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Full text of "Archiv für Buchdruckerkunst und verwandte Geschäftszweige 23.1886"

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•| ARCHIV FÜR BUCH DRUCKERKUNST | $ 

UND VERWANDTE GESCHÄFTSZWEIGE. | ‘vV 

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i HERAUSGEGEBEN VON ALEXANDER WALDOW. 1 


Verzeichnis und Erklärung der gebräuchlichsten Kunstausdrücke. 

Von Friedrich Bosse. 


it der Hebung des Buchdrucks und der Ein¬ 
führung besserer, der Neuzeit und dem 
heutigen Zeitgeschmäcke entsprechender 
ornamentaler Formen, sowie dem Streben, durch 
eine edlere, vernünftigere Ornamentik und farbige 
Ausstattung des Buchinneren den Buchdruck auf 
eine seinem Wesen entsprechende kunstgewerbliche 
Stufe zu bringen, hat sich eine Menge teils be¬ 
kannter, teils unbekannter Kunstausdrücke und 
-Formen aus dem Gebiete der Architektur, der Or¬ 
namentik und der Chromatik im Buchdruck ein¬ 
gebürgert, deren richtige Deutung nur einem kleinen 
Kreise strebsamer Fachgenossen möglich, einem 
anderen eben nur oberflächlich bekannt und dem 
grösseren Kreise geradezu unbekannt ist. 

Infolgedessen ist von verschiedenen Seiten der 
Redaktion des »Archiv« der Wunsch ausgesprochen 
worden, sie möge von einem auf diesem Gebiete er¬ 
fahrenen Fachgenossen ein alphabetisches Verzeich¬ 
nis der gebräuchlichsten Kunstausdrücke zusammen¬ 
stellen und so bearbeiten lassen, dass man sich ohne 
grosse Mühe über jeden Ausdruck, jede Form und 
Farbe orientieren könne. 

Diesem Wunsche ist die Redaktion des »Archiv« 
in der bereitwilligsten Weise nachgekommen und 
beabsichtigt nun. in den Spalten des »Archiv« das 
Resultat dieser nicht gerade dankbaren Arbeit zu 
veröffentlichen und damit eine recht empfindliche 
Lücke in der Fachliteratur auszufüllen. 

Sie hat sich ferner entschlossen, diese Arbeit 
an den wichtigsten Stellen zu illustrieren und dem 
Auge des Fachgenossen das zu bieten, was dem 



erklärenden Texte unmöglich ist. So weit nun der im 
Buchdruck vorkommende ornamentale Formenreich¬ 
tum hinreicht, beabsichtigen wir, denselben zur Er¬ 
läuterung zu benutzen und nur da Illustrationen 
neu anzufertigen, wo uns der erstere im Stiche lässt. 

Schliesslich können wir es nicht unterlassen, an 
alle Fachgenossen und Leser des »Archiv« die höfliche 
Bitte zu richten, die Redaktion von allen etwa 
aufgefundenen Ungenauigkeiten und unabsichtlichen 
Auslassungen in Kenntnis zu setzen, damit sie am 
Schlüsse des Verzeichnisses in Form eines Nach¬ 
trages den Lesern mitgeteilt werden können. 


Aaskopf, Kopfskelett eines Opfertieres, meist 
eines Stiers; von der antiken Kunst oft als archi¬ 
tektonisches Ornament verwendet und zwar an 
Altären, Sarkophagen und an Friesen , 
dorischer Tempel in den Öffnungen 
(Metopen) zwischen denTriglyphen, hatte 
hier durch die Beziehung auf den Opfer- : . L. V 

kultus seine Berechtigung; für die* ino- 
derne Kunst ist er, wenn auch dann und wann in 
Friesen an Gegenständen der Kleinkunst vorkommend, 
geradezu bedeutungslos. Fig. 1. 

Abakus, Deckplatte eines Kapitals (das oberste 
Glied desselben), ist je nach der Stilart Fig. 2. 
verschieden gestaltet. Der Abakus des -3—^ %■ 
dorischen Kapitals z. B. war am ein- 17 

fachsten und bestand nur aus einer ein- ’ f v* > ~ 
fachen viereckigen Platte. Als Beispiel "'S - 

dient hier Fig. 2 . ein Antenkapitäl aus der Akanthea. 

1 


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Verzeichnis und Erklärung der gebräuchlichsten Kunstausdrücke. 


4 


3 


Ablauf nennt man die zwischen zwei verticalen 
Flächen liegende Verbindungskehle, welclie 
den Zweck hat, die obere etwas vorstehende 
5™ j g mit der untern zu verbinden, sodass erstere 
Mi ^ als organische Fortsetzung der letzteren er- 
scheint. An Säulen, Gesimsen etc. ist er 
||yi gebräuchlich. Fig. 3. 

Abteilen. Abtönung, heisst soviel, wie einen 
Farbenton nach einer Seite hin heller werden lassen 
oder auch einen hellen Farbenton stufenweise! in 
einen dunkleren überführen. Im Buchdruck kann 
man das Abtönen dadurch erreichen, dass man eine 
in einer Nuthe laufende Walze anwendet und die Farbe 
auf dem Farbentische an der Stelle, wo der Ton 
dunkel sein soll, dick ausstreicht und nach der 
helleren Seite hin immer dünner werden lässt, also 
in der Weise druckt, wie dies beim Irisdruck ge¬ 
schieht. 

Aeantlius, siehe Akanthus. 

Achromatisch, farblos. 

Achse, siehe Axe. 

Ägyptischer Stil. Die Kunstweise der Ägypter, 
welche sich unter dem Einflüsse der Priesterherr¬ 
schaft und der Religion entwickelte und durch die 
Sitten und Gebräuche, die Lebensweise und geistige 
Bildung der Ägypter ganz charakteristische Merk¬ 
male erhalten hat, begann ungefähr um 5800 v. Chr., 
wo König Menes Meneth oder Menei, der erste pha- 
raonische König, der äthiopischen Priesterkaste die 
Herrschaft aus den Händen nahm, und dauerte bis 
ca. 560 n. Chr., ohne seine Ursprünglichkeit, die 
charakteristischen Eigentümlichkeiten, vollständig 
einzubüssen. Nach den angestellten Forschungen 
wird die Entwickelung dieser Kunstweise in 7 Haupt¬ 
abschnitte oder Perioden eingeteilt, die bald von 
kürzerer, bald von längerer Dauer waren. — 1. Pe¬ 
riode: Von der 1.—16. Dynastie (5867—2300 v. Chr.). 
Beginn des Pyramidenbaues. Relief flach. — 2. Pe¬ 
riode: 17. Dynastie (2300—1700 v. Chr.). Neue 
Kunstformen, wie Hermessäulen, Obelisken, Sonnen¬ 
strahlen, Träger göttlicher Weisheit treten zuerst 
auf. Die Reliefs werden von den Koilanaglyphen 
verdrängt. In den Dekorationen wird die gelbe 
Hautfarbe durch die rothe ersetzt. — 3. Periode: 
Von der 17.—24. Dynastie (1800—720 v. Chr.). Die 
Hierarchie stand in vollster Blüte und die ägyptische 
Kunst befand sich in ihrer Glanzperiode. Memnons- 
säulen, Sphinxe, Obelisken kommen in Aufnahme. 
Die Reliefs haben eine ziemlich freie und korrekte 
Zeichnung und die Farbengebung ist zwar frisch, 
aber harmonisch abgetönt. — 4. Periode: Von der 
24.—26. Dynastie (720—522 v. Chr.). Bürgerkriege 


und Unruhen aller Art brachen aus. Die herrschen¬ 
den, im Süden von Ägypten der Kunst lebenden, aber 
verweichlichten Kasten wurden von den im Norden 
wohnenden Äthiopiern besiegt und dadurch ein Still¬ 
stand in der Kunst hervorgerufen, der zur Reaktion 
wurde. — 5. Periode: Perserherrschaft (522—332 v. 
Chr.). — 6.Periode: Ptolomäerreieh (322—30 v. Chr.). 
Obwohl sich im Allgemeinen ein Festhalten an den 
hergebrachten Formen bemerkbar macht, zeigt sich 
bereits an den Werken dieser Zeit der Einfluss grie¬ 
chischer Kunst. — 7. Periode: 30 v. Chr. bis 560 n. 
Chr. Das Wenige, was die Kunst in dieser Zeit 
noch schaffte, ist eben nur ein Gemisch aus traditio¬ 
nellen Formen mit den von den Römern eingeführten 
neuen. Wie in der grossen Kunst , so war auch 
die Zahl der Formen, welcher sich die ornamen¬ 
tale Kunst bedienen durfte, eine geringe und be¬ 
schränkte sich, was die pflanzlichen Motive betrifft, 
auf den Lotos, den Pajn/rus und die Palmen. 
Eine Überschreitung dieser Zahl gestatteten Religion 
und Symbolik nicht. Eine Beschränkung, welche 
dahin führte, dass die Künstler auf eine reiche Ab¬ 
wechslung in der Art der Darstellung dieser Formen 
bedacht nehmen mussten und ohne Zweifel hat es 
ihre Phantasie meisterhaft verstanden, diese wenigen 
Mittel immer anders darzustellen und zu verbinden, 
ohne die Symbolik ausser Acht zu lassen. Neben 
diesen ornamentalen Formen treten noch häutig auf: 
Die Kuh, der Nilschlüssel, das Systrum (klapperähn¬ 
liches Musikinstrument), der Scarabäus (Mistkäfer), 
Symbol weiser Sparsamkeit und zäher Ausdauer, die 
Katze (Symbol der Teilbeleuchtung), der Sperber etc., 
auch das Zickzack, die Welle, der Kreis, die Spi¬ 
rale etc. als Symbole göttlicher, geheimnisvoll wir¬ 
kender Naturkräfte. Die Zahl der Farben, welclie 


Fig. 1. 



Flächenmustcr. 


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Verzeichnis und Erklärung der gebräuchlichsten Kunstausdrücke. 


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Fig.e.Giebeiährc. die Ägypter benutzten, beschränkte sich 
nur auf Schwarz, Weiss, Roth, Gelb, 
Blau und Grün, In Fig. 4 und 5 geben 
wir eine Borde und ein Flächenmuster, 
von denen die erste die Lotosblume in 
einfacher Form zeigt. 

Ähre, auch Giebelähre genannt, ist 
die Dachspitzenverzierung des späteren 
Mittelalters und der Frührenaissance. 
Fig. 6. 

Agraffe, ein in der Spätrenais- 
sance gebräuchlicher Schlussstein (rj)j 
in musehel-, medaillon- und haken- 
förmiger Ausbildung. Fig. 7. 

Akanthus oder Bärenklau ist ein kräftiges 
Staudengewächs, das in Griechenland und Italien 
oft wild wächst; sein hastig aufschiessender Blüten¬ 
stengel ist oft 5 Fuss lang und seine Blätter haben 
häufig eine Länge von 5 bis 6 Fuss und eine Breite 
von 2 Fuss, sind saftig, reich ausgezackt und nach 
Art der Distel gerippt; beim Akanthus mollis werden 
sie rund, beim Akanthus spinosus in scharfen Spitzen. 
Wegen ihres reich gegliederten Blattes wurde diese 
nicht rankenbildende Pflanze von den Griechen und 
Römern in ihren rankenförmig sich entwickelnden 
Ornamenten sowohl wie auch an den Kapitalen be¬ 
nutzt, vielfach modifiziert und hier mit fremden 
Ranken und Blumen vermischt. Fig. 8 zeigt das 
natürliche Akanthusblatt, Fig. 9 das griechische, Fig. 10 
das römische und Fig. 11 das der Renaissance in 
seiner charakteristischen Form. 



Fig. 8. Fig. 9. 





Akroterium (pl. Akroterien). Alles, was an 
äussersten Punkten angebracht war und starke Aus¬ 
ladung hatte, z. B. die Schiffsschnäbel u. dergl. wurde 
von den Griechen Akroterium genannt; in der Archi¬ 
tektur ist es eine schlichte, wagerechte Giebelzinne 
an den unteren Enden und der Firstspitze des Giebels, 


auf welcher je nach der Bedeutung des Tempels sym¬ 
bolische Ornamente aufgerichtet wurden; der Apollo¬ 
tempel z. B. hatte Leiern. Fig. 12 zeigt die Anord¬ 
nung an der Firstspitze und Fig. 13 das Akroterium 
der seitlichen Enden des Giebels. 


Fig. 12. 



Fig. 13. 



k la jgrecque, siehe Mäander. 
Aldegreversches Ornament, ein von Heinr. 
Aldegrever, gebürtig aus Soest, vornehmlich ange-. 
wendetes Pflanzenornament mit breitlappigen Blättern, 
welches Ähnlichkeit mit dem 
venetianischen Renaissance¬ 
ornament hat. Die Blattform 
und das Umkippen der Blatt- 
spitzen sowohl, wie die überaus 
grosse Üppigkeit sind seine 
charakteristischen Eigentüm¬ 
lichkeiten. Fig. 14 zeigt ein 
Ornament nach Aldegreverscher 
Altchristlicher Stil wurde 
die von 300 bis 800 n. Chr. in 
Italien herrschende Kunstperiode 
genannt, welche die antiken 
römischen Kunstformen unter 
dem Einflüsse des Christentums 
einer allmählichen Umbildung 
unterwarf. Fig. 15. 

Altdeutscher Stil. Diese Bezeichnung wird von 
Vielen auf die Gotik, von Einigen auf die deutsche 
Renaissance und von Anderen auf die Renaissance 
des 16. .Jahrhunderts angewendet, ist daher ein 
unklarer Begriff; vielleicht lässt sich die deutsche 
Frührenaissance so bezeichnen. 

Aniazonenschild ist im Altertum stets als halb¬ 
kreisförmige Scheibe dargestellt und hatte an seiner 
geraden Seite zwei Ausschnitte in Form eines Halb¬ 
kreises. Im dorischen Fries hat das Fig. i6. 
römische Altertum und die Renaissance 
dies Schild bei Trophäen mit anderen 
Waffen vereinigt angewendet, auch in 
Reihungen als Verzierung eines Carnieses, Viertel¬ 
stabes oder auch als Simabekrönung. Fig. 16. 

Amor, Amoretten, siehe Eros, Eroten. 



Fig. 14. 



Art. 

Fig. 15. 



(Fortsetzung folgt.) 


1 * 


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MotorenbeLrieb in Druckereien. 


H 


Motorenbetrieb in Druckereien. 

« it Steigerung der Anforderungen an die quali¬ 
tative und quantitative Leistungsfähigkeit der 
modernen Schnellpressen. Satinier- und Papier- 
schneidmaschinen, ebenso der Hilfsmaschinen für 
Galvanoplastik, Stereotypie und dergleichen wächst 
naturgemiiss auch der Kraftbedarf. Infolge dessen 
findet Motorenbetrieb für Druckereien immer allge¬ 
meinere Anwendung, obgleich die Aufstellung von 
Motoren und Anlage von Transmissionen nicht selten 
gerade in Druckereilokalitäten Schwierigkeiten hat, 
da selbige vornehmlich auf die Zentren der Städte 
angewiesen sind, wo man häufig vorlieb nehmen muss 
mit engen Mietsräumen. Je beschränkter aber die 
gegebenen Räume sind, um so mehr will die betreffende 
Betriebsanlage durchdacht seih, damit sie sich billig 
stelle in Anschaffung und Benutzung, zuverlässig, 
bequem und ungefährlich sei, — nicht durch Geräusch, 
Bauch oder ähnliche Cbelstände belästige und auch 
sonst in jeder Beziehung den speziellen Bedingungen 
des Druckereibetriebes entspreche. Hat der Unter¬ 
nehmer nun auch wirklich einen tüchtigen Maschinen¬ 
ingenieur zur Seite stehen, so wird er trotzdem gut 
thun, sich selbst rechtzeitig über alles zur Installation 
Erforderliche zu unterrichten, — ist doch die Kenntnis 
der einschlägigen Verhältnisse nicht nur momentan 
für die Kontrolle, sondern auch später äusserst wert¬ 
voll für erfolgreiche Leitung des Betriebes und event. 
Vergrösserung oder Änderung derselben. 

Es erscheint daher wohl angezeigt, einmal in 
unserem Fachblatt die bei Auswahl der Motoren in 
Betracht kommenden Fragen dem heutigen Standpunkt 
der Technik entsprechend zu beantworten, die neueren 
wichtigen Klein-Motoren zu beschreiben, die für Auf¬ 
stellung derselben, zur Anlage der Transmission, zur 
Wartung des Betriebes und zur Anbringung von 
Schutzvorrichtungen wertvollen Regeln zu erörtern. 

Bevor man an die Wahl des Motors herantritt, 
hat man sich klar zu werden über die Stärke des¬ 
selben, also über den Kraftbedarf in Pferdestärken 
ausgedrückt. Unter »Pferdestärke« versteht man 
im Maschinenwesen conventioneller Weise die in 
jeder Sekunde verrichtete Arbeit von 75 Kilogramm- 
Metern. d. h. eine Arbeit, bei welcher das Produkt 
aus Kraft (in Kilogrammen ausgedrückt) mal Weg 
(in Metern ausgedrückt) pro Sekunde 75 beträgt. 
Wird z. B. ein Gewicht von 75 Kilogramm pro 
Sekunde 1 Meter hoch, oder ein Gewicht von 
1 Kilogramm pro Sekunde 75 Meter hoch, oder ein 
Gewicht von beispielsweise 3 Kilogramm pro Sekunde 
25 Meter hoch gehoben, so wird, da in allen diesen 


Fällen das Produkt aus Krall mal Weg 75 Kilo¬ 
gramm-Meter ist. die Arbeitsleistung genau l Pferde¬ 
kraft betragen. 

Um nun bei einer vorhandenen Arbeitsmaschine 
(z. B. Schnellpresse), deren Kraftkonsum durch den 
Versuch ermitteln zu können, hat man am Umfang 
der Betriebsscheibe anstatt des Treibriemens ein Seil 
(oder Gurt) aufzulegen, dessen eines Ende am Umfang 
befestigt ist. Wird nun das Seil mehrmals um die 
Scheibe spiralförmig nebeneinander gewickelt und 
das andere, herabhängende Seilende mit soviel Ge¬ 
wicht belastet, dass die von Hand ein wenig angedrehte 
Maschine durch das dabei sich senkende Gewicht mit 
gleichförmiger Geschwindigkeit weiter gedreht wird, 
so stellt jenes Gewicht die Kraft dar, welche am 
Umfang der Riemenscheibe beim Betriebe zu wirken 
hat. Multipliziert mail nun dieses Gewicht P (in Kilo¬ 
gramm ausgedrückt) mit der sekundlichen Umfangs¬ 
geschwindigkeit V der Riemenscheibe beim regulären 
Betriebe, so gibt der Wert PXV: 75 die x\nzahl der 
von gedachter Maschine benötigten Pferdekräfte an. 

Das Umständliche bei diesem Versuch ist, dass 
man in der Regel das Seil erst über Leitrollen fuhren 
muss, damit das Gewicht an eine Stelle gebracht 
werden könne, wo es sich viele Meter tief senken kann. 

Einfacher ist daher folgende Methode zur Er¬ 
mittelung des Kraftkonsums von Maschinen. 

Befindet sich nämlich die zu prüfende Maschine 
in vollem Betriebe und schiebt man nun allmählich 
mittels des Ausrückers den Treibriemen auf die Los¬ 
scheibe, jedoch nur eben soweit , dass die auf der 
Festscheibe noch verbleibende Riemenbreite gerade 
genügt, die arbeitende Maschine in normaler Ge¬ 
schwindigkeit zu erhalten, so gibt die dabei auf der 
Festscheibe laufende Riemenbreite einen Anhalt für 
Berechnung des Kral'tbedarfs. 

Unter normalen Verhältnissen pflegt nämlich pro 
Zentimeter Breite eines Lederriemens nur eine Kraft von 
b Kilogramm übertragen zu werden. Beträgt also die 
treibende Breite in unserem Beispiel B Zentimeter und 
bezeichnen wir die sekundliche Umfangsgeschwindig¬ 
keit der betreffenden Riemenscheibe (in Metern ausge¬ 
drückt) mit V, so ist 6BX V: 75 der Kraftbedarf der 
bewegten Maschine in Pferdekräften ausgedrückt. 

Falls man im Besitz eines Dynamometers ist (wie 
solches z. B. von Schlickert in Nürnberg fabriziert 
wird), hat man nur nötig, dasselbe in die Transmission 
(Kraftlei tung) u. dergl. einzuschalten, um ainRegistrier- 
apparat die fragliche Kraftangabe ablesen zu können. 

Bei Arbeitsmaschinen (z. B. Schnellpressen), die 
schon mittels Schwungraddreher getrieben worden 
sind, kann man auch einfach pro Raddreher ein 
Fünftel (??) Pferdekraft rechnen. 


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9 


Motorenbetrieb in Druckereien. 


Bei Bezug grösserer Arbeitsmaschinen lässt man 
sich meist vom liefernden Fabrikanten den Kraftver¬ 
brauch angeben; oder man rechnet pro einfache 
Schnellpresse */$ bis 1 Pferdekraft (je nach Grösse, 
Geschwindigkeit und Konstruktion), pro Doppel¬ 
schnellpresse 2 /« bis l 1 /« Pferdekraft, pro Vierfache 

1 bis l s 4 Pferdekraft, pro Rotationsschnelipresse 

2 bis 8 Pferdekraft, pro Kalander l 1 * bis 3 Pferde¬ 
kraft. 

Da die Wellenleitung ebenfalls Kraft absorbiert, 
so wird man gut thun, die Stärke des zu beschaffenden 
Motors mindestens um V* der für die Arbeitsmaschinen 
ermittelten Gesamt kraft höher zu bemessen. Nun¬ 
mehr kann man an die Fabrikanten von Dampf-, Gas-. 
Heissluftmaschinen oder Wassermotoren herantreten 
und dieselben auffordern, einen Motor von so und so 
viel effektiven Perdekräften zu offerieren. Alsbald 
wird eine Flut von Offerten über den Unternehmer 
hereinbrechen, dem in seiner Qual der Wahl ehr¬ 
licher. sachgemässer Rat hoch willkommen sein wird. 

Die Dampfmaschine arbeitet desto ökonomischer, 
in je grösseren Ausführungen man sie aufstellt; die¬ 
selbe hat die Grossindustrie grossgezogen und wird 
(abgesehen von den nicht überall zu habenden 
Wassermotoren) voraussichtlich noch lange die vor¬ 
teilhafteste Kraftmaschine für grosse Druckereien von 
mehr denn 10 Pferden Kraftbedarf bleiben. Eine gute 
Dampfmaschine arbeitet geräuschlos, ist überaus 
dauerhaft, liefert grosse, anhaltend benötigte Kraft¬ 
mengen billiger als alle konkurrierenden Gas- oder 
Luftmaschinen und bietet ausserdem im abgehenden 
Dampf nebenbei noch eine bequem zum Heizen der 
Arbeits- und Trockenräume, zum Kochen der Walzen- 
inasse oder sonst verwertbare Wärmequelle. Indes 
ist die zur Speisung der Dampfmaschine notwendige 
Kesselanlage keineswegs gefahrlos und in dichtbe¬ 
völkerten Stadtteilen nicht so leicht zu plazieren. 

Bei Dampfkesseln unterscheidet man Nieder-, 
Mittel- und Hochdruckkessel, je nach ihrer geringeren 
oder höheren Dampfspannung. Für Druckereien 
empfehlen sich besonders die Hochdruckkessel. Kessel 
mit grossem Wasserraum empfehlen sich, wenn die 
Dampfentnahme aus dem Kessel zw r ar andauernd, 
jedoch sehr variabel ist, namentlich wenn der Betrieb 
auf kurze Zeit zuweilen ausserordentlich grosse 
Dampfmassen beansprucht, was in Druckereien aller¬ 
dings kaum der Fall. Umgekehrt kann aber ein 
grosser Wasserraum auch nachteilig wirken, wenn 
man nach längeren Betriebsunterbrechungen oft 
schnell durch Anheizen Dampf machen muss, oder 
wenn die Dampfmaschine häufig nur einige Stunden 
in Betrieb ist und dann wieder mehrere Stunden still 
steht. Der Flammrohrkessel erfordert weniger Raum 


io 


als der einfache, viel Wasser fassende Walzenkessel: 
ersterer ist angezeigt, wo ziemlich rasches Anheizen 
gewünscht wird und der Betrieb nicht andauernd, 
sondern nur etw r a 6 bis 8 Stunden täglich stattfindet, 
und wo die Dampfspannung 5 Atmosphären nicht über¬ 
steigt. Für Druckereien eignen sich ganz besonders 
Böhrenkesselj denn diese gestatten die höchste Dampf¬ 
spannung, eine rationelle Ausnutzung des Brenn¬ 
materials und ein überaus rasches Anheizen, ausser¬ 
dem beanspruchen diese Kessel nur w r enig Raum. 
Bei solchen Kesseln sehe man jedoch darauf, dass sie 
leicht vom Kesselstein zu reinigen sind oder doch das 
Speisew r asser möglichst rein ist und wenig Kesselstein 
absetzt. Um Ablagerungen von Kesselstein im Dampf¬ 
kessel möglichst zu verhüten, empfiehlt es sich, 
letzteren mit einem wirksamen Kesselstein-Absonder er 
auszustatten, der durch Ersparnisse sich schon im 
ersten Jahre bezahlt macht. 

Der zunehmenden Bevorzugung der Wasserrohr¬ 
kessel (Kessel, deren Röhren von Wasser erfüllt und 
von Feuergasen umspült sind) vor den Flammrohr¬ 
kesseln haben sich besonders die mit den naclige- 
nannten Einrichtungen ausgestatteten Systeme zu 
erfreuen: 

1. Gute, rauchverzehrende Feuerung. 

2. Die Zugführung einfach oder auf- und absteigend 
quer durch das Rohrbündet. Durch die Quer¬ 
zugführung wird der Temperaturunterschied 
zwischen Heizgasen und Kesselfläche erhöht und 
somit die Verdampfung auf die Einheit der 
Kesselfläche vermehrt bezw. an Kessellläche 
erspart. 

3. Lebhafter Umlauf des Kesselwassers durch das 
Rohrsystem und den (oder die) Oberkessel, 
indem durch die strömende Bewegung des 
Wassers nicht allein die Wärmeüberfuhr von 
den Heizgasen auf das Wasser ebenfalls be¬ 
günstigt, sondern auch das Ansetzen von Kessel¬ 
stein verhindert wird. Dabei werden auch die 
einzelnen Kesselteile gleichmässiger erwärmt 
und in Folge hiervon weniger gespannt und 
gezerrt als bei mangelndem Umlaufe. 

4. Ausscheidung der Sinkstoße aus dem Kessel¬ 
wasser und Ablagerung derselben in einem ab¬ 
seits der Strömung und der Heizung befindlichen 
Rauin, in welchem das Wasser ruhig ist oder 
durch Einlagen (Siebeinlagen etc.) in Ruhe ge¬ 
halten wird. 

5. Zugänglichkeit zum Inneren und Äusseren des 
Kessels behufs Entschlammung und Reinigung, 
sowie auch Rücksicht bei der Konstruktion auf 
die Ausdehnungsverhältnisse der einzelnen Teile 
in Betreff ihrer Dichtschlüsse und Dauerhaftigkeit. 


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11 Pie Einrichtung 


Die Verwendung: geeigneten Materials und eine 
tadellose Ausführung ist eine für unsere Kesselfabri¬ 
kanten — die Garantie zu leisten haben — selbst¬ 
verständliche Voraussetzung. Nur unter Beachtung 
der vorerwähnten Grundbedingungen sind Ergebnisse 
erreichbar, wie inan sie neuerdings mit Kesseln 
erreicht hat, indem dieselben auf 1 qm wasserberührte 
Heizfläche 24 kg verdampften, und dabei mit 1 kg 
Kohle eine Verdampfung von 10.2 kg Wasser bei 
40 bis 50° C warmem Speisewasser erzielten. 

(Fortsetzung folgt.) 

Die Einrichtung von Druckereien. 

Von Moritz Wunder. 

(Fortsetzung.) 

Die Auswahl der Schriften. 

ir haben schon an einer früheren Stelle darauf 
hingewiesen, dass der Betrieb einer Druckerei 
drei Richtungen in sich fasst: Die richtige Buch- 
Druckerei. Zeitungen und Accidenzien. Diese drei 
Richtungen kommen bei der Anschaffung von Schriften 
am schärfsten zum Ausdruck, indem zu jeder ein 
von der anderen mehr oder weniger verschiedenes 
Material nötig ist. Bedenken wir nun, dass sehr 
wenige Druckereien sich auf einen Zweig allein be¬ 
schränken können und dass selbst innerhalb dieser 
einzelnen Zweige das Material sich nicht gleich bleibt, 
so wird man begreifen, dass es nicht gut möglich ist, 
selbst für Spezialdruckereien eine Aufstellung des 
Schriftmaterials zu geben, die wirklich genügend ist. 

Das Bedürfnis, einen Überschlag des Materials 
lind der Kosten vor sich zu haben, hat aber trotzdem 
zu Versuchen geführt, solche Aufstellungen zu machen 
und war es unseres Wissens zuerst Franke, der in 
seinem »Katechismus der Buchdruckerkunst« ein 
Verzeichnis aller Erfordernisse einer Buchdruckerei 
und ihre Kosten« gab und nach ihm hat Marahrens 
in seinem Handbuch drei solcher Verzeichnisse auf¬ 
gestellt, Wir bezweifeln indes, ob jemals eine 
Druckerei genau nach diesen Aufstellungen einge¬ 
richtet worden ist und man kann daher derselben 
wohl auch nur einen bedingten Wert — gewisser- 
massen als Voranschlag für alles etwa Anzuschaffende 
— beilegen. 

Nach Marahrens hat Smalian in seinem »Prak¬ 
tischen Handbuch für Buchdrucker im Verkehr mit 
Schriftgiessereien« solche Aufstellungen versucht, die 
zwar besser den wirklichen Bedürfnissen entsprechen, 
weil sie nur das unumgänglich Notwendige speziell 
aufführen und für die Ergänzungen (Zierschriften etc.) 
mehr freien Spielraum lassen, im grossen Ganzen 


von Druckereien. 12 


unsere oben ausgesprochene Ansicht über den geringen 
praktischen Nutzen dieser Aufstellungen aber doch 
nicht zu ändern vermögen. 

Wir werden uns daher in dem Folgenden darauf 
beschränken, die allgemeinen Gesichtspunkte darzu¬ 
legen, von welchen aus man die Anschaffung von 
Schriften zu beurteilen hat. 

Sobald zur Auswahl der Schriften für eine neue 
Druckerei geschritten werden soll, lasse man sich das 
Probenbuch einer grösseren Giesserei kommen, um 
sicher zu sein, bei der Auswahl der Titelschriften 
seinem Geschinacke möglichst folgen zu können. Die 
heigedruckten Minimalquantitäten und Preise machen 
es möglich, sofort eine Kalkulation vorzunehmen und 
so die Grenzen kennen zu lernen, bis zu welchen 
man in pekuniärer Beziehung gehen kann oder will. 

Von Titelschriften bestelle man in den einzelnen 
Graden nur solche, die sich im Schnitte deutlich 
voneinander unterscheiden. Es existiert z. B. eine 
Gotisch, die namentlich in den kleineren Graden der 
schmalen halbfetten Fraktur in einzelnen Buchstaben 
täuschend ähnlich sieht, was zur Folge hat, dass sehr 
häufig Buchstaben der einen in die andere Schrift 
geraten, die selbst ein geübtes Auge schwer heraus¬ 
finden kann: ausserdem lassen sich beide Schriften 
nicht gut zusammen verwenden, wodurch der Wert 
der einen oft vollständig illusorisch wird. 

Um diesem Übelstande vorzubeugen, ist es ge¬ 
raten, von den sich ähnelnden Schriften nicht alle 
Grade anzuschaffen, sondern mit denselben etwa wie 
folgt zu wechseln: 

Gotisch und Grotesque Kanzlei und Egyptienne 
Nonpareille Petit 

Korpus Cicero 

Mittel Tertia 

Text Doppelmittel 

kleine Kanon grobe Kanon 

eine Einteilung, welche ausserdem noch den Vorteil 
hat, dass dadurch das erste Anlagekapital geringer 
wird. Sollen später doch noch alle Grade angeschafft 
werden, so bedarf die Signatur dieser Schriften be¬ 
sonderer Aufmerksamkeit, und verweisen wir deshalb 
auf das betreffende Kapitel. 

Bezüglich der Halbfetten machen wir darauf 
aufmerksam, dass die Sucht nach Neuem die ältere 
halbfette Fraktur mit ihrem offenen, durch alle Grade 
gleichmässigen und deutlichen Schnitte fast hat ver¬ 
gessen lassen; die »schmale« Halbfette war ein 
schlechter Ersatz dafür, die neueren Schnitte der 
Halbfetten nähern sich aber immer mehr der älteren 
und man wird wahrscheinlich bald wieder darauf 
zurlickkomnien; jedenfalls verdient auf diesen Schnitt, 
namentlich bei Anzeigehlättern, bei der Auswahl 



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13 


Die Einrichtung von Druckereien. 


Rücksicht genommen zu werden. Auch von der 
Gotisch nehme man einen klaren, deutlichen Schnitt, 
ohne die verschiedenen Häkchen und Zacken, mit 
denen man jetzt die Schriften ansehnlicher zu machen 
glaubt und ebenso sind schwer lesbare Schriften, wie 
Kirchengotisch, eine jetzt sehr beliebte sogenannte 
Viktoriagotisch etc. zu vermeiden. 

Eine Druckerei an einem kleinen Orte, wo sie 
keinen Konkurrenten hat, kann mit einer solchen 
Auswahl der Titelschriften schon zurechtkommen: 
sind aber bereits Druckereien am Orte vorhanden, 
denen man zuvorzukommen suchen muss, dann darf 
man bei der Auswahl nicht knauserig sein und vor 
allen Dingen die modernen Zierschriften*) nicht ausser 
Acht lassen, selbstverständlich aber mit gewissen Be¬ 
schränkungen, wie wir sie bereits in der Einleitung 
zu diesem Abschnitte erwähnt haben. Das richtige 
Bedürfnis kann sich erst im weiteren Fortgange des 
Betriebes herausstellen, nur möchten wir raten, auch 
hier mit Nachbestellungen nicht gleich zu hitzig zu 
sein: es kommt vor, dass man irgend eine Schrift zu 
einer bestimmten Arbeit recht gut gebrauchen könnte, 
aber diese Arbeit ist eine seltene und es würde sich 
daher wenig empfehlen, dafür Anschaffungen zu 
machen. Ein grösseres Geschäft kann sich solche 
Ausgaben schon eher erlauben, weil hier öfter eine 
Verwendung des betreffenden Materials möglich ist, 
aber ein junger Anfänger muss darin vorsichtig sein, 
wenn es ihm nicht sonst * seine Mittel erlauben«. 

Bei Brotschriften ist es nicht ratsam, von einem 
Kegel verschiedene Schnitte zu bestellen; man wähle 
eine hübsche Garnitur und nehme von den gängigen 
Graden nicht zu wenig. Wenn einer derselben seine 
erste Schärfe verloren hat, bestelle man denselben 
Schnitt wieder, nur lasse man ihm eine andere Sig¬ 
natur geben (s. das betr. Kapitel). Dadurch ist man in 
der Lage, kleinere Aufträge, welche oft auf trockenes 
Papier gedruckt werden müssen, immer mit der 
nötigen Eleganz auszuführen und wird mit der Zeit 
auch für grössere Aufträge ein hinreichendes Quantum 
erlangen. 

Ferner bestelle man sämtliche Werkschriften 
ohne Ziffern, dafür aber für jeden Kegel ein starkes 
Quantum der letzteren für sich (und zwar Antiqua¬ 
ziffern wegen der besser aussehenden 2 gegenüber 
der Fraktur 2), um alle Schriften gleichen Kegels 
ausreichend damit versehen zu können. Man wird 

*) Unler Zierschriften sind solche mehr oder weniger 
verzierte Schriften zu verstehen, die ihrer schwereren Les¬ 
barkeit halber nur zu einzelnen Zeilen und Wörtern ver¬ 
wendet werden können, während man aus Titelschriften 
ganze Zeilen hintereinander setzen kann, ohne dadurch 
der Deutlichkeit Eintrag zu thun. 


li 


dadurch selbst bei grösseren Zifferarbeiteil nicht leicht 
in Verlegenheit kommen und umgeht die Gefahr des 
Verzwiebellischens. Aus dem gleichen Grunde ist es 
ratsam, auch für die Fraktur runde Punkte giessen 
zu lassen; dass der systematische Ausschluss bei 
tabellarischem Satz von grossem Vorteil ist, haben 
wir bereits bemerkt. 

Bei der Bestellung von Titelschriften handelt es 
sich im Wesentlichen um eine geschickte Auswahl 
der Sorten, da die Menge jeder einzelnen Sorte bereits 
vom Giesser durch das Minimum festgestellt ist und 
es sich höchstens um eine Verstärkung desselben bei 
solchen Schriften handeln kann, die für Kataloge und 
ähnliche bestimmte Zwecke gebraucht werden. Für 
eine neue kleine Druckerei sind aber derartige Arbeiten 
vorläufig nicht in Betracht zu ziehen und man wird 
daher mit dem von dem Giesser normierten Quantum 
vollkommen ausreichen. (Bezüglich dieses Quantums 
vergleiche Giesszettel.) 

Beim Bestellen von Werkschriften tritt aber der 
umgekehrte Fall ein. Die Wahl der Sorten tritt zurück 
vor der Frage: wieviel von jeder Schrift? Diese Frage 
ist nicht leicht zu beant worten. Für kleine Druckereien, 
die sich erst ihr Arbeitsfeld suchen müssen, dürfte 
für den Anfang ein Minimum Nonpareille, 1 Zentner 
Petit und 2 Zentner Korpus Fraktur genügen. 
Antiqua dazu etwa die Hälfte dieses Quantums. Von 
den grösseren Graden ein Minimum. 

Bei dieser Berechnung darf aber nicht ausser 
Acht gelassen werden, dass 1 Zentner Schrift nicht 
hinreicht, um 1 Zentner Satz zu liefern, lObis 15 Pfund 
gehen schon von vornherein als Defekt ab, der im 
Kasten überhaupt nicht unterzubringen ist und weitere 
15 bis 20 Pfund bleiben daselbst zurück, da sich die 
eingelegte Schrift nie vollständig aufsetzen lässt. Es 
kommen also von 1 Zentner Schrift nur ca. 60 bis 
70 Pfund zur wirklichen Benutzung, mit welchen, 
unter Hinzuziehung von etwa 15 Pfund Ausschluss 
und den Quadraten, ein Bogen mittleren Oktavs im 
Gewichte von ca. 90 Pfund hergestellt werden kann. 
Dieses Verhältnis wird auch bei reichlich vor¬ 
handenen Schriften so ziemlich dasselbe bleiben, da 
durch die Verteilung in mehrere Kästen noch etwas 
mehr Schrift als »Grund« dem allgemeinen Gebrauch 
entzogen wird. 

Wenn es sich nun darum handelt, ohne weitere 
Hilfsmittel das für eine neu zu gründende Zeitung oder 
ein Wochenblatt erforderliche Schriftquantum zu er¬ 
mitteln, so brauchen wir zu dem Vorbemerkteu 
nur noch zu wissen, dass ein Pfund Satz gleich¬ 
viel welcher Schrift 26 Quadratzentimeter Raum 
einnimmt, um ohne Schwierigkeit diese Aufgabe 
zu lösen. 


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15 


Die Einrichtung von Druckereien. — Über Formen wasch mittel. — Schriftproben schau. 


lfi 


Angenommen es handle sich um eine Zeitung im 
Kolumnenformat von 19:26 Zentimeter, so würden 
4 Kolumnen oder 1 's Bogen, 4:19 76 Pfund wiegen, 

also 1 Zentner nebst dem nötigen Ausschluss exkl. 
Quadraten zur Herstellung einer Nummer genügen. 
Soll das Blatt so oft erscheinen, dass der Satz der 
neuen Nummer bereits begonnen werden muss, ehe 
die vorhergehende Nummer zum Ablegen verfügbar 
ist, so muss das doppelte Quantum bestellt werden, 
jedenfalls nehme man aber Rücksicht darauf, dass 
auch einmal etwas im Voraus gesetzt werden kann, 
oder nach dem Druck in der Zeitung zu anderen 
Zwecken verwendet wird. Sollen zwei Schriften, eine 
grössere und eine kleine, zur Verwendung kommen, 
so lässt, sich nach obigen Angaben leicht ermitteln, 
wie viel von jeder nötig ist, wenn man sich klar 
gemacht hat, welchen Raum jede einzelne Schrift 
im äussersten Falle einnehmen darf. Jedenfalls nehme 
man aber reichlich, denn das spätere Nachbestellen ist 
umständlich und teuer. Da man ausserdem für die 
nachbestellte Schrift schwerlich einen besonderen 
Kasten reservieren kann, so entsteht der Übelstand, 
dass die neue Schrift zwischen die schon abgenutzte 
alte kommt, was unter allen Umständen vermieden 
werden muss, denn man würde selbst bei stärkstem 
Druck keine genügende Lesbarkeit der Schrift erzielen. 

(Fortsetzung folgt.) 


Über Formenwasehmittel. 

jEMjas vollständige Reinigen der Formen ist keine so 
{unwichtige Operation als sie Manchem erscheinen 
mag und hat bisweilen ihre Schwierigkeiten, besonders wenn 
die Farbe auf der Form eingetrocknet ist. Nebstdem sind 
in der neuern Zeit Farben eingeführt worden, welche einem 
reinen Waschen mehr hinderlich sind, als die nach der 
alten Methode .bereiteten. Haben mit solchen Farben ge¬ 
druckte Formen ein oder zwei Wochen gestanden, so ist 
cs fast unmöglich, selbst bei Anwendung von Dampf, die¬ 
selben ganz rein zu bekommen. Grosse Offizinen, welche mit 
Dampf arbeiten, haben diese Methode vielfach eingeführt. 
Der Dampf erweicht die Farbe durch und durch und gestattet 
dein Waschmittet schnell zu wirken. Bisweilen wird der 
Dampf nach dem gewöhnlichen Waschen angewendet, um 
die erste Nachspüle zu geben. In kleinen Offizinen ohne 
Dampfmotor ist dieses Verfahren nicht ausführbar. 

Diesen ist in Fällen, wo die Farbe sehr fest ein¬ 
getrocknet. ein anderes Mittel zu empfehlen, das sich als 
sehr wirksam erwiesen hat. Mau walze die Form richtig 
mit schwacher Farbe ein und stelle sie dann beiseite. Nach 
einen oder zwei Tagen wird die neue Farbe die alte bis 
zu dem Grade erweicht haben, dass sie sich mit Lauge 
leicht wegwaschen lässt. Für den gleichen Zweck bedienen 
sich Manche des Terpentins, aber zu empfehlen ist er nicht, 
er macht dk\Schrift schmierig und diese nimmt später nicht 
gut Farbe an. Der einzige Vorteil, den er bietet, ist der. 


dass er schnell trocknet und das ist wol der Hauptgrund, 
weshalb man zu ihm greift. Auch mit Paraffin und Petro¬ 
leum hat man es versucht, aber diese Substanzen haben 
dieselben Übelstände wie Terpentin, nebstbei sind sie noch 
feuergefährlicher als dieser und vielleicht weniger wirksam. 

In den letzten Jahren sind eine Menge neuer Formen¬ 
wasehmittel in den Verkehr gebracht und von den Fabrikanten 
als unfehlbar angepriesen worden, haben sich aber in der 
Praxis nicht immer bewährt. Man kann annehmen, dass 
das hauptsächlichste Ingredienz darin kaustische Soda ist. 
Lauge aus dieser kann sich aber der Buchdrucker selbst 
bereiten. Er braucht nur ein halbes kg davon in 9 1 
Wasser aufzulösen und 250 kg gekochte weiche Seife hin¬ 
zuzufügen und das Ganze tüchtig uinzurühren. Der Fehler 
an den meisten dieser Waschmittel ist, obschon sie die 
Farbe sehr rein wegnehmen, dass sie eine weisse Asche 
zurücklassen, welche sich in die Augen der Schrift und den 
übrigen Vertiefungen niederschlägt, und dieser Niederschlag 
später an den Walzen hängen bleibt und den Druck un¬ 
rein macht. 1 

Von allen Waschmitteln ist jedenfalls das seit den 
ältesten Zeiten angewendete, Potasche (aus Holzasche ge¬ 
zogene kohlensaure Potasche), das beste. Aber auch diese 
hat ihre Mängel, nebstbei ist sie bei der jetzt so geringen 
Holzfeuerung das teuerste. Von England aus wird jetzt 
eine Modifikation unter dem Namen >Caxton- Potasche¬ 
mischung« nicht allein zum Waschen von Schriflformen. 
sondern auch von Drucktiiehern, Walzen und einigen andern 
Druckrequisiten empfohlen. Diese Substanz ist chemisch 
rein, gegen schwarze sowol wie bunte Farben sehr wirksam 
und im Verhältnis zu andern Waschmitteln viel wohlfeiler. 
Trotz ihrer Stärke soll die Caxton- Potasche den Händen 
nicht nachteilig sein, auch hinterlässt sie keinen Niederschlag, 
selbst dann nicht, wenn die Form nach dem Waschen nicht 
mit Wasser abgespült wird. Brit. and Col. Pr. 


Sehriftprobensehau. 

(Den Wohnort der unter »Schriftprobenschau« und »Satz und Druck der 
Probenblätter« genannten Firmen geben wir nur dann an, wenn sie weniger 
bekannt oder nicht in Deutschland oder Österreich ansässig sind, ver¬ 
weisen auch auf das Bezugsquellenregister auf der 2 . Umschlagseite.) 


HgSie so höchst gefälligen Ornierten Renaissance- 
Kanzlei-Initialen von Wilhelm Gronaus Schrift - 
giesserei, welche bereits dem t2. Heft in vollständiger 
Probe beilagen, erhielten wir zur Anwendung im 
> Archiv« und haben dieselben, um sie auch zur Ansicht 
unserer neuen Abonnenten zu bringen, nachstehend 
abgedruckt, einen Grad derselben auch auf Probe A 
in dem Wort L(eipzig) zur Anwendung gebracht. 

Otto Weisert , dessen Römische Einfassung wir, 
dem Wunsch unseres werten Mitarbeiters Herrn Bosse 
Rechnung tragend, eine ganz besonders ausführliche 
Besprechung in den Heften 11 und 12 widmeten, legt 
heute eine Probe seiner Römischen Ornamente bei. 
Diese, gleichfalls von dem Baumeister Leitzen ge¬ 
zeichneten Ornamente vervollständigen das Material 
der genannten Einfassung in höchst anerkennens- 


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17 


Schriftprobenschau. — Satz und Druck der Probenblätter. — Bezugsquellen etc. 


18 


werter Weise. Was man damit leisten kann, zeigt hallen wir für überflüssig. Unser Titel lässt, so denken 

die soeben erschienene Hauptprobe der > Römischen wir, die Gediegenheit und Verwendbarkeit derselben 

Einfassung«, die von der Stuttgarter Vereinsdruckerei genügend erkennen, lässt sie für sich selbst sprechen, 

in vollendeter Satz- und Druckausführung geliefert. Erwähnt sei noch, dass der Satz nach einem Entwurf 

von Weiser! allen Denen gern zur Verfügung gestellt unseres Mitarbeiters Herrn Bosse erfolgte, 

wird, welche sich dafür interessieren und diese Der Druck wurde ausgeführt in Chamoision, ge- 

Hauptprobe von ihm verlangen. mischt aus Terra de Sienna, Gelb und Claretlack, in 

Unsere Leser linden ausser dieser Weisertschen etwas mit Weiss aufgelichtetem Miloriblau , in Braun. 

Probe noch zwei Proben Schmale runde Zeitungs - gemischt aus Schwarz und Claretlack, in Rot 

Grotesque und Neueste schmale fette Zeitungs- (Geraniumlack) und in Gold . gedruckt in üblicher 

Egyptienne der Theinhardtschen Giesserei vor. Man Weise. 


Ornierte Renaissance-Kanzlei-Initialen von Wilhelm Gronaus Schriftgiesserei. 



ist beim Schnitt dieser ihrem Zweck ganz besonders 
angepassten Schriften von dem Grundsatz ausge¬ 
gangen, den Kegel möglichst voll auszunutzen , was 
denn auch bestens gelungen, denn die Grade fallen 
alle entsprechend gross und leserlich aus. Rechnet 
man dazu, dass die Abnutzung bei dieser Art Schriften 
eine nur geringe ist, und dass sie ferner sehr schmal 
laufen, also bei Zeitungsannoncensatz viele Worte in 
eine Zeile zu bringen sind, so kann man von diesen 
Theinhardtschen Schriften wohl sagen, dass sie überall 
den Zweck erfüllen werden, für den sie geschnitten 
wurden. 


Satz und Druck der Probenblätter. 

nser diesjähriger Titel ist aus einem der neuesten, 
gediegensten Erzeugnisse der Schriftgiesserei 
Scheiter & Gieseclce. der Gotischen Einfassung, den 
Gotischen Initialen und Gotischen Ornamenten ge¬ 
setzt. Auch das gesamte übrige Material — mit Aus¬ 
nahme der zur Zeile (B)uchdruckerkunst verwendeten 
Gronauscben Gotisch — lieferte uns genannte Firma 
mit dankenswerter Bereitwilligkeit. Zum Lobe dieser 
schönen Erzeugnisse hier noch viel sagen zu wollen. 


Blatt A bildet unsern Glückwunsch beim Jahres¬ 
wechsel. Anhalt für den Satz gab uns ein Entwurf 
des Herrn Winkler, jetzt Accidenzsetzer in Berlin. 
Zur Anwendung kamen, wie das nachstehende Be¬ 
zugsquellenverzeichnis spezieller lehrt, schöne und 
gediegene Materialien der Firmen Flinsch. Bauer 
& Oie., Theinhardt, Gronau. Woellmer und Weiserf. 
Gedruckt wurde das Blatt in bläulichem Ton , gemischt 
aus Weiss und Miloriblau. in Braun und Blau , wie 
beim Titel angegeben. 


Bezugsquellen 

der angewendeten Schriften, Einfassungen etc. 

1. Titel. Sämtliches Material , mit Ausnahme von 
(B )uchdi'udcerkunst, welche Schrift von Gronau, von Scheiter & 
Giesecke. 

2. Neujahrszirkular (A). Zweifarbige Initiale von 
Scheiter & Giesecke, (A )lexander von Genzsch & Heyse. 
Initiale X(eipzig) und D, sowie Herzlichsten etc. von Gronau. 
Alexander (Unterschrift) von Woellmer, (L )eipzig. die Tcxt- 
schrift und Spitze neinfassung von Bauer & Cie., innere Ver¬ 
zierungen von Wcisert, Ecken von Flinsch. Haupteinfassung 
von Theinhardt. Linien von Berger. 



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19 


Aus unserer Raritätenmappe. — Rezepte. 


Aus unserer Raritätenmappe. 

on den Kunstleistungen, welche sich als Rari¬ 
täten in unserer Sammlung vorfinden, wollen wir 
heute nachstehende zur Ansicht unserer Leser bringen. 



Augenscheinlich besitzt die betreffende Druckerei 
modernes und gediegenes Material, ahn' wie wendet 
sie dasselbe an!! 

Wir versuchten mit demselben Material Besseres 
wiederzugeben. 


Rezepte. 

Unter dieser Rubrik werden wir von jetzt an eine Sammlung von 
Rezepten veröffentlichen. 

f Troekenmittel für Farben. Nachstehend beschrie¬ 
benes, jedoch nur für kleine Accidenzien zulässiges Farbe¬ 
trockenmittel kaufte der bekannte Neu-Yorker Journatheraus- 
geber lind Buchdrucker Frank Leslie vor Jahren von einem 
Franzosen für die Summe von 2000 Mark. HO g gewöhnlicher 
brauner Zucker werden in Essigsäure aufgelöst bis das 
Ganze dickflüssig wird. Die Mischung wird unter Zusatz von 
ein wenig Kopaivbalsam mit soviel Farbe abgerieben, als man 
gerade zu brauchen gedenkt. Diese Farbe trocknet sehr 
schnell und zeigt einen schönen Glanz. 

Büttenpapier zu bedrucken. Wenn man das jetzt 
wieder so viel zur Anwendung kommende rauhe Bütten¬ 
papier verdrucken will, so ist es durchaus ratsam, dasselbe 


20 


mit etwas Glyzerinzusatz zu feuchten und weichen oder halb¬ 
weichen Cylinderaufzug in Anwendung zu bringen, da andern¬ 
fallsein reines Ausdrucken der Typen auf dem unegalen, meist 
gerippten Papier kaum zu erzielen ist. Beim Satz ist darauf 
zu sehen, dass für Arbeiten, welche auf Büttenpapier gedruckt 
werden sollen, nur Schriften kräftigeren Schnittes zur An¬ 
wendung kommen dürfen. Zarte Schriften, Ornamente etc. 
leiden zu leicht durch die Rauheit des Papiers. 

Zinnoberrot zu verschönern, setzt man demselben 
etwas Geraniumlack zu; es verdruckt sich dann auch besser. 
Der Geraniumlack bat selbst eine schöne, zinnoberartige 
Nuance, ist jedoch, weil sein Preis für gute Sorten ein 
teurer ist, nur für feine Arbeiten und nicht zu grosse Auf¬ 
lagen empfehlenswert. Zinnober und Karmin (1 Drittteil) ge¬ 
mischt. geben eine hellere Purpurfarbe. Auch dafür haben wir 
jetzt fertig präparierte, gut verdruckbare Ersatzfarben z. B. 
das Rouge de Perse, den Stuttgarter Lack von Käst <£ 
Ehinger etc. 

Papier, unverfälsclibares, für Wechsel. Checks etc. 
Wenn man dem zum Leimen derartigen Papiers bestimmten 
Leimwasser eine .0% Lösung von Schw r efelammonium und 
Cyankalium zusetzt und es nach Vornahme der Leimung 
durch eine verdünnte Lösung von schwefelsaurem Magnesia 
zieht, so erhält man ein Papier, auf dem ein Versuch, mit 
Gallustinte Geschriebenes mit Säuren zu entfernen, sofort 
die Färbung der Tinte in Blau oder Rot herbeiführt. Vor¬ 
genommene Radierungen entfernen nicht nur die Tinte, 
sondern die ganze, die fragliche Stelle umgebende Schicht 
des Papiers. Bezüglich des erwähnten Cyankalium ist grosse 
Vorsicht anzuraten, da dies eines der stärksten Gifte ist. 

f Asbest-Bunknotenpnpier. Um Banknoten, Staats- 
und andere Wertpapiere oder Urkunden wenigstens vor gänz¬ 
licher Zerstörung durch Feuer zu schützen, bereitet man in 
Amerika jetzt ein Papier aus Palmen-, Hanf-, oder anderem 
langem, festem Faserstoff, der mit einer angemessenen Quan¬ 
tität Asbest gemischt ist. Die den Wert andeutenden Seiden¬ 
fäden von verschiedener Farbe werden bei der Fabrikation 
in dem Papierzeuge eingearbeitet. Durch gewisse Stellung 
der farbigen Seidenfasern lässt sich das Besitzerrecht oder 
der Ursprung der Banknote oder sonstigen Wertpapiers in 
Form von Anfangsbuchstaben, Namen oder eigentümliche 
Zeichen kenntlich machen. Nach der Ausführung des Neu- 
Yorker »Paper Trade Journal« ist die Palmenfaser das beste 
Material für einen festen soliden Papierkörper, der auch 
den Druck sehr leicht annimmt. Der Asbest, als nicht 
wärmeleitende Substanz bietet einen wirksamen Schutz gegen 
die Einwirkung der Hitze, und die den Wert, den Ursprung 
und Namen markierenden Seidenfäden geben dem Papier 
einen festen Zusammenhalt. Die genannten Wertpapiere, 
werden in den drei Farben, schwarze Kohlfarbe, grünes 
Chromoxyd und gebrannte Sienna-Erde gedruckt. Der Grund, 
weshalb gerade diese drei Farbestoffe gewählt sind, ist der. 
dass sie bei einem höheren Hitzegrade erzeugt worden sind, 
als er je zu den in feuerfesten Sicherheitsschränken auf¬ 
bewahrten Papierwerten dringen kann. In dieser Weise 
bleibt, wenn ein solches Papier dem Feuer ausgesetzt wird, 
die Druckfarbe unverändert. Um der Farbe noch mehr 
Widerstand gegen übergrosse Hitze zu geben, reibt man ihr 
etwas fein pulverisierten Glimmer oder Asbest oder beides 
miteinander gemischt, zu. 



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21 


Zeitschriften- und Bücherschau. — Mannigfaltiges. 


22 


Zeitschriften- und Büehersehau. 

— Eine Orientreise , beschrieben vom Kronprinzen Rudolf 
ron Österreich , illustriert von Franz von Pausinger. Dieses 
von uns bereits mehrmals rühmend erwähnte Werk liegt nun 
komplett in geschmackvollem Originalbande vor uns. Wir 
begrüssen dasselbe und fügen es unserer Bibliothek mit 
ganz besonderer Freude ein. denn es ist ein erhebender 
Beweis von dem edlen Streben des erlauchten Verfassers, 
sich auch auf dem Gebiete der Wissenschaften die Anerkennung 
und den Beifall aller Gebildeten zu erwerben. Wem wäre 
nicht bekannt, dass der Kronprinz Rudolf mit ganz be¬ 
sonderer Vorliebe das Studium der Ornithologie betreibt 
und dass sich häufig hervorragende Forscher auf diesem 
Gebiete in seiner Gesellschaft befinden. Das vorliegende 
Werk gibt in dem Anhänge »Orni Biologische Reiseskizzen« 
den vollgültigsten Beweis für des Prinzen Kenntnis der 
Vogel weit und ist seinem gesamten Inhalt nach eine so reiche 
(Quelle der Belehrung über den Orient und seine Völker, ist 
ein mit so gewandter Feder geschriebenes Werk, dass man 
demselben das grösste Interesse abgewinnen muss. — Wir 
haben in unserem Blatt aber auch die buchdruckerische 
Ausführung der Arbeit des verehrten Prinzen in das 
Bereich der Besprechung zu ziehen. Den Druck besorgte 
die k. k. Hof- und Staatsdruckerei in der vollendet gedie¬ 
genen und korrekten Weise, wie wir dies von diesem be¬ 
rühmten Institut nicht anders gewöhnt sind. Die Gleich- 
mässigkeit der Färbung durch das ganze, 45 Bogen starke 
Werk ist eine bewunderungswürdige, ebenso die Zurichtung 
und der Druck der vorzüglich gezeichneten und geschnittenen 
Illustrationen. 

— FredericKoenig et Pinvention de la presse mechanique 
par Theodore Goebel. Traduit de rallemand v avec l’aiitori- 
sation et Fapprobation de Fauteur par Paul Schmidt. Paris. 
Paul Schmidt. Unser werter Pariser Kollege und alter Freund 
unseres Archiv. Herr Paul Schmidt, überrascht uns auf das 
angenehmste durch Übersendung seiner Übersetzung des 
verdienstlichen Göberschen Werkes. Herr Schmidt beweist 
durch diese Arbeit, dass er trotz seines langen Aufenthaltes 
in Frankreich, doch im Geist noch einer der Unseren ist, 
denn er unternimmt es. die Franzosen mit Hilfe des Göber¬ 
schen Werkes zu belehren, dass ein Deutscher, unser Friedrich 
Koenig. der Erfinder der Schnellpresse war. Der Name 
Koenig als der des Erfinders, ist in Frankreich noch bis heute 
fast gänzlich unbekannt. Hat doch unser hervorragender 
französischer Fachgenosse. Herr Motteroz. selbst noch vor 
10 Jahren im Dictionnaire Larousse beweisen wollen, dass 
Walter der eigentliche Erfinder. Koenig nur ein Strohmann 
und Bauer ein gewöhnlicher Uhrmacher gewesen sei. Herr 
Schmidt hat sich diese Belehrung der Franzosen etwas 
kosten lassen, denn der Druck eines Werkes von 21 Bogen 
gr. Lex.-Oktav in so vorzüglicher und gediegener Ausstattung. 
wie er sie dem Werk gab, ist eben kein billiger und wenn 
wir ihm glauben, dass ihm nur das Portrait und die Text¬ 
liches zur Verfügung gestellt wurden, während er Über¬ 
setzung und Druck für eigene Rechnung übernahm, so 
müssen wir und alle deutschen Buchdrucker ihm für das 
unserem Patriotismus gebrachte Opfer von Herzen dankbar 
sein, denn durch den Verkauf des Werkes dürfte er wohl 
kaum für seine Mühe. Arbeit und seine Verläge entsprechende 
Entschädigung linden. Was den Druck des Werkes betrifft, 
so können wir demselben alles Lob erteilen; es ist eine 
ganz ausgezeichnete Arbeit, und wenn wir annehmen, dass 


französische Schnellpressen zur Ausführung derselben dienten, 
so haben wir den Beweis, dass die Erfindung Koenigs dort 
einen sehr guten Boden und tüchtige Vertreter gefunden hat. 

— Hilfsbuch für Maschinenmeister an Cglindcrschnell- 
pressen. Leitfaden für das Formatmachen, Schliessen. Ein¬ 
heben, Zurichten, Drucken etc. von Formen aller Art, sowie 
für das Präparieren des Papiers, für die Abhilfe bei vor¬ 
kommendem Schmitzen, Falzenschlagen, Rupfen und dem 
Poltern der Maschine. Herausgegeben von Alexander Waldow. 
Leipzig, Verlag ron Alexander Waldow. 5 Bgn. gr. Okt. mit 
2.4 Illustrationen. Preis 2 M. Dieses soeben erschienene, 
unter Einfügung aller neuen Erfahrungen nach älteren Werken 
Waldows bearbeitete Werk ging aus dem Wunsch hervor, 
allen Denen, welche sich lediglich mit dem Druck und die 
demselben vor ausgehenden Arbeiten auf der Schnellpresse 
belehren wollen, eine praktische, auf langjährige Erfahrung 
basierende Anleitung zu bieten und so den häufigen Nach¬ 
fragen nach einem solchen Werk zu begegnen. Wie alle 
Arbeiten des Verfassers, ist auch dieses in klarer, selbst 
dem Laien verständlicher Sprache geschrieben und wird 
das Verständnis ganz wesentlich durch die beigegebenen 
24 Illustrationen unterstützt. 

Da der Verfasser sich nachträglich entschlossen hat. 
noch einen Teil folgen zu lassen, der die Konstruktion und 
die Behandlung des Mechanismus der verschiedenen Schnell¬ 
pressen in das Bereich eingehender Besprechung zieht, so 
wird nach Fertigstellung dieses ersten Teils des Werkes 
ein Handbuch der Schnellpressen künde vorliegen, das in jedem 
seiner beiden Teile alle die wichtigen Neuerungen und Ver¬ 
besserungen berücksichtigt, welche gegenwärtig bezüglich der 
Schnellpressen zu verzeichnen sind. Durch die Trennung 
des Werkes in zwei Teile ist den Fachgenossen die Mög¬ 
lichkeit geboten event. nur denjenigen anzuscliaffen, welcher 
gerade für sie von Wert ist. 

— Brockhaus > Kleines Konversations-Lexikon t illustriert 
durch zahlreiche Karten und Abbildungen, ist bis zum 40. Heft 
vorgeschritten und damit an den Schluss des ersten Bandes 
gelangt. Der komplette Band, enthaltend fi() Bogen gedrängten, 
aber leicht lesbaren Drucks nebst 14 geographischen, ethno¬ 
graphischen oder geologischen Karten und 44 zum Teil mehr¬ 
farbigen Bildertafeln, ist Anfang November geheftet. wie 
dauerhaft und geschmackvoll gebunden zur Ausgabe gelangt 
und wird allen denen willkommen sein, welche ein solches 
Nachschlagewerk lieber gleich in Bänden als in Heften be¬ 
ziehen. Ganz besonders ist er auch für den diesjährigen 
Weihnachtstisch aufs wärmste zu empfehlen. Gediegener 
Text und wolausgeführte bildliche Darstellungen vereinigen 
sich hier zu einem Hand- und Hausbuche, das bei nie¬ 
drigem Preise an Vollständigkeit wie an Zuverlässigkeit von 
keinem Werke ähnlichen Umfangs erreicht wird. Auch das 
Grosse Brockhaus’sche Konversations-Lexikon kommt immer 
mehr seiner Vollendung nahe. Wir werden desselben dem¬ 
nächst näher gedenken. 

Mannigfaltiges. 

f Jubiläen. Am 7. November hatten die Hamburger 
Buchdrucker die gewiss seltene Ehre an dem diamantenen 
Prinzipals-Jubiläum eines ihrer Kollegen teil zu nehmen. 
Der Jubelgreis, Hr. J. G. L. Wichers. hatte im Jahre 1825 
an dem gedachten Tage in Gemeinschaft mit seinem Vater 
die vom Grossvater hinterlassene Druckerei übernommen 
und dieselbe bis jetzt in voller Rüstigkeit und geistiger 

2 * 


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23 


Mannigfaltiges. — Briefkasten. 


21 


Frische fortgeführl. Ein ebenfalls seltener Zufall war es, 
dass die Gratulationen der Kollegen und der Deputationen 
in demselben Hause entgegengenommen werden konnten, 
in welches im Jahre 1800 die Druckerei des Jubilars iiber- 
gesiedelt war. 

— f Gestorben. Am fi. November in Berlin Hr. Karl Jankc . 
Sohn des Verlagsbuchhändlers und Kommerzienrats Otto 
Janke. Der Verstorbene war Direktor der bekanntlich mit 
Setzerinnen arbeitenden Lette-Druckerei in Berlin. — Am 
11. November in München der Buchdruckereibesitzer Hr. 
Georg Messner. 28 Jahre alt. 

t Geschäftliche Nötigen. Hr. Buchdruckereibesitzer 
Heinrich Klinkicht in Meissen teilt seinen Geschäftsfreunden 
mittels Zirkular mit. dass die von seinem am 9. Mai d. .1. 
verstorbenen Vater mit ihm gemeinschaftlich geführte Buch¬ 
druckerei und Verlagsbuchhandlung mit allen Aktiven und 
Passiven in seinen alleinigen Besitz übergegangen ist. Die 
Firma C. F. Klinkicht & Sohn bleibt unverändert. 

— Buntdruck auf Jofuinnisberger Schnellpressen. Die 
Zamarskische Druckerei in Wien, jetzt in Firma »Sleyrer- 
mühl«, vormals L. C. Zamarski. leistet bekanntlich seit 
sehr langen Jahren auch Hervorragendes imRuntdruck. Neuer¬ 
dings hat sie sich für ihre als Beilagen zu der Wiener 
illustrierten Zeitung bestimmten Buntdrucke das Autotypie- 
Verfahren nutzbar gemacht und mittels der so weich ge¬ 
tönten Farben und Konturplatten Erfolge erzielt, welche 
wirklich überraschend sind. Wir können hier nicht auf die 
uns vorliegenden 8 Bilder einzeln eingehen. Eines derselben 
sei jedoch besonders hervorgehoben: »Spanische Tänzerin« 
nach Pigllieim, dessen in Pastell gemalte Bilder bekanntlich 
neuerdings grosses Aufsehen erregen. Es gelang genannter 
Offizin in der That ganz vortrefflich, die eigentümliche 
Tönung dieses Pastellbildes »Tänzerin« wiederzugeben. 
Wenn wir nicht irren, fertigte die renommierte Firma von 
Angerer d' Göschl in Wien die Farbenplatten, während der 
Druck auf den allgemein als vorzüglich anerkannten Schnell¬ 
pressen der Firma Klein y Forst & Bohn Nachfolger ausge¬ 
führt wurde. In der That sind diese Bilder ein Beweis 
für die Leistungsfähigkeit der Johannisberger Schnellpressen, 
wie die Fabrik sich solchen nicht besser wünschen kann. 

— f Zinkographie contra Xylographie . Der bekannte 
Pariser Buchdrucker Tolmer spricht sich in der Typologie 
Tucker in entschiedener Weise gegen die zu häufige Ver¬ 
wendung von in Zink hochgeätzten Illustrationen aus. ln 
der wolfeilen Litteratur schon übergenügend vertreten und 
allenfalls für einige spezielle Illustrationszwecke (Maschinen- 
und Bauaufrisse u. dgl.) zulässig, sollten in Werken, welche 
auf künstlerischen Wert Anspruch machen, von Zinkographien 
ganz abgesehen und dem Holzstock sein Recht eingeräumt 
werden. Aber selbst aus teuren Ausgaben sieht man diesen 
häufig verdrängt, nicht weil er schlechter, sondern weil er 
teurer ist. Tolmer warnt die französischen Buchdrucker, 
dass, wenn sie fortführen, den Zinkographien den unverdienten 
Vorzug zu geben, die noble Kunst der Xylographie ver¬ 
kümmern müsse. — Uns scheint, als wenn Herr Tolmer 
darin zu weit geht, denn z. B. eine gute Autotypie der 
Münchner Autotypie-Kompagnie gibt die Arbeit des Künstlers 
entschieden so treu und gut wieder, wie dies beim Holz¬ 
schnitt nur mit grosser Mühe und grossen Kosten durch 
einen sehr tüchtigen Holzschneider zu erreichen ist. Wir 
haben selbst mehr Meinung für den Holzschnitt, aber die 
neuesten Arbeiten der Autotypie-Kompagnie, der Herren 
Angerer & Göschl in Wien und Gaillard in Berlin nötigen 


uns doch die grösste Achtung ab. Es kommt bei diesen 
Zinkätzungen erklärlicher Weise sehr viel auf das Original 
an, man sollte die Zinkographie also nur da anwenden, 
wo sie gute Resultate ergibt. 

— f Kleine rotierende Maschine für horizontale Formen. 
ln der Antwerpner Ausstellung befand sich eine viel Auf- 
merksamheit erregende kleine rotierende Maschine (unter 
der Bezeichnung »Petite Botative«), welche das Problem des 
Tages gelöst zu haben scheint, das System der rotierenden 
Maschinen auf horizontale Formen anzuwenden. Die Vor¬ 
züge dieser kleinen Maschinen für den Druck von Karten, 
Zirkularen u. dgl. über die Minervas und andere Accidenz- 
pressen sind: 1) ganz besondere Leichtigkeit im vollen 
Format der Maschine grosse Schnelligkeit zu erreichen, die 
je nach der Geschwindigkeit des Motors von 1500 bis zu 
1800 Abdrücken in der Stunde gesteigert werden kann; 
2) erleichterte Zurichtung; Korrekturen können auf dem 
Fundament der Maschine gemacht werden; 3) der Gang der 
Maschine ist sehr ruhig; das Auslegen geschieht mittels 
einer selbstthätigen Vorrichtung und brauchen die Bogen 
nicht mit der Hand abgenommen zu werden wie hei den 
Minervas: 4) endlich ist infolge der eigentümlichen Kon¬ 
struktion der Preis dieser Maschine aussergewöhnlich niedrig. 
Dem Vernehmen nach steht das Haus (Iharles Barre, das 
diese Maschinen in Antwerpen ausgestellt hat. im Begriff, 
eine ähnliche Maschine für zweifarbigen Druck zu kon¬ 
struieren, um Luxusprospekte, bunte Umschläge etc. darauf 
drucken zu können. Typologie Tucker. 


Brie fkasten. 

Den nachfolgend aufgeführten Einsendern von Werken, Accidenzien 
Farbenproben etc.unsern verbindlichsten Dank. Besprechung wird, wenn 
es der ltaum erlaubt, in Heft2, andernfalls sicher in lieft 3 stattlindcu. 
Herrn Jos. Bock in Wien, Liesegangs Verlag. Düsseldorf, C. Kumm 
in Spandau, Karl Fr. Pfau in Leipzig. Orell Füssli A Co- in Zürich. Kasl A 
Ehinger in Stuttgart, Beit A Philippi in Hamburg, Anton Pustet in 
Salzburg. — Herrn F. W. in Berlin. Ja wohl. Sie sollen die lange ver¬ 
missten Raritäten wieder im Archiv finden, ln diesem Heft wurde 
bereits der Anfang gemacht. — Herrn G. K. in Dresden. Einen vor¬ 
züglichen Lack zum Lackieren von Etiquctten. Plakaten, sogenannten 
»Emaillolack« liefert L. J. Hosenzweig in Kassel. Der Lack ist uns 
auch von Konsumenten sehr empfohlen worden. — Herrn Gustav Scholz 
in Kassel. Der Herausgeber des Archiv wie Herr Wunder danken Ihnen 
bestens für Ihre Mitteilung: dieselbe wird entsprechende Benutzung 
finden. 


Inhalt des i. Heftes. 

Verzeichnis und Erklärung der gebräuchlichsten Kunstausdrücke. - 
Motorenbetrieb in Druckereien. — Die Einrichtung von Druckereien. 
Über Formonwaschmittel. — Schriftprobenschau. — Satz und Druck der 
Probenblätter. — Bezugsquellen etc. — Aus unserer Karitätcnmappe. 
Rezepte. — Zeitschriften- und Bflcherschau. — Mannigfaltiges. Brief¬ 
kasten. — Annoncen. — 1 Blatt Titel. — l Blatt Neujahrszirkular. — 
1 Blatt Ornaniontproben von Otto Weisert in Stuttgart. — 2 Blatt 
Schriftproben von Ford. Theinhardt in Berlin. 

Das Heft enthält im Ganzen 5 Beilagen. Fiir das ßeiliegen der 
fremden Beilagen kann jedoch wegen oft unzureichender Anzahl nicht 
garantiert werden. 

Textschrifl von Benjamin Krebs Nachf. in Frankfurt a. M. Titelkopf 
und Umschlag von J. G. Scheiter* Giesecke in Leipzig. Überschriften von 
Emil Borger in Leipzig. Unterrubriken von Roos* Junge in Offenbach a. M. 
Initiale von Otto Weisert in Stuttgart. Gedruckt mit Farbe von Frey * 
Sening in Leipzig auf einer Cylinder-Schncllpresse von Klein, Forst ftBohn 
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handels und Buchdruckes im ersten 
Jahrhunderte nach Erfindung der 
Buclidruckerkunst planmässig darzu¬ 
stellen, indem er Druck, Verlag und 
Vertrieb dieses deutschen Weltbuch¬ 
handels in dem Wirken des grössten 
Buchhändlers und Buchdruckers jener 
Zeit, Anthoni Koberger's. seiner Fa¬ 
milie und seiner Geschäftsfreunde, 
nach zeitgenössischen Geschäfts- und 
Gelehrtenbriefen gemeinverständlich 
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dass dieselben, als Äquivalent für die durch die Aufnahme er¬ 
wachsenden Mühen u«id Kosten dienend, in unser Eigentum über¬ 
gehen. Gicssereien, welche dies nicht wünschen, wollen sich 
besonders mit uns vereinbaren. 

Von allen im Archiv enthaltenen Abbildungen werden 
Galvanotypen zu civilen Preisen geliefert, ebenso von 
allen auf den Proben angewendeten Vignetten, Initialen 
Platten etc. Lieferung aller auf den Proben angewendeten 
Schriften etc. wird zu den Originalpreisen der betr. 
Giessereien besorgt. Ebenso werden Farben und 
Papiere, wie solche von uns benutzt sind, auf Wunsch ab¬ 
gegeben- Von besonders gefälligen Arbeiten sind Blanko¬ 
vordrucke am Lager. Speziellere Bemerkungen über Galvano- 
typen und Vordrucke sehe man unter Satz und Druck der Beilagen. 


Sr-'vas Archiv für Buchdruckerkunst erscheint jnhr- 
y lieh in zwölf Heften (Heft 8 und 9 stets vereint als 
Doppelheft) zum Prciso von 12 M. Zu beziehen ist das 
Archiv durch jede Buchhandlung, sowie direkt von der Verlags¬ 
handlung. In letztem» Fall beträgt der Preis bei Zusendung per 
Post innerhalb Deutschlands und Österreichs 13 M. 50 Pf. 

Nach komplettem Erscheinen jeden Bandes 
tritt der erhöhte Preis von 15 Mark ein. 

Insertionsbedingungen ersehe man bei der Rubrik 
Annoncen. 

Beilagen für das Archiv worden angenommen und die 
Gebühren dafür billigst berechnet. Schrift- u. Einfassungs- 
Novitäten ctc. finden beste Anwendung im Text und auf den 
Musterblättern ohne weitere Berechnung, doch wird bedungen, 


: 


ü 


; 

und meine 1 | 

' 

; 

mrihanisdjr tUrrkstatt für öudj- j 

; 

bnukerci - KUnsilten. 

i 

Berlin S.W., Belle-AIliance-Str. 88. | 

m 

Hermann Berthold. | 


Redigiert und herausgegeben von Alexander Waldow in Leipzig. — Druck und Verlag von Alexander Waldow in Leipzig. 


