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Full text of "Archiv für Zoologie und Zootomie"

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Zoologie und Zootomie, 





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Herausgegeben 


von * 
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C. R. W. Wiedemann, 


ber Arznei = und ————— Doktor, Herzoglich Brauns 
ſchweig⸗ Lauͤneburgiſchem Hofrathe, Profeſſor der Anatomie und 
Geburtshälfe am anatomifch = chirurgifchen Kolegium, orbentli- 
chem Beifiser des Fürfl. Ober» Ganitdts = Kolegiums zu Brauns 
ſchweig; Eorrespondirendem Mitgliede der Föniglichen Geſellſchaft der 
Wiſſenſchaften zu Söttingen, der naturforfihenden, wie auch der kor⸗ 
eespondirenden Gefellichaft der Aerzte und Wunddrzte zu Jena und 
der medizinischen Gefelfchaft zu Avignon ; ordentlichem Mitgliede der 
‚naturforfchenden Gefellfhaft Weſtphalens; der mineralogifchen 
Gefelfchaft zu Jena und der naturhifforifchen gu Hans 
nover Ehrenmitgliede. 





Vierten Bandes erftes Srüf. 





3 Braunfhmeig, 
bei Karı Reibard, 1804. 


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Borerinnerung, 


D. Erfcheinung diefes Stuͤcks hat fich fehr wis 
der unfern Willen und ohne unfere Schuld ver« 
fpätet, welches Fünftig nicht wieder der Fall fein 
wird, Der fünfte Band wird, fo wie die folgen« 
den mit lateinifchen - Settern gedruckt, und unter dem 
Titel: Neues Archiv für Zoologie und 300 
£omie erfcheinen. 


Braunſchweig, 
im Februar 1804. 


C. R. W. Wiedemann. 





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IL. Bon einer neuentdeckten Seethierverfteinerung, mitgetheilt 
von Dr. Elfüßer = se a Geier 


. 1. Neue Konchylienarten und Abänderungen, Anmerkungen 
und Berichtigungen nad) dem Linneifchen Syſtem der XII, 
Ausgabe von Joh. Sam. Schröter (Fortfekung). 

SH 
IM. DBerichtigungen für meine Einleitung in die Rondpliens 

Fenntniß nad) Linnẽ von Soh. Sam. Schräter. (Er 

fe Fortfeßung) > ARE} ı 31 6©%. 
IV. DBefhreibung des Schädels vom Famantin oder Manati 
(Trichecus manatus L.) vom Herausgeber ©. 67. 


V. Anatomifhe Befchreibung des Biebers vom Herausgeber, 
©. 77. 

VI. Nachrichten von den zoologifhen Arbeiten franzöfifcher Na— 
turforſcher, aus dem Zagebuche der philomatifchen Geſell⸗ 

Schaft zu Paris =: + We: Da, 


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VI. Zoologifhe Bemerfungen aus G. A. Olivier's Voyage 
dans l’eınpire ottoman,. L’egypte et laPerse. Tom. II. 
Parisan . s u ss 0 0 ⸗Seite 150. 


VIII. Franzoͤſiſche Litteratur —— » © 156. 
IX. Naturhiſtoriſche und literarifhe Notizen + + &. ım. 


X. ‚Auszug der zoologifchen Abhandlungen aus den Londoner 
philofophifhen Transaktionen für das Jahr 1301 und 
1802, # ⸗ ⸗ ⸗ ⸗ « ⸗ S. 175. 


XI. Berfuche über die Säugethiere von Paraguay von Don 
Felix ara » ss un 5 5 5 ©. 190. 


J. 


Von einer neuentdeckten Seethierverfteinerung, 
mitgetheilt von Dr. Elſaeſſer. 


Wahrend meines Aufenthalts in Neapel im Julius 1302, ſah 
ih in dem fehr inftructiven Naturaliencabinet des Herrn D. 
Thomfon einen Blok einer kalligen Maffe, in welcher fichmeh- 
‚tere zylinderformige Höhlungen befanden, welche in verfchiedenen 

Richtungen durch die Falkige Subftanz liefen. Beim erften Ans 

„blick erinnerte ich mid) fogleic, an jene Reſte von.den Marmor: 
ou des alten Tempels des Jupiter Serapis zu Pozoli, wels 
‚he von der Datrelmufchel (Pholas ‚dactylus) ebenfalls in vers 
ſchiedenen Richtungen durchbohrt ſind, und ich glaubte, auch 
hier moͤchten dieſe Hoͤhlungen auf gleiche Weiſe durch das Boh— 
ren eines Seethiets entſtanden ſeyn. Allein, nebſt dem daß 

dieſe Hoͤhlungen jene Löcher, welche die Dattelmuſchel ſich gez 

N ‚graben hat, wohl 6 mal im queren Durchmeſſer übertreffen, 

fand ich. bey näherer Unterſuchung andere weſentliche Verſchie— 

enheiten. Dede diefer Höhlungen nämlich beſteht aus einer kno⸗ 
4. Vande⸗ 1. Crüd. A 


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henartigen Hülle, welche die einzelnen Hoͤhlungen von der uͤbri⸗ 
gen Kalkmaffe begränzt, und ihres verfteinerten Zuftands uns 
geachtet, durch ihre eigne Struktur das Ealfige Gehäufe eines 
Seethiers verraͤth. Wermöge der von allen übrigen befannten 
Seethieren verschiedenen Conformation diefes Gehäufes, welche 
fogleich näher befchrichen wird, characterifirt es fih als das Ge— 
bäufe eines ung unbekannten Geethiers, und ift daher als eine 
eigene Sattung anzufehen. Wenn man auc) gleich unter andern 
Seethieren hanptfächlich den Belemniten, welche nian zumeilen 
auch gekruͤmmt findet, in der Auffern Form einige Aehnlichkeit 
mit diefer Verfteinerung findet, fo ift fie durch ihren inneren 
Dau zu auffallend von jenen verfchieden. Eben fo fand ich auch 
einige Aehnlichkeit in der Auffern Form und Größe diefes Ges 
haͤuſes mit der Form eines verfteinertem Zahns von einem juns 
gen Elephanten, welcher Zahn in dem herzoglichen Naturalien⸗ 
cabinet zu Stuttgart fid) befindet. Allein die Spike diefes Zahns 
ift ſtumpfer, und der übrige Körper nicht fo rund geformt alg je⸗ 
nes Gehäuß, fondern etwas platt gedrüft, Zudem hebt die cons / 
ſtante Größe jener verfteinerten Gehäufe, wie auch die Meuge, 

in welcher fie an einer beftimmten Stelle in Sizilien gefunden 

‘werden, neben ihrer innern eigenthümlichen Conformation eine 

Bergleihung mit Elephantenzähnen von felbft auf. — Eine 

nähere Befchreibung diefes verfteinerten Seethiers geſchieht in 

einer italiänifchen Zeitfchrift, welche betitelt iftz Novelie di Lit- 

teratura, Scienze, Artie Commerzio Tom, II. Napoli ıgor, 

welche Befchreibung hier zum Theil im Auszuge folgt. 

Wir mahen uns das Vergnügen, die Naturforfcher mit 
einer Entdeckung vorläufig bekannt zu machen, welche in der 
Folge von dem Beobachter felbjt dem Herrn Dr. Wilhelm Thom: 
fen, ehmaligen Profefior der Anatomie auf der Univerfitäe zu 





3 


Orford naͤher beſchrieben werden wird. Dem Beobachtungsgeiſte 
dieſes Mannes verdanken wir die Aufklaͤrung eines Gegenſtan⸗ 
des, in welchem bei dem viel umfaſſenden Felde des Reichs der 
Foſſillen, des Lichts ungeachtet, welches die Anatomie uͤber die 
Geſchichte derjenigen Thiere, welche vor Alters auf unſerer Erd⸗ 
kugel gelebt haben, verbreitet hat, noch ſo viele Dunkelheit 
herrſcht. Bey einer Reiſe, welche er von hier (Neapel) aus im 
Jahr 1799 nach Palermo machte, ſah er in dem koſtbaren Na— 
turaliencabinet der geſchaͤtzten Herren Chiaſelli einige Foſſilien, 
welche verſteinerten Knochen glichen, und Aehnlichkeit mit ans 
dern Stücken hatten, welche er vier Fahre zuvor bey einem Eng- 
länder in Neapel gefehen hatte, von welchem er erfuhr, daß man 
diefe Kalk s Verfteinerungen zu Capo Paffaro, dem alten Pachy⸗ 
nus in Sicilien finde, und die verſteinerten Knochen des Tonn⸗ 
fiſches nenne, Da er bey näherer Unterfuchung fand, daß jedes 
dieler Fofflien die Form eines ganzen Thiers enthielt, ferner im 
Durchſchnitt die Geſtalt des Schenkelknochens eines Ochſen oder 
Pferds hatte, uͤberdieß in der Conformation von den bisher be— 
kannten Thieren verſchieden, und in der Knochenmaſſe homogen 
war, ohne irgend eine Spur eines andern Knochens, oder ei⸗ 
ner Verbindung verſchiedener Knochen, welche zur Bewegung 
großer Thiere nothwendig find; fo hielt Hr. Thomſon dieſe Foſ— 
flien einer genaueren Beobachtung werth, und reiſte in dieſer 
Abſicht ſelbſt im Jahr 1800 nad Capo Paſſaro, um ſich ders 
gleichen Foſſilien zu verſchaffen. Er fand dieſe auch wirklich an 
der Stelle, und beobachtete, daß fie in der Form im allgemeis 
‚nen einem Gehäufe, ähnlich find, und in der Größe dem Korn 
eines dreijährigen Ochfen, die knocherne Baſis an demſelben abs 
gerechnet, gleichfommen, Diefer Eonifche Körper ift hohl, und 
ein wenig gekruͤmmt, jedoch nicht fo ſtark, wie dag Horn einer 
42 


4 


drepjährigen Kuh, aber etivas fpißiger, Innen iſt er mit zwei 
kleinen Roͤhrchen beſetzt, welche an der Wand der inneren Fläche 
‚bei einander liegen, aber nirgend zufammen verbunden find, als 
bloß an der Spike des Kegels, wo fie zufammentreffen, und 
von da aus divergiren nach dem Berhältnig, daB der Durch— 
mefjer des Kegels graßer wird, Diefe vöhrenformigen Körper 
nehmen nur den 24 Theil des Durchmeffers der Kohle ein. Die 
Baſis des Kegels iſt mit einem Deckel geſchloſſen, wie bey einem 
Pulverhorn der Jaͤger. Der innere Bau des Gehaͤuſes gleicht 
einer Maſſe von verbrochenen Eierſchalen, wenn man eine hin⸗ 
ter die andere legt, fo daB ihre Raͤnder fich berühren, zwiſchen 
fih aber einen Raum übrig laſſen. Vermöge der Diegfamkeit 
diefer Blaͤttchen, konnten diefe mit ihrem converen Theil voraus 
in der Höhle diefes Horns ſich anfeßen, und durch ihre Entfal- 
tung und durch den Verluft ihrer runden Form fich am die Ober 
fläche jener hervorragenden Roͤhrchen anfchmiegen. ‚Die Aus⸗ 
breitung der Maſſe dieſer Blaͤttchen, kömmt ſehr mit derjeni⸗ 
gen des Zwerchfells im menſchlichen Koͤrper uͤberein. Sie ver⸗ 
ſchließen das Gehaͤus nicht vollkommen, daher daſſelbe in keine 
vollkommene Kammern abgetheilt iſt, noch eine Communications⸗ 
roͤhre beſitzt (Siphunculus) wie die Ammonshörner, Belemniten, 
und einige Nautili und die Drthoceratiten, Deswegen glaube 
Hr. Thomfon, daß das Thier, welches dies Gehäufe bewohnte, 
auch eine eigenthuͤmliche von den Belemniten verfchiedene Deco: 
nomie und Funetion befige, fo fehr es in andern Eigenfchaften 
mit demfelben uͤbereinkommt. Der Bau diefes Gehäufes, fo 
viel man am Foffil fehen kann, iſt in der Länge und in der 
Duere lamellos. Sm queren Bruch im frifchen Zuftande erfcheint 
die Subftang verſteinert, mit concentrifhen Blaͤttchen; der Luft 
aber einige Zeit lang ausgeſezt, wird fie brüchig und ſchwammig 


5 


ſo daß man zwar die Wirkung der Luft daran nicht verkennen 
kann, jedoch aber eine regelmaͤßige dieſem Thiere eigenthuͤmliche 
Configuration bemerkt, wodurch ſie einigermaßen das Anſehen 
von thieriſchen Knochen bekommt, von welchen fie aber im ins 
nern Daue abweicht. Der Dedel (operculum) ift auf feiner 
innern Fläche ziegelfürmig mit convergirenden Streifen, wie bei 
der Kammmufchel. Aus der Dicke diefes Dekels ſchließt Hr. 
Thomſon, daß das Gehaͤuſe von einem einzigen Thiere bewohnt 
geweſen ſei, und nicht mehreren Thieren zum Aufenthalte gedient 
habe. Im Fall daß dieſes Gehaͤuſe nicht ſchon von andern bes 
ſchrieben fein ſollte, fo ſchlaͤgt Ht. Thomſon vor, indem er zus 
gleich die Naturforſcher zur nähern Unterfuchung der Deconomie 
diefes Thiers aufruft, dafjelbe unter die gefchloffenen Tuben zu 
elafifieiven, und ihm den Namen Cornucopia im Syſtem anzu 
weifen, wegen feiner oben befchriebenen Figur. Er wird inzivie 
ſchen verfuchen, diefe vorläufigen Anzeigen durch genaue Zeiche 
nungen noch mehr zu erläutern, und fügt folgende Befchreibung 
hinzu: 
Cornucopiae descriptio generalis. 

Theca animalis cujusdam marini, olim testacea, nune 
lapidea; figura tauri cornu referens, unde nomen, operculo 
clausa. ; 

“ Descriptio particularis. 

Thecae substantia — calx carbonata. 

Color — ossa recentia mentitur. 

Dimensio — praebet in longum, pollices decem (mensura 
Britannica) linea recta scilicet; curva autem accedit ut pluri- 
mum 7, rarius „4 Diametros interna lineas habet 14, ex- 
terna 25. 


Structura — cönstat laminis in longum dispositis. 


6 


Superficies — extus, striis leviusculis,- intus aspera, 
striis incertis, et costis gemellis ornata; his et illis in longum 
dispositis, 

Viscera — horum descriptio posthabenda, prout impri- 
mis ambigua, tum dictu improba, 

Operculum — discus, utrinque concavus, sinuatus, 
thecae oblique immissus. Crassities ejus centralis est linearis, 
in margine autem duplo major. Superficiem internam habet 
inıbricatam, radiis ad centrum convergentibus. Externa qua- 
lis sit ex nostris exemplaribus non liquet. 

Patria — hoc genus animantium Pachyni Trinacriae pro- 
montorii fundo maris saxoöso adhaerebat olim, coelo inhians; 
nune non nisi ab exuviis ibidem recognoskitur. 

Sors — torrente igneo obrutum aut prorsus interiit ge- 
nus (quod aegre erediderim) aut hucusque pelagi lateribus se 
ocgultat, ubi Vulcanus sua condit miracula, posthac forsan 
editurus, ut Pachyni olim. 





Erklärung der Rupfertafeln. 


a. Operculum, 
bb. Theca, 
ccecec. Viscera, 


dd., Costae gemellae. 


IL. 


Neue Conchylienarten und Abaͤnderungen, An: 

merkungen und Berichtigungen nach dem £in- 

neifchen Syſtem der XI. Ausgabe von Johann 
Samuel Schröter. 


(Fortſetzung.) 


XXI. Cypraea. 
1. Die weißen Tropfen. Cypraea albo - guttata. 


Dem erſtem Anölicke nach, ſollte man dieſe Porzellane für eine 
bloße Abaͤndrung von der Tiegerporzellane Cypraea Tigris 
Linn. halten; aber Bau und Zeichnung lehren, daß fie es nicht 
fei. Das größte meiner zwei Beiſpiele ift vier einen vierchel 
Zolle lang, und offenbar länger und fehmäler gebaut, und, daher 
auch weniger gewoͤlbt, als die Tiegerporsellane, Der Grund. 
ihres Ruͤckens ift gelblich, und auf diefem Grunde liegen einzelne 
braune größere und Eleinere Tropfen, von denen auf der. Wol⸗ 
bung des Ruͤckens die wenigften fisen, Die Seiten find weiß 
und bier erfcheinen zwar die Tropfen zahlreicher , aber doch nicht 


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ſo haͤufig als an der Tiegerporzellane. Da wo die Windun⸗ 
gen liegen, oder vorn, ſiehet man einen ſehr flachen, kaum 
merklichen, nicht runden, ſondern einen breiten Eindruck, und 
über demſelben ein breites dunkelblaues Fleck, in einiger Entfers 
nung aber ein größeres rundes, hellbraunes. Die fo ſchoͤn grau 
und weiß gewäflerte Zeichnung am äußern Theile der Spalte 
bey der Tiegerporzellane, fehlt hier gänzlich, und man fiehet 
hier bloß einen fehwarzgrauen etwa zwei Linien breiten Schatten. 
Inwendig ift diefe Porzellane nicht wie die Tiegerporzellane 
blau, fondern weiß. Das find Beweiſe genng, daB unſre wei⸗ 
fen Tropfen nicht die Tiegerporzellane, nicht einmal Abän- 
drung von derfelben ſein kͤnne. Ihr Vaterland weiß ich nicht 
anzugeben, 


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2. Die gelbbraune weißbandirte Porzellane mit 
gezähnelter Spalte. Cypraea caerulea. 


Sie iſt einen Zoll lang, und fieben ‚bis acht Linien breit, 
folglich) mehr rund als länglich, Sie ift ſtark gewoͤlbt, und an 
manchen Beiſpielen fiehet man die Windungen, doch find fie 
platt, an mandyen vielleicht aͤltern Beiſpielen, wird man einen 
bloßen flachen Eindruck gewahr, An diefee Gegend, fo wie an 
der entgegengeſetzten, ift die Spalte ſtark gefäumt, was fich aber 
an der linken, oder Spindellefje bald verlieret. Dieſe ift alfo 
ohne Saum, da hingegen die rechte, er die Mündungslefze 
gefäume iſt. Diefe Muͤndungslefze Hat fehr feine ſcharfe fpigige 
Zaͤhnchen, die eben fo fein am Bauche, doch etwas breiter ſind. 
Merkwuͤrdig iſt, dag die den mehreften Porzellanen eigene zweite 
Heihe der Zähne faſt nänzlich fehlt, denn man fichet unten bloß 
ſechs Bis fieben Zaͤhnchen, die nach oben gänzlich fehlen, woman 
Nichte weiter / als eine Ilatte Wolbung gewahr wird, Unten iſt 





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diefe Porzellane, wie inmwendig, durchgängig weiß. Oben 
bat fie auf gelbbraunem Grunde zwei weißliche Bänder. Die 
Schale Hält unter dünne und dicke) das Mittel. Die wenigen 
Bänder, der mehr runde als lange. Bau, und der Mangel der 
blauen Zähne unterfcheiden diefe Porzellane hinlänglic von dem 
Sleiſchhorne (Cypraea carneola Linn.) mit dem fie dem Aus 
feine nad) einige Aehnlichfeit hat. 


3. Die blaulihe bräunlid bandirte Porzellane, 
Cypraea cäerulea. 


J Sie iſt nur drei vierthel Zoll lang, duͤnnſchalig, laͤnglich 
gebaut, und hat fihtbare Windungen, die aber nicht weit her= 
vortteten. Der Baud) ift ungeſaͤumt, ziemlicdy rund, und hat 
eine einzige Neihe feiner Zaͤhnchen. Die Muͤndungslefze hat eis 
nen flachen, innig weißen und glänzenden Saum, über welchem, 
da, wo ſich der Ruͤcken endigt, eine Reihe gelbbrauner Punkte 
liegt. Der Rücken ift blaulich, und in der Mitte defjelben liege 
ein bräunliches breites Band, 


4: Die aufgeblafene gewundene Porzellane. 


‘ Cypraca cassidca, 


Wenn dieſe Porzellane auf dem Bauche liegt, hat fie ganz 
das Anfehen einer Eleinen glatten Stucmbaube, Gie ift über 
drei vierthel Zoll lang, und über einen halben Zoll breit, folg« 
lich kurz gebaut und dabei ftark gewälbt. Ihre drei Windunz 
gen ragen regelmäßig hervor, ihre Baſis hat in ihrem geſaͤum⸗ 
tem Ausſchnitte, da er fchräg läuft, einige Aehnlichkeit mic dem 
Geſchlechte, das Linnd Buccinum nennt, aber aud), doch ent 

feruter, mit dem Geſchlechte Bulla, daß man alfo in diefer Cons 
qhylle die Verbindung dreier Geſchlechte und den Uebergang des 


19 


Geſchlechtes Cypraea, mit Bulla und Buecinum findet. Und 
mich dunkt, fo ſollten auch die Geſchlechte im Syſtem ſtehen, 
und Voluta ſollte nicht vor, ſondern nach Buccinum geſetzt wer⸗ 
den. Die Mundöffnung unfrer Porzellane iſt welt, der Muͤn⸗ 
dungsfaum ift ſchmal, und inwendig mit feinen Zähnchen befeßt, 
ohngefaͤhr, wie bei Buccinum Testiculus. Dieſe Zaͤhne ſind 
inwendig ſpitzig, von außen aber ribbenartig. Der Bauch, 
oder die Spindelfeite ift nicht gefäumt, aber mit einer Weihe 
fharfer Zähne beſetzt, die unten feinen Dorren gleihen, nad 
oben aber ribbenartig find. Die Farbe ift an dem einen Bey: 
fpiele von außen und von innen weißs das andere Beifpiel 
aber hat einen vöthlichen Rücken. Diefe Beſchreibung lehrt, 
daß man, wenn man diefe Conchylie nicht unter Cypraea dulden 
woill, denn es iſt eine zweifelhafte Art, fie nad) Linné unter 
Buccinum fegen müffe. 


5. Die gelbe bräunlidh gefledte Porzellane mit 
geftippeltem Saume, Cypraca australis. 


Sie it nur drei vierchel Zoll lang, ſtark aber einigers 
maßen buckliht gewolbt, und ohne fühtbare Windungen. Auch 
unten iſt fie mehr gewolbt als flach zu nennen, und auf beiden 
Seiten ift fie gefäume, Der Mündungsfaum iſt von außen mit 
vertieften Punkten verfehen, oder geflippelt und weiß. ‚Der 
Spindelfaum ift oben und unten auch geftippelt, in der Mitte 
aber glatt, und bloß am Nande weiß. Die Nüden = und die 
untere Seite find gelblich, der Mücken aber ift zugleich mit vie- 
ken bräunlichen Punkten verfehen, welche zwar eine matte Farbe 
haben, dadurch aber einigermaßen erhöher werden, daß die ganz 
ze Porzellane weiß eingefaßt iſt. Innwendig iſt ſie weiß. Die 
Schale iſt dünne, und die Conchylie kommt aus den Shdläns 


11 


dern. Martini's kleine gelbe braungefleckte Porzellane 
mit weißem geſtipptem Saume, (Conchylienkabinet Th. I. 
©. 402. tab. 31. fig. 335.) if von der Meinigen durchaus ver⸗ 
ſchieden. 


6. Die graue braun. und weißäugige Porzellane 
mit geffipptem Saume. Cypraca Argusculus. 


Die Befhaffenheit des geftippelten Saumes und die mehs 
teften übrigen Kennzeichen hat diefe Porzellane mit der, vorher 
gehenden gemein, nur ihr Bau und ihre Zeichnung find vers 
fchieden; und das macht fie zur eignen Art. Sie iſt Tänger und 
ſchmaͤler gebaut, drei vierthel Zoll lang, regelmäßig gewoͤlbt, 
und hat auf grauem Grunde größere braune, und zwifchen dies 
fen äußerft Eleine weiße Augen in großer Menge; auch hat fie an 
der Seite eine bläuliche fenfrechte Streife. Sie ift auch aus 
den Suͤdlaͤndern, und fo felten als die vorhergehende, 


7. Die gelbe orangeroch bandirte Porzellane. 
Cypraea aurcola, 


Sie ift lang und fehmal, zwei Zolle lang, einen Zoll breit, 
duͤnnſchalig und noch nicht vollig ausgewachfen. Ihre Winduns 
gen find fichtbar, aber nicht Hervorragend; fie find vielmehr" plate 
und ein wenig einwärts gedrückt. Ich glaube, im der, Folge 
hätte das Thier diefe Windungen gänzlich verbauet., Der Muͤn— 
dungefaum ift ſchmal, inmwendig hohl, und am innern ande 
mit feinen Zaͤhnchen befest, Er hat eine weiße Farbe. Bon 
dem Spindelfaume fiehet man oben bloß die erite Anlage, und 
hier audy zugleich die erfte Anlage der gekerbten Zähne, was auch 
von der innern Zahnreihe gilt. Die Farbe des Rückens iſt leber⸗ 
gelb mit vier orangerothen Baͤndern, davon das erfte und leftere 


12 


fehr breit, die beiden mittlern aber fchmäler find. Ob aus die⸗ 
fer Schale mit der Zeit Cypraea carneola Linn. entſtanden ſein 
würde? kann ich nicht ſagen; ich zweifle aber daran, da ſie viel 
zu ſchmal gebauet, und von den blauen Zahnlefzen auch nicht 
die geringfte Spur vorhanden iſt. 


! 
8. Die cylindriſche blauliche braun bandirte Pots 
zellane. Cypraea fusco - fasciata. 


Sie ift einen und drei vierthel Zoll lang, eylindriſch ge⸗ 
Baut, doppelt gefaumt und ohne ſichtbare Windungen. Da, wo 
die Windungen fonft liegen, ſiehet man eine Eleine Vertiefung, 
die Braun gefärbt ift. Die Schale ift ſtark und regelmäßig ges 
woͤlbt. Der Bauch) ift weiß. Der Miündungsfaum ift nicht breit, 
die Zähne find ribbenartig und weiß, die Furchen aber zwifchen 
ihnen find braͤunlich. Die Spindellefze ift gewolbt, die Zähne 
find laug, unten ſtark, oben ungleich ſchwaͤcher und inwendig 
ſcharf, wie Fleine Knoͤtchen. Der Rüden ift bläulich gefärbt und ; 
hat drei braune Bänder, Das untere fehmale- ift gefleckt, das 
mittlere breite, if oben und unten dunkler eingefaßt, und das 
obere, auch breite, gleicher bloß einem braͤunlichem Schatten; es 

iſt aber demohnerachtet kenntlich genug. An der Seite ſiehet 
man an den Saͤumen einzelne braune eben nicht große Tropfen. 


9, Die gelbliche Porzellanemit weißen verloſche— 
nen Augen. Cypraea flavescens. 


Sie iſt einen und einen vierthel Zoll lang, regelmaͤßig ge⸗ 
woͤlbt, duͤnnſchalig, einfach geſaͤumt und ohne fichtbare Windun⸗ 
gen, vielmehr da, wo die Windungen liegen ſollten, vertieft. 
Der Mündungsfaum ift gelblich), die ribbenartigen Zaͤhne find 
weiß, nd die zwiſchen ihnen liegende Furchen find braͤunlich. 


% 


13 


Die Spindelfeite it one Saum, weis, die fangen Zähne find 
auch weiß, fo wie die Furchen ebenfalls bräunlih find. Auch 
die Seiten find weiß, aber mit blaffen amethyftenen Tropfen 
belegt. Der Ruͤcken ift gelb, etwas grau, und mit vielen grö- 
Bern und Eleinern runden Flecken, die verlofchenen Augen gleis 
hen, beſetzt. An der rechten Seite liegt ein fenfrechter weißer, 
ziemfich breiter Streif, der die Schönheit diefer Schale merklich 
erhoͤbet. 


10, Die weiße braunbandirte Porzellane. Cypraea 


ligata. 


Sie iſt faſt einen und einen halben Zoll lang, laͤnglich ges 
baut, ſtark gewoͤlbt, einfach geffumt, und ohne ſichtbare Wins 
dungen, dort aber, wo eigentlich die Windungen liegen, flach 
vertieft. Die Mündungslefze it ſchmal, einwaͤrts gebogen und 
einigermaßen gerundet. Die langen weißen Zähne liegen flach, 
gleichen am Leßzenrande feinen Knötchen, und haben in ihren 
Furchen einen bräunlichen Faum bemerklihen Schatten. Eben 
das gilt von den langen, flachen, unten ftarf erhabenen Zähnen 


der Spindelfeite oder des Baus. Auf dem weißen Ruͤcken lies 


gen vier braune etwas graue Bänder, unter welchen das dritte 


das fchmälfte if, Die Seiten, fonderfich die vordern haben meh» 


tere braune Streifen, die an der Hinterfeite wie verlofchen find. 


1. Die bläulihe rothblau bandirte Porzellane, 
. Cypraca caerulescens, 


Diefe Eleine- drei vierthel Zoll fange Porzellane hat einen 
eplindrifchen Bau, doppelte Säume und feine fihtbaren Wins 
dungen. Die Zähne ihrer fhmalen platten Mindungstefje figen 
wie Fleine Knoͤtchen am innern Rande derfelben, und eben diefe 


14 

Beſchaffenheit haben die Zähne der etwas gewoͤlbten Spindellefze, 
die. ebenfalls am Nande der Spalte figen. Die Saͤume find 
weiß und auch die Seiten diefer Eleinen Schale. Der Rüden 
ziehet ſich aus dem weißen in das blaulihe, und auf diefem 
Grunde liegen drei amethyfiblaue Bänder, davon das erſte ſchmal 
iſt, die andern beiden aber breit find. Den Werth diefer Elginen 
Conchylie erhoͤhet ihr Vaterland, denn fie ift ſuͤdlaͤndiſch. 


12. Die Eleine weiße braun marmoritte Porzet 
lane. Cypraea marmorata. 


Diefe Fleine artige Porzellane Hat einen cylindrifhen Bau 
und iſt einen halben Zoll lang. Ihre Zähne auf beiden Seiten 
find wie an der vorhergehenden, auch hat fie Feine fichtbaren 
Windungen. Unten iſt ſie bis auf zwei amethyftene Flecken an 
beiden Enden, die auch von außen fichtbar find, weiß; oben 
aber ift fie auf weißlihem Grunde braun marmorirt, Die Mars 
morflecken bilden an manden Beiſpielen auf der Mitte des 
Ruͤckens ein durchſchimmerndes Band, 


13, Die Eleine weiße Höderporzellane. Cypraca 
gibbosa. } 


Sie ift einen Zoll lang, bucklicht gewoͤbbt und ohne fihtbare 
MWindungen. Sie ift am beiden Seiten geſaͤumt; ihre Zähne 
aber an beiden Seiten find, wie an den beiden vorhergehenden. 
Der Miündungsfeum iſt ſchmal und eingebogen, der Spindel: 
faum aber iſt gewoͤlbt. Der Rücken vieler iſt weiß; an manchen 
Beilpielen ifber blauweiß, und die mebreften haben, ein, auch 
wohl zwei graue Bänder, 

Anmerkung. 1. Einige  Berichtigungen der XII. 
Kinneifcben Ausgabe find folgende. ©. 3398. sp. 3. V. iſt 


15 


die Figur aus Martini eine bloße, “obgleich verunglückte Nach⸗ 
Bildung aus Knorr Vergn, Th. IL. tab: 16. fig. ı und die Abs 
Anderung V. muß daher wegfallen. Die bei 8 angeführten is 
guren aus Ziffer und Knorr werden ©. 3403. sp. 120 bei 
Cypraea Histrio noch einmal angeführt, wohin fie auch eigentlich 
gehören. Hieher follte nun eigentlich die Abänderung 3 von Cy- 
praea arabica gebracht fein. — ©. 3403. sp. ı21. Cypraea, 
aurantium follten meine Unterhaltungen für Conchplienfreunde 
Erlangen 1789. ©. 92. tab. 2. fig. 1. 2. angeführt ſein, da Mar⸗ 
tyn's koſtbares Werk nur in wenigen Haͤnden iſt, in meinem 
Buche aber ein getreuer illuminirter Nachſtich gegeben iſt. — 
©. 3407. sp. 39. muß das Citat aus Adanſon heißen fig. 1. G.— 
©. 3408. f.'sp. 43- fällt bei Cypraca Mus. das Citat aus Liſter 
weg. — ©. 3411. sp. 56. muß es bei Adanſon heißen fig. r. 
H. — ©. 3418. f. sp. 95. Cypraea nucleus muß das Citat aug 
Regenfuß heißen, tab. 12. fig. 75. — ©. 3419. f. sp. 99. Cy- 
praea globulus muß das Citat aus Chemnitz heißen Aig. 1339. 
1340. 

Anmerkung. 2. Arten die eine nähere Befchreibung 
verdienen, find in der Beſchr. der Gräfl. Reußplauifcben 
Natural. Samml. ©. 46. n. 249 = 252, Der Argus mit 
blaſſen Flecken und breitem bläulichen Bande Über die Länge des 
Ruͤckens: der geſtreckte roftfarbige Argus mit blaffen Dueerbäns 
‘dern und dunklen Streifen über. die Fänge des Nüdens: der 
dicht und Eleingefleckte Argus ohne Pupillen. ©. 49. n. 269. bie 
bauchige ifabellfarbene große Porzellane, mit weißgefäumten 
Rande, Einfchnitten und Windungen und fafranfarbener Minz 
dung. ©, so, n. 273. der braune Kaßenbauch mit großen weißen 
Sleden. ©, 52. n, 285. der niedergedrückte dickgeſaͤumte Cau— 
ris. — Die Concyl, des Fuͤrſtbiſch. zu Coſtanz. S. 38, 


16 


n. 18. Das Weibchen von dem Eleinen geflecften Tieger, 100 ſich 
die braunen Flecken .twie eine Schnur in vielen Linien queer über 
den Rücken angelegt Chaben.) ©, 46. n. 75. die ſehr feltene Por⸗ 
zellane ohne Zähne. - 


XXI. Bulla. 
1. Die ſchwarzlintirte Flagge. Bulla atro - lineata. 


Sie ift eine fehr feltene Abändeung von Bulla physis. Linn, 
und vielleicht eigne Art, daher fie auch eine ausführliche DBe- 
ſchreibung verdient. Sie ift faft einen Zoll lang und drei vier- 
thel Zoll breit, und daher zwar länglich, aber dabei ſtark ges 
woͤlbt, und oben platt mit drei fichtbaren abgerundeten Win— 
dungen, die eingedrückt find, und daher den plarten Wirbel nicht 
verändern. "Die Schale ift dünne, ducchfichtig und glatt, Der 
Muͤndungsſaum iſt fharfs-der Spindelfaum aber gleichet einem 
zarten Blaͤttchen, und theilet fich unten in zwei. fenkrechte ſchraͤg⸗ 
laufende MWölbungen, die zwifchen fich eine ſchmale Furche ha⸗ 
ben, ohne jedoch einen Nabel zu bilden. Die Schale iſt auf 
weichen Grunde mit neunzeben feinen ſchwarzbraunen Faden 
umlegt, davon ohngefähr die Kälfte ſtaͤrker find als; die übrigen, 
zwei aber auf dern Wirbel liegen.  Sie- laufen, wenige ansge- 
nommen in die Schale hinein, die ſtaͤrkern aber ſchimmern auch 
inwendig hindurch „ wo fie auf. einem milchweißem Grunde lies 
gen. Dieſe Flagge ift aus Oftindien. 


2. Die Eleine ceylindrifhe Blaſe mit platten 
Bindungen. Bulla jeverensis. 


Sie ift von dem Herrn D. Seeze in Jevern, einem fehr 
fleißigen, : gefihichten und aufmerkſamen Naturforſcher, an den 





417 


daſigen Ufern dev Nordſee gefunden worden. Sie iſt nur drei 
Linien lang; doch wird ſie zuweilen um die Haͤlfte laͤnger gefun⸗ 
den und iſt dann ſchmaͤler gebaut. Sie hat überhaupt, einen 
laͤnglichen ſchmalen Bau, und das Eigne, daß ſie in der Mitte 
ihrer Lange eine ſchmale fladje doch kenntliche Queet furcht ‚bat, 
die einem Eindrucke gleicht. * Der’ Wirbel iſt platt, doch elfo, 
daß ſich die ſichtbaren Windungen einı wenig erheben. Diefer 
Wirbel iſt an einigen Beifpielem braun, gefärbt, an ıden ‚mehres 
ften aber ift er, mie die ganze Schale, weiß Man hat auch 
einesbräunliche Abänderungs Es ſcheiut, als wenn dieſe «kleine 
Blaſe bey Jevern ziemlich. Häufig gefunden werde. } 
Anmerkung. .: Die nunmebro, folgenden. Dlafen „die ich 
anführen werde, gehören ſaͤmmtlich zu Bulla ampulla Linn, 
x und —*— num. 3. 4. 5. zu der runden Art, die man Kiebitʒ⸗ 
eiee nennt, die folgenden aber von num. '6 zu der ſchmalen 
Art, die den Namen der Seehaſen führen. Da beide in une 
sähligen Abänderungen gefunden werden, ſo iſt es nicht. unbillig, 
die ſchoͤnſten und feltenften unter ihnen auszuheben, die ich nber 
kurz beſchreiben werde und befchreiben kann, weil ich über den 
Bau derelben, den ich als befannt voraus ſetzen darf, nichts zu 
fagen habe. 


3. Die Sandgarten Blaſe. ' Bulla Mappa. 


Sie ift einen und einen halben Zoll fang und hat. eine Tünk 
Chale, inwendig aber eine milchweiße Farbe. Auf weißlichem 
Stunde, der ein wenig ins bräunliche fällt, fichet man braͤunll⸗ 
de und ſchwarzbraune größere und Kleinere Flecken von mans 

cherlei Geſtalt und Groͤße. Eine vorzuͤglich der ſchwarzbraunen 
I Breiten Zeichnungen läuft durch die ganze Schale ſenkrecht, boch 
unter mancherley Krümmungen und Beugungen herunter, und 
4. Eandes 1. Etiif. B 


18 


hat tiber fih einen meißlichen eben fo gekruͤmmten Schaften, ünd 
ſtellet ohne ſonderliche Anſtrengung der Einbildungskraft einen 
Fluß vor, fo wie ihn die Landcharten bezeichnen, 


4. Die rothe gefledte, gewoͤlkte, und ‚geflederte 
DBlafenfhnecde,- Bulla rubicunda. 


Sie ift über einen’und einen halben Zoll lang, aber etwas 
ſchmaͤler gebaut als die vorhergehende, auch ift ihre Schale duͤn⸗ 
ner. Inwendig ift fie (hmußig weiß, den Rand der Miindungss 
fefze ausgenommen ‚welcher roͤthlich iſt. Der Nücken hat auf 
weißem Grunde, den man aber fparfam fieher, : dunfelrothe 
Flecken, Wolfen und" Federn von mancherlei Größe und Ges 


ftalt. 


5. Die weißbefprengte Blaſenſchnecke. Bulla.ad- 
spersa. 


Sie ift einen und seinen vierthel Zoll lang, ſchmaͤler als die 
vorhergehende, hat auch eine dünnere Schale, Die Mindungss 
lefze hat inwendig einen breiten röthlichen Rand, dann ift fie 
weiß, inwendig aber bräunlih. Ihr Außeres Kleid iſt pfirfch- 
bluͤthfarbig, dunkler in einigen unvollkommnern Bändern ges 
fleeft, und mit einer großen Menge feiner weißer Punkte, die 
indeffen ohne Ordnung da liegen, beiprengt. Cine vorzüglich 
fhöne Blaſenſchnecke, deren Reitz nicht befchrieben werden Fann. 


6. Die graue weißbefprengte Blafenfchnede, Bulla 


<inerea. 


&ie ift die erfie unter denen, die wie der fo genanıite See⸗ 
haſe gebaut find, d. i. fie if lang und fehmal, oben genabeltz 
die Seite der Mündung hat ohngefehr in der Mitte der Länge, 


/ 





19 


einen, kennilichen Eindruck und oben einige, unten aber mehrere 
feine Queerſtreifen. Dieſe Blaſenſchnecke iſt einen und drei viere 
thel Zoll laug, und Hat auf grauem Grunde kleine fchwarze 
Punkte und, Striche, und viele kleine weiße Flecken, ſonderlich 
in, der Gegend des Bauchs , „auch in der Mitte der, Schale ein 
dunkles breites Band, das; gleichſam wie ein ſchwarzer Schatten 
hindurch ſchimmert. Ein zweites Beiſpiel iſt heller, und hat 
mehrere weiße Flecken. Suwendig iſt diefe Blaſenſchnecke weiß, 
mit einigen grauen ſenkrechten Flammen. 


7. Die rochlidye braun und weiß getiegerte Bla— 
BEN ufjanede, Bulla Tigris. 


Sie if er viel über einen Zell fang ‚und Da eine mäßig 
a Schale, Auf einem roͤthlichem Grunde, der zugleich in 
das Draune ſchielt, und, eine ‚eigne ‚Farbe macht, liegen viele 
kleine ſchwarze und wenigere weiße Flecken, dadurd) die Schale 
wie getiegert erſcheint. Auch, fiehet man ein dunkleres Queerband 
mit größern Tiegerflecken. Das Innre der Schale ift grau, die 
Spindellefze aber iſt weiß. 


8. Die röthliche braun gefiederte Blafenfhnede 
Bulla rufescens. 

Sie ift etwas länger, als die vorhergehende, und Ir auf 
xoͤthlichem, wie toftfarbenen? Grunde, fihwarzbraune zarte Fes 
dern, die reihenweiß und vegelmäßig die Schale herablaufen. 
‚Nur hin und wieder fiehet man ein dunfleres Fleck. Inwendig 
iſt die Schale rörhlih grau, der Spindelfaum aber ift weiß. 


9. Die ſchwarz gewölfte Blafenfhnede mit fei— 
nen ſenkrechten Streifen, Bulla discors. 
Sie ift einen und einen vierthel Zoll lang, bar feine ſenk— 
B 2 


25 
techte Streifen, die das Auge kaum ſiehet, "die dicht bei einan⸗ 
der liegen. Die obern und untern Queerſtreifen ſind tiefer" und 
kenntlicher, als an'vielen andern Beiſpielen dieſer Art. Auf ei⸗ 
nem weißgrauem Grunde ſiehet man viele groͤßere und! kleinere 
ſchwarze Flecken und Wolfen, Inwendig iſt die Schale blaulich, 
die Mündungs: und Spindellefje ausgenommen, welche weiß 
find. TU 


10, Die weiß und grau gemälfte und geflekte Bla \ 
ſenſchnecke. Bulla nebulosa. 


Sie ift faft einen und einen halben Zoll lang, vorzüglich 
ſchmal gebaut und an der Mündungsfeite oben ſtark eingedtückt, 
Ihr Farbenfleid ift vorzüglich fhön. Der Grund ift grau, Auf 
diefem aber liegen viele ſchwarzgraue und weiße Eleinere und qui: 
Bere Flecken und Federn, aber auch drei lange, ſchwarze ſenk⸗ 
rechte etwas gebogene Flecken, die an der einen Seite einen 
grauen Schatten und eine weiße Einfaffung haben. Der Müns 
dungsfaum iſt von aufen weiß eingefaßt. Der Spindelfaum und 
das innre der ſtarken Schale find auch weiß. 


u, Die grau und weiß marmoritte Blafenfhnede. 


Bulla marınorea. 


Sie ift einen guten Zoll lang und ſehr dünnfchalig, Shr - 
Rüͤcken iſt grau und weiß, und auf diefem Grunde durch lauter 
Eleine hellere und dunklere Flecken ſchͤn marmorirt; am fehön: 
ſten auf dem Rücken, da der Bauch bräunlich und weiß marz 
morirt, die Mindungsfeite aber einfarbig bräunlich ift, Weber 
den Rücken laufen vier dunklere graue matte Bänder, 








’ 


21 
2.1. Diespfirfhblüthfarbene weiß gefederte Bla— 
fenfchnede, Bulla pennata. 

Sie ift einen, guren Zoll lang, und etwas mehr gewoͤlbt, 
als andere Blafenfchnecfen der Art. Inwendig ift fie grau. 
Bon außen bar ſie auf pfirfchblüthfarbenem Grunde zarte weiße 
Federn, doch gerade nicht in der ſtrengſten Ordnung und einige 
größere ſchwarzgraue Flecken. 


13. Die graue braun beſtäubte Blaſenſchnecke. 
Bulla pulverulenta. 


Sie iſt wur drei, vierthel Zoll lang, duͤnnſchalig, ſchmal ges 
baut und inwendig weiß. Von außen liegen auf grauem Grun— 
de braune hoͤchſt zarte Flecken, die einem feinen Staube gleichen, 
und ohngefähr in, der Mitte der Schale ein dunfleres ziemlich 
breites Queerband. 


14. Die fünffah bandirte Blaſenſchnecke mit eis 
gi nem vertieften Ringe. Bulla ligata. 


Diefe ein und einen vierthel Zoll lange inwendig weiße 
fa kſchalige Blaſenſchnecke hat gerade nicht den anziehendſten 
Reis, dem fie ift grau: und weiß gemifchts aber fie hat zwei 
Merkwürdigkeiten, die ihr einen vorzüglihen Nang in. dies 
ſem Geſchlechte ertheilen, und fie zugleich zu einer ſehr feltenen 
Abänderung diefer fonft fo. gemeinen Art, dergleichen die Sees 
bafen find, machen. Kenner wiffen, dag unter den Arten, die 
zu Bulla ampulla Linn, und vorzüglich unter den fogenannten 
Seehaſen, die bandirten Abanderungen, zumal wenn fie viele 
Dänder haben, gerade nicht gemein find. Die wenigen Bei— 
ſpiele, die Martini davon aufſtellen konnte, hatten alle nur 


wei Bauder; mein Beyſpiel hat ihrer fuͤnf. Die zweite noch 


23 


größere‘ Merkwiirdigkeie, ift ein febr kenntlicher ziemlich 
breiter und regelmäßiger Eindruck oder’ vertiefter Ring, 
der queer über der Schale liegt, ohugefähr am drittem Theile 
ihrer Länge, und der inwendig nothwendig eine Erhöhung" oder 
einen fo genannten Ring oder Wulſt bilden Fannz' ſo wie man 
ihn außertich bey Bulla verrüucosa und gibbosa'und einigen ans 
dern, gleich anzuführenden Conchylien findet. " Beiden genann⸗ 
ten Blaſenſchnecken gehoͤrt diefer Ning zu, ihrem Weſen, 
bei andern Beiſpielen der Fall nicht zu ſein ſcheint. 

Anmerkung. Hier haben wir ein Beiſpiel, einer zu den 
Seehaſen gehörigen Conchylie, die inwendig einen Ring hat, 
die beiden folgenden haben einen ſolchen Ring von außen. Das 
ſind zwar die drei erſten Beiſpiele dieſer Art, aber nicht die er⸗ 
fen Beiſpiele überhaupt, denn wir kennen ihrer 'mehrete, ob⸗ 
gleich gerade nicht viele. Unter den Regeln Hat uns Martyn 
in der universal Conchol, (naͤmlich der fhdländifchen Conchplien, 
ob er jie gleich bei weiten nicht vollftäudig hat) tab. „39 ein Bei⸗ 
fpiel bekannt gemacht, das er Cingulum nennt; dag erfte und 
noch einzige, das wir aus dieſem Geſchlechte Eennen, "Unter den 
Datteln kennen wir vier Beifpiele der Art. 1, Die weiße 
Ringdastel, Martini Couchyl. Th. IL. tab. St. * 564. Liſter 
Hist.'Conchyl.'tab, 717. fig. 1. 2. die gewaͤſſerte Ringdattel, 
Neuefte Mannigfaltigkeiten, Th. J. tab. 2. fig. 21. 3. die Knor⸗ 
rifche Ringdattel, Knorr Vergnügen Th. V. tab. 19. fig. il 
und 4. die marmorirte Ringdattel, ° eine neue Litteratur 
Th. J. ©. 477. Dieſe letzte gehoͤret eigentlich unter die blauen’ 
Tropfen, die zu Voluta Ispidula Kinn. gehoͤren, und macht 
alſo, ſtreng zu reden, keine eigne Art untet den Walzen aus, fol 
twenig, als meine drei Blaſenſchuecken um des Rings willen, 
eine: eigne Art unter den Blaſenſchnecken, die man von dei 





23 
Seehaſen, oder von Bulla Ampulla Linn. trennen’ muͤſte, be— 
fimmen Eonnen, Diefer Umftand des Rings kann daher bei den 
Conchylien nichts weiter als eine Unterabtbeilung hervorbrin⸗ 
gen. Indeſſen wage ich es dod) nicht, diefen Ring einiger Cons 
chylien für einen bloßen Zufall’ zu erklären, er ift dazu viel zu 
regelmaͤßig; ich halte ihn vielmehr für einen Auswuchs, odet 
für eine Anomalie, die irgend im Bewohner, oder in einer ans 
dern Urfache in der Schale felbit ihren Grund bat, und derem 
Anlage ſchon da war, da die junge Conchylie aus ihrem Eye 
froh. Vieleicht wars ein Druck, der auf das Ey wirkte und 
den geraden Wachsthum der Schale binderte. Sch zähle daher 
der Art Eonchylien eben aus den Gründen zu den Mißgebur⸗ 
eben, (der Ausdruc ift hart, die Sache felbft aber nicht) aus 
welchen Ebemnitz die Linksſchnecken dafür erklärt hat. Mit 
Bulla verrucosa und Bulla gibbosa, hat es eine ganz andere 
Beſchaffenheit, da ſich nicht nur der ganze Bau der Schale von 
andern Blaſenſchnecken merklich unterfcheidet, fondern auch Dies 
fer Ring an allen Beifpielen befindlich iſt, und folglicd) zum We— 
fen diefer Schalen gedöret, Meine Beifpiele mit dem Ringe 
haben eben den Bau, wie alle zu den Seehaſen gehürigen Beir 
ſpiele. Man bat auch Linksſchnecken, die faſt nie rechts ge— 
wunden erſcheinen, wo es alſo auch nicht Anomalie iſt, daß ſie 
mit verkehrten Windungen erſcheinen, z. B. Turbo perversus 
Linn. 


15, Die rothbraun gewölkte Blaſenſchnecke mit 
einem erhobenem Ringe, Bulla annulata. 


Sie ift einen und einen vierthel Zoll lang, mehr dünne, 
als dickſchalig, ſchmal und an der Vorderfeite ſtark und kenntlich 
eingedruͤckt. Die Seite nach) der Mündung hat ſehr wenig Zeich- 


24 


nung und iftfaft ganz weiß, ſo nie die innre Schale ebenfalls 
weh iſt. Aber der Rucken und der Bauch find,auf weißlichem 
kaum bemerkbarem Grunde, rothbraun, aber blaß und matt ges 
fleckt und gewoͤlkt, beinah marmorirt. Das. merkwurdigſte an 
dieſer Schale iſt der breite erhabene Ring, der faſt in 
der Mitte des Nuckens, doch mehr nach eben, über den Rucken 
lauft. Erift ſchon an fich kenntlich, wird aber durd) die hellere 
Zeichnang, die über und unten ſich ein ſchmales bräunlicheg 
Band har, noch kenntlicher. Ein dergleichen breites bräunliches 
Dand liege noch unten, ein anderes ſchmaͤleres noch am Nabel, 
Eigentlich hat diefe Blaſenſchnecke fünf Binder, vier bräunliche - 
und ein weißliches. Die obern Queerſtreifen fehlen ihr. 


16. Die röthlihgraue braungetüpfelteim Mittel 
punkte wulftige Blaſenſchnecke. Bulla punctata. 
Sie ift ebenfalls einen und einen vierthel Zoll lang, aber 
Breiter. gebaut und von flärkerer Schale. Sinwendig und an der 
Spindel ift fie weiß. Don außen hat fie auf vörhlich grauem 
Grunde unzählige feine braune Tüipfeln oder Punkte, auch einige 
dunklere Wolken, die aber einem bloßen Schatten gleichen, und 
über dem Wulſte beinah ein Band bilden, Dieſer Wulſt oder 
King üt eben fo hoch und cben fo breit, als er an den vorherges 
henden war, iſt aber dadurd) etwas unfenntlicher geroorden, dab 
er eben die Zeichnung Bat, die dem ganzen Ruͤcken zukommt, Er 
liegt faft im Mittelpunkte ter Schale, Die untern Queerſtreifen 
find kenntlich geuug, die odern aber fichet man bloßhlin der Ge⸗ 
gend des Bauchs. 
17. Die pyurpurfarbige Biafenfchnede. Bulla pur- 
"u, purea. 


Dieferfor ſchoͤne als feltene große Bloſenſchnecke hat zwar 





25 


ſchon Chemnig im, Conchhlienk. Th. IX. tab. 18. fig.,no17s 1018, 
und vor ihm fon Knorr Vergnuͤg. Ih. IV. tab. 24. fig; 1. 
(und nicht tab. 14. wie es im Cbemmitz, heißt,) abgebildet „. er, 
fierer auch ſehr gut befchrieben, aus welchem die, Kuorrifche Des 
ſchreibung im neuen Texte *) groͤßtentheils genommen ift. Da 
aber mein Eremplar in mehren. Stuͤcken von dem Chemnitzi⸗ 
feben abweicht, fo will ich wenigitens diefe, Abweichungen hier 
angeben. Die jehs Windungen meines Exemplars ſind, von 
der weiten an, zwar gewoͤlbt, aber nicht ſtark, ſondern flach; 
dergeſtalt, daß man dieſe Windungen mehr platt als rund nen- 
nen muß, daher auch der Zwiſchenraum der Windungen flach 
iſt. Nicht die drei oberfien Stockwerke, „fondern von der zwei 
ten au. alle, das ift fünf derfelben find roth, ich muthmaße durch 
Zufall, das if, fie ſcheinen mir abgerieben zu fein; fie find auch 
nicht einfarbig roth, fondern fie haben rothlich weiße, Flammen, 
ſonderlich die dritte und vie vierte, Die außerliche fcharfe, oder 











Ich rede nicht von dem erſten Knorrifchen Texte, dem der ſeel. 
Profeſſor Mitller in Erlangen von 1757 bis 1772 heraus gab, der voller Sch: 
der iſt, und schlechte Beſchreibungen der abgebildeten Conchylien giebt. Selbſt 
der hollandiſche Textades Herrn Houttunn Amſterdam 177F0 177 iſt nicht 
beſſer. Man nehme unter hundert Veiſpielen nur dieſes, dag er Th. IV. €. 
24 unſre vitpurfärbene Blaſenſchnecke nicht nur zu den Franſchehornern rechnet, 
and den, auch: » Namen Fransche Bellhora, den man der Bulla acharina im 
Follandiiden gegeben hat, beibehättz fonderh daß es ihm auch unbegreiflich 
ſcheinet wie Sinne die Bullam achatinam unter feine Bullas Habe zahlen kön: 
nen, Da fie, wie cr vorsieht, mit den Vlaſenſchnecken ſo gar wenig gemein 

” hat, Er muß an die Columellam obliguam lacxem nicht gedacht haben, die den 
Blaſen eigen, und an der Bulla achatına fo kenntlich iſt. Bon dieſen ieblervol- 
Rn‘ Terran rede ich niet; ſondern ich meine den netten beffern Te vr de 
vo zu, Diitenberg 14 der zweite/ 1785 der dritte, 1789 der vierte/ 1790 der 
fünfte umd erſte, uud 1792 fie Theil, mit einem ausführiicen dreifachen 
—*— Berand” getommen ift. Koſtet mit den Kupfern 68, ohne! Kupfer 18 
Gulden. ; 38 





26 

die Mündungsfippe Hat keinen ſchwarzen Saum, fondern er iſt 
weiß und wie verfilbert. Nicht bloß die innre Lippe, fordern 
auch die äußern find putpurroth, und viel dichter gefaͤrbt, als 
das uͤbrige der innern Schale, oder des Schlundes, welcher viel. 
bläffer gefärbe ift und ſtark in das Weiße fchieltz auch ift die 
Spindellefze viel zu ffark, als daß man fie ein zartes übergefchlas 
genes Blatt nennen Einnte. Ebemnittens größtes Eremplar 
betrug drei Zoll und einen halben, und defien Breite etwa zwei 
Zoll. Mein Erempfar iſt ungleich größer, denn es iſt fünf Zoll 
lang, und zivei Zoll und einen halben breit. 

Anmerkung. 1. Chemnitʒ Conchyl. Th. X. tab, 146. fig. 
1365. 1366, die hicobArifche Rübe, gehbrt, wie auch Chemnig 
ſelbſt im Texte eingefiehet, nicht zu Bulla, fondert zu Murex. 

Anmerkung. 2. Einige erichtigungen der XIII. 
Ausgabe des Linne für das Geſchlecht Bulla find folgende: 
©. 3422. sp. 2. Buila Volva fällt Martini fig. 217. a. b. weg, 
binzugefeßt aber muß werden, fig. 219. — ©. 3423 bei Bulla 
birostris sp. 3 wird hinzugeſetzt Martini Conihyl, Th. II. fig. 
217.a.b. — ©, 3426. sp. 14. Bulla Tieus £ ift Kiffer Hist. 
Couchyl. tab. 877. fig. ı ein Murex. — ©. 3427 bei Bulla 
Rapa, it Chemnitz Couchyl. Th. X. tab. 146. fig. 1365. 1366 
ad) ein Murex. — ©. 3427. sp. 14. Bulla fontinalis muß es 
heißen Chemnitz 9. tab. 103. fig. 877. 978 — ©. 3429. sp. 23 
bei Bulla Cyprasa müffen eine Menge Eitate von Conus bulla- 
tus.©. 3395, sp. 63 naͤmlich außer Guallieri, Negenville, 
Seba, Chemnit und meine neue Litteratur, die übrigen alle 
hieher gezogen werden. —. ©. 3429. Sp. 24. Bulla virginea d 
muß es heißen Chemnitz Az. 169%. 1693. == "&, 13430. sp. 26. 
Bulla strigata gel,ävet unter Buceinum.. Eben fo sp. 27.,Bulla 


str.atula und ©, 3431. sp, 28. Bulla exarata gehoren auch) unter 





27 


Buccinum.  &. 3431. sp. 31. Bulla Zebra heißt das Eitat aus 
Liſter tab. 580. nicht fig. 3. 4. ſondern fig. 34. hinzugeſetzt muß 
erden Chemnitz Conchyl. 9. fig. 1014. bei V. gehört Chemnitz 
fig. 875.876. eigentlich zu Bulla achatina und nicht hieher. — 
©. 3432. sp. 32. & ift das Deifpiel aus Argenville Bulla Zebra 
und gehoͤrt nicht bieher, es ift auch bereits bei Bulla Zebra an- 
gefuͤhrt⸗ ©. 3433. sp. 36. Bulla Velum, ift 3 aus Born 
eine Abänderung, fondern die Art ſelbſt. — ©. 3433. f. sp: 4%; 
Bulla purpurea, muß dag Citat aus Knorr heifien, tab. 24. — 
©. 3434. sp. 45. Bulla Stercus pulicum ift nach Chemnitz ein 
Buceinum. 

Anmerfung. 3. Gronov Zoophyl. p. 292. f. hat das 
Geflecht, das Ainne Bulla nennt, in zwei zerſchnitten, davon 
er das eine Amphiberas und das andere Bulla nennt. Zum etz 
ften rechnet er Bulla Ovum eine Abänderung deffelben, und 
Bulla gibbosa. Die Bullae columella plicata, dahin z. B. das 
Midas: und Judasohr geredinet werten, gehören nicht zu 
Bulla, wo fie zwar aud) in der soten Ausgabe des Linnẽ ftehen, 
ſondern zu Voluta, wohin fie der Ritter richtiger in feiner zwölf: 
ten Ausgabe geſetzt hat. 

Anmerkung. 4. DBlafenfchneefen die eine weitlänftigere 
Beſchreibung verdienen, find: in der Beſchreib. der Gräfl. 
Deußpl. Naturalienſ. ©. 4. n. 225, das bunte Kibitzey mit 
dunklen hinten weiß eingefaßten Flefen n. 226, das porphprfar: 
bene dunkel und hellgefleckte Kibitzey. n. 227, das kleingefleckte 
Kibitzey mir dunklen breiten zickzackartigen Streifen. n. 228, das 
große kleingefleckte, blaffe Kibitzey, mit undeutlichen Bändern 
und dreieckigen Flekken. n. 230, dag Kibikep mir winem blaf- 
dunklen Bande. S. 45. 1, 252, die weißlihe Seemandel mit 
dunklen weltigen die Länge herabgehenden Flammen. n. 234, dag 


- 28 


ſtrohfarbene Zlmmtroͤhrchen. In... 238, das buclichte KHühnerey 

mit blaß violetter Mündung: ©. 44. n. 239, das Eleine weiße 

zartgeſtreifte Ey mit gekerbter Lefze. n. 240, das kleine röthliche 
Ey mit fleifchrother bläfferer Lippe, "Ferner ‚aus den ‚Conchys 

lien des Fuͤrſt. Biſch. zu Conftanz. ©. 31. n..6, das auf 

falben Grunde Hell und dunkelbraun getüpfelte Kibisey. S. 324 

n.7, ein mod) ſchöneres Kibisey, groß, wo unter einem: milch⸗ 

farbenem Flor die dunfeibraune (n) Bänder und violerten Wol⸗ 

Een erfcheinen. Anhang ©. 7. n. 13. a. das dünnfchalige Mühe 

nerey, inwendig fehon hell violetfärbig und durchſichtig. 


XXIV. Voluta. 
A. Walzenſchnecken. 


1. Die gelblihe Dlive mir bräunlihem Zickzack 
‚ und braunen Bändern. Voluta flaveola. 


Sie ift zwei Zoll lang, ſchmal gebaut und hat einen, regel: 
mäßig hervortretenden Zupf, doch einen fumpfen Wirbel... Die 
Hervorragung am Ende der Spindellefze, die gleichfam-den An— 
fang der Furche bildet, weiche die Windungen des Wirbels trennte, . 
und was Linnẽ Spirae basin relexam nennet, ift hier. nicht fo 
hervorragend und fo kenutlich, wie bei Voluta Ispidula; hinge⸗ 
gen iſt die Furche, welche die Windungen des Wirbels trennet, 
für Voluta Ispidula vie! zu breit und zu tief. Man muß alſo 
dieſe Conchylie zwiſchen beide Arten als Mittelart legen, und 
das thut dar, daß Linnẽ diesweitliuftige Familie der. Walzen: 
ſchnecken viel zu ſehr eingeſchraͤukt hat, da-er fie, im, drei Arten, 
Voluta,porphyria, Oliya und Ispidula ‚drängten Dis- Naſen ⸗ 
ſchwiele ift in ihren breitern Dalfte, die zugleich über dep Ruͤcken 
läuft, flach, oben ahifarbig whgeld,, unten gelbi und braun 


29 


marmorirt. Die untere Hälfte iſt frärfer, Und ſtark, auch res 
gelmaͤßig geſalten; die Falten der weißen Spindellefze aber lies 
gen tief in der Schale, find fein, aber regelmäßig gebaut. Die 
Grundfarbe der ſtarken Schale ift ſtrohgelb, und mit Zickzackli— 
nien fo haufig belegt, daß die Dattel zugleich wie gewäflert ers 
ſcheint. Außerdem liegen auf dem Ruͤcken der Schale zwei breite, 
heller und Dichter gefärbte rorhhraune Vaͤnder, eins nod) am 
Wirbel das andere welter unten ohngefaͤhr in der Mitte der 
Schale, die intendig einfärbig weiß iſt! ] 
43 —R—— 

2. Die weiße weitmuͤndige Dattel. Voluta ampliata. 
"Die eigentliche fehmale' weitmuͤndige Dartel Martini 
Eondivl. Th. II tab. 50. fig! 555. Volüta hiatula Linn.‘ XIIE. p. 
3442. sp. 20 iſt Conchylienkennern befannt genug, wenigſtens 
mache fie ihr langer fehmaler Bau, ihre fehr, weite inwendig 
Blaue oder braune Mimdöffnung, und der Mangel der Zähne 
am der Spindellefje kenntlich genug. Die gegenwärtige weiße 
weitnnindige Dattel kommt in mehrern Stücen mit jener über: 
ein, unterfcheidet fi aber auch durch mancherlei Kennzeichen! 
Sie wird nicht leicht länger, als einen und einen vierthel Zoll, 
folglich ift fie ungleich Eleiner als jene, auch ift fie viel fchmäler 
gebaut, Ihr Wirbel ift niedriger aber ebenfalls fpigig, und hat 
nicht mehr als drei Windungen, die fo dicht auf einander fißen, 
daß man fie kaum von einander unterfcheiden kann. Shre Baſis 
iſt nur flach, faſt gar nicht ausgeſchnitten und daher beinah platt 
und gerade, Ihre Spindelſchwüule iſt nut einfach und flach, ſolg⸗ 
lic) eigentlich nicht gezahnt, fo wie die Spindel felbft auch Feitie 
Zähne har. Die Ruͤckenſchwiele iſt auch flach, und innig weiß, 
weißer nod) als die übrige Schale, an der man feine Spur it: 
gend einer Zeichnung weder von außen noch von innen finder, 


30 


Sonft: tft die. Schale äußerft glatt und dũnne, und mehrere · Bei⸗ 
ſpiele die ich beſitze, beweiſen durch ihren ſtarken Glanz, daß ſie 
nicht ausgebleicht find. 


RN 
3. Die dreifach bandirteDattelmitverwachfenem 
Wirbel, Voluta trifasciata. 


Diefe fonderbare Dattel, die. das Eigene hat, daß ihr Wir— 
bel nicht geraunden iſt, fondern aus einer converen Schwiele bes 
ſtehet, auf deren Mittelpunkte ein fpisiges Knöpfchen ſitzt, ift 
nur einen Zoll lang, dabei aber ziemlich breit und gewölbt. Die 
Baſis ift jehr tief und enge ansgefchnitten und innig weiß ges 
färbt, Dann folgt ein breites orangenbraunes, ‚auf diefes ein 
fleiſchrothes mit zwei orangenbraunen Duerlinien, und endlich 
ein blaurothes Band. Der ſchwielichte Wirbel, der durch eine 
enge aber tiefe Suche von der Schale getrennt wird, die ſich mit 
einen toulftigen Knoten anhebt, iſt glänzend weiß, ſo wie die 
äußere Muͤndungslefze. Die Naſeuſchwiele und die Spindellefse 
find ſtark und kenntlich gezahnt, und ſo wie das ganze innre, 
weiß und. glänzend. Die Schale iſt vorzuͤglich ſtark, und eine 
der ſchoͤnſten, und vielleicht auch eine der feltenften unter allen 
Walzenſchuecken. Schade daB ihr die Größe fehlt, Sie ifk 
wahrſcheinlich aus Oſtindien. 


4. Der weiße Cylinder mit ſchwielichtem Wirbel, 
Voluta callosa. 


Diefe Walze ift etwas Fleiner als die vorhergehende, hat: 
aber mit ihr den converen fehwielichten Wirbel, der ohne Wins 
dung ift, und bloß ein jpißiges Endknoͤpfchen hat, gemein. Au—⸗ 
Gerdem iſt auch die Furche zwifcgen dem Wirbel enger und fläe 
der, die Schale ift fehmaler und vegelmäßiger gewölbt, und 


31 


Burchgängig weiß, ohne alle Zeichnung. Sie ift dennoch keine 
. Abänderung von der vorhergebenden, bat aber mit ihr die Sel⸗ 
Baba gemein, vielleicht auch das Vaterland. 


5. Der [hmefelgelbe Waldefel mit alejaetinten, 
Voluta Ziczak, 


Der Waldeſel, oder die bunte dicke Schlauchdattel 
Meetini Conchyl. Th. IL tab. 49. 50. fig. 539 - 542. Voluta 
Utriculus Lin:t. XIIL p. 3441. sp..19. dieſe jo gemeine Couchy⸗ 
lie, wird vorzüglich an ihrer kurzen gedrungenen baudjigen Form, 
and an den außerordentlich ftarken Spindelfchtwiele, die vorzügs 
lih oben am Wirbel, wie ein dicker Klunipe da liege, erkannt. 
Gerade fo ift der gegenwärtige Eylinder gebaut , der, demnach eis 
gentlic) cine bloße Abänderung des Waldefels ft. Nur ift er 
etwas mehr geſtreckt und durchaus anders gezeichnet. Das breite 
Hochgelbe marmorirte Band in der Naͤhe der Baſis fehle ganz: 
li; man fiehet auf gelbem Grunde bloß einzelne braͤunliche 
Flecken ſchwach hindurch ſchimmern. Der Ruͤcken hat auf ſchwe⸗ 
felgelben etwas bläßerm Grunde viele braͤunliche Zickzacklinien, 
Die dicht bei einander liegen, fich mit ihren Spitzen berühren, 
und dadurch zugleich eine netzartige Form annehmen, aber auch) 
nur ſchwach hindurch ſchimmern. Der Wirbel ragt hervor. Er 
iſt weiß, etwas gelblich und glaͤnzend und die erſte Windung 
iſt gewoͤlbter und runder, als am gemeinen Waldeſel. Die 
Lefzen und das innre der ſtarken Schale ſind glänzend weiß, nur 
die Muͤndungslefze hat inwendig eine rechliche Finfaſſung Dies 
Beiſpiel iſt zwei Zoll und einen halben lang und einen vierthel 
Zoll breit. Ein zweites Exemplar iſt bei gleicher Länge breiter 
als das vorhergehende; die Zickzacklinien find weiter und beruͤh— 
ven fi nichts am. Wirbel liegt ein weißes Dand mit. langen 


32 


braͤunlich rothen Flecken, "und die. Muͤndungslefze iſt —— 
auch weiß. 


' 


6. Der weiße Waldefel mit pfirfhblüchfarbenen 
MWellenlinien,. Voluta afinis. ie, 


Er iſt einen und einen vierthel Zoll lang, und etwas ge: 
ſtreckter gebaut auch regelmäßiger gewoͤlbt. Auch ſeine Schwiele 
iſt feiner, doch immer ſtark genüg, um eine Stelle unter den 
dicken Schlauchdatteln zu behaupten, obgleich ſe he Schale gerade 
nicht die ſtaͤrkſte iſt. Auf weißem Grunde fiehet man häufige 
pfirſchbluͤthfarbene Wellenlinien, die fo dicht beifammen , und in 
einer folhen Ordnung liegen , daß fie einigermaßen ein Netz bil 
den. In der Gegend der Bafis liegt ein ſchwach geflecktes Band, 
das in die Mündung hineinlaͤuft. Ein dichter geflecktes Band 
liegt oben am Wirbel, über welchem ein rörhlicher Faden läuft. 
Die Mindungslefze iſt inwendig pfiefchblächfarben geflecke, das 
Uebrige ift weiß. t 

Eine Abänderung von eben der Groͤße iſt regelmaͤßiger ge⸗ 
ſtreckt blaͤſſer, auch ſparſamer gezeichnet, hat unten auf braͤun⸗ 
lichem Grunde ein dunkleres lang geflecktes ſchraͤg lauſendes 
Band, an der innern untern Schwiele braͤunliche Wuͤrfelflecken, 
und die Muͤndungslefze iſt inwendig überaus ſchwach, kaum 
kenntlich gefleckt. nö 


7. Die lange marmorirte duͤnnſchalige Schlaud- 
dattel, Voluta elongata. 


Sie ift zwei Zoll lang, nicht viel über einem halben Zul 
breit, feharf zugeſpitzt, und an dev Spindellefje und inwendig 
weiß, die Miindungslefze aber ift inwendig braunfih Die ſechs 
Windungen des Wirbels bilden eine vegelmäßige fpigige Pyra- 





33 


mide. Die unten Windungen-find unten braun, oben aber ha⸗ 
beu fie auf graumweißem Grunde braune Flecken. Die oberiten 
zwei oder drei Windungen find blau. Unten iſt die Schale in 
zwei Abtheilungen auch braun, bis an die Spinvellefje. Diefe 
Spinbellefje hat unten flache ichräglaufende Falten, die ohnges 
fähr den dritten Theil der Spindel einnehmen; das Uebrige iſt 
glatt, ohne Kalten und Zähne. Der Rücken hat auf bwaunlis 
chem Grunde viele gelbliche, zum Theil, ſonderlich am Bauche, 
pfeil oder triangelfürmige Flecken, und fo erfcheint die Schale 
wie marmorirt. Dben am Wirbel liege noch ein Dand, das 
braun und gelb gefleckt ift. Diefe Schlauchdattel ift duͤnnſchalig, 
fhon und jelten. i 


8. Die lange gefiederte Schlaudbdattel, Voluta 
Pennata. 


Sie ift ebenfalls lang und ſchmal gebaut, einen und einen 
halben Zoll lang, einen halben Zoll breit; doch ift die Spitze 
des geſtreckten Wirbels etivas flumpfer, als an der vorhergehen= 
den und hat fünf Windungen, Die Spindellefze hat fchräge Fal— 

ten, oder vielmehr Runzeln, der übrige Theil derſelben aber iſt 
weiß und glart, ohme Zähne oder Falten. Bon außen ſiehet 
man über der Nafenfchiwiele ein orangegelbes Band mit braunen 
Kreußfiguren, über demfelben aber liegt ein fchmales weißes 
Dand mit blauen fenfrechten Streifen, Oben am, Wirbel liege 
ein graues ſchwarzbraun gefledtes Band, das fich, gleich einem 
gefleckten Zaden, am obern Sande der zwei folgenden Winduns 
gen zelgt. Das Uebrige des Wirbels if weiß. Der Rücken iſt 
auf weißen Gruude bräunlidy gefiedert, d. i. die Eleinen weißen 
Flecken oder Federn find braͤunlich eingefaßt, und ihre. Zwifchens 
räume find auch braͤunlich, und auf dieje Ar erhält die dünne 
4 Bandes 1. Etud. € 


34 


Schale ein ah befcheidenes, doch gefälliges Anfehen, Der 
äußere fcharfe Mundungsrand, iſt inwendig braun gefleckt; dag 
innte ober ift, ein doppeltes weißliches Band ausgenommen, 
blaulich. 


9. Die kleine lange marmorirte Schlauchdattel. 
Voluta Marmor. 


Unter dem kleinen Gute langer, ſchmaler Schlauchdatteln, 
bie hoͤchſtens die Lange eines Zolls erreichen, oft auch kleiner find, 
giebt es allerliebfte Schalen, die ſich von der vorhergehenden 
großen Art dadurch unterfcheiden, daß der obere Theil ihrer 
Spindellefje Zähne Hat, da hingegen der untere Theil an der 
Baſis, bald gerunzelt ift, bald aber auch nicht. Bei vielen iſt 
noch am Wirbel ein geflecktes Band, das ſich Über einige der 
folgenden geftrecften Windungen legt, Viele find auf gelblichem 
oder weißem Grunde, rothbraun, grau und dergleichen in vielen 
Abwechfelungen marmoritt, und es ift Schade um fie, daß fie fo 
Elein find, ob dies gleich Feine Urſache, fie zw verachten, fein 
follte. N 


10, Das Eihenholzglimmerden, Voluta figulina. 


Man muß diefes SEichenbolsglimmerchen nicht mit der 
Eichenholzdattel, Martini Conchyl. Th. II. tab. 47. fig. 2. 
Meine neue Fitteratur Th. I. ©. 475. verwechfeln. Diefe gehört 
zu Voluta Oliva Linn., diefes aber zu Voluta Ispidula, dem ich 
doch um feiner Seltenheit willen, einen eignen Namen gegeben 
habe. Da es unter die Glimmerchen gehört, fo hat es einen 
flach ausgekehlten, ſpitzigen ppramidenfoͤrmigen Wirbel. Außer⸗ 
dem hat es einen ſchmalen Bau, und auf grauem Grunde viele 
duntlere fadenformige Bander, davon einige ſtaͤrker andere 


35 


ſchwaͤcher hindurch ſchimmern. Die Windungen des Wirbels 
‚find beller ‚ faſt weiß. Die Spindellefze iſt innig weiß, unten 
ſchwach gerunzelt, oben fein gezahnt. Die Mundungslefze iſt 
von außen und von innen braun eingefaßt, und dieſe Einfaſſung 
hat auch die tief ausgeſchnittene Baſis. Die innre Farbe iſt 
braun, und das Glimmerchen iſt einen und einen vierthel Zoll 
lang. Wahrſcheinlich iſt es aus Oſtindien. 


31.1 Das eaffeebraune weiß geaderte Glimmerchen. 
Voluta fibrata. 


Eine Eleine etwas über drei vierthel Zoll lange, aber übers 
aus ſchoͤne Conchylie. Die Zeichnung, die ſenkrecht Läuft, iſt in 
ſechs Felder abgetheilt; die drei dunfelbraunen find die breiteiten, 
die übrigen drei haben eine weiße Farbe, die in das Leberfarbene 
übergehet, die heller und dunkler gemifcht ift, und wo die zwei 
erſten noch einen braunen fenfrechren Strid haben. Der tiefe 
Ausſchnitt der Bafıs iſt braun eingefaßt, und der fiumpfipigige 
Wirbel hat auf graugelben Grunde, ein braun geflecttes Band, 
Die Spindel, die unten gerungelt, oben aber fein gezahne ift, iſt 
weiß, das innre ift braun, 


B. Kahnſchnecken. 


Vacat. 


C. Andere Voluten. 


12, Die röͤthliche eingefäumte Cornelkirſche. Vo- 
’ luta marginata, £, 


, 


je Die eingefaumte Cornelkirſche bat ung Cbemnitz Con⸗ 
Al, Th, X. tab, 150, fig, 1421 abgebildes und ihr den Namen 
& a 


36 


Voluta marginata gegeben, welcher auch Linn. XIII. p. 3449. 
sp. 42 beibehalten if, Mein Beifpiel ift einen halben Zoll langz 
bie Spielart aber, die ich. hier meine, wird nie fo gtoß, ſondern 
immer kleiner gefunden; fie bat aber ganz den Bau der größern, 
die uns Chemnitz abgebildet und befchrieben hat. &ie bat ganz 
den Bau jener größern, nur ift fie vörhlich, bat oben am Wits 
bel ein braunroches Band und iſt inwendig braͤunlich. 


33, Die weiße budlichte doppelt gezahnte Cornel— 
kirſche. Voluta gibbosa. 


Sie ift fieben Linien fang, bat einen gewoͤlbten aber buck⸗ 
lichten Bau, zwei ſichtbare, obgleich gedruͤckte Windungen, und 
auf weißem Grunde ein ſchmales undeutliches braͤnnliches Band, 
Der Mündungsfaum ift_eingebogen, inwendig hohl und: am 
Rande fein gezahnt. Die Baſis ift faft gar nicht ausgefchnitten, _ 
aber fie Ik einwaͤrts gebogen und geſaͤumt, die Spindellefze hin⸗ 
gegen, oder der Bauch hat gar keinen - Saum, unten aber zwei 
ſcharfe Zähnchen, und dann fehr feine Dornen, die auf einem 
fdatfen Rande figen. Die-Schale ift dünne und inwendig auch 


weiß. 


14. Das kleine queergeribte Midasohr, Voluta bi- 
dentata. * 


Es iſt acht Linien lang, ſchmal, faſt eylindriſch gebaut, 
ſtark aber rund gewoͤlbt, und hat einen kurzen, doch fcharf her⸗ 
vortrerenden Wirbel, der vier Windungen hat, Diefer Wirbel 
und der ganze Körper find mit flachen Queerribben, oder will 
man lieber, mit feinen Queetfurchen überlegt, die den bloßen 
Auge nur wie feine Striche erſcheinen, und das iſt auch des, 
Grund, warum ſich die Windungen des Wirbels nur muhſam 





37 


unterſcheiden laſſen. Die Mundöffnung ift enge, nach unten ers 
weitere, am Bauche eingefaumt, und diefer Saum macht zus 
gleich) den erften Zahn, der flach eingeſchnitten ift, neben ſich 
aber eine tiefe Furche hat, über welcher ein. zweiter ebenfalls 
fatfer Zahn liegt, der über ſich auch eine, obgleich ſehr flache 
Furche hat; daher man nicht füglih einen dritten Zahn annehs 
men kann. Die Schale ift ſtark und weiß. 


15. Das füdländifche queergeftreifte braun und 
weiß bandirte Midasohr. Voluta australis. 


Die ſes uͤberaus dickſchalige Midasohr iſt faſt einen Zoll 
fang, rund und gewoͤlbt gebaut, und hat fünf Windungen, das 
von die erfte, zwei Theile der Länge der ganzen Schale einnimmt, 
Der Wirbel ift ſtumpfſpitzig, und die Windungen theilen ſich 
deutlich von einander. Lieber die Schale Inufen,bis zur Endipige 
feine Dueerfurchen und ſtarke flahrunde NRibben. Die Müns 
dungsfeite iſt gedrüct, enge, und hat eine glatte ungefäumte 
Lefze; die Spindel aber hat vier regelmäßig zunehmende Falten, 
bie fcharf find, und unter denen die oberſte die größte ift Die 
Schale ſelbſt iſt mit vier braunen und drei weißen Baͤndern ge⸗ 
ſchmuͤckt, von denen auf der erſten Windung drei, naͤmlich drei 
braune und ein weißes liegen, die übrigen vien Bänder ſchmuͤcken 
den Zopf aus. Das erfte Band an der Baſis ift braun und fehr 
breit, ſchmaͤler ift das ztveite, weiße Band, und die übtigen 
nehmen verhältnigmäßig ab. Diefe feltene Conchylie hat einen 
doppelten Werth für den Kenner, da fie zugleich aus den Suͤd⸗ 
lindern if. 

16. Das braune einzeln weißgefleckte Thärmchen 
mit feinen Queerftreifen. Voluta striatula. 

Diefes Thuͤrmchen ift etwas über einen Zoll lang, enge gez 


38 


wunden und fhatffpisig gebaut, und bis zur Endfpiße mit feis 
nen ſcharfen Queerſtreiſen umlegt, Die erſte Windung, die ef 
was mehr als die Hälfte von der Länge der ganzen Schale eins 
nimmt, hat ein und zwanzig folhe Dueerftreifen. Das ganze 
Thuͤrmchen hat acht bis neun Windungen, die bloß durch eine 
feine Linie von einander getrennt werden, Die Mundoffnung ift 
weder weit noch enge zu nennen, in der Mitte aber am weite— 
flen und unten eben nicht tief ausgeſchnitten. Die eingedruͤckte 
Spindel hat fünf fehräge Zähne oder Falten, unter denen die 
beiden oberſten die ftärkften find. Die Mündungstefze iſt fharf, 
fie iſt zugleich von den Aufern Ribben ſehr fein gezähnelt. Auf 
braunem Grunde ift die Schale dunkler geflesfe und mit einigen 
feinen weißen Punkten befprengt. 

Eine zweite Abänderung ift ettons größer und bauchiger, die. 
Queerſtrelfen find weniger ſcharf, und fatt der weißen Flecken 
fiehet man einige ſenkrechte blaßweife Flammen. Auch iſt die 
Schale etwas ſtaͤrker und die braune Farbe dichter. Sie hat an 
der eingedräckten Spindel ebenfalls fünf Zähne, unter denen Die 
zwei obern die ftarkfte: find, ’ 


17. Das ſenkrecht geribbte Thuͤrmchen mit gm 
Eerbten Furchen. Voluta crenata. 


Es iſt ſchmal gebaut, ſcharf zugefpiet, hat eine Länge von 
einen und einen vierthel Zoll, zehn Windungen, unter denen 
die erfie ohngefahr die Hälfte der ganzen Länge einnimmt, Die 
Windungen foren, zwar nicht ſcharf, doch Eenntlich ab, und 
werden durch feine Furchen getrennt, Leber alle Bindungen 
laufen abgerundete, etwas f&harfe fenfrechte Kibben, die an der 
zweiten und an. den folgenden Windungen ungleich ſtaͤrker find, 
als an der erſten. An det vordern Hälfte der erften MWindung 





39 


gleichen fie feinen Streifen, die man kaum bemerft, und Hier 
find auch die Furchen glatt. So bald aber die Ribben von der 


“ zweiten Hälfte der erften Windung an ftärfer werden, fo fiehet 


man in den Fucchen, freilich am deutlichften durch ein Augens 
glas, lauter Kerben, oder Tüpfeln, und das Thuͤrmchen bekommt 
dadurch eine ganz eigne Geftalt. An der etwas gebogenen Bas 
ſis, fichet man Queerſtreifen, unter denen die eine vorzuͤglich 
hoch und ſcharf iſt. Die Mündungslefze iſt etwas einwaͤrts ges 
bogen, und die enge Muͤndung ſelbſt hat feine Streifen, die 
tief in die Schale hinein gehen. Die Spindel hat drei Falten 
und die Schale iſt weiß, ohne alle Zeichnung. 


Eine Abaͤnderung, die kleiner und nur drei vierthel Zoll 
lang iſt, muß ganz mit einem bewaffneten Auge betrachtet wers 
den, wenn man die Tüpfeln in den Furchen. fehen will, Die 


- Spindel hat vier Falten. Sie ift hellbraun und hat auf jeder 


Windung ein ſchmales weißliches Band. 


8. Das geldbraune gedrungene Thuͤrmchen mit 
ſehr feinen Queerftreifen. Voluta ochracea. 


Dies Thuͤrmchen erreicht hoͤchſtens die Länge eines Zolle, 
bat eine überaus ſtatke Schale, einen gedtungenen Bau, und 
über die Schale fehr feine Dueerftreifen, die aber leicht abge- 
tieben werden Eönnen, daher auch manche Beifpiele glatt erfcheiz 
nen, Die fünf Windungen endigen fid in eine ftumpfe Spike, 
da aber die erſte Windungsungleich größer ift, als die folgenden 
zuſammen genommen, fo macht diefer Bau, und die ftumpfe 
Endſpitze, daß die Conchylie Furz und gedrungen erfcheint, ob⸗ 
gleich ihr Bau, im ganzen betrachtet, mehr fchmal als breit iſt. 
Die Mündungslefze ift etwas einwärss gebogen, übrigens aber 


40 


glatt. Die Spindellefje bat fünf Ines ſchmale Falten. Die 
Farbe ift gelbbraun, 
19. Das braune, weiß bandirte Thürmchen. Vo- 


luta fasciata. 


Diefos zehn Linien lange Thürmchen, ift in der Mitte am 
bauchigften,, und daher Eurz und gedrungen gebaut, ob es gleich 
in eine fchatfe Spitze ausgehet. Die erfte der ſechs WBindungen 
iſt gerade zweimal fo.groß, als die folgenden zufammengenome 
men, die fo genau zuſammen fliegen, daß man fie Faum von 
einander unterſcheiden kann. Die Schale ift, einige Queerſtrei⸗ 
fen in der Gegend der Bafis ausgenommen, glatt und eben nicht 
ſtark. Die Mundoͤffnung ift enge und unten faft gar zuſam⸗ 
men gedruͤckt und nur flach ausgeſchnitten. Auch oben ſiehet 
man einen Einſchnitt, welcher daher eutſtehet, daß die, ſonſt 
ungeſaͤumte und nur ein wenig verdickte Miündungslefze in der 

Mitte hervorragt. Die Spindel hat vier Falten. Die Zeich- 
nung iſt braun, und ein fehmales weißes Band hat auf der 
erſten Windung eine folche Lage, daß es auf den Windungen 
des Zopfs gerade da liegt, wo fih die Bindungen an einander 

‘ fchließen. 

Anmerkung. 1. Chemnitz behauptet im fortgefeßten 
Conchylienk. Th. X. ©. 129, daß die walzenartigen oder die 
Cylinderſchnecken nicht unter die Linneifchen Voluten gehören, 
weil fie Leine eigentlichen Zahne haben, die auf bie folgender 
MWindungen fortgehen, fondern bloße Nunzeln. Chemnitz hat 
recht, und fogar der. innre Bau, unterſcheidet die Eylinders 
ſchnecken von den Voluten. Ich habe fie fehon s Jahre vor 
Ehemnin von den Voluten getrennt und ans ihnen ein eignes 
Geſchlecht gemacht, In meiner Xbbandlung über den innern 





ar 
Bau der Schneden Franff. 1783. ©. 77. 94 und am letztern 
Drte habe ic) ihnen fon die ungesabnte Spindel abyeipros 
hen. Das wuſte Chemnitz, dem meine genannte Schrift nicht 
unbekannt war, ohne davon nur das geringfie zu aͤußern. 
Anmerkung. 2. Einige Berichtigungen der XIII. 
Ausgabe des Kinne für das Geſchlecht Voluta find folgende: 
©. 3456. sp. 3. Voluta sulcata ift Feine eigne Art, fondern es 
ift Voluta solidula Linn. sp. 13, wo Martini noch einmal rich⸗ 
tiger angeführt wird. — ©. 3436. sp. 4. Voluta bifasciata iſt 
ebenfalls Feine eigne Art, fondern es ift Voluta tornasilis Linn. 
sp. 12, wo die Eitaten aus Kiffer und Martini nod) einmal 
richtiger angeführt werden. — ©. 3436. sp. 6. Voluta nunuta 
iſt auch Eeine neue Art, ſondern es iſt Voluta coffea Linn, sp« 
15, wo die Citaten aus Aiffer und Martini ebenfalls noch 
einmal richtiger angeführe werden. Auch der Name minuta iſt 
falſch, denn das Deifpiel das Chemnitz Tb. IX, tab. 121. fig. 
1043. 1044 abbilder, und das Gmelie bei Voluta coffea ſelbſt 
anführt, ift groß genug. — ©. 3437. sp. ır. Voiuta auris 
Malchi ift ein Helix, auch” die Abänderung V. ift ein Helix. 
Abänderung 2. iſt zwar eine Volute, aber diefer gehort nun, 
um die Bermirrung zu vermeiden, ein eigner Name. — ©. | 
3437. sp. 12 bei Voluta tornatilis ift %. aus Knorr Eeine Abaͤn⸗ 
derung, fondern die Art felbfi, die auch vorher ſchon angeführt 
mar. — ©. 3437. f. sp. 13 bei Voluta solidula wird die Abs 
bildung aus Kämmerer richtig angeführt, die ©. 3656. sp. zc 
zu einem Selig gemacht, und Helix’ naevia genennet wird. — 
©. 3448. sp. 39 bei Voluta cancellata Heißt die Abbildung aus 
Adanſon nicht Bivat, fondern Biver. — ©. 3448. sp. 41 bei 
Voluta Ovum heißt das erſte Eitat ads Knorr nicht tab. 23. 
fig. 5, ſondern fg. 1. — ©. 3452, sp, 129. Voluta bullata ift 


42 


fehon vorher sp. 48 unter Voluta elegans da geweſen; bie Ab⸗ 
Bildungen aus Knort aber wurden sp. 4 bei Voluta Ovum an⸗ 
geführt, folglich falle diefe ganze Nummer weg. — ©. 3457. . 
sp. 85 bei Voluta leucosticta ift die Abbildung aus Anore feine 
Volute, fondern es ift Murex Pusio. — ©. 3457. sp: 86. Vo- 
luta Clathrus iſt Voluta scabricula.. — ©, 3458. sp. 92. Vo- 
Juta pertusa ift 8. aus Knorr feine Abänderung, fondern die 
Arc ſelbſt. — ©. 3462. sp. 100. Voluta Capitellum heißt bie 
Abbildung aus Knort nicht fig. 4, fondern fig... — ©, 3464 
sp. 108 {ft feine Volute, alfo aud) nicht Voluta craticulata, ſon⸗ 
dern es iſt Murex craticulatus. — ©. 3465. sp. ı1o. Voluta 
magellanica heißt das Eitat aus Knorr nicht Ih, 6, fondern 
Th. 4. Das Citat aus Cbemnitz aber tft ſchon vorher bei Vo- 
luta ceramica, wohin es aber nicht gehört, angeführt. — ©* 
3468. sp. 124. heißt das Citat aus Kiffer nicht fig. ı, fondern 
fig. 5. 

Anmerkung. 3. Arten amd Abinderungen, die wohl eis 
ne ausführlichere Befchreibung verdienten, find in dem Verzei⸗ 
en: der Sraͤfl. Keußpl. Naturalienſ. S. 67. n. 360 eine 
roſenroth geflammte Gurke, ©, 68. n. 364. b. das fpikig ges 
thuͤrmte vaube weiße Taubchen. ©. 70. n. 378 bie olivenfarbige 
unrerbrochene bandirte Nedattel mit weißer Lippe, ©. zu. n. 
354 das Kamelotchen mit glafurtem Wirbel. ©. 72. n. 387 bie 
dunfelbandirte Porphyrwalge S. 73. n. 397 bie nußbraune faft 
glelchfarbige Dattel mit weißer Mündung und ſpitzigem Wirbel. 
S. 75. n. 410 die ſtumpfe kegelförmige Schlauchdattel, mit uͤber— 
glafurtem Mirbel, n. 414 die lange geäderte und geflecfte 
Schlauchdattel, mir fehwieligen Windungen. n. 416 die lange 
geſtickte Schlauchdattel. ©. 76. n. 418. b. die lange weiße 
Scchlauchdattel, mit uͤberglaſurtem Wirbel. ©. 93. n. 527 der ? 


43 . 
einfarbige Schweinbrüffel, mit voller eingedruͤckter Marze 9 Zoff, 


nn. 528 der brafinröchliche geſtreckte Schweinsrüffel, mit dicker 


Warze und auffteigendem Rande, die unvolliommene Scale 
vom vorigen. ©. 94. n. 532 der braunrörhliche Schweinsruſſel 
mit kurzer Schale und Eleiner Wanze. ©. 142. n. 803 das weiß: 
liche, braunbandirte, der Länge nach erhobene, der Queere 
vertieft gefiteifte Thürmchen. ©. 143, n. 805 dag kurze Enotige 
Thuͤrmchen, mit einer feingeftteiften und groͤßern Knotenreihe 
am obern ande. n. 806 das furze knotige und knotig gekroönte 
Thuͤrmchen. n. 808 das gelbe geftrestte, der Länge nach granus 
lirte und weißbandirte Thärmchen. n. 809. a. das granulirte 
Thuͤrmchen, mit gekoͤrnten fharfen, weiß und braun geglieders 
ten Queerribben, n. 809, b. das kurze granulirte Thuͤrmchen, 
mit hohen ſcharfen, dicht ſtehenden gefrönten (wahrſcheinlich ges 
koͤrnten) Querribben. ©. 144. n. $ır. b. das vofifarbene ſtark 
und ſcharf geribbte Thuͤrmchen. n. 813. dag tonnenformige, braus 
ne Thuͤrmchen ohne Band. n. 815 die brandige Pabſtkrone, mit 
weißgelber Dueerdinde. Von Neu: Amfterdam, — Ferner: 
die Conchylien des Sürft. Biſch. zu Conftanz. ©. 57. n. 
3 bie roth und länglicht punktirte Cornelkirſche. n. 4 eine Abs 
änderung mit braungeflecktem Bande umwunden. ©. 61. n. 4 
das nicht gemeine Eleine gefurchte Midasohr, mit Schwarzen 
Punkten und weißen Banden. ©. 69, n. 20 die faltanienfarbir 
ge Nekdattel, mit zwei mattlanfenden Dueerbanden, ©, 72, 
n, 44 das mit einem Dvangebande ummwundene Glimmercen, 
mit weißer Naſe und gelbliher Mündung. ©. 98. n. ı2 ein 
perſiſcher gelbrother Schmeinsrüffel ohne Wulft in der Mitte, 
von ſchoͤn ausgekehltæ Winbung. ©. ıor. n. 28 die einfarbige 
eifenbeimeiße Mohrenkrone aus China, ©, 120, n, 7 das 


44 


Opfethorn. Tsianko, gelblicht,' ohne die mindefte Zeichnung, 
mit matt orangenjarbiger Mündung. 

Anmerkung. 4. Die Gefchlechtsfennzeichen, die Linnẽ 
von Voluta angiebt, find gerade nicht die ſicherſten. eine vor 
züglichtten find diefe zivei, daß die Schale feinen Schwanz, und 
die Spindel Falten, oder Zähne habe. (Apertura ecaudata, Co- 
lumella plicata.) Allein mehrere Boluten Habın eine Mündung, 
die fid) eben fo in einen Schwanz endiget, tvie Murex Tritonis, 
Lampas uud pileare, 3. B. Voluta ceramica, Capitellum und 
Turbinellus. Eben diefe drei Murices haben eine gezahnte 
Spindellefze, die der fehr aͤhnlich iſt, die wir an Voluta por- 
phyria, Oliva und Ispidula gewahr werden. Auch unter den 
Sturmhauben, die befanniliiy zu Buccinum gehören, finden 
wir ähnliche Spindellefgen, z. B. Buccinum rufum und flam- 
meum. Wenn aber vie drei Arten Voluta porphyria, Oliva 
und Ispidula nach der erften Anmerkung von Voluta getrennt 
wuͤrden, dann wuͤrden die eigentlichen Falten, denen Voluten 
ſo ziemlich eigen, und die Geſchlechtscharaktere von Voluta feſter, 
und weniger Zweideutigleiten unterworfen ſeyn. Voluta por- 
phyria, Oliva und Ispidula haben Zeichnungsabaͤnderungen 
genug, und es dürfte ihren fo wenig als den Kegeln, wo auch 
ſehr viele Arten ſich bloß auch die Zeihnung gründen, an Arten 
fehlen, um ein weitläuftiges Geſchlecht zu bilden. 





45 


IH. 


Berichtigungen fir meine Einleitung in die Con- 
chylienkenntniß nad) Einne von Johann Samuel 
Schröter, 


(Erfte Fortfegung.) 





©; 200, bei Voluta livida wird zum Gualtieri hinzugeſetzt: 
it. C. 3. 10. wird für ſchwaͤrzlich gefeßt: ſchwaͤrzlich⸗ 
braun, und die Worte: oder, wenn man lieber will, 
bleifarbig: werden weggeſtrichen. 

©. 200. bei Voluta coffea wird hinzugefest: Ziffer Hist. Con- 
ehyl. tab. 834. fig. 59. Martini Conchyl. Th. IL tab. 43: fig. 
445. Th. IX. tab. 121. fig. 1043. 1044. 

©. :00, 3. >7. wird für oben, hinten gelefen. 

©. 201. 3, 15, feße man für 598, 498. 

©. 203. 3. 9. wird, eingebogen over: weggeſtrichen. 

©. 204. n. e. wird hinzugeſetzt: Knorr Vergn. Th. I, tab. 15. 
fig. 7. 

©. 205. n. f. wird: Knorr Vergn. Th. V.tab. 19. fig. 1. weg⸗ 
geſtrichen. 


46 Er 


©, 207. Voluta ispidula 3, 2. wird ſtatt gluͤhende, gluͤende, 
gelefen, und Anore Vergu, Th. VI. tab. 23. fig. 4. wird weg⸗ 
geſtrichen. 

©. 208. bei Voluta Dactylus, kann Cbemnig Th. X. tab. 150. 

 Äg: 1gr. 1412. nicht hieher gehören, wie im Terte ©. 160 vor⸗ 
‚gegeben wird, weil fie ı, feine testam decussatim striatam, 
fondern bloße Dueerftreifen hat, und 2, die Zähne der Spins 
del nicht valde compressae, fondern fehr ſcharf find. 

©. 209. 3. 9. wird: eingebögen oder: weggefttichen, auch 3. 
10. das Wort, eingefaßt: und 3. ın, wird für: GCueerſtrei⸗ 
fen: Steeifen, gelegt. 

©. 2ır. n. b. wird Mus. Gottwaldt. tab. 8. fig. 48 bis 54. b. 
weggefitichen, und dafür gefeßt: tab. 8. fig. so. a. b. c. 

©. 2ır, u. c. wird: oder röthlich mit weißen Sleden: und 
Wartini fig. 417. 418. weggefttichen. 

©, 2ı1. Voluta pallida heißt nad) Houttuyn im Holländifchen, 
Juffertje, nach einer Art großer Fliegen. 


©. 212, 3. 52. 33. wird: eingebogen oder: weggeftrichen. 


©. 213. bei Voluta glabella wird hinzugefegt: Chemnitz Th. 
IX. tab. 104. fig. 890. 891 linf, und Th. X. tab. 150. fig. 
1422. rechts, mit gezähnelter Lippe: it fig. 1423. 1424. die 
gewaflerte Gurke. 


S. 214. 3.13: nad) den Morten: ein wenig gewölbt finde 
wird hinzugeſetzt: die erffe Windung ift oreimal fo lang, . 
als die hbrigen zufammen genommen, und die Mund⸗ 
Öffnung iff viermal fo lang als breit, oben und unten 
am engfien; Die Außere Lefze iſt geſaͤumt, die innre 
aber mir vier Salten bewaffnet. ’ 

©. 214, Voluta retisulata heißt auch; der geſtrickte Schlauch, 


“ 


47 b 


die Netzvolute. Bei den Citaten müffen tweggeftrichen wer⸗ 
den: Aifter fig. 55. und Seba fig. 55. 

©. 215. 3. 2. 3. it für Wündungsleße, Muͤndung, und für 
Epindellefse, Spindel zu lejen. 

©. 218. 3.3. find die Worte: eingebogen oder: wegzuſtrei⸗ 
chen. 3. D. ifi fur ragen hervor, zu feßen: ragen erwas 
hervor; und 3. 13. muß für: allerdings einen trifft, ges 
leſen werden: allerdings eintrifft. 

©. 219. bei Voluca caneellata ift binzufegen: Knorr Berg, 
Th. IV. tab, 5. fig. 5. Martini Conchyl. Th. IV. tab. 124. 
fig. 1172. 1173. Th. X1. tab. 179. fig. 1727. 1728. 

©. 220. 3. 3. ift für: genabelr die Spindel zu feßen: gena⸗ 
belte Spindel. 

©. 22ı. bei Voluta Cornicula ift hinzufeßen: Chemnitz Con» 
chyl. Th. XI. tab. 179. fig. 1731. bis 1736. 

©. 2rı. 3. 24. 25, muſſen die Worte: eingebogen oder, weg: 
geftrichen werden; für bornaerig, aber wird hornfarbig 
geleſen. 

©. 222 223. bei Voluta scabricula iſt hinzuſetzen: Knorr 
Vergn. Th. II. tab. 27. fig. 3. Th. IV. tab. ı1. fig. 3. Chem⸗ 
nitz Conchyl. Th. XI. tab. 179. fig. 1729. 1730. 

©. 224. 3. 17. wird, eingebogen oder, weggeftrichen, 

©. 225. 3. 9. wird bei, Knorr, fig. 5. binzugefeßt; und 3. 15, 
für, die Windungen, die obern Windimgen, gefeßt. 

©. 228. bei Voluta pertusa wird hinzugeſetzt: Knorr Vergn. 
Th. II. tab. 4. fig. 6. 

©, 229. 3. 14. wird nad) den Worten: urtbeilen können, hin— 
zugeſetzt: Daß die von mie vorber befchrisbene die ei- 
gentlidye Voluta pertusa fei, dem Car dinalshuthe aber 
diefer Name nicht gehöre, 


4 


48 

&, 230. 3: 16, werden die Morte eingebogen oder: wegge⸗ 
Reichen, 

©. 231, 3. 1, witd Sp. 426. geſetzt. 3. 26. wird nach: bei ein⸗ 
ander, gefeht: 5. iff die Schale mehr bauchig und wes 
niger fpindelförmig; und 6. bat fie an der Spindel 
nicht vier, fondern fünf Selten. — Zu den Eitaten der 
kleineren Pabſtkrone wird gefekt: Seba tab. 50. fig. 29.30. 

©. 232. bei Voluta musica wird hinzugefest: Chemnitz Th. X. 
tab. 149. fig, 1401.6is 1404. Th. XI tab. 178. fig. 1717. 1718. 

©. 234. bei Voluta Vespertilio wird hinzugefeßt: Chemnitz 
Th. X. tab. 149. fig. 1399. 1400: Th. XI. tab. 176. fig. 1699. 
1700. tab. 177. fig. 1707. 1708. und link Chemnig Ih. IX. 
tab. 104. fig. 888. 889. 

. ©. 235. bei Voluta hebraea ift hinzuſetzen: und eine ſchoͤne 
Abaͤnderung: Cbemnis Conchyl. Ih. XL tab. 173. fig. 
1713. 1714: 

©. 256. bei Voluta Turbinellus ift hinzuzuſetzen: Chemnitʒ 

Conchyl. Th. XI tab. 179. fig. 1725. 1726. 

©. 258. bei Voluta Capitellum ift hinzuzufegen: Knorr Vergn. 
Th. VI. tab. 20. fig. 6. (ein jugendkiches Exemplar)- Chem⸗ 

| nitz Conchyl. Th, XI. tab, 179. fig. 1725. 1726. 

©. 240. bei Voluta Pyrum ift hinzuzuſetzen: Naturforſcher 
XIX. Stüd tab. ı. fig. 1. 1. a. und ı. c. (entfielit) und link 
Chemnitʒ Th. IX, tab. 104. fig. 884: 885. = 

S. 241. 3. 7. it hinzuzuſetzen: Chemnitz Conchyl. Th. XL 
tab. 176. fig. 1697. R : 

©. 241. ©. 32. wird flatt: verlängert: ausgebreitet, gele⸗ 
fen. 3. 33. aber werden die Worte: und daher nicht allzu⸗ 
bauchig, ob fie gleich rund iſt: weggeſtrichen, und dafür 
bloß geſetzt, und breit, ‘ 


49 


©, 245. wird Seba tab. 66. Aig. 13.14: 16. weggeſtrichen, 
©. 253. 3.5, ff. diefe Abänderung heißt: die geftidte Schlauch? 
dattel, der abgefchliffene Waldeſel: franz. Olive bor- 
dee; bolländ. gebordeerde of geborduurde Dadel. 
©. 254. n. 25. ift hinzufeßen: Hr. Spengler glaubt, diefe 
Dattel fei die eigentliche Voluta Ispidula des Kinne, 
©. 255..n.26. ift nad) den Worten: Die erfte Windung: zu 
feßen: und die Mundoͤffnung. 
©. 257. muß nad) n. 34.-eingefchaltet werden: Kiffer Hist.Con- 
chyl. tab. 726. fig. 13. a. Rhombus exiguus minute admo- 
dum punctatus. &iehe Einl. ©, 256. Aumetkung. 
©. 262. n. 57. ift Voluta livida, und wird hier weggefkrichen, 
©. 265. n. 72. ift Voluta Oliva, und wird hier weggeſtrichen. 
S. 266, muß nad) n. 73. eingef&altet werden: Knorr Vergm, 
Th. V. tab. 19. fig. 1. Diefe Concylie ift kein Prinzen- 
begraͤbniß, fondeen fie gehört als Art unter die Rings 
Datteln. 
| ©. 265. ift nach n. 73. noch einzufchalten: Knorr Vergn. Th. 
"VL tab. 25. fig. 4. Ziffer Hist. Conchyl. tab. 721. fig. 7. 
 (bdiefe fig. 7. ift in der Einleitung p. 247. n. 4. wegzuftteichen) 
die braunen Tropfen. franz. Olive à pointilles brunes. 
bolländ. bruine Droppen. 
©. 268. n. 92. muß heißen: tab, 43. fig. 37. d. 
©. 269. muß vor n. 97. gefetst werden: Martini Conchyl. Th. 
| I. tab. 42. fig. 417. 418, denn es ift eine eigne Art, 
©. 269. n. 99. wird hinzugefekt: die Blaſenwalze, die bla—⸗ 
ſenfoͤrmige Volute: Chemnitz Conchyl. Th, X. tab. 150. 
fig. 1409. 1410. und eine kleinere Abinderung: Kiffer Hist. 
Conchyl. tab, 803. fig. 11. Bonanni Mus, Kircher. Class. IIl. 
fig. 269. 
4. Bandes 1, Etüd, D 


y 


50 

©. 270. n. 102. die CGrangeflagge heißt auch franz. Pavillon 
d’orange, Drapeau d’orange. SKirzugefeist wird: Ebemnitz 
Conchyl. Th. X. VBign. 20. p. 152. fig. A. B. 

©. 271. n. 104. iſt Voluta solıdula und wird wegaeſtrichen. 

©. >71. n. 105. iſt Voluta tornatilis und wird hier auch wegge⸗ 
ſtrichen. 

©. 272. n. 107. ift Voluta coffea, Einleit. 200. und wird 
ebenfalls weggeftrichen, 

©. 274. n. 116. wird binzugefeßt: Eine fihöne obgleich uns 
gleich kleinere Abänderung dev Mogolskrone, fiebe 
Naturforſcher XIX. Stüd tab. 1. fig. 3. und 3. a. 

©. 275. n. 117. ift hinzuzuſetzen: Knorr Vergn. Th. VI. tab. 
35. fig. 1. und nun ift unter n. 118. a. einzufchalten: Natur⸗ 
forfcher XIX. Stüd tab. ı. fig. 2. der Sjanto mit gefaltes 
nen Windungen. 

©. 276. n. 120. muß Martini fig. 1174. 1175. weggeſtrichen 
werden, weil eg zu Buccinum gehört, 

S. 284. n. 158. wird weggeftrichen und foll unten ©, 302. der 
Einleitung unter n. 228. befonders aufgeftellt werden, | 
©. 284. n. 159. wird weggeflrichen. Es. ijt wirklich Murex cra- 
ticulatus Linn. S. 533, der Einleit, und die Falten der Spins 
del konnen niche im Wege fliehen, weil mehrere Murices z. B. 

Murex Trapezium Linn. Falten haben, Es hätte Linn. 
XILI. daher Feine Voluta craticulata daraus gemad)t werden 
ſollen. 

©. 285. n. 164. iſt hinzuzuſetzen: Chemnitz Conchyl. Ih, I. tab. 
176. fig. 1701. 1702. 

©. 288. n. 173. Bonanni hat unter 395, zwei Schnecken abges 
bildet, Die eine gehöre zu Voluta, und das iſt die gegentvärs 
tige, Die andere geyor zu Helix, und dazu gehört die hier 


51 
abgedruckte Beſchreibung. Siehe Einleit. Th. II. ©, 258. 


n. 278. 

©. 295. n. 206. wird weggeſtrichen. 

©. 296, n. 208. ift Murex Pusio Einleit, ©, 526. und fällt hier 
weg. 

©. 296.n. 209. iſt Voluta pertusa Einleit. ©, 228. und wird 
weggeftrichen, 

©: 297. n. 210. ift Voluta scabrieula und fällt hier weg. 

©. 297. n. 2u1. ijt Voluta cancellata und wird weggeftrichen, 

©. 298, n, 214. muß eingefchaltet werden: Knorr Vergn. Th. 

VW. tab. 23. fig. 2. Kämmerer Conchyl. in Rudolſt. tab. 7, 
fig. 1. Chemnitz Conchyl, Th. X. tab. 143. fig. 1383. 1384. 

©, 298. nad) n. 214. muß eingefchaltet werden: Knorr Vergn. 
Th. V. tab. 15. fig. 8. die Kiniirte Bandvolute, 

©. 298. n. 215. heißt franz. La Tiare a Cul de De. hollaͤnd. 
gemarmerd Pennetje, 

©. 298. nad) n. 215. muß eingefihaltet werden: Knorr Vergn. 
Th. V. fig. 19. die olivengrüne Ringdattel. 

©. 298. n. 216. ift zuverläffig Voluta caffra und fällt hier weg. 

©. 299. n. 217. ift das magellanifche Kinkhorn vorher n. 214. 
nur klein und jung, 

©. 300.n, 222. ift ein jünges Beifpiel von Voluta Capitellum 
und muß bier weggeftrichen werden, 

©, 300. n. 224. wird hinzugejegt Chemnitz Conchyl. Th. X. 
tab. 150. fig. 1421. 

©. 302, n. 228. muß hinzugefeßt werden: Ziffer Hist. Conchyl. 
tab. 828. fig. 50. Valentyn Abhandl. tab. 8. fig. 71. Regens 
fuß Ih, I. tab. 7. fig. 1. Spengler feltene Conchyl. tab. 3. 
fig. F. Martini Conchyl. Ip, IV. tab. 122. 123. fig. sı31, bis 
1134. 

Da 


2 \ 


©. 202. n. 229. 3 32, wird hinzugeſetzt: die man kaum Öneers 


ſtreifen nennen kann. Dieſe Conchylie iſt nicht Voluta 


Dactylus wie Chemnitz vorgiebt. Siehe oben ad.n. 208. 
wo ich die Gruͤnde angegeben habe, die meine rk 
beſtaͤtigen. 

©. 303. n. 231. 3, 17. wird hinzugeſetzt: doch beſitze ich auch 
eine Abaͤnderung mit drei Baͤndern. 

©. 304. n. 234. wird hinzugeſetzt: Seba tab. 64. fig. 9. tab. 66. 


fig. 13. 14. 16. Knorr Vergn. Th. V. tab. 28. fig. 7. Chem⸗ 


nitz Conchyl. Th. X. tab, 148. fig. 1393. 1394. die Vorhaut 
franz. Prepuce. Sie erſcheinet in mancherlei —— 
©. 304. n. 235. wird weggeſtrichen. 
©. 304. n..236. dieſe Conchylie heißt noch: die braun gefleckte 
* Gondel. Die gefledte Tepelbade. fr. Tonne à mam- 
melon mouchetee. holländ. Teepelbak met Moesjes. 
-©. 305. n. 238. wird hinzugefeßt: Chemnit; Th. X. tab. 148. 


fig. 1391. 1392. die Vorhaut. Die warzengrtige Kahn 


ſchnecke. 

©. 308. 3. ı1. ſetze man für Queerribben, Furchen, obgleich 
Cinnẽ eigentlich die Nibben meint, 

©. ;08. 3. 17. feße man nach den Worten: Ribben nennen 
kann, folgendes: uber welche eine feine erböbete Ainie 
läuft, was man aber nur an ausgewachfenen Beifpies 
len fieber. (und das einer eben Ainne, Durch die 
Worte lineola elevata interstinctis) Zwifchen ibnen lies 
gen ſchmale Suchen, — Und nun fireiche man die Worte: 
und zwifchen ihnen — nennen Eann: weg. 

©, 308, 509, bei Buccinum galea ſetze man hinzu: Martini 
Eonchyl. Th. IE. tab. 116. fig. 1070. Martini allgem. Zu: 
der Natur Th. VII. tab. ad pag. 113, fig, ı. 





s 


S. 309. 3.35. f. werden die Worte: fich am Fuße der ers 
fien — zerfchneiden: weggeſtrichen, und dafür geſetzt: 
Die unten einfach ſtehen, loben aber Doppelt erfcheinen, 

©. zu, bei Buccinum Dolium wird hinzugefeßt : Chemnitz Th. 
XL tab. 188. fig. 1804. 1805. l 

©. 313. bei Buccinum plicatum wird das Citat aus Knorr weg⸗ 
geltrichen. 

©. 314 3. 10. f. werden die Worte: die Falten und die Strei⸗ 
fen — Reihe von Knoten zeige: weggeſtrichen; und dafuͤr 
geleßt: obgleich der Zopf gerade nicht febr gefiredt iſt. 
Nach unten ift die Schale ſenkrecht geftreift, und oft 
mit unkenntlicben Cueerſtreifen durchſchnitten. Ein 
Beiſpiel im Gualtieri bat ſogar ein deutliches Gitter, 
Nach oben ſiehet man breite flache ſenkrechte Ribben, 
wodurch die Schale einigermaßen gefaltet erſcheinet. 
Auf dieſen Ribben ſitzen zuweilen einfache ſtumpfe 
Knoten. Die Mundoͤffnung iſt auf beiden Seiten ges 
zahnt, und die Spindellefze iſt ſtark, breit und ſchwie⸗ 
lig. Der Bau iſt faſt wie bei Buccinum testiculus. 

©. 315. beim Ochſenkopfe werden die Citaten aus Aifter und 
Kumpf, die eine eigne Art beftimmen, weggeftsichen. 5 


S. 316, 3. 4. tolıd bei fig. 2. das Fragzeichen weggefteichen. 


©. 316, 3.33. f. werden die Worte: Solite diefe Zeichnung — 
Anorrifche Figur: weggeftrichen, und dafür gefekt: Unten 
©. 357. u. 2. ift der unausgewachſene glüende Ofen be: 
ſchrieben. — Die Worte bald vorher: mit einem Frag⸗ 
zeichen: werden auch weggeſtrichen. 

S. 321. bei Buccinum Areola wird die Zeichnung: Seba tab. 
68. fig. 14. 15. fo auch Klein Method. weggeſtrichen 


/ 


54 


S. 323. 3. 4. 5. heißt das erſte Citat aus Seba Ag. 3. 4. 3. u. f. 
w. aus Martini aber 383. 384. die Worte: bis 386, werden 
weggeftrichen. 


"©. 325. 3. 3. wird bei Seba, flatt 3. bis 7. — 5. bis 7. ges 


feßts 3. B. aber zum Martini: tab. 38. fig. 385. 386. hinzu⸗ 
gethan. 

©. 326. 3. 26. f. wird für: die Windungen: geſetzt: die 
leiten Windungen. 


S. 327. 3. 23. für: bat eine mit Knoten: lefe man: bat eis 


ne gefaltete mit Knoten ꝛc. 

©. 329. Buccinum mutabile heiße nicht: Das veränderte: 
fondern: das veränderliche Kupferböenchen. Unter ben 
Citaten, wird von Born weggeftrihen, aber hinzugefeßt: 
Ebemniz Conchyl. Th. XI. tab. 188. fig. 1810. ıgır. 

©. 329. 3. 15. iſt fuͤr: unten: zu lefen: oben. 

©. 329. 3. 16, f. werten die Worte: biee eine Conchylie — 
Concyliologen kennen: weggefttichen, 

©. 351. 3. 6. feße man für; Das sieritennetige Casket: lies 
ber: das neritenartige Buccinum. 

©. 331. 3. 14. 15, ſtreiche man die Worte: zu der ich Eein Ori⸗ 
ginal kenne: weg. Sc) befiße jeßo biefe Eleine platte Kons 
Kylie, die Kinned vortrefflich befchrieben hat, ſelbſt, und fee 
nur hinzu, dab unter zivei Deifpielen meiner Sammlung, 
dem einen die rothe Linie im Winkel der wenigen Windungen 
fehlt. 

©. 331, bei Buccinum Harpa wird hinzugeſetzt: Chemnitz Th, 
X. tab. 152. fig. 1451. 1453.. 3 . 

©. 332. 3. 19. feße man, für: laufen fie: Iaufen die Ribben, 
Deim Citat aus Martini muß Th. III. Hinzugefegt wer⸗ 
den, 





ss 


S. 333. bei Buccinum costatum wird hinzugeſetzt: Chemnitz 
Th. X. tab. 152. fig. 1452. fie heißt auch franz. Harpe impe- 
riale. Harpe à stries serrees. 

©. 335..twird beim Martini: fig. 757. 
weggeſtrichen, und dafür gefeßt: fig. 758. 759. 

©. 336. 3. 4. wird hinzugefeßt: Auch auf Tranguebar wers 
den fie gefunden. 

©. 356. bei Buccinum haemastoma wird hinzugefeßt: Bonan⸗ 
ni. Recreat. Class. III. fig. 346. Bonanni Mus. Kircher. 
Class. III. fig. 345. Adanſon Hist. du Seneg. tab. 7. fig. 1. 
Le Sarem. Martini Conchyl. fig. 966. Chemnitz Th. XI. 
tab. 187. fig. 1796. 1797. 1800. 1801. 

©. 336. 3. 15. feße man für: eine etwas breite: eine etwas 
platte, und 3. 31. feße man nad) dem Worte, gefärbt, hin« 
au: diefe Sarbe iff an manchen eifpielen mehr gelb 
als roth, an manchen aber mebr roth als gelb. 

S. 337. bei Buccinum Lapillus muß hinzugefeßt werden: Kiffer 
Exercit, anatom, II. tab. 4. fig. 7. 

©. 337. 3. ı1. müffen die Worte: bat eine eiförmig — aber 
Steeifen: alfo heißen :-bat eine eiförmige ſpitzig zulau⸗ 

+ fende Schale, flache Streifen u. f. w. 3. ıs. aber muß 
nad) dem Worte consistentia: gelefen werden: Wahrſchein⸗ 
lich muß für laterali, litorali gelefen werden, obgleich 
die Nebnlichkeit unter Buccinum lapillus und Turbo lit- 
toralis ſehr gering ift. 

©. 3;8. bei Buccinum Smaragdulus muß hinzugefegt werden ; 
Rnorr Vergn, Tb. IL tab. 14. fig. 5. 

©. 358. 3. 16. 17. 18. feße man ſtatt der Worte: nicht bieber 
gebören — andern Schriftſtellern: folgende: nur als 
Abänverungen bieber gehoͤren, weil fie vorzüglich 


s6 


kenntliche und ſtarke Queerſtreifen, und eine gezahnte 
Muͤndungslefze haben; ob es gleich auch moͤglich iſt, 
daß ſich die Zaͤhne derſelben erſt bei reifern Alter an⸗ 
ſetzen. Andere Schriftſteller kenne ib nicht u. ſ. w. 

©. 339. 3. 4. muß es bei Kifter heißen fig. 42. e. 

©. 341. bei Buccinum praerosum wird hinzugefeßt: Chemnitz 
Eonchyl. Th. IX. tab. 120. fig. 1035. 1036. A 

©. 342. bei Buccinum undosum wird das Eitat aus Klein weg⸗ 
geftrichen: bei Martini aber heißt es: fig. 1146. 1146.a. 

©. 344. wird bei Buccinum glaciale zu Linn, sp: 474. hinzuges 
fest: p. 1204. Das Kinthorn des Eismeers. Meine neue 
Litterat. Th. III. tab. 3. fig. 20. 21. Schriften der Gefellfch. 
naturf. Freunde in Berl, Th, VI. tab. 6. fig. 4.5. Chemnitz 
Conchyl. Th, X. tab. 152. fig. 1446. 1447. und. Z. 17. fs werden 
die Worte: letzte Windung — eingebogen: weggeſtri⸗ 
chen, und dafür gefeßt: untere Windung bat eine ‚kleine 
Leiſte. 

©. 344. 345. wird zu Buccinum undatum hinzugefeßt: Knorr 
Th. IL tab. 27. fig. 5. und link, Ebemnig Conchyl. Th. IX. 
tab. 105. fig. 892. 893. 

©. 346. wird hinzugefegt: Knorr Vergn, Th, V. tab. 10. fig. 3. 
und auf der vorleßten Zeile wird, Senegal, weggeſtrichen. 

©. 347. wird 3. 20. nach den Worten: fein könnten: gefeßt: 
das läugner er Th. XL. &. 90. und bält dies Beiſpiel, 
dem Doch Das Kruptkennzeichen, die gefledite Binde 
fehlt, für Buccinum mutabile. Er bat mir bingegen 
kurz vor ſeinem Tode eine Kleine, zum Speculasien 
gehoͤrige Conchylie mit dee Verficherung ertbeilet, daß 

es Buceinum.nitidulum ſei; allein dieſer Conchylie fehle 
das longitudinaliter rugasum. Es folgt daraus, daß 


ER \ 
wir über Buccinum nitidulum noch gar nieht ins Keine 
o find, Wir 
©. 347: 3. 22. und 24. wird für: horizontal: ſenkrecht ge⸗ 
feßtz und nach dem Worte: gerunzelt: alfo gelelen: wel 
ches, wie bei Bonenni nur felten einem gerungelten 

Saume gleicht; fondern auch der ganze Rüden u. ſ. w. 

©. 348. wird nad 3. 15. binzugefeßt: Vom Chemnitz babe 

ich eine Spradazie erbalten, unter, dee Verſichrung, 
fie fei das Buccinum laeyigatum. Allein ı. ift fie der 
"Zeichnung, die Busltieri giebt, gar nicht Äbnlich: 2. iſt 
fie. dee vorbergebenden in keiner Rüdficht simillima, 
was doch Kinne ausdrüdlich fagt: 5. bat die Spindel 
einen Saum. Sie kann alfo Buccinum laevigatum nicht 

ſeyn. 

S. 349. bei Buccinum subulatum wird hinzugefeßt: Knorr 

BVergn. Ih, I. tab. 23. fig. 4. 

€. 350. 3. 10. wird flatt: eine glatte Schale: gefegt: eine 
ungerbeilte Schale. Und 3. 21. wird nah den Worten: 
aber weniger merklich ift: gefeßt: Doch bat man auch 
Beifpiele, Denen diefer Gürtel gänzlich mangelt, der⸗ 
gleichen Aifter, Bonanni, Rumpf und Busltieri ab 
bilden. ı 

©. 350; bei Buccinum erenulatum wird hinzugeſetzt: Knorr 

Th. III. tab. 23. fig. 3. 

©. 351, bei Buceinum hecticum iſt hinzuzufegen. Cbemnit 
Conchyl. Th. XL tab. 188. fig. 1817. 1318. 

©. 351.2. 27. bis 34. iſt flate der Worte; der obere Rand 
"aber — Die Farben diefes Bandes: zu lefen: der obere 
Kand aber ift eingedruͤckt und niedriger (als der un⸗ 
tere.) Die Surdye zwifchen dem obern Kande iſt nur 


58 

flach, ee felbft aber ift niedriger, als die zweite uns 
gleich geößere Haͤlfte jeder Windung, daber es auch 
ſcheint, als wenn der Rand der geößern “älfte, über 
die kleinere herab hänge. Auf jeder Windung liegen 
Zwei (auf der erften drei) Reiben gefleckter Bänder, 
von blaßrötblicher Sarbe, ein breiteres und ein ſchmaͤ⸗ 
leres auf weißem Grunde, die aus länglichen Viereden 
befteben, und weiter von einander liegen, als beim 
Buccinum dimidiatum, und zugleich auf die zweite ſchmaͤ⸗ 
lere Abtheilung, wo fie gleichwohl mebrentbeils zus 
fammen gefloffen find, fortlaufe. — Nach diefer Be⸗ 
ſchreibung müßten freilich die von Ainne aus Gual⸗ 
tiewi und Seba genommenen Siguren wegfallen, wenn 
man fie nicht für Abaͤnderungen wollte gelten laſſen. 
Die Farben diefer Conchylie u. f. w. 

©. 352. 3.3, wird hinzugefege: Diefe Conchylie wird auch 
in Oſtindien gefunden und ift felten. 

©. ;52. bei Buccinum vittatum wird binzugefeßt: Chemnitz 
Th. XI. tab. 188. fig. 1814. 1815. (eine merkwürdige Abändes 
rung.) , 

©. 352. 3. 19. wird für: zwei gekerbte Einſchnitte: geſetzt: 
zwei gekerbte Gürtel, 

©. 353. bei Buccinum strigilatum, bleiben die Eitaten aus 
Gusltieri und Xrgenville alterdings fiehen, und Anore 
Bergn. Th. VI tab. 22. fig. 8. 9. wird hinzugefeßt. 

©. 353. 3. 18. 19. 20. wird alfo gefekt: Tede Windung ift 
gleichfam in zwei abgerbeile und ſchraͤg geftreift. 3.32, 
nad) den Worten: die fie nicht leide uͤberſchreiten: wird 
Binzugefeßt: Man bar indeſſen, wie die Abbildung aus 
Gualtieri erweiſt, auch eine kleinere Abaͤnderung, die 


59 


auf braunem Grunde ein weißes braun geflecktes Band 
hat, das auf der kleinern Abtheilung jeder Windung 
liegt, und das Linnẽ bei feiner Beſchreibung vor Aus 
gen hatte. Weberbaupt bat man der Beifpiele mebre- 
re, die in den getheilten Windungen, und in den 
febrägen Streifen alle uͤbereinkommen. 


S. 354. Buccinum lanceatum heißt im Deutſchen aud: der 


Nadelſtift. 


S. 335. 3. 33. lies für Rumpf: ſcharf. 


©. 357. n. 2, iſt hinzuzuſetzen: Anore Vergn. Th. VI. tab. 18. 
fig. 1. und 3. 9. ift nad) dem Worte: laufen: hinzujufeßen: 
und ift eigentlich eine unvollendete Schale von Bucci» 
num rufum, 

©. 357. n. 5. wird hinzugefeßt: Chemnitz Conchyl. Th. X. tab, 

154. fig. 1469. 1470. Martini Allgem. Geſch. der Nat. Th. 

L tab, ı9. fig. 14..diefe Conchylie heißt franz. La Licorne. 

bolländ, getaande Rudolphus. 

. 353. f. gehören n. 6. 7. 8. 10. und ıı, eigentlid) unter Murex. 

. 358. n. 10. muß beißen tab. 94. fig. 

. 359. n. 13. fallt Martini fig. 1083. weg. 

» 359. n. 14. iff ein Murex und fällt hier weg. 

©, 362, n. 21. fällt das Citat aus Knorr weg. 

©. 362. n, 22. wird nad) dem Kitat aus Knorr gefekt: der 
gelbe Granarapfel. 


RARR® 


S. 363, n. 27. iſt Murex cutaczus Einl. S. 495, und faͤllt hier 


weg. 
©, 364. n. 28. iſt ein Murex und fällt hier weg. 


©. 368. 3. 6. werden die Worte: und diefe find gefchlängele: 
ausgeiisichen, 


60 


©. 569. wird nach n..46. eingefchaltet: Martini Conchyl. Th. 
IV. tab. ı25. fig. 1174. 1175. die ſtumpfe teeppenföcmige 

i Fiſchreuße. 

©. 372. n. 64. wird bei dem Citat aus Knorr dag Sragseichen 
weggeftrichen. 

©. 373. n. 69. ift ein Murex, dem Murex Pusio nah verwandt, 
und vielleicht gar Abänderung deffelben. Diefe Nunmer fälle 
alfo hier weg. y 

©. 374. n. 72. iſt eine Linksfehhede, gehört unter Bulla und 
wird bier weggeftrichen, ; 

©. 374. n. 76. wird bei fig. ı7. aus Kiffer, der Buchſtabe a 
weggeſtrichen. 

©. 575. n. 82. heißt das Citat: fig. 49. f. 

S. 377. n. 89. werden noch hinzugefest: Bonanni Recreat. 
Class. III. fig. 159. Gualtieri Ind. Testar. tab. 39. fig. .B. 
Seba Thesaur. Tom. II, tab. 68. fig. 14. 15. 

©. 379. (das durch Druckfehler 279. heißt ;) n. 94. muß. heißen: 
fig. 71. a. ; 

©. 379. nad) n. 94. wird als eigne Art eingefchoben: Liſter 
Hist. Conchyl. tab. 1008. fig. 71.b. Rumpf Amboin, Raͤri⸗ 
tätenf, tab. 23. fig. A. Chemnitz Conchyl. Th. XI. tab. 184. 
185. fig. 1790. 1791. die beeitlippige Sturmbaube. 

©. 379. n. 95. muß beißen: Ag. 71. C. 

S. 382. wird nad) n, 105. eingefchaltet: Bonanni Recreat: 
Class. II. fig. 39. und kann Buceinum ligatum heißen. Sie⸗ 
be Einf, Th, IL S,u2. wo diefe Figur untichrig unter Turbo 
ſteht. 

&. 384. n. 112. witd weggeſtrichen, denn es gehört zu n. 89. Einf, 
©. 377. J 





6 


©, 385. n. 113. wird hinzugeſetzt: Martini Condiyl. Th. II. ©. 
88. n. 2, Th. X. tab. 153. fig. 1461, 1462. Chemnitz nennet es: 
das thyrreniſche Casquet. 

©. 388. 3.27. 28. werden die Worte: und alſo eigentlich gar 
nicht klein — nennetz weggeſtrichen. 

©. 391, n. 140. wird hinzugefeßt: Knorr Vergn. Th, IIT, tab. 
28. fig. ı. Cbemnig Tb. X. tab. 153. fig. 1459. 1460. das 
tnotigt gefaltete und gefräufelte Casquet, 

©. 395. n. ısı. iſt Helix scabra und wird bier mweggeftrichen. 

S. 595. n. 152. {ft Buccinum reticulatum und wird wegge⸗ 
ſtrichen. 

©. 596. n. 153. iſt ein Helix und wird hier weggeſtrichen. 

©. ;96. n. 154. ift das unausgewächfene tärkifche Papier 
Einleit. ©. 357. n. 2. und wird hier weggeſtrichen. 

©. 393. nad) n. 162. ift einzuſchalten: Gronov Zoophyl. tab. 
19. fig. 10.11. Siehe Einleit. Tb. II. ©. 256. n. 212. zu den 
dortigen Nachrichten iſt hinzuzufesen: Chemnitz Couchyl. 
Th. IX, tab. 120. fig. 1026. 1027. Der Floͤhekoth. Rucci- 
num Stercus pulicum. franz. Chiure de Puce, holländ, 
bruingevlakte Tophoorn. Xus der Sammlung des 
Sen. Auguſt Welshy in Breslau babe ich ein 31 Zoll 
bobes Exemplar in den Bänden gehabt, das auf roth⸗ 
braunem Brunde bläuliche Flecken batte. 

©. 400. 3.8. ik hinzuzufeßen: Vielleicht finden wir in 
Knorr Vergn. Th, III. tab. 13. fiz. 3. Das Original zu 
dieſer gegesbenen Eonchylie. Siebe meine neue it: 
tert. Ch. II. 5. 115. dann wäre es aber kein Buccinum, 
fondern ein Strombus. ; 

©. 400. n. 167. wird das Citat aus Knorr weggeſtrichen. 


% 


= &, 301, n. 173. werden Öuglsieri und Argenville wegyejtvichen, 


; 62 


&, 402. n. 195. ift Buccinum strigilatum Einl, S. 353. und fälle 
bier weg, 

©, 4093. ©. 20, f. wird für: horizontale: fenkrechte: ges 
feßts die folgenden Worte aber: Die drei Keihen Punkte — 
von derfelben fein: weggeftrichen. 

©. 405. n. 182. fällt das Citat aus Knote weg. 

©. 405. n. 183. iff ein Helix und fällt hier weg. 

©. 406, n. 187. ift Murex clathratus Einf, ©. 528. und fälle 
bier weg. 

©. 408. 3. 17. wird hinzugefeßt: und iſt links gewunden. 

©. 409. n. 198. wird hinzugeſetzt: Berlin. Magaz. Th. IV. 
tab. 9. fig. 39. aus Rumpf. 

©. 410. wird nad) n. 202. hineingefchoben: Argenville Cons 
chyl. tab. ı1. fig. I. (Siehe Eint. Th. II. ©. 115. n. 156.) 

©. 413. n. 213. ift Byccinum crenulatum Einl, ©, 350. und fällt 
bier. weg. 

©. 413. auf der legten Zeile muß für: crenulatum: dimidiatum, 
und für: XLIV. L, gefeßt werden. 

©. 414. 3. 2. wird hinzugefeßt: wofern es nicht etwa aus⸗ 
gebleicht ift. 

©. 414. vor n. 216. ift einzufchalten: von Born Mus. Caes- 
Vind. Test. tab. ı0. fig. 10. Siehe Einl. ©. 598. 

©. 416. Die Sternfpindel heißt noch: die die Stern oder 
Zahnſpindel, Die Dornfpindel, die Sternnadel. franz. 
Aile £toile ou Fuscau grande. holländ. Dikke Starrepen. 

©. 419..3. 21. wird für: tab. B. zz. gefekt: tab. B, II. 

©. 421. 3. 7. wird das Wort: oder: meggeftrichen. 

©. 425. bei Strombus lentiginosus wid 3. 18, binzugefeßt: 
Knorr Vergn, Th. V. tab. 16. fig. 4. hingegen: Martini 
tab. 78. fig. 800. $o1. 802. wird weggeſtrichen. 


63 


S. 426. 3. 26. wird hinzugefeßt: Bonanni Recreat. Cl. IT. 
III. fig. 292. Mus. Kircher. Class. III. fig. 294. hingegen: . 
Knorr Th. V. tab. 16. fig. 4. wird weggeftrihen, und dafür 
gefegt: Th. YI. tab 29. fig. 8- 

©. 426. 3. 34. wird das Wort: weiß: mwengeftrichen, und dar 
für gefeßt: wenn man die braune Überdede, welche 
wabrfceinlich keine Beinhaut, fondern eigne Farbe 
iſt, weggearbeitet hat, weiß; oder mit gelbbraunen 
Flecken und Wolken gemiſcht. 

S.427. 3. 4. wird hinzugeſetzt: auf Guinea fällt fie haͤufig. 

©. 430. wird Knorr Th. I. tab. 30. fig. ı. weggeſtrichen. 

S 451, Strombus marginatus beißt eigentlich: die gefäumte 

Canarien oder Slügelfehbnede, und it abgebildet: YTarz 
| tini Condyl. Th. II. tab. 79. fig. 816. (etwas undeutlich) 
| Chemnitz Th. X. tab. 156. fig. 1459. 1490. der Scharfe 
| rand. 

©. 432. 3. 18. wird hinzugeſetzt: Knorr Th. III tab. 13. fig. 4. 
und 2. de, wird binzugefeßt: Keine Abhandl. vom iunern 
Dau tab. 3. fig. 3. und Ehemnis Th. X. tab. 157. fig, 1499. 





