dente  Function,  so  bieten  sich  der  Integration  zu  grosse  Hindemisse*, 
ja  schon  bei  algebraischer  Form  von  f(z)  werden  die  Integrale  als 
Argument  eine  Quadratwurzel  aus  einem  Polynom  5ten  und  höheren 
Grades  der  Variabelen  entthalten,  wenn  f{zY  ein  Binom  nur  vom 
2ten  Grade  mit  zwei  verschiedenen  Parametern  ist 

Die  einzige  Fläche,  welche  ein  algebraisches  Integral  ergiebt,  ist 
die  Cylinderfläche 

man  findet  aus  VI.   und   VII.  leicht   durch  Einführung    der  Werte 

woraus  ersichtlich,  dass  die  durchlaufene  Bahn  bei  der  Abwicklung 
des  Cylinders  auf  einer  Ebene  eine  Parabel  darstellt 

Die  Kugel 

hat  wegen  ihrer  praktischen  Bedeutung  für  das  Pendel  schon  aus- 
reichende Untersuchungen  gefunden.  Aber  schon  für  diese  Flüche 
werden  jene  Quadraturen  elliptische  Integrale.  Letzteres  gilt  auch 
von  dem  Rotations -Paraboloide  und  -Kugel,  wie  wir  im  folgenden 
sehen  werden.  Die  übrigen  Rotationsflächen  2ten  Grades  führen  schon 
zu  höheren  Transcendenten. 


§.  2.    Bewegnng  auf  dem  Rotations-Parabolold. 

Die  Gleichung  eines  Rotations-Paraboloides  dessen  Rotationsaxe 
zur  Axe  der  «,  und  dessen  Scheitel  zum  Coordinateü- Anfang  ge- 
nommen wird,  ist 


eüuf  ichietren  Punkits  auf  RnlalioinJIScIiM  mit  vtrlicaltr   Axt-  19? 

30  dasB  die  Fanction  fU)  in  den  FormBln  des  §.  1.  zu  ersetzen  ist 
dnrch  '}/-l€a;  aUo  /'{s)  =  [/^V     Es   ergiebt   sich   daraus    fQr  die 

Componente  der  Geschwindigkeit  des  beweglichen  Punktes  genommen 
nach  der  Axe  der  =  der  Ausdruck: 


=  +y2a 


Das  doppelte  Vorzeichen  weist  scbou  daranf  bin,  dass  die  fiewegnng 
eine  auf-  und  absteigende  sein  wird,  nnd  veranlasst  die  Bestimmung 
der  Höhe  nnd  Tiefe,  zwischen  denen  das  Steigen  nnd  Fallen  statt- 
findet 

dz 
Die  Geschwindigkeitacomponente  -^   wird   Null  für  die  beiden 

Wert« 


sehen  wir  eüso  zu,  welche  Richtung  die  Beschlconignugscompoueute 
■j-i  für  diese  beiden  Werte  erhalt.    Es  ist  aber 


S-  +  VV 


'V^m 


X 


rm^4 


worans  unmittelbar  folgt,  dass 

Wv  -*  ~  "■ ö"  <;  **'    ^^  n*«l»'Jein     "u  ^  '^'igK 

'+5 


•' 


/ 


/  f 


^    .     * 


•  -»-* 


/ 


f    '. 


/ 


( 

I 


'      ■  0 


f^/         y.  -^-^ 


/ 


/    '      /  /  /, 


/" 


\ 


t^  -X^VijcAiz      T 


eines  schweren  Punktes  emf  Rotationsflächen  mit  verticaler  Axe,         199 

_      ParaUelkreis       2».ar, 

es  ist  aber  dieser  Ausdruck  constant  nur  für  ac*  =»  «  Const.,  d.  h.  die 
Meridiancune  muss  eine  Parabel  sein. 

Noch  eine  Bemerkung  über  das  Vorzeichen  der  Constanten  a  in 
der  Gleichung  x^-\-y^  =^  2az  möge  hier  Platz  greifen.  Dasselbe  ist 
stillschweigend  als  positiv  angenommen,  d.  h.  das  Paraboloid  mit  seiner 
concaren  Seite  nach  oben  gerichtet,  also  ganz  auf  der  positiven  Seite 
der  2  vorausgesetzt  Sollte  a  <^  0  sein,  so  würden  nicht  alle  bis  jetzt 
gemachten  Schlüsse  stichhaltig  sein;  es  würde  h  auch  negativ  sein 
müssen.  Eine  einfache  Zerlegung  der  wirkenden  Kräfte  (die  Be- 
schleunigung und  Centrifugalkraft)  in  ihre  Componenten  längs  Flächen- 
normale und  in  der  Tangentialebene  zeigt  aber  schon  für  für  diesen 
Fall,  dass  der  bewegliche  Punkt  beständig  fallen  muss.  Die  Bahn 
würde  somit  sich  nach  unten  in's  Unendliche  ersrecken;  da  besondere 
Eigentümlichkeiten  ihr  fehlen  würden,  so  mag  dieser  Fall  von  der 
weiteren  Untersuchung  ausgeschlossen  bleiben. 

Zur  Vereinfachung  wollen  wir  |die  beiden  die  Grenzebenen  be- 
stimmenden  Werte  von  z  so  bezeichnen,  dass  z  =»  y  immer  die  obere, 
z  =  ß  die  untere  Ebene  bestimmt;  so  dass  also 

^  vo*  ^  (  y  wenn  vq  >  V2^     ^  =  *  =  f  '^  ^^^  ^^  ^  ^^  • 

a 

Setzen  wir  ausserdem  —  9^*9  ^^  erscheint  die  Formol  I.  in  folgen- 
der Gestalt: 

Die  Zeit  t  ist  hierdurch  als  ein  elliptisches  Integral 

y 
der  Variabelen  z  gegeben,  deren  Grenzen  z      sind. 

/» 

Führen  wir  folgende  Substitution  ein: 

g— «.Ar^sinV          .             y— g 
*  =  ^i — 7  2«;»8 — »    worin  P  =  ' 

so  erhalten  wir,  wenn  1 — Äj^sinV  =  A^tp  gesetzt  wird: 

IIT  ^=X     ^        2(g-a)      dip 

i^g    Vy— «    ^9 


2(ß}  £<'*'••:   £<u5Ty  av  JT'^rt.rjin   »»n    »^  fi<%-mij 


7  I  T 


./ 


Integriren  wir  also  IlL  vcn  j  =  ;Jbiä3=x,,  so  erhalten  wir  die 
Zeit  /,,  welche  vom  Beginn  der  aaf>teigenden  Bewegung 
Ton  der  unteren  Grenzebene  aus,  bis  dahin  verflossen  ist,  wo 
der  bewegliche  Pankt  bis  zar  Höhe  a  =  Sj  gestiegen  ist, 
in  der  Formel: 

IV.  /.  =  2l/''r-  •  1  £K)-^.  «Hl"-''^^-""^  j . 

Es  ist  hierbei  nnr  das  positive  Torzeichen  zn  berücksichtigen,  weil 
-.    fftr  die   aofsteigende   Bewegung  positiv    ist.     Die   Grenzen    der 
Variabclen  entsprechen  sich  in  folgender  Weise 

z        0,.   (p         . . .  u       • 

Eine  zweite  Substitution: 

»  =  y— (y— /J)8inV, 

y — ß 

für  welche  ebenfalls  k*  =  ^3-  sein  möge,  transformirt  U.  in 

V.  rft  -=  If  |_2  l/y— ";  .  Jrlf,  d^  \  \ 

die  entsprechenden  Grenzen  sind 


*)  nurc(;f :  Theorie  der  clliptiMchen  Functiuiieii  §    22. 


eines  schweren  Punktes  auf  Rotationsflächen  mit  verticaler  Axe.         201 


sin^i/; 


'/ 


0 


I  7t 

0 


es  wächst  also  \l>  bei  abnehmenden  z.  Integriren  wir  nun  von  2  =  y 
bis  3  =  Z2,  so  erhalten  wir  die  Zeit  ^  von  Beginn  der  fallen- 
den Bewegung  von  der  oberen  Grenzebene  aus,  bis  zu  dem  Mo- 
ment, wo  der  bewegliche  Punkt  bis  zur  Tiefe  «  =  »2  ge- 
fallen ist,  in  der  Formel: 


VI. 


u 


V 


^9 


E{it^). 


dz 


Hier  war  das  negative  Vorzeichen  zu  berücksichtigen,  weil  ^  für  die 
fallende  Bewegung  negativ  ist.    Die  entsprechenden  Grenzen  sind 


...  ^ 


'f'i 


ti< 


u 


0 


Aus  den  beiden  Gleichungen  IV.  und  VI.  lassen    sich  für  die  Be- 
wegung des  Punktes  wichtige  Resultate  herleiten. 

Zunächst  geben  beide  für  die  Zeit,  welche  der  bewegliche 
Punkt  gebraucht,  einmal  um  von  der  unteren  zur  oberen 
Grenzebene  zu  steigen,  das  andere  mal  um  von  der  oberen 
zur  unteren  zu  fallen,  denselben  Wert.  Denn  es  entsprechen 
diesen  Fällen  folgende  Integrationsgrenzen 


für  IV.  z 


7 


<P 


7t 

2 


U 


0 


K  ß 

,  für  V.  z : 

7 


9> 


n 

2     .,.   M 


71 

2 


/dip  n 

2f-;  und  weil  cosa»ii/ir=  cos^  =0,   so  folgt  aus  IV., 

0 
wie  aus  VI.  unmittelbar  (wenn  E{K)  kurz  durch  E  bezeichnet  wird) 


vn. 


r=  2J/ 


y  — o 


2^7 


,E 


Wenn  femer  der  bewegliche  Punkt  von  irgend  einer  Höhe  aus- 
gehend, nachdem  er  einmal  die  obere  und  einmal  die  untere  Grenz 
ebene  passirt,  wieder  zu  derselben  Höhe  gelangt  ist,  d.  h.  wenn  - 
alle  Werte  von  /5  bis  y  einmal  aufsteigend  und  einmal  fallend  durch- 
laufen, so  wird  das  Argument  u  um  1K  wachsen.  Führen  wir  dies 
ein,  und  berücksichtigen  die  Relationen: 


\  1 '7?:.    »-*-^Z',   «-  —  »El  -'M*:       •::*?  TW    *— '2Ä'    :^ ^i»? 


IrstJW'r,*.-  iii   T  >:^   Irr  rs-  Zrl*  f  ir^*  ^-eLk-V^r   H:!-!-  x,  4^,  nidi 
fA  tcj- j^r,;f'^7L,  ir#»  l^'-i-ea  L/-rz.-.i  IV.  ti-i  VI: 


d,  k  da%  ?rt<rii^*:n  oü-I  Fiüen  des  bew-glicbea  Paaktos 
jz«rht  \$*  rion\%<  h  M*T  sieb:  di*^  I>acer  riü-r  solchen  Pe- 
riode; i»t  2r 

Hh^f^rtUflifcü  »ir  Uf^b  di^  Zeilen,  wvl'be  der  beuc-^übe  Pankt 
^ftiffun^Ait ,  txhUiüX  nrn  \on  d'/r  naterea  Grenzvl^ne  bis  zur  Hübe 
z  -=  z^  7,n  %V'Aiif',n.  ilüÄ  aridere  mA  um  von  der  oberen  bis  zur  gleichen 
Ti'-f^^  z  ^=^  z^  zu  fülhn, 

¥'ür  da*  nämliche  z  g^-ben  die  b^iiden  angewandten  Sabstitutions* 
fon/j''ln: 

bicTans  folgt  nach  einigen  Rednctioncn 

cos^ 
co«*t^  -=  8inV[l — Ar^sinV],    oder    siny  =*  --.-    5 

durch  Diflerentiation  folgt 


und  da 


,  ,•  sin  tl;  ^ 
cos  <pr^9  ««  —  Ä:  «  -j^dtif, 


_  sin  tt'  K 

costp  =  Vi  —  8in»<p  ==  k'  -j—,     und    ^9  =-  ^  \ 


so  folgt: 

d(p  dtif 


Da  die  entsprechenden  Grenzen  go 


^1 
...  t/; 


sind,  so  ist 


n 
2 


I  jft 

^9  J    ^ 


2  t|/» 


n  «I»,  0  0 


eines  schweren  Punktes  auf  Rotationußächen  mit  t>€rticaUr  Axe,        203 

d.  h.  «*,  =  Ä  —  u,  für  «  =  sj  «=  Äj.  Setzen  wir  daher  in  VI.  fttr  m, 
das  Argument  K — Wj  ein,  so  erhalten  wir  den  Wert  von  <t,  welcher 
der  Höhe  a  =  «j  entspricht.    Nun  ist  aber 

,w«.       V        ,,       ^y  V  I  ,o  sin amu. cos amu 
E(K-u)  =  E-E(u)+k-. ^^^ 

folglich 

h  =  ^*     hl 

d.  h.  der  bewegliche  Punkt  braucht  dieselbe  Zeit,  ob   er 

,        (  oberen    \  ^  ^  (  f&lit      )    ,  . 

nun  von  der   (        .  ;  Grenzebene    J     .   •    ♦    }    bis    zur 

l  unteren  )  (  steigt    ) 

Höhe  z  =  2i,  oder  ob  er  von  der  Höhe  « *=  «j  bis  zur 
f  oberen  \  ^  ,  (  steigt    )  T^        o*   •  a 

Junterenr"^"^^^^^^    (fällt       J  ^^«    ^^^^«"'^    ''"^ 

Fallen  geht  symmetrisch  in  Bezug  auf  jede  Grenzebenc 

vor  sich. 

Gehen  wir    nun  zur  Untersuchung  des  Winkels  w  über. 

Aus  r^dca  =»  ^oV^aÄ.cÄ  und  r^  =  2az,  folgt  unmittelbar  mit  Rück- 
sicht auf  den  Wert  von  dt  in  H. : 

•      ^^^q:^l/V^/-Zlg.  ^^ . 

^^r     a.g        z         y_(-,_«)(2_|3)(2_y) 

Berücksichtigen  wir,.dass 


60  ergeben  sich   uns  durch  Anwendung  der  beiden  oben  schon  ein- 
geführten Substitutionen: 

IX.  cfa,=  Tj/t^I.^=-^^^^.-    ""--- 


X  —  ^—^  sin  V 

y 

Int^piren  wir  die  Gleichung  VIH.  von  go  =  0  bis  g>  =  <pi ,  so  ent- 
spricht dies  einer  steigenden  Bewegung  des  Punktes  von  a  ==  /5  bis 
z  «:  2^ ,  wir  haben  somit  das  positive  Zeichen  zu  nehmen.  Bei  der 
Gleichung  IX.  würde  dagegen  das  negative  Zeichen   zu  wählen  sein, 

wenn  wir  integriren  wollten  zwischen  den  Grenzen  ^>      ,   df* 


204  Bertram:  Beitrat/  zur  KenntnUs  von  der  Betceguuy 

die  fallende  Bewegung  des  Punktes  von  z  =  y  bis  2  =»  3g  entsprechen 
würde.  Der  Winkel  w  wird  selbstverständlich  immer  vom  Ausgangs* 
punkt  der  Bewegung  an  gerechnet. 

a                   y — ß 
Bezeichnen  wird  kurz  ~  5^*  und  •— beziehungsweise   mit 

m  und  7»,  so  ist  die  nächste  Aufgabe,  die  beiden  Integrale 

Vi  9% 

i4-w>sinV  *  ^9'  J   1+nsinV 

0  0 

auf  die  Normalform  zu  reduciren. 

Das  erste  verwandelt  sich  durch  die  Identität  ^  ,        -^=»1  — 
msinV 


1-f-msinV' 

/l  dtp  P^^         r    ^  sinV     dtp 

l-|-msinV^9       J   ^<P      t/    lH-msin*g>  ^<jp 
0  0 

Setzen  wir  m==  — A;*sinam^,  so  wird  durch  Einführung  von  tp^^^amu^ 

1  d<p  \_    C    ^*  •  sin^amil .  sin^omuj 

i  -{-  m  sin*9 '  ^9  ^  ^       J    1  —  1^  sin*am^ .  sin^amwi*   ^ 


/ 

tang  amA      P  k^ .  sin  amA .  cos  amA  .  d(MnA .  sin^amU] 
===  **i  "1      ^amA     J  1  —  ifc*  sin*am-4 .  sin*am«4,  *    ^  ' 


0 


0 

oder  nach  Jacobi's  Bezeichnung 


J    l-|-msin*^       ^n^r    j^mA 
0 


tangaw-4 


Das  zweite  Integral  wird  durch  folgende  Identitäten  reducirt: 

J^.d^  l-j-nsin*i|; — (n+^sin*^   ^^ 

i-j-nsinV*^  l+'isin^tfr  '  d'i\) 

d^       7i+Äp^       nsin*i(>        rft^ 
""  ^/t^>  n     '  f-f- n  sin*V;  *  J^ 

Setzen  wir  n  =  —  i*sin*amÄ,  und  führen  1^2  ==*  amu^  ein,  so  wird 

/^/l^rft/;  ,   '>+^*    tangamjö    _,       ^. 

1 +Tsin^ij;  =  ^  +  "V- •    JamiT'^^'^^^^' 


eines  schweren  Punktes  auf  Rotationsflächen  mit  verticaUr  Axe,        205 

Nun  ist  I    und  ebenso 


y—ß 


m  =  — ^  Jc^z=  —  khiVL^amA         1         n  =  — «=  —  khm^amB 


also  I    also 

—  a 


taDg'am^  =  ^ ; 

y    j5 — a 
p    y  —  a 


tSkUg^amB  ==  - 


a 


y  r*  y — a 


Es  lassen  sich  also   die  Integrale  von  YIII.  und  IX.  folgender- 
massen  ausdrücken  (da   t  =  —  0^ 

IX'.  «»2  =  l/_r  •  -^^" .  «a — f .  n  («s,  B). 

r      .    «  y 

Noch  sind  die  Parameter  A  und  jB  zu  discntiren.    Aus  den 
Substitutionen 

— =  —  k^sin^amB.     —  "3^^  ==  —  A;*sin^rtm.4 

y  P 

geht  hervor,    dass   A  und  B  nicht  reell  sein  können,   weil  weder 

y  —  ß  a 

—  -      -    noch   — ßk^  zwischen  den  Grenzen  0  und  —k^  liegt.    Es 

a  y — ß 

ist  —  p^•*  stets  positiv,  und  — zwar  negativ  aber  dem  absoluten 

p  y 

Werte  nach  grösser  als  k^.    Wir  mtlssen  demnach  setzen 

A  =  lA,    und    B  =  K+iB. 
Es  ist  aber  leicht  zu  zeigen ,  dass  B  =  —  A  sein  muss.    Denn 

o         ^  y —  Ä 

—  sk^  und  — - — -  sind  die  negativen  reciproken  Werte  von  sinV 

und  sin^i/'  die  demselben  Werte  von  «,  nämlich  ««=0,  ent- 
sprechen; wie  uumittelbar  an  den  Substitutionsformeln  ersichtlich. 
Für  solche  Werte  haben  wir  aber  oben  nachgewiesen,  dass  die  Argu- 
mente die  Relation 

erfüllen  müssen.  Das  ist  für  iA  und  K-^iB  nur  dann  möglich,  wenn 
B  ==  —  A.  Bezeichnen  wir  die  constauten  Coefficienten  kurz,  wie 
folgt: 


20Ö  Bertram:  Beitrag  zur  Kenntniss  von  der  Bewegung 


»SO  haben  wir 

^      wonn  ^iv^araiA 


,  K—iA)     ) 


XI.  CO,  =  C'ti^  —  i  n(u^,  K—  lA)     )  P 

Zur  weiteren  Untersuchung  führen  wir  die  beiden  Functionen  Z(u) 
und  S(u)  ein,  welche  mit  dem  Integrale  77  durch  folgende  Relation 
verbunden  sind : 

n(«,a)=„^(«)+ilg|^^5. 
und  ausserdem  noch  die  Eigenschaften  besitzen,  dass 

S{u—2K)  «=  0(m)  =  e(w+2Ä); 
Z(-t*)=— Z(ii);     Z(0)  «  ZCä-)  =  0;     Z(u)  =  Z(u+2K)', 

Z(K-\-m)  ^^Z{K-—u). 

Die  Gleichungen  X.  und  XI.  werden  dadurch  zu 

-     .  -       .  ,    .    ^Uh — iA) 

«1  »  [C+tZ{iA)] u,+il lg  0^7^' .pj) ' 

Für  die  Coefficienten  von  u^  und  u,  erhält  man  Umformungen  durch 
die  Relationen 

tZ(iA)  =-tang am(^,  k').Jam{A,  ^')  +  2kTk^  +  ^^^'  ^'^' 

eZ(ir-.^)-  +  Ä:    Jam{A,k') 2Jr."jr' "" -^(^'  ^  >• 

Es  ist  nämlich 


und 


tang  am  (^,  Ä;') .  dam(A,  k')  ==  Yj^-) 

■gSinomM,  ArQ.  cosam(^,  Ä?^)       l/    — aß 

Jam  (Ay  k')  V   y(y  —  a)  * 

wie  leicht  aus  Hin^am(K — iA)  = gefunden  wird. 

Mit  Rücksicht  hierauf  wird 


eines  schweren  Punktes  auf  RoicUionußächen  mit  verticaUr  Axe.        207 

C-\-iZ{iA)  =  k5  •y=+2^+^^^'  *'^  =  C'-iZ(K-iA). 

Bezeichnen  mr  diesen  Wert  kurz  durch  P,  so  werden  unsere  Glei- 
chungen X.  und  XI.  folgende  Gestalt  annehmen: 

X'.  „,=.p.^+^.-,g^U_^J, 

XI'.  -^-^--^-i'^eWiui-^K-i/y 

In  dieser  Form  lassen  sie  unmittelbar  mehrere  Eigentümlichkeiten 
der  Bahn  unseres  beweglichen  Punktes  erkennen. 

Erstens  nämlich  ist  der  vom  Radiusvector  beschriebene 
Winkel  Ä,  wenn  der  bewegliche  Punkt  von  der  unteren 
zur  oberen  Grenzebene  steigt,  derselbe  als  wenn  er  von 
der  oberen  zur  unteren  fällt.  Denn  beide  Gleichungen  geben 
für  das  Argument  u  =  K  den  Wert 

xn.  Sl^  P,K. 

Lassen  wir  ferner  das  Argument  um  2K  wachsen,  so  erhalten  wir 
mit  Rücksicht  auf  die  oben  angeführten  Relationen  der  6-Functionen: 

d.  h.  der  Winkel  ©  wächst  in  Perioden,  und  zwar  ent- 
spricht der  früher  schon  gefundenen  Periode  2T  der  Win- 
kel 2Ä. 

Um  den  Winkel  zu  finden,  den  der  Radiusvector  beschreibt,  ein- 
mal wenn   der  bewegliche  Punkt  von  der   1       .  J    Grenzebene 

)  fäUt     )    ^. 

i  ateifft  (  ^^  Höhe  z  =  z^^  das  andere  mal  wenn  er  von  dieser 

Höhe  .  =  .,  zur  {  °^^^°^  }  Grenzebene  {  ^J^*  } ,   bedienen  wir 

uns  der  oben  gefundenen  Relation  Wi  —  iT— wg.  Dieselbe  in  X'.  ein- 
gesetzt ergiebt 

dies  Resultat  sagt  aus,  dass  das  Wachsen  des  Winkels  a>  sym- 
metrisch zu  jeder  Grenzebene  vor  sich  geht;  der  Radius- 
vector beschreibt  in  beiden  eben  gesuchten  Fällen  den- 
selben Winkel. 

Eine  zur  Beurteilung  der  Abhängigkeit  des  Winkels  ic  vor 


208  Bertram:  Beitrag  zur  Kenntniss  von  der  Bewegung 

Zeit  t  sehr  vorteilhafte  Umformung  von  X'.  und  XI'.  lässt  sich  leicht 
mit  Hülfe  der  Relation 

vornehmen;  es  wird  dadurch 

PK[^.    -       ,  ^  sin  am  w^.  cos  am  f*i' 
»,  =   £-  [EM-k* -j^^ 

I    Fl  .1    ^(^^i  —  *-^)  I  i'^f  »oSinamUj.cosami^       ^^    ^  )  1 


PK 


'         S(u,^K+iA)      PK 


oder  mit  Rücksicht  auf  IV.,  VI.,  VII.,  XII. 

•^     I   Fi-i    ^K  — »^)  ,  PÄ  (,„  sin  am  Mi.cos  am  1*1  \] 

In  beiden  Gleichungen  haben  wir  dasselbe  Glied   —e,  welches  der 

Zeit  t  proportional  ist;  dazu  kommt  noch  ein  periodisch  waclisendes 
und  abnehmendes  Glied.  Für  w  =  0,  K,  2K^  .. .  verschwindet  das 
periodische  Glied.  Denken  wir  uns  nun  die  Meridianebene  des  z.  B. 
in  der  unteren  €rrenzebene  liegenden  Ausgangspunktes  der  Bewegung 
gleichzeitig  mit  dem  beweglichen  Punkte,  nach  derselben  Richtung  hin, 

Sl 

mit  der  constanten  Geschwindigkeit  — ,  in  Bewegung  gesetzt,  so  wird 

der  bewegliche  Punkt  anfangs  der  Ebene  vorauseilen,  seine  Geschwin- 
digkeit wird  sich  aber  immer  mehr  verringern,  so  dass  er  bei  seiner 
Ankunft  in  der  oberen  Grenzebene  von  der  Meridianebene  wieder 
eingeholt  wird.  Von  da  aus  wiederholt  sich  symmetrisch  das  Um- 
gekehrte, der  Punkt  bleibt  anfangs  zurück,  mit  wachsender  Geschwin- 
digkeit jedoch  eilt  er  der  Ebene  nach,  um  sie  in  der  unteren  Grenz- 
ebene wieder  zu  erreichen.  Das  periodische  Glied  giebt  immer  den 
Winkel  Ja  an,  um  welchen  der  Radiusvector  von  der  beweglichen 
Meridianebene  absteht.  Auch  von  diesem  Winkel  lässt  sich  unmittel- 
bar durch  Vergrösserung  des  Argumentes  um  2K  und  durch  Anwen- 
dung der  Relation  u^  ==  K—u^  nachweisen,  dass  diese  Differenzen 
Jca  periodisch  nach  2T  sich  wiederholen,  und  ihrer  Grösse  nach 
symmetrisch  gegen  die  beiden  Greuzebenen  verteilt  sind.  Letzteres 
wird  sofort  ersichtlich  durch  Anwendung  der  Gleichung 


t  jcJhHrot  PtutkttM  a»if  SotatioiußaeliM  mit  «trtiealir  Axt. 


Der  Winkel  t  zwischen  der  Bahn-  nnd  Parallelkreistangente 
ei^ebt  sieb  ans  IX.  S-  1-  nnmittelbar  darch  Einsetsen  der  Werte 
/(«)  —  yä^  nnd  /(A)  —  yä^,  nänüich 


'"=/; 


Kl'-) 


-V: 


iß+r-'Y 


Ea  wird  r  —  0  für  m  —  ß  nnd  ■  —  )■)  d.  h.  die  Bahn  berflhrt  die 
beiden  den  Grenzebenen  cnUpreohenden  Forallelkreise.  Weiter  er- 
giebt  sich  leicht  dorch  Differentiation,  dass 

T  fQr  .  -  ^ 

Der  Wiuliel  t  ändert  sieb  also  in  fönender  Weise;  in  der  unteren 
Orenzebene  ist  er  Nnlt,  beim  Steigen  des  Pnnktes  wAcbst  er  bis  zn 

_  Bzt)!     UTA   ar  Ai-n   Wnpt   sinr  ^  ''"^?  ■ 

r-tP 

oberen  Grenzebeno  nimmt  er  wieder  bis  Nnll  ab.  W&hrend  t  bis 
jetzt  oberlialb  des  Parallelkreisea  lag,  befindet  er  sich  beim  Fallen 
des  Punkt«!  inuner  onterbalb  desselben,  erreicht  wieder  in  der  Mittel- 
ebene  a  =  >  Bein  Maximum  nnd  nimmt  Ton  da  wieder  ab,  bis  er 
in  der  unteren  Grenzebene  wieder  zu  Nnll  wird.  Immer  aber  hat  t 
in  demselben  Paraltelkreise  denselben  Wert,  nur  liegt  er  abwechsehid 
ober-  nnd  nntePhalb  des  Parallelkreises. 


,  wo  er  den  Wert  sinr  ^    j-f,  annimmt;  von  da  bis  zur 


Aus  dem  Maximalwert  sinr  ^  ~XÄ  ^'^'^'^^  man,  dass  für  y  »  ^ 
T  —  0  ist;  wie  auch  natOrlicb,  da  der  Punkt  iu  diesem  Falle  einen 
Parallelkreis  beschreibt.    Den  Wert  k-  kann  r  nur  annehmen,  wenn 
ß  =  0  ist;   dies  ist  aber  nnr  möglich,  wenn  og  —  0  oder  A  — 0; 
ersteres  wtkrde  die  Bewegung  ohne  Anfangsgeschwindigkeit  sein,  wo 
der  Punkt  auf  einem  Meridian  sich  bewegen  mBsate;  das  zweite 
ebenüüls  eine  Bewegung  auf  einem  Meri(Uan  bedingen,  da  im  8d 
pnukt  des  Paraboloids  eine  jede  Richtung  der  Anfangsgeschwinc 
mit  der  Tangente  eines  Meridians  znsammen^t,  der  Punkt  alsi 
immer  in  der  verticalen  Ebene  desselben  verbleiben  muss.    In  1 

Fällen  ist  aber  offenbar  der  Winkel  *  —  » ■ 

T«a  LIX.  u 


210 


Bertram:  Beitrag  zur  K^nntnUs  von  der  Bewegung 


Da  auch  die  Geschwindigkeit  des  beweglichen  Punktes  für 
jedes  z  den  gleichen  Wert  hat,  wie  Gleichung 

zeigt,  so  können  wir  die  särnrnüichen  bis  hierher  erhaltenen  Resul- 
tate kurz  in  die  folgende  Tabelle  zusammenfassen,  aus  welcher  die 
Eigentümlichkeiten  der  Bahn  und  der  Bewegung  des  Punktes  klar 
ersichtlich  werden. 

für 


ist 


a    = 

ß 

«1 

y 

^ 

ß 

«1 

y 

u   = 

0 

«1 

K 

2ä^— t*i 

2K 

2ä'+u, 

3K 

t   — 

0 

h. 

T 

2r— *i 

2T 

2T+t, 

3T 

CO   — 

0 

CO, 

Sl 

2Ä— «1 

2Sl 

2Ä4a), 

SSI 

^/»=— 

0 

+^»1 

0 

— ^Wi 

0 

-f  ^/Cö, 

0 

T    — 

0 

h 

0 

—^1 

0 

+T, 

0 

V    = 

Vß 

»1 

Vy 

^1 

Vß 

«^1 

vy 

H 

/? 

4.K^Ui 

AK 

^T—t^ 

4r 

4Ä— o, 

4A 

— ^«1 

0 

—^1 

0 

»1 

Vß 

Man  liest  aus  dieser  Tabelle  sofort  ab,  dass  die  Bahn,  welche 
der  bewegliche  Punkt  beschreibt,  periodisch  aus  congruenten 
Stücken  besteht,  die  sich  in  der  Weise  zu  einem  Ganzen  ver* 
binden,  dass  eine  in  einer  Grenzebene  beginnende  Periode  durch  den 
Berührungspunkt  mit  der  anderen  Grenzebene  in  zwei  symmetrische 
Hälften  geteilt  wird. 

Der  Winkel  Sl  lässt  eine  einfache  Grenzbestimmung  desselben 
zu  mit  Hülfe  des  sogenannten  Maximum -Minimum -Theorems.  Zu 
dem  Ende  gehen  wir  zurück  auf  Formel  IX.,  welche  zwischen  0  und 

2  integrirt  Sl  giebt, 

n 
2 

^_l/g»y  Vy~«    r      ^^d^ 


Nun  ist 


n 
2 


n 
2 


j   1  — ^-^sin«ij;  J   l-^^sin«ij; 


wenn  R  ein  Wert  von  dii>  ist,  der  zwischen  dem  grössten  und  klein- 
sten Werte  von  J^  liegt,  welche  diese  Function  innerhalb  des  Inter- 


valls 


2  annimmt;  dies  sind  aber 

)  


(  tektotrtn  Panklti  au/  RolatiorußäcAtH 


'M 


-  geht  dorch  die  Snbstitotion  bId^  = 


80  dass  wir  ftlr  H  folgende  Grenzbestimmong  erhalten; 

Da  a  eine  negative  Grösse  ist,  ao  folgt  bierans,  dass  der  Winkel 
einer  Periode  (2i3)  immer  grösser  ist  als  180**.  Es  werden  demnach 
die  höchsten  ond  tiefsten  Punkte  der  Bahn  anf  den  zuge- 
hörigen Parallelkreisen  (nach  Art  des  Foucanlt'seben  Pendelversachea) 
ein  Vorrücken  im  Sinne  der  Beivognng  erleiden.  Der  beweg- 
liehe  Punkt  kann  nur  dann  wieder  zu  seinem  Ausgangspunkte  zurück- 
kehren, wenn  Sl  in  einem  rationalen  Verhältnisse  zn  n  st£bt 


§.  3.    BeweroBf  auf  den  Kotati«ukefel. 

Legen  wir  das  Coordinatensystero  so,  dass  die  Rotationsaxe  znr 
Axe  der  i  und  die  Spitze  des  Kegels  zum  Anbngspunkt  der  Coor- 
dinatea  wird,  so  ist 

a'+y*  =  **.  tang'^ 

die  Gleichnng  des  Kegels;  6  ist  der  Winkel  zwischen  Generatrir  ""•* 
Axe. 

Znnflchst  sei  wieder  die  Einschränkung  auf  die  obere  nach 
offene  Hälfte  des  Kegels  gemacht;  da  für  die  untere  dieselbei 
raerkangen  gelten,  wie  fUr  das  Paraboloid  anf  der  Seite  der 
tiven  •. 

Setzen  wir  in  die  betreffenden  Gleichungen  des  S-  1^- 
/(«)  —  «. tang«,    /"(.)  =  tangÄ,    /(A)  — Ä.tangd 
ein,  so  erhalten  wir 


212  Bertram:  Beitrag  zur  Kenntnis«  von   der  Bewegung 


K(»-.)(^-.|"-»|') 


I.  3-  =  TcosÄ.V%- 

Das  Trinom  2ten  Grades  «*— »^ — h^   ist  gleich  («— »i)(« — «t ) 
wenn 

und  zwar  ist  z^  ^  ä,  jenachdem  vq  ^  Vä^^. 

Bezeichnen  wir  also  wieder 

z^  mit  y,    h  mit  ft    wenn  üq  >  y/ip, 

in  beiden  Fällen  aber  z^  ^^  ^9  C%  ^^^  negativ,  da  A  ^  0  sein  mnssj, 
so  haben  wir  nun 


Da  js  nicht  negativ  werden  kann   (mit  Kttcksicht  auf  die  gemachte 

dz 

di 


dz 

Einschränkung),  so  wird  ;;^  =  0  nur  für  »  —  /3  und  «  =  y.    Bildet 


dh 
man  die  Beschleunigungscomponente  ^  und  setzt  diese  Werte  ein, 

so  findet  man: 

©L>°>  ©)„,«>. 

d.  h.  «  «.  y  ist  ein  Maximum,  «  =  /J  ein  Minimum  für  ».  Der  be- 
wegliche Punkt  oscillirt  auch  hier  wieder  zwischen  zwei  Grenzebenen, 

z=2  ß  der  unteren,  «  =  y  der  oberen.  Für  den  Fall  vq  =»  Vhg  fallen 
beide  Ebenen  zusammen,  d.  h.  der  Punkt  beschreibt  einen  Parallel- 
kreis; die  Umlaufszeit  wird  in  diesem  Falle  r=  2^.tangA.  1/-. 
ist  also  von  der  Höhe  abhängig. 

Zur  Bestimmung  der  Zeit  t  bilden  wir  aus  II 

1  z.dz 


m.         dt 


cos*.V2^  V— («—«)(«— ft(»—y)* 


und  transformiren  dies  durch  dieselben  Substitutionsformeln  wie  in 
§.  2. 


«nea  teiwertn  Ptmktti  amf  Ralatioiußäcken  mit  vtrliealer  Axt.        213 
C08dYsty(y— a)         -^V 


a  =  y— (y  — |J)8mV,     **  -  ^Z^     Ä**"»* 


V.  ^ ^  ,^, r-(y-f)Bi°v 

C08*Y2^(y— «)  ^* 

Hierin  ist  wieder  das  Vorzeichen  entsprechend  einer  steigenden  oder 
fallenden   Bewegung   gewählt;  es   sind  nämlich  die  entsprechenden 


Grenzen  der  Yariabeln  z\  ... 9 


n 

2»        z 


ß 
..  .  ^ 


2- 


'  ß         b 

Nach  einigen  Umformungen,  analog  denen  in  §.  2.,  ergiebt  sich: 

COSÄ.VStyCy  — «)l  ^9  '    '^        ^V) 
V.  dt ,     /-  U^  +  (y—^)^ifdrif\  . 

Integriren  wir  nun  IV'.  für  eine  steigende  Bewegung,   V.  für 
eine  fallende,  und  erinnern  uns  des  in  §.  2.  benutzten  Ausdruckes 

r  dq> 

für  #  -7i~>  so  wird 


VI. 

^        C0B«.y2^(y— a)l    ^^'^       ^L    '^'  -^amui        Jj 

coso.y2^(y— «) 

Ans  beiden  Gleichungen  folgt  zunächst  der  gleiche  Wert  von  r, 
welchen  der  Punkt  braucht,  einmal  um  von  der  unteren  Grenzebene 
zur  oberen  zu  steigen,  das  andremal  um  von  der  oberen  zur  unteren 
za  fallen,  nämlich 

coso.y2^(y  — «) 

Femer  ergiebt  das  Wachsen  des  Argumentes  u  um  2K  folgende 
Relation : 


214  Bertram:  Beilrag  zur  Kenntniss  von  der  Bewegung 

d.  h.  das  Steigen  and  Fallen  ist  periodisch  nach  2T. 

Ebenso  folgt  die  Symmetrie  in  Bezug  auf  die  Grenzebenen 
ganz  analog  §.  2.  durch  Anwendung  der  Relation  %  =  K — Uj.  Die 
Entwicklungen  dieser  Resultate  mögen  hier  übergangen  werden,  da 
sie  genau  so  wie  in  §.  2.  erfolgen. 

Der  Winkel  m  bestimmt  sich  aus  den  Gleichungen  r»s.tang^, 
r^dm  =  VQ.tsjigi,h,dty  mit •  Rücksicht  auf  III, 

TV  j         -r—JiöjA—   ^ 

^8in^.y2^  »y— («—«)(»—/?)(«- y) 

Dieser  Ausdruck  formt  sich  durch  die  beiden  Substitutionen 

ß — aU^sin^fp  2.VQ.h  J(pdq> 

*""  1— A?«8in«^     ^"     "*  ""  sin^.  V2^(y— «)  *  /?— «Ä:*$in*9* 

'^     ^'^    '^^       ^  *     8in6.i/2fr(y— «)  [y— (y— «»inV]^'!' 

Der  constante  Coefficient  transformirt  sich  leicht,  mit  Rücksicht  auf 
a^.»,—— ^Ä;    es  wird 

2,vo,h         ^  2  y^^ 

sin  d .  V2g  (y — a)       sin  * .  V y  —  o        **'^^' 

Nach  einigen  Umformungen  erhalten  wir  somit 

_2V^^l_l  (d(p  dq>  ) 

2  V— aß  dtif 


sin«.  V(y-«)y  ■  Fl  _  rzif  güH^l^^" 


Integriren  wir  die  erste  Gleichung  für  eine  steigende,  die  zweite  ftlr 
eine  fallende  Bewegung,  so  erhalten  wir  mit  Rücksicht  auf  die  in  §.  2. 


d(p 

.  9  V  ^    f    wenn 
msinr(p)Jq> 


gegebene  Relation  für  das  Integral    /  .^^     . 

—  ßh*  = — Ä:*8in*am^     und     —  - — -  =— ife*sin*amJ?  gesetzt  wird: 


eines  schweren  Punktes  at^f  Rotationsflächen  mit  verticaler  Axe,        215 


Nun  ist,  wie  in  §.  2.  schon  gefunden, 


JamA  f  y  p — « 

tangamg  __  1  l/y(y— «) ^.l/yfy  —  «) . 

JamB  i  V      — aß  f       — aß 

somit  erhalten  wir: 

Die  Parameter  A  und  J?  haben  wieder  dieselben  Werte  wie  in  §.  2., 
es  ist  also:  A  =  iA^  B  =  K—%A\  demnach 

Hiermit  die  Ausdrücke  für  »Z(/^)  und  «Z(ir— tM)  aus  §.  2.  ver- 
bunden und  das  Ganze  in  die  Gleichungen  für  m  eingeführt  ergiebt: 

Beide  Gleichungen  ergeben  sofort  für  den  WinkelA,  welchen  der 
Radiusvector  bei  der  Bewegung  des  Punktes  einmal  von  der  unteren 
Grenzebene  zur  oberen,  das  andremal  von  der  oberen  zur  unteren, 
beschreibt,  denselben  Wert 

Ganz  analog  den  Entwicklungen  in  §.  2.  folgt  dann  durch  Vermehrung 
des  Argumentes  u  um  2K  die   Periodicität   des  Winkels   &>, 


216  Bertram:  Beitrag  xur  KenntnuM  von  der  Bewegung  etc 

indem  der  Periode  2T  eine  ebeasolche  des  Winkels  2Sl  entspricht. 
Auch  das  Gesetz  der  Symmetrie  für  den  Winkel  o»  in  Bezog 
anf  die  beiden  Grenzebenen  folgt  auf  die  frühere  Weise. 

Der  Winkel  r  zwischen  Bahn-  und  Parallelkreistangente  bestimmt 
sich  leicht  zn 


COST  =-  — /,        "       .==  =  -  1/     .  a  I 


fsV2g(h 


Die  Bewegung  wird  nach  den  bis  jetzt  erhaltenen  Resultaten, 
in  ihrer  allgemeinen  Gestalt  hinlänglich  bestimmt  sein;  es  gelten  für 
dieselbe  ebenfalls  die  am  Ende  des  §.  2.  entworfene  Tabelle  und 
daraus  gezogenen  Resultate. 

Zum  Schluss  möge  noch  auf  die  Abhängigkeit  der  Zeit  t  und 
des  Winkels  m  von  dem  Winkel  6  hingewiesen  werden.  Die  Zeit  ist 
unter  sonst  gleichen  umständen  umgekehrt  proportional  dem  cos^ 
d.  h.  sie  wächst  mit  i ;  der  Winkel  co  dagegen  umgekehrt  proportional 
dem  sin^  d.  h.  nimmt  ab  bei  wachsendem  d.  Für  dasselbe  ß  und  y 
ergiebt  sich,  dass  die  Bahn  des  beweglichen  Punktes  auf  dem  Kegel 
für  ein  grösseres  d  ein  immer  breiteres  Ringstück  mit  immer  grosse- 
rem  Radius  ausfüllt;  woraus  jene  Abhängigkeit  leicht  erklärlich  wird. 


MtMcelUn.  217 


XVI. 
Hiseellen. 


1. 

üelier  kubisebe  01eiebiiii8:eii. 

Bekanntlich  hat  eine  kubische  Gleichung  eine  oder  drei  reelle 
Wurzeln,  je  nachdem  die  Cardanische  Formel  in  reeller  oder  imagi- 
närer Gestalt  erscheint.  Folgender  Beweis  dieses  Satzes,  der  gewöhn- 
lich anf  geometrischem  Wege  dargetan  wird,  dürfte  sich  durch  Ein- 
fachheit empfehlen. 

Die  Gleichung  x'-{-«a^+*  =  0  hat  wenigstens  e  ine  reelle  Wurzel 
p  und  ist  daher  mit  (a:— i>)(«*+|wj+«)  äquivalent 

Setzen  wir  die  Grösse,  welche  in  der  Card.  Formel  erscheint, 
276*-}"^'  ^  ^  ^öd  den  Ausdruck  4q — p*,  welcher  bei  Auflösui^ 
der  Gleichung  x^-\'px'\'q  =»  0  sich  ergiebt,  =n,  so  bandelt  es  sich 
hier  nur  um  den  Beweis,  dass  N  und  n  gleiche  Zeichen  haben.  Je 
naebdem  N  und  n  gleichzeitig  positiv  oder  negativ  sind,  werden  dann 
die  beiden  noch  übrigen  Wurzeln  imaginftr  oder  reell  sein.    Aus 

folgt 

a  «  q—p*,    b  «  — jjg 

oder  wegen  n  «—  Aq — />* 

N=  27gn4«-w)+4(n— 3«)«  =  108(?»-273«fi-f  4n»— 36n«g 
+  1082«n— IO83»  —  4n8— 36n»g-}-81n5«  =  n(4n«— Song + 81g«) 

oder  N  «=  n(2«— 9g)*  =  w(2p*-f■3)^  woraus  die  behauptete  Zeichen- 
gleichheit von  N  und  n  sich  ergiebt 

Dr.  Eduard  Liebrecht 


218  MiscelUn, 

2. 

lieber  einlire  bestimmte  Integrtüe. 

A. 

Im  Folgenden  wenden  wir  die  bekannten  Kelationon  an: 

"=»     _1 1  yg  ea^-|-g-fl;r 

nfi  n^+a^"      2a«  +  2ac«''— c-«« 

a^  an 


e^  +e 


2 


3        -^»(-1)"+*  _    1        ^ 


ri     n^+a^        2a«       a     ± 


^  H=«(«i)n+l(2n-l)        ^ 


Zi      (2n— l)»+a«  2       ^        _^ 


5.  -S  cosw^  — —  i+i.  ^ 


^  Sin — s^ — ^ 


1  111-      sinj^ 

/cosaxdx       fc       ^  .   ^ 

0 

Die  Relationen  von  1 — 4  kann  man  unter  Anderem  dadurch 
finden,  dass  man  in  den  unendlichen  Producten  fOr  sinus,  cosinus, 
tangens  und  cotang.  das  Argument  imaginär  nimmt,  dann  logaritbmisch 
differentürt  u.  s.  w.    Nr.  6.  rührt  von  Laplace  her. 

Setzt  man  nun  in  6.  successive  &  »  1,  2,  3  ...  in  infin.  und  ad- 
dirt  alle  Resultate,  so  kommt 

/  cosa«cte(^^:^+2H:^2+P+P^ 

""2X1+2+3     +   -7 
oder 


Miscellen,  219 

nx  ctif 

Durch  Yertaaschnng  von  x  und  o  mit  resp.  — ■  und  —  erhält  man 

J    cosoxcfe  {+~,-l  "^t'^Z)  -  ^log  (l  -  r  ^) 

n>0,     a>0 

and  durch  Differentiation  nach  a 

.00  ,  , 

n 


flO, 

oder  mit  Rflcksicht  auf  /   =  « 

0 


/- 


anc 

Bin  ax   — :3— :  die  =  5 — r^ • 

e^  — 1 


Genau  nach  derselben  Methode  ergeben  sich  bei  Anwendung  der 
Formeln  2—4  noch  folgende  bestimmte  Integrale: 


/ 

y  co8«*«te(i-i.-|;^)=»iog(i-«-") 


COS«»  •  gH«-!.  t-«x  ^  -  2;, '08  -^ 

«2»  —  1 


/ 


und  durch  Differentiation  noch  3  andere. 


B. 


Wir  setzen  in  Formel  6.  o  =  1,  2,  . . .  n  und  addiren  alle  Re- 
sultate, so  kommt 

P    dx  n 

I  WjI^  (C0Sa;+C0s2a;+  ...  cosim:)  =0^^^*''"^^*''"    •*  *'"'**^ 

0      . 

oder  mit  Berücksichtigung  von  5.: 


220  MiseeUen. 

ging 

nnd  nach  einigen  leichten  Rednctionen,  wenn  man  noch  2b  statt  b 
nnd  2a;  statt  x  setzt: 


/<fa     8in(2»  +  l)g 
6*-t"**         sin« 


yg  e8>-fl— 2g- 
2*  «»  —  1 


3m» 


Läset  man  n  ins  Unendliche  wachsen,  so  ist  anch 


00 

P     dx     8in(2n 

•=a)  t/     **+«*  Sil 


+l)x       ni^+1 
sin«        ^2*«2*-.l" 


Diese  Formel  lässt  sich  direct  anf  folgende  Weise  verificiren. 

Nach  Dirichlet  (vgl  auch  Schloemilch's  Compend.  d.  höh.  Analys. 
n  133)  ist  für  n  =  OD 

CD 

0 

nnter  der  Voraussetzung,  dass  für  h^co^mf(hn)  —0.    Diese  Vor- 
aussetzung trifft  für  unsern  Fall  f(x)  =»  .^  ,    #  zu,  und  es  ist  daher 

/8in(2yi+l)g     €lx     _     /  1    .       1       .        1 
™7  sin«        b^+x»  ""  ^  V26>"*"*«+7r»"*"ft»+4;r» 

0 

oder  mit  Rücksicht  auf  1. 

,.       /*sin(2n-|-l)a;      dx  n  «a+l  . 

bm  /  — ^-r— ^ m — s  ■"  öl  :5ä — ?  wie  oben. 

^  sinac         Ä*+^        2d  c*»—  i 

0 

C. 

Schon  bei  Abel,  später  bei  LionviUe  findet  sich  als  specieller 
Fall  eines  sehr  allgemeinen  Integrals  der  Wert  von 


/ 


7t 

cos^-^ysinay  _,         n 


MiicaUmu  221 

Wir  geben  hier  2  directe  Entwickelnngen  dieses  Integrals,  die 
erste  nur  unter  Yoraassetzung  eines  ganzzahligen  a,  und  setzen 


1)  /(«) »  rmi^iiia 

J  sin^ 


n 


mithin 


n<^^'t)-f 


n 

a 

cos^ysin(o  -|- 1)^  dq> 


sm^ 


n 
2 


; ^(Sina^C08^-)-C08a^SlB9>) 


n  n 

%  2 


=. /  ^^ +y    cos-ycoBo^dv. 

0  0 

Letzteres  Integral  lässt  sich  mittels  partieller  Integration  ersetzen 

n 
2 

durch    /  cos^~^^sina9)sin^c^9  und  es  ist  daher 


/  C08*»-*9)Si 


n 
2 


/(a+l)  =  y  liny  (cos'y+sinV)  -  /(«) 

0 

also  (fttr  ein  ganzes  a)  f{a)  »  Const  nnd  es  bedarf  znr  Ennittelang 
▼on  Const  nur  eines  speciellen  Wertes  von  a  z.  B.  » 1.    Da  nun 

n 
2 

80  ist  überhaupt 

n 
2 

cos*~^^sina^rfV       n 


/ 


sin9  2 

0 

2.    Ein  anderer  Weg  zur  Auswertung  dieses  Integrals,  ist  fol- 
gender: 

Fttr  positive  (auch  gebrochene)  a  gilt  die  Definitionsglei 


222  MUcdUn. 


/ 


und  wenn  x  =  (l+V — ltang9)y  gesetzt  wird, 


ra  = 


/ 


cos^g) 
oder 

0 

und  durch  Tr^mung  der  Reellen  und  Imaginären 
1 )  /  stf^-^  «-*C08  {x  tgq>)(fx  ^  C08^9  cos  afp  Fa 


0 

OD 


2) 


/  ac«-^«-«sin(a?tg^)€to  «=  cos<»^8ina9  J^a 


d<p 

Multiplicirt  man  (2)  mit  -:: ,  so  kommt 

^  ^  '  sin^cos^' 


/ 


n  n 

2  2 

^  8in(a;tang  ip)dtp       ri     C  ^^  C08*'"~^y  singy 


f 


"  '  sing) 

0 


Setzt  man  links  sctangg)  »  ^^  so  erhalt  man  durch  Umkehrung  der 
Integrationsordnung 


/ 


,    •  OD  w 

^<fycos^~^y  singy 1^    /^    -i  -«^     Psmz.xdz  (Vx^4"^)* 

sing»  ^^v  v'  (x^+Ä*)a» 


oder 


2  «  » 


/ 


0  0  0 

wie  oben  abern(dt  Ausdehnung  der  Gilügkeit  auch  auf  gebrochene 
positive  Werte  von  a, 

D. 

Raabe  giebt  in  Crelle's  Journal  XXYIII  S.  112  folgende  RelaÜon: 
1 


/ 


log  r{x  +  k)dx  —  ifelogife  — fc+ilog(2«) 


AiUeeiUn,  223 

Dieselbe  Gleichheit  beweist  Stern  in  seiner  Schrift:  Zur  Theorie 
der  Eoler'schen  Integrale,  und  reproducirend  6.  f.  Meyer  in  seinem 
Werke  über  bestinunte  Int(^[rale  S.  157  und  158.  Ich  habe  nnn  ver- 
sucht, den  Beweis  auf  folgende  Weise  zu  fahren. 

Nach  dem  bekannten  Gauss'schen  Fundamentalgesetze  über  die 
Gammafunctionen  besteht  die  Gleichung: 

n     r\a'{'A^  Tna. n-~»+i (27r)T' , 

die  ausserdem  auch  durch  Dirichlet,  Schloemilch  u.  A.  bewiesen  ist. 
Nehmen  wir  beiderseits  die  Logarithmen,  so  kommt 

2    logr(a+-j  =  logFna— («a  — i)logn-t-— g— log(2?r). 

k 
Setzen  wir  nun  -  »  a;  und  lassen  n  unendlich  wachsen,  so  ist,  nach- 

dem  mit  -  ^  dx  multiplicirt  worden,  gemäss  dem  Begriffe  bestimmter 
fi 

Integrale: 

/l                                                         n      1 
logFxdx  =  lim  -  (logFna — (na— i)logn  -| ö~^^8(2^)) 

a 

=  lim  (-logrna  — älogn)  +  ^log(2»); 

11=00     \**  / 

die  übrigen  Glieder  ö~logn — ö"^^^^^^)  verschwinden  für  n  =  oo. 

Es  kommt  nunmehr  darauf  an  lim  (-logrna— a log n)  zu  finden. 
Zu  diesem  Zwecke  substituiren  wir  -  statt  n,  «=od,  und  erhalten 
lim  (?—£-?—  alog«)+aloga,  so  dass  jenes  Integral 

-  ilog(2«)+aloga+«.lim  (»Og^-'^Og») 

«=«  \  •  / 

Setzen  wir 

logA — »log  3 

U  = 7 r — » 

z(z  =od) 

so  erscheint  u  unter  der  Form  ^,    darf  also  nach   der  bekannten  d 

0 
Cauchy'schen  Regel  so  behandelt  werden  wie  ^-     Hiemach    ergiebt 

sich  durch  Differentüren  ii  =  — 1 — logaf-f-yr-x«     Uoter   den  viel- 


224  MUeelien, 

r'(z) 

flachen  Darstdlongen  für  -p—  (vergl.  G.  f.  Meyer  best  Integrale) 

giebt  es  eine  die  hier  am  kürzesten  zum  Ziele  führt  nämlich 

1 

r 


r?"/'^['^"£=^]  ^^^"^-^^ 


0  log- 


snbtrahirt  man  hiervon 

1 


log»  =   y  — j  (1  — »'-^),    so  folgt 


0      log- 


"=-+A(,-^-f-ä-;^+fT) 

0  log-  log-    log-' 

X  X  X 


1 


log- 

weil  wegen  x<^\  nnd  « =  oo  das  Integral  verschwindet    Hiemach 
ist  endlich     /  logra;<to  =  ilog(2;r)+aloga— a    oder 


a 

1 


/  logr(a?+a)rfjr  —  ilog(27r)  +  a log a—a. 

Setzt  man  die  Stirling'sche  Reihe  für  logTa  als  bekannt  voraus,  so 

log  JT«  — -  z  log  z 

kann  man  unmittelbar  i*  — -. r-^  finden.    Es  ist  nämlicb 

•»(«■od) 

log ra  =  ilog(2a^)+(a-l)loga-«+^^  -  ^    ^3+  ... 

WO  die  B  die  Bemoullischen  Zahlen  sind,  mithin 

log/V-ologa      log(2agg)      logg      ^ix»-^      _i 
a(«oo)        "       2a       ■<■    a    ""^"*"^a»"       ^ 

wie  oben. 

Liebrecht 


Hoppe:  Principien  der  Flächentheorie,  2^5 


xvn. 

Principien  der  Flächentheorle. 

Von 
R.  Hoppe. 


Die  gegenwärtige  Bearbeitung  der  Flächentbeorie  reiht  sich  einer 
grossem  Anzahl  ähnlicher  Arbeiten  an,  welche  in  neuster  Zeit  in 
französischen  und  italienischen  Journalen  erschienen  sind.  Das  er- 
wachte Streben,  die  Methode  in  successiven  Schritten  dem  Ziele  einer 
allseitig  befriedigenden  und  dadurch  definitiven  Gestaltung  zuzuführen, 
wovon  dieselben  Zeugniss  ablegen,  wird  auch  den  neuen  Versuch 
rechtfertigen,  welcher  das  gleiche  Ziel  verfolgt  Es  liegt  mir  jedoch 
ob,  kurz  zu  bezeichnen,  worin  er  sich  unterscheiden  soll,  und  in- 
¥riefem  ich  ihm  einen  Fortschritt  vindicire.  Ein  Teil  der  betreffen- 
den früheren  Arbeiten  hat,  wie  wir  es  verlangen  müssen,  in  der  Tat 
das  Ganze  der  Theorie  in  Auge,  sie  lassen  sich  aber  in  der  Wahl 
ihres  Ausgangspunkts  und  ihrer  Einführungen  —  anscheinend,  denn 
Erklärung  darüber  wird  nicht  gegeben  —  durch  apriorische  Argu- 
mente bestimmen,  die  ich  nicht  für  entscheidend  halten  kann;  sie 
wählen  dazu  eine  zu  breite  Basis,  und  erschweren  infolge  dessen  den 
Einblick  durch  einen  zu  grossen  Formelapparat.  Andere  Bearbei- 
tungen hingegen  sind  mehr  auf  eine  geeignete  Basis  bedacht  gewesen; 
aber  sie  richteten  sie  nur  auf  leichte  Herleitung  gewisser  Theoreme 
ein.  Wir  müssen  beide  Forderungen  vereinigen.  Die  Principien 
müssen  disponibele  Werkzeuge  der  Untersuchung  in  allen  Bichtungen 
sein,  ebendarum  aber  auch  eine  leichte  Handhabung  gestatten,  sich 
daher  in  Einführungen  auf  den  geringst  möglichen  Umfang  beschrän- 
ken. Ueber  die  Bichtigkeit  der  Wahl  kann  nur  der  Erfolg  ent- 
scheiden. Der  Punkt,  in  welchem  die  Methoden  aus  einander  gehen, 
und  der  bestimmend  für  die  ganze  fernere  Gestaltung  wird,  ist  die 

TeULlX.  15 


226  Hoppe:  Prtneipitn  der  Flächenikeoru, 

Einfühning  der  Fondamentalgrössen  zweiter  Ordnung;  denn  die  Gauss- 
schen  erster  Ordnung  sind  allen  gemeinsam  und  es  ist  kein  Grund 
erdenklich  davon  abzugehen.  Ich  habe  nur  zu  ihrer  Bezeichnung 
des  leichtem  Schreibens  und  Lesens  wegen  die  kleinen  Buchstaben 
e,  /,  g  statt  der  grossen  gewählt  Die  von  mir  aufgestellten  3  Funda- 
mentalgrössen  2.  Ordnung  sind  auch  schon  frflher  in  Anwendung 
gekommen;  doch  nehme  ich  auf  die  betreffende  Arkeit  keinen  Bezug, 
weil  sie  im  übrigen  keinen  Berührungspunkt  darbietet  Einziger  Be- 
stimmungsgrund war  mir  vielmehr,  dass  die  theoretisch  wichtigen 
geometrischen  Eigenschaften  und  Bedingungen  im  einfachsten  Connex 
mit  den  Werten  und  Belationen  jener  6  Grössen  stehen.  Die  Theorie 
wird  aus  folgenden  3  Abschnitten  bestehen:  I.  Entwickelung  der 
theoretisch  wichtigeif  geometrischen  Beziehungen  auf  allgemeiner 
Grundlage.  U.  Besondere  Liniensysteme,  nämlich  Krümmungslinien, 
asymptotische  Linien,  orthogonal  geodätische  und  Abbildungs-Linien- 
systeme.  IIL  Besondere  Arten  von  Flächen,  welche  sich  dadurch 
auszeichnen,  dass  sie  Lösungen  von  Problemen  zulassen,  die  allgemein 
nicht  lösbar  sind.  Die  einfachsten  Sätze  der  Curventheorie  (Bd.  56. 
YII.)  und  der  Cinematik  (Bd.  55.  IX.)  setze  ich  als  bekannt  voraus. 


I«    Entwickelang  der  tlteoreUseli  wlcbti|i;en  geometrisel&eii 
Beaiel&iiiliren  auf  allgemeiner  Grundlage* 

§.  1.  Bestimmung  von  Punkten  und  Linien  auf  einer  Fläche. 
FondamentalgrSssen  1.  Ordnung.  Eine  Linie  als  Ort  eines  Punktes 
(rrya),  den  derselbe  bei  Variation  des  Parameters  u  erzeugt,  ist  be- 
stimmt durch  die  Functionen 

X  =  x(u) ;     y  =  y (tt);     s  «  z{u) 

Yarürt  die  Linie  mit  einem  zweiten  Parameter  v  und  erzeugt  eine 
Fläche,  so  ist  diese  bestimmt  durch  die  Functionen 

X  =  x{uy  v)\     y  =  y (tt,  v) ;     «  =  «(t*,  v) 

Dabei  erzeugt  jeder  Punkt  der  obigen  Linie ,  u  =  const.,  eine  neue 
Linie  auf  der  Fläche,  die  wiederum  bei  Variation  von  u  dieselbe 
Fläche  erzeugt.  Demnach  durchkreuzen  sich  in  jedem  Punkte  2  Linien, 
genannt  die  Parameterlinien  (u)  und  (r),  welche  bzhw.  bei  allein 
variirendem  u  und  allein  variirendcm  v  erzeugt  werden.  Sofern  durch 
die  Werte  von  u  und  v  der  Punkt  (xyz)  oder  der  Punkt  (uv)  be- 
stimmt ist,  kann  man  u,  v  Coordinaten  desselben  nennen ;  zum  Unter- 
schied mögen  sie  superficielle  Coordinaten  heissen.  YMrx^u^ 
y  «  t>,  «  =  0  gehen  sie  in  ebene  cartesische  Coordinaten  über. 


_  Boppt:  Prbieipitn  dtr  HachtnAwrit.  28? 

Bew^  «ch  der  Punkt  (»p)  beliebig,  d,  h.  bd  beliebiger  gfeich- 
zeitiger  Variation  Ton  u  und  »,  längs  der  'Placbe,  so  ist  das  Element 
der  erzeugten  Linie  dt  aoBgedrückt  darch 

3<»  =  3^»+V+3»' 


Das  Resultat  der  Einffibrung  dieser  Werte  bat  in  Bezog  auf  Su,  Sv 
die  Form: 

3*«  =  edu*+i/Sudi>+ffdv*  (2) 

wo 

•=e)v©v(^)' 

-©'+(|)V(£)- 

gesetst  ist  Ke  Coefficienten  t,/,g  beissen  die  Fundamental- 
grössen  1.  Ordnung.  Sie  baben  für  alle  Linien  «,  die  von  dem- 
selben Punkte  ausgehen,  in  diesem  dieselben  Werte,  w&breud  das 
TerblUtniss 

für  verschiedene  Linien  verscbieden  ist 

Unter  dem  Winkel  zwischen  2  sich  achneidenden  Linien  >,  »' 
versteht  man  den,  welchen  ihre  Tangenten  im  Schnittpunkt  bilden. 
IMe  Richtungscosinus  der  erstem  Tangente  sind  nach  dem  Obigen: 

8x  Sw~    9u 

g-  -o  -p^-— -.===-^ :    etc. 

Bezeichnet  also  #  den  Winkel  zwischen  t  nnd  »',  denen  die  Werte 
k  und  V  entsprechen,  so  findet  man: 

"  y{e  +2A  +?i»K«  +  2A'+sf') 

Ist  insbesondere  »'  die  Parameterlinie  («),  also  fc'=  0,  und  ( 
#  Aber  in  #(,,  so  ist 

aau4-/8p 


cos#o  = 


VeyeSu*+2/Öuat.+jai.* 


228 


ßoppe:  Prwapien  der  FlSekaUheorte. 


Lässt  man  endlich  aocb  #  in  die  PanuneterÜBie  (r),  ^^  in  £>  flb»- 
gehen,  so  wird  du  =  0,  also 


C08l>  = 


V^ü 


(6) 


Da  Diin  yebu  und  ygdv  die  Werte  Ton  8«  bzhw.  f&r  dr  ^  0  imd 
d»  =-  0  sind,  so  folgt,  dass  e,  g  die  Quadrate,  /*  das  mit  dem  Conniis 
des  Winkds  zwischen  den  Parameterlinien  multiplicirte  Prodnct  der 
beiden  Parameterlinieneiemente,  jedes  dividirt  dnrch  das  Parameter- 
increment  bedeuten. 

Ans  dieser  Bedeutung  folgt,  dass  «,  /;  g  nnabhAngig  von  der 
Lage  der  Axen  der  x,  y,  z  sind 

Sind  nmgekebrt  anf  zwei  Flächen,  die  man  in  denselben  Para- 
metern ff,  V  darstellt,  die  Werte  von  «,  /,  g  dieselben,  so  sind  nach 
Ol.  (2)  anch  die  Längen  aller  entsprechenden  Linien  gleich;  folglich 
kann  man  die  eine  Fläche  dnrch  Biegung  ohne  Dehnung  oder  Con- 
traction  auf  die  andere  legen,  und  man  hat  den  Satz: 

S.  L  Alle  Flächen,  die,  bez&glich  auf  dieselben  Pa- 
rameter, gleiche  Fnndamentalgrössen  erster  Ordnung 
haben,  sind  auf  einander  abwickelbar. 

Endlich  folgt  noch  ans  (4)  und  (6),  dass 


und 


/=0 
e+fik+k')+gkk'z=0 


(7) 


die  Bedingungen  des  rechtwinkligen  Durchschnitts  bzhw.  der  Para- 
meterlinien und  zweier  beliebigen  Linien  sind. 

§.  2.     Berthrnngsebene   und  Xormale.     Die   Oleichungen    der 
Tangente  einer  Curve  #  auf  der  Fläche  sind: 


Setzt  man  fär  dx,  dy,  da  ihre  Werte  (1)  und  eliminirt  du,  dv,   bo 
kommt: 

dx    dx 

8i    di     ^"""^ 


By     dp 

8»     Bz 


=  0 


(8) 


Hoppe:  PrindpUn  der  FUetitraheorit.  229 

das  ist  die  Gleichung  eioer  Ebene.  Da  aie  Sh,  9c  nicht  euUiitlt,  so 
gilt  sie  gleicherweiee  fQr  die  Tangenten  aller  Carren,  die  durch  den 
Pankt  (ue)  gehen.  Die  so  hcstimmte  Ehene,  in  welcher  demnach 
all«!  dieco  Tangenten  liegen,  hoisat  die  BerUhrunggebenc,  ihre 
Normale  im  Berührnngspnnht  errichtet  die  Normale  der  Fläche. 
Die  RicIitungdcosinDS  der  einen  wie  der  andern  p,  q,  r  mOasen  den 
Coefficienten  von  £,  i;,  £  proportional  sein;  daher  hat  man: 


Sy     8y 

S,     S. 

8x    S-, 

a  R 

;      gt  — 

S.     R 

;       ri  = 

S,    R 

8.     dl 

3<     dx 

8,    8, 

a  R 

iS    R 

ii    ii 

Zar  Beatiramnng  von  (  nimmt  man  die  Qnadratsamme  der  3  Grftaseu; 
dann  kommt: 

ti^eg—f*  (10) 

Da  die  Normale  auf  allen  Tangenten  senkrecht  steht,  so  ist  fttr 
Jede  Variation  längs  der  Fläche 

pae+4as+r3«  =  0  (11) 

Der  Formel  (6)  lässt  sich  jetzt  eine  zweite  an  die  Seite  stellen ; 
es  ist  _  _ 

f=VegC(i9D;    1  — VeyBinZ)  (12) 

$.  3.  FllebeBelement.  Denkt  man  ein  Flächenstack  Si.  von  der 
Parameterlinie  (u)  bei  variirendem  v  erzeugt,  so  nimmt  es,  wenn  v 
in  v-^dv  übergebt,  um  den  unendlich  schmalen  Streifen  S52  zwischen 
2  consecutiven  Paramcterliuien  (u)  zn.  Dieser  Streifen  wird  zugleich 
mit  dem  Flächenstttck  Si  von  der  Parameterlinie  (r)  hei  variirendem 
u  erzeugt,  und  sein  Increment  d*Sl,  das  er  bei  Uebergang  von  u  in 
u-|-^  erhält,  ist  das  nach  allen  Richtungen  unendlich  wenig  ans- 
gedehnt«  Bogenviereck  zwischen  2  Far  consecntiven  Parameterlinien 
<u)  nnd  (f)  und  heisst  als  solches  das  Element  der  Fläche,  in  dem 
Sinne  dass  durch  Integration  nach  u  nnd  v  daraas  die  Fläche  ß  er- 
balten wird.  Dieses  Bogenviereck  lässt  sich  als  ein  Parallelogramm 
in  der  Berakmngsebene  betrachten,  dessen  2  an  den  Pn 
Btossende  Seiten  die  aof  den  Tangenten  der  Parametei 
tragenen  Linienelemente 

bilden  mit  dem  Winkel  D  zwischen  sich.    Der  Inhalt  isi 


das  ist  nach  (12): 


a»a  =  Veett.yyödsinz) 


8»a=^i8u8t.,    oder    ß  — //(au3p 


230 


Hoppe;  Principien  dtr  Ftächentheoriß. 


Gemäss  dieser  geojoeietrischen  Bedeutung  der  Grösse  i  kann  man  die- 
selbe den  Flächendifferentialquotienten  nennen. 

§.  4  K9rpereleraent.  Denkt  man  einen  Körper  P  von  einer 
Fläche,  ausgedrückt  in  den  Parametern  u^  v  bei  Variation  mit  einem 
dritten  Parameter  w  erzeugt^  so  ist,  wenn  w  in  u^-f-^^,  übergeht,  das 
Increment  des  Körpers  dP  die  unendlich  dünne  Schale  zwischen  2 
consecutiven  Flächen.  Während  nun  das  Flächenstück  Sl  die  Schale 
dP  erzeugt,  erzeugt  das  Flächenelement  d^Sl  das  nadi  allen  Bich- 
tungen  hin  unendlich  wenig  ausgedehnte  Körperelement  d^P,  in 
Gestalt  eines  Prismas  auf  der  Grundfläche  d^A  und  von  einer  Höhe 
gleich  der  Projection  der  Yerrückung  des  Punktes  {uv)  auf  die  Nor- 
male der  Fläche.  Die  Projectionen  der  Yerrückung  auf  die  Axen 
der  ir,  ff^  9  sind 


also  ihre  Projection  auf  die  Normale 

folglich  ist  das  Körperelement 

a«p  =  Äa»Ä  «  Af ÖMÖt;    oder 
8»P=  TduBvdw 

wo  nach  Einführung  der  Werte  (14)  (9) 


dx  dx  dx 

du  dv  dw 

^  ^  8y 

du  dv  Sw 

ds  d»  dz 

du  dv  dw 


w 


(14) 


(15) 


wird. 


(16) 


§.5.    FundamentalgrOssen  zweiter  Ordnung.    Als  Fundamen- 
talgrössen  2.  Ordnung  betrachten  wir  folgende  drei: 


8«x         8«y         8»» 


(17) 


Hoppe:  Prificipien  der  FVkhentheorü,  231 

Aach  diese  sind  unabhängig  von  der  Lage  der  Axen  der  or,  y,  z^  wie 
eine  Orthogonalsubstitation  fttr  x,  y,  z  leicht  zeigt  Yermittelst  ihrer 
lassen  sich  nnn  die  Ck)varianten  (d.  i.  mit  der  Axenlage  variirenden) 
2.  Ordnung  anf  je  3  Covarianten  1.  Ordnung  nnd  Invarianten  (d.  h. 
von  jener  unabhängige)  2.  Ordnung  zurückführen,  in  folgender  Form : 

d^x  dx  dx 

d^x  dx  .       dx  . 


dp        „^^iff^^ 

dp        j^  A    T  ^^ 
dv  du*^vv 


(19) 


gültig  für  jede  Lage  der  x  Axe,  so  dass  die  Coefficienten  dieselben 

bleiben,  wenn  x  in  j^  und  z^  p  ia  q  und  r  übergeht    Um  die  Coeffi- 

dx 
cienten  zu  bestimmen  multipliciren  wir  die  Ö  Gleichungen  mit  k- 

nnd  nehmen  die  Summe  der  je  3  analogen  für  x^  y,  z.  Dabei  ist 
hinsichtlich  der  linken  Seiten  zu  beachten,  dass  durch  Differentiation 
der  Gldchnngen 


erhalten  wird: 


dx  dy  dz 

dx   .       dy    .       dz       ^ 


du  du  *  du  du  *  du  du  * 
dvdu*dvdu*dvdu'       "" 
dudv*dudv*dudv*       "^ 


(20) 


(21) 


Dann  kommt: 


232  Boppe:  Principien  der  FtSehentkeorie. 

k%=>Be+B,f     )  (22) 


—  F  «  J«  +  ^j 


(23) 


..  3« 


Multiplicirt  man  dieselben  Gleichungen  statt  dessen  mit  g-»  so  giebt 
die  Summe  der  analogen: 

i|«B/+^,^      /  (24) 


--F^Hf+H^g 


h9     \ 


(25) 


Hiernach  sind  je  2  der  10  Coefficienten  durch  2  lineare  Gleichungen 
bestimmt,  aus  denen  ihre  Werte  leicht  hervorgehen.  Multiplicirt  man 
endlich  statt  dessen  mit  p,  so  giebt  die  Summe  der  Analogen: 

und  die  2  letzten  Gleichungen  sind  identisch  erfttlli  Sofern  die  ge- 
fundenen Werte  unabhängig  von  der  Axenlage  sind,  ist  die  anfäng- 
liche Aufstellung  gerechtfertigt. 

§.  6.    Relationen  zwischen  den  FnndamentalgrSssen.   Differentürt 
man  die  erste,  zweite,  vierte  der  Gl.  (18)  (19)  nach  t?,  die  zweite, 

dritte,  fünfte  nach  w,  so  erhält  man  je  2  Ausdrücke  für  g-^»  SX«' 

g-^f  die  einander  gleichgesetzt  3  Gleichungen  ergeben,  sämmtlich 
von  der  Form 

in  der  sie  mit  Hülfe  derselben  Gl.  (18)  (19)  dargestellt  werden  können. 
Da  diese  für  jede  Axenlage  gelten,  so  muss 


Boppt:  PrincipUn  der  FUehtnlktorie. 


sein.  Unter  den  bo  entstebeuden  9  GloichuDgen  ist  eine  ftlr  sich  vod 
selbst  erfUlt;  die  flbrigen  geben  flbcreiDstimmeud  nur  folgende  3  nu- 
abh&ngigen  Resoltate: 

,/f,afd,SfS,d,ll!,     8.8,       8/8/( 
"•"  >■  r  St.  S+^'a»  Su+fo  äi.~8i  8«"' 8u  8»  j 

+2iOe-F/)^£+(E/-Fe)  ^  -  0  (27) 

+2(£S-/y)^+{/i-£/)|  =  0  (28) 

Die  erste,  welche  nir  die  Gauas'scbe  Relation  neunen  können, 
ist  wichtig,  sofern  sie  zeigt,  dass  die  Grösse  EG  —  F'  fllr  bestJmmte 
Parameter  nur  von  Fundamental gtiisscu  1.  Ordnung  abhängt,  folglich 
nach  §.  1.  anf  allen  aaf  einander  abwickelbaren  Flächen  denselben 
Wert  hat. 

§.  7.  Belation  iwlsehen  den  KrHmroanKen  berfthrender  Cnrres 
(HensnlerVher  Sats).  Maltiplicirl  man  die  erste  der  61.  (21)  mit 
t*u*,  die  zweite  und  dritte  mit  ökSi',  die  vierte  mit  Bo'  und  addirt  sie, 
so  kommt: 

wo  die  vollständigen  Differentiale  goi 
liebten  Ricbtnng  l&ngs  der  Fläche,  d 
Cnrve  s  zn  nehmen  sind.  Wendet 
Carre  an,  düvidirt  beide  Gleichnngeu 
letztere  nach  dem  Kramninngswinkol 


''8i3*  +  «at5.+'"9T3«" 


234  Hoppe:  Prmeipien  der  IVicheniheorie. 

Da  die  2mal  3  Factoren  zur  Linken  die  Richtungscosinas  der  Flächen- 
normale und  der  Hauptnormale  von  s  sind,  so  drttckt  die  Linke  den 
Cosinus  des  Winkels  zwischen  beiden  Normalen  aus.  Setzen  ¥rir 
diesen  «  ö,  so  wird  die  Gleichung: 

g^cos»-     ^^2^2fdudv+gdv^  ^"^^ 

Die  Grösse  zur  Rechten  hängt  nur  von  m,  v  und  g-  ab,  welche  einen 

Punkt  und  eine  Tangentialrichtung  bestimmen,  ist  also  dieselbe  för 
alle  Curven  s  auf  der  Fläche,  die  sich  im  Punkte  (uv)  berühren. 
Wir  legen  nun  allen  diesen  Curven  diejenige  zugrunde,  in  welcher 
eine  durch  die  Flächennormale  und  durch  jene  Tangente  gelegte  Ebene 
die  Fläche  schneidet.  Diese  ebene  Curve,  kurz  bezeichnet  durch  den 
Normalschnitt  im  Punkte  (uv)  fUr  die  Richtung  (9f*,  dv),  hat  die 
Flächennormale  zur  Hauptnormale,  also  ist  für  sie  d  »  0.    Femer 

drückt  Y  ^^^  Krümmung,  k-  den  Krümmungsradius  der  Curve  s  aus. 
Bezeichnet  also  p  den  Krümmungsradius  des  Normalschnitts,  so  ist 

1       Edu^'\-2Fdudv-^Gdv* 

g^    eBu*'\-2fSudv-\-gdv*  ^^^^ 

woraus  verglichen  mit  (30): 

g^  —  p  cosö  (32) 

Wir  haben  demnach  zur  Charakterisirung  der  Fläche  in  einem  Punkte 
von  jetzt  an  nur  die  Krümmungen  von  Normalschnitten  zu  unter- 
suchen. 

§.  8.  Summe  der  Krttmmungen  zweier  sich  unter  rechten  Win- 
keln schneidenden  Normalschnitte.  Ohne  Rücksicht  auf  die  Bedeu- 
tung der  Buchstaben  hat  man  die  identische  Gleichung: 

(e'\-2fk+gk^)(E'^2Fk'+Gk'^+(e+2fk'+gk'^)(E+2Fk'\-Gk^ 
^2{e-^f(k+k')+gkk']\E+F(k+k')'\-Gkk'\ 

'\'(eG'-'2fF+gE)  (k-^k')^  (33) 

Haben  jetzt  e,  /,  ^,  k,  k'  die  Bedeutung  von  §.  1.,  d.  h.  sind  k^  k' 

die  Werte  von  k-  für  2,  im  Punkte  {m)  sich  schneidende  Curven, 

so  ist  nach  Gl.  (7) 

«-f/(ifc4-Ä;')+^^Äj'— 0  .  (7) 

die  Bedingung,  uuter  der  die  Curven  sich  rechtwinklig  schneiden. 
Dies  angenommen  reducirt  sich  die  Gleichung  auf 


Boppt:  Princ^en  dtr  Ftäckeoihtarit.  235 

=  (eG~2fF'i-gE)(k^ky  (34) 

D«  blerin  E,  F,  O  noch  beliebige  GrOsBeu  sind,  so  setzen  wir 

E  =  e;     F  =  f;     O  =^  g 
dann  kommt: 

(«+2A+ffi»)(«  +  2A-'+fft'*)  =  iHh-k')*  (35) 

Die  vorige  Gleicbnng  dnrch  diese  ili«'idirt  giobt: 

E-\-2Fk-\-Gk*      E-^2Fi'+Gk'*       eG  —  2fF-\-gE 
t-\-2fk+gk*'^  e-\-2fk'+gl/^'  ~  *» 

worin  nocb  immer  E,  F,  G  beliebige  Grössen  sind.  Erteilt  man  ibnen 
Ihre  Bedeutung  (17),  so  drttcken  uach  (31)  die  2  Terme  zur  Linken 
die  ErüQunQDgen  der  2  Normalschuitto  für  die  Richtungen  der  T^- 
geilten  der  2  genannten  Carven  hus.  Bezeichnen  also  9,  q'  die 
Krflmnumgsradien  zweier  sich  rocbtwiaklig  schneidenden  Normal- 
schnitte,  so  ist 

11        eG-~2fF-\-gE 

f+f' 1>  *"*' 

dv 
Da  die  Rechte  uoabhftngig  von  q-   ist,  so  bat  man  den  Satz: 

S.  2.    Die  Snmme  der  KrUinmungeu  zweier  sich  recht- 
winklig  schneidenden   Normalschnitte    ist    fQr   dei 
stimmten  Schnittpunkt  cnnstant. 

§.  9.    Hauptkiümmnnge».    Der  Ausdruck  (31)  von  -  varii: 

mit  u,  D  und  g~  "• '^1  also  für  einen  festen  Punkt  (wo)  nur  1 

indem  die  Normalschnittsebene  um  die  Normale  rotirt.    Biffer 
man  unter  dieser  VorauBBetznng  Gl.  (31)  nach  k,  so  kommt: 


afcW~Jr| 


f+gk      e  +  2fb-^gk*     I 

:i!;i-i:fi'+i^ri' 


wo  zur  Abkürzung 

ff=i(«+2A+fftr 

gesetzt  ist  Verschwindet  dieser  Ausdruck  för  jedes  k,  so  ist  - 
staut,  ein  Fall  den  wir  spi^ter  betrachten.  Verschwindet  er  n 
bestimmte  Werte  von  k,  so  entsprechen  diesen  ein  Maximum  ui 


236 


Hoppe:  Principien  der  Fläckentheorie, 


Minimum  von  - ;  denn,  wenn  nicht  alle  Krümmungen  gleich  sind,  so 

muss  bei  einer  vollen  Umdrehung  mindestens  eine  ein  Maximum  und 
eine  ein  Minimum  sein,  daher  muss  die  quadratische  Gleichung, 
welche  k  bestimmt,  nämlich 


EF 

ef 


GE 

<7« 


k  + 


FG 

fg 


it««0 


(38) 


immer  2  reelle  ungleiche  Wurzeln  haben,  deren  eine  der  Maximal-, 
die  andere  der  Minimalkrümmung  entspricht  Die  2,  durch  diese 
Wurzelwerte  bestimmten  Normalscbnitte  heissen  die  Hauptnormal- 
schnitte, ihre  Krümmungen  die  Hauptkrümmungen,  ihre  Ebenen 
die  Hauptnormalebenen,  ihre  Tangenten  die  Hauptkrüm- 
mungstangenten, und  deren  Richtungen  die  Hauptkrümmungs- 
richtungen. 

Sind  Xtj,  k^  die  Wurzel»  der  Gl.  (38),  so  wird 


FG 

fg 

=  JI/; 

GE 

ge 

-Af  (*,+*,)-, 

EF 
«f 

"Mk^kt 

(39) 

worans  dnrch  Verbindung: 

t 
£ 

h+f^)-\-ghh - 
h+k,)-\-Gk,h  = 

0 
0 

(40) 
(41) 

Erstere  Gleichung  sagt,  dass  die  Hauptkrümmungsrichtungen  auf  ein- 
ander senkrecht  stehen;  die  Bedeutung  der  letztern  wird  in  §.  13.  zu 
Tage  kommen.  Da  sich  also  die  Hauptnormalschnittc  rechtwinklig 
schneiden,  so  ist  nach  Gl.  (36),  wenn  p,,  g^  ^^  Hauptkrümmungs- 
radien bezeichnen: 

l      l^^eG^2/F+gE        . 

Setzt  man  femer  in  Gl.  (33)  k=k^j  k'=Ii^^  und  erst  c, /,  ^r  für 
Ey  F,  G^  dann  umgekehrt  £,  F,  G  für  c,  /,  ^,  so  erhält  man  nach 
Gl.  (40)  (41): 

(e'\'2/ki+gk^^)(e+2/k^+gk^^)  =  t^{k,,-k^)^  (43) 

(E-f  2FÄri-f-(?ÄT,«)(£;4-2Fibj+GfV)  =  {EG  —  F*){k^  -ik,)«    (44) 


und  nach  Division,  zufolge  (31): 

1         EG—F^ 


P1P2 


t' 


(45) 


Da  jetzt  Summe  und  Product  der  Hauptkrümmungen  bekannt  ist,  so 
ergeben  sich  beide  einzeln  als  Wurzeln  der  Gleichung: 


Hoppe:  Principien  der  FlSchtntkeorw. 


237 


(46) 


Um  jedoch  za  finden,  welche  Wurzel  zu  k^,  welche  zu  h^  gehört, 
untersuchen  wir  direct  die  Differenz  heider 


Nach  Gl.  (31)  ist  sie 


^~    e+2/k^+gk,^  e+2/ifc,H-^V 


Dies  multiplicirt  mit  dem  aus  (43)  bekannten  Product  beider  Nenner 
giebt: 

e  +  2/k,+gk,*         «+2/Ä:,+^V 


M^ik^^k^)^ 


(h-h){- 


EF 


+ 


GE 

9^ 


(^+*»)-2 


FG 

fg 


Kh] 


und  nach  Einführung  der  Werte  (39): 


zf  = 


FG  \  k^^k^ 

fg    ' 


>t 


(47) 


Die  gefundenen  Resultate  vereinfachen  sich,  wenn  man  fUr  E^ 
f;  G  ihre  Werte  aus  den  GL  (23)  (25)  substituirt;  denn  dann  wird 


EF 

1   ef 


and  man  findet: 


GE 

g^ 


iH^J,)t*', 


FG 

fg 


=^jt^ 


(48) 


(49) 


ih      9t  9i      92 


woraus : 


9i9s 


HJ^—JH^    (50) 


h- 


—  H+J^  —  J 
2J 


h- 


^H+J^  +  J 
2J 


1    ^~H— Jj4-zf.      1  J?+Jt+zf 

^]  2  pg  2 


(51) 


(52) 
(53) 


Die  Gleichungen,  welche  die  Hauptkrflmmungsrichtungen  und  Haupt- 
krümmungen  bestimmen,  lauten  jetzt: 


238  Hoppe:  pFtncipien  der  FlSchentheorie. 

•/Ä;«+  {H—  J^)k—H^=^0  (54) 

{^+H^(^^+J,^^JH,  (55) 

§.  10.    Sphärische  KrAmmung:.    Wie  anfangs  §.  9.  erwähnt,  wird 
-  constant^  also  die  Krümmungen  aller  Normalschnitte,  die  durch 

einen  Punkt  gehen,  einander  gleich,  wenn  61.  (38)  unabhängig  voa 
k  gilt,  wenn  also 

=  0 
ist,  drei  Gleichungen  die  sich  auf  folgende  2  reduciren: 


EF 

=  0; 

GE 

ge 

-0; 

FG 

fg 

E 

e 


F 

f 


G 
9 


(56) 


Im  allgemeinen  bestimmen  dieselben  einen  oder  einzelne  Punkte;  ein 
solcher  Punkt  heisst  ein  Nabel punkt  In  besonderen  Fällen  geben 
sie  nur  eine  Relation  zwischen  u  und  v,  bestimmen  also  eine  Linie, 
Nabellinie.     In  Nabelpunkten  und  Nabellinien  heisst  die  Fläche 

sphärisch  gekrümmt.  Nach  (31)  werden  die  3  Quotienten  ^  -; 
daher  ist 


E 


e 


(?=.? 


(57) 


§.  11.  Krttmmnngsmass.  Zieht  man  von  einem  festen  Punkte, 
z.  B.  dem  Anfangspunkte  der  xyz  eine  Gerade  von  der  Länge  1  in 
der  Richtung  der  Normale  einer  Fläche,  so  ist  der  Ort  des  Endpunkts, 
dessen  Coordinaten  also  ^^  q^  r  sind,  eine  Kugelfläche  vom  Radius  1, 
auf  welcher  jedem  Punkte  der  Fläche  (xi/z)  ein  Punkt  der  Kugel- 
fläche (pqr)  entspricht.  Beschreibt  nun  der  Punkt  (xyz)  den  Umfang 
eines  unendlich  kleinen  Flächenelements  d^Sl^  so  beschreibt  der  Punkt 
(pqr)  den  Umfang  eines  uuendlichkleinen  sphärischen  Flftchenolements 
d^m.    Den  Quotienten 

nennt  man  die  Krümmung  der  Fläche,  in  analogem  Sinne  wie 
in  der  Curventheorie  der  Quotient  ^  die  Krümmung  der  Curve  ge- 
nannt worden  ist,  nur  war  es  daselbst  die  Tangente,  mit  welcher 
vom  Anfangspunkte  eine  Gerade  von  der  Länge  1  gezogen  ward, 
deren  Fndpunkt  dann  auf  der  Kugel  die  Curve  r  entsprechend  der 
vom  Berührungspunkte  gleichzeitig  durchlaufenen  Curve  #  beschrieb. 
Ebenso  wie  dort  werden  wir  auch  in  der  Flächentheorie  jede  vom 


Hoppe:  PrindpUn  der  FtMentheone. 


239 


Punkte  (pqr)  beschriebene  Curve  die  Indicatrix  der  Normale  für 
die  von  ihrem  Fosspnnkt  gleichzeitig  beschriebene  Curve  nennen. 

Um  den  Wert  der  so  definirten  Erümmnng  zu  finden,  wenden 
wir  eine  der  Formeln  (9)  auf  die  Kugelfläche  an,  wo  der  Grösse  t 
die  Grösse  t^  entsprechen  möge,  während  p,  ^,  r  auch  hier  die  Rich- 
tungscosinus der  Normale  ausdrOcken*,  dann  ist 


P'i 


dq 

du 

dq' 
dv 

dl- 

du 

dr 

dv 

und  nach  Einführung  der  Werte  (19) 


P^i  = 


"t+'^t  4+''t 


9z  .       dz       ^'   I       ^ 


8^    8y 

8tt    8v  ! 