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li'Kiiniifr flJ iilönln. 


J^Jrcn nrveljrliiiicu Äbunnenfen nnb 
IBitarbritern meines Hvdjilt für 
Rudibnidtrvkiutli mit ben gefdjäüfen 
§djriftgießereien, melrijcmiri) narfr mic 
nur in fo freunblidjcr Weile bei Veraus¬ 
gabe helfet ben unferpüfjfcn, erlaube idj 
mir, beim Habresmeriürl meinen 

« iirrjlirliftrii (ßlüdiiuunfdi ► 

ausjufyr edien. 

RKige bas neue JaTjr für 3ie JÄUe 
ein redit geregnetes fein. 

Jlitdj ferner um niir WoljIiDoUen 
bittenb, begrüßt £ie 

Vudiaditungsuull 

Uleranörr ‘|30tilöoUi. 






A. Archiv für Buchdruekcrkunst. 23. Band. Druck und Verlag von Alexander Waldow. Leipzig. 
Gedruckt auf einer Original-, ( Libcrty‘-Tiegeldruckmaachine meiner Handlung. 


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j ARCHIV FÜR BUCHDRUCKERKUNST f 

ijj UNI) VERWANDTE GESCHÄFTSZWEIGE. 

i HERAUSGECEBEN VON ALEXANDER WALDOW. j 


Verzeichnis und Erklärung der gebräuchlichsten Kunstausdrüeke. 


Von Friedrich Bosse. 

{ Fortsetzung, i 


Anlauf als architektonisches Glied vermittelt die 
k. k , i7. Verbindung zweier senkrechter Flächen und 

f zwar so. dass die obere, welche immer 
um etwas zurücktritt, mit der unteren als 
I? organisches Ganze gedacht werden kann: 
|| bildet eine Kinziehung, die Seotia oder 1 fohl- 
kehle. Fig. 17. 

Fm. ib Ante oder Wandpfeiler wird in der 

» A rcl litoktnr diejenige Kunstform genau n I. 

welche die Decke zu stützen und die 
Wand an gewissen Stellen abzuschliessen 
_ hat und besieht wie die Säule aus Basis. 

Schaft und Kapital, deren Formen je 
nach der Säulenordnung voneinander 
abweichen. Sie unterscheidet sich von 
der Säule vornehmlich dadurch, dass sie 
i i nit nicht rund, sondern flach gehalten ist 
und im dorischen keine, im ionischen und 
—I korinthischen Stile sechs Kannelüren 
besitzt. Fig. 18 zeigt eine Ante mit attischer Basis aus 
der I on neureichen Akanthea von Scheiter & Giesecke. 

Antlieinlon ipl. Anthemienj, Blumenband, war 
schon bei den Griechen ein Symbol des Bindeus und 
erhielt auf seiner Oberfläche als Zeichen der mecha¬ 
nischen Verbindung oder Anheftung Reihungen von 
Blumen, Kelchen. Banken. Knospen. Blattfächern 
oder dergl. mehr, die naturgemäss alle nach einer 
bestimmt ausgesprochenen Richtung entwickelt sind: 
da aber sehr häufig der Ort und dci* Zweck des 
Gegenstandes eine Abweichung von der bestimmten 
Richtung bedingen, so kann auch bei der künstle¬ 
rischen Nachbildung jener Motive eine andere 


Anordnung in der Richtung vorgenoinmen werden. Es 
kommen daher nicht nur Blumenbänder vor. welche 
die Höhenrichtung betonen. wie die folgenden: 


musii 


sondern auch solche, welche die Längenrichtung des 
Bandes hervorheben: 


wie auch solche, w r elehe nach rechts und links, oben 
und unten, aussen und innen gerichtet sind: 


Auch solche Bänder gibt es. deren schmückende 
Elemente weder in der Längenrichtung, noch in der 
Breitenausdehnung thätig sein dürfen. Diese enthalten 
dann Rosetten oder Formen von entgegengesetzt 
laufender Richtung: 


Ausser dieser ah-ufcfwenBcdvul ung halten die Blumen- 
bänder noch eine symbolische, die nicht nur aus der 
Art der Verwendung, sondern namentlich aus dem 
Inhalte der Symbole zu erkennen ist, mit welchen die 
Bänder geschmückt wurden. Es gab Blumenbänder 
an Grabdenkmälern. Altären und auch solche, welche 


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Verzeichnis und Krklärung der gebräuchlichsten Kunslausdtürke. 


8ö 


bei Verehrung der Dahingeschiedenen oder bei ehe¬ 
lichen Verbindungen angewandt wurden etc..-.selbst¬ 
verständlich waren sie erst durch die konventionelle 
Bedeutung der angewandten Elemente, der Lorbeer- 
und Mvrthenzweige. der Wein- und Epheublätler etc., 
verständlich. 

Antik, altertümlich: nur anwendbar auf Kunst¬ 
werke. welche der vormittelalterlichen Zeit angehören. 

Antikisierend, antike Kunstformen nachbil¬ 
dend. nicht kopierend. 

Arabesken, arabische Verzierungen, werden 
die Verschlingungen genannt, die der arabische Stil aus 

konventionellen Formen 
bildete und meist von 
geometrischer Grund¬ 
form waren. Fig. 19. 
Ihre Blätter. Knospen 
und Früchte (Blumen 
sind sehr selten) haben 
eine strenge Stilisierung 
und ihre zart gehaltenen 
Banken biegen sich in 
Kreislinien, Spiralen etc. 
Selbst bei dem wildesten Durcheinander sind dir 
Durchkreuzungen und Verschlingungen und Durch- 
llechtungen geometrischer und vegetabilischer Gebilde 
immer klar und verständlich und lassen stets eine 
gewisse Regelmässigkeit erkennen, die durch geo¬ 
metrische Einteilung, Bänder und Streifen und die 
periodische Wiederkehr der Linien erreicht wird. 
Ihr Farben- und Formenreichtum machen sie zu 
einem wahrhaft- prächtig wirkenden Ornament. 

Irrtümlich ist die Benennung Arabesken auf alles 
Pflanzenornament. sowie auch auf solches ange- 
wendet. das selbst Tierfonnen enthielt. Sogar die 
Bankenzüge der Griechen und Körner erhielten diesen 
Namen, obgleich zur Zeit dieser Völker noch an keine 
arabische Kunst zu denken war. 

Arabischer Stil. Das Volk, welchem dieser 
Slil zugeschrieben wird, sind die Araber, deren Heimat 
Arabia genannt wird. Die Araber sind im Allgemeinen 
feurig und geistreich, haben einen scharfen, sondern¬ 
den Verstand und daneben eine kühne, überreiche 
Phantasie und schnell erglühenden Enthusiasmus, 
gepaart mit Ausdauer und Beharrlichkeit. Ursprüng¬ 
lich teils Anbeter der Gestirne, teils Fetisehisten. 
Israeliten und Christen, gehören sie. nachdem sie 
durch Muharaed alle vereint worden, der inuhame- 
danischen Religion an. welche ihren Gott, den 
Schöpfer und Herrn der Welten als ein Wesen dar¬ 
stellt, in welchem Einheit. Geistigkeit und Unendlich¬ 
keit vereinigt ist. Muhameds Lehre, welche die Araber 
in religiöse Begeisterung zu setzen und darin zu 


:w 


erhalten vermochte, verbreilete sich bald über die 
angrenzenden Gebiete, und w t o sich ihrer Verbreitung 
Hindernisse entgegenstellten. wurden dieselben auf 
gewaltsame Weise aus dem Wege geräumt. Ihr 
Schwert, von Muharned der Schlüssel des Himmels 
genannt, war überall siegreich und verbreitete ihre 
neue Lehre im Osten bis an die Grenze Hindostans 
und im Westen durch Ägypten und Mauretanien 
bis nach Spanien. Die Lehre aber, dass der Herr der 
Welten die Seele der Bilder von den Künstlern, 
w elche sie geschaffen, fordern w ürde, w r ar ein Schulz 
gegen den Kücklall zum Götzendienst und zur Bilder¬ 
verehrung, gleichzeitig aber auch der Impuls zur 
einseitigen Richtung der arabischen Kunstweise. Die 
Berührung mit so vielen Völkerschaften, namentlich 
den Nachbarvölkern, den Persern. Ägyptern und 
Byzantinern musste ohne Zw r eifel von wirksamem 
Einfluss sein auf das arabische Volk, welches mit 
so hervorragenden geistigen Eigenschaften ausge¬ 
stattet war. und die Entwickelung seiner Kunst. 


Fig. 2Q. Flächen mustcr. 




Erst um 630 hatte Muharned sein Eroberuugs- 
werk begonnen und schon 140 .lahre später stand 
der arabische Stil auf der höchsten Stufe seiner 
Entwickelung und blühte in Spanien bis zum Ende 
des 9. Jahrhunderts. Von diesem Zeitpunkte an trat 
ein Zustand des Verfalls ein und unter dem Einflüsse 
innerer Kämpfe und Streitigkeiten init den Christen 
sank dann die arabische Kunst weise immer mehr und 
mehr, bis endlich aus den Trümmern dieses Stiles 
und den vielen neu hinzugekommenen Elementen sich 
ein Abzweig, der maurische Stil entwickelte: siehe 
diesen. Die sarazenische Kunslweise, welche sich 
aus Vermischung mit romanischen Formen heraus¬ 
bildete. ist ebenfalls ein Abzweig des arabischen Stiles. 


Fip. lU. 



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Verzeichnis und Erklärung der gebräuchlichsten Kunstausdnicke. 


Durch die Berührung mit der abendländischen Kunsl 
ist sie auch für diese von Bedeutung geworden. 

Wie die Architektur, so stand auch die orna¬ 
mentale Kunst der Araber in inniger Beziehung zur 
römischen und byzantinischen Kunstweise, deren 
Typen sie aufnalim und in der für die arabische 
Kunst charakteristischen Weise umgestaltete. Hinzu 
fügte sie den so umgestalteten Formen einige neue 
in strenger Stilisierung, beschränkte sich aber im 
Allgemeinen nur auf die wenigen Formen, welche ihr 
Beligion und Symbolik gestattete. Über diese Formen 
und ihre Anwendung sowie über die Anordnung des 
Ornaments ist schon unter Arabeske ('s. d.) das Er¬ 
forderliche mitgeteill worden und ausserdem aus den 
hier wie dort beigegebenen Illustrationen das Weitere 
ersichtlich. 

Areaden. Bogenstellung. Bogenlauben eine 
Keihe von Bogen auf Säulen oder Pfeilern. 

arched, bedeutet mit Bogenlinien verziert. Gurt¬ 
bänder im anglo-normannischen, romanischen und 
Fi e . 22 .*) gotischen Stile erhielten sehr oft 

-——---— eine solche Verzierung. Sie bil- 

;—"—“ deten sich so und ähnlich, wie 

' » i nebenstehende Fig. 22 zeigt. 

Ejg- sä. Areliitrav, Träger, Hauptbalken 

- nr~r ^ oder Unterbalken nennt man in den 
> griechischen und römischen Säulen- 
1 ^ =?\ t Ordnungen denjenigen Teil des Ge- 

< bälks, welcher direkt auf dem Kapi- 
« täle ruht. Siehe Fig. 28. 

Kig Aroliivolte, Haupt- 

bogen. Unterbogen, Stirn- 
W lg bogen, ruht stumpf auf den 

' Kämpfergesimsen und ist 

jjjj in der Regel architraviert, 

d. h. hat drei verschieden grosse Platten, Fig. 24. 

Arkaden, siehe Arcaden. 

Assyrischer Stil. Das Reich, in welchem dieser 
Kunststil entwickelt und geübt wurde, ist nach dem , 
Sohne Nimrods. Assur. Assyrien genannt worden. 
Die Gründung des Reiches begann um ungefähr 
1400 v. Chr. und um 690 v. dir. stand es bereits 
unter Sorgan (Salamanassarj, Sennaherib und Es- 
harradon in vollster Blüte. Nach den wissenschaft¬ 
lichen Forschungen und beobachteten Merkmalen 
der Kunstformen unterscheidet man zwei Kunst weisen, 
nämlich die assyrische als die ältere und die baby¬ 
lonische als die jüngere; von der letzteren nimmt 
man an, dass sie eine Fortbildung der assyrischen 

*) Ich muss hier bemerken, dass die aus Linien oder 
Ornamentformen zusammengesetzten anspruchslosen Bei¬ 
spiele keinen Anspruch auf richtige Verhältnisse machen 
sollen. 


Kunstweise und zugleich die Verfallsperiode der assy¬ 
rischen Kunst gewesen sei. Die aufgefundenen Kunst¬ 
formen sowie ihr Formzuschnitt weisen weniger aut* 
die Ursprünglichkeit dieses Stiles hin. als vielmehr 
darauf, dass sie nach solchen Typen gestaltet sind, 
die bereits in einer andern Kunstweise, vielleicht 
in der ägyptischen, ihre erste.Stilisierung erfahren 
haben. Durch Vorschriften der Religion und Symbolik 
nicht so sehr beschränkt wie die Ägypter, war den¬ 
noch die Zahl der ptlanzlichen Motive nicht viel 
grösser als bei diesen. Besonders bevorzugt wurden 
der blühende Lotos, die Palme und die Rose. Neben 
diesen treten aber geometrische Motive, wie Band- 
verschlingungen. Guilloche, Zickzack. Kreise, rosetten- 
ähnliche Formen. Flechtwerk etc. zahlreich auf. 

Die beigegebenen Abbildungen zeigen die geöffnete 
und geschlossene Lotosblume und rosellenähnliche 
Formen von einem Fussbodenmuster aus Kujundschik, 
Fig. 25; die Fächerpalme und Bandverschlingung 
einer Wandmalerei aus Nimrod. Fig. 26. 






Astraga] (Perlenstäbchen, Rundstäbchen. Reif. 
Ring), ein kleines, halbrundes Gesims¬ 
glied. wird als Saum und als Ver¬ 
knüpfung zweier Glieder benutzt, z. B. 

unter der Sima, an dem Säulenhalse etc.. -— ■ ^ 

Fig 27. 

Ausladung bedeutet in der 
Architektur das Vorspringen ein- Mütmsr 
zelner Bau formen oder Glieder aus 
der senkrechten Mauerfläche oder 
das Hervorragen plastischer Formen 
über solche, die sich in ihrer Niihe befinden. Es ist 


befinden. 


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89 Verzeichnis und Erklärung der gebräuchlichsten Kunstausdrücke. Neujahrskarten- und Kalenderschau. 



überhaupt das Mass. um welches ein (iesims vor der 
glatten Mauerllucht vorsteht. Fig. 28. 

Aussparen nennt man das Verfahren, 
den umgebenden Grund einer Zeichnung 
mit einem Farbenton zu überziehen, ohne 
die Konturen der Zeichnung zu über¬ 
schreiten. Das Aussparen ist jedoch nur 
bei transparenten Farben und zwar in den 
Fällen notwendig, in denen der Grund mit 
einer dunklen oder einer solchen Farbe 
überzogen werden soll, welche der aufzusetzenden 
Farbe eine ganz andere Nüance geben würde. Fig. 29 
zeigt uns das Hi Id einer ausgesparten weissen Fläche, 
in welche dann die darunterstehende Zeichnung ein¬ 
gedruckt werden kann. 

Attische Basis. besteht aus zwei Rundsläben. 
welche durch eine Hohlkehle getrennt Fi *-^ 
werden und auf einer Plinthe ruhen; in 
der ionischen und korinthischen Säulen¬ 
ordnung gebräuchlich. Fig. 80. 

Ave nennt man bei symmetrischen Anlagen 
architektonischer oder ornamentaler Gebilde die dann 
und wann wirklich vorhandene, meistens aber nur 
gedachte, alle übereinander lagernden Glieder durch- 
schneidende Mittellinie. (Fortsei/un- rni*m 


Neujahrskarten- und Kalendersehau. 

» crzliclieu Dank zunächst allen allen und neuen jter- 
sönlichen Freunden, wie Freunden meines Archiv 
für die so zahlreichen und freundlichen Glückwünsche 
zum neuen Jahr, welche mir zugingen. Ich erwidere die¬ 
selben auch an dieser Stelle nochmals herzlichst und spreche 
die Hoffnung aus. dass es mir gelingen möge, mir alle diese 
Freunde auch ferner zu erhalten. 

Ehe ich zur Besprechung der mir gesandten schönen 
und gediegenen Arbeiten übergehe, welche mir der Jahres¬ 
wechsel ins Haus brachte, möchte ich mir erlauben, einen 
Rückblick auf die buchtruclzeri‘scheu Leistungen des ver¬ 
gangenen Jahres zu werfen. 

Es unterliegt keinem Zweifel, dass seit einigen Jahren 
auch unter den Vertretern unseres Gewerbes der Wunsch 
rege geworden ist. Gediegeneres und Schöneres zu schaffen, 
wie früher. Nicht nur die Offizinen grosser Städte waren 
es. welche uns muslergiltige Arbeiten sandten, nein, auch 
die Prorinziahlruchereien beteiligten sich an dern regen 
Streben. den Regeln und Prinzipien der Kunst Rechnung 
zu tragen, nach einem bestimmten Plan Schriften und Orna¬ 
mente zu wählen und zu benutzen und so ihren Arbeiten 
eine Form zu geben, auf der selbst ein verwöhntes und 
anspruchsvolles Auge inil Wohlgefallen rnhl. 

Diese Thatsache ist nicht wegzulcugnen und wird jedem 
wahren und echten Jünger unserer Kunst zu grosser Freude 
und Genugthuung gereichen. Dass an solchen Erfolgen 
die tgpograpbische 11 Gesellschaften, wie die Fachpresse und 
deren Mitarbeiter einen hohen Anteil haben, ist gleichfalls 


to 


zweifellos; möge deshalb die Wirksamkeit aller dieser Organe 
auch ferner geteiirdigt und unterstützt werden. 

Es ist aber doch Einiges in den Bestrebungen unserer 
Zeit, womit sich der ruhig denkende lind prüfende Fach¬ 
genosse nicht einverstanden erklären kann. Dass viele alle 
und strebsame Kollegen derselben Meinung sind, beweisen 
mir ihre Äusserungen in zahlreichen Zuschriften. 

Zwei solcher Zuschriften mögen hier Platz finden: 

»Geehrter Herr Kollege! Gestatten Sie mir. mich heute 
einmal offen über die Bestrebungen auszusprechen, welche 
man heute auch in unserem Gewerbe hat. Gutes und Stil¬ 
volles zu schaffen. 

Ich bin. das wissen Sie ja sehr wohl, keiner von 
Denjenigen, welche nicht wünschen, etwas Schönes aus 
ihrer Offizin hervorgehen zu lassen und mit der Zeit fort¬ 
zuschreiten; ich frage Sie aber, wo bleibt der Verdienst hei 
so komplizierter Ausstattung unserer Arbeiten und hei der 
Konkurrenz , wie wir sie heutzutage haben. 

Das fortwährende Anschaffen neuen, modernen Materials, 
möglichst auch neuer, vorteilhafter arbeitender Maschinen, 
die hohen Arbeitslöhne. Steuern. Miete etc. etc. absorbieren 
einen so grossen Teil des jährlichen Gewinnes, dass man 
sich wohl manchmal — freilich vergebens — fragt, wo soll 
das noch hin. 

Ich hin der Meinung, dass inan auch mit einem be¬ 
scheideneren, gut gewählten Material und ohne eine so kom¬ 
plizierte Ausstattung Gutes, dabei einen Verdienst Ermög¬ 
lichendes schaffen kann. Das will aber vielen unserer 
Herren Aceidenzsetzer nicht in den Kopf. 

Da muss eine reiche, in Leisten abgeteilte Einfassung 
nach innen und aussen von Linien begrenzt, aussen dann 
noch mit weiterer Einfassung und Spilzenornament. nach 
innen aber mit Eckenfüllungen reicher gestaltet werden. 
Diese Eckenfüllungen genügen aber beileibe noch nicht; 
eine feine oder halbfette Linie muss sich ihrer Schweifung 
nach innen anschliesson. dann kommt womöglich noch eine 
Einfassung, wieder eine Linie, lind Ornamente bilden dann 
den Abschluss. 

Das ist nun alles recht schön und gut, und wenn ein 
tüchtiger Aceidenzsetzer die Ausführung in der Hand hatte, 
so macht das Resultat auch Freude. 

Ich frage Sie aber, bei dem derartige Arbeiten häufiger 
wie irgendwo und sicher nur von den gewandtesten und 
geschicktesten Händen gesetzt werden, wieviel Zeit wurde 
für solche Arbeit verbraucht 

Hat ein gewandter Aceidenzsetzer drei bis vier der¬ 
artige Arbeiten in der Woche geselzt. so können wir froh 
sein, denn das Entwerfen und Anlegen der Arbeit, die Linien - 
biegerei, Einfassung- und Ornamentschneiderei . das ltegulierm 
des Satzes und der Linien vor dem Einheben, endlich das 
spätere Ablegen des komplizierten Satzes kostet Zeit, viel 
Zeit. Eine jede derartige Arbeit kostel also netto bereits 
10—12 Mark. 

Mit dem Druck ist cs nicht anders; ehe solche Form 
geschlossen, justiert, zugericlitel. zu Register gebracht und 
gedruckt ist. vergeht ebenfalls viel Zeit und wenn die 
Arbeit fertig ist und man macht einen der Mühe und Sorg¬ 
falt entsprechenden Preis, dann kommt der Kunde und sagt; 
Das erhalte ich hei X um 10—15 Mark billiger. 

Wie macht das nun Kollege XV Er legt doch eben 
der Ehre wegen Geld zu oder er versteht nicht im mindesten 
zu rechnen, vergiss! vielleicht ganz, dass Golddruck sehr- 
langsam vor sich geht, dass Bronze viel Geld kostet und 
dass bunte Farbe ofl 5 (i mal so viel kostet wie schwarze 


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Neujahrskarten- und Kalenderschall. 


42 


41 


Früher sagte man bei glattem Schwarzdruck und bei 
grösseren Auflagen schlechtweg »Das Tausend einen Thaler« : 
es scheint, als wenn viele Kollegen auch jetzt noch nach 
dieser alten Klle rechnen. 

Ich sagte vorhin, eine Arbeit von geschickter Setzerhand 
macht uns Freude. Jawohl! Wie sehen aber die von un¬ 
geschickter (und es gibt deren nur zu viele) ausgeführten 
aus V — Entsetzlich! 

Ein Chaos von unpassenden Ornamenten. klaffenden 
Linien und schlecht gewählten Schriften starrt uns entgegen, 
alles ist verkästelt und verkastelt, denn es ist ja unerlässlich 
nach heutiger Mode, dass jede Überschrift in einer Extra¬ 
umrahmung. einem oft nur zu steifen Kasten stehen muss. 

Wo da das Schöne liegt, ist mir wenigstens unerfindlich 
und mich dauert, wenn ich solche Arbeiten sehe, nur immer 
der arme Prinzipal, dessen kostbare Zeit so missbraucht 
wurde. 

Drum weg mit solch verkehrtem Streben. Wie der 
Holzschnitt nicht den Kupferstich nachahmen soll, so soll 
auch der Buchdruck nicht die freie , leichte Arbeitsweise der 
Lithographie mit unendlicher Mühe, dabei oft so zweifelhaftem 
Erfolge nachzuahmen suchen. Der Lithograph zieht freilich 
seine Linien leicht in jede Form, wir aber müssen sie 
mühsam biegen. Der Lithograph fertigt von einer reichen, 
symmetrisch angeordneten Einfassung nur ein Viertel oder 
die Hälfte und komponiert das Ganze dann durch Umdruck, 
wir aber müssen das Ganze setzen, denn eine Aushilfe durch 
Stereotypieren oder Galvanisieren eines Viertels oder der 
Hälfte ist selten zulässig, da eine Vereinigung stets seine 
bedeutenden Schwierigkeiten hat. 

Das Schönste an einer in Buchdruck ausgeführten Accjdenz 
soll einzig und allein der reine and scharfe Druck, gefällig 
gewäJdte Typen und einfach schöne Ornamente sein. Klarheit. 
Einfachheit und Leserlichkeit herrorznbringen, das sei das 
Streben des Accidenzsetzers. 

Der Schluss meiner langen Auseinandersetzung ist die 
an Sie gerichtete Bitte, dafür einzutreten, dass man wieder 
fliese richtigeren Bahnen einschlägt, Bahnen, auf denen sich 
wirklich neben der Ehre auch Verdienst findet, denn ohne 
diesen kann unser Geschäft nicht gedeihen. Ihr Archiv 
ist so recht geeignet dazu, in dieser Richtung mit gutem 
Beispiel voranzugehen, zu beweisen, dass man auch mit 
wenig Aufwand an Arbeit immer noch recht Gutes schaffen 
kann. — — —« 

Ehe wir unsere Meinung bezüglich des Vorstehenden 
aussprechen, sei noch dem Briefe eines zweiten, sehr re¬ 
nommierten Buchdruckers Platz gegeben. Der fragliche 
Brief ging uns nach dem Erscheinen des I. Heftes dieses 
Jahrganges unseres Archiv zu: 

»Vorab muss ich meiner herzlichen Freude über den 
prächtigen Titel und die äusserst sinnige, zarte und ge¬ 
schmackvolle Glückwunschkarte, welche beiden Kunstwerke 
das neueste Heft Ihres Archiv zieren. Ausdruck geben, 
freuen muss man sich, dass so etwas heutzutage geschaffen 
wird, aber das Herz schnürt es einem alten Buchdrucker 
in der Provinz zusammen, dass er mit der niedrigsten Kon¬ 
kurrenz sich abplagen muss und garnicht daran denken 
kann, sich auch an gute Arbeiten zu wagen, denn wenn 
man auch hin und wieder etwas Besseres leistet, so kann 
es blos der Ehre wegen geschehen, denn nichl einmal 
auf Erstattung der haaren Auslagen ist in solchem falle 
zu rechnen. — billigst ist die Parole! Doch was nützt das 
Klagen, der Zug der Zeit wird dadurch nichl gehemmt; 
auf der einen Seite die erdrückendste Konkurrenz, auf der 


andern Seite das Erstarken einer neuen Richtung — des 
Kunstdrucks. 

Während der crsle Brief mehr die jetzt so komplizierte 
Ausstattung unserer Arbeiten hervorhebt und darauf hin¬ 
weist, wie schwer es hei solcher Ausstattung ist. mit Denen 
zu konkurrieren, welche nicht rechnen, oder aber für wenig 
Geld auch entsprechend wenig Gutes liefern, lässt der zweite 
Brief erkennen, wie gern mancher alte, gediegene Buchdrucker 
von Ruf sich gesunden Bestrebungen der Neuzeit anschlösse, 
wenn ihn nicht die Konkurrenz davon abhielle. 

Wir sollten meinen, dass es doch noch Mittel und 
Wege gibt, den Wunsch, Gutes zu liefern, mit der Kon¬ 
kurrenz in Einklang zu bringen. Der vorstehend abge¬ 
druckte erste Brief gibt ja auch schon diese Mittel und 
Wege an: Statten wir unsere Arbeiten einfach ahn- ge¬ 
schmackroll aus, dann können w r ir konkurrieren, können 
die schlechte, fast stets geschmacklos arbeitende Kon¬ 
kurrenz verdrängen, weil unsere Arbeiten bei zivilen 
Preisen doch ein ganz anderes Aussehen haben wie jene. 

Ist es denn notwendig, dass ein Teil unserer Accidenz- 
setzer nur immer das Bestreben hat. alles recht reich , ja 
überladen auszustatten und sich den Kopf zerbricht, wie nur 
alles recht stilvoll zu gestalten ist. Gewiss nicht, das ein¬ 
fach Schöne wird immer das Schönste bleiben und zu 
überladene Oruamentierung erdrückt und verdrängt die 
Schrift, die ja doch fast immer die Hauptsache an unsern 
Buehdrurkarbeiten sein soll. 

Der Drang der Accidenzselzer, stilgerecht zu arbeiten, ist 
auch mit eine Ursache der teuren Herstellung unserer 
Accidenzarbeiten. Wir ersehen cs aus den uns zugesandten 
Arbeiten und den sie begleitenden Briefen oft nur zu deutlich, 
dass ein Teil der Setzer an einem wahren Stiltieber leidet. 



W 

denn Fragen wie: »ist diese Linie 
auch stilgerecht verwendet, ist 
jener Eierstab, jener Mäander hier 
auch wirklich am Platz« beweisen 
docli zu deutlich, dass man sich mit 
Skrupeln betreff so einfacher, doch fast 
überall zulässigej Verzierungen plagt, oft 
die kostbare Zeit mit solchen Bedenken 
vergeudet und aus Furcht, dass die Arbeit 
vordem Auge dei geslrengen Herren Kritiker 
keinen Beifall findet , auch keine rechte Freude 
an seinen Schöpfungen hat. 

Wie es einesteils unnötig ist, sieh be¬ 
züglich unseres Ornanieiitomnaterials zu 
grosse Skrupeln zu machen, so sollte man 
freilich von jedem Setzer erwarten, dass er 
den Kegeln weicht.* die Vernunft uns vor- 
schreibt. nicht ins Gesicht schlägt und sich 
geradezu lächerlich macht. 

Die Beispiele aus unserer Raritäten¬ 
mappe beweisen hinlänglich, dass oft selbst Setzer renom¬ 
mierter Oflizinen das Nachdenken nicht lieben, sondern 
völlig gedankenlos darauf losarbeiten. Vorstehende Kom¬ 
position. aus der Oflizin einer grossen Rheinstadt herriihrend, 
isl wieder ein schlagender Beweis lur >o gedankenloses 


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Neujahrskarten- um! Kalenderschau. 


W 


Arbeiten. Wie man zwei Vasen mit den Füssen vereinigen, 
also die eine auf den Kopf stellen, wie man zwei Schalen 
legen und gegeneinander richten kann etc. etc., das ist doch 
wirklich unbegreiflich. 

Wir möchten glauben, dass der Schöpfer dieses Meister¬ 
werkes in fröhlicher Faschingslaune gewesen ist. als die Ein- 
fassung unter seinen Händen entstand — denn den Text 
wusste er geschmackvoll und korrekt zu setzen. 

Unter den Arbeiten nun. welche uns im Lauf des ver¬ 
gangenen Jahres zugingen, ist vieles Schöne, vieles, was 
so komponiert ist, wie wir es für einzig richtig halten 
einfach, nobel und gediegen — aber auch vieles Überladene 
und vieles höchst Barocke. Wozu man den Sätzen die Form 
von Schränken, Postamenten etc. etc., kurz keineswegs dem 
Auge wohlgefälligen und irgendwie gerechtfertigten Formen 
gibt, ist nicht recht zu begreifen. 

Wohlthuend im höchsten Grade berührte uns dagegen 
z. U. eine einfache Arbeit der Offizin von Giesecke d* Dement 
in Leipzig, ein den hiesigen Blättern beigegebener Katalog 
der Droguerie zur Flora. Trotz Verwendung der einfachsten 
Schriften und Rinfassungen ist hier eine Arbeit geschaffen, 
die jeden Buchdrucker befriedigen muss. Da entspricht jede 
Zeile ihrer Bedeutung, die Wahl der Grade, des Schnittes. 
Sperrung und Kauniverteilung sind meisterhaft, die Um¬ 
rahmungen der Seiten sind so höchst einfach , doch so ge¬ 
schmackvoll komponiert, dass man sich an dieser Rinfach¬ 
heil. und Klarheit wahrhaft erfreuen kann. Dabei ist der 
Katalog auf dem billigsten bläulichen Papier ganz vorzüglich 
gedruckt. 

Sehen wir dagegen andere der jetzt so beliebten 
Weihnachtskataloge an. so fallen dieselben jenem gegen¬ 
über ganz bedeutend ab. denn vor lauter zum Teil barocken 
Ornamenten, vor lauter Verkästelung der einzelnen Titel¬ 
zeilen und Artikel hat man gar keine klare Übersicht über 
den Inhalt. 

Gieseckc & Devrient arbeiten immer noch nach den 
alten, bewährten Prinzipien, welche einst, ihren Ruhm, 
ihren Ruf in der ganzen Welt begründeten und wenn man 
in Leipzig in vielen Kreisen immer noch glaubt, nur diese 
Firma könne etwas besonders Gutes und Ansprechend*'* 
schaffen, so darf das Niemanden wundern. 

Die Anziehungskraft, welche die Arbeiten Giesecke & 
Devrients besitzen, liegen einzig und allein in der peinlichen 
Wahl aller der Schriften. Ornamente etc., welche zur An¬ 
wendung kommen, in der noblen Einfachheit der gesamten 
Ausstattung. 

Sind das nun Vorzüge. Resultate, die andere nicht auch 
erreichen können? 

Ganz gewiss! 

Man sage sich los von Überladung, barocken Formen 
und aller unnötigen überbunten Ausstattung und mau wird 
dasselbe erzielen, wird zugleich auch das haben, was man 
ersehnt und wahrlich auch braucht — schnellere Herstellung 
der Arbeiten und entsprechenden Verdienst! 

Wir wollen unsere allgemeinen Betrachtungen mit dem 
Wunsch schliessen, dass diese allein zu einem erfreulichen 
Ziel führende Richtung sich in unserer Kunst immer mehr 
Bahn brechen und alle Gesellschaften. Vereine, die Fach¬ 
blätter. wie alle einflussreichen Kollegen bemüht sein 
mögen, derselben die Wege zu ebnen. Liefern wir mit 
Hilfe eines gediegenen Materials, guter, vorteilhaft arbei¬ 
tender Maschinen etc. etc. zu zivilen Preisen etwas wirklich 
Gutes, so können wir am besten, am sichersten auch jene 
unsaubere Konkurrenz bekämpfen, die sich jetzt so breit 


14 


macht und dem alten Buchdrucker alle Freude am Accidenz- 
druck. seinem einstigen Steckenpferde, benimmt.— 

Betrachten wir uns nun die zu Neujahr eingegangenen 
Novitäten, so müssen wir nach vorgenommener Sichtung 
und Ordnung derselben konstatieren, dass sich unter den¬ 
selben bereits viele Arbeiten befinden, welche hei einfacher 
Ausstattung doch ein ansprechendes Bild zeigen. Wünschens¬ 
wert bleibt jedoch vielfach weniger reiches Ornamentieren 
und eine dezentere Verwendung der Farben. 

1. Grutulationskartcn und Zirkulare. Rinen höchst vor¬ 
teilhaften Rindnick macht die Karte der Köpselschen Buch¬ 
druckerei in Berlin. Aus den einfachsten Schriften (Woellmers 
magere und halbfette Mediaevalschreibschrift) gesetzt und 
mit einer höchst einfachen Einfassung umgeben, zeigt sich 
diese in Schwarz und Gold sehr sauber gedruckte Karte 
in bestem Licht. Wären die inneren Ecken kleiner gewählt 
worden, so würde die Karte unbedingt gewonnen haben. 
Reicher, dabei gefällig im Satz und ansprechend hez. der 
Farben (kein Byzantinismus!) ist die Karte von J. P. Bachem 
in Köln ausgestattet. Sie lässt sich als eine der besten unter 
den eingegangenen bezeichnen. Das Gleiche gilt von den 
Karten, welche Viktor Möcker in Köln sandte. Auf ihnen 
kamen zumeist die gotischen Ornamente von Scheiter & 
Giesecke zur Verwendung. Die in der Stuttgarter Vereins¬ 
druckerei gedruckte Karte der Farbenfabrik von Käst & 
Rhinger ist aus den neuen, so schönen römischen Orna¬ 
menten von Weisert gesetzt und in Blau, Rot. Braun. 
Schwarz und Gold auf blauem Ton höchst sauber gedruckt. 
Es will uns scheinen, als wenn bezüglich der Ornamen¬ 
timin g auf dieser Karte etwas zu viel des Guten gethan 
worden ist, denn inbesondere vor lauter Guirlanden kommt 
die Hauptsache, die Schrift, gar nicht recht zur Geltung. 
Rs fehlt die notwendige Klarheit und Leserlichkeit, zumal 
die Schrift etwas mager und nüchtern gewählt worden ist. 
Wir hätten die schildartige Mittelparlie mit der Firma und 
dem Wappen breiter und bezüglich der Schrift kräftiger 
gehalten, den oberen Teil nach beiden Seiten vereinfacht 
und gekürzt. Fine zweite Karte derselben Firma (ohne 
Druckerangabe), im alten Stil gehalten und einfach schwarz 
und rot gedruckt, gefällt uns fast besser, wie die vorstehend 
beschriebene, denn sie ist bezüglich des ganzen Arrangements 
durchaus gefällig. Weniger gestückelte Linien wären aller¬ 
dings am Platz gewesen. F.ine sehr schöne, einfach und 
durchaus stilvoll gehaltene, hei Knorr & Hirtli in München 
gedruckte Karte sandte der Drucker- und Maschinenmeister¬ 
klub zu München. Auf dieser vortrefflich gedruckten Karte 
begrüsseu wir vor allem das Handinhandgehen alter, ge¬ 
diegener und markiger Formen mit höchst dezenten Farben¬ 
tönen, die sich, weil auf glattem Karton gedruckt, rein 
und klar und nicht flatschig. wie so unschön auf rauhem 
Büttenpapier wiedergebon also auch erkennen lassen, dass 
die Technik der Jetztzeit doch auf einer höheren Stufe 
stellt, wie zu den ersten Zeiten nach Rrfindung unserer 
Kunst. Wir möchten schon an dieser Stelle mit Genugthuung 
konstatieren, dass Knorr Hirtli, die berühmten >Alt- 
drucker« unserer Zeit, wie es scheint, doch einige Kon¬ 
zessionen an die Technik und an den Geschmack der Jetzt¬ 
zeit machen wollen, denn auch ihre Kalender, auf die wir 
später zu sprechen kommen werden, vereinigen mehr wie 
früher das gute Alte mit dem guten Neuen . Wie wir schon 
oft in den Spalten des Archiv erwähnten, halten wir diese 
Richtung für die allein richtige. Die oben erwähnte Karle 
zählen wir zu den Erzeugnissen, von welchen man sagen 
kann, -onit einfachen Mitteln und verhältnismässig geringer 


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fr> 


Neujahrskarten- und Kalenderschati. 


Mühe isl etwas wirklich (ritten geschaffen worden«, sic ent¬ 
spricht demnach beinahe in allen Teilen den Anforderungen, 
welche wir in unserer Einleitung an eine gute Arbeit 
stellten. Von der Karte, welche die rührige Schriftgiesserei 
Otto Weiser! in Stuttgart sandte, möchten wir dasselbe 
nicht sagen. Hier hat sich der Setzer Aufgaben gestellt 
und — was lobend anzuerkennen ist — auch mit ge¬ 
wandter Hand gelöst, wie man sie sich unseres Erachtens 
nach nicht stellen soll. Kompliziertester, künstlichster Satz, 
vielfarbiger sehr sauberer Druck und trotz aller dieser 
Mühe doch kein entsprechendes Resultat. Wir würden 
unsern Lesern gern eine Beschreibung dieser Karte gehen, 
um unser Erteil zu reehtferligen. es ist das aber eine 
Aufgabe, die wir für unmöglich halten. Ein sehr niedliches, 
bei Hoffmann in Stuttgart gedrucktes Kärtchen, ausschliess¬ 
lich aus gotischen Schriften und der Renaissance-Ein¬ 
lassung von Rauer ä die. gesetzt und in Blau und Rot 
auf blauem Papier gedruckt, sandte uns Herr Karl llupp- 
rechl. Es ist das eine kleine, allerliebste, ansprechende 
Arbeit, der wir unsere Anerkennung zollen. Die G. Rügersche 
Messinglinienfabrik in Leipzig liess ihre Karte zumeist 
ans ihren Erzeugnissen, also aus gewöhnlichen und 
guillochierlen Linien bei Klinkhardt in Leipzig komponieren. 
Hin nun diesem steifen Material Geltung zu verschaffen und 
ansprechende Formen zu bilden. schmückte Klinkhardt 
die Karte mit Stücken seiner neuen Germaniaeinfassung (dem¬ 
nächst erscheinend) und seiner neuen Renaissance-Züge 
(unserem heutigen Heft beigelegt) in wirksamster Weise aus. 
Der Druck in Braun und Gold auf bläulichem Papier zeigt 
sich trotz seiner Einfachheit in bester Weise. Ludwig & 
Mayer. Schriftgiesserei in Frankfurt a. M. benutzten für 
ihren Neujahrswunsch ein hübsches Vignettchen. welches 
ein aus einem Bouquet von Edelweiss. sonstigen Blättern und 
Rlüten. wie Pfauenfedern herausgezogenes Band darstellt. 
Hermann Blanke in Berlin, Eugen Pasenow in Stettin und 
Joseph Krimmer in Liegnitz benutzten die schöne Holbeiti- 
einfassung. Lindncr in Breslau dagegen die Gotische Ein¬ 
fassung von Scheiter Ä Giesecke zur vorteilhaftesten Aus¬ 
schmückung ihrer Karlen. Für die recht gefällige und originell 
komponierte Karte der Briihlschen Druckerei (Fr. (Ihr. Pietsch) 
in Giessen kam die Klobergschc Silhouetteeinfassung zur 
Verwendung. Hätten die die Leisten aus genannter Ein¬ 
fassung umgebenden fetten Linien etwas weniger Abstand 
von derselben, so würde sich die Umrahmung wohl noch 
gefälliger gezeigt haben. Eine einfache Karte aus seinen 
neuen so schönen Schreibschriften sandte Ferd. Theinhardt. 
Schriftgiesserei in Berlin, eine gleich einfache aus Rundschrift 
Otto Bachmann in Saulgau. Ei'irstl. Holitmzol Ionischer 
Hofbuchdrucker. Wir wundern uns. dass Herr Bachmann 
den Text seiner Karte pyramidenförmig gestaltete. Schwemli- 
mann & (ie. in Solothurn versandten dieses Jahr keine 
Karte, sondern ein im alten Slil gehaltenes Zirkular in 
einfach gediegener Ausstattung. Solothurn hat übrigens 
das Glück, zwei vortrefflich arbeitende Offizinen zu besitzen, 
denn auch die Zepfelsche Druckerei leistet Gutes. Sie sandte 
uns neben der sehr reichhaltigen Schriftprobe ein einfach 
hühsches Kärtchen; unvorteilhaft zeigt sich die Hochstellung 
der Endsilbe eschen« am Namen aus der Kanzlei; wir hätten 
diese aus kleinem Grade gesetzte Euidsilbe aus gleichem Grade 
genommen. Ferner haben wir noch der aus Mediae val schrei b- 
schrift ohne allen sonstigen Schmuck gesetzten. einfach 
schwarz auf bläulichen Papier gedruckten Karte von Schom- 
burg. Caballero & Co. in Madrid zu gedenken. Kin in Gold 
geprägtes Ruehdruckerwappen gibt, der Karte ein höchst 


H» 


elegantes und ansprechendes Äussere. Unser werter Mit¬ 
arbeiter Albert Hoffmann in Berlin benutzte zu seiner Karte 
die jetzt so modernen schwarzen photographischen Kartons, 
liess seine von einfachen Linien und Ornamenten umrahmte 
PhoLographie links, den Text seiner Gratulation rechts in 
Golddruck aus Mediaevalschreibsehrift anbringen und schuf 
so ein recht ansprechendes Kärtchen. Schliesslich haben wir 
noch eines sehr schön aus der Renaissanceeinfassung und 
der Altdeutsch von Rauer & Cie. gesetzten Zirkulars von 
Anton Halauska in Hallein zu gedenken. Wer sucht wohl 
in jenem kleinen salzburgischen Ort einen Buchdrucker von 
solcher Bedeutung; alles, was Halauska neuerdings schafft, 
reiht sich den besten Erzeugnissen unserer Zeil würdig an. 

V. Wand - und Schrcibkalender. Wenn wir zuerst die 
in reinem Typensatz und -Druck hergestellten Kalender 
betrachten, so isL es wieder der von Gebrüder Grunert in 
Berlin, welcher durch gefälligste, dezenteste Farbenwahl 
wie peinlichste Satz- und Druckausführung in die Augen 
fällt. Von einer in Schwarz und Gold auf himmelblauem, 
höchst effektvollem Grunde gedruckten, durch abschattierte 
Linien etc. etc. begrenzten Theinhardtsehen Einfassung um¬ 
geben. macht der Grunertsche Kalender den Eindruck 
des einfach Noblen. Dieser Arbeit schliesst sich würdig 
an der Kalender und die demselben beigegobene Regleit- 
karte von Robert Wapler in Magdeburg, einer Firma, die 
uns bisher weniger bekannt war. die mit diesen Arbeiten 
aber unser vollstes Interesse für ihre vortrefflichen Leistungen 
rege gemacht hat. Beide Arbeiten ziert die Holbeineinfassung 
in höchst gefälligen Farbeutönen. Waplers Karte ist so recht 
geeignet, unsere zu E’in gang gegebenen Behauptungen zu 
bekräftigen, dass man mit den einfachste Mitteln wahrhaft 
Schönes erzeugen kann, wenn man Geschmack und den 
guten Willen hat. jene jetzt so beliebte Überladung der 
Druckarbeilen zu vermeiden, die noch dazu einen Verdienst 
illusorisch macht. Die Karte ist einfach in Braun auf bell 
chokoladenfarbigem Papier gedruckt und nur zwei kräftige* 
Goldlinien dienen dazu, das Einförmige dieser Farbentöne 
in effektvollster Weise zu unterbrechen. Durch den Druck 
von nur zwei Farben wurde liier demnach ein höchst ge¬ 
schmackvoller Satz zur besten Geltung gebracht, Meicv 
in Prag sandle einen grossen Kalender, auf dem die Monate 
in E’orrn eines ausgebreiteten Fächers angebracht sind: die 
Hückseite enthält allerhand für den Geschäftsmann wichtige 
Notizen. Dieser, wie auch der kleinere, einfacher gehaltene 
Kalender zeigen eine gefällige Satz- und Druckauslührurig. 
Der diesjährige Kalender von Otto Bachmann in Saulgau 
will uns nicht so gut gefallen, wie seine früheren. Der 
die grosse Mittelflächo einnehmende blaue Ton erscheint 
etwas nüchtern und zu leer: im Übrigen ist die Arbeit wie 
alle Arbeiten dieser renommierten Offizin eine sorgfältig 
ausgeführte. G. R. t'Hooft in Rotterdam bat seinen bogen¬ 
grossen Wandkalender mittels einer grossen Anzahl der 
modernsten Einfassungen so reich verziert, dass man ihn 
eher für eine Einfassungsprobe hält. Die kolossale Mühe, 
welche Satz und Druck verursacht haben, brachten wirk¬ 
lich kein dem entsprechendes Resultat; trotzdem verdienen 
Setzer und Drucker alle Anerkennung; möchten sie sich 
künftig weniger komplizierte Aufgaben stellen. 

Wir kommen nun zu den Kalendern, bei denen llolz- 
schnitl. Hochätzung oder Lithographie mitwirkten. Der 
von .1. V. Grünberger entworfene Diözesan-Wandkalender 
von Anton Pustet in Salzburg enthält in seinem reich or¬ 
namentierten Hände die Wappen etc. der Diözese in den 
entsprechenden Farben. Die gesamte Ausführung isl eine 


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17 


Neujahrskarten* uml Kalendersrhau. 


gediegene. einfach schöne, Gebrüder F ickert in Merlin hatten, 
um einen schönen Kalender zu erhalten, einen Preis von 
ln() Mark für den besten Kntwurf ausgesetzt und dieser 
Preis war ilem Architekten MischofT in Merlin zuerkannt 
worden. Es ist an diesem Kalender in der That zu loben, 
dass unter vollster Beherrschung der Technik mit ver¬ 
hältnismässig einfachen Mitteln eine reiche, farbige, doch 
höchst dezente Wirkung erzielt worden ist. Wenn die 
Preisrichter sagen, dass die Derbheit der Zeichnung, welche 
dem altdeutschen Gepräge der Komposition angepasst ist. 
in einigen Figuren etwas unschön auftritt. so scheint uns 
das auch jetzt noch der Fall zu sein, obgleich vielleicht 
hei der Ausführung Verbesserungen vorgenommen worden 
>ind. Jedenfalls gereicht diese Arbeit der Fickertsehen 
Oflizin zur Flire und reiht sich dem Guten, was sie allzeit 
lieferte, würdig an. Auch Otto FJsner in Merlin liess sich 
für seinen Kalender eine gefällige, in photographischer 
Zinkhochätzung reproduzierte Randzeichuung anfertigen und 
zwar von der Hand des Malers Theodor Flügel. Ks ist 
eine ausgezeichnete Arbeit, bei welcher die verwendeten zehn 
Farbentöne die markige und Hotte Zeichnung bestens heben. 
M. v. Waldheim in Wien hat seinen diesjährigen Kalender mit 
einem Rahmen in chinesischem Geschmack umgeben: die 
auf schwarzem Grunde sieh zeigenden Vasen. Blumen und 
Vögel sind eine ganz vorzügliche Nachahmung der origi¬ 
nellen Formen jenes Volkes, das ja schon vor uns Bücher 
druckte. Die Gesamtausführung ist eine vortreffliche. Die 
Autotypie-Compagnie in München beschäftigt sich, wie wir 
unsern Lesern bereits mehrfach mitteilten, neuerdings auch 
sehr eifrig’ mit der Herstellung von Farbenplatten für den 
Buchdruck. Der von ihr ausgegebene Kalender soll den 
Beweis liefern, dass man mit solchen weich getönten 
Platten Resultate erreichen kann, die der Chromolitho¬ 
graphie nichts nachgeben. Mit dem Druck wurde die 
Miihlthalersche Hofbuchdruekerei in München betraut. Der 
Komptoirkalender von Gebrüder Jänecke in Hannover ist 
bis auf das eigentliche Kalendarium und die Notizen auf der 
vierten Seite mittels Lithographie hergcstellt. Ks ist eine 
so schöne, geschmackvolle Arbeit, dass wir sie mit beson¬ 
derem Vergnügen unserer Sammlung einverleiben. Rrakke 
Grond in Amsterdam gibt seinem Kalender die Form eines 
an einem Arm hängenden Eisenschildes im Renaissancestil, 
wie solches die Kunstschlosser als Handwerkzeichen au 
ihren Häusern aufzuhängen pflegen. Die Idee ist originell. 
Zeichnung und Druckausführung ganz vorzüglich. 

Eine Anzahl im alten Stil gehaltener, grösserer und 
kleinerer Wand- und Schreibkalender senden uns Knorr & 
Hirth in München. Besonders die letzteren beweisen uns. 
dass, wie wir bereits unter »Karten« erwähnten, die ge¬ 
nannte Finna geneigter geworden ist. das alte Gute mit 
dem neuen (inten Hand in Hand gehen zu lassen. So sind 
denn diese Schreibkalender auf gutes r/lattes Papier ge- 
druckt. man also ohne Mühe mit Stahlfedern hineinschreiben 
kann. Auch die Wald dev Schriften und die Ausfülirung 
der Ornamente trägt der Jetztzeit Rechnung. Wir freuen 
uns. die berühmte Firma auf diesen Wegen zu sehen, 
da wir solche oft als empfehlenswert bezeichnet haben. 
Was die Illustrationen des Rokokokalenders betrifft, so 
macht es einen eigentümlichen Eindruck, dieselben in den 
verschiedensten Farben gedruckt zu sehen. Wie es scheint, 
sind diese Illustrationen Reproduktionen alter Radierungen 
mittels der Zinkographie, sie erschienen deshalb oft etwas 
verschwommen und unrein, da die weniger feinen und ge¬ 
schmeidigen Farben die seichten Kreuzlagen zu leicht füllen. 


ks 


Wir möchten den Herren Knorr £ Hirth anheim geben, 
zu prüfen, oh etwas dunklere Farbentöne sieb nicht besser 
gemacht und die Rilder mehr zur Geltung gebracht haben 
würden. Wir werden nicht verfehlen, diese sehr gefälligen 
und inhaltlich höchst wertvollen und praktischen Kalender, 
die übrigens, wie wir sahen, in allen guten Schreibmaterialien- 
handlungen zu haben sind, in Gebrauch zu nehmen. Der 
Schreibkalender von Drugulin in Leipzig ist diesmal in 
Oktavformat erschienen. Reiche, höchst gefällige Arabesken¬ 
einfassungen im Renaissancestil zieren den Fm schlag wie 
alle Seiten des Büchelchens. — Originell und effektvoll 
ist der Druek des Umschlags auf Pergamentpapier: Rote 
Arabesken mit schwarzen Konturen auf Goldgrund. Die 
Schwierigkeiten, welche solch Papier reinem Druck bereitet, 
zeigen sich auch hier, sind jedoch möglichst gut über¬ 
wunden. so dass der Umschlag viel Effekt macht. Die 
inneren Seiten zeigen dieselben Arabesken abwechselnd 
auf rosa und auf rötlich braunem Ton und Goldgrund und 
auf schönes, gtaltes. geripptes Büttenpapier von Flinsch 
gedruckt. 

Das uns zugekommene Exemplar lässt leider häufig den 
guten Eindruck sehr beeinträchtigende Mängel im Register 
und mangelhaftes Glätten erkennen, da die Schrift starke 
Schattierung hinterlassen hat. Vielleicht ist letzteres mit 
Willen geschehen?V Wir hoffen, die Drugulinsche Oflizin 
überlässt uns. wie schon oft. die prachtvolle Einfassung zum 
Abdruck im Archiv. Jeder unserer Leser würde sich daran 
erfreuen. Wallau in Mainz hat. nachdem jetzt der Rokokostil 
wieder hervorgeholt worden isl, um die nach Abwechselung 
Dürstenden zu erquicken, dieser Richtung Rechnung ge¬ 
tragen und seinen Blau auf blauen Karton gedruckten, mil 
Goldlinien eingefassten Kalender mit Rokokoverzierungen 
ausgeschmückt. Lobenswert ist, dass diese Verzierungen 
so zu sagen veredelt gegeben sind, also nicht jenes dem 
Rokoko eigene Durcheinander, jene Überladung der Arabesken 
zeigen, die heutzutage kaum Freunde linden wird. Der sehr 
sauber ausgeführte Kalender in klein Oktav-Ruehform von 
Brehmer & Minuth in Breslau enthält ein Vorwort an das 
Publikum in dem auf die Notwendigkeit hingewiesen wird, 
dass ein anständiges Geschäft sich auch anständig ausge¬ 
führter Drucksachen bedienen möge. Möchte dieser Apell 
an den guten Geschmack und die Solidität doch Berück¬ 
sichtigung linden. Das Büchelchen enthält noch viele sonstige 
für den Geschäftsmann wichtige Notizen. Eine höchst 
elegant gebundene Schreibmappe mit Kalender und zum 
Einträgen von Notizen geeignet bedruckten Löschblättern 
etc. etc. erhielten wir nachträglich noch von W. Gronaus 
Buchdruckerei und Schriftgiesserei in Berlin. Die gesamte 
Ausführung entspricht in ihrer Gediegenheit dem hohen 
Renommee der Firma. 

3. Abreisskalender . Unter diesen Kalendern ist wieder 
«ler der Firma Jänecke £ Fr. Schneemann. Farbenfabrik 
in Hannover für uns Buchdrucker besonders interessant 
und wichtig, denn die Fabrik verwandte ihre verschiedenen 
Farben zum Druck der Einfassungen auf den Blättern des 
Kalenders und Theodor Goebel würzte jedes einzelne Blatt 
mit Gedichten, Gitaten berühmter Männer etc. etc. über 
unsere Kunst, kurz auf alle nur denkbare Weise, um diesem 
nüchternen Begleiter durch die Jahreswanderung Heiz zu 
verleihen. Er wird deshalb auch sicher in allen Druckereien, 
welche ihn erhielten, willkommen gewesen sein, zumal auf 
jedem Blatt genügend Platz zu Notizen gelassen ist. Uns 
sandte genannte Firma diesen Kalender noch als Buch 
gebunden. so dass wir den wertvollen Inhalt dauernd 


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Neujahrskarten und Kalenderschau. — Schriftprobenschau. 


49 


aufbewahren können. Auch der Kalender von U.h. Lorilleux 
& die. in Paris, ebenfalls mit zahlreichen Notizen aller Art 
versehen, findet sich wieder unter unserer Sammlung. An¬ 
erkennenswert ist, dass diese französische Karbenfabrik 
den deutschen Buchdruckern ihren Kalender auch in deutscher 
Sprache widmet. Sollte nicht auch bei diesem Kalender 
(ioebels fleissige Hand mitgeholfen haben? Sehr angelegen 
lässt sich die neue Farbenfabrik von Beit & Philippi die 
Einführung ihrer Fabrikate sein, indem sie Drucksachen 
aller Art in prachtvollster Ausführung überall mit freigebigen 
Händen ausstreut und so für ihre Farben Freunde zu er¬ 
werben sucht. Ein Plakat von hohem künstlerischen Wert 
und prachtvollem Kolorit, ein reich ausgestatteter Preis¬ 
kurant (Druck des Textes von Ferdinand Schlotke in Hamburg 
ganz vorzüglich und geschmackvoll >, Farbenproben. Karten 
etc.: heute endlich ein vereinfachter Abreisskalender mit 
Farbenproben liegen vor uns und lassen erwarten, dass die 
Fabrik wohl im Stande ist, den Anforderungen ihrer Ab¬ 
nehmer zu genügen, also gute Karben zu liefern. Endlich 
haben wir noch einen Abreisskalender von Knorr & Hirth 
in München zu erwähnen der diese neue Kalenderform auch 
dem Liebhaber von Druckarbeiten im alten Stile mundgerecht 
macht. 

4. sonstig? Arbeiten. Eine Abonnemenlseinladung der 
Lengfeldschen Buchhandlung stattete Viktor Mörker in Köln 
in gefälliger und geschmackvoller Weise aus. ebenso ein 
Zirkular von W. Frühling. Ein Gleiches gilt von einem Er¬ 
innerungsblatt der Familie Leitzen. gedruckt bei F. Bosse in 
Braunschweig ausschliesslich mit neuen Erzeugnissen von 
Weisert in Stuttgart. Unter der reichen Zahl von Arbeiten, die 
uns der frühere Faktor der Neupertschen Offizin in Plauen, 
gegenwärtig in der Hohmannschen Druckerei in Darmstadt 
Uiätig. sandte, ist vieles Gute. Auch die uns von Herrn 
Alwin Andreas in Giessen zugegangenen Drucksachen der 
Brühlschen Offizin in Giessen beweisen, dass unsere zu Ein¬ 
gang gegebene Bemerkung bezüglich des regen Strebcns der 
Provinzialdruckereien voll und ganz gerechtfertigt ist. Durch 
gefällige Wahl aller zur Anwendung gekommener Schriften 
und Verzierungen, wie durch exakte Satz- und Druckaus- 
führung zeichnet sich ein in der Dietzschen Hofdruckerei 
in Goburg gedruckter Katalog der Firma Johann Appel jr. 
aus. Wir haben diese Firma schon so oft lobend erwähnt, 
dass wir bei einer neuen Zusendung gar nicht anders 
erwarten, als dieses Lob wiederholen zu können. Auch 
Herrn, Hampel in Züllichau lind Beinhold Dittberner in 
Liebau i. Schl, sandten uns manche hübsche Arbeit. 

Unsere Kalenderschau hat diesmal einen besonders 
grossen Umfang bekommen, weil die meisten der Einsender 
den Wunsch aussprachen. unsere Ansicht über die Ausführung 
ihrer Arbeiten zu hören. Wir erblicken darin einen Beweis 
von Vertrauen und Wohlwollen , der uns erfreut und ehrt , 
und mit dem wir zu rechnen haben, indem wir die Wünsche 
«lei Herren Einsender, sämtlich Abonnenten unseres Blattes, 
erfüllen. Es war bei der Menge der diesjährigen Eingänge 
keine kleine Arbeit: wir unterzogen uns derselben mit Ver¬ 
gnügen und bitten nur, es uns nicht übel deuten zu wollen, 
wenn wir. immer eingedenk, dass auch wir nicht unfehlbar 
sind und dass über Gexchmaeksachen eigentlich nicht zu streiten 
ist . dennoch unsere Meinung frei zu äussern uns erlaubten. 

Nochmals herzlichen Dank allen Einsendern für die 
Bereicherung unserer Sammlungen mit gediegenen neuen 
Erzeugnissen unserer Kunst. 

A. Waldf>ic. 


50 


Seh r i ftprobensehau. 

(Den Wohnort der unter ^Schriftprobenschau« und »Satz und Druck der 
Probenblätter« genannten Firmen geben wir nur dann an, wenn sie weniger 
bekannt oder nicht in Deutschland oder Österreich ansässig sind, ver¬ 
weisen auch auf das Hezugsquellenregister auf der 2 . Uinsehlagseite. 

ine interessante und höchst ansprechende Novität 
bilden die Benaissancezüge , welche die Schrifl- 
giesserei Julius Klink har dt dein heutigen Heft als 
Originalerzeugnis auf einem reichhaltigen Probenblatl 
beilegt. Die 59 Figuren dieser Renaissanceziige zeigen 
fast sämtlich gefällige, gerundele Formen und werden 
dem Accidenzsetzer um so willkommener sein, als er 
darunter Stücke in kleinen, mittlen und grösseren 
Kegelstärken findet, demnach im Stande ist, für jede 
Arbeit, sei sie klein oder gross, das passende Material 
zu linden. 

Was diese Züge noch besonders empfiehlt, ist. 
dass ihre Zeichnung sich in feinen und kräftigen 
Linien zeigt, demnach dem Auge einen besseren 
Halt, eine Abwechselung bietet, die unsere bisherigen 
derartigen Ornamente meist vermissen Hessen. Sie 
werden sich deshalb auch ohne Zweifel besser drucken 
und besser ausdauern, wie jene. 

Wir haben auf unserem Blatt C bereits eine An¬ 
wendung dieser Züge gebracht, da die Schriftgiessei ei 
Klinkhardt uns bereitwilligst ein Minimum derselben 
zur Verfügung stellte. 

Ein zweites Probonblalt derselben Firma bringt 
eine Serie Federzüge in 50 Figuren. Wenngleich der¬ 
artige Züge augenblicklich weniger beliebt zur Aus¬ 
schmückung von Accidenzien sind, so ist doch nicht 
zu leugnen, dass es eine angenehme Abwechselung 
bilden würde, wenn man sie, ihnen die gewiss verdiente 
Beachtung schenkend, wieder mehr zur Anwendung 
bringen wollte. 

Mit Mass gebraucht, gereichen derartige Züge, 
zumal wenn sie so schwungvolle Formen und prak¬ 
tischen, nicht zu zarten Schnitt zeigen, wie die Klink- 
hardtschen, jeder Arbeit zur Zierde und, was sehr 
ins Gewicht fällt, ihre richtige Verwendung dürfte 
kaum einem einigermassen intelligenten Setzer schwer 
fallen. 

Auf einem dritten grossen Probenblatt führt 
Ferdinand Theinhardts Sehriftgicsserei unsern Lesern 
ihre netten Schreibschriften in vollständiger, übersicht¬ 
licher Zusammenstellung zugleich mit einer Anzahl 
recht gefällig komponierter Anwendungen vor. die die 
Verwendbarkeit und das gefällige Aussehen dieser 
bereits so beliebten und auch von uns so häufig an¬ 
gewendeten Schriften in das beste Licht stellen. W ir 
haben nicht nötig, diesen Theinhardtschen Erzeug¬ 
nissen wiederholt Worte des Lobes mit auf den Weg 

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5j 


SclirifLprobensch&u. — Satz und Druck der Probenbliittor. 


zu geben, ein Lob, und zwar eines, was bei Schreib¬ 
schriften von hohem Wert ist, möchten wir ihnen aber 
doch noch zollen: ihr vorzüglicher Guss aus bestem . 
haltbarstem Metall. 

Eine Anzahl origineller Zierschriften überliessen 
uns in freundlichster Weise Genzscli d Heyse . eine 


Schriften mit Worten naehzuweisen und zu erklären 
und doch erscheint sie dein Auge neu und eigentüm¬ 
lich, so dass sie sich unzweifelhaft viele Liebhaber 
erwerben und bald sowohl W erke wie Accidenzion 
schmücken wird. 


Zierscbriften der Schriftgiesserei von Genzscli Ä Heyse in Hamburg. 


ScrfcfiALv’ErisAmti.i/KG Liegnitz Königsberg Düsseldorf Vehfassuugsuhk^xoc 



pfe 

^raijkfurt Stuttgart 


Wiener Mediaeval der Schriftgiesserei von Brendler & Marklowsky in Wien. 


Neben diesem letzteren Ornamentmaterinl steht der typographischen 
Ornamentik ein noch weit interessanteres zur Ausschmückung unserer 
Erzeugnisse zu Gebote. Es sind dies die ansteigenden einerseits und 
12 3 4 5 ANLEITUNG ZUM ORNAMENTIEREN 6 7 8 fl 0 

An die die Einfassung begleitenden Linien oder 
Verzierungen ist dann am äusseren Rande die Borte 
in Form von Spitzeneinfassungen und am inneren die 
1 2345 BUCHDRUCKERKUNST 67890 


Die Anwendung dc>r Eck- und Mittelstücke ergibt sich aus 
dem Namen und der Form ganz von selbst. Voluten- und 
spiralförmige Figuren können zur Bildung von Ecken, sowie 
I 2 3 4 5 GALVANOPLASTIK 6 7 8 9 0 

Die horizontal sich fortsetzenden Ornamente 
führen neben Greifen, Engelsköpfen, Schildern und 
anderen als Mittelstücke dienenden Formen auch 
1 2 3 4 5 NOTENSATZ 0 7 8 9 0 


Die Buchdruckerkunst in ihrem technischen und kaufmännischen Betriebe. 
1 2 3 4 5 MAINZ STRASSBURG 6 7 8 9 0 


Giesserei. deren Schriftprobe manches ganz besonders 
Apparte und Schöne enthüll. Gerade weil diese vor¬ 
stehend abgedruckten und auch auf Blatt C teilweise 
angewendetem Schriften von dem Gewöhnlichen ab¬ 
weichende Formen zeigen, sind sie so recht geeignet, 
die Arbeiten derjenigen unserer Kunden zu zieren, 
welche es gern sehen, wenn ihre Drucksachen sich 
durch ihre Ausführung von dem Gewöhnlichen unter¬ 
scheiden. 

Unter der Benennung Wiener Mediaeval ver¬ 
öffentlichen Brendler & Markloivsky in Wien eine 
Mediaeval-Antiqua. von der man gleichfalls sagen 
kann, ihr Schnitt ist ein origineller und dabei durch¬ 
aus gefälliger. Es wird uns trotz allen genauen Be- 
trachtens schwer, unsern Lesern die Unterschiede 
zwischen dieser Schrift und unsern andern Mediaeval- 


Satz und Druck der Probenblätter. 

?j|J^latt C enthält zwei Karten in einfachster Satz- 
itSs und Druckausführung und wurden auf den¬ 
selben vornehmlich neue Erzeugnisse von Genzscli 
& Heyse in Anwendung gebracht. Wir verweisen 
bezüglich dieser originellen und schönen Schriften, 
die wir versuchsweise einheitlich zur Anwendung 
brachten, so zugleich mehrere Grade zeigend, auf 
unsere Schriftprobensehau. Auf Karte 1 kamen 
Ecken aus der neuen, in Heft 12 des vorigen .lalu- 
gauges abgedruckten Eckenkollektion der Schrift- 
giesset'ci Flinsch zur Anwendung; sie harmonieren 
ganz besonders gut mit den angewendeten Schriften. 

Für Karte 2 fanden die dem heuligen Heft in 
Probe beiliegenden Benaissancezüge von Klinhhanlt 


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Bezugsquellen eie. — Zeitschriften- und Rücherschau. 


54 


53 


Verwendung. Spezielleres über diese Novität ersehe 
inan gleichfalls unter Schriftprobenschau. Auf dieser 
Karte wurde die Schlusszeile aus der Wiener Mediaeval 
von Brendler & Marklowsky in Wien, die wir eben¬ 
falls unter Schriftprobenschau zeigten, gesetzt. Sie 
erscheint hier im günstigsten Licht. Ober das sonst 
Verwendete belehrt das nachfolgende Bezugsquellen¬ 
register. Gedruckt wurde das Blatt mit Schwalbenblau 
von Lorilleux & Cie. in Paris, einer sehr schönen, 
leicht druckbaren Farbe. 

Die höchst originelle Beilage E verdanken wir der 
Güte des Herrn Anton Halauska in Hallein, dessen 
vortrefflicher und höchst gediegener Arbeiten wir 
bereits in der Kalenderschau rühmend gedachten. 
Herr Halauska druckte die beiden bunten Leisten in der 
von ihm erfundenen Selenotypie , einer Druckweise, die 
ganz besonders effektvoll ist und die amerikanische 
Chaostypie, Marblotypie etc. etc. bedeutend übertrifft. 
Freilich kommt diese Manier nur am besten in Leisten¬ 
form zur Verwendung, da sie. zu einer vollständigen 
Umrahmung benutzt, ein unruhiges Bild gibt. 

Wir haben bei diesem Blatt eine Kleinigkeit von 
dem richtigen Format unseres Archiv abweichen 
müssen, weil die fraglichen Leisten etwas zu schmal 
vorgedruckt waren und es des guten Aussehens wegen 
unerlässlich war, das Blatt bis an die Leisten heran 
zu beschneiden. 

Der Raum unseres heutigen Heftes erlaubt es uns 
nicht, speziellere Angaben über die Selenotypie zu 
machen, wir werden dies jedoch in Heft 3 nachholen. 

Bezüglich der sonstigen Ausstattung des Blattes, 
die in unserer Offizin vorgenommen wurde, bemerken 
wir, dass die Begrenzung der Leisten durch die Niello- 
einfassung von Meyer & Schleicher bewirkt wurde, 
nur die eichelförmigen Stücke nach oben und unten 
zu sind der Renaissanceeinfassung von Bauer & Cie. 
entnommen. Die grossen Grade der benutzten Etienne- 
versalien überliess uns Gronau , ebenso den Unter¬ 
grund : die kleineren Grade lieferten Genzsch <jt Hetjse. 

Bezüglich des Gronauschen Untergrundes , den 
wir zu diesem Zweck in Papier stereotypieren Hessen, 
möchten wir unsern Lesern ein Vorkommnis mit- 
teilen, welches beweist, dass man einer mangelhaften 
Platte doch oft noch durch eine vorteilhafte Wahl der 
Farbe zu wesentlich besserem Aussehen verhelfen 
kann. Die Platte ist durch die Papierstereotypie nicht 
in allen Teilen so scharf und rein, wie wir dies für 
unsere Proben für wünschenswert halten. Wir hatten 
nun eine Farbe im Ton des Papiers angerieben, er¬ 
hielten aber einen so unansehnlichen, alle Fehler der 
Platte so recht hervorhebenden Druck, dass wir be¬ 
reits entschlossen waren, diesselbe wegfallen zu lassen 
und das Blafl in anderer Weise zu zieren. Ein vor¬ 


heriger Versuch mit Chromgelb zeigte die Platte jedoch 
in wesentlich günstigerem Licht, so dass wir sie benutzen 
und ein Resultat erzielen konnten, wie unsere Beilage 
dies nun zeigt. Wir glauben unsern Lesern zu dienen, 
wenn wir sie auf solche Vorkommnisse aufmerksam 
machen, damit sie sich in ähnlichen Fällen zu helfen 
wissen. Bezüglich des benutzten dunklen Rotbraun 
bemerken wir, dass es aus Granatrot und etwas 
Schwarzbraun gemischt ist. Der Untergrund wurde 
auf einer Cvlinderschnellpresse von Klein, Forst & 
Bohn Nachfolger, die Textzeilen und Verzierungen auf 
einer Original-Liberty-Tiegeldruckmaschine meiner 
Handlung gedruckt. 

Bezugsquellen 

der angewendeten Schriften, Einfassungen etc. 

1. Karten (C). 1. Schriften von Genzsch & Heyse, 
Ecken von Flinsch, Linien von Berger. 2. Herren-Abend. 
Gesellschaft, in deren von Genzsch & Heyse, am 25. von 
Roos & Junge, der , Diese etc. von Brendler & Marklowsky, 
Ecken und äussere Verzierungen von Klinkhardt, Buchdrucker- 
xcappen von Ludwig & Mayer, ^ von Kloberg, a von 
Scheiter & Giesecke. 0 .*• und Linien von Berger. 

2. Blatt mit Selenodruck (E). Selenotypie,Anton, 
Hallein von Gronau, erfunden , in von Genzsch & Heyse. 

A von Bauer & die., die übrige Einfassung lind Ver - 
®- zierungen von Meyer & Schleicher. 


Zeitschriften- und Büehersehau. 

— Druckschriften des fünfzehnten bis achtzehnten 
Jahrhunderts in getreuen Nachbildungen herausgegeben 
von der Direktion der Jieichsdrackeret' unter Mitwirkung 
von Dr. F. Lippmann und Dr. R. Dolune. 2.—5. Heft. 
Berlin, Reichsdruckerei. 1885. In Kommission bei F. A. 
Brockhaus, Leipzig, Berlin, Wien. Bei Gelegenheit der 
Besprechung des ersten Heftes dieser Sammlung haben 
wir bereits hervorgehoben, dass unsere Reichsdruckerei 
sich durch Herausgabe derselben grosse Verdienste erwirbt, 
denn sie ermöglicht es allen Denen, welche sich über die 
Druckweise und die Typenformen unserer ältesten berühm¬ 
ten Meister orientieren wollen, sich, da nun einmal die 
Originale kaum oder doch nur mit enormen Kosten zu 
haben sind, getreue Kopien einzelner Seiten dieser Werke, 
die ja zu solchen Studien vollkommen genügen, für einen 
zivilen Preis zu beschaffen. Die vorliegenden Hefte lassen 
bereits in höchst interessanter Weise die Entwickelung der 
Typenformen von der ältesten Zeit an erkennen und gewähren 
so dem Buchdrucker ein Studienmaterial, wie er es sich 
übersichtlicher und gediegener nicht wünschen kann. Auf 
den 40 Tafeln, welche die Hefte enthalten, linden wir 
Kopien der Drucke hervorragender Meister aller der Länder, 
welche damals die Buchdruckerkunst eingeführt und gepflegt 
hatten. — Die Druckausführung der vorliegenden Hefte ist 
eine ganz vorzügliche ; man hat es insbesondere auch vor¬ 
trefflich verstanden. Farbe und Struktur des geschöpften 
Rapiers durch Tondruck wiederzugeben und so in der That 
vollendet treue Kopien geschaffen. Das ganze Werk gereicht 
unserer Reichsdruckerei zu höchster Ehre. 

4* 


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Zeitschriften- und Riieheischau. — Mannigfaltiges. Briefkasten. 




- Von drin kunstgewerblichen Prachtwerke: *l)rr Or- 
namentenschat:* (Verlag von Julius HolTmann in Stuttgart' 
liegen uns jetzt die 12. bis K>. Lieferung vor. Eine Menge 
trefflich gewählter lind meisterhaft in Farbendruck aus- 
geführter Motive der italienischen und französischen Ke- 
naissanee treten uns in diesen Heften entgegen. Nachdem 
in den früheren Lieferungen mit den Kunstwerken des roma¬ 
nischen und gotischen Stils abgeschlossen und aus der ita¬ 
lienischen Krüh- und Hochrenaissance Muster von Fnssatlen- 
und Deckenmalerei, Sgrafliten. Intarsien. Marmoreinlagen 
und Flachreliefs, Fayence-undGlasmalerei,Stickerei.Teppich¬ 
weberei und Spitzentoehnik gebracht waren, erhallen wir 
in den neuesten Heften noeli weitere edelste Blüten jener 
höchsten Stufe des wiederenvaehten Kunstsinns. Wand- 
und Deckenmalereien Raphaels aus dem Vatikan, eines 
Hapliaelschen Schülers aus dem Palazzo Doria in Genua 
und anderer, Majoliken mannigfaltigster Art. Stickerei und 
Webereimuster. Mosaiken und Manuskriplmalereien. sämtlich 
genau in der Farbe der Lrbilder, dazu plastische Ornamente 
aus Marmor und Bronze, in Tondruck wiedergegeben, zeigen 
den ganzen Reichtum des damaligen kunstgewerblichen 
Strebens und Schaffens. Der Übergang zur französischen 
Henaissance wird auf einem Prachtblatt mit Kdelmetall- 
arbeiten und Email vermittelt, welchem Proben von fran¬ 
zösischen typographischen Verzierungen . StofTdruckereien. 
(if»holinweherei. liuchctnbnndeu und zahlreichen Flach- 
Ornamenten verschiedener Techniken folgen. Aus einer 
Notiz der Verlagshandlung ersehen wir. dass das Pracht* 
werk in 20 Lieferungen in I Mark) vollständig sein und 
8.") Tafeln enthalten wird, indem auch der Barock-. Rokoko- 
und Zopfstil Berücksichtigung finden und durch fünf reiche 
Farbenlafeln mit zahlreichen Mustern vcrtrclen sein soll. 