1500. 

©. 432. 3. 34. wird nach dem Morte: entfteber: binzugefeßt: 
feltene Beifpiele haben auf der erfien Windung Knor 
ten. 
S. 433. 3. 6. wird nach dem Worte: roͤthlich: gefeßt: folglich 
ift dee Name, der ſchwarze Schlund, nicht richtig. 
©. 433. bei Strombus gibberulus wird Knorr Th. III. tab. 13. 
fig. 4. weggefttichen; bei Martini muß für: tab. 27. geſetzt 
werden: tab. 77- 

©. 434. bei‘ Strombus Oniscus iſt hinzuzuſetzen: Chemnitz 
Conchyl. Th. XI. tab. 195. A. fig. 1872. 1873. 


| 64 

©. 436.3. 7. iſt für: unterbrochen ganz: zu leſen: unun⸗ 
terbrochen. 

©. 438. ift bei Strombus latissimus, das Citat aus Kiffer, ganz, 
bei Seba aber fig. 3. wegzuſtreichen. Hollaͤndiſch heißt 
diefe Conchylie auch: Breedlip. 

©. 438. 3. 32. iſt nah: Amboina: einzufhalten: nach Va—⸗ 
lentyn auf den Inſeln Caybobo, Ceram und Suli. 

©. 439. 3. 9. muß nad) fig. 821? gefeßt werden: mala. 

©. 459. bei Strombus minimus, iſt hinzufeßen: Gualtieri 
Ind. Testar. tab. 31. fig. L. Ebemnitz Conchyl. Th. X. tab. 
156. fig. 1491. 1492. Es heißt franz. auch: L’Artimon en- 
tortill€ de la petite Espece. s 

©.-440. bei Strombus Canarium {ft hinzuzuſetzen: Knorr Th, 
II. tab. 13. fig. 5: N ; 

©. 441. bei Strombus vittatus muß Martini fig. 819. 820. 
weggeftrichen werden. Siehe meine neue Litterat. Th. IV. 

« ©. 300. Kinzugefeßt wird: Chemnitz Th. X. tab. 155. fig. 
1481. 1482. tab. 157. fig. 1496. 


©. 442. bei Strombus suecinctus ift Martini fig. 816. wegzu⸗ 

\ ſtreichen, und dafüt zu feßen: fig. 819. 820. das Stümpfs 
Gen hat auch abgebildet: Ziffer Hist. Conchyl. tab. 878. 

fig. 3. 4 

©. 442. bei Strombus spinosus iſt beim Citat aus Gualtieri 
das Seagzeichen wegzuftreichen. Kinzugefegt muß werden: 
Zifter Hist. Conchyl. ‘tab. 1033. fig. 7. Meine Einleit. in 

die Verfeinerung. Th, IV. tab. 8. fig. 8. Chemnig Conchyl. 
Th. XI, tab. 212. fig. 3002. 3003. die Dornichte, franz. 


Le Rocher ä liseres couronne ‚d’ epines. 


©, 445, muß das Citat aus Martini heißen: fg. 805: bis 908. 





65) 

&; 446. bei Strombus dentatus wird hinzugeſetzt: Seba fig. 
41. bis 47..Cbemnig Tb. X. tab. 157. fig. 1501. 1502. die ges 
zahnte Fluͤgelſchnecke. 

©. 446. 3. 27. wird hinzugeſetzt: 4. Durch die untere mehr 
oder weniger ausgesadte oder gesabnte Muͤndungs⸗ 
lefse. (Der Slügel bat naͤmlich unten, wie Buccinum 

“ :Glans, einige Zaͤhne.) 

©; 447. bei Stronibus tuberculatus wird hinzugeſetzt: Seba 
“Thesaur. "Toui. III. tab. 55. fig. 21. von Dorn Mus. Caes. 
“Vind. Test. tab. 10. fig. ı6. ı7. Martini Couchyl. Th. IV. 
tab. 157. fig. 1490. Die Enotige Schnabelfchrerube, 

©. 447. 3. 18. wird nad) den Worten: baben bornfarbige 

Rnoͤtchen: alles übrige weggeftrihen, und dafır gefeßt: 

Die reibenweife auf der Schale liegen. Der mMan⸗ 

dungsſaum iſt durch Ribben gleichſam bucklicht ge⸗ 

worden. Die Mun doͤffnung iſt eiförmig, und der zu⸗ 
tücdgebogene Schwanz ift uͤberaus kurz· Diefe Cons 
chylie wird nicht leicht über anderthalb Zoll lang, und 
bat einen geſtreckten Sau, der zuweilen bauchiger 
und gedruͤckter, zuweilen ſchmaͤler iſt, allemal aber 
ſpitzig zulaͤuft. Manche haben auf den Windungen 
mehrere, manche wenigere Knotenreihen, außerdem 
aber auch feine Queerſtreifen. Der Wulſt, oder die 
ſenkrechte Ribbe, deren Kinne gedenkt, iſt nicht an al: 
len Beifpielen befindlich, obgleich alle, wenn fie aus⸗ 
gewachfen find, einen ſtarken wulftigen Muͤndungs⸗ 
ſaum baben. Manche haben einen zweiten Wulſt auf 
dem Tuͤcken und erſcheinen mehr bucklicht. Die Muͤn⸗ 
dung, deren Lippe einen halben Bogen bildet, ragt 
nicht ſonderlich, und eigentlich ger nicht fſͤgelfoͤrmig 
4 Banıs 1, eni. € 





\ 


66 


/ 


beevor. Der kalkigte Neberzug iff nicht allen: Beiſpie⸗ 

‚len eigen, und fällt weg, wenn man die Schale mit 
Scheivewafler abziehet. Die Schale ift ſtark und ins 
wendig weiß. Die, Außere Zeichnung iſt verfchieden. 
Ich beſitze folgende Abaͤnderungen der Sarbe: ſchwaͤrz⸗ 
lich mit ſchwarzen ſtarken Knoten: ſchwaͤrzlich mit 
weiß gemiſcht, mit ſchwachen Knoten: grau mit 
ſchwarzen kleinen Knoten: weißgrau mit roͤthlichen 
Knoten sus den Suͤdlaͤndern: weiß mit ſchwachen 
Knötchen, auch aus den Shoöländern: braun mit dunk⸗ 
lern Knötchen: röthlich mit rothbraunen Anstchen. 
Diefe ger nicht feltene Conchylie wohnt nach Zinne in 
dem mittlaͤndiſchen Meere, nad) Ken. Spengler kommt 
fie auch aus China, fo wie ich fie aus den Suͤdlaͤndern 
befitze. . 


(Die Fortſetzung folgt.) 


67 


IV. 


Befchreibung des Schaͤdels vom Lamantin oder 
Manati (Trichecus manatus L.) v, Herausge: 
ber, 


Dı Schädel diefes Thiers ift von dem des Malltoffes (Tri- 
chec. Rosmarus) äußerft verfchieden und verdient eine ganz eis 5 
gene Befchreibung. Er unterfcheidet ſich auf den erfien Anblick 
durch die fehe weite aufwärts gewandte Naſendbffnung, durch die 
weit nach vorn und außen liegenden faft ganz beſtimmt begränzs 
ten Augenhöplen, durch fehr große Wangenbeine und verhälts 
nißwaͤßig noch viel größere Wangenfortfaͤtze der Schläfenbeines 
ferner durch die fehlenden Borderzähne in beiden Kiefern, 
Die Stirnbeine haben’ wegen der breiten Naſenoͤffnung 
und der weit vorwaͤrts liegenden Augenhoͤhlen einen ganz eigenen 
Bau. Das Stirnſtuͤck derſelben iſt außerordentlich lang und da⸗ 
bei ſchmal. Der hintere Theil deſſelben iſt ſehr tief zwiſchen die 
beiden Scheitelbeine hineingeſchoben und bildet nach vorn einen 
ſchmalen zackigen frei liegenden Rand; hinten einen ſtark kon— 
deren faſt ſpitzigen aber gleichfalls zackigen Rand; fo daß zwi— 
E 2 







ſchen die hinteren Nänder beider Stirnbeine eine kleine Ecke des 
Scheitelbeins hineintritt. Won dem äußeren Theile des vordee 
ten frei liegenden Randes kruͤmmt fich der vordere Theil des 
Stirnbeins unter einem ftumpfen Winkel von dem hinteren nad) 
außen, wo er allmälig breiter wird, als der hintere Theil und 
mit einem Eonfaven vorderen, ſtark nach außen gemandten 
Rande endet. Diefer Rand ift fcharf und rauh und der eigentlis 
che Dberaugenhöhlenrand. Der äußere Theil diefes vorderen 
Randes bildet mit dem äußeren fonfaven Nande, welcher das 
Stirnſtuͤck vom Augenhöhlenftücke fcheidet, den breiten ſtark nad) 
aufen vorgezogenen Dberaugenhöhlenfortfaß.. Das Augenhohs 
lenftück weicht hinten unter einem etiva rechten, aber fehr abges 
rundeten Winkel vom Stirnſtuͤck ab, welcher nad) vorn immer 
fpiger und ſchaͤrfer wird. Zwiſchen dem außen Nande des hin« 
teren Theils vom Stirnftüce und dem hinteren Theile des Au: 
genhöhlenjtücks, bleibt ein Einfchnitt oder Winkel offen, welchen 
das Scheitelbein ansfüllt. "Vor dem hinteren Rande bildet das 
Augenhöhlenftück eine von oben nach unten fchräg rückwärts lau⸗ 
fende Furche, deren Konkavität nach vorwärts gerichtet ift Am 
vordern Theile biegt fih das Augenhoͤhlenſtuͤck nach außen vom 
Oberkiefer ab, fo daß zwifchen diefem und dem vorderen Rande 
des Augenhoͤhlenſtuͤcks eine beträchtliche Oeffnung bleibt. In 
der Mitte des Augenhoͤhlenſtuͤcks finder ſich noch eine große Oeff⸗ 
nung mit fehr zackigen Rändern, Diefe Deffnung wird von eis 
ner Knochenplatte ausgefüllt, welche nach der genaneften Untere 
ſuchung, die es mir anzuftellen möglich war, zum Ciebbeitte ge: 
hoͤrt; doch wage ich nicht etwas genaueres darüber zu entfcheis 
den, da ich die Knochen nicht außer der Verbindung betrachten 
fan. Wann es ſich aber fo verhält, wie ich es angegeben ha— 
be, fo üft dies nach dem Menſchen und Affen das einzige mir be: 





69 


kannte Beifpiel, wo vom Siebbeine in der, Nugenhößfe oder 
bier beim Manati eigentlich fhon Hinter der Augenhöhle ‚etwas 
fihtbar ift 9. 
Die Scheitelbeine haben im Ganzen eine ſchraͤg vierecfige 
Geftalt, nur daß an ihrem inneren Rande ein ftarker Abfas iſt, 
weil dev größere vordere Theil des inneren Randes viel weiter 
nach außen, und von dem der. andern Seite entfernt in der 
Sceitelnach liegt, der hintere Theil hingegen mit den von der 
anderen Seite zufammenfommt. Nach ‚hinten find die Scheis 
telbeine vor der Dueerleifte des Hinterhaupts gemeinfchaftlich 
ein wenig vertieft; von da Erümmen fie fi unter einem abges 
rundeten Winkel nach unten und vorn gegen die Schlafengrube 
hinab, wo fie allmälig breiter werben. Die vordere obere Ede 
derfelben, tritt, roie oben bemerkt, in einen Einfchnite des Stirns 
beine. Die vordere untere ift breit abgerundet und berührt den 
mittleren Keilbeinsflügel. Der Schuppeurand ift Eonver. Beide 
Scheitelbeine fcheinen fehr fruͤh mit einander zu verwachſen; 
‚ denn an dem vorliegenden Eremplate, two die Gelenktheile des 
Hinterhauptbeins nod) vollig durch Anlagen abgefondert find, iſt 
von der Scheitelnath fhon Feine Spur mehr übrig. An der innes 
ven Fläche ragt von der Gegend der ehmaligen Trenmung eine fehr 
5 ſcharfe und tief binabragende Leifte in die Schädelhöhle hinein. 

Das Hinterhauptbein hat folgende Bildung: das eigents 
liche Hinterhauptſtuͤck hat eine fehr breit und kurz herzfoͤrmige 
Geſtalt, fo daß der obere in der Mitte ſaſt gar nicht ausgefchnit« 
tene Rand, bie Queerleifte bildet, die beiden gefrumniten Sei, 








*) Die Etirnhöhlen müſſen bei diefem Thiere beträchtlich fein; deum am det 
inneren Echhädelfläche erſtreckt fid) das Etirnbein von dem hinterfien Eude des 
außen ſichtbaren Stienftücks ſenkrecht hinab. 


79 
tenkänder Aber, unter einem fehr ſtumpfen Winkel in der Spike 
des Herzens jufammenfommen, Die Gelenktheile ſind ſehr breit. 
Die eigentlichen Gelenkknoͤpſe derſelben, bilden bei weitem den 
kleinſten Theil dieſer Gelenkſtuͤcke, obgleich nur ein kleiner Theil 
der Gelenkknoͤpfe noch vom Zapfentheile gebildet wird. Won in⸗ 
nern Rande des Gelenkknopfs ſteigt der innere Rand dieſer Ger 
lenkſtuͤcke fchräg einwärts hinauf, ſo daß er mit dem der ander 
ren Seite einen rechten Winkel und zugleich den Nand des Hin: 
terhauptloches bildet. Der obere Nand des Gelenkſtuͤckes iſt bei 
weitem der längfte und zwar flach) conver. Nur der innere Theil 
defelben verbindet ſich mit dem Hinterhauptſtuͤcke, der Äußere 
Theil Hingegen, mit einem eigenen kleinen Knochenſtlicke, wel⸗ 
es wie ein Zwickelbein zwifchen den Hinterhaupt und Schlaͤfen⸗ 
beine liegt *). Der äußere Rand geht vom vorigen unter einen 
ſtumpfen fehr abgerundeten Winkel ab, und verbindet fi) mit 
dem unteren hinteren Theile der Schläfenfchuppe. Der üntere 
Hand lege frei und iſt ſtark konkav, er wird vom inneren durch den 
zwiſchenliegenden Gelenkknopf entferne gehalten. Der Zapfentheil 
iſt ſchmal, an der unteren Flaͤche der Länge nach konkav. Das gro⸗ 
Ge Hinterhauptloch iſt ſphaͤriſch dreieckig, faſt gleich Breit und Hoch. 

Das Schloaͤfenbein beſteht aus der Schuppe und dem mit 
der Spitze vereinigten Felſentheile. Die Schuppe zerfaͤllt in den 
vorderen groͤßeren und hinteren kleineren Theil, welche außen 
durch, eine fharf Hervorragende Leifte gefchieden find. Der obere 
Hand der Schuppe iſt Eonfav und zugleich fehräg nad) vorh ab- 
fieigend; hinten aber bildet diefer Hand eine ſtarke Konverität, 
welche bis anf die eben genannte Leifte reicht. Der Wangens 








*) Etwas ahnliche⸗ findet ſich bei dem Seehundeſchadel, welchen une 3,1 
zh. 2. Firöprieben haber 


„1 


fortſatz iſt von beträchtlicher Größe und ungeheuer dick. Die 
Murzel defjelben ift dünner als dev übrige Theil, der obere und 
untere Rand ift abgerundet und gerade. Der vordere Nand if 
ein wenig Eonver und von beiden Seiten zugerundet. Vom 
Selfentheile kann ich nichts fagen, da derfelbe am IRRE 
Eremplare fehlt. 

Das Keilbein ift von vorn nach hinten, fehr * Dicht 
vor dem Zapfen des Hinterhauptbeins iſt eine Vertiefung auf 
der oberen Fläche des Keilbeinkörpers, welche nach, vorn durch 
eine ziemlich hohe Dueerleifte begränzt wird und das Analogon 
des Tuͤrkenſattels ift, welcher hier aber gar keine hintere Lehne 
bat. Dicht vor der vorderen erroähnten Queerleiſte, erhebt ſich 
eine fcharfe Längeleifte, welhe an den Hahnenkamm des Sieb 
Beins ſtoͤßt und eine unmittelbate Fortſetzung defjelben Bilder, 
Die vorderen oder oberen Flügel find fehr klein, undbilden nach 
Hinten ein Paar fhräg.abgefchnittene freiftehende Spigen, Nach 
außen und weiter vorn als diefe Spisen verbinden fich die obes 
ren mitden mittleren Flügeln, Zwiſchen Beiden bleibt eine große 
Oeffnung zum Ausgange für das fünfte Nervenpaar. Die Seh⸗ 
nervenlocher find aͤußerſt klein und flach. Die mittleren Flügel 
berühren oben das Scheitelbein, Hinten die Schlaͤfenſchuppe. 
Die unteren Flügel find fehe ſtark und dick, nad) Hinten Bilden 
fie eine breite, unten ein wenig Eonfave Flaͤche, an der nad) ins 
nen und unten ein ftumpfer von ‘beiden Seiten plattgedrückter 
Fortſatz hervorragt. Von außen lege fi) an diefe unteren Für 
gel noch ein tief Hinabfteigendes Blatt der mittleren Flügel. 
Das Siebbein ift ſehr Elein und kurʒ. Der Hahnenfamm 
an der Wurzel fehr breit, fonft aber dünn und ſcharf; fo daß 
der durchlächerte Theil oder die Helfte der eigentlichen Siebplatte 
an jeder Seite von der anderen Hälfte weit entfernt liegt, Die 


72 


oberen Niechbeine find durchaus nicht Aftig, aber. auch nicht ges 
wunden, fondern faft ganz platt, an der inneren Fläche nur ſehr 
wenig Eonver. Man ſieht sein Elein wenig von den Seitentheiz 
‚len des Siebbeines an der inneren Augenhöhlenwand. 

Die Öberkieferbeine find im Verhaͤltniß zu ihrer Länge 
ſehr niedrig. Sie erſtrecken ſich hinten mit einem zugerundeten 
‚Ende bis unter die mittleren Keilbeinfiügel. Vor dem vorderen 
Backenzahne zicht fih der Zahnbehlenrand zu einer ſcharfen 
‚Schneide zuſammen, nnd läuft fo big auf den unteren Zwiſchen⸗ 
‚Eieferrand fort. ‚Der Gaumentheil ift fehr fhmal, und der 
Theil defjelben vor dein vorderften Backenzahne, fowohl der Länge 
als der Dueere nach, Eonver. Der vordere Nand des Gaumens 
theils ift an jeder Seite fchräg von außen nach innen und vor—⸗ } 
‚wärts abgefchnitten und flarf ausgezackt. Der vordere Nand 
der Gefchichtsfläche läuft fehr Ichrag von hinten nad) vorn. Der 
Mangenfortfas ift auperordentlid) breit, flad und fo gelegen, 
daß er. einen beträchtlichen Theil des Augenbohlenbodens bildet. 
Das Unteraugenhoͤhlenloch ift beträchtlid) groß, 

Die Zwifchenkiefer haben eine ganz eigene Bildung. Shr 
vorderer Theil ift breiter, oben fowohl der Laͤnge als der Queere 
nach ſtark konvex, am unteren Rande aber fcharf, außet ganz 
vorn, wo eine kleine Zahnhoͤhle ift. Bon diefem breiteren Theile 
geht hinten ein fehmälerer langer Aſt ab, welcher fich fo an den 
vorderen Rand des Dberfiefers legt, daß dieſer denfelben von 
außen ein wenig bedeckt. Das hintere Ende wird zuerſt etwas 
breiter, und endet dann ſpitz zwiſchen dem inneren Nande des 
vorderen Stüds vom Stirnbeine und der Nofenfläche des Obere 
Fiefevs eingeklemmt. 

Das Thraͤnenbein fehlt ganz und gar, 

Das Wangenbein iſt ſehr groß, der vordere Theil iſt ſchmal 


73 


and legt fid feiner Breite nad), wagrecht auf den Wangeufort⸗ 
faß des Oberfiefers, fo dag er den ganzen äußeren Theil des Au 
genhöhlenbodens bildet und beinahe bis an den Theil des Stirn: 


Being reicht, welcher fich vorn mit dem Ober: und Zwiſchenkie⸗ 


fer verbindet. Ferner erſtreckt ſich der vordere Theil des Wan— 
genbeins oder der eigentliche Wangenſortſatz deſſelben ſo gekrümmt 
nach hinten und oben hinauf, daß er auch den hinteren oder 
aͤuſſeren Rand der Augenhoͤhle bildet und einen ſpitz aufwarts 
tragenden Stirnfortfas macht, der aber das Stirnbein nicht ganz 
erreicht. Bon diefem Fortſatze an liegt das Wangenbein feiner 
fehr beträchtlichen Breite nach, fenfrecht. Der obere Rand dies 
fes hinteren Theils, ift der langfte und ein wenig konkavz et 
fommt mit dem hinteren gleichfalls fonfaven Rande zu einen 
beträchtlichen am Ende abgerimdcten Schläfenfertfake zuſam⸗ 
men, In der Konfavität des oberen Naudes, ruhet der untere 
Rand des ungeheuren ſtarken und dicken Wangenfortfages vom 
Schlaͤfenbeine, der aber breit nach innen überfteht. Der untere 
Hand des Wangenbeins ift kurz, gerade und rauh, von ihm 
weicht unter einem wenig fiumpfen Winkel, noch ein anderer 
frei liegender Rand ab, welder gegen den Wangenfortfab des 
Dberkiefers nad) vorn auffieigt, und dann in den aͤuſſeren 
Rand, des vorderen Stüds oder des Wangenfortfaßes vom 
Wangenbeine übergeht, 

Das Gaumenbein ift verhaͤltnißmaͤßig Hein; und zumal 
das Gaumenſtuͤck aͤuſſerſt ſchmal; beide Gaumenſtücke zufams 
mengenommen, bilden eine ſehr ſpitze Ecke, welche ſich ganz in 
den gemeinſchaftlichen Einſchnitt ber Oberkiefer hineinſchiebt 
und ſich hier durch zackige Nänder feſt verbindet. Der hintere 


Rand beider Gaumenſtuͤcke, bilder zuerſt einen fleinen gemein⸗ 


aſtllcheu Einſchnitt und laͤuft dann ſchraͤg nach außen und 


74 


rückwärts. Dann verdickt ſich diefes Stud beträchtlich und bil« 
det an jeder Seite den ſogenannten Pyramidentheil, welcher bins 
ten von den unteren Keilbeinsflügeln außen von einer Fortfeßung 
der mittleren Keilbeinsflügel bedeckt wird, fo dab nur, Die untere 
Släche diefes Theils frei liegt; fie iſt durch eine längslaufende 
rauhe Mittelfeifte getheilt, fo daß man einen äußeren und its 
neren fehräg liegenden Theil diefer Fläche unterfiheiden kann. 
Der fenkrechte oder Mafentheil des Gaumenbeins, iſt der bes 
traͤchtlichſte, iſt aber nur nach innen recht fichtbar, weil ihn von 
auſſen der Dberkiefer faft ganz verdeckt, 

Das Scheidebein iſt lang und ſchmal und reicht vom vor« 
deren Theile des Mittelſtücks des Keilbeins bis auf den hinte⸗ 
zen Theil: der vom Gaumentheile des Oberkiefers in die Nas 
ſenhoͤhle Hinaufragenden Keiften, welche zufammengenommen 
eine nach vorn breiter werdende Rinne bilden, 

Die unteren -Riechbeine fo wie die Nafenbeine fehlen 
am vorliegenden Eremplare, Letztere muͤſſen nur fehr Elein ges 
Ya; tie man aus der Lage und Bildung der übrigen Knos 
en ſchließen kann. Die vordere Nafenoffnung liegt äufferft 
flach) und iſt ungeheuer groß, 

(Die Schuppe des Schläfenbeins ift an ihrem oberen Nande 
fo breit abgefchnitten, und verbinder fich fo mit dem Scheitel: 
beine, daß man von ihrer inneren Fläche in der Verbindung 
mit dem Ganzen faft gar nichts ſieht; denn der ganze untere 
Theil der innern Fläche, ſowehl vom vorderen als hinteren 
Theile der Schuppe, welche beide innen eine gemeinfchaftliche 
Aushoͤhlung bilden, wird von der tierenfürmig Eonveren äuffes 
von Fläche des Felſenbeins völlig ausgefüllt, welches aber nik 
durch Knorpel mit der Schuppe vereiniget iſt und im trocknen 
Zuftande wder mad) dert Maceratlon ſich vollig trennt. Das 


175 


Felſenbein iſt den der Wollfiſcharten in fofern ähnlich, als es viele 
knotige Erhöhungen bildet. Auffer der angegebenen Aufferen Flaͤ⸗ 
che, deren hinterſter oberer Theil einen Theildes Raums zwiſchen 
dem Hinterhauptsbein und dem Schuppentheile ausfüllt, unter 
ſcheidet man noch eine obere unebne glatte vorn und hinten kon— 
vere in der Mitte aber Eonfave Fläche. Ferner eine kleinere 
hintete zugleich etwas abwärts gewandte Fläche, welche auch 
uneben und glatt, am oberen Theile Fonver iſt und hier in 
eine Konkavität der unteren Hälfte der inneren Fläche des Ge: 
lentftücks vom Kinterhauptsbeine paßt. derner eine untere 
ſehr unebene Fläche, welche die Decke, der Paukenhohle bildet 
und etiwa in der Mitte einen tiefen fich nach ver Äufferen Fläche 
hinauferſtreckenden Einſchnitt hat. Unterhalb dieſer Flaͤche liegt 
ein anderes nierenförmig gerundetes Stuͤck, welches aber an 
zwei Punkten unmittelbar mit derſelben zuſammenfließt und die 
untere Hälfte der ziemlich beträchtlichen aͤuſſeren Ohrenoͤffnung 
bildet.) 

Auch der Unterkiefer hat eine ganz eigne Bildung. Die 
Bereinigung feiner beiden Hälften ift ſtark und did, Nach une 
ten ragt, wo dieſe Vereinigung hinten fid) endigt, ein ſtum⸗ 
pfer Höcker hinab. Der obere Theil der Vereinigung iſt von 
"vorn nach hinten Eonver und nad) vorn abhängig, von einer 
Seite zur andern ein wenig konkav, überall aber rauh und 
mit vielen'Löchern verfehen. Die hintere Fläche der Bereinis 
gung iſt der Länge nach tief ausgehöhlt. Die Seitentheile find 
“an der inneren Fläche platt; an der äufferen aber von oben 
nach unten ſtark Fonver, Die Aeſte ſind breit, der Winkel der 
Aeſte iſt nach unten vorgezogen, fo daß der untere Rand ber 
Geitentheile dadurd) Eunfav wird; fonft find die Winkel breit 
und ſtumpf; dev hintere Hand der Arfle iſt unten Eonvers; oben 


76 


zu einem Eleineren Theile konkav. Die Gelenkknoͤpfe liegen der 
Queere nach, fo daß ihr inneres Ende zugleich mehr rückwärts, 
ihr Aufferes Ende mehr vorwärts gewandt if. Die Kronforte 
fäse find breit, enden in einen. langen oberen Eonveren Rand 
und nicht in eine Spike; dabei find fie auch nicht rückwärts 
fondern vorwärts Übergebogen. Ihr vorderer Rand ifE gerabes 
linigt, der hintere aͤuſſerſt ſchwach Fonfav. Der Kronfortfaß 
ragt ein wenig über dem Gelenkfortſatze hinauf, obgleich er 
vorn uͤbergebogen iſt. 


Das Thier Hat im Unterkiefer weder Schneide- noch Eck⸗ 
zaͤhne, fondern an jeder Seite acht mit drei vder vier Wurzeln 
verfehene Backenzaͤhne, deren Kronen ſaͤmtlich ſechs Spitzen has 
ben, wovon die hinterſten beiden allemal am kleinſten, alle aber 
nicht ſonderlich ſcharf ſind. Im Zwiſchen- oder Oberkiefer 
ſcheinen zwei kleine Vorderzaͤhne vorhanden zu fein, welches 
id) aus zwei flachen Zahnlücden des vorliegenden Exemplars 
ſchließe. Die Eckzaͤhne fehlen gleichfalls und und es find an jes 
der Seite wie im Unterkiefer acht Backenzaͤhne vorhanden, die 
nur drei, nämlich zwei Aufjere und eine innere Wurzel haben, 
die aber an den Enden zumeilen noch einmal gefpalten find, 
Die Kronen haben zwei querliegende Reihen Eleiner ſtumpſer 
Spitzen und aufferdem noch einen vorderen und hinteren ſchnei⸗ 


denförmig erhöheten Rand. 


77 


V. 


Anatomiſche Beſchreibung des Biebers *), vom 
Herausgeber. 








Ba einem Thiere, welches in Anſehung ſeiner Kunſttriebe 
und feiner Nahrung fo viele Eigenthuͤmlichkeiten zeigt als der 
Diber, Eann man fhon zun Voraus vermuthen, daß auch) die 
inneren Theile defjelben manches merkwürdige darbieten wer: 
den. In diefer Hoffnung fah ich mich denn auch nicht ges 
täufht, als mein längft gehegtes Verlangen, dieß Thier ein— 
mal zergliedern zu Eönnen, befviediget wurde, Sch werde den 
Lefern hier meine Beobachtungen um fo mehr vorlegen, da alle 
älteren und neueren Zergliederungen des Biebers, theils unvolls 
ſtaͤndig und theils fehlerhaft find; doc) bemerke ich gleich) zum 
Voraus, da man auch bei diefer Beſchreibung nichts vollig 








zT 


9 Die Gelegenheit zur Zergliedirung diefes Thiers, verdanke ich der gü⸗ 
Hamm Bereinvilligkzit des Herren Oberforſtineiſter von Ge mmingen durch die 
Germittelung des Herrn Hofrath Harteukeil zu Salzburg. 


78 


vollendetes zu erwarten habe; denn das läßt fih an einem eins 
äigen Eremplare durchaus nicht leiſten. Fürs erfte bitte ich 
-alfo mit dem, was dießmal in meinen Kräften ftand, fürlieb. 
zu nehmen; ich hoffe in der Folge Nachtraͤge liefern zu können. 


Knochenbau 


Su Ruͤckſicht des Schaͤdels verweiſe ich auf meine Beſchrei⸗ 
bung der Nagethierſchaͤdel im 1. St, 1. B. diefes Ardivs ©. 
63. u. fg. 


Bon den Wirbeln, 

Die Wirbelfäule diefes Thiers befteht bis zum Schwanz⸗ 
ende aus ficden und funfzig Wirbeln; davon find fieben Hals: 
wirbel, vierzehn Ruͤckenwirbel, fünf Lendenwirbel, drei Kreuze 
wirbel und fieben und zwanzig Schwanzwirbel. Cuvier giebt 
funfzehn Ruͤckenwirbel und nur drei und zwanzig Schwanz⸗ 
wirbel an; erfteres äft vielleicht zufällige Abänderung ; letzteres 
aber wohi Irrthum, welcher aus Verſtuͤmmelung der Schwanz⸗ 
ſpitze entſtand. 

Die Wirbel nehmen von vorn nach hinten bis zu den er— 
ſten Schwanzwirbeln an Größe oder Staͤrke zu. Dem ganzen 
Kuchenbane des Schwanzes- fieht man es leicht an, daß dies 
fer. Theil in dem Haushalte des Thiers eine vorzügliche Rolle 

ſpielen müſſe; denn die Wirbel deſſelben zeichnen ſich durch ſehr 
lange und breite Querfortſaͤtze aus, A 

Der erfte Aalswirbel ift breiter wie alle übrigen, der uns 

tere Bogen deſſelben *) iſt ſchmaͤler wie der obere und an 





*) Es verficht fich, daß Hier immer von dem Thiere in wagrecht ausgeſtreck⸗ 
ter Lage die Rede iſt. 


79 


feiner dem Zahnfortfage des zweiten" Halswirbels zugewandten, 
oberen Fläche ganz überfnorpelt, ſo daß diefelbe mit den runde 
lichen ſphaͤriſchkonkaven Seitengelenfflächen, welche zur Vers 
bindung. mit den: vorderen Gelenfflächen des Drebers oder zweis 
ten Halswirbels dienen, in unmittelbare Zufammenhange ſteht 
und daher die drehende Bewegung des. erfien ‚auf dem zweiten 
Halswirbel viel weniger als 3. BD. beim Menfchen eingeſchrankt 
fein muß. Die Gelenfflächen zur Verbindung ‚mit dem Kinterz 
haupte länglich, vertieft, oben breit: und rundlich, unten ſchmä⸗ 
ler und. fpißig geendiget,. Die Dmeerfortfäge breie und hoch, 
etiwas aufwärtsragend; am ihrer unteren zugleich fchräg vorwärts: 
gewandten Fläche ſtaͤrker ausgehoͤhlt als an irgend. einem ans 
deren mie befannten Thiere. Dicht hinter den vorderen Ste 
lenfflächen gehe an jeder Seite ein betraͤchtliches Loch durch den 
oberen Bogen, dieſes dient wie bei den übrigen Vierfüßern zum 
Durchgange des erfien Halsnerven, welcher beim Menſchen bes 
kanntlich durch: einen bloßen Ausſchnitt des; Trägers gehts: Dis 
fes Loch öffnet ſich auffen an. der oberen Fläche des oberen Bo- 
gens, ‚geht hier aber fogleich in ein anderes über, welches den 
Queerſortſatz durchbort. Weiter unten als dieſes, geht noch ein 
anderes großes Loch durch den Durerfortfap. Die Wirbel⸗ 
ſchlagader und ein Nervenfaden gehen durch die beiden letzteren 
Löcher, welche bei den Thieren wo der Queerfortſatz an feiner 
unteren Fläche nicht fo ausgehoͤhlt ift, einen zufammenbänrenden 
Kanal bilden... Der Ausſchnitt fir den ziveiten Halstierven, 
dicht ber dem hinteren Gelentflächen, iſt fehr deutlich. 

Der zweite Halswirbel oder Dreher hat einen breiten 
Körper, von: dem ſich nad) vorn ein Zahnfortfaß erhebt, defjen 
vorderer Theil der Länge nach konkav, der hintere Theil dee 
Länge nach) Eonver ift und fich ziemlich/weit bis auf die. untere 


8° 


Flaͤche des Körpers erſtreckt und ganz uͤberknorpelt if. Die 
fohärifch konvexen vorderen Gelenfflächen des Körpers liegen 
fehrag nach auffen gerichtet; dicht hinter ihnen geht das Loch 
für die Wirbelfchlagader durch, und hinter diefem liege der ſtark 
zurückgebogene ſpitzige Queerfortſatz. Der obere Bogen macht 


mit feinem großen Dornfortfage bei weiten den beträchtlichften " 


Theil diefes Wirbels aus. Der Bogen felbft iſt ſchon von vorn 
nach hinten beträchtlich breiter als an den übrigen Halswirbeln; 
von ihm geht dann aber noch der Dornfortfaß fo weit nach 
hinten, daß er den Dornfortfaß des dritten Halswirbels gang 
und den des vierten auch noch zum Theile bedeckt, Der ganze 


Dornfortfaß bildet eine auf: und ein wenig vorwärts gemandte) 


hohe Leifte, an deren vorderem Ende ein Eleinerer, am hiute⸗ 
ven Ende ein ‚größerer Höoͤcker ſich befindet. 


An den übrigen Halswirbeln bemerken wir folgendes. Die 
verhäftnißmäßig langen Dueerfortfaße derfelben liegen, fo wie 
fie nach hinten auf einander folgen, immer weniger ruͤckwaͤrts 


gebogen; die des fechsten und fiebenten find an ihren Enden‘ 


vollig mit einander verwachfen, obgleich die Bogen weit getrennt 
bleiben, Sehr merkwuͤrdig iſt, daß der fechste und ſiebente 
Halswirbel mie der unteren Fläche ihrer Körper zugleich vor« 
wärts gewandt find, welches bei dem fiebenten vorzüglich im 
hohen Grade der Fall iſt. Die fibiefen Fortfäge liegen ziem— 
lich hoch über den Dueerfortfägen, fo daB zwifchen diefen und 
jenen ein ‚vertiefter, von vorn mach hinten laufender vinnens 
jormiger Raum bleibt, der von den Seitenmuskeln des Halfes 
ausgefüllt iſ. Die Bogen diefer Halswirbel kommen von bei— 
den Seiten nur in einem aͤuſſerſt ſtumpfen Winkel zuſammen, 
welcher aber doch an den vorderſten Halswirbeln etwas ter 


si 


ager ſtumpf iſt Die obete Fräche der — * iſt der Deere 
nach ein wenig king 5° 24 

Se wie die Halswirbel nach Verhaͤltniß der Größe des 
gatzen Thiers Breit und kurz ſind; fo finder ſich dieß auch bei 
den Kuckenwirbeln welche zwar von vorn nach hinten allma⸗ 
fig ein wenig an Länge zunehimen aber doch noch immer ziem⸗ 
HA geſtaucht Bleiben. Daber find die Körper derſelben, ſo wie 
ſie amaͤnig mehr nach hinten Tiegen, meht von beiden Seiten 
KMſamnmengedruckt, von vorn nach hinten atı der unteren Flaͤche 
konkav und mit‘ anfjerordentlich großen Gefaͤßlbchern verfehen. 
Kr der Hintern fieht man mitten der Länge nad) eine erhabene 
zeifte. Die Dornforrfäke find an den vorderen Ruͤckenwirbeln 
(äirger und fhmäler, an den hinteren kuͤrzer unb breitgr, an den 
erſteren andy mehr Hach hinten, an den letzteren, vom zehnten 
dit, mehr herade duftwärts lebend. Die ſchiefen Fortfäße find 
an den vorderen Ruͤckenwirbeln mehr mie den Bogen derſel⸗ 
ben verſchmolzen an den hinteren hingegen mehr davon abge⸗ 
foidert. "Die Durerforefäke find überhaupt derbe und ſtark; 
nehmen aber wie die Dornforefäße, vom zehnten Ruͤckenwir⸗ 
bel an, eine Andere Geftalt und Lage an. Die vorderen nämlich 
gehen mehr in Einem Stucke queer und ein wenig aufwärts; 
die an Ben hinterſten aber find mehr, wenn man fo fagen darf,‘ 
getheilt/ don vorn und ihren nach hinten und aufjen in die Laͤn— 
de gezogen und beſtehen aus zivei welt don einander entfernten 
Knöpfen mit zwifchenliegender Längeleifte, welche der Fänge nach 
konkav ift. Hinter dem vorderem Knopfe und mehr nach innen 
liegt die Gelenkflache des vorderen ſchiefen Fottſalzes; an dem 
hinteren Kuopfe ift hingegen’ ber Rippenhoͤcker befeftiger; fo 
dag man den vorderen Knopf auch als zum vorderen fihlefen 
Sorrfatze gehoͤrlg bettachten Fonnte, obylic die Gelentflaͤche 

4 Bandes 1. Stud, 5 


weiter ruͤck⸗ und, einwaͤrts liegt. Die hinteren, ſchiefen Fort 
fäse gehen vom hinteren Nande des — der en 
bel ab.) 434 ' 

Die Lendenwirbel fie) hier —— er ven, 
testen Rüdenwirbeln, nur daß fie ſtaͤrker ſind als dieſe und daß 
ihre Queerfortſaͤtze von den ſchiefen Fortſaͤtzen durchaus getrennt 
und. viel weiter ‚nach unten als die der Ruͤckenwirbel ſtehen 
Auch ift ihre Richtung der der Queerfortfäße ‚der, Rückenwir⸗ 
bel gerade entgegengeſetzt; fie laufen nämlich von ‚hinten nach 
vorn ſchraͤg auswärtss fo daß zwiſchen ihnen, und den ſchiefen 
Fortſatzen wieder ein folcher rinnenfdrmiger ‚Raum, bleibt, wie 
an den Halswirbeln; übrigens find fie beträchtlich. lang, und breit.) 
Die Dornfortfäge find fehr ſtark; wie beim Menfchen ‚gebildet, 
und abfolut beinahe fo groß als bei dieſem. Zwiſchen dem 
Dueerfortfaße und dem hinteren ſchiefen Fortſatze des erften 
Lendenwirbels ftehr ein ſchraͤg nach hinten ‚und auſſen ragender 
Nebeufortſatz. Die Gefaͤßlocher an der unteren Fläche der Len⸗ 
denwirbelkoͤrper find unglaublich-groß, und die Konkavitaͤt die⸗ 
ſer Flaͤche von vorn nach hinten ſehr betraͤchtlich. 

Das Kreuzbein beſteht aus drei Wirbeln, welche unter 
einander durch ihre Queer⸗ Dorn; und fchiefen Fortſaͤtze vers 
wachen find, wovon fich aber nur zwei mit den Huͤftbeinen 


verbinden, Diefe Wirbel weichen, mit einer. fehr flachen Deus. 


gung nad oben von den Lendenwirbeln ab. Die Körper der: 
felben ragen ſehr Eonver in dem Dedenraume hervor. Die 
fihiefen Fortfäge find an, den Kreupmwirbeln ſehr deutlich ‚fichte 
bar, obgleich Keiner wie am den Senden und, erfien Schwanz 
Wirbeln. 

Die Schwanzwitbel find von beträchtliche Größe; der 


erſte iſt Kleiner als der zweite und durch feine Fortfäge zum . 


— LT Fri 


83 


Theil mit dem- lebten Kreuzwirbel, verwachſen. ‚Seine a 
ſortſaͤtze find ſchon wieder länger als die des letzten Kreuswite 
beis, die Duerfortfäte des zweiten und dritten Schwanzwirbels 
übertreffen aber die des eriten noch an Länge; vom vierten an 
nehmen fie wieder an Länge ab. Dis zum zehnten find die 
Enden diefer Dueerforrfäße fehräg von vorn und innen nad) 
hinten und auffen, vom elften an aber gerade umgekehrt von 
vorn und auffen nad) hinten und innen abgefchnitten, om 
elften an nehmen fie aber allmäylig an Lange ab, find aber 
bier verhältuißmäßig breiter als die- vorderen. Die Dornfort⸗ 
ſaͤze bilden ſchon vom fechsten an nur ſehr wenig erhabene 
Leiften. An der unteren Fläche diefer Wirbel, vom vierten an, 
find gleichfalls Dornfortfäße, welche viel ſtaͤrker bervorragen 
als die an der oberen Fläche und Bis zum ſiebenzehnten ſehr 
fihtbar bleiben. Auch die ſchiefen Fortfäge laſſen ſich bis zum 
eins und zwanzigften noch recht gut erkennen. Die Länge der 
Schwanzwirbel zufammengenommen, beträgt weit mehr als die 
Länge aller übrigen Wirbel. 


Von der Bruft. 


Die Bruſt iſt verhaͤltuißmaͤßig ſehr kutz, dagegen aber von 
beträchtlicher Weite. Vorzuͤglich auffallend wird dieß, wenn’ 
man es im Verhaͤltniſſe zum Becken betrachtet. Die Länge’ 
ber Bruft an meinem trocknen natuͤrlichen Knochengeruͤſte be- 
trägt nämlih von der Einlenfung des Köpfchens der eriten 
bis zur vierzehuten Sippe 63 Zoll, Die Breite vom Eude 
der längften zehuten Rippe der einen Seite bis zur andern 
78 30ll.. Dabingegen beträgt die Länge des Huͤftbeins, von 
der Mitte des vorderen Darmbeinrandes big zur Mitte des 
hinteren Sihzbeinrandes (nämlich des abfteigenden Sitzbeinaſtes 

» 5 ar 


84 


68 300 und die Breite des Abflandes von einem Sitzbein⸗ 
knorren zum anderen 33 Zoll; die Breite der Aufferfler Enden 
der vorderen Darmbeinränder aud nur 48 Zoll mu altem 
Pariſer Maße *). 

Diefe Verhältniffe zeigen bei dem erften Anblicke, daß der 
Kintertheil des Körpers die meifte Feſtigkeit haben follte, wels 
es fich auch unten bei der Betrachtung der Gliedmaßen bes 
ftätigen wird, 

Die Rippen find überhaupt fur und ſchwach; auch wenig 
gebogen. Ade find am Ruͤckrathsende breiter, indem bier der 
vorwärts gewandte innere Nand derfelben ſtark hervorftehend iſt. 
Die Hoder find nur an den vorderen recht ſichtbar. Sie lau⸗ 
fen gleich vom Ruͤckgrathe an ſtark auswärts. Die fieben vor 
deren verbinden ſich durch ihre. ſehr langen Kuorpel unmittele 
bar, die fieben hinteren wur zum Theil mittelbar mit dem 
Druftbeine; es gäbe alfo nach der alten Eintheilung eben fe 
viele wahre als falfhe Nippen bei diefem Thiere. Un der 
legten wahren Rippe ift der Knorpel faft länger als die Rips 
pe ſelbſt und an der oberſten abſolut eben ſo lang als beim Men⸗ 
ſchen. Die Bruſt iſt alfo einer beträchtlichen Ausdehnung fär 
hig, welches beim längeren Untertauchen des Thiers feinen, 
großen Nutzen hat, ö 

Das Bruſtbein »befteht überhaupt. aus er Knochen⸗ 
ſtuͤcken, die drei vorderen haben mitten an ihrer unteren Flaͤche 
eine Laͤngeleiſte und ſind von den Seiten her zuſammengedruͤckt, 
welches bei dem zweiten am meiſten Statt findet. Das vierte 








*. Der leichteren Ueberſicht und Vergleichung wegen find ar ee 
Zahlen allemal in Achttheilen angegeben. 


8, 


iſt ſchon breiter, und, das fünfte, welches von der Nichtung der 
übrigen üach unten abweicht, iſt viel duͤnner, dagegen aber breis 
ter als die übrigen, an feiner unteren Fläche auch mit einer Läns 
geleifte verfehen und mit einem breiten hinteren Nande geens 
diget, an den fich ein platter Kuorpel befeftiget, welcher eine 
breit flafhenformige Seftalt hat. Das erfte Bruftbeinftüc hat 
zwei dicht zufammentretende- [hräg vor und auswärts gewandte 
Gelenkflaͤchen für die Schluͤſſelbeine. Das erſte Paar der Rip⸗ 
penknorpel befeſtiget ſich am vorderen Bruſtbeinſtuͤcke allein; die 
drei naͤchſten Paare allemal an der Stelle der Vernigung zweier 
Bruſtbeinſtuͤcke. Die Knorpel der fünften bis ſiebenten Rippe 
find am vierten und fuͤnften Bruftbeinftüce befeſtiget. 


Bon dem Beden. 


Die verhältnigmäßig beträchtlihe Größe diefes Theils fo 
wie die Verbindung deffelben mit dem Kreuzbeine find fchon 
oben angegeben. Das Darmftüd eines jeden Hüftbeins iſt 
ſchmal, dreieckig, an feiner oberen breiteften Fläche der Queere 
nach Eonfav, Da wo es in das Schaamſtuͤck übergeht, liegt 
an den Rande, worin die äuffere gleichfalls queer Eonfave und 
Die innere zur Verbindung mie dem Kreuzbeine dienende Flä: 
de zufammenftoßen, eine beträchtliche rauhe Hervorragung, tvels 
de ein wenig vor- und einmwärts gerichtet ift und daher dem 
Dedeneingang beengt. Das Sitsftäc des Huͤſtbeins geht in 
gerader Richtung von dem Darmſtuͤcke nad) hinten und hat ei⸗— 
gentlih nur zwei Flächen, welche in einem flumpferen oberen 
und, fchärferen unteren Rande zufommenfommen; jener fiegt 
ein wenig mehr nad) innen als diefer, An ber inneren läuft 
eine gerundete Diagonalleifte vom vorderen Theile des oberen 
zum hinteren Theile bes unteren Randes herab, Das Sitzſtück 


36 
with nach hinten ein wenig breiter und dickrandiger und deugt 
ſich dann unter einem im ganzen rechten aber ſehr abgerunde— 
ten Winkel nach unten, Gerade an dem abgerundeten Winkel 
ift der Rand am dickſten und Bildet fo den Sitzknorren. Dee 
dem Schaamſtücke entgegenfommende Theil des Sitzſtuͤckes hat 
an der äufferen Flache eine merkliche Unebenheit, es muß hier 
abiteigender AR des Sitzſtuͤckes beiffen, obgleich eg dem aufftei- 
genden Alte des Menfchen analog.ift. Das Schaamftüd des 
Huftbeins geht mit einem verhältnigmäßig ſchmalen dem Ho— 
tizontalaite des Menſchen analogen Afte rück: und abwärts. 
Sein vorderer etwas fchärferer Rand ift Schwach konkav und 
bat da, wo er an der rauhen Hervorragung des Darmſtuͤcks 
liegt, eine faſt unmerkliche Erhöhung. Der hintere Rand. ifk 
ein wenig flumpfer und gerade. Der Theil des Schaamſtuͤcks, 
welcher fi) mit dem der anderen Seite in der Schaamfuge 
vereiniget, iſt breit, an feiner äufferen ſchraͤg abwärts gewand⸗ 
ten Flaͤche ein wenig vertieft und mit der der anderen Seite 
unter einem faſt rechten Winkel zufammenſtoßend. Die innere 
Flaͤche dieſes Theils macht mit der der anderen Seite und dem 
zwiſchenliegenden Schaamknorpel eine queergehende Konkavitaͤt. 
Das Huͤftbeinloch if auſſerordentlich groß und völlig eifdtmig, 
fo daß das fpißigere Ende fhräg vor: und ein wenig aufwärts 
gewandt iſt. Der Eingang des Beckens bildet eine ſehr ver⸗ 
langerte Herzform mit wenig tiefem und rundlichem Einſchnitte. 
Der Ausgaug bildet ein Dreieck, deſſen etwas längere Grund: 
fläche aber an beiden Seiten offen ift. Der Sitzbeineinſchnitt 
iſt tief. Die Selenfpfanne iſt ziemlich tief und die Mitte ders 
ſelben iſt vom vorderen Darmſtuͤckrande jo weit als vom hin⸗ 
—J S chaamfugentande — 


X PR . s 


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Im mon den Gliedmaßen. 

Das Verhältnig der vorderen zu den hinteren Gliedmaßen 
iſt ſehr ungleich. Die vorderen find nämlich ſowohl kürzer als 
dünner oder ſchwaͤcher und zwar ſowohl überhaupt genommen 
als in den einzelizen Theilen. Der Oberarm naͤmlich iſt kurzer 

‚und diinner als der Oberfchenkel; ter Unterarm kürzer und 
dünner als der Unterfchenkel u, f. w. 


Dordere Gliedmaßen. 


Das Schläffelbein ift ein ſtatker Knochen, welcher aber 
nicht wie beim Menſchen eine doppelte, fondern nur gegen das 
platte Schulterende hin eine einfache Krümmung bilder, deren 
Konverität nad) vorn gewandt ift. Diegrößefte Breite des Bruſt⸗ 
endes geht fchräg von oben nach unten. Der vordere Hand iſt 
Scharf und gegen das Schulterende hin rauh; der hintere Rand 
iſt weit mehr abgerundet und hat da wo feine Konfavität am 
färkiten ift, eine längliche, durch vorragende Nänder abgefons 
derte Fläche zur Anlage von Bändern. Die Gelenfflädhe für 
die Schulterhühe liegt am äufferften Ende des vorderen Nandes. 


Das Schulterblare ift lang und fchmal und liegt der 
Länge nad) fhräg von hinten nad) vorn und abwärts gerichs 
tet. Der obere Nand deffelben macht nad) hinten eine. bes 
traͤchtlich erhöhete Konverität, der hintere Eürzefte iſt gleichfüre 
‚mig konver; der, untere ijt nach hinten ‚mir einer Eleinen Kon⸗ 
verität verfehen, von welcher eine abgerundete Leifte rückwärts 
über den hinterften Theil des unteren Randes hinaufläuft. 
Die Gräthe fängt mit einer dreieigen Fläche an und erhebt 
fih dann allmälig zu einer beträchtlichen: Höhe wo fie dann in 
die lange auffen konvexe innen konkave Schulterhöhe übergeht. 


Die untere Lefze des Schultergraͤthenrandes ragt an der vor⸗ 
deren Haͤlfte ſtark hinab und kruͤmmt ſich nach innen um, wo⸗ 
her vorzuͤglich die Konkavitat der inneren Flaͤche der Schul⸗ 
terhoͤhe entfteht. Die innere Flaͤche des Schulterblatts iſt in 
dev Gegend, der Graͤthe nach hinten ſtark vertieft, „nach, oben 
and vorn mit vorzüglich fcharfen Leiften verfehen. ‚Die Ge⸗ 
lenkflaͤche fuͤr den Oberarm iſt fang und ſchmal, ſpitzig eiförmig, 
fo daß die Spise nach oben gewandt iſt; dicht ber diefer 
Spitze ragt der Schulterhaken nach innen, welcher ſich gar nicht 
uͤber die genannte Spitze erhebt und verhatutmaſſ ig zu ſei⸗ 
‚ner geringen Länge ſehr breit iſt. 

Das Oberarmbein iſt ein ſehr derber nach Verhaͤltniß 
feiner Länge breiter mit ſtarken Muskeliortfaßen verſehener 
Knochen. Der Kopf deſſelben iſt nur ziemlich flach Fugelfürmig 
erbaben und nur nach hinten durch einen vorftehenden Rand 
vom Mittelſtuͤcke geſchieden. Der Auffere Höcker iſt fehr groß 
"und tagt noch höher hinauf, als der Kopf felbit, welchen er 
von auffen gleichfan zu verdringen feheint, Die Muskeleindruͤcke 
find an feinem oberen Theile fehr deutlich; vorzüglich ift der 
Hintere tief, Won diefem Höcer gebt eine fehr breite Leifte 
"hinab und in einen ſehr ſtark auswaͤrts varfpringenden Köder ' 
über, welchen ich den Deltahoͤcker nenne. Auch der innere 
Bäder des Oberarmbeins ift beträchtlich groß und ragt weit 
nad) innen vor; oben hat derfelbe eine merfliche Vertiefung, 
Bon diefem Hoͤcker geht die innere ſehr ſcharf vorſtehende 
Leiſte ab, welche wieder eine rauhe Muskelerhoͤhung hat und 
dann in den inneren Winkel übergeht; der vordere Winkel 
wird erft unterhalb des Deltahoͤckers ſichtbar; der aͤuſſere ift am 
oberen Theile-fo fihr abgerundet, als ob er gar nicht vor— 
handen wäre; am der unteren Halfte ‚bilder er eine ſehr ſtark 


89 


vorragende Konvexritaͤt. Das untere Ende hat einen kaum merk⸗ 
Garen Äufferen, aber einen fehr großen inneren Gelenkhöckerz 
neben: dem leßteren liegt an der hinteren Fliche einer fehr be; 
trächtliche Vertiefung, welche aber nicht zur Aufnahme eines 
KRuocenfortfaßes dient. Der überfnorpelte Gelenktheil bildet 
son vorn her gefehen eine zufammenhangende Knorpelflaͤche, 
«Deren mittlerer, doch mehr nach auffen oder gegen die Speiche 
Hingesvandter Theil queer fonver, deren inneres Ende Eonfav, 
das aͤuſſere faft ganz platt if. Bon hinten angefehen ift die 
Knorpelflaͤche viel Fleiner, denn der aͤuſſere Theil derfelben, 
welcher die Speiche aufnimmt, liegt bloß am vorderen Theile 
des unteren Endes. Uebrigens find an der worderen Fläche 
oberhalb des Gelenftheils zwei und An der hinteren Zläche 
eine Vertiefung. 

or Wie bei den meiften Vierfüßern fo findet auch bei dem 
Biber feine Vor⸗ und Ruͤckwaͤrtsdrehung der Speiche um das 
Ellenbogenbein Statt, fondern die Speiche ift in einer be— 
fändig vorwärtsgedreheten Lage befeſtiget. Daher erſtreckt fi 
auch der Äuffere Theil der Gelenkfläche des unteren Endes vom 
Dberarmbeine nicht bis.auf die Hintere,‘ ja nicht: einmal bis 
auf die untere Fläche diefes Endes. 

Das Kllenbogenbein hat einen; fehr großen an der ins 
neren Fläche ſtark vertieften Ellenbogenfnorten deffen rauhe 
Spise ſchräg nach innen gewandt iſt. Der Gelenktheil iſt 
ſchraͤg nach auſſen gewandt und beſteht aus einer; oberen klei⸗ 
neren und unteren groͤßeren Kuorpelfläche, welche durch eine 
‚queerlaufende nicht uͤberknorpelte Stelle getrennt find; übrigens 
bildet der ganze Gelenktheil einen halbEreisformigen Ausſchnitt. 
An der unteren Fläche iſt noch ein mit derfelben unter einem 
Kumpfen Winfel zufommenftoßender uͤberknorpelter Abfchnite, 


90 

welcher zur Aufnahme der Speiche diene. Die hintere Flaͤche 
des Rnorrens geht ſchmaͤler werdend auf das Mittelſtuͤck des 
Knochens über, mo fie aber ſo ſchmal und der! Queere nach 
Lonver iſt, daß man fie nur als einen abgerundeten Nand bes 
trachten kann; fo daß das Mittelftück nur zwei Flächen: hat, 
nämlich! eine innere der Queere nach ſtark konvexe und eine 
auſſere der Queere nach ſtark konkave. Das ganze Mittelftück 
iſt der Länge nach ein wenig nach innen konkav. Das untere 
Ende iſt abgeründet viereckig, liegt mit ſeiner vorderen ein 
wenig konver erhbheten "Fläche an der Speiche; hat an der 
aͤuſſeren Fläche eine längslaufende Rinne; die innere Flaͤche iſt 
uneben; die hintere eben Und" glatt; ganz nach unten endiget 
das Ellenbogenbein in einen uͤberknorpelten knopfartigen 
Fortſatz. 

Die Speiche iſt viel duͤnner und ſchwaͤcher, bildet oben 
einen flach ſphaͤriſch vertieften dem Umriſſe nach ſpitz eifoͤrmigen 
Gelenkknopf, deſſen ſpitzes Eude nach innen gewandt iſt; dicht 
unter dem hinteren Rande deſſelben liegt eine queergehende 
ſchmale aber lange flach konvexe Gelenkflaͤche, welche ſich am 
das Ellenbogenbein legt. Das Mittelſtuͤck iſt von vorn nach 
hinten platt, an der vorderen Flaͤche der Queere und Laͤnge 
nach konver; an der hinteren nach eben dieſen Richtungen ein 
wenig Eonfav. Das untere Ende wird ſchon früh dicker und 
abgerundet dreieckig; es hat an ſeiner inneren Flaͤche eine tiefe 
Rinne, unter dieſer einen Griffelfortſatze Die aͤuſſere dem El⸗ 
lenbogenbeine zugewandte Flaͤche hat gleichfalls eine rinnen⸗ 
formige Vertiefung, in welche ſich das Ellenbogenbein hinein⸗ 
legt. f up a Ei ab Id BE NT 

Die Handwurzel beſteht aus neun Knochen. Der erſte 
derfelben in der oberen) Reihe ſtellt eigentlich das Kahn, und 


91 

Mondbein zugleich dar und verbindet ſich mit "ber ganzen um 
teren Fläche des unteren Speichenendes, welche übrigens mit 
der beim Menſchen Aehnlichkeit hat. Diefer Kochen iſt an 
feiner fehmalen Hohlhandflaͤche mit einer tiefen Rinne verfehen 
und hat an der vorderen oder Speichenflache noch eine Knor⸗ 
pelftelle, an welcher fid) ein ungleichfeitig vierecfiger, plarter, 
langs ſeines vorderen Randes mit einer Furche verſehener 
uͤberzaͤhliger weit in die Hohlhand hineinragender Knochen eins 
lenkt. Der zweite Knochen der oberiten Reihe it platt und 
ſtumpf dreieckig, feine zum Theil phärifch vertiefte Armflaͤche 
nimmt den fnopfartigen Fortfaß des Ellenbogenbeins auf. Er 
iſt der fleinfte diefer Reihe. Der dritte Knochen if’ an fei: 
ner frei liegenden Hohlhandfläche ſehr ſtark Fonfav, ragt weit 
in die Handwurzel hinein, bildet an der Ellenbogenfeite einen 
rundlihen Köder und hat an der Speichenfläche eine ſtark 
vertiefte ſchmale Selenkfläche, womit er fi an die Seite des 
knopffbrmigen Fortfaßes vom Ellenbogenbeine legt; an diefe 
Fläche graͤnzt die platte überfnorpelte Fingerfläche, welche fich 
mit dem anderen platten Theile der Armflache des zweiten 
Knochens verbindet, 

In der ziveiten oder unteren Neihe liegen folgende Kno— 
den von der Speiche gegen "das Ellenbogenbein bin. v1. Ein 
Zleiner Knochen, welcher der Länge nad) von hinten nach vorn 
ſich erſtreckt und ſich mir dem erften der oberen Reihe und dem 
erften Mittelhandknochen verbindet. 2, Ein Eleiner der Länge 
nad) queerliegender Knochen, welcher fih mit dem erfteren 
Knochen der oberen Reihe mit dem vorigen und den zwei fols 
genden verbindet. 3. Ein nod Eleinerer (von allen der klein— 
fie), welcher vor dem vorigen liegt, fih mit Nr. ı. und dem 
folgenden verbindet und den“ zweiten? Mittelhandknochen aufs 


92 


nimmt, 4. Ein kleiner Knochen, melcher fich mit dem zieh 
vorigen, durch eine Ecke mit. dem zweiten Mittelhandfnochen 
und durch feine Fingerflähe mit dem dritten Mittelhandkno⸗ 
‚hen, ferner auch durch. feine Ellenbogenfläche mit dem folgen, 
den verbindet, , 5. Hei weitem „der größte von allen Knochen 
der zweiten Weihe, welcher fih mit Nr. ı und 2. der oberen 
Meihe, mit dem vorigen und mit dem dritten, vierten und 
fuͤn ten Mittelhandknochen verbindet; 

Die Mittelhandknochen ſind kurz und ſtark, der des 
erſten Fingers oder Daumens am kuͤrzeſten und duͤnnſten, dann 
folgt der zunehmenden Laͤnge nach der fünfte, zweite, vierte 
und dritte. Die Köpfe dieſer Knochen find im Verhaͤltniſſe 
zu den hinteren Enden ſehr dick; gegen den Handruͤcken hin 
ber Queere nah konver, gegen die Hohlhand hin aber mit eis 
ner fcharf vorragenden Leifte verfchen und neben diefer an jes 
der Seite konkav. Die Eindrücke oder Vertiefungen zur Arts 
lage der Seitenbänder an den Kopfen dieſer Knochen find 
fehr beträchtlich. An der Nückenfeite des, dritten, iſt gegen 
das hintere Ende hin eine betraͤchtliche Vertiefung, . 

Die Singerglieder find kurz aber breit und. ftark, Ihre 
hinteren Enden find gegen den Rücken bin gleihformig vers 
tieft, enden aber nah der Hohlhand zu in zwei Seitenerhö⸗ 
Bungen, welche Eonver find und zwifchen fich einen tiefen Eins 
ſchnitt Haben, welcher fih über die ſcharf vorragende Feifte 
der Köpfe der Mittelfandfnochen hinbewegt. Die vorderen 
Enden ungefähr wie beim Menfhen. Das zweite Fingerglieb 
jedes Fingers (den Daumen ausgenommen): hat-an feinem bins 
teten Ende: einen. ſehr ſtarken Ruͤckenhoͤcker. Die Nagelglieder 
haben gleichfalls einen ſtarken Ruͤckenhoͤcker. An ihrer) Soh— 
lenflaͤche ragt ein rauher Vorſprung hervor, zwiſchen welchem 


93 


and dem vor ihm liegenden Theile der Sohlenflähe eine Vers 
tiefung ift, die den unteren Theil des hinteren Randes vom 
Nagel aufnimmt, Zu beiden Geiten des Borfprunges liege 
der Eingang eines Gefäßloches. Beide Locher haben an dem 
ein wenig ausgerandeten Spitze des a einen ger 
meinſchaftlichen Ausgarlg. ) 


l " 


Hintere Gliedmaßen. 


Das GOberſchenkelbein ift ein fehr derber von vorm 
nach hinten flahgedrückter breiter Roͤhrenknochen, mit ftarfen 
Muskelfortfägen. Der Kopf bilder etwa 3 eines‘ Kugelab⸗ 
ſchnitts und hat eine Vertiefung zur Anlage des runden Ban 
des. Der Hals macht mit dem Mittelftücke einen fehr ſtum— 
pfen Winkel. Der große Rollhuͤgel ift ungleich größer als der 
Kopf und ragt auch höher hinauf als dleſer; feine rauhe flach⸗ 
gewoͤlbte Endflaͤche iſt nach vorn und auſſen gewandt. Man 
unterſcheidet an dieſem Rollhuͤgel eine vordere, aͤuſſere und’ 
hintere Flaͤche. Dieſe letztere iſt ſtark ausgehöͤhlt. Der Hals 
des Oberſchenkels iſt an der vorderen Fuͤche konvex, an der 
hinteren flach, fo daß er einen oberen ſcharfen und einen uns 
teren etwas mehr abgerundeten Nand zeigt. Der obere geht 
konkav gebogen zum großen Rollhuͤgel hinauf und ſcheidet die 
vordere Fläche diefes lekteren von der hinteren; der untere 
geht gerade zum kleinen Rollpügel hinab. Der Nand zwiſchen 
der hinteren usd aͤuſſeren Fläche des großen Rollhuͤgels iſt rauf 
und theilt fih bald im ziwei Arme, oder Leiten, wovon die 
eine ein wenig konkav und glatt zum kleinen Rollhuͤgel Clin. 
äntertrochanterica posterior) die andere zum Aufferen Muskel: 
fortfaße hinabläuft, welcher an der Mitte des Aufferen Winfels 
des Oberſchenkels einen rauhen Worfprung bildet, Der ine 


9+ | 
uere mehr abgerundete Winkel des Oberfihenkels: iſt im, ganzen 
bonkav und hat, am unteren Theile, einen kleinen rauhen Höfe 
ter. hinten, fic) liegen» ; Das untere Ende des Oberſchenkels hat 
"einen inneren weit größeren, mehr gewölbten tiefer und weiter, 
ruͤckwaͤrts tageuden und ‚einem Aufferen,  flacheren, „Heineren, 
Gelenkknopf, zwiſchen beiden eine rauhe Vertiefung; uͤber dem 
inneren iſt ein ſtaͤrkerer über dem aͤuſſeren ein ſchwaͤcherer raus 
ber Muskelhoͤcker, unter dieſen Hoͤckern eine Seitenvertieſung, 
welche am auſſeren viel ſtaͤrker iſt als am inneren. Die 
Kuorpelfläche für die Anlage. der Knieſcheibe fließt nicht mit, 
denen der Geleukknoͤpſe zufammen, fondern hat beſtimmte fcharfe 
Kinder, melde vorzüglich von den’ Seiten fehr hoch find, fo 
Daß die ganze Fläche eine von oben nach unten laufende. Rolle 
bildet. & 
Das Schienbein hat eine beträchtliche Länge, es ee 
trift darin den Oberſchenkel beim ausgewacfenen Thier um 
einen guten Zol. Die innere Gelenfflähe feines oberen, Ens 
des iſt von vorn nach hinten laͤnglich, vorn breiter hinten ſchmaͤ⸗ 
ter, fat fichelformig cekruͤmmt und ſphaͤriſch konkav. Die äufe, 
fere Gelenkflaͤche iſt kurzer, von vorm nach hinten flad) Eonver 
und auch von einer Seite zur andern fehr wenig Eonfav, Zwi⸗ 
ſchen beiden iſt eine breite unebene Stelle. Das Mittelſtuͤck 
it flach ſ foͤrmig gebogen und oben von betraͤchtlicher Breite. 
Es iſt dreieckig und zwar fo, daß die ſchrag einwaͤrts gewandte 
Fläche ſtark konkav und die Hintere Flaͤche noch ftärfer kon⸗ 
kav iſt; nach unten hin verliert ſich dieſe Queerkonkavitaͤt an 
beiden letzteren Flächen allmaͤhlig. Die drei Winkel des Mits 
telſtuͤks find der Länge nach famtlic) Eonkav und ſehr fharf 
vorragend. Der Köder womit der vordere Schienbeinwinfel, 
anfangs, it oben ſehr uneben und rauh zur Anlage des Kuie⸗ 


3 


ſcheibenbandes. Der innere) Winkel hat ohen eine lange Raus 
biakeit., Am vorderen Winkel, liegt etwas unterhalb der, Mitte 
gleichfalls eine Rauhigkeit, welche ſich platt auf die ſchraͤg ein⸗ 
walts gewandte - Schienbeinfifche erſtreckt. Das Mittelſtück 
wird, nad) ‚unten ‚bin ‚beträchtlich. ſchmaͤler; aber das ‚untere 
Ende wieder fihnelf- breiter, und, viereckig. Au der ſchraͤg nad, 
hinten gewandten inneren Flaͤche des unteren Endes liege eine 
ſo tieſe Rinne, daß dadurch der innere, Knoͤchel in zwei. ges 
theilt wird, An der hinteren, Fläche liegt. nad innen und an 
der ‚vorderen nad) auffen eine fehr ſcharfe Rinne. Die aufiere 
Flaͤche Hingegen, an welche fich das, Wadenbein anlegt, iſt gar 
nicht, gerinnt. Die Gelenffläche ‚des unteren Endes iſt im 
ganzen viereckig, von- vorn nach hinten konkav und zerjälit, 
genau, betrachtet, in drei der Dueere nach liegende, Abtheilun— 
gen, welche aber nur durch zwei ſehr ftumpfe Winfel oder Leis 
fen, geishieden und, gemeinschaftlich uberknorpelt find, 

Die Rnieſcheibe ift fehr unregelmäßig herzfürmig oder 
pyrauidal; die ohere oder Grundflaͤche zerfällt in den hinteren 
won voru nach hinten konkaven und der Queere nach rin— 
nenformigen und den vorderen ſeht rauhen kleinhͤckerigen Theil. 
Die vordere Flaͤche iſt durch einen, ſchwachen ſtumpfen Wins 
kel in den inneren breiteren und aͤuſſeren ſchmaͤleren Theil ge⸗ 
ſchieden. Die nach unten ſtehende Spitze iſt auch durch eine 
queerlaufende rauhe Leiſte geſchieden. „Die hintere uͤberknorpelte 
Släce blldet ‚zwei ſehr flach konkave Vertiefungen, deren in 
nere ſchmaͤler, Auffere breiter iſt. 

Das Wadenbein hat eine ganz beſondere Bildung; 
fein oberes Eude iſt plate und breit, fo dag die Gelenkflaͤche 
defjelben zwifchen einem nach innen liegenden platten Muskel⸗ 
höder und einem mac) auflen abwärts gebogenen ſtarken Dar 


96 
ken fies! Die obere groͤßere Haͤlfte des Mittelſtuͤcks iſt vom 
äufferen Schienbeinwinkel weit entfernt, fo daß zwiſchen dem 
Schien⸗ und Wadenbeine eine laͤnglich eiförmige Oeffnung 


Bleibt. Die untere kleinere Hälfte des Wadenbeins aber liegk 


mit einer rauhen Fläche am Schienbeine, fo daß beide im er? 
wachſenen Thiere nicht zu trennen find, Da wo die Verein 
dung mit dem Schienbein anfängt, ragt vom Wadenbeine ein 
Stachel aufivärts; zwoifchen diefem und dem oben angegebenehl 
Hafen liegt ein langes, plattes, ſchmales Hand. An der hin⸗ 
teren Flaͤche des unteren Wadenbeinendes, liegt eine innere 
beitere und "eine aͤuſſere ſchmaͤlere Rinne, welche beide nur 
durch eine ſcharfe Leiſte gefchieben find. Nach vorn bildet das 
untere Wadenbeinende eine ſehr ſtumpfe Spitze; die innere 
Flaͤche dieſes Endes, welche mit dem Sprungbeine artikuliet, 
ſtoͤßt unter einem weniger als rechten Mintel an die untere 
Gelentflähe des Schienbeins, wodurch das —** nach 
auſſen große Feſtigkeit erhält, 

Die Fußwurzel beſteht aus neun Knochen: das Kahn⸗ 
bein naͤmlich iſt bei dieſem Thiere in zwei Knochen getheilt 
und weicht überhaupt nebſt dem erſten eeilförmigen Beine, 


welches ſehr plattgedruͤckt erfcheine, am meiſten vor der Aehn⸗ 


lichkeit mit dem menſchlichen Fußwurzelknochen gleiches Na— 
mens ab; uͤberdem liegt noch ein platter Knochen am inne⸗ 
von Fußroutzelrande, Das Ferſenbein iſt ungleich flacher and’ 
aach Verhaͤlcniß breiter als beit Menſchen; der vordere Forte 
ſatz läuft mit feiner vorderen Fläche fhräg einmätts, wo er 
mehr mie dem inneren: Fortfaße zuſammenfließt Der innere 
Rand des Ferſenſtiickes it ſehr rauh und aufgebogen, Das 
Sprungbein iſt gleichfalls platter als das menſchliche und 
feine Nollflaͤche beſteht aus drei der Queere nach eben ein⸗ 


97 


ander Tiegenden Abtheilungen, welche auf die gleichnamigen des 
uhteren Schienbeinendes paſſen; der Kopf diefes Knochens ift 
Herhältnigmägig Flein. Das’ eigentliche Kahnbein liegt feiner 
größten Ausdehnung nach nicht in die Queere, fordern von 
oben nad unten; eine fphärifch Eonfave, nur die obere größte 
Hälfte des Knochens einnehmende Knorpelfläche paßt auf den 
Aufferen Theil’ des Sptungbeinkopfs; unter diefer Knorpelflaͤche 
frage das Kahnbein an eine flache Konlavitaͤt zwiſchen dem 
vorderen und inneren Fortfage des Ferfenbeins. Nach unten 
Bilder das Kahnbein eine flach rundliche rauhe Vorragung in 
der Fußfohle » Das abgefonderte Nebenftük des Kahnbeins 
oder der achte Knochen iſt dreifeitig pyramidal, paßt mit fei« 
ner fphärifch Eonfaven Grundfläche auf den inneren Theil des 
Sprungbeinfopfes, liege ferner auch an dem vorderen Theile des 
inneren Ferfenfortfases und nach auffen hin an dem eigent- 
lichen Kahnbeine. An dies Nebenftück befeftiget fich ein plats 
ter fchanlenformiger Knochen, welcher am inneren Nande des 


erſten keilformigen Beins fort zum hinteren Ende des inners 


fin Mittelfußknochens acht. Das Würfelbein paßt mit ei» 
mer flach konveren unregelmäßig viereckigen Fläche, deren un— 
terer Rand ſtumpf eingefchnitten! ift, an den Serfenfortfaß ; 
bie Rüuͤckenflaͤche iſt rauh, hinten der Queere nach vertieft, , 
vorn erhoben; am der äufferen fehmalften Fläche bemerkt man 
die gewöhnliche auf die untere Fläche übergehende inne, Die 
innere Fläche verbinder fich mir dem Kahn: und dritten keil« 
formigen Beine. Die vordere Fläche iſt ſphaͤriſch konkav zur 
Aufnahme des vierten Mittelfußknochens. Won den drei Keil 
förmigen Beinen! ift das erſte am abweichendften gebildet: 
ein platter viereckiger Knochen, deffen breite Nückenfläche ſchraͤg 
nad innen gewandt if, fo daß der innere Rand viel tiefer 
4 Ban 1, Si, G 


98 


liegt. als ber: Äuffere, welcher ‚einmal gebrochen ift und mit feis 
nem hinteren Theile die innere. Flaͤche des eigentlichen Kahn⸗ 
beins, mit; dem vorderen das zweite Feilfürmige und das zweite 
Mittelfußbein berührt. Der: hintere Nand ſtoͤßt an das Mes 
beuftäct des Kahnbeins und der vordere. ſtark konkave Rand, 
nimmt das bintere Ende des erſten Mittelfußfnohens auf, 
Das zweite keilförmige Bein ift fehr Elein, das dritte viel 
größer und. wirklich. keilformig, beide ſtoßen an die vordere Flaͤ⸗ 
che des eigentlichen Kahnbeins. . 
Die Mittelfußknochen find von fehr ungleiher Länge 
und Stärke, im Ganzen viel ſtaͤrker und laͤnger als die der 
vorderen Gliedmaßen. Der innerſte iſt bei weitem der kleinſte 
und auch der duͤnnſte, der zweite iſt um ein Drittheil laͤnger 
aber eben ſo duͤnn, der dritte iſt noch laͤnger, dabei aber uͤber 
noch einmal ſo ſtark als der zweite; der vierte noch ſtaͤrker 
und länger; der fünfte ein wenig kuͤrzer, aber viel ſtaͤrker als 
der zweite. Die vorderen Enden aller diefer Kuochen gleichen 
fih) bis. auf die verfchiedene Die. Sie bilden nämlich vols 
lenformige Flächen, welche von oben nach unten ſtark Eonver 
find. Gegen den Fußruͤcken hin, findet die Konvexitaͤt auch 
fogar der Dueere nach Statt, gegen die Sohle hin aber ers 
bebe fich eine fcharfe Leifte, fo daß dadurch an jeder Seite die 
der Dueere nach konkave Mollfläche gebildet wird. Zu beiden 
Seiten find tiefe rauhe Gruben zur Anlage der Seitenbänder, 
Die hinteren Enden find fehr verfihieden gebildet; Das des 
erſten Mittelfußknochens iſt fehräg vollenformig der Queere 
nach konkav und artikulirt auf dem konkav ausgefchnittenen 
von oben nach unten aber konver abgerundeten vorderen Rande 
des erften Eeilfdemigen Beins. Das des zweiten ift von den 
Seiten ſehr ſchmal zuſammengedrückt, an der hinteren Flaͤche 


e ‚9 


vertieft und auf das kleine zweite Feilformige Bein paffend; 
Die innere Fläche liegt am erſten, die aͤuſſere am dritten Feils 
förmigen Beine und am dritten Mittelfußknochen. Des Hins 
tete "Ende des dritten Mittelfußfnocens ift im ganzen drei— 
eig mit ſtark abgerunderen Winkeln und ſtark ausgefchnittes 
‚nem aͤuſſeren Rande; feine hintere Fläche paßt allein auf das 


‚dritte Eeilformige Bein; die innere Fläche ift fehr uneben und 


liege am zweiten Mittelfußknochen, fo daß diefer weiter nach 
ruͤckwaͤrts ragt als der dritte und fich noch mit einem fleinem 
Theile feier Aufferen Fläche an das dritte keilformige Bein 
lege. Die äuffere Fläche des dritten Mittelfußfnochens hat 
oben eine ſphaͤriſch konkave Kuorpelfläche für den vierten 
Mittelfußfnochen. Diefer vierte vage von allen am 


weiteſten nad) hinten und paßt mit feiner fchräg nach 
innen gewandten hinteren Eonveren Fläche in die vordere Vers 


tiefung des Würfelbeins; an feiner Aufferen Fläche hat er eine 
ſchmale laͤngliche konvexe Knorpelitelle, welche jchräg von oben 
nach unten und hinten laufend eine darauf paffende Konkavi— 
tat des fünften Mittelfußknochens aufnimmt, Diefer fünfte 
macht mit der Fußwurzel feldft gar Eeine Gelenkverbindung, 
welches merkwürdig genug iſt. 

Die Zehen find im Ganzen eben fo gebildet als an den 
vorderen Gliedmaßen; nur ungleich ftärker, zumtal die dritte 
und vierte. An jedem Gelenke, auch zwifchen den erſten Glie— 
dern und den Mittelfußknochen liegen zwei ſtarke Sehnenkub⸗ 
chelchen. 


Von den Muskeln. 


Der Hautmuskel (Cutaneus) iſt ſehr groß und ſtark und 
G 2 


100 


haͤngt vorzüglich gegen den Ruͤcken hin feſt mit der ſchwarten⸗ 
artigen ſchweineaͤhnlichen Haut zuſammen. Er iſt hier am 
Ruͤcken mit dem der anderen Seite völlig vereiniget und feine 
Faſern laufen von da quer auswärts zur Bauchfeite Hin und 
bleiben fleifchig bis zu ihrer Anſetzung der Länge nad) an dem 
äufferen Drittheile der Breite der unteren Slechfenhaut des 
ſchiefen Bauchmuskels; ja nad) hinten treten diefe Faſern fos 
gar bis zur Hälfte jener Breite vor. Der Hautmuskel über 
zieht ferner mit dicken Steifchfafern die aͤuſſere Seite des 
Oberſchenkels und Kniees. Am hinterfien Theile trennen ſich 
einige platte Bündel vom Hautmuskel, wovon das vordere 
breiter iſt und ſich vielleicht an den Dibergeilfächen ‚endiget, 
das hintere fhmälere an die Schaambeinverbindung hinläuft. 
Auch am Unterfchenkel läuft der. Hautmuskel bis gegen die 
Fußwurzel hinab. . Born bedeckt er den großen Bruſtmuskel; 
feine Bündel find hier loderer und gegen das Bruſtbein hin 
ein wenig auseinanderlaufend; folche Bündel gehen bis ganz 
oben über den Bruftmusfel, wo er ſich an das Oberarmbein 
begiebt. Zwiſchen dev am Halfe liegenden und der zur Bruſt 
gehörigen Portion des Hautnmuskels bleibt ein ſchmaler Raum 
übrig. In der Gegend des Ellenbogens ift diefer Muskel dops 
pelt, ſo daß der untere Theil des Oberarms ſowohl als der 
größefte Theil des Unterarms an der Äufferen und, innerem 
Flache vom Hautmuslkel umgeben twerden und in einer, Vers 
doppelung ftecken, deren aͤuſſere Platte ununterbrochen, über die 
Gegend des Schulterblatts zum Nacken hin und an. die Auf 
fere Seite des Unterarms ſich erſtreckt. Bon der Schulterge- 
gend hey Inufen die, Faſern fchräg vorwärts am Halſe bis zum 
Unter und Dberfiefer hinauf und Erenzen ſich auseinanderlaus 
fend ſowohl am ganzen Halſe als auch bis zum Kinne hin, 


101 


aufs wobei die Safern der einen Seite bis über den Kaumuss 
kel der anderen porwärts hinauf geben. 


- Muskeln am Kopfe. 


Der Maulwinkelſpanner (Tensor anguli oris) geht vom 
Hautmuskel in der Gegend unter dem Ohre als ein plattes 
Buͤndel mit zufammenlaufenden Zafern gegen den Maulwin— 
kel hin. 

Der Zurhdzieher der Öberlippe (Retrahens labii su- 
perioris) fommt von der rauhen Leiſte am Unteraugenhöhlens 
loche; ift platt aber ſtark, geht ein wenig vorwärts zur Obers 
lippe hinab; hebt und zieht fie zuruͤck. 

Der, Heber der Oberlippe (Levator lebii superioris) 
beſteht aus vielen Faferbändeln, welche vom Zwiſchenkiefer⸗ 
beine an die Dberlippe hinabgehen. 

Der Zaumuskel (Masseter) ift ungeheuer fiat; vom 
vorderen Theile feines unteren Mandes geht eine fehr ftarfe 
platte Flechſe fhmäler werdend fchräg vor und aufwärts, fie 
iſt mit der unterliegenden ‚Portion des Kaumuskels durch Zelle 
ſtoff nur locker verbunden und fest fid) an die rauhe Leifte 
hinter dem Zuruͤckzieher dev. Oberlippe. Dicht unter der Fleiſch⸗ 
portion, von welcher dieſe Flechfe abgeht, liegt eine andere 
dide Muskelfaferlage, welche fich mit einer kürzeren aber fehr 
derben Flechſe an den rauhen Höcer der Aufferen Fläche des 
©eitentheils vom Unterkiefer feſtſetzt. Diefer Muskel giebt 
dem Kopfe das an den Seiten gerwölbte Anfehen und die 
aͤuſſere Flechfenportion dient als ein Band, um bei der Ans 
ſchwellung während der Fräftigen Zufammenziehung des Mus: 
kels benfelben von auffen zufammenzuhaften. 

Der zweibäuchige Kiefermuskel (Digastricus) hat zwei 


102: 


ſehr ftarfe Baͤuche; durchbohrt aber nicht den Griffelzungen⸗ 
beinmuskel, ſondern iſt nur mit Zellgewebe an das Zungenbein 
befeftiget. 

\ Der Scläfenmustel und die Fluͤgelmuskeln haben 
auffer ihrer beträchtlichen Stärke nichts auszeichnendes, 


Muskeln des Halfes. 


Der Bruſtbeinzitzenmuskel (Sternomastoideus) entſteht 
mit etner langen Spike dicht neben dem der anderen Seite 
ganz nad) hinten, von der unteren Fläche des großen Bruſt⸗ 
beins wird im Vorwärtsgehen immer breiter, bedeckt den großen 
Bruſtmuskel und bleibt bis zum vorderen Ende des Brufte 
beins immer neben den der anderen Seite; dann geht er, 
den der anderen Seite verlaffend, fchmäler und vundlicher wer- 
dend vor⸗ und aufwärts gegen den unteren Hinterhauptsforts 
faß hinauf und- fegt ſich fchmalflechfig an deffen vorderften un: 
terſten Theil, . 

Der Schlüffelbeinsizenmustel (Kleidomastoideus ) 
kommt vollig vom vorigen getrennt vom groͤßeſten mittleren 
Theile des unteren Schlüffelbeinrandes; geht breit den Schulz 
terzungenbeinmustel bedeckend am Halſe aufs und vorwärts; 
verbindet ſich erft ganz oben am Hinterhaupte mit ber Flechſe 
des vorigen durch ſeinen unteren oder inneren Rand und ſetzt 
ſich an die ganze aͤuſſere Flaͤche des unteren Hinterhauptsfort⸗ 
ſatzes, bis zur Hinterhauptsleiſte felbft. 

Der lange Halsmuskel (Longus colli) kommt von ben 
fünf vorderen Ruͤckenwirbelkoͤrpern und geht an alle Halswir⸗ 
bei befeftiger Bis zum Sinterhauptszapfen, wo er fich an jeder 
Seite mit einer kurzen, rundlichen, ſtarken Flechfe an den Seir 
tenrand der ſtarken Vertiefung des Zapfeus anfet. 


103 


Vordere gerade je Habe ich nicht ber 
merkt *). 


Rüden: Nacken- und Ruͤckgrathsmuskeln. 


Der Kappenmuskel (Cucullaris) kommt hinten von ei« 
ner breiten Flechfenhaut, welche an den Dornfortfären, der et: 
fien Bauch» und der vier legten Nückenwirbel befeftiget ift und 
mit der des breiten Ruͤckenmuskels in Verbindung ſteht. Sei⸗ 
ne Fleifchfafern bilden durch ihre Graͤnze an der Flechfenhaut 
zwei neben einanderliegende Kreisabfihnitte, einen inneren Eleiz 
neren und Äufferen größeren. Die Aufferften Fafern laufen 
faft gerade vorwärts und legen fih in der Folge auf die weiter 
nach innen liegenden, um nun ein eigenes plattes Bündel zu 
Bilden, welches Über das Schulterblatt vorwärts läuft und dann 
mit auseinanderlaufenden Zafern an der Seite des Halfes uns 
ter der Haut fortgeht und fich bis auf den Kaumuskel erſtreckt. 
Ein Faferbündel geht auch dicht unter der Haut zum Ohre 
bin. Der übrige Muskel geht mit feinen hinteren Fafern vors 
märts, und je mehr nach vorn diefelben entfpringen deſto mehr 
auswärts gegen die Sdhultergraͤthe hin, wo ſich dieſe Faſern 
an einen ſchmalen, hinten breiteren Flechfenftreif feßen. Vom 
zehnten Ruͤckenwirbel bis zum vierten, iſt der Urſprung an 
und zwifhen den Dornfortfäßen faft bloß fleifchig, vom drit- 

aber bis zum Kopfe hinauf wieder und zwar breitflechſig 








. *) Die Bermuthung, welche ich in bev Unmerfung 5.59. B. J. Et.T. Auf 
ferte, daß ſich nämlich vielleicht dieſe Muskeln in der tiefen Grube des Rapiens 
felbit befetigen und dadurch mehr Raum und Etärke gewinnen, hat fich alſo 
wicht beftätiget. Diefe Grube ſcheint vielmehr auf dad Athmen des Thiers Be: 
ag su haben, S. davon bei der Verbreitung dev Theile des Munder. 


10% 


und von hier fangen auch die Fleifhfafern an, „queer gegen 
die Schultergeäthe Hin zu laufen, wo fie fih faſt bloß flei⸗ 
fhig anfeßen. Die vorderften Bündel werden allmählig breis 
ter und lockerer, fleigen zuletzt fchon ein wenig ab» und růck⸗ 
waͤrts, um ſich an die Schulterhoͤhe und das Schluͤſſelbein zu 
befeſtigen. 

Der breite Rüdenmustel (Latissimus dorsi) entſteht 
von einer Flechfenhaut, welche etwa am achten Ruͤckenwirbel 
in der Breite eines halben Zolls anfängt, nad) hinten aber 
ſchnell breiter wird. Sein äufferer Fleifhrand giebt Bündel 
oder Zaden an fieben hintere Rippen. Mit der zum Ober⸗ 
arme gehenden Flechſe, verbindet ſich eine ſtarke Fleiſchportion 
vom Hautmuskel und zwar die, welche den großen Bruſtmus— 
£el bedeckte. Die Flechfe des breiten Ruͤckenmuskels ſetzt fich 
breit an den am jehärfften bervorragenden Theil der inneren 
Oberarmsleiſte. N 

Der Rautenmuskel (Rhomboideus) ift nur einfach, aber 
fehr groß und ſtark; entfpringt von dem Dornfortfägen b der 
fünf vorderften Mücken: und aller Halswirbel; ferner von dert 
ganzen ueerleifte des Hinterhaupts und vom unteren Hüt- 
terhauptsfortfaße. Zwifhen den vom Kopfe und den von dei 
Halswirbeln Eommenden Fafern, ift ein ſchmaler Zwiſchenraum; 
aber bald find beide Portionen vollig vereiniget und laufen 
als ein breiter Muskel gegen das Schulterblatt hin, welcher 
fih an den Theil des oberen oder inneren Schulterblattran⸗ 
des, den der große Sägemusfel frei läßt, und die ganze Schul: 
tergräthe feßt. Da wo diefe Graͤthe vom oberen Schulter: 
blattsrande anfängt, hat der Muskel eine breite flechfige Stelle. 

Der obere vordere Saͤgemuskel (Serratus superior an- 
ticus) kommt mit einer breiten dünnen Flechſenhaut von dey 


105 


hinteren Halswirbeln und den vorderffen Ruͤckenwirbeln und 
ſetzt ſich mit platten Fleiſchzacken von der vierten bis zur ach⸗ 
ten Rippe an. Die hinteren Zacken werden allmaͤhlig länger 
und die zwei hinterften find ſchon vom folgenden Muskel bedeckt. 

Der obere hintere Saͤgemuskel (Serratus superior po- 
sticus) kommt mit einer ſtatken breiten Flechfenhaut von den 
Dornfortfägen der hinteren Ruͤcken- und vorderen Lendenwir⸗ 
bel und ſetzt ſich mit fleifchigen Zaden an die Rippen von ber 
fiebenten Bis zur legten. 

Der Shufehmnstel (Splenius capitis) geht von den Dorns 
fortfäßen der fieben vorderften Ruͤckenwirbel und vom Nacken⸗ 
Bande an die Dueerleifte des Kinterhaupts und liege dicht nes 
ben dem der anderen Seite. 

Der durchflochtene Muskel (Complexus) bedeckt ben 
vorigen und kommt von den Dueerfortfäßen der acht vorderen 
Küden: und aller Halswirbel, um fi unterhalb des vorigen 
an die ganze Queerleiſte des Hinterhaupts zu fegen *). 

Der Rüdgrarbsfteeder (Sacrolumbalis et longissimus 
dorsi) zeigt nichts befonders merkwuͤrdiges. 

Der Dornmuskel des Rüdens (Spinalis dorsi) entfteht in 
der Gegend der elften Kippe von ber äufferen Fläche der den Rück 
grathsſtrecker bedeckenden Flechfenhaut mit platten Fleifchzaden, 
und geht mit mehreren Bündeln an die Dornfortfäge der zehn 
vorderen Nücen und der fünf hinteren Halswirbel. 








Dieſer Muskel vertritt eigentlich die Stelle zweier beim Menſchen fi 
findenden; namlicdı des weibauchigen und durchfochtenen Nackenmusfel® und 
MM daher verhaltniämahig großer ald einer diefer beiden Muskeln allein. Der 
Bauſcmustel untericheidit ſich vom menſchlichen dadurch, daß er nicht wie dier 
fer bei feiner Anſetzung an den Kopf weit von dem der anderen Weite entſern t 
beat. 


166 


Der HBalbdornniustel des Rüdens (Semispinalis dor- 
si) kommt mit mehteten ftarken Flechfen von dem fehtefen Fort? 
fäßen der hinteren Ruͤckenwirbel und geht mit Fleiſchbuͤndeln 
an die Seite der Dovnfortfäße der vorderen Ruͤckenwirbel. 


Der Halbdornmustel des Nackens ift) kürzer als der 
vorige, entjteht von ‚den fhiefen Fortfäßen tes fechsten bie 
zweiten Ruͤckenwirbels und geht bis an die Wurzel der Dorn⸗ 
fortſaͤtze der beiden vorderſten Ruͤcken- und der ſechs hinterſten 
Halswirbel. 

Die zwiſchen den zwei erſten Halswirbeln und dem Ko— 
pfe liegenden Muskeln, zeichnen ſich nur durch ihre Staͤrke 
aus, 

Der Rüdenbeuger (Flexor dorsi) liegt dicht nad) auf: 
fen neben dem Eleinen runden Lendenmusfel; an feinem bins , 
‚teren Theile von dem Eleinen und großen runden Lendenmus⸗ 
kel bedeckt; entficht mit mehreren Eurzflechfigen Portionen von 
‚den fehs Hinterften Ruͤckenwirbeln dicht nad) innen neben der 
Einlenfung der Rippen, ferner 'von den Seiten der Wirbel» 
förper felbft; von den Zwiſchenwirbelknorpeln und von der uns 
teren Fläche des Wirbelendes der zwei hinterſten Rippen und 
endlihvom Seitentheile der Körper der zwei vorderften Bauch: 
wirbel und ſchickt flechſige Enden, welche immer noch von Fleiſch⸗ 
faſern begleitet werden, an die Enden der Queerfortſaͤtze aller 
Bauchwirbel und des erſten Kreuzbeinwirbels. 


Steißbeinmuskeln. 
Dieſe Muskeln find wohl bei keinem Thiere betraͤchtlichet 
als bei dem Biber, welcher ſeinen breiten Schwanz ſowohl 
zum Schwimmen als auch zum Mauern bei ſeinem Haus— 


J 


107 


baue gebraucht. Doch iſt zu bemerken, daß der unbehaarte 
Theil des Schwarzes nicht der ganzen Breite nach mit Mus: 
keln oder Flechfen gefüllt feis fondern eine Maffe von feftem Fett 
denſelben fülle, welche nach hinten allmälig an Breite gewinnt, 
ſo wie die Schwanzwirbel ſich verfchmälern. 

- Der Schwanzbeber oder Strecker (Extensor caudae) 
kommt von der oberen Fläche der Dueerfortfäge des letzten 
Bauchwirbels, aller Kreuzbeinwirbel und der elf vorderen 
Schwanz: oder Steißbeinmwirbel und geht mir langen Flechfen, 
welche vom inneren Rande des Musfels entftehen, an die fdyies 
fen Fortfäße vom fünften Schwanzwirbel an. Die Flechfen, 
welche zu den hinteren Schwanzwirbeln gehen, welche fchon 
feine fchiefen Zortfäße mehr haben, befeftis tgen ſich an der oberen 
Flaͤche der Wirbelkoͤrper. 

Vom hinteren Theile des Ruͤckgrathſtreckers gehen auch noch 
Portionen, die von den Dornſortſaͤtzen kommen, und ſich an 
die ſchiefen Fortſaͤtze ſetzen, bis zum neunten Schwanzwirbel. 

Der mittlere Seitwaͤrtszieher des Schwanzes (Flexor 
lateralis medius) fommt von der inneren Fläche des abſteigen⸗ 
ben Gigbeinaftes *) mit kurzen Fafern, welche gleich an die 
breiten Enden der länaften Dueerfortfäße der vorderen Schwanz⸗ 
wirbel gehen. Die hinterften in der Gegend des Sitzbeinhbckers 
an der inneren Flaͤche vom Eigbeine entftehenden Faſern, lau 
fen allmälig mehr gerade ruͤckwaͤrts und gehen an die Enden der 
Queerfortſaͤtze, und unter diefen an die Flechfenhaut, welche 
den unteren Geitiwärtezieher bedeckt, An dem unterften Theile 








Ich behalte hier die Benennung nach der Analogie vom Menfchen bei; 
denn biefer UN Jänft eigentlich micht ab⸗ ſondern vidhwarts, 


108 


feiner Entftehung vom Sitzbeine, iſt diefer Muskel Rates 
und er befeftiget ſich uͤberhaupt an neun Wirbel. 


Der obere Seitwärtszieher (Flexor lateralis superior) 
entfteht von der am oberen Theile zivifchen dem Becken und‘ 
Ruͤckgrathe fihtbaren Flechfenhaut und geht mit Furzen, an feis 
ner äufferen Fläche fihtbaren, breiten Flechfen an den aͤuſſeren 
Theil des vorderen Randes der Dueerfortfäge der hinterſten 
Kreutzbein⸗ und der elf vorderen Schwanzwirbel. 


Der untere Seitwaͤrtszieher (Flexor lateralis inferior) 
iſt vom vorigen durch die breite Anfegung des mittleren Seit: 
waͤrtsziehers gefchleden, und entfteht, von dem leßteren bedeckt, 
von den Dueerfortfäßen der neun vorderen Schwanzwirbel; bil« 
det nirgends eine lange Flechſe, und ift felbft an beiden Geiten 
mit einer Flechfenausbreitung überzogen und geht mit feinen Far 
fern auch ganz zwifchen die Dueerfortfäße hinein. Er ift alfo, 
anftatt der gewohnlichen Ziwifchengueermusfeln da und unterfcheis 
det fid) dadurch, daß feine Faſern nicht bloß ziwifhen den vorde- 
sen und hinteren Rändern der Dueerfortfäße liegen, fondern 
auch unter fid) ein zufammenhängendes Ganzes bilden. 


Der Iangflehfige Seitwärtszieher (Flexor lateralis 
longifidus) Eomme von der Seite des Körpers des zweiten Kreutz⸗ 
beinwirbels, ferner von der unteren Fläche der Queerfortſaͤtze 
der übrigen hinteren Kreußs und der fünf vorderfien Schwarze 
wirbel mic Fleifchbündeln, welhe an den Schwanzwirbeln deuts 
liche Zwiſchenraͤume laffen. Er geht mit acht langen Flechfen 
an die vorderen Knöpfe der Queerforrfäge der hinteren Schwanz: 
wirbel; doch erhalten die legten Schwanzwirbel Feine von diefen 
Flechſen. 

Der kurzflechſige Schwanzbeuger (Flexor brevifidus) 


109 


kommt von der inneren Fläche des Schanmbeinkürpers und des 
Dueeraftes vom Schaambeine, ferner -von der inneren Flaͤche 
des Pfannentheils vom Darm⸗ und Sitzbeine und des abfteigens 
den (oder riicfwärts gehenden) Sitzbeinaſtes. Die vom Körper 
und Dueerafte des Schaambeing Eommende Portion vertritt eis 
nigermaßen die Stelle des inneren Hüftbeinlochmustels; ift aber 
doc) von der an diefem Foche ausgelpannten Haut entfernt, und 
zwiſchen ihr und diefer Muskelportion laufen die Huͤftbeinlochs— 
gefaͤße und Nerven durch, Eben diefe Portion iſt anfangs von 
der größeren vom Sißbeine fommenden ein wenig getrennt und 
geht mit einem Fonveren Nande an die ſtarke den Beuger über: 
ziehende Flechfengaut, Der ganze Muskel feßt fih, theils fleis 
ſchig, theils mit länglichen Flechſen an die ſcharfen Hervorra⸗ 
gungen der unteren Flaͤche der Schwanzwirbelkörper, etiva bis 
zum dreizehnten. 

Der langflechfige Schwanzbeuger (Flexor longifidus) 
kommt neben dem langjlechfigen Seitwärtszieher nach innen. uud 
von ihm an feinem Aufjeren Theile bedeckt von der unteren Flaͤche 
des zweiten und der folgenden Kreutzwirbelkorper und der acht 
erſten Schwanzmwirbelförper, an welchen feine Entftehung ſich 
auch bis zum inneren Theile der unteren, Flaͤche der Queerfort⸗ 
ſaͤtze erſtreckt. Am ſechſten Schwanzwirbel Eommt noch eine 
Fleiſchportion zu ihm, welche weiter nach auſſen von der unte⸗ 
ven Fläche der Queerfortſaͤtze des ſechſten und ſiebenten Schwanz⸗ 
wirbels entſteht und die länafte bis zum letzten Schwanzwitbel 
gehende Flechſe liefert. Die erfte Flecyfe des ganzen Muskels 
geht zur fcharfen Hervorragung der unteren Fläche des elften, 
die anderen gehen zu den folgenden Schwanzwirbeln. 


110 
Bauchmuskeln irre? 


Der äuffere febiefe Bauchmustel fommt mit elf Baden 
von den Körpern der vierten bis zur legten vierzehnten Kippe. 
Diefe Zacken liegen mehr queer als von vorn nach hinten. Die 
vorderften diefer Zacken greifen zwiſchen die des großen Saͤge⸗ 
musfels ein; zwiſchen der vierten und fünften aber liegt fchon 
eine Portion des breiten Ruͤckenmuskels, und: fo zwifchen den 
weiter nad) hinten liegenden Zacken gleichfalls; gleihfam zum 
Erfage des großen Sägemuskels, welcher fhon an der, achten 
Kippe aufhoͤrt. Der obere hintere an dem Darmbeine befeftigte 
Theil iſt bloß dünnflechfig. Diefer ſchickt von feinem hinteren 
Rande das Leiftenband nach dem Schaambeine hin, welches fich 
breiter werdend, an den vorderen Rand des Schanmbeins feßt. 
Zur Bildung des Bauchringes trägt diefer Flechfentheil gar nichts 
bei, fondern derfelbe wird von zwei breiten fleifchigen Schen— 
£eln gebildet, deren Aufferer unter dem Leiftenbande (oder an 
deffen äufferer Fläche) liegt, und mit feinen Muskelfaſern beis 
nahe gerade von vorn nach hinten läuft, um fich an der unteren 
Fläche des Schaambeinförpers zu befeftigen. Der innere dicht 
an dem weißen Streife liegende Schenkel läuft mit feinen Faſern 
vollig gerade von vorn nach hinten und zivar bis zum hinteren 
Rande des Schaambeinforpers hin, 


Der innere fehiefe Bauchmuskel ift fehr diiuns giebt eine 
ſchmale Flechſe, die fich mir dem inneren Theile des Leiftenban 
des verbindet und einen fehr ſtarken Hodenmuskel. Die innere 
Platte feiner unteren Flechſenhaut hoͤrt [don hoch oben vor dem 
Schaambeine auf. 

Der Queerbauchmuskel ift am. breiteften fleifhig und 
auch dicker als der vorige, geht am die fieden hinterfien Rippen. 


III 


‚Der gerade Bauchmuskel ift fehr lang und breit; feine 
untere Fläche, hänge mit der Flechfenfcheide, der. Bauchmuskeln 
ziemlich feſt zuſammen; er kommt nur mit einer Zlechfe dicht 
neben dem der, anderen Seite vom Schaambeine, dicht vor 
deſſen hinterem Rande; hat fieben flechfige Queerſtreifen, wo—⸗ 
von einige vorzüglich an der oberen Fläche bemerkbar find, und 
die hinterſte nur die innere Hälfte der Breite durchläuft. Er 
ſetzt ſich verfchmälert an das Bruftbeinende der erften Rippe; 
hängt aber an feinem inneren Nande durch ſchmale Flechfenpors 
tionen auch an der ziveiten und an den Kuorpeln der folgenden 
Rippen feft. " 

Der vieredige Lendemustel fängt mit fehr ſtarken Flech⸗ 
fen von den Qucerfortfägen der Bauchwirbel an. 
nd 
Rippenmuskeln. 

Die Rippenhalter (scaleni) Kippenheber (Levatores 
ostarum) Zwifchenrippenmusteln und der dreiedige ruft: 
beinmusfel haben nichts befonderes. Vom Körper des eriten 
Bauchwirbels geht eine platte Flechfe ab, die der Eleine runde 
Lendemusfel bedeckt und die ſich mit auseinanderlaufenden Fleifche 
fafern an die innere Fläche der drei hinterften Rippen verbreis 
tet. 


Muskeln der vorderen Gliedmaßen. 


Der Schlüffelbeinmustel (Subclavius) ift fehr ſtark; ent⸗ 
ſteht dicht neben der Befeftigung des geraden Bauchmuskels und 
geht bis ganz zum Schulterende des Schlüffelbeins. 

Der Schulterblattsbeber kommt vom erften Halswirbel, 
und geht als ein ftarfer Muskel, breiter werdend an die Schuls 
tergräthe, da wo diefelbe in die Schulterhühe übergeht. 


112 

Der große Bruſtmuskel kommt fpiß von det den’ hinteren 
Bruſtbeinknorpel bedeckenden Flechfenhaut, und vom ganzen Bruſt⸗ 
beine bis unter das Schlüffelbein Hin Caber nicht vom Schlüffel 
beine felbjt.) Die Fafern des hinteren Randes fchlagen fich ſehr 
weit unter die übrigen, und gehen breitflechfig an den inneren 
rauhen Nand der ftarfen Hervorragung, welche den’ Deltamuss 
kel aufnimmt. Die weiter vorwärts liegenden Fafern Hingegen, 
unter welchen jene zum Dberarme hingehen, begeben fidy bis an 
den Unterarm. | 


Der geoße Saͤgemuskel ift in zwei Hälften getheilt; die 
hintere entftehe mit fünf Zaden von der vierten bis achten Nips 
pe, welche zwiſchen die Zacken des aͤuſſeren ſchiefen Bauchmus ⸗ 
kels greifen, Die vordere Hälfte iſt von der vorigen bis zur Anz 
feßung an das Schulterblatt getrennt, und entſttht immer wei⸗ 
ter nach oben von den drei erſten Nippen und den Queerfort⸗ 
ſaͤtzen der zwei leßten Halswirbel. 


Der zweibäuchige Armmuskel (Digastricus brachii) 
kommt mit feinem unteren Bauche ſpitzig von der unteren Flech« 
fenhaut des Aufferen fchiefen Baudymusfels, wo er noch vom 
Hautmuskel bedeckt toird. Die innerften Fafern entſtehen von 
eben diefer Flechfenhaut dicht am hinterfien Bruftbeinknorpelz 
er.wird breit und fleige gegen den Arın vor und aufwärts. Der 
obere oder vordere Dauch entiteht in emlicher Entfernung vom 
vorigen dicht nach auſſen neben dem Zitzenbruſtbeinmuskel vom 
Bruſtbeine. Beide Baͤuche vereinigen ſich erſt am Oberarme, 
wo ſie ſich mit einer breiten Flechſe dicht neben dem großen 
Bruſtmuskel anſetzen; ſo daß der obere Theil der Flechſe ſich 
ganz oben am aͤuſſeren Oberarmshoͤcker, der untere tiefer hinab 
bis an dem inneren Rand des Deltabsders fest, Mit dem hins 


413 


teren Rande der. Flechfe vereiniget-fih ein Theil des großen 
Bautmusfels,, Zieht den. Arm-ab — und einwaͤrts. ’ 
053 » Den Obergraͤthmuskel Gupraspinatus) ift ungleich, dicker 
und ſtaͤrker als der untere... Born an dem großen Ausfchnitte der 
Schultergraͤthe unter der. Schulterhoͤhe (aeromien) liegen beide 
mit ihren fleifchigen Bäuchen dicht an einander, nur durch Zells 
ſtoff getvennt; audy feßen ſich beide mit ihren Flechfen dicht nes 
‚ben einander an den Kopf des Oberarmbeins 

Der große und Kleine runde Armmuskel und der Unter⸗ 
Schulterblartsmustel zeigen ‚nichts merkwuͤrdiges oder abiweis 
chendes. 

Der Kakensemmuskel kommt mit einer Portion von 
fleiſchigen Faſern vom Schulterhaken, welche gleich oben an den 
Oberarm gehts eine andere lange ſpitzauslaufende Portion, wel⸗ 
che am inneren Rande eine lange Flechfe Hat, geht bis ganz uns 
ten an den inneren Winkel des Oberarmbeins dicht über dem 
Gelenkknopfe. 

Der Deltamuskel entſteht wie gewoͤhnlich und ſetzt ſich ge⸗ 

rade auf Die platte breite Fläche des Deltahoͤckers. 
Der zweikoͤpfige Armmuskel *) oder deſſen Analogon, 
denn er hat nur einen Kopf, kommt ſtarkflechſig vom oberen 
Rande des Gelenktheils des Schulterblatts, bildet einen ſehr 
ſtarken Bauch, welcher ſich in Verbindung mit dem folgenden 
an das Ellenbogenbein ſetzt; aber, ſonderbar genug! vom unte⸗ 
ren Rande ſeiner Flechſe eine ganz kleine Flechſenportion an die 
Speiche giebt. 














Esr hat hier fo wie bei mehreren Thieren nur einen Kopf, Fan alſt 
auch eigentlich nicht tweiföpfig heiten; ich habe ben Namen nur der Furjen Be · 
Meinung wegen, hergeſetzt W. 


Vande 1, Etudh H 


Der innere Armmuskel (Brachialis internus)' liegt ganz 
an der Äufferen Fläche des -Dberarms und entfteht ſogar gans 
hoch oben unter dem Oberarmfopfe von der hinteren Fläche des 
Halſes diefes Knochens, geht dann neben dem Deltahbcker nach 
auſſen hinab; erhaͤlt hier Faſern von der aͤuſſeren Flaͤche des 
Oberarmbeins, und ſetzt ſich mit dem vorigen verbunden, breit⸗ 
flechſig ganz oben an die innere Ellenbogenflaͤche ml 

Der dreitöpfige Armmuskel iſt fehr ſtark; vorzuͤglich der 
lange Kopf deſſelben. Der aͤuſſere Kopf entſteht ganz oben dicht 
unter dem Kopfe des Oberarmbeins; der innere erſt tiefer hinter 
der groͤßeſten Hervorragung der inneren rauhen Leifte, dafür 
aber aud vom ganzen unteren Theile der —— Flache des 
Oberarmbeins. 


An der Beugeſeite des Unterarms liegen folgende Muss 
keln: 

Der runde Vorwaͤrtsdreher kommt vom inneren Ober⸗ 
armshoͤcker und geht an die Mitte der inneren Speichenflaͤche, 
aber mehr Beuger als Vorwaͤrtsdreher. 

Der innere Speichemuskel bietet nichts merkwuͤrdiges 
dar. 

Der tiefe Fingerbeuger kommt theils vom inneren Ober⸗ 
armshoͤcker theils und zwar die am weiteſten nach hinten liegende 
Portion deſſelben, welche zugleich die ſtaͤrkſte iſt und beſonders 
eine aͤuſſerſt ſtarke Flechſe hat, von der hinteren Fläche des El⸗ 
lenbogenbeins, Auch der Daumen erhält von diefem Muskel eine 
Flechſe. 

Der flache Fingerbeuger iſt weit ſchwaͤcher als der voriges 


115 


giebt auch nur, drei. Flechſen; doch geht von. der zum zweiten 
Finger gehörigen eine Eleine Flechfe zum Daumen hin, , . 

Der innere Bllenbogenmuskel hat nichts merkwuͤrdiges. 
Die angegebenen Muskeln, liegen nach der Reihe, fo wie 
fie Hier aufgezähle find, ‚von der Speiche gegen das Ellenbogens - 
bein hin. aid 

Am hinteren Rande des Unterarms liegt nun noch ein Deus 
gemuskel der Hand, welcher vom hinteren Winfel des Elleubo⸗ 
genbeins bis hoch zum Knorren deſſelben hinauf entfteht; feine 
fange Flechfe ift ftärfer als die des vorigen und wird bei ihrer 
Anfegung von diefer bedeckt, 

Die Spulmusteln find deutlich und ſtark. Zwiſchenkno⸗ 
chenmuskeln bemerkte ich nid)t. 





An der Streckeſeite liegen folgende Muskeln: 

Der lange und kurze aͤuſſere Speichenmuskel bieten 
nichts merkwürdiges dar (der lange Ruͤckwaͤrtsdreher fehlt ganz.) 
Der gemeinfchaftliche Singerfireder giebt vier Slechfen, 
Der eigene Streder des Aufferffen Singers ift nur 
ganz oben am Anfange mit dern gemeinfhaftlichen verbunden, 
eben dem vorigen nach auffen oder hinten liegt ein: fonts 
derbarer Muskel, reicher vom Streckeknopfe des Oberarmbeins 
an den Mittelhandfnochen des Aufferften Fingers geht. Seine 
Flechſe läuft erſtlich durch die Spaltung eines »eigenen Flechfen: 
ähnlichen Bandes, welches aud vom Stredefuopfe kommt, fich 
fpaltet und an ‚die Auffere Flaͤche des Mittelſtuͤcks vom Ellenbo⸗ 
‚genbeine fest; dann geht die Flechfe durch eine Rinne der Auffes 
ven Flaͤche des unteren Endes vom Elleubogenbeine, Zicht die 
Hand ab. 

H 2 


116 
Der Strecker des zweiten Singers fommt gan} oben 
neben dem Strecefnopfe vom Ellenbogenbrine, geht an den 
zweiten Finger, und giebt auch) eine Kleine Nebenflechfe an den 
Daumen, melche aber erft unten von der Haupiflechſe entfteht, 
Oben ift diefer Muskel ganz vom gemeinfchaftlichen Fingerſtrecker 
bedeckt. 


Der Abzieher des Daumens kommt oben aus der Rinne 
oder Vertiefung der aͤuſſeren Flaͤche des Ellenbogenbeins, welche 
er hier ganz ausfuͤllt, geht mit einer langen Flechſe an den Mits 
telhandEnochen des Daumens. 


Dicht unterhalb des vorigen entfpringt ein Muskel, wels 
her anftatt des langen Daumenftrecers zu ſein feheine, und 
ſchraͤg abfteigend, weiter nach hinten liegt als der vorige, er 
geht langflechfig mit diefein durch die Rinne an der inneren Fläs 
he des unteren Speichenendes, kreutzt fid) dann mit der. Slechfe 
des Abziehers und geht an den erften Handwurzelknochen. 


Der Knorrenmustel (anconaeus quartus) {ft deutlich 
vorhanden. 


Der kurze Ruͤckwaͤrtsdreher kommt vom vorderſten 
Theile des Streckeknopfes und geht an die vordere Speichen⸗ 
flaͤche bis unterhalb der Haͤlfte ihrer Laͤnge. Er iſt vom langen 

und kurzen aͤuſſeren Speichenmustel bedeckt. 


Der vieredige Vorwaͤrtsdreher iſt ſehr deutlich vors 
handen; liegt aber ungleich hoͤher nach dem Ellenbogengelenke 
zu, als bei'm Menſchen. Beide letzteren Muskeln weichen auch 
ihrer Wirkung nach ab; jener iſt mehr ein Strecker als ein Ruͤck⸗ 
waͤrtsdreher, dieſer ſcheint nur die Speiche gegen das Ellenbos 
genbein zu befeftigen. 


117 
Muskeln der hinteren Gliedmaßen. 


Der Auffere Geſoaͤßmuskel entfteht ziemlich weit entfernt 
vom Ruͤckgrathe von der breiten Flechſenhaut, welche den Ruͤck⸗ 
grathsſtrecker bedeckt und vom vorderen Darmbeintande. Die 
hinterſten Fafern kommen hoch von den QDueerfortfäßen der vor⸗ 
deren Schwanzwirbel, fo daß der Muskel einen ſehr weiten Ums 
fang hat. Er bedeckt den folgenden ganz und feßt ſich an deit 
äufferen Muskelfortſatz des Oberſchenkels, fo daß feine hinterften 
Fafern noch an den ganzen äufferen Winkel diefes Knochens bis 
zum äufferen Gelenkknopfe defjelben gehen. 


= Der mittlere Gefäßmustel kommt ſehr dickfleiſchig von 
der Äufferen Darmbeinfläche, welche er beinahe ganz allein einz 
nimmts ferner von einem großen Theile der den Ruͤckgraths— 
ſtrecker bedeckenden Flechfenhaut vor den Queerfortſaͤtzen des 
Kreugbeins und einiger Wirbel des Schwanzbeins; er fest ſich 
an den ganzen Nollhügel und fteigt noch bis zum Äufferen Mus 
kelfortſatze herab. y 

Der innere oder kleinfte Gefäßmuskel entfteht faft ein. 
zig und allein vom Gelenktheile des Darmbeins und geht an den 
Rollhuͤgel. 

Di latte Schenkelmuskel kommt von inneren Rande 
des abſteigenden Schaambeinaſtes, iſt ſehr duͤnn und platt, 
geht die Anzieher bedeckend rückwärts und mit einer platten breis 
ten Flechſe an den ganzen vorderen Schienbeinmwinfel. Er zieht 
das Schienbein und dadurch auch den Oberſchenkel ab, 

Der geoße Anzieber kommt von der Aufferen Fläche des 
Queeraſtes und des abjteigenden Aftes vom Schaambeine; tft an 
feinem Urſprunge vom vorigen ganz bedeckt, ſehr derbfleiſchig 
und von prismatifch dreiediger Geſtalt: er geht an die „hintere 


118 


Släche des Oberfchenkels unterhalb’ des kleinen Rollhuͤgels bis an 
den. fharfen Rand des innern Gelenffnopfs. 2 
Der,mistlere Anzieber eutfieht vom vorigen bedeckt mit 
einer derben Zlechfe vom vorderfien Theile des abfteigenden 
Schaambeinaftes,. geht oberhalb der Anfekung des vorigen und 
noch weiter auswärts an die. hintere Fläche des Oberſchenkels, 
ſo daß er den Schenkel anziehen, beugen und nach innen drehen 
kann. 
Der kleine Anzieher liegt vor dem großen, von keinem 
Muskel bedeckt; iſt ſchmal, entſteht vom oberſten Theile des 
Queerſchaambeinaſtes; geht an den unterſten Theil des inneren 
Oberſchenkelwinkels, aber nicht wie der große bis auf den Ges 
lenkknopf feldft. { 
‚Der Schuambeinmuskel kommt ganz nach oben von der 
ſcharf vorragenden rauhen Leifte, womit der Queerfehaambeinaft 
anfängt, dicht an der Geleukpfanne; iſt breiter als der vorige, 
geht an den oberfien Theil des inneren Oberfchenfelwinfels, dicht 
unter dem Eleinen Rollhuͤgel bis noch ein wenig unterhalb und 
aufferhalb des oberen Randes vom vorigen. 

Der Eleine runde Lendemuskel kommt von der unteren 
Fläche der drei hinterften Bruft: und drei vorderften Lendenwir— 
bel mit ſtarken fleifchigen aber durch die großen Gefaͤßloͤcher deuts 
lich getrennten Portionen; geht in eine lange Flechfe über, wel— 
che ſich ganz Hinten fehr vom inneren Nande des großen runden 
Lendenmuskels entfernt und noch weiter innen fih mit einer 
ſtarken runden Flechſe an die rauhe Schaambeinleiſte dicht neben 
dem Anfange des vorigen ſſetzt. "Bon ferner Flechſe geht eine 
duͤnne Flechſenhaut auswaͤrts auf den folgenden hin, 

Der große runde Kendenmustel iſt an feinem ſpitzen 
Anſange ganz vom vorigen bedeckt und: entſteht mehr nach auffen 





⸗ 


119 


als dieſer ‚von den fünf Lendenwirbelkoͤrpern und dem erſten 


Kreutzbeinwirbel, auch von den Queerfortſaͤtzen der Lendenwir⸗ 
bel; an den zwei letzten Lendenwirbeln liegt ev auch weiter nach 
innen als der vorige. Er ift überhaupt ſtarkfleiſchig, ſchickt ein 
ſtarkes Faferbündel,- welches fehr nach auffen vom Hauptkoͤrper 
abweicht und in eine Flechfe uͤbergehend, ſich mit dem Äufferen 
Theile des Darmbeinmuskels vereiniget, Am inneren Theile 
des Darmbeinmuskels vereinigt fi der große runde Lendenmuss 
tel felbit auch mit dem Darmbeinmuskel und feßt fich derbs 
flechſig an den kleinen Rollhuͤgel. 

Der Darmbeinmuskel iſt ſehr ſtarkfleiſchig und vage mit 
ſeinem aͤuſſeren Rande weit uͤber den aͤuſſeren oder unteren Darm⸗ 
beinrand hinaus; ſeine Flechſe iſt noch ſtaͤrker als die des vorigen 
und liegt an der oberen aͤuſſeren, die des vorigen hingegen an 
der unteren Flaͤche des Darmbeins. Zwiſchen beide Flechfen 
treten die gemeinſchaftlichen Mus kelfaſern hinein und beide Flech⸗ 
fen umfchliegen den Eleinen Rollhügel von oben und unten. 

An den vier Unterſchenkelſtreckern ift nichts befonders 
merkwuͤrdiges. 

Die drei Schenkelbeuger ſind der Zahl nach, aber nicht 
der Geſtalt nach den menſchlichen gleich. Der vorderſte oder 
unterfte hält in Ruͤckſicht feinen Ausdehnung ziifchen den beiden 
anderen das Mittel; entſpringt von: dev Aufferen Fläche des 
Sitzbeinknorrens und des auffteigenden Sitzbeinaſtes; ift zwar 
ftarkfieifhig, doc) im Ganzen platt; geht auswärts gegen den 
Unterſchenkel und ſetzt ſich faft eben fo breit als an feinem Urs 
fprunge an die vorragende lange Rauhigkeit des inneren Schien⸗ 
beinwinfels; er ift hier zum Theile vom platten Schenkelmuskel 
bedeckt, gehtsaber nicht fo tief. hinab als diefer und ift an feiner 
inneren Flaͤche, ba wo er an das Schienbein gehe, ſtarlflechſig 


120- 


Seiner Lage nach iſt er etwa mit dem’ — En 
muskel bes Menfchen zu vergleichen. 

Der mittlere Schentelbenger ift der Eleinfte; wird vom 
vorigen verdeckt und entfteht verbunden mit den folgenden’ vom 
Sitsbeinrande, da wo das Sikbein anfängt gegen die Gelenk⸗ 
Pfanne vorwärts hinzugeben, Er fteigt zum Kniegelenke hinab 
und fest fid) hier mie dem inneren Kopfe des Wadenmuskels 
verbunden, flechfig an den inneren Gelenffnopf des’ Oberſchen⸗ 
kelbeins an , welches er anziehen und drehen fann, 

Der hintere aͤuſſerſta Schentelbeuger entfieht wie der 
vorige, hat von allen dreien den meiften Umfang; geht mit aus⸗ 
einanderlaufenden Fafern breiter werdend gegen den Unterſchen⸗ 
fel, Bilder eine große Slechfenhaut und ſetzt fich, nachdem ey den 
Aufferen Kopf des Wadenmusfels und den langen Wadenbein⸗ 
muskel überzogen hat, der ganzen Lange nad) an den vorderen 
Schienbeinwinkel. 

Der Steißbeinſchenkelmuskel (Crurococeygeus) fommt 
als ein breiter Muskel, deſſen vorderer Fleiſchrand etwa in glei⸗ 
cher Richtung oder Hoͤhe mit dem Sitzbeinknorren liegt, dicht 
unter der Haut von der gemeinſchaftlichen Flechſenhaut, welche 
von der Lendengegend auf den Schwanz ſich fortſetzt; geht ſchmaͤ⸗ 
ler werdend erſt aus — dann abwaͤrts gegen den Unterſchenkel, 
dreht ſich dann ein wenig und gelangt am inneren Kopfe des 
Wadenmuskels vorbeigehend endlich mit’ einer platten ſchmalen 
Flechſe an den mittleren Theil des vorderen Schienbeinrandes, 
wo er fich vom platten Schenfelmustel bedeckt anſetzt. 

In Ruͤckſicht der Lage der bisher befchriebenen Muskeln ift 
noch folgendes zu bemerfen; Wenn man nach weggenemmenem 
Hautmuskel den Biber auf den Nücken legt, fo zeige fich zwifchen 
dem X Becken, dem Vordertheile des Schwanzes und dem Unter⸗ 








121 

ſchenkel eine große rautenfͤrmige Muskelflaͤche, deren hinterer 
Rand vom Steißbeinſchenkelmuskel gebildet wird, dieſen bedeckt 
am Unterſchenkelende der Platte Scheukelmuskel; nimmt man 
letzteren weg, fo folgt vorwaͤrts auf den Steißbeinſchenkelmuskel, 
der unterſte oder vorderfte SchenEelbeuger, dann der große, danıt 
der Eleine Anzieher und dann der Schaambeinmusfel, welcher 
den vorderften Rand der rautenformigen Fläche macht. 

Am Unterfchenfel liegen folgende Muskeln: 

Die große Stredeflechfe des Fußes (tendo Achillis) wird 
aus vier Slechfen zufammengefest, und zwar auf folgende Art: 
ber innere Kopf des Wadenmuskels (gastrocnemius) ift 
viel ſchwaͤcher als der äuffere und entfpringe dicht über dem ins 
nerven Gelenkknopfe des Oberfchenkels; wird an der Aufjeren Flä- 
he feines unteren Endes fledhfig und zwar am äufferen ande 
am ftärkften, geht ganz unten fchräg nach auffen über die Flech— 
fen der beiden folgenden Köpfe weg und ſetzt ſich weiter nady 
auſſen als der mittlere breiter werdend an den Ferfenhöcer, Der 
Auflere Ropf des Wadenmuskels befteht eigentlich wieder 
aus zwei Muskeln, welche nur ganz oben durch wenige Faſern 
zuſammenhängen; der eine, welchen ich den mittleren Kopf 
nenne, kommt frarkflechfig von dem Aufferen Winkel des Oberz 
ſchenkels unterhalb dem äufferen Muskelfortſatze deſſelben, wird 
an feinem aͤuſſeren Theile vom aͤuſſeren Kopfe bedeckt, bildet ei- 
ne lange ganz abgefonderte Flechfe und fest fih neben den beiden 
anderen am weiteften nad) innen an den Ferfenhoder, Der 
aͤuſſere Kopf des Wadenmuskels felbjt, kommt vom untere 
ften Theile des auſſeren Oberſchenkelwinkels, von dev äufferen 
Slide Des äufferen Gelenfknopfs ſelbſt und von dem ftarfen 
Dane, welches vom Aufferen Gelenkknopfe des Oberfchenfels 
am den Wadenbeinkopf geht; bilder won allen die ſtaͤrkſte Flechſe, 


122 


welche, ſich, won der des inneren Kopfes bedeckt, ‚gerade vor dies 
fer an den Ferſenhoͤcker ſetzt. 

Der innere Wadenmuskel (solaeus) enefieht:n mit, einer 
platten. aber ſtarken Flechfe bloß vom Wadenbeinfopfe und geht 
fleifchig an die Flechſe des Aufferen Kopfes, mit welcher allein 
er ſich vereiniget. 

Der vordere Schienbeinmuskel iſt ſehr bedeckt 
den gemeinſchaftlichen Zehenz und den innerſten Zehenſtrecker 
ganz; entſteht vom aͤuſſeren Rande der Knieſcheibe und ferner 
wie gewoͤhnlich vom Schienbeine; läuft mit feiner Flechſe ſchraͤg 
uͤber die Fußwurzel nach innen und ſetzt 18 am die Rüdenflähe 
des erften Feilformigen Being, } 

Der gemeinfhaftliche Zebenftreder kommt, fonderbat 
genug! von der vorderen Fläche des Aufferen Gelenkknopfs des 
Dperfhenkels, geht neben dem Schenfelwadenbeinbande nach 
innen hinab; bildet einen lauygen Muskelbauch, von welchem 
drei Flechfen entftehen, deren mitteljte die duͤnnſte iſt. Die Auf 
fere theilt fih auf dem Fußwurzelricken wieder in zwei, wovon 
die eine nach auffen liegende an der inneren Seite der Aufferften 
Zehe hinab, die andere breitere aber.an die vierte Zehe geht. 

\ Die mittlere duͤnnſte Flechfe geht breiter werdend zur Mitteljehe, 
Die innerfte der drei Flechfen theile fich auf dem Mittelfußruͤcken 
in drei Portionen, deren innere an die Flechfe des eigenen Streks 
kers der inneren Zehe, die mittlere an die zweite und die Auflere 
an die Mittelzehe geht, wo fie neben der oben angegebenen Flechfe 
der Mittelzehe liegt. 

Der lange Steeder der inneren Zebe *) fommt von 


1. PER SE. BERN 





*) Sie ift bei weitem nicht fo groß al die Mittelsehe, weswegen hier auch 
Arlurgiche durch große Zehe gegeben werden darf. 








123 


dem fehr ſtarken Tangen ſchmalen Bande zwiſchem dem Waden⸗ 
beinfopfe und ftachels ift ſchlank und dünn, bilder. eine lange 
Flechſe, welche eine Eleine Portion zur Streckeflechſe der zweiten 
Zehe giebt und dann zu ihrer Zehe hingeht, 

Der lange Wadenbeinmustel(Peronacuslongus) fommt 
vom aͤuſſeren und hinteren Theile des Wadenbeinkopfs, geht 
durch die Rinne des dufferen Knoͤchels, des vorderen Zerfenfort- 
faßes und endlich des Witrfelbeins in die Fußfohle und fo zum 
Soplenhöder des hinteren Endes vom erſten Mittelfußknochen, 
welchen er beugt und anzieht. 

Der lange Streder der Aufferen Zebe kommt mit eis 
nem langen Kopfe auffen und etwas hinten vom Aufferen Ges 
lenkknopfe des Oberfchenfels, auch mit tiefer unten anfangenden 
Fafern vom Wadenbeinfopfe und vom äufferen Winkel des Mas 
denbeins bis tief hinab; bilder eine lange Flechfe, welche mehr 
nad) innen und hinten als die des vorigen durd) eine breitere 
Rinne des unteren Wadenbeinendes laͤuft, an der aͤuſſeren Flaͤche 
des fünften Mittelfußknochens hingeht und ſich dann auf den 
Rücken der Zehe lenkt. 

Der Eurze Wadenbeinmuskel fommt von der hinteren 
Fläche des Bandes zwifchen dem Knopfe und Stachel des War 
denbeins, aud) von der äufferen Fliche des oberen Madenbein- 
theils-und ein wenig vom unteren breiten Theile deſſelben; gehe 
mit dem vorigen durch diefelbe Rinne, feine Flechfe ift aber brei⸗ 
ter und ftärfer als jene und bedeckt fie von unten und fest ſich 
nach auffen an das hintere Ende des fünften Mittelfußknochen. 

Der gemeinfchaftliche. lange Zehenbeuger iſt aufferors 
dentlich ftark; kommt von der ganzen inneren Fläche: des: Wa⸗ 
Denbeins und feines Knopfs, wie auch won der ganzen inneren 
Flaͤche der Zwifchenfnochenmembran; bildet; eine ſehr ſtarkebreite 


124 


Flechſe, welche durch die Rinne an der hinteren Fläche des un⸗ 
teren Schienbeinendes und des Sprungbeins und dann durch die 
Rinne des inneren’ Ferfenfortfaßes in die Fußwurzel geht und 
allen Zehen, die innerſte nicht ausgenommen, ſtarke Flechſen 
giebt, welche die weit duͤnneren Flechſen des kurzen Beugers 
durchbohren. 

Die Spulmuskeln ſind nach Verhaͤltniß nur klein. 

Der kurze gemeinſchaftliche Zehenbeuger kommt vom 
inneren Hocker der unteren Ferſenbeinflaͤche und der von ihm 
frag nach vorn gehenden Rauhigkeit; giebt allen Zehen auffer 
der innerften Fiechfen. 

Der kurze Beuger der innerffen Zebe, ift ein Eleiner 
Muskel, Eommt von dem queer uber die untere Fläche des vors 
deren Ferjenfortfaßes gehenden Bande und fpaltet fid) um, bie 
Flechſe des langen durchzulaſſen. 

Der Abzieber der zweiten Zebe geht von der Sohlen, 
fläche des hinteren Endes des innerſten Mittel uß knochens an die 
Seite des erſten Gliedes der zweiten Zehe und dann auf den 
Ruͤcken des zweiten Gliedes derſelben. 

Ein ſehr kleiner aber derber Muskel geht von der inneren 
Fläche des vorderen Ferſenfortſatzes an das hinterſte Ende des 
fünften Mittelſußknochens. 

Die Zwifchenfnochenmusteln find fehr ftarf und zwar 
drei an der Zahl, entftehen mit doppelten Köpfen am hinteren 
Ende der Mittelfußfnochen, zu denen fie geboren, feisen fich auch 
noch an die Bänder zwifchen den Fußwurzel- und Mittelfußkno— 
chen und geben jeder mit ziwei Enden an jede Seite der Zehen. 
Die erfte und fünfte Zehe haben Feine Zwiſchenknochenmuskeln; 
Auffere Zwiſchenknochenmuskeln giebt es eigentlich gar nicht; 
aberedie vierte Zehe hatinoch einen eigenen kleinen Streder, 


125 


welcher von der okeren Tläche des vorderen Ferfenfortfates ent⸗ 
fpringt, einen fangen duͤnnen Muskelbauch bildet, der an die 
äufjere Seite des eriten Gliedes der vierten Zehe gelangte und fich 
dort mit der Sereckeflechſe verbindet. 

Bon der oberen ſtarken Hervorragung des inneren Schiens 
beinwinkels entjtebt ein ſtarker Muskel, welcher mit einer las 
gen Flechſe an den länglich platten Knochen neben der innerften 
Zehe geht, diefen Kuochen und mit ihm die innevfte Zehe abs 
zieht. 

Ein viel diinnerer Muskel Eommt vom vorigen bedeckt von 
der hinteren Schienbeinflache,, geht mit dem vorigen durch die 
Ninne an der inneren Seite des unteren Schienbeinendeg und 
ſetzt fih, nachdem er unter dem fhrägen Bande durchgegangen 
iſt, an das Kahnbein. 


Die Bemerkungen über die Eingeweide im naͤchſten Stuůcke. 


126 & 


* 


VI. 
I 
Nachrichten von den zoologifchen Arbeiten fran- 
zoͤſiſcher Naturforſcher, aus dem Tageduche der 
philomatifchen Gefellfhaft zu Paris. 


Nr. 67. Nachricht von Sciurus capistratus, in der phi⸗ 
lomatiſchen Geſellſchaft geleſen von Bosc. 


Mi diefem Namen belegt Bose ein Eichhörnchen von Caro⸗ 
lina, deffen Brown fchon in-feinen zoologifchen Illuſtrationen 
erwähnt, wo es auch Tafel 47 abgebildet ift; dies Thier hat 6 
Decimeter Länge, beftandig einen ſchwarzen Kopf, weiße Nafe 
und Ohren; fonft wechfelt es vom weißlichgrauen big zum kohl⸗ 
ſchwarzen, doc) it das Afchgraue feine gewöhnlichfte Farbe, Der. 
Schwanz ift eben fo lang als der Körper und hat lange, an der 
Wurzel ſchwarze, am Ende weiße, in der Mitte aber zweimal 
weiß und ſchwarz geringelte Haare. Diefe und eine andere Art, 
welche Bose ſchon unter der Benennung des Caroliniſchen Eich 
hoͤrnchens beſchrieben hat, finder ſich fehr häufig in den Waͤl⸗ 


127 


dern um Charlestoronz aber dieſe leßtere Art lebt vorzugsweiſe 
in dichten feuchten Wäldern und an Sümpfen, dahingegen die 
neubeſchriebene Art ſich nur an den trockenſten Oertern und vors 
zuͤglich in den Fichtenpflanzungen * und ſich von 
NORDEN RUN näpee.; 


Dies neubefehricbene Eiöpkenden ‚begattet fih im Nivofe 
und wirft feine Sungen im Ventofes feine Feinde find alle Ti— 
'gerfaten, Füc fe, Naubvägel und Klapperfelan gen, welche ſich 
um Cparlestown aufpalten, 


Der Def, be; eichnet das Thier auf folgende Art: 
Sciurus capıstratus, S. ginergus, capite nigro, naso auri- 


sulisque albis, 


Nachricht von zwei neuen Arten ber Gattungen picoi- 
des und turnıx pon der Juſel Java zu Philadelphia 
in ber Sammlung des Herrn Peales, bejihrieben 
von Rafinesque. 