Der  letzte  Factor  ist  «=  pt,  der  erste  nach  (50) 

t 


PiP« 


folglich 


U 


oder 


PiP« 


(58) 


8*fl)       <^8u3p         1 
8*Ä       tdt«dv       ^Ps 


(59) 


S.  3.  Die  Krümmung  der  Fläche  ist  also  gleich  dem 
Product  der  Hauptkrümmungen.  Infolge  dessen  können  wir 
ehie  Fläche  positiv  oder  negativ  gekrümmt  nennen,  jenachdem 
die  Hauptkrttmmungen  gleiches  oder  ungleiches  Vorzeichen  haben. 
Der  Grenzfall,  wo  eine  Hauptkrümmung  null  ist,  kann  entweder  auf 
der  ganzen  Fläche  oder  längs  einer  Linie  oder  in  einem  blossen 
Punkte  stattfinden.  Im  ersten  Falle  wird  durch  die  Eigenschaft  eine 
besondere  Art  von  Flächen  dcfinirt,  deren  Theorie  im  3.  Abschnitt 
behandelt  werden  wird;  im  zweiten  ist  die  Linie  der  Nullkrümmung 
gewöhnlich  die  Grenze  zwischen  zwei  entgegengesetzt  gekrümmten 
Teilen  einer  Fläche. 

§.  12.    Redttction  der  Krttmmung  eines  beliebigen  Xormalsehnitts 

auf  die  Hauptkrttmmungen.    Bezeichnet  ^  den  Winkel  zwischen  der 

8v 
beliebigen  Tangentialrichtung   o^  "^  ^  und  der  ersten  Hauptkrümmungs- 

richtung   gr  ="^i>  so  ist  R— -^  der  Winkel  zwischen  eben  jener 


240  Hoppe:  Prtncipien  der  Flächentheorie, 

dv 

der  zweiten  Hauptkrümmungsrichtang  K-  =  kf,     Daher    erhält   maB 

die  Werte  von  cos^  und  sin^  aus  der  Formel  (4),  wenn  man  bzhw. 
k'  —  A?]  und  k^  setzt    Nun  hat  man  vermöge  der  GL  (40) : 

e+f(k+k^)+gkk^  =  {/+gh)(^-k^ 
e+/(k+h)+gJck,  =  (/+gkt)(k-k^) 

t + VK +9h^  =  (f+gh)  (h  -h) 

Demnach  gehen  die  genannten  Ausdrücke  über  in 


cos*^ 


sin»'^ 


e+2/k+gk*  k^—k^ 


Ebenso  hat  man  vermöge  der  Gl.  (41): 

E+2Fk^ + 6?  V  =  (^+  ^h)  (h  -  h) 
E+ 2FJb2+  (?V  =—  (^+  (^h)  (*i  —  h) 

demzufolge  die  Formel  für  die  Krümmung  eines  Normalschnitts  (31) 
angewandt  auf  die  Hauptkrümmungen  ergiebt: 

Qi  ^  f+gh  '     p8      /+g^2 

Aus  vorstehenden  4  Ausdrücken  setzt  sich  zusammen: 

cos*^     sin^^  _  (^+^^i)(^-— M^~(i^+g^)(i^-^i)^ 
(fi    '^    (f%    '^  (e+2/k+gk^){k^^k^) 


2Fk  +  Ok^  —  F{k^ + k^)  —  Gk^k 


X 


e  +  2fk+gk^ 
das  ist  nach  (41)  und  dann  nach  (31) 

E'\'2Fk+Gk^      1 
^    e+2/Är+flfA:»   ^p 

also 

1       cos*-^  .  8in*d  ,_, 

(61) 


Auf  Grund  dieses  Resultats  kann  man  die  Beziehungen  zwischen 

den  Krümmungen   der   Normalschnitte    folgendermassen    constructiv 

dv 
darstellen.    Denkt  man  auf  der  variabeln  Tangentialrichtung  g~  *=  * 

eine  Strecke  R  abgeschnitten,  so  sind  72,  ^  die  Polarcoordinaten  des 


Hoppe:  PrmeipUn  der  FlScheniheorie,  241 

Endpunkts  P  auf  der  BerühruDgsebene  für  den  Berührungspunkt  M 
als  Anfangspunkt  Lässt  man  den  Punkt  P  um  M  als  Mittelpunkt 
einen  Kegelschnitt  beschreiben,  so  wird  dessen  Gleichung 

^       (J?cos^)2  ,  (Äsin^)« 
^=        ä        ^       b 

identisch  mit  Gl.  (61),  wenn  man 

a  ^ ;       o  =■ 

setzt    Diese  Gleichungen  kann  man  entweder  durch 

Ä««=  p;    a=  p,;     i  =  p, 
oder  durch 

iE«=  — p;    a=— p,;    6=  — pa 

erfüllen.  Ftlr  positive  Krümmung,  wo  P|,  p^  gleiches  Vorzeichen 
haben,  können  a  und  ä,  weil  nie  beide  negativ  sind,  nur  positiv  sein, 
und  p  hat  dasselbe  Vorzeichen.  Für  negative  Krümmung  hingegen 
sind  beide  Bestimmungen  von  a,  h  zulässig.  Folglich  ist  der  Ort  des 
Punktes  P  für  positive  Krümmung  eine  Ellipse,  für  negative  eine 
Verbindung  zweier  Hyperbeln  von  gemeinsamen  Asymptoten.  Unter 
allen  Umständen  aber  ist  der  absolute  Wert  des  Bollmmungsradius  p 
dargestellt  durch  das  Quadrat  des  Radiusvectors.    Da,  im  Intervall 

Ton  ^  =  0  bis  ^  =  R,   p  von  p^  bis  pj  variirt,  so  muss  -  im  Fall 

negativer  Krümmung  einmal  null  werden  und  sein  Vorzeichen  wechseln; 
dies  geschieht,  wo  der  Radiusvector  in  die  Asymptote  übergeht  Ist 
aber  die  Krümmung  des  Normalschnitts  null,  so  sind  es  nach  §.  7. 
die  Krümmungen  aller  Curven  von  gemeinsamer  Tangente  gleichfalls. 
Diese  Nullkrümmungsrichtungen,  deren  in  jedem  Punkte  einer  negativ 
gekrümmten  Fläche  2  existiren,  nennt  man  die  asymptotischen 
Richtungen.    Man  findet  sie  durch  Auflösung  der  Gleichung 

£+2FÄj  +  G^Ä;«  =  0  (62) 

nach  k. 

§.  13.    Variation  der  BerUhrungsebene.    Variirt  der  Berührungs- 
punkt {xyz)  der  Berührungsebene 

beliebig,  so  erhält  man  durch  Differentiation  bei  constanten  $,  17,  ( 
als  zweite  Gleichung  der  Goincidenzlinie : 

Die  Goincidenzlinie  geht  also  durch  den  Punkt  {xyz)  und  ist  Tan- 
gente der  Fläche. 

T«fl  LIX.  16 


i 


242 


Hoppe:  PrindpUn  der  FlSchentkeorie, 


Bezeichnet  v  den  Brehnngswinkel,   so  ist  ihr  Richtongscosinus 
gegen  die  x  Axe: 


JLJ9  ^ 
dv  r  dr 


Hdu'\'Jdv 

dv 


8y 
«  du 


du 


+ 


ffidu'-\~J^dv 


dz 

••   dv 


und,  wenn  man  f^  ^,  r  die  Werte  (9)  setzt: 


Hdu'{-Jdv 
tdv 


das  ist  nach  (23)  (25): 


/ 


du 

dx 

dv 


+ 


tdv 


/ 


du 


dx 

^  dv 


tdv 


~     Edu+Fdv 

dx 

^     Fdu'{-Gdv 


(63) 


Nimmt  man  zur  Bestimmung  von  dv  die  Quadratsumme  der  Analogen, 
so  kommt: 

(tdv)^  =  g(Edu+Fdv)^—2/(Edu+Fdv)(Fdu-\-Gdv) 
-i-eiFdu-^-Gdv^ 
=  (eG  —  2/F+  gE)  (Edu^  +  2Fdu  dv  +  G  dv^) 
-'(EG  —  F^)(edu^+2/dudv+gdv^) 


also 


(64) 


Bezeichnet  a'  eine  Curve,  deren  Tangente  die  eben  bestimmte 
Coincidenzlinie  ist,  und  werden  die  Tangentialrichtungen  von  a  (Bahn 

des  Punkts  (xyz))  und  «'  bestimmt  durch  die  Worte  k~  ^  k   und  k\ 

cu 

so  lässt  sich  das  Resultat  (63)  schreiben: 


dx 

8i    ^+^^ 


(65) 


Hoppe:  Principien  der  Flächentheorie. 


243 


vX     ox 

Mnltiplicirt  man  einzeln  mit  g-»  öt*   so  giebt  die  Summe  der  Ana- 
logen: 

e 


e+fh' 


f+g^' 


idv 
tdv 


E+Fk 
f     F^-Gk 


f 
9 


E-^Fk 


woraus  durch  Elimination  von  8v: 


E'\'Flk'\'k')^Gkk'  —  0 


(41) 


Diese  Gleichung  zeigt  zuerst,  dass  die  Tangenten  von  s  und  s' 
in  reciproker  Beziebuug  stehen.  Man  nennt  darum  die  Coincidenz- 
linie  der  Berührungsebene  die  conjugirte  Tangente  zu  derjenigen, 
welche  die  Richtung  der  Variation  des  Berührungspunkts  bezeichnet-, 
und  umgekehrt  ist  dann  lctzt<^re  die  conjugirte  Tangente  der  Coin- 
cidenzlinie. 

Femer  ist  aus  §.  9.  bekannt,  dass  die  Gl.  (41)  verbunden  mit 

der  folgenden 

e+f{k+k')+gkk'==^0  (7) 

welche  Bedingung  des  rechtwinkligen  Durchschnitts  von  s  und  «'  ist, 
die  Bedingung  ausmacht,  unter  der  die  Tangenten  beider  Curven 
Hauptkrümmungstangenten  sind.    Hieraus  folgt  der  Satz: 

S.  4.  Conjugirte  Tangenten  bilden  immer  und  nur 
dann  rechte  Winkel,  wenn  sie  Hauptkrümmungstangenten 
sind.     Oder  umgekehrt: 

Notwendige  und  ausreichende  Bedingung  der  Haupt- 
.  krümmungsrichtungen  ist,  dass  sie  1)  senkrecht  auf  ein- 
ander und  2)  conjugirt  sind.  ♦ 


Gl.  (41)  differentiirt  giebt: 

(F+  GkY  dk'  =  (EG  —  F*)  dk 


daher  variiren  k  und  k'  auf  positiv  gekrümmter  Fläche  in  gleichem, 
auf  negativ  gekrümmter  in  entgegengesetztem  Sinne.  Da  aber  die 
conjugirten  Tangenten  bei  Rotation  um  den  Berührungspunkt  gleich- 
zeitig in  die  Hauptkrümmungsrichtungen  fallen,  so  folgt,  dass  sie  von 
diesen  aus  auf  positiv  gekrümmten  Flächen,  in  gleichem  Sinne  rotirend 
in  verschiedene  Quadranten,  auf  negativ  gekrümmten  einander  ent- 
gegen rotirend  in  denselben  Quadranten  treten  und  sich  einander 
begegnen.    Letzteres  geschieht  f ür  ä?  =  A;',  also  nach  Gl.  (41)  für 


i;+2i^+öib«  — 0 


16* 


244 


Hoppe:  Prindpien  der  FtäeMemikeorU. 


d.  L  nach  S-  12-  ^  d^i*  asymptotischen  Richtung,  nnd  man  hat  den 

Satz: 

8.  5.  Die  asymptotische  Tangentialrichtnng  ist  sich 
seihst  conjngirt 

§.  14.  Taiiation  der  Normale.  Die  Normale  hat  denselben 
Drehongswinkel  v  wie  die  Berühmngsebene,  and  eine  gleichgmchtete 
momentane  Botationsaxe.    Es  bleibt  daher  nnr  ihr  Drehpanktsabstand 


Ä  =  — 


dpdx-\--dqdy-{'drd» 


nnd  ihre  Gleitnng  l&ngs  der  momentanen  Botationsaxe 


^^-si 


zu  berechnen.    Der  Weit  des  Zälders  von  R  ist  bereits  nach  GL  (29) 
bekannt,  nnd  vermöge  (31)  nnd  (64)  wird  daraus: 


p 

dp 

dx 

5 

dq    dy 

r 

dr 

dz 

R 


gdv^ 


9t  Qf 


Qi  +  Qi—9 


(66) 


Der  Ausdruck  von  Q  aber,  entwickelt  nach  Elementen  der  dritten 
Verticalreihe,  enthält  als  Coefficienteu  die  in  §.  13.  ermittelten  Rich- 
tungscosinus der  Coincidenzlinie  der  Berührungsebene,  so  dass 


nnd  nach  Einsetzung  der  Werte  (65) 
30« 


~tdv\f+gk     F+Gk 


~~  tdv  WfF 


e  E 


k  + 


f  F 

go 


-} 


oder,  weil  die  Klammer  nach  §.  9.  für  A; »  ä:^  nnd  k^  verschwindet: 


dQ 


tdv 


f  F 

go 


(A.-^^)(Ä._4,) 


(67) 


Hiemach  ist  die  Gleitung  constant  null  und  der  Drehpunkt 
Coincidenzpunkt  in  Nabelpunkten  der  Fläche,  in  jedem  andern  Punkte 
findet  dasselbe  statt  bei  Variation  in  den  Hauptkrümmungarichtungen. 
Bei  beliebiger  Variation  stellt  dQ  den  normalen  Abstand  zweier  con- 
secutiven  Normalen  dar. 


Hoppe:  Principien  der  Flächentkeorie,  245 

Die  Lage  des  Brebpankts,  resp.  Coincidenzpunkts  erhält  man  als 
Endpunkt  der  Strecke  B  anf  dem  positiven  Arme  der  Normale  ab- 
geschnitten. Coincidenzpunkt  wird  er  zweimal,  fdr  p  =  p^  und  g  =*  g^. 
Bzbw.  wird  hier  auch  Ä  =  pj  und  P2-  ^^^  Orte  der  letztern  2  Punkte 
heissen  die  Mittelpunktsfläcben. 

§.  15.    BediBgang  eines  Kormalensystems.    Eine  Gerade 

=  -T-^ ^  -=  R  (68) 

a  b  e  ^     ' 

Tariire  mit  2  Parametern  u,  v.    Fttr  beliebige  Variation  ist  dann 

hx  =  3a-|-JB8a-f-a9i2 
8y  =  dß+Rdh-^bdR 
dz  =8y+Ä8<?+<?aÄ 
woraus : 

adx-\-hdy'^cdz  =  a3a-|-&3j3-|-c8y-f-8Ä 

Soll  nun  die  Gerade  Normale  einer  Fläche,  (xyz)  ihr  Fusspunkt  sein, 
so  muss  die  Linke  verschwinden.  Dann  wird  a8ar|-&8/3+i?8y  ein 
Differential,  nämlich  von  —R.    Die  Bedingung  ist  also:  • 


8 

dr 


V^8i+*8t.+  "8uj  =  8i*r  8^+*87+"8t;j 


oder: 


Ba  8a  ,  Bb  Bß^^  Bc  By  __  Ba  8«  ,  8ä  Bß  .Bc^  By 
Bv  Bu~*  Bv  Bu^ Bv  Bu      8t*  8r  '  8m  8ü  '  8m  8ü 


Immer  und  nur  dann,  wenn  diese  Gleichung  erfüllt  ist,  ist  das  System 
von  Geraden  (68)  ein  System  von  Normalen  einer  Fläche. 

§.  16.  Torsionswinkel  einer  Curve  aaf  der  Fläche.  Bezeichnet, 
wie  in  §.  7.  ß  den  Winkel  zwischen  der  Hauptnormale  einer  Curve  * 
auf  der  Fläche  und  der  Flächennormale,  femer  a,  &,  e  die  Bichtungs- 
cosinus  der  Binormale,  o^,  &i,  c^  die  der  Hauptnormale,  so  dass      ^ 

l>^+3*i+**^i  =  <^os6  (70) 

pa  -{-qb  -f-rc   =  —  sinö 

wird,  endlich  r  und  ^  den  Krümmungs-  und  Torsionswinkel,  so  hat 

man: 

Q  Q       8«^  B  Bx 

8a,-=a8^-g^8r;      «i  =  g^  g^ 

und  findet  nach  Differentiation  der  Gl.  (70): 

ai8p+6i8^-f-Ci8r— a^sin©  — — 8©sin© 


246  Hoppe:  Principien  der  Flächentheone, 

Setzt  man  für  dp,  dg,  dr  ihre  Werte  aus  (19),  so  kommt: 

sinö  ' 

wo  zur  Abkürzung 

gesetzt  ist.    Zur  Bestimmung  dieser  Coefficienten  hat  man  zun&chst: 

Afdu-^-Ndv  =  Oj^dx-^-b^dy+c^dz  =  0  (72) 

Um  eine  zweite  Bestimmung  zu  erhalten,  lassen  wir  die  Curve  9  von 
einer   zweiten   Curve  «'   rechtwinklig   schneiden.     Für   erstere   sei 

Ä-  «  A;,  für  letztere  =  h\    Die  Tangente  von  «'  bildet  dann  mit  der 
Hauptnormale  von  «  den  Winkel  ö — R,  daher  ist 

8me=«.|  +  6,|  +  *.|.  =  (3^+^*')^  (73) 

Eliroinirt  man  zwischen  den  3  Gleichungen 

»-\-fQc-\-k')-\-ghk'  =  0 

e+m'+gk'*  -  (^)' 
«  und  ifc',  80  findet  man: 

und,  wenn  man  nur  die  2  ersten  subtrahirt: 

woraus: 

|:^e(Ä:-A:')g  (74) 

Jetzt  werden  die  Gl.  (72)  (73): 

M'\'N1c  =  0 

3f -f  iy^Ä;'  ^tik-'k')^  sine 
woraus: 

lf«tJfe^8ine;       ivr  =— ^^sine 


Hoppe:  Principien  der  Flächentkeorte,  247 

und  Gl.  (71)  wird: 

du* 

das  ist  nach  (54): 

du* 

3^ — ae  = « -gy  j(ifc — jfcj)  (Ä; — Ä^g) 

Der  Torsionswinkel  einer  beliebigen  Corve  auf  der  Fläche  ist  also: 

/Bu* 
t     g^  J(k—ki)  (k  —  k^)  (75) 

§.  17.  Blegrungr  und  Abwickelung.  Variirt  eine  in  Parametern 
t»,  V  dargestellte  Fläche,  so  betrachten  wir  den  durch  die  Werte  von 
u,  V  bestimmten  Punkt  als  beständig  denselben,  desgleichen  eine  Linie, 
wenn  sie  der  Ort  identischer  Punkte  ist,  und  ein  Flächenstttck,  wenn 
es  identisch  begrenzt  ist. 

Eine  Fläche  biegen  heisst  sie  so  verändern,  dass  alle  begrenzten 
Linien  auf  ihr  gleiche  Länge  behalten. 

Wird  eine  Fläche  gebogen,  so  folgt,  dass  alle  begrenzten  Flächen- 
stücke, insbesondere  die  Flächenelemente  constanten  Inhalt  haben. 

Eine  Fläche  auf  einer  andern  abwickeln  heisst  sie  durch  Bie- 
gung (und  Transposition)  in  letztere  übergehen  lassen. 

Damit  also  eiue  Fläche  Sl  auf  einer  andern  Sl^  abwickelbar  sei, 
muss  jede  irgendwie  begrenzte  Linie  s  auf  ihr,  also  auch  das  Quadrat 
des  Linienelements 

da*  =  edu*'\'2fdudv'\'gdv* 

und,  da  es  für  willkürliche  du,  dv  gilt,  auch  die  Coefficienten  e,  /,  g 
auf  Sl  und  Ä^,  in  denselben  Parametern  dargestellt,  gleichen  Wert 
haben,  und  umgekehrt;  der  Satz  lautet: 

S.  6.  Kotwendige  und  ausreichende  Bedingung  der 
Abwickelbarkeit  ist,  dass  6,  /,  g  auf  beiden  Flächen 
gleich  sind. 

In  diesem  Falle  ist  offenbar  auch  t  und  das  Flächenelement  tdudv 
gemeinsam,  desgleichen  die  Krümmung  der  Fläche 

J^ EG^F* 

weil  sie  nach  Gl.  (26)  in  e,  /,  g  darstellbar  ist. 

Die  Aufgabe,  alle  auf  der  Fläche  Ä^  abwickelbaren  Fläch«*'-  " 


248 


Hoppe:  Principien  der  Flächentheorie. 


ZU  finden,  besteht  demnach  in  der  Integration  der  Gl.  (3),  worin  c, 
fy  ff  gegeben,  d.  h.  aus  Sl^  zu  entwickeln,  und  «,  y,  a  gesucht  sind. 

§.  18.    Mittelpanktsfl&chen.    Die  Gleichungen  der  beiden  Mittel- 
punktsflächen sind  nach  §.  14. 

Durch  Differentiation  gemäss  den  Formeln  (19)  erhält  man: 

Bezeichnet  man  durch  ^j,  ^,  r^,  f,  die  Werte  von  p,  (^fi  *•»  *  auf  der 
ersten  Mittelpunktsfläche,  so  findet  man  durch  Anwendung  der  For- 
meln (9)  auf  die  vorstehenden  Differentialquotienten: 


Pih  = 


du 


etc. 


Hieraus  folgt,  dass 

dass  also  (S.  7.)  Die  Normale  der  Mittelpunktsfläche 
parallel  der  Berührungsebene,  ihre  Berührungsebene 
parallel  der  Normale   der   ürfläche   ist. 

Die  Herleitung  anderer  Eigenschaften  versparen  wir,  bis  durch 
Einführung  geeigneter  Parameter  die  Untersuchung  vereinfacht  werden 
kann. 

§.  19.  Parallele  Flftchen.  Trägt  man  auf  der  Normale  vom 
Fusspunkt  P  aus  die  constante  Strecke  c  ab,  so  ist  der  Ort  dos  End- 
punkts P'  eine  Fläche,  deren  Gleichungen  sind: 


woraus  nach  (19) 
8t* 


«+P^;    y'=y+g<?;    »'— »+rc 


*-    I   ,^  V  8a?  ,    ^,    dx 

(l+^<?)g;,+^i^g-;     etc. 


dx  dx 


(76) 


etc. 


Hoppe:  PrindpUn  der  Fläehentheorie,  249 

folglich 

d.  h.  die  Norjnale  der  Fläche  P  ist  auch  Normale  der  Fläche  P\ 
und  beide  Flächen  haben  den  constanten  normalen  Abstand  c,  sind 
demnach  einander  parallel. 

Wendet  man  jetzt  die  Formeln  (9)  auf  die  Fläche  P'  an,  fftr 
welche  die  Grössen  p,  q^  r  noch  gelten,  so  findet  man: 


folglich  ist 


Je       l-^J^c 


pt\    etc. 


oder  nach  (50) 

Differentiirt  man  partiell  die  Gl.  (76)  mit  Anwendung  der  For- 
meln (18),  so  kommt: 

8*45'  3a5   j       dx  . 

wo  gemäss  den  Definitionsgleich ungen  (17)  E\  F\  G'  die  Funda- 
mentalgrössen  2.  Ordnung  für  die  Fläche  P'  sind  und  der  gegen- 
wärtigen Rechnung  zufolge  die  Werte  haben: 

r^a  +  Ho)F+H,cG  =  f^+F  {l-t»c  (^  + J-)}  [  (78) 

Femer  ist  nach  (19),  angewandt  auf  beide  Flächen 

^=  fT^"^  A.  TT  ^  =.  frf^^'  JLrr  ^~ 


250  Hoppe:  Pnndpien  der  FlädienAeorie. 

Mtütiplicirt  man  erst  mit  ^*  dann  mit  7—»  nnd  addirt  jedesmal    die 

Analogen,  so  kommt,  mit  Anwendung  von  (23)  (25): 

• 

^E=  H'{e  —  Ec)+H^'{f-'Fc) 
-F^^  H'{f  —  Fc)  +  H^'{g-Oc) 
^F^  J'(e^ Ec)  +  J^\f—  Fe) 
—  (7  =  r(f^  Fe)  +Jt(g-'  Ge) 

woraus,  nach  umgekehrter  Auflösung: 


(79) 


V        Qi)\        9%)  '    QiQt 

^    \        Qi)\        qJ         ^^  Mi 

Wendet  man  jetzt  die  Gl.  (50)  auf  die  Flächen  P'  und  P  an ,  so 
kommt: 

9i92  \        9J   \        9%)        9i  9i      \9i  "^  9J  9i  9%      9iW 


oder 


«i  et  \      9t/  \      qJ 

-^,(l_£Vl_f)=J-  (80) 

Pi  9%  \        9t)  \        9%l       9i  9% 


und  nach  Division  heider  Gleichungen: 

Hiermit  verbunden  GL  (80)  in  der  Form 

9i9i^  (pi  — <?)(p8  — c) 
gieht: 

9i  "=  Pi  —  <?»    99  =  Pa— <?  (Öl) 

S.  8.    Die  Hauptkrümmungsradien  paralleler  Flächen 
differiren  um  deren  Abstand. 

Ferner  ist  allgemein 


Hoppe:  Pnneipkn  der  Ftächentheorie. 


251 


^=Qi9i 


f=  PiP« 


JyF 


(hQ% 


9  =  Qiff% 


EH 
FJ 

FH 
GJ 


(82) 


Wendet  man  diese  Formeln  auf  die  Fläche  P'  an  und  schreibt  die 
Gl.  (79)  wie  folgt 


80  wird 


QiQ% 


f  =  9x9% 
das  ist  nach  (78): 


HyE' 

J^F' 

H^F' 
J^G' 


-E'e-,    f'^QiQi 


— /"c;    g'  =  pi^2 


E'H 

F'H 
G'J 


—  F'c 


-G^c 


•■='('-^)+^''C-;+ü-''i 
«'-'('-^)+^"(s+y-^' 


(83) 


§.  20.  Colneidenzpunkte  der  Parameterlinien.  Jede  von  beiden 
Scharen  von  Parameterlinien  kann  dreierlei  Form  haben,  entweder 
bestehen  sie  ohne  Durchschnitt  nvben  einander,  oder  sie  schneiden 
sich  in  einem  variabeln,  oder  in  einem  festen  Punkte.  Der  zweite 
Fall  bringt  Verwickelungen  in  die  Rechnung;  das  System  wird  als- 
dann von  einer  Curvo  umhüllt,  auf  deren  einer  Seite  jeder  Punkt  2 
Wertsystemen  (ttt?),  auf  deren  anderer  er  keinem  Wertsysteme  ent- 
spricht Im  dritten  Falle  braucht  man  nur  den  festen  Punkt  als 
Centmm  zu  betrachten,  von  dem  die  Parameterlinien  als  Strahlen 
aasgehen  ohne  es  rückwärts  zu  überschreiten;  dann  wird  wieder  jeder 
Punkt  durch  ein*  Wertsystem  (uv)  vertreten. 

Die  Bedingung  eines  Durchschnitts  consecutiver  Parameterlinien 
(t»)  ist,  dass  für  irgend^ welche  Variation  von  tt,  v  zwei  consecutive 
Punkte  zusammenfallen,  dass  also 


0;  fcau+t> 


du 


Sv 


0;  |a«+^a. 


du 


du 


0 


ist,  wo  Bv  nicht  null  sein  darf.    Die  Gleichungen  können  entweder 
durch 


252  Hoppe:  Principien  der  Flächentheorte, 


oder  durch 


dx  ^d$f  ^?z       dx  ^By    dz 
du   du   du       dv    dv    dv 


dx  dv  dz 

&;  =  «•'  ^  =  «5  ä;"=o;  rf«  =  o 


erfallt  werden.  Im  ersten  Falle  gelangen  die  Parameterlinicn  beider 
Scharen  zur  Berührung.  Solange  man  also  an  der  Forderung  fest- 
hält, dass  sich  beide  Scharen  stets  schneiden  sollen,  so  hat  nur  da* 
zweite  Fall  Bedeutung.  Die  3  Gleichungen  lassen  sich  in  eine  zn- 
sammenbegreifen : 

Stellt  dieselbe  eine  Relation  zwischen  u,  v  dar,  so  drückt  diese  die 
Einhüllende  der  Parameterlinien  (u)  aus.  Bestimmt  sie  hingegen  nur 
einen  Punkt,  was  namentlich  dann  stattfindet,  wenn  g  nur  u  enthält, 
weil  der  Punkt  (xi/z)  mit  v  allein  nicht  varüren  kann,  so  ist  dieser 
das  Strahlencentrum. 


II«    Besondere  Unien  und  Uniensysteme  aaf  Flüclieii. 

§•  21.  Uebergangr  zu  neuen  Parametern.  Sind  u^,  v^  Functionen 
von  u,  V,  und  man  entwickelt  die  partiellen  Differentialquotienten  von 
o;,  y,  z  bezüglich  auf  %,  v^,  so  erhält  man,  indem  man  t^,  t?^  als  neue 
Parameter  betrachtet  und  die  darauf  bezüglichen  Grössen  durch  den 
Index  1  unterscheidet,  nach  Einführung  in  I.  Gl.  (3)  (17)  (9): 

*    "'va«;  +^^»8u  du  ^^^\dn) 


Hoppe:  PrvicipUn  der  Ftächentheorie» 


253 


V^'^Ph 


an: 


etc. 


Hiermit  ist  die  FnnctionsdetermiDante  und  ihre  Inverse 


du      dv 

t 

8tt      dv 

du      dv 

-^' 

du      dt; 
dv^     dt?j 

(3) 


bekannt,  and  man  hat  die  Inversionsformeln: 

du|  t  dv  ,      du|  t  du 

^  du,  '       du  ^  dt;. 


du 
dt;, 

dir 


<    dt; 

^^^^  • 

<,  duj 


dt; 

dt;, 

du 


e  du 
t,di«. 


(4) 


Diese  Werte  wird  man  in  die  Gl.  (1)  (2)  einsetzen,  wenn  man  fttr 
tt,  t;  eine  Substitution  in  u,,  t;,  ausführen  und  die  alten  Fundamental- 
grössen  in  den  neuen  darstellen  will.  Die  Hauptanwendung  der  Gl. 
(1)  (2)  besteht  aber  darin,  dass  sie,  wenn  Ldniensysteme  von  be- 
stimmter Eigenschaft  gesucht  werden,  die  Bedingungen  darstellen,  aus 
denen  man  die  zugehörigen  Parameter  t«,,  v,  durch  Integration  findet, 
80  fem  diese  Eigenschaft  durch  Werte  von  Fundamentalgrössen  reprä- 
sentirt  wird. 

§.  22.    Orthogonale  Uniensysteme*    Nach  §.  1.  schneiden  sich 
die  Parameterlinien  (u)  {v)  rechtwinklig,  wenn 

/=0 

ist.  Gilt  dies  für  alle  Punkte  der  Fläche,  so  ist  das  S3rstem  der 
Parameterlinien  ein  orthogonales,  das  Flächenelement  ein  Recht- 
eck.   Wir  nennen  dann  auch  die  Parameter  orthogonal. 

Die  wichtigsten  Vereinfachungen  der  in  I.  aufgestellten  Formeln, 
die  hier  eintreten,  sind  die  folgenden.    Man  hat: 


d^ 

du« 

d»a: 

du  dv 

d«« 
'S? 


1  d«  da?       1  ds  dx  ^    ^ 
2^didi~"2^d^d^'T-^ 

1  de  dx       1  ^ff  ^^  i^  j-, 
2^dt;di  +  2^did^''"^ 

l^d^dx      1^  ^  ??_i_/3 
"^  2edu  du'^ 2g  dvdv"^^^ 


(5) 


254  Bopp€i  PrindpUn  der  Fiächentheorie. 

•.dp  E  Bx       Fdx 

du  e  du       g  Sv 

dp  Fdx       Gdx 

dv  e  du       g  dv 


(6) 


m+it)']-"  <" 


„     fBE     dF\       ,    3«    ,    „/  fle        Bg\       ^  de       ^ 
„     (dG      dF\       „  Sg    ,    „/  dg        Se\       „dg       „ 


(8) 


Die   Beziehungen   zwischen  rechtwinklig   sich    kreuzenden    Normal- 
sc-hnitten  und  ihren  Krümmungen  sind: 

e+gkk''^0  (9) 

^  +  ^'  =  7  +  7  ^'^> 

Die  Hauptkrümmungen  und  deren  Richtungen  werden  bestimmt  bzhw. 
durch  die  Gleichungen: 

Will  man  von  beliebigen  Parametern  Wj,  Vj  zu  orthogonalen  Para- 
metern übergehen,  so  kann  man,  da  sich  nicht  beide  durch  eine  Be- 
dingung bestimmen,  die  eine  Parameterlinienschar  (u)  beliebig  an- 
nehmen; dann  wird  nach  (1)  der  rechtwinklige  Schnitt  der  andern 
(v)  durch  die  Bedingung  bestimmt: 

^^  c^t*  ~dv  "^-^^  \(^u  dv  '^vu  cvj'^^^dudv   ^  " 
oder  nach  (4): 

(du  du\dv        (^  ^^  du\  dv 

welche  die  Integration  der  Gleichung 


Hoppe:  Principitn  der  Ftäehentheorie, 


255 


erfordert    Ist  ihr  Integral 

9(ui,  v^  =  const. 


80  ist 


§.  23.  KrUmmanirslinieii«  Krümm ungslinie  heisst  auf  einer 
Fläche  eine  Linie,  deren  Tangente  in  jedem  Punkte  Hauptkrttmmungs- 
tangente  ist.  £s  wird  dazu  die  Existenz  zweier  Hauptkrümmungs- 
richtnngen  vorausgesetzt.  Fehlen  dieselben  für  einen  Punkt,  wie  z.  B. 
in  einem  Nabelpunkt,  so  lässt  sich  dieser  noch  als  Endpunkt  der- 
jenigen Erümniungslinien  betrachten,  welche  in  unendlicher  Nähe  die 
Richtung  nach  ihm  hin  verfolgen.  Abgesehen  von  diesen  Endpunkten 
schneiden  sich  in  jcdom  Punkte  der  Fläche  2  Krümmungslinien  recht- 
winklig. Demnach  besteht  das  System  der  Krümmuugslinien  einer 
Fläche  aus  2 Scharen,  deren  eine  von  den  Normalschnitten  grösster, 
die  andere  kleinster  Krümmung  berührt  wird.  Zwei  Linien  derselben 
Schar  können  sich  nicht  schneiden,  ebensowenig  eine  sich  selbst.  Ein 
stetiger  Uebergang  von  Linien  einer  Schar  in  die  andere  ist  nur  durch 
das  Gleich  werden  beider  Hanptkrümmungen  möglich,  kann  also  nur 
in  Nabelpnnkten  stattfinden. 


Nach  I.  Gl.  (38)  ist  die  Bedingung  einer  Krümmungslinie: 

GE 


EF 


ge 


dv   ,     FG\ldv\''       ^ 


du 


(13) 


dv 


Hieraus  ergeben  sich  2  Werte  von  ö-»  welche  den  2  Scharen  ent- 
sprechen. 

§.  24.  System  der  Krttuimaugslinien«  Sollen  die  Parameter- 
iinien  selbst  Krümmungslinien  sein,  so  muss  die  Gl.  (13)  durch  dv=0 
und  durch  9tt=0  erfüllt  werden,  aber  nicht  durch  jeden  andern  Wert. 
Folglich  ist  hier 


EF 
ef 


=  0; 


Dies  ergiebt: 


FG 

fg 


=  0; 


GE 
ge 


> 

< 


0 


/==0;    Fc=0 


Betrachten  wir  zunächst  die  unmittelbaren  Vereinfachungen,  welche 
eintreten,  wenn  t*,  v  Parameter  der  Krümmungslinien  sind,  so  wird 
die  Krümmung  eines  Normalschnitts: 


Edu^'\-Gdv^ 


das  ist  bzhw.  für  ein  constantes  v  und  ein  constantes  u: 


(14) 


256  Hoppe:  Prindpien  der  Fläckentkeorie. 

1.^;    1=^  (15) 

Qi      e     if%     g 

Fttr  beliebig  bewegte  Normale  wird  die  Gleichung  des  Drehongswinkels 

a,.  =  (^%(^'  (16) 

e        *       g 

die  Richtongscosinus  der  momentanen  Rotationsaxe 

Bx ,.  dx  ^ 

öu  ov 

^di •'  «*^ 

die  Gleitang  der  Normale  längs  derselben 
Der  Torsionswinkel  einer  beliebigen  Curve  8 

also  der  einer  Krttmmungslinie 

Von  den  Differentialformeln  §.  22.  sind  hier  bemerkenswert: 

dp  E  dx  1  Sx 

du  e  du  Qi  du 

dp  G  ox  1   ex 

dv  g  dv  Qi  dv 

sofern  daraus  folgt,  dass  längs  den  Krümmungslinien 

dpidqidr  ~  dxidyidz  (20) 

ist    Diese  Eigenschaft  ist  hinreichend  um  eine  Linie  als  Krümmungs- 
linie  zu  bestimmen.    Denn,  setzt  man  nur  voraus,  dass 

dp  dx       dq  8y ,      dz  dz 

ÖU  du       ou  du       du  du 

sei,  so  erhält  man  nach  I.  61.  (19): 

dx  dx 

nebst  analogen  Qleichnngen  fflr  y  nnd  z,  woraus: 

Btf  -  (m-H)ei      H^g  -  (m-  H)f 


Hoppe:  Prindpien  der  Flächentkeorie.  257 

oder  nach  I.  61.  (23): 

Nimmt  man  jetzt  den  Parameter  v,  über  den  noch  zu  verfügen  bleibt, 
orthogonal  zu  u,  so  folgt: 

/-O;      F=0;     m=.f 
was  zu  beweisen  war. 

Die  Relationen  zwischen  den  Fnndamentalgrösson  reduciren  sich  auf 

Hieraus  ergeben  sich  2  nützliche  Formeln.    Infolge  der  Gl.  (15)  ist 

8v  ~  cv  h~~  E  Vöi;       E  dv) 
das  ist  nach  (22): 

dv  ^  2E\        gEfdv       2^  \        gjdv 
und  analog:  \  (23) 

au  ""  2G  \^     eö)  8u  ""  2G  V       Pi/  ät* 

Wie  schon  in  §.  14.  bemerkt,  hat  die  Normale,  bei  Variation  in 
einer  Hauptkrümmungsrichtung,  und  bei  keiner  andern,  wofern  sie 
sich  nicht  parallel  bleibt,  einen  Coincidenzpunkt;  demnach  erzeugt 
sie  bei  Variation  längs  einer  Krümmungslinic,  und  )bei  keiner  andern, 
eine  ab?rickelbare  Fläche.  Auch  diese  Eigenschaft  kann  als  Definition 
dienen. 

Will  man  von  beliebigen  Parametern  u^^  v^  zu  Parametern  der 
Krttmmungslinien  u,  v  übergehen,  so  findet  man  diese  durch  Integration 
der  zweiten  Gl.  (1)  und  der  zweiten  Gl.  (2),  wo  die  linke  Seite 
null  ist 

§.  25.  Ableitung  des  Krflmmungslinlensystemes  aus  der  Indi- 
<^trix*  Die  Aufgabe  ein  Erümmungsliniensystem  zu  finden  ist  leichter« 
wenn  nicht  die  Fläche,  sondern  die  Indicatrix  der  Normale  (s.  §.  11.) 
gegeben  ist    Nach  Gl.  (19)  ist 

dx  dp,     dx  dp 

TtULU.  17 


258  Hoppe:  Prindpien  der  Flächentheorte, 

woraus: 


wo 


and  analog  y  und  z.  Hiemach  sind  die  Gleichungen  der  Fläche  be- 
kannt, sobald  (]  und  q^  gefunden  sind,  vorausgesetzt  dass  p,  ^^  ^ 
in  orthogonalen  Parametern  u,  v  gegeben  sind. 

Eliminirt  man  x  zwischen  den  Gl.  (24),  so  kommt: 

nebst  2  Analogen  für  q  und  r,  deren  jede  die  Folge  der  beiden  übrigen 
ist,  so  dass  man  durch  Verbindung  nur  die  2  unabhängigen  erhält: 

bekannte  Grössen  sind.    Eliminirt  man  einzeln  g^  und  (j,  so  kommt: 
8»p,       8p,8log-g,  _  a?,  i  j       8-Ri 

3m  3t;    ""  3m       9t;  3r   3t*     ^i?,i2o8t; 

>  (27) 

3u3t;    *"  3t;       3t*  3t*  3i;     *^i2i/?23t* 

Hat  man  durch  Integration  einer  von  beiden  Gleichungen  Qi  oder  Qt 
gefunden,  so  ergiebt  sich  bzhw.  g^  oder  ^^  ohne  neue  Integration  aus 
Gl.  (26),  und  dann  ist  durch  (25)  die  Fläche  in  Parametern  der 
Erümmungslihien  dargestellt.  Da  die  allgemeine  Lösung  2  willkfif 
liehe  Functionen  einer  Variabein  enthält,  so  ergiebt  sie  eine  Classe 
von  Flächen,  welche  durch  gemeinsame  Indicatrix  charakterisirt  ist. 
In  analoger  Weise  ergab  sich  in  der  Curventheorie  aus  der  specifi- 
scheu  Gleichung,  d.  i.  aus  einer  Relation  zwischen  2  Indicatricen,  eine 
Classe  von  Curven.  Im  gegenwärtigen  Falle  werden  die  Dimensionen, 
welche  bei  den  Curven  ganz  beliebig  angefügt  wurden,  durch  die 
Krümmungsradien  p^,  p^  eingeführt 

§.  26.  Orthogonale  Flachensysteme.  Ist  in  jedem  Punkte  der 
Schnittlinie  zweier  Flächen  der  Winkel  zwischen  den  Normalen  beider 
ein  rechter,  so  heissen  die  Flächen  orthogonal.  Schneidet  nun  eine 
Flächenschar  eine  andre,  und  ist  jede  Fläche  der  einen  Schar  mit 


Hoppe:  Ptincipien  der  FlächentheorU, 


259 


jeder  Fläche  der  andern  orthogonal,  so  bilden  beide  Scharen  ein 
einfach  orthogonales  Flächensystem.  Drei  einander  schnei- 
dende Scharen  von  Flächen  bilden  ein  dreifach  orthogonales 
Flächensystem,  wenn  je  zwei  von  ihnen  ein  einfaches  bilden,  wenn 
also  in  jedem  Schnittpunkte  die  Normalen  der  3  sich  schneidenden 
Flächen  normal  zu  einander  sind. 

Variirt  nun  ein  Pnnkt  (xyz)  mit  3  Parametern  t*,  v,  w,  so  ist  er 
der  Schnittpunkt  der  3  Flächen  u  =  const.,  v  «=  const,  w  =»  const, 
sowie  der  Schnittpunkt  der  3  Parameterlinien  (w),  (v),  («?),  d.  i.  der 
Schnittlinien  jener  3  Flächen,  Linien  in  welchen  bzhw.  (v,  tr),  (tr,  w), 
(u,  v)  constant  sind.  Die  auf  die  3  Flächen  bezüglichen  Bestimmungs- 
grössen  mögen  durch  dieselben  Buchstaben  mit  den  Indices  1,  2,  3 
bezeichnet  sein. 


Wir  nehmen  zuerst  an,  dass  die  3  Flächenscharen,  welche  von 
den  genannten  3  Flächen  bei  Variation  von  bzhw.  w,  w,  m?  durch- 
laufen werden,  ein  dreifach  orthogonales  System  bilden, 
tiven  Richtungen  der  Normalen  seien  denen  der  x,  y,   z 
gewählt,  so  dass 

Pi  P%  Pi 


Die  posi- 
congruent 


ni  3«  3» 


+  1 


^1   ^i    ^8 

wird*,  dann  giebt  eine  dreifache  Entwickelung  der  folgenden  Deter- 
minante: 

dx  dy     ."       di 


dx  dx  dx 
du  dv  dw 

dy  dy  dy^ 
du  dv  dw 

dz  dz  dz 
du  dv  dw 


(      dx  ay      •       dz\ 

( 


8«  .     h   ,     (''\, 


-( 


IX 


^«äi^  +  ^^a 


ay 


+  ••»3^) 


und  man  hat: 


dx   .       dy  _.       dz 
P^du  +  ^du^^'^du 

dx    .       dy    .       dz 

^»ai  +  ««ai  +  *'»aii 

dx   .       ^  _i       8« 


K 

=  0 
=  0 


woraus,  mit  nachfolgender  Anwendung  der  Analogie: 


17* 


/ 


260  äoppex  Principien  der  Flächentheorie. 


dx  _  «pi  . 
du         ti 

du         t^ 

dz         «rj 

du          t^ 

dx        %p2 . 
8ü  "    «j  ' 

dy  %q^ 

dt>         ^  ' 

dz  %r^ 
de          t^ 

dx  _  «ps . 
dw         t^ 

9y  _»38 

öw           t^ 

dz  xrj 
dw         t^ 

(28) 


und  nach  Verbindung: 

A-O;    /i=-0:    /i^O  (29) 

und  nach  partieller  Differentiation: 

9/j         d'^x   dx^y     d^y    dy         8^  dz_ 

8«*       dudo  dw*   dudt  dw"^  dudv  dw 

dx^  ^x_       öy   _a«y      ,   8«^    5^g  .^Qv 

"•    8o  8m? 8u"'    8r  8ir8M  "'"8^  dwdu 

nebst  2  analogen  Gleichungen,  durch  deren  Verbindung  hervorgeht: 

0  =  -^4-  ?^^  4-^^  =  2(—  -?*^-  4-^  -A'^-  4-^  -^^) 
8w   '   8ü    '"8u?         \8«i  8v8w  '"8t*  8i?8t^  '"8m  dvdw) 

Setzt  man  die  Werte  (28)  ein,  so  kommt  (mit  HinzufQgung  der  2 
analogen  Resultate): 

^1  =  0;    /^2  =  0;    ^3  =  0 

Dies  in  Verbindung  mit  (29)  zeigt,  dass  die  Parameterlinien  (u),  (r), 
(w)  sämmtiich  Krümmungslinien,  und  zwar  auf  je  beiden  Flächen, 
die  sich  darin  treffen,  sind.    Wir  haben  den  Satz: 

S.  9.  Die,  ein  dreifach  orthogonales  System  bilden- 
den 3  Flächouscharen  schneiden  sich  gegenseitig  inihren 
Krümmungslinien. 

Wir  sehen  jetzt  von  der  ersten  Flächenschar  ab  und  nehmen  an, 
dass  die  Flächen  v  =  const.  und  w  =  const.  ein  einfach  orthogonale« 
System  bilden,  wählen  aber  auf  ersteren  die  Parameter  «,  w?,  auf 
letzteren  t*,  v  orthogonal,  während  die  Parameterlinie  (u)  beiden  ge- 
meinsam bleibt    Erstere  Bedingung  ist  ausgedrückt  durch 

PiP^+^Qi+^ir^  =  0  (31) 

letztere  durch 

Die  Tangenten  der  Parameterlinien  (r)  und  {w)  fallen  dann  bzhw. 
zusammen  mit  den  Kormalen  der  Flächen  v  »  const.  und  w  ==  const. 
d.  h.  es  ist: 


Hoppe:  Principien  der  Flächentheorit.  261 


(32) 


dx    dy    dz 

dx    dy    dz  \ 

woraus  nach  (31): 

dx  dx  ^^dy  dy  ^.dz  dz 
dv  dw   *"  8ü  3m7  "•  dt)  dw  **" 

Die  Differentiation   dieser    Gleichung  nach  u  ergab  oben  Gl.   (30). 
Wendet  man  anf  sie  die  Proportionen  (32)  an,  so  erhält  man: 

wo 

1    3a;  1    9a5 

Pq  Oiff  p^  OD 

gesetzt  ist.    Diese  Gleichung  zeigt,  dass  F^  nnd  F^  nur  gleichzeitig 
versehwinden  können,  und  man  hat  den  Satz: 

S.  10.  Ist  die  Schnittlinie  eines  einfach  orthogonalen 
Flächensystems  Erümmungslinie  auf  der  einen  Flächen- 
Bchar,  so  ist  sie  es  auch  auf  der  andern. 

Sind  femer  a,  b,  c  die  Richtungscosinus  der  Tangente  der  Para- 
meterlinie (u),  so  ist 

dx  dy  dz 

"""^^du'     ^^^du^      "^^^dii, 

WO  A;  =  63— i,  daher 

da  d^x   ^^  dk  dx 

dw  dudw   *^  dw  du 

dxda    ^^dy  db    ^^dz  de  7  rr  _i    ^^ 

das  ist  ="0,  wenn  die  Parameter  orthogonal  und  i^=0  ist.  Ebenso 

hat  man: 

dx  da    ,  dy  db    ,   dz  de       ^ 

^ Q 

dw  dv^^  dw  dv       dw  dv 

Sofern  beide  Grössen  null  einander  gleich  sind,  ist  nach  §.  15.  die 
Bedingung  erfüllt,  unter  welcher  die  Tangenten  an  die  Parameter- 
linien (u)  Normalen  einer  Fläche  sind,  und  man  hat  den  Satz: 

S.  11.  Wird  eine  Flächenschar  von  einer  andern 
längs  ihrer  Erümmungslinien  orthogonal  geschnitten, 
so  lassen  sich  beide  von  einer  dritten  Flächenschar 
orthogonal   schneiden. 


262 


Hoppe:  Principien  der  Flächentheorie. 


§.  27.  Mtttelpunktsflftehen  in  Beziehunsr  za  den  Krflmninii^s- 
llnlen.  Differentiirt  man  die  Gleichangen  der  ersten  Mittelpunkts- 
fläche  (§.  18.)  partiell  nach  den  Formeln  (5)  und  (19),  so  kommt: 


du 


(33) 


8^ 
dudv 


1  8pi8«   ,  3*p^       i 
Qidu  8tt  "*  du*  ^     f 

1  9£i  dx  ,  d^Qi 
Q2  du  dv  ~^  dudo^ 


i 


(34) 


8p« 


=  ~'2'eAv~fj£  +  ^'£'^^"P 


wo  C,  C"  nicht  in  Anwendung  kommen.    Hieraus  ergiebt  sich: 


Pi*i 


8Pi 


9y 


nebst  2  analogen  Gleichungen,  denen  zufolge 

6a; 


(35) 


_i_  dx  1    dy 

^* "  ""  y^  ät*'    ^^ "" ""  yl  äi*' 


1  dl 


»•i  =  — 


y  edu 


Die  Fundamentalgrössen  der  Mittelpunktsfläche  werben  ihrer  Definition 
gemäss: 


dt»  dl? 


( 


(36) 


^  ~  \du) '  ^^~du  y~Qj2Edo ' 

'.-(-^)'k(Äm-(ii')+'('-ä" 

^1  -       P,  8u  '    ^^  -  "•    ^1-27;  8tt  V     qJ 

Die  Richtungscosinus  der  Tangente  der  Parameterlinie  (u)  auf  der 
Mittelpunktsfläche  sind: 


(37) 


1     dx^  _ 


1     hl 


1    8gt 


Dies  längs  derselben  Linie  b^  differentiirt  giebt: 


üoppt:  Prinäpien  der  FlSchtnlhtorie. 


Diese  Gleichung  zeigt,  dass  die  Haaptnormale  von  «,  mit  der  Fläcben- 
Dormale  zuBammen&llt.  Hieraus  folgt,  dass  die  Binomuüo  von  «, 
der  Tangente  der  Parameterliiiio  (r)  parallel,  and  die  Krümmung 
von  «t  die  des  berührenden  Normalscfanittes  ist. 

Ferner  ist 

3»!  =  ye^ÖM  =  5-^9«    also 

f,  =  9i-|-con8t.  (38) 

Han  kann  daher  die  Gleicimngen  der  ersten  Uittelpnnktsfläche  (§.  18.) 

anch  schreiben: 

dx, 
1  =  1,  —  (»i  ^  const.)  g— ;    etc. 

Demzufolge  ist  die  Erümmongstinie  (w)  die  EyoWente  der  Cmre  «i. 
Die  Hanptresultate  sind  folgende. 

S.  12.  Jeder  Krammungslinie  auf  der  Urfläcbe  ent- 
spricht ihre  Evolute  anf  der  zugehörigen  Uittelpnnkts- 
fUche. 

S.  13.  Die  Tangente  der  ErflmmangBlinie  ist  parallel 
der  Normale  der  Mittelpunktsfläche,  die  ihrer  Evolute 
parallel  der  Normale  der  Urfläche. 

S.  14.  Die  Hanptnormale  der  Evolute  ist  Normale 
der  Hfittelpnnktsfläche. 

§.  28.  Asymptotische  Ltnlen.  Durch  jeden  Punkt  einer  negativ 
gekrümmten  Fläche  geben  2  Normalscbnitte,  deren  Krümmung  in 
diesem  Punkte  null  ist.  Asymptotische  Linien  heissen  dann 
diejenigen  Linien  auf  der  Fläche,  welche  in  jedem  Punkte  einen  Nor- 
malachnitt  von  NuUkrümmung  berühren.  Hiernach  schneiden  sich  in 
jedem  Pnnkte  der  negativ  gekrümmten  FlAche  2  asymptotische  Linien. 

Wendet  man  den  Meusnier'schen  Satz,  nach  welchem 


ist,  auf  die  asymptotischen  Linien  au,  so  ist  hier  -•     folg 
weder   ?-  oder  cos  8  durchweg  null,  das  heisst: 


S.  15.  Eine  aeymptotiich 
oder  ihre  Hanptnormale,  mi 
ebene  berttbren  die  Fläche. 

Die  Bedingnng  einer  asymptol 

Edu*+2Fdud 

Sollen  die  Pusmeterlinien  (u) 
wird  die  Bedingnng 

£=-0, 

Demnach    treten  in  manchen  For 
Insbesondere  gehen  in  i.  b.  6.  die 

t*dF      JB^      3A 

FÜB~'-'\Bu~3i>)' 
Die  KrQmmnng  eines  NormalHcIini 


die  Summe  der  Erümmangen  zwe 
Nonnalschnitte 

9       9 
das  Product  der  HauptkrOmmange 

die  einzelnen  Hanptkrttmmnngen 

die  HanptkrammnogBricbtnngen 

Die  Boziehnng  zwischen  conjngirtoi 
die  Werte  k  und  k'  bat,  ist  hier 


Rnfipe:    Principien  der  FJärhenthtarK.  265 

Der  DrehungBwinkcl  v  der  Normale  bei  beliebiger  Variation  wird  hier 
bestimmt  durch 

3v'  =  ^(«e«»—  2/3uSp+ff3B«)  (47) 

ihr  DrehpanktsabBtand  rom  Panktc  (xyi)  ist 

„      2  t^duSe 

""  Fedu*  —  2/eu5r+  gSv*  ^^' 

ibre  Gleitung  längs  der  momontancu  Botationsaxu,  drron  Achtung 
durch  dt)  =  —  i-?u  ausgedruckt  wird,  oder  der  kflrzesto  Abstand  con- 
secoäver  Normalen  ist 


Der  TofBionswinkel  einer  Curve  «  wird  hier 

,.9+/f-*!!=»»f!  <50, 

Die  asymptotischen Xinien  werden  am  leichli'stfn  aus  den  Krüm- 
mnngslinien,  und  diese  am  leichtesten  ans  jenen  gcrmiden.  Bezeichnet 
der  Index  1  die  Zugehörigkeit  zu  den  ErUmmungslinien,  so  ist  in  den 
Gi.   [2)  E  '^  0;  G  ^  0;  Fj  =  0  zu  setzen-,  mau  hat  also  zunächst: 


^8 


>)Vc,(^y=o,  ..(-.)-+«.g.)'-o) 


9u,  9t4|  fle,  ?t>i 

was  anf  die  Gl.  (39)  führt,  die  hier  lant«t:' 

Wendet  man  statt  dessen  die  Gl.   (2}  mit  vertauschtoi 
an,  so  lauten  sie: 


3%  öiij  ''         9i 

Atj  8di  "■"  3ui  3p,  "^ 


266  Hoppe:  Principien  der  Flächentheorie. 

9 

§.  29.  Kürzeste  Linien.  Ist  «  eine  variabele  Verbindungslinie 
zweier  festen  Punkte  auf  der  Fläche,  und  bezeichnet  ös  die  Variation 
ihrer  Länge,  so  nimmt  die  Länge  von  irgend  einem  momentanen 
Werte  s  an  momentan  zu  oder  ab,  jenachdem  ds  positiv  oder  negativ 
ist.  Bei  derselben  Variation  in  umgekehrtem  Verlaufe  muss  also 
bzhw.  8  von  demselben  momentanen  Werte  an  momentan  ab-  oder 
zunehmen.  Solange  daher  ös  positiv  oder  negativ  ist,  kann  s  in 
entgegengesetztem  Sinne  variiren,  mithin  ist  der  momentane  Wert 
nicht  der  kleinste.  Folglich  ist  notwendige  Bedingung  einer  kürzesten 
Verbindung  zweier  Punkte: 

Stellt  man  s  als  Integral  zwischen  constanten  Grenzen  dar,  so  lautet 
die  Gleichung: 

Aus  der  Gleichung  8«*  =  Sx^-j-öy^+S«*  findet  man: 

dsSds  ==  dxöox-\-ByöBy'\'dzddz 
Ausserdem  hat  man: 

(OX  VV  vZ        \  iVX  V  V  o  z        \ 

+  87*^^  +  1^^^  +  ^*^' 

Integrirt  man  dies  zwischen  den  Endpunkten  von  *,  so  verschwindet 
das  Integral  der  Linken,  weil  x,  y^  z  in  den  Endpunkten  unveränder- 
lich sind,  desgleichen  das  Integral  der  Summe  der  3  letzten  Tenne, 
d.  i.  der  Grösse  dd«  der  Bedingung  gemäss,  und  es  bleibt: 

P  (d'^x  d'^y  d^z      \ 

Die  Bedingung,  unter  der  die  Linie  auf  der  Fläche  liegt,  lautet: 

pdx-\-q8y-\-röz  =  0 

Multiplicirt  man  sie  mit  A9«,  integrirt  zwischen  denselben  Grenzen 
und  subtrahirt  von  der  vorigen  Gleichung,  so  kommt: 

/|©-A.)a.+(g-.,)%+(g->^)«.}8.-o 

Macht  man  einen  der  3  binomischen  Coefficienten,  z.  B.  den  von  d« 
durch  Bestimmung  von  l  zu  null,  so  enthält  das  Integral  nur  die  2 
unabhängig  variabelen  da;,  dy  -,  damit  es  also  bei  jeder  Variation  ver- 
schwinde, muss 


Hoppe:  Principien  der  Flächentheorie,  267 

8*05  8*y  3*a 

sein.    Da  die  linken  Seiten  sich  verhalten  wie  die  RichtungscosinuB 
der  Haaptnormale  von  «,  so  hat  man  den  Satz 

S.  16.  Die  Haaptnormale  einer  kürzesten  Linie  fällt 
zusammen  mit  der  Normale  der  Fläche. 

Offenbar  ist  jedes  Stück  einer  kürzesten  Linie  auch  kürzeste  Linie 
zwischen  seinen  Endpunkten;  folglich  ist  die  Eigenschaft  einer  Kürze- 
sten unabhängig  von  den  Endpunkten. 

Femer  bestimmt  die  Eigenschaft  S.  16.  eine  Ciasso  von  Curven 
anf  der  Fläche.  Denn  diesem  Satze  zufolge  sind  die  Kichtungscosinus 
der  Hauptnormale  gegebene  Functionen  von  (u,  v),  also  bleibt  nach 
Elimination  von  w,  v  eine  Relation  zwischen  ihnen  übrig.  In  der 
Cnrventheorie  (Bd.  56.  S.  59.  Aufg.  3.)  ist  gezeigt,  dass  durch  eine 
solche  eine  Schar  von  Curven  bestimmt  wird,  deren  jede  eine  beson- 
dere Tangente  hat.  Ist  also  ein  Punkt  und  in  diesem  die  Tangential- 
richtung  gegeben,  so  ist  die  Curve  bestimmt 

Wir  betrachten  nun  die  Kürzesten  als  definirt  durch  die  Eigen- 
schaft S.  16.,  dann  gehen  durch  jeden  Punkt  der  Fläche  Kürzeste  in 
allen  Tangentialrichtungen.  Dies  gestattet  einige  unmittelbare  An- 
wendungen auf  das  Frühere. 

Der  in  §.  7..  eingeführte  Winkel  S  ist  bei  einer  Kürzesten  null; 
daher  ist  ihre  Krümmung  gleich  der  des  berührenden  Normalschnitts, 
ihre  Schmiegungsebene  dessen  Ebene,  ihre  Binormale  Tangente  der 

Fläche. 

* 

Nach  S.  14.  entspricht  einer  Krümmungslinie  auf  der  zugehörigen 
Mittelpunktsfläche  eine  Linie  von  der  Eigenschaft  S.  16.  Wir  können 
daher  jenen  Satz  so  aussprechen: 

S.  16.  Die  Evolute  der  Krümmungslinie  ist  Kürzeste 
anf  der  zugehörigen  Mittelpunktsfläche. 

§.  30.  Orthogonal  geodtttische  Liniensysteme.  Es  seien  jetzt 
die  Parameterlinien  («)  eine  beliebige  Schar  Kürzester;  dann  ist  die 
Bedingung : 

8  /9x  9t*\  r)  fdy  du\  8  (dz  du\ 

WO  T  den  Krümmungswinkel  bezeichnet,  oder,  da  v  constant  ist: 

8  (dx  8u\  du  , 


268  Hoppe:  Principien  der  Flnchentheorie. 

d^x  du  3w  j^  dx  du  d  du 

du^  8*  8t  '  9u  8t  St*  8«  "*  ^ ' 

uX 

Multiplicirt  man  mit  w-*  so  ist  die  Summe  der  3  Analogen: 


{: 


df      i^^\^\_     ^  du 
dt^'^^dijds  +  ^d^ds^^ 


Wird  nun  die  Schar  der  Kürzesten  von  den  Parameterlinien  (t?)  recht- 

dfi 
winklig  geschnitten,  ist  also  /  =  0,  so  erhält  man,  weil  k-  nicht  null 

sein  kann: 

öv 

folglich  ist  e  Function  von  u  allein.    Man  kann  nun  für  du  substi- 

du 
tuiren  -7- ;  dann  wird 


\du)  +  \du)  +  \du)  ~ 


und  der  neue  Wert  von  e  ist  1,  also 

und  die  Gleichung  für  das  Linienelement  lautet: 

8,8  =  du^+t^dv^ 

Die  Elemente  der  Parameterlinien  (u\  (v)  sind  hiemach  8t*  und  tdv; 
diese  sind  die  Seiten  des  rechteckigen  Flächenelements  tdudv. 

Ein  Stück  der  Parameterlinie  (u)  zwischen  u  =  uq  und  u^  ist  also 

f  du^  Uj  —  Uo 

Läbst  mau  diese  Linien  bei  constanten  uq  und  v^  mit  v  variiren,  so 
bleibt  ihre  Länge  constant,  während  ihre  Endpunkte  auf  2  Parameter- 
linien {v)  fortrücken,  und  misst  deren  kürzesten  normalen  Abstand 
auf  der  Fläche.  Demnach  sind  die  Linien  (t?),  welche  die  Kürzesten 
(u)  rechtwinklig  schneiden,  Linien  constanten  normalen  Abstands,  und 
heissen  als  solche  geodätische  Parallelen.  Das  System  beider 
Scharen  nennen  wir  ein  orthogonal  geodätisches  und  ebenso 
die  Parameter.  , 

Setzt  man  bei  Annahme  orthogonal  geodätischer  Parameter  u,  v 
stets 

SO  werden  die  Formeln  von  §.  22. 


Hoppe:  Principien  der  FlächentheorU,  269 


8t;«~""'au8u+tavfc+^ 

3p  „Sjc     Fdx 

9u  du     t^  dt7 

3p 3a5      ö  8« 

dv  du      t^  dv 


(53) 


(54) 


ÄÖ-^^-tg^  (55) 


dv       du        t  du 


(56) 


—  —  —  =  /^A^  4-^^  _:^8t 
8m       cv        \        *    t )  du       t  dv 

Der  Torsionswinkcl  einer  Kürzesten  wird: 

^^   r F(du^-t^dv^)  +  (G^t^E)dudv 

J  «Väi?+728t?  ^^^^ 

der  Torsionswinkel  der  Parameterlinie  {u): 

PFdu 
^=J  —  (58) 

§.  31.     Bifferentialgrlelebungr    der  Kflrzesten.     Die  Parameter 

seien    orthogonal   geodätisch.     Für    eine    beliebige  Kürzeste   s   sei 

dv  '   . 

w-  =  h\  dann  ist 
cu         ' 

8^  ,     8a5 
dx       8tt  '     dv 


oder,  wenn  man 


setzt: 


3«       Vi  +  <^Är« 


«A;=tg|^ 


8ir       8«  j^SaJsinft 

ds       du      ^^^  dv     t 


Dies  nochmals  längs  s  differentürt  giebt  mit  Anwendung  der  For- 
meln (53): 


270  Hoppe;  Principien  der  Flächentheorie, 

d^X        p         „  o      ,    «A8*8«    I    „  \8inftC08U 

,    /        dt  dx  .  1  dt  dx  .    _  \  8in*f4       dx  du  .  dx  d  /sin  fi\ 

dx 
Multiplicirt  man  mit  0-  und  addirt  die  Analogen,  so  kommt  nach 

Division  durch  sin^: 

?ft  ds  dt 


sinfi  t  du 


(59) 


Dieselbe  Gleichung  erhält  man  auch  bei  Anwendung  des  Multiplicators 

dx 

K-.     Der  Multiplicator  p  giobt  nur  die  allgemein  gültige  Gleichung 

I.  (31).  Folglich  vertritt  die  Gl.  (59)  alle  Bestimmungen.  Ihre  An- 
wendung setzt  die  Kenntniss  einer  speciellon  Schar  Kürzester  voraus ; 
durch  ihre  Integration  findet  man  das  vollständige  System  aller  Kür- 
zesten auf  der  Fläcbe. 

§.  32.  Geodätische  Polarcoordlnaten.  Orthogonal  geodätische 
Liuiensysteme  können  dreierlei  Form  haben,  jenachdem  die  Schar 
der  Kürzesten  ohne  Durchschnitt  neben  einander  besteht,  oder  von 
einer  Curve  eingehüllt  wird,  oder  von  einem  festen  Punkte  ausgeht 
Die  Bedingung  der  2  letzten  Fälle  ist  nach  §.  20.,  dass  pr,  oder  hier  <, 
bzhw.  längs  einer  Curve  oder  in  einem  Punkte  verschwindet  Im 
letzten  Falle  verschwindet  t  unabhängig  von  »,  also  für  einen  con- 
stauten  Wert  u  =  c  und,  nach  Substitution  von  U'\-c  für  m,  für  tt«=*0. 
Ist  letztere  Anordnung  getroffen,  so  drückt  u  den  kürzesten  Abstand 
eines  beliebigen  Punkts  vom  festen  Punkte  längs  der  Fläche,  d.  i.  den 
geodiitischen  Radius vector  des  erstem  aus.  Der  Winkel,  den 
ein  variabeler  Radiusvector  mit  einem  festen  bildet,  ist  dann  Function 
von  ü,  lässt  sich  daher  selbst  zum  Parameter  v  nehmen.  Die  Para- 
meterlinien (r)  werden  concentrische  geodätische  Kreise  mit  dem 
Radius  u.  Die  Länge  eines  solchen  Kreisbogens  ist  ^  ftdv\  für  un- 
endlich kleinen  Radius,  wo  der  Kreis  eben  wird,  muss  er  aber  ^fudv 
sein.  Folglich  ist  die  Bedingung,  unter  der  v  jenen  Winkel,  d  i.  das 
geodätische  Azimut,  darstellt: 

lim^  =  l  (60) 

und  das  Verfahren  bei  Ermittelung  des  Parameters  folgendes.  Man 
berechne  ftlr  verschwindendes  u 

t 
f(v)  =r  lim  -    und 

»'=//(t.)ar 


Hoppe:  Principien  der  Flächentheorie.  271 

dann  entspricht  den  Parametern  m,  v'  der  Wert 

daher  ist 

t^        1         t 

lim  -  =  TT-x  lim  -  =  1 
u       f{v)       u 

folglich  ist  »'  der  gesuchte  Parameter. 

§.  33.  Conforme  Ahbildunsr  der  Fliehen  auf  der  Ebene.  Eine 
Fläche  wird  als  Abbildung  einer  andern  betrachtet,  wenn  man  nach 
irgend  einem  Gesetze  jedem  Punkte  der  einen  einen  bestimmten  Punkt 
der  andern  entsprechen  lässt.  Die  entsprechenden  Punkte  und  die 
von  ihnen  entsprechend  erzeugten  Linien  heissen  dann  die  Abbil- 
dungen von  einander.  So  ist  z.  B.  die  Indicatrix  der  Normale  die 
Abbildung  derjenigen  Curve  auf  der  Kugel,  welche  der  Fusspunkt 
durchläuft;  das  Gesetz  ist  hier  die  gleiche  Richtung  der  Normalen. 
Analytisch  ausgedrückt  wird  die  Abbildung,  indem  man  beide  Flächen 
in  denselben  Parametern  darstellt,  so  dass  die  Punkte  (uv)  sich  auf 
beiden  entsprechen. 

Das  Gesetz  der  con formen  Abbildung  ist  die  Aehnlichkeit 
der  Flächenelemente.  Alle  Elemente  der  einen  Fläche  sind  den  ent- 
sprechenden der  andern  ähnlich,  wenn  die  von  jedem  Punkte  aus- 
gehenden Linienelemente 

auf  der  einen  den  entsprechenden 

auf  der  andern  proportional  sind,  wenn  also 

ig  =  e  ifig 
ist 

Das  Problem  der  conformen  Abbildung  besteht  also  ursprünglich 
in  folgendem.  Zwei  Flächen,  O  und  <l>'\  sind  jede  in  besondern 
Parametern  (m,  v)  und  (w",  v")  gegeben,  wodurch  (c, /,  g)  und  (c", 
f^'i  g")  bekannt  sind.  Die  Parameter  der  einen,  welcher  man  will, 
z.  D.  u,  r,  kann  man  beibehalten.  Dann  soll  man  gemäss  den  Gl.  (1), 
angewandt  auf  <I>",  von  den  Parametern  (u",  v")  auf  die  Parameter 
(»',  »')  übergehen,  wo 

e'  =  mö ;    /'  =  fnf\    /  =  mg  (61) 

zu  setzen  ist,  so  dass  nach  Elimination  von  m  zwei  Differential- 
gleichungen zur  Bestimmung  von  u\  r'  als  Functionen  von  u",  v"  zu 
integriren  bleiben.    Ist  dies  geschehen,  so  hat  man: 

tt'  «-  u;    ü'  «  V 


272  Hoppe:  Principien  der  Fiächentheorie. 

Das  Problem  lässt  sich  aber  in  2  einfachere  zerlegen.  Man 
kann  erst  die  Fläche  (P  auf  der  Ebene,  dann  diese  auf  der  Fläche 
<P"  abbilden.  Da  überdies  ein  Parameterpar  willkürlich  ist,  so  nehmen 
wir  auf  der  Ebene  cartesische  Coordinaten  u^  v  zu  Parametern.  Dann 
handelt  es  sich  nur  noch  um  folgendes  Problem.  Eine  Fläche  ist  in 
beliebigen  Parametern  gegeben ;  man  soll  diejenigen  Parameter  finden, 
welche  bei  conformer  Abbildung  auf  der  Ebene  in  cartesische  Coor- 
dinaten übergehen.  Den  cartesischen  Coordinaten  als  Parameter  der 
Ebene  entsprechen  die  Fundamentalgrössen 

daher  ist  nach  (61)  die  Bedingung: 

Hiermit  sind  wir  zu  einem  neuen  Liniensystem  gelangt,  das  wir 
abkürzend  das  Abbildungsliuiensystcm  nennen  können.  Die 
Parameter  heissen  dann  Abbildungsparameter.  Dabei  ist  jedoch 
zu  bemerken,  dass  die  das  System  bildenden  Linien,  jede  für  sich, 
ganz  beliebige  Linien  sind,  und  nur  ihr  System  die  besondere  Eigen- 
schaft besitzt.  Das  System  ist  bestimmt,  sobald  man  auf  der  Fläche 
2  sich  rechtwinklig  schneidende,  sonst  beliebige  Linien  als  erste  Puil- 
meterlinien  angenommen  hat. 

Die  Formeln  von  §.  22.  gehen  hier,  wo  das  Linienelement 


ist,  in  folgende  über: 

du^ "  2t \dudu^  de  de) ■•" ^' 


d^x        1  /9t  dx   ^^  et  dx\  j^  \  ,g2\ 

di^^2t\?cdu^dudo)'^^P      (  ^ 

d^x       1/      dt  dx      dt  dx\ 
dv^'^  2t\diidu'^  dvdc)'^^^ 

dp  1/e»^^     I     r»®*\ 

d^-^^-lK^du-^^di) 

du  tVdu  +  ^dv) 


(63) 


„.„_.,+^.+g,_l{(*)-+(|)>o    <«, 


Hoppe:  Principieu  dtr  Flächenfheorie.  273 


BE_^  Bf  E-\-G  dt 

de       du  2t     dv 

dO^dF  E+Gdt 

du      de  2t     du 


\ 


(65) 


Ein  besonderer  Fall  der  conformen  Abbildung  ist  die  Abwicke- 
lung; hier  sind  die  ähnlichen  Flächenelemente  congment. 


10.    Besondere  Arten  von  Flttelien. 

§.  34.  Abwickelbare  Flüchen.  Im  folgenden  soll  von  Flächen 
gehandelt  werden,  die  auf  Ebenen  abwickelbar  sind.  Man  nennt 
solche  gewöhnlich  schlechthin  abwickelbare  Flächen. 

Betrachtet  man  die  Ebene ,  der  xy  als  die  Fläche ,  auf  welcher 
die  Abwickelung  geschieht,  und  nimmt  die  cartesischen  Coordinaten 
a?  =  «*,  y  =  r  zu  Parametern,  so  wird 

ds^  =  dx^  +  dy^  =  du^  +  dc^ 
also 

e  =  l;    /•=0;    g  =  1',    «==1  (1) 

d'^x      d  X     d  X 
Femer  werden  auf  jener  Ebene  k-^-  frj)'"  o^ä»  etc.  null,  daher 

i5  =  0-,    F=0;    6?  =  0 
woraus : 

EG  —  F^=0  (2) 

Nach  §.  17.  müssen  die  Gl.  (1)  (2)  auch  für  die  auf  der  Ebene  ab- 
wickelbaren Flächen  gelten;  folglich  ist  hier 

1  EG-F^  _ 


Hiernach  ist  immer  eine  von  beiden  Hauptkrümmungen  null;  wir 
setzen : 

1  =  0      ■ 

9i 

Ist  aber  die  Krümmung  eines  Normalschnitts  null,  so  ist  es  nach 
§.  7.  auch  die  Krümmung  jeder  denselben  berührenden  Curve,  in 
unserm  Falle  also  auch  die  Krümmung  der  ersten  Krümmungslinie, 
und  zwar  in  ihrer  ganzen  Ausdehnung,  weil  Gl.  (2)  für  alle  Punkte 
gilt;  d.  h.  die  erste  Krümmungslinie  ist  gerade,  und  man  hat  den  Satz: 

S.   18.     Jede   Abwickelbare   wird   von    einer   Geraden 
erzeugt,  und  diese  ist  Krümmungslinie  auf  ihr. 

TeU  LIX.  1 8 


274  Hoppe:   Princlpie.n  der  FlärhenthforU. 

Feruer  hat  eine  Normale,  welche  längs  einer  Krümmuugslmie 
gleitet,  nach  §.  25.  entweder  constante  Richtung  oder  einen  Coineidenz- 
punkt.  Das  letztere  ist  hei  der  geraiien  Krümmungslinie  nicht  mög- 
lich, weil  sie  selbst  den  kürzesten  Abstand  der  consecntiven  Normalen 
misst.  Folglich  ist  die  Richtung  der  Normale  constant  Hieraus  folgt 
weiter,  dass  die  Fläche  längs  der  geraden  Krümmungslinie  eine  einzige 
Berührungsebene  hat.  Variirt  dann  der  Punkt  (x$/z)  transversal,  so 
kann  die  Berührungsebene  nur  um  die  gerade  Krümmuugslinie  rotiren ; 
diese  bildet  dann  ihre  Coincidenzlinie  und  hat  entweder  constante 
Richtung  oder  einen  Coincidenzpunkt.  In  beiden  Fällen  ist  die  Ur- 
fläche  Einhüllende  einer  mit  einem  Parameter  varürenden  Ebene, 
und  zwar  kann  sie  als  solche  dreierlei  Form  haben:  jenachdem  die 
gerade  Krümmungslinie  constante  Richtung  oder  einen  festen  oder 
einen  variabeln  Coincidenzpunkt  hat,  ist  die  Fläche  cylindrisch,  konisch 
oder  Tangentenfläche. 

§.  35.    Tangentenflftehe.    Die  Gerade 

variire  mit  0;  dann  hat  sie  einen  Coincidenzpunkt,  wenn 

a    Ba    da 

b    Sb    dß    =0 

c    de    8y 

ist.    Wenn  wie  wir  annehmen  nicht  a,  &,  c  constant  sind,  so  ist  die 
Gleichung  identisch  mit  den  dreien: 

da  =  adk'\-fida'^    dß  =  bdl'\-fidb'^    3y  =  c3il-)-fi3<? 

woraus: 

dx  dx  dk  .  da        ^  ... 

g^  =  a;       ai  =  «g^  +  (^  +  «*)ä;;     etc.  (4) 

Sind  a,  6,  c  die  Richtungscosinus  der  Geraden,  so  findet  man  nach  I. 

Gl.  (3): 

dk 

Sollen  die  Parameter  u,  o  der  erzeugten  Fläche  orthogonal  sein,  so 
bat  man  dA  =  0  zu  setzen,  und  erhält: 

8«  =«  fi9a;     dß  =  fi8Ä;     dy  =  |*8<?  (5) 

dx  d(i 

g^  =  (^  +  tt)g^;    etc.  (6) 

Der   Drebungswinkel    der  Erzeugenden   ist  Function   von   r;   daher 
können  wir  ihn  -=  v  setzen;  dann  wird 


3p»»3a*4.ai*+3r*  (7) 

folglieh 

e  =  l;    /=0;     g^(^-i-u)*;     l  =  ,^  +  u  (8) 

Es  zeigt  sich,  dass  Aie  Parameter  orthogonal  geodätisch  sind. 

Feraer  liDdet  man: 

p(^(^  +  «)'  ,;     etc. 


p-\         li    et«- 
I      Bei 

Eine  zweite  Differentiation  der  61.  (4)  (G)  giebt: 

woraus : 

wenn  wir  zur  AbkQrznng 


de   8'c\ 

setzen.     Demnach  sind  die  Parametcriinicn  auch  Krttmmungslin 
daher  die  Haoptknimmongen : 

1_      JJ  1      ff     _  _!!_ 

gl"  e  ^     '        Cs°"  ff  "^  H  +  u 
Der  Drehpunktsabstand  der  Erzeugenden  ist 

~  Sc»  -    —      f» 

Tolglich  sind  die  Coordinaten  dus  Coiucidenzpunkts : 


276  Hoppe:   Principien  der  Flächen fhfiorie, 

oder 

0*0  *=»  ffi  da  —  fia  =  — fa  8fi ;     etc. 

Dieser  erzeugt  bei  Variation  von  »,  wofern  er  mit  variirt,  die  Eio- 
httllende  der  Geraden  (3),  die  Gratlinie  sq  der  Abwickelbaren,  und 
zwar  ist 

Btq  =  —  öSft ;      Ssq  =  —  8ft ;       ^  ~  =  a 

also 

Dies  eingeführt  in  (3)  giebt: 


OSq 

das  ist  für  constantes  u  die  Gleichung  einer  Evolvente  von  «q,  fiOr 
constantes  v  die  der  Tangente.    Es  hat  sich  ergeben: 

S.  19.  Die  Krümmungslinien  einer  Tangenteufläcbe 
sind  die  Tangente  und  die  Evolvente  ihrer  Gratlinie. 
Dieselben  sind  zugleich  orthogonal  geodätische  Para- 
meterlinien. 

Ferner  ersieht  mau  aus  (7) '(4)  (9)  (11),  dass  r  der  Krümmungs- 

Winkel,  a,  b,  c  die  Richtungscosinus  der  Tangente,  g-.  o~'  g- die  der 

Hauptnormale,  /?,  g,  r  die  der  Binormale,  V  das  Krümmungsvcrhfiit- 
niss,  also  fVdc  der  Torsionswinkel  der  Gratlinie  ist  Geht  man  also 
von  der  beliebigen  Curve  «o  a^^s,  und  lässt  deren  Tangente  die  Ab- 
wickelbare erzeugen,  so  folgen  die  Bestimmungsstücke  der  Fläche 
unmittelbar  aus  denen  der  Curve. 

§.  36.  Abwickelang  der  Tangeuienflüche.  Um  die  Tangenten- 
iläche  auf  der  Ebene  abzuwickeln,  haben  wir  nur  diejenigen  Parameter 
Uj,  i?i  zu  suchen,  welche  nach  Abwickelung  in  ebene  cartesische  Coor- 
dinateu  übergehen.    Nach  (1)  entsprechen  diesen  die  Werte: 

ei-9i  =  h^l',    f,^0  (U) 

Gehen  wir  also  von  den  Werten  (8)  aus,  so  werden  die  Transforma- 
tionsformeln  II.  Gl.  (1): 


du  dv    '  3u  do 


Hoppe:  Priaci/iieii  dtr  ftächenlhtOTie. 


und  lassen  sich  erfttUoD  darcb 

S?  -  ■»»»! 

8., 
8."- 

(f.  +  u)BiQK 

1?-... 

1?- 

.  (fi  +  1»)C0BX 

EUmimrt 

man  ui  aad  Pj,  so 

kommt: 

—  s-Bin»  =  sinx+((t-l-«)g-c08« 
worsHB : 

K  =  i — p,   WO  i  tonstant. 
Dies  eingefahrt  in  (15)  giebt : 

Brj  =— 8a8m(d— p)+(f»4-M)3pco8(6  — p) 
und  nach  Integration  i 

u,  =«cos(a  — r)4-/f.3c8in{*— p)        1 
r,=-«sin(d-r)+/^8i.C08{tf-P)    I 

Hierdurch  ist  für  jeden  Punkt  (up)  der  Taugen tenflacbc  der  Punkt 
(u,r,)  auf  der  Ebene  bestimmt. 

Dieselben  GleicbuuReu  löaou  glcich7.eitig  das  Problem  der  KOrze- 
st«n.     Denn   da   die   Farameterlinien  <u,)  aad  (rj)   auf  der   Ebene 
Gerade,  d.  i.  Kürzeste  sind,  so  sind  sie  es  auch  auf  der  Abwickel- 
baren; und  da  jede  Gerade  auf  der  Ebene  fUr  irgend  welche  Werte 
Ton  i  und  «,  mit  der  Pametcrlinic  «i  =  const.  identisch  sein  muss,  ' 
so  ist  erstlich  jede  Kürzeste  auf  der  Tau^entcnälLche  durch  eine  der 
Gl.  (16),  und  jedes  orthogonal  geodätische  System  durch  beide  Glei- 
cbnngeu  dargestellt.    Ucberdies  ist  bemerkeuswert, 
Kürzester  sich  rechtwinklig  schneiden,  folglich  bc 
parallel  sind,   was,  wie  leicht  zu  sehen,  ausscb 
der  Abwickelbaren  ist,  sofem  dazu  die  Gl.  (14)  i 

Die  Abwickelang  vertritt  zugleich  die  confori 

g.  37.    Konisehe  und  cjlindrlscke  FIXche. 
raden  (3)  eine  konische  Fläche,  so  sind  a,  ß,  y 


278 


Hoppe:  Pi'incipicH  der  Mächentkeorie. 


ist  dann  f&  »  0;  im  übrigen  bleibt  alles,  ausgenonnncn  das  auf  die 
Curvo  8q  Bezügliche,  in  unveränderter  Geltung. 

Im  Fall  einer  cylindrischen  Fläche,  wo  a,  i,  c  constant,  kann  r 
seine  Bedeutung  nicht  behalten.    Setzen  wir  statt  dessen 


so  wird 


ap2  =  8«2+aj32+ay« 


mit  der  Bedingung 


dx  dx       8a 

du         '       dv       Sv 

«1;    /==0;     17  =  1;     <  =  1 

ada-^-bdß-^cdy  =  0    oder 
oa+Ä/5-f-c/  ==  const. 


welche  dadurch  zu  erfüllen  ist,  dass  man  den  Ausgangspunkt  der  Ge- 
raden (ctßy)  in  ihren  Durchschnitt  mit  einer  Ebene  normal  zu  ihr 
legt.  Dann  sind  m,  v  die  Parameter,  welche  nach  Abwickelung  in 
cartesische  Cpordinaten  übergehen,  und  zwar  bedeutet  v  einen  Bogen 
der  Cui've,  welche  der  Punkt  (ttßy)  erzeugt,  und  welche  die  Basis 
der  cylindrischen  Fläche  heisst,  und  u  den  normalen  Abstand  des 
Punktes  (uv)  von  der  Basis.    Femer  ist 


E 


*  dv 

p  —  pt  = 

[\    etc. 

8«  8*« 

dv   dv^ 

0;    F«0;     (? -== 

dß  S»ß 
"  8p  Öp» 

dy   d*y 
de   8p* 

Die  Determinante  entwickelt  giebt: 


G  =  {al-^hm-^-cn) 


8t 


wo  T  Krtimmungswinkel,  i,  /»,  n  Richtungscosinus  der  Binonnale  der 
Curve  r,  also  identisch  mit  «,  ä,  c  sind.    Daher  hat  man: 


G 


G  ^  1^  _  8t 
g  ^  92~  dv 

h.  die  zweite  Hauptkrümmnng  ist  die  Krümmung  der  Basis. 


Hoppe:  Principien  der  Flächentheorie.  279 

• 

Die  in  §.  36.  behaudelte  Aufgabe  lässt  jsich  in  analoger  Weise 

bei  der  cylindrischcn  Fläche  durchführen,  wo  nur  1  statt  u+m  zu 

schreiben  ist,  und  man  findet  als  allgemeinste  Parameter,  und  zugleich 

als    Gleichungen    der    Kürzesten    und    der    orthogonal    geodätischen 

Systeme : 

t*|  «=  MCOSx-f-t?sinx 

Vi  =  —  ttsinx-f-t?cosx 
wo  %  constant. 

§.  38.  Fl&ehen  eonstanter  Krümmung.  Die  £j-ümmung  einer 
Fläche  sei  constant  =»  k\  so  dass  h  bei  negativer  Krümmung  imaginär 
zu  denken  ist.  Führt  man  orthogonal  geodätische  Parameter  u,  v 
ein,  80  ist  nach  n.  Gl.  (55) 

,,       EG  —  r*  \^H 

^  =  — ir-=-78;r»    oder 

Dies  integrirt  giebt: 

«=  Kco5ifcu+ F,  sin  fett 

wo  F,   Fj  Functionen  von  v  sind.     Machen  wir  nach  §.31.  m,  »  zu 
geodätiBchen  Polarcoordinaten,  so  muss  für  verschwindendes  u 

lim-  «1 
u 

sein;  dies  giebt: 
und  man  hat: 

Für  eine  beliebige  Curve  b  auf  der  Fläche  hat  man  jetzt: 

a,»  =  au»+(?^at.y'  (i8) 

Soll  nun  diese  Curve  Kürzeste  sein,  so  ist,  wie  in  §.  29.  erklärt,  die 
Bedingung : 


0  =/aa,  =  \  r -.^^  8Sv 


du 
sin»*«  [gf 

Integrirt  man  teilweise,  so  wird  dv  Factor  des  integrirten  Teils. 
Werden  die  Endpunkte  des  Bog^s  s  als  fest  angenommen,  so  ver- 
schwindet jener  Factor  an  beiden  Integralgrenzen,  und  es  bleibt: 


280  Hoppe:  Prindpien  der  Flächentheorie. 

0  =  Sivd  •  ^" 


Soll  dies  bei  jeder  Variation  stattfinden,  so  muss  sein 


also,  wenn  c  eine  Constante  bezeichnet, 

sin*A;tAg-  =  sinA-c  1/  A;^  +  sin^A;«  ( x- 1 
woraus: 

a„ ^^e'± — ^  (19) 

sinArwy  sin^Ä?ft  —  sin^Ärc 
Setzt  man 

COS^*U  =  COSX^COSM?  (20) 

so  wird  der  Ausdruck: 

P  sin/rc  dw 

~~  i  —  COS^Xrc  COS^M? 

und  giebt  nach  Integration: 

tgw  =  sinÄrctg(r4-i3)  (21) 

Eliminirt  man  w  mittelst  (20),  so  kommt: 

tg^-tt  cos  (r  +  /?)  =  tgifcc  '         (22) 

Eliminirt  man,  um  einen  Bogen  der  Kürzesten  zu  berechnen,  dr 
zwischen  (18)  und  (19),  so  findet  man: 

8,  =     _^t^Jt^.  (23) 

ysin^Ä^  —  sin^A;«? 

und  nach  Integration: 

cosÄrw  =  cos  Ä-c  cos  ^•  («-[-*)  (24) 

Dies  verglichen  mit  (20)  zeigt,  dass 

daher  ist  nach  (21) 

igk(8+h)  =  ^nkctg(r-\-ß)  (25) 

und  in  Verbindung  mit  (24)  (22) 


Hoppe:  Prindpien  der  Flächentheorie.  281 

^k(8+b)  =  tgkc  coskuig(e+ß)  (26) 

Bmk{s+b)  -=  sukkusin(v+ß)  (27) 

Uotersacht  man  noch  den  Winkel  ^  zwischen  2  Kürzesten  s,  8\ 
80  ist  nach  I.  61.  (4) 


€08  d  = 


du  du 


Greht  die  zweite  Gune  vom  Punkte  u  »  0  ans,  so  ist  s'  identisch 
mit  dem  geod&tischen  Radinsvector  u,  also 


Dies  giebt: 


also  vermöge  (23): 


au     "'     8u  — ' 


cosd  =  1:5- 

OU 


Für  M  =  c,  d.  i.  nach  Gl.  (22)  für  p  =  —  ß,  ist  daher  ^  ein  Rechter. 
Hieraus  erhellt  die  Bedeutung  der  Constanten.  Der  Winkel  ©  =  — 13 
bestimmt  die  Richtung,  der  Bogen  c  die  Länge  der  geodätischen  Nor- 
male vom  Punkte  u  =  0  auf  die  Kürzeste  «.  Was  b  betrifft,  so 
können  wir  festsetzen,  dass  s  zugleich  mit  r  verschwindet  Da  nun 
nach  (24)  für  u  =  <?  die  Grösse  *= — b  wird,  so  bezeichnet  b  das 
Stück  der  Kürzesten  von  t?  =»  —  jl?  bis  r  «  0. 