Mannigfaltiges. 

— f Jufnlüen. Am 12. Dezember feierte Herr Fr. Be:, 
Maschinenmeister in der Druckerei von Bernhard Tauchnitz 
in Leipzig, sein oOjähriges Berufsjubiläurn und am 14. Dezember 
der Setzerfaktor Herr Hermann Clams sein 25jähriges Faklors- 
juhiläuin im Dienste des Bibliographischen Instituts in Leipzig. 
Aus diesem Anlass wurde dem Jubilar ein ehrender Beweis 
dafür erbracht, in welch hohem Masse er sich die Liebe 
und Achtung seines f ’.hefs wie seiner Kollegen und Mitarbeiter 
erworben hat. Ain 27. Dezember feierte Herr Friedrich 
Herold, seit 1 HIHI Faktor in der Huchdruckerei von Guido 
Keusche (»Leipziger Nachrichten«) in Leipzig sein öOjährigcs 
Berufsjubiläurn. — Am 1. Januar 1880 waren 25 Jahre 
verllossen. dass der Buchdruekeroibositzer und Herausgeber 
des »Druckereianzeigers«. Herr Karl Koepsel in Berlin, sein 
jetzt zu gedeihlicher Blüte herangewachsenes Geschäft ge¬ 
gründet. — An gleichem Tage erschien die Nummer der 
Augsburger Postzeitung zu F.liren ihres 200jährigen Reslehens 
im Festgewande. Der jetzige Besitzer, Herr Johann Georg 
Fassbender , hatte auf der ersten Seite das Faksimile einer 
Kolumne des Blattes vom 11. März 1707. der ältesten Nummer, 
welche heule noch erreichbar war. abdmeken lassen, ln 
einem geschichtlichen Abriss wird bemerkt, dass die Post¬ 
zeitung höchst wahrscheinlich älter ist. als 200 Jahre und 
in die erste Hälfte des 17. Jahrhunderts zurückreichen dürfte. 

Am 2. Januar feierte Herr Hermann Leisker das 25jährige 
Jubiläum als zweiter Faktor in der Ruchdruckerei von 
F. A. Brockhaus in Leipzig . 


5« 


— f Auszeichnungen. Der Verlagsbuchhändler Herr Hall- 
berger in Stuttgart erhielt den Königl, preussischon Kronen¬ 
orden dritter Klasse. Dem Maschinenmeister Haun in 
der Böhlauschcn Ruchdruckerei in Weimar wurde anlässlich 
seiner 40jährigen ununterbrochenen Thfttigkeit in dem ge¬ 
nannten Geschäft seitens des Grossherzogs von Weimar 
die silberne Medaille am Bande liebst Erlaubnis zum 
Tragen derselben verliehen. - Durch Erkunde vom I. Januar 
ist Herr Otto Bachmann in Saulgau (Württemberg von 
Sr. Hoheit dem Fürsten Leopold von Hohenzollern zum 
fürstl. hohenzollersehen llofbuchbrucker ernannt worden. 

f Gestorben. Am 14. November in Grei'enmidden 
der Huclidi uckereibesit/.er Herr Theodor Wasmuth. 48 Jahre 
all. — Am 25. Dezember in Leipzig der Buch- und Stcin- 
drurkereibesitzer Herr Karl Wilhelm Grober . Mitinhaber der 
Firma Friedrich Gröber, im 40. Jahre. Am 28. Dezember 
in Tempi in der Buchdruckereibesitzer Fr. Wassermann im 
Bl. Lebensjahre. -- Am B. Januar in Bukarest Herr Franz 
Göhl, gewesener Hofhuchdruckereibesitzer. In Berlin am 
4. Januar der Buchdruckereibesitzer und Zeitungsverleger 
Herr F. A. Günther im 72. Lebensjahre. 

— t Geschäft liehe Notizen. Au Stelle des verstorbenen 
Direktors Herrn Karl danke ist der Kaufmann Herr Friedrich 
Mauski Vorstand der Berliner Buchdrurkerei-Aktiengesell- 
schaft geworden. — Mit Zirkular vom I. Januar 1880 teilt 
die Firma S insei d- Co.. Lichtdruck. Photographie und Photo- 
lithographic in Leipzig ihren Geschäftsfreunden mit. da>s 
am obengedachten Tage Herr Albert Günther als Teilhaber 
in diese Kunslanstalt eiiigelroten ist. 


Briefkasten. 

Herrn Anton Halauska. llallein. Wir bestätigen Ihnen den nach¬ 
träglichen Empfang Ihres t-rlir schön ausgeführten Kalenders. Herrn 
M. Wunder, Magdeburg. Ileslen Dank für Ihre uns durch Versehen 
leider erst nach Vollendung der Kalenderschau zu Händen kommende 
Gratulationskarte. 


Inhalt des z. Heftes. 

Verzeichnis und Erklärung der gebräuchlichsten Kunstausdrücke. 
Neujahrskarten- und Kalenderschau. Schriftprobeuschau. — Satz und 
Druck der Probenblätter. — Bezugsquellen etc. Zeitschriften- und 
Bücherschau. — Mannigfaltiges. Briefkasten. Annoncen. - t Blatt 
Karton. — I Blatt mit Selenndruck. — l Rialt Henaissance- und 1 Blatt 
Federzüge von Julius Klinklmrdl in Leipzig. l Blatt Schriftprobe von 
Ford. Tbeinhardl in Berlin. 

Wir haben fort sei zun gen von zwei der grösseren Artikel in diesem 
lieft ausfallen lassen, lim die Kulenderseliaii vollständig zu erledigen. 
I>as nächste Heft wird diese Fortsetzungen wieder bringen, dagegen 
können norli eingehende Kalender etc. nur im Itriefkasten Erwähnung 
linden. 

Das Heft enthält im Lanzen 5 Hellagen. Für das Bciliegeti der 
fremden Hellagen kann jedoch wegen oft unzureichender Anzahl nicht 
garantiert werden. 

Textschrift von Benjamin Krebs Nachf. in Frankfurt a. M. Titelkopf 
und Umschlag von J. 0. Scheller tt Giesecko in Leipzig. Überschriften von 
Emi! Berger in Leipzig. Fnterrubriken von Boos* Junge in OlTenbach a. M. 
Initiale von Otto Weisert in Stuttgart. Gedruckt mit Farbe von Frey A 
Sening in Leipzig auf eincrCylmdor-Schnellpresso von Klein, Forst & Botin 
Nachfolger in Johannisberg a. Rh. 


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as Archiv für Buchdruckerkunst erscheint jiihr- f 
iß) lieh in zwölf Heften (Heft 8 und 9 stets vereint als 1 
Doppelheft) zum Preise von 12 M. Zu beziehen ist das 
Archiv durch jode Buchhandlung, sowie direkt von der Verlags- i 
handlang. In letzterm Fall beträgt der Preis bei Zusendung per 
Post innerhalb Deutschlands und Österreichs 13 M. 50 Pf. 

Nach komplettem Erscheinen jeden Bandes 
tritt der erhöhte Preis von 15 Mark ein. 

Insertionsbedingungen ersehe man bei der Rubrik 
Annoncen. 

Beilagen für das Archiv werden angenommen und die 
Gebühren dafür billigst berechnet. Schrift- u. Einfassungs- 
Novitäten etc. linden beste Anwendung im Text und auf den 
Mustcrblättcru ohne weitere Berechnung, doch wird bedungen, ' 


dass dieselben, als Äquivalent für die durch die Aufnahme er¬ 
wachsenden Mühen u«d Kosten dienend, in unser Eigentum über¬ 
gehen. Gicssercien, welche dies nicht wünschen, wollen sich 
besonders mit uns vereinbaren. 

Von allen im Archiv enthaltenen Abbildungen werden 
Galvanotypen zu civilen Preisen geliefert, ebenso von 
allen auf den Proben angewendeten Vignetten, Initialen 
Platten etc. Lieferung aller auf den Proben angew'cndcton 
Schriften etc. wird zu den Originalpreisen der betr. 
Giessereien besorgt. Ebenso werden Farben und 
Papiere, wie solche von uns benutzt sind, auf Wunsch ab¬ 
gegeben- Von besonders gefälligen Arbeiten sind Blanko¬ 
vordrucke am Lager. Speziellere Bemerkungen über Galvano- 
typeu und Vordrucke sehe mau unter Satz und Druck der Beilagen. 


Redigiert und hcrausgegeben von Alexander Waldow in Leipzig. — Druck und Verlag von Alexander Waldow in Leipzig. 


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ERFUNDEN VON 











































Verzeichnis und Erklärung der gebräuchlichsten Kunstausdrücke.*) 

Von Friedrich Bosse. 

(Fortsetzung.) 


Ballenblniuc oder Hohlkohlverzierung gehört 
dem englisch-gotischen Stile an und kommt namentlich 
im 14., seltener im 13. Jahrhundert vor. 


Fig. 30. 



Band. In der Architektur und der Tektonik des 
Kunstgewerbes bezeichnet man alle Formen, die ein 
Anheften, Anbinden, Verknüpfen andeuten, mit dem 
Ausdrucke Band und unterscheidet zweierlei Arten von 
Bändern, nämlich flache und plastische Bänder. Sie 
werden da angewendet, wo eine Anfügung an die 
Grundform oder eine Verknüpfung zweier aufeinander 
liegender Teile zum Ausdruck gebracht werden soll, 
z. B. an dem Säulenhalse in Form von Perlenschnüren, 
an den Platten über den Triglyphen, an den Wülsten 
der Basen etc. Die erstere Art teilt sich ein in: Mäander¬ 
band, Flechtbänder und Blumenbänder (siehe Anthe- 
mion), die letztere in: Riemen, Perlenschnüre, gedrehte 
Schnüre, umflochtene Stricke, zusammengebundene 
Stricke und Laubgewinde. — Band nennt man auch 
ferner das mittlere Glied des Saumes, welcher die 
wagerechte Fläche an ihrer äussersten Begrenzung 

*) Die zu diesem Artikel benötigten Ornamente und 
Kinfassungen sind uns von den betreffenden Giessereien in 
bereitwilligster Weise überlassen worden. Zur Orientierung 
unserer Leser geben wir bei jedem Beispiel die erzeugende 
Ciiesserei an. bei Firmen längeren Namens durch Chiffern 
wie folgt: B. & Co. Bauer & Co., G. & H. Genzsch & 
Heyse, M. & S. Meyer & Schleicher, L. & M. Lud¬ 
wig & Mayer. S. & G. — Scheiter & Giesecke. 


einfasst. Seine schmückenden Elemente bestehen 
vorwiegend in Ranken, Blättern, Blumen, Blüten etc. 
und wird deshalb auch Anthemion genannt (siehe 
dieses). Flatterndes Band dient bald als ausfiillende 
Verzierung, bald zur Aufnahme von Inschriften. 

Bändchen, auch Plättchen. Leistchen genannt. 
.-Ü — I r- e * n Querschnitt rechtwinkliges, 

dünnes Glied in der Architektur und 
|| erhält nur selten Verzierungen. 

Banner , eine an einer raaenälmliehen Quer- 
stange befestigte grosse Fahne (siehe Fahne). 

Bärenklau, ältere Bezeichnung für Acanthus 
mollis (siehe Akanthus). 

Barockstil nennt man die Renaissance des 
17. Jahrhunderts. Sie artete in Überladung und Über¬ 
treibung aus und bildete die überkommenen Formen 
willkürlich um. Mit ihm beginnt der Verfall der 
Renaissance. 

Barytfarben nennt man die Farben, welche aus 
Baryt, dem Schwerspath, gewonnen werden und licht¬ 
beständig und giftfrei sind. Unter diesen ist das Baryt- 
w r eiss das wichtigste, weil es sich mit anderen Farben 
gut vermischen lässt, um sie lichter zu machen. 

Base oder Basis, das Glied, auf welchem sich 
etwas entwickelt oder ruht; insbesondere aber be¬ 
zeichnet man damit den Säulenfuss, der hei den 
Ägyptern aus einer kreisförmigen oder quadratischen 
Platte, bei den Assyrern aus einem vielfach einge¬ 
drückten Polster und bei den Indern aus mehreren 
glatten Wülsten, Hohlkehlen und Platten bestand. 
Die Griechen konstruierten die ionische Basis in ihrer 
einfachsten Form aus einer Hohlkehle und einem 

ö 


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fi7 


Verzeichnis und Erklärung der gebräuchlichsten Kunstausdrücke. 


(»K 


darauf liegenden Polster und die attische Basis aus 
zwei Bundwülsten und einer beide trennenden Hohl¬ 
kehle; diese letztere ruhte ausserdem noch auf einer 
viereckigen Platte, der Plinthe. Die Römer bevor¬ 
zugten die attische Basis, unterzogen sie jedoch 
einer freien Umbildung u. s. w. Neben- Fi P- 32 
stehende Abbildung zeigt die attische 
Basis mit der Plinthe. s. a g. j 

Basrelief. Planrelief, wird ein Bildwerk genannt, 
welches nur wenig aus der Fläche hervorragt. 

Bauformen nennt man alle Teile oder Glieder, 
aus welchen die Konstruktion der Grundform besteht 
oder welche die letztere an gewissen Stellen bekleiden 
oder schmücken. Als solche bezeichnet man z. B. 
die Blattwellen, die Sima, die Triglyphen, die Säule, 
die Karyatiden u. s. w. (siehe diese). 

Bcerengclb (siehe Stil de graine). 

Bekrönung nennt man die Abschliessung einer 
Kunstform, z. B. eines Portals, eines Rahmens etc. 
nach oben, welche man durch architektonische 
Formen wie Giebel, Sims etc. oder freiendende orna¬ 
mentale Formen erreichen kann. 


darf man schliessen, wenn das Wasser, in welchem 
es gekocht worden, kleberig oder kleisterig wird. 

Berliner Bot. rote Malerfarbe. 

Berliner Weis» (siehe Bleiweiss). 

Bibersehwarz. ein ins Bräunliche fallendes 
Schwarz. 

Bister. eine aus Buss dargestellte tiefbraune 
Farbe, steht zwischen Saft- und Erdfarben. 

Blasengriin ist eine gelblich grüne Farbe: dar¬ 
gestellt wird es aus dem Saft der Kreuzdornbeeren 
mit Alaunwasser vermischt. 

Blätterstab oder besser Blattwelle, ein mit 
Blättern besetzter Karnies. 

Fig. 35. 

S. & 0. 

Die dorische Kymation oder UlaUwclle. 

Fi g. 36. 

* *« 

Die lesbische Kymation oder Blatlwelle. 



Fig. 37. 


Die ionische Kymation oder Blattwelle. 


S. 


Fig. 33. 



Bergbraun, die sogen. Umbra, auch Umbra¬ 
erde (siehe Umbra). 

Bergzinnober. Bergröte, natürlicher Zinnober 
(siehe Zinnober), 

Berliner Blau, auch Pariser, Erlanger und 
Mineralblau genannt, entsteht aus der Verbindung von 
Eisencyanür mit Eisencyanid, tritt je nach der Art 
der Darstellung in verschiedenen Nuancen auf, die 
zu verschiedenen Benennungen veranlasst haben. 
Man zählt 6 Sorten. Reines Berliner Blau darf nicht 
schwer sein, muss eine reinblaue dunkelfeurige Farbe 
haben, auf die Zunge gelegt kleben, leicht und stark 
abfärben und in Wasser zu einer schön blauen Flüssig¬ 
keit zerfliessen: braust es, wenn es mit einer Säure 
tibergossen wird, so hat es einen Zusatz von Kalk 
oder Kreide erhalten; auf eine Beimengung von Stärke 


Blattlappcn wird derjenige Teil eines Blattes 
genannt, welcher sich aus der Hauptform des Blattes 
loslöst und nach aussen frei 
endigt. Die Zahl der Blattlappen 
eines Blattes variieren; sie sind 
jedoch stets ungleich, d. h. zu 
dreien, fünfen oder sieben ange¬ 
ordnet. Siehe beifolgende Ab¬ 
bildung des Akanthusblattes der 
Renaissance, Fig 38. 

Blatt überfall (siehe Kymation). 

Blattwelle (siehe Blätterstab und Kymation). 

Blau ist eine primäre, kalte lichtschwache Farbe 
von ruhigem Charakter und tritt infolgedessen zurück. 
Wo also eine gewisse scheinbare Tiefe erreicht werden 
soll, ist die Anwendung von Blau zu empfehlen. Alle 
gebrochenen Farben und kalten Töne werden durch 
einen Zusatz von Blau erzielt und es ist deshalb, wo 
ruhige, milde Töne notwendig sind, die Anwendung 
des Blau sehr zu empfehlen. Ein Zusatz von Gelb 
verändert es sofort und bildet damit die grünen Farben: 
Purpur entsteht, wenn ihm ein wenig Bot zugemischt 
wird, Violett, wenn mehr Rot genommen w T ird. Orange, 
zusammengesetzt aus Bot und Gelb, an dessen Bildung 
es nicht teilnimmt, ist seine Komplementürfarbe. 

Bluiiiciibaiid (siehe Anthemion). 

Blimicii^rhängc sind ein vorzügliches Mittel 
für ornamentale Zwecke und w erden bald guirlanden- 
förmig mit flatternden Bändern, bald bouquetartig 



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69 


Verzeichnis und Erklärung der gebräuchlichsten Kunstausdrücke. 


70 


angelegt; in letzterer Form hängen sie senkrecht 
herab. 


Fig. 39. Fig. 40. 



Bluiuenraiiken sind ein aus Hanken, Blättern 
und Blumen bestehendes Ornament für lange Flächen, 
z. B. Friese, das bald wellen-, bald spiralförmig 
angelegt ist. 


r.. * h. 


Fig. 42. 





Blimicnstah. ein in kleinen Hohlkehlen, be¬ 
sonders in den Kannelierungen im Barockstil auf- 
tretender, mit Blättern und Blumen umwundener Stab. 

Bliitcnbaml (siehe Anthemion). 

Bogoiistclluiigen (siehe Arkaden). 

Bordüre leitet sich ab von Borde (Rand, Saum) 
und ist gleichbedeutend mit Einfassung, Umrahmung; 
sie hat dieselbe Gliederung wie der die horizontale 
Fläche begrenzende Saum, der aus Naht, Band und 
Horte zusammengesetzt ist (siehe diese). 

Borte ist das äussersle Glied der Flächen¬ 
begrenzung und dient hier ohne weitere Begrenzung 
als Schluss des Ganzen, als Überleitung in den unbe¬ 
grenzten Raum. Ihre Formenelemente sind Blätter, 
Blüten, Knospen, Franzen und dergleichen in ununter¬ 
brochener Reihung, deren Spitzen unter einem rechten 
Winkel vom Rande des säumenden Bandes auszugehen 
haben. 

Braun ist eine tertiäre Farbe, von ruhigem, vor¬ 
wiegend warmen Ton und bildet sich zumeist aus 
Blau. Rot und Gelb. Je nachdem die eine oder andere 
vorherrscht, nennt man die Nüancen Gelbbraun, 
Rotbraun, oder Schwarzbraun. Aber auch aus zwei 
Farben, lassen sich braune Farben hersteilen, z. B. 
aus Zinnober und Schwarz, gebrannter Terra di Siena 
und Schwarz etc. Die gelbbraunen Töne stehen sehr 
gut zu hellblau und hellgrün, die rotbraunen zu blau¬ 
grün, und die schwarzbraunen neutralen Töne zu 
allen Farben von hellem Ton. 

Bremer Blau wird aus Kupfervitriol, arsenik¬ 
saurem Kali und Kalkhydrat dargestellt (gesundheits¬ 
schädlich). 

Bremer Grün bildet sich aus Kupferoxyd; in 
Wasser angerührt gibt es ein feuriges Blau, in Öl oder 
Firnis ein prächtiges Grün. 

Brown Pink (siehe Stil de graine). 


Blind , ein kleines aus einem Plättchen oder 
Streifen bestehendes Glied, selten verziert, Fig^ta. 
kommt vornehmlich an den Säulen des byzan- 
tinischen, romanischen und normannischen s A G - 
Stiles vor, auch an den Diensten und Rundstäben 
der Gotik, und dient hier als Verknüpfung. 

Blindwillst nennt man die bauchige oder polster¬ 
artige Form der Basis, in welcher sich ein Belastetsein, 
ein Beschwertsein ausdrückt. Gewöhn- Fig. u. 
lieh kommen deren zwei an der Basis 
vor, welche durch eine Hohlkehle mit 
Anlauf und Ablauf voneinander getrennt s. & ü. 
werden und von ungleicher Grösse sind. Siehe Fig. 44. 

Bunt heisst so viel wie mehrfarbig (siehe Farbe), 
auch verziert, besonders wenn Überladung vor¬ 
herrscht. 

Byzantinischer Stil ist entstanden aus der 
Mischung echt römischer und orientalischer Elemente 
und Formen und herrschte vom 6.—15. Jahrhundert 
und zwar in den Ländern des oströmischen Reiches; 
auch in Italien, namentlich Ravenna und Venedig 
— letzteres stand mit dem byzantinischen Reiche im 
Handelsverkehre — hat er eine Stätte gefunden. 
Die benutzten Elemente der griechischen und römischen 


Fig. 45. 



Kunst unterzog er jedoch 
nach und nach einer solchen 
Umbildung, dass nur geringe 
Spuren übrig blieben, die an 
die römischen Vorbilder er¬ 
innern. Pflanzliche Formen, besonders aber die 
Nachbildung des Akanthus sind von grosser Feinheit 
und Zierlichkeit, zeigen aber im Allgemeinen nur ein 
ganz geringes Naturstudium: die breiten Zacken, 
tiefen Furchen und scharfen Spitzen, sowie die Ab¬ 
schrägungen am Rande des Blattes entfernen sie viel 
weiter von den Vorbildern der Natur, als dies im 
römischen Stile der Fall war. Hinzu kam noch, dass 
im byzan tischen Stile jeder überkommene Ausdruck 
eine symbolische Bedeutung erhielt: so deuteten die 
dreilappigen Blätter auf die Dreieinigkeit, die fünf¬ 
lappigen auf die fünf Wundmale und die siebenlappigen 
auf die sieben Todsünden hin etc. Durch dieses Sym¬ 
bolisieren wurden dem schaffenden Künstler enge 
Grenzen gesteckt, und der Quell der Lebenskraft für 
ein längeres Bestehen ausgerottet. Anordnung und 
Verteilung der Elemente entsprach nicht, immer der 
Bedeutung und dem Zwecke des dekorierten Gliedes 
und der Grundform und war meist eine willkürliche. 
Die Dekorationsweise der byzantinischen Kunst 
war, entsprechend der Prachtliebe der ersten ost- 
römischen Kaiser, welche die bedeutendsten Künstler 
des Abend- und Morgenlandes nach Byzanz herbei¬ 
zogen , aus deren Zusammenwirken die überaus 


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71 


Die Einrichtung von Druckereien. 


72 


zahlreichen orientalischen Anklänge sich erklären 
lassen, eine überaus prächtige und reiche. Die 
Wände überzogen Glasmosaiken auf leuchtendem 
Goldgrund, unterbrochen und eingefasst von orna¬ 
mentalen Bändern in buntestem Farben Wechsel, den 
Fussboden bedeckten Ornamente auf geometrischer 
Grundlage etc. Erhöht wurde diese Pracht noch durch 
den Glanz der Edelmetalle und Steine und die An¬ 
wendung des Porphyrs und weissen Marmors, sowie 
durch eine reiche Farbenwirkung: die häutigste 
Verwendung fanden Grün, Bot und Blau und in ver¬ 
schwenderischer Weise Gold. (Fortsetzung folgt.) 


Die Einrichtung - von Druckereien. 

Von Moritz Wunder. 

(Fortsetzung.) 

as bis jetzt Bemerkte gilt nur für Zeitungen mit 
glattem Satz: in den meisten Fällen ist aber 
ein Blatt auch mit Anzeigen verbunden. Zum Text der¬ 
selben benutzt man bei kleineren Zeitungen dieselbe 
Schrift, aus welcher der politische Teil gesetzt wird: bei 
grösseren Zeitungen dagegen erscheint es ratsam, eine 
besondere Anzeigenschrift einzuführen und zwar aus 
dem Grunde, weil sich bei einigermassen frequenter 
Inserierung die Schrift durch längeres Stehenbleiben 
der Anzeigen zu mehrmaliger Aufnahme nicht so 
stark abnutzt, wie die zum laufenden Text gebrauchte. 
Man ist also förmlich genötigt, soll die Anzeigenschrift 
vollständig ausgenutzt werden, dieselbe länger zu 
behalten als die Textschrift und damit ist der Unter¬ 
schied zwischen beiden schon gegeben. 

Die zu den Anzeigen nötigen Auszeichnung s- 
schriftm sind mit Vorsicht zu wählen. Es ist nicht rat¬ 
sam, alle Accidenzschriften, namentlich die feineren, 
dazu zu verwenden, einesteils weil dieselben dadurch 
stark abgenutzt werden und binnen kurzer Zeit eine gute 
Accidenzarbeit mit denselben nicht mehr herzustellen 
ist, und andernteils, weil die Anzeigenseite dadurch das 
Aussehen einer Musterkarte erhält, .le einfacher und 
gleichmassiger die Anzeigen gehalten sind, desto 
leichter sind dieselben zu überblicken und zu lesen, 
was doch das Haupterfordernis einer guten Anzeige 
ist. Eine Auszeichnungsschrift für den Text und eine 
2-zeilige Titelschrift genügen für die meisten Anzeigen 
und nur in Ausnahmefällen sollte man zu weiteren 
Schriften greifen. Muss es aber geschehen, z. B. 
bei Vergnügungs-. grösseren Verkaufsanzeigen etc., 
so wähle man einfach und klar geschnittene Schriften 
in 1 1 /i-, 2-, 3- und 4-zeiliger Grösse, verwende aber 
auch nur diese und wird trotzdem mit dem Resultate 


zufrieden sein. Niehl allein, dass man durch ein 
solches Verfahren, zn der so sehr nötigen Verein¬ 
fachung unserer Anzeigen beiträgt, cs empfiehlt sieb 
dasselbe auch aus finanziellen Rücksichten, da die 
Schriften in einem grösseren Quantum bezogen werden 
müssen, also etwas billiger zu stehen kommen und 
weil ferner weniger Kästen gebraucht werden, wenn 
auch mehrere für einen Grad vorhanden sein müssen. 

Nach den bis jetzt besprochenen Brot-, Titel- 
und Zierschriften bilden die Linien einen wichtigen 
Gegenstand der Anschaffungen. Obwohl Bleilinien 
bedeutend billiger sind, als solche von Messing, so 
wird wohl heutzutage niemand mehr auf erslere 
reflektieren, da die messingenen durch ihre Dauer¬ 
haftigkeit und leichtere Verwendbarkeit den teureren 
Preis hinreichend ausgleichen. Für den Anfang und 
eine Provinzialdruckerei genügt ein Sortiment fette, 
feine und punktierte Viertelpetitlinien in den bereits 
angegebenen Grössen, denen sich später halbfette, 
doppelfeine und Wellenlinien, in Accidenzdruckereien 
ausserdem noch feine, doppelfeine und fette Achtel¬ 
petitlinien anschliessen werden. Je nach Bedürfnis 
treten dann noch die kombinierten (fettfein, feinfett- 
fein etc.) und Assurelinien hinzu, welche letztere 
übrigens durch doppelfeine Viertel- oder noch besser 
Achtelpetitlinien leicht und sehr gut. freilich mit ent¬ 
sprechendem Ausgleich der Spurweiten, ersetz! werden 
können. Bei Nachbestellungen vergesse man nicht. 
Muster wegen der Höhe und Bildfläche beizulegen. 

Dieses bis jetzt genannte Setzmaterial findet seine 
notwendige Ergänzung in mehreren Einfassungen auf 
Nonpareille und Cicero, sowie einer Kompositions¬ 
einfassung mit möglichst wenig Stücken. Für weitere 
Erwerbungen liegt gerade hier ein äusserst reich¬ 
haltiges Material vor, da sehr oft Neues erscheint und 
man also seinem Gesclimacke ebenfalls folgen kann. 

Unbedingt notwendig sind schliesslich noch einige 
Grade Bruchziffern und zwar sind schräge ihres 
besseren Aussehens und grösserer Verwendbarkeit 
als Minuten-, Notenzeichen etc. vorzuziehen. Dabei 
wollen wir nicht unterlassen, darauf aufmerksam zu 
machen, dass es sehr vorteilhaft ist, von der Zu¬ 
sammensetzung 1 •_> wenigstens das doppelte Quantum 
zu bestellen, seines starken Gebrauchs halber. Ferner 
sind noch Hände. No.-, mathematische und Reclmungs- 
zeichen, einige Vignetten ad libitum sowie Setzlinien 
zu bestellen. 

Der Giesszettel. 

Die Bestellung und die Normierung des Preises 
der Schrift geschieht nach dem Gewicht und zwar bei 
Brotschriften nach dem Zentner, bei Zier- und Titel¬ 
schriften nach sogenannten Minimas. d. h. nach dem 



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7.4 


Die Einrichtung von Druckereien. 


74* 


wenigsten Gewicht, welches die Giesser von der be¬ 
treffenden Schrift abgeben können oder wollen. Inner¬ 
halb dieser Minimas. bei Brotschriften innerhalb des 
Zentners, sind die einzelnen Buchstaben nach einer 
Wahrscheinlichkeitsrechnung über ihren Gebrauch 
verteilt, so dass also für jede Schrift eine besondere 
Berechnung und damit ein eigener Giesszettel nötig 
ist. Bei Werkschriften wird überdies oft verlangt, 
entweder die Schrift mit oder ohne Ausschluss, mit 
oder ohne Ziffern zu giessen, so dass also für jede 
Schrift ein vierfacher Giesszettel vorhanden sein muss, 
der in jedem der vier einzelnen Fälle das zn einem 
Zentner nötige Quantum der einzelnen Buchstaben 
angibt. 

Das ist natürlich ein etwas sehr kompliziertes 
Verfahren für den Giesser und wir dürfen uns nicht 
wundern, wenn sich dabei für den Buchdrucker Übei¬ 
stände zeigen. Der erste ist der. dass der Besteller 
gewöhnlich weit mehr Schrift erhält, als er verlangt 
hat. Wenn wir nun auch zugeben wollen und müssen, 
dass hierauf die verschiedene Schrifthöhe nicht ohne 
Einfluss ist, so hat dies in der Hauptsache doch einen 
ganz anderen Grund. Die Herstellung der Buchstaben 
erfordert ausser dem eigentlichen Giessen noch eine 
Anzahl anderer Manipulationen bei denen es leicht 
Abgang geben kann : um nun schliesslich doch die 
durch den Giesszeltel festgesetzte Zahl von Buch¬ 
staben zu erhalten, wird ein gewisser Prozentsatz 
(gewöhnlich 10) mehr gegossen, gerade wie wir dem 
Drucker einen Zuschuss an Papier geben, um die 
vollständige Auflage herzustellen. Je nachdem nun 
mehr oder weniger »Makulatur« bei den verschiedenen 
Arbeiten bis zur Fertigstellung jedes einzelnen Buch¬ 
stabens gemacht wird, desto mehr oder weniger ver- 
grössert sich die Zahl der einzelnen Buchstaben über 
die Normalzahl und damit das Gesamtgewicht des 
bestellten Schriftquantums, denn der Giesser liefert 
uns diesen Zuschuss nicht etwa als Defekt « zu einem 
billigeren (etwa dem Blei-) Preise, wie wir dies bei 
unseren Bestellern tliun. sondern er lässt sich den¬ 
selben einfach als vollständig brauchbare und gute 
Ware gegen unser spezielles, in der Bestellung aus¬ 
gedrücktes Verlangen bezahlen. 

Da dieses Verfahren der Giesser uns Buch¬ 
druckern gegenüber sich selbst verurteilt, indem nie¬ 
mand verpflichtet ist, mehr Ware zu nehmen, als 
bestellt ist, so kommt es nur darauf an, inskünftige 
ein solches Plus dem Lieferanten in Gestalt des über¬ 
bleibenden Defekts wieder zur Verfügung zu stellen. 
Eine solche Praxis, allgemein geübt, würde die Giesser 
sehr bald veranlassen, bei der Ausführung der ihnen 
erteilten Aufträge vorsichtiger zu Werke zu gehen, 
als sie es jetzt gewöhnlich thun. Ein paar Pfund 


mehr oder weniger pro Zentner machen ja nichts 
aus. das bestellte Gewicht ganz genau einzuhalten, 
ist, wie wir gesehen haben, überhaupt nicht mög¬ 
lich, — aber wenn für 2 Zentner bestellte Schrift 
2 1 2 Zentner geliefert werden, so geht dies über das 
Billigkeitsmass hinaus und liegt an den mangelhaften 
Dispositionen der Giesserei, deren Mängel jedenfalls 
nicht der Buchdrucker zu tragen verpflichtet ist. 

Aus diesem ungerechten Verfahren des Giessers 
entspringt aber noch ein weiterer Übelstand. Es ist 
bereits angedeutet worden, dass der Abgang bei jedem 
einzelnen Buchstaben ein anderer ist und sein muss 
(der ganz analoge Fall liegt ja bei dem Druck eines 
Werkes vor); wir erhalten also nicht zu jedem Buch¬ 
staben die verhältnismässig gleiche Anzahl Zuschuss, 
sondern bei dem einen mehr, bei dem andern weniger. 
Entsteht schon dadurch eine Ungleichheit, ein Defekt 
über den festgestellten Giesszettel, so wird dieser 
Defekt noch grösser dadurch, dass die Steigerung 
überhaupt keine gleiche sein darf, und es also Vor¬ 
kommen kann, dass gerade von Buchstaben, die viel 
mehr Zuschuss vertragen können, als ihnen gegeben 
w T ird, z. B. r, g, infolge starken Abgangs fast gar kein 
Überschuss vorhanden ist. während bei anderen 
weniger gebrauchten, die ohnehin ein Defekt über¬ 
lassen, ein unverhältnismässiges Quantum mehr 
geliefert wird. Wir erhalten demnach in den meisten 
Fällen schon von vornherein eine nach Massgahe des 
Giesszettels de fehle Schrift. 

Der zweite Vorwmrf, der unserem heutigen Giess¬ 
zettel gemacht wird, nämlich der, dass die nach ihm 
gegossene Schrift sich nicht w r eit genug aufsetzen 
lasse und daher zu viel Defekt iiberbleibe. ist in seiner 
hauptsächlichsten Ursache durch das Vorhergehende 
w T ohl hinreichend erklärt. Da aber häufig immer 
wieder dieselben Buchstaben sich als zu stark ge¬ 
gossen erweisen, muss notwendig auch der Fehler an 
dem Giesszettel selbst liegen und man hat daher den 
Vorschlag gemacht, den Bedarf ferner nicht mehr 
nach dem Geivicht, sondern nach der Zahl zu nor¬ 
mieren und dem entsprechend Giesszettel zu 10000 
und zu 100000 Buchstaben aufgestellt. 

Es ist aber, ganz abgesehen von dem vorhin 
Bemerkten, nicht wahrscheinlich, dass dadurch dieser 
Übelstand gehoben wird, denn da man die Zahl der 
Buchstaben, welche ein Zentner Petit etc. enthält, 
genau berechnen kann und muss , so ist es auch hier 
eine Verteilung nach der Maximalsumme und es muss 
sich daher dasselbe Resultat wüe bei dem älteren 
Verfahren ergeben, wenn nicht die Verteilung über¬ 
haupt nach anderen Prinzipien vorgenommen wird. 
Geschieht dies aber, so sind dieselben ebenso gut auf 
das alte w ie auf das neue Verfahren anwendbar und 


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Die Einrichtung von Druckereien. — Tiegeldruckpressen-Anlegeapparaf. 


76 


es wird daher schwer halten, die Buchdrucker von 
der eingebürgerten und bequemen Bestellung von 
Brodschriften nach dem Gewicht abzubringen. Wenn 
wir wissen, dass 1 Zentner Schrift 1 Bogen 8° ist, 
so sind wir sofort und ohne Mühe in der Lage, uns 
ein Bild von dem Bedürfnis zu machen, welches ein 
neues Werk mit so und soviel Bogen Zurichtung er¬ 
fordert. Sollen wir aber nach Zehntausend oder gar 
nach Hunderttausend Buchstaben bestellen, so müssen 
wir für jeden Kegel und jede Schriftgattung eine be¬ 
sondere Bechnung aufstellen, die bei so grossen 
Quantitäten schliesslich doch wieder auf das Gewicht 
hinauslaufen würde. — Man vergegenwärtige sich nur 
die schwierige Kontrole, wenn nach der Zahl ge¬ 
liefert werden sollte, oder will jemand die etwa 
bestellten 300000 Buchstaben einer Petit Fraktur, 
gewissenhaft zählen und die überschüssigen 365 
zurück weisen? 

Wenn wir also dem Vorschläge einer Normierung 
des Giesszettels für Werk schriften nach der Zahl der 
zu liefernden Buchstaben nicht ohne Vorbehalt zu¬ 
stimmen können, so geht aus dem Gesagten doch zur 
Genüge hervor, dass eine Revision des Giesszettels 
immerhin notwendig ist. Für Werkschriften , die wir 
bis jetzt allein im Auge haben, könnte dieselbe nun 
wohl im Folgenden bestehen: 

1) Aufstellung eines Normalgiesszettels für 
100 000 Buchstaben Fraktur oder eventuell 1 Zentner 
der Schriftgattungen von Nonpareille bis Mittel, reine 
Schrift , ohne Ziffern und ohne Ausschluss. 

Für Pariser Höhe und Kegel berechnet, stellen 
sich die Gewichtsverhältnisse etwa wie folgt: 


Nonpareille 

100000 Reh st. 

- *15 kg 50 kg 

110000 Bchsl 

Petit 

do. 

70 kg .. 

70000 

Rorgisa. Korpus 

do. 

95 kg .. 

53000 

Korpus 

do. 

100 kg ., 

19000 .. 

(’.icero 

do. 

-192 kg .. 

35000 t . 


Fän grosses Fach voll Schrift wiegt etwa 1 , /s kg. 

Bei dieser Gelegenheit dürfte es auch am Platze 
sein, einige Mängel unseres Alphabets zu verbessern. 

Es ist bekannt und namentlich von Sanders in 
seinen vortrefflichen Schriften mehrfach betont, dass 
uns in der Fraktur für den Laut j ein Majuskel fehlt. 
Sanders hat vorgeschlagen dem Versal J einen Strich 
in der Mitte des Bildes beizufügen (J) und diesen Vor¬ 
schlag in seinen Schriften praktisch durchgeführt. 
Über die Zweckmässigkeit dieses Vorschlages wird 
wohl Niemand Bedenken haben und da dieser Buch¬ 
stabe auch schon in Schriften verschiedener anderer 
Verfasser angewendet worden ist, also bereits existiert, 
handelt es sich nur um seine allgemeine Einführung, 
die bei der Aufstellung des neuen Giesszettels am 
allerbesten ins Werk gesetzt werden kann. Übrigens 


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dürfte es sich wohl empfehlen, wenn bei Bestellung 
von Schriften dieser Buchstabe ausdrücklich verlangt 
wird. 

Einen grossen Stein des Anstosses bilden ferner 
die Umlaute Ä, Ö, Ü, die einzigen überhängenden 
Buchstaben unseres Alphabets. Um dieselben in den 
fast stets auf vollen Kegel gegossenen Schriften im 
kompressen Satz verwenden zu können, ist der Anguss 
der überhängenden Striche ein äusserst schwacher, 
die notwendige Folge davon aber ein sehr häufiges 
Abbrechen derselben. Da eine Verstärkung des An¬ 
gusses nicht thunlich ist, weil sich diese Buchstaben 
ohnehin schon häufig an herabhängenden stossen, so 
wird ihre Anwendung, trotz der dadurch oft ent¬ 
stehenden Missverständnisse und entgegen der ortho¬ 
graphischen Regel, allgemein vermieden und man 
setzt statt ihrer Ae, Oe, Ue, während die richtigen 
Buchstaben unbenutzt im Kasten liegen bleiben. 

Es liegt daher sowohl im Interesse der Wissen¬ 
schaft als in unserem eigenen, diesem Übelstande 
abzuhelfen und wir glauben, dass dies am leichtesten 
dadurch geschehen könnte, wenn man die zwei über 
den Buchstaben stellenden Striche als einen oder zwei 
vertikal stehende Punkte, oder einen Strich nach 
Analogie des J-Striches, in das Innere derselben über¬ 
trägt. Bei Ö und Ü kann dies ganz leicht geschehen, 
beim Ä allerdings (welches eventuell etwas lichter 
zu schneiden wäre) würden die Punkte die Gestalt 
eines Striches annehmen, weshalb sich der zweite Vor¬ 
schlag. der überdies die Konsequenz mit dem bereits 
angeführten J für sich hat, als der zweckmässigste 
empfehlen dürfte. 

Wir glauben, dass der Gegenstand wichtig genug 
ist, um wenigstens einen Versuch der vorgeschlagenen 

LöSUUg ZU machen. (Fortsetznng folgt.) 

Tiegeldruckpressen-Anlegeapparat. 

jlÖ bekanntlich bedienten wir uns bisher an unseren Tiegel- 
druckrnaschinen gleich welcher Konstruktion als 
Anlegemarke entweder einfacher Kartonfrösche, dünner 
Holzleisten oder der Megillschen Stahlfrösche. Alle diese 
Hilfsmittel mussten auf den Aufzugbogen festgeklebt, die 
Stahlfrösche am besten auch durch zwei Einschnitte in den¬ 
selben durchgesteckt werden, waren also dann so zu sagen 
unregulierbar; man musste sie wieder vom Aufzuge abreissen 
und neu auf kleben, um etwaige Differenzen auszugleichen; 
alle diese Manipulationen waren mühsam und unsicher in 
der Ausführung. 

Der sehr sinnreich konstruierte Anlegeapparat überhebt 
den Drucker aller dieser Schwierigkeiten, denn er erlaubt, wie 
unsere Vorder- und Seitenmarken an der Cylinderschnell- 
presse mittels seiner vielen leicht beweglichen, zu ver¬ 
längernden und verkürzenden Glieder eine peinlich genaue , 
schnelle und bepietne Regulierung der Anlage des Papiers 


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Tiegeldruckpressen - Anlegeapparat. 


/ / 


jeder Grösse, ohne bei einiger Übung des Anlegenden 
dessen Arbeit zu erschweren. 

Dass man diesen Apparat mit ganz besonderem Vor¬ 
teil für die Ausführung mehrfarbigen Druckes ohne Punktur 
anwenden kann, wird jedem Fachmann einleuchten, denn 
das Einstellen des Registers ist mit grösster Leichtigkeit zu 
erzielen und die Anlage ist, bei genau geschnittenem Papier 
auch derart fest und sicher, dass das Register hei jedem 
Abdruck stehen muss, wenn der Einlegende den Bogen nur 
richtig an die Seitenmarke schob, denn an die Vordermarken 
legt er sich schon von selbst durch seine Schwere fest und 
sicher an. 

Bei Benutzung des Apparates hat man nur darauf zu 
sehen, dass die Form mit gelegten , also niedrigen Blei- oder 
Eisenstegen geschlossen ist. Mit der Form kommt er dann 
nicht, mit den Walzen ja überhaupt nicht in Berührung. 


7« 


Beschreibung des Anlegeapparat es. Figur 1 zeigt den 
einen Teil des Apparates vor Befestigung auf dem Tiegel. 
A ist eine Platte, welche mit dem Tiegel in gleicher Linie 
zu liegen kommt, B Tt sind die Halter, welche je nach der 
Stärke des Aufzugrahmens, wie Figur 2 zeigt, umgebogen 
werden. C ist eine Schraubenmutter, welche auf den 
Schenkel 1) wirkt und mittels Schlüssel angezogen wird, 
sobald der Schenkel I) die richtige Lage erhalten hat. 
F ist der verstellbare Schenkel, welcher nach Belieben 
herauf oder herunter geschoben und durch Schraube E be¬ 
festigt wird. Sichere Führung erhält derselbe durch die 
an beiden Seiten der Schraube hervortretende Kröpfung. 
G ist der Anlageknopf, welcher sich auf den Tiegel auflegt. 
Über dem Anlageknopf befindet sich die drehbare Zunge II, 
welche je nach dem unbedruckten Raume des Papiers ge¬ 
dreht werden kann. Diese Zunge bewirkt gleichzeitig das 




Rahmen 


Die Zurichtung wird durch den Anlegeapparat in keiner 
Weise gehindert und der Aufzug nicht im Geringsten ver¬ 
letzt, denn die Anlageknöpfe sind von unten konisch ange¬ 
dreht und liegen nur durch die Elastizität der Schenkel 



fest auf dem Aufzug, ohne sich in denselben einzudrücken, 
wobei aber auch ein Unterschieben der Bogen unmöglich 
ist. Beistehende Abbildung Kig. 3 veranschaulicht den Anlege¬ 
apparat in seiner Anwendung und lässt die praktische und 
vorteilhafte Verwendbarkeit desselben deutlich erkennen. 
Bemerkt sei, dass die Seitenmarke gleich in Verbindung 
mit der einen Vordermarke gebracht ist und sich in ihren 
Charnieren höchst bequem und sicher bewegen lässt. 


Ablösen des bedruckten Papiers von der Druckform und 
lässt sich, solange der Einleger noch ungeübt ist, hoch 
biegen. 

Der Apparat ist dauerhaft und solid aus hartgewalztem 
Messing gearbeitet und sauber vernickelt, so dass er für 
jede Tiegeldruckpresse eine Zierde bildet. Da dieser Anlege¬ 
apparat an Tiegeldruckmaschinen jeder Konstruktion anzu¬ 
bringen und mit grossem Vorteil zu verwenden ist, so dürfte 
einer allgemeinen Einführung desselben kein Hindernis ent¬ 
gegenstehen. Die Kosten werden sehr bald reichlich durch 
die bequeme Handhabung ausgeglichen. 

Grössen und Preise. Anlegeapparat No. 1. für Tiegel¬ 
druckpressen bis zu 15:26 cm Druckfläche: M. 13.50. An¬ 
legeapparat No. 2, bis zu 27:36 cm Druckfläche: M. 15. 
Anlegeapparat No. 3, bis zu 30 : 46 cm Druckfläche: M. 16.50. 
Preise verstehen sich inkl. Verpackung. Versandt gegen 
Nachnahme oder Einsendung des Betrages bei Bestellung. 
Genaue Gebrauchsanweisung wird jedem Apparat beige¬ 
geben. Zu beziehen ist der mm Patent angemeldete Apparat 
von dem Verfertiger. Herrn P. Eichmüller, Leipzig, Königs¬ 
platz No. 9. 


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79 


Selenotypie. 


80 


Selenotypie. 

fEgps ist von lins häufig darauf hingewieson und lobend 
erwähnt worden, dass eine Anzahl Fachgenossen in 
kleinen Provinzialstädten unsere Kunst mit wahrer Liehe 
und demzufolge auch mit ausgezeichneten Erfolgen pflegen, 
so dass sich ihre Erzeugnisse dem Besten anschliessen. was 
in unserem Fach geleistet wird. 

Unter diesen Fachgenossen verdient insbesondere auch 
Herr Anton Halauska in Hallein und Zell am See (Salz¬ 
burg) genannt zu werden. Seine uns zur Ansicht zuge¬ 
gangenen Schrift- und Druckproben beweisen uns, dass 
genannter Herr es verstand, die besten und geschmack¬ 
vollsten Erzeugnisse der Schriftgiesserei für die Austattung 
seiner Offizin zu wählen und diese Erzeugnisse in vor¬ 
teilhaftester und vorzüglichster Weise für seine Arbeiten 
zu verwenden. 

Herr Halauska verdient aber auch als der Erfinder 
einer originellen Methode zur Herstellung der Selenotypie. 
welche mit der von Earhard in (Kolumbus (Ohio) erfundenen 
('.haostypie, die derselbe auf seinen Arbeiten mit vielem 
KfTekt anwandte, und welche seiner Zeit auch bei uns grosses 
Aufsehen machte und vielfach nachgeahmt wurde, die meiste 
Ähnlichkeit hat. Wir haben dieser Earhardschen Methode 
seiner Zeit in Heft 1 des 20. Jahrganges unseres Archiv ein¬ 
gehende Besprechung zu Teil werden lassen und verweisen 
die sich dafür Interessierenden auf die in diesem Artikel 
gegebenen Ausführungen. 

Herr Halauska nun beschäftigte sich, wie wir aus 
direkten Mitteilungen desselben, wie aus einem Artikel des 
Zentralblattes für die Oesterr.-llngar. Papierindustrie ent¬ 
nehmen, lange Zeit vergebens mit Versuchen zur Ergrün¬ 
dung des Earhardschen Verfahrens, bis es ihm vor einiger 
Zeit gelang, eine Art Lhaostypie herzustellen, welche schon 
nach den ersten Proben den Beifall der Fachgenossen er¬ 
rang. Aber nicht nur. dass Herrn Halauska die Fertigstellung 
der Ghaostypie und deren sämtlicher Nachahmungen gelang, 
er fand, geleitet durch die bei den angestrengten und un¬ 
unterbrochenen Versuchen erworbenen Erfahrungen, ein 
ganz neues Verfahren, welches ein weit besseres und schöneres 
Resultat lieferte , als jenes der Earhardschen Erzeugnis¬ 
weise und seiner Nachahmer. Während nämlich die Ear- 
hard-Platten das wirre Bild durcheinander geworfenen, 
teilweise auch ineinander geflossenen Gesteins zeigen, 
haben die Platten von Anton Halauska den vollkommen 
ausgeprägten Charakter eines ganz harmonischen Bildes. 
Die einzelnen Inseln und Vertiefungen sind so ausgesprochen, 
dass sie einzeln vollkommen begrenzt sind und niemals 
ineinander fliessen, was auch das Aussehen der Chaostypie 
wesentlich benachteiligt. Die genaue Abgrenzung der ein¬ 
zelnen Teile, eine Eigentümlichkeit des neuen Verfahrens, 
kommt noch dadurch mehr zur Geltung, dass jede Insel 
und jede Vertiefung je eine Licht- und eine Schattenseite 
hat, wodurch das Bild ausserordentlich plastisch hervortritt 
und unwillkürlich an die beleuchtete, mit dem Teleskop 
betrachtete zerrissene Mondoberfliiehe erinnert. Die Ähnlich¬ 
keit mit einer Mondkarte überhaupt hat den Erfinder ver¬ 
anlasst, sein neues Verfahren Selenotypie zu benennen. 

Das Druckverfahren mit Halauska-Platten ist ein sehr 
einfaches. Jeder halbwegs geschickte Drucker vermag nach 
des Erfinders Methode mit einem einzigen Überdruck und 
ein und derselben Platte zehn Farben zu erzielen, eine be¬ 
achtenswerte Leistung. Die Licht- und Schattenseite wird 
durch eine einfache Verschiebung der Platte erzeugt. 


Die verschiedenen FarbenefTekte werden dadurch er¬ 
zielt, dass die Platten in gewöhnlicher Art gedruckt und 
sodann bronziert werden. Nachdem die Form durchgedruckt 
ist. wird selbe um 1—2 Punkt nach ab- und seitwärts ver¬ 
schoben. sodann nochmals mit Selenotypiefarbe überdruckt. 
Je nachdem welche Farbe oder Nüance von Bronze ange¬ 
wendet wurde, ändert sich durch diesen Überdruck die 
Farbe und der Ton der Bronze, so dass Silber Stahlblau. 
Gold Grün etc. erscheint. Je nachdem wieder beim Über¬ 
druck mehr oder weniger Farbe genommen wird, lassen sich 
die FarbenefTekte ins Unendliche regeln. Ein dunkler Unter¬ 
grund hebt den Druck noch mehr. 

Durch die Güte des Herrn Halauska waren wir in der 
Lage, unseren Lesern eine Probe seiner Selenotypie auf 
Blatt F. unseres vorigen Heftes vorführen zu können. Man 
wird uns beipflichten, dass dieselbe eine höchst effektvolle, 
sehr häufig mit Vorteil anwendbare Druckmanier ist. die 
sich auch für Wertpapierunterdrucke ganz besonders eignet, 
und dass Herr Halauska für sein Streben recht wohl die 
Anerkennung verdient, w’elche ihm die gesamte Fachpresse 
zollt. 

Die Art und Weise, wie Herr Halauska seine Platten 
herstellt, können wir unseren Lesern heute noch nicht 
mitteilen, da der genannte Herr sein Verfahren zur Paten¬ 
tierung angemeldet hat. 

Eines können wir jedoch nach den in unseren Händen 
befindlichen Platten versichern, dass dieselben nach den 
bis nun bekannten Methoden nicht hergestellt sind, da weder 
der Schwamm, noch die Ätzmethode oder der Einfluss der 
raschen Abkühlung des Metalls bei Herstellung der Seleno- 
typieplatlen angewendet wurden, sondern vielmehr solche 
Mittel in Gebrauch kamen, dass die Krater* und Insel¬ 
bildungen in grossen Umrissen schon vorher bestimmt 
wurden. 

Zur Verdeutlichung einer Anzahl der vorstehend ge¬ 
nannten Manieren seien jedoch drei verschiedene Platten 
zur Ansicht unserer Leser gebracht. Man wird sich mittels 
derselben recht gut ein Bild von der Druckweise machen 
können. 



('haostypie, erfunden von .1. F. Earhard. 


Dieselben Formen haben die Metamorphic Border von 
John Whibby & Son in Brigwater. 



Marbledtypie, erfunden von James Jones in Wrexham. 

Die Owoltypie und Dadotypieplatten sind geätzte Ab¬ 
drücke des Schivammes. 


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Si 


Schriftprobenschall. — Satz und Druck, der Probenblätter. 


82 



Selenotypie, erfunden von A. Halauska. 


Wir danken dem geehrten Herrn Kollegen nochmals 
bestens für die uns überlassene Probe und wünschen ihm 
für seine weiteren Bestrebungen auf dem Felde der Typo¬ 
graphie beste F.rfolge. 


Schri ftprobensehau. 

i Den Wohnort der unter »Schriftprobenschau« und »Satz und Druck der 
Probenblätter« genannten Firmen geben wir nur dann an, wenn sie weniger 
bekannt oder nicht in Deutschland oder Österreich ansässig sind, ver¬ 
weisen auch auf das Bczugsqueltenregister auf der 2. Umschlagseite.) 

uf vier grossen Probenbeilagen zu unserem 
heutigen Heft führen wir unseren Lesern in¬ 
teressante und wahrhaft gediegene Novitäten vor. 

Einen recht glücklichen Griff hat unzweifelhaft 
Wilhelm Woellmers Schriftgiesserei mit ihrer Franklin- 
Einfassung gethan, die mit 79 in drei Kegelstärken 
verteilten Serien eine Vielseitigkeit der Anwendungen 
erlaubt, wie kaum eine Einfassung der Neuzeit. 

Ein Blick auf die Probe und insbesondere auf 
das Figurenverzeichnis lehrt, dass jedes Stück, ab¬ 
gesehen von einer gewissen durch den Stil bedingten 
Eckigkeit der Zeichnung, höchst gefällige, reiche, dabei 
doch klare Ürnamentierung zeigt und eine in jeder 
Hinsicht ansprechende Komposition ohne besondere 
Schwierigkeit für den Setzer gestattet. 

Von besonderem Wert erscheinen uns die Ver¬ 
bindungsstücke No. 50, 55 und 60, denn sie gestatten 
mit Hilfe der ganz reizend gezeichneten und für 
sich allein schon ein höchst wertvolles Material bilden¬ 
den Randstücken No. 51—54, 56—59 und 61—65 
eine gefällige Unterbrechung der Längs- und Quer¬ 
leisten und überheben so zu sagen den Setzer der 
Wahl und der Qual, wie sie andere derartige auf- und 
seitwärts strebende Einfassungen bieten, eine solche 
oft lange Leiste mit wenig Stücken doch abwechslungs¬ 
reich und vollkommen richtig aufzubauen. Wie das 
Unke Mittelf eld der äusseren Umrahmung des Proben¬ 
blattes zeigt, ist selbst eine vollkommen symmetrische 
Anordnung der Figuren zulässig und von grossem 
Effekt. 

Wir begrüssen diese neueste Woellmersche Ein¬ 
fassung, ein Originalerzeugnis des Hauses, mit grosser 
Freude, beglückwünschen die Giesserei zu dieser 
wahrhaft originellen und schönen Novität und halten 
es für eine sehr gute Idee, dass man allen Käufern 


derselben ein Heft mit den verschiedensten Anwen¬ 
dungen beigibt, nach denen jeder Setzer leicht und 
gut arbeiten kann. 

Drei grosse Blätter der Klinkharätschen Giesserei 
führen uns Initialen und Zierleisten in altdeutscher 
Kanzleimanier vor, ein Material, das unwillkürlich 
den Wunsch rege macht, ein Werk, ein Diplom etc. etc. 
in einheitlicher Weise damit zu schmücken. Die alten 
gediegenen Formen der Vergangenheit zeigen sich 
hier, durch die vollendetere Technik der Gegenwart 
reproduziert, in schönstem Gewände und bilden 
zugleich ein leicht druckbares, fast unabnutzbares 
Material. 

Auf dem Initialenblatt sind die neuen Renaissance¬ 
züge der Firma mehrfach zur Ausschmückung und 
zwar sogar im Verein mit den kräftigen Leisten be¬ 
nutzt wwden. Auch hier zeigen sie sich in vorteil¬ 
haftester Weise und lassen erkennen, dass sie überall 
am Platz sind. 

Mit der Umrahmung der Leistenblätter dagegen 
können wir uns nicht recht befreunden; die steifen, 
langgestreckten, aus fetten Linien gebildeten Spitzen 
der Ecken sind an und für sich nicht schön, kon¬ 
trastieren auch zu sehr den schwungvollen Zügen und 
Arabesken der Leisten gegenüber. Herr Klinkhardt 
hätte unter seinem Reichtum an Ecken gewiss etwas 
Passenderes finden können. 

Der Herstellung guter, haltbarer Plakatschriften 
wird in neuerer Zeit bekanntlich grosse Sorgfalt zu¬ 
gewendet; das Beste und Gediegenste jedoch, was 
in dieser Hinsicht geboten wwden ist und geboten 
werden kann, sind die von Hugo Friebel in Leipzig 
aus einem Stück hergestellten Messingschriften. Zw ei 
Proben, die in unserer Offizin von solchen Schriften 
gedruckt wwden, liegen dem heutigen Heft bei. Wir 
können unseren Lesern versichern, dass es ein Ver¬ 
gnügen w r ar, diese schönen, glatten Schriften zu 
drucken; sie liessen sich vorzüglich decken, weil sie 
die Farbe leicht annahmen und dieselbe auch leicht 
auf das Papier abgaben. Ein Vergleich der Preise 
dieser Messingschriften mit denen, welche man für 
solche in Schriftzeug und Holz bezahlt, zeigt, dass 
hier nicht nur ein gediegenes und haltbares, sondern 
auch ein sehr billiges Material geboten würd, das alle 
Beachtung der Fachkreise verdient. 


Satz und Druek der Probenblätter. 

nser Blatt D ist geziert durch die schöne 
Renaissance-Einfassung von Rauer & Cie., 
und zwar kam dieselbe in ihrer zweifarbigen Aus¬ 
stattung zur Verwendung. 

(5 




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83 


Bezugsquellen etc. —Wörterbuch der graphischen Künste. — Zeitschriften- und Bücherschau. 


Wir haben für diese Einfassung seit jeher eine 
besondere Vorliebe gehabt, denn wir halten dieselbe 
für eines der seltenen Erzeugnisse, welche vermöge 
ihrer graziösen Zeichnung mit geringen Mitteln stets 
ein zufriedenstellendes Resultat ermöglichen und das 
Auge überall da erfreuen, wo es denselben begegnet. 

Wie die Einfassung, so sind auch sämtliche 
Schriften aus dieser Quelle hervorgegangen. Auch 
bezüglich dieser kann man wohl mit Recht fragen: 
»wer schätzt nicht die Bauersche GutenberggotischV- 

Unser Blatt enthält den Text des Etablissement- 
Zirkulars einer Druckerei. Dieses Zirkular ist gedacht 
als Rückseite einer Empfehlungskarte, welche Firma, 
Ort und alle Druckspezialitäten auffuhrt, mit welchen 
die Offizin sich zu beschäftigen gedenkt. Es kann dazu 
ein Papier mit weisser oder bräunlicher Vorderseite 
und dunkelbraunem Aufdruck mit Gold verwendet 
werden, während die Rückseite blau gestrichen ist. 
Ein Arrangement beider Seiten auf dem Inneren eines 
Doppelblattes dürfte wohl noch empfehlenswerter sein. 

Gedruckt wurde das Blatt mit Miloriblau und 
mit Geraniumlack von Käst & E hin ff er, sowie Gold 
in gewöhnlicher Weise. 

Blatt G bringt unseren Lesern zwei Proben, wie sie 
ja in der Praxis häufig genug Vorkommen. Wir sahen 
beim Satz der Geburtsanzeige wie der Einladungs¬ 
karte auf Benutzung zweckentsprechender einfacher 
Schriften und auf eine höchst einfache Ausstattung. 

Für den Druck beider Karten ist die Verwendung 
der jetzt so beliebten Karten mit abgeschrägten Gold¬ 
kanten gedacht, die wir freilich nicht wiedergeben 
können. 

Zur oberen Karte (1) wurde die in vorigem Heft 
lobend erwähnte Wiener Mediaeval von Brendler & 
Marklowsky verwendet. Sie zeigt sich hier mit ihrem 
gediegenen, exakten Schnitt in vorteilhaftester Weise 
und beweist, dass sie auch den Namen einer gefälligen 
Acciden 2 sclirift verdient. 

Karte 2 ist ausschliesslich aus der Zirkular von 
Ludwig & Mager gesetzt, einer Schrift, die gleichfalls 
alle Beachtung verdient und durch ihren originellen 
Duktus solchen Arbeiten, für deren Ausstattung sie sich 
überhaupt eignet, in hohem Masse zur Zierde gereicht. 

Gedruckt wurde dieses Blatt mit Accidenzfarbe 
von Meilhaus & Scheidig. 

Bemerkt sei noch, dass zu dem in Selenolypie 
ausgeführten Blatt des vorigen Heftes die Herren 
Käst & Ehinger in freundlichster Weise die Farben 
überliessen. Der neue Preiskuranl dieser Firma gibt 
übrigens einen Beweis dafür, dass Käst & Ehinger 
zu den leistungsfähigsten Farbefabriken der Gegen¬ 
wart gehören. 


81 


Bezugsquellen 

der angewendeten Schriften, Einfassungen etc. 

1. Empfehlungs-Zirkular (D). Sämtliche Schriften 
und Einfassungen von Hauer & die.. Linien von Berger. 

2. Karten (D). 1. II von Genzsch & Hevse, alle 

anderen Schriften von Brendler & Marklowsky. 2. Schriften 
von Ludwig & Mayer. Linien zu beiden Karten von Berger. 


Wörterbuch der graphischen Künste. 

uf Waldows encykiopädisches Wörterbuch der 
graphischen Künste wird nach dessen voll¬ 
ständiger Fertigstellung eine neue Subskription er¬ 
öffnet, um dieses wertvolle, von der Fachpresse aller 
Länder höchst anerkennend beurteilte Werk auch allen 
Denen zugänglich zu machen, welche nicht in der 
Lage sind, gleich auf einmal das komplette Werk 
beziehen und bezahlen zu können. 

Indem wir unsere geehrten Leser auf den diesem 
Heft beigelegten Probebogen des Werkes mit Prospekt 
und Subskriptionsbedingungen aufmerksam machen, 
wollen wir den Wunsch aussprechen, das Werk möge 
die verdiente Würdigung, sein Herausgeber die ver¬ 
diente Unterstützung und Anerkennung für seine 
Bestrebungen im Interesse unseres Berufes dadurch 
linden, dass ihm die neue Subskription recht zahl¬ 
reiche Liebhaber für sein Werk zuführt. 


Zeitschriften- und Büehersehau. 

— Den dem 2. Heft beiliegenden Preiskurant der Firma 
Carl Perlon in Leipzig empfehlen wir noch nachträglich 
der Beachtung unserer Leser. Die Firma ist eine renom¬ 
mierte. höchst zuverlässige Bezugsquelle für Farben aller Art. 
insbesondere für bunte Farben. Alle ihr zugehenden Auf¬ 
träge wird sie stets in zufriedenstellendster Weise und mil 
den» Sachverständnis ausführen, wie solches ganz besonders 
in der Farbenbranche notwendig ist. 

Brockhaus Konversations - Lexikon (dreizehnte Auflage 
in 16 Bänden) war zu Weihnachten dieses Jahres bereits 
zu drei Viertel vollendet, da der zwölfte Band mit dem 
180. Hefte zum Abschluss gelangte. Auch dieser Band, bis 
zum Stichwort Plioxos reichend, enthält gleich allen früheren 
mehr als die dreifache Zahl der Artikel, welche der ent¬ 
sprechende Band in der zwölften Auflage enthielt, nämlich 
6856 gegen 2232. Und nicht minder als durch die ver¬ 
mehrte Artikelzahl hat der Text in jeder andern Hinsicht 
an Vollständigkeit. Übersichtlichkeit und bequemer Brauch¬ 
barkeit gewonnen. Eine Fülle des Neuen und Zeitgemässeu 
findet sich, wo man auch den Band aufschlagcn mag; auf 
dem Gebiete der Länder- und Völkerkunde, auf politischem. 
Kriegs- und Verkehrsgebiete u. s. f. bezüglich sämtlicher 
behandelten Wissensgebiete. Ausser zahlreichen dem Text 
eingefügten Holzschnitten erläutern und zieren den Band 
3 künstlerisch ausgeführte C.hromotafeln; die wichtigsten 
Orden, Polychrome Ornamente. Pflanzenkrankheiten; ferner 



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Zeitschriften- und Bücherschau. — Rezepte. — Mannigfaltiges. 


85 


21 Bildertafeln in Holzschnitt: Muskeln des Menschen, Nerven 
des Menschen. Pferderassen. Nähmaschinen, Öfen. Papier¬ 
fabrikation etc., endlich 12 kolorierte Karten. Genug, der 
zwölfte Band erweist sich in allen Stücken als ein gleich¬ 
wertiger Teil dieser so vielfach vervollkommneten neuesten 
Auflage von Brockhaus’ Konversations-Lexikon. Auch die 
bereits vorliegenden Hefte 181—188 des 18. Bandes bringen 
viel Interessantes auf allen Gebieten des Wissens. 

— Erinnerungsblätter an die Feier des 50jährigen Jubi¬ 
läums der Firma Julius KUnkhardt am 1. Mai JöS4. 
Leipzig 1885. Julius Klinkhardt. Von dieser höchst elegant 
ausgestatteten, vor Kurzem im Druck beendeten Festschrift, 
liegt uns ein Exemplar vor. »Den Freunden und Angehörigen 
des Hauses gewidmet*, so ist der Wortlaut des Dedikations¬ 
titels; nun, zu diesen Freunden können auch wir uns zählen, 
denn seit dem Jahre 18f>l stehen wir in angenehmen per¬ 
sönlichen und geschäftlichen Beziehungen zu den Inhabern 
Her Firma, deren rastloses Streben und deren Erfolge uns 
seit jeher mit Achtung erfüllt hat. Es gewährt hohes 
Interesse, aus der Geschichte des Hauses zu ersehen, wie 
aus kleinsten Anfängen im Lauf der Jahre ein Geschäft 
entstand, das sich mit den grössten und renommiertesten 
Geschäften der gleichen Brahche in eine Reihe stellen kann. 
Wir selbst erinnern uns noch an den kleinen vierfenstrigen 
Raum im Parterre eines Hauses der (Juerstrasse, in welchem 
die wenigen Maschinen, wie an den schmalen Raum in 
der ersten Etage, in welchem die Setzer untergebracht waren 
und jetzt — zahlreiche, in vielen Häusern und Etagen ver¬ 
teilte imposante Säle, ausgestattet mit Allem, was die 
Neuzeit Gutes für Heizung. Ventilation etc, etc. bietet, be¬ 
setzt in der Buchdruckerei mit 18 Schnellpressen. 4 Zwei- 
lärbenschnellpressen, 1 Rotations-Zweifarbenmaschine, 4 
Tiegeldruckpressen, 5 Handpressen und allen sonst nötigen 
llilfsmaschinen, besetzt von einer stattlichen Zahl fleissiger 
Werk- und Accidenzsetzer — welch ein Unterschied zwischen 
sonst und jetzt!! — Und wie in der Buchdruckerei. so in 
der lithographischen Anstalt, der Buchhandlung, der Buch¬ 
binderei, der Schriftgiesserei. wie in allen sonstigen Neben¬ 
zweigen, denn Alles, was nur irgend zur Ausstattung eines 
Buches oder einer Druckarbeit notwendig ist, wird im Hause 
selbst gefertigt und tritt uns in dieser Jubelschrift verkörpert 
vor Augen; die gefälligsten und gediegensten Schriften und 
Vignetten, zahlreiche bestens ansgeführte Holzschnitte und 
Zinkätzungen, vorzüglicher Druck und elegantester Einband 
zieren das Werk und lassen dasselbe als eine vorzügliche 
Empfehlung des Hauses »Klinkhardt* erscheinen. Möge die 
Firma auch ferner blühen und gedeihen! 


Rezepte. 

Nicht haltender Brouzedruck. Kreidepapiere haben 
mitunter einen Strich erhalten, der nicht genügend mit 
Leim versetzt war. Druckt man auf solchem Papier mit 
Goldfarbe vor und bronziert, so fällt die Arbeit anscheinend 
vollkommen befriedigend aus — aber der hinkende Bote 
kommt nach, denn der Vordruck zieht in die poröse Kreide¬ 
schicht vollständig ein und wenn man nach einigen Stunden 
über den Gold- etc. Druck wegwischt, so wischt sich die 
Bronze herunter und der matte Vordruck bleibt allein sicht¬ 
bar. Oft freilich ist nicht die ungenügende Leimung, sondern 
zu scharfe Satinierung des Papiers schuld, in diesem Fall 
geht der Vordruck nicht die genügende Verbindung mit dem 


m 


Papier ein und ist dann ein Feuchtstellen des letzteren 
vor dem Druck unerlässlich, um bessere Annahme zu erzielen. 

Um nun nicht auf diese Weise eine wertvolle Arbeit 
zu verderben, mache man es sich zur Pflicht, sofort nach 
dem Einheben der Form, also ohne viele Zurichtung einige 
Abzüge zu machen, diese zum Trocknen auszulegen und nach 
Beendigung der Zurichtung zu prüfen, ob die Bronze hält. 
Diese Prüfung erfolgt am besten durch Überreiben mit einem 
grösseren Wattebausch; bleibt die Bronze hei diesem Über¬ 
reiben fest sitzen, so kann man getrost fortdrucken, andern¬ 
falls ist es geraten, ein geeigneteres Papier zu besorgen. 

Da aber letzteres oft nicht möglich sein wird, so mögen 
hier einige Aushilfsmittel Platz finden. Zunächst versuche 
man, dem Übel durch Anwendung einer schwächeren Vor¬ 
druckfarbe abzuhelfen, wie es überhaupt geraten ist, nicht 
den starken Golddrucklimis. sondern einen mittelstarken, 
mit passender Farbe versetzt , konsistent anzureiben und zu 
benutzen; ein zweiles Mittel ist das Üborreiben des Papiers 
mit Specksteinpulver, dessen Fettschicht ein vollständiges 
Aufsaugen der Vordruckfarbe in den Kreidestrich verhindert. 
Hilft dies nicht, so drucke man die Auflage mit einer ganz 
lichten Vordruckfarbe vor, lasse sie trocknen und Überdrucke 
dann zum zweiten Mal mit geeigneter Farbe, indem man 
natürlich die Bogen in Punkturen einlegt, um genau Farben¬ 
schicht auf Farbenschicht zu bringen. 

Der erste Vordruck zieht in die Kreide ein, verhindert 
aber vollständig das Einziehen des zweiten, der dann ohne 
Bedenken bronziert werden kann. 

Auch bereits verdorbene Drucke kann man in dieser 
Weise retten, wenn nur Punkturen vorhanden sind. Man 
wischt die Bronze möglichst gut herunter und überdruckt 
den ersten Vordruck zum zweiten Mal. ihn dann sofort neu 
bronzierend. 

Fehlerhafte, nicht haltende Bronzedrucke kann man 
auch durch scharfes Satinieren wenigstens etwas verbessern, 
da die Bronze immerhin eine Verbindung mit dem Papier 
eingeht; freilich ist das Resultat meist ein mangelhaftes, 
denn etwas Bronze bleibt immer auf den Satinierplatten 
sitzen und die Drucke erscheinen schlecht gedeckt. 

Mannigfaltiges. 

— f Jubiläen. Am 15. Januar beging der Buchdruckerei¬ 
besitzer Herr Johann August Koch in Marlmrg sein oOjähriges 
Buchdruckerjubiläum, zu welchem ihm die Buchdrucker 
Marburgs eine Gutenbcrgstalue und das Personal seiner 
Offizin ein hübsches Glückwunschdiplom überreichten. 

Am 18. Februar beging der Buch- und Steindruckereibesitzer 
Herr Christian Adolff' in Ottensen sein 25jähriges Geschäfts¬ 
jubiläum. — Der 21. Februar 1811 war der Tag, an welchem 
die auch weit über die Grenzen des deutschen Reiches 
in hohem Rufe stehende Firma Benedikt Gotthelf Teubner 
in Leipzig eröffnet wurde und somit an demselben Tage 
das dritte Vierteljahrhundert ihres Bestehens vollendet hat. 
Über die Feier dieses Jubiläums werden wir im nächsten 
Heft des Weiteren berichten. — Am 27. Februar feierte der 
Faktor der Ruchdruckerei von Rulifus in Dortmund. Herr 
Theodor Sorge, das 25jährige Berufsjubiläum. Im ver¬ 
gangenen Februar waren 25 Jahre seit der Gründung der 
jetzigen Firma Saehs <t" von Fischer , erste Mannheimer Holz¬ 
typenfabrik verflossen. Ursprünglich beschäftigte sich diese 
Fabrik unter der Firma Will & .Schumacher mit der Herstellung 
von Druck walzen und Formen für die Tapetenfabrikation sowie 

6 * 


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87 


Mannigfaltiges. — Briefkasten. 


88 


mit dem Schneiden von Holzschriften grösseren Grades für 
Buchdrucker. Nach kurzer Zeit wurde das Geschäft auch 
auf Konstruktion von Holzdruckereiutensilien (Kästen. Re¬ 
gale etc.) ausgedehnt. Im Jahr 1871 zog sich Herr Will 
aus dem Geschäft zurück und trat statt seiner Herr Rudolf 
Sachs in dasselbe ein, wodurch sich die Firma in Sachs & 
Schumacher umänderte. Schon früher waren für den 
sich immer mehr erweiternden Betrieb statt der Hand¬ 
arbeit zweckentsprechende Holzbearbeitungsmaschinen ein¬ 
geführt worden, bis zu letztgedachter Periode eine 20pferdige 
Dampfmaschine aufgestellt werden musste. Trotz der harten 
französischen und englischen Konkurrenz hatte die Firma 
die Genugthuung, ihren Artikeln in der Formenstdfcherei, 
Holztypen- und Buchdruckereiutensilienbranche auch ausser 
Deutschland in anderen Ländern Eingang zu verschaffen. 
Ferner wurden ihr Auszeichnungen auf den Ausstellungen 
zu Wien 1878. Nürnberg 1877, Berlin 1878, Mannheim 1880, 
Amsterdam 1888 und Antwerpen 1885 zuteil. 1879 trat auch 
Herr Schumacher aus dem Geschäft aus. und Herr Sachs führte 
dasselbe unter Beibehaltung der bisherigen Firma bis Ende 
Juni 1885 fort, von wo ab Herr Friedrich r. Fischer als gleich¬ 
berechtigter Teilnehmer in dasselbe aufgenommen wurde. 

— f Auszeichnungen. Dem Buchdruckereibesitzer und 
Verlagsbuchhändler Herrn Albert König in Guben ist von 
dem Preisgericht der Görlitzer Ausstellung die silberne 
Medaille zuerkannt worden. — Dem früheren Hofbuch- 
drucker und jetzigen Stadtrat Herrn von Hagen in Baden- 
Baden ist unterm 25. Januar vom Grossherzog von Baden 
das Ritterkreuz zweiter Klasse des Ordens vom Zähringer 
Löwen verliehen worden. — Herr Kommissionsrat Heinrich 
Klemm in Dresden hat vom Grossherzog von Sachsen- 
Weimar den Orden vom weissen Falken erhalten. 

f Gestorben. Am 5. Februar der Oberfaktor der 
Hofbuchdruckerei von Gebrüder Jänecke in Hannover Herr 
Heinrich Wolff. — Am 8. Februar in Hamburg der Senats- 
buchdrUcker Herr Th. G. Meissner. 79 Jahre alt. — In 
Karlsruhe der Buchdruckereibesitzer und langjährige Leiter 
der »Badenschen Landes-Zeitung«, Herr Macklot , im Alter 
von 77 Va Jahren. 