1. Picoides dorso rubro. 

Er iſt ſechs Zoll lang und ift von dem ſchon bekannten fibe: 
riſchen weſentlich verſchieden. Der Schnabel ift hellbraun, am 
Ende weißlich und nicht fehr fpis. Das Gefieder ift faſt durch— 
aus fchivarz; auf dem Kopfe mit länglichen, an Hals und Bruſt 
mit größeren und mehr vundlichen weißen Flecken befetst, Der 
Band) iſt ein wenig unregelmäßig weiß und ſchwarz gefleckt, ein 
weißes Dand geht, vom Grunde des Schnabels bis zu den Schuß 
tern, wo es breiter wird. Das Kinn ift weiß, faſt ganz ohne 
Flecken. Der Rücken ift an der oberen Hälfte gelblich, an der uns 
teren roth. Die Flügeldeckfedern find elivengrün ins goelbe ſich jies 
hend, die großen Schwungfedern braun, die Eleinen braun und » 


128 
olivengruͤnlich eingefaßt. Die Steuerfedern des Schtwanzes-find 
ſchwaͤrzlich und zugeſpitzt. Die Fuͤße find bräunlich mit zwei 
vorderen am Grunde vereinigten und einer hinteren Zehe. 

2. Ein anderer dreizehiger Vogel, defien Gattung, Nee 
Peales noch nicht hat beſtimmen koͤnnen; in Ruͤckſicht feiner 
Geſtalt hat er einige Aehnlichkeit mit den dreizehigen Wachteln 
(cailles); aber der Schnabel weicht ſehr von den Wald— und 
Kebhühnern (tetras et perdrix) ab, auch unterfcheidet er ſich 
durch feine ganz gefiedeten Beine von den Regenpfeiffern H. 

Er ift vier Zoll lang. Sein Schnabel ift hornfarben ? zus 
fammengedrüct, verlängert, an beiden Kiefern konver, der 
obere iſt am Ende ſpitz und ragt mit einem kleinen Haken uͤber 
den unteren herz; die Naſenlocher find ſtrichfoͤrmig und mit einet 
Beinen Haut bedeckt. Der Kopf ift braun mit weißen Punkten; 





Kinn und Kehle find ſchwaͤrzlich; Hals, Bruft und Schultern - 


find weißlich und ſchwaͤrzlich queergeftreift, fo wie auch die Deck⸗ 
federn der Flügel; die Schwungfedern find braun, auffen weiße 
randig. Der Schranz iſt braun und fehr kutz. Die Füße find 
aſchgrau, haben drei gaͤnzlich getrennte, ſaͤmmtlich nach vorn 
gewandte und mit Feiner Haut verfehene Zehen. 


Nachricht vom Achirus barbatus, in der philomatifchen 
Gefellfchaft gelefen von Geoffroy. 


Diefer Fifch gehört zu den Schollen und it von Gronow 
nur kurz angegeben, Linne glaubte erft eine genauere Befchreiz 
bung defjelben abwarten zu müffen, ehe er ihn in fein Syftem 


— — — 





) Anmerkung des Redacteums (Daudin): dieſer Vogel iſt ein turnix, dem 
von Madagatkar verwandt; ich befige eine Zeichnung davon, 


| 
| 
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‘129 


aufnähme: Da er feine Bruftfloffen hat, fo gehört er zu einer 
neuen Gattung, weldje Lacepede unter der Benennung Achi- 
7%s aufgeftellt hat. 

Er hat eine regelmäßige elliptifche Geſtalt; fein großer Durch» 
mefjer hält zwei, der Eleine ein Decimeter. Die Rücenfloffe 
fängt fhon von der Dberlippe an und yeht bis zur Schwanzfloſſe, 
ohne ſich jedody mit diefer zu vereinigen. Die Steißfloffe bes 
gränzt die entgegengefekte Seite. Der ganze Naum gegen den 
Kopf hin, zwifchen diefer und der Nückenfloffe ift mit häutigen 
Franſen oder Anhängfeln beſetzt, welche langen Haaren fo aͤhn⸗ 
lich find, dag man deshalb den fpeciellen Namen barbatus ges 
waͤhlt hat, Die Augen liegen anderrechten Seite, welche braun 
gejarbt und mit grauen Flecken beſetzt ift, die in der Mitte einen 
fhwarzen Punkt haben, Die linke Seite ift gleihfürmig 
ſchmutzig weiß, die Seitenlinie geht vom oberen Auge ab und 
theilt das Thier der Länge nach in zwei gieihe Hälften, Die 
Floſſen find an der linken Seite gleichfürmig ſchwarz, an der 


‚rechten hingegen ſchwarz und graulich gefleckt. 


. Zahl der Floffenftraplen. 
21. 08.7 BOX V. SATT ISIS, 
Diefer Fiſch ift im indifchen, wie auch im rothen Meere zu 
Haufe; er läßt fich folgendermaßen "nlänglich bezeichnen. 

Achirusbarbatus. A. corpore oblongo et omnino radiato. 
Beobachtungen Über einige Wespen, welche obgleich 
einander fehr aͤhnlich, doch ganz verfchiedene Nefter 

bauen; gelefen in der philomatifchen Geſellſchaft 
‚von Zatreille, 


Der Verf. befayreibt fünf Arten: 
Bandes 1 Stud, S 


130 


1. Die Holſteinſche Wespe (V. holsatica Fabr.) Xen rs 
zelchen: Schwarz mit einem gelben Striche auf jeder Schul⸗ 
ter, und zwei gelben Flecken auf dem Bruſtſchilde; der Hinter 
leib gelb mit; einem ſchwarzen Dueerbande am Grunde der Rin⸗ 
ge: am hinteren Nande der erjien Banden fehwarze dicht zuſam⸗ 
meuftehende Punkte. . « 

Chriſt ift der einzine, der von diefer Wespe geredet hat, er 
vermwechfele fie aber mit einer anderen, welche Scopoli sylvestris 
nennt, Ihr Neſt gleicht einem Zapfen der Eeder von Libanon: 
es it ein abgeftummpfter Eikouper in einem ähnlichen aber längern 
enthalten. Die im Mitteipunfte befindlichen Zollen find ſechs⸗ 
eckig auf einer convexen Flaͤche ſtehend. Der Grund des aͤuſſeren 
Neſtes iſt mit einer kleinen zirkelfoͤrmigen Kappe bedeckt. Die 
ganze Subſtanz gleicht an Beſchaffenheit, Dicke und Farbe dem 
Loͤſchpapier. Das Neſt iſt an einem kleinen Stiele ſenkrecht auf⸗ 
gehaugen. Die Lange betraͤgt etwa 0,05, die Breite 0,046. 
Latreille hat zwei folche Mefter beobachtet: eins an der Dede . 
feines Zimmers, das andere in den Dienenfürben des naturhiftos 
riichen Muſaͤums. X 

2. Die Stienwefpe (V. frontalis Latr.) Kennze i⸗ 
hen: Schwarz, Stimme gelb, mit einem gelben Striche; auf 
dem Bruſtſchilde zwei gelbe Flecke; der hintere Rand der Hin: 
terleibstinge von gleicher Farbe, der des hinterften gefchweift. 

Dieſe Arc ift von Latreille allein beſchrieben; fie ift der Syl- 
vestris Scop. jeht nahe verwandt, Ihr Neſt befteht aus einer 
einzigen eirunden, etwa 0,09 langen, 0,07 breiten und 0,03 ho⸗ 
ben Fläche; es ift papierartig. Es ift an einer Mauer des vote 
maligen Karıhaufer » Klofters gefunden, 

Die beiden vorigen Arten gleichen feht der gemeinen Wiese, 
pe; die ſolgende gleicht der franzoͤſiſchen Wespe. 


131 


3. Die Divdenwespe (V. diadema Latr.) Kennrei- 
chen: Sehr ſchwarz; unter-den Fühlhörnern zwei Queerftriche, 
auf dem Brufifchilde ſechs kleine Striche auf dem erften und 
zweiten Hinterleibsringe zwei Punkte und der hintere Nand dies | 

ſer und der folgenden Ninge gelb jo wie jene Striche und 
Punkte, 

Reaumur mem. des insect. tom. 17. plı 25. fiz. 2. 4 (bie 
Abbildungen find nicht genau.) Das Neſt pl. 25. Ae.1n.2. Es 
iſt groͤßer als das der franzsfiihen Wespe und kommt dem der 
Stirnwespe ziemlich gleich. ‚Der Kuchen befielben bildet eine 
einzige eirunde Fläche von 0,08 Länge, 0,06 und einigen Miliz 
metern Breite und 0,03 Höhe, feine Beſchaffenheit ift faft wie 

/ bei den vorigen. 

4. Die franzoͤſtſche Wespe (V. gallica). Man erkennt 
fie an dem großen gelben Flecke unter den Fuühlhornern und an 
den zwei gelben Flecken des Bruſtſchildes. 

5. Die gemeine Wespe (V. vulgaris) die von. den Schtifts 
fiellern angegebenen Kennzeichen unterfcheiden fie hinlaͤnglich 
von den zwei erften von Latreille beſchriebenen Arten, 


Nr. 68. Nahriht von einer Schwalbe und einem 
Feigenvogel von der Inſel Java, in der Sammlung 
des Hrn. Peales zu Philadelphia befchrieben von 

| Rafinesgue 


| 


1. Die langgeflügelte Schwalbe (hirundo longipennis.) 
Sie iſt fieben und einen halben Zoll lang; der Schnabel ift 
| Klein und fchwarz, Der Dbertheil des Körpers iſt fchwärzlich mit 
J Bläylichem Widerſcheine; der ganze Untertheil des Körpers, fo 
| wie auch der Hintertheil des Rückens ift ſchmutzig afcıgrau. Die 


& 


32 


132 


Fiägel find fehr lang, ſpitzig und glänzend ſchwaͤrzlich. Gegen 
den Rücken fiebt man 'einen ajchgrauen, oder weißlichen nad) 
unten hin ſchmutzigen merklichen Fleck. Der Schwanz iſt ſchwarz, 
ſehr lang, ſehr weit gabel oͤrmig gefpalten, die äuffere Steuerfer 
der an jeder Seite ift fo lang als der Flügel. 

2. Der keilſchwaͤnzige Seigenvogel (sylvia cuneata.) 

Er ift fünf Zoll lang. Der Schnabel ift hornfarben? der 
Dberfiefer deffelben eckig und faft durchaus braun, Der Dbers 
theil des Körpers ift grünlihgrau, die Kehle weißlich, die Schuls 
tern find aſchgrau, Bruft und Bauch gelblih. Die Flügel find 
furz, mit braunen graulich gerandeten Schwungjedern; mehrere 
Federn unter den Flügeln haben weiße Spiken; der Schwanz iſt 
feilformig, unten Braun, das untere Ende der Seitenſteuerfe⸗ 
dern weiß; oben hellbraun, am unteren Ende eine Feder um 
die andere weiß und mit einem dunkelbraunen vundlichen Flecke 
bezeichnet. 


Tr. 69. Bemerfung über das Inſekt Mantis oratoria 
Linn. von Draparnaud Profeffor der Naturge— 
ſchichte zu Montpellier, " 


Das Inſekt, welches Fabrizius, Devillers und die übrigen 
Schriftſteller unter dem Namen M. oratoria befchrieben haben, 
ift nad Draparnaud das Männchen der M. religiosa. Linné 
ſelbſt feheint in der Folge diefe beiden Arten verwechfelt zu has 
ben, denn er befchreibt die leßtere in Mus. Ludovicae Ulricae 
unter der Benennung oratoria. Draparnaud, welcher die ers 
ftere, die Linne gefehen und Brander aus Afrika mitgebracht 
hat, im füdlichen Frankreich entdeckte, giebt davon folgende Ber 
ſchreibung, welche wir hier im Auszuge liefern. 


133 


Die größefte Länge ift vierzehn Linien; das Männden if 
ein wenig fleiner als das IBeibchen, Die Farbe it anfangs grün, 
geht aber in der Folge in das bräunlichgraue über. Die Flügels 
decken find ein wenig Fürzer als der Hinterleib ; die Flügel durchs 
fheinend, am hinteren Rande ein wenig gelblich; in der Mitre 
zeigen fie einen großem Augenfle von blaulicher ins violerte ſich 
ziehender Farbe, hinter welchem bogenfoͤrmige unterbrochene 
Streifen von gleicher Farbe liegen. Der vordere Theil des Flüs 
gels ift von röchlicher Farbe mit Eleinen vierecfigen durchfcheinens 
den Fleden, welhe ihm ein faft neßformiges Anfehen geben; 
die Flaͤgeldecken find grün mit einer gelben Ader. Der Grund 
der vorderen Hüften ift init einem weißen Flecke befeßt, wel⸗ 
er einen ſchwarzen Rand mit Eleinen weißen Punkten hat. 

Diefe Fangheuſchrecke legt ihre Eier in einen eirunden aus 
zwei Banden beftehenden mit einer lederartigen ſchwammigen 
Subſtanz in geftreiften Lagen abwechfelnden Haufen. Diefe 
Maſſe ift anfangs flüffig, ſchaͤumend und weißlich; an der Luft : 
wird fie feft und immer mehr und mehr braun: die augfchlieffens 
de Larve ift grüm oder grau von Farbe. Die Flügeliümpfe der 
Nymphe find am Grunde rörhlich und am Ende blaͤulichſchwarz. 
Roſſi hat fie in diefem Zuftande unter dem Namen Spallanzania 

befchrieben. 


Mr. 70. Auszug einer Abhandlung über die verfchie= 
| denen eleftrifchen Organe gewiffer Fiſche; gelefen in 
| der philomatifchen Gefelfyaft ven Geo ffroy. 

\ Dei dem Krampfrochen beftehen diefe Organe in einer gros 
| Ben Menge flehfiger Röhren, welche gleichlaufend um die Kies 
' men her liegen, mit ihrem Grunde an den allgemeinen Bedeckun⸗ 
‚ gen fefifigen und eine fechsedige, zuweilen fünfedige Geſtalt 


134 
haben. Diefe Prismen, melche ungefähr tie Honigwaben aus: 
fehen, find mit einer weichlichen, durchfcheinenden Subſtanz ges 
füllt, welche nad) angeftellten chemiſchen Verſuchen aus Eiweiß: 
floff und Galferte beftebr, 

In dem Ztteraol, deffen Schwanz Z feiner ganzen Länge 
betraͤgt, finder man vier elektriſche Organe: zwei große, welche 
unter den Schwanzwirbeln und zwei Eleine, welche zur Seite 
der Steibfloffe liegen. Diefe länglichen Maſſen beftehen aus 
flechſigen, gleichlaufenden Platten, welche von anderen viel zahls 
reicheren fonft aber gleichartigen Plättchen fenkrecht durchfchnits 
» ten werden. Die dadurch entftehenden Zellen find mit einer aͤhn⸗ 
lichen Subſtanz wie bei den Zitterrochen gefüllt, 

In dem Zitterwels, weicht das eleftrifche Organ noch mehr 
ab: es Bider namlich unter der Haut einen Sack, welcher dag 
ganze Thier umgiebt; es hat das Anſehen als ob eine Spedlage 
zwiſchen der Haut und der allgemeinen über den Musfeln auss 
gefpannten Flechſenhaut ſteckte; wenn mun aber durch das Vers 
srögerungsglas zuficht, fo bemerkt man, daß diefe dicke Lage 
aus flechfigen Fafern beſteht, welche fich nach allen Richtungen 
freugen, und daß alle Maſchen diefer Art von Netz, Eiweißftoff 
und Gallerte enthalten, 

Diefe elektrifchen Organe, werden duch Nerven, die allen 
Fifchen gemein find, ins Spiel gefeßt; nur daß diefe Nerven 
bei den eleftrifchen größer find und uͤbrigens eben fo große Vers 
fchiedeitheiten zeigen, ale bie elektriſchen Organe feibit, 

Die Nerven des fünften Paars gehen zu den Nöhren des 
Krampfrochen, und die bes achten *K) verbreiten ſich in dem netz⸗ 





»”) Coll der Stimm⸗ oder Lungennerve (vagus) fein, weicher aber wichtigen 
ats der gehts Hirnnerve geſahlt wird. We 





135 


ſoͤrmigen Sacke des Zitterwels. Diefe zeigen aber eine merk 
wuͤrdige Abweichung; denn anftatt fi, wie das bei allen ans 
deren Fifchen der Fall ift, gerade zu den Seiten hinzubegeben, 
nähern fie fich beim Ausgange aus dens Schädel einander, geben 
jufammen durch den Körper des erften Wirbels und nun erff, 
nad diefem langen Umwege, unter die Seitentinie: fie geben 
zwölf bis fünfzehn dicke Aefte, welche fich in dem eleftrifchen 
Netzwerke vertheilen, Die Nerven, welche bei dein Zitteranle zu 
den elefttifhen Organen geben, entſtehen vom Nückenmarfe, 
und find Zweige der eigentlichen Nuͤckenmatisnerven felbft. 

Die Folgerungen, welche ſich aus der vergleichenden Untets 
ſuchung der eieftrifhen Organe ziehen laſſen, find: 1. dag die 
Lage diefer Organe ziemlich gleihgulrig iſt, weil fie beim Zitter— 
wels im ganzen Umfange des Körpers, beim Zitteraal hingegen 
unter dem Schwanze beifammen und beim Krampfrochen an den 
©eiten liegen; 2. daß Eein Zweig des Nervenfpftems ihnen be: 
fonders zugeeignet ift, weil ſich ſehr verfchiedene Nerven zu ihr 
nen vertheilen, und endlich 3, daß die Geſtalt der Zellen gleiche 
falls gar nicht wefentlich ift, da dieſelbe bei allen drei Arten abs 
weicht, In anderen Sinfichten findet man aber auch, daß diefe 
elektrifhen Batterien, welche man auf den erften Anblick einanz 
der wenig ähnlich glauben follte, doch auch viel Webereinftims 
mendes haben und ſich auf ein und daſſelbe Organiſationsſyſtem 
beſchranken. Den Beweis bievon giebt die Betrachtung, daB 
bie elektriſchen Fiſche die einzigen find, bei denen ſich fo weit 
ausgebreitete und an Flächeninhalt fo vervielfachte Flechſenhaute, 
eine fo beträchtliche Anhäufung von Gallerge und Eiweißſtoff 
in den von den Flechfenhäuten gebilderen Zellen und fo ftarfe 
weit verlängerte Nervenäfte finden. 

In der That wird das elektyiihe Drgan durch die Vereini— 


/ 


136 
gung dieſer ſehr einfachen Merkzeuge gebildet und iſt in dieſem 
Zuſtande der Leidner-Flaſche oder der Blitzſcheibe zu verglei⸗ 
chen, da es abwechſelnd aus Elektricitaͤtsleitern (die Nerven und 
die Eiweißſtoff -Gallertſubſtanz, in welche ſich die Nervenwir⸗ 
kung fortſetzt) und aus Nichtleitern (die Flechſenplaͤttchen, wel⸗ 
che jene Subſtanz durchkreutzen) beſteht. 


Da nun das Letzte, worauf wir bei der Unterſuchung des 
elektriſchen Organs ſtoßen, aus Nerven und Flechſenplaͤttchen, 
mit Eiweißſtoff und Gallerte abwechſelnd beſteht, fo koͤnnen wit 
uns nicht mehr wundern, dies Organ bei gänzlich verſchiedenen 
Gattungen anzutreffen. Alle Thiere haben Nerven, welche ſich 
unter der Haut verlieren; alle haben unmittelbar unter der Haut 
mehr oder weniger Zellftoff; alle haben folglich die Anlage zu eis 
nem eleftrifchen Organ. Um diefe Anlage zu entwickeln, bedarf 
es nur der Verbreitung oder Ergieffung einer gewilfen Menge 
von Eiweißſtoff, und da diefe Ergieffung ohne den wenigſtens 
unmittelbaren Einfluß dev anderen zum Leben wefentlihen Orga— 
ne Statt haben Eann, fo ift es begreiflich, wie die Gegenwart 
eines Elektrizitaͤtsorgans eine Art bezeichnen Eonne, ohne diefe 
Art deshalb aus ihrer Gattung zu entfernen. 


‚Auszug einer Abhandlung über die Tubicinella, in ber 
Berfammlung der Profefforen des naturhiftorifchen 
Muſaͤums gelefen von Lamarck. 


Die Tubicinella, welche in Rückficht der allgemeinen Ges 
ſtalt ihrer Schaale fo genannt ift, bildet eine neue Gattung von 
Seefihaalthieren, welche durch ihre befonderen Kennzeichen und 
durch ihre Verwandtſchaft mit den Eichelmuſcheln ſehr merkwuͤr⸗ 
dig if. 








137 

Der Bürger Lamar Hat in feinen Vorlefungen im Mu— 
ſaͤum im Sahre X eine neue Ordnung in der Klafje der Kruftenz 
thiere aufgeftelt, voelche aus den Gattungen balanus und ana- 
tifa beftebt, die feinen Beobachtungen zufolge in diefe Klaffe 
und nicht in die der Weichthiere gehören ; zu diefer Ordnung der 
ſchaalentragenden Kruftentbiere rechnet er auch die tubici- 
nella. Folgendes find die Kennzeichen diefer neuen Gattung. 

Einfchaalige, regelmäßige, nicht fpiralfürmige, vöhrenförs 
mige am Grunde fehmalere, an beiden Enden abgeftumpfte, mit 
einer am Ende fißenden Ereisformigen Deffnung und einem viers 
Elappigen Dedel verfehene Schaale. 

Die Schaale der tubicinella befteht in einer zylinderformiz _ 
gen Nöhre, welche gegen den Grund hin ein wenig ſchmaler 
wird, wie ein umgekehrter Kegel; an beiden Enden ift fie abge- 
ſtumpft. Die Oeffnung der Schaale am Ende des oberen oder 
breiteren Theils iſt die groͤßeſte; fie iſt Ereisformig und regelmaͤ— 
Big. 

Diefe röhrenfürmige Schanle befteht aus Einem Stüde; 
man fieht aber an der Seite die Spuren von ſechs verſchiedenen, 
jedoch gaͤnzlich mit einander verſchmolzenen Stuͤcken. Sie iſt 
der Fänge nach fein geſtreift, und Stockwerkweiſe mit Queerleis 
fen verfehen, welche aber nicht fpiral laufen. 

Die Subftanz diefer Roͤhre ift zellig und der abaeftumpfte 
Grund ift mit einer Haut des darin. wohnenden Thiers ver 
ſchloſſen. 

In der Deffnung der Schaale iſt ein aus vier fchaalenarti« 
gen, trapezoidifchen, ftumpfen, ganzen, tie bei den Eichelmus 
ſcheln geftellten und eben fo an ihrem Grunde befeftigten, ‚auch 
ſich eben fo öffnenden und fchlieffenden Klappen gebildeter Deckel 
befindlich, 


138 


Lamarck kennt zwei Tubizinellen, welche er geneigt ift, für 
zwei Arten zu halten 5 er bezeichnet fie folgendermaßen: 
Tubicinella (inajor) striata; costis transversis, aequali- 


bus distantibus. 


Tubicinella (minor) striata; costis transversis, crebrisz 


inferne minoribus interstinctis, 


Die Tubizinellen leben aufdem Körper der Wallfifche, wie 
balanus diadema und b. testudinarius auch; und ihre Schanle 
findet fih in die Haut und das Fett jener Thiere eingefenkt, 
Diefe Bemerkung ift Lamarck von Dufresne mitgetheilt, wel 
her zu London in Hunters Sammlung die Tubizinellen auf eis 
"nem Srüce von Wallfiſch fisend gefehen bat. 


Hr. 71. Zerlegung ber Propolis oder bes Kitts der 
Bienen, der Geſellſchaft für Agrifultur dis Departes 
ments der Seine eingefandt von Vauquelin. 


Die Propolis ift bekanntlich die erfte von den Bienen eines 
in einen Bienenkorb eingefepten Schwarms gefammelte Mafje; 
Die Subftanz ift harzig, zähe, riechend, von,mehr oder weni⸗ 
ger dunfeler rörhlihbrauner Farbe. 

Diefe Subitanz Hänge jo feit an den Beinen und Fußwur—⸗ 
zeln der Bienen, welche fie geſammelt haben, daß ſie fich’derfels 
ben nicht ſelbſt entledigen - können, Andere Arbeitsbienen (mu- 
lets), welchen jene die Fußwurzeln hinzuhalten fcheinen, nehmen 
ihnen daher diefe zähe Maffe mit den Kinnladen ab und befefti- 
gen fie ringsum im Korbe und auf allen darin hervorragenden 
Körpern; daher dev Name Propolis, welder im Griechiſchen 
vor der Stadt bedeutet. 

Diele Subſtanz iſt anfangs weich und fehr dehnbars fie er⸗ 





139 


haͤrtet aber nachher zu einer fehr feften Maffe. Man weiß noch 
nicht, aus welchen Pflanzentheilen fie bereiter werde, muthmaßt 
aber, daß es von der Art Schleimharz gefchehe, welche die Blatts 
knoſpen der meilien Bäume und Stauden überzieht und gegen 
Feuchtigkeit ſchuͤzt. In der Folge der inneren Bienenſtocksar⸗ 
Beit werden alle fremden Körper, welche in die gemeinfihaftliche 
Wohnung hineingerathen und zu ſchwer find, um hinausgefchafft 
zu werden, mit diefer Maffe bedeckt und fo von dem Juneren 
ausgefhloffen *). 


Nr. 72. Nachricht von einem neuen in Neuholland 
von dem engliſchen Reifenden Herrn Baff entded: 
ten Bierfüßer; gelefen in der philomatiſchen Gejell= 
ſchaft. 


Here Baſſehat auf den Inſeln von Furneaur und in der 
Gegend um Port - Sarkfon ein neues Saͤugthier entdeckt, wel— 
es die Eingebornen unter dem Namen Wombat kennen. Dies 
Thier gehört zu der Familie der Beutelthiere, kann aber zu kei— 
ner von den bisher aufgeführten Unterabtheilungen diefer Fa— 
milie gerechnet werden, und mug eine neue Gattung bilden, wel: 
he wiſchen den Dafyuren und Phalangern mitten inne ſtehen 
kann. Es hat in jeden Kiefer fechs Schneide: zwei Ed und 
ſechzehn Backenzaͤhne; in allen alfo acht und vierzig Zähne, Die 
Backenzaͤhne find wie bei den Thieren, deren gewöhnliche Nah—⸗ 
rung in Pflanzenproduften befteht, durch einen Zwifchenraum 
von den Eckzaͤhnen geſchieden. Der Wombat hat wegen feines 





*) Die übriz:a ven chemiſchen Bemerkungen laſſe ich, als zu unſerem 


Wweclke nicht gel,övend, wen W. 





140 


breiten platten Kopfes, feines fehr Eurzen Halfes und feines 
fhweren gedrungenen Kötpers einige Aehnlichkeit mit den Pha⸗ 
fangern, er ift aber noch träger und langfamer als diefe, welches 
daher Eommt, daß er nicht folche Werkzeuge zum Ergreifen hat, 
Der Daumen der Hinterfüße fehlt faft gänzlich, und auch vom 
Schwarze ift uur eine fchwache Spur vorhanden. Die Beine 
find von gleicher Lange, fehr ftark, vorzüglich die vorderen; die 
Zehen find wie ‚bei den grabenden. Thieren mit Klauen verfehen; 
das Haar ift grob, ziemlich kurz, unter dem Bauche nicht dicht; 
die Ohren find fehr Eurz, die Augen von langen, dichten nach 
Willkuͤhr zu fenkenden Haaren befchattet, tie bei dem Maul» 
wurfe, um das Auge gegen die Strahlen eines zu ftarfen Lichtes 
zu ſchutzen: überhauptzeigt die ganze Organifation diefes Thiers, 
daß es unter der Erde lebt; welches uͤberdem durch Baſſ Beob⸗ 
achtungen bejtätiget wird, 


Es ift fehr wahrfcheinlich, daß diefe neue Gattung fich nicht 
auf eine einzige Art beſchraͤnkt; dem man kennt Wombats, 
welche die Berge bewohnen und nur des Nachts nad) Nahrung 
ausgehen; andere hingegen, die die Ebenen beiwohnen und zu 
jeder Tageszeit weiden. 

Der Wombat ift ein großes Thier; es miffe von der Nas 
fenfpige bis zum Ende des Schwanzes etiva ;5ı Zoll Engliſche); 
der Körper allein iſt 233 Zoll lang, die Beine 53 Zoll. Das 
Gewicht beträgt zwiſchen 25 bis 30 Pjund, 


Er ift fanft und zahm, wie jedes Thier, das fih noch nie 
über die Ueberlegenheit der Menfceufpecies zu beklagen hatte; 
er erfchrickt über nichts und läge ficy ganz nahe kommen; aber 
bei der erften Beleidigung zeigt er ſich beleidigt und ſucht ſich zu 
rächen, wozu er fich feiner Eckzaͤhne bedient, 


141 


Diefe neue Gertung lieffe ſich folgendermaßen benennen und 
bezeichnen. 

Vombatus. 

Ordinis caracter: Marsupialis, ac organo generationis 
sic in marsupialibus. Gen. car. Dentes in utraque mazilla, in- 
cisores 6; laniarii 2; molares 16, Palmis 5; — dactylis, plan- - 
tis 4 *). 


Bemerfungen über das Nilkrokodill gelefen in der philo⸗ 
matifchen Gefellfhaft von Geoffroy. 


Herodot, Plinius und einige neuere Neifende haben gefagt, 
das Krofodill fei das einzige bekannte Thier, deffen Dberkiefer 
auf dem fejtbleibenden Unterkierer beweglich ift. Perrault und 
Duverney fagten Hingegen, daß beim: Krofodille dev Oberkiefer 
nicht vom Schädel getrennt fei, fondern mit demſelben ein ein— 
ziges Knochenſtück ausmache. Diefe Beobadhtungen fcrienen nur 
deswegen eitrander vollig entgegengejeßt zu fein, weil Feine der 
beiden frreitenden Partheien erklärt hatte, was fie unter Kiefer 
verfiehe, und in der Thar war eine ſolche Erklärung auch ſchwer 
zu geben, wenn man den Schädel des Krokodills nicht ſehr ge— 
nau Eannte, 

Der ganze Kopf befteht fo zu fagen, faft nur aus feinen bei⸗ 
den langen Kiefern; der eigentliche Schädel ift fo Elein, daß 
man ihn bei dem erften Anblicke uͤberſieht; er ift gaͤnzlich zwifchen 











“) Eiche eine Abbildung und etwas nähere Beſchreibung dieſes Thiers aus 
Collins account of the english colony in new - souih - wales Vol. UI Lond. 
Cadell 1802, in Voigts Magazin fir den neueſten Zuſtand der Naturkunde 
B. 4. E. 681 bis 689 Taf. 1X. Im Shaw’s general zoology Vol. I. part. IL 


Eiche dieſes Archivs B. 2. Et. 1. S. 229) wird diefes Thierd Seite 504 ſchon 
winter der Benennung bidelphis ursina gedacht. 


142 


den Zweigen des Oberfiefers enthalten. Daher kommt es, daß 
die Organe, welche Bei anderen Thieren an den Seiten des 
Kopfes liegen, wie nad) hinten zuruͤckgeſchoben erfeheinen, wie 
dies mir dem Schläfendeine und den die Kiefer bewegenden Muss 
keln der Fall ift. Das Schläfenbein ift zu einem: wahren Ges 
lenkknopfe umgewandelt und wird was jeine Verrichtung betrifft 
wirklich dazu, weil fein Ende in eine Vertiefung des Unterkiefers 
paſſt. Deshalb ift denn and) diefer Kiefer um ein Sechscheif 
länger als der obere; feine Höhle, welche fid) mit den Gelenk 
fortfäßen (cornes) der Schläfenbeine zu einem Gewerbgelenke 
verbindet, hat eine doppelte. Geleukflaͤche; der Gelenkknopf des 
Hinterhaupts liegt in gleicher Ebene, fo daß der Kopf) wirklich 
an feinen Gelenkpunkten eben fo zurückgehalten wird und im Ges 
werbgelenke fpielt, wie der Dedel einer Tabacksdoſe, ohne nad) 
rechts oder lines abweichen zu köͤnnen. Da die Muskeln, 
welche die Kiefer in Bewegung feken, zwifchen den Kalsmuss 
keln liegen, diefen nach vorn hin auftreiben und daher an diefem 
Theile eine Art von Vorjprung (esptce de front) bilden, fo has 
ben ſich die Naturforicher, welche lebendige Krokodille beobach— 
teten, irren und glauben koͤnnen, daß der Kopf in der Gegend 
der Kieferwinkel noch nicht zu Ende ſei. Der Unterkiefer bleibt 
bei der Bewegung der Kinnladen faſt unbeweglich und zwar aus 
dem Grunde, weil ſein hinteres Ende ſich bis weit uͤber die Ge— 
lenkverbindung mit dem Oberkiefer hinaus erſtreckt und wenn es 
ſich gegen die Haut erhebt, daſelbſt einer ſehr ſtarken Schuppe 
begegnet, welche verhindert, daß ſich das hintere Ende mehr 
hebt und folglich auch daß das vordere Ende mehr hinabſinkt. 
Die Behauptung der Alten iſt alſo faft im firengften Sinne und 
mit folgender Einfchränfung vollfommen wahr. Das Kroko— 

Dil iſt Das einzige betannte Thier, deſſen Öbertiefer, 


143 


zwiſchen deffen Zweigen der Schädel eingefaßt iſt, ſich gegen 
den Unterkiefer, welcher nur eine faſt unmerkliche Beweglichs 
keit hat, bewegt. 

Man tadelte Herodot und die Alten überhaupt auch deswe⸗ 
gen, weil fie behaupteten, das Krokodil habe Feine Junge. Ges 
wiß iſt es, daß wenn das lebendige feinen ungeheuren Rachen 
aufiperrt, man faſt feine Spur davon fieht, welches Daher Fommt, 
daß die Zunge ganz mir der. Haut zufammenbhängt, welche die 
beiden Zweige des Unterkiefers vereinigetz; man muß die allgez 
meinen Bedeckungen, welche die Zunge verhullen, weguebmen, 
um darunter die Muskelſaſern und denfilben Bau wie an der 
Zunge der ubrigen Thiere zu finden. 

Sn der Abhandlung iſt auch von den Eingeweiden diefes 
Thiers die Rede, die Graͤnzen diefer Blatter geſtatten aber Fets 
nen feruern Auszug und das Ganze wird ım Tien Hefte dev Aus 
nalen des Nationalmujaums abgedruckt werden. 


Bemerkung über ein amerifanifches Krofodill, welches 
vom Kaiman verfchieden iſt; gelefen ın der philomas . 
tiſchen Gefellfchaft, von Geoffroy. 

Der General Leelere fchickte Eurz vor feinem Tode zivei 
Krokodille von Sr. Domingo an das Mationalmufaunt, Diefe 
vom Kaiman fehr verfchiedenen Thiere hatten: eine lange Schnaus 
je, an der Seite des Oberfiefers einen Ausſchnitt um den vier: 
ten Zahn des Unterkiefers durchzulaſſen; die Fuͤße ganz mit 
Sqͤwimmhauten verfehen, kurz alle die von Euvier für das 
Krofooill der alten Welt angegebenen Kennzeichen, Nach diefen 
Umjtanden follte man glauben, daß das wahre Krokodill fi in ' 
der heiljen Zone beider Welttheile findes aber Buffon hatte bes 
kanntlich behauptet, daß dies bei keinem einzigen. Vierfüßer der 


144 \ 
Fall fei und es war bisher Fein gegründeter Einwurf bekannt, 
der das von diefem großen Manne aufgeftellete Gefeß hätte ers 
ſchuͤttern koͤnnen. 

Das Verlangen zu erforſchen, ob dieſes Geſetz ſich auch bei 
dem Krokodill von St. Domingo beſtaͤtiget finden würde, ver: 
anlaſſte mich, es mit einem Nilkrofodill, welches ich felbft aus » 
Aegypten mitgebracht hatte, forgfältig zu vergleichen; dabei 
fand ich denn, dab das Krokodill von St, Domingo ein wenig 
längere Kinnladen habe; daß fein Schwanz aus einigen Schup⸗ 
penteihen mehr beftehe, naͤmlich zwanzig im erſteren und fiebens 
zehn im: anderen; die Vorderzähne feines Unrerkiefers find fo 
fang, daß fie den Oberkiefer durchbohren, dahingegen fie beim 
Nilkrokedill Fürzer find und daher nur in zwei Fleinen Vertie— 
fungen aufgenommen werden. Die den Rüden bedeckenden 
Schilde find weniger zahlreich und dabei ungleich; fie haben Leis 
ſten, weldye nur an der äufferen Reihe recht vorfpringend find; 
die mittleren hingegen find faſt verwiſcht. Im Nilfrofodill aber 
haben alle Rückenfchilde diefelbe Geftalt, gleich hohe Leiften und 
ſtehen fammtlich in gleicher verhältnigmäßiger Ordnung; ja ſo⸗ 
gar die die Gliedmaßen bedeckenden Schilde find verſchieden, 
nämlich bei dem Krokodill von St, Domingo vierecfig und bei 
dem Ägyptifihen rund oder fechgedig. 

Die beiden Krokodille, welche wir dem aufgeklärten Eifer 
des General Lerlere verdanken, glichen einander vollfommen, ob⸗ 
gleich fie an Alter und Große fehr verfchieden waren, Das etz 
wachfene Eremplar war Faum größer als dasjenige, welches ich 
von meinen Neifen mitgebracht habe; woher ich ſchlieſſe, daß 
die angegebenen BVerfchiedenheiten nicht auf die vom Alter ger 
woͤhnlich abhängenden Veränderungen gerechnet werden muͤſſen, 
fondern als eben fo viele Gründe anzufehen feien, weshalb wir 





145 


das Krofodill von Domingo für eine neue Art zu halten haben. 
Das von Buffon aufgeftellte Gefet erleidet alfo auch durch die 
Entdefung eines Krokodills mit verlängerten Kiefetn keinen 
Abbruch: 


Eintheilung der Ophidier in drei und- zwanzig Gattun⸗ 
gen ; gelefen in der philomat, Gejellihaft von F. Me 
Daudim 
Die große Menge von Schlangen, welche ic) feit mehreren 

Sahren in verfchiedenen Sammlungen unterfuchte und die Ar— 
beiten einiger neueren Naturforfcher, Haben mich überzeugt, daß 
die bis jeßt aufgeſtellten Gattungen zur Klaſſifikation aller Arten 
nicht hinreichend find; ic habe deshalb die Arbeiten meiner 
Vorgänger durchgeſehen und bin fo dahin gelangt, in der Ord⸗ 
nung det Ophidier drei und zwanzig Gattungen feſtzuſetzen 

Gattung ı. Boa. Einfache Baudy und Schwanzfchilde, 
Keine Giftzähne, (Latreille Hist. rept.) } 

2. Seytale, Einfache Bauch» und Schwansfäilde, Gifi⸗ 
zaͤhne. (Latr. hist. rept.) ‚ t 

4, Python. Einfache Schilde unter dert Bauche und 
Schwanze; lefterer mit doppelten Schilder. Ant After zwei 
Sporen. Keine Giſtzaͤhne. (Russel ind. serp. pl. 24. 39.) 
| 4. Hürria. Unter dem Bauche und Schwanze einfache 

Schilde, letsterer mit doppelten Schilden arm Ende, Keine Gift 

zaͤhne. (Russel ind. serp. pl. 40.) 

5. Bungarus. Cinfahe Schilde unter dem Bauche und 
Echmanze, an legterem ein oder mehrere doppelte Mittelſchilde, 
Dben auf dern Körper Und Schwanze eine längslaufende Reihe 
von großen Schuppen, Giftzähne, — Bungartını — panta, 
(Russel ind. serp. pl. 3.) 

4 Sander 1, Stud, 8 


146. 7 

6 Corallus. Unter dem Halſe doppelte, unter dem Bau⸗ 
de und Schwanze einfache Schilde. Giftähne. (Merrem 
Amphib. fasc. ı. pl. 2.) 

7. Lachesis. Unter dem Bande und Schwanze einfache 
Schilde; Teßterer am Ende- mit vier Neihen fpisiger Schilde. 
Giftzaͤhne. Seytale à chaine (Latreille hist. rept.) 


8. Crotalus, Unter dem Dauche und Schwanze einfache 
Schilde; leßterer am Ende mir mebreren hornartigen, bewegli⸗ 
hen, fihallenden Ningen. Giftzähne. (Linn. syst. nat.) 


9. Cenchris. Unter dem Bauche und Echwanze einfache 
Schilde; lefterer an feinem vorderen Theile mit Loppelten Schil— 
den. Der After ohne Sporen. Giftzähne. Mokoſon in den 
vereinigten Staaten von Amerika. ; 


ıo. Vipera. Unter dem Bauche einfache, unter den zylin⸗ 
driſchen Schwanze doppelte Schilde, Giftzähne. (Laurenti 
synops. rept. Latr. hist. rept.) ; 

ıt. Coluber. Unter dem Bauche einfache, unter dem zylin⸗ 
driihen Schwanze doppelte Schilde. Ohne Giftzähne. (Latr. 
hist. rept.) 

12. Acanthurus. Unter dem Bauche einfache, unter dem 
zylindriſchen und in eine Eleine Hornfpige geendigten Schwanze 
doppelte Schilde, (Merrem Amphıb. II. pl. 5. pag. 24- 

13. Platurus, Unter dem Bauche einfache, unter dem fehr 
zufammengedrückten und am Ende mit zwei großen Schuppen 
"verfehenen Schwanze doppelte Schilde. Giftzähne. (Latr. hist. 
rept.) HL 

14. Enhydris. Unter dem Bauche einfache, unter dem ſehr 
zufammengedrlickten Schwanze doppelte Schilde. Ohne Gift« 
zähne. (Late. hist. rept.) 


147 


“15. Langaha. Unter dem vorderen Theile des Körpers ein⸗ 
fache Schilde, gegen den After hin ſchuppige Ninge; unter dem 
Schwanze Schuppen. Giftzähne. (Lacepede hist. des serp.) 

16, Erpeton. Unter dem Bauche einfahe Schilde; unter 
dem Schwanze Schuppen, Ohne Giftzaͤhne. (Lacepede ſchrift⸗ 
liche Mittheilung.) 

17. Eryx. Auf der ganzen Haut gefchuppt, unter dem Baus 
he und dem zylindrifchen Schwanze eine Reihe von größeren 
Schuppen. Keine Giftzähne, (Boa turc, Latr. hist. serp.) 

18. Anguis. Körper und zylindrifcher Schwanz durchaus 
geſchuppt. Weder aͤuſſere Ohren, noch Falten an der Seite des 
Körzers, noch Giftzähne. (Linn. syst. nat.) 

19. Ophisaurus. Körper und zulindrifher Schwanz durchs 
aus gefhuppts Auffere Ohren; eine längliche Falte oder Furche 
an den Seiten des Körpers, Keine Giftzaͤhne. (Anguis ven- 
tralis Lin.) 

20. Hydrophis. Körper und ſehr zuſammengedruͤckter 
Schwanz durhaus gefhuppt. Ohne Giftzähne. (Latr. hist. 
rept.) 

2i. Asrochordus. Anftatt der Schuppen Kleine ſchuppenar⸗ 
tige Hoͤckerchen, womit Körper und zylindriſcher Schwanz durchs 
aus bedeckt find. Ohne Giftzaͤhne. (Lacepede hist. des serp.) 

22. Amphisbaena. Sorper-und Schwanz durchaus mic 

ſchuppig abgerheilten Ringen befegt. Ohne Giftzäßne, (Linn. 
syst. nat.) 

23. Caecilia. Eine Längsreihe von Falten; die Haut glatt 
ober körnig. Meder Schuppen noch Giftzoͤhne. (Linn. syst. 
nat.) 





K 2— 


148 


Ueber eine neug Klaffifiation der‘ Spinnen aus einer 
Abhandlung von Latreille. Be 


Ueber Lamarks Klaffe der Arachniden bemerkt der Verf 
daß ſie mit Swammerdams und Lyonets Grundſaͤtzen uͤberein⸗ 
ſtimme; da aber der innere Bau dieſer Thiere noch nicht hinläyg« 
lich anatomifch unterfucht fei, fo wolle er noch Kt über die Zus 
laͤſſigkeit diefer Klaſſe entfcheiden, 


Da Euvier einer Familie von Meichthieren den Tamen 
acephala gegeben hat *), fo nimmt Latreille die Benennung 
acephala, welche er in feinem Werke über die Gattungskennzeis 
hen der Inſekten den Spinnen beigelegt hatte, zurück, und 
nennt diefe Thiere nun acerata (aceres), welches den Mangel 
der Fühlhorner andeutet. Er theilt die ganze Ordnung in drei 
Familien, nämlich: die Scorpioniden, Arachniden und Phas 
langier; zu der zweiten gehören die eigentlichen Spinnen. Sie 
zerfallen nad) unferem Verf. wieder in zwei Hauptabtheilungen, 
nämlich in umherlaufende und ftillffigende. Die Erfteren haben 
ſowohl in Ruͤckſicht der Stärke als des Kunftfleiffes den Vorzug. 


Dortbes hatte an der Vogel: und Mauerſpinne befondere 
Kennzeichen bemerkt, diefe unterfuchte der Verf. auch nad) Wal⸗ 
kenaers Bemerfungen genauer und fand fie hinreichend, um eis 
ne eigene Gattung zu bilden, welche er mit IB. mygala nennt; 
die Kennzeichen derfelben find: 


Fußfoͤrmige Palpen, am Ende der Marillen auffigend, 
Die Maxillen walzenformig, den Hüften der Füße gleichend, 











*) &, melne Ueberſetzung unter dem Titel: Cuvier's Elementarifcher Ent: 
wurf der Naturgeſch. des There, Berlin 1800, Th. IL ©: 73 u fig. 


3 149 


Augen auf einer Fleinen Erhöhung ſitzend er dieſe Gat⸗ 
0 0 


tüng zerfällt in zwei Abtheilungen Mygalen mit Buͤrſten 
(&brosses) und minirende Mygalen. 
Die Gattung aranea ift in fünf fleine Familien getheilt: 
umberfchweifende, tapesirende mit mittelmäßig langen 
Süßen, tapesirende mit langen Süßen, bangende und 
Saterigraden. Jede diefer Eleinen Familien zerfällt wieder 
in mehrere andere, in die erfte Fommen die Wolf⸗ und Spritagr 
fpinnen, in die zweite die röbrenbewobnenden und ver 
ſchloſſenen und in bie dritte Die Web⸗ und Sadenfpinnen. Die 
durch die Stellung der Augen hervorgebrachten Zeichnungen find: 
Augen in drei Dueerreiben fehend. 

3 Dei den Mygalen. fisen fie auf einer Erhöhung in Ger 
falt eines Andreaskreuzes. 
2, Beiden Wolfſpinnen bilden ſie ein n langes Viereck oder 
ein hinten offenes Trapezium. 

3. Bei den Springſpinnen eine Parabel oder ein großes 
Viereck, welches ein kleineres einſchließt. 
Augen in zwei Querreihen ſtehend. 

4. Die der ſechsaͤugigen Tapezirbienen Bilden einen kleinen 
vorn offenen Zirkel oder einen Queertheil vom Ende eines Viereckð. 

5. Die der achtäugigen Tapezierbienen bilden zwei angemaͤ⸗ 
herte Linien, wovon entweder eine oder Beide gekrümmt ausein's 
ander oder zufammen Jaufen, die vier mirtleren * oder we⸗ 
niger im Viereck ſtehend. 

6. Die ber Fadenſpinnen bilden zivei) faſt gleichlaufende Lis 
nien; bei den allermeifter iſt die obere Linie, vollftändig und die 
Mitte beider Linien bilder ein Viereck, welches fich aber ‚immer 
den Geitenaugen nähert; nur bei einer einzigen befannten Art 
bat die obere Linie in der Mitte eine große Lücke, wıd jedes Enz 


150 


de derſelben hat zwei Anzen, welche mit den drei uͤbereinſtim⸗ 
menden Angen der unteren Linie ein Dreieck bilden, deſſen 
Spitze nad) unten gerichtet iſt. ü 

7. Die Webefpinnen haben ihre Augen aud beinahe in 
zwei gleichlanfenden Queerlinien. Die Mitte bilder ein ſehr 
deutliches Viereck, welches von beiden Paaren bet Seitenaugen 
duch einen ziemlich großen Zwiſchenraum gettennt iſt. 

8. Dei den Krabbeuſpinnen fehen die Augen in einem als 
ben Kreife, deffen Kruͤmmung nad vorn gerichtet und deſſen 
Durchmelfer faft immer in der Mitte Ducchfchnitten iſt. \ 





Vu. 


Zoologiſche Bemerkungen aus G. A. Olivier 
. Voyage dans Pempire othoman, L’cgypte 
et la Perse. Tom. II. Paris an 9. 





) 


Meue Ronchylien. S. 141, 1. Bulimus denticulatus sie 
nister, parvulus elongatus, subtiliter striatus, ‘ rufescens:; 
apertüra cum angusto sinu suborbieulata, undique multi den- 
tata, (Fab. 17. fig. 9. a. b.) n 

Der Geftalt, Farbe und dem Umfarge nach gleicht fie dem 
bal,non pareil, Die legte Windung ift ein wenig eckig und ein 
wenig mehr geftveift als die. uͤbrigen dreizehn, Die Mündung 
wuͤrde fait rund fein, wenn fie nicht nach hinten eine Eleine Vers 
tiefung (sinus) hätte; ihr innerer Rand ift ganz gezahnt, Man 
bemerkt zwei ſtaͤrkere Zahne, welche fish nad) innen verlängern; 
der welcher dem Ende bes Saͤulchens entſpricht, iſt ſtaͤrker als 
der andere, Diefe Art fand ſich unten an einer. Mauer in einem 

Drangengarten. 


ı5I 


a. Melania buciinoidea breviter fusiformis; laevigata, fu 
liginosa: callo columellari albo; basi truncato, emarginato. 
(fig. 8.) \ 

Sie lebt in deu fügen Gewäffern von Seio und faft aller 
Inſeln des Archipelagus, von Ereta und Syrien. Ihre Geftalt 
iſt Eegelformig und ihre Farbe dunkel; fie iſt glatt und befteht 
aus acht Windungen, deven leßtere, vom Ruͤcken her gefehen, 
ein wenig länger ift, wie alle übrigen zufammengenommen. Die 
Mündung ift laͤnglich eivund. Die Leſze dünn und one Aus⸗ 
ſchnitte; die Schwiele des Saͤulchens weiß. Das Ende der 
Schaale ein wenig ausgeſchnitten. 

3. Planorbis orientalis parvulus, subtrigyratus, gyris de- 
pressiusculis; margine convexo ; facie orali depressiore ; aper- 
tura subovali. (Fig. ıı. a. b.) 

- Finder ſich gleichfalls in den fügen Gewaͤſſern; gleiht an 
Farbe der großen europäifhen Planorbe, von welcher fie aber 
darin abweicht, daß die der Mindung entfprechende Fläche ver« 
tiefter it, und daß der Umfreis der Mündung nicht durch die 
Konverität der ziveiten Windung unterbrochen if. Die Schaale 
Bat übrigens nur drei gerundere und kaum geftvelfte Windungen. 
. ©. 353. u. ffg. 

ı. Helix spiriplana ımediocris, depressa, umbilicata, cir- 
eulis interrupte guttulatis notata; anfractu primo convexo, 
eaeteris discoideo - planissimis; apertura collo continuato 
suborbiculata candida. (Tab, 17. fig. 7. a. b. c.) 

Während des Sommers hält fie fih in Felfenrigen auf, 
aus welchen fie vermuthlich nur bei den erften Regentagen des 
Herbites hervorfummt. Als wir fie zuerft fahen, mußten wir 
den Felfen mit Keiten zexſpalten. Merktwürdig ift fle dadurch, 

daß ihre erſte Windung kenver, die Übrigen aber platt find. 


152 J 


Wenn die Schaale noch jung iſt, fo findet man die erſte Win⸗ 
dung eckig oder ſchneidend. Sie findet ſich auch auf Rhodus. 

2. Bulimus fasciolatus parvus, oblongus, albidus, lon- | 
gitudinaliter fusco - multilineatus; Apertura intus tota fusca, 4 
labio simplici albo. (Fig. 5.) | 

Finder fih auf einigen Straͤuchen. Die Mündung ift eis 
rund, inmendig braun, am Rande weiß. Die Schaale iſt ſpin⸗ 
delfoͤrmig, weiß, mit vielen dunkelroͤthlichen Linien, welche mit 
zunehmenden Alter allmaͤlig verſchwinden. Auch auf Rhodus in 
Syrien und Caramanien fanden wir fie wieder, 

3. Bulimus torticollis sinister, parvulus, dilute rubigino- 
sus, valde truncatus, subeylindricus; collo libero, angusta- 
to, subquadrato ; apertura subrotundata. (Fig. 4. a. b.) 

> Roͤthlichweiß; die Mündung faft rund nur wenig eiformig; 

der Rand ausgefchnitten, inmwendig an der rechten ‚Seite mit 
zwei wenig bemerkbaren Falten. verfehen, Der Hals frei und 
viereckig. Dig letzten Windungen wie bei dem Bul. decollatus 
abgeſchnitten. m 

Hält ſich wie die folgenden an den Felfen auf, 

“4. Bulimus refusus sinister, paryulus „ decollatus, fusi- 
formi-cylindraceus, totus conspiche plicato striatus, obsolete 
albeus; apertura öyali, intrersum obscure biplicata, rufidu- 

la. (Fig. 2, 4. b,) 

Die Mündung ift eifsemig, ſchwarz, zweizaͤhnig, inwendig 
verhlich. Sede Mindung hat eine Menge fehr hoher Keiften, 
Das Ende it an dem erwachſenen Thiere immer abgeſtumpft, 

5. Bulimus teves sinister, parvulus, anguste fusiformis, 
obsolcte striolatus, cum yertice atrato albidus; anfractibus 
planissimis; apertura ovato - oblonga, obscure bidentato, 
(Fig. 6. a, b.) 


153 


Iſt laͤnglich, geftreift, hat funfzehn bis fechszehn Windun⸗ 
gen. Die Mündung ift eirund, etwas länglih, Hat intendig 
ätvei mehr oder weniger ſtarke Falten an der Seite des Säuls 
chens. Die legten Bindungen find von dunfelfhwärzlichblauer 
Farbe. 

6. Bulimus inflatus sinister, parvulus ventricoso - fusi- 
formis, cum vertice atrato lacteus; leviter striolatus; aper- 


tura ovali, obscure bidentata, alba, (Fig. 5. a. b.) 


- Weniger länglich und mehr baudig als die vorige; bie 
Streifen find deutlicher; vorzuͤglich bilden die der legten Win: 
dung ſehr deutliche Hevvorragungen, Sie hat nur zwölf bis 
dreizehn Windungen, Die Mündung if eiformig und ſchwach 
-jweizähhigs der Grund derfelben ſcheint wie von einigen ande 
sen faltigen Erhöhungen verengt, 


©. 15, u, ffg. 


Helix castanca magna, exwnbilicata, depressiuscule glo- 
bosa, rufo - castanea, pallido - zonata, callo labii obtusi in- 
terno et umbilicali fusco. (Fab. 17. Fig. ı. a. b.) 


Sie ift größer als die Weinbergsſchnecke; ihre Spindel aber 
weniger hoch und die Mündang Fleiner, Die ganze Schaale iſt 
mit breiten kaſtanienbraunen Guͤrteln gezeichnet, welche mit 
bläfferen Guͤrteln abwechfeln, wovon der mitten durch die legte 
Windung laufende fih durch feine weißliche Farbe auszeichnet, 
Die Mündung ift Halbellipeifh. Die Lefze gerundet: fie bildet 
äufferlich einen etwas vorftchenden Rand und ift innerfidy mit 
einem braunen gegen die Nabelgegend hin zunehmenden Schmelz 
überzogen, Der Grund der Mündung ift milhfarben, laͤßt aber 
doc) die äußeren Gürtel durchfcheinen, 


Sie wird zu Konflantinopel und Ghemlek gegeffen, 


154 


Bulinnis zebra parvulus, oblongus, umbilicatus,' lacvis, 
albidus, rufo lincolatus; apertura alba aequaliter triplicique 
versu tridentata. (Fig. 10. a. b.) u 

Slate, weißlich, der Länge nach mehr oder weniger mit 
roͤthlichen Streifen bezeichnet. Die zwoͤlf Windungen ſind ein 
wenig konver. Der Gipfel iſt ſtumpf und die Nabelſpalte ſehr 
merklich. Die Muͤndung it welß, fie hat zwel im Dreieck und 
faft gleich weit von einander ſtehende Zähne. 

Bulimus ovularis minutus, ovatus, sordide albidus; an- 
fractibus 63 vertice obtusissiino; apertura oblique oblongius- 
cula, sexdentata. (Fig. ı2. a, b.) 

Bon weiglicher Farbe, welche gegen die Mündung hin rei⸗ 
ner wird. Beſteht ans ſechs cin wenig Eonveren und glatten 
Bindungen. Ihre Geſtalt iſt kurz und flumpf eiformig. Sie 
hat einen kleinen Nabel. Die Muͤndung iſt laͤnglich, ſchraͤg, 
durch ſechs faſt gleiche, ſehr deutliche Zaͤhne verengert, deren an 
jeder Seite drei ſtehen. Durch dieſe Muͤndung naͤhert ſie ſich 
dem Bulimus scarabeus; ſie iſt aber nicht zuſammengedruͤckt und 
ihre Groͤße beträgt nur drei bis viertehalb Linien, 

. &. 199. 200, 

Auf der Inſel Polino Cunter dem Namen der gebrannten 
Inſel bekannt) fand ſich eine Schlange, welche folgendermaßen 
kenntlich gemacht wird; 

Boa turtica griseo - flavescens, cauda brevissima, scu- 
tis dorsalibus minimis rotundatis subhexagonis, (Tab. 16. fig. 
2. A. B.) 

Der Körper ift zylindriſch, gelblichgrau, mit zahlteichen, 
unregelmäßigen fhwärzlichen Flecken. Der Kopf eifprmig, 
ſtumpf; die Schnauze wird von einer dreieckigen, breiten, kurs 
zen Schuppe gebildet; die beiden folgenden Schuppen find gleich: 


155 


falls breit und kurz; die, welche den Körper bedecken, find Fleim, 
rund, gleich, fat ſechseckig; die Bauchfchuppen, zwei und, fies 
benzig an der Zahl, find kurz und ſchmal. Die Augen Elein und 
tiefliegend. ° Die Zunge gefpalten, die Unterlippe zugerundet. 
Der Schwanz it ſtumpf, ſehr kurz. Die Schwanzſchuppen ſind 
zwei und zwanzig an der Zahl. Sie har keine Giftzäͤhne. 

©. 357. wird Lacerta ocellata Gmel. Syst, nat. T. 1, p. 3, 
p. 1077 beſchrieben, cs ift Forskals Lac. ocellata cauda tereti, 
imbricata, brevi. Deser. anim. pag, 13. — Hier wird fie fol- 
gendermaßen bezeichnet; 

Scinews ocellatus supra griseo - virescens, maculis nigris 
hexagonis puncto albo notatis, (Tab. 16, fig. 1.) 

Dies Thier lebt auf Kreta, in Eyprien und Aegypten im 
Sande, und nicht wie Forskal angiebt, In den Käufern, 

Der ganze Körper deffelben ist mit Eleinen ziegelfbrmig über, 
einander liegenden glatten glänzenden Schuppen bededt;, ev ift 
unten gelblichgran, oben graulichgrun mir ſchraͤg queerlaufenden 
Reihen fehsediger fhwatzer Flecke, wovon jeder wieder einen 
Eleinen viereckigen weißen Fleck hat, Der Schwanz ift mit eben 
folchen Flecken bezeichnet, beinahe fo lang, als der Körpers doc) 
in anderen Exemplaren auch kürzer. Die Füße find kurz; die 
Zehen dünn, fang und mir deutlichen Nägeln ver ehen. Das 
Thier läuft mit ziemlicher Leichtigkeit. 

‚Die auf alten Inſeln des Archipelagus, in Ereta, Morea, 
an der öftlichen Küfte von Natolien, in Aegypten und Syrien 
gemeinfte Eidechfe it Laerrta stellio Linn., welche die Grie— 
qen Kokordilos nennen, Der Körper ift gran, gelblich) und 
braun gemengt; Kopf und Rüden find mit einfachen wder hoͤcke⸗ 
vigen jpisigen Schuppen bededit. Die Schuppen der Füße find 
höher und fpitsiger, als die des Ruͤckens, Dev Schwanz gequirlt 


156 


(vertieillee)) und mit facheligen Schuppen bedeckt. Diefe Eis 
dechſe wird zehn bis zwoͤlf Zoff lang; lebe von Inſekten und if 
ganz unfhädlih. Sin Sommer fucht fie die Sonne; den Win: 
ter bringe fie in Löchern in einer Arc von Erſtarruug zu. 


vn. 
Franzoͤſiſche Litteratur. 


Faune parisienne, insectes, ou hist, abregee des 
insectes des environs de Paris, classees d’apres 
le systöme‘de Fabricius; precedee d’un discours 

“sur les insectes en general, pour servir d’intro- 
duction & l’&tude de l’entomologie; accompagnee 
de sept planches gravees; par C. A. Walckenaer 
Paris, Dentu Imprim, Libr, Palais du tribunat 
galeries de bois No, 240 an XI, 1802. 2 Vol, 
CLX & 301-438 Seit. 8, 


„ 





Dar Verf: lebte Inge unmeit ber Hauptſtadt auf dem Lande, 
wo er Gelegenheit hotte, über die Naturgefchichte der Thiere eis 
nige neue Beobachtungen zu machen und verfchiedene Irrthuͤmer 
zu berichtigen. Sein Plan war anfangs die Vierfüßer, Vögel 
u. ſ. w. ae Thierklaffen zu bearbeiten; Umſtaͤnde verhinderten 
ihn, und er liefert nun fürs erfte wenigfteng die Inſekten. Vor⸗ 
an gehen die Kennzeichen der Klaſſen und Gattungen mir Lins 


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nees und Geoffroys Synonymie; danrı folgt als Einleitung- 
eine allgemeine Betrachtung jeder Klafe. Anleitung zur Zerglier 
derung der Freßmerkzeuge, Nomenclatur und Beſchreibung ders 
felsen, nebft allgemeiner Phnfiologie der Inſekkten. In der 
Fauna ſelbſt kann man Fleiß und eigenen Beobachtungsgeiſt des 
Verf. nicht verkennen; letzteres vorzüglich bei der Gattung ara- 
nea. Die Kupfertafeln enthalten Zergliederungen der Freßwerk: 
zeuge und einiger anderer Theile aus allen Klaſſen. 

Histoire naturelle des fourmis, et recueil de memoires 
et d’observations sur les abeilles, les araigndes, les faucheurs 
et autres insectes, par P. A. Latreille avec fig. Paris ehez 
Barrois pere an X. — 1802. XVI. u, 445 ©. 8. ) ? 

Ein vorzüglihes Werk, worin der Verf. mit großem Fleiße 
die Ameifengattung bearbeitet hat, und welches jedem gründliz 
hen Entomologen unentbehrlich if. Auf den zwoͤlf Kupfertafeln 
find eine Menge Ameifenarten gerau ihrem ganzen und ihren 
einzelnen Theilen rad) abgebildet. Die übrigen Abhandlungen 
find namentlich folgende: Beobachtungen über Resumur’s 
Tapesierbiene, S. Arhiv. Band 2. St. 1, &. 183. Abhand⸗ 
lung über ein Inſekt, welches feine Jungen mir Honig⸗ 
bienen fuͤttert (Philantus apivorus). Ebendaf. ©. 196, Ab⸗ 

bandlung über eine neue Art von Blattflob (Psylla cher- 
mes) ©, Archiv, Band ı, ©t.2. ©. 225. Beſchreibung des 
männlichen Kermes der Ulme (coce. ulmi). Abhandlung 
über eine neue ſyſtematiſche SEintbeilung dee Spinnen. 
©&, oben Abhandlung über die Afrerfpinnen (phalangium) 
©. Arhiv. Band ı. ©t.2. ©, 226. Weber die Erzeugung 
der Afterſpinnen. — Beobachtungen über bie Ges 
ſclechtstheile des Fulus complanatus. — Beobadıtungen 
| über die Battung rieinus und uͤber Die auf den Pfauen le, 


| 178 
‚bende Art (Pediculus pavonis L,). — Abhandlung über 
eine neue Inſektengattung (elmis) nebft vorangeſchickten 
Bemerkungen uber die damit verwandten Battungen. — 
Natuͤrliche Ordnung der gewöhnlich mit dem Namen 
der Bienen (apis) bezeichneten Infetten, & 

Annales du Museum national d’hist. nat. par les profes- 
seurs de cetetahlissement. Ouyrage ornd de gravures TomeL 
a Paris chez Levrault an XI. 507 &eit. 4. und 32 Kupfer⸗ 
tafeln. ' 

Eine Ankündigung diefes für die ganze Naturgefchichte Aufs 
ferft intereſſanten Werks iſt auch in einigen deutſchen Zeitſchrif— 
ten geliefert worden, und in der That verdient daſſelbe von jeder 
Naturforfher gekannt und benußt zu fein, Dr. I: J. Bern: 
hardi beforge eine deutfche Ueberfegung, wovon wir das auf der 
dießjährigen Oftermeffe Hamburg und Mainz bei Vollmer ers 
fsienene erfte Heft vor uns haben, welches freilich in Ruͤckſicht 
der Sauberkeit der Kupfertafeln dem Driginale uachſteht; aber 
dutch einige Furze Anmerkungen Cbotanifche und mineralogifche) 
gewonnen hat. Wir wollen den zoologifhen Inhalt des erfien 
Bandes näher anzelaen, Das erfte Heft, (denn heftweife ers 
fcheint das Ganze, und fehs Hefte mit fortlaufender Seitens 
zahl machen einen Band aus) beginnt mit einer Gefchichte des 
Mufiums der Naturgeſchichte, welche nach und nach vollender, 
werden fell. Ferner: ©. 57—68. Anstomifcbe Befchreibung 

"und Naturgeſchichte einer neuen Fiſchgattung (Polypterus) 
aus dem Nil von E. Geoffroy. (©. dief. Ardivs Bd. 5. 
St. 2. ©. 220 u. fg.). ©. 69-80. Weber das Thier der 
Lingula anatina Lem. von Guvier. Wie fehr nöthig es fei, 
dei inneren Bau der Thiere zu unterfuchen, um dieſelben gehds 
rig nach einem natürlichen Syſteme srönen zu koͤnnen, beweißt 


159 


“wohl fein Thier fo fehr, als das, wovon hier die Rede iſt. Lünne 
rechnete es zu den Patellen (Pat. urguis) , Chemnitz zu deu 
Steckmuſcheln (Pinna ung.). Lamarck aber führte es als ein ei⸗ 
gencs Genus unter dem, oben angegebenen Namen auf, nach⸗ 
dem er den inneren Bau hatte näher Eennen lernen (S. Systeme 
des animaux sans vertebres. Paris ıgoı p. 140). *) Die vor⸗ 
zuͤglichſten Verfchiedenheiten außer den unten in Lamards Chas 
rakteriſtik angegebenen find: die Branchien, welhe nicht wie 
bei den übrigen zweiklappigen Mufcheln aus vier innerhalb des 
Mantels zu beiden Seiten des Fußes (wenn einer da ift) liegen: 
den Blättchen beftehen, fondern am Mantel felbft feftfisen, oder 
vielmehr einen Theil deffelben ausmachen; gewifje ſchraͤg von ei« 
ner Schaale zur andern gehende ſich kreuzende Muskeln, welde 
die beiden Klappen nach den Seiten hin über einander bewegen 
können; der Darmkanal, welcher eine einfache Röhre ohne theile 
weiſe Erweiterung bildet, dahingegen fich bei allen übrigen zwei⸗ 
klappigen Schaalthieren immer ein erweiterter Magen’ findet s 
das Herz, welches doppelt ift, dahingegen die Kopffüßler drei, 











*) Solgende Kenntzeichen giebt Lamarck an, welche wir um fo mehr hier 
anführen, da fie den Kern der wdanfigern Beſchreibuug enthalten, melde 
wie hier nicht ausziehen, da fie in der deutfchen Leberfegung der Anden ſchon 
eridienen ii. — Sänglihe, flache, aus zwei fat aleichen 
vorn abgehumpften Klappen befiehende Schaale. PDag 
Ehlo ohne Zahn. Die Bafen oder Zaden der Klapven 
fpinig und mit einer fledhfisen Röhre vereiniget, wel: 
her derlöchaale sum Bande dient und fidh an Seekör— 
vern befeſtiget. — Das Tier fait Fopflo®, mit zwei fehe 
langen Armen verfehen, welde der ganzen, Länge nad 
gerranst find, nah Willführ ausgeſtreckt werden konnen 
und fih beim Einziehbemin die Shaale fpiralfsrmig auf 
wideln. Die beiden Lappen des Mantels am Rande mit 
Gaben beſeht. W. 


/ 


169 


x 


die Bauchfuͤßler aber wie die zweiklappigen Schaalthiere nur Ein 
Herz haben; bei den Archen ift zwar das Herz auch gerheilt, 
aber bloß wegen des nad) innen vorfpringenden Theils.der Schaa⸗ 
le. Cuvier glaubt mit Recht, daß dieß Thier in eine beſondere 
Familie gebracht werden muͤſſe (Lamarck zählt es blog zur Famlf⸗ 
lie der Kopfloſen); zu dieſer neuen Familie wuͤrde nach Cuvier 
auch Muͤllers Fatella anomala, woraus Cuvier ein auch von 
Camarck anerkanntes Genus: Orbicula bildete und das Genus: 
Terebratula gehören.. Das Kenntzeichen der Familie beſteht in 
dem mangelnden Kopfe und Fuße. Diefer Abhandlung ift eine 
nah Curier's Zeichnungen geftochene Kupfertafel beigefügt. 
Tab. VI. 

Im zweiten Hefte liefert Daudin Bemerkungen über 
die zur Gattung Tanagra gesäblten Voͤgel nebft der Ber 
fchreibung einer neuen afrikaniſchen Art. ©. 148 — ızı, 
nebſt Abbildungen Tab. X. Die zur Familie der Passeres zu 
zählenden Vögel haben alle dünne, kurze, geringelte Fußwurzeln 


drei vordere getheilte und eine hintere Zehe und einen etwas dis 


den Eonifchen Schhabel. Die Gattung Tangara aber nähert 
fih auch den zwei benachbarten Familien; denn der Eonifche 
Schnabel ift gegen das Ende des Oberkiefers hin mit einem- Eleis 
nen Ausfihnitte verfehen, toie bei den Droſſeln und einige Arten 
haben den Schnabel koniſch und verlängert, twie das auch Bei eini⸗ 
gen Rabenarten der Fall iſt. Man hat daher manche Itrthu— 
met begangen und muß mit Briſſon den tamagra brasilia, t. 
rubra, t. mississipiensis, t. aestiva zu den Diekfehnäbeln und 
zwar unter die Abtheilung der Cardindle bringen. Der weiß 
ſchnablige Tanagra iſt offenbar der Kazike Yapu; der militärifche 
Fan. ift der amerikaniſche Trupial urd der ſchwarzkehlige Tan. 
{ft der olivengruͤne nordamerikaniſche Trupial Tanagta atrata, 


— 


161 


welchen Gmelin nach Latham aufführt, ift ein unvollftändig bes 
fhriebener sturnus; tan. gularis bloß eine Abänderung vom pas 
roarifhen Kardinal; tan. sayaca ift ein junger tan. septicolor; 
tan. grisea ift eine Hänfling oder Feigenvogelart, Die neue Are 
harakterifire der Verf. folgendermaßen. 

Tanagra malimbica: 

T. nigra; crista, genis, gutture, collo antice et pee- 

tore coccineis (Mari.) 

— — capite non cristato; vertice, nucha et collo 
supra coccineis (foeminae.) 

Die Länge des Männchen beträgt 6 Zoll 3 Lin. 

Geoffroy Beſchreibung des Achirus barbatus, einer 
von Bronov ſchon angegebenen Schollenart, ©. 152155, 
nebft Abbildung Tab. XI. (Siehe einen Auszug diefer Abhand« 
lung oben in den Nachrichten aus dem Tagebuche der philomatiz 
Then Gefellfhaft, Nr. 67.) Cuvier Abhandlung über Bulla 
aperta Lin. Lamarcks Bullaca, ©. 156—ı164, nebft Abbildunts 
gen Tab. XI. Siehe dieſes Archivs Bd. 2. St. 1. S. r2o0. Wenn 
Gmelin ſagt, daß es eine ſeltene am Kap einheimiſche Art ſei, 
fo haben ihn vermuchlich die Naruralienhändler irre geführt, 
welche durch das entferute Vaterland den Preis vergroͤßern woll⸗ 
ten. Sie findet ſich ſehr haͤufiig im Canal la manche und ſcheint 

auch im mittelländifhen Meere vorzukommen; Denn Janus 
Plancus beſchreibt fie unter dem Namen der Meermandel. 
Da die unter der Haut verborgene Schaale aber-äufferft duͤnn und 
zerbrechlich ift, fo findet man fie deshalb felten ganz. Das gan⸗ 
je Zhier bat eine laͤngliche Geſtalt, etwa anderthalb Zoll lang und 
drei Viertel breit, vorn etwas ſchmaͤler als hinten, der Queere 
nad) in zwei Theile abgetheilt, wovon der hintere der Schaale 
entfpriche, deren Geſtalt man auch durch die Auffere Haut eini- 
ze Einf. 8! 


162 


germaßen erkennt, der vordere aber mit zwei: fleifchigen Stuͤk⸗ 
£en bekleidet ift, einem oberen gewoͤlbten, nämlich, welches den 
nicht unter die Schaale paffenden Theil des Koͤrpers bedeckt und 
‚einem, unteren platten, zuweilen Eonfaven , weldes den ‚Fuß 
ausmacht. Unter der Schaale ift noch ein plattes fleifchiges 
Stud, welches eine Forrfegung des Fußes bilder, die aber von 
diefem durch eine Dueerfurche getrennt iſt. Unter der. rechten 
Seite des Körpers laufe eine fehr breite Längefurche ganz durch, 
an deren. Ende die Oeffnung des männlichen. ©liedes- und gegen 
deren Mitte eine Hohlung ift, welcherunter die Schaale hingeht 
und die Kiemen enthaͤlt. Unterhalb der. Höhle find vorn in der 
Furche die Deffuung des Eiergangs und hinten der eine kleine 
vorfpringende Röhre bildende After. Eine enge tiefe Rinne vers 
einiget, wie bei der Aplyfia, die Deffnung des Afters mit der, des 
männlichen Gliedes. Das Maul liegt vorn zwiſchen dem Fuße 
und dem oberen fleifchigen Schilde, welche beide gleichfam zwei 
Lippen bilden. Fühlfäden find durchaus nicht zu bemerfen. Die 
Schaale iſt übrigens garnicht durch) Muskeln befeftiget; wenn 
fie weggenommen ift, ſo ſieht man: zuerft die Kiemen, welche 
gerade wie bei der Aplyfia befchaffen find; unter diefen die Leber, 
welche nichts befondereg zeigt, den Hoden und den Eievftock nebft 
Zubehoͤr. Die Gefchlechtstheile find von einander völlig getrennt 
und die Ruthe hat gar Eeinen inneren Zufammenhang mit dem 
Hoden; wenn der Samen durch die Ruthe des einen Individuums 
in die Scheide desianderen ergoffen wird, fo kann derfelbe uur 
“durch die Rinne nach diefer Nuthe fommen, welche die Oeffnun ⸗ 
gen beider Geſchlechter äußerlich vereiniget. Die Ruthe ift fehr 
lang ‚fie ſchlaͤgt fich nach innen um, unter. den vorderen Theil 
der Speiferöhrer Der Eiergang geht nicht, wie. bei vielen ane 
deren Arten duch deu Hoden, fondern gelangt befonders gegen 


163 


ihre, äuffere Oeffnung. _ Der Eierftock iſt in der Leberfubftanz vers 
borgen. Der ziemlich lange and gewundene Ciergang verengert 
ſich gegen das Ende hin und uimet kurz vorher eine blinde Rohre 


auf, deren Nutzen unbekannt ift. Auffer dem großen Purpurſak⸗ 
fe ift noch ein kleines blindes Darmchen da, welches mit dem, 


Eiergange und Hoden gemeinfchaftlichen Ausgang hat. Der Verf. 
vermuthet, daß es vielleicht einen ähnlichen Liebespfeil, wie bei den 
Gartenſchnecken enthalten Fönnte- Der Hoden ift lang, banda 
fürmig und windet fi um die Leber nach. unten. 


“ Unter dem vor der Schaale liegenden - fleifchigen Stuͤcke ift 
der Magen, welcher beinahe die Hälfte des Körpers, einnimt, 
unter ihm find die Windungen dev Ruthe. An der: ‚unteren 
Wand der Speiferöhre if die Zunge, als ein rundliches mit zwei 
Haufen bakenfürmiger Zaͤhne verſehenes Hoͤckerchen die Speifes 


roͤhre kann ſich nach auſſen umſchlagen, fo daß dann: die. Zunge 


herauskommt, um mit den wellenfoͤrmig beweglichen. Zähnen 
Nahrung anzuziehen und zu ergreifen. Ein kuͤrzeres unteres und 
ein laͤngeres Seitenpaar von Muskeln ziehen die Speiſeroͤhre 


wieder nach innen zuruͤck. Der große Magen beſteht aus drei, 
durch eine ſehr dicke Muskelhaut verbundenen Knochenſtuͤcken, 


welche ein gleichſchenkliches mit einer ſtumpfen Spitze nach oben 


gewandtes Dreieck bilden, an der inneren; Flaͤche Eonver und“ 


ſehr hart, an der. äufferen konkav find. Das untere iſt kleiner 


als die beiden Seitenſtuͤcke und rautenſoͤrmig %). Nach dem 
Magen folgt ein Theil des Darmkanals/ welcher bloß haͤutig, 
aber immer noch weit genug ift, um für einen ziveiten Magen 











Draparnaud im Auszüge dien, Archis Br 3. St. I. S. 197. WE ' 
« l 


ey 


m), Ein ähutichre Wau findet ſich bei Bolla Yignatia. E, die Alhandiung von 


104 


gelten zu Eonnen. Erſt da, wo der Darım;die bis aus Ende zu 
behaltende Weite angenommen bat, ergießt fich bie Galle in 
denfelben und zwar, wie es fcheint, durch mehrere Deffnungens 
bierauf macht der Darm vier Windungen zwiſchen den Lebers 
(appen. 

Ein eigentlihes Hirn giebt es nicht bei diefem Thieer, fone 
dern nur einen queer über die Speiferöhren hinlaufenden Nerven⸗ 
faden, welcher zwei an deſſen Seiten liegende Nervenknoͤtchen 
vereiniget, auch unten findet eine Vereinigung Statt. Won dies 
fen Kuoten gehen alle Nerven aus, die meiften dringen in die 
benachbarten Theile der Bedeckungen des Körpers und in dem 
Fuß; zivei gehen längs des unteren Theils der Speiferögre hin⸗ 
ab und verlieren fich ganz in diefelbe; zwei größere durchboren, 
jeder an feiner Seite die Seitenmusfeln der Speiferöhre und ge« 
ben dann zum Kintertheile des Körpers, der von der linken Sei⸗ 
te bildet unter die Schaale gelangt ein Knoͤtchen, von dem die 
Nerven für die Eingerveide abgehen; der an der rechten Seite: 
ſcheint fich in der Gegend der Oeffnung des Eierganges zu vers 
lieren. Weber die Clio borealis von Euvier S. 242— 250, 
Der Herausgeber enthält fich einer gedehnteren Anzeige dieſer 
ſchaͤtzbaren Abhandlung; da ſich ein kurzer Auszug ſchon im 
B. 2. St. 1. ©, 199 dieſes Archivs findet. Weber sciurus ca- 
pistyalus von Bosc, ©, 281184, ©. oben unter den Nach⸗ 
richten aus dem Zagebuche der philomat, Geſellſchaft. Beſchrei⸗ 
bung des Beiers von Pondichery von Daudin, ©. 285 - 286, 
Diefer Geier Hat mit dern von Levaillant befchrikbenen afrika⸗ 
niſchen Dricon viel Aehnlichkeit, unterfcheider fich aber von ihm 
in folgenden Punkten: 1, durch die unter dem Ohre liegenden Ka⸗ 
runkeln; 2. durch das mit ſteifen Haaren beſetzte Geſicht, welche . 
das Trommelfell umgeben und die Baden bedecken und nad 





165 


Verhaͤltniß länger find als am Halſe; 3. durch den mit aſch- 
grauem, feidenartigen, Eurzen bichtftehendem Pflaum bededten 
Kropf; (jabot) 4. durch die weiſſe pflaumartige Halsbinde, unten 
an jeder Seite des Halfes; 5. durch die Federn des ganzen Uns 
tertheils vom Körper, welche ziemlich Furz und nicht fo lang und 
duͤnn find, als bei'm Dricon. Das übrige Gefieder ift dunkel 
ſchwaͤrzlich. Schnabelhaut und Fuͤße gelb. Bemerkungen 
über einige Wespen v. Latreille, ©. 287 bis 294. S. oben: 
Tageb. d. philomat. Gefellfhaft. Beſchreibung einer Larve 
und einer noch unbefchriebenen Art der Gattung Cassida 
v. CLatreille. S.295— 298. Diefe Art ift aus der von Hogard 
zu Domingo gemadten Sammlung; Cassida quatuordecim 
maculata: sanguineo-rubra; elytris gibbosis punctisque valde 
impressis; singulo maculis septem nigris. Länge 0,008 Mils 
limeter. Abhandlungen über die Soflilien der Gegend 
um Paris, nebft Beftimmung der Arten, welche zu den 
Meerthieren obne Wirbel gehören und wovon die meis 
ften in der Sammlung der Velins des Nationalmuſeums 
abgebildet find, von Lamarck. Diefe Abhandlungen nehmen 
mehrere Hefte ein und verffatten, fo intreffant fie find feinen Aug: 
zug. Weber einen foffilen Sifh, weldyer in einer der 
Gruben zu Nanterre bei Paris gefunden ift, von Saujas 
St. Sond. ©. 353 -356. Der Verf. Hält ihn für coryphacna 
chrysurus (Lace&ptde Hist, nat. des poissons tom. III. p. 186.) 
Ueber die vergleichende Anatomie der elektrifchen Orga⸗ 
ne der raja torpedo, gymnotus electricus und silurus electri- 
eus. ©, 392—407. ©. oben Tageb. der philomat. Geſellſchaft. 
Weber die Tubicinella von Lamarck. S. 461—464. ©. oben 
Tageb. d. philomat. Gefelfhaft Bemerkung über die Kichel⸗ 
mufcheln von Dufresne. ©. 455— 475, iſt ein Nadıtray 


166 

zum vorigen und enthält ſchaͤtzbare Bemerfungen über diefe jet 
in die Gattungen Tubicincl!a, Coronula, Balanus getheilte 
Familie der Eichelmuſcheln— Ueber die Gattung Ditonia 
nebſt Beſchreibung und Zergliederung einer neuen Art 
Tritonia Hombergii von Cuvier. S. 480—496. Diefer Aufs 
fat fihliege den erften Band. Mir wollen Eeinen Auszug liefern, 
weil der Liebhaber ſich in der oben angezeigten Ueberſetzung dieſer 
reichhaltigen Annalen befſtiedigen Einnen. Deshalb zeigen wir 
denn aud) den Inhalt des ziveiten Bandes nur ganz kurz an 
und bemerken übrigens noch, daß alle erwähnten Abhandlungen 
des erften Bandes, auffer det über die foſſilen Meerthiere um. 
Paris, durd) ſehr ſaubere Kupfertafeln erläutert find. 


Tom, II. Anstomifibe Beobachtungen über das Nil⸗ 
krokodill von Geoffroy, ©..37— 32. ©, oben Tageb. der 
philom. Gefellih, — Nachricht von einer neuen Kroko⸗ 
dillart aus Amerika von Geoffroy, ©. 53—56. ©. oben 
Tageb. der philom. Gefellfh. — Sortferung der Abhand⸗ 
lungen über die foflilen Schasltbiere der Gegend um 
Paris von Lamard, ©. 47—645 ferner ©. 27 —2r7. ©. 
315— 321, ©. 388391, Weber einen großen “Aaififcbzahn 
und eine Schildkroͤtenſchaale, welche in den Steinbruͤ⸗ 
chen um Paris gefunden find, von Saujas St. Sond, ©. 
103—109. Weber zwei Öchfenarten, deren foffile Schedel 
in Deurfchland, Frankreich, Nordamerika und andern 
Gegenden gefunden werden, von Faujas St. Jond, ©. 
188200. Beſchreibung Des gesierten Tupinambis won 
Daudin, ©. 240—243. Ueber eine noch unbefchriebene 
Schlangengattung von Cackpede, ©. 330—284, ©. dieſes 
Archivs B. 3. St. i. ©. zr2._ Beſchreibung einer neuen 


167 


auf Porto Rico gefundenen Spechtart von Daudin, ©, 
285—286. Picus portoricensis. P. supra niger, subtus san- 
guineus; fronte, superciliis, uropygioque albis (ohne Abbils 
dung). Weber die Gattung Zaplysia (vulgo (Meerhaſe) die 
Anatomie ynd einige Arten derfelben von Euvier, ©, 
287—314. Weber zwei unbefchriebene Arten von eierles 
genden Vierfüßern von Asckptde, ©. 351—359. ©. dies 
fes Archivs D. 3. St. 2. ©. 244. Beſchreibung eis 
ner neuen Art von. wilden Widder sus Nordame-⸗ 
rika von Geoffroy, S 560—-363. Ueber eine neue Saͤug⸗ 
tbierart, welche auf dem Schiffe Naturaliste lebendig ans 
getommen ift, von Geoffroy, ©. 364—367. Dieſes Thier, 
welches der Verf. unter einer eigenen Gattung Phascolomis (Tas 
ſcheuratte) aufführt, wird er in der Folge meitläuftiger befchreis 
ben. Es hat einige Aehnlichkeit mit dem Wombat (©. oben 
ZTageb: der philom. Gefellfhaft,) wenn aber die dort angegebenen 
Bemerkungen über die Zähne dieſes letzteren richtig find, fo muß 
die Taſchenratte weſentlich davon verfchieden fein, (es hat in je: 
dem Kiefer zwei Schneidezähne und keine Eckzaͤhne,) es. fteht 
zwifchen den Negern und Fleifchfreffern fo mitten inne, daß man 
jest kaum das Glied in der Kette angeben fann, wo beide Ord⸗ 
nungen ſich fcheiden.. Keitifche Abhandlung über die den 
Alten betannten Krebsarten und die von ihnen denfelben 
beigelegten Namen von Euvier, ©. 368—334. KTachricht 
von der Einrichtung der Sammlung für vergleichende 
Anstomie im KTationalmufäum von Cuvier, ©. 409—414. 
Befchreibung eines Merops und Alcdo aus Afrika von 
Daudin, ©. 440—443. Merops bicolor. M. supra atro- 
violaceus, subtus roseus, mento albo, caudalonga et bifurcata, 


— Alcedo ultramarina. A. supra caerulea nitens, subtu« rufa; 


168 
gula alba; genis ex rufo pallide purpureis; capite supra sub- 
eristato et caeruleo, maculis nigris; supercillis rufis; cauda 


brevi. Var. ı..abdomine aurantio rufescente. Var. 2, super-. 


eiliis et genis superne caeruleis 





Histoire naturelle des poissons par le €. Lac&pede, 
Tome IV. 728 ©. 4. und 16 Kupfertafeln, Paris 
1802. s 





Diefer Theil enthält zuerft auf 427 Seiten die nähere Bes 
ſchreibung der Arten von der im dritten Bande aufgeführten Gat⸗ 
tungen, und dann die Gefchichte der drei Einneifhen-Battungen 
Chaetodon, Zeus und Pleuronectes; welcher nod) einige mins 
der zahlreiche Gattungen vorangefchickt find, die ſich mehr oder 


weniger an die im dritten Bande aufgeführten anfchließen. Am - 


Ende find nod) Supplemente zu den vorigen Bänden gelieferts 
dieſer vierte enthält die Befchreibung von 504 Arten, wovon go 
neu, unter 43 Gattungen geordnet, wovon 32 neu find. 


Atlas d’histoire naturelle, ou collection de 38 tableaux re-- 
latifs a la zoologie, & la botanique, à la wineralogie, avec 
une preface "ou se trouve Pexplication des tableaux et la ma- 
niere de s’en servir, par Ch. Chaisneau. Paris chez Bau- 
douin folio, (Preis ı5 Franken). 

Ein zum Unterrichre für die Jugend fehr brauchbares 
Werk. y 

Description anatomique d’un elephant male par P. Cam- 
per; puplice par son fils A. J. Camper. Paris chez J. H. Jan- 
son. 108 Seit. Folio und 20 Kupfertafeln. (Preis 48 Franken). 


* 


169 


Ein ſchaͤtzbares Merk, welches wir in der Folge für, das 
Archiv benugen, werden, 


on -der Menagerie du Museum national haben wir das 
vierte bis. fiebente Heft vor ung, diefe Hefte enthalten: Hft 4. 
Viverra civetta, Equus quagga, Bos taurus indicus (Zebu), 
und-den weiblichen Strauß. Hft. 5. Antilope bubalus, Simia 
sabaea, Cayia aguti, Anas aegyptiaca. .Kft. 6. Felis serval, 
Felis leo mas, Simia maimon, Viverra ichneumon. Hft. 7. 
Lemur catta, Lemur fulvus, Elephantus indicus, feınina, 
Delphinus phocaena. 


Hist. nat, des oiseaux par L. de Buffon, augmentee de 
notes ‚d’additions considerables, et mise au courant des con- 
noissances actuelles, avec un grand nombre de figures des 
oiseaux nouvellement connus, graves d’apres les dessins de 

" Deseve et Baraband; ouyrage formant une ornithologie com- 
plöte; parG.S.Sonnini. Paris, Dufart, rue des noyers No. 22, 
— 28 Vol. 8. (Preis 336, und auf Belin 360 Franken). 1803 
vollendet. | 


Dfefe fhöne Ausgabe ik, wie es der Titel fchon fagt, viel 
vollftändiger als die Original: oder. irgend eine der nachher er« 
fhienenen Ausgaben. Der Herausgeber fand begreiflic in den 
vielen neueren ornithologifchen Werken und in den fehr reichen 
Sammlungen zu Paris mannigfaltigen Stoff zu Berichtigungen, 
näheren Beftimmungeu und beträdtlihen Zufäßen; doch ift das 
Chaos bei weitem nicht vollklommen geordnet und es bleiben oft 
nody- Ztveifel in Hinſicht deutlicher und richtiger Beſtimmung 

übrig. Die Abbildungen find ſchoͤn, mit Farben gedruckt und 
fleiffig vollendet. Die Werk gehört zu Sonnim’s Ausgabe von 
Buffon und wird auch mit ſchwarzen Abdruͤcken verkauft.) 


176 


"9° Hist. nat. generale et particuliere des reptiles; par Daudin, 
Paris Dufart. Acht Dktavbände mit vielen Kupfern, (Preis 
44 Franken; mit farbigen Abbildungen, 88 Tr.) 1802—1803. 

Ein fehr brauchbares Werk, welches die Folge der Sonni⸗ 
niſchen Ausgabe von Buffon macht, aber auch befonders ver» 
kauft wird. 

Die Weichthiere find von Denys- Monifort für diefe Ausga⸗ 
be bearbeitet, wir haben erſt 4 Theile davon vor ung, womit 
dieſe Abteilung aber noch nicht gefthloffen iſt Die Bearbeitung 
der Inſekten von Latreille ift fehr vorzüglich, 

Oeuvres de Pierre Catıper , qui ont pour objet Phistoire 
naturelle, Ja philosophie et lanatomie comparee, Paris Ar- 
thur Bertrand et Jansen 1805. Drei Dftavbande und ein Folios 

‚band Kupfertafeln, (Preis 25 Fr.) 


Essay de Geologie ou Memoires pour servir à l’'hist. nat. 
du globe par B. Faujas St, Fond Tom. I. Paris C. F. Patris 
1803. 491 ©. 8. 17 Kupfertafeln. 

Wir zeigen dieß Werk hier an, weil nicht allein von dem 
foffilen Reſten der verfchiedenen Thierklaffen, darin weitläufig 
gehandelt wird, fondern weil auch manches Lehrreiche über die 
nod) jetzt lebenden Arten vorkommt. 


Hist. nat. d’une partie d’oiseaux nouveaux et rares de 


Pamerique et des indes par Fr. Levaillant, 3 bis te Lieferung. 


Diefe Lieferungen enthalten folgende Abbildungen, Taf. 13. 
Kalao mit mondformigem Horne; 14 Weißfchnabeliger Kalao; 
15 Ralao von Gingi; 16 und 17 Kalao mit ausgemeiffeltem Schna⸗ 
bel, Männchen und Weibchen; 18 Derfelbe jung, wo Gefieder 
und Schnabel fehr verfchieden find; ı9 Violblauct Kalad; 20 Kas 


171 


lao mit feffonnivtem Schnabel; 21 Das Weibchen; 22 Kalao 
Juvan; 23 Kalao Gingala; 24 Rabenkalao, bildet eine. neue 
Gattung, welche zwifchen den Naben und Hornvoͤgeln mitten 
inne ſteht; 25 und 26. Der große Kotinga, Männchen und Weibs 
den; 27 bis 30 Kotinga Quereiwa Männchen, Weibchen, Mit 
telalter und Jugendalter; 31 bis 33 Kotinga Pakapaka Männe 
hen, Weibchen und Junges; 34 bis 36 Blauer Kotinga Maͤnn⸗ 
hen, Weibchen und Sunges 37 bis 38 Kotinga ouette Männchen 
und Weibchen; 39 Kotinga mit der Warze; 4o Das Weibchen; 
zı Kotinga Dlauband; 42. Varietaͤt; 43 Kotinga mit Seidens 
federn; 44 Afchgrauer Kotinga; 45 bis 46 Kahlhals Männchen 
und Weibchen; 47 bis 48 Piauhau Männchen und Weibchen; 
49 Kahltopf. Iſt der von Buffon verkannte Kahlkopf Choukas, 
welcher wie der vorige nicht zu den Choufas, fondern zu den Kor 
" kingas gehört. 


IX. 
Naturhiftorifche und literariſche Notizen. 





1. Fir die Mehagerie des Pflanzengartens zu Paris ifk ges 
gen eine Löwin ein männliches und weiblihes Kanguru eins 
getauſcht. 


2. Zu Haſſelt fünf Stunden von Maſtricht iſt in einer Thons 
grube der Kiefer eines Elephanten gefunden, deffen Backenzaͤh⸗ 
ne völlig denen des jungen aſiatiſchen Elephanten gleichen, 


N 172 
3. Faujas Werk über Manftrichts Fofflien iſt beendiget. 


4. Zu Russel’s indian serpents erfchien fchon im Jahre 1801 
au London ein erftes Supplementheft, worin noch vier neue-Co- 
luber eine Naja-Varietaͤt und fünf Anguis arten, worunter 
drei mit plattgedruͤckten Schwänzen ſich finden, befchrieben 
werden. ; : 


5. Bon Sonnini’s naturhiftorifhem Wörterbuche waren 
fhon im Oktober 1803 achtzehn Bände herausgefommen. 


= 


6. Kapitain Dandin hat das Schiff le naturaliste - mit 
ſchoͤnen naturhifforifhen Sammlungen nad) Frankreich zurück: 
geſchickt. Er fchreibt von Port Jackſon an Juſſieu: Unter der 
großen Menge von Vögeln’, welche ih überfende, find verfchies 
dene in fchlechter Verfaſſung, fo wie ich fie von den Einwohnern 
erhielt. Sie werden euch Eeinen hohen Begriff von ihrer Ges 
ſchicklichkeit fie zuzubereiten geben, aber ihr werdet durch die von 
ung gearbeiteten entfchädigt werden. Die Saͤugthiere, Inſekten, 
Konchyllen, Madreporen u. ſ. w. ſind im beſten Zuſtande. 


7. Humboldt ſagt in einem Briefe aus Suͤdamerika, daß 
es dort drei verſchiedene Krokodillarten gebe, welche das Volk 
durch die Benennungen Bava, Kaiman und Krokodill unterſchei⸗ 
de. In Neu» Barcelona find dieſe Thiere fo gutartig, daß man 
ſich in ihrem Angefichte badet; in Neu-Guiana fo.bösartig, daß 
fie Menfchen auf den quais anfallen. 


3. Die Landleute vom Mont St. Bernard haben zwei maͤnn⸗ 
lihe und einen weiblichen Steinbod in bie Menagerie nach Pas 
vis gebracht. Das Weibchen hat am fünften Floreal geworfen. 
Geoffroy fagt, man fehe deutlich , daß fie die Stammältern uns 


173 


feter jegigen Hausziege ſeien; fie haben genau biefelbe Bildung, 
diefelben Gewohnheiten. 


9. Geoffroy hat ein männliches Ichneumon aus Aeghpten 
mitgebracht. Joſeph Bonaparte hatein Weibchen dazu gefchenft. 
Als beide Thiere zu einander gebracht wurden, ftritten fie heftig 
miteinander, das Weibchen erhielt die Oberhand und tyrannifirte 
Das Männden in hohem Grade bis zur Brunftzeit; dann aber 
erhielt das Männchen die Oberhand und war Außerft geil. Dieß 
Thier gehörs nicht zur Gattung viverra, fondern bildet mit eis 
nigen andern eine eigene Gattung Mangusta, die ſich durch) fcharfe 
warzige Zunge, vohfommene Blinzhaut, einen Beutel vor 
der Deffnung des Afters, durch eine Haut halbverbundene Zer 
hen und durch die Eigenfchaft auf den Zehen, nicht auf der 
ganzen Sohle zu gehen, auszeichnet, Es gehört auffer dem 
Ichneumon noch die indianifhe, die Kaps und die Bagdad⸗ 
Mangufte hieher, welche letztere Dlivier nächftens befchreis 
ben mird. 


10 Daudin bemerkt in feiner. Ornithologie Tom. IL. p. 183, 
bag Gmelin mit Unrecht die strix hudsonia als eigene Art 
aufgeführt habe; fie fei durchaus nicht von strix funerea vers 
fhieden. Der jüngere Schauendburg theilte Daudin folgende 
Bemerkungen über die Gewohnheiten diefes Thiers mit, tel: 
dies er in ber Gegend von Colmar beobachtete. Es flog und 
jagte am hellen Tage, befüchte die Wiefen, wojes auf Erdrats 
ten und Mäufe ſtieß; ſetzte fich auf die Weiden und Sträuche 
an ben fünpfigen Gräben; war gar nicht faul und unbereglich 
role andere Eulen über Tage; flog mit Schnelligkeit von einem 
Baume und Strauche zum andern; verfolgte feine Beute behe 


174 


de, drehte den Kopf lings und, rechts, um fie im Auge zu-behalten, 
und ftieß in einer Entfernung von dreißig Schritten auf fie. 


I. Humboldt hat auf der ‚Diatte von Santa - Fe 1350 Toi- 
fen hoch Elephantenzähne gefunden ; in Dal T Timana, zu Ibarra 
und in Chili noch ſchoͤner, theils vom fleifehfreffenden Elephan⸗ 
ten, theils von einer Art, die von der a rikaniſchen ein wenig 
verſchieden iſt. Der fleiſchfreſſende Elephant findet ſich alſo vom 
funfzigften Grade noͤrdlicher bis au fünf und dreißigften Grade 
füdlicher Breite. 


18, Kerr von Gazala Hat dem Nationalmufäum unter 
mehreren Ichthyolithen von Beftananova im Veronefifchen auch 
zwei Abdruͤcke von Vogelfedern in gleicher Matrix uͤberſandt, 
an deren Hechtheit man durchaus nicht zweifeln Fanıı, Die Ich⸗ 
thyolithen find im folgenden Werke fämtlich abgebildet und be⸗ 
fihrieben. Ittiologia ‘Veronese, del museo Bozziano' ora. 
anesso a quello del conte Giovan Battista Gazola e di altri’ 
gabinetti di fossili Veronesi, con la versione latina.. Verona) 
della stamperia Giulari 1796, in fol. magno, Dieß prächtige 
Werk iſt vom dem Pater Volta zu Mantun beforgt. 


175 


——— Transactions of the vor Society of 
"London for the year 1801. 





Thl. J. V. S. 139—144: Nachricht von einem mans 
fteöfen Lamme. In einem Briefe von Carlisle an Banks; 
Das dem Anſcheine nach vollig ausgetragene Thier, war: maͤnn⸗ 
lichen Geſchlechts, und hatte bis auf den aͤußerſt ſonderbar gebils 
beten Kopf die gewöhnliche Geftalt, Von aͤußern Sinnesorgas 
nen zeigte ſich außer den an der Stirn befindlichen Außern Ob: 
ten nichts; eben fo wenig. eine Mundhöhle. Zwiſchen den Obs 
ten fonnte man die Sonde in ein Loc bringen, welches die ges 
meinfhaftlihe Deffnung für. die Speiſerbhre und Luftröhre zu 
feyn fehien. Der, vollfommen verknoͤcherte Schedel hatte etwa 
die Groͤße eines Kibitzeies, und beinahe die Geſtalt eines Schild⸗ 
kroͤtenſchedels. Harte und weiche Hirnhaut fanden ſich. Das 
ganze große Gehirn und feine Nerven-fehlten. Nur das Eleine 
Gehirn, das verlängerte Mark und zwei, dem, Sten und. zten 
analoge, Ner venhaare waren gegenwärtig. Die Subſtauz des 
Eleinen Hirns war Übrigens ganz. wie gewöhnlich. Der einzige 
vorhandene Bentrikel war ſehr groß... Das Nücenmarf wie ger 
wöhnlih. VI. ©. 145—ı152. Anstomifche Befchreibung eis 
nes männlichen Nashorns von &. Thomas, mitgetheilt 
von 5. Fordyce. Die genaue äußere Beſchrelbung eines: juns 
gen Nashorns vom Dr. Parfons befindet fich fchon in den Schrif⸗ 
ten der Geſellſchaft von 1743, daher hier nur wenig vom Aeuſ⸗ 
fern angegeben ift. Das Thier, von welchem gegentvärtige Dee 
fhreibung genommen ift, war von Oſtindien nach Englandge⸗ 
bracht. Es ſtarb, che es fein drittes. Jahr erreicht hatte. Ob— 


176 


gleich es ſchon voͤllig gezoͤhmt und lenkſam war, fo zeigte es fi 
doc, immer äußert dumm und phlegmatiſch, und ließ nie gegen 
ſeinen Waͤrter einige Zuneigung blicken; eben ſo wenig zeigte 
es ſich jemals im Zorn. Seine Nahrung beſtand vorzüglich in 
Heu, Hafer und anderen frifchen Wegetabilien s es verzehrte ſo⸗ 
viel als 2 bis 3 Arbeitspferde. Das Thier Hatte wahrfcheinlich 
fein volles Wahsthum noch nicht erreichts es hatte kaum die 
Höhe eines zweijährigen Nindes. Der Umfang feines Rumpfs 
übertraf die Länge des Körpers beträchtlich. Sm Allgemeinen 
Hleicht der Bau dem des Pferdes. Am Bauche iſt die Haut 
duͤnn, weich, leicht verleßbar; am übrigen Körper ift fie ſehr 
hart und ſchwielicht. Unmittelbar unter dem Felle liegt eine Mens 
ge loceren Zellgewebes, fo daß das loſe Fell ſich leicht nad) den 
. derfchiedenen Stellungen des Thiers verſchieben kann. Vom 
Hautmuskel zeigt ſich Eeine Spur. Die Bauchmuskeln und ihre 
Flechſen find aufferordentlich ſtark. In jedem Kiefer zwei welt 
von einander ftehende Schneidezähne, Bei einem andern fünfs 
jährigen Nashorn fand Thomas außerdem neben jedem Schnels 
dezahn im Unterkiefee noch einen andern kleineren. Diefe fanden 
fid) Hier nicht. Backenzaͤhne in jedem Kiefer acht. Ihre Anzahl 
waͤchſt, fo wie die Kieferfnochen ausmachen. Der Magen und 
ganze Darmkanal gleicht im Aeußern dem des Pferdes, nur dag 
der Blinddarm- viel weiter iſt. Die innere Mand des Magens 
bildet eine ganz gleichförmige ſeiermirende Oberfläche, da fie beim 
pferde in zwei verfpiedene Hälften gerheilt ift. Die, dünnen 
Gedaͤrme find fehr Eurz, ihre innere Oberfläche ift durch längs . 
liche Fortfäge der Innern Haut vergrößert. Die Leber fehr weich, 
dunkelbraun, in mehrere Lappen getheilt. Keine Gallenblaſe. 
Milz und Pankreas wie beim Ochfen. Die Nieren groß, in 
Lappen gerheilt, die weniger diftinft als, beim Bären waren und 


| 


177 


ſich wahrſcheinlich mit zunehmendem Alter verlieren: In die 
Dierenarterie gefpriste Flüffigkeiten drangen mit großer Leich, 
tigkeit durch den Harnleiter wieder heraus; eben fo umgekehrt, 
Stüfigkeiten, welche man in den Harnleiter fprißte, durch die 
Nierenarterie und Bene. Die Genitalien waren noch nicht ges 
hörig entwickelt. Die Teftikel Elein, außerhalb des Unterleibeg, 
fie hatten offenbar noch Eeinen Saamen abgefondert. Die Saar 
menbläschen zellicht, in Geftalt und Bau den menfchlihen aͤhn⸗ 
lich. Nachdem etwas Wachs in die Sellfürper des männlichen 
Gliedes eingefprist war, kruͤmmte es ſich mit feiner convexen 
Fläche gegen den Bauch; hieraus fo wie aus dem ganzen Baue 
des Thieres, ſchließt der Verf., daB es den Coitus ruͤckwaͤrts ger 
wandt ausübt. Die Eingeweide der Bruft zeigten nichts Merk⸗ 
wuͤrdiges/ Die ftieren, blöden Augen waren nicht größer ald 
beim Schaafe, die Hornhaut fogar noch Eleiner, Die harte 
Haut etwas härter und dicker als beim Schaafe, Am Hinter: 
theile des Auges war die Verbindung zwiſchen der harten Haut 
und der Sefäghaut weit fefter, als an den Übrigen Stellen, wo 
fie lockerer als beim menſchlichen Auge zu feyn ſchien, Von der 
Ännern, hintern Fläche der harten Haut erheben ſich mit ganz 
deutlichen Flechſen, im gleich weiter Entfernung vom Sehnerven 
4Fortſaͤtze, die allmählig breiter werdend, zwiſchen den Hänten 
vorwärts gehen und fih fo allmählig im größten Durchmef: 


fer des Auges in die Gefäßhaue verlierem Diefe Fortfäge hatten 


ein mus£ulöfes Anfthen und liegen ſich mit größter Leichtigkeit 

von den Häuten trennen, außer an ihrem Urfprunge und ihrer 

Sinfertion. Auf beiden Oberflächen diefer Fortſatze zeigte ſich 

feine Spur von fhwarzem Pigment. Dies fand ſich bloß auf 

ber innern Fläche der Gefäßhaut, Kein Taperum, Die Eleinen, 

unanſehnllchen Eiliarfortfäge waren uicht fo regelmäßig, als es 
Baudes 1, Etli, m 


—* 178 


ſonſt gewoͤhnlich iſt, an der Linſe befeſtigt. Die Iris dunfels 
braun, zirkelfoͤrmig. Die Linſe beinahe ſphaͤriſch. Der Verf. 
vermuthet, daß die gewoͤhnliche Meinung der Naturforſcher, von 
dem ſchlechten Geſichte und der Kurzſichtigkeit des Nashorns, die 
aus der anſcheinenden Bloͤdigkeit feiner Augen und der ſchwerfaͤl⸗ 
tigen Bewegung des Kopfes entftand, nicht gegründet ift, fon- 
dern daß das Thier-wahrfcheinlich fowol in der Nähe gut fieht, 
als auch in der Ferne, durch Huͤlfe jener Fortſaͤtze, durch deren 
Zuſammenziehung die Seheaxe verkuͤrzt, die Linfe dev Netzhaut 
näher gebracht wird, und alſo entferntere Gegenſtoͤnde deutlicher 
geſehen werden Finnen. Er vergleicht diefe Fortfäge mir dem 
museulöfen Kamme im Auge der Vögel, von dem fie fih nur 
durch die Stellung der Fibern unterſchieden. Beim Chamälcon 
\und manden Fifchen findet eine analoge Einrichtung, wahrfchelne 
lich zu denifelben Zwecke, ſtatt. — IX. ©. 165—168. Nach⸗ 
richt von einem Elfenbeinzahne, in weldyem man die ei⸗ 
ferne Spitge eines Speers eingewachfen fand. Von C. 
Combe in einem Briefe an Banks. Die Shitze ſteckte loſe 
jun der natürlichen Kohle des 6 Fuß langen Zahns, drittehalb 
Fuß von der Safe. Diefer Fall unterſcheidet fih von den oft 
bemerften ähnlichen dadurd), daß hier die Spige, nicht wie ſonſt, 
von außen durch den Zahn ſelbſt eindrang, wovon ſich gar keine 
Spur zeigte, ſondern wahrſcheinlich die Knochenplatte zwiſchen 
dem innern Augenwinkel und dem Ruͤſſel durchbohrte, ſo gera⸗ | 
dezu in die natürliche Hoͤhlung des Zahns drang und allmählig 
mit dem fortſchreitenden Wachsthume des Zahns vorwärts ges 
(hoben wurde. — 


Thl U. XIL ©. 241—244. Beſchreibung des raͤthſel⸗ 
baften Ampbibiums von Anurenti Proleus anguinus ges 


179 


nannt. Von Dr. C. Schreibers in Wien; mitgetheilt 
durch Banks. Das Thier finder fih am Sitticher See in Krain. 
Es ſcheint mit dem Waffer, welches jährlich ı bis 2 Mal ſtark ans 
wächft und in die Höhe tritt, mit empor geriſſen zu werden. 
Ungeachtet emfiger mehrere Jahre fortgefegter Nachforfchungen, 
bat man erft wenige Eremplare davon gefunden. Alle Verſuche 
ein lebendes Eremplar nach Wien zu bringen waren fruchtlos. 
Baron Zois in Krain beobachtete mehrere Tage hindurd) ‚ein 
lebendes Thier. Es frag nichts, gab aber durd) den Mund eine 
Menge Schaalen von dem Geſchlecht Helix von ſich. Es ſchien 
fehr torpide, bewegte ſich felten, langfam, dod) ſchwamm vs 
auch zuweilen fchnell mir Hülfe feines breiten Schwanzes, Ders 
fchiedene Male ſteckte es den Kopf über die Oberfläche des Waſ— 
fers heraus, zog Luft ein und kehrte dann ſchnell auf den Boden 
des Gefaͤßes zurück. Linne hielt das Thier, wegen feiner Aehn— 
lichkeit mit manchen, Eidechfenlarven fir ein noch unvollfommes 
mes Ihier. Zois hält es hingegen mir Scopoli für ein Thier 
in feinem vollfommenen Zuſtande. Die Farbe des lebenden 
Thiers iſt hellroth; die Brancyial » Anhänge zu beiden Geiten 
des Kopfs find dunkel blutroth. Häufig ließ das Thier einen 
frarken, zifhenden Laut hören. Das größte von 5 Eremplaten, 
welche Schreibers fah, war 13 Zolllang und hielt ı Zoll im Durchs 
meſſer; das Eleinfte, und wahrſcheinlich jüngfte, war etwa 8Zoll 
lang. Ungeachtet diefer bedeutenden Verſchiedenheit in der Gröfs 
fe, die wahrfheinlih von einem vetfchiedenen Alter herruͤhrte, 
kamen die Thiere übrigens ſowol im äußern als inneren Daue 
völlig überein. Die folgende Befchreibung ift von den, größten 
Eremplaregenommen. Der ı% Zoll lange Kopf ähnelt in feinem 
Vordertheile einem Entenfchnabel, indem-er flach ausgeſtreckt ift. 
Weiterhin wird. er breiter als der Korper, etwas zufammen ges 
Ma 


180 


druͤckt, und einige ftarfe Muskeln bilden deutliche Hervorragun⸗ 
gen. Der Oberfiefer ragt über den etwas Eleineren Unterkiefer 
mit einem beträchtlichen durch Die aefaltere Haut gebildeten Ran⸗ 
de hervor. "Man fieht Außerlich Eeine Naſenloͤcher, Feine Oh⸗ 
ten und Augen, Letztere finden ſich, jedoch außerft Elein, im eis 
ner Eleinen Hohlung des Schedels, wenn man am Bordertheile 
des Kopfs, ander Baſe des obenbefchriebenen Schnabels, die 
Haut behutfam wegnimmt. Die zu beiden Seiten des Hinters 
kopfs befindlichen Brauchien, werden auf jeder Seite von drei 
großen Blutgfäßen gebildet, diefe teilen ſich wieder in Eleinere 
Ziveige die fich endlich an ihrem unteren Rande in eine große 
Menge der feinften Gefaͤſſe veräfteln. Legt man die Brandien 
zurück, fo erfcheinen die Branchialöffnungen, die, wie die Kies 
men der Fifche, mit der Mundhöhle in Verbindung fichen. - S5es 
de diefer Oeffnungen ift durch 3 dünne, aber nicht wie bei den 
Fiſchen aus Gefäffen ‚befteyende, Membranen abgerheilt, die an, 
3 ſchraͤg ſtehenden Enorpelartigen Kuochen befeftigt find, die aber 
nur 2 Oefftiungen zwifchen ſich laffen. Hiedurch und durch. die 
blutrothe Farbe der Branchien bei Lebzeiten des Thiers, unter— 
ſcheidet ſich daſſelbe ſehr von den Fiſchen und den Larven der 
Amphibien. Der Koͤrper des Thiers iſt rund, durchaus gleich 
dick. Die Vorderfuͤſſe 1 Zell lang, beſtehen aus dem Ober - und 
Unter: Schenkel der ſich in 3 Zehen ohne Nigel endigt. Die Hin⸗ 
terſuße find eiwa ein ſechstel Zoll kuͤrzer als die vorderen und endi 
gen ſich in znicht fo velfommenen Zehen. Von den Hinterfüßen 
ab geht der Körper verſchmaͤlert in den viertehalb Zoll langen 
Schwanz über, der an feinem obern und unten Nande mit eis 
nem von einer dünnen Membran gebildeten Kamme verfeherr ift, 
Das Eleine, von einem weiten Herzbeutel umgebene Herz, bes 
fieht aus einem Ventrikel und einer] eben fo weiten Aurikel die 


181 


am obern Iheile des Bentrikels etwas nach links befeftigt If. Es 
liegen fih nur zwei beträchtliche Blutgefäffe unterf-heiden, die mit 
der Rechten Seite des Herzens, da wo Aurikel und Ventrikel 
einen Winkel bilden, in Verbindung ftehen. Das eine Eurze aber 
weire Gefäß fleigt gerade in die Höhe, bildet zwei Erweiteruns 
gen und theile ſich etwas über dem, obern Nande der Aurikel in 
zwei Aeſte, welche ihre Nichtung mac) den Branchialanhaͤngen 
zu nehmen fcheinen. Das andere längere Eommt aus demfelben 
Theile des Herzens unter dem erſteren heraus, fteigt gerade hits 
ab, bildet unter dev Spike des Herzens, gerade anf und über 
den Lungen, eine beträchtliche Erweiterung, geht dann Auf die 
Dberfläche der Leber, macht daſelbſt wieder eine doppelte Erwei⸗ 
terung, giebt Aefte an die Subftanz der, Leber, an das Meſente— 
rium und verzweigt ſich endlich auf dem fünften Leberlappen. Außer 
dieſen beiden Gefäßen, welche Schreibers für Venen hält, liefa 
fen ſich weiter feine verfolgen. Die erftaunlich große, fünf Zoll 
lange, ‚Leber fängt etiva. einen Zoll unter dem Hetze an, und 
erſtreckt ſich bis zwei Zoll vor den After. Sie iſt in fünf Lap— 
pen getheilt, von dunkel blaugrauer Farbe. Die Gallenblafe 
iſt fehr groß. Die einen Zoll lange Speiferohre hat auf der ins 
nern Flaͤche eine Menge längsleufender Falten. , Der Magen ift 
beftimmt von der ‚Speiferöhre und dem dünnen Darm unters 
ſchieden. Die innere Fläche des Magens bildet ſtarke Querfal⸗ 
ten die ſich durch den ganzen Darmfanal erſtrecken und im dicken 
Darm fehr ſtark find. Mit dem untern Ende des Maftdarmzs 
ſteht ein eignes hohles Eingeweide von” ſchwammiger Strucktur 
in Verbindung, welches Schreibers fuͤr den Uterus haͤlt. Mil, 
und Pankreas finden ſich. Das Meſenterium iſt eine duͤnne 
mit. einer Menge von Dlutgefäßen durchwebte Haut. Didt am 
Nüdgrat, oben im Thorax nehmen zwei häutlge Streifen ihren 


192 


Urfprung die ſich bald vereinigen nnd etwas weiter nach unten 
einen druͤſenartigen Körper mit unzähligen feinen Windungen 
bilden, der in feinem Verlaufe nach unten alfmälig dicker wird, 
und fich etwas über dem Anfange des Maftdarms in ein druͤſich⸗ 
tes Eingeweide endigt. Diefes liegt unter dern Maſtdarme und 
öffnet fih in denſelben durch einen Eleinen Kanal. Schreibers 
hält den Theil für die Niere. Zwei andere Eingeweide die eiuie 
se Aehnlichkeit mit den blinden Anhängen mand)er Sifche haben, 
find wahrfcheinlich die Eierfiüde. Sehr merkwürdig find die 
Luftfäcke, die offenbar mit dem Reſpirationsgeſchaͤfte in Verbin 
dung flehen und die man als zugleich) mit den Branchien vorhan⸗ 
dene Lungen anfehen muß. Im Thorax, unter dem Herzen, fin« 
det fich namlich eine dünne, haͤutige, einen Zoll lange DBlafe, 
deren unteres Ende in zwei Rande übergeht, die auf jeder Seite 
des Bauches hinabfteigen und fich wieder jeder in eine Blaſe en» 
digen. Die obere Blafe if nicht zellicht, wie die Pungen der 
Amphibien, fondern nur durch eine Mambran in zwei Hälften 


äbgetheilt, die aber durd) eine große Halbmandformige Deffnung 


eommimiciren. Am obern, hinteren Ende’der Dlafe iſt eine 
£leine Deffnung, teelche durch einen engen, der Trachea analogen, 
Kanal, In eine enge Glottis am Grunde des Oberkiefits über; 
Hehe. Eine ähnliche Einrichtung der Nefpirationsorgane will 
Schneider bei’einem Thiere, welches wahrſcheinlich die Larve 
von Lacerta pälustris war, beobachtet haben 5 der Verfaſſer konn⸗ 
te ungeachtet vieler Zergliederungen von Larven der Waſſereidech- 
fen nie etwas ähnliches bemetken. Die Zunge iſt mit ihrer 
Wurzel am Unterkiefer befeſtiger. Die Knochen fcheinen von 
derfefben Beſchaffenheit zu ſeyn, als beim Salamander. Es 
finden ſich keine Rippen und fein Bruſtbelu. Sa der auffallend» 
fien Eigenheit, dem gleichzeitinen Daſeyn von Lungen und Kie- 


183 


men, komme das Thier mit Linnes Siren lacertina überein; ı 
(S. Archiv Bd. 2. St.1. ©, 213.) Doc) unterfheidet ſich leß« 
teres Thier durch die Geftalt feines Kopfes, dadurch, daß es nur 
a Füffe und fihtbate Nafenlöcher und Augen hat, und durd) die 
verſchiedene Geftalt feiner Lungen. Der; Verfaffer_entfcheidet 
nicht ganz beſtimmt die Frage, ob das defchrichene Thier ein 
vollkommenes oder noch unausgebildetes ſey; doch erinnert er, 
daß man ungeachtet aller zu jeder Jahrszeit ſorgfaͤltigſt angeſtell⸗ 
ten Nachforſchungen ned durchaus fein Thier hat auffinden, koͤn⸗ 
neu, deffen unvolllommene Larve ‚das beſchriebene Thier ſeyn 
Eonnte. Auf Tafel 15 ift die Abbildung des ganzen Thiers in 
natürlicher Größe gegeben; auf Taf. 17 die Abbildung der Reſpi⸗ 
rationsorgane und der Eingefveide des Unterleibes XIV. S. 319-332, 
Beobachtungen über den Ban und Die, Art des Wachs: 
tbums der Badenzähne des wilden Ebers und des unbe⸗ 
Fannten Thiers vom Ohio. Von Eberhard Home. Durch 
die Unterſuchung mehrerer Schedel von wilden Schweinen ward 
der Verf. in den Stand geſetzt, die Dentition des wilden Ebers in 
feinen erften fieben Lebensjahren deutlid auseinander zu feßen. 
An jeder Seite, ſowohl oben als unten, finden ſich vier Wed: 
ſelbackenzaͤhne, die auf diegewöhnliche Art, indem ſich die neuen 
unter dem alten erheben, gervechfelt werden. Ehe aber dieſe er⸗ 
ften Zähne ausfallen, findet ſich ſchon im. Hintern Ende auf jes 
der &eite der beiden Kinnladen einer der permanenteren Zaͤhne, 
ber ſchon als zu der zweiten Folge von Zähnen gehörig auzufes 
ben ift, So wie naͤmlich der Unterkiefer, auf deffen Zähne ſich 
der Verf. hier einfhränft, in der Länge zunimmt, fo bildet ſich 
in einer Höhle hinter dem legten Backenzahne ein neuer Zahn. 
Ehe dieſer noch das Zahnfleiſch durchbrochen hat, bildet ſich in 
einer Höhle dicht hinter ihm ſchon wieder ein neuer Zahn. Co: 


184 
bald dieſer fechste Zahn das Zahnfleifch durchbrochen hat, bildet 
ſich dicht hinter ihm wieder eine neue Höhle zur. Aufnahme eie 
nes nenen Zahnrudiments. Diefe lebte Zelle war beim fiebens 
jäbrigen Eber noch ſehr Elein, und die Eremplare, welche der 
Verf, befaß, liegen ihn feine Unterſuchungen hierüber nicht wei⸗ 
ter fortfeßen. Die hinteren Backenzaͤhne find immer weit gröfe 
fer als die vorderen und drängen diefe etwas aus ihrer perpendir 
kulaͤren Richtung nad) vorwärts. Die großen Backenzaͤhne des: 
wilden Ebers’gleichen in Hinfiht ihrer großem Käuflächen denen 
vom äthiopifhen Schweine und vom Elephanten. Die Baden: 
zaͤhne des Ebers find denen des am Ohio In Nordamerika gefuns: 
denen Tieres in ihrer Geſtalt und Struftur fo ähnlich, dag fie 
fih nur durch die Größe unterfcheiden. "Die Dentitionsart des 
Ohiothiers iſt ganz der beim Efephanten-gleich. Auf jeder Seite. 
der Kinnlade find zwei und wahrſcheinlich noch mehrere Backen⸗ 
zaͤhne da. So wie der Kiefer waͤchſt, bilder ſich ein groͤßerer 
Zahn in feinem Hintertheile, kommt vorwärts, wenn er. vollig. 
ausgebildet iſt / nimmt den Hauptſitz im Kiefer ein, und die ans, 
deren fallen aus. Der Schedgl des in Suͤdamerika gefundenen 
Skelets, welches Cuͤvier beſchrieben het, gleicht in ſeiner Ge— 
ſtalt dem des! Ohiothiers; doch iſt die Form des Unterkiefers 
ganz verſchieden, und es finden ſich 4Backenzaͤhne in jeder Seite: 
des Kiefers mit flachen Kronen, in welchen Querfurchen find, 
Es heine demnach ein anderes Genus zu ſeyn. Die Art der 
Dentition, wie fie fich beim Elephanten, Eber und Dhiorhiere 
finder, ſcheint nur auf dieſenigen Thiere beſchraͤnkt zu feyn, 
welche ein langes Leben erreichen und zur Zermalmung ihres 
Futters fo großer Zähne bedürfen, daß der neue und der alte 
Zahn nicht zugleich im dem Kiefer enthalten ſeyn können, 





18$: 


‘, Philosophical Transactions-for, the year 1802. Die in 
erften Theile unter. Nr. IV. ©. 67—34. enthaltene ‚anatomi« 
fche Beſchreibung des Ornithorhynchus paradoxus von 
E. Some, findet fih im Auszuge fhon in Bd, 3. St. 2. ©- 
244—248. Diefes Archivs. Im zweiten Theile finder fih nur, 
eine einzige zoologiſche Abhandlung, Nr. XI. ©. 348— 364» 
Angtomifche Sefchreibung des: Ornithorhynchus Hystrix. 
von Eberhard Home. Dies iſt deſſelbe Thier deflen Be⸗ 
ſchreibung und Abbildung ſich in Dr. Shaw’s zoology unter, 
dem Namen Myrmecophaga aculeata findet. Das Eremplar. 
von welchem die Beichreibung genommen ift, war in Weingeiſt 
von Neu⸗Suͤdwallis geſchickt. Es war ein Maͤunchen und, 
nad) den ſchon mit den Knochen verwachfenen Epiphyſen zu ur⸗ 
theilen, | beinahe vollig ausgewacfen. Zuerft die äußere Des 
ſchreibung. Laͤnge von der Spitze des Schnabels bis an das 
Ende des Schwanzes 17 engliſche Zolle. Länge des Schnabels 
zund dreiviertel Zolles des Schwarzes einen halben Zoll, Der Koͤr⸗ 
per ift beinahe durchaus von gleicher Dicke. Der größte Umfang ifk 
17 Zolle, Der Rüden und. die Seiten find mit kurzen, groben 
einen halben Zoll langen Haaren, und mit Stacheln, die denen 
bes Stachelſchweins aͤhnlich, nur kuͤrzer und nicht fo ſpitz find, 
befeßt. Sie scheinen der Länge des Körpers nah in Reihen 
geordnet zu ſeyn. Die an ben Seiten find anderthalb Zolle lang, 
die übrigen zwifchen, 1 und 2 Zollen. Die Stacheln auf den 
Seiten zwifchen der Einlenfung der Hinterbeine und dem 
Schwanze find vorwärts gerichtet den andern entgegengefeßt. 
Kopf und. Nacken find mit gröberen Haaren beſetzt als der uͤbri⸗ 
ge Körper, und beinahe ganz ohne Stacheln, Auf der Bruſt 
iſt das Haar lang, zart ehne Stacheln; am. Baude fehlt es 


186 " 


beinahe gänzlich. Meder am Banche noch an der Bruſt iſt ei⸗ 
ne Spur von Bruſtwarzen. Aeußerlich ſieht man Feine Ges’ 
ſchlechtstheile; dieſe haben mir dem After nur einen gemeins 
ſchaſtlichen Ausgang. Der Schnabel hat die Geftalt einer ‚Eos 
nifchen, oben converen, inter flahen Roͤhre. An der Spige' 
bat er drei Achtel Zolle, an feiner Baſe fieben Achtel Zoe im 
Durchmeſſer. Er ift eben fo wie bei O, paradoxus mit einer 
zarten Haut bekleidet. Die Nafenlöcher liegen nahe am Ende 
des Schnabels; die Augen zu beiden Seiten des Kopfs nahe an 
der Bafe des Schnabels; weiter zurück nach dem Obertheile des 
Kopfs liegen die aus zwei ovalen 1 Zoll langen Schlitzen beſte⸗ 
Henben äußeren Ohren. Auf dem Kintertheile der Zunge fin» 
den ſich einige zwanzig Eleine Zahne; diefen gegenüber, unter 
dem Gaumen, ſtehen fieben querlaufende Reihen Kleiner,’ 
mit ihren Spißen ruͤckwaͤrts gekehrter, fogenannter Zähne, 'die 
“aber von beifelßen Subftanz und Beidaffenheit als beim. O. pa- 
zadoxus find und mehr den hornartigen Papillen auf der Zun⸗ 
ge und dem Gaumen der Enten gleichen als wahren Zähnen. 
Die Vorderfuͤhe kurz, dit, mit s' Zehen mit flarfen, ſtumpfen 
Nägeln, die waͤhrſcheinlich zum Graben beftimmt find. Die 
Hinterfüße find länger als die vorderen; viere von ihren Zehen 
Haben ſtarke Nagel; die fünfte Zehe ift kurz und gleicht, da fie 
den andern entgegengefeßt ift, einem Daumen. An ber Ferfe 
jedes Hinterfußes finder fi ein Sporn tie beim O. paradoxus; 
nur ift er hier weicher und Eleiner. Der Bau der inneren Theis’ 
le Eommt dem von O. paradosus fehr nahe. Der Hautmue- 
fef wie bei O. paradoxus, Die Zunge 3 Zolle lang, rund, fehr 
dünn gegen das Ende, etwas ſtaͤrker nach der Dafe bin‘: Der 
Saumenvorhang und die Stimmrige wie bei O. p. Am Eins 


187 


gange der Speiferöhre If eine diefer Species elgene Klappe. 
Die Knochen des Bruftfaftens im Allgemeinen wie bei O. p. Bel: 
©. Hystrix findet fih ein ı Zoll- langer fhwerdtformiger Know 
pel, der von der untern Fläche des Brufibeins anfängt, Es file 
det fi nur eine obere Hohlvene. Die Speiſerbhre eng, mit 
mehreren Längsfalten die eine Erweiterung zulaffen. Der Mas 
gen beinahe von der Geſtalt des menfchlichen, im zuſammenge— 
fallenen Zuftande fuͤnftehalb Zolle lang und 3 Zolle breit, Set 
ne innere Haut ift glatt bis an den Pförtner, wo fic) druͤſichte 
Waͤrzchen befinden. Im dünnen Darm und im Grimmdarme 
fand ſich feiner, weiſſer Sand, der wahrfcheinlic) mit. dem Fut⸗ 

ter zugleich eingenommen wird. Der Blinddarm nur einen 

halben Zoll lang. Die diinnen Därme find"7 Fuß, der Grimm⸗ 
darm und Maftdarın 2 Fuß lang. Die Bauchfpeicheldräfe we⸗ 
niger diſtinkt getheilt als bei O.'p. Der Schedel iſt im allge’ 
meinen dem der Ente aͤhnlich. Es finder fih keine knoͤcherne 
Slichel. Das Hirn konnte nicht unterfuche werden. Die Geruchs 
nerven find in zahlreiche Aeſte zertheilt. Das fünfte Nerven⸗ 
haat iſt weit kleiner als bel O. p. und der zweite Aſt, welcher bei 
©. p. fehr groß iſt und den Obertheil des Schnabels verſieht, 
entiveder fehr Elein, oder fehlt ganz. Das wahrfcheinlid weit 

ſchwaͤchere Gefühl im Schnabel fcheint Hier durch dag complicir⸗ 
tere Geruchsorgan erfeßt zu feyn. Die Augenlieder bilden eine‘ 
runde Offnüng, die Blinzhaut fehlt. Das Geruchsorgan ift 

von dem des ©. p. unterfchieden. Unmittelbar unter der Sieb» 

beinsplatte finden fih knoͤcherne Fortſaͤtze von zelligem Bau, 
beinape einen halben Zoll di, von denen ſich ein zarter, ger 

mwundener Knechen bis zur Hälfte des Augern Eingangs der Mar 

ſenlocher erſtreckt und von einem anderen correfpondirenden con“! 


‚188 


eaven Knochen in jedem. Nafenloche aufgenommen wird. Das 
Trommelfell ift nach, außen concav. Es finden fih dem Ham⸗ 
mer und Steigbügel anderer Säugthiere analoge Knoͤchelchen 
im Ohre. Eine unvolllommene Schnee, mehr der, der. Bügel 
ähnlich. Die männlihen Geſchlechtstheile verhalten ſich wie, 
bei O.,p. Auf jeder. Seite des Maſtdarms liegt eine Druͤ⸗ 
fe; bie den Eonperfchen beim Menſchen analog if, Die Auss 
führungsgänge: beider öffnen ſich mit einer. gemeinfchaftlis 
hen Mindung, in. den Ausführungskanal für den‘ Saamen. 
Der O. Aystrix nähert-fih den vollkommenen Säugethieren 
weit mehr, als O,: parad.. Der Verf. verglih ihn mit den 
Geſchlechtern Manis und. Myrmecophaga, mit denen er in 
KHinficht auf die Zunge. manche Aehnlichteit hat. Myrmecop- 
haga jubata bei der nach Shaw's Befchreibung die Genitalien 
beider Geſchlechter in unmittelbarer Conimunifation mit dem 
Maſtdarm fiehen, Scheint: dem Schnabelthiere näher. verwandt 
zu ſeyn als die übrigen Gattungen. ‚Dası Gefhleht Myr- 
mecophaga ſteht dem Schmabelthiere -fowol in Hinſicht des. 
ganzen aͤnßeren Habitus, als auch des: innern Baues, z. E. 
der beiden Blinbdärme: die denen des Denithorhynchus ganz 
ähnlich, find, ı näher «als: das, Geſchlecht Manis, bei dem fi) 
auch feine, Spur von ‚einem Blinddarme finder. Als auss 
zeichnende Karaftere der Schnabelthiere, als eigene, Familie -_ 
gibt dev Verfaffer folgende -fehs, an: den Sporn der Männz 
den an. den Hinterfüßen; den Mangel der Saugwarzen beim 
Weibchen; den platten Schnabel ‚bei übrigens behaartem Koͤr⸗ 
per; die zahnähnlichen Fortſaͤtze; die eigene Einrichtung des 
männlichen Gliedes; die, eigene Einrichtung dev «weiblichen Ges 
nitalien, daß kein ‚befonderer Uterus! da iſt, und daß die 


189 


Nöhren, melde den Hoͤrnern des Uterus In andern Säugs 
thieren entfprehen, den Saamen unmittelbar aus dem maͤnn⸗ 
lien Gliede empfangen. Man koͤnne die Schnabelthiere als 
Mittelglied zwiſchen Säugthieren, Bögeln und Amphibien Bes 
traten. Zwiſchen dem Schnabelthiere und den Voͤgeln fcheis 
ne Fein beträchtliches Mittelglied zu fehlen. 


Auf der dreizehnten Tafel, theilt der Verfaſſer noch die 
Abbildung einer neuen Gattung vom Schnabelthiere mit, Das 
Thier wurde auf Ban » Diemensland geſchoſſen, ift 17 Zoffe 
lang, und gleicht der Abbildung, nad) fehr dem vorbefihries 
benen. Seine Stacheln find fo furz, daß nur ihre Spitzen 
aus dem Haaren hervorſtehen. 


190 


xl. 


Berfuche Über die Säugthiere von Paraguay 
von Don Felir Azara. *) 
Der Mborebi. **) 


* * * * * . 
Tapir americanus Linn. Tapir Buffon. Tapir ame- 
ricain Lacepede. 


So nennen die Guatanis #%%) diefes Thier, welches Bei den 
Spanien das große Thier, und bei den Portugiefen in Bras 
Alien Anta heißt, . 7 





—— — — 





*) Da dieſe von und im dritten Bande Et. I. S. 226 ſchon Eur; ange—⸗ 
zeigten Verfuche in, Deutſchland noch immer wenig gefannt find, fo hoffen wie 
den Dank der Leſer des Ardivs zu verdienen, wenn wir diefe Verſuche nach 
und nad in einer vollftandigen Ueberſetzung liefern. W. 


**) Die Ausſprache muß fo fein, daß das Mi fat als eigene Sylbe gehört 
wird, und das J am Ende lang iſt 


*.*) Indianer, welche die Ufer der Fliiſſe Uruguan und Parana bewohn⸗ 
ten, und von den Jeſuiten zu einer großen Menge Völkerſchaften vereiniget 


I 91 

Die Indlviduen find Bier nicht zahlreih. Der Mborebi 
geht gewöhnlich allein, zumeilen. begleitet ihn ein anderer, 
Ueber Tage fehläft er im ſtaͤrkſten Dieicht, des Nachts durch⸗ 
ſtreicht er die benachbarte Gegend, um Waſſermelonen, Zis 
trullen und Kräuter zu freffen. sung: gefangen läßt er ſich 
vom erften Tage an zähmen und geht, felbft wenn er erwach⸗ 
fen ift, ohne fortzulaufen im ganzen Haufe umher. jedermann 
kann ihn anfaffen und fragen, ohne daß er ſich deshalb am 
irgend jemand anfaliegen, oder jemand gehorchen follte; und 
wenn man ihn von einem Orte wegbringen will, ſo muß 
man es mit der groͤßten Gewalt thun. Er beißt nicht, und 
wenn man ihm laͤſtig fällt, ſo macht er ein ſcharf ziſchendes, 
feiner Statur ſehr unangemefjenes Geräuſch. Er fäuft wie 
das Schwein, frißt rohes und gekochtes Sleifh und Speiſen 
aller Art, alles was ihm vorkommt, fogar wollene, leinene, 
feidene Lumpen. Er nagte oft an einem Stode, auch eins 
mal an einer fübernen Tobadsdofe, fo, daB er noch gefräfe 
figer als das Schwein und fein Geſchmack nicht geeignet 
ſcheint, Dinge zu unterfheiden. Er frißt Barrero, oder 
Salpetererde, wovon ich eine große Menge im Magen eines 
diefer Thiere fand. Man kann leicht denfen, daß man fich 
eben nicht damit abgebe, ein fo ſchaͤdliches, trauriges Thier 
aufzuziehen, welches fo gar nichts anziehendes hat und fich 








find. Ein Theil diefer Völkerſchaften iſt iegt von dev Provinz Paraguay abe 
bangig, der andere von der Provinz Buenos : Ayrod, Die Guaranis machten 
bei der Eroberung durch die Epanier die betrachtlichte indianiſche Nation der 
Provinz; Paraguay aus, und waren der Hauptgegenſtand der Fürſorge der 
Jefuiten, welche fie an verfchledenen Punkten vereiniget haben, wo fie nun ſo⸗ 
genannte Mifionen bilden. 