Jetzt  bildet  u  die  Hypotenuse,  c  und  S'\-b  die  Katheten  eines 
geodätischen  rechtwinkligen  Dreiecks,  in  welchem  v-^-ß  der  Gegen- 
winkel von  «-|-^,  und  d  der  von  c  ist  Die  Relationen  zwischen  den 
ersten  4  Stücken  sind: 

COSAru  =  COSlcCOSk(if~\'b)  (29) 

sin  hi  cos  (r + ^)  =  sin  kc  cos  ifc  (*  -j-  ft)  (30) 

smkusm(v^-\-ß)  =  siak{s-\-b)  (31) 

Bezeichnet  a  den  Wert  von  u  für  r  =  0,  so  bilden  die  3  Kür- 
zesten u,  oifks  ein  beliebiges  geodätisches  Dreieck.  Die  Gleichungen 
gehen  für  r  =  0;  «  =  0  über  in 

cos  Ära  =  COS/TCOSArft  j 

sin ka cos ß  «  sin  kccoskb  )  (32) 

sinArasin^  «  B\nkb  ^ 


282  Hoppe:  Principien  der  Fiächen(heorie. 

Die  Gegenwinkel  der  Seiten  a  nnd  u  sind  &  und  der  Nebenwinkd 
dessen,  in  welchen  ^  für  r  =  0  tibergebt  Letzteren  dnrcb  y  be- 
zeichnet,  bat  man  nacb  (28): 

sin  ^  sin  ÄTM  =  sin  kc    )  «. 

sinysinÄa  =  sin^*t•    / 

Die  Gl.  (24)  (27)  (28)  bleiben  dieselben,  wenn  man  s+b  mit  c  und 
v+ß  mit  ^  vertauscht  Gl.  (30)  ist  die  Folge  von  (24)  und  (27), 
daher  besteht  sie  auch  nach  jener  Vertauschung,  und  man  hat: 

sinil*ucos^  «  cos itc sin A; (*-)-*)    und  für  r  =  0 
—  sinAracos  y  =»  cos^•csin^•6 

Eliminirt  man  die  Stücke  &,  o,  /3,  welche  nicht  zum  Dreieck  (usa) 
gehören,  so  erhält  man: 

smku       siu  ks 


siny 

sini? 

cos  ks 

= 

cosp-f-cosycos^ 

siny  sin  >& 

cosA;«  —  cositacos 

ku 

cos  V 

sinA;asinA:u 

(34) 


übereinstimmend  mit  den  Relationen,  welche  an  einem  Dreieck  auf 
der  Kugel  vom  Radius  r  stattfinden. 

§.  39.  Problem  der  Darstellung  der  Fl&ehen  constanter  Krflni' 
mung  In  Coordlnaten.  Um  die  durch  die  Werte  von  e,  f^  g  be- 
stimmte Fläche  constanter  Krümmung  in  Coordinaten  darzustellen, 
ist  das  System  von  Gleichungen 

dx  dx  ^^dy  hy  ^^hz  hz 

hu  dv  "^  du  dv       du  de 

zu  integriren.    Erfüllt  man  sie  durch  die  Werte 

dx  dx        %\VLku 

g- «=  —  sin^siuficos  A — cos^sinil;    ^ -^  — r- cos/jj^sA 

g- =. — sin^sm^smA-f-cos^cosA;    ö"~  =      ,     cos/üsmA 

d*         ,    ^  da        siaku  . 

R-  —  Bm^cosu:  ö-  «="  "-,--sintt 


Hoppe:  PriiidpUn  fier  l'lächentheorie,  283 

and  olemiuirt  dnrch  partielle  Differentiation  x,  y,  z^  so  erhält  man  3 
Gleichungen,  deren  erste  zwei  sich  leicht  zu  zwei  einfacheren  ver- 
binden lassen,  so  dass  sich  ergiebt: 

^f  ,      B&  .  dl\  .    ,   ^         dfi                ,             ,  sin^-u  .      3^ 
cos^  I  smfiK — |-g-|+sindcos^  g-  =  —  cosArwcosfiH t~  sin^ig- 

sin^(^3^+sm^g^j  «  -  -^-cosii^^  (35) 

a^       .   «  .      S/*  ,     .       .  8inÄ?u  dfi.       „3^. 

cos^cosftg-  — sin^sm|ü  ^-  =  cos^*usmfA-|-     ,     cos/*  ^       (oo; 

Auch  von  diesen  verbinden  sich  wieder  die  erste  und  dritte  zu  folgen- 
den zweien: 


cosdcosfAg  +8in^g- =  — cosA;tt 


(37) 


deren  erstere  mit  Gl.  (35)  ergiebt: 

cos(>co8fig^+8in<>g^  =-  0  (38) 

Die  letzten  2  Gleichungen  umfasst  die  folgende: 

cos  ^  cos  fi  3X4"  sin  ^5^+ cos  ^r  =  0  (39) 

welche  nur  noch  mit  Gl.  (36)  zu  verbinden  ist,  um  sämmtliche  Be- 
stimmungen für  A,  ^,  d  zu  enthalten. 

Gl.  (38)  zeigt,  dass,  wenn  eine  der  Grössen  A,  fi  unabhängig  von 
tt  ist,  die  andre  es  auch  sein  muss.  In  diesem  Falle  geben  ^e  Gl. 
(35)  (37)  übereinstimmend: 

^ 8i»f*g^»    also    ^=-1*1  — rj  (40) 

^0  M,  Function  von  «,  und 

tj  =-  /siuftöA 

Function  von  r  ist.    Gl.  (36)  wird  alsdann: 

1     8  (sin  («1  —  Vi)  cos  f*) 


oder, 

wenn 

cos^ 
man 

sin 

f* 

de 

3 (cos  Fl  ( 

dv 

:OSfi) 

= 

— 

csinysiiifi      1 

S  (sin  r^  cos  fi) 

dv 

== 

— 

.     ( 

ccosysiHfi      1 

(41) 


284  Hoppe:  Principien  der  Flächentheorie. 

setzt: 

cosiku  =»  cco8(Mi+y)  (42) 

Hieraus  erhellt,  dass  c  und  y,  weil  sie  nicht  von  u  abhangen,  Ober- 
haupt constant  sein  müssen.    Die  61.  (41)  geben,  entwickelt,  die  W^le: 

g^  =  csin(p,+y);      g^  =  — cco8(ri+y)tg^ 

woraus  durch  Integration: 

cos  fi  cos  (rj  +  y)  «  sin  « 

cos  fi  sin  (r^  +  y )  =  cos  «  cos  (er + ß) 

sinfi  =  cos«  sin  (cu-f/J) 

Jetzt  ist  nach  Gl.  (40) 

SlUfi 

und  man  findet  nach  Integration  mit  Hülfe  der  Relation  zwischen  m 

und  v^i 

cos(ri  +  y)cosfi  =  sin« 

cos  (üt+y)  sinfi  =  cosacos(il-|-€) 
sin(Pi  +  y)  =  cos«sih(il-l-f) 

Hier  sind  a,  /5,  e  die  Constanten  der  3  successiven  Integrationen. 
Führt  man  nun  die  Werte  der  partiellen  Differentialquotienten  der 
Coordinatcn  mittelst  der  gefundenen  Relationen  auf  u  und  v  zurttcfc 
so  ergiebt  die  Integration  der  Ausdrücke  von  8j-,  8y,  dz  ohne  Schwie- 
rigkeit: 

tt\T\Jg%l 

X  =    — r-J8in€sin(cr-}-i^)  — 8inacosscos(cu+/3)( — UjCosacos« 

y=     — r;— (cosfsin(ctJ  +  ^)4-siu«8in6COS(cr4-i^)}+«*iCOS«8in« 

%\tku  .      ,   /,.   , 

»  =  —  — jr-C08acos(cp-t"P)  +  **28ina 

WO  zu  Abkürzung 

M«  =  /sin(ui  +  y)ött 

gesetzt  ist.    Verbindet  man  die  3  Coordinatenwerte  wie  folgt 

( — arcosf+ysinOsin«  —  »cos« 

xWki'\-yzo^t 
( — a;co8«-|-ysine)cosa+2sina 

so  stellen  diese   3  Grössen  die  Coordinaten  desselben  Punktes  ftr 


Hoppe:  PrinapUn  der  FlSehentheorie.  285 

andre  Lage  der  Axen  dar.    Bezeichnet  man  sie  wieder  mit  a;,  y,  2, 
so  werden  die  Gleichungen  der  Fläche: 

sinAru       ^      ,    .  sinku  ,    ^      ,  ^,  ,^^^ 

ar=- ~^C08(c»+/J);    y  «    -^- 8in(cr+/J);    2  =  14,         (43) 

das  sind  die  der  Fläche,  welche  die  ebene  Cnrve 

sinÄrti  ^ 

x=  ^^   ;    y  «0;    »  «  t*, 

bei  Rotation  um  die  z  Axe  beschreibt     Für  den  Fall  c  »  1  wird 
nach  (42) 

cosiku 

«*i+y  =  ^;   also   u,« j^ 

und  die  Werte  (43)  ergeben: 

x»+y*+>*  =  l. 

Die  Fläche  geht  alsdann,  wofern  Ic^  positiv  ist,  in  eine  Kugel  vom 
Radius  t  über.    Da  nun  nach  §.  17.  alle  Flächen,  welche  gleichwertige 

e,/,  y  haben,  auf  einander  abwickelbar  sind,  so  sind  alle  Flächen 
constanter  positiver  Krümmung  auf  einer  Kugel  abwickelbar.  Doch 
bemerkt  man  leicht,  dass  nicht  die  ganze  geschlossene  Fläche  die 
ganze  Kugel  bedecken  kann,  sondern  entweder,  für  c>>  1,  nur  einen 
Teil  derselben,  oder,  für  c<ll,  die  Kugel  zum  Teil  mehrfach  bedeckt. 

J.  40.  Kleinste  Flftehen.  Bedingung.  Es  ist  die  Aufgabe,  unter 
allen  Flächen,  welche  von  derselben  geschlosseneu  Linie  begrenzt 
werden,  die  kleinste  zu  finden.  Diese  kleinste  Fläche  hat  dann  der 
Bedingung  zu  genügen,  dass  sie  bei  jeder  unendlich  kleinen  Verschie- 
bung ihrer  inncru  (nicht  zum  Umfang  gehörigen)  Punkte  wächst, 
dass  also  ihre  Variation  nie  negativ  ist  Dann  kann  aber  die  Variation 
auch  nie  positiv  sein,  weil  sie  sonst  bei  rückgängiger  Verschiebung 
negativ  wäre.    Folglich  ist  die  Variation  der  Fläche 

SSI  =  öfftdudv  :=ffdidudv  =  0  (44) 

Berechnet  man  6t  aus  L  Gl.  (10)  (3),  so  findet  man: 

gSe—2f6f+edg 


9t 


U%+'.»%+«'^  +  M.4+ !»%+«.»% 


WO 


286 


Boppei   Principien  der  Flächenthttorit. 


1 

t 


8. 
8i^ 


L,  =r 


dx 

1 

'du 

1 

( 

.3f 

8y 

8;« 


&•■ 


8y 


8u 


(45) 


und  die  übrigen  Coeffideaten  analog  bestimmt  sind,  oder: 


-i^i+'^)>'At+'^y'-{ 


du 


+ 'S) " 


Führt  mau  diesen  Wert  in  (44)  ein  und  iutcgrirt  den  ersten  Term 
zuerst  nach  u  Inder  Ausdehnung,  in  welcher  die  Parameteriinie  («) 
innerhalb  des  Flächenstücks  Sl  liegt,  so  werden  die  Grenzen  entweder 
die  Durchschnitte  mit  dem  Umfang,  in  welchem  da:,  öy^  öz  null  sind, 
oder,  falls  die  Parameteriinie  in  sich  selbst  zurückläuft,  ein  und  der- 
selbe Punkt  dieser  Linie,  also  Ldx'\-M6y'\-Nöz  für  beide  Integrai- 
grenzen  dieselbe  Grösse.  In  beiden  Fällen  verschwindet  der  Ausdrack 
schon  nach  erster  Integration.  Dasselbe  gilt  vom  zweiten  Term,  wenn 
man  ihn  zuerst  nach  v  integrirt.  In  den  übrigen  Termen  sind  die 
Factoren  dar,  d^,  6z  für  alle  Flächenelementc  unabhängig  willkürlich« 
Daher  kann  das  Integral  nur  null  sein,  wenn  es  die  Coefhcieuten  der 
Variationen  sind,  und  man  erhält: 


du^^  dv 


8iV       8A^_ 
'      flu    '     8v 


(46) 


Setzt  man  für  I»,  L^  die  obigen  Werte  und  führt  die  Differentiation 
mit  Anwendung  der  Formeln  I.  Gl.  (19)  aus,  so  kommt: 


»f+?£-=-(«+^.,p,-(i+i)^ 

und  die  3  Gl.  (46)  reduciren  sich  auf  die  eine: 


(47) 


Es  hat  sich  ergeben: 


Qt       Q2 


0 


(48) 


S.  20.  Auf  jeder  kleinsten  Fläche  ist  durchgängig  die 
Summe  der  Hauptkrümmnngen  null. 


Hoppe:  Principifn  der  FläcHenthtorit.  287 

Durch  diese  Eigenschaft  wird  eine  besondere  Art  Ton  Flächen 
definirt,  welche,  wenn  nicht  ausschliesslich,  jedenfalls  alle  kleinsten 
Flächen  in  sich  begreift.  Da  offenbar  jeder  Teil  einer  kleinsten  Fläche 
selbst  kleinste  Fläche  in  seinem  Umfang  ist,  so  ist  der  Begriff  von 
der  Begrenzung  unabhängig. 

§.  41.    Darstellung  der  kleinsten  Fl&ehen.    Löst  man  die  Glei- 

OX       vX 

chungen  I.  (19)  nach  n~-   ^  auf,  so  ergiebt  sich: 

Bit  dp   .       dp  dx  dp   .       dp 

8t*  du'       8t7 '  8i>  du*~     dv 

wo 

P^  —  KJy;     Q  =  KH^ ;  R^  KJ-,    5  =  —  KH  (49) 

1 


K 


QiQ% 


gesetzt  ist,  Formeln  die  gleicherweise  für  die  y  und  z  gelten.    Setzt 
man 

p  =  siniACOStr;    q  =  sinusinc;;    r  =«  cosw  (50) 

und  wendet  auf  die  so  definirten  Parameter  u,  v  die  obigen  Formeln 
an,  so  lauten  diese: 

dx  ^ 

K-  =  Pcostecost;  —  Qsinusinv 

dx 

ö~  =" -ßcoswcosr — /Ssiniisinv 

cv 


oy 
dy 

dz 

d'u^-  ^s^^^ 

dz 

KT  «=■  —  Äsint* 

Eliminirt  man  durch  Differentiation  x^  y,  «,  so  findet  man: 

(dp      8ä> 


(51) 


(dp      dR\ 

\dv  "^g;7)co8M-f-(Ä— Q)sint*  =  0 

(dQ       dS\  ,       ,  , 

Vä^  ""  8jJ8in~+(^-Ä)cosu  =  0  (52) 

(SP      dR\  . 

I  K-  —  ö—  I  SIUM  —  Äcos«  =  0 


288  Hoppe:   Principien  der  Flächentheorie, 

Die  erste  und  dritte  Gleichung  lassen  sich  verbinden  zu 

dP      dR       ^  , 

g—  —  gI7  '^  QsinucosM 

Ä  «  Q  8in«tt 
und  nach  Elimination  von  R  zu 

K~  «  g— 8inn*4-3Q8muco8w 

Dies  lässt  sich  auch  schreiben: 

dp         1    a(Qsin»u) 


oder,  wenn  man 


dv       sin  u        du 


=  dw  (53) 


smu 


das  ist 


1 


sinu 


cos  iw ;    cot  u  =r  t  sin  iw  (54) 


setzt: 


a(PsinM       acQsin^u) 


dv  dw 

eine  Gleichung  die  allgemein  befriedigt  wird  durch 

dT  dT 

Psin'H«  =  Q— ;    Q  sin*u  =  ^  -  (55j 

Jetzt  bleibt  noch  Gl.  (52)  zu  erfüllen,  die  wir  mit  sin^u  multipiiciren 
und  folgendermassen  schreiben: 

^ ' g^^ |-(i^+S)8in»uC08tt  «  ü 

Hier  ist  nach  (49) 

das  ist  auf  kleinsten  Flächen  null ;  daher  geht  hier  die  vorige  Gleichung 
über  in 

a(Q8in»u)  ,   8(PsinM 


dt; 


+  — -ä:.— ^  =  0 


FIT 


und  nach  Einführung  der  Werte  (55)  in 

dv*  +  dw*  *  ^ 


(56) 


Hoppe:  Principien  der  Flächentheorie,  289 

Das  Integral  dieser  Gleichung  ist: 

2*  =  9  (t?  -f-  »w?  0  "h  vC«» — »w?»  — ») 
woraus  nach  (55): 

Psin^M  =«  »g)'(t?4-iir,/)  ~.,y  (v— tti^,— ») 

Qsin^  =  JBsinu  =  g)'(t>4-»«'»»)+9'(t>— »"^,  —  0 

Dies  in  die  Gl.  (51)  eingeführt  giebt: 

dx  . 

•K-  =»      sin  (t>  4"  »«^)  ^'(^  "f"  *w^»  0  +  ^^J  • 

dx 

g^  «  —  sin  (t>+»iü)  tp\v-\-iw,  i)  +  coig. 

Ä—  =  — »C08(t?  +  »»^)9'(t'  +  «^?04"CODJ. 

g—  =»      cos  (t>  -(-  IM»)  tp'  {v  4- »'«??  0  +  coiy . 

hz 

g-  «  —  <3p'(t,-f- ;«?,»)+  conj. 

g-  =-  — »>'(t>+»tr,  0+  conj. 
und  nach  Integration: 

y=.         t^(»  +  »«^?0+^(v  — »WT»— 0    /  (W) 

WO  zwischen  den  Functionen  q>^  x,  t^  die  Relationen  bestehen: 

jK  F,  »)  =  »>'(  F,  0  sin  F;    t|;'(  V,  t)  —  —  t9'(  F,  %)  ißos  F 

so  dass  nur  eine  der  drei  willktlrlich  bleibt. 

Betrachtet  man  tr,  v  als  Parameter  der  Fläche,  so  werden,  wie 
sich  direct  aus  den  Werten  (56)  ergiebt,  die  Fundamentalgrössen 
1.  Ordnung: 

e  «  flr  =  —  t  ==  49'(»+Mr,  0 <jp'(t?— »«/?,  — f)cos*»u7  (58) 

Dass  t  ein  negatives  Vorzeichen  erhält,  ergiebt  sich,  wenn  man  die 
Werte  von  pt,  qt^  rt  ihrer  Definition  gemäss  bildet  und  mit  (50)  ver- 
gleicht.   Da  ferner  nach  (50)  (54) 

cosr  sint?  . 

p  «■ :- ;        q  — »  ■  :       r  =«  ttgiw  (59) 

^        COSltff '        ^        costu» '  •»  ^     ' 

T«ll  UX.  1 9 


290  Hoppe:  PriHcipten  der  Fläckeniheorie» 

ist,  80  findet  man  nach  Differentiation  der  Gl.  (56)  die  Fnndamentai- 
grossen  2.  Ordnung  gemäss  ihrer  Definition  §.  5. 


(60) 


—  JS  =  C?  =»  »<jp'  (w  -f-  »w^?  0  "—  »<3p'(v — »tr,  —  i)     \ 
F=  —  g>\v  -f-  ttr,  f)  —  (p'(v — iio^  —  i)         ) 
woraus: 

F*—EG  =  V(»4-»V,  t^tp'iv—itü,  — i) 
und  in  Verbindung  mit  (58): 

Die  beiden  Haaptkrfimmungsradien  sind  die  positive  und  die  negative 
Quadratwurzel  aus  dieser  Grösse. 

§.  42.    Krflmmnngslinieii  auf  kleinster  Fl&ehe.    Nach  (49)  hat 
man  (in  Parametern  u,  v): 

„ j^l- i—i^ ^        \ 

*  K  4COSttl7  l  y '  (t>  +  tW7,  i)    "^  y '(ü IM?,  —  t) ) 

.R L_f i ,  ^         \ 

•^  ""  JT "~  4cos»*tt?  ( g)'(t?  4-  %w,  i)  ■*"  g)'(f>—»\r,  —  i) ) 

Daher  lautet  die  Gleichung,  welche  die  Hauptkrümmungsrichtnngen 
bestimmt,  I.  (54): 

Ü^  —  COS*iw)  \  —n — i — : — ::  +  —n : ^  } 


oder: 


Hier  ist 


—  2i2;cos»u;<  —77 — i — ; ;v r, : ~A 

(  9'(t?  +  »W,  t)         <p\v  —  IM?,  —  f ) ) 


(k  —  icosiw)^    I     (^4"*C0S»tg)^ 
9'(t>  -f-  uo,  0    '    9'(t; — w,  — »)  *** 


3ü      8c 

*  "=»  o~  ■"  5:    COSnr 
cm        010 


Dies  eingefilhrt  giebt: 

<p'(t+w,0(3r+»8u?)«+g>'(ü— «r,—f)(8ü-«8i^)*  «  0 
Setzt  man 


Hoppe:  Prindpien  der  FlächentHeorü.  291 

ip'(V,t)^t{0'(V,t)\^  (62) 

80  zerfUlt  die  Gleichung  in 

<^'(t+ttr,t)a(t+H±^'(»— tir,— «)a(r— »ir)  —  0 

Die  Integration  ergiebt  als  Gleichungen  der  beiden  Krttmmungslinien: 

0(v-\'iw,i)+0(v'-itü,^i)  ^  Ui  =  con8t    ) 
(D(p  -f  1M7, 0  —  <P(ü — »M?,  —  t)  =»  wj  =  const.    ) 

und  ti],  p^  sind  die  Parameter  des  Systems  der  Krümmungslinien. 
Hieraus  berechnet  man  leicht  nach  IL  Gl.  (2)  die  Fundameutalgrössen 
2.  Ordnung  E^  (7,  fQr  die  Parameter  u^^  v,,  und  findet: 

woraus  weiter  nach  II.  Gl.  (15): 

«i  =  --C?r>    ffi  ="  Qi 

§.  43.  Asjmptotische  Linien  auf  kleinster  Fl&elie.  Sind  ««,  v^ 
die  Parameter  der  asymptotischen  Linien,  so  lauten  die  zu  ihrer  Be- 
stimmung dienenden  Relationen  IL  Gl.  (2): 


—  1  = 

1« 

^  au,  a»j, 
^  aPi  a»! 

>» 

Zerlegt 

man 

die  letzte 

in 

do^ 

m*  3ttj, 

Ot'g 

0 

m*  auj 

dui 

"  ""/i  St*,' 

ÖUl 

""  /i  ar, 

so  gehen  die  beiden  ersten  über  in 

Nimmt%ian  die  Quadratwurzeln  positiv,  so  wird 

3^  —  ^J;     ^ ;    3»»  =  —  ^  (81*1— ar,) 

folglich  ist  u^  Function  von  M^+t^it  «nd  t?,  Function  von  «i^  —  tj. 
Eine  andere  Yorzeichenbestimmung  würde  bloss  Yertauschung  von  u^ 
und  r,  bewirken.  Da  die  willkürlichen  Functionen  ohne  Einfluss  auf 
die  Parameterlinien  sind,  so  setzen  wir  einfach: 

u,  =  tH+r,  «  (i-o<I>(i^+»«^,0+a  +  O<I>(»-»t^,-»)  )        .... 
t,,  «1*,  — rj«(l+i)(p(ü+w,,')+(l  — ,)0(ü— Ml?,— t)  )  ^ 

19» 


2Ö2  Boppe:  Pfindpien  der  Flächentheorie. 

Gleichzeitig  ergiebt  sich: 

Die  Relationen  U.  GL  (1)  werden  nach  Einsetzung  bekannter  Werte: 

woraas: 

«j  «  flTg ««  — j—  =  ip,;    /,  —       j—  =  0 

d^  ^  ig^[du^^+dvi^)  (65) 

1  ^_2      8ug8p^ 

Gl.  (65)  zeigt,  dass  tig,  v^  zugleich  Abbildangsparameter  sind.  Blenn 
genügt  indes  nicht,  dass  sie  asymptotische  Parameter  bezeichnen; 
vielmehr  müssen  noch  2  Gleichungen,  etwa  ^-^^s'^ips)  hinza- 
kommen,  welche  die  willkürlichen  Functionen  bestimmen. 

§.  44.  Fl&ehen  Ton  constanter  Summe  der  Hanptkrllmmiuifs- 
radien.  Die  Darstellung  der  kleinsten  Flächen  lässt  sich  zur  Lösong 
der  folgenden  weiteren  Aufgabe  verwenden.  Sind  nämlich  p^,  Qf  die 
Hauptkrümmungsradien  der  vom  Punkte  (xyz)  erzeugten  Fläche,  so 
sind  nach  §.  19.  Qi-^c^  p^-f^c  die  Hauptkrümmungsradien  der  paral- 
lelen Fläche  im  Abstände  c,  welche  der  Punkt      ^ 

x'«=a; — pc\    y* "^  y — qc\    «'  =  «  —  rc  (66) 

erzeugt.    Ist  dann  erstere  Fläche  eine  kleinste,  also 

so  ist  die  Summe  der  Hauptkrümmungsradien  der  letztem  «  2<;. 
Hiermit  findet  die  Aufgabe: 

Die  Fläche  allgemein  darzustellen,  deren  Haup^krflm- 
mungsradien  die  constante  Summe  2c  haben, 

ohne  weitere  Untersuchung  ihre  Lösung.  Die  Gl.  (66)  stellen  die 
verlangte  Fläche  dar,  wenn  man  darin  für  x,  ^,  z  die  Werte  (57)i 
für  p,  9,  r  die  Werte  (59)  setzt;  sie  lauten  dann: 


y'  —  i|>(»-f  »tf,i)4-V'(©— tu»,  — »)  — 


COSttr 

c?  sint         )  (67) 


'  «B  ^^{yi^i^^i)^tp(^xi IM?,  — i)  — »ctgfW       / 


_'  'T< — ri    mr    j*  J-■^'■^*». '**• 


Der  T^a.'-fc  TPTf?g^.j- 


//■ 


^3C    .         :vv     s^V\ 


-*■»■«       ■• 

köBxa  CK  <^    ^.?    -sfLjfa,  eine  ii^s  ,v>i«  V:\^<öv*«5  »i^**  U5\>^nC!* 
■1& 


^cftai^  wir  m  *i,  Äfcs  >evier  Pink^  *itHr  F.Jicbie  ä  .kr  Riv'i)t- 

Kii^  mi.^'JL  IC-ribie«,  »sd  Uss^a  *Ü<*  ^Ä^utK^^^^^üulo»»  v^'^  *^^ 

jener  Punkt  die  FUche  Ä.  so  ern^ugt  ^oiohjsv»it\<  du^*t^  Vw^ 
sduebiuigslmie  den  Raum  zwischen  ihr  nnd  dor  \vrÄU<K^T<o«  KUciu\ 
d.  L  die  Variation  des  Tolums  6P.  Ein  KUnuiuit  du^\^  KAwmtVfc  \*l 
ein  Prisma,  dessen  Gnmdfliche  das  Fläolionolemw\t  tPi»iV^  uud  dtv*M>» 
Höbe  die  Verschiebung  (69)  ist;  folgliob  ist  die  Variation  di«  Valumi 

dP^ff(pöx+q»y+ri^)thuh^ 

und  diese  mnss  der  Bedingung  gemäss  constaut  null  tiün«    SoUt  m^n 
zur  Abkfirzung 

so  lauten  die  2  Bedingungen: 

Beide  können  noch  erfüllt  werden,  wenn  nur  2  bolioblgo  Flächen- 


294  Hoppe:  Princlpien  der  Flachentheorie* 

elemcntc  variiren,  die  ganze  übrige  Fläche  hingegen  unverändert  bleibt 
Bezeichnen  wir  die  jenen  2  Elementen  entsprechenden  W€4*te  dorch 
^y  9l'^  9i  ^^^  ^\  Qi\  Q^'y  so  gehen  die  61.  (70)  ttber  in 


woraus: 


fi-J,+A 


Qi      9i       9i       Qi 

das  heisst:  die  Summe  der  Hanptkrammungen  hat  in  je  2  beliebigen 
Punkten  der  Fläche  denselben  Wert,  ist  also  über  die  ganze  Fläche 
constant,  und  man  hat  den  Satz: 

S.  21.  Auf  kleinster  Fläche  für  constantes  Volum  ist 
die  Summe  der  Hauptkrümmungen  constant. 

Die  Bedeutung  dieser  Constanten,  die  wir  mit  a  bezeichnen, 
können  wir  leicht  aus  der  vorhergehenden  Rechnung  entnehme  nach 
welcher  für  eine  beliebige  Fläche,  und  beliebige,  nur  immer  normale, 
Verschiebungen 

ist  Ist  dann  Sl  eine  kleinste  Fläche  für  constantes  Volum,  so  hat 
man: 

also 

iSl  «  adP 

für  beliebige  Verrttckung.  Jetzt  sei  die  veränderte  Fläche  kleinste 
für  das  constante  Volum  P-i-dPy  dann  wird 

BSl 

Betrachtet  man  das  gegebene  Volum  als  unabhängige  Variabele,  die 
ihm  entsprechende  kleinste  Fläche  als  Function  derselben,  so  ist  die 
Summe  der  Hauptkrümmungen  die  derivirte  Function. 

§.  46.  RotatioBsflftehen.  Eine  Botationsfläche  wird  von 
einer  ebenen  Linie  erzeugt,  welche  um  eine  Gerade  in  derselben  rotirt. 
Die  Gerade  heisst  die  Rotationsaxe,  die  erzeugende  Linie  der 
Meridian,  der  von  einem  ihrer  Punkte  erzeugte  Kreis  ein  Pa- 
rallelkreis. Ein  Durchschnittspunkt  der  Fläche  und  ihrer  Axe 
heisst  ein  Scheitel  oder  eine  Spitze,  jenachdem  die  Axe  daselbst 
Normale  ist  oder  nicht. 


Hoppt!  Brincipitn  der  FlädirnÜteorit.  295 

Wir  nehmoQ  dio  Rotationsaxo  zur  Aie  der  «,  don  Meridianbogcn 
zum  Parameter  u,  den  RolatiouBvrinkel  zom  Parameter  v,  und  be- 
zeichnen vorlSnfig  die  ebenen  carteaischen  Coordinaten  des  Meridians 
dorcb  x^,  «;  dann  sind  die  Gleichungen  der  RotationBfl&che: 

*  —•  i^COB«;     y  =  s'oBinv ;      *  ^  a 

wo  xo,  »  Functionen  von  u  sind.     Hierans  folgen   die-  Werte  der 
FandamentalgrÖBBen  1.  Ordnung: 

Wir  schreiben  domgemftss  die  Flächengloichnngen: 

X  =  (COBft;     y  =  IBiBv  (71) 

Die  Werte  Ton  e,  f  zeigen,  dass  die  Parameter  orthogonal  geodätisch 
sind.     Bezeichnet  femer  t  den  KrttmmnngBwinkel  des  Meridians,  so 


8i 

8» 
8=-»" 

hat  man: 

8. 

In  einem  Scheitel  wird  %  =  0,  also 

p  =  0;     9  =  0;     c  —  1 

in  einer  Spitze  t  =  consL  bleiben  -p,  q  abhängig  von  c ;  statt  einer 
Normale  hat  hier  die  Flache  eine  normale  koniBche  Fläche.  Die 
Fnndamentalgrössen  2.  Ordnung  werden; 

£  =  g|-;      F=0\      G  —  tmnt 

Demnach  sind  die  Parameterllnien  (u),  (c),  d.  i.  die  Meridia 
ParallolkreiBe,  auch  KrUmmnngsIinien.    Infolge  dessen  hat  ma 

J^_E_8r.      1        g       sinT 
p,~e~8ü'      itt^  g~     t 

Die  Gleichnngeo  der  Mittelponktsflächen  werden; 


(76) 


296  Hoppe:  Principien  der  Ftächentheorie. 

.  (  ^    '      \ 

Vi  "^V+Qiq^  ^«  — g^sinrlsint? 

and 

Die  erstere  ist  also  eine  Rotationsfläche  von  gemeinsamer  Axe,  die 
letztere  degenerirt  in  die  Axe  selbst  Die  Beziehung  zwischen  con- 
jugirten  Tangenten  vrird: 

t%\VLXdu 

Die  NoUkrümmungstangenten  sind  bestimmt  dorch 


dv 
du 


„±1/ 1_?! 

-^r        tsinröt* 


(77) 


der  Drehnngswinkel  v  der  Normale  dnrch 

avS«aT»+8in»Tat^»  (78) 

Der  Drehpunktsabstand  wird: . 

R  = ^, (79) 

die  Gleitung  längs  der  momentanen  Rotationsaxe: 

-aQ^üHi^Lpii-a,  -(80) 


die  Bedingung  eines  Nabelpunkts: 

8r       sinr 


(81) 


Sie  wird,  da  sie  v  nicht  enthält,  im  allgemeinen  durch  einen  Parallel- 
kreis,  nur  fttr  t  ^0-^  t  «  0  durch  einen  Punkt  erfüllt  Eliminirt 
man  t  durch  Differentiation,  so  erhält  man  als  Gleichung  der  Nabel- 
linie: 

Aus  gleichem  Grunde  zerfällt  der  Ausdruck  eines  Flächenstttcks 
zwischen  Meridianen  und  Parallelkreisen  in  2  unabhängige  Factoren: 

Ä  —  vftdu  (81) 


Hoppe:  Frineipuu  dtr  FläthmllitorU.  297 

Um  ein  KOrpcrstück,  ganz  oder  zum  Teil  begrenzt  von  einer  Rota- 
tionsfläche, za  berechnen,  kann  man  dasselbe  von  einer  variabeln 
RotaUonsflache  erzeugen  lassen.  Man  hat  dann  bloss  f,  >,  t  als 
Fanctionen  von  u  nnd  einem  dritten  Parameter  w  zn  betrachten. 
Der  Ansdrack  des  KCrperelcmcnts  I.  Gl.  (15)  geht  dann  nach  Ein- 
fQhning  der  Werte  (72)  fiber  in 

Säp^=  (Is-cost  — js-sinT|du8tidu> 


dt     & 


Sa     & 
8u    ^ 


dudvdw  —  tSt>S*Q 


wo  d'Q  das  Element  des  erzengenden  ebenen  Fläcbenstbcks  darstellt. 
Ist  das  KdrperstOck  Ton  Meridian-  nnd  Parallelkreisebenen  begrenzt, 
so  zerfällt  das  Integral  in  2  niiabbängigc  Factoren: 

P  =  rfftS*(l  (82) 

In  (81)  nnd  (82)  ist  o  der  Winkel  zwischen  den  2  begrenzenden 
Heridianebenen. 

%.  47.    AsTnptotlselie  Linien  anf  RotatlonsItHeben.    Die  Diffe- 
rentialgleichungen der  asymptotischen  Linien  (77)  geben  iotegrirt: 


mid  uj,  c,  sind  die  Parameter  des  Systems.    Diesen  entsprechen,  wie 
man  am  leichtesten  ans  II.  Gl  (1)  (2)  findet,  die  FundamentalgrCBseo : 

*.  =  Pi  =  i\^*-8«itg^j  (84) 

/t-i(*+8in.g^j;      t,  =  |J/-(sini 

Fl  — itsinT 

i  48.     Orthofonal   KeDdXtlsehe   Systeme   auf  Botstl 
8ind  u^,  V,  die  Parameter  eines  beliebigen  orthogonal  gt 
,   Systems,  u,  v  die  bisherigen,  so  sind  nach  II.  Gl.  (1)  die 
zwischen  beiden; 


298  Hoppe:  Principkn  der  Flächentkeorie» 


du  dv     *    ^  du  dv 


Erfüllt  man  sie  durch  die  Werte 


duf 

du  =<^"''*5 

du,               . 

OV 

du            t,«°*5 

dv,        l 

dv  ^e,*^*»«* 

(85) 


(86) 


nnd  elimiidrt  «,,  so  kommt: 

d%      ^      ,  d%    'dt 

Das  Integral  dieser  Gleichung  ist: 

/^^  I  #/,x 

wo  unter  dem  Integralzeichen  h  als  coustant  betrachtet  werden  muss, 
und  (p  eine  willkürliche  Function  bezeichnet  Bildet  man  aus  den 
Werten  (85)  die  Ausdrücke  von  8mi,  dt?i,  und  redncirt  mittelst  der 
GL  (86)  V  und  «  atf  u  und  h  als  Unabhängige,  so  kommt: 

Erstere  Gleichung  giebt  integrirt: 

»1  =yy=p + hv>'(h)  -  <p(k)  (87) 

Nach  letzterer  ist  v^  Function  von  A;  setzt  man 

so  wird  die  Gleichung  erfüllt  durch 


/ 


(89) 


Hoppe  :'Principkn  der  FlSchentheorie.  29^ 

Nach  Einfahning  der  Worte  (85)  in  U.  Gl.  (2)  ergeben  sich  zunächst 
folgende  Ansdrficke  der  Fondamentalgrössen  2.  Ordnung: 

^  =  ai^8«»H — p8in«x;     Fl  =-  e,  y— g^j  srnx  cosx 

^1  =  h^  (^gi  8in«»  H — p  co8*x  j 
das  ist  nach  (86)  and  (88) 

^i-^sinT+— ,-g^ 

^» — ?~V  *        äuj^ 
(?,»-^^-^8,nT+Ä^g^)ß» 

Sollen  ttt)  vj  geodätische  Polarcoordinaten  sein,  so  muss  zur  t^ 
unabhängig  von  9^,  d.  i.  von  A,  für  einen  Wert  von  u,  verschwinden. 
Entspricht  diesem  Werte  die  untere  Grenze  der  Integrale  in  (87)  und 
(88),  so  muss  sein 

yW^::ji  (p"(h)  —  0 

für  jedes  A,  also 

tp(h)  =  ah+b 

Gleichzeitig  muss  u,  verschwinden;  das  giebt:  6  »  0.    Jetzt  ist 

Der  untern  Grenze  der  Integrale  entspreche  <  =  c;  lässt  man  dann 
u  stetig  in  die  untere  Grenze  übergehen,  so  wird 

ivn  -3.  ._,  ^» 


lim 


Nach  §.  32.  hat  man  daher  zu  setzen: 

r^  ■=•  /     y  =»  arcsin  - ;    ä  =»  ösint^ 

dann  werden  nach  Gl.  (87)  und  (86)  die  Relationen  zwischen  (u,  v) 
und  (U|,  t;^): 


300  Hoppe:  PrincipUn  der  FlächentheorU, 


J  tit^ 


(90) 
csinvjdu 


_  •    V   »     \j     axt} 


c^siu^Vi 


§.  49.  Conforme  Abbildungr  der  Rotationsflftohen.  Zur  Auf- 
findung der  Abbildungsparameter  u^,  v^^  bestimmt  durch  die  Bedin- 
gung ^  "-^^  ^s  ==  ^f /s  =*  0,  haben  wir  die  Gleichungen  zu  lösen: 

du   Bv  "^du   dv 

nnd  erfiülen  sie  darch  die  Werte: 

duf      cosx,  dt«!         t     . 

du       y^  '         dv  ""  y<j 

dv^  sinx.       dt^s         < 


(91) 


du        y^       3t>      ytj 


cos» 


Eliminirt  man  u^  und  v^  durch  Differentiation,  so  erhält  man  2  Olei- 
chungen,  die  sich  leicht  zu  folgenden  verbinden: 

t  aiog^       dt_      dn  l8log<>        dn 

2    a«     ■~8m'"5^'        2     dv    +'8u"'" 

Die  zweite  wird  erfüllt  durch 

Die  erste  geht  alsdann,  wenn  man 

du      j, 

setzt  Ober  in 

d*T      d^T      dlogt 

dv*    *   8to*         dw 
Das  Integral  hierron  ist: 

T=  ^(tr+»p,  0+  0(w^iv,  — 0+/log<8w 

woraus  nach  (92): 


Bcpptt  PriiicipitH  der  FlSeinttlitorit. 

itogt,  -  «V+Ä,  ,■)  +  *'(«—.>.  -0+logi 

oder,  weDO  man 

#'(H',0=  — ilog2g.'(ir,0 
setzt: 

Diea  in  (91)  eingefOhrt  giebt:* 

9i^  =  ^'(w-j-w,  i)3(w-f-i>)-^9i'(tr — *c,  — i)fl(w — ir) 
3r,  ^ — »9'(ip+ir,  t)  d(ie-f~^)~l~^'('<' — *")  — O^C" — *) 
und  nach  Int^[r«tiot),  mit  WegUssnng  der  Coustanten: 
u^  =  q>(«,  +  it:,i)  +  V(»>  —  n).-i)     » 
ittj:=fi(to4-ir,  i)  —  9(10— i'p, — «)     t 
woraus: 

25p(w±M.,  ±.-)  —  %±ft« 

oder,  dnrch  die  inTerse  Function  ^  ausgedruckt 


'-/^ 


und  7  oder  if  willkariiche  Fnnction. 


$.  ÖO.    AbwickelBB^  der   RoUtloBslUehea  anf   elauder.     Ist 
eine  Rotationsfiftche,  wie  bisher,  iu  Parametern  der  KrOmmiiDgBliiiien 
u,  t  gegeben,  so  mnss  Rlr  jede  auf  ihr  abwickelbare  Rotal' — "--'^- 
wenn  man  sie  in  denselben  Parametern  darstellt,  gleicht 
/=0i  g^t*  sein;  allein  die  u  imd  e  branchen  nicht  ( 
geometrische  Bedentang  zn  haben,  mithin  ancfa  nicht  (  die  I 
der  Meridians  zn  sein.     Sind  nnn  anf  der  zweiten  Flache 
Parameter  der  Krflmmnugslinien,   and  entspricht   der  Pu 
dem  Punkte  (üb),  so  ist  die  Bedingung  der  Ähwickelbarkei 

Beschr&nken  wir  um  auf  die  q>edeUe  LOmiog,  wo  die 


802  Hoppe:  Principien  der  Flächentheorie. 

wieder  Meridiane,  die  Parallelkreise  wieder  Parallelkreise  werden, 
so  ist 

und  da  t,  t'  nur  von  u  abhangen, 

r  =  - :      v'  ^  cv:      c  constant: 
<?'  '  ' 

folglich  die  Gleichungen  der  zweiten  Fläche: 

t  t   . 

jB  =  -  COS cp ;      y  ~  -  sine» 

Die  dritte  Coordinate  ergiebt  sich  aus: 
sie  ist  daher: 

•  -fV^^  '»*> 

§.  51.  Flftehe  iweiten  Grades.  Reduetion  der  Coordinaten- 
grleichongr.  Die  Gleichung  einer  Fläche  2.  Grades  ist  eine  beliebige 
Gleichung  2.  Grades  zwischen  den  cartesischen  Coordinaten  x^  y^  ti 

Aai^  +  By^'{'Cz^-{'2Hyz+2JzX'{-2Kxy+2Lx.'\-2My+2Nz'{-D  ==  0 

Durch  besondere  Lage  des  Axensystems  lassen  sich  die  10  Terme 
auf  höchstens  4  reduciren.  Die  Relationen  zwischen  den  alten  und 
neuen  Coordinaten  seien 

z  «.  nx'-\'n^y*'^rn2»' 

Setzt  man 

l^Lx  +  My+Nz 
SO  kann  man  die  Flächengleichung  schreiben: 

^+f*y+*'«+2|+Z>  =  0  (95) 

Nach  Einführung  der  m\  y\  J  wird  /ggj 

V  —  (^^ +Ä»+  Cn)a)'  +  (J/i  +Äi»H  +  Öijy'  +  (^1,+ »»,+  04)1' 


Hoppe:  Principien  der  Flächentheorie.  808 

und  Ol.  (95)  geht  Aber  in 

Damit  in  dieser  Gleichung  2.  Grades  die  Producta  y'z\  %*x\  m'y' 
fehlen,  hat  man  zu  setzen: 

woraus: 

Dies  verglichen  mit  den  Werten  (96)  giebt: 

(^— Ä)Z+        *  JTwH-  yw  — 0    \ 

Kl+{B—h)m+  Hn^O    \  (97) 

JZ+  £rm+ (C— A)n=>0    * 

nebst  2  analogen  Gleichungssystemen,  die  sich  nur  durch  die  Indices 
bei  /,  mf  n,  h  unterscheiden;  daher  gilt  das  Resultat  der  Elimination 
Ton  2,  m,  n,  nämlich 

A  —  h    K  J 

K  B—h    H 

J  H  C'-h 


0  (98) 


auch  nach  Substitution  von  A^,  h^  fttr  h^  und  A,  A^,  h^  sind  Wurzeln 
derselben  kubischen  Gleichung.  Nach  Einsetzung  der  Wurzeln  in 
Gl.  (97)  ergiebt  sich  für  jede  derselben  ein  System  von  Werten  der 
U  m,  n,  z.  B.  fOr  h<^  die  Werte  Z^,  m^»  nj.  Multiplicirt  man  mit  diesen 
einzeln  die  Gl.  (97),  so  ist  die  Summe: 

•  Ä(ttj-f-*'*^i"h***H) 

Vertauscht  man  in  dieser  Gleichung  die  beiden  Wertsysteme,  so  bleibt 
die  Linke  ungeftndert,  und  nach  Subtraction  beider  Gleichungen  er- 
hält man: 

(Ä— i^)(ZZ,4-mmi+niii)  —  0  (99) 

Sind  nun  h  und  k^  ungleich,  so  folgt: 

W&re  erstlich  h  nicht  reell,  so  gäbe  es  eine  zweite  ungleiche  und 
conjugirte  Wurzel  A^,  und  beiden  entsprechend  wOrde  man 


304  Hoppe:  Prmcipien  der  Flächenlheorie, 

(97)    durch    coAJugirte    l^  m^  n    genügen  können.     Nach   GL  (99) 
.wären  dann  alle  Moduln  derselben  null,  also  auch  l^  m^  n  selbst,  was 
unmöglich  ist.    Folglich  kann  Gl.  (98)  nur  reelle  Wurzeln  haben. 

Ferner  zeigt  Gl.  (99),  dass  die  beiden  Geraden,  deren  Richtungs- 
cosinus die  ^,  m,  n  bezeichnen,  normal  zu  einander  sind.  Unter 
Voraussetzung  dreier  ungleicher  Wurzeln  A,  ^],  A^  genügt  daher  ein 
orthogonales  System  den  Bedingungen,  welchem  gemäss  die  Axen  d^ 
x\  y',  ä'  bestimmt  werden  können. 

Sind  endlich  A,  h^  zwei  gleiche  Wurzeln,  so  werden  sie  durch 
unendlich  kleine  Variation  irgend  eines  Coefticieuten  ungleich.  Lässt 
man  nachher  die  Variation  stetig  verschwinden,  so  können  die  2  nor- 
malen Geraden  nicht  stetig  in  einander  übergehen.  Da  alsdann  die 
linearen  Gl.  (97)  2  verschiedene  Lösungen  haben,  so  haben  sie  un- 
begrenzt viele;  nur  müssen  die  betreffenden  Geraden,  wofern  h^  un- 
gleich ist,  zur  Geraden  (^2^^)  normal  sein. 

Die  Fiächengleichung  ist  jetzt  auf  die  Form  gebracht: 

Ist  nun  keiner  der  Coefficieuten  A,  A,,  A^  null,  so  kanu^roan  den 
Anfangspunkt  so  verschieben,  dass  (ohne  Beziehung  zur  anfänglichen 
Bedeutung  von  a;,  y,  z) 


t             ^         f             ^          t            ^ 

(101) 

• 

wird;  dann  wird 

A*«4-*,.*+M*  =  p=J+t;+t   ^ 

(102) 

Ist  P  nicht  null,  so  kann  man 

P               P               P 

(103) 

setzen,  und  erhält: 

• 

iE*        U*        S* 

-+^+-  =  1  (104) 

a   *    b    *   c 

In  diesem  Falle  heisst  die  Fläche  eine  centrale.  Die  Fläche  heisst 
ein  Ellipsoid,  einschaliges  oder  zwoischaliges  Hyper- 
boloid, jenachdem  3,  2  oder  1  der  Grössen  a,  b,  c  positiv  siud. 
Grenzfälle,  welche  krumme  Flächen  bilden,  giebt  es  folgende.  Ist 
p »  0,  wo  man  die  Gleichung  in  der  Form  schreiben  kann 

?*+^*+L*  _  0  (105) 


Hoppe:  Principieii  der  Flächentheorie,  305 

SO  heisst  die  Fläche  ein  Kegel.  Ist  eine  der  Grössen  A,  ä^,  h^  null, 
and  nicht  gleichzeitig  bzhw.  r/,  r/^,  r/^  null,  so  heisst  die  Fläche  ein 
Paraboloid;  ist  hingegen  bzhw.  r/,  d^,  tl^  null,  fällt  also  eine  Coor- 
dinate  aus  der  Gleichung  heraus,  ein  Cy  lind  er.  Das  letztere  findet 
auch  statt,  wenn  zwei  der  Grössen  h,  A,,  k^  null  sind,  nachdem  man 
die  zur  dritten  gehörige  Coordiuate  nach  (106)  transformirt,  und  durch 
Drehung  des  Axensystems  um  die  bezügliche  Axe  die  beiden  übrigen 
linearen  Tenne  auf  einen  reducirt  hat.  Das  Paraboloid  und  der 
Cylinder  in  jenejm  Falle  heissen  elliptisch  oder  hyperbolisch, 
jenachdem  die  2  nicht  verschwindenden  Coefficienten  h  gleiches  oder 
ungleiches  Vorzeichen  haben.  Im  letzten  Falle  heisst  der  Cylinder 
parabolisch. 

§.  52.     Krttmmangrslinien  auf  der  Fläche  2.  Grades.    Stellt  man 
die  Coordinaten  folgendermassen  in  Parametern  u,  v  dar: 

«*«a(u— «i)(«?— «2);  y^  ==  ßiu^ßi)(v—ßi)\  2*=y(«*— yi)(«'— y«)  (1^6) 

80  lassen  sich  die  9  Constanten  er,  j?,  y, . . .  leicht  so  bestimmen,  dass 
die  Gleichung  einer  centralen  Fläche  2.  Grades  (104)  für  ungleiche 
a,  b,  c  erfüllt  wird.    £s  muss  dann  sein 

a  *   0   *    c 

<y<^i  I  i^Pi  I  yyi_,Q 

(107) 

«^  .  ^^? .  y^^^o 

a     *     b      ^      c 

Die  ersten  3  Gleichungen  geben  nach  Elimination  von  a,  ^,  y 

1  1  o^   ag  I 

Mift|=o 

1  Yi   79  I 
Dem  wird  allgemein  genügt  durch 

aj,  =  X4-fia,;    ft  =  ^  +  f*ft;    y«  =  ^  +  f*yi 

Führt  man  diese  Werte  in  (106)  ein,  und  schreibt  für wieder  v, 

für  orft,  /?fi,  yfi  wieder  a,  /?,  y,  so  erhält  man  das  Resultat,  welches 
den  Werten  A  =  0 ;  /i  =  1  entsprechen  würde.  Jetzt  fallen  2  der 
Gl.  (107)  zusammen,  und  es  bleibt  nur  das  System: 

Tefl  ux  so 


306  Hoppe:  Principien  der  FlachenthtorU, 

welches  durch 

erfüllt  wird.    Die  GL  (106)  geben  differentiirt: 

^dx  X  ^Bx  u  —  flf , 

2  _  = .      2  Q-  =  « ■ ;    etc. 

dx  Bx 
4  K-  ö-  «=  ^5    etc.    folglich 

^^        4 
Damit  also  das  System  der  (ur)  orthogonal  sei,  hat  man  zu  setzen: 
ö(yi-ft)+Ä(«i-y,)+c(ft-ai)=0    oder 

Dem  wird  allgemein  genügt  durch 

Es  hat  sich  jedoch  oben  gezeigt,  dass  man  ohne  Einbusse  an  Allge* 
meinheit  A  =»  0;  fi  =  1  setzen  kann.  Dann  werden  die  Gleichaogen 
der  Fläche  in  orthogonalen  Parametern  w,  t: 

fl;*=ra   -^  -  (w  — a)(i>  — a);    y^  =  ft  — ^(m  — &)(r  — ä) 

2         *  — «/         X,         ,  >     (108) 

Hieraus  ergeben  sich  die  Werte: 

dxyz^  u  —  V 
^^~c        UV 


Hoppe:  Principian  der  Flächentheorie. 


307 


wo  zur  Abkürzung  gesetzt  ist 

17=  (w  — a)(w— 6)(m  — c);      K=«  {v'-a)(v  —  h)(v  —  c)        (HO) 


Die  Qaadratsumme  giebt: 
daher  nach  Division: 


Femer  findet  man: 


(111) 


(112) 


u  t — «  c  u  —  t? 


4      ^    ' 


V 


(113) 


4L/    |<   wp  '  '  4V    J^  tip  ^       ' 

Hiemach  sind  w,  ©  Parameter  der  Krümmungslinieu.  In  diesem  Falle 
erhält  man  die  Haaptkrümmnngen  durch  Division  der  vorstehenden 
Grössen,  nämlich: 


1    _  _  ll/«*«^.     1   -__ll/ 


abc 

UV 


(115) 


Die  Krümmung  der  Fläche  ist  also  positiv  oder  negativ,  jenachdem 
u  und  p  gleiches  oder  ungleiches  Vorzeichen  haben.  Damit  aber  die 
Ausdrücke,  wie  schon  oben  der  von  <,  reell  werden,  muss  wp  gleiches 
Vorzeichen  mit  abc  haben.    Dies  ergiebt: 

Das  Vorzeichen  der  Krümmung  ißt  stets  das  von  abc\  sie  ist 
positiv  beim  Ellipsoid  und  zweischaligen  Hyperboloid,  negativ  beim 
einschaligen  Hyperboloid. 


Nach  61.  (103)  ist  nun 


abc 


hhih^ 


Da  A,  Aj,  Aj  die  Wurzeln  der  Gl.  (98)  sind,  so  ist 


hJi-Ji^  = 


AKJ 

KBH 
JHC 


(116) 


(117) 


Femer  sind  d^  d,,  d^  in  (1(X))  als  Abkürzungen  eingeführt 


2( 


308 


Hoppe:  PrincipUn  der  Flächentheorie, 


(118) 


d   =  LI  +Mm  -i-Nn 

d^  =  2//2~f"-^''4"t~'^'*3 

Eliminirt  man  /,  m,  n  zwischen  der  ersten  dieser  Gleichaugen  und  den 
3  61.  (97),  in  welcheh  man  die  Terme  A/,  Am,  hn  vorher  absondert, 
so  kommt: 

AKJ    hl 

KBH    hm 

JHC     hn 

LMN    d 


0 


(119) 


Diese  Gleichung  hat  2  analoge,  welche  nur  in  der  letzten  Vertical- 
reihe  durch  die  Indices  1,  2  unterschieden  sind.  Addirt  man  alle  drei 
nach  Muitiplication  mit 

d      d^       d^ 
h       Aj       h^ 

80  kommt,  mit  Beachtung  von  (118)  und  (102): 

AKJ  L 

KBH  M 

JHC  N 

LMN  D+P 


=  0 


(120) 


Entwickelt  man  hieraus  den  Wert  von  F  und  setzt  ihn  in  Gl.  (116) 
ein,  so  erhält  man: 


abc  =»  — 


AKJL 

3 

AKJ 

KB  HM 
JHCN 
LMND' 

• 

1 

KBH 
JHC 

(121) 


Hiernach  ist  das  Vorzeichen  der  Krümmung  immer  entgegengesetzt 
dem  der  Determinante  4  Ordnung,  die  man  nach  vorstehender  An- 
ordnung aus  sämmtlichen  Coefficienten  der  ursprünglichen  Gleichung 
bildet. 

Ist  diese  Determinante  4.  Ordnung  null,  so  verschwindet  nach 
(120)  auch  P,  und  die  Fläche  vrird  ein  Kegel.  Fttr  diesen  Fall  kann 
man  2  der  Gl.  (107),  deren  letzte  zur  Rechten  0  statt  1  hat,  durch 
Oj  =  ^1  ==  yx  '^  ö  erfüllen ;  die  übrigen  Bestimmungen  bleiben  un- 
verändert, und  die  Gleichungen  der  Fläche  in  Parametern  der  Krftm- 
mungslinien  lauten,  wenn  wir  — t«*  statt  w  schreiben: 


Boppe:  PrincipUn  der  Flächentheorie,  309 

ö  —  c    ^.  .  „        .  c  —  a 


X*  —  a  — T— tt»(p  — a);     y^  =  b—r-u^v  —  b)  j 


gi  ^  c  —-J—  u\t      c) 


i 


(122) 


2  r        V 


(123) 


Die  Fnndamentalgrössen  werden: 

«  =1;   /  =0;    ^  =  —  47;     * 

w,  rv  «  ^  ^  "*      1    A*<? 

E=0;    F=0;     ö  =  ;p,|/  — 
die  RichtuDgscosinas  der  Normale: 

"-il/S-  »-!K^.>  '-^KS     <"«' 

die  Hanptkrttmmnngen: 

1^0;     ^ '-!/-  (125), 

Die  Fläche  ist  also  abwickelbar,  and  die  Parameter  orthogonal  geo- 
dätisch. 

• 

Ist  statt  dessen  die  Determinante  3.  Ordnung,  d.  i.  hh^h^f  null, 
z.  B.  Aj  »  0,  so  ist  die  Fläche  ein  Paraboloid  oder,  im  besondern 
Falle,  Cylinder.  Setzt  man  a — yc,  «yc,  &yc,  m^c,  tyc  für  a,  o, 
&,  tt,  0,  and  dann  c:=od,  wie  es  dem  A,  »  0  entspricht,  so  wird 
Gl.  (104): 

^'+^'=2a  (126) 

und  die  Ol  (108): 

s        o(^'— <»)(P— q)         , &(u  — &)(p— &) 

*    ""  Ä— a  '     ^  "~  a—b  >  (127) 

2»  «  tt+f>— a — *) 
ferner : 


xj/ab  y  I  /ab  |  / 

u(ti — v)  v(v  —  u) 


ah 


-  — 4(tt— a)(t*  — ft)'      ^       4(©-a)(i>  — &) 

p  — ti     I  /oi  u— p  I  /ah       i       (128) 

^"4(m  — a)(tt  — i)  V^'     ^^  4(»— a)(tJ  —  &)  J^  t*r 


Pi  M  }/  ttp  •     p,  »  {/  ttp 


310  Hoppe:  Prindpien  der  Flächentheorie, 

Für  die  Fälle  der  Cylinder,  wo  die  Relationen  der  Coordinaten 
bzbw.  lauten 

^'+f'=,l;    x«  =  2ay  (129) 

a        0 

stellen  sich  letztere  in  orthogonal  geodätischen  Parametern  der  Krttm- 
mungslinien  bzhw.  folgendermassen  dar: 

Da  indes  alle  hier  besprochenen  Probleme  auf  Abwickelbaren  allge- 
meine Lösung  gefunden  haben,  so  können  wir  die  Abwickelbaren 
2.  Grades,  Kegel  und  Cylinder,  ausser  Betracht  lassen.  Dusselbe  gilt 
von  den  Rotationsflächen  2.  Grades,  welche  in  der  Gleichungsform 
(108)  nicht  mit  begriffen  sind,  die  jedoch  als  Specialitäten  in  der 
Theorie  der  Rotationsflächen  keine  instructiven  Seiten  darbieten. 
Auch  von  den  Paraboloiden  brauchen  wir  nicht  besonders  zu  handeln, 
da  sich  durch  die  oben  aufgestellte  Substitution  und  Uebergang  zum 
Grenzwert  die  Resultate  leicht  auf  sie  übertragen  lassen. 

Für  die  Krümmungslinien  sind  noch  die  Nabelpunkte  von  Be- 
deutung. Man  findet  aus  (115),  indem  man  Qi  =  p,  setzt,  dia  Be- 
dingung M  =  w.  Dann  aber  muss  in  (108)  der  constante  Coefficieut 
jedes  nicht  verschwindenden  der  3  Ausdrücke  positiv  sein.  Da  die 
Summe  der  Coefficienten  null  ist,  so  ist  mindestens  einer  negativ, 
folglich  eine  der  Coordinaten,  z.  B.  y  ==  0,  und  man  hat: 

Es  giebt  alsdann  entsprechend  den  Doppelvorzeichen  von  x  und  z  vier 
Nabelpnnkte  auf  der  Ebene  y  =  0. 

§.  53.  Confocales  dreifach  orthogronales  Flächensystem  2.  Grades. 

Lässt  man  a,  6,  c,  m,  v  mit  einem  dritten  Parameter  w  gleichzeitig 
um  gleiche  Incremente  variiren,  oder,  was  dasselbe  ist,  substitoirt 
man  a — w,  b — w?,  c — tr,  u  —  »r,  v — w  für  a,  i,  <?,  u,  »,  so  gehen  die 
Gl.  (108)  über  in 


X' 


y^  ^^—7^(u  —  b){v  —  b)(w—b)        I  (131) 


«'  =  — 7— (u  — c?)(v  — c)(«r  — c) 


(132) 


Hoppe:  Principien  der  Flächentheorie.  311 

Da  sie  symmetrisch  in  u,  r,  w  sind,  so  folgt,  dass  die  oben  hergelei- 
teten Resultate  für  die  Fläche  w  =»  0,  welche  offenbar  für  die  ganze 
Schar  von  Flächen  w  =  const  gelten,  auch  auf  die  beiden  Scharen 
von  Flächen  u  »  const  und  v  =  const.  angewandt  werden  können. 
Demnach  schneiden  sich  alle  3  Flächenscharen  in  ihren  Ejrümmungs- 
linien,  und  dass  dies  unter  rechten  Winkeln  geschieht,  folgt  aus  der 
auf  alle  anzuwendenden  Gleichung  /  =  0,  der  gemäss  die  Tangenten 
der  Schnittlinien  auf  einander  senkrecht  stehen,  mithin  mit  den  Nor- 
malen einzeln  zusammenfallen.  Daher  sind  die  Gl.  (131)  der  Aus- 
druck eines  dreifach  orthogonalen  Flächensystems. 

Eliminirt  man  je  2  Parameter,  so  erhält  man: 

a — u       o — u  '    c — u 
a^v   •    b — V   '    c  —  V 

a — w       0 — w   '    c — w 

als  Ausdruck  der  einzelnen  3  Flächenscharen.  Die  dritte  Gleichung 
ergiebt  sich  aus  (104)  durch  die  genannte  Substitution;  die  andern 
folgen  durch  Analogie. 

§.  54.  Asymptotisehe  Linien  auf  Flftehen  2.  Grades.  Die  Glei- 
chung der  asymptotischen  Richtungen  Edu^-\-Gdv^  ^0  wird  nach 
(114): 

au»    3©« 

und  zerfällt  in 

VÜ+7K=0;        yjj-y^^O  (134) 

Die  Integrale  können  wir  folgendermassen  schreiben: 


a 


WO  CT,,  Vy  dieselben  Functionen  von  w,,  v^  sind,  wie  17  von  u  und 
V  von  p,  so  dass  f ttr  r  =  a  bzhw.  u  in  u^  und  in  v^  übergeht  Nach 
dem  Additionstheorem  elliptischer  Functionen,  welches  sich  nach 
Lagrange's  Methode  hier  besonders  einfach  herleiten  lässt,  ist  alsdann 

(136) 
y(t*--a)(u— &)(»— c)~l/(»~a)(u— Ä)(u— c)  ^  V  U—h){a  —  c) 


312  Hoppe:  Principien  der  Flächentheorie, 

(137) 

u — V I  /        »1  —  a 

y(M— a)(p-— Ä)(D— c)  +  l/(p  — a)(M— Ä)(u— c)  ""  r    {a  —  b)(a  — 


c) 


Die  rechten  Seiten  ergeben  sich  ans  den  linken,  indem  man  r  =  a 
setzt  Nach  demselben  Gesetz  findet  man  anch  deren  Werte,  wenn 
zur  Linken  a,  &,  c  vertauscht  werden:  es  rauss,  wenn  a  in  &  und  in 
c  übergeht,  r^  bzhw.  übergehen  in 

.    (a-c)(ft-<?)         .     ^    ,   (a^b){c-b) 
c-\ ~ und    b-\ r (138) 

t7|  —  C  ti O 

Lässt  man  nun  den  Punkt  (xi/z)  längs  der  asymptotischen  Linie 
T]  «  const.  variiren,  so  hat  man  nach  (135): 

du. 


und  findet,  nach  Differentiation  der  Gl.  (108): 


Ix 


8«!       4V 
das  ist  vermöge  der  61.  (137): 


(Vu  ,   Vv\ 

Ui  \n—a  "^  V  —  a) 


dx 
du 


w—  1?|/  (a  —  b)(a — c) 


und  nach  Einsetzung  des  Wertes  (108)  von  x: 

dx         u — Ti/        a 
8^  ""      4     y  C^i(ri— a) 

Vertauscht  man  a  mit  b  und  c,  so  geht  a;  in  ^  und  z  über.    Mit  Be- 
achtung der  Wirkung  (138)  auf  Oj  findet  man: 

8ui  *"  ~4~  J^  C^i(c— Ä)(i>i  — Ä)  *•     8ii^  ""  ~4  ~  ^^  l7i(&  — c)(i?,  — o) 

Die  Quadratwurzel  aus  der  Summe  der  Quadrate  giebt,  übereinstim- 
mend mit  dem  aus  den  Fundamentalgrössen  resultirenden  Werte: 

(139) 


ds              U V 

8tt,        4V  17, 

woraus: 

dx       i/     a       dy       | 
8,  '^V  v.^a    ds^¥ 

iC'-b)iV4—a)' 

Hoppe:  Principieu  der  FlächetUheorie,  313 

Hiernach  ist  die  asymptotische  Linie,  da  ihre  Richtung  sich  als  con- 
Btant  erweist,  gerade.  Ihren  Ausgangspunkt  können  wir  noch  beliebig 
wählen ;  er  sei  ihr  Durchschnitt  mit  der  Krömmungslinie  v  <=  er,  das 
ist  mit  der  Ebene  a:  =  0,  wo,  wie  wir  sahen,  m  -=  pj  wird.  Dies  gicbt 
nach  (108)  die  Coordinatenwerte 


Integrirt  man  jetzt  die  61.  (140),  so  erhält  man  als  Gleichungen  der 
asymptotischen  Linie  t\  =  const. 

(141) 

Sie  erzeugt  bei  varüreudem  v^  die  Fläche  (104),  deren  Gleichung  in 
der  Tat  erfüllt  wird,  wenn  man  die  Vorzeichen  innerhalb  der  binomi- 
schen Factoren  von  y  und  z  entgegengesetzt  bestimmt,  während  im 
übrigen  die  Vorzeichen  der  Wurzelgrössen  beliebig  sind.  Die  zweite 
asymptotische  Linie  u^  »  const.  ist  offenbar  in  gleichem  Falle:  es 
ändern  sich  nur  einige  Vorzeichen,  wenn  man  u^  für  v^  substituirt 
Um  die  Fläche  in  asymptotischen  Parametern  z^,  r^  darzustellen,  hat 
man  in  (108)  für  u,  r  ihre  aus  (136)  (137)  zu  entwickelnden  Werte 
zu  setzen,  eine  Rechnung  die  durch  Zuhülfenahme  der  Analogen  sehr 
erleichtert  wird. 

§.  55.  Kürzeste  Linien  auf  Flilchen  2.  Grades.  Sei  s  der  Bogen, 
r  der  Krümmungswinkel  einer  Kürzesten,  w,  o  Parameter  der  Krüm- 
mungslinien;  dann  erhält  man  durch  Differentiation  der  Gl.  (108) 
längs  si 

dx      X  I    1     Su         1     9tj\ 
Ss       2\u  — a6«    '   r — o8«/' 

woraus  man  leicht  berechnet: 

oder,  da  nach  (113) 

S.»  =  e8«»+,8««  =  "--"("-^'-^-^*)     •  (143) 

ist: 


314  Hoppe:  Prindpien  der  FiächentheorU. 

Differeutiirt  man  zweimal  die  Gl.  (104),  so  kommt: 

Nun  ist,  vermöge  der  Eigenschaft  der  Kürzesten  and  nach  (112) 

nnd  da  die  Qnadratsnmme  der  Analogen  =»  1  sein  muss, 
folglich,  nach  Einführung  in  (145): 


- = -  ly. 


i£  '»«' 


Diflferentiirt  man  jetzt  die  Gl.  (142)  (147)  und  substituirt  die  Werte 
(146),  so  findet  man: 

und  nach  Elimination  von  dt  mittelst  (148): 

dR      _d(uv) 
R  UV 

integrirt: 

Ruv  =  h 

Setzt  man  für  R  den  Wert  (144)  und  entwickelt  das  Verbältuisa 
duidv^  80  konunt: 

Vu8ttl/F(t?  — Ä)  =  ±  Vtj8vl/l/(tt  — A) 
daher  nach  zweiter  Integration: 

Dies  ist  die  Gleichung  der  Kürzesten.  Für  A  »  0  geht  sie  in  die 
gerade  asymptotische  Linie  über. 

§.  56.    Orthogonal  geodfttische  Systeme  auf  Fliehen  2.  Grades« 

Sind  U|,  Vi  die  orthogonal  geodätischen  Parameter»  also  «i  —  1; 
/i  ="  0;  ^1  —  tj^^  so  lauten  die  Bedingungen  II.  Gl.  (1)  zufolge  der 
Werte  (113)  von  e,  f,  g\ 


Hoppe:  Priimpien  der  Fläch entheoru»  315 

du   dv     *   ^  du  dv 

•w -(»')■  +  '.■&)' 

^an  ist  die  zum  gesuchten  Systeme  gehörige  Schar  Kürzester  schon 
aas  (149)  bekannt;  ihre  Gleichung  lautet: 


woraus: 


I  /        SU         ,     dv-i  I  /        ev 


Dies  eingeführt  giebt: 

\du)  ^  U\    4:         u—h)'     \dv~)  ^  V\    4  v  —  h) 

?!h  Ott,  ^        2 1  /  UV 

du    dv  1   y  UV(u—h)(v  —  h) 

Das  Product  der  ersten  2  Grössen  gleich  dem  Quadrat  der  dritten 
gicbt  eine  lineare  Gleichung  für  «j^  aus  welcher  der  Wert 


V^i--iV(^-h){v-h) 

hervorgeht.    Nach  dessen  Einsetzung  hat  man  sogleich: 


iy     iT"'  dc=^y~~v~ 


und  die  Gleichung  der  geodätischen  Parallelenschar  lautet: 

f^y^^p^-hfB.y^-^ = «.     (151) 

Da  hier  u^  einen  reellen  Curvenbogen  bezeichnet,  so  folgt  durch  Ver- 
gleicbung  der  Wurzelausdrücke  mit  denen  in  (150),  dass  s  negativ 
reell  ist.    Setzt  man  e  =  —  i,  so  wird 

*i  =  y(tt-^Ä)(Ä~r)  (152) 

ßu  \/jjj^^  -fs^y-y-^^  -  2.,        (153) 


316  Hoppe:  Principien  der  Fiächentheorie. 

§.  57.  Conforme  Abbildniigr  der  Fliehen  2.  Grades  auf  der 
Ebene.  Sind  %,  v^  die  Abbildongsparauietcr,  so  ist  die  Bedingung 
e^  =  ^1 ;  /*!  =  0.  Dieser  kann  mau  schon  dadurch  genügen,  dass  man 
t^  zur  Function  von  u  und  v^  zur  Function  von  v  macht,  wo  u,  r 
Parameter  der  Krttmmungslinien;  denn  dann  wird 

also  nach  einfachster  Disposition 

tt  — t? 

e,  =  ±  -j-  (154) 

u,~fduy^;     v,=fdvy^  (155) 

§.  58.  Asymptotlsehe  FlXche  dritten  Grades  und  deren  KrtaH 
mungsUnien.    Die  Fläche  3.  Grades,  deren  Gleichung  ist 

xyz  =  yc  (156) 

und  die  wir  mit  dem  vorstehenden  Namen  bezeichnen,  ist  bemerkens- 
wert, sofern  sich  aus  ihr  ein  dreifach  orthogonalem  Fläcfaensyst^n 
herleiten  lässt.    Setzt  man 

Sm  -  aj*+y»+««;      3n  ^  yV +«»««+ «*j^«  (157) 

so  sind  x\  y\  z^  die  Wurzeln  der  kubischen  Gleichung 

«6  — 3maj*+3ii«»  — c  =  0  (158) 

in  welcher  demnach  x  mit  y  und  z  vertauscht  werden  kann.  Gl.  (156) 
differentürt  giebt: 

yzdx-^-zxdy-^-xydz  =*  0 

Demzufolge  muss  sein: 

piqir  '^  yziMXixy 

woraus  mit  Anwendnng  von  (167)  (156): 


^-Wb    ^"Wk'    •■=jK£ 

Differentürt  man  die  erste  dieser  Gleichungen,  so  kommt: 


(159) 


|+|+|.0  (160) 

Varürt  der  Punkt  (xyt)  längs  einer  Krflmmungslinie,  so  ist  nach  IL 
GL  (19) 


Hoppe:  Principien  der  Flächentheorie.  317 

dp       dq       dr 


^  ^  r?        ör  il/^  ^ 


px 


WO  /  =  ~l/^-  Oder  ^\/—'    Hiernach  wird  Gl.  (160) 

'^-lxdx+idn  =  0 

woraus  nach  Multiplication  mit  y* -{-«*="  Sm—a?*: 

dx 
3mn nxSx^l(y*'\'Z^)xSx+i(3f^+z^)dn  —  0 

X 

Addirt  man  die  Analogen  beider  Gleichungen,  so  kommt: 

dn  ■»  ldm\     (2m — t)dn  «=»  ndm 
woraus: 

ii=»/(2m  — 0  (161) 

und  nach  Elimination  von  n: 

Idm  »-  2(1— m)d/ 
iBtegrirt: 

P(2i  — 3w)  — u  (162) 

Entsprechend  den  2  Werten  von  ^ 

/  —  m  i  y  m* — n 

wie  sie  aus  (161)  hervorgehen,  erhält  man  fOr  jeden  Punkt  (rt/z) 
2  Werte  der  Gonstanten  u,  v,  und  die  Gleichungen  der  2  Scharen 
TOn  Krümmungslinien  weiden  nach  Einftlhrung  in  (162): 

m(2iii«-3ii)+2(m*-n)l  «  u   ^ 
m(2w«— 3n)— 2(m«— n)l  —  ü   ) 

Um  jetzt  x,y,»  in  Parametern  der  Krümmungslinien  u,  v  darzustellen, 
bat  man  nach  einander  die  2  kubischen  Gleichungen  zu  lösen: 

(164) 
(,t_«),_3(!^*)*(«»_«»)=  !i±?+, 

Die  3  Wurzeln  der  letztem  sind  «*,  y*,  »*. 

§.  59.  Breifaeb  orthogonales  Flftebensystem,  dessen  eine  Schar 
asymptotische  FlKehea  3.  Grades  bilden.  Setzt  man  in  den  Gl.  (163) 
(156)  für-  die  Constante  c  die  Variabele  w  und  für  «,  t;  die  mit  w 
varürenden  u,,  t^i,  so  erhält  man  eine  Schar  asymptotischer  Flächen 


318  Hoppe:  Principien  der  Fiächentheorie. 

w  =  const.  und  auf  diesen,  bei  allein  varürendem  tr,  2  Scharen 
Erammungslinien,  welche  2  Flächen  v  ==  const.  und  u  =  const.  bildeo. 
Letztere  Flächen  schneiden  einander  rechtwinklig ;  durch  Bestimmung 
Ton  tii,  r,  kann  man  bewirken,  dass  sie  auch  die  Fläche  ir  =  const. 
rechtwinklig  schneiden.  Die  Gleichungen  der  Flächen  u  «=-=  const^ 
w  =  const  können  wir  schreiben: 

M — u^  ==  0;     x^y^z^  — •  ic 

wo  M  die  linke  Seite  der  ersten  GL  (163)  bezeichnet.  Dann  verhalten 
sich  die  Ricbtungscosinus  der  Normale  der  Fläche  u  =  const  wie 

dx  dy  Sz 

und  die  der  Fläche  w  =  const  nach  (159)  wie 

X    y    z 
folglich  ist  die  Bedingung  des  rechtwinkligen  Schnitts: 

X         ox         '  y         oy  z         cz 

SM/ldm      1dm      ldm\      dM/ldn      Idn      ldn\ 
\x  dx'^  ydy    '  a  dz  J"^  dn  \x  Sx'^ y  dy*  z  dz ) 


)m 


8u,  /l  dtc  ^^1  8'^  1^1  dw\ 
dw  \x  ex"*  ydy       z  dz  J 


das  ist  nach  den  Werten  (157)  (156)  von  m,  n,  tr: 


dM  ^  ^dM  o  ^ 


ö h  2  Q     w*  =  3  n — n 

dm    '       an  Of 


Durch  Differentiation  findet  man: 

dies  eingeführt  giebt: 

dw 
integrirt,  und  nach  Analogie: 

Demnach  sind  die  Gleichungen  der  3  orthogonalen  Flächenscharen: 


1  d<r  fläi^eiilkeorit. 


»•(2m»-3n)  +  2(m»-n)J  +  l*y»»»  =  « 
B»(2«*  — 3n)— 2(m«-n)l  +  i«s 


deren  erste  beidsD  vom  12teii  Grad«  sind. 


Anhang. 

Uebenteht  Aber  die  Probleme  der  Fllebentbeorle. 

Im  folgenden  Bollen  diejenigen  allgemeiaen  Probleme  nebst  ihren 
specielten  Ldanngen  zn&amraengesbtllt  werden,  welche  im  Lanfe  der 
vorstehenden  Abhandlang  znr  Besprechaug  gelangt  sind. 

I.  Darstellung  der  Schar  orthogonaler  Tnuectorien  einer  gege- 
benen Schar  von  Linien. 

Bedii]gaDg:/=  0  §.  22.  lineare  Gleichnis  1.  Ordnung. 
Speciello  Lösungen 

1)  für  die  Fälle  dargestellter  Krttmmnugslinien  8.  Probl.  IL 

2)  für  die  Fälle  dargestellter  Scharen  Kürzester  s.  Prob).  IV. 

3)  für  die  Fälle  bekannter  Abbildnagsparameter  s,  Probl.  V. 

II.  Darstellung  des  Systems  der  Krttmmnngslinien  auf  gegebener 
Fläche. 

Bedingung:  /  °=  0;  F=0  §23.  höhere  Gleichung  1.  Ordnung. 
Ohne  Bedeutung  auf  Ebene  nnd  Kugel. 
Lösung  nnmittelbar  vorliegend 

1)  anf  Abwickelbarer  §.  34. 

2)  anf  Rotationsfläche  g.  46. 
Gelöst  3)  auf  kleinster  Fläche  g.  42. 

4)  auf  Fläche  conetanter  Summe  der  HauptkrOmroungs- 

radien  §.  44. 

5)  auf  Flächen  2.  Grades  §.  52. 

6)  auf  der  aeymplotischen  Fläche  3.  G-*-''""  *  '^'' 
m.    Darstellung  des  Systems  asymptotischer  Li 

Flache. 

Bedingung:  £  =  0;  G  —  0  §.  28.  hfihere  Glei 
Ohne  Bedeutung  anf  abwickelbaren  nnd  positiv  ge 
Gelöst   1)  auf  kleinster  Fläche  g.  43. 

2)  auf  Fläche  constantcr  Summe  der 

radien  g.  44. 

3)  auf  Rotationsfläche  §.  47. 

4}  anf  Flächen  2.  Grades  g.  54. 


320  Hopp  ex  Principien  der  Flächenth^orie, 

lY.  '  Darstellang  des  allgemeinen  orthogonal  geodäüschon  Systems 
auf  gegebener  Fläche. 

Bedingung:  0  =  1 ;  /=«=  0  §.  30.  31.  höhere  Gleichung  2.  Orduung. 
Gelöst   1)  auf  Abwickelbarer  (anwendbar  auf  Ebene)  §.  35.  36. 

2)  auf  Rotationsfläche  §.  48. 

3)  auf  Flächen  2.  Grades  §.  56. 

4)  specielles  System  von  Kürzesten  auf  Mittelpunktsflächen 

bei  bekannten  Erümmungslinien  auf  der  Urfläche. 

V.  Conformo  Abbildung  gegebener  Fläche  auf  Ebene. 

Bedingung:  «  =  ^;  /  =  0  §.  33. 
Gelöst    1)  für  Abwickelbare  §.  36.  37. 

2)  für  Rotationsfläche  §.  49. 

3)  für  Flächen  2.  Grades  §.  57. 

VI.  Darstellung  der  allgemeinsten  auf  gegebener  Fläche  abwickel- 
baren Fläche. 

Bedingung:  c,  /,  g  gegebene  Functionen  von  t*,  v  §.  17.  System 
höherer  Gleichungen  1.  Orduung. 

Gelöst    1)  auf  der  Ebene  §.  36.  37. 

2)  Rotationsfläche  auf  Rotationsfläche  §.  50. 

VII.  Darstellung  des  allgemeinsten  dreifach  orthogonalen  Flächen- 
Systems. 

Bedingung:  /i  =  0; /«  =  0; /,  =  0  §.  26.  System  linearer  Glei- 
chungen 1.  und  2.  Ordnung. 
Specielles  System 

1)  confocales  System  2.  Grades  §.  53. 

2)  System  asymptotischer  Flächen  3.  Grades  §.  59. 

VIII.  Darstellung  der  allgemeinsten  Fläche  in  Parametern  der 
Krümmungslinien  für  gegebene  Indicatrix  der  Normale. 

Bedingung:  1  lineare  Gleichung  2.  Ordnung  §.  25.  Gl.  (27). 
Gelöst  für  die  Fälle,  wo  die  rechte  Seite  der  Gleichung  ver- 
schwindet, d.  i. 

1)  wenn  die  stereographische  Projection  der  gegebenen 

Indicatrix  aus  2  Kreisscharen, 

2)  aus  einer  Schar  Gerader  und  paralleler  Tnyectorien 

besteht. 


Bop pe:  PriHeipi'en  der  flichenlhtorte. 

ScbluBsbeinerkung. 

Die  Gestalt,  weiche  der  analytiscbe  AuBdrncii  der  geometriBclieit 
Beiiehongen  durch  die  Wahl  der  FnndEtmentalgrOssen  genoDnen  bat, 
ze^  wo)  deutlich,  dass  sich  dieBclben  in  anmittelbarBter  Weise  den 
Elemeoten  der  Flftehentheorie  anechliesseu.  Ich  brauche  in  dieser 
HiBBicht  nor  auf  die  Bedingangen  der  3  Haupt- Liniensysteme  Iiinzn- 
weieen,  deren  jede  von  des  Werten  zweier  FnndamentalgrOasen  afa- 
liftBgt.  UierzQ  kommt  noch  die  Analogie  zwischen  deö  Grossen  «,/,  g 
und  E,  F,  6,  welche  in  vielen  Relationen  zu  Tage  getreten  ist.  Dass 
sich  die  Gleichungen  fQr  die  HauptlirammnngeD  einfocher  in  den 
ZT,  ^,  J,  Jj  ausdrücken,  reicht  nicht  hin,  diesen  4  Grössen  den  Vor- 
zog im  ganzen  znzngprechen ;  namentlich  wtlrde  durch  ihre  Zugrunde- 
legnug  die  Anzahl  um  1  vermehrt  und  die  Handhabnag  mit  einer 
primitiven  Relation  zwischen  den  7  Grössen  beschwert  werden. 

Manchen  jedoch  gefällt  Überhaupt  eine  Eutfichuidnng  a  posteriori 
dnrch  die  Praxis  nicht;  hier  ist  es  wichtig  die  Täuschungen  zu  ent- 
hcUlen,  denen  vorausgehondc  principielle  Bestimm ungsgrUnde  häufig 
verfalicn.  Von  vom  herein  wird  mau  gewiss  dem  Gedanken  gern 
zustimmen,  die  Flachenthoorio  mit  der  Curventheorie  auf  gemeinsame 
Basis  zu  stellou.  In  der  Tat  haben  mauche  Bearbeiter  der  erstem 
ihre  Fundamentalgrüssen  dircct  aus  den  Bcstiniiimugsstücken  der 
Curven  auf  den  Flächen  hervorgehen  lasse».  Wir  wollen  das  Unter- 
nehmen nicht  aus  dem  Erfolg  beurteilen,  der  sich  nicht  gerade  günstig 
stellt.  Es  ist  ein  prindpiollor  Grund,  der  ihm  entgegensteht.  Für 
die  Flächenthuorie  kommt  eine  Rotation  des  begleitenden  Axensyslems 
nui  die  Tangente  in  Auweuduug,  in  der  Cnrventheorie  hingegen  hat 
nur  eine  solche  um  die  Hauptnormale  Bedeutung.  Dieser  Unterschied 
bewirkt,  dass,  wenn  man  beide  Theorien  in  ihren  Fnudamenten  ver- 
ketten will,  jedo  der  andern  iu  der  Entwickeluug  nur  hinderlich  ist. 
Das  Untcruehmen  ist  also,  so  sehr  es  auch  bei  obcrilächlicher  Be- 
trachtung für  sich  einzunehmen  geeignet  sein  mag,  gegen  die  Natur 
der  Sache  gerichtet  Wir  können  zur  Berichtigung  der  Gesichtspunkte 
der  Leitung  durch  die  Praxis  nicht  entbehren. 

Die  gegenwärtige  Bearbeituug  der  FIftchentheorie  vermehrt  in 
keinem  Punkte  den  Umfang  des  Bekauuteu.  Die  N 
decker  der  einzelnen  Theoreme  und  Lösuugen  sind  ui 
sich  dies  nicht  in  der  Kürze  glcicbmässig  hätte  durt 
Weder  die  Deductionou  noch  die  Anfstellungsform  si 
der  Originalarbeiten  gefolgt;  an  beide  stellte  der  Zw( 
düng  zu  einem  einheitlichen  Ganzen  schon  zu  bestimm 


322 


Hoppe:  Principün  der  FlächentheorU, 


Nachweis  der  Worterklärungen. 


Abbildung                            §. 

33. 

Indicatrix                            §. 

11. 

Abbildungsliüiensystem 

33. 

Kegel 

51. 

Abbildungsparameter 

33. 

Kleinste  Fläche                 40. 

45. 

abwickelbare  Fläcbe 

34 

Körperelement 

4. 

Abwickelung 

17. 

Krümmungslinie 

23. 

asymptotische  Fläche 

58. 

Krümmungsmass 

11. 

asymptotische  Linien 

28. 

Meridian 

46. 

asymptotische  Richtungen 

12. 

Meusnier'scher  Satz 

7. 

Basis  der  cylindrischen Fläche  37. 

Mittelpunktsfläche 

14. 

Bertihrungsebene 

2. 

Nabellinie,  Nabelpunkt 

10. 

Biegung 

17. 

negative  Krümmung 

11. 

centrale  Fläche 

50. 

Normale 

2. 

conforme  Abbildung 

33. 

Normalschnitt 

7. 

einschaliges  Hyperboloid 

51. 

orthogonale  Flächen 

26. 

Ellipsoid . 

51. 

orthogonal  geodätische  Para 

- 

Flächendiflferentialquotient 

3.     . 

meter 

30. 

Flächenelement 

3. 

orthogonale  Parameter 

22. 

Fläche  2.  Grades 

51. 

Paraboloid 

51. 

Fundamentalgrössen             : 

L.  5. 

parallele  Flächen 

19. 

Gauss'sche  Relation 

6. 

Parallelkreis 

46. 

geodätischer  Kreis 

32.     , 

positive  Krümmung 

11. 

geodätische  Parallelen 

30. 

Rotationsaxe 

46. 

geodätische  Polarcoordinatei 

i 

Rotationsfläche 

46. 

(Azimut,  Radiusvector) 

32. 

Scheitel    ^ 

46. 

Hauptkrümmung  (Richtungen 

1 

sphärische  Krümmung 

10. 

Tangente) 

9. 

Spitze 

46. 

Hauptnormalcbeue 

9. 

superficielle  Coordinaten 

1. 

Hauptnormalschnitt 

9. 

Tangentenfläche 

35. 

Hyperboloid 

51. 

zweischaliges  Hyperboloid 

51. 

Hain:    Ueher  den  I^euerbach* sehen  Kreis,  323 


xvra. 

Ueber  den  Fenerbach'schen  Kreis. 

Von 

Emil  Hain. 


I. 

Die  Seitenmitten  und  Höhenfussponkte  eines  Dreiecks  liegen  auf 
einem  Kreise,  welcher  der  Fenerbach'sche  Kreis  genannt  wird. 

Sind  ABC  die  Ecken,  A'  die  Seitenmitten  und  Ha  die  Höhen- 
fusspunkte  des  Dreiecks;  so  hat  man  in  trimetrischen  Punktcoordi- 
naten: 


^'— 0 

c 

b 

B'  -c 

0 

a 

c'  —  h 

a 

0 

Ha  =  0 

cosy 

cos/? 

Hb  —  cosy 

0 

cosa 

He  =  cosB 

cosa 

0 

wo  a  and  o  Seiten  nnd  Winkel  des  Urdreiecks  bezeichnen. 

Sind  xa  die  Coordinaten  irgend  eines  Punktes  des  Feuerbach- 
schen  Kreises,  so  kann  man  setzen: 

Um  die  gaa  und  gbe  zu  bestimmen,  fahren  wir  die  Werte  fOr  A^  and 
Ha  ein  und  erhalten: 

gbb  C08y*-|-^«  cos/3^+  ^9^  cos/Jcosy  =  0 

21* 


324  Hain:   Ueber  den  Feuerbach* sehen  Kreis, 

woraus  sich  ergibt: 

9bb  _  _^  2^>C08/?      gcc  2c  cos  Y 

gbc  a  ghe  a 

Diese  Ausdrücke  berechtigen  zur  Aufstellung  des  Feuerbach'scben 
Kreises  in  der  Form: 

-Sacosarra* — £axhXe  =  0 

Ihre  Richtigkeit  wird  durch  Einführung  der  übrigen  Werte  der  A' 
und  Ha  bestätigt. 

n. 