—r. In anerkennenswerter Weise hat der Vorstand 
der Typographischen Gesellschaft zu Leipzig beschlossen, 
einen Kursus zum Friemen des Tonplattenschneidens zu er¬ 
öffnen und hat Herr Faktor Weis sich bereit finden lassen, 
die Leitung desselben zu übernehmen. An recht reger Be¬ 
teiligung namentlich unserer jüngeren Berufsgenossen wird 
es hoffentlich nicht fehlen. 


Briefkasten. 

Horm A. Wohlfeld, Magdeburg. Wir wundern uns nicht, wenn 
Sie, don wir zu den „Meister 1 -Druckern der Gegenwart zählen, schon 
seit Jahren Arbeiten in ähnlicher, einfach geschmackvoller Weise aus¬ 
statteten, wie Ihr dortiger Kollege, an dessen Karte w r ir so viel Gefallen 
fanden. Tausend Dank für die wahrhaft prachtvollen Drucke in Dunkel¬ 
braun oder Dunkelblau mit oingefügten Goldtinien auf chokoladen- 
farbigem Papier. Etwas Schöneres, Geschmackvolleres, dabei so höchst 
einfach Nobles können wir uns nicht denken. Wollen Sie Wort halten 
und uns recht bald durch Übersendung weiterer Proben erfreuen, so 
werden wir Ihnen sehr dankbar sein. — Herrn R. Voigtliinder, Kreuznach. 
Es ist keine geringe Genugthuung ;für uns, wenn Sie sich nach Ein¬ 
sichtnahme dos 2. Heftes unseres Archiv sofort als Abonnent melden 
und uns in so freundlicher Weise persönlich Ihren Dank für das in der 
Einleitung zur Neujahrskartenschau Gesagte aussprechen. Die gesandten 
Karten beweisen allerdings, dass Sie nach dem Grundsatz: „einfach- 
nobel, klar und sauber* arbeiten. Fürchten Sie Übrigens nicht, uns 
durch Zusendung von Arbeiten „zu langweilen -. Wir nehmen solche 
gern und dankend an. — Herrn A. Werner, Akron. Nach langer Pause 
wieder einige Lebenszeichen von Ihnen und was für welche. Sie 
scheinen uns einer der beneidenswertesten Buchdrucker der Gegen¬ 
wart zu sein, denn .Sie haben wie ihre Arbeiten beweisen, in Ihrem 
neuen Vaterlande ein Puhlikum. das wirklich nur Schönes und Ge¬ 
diegenes will und Ihnon so rechte Gelegenheit gibt, Ihr Wollen und 
Können zu verwerten. Die gesandten Sachen sind ja wieder sämtlich 
kleine Meisterwerke der r.hromoxylographie und Ihr einfacher Accidenz- 
satz und -Druck machen den gediegensten Eindruck. Ein vier Punkt 
starkes Kartonpapier, wie Sie es verwenden, ist hier gar nicht zu haben, 
würde auch kauin von Jemand bezahlt werden. Der Haupteffckt der 
fraglichen Arbeiten liegt mit in diesem kostbaren Papier und in der 
Abschrägung der starken, also sehr hervortretenden Kanten. Besten 
Dank für diese schönen Arbeiten-, lassen Sie bald weitere folgen. 


Inhalt des 3. Heftes. 

Verzeichnis und Erklärung der gebräuchlichsten Kunstausdrücke. — 
Die Einrichtung von Druckereien. — Tiegeldruckpressen-Anlegeapparai. 

— Selenotypie. — Schriftprobenschau. Satz und Druck der Proben¬ 
blätter. — Bezugsquellen etc. — Wörterbuch der graphischen Künste. — 
Zeitschriften- und Bücherschau. — Rezepte. — Mannigfaltiges. — Brief¬ 
kasten. — Dank. — Annoncen. - 1 Blatt Empfehlungszirkular. - 1 Blatt 
Karten. — 1 Blatt Einfassungsprobe von Wilhelm Woellmers Schrifl- 
gicsseroi in Berlin. — 3 Blatt Schriftproben von Julius Klinkhardt in Leipzig. 

— 2 Blatt Plakatschriften von Hugo Friebel in Leipzig. 1 Prospekt 
über Waldow: Wörterbuch der graphischen Künste. 

Das Heft enthält im Ganzen 9 Beilagen. Für das Beiliegen der 
rremden Beilagen kann jedoch wegen oft unzureichender Anzahl nicht 
aaruntiert werden. 

Textschrift von Benjamin Krebs Nachf. in Frankfurt a. M. Titelkopf 
und Umschlag von J. G. Scheiter <& Giesecke in Leipzig. Überschriften von 
Emil Berger in Leipzig. Unterrubriken von RoosA Junge inOflenbach a. M. 
Halbfette Aldine von C. Kloberg in Leipzig. Initiale von Otto Weisert 
in Stuttgart. Gedruckt mit Farbe von Frey & Sening in Leipzig auf 
einer Cylindcr-Schnellpresse von Klein, Forst Bohn Nachfolger in 
Johannisberg a. Rh. 


Dank. 


Jie Einleitung, welche ich der in Heft 2 enthaltenen »Neujahrskarten- und Kalenderschau* mit auf den Weg gab. 
hat mir von einer sehr grossen Anzahl der tüchtigsten deutschen* Kollegen zustiminende Erklärungen zu den 
Prinzipien gebracht, welche ich in dieser Einleitung aussprach, 

Wenn mich einesteils schon der herzlichst gefasste Wortlaut dieser Erklärungen erfreute und befriedigte, so 
gereichte es mir andernteils zu grosser Freude, einer grossen Zahl der Zuschriften Beweise dafür beigegeben zu sehen, 
dass man dem von mir befürworteten Prinzip: » Einfach gediegene Ausführung unserer Druckarbeiten zur Bekämpfung 
ungeschickter und unsolider Konkurrenten und Erzielung eines entsprechenden Gewinnes< , bereits energisch Rechnung zu 
tragen bemüht ist. Mit den einfachsten Mitteln hergestellte Arbeiten, sich auszeichnend lediglich durch geschmackvolle Wald 
der Schriften etc., der Farben, durch guten Druck und den Druck so recht zur Geltung kommen lassendes Papier, gingen 
mir zu. Arbeiten, die das Herz eines alten, seinem Beruf' von Herzen zugethanen Buchdruckers so recht erfreuen können. 

Da es mir nicht möglich ist, allen den geehrten Kollegen, welche mir ihre Zustimmung in so freundlicher Weise 
zu erkennen gaben, einzeln zu danken, so bitte ich dieselben, meinen herzlichsten Dank an dieser Stelle entgegen zu nehmen. 


Leipzig, Ende Februar 188H, 


Alexander Waldow. 


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Druckerei gesucht. | Hittic^ ftoMÖlnt 


Eine gut eingerichtete Druckerei mit 
Blatt- oder sonstigen lohnenden Verlag 
etwa im Wert bis zu flö.OOO Mark, wird 
von einem zahlungsfähigen Käufer in 
einer Mittelstadt gesucht. Offerten wolle 
man gell, unter E. 31. 60 durch Herrn 
Alexander Mahlow in Leipzig an 
den Reflektanten gelangen lassen. 

Druckerei-An- und Verkauf. 

Für einen Geschäftsfreund suche ich 
in einer grösseren Provinzialstadt mög¬ 
lichst in der Provinz Sachsen, im König¬ 
reich Sachsen oder in Thüringen gelegen, 
eine gut eingerichtete Druckerei mit 
Blattverlag, etwa im Preise bis zu 
50 000 M. zu kaufen. 

Dagegen bin ich beauftragt, den Ver¬ 
kauf einer Oflizin mit rentablem Blatt¬ 
verlag in einer grösseren Provinzialstadt 
der Provinz Sachsen für ca. 60 000 M., 
einer kleineren Offizin mit rentablem 
Blattverlag in einer Fabrikstadt des 
Königreichs Sachsen für 12 500 M. zu 
vermitteln. 

Reflektanten wollen sich mit mir in 
Verbindung setzen. 

Alexander Waldow, Leipzig. 


Eine vollständig eingerichtete 

Accidenz-Druckerei 

(4 Maschinen, ca. 6000 Kilo Schriften 
etc. nebst Setzkästen, Buchbinderei mit 
Schneid- und Perforiermaschine etc.) ist 
insgesamt zu annehmbaren Preissen frei¬ 
händig zu verkaufen. Franko Offerten 
unter F. J. befördert die Expedition d. Bl. 


E in solider, fleissiger, strebs. Setzer, 
20 J., a. d. König & Bauerschen einf. 
Maschine etwas bewandert, sucht zum 
1. Mai am liebsten in Leipzig Kondition, 
wo ihm Gelegenheit zur weiteren tüch¬ 
tigen Ausbildung geboten wäre. Gefl. 
Offerten unter N. K. 40 an die F.xped. 
des Archiv erbeten. 


Tlin im Accid.-. Werk- und Zeitungssatz 
Tj erf. Setzer, geübt in der Berechnung 
von Druckarbeiten und im Korrektur¬ 
lesen, fähig, den Prinzipal zu vertreten, 
in der Berichterstattung nicht ganz un¬ 
bewandert, seit längerer Zeit im Komptoir 
einer mittl. Buchdruckerei beschäftigt, 
sucht eine seiner jetzigen ähnliche 
dauernde Stellung. Bei genügender 
Sicherstellung wäre eine Beteil. an einer 
rentabeln Buchdruckerei nicht ausge¬ 
schlossen. Gefl. Off. sub H. G. 21 bef. 
die Exped. d. Bl. 


zum Abdruck im Feuilleton von Zeitungen 
— sehr ansprechend geschrieben — 
sind mir zum Verkauf übergeben worden. 
Honorar zivil. 

| Frey&Sening | 

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dass dieselben, als Äquivalent für die durch die Aufnahme er¬ 
wachsenden Mühen iwid Kosten dienend, in unser Eigentum über¬ 
gehen. Giessereien, welche dies nicht wünschen, wollen sich 
besonders mit uns vereinbaren. 

Von allen im Archiv enthaltenen Abbildungen werden 
Galvanotypen zu civilen Preisen geliefert, ebenso von 
allen auf den Proben angewendoten Vignetten, Initialen 
Platten etc. Lieferung aller auf den Proben angewendeten 
Schriften etc. wird zu den Originalpreisen der betr. 
Giessereien besorgt. Ebenso werden Farben und 
Papiere, wie solche von uns benutzt sind, auf Wunsch ab¬ 
gegeben. Von besonders gefälligen Arbeiten sind Blanko¬ 
vordrucke am Lager. Speziellere Bemerkungen über Galvano¬ 
typen und Vordrucke sehe man unter Satz und Druck der Beilagen. 



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Heute Y’ormittag 10 Uhr beschenkte mich meine liebe Frau 

Emma geh. Anschütz mit einem gesunden knaben, was 

ich hiermit hocherfreut anzeige. 

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Verzeichnis und Erklärung 1 der gebräuchlichsten Kunstausdriieke. 

Von Friedrich Bosse. 

(Fortsetzung.) 


CaiuiclHreii werden die Aushöhlungen genannt, 
welche an den Säulen, Anten oder Stirnpfeilern, 
Triglvphen, Wandpfeilern etc. der Griechen und 
Römer, sowie der Renaissance Vorkommen, deren 
Urbilder die Rippen, Rinnen oder Furchen kräftige 
Blüten oder Früchte tragender Stengel der Pflanzen¬ 
welt sind. Je nach dem Baustile ist die Zahl und das 
Profil derselben verschieden. In der dorischen Bau¬ 
weise treten sie scharf aneinander, so dass von 
der Oberfläche des cyiindrischen oder kegelförmigen 
Körpers, des Schaftes, nichts mehr wahrzunehmen 
Fig. ie. ist und pflegen nicht mehr als 20 zu sein. 

[ In der ionischen und korinthischen Bau- 
II weise werden die Gannelüren durch ziem- 
|i lieh breite Streifen voneinander gehalten und 
s. & (i. erreichen für gewöhnlich die Zahl 24. 
Cartouclie, so viel wie Rolle, ist eine aus Roll¬ 
werk, Blumen und Laubwerk, seltener aus sym¬ 
bolischen Figuren bestehende Einfassung, Umrahmung 
einer Inschrift etc. und gehört dem Barockstil an. 


Fig. 17. 

ff 


Klinkhardt. 


Fig. -18. 



Fassette, ein vertieftes Feld, welches mit einem 
Fig. m- Karnies umgeben ist und innen plastisch 
dargestellte oder auch blos gemalte Ro¬ 
setten trägt. Sie wird meistens quadratisch, 
rautenförmig oder polvgon, seltener rund 
s. & Ci. ausgeführt. 

Chinesische Stil, der. ist ein Zweigstil des 
indischen Stils, dessen Formen mit der Verbreitung 
der Buddhalehre ihren Weg nach den ostasiatischen 



Fip. 50. 


Ländern, insbesondere nach China und Japan fanden 
und dort unter dem Einflüsse anderer Sitten und 
Gewohnheiten, einer anderen Bildung und Lebens¬ 
weise eine Umgestaltung erfuhren, die für den Stil 
dieser beiden Völker charakteristisch ist. Der chine¬ 
sische Stil, in welchem sich eine reiche Phantasie der 
Chinesen offenbart, wurde durch die eintretende 
Herrschaft der Mongolen und Mandschutartaren in 
einen Zustand des Stillstandes versetzt und durch die 
Vorschriften für Leben und Ceremoniell in seiner 
Weiterentwickelung gehemmt. Er zeichnet sich durch 
eine ungezügelte Phantasie und Willkür aus. Seine 
Lieblingsdekorationen sind Muscheln, Blumen, Drachen 
und andere Fabeltiere, Landschaften. Pagoden und 
Tiere, welche sich durch einen 
unendlichen Wechsel aus¬ 
zeichnen. In der Farbenver¬ 
teilung beobachtet man einen 
ungesuchten Rythmus und die 
Ausführung ist die denkbar 
sauberste. Ein stilisiertes Orna¬ 
ment ist dem Chinesen unbe¬ 
kannt; er gibt fast alles natura¬ 
listisch. Vorstehende Abbildung zeigt ein chinesisches 
Ornament; dasjapanesische. welchesdem chinesischen 
ähnlich ist, geben wir später (siehe japanischer Styl). 
Cliromodruck, mehrfarbiger Druck. 
Chiquecentostil (siehe Renaissance). 
Complementlirfarbe (siehe Farbe). ^ 51 
Contonr, Aussenlinie, Umrisslinie, über¬ 
haupt die Linie, die den gezeichneten Körper 
begrenzt und von seiner Umgebung trennt. m.&s.V ^ v 



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99 


Verzeichnis und Erklärung der gebräuchlichsten Kunstausdrücke. 


100 


Beckblatt (siehe Eckblatt). 

Deckfarben sind undurchsichtige Farben, im 
Gegensatz zu den Lasurfarben. Diese letzteren sind 
grösstenteils Saftfarben, die ersteren dagegen Mineral¬ 
farben. 

Dekoration, Ausschmückung. Jede Kunstform, 
mag sie eineVotivtafel, Thür- oder Fensterumrahmung, 
ein einfacher, nur aus vier Leisten bestehender Rahmen 
oder dergl. sein, muss in seiner Grundform, in seinem 
Gerippe fertig dastehen, ehe mit der Dekoration, der 
Verzierung oder Ausschmückung begonnen werden 
kann. Die hierzu dienenden Verzierungen dürfen aber 
weder selbständig erfunden, noch willkürlich gewählt 
und hier und da den Konstruktionsformen angefügt 
werden, das wäre, auch wenn die Formen an sich 
noch so geschmackvoll wären, geradezu unsinnig, 
sondern müssen sich aus der Hauptform richtig ent¬ 
wickeln, mit dem Charakter derselben, mit der Massen¬ 
verteilung untereinander in richtigem Einklänge und 
Verhältnisse stehen. Die Wahl der Dekoration ist 
stets so zu treffen, dass dadurch die Grundform eine 
wesentliche Veränderung nicht erfährt, der gute 
Eindruck nicht verloren geht. Ebenso dürfen die 
Dekorationen nicht an einer Stelle angehäuft, noch 
weniger sollen sie vereinzelt angeordnet werden. 
Man unterscheidet gewöhnlich zweierlei Arten von 
Dekorationen; solche, welche aus der Konstruktion 
zu entwickeln sind und aktive Verzierungen genannt 
werden und solche, welche als freie Endigungen, Füll¬ 
ornamente etc. auftreten und passive Verzierungen 
heissen. 

Delphine, in der antiken Kunst dem Apollo, 
der Stadt Delphi, dem Neptun, der Venus beigegeben, 
sind sie in der altchristlichen Kunst als Attribute des 
St. Kaliistratus und des St. Martinian, sowie als 
Symbol bekannt. 

Deutsche Renaissance wird ein Zweig der 
Renaissance genannt, welcher sich aus dem Ver¬ 
mischen der mit dem deutschen Volkscharakter eng 
verwachsenen gotischen Formen und der aus Italien 
herübergekonimeneii antiken Formen zu Anfang des 
16. Jahrhunderts entwickelte und sich nur langsam 
dem gotischen Einflüsse, dessen Spuren selbst bis ins 
18. Jahrhundert hinein nachzuweisen sind, entziehen 
konnte. Um die Einführung der antiken Formen in 
Deutschland, welche hier weit mehr (ausser in Eng¬ 
land) gegen die eingebürgerte gotische Kunstweise zu 
kämpfen hatte als in Frankreich, Spanien etc., haben 
sich namentlich Hans Burgkmaier. die beiden Holbein, 
Albrecht Dürer, Aldegrever, Altdorfer, Fancz, Beham 
und Peter Vischer verdient gemacht. An Stelle der 
schlanken, zarten Formen der italienischen Renais¬ 
sance treten schwellende, urwüchsige Formen, ein 


üppiges Blattwerk und kräftigere Schafte und Ranken. 
Besonders unterscheidet sich die deutsche Renaissance, 
von der italienischen und französischen in der Orna¬ 
mentik durch die Anlage und die Behandlung der 
ornamentalen Formen, sowie durch das Umkippen 
und Verlängern der Blattspitzen. Man unterscheidet 
drei Perioden. Die erste dauerte von 1490—1540 
(Gotik vorherrschend), die zweite von 1540—1600 
(Blütezeit) und die. dritte von 1600—1680 ( Verfall). 


Fig. 32. Fig. 5a. 



Fig. 54. 



Die vorstellenden Abbildungen geben ein ungefähres 
Bild von dem Ornament der deutschen Renaissance. 
Gegenwärtig steht die deutsche Renaissance in hoher 
Blüte und schafft Formen von edler Vollendung (siehe 
die Holbeineinfassung von Scheiter & Giesecke). 

Diamaiitverzicrung hat eine flach pyramidale 
Form und kommt schon im anglo- 
normannischen sowie im spälroma- 
nischen Stile vor; auch die deutsche 
Renaissance benutzt sie vielfach, 
variiert die Form aber sehr. 

Dienst ist ein dünnes Säulchen an den Pfeilern 
(Gewölbepfeilern) des gotischen Stils und dient hier 
zur Unterstützung der Gewölberippen. Man unter¬ 
scheidet drei Arten von Diensten: l. starke oder alte, 
2. schwache oder junge und 3. schwächere oder ganz 
junge Dienste. Sie haben Kapitale nnd Basen, 
und wenn sie lang sind, erhalten sie einen Bund oder 
Band auf der Mitte des Schaftes. Die starken Dienste 
tragen Gurtbögen, die schwachen Diagonalbögen und 
die ganz jungen dienen zur Profilierung. 

Fig. 55 . Dovetail ist eine anglo-normannische 
7.YZ5TZX Verzierung und heisst zu deutsch Tauben- 

Klinkhardt. gchwanz 

Dreiblatt, eine Rosette in Gestalt von 3 gleichen 
Spitzbogen, im gotischen Masswerk vorkommend. 
Auch ornamentale, dreiblätterig angelegte Formen 
nennt man Dreiblatt, verwendet werden hierzu Klee¬ 
blatt. Weinblatt etc. 

Dreipass ist eine im gotischen Masswerk ver¬ 
kommende aus drei Kreisbogen bestehende Rosetten- 
form, darf aber mit dem Dreiblatt nicht verwechselt 
werden. 

«. Dreischlitz, eine Friesverzierung an den 

Fig. nfi. 7 57 

Hirnenden der Querbalken mit zwei halben und 
zwei ganzen Schlitzen oder Kannelierungen 
s. * o. von dreieckigem Querschnitte. 


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101 


Verzeichnis und Erklärung der gebräuchlichsten Kunstausdrücke. 


102 


Kip. 57. Echinus ein in der Architektur häufig vor- 
—^ kommendes Glied von jener eigentümlichen 
) Form, wie sie typisch an dem dorischen 
Kapital vorkommt. 

Eckblatt oder auch Eckkrabbe, eine Verzierung, 
die meist aus Blatt-, seltener aus Tierformen besteht 
und dazu benutzt wird, die eckige Form in die runde 
überzuleiten, z. B. aus der viereckigen Plinthe in die 
runde Basenform des romanischen Stils. — Eck- oder 
Deckblatt nennt man ferner diejenige Form, Fi jL ;> *L. 
welche da angewendet wird, wo man sich 
über die Schwierigkeit der Eckbildung bei pDjjji 0 - A G 
Bahmenformen hinweghelfen will. 

Ecken, ein- und ausspringende (siehe Ver¬ 
knüpfen ). 

Eierstab (siehe Blattwelle). 

Einfachheit heisst so viel wie Vermeidung aller 
überflüssigen Sehnörkeleien; sie darf aber nie so weit 
gehen, dass Kahlheit und Nüchternheit eint ritt; diese 
Kahlheit bezeichnet man irrtümlich oft mit Einfachheit. 

Einfassung; oder Rahmen ist die Begrenzung 
einer Kunstform nach aussen und besteht zumeist aus 
drei Gliedern, nämlich aus Naht. Band und Borte: 
das Band ist das umfassende Haupt- oder Mittelglied, 
die Naht vermittelt die Verbindung zwischen Plan 
und Einfassung und die Borte schliesst die Kunstform 
nach aussen ab. 

Einziehung ist eine aus zwei Kreisteilen FiK - 69 - 
bestehende Hohlkehle und heisst Trochilus, 
wenn die obere Platte gegen die untere zurück- •== 
slehl: Scotia, wenn die untere Platte gegen die 
obere zurücktritt. 

EiisabethstH. Frührenaissance in 
währte von 1530—1(500 und hatte einen heftigen 
Kampf bei ihrer Einführung gegen den mittelalterlichen 
Geist zu bestehen. Er entwickelte sich aus dem Ver¬ 
mischen antiker Formen mit den mittelalterlichen und 
lässt unzweideutig romanische und gotische Anklänge 
erkennen, die ihm einen eigenen Charakter geben. 

Emblem bedeutet eigentlich angesetzte, ab¬ 
nehmbare Verzierungen, ist heute zur sinnbildlich 
andeutenden Darstellung eines Gewerbes, der Künste 
etc. geworden, gewöhnlich in Form lebloser Gegen¬ 
stände. z. B. in Form von Geräten, Pflanzen etc., 
selten in Form von Tieren gefasst und nicht mit der 
Allegorie und den Symbolen zu verwechseln, deren 
Gegenstände dem Bereiche der Begriffe angehören. 

Endungen, freie, werden diejenigen Formen ge¬ 
nannt. welche das Beenden der Kunst form nach oben 
und unten oder auch seitwärts auzudrücken haben. 
Dieses Beenden wird entweder durch einzeln stehende 


J 

England. 


Fig. 60. 

a r. 

* u 9 


Fjg. öl. 



Kreuzblumen, Knospen etc. oder durch aneinander 
gereihte Krönungen , z. B. Akanthusblälter. Pal- 


Fig. 62. 


Fig. 63. 


Woellmer. 


metten etc, erreicht. Die lelztcren sind entweder alle 
von derselben Grösse, Form und Farbe, oder es 
wechseln verschieden geformte und gefärbte Teile 
miteinander ab: diese wird eine alternierende, jene 
eine einfache Reihung genannt. Eine grössere Mannig¬ 
faltigkeit wird ferner noch durch regelmässig ange¬ 
brachte Ruhepunkte erreicht. 

Eilte siehe Kriechblume. 

Entwerfen nennt man die Thätigkeit. ein Bild 
von dem Gegenstand, welchen man zu schaffen 
wünscht, in der Idee hervorzurufen, und zeichnerisch 
oder auf einem anderen Wege in die Wirklichkeit zu 
übertragen. Hat das Bild in der Idee eine bestimmte, 
feste Gestalt erhalten und dem Geiste sich fest einge¬ 
prägt, dann beginne man mit der Wiedergabe der 
Grundform, nach dieser mit der Gliederung und 
Proportion und hierauf erst berücksichtige man die 
Anforderungen der Schönheit. Hat das Werk einen 
architektonischen Charakter, dann sind zunächst die 
aktiven und zuletzt die passiven oder Füllornamente 
anzubringen. 

Eros (griechisch), Amor, Cupido (römisch) ist 
der Gott der Vereinigung, Eintracht und Liebe und 
Sohn der Aphrodite. Er wird gewöhnlich als Jüngling 
oder schalkhafter Knabe dargestelll. Seine Begleiter 
sind Ilimeros und Pothos (Sehnsucht und physisches 
Verlangen) und sein Hofstaat die Amoretten. Kinder 
der Nymphen. 

Eselsriicken nennt man den doppelt geschweil- 
len Bogen des gotischen, persischen und maurischen 
Stils (siehe Fig. tii); eine ähnliche, aber ältere Form 


Fig. 6J. 


Fig. 65. 


ist der Kielbogen (siehe Fig (55), 

Enrliytlniiic. Ebenmass oder das wohlgeord¬ 
nete Verhältnis der einzelnen 'Peile zum Ganzen oder 
des Ganzen zu den einzelnen Teilen. 

Enrliy finnisch. ebenmässig. 

(Fortsetzung folgt.) 


Krönungen, die na<*li einer oder zwei Seiten oder 
auch zentral entwickelt sind. z. B. durch Akroterien. 


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IOH 


Motorenbelrieb in Druckereien. 


Motorenbetrieb in Druckereien. 

(KorUetztintt.l 

Die Kesselfeuerung ist nicht nur ausschlaggebend 
für die Menge des zu erzeugenden Dampfes, sondern 
auch für die ökonomische Ausnutzung des Brenn¬ 
materials und mehr oder minder vollkommene 
Rauchverbrennung. Unter den neueren Dampfkessel- 
feuerungen erhält sich die Tenhrinkfeuerung mit 
vollem Recht in der ihr zugewandten hohen Gunst, 
denn sie hat bis jetzt den höchsten Nutzeffekt ermög- 
licht und besteht ein nicht zu unterschätzender Vorzug 
derselben darin, dass man einen bereits übermässig 
angestrengten Kessel insofern etwas entlasten kann, 
als man denselben durch den Tenbrinkapparat um 
einige Quadratmeter vorzüglicher Heizfläche ver¬ 
mehrt. was unter Umständen allein schon für ihre 
Anwendung ausschlaggebend sein kann. Das Prinzip 
der Tenhrinkfeuerung ist: vollständige Verbrennung 
der brennbaren, auf der vorderen Hälfte des geneigten 
Rostes entwickelten Gase durch die sauerstofTreichen 
Verbrennungsprodukte der unteren Rosthälfte, indem 
die letzteren durch die »vorgezogene Feuerbrüeke« 
nach vorn geleitet werden. Bei der Tenhrinkfeuerung 
ist wie bei der ebenfalls sehr bewährten Heiserschen 
Feuerung eine ununterbrochene Verbrennung auf 
schrägem Roste durchgeführt, was am allerbesten eine 
möglichst rauchlose Verbrennung des festen Brenn¬ 
materials hei gleichzeitig höchster Ausnutzung des¬ 
selben ermöglicht, denn nur hier ist es möglich, 
unabhängig von dem guten Willen und der Geschick¬ 
lichkeit des Heizers eine rauchfreie Verbrennung mit 
geringstem Luftüberschuss zu erreichen. Bei allen 
seinen Vorzügen haftet eben dem gewöhnlichen Plan¬ 
rost der Übelstand an. dass die wirkliche Luftzufuhr 
dem Bedürfnis an Luft entgegengesetzt ist. 

Nicht selten ist den ununterbrochen arbeitenden 
Feuerungen vorgeworfen worden, dass man bei 
wechselndem Dampfvcrbrauche mit der Wärmeent- 
wiekeiung nicht schnell genug folgen könne: doch hat 
sich dieser Vorwurf in der Praxis als unberechtigt 
erwiesen. 

Eine grosse Anzahl der betreffenden Dampf¬ 
kesselanlagen entspricht den berechtigten Forderungen 
der Gegenwart nicht mehr; in nicht eben seltenen 
Fällen ist auch der Kessel für den Betrieb viel zn 
klein, und es wird nun von dem Kessel und der 
Feuerung etwas verlangt, was weit über das Mas? 
des Vernünftigen hinausgeht. Hierdurch entstehen 
dann schon von vornherein oder im Laufe der Zeit 
Übelstände, welche so recht geeignet sind, den Qualm 
schwärzester Art hervorzubringen. Auch werden 
durch eine übermässige Anstrengung der Kessel die 


inj. 


Gefahren des Dampfkesselbetriebes unstreitig erhöht. 
In solchen Fällen können die beregten Übelslände 
nur durch einen gründlichen Umbau beziehungsweise 
eine Vergrüsserung der Anlage beseitigt werden, was 
in allen Fällen besser und nutzbringender ist. als sein 
gutes Geld in Form von Rauch lediglich zur Unbe¬ 
quemlichkeit der Nachbarschaft durch den Kamin zu 
jagen. Letzterer soll behufs Verminderung der Raucli- 
plage gehörig hoch sein. Damit aus dem Schornstein 
nicht auch Asche herausfliege, hat man in den Feuer¬ 
zügen der Kesselmauerung Kammern zur Ablagerung 
derselben anzulegen, die man von Zeit zu Zeit reinigt. 

Dass die Leistung einer Dampfmaschinenanlage 
und die Ausnutzung des Brennmaterials wesentlich 
erhöht wird, wenn man das Speisewasser durch den 
Abdampf oder die Abgase vorwärmt, ist eine bekannte 
Sache, Weniger bekannt dürfte es sein, dass kon¬ 
tinuierliche SpcLsany ebenfalls grosse Vorteile ermög¬ 
licht. Kontinuierliche Speisung nennt man solche, die 
entweder dauernd und ohne Unterbrechung einen 
gleichförmigen Strom von Wasser, oder auch einen 
solchen in kleineren Pausen, aber in gleichmässig 
fortgesetzter Weise in den Kessel drückt, zum Unter¬ 
schiede von der diskontinuierlichen und vom Heizer 
nach Willkür eingeleiteten Speisung in längeren Zeit¬ 
abschnitten (etwa alle halbe Stunden) mittels Speise¬ 
pumpe oder Injektor. Die kontinuierliche Speisung 
kann dadurch noch vervollkommnet werden, dass 
man sie selbstthätig macht. Schon wenn die Speisung 
des Kessels nicht selbstthätig ist, sondern nur kon¬ 
tinuierlich. wird für die Ausnutzung des Brennmaterials 
viel gewonnen. Infolge der diskontinuierlichen Spei¬ 
sung mittels Speisepumpe und Injektor, wie solche 
bisher noch bei der grössten Anzahl von Kesseln 
in Gebrauch ist. wird die Temperatur des Wassers 
erniedrigt. Damit nun der Dampfdruck infolge der 
jetzt weniger rapiden Dampfentwickelung nicht zu 
schnell falle, ist der Heizer genötigt, starker zu feuern, 
was in den meisten Fällen mit reichlicher Rauch- und 
Russbildung verknüpft ist. Ist dagegen die Speisung 
kontinuierlich, d. h. so eingerichtet, dass durchschnitt¬ 
lich in kurzen Zeiträumen stets soviel Wasser in den 
Kessel geschafft wird, als derselbe verdampft, so kann 
der Heizer gleichmässig feuern und durch geeignete 
Beschickung des Rostes die den Umständen nach 
vollkommenste Ausnutzung des Brennmaterials er¬ 
zielen. Ist im Weiteren die Speisung der Kessel nicht 
nur eine kontinuierliche, sondern auch selbsttätige, 
eine ohne Mithilfe des Heizers auf Erhaltung des nor¬ 
malen Wasserstandes gerichtete, so tritt ein anderer 
Vorteil hinzu. — die grössere Sicherheit gegen Ex¬ 
plosionsgefahr. Es ist ja erwiesen, dass den meisten 
Kesselexplosionen Wassermangel zu Grunde liegt. 


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105 


Motorenbetrieb in Druckereien« 


1(>(» 


Durch die Befreiung der Kesselwartung von der oft 
sehr zweifelhaften Aufmerksamkeit des Heizers durch 
automatisch arbeitende Kesselspeiseapparate erhöhen 
wir die Sicherheit des Kesselbetriebes. Freilich müssen 
wir dann auch an die Wirkung der selbsttätigen 
Kesselspeiseapparate die Anforderung grösster Zuver¬ 
lässigkeit stellen. Der Cohnfeldsche Speiseapparat 
darf als zuverlässig angesehen werden. 

Neuerdings benutzt man auch Apparate, weiche 
die Überschreitung des niedrigsten Wasserstandes 
und die damit nahe rückende Gefahr sofort weithin 
signalisieren: namentlich hat sich der Schwärt/kopti¬ 
sche Speiserufer bewährt. 

Auch hat man, um den Folgen des eingetretenen 
Wassermangels zu begegnen, Vorrichtungen erprobt, 
die das Feuer in solchen Fällen selbstthätg und unab¬ 
hängig vom Heizer löschen. Meist sind dies Sicherhoits- 
propfen von Weissmetall, die sich bequem über der 
Stichflamme in der Kesselwandung anbringen lassen. 
Sinkt der Wasserstand zu tief, so schmilzt das Weiss¬ 
metall aus und durch die entstandene Öffnung strömen 
Dampf und Wasser auf das Feuer und löschen das¬ 
selbe sofort. Wenn Kessel gereinigt werden, so sollen 
in der immer noch hohen Temperatur des Kessel¬ 
inneren Petroleumlampen nie benutzt werden, sondern 
die ungefährlichen Rüböllampen. falls man kein Gas 
hat. um mittels Gasschlauch einen Brenner Zuspeisen. 
Die Thüren der Kesselhäuser sollen nach Aussen 
schlagen, um ein ungehindertes Fntweichen der Ar¬ 
beiter bei Unglücksfallen zu ermöglichen. 

Die Dampfmaschinen werden in stehender und 
liegender Anordnung ausgeführt; letztere ist jetzt die 
beliebtere. Für Buchdruckereien empfehlen sich Hoch¬ 
druckdampfmaschinen, welche behufs Dampfersparnis 
mit Expansion und bei sehr grossen Maschinenanlagen 
aucli wohl mit Kondensation arbeiten. Die neuerdings 
sehr in Aufnahme gekommene Ventilsteuerung em¬ 
pfiehlt sich vornehmlich bei grossen Dampfmaschinen, 
da hier die sonst üblichen Schieber zu gross ausfallen, 
um mit hinreichender Präzision und Leichtigkeit 
abschliessen zu können. Die neueren Präzisions- 
steuerungen zur selbstthätig variablen Expansion des 
Dampfes arbeiten zwar anfangs recht gut. sind aber 
wegen ihrer Komplikation meist auf die Dauer nicht 
ganz zuverlässig. 

Da die Leistung einer Dampfmaschine pro¬ 
portional mit der auf den Kolben wirkenden Dampf¬ 
spannung und mit der Hubzahl wächst, so drängt 
die Konkurrenz die Maschinenbauer dahin, ihre 
Dampfmaschinen mit hoher AnfangsdampfSpannung 
und hoher Kolbengeschwindigkeit arbeiten zu lassen, 
um dieselben kompendiös und in Anlage und Betrieb 
billig zu bekommen. Dass solche schnellgehende 


Maschinen sorgfältig gebaut sein müssen, damit Ver¬ 
schleiß- und Betriebsstörungen sich nicht bald ein¬ 
stellen, ist selbstredend. Den Umstand, dass mit dem 
schnelleren Gange auch die Leistung einer Dampf¬ 
maschine wächst, können Druckereien sich zu Nutze 
machen, deren vorhandene Dampfmaschine dem ge¬ 
steigerten Kraftbedarf nicht mehr genügt. Eine Ver- 
grösserung der Belastung des Regulators der Maschine 
und eine Vergrösserung der Antriebsriemscheibe der 
Transmission genügen meist, die Kraft der Dampf¬ 
maschine auf etwa das anderthalbfache zu bringen. 
Bei Bestellung grösserer schnellgehender Dampf¬ 
maschinen verlange man, dass der Regulator die 
Expansion nach Bedarf beherrscht und nicht lediglich 
den Dampf drosselt; ferner sollte ein wirksam zu 
heizender Dampfmantel den Cylinder umgeben, damit 
der hoch gespannte Kesseldampf erst in dem Mantel 
umläuft und den expandierenden Dampf heizt, bevor 
er in den Cylinder eintritt. 

Da es offenbar zu weit führen würde, hier alle 
möglichen Variationen in Konstruktion der Dampf¬ 
maschinen zu besprechen, so seien in Folgendem nur 
die besonders wichtigen Typen von Dampfmotoren 
für Kleinbetrieb beschrieben, welche ziemlich unge¬ 
fährlich, billig in der Anschaffung und im Betriebe, 
bequem zu bedienen, überall aufstellbar und von ge¬ 
räuschlosem Gange sind: solche Motoren haben 
neuerdings zu vielen Hunderten im Gewerbebetriebe 
Anwendung gefunden und sind speziell für Buch¬ 
druckereien sehr geeignet. 

Um die Explosionsgefahr der Dampfmotoren zu 
vermindern, die bei einer etwa eintretenden Zerstörung 
entstehenden Wirkungen abzuschwächen, die Auf¬ 
stellung unter bewohnten Räumen den Bestimmungen 
des Gesetzes gemäss und schnelle Inbetriebsetzung 
zu ermöglichen, haben die Konstrukteure solcher 
Dampfmotore den Kesselinhalt thunliehst klein ge¬ 
macht: ferner machten sie die Speisung zu einer 
beständigen, um die Gefahr des Wassermangels zu 
beseitigen und die Bedienung zu vereinfachen. Man 
lässt das Wasser in der Maschinenanlage einen voll¬ 
ständigen Kreislauf durchmachen, arbeitet also mit 
Oberflächenkondensation, um Kesselsteinbildung zu 
verhüten, und konstruiert die Maschinen möglichst 
gedrungen, um Raum zu sparen. Zur Erzielung 
besserer Ausnutzung vermeidet man grössere Ab¬ 
kühlungsflächen. namentlich lange Rohrleitungen 
zwischen Dampferzeuger und Cylinder. Öfters nimmt 
man auch Rücksicht auf Werkstättenheizung, welche 
man auf die eine oder die andere Art durch die 
Maschine besorgen lässt. Ein besonderer Schornstein 
wird meist durch Anschluss an ein Kaminfeuer ver¬ 
mieden. 


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107 


Zwei Farbenpreiskurante. — Schriftprobenschall. 


108 


Als Hauptrepräsentanten dieser Dampfmotoren 
für Kleinbetrieb sind hervorzuheben und in dem 
Nachstehenden zu erörtern: Der »Simplex-Motor*, 
der »Hoffmeister-Motor» und der »Lilienthalsehe 

Motor*. (Fortsetzung folgt.) 

Zwei Farbenpreiskurante. 

liegen uns zwei solcher Preiskurante vor, der 
eine von der Firma Meilhaus & Scheidig in 
Aschaffenburg , gedruckt in der Pierersehen Hofbuch¬ 
druckerei in Altenburg, der andere von der Fabrik 
Gebrüder Schmidt in Bock enhcim-Frankfurt a. M., 
gedruckt von Klinkhardt in Leipzig. 

Beide Offizinen haben, was die Umschläge, 
die Titel- und Textseiten betrifft, wahre Meisterstücke 
geliefert und, wenn wir wohl mit Recht annehmen 
können, dass die Farben der genannten Fabriken für 
den Druck Verwendung fanden, damit auch den Be¬ 
weis von der Güte der Farben erbracht. 

Sehriftprobensehau. 

iOcu Wohnort der unter »Schriflprobensehau * und »Satz und Druck der 
Crobcnblätter« genannten Firmen geben wir nur dann an, wenn sie weniger 
bekannt oder nicht in Deutschland oder Österreich ansässig sind, ver¬ 
weisen auch auf das Bezugsquellenregisler auf der 2. Umschlagseite.) 

Ssr^wei dem heutigen Heft beiliegende Quartproben 
von Wilhelm Gronaus Schriftgiesserei führen 
unsern Lesern beachtenswerte Originalerzeugnisse 
dieses renommierten Haukes vor Augen. Die auf dem 
einen dieser Blätter enthaltene Zierschrift ist eine Eti- 
enne mit Gemeinen, also eine dem jetzigen Geschmack 
in hohem Grade entsprechende, sehr verwendbare 
Schrift. Waren schon die Versalien dieser Schrift 
bisher immer ein sehr beliebtes Material zur Aus¬ 
schmückung von Accidenzien und zur Anwendung als 
Titel- und Cberschriftenzeilen in Werken, so wird die¬ 
selbe jetzt um so mehr Verwendung finden, als die 
Gemeinen ihr noch ein grösseres Feld sichern, sic 
mehr noch wie früher überall am Platz erscheinen 
lassen werden. 

Auf dein zweiten der beiliegenden Blätter sehen 
wir eine Anzahl gefällig gezeichneter und sorgfältig 
geschnittener Vignetten , die unzweifelhaft manchen 
Liebhaber finden werden. 

Von der Schriftgiesserei Julius Klinkhardt liegen 
auch diesem Heft wieder zwei grosse Sch ri ft proben- 
blätter bei. Das eine derselben ergänzt so zu sagen 
die im dritten Heft veröffentlichten Materialien, denn 
es enthält Schlussstücke in altdeutscher Kanzleimanier , 
so dass nun nichts mehr zur einheitlichen Ausstattung 
einer Arbeit in diesem Duktus fehlt. 


Das zweite Blatt enthält Lichte Renaissance- 
Initialien für ein- und zweifarbigen Druck in höchst 
gefälliger und zarter Zeichnung. Alle diese Neuheiten 
sind Originalerzeugnisse genannter Firma, die wie ein 
soeben ausgegebenes höchst elegant ausgestattetes 
Musterheft beweist, in ihren Werkstätten derartige 
Materialien auf das Vollkommenste sowohl in 
Holzschnitt wie in Zinkätzung herzustellen vermag 
und die auch ihren Kunden Holzschnitte und Zink¬ 
ätzungen jeder Art in bester und vollkommenster 
Weise liefert. 

Wie die nachstehend abgedruckten Probezeiten 
zeigen, hat Wilhelm Wodimers Schriftgiesserei nun 
auch den Textgrad ihrer Mediaeval-Schreibschrift in 
Schnitt und Guss vollendet, diese so beliebte, ele¬ 
gante Schriftengarnitur also in besterWeise vervoll¬ 
ständigt. Zu ihrer Kmpfehlung brauchen wir wohl 
nicht noch besonders etwas liinzuzufügen. da sie sich 
ihre Wege bereits lange genügend geebnet und überall 
zahlreiche Liebhaber gefunden hat. 

Kine neue Sammlung Ecken und Aufsatzstücken 
erhielten wir von Ludwig & Mager und bringen die¬ 
selben nachstehend zur Ansicht unserer Leser, haben 
auch bereits auf dem Blatt U einige davon verwendet. 
Die genannte Giesserei bietet den Druckereien Gelegen¬ 
heit, dieses zur Ausschmückung und gefälligen Ab¬ 
rundung von Accidenzien höchst werthvolle Material 
für einen verhältnismässig geringen Preis anschaffeti 
zu können. 

Sehr gefällig und eine bequeme und elegante 
Ausstattung von Briefköpfen. Rechnungen und Memo¬ 
randums etc. ermöglichende Vignetten erhielten wir 
von Rust (Sr Co., Wien. Eine derselben wandten wir 
auf unserem Blatte J an. zwei weitere vorstehend 
abdruckend. Die genannte Giesserei wird gewiss 
bereit sein, die vollständige Probe dieser verwendbaren 
Vignetten allen Denen zur Verfügung zu stellen, welche 
Meinung dafür haben. 

Vor Abschluss unseres heutigen Heftes gehen uns 
noch zwei grosse Probenblätter des neuesten Erzeug¬ 
nisses der Schriftgiesserei Julius Klinkhardt. einer 
Einfassung im Stile deutscher Spätrenaissance, be¬ 
nannt Germania, zu. Wir begrüssen diese nach Ent¬ 
würfen des Herrn Professor Hugo Strobl in Wien im 
Klinkhardtsehen Hause geschnittene Einfassung be¬ 
sonders deshalb mit grosser Freude, weil in derselben 
allen Liebhabern architektonischer Satzformen ein 
Material von so grosser Vollkommenheit, von einem 
solchen Reichtum an Formen geboten wird, dass jene 
mühsame Flickerei mit allerhand ungeeignetem .Ma¬ 
terial. jene Unbeholfenheit der Formen, welche der¬ 
artige Sätze jetzt meistenteils zeigten, vollständig be¬ 
seitigt ist. Wir begnügen uns wegen Raummangel 


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100 


Schriftprobenschau. — Satz und Druck der Probenblätter. 


110 


heute mit diesem Hinweise auf die Germania , gedenken Erzeugnis der Klobergschen Giesserei bereits in vielen 
jedoch bei Veröffentlichung der Proben in unserem deutschen und ausserdeutschen Offizinen eine häutige, 
»Archiv« eingehender auf diese Einfassung zurückzu- durch keine nennenswerten Satzschwierigkeiten be¬ 
kommen. einträchtige Verwendung. Wenn wir bezüglich der 


Text Mediaeval-SchreibscMt Yon Wilhelm Woellmers Schriftgiesserei in Berlin. 

Otis (bogcm zung zu dez lezeits un (Sozgafize lleumsgegeßenen Ijoznituz 
Sllect*iaeval-d)clzeißschzißen ist nuninehz uiu :l dez (fejct-(j zod vollendet und 

12345 WifMn yPcvfl’mev in Z'ßeJin 57850 



Satz und Druck der Probenblätter. 

ur Ausschmückung des Umschlagtitels auf Blatt 
B unserer heutigen Proben diente zur Haupt¬ 
sache die Klohergsche Silhouette-Einfassung im Verein 
mit den Linien-Ornamenten dieser Firma. Gefällige 
und markige Zeichnung sicherten diesem neuesten 


einzelnen Figuren dieser Einfassung einen Wunsch 
aussprechen und denselben der Beachtung der 
Giesserei empfehlen wollen, so ist es der, sie möge zu 
den verwendbarsten grösseren Stücken, also z. B. zu 
den von uns verwandten, kleinere Ausgleichstiicke 
im Quadrat und Halbquadrat des fraglichen Kegels 
schneiden, damit man nicht gezwungen ist. Stücke 



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111 


Schriftprobenschau. — Satz und Druck der Probenblätter. 


112 



Für Muster l landen ferner die KlinJcJiarcUschen 
Renaissance-Züge zum Satz der Seitenvignette Ver¬ 
wendung. Sie zeigen sich in dieser Anwendung 
in bester Weise und fügen sich selbst der Kreis¬ 
form recht ungezwungen und gefällig an. Für die 
Seitenvignette des Muster 2 dagegen benutzten wir 
die Aufsatzstücke der Giesserei Ludwig <£• Mayer , 
deren Gesamtprobe wir unter Schriftprobenschau 
geben. Auch diese eignen sich vorzüglich zur Be¬ 
grenzung und gefälligen Abrundung eckiger Formen 
und verdienen wohl mit Recht die Empfehlung, welche 
wir ihnen auf Spalte 108 erteilen. 

Bezüglich des Druckes des Blattes II sei bemerkt, 
dass ein blauer Ton, gemischt aus Miloriblau und 


Ausser der Einfassung und den Ornamenten 
lieferte uns die Klobergsche Giesserei auch das ge¬ 
samte Messinglinienmaterial in der vorzüglichen Aus¬ 
führung, welche man ihren Fabrikaten nachrühmen 
kann. 

Bezüglich der auf diesem Blatt angewendeten 
Schriften verweisen wir auf das nachstehende Ver¬ 
zeichnis und bemerken in betreff des Druckes , dass 
wir die jetzt für Leinenstickerei so beliebte Farben¬ 
zusammenstellung: »grauer Grund mit dunkelgrünem 
und rotem Muster« zur Anwendung brachten und 
dazu Geraniumrot und ein Grün, gemischt aus Nacht- 
griin und Weiss, benutzten. Wir erhielten diese 
Farben von Käst <£* Ehinger. 

Blatt 11 bringt zwei Checkmuster, also wohl eine 
heutzutage in Druckereien oft vorkommende Arbeit. 
Zu Muster 1 benutzten wir die schöne Theinhar ätsche 
Schreibschrift in verschiedenen Graden und zeigt sich 
dieselbe auch hier in vorteilhaftester Weise als eine 
deutliche, gefällig gerundete und elegante Schrift. 
Das Gleiche lässt sich mit vollem Recht auch von 
der Mediaeval - Schreibschrift der Schriftgiesserei 
Flinsch in Muster 2 sagen. Alle die Kunden, welche 
nicht speziell die Anwendung einer Schreibschrift 
bestimmen, werden ihre Formulare gern mit dieser 
Mediaeval-Schreibsehrift drucken lassen. 


zu verwenden, deren Zeichnung sich nicht harmonisch 
genug dem Hauptstück anpassst. Dieser Mangel macht 
sich bei fast allen Hauptstücken der Einfassung fühl¬ 
bar und es stört mindestens ein empfindliches Auge, 
wenn man notgedrungen, wie auch wir dies auf unserem 
Blatt thun mussten, neben dem Stück 
das Stück anzuwenden gezwungen 

ist, weil jy„ s faktisch kein passenderes Stück vor¬ 
handen ist. um eine Leiste von dieser Länge zu bilden. 


Hriefvignetten und Monogramme 
von Huut Co. in Wien. 


Weiss, beide von Käst & Ehinger. und ein Dunkel¬ 
blau, geliefert von Lorilleux & Cie. zur Anwendung 
kamen. Die letztgenannte Farbe ist übrigens, worauf 
wir hier noch besonders hinweisen möchten, eine 
vortreffliche und bereits sehr beliebte Farbe zum 
Druck von Illustrationen. 

Blatt .1 endlich bringt ein einfaches Etablisse¬ 
ments-Zirkular auf dem wir Gelegenheit hatten, die 
schöne Wiener Mediaeval von Brendler & Marklowsky 
in grösseren Massen zur Anwendung zu bringen, 
damit unsere geehrten Leser sich noch besser, wie 
bisher aus den kleinen Anwendungen, über ihren 
gediegenen Schnitt orientieren können. 


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113 


Bezugsquellen etc. — Chaostypie und Selenotypie. 


114 


Zur Ausschmückung dieses Blattes verwendeten 
wir ferner eine der so gefälligen neuen Antiquazier¬ 
schriften von Genzsch Heyse (Probe sehe man in 
lieft 2) und eine der BriefkopfVignetten , welche uns 
die Ciiesserei Bust & Co. zur Verfügung stellte; wir 
haben diese Vignetten bereits unter Schriftproben¬ 
schau spezieller besprochen. 

Was den Satz dieses Blattes betrifTt, so liessen 
wir uns insbesondere eine gefällige Gruppierung der 
Titelzeilen durch genaueste Sperrung angelegen sein, 
für den Druck wurde eine schwarze Accidenzfarbe 
von Meilhaus & Scheidig und zum Druck des verzierten 
Kopfes das »Stuttgarter Blau« von Käst & Ehinger 
verwendet. 


Bezugsquellen 

der angewendeten Schriften, Einfassungen etc. 

Umschlagtitel (B). Gegründet , Preiskurant, Wein¬ 
handlung, London etc. von Genzscli & Heyse. Ernst Hartig 
von Rudhardt & Pollak. Büdesheim , Prämiiert von Ludwig 
& Mayer, •••von Berger, Sämtliche Einfassungen, Ornamente 
und Linien von Kloberg. 

Checkmuster (H). 1. Schreibschrift von Theinhardt. 
Gegründet , Erdmannstrasse von Krebs. Lerche von Rudhardt 
& Pollak. Leipzig von Genzsch & Heyse. Ornamente von 
Klinkhardt, ^ von Berger und q von Scheiter & Giesecke. 
2. Mediaeval-Schreibschrift von Flinsch. Gehr. Pohle von 
Rudhardt & Pollak. von Bauer & Cie., zjhk von Scheiter 
& Giesecke. Eck- und Aufsatzstücke von Ludwig & Mayer. 

Zirkular (J). Kopf von Rust & Co. Textschrift von 
Brendler & Marklowsky. Arthur (Zierschrift und Unter¬ 
schrift) von Ludwig & Mayer. Leipzig, Verlags- etc. von 
Genzsch & Heyse. im März von Krebs. P. P. von Ludwig 
& Mayer. H, Arthur von Scheiter & Giesecke. 


Chaostypie und Selenotypie. 

ir haben im 3. Heft unseres Blattes Spezielleres über 
diese Druckplatten und ihre Benutzung mitgeteilt, 
hofften auch später die Art und Weise angeben zu können, 
wie Herr Halauska seine unzweifelhaft das gefälligste Bild 
bietenden Selenoplatten herstellt 

Inzwischen hat uns Herr Karl Sommer, Giessereifaktor 
in der k. k. Hofbuchdruckerei und Schriftgiesserei von 
Ignaz Fuchs in Prag den Beweis geliefert, dass er schon 
lange nicht nur die verschiedensten Arten von Chaosplatten 
anfertigt, sondern auch die Selenoplatten ziemlich treu, wenn 
auch zu licht gehalten, wiederzugeben vermag. 

Herr Sommer dürfte wohl die grösste Fertigkeit in der 
Erzeugung solcher Platten besitzen, denn er sandte uns 
nicht weniger als 7 verschiedene Muster, die wohl lange 
noch nicht erschöpfend sein Können in dieser Richtung 
beweisen. Interessant ist besonders seine >Naturtype<, die 
sich auch zum Prägen eignet 


Wie uns Herr Sommer mitteilt, erzeugt er seine sämt¬ 
lichen Muster durch einfachen Guss, ein Verfahren, das 
auch Andere in Deutschland bereits mit grosser Fertigkeit 
befolgen. 

Bemerkt sei, dass die Schriftgiesserei Ignaz Fuchs in 
Prag Platten aller dieser Manieren in jedem Format auf 
Bestellung liefert. Einige Muster fügen wir nachstehend an. 



Chaostype. 



Selenotype. 



8 


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115 


Zeitschriften- und Bücherschau. 


Zeitsehriften- und Büehersehau. 

— Ahasver in Bom. Eine Dichtung von Robert Hamer- 
Iing. Mit Illustrationen von E. A. Fischer-Cörlin. Ham¬ 
burg. J. F. Richter. Dieses von uns bereits in Heft 11 des 
22. Bandes rühmlichst erwähnte Werk überliess uns die 
genannte Verlagshandlung in kompletter, prachtvoll gebun¬ 
dener Ausgabe als ein wahrhaft splendides Geschenk mit 
dem Wunsch, dasselbe in den Spalten unseres »Archiv« 
insbesondere hinsichtlich seiner typographischen und künst¬ 
lerischen Ausführung gewürdigt zu sehen. — Nun. in dieser 
Hinsicht haben wir hier nur den Ausdruck unserer Aner¬ 
kennung und Bewunderung auszusprechen. Text, Einfassung 
und Illustrationen sind ganz vorzüglich gedruckt und die 
letzteren imponieren uns. wie schon die früher erwähnten 
einzelnen, so auch jetzt in ihrer Gesamtzahl durch ihre 
markige und in allen Teilen gediegene und geniale Zeich¬ 
nung, deren vorzügliche Wiedergabe durch den Schnitt und 
die ebenso vorzügliche Wiedergabe durch den Druck. Nur 
eine Farbe von so intensivem Schwarz und solcher Ge¬ 
schmeidigkeit konnte die kräftigen Linien der Schnitte 
wiedergoben, wie sie sich zeigen müssen , um nicht nüchtern 
und gehaltlos zu erscheinen und wie sie denn in der Thal 
auch in vortrefflichster Weise wiedergegeben sind. Was die 
Ausführung der Schnitte anbelangt, so beweist dieselbe, 
dass durchaus tüchtige Kräfte dabei beteiligt waren. Der 
grösste Teil der Schnitte lässt eine vollendet technische 
Befähigung der betreffenden Holzschneider, ein vortreffliches 
Verständnis für die Schöpfungen des Zeichners erkennen: 
die wenigen Schnitte aber, denen dieses Lob nicht voll 
und ganz zu erteilen ist, können doch gleichfalls als an¬ 
erkennenswerte Leistungen bezeichnet werden. Alles, was 
dieses auf schönes, starkes Kupferdruckpapier hergestellte 
Prachtwerk ziert, fügt sich in harmonischer Weise dem 
Ganzen an; es erstreckt sich diese peinliche Ausführung 
von der kleinsten Vignette an bis auf das reich ornamen¬ 
tierte Vorsatzpapier in prachtvollem lithographischen Bunt- 
und Golddruck, bis auf den stilvollen Einband, gleichfalls 
Beides nach Entwürfen Fischer-Görlins in dem Hause 
J. F. Richter hergestellt. Wir beglückwünschen die Firma 
zu dieser glänzenden Probe ihrer Leistungsfähigkeit und 
betrachten ihr Werk als eines der schönsten und gediegen¬ 
sten unserer durch die Freigebigkeit deutscher Verleger so 
reichen Sammlung von Prachtwerken. 

— Die Papier-Stereotypie von Josef Bock. Leipzig, 
Moritz Schäfer. Unser werter Mitarbeiter, Herr Bock, bietet 
liier ein Werk über Papier-Stereotypie, das auf dem Stand¬ 
punkte der Neuzeit stehend, alle in den letzten Jahren 
erfundenen und bewährten Verfahrungsweisen beim Er¬ 
zeugen, Trocknen und Giessen der Matrizen in verständ¬ 
lichster Weise lehrt und die dazu erforderlichen Apparate in 
guten Abbildungen vorführt. Von hohem Interesse ist auch, 
dass in einem Anhänge die so höchst beachtenswerte 
Celluloid-Stereotypie entsprechende Erklärung fand. Das 
empfehlenswerte Werk enthält sonach alles, was man 
heutzutage wissen muss, um sich mit Vorteil der Papier- 
Stereotypie bedienen zu können. 

— Die umgearbeitete und reich illustrierte vierte Auf¬ 
lage von Brockhaus Kleinem Konversations-Lexikon hat mit 
dem kürzlich ausgegebenen 45. Heft die Mitte des zweiten 
Bandes erreicht, und es liegen sonach schon drei Viertel des 
ganzen Werkes vor. Auch im zweiten Bande macht sich 
wieder die sorgfältige Aufnahme und Einordnung alles neu 


Uß 


zuströmenden Stoffes auf das vorteilhafteste bemerkbar: 
beispielsweise seien die Artikel Kaiser-Wilhelms-Land, 
Kamerun, Kilimandscharo, Kolonien, Kongo lind Kongostaat, 
Krankenversicherungsgesetz, Kraszewski, Lüderitz, Mahdi, 
Marshall-Archipel, Massage. Neu-Britannien, Neuguinea- 
Kompagnie genannt, zum Beweise, dass dieses kurzgefasste 
Konversations-Lexikon für den Handgebrauch an Neuheit 
und Vollständigkeit jedem andern Nachschlagebuch ähn¬ 
licher Art weit voraus ist. An Illustrationen bietet die erste 
Hälfte des zweiten Bandes 5 kolorierte Landkarten, von 
denen die Übersichtskarte der Kolonien europäischer Staaten 
eine gegenwärtig besonders willkommene Zusammenstellung 
gewährt, eine Sternkarte und lß Tafeln Abbildungen von 
Gegenständen der Bildenden Kunst, der Technik und Land¬ 
wirtschaft. des Kriegswesens, der Tier- und Pflanzenkunde; 
zwei Tafeln: Giftige Pilze und Essbare Pilze, sind Chrornos 
von vorzüglicher Ausführung. Bei der schnellen Folge, in 
welcher die Hefte erscheinen, darf auf baldige Vollendung 
der vierten Auflage gerechnet werden. 

— Buchdruekerlehen. Aus den Erfahrungen, Betrach¬ 
tungen und Erlebnissen eines alten Kollegen mitgeteill von 
Heinrich Fischer. Leipzig, G. G. Naumann, ln Form einer 
ansprechenden Erzählung führt der auch als Praktiker bestens 
bekannte Verfasser in diesem Werkchen eine Reihe goldener 
Lebensreffein vor das Auge des Lesenden, die recht wohl 
und zumal in der Gegenwart verdienen, allgemeiner gekannt 
und beherzigt zu werden. Drei alte biedere Buchdrucker, 
ein Faktor, ein Setzer und ein Maschinenmeister bilden 
die handelnden Personen in dieser Erzählung; sie gehören 
zu jener Art von Kollegen, die mit Lust und Liebe ihrem 
Beruf ergeben sind und die im wahren Sinne des Wortes 
das Herz auf dem rechten Flecke haben. Alle Lebensregeln, 
die unsere so leichtlebige, stürmische Jugend beachten sollte, 
sind in dem Büchlein wiedergegeben; sie wird gemahnt, 
ihre Lehrzeit voll und ganz zu ihrer Ausbildung zu benutzen, 
fleissig und gewissenhaft zu arbeiten, um sich im Voraus 
die Wege als Gehilfe zu ebnen und sich entsprechenden 
Verdienst durch gutes Arbeiten etc. zu sichern. Als ab¬ 
schreckendes Beispiel wird die Laufbahn des Sohnes des 
Faktors Opitz geschildert, den das Leben tüchtig in die Schule 
nimmt und bessert. Ganz besonders beherzigenswert sind 
auch die Mahnungen, die der Setzer Bergemann seinem Sohn 
erteilt, der die Absicht hat, sich mit geringen Mitteln zu 
etablieren. Das Ganze, was er besitzt, sind 500 Mark, sein 
Kompagnon will etwa 1500 dazu geben: dafür soll zunächst 
eine Einrichtung im Betrage von 6000 Mark erworben werden. 
Bergemann schreibt seinem Sohn: *— — Du willst Dielt 
etablieren mit 500 Mark in der Tasche V Du stürzt Dich 
ins Elend. Vom ersten Tage Deiner Selbständigkeit an bist 
Du ein Sklave Deiner Gläubiger. Du meinst in Deine Tasche 
zu arbeiten und in Wahrheit gehört jeder Pfennig, den Du 
verdienst. Anderen. —« Er schreibt ferner : >Und wie musst 
Du in der Zeit arbeiten, in der Du Dich über Wasser zu 
halten bemühst. Deine Arbeit als Gehilfe ist Kinderspiel. 
Zehn Stunden? Nicht im Schlafe hast Du Ruhe, wenn Du 

gewissenhaft auf Deinem Posten stehen willst.-« Diese 

kleinen Auszüge werden genügen, den Wert des Büchleins 
zu beweisen. Dasselbe sollte in der Büchersammlung keines 
Buchdruckereibesitzers fehlen, man sollte es jeden Lehrling 
lesen lassen, der Segen den es zu stiften vermag, wird nicht 
ansblciben. 


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117 


Rezepte. — Mannigfaltiges. 


118 


Rezepte. 

t Englische Walzenmasse. In England bedient man 
sieh seit einiger Zeit einer neuen Komposition zum Giessen 
der Walzen. Hier folgt das Rezept dazu: 11 kg bester Leim, 
11 I reiner Zuckersirup oder die nämliche Quantität Honig. 
1 i kg in Alkohol aufgelöstes Kautschuk, fiO g venetianischer 
Terpentin, 350 g Glyzerin und 120 g echter Weinessig. Den 
Leim lässt man eine Nacht über in Wasser aufquellen, 
worauf man ihn am andern Morgen auf einem feinen Siebe 
ausbreitet, damit er abtropfen kann. Hm Darauffallen von 
Staub oder anderer Unreinigkeiten zu verhüten, bedeckt 
man ihn mit Papierbogen. In der Zwischenzeit lässt man 
den Sirup etwa 20 Minuten kochen und schäumt ihn immer¬ 
während ab. Dann fügt man den in Alkohol aufgelösten 
Kautschuk hinzu, wobei die Mischung beständig umzurühren 
ist. Um die Mischung möglichst flüssig zu machen, darf 
das Umrühren keinen Augenblick unterbrochen werden. 
Nun erst wird der Leim zugegossen und unter weiterem 
l’mrüliren fortgekocht. Nach einiger Zeit werden die anderen 
Ingredienzen zugesetzt. Nach 0—8 Minuten fortgesetzten 
Kochens ist die Masse zum Giessen bereit. Eine Haupt¬ 
bedingung des Gelingens ist die gute Beschaffenheit der 
angewendeten Substanzen und insbesondere des Kautschuks. 

Billige galvanische Batterie. Eine mit sehr geringen 
Kosten herzustellende galvanische Batterie, welche für viele 
Zwecke ausreicht, wird in der >Centralzeitung für Optik 
und Mechanik« nach *Elektr. Engineering« folgendermassen 
beschrieben: Eine Anzahl enghalsiger Glasflaschen mit ab¬ 
gesprengtem Boden wird auf einem hölzernen Gestell in 
umgekehrter Lage nebeneinander befestigt. Die unteren 
Öffnungen sind durch Korke mit Hilfe von Wachs oder Paraffin 
wasserdicht verschlossen. Durch jeden Kork ist ein Kupfer¬ 
draht durchgeführt, welcher innerhalb der Flasche in einer 
ungefähr l /a der letzteren einnehmenden Spirale endigt. Das 
andere Ende des Kupferdrahtes ist in die Höhe gebogen und 
mit dem Zinkcylinder der nächsten Flasche verbunden. Die 
Zinkcylinder werden aus Va mm starkem Zinkblech ge¬ 
schnitten und zusammengebogen. Die Grösse wird so gewählt, 
dass der Zinkcylinder etwa das obere Drittel der Flasche 
einnimmt. Die Befestigung des Zinkcylinders am Kupferdraht 
geschieht in der Weise, dass man an ersterem einen auf¬ 
rechten mit zwei Löchern versehenen Ansatz stehen lässt, 
den Draht durch die Löcher hindurchführt und mit dem 
Hammer festschlägt. Um die Batterie in Thätigkeit zu setzen, 
füllt man die Zellen mit weichem Wasser und gibt dann 
soviel pulverisierten Kupfervitriol hinein, dass die Kupfer¬ 
spirale ganz davon umgeben ist. Um die Wirkung zu be¬ 
schleunigen, kann in jede Zelle etwas Zinksulfat beigegeben 
werden. 

f Papierfeuditcn. Um auf unsatiniertem Papier einen 
reinen, schwarzen Druck zu erhalten, ist es zumeist not¬ 
wendig, das Papier zu feuchten. Ein Papier so zu feuchten, 
dass es sich weder runzelt, wirft, einläuft, noch blasig wird, 
war schon für manchen Drucker ein gesuchtes Problem. 
Eine auf Experimente und Erfahrungen basierte Lösung ist 
folgende. Man nimmt gutes Werkmakulatur wie es zum 
Durchschiessen genommen wird, am besten dünnes unge- 
leimtes und zieht jeden Rogen einzeln durch den Feucht¬ 
zuber, legt die Bogen auf einen Haufen und presst ihn in 
der Packpresse. Mit diesem Papier wird die zu feuchtende 
Auflage durchschossen und das Ganze einem leichten Druck 
unterworfen. Nach dem Herausziehen der Durchschussbogen 


ist das Papier zum Drucken bereit Die Bänder werden 
mittels eines über den Haufen geworfenen nassen Tuchs 
feucht gehalten. Nach dieser Methode behandeltes Papier 
ist durchaus gleichmässig feucht, freilich ist sie zeitraubend 
und eignet sich nur für besondere Arbeiten und schwer 
zu feuchtende Papiere in nicht zu starker Auflage. 

t Kopieren von Gedrucktem. Aller Druck auf Papier, 
das ansaugende Eigenschaften besitzt, lässt sich, sobald 
er veraltet ist, kopieren, wenn die Oberfläche mit einer 
schwachen Lösung von essigsaurem Eisen befeuchtet und 
dem Druck einer gewöhnlichen Kopierpresse unterworfen 
wird. Auch alte Handschriften kann man auf ungeleimtes 
Papier kopieren, wenn man das Original mit einer schwachen 
Lösung von schwefelsaurem Eisen, dem eine Wenigkeit 
Sirup zugesetzt ist. überstreicht. 


Mannigfaltiges. 

— f Jubiläen. Ein 75jähriges Geschäftsjubiläum, wie 
das der in den weitesten buchhändlerischen und typo¬ 
graphischen Kreisen rühndichst bekannten Verlags- und 
Druckereifirma B. G. Teubner in Leipzig lind Dresden, das 
am 21. Februar feierlich begangen wurde, gewinnt eine um 
so höhere Bedeutung und Teilnahme, weil es dem Gründer. 
Herrn Benedikt Gotthelf Teubner durcli Umsicht und uner¬ 
müdliche Thätigkeit gelungen, dieselbe nur mit geringen 
Mitteln auf einen Standpunkt empor zu heben, der den zu 
seinem Wirkungskreise gehörenden Gewerben und der Stadt 
Leipzig zum schönsten Kuhme gereicht. Am lö. Januar 
178-4 als der Sohn eines oberlausitzischen Landgeistlichen 
geboren, erlernte Teubner, nachdem er im väterlichen Hause 
den nötigen Schulunterricht genossen, in der Meinholdschen 
Buchdruckerei in Dresden die Buchdruckerkunst und kon¬ 
ditionierte später 1803 in Leipzig, wohin er sich nach einigen 
Jahren der Wanderschaft wandte. Hier heirathele er die 
Schwester eines kleinen Buchdruckereibesitzers und über¬ 
nahm nach dessen Tode die Verwaltung dieses Geschäfts 
für die Erben. Im Jahre 1811 erwarb er die freilich nur 
aus zwei Holzpressen und einem geringen Schriftvorrat 
bestehende Druckerei käuflich und führte sie von da an 
unter eigener Firma weiter. Durch angestrengten Fleiss 
und Geschicklichkeit zog er bald die Aufmerksamkeit einiger 
ansehnlichen Verlagshandlungen auf sich, so dass er sich 
nach Verlauf eines verhältnismässig kurzen Zeitraumes 
rühmen konnte, einer der hervorragendsten Buchdrucker 
Leipzigs zu sein. Einen grossen Einfluss auf die fernere 
Entwickelung seines Geschäfts hatte der in der Folge von 
ihm selbst geschaffene Verlag, aus dem u. a. eine Reihen¬ 
folge von 80 Bänden griechischer und römischer Klassiker 
und viele andere gelehrte Werke grosse Verbreitung fanden. 
1832 gründete er eine Zweigdruckerei in Dresden, in der 
zuvörderst die Landtagsarbeiten und ein Teil der Verlags¬ 
werke hergestellt wurden. Bei den vielen angestrengten 
Arbeiten, welche Teubner oblagen, erhielt er 1832 durch 
seinen Schwager und nachherigeu Schwiegersohn Eduard 
Koch . der 1842 als öffentlicher Teilnehmer in die Firma 
eintrat, eine Stütze. Als dieser 1854 sich aus Gesundheits¬ 
rücksichten vom Geschäft zurückgezogen, führte Teubner die 
Firma mit seinen Schwiegersöhnen, den Herren Adolf Eossbach 
und Albin Ackermann, welch letzterer der Leitung der Dresdner 
Druckerei Vorstand, weiter. Diese Herren sind, nachdem 

8 * 


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119 


Mannigfaltiges. 


120 


1882 noch Herr Alfred Ackermann jun. als Teilnehmer einge¬ 
treten. die gegenwärtigen C.hcfs des Etablissements. Am 
21. Januar 1851» wurde Herr Henedikt (iotthelf Tcubner 
durch den Tod abberufen. In wie hohem Ansehen die 
Firma Teubner in Leipzig steht, lässt sich aus der regen 
Teilnahme entnehmen, welche die Feier durch Gratulanten 
aus allen Kreisen fand. Die Vertreter der königlichen und 
städtischen Behörden waren zur Beglückwünschung er¬ 
schienen. Ebenso hatten die Leipziger Buchhändler, der 
Börsenverein deutscher Buchhändler und der Leipziger Buch¬ 
druckerverein Deputationen gesandt. Vom gesamten Arbeiter¬ 
personal wurde den Chef» ein künstlerisch ausgeführtes 
photographisches Tableau, die sämtlichen Geschäftsräume in 
zwölf grossen und kleinen Piecen darstellend, überreicht. 

— f Gestorben. Am Hl. Januar in Brieg der frühere 
Buchdruckereibesitzer Herr Karl Kal eh, Sö'/t Jahre alt. — 
Arn 20. Februar Herr Buchdruckereibesitzer Martin Perger 
in Winsen (im Lüneburgischen), 08 Jahre alt. — Am 1. März 
in Würeburg der Buchdruckereibesitzer Herr Michael Bichter. 
tvl Jahre all. 

— t Keue Komplette auch inen in Aussicht. Wie »Printers 
Register« mitteilt, werden wir binnen kurzem mit einer Kom¬ 
pletmaschine mit nur einem Cylinder überrascht werden. Das 
Patent ist bereits praktisch geprüft worden und eine der 
bedeutenderen Maschinenfabriken Londons wird Maschinen 
nach diesem Prinzip bauen. Die Fabrikfirma ist von den 
Leistungen des Modells so befriedigt, dass sie sich um das 
ausschliessliche Eigentumsrecht der Herstellung bewirbt. 
Die Einzelheiten des Prinzips werden für jetzt noch als 
Geheimnis bewahrt. — Eine andere Kompletmaschine hat 
die in England sehr bekannte Schnellpressenlirma Pag ne 
d Sons in Otleg in Vorbereitung. Die speziellen Eigen¬ 
tümlichkeiten derselben sollen darin bestehen, dass die 
Cylinder eng zueinander gestellt sind und die Leitbänder 
durch Greifer ersetzt sind, ln einigen Monaten denkt die 
Firma die ersten Exemplare fertig zu stellen. 

— f Über die Moden in unseren Zierschriften fällt ein 
amerikanisches Fachblatt ein recht vernünftiges Urteil. Es 
gibt ebensoviel Schriftmoden wie Kleidennoden und es wäre 
ebenso thöricht sich gegen die andrängende Flut derselben 
zu stemmen, als wenn ihr jemand zum Trotz heutzutage 
Kniehosen und eine gepuderte Perücke tragen wollte. Da¬ 
gegen ist es ganz unnötig, den Moden bis in ihre Aus¬ 
wüchse zu folgen. So ist es auch in der Buchdruckerei. 
Kleine Etablissements sind nicht im Stande, mit den stets neu 
auftauchenden, zuweilen bis an die Grenze der Unleserlich- 
keit gehenden Schriftstilen gleichen Schritt zu halten, wie 
dies eine Millionärsfrau mit den Tagesmoden kann. Es gibt 
gewiss allgemein angenommene Werk-. Accidenz- und Titel¬ 
schriften. ohne welche eine Druckerei nicht bestehen kann, 
aber es ist nicht zu empfehlen, fest an den veralteten 
Formen zu halten. Manche Schriftgiesser besitzen noch 
die Matrizen längst verschollener Schriftstile, aber diesen 
sind die neueren Formen mit ihrem klaren Schnitt und 
richtigen Verhältnissen bei weitem vorzuziehen. Die Stempel¬ 
schneidekunst hat sich in der neueren Zeit bedeutend ver¬ 
vollkommnet und es lässt sich nicht in Abrede stellen, dass 
jetzt ein mehr künstlerischer Geschmack vorherrschend ge¬ 
worden ist, als wie er vor einem halben Jahrhundert war; 
man vergleiche nur Bücher, Zeitungen und Accidenzien aus 
dem Jahre 1885 und 1885. Aber viele unserer modernen 
Schriften haben die Verbesserung im Rückschritt gesucht, 
wie dies so manche der barocken und fast unleserlichen 
Formen heutiger Schriftgattungen beweisen. Solche von 


den Schriftgiessereien ausgehende hässliche Gebilde sollten 
von den Druckereien unbedingt zurückgewiesen werden. 
Sie würden dem lesenden Publikum, das schon längst sein 
Yerdammungsurteil darüber ausgesprochen, nur einen Dienst 
erweisen. 