192 


1 
Stoß durch die einzige Eigenſchaft empſiehlt, daß es weder 
Aufmerkfamfeit noch Sorgfalt erfordert. 

Das Weibchen wirft im Monate November ein Junges 
und am Allerheiligentage fand ich eins in einem Mutterthiere 
von 24 Zoll Länge, am ganzen Körper behaart, etwa wie ein 
junger Hund. Dies Haar blieb fieben Monate lang und vers 
änderte ſich zu einem dunfelen; Grunde mit vielen weißen Flek⸗ 
fen an den vier Füßen und abwechfelnden Streifen oder gelblichs 
weißen Bändern auf dem Rüden und an den Seiten. 


Die Mutter leiter und führe iht Sunges ohne den Beiftand 
des Vaters, ſchuͤtzt es aber wenig, weil das Thier fih nicht zu 
vertheidigen weiß. Doc ſagt man, daß es aufs Außerfte gez 
bracht, wenn es nicht entfliehen Eann, mit den Füßen ftoße, 
auch die Hunde mit den Zähnen beim Nücen aufhebe und der: 
deſtalr fchlietele, daß ihnen das Fell zerreißt, 

Man erzaͤhlt, daB, wenn der Yaguarete den Mborebi ans 
falle, diefer letgtere ihn durch die dickſten Stellen. der Wälder- 
mit fortfchleppe, bis er feinen Feind dadurch) zerſchmettert habe. 

In der That ſucht er auch auf der Flucht nicht Weg noch Steg, 
ſondern zerbricht, zrrreißt und verdrängt mit dem Kopfe, wels 
hen er immer ſehr niedrig trägt, alles, was ihm in den Weg 
kommt. Ev flieht mie Vorficht alle Gefahren, und diefe Vors 
ſicht ift das Nefultat des vorzüglich) guten Gefichts im Dunkeln 
und des feinen Gehoͤrs, womit dieß Thier begabt iſt. 

Der Mborebi wird ſowohl mit Hunden, als aud) während 
der Nacht in den MWafjertmelonenfeldern auf dein Anftande ges 
jagt; und, wenn die Zaͤger zu Pferde ihn bei Tagesanbruche im 
Felde finden, fo umzingeln fie ihn, denn obgleich er weit ſchnell⸗ 


193 


fuͤßlger iſt, als man es feiner Geftalt nach glauben follte, fo he't 
ein Pferd ihn doch im Freien, wo Wald und Moräfte nicht hin⸗ 
derlich find, bald ein. Die, welche mit der Büchfe auf ihn Jagd 
machen, toͤdten ihn nie auf der Stelle; man hat gefehen, da 
einer noch zweihundert Schritte lief, nachden fein Herz von 
e zwei Kugeln durchbohrt war, Die nicht unterjochten Indianer 
eſſen das Fleiſch, welches freilich noch Fein Beweis für deſſen 
Wohlſchmack if. . 
Dieß Thier ift ſehr robuſt; und da man es fowohl in Wäl⸗ 
dern mit trocknem, als auch in felchen mit feuchtem Boden fin— 
det, und ba es fich fogar in die Eſters begiebt, %) fo ſcheint es, 
als ob ihm jeder Wohnplas gleihgiiltig fei, wenn es fich nur 
barin verbergen kann; denn in den Feldern wird cs nur gefunz 
den, wenn es der Tag uͤberraſcht hat. Es ſchwimmt und fest 
uͤber die breiteften Fluͤſſe, Efters und Seen’ mit großer Leichtig— 
keit, ohne unterzutauchen; wenn es verwundet oder verfolgt 
wird, ſtuͤrzt es ſich ins Waffer. 


Man verfihert, daB es zuweilen Bezoarkugeln bei fich ha— 
be, weldye mit dem morgenländifchen gleiche Wirkung thun fols 
Im. Den gepußwerten Klauen fehreibt man Keilkräfte gegen die 
fallende Sucht zu. 

Hier folge die Vefchreibung eines erwachſenen männfichen 
Diborebi; (das Weibchen ift etiva 4 bis 5 Zof länger, und ſo 
verhältmißmäßig auch im den übrigen Mafen). 





”) Eumpfige üiberichtwenmte Gegenden, welde längs dev Meeresſſache 
oder dem Ufer durch Anteilen oder Austreten entſtehen, nnd fo zu fügen extra 
"sera, auſſerhalb des feiten Landes find, von weichen man die Efters zuwellen 
Hanzlich abgefondert findet. Andere glauben, der Ausdruck komime von Acstas, 
Stuth Her, und bedeute alſo einen von der Stuth über Gwemmten Ort. 


4. Bandıs 1. Etüd. N 


194 


Die Länge des Thiers beträgt 73 Zoll, die des Schwarzes 
44 Linien, diefer ift feft, Eegelformig und endet ſpitz. 


Die Höhe vorn 40 und einen halben Zoll, hinten 42 Zoff, 
Der vordere Umfang 45, der hintere so und einen halben Zoll. 


Die vier Deine find fehr ffark, denn der Feffel (paturon) 
iſt an allen vier Fügen von 7 und dreiviertel ZoU Umfang. \ 


Der Vorderfuß iſt in drei die Zehen getheilt, welche fo 
kurz find, daß die Klauen allein über die Hälfte der Länge bes 
tragen. Die Mittelzehe ift 16 Linien, die übrigen etwas weni⸗ 
ger lang, obgleich alle breit und wahre Hufe (sabots) find, denn 
das Innere iſt, wie bei dem Pferde, Knochen. Ueberdem 
giebt es nun nad) auffen eine andere fehr duͤnne und Furze Zehe, 
welche nicht an den Boden reicht, Auch der Hinterfuß hat drei 
Zehen und Klauen, wie der vordere. 


Alle- Theile des Thiers find die, rund und die Gelenke 
nicht bemerkbar. Obgleich der Körper dem des Schweins Ahr 
nelt, ſo iſt doch der Hals länger und übertrifft an Dicke den 
Kopf felbit. Der Kopf ift an den Seiten plattgedruͤckt; nod) 
mehr ift dieß der Fall am Obertheile, weil die Backen fehr vore _ 
fpringen. Vom Ende des Ruffels bis an den vorderen Theil des 
Ohrs find 74 und einen halben Zoll und bis zum vorderen Aus 
genwinkel 8 und einen halben Zoll, 


Das Dhr fteht 4 und dreiviertel Zoll über der Scheitel her⸗ 
vor, es hat in der größten Dreite 3 Zoll, ift dick, rund, und fein 
hinterer Rand ragt weit dor dem vorderen hinaus. 

Zwiſchen den Schultern an der Stelle des Widerrifts fänge 
eine Erhöhung (cuchilla) an, welche ſich unmerklich ftärker wers 
dend längs des Halſes hinzieht und zwiſchen den Ohren, wo fie 





195 


7 Linien hat, abzunehmen anfängt, bis fie den Augen gegen 
über ſich endiget. Diefe Erhöhung wird von einem zolldicken, 
harten, von der Schulter zum Hinterhaupte dünner werdens 
den, am dickſten Theile knochenartigem Leder gebildet, und if 
ber ganzen Länge nach mit Borſten beſetzt; deren länäfte einen 
und einen halben Zoll haben. " : 

Da, wo die Erhoͤhung zwifchen den Augen endet, iſt cine 
Vertiefung mit abgerundeten Rändern und von da bis zum En— 
de bes Ruͤſſels, ift der Kopf Fraushaarig. Das Auge ift Elein, 
bei Nacht glänzend, und tief, weil der obere und untere Augens 
höhlenrand ein wenig vorfpringen. Won dem großen Augenwin— 
£el, ein wenig nad) innen, ift eüze beträchtliche Vertiefung. Die 
Kiefer find am Ende ſchmal. 


- Der Kopf gleicht Überhaupt Eeinem andern befannten Thies 
te, wie man fchon aus dem bisher Sefagten ſchließen kann, übers 
dem ift die obere Hälfte in eine Lippe geendiget, welche eine Are 
von diem Ruſſel bildet, welcher über 2 und einen halben ZoH 
lang vorragt und nad) allen Richtungen leicht betveglich iſt. Dies 
fer Rüffel kann fih um die Hälfte zufammenziehen und fih um 
das Doppelte verlängern, um Gegenftände zu ergreifen, Nach» 
rung zum Maule zu führen und aud) dem Geruche die Richtung 
zu geben, denn am Ende ftehen die zwei wagrechten ı5 Linien 
langen Nafenlöcher, welde das Thier nach Gefallen weit oͤff— 
nen and- fließen Eann. 

Im Oberfiefer find vier, Schneidezähne von vier Linien Laͤn⸗ 
ge und von gewöhnlicher Geftalt. Dann folgt an jeder Seite 
ein ſpitziger Eckzahn einen halben Zoll fang, (mach Enviers Aus 
merkung ein wahrer Schneidezahn, welcher nur ein wenig ſpiz⸗ 
ser als die übrigen ih 5 nun folge ein Zwiſchenraum von 4 Li⸗ 

N 2 


106 


nien; dann ein Eckzahn 4 Linien fang; dann noch ein Zwiſchen⸗ 
raum von 26 Linien, und dann fechs fehr breite und denen des 
Pferdes aͤhnelnde Badenzähne, (nach Cuvier's Anmerkung hat 
das erwachſene Thier fieben Badenzähne, jeder mit zwei Queer⸗ 
erhobenheiten.) ! 


I 


Im Unterkiefer finden fich ſechs Schneidezähne, wovon die 
mittelften am großten find, die übrigen aber allmählig Eleiner wer⸗ 
den; dann folgt ein Eckzahn, etivas arößer, als der im Oberkiefers 
dann ein Zwifchenraum von 30 Lin. und dann fünf (nad) Cuvier 
ſieben) den oberen gleiche Backenzaͤhne. 


Die weibliche Schaam iſt der, der Sau gleich, und die Ho⸗ 
den, wie beim Eber, nur ein wenig mehr nach innen. Das 
männliche Glied hängt loſe, und hat im fihlaffen Zuftande 8 Zoll 
Länge und in der Mitte 2 Zoll Durchmeffer. Einen Zoll vor 
feinem Ende ift eine merkwürdige tiefe, hindernde Falte, welche 
nur die vordere Hälfte einnimmt. 


, Wenn das Thier Furcht empfindet, fo zieht fich das maͤnn⸗ 
liche Glied zurück, fo daß alsdann Feine Spur davon ſichtbar 
if. In der Nähe: des Sliedes ift an jeder Seite eine Zißes 
das Weibchen har gleichfalls nur zwei Zitzen. 


Das Leder des Mborebi iſt dicker als Ochſenleder. Alles 
Haar, außer das an der Borftenmähne, ift außerſt kurz, dicht, 
glatt, von Farbe wie beim Wolfe, nämlich dunkelbraun, auss 
genommen unten am Kopfe, an der Kehle und an der Spitze 
der Ohren, wo e8 weißlich ift; auch an den Seiten des Kopfes, 
doch nicht fo ſehr. Die Weibchen find etwas heller von Farbe; 
weil fich zwiſchen den braunen weipe Haare finden. 


197 


Garecilaſſo ſagt von diefem Thiere, #) es fei von der Größe 
und Seftalt einer fehr Eleinen Kuh ohne Horner, und fein Haar 
fei jo hart, wie ein Panzerhemde. 


Buͤffon nennt den Mborebi Tapir und Anta **) weil Con, 
damine verfichert, daß feien die Namen, die man ihm in Dras 
filien gebe, wo man ihn nad) Maregraf und Pifo unter dem 
Namen Tapiirzete kennt. 


Bei dieſer Gelegenheit ſagt Buffon, daß das Adjektiv ete, 
groß bedeute, daß folglich die Benennung Tapiir-ete fo viel als 
Groß-Tapir bedeute. Das ift nicht genau, denn ete ſagt ſo⸗ 
viel als wirklich, oder vorzugsweife, und im gegenwaͤrtigen 
Falle behaupte ich, daß Tapiir=ete, Körper des Tapiir bes 
deute, da aber Tapiir fein landesüblichee Wort iſt, fo man es 
ohne Zweifel eine eben fo veränderte Benennung fein, als Tas 
pibire, womit Thevet dieß Thier belegt hat. 


ra, 277 
Die Benennungen Ent, Danta und Ante, welche bei ver- 


ſchiedenen Schriftitellern vorkommen, find Verdrehungen von 
Anta. 
Der Name Beori, welchen man dem Thiere in Neu— 


Spanien gegeben hat, kommt faft mit der Benennung Mio 
tebi überein. 1 


Die Namen wilde Maulefelin, Efel, Kuh, Schwein, wel⸗ 
de von andern zur Bezeichnung gebraucht find, paſſen durchs 








”) Histoire des Incas liv. 8, ehap. 18, pag, 1085. der Pariſer Ausgabe 
1632. 4 


") Originalausgabe T. 5. pag. 166, 


198 
ons Nicht, weil der Mborebi mit jenen Thieren Keine A 
lichkeit hat. 


Buffon hat das Thier nicht gefehen, ſondern die Bemer⸗ 
kungen anderer Schriftſteller und die Beſchreibungen von Mark⸗ 
graaf und Barrere abſchreiben muͤſſen. 


Die von Markgraaf iſt gut, ausbenommen, daß er dem 
Mborehi oben und unten zehn Schneide » und eben fo viel Bak⸗ 
kenzaͤhne giebt und zwiſchen diefen und jenen einen Zwiſchenraum 
angiebt, ohne der Eckzaͤhne zu erwähnen. Alles das iſt falfch, 
wie aus der obigen Befchreibung erhellet; auch Hat er Unrecht, 
diefem Thiere den Schwanz abzufprechen, und an deffen Stelle 
einen von der Haut gebildeten Knoten zu ſetzen. Er fagt end⸗ 
lih, daß das erfte Haar der Jungen dem ber Rehe gleiche, tvels 
ches auch nicht genau iſt. 


Darrere irrt fih Sehr, werner den Mborebi für ein Amphis 
bium ausgiebt, welches fogar mehr im Waller als auf dem Lan⸗ 
de leben ſoll; denn das Thier hat mit den Amphibien bloß bag 
Schwimmen gemein. Die Farbe, welche er angiebt, ift bie des 
jungen Thieres; erwachſen hat er .cs ohne Zweifel nicht ges 
kannt. s 

Charlevoir will, daß der Mborebi bei Tage auf die Weis 
de gehe und Nachts eine Art von Lehmen freffe, da er doch am 
Tage weder umhergeht nod) frißt. Lächerlich ift die Behauptung, 
daß feine Nahrung nach dem Lichtrvechfel verfchieden fei und der 
angebliche Lehmen ift nichts anders, als die Salpetererde. Noch 
fagt Charlevoix fach, dag man das Thier bei Nacht mit Fa 
deln jage. 

Das, was Buffon noch nach andern Schriftftelleen Hinzu; 


199 


füge, {ft ferner irrig, Ad die. Größe iſt nicht mit der einer 
Eleinen Kuh zu vergleichen; der Mborebi lebt nicht truppweife, 
fondern allein, und nur felten mit noch) einem andern. Die Ab— 
Bildung bei Buffon ift fehlerhaft, denn fie zeige die Eckzaͤhne fo 
fang, daB fie aus dem Maule hevvorftehen. 


An einem anderen Orte, (in den Supplementen) befchreibt 
Buffen dies Thier, nach den ihm von de la Borde, Eoniglicdem 
Ärzte und Naturforfcher zu Cayenne, mitgerheilten Nachrichten. 
Aber auch Hier find viele Berihtigungen ubthig, denn de la 
Borde giebr hier den Mborebi Achnlichkeiten mit dem Ele— 
phanten, die aber in der That fo entfernt und geringe find, daf 
es gefcheidter iſt, fie durchaus nicht anzunehmen , und behauptet 
von Hören fagen, daß diefe Thiere bis soo Pfund wiegen. 


Bnffon fagt, daß dieß Thier die Nachbarſchaft hewohnter 
Derter fliehe, da man es hier doch häufig finder, obalciches jetzt 
feltener ift als ehemals, wo es von niemand beläftiger wurde, 
Er fagt: es tauche unter, da man doch hier dag Gegentheil ver, 
fihere. Er behauptet, es fei im Waſſer ſchrecklich und gefährlich, 
weil es verwundet Boͤte ummerfe: dieß iſt nicht der Fall und 
ſollte es ſich ja einmal zugetragen haben, fo it es bloßer Zufall 

geweſen. Er fagt auch: man muͤſſe fih hüten, dem Mborebi 
in Wäldern zu begegnen; obgleich dabei eben fo wenig Gefahr 
iſt, als wenn man einem Efel begegnet, der einen freilich auch 
flogen Fann, wenn man ihm zufälliger Weiſe in dem Weg 
Fommt, 


Noch Halte ich die Behauptung fiir fehr gewagt, daß ber 
Mborebi in den MWaldungen breite und ebene Wege mache; 
denn niemand hat bier diefe Sonderbarkeit bemerkt, und fie 


200 


iſt auch von einem Thiere nicht glaublich , welches ohne Vor⸗ 
ſicht und Ueberlegung alles auf feinem Wege zerbricht. So viel 
iſt gewiß, daß man die Spuhr, wo er durchgegangen iſt etz) 
Beunt, dab heißt aber noch nicht gangbare Wego bilden. 


Buffon fast: der Mborebi fuche die Nachbarfchaft von 
Flüſſen und Seen; ſchon oben ift aber das Gegentheil geſagt. 
Er behauptet: das Thier laufe wenig; das iſt eben fo unrichtig 
als daß es die Hunde tüdten foll, weil es ihnen hoöchſtens ein 
Stuͤck Fell zerreißt. Es drückt fein Leiden einzig und allein 
durch ein Ziſchen (sifilement) aus, deshalb irre fih auch Labore 
de wohl, wenn er fagt: daB die Jaͤger es duch Nachahmung 
feiner Stimme anlocken. Meberhaupt fagt Laborde hier fo viel 
Unrichtiges, daß es beſſer iſt, feine Bemerkungen über. dieſes 
Thier gar nicht zu leſen. ö 


Die von Buffon in den Supplententen nach einem lebens 
den Thiere gelieferte Abbildung iſt ziemlich gut; obgleich der 
Ruͤſſel übermäffig dünn und verlängert und die Erhöhung zwi⸗ 
ſchen den Ohren zu wenig bemerkbar ift. 


Der von Buffon gelieferte Auszug aus Bajons Abhand⸗ 
fung ift darin fehlerhaft, dag Bajon dem Mborebi ein Haar 
zuſchreibt, welches länger und dicker als beim Eſel und den. 
Schweinsborften aͤhnlich feis daß er den Nüffel beinahe einen 
Fuß lang angiedt, da derfelbe doch in der Ihat'faum 2 und. 
einen halben Zoll hat; daß er die Fuͤße zu groß macht, dem 
Thiere etwa vierzig Zähne und Eckzoͤhne fo lang, mie die des 
wilden Ebers giebt; welches alles nach den obigen Angaben 
zu berichtigen iſt. Ueber dem giebt er dem Thiere noch drei 
Maͤgen; in deren erſtem dns. Netz, oder die Haube kaum 


201 


som Panzen zu unterfcheiden fer, und macht den Mborebi zum 
wiederkaͤuenden Thiere (darüber tadelt ihn Buffon felbft). Aber 
dieß iſt lauter Einbildung, 


Bajon ſagt ferner, daß das Männchen immer größer und 


ſtaͤrker als das Weibchen fei; es verhält fich aber gerade umges 


kehrt; er fagt: dag das Männchen längere uud ſtaͤrkere Haare 
und Mähnen habe; fie find aber in beiden Gefchlechftern nicht 
merklich verfchieden. Er fagt auch: daß das Männchen ſtaͤr⸗ 
£er und durhdringender fchreies auch dies, ift ungegründet. 


Er fagt: die Brunfizeit des Weibchens ſei gewoͤhnlich im 
November und Dezember ;: dieß Ift aber gerade die Zeit wo es 
wirft. Endlich ſchreibt Bajon dem Mborebi im gezaͤhmten 
Zuftande, Zuneigung zu feinem Herten zu; wovon das Gegen: 
theil oben wiederholt dargethan ift. 


Buffon hat auch des Profeffors Allamand im Haag Zus 
füge geliefert, welche fehr genau find, wenn man nur immer 
bedenkt , daß das Ihier, von welchen ev redet, nicht erwachſen 
war und dag er ihm mit Unrecht in jedem Kiefer acht Schnei⸗ 
dezaͤhne giebt. 








Der Kuree oder Tayaßu. 


Die Guaranis geben dem zahmen Schweine, und zweien bei 
ihnen einheimifhen Thieren, einen von diefen beiden Namen ges 
meinfchaftlic und ohne allen Unterfchied; aber deswegen fahren 


- fie doch fort, den beiden Arten ihres, Landes die Eigennamen 


zu geben, welche ich hier für diefelben beibehalte, und unters 


2092 


ſcheiden noch das ihnen aus Europa gebrachte Schwein mit 
dem Namen ‚Cochi, 


Diefe drei Thiere gleichen einander der äußeren Geſtalt, 
dem Gange und der Nahrung nach; denn fie wuͤhlen, freſſen 
und ſaufen auf aͤhnliche Art; ihre Borſten ſtraͤuben ſich bel Zorn 
und Schrecken; ſie haben einen ſtarken Athemzug und grunzen, 
wenn man ſie boͤſe macht. 


Auf der andern Seite laſſen ſich die in Paraguay einheis 
miſchen beiden Arten, wenn fie jung gefangen werden, leichter 
zaͤhmen als das wilde Schwein, Sie gehen frei umher und 
laffen fih gern von Menfchen fragen, fo, daß fie in fehr kurzer 
Zeit und ohne alle Mühe volllommen nnterjocht find. 


Man fagt, und ich glaube es: daß ihr Fleifch gut fel, und 
daß es noch beffer fein würde, wenn fie gefchnitten würden; fie 
haben aber weniger Fett als das Schwein, welches nicht bes 
fremden kann, da fie einmal nicht gemäftet werden und fürs 
andere immer mit einer unendlichen Menge von Etterlingen - 
(tiques) geplagt find, welche fich In den Wäldern fehr häufig 
finden. 

Man verfihert: daß Ihnen, ſobald fie getödtet feien eine 
Roͤhre zwiſchen den Oberfchenkeln weggeſchnitten werden müffe,- , 
weil fonft das Fleiſch einen üblen Geruch und Geſchmack anneh⸗ 
me. Doch eſſen es die Judianer ohne dieſe Vorſicht. 


Ungeachtet der, Aehnlichkeit oder Analogie, welche Id ans 
gegeben habe, unterfcheiden ſich doch die beiden eingebohrenen 
Thiere, fo wohl vom wilden als zahmen Schweine, da fie el- 
nen Fürzeren dieferen Kopf, einen färfer aufgebogenen Rand 
am Nüffel und Eürzeren Körper, Hals, Ohren und Beine has 


203 


Gen. Der vordere Körper iſt verhältnigmäßig ſtaͤrker als der 
Hintere. 


Man könnte faft fagen, daß ihnen der Schwanz fehle; denn 
er ift fo kurz, dag man Mühe hat, ihn zu entdeden, und uns 
terſcheidet ſich von allen übrigen Thieren; denn er ift breit, platt 
und hangend, fo, dag fein Ende der Spige einer Menfchens: 
zunge gleicht. 

Die Dorften beider Arten find auch fehr dick und gleichen 
einigermaßen den Stacheln des Kuiy, obgleich fie nicht ſtark ges 
aug find.um zu durchdringen. 


Zu allen dieſen Eigenheiten kommt nun uoch, der hier for 
genannte Katinga, eine Art von Röhre, tvelcher oben ſchon, 
als zwifchen den Hüften auf dem Kreuze fißend, Erwähnung ges 
ſchah und aus welcher, durch eine Deffnung, beftändig ein Saft 
von ber Dice einer geronnenen Milk) fließt. 


Obgleich die Füße denen des Schwelnes gleichen, fo haben 
die hinteren doch nur eine obere nach hinten geftellte Zehe oder 
Klaue. 


Auch in der Anzahl ihrer Schneide » und Baden » Zähne 
find diefe Thiere vom Schweine verſchieden, fo wie in der Laͤn⸗ 
ge und Geftalt der Eckzaͤhne. Wenn fie verlegen, fo gefchicht 
dieß nicht wie bei dem Eher, durch eine Bewegung des Kopfes 
von unten nad) oben, fondern in entgegengefeßter Nichtung. 


. Sie find nicht fo fhmusig wie das Schwein, well fie 
nicht die Barrialen oder Derter ſuchen, to die Salpetererde 
ſich findet; auch nicht fo fruchtbar; denn fie werfen nur eins 
mal im Jahre und nur zwel Zunge, Man fage von diefen, da 
fie durch die Nabelſchnur verbunden zur Welt lommen, und fo 


204 


lange feſthangend hinter der Mutter hergeben, bis der Nabel⸗ 
ſtrang abgefaule iſt; ich möchte aber nicht für die Wahrheit dies 
fer Sache bürgen, _ 


Da wir nun die beiden in Paraguay einheimifchen Arten 
vom Schweine hinlaͤnglich unterfhieden haben, fo müffen wie 
noch von den erfieren weiter fprechen. 


Sie bewohnen nur"die größten diefeften Waldungen. Der 
Tahnikati *) oder die erſte Art, lebt in groffen von einen 
Maͤnnchen angeführten Heerden, der Taytetu **) aber nur 
paarweiſe, oder in Eleinen Heerden, obne daß fich diefe beiden 
Arten jemals vereinigen, oder in daffelbe Gehoͤlz gehen follten, 


Wenn ein Tagnifati ein Geraͤuſch hört, fo giebt er das Zei⸗ 
chen durch Zufammenfchlagen der Zähne; dieß wiederholen alle 
übrigen und fiehen fill, um aufzumerfen. Wenn fie dann fin 
den, daß Feine Gefahr für fie verhanden fel, fo verfolgen fie ihren 
Weg, ohne anzufallen, oder fonft irgend Schaden zu thun, wie 
ich dieß feldft erfahren habe. reift man fie aber an, fo vers 
einigen fie fih und umgeben den Menſchen, Hund, oder Yayuas 
tete, welcher feindlich gegen fle handelt und zetreiſſen ihn, wenn 
er nicht auf einen Baum klettert, oder das Gluͤck hat, den Ars 
führer zu tödten; denn in diefem Falle begeben fie ſich fämtiich 
* auf die Flucht, welches nicht gefchieht wenn auffer dem An⸗ 
führer auch viele andere Tagnifatis getödtet werden. 


Obgleich ich nicht zweifele, daß in dem jet erzählten, wel⸗ 
ches allgemein angenommen ift, einige Webertreibung fei, und 


—— — — — 








*) Die Sylben ni und Ki lag, 


”) p und tu lam. 


205 


N 


glaube, daß das Thier wohl nicht fo beherzt fein mag als man 
fagt, weil man es mit vielen Kunden jägt, fo habe id) es doch 
nicht gewagt auf Tagnifatis zu Schieffen, wenn ich dergleichen 
in den Gehoͤlzen antraf und zu Fuße, ohne Hunde, oder andere 
Hülfe war, 


Man ſagt, daß ber Yaguarete (Fel. onca Lin.) Die Heer 
den der Tagnifatis in der Stille verfolge und einen günſtigen 
Augenblick abmwarte, wo er fih auf den legten der Heerde wirft, 
ihn augenblicklich tödtet und einen Baum. erfleigt, um feine 
Beute nach einiger Zeit, wenn fic die ganze Heerde fortbegeben 
bat, zu verzehren, 


Der Taytetu hingegen flichet beim erften Angriffe, ohne ſich 
au vertbeidigen, wenn er nicht aufs Außerfte getrieben und allein 
ift. Wenn er eine Höhle finder, fo verbirgt er fich darin. Webers 
dem ift er nicht fo groß, hat weniger Stärke und kuͤrzere Eck⸗ 
zaͤhne als der Tagnifati. 


Die übrigen Verſchledenheiten oder Aehnlichkeiten, ſollen 
in der beſonderen Beſchreibung beiber Thiere angegeben werden; 
hier will ich nur noch bemerken, daß beide ein dickes Fell haben, 
welches gegerbt worden und zu Stiefeln gebraucht iſt. 


In der Naͤhe bewohnter Gegenden findet man dieſe Thirte 
nur noch in geringer Anzahl, in entfernteren Gegenden find fie 
aber noch zahlreih. Da fie den Pataten, dem Maniok, dem 
Mais und Zucerrohre Schaden thun, fo ſpaͤhet man ihren Fährs 
ten nad), legt eine Art von Ausgang von Baumzweigen an, wie 
einen Aermel, an defjen Ende ein Graben gemacht wird, er— 
ſchreckt jie des Nachts durch Geſchrei und Kunde und treibt fie 
zu gleicher Zeit gegen den Graben, wo denn viele hineinſtuͤrzen. 


206 


Wenn: e6 ausgemacht wäre, wie hier niemand bezwelfelt, dag 
die Tagnikatis den Deleidiger anfallen und nicht eher fliehen, 
als bis ihr Anführer gefallen iſt, wenn aud) die Heerde darüber 
getödtet wuͤrde, fd fünnte ein einziger Menfch in einer Hülle von 
Nindsleder eine Dienge davon mit dem Knitrel todten. 


Diefe Thiere find Gareilaffos wide Schweine (Bud) 8, 
Kap. 18); bei ber Befchreibung beider Arten, werde ich zeigen, 
dag Buffon fie verwechſelt habe. » 


— — — 


Der Tagnifati. 


Dieß Wort bedeutet weiße Kinnlade, und dieſe Benens 
nung ift dem Tagnifali gegeben, weil et wirklich weiße Kinnlas 
den hat. Einige Spanier nennen ihn wildes Schiwein, entweder 
um ihn vom folgenden zu unterſcheiden, oder weil fie fid) eine 
bilden, daß er von der europäifchen Are feis aber fie irren fi. 


Die Länge beträgt 40 und einen halben Zoll, ohne die 
Schwanzhaare mitzurechnen, welche 3 Zoll weit hinausragen. 

Der Schwanz ift 20 Linien lang, am Anfange ıs Linien 
breit und platt. ' 

Der vordere Umfong beträgt 2 Fuß; der Hintere 22 Zoll. 
Die Höhe ift vorn 23, hinten 24 Zoll, i 

Die vier Füge find gefpaltens aber außerdem haben die vors 
deren zwei nach hinten ftehende Zehen oder Klauen; dahingegen 


ſich an den hinteren nur eine von diefen Klauen findet, welche 
einen Zoll lang, im, Vergleihe mit, den an den Vorderfuͤßen 


207 


ſchmal, ziemlich ſpitzig, gekruͤwmt und mit der Spige gegen den 
Fuß gerichtet iſt, zu dem fie gehört. 

Das Ohr ift gerade; Im Ganzen drei Zoll fang, 2 Soll breit 
and am Ende elliptifch, 


Bom Maulwinkel bis zum Ende des Oberkiefers find 4 Zoll, 
uud von da bis zum Ende des Unterfiefers 27 Linien. Bon der 
Spitze des Ruͤſſels bis zur Wurzel des Ohrs find ungefähr u 
Zoll. 

Sm Oberfiefer find zwei große Schneidezaͤhne, auf welche 
had) einem Eleinen Zroifihenraume ein anderer Schneidezahn folgt, 
welcher fo duͤnn ift, dag man ihn für einen Eckzahn halten follte. 
Ale find ein wenig nach außen gerichtet. Darauf folge ein zölls 
breiter Zwifchenraum, wo der untere Eckzahn hinein paßt; dann 
fommt der obere Eckzahn, welcher das ziemlich heevorragende 
Zahnfleifch nicht mit gerechnet, ı Zoll lang if, Dieſer Eckzahn 
ift fehr Farf, pyramidenformig, dreiecfig, gerade und ziemlich 
weit aus dem Munde bervorftchend; er dient dem Thiere zum 
Angriffe. Darauf folgt wieder ein großer Zwiſchenraum. 


Im Unterkiefer find vier gleiche, zylindriſche, die oberen an 
Länge und Dicke übertreffende Schneidezaͤhne; darauf folgt an 
jeder Seite ein kleiner Zwiſchenraum; dann ein anderer kurzer 
ſchwacher Schneidezahn, den man für einen kleinen Eckzahn hals 
ten follte. Hierauf folgt ein anderer Zroffchenraum und dann 
ein Eckzahn, welcher ohne das Zahnfleifch mitzurechnen, funzehn 
Linien lang, an der Wurzel ein wenig gekrümmt, ein wenig ſtaͤr⸗ 
fer als der obere und faft von gleicher Geftalt ift; aber nicht aus 
dem Maule hervorragt, weil er in die Seite des Oberkiefers hin 
einpaßt: Auf ihn folge ein fehr großer Zwifchenraum und dann 
fommen ſechs Badenzähne, fo daß alfo in allen vier und zwau— 


208 


is Badenzähne vorhanden find. Die unteren) Schtreibezähtie 
find nicht ſcharf und fiehen nicht gegen den Rand der oberen an, 
fondern berühren ſich in fihräger Richtuug, fo dag die oberen faſt 
feufrecht gegen die unteren gerichtet find. R 


Die Sefchlechtstheite find wie beim Schweine befchaffen. 


Zwiſchen den Ohren find vier Zoll lange Borften, welche 
ſich länger werdend ‚bis zum höchften Theile des Thiers erfiref« 
£en, fo daß fie gegen die Hüften hin 6 und einen halben Zoll 
ginge haben; von da ruͤckwaͤrts werden ſie wieder kuͤrzer. Vom 
Ohre bis zur Schulter ſtehen die Borſten ſenkrecht, die uͤbri⸗ 
gen aber nicht; ſie ſind nicht rund, ſondern platt, wie die am 
Schwanze des Gnurumi (Myrmecophaga jubata). Alle dieſe 
Borſten ſind an der Wurzel mattweis, uͤbrigens ſchwarz. Das 
übrige Haar iſt ſchwarz, ausgenommen am Bauche, an dem 
Seiten und in dem Raume, wekher das Auge vom Ohre trennt, 
wo die Borſten, obgleich auch ſchwarz, doc) gegen die Mitte 
hin einen wenig merflichen mattweißen Fleck haben. Webrigens 
ift auch der ganze Unterkiefer, nebft den Lippen weiß, die Obers 
lippe nod) weißer als die untere. Diefe Farben: find beiden Ges 
fehfechtern gemein, und es giebt bei der ganzen Art datin Feine 
Abänderung. \ 

Segen das Ende des Aprils brachte man mir ein neugebora 
nes Thier, wovon man mic) verficherte, daß es ein Tagnifati 
ſei. Es war etwa 14 und einen halben Zoll lang; Eonnte nicht 
freſſen und farb an dritten Tage, indem es häufig wie ein 
Spanfertel, obsgleich nicht fo laut, auch Heiferer und dumpfer 
grunzte. 

Sein Haar war an der Wurzel ſchwarz, mit weißen Flek— 
ken; auf dem Kopfe ins zimmtbraune ſich ziehend; eben das war 





209 


bet Fall, auf den Rüden und an den Seiten... Die Stirn, die 
Seiten des Kopfes und die Vorberflächen der vier Beine waren 
bellzimmtfarben und der NRüffel von dundelerer Schattirung; 
ber Unterkiefer weiß wie die Übrige Unterfeite des Körpers. 


Man verfiherte mih, daß fo wie das Thier erwachfe, die 
ſchwarze Farbe die Oberhand befomme; fo daß, wenn das Thier 
ein Jahr alt ift, feine Farbe der folgenden. Art faft glei 
tommt. . Ssch habe ein junges Männdyen gehabt, welches 34 Zoll 
lang war, defjen Unterkiefer anfing ein wenig weiß zu werden; 
die Borften des Körpers hatten weißliche Banden, mit mattweißen 
und ſchwarzen abwechſelnd; an allen waren bie Spitzen ſchwarz. 
Alfo verfhmwinden die weißen Banden mit zunehmenden Alter 
und machen der vormaltenden ſchwarzen Farbe Platz, wobei zu⸗ 
gleich der Unterkiefer weiß wird. 


Obgleich man mir mehrere Weibchen verfchafft hat, fo kann 
ich doc die Zap der Zitzen nicht befiimmen, da man ihnen im. 
mer den Baud) abgefchnitten hatte; doc) ſchien es mir, als ob 
deren vier an jeder Seite geweſen waͤren. 


Bas die Maße betrifft, fo find fie bei Männchen und Weib, 
en gleich. 








Der Taytetu. 





Sus tajassu Lin, Pecari ou Tajassou Buff. Cochon pecari 
Lacep. 


Ich Habe deren nur drei gehabt; alle waren. männliche, 
ein ander gleich und erwachſen. 
40 Bandıs 1, Etüd, 2 


J 


210 \ 


Die Länge beträgt, wie beim Tagnikati gemeſſen, 35 Zolfe; 
Der Schwanz hat 9 Linien, das Haar ungerechnet, welches et⸗ 
wa 2 und eine halbe Linien überrant. ' 


Die vordere Höhe beträgt 22 Zolle, die hintere Be einen 
dalben Zoll. Der Umfang hinter den Vorderfüßen genommen 
beträgt 265 und einen halben Zolle, am Kinterleibe 2a. an den 
Huͤften 24 Zolle. 


Bon der Spitze des Ruͤſſels bis zu der des Ohrs iſt 9 und 
ein drittel Zolle. 


Die vier Fuͤße, die Zehen, die Geſchlechtstheile, der Ronf 
mit feinen TIheilen, der Körper und Schwanz find wie beim 
Tagnikati; obgleich das Ganze und die Umriße des Taytetu 
mehr gerundet und fo zu fagen mehr weibifch find, und der uns 
tere Theil der Köten (boulets) verhältnigmäßig ſchlanker ift. 


Die Hoden find auch ein wenig runder und fichtbarer, 


Die Eckzaͤhne find um 3 Linien Eürzer; der rt iſt 
ſchmaͤler. ik) 

Die Borften zwiſchen den Ohren find nicht fo Reif wiebeim 
Tagnikati und nur 3 und einen halben Zoll lang; die folgenden | 
bis zu der Röhre, find noch mehr liegend und find Hinten 5 Zol, 
le lang. Im Ganzen ift das Haar des Taytetu dichter und haͤr⸗ 
ter als beim Tagnikati; es liegt an, iſt grob, ſtark und rund. 
Die Rage der Roͤhre iſt ein wenig hoher und die herausfiepernde . 
Slüßigfeit von angenehmen Moſchusgeruche; da ſie beim Tagni⸗ 
kati ohne Geruch iſt. abe 

Das Merkivirdigfte beim Pelze’ des. Taytetu iſt ein Zoll⸗ 
breiter weißer Streif, welcher Über den Widerriſt geht und ſich 


211 


an beiden Seiten gegen den Anfang des Halſes hinkruͤmmt und 
Da endiget. Beiden Erwachſenen iſt dieſer Streif weniger merk 
lich. Auf den Mittelfuͤßen und bis zu den Zehen hinab iſt die 
Farbe ſchwarz und alles uͤbrige ohne Ausnahme iſt was man 
maure nennt, das heißt eine Mifchung, welche daraus entficht, 
daß jede Borſte verfchiedene abwechſelnd weiße und fchwarze 
Danden und eine ſchwarze Epike hat. Sn der Bande aber, 
weldje von der Gegend zwifchen den Ohren bis zum Schwanze 
sehr, it das Schwarze vorwaltend, Man verfichert, daß die 
sungen mit einer durchaus roͤchlichen Schattirung geboten 
werden; and) habe ich wirklich eins von diefer Tarbe gefehn. 


Duffon fagt, daß die Spanier ſchwarde Schweine in tas 
fefte Land und faſt auf allen großen Sinfeln von Amerika gebracht 
haben, wo fie fid) fortgepflanze haben und an vielen Gegenden 
verwildert find u. f. w. Sc begreife nicht, wie man wiſſen 
Eonne, daß die von den Eroberern der neuen Melt dahin gebrach 
ten Schweine ſchwarz geweſen ſelen; diejenigen aber, welche 
nach Paraguay gebracht wurden, waren wenigſtens weiß, wie eg 
ihre Nachkommenſchaft bezeugt, welche ſelbſt diefe Farbe hat. 


Eben fo wenig verftehe ich, worauf Buffon die Behauptung 
flüge, daß das Schwein in den heißen Kimmelsftreichen im- 
mer ſchwarz und im den falten weiß fei, unb dag ein einziger 
Grad von Wärme mehr oder tveniger ihre Farbe ſchon veran— 
bere; denn in der Provinz Buenos» Ayres find fie ſchwarz und 
in Paraguay unter dem MWendezitkel find fie weiß nnd zwar von 
fo alter Herkunft weiß, daß fie in 260 Jahren fich nicht verän- 
dert haben. Und wenn fie ja eine Veränderung erlitten haben, 
fo muß fie gewiß vom ſchwarzen ins weiße gewefen fein, was 
auch Duffon dagegen fagen mag, der Überdem nod) mit einer 


O 3 


212 


Art von Unbedachtfamkeit behauptet, dag In Spanien alle Schweĩ⸗ 
ne ſchwarz feien, da fie doch mwenigftens zu Hueska und zu Bars 
baftro in Arragonien weiß find. 

Der Einfluß, welchen Buffon dem Klima Häufig zufchreibt, 
um die Farben und felbft die Geftalt der Thiere und Menfchen 
iu verändern, iſt wohl nicht ſo mächtig als er fih einbilden 
mag. 

Die Schweine, welche Buffon für die Abkoͤmmlinge der 
von den Spanien eingeführten Hält, find Feine Schweine, fons 
dern Tagnifati’s; denn die von ihm angegebenen. Kennzeichen 
flimmen genau mit diefen leßteren Thieren überein; fie find 
nämlich in Amerika wild, von ſchwarzer Farbe, haben einen 
gedrängteren Körper, einen dickeren Kopf und gröberes Haar als 
das Hausſchwein. 

Ich glaube, daß unfer d’Acosta denſelben Irrthum begans 
gen hat- 

Buffon hat bei der Befchreibung des Tayaßu oder Pekari 
in den Anmerkungen eine Menge Namen und Phrafen anges 
führt, wovon einige einer nothwendigen Berichtigung beduͤrfen. 


Die Guaranis ſptechen den Buchſtaben z wie einen Mit⸗ 
tellaut zwiſchen s und z aus; ſo daß man ſowohl Tayaſu als 
Tayqzu ſchreiben kann, folglich muß man anſtatt Tayaßu und 
Tajaku, wie manche faͤlſchlich den Pekari nennen Tayaſu oder 
Tayazu ſagen; es iſt aber uͤberdieß noch Unrecht, dag man dies 
ſe Namen dem Pekari beſonders beilegen will, denn aus dem 
oben geſagten erhellet ſchon, daß Pekari der Gattungsname fie 
die beiden amerikaniſchen und fuͤr das Hausſchwein zuſammen⸗ 
genommen iſt. 


213 


Die Benennung Kaaigoara, welche Markgraaf dem Pe⸗ 
kari giebt, iſt gleichfalls veraͤndert, es muß heißen Kaaiguara *) 
ſonſt kann das Wort gar nicht gelten. Kaaigoug bedeutet 
Berg und ea Nachahmung, Xebnlichkeit. Nun hat aber 
der Pekari wohl nichts was irgend eine Ssdee von AehnlichFeit rege 
machen Eönnte, als feinen Rüden der allenfalls dem Gipfel eis 
nes Berges ähnlich ift. 


Ueberdem ift die Benennung Pefari nicht hieher gehoͤrig, 
und ohne mich bei denen aufzuhalten, die man in Merifo und 
anderen Gegenden gebraucht, um den Taytetu zu bezeichnen, fo 
darf ich doch nicht unterlaffen zu bemerken, daß die Bemerkuns 
gen aper mexicanus, welche Faber im Sernandes gebraucht, 
sus umbilicum in dorso habens von Aldrovand, sus dorso cys- 
tifero, cauda nulla Lin. sus ecaudatus, folliculum ichorosum 
in dorso gerens und aper ımexicanus Brisson, lauter ziveideutis 
ge Denennungen und Phrafen find, die meinen beiden Tayazus 
jufommen. 


Die Bezeichnung aper mexicanus moschiferus Ray, gehört 
dem Pakari, welcher mein Taytetu iſt, weil feine Röhre eine 
Art Mofchus liefert, welches ich beim Tagnikati nicht bemerft 
habe; man follte aber americanus anſtatt mexicanus ſetzen; 
denn das Thier findet fi) forwohl in Paraguay als in Merifo 
und in dem ganzen zwifchenliegenden Lande. 


Die Bezeichnung sus minor umbilico in dorso, cochon 
noir ven Darrere ift wieder unbeflimmt, deun minor gehört 
dem Taytetu oder Pekari und noir dem Tagnikati zu. 


— — ⸗——— 








N ai, gu und ra lang. 


214 


So wie Buffons Namengebung meine beiden Arten verel- 
niget, fo kommt auch feine Befchreibung beiden Arten zu. Er 
fage Im Terte, daß die Pekaris gewoͤhnlich in- Herden beiſam⸗ 
men, zuweilen zu zwei bis dreihundert gehen, und die zahle 
reichte Art: von Amerika bilden; dag fie einander gegenfeitig 
zu Huͤlfe kommen, ihre Feinde umringen, und oft Hunde und 
Jaͤger verwunden; daß fie ſich ohne,Veränderung erhalten und 
ſich nicht mit den europäifchen wildgewordenen Schweinen vers 
miſcht haben z ob gleich ihnen fonfr die Gewohnheit eigen ift, 
in Sefellfehaft zu gehen. . Bon allen diefem kommt dem Pekari, 
oder Taytetu, worauf man es bezieht, nichts zu, wohl aber 
dem Zagnifati, welchen Buffon wildgewordenes Hausſchwein 
nenne, indem ev faͤlſchlich glaubt, daß er aus Europa abſtam— 
me, und ſich mit dem Pekari vereinige, 


Er fagt von der Nöhre, oder Drüfe diefes letzteren, daß 
fie einen fehr üblen Geruch verbreite; da aber Ray, andere und 
ich ſelbſt dieſe Röhre mofhusartig, angenehm und lieblich ries 
hend gefunden haben, fo ift nicht zu zweifeln, daß fie nad 
Berfchiedendeit der Nahrung, der Erregung des Thiers, und ans 
derer Umftände, einen verſchiedenen Geruch von ſich geben koͤnne. 


* 


Buͤffon fuͤgt noch hinzu, daß der Pekari die Berge den 
Thaͤlern vorziehe, weil er nicht weiß, daß man hier unter Ders 
gen nicht die Höhen, oder Kordilleras, fondern die großen 
Wälder verfteht, welche von den beiden Arten des Tayazu füs 
wohl in Thälern als Ebenen und auch auf Höhen geſucht find. 
Ferner iſt es nicht genau, wenn er fagt, dag der Pekari viele 
Sunge, und oft zeuge, weil beide Arten nur zwei Junge auf 
einmal werfen, und zwar jährlich nur einmal. Sm übrigen 


215 


ſtimme ich mit Buffon in der Beſchreibung feines Pekari übers 
ein, welcher mein Taytetu iſt. 

Dieſer Schriftfteller fagt an einem anderen Otte, Cin den 
Supplementen) daß es zu Kayenne zwei Arten von“ Tayazus 
gebe, wo er denn in den erften und größeften meinen Tagnifati 
bezeichnet, obgleich er die Weiße des Unterkiefers nicht deutlich 
erklärt. Die zweite, eder Eleine Art ift wie er angiebt röoͤthlich, 
wie das der Fall bei dem nicht ertvachfenen Taytetus ift. Sch 
zweifele keineswegs, daß Laborde, von welchem Buffon diefe 
Bemerkungen erhalten zu haben angiebt, einen noch nicht jähs 
. rigen Taytetu gefehen Habe. 

Buffon ſagt ferner, daß die beiden Tafeln 3 und 4 (Tom, 10 
der Duartausgabe) die große Art vorftellen; aber beide zeigen 
im Segentheile die Eleine Art, oder den Taytetu. Er irrt fich 
wieder, wenn er behauptet, daß Fabordes zwei Arten bloße 
Abanderungen fein, denn die erfte ift ein erwachfener Tagnikati, 
und bie ziveite ein junger Taytetu. 

Laborde fagt, daß die Eleine und nicht die große Art, die Huns ' 
de und Menfchen verfolge, dieß verhältfich aber gerade umgekehrt. 
Auch halte ich das für einen Irrthum, daß er fagt, diefe Thiere 
werden durch Trockniß und Regen bewogen, ihren Aufenthalt 
zuverändern. Er ſetzt hinzu, daß fie nicht fliehen; und daß 
man ihrer viele an devfelben Stelle tödten köͤnne; dieß ift vom 
Tagnikati wahr; aber Feinesteges vom Taytetu, und noch da« 
zu nur dann, wenn der Sjäger auf einem Felfen, oder Baume 
in Sicherheit iſt. Laborde berichtet ferner irrig, daß diefe Thies 
ve zu jeder Jahrszelt fich begatten. 

Endlich gefteht Buffon, daß es ihm ſchwer fei, Labordes 
Defchreibung ber anderen Art von Taytetu zu verſtehen, welche 


216 


in Guiana Patirg genannt wird; was mid) anbeteiift, fo fehe 
ih, daß feine Lebensart mit der des Taytetu übereinfommt, 
ausgenommen, das, was von dem Angriffe und der Verfolgung 
diefes Thiers, durd) die Hunde gefagt wird, und vom Tagnikati 
zu verfiehen if. Mas die Befchreibung. betrifft, wo Laborde 
dem Patira einen Strich von weißen Haaren längs des ganzen 
Nuͤckens zufchreibt und ihm ein weniger hartes Saar, als beim 
wilden, ober fogar beim zahmen Schweine giebt, fo ift beides 
dem entgegen, was man fonft gewoͤhnlich bei. den Säugethieren 
bemerkt, teil diefe gewöhnlih am Nückgrathe dunfeler, oder 
ſchwaͤrzer als am übrigen Körper gefärbt und die Borften bei 
den wilden Arten fteifer find. 


Da ich nun aud) diefen Behauptungen des Laborde feinen 
Slauben geben kann, fo meine ich, daß der Patira mein ers 
wachfener Taytetu fei, welder den weißen Streif queer über 
dem Widerrift und nicht der Länge nach hat, wie Laborde ans 
giebt, welcher ſich audy darin irrt, daß er ihm weiche Borften 
zuſchreibt, und vielleicht fogar den Namen verändert, da er 
Patira anſtatt Pekari ſchreibt. 





Man ſieht aus Azaras Beſchreibung des Taytetus leicht, 
daß der von Daubenton in Buffons Meike beſchriebene Pekari 
ein wahrer Taytetu gewefen ſei, und dieß ift ein neuer Beweis, 
dag Azara fehr Necht hat, diejenigen zu tadeln, welche den 
Tagnikati und Taytetu unter dem Namen Pekari für ein und 
daſſelbe Thier gehalten Haben. 

Sc habe im Jahre 1787 zu Port -au-Prinee (jeßt Port- 
republicain) bei dem Gereralgouverneur von Luzern einen von 
den Pekaris gefehen, die er ans der füdamerikanifchen Provinz 





217 


Karthagena in der Abfiht hatte Fommen laffen, um dieß 
Thier auf der zu St Domingo gehörigen Ssnfel” Sonava zu 
vervielfältigen. Dieß Thier war aud) ein wahrer Taytetu, fo 
wie ihn Azara befchreibt. 


Die übrigen waren fhon nah Gonava abgefandt, wie 
id) es in meiner Bfchreibung von St Domingo (T. 2. p. 529) 
gefagt Habe, nnd 1788 fchienen fie ſich dort ſchon vermehrt 
au haben, 

Da der Pefari für eine Art von vertoildertem Hausſchwel⸗ 
ne ausgebeben war, fo hafte der Generalgouverneur von Lus 
zern, nach verfchiedenen Berichten geglaubt, daß deren Ver: 
vielfältigung von Nusen fein, und in einem Lande, wo man 
das Schweinefleifd fo fehr liebt, ein Unterhaltsmittel mehr 
abgeben würde. 


Das Reſultat diefes Verſuchs, und eines ähnlichen mit 
verſchiedenen aus Isle de France gekommenen Bügeln, ift mir 
nicht bekannt geworden. Anmerk. des feanzöf., Ueberſetzers 
Moresu:Saint-Mfery. 








irfde 


Gaſu ift bei den Guaranis die allgemeine Benennung, 
für irgend eine Hirſchart; die einzelnen Arten unterfcheiden fie 
durd) ganz eigene Benennungen. 

Es giebt in Paraguay vier Hirfharten, von welchen ich die 
Kennzeichen nad) eigener Beobachtung angeben will, damit man 
dieſe Arten weder unter einander nach mit anderen verwechfele, 


218 
Die erfte und dritte Are ſind roͤthlich, die zweite und vierte bräunlich 
von Farbe, Da diefe beiden Farben bei den Arten beftändig find, 
fo wird es jeßt hinlänglich fein‘, die Unterfheldungszeichen der 
beiden roͤthlichen und der beiden andern Arten von einander ans 
zugeben. 

Es ift hier deshalb-gleich nöthig in Hinſicht der beiden roͤth⸗ 
fichen zu bemerken, daß bei der erften Art, welche betraͤchtlich 
größer iſt, als alle übrigen, daß das Männchen ein ſehr breites äftis 
ges Geweihe bat; dahingegen das Geweihe des Mänuceng 
der dritten Ark, ohne Aefle ift und die Geftalt eines vier bis 
fünf Zoll langen, fehr drannen, dünnen und glatten Spitzei⸗ 
ſens hat. Ferner ift zu bemerken‘, daß die evfte Art von weni—⸗ 
ger vothliher Schattirung if, biegfameres, längeres, weniger 
glattes und glämendes Haar hat, Hiezu kommt noch, daß 
diefe erfte Art ein wenig Weiß rings um das Auge hat, dag 
der Schwanz an der Unterfeite ſchwarz ift, fo wie der Zwifchens 
taum von den Hufen bis zum zweiten Gelenke der Füße. 


Bei der dritten Art fehlen alle diefe Kennzeichen gänzlich; 
auch iſt das Ohr verhältnigmäßig kleiner, inwendig weniger bes 
baart, und der innere Augenwinkel viel Eleiner. Ferner iſt 
diefe Art auch zroifchen den Beinen weißer; daß Haar iſt grös 
ber, und von fo flarfer Tertur, daß es ſich nicht ſtrecken laͤßt. 

Endlich bewohnt die erſte Art nur waſſerreiche Gegenden, 
und große Eſters; die. dritte aber ſehr dichte Waldungen, 
welche fie nur Nachts und in der, Dämmerung verläßt, um 
an den Rand des Gehoͤlzes, oder in die Chakarras *) zu 





) 52, oder Garten von Indianern bebauet. Die Chakarras haben grof 
fe Aehnlichkeit mit dem von den Maraichers um Paris belaueten Ländereien, 
welche mäarais genannt werden. 


219 


kommen, wo fie Vietsbohnen frißt, die fie fehr begierig fucht. 
Sie lebt einfam, und die Sungen haben weiße Flecken, welche 
den Jungen der erften Art feblen, 


Die zweite Art lebt geſellſchaftlich und geht in Truppen 
zuweilen zu hunderten; fie bewohnt nicht die Eſters, ſondern 
die ebenen, oder fanft abhängigen Felder, ohne jemals in die 
KHolzungen zu gehen, aus welchen die vierte immer einfam les 
bende Art gar nicht herausgeht, als hoͤchſtens, wie auch die 
dritte, am Ende des Septembers, oder waͤhrend des ganzen 
Oktobers, wenn fie von den Etterlingen geplagt werden. Ob—⸗ 
gleic) die Höhe der zweiten Art weniger, als bei den beiden roͤth⸗ 
lichen Arten beträgt, fo übertrifft fie doc) die der vierten Art 
um etwas; denn diefe ſteht am nicdrigften anf den Beinen, und 
bat auch ungleiche Beine, indem die hinteren länger find; dars 
aus ergiebt fi) denn, daß der Leib nach Verhaͤltniß ein wenig 
ſtaͤrker erſcheint, dahingegen ev bei der zweiten, als der ſchnell— 
fuͤßigſten von allen ganz waagrecht geftelle ift. 

Dei allen bdiefen vier Hirfcharten, find die Weibchen ohne 
Geweihe; und das des Männchens der ziveiten Art ift 8 bis 9 
Zoll hoch mit Aeftens das Geweihe der vierten Art hingegen 
iſt fpißeifenformig, dick, glatt und etwa einen Zoll lang. 


Die zweite Art hat dichteres fürzeres Haar, hält die Oh. 
ten gerader, auch find biefe viel fpiger und fehmäler, als bet 
allen übrigen Arten, Was die Farben betrifft, fo find die der 
zweiten Abt viel Heller, und die Kinterbacken fo wie der gans 
ze Untertheil des Körpers, find fehr weiß; welches bei der. vier- 
ten Art nicht Statt finder. 


Da man bier Individuen der erſten und zweiten Art ge: 
Sehen hat, welche ganz weiß waren, ſo iſt nicht zu zweifeln, 


220 ’ 


daß die Urfache, welche die Farben verändert und die ſogenann⸗ 
ten Albinos macht, bei den Hirfchen, tie. bei allen Säugethies 
ren und bei den Vögeln wirken müffe. Eben fo wenig zwveifle 
ich, daß die Eräufelnde Urfache, welche auf das Haar der Pfer- 
de, Kühe und Vögel Einfluß hat, nicht auch zumeilen auf die 
Hirſche wirken, und ihr Haar ſo wie das der afrikaniſchen Mes 
ger kraus machen ſollte; wenigſtens wuͤrde ich mich gar nicht 
wundern, kraushaarige Hirſche zu ſehen, ſo wie ich ſolche Kuͤhe 
Pferde und Voͤgel geſehen habe, welche man hier Pichais 
neunt; ich werde davon an einem anderen Orte (bei dem Ars 
tifel von den Pferden) reden. 


Die erfte Art, welche, wie fhon oben gefagt ift, die Efters 
bewohnt, it der Größe und dem Gemeihe nad) die beträcht- 
lichſte; die zweite if, obgleich fie der Größe nach den dritten 
Plotz behauptet, doch die erfte an Scnellfüßigkeit und die 
zweite in Hinſicht des Geweihes, fie trägt den Leib wie die 
erſte der Länge nach. 


Ich ſchließe daraus, daß die Förperliche Größe und die 
Linge des Geweihes den Efters, die Leichtigkeit und Biegfams 
£eitder Glieder aber, den Feldern oder freien und ebenen Fläe 
hen, fo wie die Furchtſamkeit, Gedrungenheit des Körpers 


und Kleinheit des Gemweihes den Maldungen zusufchreiben ſeien. 


Diefe Meinung gewinnt an Mahrfcheinlichkeit, wenn man 
weiß, daß alle nicht unterjochten Indianer, welche hier zu Lans 
de von jeher die Gegenden an Seen und Fluͤſſen bewohnt haben, 
und noch bewohnen, wie die Payaguas und Guadjies und die- 
jenigen, welche fid) in den ſumpſigen Gefilden von Chako auf. 
hielten, uud noch aufhalien, wie die Guayfurus, Enimagas 
1. few. mehr Größe, Stärfe und Kraft hatten, und noch 


221 


haben, als diejenigen nicht unterjochten, welche, wie die 
Guaranis und audere Bergbewohner, in den Wäldern leben. 


Es ſcheint mir unnothig, von den musfulofen und biegfa- 
men Gliedmaßen, den eleganten Formen, der Leichtigkeit und 
von dem neugierigen und unfchuldigen Charafter zu veden, 
welche diefe Hirſche mit allen übrigen gemein haben. Eben 
das denke ich von der Subftanz der Geweihe von der Nahrung 
diefer Thiere u. f. w. weil alles dieß befannte Dinge find, 


Ich will alfo nur anführen, daß ich am ısten Dftober, 
zwei Weibchen der erften Art: gefehen habe, welche dem Wers 
fen fehr nahe waren, und zwei eben geborene Sjunge der ziveis 
ten Art in den erften Tagen deffelben Monats. Auch habe ich 
zwei Weibchen der dritten Art gesffnet, und ihre ungen am 
Ende des Septembers, ohne Haar gefunden; es fehien mir, 
als ob fie gegen das Ende des Novembers geworfen fein würs 
ben, Im Januar babe ich mehrere Junge der vierten. Art 
gehabt, Das verjteht fich aber von Paraguay; denn in den 
Pampas von Buenos s.Ayres habe ich in den. erſten Tagen 
des Aprils eine Menge unge der zweiten Art’ gefehen. 


Die der erfien Art kommen mit der Zarbe der Alten zur 
Belt; die der drei übrigen aber mit einer Reihe von weißen 
Flecken, welche von der Schulter abgehend ſich nad) den Nip- 
pen bin, bis zu dem Lntertheile der Hinterbacken verlängert, 
wo fie fich wieder erhebt und mit dem Nückgrathe gleich lau— 
fend, aber einen Zoll weit davon entfernt, wieder bis zur 
Schulter fortgeht, wo er angefangen hat. Was biefen Streis 
fen umgiebt, iſt voll weißer Flecken. Mit fehs Monaten 
verſchwindet aber alles weiße. Die übrige Farbe iſt, mie 
bei den Alten, die zweite Art ausgenommen, wo die Farbe 


222 


merklich roͤthlicher iſt und dle weißen Flecken nicht fo Berenaig 
chend find, j . 

Mas die Zeit betrifft, wo o die Männchen das Geweihe 
verlieren, oder erneuern, fo kann ich darüber nichts fagen, 
außer, daß ich am dreizehuten Oktober einen von der erſten 
Art geſehen habe, deſſen Geweih mit Haut bedeckt und vier 
Zoll lang war. Bei einem anderen von der zweiten Art fiel 
das Geweihe am fünf und zwanzigften Julius durch eine Ku— 
gel berührt, weshalb ich glaube, daß er es fehr bald natürlich 
abgefest haben würde. Einem Männchen der dritten Art, war 
es am fieben und zwanzigſten December ſchon abgefalfen und 
noch nicht wieder hervorgekeimt. Bei einem der zroeiten Are 
endlich war es am vier und zwanzigſten Februar mit Haut 
bedeckt, und noch nicht: Bis zur Hälfte feiner Länge gewachfen. 
Obgleich ſich aus diefen Thatſachen nicht angeben läßt, zu 
welcher Zeit eigentlich der Negel nach, das Geweihe abgeſetzt 
werde, fo kann man doch muthmaßen, da man Eeine andere 
Erfahrungen darüber har, daß von meinen Kirfchen die erſte 
und zweite Art in der Mitte des Augufts und die Beiden an—⸗ 
deren im der Mitte des Decembers, das Geweihe abfesen. 
Deshalb muß man aber- doch nicht glauben, daß alle Männ: 
chen gerade alljährlich das Geweihe verlieren,” weil außerdem, 
daß die Landbewohner darin uͤbereinkommen, daß es dag ganze 
Jahr hindurch Hirſche mit Geweihen gebe, ich an einem Tage 
drei Männchen. der erften Art gefeben habe, wovon zivei, ein 
altes und. vollkommen gereiftes Geweih, der. dritte aber ein 
nur halb. ausgewachfenes hatten. Auch habe: ich, einen gezaͤhm⸗ 
ten Hirſch der vierten Art. ‚beobachtet, welcher fein Geweih 
laͤnger als ein Jahr trug; fo. daß ich, durchaus. nicht zweifele, 
daß jährlich nicht der dritte, Theil der Männchen fein Geweih 


* 





223 


abfeßes »tvelches „vielleicht ſſich daher erklären läßt, daß. diefe 
Männchen in ihrer Brunft nicht ſo hitzig find, als die euro⸗ 
A 

Die Mannchen ‘meiner beiden letzten Arten, haben ihre 
ganze "Lebenszeit hindurch ein pfriem » oder fpißeifenfürmiges 
Geweihe ohne Aeſte, oder Krone. Bei den beiden erſten Ars 
ten nennt man die Männchen, fo lange ihr Geweihe ohne 
Ende iſt, Spießer (males à alene oder chevillards), die mit 
zwei Enden Gabelender (Fourchus), und wenn fie mehr En— 
den baben Dornender (epineux): Wenn das abgefegte Ger 
mweihe wieder zu erfcheinen anfängt, fo heißt ein folder Hirſch 
ein Anopfbirfch (bouton), wenn das Geweih aber gewach— 
fen und nad; mit Haut bededt ift, fo heißt das Thier ein Eins 
gewickelter (enveloppe). "Die Meinung der Landleute ift, 
daß der Spiefer fein ganzes Leben lang fo bleibe, und das dieß 
mit dem Gabel sund Dornender eben fo der Fall ſei. Sie 
berufen ſich darauf, daß alle Spießer einerlei Größe haben, 
und das alle Gabel» und Dornender von gleicher, Hohe find, 
Das: ik freilich wahr; aber der daraus. gefolgerte. Schluß iſt 
falfch. Ich habe mehrere Männchen der erften Art gehabt und 
obgleich fie durchans von gleicher Größe waren, ſo erfannte 
man doch leicht, daß die Dornender älter waren, als die 
Gabelender; dazu kommt noch, daß in Europa die Enden init 
den Zahren zunehmen, welches ‚doch vermuthlich fich hier eben 
fo verhalten muß. Da aber diefe Hirſche nicht alljährlich ab: 
feßen, fo kann niemand ihr Alter nach den Enden angeben, 
weil ein Gabelender zum Beiſpiel, es fchon feit mehreren Jah⸗ 
zen fein kann. Da uͤberdem die beiden letzten Arten ihre ſpitz⸗ 
eifen»oder pfriemfürmigen Geweihe nicht wechſeln; die zweite 
Art nicht mehr als vier und die erfte nicht mehr als fünf Enden 


204 


bekoͤmmt; fo giebt es, wenn fie zu diefem maximum gelangt 
find, gar Feine Regel mehr. 


Alle vier Arten lieben den Barrero, daß heißt, fie frefe 
fen von der falpeterhaltigen Erde, und alle nehmen nach meis 
ner Beobachtung ab, fo tie die menſchliche Bevölkerung zus 
nimt; denn die Einwohner nehmen fie durch Verfolgung fehr 
mit und es iſt felten, daß ein Landbewohner, fobald er einen 
Hirſch fieht, nicht feinem Pferde den Zügel fchliefen laſſen 
follte. Das fonderbarfte ift, daß es ihnen nur auf das Fell 
ankommt, welches fie, und. auch dieg nur fehr felten, gerben oder 
zu ſchlechtem Saffian verarbeiten. Bei diefer Jagd kommt 
gemeiniglich nichts weiter heraus, als daß ein Paar aite Nits 
ter ſich muͤde oder gar zu Tode jagen, Pferde umfommen und 
junge Hirſche vernichtet werden; denn die Alten werden ger 
wöhnlid gar nicht eingeholt. 


Henn es den Jaͤgern gelingt, den SKirfchen nahe zu kom⸗ 
men, fo werfen fie die Kugeln nah ihnen. Dieß find‘ drei 
faufigroße, an ſtarke zwei bis drittehalb Fuß lange Seile bes 
feftigte und wie die Radien eines Kreifes in einen gemeinſchaft⸗ 
lichen Mittelpunkte vereinigte Steine, welche fih in dem Ges 
weihe, oder um den Hals diefer Thiere fefthangen und fie 
aufhalten, fo daß der Jäger Zeit gewinnt, ihnen einen leder⸗ 
nen Riemen mit einer Schlinge umzuthun, welchen man fehr 
geſchickt auf dreiffig Bis vierzig Fuß weit zu werfen verfieht, 
und deffen Ende am Gurte des Pferdes befeftiget iſt. Kein 
Bergbewohner befteigt fein Pferd ohne die Kugeln und dieſe 
Schlinge, und wenn ihrer viele einen Hirſch verfolgen, fo 
bleibt das Fell demjenigen, deſſen Kugeln das Thier feftgehal- 
ten haben, obgleich ihn andere angeſchlingt oder getodtet Haben, 


225 


Man hat auch die Gewohnheit, die erſte und die beiden letz⸗ 
ten Arten diefer Kirfche mit vielen Hunden zu jagen, 


Man zieht von allen diefen Arten die fehr Elein eingefans 
genen Jungen in den Käufern auf; da fie aber, wenn fie größer 
werden, außerhalb den Käufern umherlaufen, fo kommen fie 
faft alle durch die Hunde um, Sie lecken einem fehr gern Häns 
de und Gefiht; und wenn man fich nicht wiederſetzt, fo behar: 
ren fie Vierrelftunden lang bei diefer Liebfofung. Sie freffen 
Gras, Getraide und alle menfchlihe Nahrungsmittel, des ros 
ben Zleifches, der Schnupftücher und Lumpen nicht zu gedens 
ken; diefer Geſchmack macht fie fehädlih; *) aber, wenn diefe 
Sachen nicht rein find, fo laffen fie fie unberührt. Wenn jes 
mand nur an ein Stüuͤck Brodt gebiffen hat, fo fteffen fie es 
fhon nicht, wenn es ihnen vorgehalten toird. Gezwungen 
thun fie nie etwas, und wenn man fie zuweilen z. B. verhins 
dern will irgend wo hineinzugehen, fo läßt fih ihr Eigenfinn 
durchzubringen, nur durch Gewalt von Schlägen bezwingen, 
oder man muß fie vielmehr fortfchleppen. Sie zeigen durchaus 
zu niemand Zuneigung und geben EFeinem den Vorzug. Wenn 
ich alles bisher Geſagte in Ruͤckſicht der Kennzeichen diefer Hit: 
ſche zufammennehme, fo muß ich über Buffons Werk folgende 
Eritifche Bemerkungen machen, 


Er glaubt, daß die weißen Hirſche des Xriftoteles und Plis 
nius, als ein Produfe der Häuslichkeit anzuſehen feien und dar- 














i r 
Alte unfere eurevaiſchen, ſowohl Haus: alt wildeingefangenen und nee 


aähmten Thiere finden bieſen Geſchmack am Zeunagen; fo zerfidren unter an’ 
dern umfere Ziegen alles Hausgeräthe, wenn man fie in die Haufer läft. Was 
| Die sufanmmengefeiiten Epeifen beteifit, fo hat es Bürger Huzard dahin gebracht, 
Dak Ziegen (deren Leckerheit im der Auswahl der Pilangen bekannt if) Eupon, 
| geochtes Rindfleiſch, Frikaſſte w. f. mw, freſſen. 


| 4. Vandes. 1. Erhd. P 





226 


in irrt ers denn bier zu Lande, wo eine folhe Urſache nicht 
Statt finder, ıfieht man weiße Kirfche, aus derfelben Urfache, 
welche die Farben der Menfchen, anderer Säugethiere und Voͤ— 
gel in weiß umaͤndert. 


Duffen bezeichnet den Eanadifchen Hirſch bloß dadurch, daß 
er vom europäifihen durch die Höhe feines Geweibes, die Anz 
zahl und Richtung der Enden verfihieden ſei; da dieß nun auf 
meinen Guafupufu anwendbar ift, welcher fich auch in Amerika 
und in einem feenreishen Lande, wie Kanada, finder, fo nehme 
ich an, daß der Eanadifche Hirſch zu meiner erften Art gehöre; weil 
überdem beide noch darin uͤbereinkommen, daß die Spigen der 
Enden gegen den Stamm hingeneigt find. Es ift freilich wahr, 
dag Buffon diefe Eigenheit-niche allen kanadiſchen Hirſchen zus 
ſchreibt und daß fie in Paraguay allgemeln if. Wenn wir alfo 
die gegebene Identitaͤt anerkennen, fo müffen mir nothwendig 
glauben, dag fih Buffon irre, wenn er fagt, daß der Fanadis 

ſche Hirſch, oder der erfie von Paraguay mir dem eutopäifchen 

von gleicher Art feis *) weil diefer leßtere zuweilen mehr als 
fünf und zwanzig Enden hats dahingegen der von Paraguay 
kaum fünf befommt. Diefer letztere verläßt die Eſters nicht, 
welche der erftere nie betritt, und feine Ssungen haben feine 
weißen Flecke, weiche wir an denendes europäifchen Hirfches doch 
bemerfen. a 

Ferner nennt ee Hirfche aus Merifo und den anderen Theis 
fen von Südamerika diejenigen, welche man zu Kayenne Solz⸗ 











*) Was Bufon von der Uchnlidhkeit des kanadiſchen mit dem europäiſchen 
Hirſche fagt, ift wirklich wahr und das Geweihe des evfteren iſt ſogar noch 
größer; es iſt alfo natürlich su glauben, daß die von Azara vermuthete Identi 
tät wiſchen dem kanadiſchen und den erſten Hirfche von Paraguay — Statt 
finde. Aumerk d, frans. Ueberf. 





227 


und» Paleruviers Hirſche nennt, weldes ih Efter-und nicht 
Mangles, wie Don Sofeph Clavigo, überfeßen würde. In 
diefen wenigen Morten begreift und deutet Buffon meine vier 
Hirfharten an. Der Eſterhirſch iſt ohne Zweifel mein Gua— 
fupufu, fo wie die Holzhirſche der Guaſupita und Guafubira 
find; folglich kann der, von welchem er Feine andere Bezeich— 
nung giebt, als dag er von Merifo und Südamerifa Eomme, 
fein anderer als meine zweite Art oder der, Guafuti fein; er vers 
fihert, daß alle jene von den europäifchen verfchieden feien. 


An einem anderen Orte behanptet er, daß das europäis 
ſche Reh in beiden Theilen von Amerika häufig feis teil der 
brafilianifhe Kujuakuapara (mein Guafuti) von diefem Rehe 
nur iu der Geftalt des Geweihes verſchieden ſei. Es mar Buf—⸗ 
fon unbekannt, daß fie auch der Groͤße und Farbe nad) verfchies 
den feien; daß das brafilianifche ein = und das andere zwei 
Junge wirft, und daß das hielaͤndiſche nie die Gehölze betritt, 
weldye der Aufenthalt des andern find; daß diefes leßtere in 
Familien von vier oder fünf Individuen lebt und vier oder fünf 
Enden Hat, bdahingegen das brafilianifchhe in ganzen Heerden 
geht und nie mehr als drei oder vier Enden hatz daß endlich 
das Fleiſch des europäifchen als fürtreiflid) gift und keinen üblen 
Geruch von fid giebt, dahingegen vom Guaſuti das Gegentheil 
gilt. Mad) allen dieſem ift es nicht zu bezweifeln, daß das eu: 
"ropäifche Reh von dem amerikaniſchen verfchieden fei. 


Piſo giebt zwei Brafilianifihe Nehe an und zwar unter dan 
Namen Zuguakusete und Kuguaku-apara; diefe Namen 
mäffen heiffen: Buafuere (welches Hirſch, wahrer Hirſch) -und 
Guaſupara (weldes weißgefleckter Hirfh bedeutet). Pifo fagr, 
daß das erfte größer und ungehörnt, das andere Eleiner und mit 

Da 


228 


Hoͤrnern oder Geweihen von mittlerer Größe mit drei Enden 
verfehen feis daß es glänzendes vorzüglicd, bei den ungen mit 
voeiß gemengtes braunes Haar habe, aus dem fi) mit dem 
Aelterwerden das Weiße verliert. Obgleich Pifo in Ruͤckſicht 
der Farben nur von Haͤrenſagen fpricht und die der Alten mit 
denen der ungen verwechfelt, fo läßt fi) doc) nicht zweifeln, 
daß fein gehoͤrntes Reh mein Guaſuti ſei. Es ergiebt ſich dar» 
aus, daß der Guaſueté als der groͤßeſte, Fein anderer als der 
Suafupufu und vielleicht der Guafupita fein koͤnne; ich beſtim— 
me mic) indeffen doch mehr für den erften, weil das Beiwort 
ete es erfordert. Aber auf jeden Fall irrt fich Pifo, indem er 
den Guaſupuku als ungehörnt angiebt, weil bei allen Hirſchar— 
ten das Männchen immer Geweihe trägt. 


Endlich bemerfe ich noch, daß weder der para, noch der 
ete Nehe von der europäifchen Art, noch einer das Weibchen 
des anderen fei, wie Nay vermuthets fondern, daß es meine 
beiden erften Hirfcharten feien.  Ueberdem ift der Name park 
oder apara ganz zu verwerfen, weil er durchaus nur von den 
ungen unter fechs Monaten gelten kann und zwar von denen 
meiner. drei legten Arten. : 


Die Hirſche, von welhen Dumont (S. die Anmerkung 
bei Buffon) fpricht, koͤnnen, obgleich ich nicht ziveifle, daß fie 
von anderer als der europäifchen Art feien, zu meiner erften oder 
ziveiten Art gehören, weil diefe allein Geweihe mit Enden ha⸗ 
benz da er aber fagt: daß ihr Fleifch gut fei, fo vermuthe ich, 
daß er von meiner erften Art, oder vom Guaſupuku rede. 


In den Zufäßen, welche Bufſon (in den Supplenienten) 
zur Geſchichte des Rehes macht, giebt er die Abſchrift eines 
Briefes von Laborde, welcher fagt: es giebt in Kayenne vier 


229 


Hirſcharten und man giebt ihnen da den Namen Hirſchkuͤhe 
(biches) fie mögen männlichen oder weiblichen Gefchlehts fein. 
Die erfte nennt man roͤthliche oder Hirſchkuh der Buch⸗ 
bölzer; er fagt, daß diefe ein Geweih von hochftens fünf Zoll 
Länge und obne Enden haben. Diefe Bezeichnung und die ans 
gegebenen Benennungen, welche die Farbe und den Aufenthalt 
anzeigen, laſſen keinen Zweifel, daf die mein Guafupita oder 
meine dritte Art fei. 2 


Seine zwelte Art nenne Raborde Barallu⸗Hirſchkuh und 
fagt, daß fie auch roth ſei; das allein wuͤrde hinlaͤnglich fein, 
fie für meine erfte Art, oder für meinen Guafupufu zu haltens 
aber das Wort Barallu, welches einen Ort voller indifchen 
Rohrs (balisiers) *) bedeutet, läßt vollends Feinen Zweifel übrig, 
indem es deutlic) anzeigt, daß ‚dies Thier die Efters bewohne. 
Da Laborde nichts von feinen Hoͤrnern fagt, fo vermuthe ich, 
daß er nur von Hörenfagen urtheilt; denn, wenn er das Thier 
felbft gefehen und gekannt hätte, fo würde er fagen, daß es 
größer und nicht, daß es Eleiner fei, als feine erfte Art oder die 
rothe Hirſchkuh. Laborde fagt, daß beide feine aufgetriebene 
Drüfen zur Seite der Naſenlbcher haben; da fie Laborde aber 
nit genauer angiebt, und das Thier, wie ich fehon bemerkte, 
nie gefehen hat, fo glaube ich, daß es dieſe Drüfen nicht 
habe. 

Die dritte Art, welhe Laborde Wieſenhirſchkuh biche 
des Savannes nennt, iſt ohne Zweifel mein Guafuti. 


Die vierte nennt er Paletuvierhirfchfuh, und fagt, daß fie 
die überfhwernmten Wieſen bewohne und mehrere Enten am 











* Heliconia bihat Linn, 


230 


Geweihe Habe, Dieſe Kenyzeichen bezeichnen gewiß meinen 
Guaſupuku, und Labsrde zeigt ung, daß er fich irre, wenn er 
fagt, daß diefe Ark die Eleinfte feis da fie doch die groͤßeſte von 
ollen iſt. 

Folglich Bilden alfo Labordes vier Arten, nur dref, 


In der Folge fpriche er von einer andern Art, welche Kar 
rialu genannt werde, welcher er ein graues ins Weiße ſich zie⸗ 
bendes Haar, ein gerades fpißiges Geweihe und eine minbere 
Groͤße als den vorheraehenden Arten zufchreibt. In diefer Ark - 
febe ih meinen Guazubira, welcher noch fehlte, um in Kayen— 
ne chen die vier Arten als bier zu Lande zu finden, Aber Buf— 
fon irrt, wenn er ſich vorfiellt, dag alle Nehe. feien; denn der 
Guaſuti allein nähere fich dem europäifchen Nehe und der Gua— 
ſupuku dem Hirſche; dahingegen die beiden, die Gehölze bewoh⸗ 
nenden Arten, fid) weder dem einen noch dem anderen nähern. 


Buffon fagt: „Der Kariafu von Guyana, welchen wir 
„lebend geſehen haben, ift von der Art und Größe unferer 
„groͤßeſten Rehe. Das Minnden hat ein unferem Rehe aͤhnli⸗ 
„ches Geweihe, welches auch alljährlich abgefeßt wird; das 
„Weibchen Hat kein Gewelhe: man nennt es zu Kayenne olz⸗ 
hirſchkuh. Es giebt eine andere Art, welche ſie auch kleiner 
Kariaku, oder Moraſthirſchkuh, oder Paletuvierhirſchkub 
„nennen, welche beträchtlich kleiner als die erſte iſt und wo— 
von das Maͤnnchen kein Geweihe hat.“ 


Das iſt mein Guaſupita und mein Guaſubira. 


Ich muß aber noch bemerken, daß Buffon irrt, wenn er 
jenen die Natur und die Hörner der Bergziegen giebt; den der 
Suafupita ift Feine Ziege; feine Hörner find nicht wie bei den 


231 


Ziegen befihaffen, fondern dicht, wie beim Hirſche; er bewohnt 
die in den Ebenen liegenden Gehölze; es giebt nämlich hier we— 
der ſchroffe Felfen, noch Abgründe. Ferner hat Buffon Uns 
recht, wenn er dem Männchen der zweiten Art die Hörner abs 
ſpricht, welche es doch wirklich yat, und wenn er ihn den Na— 
men Moraſthirſchkuh beilegt, welcher eigentlih) dem Gua— 
fupufu, dem größten aller hielänbifchen Hirfche zufommt. Da 
Buffon feinen der amerifanifchen Hirſche genau kannte, fo find 
feine Urtheile falſch. Auch irrt er, wenn er glaubt, daß die bei: 
den angeführten Kariakus Pifons Kuguaku⸗- etẽ und Kugua⸗ 
ku⸗para feien; weil, wie ich ſchon gefagt habe, diefer ete und 
para meine erſte und ziveite Art find, dahingegen die Kariakus 
zu meiner dritten und vierten Art gehören. 


Ferner macht Buffon den Fanadifchen Hirſch Eleiner als den 
eutopäifchen und giebt ihm ein höheres, Aftigeres Gemweih und 
einen längeren Schwanz. Wenn diefe Kennzeichen vichtig find, 
fo folgt auch nothwendig, daß der fanadifche Hirfeh von meinem 
Guaſupuku fehr verfchieden fein muͤſſe, und daß ich ‚folglich ges 
irrt habe, da ich beide fiir einerlei Art hielt. 


Buffon befchreibt auch die von Briffon gefehenen Körner 
bes Karibu, weldye gewiß von jeinem Gabelender meiner ers 
ften oder zweiten Art waren, 


Weil er nicht daran gedacht hat, daß die ungen meiner 
brei leßsteren Arten weißgefleckt geboren werden, fo hat er auch 
nicht gereußt, daß das Mehchen oder die Eleine, vörbliche, 
weißgefledte Hirſchkuh von "Surinam ein Hirfchkalb 
(mamon) meiner dritten Art war. Daraus ergiebt ſich, daß er 
Seba ohne Grund tadelt, und daß er irrig verſichert, die Hirſch⸗ 
tuh fei afrikaniſch. In der. Folge Cin den Supplementen) bes 


232 


ſteht er auf diefer Idee, teil man ihn den Memina von Cey⸗ 
Ion gezeigt hat, und er fich einbildet, daß es der von Seba fei; , 
das iſt aber mieder ein neuer Irrthum, weil der Memina von 
Ceylon, das Thier bei Seba aber aus Amerika iſt. Ueberdem iſt 
dieß letztere weißgefleckt, wie ein Tigerfell, und dieſe Flecken ſind 
rund, dahingegen ſie beim Memina laͤnglich ſind. 


Nachher kopirt Buffon die Beſchreibung, welche Recchi im 
Fernandez vom Maſame und vom Temamafame giebt. Recchi 
ſagt vom Maſame, daß er ein wenig groͤßer als eine gemeine 
Ziege ſei; daß er weißes und braunes oder zimtbraunes Haar, 
aber einen weißen Bauch und weiße Seiten und au dem Ge— 
reihe wenige und fpiße Enden habe. Alles diefes bezeichnet Deuts 
lic) meinen Guaſuti und laͤßt fi) durchaus auf fein anderes Thier 
bezichen; 


Recchi bezeichttet den Temamafame durch fpigige fehr Furze 
Hörner, eine dunfelvorhe Farbe und weißen Unterleib. Obgleich 
ſich dieg auf den Guafupita anwenden ließe, fo ſcheint es mir 
doch im Gatızen ‚vielmehr den Ouafuti zu bezeichnen, weil diefer 
der Einzige ift, von dem man behaupten kann, daß er unten 
weiß, und daß fein Haar am Sbertheile des Körpers mit rothlis 
chen Spitzen verfehen ſei; dag er übrigens dunfelgefärbt, und 
daB dies die von Recchi ihm nebft den fehr Eleinen Hoͤrnern beis 
gelegten Farben feien; das kommt daher, daß das Thier, wel—⸗ 
dies er fah, nur ein Spießer (daguet) oder. ein zweijähriges 
Thier war. 

Buffon bezeichnet in dem Mafame bdeutlih meinen Guas 
futi; er irrt aber, wenn er ihn mit dem enropäifchen Rehe von. 
gleicher Arc hält. Eben fo irrt er, da er aus Fernandez's Te⸗ 
mamafame eine Abänderung des Maſame macht, denn wie wir \ 





233 


gefehen haben, if dieß der Ermwachfene und jenes der Spießer el: 
ner und derfelben Art. Ferner hat er Unrecht, da er glaubt, 
dag ber Mafame und der Temamafame der Kuguakır - apara 
und der Kuguafuzete von Brafilien fel, und daß der Maſame 
das fei, was man in Kayenne Kariaku oder Holzhirſchkuh 
und der Temamaſame das fei, was man dort den Kleinen Ka, 
riaku oder Paletuvierhirſchkuh nenne; denn wir haben geſe— 
ben, daß der Mafame und Temamafame von Fernandez, fo wie 
auch der apara, mein Öuafuti feiz ferner, dag der Kuguatu - 
etẽ mein Guaſupuku, und die beiden Kariakus mein Guafupita 
und Guafubira feien, 


Buffon fagt, daß Pifo dem Kuguafuete ein Geweihe ges 
be, #%) da er doch vorher das Gegentheil anführe. ** Man 
mus glauben, daß Buffon oder fein Abjchreiber geirrt und Kurs 
guaku⸗ etẽ anftatt Kuguakusapara geſetzt habe, 


Welches Thier Markgraaf auch mag haben bezeichnen wol—⸗ 
fen, fo irrt er auf jeden Sal, indem er ihm dag Geweihe abs 
fpricht, weil es feine Hirfchart ohne Geweihe giebt. 

Nachher giebt Buffon die beiden Bezeichnungen von Bars 
röre; nämlich; Cervus major, corniculis brevissimis, Holz⸗ 
hirſchkuh; und Cervus minor palustris, corniculis brevissi- 
mis, Paletuvierhirſchkuh. Nach meiner Meinung bezeich- 
net Barrere mit dem erften, meinen Guaſupita, und mit dem 
zweiten, meinen Guaſubira; angefehen, daß das Brößerfein 
dem Holzberwohner eigen ift und fich auf den Guafupita allein 
anwenden läßt, jo wie das Aleinerfein dem Guafubira zus 








*) Tom. 12. pag. 318, Note a. edit in 4, 
®*) Tom, 6. pag. 211. 


234 


kommt, vorausgefegt, daß das palustris weggeſtrichen wer— 
de, welches der Kleinheit der Statur und des Geweihes wider: 
fpricht. 

Buffon Eopiet die von Seba gegebene Befchteibung des Ma: 
fame und des Temamafame und verweilt lage dabei, um fie zu 
tadeln; da aber nach) Buffon, Seba weit entfernelift, grofies Zur 
trauen zu verdienen, fo halte ich mich nicht bei dieſem Artikel auf, 
uoch wilf ich Buffons Kritik durchgehen, welche felbft wieder eine 
neue Kritik erfodert. Ich merke daher nur an, daß Seba's Bes 
fehreibungen auf meinen Gnaſupita und Guaſubira paffen, auss 
genommen das, was er über die Hörner fagt, wobei ich nicht 
zweifele, daß er nad) feiner Gewohnheit andern nachgeſprochen 
babe. 

Diefe Meinung beweift, daß Klein und Briffon nicht wohl 
gethan haben, das abzufchreiben, was Scha von den Hör— 
nern fagt. ? 

Linie Hat fälfhlicd) geglaubt, daß der Mafame von Fernans 
dey und der Kuguaku von Marfgraaf, weldhe beide mein Guas 
fupita find, ) Geweihe mit drei Enden haben, weldesdas Kenns 
zeichen meines Guafutt iſt. 

Doch ich bin des Tadelns fo müde, daß ich hier mit der Bes 
merkung ſchließe, daß Buffon Feinen einzigen der amerikaniſchen 
Hirſche gekannt und nicht einmal nachgeforſcht Habe, ob es eine 
diefem Melttheile eigene Art gebe; woraus fich ergiebt, dag 
es faſt zu wuͤnſchen geweſen wäre, er hätte gar nicht davon ge⸗ 
redet. 

—————— 


) Oben &. 232 ſagt der Verf. doch, daß Fernandess Maſame und Tema— 
wmaſame fein Guaſuti find. If dieß Schreibfehler oder Widerſpruch? 


D 
ae 77 
_ 


Erſte Hirſchart oder Guaſupuku. ) 





Die Guaranis nennen ihn Guaſupuku (großer Hirſch) 
und die Spanier ſchlechtweg Hirſch, vielleicht, weil fie ſich eins 
bilden, daß er zu der fpanifchen Art gehöre; darin irren fie aber, 
weil abgefchen von der Größe, dem Mohnorte und dem Geweis 
be, der Guaſupuku ein Junges wirft, welches nicht wie das eu— 
topäifche Hirſchkalb weißgefledt if. 


Als ih mit meinem Freunde Neſeéda in der Niederlaffung 
von Saint-Ignace-Guaſukon war, brachten wir viele Reuter 
und Hunde zufammen, womit wir den berühmten Ejler von _ 
Neembuku befuchten. Mein Freund, als der befte Ssäger, theils 
te den Trupp in zwei Flügel, und wir befamen in diefem Efter 
und in der Naͤhe defjelben amlısten Oktober ein Weibchen meis 
ner vierten Art, ein nicht erwachſenes Männchen der dritten 
Art und drei alte Guafupufus, nebſt zwei Weibchen derfeiben 
Art, Diefe legteren waren trächtig und zwar in gleicher Perios 
de und wir fanden im Bauche eines jeden ein Sunges, völlig bez 
det mit Haaren von der Farbe der Alten, ohne weiße Flecken. 
Diefe Sungen waren 27 Zoll lang, fo daß fie nahe an der Ges 
Burt waren, Eines von den Männchen war am Öeweihe be: 
haart, bas Geweihe war vier Zoll lang, noch nicht ausgewach⸗ 
fen, fo daß man bemerken Eonnte, daß ſich die Spike gabelfürz 
mig zu theilen anfing. Das andere hatte ein volllommen auss 
gebildetes elf Zoll langes und 4 nnd einen halben Zoll von der 


— ⸗ñ7— 





—— —⸗—— 


”) @u, fu und ku muͤſſen laus aufgefprochen werden. 


236 


Wurzel in zwei Enden getheiltes Geweihe. Das britte Männs 
chen war ein Dornender. Diefes leßtere will ic) genauer be⸗ 
ſchreiben. 


Die Länge betrug 69 und einen halben Zoll. Der Schwanz 
war 7 Zoll lang, das 2 Zoll lange Haar am Ende mit einges 
rechnet. 


Die beiden anderen Männchen hatten gleiches Maaß; aber 
die Weibchen waren ungefähr 2 Zoll Eürzer. 


Der vordere Umfang betrug 40, ber hintere ar Zoll, der 
am Anfange des Halſes 25 Zoll. h 


Die vordere Höhe war 46, die hintere 49 Zoll. 


Bon der Spitze der Schnauze bis zum Anfange des Ohrs 
waren ıı und einen halben Zoll, 


Das Ohr ragt über dem Kopfe in die Höhe, ift 7 Zoll lang 
und gegen die Mitte hin, wo eg am breitefien ift, 3 Zoll 10 £is 
nien breit; es endiget fich nicht fehr ſpitz. 


Unter dem Ange ift eine Vertiefung von 17 Linien, welche 
ich das Fleine Thränenloch nennen will. Das Auge ift groß und 
im oberen Augenliede findet fid) eine ziemlich große Menge von 
ſchwarzen Haaren, welche dem unteren fehlen. Die Stirn iſt 
vor dem Geweihe platt und die dicke Schnauze gleicht der des 
Ochfen einigermaßen. Sie iſt unbehaart und über den Nafens 
loͤchern ſchwarz, wie bei den folgenden Arten, denen die gegens 
waͤrtige aud in Ruͤckſicht ihrer acht Schneidezähne des Unter— 
fiefers gleicht, welche ziemlich nad) außen geneigt und wovon 
die miteeliten die größeften find; die übrigen nehmen aflmählig 
an Größe ab. 


237 


Der Hodenſack ift zufammengezogen und wenig behaart; 
die Hoden find zwei Zoll lang und einen Zoll dit. Das maͤnn⸗ 
liche Glied ift kurz und duͤnn; es liege in einer Scheide, 


Das Weibchen hat vier wie bei den Kühen liegende und in 
ein Viereck von 2-und einen halben Zoll Seitenlänge gefiellte 
Zißen. 


Die vier Füße find zweihufig und Haben Binten noch zwei 
Zehen oder Klauen, welche nicht bis zur Erde hinabreichen. Das 
Thier ſtuͤtzt ſich auf die Binſen und die in den Efters fich finder 
den Trümmer; inden es diefe Zehen wie zwei Gabeln öffnet, 
woher man an der Wurzel diefer Zehen eine fehr merkliche ftarfe 


Schwiele findet. 


Von der Stirn erheben ſich zwei walzenfürmige Erhöhun- 
gen, ſechs Linien hoch, achtzehn Linien im Durchmeſſer und mit 
der Haut des Thiers bedeckt. Ueber diefen Erhöhungen liegen 
die höderigen Ringe am Anfange des Geweihes. Die ganze 
Höhe diefes letzteren betraͤgt 14 und einen halben Zoll, der Durch⸗ 
meſſer ı und einen halben Zoll; dieſer bleibt ſich uͤber dem Ringe 
bis zu einer Hoͤhe von vier Zollen unvermindert gleich, wo ſich 
denn das Geweihe in eine zweizackige Gabel theilt. Die nach 
vorn gerichtete Zacke theilt ſich, zu einer Hoͤhe von 4 und einen 
halben Zoll gelangt, wieder in zwei faſt gleiche Enden, wovon 
das hintere aber doch ein wenig laͤriger iſt. Die andere Zacke 
theilt ſich, ein wenig nad) hinten gedreht, im einer Höhe von 
3 und einen halben Zoll in zwei Enden, deffen hinteres viel fürs 
der iſt; beide aber find fehr ſpitzig, ſtark und Igemiffermaßen in 
gleicher Ebene geftelle; obgleich die Spitzen ein wenig nach in 
nen gerichter find. 


238 


Sch Habe andere Dornender (epineux) gefehen, und füge 
die Defchreibung ihres Geweihes bei. 


Es hat vom Grunde an, ohne abzunehmen und in gerader 
Nichtung 10 und einen halben Zoll; aber in einer Höhe von 4 
und einen halben Zoll geht in fenfrechter Richtung vom Geweihe 
ein Ende ab, welches überall gleiche Dicke hat, fünf Zoll fang 
vorwaͤrts geht und fich dann in einer Linge von 6 und einen hal 
ben Zoll dem Hauptftamme gleichlaufend rückwaͤrts windet. Der 
Stamm feldft theile fih, zu der oben angegebenen Höhe von 10 
und einen halben Zoll gelangt, unter einem Winfel von 6o Grad 
in zwei Enden 5 deffen vorderes 8 und einen halben Zoll mit eis 
ner Eleinen Vorwaͤrtsneigung aufwärts geht; das andere has 
ſechs Zoll Länge, 

Sch habe nur ein einziges Geweihe von fünf Enden geſe— 
ben, über diefe Zahl hinaus finden fie ſich nie, Diefe Thiere bes 
dienen ſich ihrer, nach Art der Stiere. 


Die Augenlieder find ſchwarz, mit einer weißen Einfaffung, 
welche an der Selte der Schnauze fih bis zu dem unbehaarten 
Theile derfelben erſtreckt, und rings um das Maul läuft, obgleich 
in der Mitte der Unterlippe und an der Dberlippe gerade-der 
Naſe gegenüber ſich ein großer ſchwarzer behaarter Fleck findet. 
Aber über dem unbehaarten Theile der Schnauze ift ein ſchwar⸗ 
zes Dreieck, welches mit einem ſchmalen Streife bis indie Ges 
gend des Auges geht, wo fich wieder ein anderes ſchwarzes Dreieck 
findet. Der größefte Theil der Haare im inneren des Ohrs und 
am Untertheile des Kopfes, if weiß. Der Untertheil der Bruſt 
und der Theil zwifchen den Hinterfüßen iſt weiglich und alles 
übrige, fo wie auch die Hinterbacken, ift braͤunlichroth, ausge⸗ 


239 


nommen der Raum zwifchen den Klauen und dem zweiten Ges 
lenke der vier Füße, welcher fo wie der Untertheildes Schwanz 
zes und ein längs der Bruſt laufender Streif, ſchwarz if. An 
der inneren Eeite des Knies bemerft man einen ſchwarzen Kreis 
von zwei Zoll, deffen Haar dicht, Eurz, dick und grob ift, 

Der Gabelender und der MWickelender (emveloppe), von 
welchen eben die Rede war, hatten diefelben Farben wie. der 
Dornender, ausgenommen, daß man oberhalb des unbehaarten 
Theils der Schnauze, nichts ſchwarzes bemer£te, und daß auf der 
Druft auch nur wenig ſchwarz zu fehen war, 


Die Weibchen find von ber Farbe des Gabelenders, aber 
ohne ſchwarz an der Bruſt. 

Sm vorigen Jahre wurde hier ein ganz weißes erwachſenes 
Männchen gefangen; und in den erften Dftobertagen befam man 
ein anderes, von 55 Zoll, welches durchaus feine Spur vom Ges 
weihe und Eeinen ſchwarzen Kreis am Knie hatte. Schnauze 
uud Lippen waren ſchwarz; indeffen war doch das Ende des Un: 
tertheils vom Ruͤſſel weiß; übrigens glich das Thier durchaus 
den Weibchen. 


Da diefer Guafupufu erft vom vorigen Jahre fein Eonnte, 
fo läßt fich aus dem eben Gefagten ſchließen, da dieß Thier erft 
mit zwei Ssahren erwachſen iſt. 


240 


Zweite Hirfchart oder Guafuti. *) 


Ceryus mexicanus Linn. idem Lacepede. 


Die Guaranis nennen ihn Guaſuti (weißer Hirſch), ins 
dem fie auf feine weißen Untertheile und darauf anfpielen, dag 
er uͤberhgupt heller von Farbe ift, als die übrigen Arten. An 
dere nennen ihn Guaſuy CEleiner Hirſch oder Hirſchkalb) zum 
Gegenfaße mit der vorigen Arc (Guaſupuku). Die Spanier in 
Paraguay geben ihm den Namen Eleiner Hirſch, und die von 
Montevideo und von Buenos» Apres nennen ihn Damhirſch; 
aber in der That nähert er fih dem europiifchen Rehe mehr als 
irgend einem anderen Thiere. 


Er bewohnt nicht wie der Guafupufu die Eſters, noch wie 
die folgenden Arten, die Gehölze; fondern die freien Feldee von 
hier bis zu den Pampas yon Buenos Ayres. *x) Er iſt der 
lebhafteſte, ſchlankeſte, leichtefte, fo dan ein Pferd ihn nicht eins 
holen kann, und man, um ihn zu fangen, ihm durchaus von 
der Seite fommen, oder ihn mit-einer Menge von Reutern und 
Hunden umringen muß. Er wird auch weniger leicht müde als 
die andern. Das Fleifh ift, fo lange das Thier ſehr jung iſt, 
fehr gut, und ich Habe felbft davon gegeffen; man fagte aber, 





— — — 





) Gu und fu lang. 

Vampas beißen im mittägfichen Amerika die ungeheuren Ebenen, tv8 
man gar fein Geholz antrifft. Die von Guenos » Apres liegen gegen Südwe⸗ 
nen der Stadt Buenos ⸗ Ayres 


241 


daß es, wenn das Thier erwachſen iſt, fchlecht fei und einen une 
angenehmen Gerud habe. Gewiß ift es, daß ein Männchen, 
da, wo es ‚herläuft, einen fehr argen Geruch Hinterläßt, den 
man auf vierhundert Schritt weit bemerkt; und man erzählt, 
bag digjer Geruch während der Brunſtzeit noch ftinfender, ja 
gang unerträglich fei. Ferner fagt man, daß die Weibchen dies 
fen Geruch gar nicht, oder wenigftens nur Außerft unbedeutend 
haben. 

Man erzähle, daß die Vipern diefen Geſtank fliehen, und 
daß fie fterben, weil der Guaſuti, wenn er fie erblickt, fie das 
durch erſtickeu macht, daß er um fie her fpeietz deshalb bindet 
man denn auch um die von einer Viper gebiffene Stelle einen 
Niemen von dem Leder diejes Thiers, und behanptet, daß der 
Kranke durch dieß Mittel geheilt werde, wovon ich aben Fein 
Wort glaube 


Die Zungen des Guaſutl und vorzüglich die männlichen, ha⸗ 
ben eine röthlichere Farbe, als die Alten, und die weißen Flek⸗ 
en find weniger merklich als bei den beiden folgenden Arten, und 
im einer Reihe bis zum Ohre fortgefeßt. 


Sch will ein erwachfenes Männden befchreiben, von dem 
das Weibchen ſich nur dadurch unterfcheidet, daß es 3 und einen 
halben Zoll Fürzer ift. 

Die Länge beträgt sı Zoll. Der Schwanz s und dreiviertel 
Bell, wovon das Endhaar allein 18 Linien beträgt. 

Der vordere und der hintere Umfang betragen 26 Zoll 
Die vordere Höhe iſt 27 und elnen halben, die hintere 30 

und einen, halben Zoll. 
“Born 1, Grid Q 


242 
Von der Spitze det ra bis! x en. des rg * 
und dreiviertel Zoll, m 5 m 
Das Ohr ift s und einen halben Zoll lang und in der Mitte 
2 und einen halben Zoll Breit; fpitiger, gerader und fefter als bei 
alfen übrigen Akten. Das Auge iſt groß, die Itis braum— die 
Augenlleder wie beim Borigen. Der Guafuti hat ein io Limen 
großes Thranenloch, welches er nad) Gefallen bffnen und ſchlieſ⸗ 
ſen kann, wie der Guaſupuku, dem der Guaſuti auch noch an 
Fuͤßen, Geſchlechtstheilen und Zaͤhnen aͤhnlich iſt. 


Vom Kopfe erhebt fi ch ein ‚seftgoßer und zolfdicker walzen? 
fhrimiger Knochen, welcher einem Horne mit rauhem Ringe zur 
Grundlage dient. Von diefen Ninge erhebt fi) die Stage, 
welche 13 Linien im Durchmeſſer und 2 und zweibtittel Zoll gan⸗ 
ze Hoͤhe hat. In einer Hoͤhe von 2 und einen halben Zoll ent⸗ 
ſteht ein Ende, welches 2 und einen halben Zoll lang gerade 
vorwärts läuft und ſich bis, zur Länge von 3 und einen halben 
Zoll ein wenig nach oben kruͤmmt. Vier und einen halben Zoll 
vom Ringe ift der Mittelpunkt der Wurzel von zwei anderen En⸗ 
den, welche eine Gabel bildenz das eine läuft dem eben bes 
ſchriebenen gleich; das ‚andere drehet fich ein toenig ruͤckwaͤrts. 
Dieſe drei Enden ſtehen faſt in gleicher Ebene, obgleich ihre pipe \ 
zigen Enden ſich ein wenig vorwärts neigen. 

Die ganze Hohe des Geweihes und die Länge ui der Urs 
fprung der Enden find fo wie die Dicke fehr — und es 
giebt viele Guaſutis mit glatten und — mit — rauhen 
Geweihen. 


Ich habe ein Maͤnnchen geſehen, bei dem unter dem untes 
ven Ende noch ein längeres von 2 Zoll Länge entftand. Sc habe 


243 


auch viele Gabelender und nur einen  Spießer ‚gefehen, devem 
Geweihe im April nur ‚einen Zoll lang waren und ganz ohne dem 
böderigen: Ring entftanden;  ; Ina nam 
Ser ganze Untertheil des" Körpers, des Schwanzes und 
Kopfs, nebit dem Umkrelſe des" Auges, dein Inneten des Ohrs 
und dem Hinteren Theile det Hinterbacken find’ von fehr weißer 
Farbe; das Übrige Fell iſt an ven Haatſpitzen rörhlihßtdin und 
tiefer hinein graulichbräum. "Das Haar im Juneren des Ohrs, 
am Bauche und zwifchen den Deinen ift beträchtlich länger, als 
am ganzen Übrigen Körper; und an den anderen Theilen iſt es 
viel kürzer und von hellerer Farbe, als bei dem Gitafubira. 


Ich habe in der Provinz Buenos » Ayres ein ganz weißes 
Individuum, das rothe Augen hatte, gefehen; und in dem Augens 
blicke wo ich diefes ſchreibe, eriftire ein anderes dieſem durch 
aus ähnliches, in den Feldern von Sct + Igance- Guafu. 








Dritte Hirſchart oder Guaſupita. 





Dies Wort bedeutet Hirſch oder Rothhirſch und man nenne 
ihm fo, weil feine Farbe wirklich braͤunlichroth it. In meinen 
Bemerkungen über die Hirſche im allgemeinen habe ich von dies 
ſer Art ſchon genug Be und will mie nur vo einiges 
Binzufegen. 4 

Obgleich er leicht iſt, ſo ermüber er doc bald und man 
fängt ihn mit den Kugeln ‚ı mit: der Schlinge und mie Hunden 
juder Zeit, wo ev. das Gehoͤtz verlaͤßt, und während der uͤbrl⸗ 


2A 


gen Zelt des Fahre tödter man ihn mit Flintenſchuͤſſen auf dem 


Anſtande bei Mondſcheine in den Chakarras oder Gemüfefeldern ; 


man erkennt feinen Befuch diefer Felder an der Fahrte, welche 
offener iſt, als bei der folgenden. Art, Man jägt ihn durch die 
Klapperjagd nad) Sonnenuntergange oder bei Sonnenanigange, 
au welcher Zeit er fich an den Nand der Gehölze begiebt, und obs 
gleich er des Ssägers gewahr wird, doch fiehen bleibe und diefen 
anfieht, wie er ſich zum Schuſſe fertig macht. Die Mannchen 
find fo felten, daß man zehn Weibchen für ein Männchen findet, 
wie mir dieß mein Freund Don Rudexindo⸗ Eskurra verſichert, 


welcher wegen der Jagd dieſes und des folgenden Hirſches bes 


ruͤhmt iſt, und mie ich es aus eigener Erfahrung beſtaͤttiget ger 
funden habe, I BR 


Die Länge diefes Thiers beträgt 56 und ein drittel Zoll; ‚der 
Schwanz hat 9 und einen halben Zoll, wovon das Endhaar beis 
nahe die Hälfte ausmacht. 


Der vordere Umfang beträgt 27 und dreiviertel, der Hitts 
teve 31 und einen halben Zoll. Der Umfang am Anfange des 
Halfes 19 und ein drittel, und an feiner Vereinigung mit dem 
Kopfe ı und dreiviertel Zoll. 

Die vordere Höhe iſt 29, die hintere 54 Zoll. 


Bon der. Spike der Schnauze bis zur Wurzel des Ohrs ift 
8 und ein Drittel Zoll. Das, Ohr hat 4 Zoll Länge, und wo es 
am breiteften ift 2 und ein drittel Zoll Breite, es iſt nicht 
ſpitzig. 


Das Thranenloch hat nur drei Linien. Das Auge, die 
Schneidezahne, die Zitzen, die Beine und Geſchlechtstheile find 


245 


wie beim erften Hirſche ‚oder Guaſupuku; aber die Schnauze ift 
nad) Verhältnig viel ſpitziger. 


Oberhalb des uhbehaarten Theils der Schnauze ift ein Eleis 
ner dreiecfiger faft unmerklicher Flef, und von da bis oben auf 
den Kopf ift die Farbe des Thieres dunkelbraun, ins roͤthliche 
fi ziebend. Die äußere Fläche.der Knie und der Kniefehlen, fo 
ie die des Ohrs ift von gleicher Farbe. An der inneren Fläche 
des Ohrs find nur fehr wenig am. Rande ftehende und weiße 
Haare. » Nings um das Auge ift. die Farbe nicht weiß, wohl 
aber an den Lippen, am LUntertheile des Kopfs, des Schwan⸗ 
3e8, hinten am Bauche, an den Hinterbaden, ohne ſich doch im» 
mer bis zur Kniebeugung binabzuftreken, und am hinterften 
Theile der Worderfüße, wo fie fich bis zum Knie erftreckt, Als 
les uͤbrige ohne Ausnahme Äft hochgelblichroth und man ſieht 
weder an den Lippen, noch unten an der Nafe, uoch unter dem 
Schwanze oder am der Inneren Seite des Knies etwas von 
fhwarzer Farbe, obgleich man au der legteren Stelle etwas 
von dem ſchwaͤrzlichen Fi bemerkt, welchen der Guafus 
pufu hat. 


Sch habe einige Weibchen geſehen, welche dem eben Bes 
ſchriebenen völlig gleich waren; und ob gleich die Männchen eben 
fo find, fo habe ich doch am ısten Dezember ein einziges gefes 
ben, welches 55 Zoll lang war und nur erſt den Anfang des Ge⸗ 
weihes harte. 4 


Auch habe ic) den abgefleifchten Kopf eines anderen Männs 
chens gejehen, deſſen Geweihe gleihlaufende drei Zoll lange und 
im ftärkften Duschmeffer fünf Linien dicke Spigen bildete, Ein 


246 


anderer: Kopf hatte um wıund einen —— Zoll⸗ — Ge⸗ 
welhe. —DD—— 

Das Gewelhe entſteht auf. einem Bier Snge, iſt aͤuſ⸗ 
fert glatt, faft ganz ‚gerade und Iikig, ohne jemals fig, zu 
fein, oder ‚die ‚angegebene Hoͤhe um vielgs Ey ‚Überfeigen, —* 


Am sten Oktober erhielt ich ein anderes Maͤnnchen von 
beinahe 46 Zoll. Es hatte keine Geweihe und auch nicht eins 
mal eine Spur davon. "Unterhalb der Naſe und aun der Obers 
lippe, ſo wie auch an der Spitze des Unterkiefers war ein kleiner 
weißer Fleck, worauf an beiden — ein zimibranner Fleck 


me 





Vierte Hirfhart oder Guafubita. 





& nennen die Guaranis dieß Thier; und ich bemerfe zum 
voraus, daß alles, was von dem Guaſuputa gefage iſt, auch 
ohne ein Wort zuruͤckzunehmen von dieſem Guafubira gilt, nur 
mit dem Zufage, daß das Leder diefes letzteren für beffer zum 
Serben gehalten swird, 


| ‚Die Länge des Thiers beträgt 46 und einen halben Boll; 
der Schwanz hat 4 Sol, wovon drei allein dem —— ge⸗ 


hören, 

Der vordere Umfang iſt 23, der Hintere 27 Zoll. Die vors 
dere Hide beträgt 26 und einen halben, ‚der 2 31 Ak 
ein viertel Zoff, 


| 


247 
Von dem Ende der Schnawe bis zur Wurzel des: Ohrs ift 


7 und dreiviertel Zoll. Das Ohr ragt 3 und Fünf fechstel * 
uͤber dem u. und hat.27 Linien, Breite, 


Das Zhränenlod. it faum enter. 


Die Phnfiognomie des Suafubita iſt mehr ſchaafaͤhnlich 
als bei den übrigen Arten, weil feine "Schnauze etiwas von der 
Een. der ‚Pietdefehnauge hat, Das Ende des Ohrs iſt ein we⸗ 
nig runder als beim Guaſupita und folglich weit mehr als beim 
Guaſuti. 


Obgleich das Ohr des Guaſubira nur am Rande und in den 
Falten des Inneren behaart iſt, ſo hat es doch überhaupt meht 
Haare als das des Guaſupita; fie find fo. wie die Untertheile des 
Schwanzes weiß. Der untere Theil des, Kopfes und die Lippen 
find weißlih. Der Umkreis der Augen, die innere Fläche der 
Vorderſchenkel, vom Ellenbogen bis zur Klaue, und som Un: 
tertheile der Brufl an bis zu den Hinterbacken ift alles weiß mit 
einer Schattirung von zimtbraͤunlich “Das lange Haar des Aufs 


ſerſten Theils der Kinterbaden, des oberen Theils vom Schwan⸗ 


je und von den Klauen an bis zum Wulfte (bourlet), ift zimts 
braun. Der ganze Hals und das ganze übrige Thier ift von 
brauner ins bläuliche fich ziehender Schattirung. Wenn man es 
‚aber aufmerkfam betrachtet, fo fieht man, daß es eine gemengre 
Barbe iſt; denn jedes Haar hat am Ende einen Fleinen meißlis 
hen Fleck. Die Farbe des Guafubira ift am Vordertheile des 
Kopfes, am Vorberarme und am Mittelfufe ein wenig dunfeler 
und an der inneren Seite der Kniekehle iſt ein runder zimtbrau⸗ 
ner Fleck, welcher eben fo tie beim Guaſupuku liegt, 


Ich habe ein zahmes Männchen geſehen, welches dem eben 
beſchriebenen aͤhnlich war und fein Geweihs ſchon über ein Jahr 
lang behalten hatte. Das Geweihe war gerade, ſpitzig, glatt, 
dicht, mehr hinten uͤberliegend als beim Guaſupita, aufferors 
dentlich fark, und zwar fo, daß es an der Wurzel 7 und eine 
halbe Linie im Durchmeſſer hatte und dabei nur einen Zoll lang 
war. Man hat mir gefagt, daß es bei einigen Individuen zwei 
Zoll lang werde. „ Ein anderes Männchen, welches gleichfalls 
den vorigen glich, hatte am 2aſten Februar noch&in, behaartes 
Geweih. 


248 





Die Fortfegung folgt und wird Beobachtungen über bie 
Ameißenfreffer, den Jaguar, Kuguar, Ozelot und einige 
andere Ragenarten enthalten, 





Folgende Verlagsbücher find in der Reichardfchen Buchs 
handlung in Braunſchweig zu befommen, 


Wrund, P. I., Beiträge zur Evitifchen Bearbeitung unbenutzter alter Hand⸗ 
ſchriften, Drucke und Urkunden. gr. 8. I802—3. 3 Hefte I Tr. 12: Gyr. 


Dictionnaire umversel de la langue frangoise, extrait, compar& des Diction- 
maires anciens et modernes, ou manuel d’Orthographe, de Nedlogie et de 
Geographie par P. C. V, Boiste et I. F. Bastien, enrichi de la Pronou- 
<iation; de la Traduction des Mots en Allemand; des principaux Regimes 
des Verbes, des Adjectifs es des Adverbes, et enfin d’un Abrege de la gram-+ 
maire frangoise selon Yancienne et la nouvelle Theorie grammaticale, par 
WAbbe Pierrard, gr. 8. 1802—3. Tom. I. Pap. ord. I Thir. 18 Ggr. Pap. fin. 

2 Thlr. 6 Ger. 

Tom. U. Pap. ord. 2 Thlr. 6 Ggr. Pap. fin. 3 Thir, 

Fibriei, I. C., Systema rhyngotorum secundum ordines, genera, specie, 
adiechs syaonimis, locis observationibus, descriptionikus. 8. maj. 18035 

2 This! 

Hausmann, 1. F. L., krystallogische Beiträge. 4. Mit Kupfern, 1803. 

I Thir, 

Hellwig, 3. €. 2. Dr., Unfangsgründe der unbeftinmten Analytik su Vorter 
fungen und fir diejenigen, welche fich ſelbſt unterrichten wollen. ar. 8. 
1803. ı Tir. 

— — Kriegsspiel, ein Versuch die Wahrheit verschiedener Regeln der 
Kriegskunst im einem unterhaltenden Spiele anschaulich zu machen. Mit 
illum, Kupf. gr. $. 1803. Druckp. 2 Thir. Schreibp. 2 Thlr. 12 Ger. 


Lueder, Hofrat, Geſchichte der vVornehmften Völker der alten Welt im Grunde 


vif. 8. 1800, 1 Thlr. 8 Gar. 
Mes, G. B., Grundlinien zu einem Enfteme der allgemeinen praktiſchen Phi 
loſophie. ar. 8. 1802. 15 Gar. 
— — Handbuch für diejenigen, welche eine gründliche Staatskunde erwer- 
ben wollen Auch zu Vorlesungen bestimmt. gr. 8. ISOI. 3 This, 
— — Stwirte Darftellung der allgeneinen Weltgeſchichte. Zu einer wieder 
holenden Ueberficht. 8. 1801. 9 Bar. 


Namenverseichniß der vornehmſten Gelehrten umd anderer Männer, die ſich 
um die Wiſſenſchaften verdient gemacht haben, nach den Jahren, dem Ya: 
terlande und den Wiſſenſchaften. 4. 1802. 6 Gar. 


Wolf, 3. F., Die Kegelfhnitte nad de La Chapelle. gr, 8, Mit Kupr. 1801. 
2 Thlr. 6 Gar. 


Ziegenbein, J. W. H., Englisches Lesebuch für die auf Gymnasien durch Lectü- 
re der Classiker gebildete Jugend herausgegeben. 8. 1801. I Thlr. 3 Ger. 


v. Zimmermann, E. U. W., Hofrath, Allgemeine Ueberficht Seankrei 
Stans I. bis auf Ludwig XVI. und dev Freiſtaaten von —— u 
sem Entſtehen bis auf die heutigen Zeiten, in Hinficht des Charakters der 
Eitten, der Konftitution, der wiſſenſchaftlichen Kultur und der übrigen Yus- 
bildung der Vewohner beider Reiche, mebit einer Begeneinanderftellung ihrer 
Nevolutionen, 


Aud unter dem Titel: Frankreich und die Freiftanten vo; 
rita. Verglichen in Hinficht ihrer Lander, ihrer Niaturpropufte, ef 
wohner und der Bildung ihrer Staaten. zu Theil. 8, 1500. - 2 Zhlr. 12 Gor. 


— 





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En Yrdin 


Zoologie und Zootomie 





Herausgegeben 


von 


Ee. RR WW. Wiedemann, 


der Arznei- und Wundarzneifunde Doktor, Herzoglich Brauns 
ſchweig ⸗ Luͤneburgiſchem Hofrathe, Profeffor der Anatomie und 
Geburtshülfe am anatomiich z chirurgiſchen Kollegium, orbentlis 
chem Beiſitzer bes Fuͤrſtl. Ober + Ganitdts » Kollegiums zu Braun— 
ſchweig; forrespondirendem Mitgliede der koͤniglichen Gejellichaft der 

Wiſenſchaſt zu Göttingen, und der naturforfhenden, wie auch ber 
Eorrespondirenden Geſellſchaft der Aerzte und AWunddräte zu Sena; 
ordentliche Mitsliede der naturforſchenden Geſellſchaft Wefiphas 

N les; ‚der mineralogifhen Geſellſchaft zu Jena und ‚der 

naturhiftoriihen zu Hannover Ehrenmitgliede, 





Vierten Bandes zweites Stüf. 





: Braunfdmweig, 
Y Hei Karl Reidhard, 1805 





— 





Inhalt. 


1. Prüfung der Goll ſchen Schedellehre von einem Freunde 
ber Wahrheit. = re nn. Seite 1. 


— J 
II. Beſchreibung des Schaͤdels vom Flußferde Hippopotamus 
vom Herausgeber nee ER 


II. Vergleichende Befchreibung des Sfelets vom Nochen und 
Haifiſche von 5. Dr. Treviranus =» = ©. 54. 


Iv Neue Konchylienarten Abänderungen und Berichtigungen 
von Joh. Sam, Schröter (Fortfekun) » ©. 7, 

V. Berichtiaungen für meine Einleitung in die Konchylien⸗ 
kenntniß nad) Linne von Joh. Sam. Schröter (Fortfegung) 
©. 177. 

VI. Ueber den Luftſack der Fiſche, ein Verſuch vom Profeffor 
Dollinger zu Wirzburg Be yNE Te © 160, 


l 


—— — 


VII. Einige Bemerkungen über die Okonomie der Feldmäuſe 
von Herrn Mewes ee ‘©. ı72. 
VIII. 96 die Thiere denken? an der Selbfiheilung eines kran⸗ 
fen, Hundes geprüft von demfelben ‚a ©1975 


IX. Bemerkung über die "Nahrungsmittel des graufehligten 
Steiffußes — Podiceps subcristatus v. demfelben ©: 178. 


x. Nachrichten von den zoologifchen Arbeiten franzöfifcher Na— 
turforfcher aus dem Tagebuche der philgmatifchen Ger 
ſellſchaft zu Paris a EEE ©. 180, 


XI. Azzara's Saͤugethiere Yon) Para guay (Fortfekung) 
©. 237. 








Prüfung der Galrfchen von ei 
nem Freunde der Wahrheit. 


Ken a 





Sqon von den aͤlteſten Zeiten her hat man den Sitz des 
Denkvermoͤgens ins Gehirn geſetzt, und darin den einzelnen 
Geiſtesanlagen und Gemuͤthsfaͤhigkeiten, beſondere Theile als 
Wohnplaͤtze angewieſen. So ſetzte zum Beyſpiel Willis die 
Einbildungskraft in den Hirnbalken, die Inſtinkte in das vors 
dere Paar der eminendarum quadrigeminarum, die Leidens 
ſchafte in ben Hirnknoten; Slaſer feste das Gedächtniß, und 
Hoboken den Grund der willführlihen Handlungen ins Eleine 
Gehirn; Schellhammer wies der Faſſungskraft ihren Siß in 
geftreiften Körpern, und der Ueberlegung , oder dem Nachden⸗ 
ten indem größern Umkreis des Markes u. f. w. an (Sommering 
Hirn . und Verwenlehre. ©. 84. 85). La Porta verglich die 
menſchlichen Schedel, mit den Schedeln anderer Tiere, und 
bauete zum Theil darauf feine aus Eompilazlonen beſtehende 
Phyſſognomik; indem er aus den Erhöhungen und Vertiefungen 
des Hirnſchedels, auf die Geſtalt des Gehirns, und daraus 
4. Bandes. 2, Stud. A 


2 


auf beſtimmte Geiftes, und Gemüchseigenfchaften fchloß *). 
In den neueften Zeiten hat fich vorzüglic der Wiener Arzt 
Hr. Gall mir diefem Gegenſtande beſchaftigt. Er unterfuchte 
den Bau und die Functionen des Gehirns bey verfchiedenen 
Thierarten, verglich. fie unter einander, und glaubt in, dem 
Gehirn eigene, den Functionen und Gemüthseigenfchaften ents 
fprechende Organe entdeckt zu haben, Er hielt über diefe The— 
orie Vorleſungen in Wien, welche von Fremden und Ein— 
heimiſchen, ſowohl von Maͤnnern als auch Frauenzimmern 
mit Enthuſiasmus beſucht, und endlich von der Regierung 
verboten wurden. — Der Verfaſſer dieſes Aufſatzes hat dieſe 
Vorleſungen ebenfalls gehoͤrt, die daruͤber dem Publicum unter 
allerley Geſtalten mitgetheilten Nachrichten geleſen, und ges 
‚prüft. Er wagt die Nefultate feiner bisherigen Unterfuhungen 
über diefen Segenftand, dem denfenden; Publicum defto freys 











*) Joh. Baptistae Portae Neapolitani de humana Physiognomia lıb. IV, 
qui ab extimis in hominum corporibus conspiciunfur sıguis, ıta eorum na- 
turas, mores et consilia (egregiis ad vivum expressis iconibus demonstrant, 
‘ut intimos animi recessus penetrare videantur. Hannoviae 1593. Ich will der 
Sonderbarkeit wegen einige Gäpe daraus anführen: primum si caput in sin- 
eiput cavum erit, doloris et iracundıae deditum- Albertus ait, ego autem ma- 
le sensibus et imagınatioribus affectum judicarem. Sed una gqguaqueregie 
peculiare quid in capitis forma ‚sibi vindicat. Polemon et Adamentius di. 
eit: Qui retro cava depressa habuerit, timidus erit. Eaedem quoque distinchio- 
nes adhibendae sunt, Ad anteriores capitis 'partes, silicet ad frontem adtınen- 
ıes, quas etiam ad posteriores adhibendas diximus. Nam ibidem earundem 
Parvitatem et magnitudinem inspicere oportet, et sensus ibidem collocatos, In 
finciput et occiput cauum caput: Albertus sine sensu et m&moria dıxit glo- 
bosum euput. Si anterior pars (cavu sit) defectum sensus et imaginatio- 
nis, , si ppstica virum et memorie; in medio, rationis et cogitationis, 
Cerebri forma, cranüi formam sequitur, et si eius figura corrüpta fuerit, 
etam cerebri forma corrumpetur, eruntque eiusmodi pavidi et male sensuti. 
Frons fi Tosa, alta, (ad asnunam intlinans) rormnda stupidos et impudente 


homines denotat eFC. 


mürbiger vorzulegen, da man bis jest die Galliſche Schedel⸗ 
lehre in Sournalen und Zeitungen nur gelobt und aus—⸗ 
poſaunt, und keinesweges einer firengen und. unparthepifchen 
Prüfung unterworfen hat. — Er legt diefer kurzen Abhand— 
lung die Schrift zu Grunde, welche unter folgendem: Titel er⸗ 
ſchien: Kritiſche Darftellung der Galbfchen angtomiſch⸗ 
pbyfiologifcben Unterfuchungen des Gebirn und Sches 
delbaues; mit beygefügren biftorifchen Notitzen des Yen, 
Dort, Gall, und deſſen neueften Schidfale von W—r 
Zuͤrch 1802. Herr Gall giebt dem W—r in dem Ssntelligenzbl, 
der A. 2.3. 1802. N: 184. das Zeugniß, dab Er ihn am beften 
gefaßt, und feine Ideen richtig dargeflellt habe, Der Berf, 
des gegenwärtigen Aufſatzes wird die einzelnen Säge der Gals 
liſchen Schedellehre nach diefem Leitfaden vorlegen, und die 
nöthigen Bemerkungen gelegentlich beyfügen. Er abftrahirt von 
den aus der Kantifchen und Schellingifchen Philofophie ents 
lehnten Sägen, welhe Hr, W—r zur fiheinbaren Begrüns 
dung der Galbfchen Theorie : angervendet hat, und überläße 
andern die Berichtigung der, wie er glaubt mißverftandenen 
Saͤtze der neuen und neueften Philofophie. — 





Here W—r gehet in der angeführten Schrife mit D. 
©, von einigen allgemeinen Sägen über den Organismus, uud 
insbefondere über das Gehirn aus, die mir nun nad) der Reis 
be anführen, und aehorig würdigen werden. Er bebanptet: 
Dede organische Thätigkeit fei eine Erregung — (und wei⸗ 
ter nichts?) Die anatomifhe Unterfuhung der Organiſation 
des Gehirns fey die Propädeutif zur Phyſiologie der Denk, 
verrichtung, d- b. zur Pſychblogie. (Der Begriff des Denkens 

Ur 


4 

iſt Hier nicht gehörig beſtimmt; die Functionen des Ichs bes 
ftehen nicht einzig und allein im Denen. Man kann das 
Sefühlvermögen, — das Begehren, — den Willen n- f. w. 
kelneswegs als bloßes Denken betrachten; folglich iſt hier der 
Begriff der Pfychologie nicht Fichtig angegeben.) — Weiter 
ſtellt der Verf. über die Erregungsacte des Gehirns folgens 
de allgemeine Reflerionspunkte, um mich feines Ausdrucks zu 
Bedienen, auf: 

1.) Das Volumen und das Gewicht der KAirnmaffe 
ffebt mit der Summe und der Tintenfitär, der in dies 
fem Organe ausgeuͤbten Verrichtungen in geradem Vers 
bältniß. — 2) Die viumlide Größe iſt nicht der einzige 
Factor: feiner Wirkſamkeit. — So wie bey jedem Organe, 
kommt es auch hier nicht auf die Form, fondern auch auf 
die Miſchung der organifchen Materie, und die zweckmaͤßi⸗ 
ge Einwirkung der äußern, fie erregenden Einflüße an. Wenn 
die im Schedel enthaltene Gehirnmaſſe, in ihrer Miſchung 
nicht zweckmaͤßig befchaffen ift: fo wird die Erregung des 
Gehirns ungeachtet des voluminöfen Anfehens des Schedels 
doch intenflo fehr ſchwach ſeyn; Da hingegen bey’ geringes 
rer ertenfiven SEntwidelung des Denforgansg — guter ins 
nerer Drganifation einzelner Gehirnftellen, das zweckmaͤßige 
Sjneinandergteifen ‚feiner  couffituirenden Beſtandtheile, 
ſelbſt zu einer genialifhen Wirkſamkeit gedeihen kann. — 
(Der erfte vom DB. aufgeftellte  Neflerfonspunft {ft durch die 
angeführten Analogien nicht ertviefen.) — Nicht immer richtet 
ſich die Menge und Güte der Functionen eines Organs, nad 
deffelben Größe. Einer der große Ohren oder Augen hat, 
fiehet deswegen nicht beffer. Es kommt vielmehr dabey auf 
den zweckmaͤßigen Bau, die Mifchung ber Materie, und die 





5 


Uebereinſtimmung beyder zu dem eigentlichen Zwecke des Organs 
an. — Menn der vom Ve aufgeftellte Satz allgemeingültig 
wäre: ſo muͤßte fih das Gehirn des Leibnitz, Newton, 
Rent ic. zu dem eines uugebildeten Laſttraͤgers in Anfehuug 
feines Gewichts uud der Größe vielleiht wie 5. 1, verhalten. — _ 
Ferner, wie kann der Kranioſkop die zweckmaͤßige Mifchung 
ber Materie im Sehien beſtimmen ? Er fichet ja bey der Uns 
terſuchung des Schedels bloß auf die Hervorragungen und 
Erhbhungen deſſelben, und ſchließt auf die Größe, der darunter 
liegenden Hirntheile — Da num die Ertenfion. des problemati⸗ 
ſchen Organs nicht hinreicht, um daraus auf die hoͤhere, und 
intenſiv⸗groͤßere Wirkſamkeit deſſelben zu ſchließen, und der 
andere Factor, naͤmlich die Miſchung der organiſchen Materie 
ihm unbekannt iſt: ſo beruhet Kranioſkopie von, diefer Seite, 
bloß auf, VBermuthungen, und qualifieirt fich zu keiner Wiſ— 
ſenſchaft ⸗·⸗ 

3. Zwiſchen den Actionen des Gehirus und Vervenſy⸗ 
ſtems herrſcht ein continuirlicher Antagonifinus (2) und 
das Nervenſyſtem kann durchaus nicht, als ein dulkch- die vers 
ſchiedenen Provinzen des Organiſmus verzweigtes Gehirn anı 
geſehen werden. — Daß das faͤmmtliche Hirnwerk nicht auf 
die baraus entfpringenden Nerven,  fondern davon faum der 
hunderte Theil auf daffelbe verwendet wird, hat ſchon Mon⸗ 
ro und Prochaska it feiner Phyfiologie angemerkt. — — Daf 
die Merven nicht als ein durch den ganzen Körper geäfteltes 
Gehirn anzufehen find, ift die von Malpigh, und Thom. 
Bartholinsangenommene alte Meyrung des Plato *). Un⸗ 
der Verf. glaubt, daß die Funetionen der willkuͤhrlichen Bes 








”) che Prochask» op. mim Pary IL p. 33. 


6 


wegung im Ruͤckenmarke in den Entſtehungspunkten der bie 
Musteln bewegenden Nerven ausgeübt wird. — Die Erfah: 
rung lehrt, daß der Druck auf das Gehirn hberhanpt und ins⸗ 
befondere auf: die geſtreiften Körper ganze, oder halbe Laͤh— 
mungen des Körpers nad) ſich ziehet. — Daher nahm Wil: 
lis an, daß die willführlichen Bewegungen ihren Entſte⸗ 
Bungspunft iu den geftreiften Körpern haben. 