Um  die  Coordinaten  des  Mittelpunktes  F  des  Feuerbach'schen 
Kreises  zu  finden,  betrachten  wir  zunächst  das  Mittendreieck  A'B'C\ 
Das  Umkreisceutrum  desselben  ist  F.  Fällen  wir  von  F  auf  ß'C 
und  BC  Perpendikel,  welche  in  ^/  und  A^  treffen;  so  ist: 

^/F==^co^a,     A,'F+FA^^^ 

Fl*  T 

FA^  =  -  —  2  cos«  =  gCOsC/J— y) 

wo  «  r  F  Winkel,  Umkreisradius  und  Fläche  des  Urdreiecks  be- 
zeichnen.   Man  hat  ferner: 

ZFA^=  Z^  — ^2:cosa  =  \(Shn—r  —  Q) 

wo  ha  die  Höhen  und  p  den  Inkreisradius  des  Urdreieckes  bezeichnen. 
Für  die  Coordinatenwerte  von  F  kann  man  den  symmetrischen  Factor 
der  FA^  ausscheiden,  so  dass: 

F^  cos(/S  —  y)  ^  coaa+2co8/Sco8y 
Der  Feuerbach'sche  Punkt  ist  also  ein  Symmetriepunkt  6.  Dimension. 

m. 

Die  vierfache  Summe  der  Quadrate  über  den  Ver- 
bindungsgeraden der  Ecken  eines  Dreiecks  mit  dem 
Feuerbach'schen  Punkt  desselben  ist  gleich  der  Summe 
der  Quadrate  über  den  Seiten  des  Dreiecks  vermehrt  um 
das  dreifache  Quadrat  über  dem  Umkreis radius  desselben. 

Es  ist: 


y 


Hain:   (Jeher  den  Feuerbach* sehen  Kreis.  325 


FA^  =  FB*^+AB'^--'2FB'.  AB' COS FB'A 
Man  hat  ferner: 

FB'=^,      AB'=\ 

Somit: 


IV. 

Der  Fenerbach'sche  Kreis  geht  durch  die  Mitten  der 
oberen  Höhenabschnitte. 

Die  Seitennormalen  Ton  A ,  dem  Höhenschnitt  H  nnd  der  Mitte 
A^  von  AU  sind: 

2F 

A  =—  0  0 

a 

H  ^2rGOBßcosy        2rco8yco8a     2rC08aC08/J 

F 

A^^ — \-rcosßcoBy    rcosycos«    rcosacos^ 

Setzt  man  diese  Werte  für  A^^  in  die  Gleichung  des  Feuerbach'schen 
Kreises  ein  nnd  beachtet  man  die  Ausdrücke: 

2F 

^acosa  «  —  =  2Zacos/?COS7 
r 

SO  erhält  man: 

F^  cos  Ä 

l^acosaaJo*  = [-3JViIcosa 

ZaxhXc  = (&cos/J+<?cosy)+2Fr7Ico8a 

Liegt  also  A^  auf  der  Peripherie  des  Feuerbach'schen  Kreises,  dann 

ist: 

„           ,   /fcosa       rcosa 
r7Ico8a-| «—  (ftcosp +  ccosy) 

Diese  Gleichung  geht  über  in: 

F 

rcosa+**cos/3c08y  «=  — 

AH'\- HHa  =  AHa 


326  Hain:   üthtr  den  Feuerbach* sehen  Kreis. 

V. 

Die  Radical-Axe   des  Umkreises  und  des  Feaerbach- 
sehen  Kreises  ist  die  Harmonikale  des  Höhenschniites. 

Die  Gleichung  des  Umkreises  ist:  Zax^c=0.    Somit  bezeichnet 

einen  Kegelschnitt,  der  dnrch  die  Schnittpunkte  des  Umkreises  und 
des  Feuerbach'schen  Kreises  geht    Weil  aber 

2aC0Saxa^  '=  £axa£cOBaxa — £axbrc 

so  kann  die  vorhergehende  Gleichung  auch  noch  geschrieben  werden: 

£axn£  cos  axa  —  2£axbXc-\~  l£axbXe  =  0 

Setzen  wir  nun  iL  =  2,  so  folgt: 

Sa  Xu  2^ cos  aoTa  :=  0 
£axa  =  0  =  £cosaxa 

Die  erste  dieser  Gleichungen  ist  die  der  unendlich  entfernten  Ge- 
raden in  der  Ebene  des  Dreiecks,  die  zweite  ist  die  Gleichung  der 
Harmonikaien  des  Höhenpunktes;  somit  ist  diese  die  Verbindiings- 
gerade  der  beiden  endlichen  Schnittpunkte  beider  Kreise. 

VI. 

Der  Ort  der  Punkte,  deren  Polaren  in  Bezug  auf  den  Umkreb 
und  den  Feuerbach^schen  Kreis  einander  parallel  sind,  ist  die  Centrale 
dieser  Kreise.  Zwei  Gerade  £a^  x«,  >=  0  und  Sa^x^  =  0  sind  ein- 
ander parallel,  wenn: 

»1    h    <^\ 

I  ' 

'  oj     6,     c,      «0 
^  a      b      c 

Die  Polare  des  Punktes  ia  in  Bezug  auf  den  Kegelschnitt 

ist  die  Gerade: 

Somit  sind  die  Polaren  von  la  in  Bezug  auf  den  Umkreis  nnd  dea 
Feuerbach*schen  Kreis  die  Geraden: 


Z(2oCOS4.|„  -   ijc— c|6)i„  ==  0  =  Sa^xa 

Der  Ort  der  Pankte  |n,  ftlr  weicht!  diese  Geradea  einander  parallel 
sind,  iflt  dio  Carvc: 


hX(-{-eti,         cxa-\-axc  axh-\-bxa 

=  \  2acmaxa        2AC0B|3xt         2ccoiyxc 


=  S!a'a"(a*Xa* — bcxiirc)  = 


=  j»^-c»— „* 


Die  DetermiDante  wird  hier  Nnll  ftlr  a-n  =  cos (J cos )■  uDdarn=coso, 
weil  ia  beiden  Fällen  zwei  Zollen  gleich  werden.  AoBserdeni  ist  für 
Xa  =  bc 

Za'a"  {a*xa*  — bc  XiXc)  —  0 

Folglich  liegen  der  Uöhenschnitt  H,  das  Umkreiscentram  U  und  der 
Schwerpunkt  S  mit  F  anf  dieser  Cnrve,  d.  h.  aaf  einer  Geraden. 
Denn  die  andere  Gerade,  welche  dieser  Gleichang  noch  angehört, 
muBs  die  unendlich  entfernte  der  Dreieckebene  aein.  Man  nennt  jene 
die  Eoler'scbe  Gerade^  ihre  Form  ist:  an'a".  Ferner  ist  aus  den 
Formen 

(7=  cos«,  /•=C08«  +  2C08/JC08)' 

Ä=  COSK-f-'^OBjScOaj',  H^  COB^COSy 

ersicbtlich,  daas  V  and  F,  S  and  H  zugeordnete  harmonische  Punkte 
sind. 

Hach  diesem  ist  also  die  betrachtete  Cnrve  ein  System  von  zwei 
Geraden.    Und  zwar  findet  man: 

ZaV(o«a-a'— icrwrc)  =  Stta'a"xa.2:axa 
weil 

6'ä"+cV'=  a'a" 

Nun  gilt  die  Gleichang 

2g<u,Xa*+2S:g^,XiXc  =0 

fbr  ein  System  von  zwei  Geraden,  wenn: 


32S  Hai*:   Cther  dem  Femer^mtirtd^  J&bs. 

ym     fdk  9^ 

gu    gu  9hc  =Z!S  =  Ö 

$<•      gdk  $cc 

In  nnserem  Fall  ist: 

^M  =  2aa*a^^        gw  =  —  anThc 

Sind  also  aln:  die  Seiten  eines  Dreiecks,  so  ist: 
Wien,  im  Jaimar  1876. 


XIX. 
Miscellen. 


EIh  Beltrsg  rar  aeeluiDlselien  Qiudratar. 
Za  meiner  Abhandlung  im  58.  Bande  N.  VI.  gebe  ich  i 


Nach  §.  6.  No.  6.  itt 

1—121» 


1)  F=F,-\- j2 -^- 

negen  No.  2.  und  No.  4.  ist  also  aocb; 

2)  J'n')dx  =  l(yo+yt)+  ^-^^i^- 

Da  fix)  =  a^-\ra,x+afX*,  80  ist: 

2<H« -/'(*) -r<0) 
mithin  oncb 

/x  1  — 121*  X 

0 

Beznchnen  vg,  yt>  y«.  y«  -•'  i^it-3.  ysn  der  Reihe  aaoh  die 
werte: 

/(s-m),     /■(5  +  w).     -    A(2n-l)^-i 

/({2«-l)|  +  U), 


330  Miseetten, 

80  ergiebt  sich,  wenn  f{x)  nach  Potenzen  von  x  entwickelbar  ist, 
durch  wiederholte  Anwendung  von  No.  3.  und  zwar  am  so  genauer, 
je  kleiner  h  ist: 

^  1  —  12X*  A* 

+  -32— (^'('^) -/'(War 

Fttr  1  =  i  und  1  =  0  ergeben  sich  die  bekannten  Formeln: 

mA 

5)  fmdx  =  h(i/(0)+f{h)+/(2h)+  ...  . 

+/(n~l)A)  + J/(nA))-(/W)-/'(0))  j2     ond 


mA 


6)//(.)<to  =Ä(^Q)  +/(f )  +/(¥)+  ... 

+/((2»-l)^))+(/'(nA) -/'(O))  ^. 
Ist/(a;)  =aQ-|-^*'l~%*^~f'^8**"l~^4^  ^  ^*^  man: 

es  ist  also  der  in  §.  2.  Nr.  2.  für  //  gegebene  Ansdrack: 

_  3-20(A»+ft«)+240XV  ^* 

^  = 24Ö (^    (^^""-^    ^^^^1 

nnd  daher  nach  §.  2.  No.  1. 

X 

7)  //(ie)«te-  24(A»%«)^^^  -12|4*)(»o+y.)-a-12A»)(«n+^)) 

3_20(A»4-fi«)+240AV»      „  „,         ^ 

"• 24Ö "~^-^    ^'~-^    ^"'^4! 

Ffir  f4  =  0  ergiebt  si9h  die  einfachere  Formel 

/»  _  3 201*  X* 

8)  /  f(x)dx  =  2£p(yo+2(12A»-l)yi+y,)+    ^^^    (/"'«-/"'(O)  )j^^. 

Für  A  =-  1  und  A  =  J  entstehen: 

X 

9)  y/(*)  «te = §  ( /(O)  +  4/  (^)  +/(x) )  -  ^^  (/'"(x)  -/"'(O) )  j-. 


OQd 

10) 


//W-  =  =  (a/(|)  +  ..®+3/(|)) 


+  2io('""(')-/"'«>»i!' 
Durch  wiederholte  Anweadnog  der  Formeln  No.  7.  bis  10.  erhält  man 

KähemngBwerte  für  /  /(x)  rfi. 

Um  halbconvergfinte  Reihen  fflr  das  Integral  in  No.  i.  zn  er- 
halteo,  kann  man  setzen: 

>^ 
11)   y/W^-|(y.+»+».+s.+  ■■•  !*)--^(7^i"-*"-' 


V    d^    /x=nk        \    dx'    /x=0 


Wählt  man  zur  BeBtimmnng  der  Coeflicientco  Ar  fUr  f(x)  den 
Aosdnick  e',  so  ist: 

//(a)dr  =  «»*— 1; 
ferner 


(.-'»+<+'v  (1  +^+,,»>+ ...  rf"--  ■ 


-  l.^+t-'^)^  ^^rrf 


-T-(«^-l) 


Sins 


332  MiMcäkn. 

Es  ergiebt  sich  daher  nach  No.  11. 

©inj  ^  ^^^• 

und  aach 

12)  ^(H^ir!*'^'-l  +  2— T- 

Da  die  rechte  Seite  eine  gerade  Function  von  h  ist,  so  hat  man  auch 

©ittg 

Setzt  man  5 r  ==  ^,  so  ist  -42r-i  die  2rte  Ableitong  Ton  F 

©in  2 

fllr  A  —  0. 

Aus  A.SodAA  =  2K©tn5  ergiebt  sich,  wenn  man  die  (2r-|-l)te 
Ableitung  bildet  und  hierin  A  ^  0  setzt: 

(2r+l)Aar  =  2(1 .  g^i  +  (2r+l),^^i  +  (2r+l),2^ 

+  (2r  +  l)2r^) 

oder  auch: 

14)  (2r+l){2X)2r  «  i+(2r+l),2M,+(2r+l),2^^3+  ... 

+{2r+l)2r22r^la,.,. 

Ftür  X«^  erhält  man  hieraus  die  Bemoulli'schen  Zahlen  mit 
abwechselnden  YonBeichen. 

Es  lässt  sich  V  auch  direct  nach  Potenzen  von  h  entwickeln. 
Aus 

®'»2 

(2p)! 
ergiebt  sich  durch  Mnltiplicatioii: 

15)  ^„-1  =  X^r-  (2r),^-ÄiV--«  +  (2r),^^J5,  **■-«+  ... 

4r_2 

+  (-l)''-4r-^ar-i- 


Um  die  Abhängigkeit  der  A  von  il  aDzndenten,  kann  man  statt  Ai,—i 
auch  A2r-i  setzen,  es  wlkrde  alsdann 

Asr-i  ■=  (—!)'+•  £sr-i    sein. 

Kach  No.  11.  ist  nun 

16)       //W^=  5(yo+s»+y*+y6---!flh.--2i*'"'Kir-iA»';r>0 
uad 

6'  (2r)! 

Bezeichnet  man  die  ersten  Glieder  der  rechten  Seiten  in  No.  16.  und 
17.  dnrch  F,  nnd  /i  so  ergiebt  sich 


/"" 


/■i(l— 12>t')-fJi(12A'— 1) 
12(A»-^*) 


~  12(A'-ft')^<f'-'  '^  -  12ft*)+^a,-i  (12i'-l))  tV-l  (^     r>l 
Der  Rest  beginnt  also  mit  der  vierten  Potenz  von  h. 

Ea  Usst  sich  leicht  nachweisen,  dass  der  Coefßcient  A»r~i  eine 
Bemoulliscbe  Function  ist    Da 


k  ttoäiÄ      r«ii+»)*     gn^i*i 
2^.  *"^H^*-i  +  ^-iJ 


@in 

ist,  so  hat  man  nach  den  vom  Prof.  Dr.  Hoppe  in  seiner  Differential- 
rechnung Capitel  8  gegebenen  Deünitiou  der  BemouilHschen Functionen: 

also  auch: 

Es  ist  aber: 

gi«Cl-l)  =-C-l)-v-(i),  »i« 
9iar(l+i)  —  vilri— 1)  mitbin 
fir(il+i)  =«Mr(l  +  i)    und 

Jb,(i)  -<P!r(i+i). 

Kiel  im  Mfirz  1876. 


^ 


334  Miscellen. 

2. 

Kote  Ober  lineare  Differential-Oleiehmi^ii. 

Petzval  stellt  im  1.  Bande  seines  Werkes  „Integration  der  linearen 
Differential-Gleichungen^'  und  zwar  Seite  193  diejenige  lineare  Diffe- 
rentialgleichung 2ter  Ordnung  auf,  deren  allgemeines  Integrale 

ist,  unter  C^   und  C^  willkürliche  Constante  und  unter  qo^  und  9^ 
beliebige  Functionen  von  x  verstanden. 

Nach  Petzval  ist  nämlich  diese  Differentialgleichung  nachfolgende: 

-<Pi<Pi')y  =  0    (2) 


Ich  will  nun  g>i  und  tp^  specialisiren,  und  setze  erstens: 

woselbst  m  und  n  constante  Zahlen,  und  q>(x)  eine  beliebige  Function 
von  X  bezeichnet. 

Hieraus  folgen  zunächst  nachfolgende  Gleichungen: 

ffPi(x)tix  =  mg)(ir),    fg>^dx  =  nq>(x) 
und  sodann: 

(p^(x)  =  m<p\x),     ^2  =  nip'(x) 

Setzt  man  diese  Werte  in  (2),  so  erhält  man  eine  Gleichung,  die 
durch  n  —  m  dividirt,  folgende  Gestalt  hat: 

<p'(x).y''-[(m+»»)<p'(x).(p'(x)  +  <p''(x)  V+mfi[<]pV)?.y  =  0      (4) 

deren  allgemeines  Integrale: 

ist    Man  überzeugt  sich  leicht,  dass  im  Falle 

ist,  der  Differentialgleichung: 

9' Wy  -  l^m  g>'(x)  <p\x)+  q>'\x) ] y '+  m* [ip'(x) ] V  =  0 
genüge  geleistet  wird  durch 

woselbst  wieder  (\  und  C^  willkürliche  Constante  bedeuten. 


MUcelletu  335 

Ich  setze  zweitens 

Nimmt  man  beiderseits  die  Logarithmen,  so  erhält  man: 
f<Pj(x)dx  ^  m log t/;(x),      fq>f{x) dx  -=^  n log ^»(x) 

and  wenn  man  differentirt,  so  erhält  man: 

Durch  Einführung  dieser  Werte  in  die  Gleichung  (2)  erhält  man 
nach  einiger  Reduction: 

rif(x)  t^(a:)  ^'{x)  y"—  ij;(x)  [i//(a:)  ^"(x)  ^{m+n  —  l)f^'(x)  t|;'(x)  ]  y ' 

+  wn[ij;'(x)j»y  =  0     (5) 
Dieser  Gleichung  genügt  also 

unter  ^(x)   eine  bestimmte  Function  von  x  und  unt^  m  und  f^  con- 
stante  2^hlen  verstanden. 

Setzt  man  m=^n^  so  geht  die  Gleichung  (5)  über  in : 

i^(x)  ^(x)  ip'(x)y"-  ij;(x)  [t^(x)  i^"(x)+  (2m  -  1)  t/;»  V''(x)]y' 

und  das  Integrale  dieser  Gleichung  ist: 

y  =  [i^W]*".[C'i  +  Cilogt^(x)] 

wenn  wieder,  wie  früher,  C\  und  Q  willkürliche  Constante  bedeuten. 

Wien,  den  28.  März  1876.  Simon  Spitzer. 


3. 

Beitrag  zur  Theorie  der  CIssoide. 

Bezeichnen  wir  mit  m  die  Cotangente  des  Winkels,  welchen  die 
Verbindungslinie  eines  Punktes  der  Cissoide  i  und  des  Coordinaten- 
anfanges  mit  der  x  Achse  einschliesst,  so  lassen  sich  die  Goordinaten 
eines  beliebigen  Punktes  der  Cissoide  als  rationale  gebrochene  Func- 
tionen des  Parameters  u^  ausdrücken*),  nämlich: 


*)  Archiv  d.  Math,  and  Phys.  56.  Teil  pg.  144. 


336  MüceUen. 


"  ~  1  +  «» 

(l) 
a 

Als  Gleichung  der  Verbindungslinie  zweier  Punkte  uj,  u,  der  Cissoide 
ergab  sich  uns: 

Vier  Punkte  u^,  f«s,  ti,,  u^  liegen  auf  einem  Kreise,  wenn  sie  der 
Bedinguttgsgleichmig' 

«*l  +  «*«  +  «*S  +  «*4=»0 

genügen.    Für  einen  Krümmungskreis  ist  u^  =  u^  ~  u^  ^  u ,  daher  ist 

der  Parameter  des  Schnittpunktes  der  Krümmungssehne  uu^  gleich 
— 3u,  somit  die  Gleichung  der  Krümmungssehne 

6»V  —  (1 4-  7tt«)x-fa  =  0  (2) 

Die  Derivation  dieser  Gleichung  nach  u  ergibt 

und  setzen  wir  diesen  Wert  für  u  in  die  Gleichung  (2)  ein,  so  er- 
halten wir  nach  einiger  Umformung 

woraus  folgt,  dass  „die  Einhüllende  der  Krümmungssehnen 
der  Cissoide,  wieder  eine  Cissoide  ist  und  zwar  eine 
Affine  der  gegebenen". 

Prag,  Februar  1876.  K.  Zahradnik. 


Zahradnik:    Tlieorit  der  Kardiotdt. 


XX. 

Theorie  der  Kardioide. 


A.  Xakradnik. 


1.    Die  Kardioide*)  ist  eiae  Epicyktoide,  deren  Erzeugnugskreia 
denselben  Halbmesser  hat  wie  der  feste  Kreis.    Ihre  Gleichung  ist: 

Ans  dieser  Glcicfanng  erhellt,  dass  der  Anfangspunkt  der  Coordinaten 
und  die  imaginären  Kreispanfcte  Boppolpunkto  (u.  z.  Spitzen)  der 
Kardioide  sind;  demnach  besitzt  die  Kardioide  die  Maximalzahl  der 
Doppelpunkte,  welche  Überhaupt  eiur  Curvc  vierter  Ordnung  haben 
kann  ohne  in  Curvcu  niederer  Ordnung  zu  zerfallen,  ist  somit  vom 
Geschlecht  Null,  d.  h.  die  Coordinaten  eines  beliebigen  Punktes  der 
Curve  lassen  sich  als  algebraische  rationale  gebrochene  Functionen 
eines  Parameters  von  demselben  Nenner  darstellen.  Als  solcher  Para- 
meter ergibt  sieb  der  Halbmesser  eines  Kreises,  der  die  KUckkebr- 
tangente  der  Kardioide  in  ihrem  reellen  RUckkchrpunkte  berOhrt**). 
Jeder  Kreis  schneidet  die  Kardioide  in  acbt  Punkten,  hat  aber  die 
imaginären  Kreispunkte  mit  derselben  gemeinschaftlich,  was  fflr  vier 
Durchschnittspunktc  zählt,  ferner  geht  er  durch  den  reellen  """''""■>-- 
pnnkt  der  Cardioidc  nnd  berührt  die  RUckkchrtangento 
Punkte,  was  ffkr  drei  Dnrchscbnittspnnkto  zählt,  zusamm 
Bomit  erObrigt  bloss  ein  Durchschnittspunkt ,  dessen  Li^ 
Orttgse  des  Halbmessers  des  Kreises  eindeutig  abhängt 

*)  Erachirn  in  Wcyt'e  „Archiv  mHlheniHiik;  n  fiiihy."  Bd.  1. 

■•)  Dicun  Fnnmetrr  wendcle  zuerst  Dr.  Em.  Weyr  an  in  «ein 
Ina;  „LemnilriiH  in  rationaler  Behandlung."  K.  bOhm.  Ocsellarh. 
■ehaften.     Prag   IST3. 

TMIUX. 


338  Zahrad 

Die  Gleicli&ng  des  bee 

wo  V  dessen  Halbmesser  b 

FnbreD  wir  für  a;'-f- 
erbalten  wir  nach  Unterdr 


Führen  wir  nan  diesen  W< 
wir  nach  Unterdrückang  di 


Dnd  mit  Rücksicht  auf  Gl. 


Diese  Gleichangcu  neb 


setzeu,  wir  erhallen  so 


als  die  verlangte  Gleichung 


DnrcbschalttspiiBkte 
2.    Die  Parameter  der 


mit  der  Kardioidc  erhalten 
Gl.  (7)  in  die  Gleichung  d< 
Btcbeuder  biquadratiscbon  Q 


Zahradnik:   Theorie  der  Kardioide.  339 

Zwei  der  Durchschnittspankte  bestimmen  die  Lage  der  Greraden, 
es  müssen  demnach  zwischen  den  Parametern  der  Schnittpunkte  zwei 
Relationen  stattfinden,  iind  diese  ergeben  sich  ans  Gl.  (8).    Sie  sind 

Wi  =  0 

wo  (u)jk  Combinationen  der  Parameter  der  Schnittpunkte  kter  Classe 
bedeutet. 

Für  «3  =  M4  =  tt  geht  die  Secante  in  eine  Tangente  über  und 
die  Gleichungen  (9)  nehmen  dann  nachstehende  Form  an: 

Uj  -f-  wj  =  —  2u 
Uju^  =  3. 

Diese  Gleichungen  können  wir  durch  nachstehende  quadratische  Olei- 

chung  ersetzen: 

t^+2ut  +  S^0  (10) 

deren  Wurzeln  die  Parameter  wj  und  t«j  sind. 

Die  Gleichung  (10)  besagt  uns,  dass  die  Tangente  in  einem  be- 
liebigen Punkte  der  Kardioide  dieselbe  in  weiteren  zwei  Punkten 
schneidet;  dieselben  sind  entweder  reell  oder  imaginär,  je  nachdem 

u^  1/3 
oder  mit  Rücksicht  auf  Gl.  (6),  je  nachdem 

>    a 

^<y3 

ist.     Diejenigen  Punkte,   welche  den  Parametern   u  =  ±y3   ent- 
sprechen, sind  Grenzpunkte  und  sind  bestimmt  durch  den  Halbmesser 

a 
^  "^  i  ~7ö;  sie  sind  Berührungspunkte  der  Doppeltangente,  was  wir 

später  nachweisen  werden. 

Die  Parameter  der  unendlich  fernen  Punkte  der  Kardioide  er- 
geben sich  aus  der  Gl.  (7),  wenn  wir 

(l  +  u2)»  =  0 
setzen;  wir  bekommen  so 

zweimal,  d.  i.  die  unendlich  fernen  Punkte  der  Kardioide  sind  ima- 
ginär und  wir  können  leicht  erweisen,  dass  sie  mit  den  unendlich 
fernen  Kreispunkten  zusammenfallen. 

22* 


340  Zahradnik: 

Ans  Gl  (7)  folgt 


Für  w  =  +  »■  geht  diese  Gleic 


was  ZQ  erweisen  war. 


3.    Die  Gloicbung  der  Si 
Pnnkte  UjU,  der  Kardioide  ist 


Uad  — «,») 

1  (1 +».*)* 

Nach    knrxor  Umformnng 
Beseitigung  des  gcmeinscbaftlii 

I       ^  y 

I     1— u,"        2«, 

I  — («J+«,)       2      w,'+Uj*» 

Für  u,  =  uj  =  n  geht  die  Sc 
erhalten  so  ans  Gl.  (11) 


Mullipliciren  wir  die  dritte  S 
subtrahireu  dann  dieselbe  von 


Hier  können   wir  mit  dem  Factor  (1  +  »*)  kDrzen  und  wir  erhalten 
30  die  gesuchte  Gleichung  der  Tangente: 

(l_3«»)^-f-«(3-i.»)y  =  4«.  (12) 

Diese  Gleichung   ist  in  Bezug  auf  u  vom  dritten  Grade  d.  b.  aus 


Zakradail:;    Thtorie  dtr  Kardioitte.  341 

eiaem  beliebigen  Punkte  (xy)  kann  -man  zur  Kardioidc  drei  Taugnitou 
legen,    und  die  Parameter  der  Boiühningepunktc  sind  die  Wurzeln 
der  Gl.  (13)  in  Bezug  auf  n.    Die  Zahl   der  Taugent< 
Punkte   gibt  uns  die  Clasee  der  Cnrvo;  die  Kardioii 
eine  Curve  vierter  Ordnung  und  dritter  Clasi 

Die  Ricbtungsconstante  der  Tangente  i§t  nach  Gl. 

_       1— 3w* 

Die  Tangente  ist  zur  J-Axe  parallel,  wenn 
1 

"    iys 

ist,  BtGht  senkreubt  zu  dieser  Axe  in  den  Punkten,  dci 

sind,   und  da  die  Gleichung  der  Tangente  filr  beide 
sich  nicht  ändert,  nfimlicb 


so  ist  crsicbtlicb,  dass  diese  znoi  Tangenten  in  eine  zu 
n&mlich  in  eine  Doppeltangente,  wie  wir  schon  im  Ai 
haben. 

Asymptoten. 

4.  Die  Asymptote  ist  eine  Tangeute  im  unendlicb 
der  Curve;  wir  erbalten  demnach  die  Gleichnngon  de 
der  Kardioide,  wenn  wir  in  die  Gleichung  der  Tangente 
der  unendlich  fernen  Punkte  einfuhren.    Ans  den  Ol.  ( 


Etla  Parameter  der  unendlich  fernen  Punkte,  und  zwa 
Werte  zweimal.  Führen  wir  nun  diese  Werte  in  die 
so  «4ialten  wir 

als  Gleichungen  der  Asymptoten.  Dieselbefi  sind  in 
schneiden  sich  in  einem  reellen  Punkte  auf  der  J-Ax 
femnng  a  vom  Anfangspunkte  der  Coordinaten,  d.  b.  im 
des  Gmndkreisee. 


342  Zakratiuik:   Jltforit  der  Kardiaide, 


5.    Die  Glcichang  der  Normale  im  Punkte  »  ist: 


H «(3— ti*)r  _ 4^ (1—1*^)1 


^    (1+ 

oder  nach  einer  kleinen  Redaction: 

0(1  — 3««)— xf«(3  — tt»)](l+t*V  +  4at*(l+tt»)«  =  O. 

Diese  Gleichung  "können  wir  mit  dem  gemeinschaftlichen  Factor 
(1+u^),  welcher  von  den  imaginären  Kreispnnkten  herrührt,  teilen, 
nnd  so  erhalten  wir  als  Gleichung  der  Normale: 

(1  -  3t*-)^  — u(3— tt»)x+4m*  =  0.  (13) 

Diese  Gleichung  ist  in  Bezug  auf  w  vom  dritten  Grade,  woraus  er- 
hellt, dass  man  aus  einem  beliebigen  Punkte  (x,  y)  der  Ehene  der 
Kardioido  an  dieselbe  drei  Normalen  föUen  kann,  und  deren  Fnss- 
punkte  ergeben  sich  als  Wurzelii  der  Gleichung  (13)  in  Bezng  anf  ». 


InTolutlonskesrclselinitt. 

6.  Die  Tangente  T  im  Punkte  u  der  Kardioide  schneidet  die- 
selbe in  ferneren  zwei  Punkten  m^,  u^\  die  Tangenten  dieser  Punkte 
7*1  und  r,  nennen  wir  zwei  coiyugirte  Tangenten. 

Für  dieselben  können  wir  sogleich  nachstehende  Sätze  erwähnen, 
welche  sich  leicht  beweisen  lassen*). 

Conjngirte  Tangenten  der  Kardioide  bilden  eine 
quadratische  Involution. 

Jedes  Paar  conjugirter  Tangenten  bestimmt  auf  der 
Doppeltangente  zwei  Punkte,  welche  die  Berührungs- 
punkte der  Doppeltangente  harmonisch  teilen. 

Bewegt  sich  die  Tangente  T  auf  der  Kardioide,  so  ändert  der  Punkt 
(T,  Tg)  seine  Lage  und  beschreibt  einen  Kegelschnitt^  den  Weyr- 
schcn  Involutionskegelschnitt.  Die  Gleichung  derselben  können 
wir  leicht  ableiten.  Die  Coordinaten  des  Punktes  (7\  Tg)  seien  «,  y; 
dann  sind  die  Parameter  der  Berührungspunkte  der  aus  dem  Punkte 
(r,  Tg)  zur  Kardioide  gelegten  Tangenten  gegeben  durch  die  Glei- 
chung (Art.  3.) 

yZA — |^«_3,4j s=  0. 

y        *     '      y 


•)  Orunert  „Archiv  für  Math,  und  Phys."  Bd.  58.  pg.  80. 


Zahradnik:   Theorie  der  Kardioide,  343 

Zwischen  den  Wurzeln  und  Goefficienten  dieser  Gleichung  bestehen 
aber  nachstehende  Relationen: 

3a; 

» 

4a — X 

y 

Nun  ist  aber  (Art  2.) 

Mj-|-Mj  = — 2tt 

t«!  uj  =  3. 
Führen  wir  diese  Werte  in  die  obige  Gleichung,  so  erhalten  wir: 

4a  —  iP 

^  y 

EUiminiren  wir  aus  diesen  Gleichungen  u  und  ti,,  so  erhalten  wir: 

bx^  —  22aa:  —  27y » + 8a«  =  0 

als  den  verlangten  Ort  des  Punktes  {T^T^iy  nämlich  eine  Hyperbel. 
Ihre  Gleichung  vereinfacht  sich,  wenn  wir  den  Mittelpunkt  der 
Hyperbel  zum  Anfangspunkte  der  Coordinaten  wählen,  wir  erhalten  so 


Der  Involutionskegelschnitt  bei  der  Kardioide  ist  eine  Hyperbel, 
welche  durch  die  Berührungspunkte  der  Doppeltangente  hindurchgeht. 

Kubisehe  Involution. 

7.  Unter  einer  jeden  Richtung  können  wir  drei  parallele  Tan- 
genten zur  Kardioide  ziehen.  Diese  Tangenten  schneiden  die  Doppel- 
tangeute der  Kardioide  in  einem  vertauschfähigen  Punkttripel,  denn 
mit  einem  solchen  der  drei  Punkte  sind  die  übrigen  zwei  eindeutig 
bestimmt.  Diese  Punkttripel  bilden  auf  der  Doppeltangente  eine 
kubische  Involution. 

Ein  jedes  solches  Punkttripel  S^,  Bj,  B^  besitzt  die  Eigenschaft, 
dass  der  mittlere  Punkt  B^  die  Entfernung  der  beiden  anderen  ^ 


344  Zairadnil:!    JTuorie  dtr   Kardioiit. 

B,,  B,  in  der  Weise  teilt  dass  sich  die  EntfomuDgcD  B^O^,  B^B^ 
vom  MitU^lpiiDktc  der  Gmadkreisc  unter  eiucm  Wiokel  von  60  Grad«) 
projieiren  *). 

Es  ist  nämlich  die  Richtongsconstante  der  Tangeutt^: 


Richt«ii  wir  diese  Gteichmig  nach  den  Potenzen  von  u  ein,  eo  er- 
halten wir: 

Die  Wurzeln  dieser  Gleichung  u, ,  u«,  t%  sind  Parameter  der  Berflh- 
ruugspunkU;  der  Tangenten,  wukhc  wir  nnter  einem  Winkel,  dpsseo 
Tangente  gleich  X  ist,  zur  Kardioidc  gezogen  haben.  Die  Tangenten 
sind  demnach  aach  involutorisch ,  denn  mit  dem  einen  BerQhniDgs- 
punkte  u  sind  vermöge  der  obigen  Gleichung  auch  die  Qhrigen  zwei 
BerObrnngspunkte  der  zn  7'u  parallelen  Tangenten  gegehen.  Die 
Relationen,  welche  zwischen  den  Parametern  solcher  drei  Berfthrangs- 
pnnkte  bestehen,  ergeben  sich  anmittelbar  aas  der  ohigen  Qleichonf, 
sie  sind 

Lösen  wir  diose  Gleichungen  nach  (u,-|-u,)  und  %u,  aof,  so  er- 
halten wir: 


»i+«t- 


«1«,  - 


1+3«' 


r  die  Gleicbnng 


2(1+.')  ,, 

ableiten  können.    Dieser  Gleichungen  bedflrfen  wir  zum  Nachweise 
obengenannten  Satzes. 

Tangente  im  Pnnkte  u  der  Kardioide  schneidet  die  Doppel- 
im  Punkte  B.    Verbinden  wir  diesen  Punkt  mit  dem  Mittel- 


ehe Dr.  Em.  Wcyr:  Gnindsügo  eii^cr  Theurie  der  cabiechen  Involn- 
}hini]lDDg«a  d.  k.  bOhm.  Gescilich.  d.  Wruenicb.  Prng  IST«,  towit 
Jeber  metriache  Winkeltelalionen  der  Cardioido"  SiUb.  d.  k.  bOhm. 
d.  WiiHPich.  Frag. 


ZatradniL:    Theorie  Hrr  Kardiaidt.  345 

punkte  des  Grandkrekos  C,  so  ist  die  Tangonle  des  Winkele,  den 
die  Gerade  BC  mit  ücr  AbBcisseiiaxe  bildet,  gleich  — w,  wie  inaa 
sich  leicht  ilurcii  Bochnung  uberzeagcn  kann.  Eine  zur  T„  parallele 
Tangeute  beBtimmt  auf  der  Doppel tangente  dea  Pankt  B^,  nod  die 
Tangente  der  Geraden  £,C  mit  der  X-Aie  ist  gleich  — 14;  ähnlich 
ist  die  Tangente  der  B^C  mit  der  X-Kne  ^eich  — ug.  Bezeichnen 
wir  nan  den  Winkel  BgCB,  —  8,  30  iat 


Führoa  wir  die  Werte  für  n^ — u,  nud  u,ut  in  diese  Glcichnng  ein, 
so  erhalten  wir: 

tga  =  V3 
daher 

Ebenso  können  wir  dartan,  dass  der  Winkel  -ÖgCS,  =  60",  (oder 
dem  SapplemeBtarwinkcl  12U''),  voraus  auch  dasaelbo  für  den  Winkel 
BjCB^  folgt,  wonüt  der  erHähnte  S.itz  als  bewiesen  erscheint. 


Erointe. 

8.  Die  Anzahl  der  Normalen,  die  wir  von  rinem  Pnnktc  anf 
die  Cnrve  fftllen  känaen,  bestimmt  die  Classe  ihrer  Evolute,  somit 
ist  die  Enveloppe  der  Normalen  bei  der  Eardioidc  d.  i.  ihre  Evolnte 
der  dritten  Classe. 

Die  Normale  X  schneidet  die  benachbarte  Normale  JV'  in  einem 
Punkte  der  Evolute;  ist  nun  die  Gteichnng  der  Normalen  (13) 

(l_3t.»)y_(3  — „»)h^+4««=  0 

so  ist  die  Gleichung  der  benachbarten  Normalen 

6"y+(3— 3a')ir  — 4a  =  0.  (14) 

Lösen  wir  nun  diese  zwei  Gleiclinngen  nach  x  und  »  nnf.  hu  erhalten 
wir  die  Coordinaten  des  Schnittpunktes 

4a(l+3u») 

'  =  -3(1+^ 

'-3(1  +  »»)» 


als  Gleichungen  eines  veränderlichen  Punkt 
dioide,  somit  die  Gleichung  der  Evolnte  soll 

Wir  erhalten  ihre  Gleichung  in  der  For 


346 


Zahradnilc:   Theorie  der  Kardioide. 


wir  ans  den  Gleichungen  (13)  nnd  (14)  oder  ans  den  Gleichnngen  (15) 
den  veränderlichen  Parameter  u  eliminiren.  Zu  diesem  Behufe  ordnei 
wir  die  Gleichungen  (13)  und  (14)  nach  den  Potenzen  von  u^  nnd  wir 
erhalten  so 

im»— 3yu«+(4a— 3a:)u+y=-0  (16) 

3a^«— 6yi«+(4a  — 3«)  =  0  UT) 

Multipliciren  wir  die  erste  Gleichung  mit  drei  und  dio  zweite  mit «, 
so  erhalten  wir  durch  Subtraction 


—  3^»+2(4a— ar)w  +  3y  =  0 


(1«) 


eine  Gleichung,  welche  uns  die  erste  der  zwei  Gleichungen  vollständig 
ersetzt.  Eliminiren  wir  nun  aus  Gl.  (17)  und  (18)  den  ParametcT  «, 
so  erhalten  wir 


0 

-3y 

0 


— 6y 
Zx 

2(4a— 3a;) 

-3y 


4a— 3« 
—  6y 

3y 
2(4a— 3a;) 


0 

4a  — 3« 

0 

3y 


0. 


Nach  einfacher  Umformung  geht  diese  Determinante  tiber  in: 


2a 
(4a— 3a;)a; 
0 


—3         4a  — 3a? 
3y*  2a  0 

4a— 3«  3y» 


=  0 


oder  aufgelöst: 

12aV  +  (a?[4a  — 3a^]  — 3y«)([4a— 3a-]»+V)  =0. 

Diese  Gleichung  der  Evolute  können  wir  vereinfachen,  wenn  wir  den 
Anfangspunkt  der  Coordinaten  in  den  Doppelpunkt  der  Evolute  ver- 
legen, durch  parallele  Verschiebung  der  F-Axe.    Dies  geschieht,  wenn 

wir  setzen 

4a  — 3a;  =  3| 

und  diesen  Wert  in  die  obige  Gleichung  einführen;  wir  erhalten  so 

Kl*+y*)*-\al{i^-\-y*)^^.         ■  (19) 

Vergleichen  wir  diese  Gleichung  mit  der  Gleichung  der  Kardioide. 
so  erkennen  wir,  dass  die  Evolute  der  Eardioide  wieder  eine  Kar- 
dioide  ist,  für  welche  der  Radius  des  Grundkreises  ein  Drittel  ^ 
gross  ist,  wie  bei  der  gegebenen  Eardioide. 


Zahradnik:   Theorie  Her  Kardioide,  347 

Barehsehnltte  eines  Kreises  mit  der  Kardloide. 

Die  allgemeine  Gleicbang  des  Kreises  lautet: 

fl;*-f-y*  —  2px  —  2qp  -|-  m*  =  0 

Die  Parameter  der  Schnittpunkte  erhalten  wir,  wenn  wir  die  Werte 
für  X  und  y  aus  61.  (7)  in  die  Gleichung  des  Kreises  einfuhren. 
Ordnen  wir  das  Resultat  der  Substitution  nach  den  Potenzen  von  u, 
so  erhalten  wir: 

mV+(2m«4-8ap)u»  — 16agu-f-(16a2  — 8ai)+m^  =  0.      (20) 

Jeder  Punkt  schneidet  die  Kardioidc  ausser  in  den  imaginären  Krcis- 
punkten  in  ferneren  vier  Punkten,  deren  Parameter  die  Wurzeln  der 
Gleichung  (20)  sind.  Aber  schon  drei  Punkte  bestimmen  die  Lage 
des  Kreises,  somit  muss  zwischen  den  Parametern  der  vier  Schnitt- 
punkte eine  Relation  stattfinden,  welche  uns  angibt,  wann  yier  Punkte 
der  Kardioide  auf  einem  Kreise  liegen.  Dieselbe  erhellt  schon  aus 
der  Gleichung  (20),  nämlich 

(t*)i  =  ^+«s+«8+«4  --  0.  (21) 

Es  ist  dieselbe  Bedingungsgleichuug,  aufweiche  wir  bei  der  Cissoide*) 
gekommen  sind,  es  gelten  demnach  jene  Sätze,  die  wir  unmittelbar 
aus  dieser  Gleichung  für  die  Cissoide  entwickelt  haben,  auch  f(ir  die 
Kardioide,  z.  B. 

Schneiden  wir  die  Kardioide  mit  einem  Kreise  in  den 
Punkten  t^,  u^,  wg,  u^,  und  durch  die  Punktepaare  u^,  u^ 
und  1*3,  tt^  legen  wir  zwei  andere  Kreise,  welche  die  Kar- 
dioide in  den  Punkten  ^3,  v^  rcsp.  r^,  v^  schneiden,  so 
liegen  diese  neuen  vier  Schnittpunkte  t?^,  v^^  173,  v^  auf 
einem  Kreise. 

Krfi  mmnugskreis. 

10.  Wenn  drei  der  Schnittpunkte  zusammenfallen,  das  ist 
fi,  a==  W3  =»  W4  =  tt,  geht  der  Kreis  durch  drei  benachbarte  Punkte 
hindurch,  wird  zum  Krümmungskreise.  In  diesem  Falle  geht  die 
Gleichung  (21)  über  in 

t*j  +  3tt  =  0.  (22) 

Vermittelst  dieser  Gleichung  können  wir  den  Krümmungshalbmesser 
in  einem  beliebigen  Punkte  der  Kardioide  construircn.     Nach  der 


♦)  Siehe  Arch  v  für  Math,  und  Pbvs.   56.  B«!.  pg.  144. 


Gleichung  (6)  ist  «  =  -■   wo  v 

cuteprcchoDden  KreiseB  bczoichi 
die  GIcichQDg  (22}  ein,  so  erba 

?.^ 

oder 

•4 


Wir  verbinden  Bomit  den  Pnnkl 
dinatca  0,  nnd  enichteu  in  di 
eine  Senkredite,  welche  die  ^-A 
u  entsprechenden  Kreises  schneid 
wir  nnn  einen  Kreis  vom  Halbn 
tangcnte  der  Kardioide  in  ihrem 
anf  derselben  Seite,  wo  sich  d' 
H,  als  den  Schnit^nnkt  des  B 
Senkrechte  im  Uittelpnkte  der  i 
u  im  Mittelpunkte  C  des  gesni 
der  gesuchte  Krflmmnngshalbme 

Bezeichnen  wir  den  Ponkt 
können  wir  nachstebenden  Satz 

Die  den   SchnittpDnkt< 
dioide  conjngirtcPnnkte  I 

Aas  der  Gleichung  (20)  fol| 
«.«(«).  ^  2 
m»(«)g  ^  1( 
mHu\  =  li 

Für  einen  KrAmmnogskreis  gebt 

M.--a..-'^'-«f+^' 


Zahradnik:    Thiorie  dir  Kardütide. 

Abs  diesen  Gleicbangen  folgt: 

16a» 


P  = 


^a  +  »"')  ,25, 

3(1+«*)*  '^^^ 

«-3(1 +  «»)»■ 

Vergleichen  wir  diese  Gleicbni^en  mit  den  Gleicfaimgen  (Iß),  so  seben 
wir,  daaa  sie  gleich  sind,  was  natOrticb  klar  iat,  da  der  geometrische 
Ort  der  Mittelpunkte  der  Krümmongskroise  tind  die  Enveloppe  der 
l^ormalen  einer  Cnrve  identisch  sind. 


B«etlflcatloii  der  Kardioide. 
11.     Die  Bogenl&iigo  einer  Cnrve  ergibt  sich  nach  der  Formel 


-Mm+m- 


Bei  der  Kardioide  haben  wir 


8att(3— tt») 
"    (!+»»)> 


dy        8<l  (1  —  3w*) 


/*      du  ^**        ■    /i 


Nebmon  wir  das  Integral  in  den  Grenzen  0,  qo,  so  erl 
balbe  BogcnltUige  der  Kardioide,  somit  wird  die  ganze  B< 

Qnadrolnr  itt  K«r4toide. 

12.    Die  Fläclie  einer  Carve  ergibt  sich  Dach  der  ! 


350 

demoacli  fBr  ' 


lutcgrircD  wii 
Flacbe  der  K 


und  setzen  wi 


and  die  Fl&cli 
Prag,  Fe 


XXI. 
Pol  nnd  Polare  des  Dreiecks. 


Max  Greiner. 


Die  Grandlagen  nacfastehoader  Entwicklangen  bilden  die  bei 
Qreieckflslltze: 

Verbindet  man  oinoa  beliebigen  Funkt  der  Ebene  mit  dei 
eines  Dreiecks  und  zieht  in  diesen  bczflglich  der  beiden  D: 
Seiten  zu  des  Verbiudcnden  die  vierten  barmoniHchen  Linien,  sc 
diese  die  gegenüberliegenden  Seiten  des  Dreiecks  in  drei  P 
die  einer  Geraden  angeboren 

Schneidet  man  die  Seiton  eines  Dreiecks  mit  einer  bei 
Transversalen  nnd  constrnirt  auf  jeder  Seite  bcztkgUcb  der 
des  Dreiecks  za  dem  Schnittpunkte  der  Transversalen  den 
harmonischen  Pnükt,  so  gehen  die  VerbiiiduDgsliuiou  dieser 
mit  den  gegeuübcrliegenden  Ecken  dos  Dreiecks  durch  ein« 
denselben  Funkt 

Zufolge  dieser  beiden  Sätze  entspricht  somit  hczttglict 
testen  Dreiecks  jedem  Punkte  der  Ebene  eine  und  nur  eine 
nnd  jeder  Geraden  ein  und  nur  ein  Pnnkt. 

Es  handelt  sich  nnu  zunächst  darum,  zwischen  zwei  solchi 
sprechenden  Gebilden  eine  Beziehung  festzustellen.  Seien  di< 
chnngen  der  festen  Dreicksseiten : 

A  —  ao»;+a,y+o,i  -=  0 


352 


Greiner:  Pol  und  Polare  des  Dreiecks 


und  xqi/qssq  die  homogenen  Coordinaten  eines  Punktes,  far  weldien 
die  Gleichung  der  entsprechenden  Geraden  bestimmt  werden  soll,  so 
ergeben  sich  zunächst  für  die  Yerbindungslinien  dieses  Punktes  mit 
den  Ecken  des  Dreiecks  die  Gleichungen: 

B+kC^O-,    C+fiA^O;    ^-f-vi?=0 

und  da  sie  den  Punkt  (xqPqZq)  enthalten,  hat  man: 

also  sind  ihre  Gleichungen: 

Die  Gleichungen  ihrer  vierten  harmonischen  Linien  bezQglich  der 
Dreiecksseiten  sind  demnach: 

BCo  +  CBo=:0',     CAq+ACo  =  0',    AB^-^-BA^^O 

Die  dem  Punkte  (xqPqZq)  entsprechende  Gerade  muss  aber  nadi 
Satz  (1)  durch  die  Schnittpunkte  dieser  vierten  harmonischen  Linien 
mit  den  Dreiecksseiten  gehen,  also  muss  ihro'  Gleichung  zusammen- 
fallen mit  den  drei  Gleicbuugcu: 

X^(BCo  +  CBo)  +  kiA^O 
(A^(CA^+ACo)+(iiB^O 
v^(ABo-{'BAo)+ViC=^0 


und  somit  ist: 

i. 

=  l^iC^ 

=  ViBo 

Ih 

AjCq 

-  v^Aq 

*» 

-  A,i^o  « 

=-  f*1^0 

folglich: 

% 

* 

Bq^^O 

An^O 

i»  = 

ii 

• 

f*2  =  f*l 

V« 


^qBq 

Co 


Führt  man  diese  Werte  von  ^2(1^1'^  in   obige  Gleichungen  ein,   so 
fallen  die  Gleichungen  in  die  einzige  zusammen: 


oder  symbolisch: 


ABoCo  +  BAoCo  +  CA^^o  =  0 
P(0)  «0 


(3) 


Hiermit  ist  für  jeden  Punkt  der  Ebene  die  Gleichung  seiner 
entsprechenden  Geraden  festgestellt.  In  der  Möglichkeit  der  Bestim- 
mung der  Grössen  A,  /i,  v  liegt  zugleich  auch  eine  Beweisführung  des 
Satzes  (1). 

Es  ist  nun  femer  zu  untersuchen,  wie  es  sich  mit  den  sämmt- 


i 
I 


G reiner:  Pol  und  Polare  des  Dreiecks.  353 

liehen    Punkten  verhält,   deren  entsprechende  Geraden  durch  einen 
festen  Punkt  gehen. 

Sind  cr^+j?J5+yC=0  und  a'A  +  ß'B+y'C=^0  die  Gleichun- 
gen von   irgend  zwei  Geraden,  so  stellt  die  Gleichung: 

(«+Aa')^+(/3+A/5')^-f  ()<-(- V)^=  0 

eine  Gerade  dar,  die  durch  den  Schnittpunkt  der  gegebenen  Geraden 
geht.  Sei  (a-jy^sj)  ihr  entsprechender  Punkt,  so  müsste  nach  (3)  ihre 
Gleichung  auch  die  Form  haben: 

und  somit  hat  man: 

kB^C^  =  a+Xtt 

kA,B,  =  y+A/ 

Durch  Elimination  der  Grössen  k  und  k  ergibt  sich  hieraus  die  Glei- 
chung der  Ortscurven  des  Punktes  (a-^yis^) 

Oder:       ^5(a/J'-a'/3)  +  ^C(ya'— y'a)-f^C(/J/— 0'y)  =  0 

Dreht  sich  also  eine  Gerade  um  einen  festen  Punkt,  so  beschreiben 
die  entsprechenden  Punkte  für  die  zeitweiligen  Lagen  der  Geraden 
einen  Kegelschnitt,  der  dem  festen  Dreiecke  umschrieben  ist.   .    .  (4) 

Hat  der  feste  Drehpunkt  die  Coordinaten  xqi/qZq^  so  ist: 

aAo  +  ßBo  +  yCo-O 
a'Ao  +  ß'Bo+Y'Co-0 
woraus  folgt: 

Die  Gfleichung  der  Ortscurven  wird  also: 

ABCo  +  BCA^-^-ACBq  =  0 

oder  symbolisch: 

n(0)  =  0 (5) 

Es  gehört  also  zu  jedem  Punkte  der  Ebene  ausser  einer  Geraden 
noch  ein  ganz  bestimmter  dem  Dreieck  umschriebener  Kegelschnitt. 

Sei  nun  /(ar,  y,  s)  ==  0  die  Gleichung  einer  Curve  dritter  Ordnung, 
so  stellen  bekanntlich  die  Gleichungen: 

TeU  LIX.  93 


354  li rfiinf.r:   Pol  und  Polare  des  Dreiecks. 

^/•'(^o)+y/'(yo)+^/'W=0    und 

die  erste  und  zweite  Polare  des  Punktes  ixav^z^^)  Bezüglich  der  Curve 
dritter  Ordnung  dar. 

Betrachtet  man  nun  das  Dreieck  als  eine  Curve  der  dritten  Ord- 
nung, deren  Gleichung  f=  ABC  =  0  ist,  so  ergibt  sich  hierfür: 

f'(y)  =  ABCi+ACbi-\-BCa^ 
f'(z)  =  ABc^  +  AC\  +  BCa^ 

also  gehen  die  Gleichungen  der  ersten  und  zweiten  Polaren  eines 
Punktes  (iTo^o^o)  bezüglich  des  Dreiecks  ABC  gerade  über  in: 

PvO)  =  0    und    n(0)  =  0 

Man  kann  demnach  die  Gerade  P(0)  die  Polare  und  den  Kegel- 
schnitt 77(0)  den  Polkegelschnitt  des  Punktes  (0)  bezüglich  des  Drei- 
ecks nennen. 

Mit  Anwendung  dieser  Bezeichnungen  lässt  sich  nun  Satz  (4) 
unter  Berücksichtigung  der  Gleichung  (5)  in  folgender  Weise  aus- 
sprechen : 

Dreht  sich  eine  Gerade  um  einen  festen  Punkt,  so  beschreibt  ihr 
Dreieckspol  den  Polkegelschuitt  dieses  festen  Punkti's (6) 

Ebenso  gilt  der  umgekehrte  Satz: 

Durchläuft  ein  Punkt  einen  dem  Dreiecke  umschriebenen  Kegel- 
schnitt, so  dreht  sich  seine  Dreieckspolare  um  den  Dreieckspol  dieses 
Kegelschnitts .' (7) 

Sobald  eines  der  entsprechenden  Polgebilde  des  Dreiecks  gegeben 
ist,  so  lassen  sich  die  beiden  andern  unzweideutig  sowohl  auf  analy- 
tischem Wege  als  auch  conslructiv  ermitteln.    Ist  nämlich  ein  Punkt 

(0)  gegeben,  so  kann  man  seine  Dreieckspolare  mit  Hülfe  des  Satzes 

(1)  construiren;  zieht  man  alsdann  durch  den  Punkt  (0)  irgend  zwei 
Gerade  und  bestimmt  hierfür  nach  Satz  (2)  die  Dreieckspole,  so  ist 
durch  diese  und  die  Ecken  des  Dreiecks  der  Polkegelschnitt  des 
Punktes  (0)  unzweideutig  bestimmt 

Die  Gleichungen  der  Polgebilde  r{{))  und  21(0)  sind  nach  (3) 
und  (5)  von  vornherein  bekannt,  sobald  die  Coordinat^n  des  Punktes 
(0)  gegeben  sind. 

Um  zu  einer  gegebenen  Geraden  r(0)  den  Drcie<;kspol  und  den 
Polkegelschnitt  zu  construiren,  wendet  man  Satz  (2)  und  das  eben 
Erwähnte  an.    Ist  die  Gerade  durch  eine  Gleichung: 


Grtiner:   Pol  u»d  Polar/-  J«  DreUck^.  355 

gegeben,  so  braucht  man  nur  za  berQcksicbtigen,  dais  im  Falle  Funkt 
(jc^yaxti)  ibr  Dreieckspol  sein  soll,  ihre  Gleichung 

AB^C^  -\-  BAoCa+  CAaBo  =  0 
sein  muss,  folglich; 

ka  =  B^t\ ;     kß  =  Ä^Ca  \     ky  =  A^B^    oder 
«^  =  ßB^  =  j-Co 

woraus  sich  dio  Coordinatcn  des  Poles  bestimmen  lassen (S) 

Da  nun  A^  =  C^  nnd  B^  =  |Co  ist,  so  geht  die  Gleichung  (5) 
des  Polkegelsclinitts  üher  in; 

nßAB-\-t.yAC-\-ßyBC -^0 (9) 

Ist  der  Polkcgelschnitt  gogehen,  so  ergibt  sich  constructiv  sein 
Dreieckspn]  als  Scfauittpunkt  der  Drcieckspolarcn  irgend  zweier  Punkte 
dnasclben.  Nach  Satz  (1)  lässt  sich  dann  hierzu  die  Dreieckspolare 
constrniren. 

Im  Falle  aber  der  PulkegclHchuitt  durch  eine  Gleichung  von  der 
aBC-ltbAC-\-cAB  =  0 
gegeben  ist,  so  folgt  aus  Gleichung  (fi): 

ka  ^=  A(,\     kb  =  B^;     kc  =  C^     oder 
n  :  6  :  c  =  ^0  :  ö„  T  Co 
woraus  die  Coordiuaten  des  Poles   sich   ergeben,  während   für  die 
Gleichung  seiner  Polaren  folgt: 

Abe-\-liac-lrCab  =  b (10) 

Hiermit  ist  der  Zusammeniiang   der  drei   Polgebilde   des   ~ 
genugsam  erläutert. 

Einen  weiteren  Aufscbluss  über  die  gegenseitige  Lagt 
gebilde  erh&lt  mau,  wenn  man  von  der  Gleichung: 

Z7(0)  =  BCAn-\-ACBa+ABC,,  =  0 

anhebt  und  sich  hieraus  durch  partielle  Differentiation  ns 
die  Gleichungen  verschafiFt: 

n(0)'(ff)  =-  A{B^l^,+  CJ.,)-\~B(A^c^-\-C^•H)^C(A^^-\■ 
n(0)'(i)  =  A{U^c^-\-CJ,t)-\-B[A^Ct-\-C^<i^)-\-C(A^-\- 


356  G reiner:  Pol  und  Polare  des  Dreiecks, 

Multiplicirt  man  diese  Gleichungen  der  Reihe  nach  mit  a-^,  yo?  % 
nnd  addirt,  so  folgt: 

xo  n(oy(x) +yo  n(0)'(y) + ^  n(oy(z) 

=  2{ABoCo+BAoCo  +  CAoBo)  -  2P(0) 
folglich : 

F(0)  =  xoin(oy{x)+yoin{oy(y)+zoin{oy{z)  =  o 

Da  aber  der  Ausdruck  rechts  nichts  anderes  als  die  Polare  des 
Punktes  (0)  bezüglich  des  Kegelschnitts  11(0)  darstellt,  so  folgt: 

Die  Dreieckspolare  eines  Punktes  ist  zugleich  die  Polare  dieses 
Punktes  bezüglich  seines  Polkegelschuitts.    .    .   .  ^ (11) 

Es  sind  also  auch  die  Verbindungslinien  des  Poles  mit  den 
Schnittpunkten  seiner  Polaren  und  seines  Polkegelschnitts  Tangenten 
an  diesen (12) 

Um  die  Gleichung  der  Tangeute  in  irgend  einem  Punkte  (3*1^1  Zj) 
des  Polkegelschnitts  zu  erhalten ,  multiplicire  man  obige  drei  Glei- 
chungen der  Reihe  nach  mit  a-j,  y^,  zj,  wodurch  folgt: 

x,n(oy(x)-\-y,n(oy(y)+z,n(oy{z)  =  o  oder 

A(BoC,+B,C,)  +  B{A^C,  +  A,Co)  +  C(AoB^+A^Bo)  =  0 

Man  hat  also  insbesondere  für  die  Tangenten  in  den  Eckpunkten  des 
Dreiecks,  da  hierfür  C\  =  0  und  B^  =  0,  oder  A^=0  und  Q  =»  0, 
oder  ^1  =  0  und  B^  =  0  sind,  die  Gleichungen : 

i^6'o-(-i^o^'  =  0;     ACq  +  AqC=0',     ABq+AqB  =  0 

Diese  Gleichungen  repräscntircn  aber  nach  früherem  die  in  den 
Dreiecksecken  gezogenen  vierten  harmonischen  Linien,  welche,  wie 
eben  bewiesen,  zugleich  Tangenten  des  Polkegelschnitts  sind.  .    .  (13) 

Sollte  die  Dreieckspolaro  eines  Punktes  diesen  Punkt  selbst  ent- 
halten, so  müsste: 

Po(0)=0    oder    SA^B^Co^O 

sein;  dieser  Bedingung  genügen  aber  die  sämmtlichen  Punkte  des 
Dreiecks,  und  es  folgt: 

Liegt  der  Pol  auf  einer  der  Dreiecksseiten,  so  ist  seine  Polare 
diese  Dreiecksseite  selbst.  Es  kann  somit  eine  Gerade  der  Ebene 
nicht  mehr  als  drei  Punkte  enthalten,  deren  Polaren  durch  diese 
Punkte  selbst  gehen,  und  diese  sind  die  Schnittpunkte  der  Geraden 
mit  den  Dreiecksseiten (14) 

Soll  der  Polkegelschnitt  in  ein  Linienpaar  zerfallen,  so  hat  man 
Bedingungen : 


Grein  tri  Pol  und  Polare  des  Dreiecks. 


357 


n(OY(x)  =  0 

£liiniiiirt  man  aus  diesen  Gleichungen  die  Grössen  -4,  J5,  C,  so  folgt: 


=  ooder 


\ 


A)-^0^0 


«0 
«2 


'3 


^0 
^2  1 


0 


Da  aber  die  letzte  Determinante  nicht  Null  sein  kann,  solange  die 
I>rciecksseiteu  sich  nicht  in  einem  und  demselben  Punkte  schneiden, 
so  bleibt  die  Bedingungsgleichung: 

welche  erläutert,  dass  nur  den  Punkten  des  Dreiecks  selbst  als  Pol- 
kegelschnitte Linienpaare  zukommen. 

Liegt  also  der  Pol  (0)  z.  B.  auf  der  Dreiecksseite  -4,  so  ist : 

nnd  somit  die  Gleichung  des  entsprechenden  Polkegelschnitts 

Es  besteht  demnach  ein  solches  Linienpaar  einerseits  aus  der- 
jenigen Dreiecksseite,  auf  welcher  der  Pol  liegt,  und  andrerseits  aus 
der  vierten  harmonischen  Geraden,  die  aus  der  gegenüberliegenden 
Dreiecksecke  gezogen  ist (15) 

Den  Eckpunkten  des  Dreiecks  entsprechen  als  Polkegelschnitte 
die  durch  sie  gehenden  Seitenpaare. 

Es  ist  nun  ferner  zu  untersuchen,  wie  es  sich  mit  den  Dreiecks- 
polaren verhält,  deren  Pole  sämmtlich  einer  Geraden  angehören. 

Seien  xqi/qZq  und  Xj^i«!  die  homogenen  Coordinaten  irgend  zweier 
Punkte,  so  sind  «"o+Axj,  yo"l~%ii  ^q-^-^i  die  Coordinaten  eines 
Punktes  ihrer  Verbindungslinie;  die  Gleichung  seiner  Dreieckspolaren 
ist  somit: 

oder 


3r)8  Grein  er:  Pol  und  Polare  des  Dreiecks. 

AB^Co  +  BA^Co  +  CA^B^ 
+  k{A{B^C,+B^Co)  +  B{A^C,  +  A^Co)  +  C(A,,B,  +  A,B^)) 
+  k^{ABiCj  +  BA^Ci'i-CAiB^)  =  0 

oder  der  Kürze  halber: 

Eliminirt  man  aus  dieser  und  aus  der  nach  k  diifcrentiirtcn  Gleichung: 

die  Grösse  A,  so  ergibt  sich  als  Gleichung  der  ümhüllungslinie  sämmt- 
lieber  Dreieckspolaren,  die  den  Punkten  der  Geraden  (0, 1)  entsprechen: 

Sei 

aA-\-ßB  +  yC=0 

die  Gleichung  der  Geraden  (0,  1),  so  ist  auch 

aA^  +  ßBo  +  YCo==0 

und  somit: 

ka  =  BoC^  — B^Cq-,    kß^  A^Cf^  —  A^C^',    ky^A^B^  —  A^B^ 

Berücksichtigt  man  diese  Gleichungen  bei  der  Umformung  der  Gleichung 

so  folgt  als  Gleichung  der  Umhüllungslinie  sämmtlicher  Dreiecks- 
polaren, die  den  Punkten  der  Geraden  {ciA'\-ßB'\-yC  =^  0)  ent- 
sprechen : 

q>  =  ^««^-f  B2^2_|^Cy— 2^5aj?  — 2^Cay— 2J?C/37  .    .  (16) 

Da  aber  die  sämmtlichen  Polaren  der  Punkte  der  gegebenen  Geraden 
Tangenten  dieser  Curve  q>  sind,  so  müssen  nach  (14)  auch  die 
Dreiecksseiten  selbst,  als  Polaro  der  Schnittpunkte  derselben  mit  der 
gegebenen  Geraden,  Tangenten  der  Umhüllungscürve  sein;  demnach 
folgt  der  zu  (6)  reciproke  Satz: 

Durchläuft  der  Pol  eine  Gerade,  so  berühren  seine  Dreieckspolaren 
einen  dem  Grunddreiecke  einbeschriebenen  Kegelschnitt (17) 

Betrachtet  man  die  Gerade  (ctA-^-ßB-^yC  -=-  0)  als  die  Polaro 
des  Punktes  (0),  so  ist: 

«  =r  Är^o^o ;   ß  =  ^•A>Q) ;   y  =  ^'A^ü 

und  somit: 

—  2AqBqCq{ABCq-\'BCA^-\-ACB^)  =0  .    .  (18) 


Grein  tri  Pol  und  Polare  des  Dreiecks  359 

Da  von  oiaem  Punkte  aus  an  einen  Kegelschnitt  nicht  mehr  als 
zwei  Tangenten  gezogen  werden  können,  so  folgt  zugleich  der  Satz: 

Auf  einer  Geraden  kann  es  nicht  mehr  als  zwei  Punkte  geben, 
deren  Droieckspolaren  durch  einen  und  denselben  Punkt  gehen.  .  (19) 

Denkt  man  sich  zu  den  sämmtlichen  Punkten  einer  Geraden  G 
die  Polkegelschnitte  gezeichnet,  so  enthält  nach  (6)  jeder  derselben 
die  sämmtlichen  Pole  der  durch  den  jeweiligen  Punkt  der  Geraden  G 
gezogenen  Geraden;  somit  enthält  also  jeder  Kegelschnitt  auch  den 
Pol  der  Geraden  G  selbst,  und  da  dieselben  überdies  noch  durch  die 
Ecken  des  Grunddreiecks  gehen,  so  folgt  der  Satz: 

Die  Polkegelschnitte  der  Punkte  einer  Geraden  bilden  einen 
Kegelschnittbüschel,  der  zu  Grundpunkten  die  Ecken  des  Dreiecks 
und  den  Pol  der  gegebenen  Goraden  hat (20) 

Da  aber  den  Punkten  der  Geraden  G  zunächst  Polaren  ent- 
sprechen, die  alle  den  Umhüllungskegelschnitt  q>  berühren,  so  folgt: 

Die  Polkegelschnitte  der  Tangenten  eines  dem  Grunddreiecke 
einbeschriebenen  Kegelschnitts  9  bilden  einen  Kegelschnittbüschel, 
der  zu  Grundpunkten  die  Ecken  des  Dreiecks  und  den  dem  Kegel- 
schnitte q>  entsprechenden  Punkt  hat (21) 

Denkt  man  sich* zu  den  Strahlen  eines  Strahlbüschels  mit  dem 
Mittelpunkte  M  die  Unihüllungskegelschnitte  cp  gezeichnet,  so  bilden 
diese  eine  Kegelschnittschaar,  deren  Elemente  notwendig  die  Polare 
des  Punktes  M  zur  Tangente  haben  müssen,  wodurch  sich  der  zu 
(20)  reciproke  Satz  ergibt: 

Die  sämmtlichen  UmhüUungskegclschuitte ,  welche  den  Strahlen 
eines  Strahlbüschels  entsprechen,  berühren  die  Seiten  eines  Vierecks, 
das  aus  den  Seiten  des  Grunddreiecks  und  den  Polaren  des  Büschel- 
niittelpunktes  besteht (22) 

Die  Pole  der  Strahlen  des  Strahlbüschels  sind  aber  die  den  Um- 
hüllungskegelschnitten entsprechenden  Punkte  und  liegen  nach  (6) 
auf  dem  Polkegelschnitte  des  Büschelmittelpunktes;  somit  ergibt  sich 
der  zu  (21)  reciproke  Satz: 

Die  Umhüllungskegelschnitte,  die  den  Punkten  eines  dem  Grund- 
dreiecko  umschriebenen  Kegelschnitts  entsprechen,  berühren  die  Seiten 
des  Grunddreiecks  und  die  Polare  des  gegebenen  Kegelschnitts.   (23) 

Verschafft  man  sich  zu  den  vier  einer  Geraden  angohörigen 
Punkten,  deren  Coordinaten: 


360  Greiner:   Pol  und  Polare  dw  Dreiecks. 

seien,  die  Polkegelschnitte,  so  sind  deren  Gleichungen: 

A^BC+BqAC+CqAB  =  JI(0)  =  0 

AiBC+B^AC+CiAB  =  77(1)  =  0 

{Ao  +  XA,)BC+(Bo+lB^)AC+(Co  +  lC\)AB  ==  77(0)  +  i /I(l)  =  0 

{A^+l,A^)BC+(Bo+iiB,)AC+(Co+(iC^)AB  =  77(0) +^  77(1)  =  0 

Auch  aus  diesen  Gleichungen  ist  ersichtlich,  dass  die  Polkegel- 
schnitte der  Punkte  einer  Geraden  einen  Kegelschnittbüschel  bilden, 
ausserdem  folgt  aber  noch,  da  das  anharmonische  Yerhältniss  der 

vier  Punkte  -  ist,  und  das  anharmonische  Verhältniss  der  vier  Kegel- 

schnitte  oder  respective  das  ihren  Tangenten  in  den  Grundpunkten 

A 
des  Büschels  ebenfalls   -  ist,  der  Satz: 

Das  anharmonische  Verhältniss  von  irgend  vier  Punkten  einer 
Geraden  ist  gleich  dem  anharmonischen  Verhältnisse  der  entsprechen- 
den Polkegelschnitte (24) 

I  Insbesondere  sind  auch  die  Polkegelschnitte  von  vier  harmonischen 
Punkton  in  harmonischer  Lage 0) 

Verbindet  man  den  Pol  (0)  mit  den  Schnittpunkten  der  Polaren 
P{0)  und  des  Polkegelschnitts,  so  sind  die  beiden  Verbindungslinien 
U(0)  und  F(0)  nach  (12)  Tangenten  des  Polkegelschnitts  77(0)-, 
somit  hat  man  die  Gleichung: 

77(0)  ^  k  U(0)  F(0)  -f  fiP2(0) 

Setzt  man  in  dieser  Gleichung  statt  xyz  die  Coordinaten  des  Pols, 
dann  gehen  77(0)  und  P(0)  über  in  dA^B^Co,  während  f7(0)F(0) 
identisch  Null  wird,  da  beide  Tangenten  den  Pol  (0)  enthalten;  man 
hat  also  zur  Bestimmung  der  Grösse  fi  die  Gleichung: 

oAqBqCq  =  fi,dA^  Bq  Cq 

__         1 
oA^BqCq 

P(0)« 


XU(0)V(0)  =  77(0)  — 


öA^BqCq 

somit  ist  die  Gleichung  des  Tangentenpaares: 

r(0)  =  SA^B.Oo  mO)  -  P(0)«  =  0 
oder  umgeformt: 

2^(0)  -  A^Bo^Co^+B^A^^Co'+C^A^^Bo^ 

-A^BoCoiABCo  +  ACBo-^-BCA^)  =  0  .   .  •  (26) 


Grtiner:  Pol  und  l'uUtre  des  Itrtitdct. 

Da  aber  nacb  (18): 

V{0)  =  ^*S(,'(^o'+-S'VC'o»-fCV*o* 

—  2A^B^Co(ABCo+ÄCB„  +  SCA^)  =  0 
so  folgt; 


V(0)  =  TiO)—A^B(,C^n(0) 


Zufolge  dicBPr  GleiuhnDg  mass  der  Kegelschnitt  <p{0)  durch  die 
Schnittponkte  des  Tangenten paarcs  T(0)  mit  dem  Kegelschnitt«  17(0) 
gehen;  somit  ist  T(0)  selbst  Tange ntt-npaar  des  Kegelscboitta  v(0). 

£s  berührt  demnach  der  UmhuUungskegolschuitt  einoü  Punktes 
die  Seiten  des  Grunddreiecks  und  den  Pulkegelacboitt  dieses  Punktes 
in  dou  Schnittpunkten  desselben  mit  seinen  Dreieckspolaren.  .   .  (2B) 

Die  Droicckspolaro  eines  Punktes  ist  also  die  Kegel schniltspolare 
dieses  Punktes  sowohl  bezüglich  seines  Polarkcgelachnitts,  als  auch 
bezüglich  des  entsprechenden  Umhüllungskegel  Schnitts (29) 

Sind  zwei  Folkcgelschnitte  11(0}  und  11(1)  mit  ihren  ent- 
sprechenden Polen  (0)  und  (1)  gegeben  und  denkt  mau  sich  für  den 
Kegelschnitt  7T(0)  die  Polare  des  Punktes  (1)  nnd  für  dun  Ecgd- 
schnitt  17(1)  die  Polare  des  Punktes  (0)  gezeichnet,  so  werden  die 
Gleichungen  dieser  Polaren  sein: 

^,77CO)'(x)+y,n(0)'Cy)+«,77(0)'(z)  =  ü     und 

a-o/7(i)'(x)+yon(i)'Cy)4-»on(i)'W  =  0 

Diese  beiden  Gleichungen  fallen  aber  in  die  einzige  zusammen: 

A(BoO,  +  B,Ca)+ B{Ai,Ci  +  AjCo)  +  C'(A^iB,+A^Bf,)  ~  0 

somit  folgt: 

Zeichnet  man  za  zwei  beliebigen  Punkten  die  Polkegelschnitto 
und  zu  jedem  Punkte  die  Kegelschnittspolare  bezüglich  des  ihm  nicht 

entsprechenden  Polkegel  schnitt  s,  so  fallen  die  beiden  P"' '"  "=— 

nnd  dieselbe  Gerade  zusammen 

In  Bisherigem  wurden  nnr  die  allgemeinen  gegi 
ziebnngen  zwischen  den  Lagen  and  Gleichungen  der 
gebilde  erläutert,  ohne  dabei  anf  besondere  Lagen  d< 
siebt  za  nehmen. 

So  kann  man  sich  zunächst  die  Aufgabe  vorlegt 
Polkegelschnitt  zu  bestimmen,  dessen  Mittelpunkt  sein  > 
Dreieckspol  ist. 

Sei 

77(0)  —  ABC'o-^ACBo-\-BCAf,  =-0 


362  Greiner:  Pol  und  Polare  des  Dreiecks, 

m 

die  Gleichung  des  gesuchten  Kegelschnitts,  dessen  Mittelpunkt  und 
Dreieckspol  zugleich  der  Punkt  (0)  sein  soll,  so  hat  man  die  Glei- 
chungen :  * 

und  hieraus  ergibt  sich: 

k  _  k 


^  =  rTTZTTi     ^0  =  TZ :"\      Cq  = 


Vi  — Vo*  <?0«1— ^l«o'  ^  OO^I  — «1*0 

also  folgt  als  Gleichung  des  gesuchten  Kegelschnitts: 

AB  (Vi  —  *i<?o)  («^o«!  —  <?i«o)  +  ^^(  Vi  —  *i«^ü)  («0*1  —  ^i*o) 

oder  die  symbolische  Gleichung: 

I7(«)  =  0  (31) 

Für  die  Gleichung  seiner  entsprechenden  Polaren  folgt  aber: 

P(s)  =  A  {h^c^  -  h^c^)  +  B(c^a^  —  CiOo)  +  Cia^h  -  « A)  =  0    (32) 

Nun  lässt  sich  aber  leicht  beweisen,   dass   die  Gerade  P(«)   nichts 
andres  als  die  unendlich  ferne  Gerade  der  Ebene  ist;  denn  sei 

die  Gleichung  derselben,  so  müssen  in  ihr  die  Coefficienten  von  / 
und  y  Null  sein;  also: 

aaji-f-/J&i+y^i  =  0 

Durch  Elimination  der  Grössen  a,  /3,  y  aus  den  drei  letzten  Gleichnn- 
gen  folgt  nun  die  Gleichung  der  unendlich  fernen  Geraden: 


0 


ABC 

«0        *0        ^0 

«1      h     ^1 
welche  mit  Gleichung  (32)  vollständig  zusammenfällt. 

Will  man  sich  aber  zur  unendlich  fernen  Geraden  P(s)  den 
Dreiockspol  verschaffen,  so  hat  mau  nach  Satz  (2)  auf  den  Seiten 
des  Grunddreiecks  sich  zu  den  Schnittpunkten  der  unendlich  fernen 
Geraden  bezüglich  der  Ecken  des  Dreiecks  die  vierten  harmonischen 
Punkte  zu  zeichnen,  die  in  diesem  Falle  die  Mitten  der  Dreiecks- 
Hen  werden;  die  Verbindungslinien  dieser  Punkte  mit  den  Gegen- 


Greinen  Pol  und  Ptdare  des  Dreiecks,  363 

ecken  des  Dreiecks  sclmeiden  sich  alsdann  im  gesuchten  Pole,  der 
hier  nichts  andres  als  der  Schwerpunkt  des  Dreiecks  ist  Somit  folgt: 

Der  Droieckspol  der  unendlich  fernen  Geraden  ist  der  Schwer- 
punkt des  Grunddreiecks;  oder  umgekehrt: 

Die  Dreieckspolare  zu  dem  Schwerpunkte  des  Grunddreiecks  ist 
die  unendlich  ferne  Gorade (33) 

Diese  Sätze  sind  gleichlautend  mit  denen  üher  Kegelschnitte,  da 
man  den  Schwerpunkt  auch  als  den  Mittelpunkt  des  Dreiecks  an- 
sehen kann. 

Die  Verbindungslinien  der  Ecken  des  Dreiecks  mit  den  auf  den 
Gegenseiten  liegenden  Schnittpunkten  der  unendlich  fernen  Geraden 
sind  parallel  diesen  Gegenseiten  und  sind  nach  (13)  die  Taugentei) 
des  Polkegelschnittes  11(8)  in  den  Ecken  des  Dreiecks,  weshalb  der 
genannte  Kegelschnitt  der  an  Inhalt  kleinste  sein  muss,  der  dem  Drei- 
ecke umschrieben  werden  kann.    Hieraus  folgt  zugleich: 

Der  einem  Dreiecke  umschriebene  Kegelschnitt  vom  kleinsten 
Inhalte  hat  den  Schwerpunkt  des  Dreiecks  zum  Mittelpunkt.  .    .  (34) 

Die  Gleichung  des  dem  Schwerpunkte  entsprechenden  Urahtillungs- 
kegelschnittes  wird: 

Mit  Zuhtilfenahme  der  Gleichungiu    (31)  und   (32)  folgt  hiefür  die 

Gleichung: 

P(«)*— 4i7(«)  =-  0    oder: 

n(s)-iP(sr  =  0 

Nun  ist  aber  JP(«)*  eine  constante  Grösse,  da  P(a)  ==  0  die  Gleichung 
der  unendlich  fernen  Geraden  ist;  somit  ist  der  dem  Schwerpunkte 
entsprechende  ümhüllungskegekclmitt  ähnlich  seinem  Polkegejschnitto 
und  liegt  ausserdem  mit  ihm  ähnlich  und  concentrisch;  hat  also  zum 
Mittelpunkte  ebenfalls  den  Schwerpunkt  des  Dreiecks (35) 

Für  jede  durch  den  Schwerpunkt  des  Grunddreiecks  gehende  Ge- 
rade ist  der  Umhüllungskegelschnitt  eine  Parabel,  da  unter  den  Tau- 
genten dieses  Kegelschnittes  sich  «nach  die  Polare  des  Schwerpunktes 
oder  die  unendlich  ferne  Gerade  botinden  muss  und  diese  nur  Tan- 
gente einer  Parabel  sein  kann.  Da  unter  den  Strahlen  eines  Strahl- 
büschels sich  immer  ein  und  nur  'in  Strahl  befindet,  c|pr  durch  den 
Schwerpunkt  des  Dreiecks  geht,  so  muss  unter  den  Umhüllungskegel- 


364  Greiner:  Pol  und  Polare  des  Dreiecks, 

schnitten,  die  den  Strahlen  dieses  Büschels  entsprechen,  sich  imm^ 
eine  und  nur  leine  Parabel  befinden.  Sonach  folgt  unter  Berücksich- 
tigung des  Satzes  (22): 

Unter  den  Kegelschnitten,  welche  die  Seiten  eines  Vierecks  be- 
rühren, befindet  sich  immer  eine  und  nur  eine  Parabel. 

Verlegt  man  aber  den  Büschelmittelpunkt  des  Strahlbüschels  nach 
dem  Schwerpunkt  des  Dreiecks,  so  entspricht  jedem  Strahle  als  Cm- 
htillungskegelschnitt  eine  Parabel,  die  die  Dreiecksseiten  berührt 

Den  sämmtlichen  Punkten  des  dem  Dreiecke  umschriebenen  kleifi- 
steu  Kegelschnittes  entsprechen  als  Polaren  die  durch  den  Schwer- 
punkt gehenden  Strahlen  und  als  ümhüUungskegelschnitto  die  sämml- 
lichen  dem  -Dreiecke  einbeschriebenen  Parabeln (36) 

Den  sämmtlich  unendlich  fernen  Punkten  der  Ebene,  die  man 
als  der  unendlich  fernen  Geraden  angehörig  betrachten  kann,  ent- 
sprechen als  Dreieckspolaren,  die  Tangenton  des  dem  Grunddreieckc 
umschriebenen  kleinsten  Kegelschnittes;  und  als  Polkegelschnitte  die 
sämmtlichen  Kegelschnitte  eines  Büschels,  der  die  Ecken  des  Grund- 
dreiecks und  dessen  Schwerpunkt  zu  Grundpunkten  hat  ....  ßV 

Will  man  nun  den  geometrischen  Ort  aller  Punkte,  deren  P(J- 
kegelschnitte  Parabeln  sind,  so  braucht  man  blos  für  die  Gleichoog-* 

BCAq'^ACBq'^ABCq  =  0 

in  welcher  die  Coefficienten  von  x*,  y*  und  xy  die  folgenden  sind: 

-^0*0  ^O"!"  -^0 ^0  ^0 "f"  Q  ^*0 
A  (*0^J  +*1^)+  -^0  («0^1+  öl  Co)  +  Co  (flo*!  +«i  *o) 

die  Bedingung  aufzustellen: 

Formt  man  diese  Gleichung  um,  so  ergibt  sich  als  Gleichung  des 
Ortes  der  Punkte  (0)  gerade: 

(p(s)  ==»  0      . 

Den  sämmtlichen  Punkten  des  dem  Dreiecke  einbeschriebenen  Kegel- 
schnittes, der  den  Schwerpunkt  des  Dreiecks  zum  Mittelpunkte  hat, 
entsprechen  demnach  als  Polkegelschnitte  Parabeln,  welche  dem  Drei- 
ecke umschrieben  sind (^) 

Da  aber  eine  Gerade  der  Ebene  mit  dem  Kegelschnitte  q>(s)  uicbt 


Greiner:   Pol  und  Polare  des  Dreiecks,  365 

mehr  als  zwei  Punkte  gemein  haben  kann,  so  folgt  anter  Berück- 
sichtigung des  Satzes  (20),  dass  sich  in  einem  Kegelschnittbüschel 
nicht  mehr  als  höchstens  zwei  Parabeln  befinden  können. 

Den  Punkten  jeder  Tangente  des  Kegelschnittes  q>(8)  entsprechen 
also  PolkegelscLnitte,  welche  einen  Kegelschnittbüschel  bilden,  der  nur 
eine  einzige  Parabel  enthält ^ (39) 

Ein  derartiger  Kegelschnittbüschel  hat  aber  zu  Grundpnnkten  die 
Ecken  des  Dreiecks  und  den  Dreieckspol  der  Tangente  des  Kegel- 
schnittes g)(«),  welcher  auf  der  unendlich  fernen  Geraden  liegt;  es 
gehört  also  nur  einem  Kegelächnittbüschel  mit  einem  unendlich  fernen 
Gmndpunkte  eine  einzige  Parabel  an (40) 

Es  ist  nun  von  einiger  Wichtigkeit,  den  Fall  zu  untersuchen, 
wenn  der  Pol  in  den  Höhenschnittpunkt  des  Dreiecks  rückt 

Die  Gleichungen  der  Dreieckshöhen  sind: 

^(a^CQ  +  aiCi)  —  C(ao*o+ «i^i)  =  ^     (1) 
C(aoÄo+Vi)-^(Vo+Vi)  =-0     (2) 

^(*o^o + Vi)  —  ^  («0^0  +  «i<?i)  =  0     (3) 

Seien  x^y^z^  die  Coordinaten  des  Höhenschnittpunktes,  so  folgt  aus 
den  Gleichungen  (1)  und  (2) 

'  ~     %^o+«i<^i '       '  ~    '  Vo  +Mi 
somit  ist  die  Gleichung  der  Dreieckspolaren  des  Höhenschnittpunktes : 

ABqCq-^ BAqCq-\-  CAqBq  «  0    oder: 

-^(*o^  +  Vi)  +  'ö(«o^o  +  öi^i)  +  ^'(*o^  +  *i«i)  *="  0 

oder  symbolisch: 

P{h)  =  0 (41) 

Für  die  Gleichung  des  Polkegelschnittes,  der  dem  Höhenschnittpunkte 
entspricht,  folgt  somit: 

n(h)  —  Aö(Vo+*i^i)(«o<?o+öi^i)  +  ^C'(Vo+*i^i)(öo*o+«A) 

+  i?C(aoCo-fa,Ci)(aoio+«iM=0.    .(42) 

Soll  nun  der  geometrische  Ort  aller  jener  Punkte  bestimmt  werden, 
deren  Polkegelschnitte  gleichseitige  Hyperbeln  sind,  so  ist  der  Punkt 
(0)  blos  80  zu  wählen,  dass  in  der  Gleichung 

ABCq-\'ACBq+BCAo  —  0 
die  Summe  der  Coefficienten  von  x^  und  y*  gleich  Null  wird,  also: 


366  Greiner:    Pol  und  Polare  des  Üreierks. 

oder: 

Der  geometrische  Ort  der  gesachten  Paukte  ist  somit   die  Höben- 
schnittspolare. 

Ben  sämmtlichen  Punkten  der  Höhenschuittspolare  entsprecbei 
also  als  Polkegelschnitte  lauter  gleichseitige  Hyi>erbelu (43} 

Diese  Hyperbeln  müssen  aber  zufolge  des  Satzes  (20)  einen  Ke^- 
schnittbtischel  bilden,  der  zu  Grundpunkten  die  Ecken  des  Dreieck« 
und  den  Höhenschnittpunkt  hat.    Daraus  ergibt  sich  zugleich: 

Alle  gleichseitigen  Hyperbeln,  die  einem  Dreiecke  umschriebea 
sind,  gehen  sämmtlich  noch  durch  einen  vierten  Punkt,  nämlich  dordi 
den  Höhenschnittspunkt  dieses  Dreiecks. 

Unter  den  dem  Granddreiecke  umschriebenen  Kegelschnitten  be- 
findet sich  insbesondere  auch  ein  Kreis,  dessen  Gleichung  erbaltim 
wird,  wenn  man  in  der^ allgemeinen  Gleichung  für  die  dem  Dreiecke 
umschriebeneu  Kegelschnitte : 

aBC-\-ßÄC-\-yAB  ==  0 

den  Coefficienten  von  xy  gleich  Null  und  die  von  x^  und  y*  einander 
gleich  setzt;  folglich: 

«Vo  +  Z^^o^o  +  y^o^o  *=  «*i^i+/^«i^i  +  yflA 
Aus  diesen  beiden  Bedingungsgleichungen  folgt: 

«0*1  +  «1*01    h^i  +  *i^i 
«0*0 ^1*1»     K^Q  —  K^i 

Vi  +  Voi      «0^1  +  «1^0 


a  =  ^ 


/?==f* 


y  =  ^ 


f*(«ü^  +  öi^)(*o<^— *l^) 


=  f«  (&o=^  +  *i  *)  (^o«i  —  ^löo) 


=  fA(eo*+ <?i^)(ao*i  —  «i*o) 


Somit  erhält  man    als   Gleichung  des  dem  Dreiecke   umschriebenen 
Kreises . 

K  =  ÄB(c^^  +  Ci2)Mi  -  ai*o)  +  ^(^W  +  *i*)(^u«i  -  ^i«o) 

+  ^C'(ao2+n,2}(Vi  ~*i^o)  =  ^ 

Die  Coordinaten  seines   Mittelpunktes  0  ergeben  sich  aus  deu  Glei- 
chungen: 


Greiner:  Pol  und  Polare  des  Dreieck*. 


367 


oder: 

worin   «,  /3,  y  der  Kürze  halber  wieder  vorige  Bedeutungen  haben. 
Es  worden  somit: 


^n   =  X 


al 


«0 


a< 


-«        ^ 


«0 


'0 


a    ^ß 


Co^l 


=  yA 


«0 

a 


-0 


ß    -7 


Substituirt  man  in   diesen  Ausdrücken  die  Werte  für  a,  /?,   y  und 
reducirt,  so  hat  man: 

äq  =  v(V+«i*)(Mo+Vi)^ 

Ci  =  v(co*+Ci«)(rto*o+öiMp 

wobei  der  den  Grössen  -4^,  i^o,  Co  gemeinschaftliche   Factor  ^  den 
Wert:  (Vi"" Vo)(<^o«i"~<^i«o)(«o*i  — «A)  *>at. 