— Die »Nordd. Allg. Ztg.« berichtete vor einiger Zeit: 
Die Frage, ob den Zeitungen in Gemässheit der Novelle zum 
preusstschen Lotteriegesetz vom Juli v. J. verboten werden 
kann, die Gewinnlisten auswärtiger Lotterien zu publizieren, 
resp. ob die Redakteure, welche dies Verbot nicht beachten, 
zu bestrafen sind, beschäftigte jüngst zum ersten Male 
das Berliner Schöffengericht. Die »Rerliner Zeitung« hatte, 
um diese Sache prinzipiell zum Austrag zu bringen, die Listen 
der auswärtigen Lotterien nach wie vor veröffentlicht und 
der Redakteur jener Zeitung, Dr. Langmann, erhielt deshalb 
ein polizeiliches Strafmandat in Höhe von 10 Mark, gegen 
welches er auf richterliche Entscheidung antrug. Jene Ver¬ 
botsbestimmung ist seiner Zeit auf Antrag des Abgeordneten 
Franke in das betreffende Gesetz aufgenommen, der Vertreter 
des Angeklagten. Assessor Ullstein, machte dagegen geltend, 
dass diese Bestimmung im Widerspruch mit dem Reichs¬ 
gesetze stehe. Nach Artikel 2 der deutschen Reichsverfassung 
übt das Reich das Recht der Gesetzgebung nach Massgabe 
des Inhalts der Reichsverfassung mit der Wirkung aus, dass 
die Reichsgesetze den Bundesgesetzen Vorgehen, und nach 
S 1 des Reichsgesetzes über die Presse unterliegt die Freiheit 
der Presse nur denjenigen Beschränkungen, welche durch 
das Pressgesetz vorgeschrieben oder zugelassen sind. Bei 
dieser klaren Sachlage könne ein Partikulargesetz unmöglich 
eine Änderung in den bisherigen Befugnissen der Presse, 
solche Gewinnlisten zu publizieren, herbeiführen. Der Amts¬ 
anwalt hielt die Sache selbst nicht für ganz zweifellos, und 
der Gerichtshof erkannte aus den von der Verteidigung 
geltend gemachten Gründen auf Freisprechung. 


Briefkasten. 

Herrn A. Lehmann, Hamburg. Allerdings ist dieser Anlegeapparat, 
wie wir nachträglich ermittelten, schon seit langen Jahren in Amerika 
in (iehrauch und eine Erfindung Megills, der ja viele derartige Apparate 
für Tiegoldruckmaschinen erdachte. 


Inhalt des 4. Heftes. 

Verzeichnis und Erklärung der gebräuchlichsten Kunstausdrücke. — 
Motorenbetrieb in Druckereien. — Zwei Farbenpreiskurante. — Schrift¬ 
probenschau. — Satz und Druck der Probenblätter. — Bezugsquellen etc. 
— Chaostypie und Selenotypie. — Zeitschriften- und Bücherschau. — 
Rezepte. — Mannigfaltiges. Briefkasten. — Annoncen. — 1 Blatt 
Umschlag. l Blatt Qieckmuster. — 1 Blatt Zirkular. — 2 Blatt Schrift¬ 
proben von Wilhelm Gronaus Schriftgiesseroi in Berlin. — 2 Blatt Schrift¬ 
proben von Julius Klinkhardt in Leipzig. 

Das Heft enthält im Ranzen « Beilagen. Für das Beiliegen der 
fremden Beilagen kann jedoch wegen oft unzureichender Anzahl nicht 
garantiert werden. 

Textschrift von Benjamin Krebs Nachf. in Frankfurt a. M. Titelkopf 
und Umschlag von J. G. Scheiter A Giesecke in Leipzig. Überschriften von 
Emil Berger in Leipzig. Unterrubriken von RoosA Junge inOffenbach a. M. 
Halbfette Aldinc von C. Klobcrg in Leipzig. Initiale von Otto Weisort 
in Stuttgart. Gedruckt mit Farbe von Frey A Sening in Leipzig auf 
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mengungen billigst abzugeben. 

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S as Archiv für Buchdruckerkunst erscheint jähr¬ 
lich in zwölf Heften (Heft 8 und 9 stets vereint als 
Doppelheft) zum Preise von 12 M. Zu beziehen ist das 
Archiv durch jede Buchhandlung, sowie direkt von der Verlags- 
handlung. In letzterm Fall beträgt der Preis bei Zusendung per 
Post innerhalb Deutschlands und Österreichs 13 M. 50 Pf. 

Nach komplettem Erscheinen jeden Bandes 
tritt der erhöhte Preis von 15 Mark ein. 

Insertionsbedingungen ersehe man bei der Rubrik 
Annoncen. 

Beilagen für das Archiv werden angenommen und die 
Gebühren dafür billigst berechnet. Schrift- u. Einfassungs- 
Novitäten etc. finden beste Anwendung im Text und auf den 
Musterblättern ohne weitere Berechnung, doch wird bedungen, 


dass dieselben, als Äquivalent für die durch die Aufnahme er¬ 
wachsenden Mühen imd Kosten dienend, in unser Eigentum über¬ 
gehen. Giessercien, welche dies nicht wünschen, wollen sich 
besonders mit uns vereinbaren. 

Von allen im Archiv enthaltenen Abbildungen werden 
Galvanotypen zu civilen Preisen geliefert, ebenso von 
allen auf den Proben angewendeten Vignetten, Initialen 
Platten etc. Lieferung aller auf den Proben angewendeten 
Schriften etc. wird zu den Originalpreisen der betr. 
Giessereien besorgt. Ebenso werden Farben und 
Papiere, wie solche von uns benutzt sind, auf Wunsch ab¬ 
gegeben. Von besonders gefälligen Arbeiten sind Blanko- 
vordrucke am Lager. Speziellere Bemerkungen über Galvano¬ 
typen und Vordrucke sehe man unter Satz und Druck der Beilagen. 


Redigiert und herausgegeben von Alexander Waldow in Leipzig. — Druck und Verlag von Alexander Waldow in Leipzig. 


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B. Archiv für Buchdruckerkunst. 23- Band. Druck und Verlag von Alexander VValdow, Leipzig. 
Bedruckt auf einer Original-,.Liberty“-Tiegeldruckniaschine meiner Handlung. 


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Verlobte 

Alma Bath, 
Otto Graf. 


Achtung 


| Prosit Neujahr 

wünscht 
-.-V \ G. Albin. 


Martha Schwabe. 

Emil Rauch. 


Packet-Annahme 

C. Sauer. 


.Handlung. 

.% Stör. 


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Blatt 59. 


Zierschniften. 


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Wilhelm Gronaus Schriftgiesserei in Berlin. 

Original - Erzeugniss. 

No. 760. (Petit) — Min. 8 Pfd. k M. 4.00. 

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Bockenheim Gemälde Diedenhofen 

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Archiv Tür Buchdruckerkunst. 23. Band. Druck und Verlag von Alexander Waldow. Leipzig. 












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luBliP ZIG f im März 1886 . 


Hiermit erlaube ich mir, Ihnen die ergebene Mitteilung zu machen, dass ich am 
hiesigen Platze unter der Firma 

ARTHUR WEIDNER 

eine 

YerlagS" uitjä 

eröffnet habe. 

Mit dem hierzu nötigen Betriebskapital versehen, sowie seit 12 Jahren dem Buchhandel 
angehörend, glaube ich genügende Kenntnisse erlangt zu haben, um ein Geschäft in hiesiger 
Stadt mit Erfolg betreiben zu können. Über mein Verlagsunternehmen werde ich Ihnen 
besondere Zirkulare zugeben lassen. 

Indem ich mein Unternehmen Ihrem Wohlwollen bestens empfehle, richte ich zugleich 
die ergebene Bitte an Sie, mir gütigst Konto zu eröffnen, und um Übersendung Ihrer Novi¬ 
täten, Zirkulare, Kataloge etc. zu bitten, und zeichne 


Mit vorzüglicher Hochachtung 


Arthur Weidner. 


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J. Archiv filr Buchdruckerkunst. 23 . Band. Druck und Verla« von Alexander Waldow, Leipzig. 
OednuJ^-apf einer Cylindtfschnetlprcssc von Klein, Forst &. Hohn Nachrolger0yj)^^i^ipl^^p^Bhein. 

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einer L.ymnw»>enne 

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Verzeichnis und Erklärung der gebräuchlichsten Kunstausdrüeke. 

Von Friedrich Bosse. 

(Fortsetzung.) 


Fabeltiere siehe Fabelwesen. 

Fabelwesen nennt man die abnorm gestalteten, 
im Mythus der Ägypter und der Völker Asiens vor¬ 
kommenden Menschen und Thiere. Die Griechen 
gestalteten sie entsprechend um und von diesen 
scheinen sie entweder in die mittelalterlichen Vor¬ 
stellungen oder durch die Berührung mit dem Orient 
an die abendländischen Völker übergegangen zu sein. 
In der altchristlichen und byzantinischen Kunst fanden 
sie bald eine symbolische, bald eine ornamentale Ver¬ 
wendung; das spätere Mittelalter und die moderne 
Kunst, denen die symbolische Bedeutung nicht unbe¬ 
kannt geblieben ist. benutzten sie meist nur ornamental. 
Solche Fabelwesen, welche teils willkürliche Kom¬ 
positionen, teils freie Nachbildungen, waren z. B. l.die 
monströsen Menschengestalten: Cyklopen, mit einem 
Auge auf der Stirn; Jopoden (Menschen mit Pferde¬ 
füssen); Satyre (Menschen mit Bocksfüssen, Hörnern 
und spitzen Ohren); Giganten (Menschenmit Schlangen¬ 
füssen); Medusen (Weiber mit Schlangenhaaren); 
Sirenen (Weiber mit Fischleib) etc.; 2. dieFabelthiere: 
der Drache, (Fig. 66) entstanden aus der geflügelten 
Eidechse; der Phönix. (Fig. 67) Symbol der Ewig¬ 
keit; der Greif (Fig. 68), welcher als ein geflügelter 
Löwe mit Vogelkopf dargestellt wird; das Ein¬ 
horn etc. 



Fahne diente bei den Römern, bei denen sie 
zuerst vorkommt, als Feldzeichen und bestand aus 
einem Fahnentuch und einem dieses aufnehmenden 
Querholze. Man pflegte sie an der Spitze einer Lanze 
oder Fahnenstange aufzuhängen und diese mit Thier¬ 
bildern, ausgestreckten Händen, Medaillons der Kaiser 
oder Feldherren zu schmücken. Auch Gewerksfahnen 
treten vereinzelt auf. Das Fahnentuch der nordischen 
Völker war ausgezackt, hing gleichfalls am Querholze 
und führte Adler, Drachen und andere Thierbilder. 
Im Mittelalter wurde das Fahnentuch mit christlichen 
Bildern und Symbolen und später mit Wappen und 
Insignien aller Art geschmückt. Die aufkommenden 
Zünfte benutzten ihre Embleme zum Schmuck des 
Fahnentuchs. Gegen Ende des Mittelalters wurde das 
Fahnentuch der Kriegsfahne an den Schaft befestigt 
und für kirchliche Zwecke behielt man die ursprüng¬ 
liche Bannerform bei. In der christlichen Kirche hat 
die Fahne eine symbolische Bedeutung, sie gilt als der 
Triumph Christi. Es gibt heute ca. sieben verschiedene 
Formen von Fahnen und von diesen ist die Banner¬ 
form diejenige, welche für die Buchdruckornamentik 
von Bedeutung ist. Sie besteht aus einem gekrönten 
Schaft und einer von diesem herabhängenden Quer¬ 
stange, an welcher das mehrfach ausgezackte und mit 
Borten versehene Fahnentuch befestigt ist. 

Farbe. Ausser den beiden Farbstoffen Weiss 
(das reine Licht oder die Abwesenheit) und Schwarz 
(die reine Finsternis oder Vereinigung aller Farben) 
kommen in der Natur nur drei Farben, nämlich Gelb 
(das getrübte Licht), Rot und Blau (die erhellte Finster¬ 
nis) vor und nennt man sie zum Unterschied von 

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131 


Verzeichnis und Erklärung der gebräuchlichsten Kunstausdrücke. 


132 


solchen Farben, welche sich aus diesen dreien mischen 
lassen, Ur- oder primäre Farben, sogenannte pris¬ 
matische, die nicht durch Kombination dargestellt 
werden können. Mischt man zwei dieser primären 
Farben miteinander, so entstehen die sekundären und 
verbindet man drei primäre oder zwei sekundäre 
miteinander, so bilden sich die sogenannten tertiären 
Farben. Die ersteren entstehen aus Rot und Blau: 
Violett: Blau und Gelb: Grün; Gelb und Rot: Orange: 
die letzteren oder tertiären Farben als Olivengrün aus 
Rot, Blau und Gelb oder aus Orange und Grün; Grau 
aus Rot, Blau und Gelb oder aus Grün und Violett; 
Rotbraun aus Rot, Blau und Gelb oder aus Violett 
und Orange. Unter diesen Ur färben zeigt sich Gelb 
als die hellste, Rot als die feurigste und Blau als die 
dunkelste und damit auch als die kälteste unter diesen 
dreien; obwohl Gelb die hellste ist und dem weissen 
Lichte am nächsten steht, so ist es doch nicht die 
wärmste; denn Weiss als die hellste Farbe besitzt 
ebensoviel Kälte, wie Blau als die dunkelste; die 
wärmste ist Rot. Man nennt warme Farben diejenigen, 
in welchen Rot, kalte Farben diejenigen, in welchen 
Blau oder Weiss vorherrscht. 

Betrachtet man eine dieser drei Urfärben längere 
Zeit und blickt dann auf eine weisse oder schwarze 
Fläche, so erscheint das Nachbild in einer Farbe, 
welche man Komplementär- oder Ergänzungsfarbe 
nennt und sich aus den beiden anderen zusammen¬ 
setzt. So bildet sich Grün, das Komplement zu Rot. 
aus Gelb und Blau; Orange, das Komplement zu Blau, 
aus Gelb und Rot; und Violett, das Komplement zu 
Gelb, aus Rot und Blau. Fährt man mit diesen Ver¬ 
suchen fort, so zeigen sicli im weiteren Verlaufe der¬ 
selben auch die Komplemente der sekundären und 
tertiären Farben. Zwei Komplementärfarben sind 
aber nicht immer von gleicher Intensität; so ist z. B. 
ein blasses Blaugrün das Komplement zu einem kräf¬ 
tigen Roth, ein Blauviolett das Komplement zu einem 
intensiven Gelb. Diese Erscheinungen der kom¬ 
plementären Farben sind nicht ohne Bedeutung für 
die Ghromatik und bilden die Grundlagen für die 
Gesetze der Farbenharmonie. 

Harmonische Farbenzusammenstellungen nennt 
man solche, welche auf das Auge einen angenehmen 
Eindruck machen, in denen nichts fehlt, was den 
harmonischen Eindruck stören könnte, d. h. wenn 
die drei Urfärben, in ihnen ohne Überschuss vertreten 
sind. Diese Vertretung kann nun auf verschiedene 
Weise stattfinden, je nachdem die drei Urfärben in 
reinem oder gemischtem Zustande dabei beteiligt sind. 
Derartige Farben Verbindungen sind z. B. Gelb, Rot. 
Blau, Rot und Grün, Blau und Orange, Gelb und 
Violett, und man nennt sie Akkorde. Zusammen¬ 


stellungen von zwei Farben werden Zweiklänge, von 
drei Farben Dreiklänge genannt. 

Der Zweiklang ist die Verbindung zweier sich 
ergänzender Farben, z. B. Rot und Grün, Gelb und 
Violett u. s. w. und der Dreiklang die Verbindung von 
drei primären Farben, also Gelb, Rot, Blau oder drei 
sekundären, Violett, Grün, Orange; Rot violett. Gelb¬ 
orange und Blaugrün. 

Mehrfache Akkorde, z. B. der Vierklang, der 
Sechsklang, lassen sich durch Verdoppelung von 
Zwei- und Dreiklängen erreichen und sind mit Hilfe 
eines zwölfteiligen Farbenkreises ganz leicht aufzu- 
finden. 

Festen, ein Gehänge, zu welchem vorwiegend 
Blumen und Laubwerk benutzt werden, aber auch 
Früchte kommen nicht selten vor. Anstatt dieser 
Sachen werden auch Muscheln, Instrumente etc. ver¬ 
wendet. Die Wahl derselben richtet sich nach der 
Bestimmung und dem Zwecke des Gegenstandes. Sie 
werden meist bogig angeordnet und an Knöpfen be¬ 
festigt, über Ranken und vorspringende Teile aufge¬ 
hängt oder von Genien oder auch Thieren getragen 
oder hochgehalten; doch kommen sie auch in senk¬ 
recht herabhängender Form vor. 


Fig. r.y 



Fig. 71. 


Fiale ist der Name der Thürmchen oder Spitz- 
säulchen, von welchen die Gotik in der 
Architektur sowohl wie in der Kleinkunst 
sehr umfangreichen Gebrauch macht. Die 
Fialen dienen meist zur Bekrönung der Strebe¬ 
pfeiler, werden aber auch sehr oft zu beiden 
Seiten der Wimperge angeordnet. Sie bilden 
sich aus dem unteren vierkantigen Teil oder 
Leib , welcher an jeder Seite durch einen 
Giebel abgeschlossen wird, und dem oberen 
Teil oder Biesen , der auf der Spitze eine Kreuz¬ 
blume trägt und Krappen an seinen Gräten hat. 
(Siehe Figur 71.) 

Fischblase ist eine Masswerkform der Spät¬ 
gotik von der Gestalt eines Eies. Dieser Ausdruck 
wird auch oft irrtümlich auf die verkommenden 
Schneussen angewendet. 

Flachornament nennt die Ornamentik die¬ 
jenigen ornamentalen Formen, welche weder plastisch 
sind, noch plastisch wirken sollen, also weder plastisch 


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183 


Verzeichnis und Erklärung der gebräuchlichsten Kunstausdriicke. 


134 


geformt oder reliefiert sind, noch eine farbige Modu¬ 
lation haben. Sie werden zur Belebung der Teile 
benutzt, deren Fläche eine durchaus ebene bleiben soll. 

Flamboyant (siehe Flammenstil). 

Flammcnstil wird die englische und fran¬ 
zösische Spätgotik genannt und zwar in Folge der 
oft vorkommenden flammenähnlichen Formen im 
Masswerk, die auch als Fischblasen bezeichnet 
werden. 

Flechtband. Mit diesem Ausdrucke bezeichnet 
man alle diejenigen Bänder, welche aus Bändern. 
Riemen, Schnüren etc. gebildet und bald einfach, bald 
mehrfach geflochten sind. Die zwischen diesen Bändern 
sich bildenden Lücken werden oft mit Blumen oder 
Knöpfen ausgefüllt. Die Antike benutzte sie da, wo 
ein festeres Binden ausgedrückt werden sollte, z. B. 
an den Polstern der ionischen Kapitale, über dem 
Fchinus etc. 

Formgebung nennt man denjenigen Teil der 
künstlerischen Thätigkeit bei der Ausführung künst¬ 
lerischer Gebilde, welcher auf die richtige Ge¬ 
staltung und Ausbildung der einzelnen Teile sein 
Augenmerk zu richten hat. Sie hat 1. die einzelnen 
Teile der Funktion entsprechend zu gestalten, 2. Rück¬ 
sicht zu nehmen auf die Grössen und Formen der 
benachbarten Teile, ganz gleich ob dies glatte Flächen 
oder Verzierungen sind und 3. hat sie die Regeln und 
Prinzipien, sowie die charakteristischen feinen Unter¬ 
schiede des gewählten historischen Stils und der 
Technik, in welcher die Formen ausgeführt werden 
sollen, zu berücksichtigen. 

Formsymbol. Mit diesem Namen bezeichnet 
man in der Architektur und Tektonik des Kunst¬ 
gewerbes diejenigen Teile, in welcher eine bestimmte 
Absicht in Bezug auf die vorhergehenden und nach¬ 
folgenden Glieder, oder in Bezug auf den Ort zum 
Ausdruck gebracht wird. So sind die flachen oder 
plastischen Bänder ein Symbol des Bindens, die 
Säulen ein Symbol des Stutzens etc. 

Fortlaufendes Ornament nennt man dasjenige, 
dessen Motiv sich in einer Richtung stetig gleichmässig 
wiederholt und keine Unterbrechung hat. Ein solches 
ist z. B. der Mäander, das Wellenornament (laufender 
Hund) und ähnliche. 


Fig. 72. 

üai iaiiai iaifaiianaim 


S. & G. 


Fig. 73. 

xS\S\$\S'vS\S\S\S\5\S',S\S\S\@'vS\@' 

Theinhardt. 


Fratzen sind karrikierte. leidenschaftlich 
verzerrte Gesichter und dienten in dem Barock- 
und Zopfstil als Verzierungen von Konsolen, 
Schlusssteinen etc. Die nebenstehende Figur 
zeigt eine solche Verzierung. 


Fig, 74. 



S. & G 


Fries. In der Architektur wird derjenige Teil 
des Gebälkes so benannt, welcher zwischen Kranz¬ 
gesims und Architrav liegt und un- Fig 75 
gefähr ein Drittel des ganzen Ge- jrojPfPywffg 
bälkes hoch ist. Versehen wird ^ ^ ^ 
der Fries bald mit fortlaufenden, 
hängenden oder die Höhenrichtung Z I 

betonenden Ornamenten, bald mit * _ LT 

figürlichem Schmuck oder mit _ ( l 

sonstigen Darstellungen, die ent- IT* 

weder plastisch gehalten oder auch 
blos gemalt sind. Vielfach bleibt 
er auch ganz glatt. — Die Dekorationsmalerei bezeich¬ 
net jeden langen horizontalen oder vertikalen Streifen 
als Fries, wie er an Pilastern oder Wänden vor¬ 
kommt; auch das breite Band grosser Umrahmungen 
nennt sie Fries. 

Frontispiee ist das über das Kranzgesims 
hinausragende, meistens auf einem Risalit oder Vor¬ 
bau stehende Giebelfeld, das gewöhnlich in der Mitte 
der Facade angebracht ist. Seine Form ist sehr ver¬ 
schieden. Es gibt tlachgehaltene dreieckige, flach- 
bogige, halbkreisförmige, spitzbogige (in der Gotik) 
und auch solche, dessen Simse in aufgerollte Schnecken 
auslau fen. 


Fig. 76. 




FYuchtgehänge und Frucht sch nur (siehe 
Blumengehänge und Feston). 

Frührenaissance nennt man die Kunstweise, 
welche aus dem Kampfe gegen die Gotik, den die 
Einführung der antiken Formen zu bestehen hatte, 
hervorging, und als ein Gemisch mittelalterlicher und 
antiker Formen anzusehen ist. Vom ersten Auftreten 
der letzteren bis zur völligen Einführung derselben 
hat man verschiedene Stadien der Entwickelung be¬ 
obachtet und unterscheidet drei Perioden. — In der 
ersten Periode sind die Kunstwerke in Anlage und 
Konstruktion noch vorwiegend gotisch und nur die 

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135 


Die Einrichtung von Druckereien. 


136 


Details haben eine antike Ausführung. In der zweiten 
ist die Anlage noch meist gotisch, die Ausführung 
dagegen vollständig antikisierend, ln der dritten ist 
nicht nur die Ausführung der Details vollständig 
antikisierend, sondern auch die Anlage und Kon¬ 
struktion der Kunstwerke. 

Füllhorn oder auch Fruchthorn ist Fig. th 
ein grosses mit Früchten aller Art ange¬ 
fülltes Horn in stilisierter Form und das 
Symbol des Ackerbaues, der Landwirt¬ 
schaft. des Reichtums etc. Es dient als 
Attribut der allegorischen Darstellungen m. a s. 
dieser, sowie der Ceres, der Konkordia, der Kon¬ 
stantia etc. 

Füllung ist eine mit einem 
Rahmen umgebene tiefer als 
dieser liegende Fläche, die bald 
glatt gelassen, bald mit Orna¬ 
menten überzogen wird. Die 
nebenstehende Abbildung zeigt 
eine Füllung mit Ornament aus 
der Florentiner Einfassung. s. a g. 

(Fortsetzung folgt.) 

Die Einrichtung 1 von Druckereien. 

Von Moritz Wunder. 

(Fortsetzung.) 

ufstellung eines Normalgiesszettels für 100000 
Buchstaben Antiqua eventuell 1 Zentner der 
Schriftgattungen von Nonpareille bis Mittel für 
deutschen Satz, ohne Ausschluss und ohne Ziffern, 
mit beschränkter Auswahl der Accentbuchstaben: 
Gewöhnlich erhalten wir bei der Antiqua eine Menge 
Accente mit, die nie gebraucht werden; dahin gehören 
ßßfiCEiEaDceäiiöö ü etc., die im Kasten 
unnötigerweise ein Fach in Anspruch nehmen und 
dadurch den Raum für die andern Buchstaben be¬ 
schränken, abgesehen davon, dass ein solches Fach 
gewöhnlich der Sammelplatz für allerlei Zeichen. 
Bruchziftern etc, wird, die dann am richtigen Ort ver¬ 
geblich gesucht werden. Eine Revision des Antiqua¬ 
giesszettels nach dieser Richtung hin erscheint also 
sehr empfehlenswert.. 

Die oben als wünschenswert bezeichnete Ver¬ 
änderung der Umlaute lässt sich auch bei der Antiqua 
leicht ausführen ; beim A könnte der Querstrich etwas 
unterhalb der Spitze durchgehen. 

Die GewichtsVerhältnisse stellen sich zirka 
10—20 Pfund höher als bei der Fraktur. 

3) Aufstellung von drei Ergänzungsgiesszetteln. 
um 100000 Buchstaben Antiqua für deutschen Satz 





gegossen, so vervollständigen zu können, dass sie für 
resp. lateinischen, französischen oder englischen Satz 
nahezu aufgebraucht werden kann: 

Wahrscheinlich wird der Buchdrucker in den 
meisten Fällen gezwungen sein, den Bedarf dieser 
Buchstaben selbst anzugeben, weshalb wir in Fol¬ 
gendem nach Smalians Berechnung angeben, welche 
Buchstaben und wie viel von ihnen nachbestellt 
werden müssen, um aus einem Zentner Antiqua zu 
deutschen Satz annähernd dasselbe Quantum für 
lateinischen, französischen oder englischen Satz her¬ 
zustellen. 

Es sind etwa nötig: 

a) zu lateinischem Satz: h) zu französischem Satz: 
clt zu Vs Zentner a u v zu 1 » Zentner 

m a i u zu 1 Zentner 1 o zu 1 Zentner 

e v zu 2 Zentner y zu 1 1 * Zentner 

p zu 4, x zu 7, q zu p zu 3, q zu 4 Zentner. 

9 Zentner. 

3) zu englischem Satz: 
v zu 1 4 Ztr. a t zu 1 2 Ztr. 

f k q zu 1 Ztr. 0 zu 2, p zu 3, x zu 4. y zu 7 Ztr. 

Ausschluss und Ziffern müssen unabhängig von 
der Schrift bestellt werden; das nötige Quantum wird 
der Besteller leicht ermitteln können und sich dadurch 
vor der Gefahr sichern, etwas zu erhalten, was er 
nicht gebrauchen kann. 

Wenn wir bei den Werkschriften dem Bezüge 
nach dem Gewicht mehr oder weniger das Wort ge¬ 
redet haben, so müssen wir doch bei den Zier- und 
Titelschriften den Bezug nach der Zahl der Buch¬ 
staben vorziehen und den ersteren entschieden als 
nachteilig für den Buchdrucker bezeichnen. 

Bestellt man z. B. eine schmale und eine breitere 
Schrift, so wird man, da von beiden das annähernd 
gleiche Gewichtsquantum geliefert wird, eine ganz er¬ 
hebliche Anzahl von Buchstaben der schmalen Schrift 
mehr haben, als von der breiten. Da nun die breiteren 
Schriften ihrer leichteren Lesbarkeit halber, ohne¬ 
hin stets eine grössere Verwendung finden, als die 
schmalen, so erhält man auf der einen Seite mehr 
als man überhaupt verwenden kann, welches Mehr 
dann unbenutzt im Kasten liegen bleibt, während auf 
der andern Seite Nachbestellungen nötig sind, die 
unnötig wären, wenn von beiden Schriften eine gleiche 
Zahl von Buchstaben geliefert worden wäre. 

Bei dem grossen Unterschied der Zier- und Titel- 
schi^ften untereinander, sowohl in Bezug auf die 
Dicke der einzelnen Buchstaben, den grösseren oder 
geringeren Reichtum an Ligaturen, als auch auf ihre 
Verwendbarkeit, ist es überhaupt nicht möglich, eine 
praktische Einteilung der Minimas nach dem Gewicht 
zu treffen, wenn man nicht zu einer grossen Menge 


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137 


Die Einrichtung von Druckereien. 


von Giesszetteln seine Zuflucht nehmen will; eine 
Feststellung derselben nach der Anzahl der Buch¬ 
staben ist daher hier unzweifelhaft richtiger und auch 
leichter ausführ- und kontrolierbar als bei Werk¬ 
schriften. Sie ist aber um so mehr notwendig, als 
die Minimas im allgemeinen auch viel zu stark sind: 
denn bei der grossen Menge von solchen Schriften, 
die uns zur Auswahl zu Gebote stehen, kommt es 
in den meisten Fällen mehr darauf an. von vielen 
Schriften etwas, als von wenigen Schriften viel zu 
haben, da es sich in der Hauptsache nur darum 
handelt, einzelne Zeilen setzen zu können, im Be¬ 
darfsfälle aber das Mehr durch Verdoppelung und 
Verdreifachung der geringeren Minimas leicht be¬ 
schafft werden kann. 

Wer sich die Mühe gibt und seine Titelschriften, 
namentlich aber die Versalschriften, einmal genauer 
ansieht, der wird die oben ausgesprochene Behaup¬ 
tung sofort bestätigt finden und ausserdem sehr häufig 
die Bemerkung machen können, dass auch die 
Gruppierung der einzelnen Buchstaben untereinander 
sehr mangelhaft ist. 

Es stellt sich demnach die Notwendigkeit einer 
Revision des Giesszettels der Titel- und Zierschriften 
als viel dringender heraus, als desjenigen der Werk¬ 
schriften. Soll dieselbe aber wirklich Gutes schaffen, 
so muss sie gipfeln in der Aufstellung von Giesszetteln 
für 1) Auszeichnungsschriften gewöhnlichen Schnittes 
von Nonpareille bis Cicero, die gelegentlich zu ganzen 
Sätzen, Stichwörtern etc. verwendet werden können: 
Minimum circa 3000 Buchstaben; 2) Auszeichnungs¬ 
schriften grösseren Grades; verzierte Schriften mit 
Gemeinen; Minimum zirka 1000 Buchstaben; 3) Ver¬ 
zierte Schriften grösseren Grades mit Gemeinen; 
Minimum 600 Buchstaben; 4) Versal- und Plakat¬ 
schriften 200 Buchstaben. Ausserdem müssten bei 
den Antiquaschriflen die bereits angeführten Accent¬ 
buchstaben auf alle Fälle fortfallen. 

Die Defekte. 

Diesen kostspieligen Ballast der Druckereien 
ganz zu vermeiden, ist nicht möglich, aber er kann 
beschränkt werden. Wie wir uns den Giessern gegen¬ 
über in dieser Beziehung zu verhalten haben, ist be¬ 
reits im vorigen Abschnitte gezeigt. Der Buchdrucker 
selber aber mache sich bei Bestellung einer neuen 
Schrift genau klar, wieviel er braucht und bestelle 
eher etwas mehr, als dass er durch wiederholte Nach¬ 
bestellungen sich unnötige Kosten, Aufenthalt und 
Unannehmlichkeiten aller Art zuzieht und schliesslich 
noch riskiert, durch die verschiedenenSendungen eine 
in Bezug auf Signatur, Höhe, Weite etc, ungleiche 


138 


Schrift zu erhalten. Dass man wenigstens sämtliche 
Werkschriften von einer und derselben Firma beziehen 
solle, haben wir bereits früher wiederholt hervorge¬ 
hoben. 

Um nun die neue Schrift möglichst vollständig 
auszunutzen, lasse man dieselbe, nachdem sie unter¬ 
sucht und locker eingelegt worden ist, zunächst soweit 
es irgend geht, aufsetzen. Der übrigbleibende Best 
lässt dann leicht übersehen, w r elche Buchstaben noch 
fehlen, um die Schrift auf ihre höchste Leistung zu 
bringen. Diese erste Nachbestellung ist fast nie zu 
vermeiden und sollte sofort gemacht werden, weil sie 
dann noch zum gewöhnlichen Preise geliefert wird, 
später aber teurer bezahlt werden muss. Für alle 
Nachbestellungen gilt als Regel, dieselben nicht nach 
dem Gewicht, sondern nach der Zahl zu machen und 
3—5 der betreffenden Buchstaben als Probe, sowie 
einige m als Zurichtbuchstaben beizulegen. Zur Orien¬ 
tierung wollen wir indes bemerken, dass das Gewicht 
der ein grosses Fach füllenden Buchstaben zirka 
1050 g beträgt, während 550 g für ein halbes und 
250 g für ein viertel Fach genügen. 

War der erste Satz nicht gar zu ungewöhnlich, 
so wird auch bei ferneren Arbeiten die Schrift immer 
so ziemlich aufgehen, andernfalls dürfte wohl auch 
der oder jener Buchstabe nötig werden, womit die 
Nachbestellungen dann erledigt sind. Ist eine Schrift 
mehrere Zentner stark und einem oft wechselnden 
Gebrauche unterworfen, so lässt man am einfachsten 
den Defekt in einem Kasten, dem sogenannten Aus- 
raffekasten liegen, der es den Setzern möglich macht, 
sich ohne Zeitverlust mit den nötigen Buchstaben 
zu versehen oder überflüssige auszuraffen. 

Es mag übrigens hier nicht unbemerkt bleiben, 
dass manche Setzer gern alle Fächer so voll wie 
möglich machen, ohne Rücksicht darauf, dass sie von 
einzelnen Buchstaben mit einem halben Fache mehr 
wie genügend haben und mit der andern Hälfte ein 
zweiter Setzer wieder mehrere Kolumnen setzen 
könnte. Ebenso haben sie oft die Gewohnheit, über¬ 
flüssige Buchstaben in ein Papier zu thun und für sich 
wegzulegen, »weil sie dieselben möglicherweise wieder 
brauchen könnten«. 

Auf diese üblen Gewohnheiten muss ein scharfes 
Auge gerichtet werden, wie denn überhaupt die Kon¬ 
trolle über die Verwendung des verschiedenen Materials 
nicht vernachlässigt werden darf, da sonst ein grosser 
Teil desselben völlig vergessen in Winkeln und Ver¬ 
stecken herumliegt, während es zu einer Arbeit höchst 
nötig gebraucht wird. 

Ist kein Ausraffekasten vorhanden oder das be¬ 
treffende Fach bereits gefüllt, so müssen die Buch¬ 
staben aufgesetzt, gut eingeschlagen, etikettiert und 


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1H9 


Schriftformen-Reguliervorrichtung. 


140 


in den Schriftschrank resp. das Magazin gebracht 
werden. 

Zur Erhaltung einer leichten Übersicht über das 
zurückgestellte Schriftmaterial ist die Anlegung eines 
Defektbuches unbedingt notwendig. Jede im Magazin 
vorhandene Schrift erhält in demselben eine resp. 
mehrere Seiten Raum zugewiesen, auf dem die einzel¬ 
nen deponierten Buchstaben eingetragen, entnommene 
wieder gestrichen werden. Schon die sorgfältige 
Führung des Defektbuches macht es zur Notwendig¬ 
keit, die Verwaltung des Materials einer bestimmten 
Person zu übertragen, die dann schnell über jeden 
Defekt Auskunft geben kann. (Fortsetzung folgt.) 


Schriflformen-Reg’uliervoiTichtung’ 

auf dem Fundament. 

« KJs wird bei Buchdruckschnellpressen häutig nötig, 
^ die Lage des Rahmens, in welchem sich der 
Schriftsatz belindet, auf dem Fundament verändern 
zu müssen. 

Bisher geschah dies dadurch, dass man zwischen 
Anschlagkloben und Rahmen etwas einlegte, wenn 
eine Verschiebung nach vorn nötig war; musste eine 
seitliche Verschiebung stattlinden, so wurde der An¬ 
schlagkloben, in welchen der Rahmen mit seiner 
Nase eingrifT, nach Lösung der Befestigungsschraube 
verschoben und hierdurch eine Verschiebung des 
Rahmens bewerkstelligt. 

Dieses Verfahren ist jedoch unbequem und zeit¬ 
raubend. weil, um zu den Kloben kommen zu können, 
die Auftragwalzen aus der Maschine genommen 
werden müssen. 

Die renommierte Schnellpressenfabrik von Klein. 
Forst & Bohn Nachf. in Johannisberg a. Rh., welche 
bekanntlich schon manche höchst wichtige und prak¬ 
tische Verbesserung der Mechanismen an Schnell¬ 
pressen erdachte, hat auch in dieser Hinsicht eine 
Verbesserung geschaffen und sich patentieren lassen, 
die wir unseren Lesern nachstehend in Wort und Bild 
vorführen: 

Um die Verschiebung des Sehliessrahmens a 
bequem und rasch vornehmen zu können, werden 
jetzt die Anschlagkloben b b beweglich gemacht und 
wird ihre Bewegung von der immer leicht zugänglichen 
vorderen Seite A des Fundaments aus bewerkstelligt. 
Um dieses zu erreichen, werden die zwei Anschlag¬ 
kloben b b, gegen welche sich der Schliessrahmen a 
anlegt, als Muttern auf Schraubenspindeln c c ange¬ 
ordnet. welche durch das ganze Fundament hindurch¬ 
gehen und von der Vorderseite A aus gedreht werden 
können. 


Durch entsprechende Drehung der Schrauben c c 
werden die Kloben b b nach hinten oder vorn ge¬ 
schoben und dementsprechend verändert auch die 
Schriftform d ihre Lage. Wird der eine Kloben mehr 
verschoben als der andere, so kann dadurch auch eine 
Drehung der Form erzielt werden. 

Zur seitlichen Bewegung des Rahmens a ist 
zwischen den beiden Anschlagkloben b b noch ein 
weiterer Kloben e angebracht. Dieser Kloben e um¬ 
fasst einen Vorsprung f am Rahmen a und zwingt 
deshalb diesen, seinen Bewegungen zu folgen. 





Behufs seitlicher Bewegung dieses Klobens ist 
derselbe mit einer schiefen Nut n versehen, in welche 
ein durch eine Schraube g verschiebbarer Stift s greift. 
Je nachdem dieser Stift s nach vorn oder hinten ge¬ 
schoben wird, bewegt sich der Kloben c nach rechts 
oder links und mit ihm auch, infolge der Führung n, 
der Schliessrahmen a. Die Bewegung des in die Nut n 
eingreifenden Stiftes s geschieht durch eine bis an die 
vordere Seite A des Fundaments gehende und da 
drehbare Schraube g. 


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141 


Levantiner Rot. — Schriftprobenschau. — Satz und Druck der Probenblätter. 


142 


Levantiner Rot 

«Sj©ie in unseren Spalten schon oft genannte neue, 
thätige Farbenfabrik von Beit & Philippi in 
Hamburg veröffentlicht mit unserem heutigen Hefte 
eine Probe dieses effektvollen Bot in zwei Nuancen, 
einer dunkleren und einer helleren. Die Farbe ist ver¬ 
hältnismässig billig, dabei sehr ausgiebig und ver¬ 
bindet mit dem schönen, reinen Farbenton des jetzt 
so beliebten Geraniumlackes die dieser Farbe leider 
abgehenden Eigenschaften der Lackierfähigkeit und 
Lichtechtheit . 


Sehriftprobensehau. 

(Den Wohnort der unter »Schriftprobenschau« und »Satz und Druck der 
Probenblätter« genannten Firmen geben wir nur dann an, wenn sie weniger 
bekannt oder nicht in Deutschland oder Österreich ansässig sind, ver¬ 
weisen auch auf das Bezugsquellenregister auf der 2. Umschlagseite.) 

ie in Heft 4 erwähnt wurde, hat die Wodimer- 
sclie Giesserei nun auch den Textgrad ihrer 
Mediaeval-Schreibschrift vollendet, diese schöne und 
beliebte Schrift demnach in bester Weise vervollstän¬ 
digt. Im vorigen Heft konnten wir unsern Lesern nur 
eine kleine Probe derselben geben, heute ist es uns 
möglich, ein vollständiges Probenblatt der Giesserei 
beizulegen und diese ja auch von uns so häufig an¬ 
gewendete geschmackvolle Mediaeval-Schreibschrift 
erneut der Beachtung unserer Leser zu empfehlen. 

Auch diesem Heft legt Gronaus Schriftgiesserei 
eine stattliche Polytypenprobe bei. Dieselbe enthält 
insbesondere eine grosse Zahl sehr gut und treu nach 
der Natur gezeichneter Tierbilder , bestimmt, zur Illu¬ 
strierung von Lesebüchern, Fiebeln und Inseraten zu 
dienen, sie werden aber auch mit vielem Vorteil zum 
Schmuck der Plakate und Diplome von Tierausstellun¬ 
gen und zu sonstigen Zwecken zu verwenden sein. 

Wir haben ferner unserem heutigen Heft eine 
Probe neuer Plakateinfassungen in Schriftmetall, her¬ 
gestellt in der Giesserei Ferd. Theinhardt , beigelegt. 
Bei näherer Betrachtung dieser Einfassungen werden 
unsere Leser lauter alte, beliebte Formen darunter 
finden, denn es sind sämtlich Vergrösserungen der 
schönen, unter dem Namen Klassische Ornamente 
früher veröffentlichten Thcinhardtschen Einfassungen. 

Auch in diesem vergrösserten Massstabe werden 
sie unzweifelhaft jeder Arbeit zur Zierde gereichen 
und ihre exakte Ausführung sichert ihnen sogar die 
Verwendung für bessere Arbeiten. 

Als neue Materialien zum Zweck der Anwendung 
in unserem Blatt gingen uns diesmal ausschliesslich 
Ecken zu. F. A. Brockhaus in Leipzig schnitt im Lauf 
des Jahres nach Bedarf und bisher nur für eigene 
Zwecke eine grosse Anzahl solcher Ecken in allen 


Grössen, von denen wir einen kleinen Teil umstehend 
wiedergeben. Es befinden sich unter dieser Sammlung 
einige recht gefällige und sehr vorteilhaft verwendbare 
Eckstücke, so dass wir unseren Lesern empfehlen, sich 
bei Bedarf das vollständige Probenblatt dieser nun 
auch zum Verkauf bestimmten Ecken kommen zu 
lassen und danach zu wählen. 

Ermutigt durch den Beifall, welchen die Giesserei 
Benj. Krebs Nachf. mit ihren Klassischen Karten¬ 
ecken fand, hat dieselbe sich veranlasst gesehen, eine 
Anzahl originell gezeichneter Bilderecken schneiden zu 
lassen. Diese umstehend abgedruckten Ecken er¬ 
möglichen auf die einfachste und bequemste Weise 
eine effektvolle Ausstattung von Karten aller Art, 
Programms etc. etc., sie werden also ohne Zweifel 
vielen Anklang und häufige Verwendung finden. Solche 
kleine einfache Materialien sind für den Accidenzsetzer 
von unschätzbarem Wert, sie gereichen, an richtiger 
Stelle angewendet, seinen Arbeiten zu grosser Zierde, 
ohne ihm beim Satz irgendwelche Schwierigkeiten zu 
bereiten. 

Wilhelm Gronaus Sehriftgiesserei endlich schnitt 
eine Anzahl zweifarbiger Ecken, die wir gleichfalls 
umstehend zum Abdruck bringen. Die vollen Platten 
werden sich allerdings nur dann zum Druck in 
kräftigeren Farbentönen eignen, wenn man die Kon¬ 
turen in Gold darauf druckt; führt man sie dagegen 
in matteren Tonfärben aus, so werden sie sich auch 
mit entsprechendem farbigen Aufdruck der Konturen 
sein* vorteilhaft ausnehmen. 


Satz und Druck der Probenblätter. 

5||S5latt L unserer heutigen Proben benutzten wir 
£§££ zur Anwendung der schön en Franklineinfassung 
der Schriftgicsserei Wilhelm Woellmer, die, wie wir 
aus zahlreichen uns zugegangenen Arbeiten befreun¬ 
deter Offizinen ersehen, sehr viele Käufer gefunden 
hat und gegenwärtig wohl zu den beliebtesten Ein¬ 
fassungen zählt. Wir verweisen unsere geehrten 
Leser auf die speziellere Besprechung, welche wir der 
Franklineinfassung in Heft 3, Spalte 81 u. f. widmeten, 
machen auch darauf aufmerksam, dass dem genann¬ 
ten Heft das Probenblatt dieser Einfassung mit voll¬ 
ständigem Figurenverzeichnis beilag, so dass man sich 
eingehend über dieselbe zu orientieren vermag. 

Auf unserem Blatt kamen ferner gerundete Ecken 
von Benj. Krebs Nachf.. Ornamente neben diesen 
Ecken aus dem Bunten Allerlei von Gronau, sowie 
laut nachfolgendem Verzeichnis Schriften von Bauer 
d' Cicj Fliusch und Woellmer zur Verwendung. Zur 
Verzierung der Titelzeilen dienten vornehmlich die 



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Satz und Druck der Probenblätter. — Bezugsquellen etc. 


145 


schönen, schwungvollen Renaissanceziige der Schrift¬ 
giesserei Klinkhardt und eine Sorte der in Heft 4 
abgedruckten Eck- und Aufsatzstücke von Ludwig 
d* Mager. 

Gedruckt wurde das Blatt in grünem Ton, ge¬ 
mischt aus Weiss und hellem Seidengrün, in rot¬ 
braunem Lack , in Gold und in Amaranthrot von 
Carl Derlon in Leipzig. 

Da wir, um allen Wünschen zu genügen, immer 
Bedacht nehmen müssen, neben komplizierteren 
Droben auch einfachst gehaltene zu bringen, so haben 
wir auf Blatt 0 drei Köpfe in gefälliger Satzausführung 
vereinigt und dieselben nur in einer Farbe gedruckt. 
Kopf 1 ist eine Arbeit der renommierten Offizin der 




Wir zweifeln zwar nicht daran, dass auch andere 
Giessereien derartige Platten auf ähnliche, bequeme 
Weisen lierstellen, möchten aber doch diejenigen 
Druckereien, welche selbst stereotypieren und denen 
ein solches bequemes Verfahren nicht bekannt ist. 
darauf aufmerksam machen, dass Herr Sommer seine 
Methode gern zu lehren bereit ist. Nach den uns 
gemachten Mitteilungen ist dieselbe allerdings eine 
höchst einfache, daher billige und lässt sie sich, wenn 
auch mit etwas mehr Umständen auf Galvanotgpen 
gleichfalls anwenden. 

Der übrigens ganz gefällig aus Materialien von 
Scheiter dt Giesccke gesetzte und dann stereotypierte 
Kopf soll also zur Hauptsache als Beweis für die 


Zweifarbige Eckeo von Wilhelm Gronans Schriftgiesserei in Berlin. 



Herren Scheiter dt Giesecke , welche jetzt bekanntlich 
die sämtlichen Schrift-, Einfassungs- etc. Proben 
dieses so überaus produktiven und gediegen produk¬ 
tiven Hauses in Druck ausführt. Einfache, gefällige 
Materialien genannter Giesserei sind hier zu einem 
effektvollen, leicht zu kopierenden Satz vereinigt. 

Kopf 2, eine Arbeit der Offizin Ignaz Fuchs in 
Prag, wird sich dem streng prüfenden Auge zwar 
nicht in jener Schärfe und Exaktität des Druckes 
zeigen, wie man dies im Archiv gewöhnt ist, man 
wird demselben aber doch Interesse entgegenbringen, 
wenn wir bemerken, dass wir mit dem Abdruck 
dieses uns als Stereotyp zugegangenen Kopfes be¬ 
sondere Zwecke verbinden. 

Der Faktor der Schriftgiesserei Ignaz Fuchs, 
1 lerr Sommer, übersandte uns diese und noch einige 
andere Platten zugleich mit den im 4. Heft abge¬ 
druckten Chaos- etc. Typen als Beweis dafür, dass er 
zum Einsetzen von Schrift bestimmte Platten gleich 
ausgelocht auf Höhe giesst , indem er die Papiermatrize 
selbst mit der nötigen Vorrichtung zur Erzeugung 
entsprechender Öffnungen versieht , also nicht nötig 
hat, eine stereotypierte Platte erst auszuschneiden 
und dann in üblicher Weise auf einen Bleifuss zu 
bringen. 

Wie Herr Sommer uns bemerkt, benutzt er beim 
Giessen zum Zweck des Auslochens nicht die üblichen 
Holzkeme und sind seine Auslochungen durchaus 
winkelrecht und glatt. Wir haben es hier also mit 
einer direkt schrifthock und ausgelocht hergestellten 
Platte zu thun. 


Möglichkeit exaktester Auslochungen nach Sommers 
Methode gelten. 

Kopf 3 endlich ist aus verschiedenen beliebten 
Materialien komponiert, über die nachstehend Näheres 
folgt. Vornehmlich kamen wieder die KUnkharätschen 
Renaissancezüge zur Verwendung, ein Material, das 
wir als ganz besonders brauchbar schätzen, und von 
dem wir nur wünschten, die Giesserei möge die Figuren 
noch durch einige kleine, oft vermisste, daher durch 
Stücke aus anderen, ähnlichen Ornamenten zu er¬ 
gänzende Züge vervollständigen. 

Gedruckt wurde das Blatt mit Accidenzfarbe 
von Lorilleux dt Cie. 


Bezugsquellen 

der angewendeten Schriften, Einfassungen etc. 

Prospekt (L). Rinfassung und Spitzen, F. Kaufmann, 
Geöffnet von Woellmer. Kreisecken von Krebs, Fülloniamente 
von Gronau, und Verzierungen des inneren Kästchens von 
Klinkhardt, ^ ausgenommen die beiden rechts und links 
vom Mittelschild angewandten Reken, die von Ludwig 
& Mayer, Gegründet, Dresden , Grosses Lager von Flinsch, 
Akustisches. [Gjrosstf Sammlung etc., Elektrisches von Bauer 
& Cie., und Luxusgegenständen von Ludwig & Mayer, Initial 
von Weisert. 

Brief- und Rechnungsköpfe (0). 1. Rinfassungs¬ 
und Linienmaterial von Scheiter & Giesecke. Gegründet , 
Prämiiert von Genzsch & Heyse, C. G. Frisch von Krebs, 
Telegrammadresse von Brendler & Marklowsky, Frisch-Basel 
von Roos & Junge. Hasel, den von Theinhardt. 2. Stereotyp¬ 
platte von Ignaz Fuchs in Prag. A. Doms von Ludwig 
& Mayer, Anfertigung von Bauer & Cie., von, in einfacher, 

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147 


Zeitschriften- und Biichersehau. — Rezepte. 


des, Amtsblatt von Brendler & Marklowsky, Druckarbeiten . 
Hohcnthaler von Krebs, und feinster, für den Kreis, von 
Flinsch. 3. Aufsatz des Initials, Eckfüllung und Mittel¬ 
schluss des unteren Kästchens aus den Be naissancezögen 
von Klinkhardt, obere Verzierung der Rogenzeile. „* 
von Rerger, von Kloberg, ade anderen Ornamente, Initial , 
sowie (Il)errwann von Scheiter & Giesecke, Buchhandlung . 
Königsberg von Ludwig & Mayer. Fol ., Königsberg von 
Genzsch & Hevse, Gesang- von Kloberg. Schulbücher von 
Krebs, Bechnung von Theinhardt. 


Zeitschriften- und Bücherschau. 

Franke , Katechismus der 11 tu!idruckerkunst, ö. Auflage , 
Leipzig, J. J. Weber. Wenn die Anzahl der Auflagen und 
zwar grösserer Auflagen für die Güte eines Ruches spricht, 
so muss obiger Katechismus ein icirklich brauchbares Werk 
sein, denn bereits die 5. Auflage liegt heute in besonders 
sauberer Ausstattung IG Rogen stark auf satiniertes Papier 
gedruckt vor uns. Die 4. Auflage wurde bekanntlich von 
Alexander Waldow im Jahre 1879 neu bearbeitet und inhalt¬ 
lich wohl in jeder Hinsicht dem gegenwärtigen Standpunkt 
der Ruchdruckerkunst entsprechend ergänzt. Diese neueste 
Auflage nun gab dem Genannten Gelegenheit, das Werk einer 
nochmaligen genauen Durchsicht zu unterwerfen, und dürfte 
dieselbe den Wert des Katechismus noch wesentlich erhöht 
haben. Ausser allen durch neue Einrichtungen und Er¬ 
findungen bedingten Ergänzungen finden wir insbesondere 
auch eine dem Rahmen des Katechismus angepasste An¬ 
leitung zur Buchführung in kleineren Offizinen, so dass die 
Käufer auch in dieser Hinsicht Belehrung finden. Wir em¬ 
pfehlen das Werkchen unseren Lesern angelegentlichst und 
sind sicher, dass es sich in seiner neuen Auflage auch 
wieder zahlreiche Freunde erwerben wird. 

Adressbuch der Buch- und Steindrucker den und der da¬ 
mit verwandten Geschäftszweige etc. Herausgegeben von 
Karl Klimsch. Verlag von Klimsch & Co. in Frankfurt a. M. 
Dieses verdienstvolle, mühsame Werk liegt jetzt in seiner 
Ausgabe für das Jahr 1886 in bester Druckausführung, über¬ 
sichtlichster Anordnung und in einem Umfange vor uns. 
der allein schon Zeugnis ablegt für das Streben des Heraus¬ 
gebers und des Verlegers, ein Werk zu schaffen, das seinen 
Zweck in vollkommenster Weise erfüllt. Wer die Schwierig¬ 
keiten der Zusammenstellung eines solchen Adressbuches 
aus Tausenden von Listen und Notizen etc. kennt, wird 
dem Herausgeber die höchste Anerkennung für seinen Fleiss 
und die Überwindung aller Schwierigkeiten nicht vorent¬ 
halten. Klimschs Adressbuch ist aber nicht blos ein Firmen¬ 
verzeichnis im gewöhnlichen Sinne, es ist auch ein sta¬ 
tistisches Handbuch der graphischen Künste, ein Handbuch 
von einer Vollkommenheit, wie ähnliche Werke anderer 
Branchen solche kaum aufzuweison haben. Die Statistik 
füllt in dieser neuesten Auflage 274 doppelte 548 ein¬ 
fache Seiten gegen 215 einfache Seiten der vorigen Ausgabe. 
Diese Angabe rechtfertigt wohl allein das Lob, welches wir 
dem Werk vorstehend erteilten und wir zweifeln nicht, 
dass alle Käufer desselben dem Lobe beistimmen werden. 
Von grossem Interesse, gerade in der gegenwärtigen Zeit, 
wo eine Tarifbewegung im Gange, ist auch die dem Adress¬ 
buch beigegebene »Geschichte der Arbeiterbewegung im 
deutschen Buchdruckgewerbe«; ebenso verdient der Vor- 
bericht alle Beachtung. Mögen Verleger und Herausgeber 


148 


Anerkennung und reichlichen Absatz für ihre ausgezeichnete, 
so mühevolle Arbeit finden, die wir voll und ganz zu 
würdigen wissen. 

— Mustersammlungen ron Holzschnitten aus deutschen, 
englischen, französischen und amerikanischen Blättern, 
redigiert von Prof. Scarbina. Berlin. Verlag von Franz 
Lipperheide. Der Verleger der bekannten und beliebten 
»Modenwelt«, welche unter verschiedenen anderen Titeln 
und in den verschiedensten Sprachen wohl über die ganze 
zivilisierte Welt verbreitet ist. gibt unter obigem Titel eine 
Sammlung der besten Schnitte heraus, welche er für seine 
Modenwelt und für diesen speziellen Zweck erwarb und 
die er durch Aussetzung höchst ansehnlicher Preise in einem 
eigenen Ausschreiben noch durch besonders wertvolle Blätter 
zu vermehren trachtet. Wir begegnen in dieser Sammlung 
den Arbeiten der besten Holzschneider aller Länder und 
haben eine vorzügliche Gelegenheit, die Art und Weise zu 
prüfen und zu vergleichen, in welcher die Technik der 
Holzschneidekunst in den verschiedenen Ländern gehand- 
habt wird. Dieses Studium ist für den Fachmann von 
ganz besonderem Interesse und wollen wir deshalb nicht 
versäumen, unsere Leserauf das verdienstvolle Unternehmen 
des Herrn Lipperheide aufmerksam zu machen, ihnen die 
Anschaffung der Mustersammlung bestens empfehlend. Die 
gegenwärtig vorliegenden neun Lieferungen, in vorzüglichster 
Weise in der Offizin von Otto Dürr in Leipzig gedruckt, 
enthalten eine solche Fülle gediegener und interessanter 
Blätter, dass es in der That als ein Genuss zu bezeichnen 
ist, sic zu betrachten. 

— Eine hochinteressante Veröffentlichung bringen das 
achte und neunte Heft des Universum, dieser schönen und 
gediegenen illustrierten Zeitschrift, herausgegeben von 
Eugen Friese, redigiert von Jesko von Puttkamer, in dem 
kürzlich aufgefundenen Briefwechsel zwischen dem Herzog 
Karl von Braunschweig, dem sogenannten üiamautenherzog. 
und den Prinzessinnen Amalie von Sachsen und Elisabeth 
von Preussen. mit historischen Zusätzen erläutert von 
Rudolf Stegmann. Die grosse Herzehsgüte und edleDenkungs- 
art der vortrefflichen Fürstinnen. welche ihren charakter¬ 
losen, unverbesserlichen Vetter Karl zur Mässigung und 
Vernunft führen wollten. leuchtet aus jedem Worte ihrer 
zahlreichen Briefe hervor, während die Sophistik und Eitel¬ 
keit Karls ein recht bezeichnendes Gegenbild dazu bietet. 
Auch im Übrigen sind diese beiden Hefte des Universum 
wieder mit formschönen, originellen und gehaltreichen Bei¬ 
trägen gefüllt, unter denen wir die stimmungsvolle Novelle 
»Rouza« von Moritz von Reichenbach und »Mass für 
Mass« von Wilhelm Berger besonders hervorheben ; von 
eigenartiger Darstellung sind ferner: »Die Tausend und 
Zweite Nacht« von E. M. Vacano und »Die Einquartierung« 
von A. G. von Suttner und andere mehr. Geschmückt ist 
jedes der beiden Hefte wieder mit drei prächtigen Licht¬ 
druck bildern. 


Rezepte. 

Trockeninittel dürfen den Farben erst kurz vor Gebrauch 
zugesetzt werden; ein zu früher Zusatz macht sie steif und 
schwer verdruckbar, führt auch zur Hautbildung an deren 
Oberfläche im Farbkasten. 

Druck auf GoldflÜclien. Um mit Farben, auf bereits 
in Gold vorgedruckten Farben drucken und die Farben zur 
Geltung bringen zu können, ist cs vorteilhaft, einen 


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Mannigfaltiges. 


ISO 


149 


Vordruck der betreffenden Form mit Wachsfarbe auf das Gold 
zu machen. Solche Wachsfarbe erhält man, wenn man 
9 Teile Kremserweiss mit 1 Teil feingeschabtem Wachs 
mischt und sorgfältig verreibt, sodann aber klaren, mittel¬ 
starken Firnis so lange zusetzt, bis die Farbe sich leicht 
verdrucken lässt. Es ist selbstverständlich, dass der damit 
gemachte Vordruck vollständig trocken sein muss, bevor 
ein weiterer Aufdruck mit Farbe gemacht wird. 

Einfluss der Farbe des Papiers auf die Druckfarbe. 
Schwarze Druckfarbe erscheint auf weissem Papier schwärzer 
und kälter als auf getöntem, auf gelblich oder sonst wie 
getöntem hingegen blass und ohne Dichtigkeit. Soll schwarze 
Farbe in ihrer vollen Reinheit und Kraft erhalten bleiben, 
so muss holzfreies und nicht zu stark satiniertes Papier 
für den Druck gewählt werden. Der Holzstoff verändert 
die Natur der Farbe durch den zersetzenden Einfluss der 
zum Bleichen verwandten Materialien. Die absorbierende 
Einwirkung des Lichtes und der Luft auf diese erstreckt 
sich alsbald auf die Farbe. Auf mattglaciertem oder Email¬ 
papier erscheint jede Farbe brillanter. 


Mannigfaltiges. 

— Jubiläen. Am 1. April feierte der Besitzer der 
Groteschen Buchdruckerei und Buchhandlung in Hamm in 
Westfalen, Herr Julius G rieb sch. sein öOjähriges Berufs¬ 
jubiläum. Die an diesem Tage eingehenden zahlreichen 
Glückwunschschreiben, Depeschen und Geschenke legten 
so recht Zeugnis davon ab, einer wie grossen Hochachtung 
und Verehrung, sowohl in engeren als auch weitesten Kreisen 
sich der Jubilar erfreut. — Der Uckermärkische Kurier 
(C. Vincentsche Buchdruckerei in Premlau) feierte am 3. April 
sein öOjähriges Bestehen. — Am selben Tage beging das 
Liegnitzer Stadtblatt das 50jährige Jubiläum seines Bestehens 
und des 20 Jahre langen Erscheinens im Verlage von 
H. Krumbhaar. — Am 4 April feierten in Plauen i. V. Herr 
Buchdruckereibesitzer Moritz Wieprecht, der verantwortliche 
Redakteur. Drucker und Verleger des Voigtländischen An¬ 
zeigers und Tageblattes, sein öOjähriges Buchdruckerjubiläum 
und dessen Sohn, Herr Buchdruckereibesitzer Oskar M r ieprecht, 
Mitinhaber der Firma, das 25jährige Buchdruckerjubiläum. 
Bei der allgemeinen Beliebtheit, welche sich die Herren 
Jubilare erworben, konnte es nicht fehlen, dass den¬ 
selben zu diesem Doppeljubiläum von allen Seiten Beweise 
der herzlichsten Sympathien gegeben wurden, so auch seitens 
des Stadtrates, welcher Herrn Wieprecht sen. durch Über¬ 
reichung eines Ehrendiplorns auszeichnete. Das gesamte 
Personal ehrte seine Chefs durch zwei kunstvoll ausgeführte 
Votivtafeln. — Am ö. April beging der Buchdruckereibesitzer 
Herr Karl Jehne in Dippoldiswalde sein ÖOjähriges Berufs¬ 
jubiläum unter regster Anteilnahme seiner zahlreichen dor¬ 
tigen und auswärtigen Freunde und namentlich seines 
Personals, welches durch Überreichung einer einfach ge¬ 
schmackvollen Votivtafel seiner Liebe und Hochachtung 
gegen den Jubilar Ausdruck verlieh. —- Am 10. April beging 
der Buchdruckereibesitzer Herr Karl Dombrowski in Thorn 
sein öOjähriges Berufsjubiläum. Dombrowski war 1K&7 Be¬ 
sitzer der Röhlerschen Buchdruckerei und Buchhandlung in 
Löbau. — Die Sandmegersehe Hofbuchdruckerei in Schwerin 
ist mit dem 14. April in das zweite Halbjahrhundert ihres 
Bestehens eingetreten. Der Jubiläumstag, zugleich der Ge¬ 
burtstag des Gründers der Firma, A. W. Sandmeyer, wurde 


in festlichster Weise und unter persönlicher und schriftlicher 
Beglückwünschung der grossherzoglichen und städtischen Be¬ 
hörden, des gesamten Personals, sowie zahlreicher Freunde 
von dort und auswärts gefeiert. Dem jetzigen Chef der Offizin 
Sandmeyer. Herrn Friedrich Bracke, wurde der Mecklen¬ 
burgische Orden der Wendischen Krone verliehen. — Das 
Öderaner Wochenblatt feierte am 16. April in aller Stille sein 
öOjähriges Jubiläum. Begründet von dem damaligen Sladt- 
schreiber Burmeister, erschien es am 16. April 1836 in einer 
Klein-Quart-Nummer von 4 Seiten, in Chemnitz gedruckt 
(ein Kopiedruck wurde der Jubiläums-Nummer beigegeben) 
bis 1846 in Öderan die erste Buchdruckerei begründet wurde, 
die 1850 in den Besitz der Firma J. G. Schlesinger über¬ 
ging. Nach dem Tode von Vater und Sohn Schlesinger über¬ 
nahm 1870 der jetzige Inhaber der unverändert fortbestehen¬ 
den Firma, Herr Ernst Jatichius , die Leitung des Lokal¬ 
blattes, das als Organ einer Mittelstadt seine Aufgabe getreu 
erfüllt. — Am Sonntag den 30. Mai feiert der Buchdruckerei- 
besitzer und Buchhändler, Herr Karl Brandt. Ritter des kgl. 
preussischen Kronenordens IV. Klasse und Ratsherr der 
Stadt Kulm , sein ÖOjähriges Buchdruckerjubiläum. 

— Auszeichnungen. Der Buchdruckereibesitzer und Präsi¬ 
dent der Pilsener Handelskammer, Herr Ignaz Schiebt , wurde 
mit dem Ritterkreuze des Franz-Joscf-Ordens ausgezeichnet. 
— Die Schriftgiessereibesitzer Brendler d- Marklowsky in 
Wien erhielten den Titel Kaiserlich-Königliche Hoflieferanten. 

— Gestorben. Am G. März der Druckerfaktor Johann 
Friedrich Becker in Leipzig im hohen Alter von 80 Jahren. 
Becker war der erste Leipziger Maschinenmeister, welcher 
auf der Koenigschen Schnellpresse bei deren Einführung 
in Leipzig arbeitete. 180G in Bremen geboren, trat er bereits 
182G als Drucker in die Brockhaussche Oflizin ein, in der 
am 27. Mai desselben Jahres die erste Schnellpresse von 
Fr. Koenig aufgestellt wurde. Er machte eine rühmliche 
Ausnahme von seinen Kollegen, indem er seinen Chef 
trotz aller Anfeindungen auf das wirksamste bei der 
Aufstellung und Inbetriebsetzung der Maschine unter¬ 
stützte. Ihm ist die allmählige Einführung der Schnellpresse 
in Leipzig zum grossen Teil mit zu verdanken. Das Ver¬ 
trauen Koenigs besass er in unbeschränktem Masse. — Am 
12. März der Buchdruckereibesitzer und Herausgeber des 
Fränkischen Kurier, Herr W. Tümmcl in Nürnberg . 78 Jahre 
alt — ln Paris der frühere Maschinenfabrikant und Kon¬ 
strukteur von Buchdruckmaschinen, Herr Gaveaux , im Alter 
von 82 Jahren. Gaveaux war der Lehrherr des bekannten 
Buchdruckmaschinenfabrikanten Marinoni. — In Würzfntrg 
der Buchdruckereibesitzer, Herr Michael Bichter. 64 Jahre 
alt — Am 20. März in Beicherdterg der Buchdruckerei- 
besitzer Heinrich T. Stiej>el , 64 Jahr alt. Wir sind in der 
Lage, aus dem an Erfolgen so reichen Leben dieses in 
allen Kreisen hochgeachteten Kollegen einige biographische 
Notizen zu geben. Als Sohn eines armen Lehrers in West- 
phalen geboren, kam er im Jahre 1848 als Schriftsetzer 
nach Böhmen. In der Haaseschen Buchdruckerei in Prag, 
in welcher er Kondition erhielt, avancierte er binnen wenigen 
Jahren zum Metteur-en-pages der amtlichen Prager Zeitung. 
Durch regen Fleiss und weise Sparsamkeit hatte er sich 
bald ein bescheidenes Vermögen erworben, mit dem er eine 
kleine Buchdruckerei in Rumburg (Nordböhmen) kaufte. 
Immer vorwärts strebend ward ihm hier sein Wirkungs¬ 
kreis bald zu eng. Er siedelte nach Reichenberg über und 
gründete dort eine neue Druckerei. Obwohl anfangs mit 
grossen Schwierigkeiten kämpfend, vergrösserte sich sein 
Geschäft bald mehr und mehr, so dass er im Laufe der 

10 * 


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151 


Mannigfaltiges. — Briefkasten. 


Jahre zu einem der angesehensten Grossindustriellen und 
zum Besitzer einer der grössten und leistungsfähigsten 
Druckereien geworden war. Die Offizin Gebrüder Stiepel 
vereinigt heute fast alle Zweige der graphischen Künste in 
sich. Durch die im Jahre lKfK) erfolgte Gründung der 
Reichenberger Zeitung, welche heute noch als eifrigste 
Förderin der deutsch-nationalen Interessen sich weitester 
Verbreitung erfreut, erwarb er sich die ungeleiltcsten Sym¬ 
pathien aller Deutschdenkenden. — Am 1. April der Ober¬ 
faktor der Offizin »SteyrermühU in Wien. Herr Robert Seiht. 
— Am 7. April der Buchdruckereibesitzer Herr Etnanuel Wildt 
in Linz , id Jahre alt. — Am 9. April in Neu-Streittz der 
Buchdruckereibesitzer, Herr Georg Spalding. im Alter von 
tiö Jahren. — Am 12. April der Buchdruckereibesitzer Herr 
Wilhelm ZepJ'el in Solothurn , Dl Jahre alt. — ln München 
am 18. April der Buchdruckereibesitzer Herr Karl Parcus. 
65 Jahre alt. 

— Geschäftliche Notizen. Die seit mehr als 50 Jahren 
bestehende Niessche Schriftgiesserei in Frankfurt a. M. ist 
in den Besitz der Herren Fr. Scheibe (der aus der Firma 
Claus & van der Heyden in Ottenbach ausschied) und 
Carl M. Löffler übergegangen. Die neuen Besitzer beab¬ 
sichtigen, die alte Schriftgiesserei in ausgedehnterem Mass- 
stabe weiterzuführen. Die Regelung der Passiven und der 
Einzug der Aussenstände. soweit sie sich auf die alte Firma 
Nies beziehen, geschehen durch den bisherigen Inhaber 
gedachter Firma. Herrn W. Beisenherz. — Die Witt wo des 
verstorbenen Buchdruckereibesitzers Zepfel in Solothurn 
teilt per Zirkular mit. dass sie das von ihrem Gatten be¬ 
triebene Geschäft unter der bisherigen Firma in unver¬ 
änderter Weise fortführen wird. 

— Der Wiener Drucker- und Maschinenmeisterklub 
beabsichtigt, im Monat August oder September d. J. eine 
Ausstellung von Tiegeldruck nt aschinen zu veranstalten, um 
den Fachgenossen Gelegenheit zu geben, die verschiedenen 
Konstruktionen kennen zu lernen. In dem uns zugesandten 
Prospekt heisst es u. a. auch: »Es ist wohl von gewiss 
eminentem Werte, wenn eine derartige Ausstellung von 
Fachleuten, und zwar von solchen, welche auf diesen 
Maschinen arbeiten, inszeniert wird, und wäre diese Aus¬ 
stellung nicht nur für die betreffenden Fabriken, sondern 
auch für uns von Nutzen, da wir dadurch den Buch¬ 
druckereibesitzern vor Augen führen könnten, dass solche 
Maschinen nicht zu unterschätzen seien und dass auch auf 
ihnen Vorzügliches geleistet werden kann, sobald ein tüchtiger, 
gelernter Buchdrucker darauf arbeitet*. Wir halten die Idee 
einer solchen Ausstellung für eine sehr glückliche und 
empfehlen dieselbe bester Förderung durch alle Tiogeldruck- 
maschinen bauenden Fabriken. 

— Fürstliche Buchdrucker. In den Tagesblättern findet 
man jetzt häufig folgende interessante Notiz: »Die Schwester 
des Fürsten von Bulgarien, Gräfin Marie zu Erbaeh-Schönberg. 
hat unter dem Titel: »Meine Reise nach Bulgarien« soeben ein 
200 Seiten umfassendes Werkchen herausgegeben. Dasselbe 
ist als Manuskript gedruckt und wurde nur an die fürstlichen 
Verwandten, sowie einen kleinen Kreis von intimeren Be¬ 
kannten der hohen Verfasserin verteilt. In höchst fesselnder 
Weise schildert die Schreiberin nach ihrem Tagebuche die 
Erlebnisse und Eindrücke ihrer im Herbst 188T mit ihrem 
Gemahl nach Bulgarien unternommenen Reise, sowie Be¬ 
suche an den Höfen von Bukarest und Belgrad, zu einer Zeit, 
in welcher man an die Möglichkeit eines serbisch-bulgarischen 
Konflikts freilich noch nicht dachte. Ebenso interessant als 
der Inhalt ist die auf der letzten Seite des Werkes angedeutete 


152 


Thatsache, dass dasselbe von dem Bruder der Verfasserin, 
dem Prinzen Ludwig von Battenberg, sowie dessen Gemahlin, 
der ältesten Tochter des Grossherzogs von Hessen, gesetzt 
und gedruckt wurde. Prinz Ludwig von Battenberg hat 
nämlich, wie bekanntlich ja auch die Prinzen des preussischen 
Königshauses, ein Handwerk oder eine Kunst zu erlernen 
pflegen, sich in der Kunst Gutenbergs ausgebildet, so dass 
er es hierin mit jedem Schriftsetzer und Buchdrucker auf¬ 
nehmen kann. In dem Palais seines Vaters, des Prinzen 
Alexander von Hessen, besitzt Prinz Ludwig von Battenberg 
eine vollständig eingerichtete kleine Druckerei, seine Ge¬ 
mahlin hat er ebenfalls in die Kunst eingeweiht, so dass 
das hohe Paar gemeinsam das von der Schwester resp. 
Schwägerin verfasste Werk in prächtiger typographischer 
Ausstattung setzen und drucken konnte«. — Ob es wohl 
wahr sein mag? 

Briefkasten. 

Herrn Oscar Naumann, \Yjedes« he Offizin in Chemnitz. Die ge¬ 
sandte Karte ist ohne Zweifel eine höchst anerkennenswerte Arbeit, 
sowohl w'as den Satz, also Ihren Anteil, wie was den Druck, als den 
Anteil Ihres Kollegen llänel botrifTt. Der Druck ist sogar in jeder Hin¬ 
sicht vorzüglich, die Wahl der Farben eine sehr glückliche; wir würden 
jedoch zu dem äusseren Hände ein dunkleres Grün gewählt haben, um 
der Karte einen kräftigeren Abschluss nach Aussen zu geben. Bezüglich 
des Satzes bemerken wir, dass dessen Ausführung viel Geschick und 
Geschmack beweist; hätten Sie mit der einseitig als Schattenlinie an- 
gewendeten fetten Linie den ganzen inneren Teil begrenzt, so würde 
auch hier noch ein gefälligeres Resultat erzielt worden sein. Wir hätten 
ferner gewünscht, dass Sie andere einheitliche Ecken benutzten. Diese 
Kritik auf Ihren speziellen Wunsch, — Herrn G. -lerouscheg in Fiume. 
Wenn diese Arbeit wirklich erst der Anfang Ihrer Thätigkeit auf dem 
Gebiete des feinen Accidenzdrucks ist, dann können wir Ihnen ein 
günstiges Prognostiken stellen. Justieren Sie die Sätze nur noch besser 
und lassen Sie die selbstgebogenen Linien sorgfältiger zurichten. Das 
Rosa konnte ein klein wenig dunkler sein. — Herrn Karl Schünemann, 
Bremen. Verbindlichsten Dank für die Zusendung der Arbeiten, welche 
aus Veranlassung der r>Ojährigen Buchdruckerjubelfeier der Herren Ulbrich 
und Nietebock in Ihrer altrenommierten Offizin hergestellt wurden. Die¬ 
selben sind in jeder Hinsicht würdig, den Jubeltag der beiden geschätzten 
Veteranen mit zu verherrlichen und worden letztere jedenfalls ihre Freude 
daran gehabt haben. — Herrn G. Schuster. Altenburg. Ihre neu be¬ 
gründete Oftizin tritt von vorn herein mit Leistungen an die Öffentlichkeit, 
die uns durch ihre Gediegenheit überrascht haben. Herr Weisert kann 
sich gratulieren, seine neuen Erzeugnisse in solcher Weise angewendet 
zu sehen. Wir wünschen Ihnen beste Erfolge. 


Inhalt des 5. Heftes. 

Verzeichnis und Erklärung der gebräuchlichsten Kunstausdrücke. 
Die Einrichtung von Druckereien. — JSchriflformen-Heguliervorrichtung 
Levantiner Hot. — Schriftprobenschau. Satz und Dfuck der Proben- 
blättcr. — Bezugsquellen etc. — Zeitschriften- und Bücherschau. — Rezepte. 

Mannigfaltiges. — Briefkasten. — Annoncen. — 1 Blatt Prospekt. 

1 Blatt Brief- und Hcchnungsköpfe. — 1 Blatt Schriftprobe von 
Wilhelm Woellmers Schriftgiesserei in Berlin. — 1 Blatt Polytypcn von 
Wilhelm Gronaus Schriftgiesserei in Berlin. — 1 Blatt Plukateinfassungen 
von Ferdinand Theinhardt in Berlin. — 1 Blatt Farbenprobe von Beit 
A Philippi in Hamburg. 