4 Die Verrichtungen * beftimmter Gehirntheile find 
der Meynung des Hrn. We und GB. zu Solge, von 
einander numerifch verfebieden, und behaupten fich in 
wechfelfeitiger Unabhängigkeit, fo mie auch die ihnen vor: 
gefegten Gehirntheile felbft, durch beftimmte eigenthuͤmliche 
Form ſich unterfcheiden, — Der Berfaffer wirft manche Säge als 
Ari me hin, ohne fie zu beweiſeu, und bauet weiter darauf. — 
Da in einem erganifhen Körper alles in Wechſelwirkung ſte— 
bet: fo muͤſſen auch die Hirntheile vermoͤge dieſes wechfelfei- 
tigen Einfluffes auf einander roirfenz folglich. auch die mit ihnen 
nad der Hypotheſe correfpondirenden Organe, — Auch lehrt 
die ‚sempitifche Seelentehre, wie fehr die" Seefenfunctionen in 
ihrer Wirkſamkeit von einander) abhängen. —Ferner bes 
bauptet WO —r ganz Fed: bisher habe über das Verbältnig 
der einzelnen Momente (?) des Erkenntniß- und Begehrungsver⸗ 
mögens -in allen Syftemen der Pfychologie> die. größte 
Verwirrung geherrfcht, - Gall babe zuerſt diesrichtige Anfiche 
dieſer Gegenftände aufgefaße, (!!), Man habe bis jetzt die 
Denkkraft als abſolute Einheit betrachtet, und das Gedaͤcht' 
niß, die Einbildungskraft, den Schar ſinn und den Berftaud, als 
Seelenkräfte aufgezählt, da ſie doch nichts, als- verfchiedene 
Stufen höherer oder minderer Entwickelung einer und derfelben 


7 


Seiftes+ und Gemuͤthseigeuſchaft (7) wären. — (Wir glau 
ben, daß in der Gall'ſchen Theorie, die pſychologiſchen Begriffe 
äußerft unbeftimmt, und mangelhaft find. — Es ült gegen 
alle Srundfäge, der geläuterten Piycholagie, ſich die Denffraft 
als etwas Mannigfaltiges vorzuſtellen — Die Tendenz der 
Bernunft gehet dahin, das Mannigfaltige auf eine Einheit, 
das Bedingte auf etwas. Unbedingtes zurückzuführen. — ı Und 
Hr. W— er wähnt,bey dieſer feiner ‚Behauptung im Geiſte 
der Naturphiloſophie zu philofophiren? Glaubt Er im Ernfte, 
@enm bewieſen hat er es nirgends, ıdaß-das. Gedaͤchtniß, die 
Einbildungskraſt, das Gedaͤchtniß und der Verſtand nur, dem 
Grade nach verſchieden ſiud? Stehen nicht ‚viele Thatſachen 
mir feiner Behauptung in Wiederſpruch? Wie kommt es zum 
Beyſpiel, daß manche Leute im Alter, bey ſonſt geſundem 
Verſtand, ein ſehr ſchwaches Gedaͤchtniß haben, beſonders in 
Rickſicht auf jene Gegenſtaͤnde, die ihnen in ihrem ſpaͤtern 
Jahren vorgekommen ſind?) — Ferner behauptet Er, daß ſich 
aus der Gall'ſchen Theorie, die fo häufig. beobachtete Erſchei— 
nung erklären lafe, daß Menſchen, nad äußern Verletzungen 
beftimmter Hlunftellen, oder in irgend einem kraukhaften Zus 
fiande des Gehirns, nne einzelne Fähigkeiten, verlieren, und 
die fibrigen in ibrer ganzen Integritaͤt fortdauren; und daß man 
bey der Anftrengung einer Fähigkeit, die andere zuvor bis zur 
Ermüdung angeftzengt, ausruhen laffen Eonne; aud) ließen fich 
daraus die Veränderungen, welche in dem Servortreten und 
der Abnahme verfciedener Fähigkeiten und Neigungen duch 
die verſchiedenen Lebensperioden hindurch gleichzeitig mit dee 
Entwicelung und dem Zurüdfinfen beftimmter Steilen der 
menſchlichen Gehirnmaſſe erfolgen ſollen, erklären. (Die Lehr 
te von den Berlegungen des Gehirns in anthropologiſcher 


8 


Hinſicht, iſt zu wichtig, als dag wir hier nicht einige inter eſſante 
Beobachtungen diefer Art anführen follten, — Die meiften 
Verletzungen des Gehirns haben nachtheilige Folgen für das 
Gedachtnißz andere Gemüths. und Geiftesfähigfeiten, und 
Neigungen bleiben in den meiften Fällen unverletzt und un⸗ 
beſchaͤdigt. — Ich glaube, daß Hr, © ſchwerlich 'berwährte 
Beyſpiele wird anführen "Einnen, wo nach einer Verlegung 
des Gehirns, tugendhafte nnd laſterhafte Gemüthseigenſchaf⸗ 
ten die" Frengebigkeir, det Diebfinn, der Wuͤrgſiun, wofür er 
eigene Organe im? Gehirn ‚annimmt, verfchtuunden wären, — 
Es wird fchwerlich Jemand, der vorher veligios war, und den 
Frommigkeitsſinn in hohem Grad entwickelt befah, hinterher 
durch die bloße DVerlekung des Organs, in einem Freygeiſt, 
oder gar Atheiſten verwandelt. — Ferner; es werden bis— 
teilen einzelne Seelenfähigfeiten geſchwaͤcht, unterdrückt, oder 
ausgelöfceht, wo gar feine mechanifhe Verletzung des Gehirns 
geſchahe. — Nach häufigem Biutverluft, nad) heftigen Ner— 
venfiebern, verlieren die Menfchen bisweilen das Gedächtniß, 
werden blödfinnig, ohne daß man die Verletzung einer bes 
flimmeten Etelle im’ Gehirn nachweiſen koͤnnte. — Go wie 
der ganze Organismus geſtaͤrkt iſt, wird auch diefe Anomalie 
. gehoben. — Ein andermal wird das Gehirn verleßt, und «8 
gehet Feine Geiftesfähigkeit verlohren *. — Doet, Hunter 
hatte einen Schedel in welchen die Knochen der rechten Seir 
te ganz aufgezehrs waren. Er öffnete nad) dem Tode des Par 
tienten den Schedel, fand die rechte Halbkugel des Gehirns 
durch die Suppuration verzehrt, und doch behielt der Kranke _ 


=) Halleri Physiol, Tom. IV. p, 316. — Morgagni de sedib. et \causs. nıor- 
ber. *p. X $. 27. — Ribliorh. Britann. Tom. XXI p. 50. 51. 


9 EN 


feine  Seelenfräfte unverfchrt bis zu feinem Tode *). Diemer 
broek erwähnt: in, feiner anatomia corporis ‚humani, eines 
Falles, wo in. beiden vordern Gehirnkammern mehr als ein 
basses Pfund Eiter gefunden wurde, und dad) blieben die 
Seelenfräfte unverleßt bis zum Tode **). — Wopfer führt 
in feiner historia apoplexiae einem Fallı aus Valleriola au, 
wo eine Kugel bey einem ‚Soldaten durd) das rechte Schlafbein 
drang, und auf der, entgegengefeßten Seite herausfam. Er 
verlor das Geficht, wurde ſchwerhoͤrig, und war übrigens voll⸗ 
kommen bergeftelle. — Sin den Beobachtungen der AR. X, 
medic.⸗chirurg Academie zu Wien ı. B. ©, 35. u. fg. iſt die 
Geſchichte einer merkwürdigen Kopfverleßung) enthalten, wors 
aus ich das Weſentliche ausheben werde, — Ein Soldat 22 Jahr 
alt, erhielt am ı1zten Detob. 1793. eine Schußwunde mit: der 
Musfetenkugel durd) den Kopf; am ııten San. 1794 war er, 
volltommen geheilt, "indem er weder in allen feinen Körpers 
noch Seelenverrichtungen das geringfte Hinderniß fühlte, Am 
zıten San. defielben Jahrs, verfiel er nach nen begangenen 
Diärfehlern in ein anhaltendes Nervenfieber, woran er auch 
farb, Mac dem Tode. äffuete der Negimentsfeldarzt Schwars 
ben Schedel. Der Berluft der Hirnmaſſe hat nad) feiner An— 
gabe von dem jpesififchen Gewichte _ 2 Pid., zwey ein halb 
Lorh betragen. An dem linken vordern, Lappen fehlte ein 
großes, ungefähr S—7 Duentchen ſchweres Stück von unten 
nah aufwärts, bis an die Sichel, und an dem gerade gegen: 
über liegenden rechten Lappen tief von der Sichel nad) aufs 


x 








* 


AMemoe of Soriety of Manchester IV. Vol 


**) Hallen dispur. chirurg. select. Tom, I. Joh, Treubler de vulneribus cw 
rub i, 


Io 


waͤrts bis um Ausgange der Kugel beynahe 4—5 Düentchen 
Hirn, fo zwar, daß die vordern Hirnlappen zwiſchen der Si 
chel, theils durch den Schuß ſelbſt, theils durch die Eiterung, 
nicht nur vorm der grauen, fondern auch zugleid) vieles vor 
der marfigen Subftanz verloren— Dieſer Mann war vom 
Anfange feiner Kopfverletzung, bis zu feiner Heilung‘ weder 
ſtupid, noch wahnſinnig, ja im Gegentheil blieb ihm feine 
ihm ganz eigene Art von Luſtigſeyn und Erzählen, womit er 
im Spitale feine Kriegskammeraden oft Stundenlang ‚unter: 
hielt, zur allgemeinen Verwunderung treu. — Aus der hier 
angefuͤhrten Geſchichte erhellt, daß beyde vordern Lappen des 
Gehirns groͤßtentheils zerſtoͤrt, folglich hoͤchſtwahrſcheinlich auch 
die doppelten Gedächtnißorgane des Hrn. D. G. verlegt wur⸗ 
den; : gleihmohl beluftigte der Verwundete feine Kammeraden 
durch Erzählungen, wozu doh Gedaͤchtniß zc. erfordert wird — 
aller fagt in feinem Element; Physiol.:, Non infrequentia 
sunt ulcera cerebelli cum: integritate mentis. — Die (glan- 
dula pinealis). Zirheldräfe iftloft vereitert gefunden worden, 
ohne allen Nachtheil für die Seelenkräfte. % — Auch fand man 
die basis cerebri und cerebelli zerftort, ohne Verlegung det 
Geiftesverrichtungen. —. Der Kranioffop wird ſich dabey auf 
die Duplieitaͤt der Organe im Gehirne berufen, zu Folge wel⸗ 
cher, bey der Zerftörung eines Organs, das andere ihm cots 
tefpondirende Organ die gemeinfchaftlichen Functionen verrichs 
te, — Ich werde hierüber unten daB Nöthige fagen. — — 
Was die Behauptung des Ken. G. und WO anbelangt, daß 
man eine Fähigkeit nach der Ermuüdung derfelben ausruhen 





#) Memojres da l’Academ, Royal 1703. — Mauger Theatr. Anatom, lib, 
IV. C. 2. 





rI 


laffen Eünne, während man eine andere befchäftisen und au⸗ 
ſtrengen kann, iſt nur zum: Theif wahr. - Wenn ‚man fih mit 
einem Gegenftande, der unſere ganze, Aufmerſamkeit an ſich 
309,» mehrere Stunden beſchaͤftiget hat, ſo wird man ſich ge⸗ 
wiß mit elnem andern, | der. ebenfalls; Anſtrengung erfordert, 
wicht mit Leichtigkeit und Gluͤck beſchaͤftigen. Allenfalls wer⸗ 
den ung vielleicht Geſchaͤfte behagen, wobey ſich die Seele 
mehr leidend als thaͤtig verhaͤlt. — Wer ſich anhaltend; mit 
tiefen mathemat. Unterſuchungen beſchaͤftigt hat, wird ſchwer⸗ 
lich hintether tiefe philoſophiſche Betrachtungen anſtellen, oder 
genialiſche muſikaliſche Compoſitionen hervorbringen. — Eine 
anhaltende Anſtrengung des Geiſtes ſcheint vielmehr die. Kraft 
des ſogenannten Sensorii, wie des ganzen Qrganiſmus zu 
erjchöpfen. — ı Mandje Fähigkeiten follen in verfchiedenen ‚Les 
bensperioden nleichzeitig mit der Entwicelung der Hirnmaſſe 
bervortreten, und andere mit ihrem Zuruͤckſinken verſchwin⸗ 
den. — Wenn aber. die Kirnfchnale einmal ihre Feſtigkeit er- 
langt bars kann da das Gehirn aufwärts vortreten, und dag 
dersentwickelten Fähigkeit entfprechende Organ, eine Werties 
fung eine Dille in die Hirnſchaale eingraben? — Daß das 
Gehirn ein Convolut von Membranen fey, iſt durch dag 
was (S. 44) in Beziehung auf die Gehirnwafferfuht ange, 
führt wird, nicht erwieſen. — | 
Auch find nah Dr. ©. fir dag Begebrungsvermögen 
beftimmte Provinzen im Gehirn ‚vorhanden, und es ſollen 
darin beftimmte Organe, beftimmten Neigungen entfprechen, wel⸗ 
che unten befonders angegeben werden. — 
5. Reflerionspunft. Bey der Eonftruction des Gehirns 
folge die Natur dem Geſetze des Dualifmus. Bey ber Des⸗ 
organifation einer Stelle des Gehirns, erſetze die mangelnde 


12 


Verrichtung das nämliche Organ in der entgegengeſetzten Hirn⸗ 
hälfte; manche Nervenkranken delitirten nur mit einer Ge: 
bienhätfte „mit der andern aber übten fie die Denffunetion 
ganz) zwedmäßig aus), und waͤten fich daher des pekverfen 
Zuftandes ihrer Ideenverbindung vollkommen deutlich bewußt 
m ſ. FI Die Idee vom Dualifmus der Theile im Gehirn ift 
nicht nen, ſchon Galen nahm diefelde an in feinem Werke in 
der fat. Ueberſ. de usu partium *) Das Gefek des Dualis- 
mug‘ finder in Anſehung aller Theile des menſchl. Körpers nicht 
ſtatt. Der Menfch Hat nur einen Magen, ein Netz, eine 
aorta, eine vena cava, einen Schlund, eine Luftröhre, eine 
glandula pincalis; eitte glandula pituitaria, eine medulla ob- 
longata etc. — Wir find uns der aͤußern Sinnesorgane, 
wie aller aͤußern Gegenftände, alsim Raum gegeben, beivußt. 
Dieß kanu aber Feineswegs von den hypothetiſch angenomme⸗ 
nen ‚Dtganen des innern Sinnes behaupter werden; da wir 
ung der’ Seelenfunctionen als Gegenftände des innern Ginnes, 
nur in der Zeit, und nicht im Kaum vorfommend, bewußt 
find. — Wenn wir eines der Aufern Sinnesorgane verlieren, 
fo erkennen -wir deffen Verluſt durch die unmittelbare Wahr 
nehmung; die gewöhnlichen Reitze daß es nicht mehr affici⸗ 
ten, und bie fpieififche ihnen eigene» Empfindung nicht mehr 
veranleffen. Wie kann man aber dieſe Erfahrung an den.ins 
nern ‚hypothetifch angenommenen Organen machen? Wie und 
woher "weiß Hr. W. mit welcher Hälfte des Gehirns. er je 
desmal denkt 2 Mit welcher der Nervenfieberfranfe delirirt? — 
und mit welcher er verniinftig denkt? — In welcher Hälfte 
des Gehirns ſteckt in dem Falle die Einheit des Bewußtſeyns, 





*) Prochaska opp. min, Pärs (II. p. 18. 


13 

welches billiger Weiſe, bey den vielen zerftreuten Organen auch 
ein Eentrelorgan im Gehirn etwa in dem: corpore calloso 
haben müßte! — Das dimfle Bewußtſeyn des delirii, 
welches man bey manchen Kranken antrifft, ſcheint mie viel» 
mehr die Aeußerung dev Reflexion zu ſeyn, welche die ſchnell 
wechfelnden "Borftellungen begleitet. — Bey einer lebhaften 
Phantaſie open uns auch ohne Delirium oft. Gedanken, auf, 
welhe wir in der Neflerion fogleich verwerfen, um wieder ans 
dern, eben: fo abentheuerlichen Plaß zu machen. : Es hat dar 
mit beynabe die naͤmliche Bewantniß, wie mit einer guten 
und böfen“ Seele. — Dft träumt es einem, daß man träume, 
und man fellt gleichfam eine doppelte Perfon vor ⸗— Wird 
etwa auch da die eine Hälfte des Gehirns gemacht, die ‚ander 
re getraͤumt baben? — Heißt das nicht Hypotheſen auf. Hy⸗ 
pothefen häufen, um eine Haupthypotheſe zu retten? — 

Aufer dem Gefeße des Dualifmus nimmt Hr. W. mit G. 
bey der Conſtruction des Gehirns noch folgende Regulation, 
wie er ſich ausdrüdt, aus. 

a) Der Anfaß der Gehirnmaſſe geſchiehet * der Veredlung 
(worin beſtehet nun ‚diefe? — ) der Thiere, und dem Hervor⸗ 
treten neuer Faͤhigkeiten nach oben und außen; die mehreren 
Thieren gemeinſchaftlichen Hirntheile liegen in der Mitte, und 
gegen die basis cranii; andere, welche nur bey wenigern, und 
mehr veredelten Thieren  hervortreten, liegen mehr gegen das 
Obdach und die Seitentheile des Schedels.  (Hierüber; zu 
Ende biefes Aufſatzes. — —) 

b) Drganifche Gebilde, welche einander nachbarlich liegen, 
erregen fich wechſelſeitig zu größerer Thätigkeit, (Allein auch 
die Neige in den entferntern Theilen des Körpers, haben einen 
auffallenden Einfluß anf das Gehirn; — die Krankheiten des 


14 
Unterfeibes veranlaffen oft den Wahnfinn. —) ‚Die Entwides 
fung des Schedels richte ſich nad) der Entwickelung des elaftir 
{hen Gehirns. — (Die Colbier follen ihren neugebornen 
Kindern die Köpfe gepreßt haben. — Einige’ Vlkerfchaften 
formiren die Stirne kuͤnſtlich um, (Siehe Sommering Knochen⸗ 
lehre (©. 82, 84, 87). die Behauptung des Hr. Wa daß bey 
dieſen Voͤlkerſchaften gerade viele von den ſchoͤnſten Anlagen 
der edlern Menfchheit verlohren gehen, ift blos angenommen. — ' 
Man gebe ihnen andere Erziehung, andere. Gefeke, andere 
Religion, , und erft dann fehreibe man ihre Dummheit und 
Barbaren, wenn fie wicht beffer und edler werden, dem umge— 
formten Schedel zu. — ) — Im den Einfiuß des (Gehirns 
auf die Hirnſchale zu beweifen, beruft fi WO: auf einen 
Schedel, in der Samlung des Hr. Hofrath Loder in Jena, 
an dem die Außere Gewalt die Diploe zerſtoͤrt Habes und fuͤgt 
hinzu: Gewiß war auch die innere Glasplatte eingedtückt, 
aber durch die Lebenschärigkeit des Gehirns wurde fie in die 
Hohe gehoben; die Äußere blieb dagegen eingedruͤckt. Moher 
weiß er diefe Gewißheit fo gewiß? — Iſt die. Slasplatte 
bey den Erwachfenen etwa wie ein Kartenblatt befchaffen ? — 
Nach Simmering *) ift das Gehirn bey Kindern von 3 Jah⸗ 
ven fo groß, wie bey Erwachſenen; ja bey Erwachfenen ift dafjelbe 
bisweilen fogar Kleiner, und dabey weich und faftvoll, die Geſtalt 
der Darmwindungen runder, als bey Erwachſenen. Soll dieſe 
voeiche Maffe auf die bereits fefle Hirnſchale, bey fpäterer 
Entwidelung der problem. Organe des Hrn. G. fo mächtig 
einwirken konnen, daß daraus, wie unten ‚behauptet wird, ins 











) Thom. Sosımmering tabula baseos Eucephalı Francof, ad Moen. 1799 


P. 19% 


15 
nerlich Vertiefungen in der Kirnfchale, und auswärts Er⸗ 
höhungen entftehen ? — ) 

Meiter heißt es: “Die Gewalt, mit welcher das Gehirn 
auf die Schedel - Knochen drüdt, ift fo groß, daß jene Stels 
len, unter welchen, die am vorzüglichften entwicelten Gehirns 
theile liegen, weit duͤnner als die übrigen und ganz tranfpas 
rent erfcheinen. — Mo ein Organ verſchwindet, da werde 
die Hirnfchale dicker. — Wenn fid) ein Organ, bas ift ein 
Theil des Gehirns mehr entwicelt, als andere: fo muß der 

Schedelknochen auswärts gedrückt werden, und es erfcheint 
auswärts eine Erhöhung. Daher finde man an den Schedeln 
folher Menſchen, bey welchen einzelne Fähigkeiten, oder Neis 
gungen zu vorzüglicher Entwickelung gediehen find, betraͤchtli⸗ 
che Hervorragungen einzelner Hirnftellen.” (Da die meiften 
Organe im Alter verfhtoinden, fo müßten die Hirnſchaalen 
der Alten durchgehends dicker feyn, was .aber nad) Soͤmme⸗ 
tings uud anderer Beobahtungen *) nicht wahr ift — dent 
im Durchſchnitt genommen, find die Knochen der Alten übers 
haupt, und fo auch die Schedelknochen, befonders die Scheis 
telbeine dürmer, leichter, bruͤchiger; die Knochenmaſſe wird 
ganz mweggeführt; es entſtehen oft fogar Löcher, und anfehnlis 
che Luͤcken; — das Gewicht des Schedels nimmt im Alter nad 
Tenon **) ab. — Bey einigen Hirnſchedeln wird hie und 
da, befonders in die Diploe die Knochenmaſſe abgefeßt; aber 
dies findet auch in andern Theilen des menfchlichen Köpers 
ftatt, wo fein Organ verſchwindet. So fand man knoͤcherne 











*) Eömmering’s Knochenlehre 9. 40. 


##) Reils Archiv VI. B. I. St, — Tenon recherches sur le crane humiaiu, 


in Memoirs de I'mstitus national dus Sciencas et arts, An VI. Tom. 1, 


16 


Eoncremente in den Lungen, in Arterien, Venen ꝛc. (ef Reil 
l. ce.) Nach Tenons Beobachtungen werden alle Dimenſionen 
des Schedels im Alter Eleiner,, den großen Umkreis ausgenome 
men. (I. c) — Die Behauptung des Hrn. Gall, daß die 
Erhöhungen von außen, Concavitäter von innen, und die— 
fen Gehirnerhöhungen, als Organe entfprechen, iſt in.der von 
ihm ausgefprodjenen Allgemeinheie nicht wahr. — Es ift ber ° 
kanut, daß kaum ein Drittel'von den fogeuannten impressioni- 
bus digitalibus bis zur Außern Fläche des Schedels dringt; — 
die meiften verlieren fich in der Subſtanz der Diploe des 
Schedels. — Das namliche gilt von den Eindrücken, welche 
auf die Äußere Platte des Hirnſchedels zufällig gefchehen, — 
Die Blurbehälter haben die ihnen eorrefpondirenden Surchen 
und Vertiefungen im Hirufchedel, wo gar Fein Gehirn 
druͤckt *). Im Gegentheil giebt es Erhöhungen auf der Ober⸗ 
fläche des Schedels, welchen feine Concavitäten in der Innern 
Platte der Hirnſchedelknochen entiprechen, und wovon einige zur 
Anheftung dev Muskeln dienen. Ich will dies mit einigen Beys 
fpielen aus Sommerings Knochenlehre belegen. An den Auz 
geubraunenbogen (arcus superciliaris) bemerkt man gewöhnlich 
an den &tellen, wo feine Berfnöcherung anfing, eine ſchwa—⸗ 
he Hervorragung, die uns bey rhachitiſch gemwefenen Pers 
ſonen fehr auffällt. — Vorzüglich bey alten Perfonen erhebt 
fih über. der Nafenwurzel auf jeder Seite eine Wulſt (tuber 
frontale) welche bald in einander übergehen, bald mehr von 
einander getrennt find. — Die Stirnmulfi und Augenbraunen: 
"bogen ragen Defto mehr hervor, je älter der Wenſch iſt; 
(wo fi) alfo fihwerlich neue Organe in diefer Gegend im Als 





) Eimmer ig Knochenlehre 6. 103. 


1J 7 
ter entwickeln); daher erſcheint die Stirnglatze über der Nas 
fenwurzel tiefer eingedrüdt und deuri.der. — Die äußere 
Flaͤche der Scheitelbeine it fphäroidifch gebildet, mit einer, bez 
befonders bey rhachitifch gewefenen, ſehr merklichen Erhöhung, 
wo die Verfnöcherung anfing dl. e. $ 102) Am Hinterhauptes 
beine find fehrviele Erhabenheiten, weil ſich dere mehrere 
Muffeln anheften. — Am dünften iſt daflelbe wo es die 
Hälfte des Heinen Gehirns bedeckt, — Auch entſpricht im 
thierifchen Körper der Größe eines Organs, nicht immer die 
Ste der Function. Der grofe Ohren, oder große Augen 
hat, hoͤrt und fiehet deswegen nicht beffer. — Es komme 
daben mehr auf den innern Dau und die Mifchung des Ga 
Bildes an, — Feruer wenn fi die hyvothetiſchen Organe 
des Hrn. ©. alle fehr ſtark entwickeln: fo kann man feine befons 
dere Hervorragungen auf dem Schedel bemerken, nnd dann 
fällt das fichtbare Kennzeichen ‚des Organs hinweg. — Und 
roie laffen fd) die feinern Nuangen der minder hervorfichenden 
Erhöhungen durd das Befaflen am behaarten Kopfe, fo ges 
nau beftimmen? Kann da nicht viel Täufhung unterlaufen ?—) 
Zur Bereicherung der neuen Lehre wird beſonders die 
eomparative Hirn: und Schedellehre anempfohlen. — Kr. G. 
leihet den Thieren manche menſchliche Eigenfchaften und Fär 
higkeiten, um fie mit defto groͤßern Procenten zurück zu befoms . 
men. — Wir fennen das Vorftellungss und Begehrungsver⸗ 
mögen ber Thiere zu wenig, um darauf die Anthropologie zu 
bauen. — Ber wird fich wohl die Kunfttheile der Thiere aus 
ihrer Organifation zw erklären -traun? "Die Annahme eines 
j Kunftfinns oder Kunftorganes erklärt im Grunde ihre Kunſt⸗ 
fertigfeiten gar nicht. — Mod fonderbar ift die im Galls 
ſchen Syſteme aufgeftellte Behauptung, daß daſſelbe Organ 5. B., 
4 Bander. 2, Et: B 


18 


. welches die Gemfe auf ben hoͤchſten Alpen zu klettern antreibt, 


manchen Menſchen zum hochmuͤthigen und fühnen Streben 
nad) politischer Größe, einen Erommell zum Streben nad) 
dem Throne ꝛc. beftimmt, — 

“Durch die Gall'ſche Schevellehre habe Fein Zweig der 
menfchlihen Erkenntniffe mehr zu gewinnen, als die Nefologie 
und Therapie der Geiftesverirrungen. — Die Function eines 
jeden praͤdynamiſch entwicelten, oder überreißten Organs fey 
Narrheit. ABenn das Gedächtnig, die Urtheilskraft vorzüglich 
prädynamifch entwickelt wird, ift aud) dieß eine Narrheit? — 
Ein Mädchen wird aus Liebe wahnfinnig; man gewährt ihr 
den Liebhaber, nnd fiehe da, fie wird hergeſtellt. — Kat fich 
im erften Falle das Organ der Liebe prädynamifch entwickelt ?—- 
und ift es durch die Gewährung des Wunfches auf einmal zur 
ammengefchrumpft ? — Es giebt auch mioralifche Urfachen des 
Wahnfinns, welchen phyſiſche Mittel nicht heben konnen. — 
Man finder bey den Wahnfinnigen felten wahrnehmbare krank⸗ 
hafte Veränderungen im Gehirne, auch findet man welche nach 
dem Tode, undder Menſch hatte den vollfommenften Gebrauch 
feiner Geifteskräfte bey Lebzeiten *) — Ferner behauptet Hr. 
29: Gall habe in mehreren Fällen von einer drtlichen Behands 
lungder afficieten Gebirnftelfe gute Wirkung erhaltenzund auch 
Dr. Nord eurire in dom Wiener Srr- Haufe die Gemuͤths— 
ſtoͤhrungen glücklicher, feit dem er ſich von der Gall ſchen The— 
orie in der Diagnofe und Behandlung derfelben feiten läßt. 
(Es it befannt, daß die topiſchen, auf den Kopf gelegten Mit 
tel nicht fo leicht auf die Subſtanz des Gehirns wirken fün- 
nen. — — Die fpanifhen Fliegen, welche Dr. Nord bey 











*) Pinel sur la Manis p. 133.° 134. 


| 


19 
einem Furchtſamen auf die. Seitenwandbeine der Angabe nach, 
fegen ließ, wuͤrken ja au auf das ganze Syſtem, wie man 
dieß in Nervenficbern beobachten kann, und Eonten in dem 
augeführten Falle keineswegs als ein fpecififcher auf das Organ 
des Muths angebrachter Reitz, angefehen werden. — Auch 
möchte ich das ganze Faetum, daß nämlich Hr. Nord feir 
der Anwendung der Gall'ſchen Theorle die Wahnfinnigen 
glücklicher enrive, Bezteifein. Ich weiß es von Augenzeugen, 
dag der genannte Arzt, bey der Behandlung diefer Ungluͤckli⸗ 
hen von allgemeinen Anfihten ausgehet, und bey ihnen aͤuſ— 
ſerlich, wenn fie ja gereitzt werden follen, Vesicantia, Seta- 
ces, das Mafchen des Kopfes, oder anderer Theile mit einer 
ſaturirten Auflöfung des Tartar, emet. etc. anzuwenden pflegt; 
ohne geradezu ein befonderes Gehirnorgan zu reisen. — Ju⸗ 
nerlich giebt er die, dem jedesmaligen Zuftande des Kranken 
angemeffenen Mittel. — Le Roy (S$ournal für die Holland. mes 
die. und naturhifter. Litteratur) verfichert, fehs Menfchen, die 
von den Triebe zum Selbitmörde beherrſcht wurden, durch ein 
großes Pflafter auf das rechte Hypochondrium gelegt, womit 
er kalte Fomentationen aus Waffer, worin Salmiaf aufge: 
löst war, auf den Kopf und Hals aufgelegt, verband, curirt 
zu haben. — Was half nun in diefen Fällen? Welches Drgan 


war die Duelle des Antriebs zum Selbfimorde? — 


Nun fchreitet Ar. WO. zur Beſchreibung der einzelnen 
Drgane im Gehirne. Nach Dr. G. iſt die Hirnmaſſe, melde 
fi) bey dem Menfchen als ein Fortfaß zum verlängerten Hirn⸗ 
marke darftellt, das Drgan der Lebenskraft. — Die Gräfe 
der Hinterhauptshiigel ftehe durchaus mit der Heftigkeit des 
Geſchlechtstriebs im Verhaͤltniß; und der Geſchlechtsrrieb fey 
keineswegs das Reſultat der ‚energifchen Erregung der Zeu⸗ 

B 2 


{ 


— 20 
gungsglieder. — (Die Erfahrung lehrt, daß der Gefchlechtss 
trieb bey Thieren durch die Caſtration fehr vermindert, oder 
ganz vertilge wird. — Reitze welche von Innen z. B. die 
Eanthariden, oder won Auffen auf die Geburtstheile, (z. B. 
im Tripper) und die benachbarten Theile wirken, erwecken 
oder verftärfen den Geſchlechtstrieb. — Ich erinnere mich 


aus dem Munde eines kerühmten noch lebenden Arztes gehört 


zu haben, daß ein Mädchen, welches fonft züchtig und ſitt 
ſam war, nach einer Entzündung der Ovarien, fich nad 
wollüftigen Umarmungen fehnte und dieſelbe mit Ungeſtuͤm 
verlangte. An dee Geilheit mancher Caftraten, (was Hr. W. 
für die Gall'ſche Hypothefe anführt, mag auch die Einbils 
dungsfraft einen großen Antheil haben; und aufferdem wers 
den ja durch die Caſtration nicht alle zu diefem zufammenges 
festen Organe gehörige Iheile ausgerottet. — Die bey Aus— 
fchweifern und Onaniften vorfommenden krankhaften Zufaͤlle, 
welche X. aufzaͤhlt, laſſen fich aus andern medieinifchen Prins 
eipien, ohne Annahme eines.befondern, unter den Hinterhaupts⸗ 
huͤgeln verborgenen Geilheitsorgans erklären.) 1 
An Weiberköpfen erſtrecken fih nach ©. die Gefchlechts: 
organe mehr gegen den Nacken hinab. - i 
Auch hat Dr. E.. bey fleifchfteffenden Thieren einen Ges 
hirntheil entdeckt, den man bey Pflanzenfreſſenden Thieren nicht 
finde, den Er den Mord- oder MWärgfinn nennt: — In 
dem Keilfortfage des Hinterhauptsbeins, gleich über dem großen 
Hinterhauptsloche, finde man eine Grube, in melche ſich eine 
eigene Hirnmaſſe einſenke; dieſe hält Dr. ©. für das Organ 
dee Lebenstriebs. — Bey Selbſtmoͤrdern aus einem nz 
nern Triebe findet man diefe Grube nicht. Auch heißt es * 
Huczovſky verfühere bey eilf Selbſtmoͤrdern das corpus cal- 





21 


losum desorqganiſirt gefunden zu haben. (Die intimſten Freunde 
des Hrn. Huczovſty, erinuern fih nicht, dieſe anatomifche 
Anekdote aus dem Munde defjelben gehört zu haben; und da 
man diefelbe and in feinen Schriften nicht findet; fo waͤre 
zu wuͤnſchen geweſen, daß Hr. XD. feine Duelle angegeben 
hätte. — Wie ſchwer find oft die Urfachen des Selbftmordes 
anzugeben, und zu enträtbfein? Die melancholiſchen Selbſt⸗ 
moͤrder find keineswegs redſeelig. — Wie oſt wirken dunfle 
Gefühle und Vorſtellungen auf unfere Entſchluͤſſe und Hands 
lungen? * Man hat Beyfpiele von. Menfchen, welche den 














*) Einrüber alle Vortheile erhabener Mann theilte mir folgende hier 
ber gehörige Geſchichte feines Triebes zum Selbſtmorde mit. “Ich Habe nie 
Dnanie getrieben, mich auch nie dem natürlichen Vegattungstriebe thieriſch 
Dingegeben, aber um jo mehr beherefchte mich der Trieb eine höhere Bil— 
dung zu gewinnen. Ich war 21 Jahr alt, umd lebte ruhig und zufrieden, 
feugal ohne dinrtig zu ſeyn, als ich mich auch einer literariſchen Avbeit 
unferzog, die mehrere Monate lang meine gunze Thätigkeit erforderte. Eines 
Tages, als ich eben men Wohnzimmer ausmahlen lief, wollte ich, den Som⸗ 
merabend in einem Garten mit einigen Sreunden genießen, Ich trank ein 
volles halbes Maaß Bier, ah zwey — drey Radießen, und etwas. Butterbrod, 
und ging in das unbewohnte Zimmer eines Freundes, um mic auf dem 
Bette, welches fir mich auf dem Fußboden des Zimmers zubereitet war, nie: 
dersultgen. — Etwa eine halbe Stunde lag ich im Schlummer, als ich mit 
einem Ueberbruße zu leben erwachte, von dem ich außer diefem Zeitmomente 
nie vorher, eine Vorftellung hatte, und wenn mic; die Unfterblichen bewahs 
ven, nie nachher Haben werde, Das Liebſte, fo ih auf der Welt Hatte bie 
dete ich mir vor, um für mein Leben noc einen Eleinen Anhaltspunkt zu 
gavinnen. Umfonft! die ganze Welt lag in einer grauſen Gegenwart, und 

; Zukunft vor mir. Wie ein Raſender ſprang ich aus dem Vette und fuchte 
meinen Degen, um mic in denjelben hinemzuſtürzen. Ich hatte meinen. 
Degen aber, fo wie alle übrigen Mobitien in meiner Wohnnug suviicfger 
Taten. Als ich diefes Mordgewehr nicht fand, kan ich zu mir ſelbſt, legte 
mich wieder zu Bette, bekam ein leichtes Rülvſen, und brach mit Thranen 
aus, Von jener Zeit am ſchlafe ich, wenn ſich ein Gas in meinem Magen 
anarammelt hat, nie ein, ohne durch leichte Eonvinfivische Bewegungen, Schläs 
ge durch den Kovf, Stöße durch die Brut, aufgeweckt su werden, und wenn 


‚027 


Eutſchluß uni Selbftmiorbe gefaßt haben; in der eben begon⸗ 
nenen Ausführung geſtoͤhrt worden find, (oder ſich Feine tüd- 
liche Wunde verſetzt Gatten, und vonder Stunde an von dies 
ſem Triebe befteyet wurden +). Mürde etwa diefe Lücke bey 
ſolchen Menſchen hinterher forleich ausgefüllt ?) 

"Die zweyte Provinz des Gehirns enthält die Organe) 
der Sinnenenipfindungen; die dritte enthalt diejenigen Theile: 
des verlängerten Hirnmarks, die: man in: der Sprache: der 
Anatomen, die olivenfürmigen, die vordern und hintern py— 
ramidaliſchen Körper, und die Schreibfeder nennt. Von dieſen 
vermuthet Dr. G., daß bier die Drgane der Freude, der 
Traurigkeit, der Eiferfuchte, (Iſt denn Die Eiferfucht eine fo 
einiache Gemithsäufferung, daß fie, fih durch die Annahme 
eines. einzigen Organs erklären ließe?) des Zorns liegen, 

In die, vierte Provinz des Gehirns gehört nah Dr. G. 
das große Gehirn mit feinen - Aufwölbungen, Einſchnitten, 
Höhlen x. In ihr ſoll die hoͤchſte Potenz der Vitatliaͤt räums 
lich conſtruirt ſeyn CH, und enthalte die Organe der verfchie, 
denen Abſtuſungen der Produetivirät des Erkenntnißvermoͤ—⸗ 
gens und der hoͤhern Tendenzen des Begehrungsver⸗ 
mögens. — Hierauf fangt unfer V. die Topographie des 
menfihlichen Schedeis mit dem Gedaͤchtniße an, und behauptet, 
man müffe fih darunter Feine abfolute Paſſivitaͤt des Er— 
Eenutnißvermögens denken, fondern es müffe daben and die 
Spontanitaͤt der Verrichtung hervortreten, wenn diefelbe als 
Erregung conſtruirt werden foll. Er nimmt mit ©. meh. 





ich wider eiuſchlafe, ſo werde ich immer wiedergeweckt, bis ich durch Rülpſen 
dieſes Gas ausgeſtoßen habe, 


Pincl. 1, c.241. 





— 


23 
rere Gedachtnißarten an, denen er beſondere Organe anweiſet, 
als Sachgedaͤchtniß; dieſes ſoll ſeinen Sitz gerade in der 
Mitte, uͤber der Wurzel der Naſenbeine (2) haben. Die enz 
gere Verkettung von Ideen, die fich wechielfeitig hervorruf⸗ 
fen und veranlafjen, — die leichte Anficht einer beträchtlich 
großen Summe von Begriffen, — das eigentliche in feiner 
Gewalthaben feines Wiſſens () — Das was man gewoͤhn⸗ 
lich gefunden Menfchenverftand nennt, Dieß fey eine Verrich- 
tung der hier auffteigenden Hirnſaͤule. — Se mehr fich diefe 
in die höhere Negion des Gehirns aufwolßt, und zu dem 
Drgane der Urtheilskraft hinaufreicht, defto mehr wird fie 
reine Activitat —) und die Form der Keceptivickt tritt zus — 
ruck (¶ — Zur Seite diefes zweygetheilten Sachgedaͤchtniß⸗ 
organs liege Localitaͤtsſinn (Localgedächtnig). Die damit 
begabten Leute follen fich leicht auf Land: und Seekarten oris 
entiren, in ©tädten und Landfchaften finden, u. f. m. — Men’ 
ſchen welhe Wortgedaͤchtniß befißen, follen durch die Herab 
drůckung der Epise vom der Poramide der Augenhöle hervor⸗ 
getriebene Klosaugen und wenig Yugenbranen haben. — Der 
Hintere Theil der obern Augenhöhfenplatte fürze fih bey dies 
fen Menfhen, wegen des Drucks des ihr aufliegenden Ger 
hirus jähe nad abtwärts, uud die Pyramide der Orbita fey 
auf, ihrer obern Seite, gegen die Spitze hin zuſammen gedruͤckt, 
Diefe Bildung finde man bey Hiſtorikern (2) Literaten, und 
bey Sammler in der Naturgeſchichte. (Alſo vielleicht in vors 
züglihem Grade bey Inſectologen und Botanikern?d) — bey 
Menfhen, welche nidyt bloß viele — und in ihrer Abftamz 
mung verfchiedene Sprachen erlernt, fondern auch pbilologi- 
ſche Grundſaͤtze. (Mas heißt das?) ſich eigen gemacht haben, 
und in den Geiſt der Sprachen eingedrungen find, beobachte 


24 

man. meiftens — (Alſo giebt es dod) Ausnahmen?) Schlapp⸗ 
augen. — Um jemanden von der. femiotifchen Gültigkeit be: 
ſtimmter Stirnbildungen, als Zeichen von beftimmten Anla- 
gen und Fähigkeiten zu Überzeugen, fey nichts paſſender, als 
eine Demonftration am Organe des Tonfinns. Bey allen ſich 
nur etwas ausjeichnenden Tonkünftlern, finde man: eine wink⸗ 
lichte Umbengung der Stine um den obern Augenhöhlenrand 
wulſtig hervorgetrieben, uud von ihm erſtrocke fih eine Pyras 
mide gegen die Höhe der Stirngegend bin, — Se mehr die: 
fe pyramidalifche aufgetürmte Hirumaſſe gegen die höhere Stirn⸗ 
gegend hin fich erſtreckt, deſto genlalifcher und erfinderifcher 
fey der Tonkuͤnfiler. — An dem Außerften Gegentheile, am 
Stirnwinkel ſey das Organ der Faͤhigkelt Zahlverhaͤltniße 
einsufeben und fie zubeftimmen. (Alſo eine Aeußerung ber 
Urtheilskraſt auf Anſchauung gegründer. —) Man finde bey 
großen Kopfrechnern und Mathematifern, (Iſt den das Gyr 
nonym? — die größten Mathematiker, find oft die fchlechtes 
ften] Kopfrechner —) eine fehr breite, faſt viereckige Stirn, 
eine große Herabziehung des Augenbraunbogens nach Außen, 
oder wenigſtens eine wulſtige Hervorragung der Angenhöhlens 
platte in dieſer Gegend. Allein in der Form dieſes Gehirn⸗ 
theils müßten eben fo große Berfchiedenheiten vorfommen, als 
das Kopfrechnen, wobey die Erkenntniß der Zahlverhält: 
niße nur als Gedaͤchtniß (Zahlgedaͤchtniß) hervortritt, von De- 
monftrationen des höheren Differential- und Integralcaleuls 
verfchieden iſt. (Wie viel Organe müßten nicht bey allen Ges 
genftänden des menſchlichen Wiſſens angenommen werden, 
wobey fih der Verftand, die Urtheilskraft, die Vernunft, die 
Einlildungskraft, auf verfchiedene Art aͤußern, vorausgefeßt, 
dag man von den Gegenftänden, womit fie fi beſchaͤftigen 


R - 25 
die Denenmungen hernehmen, und dafuͤr eigene Drgane im 
Gehirne annehmen wollte? die Afthetifche Urtheilstraft würde 
gewiß eben fe ein eigenes Organ im Gehirne verdienen, als 
die Beurtheilung des Colorits, — Auch vermißt der VB. dier 
ſes Auffages in der von W. und ©. aufgeftellten Topik dag 
Maſchienen-Gedaͤchtniß: wenn man ja Diefen Ausdruck erlauıs 
ben will. — Es giebt nämlich Menfchen, welche eine vorzügliche 
Leichtigkeit befigen , die einmal gefehenen Meafchienen, oder ans 
dere Kunftproducte, fich in der Abweſenheit worzuftellen, und 
diefelben auf eine auffallende Art nahzubilden. Hr. %9, nime 
zwar (©. 122.)-ein Organ als «Anlage zur Mechanik, zur 
Erfindung der Mafchinen an, welches aber mit die ſein nicht 
zu verwechſeln iſt. 

Bey Menſchen, welche einen feinen Tact in Beurthei, 
lung der Sarbenzeichnung haben, bey Mahlern, welche ſich 
durch die Vorzüglichfeir ihres Eolorits. auszeichnen, finde man 
unfern der Hervorragung des Drgans für den Konfinn (Dieß 
Sarbenorgan hätte eher in der Nähe der Sehhuͤgel einen Platz 

verdient, —) eine wulſtige Erhab euheit des Stirnbeins am 
obern Augenhoͤhlenrande, aber etwas mehr gegen den Hahnen— 
kamm des Siebbeins zu. — Wenn der Farbenſinn mehr auf 
Keceptivitär, Erleruungsfähigfeit ſich befchränft: fo wird die 
obere Augenplatte unter dem’ Nande der Augenhehle in eine 
merkliche Wulft aufaetrieben; iſt aber mehr die productive 
Einbildungstraft bey dieſer Denkverrichtung (Kunſtgeſchmack) 
thaͤtig, ift fogar zwangloſe Genialität darin characteriſirt, (2) 
ſo fleige die dort befindliche Hienmaffe mehr pyramidalifch ge: 
gen die höhere Region des Gehirns hinauf, — Diefelbe Form 
der Stirmbildung, welche am äußern Stirnwinkel, in dem 
ſchroff zurücgezogenen Bogen der Augenbraunen das Drgan 


k 


26 


des Zahlſinns charakteriſirt, foll im inneren Augenwintel 
das Digan des Perfonfinns: feyn; nämlich die ausgezeichnete 
Fähigkeit, Perfonen dieYman nur einmal — gefehen bat, 
und in eben nicht vorzüglich intereffanten. Situationen, aus 
den zuruͤckgelaßenen Eindrücken des Total’: habitus zu erkennen⸗ 
Dieb kann eben fo von Pflanzen gelten, die man, wie man 
fih ausdrüdt, aus dem Habitus erkennt. —) Der Augapfel 
ſtehe bey dieſen Menfchen von Ren nach unten gegen den 
innern Winkel zu. — 

Nun komme der Verf, zu morafifchen Eigenfchaften, bie 
in das Gehirn ebenfalls einguartirt werden. — : Bey geiz 
— Menſchen finde man einen dreywinklichten Ausſchnitt 
von Gehirnmaſſe auf der Stirn über den Augenbraunenbo—⸗ 
‚gen, jo daß die Stirne dort eine wahre Vertiefung bildet, 
und bey dem erſten Blicke ein Mangel von Gehirn an. der 
bezeichneten Stelle zu bemerken if. — Bey freygebigen 
Menſchen fey die Lücke ausgefüllt, und das Organ der Frey⸗ 
gebigteir charakterifire ſich durch ein continuirliches Fortlau— 
fen der Stirnflihe. Der Geiz der Alten fey als eine anz 
fangende Decrepidität anzufehen, und wenn man ihnen die: 
fs als Lafter anrechnen wollte: fo würde man die naͤmliche 
Yingerechtigfeit begeben, als wenn man ihnen die Abs 
nahme des Gedacheniffes imputirte. — (Lädt ſich dieß nicht 
mit eben dem Rechte auf den Frommigkeitsfiun, ‘den MWürge 
fin, den Diebſinn ıc. anwenden? —) Bey großen Bes 
obachtern findet man nad des Hrn. W. Meynung den gan— 
zen vertifalen Theil der Stirnhoͤhle kuglicht, und in die Dreis 
te umgewoͤlbt herworgefricben; bey gelehrten Beobachtern, ei— 
ver Claſſe wohin die meiften als Schtiftfteller berühmten Aerzte 
gehören, (Sud denn die als Schriftſteller berühmten Aerzte, 


I 


27 

ſchon dadurch Beobachter und tiefe Denker? Bon wie viel 
zufälligen Umftänden hängt nicht die Celebricät eines Schrift: 
fiellers ab? — ) habe Er die Hervortagung des Stivnbeins, 
welche das Drgan des Beobachtungsgeiftes enthält, in zwey 
getrennt fehenden Pyramiden gegen den obern Augenhöhlens 
vand fich berabfenfen: gefeben. — Bey Denfern, welche ſich 
mit philoſophiſchen Speculationen abgeben, und entwe⸗ 
der als Skeptiker oder Kritiker auftreten, (konnten fie denn 
nice auch als Dogmatifer auftreten? — ) finde man gerade 
an der Umbeugung des Gtirnbeins, da wo fein verticaler 
Theil in den horizontalen übergehet, eine flärfe, meiſtens 
"getheilte, etwas felficht hervorftehende Erhabenheit; und bey 
dem ſehr abftracten Denker fen es auffallend, wie die ganze) 
Sirnmaſſe gleidyfam auf jenen einen Punkt ihrer boͤchſten 
Wirkſamkeit (2) hinſtrebt. (Mie Elein ift doch der Fleck, der 
ums Pletone, Xreiftotelefe, Locke's, Keibnige, Yume’s, 
-Kante 2c. bilder und eine Fundgrube von fo vielen Wahrz 

heiten ift?) 
Auch die populäre Deredfamfeit, welche in Bildern 
ſpricht, und vorgetragene Saͤtze durch Schluß aus Analogie, 
durch Paralellen ꝛc. betrachtet, hat ihr eigenes Organ. Man 
finde» auch in dem Emporſtreben ihrer Gehirnmalfe, gerade 
an der vorher bezeichneten Stelle, die entzegengeferzte Ten—⸗ 
benz; fie fey durch einen fenkrecht, laͤnglich herabſteigenden Kes 
gel der Bafıs nad) oben bezeichnet. (Der Verf. febeint von 
der Popularität des Vortrags keinen deutlichen Begriff zu ba: 
ben *%. — Wer hell deutlich denke, die Sprache in der er 
ſchreibt, oder ſpricht, in feiner Gewalt har, kann die meiſten 





— — — 


Sihe Games vermiſchte Schriften. ©. 331.0 


28 

Gegenftände für die Claſſe, für welche fein Vortrag beſtimmt 
iſt, populär darftellen. Es giebt im Gegentheile wiſſenſchaft⸗ 
liche Gegenftände, die fih nie populaͤr machen laſſen. — 
Sollten Plato, Bume, Mendelſohn zc. nicht im Stande 
gewefen feyn popular zu ſchreiben? — Wenn man für jede 
Art des Vortrags ein eigenes Organ im Gehirn annehmen 
wollte; fo müßte man auſſer dem Drgane der populären Be⸗ 
vedfamfeit, gewiß noch mehrere anfftellen., — 

Bey wisigen Menfchen finde man die Stirnhügel zu 
einer. fehr großen hemifphärifchen Ausdehnung gediehen, und 
die in ihnen eingefchloffene Hirnmaſſe fErebe über alle andere. 
Umkreiſe am Schedel empor; bey Menfchen von farfaftifcher, 
beißender Laune, feyen die Protuberanzen noch größer. (Zu 
was für beleidigenden und ungefelligen Organen hat ſich die 
Natur Bey der Eonftruction des Gehirns herabgelaffen!) Das 
fhönfte Beyfpiel von dem: Ineinandergreifen des Organs 
des Witzes, der Schlauigkeie und des Kunftfinns, behauptet 
Kr. X. an dem in D, Galls Mufeum aufbewahrten Gyps— 
abdruce von-Wieland bemerkt zu haben. — Bey manden 
anerkannten Schwachkoͤpfen fey zumeilen die Stirne in verti- 
Ealer Richtung zu einer anfehnlichen Höhe aufgebauet; man 
finde auch anfehnliche Hervorragungen an derjelben, forbaß 
man auf einen reichen Gehalt an Hirnmaſſe ſchlleßen follte, 
Aber durchaus hat XD. unter dieſen Umſtaͤnden eine continue 
irliche Abdachung gleich vom Scheitel an, biszum Hinterhaupte 
herab gefunden; fo daß der obere Theil des Schedels dadurd) 
ſehr ſchmal, und von der hinten Seite einem abgeſtutzten 
Kegel gleich geformt wird, — Nun ſtehe zwar an und für 
ſich, die Stirn beträchtlich, in faft ſenkrechtem Abſchnitte ders 
vor, aber der ganze Hinterkopf fehle ſcheinbar, und das gera⸗ 


* 
de bey ſolchen Menſchen, bey welchen die dortliegenden Or 
gane, als Eitelkeit, Ehrgeitz, betraͤchtlich wirkſam ſind. — 
Eine laͤnglich bis zum Abhange des Stirnbeins von oben 
herab fortgezogene Wulft, längft des Verlaufes der in der fruͤhern 
Epoche des Lebens noch unverfnöcherten Stirnnath, — finde 
man bey fehr guemürbigen, zur Mitfreude und zum Mit: 
leid geſtimmten Menfchen. Bey ihnen dache fich das Stirnz 
bein nicht fowohl nad) vorne, als vielmehr nach den beyden 
Seiten hinab. Diefe Bildung des Kopfs habe Er vorzüglich 
bey den Weſtphalen, einem anerkannt guemüthigen Volke gefuns 
den. — Die graufamen. Menfchen haben in diefer Gegend 
eine lange Rinne, wie Xobertspierre und Nero. Gluͤck⸗ 
liche Menſchen, gluͤckliche Voͤlker, welche die Natur mit dem 
Drgane der Gutmuͤthigkeit beichenft hat, — Allein defto mehr 
find jene zu bedauren, denen das Bosheitsorgan oder dir Mürg- 
finn angeboren ift. Dieß kann man ihnen indeffen fo wenig 
antechnen, als den Alten den Geitz. (©. 26.) Die Vorfehung 
mag es verantworten, welche gegen manche Völker und Ins 
dividuen fo partheyiſch geweſen if!) Die Natur verbeferte 
diefe bie und da gemachten, vor der moralifchen Vernunft nicht 
zu rechtfertigenden Mißgriffe und Bizarrerien, durch eine andere 
Beranfaltung im Gehirn. — Bey manchen Meenfchen fleige 
nämlich der mittlere Theil des Stirmbeins bis zum Vereins 
gungspunfte mit dem Geitenwandbeine continuitlich in die Ho⸗ 
he. — Bey Menſchen von dieſer Schedelbildung, findet man 
einen Hang zur religiofen Contemplation, zum Wunderglaus 
beu, — zur Theoſophie, und Prieſterreligion. (Warum 
ſchimpfen doch manche Philoſophien uͤber den Wunderglauben, 
über die Prieſterreligion, und die Theoſophie; da die Natur 
felbft eigene Organe dafür in manches Gehirn eingepflanze 


30 


’ 


hat? — Wie fehr diſponirt oft die Ersiehung den Menſchen 
zum Aberglauben, und bisweilen ſogar zum Fanatiſmus, und 
zum religibſen Wahnſinne? Der naͤmliche -abergläubifche, im 
Mahnreligion erzogene Menfe gelangt zu mehreren Kennt 
nißen, und wird entweder gleichgültig gegen feine bisherige 
Religion, oder verfällt bisweilen auf das andere Ertrem, 
und verwirft die Priefterreligion ganz; — Man dürfte die Leute 
die gar zuviel Theoſophie und Abergiauben haben uur trepanis 
ten, und die Ueppigkeik des Organs befchneiden, um fie wies 
der auf den gehörigen Standpunkt zu bringen.) Bey einem 
eeligiöfen Narren, der in dem Wiener Ser: Haufe geftorben 
war, jand W. nebſt einer merklichen Berfihrobenheit des Kopfs, 
eine beſondere Aufgetriebenheit der angegebenen Stelle, — 
Da dieß der hoͤchſte Punkt am menfhlihen Hirnſchedel iſt: 
fo erhalte biedurch der Ausdind: Gott ift die böchfte Idee, 
zu weldyer fi) die Vernunft erheben Fan, eine bedeutungsvolle 
Beziehung. (1) — Alle Schwaͤrmer, ja auch manche Dichter 
haben nah Dr. G. hehe, aufgewülbte Stirnen. 

Das Organ der Beharrlichkelt Hat feinem Sitz fogleich hins 
ter dem Stirubeine, in den beyden Winkeln , welche durch das 
Aufſtoßen der Pfeilnath auf die Kreuznath gebildet werden. — 
Bey einem Diebe, der die Namen ſeiner Mitſchuldigen mit 
Hartnaͤckigkeit verſchwieg, obgleich man ihn durch Peitſchen— 
hiebe zum Geſtaͤndniße zwingen wollte, fand D. G. dieſes 
Drganı ausgezeichnet entwickelt. (Iſt dieſer Fall wohl hin— 
reichend, um darauf eine Suduction zu bauen?) — Mens 
ſchen mit plattgedrückten Schedeln find wanfelmäthig, und 








31 
unftät In ihren Entſchließungen 3 haben ſich bey ihnen dies 
Drgane der Schlauigkeit entwickelt: fo find fie Dartheygan 
ger. — Die Dichter, Schäufpieler, und beredfame Maͤn— 
ner follen eiue Halbkugel an der Abdachung des Stirnbeins 
haben, welche zu. beiten Seiten an die Kreuznath anſtoͤßt. 

Das Drgan des Kunffinns (Was ift denn Kunſt über: 
haupt, und welche Kunſt wird denn da gemennt? Iſt das 
namliche Organ für alle Känfte binveihend? — —) ſey dieje— 
nige Hirumaſſe, welche an der Angrentzung ber Seitenwände 
des Schedels, und des Stirnbeins an dem großen Flügel des 
MReilbeins ‚liegt. Es wirke oft nahbarlich nit dem’ anliegenden 
Drgane des Zahlſinns zufammen, und alsdann entitche Ans 
lage zur Mechanik; oder mit dem Organe des Sarkenfinng, 
und Bilde die Anlage zur mahleriſchen Echilderey. — Bey 
ſehr ſchlauen Menfchen finde man einen Anfag von Gehirns 
maſſe an den oberſten Seitentheilen des Schedels unter den 
Anlagepunften des Schlaͤfemuſkels, über dem Zufammenftogen 
des Stirnbeins mit dem großen Flügel des Keilbeins. Diefes 
Drgan fen vorhanden bey verfchlagenen Feldherrn, Schaufpiels 
dichtern, welche mit Freiheit die Intrigue des Stücks atıles 
gen ac. — Wenn fich die ſchwuͤlſtige Hervorragung der Ge— 
hirnmaſſe am Seitentheile des Stirnbeins, Bis zum Außern 
Augenwinkel fortfeßt: fo bemerft man bey Menſchen von die- 
fer Schedeltildung einen beftigen Trieb ibre Schlauigteit 
bey ntfeemdung fremden Eigenthums zu äußern, und 
aud) eine befondere Geſchicklichkeit im Intriguiren, urı daffels 
be an fih zu bringen, (Alſo ein Diebfinn — oder ein Diebs- 











®) ueber die timentidiioßenheit fehe man Garva’s Verſuche über vers 
fAedene Gegenfande aus der Meral und Potütk, ı Tg. 


32 


organ! — Wenn man das, Nehmen irgend einer Sache, als 


eine phyſiſche Handlung betrachtet: fo iſt es gleichviel, ob ich 


meine, oder fremde Sachen ergreife und wegnehme. — Der 
Begriff eines Diebftals fest fremdes Eigenthum, und dieß ans 
derweitige rechtliche Begriffe vom Dein und mein voraus. — 
Sollte bie Vorſehung wirflich ein organes Organ für den Trieb 
zum Stehlen, dem Gehirn mancher Menſchen anerſchaffen, 
und dadurch einen phyſiſchen Antrieb zu einer  unmoralifchen 
und techtsreidrigen Handlungsweife in die menſchliche Nas 
tur gelegt haben? —) ; 5 

Die Vorſicht und Leichtfinnigkeit hat nad G. aud) ihr 
eigenes Organ, Hre W. glaubt die Organe der Eiveumfpees 
tion bey den Franzofen befonders bemerkt zu haben, — "Die 
Woͤlbung des Schlafbeins fiehe gewoͤhnlich, mit der Zeins 
heit und Nichtigkeit des Gehörfinns im Verhaͤltniße. — 

Das Drgan des Muths foil fich etwas ſchraͤge, auf und 
abwärts von dem Warzenfortſatze des Schlafbeins, in der 
winklchen Einkeilung des Seitenwandbeins, zwiſchen das Schlaͤ⸗ 
fe» und Hinterhauptsbein befinden, und in einer Erhabenheit, 
welche mit Gehirnmafſe angefülle iſt, beſtehen, (Wie unbe: 
ſtimmt ift bier der Ausdruck Huch! Kr. ©. liebt collective 
Namen, bezeichnet damit verfchiedenattige Aeußerungen, und 
fehiebt ihnen ein einziges Organ unter. — Der muthige 
Seeſoldat wird oft feig, wenn er zu Lande fechten foll. — 
Mancher General, der ſich dem feindlichen Feuer mit Unerz 
ſchrockenheit ausſetzt, fängt an zu zittern, wenn er eine Spinne 
an feinem Kleide, oder eine Maus in feinem Zimmer her⸗ 
umlanfen fiehet. ꝛc. Iſt hier der Mangel, oder die Unvoll⸗ 
kommenheit des Organs des Muths im Spiel, oder liegen da 
wicht vielmehr pſychologiſche Urſachen zum Grunde!l — —) 


33 


Das Organ des Geſchlechtstriebs und der freundfchaftlie 
Ken Anhänglichfeit bringe diefes Organ in eine intenfive Era 
regung. (Sch dächte die Selbfterhaltung und Nache, noch mehr.) 
Das Organ der freundfchaftlichen Anhönglichfeit wird 
durchfchnitten, von der geraden finie, welche von der größten 
Hervortagung des Drgans der Bedächtlichkeit, zu jenem des 
Murbs gezogen wird, — Die Pudel follen diefes Organ 
vorzüglich befiken. (Kann man im Ernſt den moralifchen Bes 
geiff der Freundfihaft auf Pudel anwenden, wenn man nicht 
mit Worten fpielen will? Iſt denn jene Anfchmeichlung eines 
Thiers an Menfchen Freundfchafe? —) Ueber den: Geitenäften 
der Kreuzgräte auf der innern Fläche des Hinterhauptsbeins, 
in der dort viergetheilten Aushoͤhlung, llege eine befondere Ger 
hienmaffe, welche zu vorzuͤglicher Entwickelung bey ſolchen Mens 
fhen gedeihet, die in dem ftillen Kreife von Samilienverz 
‚ bältniffen fich gefallen, und an der Pflichterfüllung der 
älterlichen und Eindlichen Liebe fid) vergnügen. Bey weiblie 
her Kopfbildung fen diefes Organ befonders charafterifch. — 
Ueber der Gehirnmaffe noch vor dem Abdache des Schedels, d. 6: 
vor der Aufwoͤlbung zum Höchften Umkreiſe deffelben, finde 
man einen Gehirntheil, der nach feiner. verfchiedenen Abfors 
mung (2) verfchiedene Gemüthseigenfchaften bedeute, aber jes 
desmal, wo er vorzüglich entwickelt ift, deute er ein in die 
. Aöbeftreben. (Wie unbefiimmt ift dieß alles!) An der naͤm⸗ 
lichen Stelle, wo ben dem Hochmuͤthigen, und dem kuͤhnauſſtreben⸗ 
den Menſchen eine fpärifche Hervorragung iſt (gerade an der vor⸗ 
ber bezeichneten Stelle,) fey auch bey jenen Ihieren, welche 
nad) der nämlihen Höhe (1!) fireben, eine ganz analoge Erz 
habenheit zu finden. (Siehe ©. 18.) Wenn ſich diefe Erha- 
benheit mehr wulftig, gleich einer Sphaͤroide in die Länge 
4. Vandes. 2, Stuck. € 


34 


nach dem Verlauſe der Pfeilnath ausdehnt: ſo liege meiſtens 
ein Streben nach Auszeichnung, ohne hochmuͤthige "Verachtung 
Anderer, im Charakter des Menfchen. (Alſo ift Hochmuth bey 
Menfchen etwas Angeborenes, and in der Drganifation Gegruͤn⸗ 
detes?) — Bey Frauenzimmern dehnt fi) diefe Protuberang 
meiftens in/die Breite aus, und hier ift das Organ der Ei⸗ 
telöeis. (Auch diefen holden Geſchoͤpfen ift die Eitelkeit. zu vers 
zeihen, da fie eine organifche Anlage und Beſtimmung dazu 
haben.) f 

Nach dem der Verf. die Topik des Gehirns nad) G. ab» 
g Handelt hat, wendet er fich zur Befchreibung det Metamors 
polen, welche die menfchliche Gehirnmaffe durch die verfchies 
denen Lebensperioden durchläuft. j 

Nach diefer kurzen Darftellung des Gall'ſchen Syſtems 
der Schedellehre, füge ich hier noch einige, das ganze Syſtem 
betreffende Bemerkungen bey, und wiederhohle Furz noch mans 
de, Schon im Vorhergeheuden gelegentlich angebrachte Erin» 
nerungen, und wuͤnſche, daß diefelben Andere zur Prüfung dies 
fer Theorie, und ſelbſt Hr. Dr. ©. zur Berichtigung, Crlaͤute⸗ 
rung und. Erörterung mancher Punkte, bey der eigenen Ber 
arbeit ig derfelben veranlaffen mogen ! — — Es ift überhaupt 
ein aͤußerſt gewagtes Unternehmen, wenn man die Gefeße der 
innern Natur, die Functionen des vorkellenden Cubjects, 
durch die Gefeße der äußern Natur erklären will. — Stellt 
man irgend eine Hypothefe zu diefem Behufe auf, fo darf fie 
fih felbit nicht roiederfprechen; man darf nicht Hypotheſen haͤu⸗ 
fen; und die Erfcheinungen des innen Sinnes müffen fi 
einzeln, und im Zufammenhange daraus Befriedigend erklären 
laſſen. — Auch muß die moralifche Freyheit, die von phyſiſchem 
Zwange als unabhängig gedacht wird, ‚damit beftehen koͤnnen 





35 
Den bisherigen Unterfuhungen zu Folge, febeint Gall's 
Theorie Folgendes für ſich zu haben. 
a) Erftens, daß der Schedel des Kindes weih, und für 
jede Form empfänglich fey. 
b) Zweytes, daß bey der großen Thaͤtigkeit des Gehirns, 
eine Einwlrkung diefes Eingemeides, auf Die innern Kno— 
hen der Hirnſchale aunehinbar fey, und daß den innern 
Concavitäten, obgleich nicht in der Allgemeinheit, wie Dr, 
©. behauptet, answaͤrts Converitäten entfprechen, 
©) Drittens, daß die meiften Organe im menſchlichen Körper 
doppelt vorhanden find, und bey Verlegung des einen, 
das andere die Functionen zum Theil verrichten koͤnne. 
d) Wiertens, daß fich die äußern, Eindrücke im Gehirne cons 
centriren, und Willensäußerungen durch Bewegung von 
dort Beginnen; daß das Gehirn als ein Theil der Orgas 
nifation anzufehen ſey, mit welchem die Seele in einer 
näheren, ob gleich) uns völlig unbekannten Verbindung zu 
fteben ſcheint. 
Allein Hr. ©. gehet auf einem ſchluͤpfrigen Boden, indem 
Er für die Seelenfunctionen überhaupt, und für die moralis 
ſchen Eigenfchaften insbefondere, eigene, in der Gehirnmaſſe 
zerſtreuete Organe annlmmt; fie itzt ſchon örtlich beſtimmt, und 
ihre größere oder mindere Entwidelung an der Hirnfchaale 
nachwelſen zu koͤnnen glaubt. Gegen diefe Theorie, und ihre 
bisherige Darftellung und Anwendung laſſen ſich überhaupt 
folgende Bemerkungen machen: 

1) Es fehlt ung einige richtige und fcharfe Unterfcheidung 
und Claffification der verfhledenen Anlagen, Fähigkeiten und 
Geifiesverricptungen. — Wie fol. man alfo für die in ein. 


Zu : 4 * 


36 


ander greifenden, vielleicht nie feharf genun- zu unterfcjeiden- 
den Geiftesverrichtungen, materielle, und im Raume ihnen 
entfprechende Organe nachmeifen? — *). Ar. G. fheint mir 
in feiner Theorie viele Lücken in dieſer Hinſicht gelaſſen, und 
viele Blößen gegeben haben. — Auch beſtimmt Er oft für 
folhe Aeufferungen des Gemüths, mo verfchiedene Gefühle, 
Affecte und mehrere Seelenfräfte zugleich wuͤrken, nur ein eins 
ziges Organ. 3.8, für die Eiferfucht, freundfchaftliche Ans 
bänglichfeit 2c. ? 

2) Da Hr. G. das ganze Gehirn als ein Convolut von 
Drganen betrachtet, wovon fich die vorzüglich entwickelten durch 
ein Hervordrängen der Hirnfchanle auf der Oberfläche derfelben 
harafterijiren, ſo muͤſſen wir füglich erft den Begriff zines 
Organs in einem thierifchen Körper beftimmen, und ihn dann 
auf die Gall ſche Organologie anwenden. — Ein Organ iſt 
naͤmlich ein beſtimmter Theil des Organiſmus der eine beftimmte 
Form, (Gebilde) und Miſchung der Materie hat, wodurch 
er fi eigentlich zu beftimmten, ihm eigenen Functionen quali= 
fieire. Wenn Hr, G. demnach die einzelnen Portionen des 
Gehirns als Organe befonderer Functionen des Gemüths bes 
trachtet, und diefelben als folche aufitellt: fo muß er uns an 














*) Gans vortrefflich drückt fich über diefen Gegenftand Barthol. Moor 
in feiner Patholog. —  Cefebri delineatio Cap. X. de Sensorio communi; 
aus: Praeiudicinm est existimare mentem toti corpori, mediante vna parti- 
cula esse coniunctam. Nulli parti solidae tribui potest perceptio, ratıocınatio, 
<ogitatio‘ cum conScientia, quae a natura extensionis longe sunt remota. 
Sensus externi involvunt motum corporeum , interni cogitabionem ; — Cogi.- 
tatio per organa explicarı non patest. — Si nıens operationes suas an di- 
uersis cerebri partıbus ‚exercet , ergo pluribus locis simul existit, et in sphae- 
rum spatil trahitur. Quae, e mechaniea, psıtium <tructura 'sequuntur ‚Clare 
satelligimus, quae ab umione subtantiae extensae et cogitantis sequuntur, nul- 


us mortaltum elare et distincte vel concepit vel explieuit. — 


37 


dem Ban und Miſchung derielben ihre. Tauglichkeit und 
Zweckmaͤßigkeit zu den, ihnen durch Ihm angewiejenen Zune’ 
ionen anſchaulich darftellen, (denn die bloße Benenuung — 
erklärt die Sache nicht); was aber weder von ihm noch von 
irgend einem feiner Anhänger und Stellvertreter gefchehen 
it. — Die Gall'ſche Theorie feheint fih auf folgendes Raiſon⸗ 
wement zu gründen. Man habe bey A. B. C—X ein vor: 
zuͤgliches Talent diefer oder jener Art beobachtet, und bey al: 
len zugleich auch eine beftimmte Erhöhung am Schedel wahr: 
genommen; darunter liege nun eine Portion des Gehirns, 
welche als das eigenthümlihe Organ des Talents oder der 
Fähigkeit anzufehen fey. — Wo man alfo dergleihen Erhop: 
ug antrifft, da koͤnne man auch auf das Dafeyn eines 
ihr correfpondirenden Organs, und folglich auch auf eine be: 
fiimmte Fähigkeit oder Sinn fchließen, — Allein erſtens muß 
diefe Snduction aus unendlich vielen Fallen und Deobachtun- 
gen abgezogen feyn, und ohne Ausnahme gelten. — Zweytens' 
einer Erhöhung, wenn auch die Induction eintrifft, ein Organ 
zu unterlegen, wäre voreilig. — — Deitiens: man glaubt 
oft eine Erhöhung befonders auf kuglichten Körpern zu fin, 
den, wo fie Anderenicht finden. — Aud) kann uns nnfer Gefühl oft 
täufchen, befonders wenn wir den behaarten Theil des Körpers beta⸗ 
fien, und fonft veranlagt worden find, bey einem Menfchen ein ges 
wiſſes Talent, einen gereiffen Sinn vorauszufeßen, vorauszufehen, 
oder gar voraus zu wiffen. — Man fieher oft Einem an, was 
man ſchon von ihm weiß. — Von der auffallenden Fornı des 
Schedels Eünnte man vielleicht. in dem äußerften Falle, wie fich 
Lichtenberg ausdrückt auf monftröfe Genies, oder monftrofe 
Dummitöpfe (wie z. B. bey Cretinen) ſchließen. — Was bie 
wunderbaren Anecdoten anbelangt, die man theils mündlid), 


rc R 
theils in Zeitungen von der Eranioffopifhen Mahrfägerey des 
Hin. Dr. ©. verbreitet: fo läßt fih diefe theils durch die 
Ideenaſſoeiatiouen, theils durch Huͤlfe der Phyſiognomik ſelbſt 
eicht erklären. Man kann einen an tiefes Nachdenken gewohn⸗ 
ten, oder einen flatterhaften Wolluͤſtling beym erſten Blick 
erkennen. — Das Spiel der Mienen — der Augen erweckt 
bey Menſchenkennern manche Ideenaſſociation. — Auch ſagt 
man uns nicht, wo dieſe kranioſkopiſche Wahrſagerey fehlge- 
ſchlagen hat. — Ferner: Giebt man beym Betaſten vor, an 
dem Kopfe eines Fremdlings z. D. das Organ des Mikes, 
Scharffinns — der. Freundfchaft gefunden zu haben; fo wird er 
nicht leicht dagegen proteftiven, wenn er auch felbft vom Ge— 
gentheil uͤberzeugt feyn follte, und ihm pfychologifche oder mo: 
raliſche Fehler vorzuzählen, die man an feinem Schedel findet; 
wird man nicht leicht tagen. — 

Auch giebt Ar. W. (S. 30.) felbft zu, daß es wie bey 
jedem Organe, fo auch bey den Drganen des Gehirns, nicht 
bloß auf die Form, fondern auch auf die zweckmaͤßige Mifch- 
ung der Materie, und Einwürfung der äußern teißenden Ein: 
flüße anfomme. So koͤnne bey unzweckmaͤßiger Mifchung der 
Gehirnmaſſe, ungeachtet des volumindfen Anfehens des Sches 
dels, die Erregung doch intenfio ſchwach feyn; im Gegentheile 
bey geringerer extenfiven Entwicelung des Denforgans, aber 
guter Innern Organiſation einzelner Hirnftellen, bey zweckmaͤßi⸗ 
gen Sneinandergreifen feiner conftitnirenden Beftandtbeile koͤn⸗ 
ne deffen Erregungn felbft zu einer- genialifchen Wuͤrkſamkeit 
gedeihen. Da nun die ertenfize Entwickelung des Gehirns 
und feiner einzeln durch die Erhöhungen an der Hirnſchale ſich 
anfündigenden Deftandtheile nicht hinreicht, um daraus auf vors 
zuͤgliche Fähigkeiten z.B. ein treffiches Ortgedaͤchtnuiß — zu 





- f 39 

fehliegen, und der andere weſentliche Factor, nämlich die 
zweckmaͤßige Mifchung der Hirnmaſſe uns unbekanut bleibt; 
fo if die Kranioffopie auch als Semiotik nicht zuverläßig, 
und noch weniger Fann fie als Wiffenfchaft auftreten — — 
Freylich begegenet man durch diefe Diftinction des Kt. W. ans 
dern, in der Erfahrung vorkommenden Anomalien und Wi: 
derfprüchen! — Man fichet zum Benfpiele einen Menfcen, 
der fidy durch feinen fpeculativen Geift auszeichnet, allein uns 
gluͤcklicher Weife iſt das ihm correfpondirende Organ nicht 
ertenfiv genug entwickelt. — So wird man dann Senen, tels 
che diefe Anomalie ſtutzig machen würde, leicht antworten koͤn⸗ 
nen: Die Ertenfion des Drgans für die Speculation fey zwar 
nicht fehr groß, allein vermöge der glücklichen Miſchung der 
Materie, und Einwirkung der äußern reitzenden Einflüge, fey 
doc) die Erregung gar genialifh gerathen. — Siehet man 
im Gegentheile einen Schedel, an dem zum Beyfpiele das ans 
genommene Gedaͤchtnißorgan bervorragt, und der Menſch Eeine 
bedeutenden Proben feines ſtarken Gedaͤchtnißes big jest ab» 
gelegt hat, fo wird es vermuthlich heißen: Das Organ fey 
war ertenfiv gkoß, aber die Mifhung der Materie werde 
- fehlerhaft feyn, folglich fey aud) die Erregung nicht fo inten« 
flo groß, als die räumliche Größe des Organs zu verforechen 
fhien, und fo drehet man fih in einem Eirfel herum. — 
Aber zugegeben, daß jeder Bewegung, jeder Veränderung der 
Seele eine) Veränderung inder Gehienmaffe enifpreche;, wie 
wird man biefelben, Jund wonach fie beftimmen fünnen? — 
>) Nimmt man gewiße Theile des Gehirns für Organe 
beftimmter Seelenfunctionen an: fo mäßen diefe mit ber Ders 
(sung, ober gänzlichen Zerftöhrung ihres Organs geſchwaͤcht, 
ober ganz vertilge werden. — Nun lehrt aber die pathologl- 


40 

fhe Anatomie, "daB beynahe fein Theil des Gehirns exiſtirt, 
der nicht. verlegt worden wäre, ohne dag die Functionen des 
Seiftes in befiimmten Fällen dadurch) geftöhre wurden. — 
(Siehe oben ©. 8) Mas die Annahme des Dualifmus zur 
Hebung diefer. Schwierigkeit anbelangt: fo Berufe ich mich 
anf das, was im Vorhergehenden hierüber gefagt worden 
ft. (©. u u. f.) 


4) Nah Dr. G—s Theorie werden manche Organe ohne 
Grund vervielfältigt, indem für das nämliche Vermögen des 
Geiſtes, nach Verſchiedenheit der. Gegenftände, womit ſich 
derſelbe beſchaͤftigt, eigene Organe angenommen werden. So 
nimt Hr. ©, — wie aus dem Vorhergehenden erhellet, 
ein eigenes Organ für das Zahlgedaͤchtniß, ein anderes für. das 
Ortgedaͤchtniß, ein anderes für die Perfonen ı, an. Nun 


wiſſen wir aber, wie viel dabey die Hebung macht. Die Blin⸗ 


den merken fid) die Zahlen ſehr gut, vechnen im Kopfelfchnell, 
weil fie fih aus Noth darin üben. — Auch werden im Durchs 
ſchnitte die Männer von Frauenzimmern im Kopfrechnen übers 


troffen, bejonders von jenen, deren Handthierung das ifchnelle.. 


Zuſammenrechnen im Kopfe, und das Behalten der Zahlen 
erfordert. — — Mad) diefer Analogie müßte man zu Folge 
einiger Beobachtungen, für befondere Gerüche und Sarben 
auc befondere Organe annehmen. Hr. Blumenbach erwähnt 
in feinem Instit. Physiol. eines Englinders, der einen fcharfen 
Geruch hatte, aber von dem Geruche der Nefeda nichts em⸗ 
pfand. — Es giebt Menfhen, die fonft gut fehen, aber 
gewiſſe Farben, zum Beyſpiel, die gruͤne und die blaue, die 
blaue und die Purpurfarbe, nicht von einander unterfcheiden 


u Be ee ee 


41 
koͤnnen HR. — Weiter frägt ſich: Iſt durch die Galbfche Or 
ganologie, zum Benfpiel durch die Annahme eines Gedäd)ts 
nißorgans auch die Natur diefes Vermögens, und feine Functior 

nen wirklih erklärt?! Wie und wo gefchiehet das Aufbewah—⸗ 
ren der Borftellungen? - Wie werden diefe, in und durch die 
Eleinen Portionen des Gehirns wieder erweckt, teprodueire 
und modificite? Wie laffen ſich daraus die verfchiedenen Anos 
malien des Gedädhtniffes, wie etwa folgende erklären — 7 
Ruſh **) erzählt, daß ein deutſches Weib, weldyes in ihrem 

vierzigſten Jahre nad) Amerika kam, und dafelbft recht gut 
englifh fprehen lernte, in ihrem achzigften Jahre das Eng» 
liſche durchaus vergaß —, aber dagegen das Deutſche ſo flie⸗ 
ßend ſprach, wie ehemals, 

5) Wenn zu den verſchiedenen Functionen des Geiſtes eigene 
Drgane im Gehirne angenommen werden müflen; ſo muͤſſen wels 
che auch für den Verftand, die Urtheilskraft, (fuͤr die auch Hr. 

ı m. (©. 99 ein eigenes Organ beftimmt) die Vernunft und das 
Bewußtſeyn, von der Natur beftimme feyn, — Wo und 
vie werden die verfchiedenen Begriffe und Urtheile in eine Eins 
beit gebracht? — Die einzelnen Eindrücke find zerſtreuet, wo 
werden diefe concentrivt ? wo geſchiehet die Meditation? u, 
ſ. w. — 

6. Wenn wir den Bau des menſchlichen Koͤrpers in te⸗ 
leologiſcher Ruͤckſicht betrachten: ſo ſehen wir, daß die Natur 
die edlern Theile des Organismus beynahe durchgehends gegen 
die aͤußern Verletzungen ſorgfaͤltig verwahrt hat. Nach der 





”) Memoirs of the philosophical and terary Society af Manchester 
Vol. V, p. 1. und Rooſe über die Krankheiten der Gefunden (5. 459.) 


””) Rush medical Imquiries and obserydtions Vol, IL, 


42 
Eranioffopiichen Topographie des Hr. ©. ift fie bey der Eon, 
ſtruction des Gehirns von diefer weifen, Regel auffallend abge 
wichen. In die Mitte des Gehirns verfenfte fie die Organe 
der Auffern Gimme; hingegen fehleuderte fie gegen die Auffere 
Deripherie des Gehirns, das Organ des Gedächtniffes, der 
Urtheilskraft, der Freygebigkeit, der Gutmüthigkeit, der Reli: 
giofität, dev Freundfchaft, des Tieffinns ꝛc. hin, und gab fie 
jeder von auffen würfenden Gewalt preis, — 

7) Obgleich der Verſ. diejes Auffages weit entfernt iſt, 
Hr. D. G. verfeßern, und ihm von diefer Seite auch nur 
die mindefte Unannehmlichkeit zuziehen zu wollen: fo iſt er 
dennoch überzeugt, daß ſich Hr. G. durch die Annahme eige: 
ner Organe im Gehirne für moralifhe und unmoralifche Eigen: 
ſchaften, Anlagen und Neigungen, die Rettung der morali- 
fchen Freyheit und der darauf beruhenden Sinputation fehr ers 
föowert hat. — Wo phyſiſche, durd) den Organismus ber 
ſtimmte Nothwendigkeit eintritt, da hört alle Zurechnung auf. — 
Die Nymphomanie, der Geitz der Alten, iſt wie Sr. W. 
ſelbſt von letztern urtheilt, fo wenig den damit behafteten Pers 
fonen zu verargen, und als Lafter anzurechnen, als die Schwaͤ— 
die des Gedächtnißes. — Das nämliche gilt, wenn man con« 
feguent feyn will, von allen fibrigen Organen. Wenn nun die 
Natur Jemanden gerade den Diedfiun, den Würgfinn (welche 
beyde oft zugleich thaͤtig find,) den Geilheitsfin u. f. w. 
eingepflauzt,, wenn fie dieſem oder jenem Menſchen den Reli— 
gionsſinn, Freundſchaftsſinn zc. fo ſtiefmuͤtterlich verfagt har: wenn 
die. den erften Eigenfhaften gwidineten Organelin der Form 
und Miſchung vorzüglich gedeihen, durch zufällige Urfachen fehr 
potenzirt, und in eine große Erregung gerathen find, und ihre 
Wirkſamkeit In wirklihe Handlungen ausbricht: kann man fols 


43 


hen Menfhen dlefe Handlungen — flteng genommen — ans 
rechnen, und fie dafür ſtrafen ? Oder gilt nicht vielmehr das 
nämliche von ihnen, was Hr. X. vom Geitze der Alten fagt? 
Nero und Roberstpierre wären vielleicht das nicht geworz 
den, wenn fie die Natur mit dem Wuͤrgſinne nicht verfehen 
hätte! — Es iſt fonderbar, daß der mit Wuͤrgſinn begabte 
Menſch, (wenn man dabey von moralifcben- Sdeen abftra- 
Hirt — ) der im Kriege wacker mordet, verwüftet, ſengt und 
brennt, — belohnt, vielleiht gar als ein Held bewundert 
wird, wenn er dafjelbe Talent gegen feine Mitbürger in Wirk 
famfeit fest, mit Schwerdt oder Galgen geftraft wird, da 
doch beyde Handlungen phyſiſch betrachtet, die nämlichen 
find. — Auch Hilfe es, wie e8 mich deucht, nicht viel, wenn 
man annehmen wollte, die phyfifche Anlage zu gewiffen mo- 
ralifh = guten oder böfen Eigenfchaften und Handlungen fey 
ʒwar da, allein, ſie wuͤrde durch die Erziehung und andere 
Umſt nde entwickelt oder unterdruͤckt, und die Vernunft Eons 
ne ihrer Meifter werden, folglich finde auch da eine Sjmpus 
tazion fiat. — Allein wenn ein foldyes Organ nicht fchon 
von Natur da wäre: fo Fünnte es auch nicht entwickelt wer⸗ 
den. Iſt es einmal da, fo hat es eine beftiimmte, in feiner 
Natur gegründete Tendenz. — Eine Anlage ohne Beſtim— 
mung —, eine Kraft ohne Richtung — ift ein Unding. — 
Eind die phofißhen oder andere Anreise zu ftark: fo wird 
der damit behaftete Menſch unwillkuͤhrlich hingeriffen. — Fer 
ner, wie läßt ſich die Herrfhaft der Vernunft, Über die ins 
nern Draane, welde zum Benfpiel der Neigung zum Steh» 
fen, "Würgen ze. zum Grunde liegen, erweifen und begreif: 
lich machen? Kann die Vernunft auf die organifche Beſchaf— 
- fenheit, welde dem blöden Geſichte, dem ſchwachen Gehöre 


44 


zum Stunde liege, unmittelbar einwirken? Was nun von ei- 
nem Organe gilt, foll nicht auch) von den andern ‚gelten? — 
Endlih wir wollen wiffen — nicht — was der Menſch nad) 
feinen Schedelhoͤckern werden Konnte; fondern was er gewor- 
den, wie und warum er es geworden ift? Wir wollen zum 
Beyfpiel wiffen, wie und warum ein mit Frommigkeitsorgan 
Degabter, dennoch lafterhaft gerworden; warum eim Anderer mit 
Diebfinn von der Natur beſchenkt, dennoch fi) vom Stehlen 
enthielt? — Auch ift bey diefer ganzen Theorie nieht auffer 
Acht zu laffen, daß lange nad) der Formirung der feften Thei— 
le, der Menfch einer Verſchlimmerung, oder Werbefferung fä- 
bis iſt. Sch rufe daher mit Lichtenberg (verm. Schrift. II. 
D.) aus: Halte den für weife, der weiſe handelt, und laß dic) 
nicht durch Unregelmäßigkeit in der Oberfläche irre führen. 
Es ift hauptfächlich die Neihe von Veränderungen im Men: 
fen, die kein Portrait, kein Schattenriß (ih fee hinzu: 
und fein Gypsabguß, Fein Todtenfhedel) darftellen kann, die 
den Charakter ausdrückt, ob man gleich oft glaubt, was uns 
die letztern gelehrt haben, habe man von den erffern gelernt. 

3) Auch muß man in Ruͤckſicht der. Beſtimmung derjenis 
gen Organe, welche gewiſſe moralifch: böfe, und ſchaͤdliche Ei⸗ 
genfchaften andeuten follen, in der bürgerlichen Geſellſchaft 
ſehr vorfihtig und behutfam feyn. — Es ift wahrlich Nies 
manden gleichgültig, wenn man ihm einen Dichfinn, Wuͤrg—⸗ 
finn, Geilheitsfinn oder Geitzſinn an feinem Schedel vordemons 
firie, und ihn, als einen fhon von dev Natur gebrandtmark: 
ten Menſchen andern Beſſern zur Schaue aufftelle! — as 
die kranioſko Iche Diagnoftif über die Kinder vor ihren Eltern, 
Vormuͤndern und Lehrern anbelangt: fo koͤnnen dieſe durch der⸗ 


N 


45 


gleichen zum Pachtheile der Kinder gefüllte Urtheile veranlaßt 
werden, diefelben als ungerathene Gefchopfe zu vernadjläffigen, 
oder gar zu haffen, . 


119 


Beſchreibung des Schädeld vom Flußpferde 
Hippopotamus; vom Herausgeber, 


Dar Schädel diefes fonderbaren Thiers zeichnet ſich vorzuͤg⸗ 
lih durch die Breite des vorderen Endes oder des Einganges 
vom Maule, durd) die Zufammenziehung oder Verengerung 
des Dberkiefers hinter dem vorderen Ende, gerade an der 
Stelle der Unteraugenhoͤhlenloͤcher, durch die große Länge der 
Nafenbeine durch das ungeheure Volumen des Unterfiefers und 
den nad) unten berabgezogenen Winkel der Aefte diefes Kno— 
hens aus. Auf eine wagrechte Fläche geftellt, ruher der Uns 
terkiefer auf jenen Winkeln und auf der Stelle der Vereini⸗ 
gung feiner beiden Hälften, Dig obere Fläche des ganzen 
Schädels feige dann von Hinten nad) votn ein wenig abwärts. 

Das Stienbein ift bei diefem Thiere kuͤrzer als bei it. 
gend einem andern mir befannten Thiere, welches großentheils 
durch die weit zurüickliegende Naſenwurzel bewirkt wird; zu— 
gleich ift dafjelbe beträchtlich breit in der Mitte, wo ſich beide 
vereinigen, flach und niedrig gegen die ıIußeren Ränder. Da 
wo es über den Augenhöhlen liege, allmählich in die Höhe 


46 


fteigend. Der vordere Nand beider Stivnbeine zufammenges 
nommen if in der Mitte weit ausgeſchnitten, bricht fich dann 
und geht im Ganzen Eonver nach auſſen. Der Ausfchnitt 
nimt die Wurzel der Naſenbeine auf; der aͤuſſere Theil vers 
bindet fih bloß mit dan Thränenbeinen. Der Hintere oder 
Kronrand beider Stirnbeine bilder zufammengenommen eine 
nicht fehr ſpitze Eike, welche ſich zwifchen ‘die Scheitelbeine | 
hineinſchiebt; weiter nach auffen tritt die fehr fpiße vordere 
obere Ecke des Scheitelbeins in einen tiefen Einfchnite des 
Stiinbeins, da wo fich diefes als hintere Augenhöhlenwand 
hinabkruͤmmt. Der Augenhöhlentheil tweicht unter einem 
aufferordentlich fpigen Winfel vom Stirntheile nach innen ab, 
ift gleichfalls Furz und fehr breit, fo daß die Länge zweimal 
in der Breite enthalten iſt; der Auffere Theil des binteri * 
Randes vom Augenhöhlenftücke kommt mit dem Gtirnftüde 
gleichfals zuſammen und liegt hier ganz frei nad) unten ges 
wandte, Weiter nach innen verbindet’ fih das Ende des hin« 
teren freiliegenden Nandes vom Stirnſtuͤcke mit dem vorder⸗ 
ſten Theile der Schläfenfchuppe. 

Die Scheitelbeine hätten eine fchräg vierecfige Geſtalt, 
wenn nicht der innere Rand derfelben vorn durd) das zwi⸗ 
ſchen gefhohene Stienbein gebrochen wäre, wodurch fie eigent⸗ 
lich fünfeefig werden. Es find daher folgende fünf Ränder 
zu unterfcheiden: der Scheitelrand, welcher kurz iſt und beide 
Scheitelbeine vereinigets er bricht fid) vorne und giebt daher ar 
jedem Scheitelbeine den oberen Stirnrand, welcher fehräg vors- 
waͤtts gerichtet iſt; ferner der untere Stirnrand, kommt mit 
dem oberen in einer fehr fpig vorgezogenen Ecke zufammen, 
{ft tonfav und vereiniget fih mit dem inneren Rande des nach 
hinten abfteigenden Theils vom Stirnbeine; jene fpige Ede 


47 — 
tritt in einen Ausſchnitt zwiſchen dem oberen und ſunteren 
Theile des Stirnſtuͤcke. Ferner der Schläfenrand, verbindet 
fi bloß mit der Schlaäfenſchuppe; die vom zufammentreffenden 
unteren Stirn: und Scyläfenrande gebildete Schläfenecke bes 
rührt dem mittleren Keilbeinsflügel nicht, weil die Schlaͤfen⸗ 
ſchuppe ſich mit einem Theile des Stirnbeins verbindet. Ends 
fich der hintere Rand kommt mit dem Hinterhauptsbeine zus 
ſammen, ift gerade und trägt zur Bildung der grogen Quer 
feifte bei. Die Schläfenleifte läuft von dem oberen Stimm, 
tande auf den Scheitelrand, wo fie mit der von der andes 
ren Seite zufammen trifft und fo vereiniget Eis zum Hinter« 
haupte hingeht. 

Der Überkiefer bat in fo fern einige Aehnlichkeit mit 
dem der Wiederkaͤuer, als der hintere Theil deſſelben wulftig 
zugerundet am Boden der Augenhöhle hervorragt; von der 


Auſſeren Fläche diefes wulſtigen Theils erhebt fich der hintere 


Eonfave Rand des Wangenfortfakes nach auf und auswärts; 
der vordere Theil diefes Fortfaßes ragt nicht. mit nach auſſen 
hervor. Bor diefem Fortfage liegt etwa in der Mitte der Höhe 
des Oberkiefers das verhältnigmäßig nicht große Unteraugen⸗ 
böhlenloh. Der obere Rand des Dberfiefers läuft erft gerade 
und kruͤmmet fid) dann fonver nad) unten und vorn. Hier es 
det der Oberkiefer mit-einem breit nach auffen gebogenen Fort- 
faße, welcher nad vorn und unten eine Zahnhoͤhle und über 


‚biefer einen derben aufwärts ragenden rauhen Hoͤcker bilder, 


und fih von auffen an das Zroifchenfieferbein legt. Der Gaus 
mentheil der DOberkiefer iſt ſehr ſchmal und lang, Hinten Bilz 
ben beide einen tiefen Ausfhnitt zur Aufnahme der Gaumen: 
beine; vorn wird der Gaumen breiter; die Knochenſubſtanz 
beffelben ift Hier fehr rauh und loͤcherig; beide Gaumenftüden 


48 
der Oberkiefer entfernen fich Hier unter einem fpigen Winkel 
und wo die Oeffnung diefes Winkels ift, da find die Ober⸗ 
kiefer durch einen queer nad) auffen laufenden Eonfaven Rand 
abgeſchnitten. 

Die Zwiſchenkieferbeine ſchieben ſich mit einer Spitze 
zwiſchen die Gaumenſtuͤcke des Oberkiefers hinein und beruͤh— 
ren ſich unter einander ſelbſt nur durch dieſe Spitzen in einer 
kurzen Anlage, nach vorn iſt der Gaumentheil derſelben ſehr 
weit getrennt. Die vorderen Gaumenlöcher find verhaͤltniß⸗ 
mäßig Elein und liegen zwifchen den Ober» und Zwifchenkies 
fern. Die vorderen von einander abftehenden Enden der Zwi⸗ 
ſchenkiefer ſind dick, wuiſtig und rauh. Der hinterſte Theil 
ihrer aͤuſſern Flaͤche wird von den vorderen Enden des Ober⸗ 
Fiefers bedeckt; fo dag zwifhen dem Ober- und Zwiſchenkiefer 
eine ſpitzwinkelige Vertiefung bleibt. Der Gefichtstheil des 
Zwifchenkiefers fleige dann etwas rückwärts hinauf, lege fich 
mit einem Eonfaven Nande an den Dberfiefer und mit dem 
oberen geraden Nande an das Nafenbein. 

Das Woangenbein liegt mit feinem. vorderen breiteren 
Theile auf dem Mangenfortfaße des Oberkiefers und bilder 
nach vorn eine wellenformig gebogene Anlage; der obere Rand 
des Wangenbeins verbindet fich durch eine zackige Nach mit 
dem ganzen aͤuſſern Nande des Thränenbeins; von dem hits 
teren Ende diefer Verbindung an, kruͤmmt fich der obere Nand 
ftarf Eonfav nad) hinten und bildet fo den ganzen unteren und 
einen Theil des vorderen Augenhöhlentandes, Hinten feige 
die Konkavität des oberen Nandes fo aufwärts, daß dadurch 
der Stirnfortfaß gebildet wird, welcher der durch das Zufame 
mentreffen des Dberaugenhühlenrandes und des hinteren untes 
sen Stirnbeinrandes gebildeten Ede ziemlich nahe koͤmmt, fo 


——— 


49 


daß aber doch beinahe noch ein einen halben Zoll langer Zivis 
fhenraum übrig bleibt. Won diefem Stirnfortfaße des Wangens 
beins an, geht. der nad) hinten ‚abfteigende und dünner zulaus 
fende Schläafenfortfag ab und legt fih an Die untere ‚Fläche 
des Wangenfortfages vom. Schläfenbeine, das vordere-Ende 
diefes Fortſatzes vom Schläfenbeine, legt fi gerade in den 
Winkel, welder zwifchen dem Schläfen ». und Stitnfortfage 
des MWangenbeins gebildet wird. 

” Das Thraͤnenbein hat eine fonderbare Bildung und ber 
trächtlihe. Größe. Der Gefihtstheil deffelben ift vorn breit 
und liegt zroifchen dem Oberkieferz Nafen- Stirn: und Wars 
genbeine fo eingefhloffen, daß der vordere Rand den Dbers 
Eiefer, der obere oder innere einmal gebrochene Rand das Nas 
fenbein, der hintere das Stirnbein und der untere oder Äuffere 
das Wangenbein berührt.  Weberdem ragt ned) ein ſchmaler 
Theil des Thränenbeins nad) ‚hinten zwiſchen das Stirn: uud 
Wangenbein hinein, fo daß -diefer ſchmale Theil einen, kleinen 
Theil des vorderen Augenhoͤhlenrandes ausmacht. Der Augen⸗ 
böhlentheil des Ihränenbeins ift auſſen fchmäler , wird. innen, 
breiter, iſt bloß mit dem Oberkiefer und dem Stirnbeine, nach 

innen auch mit dem Siebbeine in Verbindung und bildet ei⸗ 
nen auſſerordentlich weiten Thränenfanai mit unebenem wul⸗ 

ſtig auſgewotfenem Eingange dicht uͤber und nach auſſen neben 

dem Elngange des Unteraugenhöhlenkanals. lee 

Das KTafenbein ift fehr fang, am, hinteren. Theile brei⸗ 

ter, mit einem hinteren und zwei von diefem fchräg auswärts 

vorwärts ablaufenden Seitenrindern zroifchen die Stienbeine, 

| hineingefhoben, mit diefen Seitenrändern ftoßen die eigent⸗ 
lichen äufferen, in einem einfpringenden Winfel einmal gebro⸗ 
| enen Ränder, welche mit den Thränenbeinen in Berührung 


4. Bandes, 2. Stück. ; D 


r 


so 
find, zuſammen. Der vordere) mit’ dem Ober + lund Zwi⸗ 
ſchenkiefer zufammenftoßente Theil Taufe mit faſt vellig paralle⸗ 
fen Raͤndern vorwärts. Vorn iſt zwiſchen beiden Naſenbeinen 
ein ſtumpfer Einſchnitt. 

Der Unterkiefer iſt von ungeheurem Umfange und wiegt 
fo viel oder noch mehr, als der ganze übrige Kuochenkopf. 
Sem’ vorderer Theik ift zur Aufnahme der gewaltigen Eckzaͤh— 
ne ſehr breit; auch da, wo beide Hälften fih vereinigen, jede 
dick. Die Seitentheile laufen nad) Hinten nut wenig ausein⸗ 
ander. Die Aeſte find an der Aufferen Fläche Eonfav; der 
intel derfelben ifE ganz abwaͤrts und vorwärts gezogen, fo 
daß er viel tiefer als der Unterrand des Kiefers folbft fteht. 
Der Hintere Rand ift ſtark Eonver. Die Gelenkknoͤpfe liegen 
ihrer groͤßeſten Ausdehnung nad) queer und find mit ihren 
Flaͤchen ein menig ſchraͤg nach innen gerichtet. Die Krons 
forefage find kutz faͤbelfdemig nach ruͤckwaͤrts gebogen, zwiſchen 
—* und den Gelenkfortſaͤtzen iſt ein konkaber Ausſchnitt. 

Die "Sähne fi find von fehr dichter Subſtanz. Im Oder 
klefet fuden ſich vier Vorder zahne welche kegelſoͤrmig die 
mittleren ſehr weit von einander abſtehend, ein Elein wenig 
vorwärts, die auſſeren von dleſen auch aber weniger abſtehend 
müßt nach vorn fondern gerade abwaͤrts gerichtet und Fleiner 
als die inneren ſind. Die ungleich ſtarkeren Eckzaͤhne liegen 
in einem eigenen Fortfäße des Dberfiefers nach auſſen neben 
den "Aufferem Vorderzaͤhnen und krͤmmen ſich ſtark vorwärts aus⸗ 
watts ſie Haben an der Hintern Flaͤche eine tiefe Furche und 
bien gibßeſten Durihmeffer von vorn nach hinten. Die Baden» 
zähne hehmen von vorn nach hinten an ©rögerzn. ” Su Allen 
find. ihrer vierzehn im Dberfiefer, Dus erſte MPaat iſt ſehr 
eiöih, rundlich kegelfoͤrmig mit ſehr kurzen einfathen Wurzeln 


51 


von der zweiten Paar um mehr als einen Zoll weit abſte— 
hend. Das zweite Paar ift ſchon bedeutend größer, mit dops 
pelten Wurzeln aber einfacher Fegeljdemiger Krone; es ift von 
dem dritten Paare ein wenig entfernt: Die folgenden vier 
Paare haben doppelfpigige Kronen, welche ſich aber bald flach 
abſchleifen. 2 
Sm Unterkiefer finden ſich gleichfalls vier Eegelformige 
aber fehr flachliegende, ſtark vorwärts gerichtete Vorderzähne, 
deren innere ungleic) großer und länger find als die aͤuſſeren, 
welche ein Elein wenig höher lirgen. Die beyden inneren paſſen 
zwiſchen die inneren Worderzähne des Dberkiejers. Die Eck— 
zaͤhne find ftärfer und liegen an ihren Urfprunge mehr nach 
auffen als die des Oberfiefers, fie find der Länge nach. mit 
mehreren Furchen verfehen. Die Zahl ver Bakenzaͤhne ift in 
allen nur zwoͤlf, wovon die erſten drei Paare nur mit einer, 
die übrigen mit ‚mehreren und bald ſich flach abfihleifenden 
Episen verfehen find. m 
Das Sinterhauptsbein bildet eine hohe und dicfe rauhe 
Dueerleifte, welche zu beiden Seiten flach conver bis zur Höhe 
der Ohrendffnung hinabfteige, weiche Oeffnung aber weiter nah 
‚vorn und auffen liegt, Hier liegt am Auffern Nande des Hin⸗ 
terhauptsbeines ein. Eonfaver Ausſchnitt und von da erſtreckt 
fih der uſſere Rand konver nad) unten und liegt dicht hinter 
dem hinterften Theile des Schlaͤfenbeins; unten Bilder der Rand 
eine etwas zutüctgebogene Ecke; in einiger Entfernung von dies 
fer liegt mehr nah innen und vorn der untere Hinterhauptss 
fortfaß, welcher aber nur kurz und dreieckig iſt; ſo, daß jeine 
breitere Fläche nach vorn, eine ſchmaͤlere nach hinten und aufs 
fen, eine dritte nad) hinte. und innen gewaudt it, Die von 
der Dueerleifte zum Hinterhauptsloche abſteigende Leiſte ift 
D'2 


52 


nicht frarf und bildet nad) oben eine breitere doch flache Rau 
higkeit. Dev groͤßeſte Durchmeſſer des Hinterhauptsloches geht 
der Queere nad. Der Zapfen ift nicht breit; die Längsleifte 
an der untern Fläche deffelben iſt merklich, die obere Fläche deffel: 
ben nur fehr ſchwach Fonfav. Die Gelenffnöpfe liegen unten 
nur wenig näher zufammen als oben, fie find ſtark fonver, 
fo.daß ihre untere Hälfte mehr waagrecht, die obere mehr ſenk— 
recht liegt. 

Das Schläfenbein ift, den fehr ftarfen Wangenfortfas 
abgerechnet, fehr Elein. Die Schuppe endet vorn mit einen 
fcharfen vorftehenden Nande, deffen oberes Ende auf den hin« 
teren unteren Theil des Stirnbeins flößt. Der Wangenfort 
faß kruͤmmt fi) fiarf auswärts und liegt fo daß eine breite 
Fläche flarf nad) vorn und etwas aufwärts, die andere breite 
überfnorpelte zur Aufnahme des Gelenffnopfs vom Unterkie— 
fer, dienende Fläche nad unten und ein wenig ruͤckwaͤrts, Die 
dritte ſchmaͤlere Fläche nach hinten gewandt if. Das Enve 
diefes Fortfaßes kruͤmmt ſich nad) vorn und ift ſchraͤg von 
unten nad oben uud vorn abgefhnitten. Mach unten und 
innen bildet diefer Fortfak eine auswärts rauhe Kervorragung, 
deren innere. Fläche aber mit der Gelenfflähe eins ift und 
den innere abhängigen Theil derfelben bildet; ſo daß diefe 
Selenffläche der Queere nad) Fonfav, von vorn nad) hinten, 
aber ziemlich platt, nur ganz in der Mitte ein wenig. Eonfav 
iſt. Der Felſentheil it ſehr Elein und Bilder rings um die 
innere Gehörgrube Enotige Erhöhungen. Der Zitenfortfaß 
iſt Elein von vorn. nach binten etwas zufammengedrückt, vorn, 
mit einer fpißen Nervorragung verfehen, die fintt des Griffel, 
fortfaßes zu dienen fiheint. Das Auffere Gehörloch iſt ganz 
aufferordentlich Eiein und gan, nach oben gerichtet. 





’ 53 


Das Keilbein hat einen flachen abhängigen Sattel, wel- 
cher nur durch die hintere, niedrige, an beiden Seiten in ei 
von platten fpisen Fortſatz auslaufende Lehne dentlich bes 
ſtimmt wird. Die oberen Flügel find viel größer als die mitt: 
leren, vorzüglich von vorn nad) hinten fehr breit. Die Seh— 
nervenlöcher aufferordentlich, Flein und platt gedrückt. Man 
fieht von auffen deutlich wie fih die oberen Flügel vorn mit 
dem Gaumenbeine,, hinten mit dem Stirnbeine vereinigen 
Die mittleren Flügel ſehr Elein, nach oben mit den oberen 
Flügeln vereiniget, fo dans zwifchen diefen und den mittleren, 
die einzige Defnung zum Ausgange des fünften Hirnnerven 
übrig bleibt. Nach vorn find die mittleren Flügel mit dem 
unteren Theile der Naſenſtucke der Gaumenbelue, nach Hinten 
mit dem unterhalb der Schuppe liegenden. Theile des Schläfen- 
beins verbunden. Die unteren Flügel einfach nicht in zwey 
Blaͤtter getheilt, von innen an die Mafenftücke der Gaumen 
beine gelegt, nad) unten in einen rückwärts ſtehenden Hacken 
geendiget. 

Das Siebbein mit einem fehr ftarfen, dicken, knotigen 
Hahnenfamme verfehen; die zu der Siebplatte führende Hbh 
fung von oben nah unten platt gedrückt, fo daß der grüßefie 
Durchmeſſer der Dueere nad) geht, durch den Hahnenkamm 
in zwei Hälften getheilt. Die Eiebplaite flach liegend, mit 
ſehr regelmäßigen queergereiheten Deffuungen durchlüchere. Die 
Geitentheite des BSiebbeins find vollfommen gewunden und 
das fogenannte obere Riechbein oder die obere Muſchel ausge: 
nommen nur Elein. Diefe Mufchel aber ift zwar eng von auf 
fen nach innen zufammengewunden, ragt aber weit nach vorn 
und iſt daher beträchtlich lang. Ihr oberer nach innen neiwand: 
‚ter Hand legt ſich an eine ſtarle Leifte der Nafenbeine. 


IM. 


Bergleichende Befchreidung des Skelets vom 
Kochen und Hanyfiiche, 


Bom, Herrn Doctor Treviranus, 


E⸗ iſt wohl nicht zu bezweifeln, daß eine vergleichende Aua— 
tomie auf die Verhältniffe im Knochenbau der verſchiedenen 
Thiere eine vorzügliche Aufmerkfamkeit wenden müͤſſe, weil cs, 
um der Veränderungen willen, die bey veränderter Aufferer 
Srganifation fich fegleih im Knochengebäude der Thiere geiz 
gen, fheinet, daß diefes Verhaͤltniß vor vielen andern das 
Verhaͤltniß des ganzen Organismus der einzelnen Arten, Ger 
fhlechter und Familien der Thiere auszudrücken fähig fey. 
Deshalb fhien es nothig, mit etwas mehr Umftändlichkeit, als 
bisher gefchehen, das Skelett von Gefchopfen zu befchreiben, 
' die’ als Webergangsglieder von den Fiſchen zu den Amppibien 
ſich als äufferft merkwiirdig beweiſen. Ich werde mid) alfo 
bemühen dasjenige, tag Vieq d'Azyr (Deux memoires pour 
servir a l’histoire anatowique des Poissons in den Memoires 
de l’Academie Royale des Scientes a Paris pour l’an 1773) dee» 
gleichen Euvier (Borlefungen über vergleihende Anatomie r. 
Dand) Übergangen oder minder deutlich befchrieben, hier nachs 
zuholen und wo moͤglich genauer auseinanderzufehch. ; 





55 


Bon den vorliegenden Skeletten von Kuorpelfifchen iſt das 
“eine von Raja Rubus L., das andere von Squalus Carcharias 
L. oder dem Menſchenfreſſer. Jenes milfet vom vorderen 
Kopfende bis zur Schwanzſpitze etwa zwey und. einen halben 
Fuß, diefes ungefähr noch einmal foviel, iſt alfo von. einem 
noch jungen Thiere. 4 
Mit Unrecht leget Cuvier der Haygattung Überhaupt 207 
Wirbelbeine bey: denn an dem vorliegenden Knochengeruͤſte 
"vom Menfchenfreffer find nur 113 deutlich) zu unterfiheiden und 
es ift nicht zu vermuthen, dag die Zahl derfelben, gegen alle 
Regel, mit dem Alter wachfe. Doch erinnert Vieq d'Azyr, 
daß die Zahl der Wirbel bey den Knorpelfiſchen nicht beftäns, 
dig fen, fondern öfters in Sndividuen ‚der namlichen Art vası 
riire. — Eben fo zaͤhlet Euvier am Nochen 34 Wirbelbeine 
da an unferer Raja Rubus 108—ı0 deutlich zu fehen find. Hier: 
nad) wäre fein fo großes Misverhalmiß in der Zahl der ABir: 
bel des Rochen und Gay, als bey Cuvier; auch erhellet, 
daß die Zahl der Wirbel der Knorpelfiſche allezeit größer. fey, 
als die der Grätenfifhe, bey denen fie (wenn man die. aalar: 
tigen Fifhe ausnimme) zwiſchen 20, und 50 zu fpielen pfieget. 
Die Wirbel der Knorpelfifhe ſiud in Halswirbel, Lendenz 
wirbel und Schwanzwirbel zu theilen: denn von’ Ruͤckenwir— 
bein iſt, wegen mangelden Rippen, die vom Kückgrate ihren 
Urſprung nehmen, und von Kreuzwirbeln, wegen Mangel eis 
nes gefchloffenen Beckens, nichts zu unterfcheiden. Die Koͤr— 
per der einzelnen Mirbel find bloß durch Knorpel zufammenz 
geklebt, und haben Feine fchiefe oder Gelenkfortſaͤtze, mit des 
nen fe in einander greifen. Weberhaupt findet man feine eis 
geutlichen Articulationen beym Rochen und Hay, nemlid eis 
en Bau mo, dis ‚Enden von zwey Kuochen ſich frey 


s6 


auf einander bewegen, oder gar in einander greife, und bloß 
durch weichen Knorpel an einander geklebt, daher auch nad) 
Vieg d’Azyr feine Drüfen für die Abfonderung der Gelenk 
ſchmiere ſich zwiſchen ihnen befinden. Bey den Grätenfifchen 
ſcheint die Knochenverbindung von gleiher Art, aber noch 
lockerer als bey den Knorpelfiſchen zu ſeyn. Bey den Amphibien 
finden fich bereits. deutlihe Articulationen, z. B. bey den 
Froͤſchen an den hinteren und vorderen Eytremitäten, bey den 
Schildkröten ebendafelbft, ferner am Kalfe und am Kopfe und 
an andern Orten. 
Die Wirbelbeine aller Grätenfifche haben befanntlich mehr 
oder weniger lange, ſpitzige Dornfortfäge; bey dem Hey 
find vom erfien bis zum 4aften Mirbel, feine Dotnfors 
fäße zu fehen: fondern es läuft dafelbft auf den Körpern 
der Mirbelbeine eine rundliche Erhabenheit oder Leifte hin, 
in welchen ein Kanal forrgehet, dergleichen bey den übrigen 
Fiſchen in der gefpaltenen Bafis der Dornfortfäge verhanden 
ift, und der wie bekannt, den Strang des Ruͤckenmarkes entz 
Hält. " Diefe rundliche Leifte nimmt in der Nichtung nach dem 
Halſe, an Breite zu; im Gegentheile verſchmaͤlert fie fih nad) 
dem Schmwanze zu, immer mehr, indem der in ihr laufende 
Kanal, nad) Verhaͤltniß der, verminderten Dicke des Ruͤcken⸗ 
markes, immer enger wird: Sie hat fo viele durch Kuorpel 
verbundene Duerabichnitte, als Wirbel find, auf deren Korper 
fie fist; vom dreyzehnten Wirbel an, aber entfprechen jeglis 
dem Mitbelförper zwey Enorplige Queerabſchnitte derſelben. 
Im Gegeutheile haben die Wirbel des Rochen, vom erſten an, 
platte Dornfortfaͤtze, die durch ihr Juſammenſtoßen einen Kamm 
bilden, ver ſich ſammt jenen Fortſaͤtzen beym aoſten Wirbel 
verliere, und deſſen ſcharſer Rand feiner ganzen Länge nach 


57 

eine Furche Hat, deren Beſtimmung uns unbefannt iſt. Auch 
bier findet ‚fich die ebenbemerkte Leifte, welche das Nüdens 
mark enthält, und fie bildet hier die Bafis der platten Doru⸗ 
fortfäße welche auf ihr durch Vermittlung ‚von einem viereck— 
ten Knochenſtuͤcke und von Knorpelmaffe befeitiget find. - Es 
erhellet aus der Abwefenheit der Dornfortfäße bey den Hayen 
am vorderen Theile ihres Nückgrats, und aus der Kleinheit 
derfelben, bey den Rochen in Vergleich mit den übrigen Fir 
fhen, daß diefe TIhiere in Seiten - Drehungen ihres Körpers 
fehr ungeſchickt uud unbehuͤlflich ſeyn müßen, “ 

Vom azften Wirbel des Hay an, aber entfpringen mie 
dem oberen auch zugleich die unteren Dornfortfäße, deraleichen, 
wie befannr, alle Fifhe haben. Szene, die eine ziemliche Strecke 
vor dem Schwanze wieder aufhoren, find mit den MWirbeln 
nur durch Knorpel verbunden; fie find ferner platt und von 
aͤuſſerſt ungleicher Größe; ja es fehlet einer und der andere 
zuweilen ganz. Die unteren Dornfortfiße find ftärker wie die 
oberen und eontinuiren in faft gleicher Höhe bis zum Schwanze; 
fie bilden durd) ihr Zufammenftoßen nach unten einen Kamm, 
und unterfcheiden fich dadurch von den unteren Dornfortfägen 
der Grätenfifche, welche fpigig und grätenformig find. An 
der Baſis aber weichen fie, wie bei den Grätenfifchen, ausein- 
ander, um einen Kanal zu bilden, der unten an den Körpern 
der Schwanztirbel fortläuft, und in welhem nad) ‚Euvier 
Blutgefäße liegen. 

Beym Kochen fangen fib beym 26ften Wirbel die unte— 
ren Dornfortfätse anz fie bilden einen hervorragenden Kamm, 
wie die oberen, der aber fogleih abfällt und ſich, tie der 
Kamm der oberen Dormfortfäße, beyn 40ſten Wirbel verliert. 
Bon hier, an bilder der Körper ‚der Wirbel mit den oberen 


58 


und unteren Dorn ſortlaͤtzen den viereckten, aber an den Seiten 
viel mehr. als chen und unten abgepiatteten,  zugefpißten 
Schwanz. In demfelben find die Trennungslinien der einzel 
nen Wirbel gänzlich, oblitterirt und nur ‚bey durchſcheinendem 
Sichte unterfcheidbar; man findet daher nur aͤußerſt geringe 
Ketvotragungen am dieſem Theile und er ſcheinet fonad nur 
wenig und mit fehr geringer Kraft beweget werden zu koͤnnen. 

Die Queerfortaͤtze gehen beym Rochen und Hay von ev 
ſten Wirbel an bis dahin, wo die unteren Dornfortſaͤtze ſich 
anfangen und die Höhle des Unterleibes ſich endiget, d. i. beym 
Hay bis zum 42ſten, beym Rochen bis zum 20ſten Wirbelbeine. 
Die des Rochen bleiben verhaͤltnißmaßig ſehr klein; auch find 
ſie mehr anliegend, als bey dem Hay, daſelbſt ſie mehr von 
den Koͤrpern der Wirbel abſtehen, und nad) hinten zu, ing: 
befondere vom 2gften bis zum zoften Wirbel an, ſehr an Län: 
ge zunehmen,»fo daß ſie grätenertig werden. Gie gleichen in 
diefer Geſtalt kurzen Nippen und find mit den Rippen der 
übrigen Fifehe zu vergleichen, "welche mehr wie. verlängerte 
Dueerfortfiße, denn wie Wippen zu betrachten find, dieweil ſie 
mit den Wirbeln nicht artieuliren, wie die ordentlichen Rippen der 
Thiere, fondern bloß angeſetzt ſind, wie die Queerforfaße; auch 
bloße Baucheingeweide einſchließen, gleich den langen Queer⸗ 
fortlaͤtzen an den Lendenwirbeln der vollkommneren Thiere, 
welche den Baucheingeweiden correſpondiren. Es it nach zu bez 
merken, daß die Qurerfortfäse bey den Haven und Rochen 
unmittelbar von der Seite des Wirbelkoͤrpers abgehen, da fie 
bey denen der vollkommneren Thieren von dem Geitentheile 
des Bogeus von jeglihem Wirbel entſpringen. 

Bey unſerm Hay gehen auch tod) von den Schwanz 
wirbe deinen zwey Ruͤckenfloſſen nad) oben hinaus; fie befichen in 











Re: Be 

einem feften Hantlappen in welchem da, mo er von den Wirbel 
koͤrpern abgehet , platte Kneochenſtuͤcke von unbeftimmter Geftalt 
und Größe neben einander liegen, von. welchen aus ſich dann 
die zarten Floffenftrahlen in der Haut ausbreiten. Bey den 
Graͤtenfiſchen find diefe Floſſen mit der Wirbelſaͤule nicht durch 
platte Knochen, fondern durd) Graͤten zufammenhängend, Die 
Schwanzfloſſe ift ebensfalls eine ſolche feſte Haut aber zwey— 
lappig; die oberen und untern Dornfortfäße verlängern ſich 
in dieſelbe vor welcher dann die zarten Floſſenſtrahlen ſich in der 
Haut ausbreiten. Von einer Schwanzfloſſe iſt an unſerm 
Hayſkelette nichts zu ſehen; dagegen dienen bie unterm Dorns 
fortfäße, melche bey den Grätenfifchen die Afterfioffe tragen, 
beym Kochen dem Theile, der das Becken vorſtellet, nach hin⸗ 
ten zur Anlage. Von dieſem merkwuͤrdigen Theile wollen wir 
jetzo reden. 

Das Becken der Knorpelfiſche verdienet mit groͤßerem 
Rechte dieſen Namen als der eben ſo genannte Theil der Graͤ— 
tenfiſche: denn er dieuet den Genitalien und der Oefnung des 
Maſtdarms zur Unterſtuͤtzung, fo wie gewiſſen Fortſatzen, die 
hinteren Ertemitaͤten ahnlich fehen, zur Anlage, da er bey 
den Grätenfilhan nad Vieg d’Azyr fehr vom Maſtdarm entz 
ferne iſt und jene Anhänge nicht träger. Bekdanntlich beftehet 
das Beden der Grätenfifche aus zwey ſchwalen, platten, mit 
der Schärfe an elmander liegenden, im. allgeweinen dreyeck⸗ 
ten Knochenſtuͤcken mit einem inneren außeren und bitteren 
Nande. Mit dem inneren Nande berühren fie fich zum große 
ten Theile, der Außere liegtifrey nach augen geeehrt, der hins 
tere träger die nad) hinten gewandten Bauchfleßen. Da aber, 
wo der hintere Rand von beyden Knochenplatten nach innen 
endiget, find, dieſelben angeſchwollen und tragen elurn Dorn, 


60 


der fich Hehe oder minder nach hinten verlängert, "Däs vor: 
dere (Ende von jedem iſt meiſtens abgeflumpft.  Beym Nochen 
und Hay fcheinet nun dieſe Lage alſo veraͤndert, daß dieſe 
Knochen blos mit ihren vordern Ende von beyden Seiten zu— 
ſammenſtoßen und verwachſen; der zierliche aͤußere Rand wird 
dadurch zum einfachen, vordern gradlinichten Rande, der hin» 
tere aber, welcher die Floße traͤget, zum aͤußeren, indem der 
der einen Seite dem der andern parallel laͤuft, mit dem er 
bey den Graͤtenfiſchen zuſammenſtözßt. Die Beſchreibung 
wird dieſes deutlich machen. 

Man bemerket zuförderſt beym Rochen in der Gegend 
des zıften Wirbels ein Queerſtück, von deſſen beyden Enden 
in Hufelſenform zwey Aeſte parallel nach hinten abgehen ; daf- 
felbe ift bey dem Rochen platt und jegliches Ende träget 
außer einem der gedachten Aeſte, zwey Fortfäße; einen nach 
vorne, welcher beyzutragen feheinet, die Bauchhöhle von der 
Eeite zu ſchließen, und einen nach innen, wodurch das Beden 
fid) dem Ruͤckgrate mehr nähere. Syn dem Naume zwſchen den 
beyden Aeſten ift eine Haut ausgefpannt, welche in der Mitte 
ein Loch für den Maſtdarm, vorn und hinten aber einen’ Zipfel 
bat, wodurch das Decken vorne mit den Körpern der Wirbel 
hinten niit dem Kamme der untern Dornfortſaͤtze zuſammen— 
hangt. — Beym Kay bat das Brden einen ganz ähnlichen 
Dauz nur ift der obenerwiähnte Queerbalken hier faſt eylindriſch 
und ausgehoͤhlt, indem dat, was beym Nochen vordere Kante 
war, bier nach innen umgerollt if, dadurch der vordere Fort: 
faß ebenfalls nach innen zu liegen formt, hier aber einen 
bleßen Hörer vorſtellt. Die Befeſtigaung des Beckens ift an 
unſerem Skelette zu erſchen: doch ſcheinet ſie die nemliche, wie 
behm Rochen zu ſeyn. Die beyden abfleigenden Aeſte tragen 


61 


längft ihrer äußeren Kante, beym Rochen fowohl als Hay, 
die theils Endchernen, theils Ensrplihen Strahlen der Bauch— 
flogen, welche Strahlen beym Nochen nur das Drittel der 
Länge der Baue firsenftiahlen und wenige Gelenkknoten has 
ben. Der vorderfie diefer Strahlen iſt fehr breit und ſtark 
und bilder einen befondern Kuochen. 

Bom hinteren Ende jedes der gedachten Aeſte des Beckens 
gehet derjenige Knochen ab, den man für das Rudiment einer 
Ertremitse halten muß. Derfelbe iſt fehr lang und abgeplat, 
tet und feiner Laͤnge nach in mehrere durch Knorpel: zufamz 
mengefügte Stüden getbeilt, von denen die beyden vorderften 
Hein, das dritte aber von betrasbtlicher Länge ift, befonders 
beym Hay, wo es in der Mitte noch eine Fnorplüchte Trens 
nungslinie hat, Derſelbe endiget fich beym Rochen breit 
beym Hay flügelformig, fo zwar, daß der Seitenrand um, 
gerolle ift und der Knochen dadurd Hohl wird; in.diefer Hoͤh— 
ung lieget ein Knorpel der ſich noch weiter nach binten cou⸗ 
tinuirt and mit drey platten, etwas gekruͤmmten, Knochen— 
ſtuͤcken bedeckt iſt, die ſchuppenartig neben einander. liegen: und 
zum Theil über einander gefchoben find, womit fih die Erz 
tremität in Form „eines abaeplatteten nad) hinten zu etwas 
verfhmälerten Cylinders endiget. Mas ftellen diefe fondeebas 
ren platten SKnochenftücken vor? Sind fie Nudimente der 
Zußwurzel, oder der Fußglieder? Es ift übrigens überaus ins 
tereffant zu fehen, wie bereits bey den Fifihen die Rudimente 
der ebenbefchriebenen Knochen, welche unbezweifelt die hinteren 
Extremitäten vorfellen, vorhanden find, indem da, wo derjes 
nige Rand des Fiſchbeckens, der die Bauchfloßen träger, nad) 
innen aufhört, jeder der beyden Knochen angefchtwollen iſt, 
und Fortſatze von veraͤnderlicher Befchaffenheit träger, welche 


‘ 


62 


Stelle. aber eben diejenige ift, die bey den Rochen und Hayen 

ſich in den ebenbeſchriebenen Theil verantert, 

Was die Kopftnochen des Hay und Mochen betrift, fo 

hat zufbrderſt die Hirnſchaale die Form eines, in die Länge 

gezogenen, ſtumpfen Vierecks. Sie bat fchlechterdings Feine 

Suturen, daraus fie zuſammengeſetzt erſchiene, 'dergleichen 

auch bey den aalarrigen Fifchen, die nad) Viey d’Azyr auf die 

Knorpelfiiſche in der abnehmenden Volltommenheit der Orga: 

nifation folgen niche anzutreffen iſt, da hingegen: der Schädel 

der übrigen Srätenfifche aus mehreren Knochen zuſammenge— 

fest iſt. Der Schävelgöhle iſt mir ihren Loͤchern und Ver— 

tiefungen von Vieq d’Azyr vollfommen befchrieben‘ Horden. 
Die Decke derſelben oder die obere Flaͤche des Schaͤdels, iſt 

nicht bloß abgeflachet, ſondern gar ned) ansgehöglt, fo daß die 
Ränder auf beyden Seiten beträchtlich hervorſtehen, derglei⸗ 

chen, ſo viel uns bekannt iſt, ſich bey Amphibien und Graͤ 

tenfiſchen niemals findet. Jene iſt kuͤrzer als der Knochen, 

welcher die Grundflaͤche des Schaͤdels bildet, indem derſelbe 

ſich beym Nochen in einen langen ſchnabelformigen oben aus⸗ 


gehöhlten Fortſatz verlängert; Dusch dieſes Mißverhaͤſtniß der 


Decke und der Grmdfläche der Schädelhöhle geſchiehet ee, 
daß diefelbe beym Hay ſowohl als Rochen vorne nicht mit! 
Knochenſubſtanz fondern blos mit einer Membran gefchlogen 
iſt. Auch finder ſich beym Nochen eine ovale beym Hay eine 
runde Stelle in der Dede des Schädels, mo diefelbe nicht 
Knochen, ſondern blehe knorplichte Membran mit aufgewor⸗ 
fenen knoͤchernen Rande iſt, dergleichen gleichfalls nicht bey den 
Amphibien und Fiſchen von den Schriftſtellern angemerkt wird, 

Die beyden vorderftar Spi-en des Vierecks, welches der 
Schädel erwaͤhntermaßen bildet, verlängern ſich beym Rochen 


k 


5 


* 63 


feitwärs in einen langen Fortfaß, welcher ſich ſichelförmig 
nach hinten kruͤmmt umd mit dieſem gekruͤmmten Theile ſich 


mit dem von der Bruſt heraufſteigenden Knochen, welcher die 
Strahlen der großen Bruſifleße traͤget, durch Knorpel verbins 
det. Bey feinen Abgange lieget, zwiſchen ihm und dem vor— 
deren ſchnabelformigen Fortſatze, gleich einer mit der Sefnung 
nad) unten gefehrten Klappe aus feftem Knorpel, das Ge⸗ 
ruchorgan des Rochen. Beym Hay iſt von einem aͤhnlichen 
Fortſatze nichts zu ſehen; das ——— abet iſt an unſe⸗ 
rem Skelett zerſtbhrt. 

Die zwey Seitenraͤnder des Vierecks tragen jeder einen 
beträchtlichen Höfer, welcher beym Hay faſt in der Mitte: 
ihrer Länge, beym Rechen ganz nad) hinten zw gelegen iſt 
Die Bafıs deſſelben hat beym Hay ein großes rundes Loch 
oder vielmehr einen weiten Kanal, defjen einer Ausgang anf 
Gaumen der andere an der Oberfläche‘ des Schaͤdels iſt, dafs 
felbe fcheint auf jeder Seite das Spritzloch des Kay zw 
bilden. Beym Nochen iſt dieſer Hökfer nur» ein und Has 
einen Kanal nit; das Spruͤtzloch deffelben feiner alfo, 


wenigſtens zum Theil, von "weichen! Tpeiten gebildet zw 


werden. 

Der Kopf des Rochen und ‚Hay iſt hinten abgefehnitten. 
Da aber beym Nochen die Decke des Schaͤdels ſich hinter 
fenft die beym Hay gerade laͤuft, und die beyden hinteren 


Spitzen ſich etwas nach hinten produeiren welches beyin Hah 
nicht iſt, fo geſchiehet es, daß der Kopf des Hay hinten 


viel platter abgeſchnitten erſchelnet, als der des Rochen unde 
das NHinterhauptslod beym Hay gerade nach hinten, — 
Nochen aber etwas nach oben ſchauet, welches bey der Am: 

phibien ſchen win wenig nad) unten gerichtet iſt. Unten ach 


rs 


64." 
ſet der Nand deffelben mit den Körper des erſten Wirbels 
feſt zufammen, oben aber weichen beyde von einander und es 
entſtehet dafeldjt eine rundliche Spalte zwiſchen Hinterhanpt 
und Ruͤckgrat, in welcher das Ruͤckenmark blos mit einer ftarz 
fen. Haut bedeckt iſt. 

Unterhalb der beyden hinteren Spitzen des Vierecks, wel 
es die Kirnfchaale der Hayen und Nodyen bildet, gehet uns 
ter. einem ‚rechten Winfel gerade nach außen und etwas abs 
waͤrts beym Hayfifche, beym Rochen aber unter einem fpiken 
Winbel nad) vorne und faſt in gleichbleibender Höhe mit dem 
Gaumen. ein langer Knochen ab, defjen Ende das Kinfaden: 
gelenfe träget und welcher dem Ossi malae oder Zygomaticum 
der volllommneren Thiere feinen Verhältnißen nad) am nächs 
fen kommt. Er ift bey feinem Abgange. breiter und platter, 
gegen das Ende duͤnner und runder; auch if er länger und 
ſtaͤrker beym Hay als beym Rochen. Dieſer Knochen iſt dem: 
nach bey den Knorpelfiſchen ohne Kiemendeckel zu allererſt hin⸗ 
ter. der Oefnung für die Augen »gelegen, welches bey den Am⸗ 
phibien noch doutliher zum Vorſcheine kommt, da er hingegen 
bey den Graͤtenfiſchen vor den Augen liegt und ſchraͤg von 
vorne nach hinten ſteiget; auch ſehr beweglich iſt , und dadurch 
den Mund dieſer Fiſche ſehr ſtrekbar nach vorne macht, da 
er beym Hey und Rochen nur noch eine ſehr geringe Beweg⸗ 
lichkeit Hat und dem Gebiße eine größere Feftigfeit, jo wie 
der Augenhöhe nach hinten einen feften Rand giebet, 

Was die Kiunladen anbetrift; fo find beyde beweglich, 
und wenn die obere nur be» denjenigen Rnorpelfifchen, die 
den Mund ganz vorne am Kopfe tragen, vollfemmen bey dens 
jenigen aber, die ihn unten haben, nur ſehr wenig beweglich 
it, wie Vizq d’Azyr bemerfet, fo ruͤhret diefes ‚von dem 


H - 

Widerftande her, den im letztern Falle der verlängerte Gau. 
men jener Bewegung ſetzet. Beyde find platt, und beftehen 
aus zwey Crüden, die im der Mitte unter einem Winkel vers 
bunden find, der beym Hay ein techter und faft fpier, beym 
Kochen aber ein fehr ſtumpfer if; daher gefchiehet es daß der’ 
Mund des Hay viel fpiger, als der des Rochen if. : Die 
Dberkinnlade des Hay hät in der Mitte einen ſtarken Aus— 
ſchnitt nach hinten; nach den beyden Enden zu nimmt ſie aus 
der platten eine mehr cylitidriſche Form mit vielen Höoͤckern 
anz.die Unterkinnlade defjeiben wird im Gegentheil nah hin- 
ten zu fehe breit. Der aufiteigende Aſt derfelben, iſt ſehr 
turz und kaum bemerklich; ein Kronenfortfag iſt deutlich wahre 
zunehmen; ver Winkel der Unterkinnlade bildet einen Hoͤcker 
nad) hinten. Zwiſchen beyden und in gleicher Hohe lieget der 
Anheftungspunkt der Unteifinnlade: — Beam Kochen har 
- Öle Oberfinnlade, ehe fie ſich mit der untern verbindet, eine 
ftatfe Biegung nah hinten. Die Unterfinnlade ift alfenthal, 
deu fat von gleicher Breite; der auffteigende Aſt ift deutlis 
her als beym Hay, der Kronenfortfak kaum ſichtbar; dee 
Minfel der Unterkinnlade bilder zwey ſtarke platte Fortfäge 
nah auffen; 

Der Goelenftheif der Unterkinulade verbindet ſich beym 
Rochen und Hay durd Knorpel unmittelbar mit dem Kno— 
hen, den wir dag Os zygomaticum genannt haben, und 
hluwiederum trägt er dem Gelenktheil der Oberfinnlade, der 
alfo mit jenem Knorpel nur mittelbar, nemlich durch Ziels 
ſchentritt des Condylus der Unterkinnlade, fid verbindet, 
Diejenigen Flähen, mit weldien beyde Kinnfaden auf einan⸗ 
der drücken, find beym Rochen platt und die Zähne mit wel—⸗ 
Gen der Mund defielben austapeziere ift, find demnad) in dev 

4 Vandes. 2. Gtüd- E 


66 


bloßen Haut feſtſitzendz beym Hay aber ‚findet fih oben und 
unten eine ‚46 fache ‚Reihe von Zaͤhnen. Diefe fEud von 
blendender Weiße und haben drey Epiken ; mit zwey derſelben 
find fie dnrch Knorpel auf der Kinnlade befeftiget, die dritte 
iſt aufwärts und nach hinten gerichtet , dergeftalt, daß der 
Hay mit, den Zähnen feinen. Raub blos fefthalten, nicht aber | 
jermalmen Fan. ! 

Das Zufammenhalten der beydeu Kinnladen geſchiehet 
(das abgerechnet, was Haute und Muſkeln hun) beym Ro⸗ 
chen blos durch) ihre Endverbindung, weil hier wegen der Länge 
des Rachens Feine große Auffperrung deffelben moglich. iſt; beym 
Hay aber find fie aufferdem nach vorne noch durch ein ſtarkes Band, 
welches ſich an ihren Außeren Rand inferirt, zufammengebale 
ten. Daſſelbe ift an den beyden Enden Funchern, in der 
Düigre knorpligt, das obere Ende ift auf jeder. Seite doppelt, 
die Mitte und das untere Ende einfach; es geftattet den ben» 
den Kinnladen ſich beynahe in einem rechten Winkel von ein⸗ 
ander zu entfernen. Man fiehet hieraus, welche Nüftungen 
die Natur gamacht habe, um das gewaltige Gebiß des Hay 
zu befeſtigeu. 

Die Bruſt mit Allem, was dazugehoͤrt, iſt wohl das 
Ausgezeichnetfte und das am fchwerften zu Verdentlichende bey 

en Kuorpelfiihen. Es fiheinet, daß der Anfang bier auch 
der Natur ſchwer ſey und daß fie fid, deshalb der wunders 
lichſten Zuruͤſtungen bediener. Mir theilen die Enochernen 
Werkzeuge der Druft ein in a) die Halswirbel b) das Bruſt⸗ 
bein mit den Nippen c) die Anhänge dieler Rippen d) den 
Schildknorpel mit feinen Anhängen. Die Wirbelſaͤule des Ro— 
hen bildet von ihrem Uriprunge am Hinterbauptsloche an bis 
dahin, wo das Bruftbein ſich anfeget, eigen einzigen Wirbel 


67 


in welcher mehrere Eleinere Wirbel verwachſen feinen, fo zwar 
daß ihre Zufammenfegung nur noch fehr undeutlich unterfcheide 
bar iſt. Dieſes eine große MWirbelbein ift fo lang, als der 
Schädel, ohne den Gaumenfortfaß und beyde zufammenger 
nommen eignen ſich den vierten Theil der ganzen. Länge des 
Shieres, bis zur Schwanzfpige, oder eitwas mehr, zu. Was 
man für die Queerfortfäße diefes Halswirbels nehmen koͤnnte, 
ift in einen breiten Flügel verwachſen, der fich auf beyden 
Seiten hinziehet, und deffen ungleiher Rand fih indie Höhe 
bieget, wodurch zwiſchen diefem Rande und eineriin der Mitte 
hervorragenden, vieredigten Leiſte, welde man für-die vers 
wachfenen Dornfortfäße halten muß, auf jeder Geite eine 
breite und tiefe Furche entfteher; von unten betrachtet, ift der 
große Halswirbel platt. Beym Hay laffen ſich Feine Hals⸗ 
wirbel deutlich unterfcheiden, dieweil das Bruſtbein feinen 
Zufammenbhang mit dem Nückgrate hat; blos im oberftien Theile 
der Mirbelfäule find die Wirbel verwachſen, jedoch unvollfoms 
men, fo daß ihre Trennungslinie an vielen-Stellen noch deutlich 
wahrzunehmen ift. 