Für  die  Gleichung  der  Dreieckspolaren  des  Kreismittelpunktes  M 
ergibt  sich  nun: 


I 


P{m)  = 


+ 


+ 


(V  +  ^i*)(ao*o+»i*i) 


...  (44) 


und  für  die  Gleichung  des  Polkegelschnittes,  der  dem  Mittelpunkte 
des  dem  Dreiecke  umschriebenen  Kreises  entspricht,  hat  man: 

+  i/C(ao«+a,2)(6oCo  +  Vi)  =  0    .    .(45) 


welche  bezieh uDg! 
umschriebenen  Ei 
di-eiecks  entsprech 


AuB  dieser  B 
Kegelschnitte  ause 
einem  nnd  densell 


In  jedem  Drei 
umschriebenen  Ki 
selben  Geraden  an 

Sei  nun  M  t 
Kreises,  S  der  Si 
femer  A„,  i(«,  C, 
die  sich  ergeben, 
Coordinaten  der  F 
Geraden  MSH: 


Setzt  man  nun  doi 
so  sind  nach  Fral 


wodurch  die  Glcicl 


0  reiner:  Pol  und  Polare  des  Dreiecks. 


36Ö 


Sei  Punkt  0  nun  der  Pol  der  Geraden  MSH^  so  hat  mau  biefür  die 
Gleichungen: 


A>  = 


Ä 


C„  = 


«'«i(fty-^yi)'    ^^^ft(yi«-y«i)'     '     yyx(«i?~«ft) 


Der  Polkegelschnitt  /7(<]r),  der  dem  unendlich  fernen  Punkte  Q  der 
Geraden  MSH  entspricht,  geht  zufolge  (6)  und  (37)  durch  den  Punkt 
0  (als  Pol  der  Geraden  MSH)  und  durch  den  Schwerpunkt  S  des 
Granddreiecks,  so  dass  seine  Gleichung  wird: 


AB,        AC,        BC 

-^^0^      '^^O?       -^0^0 

AgBgj    AgCsj    BiCa 


=  0 


oder: 


=  0 


Nun  ist  aber: 


AB,  AC,  BC 

m(ß«i-^ßi^)^  ßßi(yi^—y^i\  ^^lißiY^ßYi 
y,  ß.  « 

ABaßdaß,  +ail5)yj  -2a,/Jiy)  +  ^Cay((«yi  +  <'iy)A  -  '^"inß) 

+  BCßY((ßn+ßtY)^t-^ßiYi^)  -  0 

«ft  +  «i/3=-(V+q»)y 

«yi  +«iy  =  —  (^0*4- V)i^ 

Die  Gleichung  des  Polkegelscbnittes  n(q)  geht  somit  über  in: 

^Ä((co»+^,»)y,-h2«,ft)+Ja(*o'+*i')ft+2«iyiH-^^K'+«i')«i 

+2ftyi) «  0 

Da  aber  nach  (45): 

und  nach  (42): 

ABajß^-^ACa^y^  +  BCßiYi  ==  n(h)  ==  0 

ist,  so  wird: 

n(q)  =  77(m)  +  222(Ä)  =  0 

Nach  Vorigem  ist  aber 

—  n{8)  =^  n(m)-' n(h)  =  o 

Somit    ist    das   anharmouische   Verhältniss    des   Kegelschnittspaares 
n(m),  I7(A)   zum  Kegel schnittspaare    11(8),  Il{q)  gleich  — i;  und 

Teil  LIX.  ** 


370  (j  reiner:  Pol  und  Polare  des  Dreiecks, 

folglich  ist  nach  (24)  auch  das  anharmouische  Verhältniss  der  Punkt- 
paare M^  n  und  Ä,  Q  gleich  — ^;  also: 

HS' HQ~       * 
Weil  aber  Q  der  unendlich  ferne  Punkt  der  Geraden  MSH  ist,  so  ist; 

MQ 


und  somit  ergibt  sich: 


HQ       ^ 

MS 
SH^^ 


d.  h.  in  jedem  Dreiecke  liegt  der  Schwerpunkt  mit  dem  Mittelpunkt« 
des  dreieckumschriebenen  Kreises  und  dem  Höhenschnitte  auf  einer 
Geraden  und  zwar  so,  dass  ersterer  von  den  beiden  letzten  Ent- 
fernungen hat,  die  im  Verhältniss  1 :  2  stehen.  * 


Es  soll  nun  untersucht  werden,  wie  es  sich  mit  den  entsprechen- 
den Polen  einer  Reihe  von  Polkegelschnitten  verhält,  welche  einander 
ähnlich  sind. 

Sei  «oüac*+an3^^+<«M+2aoi^y  +  2ao2«+2aj2S^=0  die  Gleichung 
eines  Kegelschnittes,  so  besteht  für  den  Winkel  «  seiner  Asymptoten 
die  Gleichheit: 

Da  nun  alle  Kegelschnitte  mit  gleichen  Asymptotenwinkeln  einander 
ähnlich  sind,  so  müssen  für  ähnliche  Kegelschnitte  die  Ausdrücke  für 
k  einander  gleich  sein. 

Für  den  Polkegelschnitt  des  Punktes  0  hat  man  aber: 

«00  =  ^o^o<^o  +  -^o^^o  +  Q^»*o 

«u  =•  ^oVl+^0«l^l+^0«l^l 

2aoi  =  ^(Vi  4-*iCo)  +  ^  («o<^i  +«i<?o)+  ^o(öo*j  +<»A) 

und  somit  ergibt  sich  als  Gleichung  für  den  geometrischen  Ort  aller 
Punkte  0,  deren  Polkegelschnitto  einander  ähnlich  sind: 

X  =^  [V(Vi-Vo)'+^o'(^o«i-<a«o)'+Q'Mi-«A)' 

— 2^o^o(^o<^i  —  *i<^o)(^o«i  —  ^i«o)  —  2^oQ(Vi  —  ^i<'o)(«o*i  —  öi*ö) 


Greiner:  Pol  und  Poiare  des  Dreiecks .  371 

oder,  wenn  man  die  Bezeichnungen  von  (3^  und  (41)  einf^rt,  so 
folgt: 

Betrachtet  man  den  Punkt  0  als  variabel,  so  stellt  die  Gleichung: 

«pW  — AP(Ä)»«0 (47) 

die  gesuchte  Ortscurve  dar,  welche  ein  Kegelschnitt  ist,  der  den  Um- 
hfillungskegelschnitt  <jp(«),  welcher  dem  Schworpunkte  des  Grunddrei- 
ecks entspricht,  in  den  Schnittpunkten  desselben  mit  der  Höhen- 
schnittspolaren  P{h)  berührt. 

Liegt  man  der  Grösse  k  nach  und  nach  alle  möglichen  Zahlen- 
werte bei,  so  erhält  man  lauter  Kegelschnitte,  deren  Punkte  die  Brei- 
eckspole einer  gewissen  Gruppe  ähnlicher  dem  Dreiecke  umschriebener 
Kegelschnitte  sind. 

Jede  Gerade  der  Ebene  hat  aber  mit  jedem  der  Kegelschnitte: 

q>{s)  —  U\hY  =  0 

im  Allgemeinen  zwei  Punkte  gemein;  und  da  den  Punkten  einer  Cre- 
raden  Polkegelschnitte  zukommen,  welche  einem  Büschel  angehören, 
so  folgt  der  Satz: 

Unter  den  Kegelschnitten  eines  Büschels  gibt  es  höchstens  zwei 
die  derselben  Aehnlichkeitsgruppe  angehören. 


Aus  der  Gleichung: 


(«oo  +  «ij)^ 


geht  hervor,  -dass  man  für  i  ==  0  den  Ort  aller  Punkte  erhalten  muss, 
deren  Polkegelschnitte  Parabeln  sind;  die  Gleichung  dieser  Ortscurve 
ist  also:  g>(«)  =  0  was  mit  dem  in  (38)  Gefundenen  übereinstimmt: 

Für  iL  =  00  ist  der  Kegelschnitt  eine  gleichseitige  Hyperbel  und 

folglich 

P(h)  =  0 

die  Gleichung  des  geometrischen  Ortes  aller  Punkte,  deren  Polkegel- 
schnitto  lauter  gleichseitige  Hyperbeln  sind,  was  schon  in  (43)  er- 
wähnt wurde.  Da  jede  Gerade  der  Ebene  den  Kegelschnitt  höchstens 
iu  zwei  Punkten  und  die  Gerade  P{h)  blos  in  einem  Punkte  treffen 
kann;  so  folgt,  dass  unter  den  Kegelschnitten  eines  Büschels,  sich 
höchstens  Parabeln  und  immer  eine  und  nur  eine  gleichseitige  Hyperbel 
befinden. 

24* 


372  G reiner:    Pol  und  Polare  des  Dreiecks. 

Dia  Tangenten  des-  Kegelschnittes  ^>{s)  haben  unendlich  ferne 
Punkte  zu  Dreieckspolen  und  haben  mit  dem  Kegelschnitte  g>(#)  nur 
einen  einzigen  Punkt  gemein;  daraus  geht  hervor,  dass  wenn  von  den 
Grundpunkten  eines  Kegelschnittsbtischels  der  eine  in  der  ünendhch- 
kcit  liegt,  so  geht  durch  diese  vier  Grundpunkte  nur  eine  einzige 
Parabel.  Durch  die  Richtung,  in  welcher  der  unendlich  ferne  Punkt 
gelegen  ist,  ist  dann  zugleich  die  Richtung  der  Parabelaxe  gegeben. 

Irgend  eine  feste  Gerade  G  der  Ebene  wird  nun  von  den  Kegel- 
schnitten, welche  von  der  Gleichung:  9(«) — ilP(Ä)*  =  0  bei  sich  stets 
ändernden  A,  vorgestellt  werden,  in  Punktepaaren  gesehnitten,  denen 
als  Polkegclschnitte  immer  die  Kegelschnittpaare  einer  und  derselben 
Aehulichkeitsgruppe  im  Kegelschnittbtischel ,  der  zur  Geraden  G  ge- 
hört, entsprechen. 

Da  aber  die  durch  die  Gleichung  (jpCs)  —  AP(ä)*  =  0  repräsentirten 
Kegelschnitte  selbst  einen  Büschel  bilden,  so  sind  die  auf  der  Ge- 
raden G  von  ihnen  ausgeschnittenen  Punktepaare  in  Involution.  Es 
folgt  somit  der  Satz: 

Die  Polenpaare  der  paarweise  auftretenden  einander  ähnlichen 
Polkegelschnitte  eines  und  desselben  Büschels  gehören  einer  Involution 
an (48) 

Dieser  Involution  kommen  aber  stets  zwei  Doppelpunkte  zu,  wo- 
von der  eine  immer  der  Schnittpunkt  der  Geraden  G  mit  der  Höhen- 
schnittspolarcn  V(K)  ist,  während  der  zweite  als  Berührpunkt  des- 
jenigen Kegelschnittes  erhalten  wird,  der  überdiess  noch  den  Kegel- 
schnitt <;p(«)  in  den  Schnittpunkten  der  Höhenschnittspolaren  berührt 
Den  Doppelpunkten  entsprechen  nur  gleichsam  Doppelkegelschnitte, 
wovon  der  eine  immer  eine  gleichseitige  Hyperbel  ist,  der  andere 
aber  einer  Aehulichkeitsgruppe  angehört,  die  von  vornherein  durch 
die  gegenseitige  Lage  der  vier  Grundpunkte  bedingt  ist. 


In  Früherem  wurde  erläutert,  dass  die  Kegelschnittspolare  des 
Punktes  0  bezüglich  seines  entsprechenden  Polkegclschnittes  zugleich 
seine  entsprechende  Dreieckspolare  ist,  dass  also  die  Tangenten, 
welche  vom  Punkte  0  an  den  Kegelschnitt  17(0)  gezogen  werden 
können,  denselben  in  Punkten  1  und  2  berühren,  die  der  Dreiecks- 
polaren P(0)  angehören. 

Da  aber  die  Punkte  1  uud  2  als  Berührpunkte  des  Polkegel- 
schnittes auch  diesem  angehören,  so  bestehen  die  Gleichungen: 

1^(0)  =  A^B^C^-\- A^C^Bq'\- B^C^A^  =  0 


(j  reiner :   Pol  und  Polare  des  Dreiecks.  373 

Die  Gleichangeii  der  Dreieckspolaren  der  Punkte  1  und  2  sind  aber: 

A^B^C-^-  A^C^B-^-B^C^A  =  0 

Aus  diesen  und  den  beiden  obigen  Gleichungen  folgt  aber  so- 
fort, dass  die  Polaren  der  Punkte  1  und  2  auch  den  Punkt  0  ent- 
halten  (49) 

Die  Gerade  0,1  hat  aber  als  Tangente  des  Kegelschnittes  11(0) 
im  Punkte  1  die  Gleichung: 

x,in(oy(x)+y,in{oy(i,)+z,in{oy(»)  =  o 

oder: 

A(BoC,  +  B^Co)  +  B(A^C\+A^Co)  +  C'iA^ßi+A,Bo)  =  0 

Sei  Punkt  k  der  Pol  der  Linie  0,1,  so  muss  sein 

k  k  ^  k 


Da  aber  Punkt  1  auch  auf  den  Dreieckspolaren  des  Punkte»  0  liegen 
soll,  so  ist: 

Fi(0)  =  A^BqCo  +  B^A^Co+C^A^Bo  =  0 

und  hieraus: 

A^BqCq 


Bq^i  4"  -^iQ)  =  — 


^0 


A^C\-\-  A^Cq  —  ^ 


'o 


und  somit: 


^*~      A^oQ'  A^o^o'  ^i^o^o 

oder: 

—^kB^C^  _  A^ .     ^iBiA^C^  _  ^0 .      Z_^M)^o  _  ^0 

T       ""^,'  k  4'  ^  ^1 

Dividirt  man  die  Gleichung: 

HiCO)  =  B^C^Aq+A^C\Bq-\-A^B^C^  =  0 

mit  der  Grösse  A^B^C^^  so  folgt: 


und  folglich: 


A+B+-C\  =  '^ 


374  Greiner:  Pol  und  Polare  des  Dreiedcs. 

d.  h.  der  Pol  k  der  Geraden  0,1  liegt  auf  der  Dreieckspolarcn  des 
Punktes  0.  Ganz  ebenso  lässt  sich  zeigen ,  dass  der  Dreieckspol  des 
Punktes  2  ebenfalls  auf  der  Geraden  P(0)  liegt 

Nach  (41)  müssen  aber  die  Dreieckspolaren  der  Punkte  1  und  2 
durch  den  Punkt  0  gehen,  und  somit  kann  unter  Beracksichtigiing 
des  Satzes  (19)  der  Pol  der  Geraden  0,1  nur  zusammenfallen  mit  dem 
Punkte  2  und  der  Pol  der  Geraden  0,2  nur  zusammenfallen  mit  dem 
Punkte  1. 

Das  Dreieck  0,1,2  hat  also  die  Eigenschaft,  dass  die  Yerbindongs- 
linie  zweier  Eckpunkte  die  Dreieckspolare  des  dritten  Eckpunkte 
ist (50) 

Ist  eine  Ecke  des  Dreiecks  gegeben,  so  sind  die  beiden  andern, 
als  die  Schnittpunkte  der  Dreieckspolaren  und  des  Polkegelscbnittes 
vollständig  bestimmt. 

Der  Polkegelschnitt  irgend  einer  Ecke  des  Dreiecks  geht  durdi 
die  beiden  andern  Ecken  und  berührt  hierin  die  beiden  Seiten  des 
Dreiecks. 

Bekanntlich  stellt  die  Gleichung: 

eine  Curve  dritter  Ordnung  dar,  welche  durch  die  Gerade  A'  in  drei 
Wendepunkten  geschnitten  wird,  deren  Tangenten  die  Geraden  i4, 
B,  C  sind.  Rückt  aber  die  Gerade  A'  in  die  Unendlichkeit,  so  geht 
die  Curvengleichung  über  in: 

ABC+  |ü  =  0 

worin  fi  eine  Constante  bedeutet 

Für  diese  Curve  der  dritten  Ordnung,  die  also  drei  unendlich 
ferne  Wendepunkte  hat,  gelten  nun  ganz  dieselben  Polarbeziehungen 
wie  für  das  Dreieck  ABC^  da  mau  hiefür  ebenso  als  Gleichungen 
der  ersten  und  zweiten  Polaren  eines  Punktes  0  die  Gleichungen 

p(0)  c=  0    und    n(0)  =-  0 

hat,  die  unabhängig  von  der  Grösse  fi  sind. 


Dostor:  Les  polygones  rayonn€8  et  les  polygonts  €toU€s»  375 


xxu. 

Les  po]ygones  rayonn^s  et  les  polygones  ^toil^s. 

Par 

Georges    Dostor. 


1.  Definition.  Nous  doanerons  le  nom  de  polygone  rayonn6 
k  tout  polygone  compos^  alternativement  d'angles  saillants  et  d'angles 
rentrants,  et  tels  que  les  c6t^8  de  cos  angles  sont  deux  par  deux  en 
ligne  droite. 

Tels  sont  les  polygones  ABCDE  (tig.  1)  et  ABCDEF  (fig.  2) 

2.  Chaqne  c6te .  du  polygone  rayonn^  Joint  les  sommets  de  deux 
angles  saillants,  en  passant  par  les  sommets  de  deux  angles  rentrants 
qoi  leur  sont  contigus. 

Ainsi,  dans  le  polygone  rayonn6  ABCDE  (fig.  1),  la  droite  AB^ 
joignant  les  sommets  des  angles  saillants  A  et  B^  en  passant  par  les 
sommets  a  Qi  h  des  deux  angles  rentrants  contigus,  est  un  c6t6  du 
polygone. 

De  meme  dans  le  polygone  ADCDEF  (fig.  2),  les  droites  AB 
et  EF  sont  des  c6t6s. 

3.  Un  polygone  rayonn6  a  autant  de  cötes  que  d'angles  saillants 
et  que  d'angles  rentrai 


Qaand  nous  parlerons  des  sommets  ou  des  angles  d'un  polygone 
rayonn^,  nous  n'entendrons  parier  que  des  angles  saillants  de  ce 
polygone,  abstraction  faite  des  angles  rentrants,  ä  moins  d'avis  contraire. 

4.  II  est  Evident  que,  si  Ton  parcourt,  dans  le  meme  sens,  le 
contour  d'un  polygone  rayonn6,  ou  trouvera  nn  meme  nombre  ;>  de 


37()  Dostor:  Lex  polygones  rayonn€s  et  les  polygones  ÜoiUs. 

* 

sommcts  ä  droitc  de  chaqae  cote  ot  anssi  un  memo  nombre  q  de 
sommets  ä,  gauche  de  chaqae  c6t6;  et,  si  n  designe  lo  nombre  des 
cotes  de  ce  polygone,  on  aura  n  =  /)  -{~  5  4"  2. 

Dans  le  pontagoue  rayonn6  ABCDE  (fig.  1),  on  a  />  =  1  et 
(2  =  2;  et  dans  Thexagone  rayonn6  AßCDEF  (fig.  2),  p  est  ^gal  ä  1 
et  q  est  egal  ä.  3. 

5.  Un  polygone  irayonnö  est  dit  de  Tespöce  c,  lorsque  le  pIns 
petit  des  dQux  norobres  p  Qt  q  est  6gal  k  e — 1. 

6.  Si  Tun  des  deux  nonibres  /?  et  5  est  nul,  l'autre  sera  ^gal 
a  n — 2,  ot  Ton  aura  c=  1;  dans  ce  cas  le  polygone  sera  convexe. 
Donc  les  polygones  c'ouvexes  sont  de  premi^re  cspece.  Les 
aiigles  rentrants  y  sont  6gaux  chacun  a  deux  anglos  droits. 

7.  Au  moyen  d'un  polygone  convexe  ahcdefg..,  (fig.  3)  de  » 
cöt6s,  on  peut  avoir  tous  les  polygones  rayonn^s  de  «  cöt^s. 

8.  Le  polygone  convexe  est  de  prcmi^re  esp^ce. 

Pour  obtenir  le  polygone  rayonnö  de  deuxi^me  espöce  ayant 
n  c6t^s,  on  suivant  le  p^rimetre  dans  le  meme  sens,  on  prolonge  les 
cötes  de  deux  on  deux,  jusqu'ä  leurs  intersections  mutuelles. 

Ainsi  les  cötes  ab  et  cd  se  coupeut  en  A\  les  cöt^s  cd  et  ef 
en  B'\  les  c6t6s  ef  et  ga  se  rencontrent  en  C',  les  cötes  ga  et  o* 
en  Z>';  et  ainsi  de  suite. 

Si  le  polygone  convexe  donn6  a  un  nombre  impair  de  cötes, 
c'est-ä-dire  si  «  est  premier  avec  2,  tous  les  cöt6s  de  ce  polygone 
aurons  6t^  prolong^s  dans  les  deux  sens,  et,  apr^s  avoir  d^termin^  « 
intersections  de  deux  cöt^s  adjacents  k  un  meme  troisi^me  cöte,  on 
sera  revenu  au  premier  point  d'intersection  obtenu. 

Si,  au  contraire,  le  nombro  n  est  pair,  comme  le  cas  se  präsente 
dans  la  figure  2,  on  partira  du  premier  cöt6  ah  de  Thexagone  ahcdef^ 
et  Ton  prolongera  les  cöt^s  de  deux  en  deux,  ce  qui  foumira  les 
trois  sommets  -4,  B  et  C;  puis  on  partira  de  meme  du  second  c6t6 
bc  en  eflfectuant  des  prolongements  analogues,  ce  qui  donne  les  trois 
autres  sommets  Z>,  E  et  F. 

9.  On  obtient  le  polygone  rayonn6  de  troisiöme  esp^ce 
ayant  n  cöt^s,  en  prolongeant  de  trois  en  trois  les  cöt^s  du  poly- 
gone convexe  de  n  cöt6s  jusqu'ä  leurs  intersections  mutuelles.  Ainsi 
les  cöt6s  ab  et  de  se  coupent  en  A ;  les  cöt^s  de  et  ga  se  rencontrent 
en  B\  ga  et  cd  se  coupent  en  C;  et  ainsi  de  suite. 

Si  le  nombre  n  des  cöt^s  du  polygone  convexe  est  premier  avec 


Do  8 ton   Lea  polygones  rayonn^x  et  Us  polygone$  itoiUs,  377 

* 

3,  toas  les  c6t^8  de  ce  polygono  aoront  6t^  prolong^s  dans  les  denx 
sens,  et,  apr^s  avoir  d^termin^  n  intersections  de  deax  c6t^s  adjacents 
k  deiuc  c6t^  contigus,  ou  sera  revenu  au  premier  point  d*iutersection 
obtenu. 

Si,  an  contraire,  le  nombre  n  est  divisible  par  3,  comme  cela 
se  präsente  pour  Tenii^agone,  on  fera  les  prolongements  indiqu^s,  en 
partant  d*abord  du  premier  cot^,  puis  du  second  et  enfin  du  troisi^me 
cöte.  On  trouvera  ainsi  que  renn^agone  rayonn6  de  troisi^ine  esp^co 
(iig.  4)  se  compose  de  trois  triaugles,  dont  les  neuf  sommets  termi- 
nent  les  neuf  rayons  d'une  Atolle. 

10.  On  obtiendra  les  polygones  rayounes  de  n  cotes,  qui  sont 
d'une  osp^ce  sup^rieure  h  la  troisi^rae,  eii  prolongeant,  dans  les  deux 
Bens,   les  cdt^s  du  polygone  convexe  do  4  en  4,  de  5  en  5,  . ..   de 


n 


—  2  n  — 2  ,      n— 1  n—\ 


2      en  — ö~  ou  de      ^     en  — ö""   s'*^^*'^*^    Q^®   **    ^^^  P*""   ^^ 
impair. 

11.  On  voit  ainsi,  d'apr^s  ces  constructions,  qu'il  y  a  autant 
d'especes  de  polygones  de  n  c6t6s,  qu'il  existe  de  nombres  entiers 
inferieurs  ä  la  moiti^  de  n  ou  de  n-j-1,  suivant  quo  n  est  pair  ou 
impair.  La  premi^re  esp^ce  de  ces  polygones  est  le  polygone  con- 
vexe de  n  c6t6s. 

II  y  a  2  esp^ces  de  pentagones,  2  esp^ces  d*hexagoues,  3  d'hepta- 
gones,  3  d'octogones,  4  d'enn^agones  et  de  d^cagones,  et  ainsi  de  suite. 

12.  II  est  ais6  de  s'assurer  que  le  polygone,  ayant  n  c6tes,  de 
Pespöce  |),  peut  s'obtenir  au  moyen  du  polygone,  ayant  n  cdt^s, 
de  Tesp^ce  p — 1,  en  prolongeant  dans  ce  demier  les  cötes  de  deux 
en  deux,  dans  les  deux  sens. 

Ainsi  le  polygone  ÄBCDEFG  (fig.  3)  s'obtient  aussi,  en  pro- 
longeant de  deux  en  deux  les  cöt6s  du  polygone  A' B*  C D' E^ F*  G^ 
de  Tesp^ce  imm^diatement  inf^rieure  d'une  unit^.  £n  effet  les  c6tes 
A*B'  et  C'Z>'  se  coupent  en  C;  C'iy  et  E'F'  en  B;  E'F'  et  G'A' 
en  A-,  &A'  et  B*C'  en  G\  B'C  et  D'E'  en  F,,  D'E'  et  F'G'  en 
JS;  F'G'  et  A'B'  en  D. 

13.  On  voit  encore  que  les  sommets  des  angles  saillants  du 
polygone  d'une  esp^ce  quelconque  sont  les  sommets  des  angles  ren- 
trants  du  polygone  de  Tesp^ce  imm^diatement  sup^rieure. 

Dans  le  polygone  A'B'C'iyE'F'G'  (fig.  3),  les  sommets  A\  B\ 
C,  . . .  des  angles  saillants  sont  les  sommets  des  angles  rentrants 
du  polygone  ABCDEFG  de  Tespöce  imm^diatement  sup6rieure. 


378  Dostori  Le8  polygones  rayonn€s  et  le$  pofygoties  itoiUs, 

14.  Th^rdme  I.  La  difförence  des  angles  saillants  de 
deux  polygones  rayonn^s,  ayant  le  m6me  nombrc  de 
cot^s  mais  6tant  de  denx  esp^ces  cons^cutives,  est  con- 
stante  et  ^gale  ä  quatre  angles  droits. 

D^signons  par  Sp^\  et  ^^  les  sommes  des  angles  saillants  des 
deux  polygones  cons^cnÜfB  de  n  cdt6s  A'B'C* ...  et  ABC, . .  (fig.  3), 
quo  nous  supposerons  Tun  de  Tesp^ce  p  —  1  ei  l'antre  de  Tesp^  j». 

Tirons  les  droites  AF,  FD,  DB^ . . . ;  nous  formons  un  poIygone 
convexe  de  n  cot^s  AFDB . . . ;  sur  les  cötös  de  ce  polygone  s'ap- 
puient  les  n  triangles  AFE\  FDB\  DBF\  . . .  dont  les  angles  au 
sommet,  E\  B\  F\  ...  sont  eganx  aux  angles  saillants  de  Tesp^ce 
p  —  1;  nous  avous  donc 

Sp-i  =  2n  droits  —(E'AF'\-E'FA']-B'FD  +  B'DF+..,). 

Mais  la  somme  des  angles  entre  parentb^ses  ^gale  la  somme  des 

angles  du  polygone  convexe  AFDB,,,  de  n  cöt^s,  moins  la  sonune 

des  angles  saillants  du  polygone  rayonn6  ABCD ...  de  Tespece  p\ 

eile  ^gale  par  suite 

(2i»— 4)  droits  — Sp. 

On  a  donc 

Sp-i  =  2n  droits  —  [(2n  — 4)  droits  —Sp], 
d'oü  on  tire 
(I)  ;S^i  —  <Sp  =  4  angles  droits. 

15.  Corollaire.  Dans  tont  polygone  rayonn^,  la  diff^- 
rence  entre  la  somme  des  angles  rentrants  et  celle  des 
angles  saillants  est  constante  et  6gale  k  quatre  angles 
droits. 

16.  Th^or^me  II.  Dans  tont  polygone  de  m  c6t6s  et  de 
Tesp^ce  p,  la  somme  Sp  des  angles  (angles  saillants)  est 
^gale  k  autant  de  fois  deux  angles  droits,  quMl  y  a 
d'nnit^s  dans  le  nombre  de  c6t^s  diminu^  du  double 
nombre   de  l'esp^ce. 

Par  r^galit^  (I)  nous  avons 

Sp  =  Sp—i — 4  angles  droit«; 

donnant  k  p  snccessivement  les  valeurs  2,  3,  . . .  /)-i,  p  et  observant 
que  Si  =«  (2n — 4)  droits,  on  forme  les  6galit68 

Sf  =  (2n— 4)  droits  —4  droits, 

^5  =-  iSj  —  4  droits, 


Sp  ««  8p-i  —  4  droits. 


Do  stör:  Les  polffgones  ragonnis  et  les  polygonts  iloiUs,  379 

Ajoatant  ces  p — 1  ^alit^s  membrc  k  membre  et  r^duisant,  on  ob- 
tient  la  valeor 

Sp  =  (2n— 4)  droits  —  4(jb  — 1)  droiU  =  (2«— 4p)  droits, 

DU 

(II)  Sp  =  2in'-2p)  angles  droits. 

17.  Corollaire.  Si  n  est  pair,  Tesp^ce  la  plus  6iev^c  sera 
marqa^e  par  le  nombre      ^    ;  donc  on  aora 

(in)  ^4(»-2)  =  2[n — (n — 2)]  droits  =  4  angles  droits; 

et  si  n  est  impair,  Tesp^ce  la  plus  6lev6e  sera  marq.uee  par  le  nombre 

—^  \  par  suite  il  viendra 

(IV)  S^(n-i)  =  2[n  — (n— 1)]  droits  =  2  angles  droits. 

II  s'ensoit  qae  La  somme  des  angles  da  polygono  ray- 
onn6  de  Tesp^ce  la  plus  dlcv^e,  parmi  ceux  d'un  roerae 
nombre  de  cdt^s,  est  ^gale  a  quatre  ou  h  deux  angles 
droits,  snivant  que  le  nombre  des  cöt^s  du  polygone  est 
pair  ou  impair. 

Ainsi  la  somme  des  angles  du  triangle,  du  pentagone  de  2^^^ 
esp^ce,  de  Theptagone  de  3^™«  esp^ce,  de  Tenn^agone  de  4*"«  esp^ce, 
etc.  est  ^gale  k  deux  angles  droits. 

18.  Th^ordme  III.  Dans  tout  polygone  rayonnö,  la 
somme  des  angles  ext^rieurs,  qu'on  obtient  en  prolon- 
geant  les  c6t6s  dans  le  m6me  sens,'  est  ^gale  ä  autant  de 
fois  quatre  angles  droits  qu'il  y  a  d'unit^s  dans  Tesp^ce 
du  polygone  rayonn^. 

£n  effet  la  somme  des  angles,  tant  ext^rieurs  que  saillants,  est 
6gale  h  autant  de  fois  deux  angles  droits  que  le  polygone  a  de  som- 
mets  ou  de  c6t^s;  mais,  si  le  polygone,  suppose  de  n  cot^s,  est  de 
i'esp^ce  Pj  la  somme  des  angles  saillants  sera 

^  =  2(n— 2p)  angles  droits-, 

on  a  par  suite,  pour  la  somme  S  des  angles  ext^rieurs 

iS=  2n  angles  droits  —  2(n — 2p)  angles  droits 
ou 

>S=(2n  — 2n+^)  angles  droits; 
donc 

(V)  S=:p  fois  4  angles  droits. 

Dans  le  pentagone  de  2*»«  espöce,  la  sonune  des  angles  ext6rieurs 
est  de  huit  angles  droits. 


380  Dos  ton  Les  polygones  rayonn€s  tt  les  polygones  &oU€a, 

§  n.    Les  ptlygfiies  myonn^  regvllers. 

19.  TWor^me  I.  Dans  un  polygone  rayonn6  regulier, 
de    n  c6t^s   et  de   l'esp^ce  />,   chaqae  angle  saillant  est 

egal  k  l'exc^s  de  deux  angles  droits  sur  —  angles  droits; 

et  chaqae  angle  rentrant  est  egal  k  Texc^s  de  deux  angles 

,      ..  4(p — 1) 

droits  sur  — angles  droits. 

Car  les  n  angles  saillants  sont  ^gaux  entre  eox  et  lenr  somme 
est  ^gale  k  (2n— 4p)  angles  droits;  de  mSme  les  n  angles  rentrants 
sont  eganx  entre  eux  et  leur  somme  est  6gale  k  2w — 4(p  —  1)  angl« 
droits. 

20.  Corollaire.  Dans  un  polygone  rayonne  regulier,  la  difference 
entre  an  angle  rentrant  et  un  angle  saillant  est  6gal  k  Tangle  an 
centre  du  polygone  regulier. 

21.  TMordme  II.  La  surface  du  polygone  regulier  de 
n  cotes  et  de  Tesp^ce  p  est 

,   Tt      p   . 
sin— cos-« 

(VI)  P^nRK       \      ;    . 

p — 1 

cos n 

n 

Joignons  le  centre  O  ä  un  sommet  A  de  ce  polygone  (fig.  ^) 
et  aux  deux  sommets  voisins  Ä'  et  E*  du  polygone  regulier  de  » 
c6t6s  et  de  Tespöce  p  —  1,  qui  sont  situ6s  sur  les  cöt^s  issus  du 
sommet  A  dans  le  polygone  de  l'esp^ce  p.  La  surface  de  notre 
polygone  se  composera  de  »  quadrilateres  tels  que  AA^OEf  oa  de 
2n  triangles  tels  que  AA'O.    Noiis  aTons  donc 

P=^2n.AA'0. 

Or,  dans  le  triangle  AA'O^  le  cöt^  AO  est  6gal  au  rayon  R  du  cerdc 
circonscrit  au  polygone  donne;  l'angle  OAA^  est  la  moiti6  de  Tangle 
A'AE  ou  la  moiti6  de  la  n^^^  partie  de  (n — 2p)n^  de  sorte  que 

OAA'  =  Ti—'n,, 

et  rangle  AOA'  est  la  moiti6  de  la  n«»«  partie  de  quatre  angice 

droits  ou  6gal  &  ^r-  =  ~      La  surface  de  notre  triangle  AA'O  est 

ainsi  6gale  k 

.  »      p 

•      Ar^A^     •     ^  A  Af  Sm-COS-« 

1  »2 8^" AOA  .sm  OAA  ^       n        n     , 

^^  sin^'O         ^*^         P^^T"' 

cos^ n 

n 


Jjostor:  Les  polytfones  rayonnix  et  lea  polyyonea  iloilia,  381 

doQC  ou  a 

.   n      p 
am  -cos-  n 

p = „Ä«.   "    »  . 

/>-— 1 

C08^  1t 

n 

22.     Corollaire  I.     Le  rayon   r  du   cercle   inscrit  dans  notre 

polygone    rayonn^    regulier   est   ^videmment    ^gal    ä   ifsiii0^il'  = 

(it      p    \  p 

Äsinl^ —    ^)  =  i^ cos -7t;  par  consequent  nous  avous  aussi 

sin 
(VII)  P^nRr.-         ** 


p-1 

cos^- n 

n 


23.  Corollaire  II.    Le  demi-cöt6  ^  =  "ö"  ^^  polygone  regulier 

Stallt  6gal  ä  RcosOAA'  =  Rcos(n  —  -n)  =  Rsin-n.  il  vient  en- 

core 

.    n      p 
sin  — cot-  n 

(Vni)  .  P  =  inaR .  —V-,—- 

p  —  1 

cos^^ n 

n 

24.  Corollaire  UI.    On  d^duit  de  \k  que 

(IX)  ,   n  .   TC  .    ^     ^?^ 

sm—  8in—  sin— cot- n; 

P=  \nar . z —  =  nr*  — z —  ==  \na^ 


.   P          P — 1                     P          P — ^                   .   P          P — 1 
sin -«COS —  n  cos-TTCos^ n  sm-wcos^ tc 

n  n  n  n  n  n 


§  III.    Les  ptlygf les  ^toil^. 

25.  Definition.  Parmi  les  polygones  rayonn^s,  les  ans  se  com- 
posent  de  polygones  convexes  distinets,  d'autres  an  contraire  ont  un 
p6rim^tre. 

Selon  Tosage,  nous  dounerons  le  nous  de  polygone  6toil^  k 
tout  polygone  rayonn^  dont  les  cöt^s  forment  une  suite  continaO) 
tels  qu'en  les  parcourant  dans  le  mSme  seus,  on  revienne  au  sommet 
de  d^part,  apr^s  avoir  pass^  par  tons  les  autres  sonimets  et  une 
senle  fois  par  chacun  d'eux. 

Tels  sont  le  pentagone  (tig.  1),  l'heptagone  (fig.  3) 


382  Do 8 ton  Lea  polygone»  rayonnis  et  Um  polygonts  ^loiUa, 

26.  Th^or^me  I.  Etant  donn^e  ane  courbe  convexe 
divis6e  en  n  parties  cons^cutives  aux  points  0,  1,  2,  3,  ... 
(fig.  6.),  lorsqu'on* Joint  ces  points  par  des  droites,  de  p  en 
/>,  k  partir  de  Tun  djeux,  de  0  par  exemple,  on  formert 
an  polygone  ^toil^  si  los  nombres  n  et  p  sont  premiera 
eutre  eux  et  Ton  n'en  formera  qu'un. 

En  effet,  si,  ä  partir  da  point  0,  on  Joint  les  points  de  di?iaoii 
de  p  en  p,  jusqn'ä  ce  qa'on  ait  tir^  n  droites^  on  aora  franchi  sac- 
cessivement  des  nombres  de  division  de  la  courbe  exprim^s  par 

(1)  p,    2p,    3p,    ...    np. 

Pour  trouver  les  points  de  division  par  les  quels  ou  aora  pass^ 
11  suffira  evidemment  de  sopprimer,  dans  chacan  de  ces  n  nombres, 
le  plus  grand  multiple  de  n  qui  y  soit  contenu;  les  restes  obtenus 
marqueront  les  points  de  division  de  la  courbe  qu'on  aura  reli^s.  Or 
je  dis  que  les  n  restes  aiusi  obtenas  sont  tous  diff^rents. 

Car  soient  r  et  r'  deux  quelconques  de  ces  restes;  les  deui 
nombres  correspondants  de  la  s6rie  (1)  seront  de  la  forme 

ap  =  j3«-|-r,     a'p  =  jS'n -[-»•'• 
Si  les  deux  restes  r  et  r'  pouvaient  etre  ^gaux,  on  aurait 

ap  —  «'p  =  ßn  —  ß'n     OU     (a  —  a)p  =  (ß  —  jS')n, 

et  le  produit  (a — a')p  serait  ainsi  divisible  par  «;  or  n  est  premier 
avec  p,  par  suite  il  diviserait  la  difference  « — «',  ce  qui  est  impos- 
sible,  puisque  a  et  a'  sont  moindres  que  n, 

Donc  les  n  restes  de  la  suite  (1)  sont  tous  differents;  et,  comm^ 
il  sont  moindres  que  »i,  ils  sont  form6s  par  les  n  nombres  entiers 
0,  1,  2,  3,  ...  (n  —  1)  infdrieurs  k  n,  pris  dans  un  certain  ordre. 
Ainsi,  en  joignant  les  n  points  de  division  de  notre  courbe,  de  p  en 
Pj  par  une  ligne  brisee  continue,  on  aura  pass^  par  tous  ces  n  points 
et  une  seule  fois  par  chacan  d'enx;  donc  le  polygone  r6sultant  sera 
6toil6  et  de  Tesp^ce  p. 

27.  Corollaire  I.  D  est  Evident  que  le  p6rim6tre  de  notre  poly- 
gone 6toil^  sons-tend  np  divisions  de  la  courbe^  ou  p  fois  la  courbe 
elle-mßme. 

28.  Corollaire  II.  Si  les  nombres  n  et  p  avaient  un  diviseor 
commun  e/,  on  verrait,  par  un  raisonnement  analogue,  qae  le  poly- 

91 

gone,  fonn6  en  les  points  de  p  en  p,  n'a  que  -    c6t6s   et    que    8on 

P 
p6rim^tre  sous-tend  ^  la  courbe. 


I 


Dos  Ion  Le»  polygones  rayonaitt  et  lea  polygones  itoUi»,  383 

29.  Tb^or^me  IL  II  existe  autant  de  polygones  ^toil^s 
de  n  cotes,  qu'il  y  a  d'unit^s  moins  uBe  daBS  la  moiti6 
da  nombre  qui  exprime  combien  il  y  a  de  nombres  en- 
tiers  inf^rieurs  ä  n  et  premiers  ayec  lui. 

Soient,  en  effet,  1,  a,  6,  c,  ...  n — c,  n — ft,  n — a,  n — 1  les  nom- 
bres entiers,  qui  sont  inf^rieurs  ä  n  et  premiers  avec  Ini.  Divisons 
une  courbe  formte  convexe  en  n  partics,  et  joignons  les  points  de 
division  de  1  ä  1,  de  a  en  a,  de  &  en  6,  ...  de  n— 1  ä  n— 1.  Chacun 
des  nombres  1,  a,  *,  ...  (w  —  1)  6tant  premier  avec  n,  on  obtiendra 
de  la  Sorte  autant  de  polygones  ä  p^rimdtre  continn,  qu'il  y  a  de 
nombres  entiers,  inf^rieurs  ä  n  et  premiers  avec  lui. 

Mais  ees  polygones  sont  deux  ä  deux  de  mSme  esp^ce.  Car  le 
polygone,  qu'on  obtient  en  joignant  les  points  de  division  de  p  en 
p,  a  j5  —  1  sommets  d'uue  part  de  chacun  de  ces  cöt^s  et  n — p — 1 
sommets  du  cöt^  oppos^;  et  le  polygone  qa*on  obtient  en  joignant  les 
points  de  division  de  n — p  ä  n  — p,  a  aussi  n — p — 1  sommets  d'une 
part  de  chacun  de  ces  c6t§s  et  par  suite  />— 1  sommets  d'autre  part; 
donc  ces  deux  polygones  sont  de  meme  esp^ce. 

Or  deux  de  ces  polygones  sont  convexes;  parsuite,  si  a  exprime 

combien  il  y  a  de  nombres  införieurs  ä  n  et  premiers  avec  lui,  il 

existera  autant  de  polygones  etoil^  a^^ant  n  cdt^s  qn'il  y  a  d'unit^s 

a  —  2       a 
dans    — g-  =2  —  ^* 

On  trouve  ainsi  qu'il  y  a  1  pentagone  Atolle,  2  heptagones  ^ilös, 
1  octogone  6toil6,  2  enn^agones  Steiles,  1  d^cagone  ^toil6,  etc. 


§  IV.    Les  polygoies  iimWh  r^gdiers. 

30.  Consid^rons  un  polygone  regulier  de  n  cdt6s  et  de  Tesp^ce 
V\  ce  polygone  sera  6toil6  si  p  est  premier  avec  n.  Le  cöt6  C  de 
ce  polygone,  exprim^  en  valeur  du  rayon  R  du  cercle  circonscrit  sera 


^     W 


C-=  2Äsin-;r. 

n 


Cette  formule  nous  donnera  les  c6t6s  des   polygones  r^guliers 
6toü^8  de  5,  8,  10,  12,  16,  20  et  24  c6t^s. 

31.    Pentagone  regulier  ^toil6.    Nous  avons  n  «=  5  et  p  =  2; 
il  viendra  donc  pour  la  valeur  du  c6t6 

2«  / 

C7  =  2Äsin  -.-  =  2iesin  72«  =  \R  VlO+2  y  5 


384  Dostor:  Les  pohfgone»  rayonnfs  et  lex  polygones  /toiUs. 

On  trouvera  ensuite  la  surface  P  de  ce  pentagone  au  raojen  de  la 
formule  (VI),  qui  donne 

n  cos  36"  4         co8*3b*' 

cos^ 


ou 


P=^R^VbO—22  yb 

32.  Octogrone  r^grulier  ^toiU.    Puisque  n  =  8  et  p  =  3,  on  a 

C=  2i28in-g-  «  2Äco8g  =  /?V2+V2; 
smg^  C08-Ö-  ®"^  8 

cos  ~pr  ^^8  j 

33.  D^casrone  regulier  ^toil^.  On  a  ici  n»10,  p  =  3;  parsnite 
C  =  2Ä8in^  =  2Äsm54«  =  iÄ(y5+ 1); 

...„,  ^^"1Ö*^''^1Ö       ,„„,  sinlgOcosM"     ,^„,  sinl8»8in36» 
cos  c  • 


ou 


Appelons  C^  et  C^o  les  cöt^s  du  pentagone  et  du  d6cagoue  6toil^«j 
qui  sont  inscrits  dans  le  meme  cercle  de  rayon  i^.    Noüs  avons 

Donc  le  cöt6  du  pentagone  regulier  etoil6  est  Thypo- 
t6nus^e  d'un  triangle  rectangle,  dont  les  deux  cdtes  de 
rangle  droit  sont  le  rayon  et  le  cöt^  du  decagone  r^ga- 
Her  Steile. 

Si  nou8  repr^sentons  de  memo  par  P^  et  Pjo  les  surfaces  de  ces 
deux  polygones,  nous  aurons 


.■  Les  po/yjone«  rayonnfs  el  Its  polggonet  floiUa. 


de  Sorte  que  /',„  =  2l\.    Donc 

La  sarface  du  d^cagone  regulier  £totl6  est  double  de 
la  surface  dii  po^ntagoue  regulier  ^toil6. 


§  V.     liCs  |i«I;g*B«s  regillen  umtcim  4'n  ■•wkre  fklr'tlc  ti,\i%. 

ä4.  Tli^orJioe.  L'aire  d'un  polygoae  regulier  convexe 
d'nii  nombrc  pair  de  c6t^8  est  egale  au  p^rim^tre  du 
Polygone  regulier  convexe  d'un  nombre  do  cöt6a  deux 
fois  luoiudre  et  inscrit  daas  lo  meine  cercle,  multiplie 
par  la  nioitie  du  rayon  do  ce  cercle. 

Soit  AB  (fijr.  7)  lo  cöte  du  polyguDO  regulier  de  2ii  cöt^s  iuscrit 
dans  le  cercle  0,  Tirous  les  rayona  AO  et  ItO  et  rocnons  rapothßmo 
OL    La  surface  /'  du  cc  polygone  sera 


MenoQB  la  corde  AC  perpciidieulaire  sur  le  rayoD  BO,  qu'elle 
coupe  en  D.  Los  dcux  trianglcs  rcctangles  ABD  et  BIO  6tant 
Bcmblables,  nons  avons  l'^galite 

AB  _  An 
BÖ~  oi ' 
qui  donue 

BO 
AB  X  Ol  =  AD  X  BO  =•  AC  X    Y' 

II  vieudra  par  suitc 

BO 
J>^aACX^  • 

oü  7iAC'  est  le  p^rim^tre  du  polygone  regulier  iuscrit  de  n  eät6s  et 
BO  le  rayon  de  ce  cercle.    Notre  proposition  se  trouve  donc  d^- 


35,    Ce  th^orfmc  fouruit  imm6diat«inent  l'expresBion  de 
face  des  polygones  rcgulicrs  conveios  de  6,  8,  10,  12,  16,  2( 

cCt^s. 

SnrAtce  de  rhexa^ne  regulier.    Nons  avons  n  =  3  et 
fiy3;  par  cODS^quent  il  vient 

A  =  »Ä«V3. 


386 


Dostor:  Les  polygones  rayonnis  et  Um  polygonts  HoiUs. 


Sarfiiees  de  Toeto^one  r6^ier.    Posant  n  =  4  et  AC===R^% 
noas  avons 

Sarfoee  du  d^eagone  r^^ulier.    Poor  n  =  5,  noas  avons  AC^ 
iÄVlO--2V5,  de  Sorte  que 

P,o  =  iÄ^VlO— 2y5. 

^urfaee  da  dod^ea^ne  r^^alier.    Si  n  »  6,  il  viendra  AC^R 

et  par  snite 

Pi,  =  aß«. 

Polysrone  r^gralier  de  16  c^^t^s,    n  — 8  donne  ^C=äV2— y2; 

on  a  donc  

Pjg  =  4Ä2y2  — V2. 

Polygone    r^gralier  de   20   e^U»,    Pour   n  =«  10,   on   a  -4C« 
^ÄCVö— 1),  de  Sorte  que 

Polygone  r^^ler  de  24  edt^s.     Si    n  =  12,   on  aura  AC^ 
y2  — yS;  par  suite  il  viendra 

Pg^ «  6Ä5iy2— ys. 


.-  Btilrag  nrr  Theorie  dtr  VaUrdttenaiitanltn, 


xxni. 

Beitrag  znr  Theorie  der  ITDterdetemiiiitnteii. 


1)  Bokanntlich  lässt  sich  jede  Determiuante  nten  Grades  in 
Teilproducte  zerlogeo,  dereu  jedes  aus  2  lluterdeterminantea  besteht, 
wovon  entere  den  Grad  k  und  letztere  {n  —  k)  besitzt.    Z.  B. 


,"11 

"ij  "ij  «»*  "is; 

"Hl 

a»i  «M  ««  o«»|        "11 

"h 

"13 

1*1 

<ht  "i»| 

<4. 

"M  «83  "M  «aii  ~  ;«w 

"M 

"»sl 

"M   "«•, 

a« 

"«  «49  «u  a«!         <»8, 

"st 

"«1 

«iS   "»S 

"Sl 

Obj  <H»  «M  "Hil 

i"n 

+  1"« 

'«öl 

»1» 

3 

■fcä-i: 

«3«    »SS| 

"«  <•« 

-j«31 

»St 

i 

!«M 

"5t 

ȊS 

"»  "» 

—  ,»31 

"M 

21. 

,  K*   "ifii  _!_  1 

"«  <Hi 

«3»    <»»3] 

_  |«M  «»1 

"  Um  "ssI 


_  j"M  «isl 


388 


Uoxa:  Beitrag  zur  Theorie  der  Unterdeterminanten. 


Führt  man  eine  kürzere  Bezeichnongsweise  ein,  nach  Art  jener, 
deren  8ich  Sylvester  bedient,  indem  man  die  Indices  in  2  Reihen 
schreibt,  oben  die  der  Colonnen  und  unten  die  der  Zeilen,  so  lautet 
die  frühere  Formel 


+ 


+,; 


:i2  3  45i 
1  2  3  4  5| 

4  5 
l2  5 

45 
14 


jl  2  3 
113  4 


1  23 


23  5 


123 
123 

123 
135 

12  3, 
2  45 


4  5| 
45! 

j4  5 

|2  4 

14  5 
113 


+ 


+ 


123 
124 

123 
145 

11  2  3 
3  45 


;4  5;^;i23i 

i3  51^.12  5: 


4  5 

|2  3| 

14  5 
12 


123 
^2  3  4 


45; 
3  4i 

45 
15 


Hieraus  ist  das  Bildungsgesetz  der  Partialproducte  ersichtlich. 

Die  oberen  Indices  folgen  in  natürlicher  Ordnung,  die  unteren 
aber  bilden  Combinationen  der  Arten  und  (n — Ä:)ten  Classe  der  Ele- 
mente 1,  2,  3  ...  n. 

Die  Anzahl  sämmtlicher  Teilpunkte  ist 


u)°(»-J" 


Das  Vorzeichen  richtet  sich  nach  der  Anzahl  der  Inversionen 
sämmtlicher  unteren  Indices,  dieselben  als  eine  Complexion  betrachtet 

Diese,  wie  allgemein  bekannt,  von  Laplace  herrührende  Est- 
Wickelung,  lässt  sich  jedoch  verallgemeinern,  indem  man  die  oberen 
Indices  auf  dieselbe  Weise  combinirt,  wie  die  unteren. 

Auch  für  das  Vorzeichen  jedes  Teilproductes  lässt  sich  eine  all- 
gemeinere Regel  aufstellen,  die  auch  dann  gilt,  >ivenu  die  oberen 
Indices  nicht  in  natürlicher  Ordnung  folgen.  Unseres  Wissens  ist 
eine  solche  Verallgemeinerung  noch  nicht  versucht  worden  und  daher 
dürfte  die  nachfolgende  Abhandlung  als  eine  wesentliche  Vervoll- 
ständigung der  Laplace'schen  Zerlegungsformel  günstige  Au^bme 
erwarten. 

2)  Es  sei  eine  Determinante  nten  Grades 


^n 


Ojl 


«IH 


«Hl 


a>m 


123   ...  nl 
123  .*..  n' 


(1) 


Betrachten  wir  ein  beliebiges  Element  apq^  welches  in  der  /)ten 
Zeile  und  ^ten  Colonne  liegt. 

Entwickelt  man  dn  nach  Elementen  der  2>ten  Zeile  oder  gten 
Colonne,  so  erhält  man  bekanntlich 


Hozai  Beitrag  zur  Theorie  der   Unterdeterminanten,   ,  389 

j^  =  2:(— i)p+9.öpy.^f„_i.  (2) 

Hier  bedeutet  z/h-i  jene  Unterdeterminante  erster  Ordnung  und 
(« — l)ten  Grades,  welche  entsteht,  wenn  in  dn  sowohl  die  /»te  Zeile 
als  auch  <jrte  Colonne  weggelassen  wird.  Das  Summenzeichen  S  be- 
zieht sieb  auf  Summanden,  welche  dadurch  gebildet  werden,  dass  einer 
von  den  Indices  pq  constant  ist,  während  der  andere  alle  Werte  von 
1  bis  n  der  Reihe  nach  durchläuft.  Die  Anzahl  aller  Summanden  ist 
daher  n  und  ihre  Vorzeichen  werden  durch  ( — 1)p+«  bestimmt,  wobei 
(p+tf)  die  Anzahl  aller  Zeilen  und  Colonnen  bedeutet,  welche  man 
durchschreiten  müsste,  um  vom  ersten  Elemente  a,,  bis  zum  Ele- 
mente apq  zu  gelangen,  wozu  aber  auch  die  Zeilen  und  Colonnen  zu 
rechnen  sind,  in  denen  o^  und  opq  liegen. 

3)  Auf  ähnliche  Weise  lässt  sich  auch  dn-i  entwickeln.  Zu 
diesem  Zwecke  wählen  wir  uns  aus  dn  ein  beliebiges  Element  a« 
heraus ,  welches  mit  apq  weder  in  der  nämlichen  Zeile  noch  Colonne 
liegt  und  'bestimmen,  in  der  wievielten  Zeile  und  Colonne  von  dn-i 
dieses  Element  erscheint.  Wäre  /)  >>  r,  so  hätte  die  Weglassung  der 
pten  Zeile  auf  die  Anzahl  der  Zeilen,  welche  in  dn-\  zwischen  dem 
ersten  Elemente  und  an  liegen,  keinen  Einfluss.  Wäre  jedoch  />  <C  ^. 
80  stünde  in  dn-i  das  Element  ar$  in  der  (r — l)ten  Zeile,  weil 
zwischen  der  ersten  und  rten  Zeile  eine  weggelassen  wurde.  Dasselbe 
gilt  bezüglich  der  Colonnen.  Hieraus  ist  ersichtlich,  dass  wenn  die 
Indices  pr  eine  Folge  bilden,  d.  h.  in  natürlicher  Ordnung  folgen, 
die  Anzahl  der  Zeilen  um  1  vermindert  werden  muss  und  wenn  die 
Indices  qs  eine  Folge  bilden,  dass  die  Anzahl  der  Colonnen  um  1 
vermindert  werden  muss.  Bezeichnet  daher  a  die  Anzahl  der  Folgen  ^ 
in  den  Complexionen  pr  und  qs^  so  muss 

z/„_i  =  2:(— l)*-+»-«.ar,.^/H-2.  (3) 

Hier  bedeutet  ii/H-2  jene  ünterdeterminante  2ter  Ordnung  und 
(n  —  2)ten  Grades,  welche  aus  dn—i  entsteht,  wenn  man  jene  Zeilen 
und  Colonnen  weglässt,  in  denen  das  Element  an  vorkommt.  Auch 
kann  man  /Ih-2  unmittelbar  aus  dn  erhalten,  wenn  man  jene  Zeilen 
und  Colonnen  weglässt,  welche  durch  die  Elemente  opq  und  fira  gehen. 

4)  Nun  sind  wir  auch  im  Stande  die  Fri^e  zu  beantworten: 
Welches  ist  die  Summe  aller  Glieder  einer  vollständig  entwickelten 
Determinante  dn^  in  denen  zwei  beliebige  Elemente  opq  und  ort  als 
Factoren  vorkommen  ?  Die  verlangte  Summe  folgt  aus  den  Formeln 
(2)  und  (3)  und  hat  den  Wert 

^  =  {—l)^.apq.ars,Jn-2^  (4) 

wo 

m  '^  p-^-q-^T-^-B  —  ct. 


390  '  Hoza:  Beitrag  zur  Theorie  der   Unterdeterminanten. 

So  z.  B.  ist  in  der  DetcrmiDaute 

'  «11  •  •  •  ^5 


®51  •  •  •  ^h  ' 

die  Snmme  jener  Glieder,  welche  die  Elemente  a^^a^  enthalten,  gleich 


(-1)"«52«46 


«11    «13   «14 

«n  «w  ««4 

«51   «5S   «54 


oder  die  Somrae  jener  Glieder,  welche  033051  enthalten,  gleich 

j  «1«   «14   «15  I 
(—1)"  03305,    Ogg  024  ajjj. 

I  «41  «44  «45 1 

5)  Eine  weitere  Frage  wäre,  wie  viele  solche  Sommen  S^  über- 
haupt aus  Jh  möglich  sind.  Gewiss  so  viele,  als  Producte  ap^.an 
so  gebildet  werden  können,  dass  p  verschieden  sei  von  r  und  q  von  t. 
Hierbei  kann  p  mit  q  sowie  r  mit  s  auch  gleich  sein.  Die  Indices 
pr  und  qs  bilden  daher  Combinationen  der  Elemente  1,  2,  3,  ...  « 
zur  2ten  Classc.  Da  jede  solche  Combination  sowohl  für  pralsaach 
qs  gesetzt  werden  kann  und  weil  es  erlaubt  ist,  sämmtliehe  Combi- 
nationen, die  an  Stelle  von  pr  oder  qs  stehen,  umzukehren  (zu  variireD), 

so  ist  die  Anzahl  aller  möglichen  Producte  upq.ors  gleich  ^(ol  • 

Entwickelt  man  die  Determinante  ^/h— 2,  so  erhält  man  (n— 2)1 
Glieder,  welche*  mit  opq.ars  multiplicirt  und  den  entsprechenden  Vor- 
zeichen versehen,  die  Summe  S2  geben.     Solcher  Summen  sind  aber 


2(0)  ,  folglich  entsprechen  sie 


2(;y.{n-2)!  =  Q.„! 


Gliedern  der  ursprünglichen  Determinante  Jn^  Hieraus  ist  ersichtlich, 
dass  wir  auf  diese  Weise  ( „ )  mal  mehr  Glieder  erhalten ,  als  durch 

unmittelbare  Entwickelung  von  Jn.  Wählen  wir  eine  beliebige  Com- 
bination pr  aus,  behalten  dieselbe  constant  und  lassen  qs  aUe  mög- 
lichen Variationen  durchlaufen,  so  erhalten  wir  2(2)  Werte  ftr^ 
und  hiermit  zusammen 


(;).(n-2)I 


n! 


Boza:    Btitrag  tur    Thtorit  Her   UnterdtlerninaiiUn,  391 

TOD  einander  verBchiedcno  Glieder  der  DeterniiDante  jin,  die  also 
znsammeD  /*«  geben  müsBon.  Dataer  lOsst  sich  */«  in  TeUproductc 
von  der  Form  ^  zerlegen.    Nan  könnea  aber  die  constanteu  ludicos, 

seieo   es  pr  oder  17«,  auf  („j  verschiedene  Arten  gebildet  werden, 

folglich  sind  („]  verschiedene  Entwicklungen  von  ^h  in  Teilproducte 
Sf  möglich.  Endlich  können  wir  noch  bemerken,  dasa  die  Summe 
aller  S^  jedes  Glied  von  Jh  (oltnal  enthalten  rouss. 

6)  Betrachten  wir  pr  als  conslant,  so  werden  je  zwei  Werte  von 
S2  sich  bloss  dnrch  die  Ordnung  der  Indices  q»  also  hioas  durch  das 
Vorzeichen  unterscheiden  nnd  können  vereinigt  werden,  wodurch  die 
Summe 

T,  -  (-1)- 1.^  2  [.  A-.  -  (-1)-| «  ;|.  A-.  (6) 

entsteht.  Dasselbe  gilt,  wenn  qa  als  coustant  angeschen  werden. 
Solcher  Summen  7*,  gibt  es  daher  f„]  ,  von  denen  \V\  genügen,  um 
alle  Glieder  der  Determinante  /i^  zu  bilden.  Es  lOsst  sich  also  <4n 
\  Arten  in  Teilprodncte  von  der  Form  T^   zerlegen,    indem 


'0' 


1  die  constaDton  lodic«»,  seien  es  pr  odor  qs,  aus  den  Eiomentcn 
1.  2,  3,  ...  n  combioirt  nod  jede  solche  CombinatioB  mit  allen  Com- 

binatioson  derselben  Elemente  der  Reihe  nach  zn   !  vereinigt. 

Z.  B.  '' 


•^iSl,    |l  3l      12  41    !l3| 

:2  4;    |13|_|3  4]    '12| 
^"i24Ml3l      I24I    I13!' 


I12  3  4|_il2|    1341      1131    12  41.  [141    2" 
|l234|~;23|    [141      |23ni4|+t23|    1 

1141      12  3|   |l  41^^12  31    ,1 


+  11 


I12  3  4l_j23|  |14]_|23|  illlij^Sj    11 

|l  2  3  4!  ~~  |1  2I  ^3  4!      |l  3!  !2  4!  +  |1  4!  ■  I2 

|23|  |14|_^23l  MI  ,  ;23l   jl 

+  I23I  I14I     24!  |l3'^^:3  4ni 


392  Hoza:  Beitrag  zur  Theorie  der   Unterdeterminanten. 

Solcher  Entwicklungen  sind  (9)  =  ^  möglich.    Aus  diesem  Beispiele 

ist  ersichtlich,  wie  praktisch  unsere  Regel  für  das  Vorzeichen  jede« 
Toilproductes  ist,  indem  dasselbe  bloss  aus  den  Indices  der  ersU^n 
üntcrdeterminante  folgt.  Auch  muss  bemerkt  werden,  dass  dieses 
Vorzeichen  auch  aus  der  zweiten  Unterdeterminante  auf  gleiche  Weise 
folgen  würde,  wie  später  allgemein  nachgewiesen  werden  soll. 

7)  Beschränken  wir  uns  bei  der  Entwicklung  der  Determinante 
^n  bloss  auf  solche  Arten  der  Entwicklung,  bei  denen  die  Indices  pr 
und  qs  in  natürlicher  Ordnung  folgen ,  so  wird  immer  a  ==  2  sein 
und  setzen  wir 

80  muss 


''\.^fn-2.  (6) 


Aus   dieser  Formel   ersieht  man,    dass  das  Vorzeichen  jedes  Teil- 

productes  bloss  von  der  Summe  i^  der  Indices  der  Determinante  j     ^ : 
abhängt. 

8)  Kehren  wir  nun  zur  Formel  (4)  zurück  und  versuchen  die 
Unterdeterminante  -^«-2  zu  zerlegen.  Diese  Determinante  entsteht 
bekanntlich  dadufch,  dass  man  in  Jh  jene  Zeilen  und  Colonnen  weg- 
lässt,  in  denen  die  Elemente  apq  und  ara  vorkommen.  Es  sei  nnn 
atu  ein  beliebiges  Element  von  ^/»,  jedoch  so  gewählt,  dass  es  mit 
keinem  der  beiden  Elemente  apq^  ara  in  einer  Reihe  liegt. 

Um  //fi_2  nach  der  P^rmel  (2)  zerlegen  zu  können,  ist  es  not- 
wendig zu  wissen,  in  der  wievielten  Zeile  und  Colonne  von  Jn-2  das 
Element  atu  vorkommt.  Wäre  p^r^t  und  (Z>*>w,  d.h. 
bildeten  die  Comploxionen  jyrt  und  qsu  keine  Folgen,  so  hätte  das 
Weglassen  der  pien  und  rtcn  Zeile,  sowie  der  qten  und  »ten  Colonne 
keinen  Einfluss  auf  die  Position  dos  Elementes  at«.  Wenn  jedoch 
diese  Complexionen  auch  Folgen  enthalten,  so  entspricht  jeder  solchen 
Folge,  die  bezüglich  der  letzten  Indices  t  oder  u  stattfindet,  eine 
Verminderung  der  Anzahl  der  Zeilen  oder  Colonnen  um  1.  Wenn 
z.  B.  jp  <C  i  wäre,  so  würde  zwischen  der  ersten  und  tteu  Zeile  die 
pte  Zeile  fehlen.  Dasselbe  kann  man  von  den  Colonnen  sagen. 
Bezeichnen  wir  daher  mit  ß  die  Anzahl  der  Folgen  in  den  Com- 
plexionen prt  und  qsu  bezüglich  der  letzten  Elemente  t  und  w,  so 
stellt  t-^-u  —  ß  die  Anzahl  der  Zeilen  und  Colonnen  der  üntetdeter- 
minante  Jn~2  dar,  welche  vom  ersten  Elemente  an  bis  zum  beliebigen 
atu  vorhanden  sind.    Daher  kann  nach  der  Formel  (2) 

Jn-2  =  £  (-1)'+'«-/' .  atu .  ^H-3  (7) 


floiai   Btitrag  Tur   ITitoTit  tUr   UnUrAltrminantm,  39S 

gesetzt  werden,  wobei  d^-a  jene  Unterdetermioante  3ter  Ordnnng 
und  ('I — 3)teD  Grades  bcdeatet,  welche  aus  ^«-g  entsteht,  wcnü  man 
jene  Reihen  weglässt.  in  denen  atu  vorkommt,  ^.,-s  kann  auch  un- 
mittelbar aus  /fn  duri;h  Weglassang  jener  Reiben,  in  denen  opf,  cr, 
und  a,u  vorlionimen,  gebildet  werden.  Das  Sunimcnzeicbon  £  bezieht 
sich  auf  solche  Summanden,  welche  entstehen,  wenn  einer  von  den 
Indiccs  iH  constant  ist  uad  der  andere  alle  Werte  mit  AaEnahme  der 
glcicfanamigeu  Indiccs  in  a^  und  an  nacheinander  annimmt.  Wenn 
z.  B.  t  coustant  ist,  so  kann  u  alle  Werte  von  1  bis  n  mit  Ausnahme 
von  q  und  i  annehmen.  Jedenfalls  enthält  also  die  Summe  £  hier 
immer  (n  —  2)  Summanden. 

9)  Bezeichnen  «„,  a,„  aj„  drei  beliebige  vcrBchicdencn  Zeilen 
und  Colonncn  angehörige  Elemente  der  Determinante  Jn,  so  ist  die 
Frage,  welches  die  Summe  jener  Glieder  dieser  voUstÄndig  entwickel- 
ten Beterminauto  ist,  in  denen  alle  drei  Elemente  als  Factoren  vor- 
kommen. Aus  der  Vereinigung  der  Formeln  ('S),  (3)  und  (7)  folgt 
die  verlangte  Summe 

Si  —  (— !)•'•-'■•  ap,ar.a,n^n~3,  (8) 

weuD 

i,-p  +  q  +  '  +  -  +  '  +  ' 
und 

h  -  «+?. 
«3  bedeutet  also  die  Summe  der  Indiccs  der  j.'(|jcbeneu  Elemente  nnd 
)>3  die  Anzahl  säniutlicher  Polgen  in  den  Conipluxionen  prt  und  q»u. 

So  z.  B.  wäre  die  Summe  jener  Glieder  dcr^ Determinante 


darzustellen,  in  denen  die  Elemente  a^a^og^  als  Factoren  vorkommen. 
Die  Summe 

und 

ls  =  4, 

folglich  ist 


Auf  gleiche  Weise  erhielten  wir  die  Summe  jener 
die  Elemente  an<Hi'*bA  vorkommen: 


394  Hoza:  Beitrag  zur   llitorit  der   UnterdetermÜMuUeA. 

10)  Fragen  wir  nach  der  Anzahl  aller  Sommen  S^  liinsichtlich 
der  Detenninante  Jn^  so  ist  leicht  einzusehen,  dass  dieselbe  gleich 
ist  der  Anzahl  aller  möglichen  Producte  o^.aTs.atn.  Da  die  Anzabi 
der  Combinationen  von  n  Elementen  1,  2,  3,  ...  n  zur  3t^i  Qasse 

gleich  istf«)  und  jede  solche  Combination  sowohl  for  die  Indices 

prt  als  auch  qau  gesetzt  werden  kann,  und  weil  entweder  die  erstei 
oder  die  zweiten  Indices  nebstdem  auch  permutirt  (Yanirt)  wefdei 

können,   so  erreicht  die  gesuchte  Anzahl  die  Höhe  31  (^|  - 

Entwickelt  man  ^/«-s,  so  erhält  man  (» — 3)1  Glie^ier,  daher 
repräsentirt  jedes  Sj  im  Ganzen  (n — 3)1  verschiedene  Glieder  von 
/in  und  sämmtliche  S^  enthalten  also 


3!(;)V-3)!  =  (J)„: 


Glieder  aus  der  Determinante  /In-  Da  letztere  bloss  h!  Glieder  ab- 
hält, so  müssen,  wie  später  bewiesen  werden  wird,  auf  diese  Wei« 

immer  (o)  gleiche  Glieder  zum  Vorschein  kommen.     Es  ist  hicrai 

der  Schluss  nahegelegt,  die  Determinante  Jn  lasse  sich  auf  ( ^  )  Art£i 
in  Teilproducte  von  der  Form  S^  zerlegen. 

11)  Nehmen  wir  an,  die  Indices  pH  und  q^i,  folgen  in  natöiü^b^r 
Ordnung,  so  muss  sein 

und  ^ 

S^  =  ( 1  )*«  .  ap^  Ort  atm  dn  -3-  \  ? 

Permutirt  man  entweder  prt  oder  qi^n  und  zwar  durch  successi^f 
Vertauschung,  so  ändert  sich  bei  jedesmaliger  Vertauschung  zwekr 
Indices  die  Anzahl  der  Folgen  um  eine  ungerade  Zahl,  folgbch  ent- 
spricht jeder  Vertauschung  eine  Veränderung  des  Vorzeichens. 

Vereinigt  man  aber  sämmtliche  so  erhaltenen  Producte  S,,  » 
erhält  man 

öpf     fl^     OpM 

T3  =  ( 1)'»    arg    CLrt    dm    ^n-% 

atq  au    atm 

.CSU 

=  (-1)'.  *    ,  Jn-i.  u-:- 

prt 
T,  repräsentirt  die  Summe  von  3 !  Producten  von  der  Form  S^    Die 
Anzahl  Mer  möglichen  T,  ist  daher  (o)  - 


Hma:  BeHrag  xur  Theorie  der    UnlerdtteriHinaalen.  3P5 

Weil  nun  ^»-s  boi  vollständiger  Entwickctnng  (ii  — 3)'.  Glieder 
enthält,  Bo  kommen  in  T^  im  Ganzen  3!(n — 3)!  vorscbicdone  Glieder 
von  d„  vor,  und  weit 


'(s) 


80  genügen  („j  solche  Teilproducte  T^  zur  vollständigen  Entwicke- 
Inng  von  Jn-    Folglich  mnsB  sein 

/f„  =  Z{-l)-.|«''^"|^„_8  (U) 

wo  das  SnmmenKCichen  S  sich  auf  Summanden  bezieht,  welche  eut- 
Btoben,  wenn  eine  Zeile  der  ludices,  entweder  qm  oder  pH,  constaut 
ist,  während  die  andere  alle  Combimitionen  der  StenClasse  der  Ele- 
mente 1,  2,  3  ...  »  der  Keihe  nach  dnrchl&nft. 

Da  nun  die  constanten  lodices  auf  („)  Arten  aus  den  Elementen 
1,  2,  3  ...  n  combinirt  werden  können,  so  stellt  die  Formel  (II)  im 
Ganzen  l.,|  verschiedene  Entwicklungsarten  von  ^h  dar,  d.  b.  Jn 

lässt  sich  auf  („|   Arten   in   Teilproducte   von  Unterdeterminanten 
3tcr  und  (n— 3)ter  Claase  zerlegen. 
So  ist  z.  B. 

I123  45|_j2  3  5i    ]!  41      12  3  5      14:      |2  3  5j    114: 

|l  2  3  45j~|l  2  3t'.4  5!       12  4!'  35|"*"|1  2  5|  '  Is  4! 

■235'     [14;_j235l    ■14'       2351     14!       ^SSI    1  41 

"'"il3  4!  ■  i2  5[      |l3  5|':2  4|  +  ;14  5!\2:(|      ,2  3  4:'|l5! 


+ 


|2  3  51    [14i_|2  3  5|    ,1 4:      2  3  5     141 
l235|'ll4'      |24ör  :i  3i"'",345  '  1  2!" 


Diese  Entwicklung  enthält  („)  =  10    Teilproducte   und   könnte 

auf  10  verschiedene  Arten  gesch 
Zeichens  ans  der  Summe  der  Ind 
fttr  die  praktische  Berechnung  gec 
angefahrten  Beispiele,  dass  das  V 
der  Indiues  des  zweiten  Factors  je 
Summe  sämmtticher  Indices  ist  stet 
die  Summen  m  den  Factoren  zugle 
Zahlen  sein. 

12)  Durch  fortgesetzte  Zerlegu 


396  Hoza:  Beitrag  zur  Theorie  der  Unterdeterminanten, 

z/h-3  =-  ^(— l)*+*-y.a«.^/H-4.  (12) 

Hier  bedeutet  orx  ein  beliebiges  Element  der  Determinante  Juj  jedoch 
darf  dasselbe  mit  keinem  der  Elemente  opq,  ar$^  af„,  denen  eben  ^»,-3 
entspricht,  in  derselben  Eeihe  liegen,  //n-4  ist  jene  Unterdetermi- 
nante 4ter  Ordnung  und  (n — 4)ten  Grades,  welche  aus  ^n  durch 
Weglassung  der^^ten,  rten,  <tcn  und  t'ten  Zeile  nebst  der  gten,  «ten, 
Uten  und  ac ten  Colonne  entsteht,  y  bedeutet  die  Anzahl  Folgen  in 
den  Complexionen  prtv  und  qsux  bezüglich  der  letzten  Elemente  v 
und  X.  Das  Summenzeichen  £  bezieht  sich  auf  Summanden,  welche 
entstehen,  wenn  einer  von  den  Indices  t\x  constant  ist,  während  der 
andere  alle  Werte  von  1  bis  »,  mit  Ausnahme  der  entsprechenden 
Indices  von  oy^,  ar»  und  afn,  der  Reihe  nach  annimmt  Wäre  z.  B. 
V  constant,  so  würde  x  die  Werte  1,  2,  3,  ...  n  mit  Ausnahme  von 
9,  «,  u  annehmen. 

13)  Wählen  wir  uns  aus  den  Elementen  von  Jn  vier  beliebige 
jedoch  verschiedenen  Zeilen  und  Golounen  angehörige  Elemente  o^,, 
ors^  atu  und  avx  aus,  so  muss  die  Summe  jener  Glieder  von  dn^  welche 
dieselben  als  Factoren  enthalten,  durch 

S^  «=  ( —  1)^« -^* .  opq  an  atu (hx  ^/«-4  (13) 

dargestellt  werden,  wobei  • 

und  ^4  =  a  +  /3+y. 

li  bedeutet  die  Anzahl  sämmtUicher  Folgen  in  den  Compensionen 

prtv  und  q9ux. 

So  ist  z.  B.  für  die  Determinante 

ajj   ...  Ojg 

•        •        •         • 

^1  •  •  •  ^ 

die  Summe  jener  Glieder,  in  denen  die  Elemente  0,5,  043,  o,,  nnd 
a^^  als  Factoren  vorkommen: 


Si  =•  (— 1)^«26<»43«17^62 


<*81  «84  ^  ^ 

*öl  ^U  ^  ^56 

«71  «74  «76  «78  i 

«81  «84  «86  «S8  I 


14)  Wie  gross  ist  die  Anzahl  aller  möglichen  Producte  5^?  Sie 
beträgt,  wie  leicht  zu  erweisen 


'  ©•■ 


Da  ^^—A  ans  (n  — 4)!  Gliedern  besteht,  so  ropiiUcnÜreD  alle  ä«  tm 
Ganzen 


'©•<.-)-(:)  • 


Glieder  der  entwickelten  Detonninantc  ^/n.  Weil  aber  J«  bloss  n1 
Glieder  enthält,  so  werden  je  I  .  j  glciclie  Glieder  vorkommen,  woraus 

man  schon  schliessen  künute,  dass  J„  auf  1,1  Arten  in  Toilproductn 
von  der  Form  S^  zerlegt  werden  kann.  Nehmen  wir  an,  die  Indicoi 
■pTtv  und  qsux  folgen  in  natürlicher  Ordnung  auf  einander.  Dun  litt 
^4  jedenfalls  eine  gerade  Zahl  und  in  Folge  dessen  wird 

S4  =  (— l)-.ap,Or.a,„«„^„-.*.  (14) 

15)  Onrch  blosse  Permntation  der  ernten  oder  zweiten  Indiw« 
ändert  aber  S^  bei  jedesmaliger  Vertanschnng  ;'.woicr  Indices  das  Vor- 
zeichen.   Folglich  mQsscs  alle  auf  diese  Weise  gebildeten  M,  die  Sumtni: 

geben.  Da  4!  Frodact«  von  der  Form  Ä*  ein  Prodaa  von  der  Form 
7*,  geben,  so  ist  die  Anzahl  aller  'l\  9\^v\\  (  .  j  .  Wiril  Xktwx  1.-111 
Teüprodoct  r«  entwickelt 

4:(n-4)! 
Glieder  von  ^n  liefert  and  wi.-il 

SO  reicbt^D  (  .1  ^Iche  T';iJi*r'*'!ut«!  1\  hiu,  am  »Jl»-  *ili<akr  VKü  4u 
za  bildt^iL     F<jl^]i'h  mii>*   b'.-iu 


wo  das  6un»eiiwi';ti^4  ^'  m-Jli  auf  buuiiuuidun  \ 
stehe«,  sevs  »ämü  7/r'ixK  d<^  Jii'i;i>«  wiibi^iul  itiL, 
alle  CoaböUitäoseii  A^  4t^ii  (/iaM<^  df^-  }:I>^Ui>4i 

Reihe  maA  durtilliiilt.  iurt  ,iiimJ  im  ( ^ ).  d  J 
aOtig  HL    Im  di^  '.uuednutuu  Judi'->«%  auf   ^.1 


398  Hoza:  Beitrag  zmr  Theorie  der   ümterdetermimuiUn. 

combinirt  werden  können,  so  sind  ( .  |    Terschiedene  Entwiddnngoi 
nach  (16)  möglich. 
Z.  B. 

1234567_1234     Ö67_1235     467; 
1234567""346  712  5,      .3  46712  51 

;123  6      45  7'_:123  7      45  6 
+  ,34  6  7     |1 2  5.      13  4  6  7.     12  5, 


+  .   .   .   . 
Die  Anzahl  aller  Teilprodncte  ist 


Q  -  Q  - 


nnd  anf  ebensoviel  Arten  könnte  die  Zerlegung  geschehen. 

Das  Vorzeichen  jedes  Teilproductes  folgt  sowohl  aus  den  ludices 
des  ersten  als  auch  aus  denen  des  zweiten  Factors,  denn  die  Sammen 
dieser  Indices  müssen  in  beiden  Factoren  zugleich  entweder  gerade 
oder  ungerade  Zahlcti  sein. 

16)  Wenn  wir  auf  diese  Weise  in  der  Zerlegung  fortfahren  würden, 
kämen  wir  zu  folgenden  allgemein  gütigen  Resultaten: 

a)  Die  Summe  jener  Glieder  der  .entwickelten  Determinante  nten 
Grades  ^x,  welche  k  beliebige  aus  verschiedenen  Zeilen  und  Colonneo 
genommene  Elemente 

^P7i      ^'ÄJ      ^/m?    •  •  •   ^HE 

als  Factoren  enthalten,  ist 

Sk  =  (—1)  *"  ^.apqanatM  ...  aj^z.^»-*  (17) 

wobei 

Ajk  bedeutet  die  Anzahl  aller  Folgen,  welche  in  den  Complexionea 
prt  ..,  y  und  qm  ..,  z  stattfinden. 

Jn-'k  ist  jene  Unterdeterminante  ^ter  Ordnung  und  («— Xr)ten 
Grades,  welche  aus  ^h  entsteht,  wenn  man  jene  Zeilen  und  Colonnen 
weglässt,  in  denen  die  Elemente  op,,  ch-a,  at«  ...  ayg  vorkommen. 

b)  Die  Anzahl  aller  möglichen  Summen  Sk  beträgt  ^M « )  • 

c)  Alle  diese  Summen  Sk  enthalten  im  Ganzen 


Hoza:  Beitrag  zur  Theorie  der  ünterdeterminanten.  399 

Glieder  der  entwickelten  Determinante  Jn,  also  (,| mal  mehr,  als  in 
^H  vorkommen. 

d)  Wenn  die  Indices  prt ...  y  und  qsu ...  z  in  natürlicher  Ordnung 
aufeinander  folgen,  so  bedeutet  ku  stets  eine  gerade  Zahl  und 

Sk  =»  (—ly^.apqürsatH  ...  ayE^n-k  (18) 

e)  Lässt  man  die  einen  Indices  constant  und  permutirt  die  an- 
dern, so  entspricht  jeder  Vertauschung  zweier  Indices  eine  Aenderung 
des  Vorzeichens,  und  vereinigt  man  alle  so  erhaltenen  Werte  von  5», 
so  entsteht 

7>  =  (_1)'*|«'"--;N„_»  (19) 

prt  . . .  y  \ 

f)  Die  Anzahl  aller  möglichen  y\  ist  ( ,  j  ,  weil  k\  Summanden 
von  der  Form  Sn  zu  einer  Summe  71t  vereinigt  werden. 

g)  Zur  vollständigen  Entwicklung  der  Determinante  dn  gentigen 
L  j  Teilproducte  von  der  Form  2\,  weil 

h)  Folglich  muss   sein 


wobei  Z  eine  Summe  von  ( ,  |    Summanden   darstellt,    die   gebildet 

werden,  wenn  eine  Zeile  der  Indices  constant  ist,  während  die  andere 
alle  Combinationen  A;terCIasse  der  Elemente  1,  2,  3  ...  n  durchläuft. 

i)  Weil  die  constanten  Indices  auf  (,  J  verschiedene  Arten  com- 

binirt  werden  können,  so  gibt  es  nach  obiger  Formel  ( , )    verschie- 
dene mögliche  Entwicklungen. 

qsu  ...  2 


k)  Da  der  erste  Factor 
Grades  ist,  so  kann 


eine  Unterdeterminante  ifcten 
prt  . . .  y  \ 


400  Hoxa:  Beitrag  zur  Theorie  der   Unterdeterminanten. 

Jn^  S{-lp^ik^in~k  (21) 

gesetzt  werden,  wo  ^k  eine  beliebige  Unterdeterminante  Ä;ten  Grades 
und  ^/n-Jt  die  adjuncte  Unterdeterminante  (n  —  Ät)ten  Grades  bedeutet, 
welche  aus  Jn  entsteht,  indem  man  jene  Reihen  weglässt,  die  in  /Si 
erscheinen.    **  bedeutet  die  Summe  der  Indircs  von  Jk^ 

1)  Weil  aber  die  Ordnung  beider  Factoren  umgekehrt  werden 
kann ,  so  kann  man  unter  ih  auch  die  Summe  der  Indices  von  z/„-i 
verstehen.  Das  Vorzeichen  jedes  Teilproductes  resultirt  also  sowohl 
aus  dem  ersten,  als  auch  aus  dem  zweiten  Factor  des  Teilproductes, 
was  auch  aus  dem  Grunde  folgt,  dass  die  Summen  der  Indices  beider 
Factoren  zugleich  gerade  oder  ungerade  Zahlen  sein  müssen,  weil  die 
Summe  aller  Indices  stets  eine  gerade  Zahl  ist. 

17)  Um  also  eine  Determinante  ?4ten  Grades  in  Teilproducte  aus 
je  einer  ünterdeterminantc  Ä;ten  und  einer  (n — Ar)ten  Grades  zu  zer- 
legen, bilde  man  aus  den  Indices  1,  2,  3...  7*  eine  beliebige  Com- 
bination  Ä;ter  Classc.  Diese  setze  man  entweder  als  erste  oder  zweite 
Indices  der  ünterdeterminaute  ^*ten  Grades  und  behalte  sie  coustant 
in  allen  Teilproducton. 

Die  constautcn  Indices  der  Ünterdeterminantc  (w — /:)ten  Grades 
erhält  man,  wenn  man  alle  Indices,  die  in  der  früheren  CombiBation 
nicht  vorkommen,  in  natürlicher  Ordnung  in  dieselbe  Zeile  des  zweiten 
Factors  setzt. 

Die  variablen  Indices  des  ersten  Factors  bilden  alle  Combiuationen 
Ärter  Classe  sämmtlicher  Indices.  Die  variablen  Indices  des  zweiten 
Factors  enthalten  immer  alle  übrigen  Indices,  die  in  der  ersten  Com- 
bination  nicht  vorkommen,  in  der  natürlichen  Ordnung. 

Das  Vorzeichen  jedes  Teilproductes  ist  +  oder  — ,  jcnachdem 
die  Summe  sämmtlicher  Indices  eines  der  beiden  Factoren  eine  ge- 
rade oder  ungerade  Zahl  ist. 


Hoza:   Ueber   ünterdeterminanten  einer  adjungirten  Determinante.       401 


XXIV. 
Ueber  Unterdetermliumteii  einer  adjangirten  Determlnaiite. 

Von 

F.  Hoza. 


Der  folgende  Satz  warde  ursprünglich  von  Jacobi  gefunden  aber 
von  Borchardt  allgemein  bewiesen  *).  Ich  erlaube  mir  diesen  Beweis 
auf  eine  Art  zu  reproduciren,  die,  meiner  Ansicht  nach,  Anfängern 
besser  entsprechen  dürfte. 

Satz.  Jede  Unterdeterminante  ^r  des  rten  Grades  einer  ad- 
jungirten Determinante  ^'  ist  gleich  der  (r — l)ten  Potenz  der  ur- 
sprüngUchen  Determinante  d  multiplicirt  mit  jener  Unterdeterminante 
dn^f  derselben,  welche  bei  deren  Entwickelung  als  Coefficient  der 
Unterdeterminante  rten  Grades  dr  auftritt 

Beweis.    Es  sei  gegeben  die  Determinante 


J  = 


«11  • 

. .  a^n 

*          . 

.          • 

fl«l  . 

•  •  <h^n 

und  ihre  adjungirte 


d' 


^Hi   •  •  •  ^wi» 


wo 


Aki 


Bilden  wir  aus  d  und  d'  Unterdeterminanten  rten  Grades,  in- 
dem wir  r  beliebige  Zeilen  />|,  p^  ...  pr  und  Colonnen  9,,  q^  ...  qr 
auswählen,  so  erhalten  wir 


*)  Siehe  Baltser,  Determinanten,   1875,  S.  58.     Vergleiche  aocb  Qfin 
ther,  Determinantentheorie,  1875,  8.  77. 

TeU  UX.  26 


402       ^^  *  <*  •    U^^^   Unterd^terminanien  einer  adjungirten   Determinante 


dr 


und 


^r' 


ip,j,  -«Pifft 


^Ptfi  -^f ««t 


•  •  •   -^Pil 


«  •  .   ^ 


9%^f 


^Pf<li  -^y«*   •  •  •    "^Pf^r 


Nach  dem  Laplaceschen  DetermiDantensatze  ist  nun 


^'r 


-^•«i  •••  -^/»»«y 


I 


^f^«i  •••  -^yff, 


0    ...      0 
0    ...      0 

ni 


0   ...     0 


Ap^l    ...   Äp^{q^^i)Ap^{q^^\)   ...    Ap^n 


n 


-4p^i  ...  -4^/?j-i)-4p^(gjfi)  ..,  A 


V 


1      ... 
0  1  ... 


0 
0 


0 
0 


0 
0 


IV 


0 


0 


0 


Die  mit  I  bezeichnete  Abteilung  enthält  die  Elemente  von  ^r 
in  r  Zeilen  und  Colonneh ;  II  enthält  die  in  diesen  r  Zeilen  fehlenden 
Elemente  von  /i*  in  natürlicher  Ordnung  udd  besteht  daher  bloss  aus 
(n—r)  Colonnen;  III  enthält  in  (n^r)  Zeilen  und  r  Colouuen  lauter 
Nullen,  und  IV  besteht  aus  (n^r)  Zeilen  und  ebenso  viel  Colonnen 
von  Nullen,  bloss  die  Diagonale  dieser  Abteilung  enthält  lauter  Ein- 
heiten. 


±/f  = 


^Plu 

...a|»,9^ 

«P,l 

...aj,,(,,-i) 

«Pi(y-»i)       -«fi»« 

I 

II 

^p/i% 

— «i»y?y 

"V 

...Op^(9,-l) 

«Pr<«+^>       • 

..öp^f. 

«Hl 

•       *       * 

...«19^ 

•         •            • 

# 

«11 

•••«t(«i-i) 

«i(«i+i) 

..ain 

m 

IV 

ö(P»~i)« 

»"•«d»,- 

•"r 

Ö(P.- 

-l;l...a(p,-l)(^j. 

-1)0<P.-1)(«.  +  1)-«'P,-1)« 

«(p.+i)ff 

,...a(p,4 

')«r 

«(P. 

M)i-a(Pifi)(g,- 

-i)«(Pi|i)(ffi+i)- 

•.fl(F,+l)» 

o»,^, 


•flflff^ 


«Ml 


.ö«i(g,     1)        an(q^\h         —öiw« 


Hoza:   Utb.  da»  MuUiplicationstheorem  zweier  Dtterm.  nleit  Grades,   403 

Die  Abteilung  I  enthält  die  Elemente  von  Jr  und  IV  di6  Ele- 
mente der  a4jungirten  Unterdeterm'mante  Jn-r.  Die  Anzahl  der  Zeilen 
and  Colonnen  jeder  Abteilung  stimmt  mit  der  Anzahl  in  der  gleich- 
namigen Abteilung  von  dr   überein. 