Das Heft enthält im Ganzen <t BcUhzcu. Für das Beiliegen der 
rrcnidcn ItciluKen kann jedoch wegen oft unzureichender Anzahl nicht 
aarunttert werden. 

Textschrift von Benjamin Krebs Nachf. in Frankfurt a. M. Titelkopf 
und Umschlag von J. G. Scheiter* Giesecke in Leipzig. Überschriften von 
Emil Berger in Leipzig. Unterrubriken von RoosA Junge in Offenbach a. M, 
Halbfette Aldinc von C. Kloberg in Leipzig. Initiale von Otto Weisert 
in Stuttgart. Gedruckt mit Farbe von Frey * Sening in Leipzig auT 
einer Cylinder-Schnellpresse von Klein, Forst A Bohn Nachfolger in 
Johannisberg a. Rh. 


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^ ^ Doppelheft) zum Preise von 12 M. Zu beziehen ist das 
Archiv durch jede Buchhandlung, sowie direkt von der Verlags¬ 
handlung. In letzterm Fall beträgt der Preis bei Zusendung per 
Post innerhalb Deutschlands und Österreichs 13 M. 50 Pr. 

Nach komplettem Erscheinen jeden Bandes 
tritt der erhöhte Preis von 15 IVIark ein. 

Insertionsbedingungen ersehe man bei der Rubrik 
Annoncen. 

Beilagen für das Archiv werden angenommen und die 
Gebühren dafür billigst berechnet. Schrift-u. Einfassungs- 
Novitäten etc. finden beste Anwendung im Text und auf den 
Musterblättern ohne weitere Berechnung, doch wird bedungen, 


dass dieselben, als Äquivalent für die durch die Aufnahme er¬ 
wachsenden Mühen und Kosten dienend, in unser Eigentum über¬ 
gehen. Gicssereien, welche dies nicht wünschen, wollen sich 
besonders mit uns vereinbaren. 

Von allen im Archiv enthaltenen Abbildungen werden 
Galvanotypen zu civilen Preisen geliefert, ebenso von 
allen auf den Proben angewendeten Vignetten, Initialen 
Platten etc. Lieferung aller auf den Proben angewendeten 
Schriften etc. wird zu den Originalpreisen der betr. 
Giesserelen besorgt. Ebenso werden Farben und 
Papiere, wie solche von uns benutzt sind, auf Wunsch ab¬ 
gegeben. Von besonders gefälligen Arbeiten sind Blanko¬ 
vordrucke am Lager. Speziellere Bemerkungen über Galvano- 
typen und Vordrucke sehe man unter Satz und Druck der Beilagen. 


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QVilTtefm %Dceämez 5 Sckzjftyiessezei in ^ßezfin. 


3eed DfCedmevaE- DodzeEscEzvEt. 


No. 968a. Text (corps 20). Min. 13 Kilo, k */* Kilo M. 5. 


Ji CP. 

eintet Eö-jEiche l EBezucpnadme aup die von mit im vez^an^enen 
Bfodze Eezaus^e^eEene 3zoEe dez 

dfCechaevaP ibcfizeiPscfizi^t 

c^ezeiefit es miz zum ^ez^mi^on, vieEjacd aus^esjy zo edlen em S Ounscde 
noedzndommen, Efdnen deute a/s Dz^änzuncj zu dezseEEen den 


»W Sdmtl voßendeten Xx-Uju.d 

vozEe-cjen zu dünnen. 3)a die sozcpjoEtizje (DlusjuUvu uc^ desseEEen 
den uEzi-^en Cpzaden in dei/nez EBezieEunc^ nacdstedt, so (^EouEe 
icd mied roodd dez onz^enedmen EfEoj^nuncj Einreden zu düzjen, 
dass dezseEEe edenjdEEs oEEcjem einen EBeijaEEjinden und zu jeznezen 
(Ddlujkza^en 5 ^ezandassuncj* c^eEen roizd. 

Eßcifin, im Deivuaz 1886 . 

%0iPPePm 'PVoeMnez s 

lessezei. 


iiessezei. 


Zu den Mediaeval-Schreibschriften werden auf Verlangen polnische, ungarische, böhmische, slavonische, 
spanische, dänische und schwedische Buchstaben und Accente mitgeliefert, welche auch fast zu allen meinen 

Schriften vorhanden sind 


Haus - System Didot 



i Cicero = 12 Punkte. 




Anwendung der Franklin-EinfaMung. 


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J. 1851 


Telegramm-Adresse 

Frisch - Basel, 


!. e/e 

Originalsatz von J. G. Scheiter & Giesecke in Leipzig. 


(Sxpcbifioit 

des 

Hohenthaler Wochenblattes 

Amtsblatt 

für hm ftrcio gumbrrg. 


\. nORNS BUCHDRUCKEREI 


2 . 


Stereotypplatte von Originalsatz der Offizin Ignaz Fuchs in Prag. Siehe Artikel Satz und Druck der Probcnblättcr. 



O. Archiv für Buchdruckerkunst 23. Band Druck und Verlag von Alexander VValdow, Leipzig. 
Gedruckt auf einer Cylindcrschnellpresso von Klein, Forst 4 Bohn Nachfolger in Johannisberg a. Rhein. 


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ARCHIV FÜR BUCHDRUCKERKUNST 

UND VERWANDTE GESCHÄFTSZWEIGE. 

HERAUSGEGEBEN VON ALEXANDER WALDOW. 


Die Einrichtung von Druckereien. 

Von Moritz Wunder, 

(Fortsetzung.) 


Schriftproben» 

j^ät^jSjJine notwendige Ergänzung lindet das Defekt- 
buch * n ^ en Schriftproben, worunter wir 
hier weniger die für das Publikum be¬ 
stimmten, als vielmehr diejenigen Abzüge des Schrift¬ 
materials verstehen. welche den Setzern den Überblick 
über das Vorhandene und dessen schnelles Finden 
erleichtern sollen. 

Man kann dieselben sowohl in Buch- wie in 
Plakatform hersteilen, doch sind letztere für den 
raschen Überblick bequemer. Bei grossen Vorräthen 
lassen sich die Schriften dann leicht auf zwei oder 
drei Plakate nicht zu grossen Formats verteilen, indem 
man Fraktur und gotische Schriften für sich allein 
lässt, dann der Antiqua sowie den Einfassungen je ein 
Plakat einräumt; es wird sich eine passende Einteilung 
leicht tinden lassen. Von grösseren Einfassungen mit 
vielen einzelnen Stücken wird am zweckmässigsten 
das betreffende Probenblatt der Giesserei aufgezogen. 

Zum Text der Proben wählt man aus praktischen 
Gründen, d. h. um über das >Laufen« einer Schrift 
im Verhältnis zu anderen schnell sich orientieren zu 
können, stets denselben, wenn es auch für die Antiqua¬ 
schriften nicht das bekannte »Quousque tandem abu- 
tere« zu sein braucht und deutsche Worte vorzuziehen 
sind. Auch bei Werkschriften genügt zu dem vorlie¬ 
genden Zwecke eine Zeile, während bei Proben für 
das Publikum von Werkschriften grössere Sätze kom¬ 
press und durchschossen und mit verschiedenen Texten 
gegeben werden können. Enthält die betreffende An¬ 
tiquaschrift Kapitälchen, so ist deren Vorhandensein 


etwa auf die im folgenden Schema angedeutete W’eise 
zu kennzeichnen und ebenso die ZiIlern, sobald nicht 
für den betr. Kegel allgemein Ziffern vorhanden sind. 

234 Archiv fiir Buchdrackerlmnst 1231567890 

235 ARCHIV fiir Buchdrnckerkunst 1234567890 

230 Archiv für Bnchdruckerkunst 1235690 

237 ARCHIV fiir Buchdruckerkunst 150 

Vor jede einzelne Schrift ist mit möglichst grossen 
fetten Ziffern die fortlaufende Nummer zu setzen und 
ein entsprechender Raum zwischen den einzelnen 
Zeilen zu lassen, damit dieselben auseinander ge¬ 
schnitten und an die betreffenden Kästen geklebt 
werden können, so dass also ein Hinweis auf die 
Nummer dem Setzer unzweifelhaft die richtige Schrift 
anzeigt. Lässt man sich noch ein Exemplar der Ab¬ 
züge auf Karton in Buchform kleben, so hat inan 
auch für das Kontor eine handliche Schriftprobe. 

Die Plakate werden an leicht zugänglichen Stellen 
des Setzersaales in mehreren Exemplaren aufgehängt 
und vor dem Beschmutzen durch Lackieren geschützt. 

Utensilien für den Satz. 

Der Winkelhaken , dieses so notwendige Instru¬ 
ment zum Setzen, hat trotz seiner an sich einfachen 
Konstruktion im Laufe der Zeit doch manche Ver¬ 
besserungen erfahren. Die alten, mit Messingblech 
ausgeschlagenen Holz winkeihaken sind vollständig 
verschwunden und nur die älteren Buchdrucker wer¬ 
den sich derselben noch erinnern. Hatten sie auch 

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163 


Die Einrichtung von Druckereien. 


den Vorzug der Leichtigkeit, so nutzte sich doch das 
Messing schnell ab und ebenso war die Befestigung 
des Schiebers eine umständliche und wenig dauer¬ 
hafte. Dieselbe geschah mittels einer Schraube, welche 
durch in die Rückwand des Winkelhakens gebohrte 
Löcher und durch den mit einem Schlitz versehenen 
Fuss des Schiebers, der auf der Rückwand ruhte, 
hindurchging. Übrigens waren die hölzernen Winkel¬ 
haken, weil eben von Holz, sehr stark und füllten die 
Hand voll aus, so dass das Halten eines solchen etwas 
unbequem war. 

Man verwendete daher später an Stelle des 
Holzes Eisen, wodurch die Winkelhaken kleiner wenn 
auch etwas schwerer wurden, behielt aber vorerst 
die bisherige Einrichtung des Schiebers im wesent¬ 
lichen bei. Um beim Setzen von Tabellen etc. gleich 
mehrere Breiten in einem Winkelhaken ausschliessen 
zu können, wurde dann der Schieber geteilt, so dass 
sich derselbe aus 2 oder 3 ineinander lagernden 
Winkeln zusammensetzte. Da eine solche Konstruk¬ 
tion indes wenig Nutzen hatte, so liess man sie später 
wieder fallen. 

Eine wesentliche Verbesserung erhielten dann 
die Winkelhaken durch den Fortfall der durchgehen¬ 
den Schraube. Rückwand und Fuss des Schiebers 
blieben ganz, erhielten dadurch eine grössere Festig¬ 
keit und Dauerbarkeit und das Stellen des Winkel¬ 
hakens wurde erleichtert. Dasselbe geschah nun und 
geschieht noch dadurch, dass der Fuss des Schiebers 
durch eine Schleife, den sogenannten Frosch gesteckt 
und mittels einer Schraube, welche durch den Frosch 
hindurchgeht und den Fuss des Schiebers auf die 
Rückwand des Winkelhakens presst, festgehalten 
wird. Neuerdings hat man übrigens den Fuss des 
Schiebers auf den breiteren Boden des Winkelhakens 
verlegt, wodurch eine grössere Sicherheit erzielt 
wurde. Damit waren indes die Verbesserungen nicht 
abgeschlossen. Die nächste bestand darin, dass am 
Frosch ein in seiner Breite keilförmig geformter Hebel 
befestigt wurde, der sich durch eine Bewegung nach 
der Rückenwand zu zwischen Frosch und Schieber 
klemmt. Diese Befestigung wirkt indes nicht kräftig 
genug und Reinhardt in Leipzig brachte deshalb auf 
dem Schieber einen verschiebbaren Keil an, in dem 
sich eine mit dem Hebel versehene Schraube lagert, 
so dass bei einer Auf- und Niederbewegung des 
Hebels und demgemässen Verstellung der Schraube 
dem Keile eine hin- und hergleitende Bewegung er¬ 
teilt wird. Der Blechwinkel, der Schieber nebst Keil 
sind ferner durch einen Bügel umschlossen, welcher 
dem Schieber ein ungehindertes Gleiten gestattet. 
Beim Niederdrücken des Hebels wird, und das ist der 
Vorzug dieser Konstruktion, der Schieber durch den 


m 


Keil gleichzeitig auf beide Schenkel des Winkelhakens 
gedrückt und dadurch sicher festgehalten. 

Ausser Eisen verwendet man hier und da auch 
Messing, Nickelblech und Neusilber zur Anfertigung 
von Winkelhaken. Ersteres ist ganz unpraktisch : die 
beiden letzteren Metalle sind namentlich beliebt, wenn 
es sich darum handelt, ein Geschenk zu machen oder 
eine Auszeichnung zu verleihen, da sie ihres grösseren 
Wertes halber eine allgemeine Verwendung wohl nicht 
erfahren w erden. 

Bei der Anschaffung von Winkelhaken wird inan 
darauf Rücksicht nehmen müssen, ob mehr glatter 
Werk- oder mehr Accidenzsatz zu liefern ist. ln 
letzterem Falle ist es gerathen, die Winkelhaken nicht 
zu kurz zu wählen, so dass dieselben mindestens zu 
einer Breite von 9 Konkordanzen hinreichen. Nimmt 
jnan dann noch einen etwas grösseren, so wird die 
Auswahl richtig getroffen sein. Tabellenwinkelhaken 
sind nur für eine speziell mit solchen beschäftigte 
Druckerei zu empfehlen, ebenso Plakat winkeihaken, 
die wir überhaupt für überflüssig halten, denn man 
kann z. B. eine 20—30 Konkordanzen lange Text¬ 
zeile ebensogut, vielleicht noch besser, auf dem Schiffe 
oder Brette ausschliessen, als in dem Winkelhaken. 

Zu den Winkelhaken vergesse man nicht, zu¬ 
gleich eine Partie Setzlinien auf die gängigsten For¬ 
mate zu bestellen und zwar solche aus Messing, wäh¬ 
rend man zur Ergänzung einige Bahnen Halbpetit¬ 
bleilinien sich zulegt. 

Die Ahle ist ebenso wde die Pinzette ein recht 
notwendiges, aber auch recht gefährliches Werkzeug 
in der Hand ungeschickter oder gedankenloser Setzer. 
Das Heft der Aide soll aus hartem Holze, nicht aus 
Horn bestehen es müsste sonst ein Holzteller auf 
das Hornheft geschraubt sein, wodurch indes die 
Haltbarkeit der Ahle beeinträchtigt wird. Die Spitze 
muss rund, nicht eckig sein: ihre Befestigung geschieht 
am besten mittels Schraube. 

Über die beste Aufbewahrungsart der Ahle ist 
schon viel geschrieben und noch viel mehr von Fak¬ 
toren und Prinzipalen räsonniert w r orden, denn dürch 
das allgemein beliebte Anstechen an Kastenränder. 
Regalwände, Fensterbretter u. dergl. wird ein enormer 
Schaden angerichtet. Es ist der Vorschlag gemacht 
worden, im Kastenrand einen Kork einzulassen, damit 
der Setzer seine Ahle dann hineinstechen könne. 
Allein, das scheint uns doch eine zu weit gehende 
Konzession zu sein: wir bestreiten überhaupt, dass 
es notwendig ist, die Ahle aufzustechen, ln unserer 
Lehrzeit kannten wir einen Prinzipal, der es durch¬ 
aus nicht litt und es ging recht gut, die Setzer ge¬ 
wöhnten sich recht bald daran, die Ahle an einen 
bestimmten Platz zu legen. Wir unsererseits haben 


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Die Einrichtung von Druckereien. — Motorenbetrieb in Druckereien. 


16 « 


165 


dieselbe stets in den Ausraffefächern liegen und haben 
in jahrelanger Praxis weder Nachteil noch Unbequem¬ 
lichkeiten davon gehabt. 

Die Pinzette ist nur für den Accidenzsetzer not¬ 
wendig. Man achte darauf, dass die inneren Flächen 
der Spitzen scharf sind, damit sie den Buchstaben 
sicher fassen und nicht abklippen, wenn man den¬ 
selben gefasst hat. 

Korrigierwinkelhaken sind, wenn auch nicht un¬ 
bedingt notwendig, so doch besonders dann vorteil¬ 
haft, wenn die zu korrigierenden Formen nicht in der 
Nähe des Setzkastens aufgestellt werden können oder 
verschiedene Schriften in einer Form zu korrigieren 
sind. 

Korrigierstiihle werden in verschiedenen For¬ 
men angefertigt; mit runden oder viereckigen Platten, 
drei oder vier Beinen, sowie mit doppelten runden 
Platten, von denen die obere sich mittels eines 
Zapfens in der unteren dreht und somit gestattet, die 
zu korrigierende Form nach allen Richtungen zu 
drehen. Da sie dem Setzer zugleich zur handlichen 
Aufstellung des Ablegesatzes resp. aufzuräumender 
Formen, sowie namentlich beim Aceidenzsatz zum 
Ausderhandlegen zeitweilig notwendiger Gegenstände 
dienen, so sind einige derselben unbedingt notwendig. 
Am verbreitetsten sind wohl die dreibeinigen runden 
ohne Dreh platte. 

Die verbreitetsten Tenahel mit Spitze zum Ein¬ 
schlagen sind für den Kasten nicht gerade von Vor¬ 
teil. Man hat daher in manchen Kästen kleine Mes¬ 
singröhrchen in den breiten Leisten versenkt, in 
welche die Spitze eingesteckt werden kann, sowie 
verschiedene Tenakelhalter konstruiert unter denen der 
einfachste aus einem gebogenen Stück Zinkblech be¬ 
steht, welches auf einem beliebigen Platze des Kastens 
aufgesteckt werden kann und eine kleine Hülse zum 
Einlassen der Tenakelspitze trägt. 

Die früher in Verwendung gewesenen Setzschiffe 
aus Holz sind durch solche mit Zinkboden ohne Zunge 
vollständig verdrängt worden. Den Rand hat man von 
Mahagonyholz, mit Messing ausgelegt, oder aus Eisen. 
Bei der Einrichtung muss neben mehreren Oktav- und 
QuartschifTen wenigstens 1 FolioschifT bestellt werden. 
Spaltenschiffe natürlich nur, wenn eine Zeitung her¬ 
gestellt werden soll. 

Die namentlich in einer Accidenzsetzerei noch 
ferner brauchbaren Apparate, so z. B. Linienhobel. 
Linienbiegapparate, Typenfeilblöcke etc. hier speziell 
zu beschreiben, dürfte überflüssig sein, da sie eben 
Ililfsapparate sind, die fortwährend verbessert und 
verändert werden, deren Anschaffung auch nur in 
besonderen Fällen vorteilhaft ist. 

(Fortsetzung folgt.) 


Motorenbetrieb in Druckereien. 

(Fortsetzung.) 

03© er sehr beachtenswerte, in Grössen bis zu 
12 Pferdekräften gebaute Simplex-Motor be¬ 
steht, wie aus Fig. 1, 2 und 3 ersichtlich, aus einem 
stehenden Röhrenkessel, welcher mit einer liegenden 
Dampfmaschine fest verschraubt ist. Von besonders 
eigenartiger Konstruktion erweist sich der verbesserte 
Dampferzeuger. An dem Fundamentstück a Fig. 2 ist 
der Aufsatz b angegossen; bis an letzteren ragt in seinem 
Inneren ein Ghamottering, welcher das Feuer umgibt 
und von der Rostplatte getragen wird. Der Rost ist 



Fig. 1. Simplex-Motor. 


zum Kippen eingerichtet, wodurch man in Stand ge¬ 
setzt wird, den Ofen jederzeit schnell entleeren zu 
können. Auf den Aufsatz b setzt sich der gusseiserne 
Ofen c mit seinem unteren Ringe e auf. Der Ofen c 
besteht aus vertikalen Einzelröhren d; letztere sind 
unten durch den horizontalen ringförmigen Kanal e 
und oben durch den ringförmigen Kanal f untereinander 
verbunden, dessen Stutzen mit dem äusseren Ver¬ 
dampfer h und mit dem inneren Verdampfer i in 
Verbindung stehen. 

Die Verdampfer h und i bestehen ebenso wie. 
der Ofen c aus Einzelröhren, welche konzentrisch 
angeordnet und durch cylindrische, eingegossene Ring¬ 
kanäle oben und unten zur Zirkulation von Wasser 
und Dampf unter sich verbunden sind. Die oberen 
Öffnungen sind durch einzelne Deckel verschlossen, 
durch welche die Anker hindurchgeführt und ver¬ 
schraubt sind, deren Köpfe unten in die in den 
Feuerraum hinabreichenden, schmiedeeisernen Siede¬ 
röhren 1 h eingehackt sind. Will man also irgend 
eine der unten zugespitzten Siederöhren einzeln von 
unten herausnehmen, so hat man nur den betreffenden 

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1B7 


Motorenbetrieb in Druckereien. 


Siederohr-Anker zu lösen. Sämtliche Siederohre sind 
in günstigster Weise konzentrisch uni den Kegel 
gruppiert und bieten auf kleinem Raume eine sehr 
grosse Heizfläche dar. 

Mit Ausnahme der schmiedeeisernen Siederohre 
sind sämtliche Röhren des Dampferzeugers aus Guss¬ 
eisen fabriziert, was ungefährlich ist, da deren Durch¬ 
messer weniger als 10 Zentimeter beträgt. 

Der Dampferzeuger ist mit der nötigen Armatur 
ausgestattet, indem er ein Speiseventil. eineMaschinen- 
und eine Handspeisepumpe, ein Wasserstandsglas 



Fig. 2. Simplex-Motor (in teilweiseni Vertikalschuitt). 


und zwei Probierhähne, zwei Sicherheitsventile und 
ein Manometer besitzt; er entspricht somit dem Inhalt 
des £ 1 der allgemeinen polizeilichen Bestimmungen 
über die Anlegung von Dampfkesseln vom 29. Mai 1871. 
auch ist er nach $ 2 Absatz II von den im ersten Ab¬ 
satz des S 1 enthaltenen Bedingungen befreit und 
kann gemäss S 14 Absatz III auch unter Räumen, in 
denen sich Menschen aufzuhalten pflegen, in allen 
Grössen und über 4 Alm. aufgestellt werden. 

Da Dampferzeuger und Maschine ein Ganzes 
bilden und die Aufstellung die Verwendung von 
Mauerwerk nicht bedingt, so gehört der Simplex- 
Motor zur Klasse der Lokomobilen. 

Der Motor, welcher sehr solid ausgeführt ist. 
kommt mit Genehmigungsurkunde und Betriebsaüest 


lbH 


in den Handel und kann nunmehr überall im Deutschen 
Reiche aufgestellt w erden; die für den Gebrauch einer 
solchen Lokomobile an den einzelnen Orten erlassenen 
Vorschriften sind aber nach wie vor zu beachten. 

Bei der allerersten Ingangsetzung des Motors 
wird der Dampferzeuger durch die Handspeisepumpe 
bis zum höchsten Wasserstand mit Wasser gefüllt 
und dann mit Coaksfeuer in Betrieb gesetzt. Die 
Maschinenpumpe drückt das kalte Wasser durch den 
Vorwärmer g in die Röhren d des Ofens c, von hier 
steigt es durch die Stutzen am Ringe f in die Ver¬ 
dampfer h und i und verteilt sich in die schmiede¬ 
eisernen Siederöhren 1 und h. Der entwickelte Dampf 
sammelt sich in den Verdampfern h und i und im 
Kanal k und geht von da nach der Maschine. Der 
Ab- oder Retourdampf geht durch den Vorwärmer 
und wärmt das zuzupumpende Wasser schon bis zu 
90° vor. 



Fig. 3. Simplex-Motor ((irundrisw). 


Der Gang des recht kompendiösen Motors ist 
fast geräuschlos: eine Belästigung durch Rauch und 
Russ ist w enigstens bei Coaksfeuerung nicht zu be¬ 
sorgen. 

Sämtliche sich bewegenden Teile liegen offen, zu¬ 
gänglich vor Augen. Die eigentümliche Gruppierung der 
Verdampfungs-, der Dampftrocknen-Elemente bietet 
den Heizgasen sehr grosse Heizflächen auf äusserst 
kleinem Raume und sichert höchste Wärme-Aus¬ 
nutzung. Die sehr einfache Feuerung des Motors 
ähnelt mehr der Feuerung eines Ofens, als der eines 
Dampfentwücklers: es ist nicht erforderlich zu schüren 
oder Schieber zu regulieren, wie bei stationären 
Dampf-Anlagen, sondern die Feuerung geschieht 
genau wie bei den bekannten Füllöfen durch Auf¬ 
schüttung des Brennmaterials von oben resp. bei den 
grösseren Motoren von der Seite, und die rationelle 
Anordnung des Rostes geslattel die Reinigung und 


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169 


Anwendung neuer Einfassungen. 


170 


Entleerung der Feuerung bei reichlicher Luftzuführung 
während des Betriebes. Jedes Brennmaterial ist 
zu verwenden, Coaks eignet sich am besten. Die 
Wasserzuführung ist konstant und selbstthätig. Der 
Abdampf kann zu kostenloser Heizung verwendet 
werden. 

Hat man nur ein stark kesselsteinhaltiges Wasser 
zur Verfügung, so wird ein Beinigungsapparat dem 
Motor beigegeben. 

Diese im Deutschen Reiche patentierten Motoren 
gebrauchen nach Angabe des Lieferanten (L. Frobeen 
in Berlin SW.) 1 2 bis 3 A hl Coaks und ca. 2501 Wasser 
pro Pferdekraft binnen 10 Stunden bei geringem Öl¬ 
konsum. Nach anderen Ermittelungen beträgt der 
Verbrauch an Coaks 2 bis 3 ko pro Pferd und Stunde 
und der Wasserverbrauch ca. 22 1 pro Pferd und 
Stunde. 

Bei den grösseren Nummern des bewährten 
Simplex-Motors, welche vielfach zur Erzeugung von 
elektrischem Licht benutzt werden, ist der Dampf¬ 
erzeuger mit zwei (gekuppelten) Dampfmaschinen 
kombiniert: diese Motoren besitzen erklärlicherweise 
einen ganz besonders gleichförmigen Gang, welcher 
namentlich auch für den Betrieb von Rotationsschnell¬ 
pressen wertvoll ist. (Fortsetzung folgt.) 


Anwendung neuer Einfassungen. 


3 Cicero, und daneben noch einige Eckfüllungen, ein 
paar Borten und verschieden gemusterte Bandformen, 
deren Kreuzungen mit aufgelegter Rosette durchaus 
brauchbar sind. 

Jede Serie hat neun Formen für die horizontale 
und sieben für die vertikale Leiste. No. 1 der ersten 
Serie dient als Rosette für die Ecke, No 2, in welcher 
alle Richtungen sich gleichzeitig ausdrücken, als 
trennendes Glied bei längeren Leisten und No. 3 als 
Zentrumstück für die übrigen sechs spiraligen Formen, 
die sich in folgender Weise organisch zusammensetzen. 
Beispiel 1. 



1. 


Der Aufbau der vertikalen Formen macht ebenso 
wenig Schwirigkeiten; No. 15 kann als Basenform, 
die No. 11 bis 14 abwechselnd angeordnet und die 
beiden Blütenformen No. 10 und 16 beliebig ein- 
geschaltet werden. Nur muss darauf gesehen 


werden, dass die angeordneten Formen einen 
harmonischen Eindruck machen. Beispiel 2. 

In der zweiten Serie ist die Rosette No. 17 
ebenfalls als Eckfüllung zu verwenden und No. 19 ^ 
als Zentrumstück für die spiraligen Formen 
20 bis 25. Beispiel 3. 


F ranklin-Einfassung 


von Wilhelm Woellmer in Berlin. 

Jnter obigem Titel hat Wilhelm Woellmers Sehrift- 
giesserei dem Buchdruck eine Einfassung ge¬ 
schenkt. die sich in Form und Stil an die >Kombination 
Borders« der Amerikaner anlehnt und die gleichen 
Vorzüge und Eigentümlichkeiten hat wie diese, wo¬ 
durch sie sich von den deutschen Schriftgiessererzeug- 
nissen unterscheiden. Obwohl ein deutsches Original¬ 
erzeugnis, ist sie doch ganz amerikanisch gedacht 
und erfunden und mit vielem Geschick durchgeführt. 
So ist z. B. die Benulzung schwarzer und schraffierter 
Blätter durchaus nett und gibt der Leiste eine ange¬ 
nehme. farbige Wirkung, die durch einen warmen Ton 
(goldgelben) noch wesentlich erhöht werden kann. 
Unseren neueren, man möchte sagen klassischen 
Einfassungen grossen Stils gegenüber, die meist nur 
für den kunstgewerblich schaffenden Buchdrucker 
bestimmt und als »Kaviar« zu betrachten sind für die 
grosse Mehrzahl von Fachgenossen, hat diese Ein¬ 
fassung insofern Vorzüge, als sie nur aus wenigen 
Figuren besteht und leicht komponierbar ist. Sie hat 
nur drei Grade, nämlich 1 Cicero. 2 Cicero und 


Von den vertikalen Formen dieser Serie 
ist No. 31 als Basisform für die übrigen anzu¬ 
sehen, deren Aufbau ebenso willkürlich ge¬ 
schehen kann, wie bei der ersten. Der Schaft 
geht gewöhnlich in eine Blütenform auf und 
aus dieser entwickelt er sich von neuem bis 
zur nächsten. Beispiel 4. 

No. 39 und 40 der dritten Serie sind die 
Zentrumstücke der Horizontalformen 
33 bis 38, die auch ohne diese an¬ 
einander gesetzt werden können, 



da sich ganz regelrecht ein Zentrumstück 
bildet. Beispiel 5 und 6. No. 48 dient als 
Rosette für die Ecke. 

In der dritten Serie kann No. 43 als ^ 
Basenform für die Vertikalformen dienen 
und die übrigen so angeordnet werden, dass 



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171 


Anwendung neuer Einfassungen. — Sicherheitspapier. 


172 


der Schaft ebenfalls in eine Blutenform aufgeht. Eine 
besondere Regel für den Aufbau ist nicht aufzustellen. 
Beispiel 7. 

Die Bänder No. 51 bis 51, 55 bis 59 und 60 bis 65 
dienen als begleitende Formen und umrahmen zu¬ 
nächst die Leisten, welche durch die Kreuzungen eine 
angenehme Unterbrechung erhalten. Das Band 66 bis 
70 schliesst den Rahmenkörper ab und die Borten 
No. 73, 71, 75, 76 vermitteln den Übergang in das 
Unbegrenzte. 

Über die Verwendung der Ecken No. 71 und 72, 
77—79 noch etwas mitzuteilen, scheint uns überflüssig, 
da deren Bedeutung allgemein bekannt sein dürfte. 
Wir wollen nur noch bemerken, dass die Ecken 71 
und 72 der umrahmten Fläche eine schildartige Form 
geben. 

Um allen willkürlichen Anwendungen entgegen¬ 
zutreten, betonen wir schliesslich noch, dass der 
Rahmen nur dann einen harmonischen Eindruck 
macht, wenn die Ecken eine umrahmte Rosette er¬ 
halten, wodurch das unvermittelte Nebeneinander¬ 
stehen der Formen vermieden wird. Werden die 
Leisten ein- oder zweimal durch die Bandkreuzung 
unterbrochen, dann ist es am zweckmässigsten, jeder 
einzelnen Füllung ein besonderes Zentrum zu geben. 

Friedrich Bosse. 


Sicherheitspapier. 

ie auf dem Gebiete der Papierfabrikation seit 
jeher rühmliehst bekannte Firma Ford. Flinsch 
in Leipzig und Berlin hat Patent auf ein Papier 
genommen, das die allgemeine Aufmerksamkeit in 
hohem Grade verdient. 

Trotz aller Vorsichtsmassregeln weiss man be¬ 
kanntlich bis jetzt nicht zu verhindern, dass Wechsel. 
Quittungen , Checks , Dokumente , kurz jede Art von 
Urkunden gefälscht werden. Zahlen wie Worte, mit 
Tinte geschrieben, lässt man spurlos verschwinden, 
so dass an deren Stelle beliebige andere Zahlen und 
Worte gesetzt werden können, und was diesen Betrug 
unenfdeckt bleiben lässt, ist der Umstand, dass das 
Papier, auf dem Säuren, Chlor oder Alkalien ihren 
Zerstörungsprozess geübt haben, eine Veränderung 
nicht erleidet. 

Das Sicherheitspapier Falsa prodo , unter welcher 
Bezeichnung das Flinschsche Papier in den Handel 
kommt, besitzt nun derartige Eigenschaften, dass es 
bei Anwendung irgend eines Mittels reagiert und 
dadurch zum Verräter jeder Fälschung wird. 

Herr Geh. Hofrat Professor Dr. Fresenius in 
Wiesbaden hat das Sicherheitspapier untersucht, mit 


27 verschiedenen Tinten geprüft und alle in Betracht 
kommenden chemischen Mittel in Berücksichtigung 
gezogen. In dem daraufhin ausgestellten Gutachten 
heisst es: 

>dass wohl die auf dem Sicherheitspapier ge¬ 
machten Schriftzüge mit Hilfe chemischer Agentien 
verschwinden gemacht werden können, dass aber 
an der vertilgten Stelle sofort, je nach Farbe des 
Papiers und der angewandten Tinte, stark intensive 
Flecke sichtbar werden und somit der Versuch 
einer Änderung von Zahlen , Schriftzügen etc. sich 
sofort verrät «. 

Das Ur teil des Herrn Dr. Fresenius lautet dahin : 
»Ich kann auf Grund meiner Versuche mich dahin 
aussprechen, dass das Sicherheitspapier seinem 
Zwecke vollkommen entspricht *. 

Diesem Ausspruche ist nichts hinzuzufügen, was 
dieser eminenten Erfindung zu besserer Empfehlung 
dienen könnte. Die Erfahrung aber wird das Urteil 
in seinem vollen Umfange bestätigen. 

Im kaufmännischen Verkehr nicht nur, auch bei 
amtlichen Schriften, städtischen Dokumenten, Staats¬ 
urkunden, wird es als ein längstgesuchter Freund zu 
begrüssen sein, dem man unter Gewähr intakter 
Überlieferung das Wichtigste anvertrauen darf. 

Das Flinschsche Sicherheitspapier ist aus den 
besten Hadern gefertigt und vorrätig in hellgrüner und 
hellblauer Farbe in folgenden Formaten: 

pr. 1000 Bogen : 


A. 33:42 cm Dokumenten-Kanzlei (Reichsformat) 4« M. 

B. 4H: 68 ,, Doppel-Propatria.96 „ 

C. 46:59 .. Median für Policen etc.68 fJ 

1). 56:86 .. Doppel - Median für Konto-, Spar¬ 
kassenbücher etc.160 


sämtlich als ürkundenpapiere von grösster Zähigkeit 
und Härte gearbeitet; ferner 

pr. 1000 Bogen: 

E. 46 : 59 cm für Wechsel, Anweisungen etc.. 8 Stück 

aus dem Bogen.80 M. 

F. 50:6-1 cm für Quittungen, Checks etc., 12 Stück 

aus dem Bogen.96 ,, 

diese etwas weicher und gut druckfähig gearbeitet. 
Andere Formate werden bei entsprechendem Quantum 
extra angefertigt. 

Wir müssen es besonders dankend anerkennen, 
dass die Firma Flinsch uns ein entsprechendes Quan¬ 
tum ihres Sicherheitspapiers iiberliess um dasselbe 
unseren Lesern in natura vor Augen zu führen und 
eine Prüfung zu ermöglichen. 

Wir haben das Papier zu unserer Beilage Q 
benutzt und es gleich mit einem seinem Zweck ent¬ 
sprechenden Aufdruck versehen. (S. a. Satz und 
Druck der Probenblätter.) 



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173 


Halauskas Selenotypieplatten. — Ein neues Schliesszeug. — Übertragung von Gedrucktem. 


174- 


Halauskas Selenotypieplatten. 

on Halauskas Selenotypie brachten wir in Heft 2 
eine Probe, in Heft 3 eine Beschreibung des 
Verfahrens. Heute wollen wir unsere Leser darauf 
aufmerksam matdien, dass zufolge eines Abkommens 
mit Herrn Halauska das Gutenberg - Haus in Wien 
(XL. Liechtensteinstrasse 8) den Alleinverkauf dieser 
Platten übernommen hat. Spezielleres über die Be¬ 
zugsbedingungen wollen unsere Leser aus der im 
Inseratenteil des heutigen Heftes abgedruckten Be¬ 
kanntmachung des Gutenberg-Hauses ersehen. 


Ein neues Schliesszeug. 

rotz der nach verschiedenen Systemen kon¬ 
struierten mechanischen Keile hält doch noch 
die überwiegende Mehrzahl der Buchdrucker am 
alten Schliesszeug, dem Holzkeil mit Hammer und 
Keiltreiber fest. Ob sie aus ökonomischen oder 
praktischen Rücksichten dem alten System vor dem 
neuen den Vorzug geben, mag hier unerörtert bleiben, 
dennoch gibt die Thatsache den Beweis, dass der 
sogenannte mechanische Keil allen Anforderungen an 
relativer Wohlfeilheit und schneller Behandlung noch 
nicht entspricht. 

Um möglichst massigen Anschaffungspreis mit 
Arbeits- und Zeitersparnis zu verbinden, hat ein 
englischer Erfinder wieder zum alten System, dem 
Keil, Keiltreiber und Hammer zurückgegriffen, nur 
dass hier Keil und Schrägsteg von Eisen und beiden 
eine beim Schliessen mehr Sicherheit bietende Form 
gegeben ist. Die Konstruktion beider Teile ist so ein¬ 
fach, dass ein Blick auf die beistehende perspektivische 
Abbildung alle weitere Beschreibung überflüssig macht. 
Diese Keile sind in verschiedenen Nummern zu haben; 



Neuer Kcil-Schliessstejf. 


der hier dargestellte ist die natürliche Grösse von 
No. 1. Der Patentinhaber, ein Mr. R. Simon, hat 
diesem Schliesszeug den Namen »Eiserner Schrägsteg 
mit damit verbundenem Keil« gegeben. Die Bezugs¬ 
quelle ist die Firma Louis Simon & Go. in Nottingham. 
Der Preis für das Gross ist für die kleinste Sorte auf 
42 Mark, für die grösste auf 72 Mark netto festgestellt. 

In der Patentschrift werden als Vorzüge dieses 
Schliesszeuges angegeben: Da es von Eisen, hat 


Feuchtigkeit und Trockenheit keinen Einfluss auf 
das Schwinden und gewährt dasselbe sonach die 
grösste Sicherheit für stehende Formen, es nützt sich 
nicht ab. nimmt wenig Raum ein, man kann fester 
und gleichmässiger damit schliessen, was fürTabellen- 
und Farbenplattenformen bezüglich des Registers von 
besonderem Wert ist, es gibt keine Zahnrechen, 
keine Schrauben, keine Schlüssel, welche als abge¬ 
sonderte Teile leicht verlegt oder verworfen werden 
können, die Keile haben grössere Schliessfläche 
und sind um ungefähr ein Drittel wohlfeiler als 
mechanische Keile. 

Einfaches Verfahren 

Gedrucktes auf Holz, Stein oder Metall zu übertragen. 

ünscht man eine Lithographie, einen Kupferstich 
oder einen aus einer illustrierten Zeitung heraus¬ 
geschnittenen Holzschnitt auf eine Holz-, Stahl- oder 
Kupferplatte oder einen polierten Stein zu übertragen, 
so folgt man nachstehender Anweisung: Zuvörderst 
legt man den überzutragenden Gegenstand während 
zwei oder drei Minuten in reines Wasser und wischt 
ihn dann mit einem reinen trockenen Lappen ab. 
Währenddem trägt man auf die betreffende Platte eine 
Schicht weissen transparenten Firnis oder weissen 
französischen Alkohol auf: wird dieser erste Überzug 
vielleicht von einer porösen Holz- oder Steinplatte 
aufgesogen, so muss ein zweites Aufträgen erfolgen. 
Darauf legt man den Kupferstich oder Holzschnitt mit 
der Bildfläche schnell auf die Platte und drückt mit 
einem feinen leinenen Lappen so lange leicht auf alle 
Stellen der Rückseite des Papiers, bis das Bild voll¬ 
ständig und gleichmässig anhaftet. Das Ganze lässt 
man dann etwa vier Stunden oder wenn Papier und 
Firnis noch nicht genügend trocken sein sollten, noch 
länger in flacher Lage im Schatten liegen. Nach er¬ 
folgtem Trocknen durchnässt man mit einem feuchten 
Schwamm die Rückseite des Bildes und hebt mit 
Daumen und Zeigelinger das Blatt an der einen Ecke 
auf und zieht es behutsam von der Platte ab, was in 
der Regel sehr leicht geht. Sollten kleine Fragmente 
kleben bleiben, so reibt man sie mit der feuchten 
Fingerspitze, dem Schwamm oder einem feuchten 
leinenen Läppchen ab. Den Schluss macht ein aber¬ 
maliger Überzug von demselben Firnis. Ist dieser 
trocken, so hat man den Gegendruck in glänzendem 
Schwarz vor sich. Da das übertragene Bild verkehrt 
oder negativ erscheint, so eignet sich dieses Verfahren 
nur für Gegenstände, bei denen links oder rechts 
stehende Einzelheiten, wenn sie sich entgegengesetzt 
befinden, dem Auge nicht auffällig sind. 





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175 


Ein neues Verkupfemngsverfahren. — Schriftprobenschau. 


17« 


Ein neues Verkupferungsverfahren. 

n der »Imprimerie« veröffentlicht ein Mitarbeiter 
an diesem Journal der sich viel mit chemischer 
Gravüre beschäftigt, eine von ihm zufällig gemachte 
Entdeckung, Schrift und Schriftmetallklischees einen 
harten, metallischen Überzug zu gehen, der ihre Dauer¬ 
haftigkeit bedeutend erhöht. Lassen wir ihn selbst 
über diese Entdeckung sprechen: 

Kürzlich experimentierte ich, nicht mit Druck¬ 
buchstaben, sondern mit einer ähnlichen Substanz 
und war äusserst überrascht über den erzielten Er¬ 
folg; dieser führte mich auf den Gedanken, das Ver¬ 
fahren auf Buchdruckschriften anzu wenden, um ihnen 
einen dauerhaften Überzug zu geben, der eine längere 
Benutzung zulässt. Ich will nun hier erklären, worin 
mein Experiment besteht; 

Ich bereitete die zwei folgenden Lösungen: Wasser 
100 g, Tanninäther 3 g, Gallussäure 1 g. In diese 
Lösung tauchte ich den zu behandelnden Gegenstand, 
nachdem er vollkommen von Fettigkeit gereinigt war, 
eine halbe Stunde lang und liess ihn nachher ab¬ 
trocknen. Darauf legte ich ihn eine volle Stunde in 
die zweite aus 100 g Wasser und 18 g sehwefelsaurem 
Kupfer bestehende Lösung. Als ich ihn aus dem 
letzteren Bad herauszog, bemerkte ich eine leichte 
Metallisierung, die sich so fest angelegt hatte, dass sie 
sich nur mit Mühe mit Bimsstein wegreiben liess«. 


Sehriftprobensehau. 

(Den Wohnort der unter »Schriftprobenschau* und »Satz und Druck der 
Probenblätter« genannten Firmen geben wir nur dann an, wenn sie weniger 
bekannt oder nicht in Deutschland oder Österreich ansässig sind, ver¬ 
weisen auch auf das Rczugsquellenregister auf der 2. Umschlagseite.) 

ine sehr willkommene und schöne Bereicherung 
erfahren die Mediaevalschriften, sowie alle 
ähnlichen Schreibschriften durch die von der Schrift- 
giesserei Huck & Co . geschnittenen Cursiv -Bonde- 
Initialen, die wir durch die Güte genannter Firma 
nebst anderen Novitäten nachstehend zum Abdruck 
bringen können. Gefällige Zeichnung und bester, 
klarster Schnitt der Verzierungen geben diesen Ini¬ 
tialen ein wahrhaft elegantes Aussehen, ohne dass 
die Leserlichkeit des Buchstabens selbst irgendwie 
beeinträchtigt würde. 

Eine ebenso beachtens- und empfehlenswerte 
Novität bildet die Magere Skelett derselben Firma. 
Man hat hier eine Schrift geschaffen, deren eigen¬ 
tümliche eckige Formen insbesondere für einen ge¬ 
wissen Zweck; »zum Druck der Unterschriften auf 
Architekturbildern« vielfach verlangt, aber gerade so 
kaum zu haben waren. Doch nicht allein für diesen 


Zweck, auch zur Benutzung für jede andere Arbeit 
wird die Schrift sich vorzüglich eignen; für Visiten¬ 
karten dürfte sie vor allem häufige Anwendung linden. 

Eine dritte Novität bilden die Huckschen Acci- 
denz- Vignetten. Wir müssen offen gestehen, dass 
diese uns weniger befriedigen, wie die beiden vor¬ 
stehend erwähnten Novitäten, denn sie entbehren 
zum Teil jener Grazie, Sauberkeit und Eleganz der 
Zeichnung und des Schnittes, welche derartige kleine 
Spielereien haben müssen, wenn sie unseren Acci- 
denzien zu einer originellen, wirklichen Zierde werden 
sollen. 

Wir danken der Firma Huck & Co. bestens, sich 
durch Einsendung dieser Novitäten den Freunden 
unseres Blattes angeschlossen und es uns ermöglicht 
zu haben, dieselben unseren Lesern hier, wie später 
auf unseren Proben, vorführen zu können. 

Das grosse schöne Probenblatt der Giesserei 
Bauer & Co ., welches dem heutigen Heft beiliegt, 
bildet in Wahrheit eine beachtenswerte Bereicherung 
desselben, denn es enthält eine durchaus neue und 
originelle Schrift, eine Elzevier-Schreibschrift in fünf 
Graden und ist in einer Weise gedruckt , 'welche uns die 
höchste Anerkennung für die ausführende Offizin ab¬ 
nötigt. 

ln der neuen Bauerschen Elzevier finden unsere 
Leser eine den Mediaeval-Schreibschriften ähnliche 
Schrift, doch zeigen insbesondere ihre Versalien, 
gegenüber denen der genannten Schriften, eine ge¬ 
wisse Keckheit, Ungezwungenheit in den Formen, 
die ihr eben das Gepräge des Originellen verleihen 
und sie deshalb als eine beachtenswerte Novität er¬ 
scheinen lassen. Die Elzevier wird sich ohne Zweifel 
mühelos Balm brechen und bald zahlreichen Acci- 
denzien zur Zierde gereichen. Als besonders wertvoll 
ist an dieser Schrift zu bezeichnen, dass dem bei 
ähnlichen Typen leicht vorkommenden Abbrechen 
überhängender Teile der Buchstaben vollständig vor¬ 
gebeugt ist. Die Giesserei übernimmt dafür Garantie 
und erklärt sich bereit, bei regelrechter Benutzung 
abgebrochene Buchstaben sofort gratis zu ersetzen. 

Einen besseren Fürsprecher als die vielen ge¬ 
fällig gesetzten und gruppierten Anwendungen auf 
dein Probenblatt konnten die Herren Bauer & Co. für 
ihre Novität wie für ihre älteren Erzeugnisse, insbe¬ 
sondere die immer schöne Renaissance-Einfassung 
nicht linden, drum gebührt auch der Hoffmannschen 
Buchdruckerei in Stuttgart, w r elche durch geschmack¬ 
vollen Satz, dezente Farbemvahl und gediegensten 
Druck die Schönheit des Materials voll und ganz zur 
Geltung brachte, das beste Lob. 




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Fol. 


B ra u n s t H w e 11 den 


1S8 



GEB^- > ' NV ^ Ü ' V ^4chF. 


SPEZIALITÄT: 

Illuslrirung 

von 

i«chen und wissenschaftlichen 
Werken aller Art. 






ANFERTIGUNG 

vorzügl. Kupfcr-Clichcs. 

Probeabdriieke von Holzschnitten 
stehen gern zu Diensten. 


XYLOGR ABU ISCHE KUNST-ANSTALT 

1NHAHKR: THEODOR MARCKWORT. 


S 5) 






Fol. 


IIra uns cIm *eig % dt n 


iSS 



BRAUNSCHWEIG 


Herzog Wilhelmstrasse Nro. 90 . 


01 


fOj 

cj> o 

(o) 




LAG KR 

von 

REGULATEUREN 

PENDULEN 
WECKERN, WAND- 
und 

TASCHENUHREN. 


Reparatu ren 
werden gut 11 . billigst 
ausgeführt. 


I 



* 

V 






' e # tr 


Rechnung 


für 


Okhhnai.satz uni» I Iruck von Frif.dkkh IUissf. in Hkaunsciiwkk;. 


P. Archiv für P.nchdruckcrkuniit . z\. I’.aiui. Verlag 


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Alexander Wald<>w, Leipzig. 


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Archiv für Buelidruckerkunst, 2 :i. Band Druck und Vorlag von Alexander Waldow. Leipzig. 

























































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177 


Schriftprobenschan. — Satz und Druck der Probenblätter. 


178 


Novitäten der Scbriftgiesserei J. M. Huck & Co. in OfTenbacb a. M. 

Accidenz -Vignetten. 





Magere 

Die Ornamente teilen sich zunächst in zwei Hauptarten, 
nämlich in architektonische oder streng symmetrische, aber 
12345 DAS ORNAMENTIEREN 67890 

Je nach der Art der verwendeten 
Motive zerfallen sie in die folgenden 
STICK 215 Muster 378 TYPE 


Skelett. 

Als erste Gruppe gelten die aus Punkten und 
Linien sieh zusammensetzenden und zumeist aus 
PARIS 123 Königsberg 457 ATHEN 

In dieser Anordnung kann das Flächen¬ 
muster sowie das fortlaulende Ornament 

OTTO 1234 Max Vogel 5678 HUGO 


8 Schnftgiesserei J. M. Huck & Co., Offenbach a. M. 6 


MF* Zu unserem Bedauern hat die Schriftgiesserei Huck & Co. die auf vorhergehender Seite nach der gesandten Probe 
von uns besprochenen Kursiv- Ronde- Initialen nicht rechtzeitig mit eingesandt^ so dass wir sic fehlen lassen mussten. 


Satz und Druck der Probenblätter. 

ie Kalenderschau in Heft 2 gab uns Gelegenheit, 
auch den Kalender der Drugul in sehen Offizin 
in Leipzig anerkennend zu erwähnen. Heute können 
wir unseren Lesern auf Probenblatt K die schöne 
Titeleinfassung dieses Kalenders in ähnlichem Druck 
vorführen, wie solcher dort zur Anwendung kam. 


überzeugt, dass diese Einfassung auch den Beifall 
unserer Leser finden wird. Für Überlassung der 
Platten sagen wir dem Mitinhaber der Firma 
Drugulin, Herrn Johannes Baensch, einem hoch- 
geschätzten Gönner unseres Archiv, verbindlichsten 
Dank. 

Die zur weiteren Ausstattung dieses Blattes 
verwendeten Schriften sind, mit Ausschluss der 

12 



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179 Satz und Druck der Probenblätter. — Bezugsquellen etc. — Ausstellung der Typograph. Gesellschaft zu Leipzig. 180 


zweifarbigen Initialen , welche von Gronau , sämtlich 
der Hansa-Gotisch von Genzsch & Ileyse entnommen. 

Gedruckt wurde das Blatt in fleischfarbenem 
Ton. gemischt aus Weiss, Terra de Sietina und Claret¬ 
lack, in Gold, in Grün, gemischt aus Schwarz und 
Nachtgrün von Käst & Ehinger und in Geraniumrot. 
gemischt mit etwas Amaranthrot von Derlon. 

Es wird vielen unserer Leser nicht bekannt sein, 
dass unser langjähriger Mitarbeiter, Herr Friedrich 
Bosse , seit vorigem Jahr selbst Inhaber einer wohl- 
eingerichteten Druckerei in Braunschweig ist und den 
Kunstdruck mit besonderer Vorliebe pflegt. Das 
Blatt P unserer heutigen Proben, ausschliesslich aus 
Materialien der Firma Weis er t und insbesondere aus 
Römischen Ornamenten dieser Firma gesetzt, ist eine 
Arbeit der Bosseschen Offizin. Man ersieht aus dieser 
Probe, dass Herr Bosse eifrig bemüht ist, seine in 
unserem Blatte eingehend behandelten Lehren über 
stilvolle Ausstattung von Druckarbeiten in strengster 
Weise zur Geltung zu bringen. Jedenfalls lässt diese 
Arbeit erkennen, dass unser geschätzter Mitarbeiter 
auf dem besten Wege ist, sich den deutschen Accidenz- 
druckern von Ruf würdig an die Seite zu stellen. 

Unsere dritte Probe, die Wechselprobe, ist auf 
dem Spalte 171 spezieller erwähnten Flinschschen 
Sicherheitspapier gedruckt. Zur Orientierung über 
dieses wichtige Papier verweisen wir auf den betreffen¬ 
den Spezialartikel, an dieser Stelle nur noch darauf 
hinweisend, dass wir die zum Aufdruck benutzten 
Wechseltexte und Vignetten der Güte der Schrift - 
giesserei Flinsch verdanken. Auch diese Erzeugnisse 
der genannten renommierten Frankfurter Giesserei 
lassen wieder jene peinliche Sorgfalt , Gediegenheit 
und Sauberkeit in der Ausführung erkennen, wie sie 
alle Materialen dieses bewährten Hauses ziert und 
ihm seinen Weltruf begründet hat. 

Die auf dem Blatt angewendeten verzierten 
Summenlinien , sowie die in den Seitenvignetten an¬ 
gewendeten Kreise erhielten wir von Zieroiv & 
Mensch in Leipzig , einer Firma, welche sich zur 
Hauptsache mit der Fabrikation von Messinglinien, 
mit Stereotypie und Galvanoplastik beschäftigt, doch 
aber auch seit ihrer Begründung unser buchdrucke¬ 
risches Material mit so mancher höchst brauchbaren 
Novität bereicherte. So erfreuen sich neben den 
Messinglinien aller Art, den Stereotypen und Galvano¬ 
typen der Firma Zierow & Meusch ihre Rechnungs-, 
Zeitungs- und sonstigen Vignetten sowie ihre schönen 
guillochierten Untergründe grosser Beliebtheit und, 
was das Wichtigste ist, sie erwerben durch die Soli¬ 
dität und Gediegenheit ihrer Ausführung dem in aller 
Stille wirkenden Hause zu einem Stamm alter Kun¬ 
den fortlaufend deren neue. 


Über alles Sonstige auf unseren Probeblättern 
Angewendete belehrt das nachstehende Verzeichnis. 

Es liegen unserem heutigen Heft noch zwei 
fremde Beilagen bei und zwar ein Trauerpostpapier 
der unseren Lesern von früheren Beilagen her bereits 
bestens bekannten Firma W. Schießer in Düren , sowie 
ein Prospekt der Gasmotoren-Fabrik Deutz mit den 
Ansichten ihrer verschiedenen Motorenkonstruktionen, 
die sich ja seit jeher eines Weltrufes erfreuen. Das 
Inserat der Fabrik in unserem Inseratenteil empfehlen 
wir gleichfalls der Beachtung unserer Leser. 

Bezugsquellen 

der angewendeten Schriften, Einfassungen etc. 

Programm. Umrahmungs- Platten von Drugulin, 
Schriften von Genzsch & lleyse, Initiale von Gronau, 
Schlussstück’ von Ludwig & Mayer. 

Rechnungs- und Briefköpfe. Satz und Druck 
von Friedrich Bosse in Braunschweig. 

Wechselblatt. Vignetten und Tatzeiten von Flinsch, 
Bautzen . Dessau von Theinhardt, Assurcc-Linien von Zierow 
& Meusch, Beyer, Alfred von Genzsch & Heyse, Buch - 
druckerwappcji von Ludwig & Mayer, Monogramm von 
Rust & Go. 

Ausstellung 1 

der Typographischen Gesellschaft zu Leipzig. 

s ist nachgerade zu einem Bedürfnis geworden, dass, 
um den in der Jetztzeit an den Buchdrucker gestellten 
Anforderungen zu genügen, demselben öfter Gelegenheit 
geboten wird, sein Wissen zu bereichern, durch Anschauung 
guter Vorlagen seinen Geschmack zu bilden und auf diese 
Weise zu der angestrebten Vollkommenheit auf dem Gebiete 
unserer Kunst zu gelangen. 

In Ansehung dieses Umstandes ist die Typographische 
Gesellschaft zu Leipzig immer und stets bemüht gewesen, 
ihren Mitgliedern und überhaupt allen sich hierfür Inter¬ 
essierenden diese Gelegenheiten zu bieten und so war denn 
auch in diesem Jahre von seiten der Gesellschaft eine Aus¬ 
stellung graphischer Erzeugnisse und moderner Reproduk¬ 
tionsverfahren in den Tagen vom 22. — 2L Mai veranstaltet 
worden, die sich den früheren Ausstellungen in jeder Hin¬ 
sicht würdig zur Seite stellte. 

Die zur Verfügung stehenden Gesellschaftslokalitäten 
waren in praktischster Weise ausgenützt. 

Reim Eintritt fesselte sofort die von der Firma Julius 
Klinkhardt ausgestellte Kollektion unsere Aufmerksamkeit. 
Mustergiltige Erzeugnisse aus fast allen Branchen des viel¬ 
verzweigten Etablissements fanden wir ausgelegt: erwähnen 
wollen wir hier nur Photographien auf Holz und Zink, Her¬ 
stellungsverfahren von Zinkätzungen in den verschiedenen 
Stadien, Plattenformen der Zweifarben-Rotationsmaschine, 
in eleganten Sammetkästen die neuesten Einfassungen, Giess- 
instrumente, Stempel. Matrizen, vermessingte und vernickelte 
Platten, welche letztere namentlich hei grossen Auüagen in 
Farbendruck besonders zu empfehlen sind, Prachtwerke sowie 
Accidenzien, deren gediegene Ausstattung nicht erst erwähnt 
zu werden braucht. 



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181 Ausstellung der Typographischen Gesellschaft zu Leipzig. — Farbenproben von Frey & Sening in Leipzig. 182 


Die renommierte Offizin C. G. Naumann hatte mehrere 
prächtige Karten und Titel. sowie Erzeugnisse ihrer Stein¬ 
druckerei eingesandt, hervorzuheben ist besonders ein 
grösserer Almanach. 

Die besten aller ausgestellten Accidenzien waren jedoch 
unstreitig die der neuen Oktavprobe von Scheiter dt Giesecke 
angehörenden Titel, in der eigenen Offizin hergestellt. So¬ 
wohl die höchst geschmackvolle Komposition, die peinlich 
exakte Ausführung, als die stimmungsvolle Farbenzusammen¬ 
stellung verleihen allen diesen Arbeiten ein wahrhaft künst¬ 
lerisches Gepräge. 

Fast dasselbe Lob verdient die mit einer reichen Kol¬ 
lektion prächtiger Accidenzien der verschiedensten Art ver¬ 
tretene Offizin Förster & Bär in Zwickau. 

Alexander Wiede in Chemnitz zeigt, dass seine Druckerei 
auf dem Gebiete des Accidenzdrucks durchaus heimisch sei. 
Ein einfach geschmackvolles Diplom fand allgemeinste An¬ 
erkennung. 

Von ganzem Herzen freute es uns, auch Dresden einmal 
auf einer typographisclien Ausstellung vertreten zu sehen. 
War es diesmal auch nur die Offizin Albert Hille , welche 
anerkennenswerte Erzeugnisse ausgestellt hatte, so hoffen 
wir doch bestimmt, dass bald auch Andere nachfolgen und 
beweisen werden, dass Dresdens Buchdrucker Gutes zu 
leisten vermögen. 

Robert Wapler in Magdeburg sandte neben einigen 
prächtigen Arbeiten besonderer Art sein reichhaltiges Muster¬ 
buch ein. 

Knorr & Hirth in München zeigten eine grosse Anzahl 
der von ihnen mit Vorliebe gepflegten altdeutschen Drucke. 

Stuttgart hatte sich in diesem Jahre weniger als sonst 
beteiligt. Wir fanden nur die Druckereien Greiner & Pfeiffer. 
Carl Griininger, Hoff mann und die Vereinsdruckerei, erstere 
beiden mit besonders schönen Arbeiten, vertreten. 

Auch einer von Anton Halauska in Hallein in der von 
ihm erfundenen Selenotypiemanier hergestellten Karte be¬ 
gegneten wir; das in derselben Offizin mit Verwendung der 
Bauerschen Renaissance-Einfassung gedruckte Reiseavis 
konnte jedoch unsern Beifall nicht finden. 

Gebrüder Jänecke in Hannover und Friede. Jasper in Wien 
zeigten Vorzügliches im Farbendruck; die von E. Heitmann 
in Leipzig ausgelegtcn Stickmuster dokumentierten, wie weit 
man auf diesem besonderen Gebiete des Buntdruckes vor¬ 
geschritten ist. 

Auf die übrigen noch zur Ausstellung gekommenen 
einzelnen Arbeiten hier spezieller einzugehen, würde zu weit 
führen. Anerkennen müssen wir jedoch, dass alle Arbeiten 
das rege Streben erkennen lassen, Gutes zu leisten. 

Als besonders erwähnenswert erscheinen uns die Proben 
eines neuen Reproduktionsverfahrens von Carl Reinecke in 
Berlin, mittels dessen irgend ein Kunstwerk oder dergleichen, 
sei es Lithographie, Kupferstich, Stahlstich oder Buchdruck 
mit Zuhilfenahme der allen Platten, Stiche etc. oder ohne 
Um- und Nachzeichnung respektive neues Setzen mit Typen 
getreu nach dem Original wieder herzustellen ist. Diese 
Methode soll noch das sogenannte anastatische Verfahren 
und auch die Photolithographie bei Weitem übertreffen. 

A. Naumann & Schröder in Leipzig legen glänzendes 
Zeugnis für ihre Leistungen im Lichtdruck ab. 

Käst & Ehtnger in Feuerbach-Stuttgart halten auf Glas¬ 
schalen und in Glasbüchsen diverse trocken^ Farben aus¬ 
gestellt und ihre Preislisten beigelegt, Berger & Wirth in 
Leipzig gleichfalls ihre Preislisten. wie Proben ihrer Viktoria- 
Walzenmasse. Die Firmen Beit & Philippi in Hamburg, 


Fischer. Naumann & Co. in Ilmenau , Freg & Sening in 
Leipzig, Roljert Gysae in Oberlössnitz bei Dresden dagegen 
legten nur ihre Preislisten aus. 

Ebenso hatten auch fast sämtliche deutsche Buchdruck¬ 
maschinenfabriken ihre Preiskurante zur Orientierung ein¬ 
gesandt. 

Die Messingtypen von Hugo Frieitel in Leipzig präsen¬ 
tierten sich in recht vorteilhafter Gruppierung. 

Ganz besondere Aufmerksamkeit erregte noch ein neues, 
von dem Fabrikanten Fr. X. Hölzle in München unter dem 
Namen »Universal -Sicherheits-Schliesssteg« ausgestelltes 
Schliesszeug. Wir haben vielleicht später noch einmal 
Gelegenheit, auf diese der Beachtung werte Erfindung 
zurückzukommen. 

Zuletzt erwähnen wir noch eine Anzahl ausgestellter, 
exakt in Celluloid. Pappe und Karton geschnittener Ton¬ 
platten, die von einigen fleissigen Schülern des Herrn Faktor 
Wciss, als Resultat des auf Veranlassung der Gesellschaft 
unentgeltlich von ihm gegebenen Unterrichts, hergestellt 
waren. 

Wir beenden unseren, Raummangels wegen etwas kurz 
gefassten Bericht über die diesjährige Ausstellung der 
Typographischen Gesellschaft zu Leipzig mit dem aufrich¬ 
tigen Wunsche, dass das opferfreudige Streben derselben 
allezeit die verdiente Anerkennung und rechte Unterstützung 
finden möge. jj 


Während der Zeit vom 19.—23. Mai hatte auch die 
Berliner Typographische Gesellschaft eine Ausstellung im 
Oberlichtsaale des dortigen Rathauses veranstaltet, über die 
wir jedoch erst in nächstem Hefte berichten können. 

Farbenproben von Frey & Sening 
in Leipzig. 

™0Bie neuen, soeben erschienenen Farbenproben ge- 
ßSrw nannter Fabrik, ein stattliches Folioheft in bester 
und elegantester Ausstattung, verdienen die Beachtung aller 
Buchdrucker, seien sie nun bereits Kunden der renommierten 
und bewährten Fabrik oder seien sie es noch nicht. Alle 
Hilfsmittel verschmähend, welche das Auge blenden und 
und insbesondere die bunten Farben in höherem Glanze 
strahlen lassen, hat man die zum Druck gekommenen 
Farben, bunte wie schwarze, auf den Papiersorten zum 
Druck benutzt, welche zumeist für die betreffenden Arbeiten 
zur Verwendung kommen. 

Die zum Abdruck gekommenen 112 bunten und Ton¬ 
farben jeder Nuance und Güte beweisen, dass die Firma 
Frey & Sening ein reichhaltiges und gediegenes Sortiment 
solcher Farben vereinigt hat. Das Gleiche gilt von den 
schwarzen Farben, welche mit Hilfe schöner, ansprechender 
lllustrationsplatten, sowie gefälliger Accidenz- und Werk¬ 
sätze ihrem vollen Wert nach vor Augen geführt werden 
und in jedem Buchdrucker unwillkürlich den Wunsch rege 
machen, auch so zu drucken, wie es die ausführende Offizin 
von Fischer dt Wütig in Leipzig möglich gemacht hat. 

Wir können unseren Lesern die Farben von Frey & 
Sening um so zuversichtlicher empfehlen, als sich die Güte 
derselben, wie das Archiv selbst seit langen Jahren beweist, 
in unserer Offizin bestens bewährt hat. 


12 * 


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m 


Zeitschriften- und Büchersehau. — Mannigfaltiges. 


184 


Zeitschriften- und Büehersehau. 

Entwürfe für Diplome, Adressen, Plakate etc. Mit Bei¬ 
trägen erster Künstler. Zusamniengestellt von H. Schmidt- 
Pecht. Wien und Leipzig, Verlag von Josef Heim. Der 
Herausgeber und Verleger der »Freien Künste«, Herr Josef 
Heim in Wien bietet hier besonders dem Lithographen eine 
Anzahl höchst gediegener, stylvoller Vorlagen für die oben 
erwähnten Arbeiten. Die uns vorliegenden 2 Hefte ent¬ 
halten 10 Blätter in vortrefflichster Ausführung, so dass man 
erwarten kann, die auf 20 Vorlagen in 4 Heften berechnete 
Sammlung werde ihren Zweck bestens erfüllen. 

Mannigfaltiges. 

Jubiläen. Am 1. Mai beging Herr Buchdruckereibesitzer 
Gustav Jacob in Hannover sein 2öjähriges Geschäftsjubiläum 
unter regster Anteilnahme seines Personals. Auch vom 
Herzog von C.umberland lief ein Schreiben ein, in welchem 
dem Jubilar Glückwunsch und Anerkennung ausgesprochen 
wurden. — Am 22. Mai feierte der Schriftsetzer Herr August 
Grieshaber in Karlsruhe sein öOjähriges Berufsjubiläum. 
Die uns zugesandten, anlässlich dieser Feier in der Braun- 
schen Hofbuchdruckerei hergestellten, in Satz und Druck 
fast tadellosen Arbeiten geben beredtes Zeugnis von der 
Liebe und Hochachtung, welcher der Jubilar sich in den 
Kreisen seiner Berufsgenossen erfreut. 

Gestorben. Am 28. April der Buchdruckereibesitzer Herr 
W. Fritzsehe in Swinemünde , 65 Jahr alt. — Am 5. Mai der 
Hofphotograph Joseph Albert in München . Erfinder des nach 
ihm Albertotypie benannten Lichtdruckverfahrens, im Alter 
von 61 Jahren. 

Geschäftliche Notizen. Als Inhaber der Firma Vereins¬ 
buchdruckerei Gebr. Cohn in Berlin wurden eingetragen die 
Herren Ruchdruckereibesitzer Adolf Cohn und Buchdrucker 
Emil Cohn. — Herr Hugo Grebel, Sohn des alleinigen In¬ 
habers der Schriftgiesserei Emil Berger in Leipztg-Keudnitz, 
ist am 1. Mai als Teilhaber eingetreten. 


Auszeichnungen. Dem Hofbuchdrucker, Herrn Louis 
Beiter in Dessau ist der Titel Kommissionsrat verliehen 
worden. — Herr Dr. Eduard Brockhaus in Leipzig , ältester 
Chef der Finna F. A. Brockhaus, erhielt vom Könige von 
Rumänien das Kommandeurkreuz des Ordens ..Der Stern 
Rumäniens“. 

— Die Grundsteinlegung zu dem neuen Buchhändler¬ 
hause in Leipzig , das nach den vorhandenen Plänen ein 
imposanter und schöner Bau zu werden verspricht, fand 
am 23. Mai unter grosser Beteiligung der Leipziger, wie 
der zur Messe anwesenden zahlreichen auswärtigen Buch¬ 
händler, der städtischen und königlichen Behörden, der 
Vertreter der Garnison, Universität, der Buchdrucker und 
aller den graphischen Gewerben angehörigen Genossen¬ 
schaften, der Künstler, wie zahlreicher sonstiger Korpo¬ 
rationen und Vereine in weihevollster Weise statt, nachdem 
sich der imposante Festzug von der alten Buchhändlerbörse 
nach dem Bauplatze für das neue, stattliche Heim, das ja 
auch den graphischen Künsten eine Stätte bieten wird, be¬ 
geben hatte. Möge das neue Haus nach seiner Vollendung 
Zeuge gleich gesegneter Zeiten für den deutschen Buchhandel 
und für Leipzigs Bedeutung als Druckstadt sein, wie das 
alte Haus auf der Bitterstrasse, welches ja auch so oft 
den Vertretern der deutschen Buchdrucker in gastfreund¬ 
lichster Weise seine Bäume öffnete, damit sie das Wohl 
unseres Gewerbes und seiner Angehörigen beraten und 
durch nützliche Beschlüsse fördern und sichern konnten. 

Inhalt des 6. Heftes. 

Die Einrichtung von Druckereien. — Motorenbetrieb in Druckereien 

— Anwendung neuer Einfassungen. — Sicherheitspapier. — lialauskas 
Selenotypieplatten. — Ein neues Schliesszeug. — Umdruckvcrfabren. 

— Ein neues Verkupferungsverfahren. — SchriftprobenKchau. — Satz 
und Druck der Probenblätter. — Bezugsquellen etc. — Ausstellung der 
Typographischen Gesellschaft zu Leipzig. — Farbenproben von Frey -k 
Sening in Leipzig. — Zeitschriften- und Bücherschau. — Mannigfaltiges. 

Briefkasten. — Annoncen. — 1 Blatt Konzertprogramm. — 1 Blatt 
RechnungskOpfe. — 1 Blatt Wechsel. — 1 Blatt Schriftprobe nebst 
Zirkular von Bauer S Cie. in Stuttgart. — t Blatt Trauerpostpapier von 
W. Schieffer in Düren. — 1 Prospekt der Gasmotoren-Fabrik Deutz. 


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handlung. In letzterm Fall beträgt der Preis bei Zusendung per 
Post innerhalb Deutschlands und Österreichs 13 M. 50 Pf. 

Nach komplettem Erscheinen jeden Bandes 
tritt der erhöhte Preis von 15 Mark ein. 

Insertionsbedingungen ersehe man bei der Rubrik 
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Beilagen für das Archiv werden angenommen und die 
Gebühren dafür billigst berechnet. Schrift- u. Einfassungs- 
Novitäten etc. linden beste Anwendung im Text und auf den 
Muslerblättern ohne weitere Berechnung, doch wird bedungen, 


dass dieselben, als Äquivalent für die durch die Aufnahme er¬ 
wachsenden Mühen wid Kosten dienend, in unser Eigentum über¬ 
gehen. Giessereien, welche dies nicht wünschen, wollen sich 
besonders mit uns vereinbaren. 

Von allen im Archiv enthaltenen Abbildungen werden 
Calvanotypen zu civilen Preisen geliefert, ebenso von 
allen auf den Proben angewendeten Vignetten, Initialen 
Platten etc. Lieferung aller auf den Proben angewendeten 
Schriften etc. wird zu den Origlnalpreisen der betr. 
Giessereien besorgt. Ebenso werden Farben und 
Papiere, wie solche von uns benutzt sind, auf Wunsch ab¬ 
gegeben Von besonders gefälligen Arbeiten sind Blanko¬ 
vordrucke am Lager. Speziellere Bemerkungen Über Galvano¬ 
typen und Vordrucke sehe man unter Satz und Druck der Beilagen. 




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Verzeichnis und Erklärung 1 der gebräuchlichsten Kunstausdrüeke. 

Von Friedrich Bosse. 

(Fortsetzung.) 


Gebälk ist das gesamte Gesimswerk der antiken 
Säulenordnungen und zerfällt in drei Glieder: Archi- 
trav, Fries und Kranzgesims (siehe diese), deren 
Gliederung je nach der Stilart sehr variiert. Auf diese 
näher einzugehen, würde hier zu weit führen. 

Geisblatt (welsche Specklilie oder 
Jelängerjelieber genannt) ist eine jener 
Pflanzenformen, welche die Griechen 
in ihre Ornamentik aufnahmen und 
mannigfach verwendeten. Die stilisierte 
Form der Geisblattblüte ist in Fig. 80 
wiedergegeben. 

Gekröpft bedeutet in einen Winkel gebogen, 
daher gekröpfte Rahmenform, gekröpftes Band, ge¬ 
kröpftes Gesims; das letztere ist ein solches, welches 
mit der gleichen Ausladung um einen Vorsprung 
herumgeführt ist. Die Kröpfung kann je nachdem eine 
einfache sein, nach innen oder aussen, oder eine 
zweifache, nach innen und aussen zugleich. 

Gekuppelt bedeutet, paarweise angeordnet, 
nebeneinander gestellt. So nennt man z. B. Säulen 
gekuppelt, wenn sie so nahe aneinander gestellt sind, 
dass deren ausladende Glieder der Kapitale und Basen 
fast einander berühren. 

Gelb ist eine klare, prismatische, primäre oder 
Urfarbe und ist nicht durch Mischung von zwei oder 
drei Farben zu erhalten, wie die sekundären oder 
tertiären Farben Grün, Orange, Violett, Grau, Braun 
etc. Es ist das sogenannte getrübte Licht und steht 
in seinen blassen Tönen dem Weiss am nächsten. 
Seines warmen Tons wegen wird es in Verbindung 
mit Rot da angewendet, wo das Kolorit einen warmen 


Charakter haben soll; es kontrastiert mit Violett, an 
dessen Bildung es nicht teilnimmt; dagegen ist es an 
allen grünen, orangefarbenen, grauen, überhaupt an 
allen tertiären Nüancen beteiligt. In voller Reinheit, 
d. h. ungemischt, darf es nur in kleinen Partien an¬ 
gelegt werden, weil es in grossen leicht schreiend 
wirkt und oft ins Gemeine übergeht. Im allgemeinen 
wirkt es prunkend, feierlich und heiter und wird des¬ 
halb auch in allen Farbenstimmungen benutzt, die 
einem heiteren, feierlichen oder prunkenden Zwecke 
dienen sollen. Einzelne seiner Nüancen haben eine 
symbolische Bedeutung, so symbolisiert Grünlichgelb 
den Neid, Hochgelb die Freude etc. 

Geschrotet nennt man eine Zeichnung, wenn 
deren Schattenpartien oder Grund mit Punkten, Stern¬ 
chen oder ähnlichen Formen bedeckt ist, die auf dem 
Wege des Punzens in die Platte gebracht worden. 
Diese Manier (maniere criblee) kam bei den Metall- 
platten des 15. Jahrhunderts in Anwendung. 

Gesims ist eine Gruppe von tragenden, schützen¬ 
den und krönenden Gliedern, die in ihrer Zusammen¬ 
setzung bald als Krönungen, bald als Unterbrechungen 
mehrerer übereinander liegender Teile oder als Schutz 
gegen Niederschläge angewendet werden und diesen 
Zwecken entsprechend konstruiert sein müssen. Man 
teilt sie ein in Fuss- oder Sockelgesimse, Gurtgesimse. 
Haupt- oder Kranz- und Fenstergesimse etc. Die 
Gliederung variiert sehr und richtet sich ganz nach 
den Regeln, welche jeder einzelne Stil dafür aufgestellt 
hat. Eine Aufzählung aller Arien würde hier zu weit 
führen und ohne geeignete Abbildung nichts nützen. 

Giebelfeld (siehe Frontispice). 

13 



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195 


Verzeichnis und Erklärung der gebräuchlichsten Kunshausdrücke. 