Da nun, wo beym Noden der große Halswirbel in die 
uͤbrige Wirbelſaͤule uͤbergehet (welches allmaͤhlig geſchiehet, in⸗ 
dem die einzelnen Wirbel ſich nach und nach vollkommener zu 
trennen anfangen) iſt die ebenbeſchriebene Furche mis einer 
breiten Knochenplatte bedeft, unter welcher fie fih, als ein 
weiter Kanal, hindurch ziehet; jene Knochenplatte ift ein 
Analegon vom Schulterblatte und wir werden in der Folge noch 
einmal darauf zurücdkommen, Von dem äußeren Rande dier 
fes Kuochenblarts nun, da wo daffelbe über den Flügel der 
Dueerfortföse hinausgeht, nimmt ein ſchmaler platter Knochen 
feinen Urſprung. Derfelbe bieger fi in einen engen Bogen 

Er 


— 


68 


had) unten, geht vor dem Nüdgrate voruͤber, nad) der andern 
Seite, bieget ſich hier in einen ähnlichen Furzen Bogen wie: 
Der in die Hohe und verbinder fich auf die nemliche Weife 
mit dem Knochenblatte der andern Seite, wie er auf der er* 
ften von ihr abging. Dadurch ſchließet er in Verbindung mit 
dem Ruͤckgrate einen ovalen Raum ein, den das Zwerchfell 
ausfült. Wo diefer Knochen auf jeder Seite feinen Bogen 
macht, gehen zwey lange fihelfürmige Knochen von ihm ab, 
‚einer nach vorne, ein anderer nad) Hinten, welche die Bruſt⸗ 
floge des Rochen tragen, , 

Vieq d’Azyr nenner dem gedachten. Kuochen ein transvers 
ſales 'Bruftbein und mit gutem Stunde. uvier bemerfer, 
dag er die Stelle des Bruſtbeins und Schlüßelbeins zugleich 
bey den Rochen vertrere und diefes laͤßet ſich wohl noch mit 
groͤßerem Nechre fagen. Auch hier bemerfer man überaus: 
Thon dem Mebergang von den Fifchen zu den Amphibien, 
Nemlich bey den Grätenfifchen liegen in-dem Ausſchnitte, dem 
die Kiemendeckel unten am Kopf nad) Vorne bilder, zwey ſchma⸗ 
le Knochenblaͤtter an einander, deren hinteres Ende eines 
theils die Bruftflogen träger, anderntheils ſich unter einem 
Winkel mie einem Knochen verbindet, melder von der obern 
und hinteren Kante des Schedels herabfteiget, den hinteren 
Rand der Kiemenöfnung bilder und von Cuvier das Schluͤſſel⸗ 


bein der Fifche genannt wird. Szene beyden länglihten Kno— 


henblärter nun, welche bey den Grätenfiihen der Länge nach 
einander liegen, find bey dern Nochen mit ihren vorderen En— 
den verwachſen, indem fie hinten in enrgegenfegter Richtung 
aus eluander weichen, dadurch die Vruſtfloße, die bey dem 


> Grätenfifhen nad hinten gerichter ift, ſich ben. den Mochen 


feitwärts und nad außen wendet, indem zugleich ihre Baſis 





69 
an welche die Strahlen fih anſetzen, ſich ſehr ausdehne 
Es erhellet hieraus, das man die obenbeſchriebenen platten Kno⸗ 
«hen der Graͤtenfiſche für ein Vruſtbein oder Schluͤßelbein der⸗ 
felben halten müße, welches gegen Cuvier zu erinnern iſt, der 
fie fuͤr ein Analogon der Graͤte des Schulterblatts erklaͤtt. 

Diejenigen beyden langen Knochen, welche ſeitwaͤrts von 
dem transverfalen Bruſtbeine abgehen, werben von Vicq dAzyr 
Aefte des Bruftbeing, auch, weil fie eigenthuͤmliche Knochen der 
Rochen bilden und die Floßenſtrahlen tragen, ossa pinnarum 
nicht unpaſſend genannt. Dieſelben kruͤmmen ſich in einen 
großen Halswirbel, der eine nad) vorne, der audere nach hin⸗ 
ten; beyde find der Länge nad) aus drey Flügeln zufammens 
geſetzt, deren zwey perpendifular gegen einander ſtehen und 
eine gebogene Flädye nad) innen bilden, weldhe vor dem Bruſt⸗ 
beine, die Kiemenhoͤhle, Hinter demfelben: die Bauchhöhle feit» 
wärts fchließer. Der nad) auffen gekehrte Flügel macht von 
beyden Ossibus pinnarum ein Continuum und an. daffelbe 
fegen ſich die Strahlen der Brufifloffe an. Das vordere 
Sloffenbein leget ſich mit feinem vorderften Ende an den fihels 
formigen Fortfag, welcher vom tnoͤchernen Geruchorgane ſeit⸗ 
wärts abgehet, dadurch die Continuitaͤt zwiſchen Kopf und 
Bruſt welche ſich hier zu trennen anfängt, noch bemüht iſt, 
ſich zu erhalten; das hintre lieget mit ſeinem aͤußerſten Ende 
frey. Beyde beſtehen aus mehreren durch Knorpel verbundenen 
Erüden, welche in etwas mit einander artiluliren. Da wo 
jedes von dem Bogen bes Bruftbeins abgehet, bilden die bey: 
den perpenbifulären Flügel, ein fehr breites und ſtarkes Knochen: 
blatt, welches befonders beym hinteren Floffenbeine auffallend 
iſt, mo daſſelbe ſich oben und unten in eine Spitze ausdehnt · 

Di knorpligen Strahlen der großen Bruſtfloſſe find ſehr 


76 
lang und zohlreich und beweiſen den Kraftaufwand der. Natur 
um eine Extremitaͤt zum Vorſcheine zu bringen; ſie ſpalten 
ſich in ihrem Verlauf und haben viele Knoten oder anger 
ſchwollene Gelenkſtellen. 
Was endlich den von uns ſo a Schildfnorpel be 
trifft, ſo lieget derfelbe beym Rochen zwiſchen der Unterfinn: 
lade und dem Bruſtbeine, doch nicht in gleicher Fläche mit 
ihnen, ‚fondern tiefer nad) innen und näher nach dem Bruſt⸗ 
beine zus; Er iſt breit und platt und in der Form faſt vier 
eckigt und auf feiner unteren Fläche lieget das Herz des Ro⸗ 
chen; nach Hinten iſt er durch ein langes Knochenſtuͤck mit dem: 
Seitentheile des Bruſtbeins, da wo die Ossa pinnarum ab⸗ 
gehen, verbunden; nach vorne gehen zwey lange ſtumpfe Spitzen 
von ihm ab, die hinten zuſammenſtoßen, vorne aber ausein⸗ 
anderweichen. Dieſe Spitzen naͤhern ſich vorne dem Seiten⸗ 
theile des Zungenbeins, welches unmittelbar hinter det Unter⸗ 
kinnlade lieget und gleiche Biegung wie dieſe hat, und von die⸗ 
ſem Seitentheile und jenen Fortſaͤtzen gehen in geraden Rich⸗ 
tung nach auſſen die halben kegelformigen Knorpel ab, welche 
die Kiemen tragen und welche bey den Grätenfifchen blos vom 
Zungenbeine abgehen und nach hinten gerichtet ſind. Der eben 
beſchriebene Knorpel mit ſeinen Fortſaͤtzen nach vorne und 
hinten iſt darum für den Schildknorpel zu halten a) weil er 
ſehr viel von der Form des Schildknorpels bey den vollklomm⸗ 
neren Thieren bat b) weil er zwifcdhen dem Bruftbeine und dem 
Zungenbein mitten inne lieget. mu 
Das nun die Form der. ebenbefchriebenen Knochentheile 
beym Hay betrifft, fo it fie von der, welche fie beym Rochen 
Haben, beträchtlich verfchieden. Nemlich (damit wir- auch hier 
bie. oben vorgenommene Ordnung beobachten) es ift a). von 


A - 

Halbwirbeln Kein deutliches Metemäl vorhänden: denn dhe 
Bruſtbein lieget gerade unter det Verbindung von Kücthtat 
und Kopf, welches beym Nochen viel weiter nad) hinten fie: 
get; doc ſind die erften Wirbel zum Theil verwachſen, wvie 
beym Kochen, und tragen auch fängere Queerfortſaͤtze als bie 
"darauf folgetiden. Dagegen aber ift detjenige Theil, den wir 
beym Rochen das Bruſtbein nannten, und welcher daſelbſt 
einen ſchmalen queerliegenden Knochen bildete, bier’ fehr in die 
Länge nad) hinten ausgedehnt und bildet ein plattes und breite, 
jedoch langgezogenes und mit dem Nückgrate paralleles Bruft; 
bein. Daffelde hat auf jeder Seite vier Fortſätze von Beträckt- 
licher Länge, von denen der vorderſte der längfte ‚der hinter: 
ſte det Fleinfte its an diefe Fortfäge ſeten ſich die Schlüffetbeite 
des Hay an. Der Schwerdtknorpel iſt groß und platt Und 
hat eine ovale jedorh nach hinten mehr zugefpi'ste Form, 

Der Hay hat fünf Schluͤſſelbeine auf jeder Seite; bie“ 
felben feßen ſich mit dein einen breiten und f&aufelfütniden 
Ende an'die ebenerwähnten Geitenfortfäge des Bruſtbeins ans 
da aber derfelben nur vier am jeder Seite find; fo bietet der 
letzte und hinterfte von ihnen zwey Schlüſſelbeinen einen Be 
feftigungepunft dar. Sie find übrigens unter ſich auf keine 
Weiſe verbunden, fondern laufen in einem beträchtlichen Ab⸗ 
flande von einander parallel nach augen und oben und llegen 
banıı bey dem noch mit weichen Theilen bekleideten Thiere 
zwiſchen den fünf Kiemenlächern. Der” mittlere Theil it von 
zlemlicher Länge und ohne bedentende Krummung, er iſt ſehr 
breit und platt bey dem vorderſten Bruſtbeine, weniger bey dem 
letztern und hinterften, dann aber und mehr eblindrifeh by 
ben drey mittleren. Das hintere fiber dem Ruͤckgrate In die‘ 
Hehe ſtehende Ende Amtlicher "chtüffiheine iſt opfiemig 


72 

‚angefhtwollen, und. träget-ein Knochenblatt von meifk rauten⸗ 
ſormiger Geſtalt. Dergleichen Eines iſt dem vierten und fuͤnften 
Schluſſelbeine gemeinſchaftlich und dieſes iſt um ſoviel breiter 
als die andern. Dieſe Kuocheublatter nun biegen Ech von bey⸗ 
„ben Seiten gegen einander, als ob fie ſich auf ‚das Rückgrat 
„legen ‚und; daffelbe, bedecken wollten; jedoch bleiben fie entferne 
davon und verbinden fih.nicht mit ihm, daher alfo die Schluͤſ⸗ 
ſelbeine an ihrem äußeren: Ende feine Verbindung mit, andern 
feften Kuochen ves Skeletts haben. 

Es ſcheinen fonach dieſe Knochenblätter blos in weichen 
Theilen des Hayrüdens ihre Veſeſtigung zu finden, und ihre 
äußere Fläche, unmitteibge pon der Haut bedecket zu werden« 
Auch beym Rochen haben wir ‚einer ähnlichen: das Rückgrat 


von außen auf einer Etelle bedeetenden Knochenplatte, von deren 


Seitenrande der Seitentbeil des Bruſtbeins abgehet, erwähnt, 
auch diefe lieget unmittelbar unter -der Haut und fo aud) eine 
ganz aͤhnliche beym Froſche auf der nemlichen Stelle aber gleich 
hinter dem Kopfe. Unſtreitig ſind alles dieſes Rudimente des 
Schulterblatts, und eben dasjenige, was ſich bey der Schild⸗ 
kroͤte ‚in den großen Ruͤckenſchid aushreitet; denn was Cuvier 
Schulterblatt der Scildträten nennet, iſt wegen der großen 
Aehnlichkeit mit dem zweyten oder untern Schluͤſſelbeine der 
Froͤſche und dee Vögel, unſtreitig auch fuͤr ein Schluͤſſelbein 
zu halten. 


nannten haben wir. aus folgenden Gründen mit dieſer Des 
nennung. belegt a) weil wahre Rippen ſich erfi fpäter, nemlich 
bey den Amphibien zu entwiceln anfungen und noch' beym 
Froſche und bey der Schildkroͤte Außerft undeutlich ſind; die 
Iogenannten Rippen der Graͤtenfiſche aber, wie oben bemerkt, 


Das aber, was wir ‚oben Echlüffelbeine des Hay. 


73 


vielmehr file verlängerte Queerfortfäge . derfelben zu halten 
find by weil der Zrofh und die Gchildfröte auch mehrere 
Sclüffelbeine haben, welches auch bey den Vögeln noch fo ifk 
©) weil fie ſich mit einem Theile verbinden, der unbezweifele, 
ein. Schulterblatt iſt, nicht aber mit dem Nückgrate, mie wahre, 
Rippen, Das Eroeodill hat nach Euvier Rippen welche vom, 
Bruſtbeine abgehen ohne ſich mit dem Nückgrate zu verbinden, 
wir muͤßen aber, bedauren, dieſen Bau aus Mangel der ge⸗ 
naueren Beſchreibung nicht mit dem des Hay vergleichen, zu 
koͤnnen. Auch, Vicq dAzyr ſpricht den Knorpelfiſchen Die Rips, 
pen ab und Cupier etwaͤhnet derſelben nicht; dagegen bemer⸗ 
ket der Letztere mit Recht, daß das, was wir oben als Bruſt⸗ 
bein des Rochen beſchriehen haben, Bruſtbein und Schlffek 
bein zugleich vorſtelle, und es iſt hinzuzuſetzen, daſ beydes ſich 
beym Hay deutlich von einander gelrennt, entwickelt habe. 
Endlich iſt noch derjenige Theil, den wir beym Rochen 
ben Schildtnorpel genannt. haben, wie er. beym Hay ſich zei 
get, im Ermwegung zu zichen.  Derfelbe hat hier die nemlie. 


he Lage wie beym Rochen, dody lieget er der Unterkinnlade 


fowohl als dem Bruftbeine nach Verhaͤltniß viel näher, indem 
der Kaum zieifchen beyden beym Hay verhältnißmäßig bey: 
weiten Eleiner als beym Rochen iſt, welches jedoch die Länge 
bes Bruftbeins wi derum erſetzt. Er ift von, ovaler Form, 
platt und di; von feinem hinteren Theile gehet auf jeder 
Brite ein prismatifhes Knochenſtück, das in der Mitte Rnor: 
pel ift, an den mittleren Theil des erſten Schluͤſſelbeins der 
nemlihen Geite ab, und, dicjes iſt die einzige ſeſte Verbin, 
dung des Bruſtbeins und der Cichlüffelbeine mit dem übrigen 
Skelett. Diejenigen Fortfäge nach vorne, welche der Schild⸗ 
Enorpel beym Rochen hat, find hier nicht vorhanden, fondern 


NR. } 

der dordere Hand if "gerundet." Dagegen finder ſich ein Fort: 
füß, der beym Rochen gänzlich mangelt. Nemlich von der nem: 
uchen Stelle des Schildknorpels wo der Verbindungsknochen 
Wiſchen ihm und dem erſten Schlüffelbeine abgehet, begicht 
ſich ein Platter und ſtarker Knochen nach auffen und verbin: 
Ber ſich mie dem. Hoͤcker den der Wirbel der Unterkinnlade 
nach auſſen Bilder; auch Hänger dasjenige Ende des’ zygomati⸗ 
ſchen Knochens, welches die Artifulation der beyden Kinnladen 
däger, feitwärts mie ihm zuſammen und wird von ihm uns 
terſtutzt "Dadurch bekommt das Gebiß des Hay eine auſſer⸗ 

ordentliche Feſtigkeit, dergleichen dem des Rochen fehlet 
Moch iſt zu bemerken, daß von dem hinteren Rande des 
ebenbeſchtiebenen Knochens und des zugomatifchen Being Ends 
Herne Streifen, welche im Fortgange knorpligt erden, "nach 
hinten· zu "abgehen. "Sie ſcheinen die Bruſtfloſſe des Hay 
zu bilden, "die alsdann eine perpendikulaäre Lage und Bewe⸗ 
gatig "Haben muß, da die des Rochen eine wagrechte beſitzt; 
auch find fie nur fehr klein und mit den fangen Floſſenſtrah⸗ 

Ten des Rochen auf keine Weiſe vergleichbar. 
Dieſes ift das, was wir von dem Knochenbaue des Raja 
Rübus und des Squalus Carcharias anzumerken für nothig ges 
fünden; wir haben uns hiebey bemüht, nur dasjenige auszu⸗ 
zeichnen, was auf den ganzen Bau des Thieres und auf die 
Stelle, welche daffelbe in der Metamorphofe des Thierreichs 
einnimmt, Bezug hat, dag Andere aber als unmefehtlich zu 
übergehen und wir glauben hiezu Grund und Bepfpiele zu 
haben. Möchte diefe Eleine Arbeit den Beyfall Eluger und 
verftändiger "Dinner erlangen, dieſes wuͤrde dem Verf. bey 
feinen Bemühungen in diefer vortreflichen Wiſſenſchaft, worin 
er nur erft ein Ankommling zu ſeyn bekennet, Ermunteruug geben! 





Reue Eonchplienarten ‚ Abandernngen, Anmer⸗ 
ungen und Berichtigungen nad) dem Linnei⸗ 
ſchen Syſtem der. XII. Ausgabe, Von Jos 
hann Samuel Schröter 


(Fortfeogung.) 





XXV. Buccinum. 


4. Sturmhauben. 
Das ungedornte Saͤumchen. Buceinum integrum. * 


De⸗ ungedornte Saͤumchen habe ich bereits in Martini all⸗ 
gemeinen Geſchichte der Natur Th. X. ©: 180. beſchrieben. Da 
es keinen geſtreckten, ſondern einen kuͤrzern gedrungenen und da⸗ 
bei ſtark gewolbten Bau, auch unten an der Baji der Muͤn⸗ 
dungslefze keine Zacken oder Zähne hat, fo kann es weder zu Buc⸗ 
einum Vibex noch zu Buccinum Erinaceus gehören. An! dert’ 
bereits: befchriebenen Beyſpiele ſiehet man einen lebhaften gez) 
fleckten Mindungsfaum, der den ganzen Saum einninimt, die) 
Abänderung, von der ich aber jetzt rede, iſt nur an der aͤuſ⸗ 
fern Seite der Mündung gefleckt. Jenes Saͤumchen Harz! 
ber Gegend des Wirbels eine Reihe kenntlicher Knoten, die) 


a 
an-diefer-Abänderung--fo- flach find, dag man-fie- kaum bes 
merkt, doc find fie an einem Eleinen ein und drei viertel Zols . 
fe langem und über einen Zoll breiten Beyſpiele Eenntlicher, 
als an einem arögern über zwey Zolle langen, und ein und 

. einen halben Zoll breiten Eremplare. An jenem hat die Spin: 
del 5—38 Einferbungen, Die an!diefer Abänderung, die üibris 
gens auch etwas gedrungener ‚gebaut iſt, gaͤnzlich fehlen. Die 
Shaale iſt ziemlich ſtart, von Aufen roͤthlich und von Innen 
Bräunfich. "Ar allen Beyſpielen diefer Art, d. i. an allen uns 
gedernten Siumden, ift die Spindelleſze mit der Schale ſelbſt 
dergeſtallt vereiniget und verwachſen, daß man ſie nicht wohl 
unterſcheiden kann. Der Bauch iſt ſtark gewölbt, und die 
Schaale iſt von Auſſen rothlich, von Junen braͤunlich. Den 
engen tiefen Nabel haben alle ungedornte Saͤumchen gemein. 

2) Die duͤnnſchaaligte gekroͤnte queergeſtreifte 

Sturmhaube. Buecinum tenue. 

Sie iſt einen und einen halben Zoll lang, einen Zoll breit 
bat eine überaus feine, i innig weiße durchfichtige Schaole. 
Queer über den Ruͤcken laufen breite flache Kibben, die je⸗ 
doch an der zuriick geſchlagenen Naſe erhabener und runder 
find, und, zwiſchen dieien Ribben fchmale und flache Furchen, 
Dben am, Ende der erſten Windung liegt eine Reihe ftumpfer 
Dornen, die noch auf die, Hälfte der zweyten Windung fort⸗ 
gehen, hinter den Dornen der, erfien Windung aber ift dies 
felbe flach eingedruͤckt und dieſer ohngefaͤhr zwey Linien breite 
Canal iſt mit feinen Queerſtreifen belegt. Der Wirbel hat 
fuͤnf ſtark abſetzende ſcharf zugeſpitzte Windungen und iſt ſein 
gegittert, doch ſind die Queerſtreifen ungleich ſtaͤrker als die 
ſenkrechten Streifen. Die Farbe dieſes Wirbels jällt ein wenig 
fas Graue. Die Spindel iſt unten ſtark übergefchlagen, und 


—9 
bat Hinter ſich ein tiefes dreyeckiges Mabelloh. Die Muͤn⸗ 
dungslefze fehlt, zum Beweiſe, daß die Schaale noch nicht aus 
gerwachfen ift. Inwendig it die Bahk glatt. 
3) Die gejtumte netzfoͤrmig geftreifte RER 
Buccinum Carina, 

Dieſe ein und einvierrel Zol lange und dreyviertel Zoll 
Breite dickſchaalige Sturmhaube bat das Eigene, daß ſich oben, 
nahe am Wirbel ein runder erhabener Kiel oder Saum au— 
gelege hat, der die zweyte Hälfte der erflen Windung ein: 
nimmt und ſich mit einem ziemlic) ſtarken, ſchraͤg liegenden 
Knoten anfängt, der fih an dem Muͤndungsſaume vers 
fiert, mit dent er fich innig vereinigen. Vor diefem Saume 
liegen noch drey ſtarke Knoten, und Hinter denifelben viele 
Gruͤbchen, deren Zwiſchenraͤume fiumpfen Knoten gleichen, die 
ſich auch wuͤrklich auf der zweyten Windung in feine Knoten 
"verwandeln. Hinter dieſem Saume iſt die erſte Windung 
ſchraͤg erhaben und mit einigen Queerſtreifen umlegt. Die 
Pyramide, oder der Wirbel, der aus fuͤnf Windungen beſtehet, 
iſt ſtumpf hervorragend, und mit Queerſtreifen umlegt. Der 
Rüden hat ſenkrechte Streifen und Queerſtreiſen, doch ſind 
beyde nicht ſonderlich kenutlich, ſondern vielmehr verloſchen. 
Die Mandungslefze iſt dick und breit und inwendig erhaben 
geflreift oder flach geribbt. Auch die Spindellefje ift Fark; 
inwendig gerunzelt und getipfelt, auch hat fie ganz innen 
zwey Neihen ſpitziger Zähne. Die die Spindellefge laͤßt hin—⸗ 
ter ſich, nahe an der auſgeworfenen Naſe ein tieſes Nabelloch 
Die Farbe iſt durchgangig weil. u 

4) Die weiße gegitterte und geſtreckte Sturmhaube 
sus den Shölindern. huccinum reticulösum. 
Sie ift kaum dreyviertel Zou lang, geſtreckt gebaut und 


78 


fein gegittert. Die. erſte Windung ift zweymal laͤnger, als die 
folgenden vier zuſammengenommen, die einen regelmaͤßig ge⸗ 
ſtreckten Zopf bilden, der ſich in eine ſcharfe Spitze endiget. 
Die Windungen trennen ſich durch eine ſchwache eingedruͤckte 
und geſtreifte Leiſte. Der Mundungsſaum iſt ſchmal und in⸗ 
wendig fein gezahnt, eigentlich iſt er mit einer doppelten Rei⸗ 
he Knoͤtchen beſetzt, die fein, aber kenntlich ſind. Die Spin 
dellefze iſt kaum bemerkbar und glatt, blos die aufgeworfene 
Naſe, die aber, von Außen wenig hervorragt, und tief einge, 
Schnitten: iſt, iſt gewurzelt. Die Mundofnung iſt lang, und 
ziemlich enge. Inwendig iſt die Schaale glatt, und, fo wie von 
Auben innig weiß. Die kleine Conchyiie hat des große Vers 
dienft, daß fle aus den Suͤdlaͤndern kommt. j 
B. Andere Rinkhorner, Sifhreußen u. d.g. 
5) Das Dünfchalige queergeficeifte nordiſche Kink⸗ 
born, aus Groͤnland. Buccinum undatum? a. 
Schon Chemnitz nennet uns im X. Bande feines forte 
gefeßten neuen Conchylientab. ©. 182. f. fonderbare Buccina 
undata aus Grönland, die aͤußerſt duͤnnſchaaligt jind, und von 
lauter. liniirten trothbraunen unterbochenen Dueerbinden umges 
ben werden; von diefen aber rede ich bier nicht, ob fie gleich 
eine ausführlichere Befchreibung verdienten. Dieſes, das ich 
bier melne, ift eben fo duͤnnſchaalig als jene; es hat aber fo viele 
Eig iheiten die es kaum zulaſſen, es zu Buccinum undatum 
des Ainnẽ zu technen. Es hat zwar, uͤberhaupt betrachtet 
den ganzen Dau des nordifhen Kinkhornes; allein 1) fehlen die 
ſenkrechten Nibben, welche die obere Hälfte der eriten Wins 
dung, und alle folgende MWindungen einnehmen, gänzlich; die 
Sa aale iſt in dieſer Ruͤckſicht chen und glatt; 2) laufen über 
die Schaale erhabene Queerſtreifen, die ziemlich weit, aber re⸗ 


49 


gelmaͤßig von einander ſtehen, dergeſtalt, daß mein, größtes 
zwey drepvierthel Zolle langes Benfpiel, auf der erjien ins 
dung nur zehen Qucerfireifen hat, da ich an einem gleic) gro— 
Ben nordifhen Kinfhorne beynahe noch einmal fo ‚viele zähle, 
ohne feine vielen zarten Dueerfireifen in Anſchlag zu bringens 
auch find diefe erhabene Durerftreifen viel feiner. 3) Die au 
der Spindel übergefhlagene Naſenſchwuͤle it nicht gerunzelt, 
fondern glatt, wie deun felbft an der Muͤndungslefze die ſenk⸗ 
techten Runzeln überaus fein, und kaum zu bemerken find. 4) 
Der Spindelſaum iſt ſein und dünn, er iſt, wie der ünnere 
Mündungsfaum , grün gefärbt, da die Zarbe der. ganzen aͤbri⸗ 
gen Schaale braͤunlich iſt. 
Auf dieſen Beyfpielen, deren id) zwey beſi itze, Miet, ſon⸗ 
derlich auf der einen, Sen pula Spirorbis Linn. häufig, von der 
nen einige rechts, mehrere. aber, dergleichen Chemnitz 3. 
IX, Tab. 116. Fig. 999. abbildet, links gewunden find. 
6) Die gedruͤckte Fiſchreuße mit rothen erhabenen 
Rinien. Buccinum compressiusculum. 
Ich beſihze von dieſer ſchoͤnen Fiſchreuße, die aus den 
Suͤdlaͤndern kͤmmt, mehrere Beyſpiele, unter denen das 
‚größte einen Zoll lang iſt. Sie haben alle ſechs Windungen, 
unter desen die erſte zweymal fo lang, als der Zopf if, vie 
nen gemwölbten geftveckten Bau, aber eine merklich) eingedrückte 
Mündungsiefje. Die oberen Windungen fegen nicht ab, und 
der Einſchnitt der Baſis ifi eben nicht tief, Die Schaale it 
fark; die Muͤndungslefze iſt eigentlich nicht geſaͤumt, aber ein⸗ 
waͤrts gedrüdt, inwendig mit langen Zaͤhnen verſehen, und hat 
oben einen tiefen Kanal, der auf jeder Seite einen Zahn bat, 
Die Spindellefze ift glatt, diimm und ſchmal, wird ober nad 
unten flärker, und überbedt den Nabel gänzlich, Ueber die 


80 — 
ganze Schaale laufen ſchmale, rothe, ethabene Streifen, deren 
auf der erſten Windniug zwoͤlf find, bis zur Endfpige hinauf; 
die doppelt breiten Furchen aber find, gelblich, daher die Eon» 
chylie ein uͤberaus fihönes Anfehen Hat. Die zweyte und dritte 
Windung fangen mit einem doppelt ftärkeren, dunkler gefärbs 
tew Queerſtreifen an. Inwendig if die Schaale weiß und 
glatt: 

Martini eingewidelter Eleiner Dauertjunge Th. II, Tab. 

121. $ig. uiz. 2114. hat Feine erhaktnen, auch nicht fo viele 
rothe Streifen; und Chemnitzens kleine Drangeflagge Th. X, 
Tab. 157. Fig. 1504: 1565. iſt ein Stronibiis. 

7) Die mit haarduͤnnen braunen Linien umwunde⸗ 

ne Sifhreuße, Buccinum capillare, 

Sie iſt einen und einen viertel Zoll lang, drehviertel 
Zoll breit, und be fie fi in eine Spige endiget, bauchig und 
gedrungen gebauet. Sie hat fünf Windungen, unter denen 
die erſte mehr als zweyhmal größer als der ganze Zopf If 
Die Windungen flogen genaw zuſammen, und nur die erfte iſt 
oben flach eingebggen. Die Mundöfnung iſt weit; die Müns 
dungsleſze iſt ungeſaumt, und imvendig. hraunlich eingefaßt. 
Das Innte der Schnede und die ſchmale Spindel find weiß, 
Dom Außen kiegen auf weißem etwas gelblihen Grunde braune, 
haardicke Queerlinien fo vereheilt, daß zwifchen fünf oder ſechs 
Ein u, die dicht beyſammen ftchen, eim breiterer Zwiſchenraum 
der Grundfarbe befindlich iſt, und auf dicfe Art hat die erſte 
Windurg fünf Vänder, die aus braunen Queerlinien beſiehen, 
und vier weißgelbe Baͤnder, die Baſis it ſtumpf, enge und 
flach ausgeſchnitten. 


81 

> 8), Die queergeribbte Fiſchreuße mit braunen 
Schlangenlinien. Buccinum vermiculatum. 

Dieſe Fiſchreuße iſt einen und einen. vierthel Zoll lang, 
ſcharf zugeſpitzt, enge gebauet, und gleichwohl rund. und. ges 
woͤlbt. Ueber die, Windungen laufen viele lache, abgerundete 
Queerribben, die ſich in ihrer Staͤrke nicht ganz gleich- find, 
und zwiſchen ſich faſt eben fo breite, aber noch flaͤchere Sure 
chen haben» Die beyde letzten Ribben der erſten Windungen 
ſind die breiteſten; ſie haben zwiſchen ſich eine breitere und 
tiefere Furche, und die letzte Ribbe liegt tiefer, dergeſtalt, daß 
bier eine Hohlkehle entſtehet, die auch auf dreyen der folgen—⸗ 
den fünf Windungen des Zopfs, ſichtbar iſt, und da dieſe letz⸗ 
ten zwey Ribben jeder Windung, flach eingekerbt, oder kno— 
tig ſind; ſo geben ſie der Conchylie ein, ſonderbares Anſehen. 
Die erſte Windung iſt ohngefaͤhr anderthalbmal ſo groß, als 
alle Windungen des Zopfs ſind. Die Mandoͤfnung iſt oval, 
die Mündungelefze iſt ungeſaͤumt, ſcharf, am Rande glatt, ins 
wendig geſtreift, oben ſchmal ausgekehlt, und an der linken 
Seite mit einer Wulſt verſehen, die in Form einer Ribbe 
in die Schaale hineingehet. Die Baſis iſt ſtumpf, enge und 
flach ausgeſchnitten. Die Spindellefze iſt ſchmal unten über 
geſchlagen, ohne jedoch von Außen einen Nabel zu bilden 
Inwendig iſt die Schanle weiß, von Außen gehet die Farbe 
aus dem Weißen ins Fleiſchrothe über; die untern Ribben find 
braun gefledt, oben aber, fo wie am Zopfe ſiehet man braus 
ne, fenfrechtlaufende, wurm- oder ſchlangenfoͤrmige Linien, 


Diefe feltene Zifhreuße ift cohnfehlbar aus Oftindien, 


9) Die feingefiveifte und geflammte Fiſchreuße mit 
ausgetehltee Mündung. Buccinum sinuatum, 
Eine duͤnnſchaalige nicht ganz einem Zoll lange mit feinen 
4. Bandes. 2. Stuck $ 


82 

Queerſtrelfen belegte Fiſchreuße von fünf Windungen. Die 
erfte, die wenigſtens zweymal länger ift, als der Zopf, ift - 
ſtark gewoͤlbt, unten nicht ſtark zZugefpißt, und bat oben am 
Zopfe eine breite und ziemlich tiefe Hohlkehle, _ die gleichwohl 
unter fih nur eine flache Leiſte hat. Der Zopf ragt hervor 
die Windungen find flach gewoͤbt, und werden nur durch eis 
ne zarte Linie von einander getrennet. Dieſer Zopf iſt eins 
farbig bräunlich, da die erfte Windung auf bräunlichem zumeilen 
mit weiß vermifchteem Grunde braune fenfrechte Flammen hat. 
Auch inwendig ift die Schaale braͤunlich. Die Mündung ift 
eyformig; die Mindungslefze ift fcharf, und oben bey der 
Hohlkehle einwärts gebogen. Die Spindellefje iſt fehr dünne 
"und kaum zu bemerken, unten aber iftdie ‚Spindel ſtark uͤberge⸗ 
ſchlagen, ſie hat indeßen an der Baſis nur einen flachen, engen 
Ausſchnitt. An dem einen Beyſpiele ſehe ich einige weiße 
Queerbinden, die den andern Beyſpielen mangeln. 

10) Die braunbandirte Sifchreuße mit gezabnter 

Muͤndung. Buccinum griseum, 

Sie ift etwas Fleiner als die vorhergehende, auch iſt fie ges 
firedter, ob man fie gleich nicht lang und ſchmal nennen kann. 
Sie hat auch fünf hervorgehende Windungen, die enge zu: 
fommen fchließen. Weber die Schaale taufen fehr feine kaum be— 
merkbare Dueerftreifen, und die Grundfarbe ift gran, etivas 
Blaufih. Auf diefen Grunde liegen zwey breite braune Din, 
den, don ‚welchen die obere die ganze ziveyte Windung ein: 
nimmt © Die obern Windungen find hellbraun, faft meiß. 
Inwendig hat die Schaale auf grauem Grude eine weiße Binde, 
auch iſt der untere Theil der Spindel von Außen und von 
Juͤnen weiß, mit noch weißern erhabenen Zähnen befest, der 
ren Fucchen braun find. Die Schaale iſt weder ſtark noch 


83 


7 


ſchwach zu hennen, 
1) Das kleine geribbte rothbraun punctirte Bucci⸗ 
num. Buccinum Tigris. 
Diefe Eleine Fiſchreuße ift bauchig, kurz gebaut, und dene 
noch zugeſpitzt. Sie ift jieben Linien fang, duͤnn ſchaalig, fein 
in bie; Queere geſtreift, und hat fünf bis ſechs abſetzende Win— 
dungen, die durch eine fhmale Hohlkehle von einander getren: 
net find. Der Zopf hat eine erdgraue Farbe, die ihm fchwers 
lich natürlich feyn dürfte, Die erſte Windung die zweymahl 
fo groß als der Zopf ift, ift unten ſchwarzbraun oder filbergrau, 
allenthalben „aber mit rothbraunen Puncten überftrenee, die 
Neihenmweiß geordnet find, Die Miündungslefze ift ſcharf und 
ungefäumt, und bat oben inwendig eine runde Wulſt, die 
aber nicht in das Innere der Schanle läuft, und ohngefäht 
zwey Linien fang iſt. Die Mündung iſt inwendig. geftreift. 
Unten iſt die Baſis Eurz und enge. Die ſchmale Spindel, 
und das innere find ſchmutzig weiß. 
12) Das kleine gegitterte Kufferhorn. Bucemum 
muricatum, ! F 
Diefe Eleine acht Linien hohe Fiſchreuße, hat einige, ob: 
gleich nur geringe Achnlichkeit.mit dem großen Kufferhoͤrn⸗ 
den Buceinum arcularia. Linn, dahin fie aber nicht einmal 


- als Abänderung gehörer. Sie iſt bauchig und kurz gebauet, 


die ſechs Windungen aber, die ſtark abfesen, doc) Furz find, 


endigen ſich ſpitzig. Alle Windungen find mit runden, ſchma— 
= 


fen Ribben befetst, Über welde, fo wie fiber den Furchen feine 

ſcharfe Dueerftveifen laufen, wodurch die Schaale, fonderlich 

durch ein Augenalas betrachtet, ganz vauh wird. Die Mund, 

dfnung ift oval, faſt rund, die Mündungslerze ift von Aufen 

far geſaumt, Die Lefje felbft aber iſt fchneidend ſcharf, und 
523 


84 


intvendig gezahnt. Auch die Spindellefze iſt Fark, aber glatt, 
einen (einzigen, Zahn ausgenommen, der oben am Ende der 
Spindel liegt, in die Mundöfnung hinein gehet, und einen 
engen Canaal bilder. Die Bafıs ift tief ausgefchnitten, abet 
eben nicht weit. Die Schaale ift weiß, und blos auf der et» 
fien Windung liegen zwey braunrothe punctirte, aber matte 
Bänder, 

23) Die ſuͤdlaͤndiſche gegitterte Fiſchreuße. Bucci- 

num Nassa. j 

Sie ift Elein, rund, aber wenig bauchig, ſcharf zugeſpitzt 
und bat fehs Windungen, die fenfrecht geribbt, und mit fei> 
nen Duceerftreifen belegt find, Die Mundoͤfnung ift oval, die 
f Spindellefze iſt ſchmal, die Bafıs ftumpf und enge ausge, 
ſchnitten, und auf der erfien Mindung liegen zwey braune uns 
terbrochene ſchmale Bänder, eins nahe an der Nafe, und 
das andere oben an der ziwenten Windung, weldes ſich aber 
auf der dritten Windung verlieret. 

14) Das bauchige braunpunctiste ſuͤdlaͤndiſche Bucs 

cinum. Buccinum punctatum, 

Es iſt dregviertel Zoll Hoch, fehr bauchig und ſtumpf ges 
baut, und beftehet aus fünf dicht anſchließenden Windungen, 
die fi) in eine ſtumpfe Spige endigen. Blos die erfie Win? 
dung ift bauchig, die übrigen find flach, alle find glatt, ob fich 
gleich am Ende jeder Windung fehmale flache, doch unkennt⸗ 
liche und kurze Nibben zeigen. Die Mundöfnung iſt unge: 
ſaumt; auch die Spindel hat feinen Saum, und die fumpfe 
Baſis ift fehr enge ausgefhnitten. Weber die Windungen laufen 
eine Menge punctirter, zum Theil geftrihener, aber, unters 
brochener braunrother Bänder auf weißem Grunde Die 
Schaale iſt ſtark und inwendig weiß. 


85 
1) Das bauchige ſuͤdlaͤndiſche Buccinum mit braa⸗ 
nen unterbrochenen Faden. Buccinum- interru- 

ptum. ' 

Es hat den Bau, und die Größe des vorhergehenden, doch 
unterfcheidet es fih von demfelben: 1) dadurh, daß deffen 
Ribben ettvas länger und ftärfer, folglich auch Fenntlicher find 
aud) iſt 2) die Zeichnung verfchleden. Die Furchen zwiſchen 
den Ribben find auf der erfien Windung gelb, außerdem lau: 
fen viele gelbbraune unterbrochene Faden Über die Schale, die 
ſenkrecht betrachet ordentliche Reihen bilden, in die Qucete 
betrachtet aber ziemlich unordentlich durch einander herliegen, 

16), Das didfchanlige braungewürfelte Buccinum. 

Buccinum solidum. | 

Es ift zehen Linien lang, überaus dickſchaalig, geftrecft uud 
ſtumpfſpitzig. Es hat ſechs Windungen, die alle flach gebauet 
find, und von denen die erfte zweymal fo groß als die zweyte 
iſt. Diefe Bindungen, die nur durch eine enge Furche von 
einander unterfhieden find, find ſaͤmmtlich flach, fehr glatt, 
und auf weißem Grunde mit braunen einigermaaßen gewürfel: 
ten Flecken, die in fenkrechten, etwas fchrägen Linien fliehen, 
b Jeichnet. Die Mundöfnung ift ovalrund, aber nicht weit, 
und die Bafis, die unmerklich hervorragt, iſt fehr enge einge: 
ſchnitten. Die Spindellefze ift dünne, und fo wie das Innte, 
weiß gefärbt. ? 

v7) Das weiße mit braunen Wuͤrfelbanden um; 

legte Buccinum, Buccinum Tesserula, 

Es iſt dreyviertel Zoll lang, mehr geftredt als bauchig, 
und ſcharf zugefpikt. Unter den fehs Windungen ift die erfte 
fo groß, als die folgenden zufammen, und mäßig gewoͤlbt 
Die Windungen des Zopfs ſehen deutlich, doch nicht fiark ab’ 


86 

und find. flach. Alle Windungen find glatt, und auf weißem. 
etwas gelbhraunem Grunde mit bräunlichen laͤnglichen Würfel: 
bändern umfegt, davon auf der erften Windung drey liegen; 
bie folgenden Windungen haben nur 'eln Band, Die Bafis 
iſt Rumpf weiß, und nicht allzu weit ausgefchnitten.. Die Munds 
öfuung iſt oval, ungeſaͤumt, aber ihre Lefze iſt nicht feharf.. 
Die Spindel iſt unten einwaͤrts gefchlagen und fehe ſchwach 
geſaumt. Inwendig iſt die mittelmäßig ſtarke Schaale braͤun⸗ 
lich. 

18) Das graue oder weiße ſuͤdlaͤndiſche Buccinum 

mit brauner Endſpitze. Buccinum albidum, *) 

Dieſes Eleine füoländilhe Buccinum ift geſtreckt, aber 
nur fieben Linien lang. Die erfte der vier Mindungen iſt grö« 
Her als die übrigen drey zufammen genommen, ale aber find 
glatt. Die Schaale, ift ſtark die Mundöfnung ift oval, und 
die ftumpfe Bafıs ift enge ausgeſchnitten. Die Endfpike iſt 
blau, das Epiderm iſt grau und etivas taub; arbeitet man dies 
fes hinweg, fo erfcheinet die Schaale von Außen und Sinnen 
ſchoͤn weiß und glänzend. : 

19) Das vörhliche braunbandirte fhöländifche Buc⸗ 

cinum. Buccinum carbunculosum. 

Es iſt nicht großer als das vorhergehende, hat aber ſechs 
Windungen, unter denen die erfte die Größe. des ganzen Zopfs 
bat. An der Baſis wird man feine Dueerftreifen gewahr, oben 
an den Windungen aber feine Nibben. Das. übrige ift glatt. 
Die laͤnglich ovale Mundoͤfnung ift gefüumt, der Saum aber 











9 Diefed umd die drry folgenden noch Eleineren Beyſpiele führe ich bios 
Dartım am, weil fie füdiandirch find; außer dem uͤbergehe ich das au 
Iine Spetulation sur. ' / “ 





87 
iſt einwaͤrts gebogen und mit einigen. Zähnen beſetzt. Die 
Spindel iſt ſtark gefäumt, und bie ſtumpfe Baſis iſt tief, aber 
enge ausgefchnitten. Die Windungen find blos durch eine zarte 


‚ Linie getrennet. Auf vörhlihem Grunde liegen auf der erften 


Bindung drey ſchwarzbraune Bänder, unter denen das mitt- 
lere wie verlofchen, das obere aber weiß gefledt ift, und auf 
die oberen Bindungen fortgebet, Die Schaale ift flarf und 
inwendig weiß. 

20) Der kleine füdlänndifche Goldfaden. Buccinum 

aureatum. 

Eine Eleine etwa vier Linien lange Conchylie von fünf 
glatten geſtreckten und zugefpisten Windungen, die auf weißem 
Grunde mit orangerothen Faden, Die auch inwendig fihtbar 
find, belegt find. Die Baſis ift ftumpf und enge ausgefchnit: 
ten, und die Mundofnung ift oval, 

21) Das Heinfte weiße ſuͤdlaͤndiſche Buccinum mis 

einem braunen Saden. Buccinum Pumilio. 

Dies Eleine vier Linien lange Buccinum har nur drey 
meiße glänzende Windungen, die fid) durch eine enge braun: 
gefärbte Furche von einander trennen, und fid in eine ffumpfe 
Spitze endigen. An der Baſis liegen einige Queerftreifen, und 
die ovale Mündung ift gefäumt. Die ftumpfe Baſis ift faum 
ausgeſchnitten. 

C. Nadeln. 
22) Die glatte weiße Nadel mit flachem geſtreiftem 
Guͤrtel. Buccinum cinetum. 

Sie iſt einen und dreyvierthel Zoll lang und hat zwoͤlf 
dicht an elnander ſchließende ſcharf zugeſpitzte Windungen, 
worunter die erſte zweymal ſo groß als die zweyte iſt, die 
übrigen aber alle verhaͤltnißmaͤßig abnehmen. Die Winduns 


83 

gen find’ glatt ‚einige geſchlaͤngelte ſenkkechte "Streifen der et⸗ 
ſten Windang ausgenommen‘, ‘die aber ſonſt nichts als Spuren 
ehemaliger Schaalenanſaͤtze ſind. Am Ende jeder Windung/ 
die letzten ausgenommen, die durchaus geſtreift ſind, liegt 
ein ziemlich breiter ſenkrecht geſtreifter Guͤrtel, der aber fo 
flach iſt, daß man ihn gewiß überfehen wuͤrde, wen ihn 
nicht die Menge feiner Streifen keuntlich machte. Die Mund⸗ 
oͤfnung iſt lang und weit, die Muͤndungslefze aber ſcharf und 
ungefaunt. » Die Spindellefje it unten übergefchlagen, tief, 
aber rund ausgefihnitten, fonft dünne und ſchmal. Die gans 
je Schaale ift weiß, und eben nicht ſtark. - 

23) Die weiße glatte breaunbandirte Nadel. Bucei- 

num griscum. 

Sie iſt einen und einen vierthel Zoll lang, und * zehn 
ſcharf zugeſpitzte Windungen, die ſo genau zuſammen ſtoßen, 
daß man fie nicht vun einander unterſcheiden koͤnnte, wenn nicht 
jede Windung unter grau, und oben weiß waͤre. Blos auf 
der erſten Windung liegt das graue Band in der Mitte, und 
diefe ift daher oben und unten weiß. Die Scaale ift glatt 
ob man gleich gegen das Licht feine ſenkrechte Streifen gewahr 
wird. Die Mundofnung ift weit, und am äußern Rande 
ſchneidend ſcharf. Die Baſis ift ſtumpf, und flach ausgefchnite 
ten. Die Spindel iſt unten flah und ſtumpf; die Spindel: 
fäule iſt unten fehr unmerklich übergefchlagen, und oben ſchmal 
und ſchwach gefäumt. Die Schaäle ift dünne. 

24) Die roͤthliche braun punctirte Nadel. Bucei- 

num rubellanum, 

Diefe fait einen Zoll fange Nadel ift mehr — als 
nadelförmig gebauet. Sie hat acht flach gewoͤlbte Windungen, 
unier denen bie erſte mehr als zweymal fo groß als die zweyte 


89 
if. Alle Windungen fegen deutlich ab, und find da, wo fies 
an einander ſchließen einfach gekerbt. Dieß Beyſpiel kann 
alſo nicht zu Buccinum vittatum gehören, da dieſes sutu— 
ram anfraetuam duplieem haben muß, über welchen Character 
man nicht hinaus -gehen darf. Auch iſt dieß Beyfpiel enger) 
gebauet/ als Buccinum vittatum, welches einige Franzoſen 
ſehr unbequen den Caffeelöffel, Cuilliere a Caffe nennen, es 
wäre denn, daß die Franzofen ganz eigen geformte Kaffeelöffel 
Hätten. An der Baſis fiehet man. einige feine Queerſtreifen, 
das Uebrige iſt glatt. Die Mundofnung iſt längli oval, und 
die Mündungslefze ift fcharf und ungefäumt. Die Spindel, 
die von Sinnen und von Außen weiß ift, hat feine Lefze; fie 
iſt unten abgeftumpfe und fehr flach ausgefchnitten. Die ins 
wendige Farbe ift braun. Bon Außen ift die. Schaale röthlich, 
etwas grau, und hat nad) unten auf der erften Mindung ein 
braun gefledtes, unten aber und oben eim braunes Band, 
und dieß Band läuft über alle ‚Windungen bis zur Endfpige. 
Nahe an der Windungen läuft noch ein fehmales weißes Band 
über einige. der erften Windungen, die obern Windungen aber 
find, das braune Band abgerechnet, weiß. Die Schaale ift 


“eben nicht ftark, 


25) Die ſuͤdlaͤndiſche ſenkrecht geſtreifte Nadel. 
Buccinum obliquatum. 

Sie iſt einen Zoll lang und hat ohngefaͤhr zehen Wins 
dungen, unter denen bie erjte anderthalbmal fo groß, als die 
zweyte if. Nimmt man die untere Hälfte der Windung hin« 
weg, die glatt iſt, fo find alle Windungen fenkrecht, ſchraͤg 
aber fein geftreift. Die Windungen felbft ftoßen genau zufams, 
men, und find blos durch eine feine vertiefte Linie von ein⸗ 
ander getrennet. Nah am Ende einer jeden Windung, liege 


r 


99 
ein hellweißes mit rothbraunen Puncten ausgeſchmuͤcktes Hand, 
Die Mundoͤfnung iſt oval, die Muͤndungslefze ungeſaͤumt; die 


Spindel ragt etwas zugeſpitzt hervor und iſt ſehr enge ausge - | 


ſchnitten. Die Grundfarbe gehet aus dem Weißen in das 
Gelbe uͤbet. Ihr Wohnort iſt die Suͤdſee. 

26) Die geribbte ſchmale Nadel. Buccinum multan- 

gulum, 

Leider! nur ein. Fragment, an dem die obern Muͤndungen 
fehlen, an welchem auch dir Mundöfuung befchädiger ift. Die 
ſechs Windungen, bie ich befise, ſind rund und enge gebaut 
haben fenkrechte runde Ribben die durchaus eine Linie halten. 
Die Windungen find, durd eine feine Linie, welche die Nibben 
durchfchneidet, getrennet, und die Furchen find gekerbt. Jede 
Windung bat wenigftens zehen Nibben, und die Nadel hat 
die Stärfe einer mittelmäßigen Federfpuble. Die Baſis iſt 
sugefpist, und die ganze Schaale ift wenig meif. 

27) Die kornicht gegitterte Nadel. Buccinum aci- 


nosum. 


Sie erlangt ohngefaͤhr die Höhe eines Zolles, hat zehen 


bis zwoͤlf Windungen, die eine tiefe, obgleich enge Furche 
trennet, und eine weiße Farbe. Alle Windungen haben viele, 
wohl zwanzig runde ſenkrechte Ribben, die gerade nicht, und nicht 
ſelten durch Zufall auf einander paſſen, und von feinen Queer⸗ 
ftreifen durchfehnitten werden, Dadurch twird die Schaale ges 
koͤrnt und gegierert zugleich. Die Windungen felbft find mehr 
fiach als rund, fo wie die Mundöfnung ſich fehr dem Rande 
nähert. Die Spindel ragt in einer kurzen Spige hervor, bie 
einen engen Ansfchnitt hat. 

Anmerk. ı. In der dreyzehnten Ausgabe des Ainne 
find unter andere folgende Verbeßerungen nothwendig. S. 3470. 





91 


ex. 4. Buceinum pomum heißt das Citat aus Xegenville art 


tab 27. tab. 17. — ©. 5471. sp. 5. Bucc. Dolium heiße das 
Eitat aus Martini nicht fig. 116. 118. fondern tab. 16—118, 
sp. 6, aber Buccinum caudatım ift ein Murex. sp. 8. Bucci. 
num clathratum kommt unten P: 3495. sp. 110. noch eins 
mal und zwar unter eben diefem Namen, doch mit abgeaͤn⸗ 
derter Befchreibung vor. — ©. 3473. sp. 13. Buceinum tube- 
rosum ift die Abänderung 7. aus Knorr Buccinum 'penna- 
tum sp. au — ©. 3475. sp. 18. -Buccinum undulatum ift 
die Abänderung 4. aus Bonanni und Gualtieri nicht. Ab⸗ 
Anderung, fondern die Art felbft. — ©. 3481. sp. 43: bey Bue- 


num Pullus heißt das Citat aus Gualtieri nicht fig. N, 


fondern V. — Ebend. sp. 44. Buccinum gibbosulum heißt 
das Eitat aus Lifter nicht fig. 270. fondern 27. die anges 
führte Abänderung >. aus Knorr fig. 5. ift das kleine Kufe 
ferhörnchen sp. 42. 4. und Abänderung d, aus Knorr tab. 36, 
fig s. ift fchon oben sp. 7. P. 3471. als eigne Art da gewefen 
und Buccinum niveum genennet worden. — ©. 3483. Sp. St. 
Buccinum patulum muß das Citat aus Martini heißen: Ag, 
758. 759. — ©. 3437. sp. 185. Buccinum cerassum, gehört 
unter Strombus und ift ©. 3520. sp. 52. bey Strombus Ve- 
zillum noch einmal, aber richtiger als hier angeführt. — sp. 
79. bey Buccinum spiratum heißt das Citat aus Kiffer fig. 
42. c. — ©, 3492. bey Bucsinum undatum heißt das zwey⸗ 
mal aus Born angeführte Citat fig. 14. 15. es gehört aber, 
weil es links gewunden ift, nit zu «. fondern zu .— S. 
3493. sp. 99. Buccinum lineatum ift Helix scabra, und fällt 
bier weg. — ©. 3494. sp. 108. Buceinum plumatum ift,ein 
Murex ; das Citat aus Kiffer muß heißen tab, 822. fig. 41» 
b.— ©, 3495. sp. 110, Buceinums clathratum iſt (don So 


92) 

‚ 3471. sp. 8. unter eben diefem Namemangeführt: — ©. 3495. 
sp; 113. Buccinum) scalare ‚-ift die aus. Knorr angeführte und 
und von Martini nachgeſtochene Figur; eine verunglückte 
Zeichnung, oder vielmehr eine entftellte ‚Conchylie, aufidie man 
nichts ‚bauen kann. Wahrſcheinlich iſt es Murex Dolarium, 
davon ich; aͤhnliche Beyſpiele beſitze.— S. 3499: sp. 130 
Buceinum-maculatum 8. aus Rnort iſt Buccinum crenula- 
tum; und sp. 131. Buccinum subulatum das Citat aus Born 
bey heißt p. 262. — ©. 3501. sp 135. Buccinum: strigila- 
tum 4. heißt das Citat aus Born, tab. ıo. — ©. 3862. 
8p..143. Buccinum cooımaculatum ß. aus Knorr iſt Bucci⸗ 
num. strigilatum. — Mie nun bey dieſem Geſchlechte meh: 
tere, Unrichtigkeiten vorgefallen find, davon ich bier: vielleicht 
die wenigften angeführt habe, ſo gehören auch noch manche 
Arten hieher, denen ‚der Herausgeber ‚andere Gefchlechte ansı 
gewieſen hat. So find zum Beweife ©. 3430. 3431. sp. 26.) 
27. 28. Bulla strigata, striatula und exarata, ©. 3524. sp. 
5). Strombus sinister, ©, 3538. sp, 47. %. Murex Manci- 


nella wahre Buccina, und die leßtern befonders oder Adanı - 


fons Sakem ift Buecinum haemastoma, 

Anm. 2. Arten und Abaͤnderungen die eine aus» 
föbrliche Beſchhreibung verdienen, find: ı) in dem Ver, 
zeichn. der Bräfl. Reuß⸗ Pl. Naturalienſ. ©. 59. n. 320. 
das Kleine gitterfoͤrmig geflveifte attalifche Kleid. S. 64. n. 344. 
der Apfel mit’33, ſehr ſchmalen Nibben. ©. 96. n. 542, dag 
fhwarze  Nudolphushorn mit verlängertem Zopfe.  n. 543. 
das bauchige NRudolphushorn mit fchwielig erhebener Nafe, 
©. 119, n. 673: die dunfelbraune Tonne. n. 676. die dickſchaa⸗ 
lige marmoritte Tonne. ©, 120. n. 678. das bloße Rebhuhn. 
ni 683. die queergefireifte, der Länge nad) zart und ſcharfge⸗ 





: 93 
ribbte Harfe. ©. 132: n. 691: derdicker Bauetnjunge S. 124. 
‚1. 782. die wellenförmige Fiſchreuße. .n. 763.7 die geſchnaͤbelte 
flach Hefaltere Fifchreufe. n. 704. die gefchnäbelte ſtark gefaltete 
Fiſchreuße. 125. n, 707. die knotigt gefaltete und geribbte 
Fiſchreuße. n. 709. die ſchuppige geſtreckte Fifchreuße. ©: 126. 
n. 712. die braun marmorirte Fifchrenge. n. 713. die pimpelfous 
mige gelbliche Fiſchreuße In. 718. die kurze knotig gefaltete Fiſch⸗ 
teuße. ©, 127. n. 721. bis 723. b. S. 147. n. 825. die braun 
und weiß geflammte Spismorgel) n. 826, die geftredte fackfor- 
mige Spismorgel. n, 828. die ſcharf gefaltere ftahlgrane Nas 
dei n, 829. die Elfternadel. ©, 148. n. 832. die glatte weiße 
ſchmal gefäumte Nadel. m: 858. die glatte an den untern 
Rändern gefäumte Nadel. ©, 149. n. 838. das diinne blaßge⸗ 
fleckte Tiegerbein. ©. 150. n. 843. die glatte umgirtete 
Nadel. n. 844: die geflochtene dreymal geftreifte Nadel. n. 
847. die zart: gegitterte Nadel, 2) in den Conchyl. des 
Sürfibifeh. zu Conftanz. ©. 97. n. 3. das weißmündige duͤn⸗ 
ne Rudolphushorn. ©. 146. n. 6. die längliche Fifehreuße mie 
etwas eingekehlten Windungen und: dunfelbraunen s; Sleden- 
n. 7. die glatte Fiſchreuße mit matten violetten Banden. 1. ı' 


XXVI. Strombus. 


ı) Das ‚fchmale glatte Befansfeegel aus den Suͤd⸗ 
ländern. Strombus australis. 

Wir kennen bereits aus Chemnitz Conchylien k. Th. X, 
tab. 159. fig. 1481, 1482. ein ſchmales Befansfeegel, welches 
der ſel. Chemnitz als Abänderung von Strombus vittatus 
Lin. Martini Th. IU. tab, 79. fig. 822. 823.) ausgiebt, von 
dem aber Linné fagt, daß die erfte Windung glatt fey, (ven- 
= laevi) an feinem, fhmalen Mefansfeegel aber it die erfte 





94 


Windung nie die folgenden alle, fenfrecht geribbt, und fein] 
An die Queere geftreift, alfo eigentlich gegittert. Es folgt dar 
aus tbeils, daß fein fchmales Befansfeegel nicht zu Strom- 
bus vittatus gehören kann; 'theils daß feine Abbildung, im 
welcher die erſte Windung glatt vorgeftelle iſt, unzuverlaͤßig 
und unrichtig iſt. Doch dieß hinweg gedacht, fo. hat meine 
ſudlaͤndiſche Fluͤgelſchnecke ganz den Bau ſeines ſchmalen 
Beſansſeegels, nur daß es ſpiegel glatt iſt, und daß man den 
breiten Streiff, oder, wie es Linné nennt, die Suturanı ele- | 
vatam, die erhabene Sutur am Ende jeder Windung kaum 
bemerkt. Mein Befansfeegel hat eine Länge von zwey und 
einen halben Zoll, und einen nadelformigen fehmalen Bau. 
Die erfte Windung hat wenigftens die Hälfte der Länge der | 
ganzen Conchylie, und iſt, einige flache Queerftreifen an der 
flach ausgefhnirtenen Bafıs ausgenemmen, ganz. glatt, Bon 
der zweyten Windung an, ſiehet man zwar fenfrechte Streis 
fen, die man nicht wohl Nibben nennen kann, aber fie find 
fach und kaum zu bemerken, und von Dneerjtreifen findet fich 
nicht die gerinafte Spur. Die enge und lange Mündung 
ragt ſehr wenig bevver, iſt unmerklich ausgeſchweift, ſchwach 
und ſchmal, aber ungleich ſtaͤrker iſt die Spindelleſze. Die 
Schaale iſt ſtark und glatt; und eben dadurch unterſcheidet 
ſich vorzüglich mein ſchmales Defansfeegel von dem dag Chem⸗ 
nitz abgebildet und beſchtieben hat. Won Strombus vittatus 
des Tinnẽ unterfcheidet es, der nade foͤrmig geſtreckte, enge, 
ſchmale Bau, der überaus ſchmale Fluͤgel, und der Mangel 
der Ribben auf den obern Mindungen, die Farbe ift wei, 
und die Eonchplie kommt aus den Suͤdlaͤndern. 

2) Der beiunlichgelbe braͤunlich gefled’te nadelförs 

mige Strombus, Strombus acieula. 
Diefer merkwuͤrdige Strombus ift einen und einen vierthel 





95 

Sol lang, und in feinem größten Dürchmeßer vier Linien 
Hreit, und daher nadelförmig gebaut. Von ſeinen zehen Win⸗ 
dungen betraͤgt die erfte den dritten Theil der Länge der 'gan: 
zen Schaale. Die Windungen find rund ohne baudig zu 
ſeyn; fie fegen daher auch unmerklich ab, doch find fie kennt⸗ 
lich genug, da fih im Winkel einer jeden Windung eine 
ſchmale flache braͤunlich gefleckte Sutur befindet. Merkwuͤr⸗ 
dig iſt der ſchmale inwendig ungeſaͤumte, von Außen flach ges 
ſaumte Flügel, auf deffen Saume tan zwey braune breite 
Flecken, unten aber- an der tief ausgeſchnittenen Baſis einen 
ziemlich tiefen Einſchnitt oder eine Einbeugung gewahr wirt. 
Dben an der ovalen Muͤndung zeigt fich eine flache "weiße 
Klammer, die hier mit der Mündungslefje zufammen zu Hängen 
fcheint, dennoch) aber an jeder Windung bis zur Endfpike zum 
Vorſcheine kommt. Die Spindellefze iſt ſtark hervorragend, aber 
kurz, denn fie nimmt nur die Hälfte der Miündungslänge ein. 
Die Farbe ift brännlichgelb, matt, gleich einem Schaiten, 
und inwendig iſt die ziemlich ſtarke Schaale weiß. 

Anm. ı. Einige Verbeßerungen in der XIII. Ausgabe 
des Linnẽ fir das Geſchlecht verombus find folgende, ©. 
3507. 5p. 2. Strombus pes pelicani ift das Citat aus Argen⸗ 
ville zwar in der erſten Ausgabe tab. ı1. in der faſt allemal 
allegirten neuern Ausgabe aber iſt es tab. 14. — ©. 3509. 
sp. 5. Strombus Lamb y. aus meiner Einleitung 2. tab. 7, 
fig. 1. — ©. i5ır. sp. 11. Strombus Gallus iſt 7. das Srimpf- 
hen von 2. und eine eigene Abänderung. Auf der folgen: 
den Seite bey £. heißt das Citat aus meiner Einleitung. tab. 
2. — ©. 3514. sp. 18. Sirombus Oniscus fällt ben Knorr #, 
tab. 15, fiz 4. weg: — ©. 3sı5. sp. ı9. Strombus Lurifer ifg 

aus Gualtieri Feine eigene Abaͤnderung. — Ebru fo wenig 


96 a 


ft. ©. 3517. 6p. 24. beh Strombus ‚Canarium, y. aus Knorr 
feine 'eigne Abänderung. — Se 3518 sp 28.. Strombus ‚Fis- 
serula, ‘muß das Eitat aus Argenville heifen: tab. 29%, Linn, 
2. n..6- fig, 6. und als Abänderung, "vielleicht als eigne Arc 
‚muß, hinzugefeßt werden Schroet. neue Litterat, tom..2. tab. 
3 ein viel zu merfwürdiger Körper, als daß er 
hätte. dürfen uͤbergangen werden. — S. 3519. sp 29. Strom- 
bus urceus 8, muß bey Rumph ftatt $. (Fol,);870: ſtehen 87. 
nemlich ‚in, dev. deutfchen, Ausgabe, hinzugefeßt wird Martini 
III: „tab,, 78. fig. 807: 808. 809. — ©&. 3521. sp.,39. ‚Srom=- 
‚bus,ater heißt, das Citat aus Rumpb tab, 30. und sp. 40, 
‚Strombus liueatus {ft ein Helix und fällt hier weg. —. ©&. 
35225 sp. 41. Strombus punctatus iſt auch ein Helix, das Ci 
‚sat aus Knorr iſt Buccinum erenulatum und wird hier weg ⸗ 
geſtrichen. ‚Sp. 42. Stormbus,Vibex iſt wieder ein Helix. — 
©. 3523: sp. 47. Strombus fuscus iſt Strombus palustris und 
Feine eigene Artz und sp. 48. if der Name Strombus margi- 


natus fchon da gewelen und gehoert für eine Kinnäifche Art, 


. and. der Rnorrifche Körper iſt gar kein Strombus fondern 
ein Helix. — ©. 3524. sp: 51. Strombus sinister iſt «ein 
Buccinum und gehoͤhrt nicht hieher. 
Anm, 2. Arten und Abaͤnderungen, die einer naͤhern 
Beſchreibung werth wären, find: 1) in dem Vexseichn. 
der, Graͤfl. Reuf. Pl. Naturalienſ. ©. 97. 0.548: die 
breite, Canarienſchuecke mit Barden, hoͤcktigem Gerwinde, und 
jatten Klammern. n. 550. das glattlippige Seegel mit gekroͤn⸗ 
ten dachſoͤrmigen Windungen. m. 551 die fnotige Canarien⸗ 
hnede mit dicken glatten, nur unten etwas geftreiften Lefzen 
und blaßgelder Mindung, Kommt nad fiz, 809. im Mar—⸗ 


ini. — ©. 98, .n. 557. die knotige Canarienfchnefe unten 
1 


97 


‚mit glatter Schaale. — ©. 100: -n. 568. das große roth⸗ 
muͤndige Lapphorn mit einem an den Stachel angelegten Fluͤ⸗ 
gel. S. 102. n. 582. ein weißer Engeleflügel, ©. 104, n. 
591. der halbausgewachſene Boosthafen. niit weißer und ſchwe⸗ 
rer Schaale auch. rofenfarbener Mündung. S. 105. p. 597. 
die. weile, oben, an der Lippe geibvöthliche in der ganzen 
Mündung orangenfarbene Krabbenſchnecke mit 7—8. Straße 
„fen. 2) in den Conchylien des Sürftbifch. von Couſtanʒ 
Kos, 105. n. 6. eine Abänderung von Martini fig. 794. (Strom- 
bus gibberulus Linn.) mit dunkel roſtfarbiger Mündung, und 
‚einem Brandflecken an der fchwieligten Lippe. m. 7. noch_eine 
Abanderung mir weißer Mündung und. weißer Lippe, ©. 106. 
n. 30. das tothgeflügelte. Zackenhorn (Srombus -pugilis Linn.) 
von Außen geld, mit einer orangenfarbigen Mündung. ©. 113, 
n. 65. der dickſchaalige Fechter, wo aber der Ruͤcken nicht fo 
lang dt) und die Über diefen laufende Queerſtreifen ſtaͤrkere 
Knoten haben. ©. u4. n. 67. der glatte beſchneyete Fechter, 
wo aber der Ruͤcken nicht fo glatt, ſondern mit wulſtigen und 
Eustigen Queerribben verfehen tft. n. 68. der glatte brune Fech« 
ter mit orangenfarbiger Mündung, mit einem Vrondflecken 
an der inuern Sippe, und nur gegen den aeg Rand des 
digel weiß gefprengt. 


u 







1 
r XXVIL_ Murex. *) . 
ı) Die fiumpflnotige Seige des rothen Wieers. 
Murex Ficus. Linn. XII. 2, 
Der fel. Chemnitz hat uns bereits im X. Bande feines 














—5* 
Die Arten die ich hier beſchreibe werde ih nad Martimi ordnen 
RT) Reid. 2) Stachelſchnecken.) 3 Purvurſchnecken. 4 Emudeln, 
” Kinförner, weil. fie in eben dieſer Ordaung in meiner. Zummiung urgen 


4 Banded, 2. Stud G 


98 


fortgefeßten Conchylienfabinets tab. 163. fig. 1564. 1565. mit 
einer Seige des rotheu Meeres befannt gemacht, und fie, 
die Enotige Feige des rotben Meeres Murex Ficus ges 
nennet. Unter diefen Namen kommt fie and) in der XIII, 
Ausgabe des Linnaifhen Naturfpftems p. 3545. sp. 66. y. vor. 
die meinige iſt aber von jener gänzlich unterfchieden, ob fie 
gleich als ziwo Abänderungen neben einander fiehen Eonnen, 
Sie hat, wie jene einen aufgeblafenen, gewölbten Nücken, ci- 
nen Eurzen, gedrungenen feigenformigen Bau, und eine ftarfe 
Schaale. Schwanz und Nüden find queergeftreift, doch find 
die Streifen des Ruͤckens undeutlich, die des Schwanzes aber, 
defto Fenntlicher und ziemlich ſtark. Gegen das Ehde der er— 
ſten Windung fiehet man ganz Feine Knoten, nicht einmal 
eine Spur davon, nur am Dauche zeigen ſich Eleine laͤngliche 
Knoten, die auf die folgenden Windungen übergehen, und eine 
gekroͤnte Pyramide bilden. Diefer Zapf iſt kurz, etwa einen 
halben Zoll Hoch, beſtehet aus ſechs Mindungen, die eine 
braͤunliche Farbe haben, da die Farbe der übrigen Schaale 
weis if. Auf der erften Windung liegen mehrere fenkrechte, 
ribbenartige, doch fehmale Streifen, die aber offenbar von 
neuen Schaalenanfägen berrühren, und daher an andern Bey— 
fpielen auch verwachfen feyn koͤnnen, Zwiſchen der erften und 
zweyten Windung zeigt fich eine flache Vertiefung oder HoHls 
kehle, die auf den folgenden Bindungen immer flacher wird, 
uud auf der vierten Windung ganz verſchwindet. Der Schwanz 
ift kurz und breit, etwas gebogen, und von der fchmalen dech 
ſtarken Spindellefje, die indeffen am Bauche verſchwindet, mit 
einem länglichem Nabel verſehen, der einigermaßen gerungelt 
ift. - Die Mundðofnung Ift oval und weit, die Muͤndungslefze, 
an meinem Beyſpiele noch ungeſaͤumt, die Schaale daher 


99 
noch nicht völlig ausgewachſen. Inwendig iſt die Eonchylie 
glatt und weiß; und die ganze Laͤnge derſelben iſt zwey und 
einen halben Zoll? Uud eben fo. lang iſt die Feige des 
Chemnitz. 
2) Die graue braunbandirte Feige des rothen 
Meeres. Murex cinereus. 

Sie hat mit der vorigen Feige vieles gemein und unters 
ſcheidet fih von ihr nur durch folgende Stücke. 1) fie iſt ene 
ger und fchmäler gebaut und nicht gar zwey Zoe fang. 2) 
die Knoten an der erften Windung find unfenntlicher. 3) die 
Windungen des Zopfs ſtoßen dichter zufammen, aber nur die 
dritte iſt mit Knoten befeßt. 4) die Streifen des Zopfs find 
erbabener, feiner und fehärfer, 59 die Spindellefze überdeckt 
den Nabel eänzlich. 6) die untere Seite des Schwanzes ift 
inwendig nicht gerunzelt fordern glatt. 7) die Muͤndungslefze 
iſt fharf, ven Augen gar nicht, inwendig aber nur ſchwach 
gefäumt, und noch fchwächer gezahnt; fie ift weiße Das Innre 
der Schaale aber it auf gelbliden Grunde: mit braunen 
Queerſtreiſſen geſchmückt, die unten zuſammen gelanfen find. 
8) von Augen it die Conchylie gran, die untere Hälfte der 
erſten Windang einfarbig, da wo fie aber sam gewböibteſten 
iſt, mit fünf braunen Queerbaͤndern belegt, die eigentlich nur 
hindurch ſchimmern. Das übrige der Schaale iſt braͤunlich, 


die obern drey Windungen aber ſind braun. Sie iſt auch aus 


dem rothen Meere und vorzuͤglich ſelten, wie denn uͤber— 
haupt die Conchylien des rothen Meeres in den Ra; 
Binstten dee Sammler ger nicht gemein find. 
;) Die queerzefteeifte Feige mir ſtumpfen Ruoten. 
Murex ficoides, 
Don der erſten beichriebenen Feige unterfcheider ſich die 


O2 
/ 


I 00 


gegenwärtige durchgehends, vorzüglich dadurch, daß fie länger 
und fihmäler iſt, einen ziemlich langen Schwanz hat, und 
dadurch einigen Anſpruch auf die Spindeln machen kann. Sie 
bat einige Aehnlichkeit mit dem ſchweren unaͤchten Fleiſch⸗ 
borne (Martini Th. IV. tab. 142. fig. 1323. 1324. Yan) XII. 
p. 3553. sp. 100. Murex Vespertilio); aber der gänzliche Mans 
gel der Zaren, und die feinere Schaale, ſelbſt die Farbe, 
unterfcheiden fie hinlaͤnglich dadon. Sie iſt nicht ſo ſtark als 
Num. 1. gewoͤlbt, und hat auf allen Windungan kenntliche 
Queerſtreifen, oben faſt am Ende der Windungen cine 
Reihe ſchwacher und breiter Knoten, hinter denſelben aber 
eine flache Vertiefung. Von der Mitte der zweyten Windung 
an, und der folgenden vier Windungen, verwandeln ſich die 
Knoten in ſenkrechte Ribben, die aber etwas kuͤrzer find, als 
die Windungen ſelbſt. Da aber die Queerſtreifen, etwas ſtaͤr⸗ 
fer find, als am. der erſten Windung, ſo erſcheint der faſt 
einen Zoll lange Zopf einfgermaapen gegittert. Der ziemlich 
lange, vorn unmerklich erhabene Schwanz, iſt inwendig offen, 
und ungenabelt; die Spindelleſze iſt ſchmal, die Mundbͤfnung 
oval, die Muͤndungslefze ſcharf, und ungeſaͤumt, und die 


äußere und inure Farbe iſt ſtrohgelb. Die Conchylie ſelbſt 


iſt zwey und einen halben Zoll lang. 

4) Die ovale, flachlichte Maulbeere. Murex ovalis, 

Sie ift einen und einen vierthel Zoll lang, Drepvierehet 
Zoll breit und innig weiß gefärbt, Ihre fehs Windungen 
dehnen fih in eine ſcharfe Spike, und feßen wenig ab, ob 
fie gleich kenntlich genug find, Auf der erften Windung 
liegen vier Heihen fpigiger Kuoten, von denen, die an der 
Mimdungslefje am fhärfften, und inmwendig Hohl und rinnen 
artig ſind. Der Schwarz iſt ſehr kurz, tief ausgeſchnitten, 





———— 





101 


und inwendig offen. Die Spindellefze iſt ſchmal, und über" 
deeit den Nabel gänzlich. Die Mündung ift weit, und die 
Schaale ift von Augen und von Sinnen weiß. Martiui Dil 
det im dritten Bande des Conchylienkabinets tab. 101. fig. 97L, 
eine aͤhnliche Tonchylie ab, aber die Seinige ift zwifchen den 
Knoten geftreift, an der Muͤndungslefze gefaltet, inwendig gelb, 
und daher von der Meinigen hinlänglich unterfchkiden. 

5) Die fehwarz und weiß marmorirte Maulbeere. 

Murex marimoratus. 

Diefe anfehnliche und feltene  Eonchylie aus Niquebar 
iſt faſt zwey Zolle lang, über einen Zolf breit, von überaus’ 
frarfer Schaale und ſtark gewälbt. Sie hat ſechs Windungen, 
die fich in eine ſtumpfe Spitze endigen, zwar genau zuſam⸗ 
men flogen, aber dadurch Eennelich genug werden, daß ſich am 
Ende jeder Windung eine flache Hohlkehle befindet. Auf der 
erften Windung liegen vier Reihen fumpfer breiter Kuoten, 
die auf der vierten Reihe fchärfer und fpißiger werden, und 
fo auf die übrigen Windungen des Zopfs übergehen. Zwiſchen 
dom kurzen tief ausgefhnittenem Schtwanze, und über der vier, 
ten Kuotenreihe, findet fid) eine tiefe Furche, die zwiſchen 
ben Übrigen Knotenreihen flächer, und mit zwey weißen duͤn⸗ 
nen Streifen, deren Zwiſchenraum ſchwarz iſt, beſetzt find. 
Alle Kasten find ſchwarz, die Zwifchenriume find weiß, auch 
zeigen fih Hin und wieder weiße ſenkrechte Streifen, fo, daß 
die ganze Schaale fchwarz und weiß marmorirt iſt. Leber 
der kurzen Naſe liegt eine ſchwarze erhabene Binde. Der 
dünne Spindelfaum ift wenig weiß, fo auch das Sunre-der 
Schaale. Die Mündungslefze iſt faltig ausgefhweift, duͤnne 
und ſchwarz. Daß diefe Conchylie felten und zu Niquebar 
zu Haufe fen, iſt oben fehon bemerkt worden. 


102 


Eine Abänderung, die ich auch beſitze iſt braun marmorirt, 
man ſieht aber an ihr weniger weiß, als an der vorherge— 
henden. Außer dieſem zufaͤlligen Umſtande unterſcheidet ſie ſich 
durch folgende wichtigere Kenntzeichen. x) fie iſt ſchmaͤler gebaut 
und endiget ſich in eine ſchaͤrfere Spike. 2) die beyden er— 
fien Knotenreihen find kaum merklich; fo gar die Knoten der 
dritten Reihe find fkumpfer, die Knoten der vierten Neihe 
aber find fchärfer, und faſt fpitig. 3) die innre Muͤndungs— 
lefze iſt ſchwarz und weiß geflecft, und wo von Außen Fur; 
en find, da liegt 4) inwendig ein weißer Zahn. 5) die Müns 
dungelefze felbft IE weniger ausgefireife, und am ande fein 
gezähnelt, 
6) Das besun und weiß gefledte Pimpelchen. 
Murex guttatus. < 
Eine Conchylie von der ich zwey Beyſpiele befige und von 
welcher das größte ein Zoll vier Linien lang, und dreyvier: 
thel Zoff breit if, Der Dau iſt bauchig und geſtreckt zugleich, 
und über die Schaale laufen viel feine uͤberaus flach einge⸗ 
ſchnittene Dueerfreifen, die man faum bemerfen würde, wenn 
fie nicht groͤßtentheils braun gefärbt wären, Auf der erften 
Mindung liegen nah oben drey Knotenreihen, wo von die 
Knoten der erften Neihe kaum merklich find. Die kenntlichern 
Knoten der zweyten Meihe laufen aber auf die zwey folgene 
den Windungen fort, die fih aber auf den drey lekten Witte 
dungen, des ſtumpfgeſtreckten Zopfes twieder verlieren, Hinter 


* 


der erſten Knotenreihe it die Schaale an der erſten, wie an 


alle den folgenden Windungen, vertieft. Der Schwanz iſt 
kurz und ſtumpf, tief aber enge ausgeſchnitten, von Außen 
ſtark in die Queere geſtreiſt, inwendig offen, aber enge und 


ohne Nabel, Die Spindellefze it dünne und ſchmal, und ins 


103 


nig weiß. Das Ssunere der Schaale tft bläulich geftreift, es 
vereinigen ſich aber mehrere Streifen bänderweife. Der Min: 
dungsrand iſt fein gezahnt, braͤunlich geflect, und dann bis 
zur Tiefe weiß. Von Außen ift die Schaale auf weißem 
Grunde bräunlich gefleckt und gewoͤlckt, zu weilen wie mit 
Tropfen befprengt. 

Sch befiße davon eine Abänderung die flirfere und 
Fenntlichere Streifen, fatt der zwey Knotenreihen aber zwey 
breitere Ribben hat, die mit einzelnen Schuppen beſetzt find. 
Die äußere Zeichnung iſt dio nemliche, nur find die Flecken 
und Wolken nicht braun, fondern grau. Die Spindellefze iſt 
gelblich, die Tiefe auf weißem Grunde bräunlich geftreift, mit 
breiten Streifen, die in gleicher Entfernung von einander 
liegen. Nahe an dem Mündungsrande ift die Conchylie braun, 
der Miündungsrand aber ift von Augen und Innen fein ges 
gittert. 

7) Die Eleine Fnotige Maulbeere mit ſchwarzge⸗ 

fle&ten Furchen. Murex Morulus. 

Eine nur zum Speculazien gehörige, aber werfwürdige 
Conchylie. Sie ift fieben Linien fang, und vier Linien breit, 
oval gebaut, und mit weißen mellenfürmigen Ribben umlegt, 
Dergleichen Ribben Hat die erfie Windung fünf, die aber, 
da fie auf den obern Mindungen verhältnigmäßig abnehmen, 
endlich nur fchmalen Faden gleihen. Ein dergleichen feiner 
Faden liege auch zwiſchen den Nibben der erften Mindung. 
Die Furchen find ſchwarz und weiß geflekt. Für eine fo Eleine 
Conchylie ift die Schaale ungemein ſtark. Die Spindellefje 
iſt blaͤulich und fein geftreift, der karze Schwanz ifk offen; 
die Mindung ift lang und enge, inwendig blau; die Muͤn⸗ 
dungslefze ift von Außen knotig gefäumt, inwendig aber Enos 


‘104 

tig gezahnt. 
| 8) Das Bandhorn des zotben Meeres. Murex 
arabicus. / ' 
Ron den- gewöhnlichen Bandhoͤrnern iſt bie gegenwärtige 

durchaus wuterfchieden und hat mit ihnen vielleicht nichts ale 
die Farbe gemein. Es ift zwey und einen halben Zell lang, 
zwey Zoll breit, alſo kürzer gebaut, als die gewöhnlichen 
Baudhoͤrner zu ſeyn pflegen. "Die drey fenkrechten Wulſte 
fan man keine Blaͤtterreihen nennen, denn jie Haben Feine Blaͤt⸗ 
ter. Blos oben und unten zeigen fh am jedem Wulſte einige / 
blätterastige, unten” riemenartig offene’ fkumpffpigige Hervorra— 
gungen, die man keine eigentliche Blätterinennen kann; das Uebri⸗ 
ge. it queergerunzelt, dicht und auf dem Ruͤcken abgerundet. 
Dior Knoten zwiſchen diefen Wulſten oder Klammern, find ſtark 
und groß, fat ruud und glatt Die fünf ‚Bindungen des 
Wirbels feßen ſtark ab, haben zwiſchen fih eine tiefe Rinne, 
und die Knoten zwiſchen den Wulſten füllen die ganze Länge 
der Windung aus. Die Endfpige iſt ſtumpf aber abgerieben, 
und war wahrſcheinlich fplsig- Der Schwanz ift von Außen 
geftreife , und breit, und macht von Unten eine enge Rinne. 
Er ift kurz. Die Muͤndungs- und Spindellefzen find fcharf, 
einige: Linien hoch; jene bilder für füh einen halben Cirkel, 
fie fchliegen aber faft zufammen, denn uur eine ſchwache Liz 
nie trenuet fie oben und unten, und fo wird die Mündung 
beynahe ciskelrund, die an andern Bandhoͤrnern bauchig iſt. 3 
Die Wündungsiejze iſt fein gezähnelt aber ohne Saum. Bey⸗ 
de Leſzen find gelb, das Innre iſt weiß. Von Außen ſiehet 
man noch Queerſtreifen, deren mehreſte Furchen weiß find.“ 
Alle das Uebrige iſt ſchwarzbraun, die Buckel oder Kuoten 
find oben fehwarz, und diefe feltene Conchylie fommt) sus 


| ] 





* er 8 
- J 
- 


105 


dem rotben Meere. 
9) Die kirnförmise queergeribbte und Enotige Purs 
purſchnecke. Murex piriformis. 
Die Purpurſchnecke hat einige Aehnlichkeit mit derjenigen 
Conchiuie die Martini TEIL. tab. irs. fig. 1044. abbildet, 


und ich weiß nicht aus welchem Grunde zu der getrockneten 


Bien mit Kaaren oder zu Murex Pirum Linn. rechnet; 
aber dirfe Aehnlichkeit iſt uur entfernt. Sie ft einen und ei: 
nen balben Zoll lang einen Boll beit, ſtark qufgeblaſen und 
beſtehet aus fechs regelmäßig geſtreckten, deutlich, aber gevade 
nicht ſtark abfeßenden Windungen, über welche viele Qucers 
tibben, immer eine ſchwaͤchere zwifchen einer ffarfern laufen. 
Zwey unter dieſen, nach oben, find mit ſchwachen, breiten 
Knoten beſetzt, von denen man aber auf der zweyten Win: 
Bing kaum noch einige Spuren findet. Der Schwanz ift ders 
vorragend, aber kurz, faum vier Linien lang, etwas gebogen 
und ſtark gerunzelt. Von ber Spindellefge findet mau nur 
unten an Schwanze einige Spur. Die Muͤndung iſt oval, und 
ziemlich weit, und die Muͤndungsélefze ift ſcharf, ungefäumt 
und son den aͤußern Ribben fein gezahnt. "Einige heilbraune 
Bänder und Flecken auf weißem Grunde machen die Zeichs 
Ang dieſer Purpurſchnecke aus, die‘ — ——— aus dem 
rothen Mieere lomnt. 

Ein jweytes sräßeres Beyſpiel iſt dem vorigem ganz 


glelch, nur iſt es weiher, und hat blos zwey braune Bänder 


und weiter keine Flecken. 


10). Die gegitterte getroknete Birn mit tiefen Bobhl⸗ 


kehlen, Murex Retieuſum. 
Der Abbildung nah bat dieſe Bien eine große Aehnlich— 
-feit mit dem Dreyfufie des Chemnitz Th. XI tab, 193, fig. 


x 


106 


1858. 1859.’ Murex Tripus. Chemn; allein die Befchreibung 
lehvet das Gegentheil. Die Aehnlichfeie meiner Konchylie 
mit. dem Sußborne Murex femorale Linn. ift fo geringe, 
dag man gar nicht in die Verfuchung gerathen kann, beyde 
zu verwechleln. Sie bat zwar aud) den tiefen glatten Canal 
an den Grämen ihrer Umläufe, wie der Dreyfuß; allein ihre 
feinen fenfrechten Streifen, welche die Queerribben durchſchnei⸗ 
den folien, find an meinem Beyſpiele nicht zu fehen. Die 
Queerribben find nicht Enotig, fondern gekerbt, zwifchen jeder 
Ribbe liegt eine fein nefürnte, aͤußerſt feine Queeftreifen in 
der Mitte mehrerer glatten, aber eigentliche fenkrechte Furchen 
wird man gar nicht gewahr. Dem erften Anblicke nad ers 
fiheinet die Schaale gegittert. Auf jeder der zwey oder drey 
erfien Bindungen liegt eine ſenkrechte, gewoͤlbte, queergeribbte 
und gefreifte Klammer, und zwifchen diefer mehrere längliche 
ſtumpfſpitzige Knoten; fie find aber gar nicht von der Art, 
Bag man die Conchylie viereckig nennen könne, twie vom Dreys 
fuße geſagt wird; auch bilden die fechs ſtark abferenden Wins 
dungen nichts weniger als eine Ddreyfeitige Pyramide, die 
man vielmedr um der Klammern und Kuoten willen, viereckig 
nennen muß. Der Schwanz ift lang, mit fehrägen Nibben 
und Streifen befeßt, etwas gefrümmt, und inmendig, tie ein 
anal offen. Die Mundofnung iſt eyformig. Die Mündungss 
lofje hat einen flarfen, geribbten und geftreiften Wulft, der 
eigentlich die erſte ſenkrechte Klammer beſtimmt, und der innre 
ſtark gezahnte, von Augen ausgefchweifte Saum, ift an manchen 
Beſpielen veltleft, und alfo noch nicht ausgewachſen, an ats 
dern aber ausgefüllt und verwachfen. Inweundig hat die Alts 
ßerſt weiße Schaale fehr viele Queerflreifen, deren Furchen 
glatt find, fie entiprecpen den Außern Queerribben. Bon Außen 


107 


iſt die Tarbe braͤnnlich, hin und wieder weiß gemiſcht. Die 
Conchylie wird ſaſt drey Zoll lang, und die ganze Beſchrei— 
bung ſehret, dag meine getrocknete Bien, ‚Cbenmitzens 
Dreyfuß nice fern kann, ob ich gleich einige Berwandfehaft 
mit demfelben. gern eingeſtehe. Folglich deinen auch beyde 
ein Vaterland, Tutucorye auf Cboromandel, zu haben. 

u, Die febugpichte Purpurſchnecke mir abſetzenden 

Yindungen. Murex Squamula. 

Sie wird nicht viel üben, einen Zoll lang und bat auf der 
erften Windung ſechs Qurerribben, wovon die fünftedie ſchwaͤch⸗ 
fie, die fechfte aber eigentlidy aus drey einzelnen Nibben zıte 
fammengefest iſt. Alle dieſe Ribben ſind mit hohlziegelaͤhn⸗ 
lichen Schuppen, bald haͤufiger, bald ſparſamer beſetzt, und 
geben der Conchylie ein eignes Anſehen. Die tiefen Furchen 
find glatt, Auf der erſten der ſechs Windungen des geſtreck— 
ten Zopis, liegt eine einzige gefhuppte Queerribbe, die auf 
der zweyten Windung zwey⸗ auf der dritten aber unr einfach 
if, beyde aber haben ſchraͤge duͤnne Blätter. Der Schwanz 
iſt kurz, und gerunzelt, inwendig verſchloben, und die ſchwa— 
che Spinpellefze bilder einen kleinen Nabel. Die Mündung ift 
lang oval; die Miündungslefze it breit, von Aufen geribbt 
inmwendig aber fein gezahnt,  Ssurvendig ift die Farbe weiß, 
son Außen find die Ribben hellbraun, die Furchen aber find 
weiß. 

12) Die kleine weiße knotigt geftreifte, Purpurz 

ſchnecke mie brauner Endſpitze. Murex minutus. 

Sie iſt nicht gar einen Zoll fang, hat feine ſenkrechte 
Mibben, und nod) feinere Queerfireifen, die da, wo fie ſich 
durdjkreugen feine Knoͤtchen, und zugleich auch ein ziemlich 


regelmäßiges Gitter bilden. Die obere Reihe von Knoten iſt 
> 


108 


die ſchaͤrfſte, Hinter derſelben aber liegt auf den drey erſten 
Windungen ein ſchraͤger, fenkrecht fein geribbter Abſatz, der 
es macht, daß dieſe Windungen ſtark, und ſtufenweiße ab⸗ 
ſetzen; hingegen die obern vier Windungen, die eine ſcharfe 
Spitze bilden ſind ſpiegelglatt, und Braun, mit hornfarbigen 
Baͤudern, da die uͤbrige Schagle weiß ift. Won einer Klam⸗ 
mer an Dauche der erften Windung findet man auf der zweyten 
kaum noch eine Spur. Der Schwanz ift verlängert, queerges 
freife und inwendig offen. Von einer Spindellefje findet man 
nur eine geringe Spur; die ovale Muͤndung aber hat einen ges 
tibbren Saum, und ift inwendig ziemlich ftark gezahnt, und 
vertieft, folglich noch nice ganz verwachſen. Inwendig iſt die 


4 


Schaale Fein gefurcht. 
3) Die \ wu/ffige queergeſtreifte Purpurſchnecke. 
Murtx anonymus. \ ß j 

Dieſe einen und einem halben Zoll lange Purpurſchnecke 

Hat ſechs ſenkrechte Wuilſte, uͤber die ſechs ſtarke Queerſtreifen 
lauffen, die ziemlich weit von einander ſtehen, glatt ſind, und 
glatte Furchen haben, Faſt am Ende jeder Windung find die 
Wulſte gebogen, und nehmen folder Geſtalt die ganze Min: 
dung ein, aber eben dadurch befindet fih am Ende jeder 
Windung eine Einbeugung, oder eine Hohlkehle, und eben dars 
um fegen die fünf Mindungen des geftreckten Zopfs ſtark ab. 
Der Schmanz, der auch zwey ſtarke Queerſtrelfen hat, die 
aber fchräg laufen, ift etwas verlängert, und inwendig offen. 
Die Spindel ift ſchwach geſaͤumt, und der Saum überdeckt 
den Nabel dergeftalt, daß man davon nichts, als eine- ſenk⸗ 
rechte Linie fiehet. Die Mündung hat einen breiten, von Au« 
Ben erhabenen geribbten Saum, der inwendig glatt, am Nande 
aber flach ausgefchnitten if. Juwendig find die Schaalen weiß, 


109 


von Außen iſt bie Schaale gelblich, die Queerfircifen find braun. 

Eine Abänderung iſt weniger gewoͤlbt,  flächer und 
ſchmaͤler gefäume und bat feinere auch zahlreichere Queerſtrei— 
fen, die fih rauß anfühlen. 


Bitte an die Leſer. 


Sm zweyten Stüde des dritten Bandes find in mei- 
ner Beſchreibung neuer Conchylienarten S. 33. f& mehrete 
Druckfehler eingefchlichen, die ich folgender Geſtallt zu verbefern 
bikte. ©. 37. Zeile 8. f- fehlen zwey Zeilen. Der ganze Der 
riode heißt alfe: Ihre duͤnne Schaale ift flach, ſchilfricht, von 
Außen fhmusig weiß und matt glänzend, inwendig aber 
weißer und glänzender, derjenigen Theil auscenommen, wo 
ehedem das Thier faß.. Der kleine Wirbel if von Außen ficht- 
bar, inmendig aber durch einen breiten runzlichten Rand gänz: 
lic) verborgen. — ©. 38. 3.14. feße man für: angeftoßen, 
angefeßen. — 6.3. 3.323. fee mon. nad) den Morten: 
breiter als die anderes noch, iſt. -—— ©. 43. 3. 10. fehe man 
für: Nun, Neu. — ©. 49. 2. 12. muß fir Säulen: gefekt 
werden: Seiten. — ©. 53.13. 9. muß fuͤr: allezeit: geſetzt 
werden: angezeigt. — ©. 62. 3. 22. ſetze man für: vollig: 
eichtig. — ©.64. 3. 23. muß für: Muͤndungen: gefeßt 
werden: Windungen. — ©. 65. 3,6 und 7. wird geletzt 
für: 4. B. — €. 68.13.25. muß ſtatt: Lud. III. geſetzt 
werden: Lud. Ul. (Ulricae) — S. 71. 8. 9. ſetze man fir: 
glatt: platt. — Berner 3.16. für Mündung: Windung: 
und 3.26. für Mündung: Windungen. — ben fo ©. 
73. 2. 8. für Mündungen: Windungen; und 8. 19, eben fo 
füe Mündungen: Windungen; und 3.26. für Kopf: Ks, 
por, — ©. 74- 3.2. muß Me: noch: nach geſetzt werden. 


110 


xxvii. Murex, 
14. Die knotigt geribbte Purpurſchnecke. Murerx 


americanus, 

Sie iſt ein und drey virtel Zoffe lang, drey virtel 2. breit, 
hat einen ein und einen halben Zoll langen Schwanz, der 
gerade lauft und inwendig offen if. Der einen halben Zoff 
hohe Zopf hat ſechs Windungen, und die Schaale ift ziemlich 
ſtark gewoͤlbt. Auf jeder Windung lienen drey Klammern, 
dazu auf der erſten Windung die Mindungsklammer gehört, 
und diefe Klammern laufen auf den obern Windungen in ges 
rader Linie fort, und find queergeribbt. Die drey Klammern 
der .erften Windung haben oben einen ziemilich weit hervorra— 
genden Dorn, der fait verfehleffen if, Zwifchen jeder Win—⸗ 
dung liegen mehrere ſenkrechte, flache und duͤnne Mibben, und 
über die gantze Schaale laufen Ducerftreiffen, welche da, wo 
fie fi mit den Ribben durchkreutzen, Knoͤtchen bilden. Die 
Bindungen des Zopfs ſetzen merklich ab, bilden aber im San 
gen nur eine Itumpfe Pyramide. Der Schwonz bat einige 
Dornen, die iu der mittelften Neihe am Eenntlichfien find. 
Die Spindellefze ift ſchwach; die Muͤndungsleſze ift Fury, fehauf 
und am Rande und immendig gezahnt. Die Munddfnung ift 
Linglih rund und ziemlich weit. Die Schaale ift dünne, die 
Klammern find bräunlich, die übrige Schaale iſt wein, und 
die Conchylie kommt aus Nordamerika. 

15) Die braun und weiße Purpurfehnede mit neun 

knotigt geribbten Wulften. Murex novemcostatus, 

Sie ift einen und halben Zoll lang, drey’virtel Zoll breit, 
ihr Schwanz ift einen halben Zeil lang, und cben fo lang 
iſt der aus fünf Windungen beſtehende Zopf. Sie iſt ziem— 





LEI 


J 


lich gewoͤlbt. Außer den zwey ſenkrechten Klammern am 
Ruͤcken und am Bauche, find noch ſieben ſenkrechte ſchwache 
Wulſte vorhanden, die aus einzelnen Breiten, ziemlich weit 
von einander entfernten Knoten zuſammen geſetzt ſind; auch 
lauffen feine Queerſtreiffen uͤber die Schaale, die aber eben 
nicht die deutlichſten ſind. Auch die Klammern, ſelbſt die noch 


nicht genannte Muͤndungsklammer, ſind mit ſcharfen breiten, 


ſtaͤrkern und ſchwaͤchern Knoten beſetzt. Die Windungen des 
Zopfs haben ebenfalls Klammern, Ribben und Queerſtreiffen; 
ſie ſetzen kenntlich ab, ſind gewoͤlbt und endigen ſich in eine 
ſcharfe Spitze. Der Schwanz iſt breit, ſtark geribbt, im 
Mittelpuncte mit einer Reihe Schuppen beſetzt, und etwas 
srbogen. Eine gleiche Neihe Schuppen zeinen fih an der 
Miündungslefje, die durch fie gezahut erjcheint. Die Muͤn— 
dung ift weit und oval, und die Spindellefje gleiht einem 
dünnen Blatte. Die Farbe ift braunlich, fat weiß; an den 
weißern Klammern zeigen ſich einige dunfelbraune Flecken, 
“ und die obern Windungen find hellbraun. Die Schaale ift 
dünne. 

16) Die braune geribbte Purpurfchnede mit rofen- 

rotber Spindellefze. Murex cöstulatus. 

Sie fit einen ZU und zwey Linien fang, bauchig, kurz 
und gedrungen gebanet, und hat fehs Windungen, die fid) in 
eine ftumpfe Spitze endigen. Auf der erften Windung liegen 
ſechs fenfrehte Wulfte, davon drey, die den Klammern glei— 
dien, bis au das Ende des kurzen Schwanzes reichen, drey zwi⸗ 
ſchen ihnen aber kürzer find, und da aufhören, wo fih der 
Schwanz anfängt. Alle fehs Wulſte find ſtark und hoch, die 
weit von einander liegenden Dueerftreiffen, lauffen über die“ 
Wulſte, die außerdem fpiegelglatt feyn wuͤrden, hinweg, 


12 


und find, mir die Wulfte ſchwarzbraun, da das urbrige der 
Conchylle gelbbraun iſt. Daß an den Windungen des Zopfes 
Wulſte und Queerſtreiffen ſchwaͤcher ſind, verſteht ſich von 
ſelbſt. Der kurze ſtumpfe Schwanz iſt imwendig rinnenfoͤr⸗ 
mig offen, und fo wie das Innre der Conchylie innig weiß. 
Die Mundofnung it fat rund. Die Miündungslefje iſt glatt, 
die Spindellefze ‚aber iſt ſchwach und, rofenrorh ‚gefärbt. Die 
Schaale iſt ſtark, amd die Conchylie it aus der Suͤdſee. 
Eine Eleine oftindiſche Abändrung ift der vorhergehen« 
den faſt ganz gleich, und nur durch folgende Stuͤcke unterſchie⸗ 
den. ) iſt fie ungleich kleiner, drey vierthel Soll lang, und 
ſchmaler gebaut, auch ſtaͤrker geſtreckt. 2) iſt fie durchaus 
ſchwarzbraun, und nur die Furchen zwiſchen den Queeſtreiffen, 
die zugleich über die Wulſte hinweg laufen, find truͤbe weiß; 
3) auch die Spindellefze iſt weiß, und 4) der Schwanz iſt 
inwendig verwachſen. 
17) Die weiße geſtreifte Purpurſchnecke mit braun⸗ 
gelben Leiſten und Knoten. Murex ‚ochraceus, 
Diefe Purpurſchnecke iſt einen und drey vierthel Zoll lang, 
drey vierthel Sol breit, und gewoͤlbt. Die fünf bis fechs 
Windungen des Zopfs find fierden Linien lang, der, Schwanz 
aber iſt etwas länger. Vier Wulſte, oder, Klammern, den 
Mündungswulſt dazu gerechnet, liegen auf der erſten Wins 
dung, davon die drey erſten die ganze Schaale hindurch Taufs 
fen, der vierte aber fich au der Spindellefze der runden Munds 
oͤfnung endigt. Zwiſchen jedem braungelb gefärbtem Wulſte, 
liegt ein eben fo gefärbter kleiner Knoten, der ſich inwendig 
durch eine niedrige Vertiefung kennbar macht, Dies alles 
liege auf einer weißen queergeftreiften Schaale, und-da diefe 
Streifen zugfeich ‚Aber die Wulſte und Knoten hinweglauffen, 





113 
ſo etſcheinen die. erſten, die Wulfte ebenfalls: ‚geftteift, oder, 
will man lieber, fein geribbt, die leßten aber zumeilen gefpals 
ten... Dies iſt noch der Fall bey der zweyten Wirdung, ‚die 
dritte und, folgenden aber, find. ſenkrecht geribbt. Der mehr 
breite als runde etwas; zur Seite gehobene Schwanz ift ſtaͤr⸗ 
ker geribbt, und trägt: auf,dem Ruͤcken einige Schuppen, die 
einzigen auf der gantzen Schaale; inwendig iſt er offen. Die 
Mundöfnung ift rund, die Muͤndungslefze iſt ſcharf, und kaum 
gezahnt, und beyde Leſzen machen oben eine, .Eleine ſchraͤge 
Rinne. Die Schaale Hält unter ftarf und ſchwach das Mittel. 
18) Die Eleine braune gueergeftreifte Purpurfchnede 

mis glatten Wulſten. Murex laeyiusculus. 
Sie iſt etwas länger als drepvierchel Zoll, einen halben 
Zoll breit, ziemlich ‚gewölbt, kurzſchwaͤnzig und hat fechs Wins 
dungen die mehr, gebrüdt als geſtreckt find. , Cie hat acht 
gleichgroße fenkrechte Wulſte, und feine Dueerftreifen, bie dicht beys 
fammen; liegen, und in, den Furchen kenntlicher find, als.auf 
den. Wulſten. Die Bindungen des Zopfs feßen nur wenig ab, 
und, der. Schwanz iſt kaum hervorragend, ‚und hat inmendig 
eine Eleine offene Rinne. Beyde Lefzen. find weiß und glatt: 
die Schaale if ſtark und braun, und, inmendig findet man 
Spuren eines Eleinen Krebſes, der ehedem dieſe Schaale be 
wohnte. 
19) Der laͤngliche braunbandirte Schöpfer mit 
orangefarbener CLefze. Murex haustellum, var. s. 
In der dreyzebenden Ausgabe des Kinne find unter 
B. 7. & p. 3524. drey Abänderungen, wovon aber zwey weg⸗ 
fallen ; denn Martini tab. us, fig. 1067, (d) gehört in Feiner 
Ruͤckſicht unter die Schöpfer, und fig. 1068., wenn «&, tie 
Martini fagt, ein junges, unausgewachſenes Beyſpiel iſt, 
Vandte 2, Stud H 


: 114 
ann Seine "Abänderung ſeyn Hler hindegen lege ich "eine 
wahre Abänderung vom Schöpfer vor,'die wie der vollig’ aus⸗ 
gebildete Muͤndungsſaum lehret, gank ausgewachſen feyn muß: 
Dies Benfpiel! iſt gerade drey Zolle Tarıg, davon har der 
Schwan; einen’ und drey vierthel’ Fol, die Pyramide oder 
der Zopf einen halben Zoff, und das Uebrige gehore für den 
Körper.’ Der Schwang if folhergefalft/ngteih kürzer als er 
fonft am dem Schöpfer zu ſeyn pflege. Der Körper iſt mehr 
fänglich als ‘cund, und bie Befchaffenheit feiner MWulte und 
Knoten machen ihm viel eckiger und unebener, als gewoͤhnlich 
der Schöpfer zu ſeyn pflege. Drey Leiſten, Wulfte, oder Klam⸗ 
mern, theilen die erſte Windung in drey Theile ab; ſie ſind 
Hlate, wenigſtens ſehr fein und unmerklich geſtreift, doc) ſitzt 
auf der zwehten und dritten Klammer ein ſchatfer Knoten." Zwn⸗ 
ſchen jeder Klammer liegt eine ſenkrechte Ribbe, oder ein kleiuer 
Wulſt, der ſich oben in einen ſpitzlgen Knoten endiget: Ue⸗ 
brigens lauffen ſeht ſeine Queeſtreiffen, und viele ſenkrechte 
Rangeln über der gautzen Körper. Der Zopf bildet eine ge⸗ 
druckte Pyramnlde/ deben Windungen nicht tund, fondern fläch 
und vielecig find. Der Schwanz ift gerade, offen, aber enge, 
und hat da, wo er entſpringt einen einzigen Dorn. Die Mund⸗ 
bfnung iſt rund, eiwas laͤnglich· Die Spindellefje liegt oben 
feſt an, ſtehet nach unten, wie beym Schöpfer ab, und hat 
ſieben orangefarbene Zähne. Die Muͤndungslefze iſt furz, tief 
gezahnt und auch orangegelb gefäbrt. Das Snnre der Conchy⸗ 
tie if innig weiß. Von außen liegen auf weißem Grunde 
einzelne braune Queerbaͤnder, vom denen das oberfte fehr breit 
if. Der Zopf ift braun und weiß marmorirt. Diefe ausfüht« 
liche Befchreibung lehrt, das die beichriebene Conchylie fo 
wohl vom Schöpfer (Martini Th. nr. tab. 115, fig. 1066.) 





Dis 

ls auch von. Der. Bachſtelze REN Th. X. tab. MR 
fig. 1563.) gar ſehr verfihieden ſey. Ram 

ac) Das J coaio quecgeſtreitue geitvberm —* 

Vespertilio, Linn. XIII, Var· don io 

FE Baue kommit diefe Conchylie mit dem bekannten ind 
gemeinen unaͤchten Fleiſchhorne das in der XIII. Ausgabe 
des Linnẽ · Murex⸗ Vespertilio· heißt und vom Martini Th. 
Vtab 142: ſig.i23. 4324. abgebildet wird, uͤberein, bejons 
ders was die Pyramide oder den Zopfnbetrift; die an meinem 
Beyfpiele nur Fürzer und ıgedrungener ifts SD fie unterſcheidet 
ſich aber von demſelben in mehreren Stuͤcken· Ueber den Rücken 
lauffen kenntliche erhabene Queerſtreifen, unter denen die eine 
vorzuͤglich Fark iſt. Amn Schwanze lauffen ſie ſchraͤge Statt 
der Zacken, die beym Fleiſchhorne faſt am Ende der erſten 
Windung ſichtbar find, liegen an meinem Beyſpiele ſtumpfere 
und kleinere Knoten, aber in weit groͤßerer Anzahl Sch 
Jahle ihrer zehne, da ein bier Zoll langes Beyſpiel des Fleiſch⸗ 
horns/ das ich fo eben vor; mit liegendichabe, nicht mehr als 
fünf Zacken hat, davon vier Auf dem Rüden fißen: Hinter 
dieſen Knoten ift der Zwiſchenraum viel flaͤcher als beym 
gemeinem Fleiſchhorne, und mehr ſchraͤg,/ als vertieft hingegen 
findet ſich an demſelben eine breitere und viel tiefere Furche 
Wiſchen den Windungen als bey dem gemeinem Fleiſchhorne, 
an welchem auch die Queerſtreifen des Zopfs viel feiner ſind, 
als’ an meiner Conchylie: «Die Spindelleſze iſt dünne, glatt, 
weiß und glänzend, ' die Minbungstefze iſt ſcharf, und die 
Shaale iſt dünne. Die Farbe iſt ſtrohgelb, die Queerſtreiſen 
Mid Heller und die obern Windungen ſind braͤunlich Von den 
Aufern Knoten N iamendig nur schwache, Spuren- 


ul ’ 6 JII% a 
Re ae 


116 
Die Conchylie iſt zwey und echoiaethet gout lang, —— 
und dreyvierthel Zoll breit. |  ® For ‚gi 
at), Die innig| weiße feingeftreifte nadſeeiſche ‚Spin: 
del. Murex albissimus. f 

Dieſe Spindel: ift zwar nicht viel länger: als drepvierthel 
Zoll, aber außerdem, daB ſie aus der Suͤdſee ift, von woher 
auch kleine Conchylien willfommen find, ſo hat ſie auch noch 
manches Merkwuͤrdige an ſich⸗ Sie iſt weiß und: glänzend 
wie Elfenbein, und glatt wie ein Spiegel, ob fie gleich, ſon⸗ 
derlich an dem Schwanze ſehr feine Queerſtreifen hat, die mau 
aber durch ein gutes Augenglas erſt ſuchen muß. Ihrem Dane 
nach iſt dieſe Spindel geſtreckt, di DR ſechs oder fieben Windun⸗ 
den, ſind eben nicht ſtark gewoͤlbt/ ſondern ziemlich flach. Sie 
fetzen nicht ſtark ab, doc) werden ſie durch eine Sutur im 
Winkel der Windungen noch kenntlicher. Dieſe Sutur iſt oben 
und unten fein punctivt, die vertieften Punete aber find wie 
feine Radelſtiche. Der Schranz ift kurz und inwendig offen 
Die Spindel: iſt ohne Saum; die Mimdungslefze iſt ſcharf 
und glatt, die Mündung ſelbſt aber: if laͤnglich * Sie 

tommt ans den Suͤdlaͤndern. 

a2) Das Rnaͤbchen. Murex Pusio, Linn, 

Nach Linne ed. XII. q. 1223. ap· 561. hat das Knaͤbchen 
eine laͤngliche bauchige glatte Schaale, abgerundete Windun⸗ 
gen, einen geſtreiften Wirbel, eine glatte Mundoͤfnung und 

sen kurzen Schwanz. Daruͤber erklärt ſich Linnẽe nad 
folgender? Geſtallt· dieſe Conchylie wohnt im mittlaͤndiſchen 
Meere, gar die Größe einer Haſelnuß, eine blauliche ‚Farbe 
die in das vraͤu uliche ſpielt, graue die Laͤnge herablaufende 

und uͤbelgens einen einfachen Bau 


wellenfdͤrmige Bänder, 
Dieſe Beſchreibung iſt In Ser KIIL Ausgabe p. 3550. ganz ume 


elid 





217 

geformt, bamit das, Beyſpiel hinein paſſet das Martini Th. 
IV. tab, 147. ‚fig. 1357. abbildet, und das Ebemnig, im. Tegte, 
au dieſer Abbildungs S. 2e2. für, Murex Pusio hält-hinein paffe, 
ohne zu bedenken, daß es nun die Ainndifche Art nicht mehr 
bleibt. „Denn Chemnitzens Murex Pusio kann der Ainndis 
ſche in feiner Ruͤckſicht ſeyn. Ich will von der Groͤße einer Ha⸗ 
ſelnuß nichts, ſagen, deun es iſt bekaunt, daß dieſe Cinnẽ nur 
ſelten richtig angegeben hat, und es iſt bekannt genug, daß 
eine und ‚eben dieſelbe Conchylie oft in verſchiedener Größe er⸗ 
feint; ‚allein Ebemnigens Knäbchen fehlt: x) der geitreifte 
Wirbel, „denn fie, iſt durchaus ‚fpiegelglatt, und einige fenfrechte 
Streifen au ber Spitze die Chemnitz anführt, die man aber 
erſt durch das WVergrößerungsglas fuchen muß, fommen nicht 
ia Anſchlag, denn das, ift feine Spira striata, die dody Ainne 
ausdruͤcklich forbert ; auch fehlt: 2) die von. Ainne angegebene 
Zeichnung gaͤnzlich. Chemnitzens Beyipiel hat auf, weißen 
Grunde längliche visredige braunrothe Flecken, Die, reihenweiſe 
um. ‚die. Conchylie ‚herumlaufen, und ‚ihre eigene Aehnlichkeit 
mit der allgemein bekannten Biſchofs⸗ Muͤtze, voluta 
mitra episcopalis) geben, daher ſie auch Die, ‚unächte Bir 
ſchoſs » Mütze genennet wird, ‚davon fie ſich aber nicht nur 
durch den Bau, ſondern auch durch ben. Mangel der Falten 
an der Spindel hinlaͤnglich unterjcheidet; auch kommt 3) diefe 
Conchylie nicht aus dem mitrländifchen Meere, fondern aus 
Afrika. nuny i 
| Vom Herrn, Kunftverwalter Spengler in Kopenhagen 

habe id) eine Conchylie unter der Verfiherung-erhalten, daß 
fie das wahre Knaͤbchen des inne ſey. Sie hat. viele 
Aehnlichkeit mit der fogenannten Hahnenfeder, (Martini 
| Th. Iv. tab. 127. fig. 1218, 1219. 1220.) bie Linn. XIIL p.3494, 


118 
ip.108. eig ai Büreeinum gemacht und plumstum genen⸗ 
et witd/ mie" der, nemlic) der Hohnenfeder ſie "auch in ei⸗ 
sit nahen” Berwaisfaft fteher. Sie ift faſt zioed Zolle tand) 
Den" vierthet Zell breit, hat acht Widdungen und eineſtarke 
gllote od regelmaͤtig geſtteckte Schaale "Die erſte "Min 
* ift 2er Lie alle” vie ———— 
* die abe ſo —* it, ig man Sie Ai NER 
Wrde, wenn fie nicht auf welßem Grunde braun gefleckt tod: 
te⸗ Ein itoehtes Weißes, brau heflecktes Band legt⸗ noch 
auf der erſten Windung, die außerdem noch mic einer Menge 
dranner flämmigsoder wellenformiger ſenkrechter Strelfene be⸗ 
geicjnet fe. Sonit'ifdie erfie Windung glatt; fo gat’an dem 
Fürzen  tfef eingeſchnittenem Schwanze ſiehet man Feine’ Epät 
iraınd einer Streife. Nur oben in der Gegend der erſten 
Sutur wird Han mehrere aber feine’ Queerftreifen getvaht, 
die an’ den folgenden Windungen Hänfiner vorkommen), und 
bie Windimgen Yan "einnehmen. Die Spindel iſt eben nicht 
Breit, bräunlidh und‘ glatt, und” hut oben wo man eine kleine 
Furce gewahr vird⸗ zeige ſich auch ein weißer flacher Zahn. 
Ünten iſt die Spindel zurück gefchlagen, "und hier fichet man 
eine flache, ebenfalls" weiße Ribbe⸗ die man für einen zweyten 
Zahn halten Ende, Was es aber eigenſlich nicht iſt Inwen 
dig if die Schaale innig weiß und glatt, nur die ſcharfe et. 
was eingebogene braun eingefagte Mündungslefze hat inwen⸗ 
Big’ fiache Streifen, die ein fluͤchtiges Auge leicht uͤberſehen 
tann. Man fiehet aus dieſer Beſchreibung, daß dieſe Eonchy⸗ 
lie auf Murex Pusio des CLinnẽ viel beſſer paßt, als die 
sen angegetene unächee Biſchoffs — * die f a 


vi 


119 
von. ber Hahnenfeder, theils durch die gehen, thrilg 
m die Zeichnung unterfcheider, nah de N 
0; Der ‚Herr KRunfiverwalter Spengler hat * noch ein 
ee kleineres Eremplar, uͤberſchickt, das fid) blos, durch die 
Zeichnung won dem befchriebenen unterfheidet., ‚Die Schaale 
bat einen blaulich weißen. Grund, der ſich hin und wieder ‚in 
das Braune ‚verlieret, auf diefem einige weiße branngefleckte 
Bänder, und ‚mehrere: braune Puncte, die einzeln doch reihen / 
weiſe auf der Schaale liegen. Die Queerſtreifen des Wirbels 
find unkenntlicher and feiner, und es ſcheinet mir uͤberhaupt, 
daß dies. Beyſpiel abgerieben ſey, ‚und. dadurch fonnten auch 
die ſenkrechten wellenförmigen Bänder verlohren gegangen ſeyn. 
Außerdem bewieß dies Veyſpiel, daß die Conchylie in, vers 
ſchiedener Zeichnung a, was in der⸗ a gar 
fein, feltener Fall iſt, ' 

523) Die ng ‚lb runde; geribpte, Spindel 
mit besunen queergeficeiften Furchen. Murex 

7 fſayus. cha Sie 
Sie iſt einen — vier Sinlen Pr seinen halben Zoll 
breit „mund, aber gerade, nicht bauchig, daher auch ihre acht 
Windungen flach ſind, eben nicht ſtark abſetzen und ſich in eine 
ſcharfe Spitze endigen. Auf den Bindungen liegen ſtarke, runde, 
glatte, etwas ſchraͤg laufende, Ribben, die, fenfrecht ‚lauffen, 
und) bie, fo wie der kurze inwendig offene Schwanz, ſtroh⸗ 
gelb finds die Furchen hingegen haben ſtarke Queerſtteifen und 
find hellbraun, was der Schaale ein gefaͤlliges Anfehen ver, 
ſchaft. Die erſte Windung Hat acht ſolcher Ribben, die noch 
einmal fo, breit ſindHals die dagwifdhen liegenden Furchen. 
Die Mundofnung iſt enformig, die Spindellefze iſt ſchwach, 
bie Mundungslefze iſt ſcharf und fein gezaͤhnelt, und hat oben 


136 
ne zarte Hinine sende Lefzen find —— N or Oki 


iſt weiß und die Schaale ift ſtark ana on 56 bau 
24) Die Heine bauchige geribbte und — 
te' Spindel NMurex exiliz · rad anfang 


ESie iſt nicht ganz einen Zoll fang,’ rund und “aufgeblat 
fen, gleichwohl geſtreckt und ihte ſechs Windungen endigen ſich 
in eine ſchatſe Spige: Ueber die ſechs ſtarken runden Ribben 
lauffen ſcharfe Queerſtreifen, wodurch die Schaale ganz rauh 
wird Die Spindel ift offen, aber fpiig), daher’ fie nur cine 
ſchmale Rinne Hat- Die Spindellefze iſt ſchwach, ſchmal imd 
weiß, die Mundofnung iſt ovaltund; die Muͤndungelefze iſt 
ungeſaͤumt, am ſcharfen Rande gezahnt, inwendig aber fein 
geſtreift. Die Zeichnungsfarbe iſt braun; weiße, oben braͤun 
liche Beyſpiele find ausgebleicht. Die Schaal⸗ iſt ſtark 

Man hat von dieſer Conchylie eine Abänder ing die bauchi⸗ 
ger und laͤnger geſchwaͤnzt, ang aber der vı in’ allen 
Stücken gleich if. 

Die flach gewundene knotige BaDfSemign 

Sbpindel. Murex similis, 

Diefe Spindel hat den Bau eines Thuͤrmchens und viele 
Aehnlichfeit mit dem’ vieredigen Thuͤrmchen mit merklich 
äbfegenden Stodiverfen, (Martini Th. IV. tab: 150. fig. 
1401. 1402. Voluta polygona.' Linn. XIII) davon es ſich 
“aber dadurch Hinlänglich unterfcheidet, daß die Spindellefze 
Beine Falten hat; auch ift der Schwanz fehmäler. Sie iſt faſt 
anderthalb Zolle lang, und thurmformig geſtreckt, rund, aber 
gerade, nicht gewoͤlbt; daher find auch die Windungen meht 
flach, als rund, ob fie gleich um der Knoten willen, zwar nicht 
ſtark, aber doch deutlich abfegen.  Faft am Ende jeder Witz 
dung liege eine Reihe ſchwacher, etwas länglidyer Knoten, 


121 x» 


und Niber die ganze Schaale laufen feine, flache Aueerftreifen, 
die dicht beyſammen liegen. Selbſt im Winkel der Windums 
gen, d. da wo ſie abſetzen, liegt eine ſcharfe Queerſtreife. 
Der Schwanz iſt kurz, inwendig offen, und weit, die Spin⸗ 
delleſze iſt ſchmal und duͤnne; die Mundoͤfnung iſt eyfoͤrmig 
aber lang/ und hat oben eine kleine Rinne; die Muͤndungs 
lefze iſt ungeſaͤumt, von den hervortretenden Queerſtreifen ‚fein 
gzähnelt, und dien Farbe iſt hellbraun, oder fie hat auch blaß⸗ 
braune Bänder. Auf dem einem Exemplare ſitzt eine —* — 
mit ER Kelchen von Lepas balanoides. ) 
26): Die Kleine mic ſchwarzen Saden umlegte — 

ſche Spindel. Murex swecinctus. en 

Sie iſt zwat nur einen halben Zoll fang, aber in jeder 
Ruͤckſicht merkwürdig. - Sie hat fechs Windungen, die fpibig 
zulauffen, und unter dieſen iſt die erfte größer als alle die 
folgenden. " Sie’ ift dabey gewölbt, da die übrigen flach find! 
Der Schwanz iſt kurz, aber ſpitzig, etwas gebogen, inwendig 
aber offen und’ weit. Auf kalkweißem Grunde liegen auf der 
erften Bindung ſchwarze, etwas erhabene Faden; die Übrigen 
Bindungen aber find glatt, und braun, «nnd nur auf dee 
zweyten Windung liegt nody ein erhöheter Faden. Die Spin» 
del ift ungefäumt und braun, die Miündungslefje iſt ſcharf, 
Und sole das Innre der Schnecke dunkelbraun, ı Sie iſt aus 


ber Siüöfee. > 
37) Die duͤnnſchaalige geflammte füdfeeifche Spin: 
del. Murex fulgurans. F 


Sie iſt nicht einen Zoll laug, würde: "aber dieſe Ränge 
gereiß haben, wenn nicht die dbern Windungen abgefprengt 
wären. An der vierten Windung ift die Schaale vollig vers 
wachſen, und. feheinet, ' wie Helix decollara unter: diejenigen 


x 


. 122 


Sehnecken zu gehoͤren die ihre obere Spitze ſelbſt abzufpren. 
gen pflegen: Ihrem Bauer nad if fie nur mäßig gewölbt 
und ihre: erſte Windung hat mit dem kurzen „abgeftumpften 
Schwanjze eine Laͤnge von acht Linien. Dieſer Schwanz hat 
feine Queerftreifen; die dritte Windung hat feine ſenkrechte Rib⸗ 
ben/ das uͤbrige der Schaale aber iſt glatt und glänzend, wie 
Morcellan, Die Spindel iſt ohne Saum, der Schwanz iſt offen 


und ‘weiß, die Mündung iſt oval aber lang und die Muͤn⸗ 


dungslefze iſt ſcharf/ Die untere Haͤlſte der erſten Mindung 
iſt einfaͤrbig weiß, der uͤbrige Theil der Conchylie aber hat bloß 
gelbe ziemlich breite Flammen. + Auch inwendig iſt die duͤnne 


Schaale weiß. Sie iſt aus der Suͤdſee. ei 
2) Die Außerff glatte imarmprirte Spindel aus der 
Sguͤdſee. Murex\laevissimmüs, une um 7 


Auch dieſe Conchylie iſt klein, nur acht Linien lang), aber 


ſchmal ‚gebaut und ſcharf zugeſpitzt. Sie iſt Hußerſt glatte 


und fe. gar am kurzen Schwanze findet man, welches ein ſel⸗ 
tener Fall iſt, auch nicht die geringſte Spur von einer Strei⸗ 
fe. Die acht Windungen find flach und nur durch eine ſchmale 
Furche von einander getrehnet,; Die Spindel if ſchwach, kaum 
merklich/ geſaͤumt; die Mundoͤfnung iſt lang und ſchmal; die 
Muͤndungsleſze iſt ſcharf, inwendig geſaͤumt und gezahnt; bie 
Schaale iſt ſtark, und braun und weiß marmorirt, Sie iſt 
ans der Suͤdſee. wet 
429) Die. glatte Spindel mit einem wolſte in der 
Muͤndung. Murex callosus. 

Dieſe kleine nur einen Zoll lange Spindel FR mehrere 
— und gehört unter die ſelteſten unter dem großem 
Haufen der Spindeln. Da ihr rinnenartiger, unten ein wenig 
ausgeſchnittener Schwanz faſt de dritten‘ Theil der Länge 


- 





137 

Be Eonchdlie beſtl mint ”f+ gehdret fie unter)die"fogenannten 
Längen Spindeln. Ihr Leib beſtimmt den’gröften Theil des 
Zanzen Gebändes Her iſt glatt, und; durchaus von gleicher 
Stärke, alſo walzenfbrmig Sir der Mitte deſſelben, doch mehr 
nach’ oben, liegt ein hreiter vertieſter Ring der aber ſo⸗ flach 
ib, daß man won ihm inwendig eine" Spur gewahr wirde 
Am "Ende der ovalen Mundoͤfnung, dr Marta dem Kopfe zu, 
Möat ein’ ſtarker Fühder Wulf, der einen Theil der Spindel: 
feite einnimme,fihaber auf dem Ruͤcken in eine dicke runde 
Karite veriwandele). welche die ganze Conchhlie umgibty und 
ſo din Leib von dem Zopfe trennet. "Dieter Sopf, der gleiche 
famdin'den Leib eingepfropft zu ſeyn ſcheinet, hat ſechs Win 
dungen, die eine⸗ ſpitzige glatte Pyramide bilden. Die Muͤm⸗ 
dund iſt eyſormig, und hat einen ſcharfen ſchneidenden Rand, 
And’ oben, nah am Callus einen flachen Einſchnitt. Die Spin 
wellerze iſt glatt milchweiß, der Callus iſt innig weiß, und das 
Espiderm der Schaale iſt braun, und ohne daſſelbe weiß. "Won 
deyden Jade: ich Beyſpieſe vor mir gehabt, zum Beweiſe, daß 
die wunderbare Bildung des Wulſtes und des Rückens, nicht 
etwa Zufall fen ‚"fondeen zum Weſen der Schaale "gehöre. 
Inwendig iſt die Schade! braͤunlich· Diefe ſeltene Spindel 
liegt im Kabinette des Herrn — * und‘ Dame cus gan 


in Caſſel. Ze} n⸗ — 
30) Die gleichſam mit — verſehene Spimc 
nid " Murex iFeitestella,. » u) men 


cChemnitʒ hat ſchon eine Spindel, die Senfrervolle Spin? 
»elfchnede Murex Fenesträtus genennet, und abgebildet 
Th: X. ©. 249. tabe 161. fig. 1536. 15279 die, ich weiß nicht 
als welchem nur halb) wahricheinlichem. Grunde in der: XIIR, 
"Ausgabe des Linné p. 3545. sp. 61. dr zu Murex Colus gerech⸗ 


124 
net wird, Da fie unter die kurzen Spindel gehört, fo kann 
ſie in kelner Rückfiche mit der meinigen verwechfelt, werden: 
Sie ift auch kleiner, etwas über einen ‚Zoll lang , auch ‚viel 
fhmäler und anders ‚gebaut, denn fie iſt nur vier Linien breit, 
geſtreckt, und ſcharf zugeſpitzt, rund, aber gerade nicht ſtark 
gewoͤlbt. Faſt am Ende jeder Windung liegt eine Reihe laͤng⸗ 
licher Knoten, hinter welchen die Windungen ſchraͤg zulaufen; 
daher ſie auch ſtark abzuſetzen ſcheinen. Die Schaale gleicht 
d her einem hohen mit vielen Stockwerken und Fenſtern ver⸗ 
ſehenem Gebaͤude, welche Aehnlichkeit dadurch noch groͤßer 
wird, daß die ziemlich tiefen Furchen zwiſchen den Knoten 
Bräunlich find, da außerdem die ganke Conchylie weiß iſt. 
Der ziemlich lange Schwanz und die. erſte Windung find mit 
ſchwachen aber fcharfen Dueerftreifen belegt, die von: den Kno⸗ 
ten: an bis zur Endfpiße ‚fo fein werden, -daß fie das ‚bloße 
Auge kaum erkennen kann. Die Spindel bat feinen Saum; 
der Schwanz iſt offen; bie ſcharſe fein ;gegähnelte Mündungse 
lefze , hat oben. ‚einen Einfhuitt und iſt ein. wenig ausgefchweift. 
Die Schaale if dünne. id 

31) Die kleine "Tabadspfeife. Murex — m 

Diefe fleine nur einen. Zoll lange Spindel hat dem er⸗ 
ſtem Anſcheine mach viele Aehnlichkeit mit der. Tabadspfeife, 
die Zinne Murex Colus nennet, und die zwar bekannt, aber 
gerade nicht gemein iſt; doch hat fie keine fpisige Knoten, fon 
Ribben. Ihr queergeftreifter langer Schwanz iſi fhmal, un, 
ten-fpigig und mit fhrägen Queerſtreifen beſetzt. Die, fechs 
ſpitzig zulaufenden Windungen find mit ſenktechten glatten Rib⸗ 
ben. befeßt, und: in den Furchen liegen feine Queerftreifen, 
dieſe Nibben «machen, daß die Windungen abzufeßen fcheinen, 
ob fie gleich eigentlich nur durch eine ſchmale Furche von ein: 


j 


125 


auder getreunet werden: Der Schwanz ift inwendig offen, aber 
enge; die Spindel iſt ohne Saum; auch die ſcharfe Mündungss 
leſze ift ohne Saum, und die Keen if on; ‚Die 
Farbe ift gelbbraun. 
Eilue einen und einen halben au —* ers uns 
terſcheidet fich blos durch einen geſtreckten Bau, durch — 
Queerſtreifen, und durch: eine. dunklere Farbe. ; 
32) Die kleine Dragoner Trompete. Murex Tubula, 
‚Die kleine Dragoner Trompete hat, wenn. ic) auch die 
Größe nicht in Anfchlag bringen will, nur eine entfernte 
Aehnlichkeit mit der'eigentlihen Dragoner Trompete (Murex 
Tuba Linn. XIII) die Martini Th. IV, tab, 143, fig133. 
abbildet, und Chemnitz ©. ı7ı. ziemlich unvollitändig bes 
fdjreiber, Indeßen iſt doch einige Aehnlichkeit da, obgleich 
meine Conchylie unter die langen, die Dragoner Treompere 
aber unter die kurzen Spindeln gehoͤret. Die breiten: Queer⸗ 
ſtreifen oder Ribben und die ſcharfen Kaoten auf jeder Wine 
dung haben beyde unter fi gemein, fo wie die ſtark abfegens 
den Windungen: Mein Eremplar ift ein und dreyvierthel 
Zoll lang, und Hat einen dreyvierthel Zoll fangen, unten etwas 
gefrümmten Schwanz, und ſechs ſtark abfekende Windungen. 
Ueber die Windungen laufen ſtarke Queeribben, die weit von 
einander ſtehen, und deren Furchen feine aber kenntliche Queer⸗ 
ſtreiſen haben. Am Schwanze wechſeln bloß ſtaͤrkere und 
ſchwaͤchere ſchraͤg laufende Queerſtreifen ab. Faſt am Ende 
jeder Windung liegt eine Reihe fcharfer und breiter Kuoren, 
binter welchen die Windung fchräg vertieft, und fein-geftreife 
if. Darum fegen auch die Windungen ſtark ab, und die obern 
Windungen erfheinen wie gekrönt. Noch zeigt fid) auf der era 
ſten Windung eine knotige ſenktechte Leifle, Deren Knoten weiß, 


126 
die Furchen aber brain und mit eihigen’ Streifenibelegt: find. 
Davan zeigt fih am Rande der Murtdöfnung eine zweyte, 
aber ſchwache Spur Die Müundöfnuinginfeldftsrift eigentlich 
oval, um der obern Kunotenreihe willen aber-etige Sonſt iſt 
sie Muͤudundslefze feharf und ohne Saum zodie Spindel aber 
iſt blos am Schwanze mit einem weißen glaͤnzenden Blatte 
überlegt: Die Farbe iſt don Außen und von Innen braun⸗ 
gelb, und die Schaale iſt dünne und zerbrechlich· 
5 Dern buck lichte blutige Mund. Murex haema⸗ 
—XRX 


stoma. Di ET u" 1 
Waheſcheinlich liegt dieſe Corihylie, die sich ziemlich zahle 
reich beſitze, in den Sammlungen der Liebhaber unerkannt und 
verborgen, ob fie gleich fo viel Eignes und Auszeichnendes hat, 
Bag fie eigenelich nicht verkannt und uͤberſehen werden kann. 
In den ceonchylio logiſchen Schriften eines Ciſters, Gualtieri, 
Makeini und Chemnitz und anderer habe ich ſie vergebens 
geſucht· Martini The IV tab. 130, ſig iaas. iaa7· bie 
Lina. XIII. zu Murex lotorium, womit ſie doch nicht die ge⸗ 
ringſte Aehnlichkeit har, gerechnet wird hat in Anſehung der 
Munddfnung etwas Aehnliches, ‚allein das uͤbrige Bild paſſet 
zu meiner Conchhlie gar nicht, und Chemnitz ſagt im Terte 
&. 89. über die angefuͤhrte Figur gar nichts, ſondern er wirft 
fie geradezu unter den fnotigen Kofenmund. Zwey Kenn⸗ 
zeichen/ nemlich drey auch’ vier ungeroöhnlich große Köder, 
von denen die zwey erftem nah beyfammen ſtehen und) gleicys 
jam an einander gewachfen find, und die orangenfarbigen. Lefs 
jen, machen die Couchylie kenntlich genug > nn wnd 

Mein größtes Eremplar iſt zroch und. einen vierehel Zoll 
lang, und einen Soll breit, und bie beyden größten Hoͤker 
find faſt einen halben Zoll pach.: Ueber die Schaale laufen 





127 
diele knotige Ribben, die 'geoßen) Theils eine Stärke Haben; 
pwiſchen jeder Ribbe aber liege eine feine erhabene Linie. Auf 
der obern nur wenig ſtaͤtkern Ribbe ſitzen drey, auch vier erhabene 
Knoten, mit denen ſich die Knoten der naͤchſten Ribbe verbinden, 
und nun beyde einen ungewöhnlichen Buckel oder Hoker bil · 


dert, der dutch einige Queeſtreifen und Furchen noch finchener 


wird. Solcher Budel liegen auf manchen Schaalen vier, auf 
mauchen⸗ aber hur dry.) So gehet es durch alle fünf bis ſechs 
Windungen fort, die zwey letzten ausgenommen, welche ger 
gittert finds ob gleich, wie es leicht zu erachten iſt / Roten, 
Dibben und Linten immet feiner werden! Dieſer elgne Bau 
macht es nun, daß die Windungen fehr ſtatk abſetzen. Hin⸗ 
ter den Hokern iſt ein ſchraͤger ziemlich breiter Zwiſchenrailm, 
der mit einigen ſenkrechten Ribben und mit mehrere ſchmalen, 
wellenförmig laufenden / gewoͤhnlich braurigefätbten Finien bes 
jeichnet ift. Außerdem liegen hoch auf jeder der drey erften 
Windungen zwey Klammern oder Leiſten, wovon auf der er⸗ 
ſten Windung, die nicht ganz die Lange der uͤbrigen Windun⸗ 
gen zuſammengenommen/ hat die erfte)' die’ Mündungslefze bo⸗ 
ſtimmt die zweyte aber nah an der Spindel liegt. Sie find hoch, 


knotig und geribbt, inwendig aber in den Furchen mit eini⸗ 


Yen braunen oder ſchwarzen Linien geſchmückt, die zuweilen 
jufammen laufen und fid in Sleden "verwandelt. Der 
Schwanz, der nur wenig, etwa dteh Linien hervörtagt, und 
‘ein wenig gekruͤmmt if, hat Ribben und Streiffen,, aber nut 
ſchwache Knoten; er iſt inwendig offen, doch ziemlich enge, 
Die Spindellefze ift nicht breit, auch nicht ſtark orangegeib, 
und mit weißen Ribben oder Zähnen durchaus befekt. Die 
Muͤndungslefze, die nur ein wenig über die Leiſte hervorragt, 
ft von außen auegeſchnitten, inwendig aber ebenfalls auf oral 


128 


gegelben Grunde mit welßen Zähnen: beſetzt. Wenn: fie noch 
nicht völlig verwachfen iſt, ſo hat ſie eine tiefe fenkrechte auf 
beyden Seiten gezahnte Furche. Inwendig iſt diefe Eonchylie 
weiß, von Außen aber liegen auf weißem Grunde braune und 
‚graue, größere: und, Eleine- Fleden, ‚bald. häufiger. bald ſparſa⸗ 
mer. Die Schaale iſt ſtark, und ihr Vaterland iſt PA UWE 
ih Oſtindien. 55 

Ich beſitze von dieſer Conchylie einige Ada; him 
») Die eine aus den Suͤdlaͤndern, uͤber anderthalb Zoll lang, 
Bat kenntliche aber ungleich,; niedrigere Höfer ; nur die obern 
zwey Ribben find Enerig, die, Übrigen; find; braun und weiß 
gefleckt; die Zwiſchenlinien in den Furchen find ſehr feinz der 
ganze Bau iſt regelmäßiger; die Drangefarbe der; Lefzen aber 
ift matt- rn 

3) Bey der andern find Höfer und Schwanz pfirſchbluͤth⸗ 
farben, die Zurchen der Leiften aber gelbbbaun. Eie hat vors 
zuͤglich flache Queerribben und kaum kenntliche Knoten, daher 
auch die Linien, zwifchen den Furchen und hinter dem dreyfa⸗ 
chem ſtarken Höfer kaum zu erkennen find. , Das Gitter ‚der 
bern Windungen hingegen iſt vorzüglich deutlich, und, die 


Drangefarbe ift auf Die Lefzen nur ſchwach aufgetragen. 