Durch  Multiplication  der  beiden  Determinanten  J/  und  ±  J  er- 
hält man,  indem  man  jede  Zeile  der  letzteren  successive  mit  allen 
Zeilen  der  ersteren  multiplicirt: 


±^^^/r' 


d  0 

...0 

«p.l 

ap,2 

.  .  .      Op^H 

0  J 

...0 

Op.l 

«P,2 

.  •  .      ^IpftM 

m          • 

00 

•          • 

...  J 

•         • 

•        • 

«P,2 

•           •        • 

...    Op^n 

00 

...  0 

«11 

«IS 

. . .  aiH 

00 

...  0 

«11 

«M 

.  .  .   02h 

•        • 

00 

•           • 

...  0 

•         • 

•        ■ 

an2 

.     ■    • 

.  .  .   Ahm 

und 


Nach  dem  Laplaceschen  Determinantensatze  muss  daher  sein 
Königgräz  am  8.  Mai  1876. 


XXV. 

Ueber  das  Haltlplicatlonstheorem  zweier  Detertuinanten 

fiten  Grades. 

Von 
F.  Hoxa. 


Wenn  man  2  Determinanten  nten  Grades 


a^i  . . .  a\n 

Oj  Oj  03    ...  On 

fl«l  . . .  Ö«M 

1  2  3    ...     n 

J6* 


[■■    .  ■,,..-.... -I 

.    '^  wieder  eine   Determinwile 

M"  .■:--^ 

"'   -'       .-        ',       ^    ]  2  3...«  1' 
j.^,  ,  ^  t  verscbiedene    Arten   gebildet 

'*'   ""■      ,'  ','  .«rdio  erste  Art,  da  die  abrigen  «ns 

'"  „ -.vaibmitorischeo  Wege  damitDii.  <1M< 

,-■.,■«-11  Elem.tite  der  Deti^nniniiite  vT,  90 

««.^**,  .  _«.i:.  _  »„J.1  — •rf'«.—  _  —«t. 

„/;,+'■•■"'  "^■'  '" "~""       '"^ 

^^j  ,ii,(j-t  »  ».  o.oiava.  wctvB  fcier  nar  die  ««« 
*      ,^tY  if*«***    »-i.".aitf    BIT  eiK    «r  Te-;I,i:*\-i»r« 


**r  Determinanten  nten  Grades 


405 


enthält  in  ihren  Colonnen   gemeinschaftliche 
;ran8heben  kann,  wodurch  man  erhält 


•  =  *!*,  *»*,    .  .  .  bnk 


«1».  «1». 

.  .  .    Oj* 

««»*««*t 

...   Og» 

(Hik.OfA^ 

.  .  .  Onk 

ak,  o»,  . 

••«» 

1     2    . 

. .     n 

=  Ä^k,  Äjjk^  .  .  .  bnk. 


Die  Indices  k^k^  ...kn  sind  Variationen  nter  Classe,  mit  belie- 
jigcr  Wiederholung,  1,  2,  ...  n. 

Die  Anzahl  solcher  Variationen  ist  n**,  folglich  muss  ^"  aus  n** 
Teildcterminanten  von  der  Form  Jk  bestehen. 

Unter  den  Variationen  (k-^k^  ...  kn)  sind  erstens  solche,  in  denen 
sich  kein  Element  wiederholt.  Das  sind  blosse  Pcrmntationcu  und 
ihre  Anzahl  beträgt  n! 

Jede  solche  Permntation  kann  aus  der  ursprünglichen  Complexion 

1,  2,  3,  ...  n 

durch  successive  Vertauschung  von  zwei  Elementen  gebildet  werden. 

Der  ersten  Complexion  entspricht  die  Determinante 


Vertauscht  man  g  mit  A,  so  erhält  man 


^1^2  ...  0>g  ...  €ih    •••  <Zn 

12...^    ...  h     ..  n 


^kg  =  ^11^28  •••  bgh  ..•  ^kg  ...  On» 


12...^   ...  h  ...  n 


==  —  öji  Öy2  ...  0^4  ...  ÖA^  ...  ^MH 


12...^  ...  h  ...  n 

—  *11  *^  .••  *^A  ...  Ohg  ...  öftn«  «. 


Jeder  Vertauschung  entspricht  also  bloss  eine  Veränderung  des 
Vorzeichens  des  Productes  h^k^b^^  ...  bnk  . 

Addirt  man  nu^  alle  so  erhaltenen  Teildeterminanten ,  so  kann 
man  J  als  gemeinschaftlichen  Factor  herausheben  und  bekommt  zur 
Summe  der  andern  Factoren  die  Determinante  z/'. 

Folglich  wird  die  Summe  jener  dk,  die  durch  blosse  Permutation 
entstehen,  durch 


406   Hoza     Uth.  das  Multtplicationstheorem  zweier  JJeterm,  nten  Grades» 


dargestellt  werden. 


dk'^J,J' 


Zweitens  betrachten  wir  solche  Teildeterminanten  ^t,  welche  den 
tlbrigen  Variationen  {k^k^  ...  kn)  entsprechen.  In  jeder  solchen 
Variation  sind  wenigstens  2  gleiche  Elemente 


und  die  entsprechende  Teildeterminante 


^kX     «»  ^ik,*2»,  ...  *»,  ...  *m*     .  .  buk 


ak^  ojk«  ...  au.  ...  ak    *.•  ak 
1     2  ...  f    ...  m    ...  11 


Sei  nun 
so  muss  sein 


Jede  Determinante  von  der  Form 

ak^  air,  ...  a»,  ...  ak     . . .  o» 
1     2    ...     Z    ...     tn    ...    n 

enthält  aber  2  gleiche  Colonnen,  welche  den  Elementen  a«^   nnd   o«^ 
entsprechen,  folglich  ist  dieselbe  =  0  nnd 


somit  auch 
woraus  folgt,  däss 


^r'  =  0, 


Königgräz  am  7.  Mai  1876. 


*)  Siehe  Salroon-Fiodlcr,  Vorle6nngen  zor  Einführang  in  die  Algebr« 
der  linearen  Transforni.     Leiptig  1S63,  S.   IS. 

und  GanthcTf  Lehrbuch  der  Dcterminantentheoric,  Erlangen  1S7 5,  S.  61. 


Hoppe:  BtUp,  d.  Destimm,  einer  fläche  nvt  d.  Indicatrix  d.  Normale.   407 


XXVI. 

Beispiel  der  Bestimmniig  einer  Fläche  aus  der  Indicatrix 

der  Normale. 

Von 

B.  Hoppe, 


Die  Richtungscosinus  />,  g,  r  der  Normale  einer  gesachten  Fläche 
seien  in  Parametern  der  Krümmnngslinien  u,  v  bestimmt  durch 


i>±g-y(iT^)a±t');   r  =  V 


UV 


Die  Werte  von  p,  g,  r  als  Coordinaten  eines  mit  u,  v  variirenden 
Pankts  gedacht,  stellen  auf  der  Kngelfläche 

p'+a'+r'  =^  1 
ein  orthogonales  Curvensystem  dar;  denn  erstlich  ist 

und  ferner  findet  man: 

du  Sv      —     *'       dudv^^ 

woraus: 

Sind  diese  beiden  Bedingungen  erfüllt,  so  werden  nach  N.  XVII.  §.  25. 
die  Hauptkrttmmungsradien  der  gesuchten  Fläche  p^,  ^2  <i<urch  die 
Gleichungen  bestimmt: 


408  Hoppe:  Beiüpitl  der  Bestimmung  einer  Fläche 

wo 

gesetzt  ist,  und  nach  Integration  der  Ol.  (1)  ist  die  Fläche  dargestellt 
durch 


X 


-y(*»i^+*»i^) 


nebst  analogen  Aasdrücken  für  y^  s. 

Im  vorliegenden  Falle  findet  man  die  Werte: 

1   uA-v  «       1   tt-4-» 


woraas: 


und  die  Gl.  (1)  (2)  lauten: 

^1  4_  i_J_  ^Pi  I   ._J_  3^1  _  o  /q\ 

P2='P,+2(n  +  r)|^^  (4) 

Der  Gl.  (3)  kann  man  durch  homogene  ganze  Functionen  jedes 
Grades  genügen.    Um  sie  für  solche  Lösungen  einzurichten,  setzen  wir 


U   --"   VW 

dann  geht  sie  über  in 


Ihre  Lösung  hat  die  Form 

g^^^nyy^^n ^^  (^ ^ ft^^^)  (5) 

wo   TK,  ir,,  tr,  Functionen  von  tp  bezeichnen,   und  n  eine  positive 
ganze  Zahl  oder  0  sein  mag.    Nach  Einführung  erhält  man: 

{ 2w  iw+\)  »r/'—  [(2n  —  5)  M?  +  2n  —  1]  tr, '—  Znw^  \  (a-|-  bw^) 
+  {2u.(ir+l)(^+2^)-[(2n-5)w7  +  2n-l]}6trjfV=0 


0 

au*  der  Indicatrix  der  Normale.  409 

also  znr  saccessiven  Bestimmfing  von  trj  nnd  tr^: 

* 
2w  (w  + 1)  tr^"  =  [(2n  —  5)  w  +  2n  —  1]  w^'+  3nii?,  (6) 

tr^  tr/        (2n~5)fr  +  2>i-~l 

IT,'  "»"     tTj    ""  2tr(tr-|-l)  ^'^ 

Da  für  a  »  1,  6  »  0,  TF  und  ir^  identisch  werden,  so  mnss  auch  sein 

2tr(w+l)Tr"  —  [(2n—5)»r+2n— IJPf'  +  SnTr 
Gl.  (7)  giebt  integrirt: 


( 


GL  (6)  wird  erftUlt  durch 

•^^  =»fo(-i)*W» ZVT2) •" 

ft=:N  1 

=  2:(— 1)» (n)t  er»— * /"(l  —0*''*  *"-*"*•*  8« 


/V(u^+l)~l|-ftj/j~^^ 


WO  (n)ft  den  ßinomialcoefficienten  bezeichnet.  Jeder  solchen  ganzen 
Function  nten  Grades  w^  entspricht  dann  ein  logarithmisches  Integral 
tf^si  AUS  beiden  setzt  sich  das  entsprechende  W  zusammen,  und  hier- 
aus geht  durch  Superposition  der  allgemeinste  Ausdruck  des  ersten 
Hauptkrömmnngsradius 

Hrroo 

Pi  =  X  r,"  «'i  (a  4-  bw^)  (8) 

^  «=0 

enthaltend  zwei  unendliche  Reihen  willkürlicher  Constanten  a,  6, 
gleicbgeltend  zwei  willhttrlichen  Functionen  einer  Yariabeln,  hervor. 

Um  p2  zu  finden,  hat  man  erst  die  Gl.  (4),  welche  fttr  unabhängige 

u,  V  gilt,  auf  unabhängige  r,  w  zu  rcducirea.   Hierbei  geht  -S^  tiber  in 

dpj      w  dpj        npi      «;  dpj 

8»       V  dw  V        V  dw 

gültig  für  die  homogene  Speciallösung.  Dem  Werte  (5)  entspricht 
daher 

p,=  (2nMr+2n  +  l)pi— 2M?(M^  +  l)g^' 

=  »••{[(2nM7-f  2n+l)?f,  —  2«r(ir+l)ir/]  («+&i£»2)  —  26w(iiH-l)«r|W,'} 


410  Hoppe:  Beispiel  der  Bestimmung  einer  Fläche 

Berechnet  man  den  Wert  der  mit  a  mvhaplidrten  Klamme,  die 
mit  w^  bezeichnen,  so  findet  man: 

iTj  «=  (2nw  -)-  2n  -|- 1)  Wj  —  2w  (w  -|- 1)  tt^ 

y"/   1UA  ^  r(tH-i)r(»-t-H) 
-  £(-1)^  («)t j,^^^:^^ T«-* 

kzzH  1 

k=0  0 


/V(u^+l)-l}-8<j/^ 


und  der  znm  Werte  (8)  von  p,  gehörige  Wert  des  zweiten  Haupt- 
krümmnngsradius  ist 

M=ao  H=eo 

#•=0  »•=0 

wo  die  d,  6  in  g^  mit  den  a,  6  in  p^  identisch  sind. 


Die  Coordinaten  ergeben  sich  leicht,  wenn  man  zu  den  unab- 
hängigen v,  te  übergeht    Hier  wird 

— ö(a5±y)==  pi — ä;7~"^+p« — ä;; — ^^ 

=»  piyr±v3yiT^+p2ViT^8Vi^ 


T 


9i^^  —  92±(9i  +  Q2)v''^r,   _,       :i    i/l  +  t' 


at^-f  iPit?ö«rl/~^ 


2VaTvic)(l±v)  r   1-f  «^ 

;=ol  V(l  +  vw)(l±v)  *  r   l+»»r) 

Sei  zur  Abkürzung 


^=/v^ 


v»*3u 


^    l/(iT«'«')(i±«') 
dann  lautet  das  Integral: 

Dass  keine  Function  von  te  hierzu  zu  addiren  bleibt,  ergicbt  die  par- 
tielle Differentiation  nach  w. 


out  der  Indiralrix  der  Narmalt.  411 

Znr  Bestimmnng  vod  S.  ergicbt  sich  die  recarreDte  Pormol: 
»-«-n5«-l  ±?^\«-l)&,-f  (r.  +  l)«p&.+,  -0 


wo  Q  —  Va^^'nr)H±v).    Eliminirt  manj^,-St  ...Ä-1,  so  kommt: 


Q±-^S^        «0            0      ...  0 

"Q—So         ±5'-^     2«-           0      ...  0 

Q                  -2       ±5^      3»     ...  0 

v'Q                      0          —3      ±7^  ...  0 


»Q  0  ( 

>Q+«»Ä.   0  0  0    ...     -(»-!)     ±(27.-1)^' 

und  2war  ist 

In  glGichrr  Weise  crgiebt  sich: 


=".ä!^^'-^+- 


DQd  nach  lotegration: 

Da  der  Coel^cient  vod  Sip  den  Factor  i'"+'  hat,  bo  ii 
dass  znin  Integral  keine  Function  vod  v  biumtreteD  kai 


412 


Hoppe:  Beupiel  der  Bestimmung  einer  Flache 


[ 


§.  3. 


Die  Fandamentalgrössen  der  im  vorigen  dargestellten  Fläche  und 


«1 


«t%\        ö  =  f  =  Ä,V, 


und  /  <=»  0;  F  =  0.    Geht  man  za  den  Parametern  uj 
ttber,  wo  die  Functionsdeterminaute  den  Wert  hat 


ar,  ©, 


80  dass 


du 

Wx 

du 


da; 

h 
du 


rt  dv 


dx 
dv 


rt 


Bf, 
dx 


rt  dv' 


dv 


rt  du 

f,dp 
rt  du 


wird,  80  entsprechen  den  neuen  Parametern  die  Fandamentalgrössen 

'.-«®)'+'(ö'-(^)"i('^i)'+^sr! 
-— ©■+<'0'-^.i'-(«.^)'+-(«-ä)i 


woraus: 


«1  ffi 


8g\» 


(!)■  ®) 


dpY 


(I)"  ®) 


aus  der  Indicatrix  drr  Normale.  413 

Nun  ist 

^(Bpdq   .    dg  dp\  _  8(p+g)  8(p+g)  ,  8(p~g)  8(p--g)       ,       ,_^ 
^y^hv'^duiv)''       du  dv      '^      Su  dv      —*-*-" 

folgUch 


«1    ^1 
^1  ö^i 


=  0 


Die  Differentialgleichung  der  Krümmangslinien  für  die  Parameter  ar,  y, 
in  denen  sie  firflher  aasschliesslich  aufgestellt  zu  werden  pflegte,  lautet: 


«1  /i 


8x«— 


9i    «1 


daher  entspricht  die  hier  dargestellte  Fläche  dem  von  Fuchs  in 
Crelle's  Journal,  Bd.  58.  behandelten  Falle,  wo  das  Mittelglied  der 
Differentialgleichung  null  ist  Er  stellt  die  .Gleichung  der  Fläche 
durch  ein  bestimmtes  Integral  dar,  welches  als  Liösung  der  Gleichung 


8*0»      3*0»      1  3 


1» 


die  Grosse 

r 

bestimmt,  woraus  dann  die  einzelnen  Coordinaten  durch  partielle 
Differentiation  gefunden  werden  (vergl.  Grelle  J.  Bd.  58.  Seite  369.). 
Der  gegenwärtige  Reihenausdruck  der  Fläche,  welcher  zu  dem  eben 
genannten  Integralansdruck  in  keiner  so  nahen  Beziehung  steht,  dass 
sich  einer  aus  dem  andern  auf  kurzem  Wege  ableiten  liesse,  hat  das 
besonders  für  sich,  dass  er  die  Goordinaten  direct  in  Parametern  der 
Krammungslinien  darstellt,  und  die  Worte  der  Hauptkrümmungsradien, 
die  sich  aus  jenem  nur  durch  sehr  umständliche  Rechnung  ergeben» 
auf  die  leichteste  Weise  als 

dz 

Pi ,  Qi"^  ör  ^^^^'  "^^  constantes  v,  u 
zu  entnehmen  gestattet.. 

Bei  der  Methode  des  citirten  Aufsatzes  musste  zur  Bestimmung 
der  Krümmungslinien  von  den  Parametern  a;,  y  auf  neue  Parameter 
übergegangen  werden.  £s  ist  bemerkenswert,  dass  auch  in  diesen 
das  Mittelglied  der  Differentialgleichung  null  ¥rird.    Sei  nämlich 

P  Q 

-  =-=  COtt«S}      -  ""  COtVj 

woraus: 

1  «...  1  — COS*f«iCOS*V* 


,_„  =  (p+«)!=Lp=iL*=.5^ 


414   Boppt:  Behp.  d.  Bestimm,  einer  Fläche  auM  d.  Indicatrix  d.  Normale, 

dann  wird 

m  —  9A  -— '  — = — = 

2 
daher 

(.+„)»  =  4(pV+r«)  =  4(p«+r»)(««+r»)  -  ^^^^ 

also 

2r* 
r+1»  =  -r; — zir— ;     i> — t*  «"  2r*cott»«cotr, 

woraas,  mit  Anwendang  von  (9): 

sin  tf)  sin  v^  sin  u^  sin  v^ 


(10) 


l-{-C08tlsC0St;s*  1  —  COStijCOSv, 

Dnrch  partielle  Differentiation  ergeben  sich  die  Relationen: 

du       sin  tig  Bu  ^       dv  sinug  dv 

dv^       sint^g  oü^*       dvf  sinrj  du^ 

daher  werden  die  neuen  Fnndamcntalgrössen: 

--•(fe)'+»(s;)'i    »-  !'(fe)'+»(fe)'l(äJ5)" 

^-{fe)'+«(fe)"'  <'-Wfe)'+"(fe)l(fe)' 

woraus  sofort  die  zu  beweisende  Relation 

hervorgeht    Es  zeigt  sich,  dass  dies  von  allen  Parametern  gilt,  welche 

die  Gleichnng 

du  Sv   i^Bv   du 

8iij  Bvf'*'  du^  dv^ 
erfüllen. 

Infolge  der  Proportion 

reducirt  sich  die  Differentialgleichung  der  Erüromungslinien  unabhängig 
von  /*2  und  F^  sofort  auf 

das  ist  auf  die  Gleichung 


\8in*t4j/        \8in»2/' 


in  welcher  die  Variabeln  getrennt  erscheinen.    Die  Integration  wtrde 
uns  nur  zu  den  vorher  bekannten  Gleichungen  (10)  zurfickführen. 


•iaaaUr  ^mjattritpunktt  dt»  Drtittkt.    415 


XXVII. 

Ueber  eine  Cluse  Irratiouler  Sriniiietriepiiobte  i 
Dreieck. 


I. 

Es  gibt  einen  Sjrmmetrieptinkt  P  des  Dreiecks  ABV,  fikr  welchen 
die  Summe  der  PA  ein  Uinimnm  wird.  Wir  beseichnen  ihn  mit  M 
und  nennen  ihn  den  Minimnmpnnkt.  Es  ist  zl  BMC  —  130".  Hier- 
aus  ergeben  sich  drei  Gleicbangen  für  die  J/^.    Ihre  Auflösung  gibt: 

MA  =  -  ~-- 
F 
£a*   ,    2F         .       Sa*  ,  „      ,„ 

BC'-a,     A  ABC  •=  F 

Diese  Werte  bestimmen  den  Ftäcbeninbalt  des  Dreiecks  BMC 
und  die  Normale  von  M  auf  BC.  Wählen  wir  trimetriscfae  Pankt- 
coordinaten,  so  ist  dann  M^bc{m* — i*){m'  — e")  ein  Symmetriepnnkt 
6-  Dimension.  Da  aber  F  durch  die  Seiten  a  nicht  rational  aus- 
gedruckt werden  kann,  so  gehört  M  zur  Gmppo  der  irrationalen 
Symmetrieponkte  d.  i.  jener,  deren  trimetriscbe  Punkt 
durch  keine  rationale  Function  der  Seiten  a  ausgcdrfl 
können. 

n. 

Constrnirt  man  Aber  den  Seiten  eines  Dre 
Ansäen  gleichseitige  Dreiecke,  so  schneiden 
Verbindungsgeraden   der   Ecken    des    Dreiecks 


416   Hain:   Uthtr  eine  Clasfte  irrationaler  Symmetriepuiücte  de»  Dreiedct» 

+ 

Gegenecken   der   gleichseitigen  Dreiecke  im  Minimom- 
pnnkt.  ^ 

A^BC  sei  dafi  über  BC  nach  Aussen  errichtete  gldchseitige  Drei- 
eck.   Dajin  ist  mit  der  Abkürzung  n'  »  60^-)~^ 

^  =        1  0  0 

-4,  =  — sinÖO»    +siny'  -fsin/J' 

^^1=        0  —  sin/J'  +8iny' 

BB^  =  +  sin  a'  0  —  sin  y' 

CCi  =  — sina'      +8in/3'  0 

iTi^i  und  CCi  treffen  sich  im  Symmetriepunkt: 

sin  ß'  sin  y*  =  sin  (Q(fi + ß)  sin  (60»  +  y) 

=  *^V — 2 —  +  y3JV — 2 —  +  73J 

Wird  nach  Jnnen  dieselbe  Construction  vorgenommen  und  sind 
Af  die  Spitzen  dieser  gleichseitigen  Dreiecke,  so  ist: 

^j=+8in600    — sin(60ö— y)    — 8in(600  — /J) 
AAi=        0  sin(60<>— /J)    — sin(60«—y) 

Die  AA^  treffen  sich  im  Punkte:  sin (60^— /5) sin (60^— y).  Er 
fällt  nicht  mit  M  zusammen.  Er  werde  bezeichnet  mit  N  und  heisse 
der  coigugirte  Punkt  von  M.    Es  ist: 

Die  Coordinaten  von  M  und  N  unterscheiden  sich  nur  im  Vor- 
zeichen von  y3.  Und  zwar  ist  y3  im  Ausdruck  m  positiv,  in  « 
negativ. 

m. 

Verbindet  man  den  Minimumpunkt  eines  Dreieckes 
mit  den  Ecken  desselben,  so  verhalten  sich  die  Umkreis- 
radien der  drei  so  entstandenen  Dreiecke  wie  die  Seiten 
des  Urdreiecks.  Die  dreifache  Summe  der  Quadrate 
dieser  Radien  ist  gleich  der  Summe  der  Quadrate  Ober 
den  Seiten  des  Urdreiecks. 

Für  den  Umkreisradius  ra  des  Dreiecks  BMC  hat  man: 

BM.CM.BC        a 


ra  = 


4^  BMC       ys 


Bai»:    Urber  eint   Gant  irralioiuäUr  Synimtlritpunklt  dit  Dreitdr*.    417 

Aof  dieselbe  Eigenschaft  A.  BMC  —  121>>  grOndet  sich  auch 
der  Satz : 

Werden  vom  Minimumpankte  eines  DreieclcB  zu  den 
EckenGerade  gezogen  nnd  die  Höhenachnitte  der  so  ent- 
standenen Dreiecke  mit  einander  verbunden, so  batdieses 
Dreieck  der  Hfthenschnitte  mit  dem  Urdrefeck  gleichen 
Flächeninhalt.    (Archiv  LVII  448). 


IV. 

Die  Hannonikalo  des  Punktes  fo  ist  die  Gerade  ihU-  Für 
la  ^  sin^'sin^'  ist  iaU  =  siaa'.  Die  Harmonikale  von  Jlf  ist  die 
Gerade  sin(60''+«)  =  «(m*  — o*).  Der  Abstand  des  Punkte«  mit 
den  Seitennormalon  pa  von  der  Geraden  a^  ist:  Sa^pa-.Nj,  wo 
JV,»  -=  Xn,«— aZijqcoso.     Für  a,  =  o(m»— o»)  ist: 

—  Xi,  ^1 COB  o  =  Z(m»—  i»)  (m*  —  c«)  (<•*-  J»—  c*)  = 
-m*,ra'+2m'2:a»+3a»i»c»-Za*(6*+c»). 


Es  ist  also  Nj  unabh&ngig  von  m.  Ist  also  m  eine  beliebige 
Grösse,  so  haben  die  Uarmouikalcn  aller  Punkte:  beim* — i*)(tn* — e*) 
deu selben  Dislauzneuucr.  Somit  hat  auch  die  Harmonikale  von 
A'^Äc(ii*— i*)(n*— c*)  denselben  Distanznenner  N,.  Ausserdem 
stimmt  der  im  Archiv  LVIII  168  aufgestellte  Wert  von  Ä,  für  die 
Harraonik^c  des  Inkrcisccutruma  des  Uitteudreiecks  (des  Spieker'scheu 
PuuktGS)  mit  dem  Werte  von  Jt^,  fUr  Jf  und  N  flbcrein. 

Der  Spiekor'sche  Punkt  und  derUinimnrapankt  eines 
Dreiecks  haben  also  für  ihre  Uarmouikalen  denselben 
Distanznenner. 

Der  Abstaud  d  eines  Punktes  mit  den  Seitennormalen  f 
der  Harmonikaien  des  Minimumpnoktes  ist  also: 

d—  £apn(n'—a*):l<l, 

Ferner  ist  der  Abstaud  ä'  desselben  Punktes  von  der  Hai 
kaleu  des  Punktes  A': 

d'  =  £ap.(n*-a'):N, 
Somit  ist: 

d-d'  =  (m*—n*)£ap«:N,  -  2F(tn'— n*);Af, 


418   üain:    üeher  eine  Clasxe  irrationaler  Symmetriepunkte  des  Dreiecks. 

Wenn  die  beiden  Harmonikaien  einen  Winkel  bilden ,  so  hat  f&r 
jedes  pa  die  Gleichung  d  —  d'  ^  coust  keinen  Sinn,  ebenso  kann  aber 
dann  auch  nicht  d-{-d!  »  const  sein.  Die  Harmonikalen  sind  also 
parallel  und  li'  ist  negativ  zu  nehmen;  somit  gilt  der  Satz: 

Die  Harmonikaien  des  Minimumpunktes  und  seines 
conjugirten  Punktes  sind  einander  parallel;  ihr  Abstand 
ist: 


V. 

Werden  über  den  Seiten  eines  Dreiecks  als  Grundlinien  ähnliche 
gleichschenklige  Dreiecke  entweder  nach  Aussen  oder  nach  Innen 
coustmirt;  so  schneiden  sich  die  Verbindungsgeraden  der  Scheitel 
dieser  gleichschenkligen  Dreiecke  mit  den  Gegenecken  des  Urdreiecks 
in  einem  Punkte  und  zwar  far  die  Coustruction  nach  Aussen  im 
Punkte:  8iu(X+j3)8in(X+y)  und  für  die  nach  Innen  im  Punkte: 
siu(— A  +  /3)sin(— A+y),  wenn  X  die  Winkel  an  den  Grundlinien 
dieser  gleichschenkligen  Dreiecke  sind.    (Archiv  LY  333). 

Nennen  wir  den  Punkt  8in(X-f-/3)sin(Jl-j-y)  den  Punkt  A.  Die 
Harmonikale  von  l  ist  die  Gerade  sin(il-f  o).    Die  Determinante 


sin(X  +  a)    sin(X+/5)    sin(X+y) 

cosa  cos/3  cosy 

a  b  c 


kann  in  zwei  Determinanten  zerlegt  werden,  von  denen  jede  Null  ist. 
Die  Harmonikale  cosa  ist  die  Harmonikale  des  Höhenschnittes.  So- 
mit sind  die  Harmonikaien  der  X  einander  parallel  und  zwar  der 
Harmonikalen  des  Höhenschnittes,  welcher  der  Punkt  X  =  i  90^  ist. 

Die  Verbindungsgerade  zweier  coigugirten  Punkte  +X,  —  X  ist: 

!  sin(     X+«)8in(     X  +  y)    sin(     X+a)sin(     X+/3) 
I  8in(-X+a)sin(— X+y)    sin(— X+o)sin(— X+/J) 

wi  .     x  •    n        ^l  sin  (X+y)    sin(X+/J) 
=  sin(Xf  a)sin(X-a)l  ^^^^^^^^    sin(X-^) 

^  sin  (/3  —  y)  [sin  X*  —  sin  a*] 

Die  Gerade  (+X,  — X)  geht  somit  durch  den  Schnittpunkt  der  Ge- 
raden siu(^— y)  und  sin^o8in(/3 — y): 


Hain;    Ütber  eine  Claste  irrationaler  Symmetriepwtkte  des  Dreiecke.   41d 


8in(y — fif)     8lnj3*8in(y— er) 
sin  (a — ß\     sin  y*sin  (a  —  ß) 


^  8in(^+y)  ^bc 


Die   Greraden   (+A,   — X)   bilden  somit   ein  Stralenbttscbel ,    dessen 
Centram  der  Schweninnkt  ist. 

Der  Ort  der  Punkte  xa,   deren  Harmonikaien  des  Punktes  pa 
parallel  sind,  ist  die  Curve 


0 


Sie  ist  ein  dem  Urdreieck  umschriebener  Kegelschnitt.  Fflr 
Ta  =  sin(A4-/^)8in(X+y),  pa  =  cos  ^ cos  y  erhalten  wir  die  Determi- 
nante eingangs  dieses  Paragraphen.  Ihr  Wert  ist  Null.  Somit  liegen 
die  X  auf  einem  dem  Urdreieck  umschriebenen  Kegelschnitt 

Wien,  Jänner  1876. 


XhXe 

XcXa 

Xgfth 

Pbpc 

Pepa 

paph 

a 

b 

c 

•  g  /Ziehungen  der  Symmetriepnnkte  eines  Dreiecks. 

420   Z^'*'''''  ^  ^ 


xxvm. 

Allgemeine  Beziehnngen  der  Symmetaiepiuikte 

eines  Dreiecks. 

Von 
Emil  Hain. 


I. 

P  sei  ein  Punkt  in  der  Ebene  des  Dreiecks  ABC.  Die  PA  treffen 
die  ßC  in  P«.  Die  Geraden  PA  heissoi  die  Ecktransversalen  von  P 
oder  kurz  die  Transversalen  dieses  Punktes;  die  Strecken  PA  die 
oberen,  die  PPa  die  unteren  Abschnitte  der  Transversalen,  die  AP^ 
die  Transversalstrecken,  die  BPa  die  Seitenabschnitte. 

Das  Dreieck  PaPhPe  werde  das  Transversalenfusspunktdreieck 
genannt;  es  liegt  mit  dem  Urdreieck  collinear.  Die  PbPc  treffen  die 
BC  in  Punkten  einer  Geraden,  der  Harmonikaien  von  P. 

Die  Senkrechten  von  P  auf  die  BC  heissen  die  Seitennormalen 
von  P\  ihre  Fusspunkte  seien  mit  Ap  bezeichnet,  ihre  Längen  mit  p«. 
Befreit .  von  einem  gemeinschaftlichen  Factor  können  letztere  als 
trimetrische  Punktcoordinaten  gelten. 

Diese  Bezeichnungen  reichen  zur  Definition  einer  grossen  Reihe 
von  Symmetriepunkten  aus.  So  z.  B.  ist  der  Schwerpunkt  der  Punkt 
gleicher  Seitenabschnitte.  Das  Inkreiscentrum  characterisiren  die 
gleichen  Seitennormalen,  das  Umkreiscentrum  die  gleichen  oberen 
Transversalabschnitte.  Der  Höhenpunkt  ist  derjenige  Punkt,  dessen 
Transversalen  mit  den  Seitennormalen  zusammenfallen. 


Hain:  Ailgtmeine  Beziehungen  der  Symmetriepvnkte  eines  Dreiecks.    421 

n. 

PA  trifft  BC  in  P«.    Für  P=pa  ist  PA  =  0^  p*,  pe.    Somit 
Bind  die  Seitennorraalen  der  Pai 

Pa^     0        Xaph     ^apc 

Pb  ^  hpa       0         Äftpc 

Pe  ^  il«|)a     Atfpft        0 
WO 

2F 


Der  Schwerpunkt  S^  des  Dreiecks  PaPbPe  ist  der  Symmetriepankt: 

pa  ( Aö  +  ^«)  ^  Pa  (hpb  +  C|)c)  (2a/)a  +  */>*  +  <?Pc) 

Liegen  die  S^  auf  einer  Oeraden  o^,  so  ist: 

d.  h.  Liegen  die  Scbwerpnnkte  von  Transversalenfass- 
punktdreiecken  anf  einer  Geraden,  so  liegen  die  Colli- 
neationscentra  dieser  Dreiecke  mit  dem  Urdreieck  anf 
einer  Gurve  dritten  Grades. 

Sind  Ap  die  Fnsspunkte  der  S^itennormalen,  so  gibt  die  Figur: 

Ap^  0  p6  +  PaC0Sy       pc-hpaCOSfi 

Bp  ^pa-\-ph  cos  y  0  Pe-hph  cos  a 

Cp^  pa-^-pc COSß       pb'{'Pe  cos  et  0 

Somit  ist  der  Schwerpunkt  S^  des  Dreiecks  ApBpCp  der  Symmetrie- 

pnnkt: 

2pa  +  pb  cos  y-^pc  cos  ß 

Es  sei  xa  der  Ort  jener  Punkte  P,  für  welche  Sf  auf  der  Geraden  a, 
liegt    £8  ist  dann: 

2?  a,(2xa+r>  cos  y  +  a^c  cos /J)  «  2:(2o,+5iCOSyH-CiCOS/J)arfl  —  0 

Liegen  die  Schwerpunkte  der  N  ormalenfusspunkt- 
dreiecke  auf  einer  Geraden,  so  liegen  die  Schnittpunkte 
dieser  Normalen  auch  auf  einer  Geraden. 


in. 

Die  Fnsspunkte  der  Seitennormalen  eines  Punktes  bilden  als 
Ecken  ein  Dreieck,  das  im  Allgemeinen  mit  dem  Urdreieck  nicht 
collinear  liegt.    Es  ist  die  Be4inguAg  der  Cotiinearit&t  zu  bild**- 


422     Hai":  Äügtmeint  Bttkh 

P  =  pa  sei  ein  Pankt, 
^  =    1 

Af=Q  pfc+poCOS/  pc+PaC08/l 

AAp^     0      +(pi!+paCOB/J)       — (p»+p«C«8)') 

Die  AAf  treffen  sich  in  einem  Pnnkt,  wenn: 

I  0  i>«+pocofl?      — (pi+p.cos)')  I 

I  —  (j><+J>*ÖM«)  0  pa+piCOBJ- 

I      pi+peCOB«        — (ya+pcCOsß)  0  I 

=  IKpa  +  piCOB)")  —  iKpa  +  PiCOSjJ)  =  0 

Nan  ist: 

ntPa+PlCOB)-)  =  (l  +  77cO8a)/Tpa+£p«pt*C08ir+£pap6»CO8ßCOS7 
n(pB+ptCOBß)  =  (l  +  i7c09(»)npo+£pnp*'cOBn+2;pap«'cOsßCOSJ' 

Somit  ist  der  Ort  der  Poolite  r,  fllr  welche  sich  die  AAf  in  einem 
Ponlite  Bclinoiden,  die  Cnrve: 

-r  ia-a(a-»*— a-(*)((;09cr  — cos|Scosj')  =  0 


Die  DiBtanz  d  zweier  Pnulile  P  nnd  Q  mit  den  Coordinatcn  p, 
nnd  9a  wird  ansgcdrUclit  darch  die  Formel: 

d*  =  —  j^£a(p(ip— (;fcl,)(pcl|i — 5t  i,) 
«0 


Eine  einfache  Umwandlang  gibt: 

j^  __        abeSa{pt£aqa  —  qb£apa)ipc£nqa  —  qc2!apa) 
{£apa.Saqa)* 

Sonach   ist   fQr   die  Eatfernang   a'    der  Punkte   l'(pa,  p»,  pc)    nnd 
i*{l,  0,  0): 

Setzen  wir  iJa'*  =  codbI.  ■=  «*,  so  folgt: 

<'(£opa)*  -^  ^fic(6pi-f-cpe)(fip(-|-Cpt)— oicXoptpe 


Hain:  AUgimrine   Bciirhvngen  dtr  Sj/antlriepuaklt  tinti  Dreitckt,     423 

Nun  ist: 

Somit  ist  der  Ort  der  Paukte  P,  far  welche  £a'* -^  t*  ist,  der 
KegelBchnitt:  ^ 

£a*(b*+t^—e^rJ-i-Sbc(b*+e*~2e*)xtXt  =  0 

FtlT  Saia'*^=^,  wo  Kj  beliebige  Coastanten  von  d^r  Dimension 
Null  bezeichnen,  erbalten  wir  ebenfolls  einen  Kegelschnitt.  £s  können 
also  die  PA  ebenfalls  wie  die  PAf  fllr  ein  trimetrisches  Coordinaten- 
system  verwendet  werden. 


Sind  A'  die  Seitenmitten  und  ist  die  Gerade  A'A"  parallel  zu 
PA,  so  ist: 

PA=  0  -\-pc  — p» 

A'A"  ^  a(6p»  —  epc)      +  b (bpb+cpc)      —  c (bpb-i-cpc) 

Die   Gleichung   der   letzten  Geraden  genfigt  ncmlich  zunächst   dem 
Pankte  A'^0,  c,  b  nnd  ausserdem  verschwindet  die  Dotenninante : 

I  a(ipfc  — epc)       +b(bpl,  +  cpc)       —  «(Jpl  +  cpe)  j 
0  +pc  —pt 

Somit  ist  PA  ||  A'A". 

Die  Geraden  A'A"  bilden  ein  Dreieck  von  der  Fläche: 
abcFA* 

Und  Bwar  ist  hier: 

I       o{8j)j  — cpe)      +bibpt-\-cpt)      — cC*p»+«7)c)  I 

A  —      — a{cpc  +  apa)       +b(cpc  —  apa)      +c{cpc  +  apa)      — 
I +"(«Pfl+*P«)       — fifopa+Äpi)      +e{apa  —  bpt)  I 

Ferner  wird  A«  =  ^a^cXapo.opo.  Die  Determinanten  dos  N 
werden  also  fOr  endliche  Ponkte  pa,  die  nicht  in  den  Dreiecl 
liegen,  nicht  Null.  Kein  Paar  der  A'A"  bildet  ein  System  vc 
rallelen.  Diese  Geraden  treffen  sich  also  in  einem  Paukte  ant 
im  Symmelriepnnkt: 

6c(6j>i+cp(). 


424    Hain:  AUgemeine  Beziehungen  der  Symmefriepunkte  eines  Dreiecks. 

VI. 

Die  Distanzformel  in  lY.  gibt: 

bc  (bpe  -^cph)  (bpb  +  cpe)  —  d^bcp^pe 


Der  Ort  der  Punkte  P,  für  welche 

AP^  =  BPh  ^CPt=-f 
ist  ein  Punktsystem,  gegeben  durch  drei  Gleichungen  von  der  Form: 

hc  {bpe  +  cph)  (bph  +  cpe)  —  aHcpbpc  =  /* {hph  +  cp«)* 

Die  beiden  andern  Gleichungen  werden  durch  cyklische  Yertauschung 
erhalten.    Wir  erhalten  aus  der  ersten: 

p6«(ftV— /•»&«)+i>c*(äV-/2c«)+/>6;)cÄ<?(ä*+c«  — a«— 2/-«)  =  0, 

P^xPh  hc{h^-\-c^—a^  —  2f^)       _c^(b^—f^) 
pc^^pc'  bHc^'-f^)  °      b^ic^—n 

woraus  folgt: 

Pc^bl  2(c«-/«;  J 

a>.  -  y(ft8-fc«—a«— 2/2)«— 4(^2— /•«)(<?»— /») 

-2yay«  — 4F« 

16/^  =  (a4-6+<?)2J(i+c— a) 


wo 


wo 


Ist  nun  pa  ein  Symmetriepunkt,  so  muss  /  eine  symmetrische  Fanction 
der  Seiten  a  sein.    Also  ist  der  Ausdruck: 

5»+c2— a»— 2/«+ *a  =  2ai 
nach  &  und  e  S3rmmetrisch.    Es  ist  sonach 

pt  C  Ot 

und 

pc  b  Oj 

f6  ^  C     &«  — /« 

woraus  sich  ergibt: 

a,a=(Ä«-/2)(c«-/») 

[Ä*  +  c2  -  a«  -  2/«  ±  2yaV»  — 4F2]2  «  4(Ä«— /«)  {<:«— /"«) 


Hain:  Aügtmniit  BvUiungtn  dtr  Syimttritpunktt  tintt  Urtüekt.    42S 
(b*+c'-a'-2r)'-Hl'*-r)(<^-f*) 

Nno  ist 

(6t^-c»_.a»_^»)n_4(t»_/-«)(e*_/-»)  _  *„»  =-  4(0»/»— 4^») 
Hierfttu  crlialten  wir: 

2y'a*f*  —  iF'  ±{b*+^—a*—2f*)  =  0 
4aV»-16F»  =  (i»+c»— n*)»  — 4/^(**+<J— a*)+4/-* 

Hier  crBcfacint  f  nur  nach  b  nnd  c  symmetrisch;  mithin  gilt  der  Satz; 

Es    gibt   kein    nngleichBcitiges   Dreieck    mit    einem 
Sf mrootriepnnkte   gleicher  TransTersalstrecken. 

Wien,  Mai  1876. 


426  Tkieme:   Untersuchung  über  die  binären  lateralen  Geraden, 


XXIX. 
Untersnchnng  über  die  biaären  lateralen  Geraden. 

Von 

F.  E.  Thieme. 


Erster  Abschnitt. 

Ton  den  lateralen  Geraden  in  einer  auf  der  Coordinatenebene 

senkrecht  stehenden  Ebene. 

§.1.  Es  sei  PMO  Fig.  1.  eine  Ebene,  in  welcher  PAf  senkrecht 
anf  OMN]  durch  MP  lege  man  eine  Ebene  QMPR  senkrecht  anf  der 
der  ersten  und  zwar  sei  MQ  senkrecht  auf  OMP.  In  der  letzteren 
Ebene  ziehe  man  ABD  ||  OM  und  mache  BD  =  AB\  ferner  ziehe 
man  in  der  Ebene  QMPR  die  Gerade  BC  senkrecht  anf  MP,  daher 
auch  parallel  zu  MQ^  und  mache  BC  «  BA  =  BE.  Betrachtet  man 
MPals  Ordinatenachse,  so  wird,  wenn  man  BA^'\-a  setzt,  BD^ — a 
annehmen,  so  dass  man  bei  dem  Uebergange  von  der  einen  Seite  der 
Ordinatenachse  auf  die  andere  mit  — 1  zu  multipliciren  hat  Bei 
dem  Uebergange  von  BA  auf  BC^  in  der  verticalen  Ebene  multiplidre 
man  mit  t,  so  dass  BC  »  i.  BA  =  ia  ist.  Geht  man  von  BC  auf 
BD  über,  so  macht  man  dieselbe  Operation  als  vorher,  es  ist  daher 

BD  =-  i.BC  d.  i.  —a  =  t*.a,  oder  e«  =  —  1  d.  i.  »  «  V^.  Geht 
man  daher  von  einem  Punkte  der  Ebene  PMO  auf  den  entsprechen- 
den Punkt  der  Ebene  QMPR  Über,  so  hat  man  den  senkrechten  Ab- 

stand  von  der  Ebene  mit  i  =  V— 1  zu  multipliciren.  Ebenso  wird 
man  schliessen  ist  BE  =  —  ia^  daher  BA  =  —  i^a=^'i'a. 

Die  Coordinatenebene  heisse  die  Fundamentalebene,  die  senk- 
rechte Ebene  die  Lateralebene,  die  Schnittlinie  beider  die  Lateral- 
ichse. 


Thieme:   Untersuchung  über  die  binären  lateralen  Geraden,  427 

Nimmt  man  die  Ordinatenachse  als  Lateralachse,  so  entsprechen 
den  Punkten  der 

Fnndamentalebene  +y?  "|-^;  +y»  — ^»  — y?  +*»  ""^i  — ^  ^^^  Punkte  der 
Lateralebene         +y»+wc;  -j-y,  — w;;  — y, +«;»  — y,  —  mj. 

Verlegt  man  den  Anfangspunkt  der  Coordinaten  in  den  Punkt 
— yu  — ^19  so  ^^s  ^^  neuen  Achsen  den  alten  parallel  sind,  so  er- 
hält man  als  Coordinaten  y+yi,  »(aj+oci). 

§.  2.  Zieht  man  in  der  Fundamentalebene  die  Gerade  MA^  in  der 
Lateralebene  die  Gerade  J/C,  so  dass  ^  AMO  =  ^  CAfQ  ist,  dann 
entspricht  jedem  Punkte  der  Geraden  MA  ein  Punkt  der  Geraden 
MC  der  Lateralebene;  wenn  die  erste  Gerade  dargestellt  wird  durch 
y  ^^  axj  SO  wird  die  Gerade  der  Lateralebene,  die  laterale  Geradci 
bestimmt  durch  y  =^  tax.  Hier  sind  MO  und  MB  die  zugehörigen 
Abscissenachscn,  so  dass  a  =»  ig  CMQ,    Die  Gleichung 

y  =  tax 

bezeichnet  daher  eine  Gerade  in  einer  auf  der  Fundamentalebene 
senkrecht  stehenden  Ebene;  diese  Gerade  geht  durch  den  Anfangs- 
punkt der  Coordinaten. 

Ebenso  bezeichnet 

y+yi  -\-Mx+Xi)  «=  0 

eine  Gerade   der  vertikalen  Lateralebene,  welche  durch  den  Punkt 

Für  zwei  in  derselben  Lateralebene  enthaltene  Gorade  deren  Achse 
parallel  zur  Ordinatenachsc  ist,  muss  x^  immer  denselben  Wert  haben, 
während  die  eine  Gerade  yj,  die  andere  y,  alj  Ordinaten  hat. 

§.  3.    Die  beiden  Gleichungen: 

y+yi+iAix+Xi)  =-  0 

so  wie  auch  ihr  Product: 

y^+i(A+B)yx-ABx^  +  [y^  +  y^  +  i(A  +  B)x,']y 

+  l-'2ABx,+i(Ay^+By,)]x'\-y^y^-'ABx^^  +  ix,  (Ay^+By,)'^0      (I) 

Stellen  zwei  laterale  Gerade  dar,  wovon  die  eine  die  Fundamental- 
ebene in  dem  Punkte  —  yi,  — «i,  die  andere  in  dem  Punkte  —  y„ 
—  a?!  die  Fundamentalebeno  schneidet;  die  Tangente  des  Winkels, 
welchen  die  eine  mit  der  zugehörigen  Abscissenachse  bildet,  ist  — A^ 
bei  der  andern  — B, 


428  Th lerne:  Untenuckung  über  die  binären  latenten  Geraden, 

Him  stelle  Gl.  (I)  aUgemem  dar  dordi 

y»+(a^ib)^+(c+ül)x^+ie+t/)y+(g+ih)x+k+a  =  0(11) 

Vergleicht  man  Gl.  (JI)  mit  Gl.  (I),   so  ist  a  »  0,  <2  =  0,  so  dass 
d^her  die  Gleichung  wird; 

y^+ibyx  +  om^+(e+if)y+(g+ih)x+h+a  --  0         (Ol) 

Es  ist  ft  « -4+J?,  (?  =»  —--45;  hat  daher  c  einen  negativen  Wert, 
so  ist  6«>  4e;  femer  ist  A  —  ib+^Vb^+i^,  ß^^ib—iVb^+ic; 

€  «  y»4-yi»    f  "•  *«•!>    daher  «i  =  ^j    ^  ""  V 

Dies  giebt  folgende  Bedingongsgleichongen: 

^__.     ^  =  j^«^_^  ___,/«_  und  5«>-.4^, 

wenn  c  negativ. 

Es  sind  fUnf  Elemente  zu  l^estimmen,  dafür  acht  Constante  ge- 
geben, daher  drei  Bedtngungsgleichnngen. 

Löst  man  Gl.  (III)  in  Beziehung  auf  y  und  trägt  die  entsprechen- 
den Werte  ein,  so  ergiebt  sich: 

woraus  man  die  beiden  Gleichungen  der  lateralen  Geraden  erh&lt: 
Hiernach  erhftlt  man  aus  der  Gleichung 


Thieme:   Untersuchung  über  die  binären  laterttien  Geraden,  420 

y«+6jy«r—8aj«+(4+12%— (32— 4»>— 44+82  «  0: 

y-2+2t(aj+2)  =  0    d.  L    y  — 2  «  t(a!+2)tgll60  34', 
y  +  6+4i(a?  +  2)  =  0  jf+G  -  .•(a;+2)tgl040  2'. 

§.  4.  Wenn  die  Winkel  der  lateralen  Greraden  mit  ihren  Ab- 
scissenachsen  sich  zn  180^  ergänzen,  so  wird  aas  61.  (I),  da  ^  +  ^=0 
igt: 

+Mr,^(y,— yj  —0. 

Gl.  (11)  erh&lt  die  Form: 

y*+ei^+ey  +  (g+ih)x+k+a^O  (IV) 

Die  Bedingongsgleichungen  sind: 

c  posiüv,   Ä:  =  J««--i-+J-,     Z=2^ 

Durch  Eintragung  dieser  Bedingungsgleichnngen  erhält  man  für 
die  beiden  lateralen  Geraden: 


*+^-2-f.+'Vc(«+^)=0. 


§.  5.    Treffen  sich  die  beiden  lateralen  Geraden   in  demselbea 
Pankte  der  Lateralachse,  so  ist  in  Gl.  (I)  y^  =  yi  and  man  erhält: 

y^+t(A+B)yx'-'ABx^'\-l2y^+i(A+B)x,']y 

+  l-'2ABxi+ty^(A  +  B)']x+y^*-'ABx,^+ix^y^{A+ß)  «  0. 

Dadurch  wird  Gl.  (II): 

y^+ibyx+ex^+(e+i/)y+(g+ih)x+h+ü  (V) 

Die  Bedingungsgleichnngen  sind: 

5«  >  —  4c, 
wenn  c  negativ: 

g^—,     h=^ibe^    k  =  y^+-^f     l^\ef. 

Trägt  man  diese  Werte  ein,  so  erhält  man  als  Gleichung  der  beiden 
lateralen  Geraden: 


430  Tfi lerne:    Unfer.tuchung  über  die  binären  lateralen  Geraden 

Wenn  auch  noch  die  Winke],  welche  die  lateralen  Geraden  mit 
ihren  Abscissenachsen  bilden,  sich  zu  180^  ergänzen,  so  fallen  die 
imaginären  Coefücienten  aus  und  die  Gleichung  wird: 

y«4-cx«-f  «y+^ar+Jk  =  0  (VI) 

Hier  ist  c  stets  positiv  und  ifc  =  Jc*-|-i  dadurch  erhält  man 

c 

die  Gleichungen: 

y+l«+«V«'(*  +  if)=o. 

§.  6.  Wenn  die  hciden  lateralen  Geraden  durch  den  Anfangs- 
punkt der  Coordiuaten  gehen,  so  ist  yi  =  0,  ar^  ==  0  und  Gl.  (I)  wird: 

daher  erhält  Gl.  (II)  die  Gestalt: 

f/+ibi/x+cx^-=^0  (VII) 

Da  zwei  Elemente  zu  bestimmen,  auch  zwei  Constante  gegeben 
sind,  so  giebt  es  keine  Bedinguugsgleichung,  ausgenommen  dass,  wenn 
c  negativ  ist,  i*>  —  4c  sein  muss.  Die  Gleichungen  der  lateralen 
Geraden  sind: 

y+iix(b  —  Vb^^n^)  -  0, 

y+iix(b-^Vb^+ic)  =  0. 

Wenn  die  Winkel  der  beiden  lateralen  Geraden  mit  ihrer  Ab- 
scissenachse  sich  auch  zu  180^  ergänzen,  so  ist  in  GL  (VI)  *  «=  O 
und  c  nur  positiv;  dann  wird  die  Gleichung: 

yi+cx^  ==  0  (Vni) 

Daher  die  Gleichungen  der  beiden  Geraden: 

Setzt  man  c  =  1,  so  stellt  y^+a;^  «=  0  zwei  laterale  Gerade  dar, 
wovon  die  eine  mit  dem  positiven  Teile  der  Abscissenachse  einen 
Winkel  von  45®,  die  andere  von  135®  bildet 

§.  7.  Von  zwei  Geraden  liege  die  eine  in  der  Fundamental-,  die 
andere  in  der  Lateral -Ebene,  sie  gehen  aber  durch  verschiedene 
Punkte  der  Lateralachse,  dann  sind  die  Gleichungen  der  Geraden; 


TA  lerne:   ünttnuchunytn  über  die  binären  lateralen  Geraden.         431 

Das  Prodact  beider  ist: 

+  (Ay^ + i(By,  +  2ABx^))x+yty%+^^x!/t + i(Bx^yt+ABx,^)  ^  0  (IX). 
Die  Gleichung  (Ü)  wird  dadurch: 

y«+(a+Ä)ya:  +  uix«+(«+»y)y  +  (^+iÄ)x  +  it+»l  -=  0      (X) 

Daraas  ergeben  sich  folgende  Bedingnngsgleichnngen: 

'  '  a  a       a*  a 

Löst  man  die  61.  (X)  in  Beziehung  auf  y,  so  ergiebt  sich: 

-  ±  i^/(a-Ä)«x+2(a-Ä)  [(e-,y)_^}aH^.-ir)^J(^jO+^' 
Daraus  ergeben  sich  die  Gleichungen  der  beiden  Geraden: 

Treffen  sich  die  beiden  Geraden  in  demselben  Punkte^  der  Late- 
ralachse, so  ist  yj  =  pi  und  die  Bedingungsgleichungen  sind: 

Die  Gleichungen  der  beiden  Geraden  sind: 


Gehen  beide  Gerade  auch  durch  den  Anfangspunkt  der  Co 
naten,  so  ist  y^  =0,  yi  «=  0,  aPi  =  0  und  die  Gl.  (II)  verei 
sich  in: 

y«-|-(a+Ä)yx+i<»»  =  0 


432  Thierne:   Untersuchumf  über  die  binären  lateralen    Geraden, 

worin  c  ^=  ah\  die  Gleichungen  der  beiden  Geraden  sind: 

y'\'ax  =  0,     y-\-ibx  =  0. 

§.  8.    Stellt  man  die  erhaltenen  Resultate  zusammen,  so  ergiebt 
sich: 

A.  Die  beiden  Geraden  gehen  durch  den  Anfangspunkt  der 
Coordinaten : 

a.  Die  eine  Gerade  ist  reell,  die  andere  imaginär: 

y«+(a-f»J)yar  +  iaA«»  =  0  (XI) 

b.  Beide  sind  lateral: 

y^-\'ibyx'\'cx^  =  0  (VII),  wenn  c  negativ  ist,  so  ist  absolut  i*>4<?. 

c.  Beide  sind  lateral  und  die  Winkel  derselben  mit  dem  posi- 
tiven Teile  ihrer  Abscissenachse  betragen  zusammen  180^: 

y^-f  c«*  =  0  (VIII);  c  ist  positiv. 

B.  Die  beiden  Geraden  gehen  nicht  durch  den  Anfangspunkt  der 
Coordinaten,  wohl  aber  durch  denselben  Punkt  der  Abscis- 
senachse : 

a.  Die  eine  Gerade  ist  reell,  die  andere  lateral: 
y^  +  (a+tb)yx'\'iabx^+(e  +  if)y  +  \\^{he''af)  +  i{]^^ 

b.  Beide  sind  lateral: 

^2  >  —  4<?  wenn  c  negativ  ist. 

c.  Die  Winkel  der  beiden  lateralen  Geraden  mit  dem  positiven 
Teile  ihrer  Abscissenachse  betragen  zusammen  180^: 

y«4.caj«4-«y+^x+J(6«+^2)  =  0  (VI),  c  posiUv. 

C.  Die  beiden  Geraden  schneiden  die  Lateralachse  in  verichie- 
denen  Punkten. 

a.   Die  eine  Gerade  ist  reell,  die  andere  lateral: 


y* 


-\-{fl-\-ib)yx-\-iabx*-\-{e-^i/)y-\-\^9  +  i(af+be  -  ^)]x 


b.   Beide  sind  lateral; 


rf<_(2»-M"      M  , 

+  4'      4(J>+4»)+  i        "'  >■"' 

fi"  >  —  4c,  weuii  c  negativ. 

c.   Diö  Wiuket  dor  beiden  lateralen  Geraden  mit  dem  positiven 
Teile  iiii^r  AbRcisaenachse  betragen  zusammen  180": 

e  positiv. 
Hieraus  ergeben  aicb  folgende  Regeln: 

1.  Wenn  die  ein^  tiorade  reell,  die  andere  imaginär  ist,  so  feblt 
der  reelle  Factor  von  x\  der  imaginäre  ist  ab. 

2.  Sind  beide  Gerade  lateral,  ae  fehlen  der  reeUe  Factor  von  yx 
und  der  imaginftre  von  x". 

3.  Ergänzen  sich  die  Winkul  der  beiden  lateralen  Geraden  mit 
dem  positiven  Teile  ihrer  Abscisseuachae  zu  läO",  so  fehlt  das  Glied 
^  ganz,  von  x*  und  y  der  iinagiuäro  Factor. 


Zweiter  Abschnitt. 

Ton  den  lateralen  Geraden,  welche  in  Ebenen  liegen,  die  Mhief 
auf  der  Fnndamentalebene  stehen. 

§.  9.  Es  sei  I'MO  Fig.  '2.  die  Fundamentalebene,  PM  Aie  Ordi- 
uatenachse  nnd  senkrecht  aaf  MO\  durch  MP  lege  man  die  Ebene 
MPRQ,  welche  mit  der  FundameDtalebcnc  den  Ftächeowiokel  «  bildet; 
die  Absei ssen ach se  MQ  sei  senkrecht  auf  der  Ordinatcnachse,  welche 
zugleich  Lateralachse  ist;  es  sei  femer  ABD  senkrecht  auf  MP, 
ebenso  BC  in  der  Ebene  MPQR\  man  mache  BA  —  BC  •=  UD. 
Um  von  BA  der  Ebene  PMO,  auf  BC  dor  Ebeuo  MR 
multipllcire  man  die  erstere  mit  /(a),  es  ist  daher 

BC^  BA.f(a), 
ebenso  ist 

BD  =  BC.ni»fi—u), 
folglich 

BD=  Ä^.A«)/(180»— «), 
d.  L 

A'').A1800-«)=-l, 

TiUUX. 


434  Thieme:   Untersuchung  über  die  binären  lateralen  Geraden. 

dies  ist  aber  der  Fall,  wenn  /(«)  =  cos «+ »sin er,  daher  hat  man  bei 
dem  Uebergange  aus  der  Fundamentalebene  in  die  Lateralebene, 
welche  gegen  die  erstere  unter  einem  Winkel  o  geneigt  ist,  mit 
cosa-^^'sinor  zu  multipliciren. 

§.  10.  Man  ziehe  in  der  Lateralebene  MR  die  Grerade  JfC, 
welche  mit  ihrer  Abscissenachse  MQ  den  Winkel  <p  bildet.  Wäre 
MR  Fundamentalebene,  so  würde  die  Gerade  dargestellt  durch 

y  =  tg«p.x, 

da  sie  aber  in  der  Lateralebene  liegt,  welche  unter  dem  Winkel  n 

gegen   die  Fundamentalebene  geneigt  ist,  so  muss   sie   dargestellt 

werden  durch:  ' 

y  =  tg<p.a;(cosa-J-t8ina). 

Dieser  Gleichung  kann  man  auch  die  Form  geben: 

y  =  x{a+%b), 
80  dass 

tgg)  =  Va^-j-Ä*,      cosc  =    ,-   -^,      sino 


Die  Gleichung  y  -^  x{a-\'ib)  stellt  daher  eine  Gerade  dar,  welche 
durch  den  Anfangspunkt  der  Coordinaten  geht,  in  einer  Ebene  li^t, 
welche  mit  der  Fundamentalebene  einen  Winkel  bildet,  dessen  Cosinus 


a 


:z   und  die  gegen  ihre  Abscissenachse  unter   einem   Wink^ 

geneigt  ist,  dessen  Tangente  Va^-f^^.  Die  gemeinschaftliche  Ordinaten- 
achse  ist  Lateralachse. 

Verlegt  man  den  Anfangspunkt  in  einen  andern  Punkt,  dessen 
Coordinaten  y,  und  X|  sind,  so  aber,  dass  die  Lateralachse  parallel 
zur  Ordinatenachse  ist,  so  ergiebt  sich  die  Gleichung: 

y—Vt  =»  tgg)(a;— a;i)(cosa4"*8ina) 
oder 

y  =  x{a'\'ih)-\-C'\'id^ 

welche  Gleichung  auch  auf  die  Form  gebracht  werden  kann: 


A»     Die  beiden  Gereuten  gehen  durch  den  An/angepunH 

der  Coordinaten, 

§.  11.  Die  Gleichungen  zweier  lateralen  Geraden,  die  in  zwei 
verschiedenen  Ebenen  liegen,  welche  die  Winkel  a  und  ß  mit  der 
Fundamentalebene  bilden,  sind: 


Tkieme:   üntertuchung  Über  die  binäreH  lateralen  Geraden.  435 

y+Bxicosß+isinß)  =  0; 
ihr  Prodact  giebt: 

y*+ic^[^C08a4--Bc08/?4-tM8ino4-^8in/?)] 

+ x*AB  (C08  («+/?)  + 1  sin  (a + j5))  —  0  (I) 

Man  stelle  diese  Gleichung  dar  durch: 

y*+ia-\-ib)yx+(c+id)x^  -  0,  (U) 

80  dass 

a  =»  ^cosa-|-i?c08/9,    c  =  ABcos(a-\-ß)^ 
b  «  As\na'\-BBmß^    d  —  -^jösinCa+Z^)- 


(IH) 


Eine  Bedingungsgleichnng  ist  nicht  vorhanden,  da  vier  Grössen  durch 
vier  Coefficienten  zu  bestimmen  sind. 

Löst  man  Gl.  (11)  in  Beziehung  auf  y^  so  ergiebt  sich: 

y+i(a4-Ä)a;  «  ±  ixVa*— &«  — 4<j+»(2flÄ— 4</). 

Man  setze  d<>n  absoluten  Wert  von  a*— ä*— 4c  —  JL, 
-        -        -  -  -        -         2ab — 4<2  s.  fi, 

80  kann  man  folgende  vier  Fälle  unterscheiden: 

I.      n.     III.     IV. 

A    +      +      -      - 
f*    +      -      +      - 


Es  sei 


^/WW\     *-l/^.     «-J/^. 


80  ergeben  sich  folgende  laterale  Geraden: 

I-  y+4[a— d+.(ft  — a»  —  0,     ffl.  y+J[a— «+«•(*— Ä»  -  0, 

»+l[«+*+»(*+')]«  =  0,  y+|[«+Ä+,-(j-|-Ä)]«  -  0, 

n.  »+i[a+*+«(>— «)]x  —  0,    IV.  y4-i[a4-»-f-.-(J— d)]x  =  0, 

§.  12.    Bilden  die  lateralen  Geraden  mit  ihren  Abscissenachsen 
gleiche  Winkel,  so  ist  in  Gl.  (I)  und  (UI)  §.  11.  A^  B,  folglich: 

a  =  AicQBa-^^CQBß)  =  2-4C08  J(a4"/^)cosJ(«--^, 
b  ^  A(sma'\-B\VLß)  »  2^sin4(a4-j?)cosi(a  —  /?), 
folglich: 

\  =  tgH«+ft. 

«s* 


436  Thieme:   Untersuchung  über  die  binären  lateralen   Geraden. 

Es  ist  ferner 


folglich : 


daher 


Es  ist  ferner 


c  =  A^cos(a+ß), 
^«tg(a+a 


2ahc 


a*-&« 


a*  =  ^*(C08«*-f-C08/3*+2C08aC08/?), 

b^  =  A^  (sin  a^  +  si^  /^*  +  2  sin  a  sin  /?), 

a«  —  &«  =  A^  (cos  2ä + cos  2/? + 2  cos  (o  +  /?)), 

=  2^«co8(a+/?)[l+ cos  («—/?)], 
.  1. 

a«— Ä«<:4^2cos(tt  +  /J)  oder  a»— Ä*<4tf  und  "a^y»  >  1. 
Hieraus  folgt  auch,  dass  wenn  c  negativ  ist,  auch  b*  >-  a^  sein  muss, 
so  dass     2 hi  ^^  jedem  Falle  positiv  ist. 

Setzt  man  in  Gl.  (11)  §.  11.  den  Wert  von  d  ein,  8o  wird  die 
Gleichung: 

y^  +  (a  +  ib)yx  +  ~—^(a+ib)^x^  =  0.  (IV) 

Die  Gleichungen  der  heiden  Geraden  sind: 


§.  Iß.    Es  mögen  die  heiden  lateralen  Geraden  in  derselben  Ebene 
liegen,  so  ist  in  Gl.  (I)  und  (IV)  §.11.  Z.  /J  =  -^  «  und  man  erhalt: 

a  =  (^-|-J5)c08tf,      c  =  ^^cos2a, 

b  —  (^-f  i^)sinff,      d  =-  ^i^sin2a. 
Daher 

2abc 


Ferner: 

a«  =  (A+B)^  cos  a\       a«— 5«  —  (A  +  B)^  cos  2a, 

Ä«  =  (^  +  JB)»sintt«. 
J(unaberi8t(^4-jB)«>4^Ä,  folgüch  a«— *«>4c,  oder  ^^^  <  1. 


Thieme:    Untersuchung  über  die  binaren  lateralen  Geraden.  437 

Die  Gleichung  (II)  §.11.  erhält  dieselbe  Form  wie  (IV),  aber 
die  Gleichungen  der  beiden  lateralen  Geraden  sind : 

Ergänzen  sich  ansserdem  noch  die  Winkel  der  beiden  lateralen 
Geraden  mit  ihren  Abscissenachsen  zu  180**,  so  ist  -4-f--ö  =  0,  daher 
ö  =  0,  Ä  =  0  und  Gl.  (II)  §.  11.  wird  : 

y«-f(c4-ia)rc«  =  0  (Vi 

Die  Gleichungen  der  beiden  Goraden  sind,  wenn  man  Vc*-|-rf*=  p 
setzt: 


§.  14.    Die  eine  Gorade  sei  lateral,  die  andere  reell,  so  ist  (§.  11.) 
/J  =  0  und  man  erhält: . 

rt  = -4cosa  +  JB,     c==-4Bcosa,     a*  = -4^cosof*4-2-4JBcos«-f-^S 
b  —  ^sino,  d  =  ylBsincv,     4c  «=  '\'i:ABco^tt^ 

B  ^ -•     ^cosof  =   T  =- a  — r-      a*  — 4<?  =  (^cos«  — -ö)*,     daher 
o  ab 

a*>4c,  und  d=  ib{a±  Va*  — 4<?),  wodurch  Gl.  (II)  wird: 

y*  +  {a+ib)yx  +  [c+iib(a±Va^—4tc)']x^  =  0.  (VI) 

Daraus  ergeben  sich  die  Gleichungen  der  beiden  Geraden,    entweder 
y  +  i{a  —  Va'^-^+2ib)x^0,  oder  y  +  i(a+Va*-4ü+2Ä)a:  =  0, 

Bilden  die  Geraden  mit  ihren  Abscissenachsen  auch  gleiche  Win- 
kel, so  ist  auch  A  ^^  B  und  man  erhält: 

a  =  ^(l+cos«),    c  «  ^^cos«,    ab  =  ^* sin «(1+ cos«)  <C  2il*sin«, 
^=»^8ina,  d«=^*sina,     rf^^oÄ, 

-  =  tgi«,      -  =  tga,    daher   rf  -  ^^ryj       c  = j^^ , 

daher    rf  =  ^(o«+Ä»). 


w 


438  Thieme:  Untersuchung  über  die  hinSren  tötenden  Geraden. 

Trägt  man  diese  Werte  ein,  so  ergiebt  sich  die  Gleichung: 


Die  Gleichungen  der  beiden  Geraden  sind: 


§.  15.  Es  stehe  die  eine  Lateralebene  schief,  die  andere  senk- 
recht anf  der  Fundamentalebene-,  dann  ist  /}  »  90^  und  die  Gleichun- 
gen (III)  §.11.  neh.men  folgende  Gestalt  an: 

d 
a»ilcOBa,  c= — ABsmttj     J5 -» -» 

c       ob  ~~~  d 
h  =  Jsino-I-^,    d  «  ^^coscr,     tgo  «  —  -  =  — |— ,    folglich: 

Die  Gleichung  wird: 

y«4.(a4.iJ)ya;+[<j-fia(ıyÄ^4^^)]««  =  0.  (Vni) 

Daraus  ergeben  sich  die  Gleichungen  der  beiden  Geraden: 

Wenn  die  beiden  Geraden  mit  ihren  Abscissenachsen  gleiche  Winkel 
bilden,  so  ist  auch  B  =  A^  und  man  erhält: 


a« 


a*  — 6* 
trägt  man  den  oberen  Wert  von  d  ein,  so  ergiebt  sich:  o  «  ""Jll"» 


daraus  ergiebt  sich  d  =  \a{Jb±^^b^'\'^\  und  daher  rf=j7(**±a*); 
die  Gleichung  der  beiden  Geraden  ist: 

y«4-(o4.j6)yaj-f  A_|-^4_  j4^2ia&(*« +  a«)]a;«  =  0.         (IX) 

Hieraus  ergeben  sich  für  die  Geraden  /olgende  Gleichungen : 


Tkieme:  'Untersuchung  über  die  binären  lateralen  Geraden.  439 

§.  16.  Die  Winkel,  welche  die  Lateralebene  mit  der  Fundamental- 
ebene  bilden,  ergänzen  sich  zu  360^,  oder,  was  dasselbe  ist,  zu  180^, 
so  ist  in  den  Gleichungen  (II)  §.  11.  ß  »  d6(y>— o,  daher: 

a  =  {-4-|-B)cosa,        c^AB^ 

h  *=  (ul--^)sina,       <?=-0. 
Es  sei  zuvörderst  c  positiv,  so  ergiebt  sich  die  Gleichung: 

y*4-(a+2&)ya;+cx«  =  0.  ^  (X) 

Die  Gleichung  gelöst,  giebt: 

Man  setze  a»— &*— 4<?  =  A,  so  ist,  wenn  p  =  yi*+4a*6*, 

X  =  pcosa,     cos«  =  -  «  2co8ia*  — 1  =-  1— 2sinia*,    folglich 


2ab  ==  psina, 


cosi«  =  y^'      8in  1«  =  jAg^. 


und  venn  man  macht 


j/4-'-*.   l/^i^-'. 


SO  erhält  man  als  die  Gleichung  der  beiden  lateralen  Geraden: 

Diese  Gleichungen  stelle  man  dar  durch: 

y+i«tg<p(cost-f  «sinj)  «  0, 

y4-i«tgi/;(cosiy-[-»s"i^)  "^O. 
Dann  ist: 

a  — ^  1 


cos{; 


J^+  (!5iy 


sint 


cosiy  = 


smi} 


y(a— ^)«+(*— a)» 

ft— d  1 

o+^             _  1 

i+d  1 


V(a+^)«+(Ä+a)» 


K^)' 


+  1 


Esistabcrn*— t*>i  oder  a»-*>6»,  folglich  4o*~4n»i+i»> 
A*+4o*iV(l.  i.  2o»— A>p,  daher  a>  J/^  oder  «>#,  es  ist 
also  a — #,  d.  i.  coe£  positiv,  so  wie  coat). 

Ferner  ist  *■+''< °*.  4/'*-|-4Ä»i4-i' <  iH"*«***.  d.i.  2S»+'l<#. 
A  <  l*  ~2~ '  *~*'  <'■  '■  8'"t  '"*  ncftstiv,  w&hreDd  simj  einco  poai- 
tiven  Wert  hal. 

Bringt  man  ilip  Brüche  („-^)   «nd    (^T^») 
Der,  so  ergicbt  sich  die  IdenUtftt  beider,  daher 

co8t=cos)j,    — sinf^:8iuii,    d.h.  £  =  360"  —  i). 
Daher  siDd  die  Gloichungci: : 

y+3:lg«>(coB{36o"  — i))  +  .'8in(3Gü"— 1)))  =  0, 

y-t-a-tgtf'(C08))  +  <"8ill»l)  =  0. 

Statt  der  ersten  Gleichung  konnto  man  auch  schreiben: 

ff+irrlg{180»-«)D)(CO8(l8Ü"— f))  +  .siM(lH0»-1j))  =  0. 

Ist  aber  c  negativ,  su  dass  die  Gleichung  wird: 

so  wird  eben  so  wie  vorher  bewiesen,  dass  a  <  1/    „    -      daher 

a—9  negativ,  dagegen  b  —  i  positiv,  folglich  J  =  180"— i?  ist,  wo- 
durch man  die  Gleichungcu  erhält: 

y+a-tgiyCcosv  +  Zsin?))  =  0, 

Sr+ :<:  lg  *  [cos  (180"— ^)  + .-sin  (teO" -.,)]=  0; 

die  letztere  Gleichoug  kann  man  auch  darstellen  durch: 

ff+a-tgaaO"— v)[cos(360<»— *,)+iBin{360"— t))]  —  0. 

Sind  auch  die  Winkel  gleich,  weicht  die  lateralen  Geraden  mit  ihren 
Abscissenacbsen  bilden,  so  ist  A  =  B,  woraus  folgt  i  '^  0,  und  die 
Gleichung  erhält  die  Form: 

y«-[-<ijpc+c«»  =  0  (XI) 

worin  e  steig  positiv  und  a*  -^C  4c  ist  Die  Gleichungen  der  beiden 
Geraden  sind;  


Thitmt:    Unleriuehung  ilbtr  itit  hiiiäreit  la'cni/en   Geradtn.  441 

g.  17.  Stellt  man  die  ResnlUlu  fUr  biliäre  laterale  Gorade,  welche 
durch  den  Aofangspiinkt  der  Coordinaten  gehen,  zasammeo,  bo  er- 
giebt  sich: 

1.  Die  beiden  Geraden  liegen  in  verachiedenen  schiefen  lateralen 
Ebenen : 

y^+(rt+»)jw+(c+W)*»  =  0  (U) 

2.  Sie  liegen  in  verschiedenen  Ebenen  und  bilden  mit  ihren 
Abscissenachsen  gleiche  Winkel: 

y'  +  ia+ib)yx  +  ''-^:^^*-''  =  0     4c>a"-6»  (IV) 

3.  Sie  liegen  in  derselben  schiefen  Ebene: 

(IV) 

4.  Sie  liegen  in  derselben  schiefen  Ebene,  aber  die  Winkel, 
welche  die  Geraden  mit  ihrer  Äbscissenachse  bilden,  erg&nzcn  sich 
za  leu": 

&.  Die  eine  Gerade  liegt  in  der  Fundamontal- ,  die 
einer  Lateral-Ebene: 

6.  Die  eine  Gerade  liegt  in  der  Fnndamentalebene , 
in  der  Latcralebeno  nnd  beide  bililou  mit  ihren  Absdasenacl 
Winkel: 

jä  +  (a+»)s*+-i*' (<'+»)"■'*  =  0 

7.  Die  eine  Gerade  liegt  in  der  senkrechten,  die  andi 
schiefen  Lateralebene. 

8.  Die  beiden  Geraden  von  7  bilden  mit  ihren  Absc 
gleiche  Winkel: 

9.  Die  Flächenwinkel  der  Lateralcbenen  mit  der  Fb 
cticne  ergänzen  sich  zn  360°; 


442  Tkieme:   Untersuchung  über  die  binären  laUraUn  Geraden. 

10.  Auch  bilden  die  beiden  Geraden  mit  ihren  Abscissenachsen 
gleiche  Winkel 

y*+ayx+cx*^0,    4ü  >  a»  (XI) 

B.  Die  beiden  lateralen  Geraden  gehen  durch  einen  auf  der 
Lateralachse  gelegenen  Punkt,  dessen  Ordinate  — yi  und  Abscisse 
Xi  ist 

§.  18.  Man  erhält  die  Gleichung  zweier  lateralen  Geraden,  welche 
in  Terschiedenen  Ebenen  liegen  und  die  Lateralachse  in  dem  Punkte 
—  Piy  — ^1  schneiden,  wenn  man  in  Gl.  (II)  §.  11.  setzt  für  y:y+yi 
und  für  xix-^-x^^  wodurch  man  erhält: 

(y+yi)'+(«+*)(y+yi)(«'+^i)+(<^+^(«+^i)*  =  o     a)* 

Entwickelt  und  ordnet  man  diese  Gleichung,  so  erhält  man: 

yt^(a+ib)yx+(c+id)x^+(2y^+ax,+2bx^)y 
+(ayi+2car,+»(*yi+2eiaH))x+y,H-öyi^+<»i'+»(^^^^ 

Man  stelle  diese  Gleichung  dar  durch: 

y*^(a+ib)yx+(c+id)x*'{'{e+i/)y+(g+ih)x+k+a  -  0     QU)^ 
Hieraus  ergiebt  sich: 

so  wie  die  Bedingungsgleichungen: 

h  «  ibe—  W+-J-*    l  -  W—  i  y  +  -^j- 

Durch  Eintragung  dieser  Werte  und  Lösung  der  Gleichung  in  Be- 
ziehung auf  y  erhält  man  die  Gleichungen  der  beiden  Geraden,  wie 

sie  §.  11.  angiebt,  wenn  man  daselbst  für  yiy-^-^ — \-r     und    für 
a;:a5-f-T  setzt 

§.  19.  Wenn  die  beiden  Geraden  mit  ihren  Abscissenachsen 
gleiche  Winkel  bilden,  so  gilt  ebenfalls  (III)^  so  wie  die  Bedingungs- 
gleichungen des  §.  18.,  aber  ausserdem  noch: 


Thieme:    Untersuchung  über  die  binären  latercden  Geraden,  443 

Dieselben  BediDgungen  als  vor,  mit  Ausnahme  der  letzten,  wofür  man 
zu  setzen  hat  4c  <  a* — b\  gelten,  wenn  die  beiden  lateralen  Gerade 
in  derselben  Ebene  liegen. 

Sollen  ausserdem  sich  die  Winkel  zu  180^  ergänzen,  so  ist  a-»0, 
ft  «  0,  /  =  0  und  Gl.  (HI)»»  wird: 

Hier  ist  ^^  =  ^  x^  =  ^  und  die  Bedingungsgleichungen  sind: 


^.     i.-i^j_?*         f^^ 


*  =  i^+l        ^=4^^ 


§.  20.  Liegt  die  eine  Gerade  in  der  Fundamental-,  die  andere 
in  einer  Lateral-Ebene,  so  gilt  Gl.  (UI)^  mit  den  Bedingungsgleichungen 
von  §.  18.,  wozu  noch  kommt: 

d^ib(a±Va^—4tc). 

Die  Werte  von  yj  und  ap,  sind  wie  in  §.  18. 

Sind  ausserdem  die  Winkel  gleich,  welche  die  beiden  Geraden 
mit  ihren  Abscissenachsen  bilden,  so  kommen  zu  den  Bedingungs- 
gleichungen des  §.  18.  noch: 

§.  21.  Wenn  die  eine  Gerade  sich  in  der  senkrechten,  die  an- 
dere in  einer  schiefen  Ebene  befinden,  so  gelten  ausser  den  obigen 
Bedingungsgleichungen  von  oben  noch: 

d  =  ia(b±Vb^+icj' 

Sind  auch  die  Winkel  gleich,  welche  die  Geraden  mit  ihren  Abscissen- 
achsen bilden,  so  kommen  zu  den  obigen  BedinguDgsgleichungen 
noch  hinzu: 

«-^^*'  rf=if (**+»*)• 

§.  22.  Wenn  die  Winkel  der  beiden  Lateralebenen  sieb  zu  360* 
ergänzen,  so  wird  aus  61.  (III)'>: 

y«+(a+Ä)y*+<«»+(«+.y)sf+0,+Ä)+fc+a  -  0 


444  Thieme:    Untersuchung  über  die  binären  lateralen  Geraden. 

Die   BediogungsgleichuDgon  sind  wie  in  §.  18.,  nur  mit  Berücksich- 
tigung von  d  =  0. 

Bilden  die  Geraden  mit  ihren  Ahscissenachsen  auch  gleiche  Winkel, 
so  erhält  Gl.  (III)*»  die  Form: 

Es  ist  hier 

2ce  —  ag  2g  — ae 

^^  ^  4^~a8  '     *i  ^  4c  — a'* 

c  ist  positiv  und  4<?  >  a^  endlich : 

.  ^  g^+ce^  —  aeg 
4c — a* 

(Vergl.  Archiv  Tl.  58.  S.  218.). 


XXX. 
Hiseelten. 


Eine  g«oinetri§ehe  AtL^tle. 

Vorbemerkung.  Aus  den  elemeutargeometriBchen  Anwendmi' 
gen  der  elliptiscfaen  Functionen  ist  unter  Anderem  der  Satz  bekannt: 
Wenn  2  Kreise  eine  solche  Lage  haben,  dass  dem  einen  ein  Polygon 
eingeschrieben  werden  kann,  welches  dem  anderen  umschrieben  ist, 
so  ist  die  Anzahl  solcher  Polygone  aneodlich,  und'es  bestehen  zwischen 
den  beiden  Kadicn  r  nnd  p  und  der  Ceatrallinie  d  bestimmt«  Rela- 
tionen.   Dieselben  lauten  beispielsweise  fär  das  Dreieck 

r«  — 2rp-=d*, 
für  das  Viereck 

für  das  Fünfeck 

9(r-\-d)V2r=g(r+d)Vr—d-f+lr~d)(r+d+{f)Vr+d~(>_ 
Untersuchungen  über  diesen  Gegenstand  sind  *■ —  ^ — *■'  — -■  ti:-i— i— 
(Crelle's  Journal  III.  and  XXXVUl.)  angesi 
Autoren  Ober  die  Theorie  der  elliptisclien 
Scbloemilch  und  Duröge  reproducirt  worden 
Relationen,  wie  CS  in  der  Natur  der  Sachi 
Bezugnahme  auf  elliptische  Functionen  gefu 
die  Formel  fOr  das  Dreieck  schon  Enl«r,  d 
Sechs-,  Sieben-,  Achteck  Nicol.  Fuss  in  den  '. 
XI.  und  Nov.  acta  Petropol.  XIH.  gegeben  1 
Dreiecksformel  von  vielen  Verfassern  elemer 
bflcher,  u.  A.  von  Unger,  v.  Swinden-Jaco 
kftnn  aber  diesem  Gegenstände  eine  —  wie  i 


446  MiscelUn, 

abgewinnen,  wenn  man,  von  der  Existenz  dieser  Dreieeksformel  ab- 
sehend —  wir  beschränken  uns  der  Eürza  wegen  auf  diese  —  sich 
folgende  Aufgabe  stellt: 

Gegeben  2  Kreise,  dem  einen  soll  ein  Dreieck  so  umschrieben 
werden,  dass  es  dem  anderen  eingeschrieben  sei. 

Auflösung.  Der  Radius  des  äusseren  Kreises  sei  r,  der  des 
inneren  (berührenden)  q^  die  Centrallinie  a,  der  Mittelpunkt  des 
letzteren  sei  der  Goordinatenursprung.  Die  Gleichungen  der  Kreise 
sind  hiemach 

Als  unbekannt  nehmen  wir  den  Punkt  A  der  äusseren  Peripherie  an, 
von  welchem  aus  die  erste  Sehne  (welche  zugleich  Tangente  ist) 
gezogen  werden  soll,  und  setzen  dessen  Coordinaten 

yi«=rsin<p,    a-j  =  a-f-^'COSy. 

Bezeichnen  wir  mit  u  den  Winkel  dieser  Sehne  mit  der  X-Achse,  so 
schneidet  die  Sehne  die  Peripherie  in  einem  zweiten  Punkte  B,  dessen 

a?2  *=  o  —  rcos(<p — 2m),     y^  =  rsin(g)  —  2m), 

wie  sich  entweder  durch  analytisch -geometrische  oder  rein  geome- 
trische Betrachtung  leicht  zeigen  lässt  Soll  der  Winkel  u  dei^stalt 
bestimmt  werden,  dass  AB  den  zweiten  Kreis  berühre,  so  erinnere 
man  sich  der  Bedingungsgleichung 

p8(l+m«)  =  ii«, 

wo  m  und  n  die  Constanten  der  Geraden  y  =  mx'{-n  sind.  Im  vor- 
liegenden Falle  ist 

m  «  ^^^^  «  tangM, 

g^iyg— a^yi      rsin(<p— m) 
n  = =» atangtf. 

Xi  —  X2  COStt  ^ 

Die  Gleichung  p*(l-f-»w*)  =  n*  geht  hiemach  über  in  die  Form 

ip  =  rsin(<p — u)  — asinu 

und  zerfällt  natürlich  (wegen^^des  Vorhandenseins  zweier  Tangenten 
Yon  A  aus)  in  die  2  Gleichungen 

1)  p  =  rsin(9 — Uj)  —  asiuMj 

2)  — p  =  rsin(9 — tt,) — asinus 

Es  sind  nunmehr  ausser  A  noch  2  Punkte  fixirt: 


MueeOen.  447 

J5  :  afj  =  a — rC08(<p — 2t«J,    y^  «=»  r8iD(<p  —  2u^ 
C  i^^^  a— rC08(<p  —  211,),    yj  «  rsinC^— 214) 

Es  erübrigt  noch  die  Darstellung  der  Eigenschaft  der  Geraden  BC 
als  Tangente  des  Kreises  x^-^-y^  »  q^.  Mit  Benatznng  der  bereits 
erwähnten  Bedingungsgleicbung  Q^il-^m^)  =n'  ergiebt  sich: 

3)     ip  —  rcos(t«j  —  1^)  —  aco8(ui-|~«4 — ^) 

Diese  Gleichung  in  Verbindung  mit  1)  und  2)  reichen  aus  zur  Be- 
stimmung des  Winkels  9,  von  welcher  allein  die  Lösung  der  Aufgabe 
abhangt 

Die  Addition  von  1)  und  2)  giebt 
desgleichen  die  Subtraction 

6)      ,-8m(^)(«C08^^+rC08(^-^)). 

Aus  4)  folgt 

«*i+«««  rsino)  ^4"«*«       rcosqp-f-a 

6)    tang^T-  =» T— .     cos^— « 71^» 

'         ®      2  rC08<p  +  a  2  yN 

wo 

jY«  a*+2arcos9+r*. 

Diese  Werte  in  5)  eingetragen: 


sin 


^^— ^1 


2  o(o4-ycosy)  .  rcos<p(a-f"^cos<p)  .  r^sinV 

oder 

"'^     2      *"  a*+  arcos  g) + arcos  g)  +  r*  cos V  -j-  r»sinV 

_  9^N p_ 

"^  a*-|-2arcos9+r*  ""  y iV 

Liebrecht 


448  Miscellen. 

2. 

Eine  Quadratur. 

In  den  Hippokrateschen  Halbmond  soll  der  grösste  Kreis  ein- 
geschrieben werden.  Welches  ist  der  Ort  seines  Mittelpunktes,  wenn 
sich  der  Scheitel  des  gegebenen  rechtwinkligen  Dreiecks  auf  der 
Peripherie  des  ihm  umgeschriebenen  Kreises  bewegt? 

Ist  a  der  Halbmesser  des  festen  Kreises,  so  ist  der  Ort  des 
Mittelpunktes  des  veränderlichen  Kreises  in  Polarcoordinaten  r,  fpi 

Die  Fläche  der  Curve 

n 


F=  2  ir^dtp  =  |-(;f+5). 


Die  Fläche  der  Curve  zerfällt  in  zwei  Teile,  in  einen  rationalen  und 
einen  irrationalen  Teil.  Schreiben  wir  in  den  festen  Kreis  ein  Quadrat 
ein  und  dem  Quadrat  wieder  ein  Quadrat  ein,  dessen  Seiten  die  Dia- 
gonalenhälften des  grösseren  halbireu  werden,  und  beschreiben  aus 
dem  gemeinschaftlichen  Mittelpui  kte  einen  Kreis,  dessen  Radius  gleich 
ist  der  Seite-  des  kleineren  Quadrats,  so  ist  die  Summe  dieser  drei 

Flächen  gleich  der  Fläche  der  Curve. 

K.  Zahradnik. 


LüterarUcht  Bericht  CCXXXlIl  \ 


Litterarischer  Bericht 

ccxxxm. 


Methode  und  Prineipien. 

Einleitung  in  die  Tbeorie  der  bestimmten  Integrale.  Von  Dr. 
J.  Thomae,  Professor  an  der  UniversitAt  Freiburg  in  Baden. 
Hallo  a./S.  1875.    Louis  Nebert    4».    48  S. 