Gleiehschenkellaf wird ein Dreieck genannt, 
bei welchem zwei Seiten von gleicher Lange sind, 
die dritte entweder länger oder kürzer ist und Basis 
oder Grundlinie heisst. Diese gleichen Seiten nennt 
man auch die gleichen Schenkel und der von ihnen 
gebildete Winkel heisst der Winkel an der Spitze, der 
bald ein rechter, bald ein spitzer oder stumpfer sein 
kann, während die Winkel an der Grundlinie sich 
stets spitz gestalten. 

Glied* Mit diesem Ausdrucke bezeichnet man 
in der grossen und kleinen Kunst die Teile, aus 
welchen sich ein Gebilde zusammensetzt. So z. B. 
besteht eine Fruchtschale aus dem Teile, welcher die 
Früchte aufzunehmen hat und aus einem anderen, auf 
welchem sie steht. Diese Teile sind ihren Funktionen 
entsprechend zu gestalten, und zwar so. dass ihre 
Thätigkeit in klarster W eise zum Ausdruck gebracht 
wird. Dies lässt sich erreichen, indem man für jeden 
einzelnen einen besonderen Stoff wählt oder, bei durch¬ 
gängiger Benutzung eines und desselben Stoffes. diesen 
in besondere, zweckentsprechende Formen bringt. 
Am reichsten und verschiedenartigsten ist die Zahl 
der Glieder in der Architektur. Sie teilen sich ein 
nach ihrer Bestimmung in: 1. tragende, deren Thätig¬ 
keit in ihrem Profil auszudrücken ist; ein solches Glied 
ist z. B. die dorische Blattwelle: 

Fig. 81. 

»• * «• 

2. stützende zur Aufnahme von schmäleren: 

Fi«. 82. 

«Ff y TOTTTTTTWT vryT ' y 'T "." T q 

s * 4G 

3. bekrönende und schützende: 

Fig. 83. 

4. einfassende oder umfassende (Bänder aller Art ): 

Fig. 8+. 

Thcinh. j 

5. verbindende, die einen vortretenden Teil mit einem 
zurückliegenden zu verbinden haben. Ist der Abstand 
klein, so erfüllt eine schräge Platte, ein Anlauf, Ab¬ 
lauf. ein Viertelstab, ein Karnies etc. den Zweck: 

Kig. 85. 

Weisert 

bei grösserer Ausladung sind mehrere miteinander 
zu verbinden, und 6. trennende, als Plättchen, Stäb¬ 
chen etc.: 

Fig. Hfi. 

Theinh. | 


190 


Glockenleiste ist ein stützendes Glied in der 
Architektur, deren Linie sich in der Form einer 
Glocke bewegt: 

Gold, ln der Ornamentik wird dies edle Metall 
in verschiedener Weise benutzt, meistens aber als 
Flächenüberzug. Seine Wirkung ist eine verschieden¬ 
artige, je nachdem es matt oder glänzend ist oder in 
die eine oder andere Farbe hinüberspielt. — In der 
Heraldik symbolisiert es den Adel. Reichtum, die 
Weisheit etc., überhaupt jede Tugend, durch verstreute 
Pünktchen ausgedrückt. 

Goldener Schnitt. Mit diesem Ausdrucke be¬ 
zeichnet man das in der Natur entdeckte Gesetz von 
der Harmonie der MassVerhältnisse und hat dieses 
Gesetz zunächst an den Gliedern des menschlichen 
Körpers nachgewiesen: man hat deren Längen- und 
Breitenverhültnisse einer genauen Untersuchung unter¬ 
zogen und gefunden, dass das Gesetz auf dem Ver¬ 
hältnis von 3 : 5 beruhe. Geometrisch lässt sich 
dieses Verhältnis folgendennassen veranschaulichen, 
indem man eine gegebene gerade Linie in zwei Teile 
AG und BC zerlegt, so dass sich BC : AG = AC : BG 
verhält: 

Fi^r 88. 


Die geometrische Bestimmung des Punktes G erreicht 
man. wenn man im Punkte B eine Senkrechte BD 
von derselben Länge errichtet wie AB, diese (Senk¬ 
rechte BD) halbiert und um diesen Punkt 0 den 
Halbkreis DmB beschreibt. Setzt man nun den Zirkel 
in den Punkt A ein und beschreibt einen Kreisteil 
von dem Punkte m aus auf die Horizontale, so erhält 
man den Punkt G oder das Verhältnis des goldenen 
Schnittes: 

Fig. 81». 



Gotischer Stil. In seinen ersten Anfängen im 
Norden Frankreichs aus der spät romanischen Kunst¬ 
weise hervorgegangen, verbreitete er sieh von hier 


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Verzeichnis und Erklärung der gebräuchlichsten Kunstausdrücke. — .Motorenbetrieb in Druckereien. 


198 


197 


aas, wo vorerst an gewissen Einzelformen sich die 
ersten Spuren der Gotik zeigen, nach den östlich 
gelegenen Nachbarländern und entwickelte sich hier, 
und zwar im Herzen Deutschlands, unter sorglicher 
Pflege der Kirche und des Mönchtums mit über¬ 
raschender Schnelligkeit zu einem organisch gut durch¬ 
gebildeten, zweiten, durchaus selbständigen christlich 
mittelalterlichen Kunststil. Wenn auch seine ersten 
Keime nicht gerade germanischen Ursprungs sind, so 
ist er doch auf deutschem Boden schnell entwickelt 
und zur höchsten Blüte gebracht. Von hier aus ver¬ 
breitete er sich in seiner charakteristischen Ge¬ 
staltung nach allen Gegenden, in welchen germanische 
Elemente schlummerten und beherrschte bald alle 
Gebiete des christlichen Abendlandes. Als charakte¬ 
ristische Zeichen der Gotik gelten die Anwendung des 
Spitzbogens und die Durchbrechung aller Horizontal¬ 
linien, woraus sich die emporstrebende vertikale 
Richtung entwickelte. — Die Ornamentik der Gotik 
stand, selbst in der Kleinkunst, in inniger Beziehung 
zur Architektur. Der architektonische Aufbau wiegte 
vor und diesem hatten sich alle dekorativen Formen 
unterzuordnen. Bei der Aussendekoration herrschte 
der figürliche Schmuck und das Masswerk, bei der 
Innendekoration neben dem Masswerk das Laub- und 
Blumenwerk vor. Portale, Giebel etc. erhielten figür¬ 
lichen Schmuck; Wimperge, Fenster und Gallerien 
waren mit dem Masswerk geschmückt und die 
Schenkel der Fialen und Wimperge wurden mit 
Krabben (Kriechblumen) und deren Spitzen mit Kreuz¬ 
blumen geziert. Neben dem plastischen Schmuck an 
Pfeilern, Säulen, Baldachinen, Kanzeln etc. überzog 
im Inneren vornehmlich das farbige 
Ornament, das Laub- und Blumenwerk, 
die Gewülbedecken, Wände etc. Ihre 
Motive entnahm die Gotik der heimat¬ 
lichen Vegetation und stilisierte sie 
für die Werke der Architektur streng 
architektonisch. Mit Vorliebe benutzte 
die Gotik das Wein- und Eichenlaub, 
die Bose und Distel, auch das Epheu. 
den Klee, die Violen etc. — Die Manuskript- und 
Initialornamentik hatte noch einen weit grösseren 
Formenreichtum; sie benutzte alle Blumen in Feld 
und Wald und Garten, vom Schneeglöckchen bis zur 
Rose, Früchte aller Art in Gewinden und einzeln, 
Tiere der Luft vom stolzen und prächtigen Pfau bis 
herab zum buntesten Falter und Bienchen und ging 
in der Nachbildung derselben mit erstaunlicher Treue 
zu Werke. Auch Menschen- und Tiergestalten zog 
sie in das Bereich ihrer Ornamentik. — Von den 
Ornamenten sind namentlich die plastischen als 
charakteristische Formen anzusehen, während die 


Flachornamente sich nur wenig von den romanischen 
unterscheiden. — Die Gotik zerfällt in drei Haupt¬ 
perioden; die erste währte von 1225 bis 1300, die 
zweite von 1300 bis ungefähr 1110, und die dritte 
von 1410 bis 1550. In der frühgotischen Periode 
zeigt sich die Ornamentik in der Anlage und den 
Formen romanisierend. Der Initial mit seiner Grund¬ 
dekoration bildet die Ilauptverzierung des Blattes, ln 
der hochgotischen Periode waren die charakteris¬ 
tischen Eigentümlichkeiten zur Durchbildung gelangt, 
nur hier und da noch romanisierend; die Initial¬ 
ornamentik hatte sich weiter entwickelt und Hess 
vom Initial oder einem sonstigen Punkte aus das 
Rankenwerk den Text umspielen. In der dritten 
Periode, der spätgotischen, zeigte sich ein Erstarren 
des bisherigen Laub- und Rankenwerks, alle Formen 
schematisierend. An Stelle des freien Rankenwerks 
umrahmen Ränder den Text und die Miniaturen. Die 
bisherige Konturierung des Ornaments unterliess man 
und zog die naturalistischen Elemente den stilisierten 
Formen vor. Fig. 90. (Fortsetzung folgt.) 


Motorenbetrieb in Druckereien. 

(Fortsetzung.) 

P ®er von Ad. Altmann in Berlin N (Ackerstr. 68) 
-fabrizierte Hoffmeister-Motor ist eine kleine 
Dampfmaschine, montiert auf einem Zwergkessel, so 
dass das Ganze einen kompendiösen. überall leicht 
zu plazierenden Dampfmotor bildet, wie unsere Figuren 
4, 5 und 6 erkennen lassen. 

Der mit voller Armatur versehene Dampferzeuger 
(Kessel) besteht aus einem schmiedeeisernen, kasten¬ 
förmigen Oberteil a (siehe Fig. 4 und 5), in dessen 
Boden mehrere schrägliegende Siederohre dd befestigt 
sind. Der Kasten g ist zur Hälfte, die Rohre sind ganz 
mit Wasser gefüllt. Die schräge Lage der Siederohre 
begünstigt eine sehr lebhafte Wasserzirkulation, die 
nichtsdestoweniger, weil sich das ganze Spiel der 
Wasserbewegung vornehmlich in horizontaler Ebene 
bewegt, sehr trockene Dämpfe zum Dampfdom g 
steigen lässt. 

Der Rohrboden c bildet den Deckel des mit 
Schüttfeuerung versehenen Ofens, während die Siede¬ 
rohre in denselben hineinreichen. Die Klappen e e 
können so gestellt werden, dass die Luft mehr oder 
weniger unter oder über den Ilauptrost f gelangt. 
Hierdurch wird das Feuer der Verdampfung ange¬ 
messen geregelt. Das mit beliebigem Brennmaterial, 
wie Koks, Kohle, Holz, Lohe, Torf etc. genährte 
Feuer streicht zunächst über eine Feuerbrücke, um¬ 
spielt die Siederohre und den Rohrboden und entweicht 

13* 


Fig. 90. 



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199 


Motorenbetrieb in Druckereien. 


schliesslich, nachdem es seine Wärme an das Kessel¬ 
wasser abgegeben, durch den Rauchstutzen in die 
Esse. Die Wände des Ofens sind zur Vermeidung zu 
grosser Erhitzung und Wärmeausstrahlung mit einem 
gepressten, mit Isolierschicht versehenen Chamotte- 
futter ausgelegt. 

Der aus Gusseisen gebildete Dampfdom g dient 
der Maschine als Sockel; der Dampfcylinder ist in ihn 
eingehängt; die Kanäle sind also sehr kurz und der 
Cylinder wird warm gehalten, — Umstände, die den 


200 


Kondensator also entnimmt die beständig arbeitende 
Speisepumpe das zum Speisen des Kessels bestimmte 
Wasser und schafft es in diesen. Sie ist so gross 
bemessen, das sie alles niedergeschlagene Wasser 
bei stärkster Leistung der Maschine zu bewältigen 
vermag und wird somit bei Minderleistung Luft 
nehmen; sie ist deshalb mit Entlüftungsventilen ver¬ 
sehen. Da nun das Speisewasser im Motor verbleibt, 
so ist eine Kesselsteinbildung nicht zu befürchten: es 
ist beim Betriebe nur sehr wenig Wasser zu ersetzen. 




Fig. 6. 


Fig. 5. 

Hoffmeister-Motor. 


Fig. 4. 


thatsächlich so geringen Dampf-, resp. Brennmaterial¬ 
verbrauch des in Rede stehenden Motors erklärlich 
machen. Die Dampfmaschine wird je nach Wunsch 
des Bestellers als stehende (wie in unseren Ab¬ 
bildungen) oder als liegende ausgeführt; letztere Kon¬ 
struktion sieht gefälliger aus und ist neuerdings die 
beliebtere. Für die Erhaltung eines gleichmässigen 
Ganges sorgt ein kleiner, auf ein entlastetes Ring¬ 
ventil wirkender Zentrifugal-Regulator. 

Zu dem Motor gehört noch ein Oberflächen- 
kondensator, ein doppelwandiges Rohr in einem 
Wasserbehälter, der natürlich beständigen Zu- und 
Abfluss hat. Dieser Kondensator bat nicht den Zweck, 
eine Luftleere im Dampfcylinder zu erzeugen, sondern 
einen vollständigen Kreislauf des Speisewassers in der 
Maschine zu ermöglichen, indem er den Abdampf 
kondensiert, so dass dieser nicht nutzlos in die Luft 
auspufft, sondern neues Speisewasser bildet. Aus dem 


nur so viel, wie den Dampfverlusten entspricht, etwa 
zwei Liter pro Pferdekraft täglich. Zu diesem Ersatz¬ 
wasser verwende man destilliertes Wasser, das 
man etwa aus den Kondensationstöpfen einer Dampf¬ 
leitung nehmen könnte; destilliertes Wasser setzt 
bekanntlich keinen Kesselstein ab. Dagegen würde 
sich natürlich Fett etc. im Wasser allmählich an¬ 
sammeln. wenn es nicht beseitigt würde. Das geschieht 
hier durch ein zwischen Kondensator und Pumpe 
geschaltetes Filter (mit Füllung von Wolle. Hanf oder 
Koks), welches gleichzeitig als Kontrolvorrichtung für 
richtiges Arbeiten der Pumpe dient. Sobald diese 
etwa das Wasser, welches kondensiert, nicht weg¬ 
schaffen würde, liefe nämlich das Filter über und 
machte so die Störung bemerklich. Zur weiteren 
Befreiung des Wassers von Fett emptiehlt es sich, 
von Zeit zu Zeit, etwa nach je sechs Wochen, die 
oberste Schicht des Kesselwassers, nachdem man 


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201 


Motorenbetrieb in Druckereien. 


202 


zuvor einige Liter Sodawasser in den Kessel gepumpt 
hat, durch einen Ablasshahn ablaufen zu lassen und 
durch frisches Wasser zu ergänzen. 

Damit sich aus dem von der Schmierung her- 
führenden, ins Speisewasser gelangten Fett und Öl 
keine Ölseifen oder säurehaltigen Produkte bilden 
können, welche Kessel und Maschine angreifen 
würden, empfiehlt es sich, zum Schmieren solcher 
Motoren ausschliesslich Mineralöle zu verwenden. 

Diese Motoren, von denen nahezu siebenhundert 
im Betrieb sind, werden in Stärke von 2 bis 12 
Pferdestärken gebaut. Von Autoritäten angestellte 
Bremsversuche ergaben stets, dass diese Maschinen 
die angegebene Arbeitsleistung bei gleichbleibender 
Dampfspannung von 4 bis 5 Atmosphären und 100 
bis 120 Umdrehungen reichlich ausgaben. Genaue 
an vierpferdigen HofTmeister-Motoren vorgenommene 
Bremsversuche ergaben, dass dieselben pro eine 
effektive Pferdestärke nur 2 bis 2,5 kg verbrauchten, 
so dass der Betrieb fast nur halb so viel Unter¬ 
haltungskosten verursacht, als ein Gasmotor. An 
Kühlwasser, welches mittels einer kleinen Pumpe 
einem Brunnen oder der Wasserleitung etc. ent¬ 
nommen werden kann, wird nach Angabe des Fabri¬ 
kanten ca. 70 Liter stündlich pro Pferdekraft ver¬ 
braucht; indes ist das warme, ablliessende Wasser 
häufig für Heiz- oder andere Nebenzwecke will¬ 
kommen. 

Diese Motoren sind in Österreich vollkommen 
konzessionsfrei: in Deutschland, dessen Kesselregula¬ 
tive eine Befreiung von Konzession überhaupt aus- 
schliessen, sind dieselben der Klasse der Lokomobilen 
zugeteilt, für deren Konzessionserforderung eine 
bedeutende Erleichterung durch einfache Genehmigung 
der Ortspolizeibehörde ausreichend ist. Die Motoren 
bis inkl. 6 Pferdekräfte dürfen überall aufgestellt 
werden, grössere Maschinen jedoch vorläufig nicht 
unterhalb bewohnter Räume, so dass für letztere ein 
kleiner, besonderer Raum im Parterregeschoss re¬ 
serviert werden muss. Die Fabrikanten liefern die 
Motoren unter vollster Garantie für Kraftleistung, 
absolut geräuschlosen, regelmässigen Gang und den 
angegebenen Kohlenverbrauch. 

Lilienthals Dampfmotor besteht aus drei Haupt¬ 
teilen, nämlich aus dem, einem eisernen Füllofen 
ähnlich sehenden Dampferzeuger, einer schnellgehen¬ 
den Wanddampfmaschine und dem Kondensator bezw. 
Speisewassersammler. Der Dampferzeuger besteht 
aus einem schlangenförmigen schmiedeeisernen Rohr, 
welches beispielsweise beim zweipferdigen Motor 
15 mm Durchmesser und 24 m Länge und 4,26 l In¬ 
halt hat. Dieses Rohr ist auf 150 Atmosphären ge¬ 
prüft und mit einem Sicherheitsventil versehen. das 


bei 10 Atmosphären abblässt. Es belindet sich in 
einem aus Blech gefertigten cylindrischen Ofen, kon¬ 
zentrisch über dem Roste, welcher durch ein Füllrohr 
beschickt wird. Der Rost ist zum Umklappen ein¬ 
gerichtet. so dass er beim Stillsetzen der Maschine 
sofort entleert werden kann; doch zieht man bei 
kürzeren Pausen es vor, die Maschine leer laufen zu 
lassen. Ein Stillsetzen ohne Beseitigung der Feuerung 
ist bei dieser Maschine nicht wohl möglich. Die 
Feuergase steigen am Schlangenrohre empor, um 
schliesslich in den Schornstein zu entweichen. Als 
Brennmaterial wird lediglich Koks verwendet , weil 
dieser unter dem Füllrohr am regelmässigsten ver¬ 
brennt; es soll J / 2 o hl =1,5 bis 2 kg für eine Pferde¬ 
kraft stündlich erforderlich sein. 

Das Speisewasser tritt unten in das Spiralrohr 
ein, der Dampf wird oben abgeleitet. Die Speisung 
erfolgt aus dem Kondensator mittels einer beständig 
arbeitenden Speisepumpe, welche so gross ist, dass 
sie alles Kondensationswasser bei stärkster Bean¬ 
spruchung zu bewältigen vermag. Diese Speisepumpe 
kann beim Anstellen auch von Rand betrieben werden 
und ist wohl mit Rücksicht darauf von einer Ersatz¬ 
pumpe Abstand genommen. Zur Wassererneuerung 
sind bei einer zweipferdigen Maschine nur 2 1 er¬ 
forderlich: man kann ziemlich beliebiges Wasser 
benutzen, da Kesselsteinansatz im Schlangenrohre 
wegen der starken Strömung kaumstattlindet; in dem 
Sannnelgefass für das Speisewasser ist eine geringe 
Ablagerung durchaus unschädlich. Eine besondere 
Reinigung des Wassers von Fett findet nicht statt: man 
begnügt sich, von Zeit zu Zeit das Sammelgefäss 
überlaufen zu lassen. Als Kondensator wird gewöhn¬ 
lich ein doppelwandiges Rohr verwendet, durch dessen 
Inneres Kühlwasser fliesst; davon sollen 170 1 pro 
eine Pferdekraft stündlich bei 60 Grad Temparatur- 
steigerung genügen. Wo es an Kühlwasser fehlt, 
richtet man einen Luftkondensator ein, — ein einfaches 
Rohrsystem, in einem Kasten liegend, in welchen die 
kalte Luft unten ein- und die erwärmte oben aus¬ 
strömt. Diese Einrichtung lässt sich auch leicht für 
Werkstättenheizung verwerten, so dass man unter 
Umständen dadurch an Heizmaterial ziemlich so viel 
erspart, als die Kesselanlage überhaupt konsumiert. 

Diese Dampfmotoren, welche von 0. Lilienthal 
(Maschinenfabrik in Berlin) gebaut werden, können 
als absolut ungefährlich angesehen werden : sie sind 
lediglich für sehr kleine Betriebe mit einigermassen 
gleichmässigem Kraftkonsurn geeignet: vorausgesetzt, 
dass bei wechelndern Kraftbedarf kein sehr gleich¬ 
förmiger Gang erforderlich ist. (Fortsetzung folgt.) 


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Satz und Druck der Probenblätter. 


204 


20.4 


Satz und Druck der Probenblätter. 

{^T<3n Heft 4 dieses Jahrganges machten wir unsere 
Leser bereits auf die Germania-Einfassung 
der Schriftgiesserei Julius Klinkhardt aufmerksam. 
Heute können wir eine von Originalsatz genannter 
Firma in unserer Oftizin gedruckte Probe dem Heft 7 
beilegen und so unseren Abonnenten Gelegenheit 
geben, sich selbst ein Urteil über dieses neueste Er¬ 
zeugnis der Schriftgiesserei Klinkhardt zu bilden. 

Wie wir schon früher erwähnten, hat man beim 
Entwerfen dieser Einfassung unzweifelhaft das aner¬ 
kennenswerte Bestreben gehabt, dem Setzer alle jene 
mühsamen, zeitraubenden und schwierigen Arbeiten 
zu ersparen, welche er anwenden musste, um archi¬ 
tektonische Aufbaue im Salz wiederzugeben. Wenn 
man das Figuren Verzeichnis der Einfassung eingehen¬ 
der prüft, so muss man gestehen, dass die Resultate, 
welche man bei Entwurf und Schnitt derselben an¬ 
strebte, auch wirklich in bester Weise erreicht wurden. 

Wir können auch heule noch nicht eine voll¬ 
ständige Probe der Germania-Einfassung vorführen, 
hoffen jedoch, dass uns die Giesserei dazu bald Ge¬ 
legenheit geben wird. Soviel können wir unsern 
Lesern aber versichern, dass sie erstaunt sein werden 
über die Fülle schöner und geschickt entworfener 
Figuren, zu denen auch eine grosse Zahl Allegorien 
zu zählen sind, die zusammen mit der Einfassung wie 
für sich allein in ausgiebigster Weise zu verwerten sind. 

Einen Wunsch können wir jedoch nicht unter¬ 
drücken, freilich einen, der nicht mehr zu erfüllen ist, 
nämlich den, der Zeichner hätte ein wenig mehr 
schattieren sollen, ln einer Farbe gedruckt, erscheint 
die Germania , trotz ihrer schwungvollen Zeichnung, 
etwas nüchtern; sie kommt erst zu voller, dann aber 
überraschend schöner Geltung, wenn eine Anzahl 
Töne und besonders auch Gold angewendet werden. 
Eine Anzahl uns vorliegender in dieser Weise ausge¬ 
führte Arbeiten der Klinkhardtschen Offizin lassen dies 
unzweifelhaft erkennen. 

Gedruckt wurde das Blatt mit einem grünlichen 
Ton, gemischt aus Grün und Weiss und einem blau¬ 
grauen Ton, gemischt aus Blau, Weiss und Schwarz, 
mit rötlichem Braun, gemischt aus Terra de Siena 
und Karminrot, ferner mit Rot, zu dem Amaranthlack 
von Derlon in Leipzig verwendet wurde. 

Unser Blatt N enthält zwei Umschlagtitel, zur 
Hauptsache gesetzt aus der Franklin-Einfassung von 
Woellmer. Für den rechtsstehenden wurden die 
KlinkhardtschenBenaissancezüge zur Verzierung nach 
aussen und innen mit vielem Vorteil angewendet. 

Die Franklin-Einfassung ist. wie unser Mit¬ 
arbeiter, Herr Bosse, in Heft 6 spezieller begründete, 


eine originelle, mit Geschick durehgeführte und leicht 
setzbare Einfassung und deshalb entschieden eines 
der gefälligsten und verwendbarsten Erzeugnisse der 
Neuzeit. 

So ist es denn kein Wunder, dass sie bereits 
vielen Druckerzeugnissen zum Schmuck dient und 
z. B. zur Ausstattung der gefälligen Eintrittskarte wie 
des Einladungszirkulars der Berliner Typographischen 
Gesellschaft zur letzten Ausstellung mit vielem Ge¬ 
schmack und Geschick von den beiden Meistern 
Büxenstein und Grunert verwendet worden ist. 

Wir haben in dom rechtsstehenden Beispiel 
einige der zunächst wohl speziell zum vertikalen Aufbau 
bestimmten Stücke in gleicher Weise wie dies die 
Giesserei in ihrem Anwendungsheft gethan, auch hori¬ 
zontal angewendet, weil wir der Meinung sind, dass 
ihre Zeichnung dies recht wohl erlaubt, ebensogut, 
wie man auch die zu der horizontalen Leiste be¬ 
stimmten Stücke No. 4, 5, 6, 7, 8. 9 vertikal anwenden 
kann, wenn man alle Leisten in gleicher Breite und 
Zeichnung symmetrisch anordnen will. 

Gedruckt wurde das Blatt mit rötlichem Braun, 
gemischt aus Weiss, Terra de Siena und Chokoladen- 
braun von Käst & Ehinger. 

Auf Blatt V haben wir einige der neuen in Heft 5- 
komplett abgedruckten Bilderecken von Benj. Krebs 
Nachf. angewendet. Dass diese Ecken den Arbeiten, 
bei welchen ihre Anwendung überhaupt zulässig, zu 
einer gefälligen Zierde gereichen, ist wohl nicht in 
Abrede zu stellen. Den Text der Karte 1 setzten 
wir aus Magerer Skelett von Huck rU Co. (Probe s. 
Heft 6), benutzten grössere Grade derselben auch zu 
der Über- und Unterschrift. Die Textschrift zeigt einen 
Fehler, den wir der Beachtung der Giesserei empfehlen 
möchten: die kleinen o sind im Schnitt zu gross, so 
dass sie in auffälliger und störender Weise über die 
übrigen Buchstaben herausragen. Die in dem vorigen 
Heft erwähnten Kursiv-Bonde-Initialen der Firma 
Huck sind uns leider bis heute noch nicht zugegangen, 
so dass wir sie unseren Lesern auch in diesem Heft 
noch nicht vorführen können. Dieses Vorkommnis 
wird uns übrigens künftig zu der Vorsicht veranlassen, 
keine Novitäten mehr zu besprechen, wenn der Guss 
nicht bereits in unseren Händen ist. Zu unserer Ent¬ 
schuldigung möge die Thatsache sprechen, dass uns 
die Firma Huck & Co. das eigene Probenblatt mit der 
Versicherung zusandte, der Guss werde sofort folgen. 
Was die genannte, bisher noch nicht mit uns in Ver¬ 
bindung stehende Firma veranlasste, alle übrigen 
Novitäten, nur diese initialen nicht zu senden, ist un¬ 
erklärlich. 

Zu der Umrahmung der Karte 2 verwendeten 
wir eine Einfassung Eck- und Aufsatzstücke der 


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205 Bezugsquellen etc. — Sonderbare Ähnlichkeiten. — Ausstellung der Typograph. Gesellschaft in Berlin. 20f» 


Giesserei Ludwig d Mayer (Probe in lieft 4), sowie im 
Innern grössere und kleinere Ecken der Schriftgiesserei 
Flinsch (Probe in lieft 12 des vorjährigen Bandes). 
Cher die angewendeten Schriften, unter denen die 
Zeile »Lager etc.« als eine originelle Novität der 
Giesserei Genzsch d m Hey sc hervorzuheben, berichtet 
das nachstehende Verzeichnis. 

Gedruckt wurde das Blatt mit dem insbesondere 
für Illustrationsdruck so beliebten’Schwarzgrün von 
Lorilleux <(• Cie. 


Bezugsquellen 

der angewendeten Schriften, Einfassungen etc. 

Titelblatt (F). Originalsatz von Julius Klinkhardt 
in Leipzig. 

U mschläge (N). Reisebilder . aus, von von Bauer & Cie.. 
James von John Söhne, Nordamerika , Leipzig und die Ein¬ 
fassung von Woellmer, Schlussstück von Ludwig & Mayer, 
Eckfüllungen von Gronau, ± von Berger und von Scheiter 
& Giesecke. Preisk\irant, ron , Alleestrasse von Bauer <fc Cie., 
Gegründet von Krebs. Louis [Bjrenner, Rückseite von Genzsch 
& Ileyse. Initial von Ludwig & Mayer. Materialwaaren von 
Gronau, Berchtesgaden von Theinhardt, Zigarren- und die 
Einfassung von Woellmer, äussere und innere Verzierungen 
von Klinkhardt. 

Karten (V). 1. Schriften von Huck & Co., Bilderecken 
von Krebs. 2. Emma. Karlsruhe , Einfassung und äussere 
Eck- und Aufsatzstüde von Ludwig & Mayer, Lager von 
Genzsch & Heyse, Pariser von Gronau. Änderungen , ei von 
Berger, Bilderecken von Krebs, innere Ecken von Flinsch. 


Sonderbare Ähnlichkeiten. 

n Heft 6. Spalte 173 brachten wir nach British and 
Col. Printer die Abbildung eines jüngst in England 
patentierten Schfiessapparates. Merkwürdigerweise hat die 
Firma Foucher Fils in Paris bereits vor sehr langen Jahren 
einen Doppelgänger dieses Apparates in den Handel gebracht, 
der, wie es uns scheinen will, weit vollkommener ist, wie 
sein viel jüngerer englischer Bruder, denn bei dem letzteren 
ist, wie wir aus der Abbildung zu ersehen glauben, der 
eigentliche Keil von dem Schrägsteg trennbar, während dies 
bei dem alten Foucherschen Stege nicht der Fall ist, denn 
der Keil findet bei demselben auf einem konischen Ansatz 
Führung, der auf beiden Enden geschlossen ist , also ein Ab¬ 
nehmen des Keils gar nicht gestattet. Bei dem von uns 
gebrachten englischen Stege scheint uns der Abbildung 
nach (ein Originalsteg liegt uns noch nicht vor) diese ent¬ 
schieden vorteilhafte Einrichtung nicht vorhanden zu sein. 

Wir danken den Firmen Schriftgiesserei Flinsch und 
Stamminger <<• Co. in Bern , uns auf diesen Doppelgänger 
aufmerksam gemacht zu haben, damit wir ihm sein Erstlings¬ 
recht unsern Lesern gegenüber wahren können. Die letzt¬ 
genannte Firma sandte uns sogar freundlichst einen Foucher¬ 
schen Originalsteg ein. 

Wundern müssen wir uns. dass dieser wirklich prak¬ 
tische Fonchersche Steg (wenigstens bei uns in Deutschland) 


so wenig Eingang gefunden hat. Es kann dem Herausgeber 
des Archiv und der Encyklopädie der graphischen Künste 
gewiss nicht nachgesagt werden, dass ihm die meisten der 
vorhandenen buchdruckerischen Hilfsmittel unbekannt sind. 
Mit diesem Foucherschen Stege war es in der That der Fall. 

Ein Gleiches gilt von dem in Heft 3 abgebildeten Anlege - 
apparat für Tieg eidnick mosch inen. Diesen Apparat * erfand « 
vor langen Jahren bereits der durch seine Hilfsmittel 
für Tiegeldruckmaschinen (Stahl frösche. Verlängerungs¬ 
marken etc. etc.) bekannte Amerikaner Megill. Bei uns in 
Deutschland fand dieser Apparat keinen Aiiklang, er wurde 
deshalb auch nur von Wenigen gekauft. Der deutsche 
»Patentanmelder* versieht seinen Apparat mit einem bezüg¬ 
lich der Seitenmarke als Scheere geformten, also derart 
zu verlängernden und verkürzenden Apparat, wie dies hei 
den Karnevalscheeren und den zum Marschierenlassen der 
Ilolzsoldaten bestimmten Kinderscheeren der Fall ist. kommt 
aber schliesslich doch auf eine dem Mcgillschen Apparat 
merkwürdig ähnliche, weit einfachere und praktischere Kon¬ 
struktion dieser Seitenmarke und bringt seinen Apparat 
auch bezüglich des verwendeten Materials, als vollständigen 
Doppelgänger des Megillschen auf den Markt.. — 

Solche Ähnlichkeiten sind doch sonderbar!!! — 

Noch sonderbarer müssen aber die Ähnlichkeiten auf 
dem Gebiete der Schriftgiesserei berühren. Wir sehen eine 
Schrift; sie kommt uns bekannt vor und doch wissen wir 
ohne ganz eingehende Prüfung nicht, worin diese Ähnlichkeit 
besteht, da die Schrift in vieler Hinsicht einen ganz origi¬ 
nellen Charakter zeigt. 

Ja. wer kennt die Künste alle, die hier mithelfen, 
um solche » Originale « zu schaffen, wer findet die Väter 
solcher Schriften, ohne sich von allen älteren Doppelgängern 
in umständlicher Weise peinlich genaue Pausen oder Ab¬ 
züge auf Seidenpapier zu machen, sie auf die »Novität* zu 
legen und so zu ermitteln, ob das Auge täuschte oder — oh es 
richtig sah. — — — 


Ausstellung 

der Typographischen Gesellschaft in Berlin. 

ie wir bereits in Heft 6 unseres Archiv am Schluss 
des Berichtes über die Ausstellung der Typogra¬ 
phischen Gesellschaft in Leipzig berichteten, hatte während 
der Tage vom 19.—23. Mai auch die Berliner Typographische 
Gesellschaft eine Ausstellung eröffnet und war derselben zu 
dem Zweck der Oberlichtsaal des Rathauses überlassen 
worden, ein Beweis, dass auch die städtische Behörde der 
Ileichshauptstadt die Bestrebungen der Gesellschaft zu 
schätzen weiss. 

Die reichhaltigen Sammlungen der Gesellschaft, wie die 
Einzelausstellungen waren in vorteilhaftester Weise in dem 
vorzügliches Licht gewährenden Raume ausgelegt und das 
ganze Arrangement wird nicht nur Anerkennung seitens der 
Fachgenossen, sondern auch seitens der übrigen, unserem 
Beruf nicht angehörenden Besucher gefunden und letzteren 
insbesondere überzeugend vor Augen geführt haben, dass die 
Leistungen der Berliner Offizinen von Ruf und Bedeutung 
auch wirklich diesen Ruf rechtfertigen. 

Nachdem die in Wochenausgaben erscheinende Fach¬ 
presse, insbesondere das »Journal« bereits vor uns aus¬ 
führliche Berichte über die Ausstellung zu veröffentlichen 
in der Lage war, glauben wir uns darauf beschränken zu 




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207 


Ausstellung der Typographischen Gesellschaft in Berlin. 


können, nur im allgemeinen über dieselbe zu berichten und 
insbesondere derjenigen Firmen zu gedenken, welche sich 
durch ihre Arbeiten besondere Verdienste um das fachliche 
Leben und Streben Berlins erworben haben. 

Was die reichhaltigen Sammlungen der Gesellschaft 
betrifft, so findet derjenige, welcher so zu sagen die »Meister¬ 
drucker« aller Länder kennt, deren Arbeiten, wie in den 
Sammlungen der Leipziger und anderer Gesellschaften, in 
denen der Herausgeber von Fachblättern (also auch in der 
unseren), wie in denen einiger Fachmänner und Sammler 
von Ruf. auch in den Sammlungen der Berliner Gesellschaft 
nieder, zum Teil also alte Bekannte, die ihm jedoch immer 
von neuem Bewunderung für ihre Erzeuger abnötigen und 
dem allgemeinen Publikum unzweifelhaft einen hohen Be¬ 
griff von der Leistungsfähigkeit der Buchdruckerkunst in 
der Gegenwart geben. 

Es ist dies ein Resultat, das alle tüchtigen Buchdrucker 
auch in Zukunft anspornen wird, die verdienstlichen Be¬ 
strebungen der Typographischen Gesellschaften durch Über¬ 
lassung wertvoller Arbeiten zu unterstützen, denn sie be¬ 
gründen damit ihren Ruf für alle Zeit und fördern sicher, 
wenn auch oft nur indirekt, ihre eigenen geschäftlichen 
Interessen. 

Unter den Arbeiten Berliner Offizinen gebührt zuerst 
Erwähnung der lieichsdruckerei. Das in unserem Blatt be¬ 
reits früher rühmend erwähnte Probenbuch der reichen 
und gediegenen Ornamenten- und Zierschriftensammlung 
dieses renommierten Institutes, lag im Verein mit dem 
Druckschriftenwerke, einem wirklich verdienstvollen und 
dem Buchdrucker höchstes Interesse bietenden Unter¬ 
nehmen der Reichsdruckerei aus. Wir haben dasselbe 
im 22. Bande, Spalte 52 und 87 eingehend besprochen 
und verweisen daher zu eingehenderer Orientierung auf 
diese Spalten. 

Die Arbeiten der Offizinen Biuemtein und Gebr. Grunert 
befinden sich in den reichhaltigen Sammlungen der Gesell¬ 
schaft, wie in Separatauslagen. Die Accidenzien beider 
Firmen sind wohl allen deutschen Buchdruckern als muster- 
giltig bekannt und brilliert Büxenstein, — den man, wie schon 
die ältesten Bände des Archiv beweisen, wohl mit Recht den 
Vater des Liniensatzes nennen kann — immer noch durch 
ganz besonders originelle Komposition des Satzes und reiche, 
bunte Farbenwirkung. Grunert dagegen mehr durch einfachen, 
laichst exakten und geschmackvollen Satz bei dezentester 
Benutzung der Farben und peinlich harmonischer Wahl der¬ 
selben. 

Von Büxenstein fand sich ferner dessen von der 
Antwerpener Ausstellung herrührender reicher Aufbau in 
der Ausstellung vor, von Gebr. Grunert eine schöne 
Sammlung von Transparent- und Blechdrucken, ein Ge¬ 
schäftszweig. in dem die genannte Offizin sich grossen 
Ruf erworben hat. 

Von Köpsel, Sittenfeld , Gensch , Betreut, Lichtwitz und 
Langensclieidt lagen gleichfalls anerkennenswerte Leistungen 
im Accidenzsatz- und Druck, von Otto t\ Holten insbesondere 
gefällige Arbeiten im alten Stil aus. 

Die Firma H. S. Hermann , welche Buch-, Stein- und 
Lichtdruck, sowie Zinkographie in ihrem Etablissement ver¬ 
einigt, hatte eine grosse Anzahl sehr schöner Arbeiten und 
Werke ausgelegt und damit einen Beweis grosser und ge¬ 
diegener Leistungsfähigkeit gegeben. 

Audi die MÖsersche Hofbuchdruckerei war mit einer 
Anzahl der von ihr gedruckten Prachtwerke, sämtlich an¬ 
erkennenswerte Arbeiten, vertreten. 


2tW 


Berlin ist bekanntlich die Stadt des Zeitungsdruckes, 
kein Wunder also, wenn diese Spezialität, alle Vollkommen¬ 
heiten der grossartigen Hilfsmittel der Neuzeit zeigend, in 
dieser Ausstellung ganz besonders imponierend vertreten 
war. Ein stattlicher Aufbau vereinigte die gegen 500 be¬ 
tragende Zahl der Zeitungen und Zeitschriften, welche in 
Herlin gedruckt werden. 

Unter den Fachgenossen Wiens sind es besonders 
Friedrich Jasper , Fromme und Faso!. welche Hervorragendes 
im Accidenzsatz leisten. Auch sie waren vertreten. Fromme 
insbesondere mit seinen bekannten Kalendern. Die Fasol- 
schen Arbeiten sind zwar weniger für die Praxis geeignet, 
imponieren dein Fachmann aber doch durch die schönen 
Resultate, welche dieser alte Künstler mit seinem zumeist 
höchst einfachen Material erreichte. 

I nter den ausländischen Firmen, welche Arbeiten zur 
Verwendung für die Ausstellung lieferten, begrüssten wir. 
wie bereits zu Eingang erwähnt, lauter Namen von gutem 
Klang und zum grösseren Teil Kunstwerke, die bereits oft 
genug das Lob der Fachpresse geerntet haben. 

Fast sämtliche Giessereien waren mit ihren Schrift¬ 
proben vertreten, darunter einzelne sehr alten Jahrganges 
und deshalb von besonderem Interesse, weil sie, verglichen 
mit den neueren und neuesten Proben so recht den Fort¬ 
schritt und vor allem die Veredelung des Geschmackes bei 
Herstellung unserer Typen etc. erkennen lassen. 

Ausser den Proben fanden sich Güsse, Stempel und 
Matrizen der renommierten Berliner Giessereien Gronau 
Woeil in er, Theinhardt und Assmann vor. Der Buchdrucker 
hatte auch Gelegenheit, sich von der Güte der auf Kom¬ 
plettmaschinen verschiedener Systeme gegossenen Typen zu 
überzeugen. 

I nter den Gronauschen Ausstellungsobjekten erregte 
besonders eine Mikroskopschrift auf drei Punkte durch ihre 
vorzügliche Ausführung die Bewunderung der Besucher. 

Woellmer trat mit zwei Graden einer neuen, einfach 
gehaltenen englischen Schreibschrift, wie mit neuen Intiaten- 
senen für ein- und mehrfarbigen Druck hervor. 

Theinharft halte in vorläufigen Abzügen eine Serie 
von Albert Hoflmann entworfener Initialen für zweifarbigen 
Druck, sowie auch eine Anzahl Utensilien, darunter, wenn 
wir recht gesehen, das bekannte Reinhardtsche verstellbare 
Accidenzschiff ausgestellt. Ein gleich praktisches Schiff 
hat bekanntlich Berthold in Berlin und zwar vor Reinhardt 
konstruiert. 

Zinkätzungen hatten die bekannte Firma Gaillard, sowie 
die Firma Ulbert ,(■ NeuenslHn ausgestellt. Holzschnitte 
lagen in bester Ausführung von Thüle und Bamlouin aus. 
Alle vorstehend genannten Firmen domizilieren in Berlin. 

Von Farbenfabriken hatten Kost ,{■ Ehinger in Stutt¬ 
gart-Feuerbach durch ihren Vertreter. Herrn Khinger in 
Berlin, Berger if- Wirth in Leipzig und Eppcnetdn in Berlin 
ausgestellt. 

Als eine beachtenswerte Spezialität seien noch die 
Glasdrucke des Herrn W. Grüne erwähnt. 

Im Grossen und Ganzen kann sonach auch die Aus¬ 
stellung der Berliner Gesellschaft als eine insbesondere fin¬ 
den Fachmann höchst interessante bezeichnet werden. Für 
die Zukunft würden wir raten, nur etwa alle 4—5 Jahre 
eine Ausstellung zu veranstalten und dann nur die während 
dieser Zeit emgegangenen besten neuen Muster auszustellen. 

B. 


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209 


Graphische Ausstellung in Linz. — Zeitschriften- und Biicherschau. 


210 


Graphische Ausstellung in Linz. 

en emsigen Bemühungen des Herrn Alfred Stegmüller, 
Vorstand des Linzer Typographen Vereins, ist es ge_ 
hingen, in Linz anlässlich des Buchdruckertages eine 
graphische Ausstellung zu arrangieren, die auch in weiteren 
Kreisen alle Beachtung verdient und der wir daher einige 
Worte widmen wollen. Dieselbe fand in dem durch freund¬ 
liche Draperien und Pflanzen reich dekorierten Redouten- 
saale statt und wurde in geradezu feierlicher Weise in 
Anwesenheit des Statthalters und Bürgermeisters von dem 
Protektor der Ausstellung, Herrn Ritter von Drouot eröffnet, 
welcher Rede ein weihevoller Ghorgesang des Gutenberg¬ 
bundes folgte. Recht erfreulich war es auch zu hören, in 
welch anerkennenswerter Weise die thatsächlich grossen 
Verdienste des Herrn Stegmüller, welcher die Ausstellung 
angeregt und arrangiert hat, von seinem Prinzipale, Herrn 
Ritter von Drouot erwähnt wurden. 

Wenn wir den gleichen Rundgang machen wollen, der 
bei der Besichtigung eingehalten wurde, müssen wir mit 
der Gruppe A. R, und C beginnen. Dieselben umfassten die 
Schriftgiessereien, Maschinen- und Farbefabriken etc,, also 
jene Geschäftszweige, welche für graphische Etablisse¬ 
ments arbeiten. Hier waren alle namhafteren Firmen Öster¬ 
reichs, Deutschlands und Frankreichs vertreten. Der Fach¬ 
mann wird hierbei einzelne gediegene Fabrikate, z. B. die 
Scheiter cf* Gieseckes und Klinkhardts in Leipzig , Bauers in 
Stuttgart oder die Farben Käst cf- Ehingers mit Vorliebe 
betrachten. 

Ausgezeichnete Arbeiten des Buchdrucks stellten Jasper, 
Fromme, Fuchs, Klauda , Waldheim, Watzulik und Drugulin 
aus. Jeder von ihnen bietet vollkommene Arbeiten und 
interessant ist es dabei, dass man doch wieder bei jedem 
von einer speziellen Manier sprechen kann. Förster cf* Bär 
in Zwickau sollen hier ebenfalls mit ihren hübschen Acci- 
denzien genannt werden. Halauska in Hallein stellte neben 
schönen Accidenzien, Proben des in der Buchdruckerwelt 
in letzter Zeit vielgenannten, auch den Lesern des Archiv 
bekannten Selenotypie-Verfahrens aus. 

ln einem zweiten Tableau führt er als eine Spezialität 
seine fast ausschliesslich aus Material der Schriftgiesserei 
Bauer & Cie. hergestellten Arbeiten in Anlehnung an die 
altdeutsche Manier vor. 

Eine prächtige und interessante Kollektion, die einen 
Vergleich der einheimischen und ausländischen (ameri¬ 
kanischen. englischen und französischen etc.) Arbeiten er¬ 
möglicht. hatte Herr Theodor Goebel in Stuttgart , in einer 
Sammlung, die, um ihr dauernden Wert zu verleihen, in 
hübscher Ordnung gebunden war, vorgelegt. 

Die einheimischen Offizinen waren durch Fcichtingers 
Erben und Wimmer hervorragend vertreten. Während 
Feicbtinger mit Diplomen, welche die Gutenberg-Gotisch in 
geschickten, mit reich auf lithographischer Weise herge¬ 
stellten Verzierungen zeigt, die Aufmerksamkeit auf sich 
lenkte, brillierte Wimmer durch in Satz und Druck äusserst 
korrekt ausgeführte Accidenzien. Werke des eigenen Ver¬ 
lages und tabellarische Arbeiten. 

Wir schliessen unser gedrängtes Referat, indem wir 
die Linzer Buchdrucker zu den erreichten Erfolgen beglück¬ 
wünschen. H. R . 


Zeitschriften- und Biicherschau. 

— Brockhaus Kleines Konversations-Lexikon liegt in seiner 
mit zahlreichen Karten und Abbildungen ausgestatteten und 
völlig umgearbeiteten vierten Auflage, 60 Hefte umfassend, 
jetzt vollständig vor. Von der Bandausgabe ist der das 
Werk abschliessende 2. Band ebenfalls bereits erschienen 
und geheftet und gebunden zu haben. Wie sehr das all¬ 
bekannte und allbeliebte Werk durch die neue Bearbeitung 
wieder an Brauchbarkeit gewonnen hat, ist zum öfteren 
von uns dargethan worden; liier sei nur nochmals besonders 
hervorgehoben, dass der Text bis zur unmittelbaren Gegen¬ 
wart reicht, und man darin die wirklich neuesten Zahlen 
und Daten angegeben findet, die noch kein anderes Nach- 
schlagebuch enthält. So sind z. B. die Bevölkerungszahlen 
der grösseren und mittleren deutschen Städte schon nach 
den Ergebnissen der letzten Volkszählung vom 1. Dezember 
1885 mitgeteilt und selbst von den jüngst gestorbenen Zeit¬ 
genossen (wie Ranke. Scheffel. Waitz) schon die Todestage 
verzeichnet. Dem Text stehen die zur Veranschaulichung 
dienenden Illustrationen gleichwertig zur Seite: 23 geo¬ 
graphische, astronomische, politische Karten, 1 Weltverkehrs¬ 
karte und 66 Bildertafeln, zum Teil in Ghromodruck hergestellt 
und durchgehends vortrefflich ausgeführt. Brockhaus Kleines 
Konversations-Lexikon hat sich als zuverlässigstes Nach- 
schlagebuch für den Handgebrauch bereits unentbehrlich 
gemacht, die Vollendung der vierten Auflage desselben darf 
daher wohl zu den allgemein interessierenden litterarischen 
Vorkommnissen gerechnet werden. 

— Klinisch Adressbuch der Druckereien. Wie die Firma 
Klinisch dt Co. mitteilt, hat dieselbe die Absicht, ausser den 
alle 8 Jahre auszugebenden Sammelbänden ihres Adress¬ 
buches jährlich im Januar Ergänzungshefte bearbeiten und 
erscheinen zu lassen, welche im wesentlichen folgenden 
Inhalt haben sollen: 1. eine übersichtlich geordnete Zu¬ 
sammenstellung der Nachträge und Veränderungen für das 
Adressenverzeichnis der Herausgabe; 2. Verzeichnis der 
Druckereien fremder Staaten; 3. Berichte über wirtschaft¬ 
liche und soziale Angelegenheiten und Zustände des 
Druckereigewerbes; 4. Berichte über die das Druckereifach 
betreffende Gesetzgebung und Rechtspflege ; 5. fachtechnische 
Mitteilungen (Patentverzeichnisse etc.). Die Herausgeber 
schreiben uns zur Begründung dieses Vorhabens, dass sie 
dazu veranlasst wurden 1. durch die sehr zahlreichen Korrek¬ 
turen. welche im Laufe der dreijährigen Erscheinungsperiode 
eintreten; 2. durch die reichliche Menge an Material, welches 
noch der Bearbeitung wartet und bei dem jetzt schon be¬ 
deutenden Umfange des Adressbuches nicht mehr in dem 
einen Bande unterzubringen ist. Sie schreiben ferner, dass 
sie auch bei diesen Ergänzungsheften hauptsächlich von dem 
Wunsch geleitet sind, der guten Sache nach besten Kräften 
zu dienen, eine Versicherung, der man voll und ganz Glauben 
schenken kann, nächdem die neue Ausgabe des Adress¬ 
buches nach mühevollster und umfänglichster Bearbeitung, 
als ein wirklich gutes und fast in allen Teilen zuverlässiges 
Naehschlagebuch vorliegt. Wir bitten unsere Leser wieder¬ 
holt, den Bemühungen der Herren Klimsch & Go., uns ein 
mit jeder Ausgabe vollkommeneres Adressbuch zu schaffen. 
Beachtung zu schenken und dieselben durch Ankauf des 
Buches, wie durch Lieferung aller erbetenen Unterlagen für 
die Bearbeitung der folgenden Ausgaben zu unterstützen. 

— Gebrüder Stern und Ristens Depositionsspiel. Von Karl 
Theodor Gaedertz. Neudruck der ersten Ausgabe 1655. Mit 

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211 


Zeitschriften- und Bücherschau. — Rezepte. — Louis Mohr f. —- Mannigfaltiges. 


212 


Abbildung der Postulatsgeräte. Preis brochiert 2 M. 50 Pf. 
Lüneburg 1888. Druck und Verlag der von Sternschen 
Buchdruckerei. 

Auf Veranlassung derGebrüder Hans und Heinrich Stern, 
den Begründern der durch ihre Bibelausgaben bekannten 
Buchdruckerei in Lüneburg, verfertigte Johann Rist. Hol¬ 
steins berühmter Dichter des 17. Jahrhunderts, ein Drama, 
welches einst sehr beliebt war und zur Gesellenweihe oft 
aufgeführt. aber im Laufe der Zeit verschollen ist. Mit 
diesem Lust- und Freudenspiele nun befasst sich vorliegende 
Schrift von Karl Theodor Gaedertz. der sich namentlich 
durch seine Geschichte dos niederdeutschen Schauspiels, 
sowie durch seine Biographien Reuters und Geibels einen 
Ruf erworben hat. Dr. Gaedertz verfolgt die Entstehung des 
alten Schwankes, nachdem es ihm geglückt ist. ein bisher 
unbekanntes Danziger Drama von Paul de Vise als Ristens 
Quelle entdeckt zu haben. Beide Stücke gewähren cha¬ 
rakteristische Einblicke in das Wesen der ehemals üblichen 
Buchdrucker-Deposition und sind nicht nur kulturhistorisch, 
sondern auch durch das Plattdeutsch des Knechtes sprach¬ 
lich und litterarisch wertvoll. Der Neudruck gewinnt durch 
die Abbildungen der Originalgeräte aus dem Lüneburger 
Museum erhöhtes Interesse. Alles zum Verständnis des 
Dramas Nötige erzählt Dr. Gaedertz so anschaulich, dass 
sein Büchlein auch über den Kreis der Buchdrucker hinaus 
im gebildeten Publikum die verdiente Beachtung finden wird. 

— Meisterwerke der Holzschneidekunst. Leipzig. Verlag und 
Druck von J. J. Weber. Dieses wahrhaft gediegene Unter¬ 
nehmen der Firma J. J. Weber ist bereits bis zum 8. Bande 
gediehen und liegen uns heute Heft 1—6 dieses Handes vor. 
Bei eingehender Betrachtung derselben wird sich bei jedem 
Kenner sicher das Gefühl der Befriedigung darüber geltend 
machen, dass es der Verlagshandlung möglich war. in den 
insgesamt erschienenen 90 Lieferungen so viel des Schönen. An¬ 
sprechenden und Gediegenen zu vereinigen und dass die fleissig 
schaffende Hand der besten Künstler der Gegenwart bemüht 
war, an der vollendet schönen Ausstattung der Hefte init- 
zuwirken. Für den Ruchdrucker sind die »Meisterwerke« von 
besonderem Interesse; er sieht hei eingehenderer Prüfung der 
zusammengedruckten Bilder, dass die Güte und Feinheit 
unserer heutigen Farben, die vervollkommnete Verreibung 
an unseren neuen Maschinen es ermöglicht, sogar Stöcke 
mit einmal und zwar hinter einander stehend zu drucken, 
von denen der eine volle, gedeckte Flächen, der andere zu¬ 
meist Lichtpartien zeigt. Dass zu einem solchen Resultat 
die geschickte Hand des zurichtenden Maschinenmeisters 
und sein wachsames Auge während des Fortdruckens viel 
beitragen muss, ist erklärlich, darum sei an dieser Stelle 
auch dem ausfithrenden Drucker die beste Anerkennung 
gezollt. In den erwähnten Heften zeichnen sich die zahl¬ 
reichen Frauenköpfe durch besonders schönen Schnitt und 
Druck aus. Eine schwierige, doch bestens gelöste Aufgabe 
bildete ohne Zweifel auch jR embrandts Porträt seiner Mutter: 
die Abstufung der Töne vom grellsten Weiss zum tiefsten 
Schwarz, gebildet durch mächtige, volle Flächen, ist liier 
dem Drucker ganz vorzüglich gelungen; es will dies um so 
mehr sagen, als die feine Arbeit des Stichels zur Auf¬ 
lichtung einzelner Partien in den tiefen Schatten einen nur 
seichten Einschnitt in das Holz zulässt und — diese Ein¬ 
schnitte bei so kräftiger und massiger Farbengebung nicht 
zu verschmieren, — das ist in der That eine Kunst. 


Rezepte. 

Ultraiimrindruck. Der Druck mit Ultramarin hat be¬ 
kanntlich seine grossen Schwierigkeiten, da die Farbe sich 
leicht flatschig. schuppig wiedergibt. Wie dem vorzubeugen, 
wollen wir einige Mittel angeben. Man reibt die Farbe 
zuerst mit Eiweis gehörig fein durch und setzt erst dann 
gebleichten Firnis oder aber Kopaivbalsam mit Terpentin 
zu. Nach diesem Zusetzen hat abermals bestes Durch¬ 
reiben zu erfolgen. Manche Sorten Ultramarin reiben sich 
auch gut in der Weise an. dass man erst schwachen und 
dann erst mittelstarken Firnis zusetzt, jedesmal die Farbe 
gründlich verreibend und dafür sorgend, dass sie nicht zu 
stark ausfällt. Bei UUramarindruck wird ausserdem harte 
Zurichtung und Druck ohne starke Schattierung empfohlen, 
besonders wenn es sich um das Bedrucken scharf sati¬ 
nierter Papiere handelt. Ist man in der Lage, das Papier 
leicht feuchten zu können, so wird man sich den Druck 
wesentlich erleichtern. 


Louis Mohr *h 

in werter Fachgenosse und treuer Mitarbeiter unseres 
Archiv ist zu einem besseren Jenseits eingegangen. 
Louis Mohr, der verdienstvolle Übersetzer der in unserem 
Archiv veröffentlichten Blades’schen »Numismata typo- 
graphica«, ist am 6. Juni in Schönbrunn (Schweiz), wohin 
er sich zum Gebrauch einer Kur begeben hatte, am Herz¬ 
schlag verschieden. 

Seit einunddreissig Jahren seine Thätigkeit dem Hause 
R. Schultz & Co. (früher Berger-Levrault) in Strassburg 
widmend, galt Mohr als ein gewissenhafter Forscher auf 
dem Gebiete der Geschichte der Typographie, als ein tüchtiger 
und gründlicher Bibliograph. Wir trauern von ganzem 
Herzen um den Verlust eines Mannes, der uns eine lange 
Reihe von Jahren ohne jedwede Trübung nahe stand und 
sind sicher, dass auch unsere Leser dem Übersetzer der 
interessanten Numismatik der Typographie ein dankbares 
Andenken bewahren werden. 


Mannigfaltiges. 

— Jubiläen. Am 80. Mai beging der Buchdruckerei* 
besitzer und Buchhändler Herr Karl Friedrich Brandt in 
Kulm (Westpreussen) sein 50jähriges Rerufsjubiläum. Der 
Jubilar, Inhaber des kgl. preussischen Kronenordens, ab¬ 
solvierte in der Gruenauerschen Buchdruckerei in Thorn 
seine Lehrzeit, kaufte im Jahre 1848 die Lembecksche Buch¬ 
handlung in Kulm und errichtete neben dieser am 1. Januar 
1849 eine kleine Buchdruckerei. Diese sowohl, als auch 
die von ihm herausgegebene Zeitung vergrösserten sielt 
jedoch in rascher Folge, sodass der Jubilar heute mit 
Befriedigung auf sein von reichen Erfolgen gekröntes Wirken 
zurückblicken kann. — Am 28. Juni feierte Herr Buch- 
druckereibesitzer B. Meyner in Delitzsch gleichfalls sein 
öOjähriges Berufsjubiläum unter Teilnahme seines Per¬ 
sonals und seiner zahlreichen Freunde. 

— Auszeichnungen. Herrn H.Otto, Buchdruckereibesitzer 
in Dannstadt, wurde vom Grossherzog von Hessen der Titel 
»Hofbuchdrucker« verliehen. — Dem Mitinhaber der be¬ 
rühmten Lichtdruckerei von Römmler & Jonas in Dresden, 



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213 


Mannigfaltiges. 


Herrn Römmler wurde der Kgl. preuss. Kronenorden IV. Kl. 
verliehen. 

— Gestorben. Am 23. Mai der Buchdruckereibesitzer 
Herr Albert Reiche in Borna. Der Verewigte, ein auch in 
weiteren Kreisen hochgeachteter Mann, begründete Anfang 
der vierziger Jahre das »Bornaer Wochenblatt«, welches 
jetzt in ziemlich hoher Auflage unter dem Titel »Bornaer 
Tageblatt« erscheint. — Am 14. Juni der Hofbuchdrucker 
Herr Karl Friedrich I)ietz in Koburg , 83 Jahr alt. — ln 
Wilna der Buchdruckereibesitzer Herr Albert Syrkiti. — Am 
6 . Juni in Jena der Senior der deutschen Verlagsbuchhändler 
und frühere Buchdruckereibesitzer Friedrich Johannes From¬ 
mann, geboren am 9. August 1797 zu Züllichau. Frommann 
war der Mitbegründer der Buchhändlerbörse in Leipzig und 
ein hervorragendes Mitglied des Börsenvereins deutscher 
Buchhändler; eine von ihm verfasste »Geschichte des deut¬ 
schen Buchhandels« beweist das hohe Interesse, welches 
er allezeit für den Buchhandel hegte. Frommann besass in 
Ansehung seiner Verdienste um den Buchhandel das Ehren¬ 
bürgerrecht der Stadt Leipzig. — Am 22. Juni der Buch¬ 
druckereibesitzer und Buchhändler Fritz Pfeiffer, in Firma 
Joseph Krimmer & Co. in Liegnitz, 25 Jahre alt 

— Geschäftliche Notizen. Herr Heinrich Fischer in Leipzig. 
Härtelstrasse 3, hat die Vertretung der Buch- und Stein¬ 
druckfarbenfabrik von Gebrüder Schmidt in Bockenhetm bei 
Frankfurt a. M. übernommen. 

— Eine chemisch - mechanische Illustrationszurichtung 
hat Herr Anton Pustet in Salzburg erfunden und ein Zirkular 
versandt, in welchem er Proben seines Verfahrens vorführt, 
indem er Illustrationsplatten ohne und daneben mit seiner 
chemisch-mechanischen Zurichtung, ohne jede Nachhülfe 
durch den Maschinenmeister in der gewöhnlichen Weise 
abdruckt Die Resultate sind ganz anerkennenswert. Auch 
Herr Julius Maser, Buchdruckereibesitzer und Herausgeber 
der Typographischen Jahrbücher in Leipzig-Reudnitz, hat 
ein solches neues Verfahren erfunden. Herr Maser schabt 
die Zurichtung in eigens dazu präparierte Bogen Kreide¬ 
papier. Jeder dieser Bogen ist mehrmals und zwar jedes¬ 
mal in anderer Farbe übereinander gestrichen. Man schabt 
die grellsten Lichtpartieen aus allen Schichten, die Mittel¬ 
und Schattentöne aus entsprechend weniger Schichten 
heraus, so dem Teile der Illustration die gehörige Wirkung 
der Zurichtung zuführend. Die Methode ermöglicht schnelles 
und exaktes Arbeiten und scheint uns deshalb von grossem 
Wert. Wir werden nach eingehender Prüfung noch spezieller 
auf dieselbe zurückkommen. 

-r. Herr Al bin Maria Watzulik in Altenburg veran¬ 
staltete bei Gelegenheit der Johannisfeier der dortigen Buch¬ 
drucker am 4. Juli eine Ausstellung graphischer Erzeugnisse 
und war dieselbe, wie wir uns zu überzeugen Gelegenheit 
hatten, eine so reichhaltige und in jeder Beziehung so ge¬ 
lungene, dass sie die gehegten Erwartungen bei weitem 
übertraf. Wir werden Veranlassung nehmen, in unserem 
nächsten Heft eingehend über die ausgestellten Erzeugnisse 
zu berichten, unterlassen aber nicht, schon heute unsere 
Freude darüber auszusprechen, dass man in neuerer Zeit 
auch in den mittleren Städten durch Veranstaltung solcher 
Ausstellungen fördernd auf unsere Kunst zu wirken sucht. 

— Die Mitgliedschaft „Chemnitz“ des Unterstützungs¬ 
vereins deutscher Buchdrucker feierte in solenner Weise 
am 27. Juni das Johannisfest und die Weihe ihres neuen 
Banners in den Räumen des Gasthauses Zur Linde in Chem¬ 
nitz. Das schöne mit dem Porträt Gutenbergs und dem Ruch¬ 
druckerwappen geschmückte Banner ist eine Arbeit der 


214 


berühmten Hietelschen Stickereianstalt in Leipzig. Eine 
prachtvoll ausgeführte Einladungskarte zu dieser Festlichkeit 
wurde auch uns freundlichst zugesandt, wofür wir verbind¬ 
lichst danken. Diese Karte ist eine Arbeit der renommierten 
Oflizin von Pickenhahn & Sohn in Chemnitz ; das dazu ver¬ 
wandte Material stammt ausschliesslich aus der Giesserei 
Scheiter & Giesecke in Leipzig. Die Ausführung ist eine 
gediegene und brillante; wir wundern uns nur, dass man die 
freien, schwungvollen Ornamente aus der Akanthea seitlich 
durch Blattornamente (Ranken) begrenzte und sie so gleich¬ 
sam einzwängte. 

— Zu der bevorstehenden merhundertjährigen Feier der 
Einführung des Buchdrueks in Stuttgart beabsichtigt man 
wie das L. T. schreibt, in Buchdruckerkreisen ein Festbanket 
zu veranstalten. Gelegentlich dieser Erinnerungsfeier wird 
man die Geburtsstätte des Miterfinders der Buchdruckschnell¬ 
presse, Andreas Friedrich Bauer , am 18. August 1783 in 
Stuttgart geboren, durch eine Gedenktafel schmücken und 
deren Weihe vollziehen. 

— Über Winkelhaken. Herr M. Wunder sagt in seinem 
Artikel über Einrichtung von Druckereien, Heft 6, Spalte lf>4, 
dass der Winkelhaken aus Neusilber , wenngleich sehr be¬ 
liebt, des grösseren Wertes dieses Metalls halber eine all¬ 
gemeine Verwendung wohl nicht erfahren werde. Wie uns 
die in dem fraglichen Artikel rühmlichst erwähnte Fabrik 
von Reinhardt dz Bohnert in Leipzig mitteilt, entspricht dies 
den thatsächlichen Verhältnissen nicht, denn von den im 
vorigen Jahre von ihr gefertigten 3000 Winkelhaken kamen 
90°/o auf solche aus Neusilber, und nur 10°/o auf solche aus 
Stahl. Die Preisdifferenz zwischen Stahl und Neusilber be¬ 
trägt nach den Angaben der Firma auch nur 1 Mark, ist' 
also in Anbetracht der grösseren Haltbarkeit des Neusilber¬ 
bleches eine nur geringfügige. Wir danken den Herren 
Reinhardt & Bohnert für diese Mitteilung, deren Richtigkeit 
sie selbstverständlich zu vertreten haben, und sehen in der 
von ihnen angegebenen Zahl von 3000 verkauften Winkel¬ 
haken, die, wie sie hoffen, sich in diesem Jahre auf 4000 
steigern wird, einen Beweis dafür, dass es trotz schlechter 
Zeiten noch recht viel zu setzen geben muss, wenn von 
einer Firma so viel neue Winkelhaken geliefert werden. 

— Die streitige Angelegenheit, ob, trotz des ergangenen 
Sondergesetzes, preussische Zeitungen nicht dennoch berech¬ 
tigt wären, die Ziehungslisten ausserpreussischer Klassen¬ 
lotterien zu veröffentlichen, ist jetzt endgiltig entschieden 
worden, und zwar hat das Kammergericht als oberster 
Gerichtshof in Landesstrafsachen erkannt, dass eine solche 
Veröffentlichung, dem 20 des Reichspressgesetzes ent¬ 
gegen, verboten sei; der § 3 jenes preussischen Landes¬ 
gesetzes also neben dem erwähnten § 20 zu Recht bestehe. 
Die Berliner Zeitung hatte, wie wir bereits in Heft 4 
Spalte 120 mitteilten, zuerst die Liste einer nichtpreussischen 
Lotterie vor der Verkündigung des in Rede stehenden 
preussischen Gesetzes abgedruckt und dem Staatsanwalt 
unmittelbar davon Mitteilung gemacht. Es erfolgte eine 
polizeiliche Straffestsetzung, wogegen die Zeitung richter¬ 
liches Gehör verlangte. Das Schöffengericht sprach frei, 
der Amtsanwalt legte Berufung ein und die Strafkammer 
des Landgerichts verurteilte den Beschuldigten zu einer 
Geldstrafe. Gegen dieses Urteil wurde Beschwerde erhoben 
und das Kammergericht wies dieselbe zurück, indem es 
die Ansicht des zweiten Richters im Wesentlichen guthiess. 
Im Interesse unserer Abonnenten in Preussen weisen wir 
speziell auf diese nun wohl massgebende Entscheidung hin. 


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215 


Briefkasten. — Annoncen. 


Briefkasten. 

Herren (iebr. Gotthelft, Kassel. l)er fragliche Artikel war, wie 
auch angegeben, aus dem ältesten französischen Fachblatt, der »Impri- 
merie«, in unser Blatt (ibergegangen: eine Garantie für die Güte des 
Verfahrens konnten wir natürlich nicht übernehmen. Wenn Sie Ihre 
Erfahrungen durch den Herausgeber der »Imprimerie-. Herrn Eugene 
C.haravay, Paris, Quai du Louvre H. an den betreffenden Mitarbeiter 
gelangen Messen, würde wohl eine Richtigstellung möglich werden. — 
Herrn Woldemar Werrmann. Faktor der Klambtschcn Druckerei, Ncu- 
rode. Die gesandten Arbeiten verdienen Anerkennung: man sieht, dass 
Sie Ihr Amt mit Umsicht und ausgerüstet mit besten Fachkenntnissen 
verwalten. AuT der Geschäftskarte Ihrer Firma wirken die grünen 
Seitenleisten zu hart, gegenüber dem zarten Rosa und Gelb der Längs¬ 
leisten. Letztere wiederum sind etwas steif und massig in der Form 
gegenüber den schmalen, nur durch die Farbe gekräfligten Seitenleisten. 
Für die Raritäten besten Dank. — Herrn August Noihing, Grossenhain. 
Wir sind der Meinung, dass die zu der Karte verwendeten vielen kleinen 
Einfassungen zu unruhig wirken. Das Auge iindet keinen rechten 
Ruhepunkt Warum wendeten Sie z. B. nicht wenigstens für dio Leisten 
eine grössere, kräftigere Einfassung an. Da die Gutenhergvignctte ein¬ 
mal quadratische Form zeigt, so hätten w r ir derselben auch oben einen 


21fi 


geraden Abschluss gegeben. Die Leere zwischen Bogen und Vignette 
macht sich nicht gut. Wahl der Schrifton anerkennenswert; wenn 
aber alles Kursiv, warum nicht auch die untere Bemerkung. Zuni Druck 
empfehlen wir Ihnen Anwendung eines bräunlichen und bläulichen Tons, 
oder nur eines derselben; Aufdruck in dunklem Braun und in Rot für 
einige wenige, besonders hervorzuhebende Zeilen. — Herrn Th. Ziegner, 
Kölschenbroda. Wir freuen uns, dass *<ie mit den Leistungen der 
Original-Liberty-Tiegeldruckmaschine so zufrieden sind, wie Sie dies in 
Ihrem Schreiben aussprechen. Die gesandte Druckprobe ist allerdings 
der beste Beweis für die Güte der Maschine. 


Inhalt des 7. Heftes. 

Verzeichnis und Erklärung der gebräuchlichsten Kunstausdrücke. — 
Motorenbetrieb in Druckereien — Satz und Druck der Probenblätter. — 
Bezugsquellen etc. — Ausstellung der Typographischen Gesellschaft in 
Berlin. — Graphische Ausstellung in Linz. — Sonderbare Ähnlichkeiten. — 
Zeitschriften- und Bücherschau. — Hezeptc. — Louis Mohr +. — 
.Mannigfaltiges. - Briefkasten. — Annoncen. — 1 Blatt Titel. - 1 Blatt 
Umschläge. — l Blatt Karten. 


Heft 8 und 9 des Archiv 

erscheinen, wie bisher, auch in diesem Jahre uls Doppelheft Anfang September. Wir bitten, hiervon gefl. Notiz 
nehmen zu wollen. 

Expedition des Archiv für Buchdruckerkun*t. 


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Bezugsbedingungen für das Archiv, 


dass dieselben, als Äquivalent für die durch die Aufnahme er¬ 
wachsenden MUhen wid Kosten dienend, in unser Eigentum über¬ 
gehen. Giessereien, welche dies nicht wünschen, wollen sich 
besonders mit uns vereinbaren. 

Von allen im Archiv enthaltenen Abbildungen werden 
Calvanotypen zu civilen Preisen geliefert, ebenso von 
allen auf den Proben angewendeten Vignetten, Initialen 
Platten etc. Lieferung aller auf den Proben angewendeten 
Schriften etc. wird zu den Originalpreisen der betr. 
Giessereien besorgt. Ebenso werden Farben und 
Papiere, wie solche von uns benutzt sind, auf Wunsch ab¬ 
gegeben. Von besonders gefälligen Arbeiten sind Blanko¬ 
vordrucke am Lager. Speziellere Bemerkungen über Galvano¬ 
typen und Vordrucke sehe man unter Satz und Druck der Beilagen. 


Qf^-vas'Archiv für Buchdruckerkunst erscheint jähr- 
* j|'rü lieh in zwölf Heflen (Heft 8 und 9 stets vereint als 
Doppelheft) zum Preise von 12 M. Zu beziehen ist das 
Archiv durch jede Buchhandlung, sowie direkt von der Verlags¬ 
handlung. In let/.term Fall betrügt der Preis boi Zusendung per 
Post innerhalb Deutschlands und Österreichs 13 M. 50 Pf. 

Nach komplettem Erscheinen jeden Bandes 
tritt der erhöhte Preis von 15 Mark ein. 

Insertionsbedingungen ersehe man bei der Rubrik 
Annoncen. 

Beilagen für das Archiv werden angenommen und die 
Gebühren dafür billigst berechnet. Schrift- u. Einfassungs- 
Novitäten etc. finden beste Anwendung im Text und auf den 
Musterbliittern ohne weitere Berechnung, doch wird bedungen, 


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. Archiv für Buchdruckerkunst. 23. Band. Druck und Verlag von Alexander Waldow, Leipzig. 
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F. Archiv für Buchdruckerkunst. 23. Band. Druck und Verlag von Alexander Waldow, Leipzig. 


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den 21. Juli anlässlich der 50jährigen Stiftungsfeier H 
im Hotel „Zur Weintraube“ veranstalteten Garten- 
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Anfang 4 Uhr Nachmittags. Kinderfest von 4 bis 7 Uhr. Abends 
10 Uhr Quadrille in historischem Kostüm. 

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Hotels zu entnehmen. 


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V. Archiv für Ruchdruckerkunst. 23. Rand. Druck und Verlag von Alexander Waldow, Leipzig. 








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ARCHIV FÜR BUCHDRUCKERKUNST 

UND VERWANDTE GESCHÄFTSZWEIGE. 

HERAUSGEGEBEN VON ALEXANDER WALDOW. 


Zur Geschichte der Druckfehler. 


Von Oskar Zacharias. 


H b wohl in der Buchdruckerkunst ein Ersatz¬ 
mittel der handschriftlichen Gedanken¬ 
reproduktion erfunden ward, das wegen der 
Zeit und Arbeitskraft ersparenden mechanischen Art 
der Herstellung jener bei den meisten für eine grössere 
Leserzahl bestimmten Schriftwerken vorzuziehen 
war, so musste ihr doch bei der Unvollkommenheit 
aller menschlichen Dinge, selbst als sie zur Vermitt¬ 
lerin aller Gedankenarbeit zu dem Atlas wurde, auf 
dessen Schultern unsere Geisteswelt ruht, ein gutes 
Teil des Unvollkommenen eigen bleiben, das der 
Schrift und dem Schrifttum seit ihren in undurch¬ 
dringliches Dunkel gehüllten Anfängen anhaftete. 