44) Etwas über den umwidelten Oeltuchen Mars 


tini. Th, IV. cab. 131, fig. 1252. 1253. } 

In deri XII. Ausgabe des Linné p. 3534. °P- 30. 4. 
wird diefe Conchylie zur Abändrung von Murex Lotorium ge 
madıt; wer aber Murex Lotorium- aug der richtigen Zeich⸗ 


nung in Anore Vergnügen TG. ın. tab. 7. fig: 2, 3. kennt, 


und mic der hernach zu gebenden Beſchreibung vergleicht, dem 
wird es gewiß nicht beyfallen, beyde Conchvlien zufanımen zu 
fielen. Daß Kiffer, Hist Conchyl. tab. 932. fig. 27. unſern 


TEE —— —— 





* 


129 
umwickelten Oelkuchen abbilde, daran zweifle ich. Die Rib⸗ 
ben an dieſer Abbildung ſind viel zu ſchmal, viel zu eben, und 
viel zu zahlreich, auch ſehlen den obern Windungen die ſenk⸗ 
rechten Ribben, die doch ſo zahlteich vorhanden ſind. Die 
Abbildung aus Seba Tom. ii. tab. 57. fig. 30: kann ich nicht 
beurtheilen, weil ich dies Buch nicht mehr bey der Hand har 
be. Die Abbildung in Knorr Vergnügen, Th. V. tab, ai. 
fig. 1. iſt erträglich, aber zur nähern Kenntniß diefer wuͤrklich 
ſeltenen Conchylie nicht zureichend. Sie hat zufoͤrderſt den 
großen, und in dieſem ſonſt fhonen Werke ſehr gewoͤhnlichen 
Sehler, daß fie blos auf der Seite des Ruͤckens, und nice 
auch zugleich der Mundöfnung abgebildet iſt. Sie druͤckt fer⸗ 
ner die Qurerribben des Nüdens nicht deutlich genug aus; 
der Schwanz ift zu gerade, und das Gitterwerf der obern 
Windungen ift gar nicht ausgedrückt. Die Beſchreibung dies 
fer Figur im erfterm Terte &. 32. iſt erbärmlid, und der 
Name, der geteodneren Bien, iſt durchaus falſch. Die 
Dechreibung im neuen Terte ©. 564. ift beffer, aber nicht 
vollftändig. Auch die Abbildung sim Martini Th. IV. tab. 
131. fig. 1252. 1255. iſt nicht ganz richtig, befonders in Ruͤck⸗ 
fiht auf die obern Windungen, fo wie bey 1252. der runde 
Eirkel in der Gegend der Spindel am Originale fehlt, und die 
Zähne der Spindel viel zu regelmäßig abgebildet find. Chem⸗ 
nitzens Beſchreibung S. 69. gedenkt dieſer Mängel mit Eeis 
ner Silbe, und ſchildert dieſe Conchylie, die doch Chemnitz 
ſelbſt befaß, und von der ihm Herr Spengler ein ausgefuch- 
tes Eremplar aus feiner Sammlung zur Beſchreibung geben 
konnte, Außerft unvoliftändig und mangelhaft. Eine vollftäns 
bige Beſchreibung diefer Conchylie, die ich nach einem fehr 


| 4 Banted, 2. Etud. 5 


" 130° : 
ſchoͤnen Exemplare meiner Sammlung geben kann, flehet das 
ber. hier nicht am unrechtem Drte des Magazins, 

Maein Eremplar ift faſt ſechs Zolle lang, drittehalb Zoffe 
breit, ſtark gewoͤlbt und eben fo ſtark geftrecft, denn ihre neun 
Windungen gehen in verbältnißmäßiger Abnahme in eine fchars 
fe Spitze aus. ‚Ueber die ganke Schaale lauffen breite flache 
Dueerribben, unter denen die beyden obern, verzüglich die 
keste mit flachen Knoten befert find. An meinem Exemplare 
liegen fechs folcher Nibben auf der erften Windung, von wels 
Ken nur zwey auf die vier folgenden Windungen Über gehen, 
Sn den Furchen liegen ſehr feine Dueerfireifen, und da diefe 
von noch feinern ſenkrechten Streifen durchſchnitten werden, 
fo erfcheinen die Nibben Außerft fein: gerungelt, die Furchen 
aber zart, doch“ kenntlich gegittert. Hinter der obern Ribbe, 
biegt eine fchräge ziemlich breite mit flarfen Dueerftreifen bes 

teste Vertiefung, die e8 macht, daß die Windungen ſtark abs 
feßen. Von der dritten Windung an, find die Queerribben 
von ſchwaͤchern ſenkrechten Nibben und feinen ſenkrechten Streis 
fen durchſchnitten, und daraus entftehet ein nmiedliches Gitter ⸗ 
werk, das: blos den. zivey legten Windungen fehlt, die glatt, 
und grün gefärbt find. Am Bauche der erften und auf der 
zweyten Windung, liegt eine die, Enotige, fenkrechte Klams 
mer oder Leifte, wo einige Knoten braͤunlich, einige weiß, die 
Furchen aber ſchwarzbraun find. Cine zweyte größere und 
breitere Klammer der ‚Art, liegt an der Mundöfnung. Der 
Schwanz iſt etwas gekruͤmmt, fehräg geribbt, fein gerunzelt 
und inwendig offen. Die Spindellefze iſt ſchwarzbraun, mit 
weißen, ungleichen runzelnahnlichen Zähnen beſetzt. Sie bes 
deckt den Nabel nicht ganz. Die Muͤndung iſt oval aber weit, 
der Muͤndungsſaum, der nicht ganz verwachſen und aucge— 





131 


ſchweiſt iſt, iſt vorn, wo bie Lefge nur wenig hervorragt, 


ſchwarz, mir weißen doppelten kurzen Zähnen, die hinten ein⸗ 


fach find, beſetzt. Das Innre iſt weiß, außer daß die aͤußern 
Ribben inwendig flache bräunliche Furchen bilden. Die aͤuße⸗ 
re Farbe ift gelbbraun, hin und wieder weiß, die obern Wins 
dungen aber find‘ dunkelbraun. Daß diefe Conchylie in dem 
Neapolitauiſchen, und Sicilianiſchen Meeren wohne hat 
uns Chemnitʒ gelehrt; daß ſie aber ſehr ſelten ſey, das habe 
ich oben ſchon bemerkt. 

35) Beſchreibung der drey Linnaͤiſchen Arten Murex 

Olearium, Lotorium und pileare. 

Da Chemnitz den. IV. Band feines fortgefeßten Tone 
chylienkabinets ausarbeitete, geftand er auftichtig, daß er fich 
in die drey genannten Arten und Kinnees Citaten nicht ſchicken 
Eönne, Sch füchte es in meiner Einleitung beßer zu machen, 
aber ich habe es auch nicht ‚getroffen. Sichrer find die Nadıa 
richten im. meiner neuen Litteratur Th. III, ©, 267. fi aber es 
find das blos litterariſche Nachrichten und Leine eigentlichen 
Beſchreibungen, daher ih hier eine kurze Defchreibung gebe, 

ı) Murex Olearium, der Oelkrug, dee Oelkuchen 
franz. Crapaud bolländ. gestaarte Oliekoek: of Padde staarf, 
Ciſter Hist. Conchyl. tab. 935. fig. 30. Bonanni Res 
ereat. et Mus. Kircher. Class, III, fig. 193, Rumpb ambolns. 
Raritaͤtenk. tab, 49. fig. L nicht gut gezeichnet, (fig. H. wor⸗ 
auf ſich Kinne beruft, iſt Murex Tulipa und gehört nicht 
hieher) Gualtieri Ind. Testar. tab. 50, fig. A, Martini 
Conchyl. Ih. IV. tab. 128, fig, 1228, nicht richtig gezeichnetz 
von born Mus. Caes, Vind, tab, ı1. fig. 3. wird aber uns 
richtig für Murex reticularis gehalten. Dieſe anfehnliche 
Conchylle, die über fünf zuweilen ſechs Zolle lang wird, hat 

34 


132: 


aufobenden Seiten Leiſten, die durch alle Bindungen faſt in 
fenfrechter Linie gehen, und daher der Conchylie eine Form 
geben, die mehr platt-als rund ift, und fat kann Bonanni 
ſagen, es wäre, als wenn fie mit. einem Hammer breit ges 
fehlagen ‚wäre. Die obern acht Windungen haben ftärfere fenks 
rechte. Nibben, "und feinere Queerſtreiſen, daraus. ein Gitters 
werk ‚entfliehen, das da, wo ſich die Maſchen durchkreußen, 
Köthen: bildet, die aber auch vielfältig abgerieben find, und 
nun erfcheinet, wie an dem Kayſerlichem Eremplare, die 
Schaale einiger Magen fchilfricht. Auf der untern größten 
Windung wird das Gitterwerf unvollfommener, und die Queer⸗ 
ribben werden nach dem ſtarken, etwas gebogenem, aber eben 
nicht langen gerunzeltem Schwanze immer kleiner und unkennt⸗ 
licher. Die Mundöoͤfnung iſt eyformig rund; die Spindellefze 
ſchlaͤgt nicht weit uͤber und iſt glatt, und die Muͤndungslefze 
iſt wulſtig, und an voͤllig ausgewachſenen Beyſpielen gezahnt. 
Die Farbe iſt grau, oder braͤunlich, oder braunroth, zuweilen 
gemiſcht, und die Conchylie die im mittellaͤndiſchen Meere 
zu Hauße iſt, iſt felten. 
Eine ſilberweiße Abaͤndrung, die auch wohl eigne Art 
ſeyn kann, und wahrſcheinlich iſt, hat nur wenige Leiſten, eis 
ne oder zwey, einen mehr abgerundeten Bau, ein zwar deuts 
liches ‚Bitter auf der zweyten und folgenden Windungen aber 
unfenntliche Knoten, die nicht abgerieben feyn Finnen, weil 
ich es alſo an drey Eremplaren finde. Die erſte Windung hat 
bloße Dueerribben, ohngefähr fünf. Die Mündungslefze hat 
fo viele Falten, als von Außen Ribben find, und die Spin⸗ 
delleſze hat viele kurze undeutliche Falten oder Zühne. 
2) Murex Lotorium, das Waſchbecken, der geribbte 
Oeltuchen, die gebratene Birn. franz. Poire'rotie: Buccin 


* 


133 

eoste. holländ. gebraaden Peer Knorr Vergnügen Th. II, 
tab. 7. fig.2. 3. Sie wird über drey Zolle lang, hat acht 
MWindungen ift gewoͤlbter und runder als die vorhergehende und 
bat bald mehr bald weniger Leiſten, die mit frärfern Queer⸗ 
ribben und ſchwaͤchern fenfrechten Etreifen belegt, und daher 
Ereuzweife geitreife find. Auf den Windungen liegen fünf oder 
ſechs fenfrechte Enotige Nibben, Hinter und zwiſchen welden 
fenfrechte runzelmähnliche Streifen liegen. Nah an der Naſe 
ſiehet man auf der erſten Windung noch einige mit einzelnen 
Knoten beſetzte Queerribben, und die Naſe oder der Schwanz, 
iſt ſtark gerunzelt, are gebogen, inwendig aber enge. Die 
Mundofnung iſt oval, auf beyden Seiten gezahnt und von 
Augen mit einem ftarfen Enotigen, und ſenkrecht geftreiften 
Wulſte befest. Die Farbe ift braumgelb; erwas roͤthlich, und 
auch diefe Conchylie ift felten. Won Murex Pyrum unter 
fcheidet fie vorzuͤglich der kuͤrzere, ſtaͤrker —— und gar 
nicht pfriemenformige Schwanz. . 

3) Murex pileare, der haarige Velkuchen weil’ die 
Eonchylie in der Eee einen haatigen Ueberzug bat.) Seans! 
Buccin pileare ,) ou Huile, à bossagesy Buccin bossu. hol⸗ 
laͤnd. Doggerzander. Bualtieri Ind. Testar. tab. 49. figi 
G- Seba Thefaur. Tom. III. tab,’ 57. fig. 23. Meine Eins 
leit. Th. I. tab. 3. fig. 3. Martini Conchyl. Th. IV. tabi 130% 
fig. 1242, 1243. 1248. 1249. 1250. Chemnitz Tb. XI. tab. ı9r. 
fiz. 1837. 1858. Auch diefe Conchylie Has Klammern, bald mehr) 
bald weniger, über welche flärfere Ducer+und feinere ſenkrechte 
Streifen laufen, die alfo kreuzweiſe geftreife find. Sind mehrere 
Klermmern vorhanden, fo erſcheint die Conchylie winklicht, außer⸗ 
dem, und das iſt der gewoͤhnlichſte Fall, iſt fie gewolbe und 
geſtreckt. Sie hat acht Windungen, Über welche ſtaͤrkere Queer⸗ 


134 

ſtreifen, und feine gebogene und gefchlängelte ſenkrechte Streis 
fen laufen, wodurch die, Schaale einigermaaßen -Fnotigt, und 
zugleich runzlicht erfcheinet. Der Schwanz ift weder lang nad) 
kurz zu nennen; er hat ſtarke Dueerrungeln, und neigt fich 
am Ende. ein wenig in die Hoͤhe; inwendig hat er eine weite 
Oefnung. Die länglihe Mundöfnung hat von Außen einen 
geribbten und gerunzelten Wulſt; die Mündungslefje ragt ein 
wenig hervor, und bat, wenn die Conchylie ausgewachſen ift, 
lange: weiße Zähne. Auch die Spindellefze iſt gezahnt, und 
bie weißen Zähne haben gewöhnlich -braunrothe, oder brauns 
gelbe Furchen. 

So ift diefe Conchylie eigentlich und nach Linné beſchaf⸗ 
fen. Da fie aber in verſchiedenen Meeres Gegenden, und in 
verichiedenem Alter gefunden wird, fo pflege fle auch mancher⸗ 
fey .Seftalten anzunehmen, . Mandye haben eine anfehnliche 
Größe bis zu vier und einen halben Zolle; viele ‚find Eleiner, 
manche find dünnfchaalig, manche haben eine ſtaͤrkere Schaafe. 
mande haben mehrere, manche weniger, Wulfte; manche har 
ben auf den Windungen zivey Reihen Knoten, die andern 
gänzlich mangeln; die Queerribbon find bald färfer und ers 
babener, © bald flächer und ſchwaͤcher. Die Farbe ift braun 
oder: bräunlich. mit und ohne weißliche Bänder, bräunlich mit 
vielen Weiß, blau, blaugran, roͤthlich u. d. g. Man findet 


fie. in dem mittländifchen Meere, an den. weftindifihen 


und africanifeben Stranden, und vorzüglich in Offindien. 


Sie find gar nicht felten. 

Anmerk. I; Unter den. Speculazien giebt es, — den 
wenigen Angeführten, noch eine ‚große Anzahl Arten und Abs 
änderungen, die von Schriftftellern nicht angefuͤhrt, und von 
mir darum übergangen find, weil dies Eleine Gut die Achtung 


135 Re 
noch nicht hat erhalten koͤnnen, die es fo fehr verdient. Frey⸗ 
lic fallen die größern Conchylien mehr in das Auge. 

Anmerk. II. Einige Berichtigungen der XI. Ausgabe 
des Linne mögen folgende feyt. ©. 3525. sq.2. A. muß das 
Eitat aus Knorr Th: 5. heißen. ©. 3526. f. Murex Trun- 
culus find Mund = eine und eben diefelbe Conchylie. ©.3527. 
sp. 7. Murex decussatus haben die Figuten aus Martini und 
Ebemnitz, too bey dem leßtern ſtatt 118. gefeßt werden muß 
10. auch nicht die geringfte Aehnlichkeit mit. einander. S. 3529. 
sp. 174. muß ftatt Chema. f. 153, gefeßt werden. t. 161. f. 1538. 
1539. — ©. 3532. sp. 24. wird gefeßt: Mart. 1224. — 1227. — 
©. 3532. 3533. wird bey Murex Olearium alles nad) dem ges 
Andert, was ich vorher darüber gefagt habe. 2. und y. find 
Murex pileare. Eben das gilt von Murex Lotorium und pi- 
leare ©. 3533. 3534. — ©. 3535. f. bey Murex reticularis iſt 
Martini f. 1228. und von Born t. 11, f. 7. Murex Oldari- 
um. — ©. 3538. sp. 44. muß bey Gualtieri ſtatt B. O. ges 
feßt werden ⸗B. B. — + Ebend. sp. 47. y- iſt Adanſons Sa- 
kem (nit Sakum) Buccinum haeınastoma, — ©: 3540. 
sp. 50. ift £. 7. beyde aus Anore Murex hippocastanum. — 
©. 3543. sp- 61. hat d, mit Murex Colus auch nicht die ges 
ringſte Aehnlichkeit. — ©. 3545. sp. 67. muß das erfte Citat 

aus Knorr heißen: tab. 30. fig.4. ©. 3546. sp. 73. y- iſt 
Murex contrarius unten sp. 157. tvo das Citat aus den Mans 
nichjaltigkeiten richtiger wiederholt ift. — ©. 3547- sp. 76, 
gehört zu Buccinum reticulatum als Abänderung. — S. 3548. 
#p. 79. heißt das Eitat aus Chemnitz nicht t. 168. ſondern 
162. — Ebend, sp. 81. zu Buccinum, undatum sp. 82. aber 
ift Muaex fuscatus. — ©. 3549. sp. 87. ift ſchon p. 3486 
‚sp. 65. unten Buceinum rusticum angeführt, und ift auch ein 


136 

Buceinum.— &.ssst.'sp. 93. gehört unter voluta. — ©: 3357: 
sp. 120. heißt das erite Citat aus Martini nidt 1355. fondern 
3350. das zweyte Citat unter «. iſt Eeine Abänderung fondern 
ein jüngeres Beyſpiel. — Ebend. sp. 125, ift feine eigne Art; 
fondern Abänder. von sp. 109. wo auch die Anorrifche Fir 
gur angeführt iſt. — S. 3558. sp. 127. iſt Murex craticula- 
tus sp. 105. — ©. 3559. sp. 173. gehort zu Murex Colus sp. 
61. Y. — ©. 3561. sp. 137. ift allerdings Strombus tubercu- 
latus. — ©. 3654. sp. 154. iſt aud) Strombus: tuberculatus 
und oben p. 3521. sp. 37. richtiger angeführt worden. 

Anmerk. IH. Arten und Abändrungen, die eine nähere 
Befchreibung verdienen, find in dem Verzeichn. der Gräfl: 
Reuß. Pl. Naturalienſ. ©. 114. n. 648. die dreyedige 
Braune geflügelte Purpurſchnecke, aus Guinea mit weißen _ 
Fluͤgeln und verfchloßenem Schnabel. n. 649. eine dreyeckige 
geflügelte Purpurfchnecke mit drey erhabenen Dueerribben. 
©. us. n. 654. der nußbraune Hochſchwanz. ©. 132. n. 749: 
das weiße Enollige und Enotige Tritonshorn. ©. 135. n. 767. 
das glatte gefchnäbelte nordifche Kinfhorn links gewunden. ©. 
136. n. 770. die blafgefleckte, ſtark liniirte, ganz glatte Achat⸗ 
bien. n. 773. die Eurzfchnäbliche, gefprenfelte Achatbirn, mit 
oben zufammen gezogenen Windungen. S. 138. n. 783. eine 
fnotige gefleckte Tabartspfeiffe, die unter dem Namen des 
gefledten Kranichs aus England geſchickt worden. ©. 139. 
n. 787. die thurmfoͤrmige zackige Spindel, und endlih ©. 141. 
n.796. eine &pindel mit rundliden tief in die Dueere ges 
furchten Bindungen. — Aus den Conchylien des Fuͤrſt 
Biſch. zu Conftanz ©. 162. n.’2ı. der runde geribbte braun: 
Bunte babylonifhe Ihurm. Nachtrag ©, u. n. 17. b. das ger 





137 


zahnte Pimpelhen mit roftfäibigen Banden und violetter 
Mindung von Pulo Condore; und ©. 14. n. 18. a. die 
knotige braunroth geftreifte Spindel. Ebendaher. 


V. 


Berichtigungen fuͤr meine Einleitung in die Con- 
chylienkenntniß nach Einne. Bon Johann 
Samuel Schröter. 


zweyte Fortſetzung. 





©, 448. ‚ben Strombus palustris wird hinzugefeßt: note 
Th. V. tab. 15. fig. 8, R 

©. 448. 3. 18. 19. werden die Worte: wie abgelögt — abge⸗ 
ſchnitten: meggeftrichen, und dafür g- jeßt: durch eine Eins 
beugung von den Windungen getrennt. 

©. 449. bey Strombus ater wird. hinzugefeßt Chemnitz Th. 
IX. tab, 135. fig. 1227. 

©. 450. 3. 3. wird das Wort: Nachricht, mergeftrichen, und 
gefegt: eine beiriedigende Nachricht, Denn was ich aus 
Muͤller Hist. Verm, P, II, p. 149. n. 338. inmeiner Abhandf. 
über die Flußconchylien S. 314. n. CXI. gefagt habe, iſt 
darum nicht, ent.cheidend, weil Muͤller nicht gerade zu den 
Rinne citirt, fondern nur behauptet, feine befchriebene 


138 

Sehnecke komme mit der Beſchreibung des Tinnẽ uͤberein, 
nur Mangelten die ‚roftfarbenen Fiecken. Dem Beyſpiele, 
das Chemnitz Conchyl. Th. IX: tab. 136. fig. 1269. 1270, 
anführe, bat er felbft ein Fragzeihen beygeſetzt, und iſt 
bemnad) noch zweifelhaft. — Die folgenden Worte: „Muͤl⸗ 
ler fagt indeßen — weiß ich nicht: werden weggeſtrichen. 

©. 450. vor Num.ı. wird hinzugejest: Martini Condyl. 
Th. III, tab. 78. fg. 800. 81. 02. die pfeilförmige Fluͤ⸗ 
gelſchnecke: Chemniß Th. X. tab. 155. fig. 1483. 1484. Die 
vielfschbandirte Slügelfchnede. 5 

©. 450. Num. 1, werden die Figuren im Seba 41. bis. 47. 
weggeſtrichen; hinzugefeßt wird: Chemnitz Conchyl. Th. X. 
tab. 157. fig. 1503. 

©. 451. n. 3. iſt eigentlich Varierät von Strombus Gallus. 

©. 454. n. 8. nennt man in Frankreich: die braunen 
Schweitʒer⸗Hoſen. 

©. 454. n. 9. wird hinzugeſetzt: Seba Thesàur. Tom. III. 
tab. 63. fig. 3. Chemnitz Condyl. Th.X. tab, 159. fig.15ı2, 
bis 1515. 

©. 454: 3. 12. fe werden die Worte: daß dies wahre — 
die größte Seltenheit: weggeftrichen, und dafür gefekt: aus, 
gewachfene Beyfpiele, denn die mehreften, die wir Eennen, 
find unausgewachfen, oder. Stümpfchen, Einnen 15, Zolle, 
und länger, und 19. Zolle breit werden. Sie haben dann 
einen hervorragenden Flügel, und 7. Zacken oder Finger. 
Sie fommen aus Offindien befonders aus St. Maurice, 
und find, fo; wie ihre Stuͤmpfchen fehr feiten. 

©. 456. wird nah Num. 13. eingefhaltet: Kiffer Hist. Con- 
chyl. tab, 856. fig. ı2. c. 

©. 456. wird nad) Num. 14. eingefdpaltet; Liſter Hist. Con- 


139 

chyl. tab. 862. fig. 18. a. Chemnitz Conchyl. Th. XI. tab. 
195. B. fig. A. der Goliath Strombus Goliath. 

©. 456. Num. 16. wſrd binzugefeßt: Chemnitz Th. X. tab. 
156. fig. 1487: 1488, 

©. 459. Num. 22. wird tweggeftrichen, dem es i das Stümpf- 
den von der fnotigen mweftindifchen Fluͤgelſchnecke S. 426- 

S. 460. Num. 24.wird hinzugefekt Martini Conchyl. Th: III. 

«tab. 78.fig. 807. 808. 809. iR 

©. 460. n.f27. wird weggeftrichen, denu es iſt Strombus mi- 
nimus, 

©. 462. n. 31. wird Binzugefeßt; Chemnitz Conchyl. Th. X. 
tab. 158, fig. ısıo. ıstı. dee Sommervogel. 

©. 449. n. 57. wird weggeſtrichen, denn es gehoͤret zu Strom- 
bus Canarium. 

©. 469. n. 58. wird hinzugefeßt: Chemnitz Conchyl. Th. X, 
tab. 158. fig. 1508. 1509. der Skorpion obne Knoten: 
der Storpion mit langer Naſe. Schr. dee Bootshake 
mit orangefarbener Muͤndung. franz. Scorpion orange, 
Scorpion non goutteux. Holl. Scorpion met orangekleu- 
rig roode Mond-opening. Bey meiner Zeichnung tab. 2, 
fig. ı5. ift die Naſe oder nad) Ainnd der Schwanz um ei⸗ 
nen Zoll zu kurz; id) babe daher tab, 7. fig. ı. nad) eben . 
dieſem Driginal eine beßere Zeichnung veranftaltet, die am 
Rande hinzugefekt werden muß. 

©. 470. n. 59. ift Strombus palustris und wird hier wegge⸗ 2 
ſtrichen. 

©. 471. n, 61. iſt ein Helix ı und wird hier weggeſtrichen. 

©. 471. n. 63. ijt die weftindifche Enotige Fluͤgelſchnecke S. 426, 
und wird bier weggeſtrichen. 

©. 475. bey Murex haustellum mird Knorr Th. III. tab, 9. 


140 
fig. 4. weggeftrichen ; "bey Martini aber, wird flatt fig. 
1086. gefeßt; 1068. { 

©: 476. wird bey Murex Tribulus das Citat aus Bonanni 
weggeftrichen. Nach Martini wird gefegt: und eine fehr 
große Abänderung Chemnitz Th. XI. tab. 189. fig. 1819. 
1820. 

©. 477. 3. 1. wird bey dem doppelten Spinnenfopfe Hinzu: 
gefeßt: Bonanni Reer. Class..IlI. fig. 269. Bonanni Mus: 

- Kircher. Class. III. fig. 271. 3.4. wird nad) dem Worte. 
vorhanden: gefeßt: muß aber ſtatt A. 4. um der Dentlichs 
feit willen mit B. bezeichnet werden, was auch dev Text, 
wo ein B. vorgezeichnet ift, nothivendig macht. 3. 7. wird 
hinzugeſetzt: Chemnitʒ Conchyl. Th. XI. tab. 189. 190, 
fig. ı821. 1822. 

©. 477. 3. 28. 29. muß es heißen: allemal ungleich längere 
Dornen, und zwiſchen diefen ebenfals Eleinere vorhanden 
find. Dies und die ungleich u. ſ. w. 

©. 478. 3- 18. wird nad) dem Morte: pfriemenformige; ge⸗ 
fest : fehrag gebogene Dornen, die über die Schaale gehen, 
und einen langen u. f. w. 

©. 479. Murex brandaris wird hinzugeſetzt: Cchemnitz Th. X. 
tab; 164. fig. 1571. und entftellt Th. XI. tab, zu. fig. 2094. 
2095. 

S. 480. Der Hochſchwanz heißt: franz. Pourpre Epaisse et ä 
eötes, Pourpre de la mediterrande fascie, Brulde avP’huile, 
Pourpre troncon. hol. Gebandeerde Purperhooren, Ge- 
plocyde en geolyde Purperhooren, zwart gebande Pur- 

. perhooren, Geknobbelde Brandhooren, De Hoogstart. 


Bey den Citaten wird hinzugerhan Knorr Vergn. Th. IIL 
tab. 9.;fg. 1. 


ı4r 
©. 480. 3. 33. wird für: oben, gefekt, vorn. 
©. 482. unten. "Die Brandhoͤrner heißen noch: franz. :Rotie, 
Pourpre brulee, holl. Brandarishooren. 
©. 488. wird bey Murex gyrinus Knorr Th. VI, tab. 24. 
fig.6. und Mdanfon, weggeftrichen, hinzugefeßt aber: Chem⸗ 
"nis Th. XI. tab. 193. fig. 1860. 1861: 
©. 492. Ueber Murex Oleariunm, Lotörium und pileare bitte 
ih meine neue Lirteratur Th. III. ©. 267. f. nachzulefen. 

Dierbeften Zeichnungen jind: 

1. von Murex Olearium Ciſter Hist. Conchyl. tab. 935. 

fig. 50. Bonanni Recreat. Class III. fig. 193. Bonanni 
Mus. Kikch, Class, III fig.193.'Rumpb amboin. Rari⸗ 
taͤtenk. tab 49. fig. I. Gualtieri Ind. Testar. tab. so. 
fig. A: Martini Conchyl. Th. IV. tab, 128. fig. 1228. 
von Born Mus. Caes. Vind. tab. u. fig. 3. 

2. von Murex Lotorium: Anore Bergn. Th. II. tab. 7, 
fig. 2. 3. 

3. von Murex pileare: Bualtieri Ind, Test. tab. 49. fig. 
G. Seba Thesaur. Tom. III. tab. 57. fig. 25. Meine 
Einleit, Th. I. tab. 3. fig.3. und Abändrungen Ag. nr. 
Martini Conchyl. Th. IV. tab. 130. fig. 1292, 1243, 1248. 

- 4249. 1250, Ebemnitz Tb. XI. tab. i91 fig. 1837." 1838. 

Nach diefen Abbildungen bleiben zwar die Linnaͤiſchen 

Beſchreibungen, aber die Erklärung muß ganz umgearbeitet 

werden. Ich werde dies, da es bier fo weitläuftig ſeyn 

würde, in Wiedemanns Archive beym Gefchlechte Murex 

n. 34. thun. 

©. 492. 3. 17. muß für: oben, gelefen merden, nach unten, 
"©. 494. bey Murex femorale , wird Knorr Vergn Th. VI, 
tab. 26. fig. 2. weggeſtrichen. 


142 


©. 495. bey Murex cutaceus wird zuforderft zu à Etages ger 
ſetzt: jaunes, dann werden bey den Eitaten aus Ciſter und 
Seba, die Fragzeichen weggeftrichen; die Citaten aus Anorr 

fallen ganz weg, doch wird dafür gefeßt: Knorr. Vergn. 
Th. VI. tab. 17: fig. 7. (entftele;) auch Martini Conchyl. 
fig. 1087. 1088. fällt weg. 

&.'496. 3.18. iſt für die Motte: der Bauch, bs leſen, - die 
Schaale. 

©. 497. werden bey Murex pyrum die Citaten aus Knorr 
„weggeftrihen, und dafür gefeat: Knorr * VI. tab. 26, 
fig. 2. 

©. 499:. Murex Serobiculator heißt der — die xo⸗ 
wenpfote, die braune mit Perlenſchnuren umwunde⸗ 
„ne Rröte; nicht aber der glatte Murex 'frAnz. Patte de 
Lion, und wird. von folgenden Schriſtſtellern, abgebildet: 
Liſter Hist, ‚Conchylı tab. 943. fig.'39. (wie Chemnitz 
will) Gusltieri Ind. Test, tab. 49. fig. B. Adanſon Hist. 
du Seneg. tab. 8. fig. 13. Jabik.. Ehemnig Condyl, Th. 
X. tab, 163. fig. 1556. 1557, (ein fehr ſchoͤnes großes nur 
nicht getreu gezeichnetes Eremplar.) Meine neue Litteratur 
<h. III. tab. 2. fig. 16. 17. wo diefe nicht gemeine Conchy⸗ 
fie. 257. deutlich befchrieben ift, und nad diefer Beſchrei⸗ 
bung muß der Text in meiner ‚Einleitung umgeaͤndert 
werden. i 

©. 499. 3. 20. wird flate: am Nande vertieft: gefebt: mit 
Gruͤbchen verfehen; und 3, 23. für, glatt: ziemlich glatt, 
oder geglättet. 

©. 500. Murex reticularis heißt, die weiße Grir 
maße. Die Citaten ‚werden ſaͤmmtlich weggeftrihen, und 

"dafür geſetzt: Seba Thesaur Tom. II tab. 6e. fig. 5. 





* 


143 

‚Martini Conchyl. Th. II. tab, 41. fig. 405. 406. Meine 
neue Litterat. Th. III. tab. 3. fig. 18. ı9. Der. Tert ift, bis 
auf Linne Defchreibung wegzuftreichen, und dafür die Bes 
fhreibung S. 543. n. 3. einzufchalten 

S. 500. in der Anmerkung werden die deutfchen, Worte der 
erften vier Zeilen weggeſtrichen, und dafür gefeßt: Adan⸗ 
fons Befchreibung ift folgende, Die beyden letzten Zeilen 
erden ebenfalls weggeſtrichen. \ 

©. 503. Murex nodus heißt franz. La Fraise, £ 

©. 505. Murex hystrix heißt, holländ. in Mus, Een, 
Schobbig getakte Moerbey, 

©. 507. Murex hippocastanum heißt franz. Faux Muscade 
‚ eouronne und holländ. auch Noote Muskaat, deutſch, die 
Muskatennuß. Das Citat aus Bonanni, wird mwegge- 
ſtrichen, hingegen aber nach Seba hinzugeſetzt: Knorr 
Vergn. Th. III. tab. 7. fig. 3. Th. V. tab: 4. fig.2. Th 
VI. tab. 24. fig. 2. tab. 35. fig. 3. 

©. 509. 3: 8. wird hinzugefeßt: Chemnitz Condyl. Th. XI. 
tab. 193, fig. 1864: 1865.1866. 3.15. aber, wird pass; Falten, 
geſetzt Ribben. 

S. 512. 3. 3. lies fuͤr le: la. 

©. 514: 3. 18. leſe man fürs: eine tiefe Furche: eine erhabene 
Leiſte. und 3.21. für: glatten: runden. 

©. 515. 3. 8. wird noch hinzugefert: Eine Abändrung Chem. 
nitz Conchyl. Th. X. tab. 160. fig. 1523. und diefe monſtroͤs 
Th. XL: tab, arı, fig. 2088. 2089, verdient als eigne Arc 
aufgerommen zu werden. 

©. 516. Murex Cochlidium nennet Ebemnitz: Die Stans 
ciscanerin obne Gürtel, franz. Cordchere sans cordon, 
Deym Yrgenville muß das Bragzeihen wegfallen; hinzu 


144 

sugefeßt aber wird noch: Seba Thesaur. Tom. II: tab, s2, 
fig. 6. Chemnitz Eonchyl. Th. X. tab. 164. fig. 1569. 

©. 516. 3.25: muß fi: welche platt, find; geſetzt werden, 
welche oben glatt find. , 

©: 517. bey" Murex Spitillus, muß das: Citat am eg 
heißen: tab. III. fig. 4; 
©: 518.3. 31. muß für Ag. 5. gefeßt werden fig. 4. 

©. 521. 3. 16. wird für: diefelben: gefeßt, diefelbe. 

©. 522. 3. 3. wird hinzugeſetzt: Chemnitz —* Th. IX. 
tab: 106: fig. 900. bis 907. 

&. 522. Murex antiquus heißt auch die nordifche Spindel. 

©. 523. bey Murex despectus' heißt das Citat am Rande: 

‘tab. III, fig.5. und die Befchreibung muß alfo heißen: diefer 
Murex bat einen Eurzen offenen Schwanz u. ſ. w. 

©. 524. 3. 23. fege für fig. 6. — fig. 5. 

©. 525. Murex Tritonis beißt au, die Meertrompete: 
franz. Buccin ou Tirompette de Triton. Hinzugeſetzt wird; 
Ebemnitz Th. XI. tab. 194. fig. 1867. 1868. aus der Suͤdſee. 

©. 526. bey Murex. Pusio wird: das Citat aus Knorr weg⸗ 
geſtrichen, und dafür gefeßt: Knorr Th. IL tab. 3. fig. 7. 
Nah Hrn. Spengler ift das Knaͤbchen dem Bau und 
der Zeichnung nach, faft wie die Hahnenfeder ©. 373. n. 
69. befchaffen. Wäre dies wahr, fo wären alle von mir, 
nad) Chemnitz angeführten Zeichnungen, und Sue dee 
größte Theil des Textes falſch. 

©. 526. 3. 27. 28. muß für: eine geftveifte Endſpitze: gefeßt 
werden; einen geftteiften Wirbel. 

&. 529. Murex Dolarium heißt auch: die unaͤchte Vortrep- 
pe, franz. Rocher Dolaire, Faux Escalier, holländ. Smalle 
Bordes — Trappen. Zu den Citaten wird gefeßt: Knorr 

f 


145 

3 Wergm, Th. Ihvtab. 24. fig: 5. Ih. Vi tab. 3: fie, s. Mar⸗ 
tini Conchyl. Ih. III. tab.'18. fig. 1087. 1088. 

S. 530. Z3. 6. wird nah den Morten: der verlaͤngerte 
Schwanz: gefeßt: fo wie der gaͤnzliche Mangel einer Leiſte. 

©. 530. Murex corneus heißt nad). dem Mus. Gevers. p. 267 

“.n. 518. franz. Buccin de Corne ou Pie plisse, " 

8.530. 3. 33. ſetze man für: ſtumpf, ſcharf. 

©. 532. bey Murex lignarius muß binzugefeßt werden: Knore 
“ Bergn. Th. VI. tab 20. fig. 7 ; 

©. 553. bey Murex syracusanus muß hinzugeſetzt werben 
Ebemnirz Conchyl. Th. X. tab, 162. fig. 1542, 1542. 

©. 53. Murex craticulatus heißt auch die wWellenſpindel 

“und iſt don folgenden Schriftſtellern abgebildet: Liſter 

" Hist, Conchyl, tab. 919. fig. 13. tab. 967. fig. 22. Seba 

»Thesaur, Tom, III, tab. 50. fig. 55. 56. tab. 57. fig. 31. 32. 
Koner Vergn. Th. IL. tab. 3. fig. 6. Th. VI. tab. 26: fig. 5. 
Martini Conchyl. Th. IV. tab. 149. fig. 1382. 1383. Siehe 

meine Einlelt. ©. 284. n. 159. wo diefe Conchylie, die aber 
nicht unter die Voluten gehört, befchrieben ift. 

©. 554. Murex vertagus heißt aud) holllaͤnd. Witte Tuitje. 

©. 535, 3.13. 14. muß für die Worte: hätten oben — noch 

‚mehrere: gefeßt werden, deren oft 15 wären, hätten oben 
‚Bolten. 

@®. 536,\ bey Murex Aluco, muß Bonanni fig. 69, wegfallen, 

©. 557. 3. ı1. wird nach den Worten: nah Kinne: gefeßt: 
die aber eigne Art ift; Hinzugefeßt wird; Bonanni Recreat. 

et, Müs, Kircher, Class. III, fig. 69. 

©. 537. 3, 30, Wird nad) den Morten: bekannt gemacht: hin⸗ 
zu geſetzt: Sie hat Cbemnig Conchyl. Th. X, tab. 168 
fig. 1548. 1549. ebenfalls abgebilder, und den Löffel von 
4 Baudıt, 2. Stück. K 


' 4146 


SEbenholʒ, fraoʒ: La Cuilliere d’Ebaine 1 genannt. Sie 
verdienet audy einen eignen: Namen. ı l E 
S, 538. ‚bey Murex fuscatus muß bey Krgenville Be 8 ge. 
ſetzt werden: E. (etc) Hinzageſetzt wird; Knorr —— 
Th. III. tab, 26. fig. 4. 5. 
©. 541. 3. 28. wird, mie allemal, für: ‚horizontal, * fans 
vecht und 3. 29.30. werden die Mortes van det aweyten 
Windung ay, weggeſtrichen. 
©. 542. muͤßen noch zwey Arten aus den Zinnaiſchen Mans 
‚tigen hinzugefeßt werden. hy 
LXIIL, Murex contrarius, ö 
>, Die nordifche verkehrt gewundene Spindel; der rothe 
* Merrettig: Ciſter Hist. Conchyl. tab.-950.. fig, 44..b; e. 
Neue Mannigjaltigkeiten Th. IV. tab: 2, fig. 14. Chemnitz 
Conchyl. Th. IX. tab. 105, fig. 894. 895, Giehe, Einl. «©. 
ö 60. 1.244. 245. 
LXIV. Murex suceinctus. 
i Bonanni Recreat. et Mus. Kircher. Class. IH. 4 
©, Einleit. ©. 651. n. 248. 
S543. n. 1. wird das Citat aus Knorr — 
©. 543. n. 3. iſt Murex reticularis und faͤllt hier weg. 
S. 5440. 7. wird binzugefeßt: Knorr Th. J. tab. 30 ig. 
1, und der deutſche Name: Die ſchwere gezackte Feige. 
&.545..n.8. mn heißen Spengler tab. 3. fig. C. für Th. 
UL tab. C. 
©. 547. n. 15. muß. für saxatilis geſetzt werden: ramosuss) 
©. 549. n. 19. wird hinzugeſetzt? Chemnitz Conchyl Th. X. 
tab. ı61. fig. 1532. bis 1535: - Sie heißen auch: die Kalbs⸗ 
zunge: franz Langue.de Veauz-und find vom Chemnitz 
Th. X. ©. 246. f. gut beſchrieben. Löten 


e 


147 
& 550. 3.5 wird’ dad Citar aus Knorr weggeſtrichen. 
©. 550. n. 21, wird das Citat aus Adanſon weggefirihen, 
©: 552. wird nah n. 27. binzugefeßt. 
1. Wartini Conchyl. Thi III. tab. iis. fig. — Siehe ©, 
359. n. i3. er j 
2, Aifter Hist, Conchyl. tab, 940. fig" 36. Siehe ©. 359% 
Rlhagiha0d 9 
©. 552. n. 29. Diefe Vortreppe ift [hon vorher ©:364. n.28. 
angeführt. und beichrieben; fie gehört aber hieher unter 
"Muret, N 
©: 553. n, 36, iſt eine Volute und wird hier weggeſtrichen. 
©. 554. n. 31. wird das Citat aus Kiffer meggefttichen. 
©3554. n. 32. heißt noch franz. Oeil d’Argus, Argus faseid, , 
©. 5541 0.3. wird nach Martini gefeßt: Chemnitz Th. XT. 
"tab. 192. fig. 1843. bis 1846. 
©, 555. 3. 17: feße man für lotorium, pileare. 
&. 555. nach n. 34. wird als eigne Art eingefchaltet: Mar⸗ 
tini Cuochyl. Th. IV. tabs 131. fig. 1254. das Fuͤnfeck. 
©. 555. u. 35. wird das Citat nus Seba mengeftrichen, 
©. 556. n. 36. wird binzugefeßt: Chemnitz Th. X. tab, 162, 
fig. 1552. 1553. das feine Pledborn. 
©. 557. nad) n.38, wird eingefchaltet: Ebemris Conchyl. 
Th. X. tab. 146. fig. 1365. 1366. diefe Eonchylie ſtehet zwar 
©. 127. unter den Bullen, aber es iſt eigentlich ein Murex, 
“wie Chemnitz felbft eingeftehet. 
&. 559. n. 42. heißt, dee geſchwaͤnzte chinefifche Thurm. 
©. 550. t1. 44. wird das Citat aus Argenville weggeftrichen: 
"aber hinzugefeßt: Knorr Vergn. Ih. VI tab. 26, fig. 3. 
i Meine Abhandl, von, den Tlußcondpl. tab. 9, fig. 9. 


a K 


148 
©. 560. n. 45. iſt Strombus tuberculatus‘ ©. 447."und toid 
bier weggeſtrichen it de m 
©. 562. n. 50. wird hinzugefeßt: — Conchyl. tab, 
zu. fig. F. 
©. 563. n. 54. ift ein Stuͤmpfchen, Su zu Murex und wird 
hier weageftrichen. ° 
©. 564. n. 58. wird hinzugefeßt: ——— Conchbl a X 
tab. 160. fig. 1518. 1519. der weifie Helm. 
©: 566, wird mach n. 65. eingefchalter: 
1. Kiftee Hist. Conchyl. tab. 939. fig. 34. a. Chemnitz Eons 
chyl. Ih. XL, tab. 192. fig. 1851. 7852. der wellenförmis 
"AR Murex. 
2. Ciſter Hist. Conchyl. tab. 949, fi. 36. Siche Einfeit, 
Th. I. ©. 359. n. 14. aud) die Figur. aus Knorr gehüs 
ret hieher. Kinzugefege wird: Chemnitz Conchyl. Th. 
XL tab. 193, fig. 1856, 1857. der heimliche Murex. 
©. 566. n. 66. ift Murex contrarius und wird bier wegge⸗ 
ftrichen. 
©. 569. n. 77: beißt beym CLeßer Teftaceotheol, s. 58. y. das 
hügelichte Kinkhorn, 
©. 576. n. 95. heißt bey Martini Conchyl. 25. in S. 76. 
n. 2. der flache ſcharfrandige Schildkroͤtenſchwanz. 
«Linn. XIII p. 3540. sp. 50. d. Murex Melongena, 
©. 532. 3. 18. feße man für: fein Bepfpiel: ein Beyſpiel, und 
3. 19. 20. ſtreiche man die Worte: noch weniger ein: weg, 
und jeke dafür: fein eigentliches, fondern ein gedoppeltes. 
©. 582. n. 116, wird am Ende binzugefeßt : diefe Conchylie ge⸗ 
hört zwar eigentlich zu Murex saxatilis, kann aber als eine 
merkwürdige Abändrung für fich fichen. 
©. 583, n, 117, muß heißen fig. 5. j 


149 


©: 592. n. 152 wird Binzugefeßt: Chemnitz Conchyl. TH-IX 
“tab. 105. fig. 897. 898. die lintsgewundene Gpengleris 
ſche Purperfehnede. Grimace l’unique, } 
©. 593. 3.36.37. werden die Worte: olearium (oben n. XII 
1. weggeſtrichen und dafür geſetzt; pileare. (oben Num. 
KRULUFJW: macht de 3 
©. 595. n, 160. ift wahrſcheinlich Buccinum undatum und 
wird hier weggeſtrichen. 
©. 595. nad) 160. wird Als eine eigne Art unter 160, a. ein⸗ 
Zeſchaltet Rnore Vergn. Th III tab: 9: fig: r 
©. 595. n. 161. 162. find Murex fuscatus ©. De und Dtm 
hier weggeſtrichen . .* sin 
©. 569. n. 163. wird zu Knorr gefeßt:' Das bunte Hands 
horu. 189, 250* £ > 
©. 596- n. 164: 165. find beyde Murex Birpocastanım und 
werden bier weggeſtrichen. wi - 
©. 797. n.166. ift der chinefifche — ©. 560. n, Du und 
witd hier weggeſtrichen ! 2 
©. 597. n. 167. ift eine Volute und fällt hier weg. ' 
©. 597. n. 168, gehoͤrt als Barictät zu Murex En 


’ 


num und wird hier weggeftrichen, 
©: 598. n. 170. ift ein Buccinum und wird bier weggeſtri⸗ 


cheu. 

©. 598. n. i7t. iſt Sttombus tuberculatus und wird hier weg⸗ 
geftrichen. 

©. 599. n. 174. ift hinzuzuſetzen: Chemnitz Condyl. Th. XI. 
tab. 190. fig. 1829. 1830. 1833. 1834. ı 


©. 601. n. 178. ift Buccinum haemastoma uhd fällt hier weg. 
S. 604. n. 183. ift bereits ©. 362. n. 21. angeführt, und — 
bier weg. — 


3 
150; 


©. 608. 1.194,’ wird; hinzugefekt: Chemnitz Conchyl. Th. X 
tab. 160. fig. 1520..1521.. dev Straußfuß. franz. Le Pied 
d’Autruche. BA 

©: 615. n. 205. wird hinzugeſetzt: — Dean, * v. AN 9) 
10. fig. 4. 5. —— 

©. 617. .n. 209. wird hinzugefeßt : Eben Conchyl. %. X. 
‚tab. 164. fig. 1566..1567; Abänder.. 

©. 620. n, 215. wird hinzugefeßt: Cbemmisz 2. XI. tab. ı9e. 
fig. 1831. 1832. der. gekrönte Thurm, franz. Bucein,. d’Is;y 
Le Baton, @’Epine,. ‚Die: letzten zwey Zeilen dieſer Seite 
muͤſſen alſo heißen: die Farbe iſt lichtbraun, ihre Länge, 
beträgt einen und dreyvierthel Zoll, und fie kommt von der 
Guineiſchen Kuͤſte. SR ) 

©. 630. n, 244. 145. gehören zu Murex contrarius eine Ark, 
bie wie Ich oben bemerkte, Ainne in, feinen Mantiffen aufs) 
geftellt hat, und die in meinem. Buche unter LXII. eins 
geſchaltet werden muß. j 7 

©. 631. n. 248. in Murex suceinctus , Linn. Mantiss. tels 
her in meinem Buche unter LXIV. eingef&altet wird. T 

©. 638. n. 267. ift Murex Cochlidium p. 5ı6. und ‚fällt hier, 
weg. 

©. 639. .n. 271. ift die ſtumpfe viereckige geſtreifte ſchwarze⸗ 
braune Bandſpindel ©. 615. n. 205. und fällt hier weg. 

S. 640. n. 273. iſt Murex craticulatus, p. 533. und wird hier ) 
vo ggeftrichen. 

©: 644. n. 287. wird hinzugeſetzt; - Naturforcher XI. St. 
tab. 3. fig. 2. Chemnitz Conchyl. Th. IX. tab. 105. !fig. 896, 
franz. Quenouille d’Enfant a gauche, 

©, 646. 647. bey Trochus niloticus wird hinzugefeßt: Anore 
Bergn. Th. J. tab. 12. fig. r. 


2 


rt 

©. 648. bey Trocius maculatus wird bingugefegt:” Rnore 

Vergn. <h. IE tab.2. u 1 a Fa A a 

E. 648. 3.8. fee man für Vettiefungen: Wolb inge. F R 

S. 650. Bey Trochus perspectivus ſebe Nan hinu chem⸗ 
ni Th. XI. tab. 196. fig. 18941385. Teine"feltene Vaetãt 
us den Suͤdlandern von auerotr enintaer Sr 

©. 6ır. 3. ı2. leſe man für: zwey Reihen "dreh Reigen! 

En Trochus magus ſehe — Hunt: "Erna" 
Conchyl. Sh. XxILAab. 196. si, 1886. 158. au ‚gebbtt, Wie 
"Chemhir; behauptet: Monanni'Tecrest. et Mur. Kitchen. 
"Class: IH. fig. 170. hieher. * a 

©. 655. 3. 28. 29. fetze man fir: 2, und mit J 
den — Streifen’ Verfepen ?”” und ober", — ach Eros 
"tig, auth mit unfennelicen Stern! * 

S. 657. 3. 10.15. ‚werden die Morie: i RA — tif 
fieller — ’gekormben find:, neagefrichn "® dafür gefetzt⸗ 
“p wenige Schrittſteller gedenten; und doch verſ echert Chem⸗ 
nit daß er an dem weſtindiſchen Strande der Zuckerin⸗ 
feln in großer Menge gefunden warde. — 

©. 959. Trochus varius heitzt nad) Rinne‘, der werdnder⸗ 
liche Kreuſel. Me 

©. 659. 3. 9. werden die Worte ?' „dem ich nicht kenne:“ wegge⸗ 
ſtrichen, und 8. 12, wird hinzunefegr: die Atſte Viüd anʒ iſt 
ben und unten glatt und Eandattig gefleckt, oder "viel 
‘mehr geftrahlt, in der Mitte aber mit mehr: oder wenis 
gern feinen Dueerftreifen verſehen Die Dafıs hat einen 
abgerundeten Rand, der fid) auch an den folgenden Win⸗ 
dungen, obgleich eben nicht gar zu deutlich zeigt Die Far⸗ 
be und die Zeichnung ſind an biefem * Sreufe Bern 
wieden. uu⸗ —— 





15 2 
©. 664. bey dem weſtindiſchen Sonnenhorne wird eingeſchal⸗ 
tet, Knorr Vergnuüg. Ih. IV. tab. 8. fig. 2, 
©. 665. bey ‚Trochus vestiarus. wird Bonanni  Recreat,, 
fig-.a56.. und Mus. Kircher. fig. 349. teggeftrichen. 
©., 668, auf der. ‚letsten Zeile wird higzugeſetzte Chemnitʒ 
Conchyl. Th. XI. tab. 196. ‚fig. 1898. 1899. und. als Abans 
derung fig. 1900. 5 
©. 667. bey Trochus Labio wird hinzugeſetzt: Cchemnitz 
Conchyl. Th. XI. tab. 196. ‚fig. 1890. 1891, \ 
©. 668. 3. 21. —25. leſe man lieber, alfo: ven Scywepen 
ein ganz eigen gebautes und gefarbtes Beyſpiel vor ſich ge⸗ 
habt haben, da er unter Trochus Labio und Pharaonis 
die große Aehulichkeit finden, konnte, die ihm nur diejeni⸗ 
gen eingeftehen fonnen, die ähnliche Bepfpiele zu betrachten 
„und zu vergleichen Gelegenheit haben. *) j ’ N 
©. 669. ben Trochus tuber if hinzuzufegen Knorr %. IV. 
„tab, 4, Ag. 3.44. 
©. „679. Trochus striatus heißt franz. Le Fruir als. Bolländ. 
gestrecpt Tolletje. a 
©. 672. bey, Trochus Zizyphinus wird — Knorr 
Th. VI. tab. 27. fig. —* 
©. 672. 2. 29. wird das ‚Sragjeihen weggeſtrichen, und. hits 
‚u geſetzt da ſie doch deutliche Dueerftreifen hat, was er 
auch, in dem Mus. Reg. Ulr, deutlich fagt?. das kann nur 
"Biefen, Sinn haben, daß an manchen Beyſpielen die Queer⸗ 
ſtreifen glatt fi find, die gewöhnlich fein geferbe erſcheiuen. 
©. 530. 2. 10. wird für: gezahnte, geſetzt; gezackte. 
©. 681. n. 8. heißt auch der Iriskreuſel. 
©. 684. n. 16. wird das Cirat aus Knorr weggeftrichen, am 
Ende diefer Nummer aber hinzugefekt: Im Raturforſcher 


153: 
©t.:XVIIL ©. r7. wird die-Abbildung aus Anore Ih. III. 
‚tab. 29,.,fig. 10.2, mit Recht; zunParelle, gemacht; Chem⸗ 
nitzens Beyſpiel aber iſt, wie die Grundfläche fig, 1534. 
„beutlih.Irhrezsein Kreuſel . zila: 10, 
©. 683. n. 24. wird das Titat aus Knorr mweggeftrihen. 
©. 699. n;r26;<heißt franz. ‚Lei Merle, hofländ. Meerle, und, 
„wenn, ihr,,Zopf, abgerieben iſt: Geel-getöpt Tulbandje 
©. 691. n. 28. ift eigentlich ein Helix. 
©&.,693: 8.3. wird fuͤr buntfoͤrmige, geſetzt: Sundförmige, EN 
©. 694. n. 34. koͤnnte auch ein Tirbo-feyny. was man Deuts 
lic) beſtimmen koͤnnte, wenn dieſe Conchylie zugleich von 
‚der Muͤndungsſeite ‚abgebildet waͤre. Eur) 
©. 695. n. 39. ift das Citat aus Tiſter — 5 Ban 
©. 707. 3-16. und 30. lefe man, für: Spitzkegel, Spitz⸗ 
‚Fräufel;, 3.2 22, ‚aber, fürs gewoͤlbt, gewoͤlkt. p 
S. 710.n.80. muß es heißen: fig. 1775. V 
&; z12,>auf-der letzten Zeile, muß fürs, buntformig oelebt⸗ 
werden bundformig. 
©. 716, n. 94. muß die mißrathene Zeichnung tab. 3, * au 
weggeſtrichen, und dafür gefegt werden: tab. 7. fig. 2,3 
©&;716. 3.27: wird nad) dem Worte: liegen: eingeſchaltet: 
dicht angeleimt. 3.32. wird das Wort: fehr: weggeſtri⸗ 
en. — 3. 33. nad) den Morten: oder vertieft: hinzuge⸗ 
feßt: glatt und glänzend, und ein bräunliches breites etwas 
erhöhetes Band nimmt den Mittelpunct der Baſis ein. — 
Endlih 3,35. wird das Wort: langen: weggeſtrichen. 
©. 717: 3.5. wird für: tab. 3. fig. 15, geſetzt: tab. 7. fig. 2.3, 
©. 720. 3. ı0, wird nad) dem Wort: iſt: gefeßt, beſtehet; 
und auf der vorlesten Zeile, wird fir aber, gefeßt: oder- 
©, 721. n. 303, wird hinzugeſetzt: Chemnig Conchyl. Th. IX, 


Ei 


‚tab. 122. AB. 1045. a ab. & der Hand oder Erdkraͤuſel. 
3.40. 28. aber io'färe: ein! Band: — ſcharfe 


Kante io BE FE TE EN ser. Bari 
©. zz. n. * ift Helix und "wind hier wegge⸗ 
fee Naeden Ssonsz run ser nit en 


E28. Mi. 128. wird hinzugeſetzt —— EXT tab} 165.” 
fig. 1583.1984. Koͤmmerer Conchyl. in Rudolſtadt tab » 
fig. 1. das einzabnigee ’Huänfelchen. ı mn u 9 

©. FR Deöchus Maps and wild weggeſtrichen. 
Ss hin) rag! iſt beteits S. 766. m. 63 behm chineſiſchen 

Ternpelchen angeführt ‚md Mirse/hier weg, IB EL d 

©. 739. n. 159. ift das nerflint fa: arg —* S is 
n. 28. und faͤllt bier rang, > u a 

ER. 0.160.) Trochus nilotieus ©. 646. n.'170. aber iſt 
Trochus rege ©. — und 2 Nummern ws 


A 5 MI: — 


2 


bier weg. 

Sg. Re da hm: ſche —— ©: Ir und ’ 
fälle Hier weg. 

©: 745) ı. 177. if Trrochus zizyphinus und F hier weg. 
©. 746 3.29. wird hinzugeſetzt man darf fie aber auch nice 

mit denn chiefftrablichtem Kraufel des ER Me zz er 
714. 1.91; derwechfelt. ' ur 

©. 750, n. 184: witd ar hg — Th. L. 
tab.'i14. Ag.) 977. a. b." 

&: 751. ’n. 185. wird hinzugeſetzt: Chemnitz Conchyl. TH. ir 
tab. 143. fig. 966. 

©7352. n.186. wird hinzugefeßt: nn — Th. IXx. 
tab. 113. fig. 967. 

©. 752. n. 187. wird hinzugeſetzt: Chemnitz Conchyl. Ih. IX, 
tab. 113, fig. 968. 


155 
©7353: 10.188; wird hinzugeſetzt: Chemnitz: Conchyl. Th: IX. 
‚tab. 113: ‚ig. 969. 
©. 753. n.,189., wird — Chemnitʒ Eondpl a6: 1x. 


‚tab. 113. fig. 970. Hp, 
S. 754. .n. 191. witd binzugefest: Chemnig — Th. IX. 
„tab: 122. fig. 1051. RN ö 4 


S. 755. n. 192. iſt ein bo und * hier weg. 


Der, zwehte Band. 


Kalle bey Johann Jacob Gebauer. 1784. 





Aum. So oft in diefern Bande das Worts: horizontaf ges ’ 


fest ift, wird dafür: ſenkrecht, geſetzt. 2 | 
S. 3. bey Turbo obtusatus wird hinzugefeßt: Knorr Bern. 
‚ZH. VI tabi 23. fig: 8. 1. 


©: 4. bey: Turbo: neritoides wird beym Citat aus Knorr) 
Ag. 8. gänzlich bey fig. 9. aber das Fragzeichen wegge⸗ 

ſtrichen · RD 

©. 92 bey Turbo Pullus werden bey fig, 17. 18. die Frags 
äeichen weggeftrichen. 2.11, werden die Worte: die ich nicht 
Fenne: auch weggeſtrichen; auch fallen 3.17. f. die Worte: 
‚diejenigen Schneden — gefärbt feyn muß: gänzlich weg. 
Dafür wird gefeßt: Hr. von Born hat ein Schlechtes: Bey 
fpiel mit abgebrochener Endſpitze, abgebildet. Mein größe 

‚tes Veyſpiel iſt fieben Linien lang, und es iſt mir ſchwer, 

+ die Achnlichteit zwiſchen diefer Kleinen Conchylle und der 


156 


Petholaſchnecke zu finden.) Ihr Bau iſt geſtreckt, doch et⸗ 
was bauchig, und alle haben eine rothe Grundfarbe. Die 
mehreſten "haben am Ende der erſten Windung ein gefleck⸗ 
tes Band; ſonſt ſind ſie bald gefleckt und marmorirt, bald, 
das Band ausgenommen, einfarbig. Einige, die indeßen⸗ 
bey dieſer Speculazie ſelten vorkommen, ſind geflammt. 
Diefer ſonſt gemeinen Conchylie fehlt blos die Größe, um 
‚unter den fchonften Conchylien oben an zu ftehen. 

©. 10. wird 3.1, biy Rumpb ein Fragzeichen gefeßt. 3.18. 
ff. werden die Worte: Wie indegen — nicht begreifen: 
weggefteichen, und dafuͤr gefegt: ins Vaterland diefer Con: 
chylie weiß © Linnẽ nicht; auf „umpb kann man fih au 
nicht berufen; theilg, well dieſe Figur noch zweifelhaft ift, 
theils, weil Scyeroet-in-feinen- Zufägen nicht lauter oſtin⸗ 
difihe Conchylien liefert. 

E:ro.raufıder - legten Zelle wird fürs  B. Ti TIER geſetzt: 
B. III. ERAEaas) 

©. 13. wird: das Citat aus Knorr — i ed 

©. 14. 3.8. wird für: grünbraun: gefegt: grün, braun u, ſe w. 

©..18: bey Turbo Calcar, wird hinzugefeßt: Knorr tab. 6. 
ũg. 2. 

©. 21: Turbo marmoratus heißt auch: das bunte Kant⸗ 
born. Zu den Citaten wird gefegt: Knorr Vergn, Th. 1. 
tab. 3. fig. 5- 


©. 22. 23. bey Turbo sarmaticus wird hinzugeſetzt: Knorr 


Deliciae tab: B. III. fig. 2, Änore Vergn. Th. ı. bh 3. 
Ag. mw 

©. 24. Turbo olearius beißt auch: das große perlmutter- 
ne Kannthorn, bolländ, Knobbelhoorn bey den Eitaten, 
wird bey Knorr das Wort: unkenntlich; weggeftrichen, 


157 

und Hinzugefeßt: Geve DBeluftig. tab. 16. fig. 149. eig 
©. 25. 3. 24. wird nach dem Worte: ſchmutziggruͤn: gefekt: 

wenn die braune, mit dunkleren aud) einigen weißen Baͤn⸗ 

dern an der Naſe, verſehene Oberfarbe hinweggenommen 

iſt. Geve Beyſpiel iſt braungelb, mit aufgeſtreuten dunk— 

leren Flecken.) — 3. 28. wird noch hinzu gefeßt? der Deckel 

ift der größte unter dan fteinartigen Derfeln, die wir ken⸗ 

‚nen. Er ifknicht ganz rund z. B. drey Zoll lang, zwey und 
einen halben Zoll breit, von Außen gewolbt, weiß Und glatt; 
von Sinnen ein wenig vertieft, mit einem weißen erhabe⸗ 
nem Rande, inmwendig brapın, mit einer ſchwarzen Schnes 
denline; und einen Zoll ftark. 

&. 27. Turbo sanguineus heißt richtiger: Die Kleine bluts 
farbige Mondſchnecke. Das Citat aus Chemnitz wird 
weggeſtrichen. Auf der letzten und folgenden Zeilen der. fols 
genden Seite, werden die Worte: nach Kinnd — gefuns 
den werde: weggeſtrichen, und dafür gefegt: dieſe Eleine 
Conchylie hat ganz die Form eines Kräufels, aber eine runs 
de Mundofnug. Die wichtlgften Beyfpiele haben einen hald« 
‚verdeckten Nabel, bey den mehreften ift er verfchloßen. Der 
Dau iſt rund; der Zopf ift gedruͤckt, und die erfie Windung 
vornemlih, mit feinen Queerftreifen belegt, die nur am felz 
tenen Beyſpielen feharf find, aber allemal weit aus einane 
der liegen, Die ganze Conchylie ift roth, doc) find die Strei« 
fen dunkler als die Furchen. Die Dafis hat kaum Eenuts 
liche bogenfoͤrmige Queerftreifen. Die innre Farbe hat keia 
nen Perlmutterglanz, und die Schaale üeerfteigt die Größe 
einer Erbſe nie. ; 

©. 30. 31. wird zum Citat aus Chemnitz hinzugefeßt: und 
entitellt; Th. XI, tab, zır. fig, 2090. 2091. 


158 

©. 33. wird nach den Morten: Enotige Ribben: geſetzt, die 

beſonders durch die, Über fie laufende Quaerſtreifen, knotigt 

werden. Ebendaſ. nach den Worten; der Windungen hins 

wein: wird gefeßt: dadurch. wird jede Windung in zwey 

- gleihe Theile abgeichnitten, worunter der obere geribbt iſt, 
der untere aber keine Ribben hat. — und nach der letzten 

Zeile witd noch hinzugefeßt: auch von den Ufern des ro⸗ 
then Meeres, kommt diefe Abänderung, und ſo ein Beys 
fpiel, das dem Turbo delphinus ungleich) näher kommt als 
jene weit geſtrecktere Abänderung, mochte Linne vor ſich 
gehabt haben. A 

©. 34. 3. 10. wird für: Soße: geſetzt Lupine. 

©. 36. 37. bey Turbo clathrus, wird hinzugefegt: Chemnitz 
Th. XI. tab. 195. A. fig. 1878. 1979. 

&. 39. bey Turbo‘ crenatus, wird Hinzugefekt: SO 
Conchyl. Th. XI, tab. 195. A. fig, 1880. 1881, 

©. 40. Turbo striatulus heißt befier: Die gegitterre Wen⸗ 
deltreppe. 

©. 41. 3.1, leſe man für: Enotiger Guͤrteln umgeben: Güts 
tel belegt. 3. 5. werden die Wortes aber häutigen, oder: 
weggeſtrichen 3. 6. wird für: Fnotige Nunzeln: gefeßt: cons 
vexe runzlichte Wulfte, oder Klammern. — Endlich 38 
wird noch hinzugefeßt: Ich kann zu diefer Befchreibung nur 
wenig: hinzufegen. Sie hat den Bau der. unächten Wen» 
deltreppe (Turbo Clathrus Linn.) iſt aber ungleich Kleiner, 
ohngefähr einen halben Zoll lang. Sie hat fechs bis acht 
Windungen, feine enge QDueerfireifen, und eben fo feine 
aber weitere fenfrechte Streifen, daraus ein unvollfomme: 
tes Gitter entftchet, wozu man aber ein Augenglas braucht. 
Die eyfoͤrmige Mündung iſt gefäumt, und hat hinter ſich 





199 
einen kleien Nabel. «Die Klammern liegen ſchraͤg, und 
ſind an manchen Beyſpielen haͤufiger, an andern fparfamer 
vorhanden; an meinen drey Beyſpielen ſind ſie nur auf den 
zwey erſten Windungen zu fehen. 

©. 41. Turbo Uva,' heißt frahzöfifch: Enfant en maillot. 

©. 42. 3.13. wird nah dem Morte: Ribben: gefekt: die 
Windungen find durch feine Linien getrennt; wenn man fich 

"aber die Schaale mir Kinne altterformig vorftellet, {o muß 
man fagen, daß fie ein fehr unvollfommenes Gitter bilder. 

©. 43. bey Turbo lineina wird hinzugefest: Chemnitz Con- 
chyl. Th. IX. tab, 123. fig. 1060. a. 

©. 47. bey Turbo acutangulus wird dag Eitat aug Knore ° 
töeggefirichen, und dafür geſetzt: Th, VE, tab. 19. fig. 5. j 


©. 48. bey Turbo duplicatus wird binzugefeßt: Knorr Bere 


gn. Th. II. tab. 19: fig. 5. 

©&. 49. Turbo exoletus ift nicht Spec. sat 644. Hins 
zugeſetzt wird: Knorr Vergn. Th. VI. tab. 39. fig. 2, 

©. sı. wird bey Argenville Zoomorphofe das Fragzeichen mweg« 
- gefteihen; binzugefegt wird: Ebemnig The X. tab, 165. 
fig, 1391. * Rh, 

©: 56. 3.23. wird nach den Worten; gefunden wird: hinzu⸗ 
geſetzt: Chemnitz Conchyl. Th. IX. tab, 112, fig. 900 n. 
1. 2. kann nicht Vurbo bideng feyn, denn fie hat keine sü- 

turam suberenatams. Aud) figs 963. 964. kann aus) eben 

* dem Grunde nicht hieher gehoͤren. Nun falen aud) die vom 
Chemnitʒ angeführten Citaten weg. 

©. 56. 57. ben Turbo perversus wird hinzugefeßt: Chem⸗ 

nin Cenchyl. Tb. IX, tab. ır2. fig, 959. a. b. ) 


©. 58. bey Turbo muscorum wird hinzugefege: Chemnitz 


Conchyl. Th. IX. tab. 123. fig. 1076, n. 1.24 3.25. mup es 


«160 


helßen: wird nicht viel uͤber eine Linie‘ Tang. 
©. 59. 3. 3. bis aus ‚Ende diefes Artikels wird — 
—da dieſe Conchylie ein Helix iſt. 


(Die Fortſetzung folgt.) 





VL 


Ueber den" Luftfack der Fifche, ein Verſuch von 
Profeſſor Ddllinger, zu MWirzburg. 





De Anatomie des menſchlichen Körpers hat bisher kaum ei⸗ 
we andere wichtige Beziehung erhalten Eünnen, als die, welche 
fie als Lehre von dem Medanismus der Theile, auf den mes 
hanifchen Theil der Arztlichen Technik, die Chirurgie, hat. 
Bey der Anatomie fämtlicher thierifcher Körper fällt diefe Bes 
ziehung vollends ganz weg, und daher entjteht eine Leere, die 
wohl der Grund des vernachlägigeen Studiums der, vergleis 
chenden Anatomie feyn mag, und die man dur Teleologie 
auszufüllen beftrebt war, wie denn auch jederzeit teleologifche 
Erklärungen verbraucht wurden, um. der trocknen Aufzihlung 
der Theile des meuſchlichen Körpers einigen Saft mitzucheilen. 





161 


Sch weiß nicht, was ſich einer der erſten Naturforſcher uns 
ſerer Zeit, unter der Vereinigung des mechaniſchen und ter 
Teologifchen Prinzips in der Naturlehre und insbefondere der - 
vergleichenden Anatomie denkt, aber das meiß ich, daß es 
noch ein drittes wenig gekanntes Prinzip giebt, Das nicht das 
vereinigende des Mechanismus und der Teleclogie iſt, ſondern 
über beyde erhaben,  beyden auch nur eine! Außerft untere 
geordnete Stelle beſtimmt, und in feiner Sphäre fie aus; 
ſchließt. — 

Ich werde nicht wiederhohlen, was ſchon oft von Philo⸗ 
ſophen uͤber den Mißbrauch teleologiſcher Urtheile geſagt, und 
von den Naturforfhern bie und dort mit Dank aufgenoms ' 
men wurde, *) ich will nur erinnern, daß, „wollte man, auch 
den fireng zu beweifenden Nachtheil davon für die Wiffens 
ſchaft nicht zugeben, man doc), die Unfruchtbarkeit der. Ter 
leologie nicht zu laͤugnen vermöge. i 

Man wird mir gerne eingeftehen, ‚bag das enbliche Res 
fultat der »vergleichenden "Anatomie, eine, Einſicht in ‚die Ges 
ſetze fen; nach melden die Natur die verfdiedenen Theile thie⸗ 
rifcher Körper bildet, und daß aus der Einſicht diefer Geſetze, 
auch die Kenntniß des Verhaͤltnißes dieſer Theile zueinander 
hervorgehe. Denn wirft ein Theil beftimmend auf einen ana 
dern ein, fo fann er die nur auf eine feiner Natur anges 
mefjene Art, diefe feine Natur aber if ihm durch ein be⸗ 
flimmtes Gefeß vorgefhrieben, und wer dieß Geſetz kennt, 
meiß eben dadurch die Beziehung dieſes Theils auf andere; 
Der Teleologe Eehre die Sache un, er will die Beziehung, 











*) Sömmering iler das Organ der Erele, pr 5. 


| . Bandes. 2. Stauck. ‚ g 


162 


welche die Theile zu einander Haben, kennen, ehe ihm noh 
etwas. von ihrer Natur befannt iſt. 

Ohne Zweifel Hat mehr nder weniger jeder der ſich der 
dergleichenden. Anatomie widmet, den Zweck vor Augen, eins 
mal wenn alle empirifhe Thatfachen herbey gefchaft find, zu 
einer daraus refultirenden Kenntnig der geheimnißvollen Ges 
feße des Bildungstriebs zu gelangen, nad) welchen die mans 
richfaltigen Theile thierifcher Körper ausgebildet, aneinanders 
gereihet, und zu einem Ganzen verbunden werden, 

Wie wäre es nn, wenn das, was als Zweck unferer 
Mühe, als die Folge unferer Forfchung angefehen wird, zum 
Prinzip derfelben aufgeftellt würde? Wenn gezeigt würde, daß 
dadurch felbft die Unterſuchung ungemein befoͤrdert, . erleichtert 
wird? Man fehe nur zuerſt jede Zergliederung als ein Ex⸗ 
periment an, als eite Frage, die wir.an die Natur thun, 
worauf wir von ihr eine Antwort erwarten, und geftehe, 
dag wir nur dann vernünftig fragen fünnen, wenn wir wiſ⸗ 
fen, was vote fragen folen. *) "Das unermeßliche der Auf⸗ 
Habe der vergleichenden "Anatomie, die Hinderniffe, -die ihrer 
Bearbeitung im Wege ftehen, das traurige Schickfal der Ana⸗ 
tomie des menſchlichen Körpers, bie drephundere Jahre und 
dieler Gelehrten Leben zu ihrer Vervollkommnung bisher fors 
Berte, find Bewegaruͤnde genug, um uns auf eine aͤchte Mes 
thode denken zu machen, 

Steffens hat bereits den Weg der Spekulation geöfnet, 
und nicht nur fir die vergleichende Anotomie ein Muſter der 
Bearbeitung aufgeſtellt, fondern ihr auch ein Prinziv gege - 


— — — 












H Ich wunſchte ſehr, daB Doch die fürtreffliche Etelle: Kants Kritie 
vn B. pXıl. d. V. reiflich überdacht würde, 


163 


ben. Im Folgenden Felle ich meinen’ Verſuch über efnen 
fpeziellen Gegenftand der vergleichenden Anatomie auf. Ob 
ich mir gleich ſchmeichle, im Beſitze mehrerer. fpeculativer 
Anfihten einzelner Theile organifcher Körper zu ſeyn, fo babe 
id) doch vorzüglich Hier den Luſtſack der Fiſche zum Gegen⸗ 
fand diefes erſten öffentlich mitgeteilten Verſuchs genommen, 
weil fih noch neuerlich der übrigens verdienfivolle Fiſcher tea 
leologiſch dariiber abgemüht hat. Sch habe hiebey nur die 
Ditte, jene Nahfiht, womit man andere Methoden in der 
vergleihenden Anatomie bisher aufgenommen hat, auch ber 
bier gewählten zu ſchenken, oder auch, die hier möglichen Feh⸗ 
ler im Einzeln, nit dem Ganzen anzurechnen. 

Sobald ſich im Thierrelche der einfachere Bau in eine 
Manchfaltigkeit der Organe auflößt, fo Bald bemerkt man auch 
die Trennung in Numpf und Extremitäten, während fih dann 
die lebendigeren Theile dem Rumpfe einverleiben, nimmt in 
den Eriremitäten ein Mechanismus Platz, der durd) die hir 
here Dedentung der Numpfs-DOrganifation verdrängt zu ſeyn 
ſcheint. Der Rumpf felbft konſtituirt ſich allmählig zu drey 
befondern Höhlen, die fich in den vollfommnern Thieren im 
die Organe dev Reproduction, Irritabilitaͤt, und Senſibilitaͤt 
theilen, da dann "die: Ertremitäten dem Kopf als Maxillen, 
der Bruſt als Hände, dem Unterleib als Füße fich ans 
fliegen. 

Zwiſchen dem Bau der Theile und ihren Wirkungen hat 
eine präftabilirte Harmonie ftatt, vermöge welcher der Theil 
“auf diefe Arc wirkt, weil er fo gebaut iſt, und auf diefe Ark 
gebaut ift, weil er fo wirft. Man wird in alle Ewigkeit aus 
dem Bau der Theile ihre Wirkımgsart nicht ableiten Eonnen, 
weil beyde ſich nicht zu einander, wie Zolge und Grund verhalten, 

Ya 


164 
fondern beyde auf einem und demſelben Grunde beruhen, auf 
; ‚einem Geſetze, das Geſetz der Bildung und der Wirkung zus 
‚gleich iſt. Folglich, gilt es gleich die Geſetze des organifchen 
‚Lebens reflectirend oder fubfumirend zu beſtimmen *); was 
für das Seyn gilt, gilbt auch fürs Wirken und umgekehrt. 

Die Dreyheit des organiſchen Lebens, die ſich uns in der 
Reproduetion, Irritabilitaͤt und Senfibilität, offenbart, kuͤn⸗ 
digt ſich auch in dem Bane des Koͤrpers als Grund des Seyns 
der Organe an, und iſt insbeſondere das Geſetz der Einthel⸗ 
lung des Rumpfs in drey Hoͤhlen, fo wie der Bildung der⸗ 
ſelben, und der. Aufnahme beſtimmter Organe in fie. } 

Die Bruſthoͤhle ſteht unter dem allgemeinen: Gefeße der 
Hoͤhlenbildung, Daß. jede für ſich ein ganzes bilde, und durch 
Conzentrizitaͤt die Kontinuität aufgehoben fey, aber nebft dem 
hat fie fo, manches eigene, wodurch fie fich von der Kopf und 
Dauchhöhle unterfcheider, und ſich als eine Indifferenzbildung 
beyder amkündigt. Zwiſchen beyden inneliegend ſteht fie auch 
mit beyden in einem lebendigen Antagonismus, durch welchen 
ihre Bewegungen beym Athemhohlen bedingt find, Iſt die 
Kopfhoͤhle nach auſſen durch Knochen, die Bauchhoͤhle vor⸗ 
zuͤglich durch Muskeln geſchloſſen, ſo ſind es Knochen und 
Muskeln zugleich, die in abwechſelnden Lagen die Bruſthoͤhle 
bildet. 

Autenrieth, mein gelehrtefter Freund, nennt in ſeiner 
Phyſiologie (F 22.) das jeden Theil beſonders umgebende Zel⸗ 
lengewebe die Atmosphäre des Theils, ich verfolge diefe fcharf: 
finnige Bemerkung, weiter, und nenne die Lunge, diefes eine 











#) Es iſt daher auch Fein Unterſchied zwiſchen dergleichender Anatomie, 
die reflektixend ‚and vergleichender Phyſiologie, die ſubſumirend verfahrt, 





165 


aroße Hoͤhle ausfuͤllende Aggregat von Zellengewebe die At⸗ 
mosphaͤre des Organismus, Aber was iſt dann Atmosphaͤre? 
fie iſt das Product der beſtaͤndigen Durchdringung der Des 
fondernheit von der Allgemeinheit. So wie demnach vermd« 
ge feiner eigenen Bildung ein jeder Theil im Organismus im 
Ganzen getrennt, und ein befonderer geworden, immer aber 
wieder in die Allgemeinheit des Organismus "anfgenommen 
‚ine zelligte Atmosphäre um ſich fammelt, fo muß fih auch 
m Ganzen des Drganismus. ein gemeinfchaftlicher Ausdruck 
ser relativen Indifferenz der Allgemeinheit und Befondernheit 
aufweiſen laffen. 

Reproduction iſt Überhaupt alg —— Ausdruck des 
Inſichſelbſtſeyns des Organismus oder der in ihm gelegenen 
Möglichkeit feiner ſelbſt ʒ Irritabilitaͤt, die im Organismus ge—⸗ 
legene Möglichkeit anderer, Dinge; Senſibilitaͤt die Indiffe— 
renz beyder. Jnſoferne Neproductien im Organismus herſcht, 
geht alle Lebensthaͤtigkeit dahin, eine Bildung hervorzubringen, 
die als Geſetz die Negation der Thätigfeit iſt, und mit des 
ten Erreihumg die Thärigkeit als ſolche vernichtet wird. An- 
jedem einzelnen" Theile ifb die Neproduction Grund des Seyns 
diefes Theils, und auf Diefe Form beſchrankt hoͤrt fie unmit⸗ 
telbar mit der Erreichung derſelben auf, Thaͤtigkeit zu ſeyn 
BDermdge der Srritabilitie liege in jedem Theil die Möglichz 
feit anderer Theile, das iſt, cs gibt noch ein Moment des 
Lebens, nach welchem nicht alle Thätiafeit durch Bildung Eors 
fumirt wird, und die daher über Bildung, die Möglichkeit 
bes, Theils, hinausreichend die Möglichkeit anderer Theile wird; 
die Theile fichen in einer Wechſelwirkung, beitimmen einan— 
der nicht zur Bildung, fondern zu Wirkung, zur Bewegung. 
Su der Senſibilitaͤt ud beyder Memente aufgehoben; die 


166 


Moalichkeit der Theile in ſich zu fern, und die Möglichkeit 


eines Aeußern verſchmelzen ſich zur Totalität des organiſchen 
Lebens. u > 

Menden: wir diefes von der Thaͤtigkeit geſagte anf das 
Seyn an, fo ergeben fich folgende drey Geſetze: die jedem 
Theile eigentyümlihe Bilduna it an ihin Ausdruck der De 
fondernheit, was die Neproduction als Function iſt; das Das 
gan des Theils nicht für fi, fondern in einem ganzen Dis 
ganismus, ohne dem. er. nicht wäre, bezeichnet jene hoͤchſte 
Allgemeipheit, in der alle Beſondernheit verſchwunden iſt, 
welchem Momente die Senfibilität als Ausdruck der Thätigs 
keit entſpricht; das Zellengewebe repräfentirt iin Baue die über 
den Theil hinausgehende Möglichkeit defjelben als eines Bes 
fondern, und bat daher einerfeits Antheil an. der Befondern: 
beit, ift Armosphäre des Theils, anderer Seits-Antheil an 
der Allgemeinheit, ihm fehlt ein befonderer Bau. 

In den drey Höhlen des Rumpfs drückt fih nun wieder 
im Detail diefe Geſetzmaͤßigkeit aus. Dev Unterleib enthätt 
vorzugsweiſe die Organe. der Reproduction, der Kopf die der 
Senfibilität, die durch eine präftabitirte "Harmonie der Ats 
mosphäre vertvandte Lunge iſt mit. dem irritabelſten Organe, 
dem Heizen, der Bruſthoͤhle seinverleibt. Beyde Organe, des 
ven eines mehr in der Bildung, das andere mehr. im Wirken 


die Irritabilitaͤt ausdruͤcken, parrın fid) hier, damit. der erſte 


durch die Lunge gegebene Anſtoß zur Steritabilitär durchs Herz 
dem ganzen Körper mitgetheilt werde. 
Die Bildung der Bruſthoͤhle ift eine nothwendige Erfchei: 


nung in Thieren ,- in welchen ſich die drey Grundfunetionen 


des Organismus, jede als Selbſtſtaͤndig, ausgebildet haben. 
Die Aufnahme der Lungen in diefe Höhle iſt durdy die voͤllige 


| 
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167 


Identitaͤt des Geſetzes bedingt, mad welchen ſich die Lungen 
und eine Bruchhöhle bilden. Dieß iſt das Nefultat der bis— 
herigen Unterfuchung. 

Die gefammte Thierreihe zerfällt fo natürlich in ſechs 
Klaffen, daß man auf feine Art dieſe Eintheilung vorbeyges 
ben kann, ein Beweiß, mit welcher Energie fih bier eine 
Naturgeſetzmaͤßigkeit ausdrücde. Die Wuͤrmer und Amphibien 
zeichnen fid) vorzüglich durch Ihre ungemein ſtarke Neproducz 
tion aus: die Inſekten und Voͤgel ſtimmen durd) die allges 
meine Verbreitung der Neproductionsorgane in ihrem Körper, 
durch das gemeinfame Verhaͤltniß zur Atmosphäre, und zum 
Theil durch Bekleidung mit einander überein: und endlich ſo, 
wie die Saugthiere verglihen mit dem Amphibien und Vö— 
geln vollfommnere Thiere find,_fo die Fiſche in Bezug auf Sn: 
feften und Mürmer. Das ganze Thierreid) befieht demnach 
aus zwey Neihen, die fich, wie eine vollfommnere, allgemeis- 
ne, und unvollfommnere, befondere, zu einander verhalten. 
Sin jeder aber erblicen wir drey Klaffen, welche durch bie 
drey Momente des organifchen Lebens bezeichnet find. 

Fiſche find Thiere, in denen die Senfibilität wnren 
net der Beſondernheit herſcht. 

Im Baue des Fiſchkoͤrpers, erblicken wir eine beſtimmte 
Tendenz zur Ausbildung einer Bauch, Bruſt und Kopfhoͤhle, 
beitimmter faft als in den höheren Amphibien, die fein Zwerch⸗ 
fell Haben, wovon doch in den Fifchen ein Analagon arges 
troffen wird. Wenn fi auch am Inſekte von auffen eine 
foihe Abtheilung bemerken läßt, die jedoch vierfad) ift-*), fo 





7) Der Zrunfus des Fabricius beſteht beſimmt ans: dem Thorae 
und Peetus, dem ſogrnannten Abdomen find keine Fühe aber wohl dem 
Zlorır und Pectus -einverleibe. Ein ſehr wichtiger Moment! 


168 


iſt im Innern des Tieres keine Spur jener hoͤhern Ordnung, 
nach welcher benannte drey Höhlen organifirt find, auzutref: 
fen, fo wie hingegen beym Fifhe am Aeußern feines Koͤr⸗ 
pets die Abtheilung in drey Hoͤhlen weniger bemerkbar iſt, 
als im Sinnern, weniger im Knochengebaͤude, als in der 
Anlage weicher Theile, 

Im Zu ſekte find die Respirationsergane, Luftröhren, durchs 
aus den fartrührenden Gefäͤßen untergeordnet, fie laufen 
naͤmlich an fie, und vertbeilen fidy verzweigend auf ihnen, 
freylich zunaͤchſt am Darmfanat, aber ift der Darmkanal nicht 
auch Gefäß? und giebt es zwilchen ihm und den blutführens 
den Gefäßen einen andern als gradativen Unterſchied? Im 
den hoͤhern Thierklaffen hat gerade das umgekehrte Verhaͤlt⸗ 
niß ſtatt, die Saftiührenden Gefäße find den Nespirationsors 
ganen untergeordnet, die Luftroͤhren find felbftftändig, und die 
Saftgefäße laufen an fie, und. vertheilen fid) verzweigend auf 
ihnen. Allmaͤhlig alfo gewinnt die Irritabilitaͤt die Herr 
ſchaft über die Neproduetion, indem nicht nur die beyderfeitis 
gen Organe ein anders. Verhältnig zu einander annehmen, 
fondern fih aud die edleun- Neproductionsorgane mit jenen 
der Sseritabilität paaren. Das Gefeß der Amphibienz Dil: 
dung läßt nur an eine® Stelle zum Theil unvollfommen den 
wichtigen Prozeß der Nespiration zu, und gefellt der Lage 
nah die Lunge felbft innerhalb der Höhle des Bauchfells dem 
Darmkanal bey. In der Bogelbildung hat ſich der herfchen- 
den Seritabilicät wegen der Nespirationsact Über den ganzen 
Körper ergoffen. In den Gäugthieren endlich? Eimmt die 
Respivation zu einer Selbſtſtaͤndigkeit, die nur diefer Klaffe 
eigen feyn kann, weil aud hier die übrigen Functionen feldft» 





169 


fändig geworden, und ohne in einander zu zerfließen, durch 


die hohe Harmonie des organifchen Lebens verknüpft find. 


x 


Sm Fifche it die Indifferenz der Bruſthoͤhle unentſchie— 
den, dieß iſt das Hauptgefeß feiner Bildung, das wir- dems 
nach überall ausgedrückt finden werden. Durchaus bemerkt 
man, daß, während 'fich ein Theil der bey andern Thiereu 
zur Bruſthoͤhle gehörenden Organe der Bauchhöhle einverleibt, 
ein anderer der Kopfhohle ſich anfchmiegt. Die Nippen ges 
hören der Bauchhoͤhle an, die Schulterblaͤtter verfließen mit 
den Flügeln des Keilbeins. Das Herz bewohnt eine vom Uns 
terleib durchs Zwerchfell getrennte Höhle gerade unter dem 
Gehirne, und fendet von da aus feine Gefäße, die fih in 
den Kiemen verbreiten. Die Kiemen liegen entfernt vom Her⸗ 
zen, entfernter als wohl je bey einem andern Thiere die Luns 
gen, an der Äuffern Fläche des Körpers, und ftellen nichts als 
die feinften VBeräftungen der Blutgefäße ohne Lunge dar, Die 
Function der Kiemen ähnelt zwar der der Lungen, aberim Daue 
treffen wir feine Webereinfiimmung an. Aehnelt denn nicht 
aud) die Function der Haut der Verrichtung der Lungen, obs 
nie deswegen Lunge zu ſeyn? Kann man nicht vielmehr von 
den Kiemen ſagen, fie fern eine koncentrirte Haut? Kurz 
was die Sinne unmittelbar lehren, mag bier der Ausjpruch 
des Phoͤnomens feyn, die Kiemen find Veräftungen der Blute 
gefäße, aͤhnlich denen anderer Thiere in den Lungen, aber 
hier ohne Lunge. 

Im Gegenfaße mit dem Herzen bildet fih nun im Uns 
terleibe des Fiſches, Forrespondirend dem Nippenbau, die Lunge 
als Luftſack aus, und ftellt uns eine Yunge ohne Gefaͤße dar, ” 
wie die Kiemen: Gefäße ohne Lungen’ find, Demnach ift der 


4 170 
Luftſack ein partieller Ausdruck des ollgemeinen Geſetzes: Im 
Fiſche ſey die Judifferenz der Bruſthoͤhle unentſchieden. 

Die als vollkommen hohler Sack gebildete Luftblaſe ſtimmt 
mie den Lungen mancher Amphibien, die auch hohle Saͤcke 
find, vollfommen überein. In den Ssgelfifchen iſt fie zelligt, 
wie die Froſchlungen, und die Aehnlichkeit iſt hier noch wes 
niger zu verkeunen. Die doppelte Luftblafe, deren oberer Sack 
gewoͤhnlich weiter, der untere enger iſt, ſtellt eine Analogie 
der Eintheilung der Lungen in eine rechte und linke dar. 

Der Lujſtſack der Fifhe liegt zwar in der Bauchhoͤhle, 
aber. auffer dem Bauchfelle, in weldem die Nutritonsorgane 
eingefchloffen find, das feife über ihn wegläuft, Ein vollgüls 
tiger Beweiß, daß diefes Organ feiner Page ungeachtet diefer 
Höhle fremdartig ſey. Dafür fcheine fie ihre eigene Umklei— 
dung — eine Pleura ? -— erhalten zu haben; die als die 
zweyte Membran der Blafe gewöhnlich aufgezähft wird, 

Mit dem Schlunde fteht durch einen befondern Kanal 
die Fifehblafe in Verbindung, wie die Trachen anderer Thies 
re. Nur zeigt fi) aud hier die nicht gelungene Indifferen⸗ 
zirung, indem der Luftröhrenkopf dem Schlunde ſich einver⸗ 
leibt, und eine Bildung annimt, die zwifchen den Drganen 
des Kauens und der Stimme das Mittel hält 4. Ungern 
verläßt hier der Luftfad feine angemeßnere Stelle, um ſich in 
die fremdartige Bauchhöhle zu ſenken, er ift nahe unter dem 
bhäutigen Zwerchfell an dem zweyten Mirbelfnochen ungemein 
feft angewachſen fo, daß man ihn mir mit der größten Behuts 
ſamkeit unbefhabigt lostrennen kann. 








) Ein Gedanke, den ſchon ein ſcharfſinniger Naturforfcher außerte, und 
den ich beſonders zu verrolg.n bercheftiget bin. 





, 171 

Die wenigen auf der innern eigenthuͤmlichen Haut der 
Schwimmblaſe ſich vertheilende Gefäße find Beweiſe der Des 
muͤhung der Natur, dieſe hier geſetzte Indifferenz der irritab⸗ 
len Organe aufzuheben; und endlich hat nach Schneiders 
und Blochs Beobachtung beym Kugelfiſche eine Gemeinſchaft 
der Riemen mit diefer Blaſe ſtatt. 

Die Nafe ſteht bey den durch Lunge athmenden Thieren 
mit diefer und der Bruſthoͤhle in Verbindung, und macht eis 


nen eigends im Nieſen hervortretenden Gegenſatz mit der 


Bruſthoͤhle. Im Fifche ift auch diefer Gegenſatz ausgeloͤſcht; 
die Naſe fchließe fich als eigene Höhle, und hat Feine Gemeins 
ſchaft mit einer Lunge, Die dem Unterleibe angehoͤrt, oder 
mit den Verzweigungen der Gefäße in den Kiemen alſo aufs 
fer der Lunge. 

- Sch habe hier in der Kürze die vorziiglichiten Thatfachen, 
durch welche meine Anficht des merkwürdigen Baus des Lufts 
ſacks der Fiſche beftärige und erläutert wird, zufammengeftellt; 
mehrere Fleinere Umftände merden dem fachfündigen Leſer von 
ſelbſt dabey einfallen, eine aber bis ins genauefte Detail ges 
hende Konftruction zu geben, hindert mich vorerit noch der 
Mangel einer vollftändigen Sammlung der hiehergehörenden 
Schriften, und die wenige Gelegenheit, die ich habe, mehrere 
Fiſche zu zergliedern. 





VL. 


Einige Bemerkungen über die Okonomie der 
Seldmäufe, von Heren Mewes. 





Ulnter den Feldmäufen giebt es drey verfchiedene Arten, die 
fih durch ihren Gliederbau, durch ihre Farbe, Größe und 
ı Febensart von einander auszeichnen, Eine Art derfelben, (Mus 
soricinus Schreb,) und. zwar die Eleinfte, ift fuchfig gelb, uns 
ter dem Leibe weiß, hat einen jpigigen Kopf, und einen lan⸗ 
gen dunnen Schwanz, iſt ſehr munter, und aufferordentlic) 
ſchnell im laufen. Man findet fie gewoͤhnlich in Heuwieſen 
und befonders in Geldern, wo Enat, vorzüglich das fogenannr 
te Durterfaat gebauet wird. Sie find aber nie in ‚großer 
Menge vorhanden, Die beyden andern Arten find falb an 
Farbe, unter dem Bauche heller , als auf dem Nücken, zus 
weilen beynahe weiß und großer als die vorigen,  VBeyde Ars 
ten weichen aber in Abficht ihrer Lebensart und ihres Glie— 
derbaues von einander ab. \ 

Die eine Art (die Kleine Seldomaus. Mus. arvalis Schreb, 
Bechstein) ift in Vergleich der anderen langfamer, bat kuͤr— 
zere Deine, befenders fisen die Kinterbeine mehr nach ause 
wärts gerichtet, als daß fie ſenkrecht am Leibe fisen, und dens 
feiben von der Erte empor heben fehlten. Wenn fie laufen, 
ſchlept ihr Bauch auf der Erde, fie künnen,Zniche ſpringen, 





173 
am ſchnelleſten koͤnnen ‚fie fortkommen, wenn fie in ihren, 
Aber der. Erde halb ausgeränderen Gängen, die, fie ſich dann, 
wenn das ‚Getreide hoc iſt zu machen ‚pflegen, laufen; weil 
ihre Hinterfühe, wegen ihrer Stellung nach auswärts in dies 
fen mehr Gegenftand haben, als auf der firchen Erde. Diefe 
Thiere haben einen zugerunderen Kopf und einen kurzen abz 
geſtumpften Schwanz. Merkwuͤrdig it die Art, wie fie im 
Getreidefeldern, wenn das Korn reif iſt, fih ihre Nahrung 
verfhaffen. Sie richten fih an einen ſtehenden Getreide— 
Halm ſo hoch empor, als fie kommen koͤnnen, beiſſen den 
Halm ab, fo hoch fie ihn erreichen Eonnen. Dieſer Halm, 
wird nun, durch die Schwere ſeiner Aehre niedergedruͤckt, die 
Maus richtet ſich abermahls an demſelben auf, beißt ihn wie: 
der, ſo hoch ab als ſie reichen kann, und ſetzt dieſes Geſchaͤft 
ſo lange fort, bis die Aehre zur Erde fommt. Mann finder, 
an Orten, two fie hähfig find, oft ganze Haufen, fülcher zer» 
biſſener Halmen, die mie langgefchnittener Hexel ausfehen, 
' Die andere, mit diefer in Abſicht der Groͤße und Farbe nahe 
verwandte Art, (Große Selomaus, Mus. sylvaticus Lin. 
Schreb.) läuft ſehr fchnel, ihre Bewegung ift mehr ein 
Springen als Laufen. Der Kopf it fpigig und der Schwanz 
lang. Was jene durch Abbeiffen der Haime erhält, bekomme 
biefe Maus durch ihr Springen. Sie hüpft an den Halm, , 
deſſen Aehre fie haben will in die Hoͤhe, faßt ihn da, wo fie 
ihn erreicht mit den Zähnen und zieht ihn durch ihre Schwes 
te’ nieder, 
Es hält fehr ſchwer, beyde Arten Thiere bey ihrem Ges 
ſchaͤfte zu belaufen, Das geringfte Geriufh jagt fie in ihre 
Löcher und es gehöre ausdaurende Geduld dazu, ihre Wieder⸗ 
kunft zu erwarten. 


174 
Beyde Arten find, in Menge vorhauden eine große Lands 
Plage. Sie richten nicht allein durch ihren Fraß, ſowohl im 
Herbſt und Frühjahr, wo fie die jungen Pflanzen verzehren, 
als auch im Sommer, fondern auch durch ihr Miniren in 
der Erde, wodurch fie den Wachsthum des Getreides ſtoͤhren, 
großen Schaden an. Sie vermehren ſich, wenn Witterung 
und andere Umſtaͤnde es begunftigen, auſſerordentlich, auich 
ſcheinen fie Wanderungen vorzunehmen, Mann hat mehrmas 
len die Bemerkung gemacht, daß fie fid) auf einer Feldmark 
verminderten, "in dem fie ſich auf einer benachbarten vers 
mehrten. Biel Negen im Frühjahr, und befonders ein Ealter 
naffer Wind iſt ihnen nachtheilig, und bewirkt oft-ihre ganze 
Vertilgung. Mehrere Raubvogel, vorzüglich der raubeinigte 
Buſſard, ſetzt ihrer ſtarken Vermehrung einige Schranken. | 
Man kann diefen Wohlthätern Hülfe leiften, wenn man an 
folhen Stellen, wo die Mänfe in großer . Gefelfchafe im 
Frühjahr und Herbſt bepſammen find, die ſich in den Saats 
feldern leicht zeigen, und von dem Landmann gewöhnlich, Mäus 
feblefe genannt werden, Erhöhungen macht, entweder von 
Steinen oder von Erde. Diefer Naubvogel der ſpaͤt im Herbſt, 
den ganzen Winter, und im Anfange des Fruͤhjahrs in Ges 
treidefeldern ſchwaͤtmet, feßt ſich darauf, und kann eine gtüs 
Bere Pläne uͤberſehen, als auf flacher Erde, und die Mäufe, 
wo fie aus ihren Löchern herausgehen, beffer bemerken, um fie 
zu erhaſchen. 


v 





175 





VIII. 


Ob die Thiere denken, an der Selbſtheilung ei— 
nes kranken Hundes gepruͤft. Von Herrn 
Mewes. 





Ds man den Xhieren das Vermoͤgen zu denfen zugeſtehen 
Eonne, darüber haben die Maturkundiger in Älteren und neus 
ern Zeiten ganz verfchiedene Meinungen geäufert. Einige legen 
ihnen diefes Vermögen bey, andere hingegen ſprechen es ihnen 
ab, unter welchen es fogar einige giebt, die ihnen fogar dag 
Vorſtellungsvermoͤgen abfprechen, und fie als bloße Maſchinen 
darftellen. Es konnte bey diefer Sache wohl nicht an verfchier 
denen Meinungen fehlen, weil fie alle auf Erfahrungsfägen 
beruhen, nach welchen e8 immer ſchwierig iſt, allgemeingültige 
Wahrheit aufzuftellen, und faft ein jeder die einzelnen Er⸗ 
fahrungen gern nah feinem einmal. angenommenen Syſtem 
auslegt und anwendet. Hierzu fommt noch, weil die Er— 
fahrungen oft nur einfeltig Eonnen geprüft werden, indem eine 
längere Beobachtung bey ein und eben demfelben Vorfalle, wel⸗ 
he dem unpartheiifhen Prüfer nähere Auffchlüffe geben wür⸗ 
den, feiten angeftelt werden kann. Es iſt gar micht zu lengs 
men, dad es unter den Handlungen der Thiere foldhe Erſchei⸗ 
nungen giebt, die mehr als determinitte Kunfttriehe , fa ſogar 
eine Gedautenteihe zu verrathen feinen, und es ifk leichter 


176 


ſich Für diefe, als für die Meinung derer, die alles nach 
mechaniſchen Regeln erklären wollen gewinnen zu laffen. Es 
fol in ‚gegenwärtigem Aufſatze fo wenig die Meinung des eis 
ten, als des andern, verrheidigt, oder beftritten werden. Eine 
Thatſache foll blos zeigen, wie jehr eine Sache ſcheinbar, nud 
dabey doc, unrichtig iſt, 

Einem gemeinen Hofbunde, der wegen ſeiner Stärke und 
Streitbarfeit unter feinen Nachtbaren den Meifter fpielte, 
\ wurde bey der unginftigen Gelegenheit, daß mehrere über ihm 
. berfielen, hart zugeſetzt, und nebſt mehreren Verwundungen die 
er befam, wurde ihm das untere Augenlied, an der linken 
Seite abyeriffen, fo, daß das Auge nach der untern Seite, 
garız blog war. Einige Tage lag er wie betäubt "in einem 
Winkel, ohne fid) im geringiten zu bewegen. Das Franke Auge 
verlor fid) unter einem dicken Geſchwulſte, Endlich wurde er 
fein eigener Arzt, und nach einem ‚Zeitraum von 14 Tage 
waren von dem gefährlichen Schaden kaum ‘einige Spuhren 
übrig: : 

Wie aber, verrichtete er diefe Kur? Es ift-allgemein 
bekannt, daß ein verwundeter Hund, feine Schaden leckt, wo⸗ 
durch er diefelbe reinigt, und durch feinen Speichel einen heis 
fenden Balſam auflegt. Dieſer Hund Eonnte aber feine ges: 
faͤhrlichſte Wunde nicht lecken, weil fie am Kopfe faß, und er 
fie. mie der Zunge nicht erreichen Eonnte, und dennoch brachte. er 
feinen Speichel dahin. Zum Erſtaunen fah man, daß er dem 
ober Theil feines Fußes durch Lecken naß machte und mit 
diefem Fuße den Speichel an die Wunde brachte. Liegt dies 
fer Handlung nicht eine genaue und beftimmte Gedanfenreihe 
zum Grunde? Wir wollen den Vorfall zergliedern. Der Hund 
fuͤhlt Schmerzen an feiner Wunde, hier iſt noch Feine Spuhr 


177 
von Gedanken, er ift blos leidend, und wird von dem Schmerze 
affiziet. Der Trieb fih davon zu. befteien wurde, rege und 
thätig. Auch dieg läge ſich einen determinitten Kunſttrieb er— 
klaͤren. Er kann jih aber auf dem gewohnlichen Wege das 
yon nicht befreien, und ſchlaͤgt Mittel ein: da er feinen Spei⸗ 
el niche unmittelbar durch die Zunge an tie Winde bringett 
kann, fo legt er denfelden auf einem Theil, feines Koͤrpers, 
den er nach der Munde hinbewegen kan. Hier ſcheint der 
Kunfttrieb auf zu hören, und eine Verftandes Kraft fänge an 
zu wirken. And doch iſt die Sache nur fcheinbar, tote eine 
genaue Beobachtung diefes Hundes, bey diefem ſo fonberbaren 
Heilungsprozeße zur Gnuͤge beftättigte, Diefe Sache ging fo zu. 
Nachdem der Hund fih von feiner Betäubung erholt hatte, 
fühlte er feinen Schmerz, leckte die Wunden, die er mir feinen 
Zunge erreichen Fonnte. Am Auge fontte er ſich nicht- lecken, 
Da aber die Empfindung daran groß ſeyn mußte ſo wiſchte 
er ſich mit dem Fuße daran, und dieſer, wurde durch das 
Wiſchen, mit Elter belegt, welchen die Wunde auswarf. Die 
Hunde ſind, wie bekaunt, ſehr reinliche Thiere, und dulden 
an ſich keinen Schmutz, und unſer Hund leckt ſich den Eiter 
von feinem Fuße ab, wobey derſelbe vom Speichel benaͤtzet 
wurde, mit diefem benaͤtzten Fuße Fam er twieder an die Wuns 
de, und cheilte alfo derfelben den Heilenden Speichel mit, 
meldyes er fo lange fortfezte, als ihn feine Wunde fehmerzte, 
und fein Fuß vom Eiter befchmust wurde. .Diefer Hund 
dachte alſo bey diefer Heilung nicht, hierbey traten zufällige 
Dinge ein, die denfelben zu einen Benehmen anreitzte, deſſen 
Grund, in nicht ganz ſchwachen Verſtandes Kräften zu liegen 
ſcheint, aber doch gewiß nicht darin liegt. 


4. Sands =, Grüc, M 


178 \ 





IX. E 


Bemerkung über die Nahrungsmittel des grau— 
Eehligten Steisfußes. — Podiceps Subcris- 
tatus. Don Herrn Memwes. 





He ganze Gattung derjenigen Waffer Vogel, welche man 
unter den Namen Steisfuß — Podiceps — in den naturhi— 
ſtoriſchen Syſtemen auffuͤhrt, Hat überall ſehr viel Eigenthuͤm⸗ 
liches, ſo, daß ſich vielleicht feine Gattung berfelben Drduung 
von andern fo bemerkbar auszeichnet als diefe von ihren Ver: 
wandten. Die Beine diefer Vögel find blos Nuder und dies 
nen ihnen außer dem Schwimmen, hoͤchſtens einige Schritte 
weiter zu hüpfen, wenn fie auf den Trocknen find, aber durch⸗ 
aus nicht zum Stehen, oder Gehen. Sie konnen ſich außer: 
ordenslih lange unter dem Waſſer halten, haben ein fehr 
zoͤhes Leben und ihre Schnelligkeit mit der fie untertauchen I 
it fo groß, daß fie. dem, auf fie abgefchoffenen Hagel aus dem 
Wege kommen, wenn fie den Blitz aus dem Feuerrohr ge: 
wahr werden. h 

Merkwuͤrdig iſt mir aber eine befondere Art diefer Voͤ— 
gel, dir graukehligte Steisfuß — Podiceps Subcristatus ge⸗ 
worden, wegen ſeiner Nahrungsmittel. Nach einer dreymahl 


179 


' gemachten Erfahrung, gebrancht er hierzu auch Federn, und 
zwar feine eigenen Ich habe drey Eremplare von diefem Bor 
gel zw verſchiedenen Zeiten ausgeflopft, und da ich eim jedes 

derſelben, der Eingeweidewuͤrmer wegen genau ſecirte, fo fand 
ich bey allen den Magenſack voll Federn, zwifiben welchen ſich 
einige Veberbleibfel vom Eleinen Fiſchen, und einige, Waſſerinſek⸗ 
ten, vornemlic die Nepa und Notenocta ‚aufhielten. Dieſe 
Federn waren auch in ‚einem ſehr verfhiedenen- Zuſtande. Eis 
nige hatten von der Verdauung no wenig gelitten, blos ‚dev, 
Kiel war angegriffen, andere waren ſchon zerftüct, und vom 
noch andern mar nichts mehr übrig als die bennahe zu Staube 
zerriebenen Fahnen derfelben. Da die noch Eenntlichen Federn 
in Wajjer abgeſpuͤhlt und getrodnet waren, konnte man deut⸗ 
lich die glänzenden Bauchfedern diefes Thiers darunter. finden 
Eine genaue Unterfuchung, feines Balges zeigte auch die Spur 
ren, des Federveriuftes, der nach und nach zu verfchiedenen 
Zeiten erfolge war. Beſonders unter dem Bauche, und an 
den Seiten. Das gewöhnlihe Maufern Eonnte die Urſach 
davon nicht ſeyn, denn ich befam alle drey Exemplare im 

Feuͤhjahre, vor der Heckezeit, aber zu verfchiedenen Zeiten, da 

| noch kein Vogel maufert. 

Ob fid) diefer Vogel das ganze Jahr hindurch die Federn 
| zu feiner Nahrung bedient, oder nur, zu gereiffen Zeiten, wird 
fih finden, wenn man Gelegenpeit”hat, denfelben zu verſchie— 

denen Szahrszeiten zu befommen und zu unterfuchen, So küns 
nen auch fernere Beobadtungen vielleicht ergeben: ob er bios 
feine eigene, oder auch fremde Federn frißt. Wenn das erſte 

I wäre, fo muͤßte die Verdauung derſelben wohl ſehr langſam 
gehen und ſich die Febern ſehr lange in dem Magen auf halten, 


Ma 


T80 

fonft duͤrfte eine fkarke Confumption feiner einenen Vedeckung 

nachtheilig werden, welches ſich doch nicht gut denken laͤßt. 
Der ganzen Gattung diefer Voͤgel iſt das Federfreſſen 
nicht eigen. Bey dem Eleihen grauen Taucher — "Podiceps 
_ minor und dem Ohrtaucher, die ich unter den Händen gehabt 
habe, fand es fih nicht. Diefe hatten blos Fiſche, Infctten, 
und vorzüglih Kräuter im Mogen, welche letzere fih beim’ 
Podiceps Suberistatus garnicht fanden. ” Ex wird vielleihe 
andern Beobachtern der Natur, beſenders denen, die Gele— 
genheit haben dieſelbe practiſch zu ſtudiren leicht ſein, dieſe 
Erfahrung entweder zu beftättigen oder zu berichten. Dead 
tungswerth ſcheint fie wohl zu fein; denn es iſt merkwuͤrdig 
daß ein Thier Nahrungen genießt, die aus feinem eigenen Kör⸗ 
per wachfen, e 





X. 


Nachrichten von den zoologiſchen Arbeiten fran- 
zoͤſiſcher Natunforfcher, aus dem Tagebuche 
der philomatifchen Gefellfchaft zu Paris. 





Ar. 73. Nachricht von der Zersliederung einiger Ap⸗ 
Iyfienarten von Euvier. 

Euvigr hatte während feines Aufenthalts zu Marfeille Gele: 

genheit, viele Meichthierarten zu zergliedern; bier folgen einige 





18r 


Bemerkungen Über die zur Familie der Bauchfügler gehorens 
den Aplyſien, welche von den Fiſchern Seehafen genannt were 
den, — Sie haben viel Achnlihes mit den Erdfchnecken 
(limax).- She Körper nimmt ſehr verfchiedene Geftalten an; 
wenn das Thier fich fortbewegt, fo ift er oben gewöldt, unten 
platt, hinten mehr oder weniger ſpitzig; da aber die Nänder der 
‚Scheibe oder. des Untertheils vom Körper fehr beweglich find, 
fo nimmt dieß Thier unglaublich ſchnell nach einander alle 
möglichen Gejtalten an. Der Kopf wird von einem zum Theis 
le fleifchigen und einer greßen Berlängerung fähıgen Halſe ges 
tragen. Unten ficht man eine laͤngliche Spalte, welche das 
Maut ift; an den Eeiten zwei fleifchige hervorzuziehende Ans 
hänge und oben zwei andere,» Fegelformige, gleichfalls zuruͤck⸗ 
ziehbare Fuͤhlfaͤden, welche aber nicht wie bey den Erdſchnek— 
ken ſich in ſich ſelbſt zurückziehen Eounenz; eben wegen biefer 
fleifhigen Anhänge, welche ſich der Länge nach in zwei Theis 
le falten können, hat man an dem Kopfe diefes Thieres einis 
ge Aehnlichkeit mir dem des Hafen gefunden, Vor dem Gruns 
de des großen Fühlfadens fieht man einen Fleinen ſchwarzen 
Punkt, welcher das Auge iſt. 

Die Kiemen liegen unter einer hornartigen zivkelföumigen, 
on der linken Seite wie ein Deckel mit Charnier befeſtigten 
Scheibe. An den Seiten derſelben ſind zwei Oeffnungen, von 
denen die hinterſte gegen dem Gewinde zu der After iſt. Das 
zur rechten liegende Loch dient den Eiern und einem weiſſen 
Safte zum Ausgauge. 

Wenn die Aplyſien unruhig werden und zumal, wenn 
man fie in Suͤßwaſſer fett, fo geben fie einen rothen Saft 
in Menge von fih, melcher vorzüglich gegen den Nand des 
Deckels hin aus den Hautporen durchzuſchwitzen ſcheint; die Far⸗ 


182 
be deffelben ift fo dunkel, daß eine einzige Aplyfie einen Eis 
mer Waffer färben kann. Mehrere Murerarten thun daffelbe. 
Euvier glaubt, daß diefer Saft der Purpur der Alten fei. 

Die Aplyſien find Weibermännig (androgynes)., Das 
männliche Glied komme fi) abwickelnd aus einer Deffnung her⸗ 
vor, welche rechts unter dem vorderen Fuͤhlfaden Tiegt: es bils 
bet einen Eegelfürmigen Vorſprung, welcher ſich in einen weiß 
fen diinnen Faden endiget, dev mit einem an das den Eiern 
zum Ausgange dienende. Loch grängenden Kanal gefurcht iſt. 

Diefe Weichthiere fehreiten ſehr lanafam fort 5 fie naͤhren 
ſich von kleinen Schaalthieren, haben einen unangenehmen 
Meingeruh und werden zu Marſeille nicht gegejfen. 

Das afferfonderbarfte in der Anatomie dieſer Thiere iſt 
die Art des Blutumlaufes; deun die Hohlvene nimmt auf 
einmal in ihren Wänden einen musfulofen Bau an. Die 
Fleiſchfaſern kreuzen fih nach allen Richtungen und laſſen dabey 
fveye Zwiſchenraͤume, in denen eine unmittelbare Gemeinfchaft 
der Höhle diefes Gefaͤßes mit der des Unterleibes Statt finder. 
Euvier ſieht dieß als die erfte Anlage desjenigen an, was fich 
bey den Inſekten finder, melche gar Feine Blutgefaͤße haben. 

Die VBerdauungswerfzeuge find nicht weniger merkwürdig. 
Das Maul if fleifchin, ohne Kiefer; die Lippen find bloß mit 


einer Knorpelplatte verfehen. Zunge und Gaumen find mit’ 


Kleinen, wie an den Wollkaͤmmen⸗ oder Kratzen (cardes) zus 
ruͤck gekruͤmmten Haͤkchen verſehen, deren Spitzen nach hin: 
ten gewandt find. Die Speiſeroͤhre bildet eine Art von Kropf 
jabot) mit dünsten Wandenz er ift ein wenig fpiral gewun— 
den; dann kommt ein vundlicher, länglicher ‚"inuskulofer, in⸗ 
wendig mit Heinen Enotpeligen, at der Grundfläche kaittenfäre 


migen, unregelinäßigſlaͤchigen am Gipfel zwey bis! dreyſpitzi⸗ 





133 


gen Pyramiden beſetzter Magen. Auch der dritte Magen iſt 
mit Eleinen Knorpelfpigen befest. Nahe am Magenpfürtner 
ift die Mündung eines Blinddarms, welcher an Länge faft 
dem zweyten Magen gleiche; er iſt fo wie die Därme felbft 
mitten in der Leber verborgen. Der Darmkoth formt fih in 
der Naͤhe bes‘ Pfortners zu beträchtlich langen, walzenfoͤrmi⸗ 
gen, wie gegliederten Faͤden. 
ir. 74. Ueber das Weibchen des blauen Babichts, ge⸗ 
lefen in der pbilomatifchen Gefellfebaft, 

Marchand Mitglied der Munizipal - Adminiftration von 
Chartres, einer unferer gefcbiefteften Ornitbologen, meldet, daß 
er fchon feit einigen Jahren einen Vogel von ſchwaͤrzlichem 
Gefieder in Gefellfchaft des blauen Habichts (oiseau St. Mar- 
tin Falco eyaneus) zu bemerfen pflegte. Erſt im legten Vens 
demiaire gelang es ihm fih einen ſolchen Vogel zu verfhaf 
fen. Da er fi) durch Zergliederung überzeugt hatte, daß es 
ein Weibchen fey, da er ihn dem blauen Habichte völlig gleich 
gebaut und in deffen Gefellfhaft fand, fo muthmaßte ev, daß 
diefer ſchwarze Vogel wohl das Weibchen deffelben feyn moͤch—⸗ 
te. Die folgende Beſchreibung und die von Marchand felbft 
verfertigte Abbildung überzeugen uns von der Nichtigkeit feie 
ver Muthmaßung. 

Maß bei ausgebreiteten Flügeln - > - - 3'769 

Länge vom Schnabel bis zum. Schwanz — 1-53 — 6! 


— des Schnabele -- - - - - - ss —u 
— — Shwaneds - - - - = =: 3 — 
EB BR an N N ge 
— der Mitteliehe - - - - - - - FREIEN 
— der Äuffern und.-innern Zehe - - - <—ı— u 


der Hinterzehe - > mn 2 ld 


184 


Die zufammengelegten Flügel reichen‘ bis zum Ende des 
' Schwanzes hin; die Iris des Auges ift durchaus goldfarbig, 
wie Avanturin; der Schnabel blaͤulich ſchwarz, die Wachshaut 
geld; die Borften am Grunde ſchwarz nad, vorn und hinten 
gerichter, im Geftalt einer Mugenbraune, - Der Kragen von 
ſteifen Federn iſt nicht bemerkbar, vickleicht weil das Thier 
eben, mauferte, Die Füße gelb; die Klauen ſchwarz; die Fer 
bern anı Grunde grau; ‚das Gefieder überhaupt dunkelbraun— 
Der Schwanz abgeſetzt Etaßée) nicht gabelformig, die vier 
großen mittleren Steuerfedern lichter nefätbt als die übrigen ; 
unten find alle weißlich grau, was fi) in's Roͤthliche zieht; 
die Kiele find oben roͤthlich braun, unten weiß. Die großen 
Schwungfedern ungleich lichter gefärbt, als die Mittleren und 
ihre Deckfederm; die erſte drey Zoll fürzer als die folgende; 
die dritte Die Laͤngſte von allen; +fie haben unten ungefähr 
die Farbe wie der Untertheil des Schwanzes, find aber au der 
inneren Seite gelblich grau gefleckt, 


Nachricht von einigen Thieren aus der Afeyerfchen 

Sammlung, welche von van Marnm an das Mufer 

um der, Naturgeſchichte zu Paris geſchickt find. Geles 
fen in der pbilomatifeben Gefellfehaft, 

1. Vespertilio cephalotes, Diefe Fledermaus hat ganz 
dee Yenffere "der Blutſauger (Roussettes *), denen fie ſich 
auch vermöge der Geſtalt der Backenzaͤhne, der Gegenwart 
eines Nagels ay der zweyten Vorderzehe und des Mangels 
eines Dhrläppcheng der Kürze des Schwanzes u. {. w. nähern, 
Cie ſchien aber doch von diefer Gattung ausgefchloffen,, wen 








*) &, mine Ueberfegung von Cuvier's Naturgeſchichte der Thiere Bo, J. 
6. 137%, 


185 


man ihre Schneidezäßne betrachtete, neovon Pallas im Obere 
kieſer zwey an der Zahl gefunden hatte; dieſe Zähne, welche 
dem Unrerkiefer gaͤnzlich fehlten, waren zerbrochen, welches 
bey den Fledermäufen fehr Häufig geſchieht. An unferm Erz 
emplare finden fich wie bey allen Dlutfaugern in jedem Kies 
fer vier Schneidezaͤhne; und diefe Bemerkung hebt jeden Zwei⸗ 
fel über die Gattungsbeſtimmung dieſer Fledermausart. 

2. Das Wieſel von Java. Seba iſt der Einzige, wel 
der von diefee Art geredet und fie Taf, 45. abgebildet. bat. 
Die ſyſtematiſchen Schriftfieller hatten. nicht gewagt fie als eis 
gene Art aufzuführen; dem Frettel (furette) nähert es ſich am 
meiſten, iſt aber doch davon auch wieder durch feinen gelblich 
braunen Pelz und durch gelbe Flecken über den Augen vers 

ſchieden. 

3. Ein Tatu mit 10 Guͤrteln. Dieß iſt nur eine Abänz 

derung des Kafchifame oder des neungürteligen Tatu— 

4. Ein Igel von Malakka. Es iſt wahrſcheinlich ein juns 
ges Eremplar, des von Seba abgebildeten, er nähert ſich mehr 
den europäifchen Igeln als denen von Madagaskar, 

"5. Meue Art von Spitzmaus (Sorex alba), Die Abbils 
dung diefes Thiers finder fi) bey Seba Taf. 35. fig. 7, da fie 
aber hier unter der Benennung einer amerifaniichen Ratte 
gegeben it, fo hat man fie nicht geachtet und finder fie dese 
halb in Eeinen ſyſtematiſchen Werke angeführt, -Shre Zähne 


gleichen an Zahl und Geftalt denen der eurcpäifhen Spike, " 


maͤuſe; aber fie ift dreymal grüßer und ganz weiß; der Schwanz 
iſt mit langen, guirkfürmig ſtehenden Haaren ſparſam beſetzt. 
Obgleich das Exemplar in Weingeiſt aufbewahrt iſt, verbrei⸗ 
tet es doch einen ſtarken Moſchusgeruch. Seba fagt das Thier 
naͤhre fi vorzüglich von Nuͤſſen, 


186 


Ye. 75. 76. entbalten nichts zoologifches, 
Tr. 77. Anatomiſche Beobachtungen über die Echidna 
von »ome, 

Mir haben fehon von der anatomifchen Befchreibung des 
Schnabelthiers Nachricht gegeben, womit’ Home die Natur⸗ 
geſchichte bereichert hat (S. Nr. 65. diefes Tagebuchs im 
3 Band. 2 St. unfers Archivs); diefer Gelehrte hat nun noch 
in den philofophifchen Verhandlungen von 1802 eine ähnliche 
Defchreibung der Echidna (Myrmecophaga aculeata Schaw) 
geliefert. Die Abfiht bey diefer neuen Abhandlung iſt, 
zu beweifen‘, daß dieß Thier fo große Uebereinſtimmung mit 
dem Gchnabelthiere Hat, daß man beide durchaus zu einer 
und derſelben Gattung zählen muͤſſe; Home giebt dem erften 
deshalb denn Mamen ornithorhynchus histrix. 

Die Theile des Knochensgeruͤſtes, find eben fo geftaltet 
und zuſammengefuͤgt, nur daß man bey der Echidna noch ei— 
nen ſchwerdtfoͤrmigen unten vom Bruſtbeine abgehenden Knor⸗ 
pel bemerkt. Herz und Lungen find wie beym Schnabelthiere, 
nur daß bey der Echidna fich anftatt ziwener oberen Hohlvenen 
nicht mehr als eine findet. > 

Die Speiferöhre iſt eng, die laͤngslaufenden Runzeln der⸗ 
ſelben zeigen aber an, daß ſie ſich ſtark erweitern laſſe. Der 
Magen iſt einfach, eiformig: die Daͤrme faſt von gleichem 
Durchmeſſer. Vor dem Anfange des Maſtdarms findet ſich 
ein kleiner Plinddarm. Sonſt Fein anderer Unterſchied, außer 
etwa, das bey der Echidna die Verdauung durch Sand be⸗ 
fordert wird, welcher in den Magen kommt und darin verweilt. 
Die übrigen Eingeweide, Leber, Gallenblafe, Nieren, Urinblafe 
find bey beiden Arten einander gleich; die Milz iſt kürzer und 

dider. 


187 
Die Geſchlechtstheile der fkacheligen Art weichen ein wenig 
von der.in Nr. 55. gegebenen Befihreibung ab. Die Hoden 
legen inter den Nieren; die Harnroͤhre öfnet ſich in einer 
gemeinfhaftlichen Kloake etwa 3 Centimeter vom After ent 
ferne. Yome fett hinzu, daß der Samen wie bey dem Schhar 
beltbiere zur Ruthe gelange Duvernoy, welcher unter Cu— 
viers Aufſicht dieſe Theile zergliedert hat, fand im Genentheile 
die Nuthe undurchbohre; fie endige fih in vier Erhöhungen, 
welche in fchlaffem Zuftande Fonfav find und im aufgerichtes 
ten Zuftande eine platte mit Wärzchen dicht befegte Fläche bil— 
ben. Die Ruthe Fann alfo nur dazu dienen das Weibchen zu 
reizen und die Begattung zu bewirken. Der Samen wird 
übrigens, wie bey den Vögeln geradezu in die gemeinfcafts 
liche Kloake ergoffen. Das Weibchen Hat feine Gebärmutterz 
die Mutterröhren erfeßen dieſelbe; endlich iſt dieſe ſtachelige Art 
ſowohl als das Schnabelthier durch die Gegenwart der Beutel⸗ 
knochen (os marsupiaux), welche man bisher nur an den Didel⸗ 
phen, Dafyuren, Phalangern und Kangurus kannte, und 
durch den Mangel der Zitzen bezeichnet. 
Es iſt kelnem Zweifel unterworfen, daß fo viel Ueberein— 
fimmung in fo wefentlichen Organen, als diefer wovon oben 
die Rede war, nicht Homes Meinung vechtfertigen und bes 
weifen, daß eine Verwandfchaft zioifchen der Echidna und dem 
Schnabelthiere ſtatt findes auch fehe ich fie als zu berfelben 
Zamilie oder wenn man will Ordnung gehörig an: aber ich 
glaube, daß man zufölge der it dem Bewegungs⸗Geſchmacks⸗ 
und Schlingwerkzeugen bemerklihen Verfchiedenheiten die von 
Cuvier feitgefeßte Gattung ornithörhynchus. trennen müffe. 
Su der That har das Schnabelthler eine breite fehr zur 
ſammen gedruͤckte Schnauze, eine Art von Schnabel, den der 


I 


188 


Enten änlih auch fo an den Rändern gezahnt und am Grun⸗ 
de mit einem häutigen Kamme eingefaßts ferner hat es Bak— 
kentaſchen, Zahne, eine kurze breite Zunge; Schwimmfuͤße und 
vorzüglich an den Vorderfuͤßen die Schwimmhaut ſo lang, 
daß fie weit über die Zehen und Nägel binaustagt. Der 
ganze Körper iſt behaart; dahingegen die Echidna, deren Kors 
per mit Stacheln beſetzt ift, welche eben fo groß und jteif find, 
als die des Stachelſchweins, eine walzenfürmige, röhrenartig 
verlängerte Schnauze, eine fehr lange, am Ende duͤnne und 
tie bey den Ameijenfreffern ausbehubare Zunge und Füße, 
wie die Grabthiere hat, welche ohue Schwimmhaut, aber mit 
langen, batenformigen, ſehr ſtarken Klauen verfehen find. 

Diefe Keunzeichen durch welche die beyden Gattungen ſich 
von einander unterfcheiben, find fo wichtig, daß fie einer jes 
den ſehr verfihiedene Lebensweife geben. Das Schnabelthier 
febt im Waſſer und nähre fi) von Ssnfeften und von, allem 
was es im Moraſte am Boden des Waſſers findet. Die 
Echidna hingegen ift ein Landthier, lebt unter der Erde und 
naͤhrt ſich vermuthlih von Inſekten, welche fie nach Art der 
Ameifenfreffer fängt. 

Da es indeffen nach Yome's Abhandlung ausgemacht ifk, 
daß beyde Gattungen fich im manchen Stücfen einanfer nr 
hern, fo feßte ich fie in eine Ordnung unter der Benennung 
Monotrema mit folaenden Kentizeichen ; 3chen mit Naͤgeln; 
keine wickliche Zäbne; eine gemeinjchaftliche loste, 
welche ſich Durch eine einzige Geffnung nad) auſſen 
ergießt. 

Dann behalte ih, Blumenbachs Gattung Ornithorhyn- 
chus und die Echidna bey, welche Euvier zuerft von den Amei— 
fenfteflern getvennt hat und das um fo. mehr, da wir nun 


189 
ſchon eine zweyte Art von Echidna kennen; die Entdeckung 
der ſelben⸗ gehbrt dem Leutnant Guthrie; er hat eine Zeichnung 
davon an Sir Joſeph Banfs gefandt, welche Home bey feis 
ner Abhandlung hat in Kupfer ſtechen laſſen. 
Ich befchliege diefe Bemerkungen mit der Darftellung der 
Kennzeichen diefer beyden Arten. 

‚ Echidna, histrix röthlihbrannes Haar, welches fehr lange 
Stachein am Grunde umgiebt, welche von auſſen allein ſicht⸗ 
bat, find. 

Porcupine ant-eater Schaw. Misc. zool. \ 

Ornithorhynchus histrig‘ Home Phil. trans. ıg02., 

Tab. X. i 

Vaterland. Neupolland in der Nähe des Port Sadfen. 

Echidna setosa. Langes, dichtes, FöranienbghaneR Haar, 
meldhes die Stacheln beynahe der. ganzen Länge nach einhuͤllt; 
die Stacheln am Hinterhaupte an den Seiten und am Schwan 
ze länger. 

Alter ornishorhynchus histrix Home Phil. trans, 1802. 

Tab. XIIL, 

Sch habe eine Haut diefer legteren Art geſehen, —39— 
der Profeſſor Faujas, der ſſe von einem Seemanne des Schiffs 
VNaturaliſt exſtanden hat, mir gütig genug mittheilte. Die 
von Home bekanntgemachte Abbildung iſt ziemlich richtig. Die 
Klauen ſind ein wenig abweichend; das Borſtenſtachelthier hat 
gebogenere, ſchmaͤlere, unten mehr gefurchte, am Ende ſpitzer 
zulaufende Klauen; die der Aufferiten Zehe des Hinterfußes iſt 
wie die übrigen rinnenformig, dahingegen die andere Art nach 
allen Richtungen abgerundete Klauen hat. 

Vaterland; Neuholand an der Meerenge von Bafs; bie 


‘ 190 


Wilden. diefer Gegend machen fih Helme aus der Knut des 
Thiers; die von Faujas gekaufte hat zu dieſem Behufe gedient. 


Vr. 780. Ueber die Pennatula cynomorium -(Alcyoniuns epi- 
parum Gmel.) und über die Korallen uͤberhaupt, gele 
fen in der philomatiſchen Gefellfebaft von Euvier. 
Es ift ziemlich ſchwierig, die Uebereinſtimmungen feſtzu— 
feßen, welde unter den Polypen der gewöhnlichen Korallen 
Statt finden koͤnnen, weil man, da diefe Korallen ſich nicht 
von der Stelle bewegen, wicht wiſſen kann, ob ſie Einheit des 
Willens haben und ob jede Koralle ein einziges zufammenges 
festes Thier ausmache, oder eine von ſo vielen Thieren als 
Polypen bewohnte Behauſung ſey; uͤherdem iſt die fie beklei⸗ 
dende fleiſchlge Rinde fo dünne und die Polypen find fo klein, « 
daß es ſchwer hält ihre phyſiſchen Verbindungen aufzuſpuͤhren 
und ſich zu verſichern, ob fie auf eine andere Art als bloß 
durch die ihnen zue Grundlage dienende fleinige Subftanz ver⸗ 
einiget feyen. Die erfte diefer Schwierigkeiten findet bey der 
‚ Gattung Pennatula nicht Statt, denn diefe Thiere ſchwimmen 
frey im Meere und ınan ſieht nicht allein deutlich, dag die Polys 
pen, welche zu einer Feder gehören, fämtlich durch ihre befons 
dern Bewegungen mit berounderungswürdiger Webereinftims 
mung zum Fortfchwimmen beytragen, fondern auch, daß die 
den Stamm und die Aeſte bedeckende fleifhige Ninde ſich vers 
möge der gemeinfchaftlihen Willkuͤhr aller diefer zahlreichen 
Molnpen erweitert und zuſammenzieht. Die zweyte Schwie⸗ 
rigkeit, naͤmlich die Verſtecktheit des inneren Baues, welche 
auch noch bey den gewöhnlichen Arten der Pennatula eintritt, 
verſchwindet bey der Art cynomorium gänzlich, welche der 
Verſaſſer längft zu einer eigenen Gattung unter dem Namen 


191 
Veretillam erhoben hat. Der Stamm dieſes Thiers iſt eins 
ſach, ohne Zweige, ſehr die, hat nur ein ſehr kleines ſteini— 
ges Stäbchen in einem Theile feiner Are und beſteht uͤbri⸗ 
gens aus einem durchſcheinenden Fleifche, welches dem Marke 
gewiſſer Früchte ähnlich iſt, mit einer feinen morgenrothen 
Haut überzogen. Diefe Polypen find über ein Centimeter 
lang und vöhrenfürinig. Das Maul ift von acht Fegelfürmis 
sen, fägenfürmig gezahnten Armen umgeben und der Körper 
mit acht Längsfurchen geftveift. Diefe Polypen ſind vollkom⸗ 
men durchſichtig, ſo daß man den Magen durch den Koͤrper 
durchſcheinen ſieht, welcher braun von Farbe iſt und von dent 
fünf dünne, aelbliche,  gefchlängelte Daͤrmchen herabhangen, 
welche nicht bis auf $ des Körpers der Polypen hinabreichen, 
fih dann aber in fünf noch feinere Gefäßchen verlängern, wel⸗ 
de in die Subſtanz des dicken Stammes eindringen, ſich mit 
den von den Übrigen Polypen Eommenden Gefäßen. vereinigen 
und fo ein gemeinfchaftlihes Neß bilden, wodurch der Nah« 
zungsfaft dem ganzen Körper zugeführt wird. Der Werfaffer 
ſchließt daraus, dag ſowohl Einheit der Ernährung, als Eins 
heit des Willens Statt finde, daß das was jeder Polyp frißt 
allen. übrigen zu Nutze komme und dag mit einem Worte 
die Pennatula cynomorium nur ein einziges Thier mit meh» 
teren Mäulern und Mägen, aber nur mit einem einzigen Eva 
nährungsgefäßnese ſey. , 

Der innere Bau der Polypen des Alcyonium exos iſt 
eben fo wie bey P. cynomorium, weshalb der Werfafjer feis 
nen Schlus auch auf die feitfisenden Zoophyten ausdehnt, 
obgleich hier ein Grund weniger als bei Pennatula zur Beur— 
theilung der Einheit, ‚nämlich der son der Bewegung herge— 
nommene, vorhanden. ift, 


192 


Fre. 79. Auszug der Beobachtungen von Sranz Bet 

ger von Genf über einen Wurm, welcher fich im 

Inneren der Kerne des Apiapfel findet, in der philos 
matiſchen Geſellſchaft gelefen. 