Da  man  erst  in  neuerer  Zeit  angefangen  bat  die  elementaren 
Grundlagen  der  Integralrecbnung  einer  emstlicben  Prüfung  zu  unter- 
werfen, so  ist  es  gewiss  ein  sebr  förderlicbes  Uuteniebmen ,  die  Er- 
gebnisse dieser  Prüfung  zum  Gegenstand  einer  von  der*Materie  der 
Doctrin  gesonderten  Scbrift  zu  macben;  denn  es  dient  dazu  die 
objective  Entscheidung  über  die  principielleu  Fragen  berbeizu- 
fübren,  wäbrend  eine  einem  bestimmten  Lebrgang  vorausgescbickte 
Bebandlung  derselben  die  Basis  als  subjective,  durch  die  Wahl  dex 
Methode  motivirte  erscheinen  lässt.  In  der  Tat  beschränkt  sich  die 
vorliegende  Scbrift  auf  dio  Begründung  der  BegrilTe  und  elementaren 
aUgemeinen  Sätze.  Flciss  und  Sorgfalt  in  der  Bearbeitung  ist  durch- 
weg unverkennbar,  exactes  Zuwerkegehen  und  Bündigkeit  für  einen 
hinreichend  grossen  Teil  zuzugestehen,  damit  ungeachtet  wesentlicher 
Mängel  das  Ganze  im  Zusammenhang  verstanden  werden  kann.  Wegen 
dieses  im  ganzen  bewahrten  Zusammenhangs  ist  es  aber  auch  nicht 
schwer  zu  erkennen,  wie  eine  Incorrectheit  im  Anfang  die  Ursache 
immer  neuer  Dunkelheiten  wird.  Der  Verfasser  ist  nämlich  noch 
nicht  darüber  zur  Klarheit  gelaugt,  was  unendliche  Grössen  sind:  es 
fehlt  in  den  anfänglichen  Bestimmungen,  so  wie  in  principiellen  An- 
wendungen durchweg  die  Unterscheidung  der  Yariabeln  und  Constanten. 
Er  sagt,  die  Rechnung  mit  irrationalen  Zahlen  beruhe  auf  einer  Aus- 

T«ilLIX.    H«fll.  I 


2  Litferarischer  Bericht  CCXXXlll, 

dehnang  des  Gleichheitsbegriffs.  „Zahlen  heissen  gleich,  wenn  man 
von  ihnen  nachweisen  kann,  dass  sie  sich  um  weniger  als  jede  dem 
absoluten  Betrage  nach  noch  so  klein  vorgegebene  (zunächst  rationale) 
Zahl  unterscheiden."  Offenbar  wäre  diese  Differenz  =0,  wenn  es 
sich  um  beiderseitig  constante  Grössen  handelte.  Dann  aber  wäre 
der  Sinn:  Zahlen  heissen  einander  gleich,  wenn  ihre  Differenz  null 
ist.  Und  das  wäre  keine  Ausdehnung  des  Gleichheitsbegriffs.  Die 
hier  gemeinte  Differenz,  welche  allein  Sinn  hat,  ist  also  eine  vanabele, 
der  Bestimmung  gemäss,  trotz  der  Vermeidung  des  Namens,  unendlich 
kleine;  die  approximativ  dargestellte  Irrationale  ist  eine  variabcle 
Zahl,  ihr  ideeller  Wert  deren  Grenzwert  Zur  Erleichterung  des 
Ausdrucks  schreiben  wir  in  vielen  Fällen  die  Yariabele  statt  ihres 
Grenzwerts,  z.  B.  «  =  3,  14  .  .  .  statt  ä  =^  lim  3,  14  .  .  .  und  zwar 
ohne  Zweideutigkeit,  weil  unter  n  eine  Constante  verstanden  wird. 
Der  Sinn  der  Gleichheit  aber  ist  hier  genau  derselbe  wie  überall. 
Daher  ist  nicht  der  mindeste  Grund  zur  Erweiterung  des  Gleichheits- 
begriffs. Allein  die  Statuirung  einer  solchen  ist  nicht  bloss  über- 
flüssig, sondern  auch  falsch  und  unklar,  falsch,  sofern  sie  die  Aus- 
sage includirt,  das  gleich  Genannte  und  als  gleich  Behandelte  sei  nicht 
eigentlich  gleich,  unklar,  sofern  sie  die  Bedingung  des  exacten  Ver- 
ständnisses verhüllt,  die  Auffassung  der  gesetzmässigen  Variabilität 
In  der  Tat  scheint  der  Verfasser  Mühe  darauf  verwandt  zu  haben, 
es  mit  der  Formulirung  der  Definition  denjenigen  recht  zu  machen, 
denen  das  Erlernen  jener  Bedingung  unbequem  ist,  die  am  liebsten 
solange  mit  unsichem  Grundsätzen  wirtschaften,  bis  sie  auf  einen 
Fehler  stossen.  Die  Begünstigung  solcher  Leser,  die  9ich  namentlich 
durch  Umgehung  des  Wortes  „unendlich  klein ^^  kund  gicbt,  ist  um 
so  verwerflicher,  weil  die  völlige  Klarlegung  des  Sach Verhältnisses 
äusserst  leicht  gewesen  wäre. 

Die  hervortretendste  Folge  des  genannten  Mangels  ist  die  Dunkel- 
heit, welche  beständig  über  dem  Verhältniss  der  Einzelwerte  der  Va- 
riabein zum  Intervall  waltet  Da  wir  das  Verhalten  einer  Function 
im  Intervall  analytisch  nur  durch  die  Auffassung  von  Einzolwerten 
fixiren  können,  so  musste  über  die  Beziehung  zwisclicu  beiden  Rechen- 
schaft gegeben  werden.  Dies  ist  hier  nicht  geschehen;  vielmehr  lässt 
die  Darstellung  den  Schein  bestehen,  als  wenn  die  Einzel  werte  das 
Intervall  ausmachten.  Namentlich  wird  von  Rational-  und  Irrational- 
zahlen in  einem  Intervall  (etwa  von  0  bis  1)  stets  so  gesprochen,  als 
wären  sie  2  coordinirte  Classen  von  Zahlen,  die  sich  in  das  Intervall 
teilten.  Dabei  bleibt  unbeachtet,  dass  die  Irrationalen  durch  kein 
Gesetz  auf  Einzelwerte  beschränkt  sind,  sondern  als  blosser  Rost 
auftreten,  während  die  Rationalen  eine  unendliche  Doppelreihe  von 
Einzelwerten  bilden,  nach  deren  Wegnahme  das  Intervall  so  gross 


Litterarischer  Bericht  CCXXXIIL  3 

bleibt,  wie  es  war.    Wie  wir  ans  der  geometrischen  Darstellung  ken- 

I 
nen,  hat  das  Integral  ff(x)  dx  einen  Wert  nur  vermöge  des  Intervalls, 

o 

das  X  durchläuft,  und  bleibt  unverändert,  wieviel  auch  Einzelwerte 
von  /ar,  sei  es  auch  eine  unendliche  unendlichfache  Reihe  von  solchen, 
beliebig  abgeändert  werden ,  da  ja  unendlich  viele  Ordinaten  keinen 
Teil  der  Fläche  bedecken.  Was  so  durch  räumliche  Betrachtung  sofort 
erhellt,  folgt  aber  auch  aus  der  analytischen  Definition  des  Integrals. 
Letztere  gründet  sich  zwar  auf  die  Einzelwerte,  hebt  aber  die  ein- 
geführte Lücke  durch  die  Bedingung  vollständig  auf,  dass  das  Integral 
von  der  Teilung  des  Intervalls  unabhängig  sein  muss.  Die  Definition 
lässt  eine  exclusiv  rationale  Teilung  zu,  gestattet  aber  auch  alle  ratio- 
nalen Werte  zu  überspringen.  Entweder  ist  in  beiden  Fällen  das 
Resultat  dasselbe,  oder  es  giebt  kein  Integral;  nie  aber  können  die 
Werte  von  /(x)  für  rationale  x  einen  Eiufluss  auf  den  Wert  des  Inte- 
grals üben.  Diesen  Umstand  verkennt  der  Verfasser  augenföUig, 
indem  er  in  §.  20.  „Beispiele  unendlich  oft  unstetiger  integrabeler 
Functionen"  Fälle  aufführt,  wo  die  zu  integrirende  Function  /(ar)  für 
alle  irrationalen  x  null  ist,  und  gleichwol  ihre  Werte  für  rationale  x 
noch  besonders  gesetzmässig  bestimmt.  Der  Integralwert  musste  null 
sein  auch  ohne  jenes  letztere  Gesetz.  Dieses  hatte  die  müssige  Be- 
stimmung, dass  der  für  solche  Fälle  offenbar  nicht  ausreichende  Wort- 
laut der  Definition  auch  hier  zutreffen  sollte.  Doch  der  Begriff  hat 
sich  nicht  nach  dem  Wortlaut,  sondern  der  Wortlaut  nach  dem  Be- 
griff zu  richten.  Um  Integrale  von  Functionen  einführen  zu  können, 
deren  Einzelwerte  eine  vom  trennenden  Intervall  abweichende  Be- 
stimmung haben,  war  der  Ergänzungssatz  notwendig:  Das  Integral 
einer  Function  ist  unabhängig  von  allen  durch  Intervalle  getrennten 
Einzelwerten  derselben.  Giebt  es  also  für  alle  Teilungen,  welche  die 
Einzelwerte  tiberspringen,  einen  von  der  Teilung  unabhängigen  Grenz- 
wert der  in  der  Definition  bezeichneten  Summe,  so  ist  dieser  unbedingt 
der  gültige  Integralwert.  Dann  fallen  viele  bloss  durch  Ungeschick 
in  die  Betrachtung  hineingezogenen  Sonderbarkeiten  weg,  und  die 
Theorie  vereinfacht  sich  bedeutend. 

Wenn  im  Verlauf  der  Schrift  öfters  Fragen  auftreten,  die  sich 
nur  unter  Beschränkungen  des  Functionsbe^iffs  entscheiden  Hessen, 
so  ist  es  nicht  der  wahren  Sachlage  entsprechend,  diesen  Umstand 
als  Besonderheiten  jener  Fragen  darzustellen.  Der  allgemeine  Func- 
tionsbegriff  hat  sich  nach  jeder  Richtung  hin  als  unfruchtbar  erwiesen. 
Wie  der  Erfolg  lehrt,  ist  die  successive  Erweiterung  der  einzig  natur- 
gemässe  Wog.  Man  sollte  daher  nicht  den  entgegengesetzten  Schein 
solange  als  möglich  zu  erhalten  suchen.  Wie  nun  in  §.  4.  der  Ver- 
fasser sagt,  tritt  der  Functionsbegriff  in  seiner  allgemeinsten  (d.  h. 


4  LttUrarischer  Berieht  CCXXXIIL 

doch  wol  allgemeineren)  Bedeutang  zum  erstenmal  bei  der  Lehre  von 
den  bestimmten  Integralen  auf.  Er  rechtfertigt  dadurch  eine  voraus- 
gehende Besprechung  desselben.  Noch  mehr  gerechtfertigt  ist  aber 
jedenfalls  die  Forderung,  dass  zur  Grundlegung  der  Theorie  nicht 
Sätze  verwandt  werden,  die  sich  auf  den  speciellcren  Begriff  stützen. 
Da  der  Verfasser  sie  ausser  Augen  setzt,  da  er  den  Differential- 
quotieuten  in  die  Betrachtung  zieht,  einige  auf  denselben  fussende 
Sätze  über  Integrale  als  bekannt  citirt,  daraus  den  Mittel wertsatz  ab- 
leitet und  diesen  wieder  für  die  fernere  Begründung  gebraucht,  so 
ist  die  ganze  vorausgeheude  Besprechung,  abgesehen  von  einem  gros- 
sen Teile,  der  schon  für  die  Differentialrechnung  notwendig,  und 
dahin  zu  verweisen  ist,  nur  eine  Störung  des  logischen  Connexes. 
Der  Satz  über  den  das  Integral  darstellenden  Summengrenzwert  liess 
sich  ohne  alle  Vorbereitung  auf  algebraischer  Basis  begründen ;  aus 
ihm  folgten  dann  leicht  der  Mittelwertsatz,  die  Differentiation  sowie 
die  übrigen  bekannten  elementaren  Sätze,  und  die  Bedingungen  der 
Gültigkeit,  die  wie  richtig  bemerkt  immer  nur  als  ausreichend  nie  a^s 
notwendig  nachgewiesen  werden  können,  lagen  dann  weit  übersicht- 
licher zutage,  als  es  auf  dem  längeren  und  heterogen  gemischten 
Wege  der  Herleitung  erreichbar  ist.  H. 

Die  ersten  Sätze  der  ebenen  Geometrie.  Grundbegriffe.  Winkel. 
Dreieck.  Viereck.  Von  Aug.  Moroff,  Assistenten  an  der  Studien- 
anstalt zu  Hof.  Mit  in  den  Text  gedruckten  Figuren.  Hof.  Franz 
Büching.    45  S. 

Indem  wir,  absehend  von  der  besondern  Bestimmung  für  gewisse 
Schulen,  das  Werkchen  als  einen  methodischen  Versuch  betrachten, 
geleitet  von  dem  Gedanken  eine  vorgefundene  Abneigung  der  Anfänger 
gegen  das  Studium  der  Geometrie  zu  überwinden,  wird  es  hier  nur 
darauf  ankommen,  das  Eigentümliche  daran  herauszustellen.  Eine 
vorausgeschickte  Besprechung  der  Grundbegriffe  giebt  zu  erkennen, 
dass  der  Weg  durch  den  Verstand  zur  Anschauung  gewählt  worden 
ist.  Ein  solcher  hat  mindestens  die  gleiche  Berechtigung  wie  der 
umgekehrte,  bei  welchem  überdies  gewöhnlich  die  Verstandesentwicke- 
lung  vernachlässigt,  oft  sogar  vereitelt  wird.  Die  beste  Wahl  wird 
immer  ein  Gleichmass  in  der  Inanspruchnahme  beider  Fähigkeiten 
sein.  Die  Besprechung  ist  stellenweis  einfach,  leichtfasslich  und  exact, 
stcllenweis  wieder  geschraubt  und  nur  für  Kundige  verständlich,  z.  B. 
die  Erklärung  der  Richtung  durch  die  Visirlinie.  Doch  dem  lässt 
sich  durch  den  Vortrag  abhelfen;  wichtiger  ist  es,  dass  sich,  und 
zwar  nicht  selten,  das  Richtige  mit  Falschem  untermischt  vorfindet 
So  steht  z.  B.  hier:  „Wir  sagen,  der  Raum  sei  unbegrenzt  —  den- 
noch betrachten  wir  ihn  als  ein  Ganzes  —'S    Diese  Aufstellung  ist 


Litterariacher  Bericht  CCXXXUL  5 

nicht  ZH  ergänzen,  sondern  geradezu  umzukehren:  Der  Raum  ist 
unbegrenzt;  man  spricht  oft  incorrcct  von  ihm,  als  wenn  er  ein 
Ganzes  wäre  und  Teile  hätte.  Femer  liest  man  hier  die  falsche  Be- 
hauptung: „Eine  ununterbrochene  Folge  von  Punkten  heisst  eine 
Linie".  Die  Vorstellungen  der  Bewegung  und  des  gleichzeitigen  Statt- 
findens  einer  Vielheit  mischen  sich  hier  unklar  durch  einander.  Dass 
unendlich  viele  Punkte  keine  Linie  ausmachen,  war  wichtig  genug, 
deutlich  auszusprechen.  Statt  dessen  wird  der  Unterschied  geflissent- 
lich vertuscht,  und  die  Lücke  des  Verständnisses  mit  dem  unverein- 
baren Prädicat  „ununterbrochen"  verdeckt  Aehnliches  würde  viel 
zu  rügen  sein.  Auch  dorn  Parallelensatz  ist  ein  falscher  Beweis  bei- 
gefügt worden;  die  darunterstehende  Bemerkung,  der  Beweis  sei 
offenbar  correct,  kann  die  fehlende  Gedankenverbindung  nicht  her- 
stellen. '  H. 

Reine  Analysis. 

Ueber  eine  Function,  welche  einer  linearen  Differential-  und 
Differenzengleichung  vierter  Ordnung  Genüge  leistet  Von  Dr.  J.  Tho- 
mae,  Professor  an  der  Universität  Freiburg  in  Baden.  Halle  a./S. 
1875.    Louis  Nebert.    4^.    22  S. 

Der  Verfasser  hat  in  den  Gott  Nachr.  1874  p.  249.  die  Differen- 
tialgleichung, durch  welche  diese  Function  definirt  ist,  hergeleitet, 
und  führt  gegenwärtig  die  damals  angekündigte  Absicht  aus^  dieselbe 
in  ausgedehnterer  Weise  zu  discutiren.  Er  definirt  im  Artikel  I  eine 
Function  P  durch  ihre  Periodidtät  und  weist  im  Artikel  II  deren 
Identität  mit  dem  vollständigen  Integr&le  einer  Differentialgleichung 
4.  Ordnung  nach,  woraus  ihre  Existenz  sich  ergiebt  Im  Artikel  III 
wird  gezeigt,  wie  sich  eine  Differenzengleichung  durch  eine  nach 
6au8S*8chen  /7- Functionen  fortschreitende  Reihe  mittelst  der  Methode 
der  unbestimmten  Coefßcienten  integriren  lässt,  im  Artikel  IV,  dass 
die  Function  P  auch  noch  das  vollständige  Integral  einer  Differenzen- 
gleichung 4.  Ordnung  ist.  Im  Artikel  V  werden  die  Darstellungen 
sämmtlicher  Zweige  der  Function  P  in  den  Punkten  0,  1,  oo  durch 
bestimmte  Integrale  aufgestellt,  im  Artikel  VI  die  Anwendung  von 
Integralen  gerechtfertigt,  welche  nach  gewöhnlicher  Definition  keinen 
Sinn  haben.  Im  Artikel  VII  werden  gewisse  Coefficienten ,  die  den 
Zusammenhang  der  einzelnen  Zweige  von  P  unter  sich  vermitteln, 
durch  77- Functionen  und  hypergeometrische  Reihen  3.  Ordnung  dar- 
gestellt. Der  Verfasser  hebt  noch  eine  im  Artikel  IV  enthaltene 
Untersuchung  als  von  allgemeinerem  Interesse  hervor,  in  welcher  eine 
aus  den  Lösungen  einer  Differenzengleichung  2.  Ordnung  und  ihren 
ersten  Differenzen  gebildete  Determinante  durch  77- Functionen  voll- 
ständig dargestellt  wird.  H. 


6  Litterarischer  Berieht  CCXXXIIL 

Elliptiscbo  Functionen.  Theorie  und  Geschichte.  Aeademische 
Vorträge  von  Dr.  Alfred  Euneper,  Professor  an  der  Universität 
zu  Göttingen.    Halle  a./S.  1876.    Louis  Nebert.    541  S. 

Wenn  man  beim  Erscheinen  eines  neuen  Lelirbuchs  über  ellip- 
tische Functionen  hauptsächlich  an  3  verschiedene  Darstellungswcisen 
denken  kann,  die  historische,  systematische  und  methodische,  so  ist, 
wie  der  Titel  es  noch  nicht  kund  giebt,  hier  sichtlich  die  zweite  ge- 
wählt worden.  Für  die  Anordnung  scheint  vorzugsweise  die  Natur 
des  Lehrstoffs  und  die  Uebersichtlichkeit  der  Resultate  massgebend 
gewesen  zu  sein,  wenn  man  auch  in  einzelnen  Punkten  nicht  mit  der- 
selben einverstanden  sein  kann,  z.  B.  wo  die  Reduction  der  Integrale 
in  einem  Abschnitt  beginnt,  in  einem  viel  späteren  fortgesetzt  wird. 
Die  Geschichte  hat  dabei  in  doppelter  Hinsicht  Beachtung  erfahren, 
einesteils  durch  den,  wie  sich  wol  annehmen  lässt,  vollständigen  Nach- 
weis der  zu  den  einzelnen  Theoremen  gehörigen  Litteratur  und  durch 
viele  darauf  bezügliche  Notizen,  audernteils  durch  die  Reproduction 
der  Methoden  aus  den  Originalarbeiten,  welche  im  wesentlichen  bei- 
behalten sind.  Beides  ist  jedoch  nicht  ausreichend  den  Entwickelungs- 
gang  der  Entdeckungen  im  Zusammenhange,  sowie  die  Art  und  Weise 
der  Beteiligung  erkennen  und  so  den  historischen  Gesichtspunkt  als 
obersten  oder  auch  nur  ernstlich  ins  Auge  gefassten  erscheinen  zu 
lassen.  Mit  jener  Wiedergabe  historischer  Methoden  wäre  offenbar 
die  dritte  Darstellungsweise  unvereinbar  gewesen.  Nimmt  mau  sich 
zum  Ziele,  den  gesammteu  Inhalt  auf  kürzestem,  instructivstcm  und 
elegantestem  Wege  herzuleiten,  so  kann  man  nicht  gleichzeitig  Me- 
thoden aufbewahren  wollen.  Erwägt  man  aber,  dass  zu  letzterem 
Zwecke  die  Jedermann  zugänglichen  Originalarbeiten  genügen,  und 
dass  im  ganzen  schon  eine  grosse  Anzahl  von  Bearbeitungen  der 
Theorie  existirt,  so  wird  man  einen  wesentlichen  Fortschritt  in  der 
Methode  von  einem  neuen  Gesammtwerke  Ober  den  Gegenstand  mehr 
erwarten  und  wünschen  als  nochmalige  Reproductionen,  und  zwar 
einen  Fortschritt,  der  das  Ganze,  nichts  wie  die  Darstellung  des  Ent- 
deckers, das  blosse  Theorem  im  Auge  hat.  Der  Verfasser  sagt  nun, 
dass  seine  eigenen  Arbeiten  im  9.  Abschnitt  enthalten  sind.  Dieser 
handelt  von  der  Substitution  nten  Grades  und  der  Multiplication  und 
besteht  aus  Deductionen  namhafter  Autoren,  ohne  Angabe  was  der 
Verfasser  dazu  getan  oder  daran  geändert  hat;  eine  neue  Beziehung 
der  Theoreme  unter  sich  tritt  hier  so  wenig  wie  in  den  übrigen  Ab- 
schnitten zutage.  Consequenterweise  ist  mit  den  Methoden  auch  die 
Bezeichnung  beibehalten  werden,  was  der  Verfasser  mit  den  Worten 
motivirt:  „Die  Theorie,  wie  sie  Jacobi  hinterlassen,  kann  nicht  als 
abgeschlossen  angesehen  werden,  so  dass  wol  einer  spätem  Zeit  eine 
einheitliche  Bezeichnung  vorbehalten  bleibt."    Unter  diesem  Gesichts- 


Litterarischer  Bericht  CCXXXllL  ^ 

paukt  durfte  wol  allenfalls  Jacobi  die  Beibehaltung  der  Legendre'scben 
Bezeichnung  rechtfertigen,  wiewol  er  sowenig,  als  es.  Abel  getan  hat, 
sich  daran  für  gebunden  zu  halten  brauchte.  Heutzutage  aber  ist 
der  Grund  gänzlich  hinfällig,  da  kein  Mensch  mehr  daran  denkt,  dass 
die  Theorie  durch  neue  Entdeckungen  in  ihren  Grundzügen  verändert 
werden  könnte.  Worauf  wir  dann  noch  warten  sollen,  ist  nicht  ab- 
zusehen. Es  handelt  sich  nicht  um  ein  Uebereinkommen  über  frei 
zu  wählende  Zeichen,  sondern  vor  allen  Dingen  um  Anerkennung  der 
Sachlage,  die  vermöge  der  Inversion  eine  andere  ist,  als  sie  für  Le- 
gendre  war.  Die  Amplitude  war  ein  aus  praktischem  Grunde  ge- 
wähltes Functionsargument,  jetzt  ist  sie  für  Deductionen  eine  dispo- 
nibele  Yermittelung,  für  das  Functionszeichen  aber  ein  bedeutungsloses, 
entstellendes  Einschiebsel.  Hierüber  existirt  keine  Meinungsverschie- 
denheit; entschliesst  man  sich  aber,  der  Sachlage  Folge  zu  geben, 
so  ist  auch  die  Wahl  der  Zeichen  keine  Frage  mehr;  denn,  mögen 
es  Viele  oder  Wenige  sein,  die  der  Gudermann'schen  Bezeichnung 
beigetreten  sind,  es  sind  eben  Alle,  die  jenen  Entschluss  gefasst  haben, 
und  von  Seiten  der  Uebrigen  liegt  kein  Einwand  vor.  Das  einzige 
zutreffende  Motiv  für  die  Beibehaltung  der  Legendre'schen  Zeichen 
ist  daher  die  Erhaltung  k  tont  prix,  und  dieses  ist  allerdings  mit 
dem  Geiste  des  Buches  in  voller  üebereinstimmung.  Was  den  Um- 
tang  des  Lehrstoffs  betrifft,  so  wird  man  zwar  in  manchen  Stücken 
dem  Ermessen  des  Bearbeiters  gern  überlassen  die  Grenzen  zu  be- 
stimmen; in  der  Theorie  der  elliptischen  Functionen  kann  jedenfalls 
darüber  wenig  Zweifel  sein.  Dass  aber  das  von  Abel  so  kurz  und 
elegant  gelöste  Problem  der  Division  der  elliptischen  Functionen,  nebst 
der  daraus  leicht  hervorgehenden  Lösung  für  die  Thetafunctionen 
keine  Aufnahme  gefunden  hat,  ja  nicht  einmal  erwähnt  ist,  lässt  sich 
kaum  durch  irgend  welche  Erwägungen  erklären.  Nach  Behandlung 
der  Multiplication  im  letzten  Abschnitt  muss  die  Frage  der  Division 
entstehen;  hier  aber  bricht  das  Lehrbuch  ab  und  lässt  den  Leser 
ohne  Bescheid.  Bei  allem  indes,  was  im  einzelnen  zu  misbilligen  bleibt, 
ist  anzuerkennen,  dass  das  Buch  das  Interesse  der  Studirenden  mehr 
im  Auge  hat,  als  es  eine  Reihe  von  Erscheinungen  auf  dem  gleichen 
Gebiete  betätigt  haben.  Nachdem  eine  Zeitlang  Methoden  beliebt  wa- 
ren, welche  die  Anfangsgründe  aus  der  Theorie  der  Complexen  her- 
leiten, also  an  sich  Deutliches  auf  undeutlichen  Grund  stellen,  dadurch 
die  Einbildung  des  Wissens  mehr  als  die  selbständige  Productions- 
und  Urteilskraft  fördern,  den  Studirenden  gerade  das  verschweigen, 
was  sie  bei  Vorkommen  elliptischer  Integrale  in  eigenen  analytischen 
Bechnungen  notwendig  brauchen,  um  von  der  Theorie  Anwendung 
zu  machen,  musste  eine  Rückkehr  zur  natürlichen  reellen  Methode 
schon  als  solche  willkommen  sein,  so  wünschenswert  es  auch  war^ 
dass  sie  sich  durch  höhere  Ausbildung  mehr  empfohlen  hätte,  gerade 


g  Lülerarücher  Bericht  CCXXXIII 

um  der  überhand    nehmenden  Macht  des   verkehrten   didaktischen 
Prineips  den  Boden  zu  entziehen.  H. 


Geometrie. 

Elemente  der  Geometrie.  Erste  Abtheilung.  Geometrie  der  Ebene. 
Systematisch  entwickelt  von  Dr.  Friedrich  Krase,  Oberlehrer  am 
königlichen  Wilhelmsgymnasium  zu  Berlin.  Berlin  1875.  Weidmann. 
319  S. 

Das  Vorliegende  ist  eine  neue  Bearbeitung  der  Geometrie  der 
Lage.  Obgleich  keine  directo  Aeusserung  darüber  gegeben  ist,  scheint 
doch  die  Bestimmung  für  den  Schulgebrauch  teils  indirect  angedeutet 
zu  sein,  teils  aus  dem  Umfang  der  behandelten  Gegenstände  zu  er- 
hellen. Der  Verfasser  sagt,  auf  fremde  Aeusserung  gestützt:  es  habe 
bisher  nur  an  dem  einen  gefehlt,  dem  Principe  der  Projectivität  auch 
im  Gebiete  der  Euklidischen  Geometrie  die  Herrschaft  zu  verschaf- 
fen ;  er  glaube  mittels  einer  eingehenderer  Gliederung  der  perspecti vi- 
schen Lage  diese  Herrschaft  fest  begründet  und  die  Grundlagen  eines 
Lehrgebäudes  klar  gelegt  zu  haben ,  das  den  richtigen  wissenschaft- 
lichen und  didaktischen  Anforderungen  in  hohem  Grade  genüge.  Da 
die  gegenwärtige  Bearbeitung  die  räumlichen  Grundbegriffe  giünd- 
licher,  exacter  und  richtiger  behandelt  als  die  meisten  Lehrbü<'her  der 
Geometrie  es  tun,  so  ist  es  wol  am  Orte,  die  bestimmten  Punkte  zu 
besprechen,  welche  in  dieser  Hinsicht  versciiiedenes  vermissen  lassen. 
Der  erste  bezieht  sich  auf  die  Austührungen  jm  Vorwort  Hie  r  ist 
das  Verhältniss,  in  welches  der  Verfasser  die  Geometrie  der  Lage  zur 
Euklidischen  Geometrie  stellt,  ganz  ungenügend.  Es  trifft  nicht  ein- 
mal genau  zu,  dass  letztere  von  der  Grösse,  erstere  von  der  Lage 
handele:  in  der  Euklidischen  sind,  gleichviel  ob  viel  oder  wenig  da- 
voft  die  Rede  ist,  die  Elemente  *der  Lageubestimmung  vollständig  ent- 
halten. Was  er  aber  ganz  iguorirt,  ist  das  entgegengesetzte  didakti- 
sche Ziel  beider,  dass  nämlich  letztere  die  Couceutration  auf  die 
notwendigen  Bedingungen  mathematischer  Erkenntniss,  erstere  die 
Ausbreitung  und  Systematisirung  des  Lehrstoffs  verfolgt.  Soll  aber 
erstere  die  Herrschaft  im  Gebiete  der  letzteren  gewinnen,  so  muss 
man  verlangen,  dass  sie  entweder  dahin  gelangt  das  Concentrations- 
vermögen  in  gleichem  Masse  zu  cultiviren  oder  zeigt,  dass  es  über- 
flüssig sei,  was  kein  wissenschaftlicher  Mathematiker  zugeben  wird. 
Die  gegenwärtige  Bearbeitung  besteht  nur  in  Ausbreitung  und  Glie- 
derung. Soviel  mau  auch  Wert  auf  diese  legen  mc^,  zur  mathema- 
*^sch  wissenschaftlichen  Bildung  den  Grund  zu  logen  reicht  sie  nicht 
1.     Anders  haben  andere  Bearbeiter  das   Verhältniss   aufgefasst 


Litterarischer  Bericht  CCXXXIIL  9 

Tbomae  (s.  litt.  Ber.  229.  S.  6.)  charakterisirt  die  Geometrie  der  Lage 
als  die  allgemeinere,  auf  weniger  Yoraassetznngen  basirte,  worans  eine 
wertvolle  Verwendung  für  das  Studium  der  Methodik,  aber  nicht  für 
den  Elementarunterricht  hervorgeht. 

In  dem  Hauptstück  über  die  Grundbegriffe  finden  sich  3  Stellen, 
welche  der  Ergänzung  bedürfen.  Bei  Einführung  der  Bewegung  (§.  4. 
S.  3)  fehlt  die  notwendige  Voraussetzung  des  Grundbegriffs  der  Con- 
gmenz.  Wird  diese  Voraussetzung  nicht  ausgesprochen,  so  bleibt  eine 
Unklarheit  für  die  ganze  Folge  zurück.  Schreibt  man  einem  Kaum- 
gebilde Bewegung  zu,  so  gehört  dazu  die  Vorstellung,  dass  es  bei 
Ortsveränderung  dasselbe  bleibe.  In  der  Physik  beruht  diese  Iden- 
tität auf  der  Materie,  in  der  Geometrie,  welche  davon  abstrahirt, 
kann  sie  nur  in  der  Congruenz  bestehen,  man  müsste  denn  den  Be- 
griff der  Bewegung  weiter  ausdehnen  wollen,  als  es  hier  und  gewöhn- 
lich geschieht  Der  Mangel  macht  sich  besonders  bei  Erklärung  der 
Geraden  bemerklich.  Zweitens  ist  die  Erklärung  einer  Strecke  (§.  4. 
S.  5.)  nicht  in  Uebereinstimmung  mit  der  Anwendung.  Nach  jener 
giebt  es  zwischen  2  Punkten  nur  eine  Strecke,  nach  dieser  2  ent- 
gegengesetzte. Letzteres  ist  richtig,  die  Erklärung  ist  zu  berichtigen. 
Drittens  ist  (§.  7.  S.  6.)  bei  Verschiebung  einer  Geraden  nur  von 
Verschiebung  in  sich  die  Rede;  wie  es  mit  der  Verschiebung  nach 
aussen  steht,  fehlt  jede  Erörterung.  H. 

^I^ments  de  g^om6trie  projective.  Par  Luigi  Cremona,  Di- 
recteur  de  T^cole  d'application  des  Ingenieurs  ä  Rome,  traduits,  avec 
la  collaboration  de  Tanteur,  par  Ed.  Dewulf ,  Chef  de  bataillon  du 
G^nie,  Officier  de  la  Legion  d'Honneur,  etc.  Premiere  partie.  Paris 
1875.    Gauthier-ViUars.    272  S. 

Die  Bestimmung  des  Buchs  ist  es  nach  Erklärung  des  Verfassers, 
die  Kenntniss  der  Theorien  und  Methoden  der  neuern  synthetischen 
Geometrie,  von  Camot,  Brianchon,  Poncelet,  Möbius,  Steiner,  Chasles, 
Staudt  u.  A.  sämmtlich  in  der  ersten  Hälfte  unseres  Jahrhunderts 
geschaffen,  auf  den  italienischen  Schulen  zu  verbreiten.  Obwol  er 
dem  Werke  in  keiner  Hinsicht  Originalität  zuschreibt,  so  ist  dasselbe 
doch  keine  blosse  Reproduction;  die  einheitliche  Verarbeitung  nach 
dem  Gesichtspunkt  leichtest  möglicher  Aneignung  ist  jedenfalls  eine 
Leistung,  die  ihm  als  eigene  zukommt.  Er  deutet  dies  nur  in  Form 
einer  Rechtfertigung  an,  indem  er  sagt,  dass  er  sich  an  den  Gang 
der  einzelnen  Autoren  nicht  gebunden  habe.  Eine  gleiche  Freiheit 
nimmt  er  zum  Zwecke  der  Verdeutlichung  und  Vereinfachung  auch 
in  Anspruch,  indem  er  sich  nicht  auf  exclusiv  planimetrische  Be- 
trachtung beschränkt,  vielmehr  öfters  auch  Raumgebilde  ausser  der 


10  LitterarUcher  Bericht  CCXXXllL 

Ebene  zuzieht.  Eine  dritte  Licenz,  zu  der  er  sich  bekennt,  ist,  das« 
er  nur  selten  die  Quellen  citire,  auch  bisweilen  andere  als  die  ersten 
Bearbeitungen  angebe;  er  habe  bei  den  wenigen  Citaten  allein  den 
Zweck,  die  Jugend  mit  den  Namen  der  grossen  Meister  der  Wissen- 
schaft bekannt  zu  machen.  Gegen  das  Verfahren  an  sich,  nur  unter 
anderm  Gesichtspunkte,  würde  nichts  einzuwenden  sein;  bei  Anwen- 
dung oder  Verbreitung  längst  bekannter  Sätze  und  Methoden  denkt 
man  gewöhnlich  nicht  daran,  ihre  Entdecker  zu  nennen,  und  oft 
wird  man  Veranlassung  haben  auf  eine  leichter  zugängliche  Sduift 
als  auf  die  Originalschrift  zu  verweisen.  Mit  dem  hinzugefügten 
Motiv  hingegen,  wenn  man  von  dem  vorliegendem  Falle  und  den 
Personen  absieht,  auf  die  es  sich  hier  bezieht,  wird  die  Maxime  einer, 
unserer  Zeit  durchaus  nicht  fremden,  intriganten  Agitation  prodamirt, 
welche  unter  dem  obigen  Vorgeben  durch  vorzugsweise  Citation  be- 
rühmter Namen  die  unverdiente  zeitweilige  Berühmtheit  zu  schaffen 
und  zu  vermehren,  die  ihr  entgegenstehenden  Leistungen  in  Unbe- 
kanntschaft zu  erhalten  sucht.  Da  der  Verfasser,  natürlich  ohne  es 
zu  wollen,  diese  Taktik  durch  Bekeuntniss  zu  jenem  Motiv  selbst  in  dem 
flagranten  Falle  gutheisst,  wo  der  verschwiegene,  weniger  gekannte 
Autor  wirklich  dasselbe  geleistet  hat  —  denn  meistens  wird  das  ver- 
schwiegen, was  die  Richtung  des  bevorzugten  Schriftstellers  kreuzt 
—  so  ist  voller  Grund  gerade  hier  auf  die  Verwerflichkeit  des  Prin- 
cips,  welches  unter  populärem  Titel  angekündigt  nicht  nur  einer 
grossen  Ungerechtigkeit,  sondern  auch  einer  Verzögerung  der  Fort- 
schritte der  Wissenschaft  dient,  aufmerksam  zu  machen.  Doch  nur 
gegen  das  Princip  soll  hier  Einspruch  erhoben  werden;  im  Vorwort 
finden  sich  die  Entdecker  der  Reihe  nach  aufgeführt,  auf  welche  im 
Hauptwerke  kein  Bezug  genommen  werden  konnte.  H. 


Ueber  Pole  und  Polaren  der  parabolischen  Curven  dritter  Ord- 
nung. Von  Dr.  Ad.  Hochheim,  Oberlehrer  an  der  Höheren  Ge- 
werbeschule zu  Magdeburg.  Halle  a.  S.  1875.  Louis  Nebert  4®. 
16  S. 

Die  Schrift  untersucht  nach  einander  Gestalt,  Lage,  Eigenschaften 
der  konischen,  der  geraden  Polare,  die  Durchmesser  einer  paraboli- 
schen Curve  3.  Ordnung,  die  Pole  einer  Geraden,  Beziehungen  der 
Polaren  zu  einander,  die  gemischte  Polare  zweier  Punkte,  Polaren, 
deren  Pole  auf  einer  parabolischen  Curve  3.  Ordnung  liegen,  die 
Hesse'sche  Curve  einer  solchen  Curve,  die  harmonische  Polure,  den 
begleitenden  Kegelschnitt,  die  Polokonik  und  gemischte  Polokonik 
•»weier  Geraden.  H. 


Uüerariscker  Bericht  CCXXXl  V.  11 


Litterarischer  Bericht 


CCXXXIV- 


Geometrie. 

Ueber  gleicheckige  und  gleichkantige  Polygone.  Von  Dr.  Ed- 
mund Hess,  Privatdocent  an  der  Universität  Marburg.  (Aus  den 
Schriften  d.  Gesellsch.  z.  Beförd.  d.  gesammten  Naturwiss.  zu  Mar- 
burg.   Bd.  10,  12.  Abhdl.).    Cassel  1874.    Theodor  Kay.    133  S. 

Ueber  zwei  Erweiterungen  des  Begriffs  der  regelmässigen  Körper. 
Von  Dr.  Edmund  Hess,  Privatdocent  an  der  Universität  Marburg. 
20  S. 

Unter  dem  Namen  „gleicheckige,  gleichkantige  Polygone"  werden 
solche  Polygone  gerader  Seitenzahl  eingeführt,  deren  Winkel,  bzhw. 
Seiten  sämmtlich,  deren  Seiten,  bzhw.  Winkel  alternirend  gleich  sind, 

f  _  

wie  Rechteck  und  Rhombus.  Der  Betrachtung  solcher  Polygone  gehen 
einige  allgemeine  Anordnungen  und  Sätze,  ebene  Vielecke  überhaupt 
betreffend  voraus.  Die  folgenden  Capitel  handeln  von  den  verschie- 
denen Arten  und  Varietäten  der  gleicbeckigen  Figuren,  den  vollstän- 
digen durch  die  (n-{-7<)  Kanten  eines  gleicheckigen  2necks  gebildeten 
Figuren,  einer  anderen  Art  der  Entstehung  gleicheckiger  27iecke,  den 
verschiedenen  Arten  und  Varietäten  der  gleichkantigen  Figuren  und 
deren  wichtigsten  Eigenschaften.  Wir  müssen  es  denjenigen,  denen 
es  Vergnügen  machte  sich  an  dergleichen  Excursen  zu  beteiligen,  über- 
lassen davon  Kenntniss  zu  nehmen. 

Bot  die  erste  Schrift  noch  zu  geringen  Anlass,  gewisse  Mängel 
in  Angaben  und  Begriffsbestimmungen  zu  erwähnea,  so  können  die- 
flelben  um  der  zweiten  willen,  in  der  sie  stark  vermehrt  auftreten, 

T«U  UX.    Ben  2.  2 


12  Litterarischer  Bericht  CCXXXIV. 

nicht  unbesprochen  bleiben.  Die  Beschlagnahme  allgemeiner  Termini 
(Art,  Fignr,  regelmässig,  u.  s.  w.)  für  specielle  Begriflfe  mag  in  den 
Grenzen  einer  Abhandlung  bei  consequcntcr  Beschränkung  gestattet 
sein;  nur  muss  der  Autor  sich  des  Doppelsinns  bewusst  bleiben,  den 
eine  fernere  Anwendung  seiner  Ausdrücke  herbeiführt,  und  sich  selbst 
für  jede  daraus  entspringende  Undeutlichkeit  verantwortlich  machen. 
Bei  Vorkommen  eines  einzelnen  doppelsinnigen  Wortes  pflegt  der 
Leser  bereitwillig  die  Entscheidung  durch  nachfolgende  Aeusserungen 
abzuwarten.  Folgen  aber  bald  nach  einander  5  doppelsinnige  Aus- 
drücke, so  ist  es  gewiss  keinem  Leser  zuzumuten,  die  entsprechenden 
32  Deutungen  durchzuprobiren.  In  ähnlichem  Masse  häufen  sich  in 
der  Tat  hier  die  unvollständigen  Angaben  und  halb  erklärten  Be- 
nennungen. Kante  soll  beim  Polygon  etwas  andere«  sein  als  Seite; 
Kante  ist  erklärt,  Seite  nicht.  Ob  unter  Polygon  der  Linienzug  oder 
das  Flächenstück  zu  verstehen  sei,  bleibt  in  der  ersten  Schrift  un- 
entschieden; die  zweite  hebt  den  Zweifel  nicht,  sondern  vervielfältigt 
die  Ungewissheit  noch  sehr  durch  Uebertragung  auf  räumliche  Ge- 
bilde. Der  Gebrauch  des  Wortes  Oberfläche  stimmt  nicht  mit  dem 
geiÄÖhnlichen;  doch  fehlt  hier  jede  Definition.  Alles  vermisste  auf- 
zuführen würde  nicht  lohnen,  auf  den  ferneren  Inhalt  der  Schrift 
können  wir  aus  dem  genannten  Grunde  nicht  wol  eingehen.  Kur 
über  die  Aufstellung  des  Themas  der  Betrachtung  sei  bemerkt,  dass 
dieselbe  in  viele  überflüssige  und  zum  Teil  nicht  zutreffende  Worte 
eingehüllt  ist.  Regelmässig  heisst  offenbar  nichts  weiter  als  ^wxch 
Regel  bestimmt;  durch  welche  Regel,  sagt  das  Wort  lucht.  Seine 
anfängliche  Usurpation  für  die  5  regelmässigen  Polyeder  hatte  sich 
keines  Widerspruchs  zu  versehen,  weil  keine  Anwendung  des  Wortes 
im  allgemeinen  Sinne  denkbar  war.  Eine  gleiche  Benennung  für 
Polyeder  unter  erweiterten  Bedingungen  ist  dann  keine  Erweiterung 
des  Begriffs  der  regelmässigen  Polyeder,  sondern  bestreitet  das 
Recht  der  ersten  Usurpation,  consequenterweise  verurteilt  sie  sich 
zugleich  selbst.  Es  wird  dem  Verfasser  gewiss  nicht  in  den  Sinn 
kommen,  dass  seine  Polyeder  eine  bedeutungsvollere  Begrenzung  der 
Regelmässigkeit  für  die  Geometrie  darbieten  als  die  bekannten  fünf. 
Warum  klammert  er  sich  dann  an  einen  unrechtmässigen  Namen  an 
und  lässt  nicht  die  Sache  für  sich  selbst  sprechen?  Hätte  er  statt 
Namen  anzuführen  kurz  und  bündig  die  Bedingungen  für  die  sog. 
Platonischen,  dann  die  Poinsot'schen  Polyeder  ausgesprochen,  so  wäre 
es  daran  anknüpfend  leicht  gewesen  die  selbst  gewählten  Bedingungen 
deutlich  zu  fonnuliren  und  zu  motiviren.  Dies  geschieht  jedoch  nicht; 
vielmehr  lässt  er,  als  wenn  der  Nimbus  gerade  sein  Zweck  und  Streben 
wäre,  letztere  aus  eingestreuten  Andeutungen  gemischt  mit  Folgerun- 
gen, man  sieht  nicht,  wo  sie  herkommen,  erraten.  H. 


Litterartscher  Bericht  CCXXXlV.  lä 

Trigonometrie- 

Trait6  de  trigonom^trie.  Par  J.  A.  Serret,  Membre  de  Tln- 
stitut,  Professeur  au  College  de  France  et  ä  la  Facult6  des  sciences 
de  Paris.    Cidqui^me  Edition.    Paris  1875.    Gauthier- Villars.    336  S. 

Das  Werk  giebt  sich  durch  seinen  elementaren,  methodisch  ge- 
ordneten Lehrgang  als  Lehrbuch  für  Schulen  zu  erkennen  und  zeichnet 
sich  als  solches  durch  Ausführlichkeit,  exacten  Ausdruck  und  elegante 
Darstellungsweiso  aus,  beschränkt  sich  jedoch  nicht  auf  die  notwen- 
digen Grundlagen,  sondern  verwebt  damit  eine  grosse  Menge  des 
Wissenswerten  ohne  gerade  ein  umgrenztes  Thema  erschöpfen  zu 
wollen.  Logische  Gründlichkeit  wird  man  zwar  selten  vermissen;  doch 
wird  sie  in  Punkten,  wo  sie  eine  eigens  darauf  gerichtete  Aufmerk- 
samkeit erfordern  würde,  wie  z.  B.  bei  Grenzwerten,  Convergenz  der 
Reihen  u.  a.,  ohne  weiteres  als  Nebensache  bei  Seite  gesetzt-,  dass 
i%x^x  steht  als  unbewiesener  mitten  unter  bewiesenen  Sätzen,  so 
als  ob  der  Schüler  nicht  darauf  achten  sollte.  Das  Buch  ist  in  6 
Capitel  geteilt:  1)  Circuläre  Functionen  2)  Construction  und  Gebrauch 
der  Tafeln  3)  das  geradlinige  4)  das  sphärische  Dreieck  5)  Moivre- 
sche  Formeln  und  höhere  Theorie  der  Kreisfunctionen  6)  Auflösung 
der  Dreiecke  mittelst  der  Reihen  uud  Diferentialformeln.         H. 


Geodäsie  und  praktische  Geometrie. 

Lehrbuch  der  darstellenden  Geometrie.  Von  F.  A.  Klingen- 
f  eld,  ordentl.  Professor  der  darstellenden  Geometrie  und  der  mecha- 
nischen Technologie  au  der  k.  polytechnischen  Schule  zu  München. 
Band  IIL    Mit  vier  Tafeln.    Nürnberg  1876.    Fnedr.  Korn.    96  S. 

Dieser  dritte  Band  tritt  als  Vermehrung  eines  schon  wiederholt 
aufgelegten  in  2  Bänden  bearbeiteten  Lehrbuchs  auf,  damit  es  den 
Bedürfnissen  der  technischen  Hochschulen  entsprechen  könnte,  wozu 
die  Behandlung  der  Schatteuconstruction  und  der  Perspective  erfor- 
dert wurde,  die  anfänglich  noch  fehlte.  Der  Gegenstand  ist  nicht 
dasjenige  Zeichnen,  welches  das  Bild  zur  Entnahme  der  exacten  wirk- 
lichen Anordnung  und  Abmessung  durch  einfachste  Beziehung  dazu 
entwirft,  sondern  dasjenige,  welches  dem  Totaleindruck  dient.  Aus 
diesem  Grunde  wählt  der  Verfasser  bei  der  Parallelperspective ,  mit 
Verwerfung  der  2  oder  3  orthogonalen  Risse,  den  einen  Riss  auf  der 
schräg  gestellten  Tafel.  Ausser  der  Schatteuconstruction  im  6.  Ab- 
schnitt, werden  im  7ten  und  8ten  noch  die  Parallel-  und  Central- 
perspective behandelt,  worauf  schliesslich  Aufgaben  folgen.  Die  geome- 
trischen Grundlehren  werden  hier  als  bekannt  vorausgesetzt.   H. 


a^ 


14  Lüterarischer  Bericht  CCXXXIV. 

Mechanik. 

Die  graphische  Zusammensetzung  der  Kräfte.  Ein  Beitrag  zur 
graphischen  Mechanik  von  Friedrich  Steiner.  Mit  27  in  den  Text 
gedruckten  Holzschnitten.    Wien  1876.    Carl  Gerold's  Sohn.    40  S. 

Die  hier  behandelte  Doctrin  beruht  auf  einer  bekannten  reciproken 
Beziehung  zwischen  Geometrie  und  Statik.  Man  kann  im  Interesse 
der  Statik  die  Zusammensetzung  der  Kräfte  auf  constnictivem  Wege 
ausführen;  man  kann  aber  auch  umgekehrt  in  rein  geometrischen 
Interesse  von  den  in  der  Statik  gewonnenen  An«chauungen  und  Me- 
thoden Verwendung  machen.  Von  letzterem  Gesichtspunkte  aus  hat 
die  Methode  von  Bellavitis  für  die  Geometrie  der  Ebene  einen  hohen 
Grad  der  Entwickelung  und  Ausbildung  erfahren.  Für  die  gegen- 
wärtige Schrift  hingegen  ist  die  Aufgabe  der  Statik  allein  massgebend; 
ausserdem  umfasst  sie  von  Anfang  an  die  3  Dimensionen  des  Raumes. 
Im  Grunde  müssen  beide  Auffassungswoison  dieselbe  Theorie  ergeben; 
nur  entwickelt  sich  diese  in  andern  Richtungen  und  begrenzt  sich 
unter  der  statischen  weit  enger  als  unter  der  geometrischen;  denn  die 
Aufgabe  der  Statik  ist  durch  die  Reduction  des  Kräftesystems, 
welches  hier  zunächst  als  Pyramide  der  Kraftlinien  construirt,  dann 
auf  das  Raumpolygon  zurückgeführt  wird,  erledigt,  während  sich  fttr 
die  geometrischen  Verwendungen  keine  Grenze  ersehen  lässt 

Die  Darstellung  lässt  in  den  ersten  Elementen  Klarheit  vermis- 
sen, wodurch  jedoch  die  Deutlichkeit  auch  im  weiteren  merklich  be- 
einträchtigt wird.  Der  Verfasser  sagt:  „Das  Wesen  der  Kraft  ist 
uns  unbekannt".  In  der  Tat  zeugt  die  ganze  Einleitung  von  einer 
Unbekanntschaft  mit  dem  Wesen  der  Kraft,  wie  sie  nur  bei  Solchen 
vorkommt,  die  dem  Studium  der  Mechanik  fern  geblieben  sind,  und 
sich  mit  vulgären  Vorstellungen  begnügen.  Ihr  zufolge  soll  die  Kraft 
die  Ursache  der  Ortsveränderuug  sein,  u.  a.  dergl.  Der  Unbestimmt- 
heit, in  welcher  für  den  Verfasser  der  Begriflf  der  Kraft  schwebte, 
mag  es  wol  zuzuschreiben  sein,  dass  er  sich  über  die  Anfangsgründe 
der  Statik,  die  Bedingungen  des  Gleichgewichts  gar  nicht  ausspricht, 
sondern  sofort  zu  Constructionen  schreitet,  ohne  nur  die  Vorstellungen 
fixirt  zu  haben,  ob  die  Angriffspunkte  frei  oder  so  und  so  verbunden 
gedacht  werden  sollen.  H. 


Praktische  Mechanik. 

Ueber  die  Quelle  und  den  Betrag  der  durch  Luftballons  geleisteten 
Arbeit.  Von  Josef  Popper.  Mit  1  Tafel.  Sitzber.  d,  k.  Akad.  d- 
W.    LXXI.    2.  Abth.    Aprü.    Wien.    1875.    37  S. 


Lüterarisehtr  Bericht  CCXXXIV.  15 

Es  wird  die  bei  Füllung  aufgespeicherte  and  die  beim  Steigen 
geleistete  Arbeit  eines  Luftballons  berechnet  und  gleichgesetzt,  und 
zwar  besonders  erst  für  leeren  Ballon,  dann  mit  Gas,  dann  mit  warmer 
Luft  gefüllten.  Gleich  von  Anfang  aber  wird  als  null  betrachtet  das 
Gewicht  des  Ballons,  der  Luftwiderstand,  die  Variabilität  der  Erd- 
anziehung und  der  Temperatur.  Es  ist  demnach  weder  auf  Erreichung 
grosser  Höhen  noch  auf  schnelles  Steigen  gerechnet-,  vielmehr  handelt 
es  sich  nur  um  die  schliesslich  gestellte  Frage,  ob  sich  der  Luft- 
ballon mit  Vorteil  zur  Hebung  von  Lasten,  namentlich  aus  Schachten, 
eigne.  H. 

Theoretische  Untersuchung  der  Constructionssysteme  des  Unter- 
baues von  Locomotiven.  Von  Johannes  Einbeck,  Ingenieur,  Mit- 
inhaber der  Firma  Einbeck  u.  Vetter  in  Frankfurt  a.  M.  Mit  11 
lithographirten  Tafeln.    Leipzig  1875.    Leopold  Voss.    127  S. 

Im  Anfang  der  Schiift  wird  ausgeführt,  und  daraus  der  Anlass 
zur  gegenwärtigen  theoretischen  Untersuchung  genommen,  dass  die 
Locomotiven  in  Betreff  des  Oberbaues,  des  krafterzeugenden  Bestand- 
teils, schon  sehr  frühzeitig  ihre  definitive  Gestalt  gewonnen  haben, 
indem  die  vom  Engländer  Stephenson  construirte  Maschine  dauernd 
als  Vorbild  einer  grossen  Zahl  verschiedener  Systeme  diente.  Von  da 
waren  alle  Verbesserungsversuche  darauf  gerichtet  den  Unterbau  so 
zu  coobtruiren,  dass  alle  Störungen  beseitigt  und  ein  gleichmässiger 
Gang  erzielt  wurde.  Nach  einem  kürzern  Abschnitt  über  die  Zug- 
kraft werden  die  Bedingungen  eines  solchen  unter  Berücksichtigung 
aller  erfahrungsmässigen  Störungen  einer  eingehenden  und  ziemlich 
ausgedehnten  Rechnung  unterworfen.  H. 


Optik. 

Untersuchungen  über  die  scheinbare  Ortsveränderung  eines  leuch- 
tenden Punktes,  herbeigeführt  durch  ein  von  zwei  parallelen  Ebenen 
begrenztes,  lichtbrechendes  Medium.  Mathematisch-physikalische  Ab- 
handlung von  P.  Moennich,  Rostock.  Mit  vier  Tafeln.  Rostock 
1875.    Wilh.  Werther.    47  S. 

Die  Schrift  behandelt  die  im  Titel  vollständig  ausgesprochene 
leichte  Aufgabe  mit  grosser  Ausführlichkeit  und  leicht  verständlichem 
Vortrag.  Die  möglichen  Fälle  werden  zuerst  für  ein  Auge,  dann  für 
zwei,  einzeln  durch  Rechnung  gelöst,  die  Abhängigkeit  der  Ablen- 
kungswinkel und  Entfernungsänderungen  discutirt  und  die  Maxima 
und  Minima  ermittelt  H. 


16  lAUerarucher  Bericht  CCXXXIV. 

Astronomie  und  Meteorologie. 

ücber  die  Möglichkeit  einer  Axonänderung  der  Erde.  Von 
Friedrich  Stark,  Major  im  kgl.  Bayerischen  II.  Infanterie-Regi- 
ment.   München  1875.    Theodor  Ackermann.    32  S. 

Die  Schrift  führt  uns  Gedanken  eines  Laien  über  die  Bildung 
des  Erdkörpers  vor.  Doch  selbst  in  dieser  Kategorie  steht  sie  hinter 
den  zahlreichen  Schriften  über  das  beliebte  Thema  zurück,  sofern  sie 
keiner  Art  Fähigkeiten  kund  giebt,  die  etwa  für  den  Mangel  an  Sach- 
verständniss  entschädigen  könnten.  Die  Anschauung  ist  so  wenig  ent- 
wickelt, dass,  häufig  wechselnd,  von  Axenstellung  im  Baume  und  im 
Körper  die  Rede  ist,  als  ob  beides  dieselbe  Sache  wäre.  Noch  mehr 
aber  vermisst  man  die  Fähigkeit  des  verständlichen,  unzweideutigen 
Ausdrucks :  bei  Beschreibung  von  Vorsuchen  fehlen  die  notwendigsten 
Angaben,  auch  bleibt  das  Ziel  sehr  im  Dunkeln.  Ebenso  wenig  ist 
ein  geordneter  Gedankengang  durch  das  Ganze  zu  entdecken.  H. 

Die  Gesetze  der  Kometen,  abgeleitet  aus  dem  Gravitations-Ge- 
setze von  Albert  R.  v.  Miller-Hauenfels,  Professor  a.  D.  in 
Graz.    Graz  1875.    Leuschner  u.  Lubensky.    118  S. 

Nach  Ansicht  des  Verfassers  sind  die  Kometen  Gasbälle,  die  durch 
einen  im  Welträume  gleichmässig  vorhandenen,  zur  Anziehung  der 
eigenen  Masse  hinzutretenden  Druck,  hervorgebracht  durch  ein  äusserst 
dünnes  Gas,  zusammengehalten  werden.  Unter  dieser  Annahme  unter- 
sucht er  nach  einander:  die  allgemeinen  Gesetze  für  einen  Gasball 
im  freien  Räume,  die  Dichte  und  Temperatur  der  Himmelskörper, 
iusbesondere  der  Kometen  und  Meteoriten,  die  Gestalt  der  schweif- 
losen  Kometen,  die  Gestalt  und  inneren  Bewegungen  der  geschweiften 
Kometen  und  schliesst  mit  Betrachtungen  über  den  wahrscheinlichen 
einstigen  kometarischen  Zustand  der  Planeten.  Die  Untt:r8ucbnng 
nimmt  in  jedem  einzelnen  Fragepunkte  einen  recht  gründlichen,  ex- 
.  acten  Anfang,  doch  werden  die  Rechnungen  nicht  viel  weiter  geführt, 
als  ihre  Entwickelung  in  bekannten  mechanischen  Theoremen  bereits 
vorgefunden  ward;  von  da  an  werden  noch  eine  Zeitlang  die  Vor- 
gänge an  den  Teilen  ohne  Rücksicht  auf  das  System  verfolgt,  und 
endlich  bringt  die  lose  Phantasie  mit  AusserachÜassung  aller  Causal- 
Verbindung  das  gewünschte  Ziel  herbei.  Die  Schweife  sollen  aus  Teilen 
der  Kometen  entstehen,  welche  zuerst  nach  der  Sonne  zu  abgerissen, 
um  den  Kometen  herum  weit  nach  der  abgekehrten  Seite  hin  fliegen, 
dann  von  ihm  wieder  zurückgezogen  werden.  Hier  beruht  aber  allein 
die  Abtrennung  auf  einer,  noch  dazu  falschen,  Rechnung.  Es  ist  nicht 
beachtet  worden,  dass  die  Anziehung  der  Sonne  durch  die  Centn- 


LÜter arischer  Bericht  CCXXXIV,  17 

fugalkraft  im  Schwerpunkt  aufgehoben  wird,  daher  die  Abstände  des 
neutralen  Punkts  nicht  in  zweiter,  sondern  in  dritter  Potenz  in  An- 
rechnung zu  bringen  sind.  Doch,  wo  auch  immer  der  neutrale  Punkt 
liegen  mochte,  es  ist  unbegreiflich,  wie  der  Verfasser  einer  Kraft,  die 
momentan  null,  vor  und  nachher,  sowie  in  der  Umgebung,  unendlich 
klein  ist,  die  Wirkung  einer  plötzlichen,  tumultuarischen  Bewegung 
zuschreiben  konnte,  welche  die  abgetrennten  Teile  fortschleudern 
sollte.  Ebenso  fehlt  aller  Grund  für  die  fernere  Bewegung,  wie  er 
sich  dieselbe  vorstellt.  H. 


Grundzüge  der  Meteorologie.  Die  Lehre  von  Wind  und  Wetter 
nach  den  neuesten  Forschungen  gemeinfasslich  dargestellt  von  H. 
Mohn,  Professor  der  Meteorologie  an  der  Universität  zu  Christiania, 
Director  des  k.  norwegischen  meteorologischen  Instituts.  Deutsche 
Originalausgabe.  Mit  24  Karten  und  35  Holzschnitten.  Berlin  1875. 
Dietrich  Reimer.    304  S. 

Dieses  bereits  ruhmvoll  anerkannte  Werk  kann  man  unbedenk- 
lich den  grössten  didaktischen  Leistungen  zuzählen,  die  auf  irgend 
einem  wissenschaftlichen  Gebiete  betätigt  worden  sind.  Es  gehörte  in 
der  Tat  eine  seltene  Begabung  dazu,. bei  Behandlung  eines  Gegen- 
standes, der  mit  der  Zeit  so  grosse  Dimensionen  angenommen  hat) 
und  der  theoretischen  Concentration  einen  so  hartnäckigen  Widerstand 
darbietet,  wie  die  Meteorologie,  die  beiden  auf  dem  Titel  genannten 
Ziele,  Einführung  in  den  Standpunkt  der  neuesten  Forschungen  und 
Gemeinfasslichkeit,  so  vollkommen  vereint  zu  erreichen.  Physikalische 
Einsicht  und  richtige  Logik,  welche  man  wol  sonst  geneigt  wäre  als 
selbstverständliche  Voraussetzungen  unerwähnt  zu  lassen,  müssen  gleich- 
wol  factischon  Zuständen  gegenüber  als  Auszeichnungen  genannt  wer- 
den, welche  dem  Vorliegenden  ohne  Einschränkung  zuzuerkennen  sind. 
Namentlich  hat  es  der  Verfasser  verstanden,  ohne  Unterbrechung  des 
Connexes  der  Darstellung  die  hypothetischen  Elemente  sammt  den 
mehr  und  weniger  sichern  Folgerungen  sichtlich  geschieden  zu  er- 
halten von  der  Mitteilung  und  Anordnung  der  Tatsachen.  Obwol  die 
Aufgabe  der  Meteorologie  in  der  Erforschung  der  Ursachen  der  Ver- 
änderung der  Zustände  liegt,  so  bringt  es  doch  ihre  Eigentümlichkeit 
mit  sich,  dass  bei  weitem  der  grösste  Teil  des  Vortrags  der  Auf- 
fassung der  Zustände  selbst  gewidmet  sein  muss,  dass  es  daher  erst 
einen  umfangreichen  Lehrstoff  rein  beschreibend  zu  behandeln  giebt, 
ehe  von  Ursachen,  d.  h.  von  der  in  Atmosphäre  factisch  wirksamen 
Combination  derselben,  nicht  von  den  experimentell  darsteDbaren 
Wirkungsrelationen,  welche  letztere  zur  Auffassung  beitragen  und  sich 
von  der  Beschreibung  nicht  sondern  lassen,  klarerweise  die  Rede  sein 
kann.    Im  Zustand  der  Atmosphäre  scheiden  sich  5  Elemente,  die  in 


18  Lüterarischer  Bericht  CCXXXIV, 

den  ersten  5  Capiteln  behandelt  werden:  Temperatur,  Wasserdampf- 
gehalt,   Druck,  Wolkeubildung  und  Niederschlag.     In  Betreff  eiiMJS 
jeden  werden  die  Instrumente  und  das  Beobachtungsverfahren,    die 
eingeführten  Gradirungen  und  Classificirungen ,  die  Statistik  der  Re- 
sultate, die  sich  local  und  temporal  ausdehnt,  und  deren  Verwendungs- 
weise  beschrieben.     Die  locale  Darstellung  wird  nach  wenigen  Bei- 
spielen durch  Karten  vertreten.     Hierauf  handelt  das  sechste  Capitel 
vom  Wetter,  wo  nun  das  Zusammenwirken  aller  vorher  betrachteten 
Umstände  discutirt  wird.    Besonders  ausführlich  werden  die  Voi^ftnge 
bei  den  Wirbeln  und  deren  Bewegungen  erörtert    Es  folgen    dann 
noch  3  Capitel  über  die  Stürme,  die  Gewitter,  die  Klimatologie  und 
Vorausbestimmung  des  Wetters.     Das   Buch  war  2  Jahre  früher  in 
norwegischer   Sprache   erschienen.     Die   Karten  der   isothermischen 
und  isobarischen  Linien  sind  nach  Dove  und  Bucban  mit  Benutzung 
des  später  hinzugekommenen  Materials  construirt,  die  Karten  über 
den  Druck  der  Wasserdämpfe  neu  entworfen.    Als  Hauptquellen  führt 
der  Verfasser  die  klimatologischen  Mitteilungen  in  der  Zeitschrift  der 
österreichischen  Gesellschaft  für  Meteorologie  und  die  Publicationen 
des  meteorological  office  in  London,  der  schottischen  meteorologischen 
Gesellschaft,    des    niederländischen  meteorologischen  Instituts    sowie 
die  Jahrbücher  und  Bulletins  der  übrigen  meteorologischen  Central- 
anstalten  an.  H. 


Physik. 

Die  beiden  ürkräfte  der  Natur.  Ein  Beitrag  zur  Phjrsik  und 
Astronomie  von  H.  C.  Howe.    Lübeck  1876.    Rudolf  Seelig.    98  8. 

Eine  Probe  von  unentwickeltem  Denkvermögen  ip  einem  Grade, 
wie  es  nur  bei  keinem  oder  ganz  erfolglosem  Schulbesuch  vorkommen 
kann,  und  wo  man  gern  jeden  Versuch  einer  Verständigung  aufgiebt, 
in  starkem  Contrast  mit  dem  Umfang  herbeigezogener  Kenntnisse 
von  physikalischen  Gegenständen.  H. 

Das  Moleculargesetz  mit  besonderer  Anwendung  auf  das  Wasser, 
den  Wasserdampf  und  die  Luft.  Von  P.  E.  Härder.  Hamburg  1866. 
Otto  Meissner.  168  S.  —  Ergänzungen  und  Erläuterungen  zum 
Vorstehenden.    1874. 

Mit  dem  Moleculargesetz  bezeichnet  der  Verfasser  die  von  ihm 
hypothetisch  aufgestellte  Relation 

zwischen  dem  Druck  P,  der  Temperatur  T  und  der  Dichtigkeit  m 


LUterarischer  Bericht  CCXXXIV.  19 

eines  voUkomraeuen  Gases.  Der  Ausdruck  wird  zwar  durch  voraus- 
gehende Betrachtung  motivirt,  und  tritt  der  Darstellungsform  nach 
als  Resultat  auf,  doch  beschränkt  sich  die  Betrachtung  auf  beliebig 
ausgesonderte  Teile  in  speciell  gewählter  Anordnung  und  bleibt  weit 
entfernt   von   einer   wirklichen   Deduction.     Der  Hauptrelation  wird 

eine  zweite 

F2  =  T-{-  Bm\ 

zur  Seite  gestellt,  worin  V  die  Atomgeschwindigkeit  bedeuten  soll. 
Beide  haben  im  Grunde  mit  Molecularvorgängen  nichts  zu  schaffen, 
da  solche  weder  untersucht  worden  sind,  noch  von  der  untergelegten 
Beziehung  der  summarischen  Grössen  K  u.  s.  w.  auf  Bewegung  der 
Atome  irgendwo  Gebrauch  gemacht  wird,  so  oft  sie  sich  auch  erwähnt 
findet  Daher  ist  ein  priucipiell  theoretischer  Fortschritt  in  der  Auf- 
stellung nicht  wol  ersichtlich ;  es  kann  sich  bloss  noch  darum  handeln, 
ob  dieselbe  den  Wert  einer  empirischen  Formel  hat.  Dem  ent- 
sprechend werden  dann  auch  im  Verlauf  der  Schrift  die  Gonsequenzen 
der  Relation  für  das  Verhalten  des  Wassers,  des  Wasserdampfs  und 
der  Luft  enti^ickelt  Die  Vergleichung  derselben  mit  Versuchsresul- 
taten, auf  die  es  jetzt  ankam,  da  von  ihr  allein  noch  ein  günstiges 
Urteil  zu  erwarten  war,  ist  eine  äusserst  dürftige,  und  selbst  die 
wenigen  Angaben  zeigen  keine  befriedigende  Uebereinstimmung.  Durch 
die  8  Jahre  später  erschienenen  Ergänzungen  und  Erläuterungen,  in 
welchen  der  Verfasser  gewisse  Mängel  der  Begründung  einräumt,  die 
Aufstellung  selbst  aber  aufrecht  hallen  will,  ist  nicht  das  mindeste 
gebessert  Zum  grössten  Teil  sind  sie  auf  fernere  Stützung  der  un- 
genügenden Vorbetrachtungen  gerichtet,  die  sie  aber  nur  vervielfältigen 
und  mit  überflüssigem  Wortreichtum  umgeben.  H. 

Exposition  analytique  et  experimentelle  de  la  throne  m^caniqne 
de  la  chaleur.  Par  G.  A.  Hirn.  Troisiöme  edition,  enti^rement 
refondue.    Tome  second.    Paris  1876.    Gauthier- Villars.    435  S. 

Dieser  zweite  Band  schlicsst  den  ersten  Teil  der  mechanischen 
Wärmetheorie.  Er  enthält  davon  das  4te  und  5te  Buch.  Ersteres 
beschäftigt  sich  ausschliesslich  mit  den  thermischan  Motoren,  letzteres 
behandelt  nach  einander  folgende  Themata:  die  absolute  Wärme- 
capacität  der  Körper,  die  innere  Arbeit  an  sich  betrachtet,  die  Zer- 
legung der  innern  und  äussern  Arbeit  in  ihre  verschiedenen  Factoren, 
das  Gesetz,  welches  das  Atomvolum,  das  interatomische  Volum,  das 
zur  Erscheinung  tretende  Volum,  den  innern  und  äussern  Druck  und 
die  absolute  Temperatur  verbindet,  die  Ausdehnung  des  Gesetzes  für 
Wärmequantum  und  Temperatur  auf  Liquiden  und  die  Allgemein- 
gültigkeit desselben.  Es  folgt  dann  noch  ein  Rückblick,  eine  kritische 
Besprechung  einzelner  Punkte  und  allgemeine  Schlüsse.  H. 


20  Utterarischer  Bericht  CCXXXIV, 

Die  Theorie  der  Wärme.  Von  Dr.  Hermann  Scheffler.  Mit 
einer  Figurontafcl.  Braunschweig  1875.  Friedrich  Vieweg  und  Sohn. 
71  ß. 

Aus  einem  beigefügten  Prospect  ersieht  man,  dass  das  Vorliegende 
als  Probestück  aus  einem  Universal  werke,  die  gesammte  Naturwissen- 
schaft einschliesslich  der  Naturphilosopie  unter  dem  Titel :  „Die  Natur- 
gesetze" umfassend,  ausgegeben  wird,  um  im  voraus  Gelegenheit  zu 
einer  Beurteilung  darzubieten.  Gleich  der  Anfang  der  Schrift,  in 
welchem  der  Verfasser  eine  Originalhypothese  aufstellt,  zeugt  von 
einer  seltenen  Unfähigkeit  seine  Gedanken  mitzuteilen.  Man  bleibt 
dabei  in  Zweifel,  ob  er  selbst  die  fehlenden  Bestimmungen  hinzu- 
gedacht und  nur  vergessen  hat  sie  auszusprechen,  oder  ob  ihm  das 
Bcwusstsein  der  Erfordernisse  eines  klaren  Gedankens  günzlich  abging. 
Das  letztere  wird,  wenn  man  weiter  liest,  das  wahrscheinlichere.  Die 
Neuzeit  ist  sehr  ergiebig  an  litterarischen  Erzeugnissen,  die  mit  Welt- 
ideen auftreten  ohne  von  den  elementaren  Bedingungen  exacter  Auf- 
fassung eine  Ahnung  zu  haben.  Wir  können  nicht  auf  jedes  der  Art 
ausführlich  eingehen.  In  Betreif  des  gegenwärtigen  ist  zu  wünschen, 
dass  das  beabsichtigte  Unternehmen  nicht  zur  Ausführung  kommt 

H. 

Jordmagnetiska  bestämniugar  i  Sverige  under  ären  1869  — l^Tl. 
Af  Roh.  Thalön.  Med  2  taflor.  Till  Kongl.  Vct.  Akad.  inlemnad 
den  13  december  1871.  Stockholm  1872.  P.  A.  Norstedt  och  söncr. 
40.    80  S. 

Om  Spektra  tiUhörande  yttrium,  erbiura,  didym  och  lanthan.  Af 
Roh.  Thal^n.  Med  en  tafla.  Till  Kongl.  Vet.  Akad.  inlemnad  den 
9  September  1873.  Stockholm  1874.  P.  A.  Norstedt  0.  söner.  4*^- 
24  S. 

Redogörelse  för  en  ny  method  att  modelst  magnetiska  mätningar 
undersöka  jemmalmfält,  jemte  anförande  af  nägra  i  sammanhang  dcr- 
med  anstälda  experimenter.  Af  Rob.  Thalen.  Öfversigt  af  K.  Vct 
Akad.  förh.  1874.    Nr.  2.    Stockholm.     15  S. 

Om  de  isodynamiska  ytorna  kring  en  vertikal  magnetstang,  ineti 
tillämpning  häraf  vid  un  pä  magnetiska  mätningar  grundad  under- 
sökning  af  jemmalmfält.  Af  Rob.  Thal6n.  öfv.  af  K.  Vet  Aka^. 
förh.  1874.    Nr.  5.    Stockholm.    13  S. 

Om  magnetiska  mätningar  ä  jemmalmfält  Af  Rob.  Thal^Q- 
öfv.  af  K.  Vet  Akad.  förh.  1874.    Nr.  8.    Stockholm.    21  S. 

Recherches  sur  les  spectres  des  m^talloüdes.  Par  A.  J.  -Xng- 
ström  et  T.  R.  ThaUn.    (Extr.  des  Nova  Acta  R  Soc.  Sc.  üpsal., 


Lüierariacker  Bericht  CCXXXIV.  21 

s6r.  m.  vol  EX.)    Avec  2  planches.    Upsal  1875.    Ed.  Berling.    4<>. 
34  S. 

Vier  von  diesen  6  Arbeiten  handeln  vom  Magnetismus,  zwei  von 
Spectralanalyseu ;  schliessen  wir  uns  in  der  Betrachtung  dieser  Schei- 
dung in  2  Classcn  au.  Die  erste  Arbeit  ist  ein  Bericht  über  Mes- 
sungen, welche  der  Verfasser  im  Laufe  dreier  Jahre  in  dem  Teile 
von  Schweden  zwischen  Umei  (Nordende)  und  Schonen  (Südende) 
angestellt  hat  um  die  erdmagnetischen  Constanten  zu  ermitteln,  eine 
Untersuchung,  welche  vor  ihm  von  Angström,  Lemström  und  Lundquist 
begonnen  und  gefördert  worden  war.  Es  ist  dies  ein  Landstrich,  in 
welchem  die  localen  Störungen  besonders  hohe  Grade  erreichen.  Die 
Schrift  enthält  die  Beschreibung  der  Instrumente,  des  Beobachtungs- 
and Berechuuugsverfahrens,  die  Aufzeichnung  der  Beobachtungsresul- 
tate und  die  Bestimmung  der  Constanteu. 

Die  dritte,  vierte  und  fünfte  Schrift  haben  die  Entdeckung  der 
Eisenerzlager  auf  magnetischem  "Wege  zum  Ziele,  was  jedoch  auch 
Anlads  bot,  eine  geometrische  Aufgabe  in  analytischem  Interesse  zu 
verfolgen  und  zu  lösen.  Im  dritten  Artikel  wird  das  Messungs- 
verfahren  und  die  Construction  der  isogonischen  und  isodynamischen 
Linien,  welche  2  Pole,  einen  des  Maximums,  einen  des  Minimums  der 
Ablenkung,  umschliessen,  beschrieben,  erstere  entsprachend  der  Wir- 
kung einer  verticalen  Magnetstange  und  des  Erdmagnetismus,  letztere 
der  Wirkung  dieser  zwei  und  eines  fernen  Deviationsmagneteu.  Um 
auch  auf  die  Tiefe  des  Centrums  der  Eisenmasse  zu  schliessen,  werden 
im  vierten  Artikel  die  isogonische  und  isodynamische  Fläche  berechnet. 
Der  fünfte  Artikel  enthält  theoretische  Betrachtungen,  welche  die  zur 
Ermittelung  der  Lage  eines  Eisenerzlagers  anzustellenden  Intensitäts-, 
Inclinations-  und  Declinatioiis-Beobachtungen  leiten,  und  handelt  zum 
grössten  Teil  von  der  Bestimmung  des  Südpols  der  Eisenmasse.  Der 
zweite  Artikel  ist  ein  Bericht  über  Versuche,  welche  darauf  ausgingen, 
die  Spectra  des  Yttriums  und  Erbiums,  sowie  die  des  Didyms  und 
Lanthoms  gesondert  zu  erhalten,  was  in  der  Tat  gelang,  mit  dem 
Resultat,  dass  die  anscheinend  gemeinsamen  Linien  nur  je  einem  von 
beiden  Stoffen  angehörten.  Die  sechste  Schrift,  noch  von  Angström 
bearbeitet,  nach  seinem  Tode  von  Thalen  zusammengestellt  und  heraus- 
gegeben, ist  eine  umfassende  Abhandlung,  welche  die  gesammten  Unter- 
suchungen über  die  Spectra  der  Metalloide  hinsichtlich  des  bis  jetzt 
Erreichten  entwickelt  ohne  über  Specialversuche  zu  berichten.  Sie 
handelt  nach  einander  von  den  Spectren  der  alkalischen  und  alkalin- 
erdigen  Metalle,  dann  des  Kohlenstoffs  und  seiner  Verbindungen, 
dann  des  Azotes  und  seiner  Verbindungen,  stellt  dann  die  Versuchs- 
weisen zusammen,  erörtert  die  Bestimmung  der  Wellenlängen  und 
giobt  schliesslich  die  Tabelle  der  Eesultate.  H. 


22  LkUrarudier  Bericht  CCXXXIV, 

Verschiedene  Schriften,  Zeitschriften. 

Nova   Acta   Regiae    Societatis   Scicntiarura   üpsalicnsis.      Seriei 
tcrtiae  vol.  VIII.  1873.    IX.  1874.  1875. 

Der  Inhalt  des  8tou  Baudcs  an  mathematiscbeii  aud  mathematisch 
physikalischen  Abhandlungen  ist  folgender. 

H.  Gylden:  üntorsuchungeu  über  die  Rotation  der  Erde. 

R.  Hoppe:  Systeme  gleicher  Linien  und  Flächen  begrenzt  durch 
gemeinsame  Radien. 

M.  Falk:  üebor  die  Integration  partieller  Differentialgleichungen 
uter  Ordnung  mit  1  abhängigen  und  2  unabhängigen  Variabeln. 

L.  A.  Forssman:  Von  den  Relationen  zwischen  dem  Nordlicht, 
den  magnetischen  St  rungen  und  den  meteorologischen  Erscheinungen. 

Göran  Dillner:  Abhandlung  über  höheren  geometrischen  Calcul. 

Der  Inhalt  des  9ten  Bandes  ist  folgender. 

G.  Lundquist:  Ueber  die  Reflexion  des  Lichtes  an  der  Ober- 
fläche isotroper  Körper. 

Otto  Pettersson:  Untersuchungen  über  die  Molecularvoluraina 
einiger  Reihen  von  isomorphen  Salzen. 

C.  F.  Lindman:  lieber  eine  transscendente  Function. 

Herman    Schultz:    Mikrometrische    Beobachtungen   von    500 
Nebelflecken. 

H.  Hildebrand  Hildebrandsson:   Ueber  die  obem  Ströme 
der  Atmosphäre  in  ihrer  Beziehung  zu  den  isobarymetrischen  Linien. 

A.  J.  ingström  und  T.  R.  Thal^n:  Untersuchungen  über  die 
Spectra  der  Metalloide.  H. 


Nouvelle  Correspondance  Math^matique.  Publik  par  Eugene 
Catalan,  ancien  61^ve  de  Tecole  polytechnique,  Docteur  fes  scienccs, 
Professeur  k  Tuniversit^  de  Li6ge,  etc.  et  Paul  Mansion,  Docteur 
special  en  scieuces  math6matiques,  Professeur  ä  l'universit^  de  Gand. 
Tome  I.    Mons,  1874.  1875.    Hector  Mauceaux. 

In  Betreff  der  3  ersten  Lieferungen  verweisen  wir  auf  litt  Ber. 
228.  Der  Inhalt  der,  besonders  an  Aufgaben  reichen  3  übrigen  an 
Aufsätzen  ist  folgender. 

P.  Mausion:  Principien  der  Theorie  der  Determinanten  nach 
Baltzer  und  Salmon  (2  Artikel). 


Litterarischer  Bericht  CCXXXIV.  23 

J.  Neuberg:  Ueber  2  Probleme  von  Simon  Lhuilier. 

E.  Catalan:  Ueber  einen  geometrischen  Ort 

L.  Saite] :  Sätze  aber  die  Curven  and  Flächen  3.  Ordnnng. 

E.  Catalan:  Ueber  die  binomische  Formel. 

De  Tilly:   Note  tlbcr  das  Princip  des  arithmetischen  Mittels 
nnd  dessen  Anwendung  auf  die  mathematische  Theorie  der  Fehler. 

B.  Nicwenglowski:  Note  über  die  Bogen  sphärischer  Curven. 

P.  Mansion:  Ueber  eine  Maximum-Frage,  Huygen'sches  Problem. 

E.  Catalan:  Ueber  die  Asymptoten  der  algebraischen  Curven. 

H. 


Mathematische 
und  physikalische  Bibliographie. 

CXXXI. 


Methoden  und  Princlplen. 

Bert  hold,  G.,  Jobu  Holland  u.  d.  Monismus  d.  Gegenwart  8. 
Heidelberg,  Winter.    2  Mk.  80  Pf. 

Howe,  H.  C,  d.  beiden  Urkräfte  d.  Natur.  8.  Lübeck, 
Seelig.    1  Mk.  60  Pf. 

Scbeffler,   H. ,    d.   Naturgesetze   u.   ibr  Zusammenhang   m.  d. 

Prinzipien  d.  abstracten Wiss.    1.  Tbl.    l.Lfg.    8.    Leipzig,  Förster. 

10  Mk. 

Lehrbtlelier)  Sammliingen  und  Tabellen« 

August,  F.,  d.  Elemente  d.  Arithmetik  f.  d.  Mittelklassen  höherer 
Schulen  u.  z.  Kepetition  in  d.  oberen  Klassen.  8.  Berlin,  Winckel- 
mann  <&  S.    1  Mk. 

Frischauf,  J.,  Lehrb.  d.  allg.  Arithmetik.  3.  Aufl.  8.  Graz, 
Leuschner  &  L.    2  Mk.  40  Pf. 

Gerlach,  H.,  Lehrb.  d.  Mathematik.  1.  Tbl.  3.  Aufl.  8. 
Dessau,  Reissner.    2  Mk. 

Hermes,  0.,  Elementaraufg.  aus  d.  Algebra.  8.  Berlin,  Winckel- 
mann  &  S.     1  Mk.  60  Pf. 

Huther,  P.,  Resultate  z.  7.  Aufl.  d.  Sammig.  v.  arithmct.  Aufig. 
in  systemat.  Ordug.    8.    Regensburg,  Pustet.    1  Mk. 

Paulson,  A.,  Lehrb.  d.  Planimetrie.  2.  Aufl.  8.  Dorpat, 
Schnakonburg.    Geb.  3  Mk. 

Petrick,  C.  L.,  Multiplications-Tab.  geprüft  m.  d.  Thomas'schcn 
Rechenmaschine.    1.  Lfg.    1—1000.    Fol.    Berlin,  Nauck.    3  Mk. 

Renkewitz,  Tb.  G.,  Anfangsgründe  d.  Arithmetik  u.  d.  Tri- 
gonometrie.   2.  Aufl.    8.    Neuwied,  Heuser.    1  Mk. 

Arithmetik  y  Algebra  nnd  reine  Analjals« 

Boltzmann,  L.,  zur  Integration  d.  partiellen  Differentialgleichgn. 
1.  Ordnung.    8.    Wien,  Gerold*s  Sohn.    30  Pf. 

Diekmann,  0.,  Einleitg.  in  d.  v.  d.  Determinanten  u.  ihrer 
Anwendung  auf  d.  Gebiete  d.  nicdern  Mathematik.  8.  Essen,  Bade- 
ker.    1  Mk. 

Faa  de  Bruno,  F.,  Theorie  des  formes  binaires.  8.  Turin, 
eipzig,  Brockhaus'  S.    15  Mk. 


LUttrarischer  Bericht  CCXXXV,  24 


Litterarischer  Bericht 

ccxxxv. 


Geschichte  der  Mathematik  und  Physik. 

Geschichte  der  mathematischen  Wissenschaften.  Zweiter  Theil. 
Vom  Anfange  des  XVII.  bis  Ende  des  XVIII.  Jahrhunderts.  Von 
Dr.  Heinrich  Suter.  Mit  zwei  lithographirten  Tafeln.  Zürich  1875. 
Orell  Füssli  u.  Co.    378  S. 

Die  Abfassung  des  Buches  giebt  als  obersten  Gesichtspunkt  zu 
erkennen  die  Charakterisirung  des  Fortschritts  der  Wissenschaft  in 
ihren  verschiedenen  Zweigen  und  Richtungen.  Es  ist  keine  Zusammen- 
stellung der  Litteratur  und  Biographie,  in  der  man  etwa  jede  Notiz 
nachschlagen  könnte.  Es  berichtet  nicht  über  die  einzelnen  Arbeiten 
und  Facta  als  gesonderte  Gegenstände,  wenn  es  auch  beispielsweise 
solche  vorführt.  Biographische  Angaben  finden  sich,  ausser  dem 
jedesmal  beigefügten  Geburts-  und  Todesjahr,  nur  bei  wenigen  her- 
vorragenden Autoren  und  nur  in  der  Kürze  vor.  Vielmehr  sind  die- 
jenigen Leistungen,  welche  von  Folge  für  die  fernere  Zeit  waren,  die 
also  eine  Kette  von  Untersuchungen  hervorriefen  oder  im  Entwicke- 
lungsgang  einen  namhaften  Fortechritt  bezeichneten,  ausschliesslicher 
Gegenstand  der  Darstellung.  Doch,  fern  von  einer  Schilderung  in 
allgemeinen  Worten,  bleibt  diese  Darstellung  stets  innerhalb  der  Ma- 
terie der  Doctrin,  welcher  die  Auffassung  des  Verfassers  nur  den 
verbindenden  Gedanken  leiht.  Dass  irgend  eine  Partie  überflüssig 
lang  ausgesponnen  wäre,  wird  man  sicher  nie  finden;  ein  näheres 
Eingehen  auf  manche  Arbeiten,  auch  solche  die  einen  gewissen  Ruf 
in  neuster  Zeit  haben,  würde  man  für  wünschenswert  erklären  können ; 
die  Grenzen  scheinen  in  dieser  Beziehung  so  eng  als  möglich  gezogen 

Teil  LIX.    Heft  3.  8 


25  Litterarischer  Bericht  CCXXXV. 

ZU  sein;  bei  alledem  bleibt  es  eine  sehr  anerkennenswerte  Leistung, 
dass  die  Knappheit  der  Angaben*  nirgends  Unbestimmtheit  mit  sich 
führt,  nirgends  Ergänzung  vermissen  lässt,  um  das  Mitgeteilte  für 
sich  zum  deutlichen  Verständniss  zu  bringen;  auch  fehlt  es  innerhalb 
desselben  nicht  am  litterarischeu  Nachweis.  Der  gegenwärtige  zweite 
Teil  des  Werkes  setzt  den  Standpunkt  der  Wissenschaft  im  Beginn 
des  behandelten  Zeitraums  als  bekannt  voraus,  und  gruppirt  die  von 
da  an  neu  hinzutretenden  Entdeckungen  in  einer  der  Zeit  ihrer  Ent- 
stehung entsprechenden  Reihenfolge.  Als  vor  Descartes'sche  werden 
bezeichnet  die  Logaritlmien,  die  Inhaltsbestimmungen,  die  Tangenten 
der  Curven,  die  Maxima  und  Minima,  die  Wahrscheinlichkeitsrechnung, 
die  Zahlentheorie,  die  Perspective.  Es  folgt  dann  die  Cartesische 
Geometrie,  die  mathematischen  Principien  der  Naturlehre,  die  Diffe- 
rentialrechnung. Von  dieser  an  die  Entwickelung  des  hohem  Calculs, 
die  Fortschritte  der  Mechanik,  die  einzelnen  Zweige  der  reinen  Ana- 
lysis  und  Geometrie,  endlich  die  Mechanik  im  18ten  Jahrhundert. 

H. 

Bulletino  di  bibliogfatia  e  di  storia  delle  scienze  matematicbe  e 
fisiche.  Pubblicato  da  B.  Boncompagni.  Tomo  VIII.  Roma  lö75. 
Tipografia  delle  scienze  matematiche  e  fisiche. 

Der  Inhalt  der  letzten  6  Hefte  ist  folgender. 

7.  Heft  B.  Boncompagni,  tiber  einige  Briefe  von  Evangelista 
Toricelli,  von  P.  Marin  Mersenne  und  von  Frangois  du  Verdus. 

8.  Heft.  L.  Am.  S6dillot,  grosse  Herbstexecution,  Briefe  an 
Dr.  Ferdinand  Hoefer  betreffend  die  mathematischen  Wissenschaften 
der  Indier  und  den  Ursprung  des  Sanskrit 

9.  bis  12.  Heft  L.  C.  B6ziat,  das  Leben  und  die  Arbeiten 
von  Johannes  Hevelius. 

Publicationsverzeichnisse  im  8.  10.  und  12.  Heft.  H. 


Methode  und  Principien. 

Die  Naturgesetze  und  ihr  Zusammenhang  mit  den  Prinzipien  der 
abstrakten  Wissenschaften  für  Naturforscher,  Mathematiker,  Logiker, 
Philosophen  und  alle  mathematisch  gebildeton  Denker.  Von  Dr.  Her- 
mann  Scheffler.  Erster  Theil.  Die  Theorie  der  Anschauung  oder 
die  mathematischen  Gesetze.  Mit  26  Figurentafeln.  Erste  Lieferung. 
Mit  4  Figurentafeln.    Leipzig  1876.    Friedrich  Förster.    460  S. 


Litterarischer  Bericht  CCXXXV.  26 

* 

Der  Verfasser  legt  sich  das  mathematische  Gebiet,  von  dessen 
Inhalt  er  wol  nur  durch  LectOre  mancherlei  äusserliche  Kenntniss 
erhalten  hat,  zurecht,  setzt  die  G^^nstände  gemäss  seinem  davon 
erhalteneu  Eindruck  in  Beziehung  und  giebt  den  Beziehungen  Namen. 
Der  Vortrag  ist  durchweg  imperatorisch  absprechend,  also  wol  für 
Unkundige  bestimmt,  die  geneigt  sind  sich  jedes  Urteil  dictiren  zu 
lassen.  Wissenschaftliche  Ergebnisse  wird  man  in  dem  ganzen  volu- 
minösen Buche  nicht  linden;  doch  muss  man  wol  einräumen,  dass 
die  Abfassungsweise  dem  Geschmack  und  der  Geistesrichtung  zahl- 
reicher Individuen,  die  sich  heutzutage  ais  Philosophen  betrachten, 
entsprechen  mag.  H. 

Legons  d'analyse  intinitesimale.  Par  Paul  Mansion,  Docteur 
special  en  scicuces  math^matiquos,  Professeur  ä  Tuniversite  de  Gand. 
I.  Objet  de  Tanalyse  infinitesimale.  IL  Propri^ti  fondamentale  des 
fonctions  d*une  seule  variable  ou  th^or^me  de  Rolle.  Gand,  Ad.  Hoste. 
Mens,  H.  Manceaux  1876.    30  S. 

Die  Schrift  lässt  etwas  anderes  erwarten  als  sie  in  der  Tat  bringt. 
Sie  ist  keine  Grundlegung  der  Priucipien  der  Analysis,  keine  metho- 
dische Bearbeitung  des  Lohrstoifs,  überhaupt  kein  Ganzes,  sondern 
behandelt  nur  einzelne  Partien  aus  den  Elementen  der  Functions- 
theorie,  und  zwar  gerade  solche,  die  von  Natur  zu  einfach  sind  um 
eines  Aufwandes  au  Scharfsinn  zum  Verständniss  zu  bedürfen.  Es 
wird  zuerst  der  Grund,  warum  man  in  der  Analysis  Grössen  als 
variabel  betrachtet,  an  einigen  Beispielen  von  Maximis  und  Minimis 
gezeigt,  dann  einiges  zur  Erklärung  dos  Functiousbegriifs  aufgeführt, 
dann  die  Namen,  die  Lebenszeit  und  Nationalität  der  Entdecker  im 
Gebiete  der  Infinite siraaltheorie  zusammengestellt.  Jetzt  folgen,  ohne 
jede  Erklärung  in  Betreff  der  unendlichen  Grössen,  der  Grenzwerte 
und  Differentialquotienten,  mit  unmittelbarer  Anwendung  dieser  Be- 
Begriffe, die  Sätze  über  Abhängigkeit  des  Wachsens  der  Functionen 
vom  Vorzeichen  der  Differeutialquoticnten,  schliesslich  der  Taylorsche 
Satz  mit  Beschränkung  auf  erste  Ordnung.  Es  lässt  sich  daher  nur 
annehmen,  dass  die  vorliegenden  abgesonderten  Stücke  eines  Vortrags 
aus  irgend  welchen  individuellen  Motiven  zur  Publication  ausgewählt 
sind.  H. 

Lehi'bücher,  Sammlungen  und  Tabellen. 

Lehrbuch  der  Arithmetik  für  Untergymnasien,  Unterrealschulen, 
Volksschullehrer-Seminarie»  und  zum  Selbstunterricht.  Von  Danie^ 
Höhr  in  Schässburg.  Erster  Theil.  (Für  die  erste  und  zweite  Klasse). 
Hermannstadt  1876.    S.  Futsch.    152  S". 


27  LUterarvtcher  Bericht  CCXXXV. 

Das  Lehrbuch  umfasst  ausschliesslich  das  gemeine  Rechnen  mit 
discreten  Zahlen  ohne  Anwendung  von  Buchstaben.  Die  Methode  ist 
sichtlich  auf  Entwickelung  und  Inanspruchnahme  des  Selbstdenkens 
der  Schüler  eingerichtet  Sie  macht  zwar  nirgends  Gebranch  von 
dem  formellen  Ausdruck  allgemeiner  Sätze,  Beweise  und  Gleichungen; 
gleichwol  ist  jede  specielle  Aufstellung  beiden  derart  entsprechend, 
dasB  der  Schüler  im  bcsondem  Beispiel  stets  Schlüsse  macht  und 
Gleichungen  löst  Der  Schluss  wird  freilich  stets  zudictirt,  doch  finden 
die  formellen  Mittel  der  Evidenz  Ersatz  durch  die  Einfachheit  der 
vorgeführten  Fälle.  Auf  synthetischen  Fortschritt  durch  Zusammen- 
setzung aus  gewonnenen  Elementen  und  durch  Schlusskett^n  hat  sich 
das  Lehrbuch  nicht  eingelassen.  In  der  Tat  ist  dies  auch  der  Sach- 
lage ganz  gemäss;  vor  einem  solchen  Fortschritt  muss  der  formelle 
Ausdruck  eintreten,  was  über  die  gegenwärtigen  Grenzen  hinaus  ein 
Ueberstreifen  in  die  Algebra  sein  würde.  Man  kann  nicht  aus  flüssi- 
gem Material  ein  Gebäude  aufführen,  aus  Specialbetrachtungen  ein 
System  bilden,  so  Viele  auch,  angeregt  durch  Beispiele  besonders 
begabter  Geister,  die  ohne  die  formellen  Hülfsmittel  ihre  Fähigkeiten 
zu  bedeutender  Höhe  gesteigert  haben,  in  die  Illusion  verfallen  sind, 
als  liesse  sich  durch  eine  dem  entsprechende  Methode  ein  gleichem 
oder  noch  mehr  leisten,  wie  durch  das  gewöhnliche  formelle  Ver- 
fahren. Das  Buch  ist  in  6  Abschnitte  geteilt,  die  einzeln  behandeln 
die  Rechnungen  mit  Zahlenverbinduugeu  mit  Rücksicht  auf  Rechnungs- 
vorteile, die  Teilbarkeit  ganzer  Zahlen,  die  4  Species  in  Brüchen, 
erst  ohne,  dann  unter  Veränderung  der  Brucheinheit,  die  Decimal- 
brüche,  die  einfachen  Vcrhältnissrcchuungen.  Der  Vortrag  ist  klar 
und  leicht  verständlich,  auch  im  Sinne  höherer  Auffassung  stets  cor- 
rect.  Auf  Erörterung  der  einzelnen  Punkte  in  freier  Form  folgen 
Beispiele  und  Aufgaben,  welche  letztere  indes  eine  besondere  Auf- 
gabensammlung nicht  entbehrlich  machen  sollen,  dann  mitunter  Regeln 
betreffend  verschiedene  Wege  zu  gleichem  Resultat.  H. 

Inleiding  tot  de  Studie  der  Stereometrie.  Door  Dr.  C.  J.  Mat- 
thes,  Hoogleeraar  aan  het  Athcnaeum  Illustre  te  Amsterdam.  Am- 
sterdam 1876.     C.  G.  van  der  Post    32  a 

« 

Die  Schrift  behandelt  80  Sätze  nebst  zugehörigen  Folgerungen 
über  die  Stellung  von  1,  2,  3  Ebenen  und  Geraden  zu  einander.  Die 
Beweise  sind  ziemlich  kurz  gefasst,  und  der  Fortschritt  in  der  Be- 
trachtung ein  ziemlich  schneller,  so  dass  die  Auffassung  eben  nicht 
leicht  ist,  insbesondere  da  sie  nach  8,  wol  kaum  zur  Erklärung  aller 
Gegenstände  hinreichenden  Definitionen  durch  keine  weitere  Erörto- 
-ung  unterstützt  wird.  Eine  Ebene  wird  delinirt  durch  die  Bewegung 
er  Geraden  bei  unveränderter  Richtung  längs  einer  Senkrechten. 


Litterarischer  Bericht  CCXXXV.  28 

Hieran  schliessen  sich  7  Folgeniugcu  ohne  alle  Angahe,  wie  sie  dar- 
aus hervorgehen  sollen.  Jede  würde  für  sich  genng  zu  denken  gehen 
um  nur  zu  entscheiden,  ob  sie  wirklich  daraus  folgt.  Die  Figuren 
sind  weiss  auf  schwarz  in  den  Text  gedruckt.  H. 

» 

Zweiter  Anhang  zu  der  ebenen  Geometrie.  Von  Oberstudienrath 
Dr.  von  Nagel,  Ritter  I.  Cl.  des  k.  württemb.  Kronordens  uud  des 
k.  württemb.  Friedrichsordens.  Aufgaben  zu  üebungen  in  geometri- 
schen Berechnungen.  Mit  10  Holzschnitten.  Zweite  neu  bearbeitete 
Auflage.    Ulm  1876.    Wohler.    50  S. 

Die  vorliegenden  Aufgaben  verbinden  die  Anwendung  geometri- 
scher Sätze  mit  der  Uebung  im  Rechnen  und  bieten  namentlich  rtick- 
sichtlich  des  letztem  vortreffliche  Gelegenheit,  das  Bewusstsein  der 
Bedeutung  und  der  Erfordernisse  zu  entwickeln.  Die  Einteilung 
schliesst  sich  allein  der  Geometrie  an,  während  die  arithmetischen 
Forderungen  mannichfaltig  sind.  Demnach  braucht  der  Schüler  die 
Vorstellungen  nicht  zu  wechseln  und  die  anzuwendenden  Sätze  nicht 
weit  zu  suchen;  dagegen  ist  der  Rechnungsansatz  und  die  zum  Ziele 
führende  Operation  ganz  seinem  freien  Urteil  überlassen.  Grosse 
Ansprüche  an  die  Fähigkeiten  werden  in  dieser  Beziehung  nicht  ge- 
macht; dass  den  Anforderungen  auch  tatsächlich  entsprochen  wird, 
kann  man  bei  diesen  Aufgaben  sicher  sein;  gleichwol  wird  man  wol 
einräumen,  dass  die  Entwickelung  des  Urteils  beim  Rechnen  oft  sehr 
ein  Bedürfniss  ist.  Da  die  meisten  Aufgabensammlungen  das  ent- 
gegengesetzte Ordnungsprincip  befolgen,  indem  sie  Reihen  von  Bei- 
spielen für  einertei  Operation  aber  aus  vielerlei  verschiedenen  Sphären 
entnommen  aufstellen,  wo  die  Uebersetzung  der  Daten  in  die  arith- 
metische Form  oft  die  hauptsächlichste  und  durch  Regeln  und  An- 
weisung kaum  zu  mindernde  Schwierigkeit  macht,  wo  demnach  das 
Urteil  über  die  Operation  vorweggenommen  ist,  also  eine  Hauptübung 
ganz  wegfallt,  so  nimmt  in  der  Tat  die  gegenwärtige  Aufgabensamm- 
lung eine  sehr  berechtigte,  durch  die  übrigen  noch  nicht  genügend 
vertretene  Stellung  ein.  Die  Zahlenwerte  der  Daten  sind  grössten- 
teils willkürlich  gewählt,  selten  aus  der  Wirklichkeit  entnommen,  bis- 
weilen theoretisch  bestimmt.  Auflösungen  sind  nicht  dabei  Den 
Gesammtumfaug  der  Sätze  bildet  die  elementare  Planimetrie.       H.  • 

Die  Grundlehren  der  Stereometrie.  Von  A.  Stegmann.  Mit 
265  Lehrsätzen  und  Aufgaben  zur  Uebung  und  7  Figurentafeln. 
Kempten  1876.    Jos.  Kösel.    88  S. 

Das  Gegenwärtige  ist  die  Fortsetzung  der  im  vor.  J.  neu  erschie- 
nenen „Grundlchren  der  ebenen  Geometrie"  s.  litt.  Bericht  231.  S.  30. 


29  Lüterarischer  Bericht  CCXXXV. 

Dass  auch  auf  diesem  Felde  die  Darstellung  sich  nicht  bloss  an  Vor- 
gefundenes a^nlehnt,  dass  viohnehr  der  Verfasser  zur  Erfüllung  der 
Tielscitigen  Anforderungen  an  correctcn  und  concinnen  Ausdruck^ 
Strenge,  systematische  Ordnung,  üebersichüichkeit  und  Einfachheit 
selbständig  mitgewirkt  hat,  ist  unverkennbar.  Auch  ist  es  nur  zu 
billigen,  dass  er  auf  manche  aus  einseitigem  Princip  hervorgehende 
Neuerungen  nicht  eingegangen,  sondern  im  ganzen  bei  der  euklidi- 
schen Form  geblieben  ist.  Dass  aber  in  irgend  einem  Punkte  eine 
sichtlich  definitive  Gestaltung  gewonnen  sei,  die  nicht  weitere  Besse- 
rung suchte,  lässt  sich  von  der  vorliegenden  Bearbeitung  gewiss  nicht 
sagen.  Viele  Dinge,  jedes  ftli*  sich  von  geringem  Belaug,  sind  augen- 
fällig nicht  so,  wie  man  es  verlangen  muss.  Warum  steht  Lehrs.  9. 
getrennt  von  Lehrs.  2.,  da  doch  beide  im  Grunde  dasselbe  sageu? 
Er  mussto  directe  Folgerung  sein.  Im  Beweise  zu  Lehrs.  2.  ist  die 
Hülfslinie  überflüssigerweise  parallel  angenommen.  Ebenen  werden 
wiederholt  der  Lage  nach  verschieden  genannt;  wodurch  könnten  sie 
sich  denn  sonst  unterscheiden?  Grössere  Desideraten  treten  bei  den 
Sätzen  über  den  Inhalt  der  runden  Körper  und  ihrer  Oberflächen 
hervor.  Die  Cylinder-  und  Kegelfläche  werden  durch  Rollen  auf  der 
Ebene  bestimmt.  Dies  hat  keine  methodische  Schwierigkeit,  nur  muss 
man- vorher  das  Rollen  ohne  Gleiten  am  Kreise  erklären.  Hier  aber 
ist  auf  die  Bedingung  des  Nichtgleitens  mit  keinem  Worte  Rücksicht 
genommen,  ja  nicht  einmal  durch  die  Benennung,  wie  etwa  Rollen, 
die  Vorstellung  auf  die  bestimmte  Bewegungsart  gelenkt,  vielmehr 
heisst  es  Bewegung,  bei  der  nach  einander  verschiedene  Punkte  zur 
Berührung  kommen,  wo  also  die  Gleichheit  der  Flächenstücke  gar 
nicht  daraus  folgt.  Der  Beweis  ist  demnach  ganz  lückenhaft.  Bei 
der  Bestimmung  der  Kugelzone  soll  die  Höhe  in  eine  so  überaus 
grosso  Anzahl  gleicher  Teile  zerlegt  werden,  dass  die  Meridianbogen 
zwischen  den  entsprechenden  Parallelkreisen  und  die  zugehörigen 
Sehnen  „für  einander  genommen  werden  dürfen".  In  der  Figur  seien 
die  Teilbogen  „der  Anschaulichkeit  wegen  grösser  dargestellt".  Kann 
man  den  Schülern  solche  Albernheiten  weiss  machen  wollen?  Wie 
sich  Deductionen,  die  auf  unendlich  kleiner  Teilung  beruhen,  streng 
und  einfach  geben  lassen,  ist  eine  hinreichend  bekannte  Sache,  dass 
man  solche  unzählige  mal  gerügte  Fehler  in  neuen  Lehrbüchern  nicht 
fiiehr  erwarten  sollte.  H. 


Logarithmisch -trigonometrische  Tafeln  mit  sechs  Decimalstellen. 
Mit  besonderer  Rücksicht  auf  den  Schuigebrauch  bearbeitet  von  Dr. 
C.  Bremiker,  Professor  und  Sectionschef  im  Königl.  Geodätischen 
Institut  in  Berlin.  Vierte  durchgesehene  und  verbesserte  Stereotyp- 
Ausgabe.    (Pr.  4,2  Mk.).    Beriin  1876.    Nicolai.    542  S. 


Litterarischer  Bericht  CCXXXV,  30 

Die  Tafeln  eothalton  die  Logaritbmcn  der  Zahlen  von  1  bis 
100000,  die  der  Kroisfuuotioucn  mit  Winkelteilung  bis  auf  10  Secun- 
den  ohne  Unterschied  für  kleine  und  grosso  Winkel,  die  Additions- 
und Subtractionslogarithraen  auf  3  Bruchstollen,  neu  berechnet,  die 
Länge  des  Längengrades  der  Erde  für  jeden  Breitengrad,  den  Loga- 
rithmus des  Krümmungsradius  der  Erde,  den  Flächeninhalt  des  Vier- 
ecks zwischen  2  Meridianen  und  2  Parallelkreiscn ,  die  LjLngen-, 
Flächen-  und  Körpermasso,  Gewichtmassc,  Münzgewichte  und  Gehalt 
in  allen  Ländern.  Voraus  geht  eine  ausführliche  Anweisung  zum 
logarithmischen  Rechnen.  Bei  Empfehlung  des  Gebrauchs  sechsstelliger 
Tafeln  wird  der  Grund  geltend  gemacht,  dass  überhaupt  keine  Messung 
auf  mehr  als  6  Stellen  genau  sei,  dass  daher  eine  Kcchnung  mit  7 
Stollen  das  Resultat  nicht  richtiger  machte.  Gerade  dieser  Umstand 
spricht  aber  vielmehr  für  Anwendung  von  7  Stelleu.  Die  Rechnung 
lässt  sich  relativ  zu  ihren  Daten  mit  geringer  Mühe  bis  zu  beliebiger 
Genauigkeit  führen.  Es  wäre  Verschwendung  der  kostbarem  und  un- 
ersetzlichen Mcssungsresultate,  wenn  man  die  Messungsfehler  mit  den 
in  letzter  Stelle  unvermeidlichen  Rechnungsfohlern  vermischen  und 
dadurch  die  Unsicherheit  vergrössem  wollte.  Mindestens  eine  Stelle 
mehr  zu  rechneu,  als  man  genau  angeben  kann,  wird  sich  stets  em- 
pfehlen. Was  die  Empfehlung  der  vorliegenden  Tafeln  für  den  Schul- 
gebrauch betrüQft,  so  scheint  dabei  wol  nur  au  solche  Schulen  gedacht 
zu  sein,  wo  noch  7steliige  eingeführt  sind,  was  doch  gewiss  auf  den 
wenigsten  der  Fall  sein  wird.  Zum  Erlernen  der  logarithmischen 
Rechnung  sind  5  Stellen  vollkommen  ausreichend.  Diese  Zahl  em- 
pfiehlt sich  durch  den  wesentlich  geringem  Gesammtumfang  der  Ta- 
feln. H. 


Arithmetik,  Algebra  und  reine  Analysis. 

Einleitung  in  die  Lehre  von  den  Det4)rminanten  und  ihrer  An- 
wendung auf  dem  Gebiete  der  niedern  Mathematik.  Zum  Gebrauch 
an  Gymnasien,  Realschulen  u.  andern  hohem  Lehranstalten,  sowie 
zum  Selbstunterricht  bearbeitet  von  Dr.  Josef  Diekmann,  Ober- 
lehrer am  Königl.  Gymnasium  zu  Essen.  Essen  1876.  G.  D.  Bae- 
deker.   88  S. 

Die  gegenwärtige  Bearbeitung  der  Determinantenlehre  für  den 
Schulgebrauch  zeigt  manche  eigentümliche  Seiten,  deren  Würdigung 
wol  eine  Frage  von  Interesse  sein  kann.  Sie  gehört  zu  denjenigen, 
welche  ihren  Ausgang  im  Spocielleu  nehmen,  und  zwar  hat  sie  dies 
noch  consequenter  durchgeführt  als  die  andern,  hat  aber  den  Haupt- 
nachteil der  Specialbetrachtung  glücklich  vermieden.    Denn  diese  geht 


31  Litterarischer  Bericht  CCXXXV. 

hier  nicht  aus  einem  Annehmen  an  gewohnte  Weisen  der  Schüler 
hervor,  wodurch  so  häufig  das  Erlernen  neuer  Prineipicn  vereitelt 
wird;  vielmehr  ist  durchgängig  der  specitische  Charakter  der  Deter- 
minantentheorie gewahrt,  und  die  spccielle  Deduction  repräsentirt 
sichtlich  die  allgemeine.  Gleichwol  möchte  auch  so  die  Wahl  der 
Methode  nicht  ganz  gerechtfertigt  sein.  Die  Allgeraeingültigkeit  des 
speciell  erwiesenen  Satzes  wird  verstanden,  aber  die  der  Determinan- 
tentheorie  eigenen  weitgreifenden,  und  doch  so  einfachen  und  durch- 
schaulichen  Schlussweisen  kommen  nicht  zum  Bewusstsein;  die  De- 
duction führt  daran  vorbei,  und  wenn  sie  auch,  wie  es  teilweise  ge- 
schehen ist,  erwähnt  werden,  so  können  sie  nicht  so  zur  Beachtung 
gelangen,  als  wenn  das  allgemeine  Resultat  direct  auf  kürzestem  Wege 
durch  sie  gewonnen  würde.  Der  Verfasser  räumt  nun  ein,  dass  viel- 
leicht manche  Herleitungen  noch  durch  einfachere  vertreten  werden 
können.  Haben  wir  hierbei  nur  solche  im  Sinn,  die  sich  direct  auf 
Determinanten  wter  Ordnung  anwenden  lassen,  so  ist  wol  vor  allen 
das  Theorem  der  Multiplication  ein  Beispiel  der  Art,  wo  durch  Auf- 
lösung zweier  Gleichungssysteme  das  Product  der  Determinanten  ein- 
facher gefunden  wird,  als  es  hier  geschieht.  Doch  auch  die  Addition 
gehört  dahin;  denn  obwol  man  hier  mit  Anwendung  der  ünterdeter- 
minanten  sofort  zum  Ziele  gelangt,  so  kann  man  auch  ein  gleiches 
ohne  Reflexion  auf  dieselben  durch  ein  Schlussverfahren  erreichen, 
das  für  sich  instructiv  ist.  Wie  diese  Beispiele,  so  deutet  auch  manches 
andre  darauf  hin,  dass  es  dem  Verfasser  überhaupt  wenig  um  Ein- 
fachheit zu  tun  war,  dass  ihn  vielmehr  vorgefasste  Grundsätze  davon 
zurückhielten.  Die  einfachen  Methoden  sind  da,  und  brauchen  nur 
gewählt  zu  werden;  warum  es  nicht  geschieht,  ist  im  einzelnen  nicht 
zu  ersehen,  aber  auch  die  Tendenz,  aus  d6r  es  sich  erklärt,  erscheint 
ganz  unmotivirt.  Der  Verfasser  beruft  sich  im  Vorwort  auf  die  Zu- 
stimmung aller  Schulmänner  darin,  dass  die  Determinantenlehre  von 
den  Permutionen  unabhängig  zu  machen  sei.  Ob  er  irgend  ein  Urteil 
der  Art  aufzuweisen  hat,  möchte  bezweifelt  werden,  doch  liegt  wenig 
daran,  wenn  es  sich  wie  hier  auf  nichts  gründet.  Welchen  Erfolg 
aber  hatte  die  Vermeidung  der  Permutationen  für  die  gegenwärtige 
Gestaltung  der  Doctrin?  Die  Definition  der  Determinanten  rausste 
bloss  deshalb  unvollständig  aufgestellt,  und  in  Betreff  der  Vorzeichen- 
bestimmung auf  später  verwiesen  werden,  wo  sie  hernach  doch  durch 
Permutation  geschieht.  Hieraus  konnte  der  Verfasser  ersehen,  dass 
seine  Tendenz  gegen  die  Natur  der  Sache  gerichtet  war.  Die 
Permutation  ist  so  eng  mit  dem  Wesen  der  Determinanten  verknüpft, 
dass  mit  ihrer  Abtrennung  der  Auffassung  ein  Bedeutendes  an  Deut- 
lichkeit entzogen  wird.  Auch  die  vom  Verfasser  erhobene  Frage,  an 
welcher  Stelle  die  Determinautenlehre  in  den  Schulcursus  einzufügen 
sei,  entscheidet  sich  in  Anbetracht  der  Verwandtschaft   des  Gegen- 


Lüterarisdwr  Bericht  CCXXXV.  32 

Standes  dahin,  dass  sie  der  Lehre  von  den  Combinationen  und  Per- 
mntationcu,  welche  ihre  natürliche  Vorbereitung  bildet,  unmittelbar 
zu  folgen  hat,  mit  dem  doppelseitigen  Gewinn,  dass  diese,  bisher  ein 
ziemlich  heterogener  Lehrgegenstand  ohne  recht  ersichtlichen  Zweck, 
sich  dann  erst  in  ihrer  Fruchtbarkeit  enthtült,  und  ihrerseits  die  zur 
Auffassung  der  Determinantenbildung  erforderliche  ordnende  An- 
schauung anbahnt.  Die  Antwort  des  Verfassers,  welcher  den  Anschluss 
an  4ie  Lehre  von  den  Gleichungen  befürwortet,  erledigt  die  Frage 
nicht.  Wie  und  in  welcher  Glasse  sollen  dann  die  Gleichungen  ge- 
trieben werden,  damit  ein  Anschluss  möglich  ist?  Denn  die  gewöhn- 
liche Methode,  von  der  abzugehen  noch  kein  Grund  vorliegt,  enthält 
nicht  das  mindeste,  was  auf  Determinanten  hindeutete. 

Mit  Verwerfung  der  Pormutationen  bevorzugt  der  Verfasser  den 
Gebrauch  der  ünterdeterminanten  in  den  Herleitungen  der  Sätze. 
Also  wo  man  auch  im  ganzen  operiren  kann,  soll  man  lieber  zer- 
spalten! Das  heisst  doch  geradezu  den  Zweck  der  Determinanten  an- 
nulliren,  eine  Einrichtung  treffen  und  dafür  sorgen,  dass  sie  so  wenig 
als  möglich  zur  Geltung  komme. 

Einen  grossen  Teil  der  Schrift,  nimmt  die  Behandlung  der  Glei- 
chungen der  4  niedrigsten  Grade  ein.  Er  steht  in  sehr  geringer  Ver- 
bindung mit  der  Determinantenlehre,  scheint  den  pädagogischen  Ge- 
sichtspunkt ganz  zu  vergessen  und  zeigt  mehr  den  Charakter  einer 
gelehrten  Untersuchung.  Doch  auch  in  letzterer  Eigenschaft  lässt  er 
Zweck  und"  Ziel  der  vielen  formellen  Betrachtungen  sehr  im  dunkeln. 
Was  kann  uns   z.  B.  veranlassen,  die  2  Formen,  in  denen  sich  die 

Auflösung  einer  quadratischen  Gleichung  nach  x  und  -  darstellt,  un- 
ter eine  gemeinsame  zu  vereinigen?  Hat  es  irgend  einen  Sinn,  dass 
sie  hier  die  allgemeinere  genannt  wird? 

Den  Schluss  bilden  Anwendungen  der  Determinanten  auf  die 
analytische  Geometrie  der  Ebene.  H. 


Partielle  Differentialgleichungen  und  deren  Anwendung  auf  phy- 
sikalische Fragen.  Vorlesungen  von  Bernhard  Biemann.  Für 
den  Druck  bearbeitet  und  herausgegeben  von  Karl  Hattendorff. 
Mit  in  den  Text  eingedruckten  Holzstichen.  Zweite  Auflage.  Braun- 
^chweig  1876.    Friedrich  Vieweg  u.  Sohn.    328  S. 

Da  die  in  dieser  Schrift  dargelegte  Methode  von  Dirichlet  und 
Kit^mann  hinreichend  bekannt  ist,  so  wird  es  genügen  die  Gegenstände 
zu  nennen,  über  welche  die  Vorlesungen  sich  erstrecken.  Nach  einem 
historischen  Ueberblick  über  die  durch  physikalische  Fragen  hervor- 


33  Linerarischer  Bericht  CCXXXV. 

gerufenen  Untersuchungen  der  partiellen  Differentialgleichungen  werden 
zuerst  die  Priucipien  der  Theorie  der  bestimmten  Integrale,  dann  die 
Theorie  der  Fourier'schcn  Reihen  vorgetragen.  Es  folgen  dann  die 
Hauptsätze  ilber  die  gewöhnlichen  linearen  Differentialgleichnngen  und 
die  Untersuchung  der  linearen  partiollen  Differentialgleichung  2.  Ord- 
nung, beide  mit  einigen  Beispielen.  Angewandt  wird  die  Theorie  auf 
die  Wärmeleitung  in  homogenen  feston  Körpern,  die  Schwingungen 
elastischer  ^örper  und  die  Bewegung  der  Flüssigkeiten.  Die  erst« 
Frage  wird  gelöst  für  eine  Vnzahl  verschiedener  Greuzbestimmungen, 
erst  bei  linearer  Bewegung,  dann  nach  3  Dimensionen.  In  Beü-eff 
der  zweiten  wird  erst  die  Lösung  für  eine  gespannte  Saite,  dann  die 
allgemeine  Theorie,  dann  die  Lösungen  für  einzelne  Grenzbestimmungen 
gegeben.  In  Betroff  der  dritten  sind  es  die  allgemeinen  Bewegungs- 
gleichungeu,  die  Fortpflanzung  der  Schwingungen  in  einem  iacompres- 
sibeln  Medium  und  die  Bewegung  eines  festen  Körpers  in  einer  un- 
begrenzten incompressibeln  Flüssigkeit,  insbesondere  die  einer  Kugel 

H. 


Theorie  der  Abel' sehen  Functionen  vom  Geschlecht  3.  Von  Dr. 
Heinrich  Weber,  Professor  an  der  Universität  zu  Königsberg. 
Beriin  1876.    Georg  Reimer.    4«.    184  S. 

Diese  gekrönte  Preisschrift  behandelt  ein  abgegrenztes  Grebicl 
aus  der  Theorie  der  Abel'schen  Functionen  vom  Geschlecht  3.  Sie 
beginnt  mit  der  Untersuchung  der  Bedingungen  sechsfach  periodischer 
Functionen,  indem  sie  die  6  gleichzeitigen  Perioden  der  3  Argumente 
auf  3  gleichzeitige  und  eine  gemeinsame  Perlode  reducirt,  führt  dann 
die  ^  Functionen  von  3  Argumenten  ein  und  untersucht  besonders 
ausführlich  die  Gruppirungen  der  Charackteristiken.  Der  2  te  Ab- 
schnitt handelt  von  den  algebraischen  Functionen  vom  Geschlecht  3 
und  ihren  Integralen,  der  3te  von  den  Aberschen  Functionen,  der 
letzt«  enthält  die  Lösungen  der  2  Fundamentalprobleme,  des  Riemann- 
schen  Problems  und  des  Jacobi*schen  Umkehrproblems.  Abgesondert 
aus  dem  Zusammenhange  würden  einzelne  Mitteilungen  aus  dem  reichen 
Inhalt  zu  schwierig  und  upzureichend  sein.  H. 


Geometrie. 

Elemente  der  darstellenden  Geometrie  der  ebenen  und  räumlichen 
Gebilde.  Zunächst  für  Realschulen.  Von  Josef  Streissler,  Pro- 
fessor an  der  Staats -Oberrealschule  und  Privat- Doceut  an  der  k.  k. 
Universität  in  Graz.  Mit  324  Figuren  und  8  Tafeln.  Brunn  1876. 
Carl  Winiker.    276  S. 


Litterarischer  Bericht  CCXXXV,  34 

Das  vorliegende  Lehrbuch  bewahrt  mehr  den  exact  theoretischen 
Charakter  als  es  wol  sonst  bei  rein  technischem  Zwecke  der  Fall  zu 
sein  pflegt.  Ekesteils  sind  die  Begriffe  und  Ausdrücke  den  wissen- 
schaftlichen adäquat,  andernteils  werden  die  theoretischen  Kenntnisse 
in  ziemlich  grossem  Umfang  in  Anäl)ruch  genommen  und  vorausge- 
setzt, so  dass  sich  die  Bestimmung  kund  giebt,  die  darstellende 
Geometrie  auf  den  vollendeten  allgemein  theoretischen  Cursus  der 
Geometrie  folgen  zu  lassen,  den  sie  nur  nach  der  ausschliesslich  con- 
structiven  Seite  hin  weiter  entwickelt.  Auf  einem  solchen  Standpunkt, 
wie  er  hier  erreicht  sein  muss,  stellt  man  indes  auch  Forderungen 
an  den  Lehrgang,  in  Bezug  auf  systematische  Behandlung,  regebrechten 
Fortschritt,  sichtliche  Zielpunkte  und  vollständige  Auskunft  über  alle 
notwendigen  Fragen.  Hieran  lässt  es  das  Lehrbuch  namentlich  im 
Anfang,  d.  i.  in  dem  vorbereitenden  Abschnitt  über  graphische  Ope- 
rationen in  der  Ebene,  sehr  fehlen.  Es  findet  sich  kein  Wort  davon, 
was  erlernt  werden  soll,  welche  technische  Mittel  zu  Gebote  stehen, 
und  statt  jeder  Auskunft  über  das  Verfahren  nur  die  kurze  Angabe 
dessen,  was  das  Verlangte  nach  bekannten  Sätzen  der  Geometrie  sein 
muss.  Wie  man  im  allgemeinen  eine  Curve  zeichnet,  ist  nirgends 
gesagt;  dennoch  wird  die  Construction  der  Evolute  als  Mittel  zur 
Auffindung  des  Berührungspunkts  einer  Tangente  aufgestellt.  Aller- 
dings kann  man  dies  in  verschiedenem  Sinne  recfttfertigen ;  nur  sollte 
über  den  Sinn  kein  Zweifel  sein.  Bei  den  räumlichen  Gebilden  liegt 
die  Aufgabe  der  Darstellung  von  selbst  weit  deutlicher  vor.  liier 
sollte  man  meinen,  könnte  man  nicht  in  Zweifel  sein,  welche  Fragen 
von  vorn  herein  zu  beantwortet  waren.  Dennoch  sucht  man  vergeb- 
lich nach  den  elementarsten  Dingen ,  z.  B.  wie  die  2  Projectionen 
einer  Figur  in  der  Zeichnung  zu  einander  liegen  sollen.  Ueber  sehr 
ausführlichen  stereometrischen  Betrachtungen  wird  ganz  vergessen, 
was  geschehen  soll.  Die  behandelten  Gegenstände  sind  die  Ortho- 
gonalprojection  der  Raumgebilde  auf  einer,  dann  auf  2  Ebenen,  Orts- 
veränderung der  Raumgebilde,  Aufgaben  über  die  gegenseitigen  Be- 
ziehungen zwischen  Punkten,  Geraden  und  Ebenen,  Projectionen 
begrenzter  Ebenen  und  ihre  Merkmale,  Strahlenflächen,  die  Prismen- 
fläche, regelmässige  Flächen,  die  Kegel-  und  Cylinderfläche,  wind- 
schiefe Flächen,  Rotationsflächen,  Schattenconstructionen,  perspectivi- 
Darstellung.  H. 


Astronomie  und  Meteorologie. 

Der  Einfluss  der  Himmelskörper  auf  Witterungs Verhältnisse. 
Vortrag  gehalten  zu  Nürnberg  und  München  von  Dr.  Siegmund 
Günther.    Nürnberg  1876.    Hermann  Ballhom.    42  S. 


35 

Der  Vi 
ständig  uuc 

zufuhren,  wclcbo  auf  Entscheidung  über  die  bezeichneten  Fragen  ge- 
ricbtet  sind.  Er  teilt  sieb  das  Feld  im  voraus  nach  den  MögUcbkeitOB 
ein,  Qud  zeigt,  dass  in  der  Tat  kein  denkbarer  Caasalnexus  cxistirt, 
der  nicht  schon  namhafte  Nachforschnngen  erfahren  hätte.  Natfirlich 
waren  hier  mehr  negative  als  positive  Ergebnisse  zu  berichten.  Zn 
eigener  begründeter  Kritik  war  kein  Raum,  es  musste  genOgcn  die 
Kritik  der  snccessiv  erueucrtcn  Uutersuchung  zur  Geltung  zn  bringen, 
und  sich  dieser  gemäss  kurz  zu  erklären.  Dem  Vortrag  angehängt 
ist  der  Nachweis  der  Littcratar  nebst  rcichhalügen  Notizen  über  die- 
selbe. H. 


Litterarischer  Bericht  CCXXXVL  36 


Litterarischer  Bericht 

CCXXXVL 


Geschichte  der  Mathematik  und  Physik. 

Ziele  nnd  Kesultate  der  neaeren  mathematisch-historischeA  For- 
schang.  Von  Dr.  Siegmnnd  Günther,  Privatdozent  am  K^. 
Polytechniknm  zu  München.    Erlangen  1876.    Eduard  Besold.  133  8. 

Der  in  der  Orazer  Natorforscherversammlang  unter  obigem  Titel 
gehaltene  Vortrag  erscheint  hier  umgearbeitet  und  ausführlicher  zu- 
gleich mit  angefügten  Noten,  welche  die  einzelnen  berührten  Themata 
weiter  verfolgen  und  so  einer  durch  die  Umstände  auferlegten  Kürze 
nachträglich  abhelfen  sollen.  Der  Verfasser  tritt  zu  Gunsten  des 
historischen  Studiums  der  Mathematik  ein,  das,  wie  er  findet,  ab- 
weichend von  dem  Verhalten  anderer  Fachwissenschaften,  die  mehr 
an  ihrer  Geschichte  festhielten,  heutzutage  weniger  als  früher  ge- 
pflegt würde.  Auch  nach  der  Umarbeitung  hat  die  Schrift  den  Cha- 
rakter eines  Plaidoyers  behalten,  in  welchem  der  Verfasser  durch  an- 
gezogene Beispiele  das  Interesse  für  jenes  Studium  zu  wecken  sucht. 
An  dieser  Eigenschaft  ändern  auch  die  Noten  nichts.  Wenn  die  ge- 
wählten Beispiele  nicht  besonders  instructiv  sind,  so  liegt  die  Schuld 
nicht  bloss  an  der  Schwierigkeit  allgemein  Verständliches  ausser  dem 
Zusammenhange  zu  geben,  sondern  vor  allem  daran,  dass  der  Ver- 
fasser von  vom  herein  den  principiellen  Fragen,  die  hier  einer  Klärung 
warten,  nicht  näher  tritt,  sich  mit  allgemeinen  Terminis  begnügt, 
ohne  deren  Inhalt  zu  discutiren,  namentlich  also  ohue  Erörterung 
lässt,  was  zum  historischen  Studium  gehört,  ob  er  von  Kenntniss- 
nahme  des  fernen  Altertums  oder  von  Continuität  der  Forschung 
spricht.     Bei  diesem  einen  Tadel  können  wir  es  bewenden  lassen. 

Teil  UX.    Heft  4.  4 


37  Lüterarischer  Bericht  CCXXXV2 

Wollten  wir  auf  das  Einzelne  eingehen,  so  müssten  wir  es  doch  in 
Beziehung  zur  Ankündigung  auffassen.  Wo  sind  nun  die  Ziele  und 
Resultate  der  neuem  mathematisch-historischen  Forschung  zu  finden? 
Wo  sind  Ziele  kenntlich  gemacht?  Was  sieht  der  Verfasser  als  Resul- 
tate an?  Wo  ist  überhaupt  von  neuerer  Forschung  anders  als  negativ 
die  Rode?  Nach  den  ersten  Seiten  wird  die  Absicht  vergessen,  und 
kommt  iiä  Verlaufe  der  Schrift  nicht  wieder  zum  Vorschein,    H. 


Arithmetik,  Algebra  und  reine  Analysis- 

Die  Zinsrechnung  sammt  Anwendungen.  I.  Heft  Die  Zinsrech- 
nung. Für  die  obern  Klassen  von  Realschulen  und  Gymnasien,  filr 
Handelsschulen  und  Seminarien,  und  zum  Selbstunterricht.  II.  Hefl 
Die  Verzinsung  periodischer  Zahlungen.  Von  Heinrich  Stüssi 
Zürich  1876.    Cäsar  Schmidt,    kl.  8«.    263  S. 

Das  Buch  handelt  ausschliesslich  von  derjenigen  Rechnung,  welche 
Zinseszins  zugrunde  legt^  mit  Voraussetzung  der  Lehre  von  Potenzen 
und  Logarithmen,  und  hat  die  Bestimmung  die  Kenntniss  dieser  Rech- 
nung mehr  durch  die  Schulen  zu  verbreiten,  damit  der  Bürger  die 
darauf  beruhenden  Einrichtungen  verstehen  und  beurteilen  kdnne. 
Jedes  der  beiden  Hefte  enthält  die  4  Teile,  theoretischen  Teil,  Auf- 
gaben, Tabellen  und  Auflösungen.  Der  Vortrag  ist  im  ganzen  klar 
und  verständlich,  das  eigentlich  Theoretische  exact,  und,  was  auf  Her- 
kommen beruht,  was  also  kein  Denken  ergeben  kann,  wird  nicht,  wie 
so  häufig,  zu  erklären  vergessen.  Doch  kommen  auch  Ausnahmen 
vor.  Seite  8.  ist  „Betrag  des  später  fälligen  Capitals^^  zweideutig,  ^ 
muss  heissen  „gegenwärtigen  Betrages  Seite  5.  lässt  die  Ausfübnmg 
über  Verzinsung  in  unterjährigen  Terminen  den  Leser  im  Stich,  der, 
da  vom  nominellen  Zins  bis  dahin  nicht  die  Rede  war,  zunächst  an 
den  effectiven  Zins  denken  muss,  durch  das  Weitere  natürlich  zweifel- 
haft wird,  aber  keine  rechte  Entscheidung  findet  (das  Resultat  ist 
durch  Druckfehler  noch  einmal  im  Sinne  des  effectiven).  Obwol  durch 
Beispiele  und  spätere  Erörterungen  jede  Zweideutigkeit  nachträglich 
gehoben  wird,  so  hätten  doch  gleich  in  erster  Aufstellung  solche  ver- 
mieden werden  sollen.  Im  übrigen  zeigt  die  Abfassung,  was  durch 
Verbindung  von  concinner,  correcter  Erörterung,  Formel  und  Beispiel 
an  Deutlichkeit  geleistet  werden  kann,  und  kann  als  Muster  der  Dar- 
stellung gelten.  Die  Tafeln  erstrecken  sich  auf  100  Jahre  und  die 
Monate  eines  Jahres,  berücksichtigen  die  Zinsfüsse  2^,  3,  4,  4^,  5,  6 
Procent  und  sind  auf  teils  5,  6  und  7  Bruchstellen  berechnet,  das 
Anfangscapital  stets  =1  gesetzt,  die  entsprechenden  Logarithmen 
nebengestellt.  H. 


Litterarischer  Bericht  CCXXXVl.  38 

Die  Bachstabenrechnnng.  Eine  Eiitwickelung  der  (besetze  der 
Gmndrechnungsarten  rein  aus  den  Begriffen  der  Zahl  und  des  Zählens 
als  Grundlage  fttr  den  Unterricht  Von  Dr.  Ferd.  Rosenberge r. 
Jena  1876.    Hennann  Dufft.    150  S. 

Das  Vorliegende  ist  erklärtermassen  kein  Schulbuch  zu  unmittel- 
barem Gebrauch,  wenn  gleich  die  Idee  der  Abfassung  einzig  und  allein 
aus  dem  Schulunterricht  fliesst  und  demselben  gewidmet  ist.  Die 
wahre  Bestimmung  ergiebt  sich  beim  ersten  Blick  als  eine  logische 
Revision  der  elementaren  Doctrin,  hervorgerufen  durch  sehr  gewöhn- 
liche Misgriffe,  deren  der  Verfasser  zwei  anführt,  nämlich  die  Um- 
gehung der  Schwierigkeiten,  die  in  der  Anwendung  der  Grundrech- 
nungen auf  negative,  imaginäre  Zahlen  u.  s.  w.  liegen,  durch  fremd- 
artige Definitiondn,  dann  die  willkürliche  Zusammenstellung  der  Sätze 
ohne  sichtlichen  Zusammenhang.  Statt  des  letztem,  der  nichts  prin- 
cipielles  enthält,  Hessen  sich  wol  manche  andere  Punkte  nennen. 
Wesentlich  aber  ist  jedenfalls  der  erstere,  der  zwar  nicht  zum  ersten- 
mal enthiült  wird,  doch  mehr  Beachtung  verdient,  als  er  gefunden 
hat.  Es  ist  dem  Verfasser  vollkommen  beizustimmen,  wenn  er  die 
Auskunft  unnötig  nennt.  Es  ist  unnötig,  bei  Definition  der  entgegen- 
gesetzten Grössen  auf  räumliche  Darstellung  überzuspringen,  es  ist 
auch  unnötig,  einen  andern  als  den  auf  blosser  Wiederholung  beruhen- 
den Zahlbegriff  zugrunde  zu  legen,  um  zur  strengen  Entwickelung  des 
allgemeinsten  Zahlbegriffs  zu  gelangen.  Dass  die  gegenwärtige  Be- 
arbeitung sich  denjenigen  zugesellt,  die  die  einheitliche,  rein  arith- 
metische Methode  zur  Durchführung  bringen,  ist  an  sich  zu  schätzen ; 
unterscheidend  für  sie  ist,  dass  sie  die  logische  Seite  der  ^Arithmetik 
durch  besondere  Ausführlichkeit  in  den  Vordergrund  stellt,  also  die 
gangbaren  Irrtümer  und  den  gewöhnlichen  Mangel  an  Rechenschaft 
über  die  Grundbegriffe  für  wichtig  genug  hält,  ihnen  mit  allen  Mit- 
teln reichlicher  Auseinandersetzung  entgegenzutreten.  Freilich  hätte 
die  Darlegung  noch  sehr  an  Deutlichkeit  gewinnen  können,  wenn  die 
Ausführlichkeit  mit  Concinnität  und  Vermeidung  des  Ueberilüssigen 
verbunden  aufträte;  indessen  kann  man  mit  dem  Getanen  schon  zu- 
frieden sein. 

Fragt  man  nun  aber,  ob  die  logische  Revision  selbst  richtig  voll- 
zogen sei,  so  zeigt  gleich  die  erste  Erklärung,  welche  nur  eine  ge- 
dankenlose Wiederholung  eines  häufig  vorkommenden  Fehlgriffs  ist, 
das  Gegenteil.  In  der  Tat  findet  mau  in  manchen  Lehrbüchern  auf- 
gestellt. Rechnen  sei  die  Verknüpfung  mehrerer  Zahlen  zu  einer;  aber 
trotzdem  wird  in  denselben  Lehrbüchern  der  Begriff  im  richtigen 
Sinne  geübt,  und  im  Widerspruch  mit  der  Erklärung  unter  dem  Worte 
das  verstanden,  was  der  Schüler  factisch  beim  Rechenunterricht  tun 
lernt,  was  er  daher  einzig  und  allein  darunter  verstehen  kann,  r" 

4* 


39  LiiUransdier  Berieht  CCXXXVL 

lieh  die  Tranfiformatioii  der  durch  Operationsverkotlpfting  oder  dorch 
Bedingungen  bestimmten  Zahlen  in  dekadisch  geschiiebene  oder  aD- 
gemeiner  in  zweckentsprediend  gestaltete  Zahlen.  Der  Verfasser  des 
gegenwärtigen  hingegen  hat  nicht  nur  die  falsche  Eridäriuig  aa^ 
nommen,  sondern  bemüht  sich  auch  sie  consequent  festzuhalten  und 
zu  realisiren,  verursacht  sich  dadurch  Schwierigkeiten,  und  bewirkt, 
dass  manche  Erörterungen  je  wortreicher  desto  dunkeler  ausfalleo. 
In  der  genannten  Frage  kann  von  verschiedener  Ansiebt  nicht  die 
Rede  sein.  Wird  aus  den  Zahlen  3,  7,  4  durch  Verknüpfung  eine 
Zahl  3.7-f-^  gebDdet,  und  diese  eine  in  der  Form  25  dargestellt,  so 
sind  dies  zwei  Acte,  beide  nötig  um  zum  Zweck  zu  gelangen.  Welchen 
von  beiden  man  aber  Rechnen  nennt,  wird  niemand  in  Zweifel  sein, 
sonst  kann  man  es  in  jedem  Rechenbuche  sehen,  dass  der  erste  stets 
in  der  Aufgabe  schon  vollzogen  und  der  zweite  allein  es  ist  der  vom 
Schüler  verlangt  wird.  Nicht  minder  deutlich  zeigt  sich  der  Sach- 
verhalt in  der  Buchstabenrechnung.  Die  Verknüpfung  der  Zahlen  a, 
5,  c  zu  der  einen  Zahl  ah-\'C  giebt  nichts  zu  rechnen;  dagegen  nennt 
man  die  Verwandlung  von  ab-^-ac  in  a(b-]-c)  eine  Addition,  die  um- 
gekehrte eine  Multiplication.  Wird  der  Verfasser  hier  behaupten, 
das  Rechnen  bestünde  in  der  Verknüpfung  ab-\'ac  einerseits,  0(1-^  c) 
andrerseits?  Welches  Motiv  hat  er  dann,  die  Oleichheit  beider  so 
verschieden  gebildeter  Zahlen  zu  lehren?  Die  ganze  Theorie  der  Buch- 
stabenrechnung besteht  dann  aus  Lehren,  die  mit  seinem  Begriff  des 
Rechnens  nichts  zu  tun  haben;  denn  alle  handeln  von  Umformung 
der  Buchstabenausdrücke.  Das  eben  ist  der  grosse  Mangel  in  der 
anfänglichen  Begriffsbestimmung,  dass  ihr  gegenüber  die  Doctrin 
durchweg  ig^nz  unmotivirt  auftritt  Die  Acte  der  Transformation  zn 
motiviren  ist  der  Verfasser  sichtlich  bemüht,  doch  wird  das  Mislingen 
nur  durch  den  Wortreichtum  verhüllt,  der  durch  selbstgemachte 
Schwierigkeiten  hervorgerufen  ist 

Auf  die  falsche  Definition  des  Rechnens  sind  gewisse  Logiker 
offenbar  dadurch  verfallen,  dass  sie  beim  Nachdenken  über  das  Wesen 
der  elementaren  Operationen  diese  aus  ihrem  Zusammenhange  mit 
der  Theorie  lösten,  und  so  nach  Abstraction  von  Sinn  und  Bedeutung 
nur  mit  dem  Willküract  der  Verknüpfung  zu  tun  hatten.  Allerdings 
kann  man  ja,  nachdem  einmal  das  Rechnen  durch  Ausübung  bekannt 
ist,  schlechdiin  und  ohne  Bezugnahme  auf  irgend  welche  Transfor- 
mation sagen:  Multiplicire  die  Zahl  mit  a,  tubtrahire  dann  b  u.s.w. 
Dann  scheint  es,  und  namentlich  während  man  definiren  will,  was 
mit  diesen  Acten  gemeint  ist,  als  w&re  die  Rechnungsart,  auch  wo 
nan  vom  Fadt  nichts  weiss,  an  sich  ein  geschlossener  klarer  ßetgntf'- 
Dabei  wird  aber  übersehen,  dass  dieser  Begriff  in  nichts  zerfließ^ 
wenn  das  Resultat  der  Operation  ein  neues  Ding  sein  und  nicht  ein^ 


LitierarUchir  Beruht  CCXXXVI.  40 

Platz  iB  derselben  Zahlenreihe  einnehmen  soll.  Hiervon  kann  man 
abstrahiren,  im  Augenblicke  wo  man  die  Definition  aufstellt;  aber  es 
existirt  keine  einzige  Anwendung,  in  der  nicht  die  bei  Seite  gescho- 
bene Bedeutung  sieb  mit  Notwendigkeit  geltend  machte. 

G^hen  wir  nun  weiter  auf  den  Inhalt  der  Schrift. ein,  so  ist  es 
bei  ihrem  vorwaltend  logischen  Gesichtspunkt  vor  allem  ihr  Verhalten 
in  Betreif  der  negativen  und  gebrochenen  Zahlen,  wovon  ihre  Leistung 
abhängt  An  Vorsicht  lässt  sie  es  niciit  fehlen.  Dass  sich  z.  B.  die 
Vertanschbarkeit  der  Factoren  nicht  ohne  neue  Begründung  auf  nega- 
tive anwenden  lässt,  wird  hervorgehoben.  Doch  die  Furcht  vor  Fehl- 
schlüssen lehrt  nicht  auf  die  leitenden  Punkte  aufmerksam  sein.  Statt 
soviel  von  den  Schwierigkeiten  zu  reden,  wie  es  hier  bei  Einführung 
der  Brüche  geschieht,  hätte  der  Veifasser  die  Frage  beleuchten  müssen: 
Sind  alle  Grössen  unbegrenzt  teilbar?  Was  berechtigt  uns,  wenn  sie 
es  nicht  sind,  oder  wenn  unter  der  Allgemeinheit  dieser  Fall  mit  be- 
griffen ist,  Brüche  einzuführen?  Hierüber  schlüpft  er  mit  der  einge- 
schalteten, offenbar  unwahren  Behauptung  hinweg  „da  jede  Grösse 
bis  .  ins  Unendliche  teilbar  ist*'.  Bekanntlich  giebt  es  zwei  verschie- 
dene Gründe  der  Berechtigung.  Erstlich  lassen  sich  in  vielen  Fällen 
die  negativen,  in  vielen  Fällen  die  gebrochenen  Zahlen  wirklich  dar- 
stellen. Auf  diesen  allein  hat  der  Verfasser  geachtet-,  nur  verschweigt 
er  leider  beidemal  die  Einschränkung.  Zweitens  kann  die  Rechnung 
mit  negativen,  mit  gebrochenen  Zahlen  positives,  ganzzahliges  Resultat 
geben,  und  da  kein  theoretisches  Resultat  letztes  Resultat  ist,  so  be- 
hält auch  das  negative  und  gebrochene  Resultat  unter  allen  Umstän- 
den Bedeutung  durch  seine  weitere  Anwendbarkeit  Der  letztere  ist 
unstreitig  der  Hauptgrund;  denn  aas  ihm  leuchtet  die  Berechtigung 
des  factisch  geübten  Verfahrens  ein,  welches  gar  nicht  nach  der  Be- 
schaffenheit des  Resultats  fragt  Dass  der  Verfasser  ihn  ganz  igno- 
rirt,  ist  ein  grosser  Mangel;  denn  es  sind  infolge  dessen  auch  die^ 
Beweise  weggeblieben,  die  zur  Begründung  notwendig  waren. 

Aus  dem  Vorstehenden  erhellt  wol  zur  Genüge,  dass  der  Ver- 
fasser seine  Aufgabe  nicht  bewältigt  hat;  es  hatte  aber  nicht  sowol 
den  Zweck  seinen  Versuch  abzuweisen,  als  vielmehr  die  Durchführ- 
barkeit seines  Gedankens  darzutun.  H. 


Geometrie. 

Elemente  der  Geometrie.  Leitfaden  für  den  Unterricht  in  Pla- 
nimetrie und  Stereometrie.  Von  Dr.  Kurt  Schurig,  Oberiehrer  an 
der  k.  Gymnasial-  und  Realschulanstalt  und  Lehrer  der  Mathema*^** 


41  Litterarischer  Bericht  CCXXXVL 

an  der  k.  Baugcwerkenschalc  zu  Plauen  i.  V.  Zweite,  verbesserte 
und  vermehrte  Auflage.  Mit  210  in  den  Text  gedruckten  Figuren. 
Plauen,  1876.    A.  Hohmann.    111  S. 

Das  Buch  ist  zum  Gebrauch  an  der  Baugewerkenschulc  inTlauen 
speciell  bestimmt.  Absehend  von  allem  Zweck  der  Ausbildung  für 
mathematisches  Studium  und  Entwickelung  productiver  Fähigkeiten, 
ist  es  nur  darauf  berechnet  der  Aneignung  des  Lehrstoffs  in  gehöri- 
gem Umfang  auf  kürzestem  und  bequemstem  Wege  zu  dienen.  In 
dieser  Eigenschaft  bleibt  aber  sorgfältige  Bearbeitung,  concinner  Aus- 
druck, Einfachheit  der  Darstellung,  gute  Auswahl  des  praktisch  Nutz- 
baren und  Reichhaltigkeit  anzuerkennen.  Weniger  notwendig  wäre 
es  wol  gewesen  sich  jeder  misbräuchlichen  Terminologie,  die  in  halb- 
gebildeten Kreisen  Fuss  gefasst  hat,  anzuschliessen ;  denn  in  der 
Materie  praktisch,  in  der  Form  unpraktisch  zu  sein,  ist  doch  keine 
Vorschrift  für  den  Techniker,  wenn  gleich  der  Wunsch  mit  jenen 
Kreisen  Fühlung  zu  behalten  auch  dies  erklärlich  macht  H. 

Lehrbuch  der  Stereometrie  zum  Gebrauche  bei  dem  Unterrichte 
in  Gymnasial-  und  höheren  Realanstalten.  Von  Oberstudienrath  Dr. 
von  Nagel,  Ritter  1.  Cl.  des  kgl.  württemb.  Kronordens  und  des 
kgl.  württemb.  Friedrichordens.  Mit  vielen  dem  Text  beigedruckten 
Holzschnitten.  Vierte  vermehrte  Auflage.  Ulm  1876.  Grebrüder 
Nübling.    118  S. 

Das  Lehrbuch  will,  wie  der  Verfasser  erklärt,  von  dem  Gesichts- 
punkts beurteilt  sein,  dass  der  Hauptwert  des  mathcmatischou  Unter- 
richts in  der  innem  bildenden  Kraft  ruht,  welche  dieser  Wissenschaft 
innewohnt,  in  dem  Sinne  für  Wissen  und  Wissenschaftlichkeit,  welche 
sie  durch  die  strengste  Logik,  die  sie  charakterisirt,  zu  wecken  ge- 
eignet ist,  und  in  der  Sicherheit  und  Zuversicht,  mit  welcher  der 
Schüler  durch  sie  in  seinem  Denken  vorwärts  schreiten  lernt.  Fragt 
man,  was  die  gegenwärtige  Bearbeitung  für  diesen  bildenden  Zweck 
getan  hat,  so  ißt  in  der  Tat  ein  Punkt  zu  nennen,  in  welchem  sie 
bessernd  vorgegangen  ist.  Die  Kugel,  welche  gewöhnlich  nur  als  einer 
unter  den  Körpern,  die  man  in  den  Elementen  zu  betrachten  für  got 
findet,  und  noch  dazu  als  letzter  behandelt  wird,  nimmt  hier  voll- 
ständig die  Stelle  ein,  welche  der  Kreis  in  der  Planimetrie  behauptet; 
die  Lehre  von  der  Kugel,  nämlich  als  regulirendes  Element,  nicht  als 
Object  der  Messung,  folgt  unmittelbar  auf  den  Abschnitt  von  der 
Stellung  der  Ebenen  und  Geradon.  Dass  die  den  Kreissätzen  analogen 
Sätze  von  den  Schnitten  und  Berührungen  der  Ebenen  und  Geraden 
mit  der  Kugel  und  von  den  die  Centricwinkel  messenden  Normal- 
bogen sehr  zur  Orientirung  in  den  räumlichen  Verhältnissen  beitragen, 


Litterarischer  Bericht  CCXXXVl,  42 

dass  sie  schon  an  dieser  Stelle  leicht  zum  Verständniss  gelangen,  da- 
her hier  ihren  geeigneten  Platz  haben,  leuchtet  auf  den  ersten  Blick 
ein.     Ueberdies  macht  der  Verfasser  mit  Recht  darauf  aufmerksam, 
wieviel  Aewendungen  die  Kugelsätze   in   fremden   ünterrichtsgegen- 
8tll,nden,  der  Geographie  u.  a.   haben.     Können  wir  dies  als  einen 
wesentlichen  und  definitiven  Fortschritt  der  Methode  verzeichnen  — 
denn  wieder  daVön  abzugehen  ist  kein  Grund  ersichtlich,  da  weder 
ein  Zusammenhang  zerrissen,  noch  das  Pensum  im  ganzen  verlängert 
worden  ist  —  so  steht  im  übrigen,  namentlich  aber  im  Betreff  der 
Ausführung  im  einzelnen,  das  Lehrbuch  noch  ganz  auf  dem  gewöhn- 
licheii  Niveau.    Die  Sätze  des  ersten  Abschnitts,  welche  doch  gerade 
die  Bestinmiung  haben,  eine  üebersicht  über  die  räumlichen  Lagen 
zu  geben,   mit  den  Verhältnissen  vertraut  zu  machen,   sind  noch  ge- 
rade so  bunt,  als  wäre  es  der  erste  Versuch,  sie  der  Reihe  nach  aus 
einander  zu  beweisen,  kein  Fortschritt  vom  Einfachen  zum  Mannich- 
faltigen,  von  der  parallelen  zur  rechtwinkligen  und  dann  zur  schiefen 
Lage.    Ebenso  wenig  ist  in  den   übrigen  Abschnitten  ein  ordnendes 
Princip  zu  erkennen,  während  die  Ordnung  der  Abschnitte  selbst  eine 
recht  vernünftige  ist:  auf  die  Kugel  folgt  die  Ecke  und  das  sphäri- 
sche Dreieck,   dann  die  Körper,  alles  bis  dahin   nach  allgemeinen 
Eigenschaften,  zuletzt  die  Inhaltsberechnungen.    Incorrecte  Ausdrücke 
kommen  bisweilen  vor.    „Die  Geometrie  ist  die  Lehre  von  den  Raum- 
grössen"  ist  eine  Behauptung,  deren  Unwahrheit  auf  der  Hand  liegt 
Die   Geometrie   handelt   ziemlich  ebensoviel  von  Dingen,   die  keine 
Grö-ssen  sind,   wie  unbegrenzte  Gerade  und  Ebenen,  deren  Schnitt- 
punkte und   Schnittlinien  u.  s.  w.  und  ein  Kreis  gilt  ihr  nicht  für 
dasselbe  als  eine  gleichgrosse  Gerade.    „Zwei  Ebenen  fallen  in  einem 
Teile  ihrer  Punkte  zusammen".    Was  heisst  „ein  Teil  der  Punkte"? 
Da  die  Punkte  der  Ebene  keine  Zahl  haben,  so  kann  es  doch  auch 
keinen  Teil  dieser  Zahl  geben.    Beide  Ausdrücke  entsprechen  einer 
mangelhaften  Entwickelung  des   Denkens   und   stehen  in   schroffem 
Gegensatz  zu  dem  oben  aufgestellten  Gesichtspunkt.    Doch  diese  for- 
mellen Fehler  sind  verschwindend  gegen  die  Unklarheit,  mit  welcher 
die  Inhaltsberechnung  aus  den  parallel  begrenzten  Elementen  vorge- 
tragen wird.    Das  einzelne  Element,  vnrd  behauptet,   aber  nicht  er- 
klärt, habe  keinen  Einfluss  auf  die  Grösse  des  Körpers.    Dennoch 
besteht  der  Körper  als    lauter  solchen  Elementen.     Wie  soll  der 
Schüler  das  zusammenreimen?  Gerade  das  war  ja  zu  zeigen,  wie  die 
Grösse  des  Körpers  durch  die  Grösse  des  Elements  bedingt  ist    Da 
der  Verfasser  wol  kein  Verständniss  vom  Unendlichkleinen  hat,  so 
wollte  er,  wie  es  scheint,  die  Schwierigkeiten  der  unendlich  kleinen 
Differenz  durch  jenen  Machtspruch  dem  Blick  entziehen.    Doch  an- 
statt denselben  daran  vorbei  auf  die  Hauptsache  zu  lenken,  verdeckt 
er  lieher  gleich  das  ganze  Object  seiner  Betrachtung.    Merkwürdig 


43  LitterarifrJier  Bericht  CCXXXV2 

ist,  dass  er  die  Beweisart  in  der  Vorrede  hervorbebt.  ^ Es  ist  mir 
wohl  bekannt,  was  sich  gegen  diese  Beweisart  einwenden  läset  Aber 
ich  könne  keine  andere,  die  den  Namen  einer  elementaren  mit  Becfat 
verdiente."  Trotz  dem,  dass  ihm  die  Schwäche  bekannt  war,  und 
trotz  dem  ausgesprochenen  Grundsatz  strengster  Logik  entscheidet 
er  sich  für  das  Ungenügende.  In  der  Tat  liegt  aber  die  Schuld  an 
etwas  ganz  anderem  als  an  der  Wahl  des  Deductionsweges.  Streng, 
elementar  und  ohne  grosse  Umständlichkeit  lässt  sich  die  bezeichnete 
Methode  durchführen.  Nur  muss  man  die  unendlichkleinen  Grössen 
nicht  ignoriren,  sondern  ihre  Bedeutung  und  die  darauf  basirten 
Schlüsse  erklären.  H. 


Die  regulären  und  halbregulären  Polyeder.  Mit  1  Tabelle  und 
113  stereoscopischen  Figuren.  Von  Dr.  Th.  Hügel,  k.  Bector  an 
der  Gewerbschule  zu  Neustadt  a.  d.  H.  Neustadt  a.  d.  H.  1876. 
A.  H.  Gottschick-Willer.    4^    20  S. 

Die  Schrift  ist  eine  Sammlung  von  einfachen  Grössenrelationen, 
welche  sich  zwischen  den  Bestimmungsstticken  der  regulären  Polyeder, 
nicht  bloss  der  unmittelbar  vorhandenen,  sondern  auch  mancher  durch 
eigene  Constructionen  hinzukommenden,  finden  lassen.  Sie  geht  nach 
keiner  Seite  hin  auf  Erschöpfung  eines  Bezirks  aus,  behandelt  viel- 
mehr jedes  Einzelne  als  Gegenstand  eigenen  Interesses,  wie  es  der 
Bestimmung  zu  Uebungsaufgaben  entspricht.  Die  Herleitungen  sind 
meistens  direct,  nicht  in  synthetischer  Verkettung  von  einander  ab- 
hängig,  und  werden  mit  einfachen  zur  Hand  liegenden  Mitteln  ohne 
Kunstgriffe  m  aller  Kürze  vollzogen.  Was  halbreguläre  Polyeder, 
goldenes  Polyeder  u.  s.  w.  genannt  wird,  sind  nur  Ergebnisse  solcher 
Constructionen,  die  zu  einfachen  Relationen  führen;  unter  diesem 
Gesichtspunkt  werden  die  archimedischen,  antiarchimedischen,  Rhom- 
ben- und  poinsot'schen  Polyeder  behandelt;  eine  Discussion  giebt  bei 
jeder  neuen  Figur  die  Haltpunkte  der  geordneten  Vorstellung.  Be- 
sonders empfehlend  ist  die  Beigabe  der  stereoskopischem  Darstel- 
lungen. H. 

The  cone  and  its  sections  troated  geometrically,  by  S.  A.  Ron- 
shaw  of  Nottingham.  London  1875.  Hamilton,  Adams,  and  Co. 
40.    148  S. 

Die  hier  gewählte  Methode  nimmt  zwei  charakteristische  Normen 
für  sich  in  Anspruch:  sie  soll  die  Eigenschäften  der  Kegelschnitte 
erstens  aus  deren  Lage  im  Kegel,  zweitens  geometrisch  herleiten. 
Der  Verfasser  bezeichnet  sie  selbst  als  Rückkehr  zur  Methode  der 
Alten,  findet  jedoch  Gründe  sie  überhaupt  zu  bevorzugen,  und  beruft 


Läitranseher  Bericht  CCXXXVI,  44 

Sieh  in  dieser  Beziehung  auf  den  Vorgang  Hamilton's.  Die  Berech* 
tigong  des  Versnchs  von  vornherein  zugestanden,  darf  man  indes  wol 
an  die  Ausführung  der  Idee  die  Forderung  steUen,  dass  sie  derselben 
auch  ganz  entspricht  und  in  Allgemeinheit  der  Auffiassung  der  ein- 
schlagenden Fragen  sowie  in  Eleganz  der  Deduction  etwas  mehr  leistet 
als  das  Vorgefundene.  Ist  einmal  der  Kegel  in  seiner  Beziehung  zur 
Schnittfigur  zum  Gegenstand  des  Interesses  gemacht  worden,  so  war 
die  Frage  nach  der  Gestalt  des  Schnitts  einer  bdiebigen  Ebene  jeden- 
falls erste  und  Hauptfrage.  Ein  solcher  Schnitt  wird  hier  gar  nicht 
erwähnt;  es  kommen  nur  Schnittebenen  senkrecht  zur  Projections- 
ebene  der  Kegelaxe  vor,  kein  Wort  davon,  dass  andere  dieselben 
Figuren  ergeben.  Ferner  hätte  man  wol  erwarten  dürfen,  dass  die 
Deduction,  wenn  auch  nur  in  manchen  Punkten,  mit  der  Ausgangs- 
betrachtung in  Connex  bleiben,  und  einige  neue  Beziehungen  der 
Curvenmerkmale  zum  Kegel  enthüllen  würde.  Es  behält  aber  sein 
Bewenden  bei  einer  einzigen:  aus  dem*  Schnitt  in  jener  spcciellen 
Lage  wird  die  Focal-Eigenschaft  hergeleitet;  nachdem  hiermit  eine 
für  sich  ausreichende  Bestimmung  der  Curve  gewonnen  ist,  bleibt 
die  Darstellung  bis  ans  Ende  innerhalb  der  Ebene  und  kommt  nicht 
wieder  auf  den  Kegel  zurück.  Demnach  ist  die  Zuziehung  des  Kegels 
nichts  weiter  als  ein  zurückgeschobener  Ausgangspunkt  und  ohne 
allen  Einfluss  auf  die  Methode.  Wenn  endlich  die  letztere  geometrisch 
genannt  wird,  so  trifft  'dies  nur  insofern  zu,  als  der  Leser  zu  bestän- 
diger Vergleichung  mit  der  Figur  genötigt  ist  Coordinaten  kommen 
nicht  in  Anwendung;  dadurch  wird  aber  die  Rechnung,  aus  der  doch 
alle  Herleitung  besteht,  nicht  kürzer,  sondern  nur  mtÜievoUer  durch- 
zulesen. Die  Figuren  sind  mit  grossem  Aufwand  an  Raum,  aber 
geringer  Sorgfalt  ausgeführt  So  fäUt  z.  B.  ein  Kegelschnitt  zum 
grossen  Teil  ausserhalb  des  Kegelbildes.  H. 


Physik. 

Lehrbuch  der  physikalischen  Mechanik  von  Dr.  Heinrich  Buff, 
Professor  der  Physik  an  der  Universität  Giessen.  In  zwei  Theilen. 
Mit  zahlreichen  in  den  Text  eingedruckten  Holzstichen.  Brannschweig 
1874.    Vieweg  und  Sohn. 

Indem  wir  dieses  Buch,  welches  nach  dem  Erscheinen  der  ersten 
Lieferung  im  220.  litt.  Bericht  genannt  worden  ist,  nach  seinem  Ab- 
schluss  noch  einmal  aufführen,  gesciiieht  es  nur  um  zu  constatiren, 
dass  auch  die  drei  übrigen  seitdem  erschienenen  Lieferungen  das  Urteil 
bestätigen,  mit  dem  wir  es  damals  abgefertigt  haben.  Die  ganze  volu- 
minöse Schrift  ist  nichts  als  eine  Zusammentragung  vorgefundenen- 


45  Litterarischer  Bericht  CCXXXVl. 

Lehrstoffs  ohne  jeden  Hinblick  auf  das  Bedürfhiss  dessen,  d^  davon 
Gebrauch  machen  soll.  Sie  ist  das  (ktgenteil  von  dem,  was  die  An- 
kündigung auf  dem  Umschlag  als  das  Streben  des  Verfassers  bezeichnet 
Der  ZurttckfUhrung  der  Lehren  auf  die  Erfahmngsgrundlagcn  hat  sich 
kaum  ein  anderes  Lehrbuch  der  Physik  in  dem  Masse  aberhoben  als 
das  gegenwärtige.  Die  Sätze,  ohne  Angabe  was  daran  und  wodurch 
es  gesichert  ist,  werden  schlechthin  als  Resultate,  man  sieht  nicht 
wovon,  aufgestellt.  Dies  kann  natürlich  nicht  von  denjenigen  Partien 
gelten,  welche  speciell  auf  Gegenstände  neuerer  Forschung  eingehend 
die  Originalarbeiten  auch  in  der  Form  der  Darstellung  benutzen 
konnten.  Die  Sorgfalt  in  der  Sicherstellung  und  die  klare  Bezeich- 
nung des  Zieles,  der  man  hier  begegnet,  steht  in  auffälligem  Gegen- 
satz zur  Behandlung  der  allgemeinen  Theorie.  H. 

Compendium  der  Experimental-Physik  nach  Jamin's  Petit  Trait^ 
de  Physique  deutsch  bearbeitet  von  Dr.  G.  Recknagel,  Professor 
für  Physik  und  techn.  Mechanik,  Rector  der  königl.  Industrieschule 
in  Kaiserslautern.    Stuttgart  1876.    Meyer  u.  Zeller.    875  S. 

Das  nach  dem  Erscheinen  der  ersten  Lieferungen  zweimal,  in 
den  litt  Berichten  222.  und  225.,  besprochene  Werk  ist  jetzt  vollendet 
und  enthält  nun  in  7  Abschnitten  die  Lehre  von  der  Schwere  und 
der  Elasticität,  der  Wärme,  der  Reibungselektricität,  den  elektrischen 
Strömen,  dem  Magnetismus,  dem  Schall  und  dem  Lichte.  Der  Giarak- 
terisirung  des  zweiten  Abschnitts  entsprechen  auch  ganz  die  folgenden. 
In  allen  Punkten  findet  man  dasselbe  correcte  Zuwerkegehen :  aus- 
gehend von  der  unmittelbar  aufgefassten  Tatsache  führt  der  Vortrag 
durch  das  Experiment  zur  Theorie  hin,'' so  dass  von  Anfang  bis  Ende 
deutlich  wird  und  sich  beständig  überschauen  lässt,  auf  welchen  Tat- 
sachen, Annahmen  und  Bedingungen  jede  Lehre  beruht  Das  Com- 
pendium ist  daher,  hinsichtlich  der  allein  in  Betracht  kommenden 
Abschnitte  2.  bis  7.,  denjenigen  seltenen  Erscheinungen  zuzuzählen, 
welche  alle  didaktischen  Anforderungen  in  vollem  Masse  erfüllen. 

H. 

Schulphysik.  Bearbeitet  von  Albert  Trappe,  Professor  und 
Prorector  an  der  Realschule  am  Zwinger  zu  Breslau.  Siebente,  ver- 
besserte und  vermehrte  Auflage.  Mit  250  in  den  Text  gedruckten 
Abbildungen.    Breslau,  Ferdinand  Hirt    280  S. 

Die  neue  Auflage  ist  auf  dem  in  den  früheren  Auflagen  ernstlich 
verfolgten  Wege  der  Emendirung,  namentlich  im  Gebiete  der  Mechanik, 
fortgeschritten,  und  auf  einen  Standpunkt  gelangt,  welcher  der  heuti- 
gen  höheren   Schätzung  des   physikalischen  Unterrichts   entspricht. 


i 


lAtterarischer  Ben'rht  tCXXXVl  46 

Die  vielen  Irrlehren,  welche  man  vor  nicht  gar  langer  Zeit  noch 
unter  dem  Verwände,  bei  der  geringen  mathematischen  Entwickelungs- 
stafe  der  Schüler  auf  exacte  Darstellung  verzichten  zu  müssen,  hegte, 
sind  nicht  nur  beseitigt,  sondern  es  sind  auch  direct  die  wichtigsten 
Sätze  ausgesprochen,  welche  denselben  entgegenstehen  und  zu  den 
richtigen  Vorstellungen  den  Grund  legen.  Um  so  mehr  als  dies 
hoifeu  lässt,  dass  der  Verfasser  auch  den  letzten  Rest  der  alten  Irr- 
lehren gern  fallen  lassen  und  methodischen  Verbesserungen  femer 
Raum  gönnen  wird,  mag  folgendes  bemerkt  sein.  Von  der  Centri- 
fugalkraft  sagt  das  Lehrbuch,  sie  höbe  die  Centripetalkraft  auf.  Da- 
mit steht  aber  die  kreisförmige  Bewegung  offenbar  im  Widerspruch; 
denn  bei  Null-Kraft  kann  nur  eine  geradlinige  gleichmässige  Bewegung 
stattfinden.  Da  die  Wirkung  der  Centripetalkraft  allein  der  Kreis- 
bewegung entspricht,  so  folgt,  dass  die  sogenannte  Gentrifugalkraft 
nicht  als  Kraft  in  Rechnung  kommen  darf.  Bei  deren  Einführung 
hätte  der  Begriffsverwirrung,  der  hier  durchweg  Vorschub  geleistet 
ist,  clurch  reichliche  Aufklärung  über  den  Sachverhalt  gewehrt  werden 
müssen.  Hieraus  erhellt  zugleich,  wie  wenig  es  genügen  kann,  wenn 
das  Lehrbuch  den  Satz  aufstellt:  Ein  bewegter  Körper  kann  nur  durch 
eine  Kraft  zur  Ruhe  kommen.  Ist  es  denn  so  schwer  oder  überhaupt 
schwerer  den  vollständigen  Satz  zu  verstehen,  dass  jeder  Bewe- 
gungszustand nur  durch  eine  Kraft  geändert  werden  kann,  dass  Ab- 
lenkung aus  der  Richtung,  Beschleunigung  und  Verzögerung  stets 
oiner  Kraftwirkung  zuzuschreiben  ist?  Femer  wäre  in  methodischer 
Beziehung  eine  deutlichere  Scheidung  des  mathematisch  logischen 
Elements  zu  wünschen.  Vom  Parallelogramm  der  Kräfte,  wie  über- 
haupt von  priucipiellen  Sätzen,  verlangt  man  keinen  mathematischen 
Beweis,  sondern  klare  Entfaltung  des  Sachverhalts;  hier  beeinträchtigt 
es  nur  die  unbefangene  Auffassung,  wenn  man  Beweis  darüber  schreibt 
und  die  Meinung  erhält,  als  ob  man  beweisen  wolle,  was  ja  doch 
nicht  geschieht.  Dagegen  hätte  wol  die  Existenz  des  Schwerpunkts 
förmlich  bewiesen  werden  können,  da  sie  eine  strenge  Folge  der 
vorhergehenden  Sätze  von  Hebel  und  schiefer  Ebene  ist  Die  gegen- 
wärtige Darstellung  lässt  es  so  scheinen,  als  verstünde  sich  dieselbe 
von  selbst,  was  doch  nicht  d(T  Fall  ist.  H. 


Preisaufgaben 

der 

Fürstlich  Jablonowski'schen  Gesellschaft 

in  Leipzig. 


IhtlM^matisoh-iiatwwisseMcluiftlielie  Sedion. 

1.  Far  das  Jahr  1876. 

Trotz  der  meisterhaften  Arbeiten  Leverrier's  ftber  die  Bewegung 
des  Merkur  kann  die  Theorie  dieses  Planeten  noch  nicht  als  end- 
gültig abgeschlossen  betrachtet  werden.  Die  Gesellschaft  wünscht 
eine  ausführliche 

Untersuoiiang    der    die   Bewegung    des   Merkar 
bestimn&enden  Kräfte, 

mit  Rücksicht  auf  die  vpn  Laplace  (in  derM^canique  Celeste),  Ton 
Leverrier  (in  den  Annales  djB  TObservatoire  und  den  Comptes 
rendus  de  TAcad^mie  des  Sciences),  von  Hansen  (in  den  Berichten 
der  Kgl.  Sachs.  Gesellsch.  d.  W.  vom  15.  April  1863)  und  von 
Wilhelm  Weber  (vergl.  Zöllner  über  die  Natur  der  Cometen, 
S.  333)  angedeuteten  Einwirkungen.  Ausser  der  vollständigen  Be- 
rechnung der  Störungen  ist  eine  Vergleichung  mit  den  Beobachtungen 
unerlässlicb,  um  zu  zeigen,  bis  zu  welchem  Grade  der  Genauigkeit 
sich  die  eingehenden  Constanten  bestimmen  lassen.  Die  Construction 
von  Tafeln  zur  Ortsberechnung  behält  sich  die  Gesellschaft  vor  zum 
Gegenstand  einer  späteren  Preisbewerbung  zu  machen.  Preis  7(X)  Mark. 

2.  Für   das  Jahr  1877. 

Der  nach  Encke  benannte  und  von  diesem  Astronomen  während 
des  Zeitraumes  von  1819—1848  sorgfältig  untersuchte  Comet  I,  1819, 
hat  in  seiner  Bewegung  Anomalieen  gezeigt,  welche  zu  ihrer  Er- 
klärung auf  die  Hypothese  eines  widerstehenden  Mittels  geführt  haben. 
Da  indessen  eine  genauere  Untersuchung  der  Bahn  nur  über  einen 


beschränkten  Theil  des  Zeitraums  vorliegt,  Aber  welchen  die  Be- 
obachtungen (seit  1786)  sich  erstrecken,  so  ist  eine  vollständige 
Neubearbeitung  der  Bahn  des  Encke'scben  Cometen  nm  so  mehr 
wünschenswerth,  als  die  bisher  untersuchten  Bewegungen  anderer 
periodischen  Cometen  keinen  analogen  widerstehenden  Einfluss  ver- 
rathen  haben.  Die  Gesellschaft  wünscht  eine  solche  vollständige  Neu- 
bearbeitung herbeizuführen,  und  stellt  desshalb  die  Aufgabe: 

die  Bewegung  des  Encke'schen  Cometen  mit  Be- 
rOcksichtigung  aller  störenden  Kräfte,  welche 
von  Einfluss  sein  können,  vorläufig  wenigstens 
innerhalb  des  seit  dem  Jahre  1848  verflossenen 
Zeitraums  zu  untersuchen. 

Die  ergänzende  Bearbeitung  für  die  Mhere  Zeit  behält  sich  die 
(Gesellschaft  vor,  eventuell  zum  Gegenstand  einer  späteren  Preis- 
bewerbnsg  zu  machen.    Preis  700  Mark. 


3.     Ftlr  das  Jahr  1878. 

Die  EntWickelung  des  reciproken  Werthes  der  Entfernung  r  zweier 
Punkte  spielt  in  astronomischen  und  physikalischen  Problemen  eine 
hervorragende  Rolle.  In  der  Theorie  der  Transformation  der  ellipti- 
schen Functionen  wird  die  zuerst  von  Cauchy  entdeckte  Gleichung 
bewiesen 

wo*  4ffo*  9nä*  Hnä* 

T 

fir*  4;rr»  9yrr*  Xtnr^ 

—  1  +  2«      «'+2«       «•+2«      ^    +2«""    «•     ... 

in  welcher  mit  RQcksicht  auf  die  zu  erzielende  Genauigkeit  die  positive 
willkürliche    Constante  a  so  gross  gewählt  werden  kann,   dass  die 

Exponentialgrösse  e     ''*  vernachlässigt  werden  darf.  Alsdann  hat  man 

^«l+2«""^+2c""^+2e"  «•  -f... 

eine  Beihenentwickelnng  von  ungemein  rascher  Convergenz.  Es  steht 
zu  erwarten,  dass  eine  auf  die  vorstehende  Formel  gegründete  Ent- 
wickelung  der  Störungsfnnction  in  dem  Problem  der  drei  Körper  sich 
für  die  numerische  Rechnung  als  vortheilhaft  erweisen  werde. 


Die  ßesollschaft  wOnscht  eine  onter  dem  angedeu- 
teten Gesichtspunkte  aasgeführte  Bearbeitong  des  Stö- 
rongsproblems  zu  erhalten. 

Indem  sie  dem  Bearbeiter  die  Wahl  des  besonderen  Falles  über- 
lässt,  in  welchem  die  numerische  Anwendbarkeit  des  Verfahrens  ge- 
zeigt werden  soll,  setzt  sie  voraus,  dass  das  gewählte  Beispiel  hin- 
länglichen Umfang  und  Wichtigkeit  besitze,  um  die  Tragweite  der 
vorgeschlagenen  Methode  und  ihr  Verhältniss  zu  den  bisher  ange- 
wandten hervortreten  zu  lassen.    Preis  700  Mark. 


4.     Für  das  Jahr   1879. 

Durch  die  in  den  Abhandlungen  der  Kgl.  Sachs.  Gesellschaft  der 
Wissenschaften  von  W.  Hankel  veröffentlichten  Untersuchungen  ist 
nachgewiesen  worden,  dass  die  Thermoclektricität  nicht  nur  auf  den 
hemimorphen  Krystallen  auftritt,  sondern  eine  an  allen  KrystaDen 
wahrzunehmende  Eigenschaft  ist,  soweit  deren  krystallinische  Structur 
und  materielle  Beschaffenheit  überhaupt  ein  Entstehen  und  Anhäufen 
der  Elektricität  bis  zu  einer  durch  unsere  Instrumente  nachweisbaren 
Stärke  gestatten.  Die  erwähnten  Abhandlungen  umfassen  ausser  den 
hemimorphen  Krystallen  des  Boracites  und  Quarzes  die  symmetrisch 
gebildeten  Krystalle  des  Idokrases,  Apophyllits,  Kalkspathes,  Berylls, 
Topases,  Schwerspathes,  Aragonites,  Gypses,  Diopsids,  Orthoklases, 
Albits  und  Periklins,  und  lehren  nicht  nur  die  Vertheilung  der  Elek- 
tricität auf  den  in  den  verschiedenen  Formen  vollkommen  ausgebilde- 
ten, sondern  auch  auf  den  durch  Anwachsen  und  sonstige  Hindemisse 
in  ihrer  Entwickeluug  gehemmten  Individuen,  sowie  auf  den  Bruch 
oder  Anschlagen  der  Durchgänge  künstlich  erzeugten  Begrenzungs- 
flächen kennen.  Es  scheinen  nun  unter  allen  zwischen  der  Wärme 
und  der  Elektricität  beobachteteten  Beziehungen  die  thermoelektrischen 
Erscheinungen  am  geeignetsten,  eine  nähere  Kenntniss  des  Zusammen- 
hanges zwischen  den  genannten  beiden  Agenticn  zu  ermöglichen,  und 
es  wird  daher  von  der  Fürstlich  Jablonowski'schen  Gesellschaft  für 
das  Jahr  1879  als  Preisaufgabe  gestellt: 

Auf  streng  physikalische  Versuche  gestützter 
Nachweis  der  Entstehung  der  auf  Krystallen  bei 
steigender  und  sinkender  Temperatur  hervor- 
tretenden Elektricität  (Thermoelektricität,  Pyroelek- 
tricität,  Krystallelektricität)  und  der  durch  Bildungs- 
hemmnisse oder  äussere  Verletzungen  derselben 
in  der  normalen  Vertheilung  entstehenden  Aen- 
derungen. 
Preis  700  Mark. 


i 


Dio  anonym  einzureichenden  Bewerbungsschriften  sind,  wo  nicht 
die  Gesellschaft  im  besondern  Falle  ausdrücklich  den  Gebrauch  einer 
anderen  Sprache  gestattet,  in  deutscher,  lateinischer  oder 
französischer  Sprache  zu  verfassen ,  müssen  deutlich  geschrieben 
und  pagin irt,  ferner  mit  einem  Motto  verschen  und  von  einem 
versiegelten  Couvert  begleitet  sein,  das  auf  der  Aussenseite  das  Motto 
der  Arbeit  trägt,  inwendig  den  Namen  und  Wohnort  des  Verfassers 
angiebt.  Die  Zeit  der  Einsendung  endet  mit  dem  30.  November 
des  angegebenen  Jahres  und  die  Zusendung  ist  an  den  Secretär 
der  Gesellschaft  (für  das  Jahr  1876  Geh.  Hofrath  Prof  Dr.  Haukel) 
zu  richten.  Die  Resultate  der  Prüfung  der  eingegangenen  Schriften 
werden  durch  die  Leipziger  Zeitung  im  März  oder  April  des  folgen- 
den Jahres  bekannt  gemacht 

Die  gekrönten  Bewerbungsschriften  werden  Eigenthum  der  Ge- 
sellschafL 


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Mathematische 
und  /»Aysikalische  Bibliographie. 


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Oesehlehte  der  Mathematik  und  Physik« 

liiemanD's,  B.,  gesammelte  mathemat.  Werke  u.  wiss.  Nach- 
l$8s.    Hrsg.  V.  H.  Weber.    8.    Leipzig,  Teubner.    16  Mk. 

St odnicka,  F.  J.,  Augustin  Coucby  als  formaler  Begrander  der 
petenninanten-Taeorie.    4.    Prag,  Calve.    2  Mk. 

Wild,  n.,  Zum  Gedächtniss  an  M.  H.  v.  Jacobi.    8.    Leipzig, 
Voss,    80  Pf. 

Wöckels,  L.,   Geometrie  d.  Alten  in  e.  Sammig.  v.  850  Aa%. 
11.  Afl.    8.    Nürnberg,  Korn.    1  Mk.  80  Pf. 

Methoden  und  Principien. 

Mo r  off,  A.,  d.  ersten  Sätze  der  ebenen  Geometrie.  8.  Hof, 
Büching.    80  Pf. 

Secchi.  wA.,  d.  Einheit  d.  Naturkräfte.  3.  Lfg.  8.  Leipzig, 
Frohberg.    3  Mk. 

Lehrbilcheri  Sammlungen  und  Tabellen« 

Frischauf,  J.,  Uebungen  zu  d.  Elementen  d.  Geometrie.  8. 
Graz,  Leuschner  &  L.    60  Pf. 

Heilermann,  H.,  Lehr-  u.  Uebungsb.  ^.  d.  Unt  in  d.  MaUie- 
maük  an  Gymn.,  Real-  u.  Gewerbeschulen.  2.  Tbl.  1.  Abth.  Ebene 
Geometrie.    2.  Afl.    8.    Coblenz,  Hergt.    75  Pf. 

Kahler,  H.  G.,  logarithmisch-trigonometr.  Handbuch.  13.  Asg. 
8.    Leipzig,  Tauchnitz.    3  Mk. 

Köster,  T.  E.,  Material  f.  d.  Unt.  in  d.  Arithmetik  u.  Algebra. 
3.  Afl.    8.    Oldenburg,  Schmidt.    2  Mk.  50  Pf. 

Mehl  er,  F.  G.,  Hauptsätze  d.  Elementar-Mathematik.  8.  Afl. 
8.    Berlin,  G.  Reimer.    1  Mk.  50  Pf. 


Teil  LI 


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