Dieſe Abaͤnderung von Apfeln (Pyrus malus Var. P, ru- 
belliana Linn.) wird oft don einer Larve angegriffen, welche 
nicht das Fleifch fondern nur die Soamen oder Kerne frißt. 
Es in unmdglich dee Frucht die Gegenwart des fie zernagenden 
Inſekts von Aufen,anzufehen und felbit der aus dem Gehaͤuſe 
genommene Kern fcheine nicht befihädigt, fondern iſt nur wei⸗ 
Her. Wenn man eine von den Klappen wegnimmt, ſo findet 
man an der Stelle der Lappen oder Korpledonen die kleine, 
ein wenig gekrummt »lienende Paroe. Der RNuͤcken derſelben 
ift dem Eonveren und der Kopf dem breiteren Theile zugewandt. 
Die Larve iſt etwa zwey Linien lang, fie nimmt nicht die 
ganze Länge ihrer Bebaufung ein; ihre Karbe ift weiß. 
Der Körper befteht aus dreyzehn Ringen, den Kopf nicht mit 
gerechnet; das Thier bat Feine Füße und bewegt fich nur mühe 
ſam⸗ fort. » Der Verfaſſer beſchreibt die verfchiedenen Theile 
des Körpers fehr genau und hat felbft Zeichnungen davon ver: 
fettiger. Er beobachtete die Verwandlung, diefer Sarven über 
zwey Monate lang und fah den Uebergang in Puppen. Eine 
weiblihe hat er abgebildets ‚faft alle Puppen gingen in acht 
und dreißig bis vierzig Tagen zu diefer Geftalt über. Er ber 
fchreibt die Verwandlung nie den dazu gehörigen Umftänden 
fehr genau. Das aus dieſer Larve entftehende Inſekt ift ein 
Aderflügler welchen Fabricius unter den Irtamen Ichneumon 
nigricornis befchrieben Hat; eine Art, welche nah Jurines 
Bemerkungen zu der Gattung der Schentelwespen (chalcis) 
gehört. R } * 





y 103 

Der Verf. diefer Beobachtung hat diefen aͤnliche Larven 
im Innern der Stängel von centaurea pannieulata, coniza 
squamosa und crepis virens gefunden, die Berwandlung der⸗ 
felben aber nicht verfolgt. Er beſteht Befonders auf die Gier 
genmwart mehrerer Larven im derſelben Frucht, welches Kerirs 
miürs und Snnets Meinung zuwider feheint, welche nach 
$ Ben Beobachtungen glaubten, daß niemals mehr als eine 
einzthe Raupe oder Entve in derfelden Frucht vorhanden ſey. 

Berger vermuthet, daß die Eier diefer Kleinen Chaleis 
von dern Weibchen in den Embtyo der Frucht ſchon dann ges 
fegt werden, wenn die Blumenblätter noch nicht einmal abs 
‚gefallen find: e 
Yir. 80. Bemerkung über die neuen Gattungen von 
Beureltbieren Phascolomis und Perameles in der philos 

mat. Gefellfhaft gelefen von Geoffroy. 

Schon im Dahre 4 habe ich mich zu zeigen bemüht, daß 
die Beutelthiere in vier befondere Familien oder Gattungen’ 
abgetheũt werden muͤßen, welche ich damals unter den Bes! 
nennangen. Dafpuren, Didelphen, Phalanger und Kangurug' 
aufführte. Man fehe wegen der Gattungskennzeichen &. 106, 
des erſten Bandes der Verhandlungen der ag gi 
Geſellſchaft. 

Die neuen Bereicherungen des Natuchiſteriſch· en Raſcune 
durch die Ankunft einer, der vom apitin Baudin Fominans 
dirten Korvetten, rechtfertigen jene Eintheilung; denn bie vier 
Zamilien, wovon einige damals mr durch die Gegenwart el⸗ 
Mer einzigen Art beftättiget waren, find jetzt fo vermehrt, daß 
Mir (don s Dafpureiı, 9 Didelohen/ 14 Ph langer und 7 Ratte 
gurus yäplen: wir werden bald Gilegenheit haben, dieſe neuen" 
Reiyihämer offentlich befanns zu machen. 


4 Bandes. 2,-Etüd, , N 
l 


194 


SH erwartete bamals nicht, daß die Ordnung ber Beus 
telthiete, ſo bald mit neuen Gattungen vermehrt werden wuͤr⸗ 
de; die vier kleinen Familien, woraus fie beſtand, bildeten eis 
ne Folge, worin füh auf eine fehr natürliche Art die Ordnung 
der Nagerhiere mit. den fleischfrefenden zufammenreihete; aber 
die Natur keunt folhe ununterbrochene Ketten nicht; fie vers 
breitere fich neßfürmig; fo hat denn aud) die Eutheilung der 
beyden neuen mit der Korvette des Naturalıften angekomme— 
nen Gattungen, diefe vom Zufalle gebildete Anordnung zerſtbrt. 

Sch habe der erften diefer Gattungen, die Benennung 
Phascolomis (rat 4 poche, Beutelratte) bengelegt, weil die 
Arten diefer Gattung in der That, mit dem Baue der Rate 
ten den Bau vereinigen, welcher die Beutelthiere bezeichnet. 
Man wird einen ziemlich richtigen Begriff davon ‚erhalten, 
wenn man bie Abbildung des Dameans oder Klipoas vom 
Kap im fedhsten Theile von Suffons Supplementen betrach: 
tet. Doc) find die Beutelratten mehr Eugelfsrmig zufammens 
gedrängt; auch haben fie einige Aenlichkeit mit dem Mur⸗ 
melthiere, welchem fie an Geftalt und Anzahl der Schneides 
zaͤhne (zwey in jedem Kiefer) an Mangel der Edzähne -und 
Lage der Backenzaͤhne gleihens ihre Vorderfuͤße find eben fo 
gebaut, mit ſtarken Schlüffelbeinen und fünf wohl getrennten, | 
Zehen verfehen, welche ebeu ſowohl geſchickt find in der. Erde 
zu graben, als den Thieren das Klettern zu erleichtern. Webers 
dem aber haben die Beutelratten (pha colomıs) einen breiteren 
flacheren Kap; auch entfernen fie fih durch die Kleinheit des 
Blinddarms von den Nagerbieren. Uebligens gleichen fie den | 
Didelphen, baben alle die Beutelwerkzeuge, das Weibchen 
nämlich eineu Beutel und bas Männchen eine hinter den Hoden 
figende Ruthe, welche dadurch merfwirdig if, daß fie vo 





105 
der vordern Verbindung (commissure) des Afters entfpringe 
und anſtatt zwengefpalten zu feyn ſich in vier Erhöhungen en? 
diget. Das Beden ift auch in beyden Geſchlechtern mit einem 
Knochenpaare mehr verſehen. Die Hinterfüße, deren Geſtalt 
| bey den Beutelthleren Überhaupt fich nach den Abänderungen 
zu richten heine, denen die VBerdaunngswerfjeuge unterwors 
fen find, zeigen hier eine ganz eigene Anordnung; ‚die ihnere 
Zehe ift ein wahrer aber fehr kurzer Daumen, ohne Nagel; 
die drey folgenden Zchen ſtecken in den allgemeinen Bederfuns 
gen und find durch diefe halb vereiniget, dahingegen die fünfte 
oder äuffete Zehe völlig frei liegt. Eine andere diefen Thieren 
eigene Bildung iſt die des Schwangs, welcher fehr kurz if, 
daß man ihm nicht einmal durch das Haar gewahrt wird. 
Die zweyte Gattung, melde wir der Baudinfhen Sen: 
dung verdanken, gehört der Ordnung der Fleiſchfreſſer an und 
nähert fich ziemlich den Didelphen. Sch habe die Benennung 
Perameles (blaireau à poche, Beuteldadys) gegeben, weil das 
durch ihre Verwandſchaft mit den von Raube lebenden Arten, 
ihre Aenlichkeit mit den Beutelthieren und felbft der Begriff 
von der Geftale ihrer Füße angedeutet wird, vermoͤge deren 
die Beuteldachſe zu Grabthieren werden. 
Shre Eck⸗ und Dadenzähne find an Zahl und faſt auch 
an Geſtalt denen der Didelphen völlig gleich; Schneidezaͤhne 
des Oberkieſers giebt es gleichfalls zehn; es findet ſich aber 
der Unterſchied, daß der fuͤnfte an jeder Seite ſowohl von den 
übrigen Schneidezaͤhnen als vom Eckzahne ſeht weit entferne 
iſt. Im, Unterkiefer findet fih mehr Verſchiedenheit, da es 
hier nur ſechs Schneidezähne giebt. Eben diefe Anomalie fins 
der fich an den Fuͤßen; bie vorderen haben fünf Zehen, wo— 
von aber nut die drey mittleren beym chen den Boden bes 
PIE? 






196 

rühren, die inneren find wie bey den Schweinen fo kurz, dag 
le. gar nicht bis auf den Boden binabreicher. Die Hinter 
füße nähern fid ihrer Geſtalt nad), denen der Kangurus; alſo 
iſt ‚die vierte Zehe die laͤngſte; darauf folgt die fünfte oder aͤuſ 
ſerſte; die zweyte und. dritte nehmen, obgleich fie mit einander 
vereinigt find, einen geringeren Naum eins .eih Daumen iſt 
auch verhanden, aber fo kurz, daß man ihn aͤuſſerlich kaum 
bemerken Eann. 

Die Haltung unterſcheidet die Beuteldaͤchſe hinlaͤnglich 
von dei übrigen Beutelthierens ihr Kopf hat eine Eegelformige 
fehr langgeſtreckte Geſtalt, die fich mir der der Tanteks (erinace- 
us setosus). vergleichen Täßt. Die Ohren find von mittlerer 
Länge und ſtumpf; die Haut it mit fteifen mit einer Art Filz 
gemengten Haaren befeßt, der" Schwanz endlich iſt Eurz, nicht 
umfaſſend und mit Eurzen Haaren bekleidet. 


Die Art, wovon diefe Befihreibung entlehnt wurde, iſt 


neu, vier Dezimeter lang; ihr Pelz if aber braun, » unten 

weiß. B 

Zu diefee Art gehört das in Schaw’s allgemeiner Zoologie 
befchriebene porcupine opossum, welches Thier viel Eleiner iſt 

als unfer erfter Beuteldachs, deſſen Kopf Fürzer und‘ der Pelz 
roͤthlich iſt. 

Ye. 31. Beobachtungen über die Roͤhrenpolypen der 
füßen Waller aus einer Abhandlung von Vaucher 
gelefen in der pbilomatifcben Gefellfchaft. 

Vaucher hat im Nhonewaſſer und in einigen flehenden 
Waſſern zwey Arten von Süßmaffer Roͤhrenpolypen genau beos 
bachtet, wovon die eine ven ift und von ibm den Namen 


| 


Tubularia lucifuza erhalten hat. Folgendes ift der von ihm i 


aufgeſtellte jpesififche Syaraster., > 


x 197 


‘ Mi 
„Die Fuͤhlfaͤden zieben ficb in die Röhre zurkidk, 
find im Umfange gefranft, 25 bis 325 die Verzweiguns 
gen find zableeih und flachliegend; die inneren: Koͤrn⸗ 
chen gerundet und platt, Dem Körper. worguf fie lie⸗ 
gen gleichlaufend ſich oͤffnend.“ 
Die zweyte Art der von Vaucher beobachteten Nöhrens 


polypen it Tub. repens Schäffer Armpolvpen 1754. fig. 1. 


und 2. Lin. Flor. Suec. 2219, — Müller Hist, verm, Hel- 
eh. pag. 17. — Bosc hist, nat, des vers vol. 3. .pag. 80. 

Diefe Art unterfcbeidet fih dadurdy von ter vorhergehen— 
den, dag die inneren. Koͤrnchen laͤnglich find und fich ſenkrecht 
gegen den Körper dfnen, auf dem fie fienen ; übrigens alei ht 
fie im fihebaren Dane der vorigen; aber in ihrer Lebensart 
unterfcheider fie fib noch befonders. Die Körnchen cus wels 
dien fie entsteht, erheben ſich jährlich vom Boden des Waſ— 
fers zur Oberfläche und befeftigen- ſich unter den Blättern des 
Xrenupbar., wo der Eriechende Roͤhrenpolype vom Floreal 
bis zum Vendemiaire lebt. Die Koruchen der lichtſcheuen 
Roͤhrenpolypen hingegen bleiben den gamen Winter hindurch 
au dem Steine befeſtigt, worauf das Individuum, weldies fie 
bhervorbrachte, den Sommer über gelebt hatte. 

Der lichtſcheue Roͤhtenpolyp fcheint das Lichte zu fliehen 
und fest ſich beitandig an die untere Fläche der Steine, uns 
ter welden fie ſehr regelmäßige Verzweigungen bildet; die 
ahlveihen Fäden (eils), womit die Fühlfäden am Nande 
befest find, verutfachen durch ihre beftändige Bewegung in 
“dem umgebenden Waſſer eine Art von Ebbe und Fluth, wo— 
durch die Nahrungstheilchen * zum Manle dis Thiers hinger 
fuͤhrt werden. Man weiß, daß die Armpolypen (hydres) im 
Gegentheile ihren Raub mit den Fuhlſaden ergreifen und zum 


Maule führen. Diefer Unterſchied ift nah Vaucher der wich 
tigfie von allen, welche fie von den Kohrenpolypen der füßen 
Waſſer trennen, und kommt nad) eben dem Beobachter daher, 
daß diefe nicht, wie die Armpolypen die Stelle verändern 
konnen. t 
Die Fühlfäden des lichtfcheuen Armpolypen bewegen fich 
feld von ihrem Stamme getrennt noch lebhaft fort, und 
ihre Faͤdchen bringen Diefelben Bewegungen hervor,’ als wenn 
fie noch am Körper des Thiers fäßen. Wenn das Thier im 
Herbſte ſtirbt, fo bleiben die in der Roͤhre deffelben enthalte: 
nen Koͤrnchen unter dem Steine verborgen und behalten: die: 
felbe Stellung bey, als in dev Röhre felbit. Dieſe Kornchen 
beſtehen aus einer feſten Huͤlle, welche eine oallertattige fluͤſ⸗ 
ſige Subſtanz enthält. Im Früplinge erſcheint um jedes Kbrn⸗ 
hen ein weißlicher dem Citeine gleichlaufender Gürtel; bald 
Öffnet es fich an dieſer Stelle und trennt ſich in zwey Klap: 
ven, welche an der einen Seite fefthangend' bleiben; es kommt 
ein Eleiner mit feiner Hülle umgebener Noͤhrenpolyp heraus, 
welcher ſich in gerader Linie unter dem Steine verlängert 
nnd in feinem Inneren eben ſolche Koͤruchen enthaͤlt, als die, 
woraus er ſelbſt entſtanden iſt. Vaucher iſt geneigt dieſelben 
Eier zu nennen, weil ſie aus einer ringsum verſchloſſenen 
hornartigen Huͤlle beſtehen und weil der kleine darin enthalte— 
ne Polyp, immer auf dieſelbe Art und nach derſelben Rich⸗ 
tung herauskommt. 
Die beyden von — beobachteten Arten haben 
Kennzeichen, weldye die Naturſorſcher veranlaffen müffen, fie 
von den Seeröhrenpoippen zu ſcheiden und eine eigene Gät- 
tung daraus zu bilden; diefe Kennzeichen find folgende: es iſt 
kein merklicher Kragen am Urſprunge der Fuͤhlfaͤden ſichtbar, 





* 199 

bie Arme find mit Faͤdchen beſetzt; die Fühlfäden fünnen in 
die Roͤhre zurückgezogen werden, dahingegen die Seerdbhrenpo⸗ 
lypen fie nur oben zufammen ziehen Eonnen. Diefen leßten 
Umfiand hatte fhen Bose in feiner Narurgefchichte der Würs 
mer angemerkt. Diefer Naturforſcher ſchlaͤgt in dem über die 
bier im Ausjuge gelieferte Abhandlung abgeftatteten Berichte 
folgende Bezeihnung der neuen Gattung vor: 

" Seftfizendes Polypengebäufe mit dtinnen boͤutigem 
oft äftigem Stiele, welcher ficb, fd wie feine Aeſte in 
einen Polypen endiget, defien Körper ſich genz in den 
Stiel zurüdzieben kann und deſſen Maul mit einer 
einzigen Keibe von gefranftien Fuͤhlfaͤden umgeben ift. 

Dieſe Gattung würde folgende vier bekannte Arten ents 
alten: 

ı. Tubularia campanulata, abgebildet bey Roͤſel Ins. 3. Pol. 
tab. 73—75. 
2. Tubul. repens, abgebildet bey Schäffer Armpol. 1754 Taf. 

1. fig. ı. 2. 

3. Tubul. prostrara, abgebildet bey Trembley Pol. 3. tab, 10, 

he. 9 
4. Tub, lucifuga, von Vaucher entdeckt (abgeb. im Bullet. 

de la soc. phil. Tom. III. Tab. XIX. fig. 1—ıo.) 

Ueber die Arten der Gattung Dasyurus, gelefen in 
der philomat. Gefellfb. von Beoffroy. 

Unter den in den Jahren 1789 und 1790 von Philip 
und Tobn White bekannt gemachten neuholländifchen Deus 
telthieren iſt eine Art, weldye der erite spotted opossum und 
der andere Tapoa taa nennt. Gie it mir Eckzahnen verfehen 
und kommt den Divdelphen fo nahe, dog ich Anfangs glaube 
te fie gehöre zu dieſen felbft, das war aber Buffons Vorges 


2009 


fühl fo entgegen, daß ich mich nicht lange dabey aufhielt, 
Diefer groe Mann hatte geglaubt; man werde auffer Amer 
rita Feine Didelphen finden und in der That hatte man auch 
bemerkt, daß Die Beutelthiere der alten Welt zu einer bon 
den Nagethieren verfhisdenen Ordnung gehörien; dns waren 
die Phalanger und Kangurus. 

Da die Beſchreibangen des spotted opossum- von Pbilip 
und John. Whits einander erfesen und erklären, ſo⸗ konnte 
ic mir die ſoahren Kennzeichen dieſer Art recht q gut denten 
und mich überzeugen, daß fie ſowohl von den Didelphen, als 
von den ubeigen neuhollaͤndiſchen Beutelthieren verſchieden ſey; 
und dieſem zufolge machte ich unter der Benennung Dasyurus 
eine »eigene Gattung daraus, völlig überzeugt, daß die Zeit 
und neue Nachforſchungen in den ‚Sidländern une noch an? 
bere Thiere kennen lehten wuͤrden, welche fich an dieſes Urs 
bild einer neuen Familie 'anreiben- £ounten; wir werden fehen, 
daß en in dieſer Erwartung nicht vetroen wurde, 

Die Dafpuren find, wie ich mic) aufs neue an den fechs 
' Arten, woraus diefe Gattung beſteht, überzeugt babe, Thiere, 
welche acht obere und ſechs untere S chueidizähne, vier Eck⸗ 
zaͤhne und acht und zwanzig Backenzähne, an den Hinterfüßen 
einen auſſerſt kurzen Daumen paben, wodurch die Pfoten der⸗ 
ſelben welt weniger zum Ergreifen geſchickt find, als die der 
Didelphen. Auch koͤnnen dieſe ſich vermittelſt ihres Schwan— 
zes feithalten, welches Hingegen die Dafyuren mis ihrem. ſchlaf⸗— 
fen und ſtark behaarten Schwanze nicht im Stande find. _ Ihr 
kürzerer Kopf hat eine angenehme Phofiegnomies die Ohren 
find Flein und mit Paaren befekt; aͤberhaupt naͤhern ſie ſich 
mehr den. Zoffanen ‚und, Geuetten; ohne Ziwetjel Ihaben jfie mit 


« 





201 


dleſen auch gleiche Gewohnheiten und Lebensart und leben 
aud) en. der Erde. 

Die Beſchreibung ber ſechs D Dafpurusarten habe Ih im 
dritten Dande der Annalen des naturhiftorifchen Muſeums ges 
liefert; bier fchranfe ich mich bloß auf die Darftellung ihrer 
Kennzeichen ein, 

1, Dasyurus macrourus. Der Pels kaſtanienbraun mit 
weiß gefledt, der Schwanz eben fo gefiedt. 

‚Diele Art wurde ſchon 1789 von Philip befannt gemacht; 
man wußte aber nicht, daß fie dem spotted opossum ſo na⸗ 
he verwandt ſey; da fie aufangs unter der Benennung des 
gefleckten Marders ‚(spotted Märtin) aufgefuͤhrt und nachher 
von Shaw unter dem Namen yiverra maculata zu den Ger 
netten gezähle war, Es iſt die grüßefie von allen Arten, 
von 0,50, 

2. Dasyurus Maugei. Der Pelz olivenfarbig mit 
meilfen Sieden, der Schwanz ungefledr. 

Dieß iſt eine neue Art, welche wir dem liebenswuͤrdigen 
und ungluͤcklichen Zoologen Mauge —V—— die die⸗ 
fer Art iſt 0, 37. 

3. Das. yiverrinus. Der. Pelz ſchwarz, mit weiſſen 
Flecken; der Schwanz ungefleckt. 

So habe ich Philip's spotted opossum, oder Sohn 
Yohite's Abandrung des tapoa tafa genannt, da fie Shaw 
feittem in feiner allgemeinen Zoologie unter dem Namen, Di- 
delphis viverrina aufgeführt bat; fie ift Kleiner, {als die vor 
hergehende 0,06, 

4. Vas, tafa,, Der Pels braun, obne Slecken; der 

Schwanz von Igleicber Farbe. 
Dieb iſt die einzige dom Muſeum fehlende Art, dieſer Sat 


ae 


- 


oh 


202 
+’ KEN 
tung; bie Kennzeichen find nah Tohn White angegeben, 
welcher dieſe Art benannt, beſchrieben und abgebildet hat. 
Sie iſt von der Größe der Hansratte, 

5. Das. penicillatus, Der Pelz aſchgrau, nicht IR 
der Schwanz febwarz. 

Shaw (gener. zool. pag. 505.) iſt der einzige Schrift⸗ 
fteller, der von dieſem Thiere geredet hat; es ift wahrfcelns 
lich ein bloßer Irrthum, wenn er ibm eine an den Seiten 
ausgebreitete Haut zufchreibt; in der (Taf. LIE.) Abbildung bes 
merft man dieje Haut nicht. Die Größe kommt mit der des 
Tafa überein: 0,22. 

6. Das. 'minimus. Der Pelz roͤthlichbraun, obne 
Slecken; der Schwans von gleicher Sarbe. . 

Dieß Thier it um die Hälfte Eleiner, als das Vorige; 
Perron hat es auf einer in der Meerenge von Dal liegens 
ben Iuſel gefunden. 

Anatomiſche Bemerkungen uͤber zwey Weibchen des 
Maniku (Didelahis vogimana) geleſen in der philomati⸗ 
ſchen Geſellſchaft, von Duvernoy. 

Es find in der Menagerie kürzlich zwey Weibchen des 
Maniku aeftorben, Ermier vertrauete die Zergliederung ders 
felben Buvernoy an. Hier folge das Intereſſanteſte von dem 
bey diefer Gelegenheit über die Zeugungstheile gemachten Be— 
merkungen. Es war unmoͤglich irgend einen Gang aufzufinz 
den, durch welchen die Jungen aus der Gebarmutter in den 
Beutel gelangen tonnten, es ſei nun unmittelbar durd) die 
Bauchdecken, eder mittelbar die runden Baͤnder bis durch den 
Bauchring verfolgend, Es waren alle Vorkehrungen getroffen, 
damit eine folhe Gemeinſchaft, wenn fie wirklich vorhanden 
wäre, nicht unentdeckt bleibe. Nachdem die Bauchwand eini⸗ 





203 


ge Zoll weit vor dem Beutel duchfiänitren war, wurde ber 
Lappen, an melhem der Beutel feftfaß, vorfichtig gegen die 
Schaamgegend bin zuräcgefchlagen und ſorgfaͤltig nad) allem 
geforfcht, was die Spur eines ſolchen Ganges hätte andeuten 
können. Die äuffere Oberfläche der Gebärmutter ſowohl, als 
die der Höhle derfelben, zeigten beyde feine Spur von einem 
folhen Gange. Dagegen beobachtete Duvernoy fehr genau eis 
nen Muskel, deffen mwohlergründete Verrichtung, die Frage 
entſcheiden muß, auf welche Art die Jungen im Augenblicke 
der Geburt in den Beutel gelangen; dieſer Muskel, welcher 
nad) feinen Befeſtigungen der Darmbein⸗-Beutel⸗ Muskel (ileo- 
marsupial) heiffen koͤnnte, iſt vermittelft einer dünnen Flechſe 
an dem vorderen oberen Darmbeinhöcer, von der Flechſe des 
Schneidemuskels befeſtiget; er feige fihräg nach hinten unter 
das Leiſtenband zwiſchen den Rand des inneren ſchraͤgen Bauch⸗ 
muskels und den inneren Darmbeinmuskel hinab, geht hinter 
jenem Bande durch den Bauchriug hervor und nun ſchraͤg 
nach vorn und innen uͤber den Beutelknochen und das aͤuſſere 
Blatt der Flechſenhaut der Bauchmuskeln fort; bis zu der 
äufferen Seitenwand des Beutels. Am hinteren Drittheile 
dieſer Wand theilt er ſich in mehrere Fleiſchbanden, welche 
duch fehr kurze Slcchfenfafern an dem Beutel befeftiget find. 
Es ift ein dünner, fehr fehmaler, langer Musfel, Wenn er 
ſich nebſt dem der anderen Seite zufammenzieht, fo öffnen 
beyde den Beutel und bringen ihn den aͤuſſerlichen Geburts+ 
theilen ſehr nahe, welches um fo leichter erfolgt, da der Bauch—⸗ 
ring und der Beutelknochen an jeder Seite dieſen Muskeln 
als Rolle dient; deswegen hat fie auch Tyſon (Descriptio ana» 
tomica marsupialis in Philos. transast, April 1698, Mr, 239), 


weldjer nur ihr Zortgehen über diefen Knochen, aber nigrigre 


J 


204 RE 
Befeſtigungen angiebt, Rollmusteln genannt. In der Fol 


ge ſetzt er hiuzu, daß fie dazu dienen, den Beutel zu erwei 


tern und deffen Gewicht zu unterſtuͤtzen wenn das Thier eine 
Lage mit herabhangenden Kopfe annimmt, und daß die Deu: 
telknochen, welche ihnen als Rolle dienen, den Miderftand ge: 
gen das Gewicht erleichtern, Es verſteht ſich, daß hier, wo 
vom Gerichte die Node iſt, Tyſon den Beutel mit Zungen 
gefüllt ſich vorſtellte; und dag in Hinfiht der Lage mit her» 
abhangentem Kopfe er die'von ihm beobachtete Fähinkeit dies 
fer Thiere, ſich vermittelt des Wickelſchwanzes aufjzuhangen vor 
Augen hatte, Tyſon hat alfo jenen Mugkeln nicht, wie Dicg 
d'Azyr meinte, chne Grund den Namen Rollmuskeln ger 
geben. Der letztere giebt freilich (Syst. anat, t. II. p. 201.) ih» 
ve Defeftigungspunfte an, fagt aber nichts von ihren übrigen 
Verhaͤltniſſen und ſolglich von ihrem Laufes eben fo wenig ver 
det er von ibrer Verrichtung und läßt alfo die Geſchichte der— 
felben ſehr unvollkommen. Und doch war diefe fehr wichtig, 
au einen richtigen Begriff von den Mitteln zu geben, deren 
ih diefe Beutelthiere bedienen, um ihre ungen zu den Zitsen 
gelangen zu laffen und um die Meinung von einer nnmittelz 
baren Gemeinfihaft zwiichen der Gebärmntter und dent Beu— 
tel gänzlich zu widerlegen. Der Deurel kann nämlich, vermd⸗ 
ge der: Wirkung der Darmbein-Beutelmuskeln den aͤuſſerli— 
hen Seburterheilen fo nahe gebracht werden, daß feine. Muͤn— 
duna während der Aufammenziehung der Miuskeln faft mit 


der Muttericheide eins wird; welches denn gewiß in dem Au⸗ 


genblicke Statt finder, wo das Thier feine ungen zur Welt 
bringt und in den Beutel Seht, 

Auch bey der Gattung Phascolomis finden fih die Darmbein- 
Feutelmustela, da aber der Deutel bey dieſen Thierem den 


„ 





— 


205 


Auſſerlichen Geburtstheilen fehr nahe liegt, ſo dienen ſie hiet 
nur den Beutel zu erweitern. 
re. 82. Vergleichende angtomiſche Unterfuchungen 
fiber die Zähne, von Cuvier gelefen in der philom. 
GSeſellſchaft. 
Cuvier hat ſich vorgeſetzt in dieſen Unterſuchungen eine 
anatomiſche und vergleichende Geſchichte, fo vollſtaͤndig als es 
in diefem Augenblide möglich iſt, zu liefern. Er definire fie: 
Bnochensrrige in den Kiefern feſtſteckende Körper, ohne 
mit denfelben, wenisftens zu einer gewitlen Zeit ver⸗ 
wachſen zu ſeyn. Er befchränft ihre Gegenwart auf die der 
Klaffen der Saugethlere, Amphibien "und Fiſche. Bey jeder 
diefer Klaffen unterfacht er nad) einander. 1. den Bau und 
die Entwidelung. 2. die verfchiedenen Arten und die 
Sufammenftellung derfelben. Sm evften Abſchnitte werden 
die Zäyne zuerft eingetheilt, in zufammengeferte, halbzu— 
fammengeferzte und einfache. Bey diefen letzteren wird die 
innere Subſtanz allenthalben von der aͤuſſeren umgeben, aber 
nicht. durcörungen. Dey den erfteren findet das Gegentheil 
ftatt, fo daf man den Zahn mac) Eeiner Nichtung zerfchneiden 
kann, ohne jede der beiden Subſtanzen mehrmals zu durchfchhei« 
den. So find 3. D. die Backenzähne des Elephanten, welche 
im jugendlichen Alter, wie alle übrigen zuſammengeſetzten 
Zähne aus mehreren Stücken beſtehen. Bey den Dadeniäb, 
nen der Wiederfäuer dringen die Windungen oder Falten beys 
der Subftanzen nur bis auf eine gewiſſe Tiefe. ein; fie werden 
zu den balbzujammengefeßten gezäble. Hierauf vergleiche Cu— 
vier die Knochenſubſtanz, den Schmelz, das Cemene und 
die Centralmaſſe; dann unterfucht er ben der Enmwicolung 
der Zähne. ı. das, Wachsthum des Zahns für fich berrachtst- 


206 


2, Die gegenfeitige Wirkung der Zähne auf einander. 3. die 
Wirkung der Zähne auf die Kiefer: 4. die verſchiedenen Zeitz 
räume in welchen die Zähne auf einander folgen. Die Unters 
ſuchungen nach diefen verſchiedenen Geſichtspunkten haben Cu⸗ 
vier auf eine große Menge neuer Beobachtungen geführt, 
wovon. wir eine Leberficht zu geben verfuchen und dabey nach 
der angegebenen Ordnung nur die merkwuͤrdigſten ausheben 
roerden. 

1. Don dee Knochenſubſtanz. Ihr Gewebe iſt ſehr 
verfihieden, vorzuglich in den Eckzahnen der Pachndermen ; das 
der Hauer des Elephanten, der Schneide und Eckzähne des 
KHippopotamus ift ſchon bekannt: Das Elfenbein des Athiopiz 
ſchen Ebers ift fat dem des letzteren Thiers ganz änlich. Das 
der Hauer des Wallroßes (morse) if dicht, nimmt eine fchöne 
Politur an, aber ohne Streifen; Eleine unregelmäßig wie bey 
den fogenannten Puddingſteinen Legende Körner bilden den 
mittleren Theil des Zahne. Eben diefe Körnchen bilden auch 
den Kern der Backenzaͤhne diefes Thiersz fie Haben durchaus 
feine innere Höhle. Sm Dugong iſt das Elfenbein, ſo wie 
auch beym Narwal, wo die Hauer ſehr dicht ſind, gleichfoͤr⸗ 
mig. Die Zähne des Orykteropus haben das Anſehen zweyer 
‚aneinandergelegter Walzen und beftehen durchaus aus Eleinen; 
geräden, gleichlaufenden Röhren, welche nur gegen die fich reis 
bende Flaͤche hin gefüllt find; eine große Kühle haben fie nicht. 
Diefen änlichen Dan findet man auch bey einigen Fifchen. 

2. Vom Schmelze, "Die Zahnwurzeln find gewöhnlich 
nicht damit überzogen; an den Wurzeln der. Badenzähne 
des Wallroſſes finder ſich aber wirklich ein ſolcher Ueberzug und 
iſt ſogar unter den Wurzeln dicker als an der Krone. An 








207 


den Zähnen des Pottfiſches zeigt der Schmelz nur gleichlau⸗ 
fende Streifen auf der Oberflaͤche der Knochenſubſtanz. 

3. Vom Eement. Dieß macht an den Zähnen des Ele 
phanten und des Kabiai mehr als die Hälfte der Maffe aus; 
bey dem leßteren Thiere zeige es eine Menge von fehr regel 
mäßig geitallten Poren. An. den Zähnen der Amphibien fins 
det fib gar kein Cement, weil fie nie zufammengefegt find. 

Diefe Ampbibienzähue haben übrigens in Hinſicht ihres 
Baues nichts Defonders; bey den Fifhen hingegen verhält 
es fi ganz anders. Bey diefen nämlich kann man die Zähne 
eintheilen in; 1. zuſammengeſetzte welche aus einer unendlichen 
Dienge vereinigter und in cine gemeinfcaftliche Schmelzlage 
endender Roͤhrchen beſtehen; hieher gehdͤren die pflaſterformi— 
gen Zähne dev Rochen. 2. Einfache, welche nur im, Zahn 
fleifche teen, wie bey ven, Haien, 3. Einfache, welche 'in 
wirklichen Zahnhöhlen der Kiefer ſtecken; diefe verſchmelzen bald 
gänzlih mir dem Kiefer. Sie finden fid) am häufigften; je 
länger und fpikiger die Krone derfeiben iſt, deſto tiefer gehe 
auch die Wurzel, Die ftumpien Zähne haben faſt Feine Wurs 
del. Die zuiammengefeßten Zähne bitden gewöhnlich Platten, 
welche nur vermittelt einer zwifcbenliegenden Haut an den 
Kiefer: oder Gaumenknochen feſthangen. Ihre Geftalt ift vers 
ſchieden, fie find aber der Dicke nach immer in zwey Lagen ger 
theilt, eine obere Enocyenartige, mit einer diinnen Schniel;lage 
bedeckte und eine untere, welche man mit det Wurzel anderer 
Zähne vergleichen könnte; Dieſe leere iſt ſeht porbs und ers 
hält ohne Zweifel durch ihre Poren Gefäße und Nerven, wels 
de zu der obern Laae forrgeben. Bey den Gattungen Diodon 
und Tetrodon iſt der reibende Theil der Kiefer ein aus Platten 
gebilbeter Zahn, diefe Platten find an ihren. Schneiden ober, 


> 


IE 


flaͤchlich durch Schmelz vereiniget, am unterm Theile aber bleis 
ben fie ſehr lange getrennt, 

Entwickelung dee ‚Sübne. Das Fottſchteiten der Vers 
Enscherung bewirkt Veränderungen = der Geſtalt der Zähne; 
man muß daher. ſehr auf das Alter der Thiere Ruͤckſicht neh—⸗ 
men, um die Geſtalt der Zähne zu beftimmien, wenn ihr hause 
ger Theil zerſtört iſt. Wenn Feine Wurzel vorhanden ift, fo 
kann man darans immer ſchlleßen, das der Zahn noch niche 
vollig ausgewahlen war. Dieſ⸗ Regel gilt aber nur von den 
zwey erſten Klaſſen; denn bey den Fifchen iſt im Gegentheile 
die Gegenwart der Wurzel ein VReweis der Jugend, weil 
dieſe nach einer gewiſſen Zeit Mit dem Kiefer verwähft, dar 
hingegen die Krone ſich davon trennt, 

Die Wirkung des Kauens iſt eine zwehte Urfache dev 
Gertalt der Zähne. Die wahre Geſtalt der’ Kronen erhält ſich 
ben den Eriuterfreffenden Thieren nur fo lange, als fie vom 
Zahnfleiſche bedekt find. Wenn fih die Krone abnutzt und 
verflächt, fo Fommen die Schmelz « Knochen» und Cementlas 
gen zum Vorfheine, welche bey den verfhiedenen Arten vers . 
ſchiedene Figuren darſtellen. Die von denn Schmelze umge⸗ 
benen Knochenraͤume find um fo breiter, und iveniger zahlreich, 
als die Krone ſchon abgenutzt iſt. Dieß kann fo weit. gehen, 
daß am Ende nur ein einziger von Schmelz umgebener Raum 
übrig bleibt, als mern der Zahn ein einfacher geweſen wäre, 

Die Folge der Zähne oder der Wechſel iſt noch eine ans 
dere Urfache der an ihnen bemerften DBeränderungen,, Der 
neue Zahn kann dem Alten rückwaͤrts, vorwärts, feitwwätes, 
oder gerade auf iets treiben. In dieſem letzteren Falle iſt eg 
eigentlich ein Wechſelzabn (dent de remplacement); in den 
drey erſteren Fällen find es nur Zähne, welche ſich ſpaͤter ente, 








F 209 


wickeln. Bei den Vierfuͤßern findet nur die erſtere Are und 
zwar uur bei wenigen ftatt; wie beim Elephanten, dem aͤthio⸗ 
piihen Schwein und weniger auffallend beim Hippopotamus: 
bei den Pferden und Wiederkaͤuern zeigt ſich etwas Anliches. 
Nur felten Fommen die legtern Zähne aus den Zahnhöhlen 
hervor, ehe die eriten ausgefallen find, welches man beim 
KHippopotamus beim Nashorne und auch an den foffilen 
Ueberbleibſeln des Ohio: und Simorathiers bemerkt. Diefe 
Demetfung ift für die richtige Beſtimmung der wahren Ans 
zahl der Zähne eines Thiers wichtig. 

Die Zahne der Hayen mit fcharffchneidigen Zäßnen wer⸗ 
den ungefähr fo wie bei den Giftſchlangen gewechſelt. So 
wie die fenfrechten Zähne, welche die erſte Neihe am Kande 
des Kiefers bilden, ausgefallen find, fo erheben fich die dahins 
ter liegenden, welche aber nicht im Zahnfleifhe eingefchloffen 
find und nehmen ihre Stelle ein. Die Platten, welde den 
Gattungen Dıiodon und Tetrodon als Zähne dienen, erfeken 
ſſch auf diefelbe Art; ihr Ban iſt ſehr merkwuͤrdig. Bei den 
erfieren finden fich zwei zum Kauen dienende Erhöhungen, ein 
‘ parabolifcher Rand und eine zugerundete Scheibe, welche nad) 
binten fiehe und von dem Mande durd) einen breiten im In— 
nern des Knochens laufenden Kanal getrennt iſt. An der 
Oberfläche der Scheibe, ſieht men queer⸗ und gleichlaufende 
Streifen, welche die Platten anzeigen, woraus fie zuſammen⸗ 
geſetzt iſt, Dieſe Platten ſteigen allmaͤhlig nach hinten gegen 
den Kanal hin; an der Scheibe ſelbſt liegen fie fo über eins 
ander, daß die oberfien'die Fürzeften, am meiften abgenußten, 
härtefien und folglich auch die älteften find. So wie man 
weiter hinunter kommt, findet man fie weicher und mehr von 
einander getrennt; bey den uncerften it ide wahrer Dan ſehr 

4 Bades Siuck. O 


Samlungen aufbewahrt, wird. Dieſer Gaumen iſt fat von 


210 


deutlich. Ihre vordere und obere Flaͤche, zeigt unter dem Mis 
kroskove eih aͤnſſerſt feines Netz von kleinen Kanälen, wel— 
che die Eindrucke der darauf laufenden Gefäge ſind, die aus dem 
großen Kanale kommen, deſſen Wände mit unzähligen Löchers 
en durchbohre find, "die zwiſchen die. Platten hineinfuͤhren. 
Die Platten des Randes entwickeln ſich nach einer umgekehr⸗ 
ten Ordnung, die vorderſten find die neueſten— 
Ber der Gattung Tetrodon findet ſich die rien 
Scheibe nickt, ihr Kiefer iſt durch eine zackige Narh in zwei 
Hälften gerheilt, übrigens it alles eben fo wie an den Diodons 
Dei der Gattung Scarus geſchieht der Zahnwechſel auf 
äntiche Art wie bei Tetrodon. Der Raum zivifchen den Platz 
ten ihrer Kiefer, enthaͤlt eine unzaͤhlbare Menge von Zahnkei— 
men, welche nach und nach die innere Platte nahe am Rande 
durchbohren, fo wie die ſchon hervorgekommenen fich abnugen. 
Der Zahnwechſel nach vorn iſt von Cuvier nur erſt am 
Gaumen, eines Filches beobachtet werden, welcher im einigen 


rechtwinkeliger Geſtalt und ganz mit ſenkrecht ſtehenden Zähs 
nen gepflaſtert, deren Geſtalt unſern Schneidezaͤhnen ziemlich 
nähe kommt. Die Hinterſten werden zuerſt abgenutzt, ihre 
Schneide verfchwinder und verwandelt fih im ein mit Schmelz 
umgebenes Eirund, welches immer größer wird und endlich 
verſchwindet, während die neuen Zähne den Knochen nad) vorn 
durchboren. 
Der eigentliche Wechſel, welcher in fenfrechter Richtung 
geſchieht, iſt der gewoͤhnlichſte und kommt, bey den meiſten 
Saugethieren und Fiſchen vor, obaleich man denſelben bei den 
letzteren bat läugnen wollen, Die Subitanz des Kieferkno— 
chens, in welcher der alte Zahn et, REDE ſich it in der Wur⸗ 9 





$, II 


zel deffelben Bis zur Hoͤhe der Krone, welche ſich dann losgiebt. 
Die Platte von zelliger Knochenſubſtanz, welche in der Hoͤhle 
der alten Wurzel fih erhoben hat, wird von dem neuen Zahne 
durchbort. So gefchieht, der Zahnwechſel bei den Gattungen 
mit einfachen und ſtumpfen Zähnen, wie bei Sparus und vers 
wandten Gattungen; die ſpitzen Zaͤhe hingegen, wie die beim 
Hechte u. as werden gewoͤhnlich von der. Selte gewechſelt. 


Im Seewolfe (anarrhichas lupus) fallen die Erhöhunz 


gen, auf welchen die Zähne ftehen, mit den Zähnen ſelbſt aus; 
und die Ausfallen ift dem Abfegen der Hirſchgeweihe aͤnlich; 
es iſt auch wahrſcheinlich, daß ihre Wiedererzeugung auf gleiz 
che Weiſe geſchehe. Dieß iſt das einzige bekannte Beiſpiel, 


wo ein Knochentheil des Kiefers mit dem Zahne ſelbſt ausfällt» 


Die neue zahntragende Erhöhung entſteht an der Seite der 
vorigen und nur mac) dem fie ſich völlig entwickelt das, füllt. 
fie die. leere Stelle aus. - 

Dei der befonderen Unrerfahung, der Zähne betrachtet 


Euvier: 1. ihre Art und Angrdnung.- 2. die Anzahl jeder Art: 


31, die. Geftalt derſelben. Obgleich die-Zähne der Saͤugethiere 
von den Naturſorſchern nach diefen drei. Ruͤckſichten genau 


unterſucht worden, find, ſo hat doch Cuvier nach ihnen noch 


wichtige Beobachtungen zu Machen gewußt: Einige Thiere, 
worlche alle drei Arten ‚von Zähnen haben, verlieren "ihre 
Schneldezahne in einem gewiſſen Alters; dahin gehören die 
Blattnaſen und andere Fledermäufe und dag äthiopifche Schwelm 
Da die Badenzäbne von allen die unentbehrlichſten fine, ſo 
fallen fie aud am fpäteften aus; ausgenommen beim Narwal, 
* Der Phaskolom hat Backenzaͤhne, welche ganz aus Queer⸗ 
hügeln beſtehen, wie bei den Kabiais u, ſ. mw. 
> Mater den Amphibien haben die Zähne der Saurier, 
4 D2 


’ 


212 


Dphidier uud Batrachier, welche bloß zum Fefthalten ihres 
Raubes dienen, weit weniger Einfluß auf die Lebensart ders 
felben, als bei den lebendig gebärenden Vierfuͤßern, und et 
halten fih ungefähr wie bei den Wallfifiharten. Sie ftimz 
men indeffen doch mit den natlirlichen Familien ziemlich gut 
überein: nur bei ſehr wenigen Amphibien laffen fie fig in 


Hinſicht auf ihre, Geftalt in mehrere Arten eintheilen; aud) 


iſt ihre Anzahl minder wichtig, weil diefelbe Beträchlich und 
nicht ſehr beſtimmt iſt und diefe Zähne weder in Hinſicht auf 
die Zeit, noch auf ihre Page, regelmaͤßig ausfallen. 
h Unter den-Sauriern finden fih nur bei den Iguanen 
Saumemähne; die Ophidler haben diefe Zähne aber alle, aus 
genommen die Ampbisbänen; die Batrachier auch. Die der 
beiden erſten Ordnungen haben fämtlich Kieferzähme. Unter 
den Datrachiern fehlen. diefe deu Kroͤten, die Fröfche haben 
deren nur im Dberkiefer, die Salamander aber in beiden 
Kiefern. > 
Die Fifchzähne konnen in Ruͤckſicht der Anzahl, welche 
ſehr abweichend und uͤberdem zu beträchtlich ift, nicht als Kenn— 
zeichen dienen, wohl aber in Ruückſicht ihrer Geftalt, welche 
ſich oft fehr auszeichnet und auch leicht zu unterfuchen if. 
Sie laffen fih ihrer Geftalt nah eintheilen in 1. Hakenförs 
mige welche kegelſormig, ſpitz und ruͤckwaͤrts gebogen find* 


Faſt bei allen Fiſchen finden fih folche Zahne an irgend eis 


nem Theile des Mauls. 2, Kegelfoͤrmige, welche weit wer 
niger Tpikig und am Ende faſt sugerumder find, wie die vor« 
deren Zähne des Serwolfs. 3. Mit ganz platter Xrone, 
wie die im Schlunde des Karpfen, "oder bloß abgerunder 


wie die hinteren Zone des sparus aurata und vieler anderer 


Arten diefer Gattung. 4. Schneivende oder keilfoͤrmige 


# 


* 





213 


Zähne, welche bald einfach wie bie SKieferzähne bei der 
Scholle (plie) bald gezahnt find, wie bei den. Zeljeufilchen 
(Theuthis). 
>. Die meifen Fiſche haben nur hafenfürmige Zähne. Bet 
‚einigen find diele Zäbue mit einer oder mehreren anderen Ars 
ten von Zähnen vereiniget: z. B. hinten hatenförmige, in der 
Mitte platte und vorn Eeg.liormige bey dem Seewolfe. Ei— 
ige Fiſche haben gar Eeine bakenformige, fondern ‚nur platte 
‚und Eeilförmige Zähne (die Schelle); andere nur platte allein, 
. wie der Karpfe, welcher nur am Schlunde Zähne hat. Die 
Barbe und der Dlei (breme) haben an derfelben Steile Eeils 
formige Zähne. | 

Die Zahne der Fifche Finnen in den Zwiſchenkiefern und 
den Kieferfnohen ſtecken; und das find diejenigen, welche den 
Zähnen unferer beiden Kiefer meiſt entſprechen. Ferner Eons 
nen fie in den Knocen teen, weldhe die Gaumenbogen der 

- Vögel vorftellen; dieß find die Baumensäbne; oder in dem 
Knochen, welcher fenfreht vom Schädel herabſteigt, um bie 
- Mitte des Gaumen zu bilden; daß find die Pflugſchaarzaͤh⸗ 
ne; oder in dem die Zunge ſtützenden Knochen, das find die 
Zungenbeinzäbne;s oder endlich in den beiden hinter den 
Riemen von Anfange der Speiferöbre liegenden Echlundbei* 
nen, das find die Schlundzaͤhne. 

Es giebt auch Fiſche, welche alle diefe Arten von Zähnen 
haben, wie die Lachſe und der Hecht. Anderen fehlen fie 
bloß an der Zunge, wie dem Petermänchen und dem Baarfch ; 
andern am det Zunge und den Kiemen, wie den Sternfehern, 
Dei andern fehlen nur .die Gaumen » und Zungenzähne wie 
den Schellfiſchen und Seehaͤhnen (trigla cataphracta) den flies 
"genden Sechahu ausgenommen, ben Aalen, dem Steinbutt, 































“ f 214 ® 


der Zunge, dein Sonnenfiſche. By einigen Kin. die Gau⸗ 
men⸗ Zungen» und Pflugſchaaazaͤhne, wie bei den Lutjanen. 
Der gepanzerte Seehahn has nur am Schlunde und am den 
Kiemen, der Karpfe nur am Schlunde Zähne. Die Rochen 
and Haien haben nur in den Kiefeum Zaͤhne; der Stör hat 
‚gar feine. Eine aus diefen Unterfachungen über die Fifchzäh: 
ne ſich ergebende wichtige Folgerung it: daß die Seftale und 
“Anordnung der Zähne bei den Thieren, keine Kennzeichen 
* fiefern, welche zur Gründung natürlicher Familien dienen eins 
"ten, weil: 1. einander fehr aͤnliche Fiſche ſehr verfchiedene ; 
“Zähne haben 2. fehr verſchieden gebildete Fifche doch in Hin— 
ſicht der Zaͤhne einander gleich ſind. So zeigt Linnẽs Gat⸗ 
“tung Salmo auſſerordentliche Verſchiedenheiten der Zaͤhne, ſo 
daß bei den Sältgerhirren darnach ſchon Ordnurgen beſtimmt 
werden wuͤrden. So haben wir auch bei der Gattung. Trir 
gla ſchon ſehr betraͤchliche Verſchiedenheiten angegeben, 
Beſchreibung des luiſianiſchen Hirſches, gelefen in der 
pbilomatifttren Geſellſchaft von Geoffeoy. 

Der Iuifianifche Hirſch ut eine Arc, deren Kenntniß wie 
der Aufmerkſamkeit verdanken, welche Madam Donapatte 
darauf verwendet, in Malmaiſon alle die feltenen Thiere zu vers 
einigen, deren Vervielfältigung eine Quelle öffentlicher Wohl: 
fahrt abgeben kann. Hei den meiſten Neifenden war von dies 

“fem Thiere nur als von einer unferm gewöhnlichen Hirſche 
mehr oder weniger nahe kommenden Art die Rede gewefen, 
Mir Haben hingegen mehr Aehnlichkeit mit dem Axis gefunz 
den; denn fein Kopf iſt eben ſo ſchmal, die Sänane eben 
° fo fein und der Schwanz die Blume) eben fo lang und dick, 

Der Pelz diefer neuen Hirſchart iſt gelblichbraun (fauve) 

ohne Flecken oder braunen Streif auf den Nädenz die Ohren 


i Pr 


215 


find Kram, am Grunde weiß, die Baden und das obere 

Augen lied find blaßbrannlicharau; der Unterkiefer unten und 
die Kehle weiß; die Deine blaſſer als der Rumpf; die Hinter⸗ 
Schentel oben und innen weißlich; der Schwanz iſt oben zu a 
zweidriteheil gelblichbraun, am unteren Drittheile ſchwarz; nber® 
dem mir einem Pinfel von weißen Haaren geendigen; "der 
vom Schwauze bedeckte Theil der Hinterbacken hat auch die 

* leßtere Farbe, ! 

Die Stirmverlängerung oder das Gieweihe diefer Hirſch⸗ 

art haben wir nicht in ſinem vollkommenen Suftande geſehen; 
nur das wiſſen wir, daß der Stamm deſſelben Sahzenfermig 
ift. + Dieſe Art iſt uͤbrigens Eleiner als der Damhitſch und 
größer als das Reh. Nee 


Das zu Malmaiſon im Parke befindliche Paar ift der 
dadam Bonaparte aus Amerika zum Geſchenke geſandt. 


Ar. 83: Auszug der von 5. 2. Dunernoy bei den 
vier Klaſſen dee Tbiere mit Wirbelfäulen gemachten 
Beobachtungen Über die Speicheldruͤſen; gelefen in dee 

we philomat. Geſellſchaft. 
Folgendes find die Reſultate, welche der Verfaffer aus dies 
‚fen ziemlich zahlreichen Beobachtungen erhalten hat. 


1. Die Säugethiere find die einzigen, bey denen diefe 
Drüfen zu den zufammengehäuften gehören. 

2. Den Wollfiſcharten fehlen ſie (wie es ſchon Cuvier in 
feiner Abhandlung über den Delphen und Braunfiſch geſagt 
hat.) 


216 


, 3. Bel den ampbibienartigen Saugethieren find fie nach 
Verhaͤltniß Eleiner, als bei allen andern *). 

4. Die Ohr- und Zungendrüfen fehlen zumeilen, welches 
beiden Kieferdrüfen niemals der Fall iſt. So haben die Amei: 
fenfreffer und Stachelihiere (echidna) Kiefer und Zungendruͤ⸗ 
fen, deren erſtere ſehr groß find), aber feine Ordrüfen. 

5. Die Eräuterfreffenden Thiere haben ein weit beträcht« 
ficheres Speicheldrüfenfyftem, als die Fleiſchfreſſer; ein Reſul⸗ 
‚fat, welches zwar nicht neu, aber doch hier durch eine groͤße— 
ve Menge von Beobachtungen beftitiget if, 

: 6. Dei den reiffenden und Magerhieren ift es oft der 
Fall, daß die Kieferdrüfen nad) Verhaͤltniß fehr zunehmer, fo 
role die Ohrdruͤſen ſich Eleiner finden. Das geht zuweilen fo 
weit, daß. diefe letzteren ungleich Eleiner find, als die erfteren ; 
sie bei dem Maniku (didelphis virginiana). Auch bey den 
Sledermäufen, Hunden, dem gemeinen Seehunde, der Mans 
derratte, dem Phaskolom find fie Eleiner; bey dem Paka und 
dem Kaninchen Faum. Diefe Beobachtungen fcheinen eine Ue- 
bereinftimmung. zwifchen der Art, wie die Nahrungsmittel 
der Wirkung der Zähne ausgefeht werden und dem Orte, wo 
die vorzüglichften Speicheldrüfen ihren Saft ergießen, anzu⸗ 
zeigen. Es ergiebt ſich daraus auch in der That, daß bei 
den reiſſenden und Nagethieren, bei welchen erfteren die, Eck 
und Schneidegähne, bei welchen feßteren bloß die Schneider 
zaͤhne einen wichtigen Theil des Kaugefchäffts ausüben, der 
Speichel gewöhnlich in größerer Menge gegen diefe Zähne hin— 








*) Nur die Robben⸗ und Wallroßarten gehören hieher; denn dev Nie 
ker 3 DB. Hat nach meinen Beobachtungen eine Ohrdrüſe von ganz unge⸗ 
heurer Groöße, welche mit der der andern Geite zuſammenſtoßend gleich ſa 
in breites Halsband bildet. Wiedemann 





217 


geführt wird, als hei den Thieren, Bet! welchen gerabe dieſe 
Zaͤhne keine ſo wichtige Rolle ſpielen. 


Doch find bei den Goͤrtelthieren und Faulthieren die Kie⸗ 


ferdruͤſen gleichfalls größer als die Ohrdruͤſen. 

7. Bei den reiffenden Thieren find die Speicheldruͤſen ges 
woͤhnlich roͤther und aus dichteren Lappen zufammengefeßt, als 
bei den Kräurerfreffern. 

8. Der Ohrdruͤſengang geht nicht immer, wie bei'm Men: 
ſchen queer über den’ Kaumuskel, um zu dem Backenmuskel 
zu gelangen. Bei den Gürtelthieren, ben Pachydermen, den 
wiederkaͤuenden und einhufigen Thieren folgt er dem unteren 
ande des erſteren Muskels und bildet einen Bogen, deſſen 
Konverität nad) unten gerichtet ift. 

9. Es gefchieht oft, daß die Zungendräfen nur einen eins 
zigen Ausführungsgang haben, welcher fich, neben dem der 
Kieferdruͤſen öffnet. Go findet man es bei den Affen, bei 
mehreren reiffenden Thieren und bei den Miederfäuern. Bei 
den einhufigen Thieren haben fie mehrere kleine Ausführungss 
gaͤnge; bei'm Scheine giebt es zwei Paar Zungendrüfen, 
deren vorberfte breit und plart iſt und mehrere Eleine Ausfühs 
eungsgänge bat, deren hinterfte aber lang und ſchmal ift und 
nur einen einzigen Gang hat, \ 

10. Die Backenzahndruͤſen bilden gewöhnlich eine verläns 
gerte und fehr beträchtliche Maffe, welche neben den oberen 
Dadenzähnen, oder wie bei der Kate neben den unteren 
liegt. 

u. Die Backenmuskel- und Lippendruͤſen find gewöhnlich 
nicht ſehr deutlid). 

12. ‚Einige Thiere haben auffer diefen auch beim Mens 
ſchen vorhandenen Drüfen, noch eine andere, welche bei eis 


218 


nigen vur eine Verlängerung der Backenzahndruͤſen zu fein 


ſcheint; fie gebt Bis unter den Wangenbogen, hinter dem | 


‚DOberkirferbeine hinauf und öffnet fih am Ende des oberen 
Zahnhdhlenrandes mit mehreren Fleinen Gängen; fo ift es 
“beim Ochſen, dem Schafe und Pefrde. Im Hunde iſt fie 
von den Backenzahndruſen getreunt, bildet eine ganz befondes 
re Maſſe und bat nur einen einzigen: Ausführungsgang,, wel—⸗ 
her ſih an eben der Stelle öffnet, Dieß iſt die von Nud am’ 
Hunde beſchriebbne Druͤſe. J. G. Duvernoy bat fie beim 
Serval migeaeben. (com, acad. petrop.). Uuſer Verfaſſer 
fand’ fie bei der Katze nicht, 

vr Bei den Vögeln kommen die den ‚Speicheldräfen der 
Eiugethiere analogen Drüfen nur in Kinfiche der Lage mir 
den Zungendrüfen der letzteren überein. Es find Haufen von 
klelnem runden, hohlen Koörnchen, weiche einen dicken, ſehr 
zaͤhen Saft enthalten, welcher vermittelſt einer ziemlich" großen 
Menge Eleiner Oeffnungen zum binteren Theile des Gaumens 
gelangt; » bei den hubnerartigen Bögeln find ſie berrächtlich ; 
weniger fo bei den Maubvigelnz bei den Waffervogeln ſchei⸗ 
> nen fie ‚fehr- zufammengefchmolien. Dei den erfteren und bei 
mehreren Klettervogeln finden; fich zwei Paare; bei den an⸗ 
deren iſt nur ein Paar, 

14, Bei den Amphibien haben fie häufig. denfelben koͤrni⸗ 
gen Bau fo 5. B. bei den Eidechfen und Tupinambis unter 
den Saüriern. Sie tiegen bei dieſen Thiexen unmittelbar 
unter der Haut, längs der außern Fläche der Zweige des ins 
terkiefers; fie ergießen ihren Saft an der Augen Seite der 
Zahne des Unteikiefürs. Eben fo verhält es fich bei den Ophi⸗ 
diern mit feiner, "fehr vorsichbarer, , glatter und gefpaltenet 
Zunge, alfo bei den meiſten. Dei den Amphisbanen findet — 


* 





RL u are 9, Sa Kr 


fih eben der koͤrnige Bau, die Druͤſen liegen aber unter der 
Zunge, zwiſchen den Kinnzungen - und Kinnzungenbeinmusfeln. 
° Beil den meiften übrigen Amphibien fiheint auf der. Zunge 
ſelbſt eine drüſenartige Subſtanz zu liegen, welche in Hinſicht 
ihrer Verrichtung mit den Speicheldrůſen übereinfommen, Bei 
den Cheloniern und unter den Sauriern bei den Gecks, Aga⸗ 
men, Leduans, Drachen, Chamäleons-und Stinken iſt dieſe 
Dehfe ſehr deutlich. Bei allen dieſen Thieren iſt die Zunge 
an ihrer Oberflaͤche mie hohlen Waͤrzchen oder Slaͤttchen be⸗ 
deckt, zwiſchen welchen der Saft auszufließen ſcheint. Bei der 
moſaiſchen Schildkroͤte (testudo graeca) bemerkt man eine 
Menge kleiner am Gtunde vereinigter Röhren, welche ſich an 
"der Oberfläche der Zunge trennen, Die Seiten der von dem 
Srunde gebildeten Maſſe find von einer Menge Oeffnungen 
durchbohrt. Die Zunge der Batrachier ſcheint gleichfalls zum 
Theile aus einer druͤſenartigen Subſtanz zn beſtehen. 
—6. Bei den Flſchen giebt es keine den Speicheldruͤſen· der 
üͤbrigen Thierklaſſen ähnliche Druͤſe, welche einen beſonderen 
Saft in die Mundhöhle ergoͤſſen. Indeſſen finder ſich doch 
bei den Nochen und wahrfcheintich auch bei den Halen ein Haus 
fen drüfenartiger Körner, welcher unmittelbar "unter der Haut 
des Gaumens vor dem Queerknorpel, der dem Zungenbeine 
entſpricht und auf dem großen Niederziehmuskel des Linters 
tiefers liegt, Sie ſcheinen ihren Saft hinten am Gaumen zu 
‚ergießen; doch hat man dieß auch bei ziemlich ftarfem Druk— 
fe nice mit Gewißheit bemerken Eonnen, Dei den übrigen 
Fiſchen finder ſich nichts Anliches, fle haben aber wie die vos 
rigen am Anfange ber Speiferöhte, zwifchen der inneren nnd 
der Muskelhaut, zwei mehr oder weniger dicke druͤſcnartige 
J Lagen, welche nur über und unter dieſer Rohre bemerlbar 





* 


220 J N 


” t 
find. Man weiß nicht, 06 man. fie mit den Speicheldruͤſen 
vergleichen foll, oder ob fie nicht mit den Drüfen am Gaus 
mengewoͤlbe der Bügel und den Mandeln der Saͤugethiere 
mehr Aenlichkeit haben, welche Tämtlich ungefähr, an derfelben 
Stelle zu liegen ſcheinen, um die Speifen gerade ‚da wo fie 
in die Speiferöhre kommen, mit ſchleimiger Feuchtigkeit zu ums 
geben. 

Anmerkung: Der Berfaffer hat dieſe Beobachtungen 
unter Eupierst Augen und auf deffen Veranlaſſung anges 
ſtellt. 
Beobachtungen uͤber den Jaguar, geleſen in der 
philomatiſchen Geſellſchaft von Geo ffroy. 

Obgleich das große amerikaniſche getiegerte Thier, der 
Jazuar (felis onza) oft und noch neuerllch von d Azara bes 
ſchrieben und fein Fell feit langer Zeit ein wichtiger Gegens 
ftand des Pelzhandels geweſen it, ſo blieb das Thier dem» 
ungeachtet doch immer nur wenig gekannt; es wurde von den 
Naturforfhern immer mit dem Panther (felis pardus) ver⸗ 
wechſelt, weil man ſich zu ſehr auf die von Buffon (T. 9. 
tab. 18. und supplem. T. 3. tab. 39.) gelieferten Abbildungen 
verlieh, welche nah dem kritiſchen Urtheile des Azara eine 
andere Art nämlich felis pardalis oder den Ozelot darfkellen. 

Der Jaguar gleicht auf den erften Anbli dem Panther 
fo fehr, daß als er von St Domingo ankam, id) alaubte, 
daß es ein an Bord eines erbeuteten Schiffes gefundener Pan⸗ 
ther ſei; oder daß das getiegerte Thier von Amerika nicht 
von dem der heilfen Zone des alten feften Landes verfchieden 
ſei; doch war ich, gegen dieſe letztere Folgerung mißtrauiſch, 
und verlor das von Buffon in Ruͤckſicht des Klimas der Thies 


22T 


% 


ve aus mittäglihen Gegenden feſtbeſtimmte Geſetz nicht and 
den Augen. ' 

Zuerſt lernte ich den Jaguar vom Panther durch die 
Stimme unterfheiden; beide habe die Gewohnhelt nach dem 
Steffen zu heulen; die Stimme des Jaquars it ein wahres 
Bellen, bous! boua! ſchnell ausgefprochens dahingegen fich 
die des Panthers mehr dem Brillen des Tiegers nähert; der 
rauhe Ton derfelben läßt fich febe gut mit. dem Geräufche ei» 
ner Säge vergleichen, womit man Dielen der Länge nad) 

! ſchneidet. Hiedurch gewiß, daß ich zwei beſondere Arten vor 

Augen habe, verglich ich dieſelben forgfältig und fand Ver— 
ſchiedenheiten, deren Beftändigkeit ich nachher an einer großen 
Menge von Fellen in dem reichen Pelz: Magazine des Herrn 
Bechem in der Safe Simon le Franc zu Patis beftättiger 
 gefeben babe. 

Der Panther wird nie über 14 bis ı5 Dezimeter groß 5 
der Jaguar hingegen erreicht fat eine doppelte Größe; das 
Sell des erfteren ijt mit einer ungleich größeren Menge roſet— 
tenartiger Flecken beſetzt, welche folglich Kleiner find. Obgleich 
diefe Flecken gerade nicht nach längslanyenden Linien ftehen, fo 
fann man doch rechnen, daß an jider Seite zwiſchen acht bis 
zehn Neihen find; deren man hingegen beim Jaguar nur vier 
Bis fechs zähle. Dei dieſem letzteren wird die Nitckenleifte 
von einer oder zwei Arten durchaus ſchwarzer Flecten gebil 
det, dahingegen das Kreuz des Panthers überall mit Flecken 
geziert ift, deren Umfang allein diefe Farbe hat. Endlich find 
am Ende des Schwaizes vom Jaguar ſchwarze Ringe; das 
hingegen das Ende des Schwanzes vom Pauther ſehr ſchin 
weiß von Farbe iſt. 

Aber nicht allein im dieſen auffallenden Verſchiedenhelten 


222 7 
‚der Farbe weichen diefe beiden Arten von einander- ab: ſon⸗ 
= dern der Jagaur ifErauch eim weit mädjtigeres Thier, von ges, 
drungenerm, Körperbau. mit dickeren Gliedmaßen; vorzüglich 
iſt der Kopf verhältnigmäfig kürzer und breiter; auch iſt der 
Schwanz ein wenig kürzer. —* 

Der Jaquar iſt das Thier/ welches die Pelzhaͤndler un⸗ 
ter. dem Namen Pauther- feumen , dahingegen der wirkliche 
Panther von ihnen Tiger genannt teird, 

Da et genteiner iſt als der Panther, fo follte es mich, 
fehe wundern, wenn von allen den Abbildungen, die man für 
diefen letzteren ausgiebt, nicht eine oder die andere nad) ei⸗ 
nom wahren Jaguar gemacht waͤre; ich bin uͤberzeugt, daß 
dieß mit der zwoͤlften Tafel des neunten Bandes der Quart⸗ 
ausgabe, von Buffon, welche einen weiblichen Panther vors 
ſtellen fol, der Fall iſt; dieſe Abbildung iſt nach einem. Thies 
te gemacht, welches in der Menagerie zu. Berfailles lebte und 
über deſſen Herkunft nichts bekannt. war : die Größe det Flek⸗ 
ten diefes Ihiers und bie von. Daubenton gegebene Veſchrei⸗ 
— kommen in-der That einzig und Are dem — 
Thiere von Amerika zu. 

Bemerkung über den angeblichen Wurm vena medinensis 
von Larrey Generalfanirätsinfpektor der Xemeen. - 

Ans diefem eigentlich mediziniihen Auffaße heben wir | 
hier nur in der Kürze aus, daß nach, Sarrey’s Beobachtungen, : 
die vena medinensis, welche in Asgypten der Pharaonswurm, 
in Afrika der Guineawurm und auf Jamaika colubrilla ger 
hannt wird, nichts als ein durch Eiterung in gutartigen Fu— 
runkeln (Blutſchwaͤren) aufgeloͤſtes Zellgewebe iſt, welches ſich 
aus der Hautoͤffnung gu, einem fangen Faden ziehen läßt, Des \ 
laborde hat zu Cayenne ſchon dieſelbe Bemerkung gemacht. 





® ; 23 i 
Le. %4. Neue Beobachtung über die Bienen von Hu·⸗ 
ber (aus einem Briefe von Prevoft iu Geneve an Bior.) 

„Sch will Siejnon- einer in unſerer phyſitaliſchen Geſell⸗ 
„ſchaft geleſenen Abhaudling von Huber, dem Verfaſſer der 
Beobachtungen über die Bienen, “unterhalten, Dieſer 
„hell ſehende Hlinde bat in feinem Schreibpulte Stoff zu eis 

- em ganzen Werke, welches die Fortſetzung des erfieren aus? 

„machen Eünnte und wovon die. erwähnte Abhandlung ein 

„Bruchſtuck iſt; fie betrifft das Wachs, Entſcheidende Erfah: 

„tungen lehren: r. daß die Bienen das Wachs durch innerli⸗ 

„Se Abfonderung bereiten; alfo ift das Wachs nicht im Staus 

/be der Staubfaͤden enthalten; ſie ziehen es aus dem zuckerar⸗ 

„rigen Theile des Honigs; wenn fie ſich bloß von Zucker nähr 

wen, fo bereiten fie daraus wenigſtens ein eben ſo gutes 

Wachs, als aus dem Honig ſelbſt. 2. der Staub der Staub⸗ 
„faͤden ift allein dazu beftimmt, die Bienenlarven zu nöhren, 

„Wenn man alfo einem. Dienenfledte den Blumenſtaub nimt 
Aud ihm Honig verſchafft, fo werden die Bienen Wachs bez 
„reiten, die Larven aber Hungers erben; wenn man im Su 
„gentheile dem. Bienenſtocke den Honig nimt und den Mumen⸗ 
„ſtaub laͤßt, ſo werden ſich die Larven ſehr wohl befinden, 
„die Bienen aber Fein Atom von Wachs hervorbringem. 


Ar. s8s5 Bemerkungen bber den Geierkönig im Jugend» 
alter von Geoffroy gelefen in der pbilom. Geſellſch. 
Diefer Beier vultur papa) it dem naturbiftoriichen Mu⸗ 
ſeum vor Eurzen lebend zugeſandt, Obgleich diefer Vogel einis 
ge Zeit fang unterwegs geblieben war, fo batte er doch feine 
erſten Federn nicht gewechſelt; eine Krankheit, an welcher er 
ſehr gelitten und die am Ende feinen Tod verurfacht-hat, vers 


J 





224 


hinderte das Manfern zur font gewöhnlichen Zeit, Dieſer 


Umftand beweiſt uns den Vorteil, den Geier mit feinem er—⸗ 
fien Gefieder zu befißen; in feinem zweiten: Sahre hatten wie 
ihn ſchon ungefähr fo, wie ihn Levaillant unter feinen afrifas 
niſchen Vögeln Taf'z. abbilder. Wir müfen bei dieſer Gr 
z 
then Naturforſchers Gerechtigkeit widerfahren Taten, der-nach 
dev Befchaffenheit des zroeiten Gefieders die Farben des ers 
ſteren, vollfommen errathen hat, welche er damals nicht kann⸗ 
te und die in der That auch niemand befchrieben hat. 

Der dem Mufenm zugefandte Geier ift durchaus ſchwarz, 
unter den Aufferlich jichtbaren Federn finden, fich andere, die 
ganz weiß und nicht anders zu fehen find, als weun das Ges 
fieder in Unordnung if Die, Schenkel und Seiten werden 
auerft weiß; der nackte Theil des Halſes hat nicht die lebhafs 
ten Farben, die man an dem erwachfenen Vogel bemerkt, er 
ift einformig roͤthlichbraun: der Naſenkamm fing nur eben an, 
zu wäcfen und des Gefieder des Kopfes gab fich erſt 
durch einen ſchwaͤrzlichen ziemlich einzeln fiehenden Pflaum zu 
"erkennen, 


Ueber das zu Pantin in einem Gypsbruche gefundene 
fofjile Knochengeruͤſt, von Euvier. 

Nach der Vergleihung mit anderen in den dortigen Bruͤ—⸗ 
chen gefundenen foffilen Knochen und mit denen noch jetzt les 
benden Thierarren, gehört jenes Thier zu det Gattung Pa- 
laeotherium und zwar zu der von Cuvier feſtgeſetzten Eleinen 
Art. Die Größe des Ihiers kommt etwa mit dev des Fuch« 
fes überein, und die Geftalt der Gattung Palacotherium iſt, 
wie ſich aus vorhergelisferten Abhandlungen, ergiebt, ber des 


1 


legenheit dem Scharffinne diefes gefchickten und achtungswer⸗ 





22$ 


4 „Raps ‚gleih., Mit, ‚dem Midder findet, ar Feine Aenlichkeit 
Stact, wie in einigen Zeitſchriften faͤlſchlich behauptet wor⸗ 
„den iſt. 
* N R 
© „Tr. 86. Bemerkungen über zwei Aaruen non Kaͤfern 
„.(Scolytus limbatus und Cicindela campestris, Eab.) gelefen i. d 
philom. Geſellſch. von Desmarets dem Sohn. 
Die erſte dieſer Larven finder ſich im Sommer unter den 
Pflanzen. der, fandigen Ufer dev Seine, au eben. den Stellen, 
wo der — limbatus F. ſelbſt vorkommt. Sie hat eini⸗ 
ge Aenlichkeit mie, dem Larven der Schwimm- und Laufkaͤfer. 
Ihr Korper iſt laͤnglich, flach, kegelformig, aus zwoͤlf Ringen 
beſtehend, au deren ‚drei erſteren (nad) dem Kopfe) die Füße 
beſeſtiget find. ; Der Kopf tft trapezoidifch, ‚viel breiter als der 
„Übrige Körpers ‚er: trägt zwei borfienattige, au den Suiten, 
„vor den Augen: ſtehende Fuͤhlhorner, Die aus fünf Oliedern 
beſtehen, deren Drei erſte dicker find, "Die Augh find klein 
ſchwarz, glatt. Das ‚Maul, beftcht 1. aus zwei laugen ſtar⸗ 
fen Kinnbacken (wandibules) =. aus zwei linienartigen Kinn⸗ 
laden (machoires), welche am Ende abgeſtutzt und inwendig 
‚in eine ſehr ſchatſe Spitze geendiget find und am abgeſtutzten 
Theile, ziveiskleine Palven (Freßſpitzen) haben; 3. aus einem 
ziemlich verlaͤngerten auch in zwei fehr Eunge zweigliedrige / 
Palvpen geendigten Zuͤngelchen. Der Obertheil des Kopfe ift 
fein pnuftige und, vorn mit einigen hufeiſenformigen, nach 
vorn Eonveren Krummungen bezeichnet. Der ‚den Kopf und 
ie beiden erſten Süße tragende Ring, welcher das Hrufiück 
vorſtellt, iſt viel dicker als die uͤbrlgenzder letzte Abſchnitt 
endiget ſich nach oben. in ein aufgerichtetes Faͤdchen, welches 


















4. Bandes. 2. Etuck. P 


4 
v 


226 


aus vier Gliedern beſteht, deſſen letztes 1 in sei ziemlich 


deutliche, Haͤrchen endiget. 
So lange die Larve lebt hat ihr Körper eine Bunköigkähe 
in’s braune ſich ziehende Farbe; der Kopf und die Füge find 


roſtbraunm; die Außen und die Enden der Kinnbacken ſchwarz. 
Diefe Larve finder ſich weit feltener als das vollkommene 


Juſekt; fie ift ſehr gelenkig; bey der Berührung hebt fie den 
Hintertheil des Körpers nad) Arc der Naubkäfer in die Höhe. 
Sie naͤhrt fib von Eleinen Juſekten und bringe den Winter 
toahrfcheinlich als Nymphe zu, 

Die zweite Parve, nämlich die des Sandläufers, kannte 
Man bis jetzt nur ſehr wenig, oßgleic) ihre Lebensart fehr gut 


"Befihrieben war (Geoffroy itisect. 1. 140.) Sie lebt auch im 
"Sande, aber in dürten Gegenden, Sie macht bier fenfrechte 
“Löcher, an deren Eingang fie ihren breiten Kopf ftellt, der 
“eine Bruͤcke für andere Inſekten bildet, die aber ploͤtzlich 


unter ihren Füßen, waukt, wenn fie über diefe Fallthuͤr geben. 
Diefe Larve iſt 22 Dis 27 Centimerer* lang, wenn fie ihr 


völliges Wachsthum erreicht hats ihr Körper iſt verlängert, 


linienartig, aus zwolf Ringen beftehend, weich, ſchmutzigweiß, 
nur dev Kopf, der erſte Ning des Koͤrpers den man als dag 
Bruſtſtück anfehen kanu, und die ſechs Fuße haben eine horn⸗ 
artige Beſchaffenheit. Kopf und Bruſtſtück find oben metallifch 
grün, unten Fatannienbraun Die Suse gelblichbraun. Der 
Kopf ift weit breiter als der Körper; er bat die Geſtalt eines 
Trapeziums, deffen dreiteſte Seite nah hinten gewandt iſt; 
die Seitens und Hintertheile - find aufwärts, umgefblagen 
unten it ev rückwärts aufgetrieben und durch eine Längsfur 
he zwei in Rappen gerbeilt: 

Die Larve hat ſehs ſchwarze glatte, ſehr deutlicheAugen 


227 
drei an jeder Seites die vier größeren liegen oben und hins 
ten; Die beiden. andern ‚viel Eleineren,- Faum ‚hervorragenden, 
liegen an der Site. 
Man bemerkt zwei⸗ Fuͤhlhoͤrner, welche an jeder Seite 
szwilchen dem Maule und den Augen liegen; fie find ſehr Eurz 
und beſtehen aus vier, walzenformigen Gliedern, deren beide 
erſtere die dichten find, 
Das am vorderen Theile des Kopfes liegende Maul bes 
ſteht: 1. aus einer Kleinen, halbkreisfürmigen den Grund der 
Kinnladen nicht bedeckenden Dberlippe. 2. aus zwei fehr lanz 
gen und fpigen Kinnbaden, deren: Grund an der inneren 


Seite mit einem ſehr ſtarken Zahn bewaffnet iſt; diefe Rinne ' 


‚baden find nach! oben gekrümmt und dienen dem Thiere, ſei⸗ 
nen Raub in dem Augenblicke, wo er über dem Loche if, zu 
“ergreifen. 73. aus zwei unter den Kinnbacken befeſtigten, fos 
Wwohl von dem Züngelchen als vonder Dberfippe nur wenig 
bedeckten Kinnladen. Diefe Kinnladen beftchen aus einem 
hornartigen, ein wenig zufammengedrücten und am Ende atz 
was gabelfürmiaen 'Stücdes jeder Ziveig diefes Endes dient 
seiner Eleinen aus zwei oder drei Gliedern beſtehenden Freß— 
fpisse zur Befeftigung. » 4. aus einem fehr Kleinen Zungelchen, 
welches zwei ſehr Eleine aus zwei Gliedern beſtehende Zreßs 
ſpitzen trägt; die Ganaſche iſt nicht merklich. 
Die drei erften Glieder des Körpers dienen den Füßen 
zur Befeſtigung; fie haben Feine Quftlöcher, weniaiten find dies 
ſe nicht ſichtbar, dahingegen fie an ven übrigen Abfchnitten 
I. des Körpers fehr merklich find. Der erſte Ring, oder das 
Sruſtſtück iſt ſehr merkwuͤrdig; es hat die Geftalt eines griechi⸗ 


ſchen Schildes, it größer als der Körper, hat leicht anfgewor, 


fene Ränder; fine Farbe ift, wie ſchon oben bemerkt wurde, 


» 2 


228 


metalliſchgruͤn und zwar ziemlich glänzend; Der zweite und 
dritte Ring tft. sie ſchmaler, und wie alle folgenden ſchmuz— 
zigweiß.. Die vier, auf die drei erften ‚folgenden Ringe find 
kaum breiter als der zweite, An jedem bemerkt man, fo wie 
an den fünf tbeigen, vorn und an jeder Seite einen glatten 
Fleck von bräunſicher Farbe, in deffen Mitte das Luftloch 
zu ſehen iſt. Das Nücengefäß, welches man an den meiften 
Sufettenlarven-bemerkt, iſt auch an diefer fehr ſichtbar. Der 
Yadıre Ming vom Kopfe angerechnet, ift ungleich aufgetriehenier 
als die andern. Er zeige an feinem oberen Theile ein ſehr 
fonderbares Werkzeug, welches. aus zwei. fleifchigen Hoͤckern 
beſteht; deren Gipfel mir fteifen , roͤthlich gefärbten ' Haaren 


‚"befegt iſt, in deren Mitte man au jedem’ Köcker ein Eleinee, - 


hotnartiges, nad) vorn aetichtetes und ein wenig auswärts 
gekrümmtes Häkchen bemerkt. Vermittelſt diefer beiden Haͤk⸗— 


chen feige ſich die Larve des Sandläufers in Nude und haͤlt 
ſich an einer willkührlichen Stelle in dem langen, ſenkrechten 


unterivdifhen” Gange, den fie bewohnt, feſt; es find. fo zu 
fagen die Anker, deren fie fi zum Vefeſtigen bedient. Diefe 
Herodorragung des achten. Ringes, giebt dem Körper diefer 
Larve die Geſtalt eines Z, weil fie die Mitte deſſelben erhöhen; 
Es iſt zu mertem, daß diefe Krümmung des Körpers, das 
Thier faͤhig macht,” mir der größeften Leichtigkeit in feinem 
Schachte aufzufahren. 

Der teste. Abſchnitt des Körpers iſt ſehr klein und» in 
eine Eleine Verlaͤrgerung geendiget, welche dım Darmfanal 
zum Ausgange dient. 

Die Fupe find kurz und ſchwach; fie find, fo zu fagen, 
in der That dem Thiete von feinem Nutzen, welches um fich 


in dem engen Gange, der ihm zur Wohnung dient, zu be 


R f v2 








229 
wegen, nur einer Art von kriechender Bervegung bedarf, wel— 
che die Geftalt feines Körpers begunſtiget. Die Fußwurzeln 
beſtehen aus zwei Gliedern und endigen ſich mit zwei kleinen 
Haken. 

Die vdtzuͤglichſten Punkte der Lebensort dieſer Larve ſind 
von Geoffroy beſchrieben; aber Desmarets hat noch die Art 
beobachtet, wie dieſe ‚Larven ſich in. ihren Loͤchern bewegen, 
indem er eine derſe ben in eine Giastöhre vom gehbriger Groͤße 
geſteckt bat; er ſah fie ohne Muhe darin aufe und abſteigen, 
indem fie abtwechielnd die Bewegung," welche ihr Kbrper ger | 
gen die- Mitte bildet, vermebrre und verminderte, und ſich 
anhalten, indem fie die zwei Hafen, mit welchen ihr achter 
Ring verfehen ift, gegen die Wände der Roͤhre binab enkre, 


Anatomifcbe Unterſuchungen Aber die Bemwezungen 
der Zunge bei einigen Thieten, vorzüglich aus ver, 
Klaſſe der Saͤugethiere und der Ampbioien, actefen. 
in der Gefellfchaft der medizinifihen Schule von 6. £. 
Duvernoy. | 


Es war intereffant zu beſtimmen, ob die Bewegungen 

‚der Zunge bei einigen. Säugerhieren „und Bei, einer ziemlich 

großen Menge von Ampbibien durch eine bloße Ausdehnung 

des bei jeder Klaffe gewöhnlich angewandten Mechanismus 

geſchehe, oder auſſerordentlichen Mitteln zuzufebreiben ſeizn. 

Die Antwort auf dieſe Frage mußte nicht allein eine Ertlä— 

Srung ber gewiſſen Thieren eigenen Phänomene enthalten, fon: 
bern auch neue Thatſachen ber Die Geſetze der Drganifauien 
Hierern. Der: Verf. hat fie durch die_ Zeraliederung. mehrerer 
limeiienjrefler „eo cines Eremplars von Fchidna bistrix, zweier 
— * von Chamaleon und einer ziewlich großen Menge ans 


2 
J 





230 

derer Amphibien zu erhalten gefucht. Folgendes find die Haupt⸗ 
tefultate feiner Unterfuchungen. N 

Der vom Gaumen entfernte, fange, dünne Theil der Zan⸗ 
ge der Ameiſenfreſſer und Stachelthlere (Echidna) beſteht nur 
aus zwei Arten von Muskeln; einer welche aus einer großen 
Menge ringformiger Faſern gebildet wird, deren Durchmeſſer 
um fo viel kleiner wird, je näher fie an der Spitze der Zunge 
liegen und die den ganzen Umfang diefes Theils einnimt, 
und der andern, welche dick und walenformig fehe weit nach 
hinten, innerhab am Bruſtbeine am innern Theile der Bruft: 


zungenbeinmusfeln befeſtiget ift und vor dem Zungenbeine in 


die Zunge dringt, nachdem fie ſich dem der andern Seite ge 
nähere hat. Sie feinen bei den Ameifenfreffern nicht fehe 
weit in die Zunge vorzudtingen, deren größefter Theil aus den 


Queerfaſern der ringformigen Muskeln befteht. Bei dem Sta— 
elthiere dringen eben diefe 9 Muskeln bis zur Spiße der Zunz . 


ge vor und, füllen jeder die beiden verlängerten hohlen, an 
einanderliegenden Kegel aus, welche von den beiden Reihen 
der ringfoͤrmigen Faſern gebildet werden. , Die Buͤndel aus 
welchen fie befiehen, find nur durch ein lockeres Zellgewebe 
mit einander verbunden, welches ihnen. ohne Zweifel geſtattet, 
von einander unabhängig zu wirkten. Sie find, zu einer langen 
Spirale zufammengerollt und fo wie die Auffern allmählig zu 
den Ningen gelangen, befeftigen fie ſich daſelbſt, vorzüglich an 
der innern Seite, fo daß die Bruſtzungenmuskel an Dice 
abnehmen, fo nie fie jich dem Ende der Zunge nähern. Die 
vorzüglihlten Beweguugen dieſes Organs werden bei den 
Ameiſenfreſſern und Stachelthieren vermittelſt dieſer Muskeln 
ausgeführt; es verlängert ſich durch die gleichzeitige Zufatmen- 


ziehung der Rreisfafern des vingförmigen Muskels; die, blofe 








231 


Erſchlaffung diefer Safern- verkürzt die Zunge ſchon fehr und 


bie Wirkung der Drufizungenmusfeln zieht diejelbe vollendg 
in das Maul zurück. Die Sage diefer ketsteren giebt der Zunge 
bei den Stadeitbieren eine große Biegſamkeit nad) allen 
Richtungen, welche bei den Ameiſenfreſſern nicht Start finder, 

Die Kinn- Horn- und Zungenbeinzungenmuskeln find bei 
den Ameiſenfreſſern ſehr unbedeutend, Div erſteren geben nicht 


bis zum Zungenbeine, In dem Staͤchelthiere find. fig freilich 


färker, tragen doch aber zu den Bewegungen der Zunge nur 


wenig bei, weil fie nur einen Theil des am Ganmen befe⸗ 


ſtigten Grundes ausmachen, Die Griffelzungenmusfeln fehlen, 


vermuthlich wegen der (ehr nach hinten weichenden Lane des _ 


Zungenbeins und des Grundes der Zunge, Diefer Knochen 
fiege, merkwuͤrdig genug, aanı dicht am Bruſtbeine, um dem 
für die Zunge beſtimmten Naume mehr Ausdehnung zu geben. 
Das Griffelbein, mit welchem feine vordern Horner im Se 
lenke verbunden find, il nicht, wie bei den meiften andern 
Säugethieren am Schädel befeitiger; fondern hängt nur daran 
vermittelt eines kleinen dem Griffelgisenmusfel analogen 
Mustkels, welcher es ein wenig vorwärts ziehen und den Kt 
per des Zungenbeins mit foribewegen kann, wedurd, die De 


wegungen der Zunge gleichfalls noch begünſtiget werden. Es. 


findet fidy ein ichwacher Kinnzungenbeinmuskel, "welcher din 
Körper dieſes Knochens gleichfalls nach vorn ziehen Eann und 
darin von dem nalogen des Griffelfungenbrinmustels Uns 


terſtutzt wird, melcher von dem Griffelbeine berabfieigt und 
fi) wie eine Binde (languette) am Bande des hinteren En: 
* des dieſes letztern Muskels beſeſtiget; anftart am Zungenbei ine 
« feisi befeftiget zu fein. Einen Echu reraungenkeinmuckel konnte 
mm nicht finden, Die Bruſtzuugenbeinmuskelu find fer weit 


232 


ruͤckwaͤrts, innen am Bruftbeine neben den Bruftzungenmnes - 


keln mac auſſen befeſtiget. Da die Faſern des Kleſerzimgen⸗ 


deinmustels vollig queer laufen, fo dient dieſer Muskel mir 


als Gurt; und Stuͤtze für die über ihm liegenden Theile; kann 
aber das Zungenbein nicht vorwaͤrts bewegen. Bei dent Sta, 
chelthlere finder ſich ungefähr dafjelbe. | * Due: 
Die Kräfte, welche das Zungenbein bewegen , ° find bei 
diefen Thieren nicht fehr von denen bei den übrigen Säuger 
thieren beobachteten verfchteden. Die vorzüglichften Abandes 
tungen, welche fie erlitten zu haben feheinen, kommen ohne 
Zweifel von der fehr weiten Ruͤcklage dieſes Knochens, bri 
den Muskeln der Zünge ift es nicht derfelbe. Fall. Verſchie⸗ 
dene derſelben zeigen offenbar eine neue Anordnung; die uͤbri— 
gen feheinen mm da zu fein, um die- Spuren des gewoͤhnli⸗ 
chen Baues zu erhalten. Dieß giebt auf der einen Seite eis 


N 
nen neuen Beweis, daß die Marur fich nie von ihrem allge: - 


- meinen Plane entferne, ohne die Spuren davon zu hinterlaſ⸗ 
ſen, und ſcheint auf der andern Seite zu lehren, daß die Be— 


wegungen der Zunge der Saͤugethiere, da fie groͤßtentheils 


den Kräften, welche fie unmittelbar bewegen und ungleich we⸗ 


‚niger denen zuzufchreiben find, die mur eine ſekundaͤre Wir: 
> fung darauf haben, indem fie auf das Zungenbein wirken, 
natürlich in der erſteren Hinfiche die größeften Veränderungen 
erleiden mußten, um Wirkungen zu erhalten, die von den ge⸗ 
woͤhnlichen ſeht verſchieden wären. 


Dei den Vügeln hangen diefe Bewegungen im. Gegenz 


theile einzig und allein son den Kraften ab, weldhe dem Zun- 


genbeine angehören. Bei denen, welche eine fehr zu. verläns 


gernde Zunge haben, hat die Natur befanntlich faft nichts ges 


1 





233 


than, als dem gewoͤhnlichen Mechanismus eine größere Aus— 
dehnuug gegeben. 

Bei den Amphibien werden die Bewegungen der Zunge 
ſowohl durch die dem Zungenbeine zudehörigen, als. durch die 
der Zunge eigenen Muskein bewirkt. Diefer Knochen, oder Knor⸗ 
pel, ift gewöhnlich ſehr beweglichz nichts iſt verfchiedener als 
die Geſtalt deſſelben bei den verfihiedenen Arten.‘ Jnudeſſen 
finden ſich doch immer wenigfteus eins, oft zwei Paare von 
Körner, welche gewöhnlich denen der Vögel fehr- Anlic) find 
und an denen fi) Wuskeln befeftigen, welche den KHornfiefers 
musfeln (cerato- waxilliens) diefer leßtern fehr nahe Femmen. 
Dieſe Muskeln werden durch einen Kinnzungenbeinmuskel uns 
terſtͤzt. Ihre Antageniften kommen vom Brufibeines fie 
“gleichen den Brufszungenbeinmusfeln der Saͤugethiere. Die 
meiſten Amphibien haben auh noch Schulterbeinmusfeln und 


zuwellen, aber doc felten findet fich ein Analogon des Griffel⸗ 


zungenbeinmuskels, wie z. B. bei den Batrachiern. Die 
Zungenmuskeln felbft find Zungendein + Horn⸗ und Kinnzun⸗ 
genmusteln, woveun oft zwei Paare vorhanden find, eins wel: 
ches gerade vom Bogen des Kinnes zur Zungenmwurzel geht, 
dieh it das gerade Kinmjungenmusfelpaar und ein anderes, 
welches ſich mehr auswärts und. rückwärts an den Rand des 
Unterkieſers fest und fehräg nuter der Gaumenhaut bis zu 
den Eeiten der Zunge geht; dieß find Die queeren oder fchräs 
gen Kinnzungenmuskeln. : 

-  Mebrigens find bie bei dieſer Kaffe angewandten Mittel 
bei weiten nicht immer gleichſörmig in den vier Ordnumen, 
woraus fie befteht. Dev Verf. geht fie nacheinander durch, nın 
die hauptſachlichſten Punkte beffer, verzleichen zu konnen. Be 
den, Dphidiern find fie! vdn ganz eigener‘ Xrr, vorzuglich bei 


/ 


234 
benen, deren Zunge in einer Scheide ſteckt; und das iſt bei 
den meiften der Fall. Sie haben ſaͤmtlich, wie man leicht 
denken kaun, weder Schulter- noch Bruftzungenbeinmustel> 
aber die letztern werden durch Faſern, welche von den vorder« 
flen Rippen kommen, erfegt. Die DOphidier deren Zunge in 
in einer Scheide fleckt, find wie man weiß, die einzigen, tools 
che diefelde weit forıfchnellen Fünnen. Sie wird aus der Scheis 
de hervor» und wieder zurückgezogen durch Muskeln, welche 
den Kinn und Hornzungenmuskeln anlich find und fich, ans 
ſtatt zur Zunge’ felbft zu dringen, an die Scheide befrftigen* 
Die Wirkung diefer Musteln. erftrecft fih um fo weiter, da 
die Oeffnung der "Siheide fehr nahe am Kinnbogen liegt und 
folglich die Zungenmwurzel vermitteift der erfteren, oder Kinn, 
fchetdenmusfeln bie dahin vorgezogen und durch die KHornfhei” 


" denmusfeln, welche von den Meuskelfafern, die von den Nip; 


pen an die Seitentheile oder Horner des Zungenbeins gehen, 
noch unterküßt werden, fehr weit unter die Luftröhre zurück, 
gezogen werden koͤnnen. Die Scheide gewaͤhrt zwei Vortheile: 
erftlich iſt dadurch die Laͤnge der Zunge nicht auf die Länge 
des. Gaumens befchränfe und fürs andere ift das Organ feiney 
ganzen Lauge nach bewealicher, Die Natur hat ſich bei diefen 
Thieren noch in. einigen andern Punkten von dem allgemeiz 
nem Plane entfernt; man finder denjelben aber ganz wieder, 
bei einigen Thieren derfelden Ordnung, namlich bei den Aals 
ſchlangen (orver) und Ningelfchlangen (Amphisbenes), deren 
Zunge nicht weit aus dem Maule hervorgefchnellt- werden kann. 
Sie liegt im Grunde diefer Höhle und wird durch Kinn, 
und KHoruzungenmusteln, welche einen Theil deffelben ausmazs 
dien, und durd die Megsfeln des Zungenbeins ‚bewegt. 

Dei den Cheloniern und der greßen Menge der Saurier 





— 


235 
findet ſich nichts mehr, als was oben ſchon angegeben iſt. Aber 
bei verſchiedenen dieſer letztern, als den Gedo,s und Chamaͤleons 
werden die gewöhnlichen Muskeln unterſtuͤtzt. Uebrigens zeigt, 
die Zunge bei diefen leßteren einen ſehr zufammengefeßten. 
Mechanismus. Diefer hat fowehl etwas von dem was man 
bei den Säugethieren mit ſehr vorziehbarer Zunge, als, von 
dem was man bei den Vögeln bemerkt, die eben diefe Faͤhig— 
keit befisen. Eben ſo ſcheint der gewöhnliche Mechanismus bei 
den Amphibien eine Bereinigung’ des bei den Säugethieren 
und bei den Viren Statt findenden zu fein. Es ſcheint als 
ob der erſte Fall eine nothiwendige Folge des letzeern ſei. 
Das Zungenbein der Chamäleons verlaͤngert ſich zu einem 
walzenfürmigen Schwanze, welcher nad der Nichtung der Ara 
in die Zunge dringt und fich bis gegen die Spike derfelben 
oder nur bis auf zwei Drittheile verlängert. Es bat zwei 
Paar Hörner, deren hintere längere an den Selten des Hals 
fes Hinter das Hinterhaupt hinauffteigeu, deren vordere kuͤrzere 
mir den, erfteren einen fpigen Winkel bilden und ein wenig 
nad. vorn gerichtet find. Der Körper beſteht bloß in der Ver⸗ 
einigung ðeſer Hörner mit dem mittleren Zweige. Zwei lange 
ſchmale Bruftzunbeinmusfeln , welche dicht neben einander bes 
feftiget, dem mittleren Aufferen Theile des Bruſtbelns folgen 
und fi erft am bintevem Ende diefes Knochens endigen, bes 
wegen von den folgenden unterftüßt das Zungenbein nad) 
Hinten; dich find Brufthornmusfeln, deren Fafern fehräg von 
der ganzen Mittellinie des Bruſtbeins zum. Ende jedes hinte: 
ten Horns gehen, welches fie fehräg nieder - und ruͤckwaͤrts 
ziehen; den fibrigen Amphibien fehlen fi. Derſelbe Knochen 
wird durch Kiunhorn- und Zungenbein- und durch ein einzi⸗ 


ges Paar Horukisfermusteln vorroarts gezogen. Die Zunge 


—— 
J 236 
Hat Feine gerade Kinnzungenmuskein, man findet aber Sputen 
von queeren Rinnzungenmusteln, Das Analogen von Zungen: 
beinzungenmuskel iſt ein anfangs fehr dicker Muskel, welcher 
zwifchen den beiden Zungenbeinhörnern liegtz wenn er an den 
Körper diefos Knochens gekommen iſt, fo wendet er ſich von 
hinten nach vorm um und uͤberzieht den amgefchlagenen Theil 
der Scheide, welche er falter und zurichtiehe, wer fie durch 
die Verlängerung der Zunge entwickelt worden iſt. Der glatte 
Theil dirfer Scheide bedeckt einen andern Muskel, welcher 
ſelbſt einen Theil des mittleren Ziveiges vom Zungenbeine ums 
giebt: Er Bilder eine beträchtliche aus vielen Ringen beſtehende 
Maffe, welche durch ihre gleichzeitiſe Zuſammenziehung die 
Zunge um vieles verlänaern muͤſſen Endlich müſſen zwei geras 
de Muskeln, welche ſich an jeder Seite diefes Draans vom 
Ende des umgelchlagenen Theils bis jenfeits der Spaltung, 
das heißt bis nuter. das drüfige Ende erſtrecken, eine: ver 
Thiedene Wirkung Auffern, je nad) dem fie mehr ruck⸗ oder 
vorwärts einen fürten Punkt finden. Der erſtere Fall tritt 
ein, weun der Ringmuskel fih zafammenzieht; dann tragen 
fie ohne Zweifel dazu bei, Die Scheide zu entfalten; der zwelte 
Fall iſt, wenn‘ der Zungenbeinſcheldenmuskel eben dieſe Schei— 
de umſchlaͤgt, dann ziehen ſie ſelbſt das Eude der Zunge 
nad oben und, ſchließen die Spaltung. Dieſe Muskeln ſchei— 
nen bei ven übrigen »ihrem Baue nach bekannten Thieren nicht 
- ihres gieichen zu haben. 
Wenn man nun alle dieſe Kräfte laͤßt 
ſich leicht heareifen, wie das Chamaͤleon wit feiner Zunge eben 


fi a . 
fo ſchnelle als assgebreitete Bewegungen machen inne. 


So verfhieden ‚die Bewegungen dieſes Srgans bei den 


meiſttu Batrgachlern (bei welden es an dem Kiſmbogen bes 


' 





237 


feſtigt iſt und durch eine Art von. Umflappung rad auſſen 
oder nach innen aus dem Maule hervorkommt und wieder in 
daſſelbe zuruͤckgeht) auch von den gewöhnlichen ſcheinen moͤgen, 
fo werden -fie doch immer nur durch zwei, Muskelpaare herz 
vorgebracht , welche zu dem alfgemeinen Plane gehören, naͤm⸗ 
lich durch die Zungenbeinz und Kinnzungenmuskeln. Bei dem 
geaͤugelten Froſche (vr. ocellata) beſtehen dieſe Muskeln: aus 
dicken und zahlreichen Buͤndeln, welche anfangs zu einer wal⸗ 
zenformigen Maſſe vereiniget find, ſich aber, bald nach und 
nach itvenmen‘, um ſich an dem Halbkreiſe zu vertheilen, wel— 
hen der freie Rand der Zunge bildet; man kann fie als ſo 
viele Verzweigungen eines gemeinſchaftlichen Stammes betrach⸗ 
ten. Die Faſern der Zungenbeitzungenmuskeln verflechten ſich 
mit denen der Kinnzungenmuskeln. Bei dem gemeinen Froſche 
find fie weit weniger zahlreich. « 





: ir a 


Azaras Säugthiere von Paraguap. 


‘ 





(Bortfegung,) 


4 P , 2 . R 

© unfhänbar Azzara’s gehane Befchreibungen der Säugs 

thiere von Paraguay und ihrer Lebensart find, da fie von ei, 
‘ 

nem auſmettlamen Deobachter und prüfenden Augenzeugen 


kommen, ſo muB man dagegen feine Kritik andrer Schrift⸗ 





238 
‚ oftefler nur mit großer! Behutfamfeit auwenden. Die’ vielen 
Irrthuͤmer und Verwechslungen ‚die er in Buͤffon's und and⸗ 
‚ser berühmter Männer Schriften fand, machten ihn, woas fo 
leicht der Fall ift, ſo mißtrauifch gegen fie, daß er ihnen oſt 
auch da keinen Glauben beimißt, wo fies richtig. beobachteren 
und treu berichteten, Dazır Fam noch, dag Azzara die Chr 
amerikanifchen Saͤugthiere fat alle in feiner Provinz finden 
zw: muͤſſen glaubte, und deshalb die Abweichungen der Ber 
“fehreibungen oft mit großem Aufwande von Spitz findigkeit weg⸗ 
zulaͤugnen ſuchte, um darzuthun, daß die beſchriebene Art des 
Schriftſtellers nur eine Abaͤndrung oder ein Junges oder Weib⸗ 
chen einer Paraguay’fchen Art ſei. In mehren Falten hat er 
offenbar Unrecht. So z. B. behauptet et, der zweizehige 
Ameiſenfreſſer, Myrmecophaga didactyla Lin, , fei nichts 
als ein junger Seitenffeiemigeer Ameifenfreffer, Myrnieco- 
phaga Tamandua Cuvier, welches unftveitig, falſch ift. Aus 
diefem Serehume mußte ein andrer entfiehn, daß manche der 
angefüyrten Beobachtungen über die. Lebensweiſe einer folchen 
Art, welche auf die von dem Verfaſſer beobachtete Art nicht 
anwendbar waren, yon ihm als unwahr weggeläugnet werden 
mußten. Bei einer Bearbeitung von Azzara's Werke fcheint 
ee daher fehr zweckmaͤßig zu fein, nur daesjenige „was er ans 
eigner Erfahrung anführt, woͤrtlich zu überrranen, weil es 
durchgängig für die Naturkunde der Saͤugthiere wichtig: ifk, 
» allein aus feinen Kritiken von Büffon und andere Schriftftels 
gern nur dasjenige —— was zur Aufhellung der Nas 
turgeſchichte der beſchriebneu "oder einer andern Ark beiträgt. 
Nach diefem Plane werde ich bei dem Auszügen aus Aßaros 
Werke verfahren, welche ver Ar. He ——— min übertragen 
hat. Ich hoffe auch im Stande zu fein, hin und wieder Aus 








239 
merkungen zu liefern, da der Hr. Graf von Hoffmansegg 
theils ſchon mehrere der befchriebuen Arten befißt, theils noch - 
mehrere jegt erwartet, und da ein eifriger Freund der Natur⸗ 
gefchichte in Braſilien durch feine eifiigen Nachforſchungen 
niche wenige Zufäge zu dieſem Werke fammeln wird, das er 
schon eine Weile in Händen hat. ) 
8. Stliger. 


Die Ameifenfreffer. Myrmecophaga. Gemähn: 
ter Ameifenfreffer. Myrmecophaga jubata, Lin. 
Fonrmillier Tamanoir La Ctpede. Gnurumi.und 
I⸗oqui bei den Guara #3 d. 5, den Eingebohrnen von 
Paraguay. 


Bon diefen beiden eimheimifchen Namen iſt Gnurumi 
der gewoͤhnlichſte, der gewiß entftelle it und J- urumi heißen 
follte‘, das Kleinmund bedeutet, welches auf das Thier ans 
wendbar iſt. Die Spanier in Paraguay nennen es Ameifens 

bar und die Portugieſen Tamandug. 

Dieſer Ameiſenfteſſer bewohnt feuchte Gegenden und die 
Rinder der Seeſuümpfe (Estres); er kommt aud) in die Waͤl—⸗ 
der, doch ohne die Baͤume zu befteinen. Zwifchen Paraguay 
und dem Platafluſſe ift er ſelten; deß er ſich aber an legterm 
finder, if ein Beweis gegen Büffons Behauptung, daß er. 
nur in den heißeften Gegenden vorfomme. Sim Gehen bes 
rührt er fat mit der Schnauze die Erde; fein Gang it ſchwer⸗ 
fällig, und ob er gleich naloppirt, wenn ihm zugeſetzt wird, 
fo it doch fein ſchnellſter Lauf nicht Halb fo geſchwind, als 

“die Geſchwindigkeit des Menfchen. Mer auf ihn föjr! treibe 


ihn vor. ſich her und zwingt ihn vorwirts mit pihe mehr Wh: 


(240 . 


her: als - man zum Sorttreiben eines traͤgen Eſels braucht. 
Macht man es aber zu arg, ſo ſetzt er ſich hin, um feinen 
Feind mit den Vorderklauen zu empfangen, die feine, einzige 
+ Verrheidigung auemachen 

Man hegt den Glauben, daß der große — Felis 
Onga, es nicht wage, den gemahnten Ameiſenfreſſer anzunrei- 
ben, und daß, wenn er es thue, dieſer ihn mit den Border: 
beine umklammre, ihn durch fein feſtes Einkrallen umbringe 
"td erſt wieder fahren laſſe, wenn er fchon lange todt ſei; 
nd daß es ſich zuweilen treffe, daß beide auf dem Katipfe 
platze Wiegen Bleiben." Sicher iſt, daß der Ameiſenfreſſer ſich 
saufıdiefe Art vertheidigt, aber es iſt nicht glaublich, daß fie 
gegen ein ſolches Thler hinreichend fei, das ihn wit Einem 
Biſſe oder Einem Pfotenhiebe erlegen kann, che er es noch 
zu pakken im ‚Stande tft, weil ev felbft in feiner Vatheidi⸗ 
gung ſchwerfaͤllig iſt, nicht ſpringen kann und es nie anders, 
‚macht, als daß er mit den Vorderfühen nur dasjenige pakkt, 
ons et gerade unmittelbar" erreichen kann. Ich ſelbſt habe ei⸗ 
—— dieſer Thiere durch Schlage erlegt, die ich ihnen mit ei⸗ 
nem dikken Kmttel auf den Kopf gab, und dabei lief ich eben 
ſo wenig Gefahr, als ob ich auf einem Klotz gefchlagen hätte. 
Der Ameifenfreffer iſt aufferotdentlich ſtark und sein ges 

" waltiger Schlaͤſer. Zum Schlafen legt ev fi auf die Geite 
ftefkt den Kopf zwiſchen die Vorderarme, legt die Vorderfüße 
diche an die Hintsriüpe und breiter den Schweif fo über die 
Oberſeite, daß er den ganzen Leib bedeckt. Er lebe einfam, 
Selten iſt er fett. Man bedient {ih mit Erfolg feines Fetts 
zur Heilung der Wunden bei. dın Pfexrden, die vom Sattels 
drukke herruͤhren. Er wirſt En Junges, daß ſich auf der 


: 2. Ge 

. ‚Mutter. feſtklammert, die es inner führt.  GSelbft wenn es 
ſchon gehen kann, folgt es ihe doch beinahe ein Jahr hins 
durch· 

Es iſt eine allgemeine Meinung, daß von dieſen Amei⸗ 
fenfceffern alle Individuen ein meibliches Geburtsglied haben, 
daß keins Hedenſakk und Ruthe hat, und daß Deffen ungeachtet 
ſich alle auf die Meife begatten, daß der ‚Eine feine lange 
Schnauze in die Schaam des andern ſtekkt. Beide Gefchlechs 
ter aber-finden ſich mit ſehr deutlichen Gefählechtsmerfmalen, 
wie id) bald anführen werde. 

Sn feiner natürlichen Freiheit frißt das Thier nichts als 
Ameifen. %) Um fie zu erlangen, fragt es die Ameifenhaufen 
mit. den Klauen auf, und in dem. Augenbliffe, daß die Ameis 
fen in Menge hervorkommen, um einen Mall zu machen und 
ſich zu verteidigen, zieht es feine Zunge über fie her, die es 
mit Schnelligkeit herausſchießt und mit den daran haftenden 
Ameifen nieder einzieht. Es wiederholt dieß mit folder Fer⸗ 
tigkeit, daß es in Einer Sekunde die Zuuge zweimal einzieht 
und ausſtrekkt. Nie aber ſtrekkt es fir in die Loͤcher der Amei⸗ 
fen, wie Buͤffon anführt. Es muß unglaublich vorkommen, 
dab Ameiſen hinreichend fein Fünnen, ein fo ſtarkes Thier zu 
ernähren, dos zu den größeftin unfers Landes gehört; für ung 
iſt es aber nicht auffallend, die wir fehn, welch' eine Menge 
diefer Inſekten jeder Haufen enthält, und daß an manchen 
Stillen fat Ein Haufen an den andern floßt. Einige haben 
zahme Ameifenfreffer gehabt, und man bat welche lebendig 
nad Spanien gebracht, die man mit Brodfrumen, Fleifchftiiks 
fen und in Waſſer geweichtem Mehle ernährte. 











— — 


”) Db nicht auch Zermiten? 3. 


4. Nandes a, erüd. Q 


242 


Der gemähnte Ameifenfteffer iſt eine Vereinigung wider, 
ſtreitender Eigenſchaften. Sein Kopf hat die Geftalt einer - 
Tromdete und wo er am ſtarkſten iſt, hat er nicht die Dikke 
des Halſes. Der Schwanz hat etwas von einem Fiſchſchwanze, 
weil er, wenn man nemlich die Haare abrechnet, an der 
Wutzel außerordentlich DEF und von den Setten zuſammenge ⸗ 
gedrukkt iſt. Die Vorderseite’ find im Verhaltniſſe zum Leibe 
übermäßig ditk, vor den Seiten ſtark zuſammengedrükkt und 
man möchte beinahe Bebaupten,, dag fie im Ellenbogengelenke 
feine freie Bewegung haben; uberdieg find fie unten faft eben 
fo dirf, wie oben, und zwar dikker als die Hinterbeine. Die 
Vorderfüße aleiihen gar nicht Faß; das Thier ſetzt fie auch 
nicht fo auf ſondetn wie einen Huf: indem es fich bloß auf 
einen Knorn oder harten Auswachs und auf die außere Zehe 
fügt, welche, aegen die gewohnliche Negel die färkfte iſt 
Die Übrigen fcheinen gar nicht Zehen zu- fein, und das Thier 
kann fie nicht weiter öffnen, als fo weit dag die Klauen anf 
der Linie der Vorderbelde fenkrecht ſtehn, Die Kinterfüße 
feinen gar nicht zum ‘Gehn gemacht und find fehr mißge— 
ſtaltet; ihre Sohle iſt aufgetrieben und die innere Zehe kuͤrzer 
und ſchwocher. Endlich, ſo iſt der Mund eine kleine Queer⸗ 
ſpalte; das Thier har weder Vorder- noch Bakkenzaͤhne; den 
Kinnladen, den vier Beinen und den Zehen fehlt faſt die freie 
Gelenkbewegung 
Fänge 9 Zoll, Büfon’s Thier war nur 44 Zoll lang.) 
Schwanz: 39% Zoll, wovon rı auf die Haare allein kommen. 
Vordere Höhe 39, hintere 342 Zoll; da er ſich aber auf die 
Ferſe ftüst, fo kann man fagen, daß er vorn und Hinten 


faſt gleich hoch ift, 


243 
+ Bon der Spike der Schnauze bis zum Vorbertheile des 
Ohrs 15% Zoll, und zum Vorderwinkel des Auges ıcz Zoll. 


Das Ohr ift Hein, rund, am Uriprunge 15 Lieuien breit,‘ 
und auf dem Kopie 12 Linien in die Höhe ragend. 


Das Auge ift fehr Flein, eingefenkt und ohne Mimpern. 

. Der Umfang des Kovfs an feinem Urſprunge und vor. 
den Ohren ift 144 Zoll, und nimmt bis an die Spike der. 
Schnauze ab, wo er sz Zoll beträgt, fo daß er im Ganzen 
einen geſtutzten Rüffel, und. eine Ramskor ſs alt bilder. 

Bon Einem Mundwinfel zum andein find ı4 Linien; 
die Dberkinnfade ragt nicht Über der unterm hervor. Die Nas 
fenlöcher find geräumig, von der Geſtalt eines C, und im Muns 
de ift der Gaumen flach und ohne MWelbung; “die Zunge iſt 
fleiſchig, ſehr biegſam, ſpitz, nicht vbllig rund, der Specht⸗ 
zunge aͤhnlich; das Thier ſtrekkt fie ı6 Zoll jun, Vesche,; wert 
es noͤthig ift, E 

Der Vorderfuß ift ein Klumpen mit vier Zehen. Die 
innere ſchw chſte iſt u, ihre Klaue 6 Linien lang. Sie iſt faſt 
gerade, fpiß und ftarf. Die folgende atpeite Zehe iſt beirächte 
lic) härter, 30 Linien lang ; ihre ai &inien ange Klaue iſt ee" 
was krumm , fehr ſtark, und an der Snnenfeite fdrarffantig, 
Die dritte Zehe bat 18 Linien Länge, 14 im Durchmeſſer, 
und iſt von der vierten tur wentg abgeſondert; ihre Klaue 
ift etwas gekruͤmmt, auſſerordentlich ftarf, ſpitz, 30 Finien 
lang, mit zwei Schneiden. Die vierte Zeche, von der Länge 
der dritten, iſt etwas weniger dikke die Klaue gerade und 
5 Linien lang. Man konnte die fünfte oder äußere. Zebe einen 
ſchwieligen 2 Zoll hohen. und ı% Zoll breiten Kuorven nennen, 


f 


ber faſt gauz mit ber vierten Sehe verbunden iſt abet er 
bat Eeine Klaue und das Thier ſtuͤtzt fih beim Sehen dar⸗ 
auf. An dem hinrerften Theile dev Sohle dieſes Fußes bes 
finder ſich eine Schwiele von der Groͤße eines Liebesapfels, 
(Tomate), wogegen das Thier die Spitze der groͤßeſten Klaue 
ſetzt, wenn es damit pakkt und eben deswegen iſt es unmodg⸗ 
lich, es zum Loslaſſen zu zwingen. Die Fußſohle iſt ſchwie— 
lig, 55 Zoll fang, 3 Zoll breit, A 
Der Hinterfufi hat fehr kurze, etwas einwaͤrts ‚geneigte, 
Zehen. Die drei mittelften find-unter einander glei, und 
bie innerfte kürzer als die Äußere. Die Klauen dieſes Fußes 
Haben wenig Spitze und Kruͤmmuug; die laͤngſte hat 9 Linien 
und Feine dient dem Thiere zum Ergreifen. ® 


Der Schwanzknochen iſt an den Seiten platt, am Urs 
fsrunge 4 Zoll hoch, 20 Linien breit, und in diefen beiden 
Berhältniffen verjüngt er fi) bis zum fpigen Ende. Der | 
ganze Schwanz ift mit fehr langen Haaren ſtark befekt, die» 
aufammengenommen eine vertikale Platte von 30 Zull Höhe 
bilden, die fo zu fagen nicht mehr Dikke oder Breite hat, ale 
die Breite der Schwanzwirbel. Gewöhnlich trägt der Ameis 
fenfreffer feinen Schwanz horizontal; daß die Haare ſchleppen; 
im Zorne aber bewegt und hebt er ihn, ohne ihn zu Erimmen. 

Er Hat auf jedem Bruſtmuskel ein Euter von ı5 Linien; 
das weibliche Geſchlecht hat nichts Beſonders. 

Das einzige Männchen, das ic) gehabt habe, mar noch 
nicht erwachſeu, weil es 8 Zoll weniger hatte, als dns eben 
Defchrieben, Es hatte einen Hodenſakk, und die Nuthe, 06 
fie gleich fehr deutlich, war aͤußerlich nicht ſichtbar, weil fie dicht 
am Unterrande des Afters enrfpringend, die Geftalt eines Kreifets -F 





RE 
Hatte von zr’finien Länge und eben fo viel Breite in feinem großes 
ften Durchmeffer, mit einem unverhältnißmäßig Eleinem Kanale an 
der duͤnnen Spitze. Ich oͤffnete ſes und fand, das von jeder Niere 
ein Band ausging und daß der Maſtdarm ſich in der Mitte 
in gleicher Eutfernung von beiden Baͤndern befand. Jedes 
dieſer Baͤnder geht zu ſeiner Hode, deren Laͤnge 3 Zoll und 
die Dikke i8 Linien beträgt. Von jeder Hode entſpringen 
andere Baͤnder, die zur Harnblaſe gehn, ſo daß die Hoden 
an den Baͤndern, die von den Nieren zur Harnblaſe ſich er: 
fireffen, wie eine Hangematte aufgehenkt ſind, und das ſie 
auf dem Unterleibe ruhen, ohne das Ruͤkkgrad zu berühren *). 


Das Haar iſi grob, ſtraff, hart, auf Kopf und Ohren 
ſehr kurz, etwas länger auf den Schuitern; cs iſt an den 
ebengenannten Theilen vormärts gerichtet, hinterwärts -an den 
übrigen zwiſchen den Ohren fängt eine Strieme gerader Haare 
an, die nady und nad) höher werden, fo daß fie auf der Hälfte 
bes Ruͤkgraths 6 Zoll lang find; an den übrigen Theilen find 
fie ziemlidy lang, und die Schwanzhaare ſtnd nicht kürzer als 
11, und nicht länger als ı8 Zoll, und find nicht rund. 


In der Hintern Lendengegend fängt mit einem Punfte 
eine dunkelſchwarze Strieme au, die fih im Fortgehen eriweis 
tert, fo daß, wenn fie über die Schulfer geht, fie 6 Zoll breit 

iſt, und nachher die Hälfte der Seite des Halfes, die Uns 














*) Wahrfcheintieh (md das was Anara fin Bander angeſehn hat, die 
von dem Mieren zu den Hoden gehn, die Gamenarterien und Venen, nnd 
Die, welche von den Hoden sur Harnblaſe Tonnen, bie Samergange 
Wr m. dee fransohidhen Ueberſetzers 


246 


terfeite des Leibes, fo wie die ganzen Beine einnimmt. An 
jenem Punkte der ſchwarzen Strieme hängt eine ſchmale weiße 
Strieme en, die dicht an der ſchwarzen oberwaͤrts fortlaufend, 
ihr bis ans Ohr folgt. Aus eben dem Punkte geht eine drite 
te ebenfalls weiße aber. breitere Strieme aus,’ welche die 
ſchwraze unterwätts bis zur Schulter begleiter, wo fie ſich 
mehr erweitert und bie vordere und innere Seite der Arme 
einnimmt. Unter diefer dritten Strieme iſt eine ſchwache 
Miſchung von Dunfel und Weiß; die, worin das Weiße vor— 
herrſcht, nimmt die Seite des Leibes, die Außere und hintere 
@eite der Arme ein; aber in den Naume, von der. dritten 
Strieme bis zum Ruͤkkgrade, iſt die dunkle Farbe die herrſchen⸗ 
de; dieſelbe, nut bellere, Mifchung , nimmt das Uebrige des 
Kopfs, das Ruͤkkgrath, die Hiuterbakfen, die Oberfeite und die 
Seiten des Schwanzes ein, deffen Unrerfeite dunfel ifl. Auf f 
den Vorderzehen ift ein ſchwarzer Flekk; über dieſem ein weißer, 
der die Fußwurzel umgieht, und über diefem wieder ein ticfe 
ſchwarzer Flekt. Unter der Köthe «boulet) am Hinterbeine 
ſteht ebenſals ein weißer Flekk. 


Baͤffon gibt Ameiſenfreſſer die Geſchwindigkeit eis 
mes Menſchen, da diefer ihn doch mit Gemaͤchlſchkeit einho⸗ 
den kann, und fo find mehrere feiner Behauptungen falſch, die 
Man aus dem, was ich oben angeführt habe, berichtigen muß. 
De la Borde’s Erzablung,, daß er eine Höhle zum Wochen⸗ 
bette ſuche, iſt falſch; et ‚wirft fein Junges, wo es ſich gerade 
trifft und führt es auf dem Ruͤkken mic ſich fort, Nad ihm 
foll auch das Fleiſch ſchwarz fein, dieß iſt es aber gerade fo 
wenig, wie das Rindfteiſch. a 





247 
Seitenffriemiger Ameifenfreffer. Myrmecopha- . 
"ga temandua Cuvier. ‘ "Myrmecophaga tetradactyla 
' Lin. *) Fourmillier tamandua-i' La Cepède Ras 
guare bi den Eingebohrnen. 

Kaquare iſt eine Abtuͤrzung von Kasiguare, welches 
einen Bewohner der Wälder und ſtinkender dumpfer 
Oerter bedeutet, ein Ausdrukk, welchen man auf das Thier 
angewandt bat. Die Spanier‘ nennen “ihn den Eleinen Amei⸗ 
fenbsren, in Reruleih mit dem gemäßnten Ameifenfreffer 
Eben fo muß men ihn nicht Tramandua, Yondern Tamandua-y 
Nennen, dieſes angehaͤnate y it in der Landesſprache ein Vers 
Eleiherungetvort und bedeuter der Kleine Teimandua, in. Bezug 
auf den gemähnten — ſer, der in Braſilien Taman · 
dua heißt.‘ TA 4 

Er hat die PR des gemaͤhnten —— mit 
dem Unterſchiede, daß er auf die Baͤume klettert, ſich des 
Schwanzes wie die Affen ihres Wikkelſchwanzes bedient, und 
einen widrigen Biſamgeruch verbreitet, den man von. weiten 
tieht, beſondere wenn das Thier gereizt wird,’ Leberdieß 
glaube ich, daß er auch Honig und: Bienen, die bei uns in 
Baumhoͤhlen wehren und nicht ftechen, frißt. Zum Schlafen 
ſtekkt er die. Schnauze ‚unter die Bruft, legt ſich auf den Bauch, 
verbirgt den Kopf unter dem Halſe, legt die Vorderbeine laͤngs 














Der fraiöfiche Her uegeber führt auch Myr. miridäctyla Lin? 
an. Wenn min yiber! EeraB Tamandaa- zuaen) Mus) 1. p. (os tab, 374 
hg. 2 mit hanzenden Ohren alt „beilivnigan anninimt, den Rinne eigentlich 
meinte, fo glaube ich die Erſiſten; bier ih Zweife! geizanen Art dur wi: 
nen, leider nur ſehr erſtorten, ungebohrnen Ameiſenfreſſer in der Hellwigi⸗ 
ſchen Sammlung darthun zu nnen. Offenbar aber hat Linne die Myrm. 
kesradactyla damit vermiſcht. N. 






248 

der Seiten, und-den Schwanz längs des Seibes. ‚Seine Bil 
dung, im Ganzen oder theilweife genommen, bat allerdings 
Achnlichkeit mit der des gemähnten Ameifenfteffers, nur daß 
der Körper verhäftnigmäßig dikker ift, der Schwanz rund ohne 
lange Haare, und das Drittheil feiner Länge, von der Spitze 
angerechner, „felbft nakkt ift. Das Thier macht fein Lager, 
um darauf zu iverfen. 

Länge 41 Zoll, 9 Linien, Schwanz ı62 Zoll, an der 
Wurzel 73 Zell im Umſange. Umfang Des Leibes vorn 15, 
hinten. 143 Zoll. Vordere Höhe 15, Hintere 14 Zoll, Von der 
Spike der Schnauze bis zum Ohre s, bis zum Auge 3 Zell. Das 
Auge it Elein, das Ohr, das 3 Zell von dem andern ent— 
ferne. iſt, 15 Linien hoc), 12 Linien breit und zugerandet. Vor 
den Ohren hat der Kopf 85 Zoll im Umfange, der Hals an 
einer Vereinigung mit den Schultern 10% Zoll. Bon den 


Ohren abgefehn bilden Hals and Kopf zuſammen einen etwas 


nad) unten gekrummten Kegel, wie bei dem gemaͤhnten Amei⸗ 
fenfteffer. 

Das Vorderbein hat am Ellenbogen 72 Zoll im Umfange, 
Der Vorderfuß hat vier Zehen; die innere iſt in Vergleichung 


mit den andern, ſehr Elein und ihre Klaue 5 Linien fang. _ 


Von den drei andern Zehen iſt die mittelfte fehr dikk, 10 Li— 
nien Aang mit einer fehr Erummen, außerordentlich ſtarken 
Klaue von 25 Linien; die Eeitenzehen find um Weniges fürs 
zer, aber um Bicles dünner, Die Klaue, der innern Sehe bat 
12, und die bes andern, der nicht fo dikk iſt, 7 Linien. 
Der Hinterfug hat fünf fehr Eurze, an Linge und Stärfe 
faft gleiche chen, dod) nehmen fie von innen nach außen ab. 
Die Fupfohle.ift 32 Zoll lang und gleicht der menſchlichen Sohle. 


+ 


i 
| 
| 





SCH 249 

Die Gefchlechtstheife find wie bei dem gemähnten. Amei- 
fenfteffer. 

Das Haar ift wollig, glänzend, lebt anliegend in der 
Hrößeften Länge 23 Zoll lana, Die naͤchſte Umgebung des Aus 
ges ift ſchwarz, und diefe Farbe gebt von dem großen, Augen: 
winkel aus und verbindet ſich mit der ſchwarzen Zeichnung, 
welche mehr als zwei Zolle der Schnauzenjpige rund; umgiebt, 
Das Uebrige des Kopjs, der ganze Hals und die Unterfeite 
ber Bruſt find gelblich weiß; Ddiefe Farbe verbreitet fidy in 
Geſtalt einer fehr fpigigen Kappe, inden fie in Breite abs 
nimmt und nad) dem Kinterrüffen (croupe) zu in eine Spike 
ausläuft. Diefe Kappe wird von beiden Seiten von zwei Ichwars 
zen Striemen eingefaßt, die in ziemlicher Breite vorn an den 
Schultern entfpringen, über dieſe fortiegen und dem ganzen 
Leib wie eine Jakke einnehmen, aus der bloß die vier Beine 
und der Schwanz, welche gelblihweiß find, aanz hervorragen. 

Das Weibdyen hat am Auge weniger Schwarz und einis 
gen Weibchen fehlt es ganz; auch iſt die ſchwarze Schulter, 
firieme viel fhmaler. Die Schwärze des Leibes nimmt zwei 
Drittheile des Schwanzes, den Schenfel und den Zwifchens 
raum zwiſchen den Hinterbeinen ein. Eudlich iſt der innere 
Theil der ſchwarzen Haare gelblihweiß, und diefe Scattirung 
iſt an allen Theilen, die fie einnimmt, vielmehr zimmtfarbig 
weiß. *%) Die neugebohenen Zungen find ganz von diefer 














In der Hofmanteggifhen Eammiung ift ein aus Braſtlien gefchikk; 
ter ausgeſtopiter Balg dieſes Ameiſenſreſſers, von dem nit angemerkt ift, 
ob er einem mannkidıen over weiblichen Thiere zugehört hat, Doch ift es nach 
des Veriaſſers Veſchreibung ein Weibchen geweſen. Das ganze Thier ift nur 
39 ıbeinlandifche Bolt lang. Der game Hinterrüffen, Dis zur kleinern Hälfte 
bes Edwanes, ſo wie hinterwarts dev Bauch und die Unterſtite des halben 


2:0 nt ? 
(teen Farbe; fie find ausnehmend-häßfih und. werben von 
ihrer Mutter auf der Schulter getragen. 


Sch fand im Julius einen feitenftriemigen Ameifenfeefe 


todt auf dem Felde liegen der 37% Zoll. lang war und durch⸗ 


aus gelblichweißes Haar Harte, woraus id) ſchließe daß fo gez 
faͤrbte Ihiere noch nicht erwachſen find und Die Zeichnung 
der Alten nicht vor dem zweiten Jahre aunehmen. 

In Paraguay finden ſich nur die beiden von mir beſchrie⸗ 
benen Arten der Ameiſenfreſſer. Buͤfſon beſchreibt im Supplem 
"Tab. 56. tom, 3. eine Art, die aber ganz offenbar fein Ameis 
fenfreffer iſt, fondern ein junger Kusti, (Nasua annulara! 
n. Viverra Nasua Lin.) Er giebt ihm einen, braungelb und 
ſchwarz geringelten Schwanz, der ganz mit langen Haaren 
bekleidet ift. Daß er diefen kuͤrzer angiebt, als ich in meiner 
Beſchrelbung, kommt daher, daß ic) ihn bis ans Ende der Hans 


ve gemeffen habe. Die Oberfinnlade, welche bei den Ameifens , 


freſſern nie länger iſt als die untre, iſt in der Abbildung fo 


vorragend, daß dieß allein fchon den Kuati anzeigt. Das 


ſehr kleine Auge, das runde Ohr und die fünf Vorderzehen 
find eben fo viele Beweisgruͤnde dafür. (Nach der Anmers 
fung des frarzöfifchen Ueberſetzers bat Geoffroy's Unterſuchung 
des von Buͤffon abgebildeten Thieres merklich gezeigt, daB 
der Verfaffer Recht hat. Es war in der That ein ausgeftopfz 
ter Ruatl, dem man den Hienfhadelr genommen nnd dafür, 
ſehr Fünftlih ein fremdes gelb und ſchwarzgeſtrlemtes Fell 
aufgeleimt hatte.) 





— 





‘ 
Schwanzes iſt ſchwarz übertanfen Die Haare dieſer Gegend md nm am 
Ende ſchwarz, die Eriken minder galblid. Un dere ſchuorigen Schwanz⸗ 
ende, ſtehn einzelne fdnvarziche Haare. Sy ’ y W 








Verzeicif einiger Verlagsblicher von Carl 
Reichard, J 4 





e - F A i mM 

Bictionnaire — de la langue francoise, extrait,-t com«- 

- . par& des Dictionnaires anciens et miodernes, ou ma- 
nuel d’Ortographie, de Neologie et de Geographie, par. 
P. C. V. Boiste et I. F. Bastien,enrichi de la Pronon- 

ciation; de la Traduction ‚des Motten Allemaud; des 
principaux Regimes des Verbes, des Adjectifs er des 

‚ Adverbes, er enfin. d’un Abrege de la grammaire fran- 
soise selon Pancienne et la nouvelle Theorie gram- 
miaticale; par PAbbe Pierrard. gr. 8. Tom, I, Pap. 
ord ı Thl. ıg Ggr. Pap. fin, 2 Thlr. 6 Ger, 
Tom. II. Pap. .ord. 2 Thir. 6 Ggr. Pap, fin, 3 Thlr. 

Fabricii, I. C., Systema ırhyngotorum secundunı ordines, ' 
generä, species adiectis synonimis, locis, \observati- 
.onibus, ——— 8. maj. 2 Thlr 

— — piezatorum. Tom. IV, 8 maj. 3 Thlr. 

Gravenhorst, Dr. I. L. C., Celeoptera Microptera Bruns- 
vicensia .nec non Exoticorum quotquor exstant in 
collectionibus Entomologorum Brunsvicensium ın gene- 
ra, Samilias et species distribuit, 8 maj. ı Thir, 
12 Ger. 

Einhorn. I: F. L., krystallogische Beiträge, 4. Mit, Kpf. 

ı Thir. 

Hellwig, Dr. LCD, Kriegsspiel, ein Versuch, die Walr- 
heit verschiedener Regeln der Kriegskunst in einem 
unterhaltenden Spiele anschaulich zu machen, Mit illum, 
Kupf. gr. 84 Druckp. 2 Thlr, Schreibp.2 Thir. ı2. Ger. 

Heyer, Dr. K. F., Ucber den Werth ‘der Krankheits-, 
formen, nebst einem Beitrage zu der nähern Kennt- 

niſs der Alıgenentzündungen, 8. 3 Ggr.. 

Himly, K., Ucber das Zusammenkugeln des Igels. Eine 
anatomische Untersuchung. 4. Mit Kupf. ı Tolr. 

Uligers Magazin für Insektenkunde, gr. 8. ır Bd, 2 Thlr. 

„ar Bd. ı Thir. 6. Ggr. 

ar Bd, 1 Thle.) 
‚ 4r Bdrı Thlr. 

Iudex alphabeticus in I. C. Fabrieii systema Rhyngotorum 
genera et species continens. 4. 6 Ggr. 

idem, 8..4 Ger. 

Mauvillons. Briefwechsel, oder Briefe von verschiedenen 
Gelehrten ar den in Herzggl. Braunschw. Diensten 
verstorb. Obriſtlieutenant Mauvillun gesammelc, wnd 


‚ herausgegeben von seinem Sohn F, Mauvillon, Haupt» 

‘ mann im.holländischen ‚Artillerie -Corps. gr. 8.1 "Thlr, 

Mehee, joh. Prof, Abhandlung über die Schufswunden ; 

aus dem Französichen übersetzt von C. R. W. Wiede- 
mann. 8. 2ı Ggr. ‘ u 

Meigen, J. W., Klassifikazion und Beschreibung der euro-. 

päischen zweiflügligen Insekten (Diptera Linn.) ır Bd. 

ıste Abtheil. mit 8 Kupfertafeln. 4. 2 Tbir. ı2 Ggr. 

ir Rd: zre Abtheil. mit 7-Kupfertafeln. 2 Thir, 12.Ggr. 

Dramenverzeihniß der vornehmften Gelehrten und anderer 

Männer, die ſich um die Wiffenfchaften verdient gemachte 


haben, nach den Sahren, dem Vaterlande und den Wife 


fenfiharten.. 4. 6 Bar. 


. _Olivaers Entomologie, oder Naturgeschichte der Insekten, 


mit ihren. Gattungs - und Art - Merkmaln, ihrer Be- 

schreibung und Synonymie. Ueberserzt und mit Zu- 

sätzen und Anmerkungen begleitet von K. Illıger. 

4. . Mit Kupf. ır Teil. 2 Thlr. h : 
ar Theil, ı Thlr. ı8 ‚Ger. 

Schmidt, Justus, genannt Phiseldeck, Anleitung für Anfän- 


⁊ 


ger in der deutschen. Diplomatik, mit 9 Kupf. gr. 8. 


2 Tbir, . 
Sellwigs, J. D., Ideen und Erfahrungen über den freien 
Kornhandel und Gerraidez Magazine. gr. 8. 18 Ögt. 
Ventucini, ©., Eritilhe Betrachtungen des leiten und wich 
tiaften Feldzugs im ısren Sabihundert und der dem oͤſter⸗ 
reifen Staate angemeſſenſten Kriegfuͤhrung gegen We— 


often uud Sädweſt, mit Kupf. gt. 8. 1805. ı Xhlr. Gar. 


Miedemanns, C. R. W., Archiv für Zoologie und Zootomie. 
gr. 8. 1300. iu Bdes 28 Stuck 2 Thlr. ze und zr Bd 
1501-3. 6 Ihlr, 

zt Dd. ı8 und 25 Stuͤck 3 Thlr. 

“ze Bd. 15 und 28 Stuck 3 Tolr. 
gt Bb. 15 Stuͤck ı Thlr. ı2 Ger. — 
©. Zimmermann, © U. W., Hoftarh, Allgemeine Ueberſicht 
Frantreibs, von. Frauz I. bis auf Ludwig XVL und 
der Freilfnaten von Nordamerika, von ihrem Entſtehen 
bis auf die heutigen Zeiten, in Hinſicht des Charaktere, 
der Siteen, der. Konfticution, der wiſſenſchaftlichen Cultur 
und der übrigen Ausbildung der Bewohner beider Neiche, 
nebit einer ©egeneinanderftellyiig ihrer Nevolutionen. 
Auch unter dem Titel: Frankreich und die reis 
Kanten ven Nordamerika. Verglichen in. Hinficht ihrer 
Pander, ihrer Naturprodukte, ihrer Bewohner und der 
Bildung ihrer Staaten. zr Theil, 8. 1800, 2 Thlr. ı2 Ggr · 


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