Gutenbergs Eriindung vermochte die Geistes¬ 
welt der europäischen Kulturvölker umzugestalten, 
eine neue Zeit herbeizuführen, die durch die Ver¬ 
breitung von Licht und Wahrheit, durch die bevor¬ 
zugte Pflege der Wissenschaft ihr charakteristisches 
Gepräge erhielt, — sie konnte aber selbstverständlich 
nicht den Irrtum der Sinne, wie er sich nicht nur 
in der überhasteten oder nachlässigen Lohnarbeit, 
sondern auch in den relativ vollendetsten Menschen¬ 
werken kundgibt, aus der Menschennatur bannen. 
So wurden aus den Schreibfehlern, durch welche die 
Nachlässigkeit oder Willkür der Bücherabschreiber 
des Mittelalters und des Altertums die Litteratur- 
schätze entstellt hatte und als deren Korrektivmittel 
die philologische Textkritik, jener Mikrokosmos aller 
geistigen Thätigkeit dienen soll, nach Erfindung und 
zauberschneller Verbreitung der Buchdruckerkunst 
die Druckfehler. Die Kunst, die schon der fromm¬ 
bescheidene Sinn Gutenbergs in den Schlusszeilen 
des Katholikondruckes als ein Geschenk des Himmels, 


als ein Werk der Gottheit bezeichnet; die Kunst, 
welche, die Himmelsleuchte der Wahrheit in der Hand, 
im schnellen Siegesläufe die Welt durcheilte, so viel 
Dunkel und Aberglauben aus Geistern und Herzen 
bannend, war begleitet von einem Genius, dessen 
kleine zu der idealschönen Frauengestalt seiner Be¬ 
gleiterin im grellsten Gegensätze stehende Missgestalt 
eine Fülle bösen Willens, dämonischer Schadenfreude 
neckischer Schalkheit birgt. Der Druckfehlerteufel 
hält nicht nur in den typographisch niedrigsten Lei¬ 
stungen, in welchen er mit Frevlerhand allenthalben 
Sinn und Verständnis zerstört, seine wilden Orgien, 
— er verführt auch den Finger des achtsamsten 
Setzers, umhüllt auf einen Augenblick auch das Auge 
des peinlichsten Korrektors mit Nacht oder blendet 
es durch einen höllischen Blitz; er entstellt das Werk 
des gerühmtesten Druckers, der sich vielleicht eben 
im pharisäerhaften Dünkel für immer vor ihm gebor¬ 
gen wähnt. Es gibt kaum eine Empfindung des 
Menschenherzens, die dieser schlimme Kobold im 
Leser, Autor oder Drucker nicht schon erregt hätte. 
Ärger, Scham, Wut, Furcht, Liebe, Hass, — die ganze 
Skala menschlicher Stimmungen ist ihm unterthan. 
Mit dreister Hand in sie greifend, weckt er bald das 
behagliche Lächeln des Humors auf dem Antlitz 
des Lesers, bald ein grimmiges Lachen auf dem Ge¬ 
sicht des Schriftstellers. Bald schmückt er mit Scham¬ 
röte die Wange der Leserin, bald entfärbt er das 
Antlitz des schuldbewussten Korrektors zur Leichen¬ 
blässe: bald zerstört er mit roher Hand die schönste, 
tiefinnigste Periode, Thränen des Jammers in das Auge 
des enttäuschten Schriftstellers lockend, bald verleiht 
er dem Geschreibsel des Skribenten gnädig und ohne 


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227 


Zur Geschichte der Druckfehler. 


228 


dessen Zuthun, was der gelangweilte Leser noch nie 
darin fand: das Interessante! 

Nicht vom blinden Zufall geführt, sondern augen¬ 
scheinlich von einem dämonischen Eigenwillen geleitet 
stürzt er sich nur zu oft aller Wachsamkeit und auch 
den Regeln der Wahrscheinlichkeitsrechnung spottend, 
während er auf so viele andere nebensächliche und 
belanglose Worte fallen, könnte, gerade auf die wich¬ 
tigste und bedeutungsvollste Stelle des Textes. In 
einer Geschichte der Druckfehler zugleich eine Cha¬ 
rakteristik des Druckfehlerteufels zu schreiben, wäre 
ein zwar umfang- und mühereiches, aber auch ver¬ 
dienstliches Unternehmen, das eine reiche Ausbeute 
des kulturgeschichtlich Interessanten bieten würde. 
Davon möge folgende kleine Sammlung von Druck¬ 
fehlern, die nicht nur für die Geschichte der Buch¬ 
druckerkunst, sondern zum grösseren Teil auch 
für die allgemeine Bildungs- und Staatengeschichte 
von Bedeutung sind und daher wohl auf den 
Namen historischer Druckfehler Anspruch erheben 
dürfen, eine wenn auch der Natur der Sache nach 
nur annähernde und mehr andeutende Vorstellung 
geben. 

Hat die Buchdruckerkunst, die durch die ausser¬ 
ordentlichen technischen Fortschritte der Neuzeit, wie 
die Verwendung der Dampfkraft, die Erfindung der 
Schnellpresse, der Stereotypie u. s. w., sowie die all¬ 
gemeine Volksbildung und die mit dieser in Zusammen¬ 
hang stehende Entfaltung der Zeitungslitteratur in 
unseren Tagen auf eine vordem nicht erreichte und 
auch wohl von keiner ihrer graphischen Schwester¬ 
künste je erreichbare Stufe technischer Vervollkomm¬ 
nung und volkswirtschaftlicher Bedeutung gehoben 
wurde, — hat die Buchdruckerkunst in Bezug auf 
die Korrektheit ihrer Leistungen mit dieser ihrer 
mehr äusserlichen, technischen Entwickelung glei¬ 
chen Schritt gehalten? Auf diese Frage, deren Ent¬ 
scheidung durch die Unermesslichkeit des in Betracht 
zu ziehenden Beobachtungsstoffes (der gesamten 
Bücherproduktion fast eines halben Jahrtausends!) 
sehr erschwert wird, lässt sich zum mindesten keine 
durch unbedingtes »Ja« oder »Nein« ausdrückbare 
Antwort geben. Doch wird man kaum fehlgehen, 
wenn man die den ersten Jahrzehnten der Buch¬ 
druckerkunst angehörigen Erzeugnisse derselben im 
allgemeinen als druckfehlerreiche bezeichnet. Weg¬ 
gelassene und versetzte Zeilen, ja selbst Seiten, die 
willkürlichsten und absonderlichsten Wortteilungen 
linden sich in den älteren Incunabeln durchaus nicht 
selten. Die damals zumeist im Sitzen und nicht 
direkt nach dem Manuskripte, sondern nach dem 
Diktate des Druckereileiters oder Faktors ausgeführte 
Arbeit der Setzer wurde durch die zahlreichen 


Ligaturen sehr erschwert; die Korrektur durch den 
nach den neuesten Forschungsergebnissen, insbeson¬ 
dere Faulmanns, kaum mehr als feststehende That- 
sache anzuzweifelnden Umstand, dass die Typen beim 
Satze an Eisendraht aufgereiht wurden, sehr um¬ 
ständlich gemacht. Somit darf der relative Druck¬ 
fehlerreichtum der meisten Incunabeln durchaus nicht 
Wunder nehmen. 

Ebensowenig kann bei der durch die Eisendraht¬ 
verbindung der Lettern veranlassten Erschwerung der 
Korrektur vor dem Drucke die Thatsache befremden, 
dass sorgsame Drucker wie z. B. Caxton, Gering 
nachträglich mit Feder und Tinte ihre Drucke von 
den Fehlern säuberten; eine Methode, die selbst den 
Beifall des auch um die Buchdruckerkunst so hoch 
verdienten Erasmus von Rotterdam fand. Auch der 
Umstand, dass die ältesten Setzer zumeist aus dem 
im Mittelalter zunftmässig ausgebildeten Stande der 
Bücherabschreiber hervorgingen und als solche itn 
Besitze der von den damaligen Lateinschulen gebo¬ 
tenen, wenn nicht einer abgeschlossenen Gelehrten- 
Bildung waren und dass im 15. und 16. Jahrhundert 
der jungen Kunst selbst die Heroen der Renaissance 
ihre werkthätige Teilname widmeten, vermochte 
diese der damaligen typographischen Technik noch 
anhaftenden Mängel und Erschwernisse auszu¬ 
gleichen. 

Schon das erste typographisch hergestellte Buch, 
wie man aus Wahrscheinlichkeitsgründen annehmen 
darf, wohl eine Donatausgabe, von der kein Exemplar 
unserer Zeit erhalten blieb, wird auch den ersten 
Druckfehler enthalten haben. Gleichwohl zeichnen 
sich die noch vorhandenen aus den ältesten Mainzer 
Offizinen hervorgegangenen Drucke und insbesondere 
die aus der Druckerei des Erfinders selbst stammenden 
Bibeldrucke, wenn sie auch nicht druckfehlerfrei sind, 
vor den meisten Erzeugnissen nicht nur der zunächst 
darauffolgenden, sondern auch vor vielen der modernen 
Zeit durch Sorgfalt und Korrektheit des Satzes aus. 
Der älteste Druckfehler auffälliger Art, der mit 
Sicherheit datiert werden kann, findet sich in den 
Schlusszeilen des 1457 bei Fust-Schöfter erschienenen 
Psalters, ’ wo »Spalmorum« steht, während in der 
zweiten Psalterausgabe (von 1459) dieser Fehler in 
»Psalmorum« berichtigt ist. Überhaupt finden sich 
gerade in den Schlussworten (Kolophon), welche bei 
den älteren Incunabeln die Titel der modernen Art 
vertraten und auch noch bei späteren Drucken auf 
den Titeln, also an Stellen, die ihrer Wichtigkeit nach 
gerade eine geschärftere Aufmerksamkeit der Setzer 
und Korrektoren herausfordern mussten, sehr häutig 
Buchstabenverstellungen und andere Fehler, beson¬ 
ders in den Angaben der Jahreszahlen. Selbst der 


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Zur Geschichte der Druckfehler. — Über den Anschauungs-Unterricht in Buchdrucker-Fachschulen. 


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nüchternste und aufgeklärteste Beobachter dieser 
merkwürdigen Thatsache, welche übrigens auch den 
Bibliographen zu manchem Irrtum und manchem 
Streite in Betreff der Datierung der Drucke Anlass 
gab, könnte sich versucht fühlen, an ein dämonisches 
Walten des Druckfehlerteufels zu glauben! 

Als das berüchtigtste Beispiel nachlässiger und 
fehlerhafter Arbeit, welches die Geschichte der Buch¬ 
druckerkunst zu verzeichnen hat, können wohl die 
Bibelausgaben des dem 17. Jahrhundert angehörigen 
englischen Druckers John Field gelten. Hat man 
doch in einer derselben über vierthalbtausend Fehler 
nachgerechnet; und auch diese riesige Zahl soll noch 
weit hinter der Wirklichkeit Zurückbleiben. Als ein 
Seitenstück zu dieser typographischen Ungeheuerlich¬ 
keit darf ein von dem Strassburger Johann Knoblauch 
im Jahre 1507 gedrucktes Werk, das den Titel »Pic 
de la Mirandola« führt, gelten. Denn es enthält so 
viele »Errata«, dass das Verzeichnis derselben 15 
Folioseiten umfasste. Ein wenn auch weit hinter 
dieser Länge zurückbleibendes, so doch ansehnliches 
Register typographischer Sünden hatte Ratdolf, ein 
Augsburger, der um 1480 in Venedig als Drucker 
thätig war, dem geneigten Leser zu beichten. Es 
füllte 2 Folioseiten. 

Diesen berüchtigten Missgeburten der Nachlässig¬ 
keit und Liederlichkeit können zahlreiche rühmens- 
und anerkennenswerte Beispiele sorgsamster Arbeit 
und peinlichster Korrektheit gegenübergestellt werden. 
Die ältere Geschichte der Buchdruckerkunst (denn 
von der Gegenwart und selbst von der jüngeren Ver¬ 
gangenheit muss hierbei, damit man keinem zu Lieb 
und keinem zu Leid zu sprechen scheine, abgesehen 
werden) bietet deren genug. Schon die ersten Jahr¬ 
zehnte der jungen Kunst haben, wenn auch das oben 
über den Druckfehlerreichtum der Incunabeln im all¬ 
gemeinen Gesagte in Kraft bestehen bleibt, mehr als 
ein wenigstens nahezu druckfehlerfreies aufzuweisen. 
So druckte z. B. Gering, der von deutschen Professoren 
der Sorbonne nach Paris berufen worden war und 
hier 1470 die erste Druckerei Frankreichs errichtete, 
gemeinschaftlich mit dem von ihm als Geschäftsteil¬ 
haber angenommenen Remboldt einen Virgil mit 
solcher Sorgfalt, dass er als duckfehlerfrei bezeichnet 
werden kann. Insbesondere brachte aber das 16. 
Jahrhundert, welches ja auch in Bezug auf den in 
seinen Druckerzeugnissen zu Tage tretenden guten 
Geschmack und hochentwickelten Schönheitssinn 
mit Recht als die erste Blüteperiode der Typographie 
gilt, eine stattliche Reihe nahezu fehlerfreier Bücher 
hervor. Die berühmtesten Gelehrten jener grossen 
Zeit des Humanismus und der Renaissance förderten 
die Kunst Gutenbergs nicht nur durch ihre mächtige 


Gönnerschaft, sondern auch durch ihre werkthätige 
Teilnahme und erhoben sie durch mit philologischer 
Peinlichkeit und Sachkenntnis ausgeführte Korrektur 
auf eine selbst in der Gegenwart kaum wieder erreichte 
Stufe der Korrektheit. So Erasmus von Rotterdam 
mit seinem Freunde Froben, so die als Buchdrucker 
wie als Gelehrte gleich berühmten Glieder des um die 
menschliche Geistesbildung so hoch verdienten Ge¬ 
schlechts der Etienne (Stephanus). Robert Stephanus, 
der Vater des berühmtesten Familienmitgliedes, des 
Henricus Stephanus, widmete, unterstützt von seiner 
ihm an Geist wenig nachstehenden Gattin Patronella, 
der Korrektur der von ihm herausgegebenen griechisch- 
römischen Klassiker die peinlichste Sorgfalt. Welchen 
Wert er auf die genaueste Wiedergabe des Textes 
legte, lässt sich schon aus der Thatsache schliessen, 
dass er Probebogen seiner Drucke öflentlich aushing 
und für ihm nachweisbare Fehler Belohnungen aus¬ 
setzte. Von diesem Brauche des grossen Gelehrten 
hat man ja auch den Ausdruck »Aushängebogen« 
herleiten wollen. (Schluss folgt.) 


Über den Anschauungs-Unterricht 
in Buchdrucker-Fachsehulen. 

Von Alexander Waldow. 

(Fortsetzung.) 

ir kommen nun zum Zurichten von Illustrationen. 
Unter Illustrationen oder richtiger Ulustra- 
tionsplatten versteht der Buchdrucker Holzschnitte, 
auch neuerdings Chemitypien, Phototvpien, Zink¬ 
hochätzungen etc. etc. Derartige Illustrationsplatten 
können im Original oder in von diesem genommenen 
Bleiklischee oder Galvano zugleich mit und in dem 
Text eines Werkes oder aber selbständig zur Ver¬ 
wendung kommen. 

Beim Druck einer Form mit Illustrationen kommt 
es ganz besonders darauf an, diesen die zu ihrer 
reinen und scharfen Wiedergabe richtige Höhe mög¬ 
lichst schon vor dem Einheben zu geben, man nimmt 
ihre Regulierung deshalb am besten auf der Schliess- 
platte vor. 

Wie man beim Schliessen der Form ein hölzernes 
Lineal an die Seiten der Kolumnen anlegte, um ihren 
richtigen Stand zu ermitteln, so thut man dies hier 
auch auf der Oberfläche, um zu sehen, welche der 
Stöcke zu niedrig sind. Man nimmt dann einen nach 
dem anderen heraus und unterlegt, resp. unterklebt 
ihn mit Papier von angemessener Stärke, bis er die 
richtige Höhe bekommen hat. 

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Über den Anschauungs-Unterricht in Buchdrucker-Fachschulen. 


232 


231 


Dieses Verfahren würde jedoch nur dann zu¬ 
lässig sein, wenn die Stöcke schon für den Satz 
wenigstens bis auf eine geringe Differenz auf richtige 
Höhe gebracht worden sind, sei es nun, dass z. B. das 
Holz des Holzschnittes schon ursprünglich annähernd 
Schrifthöhe hatte, oder sei es, dass eine Unterlage 
von Holz seitens des Tischlers aufgenagelt, oder in 
der Druckerei eine Lage Quadraten und Durchschuss 
darunter befestigt wurde. Bei Holzschnitten wird das 
letztere Verfahren sehr oft nötig sein, denn das Buchs¬ 
baumholz hat selten die richtige Höhe und zumeist 
scheut der Auftraggeber auch die Kosten, die Stöcke 
vom Tischler auf Höhe bringen zu lassen. 

Das Aufnageln von Brettchen unter einen nicht 
die richtige Höhe habenden Stock ist unzweifelhaft 
dem Unterlegen mit Quadraten vorzuziehen, doch 
kann man das erstere nur mit Vorteil bei allen den 
Stöcken anwenden, welche mindestens eine Non¬ 
pareille zu niedrig sind. Zu dünne Brettchen werfen 
sich leicht und beeinträchtigen den Aussatz, man thut 
daher besser, bei geringeren Höhedifferenzen ange¬ 
messen starken Durchschuss zu nehmen und damit 
die untere Seite des Stockes zu belegen, einen mög¬ 
lichst dicht an den anderen. Man hüte sich aber stets, 
falsche, stärkere Stücke irrtümlicher Weise mit zu 
verwenden, weil dies schwer wieder gut zu machende 
Folgen haben würde; auch vermeide man zweierlei 
Quadraten oder Durchschuss übereinander zu legen, 
weil solche sich sehr leicht verschieben, und dann 
dieselbe Wirkung auf den Stock ausüben, wie ein 
Quadrat stärkeren Grades, ln allen Fällen, wo Re¬ 
gletten verwendbar sind, ist es der einfacheren Be¬ 
handlung wegen gerathen, solche anzuwenden. 

Die sicherste Befestigungsweise solcher Unter¬ 
lagen ist die, dass man unten auf den Block ein Stück 
dünnes Papier mit Kleister befestigt , das Papier auf 
der unteren Seite wieder mit Kleister oder feinem 
Gummi bestreicht und die Quadraten dann darauf legt, 
so dass sie fest kleben: man verhütet auf diese Weise 
alles Verschieben, hat dafür allerdings die Pflicht, 
das benutzte Material nach dem Ausdrucken von dem 
anhängenden Kleister und Gummi zu reinigen. 

Hüten muss man sich besonders, derart verun¬ 
reinigte Quadraten ohne vorherige Reinigung wieder 
zu dem gleichen Zweck zu benutzen, denn die darauf 
sitzende Kleister- oder Gummischicht würde eine ganz 
ungleiche Unterlage geben. 

Ein zweites Verfahren, die Stöcke einer Form 
genau zu justieren, ist, jeden Stock herauszunehmen, 
ihn zwischen zwei schrifthohe Metallstege zu stellen 
und durch ein über diese gelegtes Lineal zu ermitteln, 
wie viel man noch zu unterlegen hat. Dieses Ver¬ 
fahren ist jedenfalls das zuverlässigste. — 


Ein Unterlegen ist jedoch sehr oft nicht für die 
ganze untere Fläche des Blockes nötig, sondern häufig 
nur für eine oder die andere Ecke oder aber für die 
Mitte desselben. Dies zeigt sich am besten, wenn man 
den Stock auf die Schliessplatte setzt und nun auf 
zwei entgegengesetzte Ecken mit den Fingern tupft. 
Macht derselbe eine wiegende Bewegung, so beweist 
dies, dass er unegal ist und man hat nun zu ermitteln, 
ob man es auch mit einer verzogenen Bildfläche zu 
thun hat, oder ob nur die untere Fläche allein nicht 
regelrecht ist. Dies ist am leichtesten dadurch zu er¬ 
mitteln, dass man mit dem Holzlineal ganz leicht über 
die Bildfläche hinfährt und dabei beobachtet, ob und 
an welchen Stellen sich Vertiefungen im Bilde zeigen. 

Während man einen unegalen Fuss sehr leicht 
durch Abraspeln der zu hohen, oder durch Unterlegen 
der zu niedrigen und unegalen Stellen verbessern 
kann, bedarf es, zeigt sich auch die Bild fläche unegal, 
einer umständlicheren Regulierung; diese Behandlung 
muss sich nach dem Material richten, woraus der zu 
regulierende Stock besteht. 

Handelt es sich um einen diesen Fehler zeigenden 
Originalholzschnitt, so muss derselbe gezogen werden. 
Man macht dies auf folgende Weise: Mittels eines in 
kaltes Wasser getauchten Schwammes betupft man 
die tiefer liegenden Stellen des nicht gewaschenen 
Stockes, stellt denselben dann aufrecht an einen 
massig warmen Ort und ermittelt nach einigen Minuten 
ob die Operation die erforderliche Wirkung ausübte. 
Wäre dies nicht der Fall, was allerdings häufig vor¬ 
kommt, da nicht ein Holz gleich empfänglich wie das 
andere ist, so wird das Benetzen und nachherige Auf- 
rechtstcllen so lange wiederholt, bis man seinen Zw r eck 
erreicht hat. 

Wir sagten vorhin nicht ohne Absicht: »den 
nicht gewaschenen Stock«. Der gewaschene, also 
von den Fettteilen der Farbe befreite Stock ist zu 
empfänglich zum Aufsaugen des Wassers und die 
Folge davon wäre, dass noch andere Teile, welche 
in Ordnung waren, in Mitleidenschaft gezogen werden. 

Wenn man es mit einem aufgenagelten Blei¬ 
klischee oder Galvano zu thun hat, so ist das Regu¬ 
lieren der Bildfläche einfacher wie bei dem Holz¬ 
schnitt; man hebt das Klischee mit einem Messer 
oder schwachem Meisel ab und klebt auf die Rück¬ 
seite der Stelle, wo sich die Vertiefung befindet, ein 
Blatt Papier, das man dem Umfange dieser Stelle 
angemessen gross riss, nicht schnitt.. Es würden auch 
hier, wie überhaupt beim Unterlegen aller Arten von 
Platten, geschnittene Blätter einen nicht verlaufenden 
Aussatz erzeugen und sich leicht markieren, bei schräg 
gerissenem Papier ist dies nicht der Fall, da hier die 
Ränder nach und nach schwächer werden. 


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Über den Anschauungs-Unterricht in Ruehdrucker-Fachschulen. 


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Das Wiederbefestigen der Klischees auf dem 
Klotz ist mit grösster Vorsicht vorzunehmen und hat 
man möglichst etwas stärkere Stifte zu verwenden, 
damit die von den früheren herrührenden Löcher 
wieder vollständig ausgefüllt werden und die Platte 
wieder genügende Befestigung findet. 

Man kann, erlaubt es die Grösse des Holzklotzes, 
das Klischee auch etwas verschieben, so dass man 
also nicht in die alten Löcher zu nageln braucht, oder 
man bohrt sich behutsam ganz neue Löcher in die 
Platte um ganz sicher zu sein, dass diese fest auf 
ihrer Unterlage ruht und nicht von der Walze ver¬ 
schoben oder losgerissen werden kann. 

Wir raten, es hiermit insbesondere beim Druck 
auf der Schnellpresse sehr genau zu nehmen, denn 
eine gelockerte Platte schiebt sich leicht auf andere 
Platten oder auf die Schrift, kommt dann unter 
den Cylinder und ruiniert leicht diesen, sicher aber 
die Form. 

Auch die Holzklötze solcher Platten werfen sich, 
besonders wenn sie aus nicht vollkommen trockenem 
Holze gefertigt sind oder feucht gestanden haben, ganz 
in derselben Weise wie die Holzschnitte. Man ver¬ 
fährt, um dies Werfen zu beseitigen, wie vorhin be¬ 
schrieben wurde. Ein sehr praktisches Verfahren, 
verzogene Holzplatten wieder gerade zu richten, ist 
auch, sie leicht mit dem Schwamm anzustreichen 
oder aber, was noch besser ist, ein feuchtes Papier 
darauf zu legen und den Stock dann zu beschweren; 
das behutsame Einschrauben zwischen zwei Brettern 
in eine oder mehrere Schraubzwingen ist gleichfalls, 
anstatt des Beschwerens, zu empfehlen. 

Manche Stereotypengiessereien liefern ihre Platten 
auf Unterlagen, die der Länge und der Quere nach von 
unten mit einer feinen Säge eingeschnitten sind, so 
dass die Einschnitte Quadrate bilden. Dies ist eine 
nicht zu verachtende Einrichtung, besonders bei 
grösseren Unterlagen, denn das Ziehen wird dadurch 
fast unmöglich gemacht oder mindestens doch be¬ 
deutend gemildert. 

Zum Beklotzen von Klischees eignet sich am 
besten das Mahagonyholz, w r eil es der Feuchtigkeit 
am nachhaltigsten w'iedersteht und grosse Festigkeit 
besitzt; in neuester Zeit wird es darum fast aus¬ 
schliesslich zu diesem Zw T eck verwendet. 

Alles, w r as vorstehend über die Behandlung der 
Klischees gesagt worden ist, gilt auch von den 
galvanischen Platten, sowie von allen in Metall her¬ 
gestellten Illustrationen. 

Ein Lehrer, der es ganz besonders gewissenhaft 
mit seiner Aufgabe nimmt, wird auch dieses Begulieren 
praktisch seinen Schülern vorführen. Dazu gehört ja 
nur ein etwas zu niedriger Stock, ein verzogener Stock 
und ein entsprechendes Klischee. 


Auf einen sehr wichtigen Umstand möchten wir 
noch aufmerksam machen und zwar darauf, dass die 
Stöcke einer Form ganz genau winkelrecht und sehr 
exakt ausgeschlossen sein müssen, wenn man nicht 
fortwährend mit Spiessen zu kämpfen haben will. 

Sobald ein Stock nicht rechtwinkelig ist und der 
Setzer hat die Differenz nicht wenigstens so genau 
wde möglich ausgeglichen, so kann es Vorkommen, 
dass man aller 10 — 20 Bogen Spiesse zu entfernen 
hat, welche sich infolge dieses Fehlers zeigen. Dass 
aber viel Zeit durch das oftmalige Anhalten und 
Niederdrücken der Spiesse verloren geht, wird sich 
jeder sagen können und deshalb dafür Sorge tragen, 
dass ihm nur genau rechtwinkelige Stöcke übergeben 
werden. 

Die Unegalität des Stockes ist aber nicht immer 
Ursache, dass sich Spiesse zeigen, oft liegt der Fehler 
daran, dass der Stock nicht fest genug ausgeschlossen 
ist, deshalb federt und nach und nach den Ausschluss 
heraufdrückt ; oft aber ist wiederum zu festes Aus¬ 
schlüssen schuld; der Stock spannt sich dann seitlich, 
während die Schrift und der Durchschuss oben und 
unten locker stehen, so dass von der Walze Durch¬ 
schuss und Ausschluss heraufgezogen w r erden können. 
Ferner kann es Vorkommen, dass der Anschlag, den 
der Setzer von Durchschuss oder Quadraten an den 
Seiten des Stockes machte, zu lang ist und spannt. 
Aus diesem Grunde ist es durchaus unnötig, dass der 
Stock auf das Genaueste von Quadraten oder Durch¬ 
schuss eingeschlossen ist; liegen nur oben und unten 
zwischen Text und Stock Durchschuss oder Quadraten, 
w-elche das Verschieben der Schrift verhüten, so ist 
durchaus nicht notwendig, dass die Seiten der ganzen 
Höhe des Stockes nach genau ausgefüllt sind; es kann 
ohne Gefahr eine Viertel- oder Halbpetit nach oben 
oder unten zu fehlen, w T eil der Anschlag ja von den 
Seiten genügende Spannung erhält. 

Man sehe stets auf der Schliessplatte auch danach, 
ob an der Seite des Stockes nicht etwa viel kleiner 
Durchschuss angeschlagen ist, denn dieser ist am 
gefährlichsten. Ist solcher vorhanden, so lasse man 
ihn vom Setzer entfernen und nur grosse Stücke an- 
legen. Kleinere Quadraten und kleineren Durchschuss 
anzulegen, ist allerdings oft nicht zu vermeiden; in 
diesem Fall wird es von Vorteil sein und Spiessen 
Vorbeugen, wenn man anstatt vier Cicero breiter 
Konkordanzstücke solche auf drei Cicero nimmt 
und sie legt, so dass sie also von der Walze nicht 
so leicht heraufgezogen, oder durch die Erschütte¬ 
rung und die Unegalität des Stockes nicht so leicht 
heraufgedrückt w r erden können. Dass schlüpfrige 
Bleiteile ebenfalls Spiesse herbeiführen, ist schon 
früher gesagt w T orden. 


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235 


Über den Anschauungs-Unterricht in Ruchdrucker-Fachschulen. 


236 


Ist einmal gegen eine dieser Regeln gefehlt 
worden und zeigen sich beim Drucken öfter Spiesse 
an einer Stelle, so thut man immer besser, man lässt 
den Setzer die Kolumne in der Presse untersuchen 
und justieren, als dass man aller Augenblicke hält, 
um sie niederzudrücken. 

Über Mittag und abends bei Beendigung der Ar¬ 
beit muss die Form vorsichtig mit Papier oder einer 
Glanzpappe zugedeckt, die Platten womöglich auch 
beschwert werden, besonders wenn man sie ge¬ 
waschen hat; man beugt dadurch dem Verziehen vor, 
ein Übelstand, der besonders leicht eintritt, wenn die 
Sonne auf das Fundament scheint oder wenn sich die 
Maschine zu nahe an einem Ofen befindet. 

Eine in vorstehender Weise von unten regulierte 
Form hebt man dann ein und schreitet zu der eigent¬ 
lichen Zurichtung. 

Beantworten wir uns zunächst die Frage, worin 
besteht und was bezweckt die Zurichtung einer Illu¬ 
strationsplatte? 

Die Zurichtung einer Illustrationsplatte besteht 
darin und bezweckt, das Bild, welches sie darstellt, 
den Anforderungen der Kunst und den Gesetzen der 
Natur (denn auf diese basiert sich ja auch die Kunst, 
indem sie dieselbe nachzuahmen sucht) entsprechend 
im Druck erscheinen zu lassen. 

Ein geschickter Zeichner wird dem Bilde zwar 
schon durch seine Arbeit die richtige Perspektive, 
das Plastische geben, oft aber trägt ein ungeschickter 
Holzschneider, Zinkograph etc. oder ein anderer Um¬ 
stand dazu bei, dass der druckfertige Stock nicht den 
Anforderungen der Kunst entspricht. In diesem Fall 
ist es Sache des Druckers, dem möglichst abzuhelfen, 
eine Aufgabe, der leider Wenige gewachsen sind, weil 
sie kein Verständnis für diese Arbeit haben. 

Sie wissen meist sehr wohl, dass, wenn sie z. B. 
eine Gebirgslandschaft in der Wirklichkeit in weiter 
Ferne sehen, diese sich nur in leichten, duftigen Um¬ 
rissen ihrem Auge zeigt, während die ihnen näher 
stehenden Häuser, Bäume etc. sich deutlich und kräftig 
von der Landschaft abheben; kommt ihnen aber die 
Kopie einer solchen Landschaft zum Druck unter die 
Hände, so fällt es ihnen kaum ein, dass es ihre Auf¬ 
gabe ist, das Bild der Natur entsprechend zu machen, 
also den Hintergrund duftig abzutönen, dadurch gleich¬ 
sam in die Ferne zu rücken und den Vordergrund 
kräftig hervorzuheben. 

Dasselbe gilt auch von den figürlichen Dar¬ 
stellungen ; diese werden meist noch fehlerhafter be¬ 
handelt. Der Drucker denkt selten daran, dass alle 
die Teile, welche im Schatten liegen, tief dunkel 
drucken, die anderen sich mehr oder weniger licht 
hervorheben, alle diese Töne aber w'eich verlaufen 


müssen und dass so erst ein wahrhaft wirkungs¬ 
volles Bild entsteht. 

Zur Zurichtung selbst übergehend, machen wir 
einige Abzüge der Form auf möglichst glattes, sati¬ 
niertes Zurichtpapier und sehen nun zu, an welchen 
Platten die Höhe noch nicht ganz richtig ist. 

Wir schliessen dann die Form auf und unter¬ 
legen die nicht richtigen Blöcke mit Papier von an¬ 
gemessener Stärke, doch immer so, dass sie nicht zu 
scharf kommen, weil sie sonst leicht lädiert werden 
und auch den Deckelaufzug, wie seine Einlagen 
lädieren, gehen zugleich aber auch, w r enn nötig, an 
die Zurichtung unter dem Stock. 

Eine Zurichtung unter dem Stock wird, wie wir 
bereits früher andeuteten, in allen den Fällen not¬ 
wendig sein, w r o die Bildfläche eine nicht vollkommen 
ebene ist, oder wo es darauf ankommt, den tiefen 
Schatten einen ganz besonders kräftigen, den übrigen 
Partien einen angemessen schwächeren Druck zu Teil 
werden zu lassen. 

Hat man mit Quadraten unterlegte Stöcke, so 
muss man selbstverständlich diese Unterlage einst¬ 
weilen entfernen und die Zurichtung direkt auf den 
Fuss bringen ; bei aufgenagelten Metallplatten dagegen 
bringt man sie möglichst gleich direckt unter die Platte 
selbst, also nicht an den Fuss derselben an. 

Um dieses Unterlegen von unten genau zu be¬ 
werkstelligen, benutzt man einen vorher von der 
Form gemachten Abzug, um sich die betreffende Illu¬ 
stration herauszuschneiden. Man klebt dieselbe, mit 
dem Druck nach unten, genau den Umrissen der Bild¬ 
fläche des Stockes folgend, auf den Fuss, bei Metall¬ 
platten, wie erwähnt, aber möglichst direkt unter die 
Platte und ist nun in der Lage, unter dem Stock in 
ganz ähnlicher Weise unterlegen zu können, wie w ir 
es nachstehend für die eigentliche Zurichtung von 
oben, die immerhin als die Hauptzurichtung zu be¬ 
trachten ist, beschreiben. 

Ist das Regulieren der Stöcke und das Unter¬ 
legen von unten derart bewerkstelligt, dass sie sich 
bei einem neuen Abzüge klar und deutlich zeigen, so 
kann man mit der oberen Zurichtung beginnen, zu 
welchem Zweck man sich auf ein ganz dünnes, ein 
mittelstarkes und ein starkes Papier etwa je zw r ei 
Abzüge macht. 

Um nun die Art und Weise, wie man die 
Ausschnitte für eine Illustrationszurichtung herstellt, 
und wie man sie dann übereinander auf den Marge¬ 
bogen klebt, möglichst deutlich zu machen, haben 
wir das sich nachstehend als unzugericJitet zeigende 
Porträt auf unserer Beilage 1 in einzelnen Aus¬ 
schnitten abgedruckt, während Beilage 2 (auf der 
Rückseite von Beilage 1) die auf dem Margebogen 


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237 


Über den Anschanungs-Unterricht in Buchdrucker-Fachschulen. 


238 


übereinandergeklebten Ausschnitte darstellen soll. 
Wir müssen hiermit ausdrücklich darauf aufmerksam 
machen, dass es nicht möglich war, das Übergängige, 
Verlaufende der Töne, wie solches durch das schräge 
Reissen der Ränder der Ausschnitte in der Wirklichkeit 
zur Geltung kommt, auch auf den von uns gegebenen 
einzelnen Ausschnitten deutlich zu veranschaulichen, 
wenngleich man auch hier bemerken wird, dass die¬ 
jenigen Ränder, welche einen Übergang zu lichteren 
Partien bilden im Druck schwächer verlaufend ge¬ 
halten sind. Unsere Darstellung der Ausschnitte ist 
auch mehr darauf berechnet, dem mit dem Zurichten 
weniger Vertrauten zu lehren, welche Partien er als 
Lichttöne, Mitteltöne und Schatten zu betrachten hat 
und dies lässt sich gerade an unserem schön abge¬ 
tönten Porträt ganz besonders gut verdeutlichen. 

Unsere erste Figur auf Beilage 1 zeigt uns den 
für die lichtesten Töne bestimmten Ausschnitt. Wenn 
man ihn insbesondere dem späterfolgenden zugerich¬ 
teten Abdruck auf Spalte 241/42 gegenüber betrachtet, 
so wird man finden, dass hier nur die zartesten Linien¬ 
partien herausgeschnitten wurden, z. B. die feinen 
Schattierungen an der Nase, unter den Augen, am 
Munde, Kinn und den Backen, im Turban etc. Es ist 
ratsam, diesen Ausschnitt nur aus einem der auf dünnes 
Papier gemachten Abzüge herzustellen und da, wo eine 
ganz besonders weiche Abtönung nötig ist, wie z. B. 
an der ganzen Schattenpartie vom Kinn bis zum rechten 
Ohr herauf alle Ausläufer einfach schräg abzureissen 
oder aber beim Schneiden mittels des Zurichtmessers 
die Klinge schräg und nicht in gerader Linie zu führen, 
so dass sie das Papier gleichfalls schräg durchschnei¬ 
det und nicht die volle Stärke desselben stehen lässt. 

Viele Drucker ziehen es, wie erwähnt, vor, an¬ 
statt des Messers eine feine, spitze Schere für die 
Zwecke der Zurichtung zu benutzen. 

Betrachten wir uns den zweiten Ausschnitt auf 
Beilage 1, so finden wir, dass auf demselben die lich¬ 
testen wie die lichten Töne weggeschnitten, die Mittel¬ 
töne dagegen, also diejenigen Töne, welche sozusagen 
die Mitte zwischen den lichten und den Schattenpartien 
halten, ebenso die Schattenpartien, das sind die 
kräftigsten, schwärzesten Partien des Stockes, stehen 
geblieben sind. Dass man in der Wirklichkeit keinen 
Zusammenhang der seitlich stehenden kleinen Unter¬ 
lagen mit dem Hauptteil haben wird, brauchen wir 
wohl nicht spezieller zu erklären, dass man aber diese 
kleinen Teile sorgfältig mit dem Hauptteil des Aus¬ 
schnittes bei Seite legen muss, um sie beim Aufkleben 
zur Hand zu haben und zu verwenden, darauf sei 
hier extra aufmerksam gemacht. Zu diesem zweiten 
Ausschnitt kann man schon einen stärkeren Abzug 
benutzen. 


Der dritte Ausschnitt endlich zeigt uns nur die 
tiefsten Schattenpartien des Stockes; alle übrigen 
Partien sind sorgsam entfernt. Um eine genügende 
Kräftigung der Schattenpartien zu erzielen, mache 
man diesen Ausschnitt aus einem der stärkeren Bogen, 
welche man dazu abzog. 

Diese drei Ausschnitte werden nun benutzt, um 
auf den zum eigentlichen Zuricht- oder Margebogen 
bestimmten Abzug aufgeklebt zu werden. 

Das Aufkleben geschieht in der Weise, dass Aus¬ 
schnitt 1 an verschiedenen Stellen dünn mit Kleister 
oder ganz feinem, dünnflüssigem Gummi bestrichen 
und genau auf dem Margebogen befestigt wird. Auf 
Ausschnitt 1 kommen dann in gleicher Weise die 
Ausschnitte 2 und 3. Beim Aufkleben geben die 
Konturen jedesmal den sichersten Anhalt. 

Durch dieses Aufeinanderkleben der Ausschnitte 
auf dem Margebogen erhält man nun folgende 
Druckwirkung auf den Stock: Vier Papierstärken 
wirken auf die Schattenpartien, drei auf die Mittel¬ 
töne, zwei auf die lichten, und nur eine auf die 
lichtesten Töne. 

Unsere Beilage 2 ist bestimmt, dem Leser das 
Aussehen einer so übereinandergeklebten Zurichtung 
wenigstens annähernd zu verdeutlichen. Wir druckten 
zu diesem Zweck die auf Beilage 1 gegebenen Aus¬ 
schnittplatten über die eigentliche, hier in ganz lichter 
Farbe gehaltene Porträtplatte weg und zwar jeden 
Ausschnitt seinem Zw T eck gemäss in angemessen dunk¬ 
lerer Farbe, so dass sich also unser Ausschnitt 1 
etwas dunkler wie die volle Porträtplatte, Ausschnitt 
2 dunkler wrie 1 und Ausschnitt 3 wiederum dunkler 
wie 2 auf dem Druck markieren. Wer diese Beilage 
mit Aufmerkamkeit betrachtet, wird die Begrenzung 
der einzelnen Ausschnitte sehr leicht zu erkennen 
vermögen. Erwähnen möchten wir aber noch, 
dass wir bei dieser Beilage noch einzelne kleine 
Partien, welche Ausschnitt 2 der Beilage 1 zeigt 
(z. B. unter der Nase) wegliessen, weil sie sich bei 
der eigentlichen Zurichtung als nicht unbedingt not¬ 
wendig erwiesen. 

Auf vorstehend beschriebene Art w r äre die nor¬ 
male Zurichtung einer Illustration vollendet und man 
hat nun, nachdem man alle etwa vorhandenen in 
gleicherweise behandelte, nur noch nötig, die Schrift, 
wenn vorhanden, in der früher gelehrten Weise 
zuzurichten und den Zurichtbogen dann, wie gleich¬ 
falls früher beschrieben w r orden, im Deckel der Presse 
oder auf dem Cylinder der Maschine zu befestigen. 

(Fortsetzung folgt.) 


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289 


Über den Anschauungs-Unterricht in Buchdrucker-Fachschulen. 


2A0 



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Portrait, ohne Zurichti 









Übor den Anschauungs-Unterricht in Buchdrucker-Fachschulen. 


242 


241 








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Portrait, mit Zurichtung gedruckt. 


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243 


Die Einrichtung von Druckereien. 


244 


Die Einrichtung von Druckereien. 

Von Moritz Wunder. 

(Fortsetzung.) 

Will sich der Buchdrucker von der Beschaffen¬ 
heit des zur Schrift verwendeten Metalls überzeugen, 
so versucht mau einen Buchstaben auseinanderzu¬ 
brechen. Geht dies, ohne dass der Buchstabe sich 
biegt, bricht derselbe vielmehr scharf ab und erscheint 
die Bruchstelle feinkörnig und silbergrau glänzend, so 
ist der Zeug gut. Dasselbe ist der Fall, wenn man 
von dem Buchstaben einen Spahn abzuschneiden 
versucht, dies aber nur schwer und unter Knirschen 
des Metalls geschehen kann und der Spahn nicht 
sobald abbricht. 

Noch haben wir einer Erscheinung zu gedenken, 
welche in manchen Druckereien eine grosse Ver¬ 
heerung unter den Schriften angerichtet hat: wir 
meinen das Oxydieren der Schrift. Es ist gesagt 
worden, dass die Ursache dieses Oxydierens noch 
nicht genau bekannt sei, wahrscheinlich aber die 
Gerbsäure des Eichenholzes, aus welchem zum Teil 
die Kästen gemacht würden, und feuchte, dumpfe 
Luft, sowie Nässe die Schuld tragen würden. Neuere 
Versuche haben indes erwiesen, dass die Gerbsäure 
an dem Oxydieren sehr unschuldig ist, es lässt sich 
vielmehr beinahe mit Sicherheit behaupten, dass die 
Hauptschuld am Zeug selbst liegt, wenn dasselbe 
nämlich bei der oben erwähnten Läuterung nicht 
sorgfältig genug behandelt und von allen schädlichen 
Stoffen befreit wird. Erst dann, wenn diese Vorbe¬ 
dingung erfüllt, also die Neigung des Zeuges zum 
Oxydieren bereits gegeben ist, dürften ungünstige Um¬ 
stände, z. B. langes Liegen der Schrift in dumpfen 
Räumen, oder Einschlagen noch feuchter Schrift, dazu 
beitragen, den Ausbruch des Oxyds zu beschleunigen. 
Die Erfahrungen, welche wir in dieser Beziehung ge¬ 
macht haben, lassen es uns beinahe als gewiss er¬ 
scheinen, dass nur in diesen Verhältnissen die Ursache 
des Oxydierens zu suchen sei. So haben z. B. in 
Schriftschränken untergebrachte, sowohl gestellte wie 
gelegte Accidenzschriften immer eine Neigung zum 
Oxydieren gezeigt, trotzdem kein Eichenholz zu den¬ 
selben verwendet war. 

Teilweise um das Oxydieren zu verhindern, mehr 
aber um den Schriften eine noch grössere Dauerbar- 
keit zu verleihen, hat man den Versuch gemacht, die¬ 
selben auf galvanischem Wege mit einem widerstands¬ 
fähigen Metall zu überziehen. Man hat dazu Eisen, 
Kupfer, Stahl und Nickel benutzt, doch ist man mit 
den beiden ersten Metallen nicht viel über den Ver¬ 
such hinausgekommen, bei Kupfer namentlich deshalb 
nicht, weil dasselbe einen schädlichen Einfluss auf 


verschiedene Farben ausübt. Stahl und Nickel da¬ 
gegen haben sich bewährt, obgleich man dem letztem 
denVorwurf macht, es werde von der Lauge angegriffen. 
Als späterer Versuch ist derjenige mit Messing (von 
der einführenden Firma mit dem schönen, deutschen 
Wort »Vermessingenung« bezeichnet) zu erwähnen, 
docli hat man über denselben noch keine hin¬ 
reichenden praktischen Erfahrungen sammeln können. 

c. Der Kegel. 

Wie sich unser deutsches Vaterland bis zur Zeit 
des französischen Krieges als ein Bild politischer 
Zerrissenheit und partikularistischen Eigendünkels 
darstellte, so herrschten und herrschen noch ähnliche 
Zustände auch innerhalb unserer Kunst in Bezug auf 
Kegel und Höhenverhältnisse der Schrift. Von Hause 
aus nach örtlichen Ansichten und Bedürfnissen ent¬ 
standen, hielt jeder, Giesser sowohl als Drucker, am 
Hergebrachten fest, selbst dann noch, als grössere und 
weitere Ausbreitung der Druckereien auf die Fest¬ 
stellung eines einheitlichen Kegels sowohl als der 
Höhe gebieterisch hinwies. 

Es fehlte freilich nicht an Versuchen einzelner 
einsichtsvoller Buchdrucker und Schriftgiesser, diesen 
schwer empfundenen Wirrwarr zu lösen, allein es 
scheint kein befriedigendes Resultat erzielt worden 
zu sein, da die Vermutung, die Viertelpetit, unsere 
nominelle Kegeleinheit, habe ihre Grundlage in dem 
rheinischen Zoll, sich nicht ganz bestimmt beweisen 
liess. Wir haben daher bis zum heutigen Tag keinen 
festbestimmten einheitlichen deutschen Kegel und die 
ö—7 allerdings in sich richtigen Systeme, welche man 
aufgefunden hat, weichen so bedeutend von einander 
ab, dass z. B. die Cicero der einen Druckerei in einer 
anderen nur Corpus oder gar nur Borgis ist und 
umgekehrt. 

Andere Nationen waren in ihren Bestrebungen. 
Kegel und Höhe zu regeln, glücklicher und namentlich 
war es der Franzose Fournier, der den in seinen Folgen 
auch für Deutschland wichtigen Vorschlag machte, die 
einzelnen Kegel in festbestimmte Einheiten zu zerlegen. 
Er stützte sich bei der weiteren Ausführung dieses 
Vorschlages aus naheliegenden Gründen auf das 
damals (1737) geltende französische Längenmass: 
1 Fuss=12 Zoll, 1 Zoll=12 Linien, und erhielt die 
gesuchte Einheit, indem er eine Linie in 6 Teile zerlegte 
und einen solchen Teil Punkt nannte. Dieser fran¬ 
zösische Punkt entspricht ungefähr der Hälfte unserer 
Viertelpetit, so dass man im allgemeinen sagen kann, 
1 Punkt = Ächtelpetit. 

Später, im Anfänge unseres Jahrhunderts, ver¬ 
suchte der berühmte Buchdrucker und Schriftgiesser 
Firmin Didot auf Veranlassung Napoleons das nach 


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245 


Die Einrichtung von Druckereien. 


246 


Fourniers Tod eingeführte metrische Mass mit dem 
Punktsystem in Einklang zu bringen. Der Versuch 
misslang jedoch, die alte Einteilung wurde beibehalten 
und von Didot nur einer Revision unterworfen und 
von neuem festgestellt, da sich mit der Zeit, wenn 
auch unerhebliche Abweichungen eingeschlichen 
hatten. Dies mag wohl dazu beigetragen haben, dass 
man allgemein Didot als den Schöpfer des französischen 
Punktsystems bezeichnet, während er nur der Ver¬ 
besserer desselben ist und sein kann. 

Durch den Bezug von französischen Einfassungen, 
die natürlich auf den stärkeren französischen Kegel 
geschnitten waren und daher auf den schwächeren 
deutschen nicht gegossen werden konnten, lernten 
die deutschen Buchdrucker diesen Kegel allgemein 
und genauer kennen und bald brach sich die Über¬ 
zeugung Bahn, dass nur die Einführung des franzö¬ 
sischen Kegels dem Wirrwarr ein Ende machen könne. 

Allein von der Erkenntnis bis zur Durchführung 
war noch weit, was sich auch leicht dadurch erklären 
lässt, dass weder Giessereien noch Druckereien geneigt 
und im Stande waren, ihre alte Einrichtung, nament¬ 
lich, wenn sie ein in sich richtiges System besassen, 
so ohne weiteres wegzuwerfen. Erst in neuerer Zeit 
beginnen die Giessereien die Einführung des fran¬ 
zösischen Kegels energischer in die Hand zu nehmen, 
indem sie neue Druckereien nur nach diesem System 
einrichten und für den Guss anderer Kegel höhere 
Preise fordern. Dadurch werden natürlich die Buch¬ 
drucker veranlasst, den Umguss ihrer Schriften auf 
französischen Kegel und Höhe näher ins Auge zu 
fassen und wir werden darüber weiter unten noch 
auf diesen Punkt zu sprechen kommen. 

Die Hauptsache für den Buchdrucker ist demnach, 
dass seine Schriften, Quadraten, Stege und Linien 
wenigstens in sich System haben, wenn sie auch mit 
denen anderer Druckereien nicht harmonieren sollten, 
d. h. also, dass in seinem Kegel 

1 Nonpareille = 3 Viertelpetit 

1 Petit 4 ,, 

1 Korpus (Garmond) = 

1 Cicero = 

1 Mittel = 

1 Tertia = 

1 Text 

1 Doppelmittel 

bilden und in diesem Verhältnis, 
erhalten werden , was bei einem 
allerdings schwierig ist, denn selbst die beste Giesserei 
ist nicht immer im Stande, dem eingesandten Probe¬ 
buchstaben ganz genau entsprechend zu giessen. Es 
ist daher in solchen Fällen am geratensten, so wenig 
wie möglich von verschiedenen Giessern zu beziehen, 


5 

6 


= 8 
= 10 
— 14 


ej 

TE 

o 

c 

o 

& 


o 

{-I 

<U 

O 

o 


03 

<3 


wenn vorhanden, 
besonderen Kegel 


sondern nur bei einem zu bleiben — obgleich auch 
dann noch Abweichungen Vorkommen können. 

Was die Zwischenkegel Perl (2 1 /*), Colonel oder 
Mignon (3 1 /*) und Borgis (4 1 /* Viertelpetit) betrifft, 
so umgeht man dieselben am Besten, da sie nur zu 
ganz bestimmten Zwecken (z. B. bei Wörterbüchern 
und Zeitungen, wirklich praktisch sind und lässt diese 
Schriftgrade auf den nächst höheren Kegel giessen. 
Wo dieselben aber vorhanden sind, bedarf es der 
äussersten Sorgfalt, um sie von anderen Schriften 
getrennt zu erhalten, da sie sonst zu den ärgerlichsten 
Zwiebelfischen Veranlassung geben. 

Die Kegel der über Doppelmittel hinausgehenden 
Schriften normiert man am praktischsten nach Cicero, 
so dass also Kanon auf 3, Missal auf 4 und 5, Sabon 
auf 6, Real auf 7 und Imperial auf 8 Cicero gegossen 
wird, wodurch man eine Menge besonderer Aus¬ 
schliessungen erspart und zugleich eine einfachere 
Bezeichnung der Schriften erreicht, indem man statt 
der oft missverstandenen Kanon, Missal etc. besser 
sagt: 4-Cicero Gothisch, 5-Cicero-Egyptienne etc. 

d. Die Schrifthöhe. 

Ein womöglich noch grösseres Missverhältnis als 
bei dem Kegel herrscht in Bezug auf die Schrifthöhe. 
Dieselbe schwankt von der niedrigsten Pariser (62*/ 2 P.) 
bis zur höchsten schlesischen (70 P.), innerhalb 
welcher die Leipziger (66 P.) und die Frankfurter 
(68 P.) wohl die grösste Verbreitung gefunden haben 
mögen, obgleich auch alle zwischenliegenden Höhen 
gefunden werden. 

Wie beim Kegel sind uns auch bei der Be¬ 
stimmung der Schrifthöhe die Franzosen zuvor¬ 
gekommen, indem dieselbe von ihnen bereits im 
Jahre 1723 auf 10 l / 2 Pariser Linien (nach Fourniers 
Punktsystem also 63 P.) festgestellt wurde. Diese Höhe 
hat sich in der Theorie bis auf den heutigen Tag er¬ 
halten, allein in der Praxis ist auch hier Ungleichheit 
zu konstatieren. Schreiber dieses nahm gelegentlich 
einer Revision seiner Schrifthöhe im Jahre 1876 
Veranlassung, sich bei rcnomierten Giessereien nach 
der richtigen Pariser Höhe zu erkundigen und musste 
da zu seiner Überraschung hören, dass dieselbe nicht 
wie erwartet 63, sondern nur etwa 62V a Punkt betrage 
— die Angaben waren sich nicht gleich. 

Auf eine von uns im »Journal für Buchdrucker¬ 
kunst« gegebene Anregung wurde nun die allgemeine 
Aufmerksamkeit auf diesen Gegenstand gelenkt und 
war es namentlich Smalian, der eine genaue Unter¬ 
suchung aller Schrifthöhen vornahm, nach welcher 
sich dann ergab, dass die jetzige Pariser Höhe zwischen 
62.60 bis 62,70 oder 62,72 P. schwankte. Die Diffe¬ 
renz wurde ausgeglichen und abgerundet auf 62* * P. 

16 * 


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247 


Dir* noiion Sotz- und Ablogeapparale tlcr (ipsollsrhnft »Gutonbcrgt. 


248 


Diese Abrundung scheint uns indes keine glück¬ 
liche zu sein. Die ursprüngliche Höhe von 63 Punkt 
und eine Herabminderung auf 62.70 und selbst 62.60 
im Laufe von 150 Jahren sehr erklärlich — warum 
ging man nicht auf die so leicht zu bestimmende Höhe 
von 63 Punkt zurück (die Differenz ist so gering, 
dass es an sich ganz gleichgiltig war. ob man nach 
oben oder nach unten ging) und wählte statt dessen 
eine so unnatürliche und irrationelle Höhe wie 62' ’ t 
Punkt? 

Eine Pariser Giessorei (Laurent & Deberny) 
druckt allerdings ihren Proben den Passus vor: »Die 
Pariser Höhe ist 62 1 , Punkt*, und dies mag wohl 
mit den Ausschlag gegeben haben. Jedenfalls geht 
uns Buchdrucker diese Bestimmung weniger an, als 
die Schriftgiesser; macht es ihnen Vergnügen, sich 
mit einem halben Punkte herumzuquälen, so mögen 
sie es thun — wenn sie nur übereinstimmend dieselbe 
Höhe liefern. (.Fortsetzung folgt) 


Die neuen Setz- und Ablegeapparate 

der Gesellschaft „Gutenberg“. 

JjIr|£rotz der beträchtlichen Anzahl von Setz- und 
Ablegemaschinen, welche in den letzten Jahr¬ 
zehnten mit verheissungsvollen Prospekten in die Welt 
getreten sind, haben nur sehr wenige grössere Drucke¬ 
reien solche Maschinen in Gebrauch genommen und 
in Gebrauch behalten. An diesem fast kläglichen 
Erfolg war einerseits die unzulängliche Konstruktion 
dieser kostspieligen Hilfsmaschinen, andererseits der 
verhältnismässig geringe — zum Teil schon in der 
Natur der Sache begründete — ökonomische Erfolg 
Schuld. Allerdings gewährt der Besitz brauchbarer 
Setz- und Ablegemaschinen dem Prinzipal eine ge¬ 
wisse Beruhigung bei etwa vorkommenden Arbeits¬ 
einstellungen, indes kann dieser eine Nutzen der 
betreffenden Maschinen allein kaum ausschlaggebend 
sein, denn man verlangt mit Recht, dass diese bisher 
sehr kostspieligen Hilfsmaschinen sich auch sonst 
bezahlt machen; letzteres war aber nur zu erwarten, 
wenn jene Maschinen unausgesetzt beschäftigt werden 
konnten. Wie viele Druckereien giebt es aber, welche 
jahraus, jahrein so viel glatten Satz herzustellen haben, 
als mit einer Serie von Setz- und Ablegemaschinen be¬ 
wältigt werden kann. Wir sagen, mittels einer Serie, 
denn das Arbeiten mit nur einer Setz- und einer Ab- 
legemaschine ist ebenfalls aus verschiedenen Gründen 
nicht vorteilhaft; die bisherigen Ablegemaschinen 
waren nämlich sehr viel weniger leistungsfähig als 
die Setzmaschinen, so dass eine Maschine der ersteren 


Art nicht Schrill halten konnte mit einer der letzteren; 
ferner würde der Betrieb mit nur einem Satz von 
Maschinen ein zu unsicherer sein, zumal bei der un¬ 
zulänglichen Konstruktion der bisherigen Systeme 
Betriebsstörungen häutig eintraten. Von den bis¬ 
herigen Setzmaschinen dürfte die in grösserer Anzahl 
zur Einführung gelangte Kastenbeinsche wohl als die 
vollkommenste angesehen werden können. Bei dieser 
Maschine wird bekanntlich durch Anschlag der Tasten 
die jeweilig unterste Letter der betreffenden Typen¬ 
röhren ausgestossen, so dass sie durch Leitkanäle 
zum gemeinschaftlichen Sammelpunkt fallen kann, 
um hier aufrechtsichend von einem mechanischen 
Stösser mit den anderen Typen als unausgeschlossener 
Satz die Typenrinne entlang zum Ausschliesser hin¬ 
geschoben zu werden. 

In einer der grössten Druckereien, welche eine 
erhebliche Anzahl Kastenbeinscher Maschinen be¬ 
schäftigt. sollen nach Aussage des Besitzers die ein- 
geübten Setzerinnen durchschnittlich 60000 Lettern 
pro Tag bei zehnstündiger Arbeitszeit setzen können. 
Es sollen anderweitig auch schon 7—8000 pro Stunde 
mit diesen Maschinen gesetzt worden sein, doch kann 
diese Leistung nicht durchschnittlich erreicht werden. 
Eine von G. Fischer & von Langen konstruierte Setz¬ 
maschine, die sich vor der Kastenbeinschen durch 
erheblich leichteren Tastendruck auszeichnete, er¬ 
forderte nach den in Deutschland angestellten Ver¬ 
suchen eine grosse Aufmerksamkeit und Anstrengung 
um in einer Stunde 6000 Tasten anzuschlagen und 
gleichzeitig das Manuskript zu lesen. Man wird daher 
keinesfalls zu niedrig greifen, wenn man die Durch¬ 
schnittsleistung der bestkonstruierten Setzmaschine 
auf höchstens 6000 Lettern pro Stunde annimmt. Hier 
etwa die Schnelligkeit eines Klavierspielers in Ver¬ 
gleich ziehen zu wollen, der 50000 und noch mehr 
Tasten in der Stunde anschlagen kann, würde ein 
verfehltes Rechenexempel ergeben. 

Nach den heutigen Anforderungen, die man an 
das Aussehen der Schrift und bezüglich der Wörter¬ 
teilung stellt, kann die Setzmaschine nur unaus¬ 
geschlossenen Satz liefern; es liegt dies darin, dass 
das regelrechte Ausschlüssen eine spezielle geistige 
Arbeit erfordert. Man hat diese Arbeit auch schon 
der Maschine überweisen wollen und elastischen oder 
zusammendrückbaren Ausschluss angewandt, und die 
Zeilen dann auf das vorgeschriebene Mass zusammen¬ 
gepresst. Mit dem elastischen Ausschluss dürfte aber 
kein Drucker einverstanden sein und der andere ist 
kaum zum zweiten Male zu verwenden und verteuert 
die Sache ungemein; ausserdem würde dabei die Auf¬ 
merksamkeit des Setzers durch die Abteilung der 
| einzelnen Zeilen in Anspruch genommen. 


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249 


Die neuen Setz- und Ablegeapparate der Gesellschaft »Gutenberg«. 


250 


Es sind also zur Herstellung des fertigen Satzes 
vorläufig immer noch zwei Personen erforderlich und 
wenn dieselben 6000 Lettern pro Stunde setzen, so 
ergäbe das pro Person 3000 oder das Doppelte der 
Leistung des Setzers am Kasten und die Rentabilität 
der Maschinen würde ausser Zweifel sein, wenn es 
möglich wäre, Störungen im Betriebe der Maschine 
unbedingt auszusehliessen, die benutzte Schrift billig 


Hierzu kommt der andere, oben beregte Umstand, 
der von den meisten Erfindern als nebensächlich be¬ 
handelt worden ist, der aber mehr denn eine, an sich 
leidlich brauchbare Setzmaschine nicht hat zur Lebens¬ 
fähigkeit kommen lassen. Die Setzmaschine braucht 
nämlich aufgesetzte in Typenröhren gefüllte Schrift. 
Wenn aber beim Mangel einer Ablegemaschine das 
Aufsetzen der von Hand abgelegten Schrift auch noch 



Fig. 3—5. Details vom »Gutenberger«. 


in Typenröhren abzulegen und die Maschine selbst 
billiger zu kaufen. 

Die bei den bisher üblichen Setzmaschinen auf¬ 
tretenden Störungen rühren meist davon her, dass die 
Typen von den Typenröhren bis zur Sammelstelle 
einen ziemlich weiten, komplizierten Weg zurückzu¬ 
legen haben und dass der Setzer nach vollendetem 
Tastendrücke die Herrschaft über die Letter verliert. 
Da nun aber an ein und derselben Setzmaschine zwei 
Personen arbeiten, werden die, das Setzen zeitweilig 
unterbrechenden Störungen in der Regel auch den 
Ausschliesser zum Pausieren zwingen. 


von Hand geschehen soll, oder wenn man zu dem 
von der »Times« benutzten radikalen Auskunftsmittel 
greift, dass man die Schrift anstatt abzulegen einfach 
einschmilzt, um sie mittels der Komplettgiess- und 
Fertigmachmaschine in die gewünschten Typenreihen 
zu verwandeln, so drücken die dadurch verur¬ 
sachten Kosten den Gewinn, welcher bei der Setz¬ 
maschine erzielt wird, wieder empfindlich herab. Das 
Gleiche ist bei denjenigen Ablegemaschinen (System 
Kastenbein) der Fall, welche die Bedienung durch 
einen Setzer oder eine gleichqualifizierte Person er¬ 
heischen und dabei nicht so schnell arbeiten können, 


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251 


Die neuen Setz- und Ablegeapparate der Gesellschaft »Gutenberg«. 


252 


als wenn der Setzer in gewöhnlicher Weise von Hand 
ablegt. 

Neuerdings ist es nun den Herren Fischer, von 
Langen und Anderen (in Firma: »Gutenberg«, Kom- 
mandit-Gesellschaft auf Aktien) gelungen, nicht nur 
einen einfachen, praktisch erscheinenden leistungs¬ 
fähigen Setzapparat, sondern auch eine recht genial 
konstruierte selbsthätig wirkende Ablegemaschine zu 
bauen, welche beide im Verein wohl als befähigt 
erscheinen, sich in grösseren Druckereien (die sehr 
viel glatten Satz herzustellen haben) mit Erfolg ein¬ 
zuführen. 

Als die technischen Leiter obiger Gesellschaft 
durch reichliche Erfahrung zu der Überzeugung ge¬ 
kommen waren, dass komplizierte Setzmaschinen, bei 
welchen der Setzer nach vollendetem Tastendrücke 
die Herrschaft über die Letter verliert, niemals den 
bisher gehegten Erwartungen entsprechen können, 
griffen sie ein altes Projekt wieder auf, für welches 
sie schon vor etwa sieben Jahren ein Patent eingereicht 
hatten, letzteres aber, weil es ihnen damals als zu 
unwichtig erschien, vor der Offenlegung wieder zurück¬ 
zogen. Es war dies ein Setzapparat, oder eigentlich 
nur ein verbesserter Setzkasten, der weiter nichts 
bezwecken sollte, als in Verbindung mit der Ablege¬ 
maschine, dem Setzer seine Arbeit thunlichst zu 
erleichtern und zwar dadurch, dass er ihm die Buch¬ 
staben immer griffrecht bot. Die Genannten ver¬ 
besserten und vereinfachten schliesslich die Sache 
noch etwas, Herr Fischer brachte einen Probeapparat 
zur Hofbuchdruckerei von W. Büxenstein in Berlin, und 
letzterer, den praktischen Wert der Neuerung sofort 
durchschauend, bestellte alsbald fünf Stück von diesen, 
durch Fig. 1 u. 2 in Vorder- und Seitenansicht ver¬ 
anschaulichten Setzapparaten. Letztere sind bereits 
seit einiger Zeit bei W. Büxenstein im Betriebe, ebenso 
wie eine komplette Ablegemaschine, die von gleicher 
Firma geliefert wurde. 

Der auf zwei eisernen Fussgestellen ruhende Setz- 
Apparat »Gutenberger« besteht im Wesentlichen aus 
einer Reihe nebeneinander angeordneter, nicht völlig 
vertikal, sondern oben etwas schräg nach hinten 
gerichteter Behälter, welche die Lettern in gleich¬ 
förmiger Lage zu Säulen aufgestapelt enthalten, und 
die am unteren Ende mit je einer mechanischen Vor¬ 
richtung versehen sind, durch welche jede jeweilig 
unterste Letter so weit aus dem betreffenden Behälter 
nach vom herausgeschoben wird, dass sie sich nun 
mit Daumen und Zeigefinger leicht fassen und völlig 
herausziehen lässt. 

Die zum Satz zu benutzenden Lettern werden 
aus besonderen Speichern (Blechröhren von Q ]- 
förmigem Querschnitt), die man oben auf die Fächer 


des Apparates setzt, in diese heruntergelassen. Das 
Ordnen der Lettern in den besagten Speichern kann 
zwar auch von Hand geschehen, jedoch benutzt 
man vorteilhafter die gelullten Speicher einer Ablege¬ 
maschine, in welche durch letztere die Lettern in 
geordneter Lage eingeführt worden sind. Unsere Fig. 
3 bis 5 (von denen Fig. 3 Querdurchschnitt, Fig. 4 
je zur Hälfte Vorder- und Hinteransicht und Fig. 5 
Grundriss ist) zeigen die neueste Anordnung des 
eigentlichen Apparates, bei welcher das Vorschieben 
der jeweilig untersten Lettern nicht durch die Hand 
des Setzers, sondern — wie bereits erwähnt — 
durch die Kraft eines Riementriebes oder eines Pedals 
mittels einer Stösservorrichtung bewirkt wird. 

Um die Griffstellen für die Lettern möglichst ge¬ 
drängt zu halten und doch für die Hand thunlichst 
viel Raum zu haben, sowie um dieselben nach Ana¬ 
logie der Fächer der gewöhnlichen Setzkästen ver¬ 
teilen zu können, sind diese Stellen in mehreren 
schrägen Reihen staflelweise zu einander angeordnet. 
Bei einer Zahl von 8 schrägen Reihen kann die Ein¬ 
teilung des Setzkastens fast genau eingehalten werden. 

Die Konstruktion des Apparates, derzufolge alle 
Letternlacher nebeneinander (also nicht in mehreren 
Reihen hinter einander, wie dies bei einer kon¬ 
kurrierenden amerikanischen Konstruktion der Fall 
ist) bietet in Verbindung mit der erwähnten GrifT- 
stellenordnung noch den besonderen Vorteil, dass die 
Fächer von beiden Seiten (von vorn und hinten) 
leicht zugänglich sind und daher auch während der 
Benutzung des Apparates durch den Setzer, von der 
Rückseite durcli einen Hilfsarbeiter gefüllt werden 
können, ohne dass ersterer dadurch gestört wird. 

Sämtliche Stösser (hier mit 1 bezeichnet), 
welche einer Schrägreihe angehören, sind an einem 
Böckchen r befestigt und die Reihe dieser Böckchen 
auf einer Schiene q, welche in Schlitzen p der beiden 
Ständer des Apparates horizontal geführt wird. Diese 
Schiene ist vermöge zweier an ihren Enden befind¬ 
lichen Zapfen und der Schubstangen o mit den auf der 
Welle k festsitzenden Excentern n in Verbindung ge¬ 
setzt, so dass die Rotation der Welle ein Hin- und 
Hergehen der Schiene q und mithin eine gleichzeitige 
Vor- und Rückwärtsbewegung aller Stösser zur Folge 
hat. Die Stösser werden daher auch alle zugleich 
Lettern vorschieben, soweit solche nicht schon vor¬ 
geschoben sind. In letzterem Falle bewegen sie sich 
in dem leeren Raume zwischen dem Bodenstück h 
(welches hier keinen Absatz hat) und der zweituntersten 
Letter vor und zurück, ohne zu wirken. Unter allen 
Umständen aber sind nach jedem sehr schnell sich 
wiederholenden Vorwärtsgange der Stösser die unter¬ 
sten Lettern aus allen Speichern vorgeschoben, so 


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253 


Die neuen Setz- und Ablegeapparate der Gesellschaft »Gutenberg«. — Robert Dittrich f. 


254 


dass der Setzer sie ergreifen kann. Die Welle k wird 
durch Elementarkraft oder durch Fusstrittbewegung 
in schnelle Umdrehung versetzt. 

Die beiden oben am Apparat befindlichen hori¬ 
zontalen Schienen t und u dienen zum Halten der 
durch die Ablegemaschine gefüllten Speicher (Typen¬ 
röhren), aus denen die Lettern auf die Setzspeicher 
übertragen werden sollen. Die Schildplatten mit den 
Bezeichnungsbuchstaben sind bei diesem Apparate 
auf den die Speicher unten abschliessenden Federn 
angebracht. 

Als Vorteile > Gutenbergers < dürften folgende 
Punkte anzuführen sein: 

Der Apparat kann soviele verschiedene Buch¬ 
staben enthalten, als der Besteller wünscht. 

Die Gritfstellen sind der Einrichtung des Kastens 
entsprechend arrangiert, können aber ganz beliebig 
geändert werden. 

Die Apparate sind so ausserordentlich einfach, 
dass Störungen fast absolut ausgeschlossen erscheinen. 

Es ist ohne irgendwelche Änderung möglich, den 
Apparat für mehrere Grade zu verwenden. 

Der Preis ist ein massiger, nämlich 700 Mark. 

Das Füllen der Apparate mit Schrift geschieht 
von der Rückseite, so dass der Setzer dadurch nicht 
gestört wird, ja es kaum bemerkt. 

Der Weg vom Winkelhaken zur Griffstelle und 
zurück ist der denkbar kürzeste. 

Am Kasten wird das Setzen mit der vermehrten 
Leerung desselben schwieriger, hier bleibt es sich 
immer gleich. 

Die Arbeitsweise am Apparat weicht von der 
bisher üblichen nur sehr wenig ab. Es wird dem 
Setzer also nicht zugemutet, etwas Neues zu lernen. 

An jedem Apparate wird im Gegensatz zur Setz- 
maschine von nur einer Person sofort fertig ausge¬ 
schlossener Satz geliefert. 

Die Korrektur wird eine leichtere sein, weil 
nicht, wie dies am Kasten leicht geschehen kann, 
falsch abgelegte Buchstaben versetzt oder solche 
verdreht gesetzt werden können. 

Den Kalkulationen lassen sich solche Sätze zu 
Grunde legen, welche gestatten, dass der Setzer am 
Apparate immer noch etwas mehr verdient, als am 
Kasten, so dass das Misstrauen, welches von 
dieser Seite den Setzmaschinen naturgemäss gegen- 
überstand, den Gutenbergern erspart bleiben dürfte. 

Was die Leistungen an den Apparaten anbelangt, 
so stehen bis jetzt noch keine anderen Erfahrungen 
zu Gebote, als diejenigen, welche aus dem Betriebe 
der Apparate bei Herrn Büxenstein gezogen werden 
können. Es sind dort nach sehr kurzer Übungszeit 
bei sechseinhalbstündiger Arbeitszeit durchschnittlich 


pro Stunde 3600 Buchstaben (mit neuer Schrift, mit 
der es sich ja nicht gerade sonderlich gut setzt) gesetzt 
worden und war die beste Leistung anfangs Juni 
3860. Dass der Apparat einer noch viel grösseren 
Geschwindigkeit im Setzen nicht hinderlich ist, beweist 
der Umstand, dass später schon einmal in 2 Stunden 
180 Zeilen oder pro Stunde 4230 Buchstaben von 
Mädchen gesetzt worden sind. 

Es dürfte somit für eingeübte Setzer eine Durch¬ 
schnittsleistung von 3900 pro Stunde angenommen 
werden können, womit wohl keine der bisherigen 
Setzmaschinen, weil sie je 2 Arbeiter erheischen, 
konkurrieren könnte. (Schluss folgt.) 


Robert Dittrieh +. 

MSiSobert Dittrich, der langjährige Faktor der Offizin 
Julius Klinkhardt in Leipzig, starb am 8. August 
ganz plötzlich und unerwartet am Herzschlag. Mit ihm 
schied abermals einer jener wenigen Männer aus 
unserer Mitte, die mit wahrhafter Treue und Freudig¬ 
keit ihrem Beruf dienten. 

Dittrich wurde am 1. Oktober 1836 in Leipzig 
geboren und trat Ostern 1850 in die Reklamsche 
Druckerei als Lehrling ein. Nach beendeter fünf¬ 
jähriger Lehrzeit verblieb er noch einige Zeit in Leipzig, 
genügte in Dresden seiner Militärpflicht und nahm dann 
in der Holleschen Notendruckerei in Wolfenbüttel Kon¬ 
dition, ging ein Jahr später nach Hoerde in Westfalen 
und kehrte Ende 1858 nach Leipzig zurück, wo er bei 
Umlauf &Lüder, als diese Notendruckerei einrichteten, 
in Kondition trat. Vorübergehend bei Wiegand kon-* 
ditionierend, fand er, als Julius Klinkhardt im Jahre 
1861 die Lüdersche Druckerei käuflich erwarb, bei 
diesem Stellung, wurde im Jahre 1867 Notenfaktor 
und 3 Jahre später, 1870, Setzerfaktor. 

Tüchtig in seinem Fach, verstand er es, die 
seiner Leitung anvertraute Offizin Klinkhardt zu einem 
der besten unsere Kunst pflegenden Etablissements 
zu gestalten. Seine volle Kraft setzte er ein, um das 
sich selbst gesteckte Ziel zu erreichen. 

Im Mai vorigen Jahres wurde ihm seiner ange¬ 
griffenen Gesundheit und der Ausdehnung des Geschäfts 
wegen in Herrn Oskar Böhme, durch Ernennung 
desselben zum Accidenzfactor, eine thatkräftige Stütze 
gegeben, trotzdem aber vereinigte er immer noch die 
Werk-, und Notenabteilung unter seiner Leitung. 

Die Firma Klinkhardt verlor an ihm einen selbst¬ 
losen Arbeiter, seine Untergebenen einen stets ihr 
Wohl im Auge habenden gerechten Vorgesetzten. 
Uns war er ein werter und treuer Mitarbeiter, den 
wir oft vermissen werden. 


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255 


Schriftprobenschau. 


256 


Durch sein höchst instruktives Werk über Musik¬ 
notensatz hat er sich grosse Verdienste erworben und 
sich einen bleibenden Ruf in der Litteratur unserer 
Kunst geschaffen. 

Wir und alle, die ihm näher standen, werden 
ihm ein ehrendes Andenken bewahren! G—r. 


Schriftprobenschau. 

(Den Wohnort der unter »Schriftprobenscbau« und »Satz und Druck der 
Probenblätter« genannten Firmen geben wir nur dann an, wenn sie weniger 
bekannt oder nicht in Deutschland oder Österreich ansässig sind, ver¬ 
weisen auch auf das Bezugsquellenregister auf der 2. Umschlagseite.) 

®2©er neueren Geschmacksrichtung im Buchdruck 
@525 folgend, hat die Schriftgiesserei C. Kloberg in 
der in diesem Heft unseren Lesern vorgeführten 
»Silhouette-Einfassung « eine Novität gebracht, die 
sich in jeder Beziehung den früheren gediegenen Er¬ 
zeugnissen genannter Firma würdig zur Seite stellt. 
Die Einfassung, welche sich namentlich durch ihre 
schönen, eleganten Formen auszeichnet, verdient in 
der That die Beachtung der Buchdrucker. 

Das uns vorliegende nur in Schwarz ausgeführte 
Probenblatt zeigt nicht weniger denn 54 verschiedene 
Anwendungen der durchaus als stilrein zu bezeich¬ 
nenden Einfassung, gewiss ein sprechender Beweis 
für die vielseitig mögliche Verwendung derselben. 

Wir danken der Firma C. Kloberg, welche uns 
ihr schönes Erzeugnis zur Schmückung unserer Bei¬ 
lagen bereitwilligst überliess, verbindlichst und werden 
im nächsten Heft eine eingehendere Besprechung 
über die Anwendung derselben bringen. Für heute 
begnügen wir uns damit, unseren Lesern das Figuren¬ 
verzeichnis vor Augen zu führen. 

Der Sckriftgiesserei Ludwig & Mayer danken 
wir bestens für die freundliche Überlassung Ihrer 
neuen Kollektion Schluss stücke, die wir in diesem 
Heft unseren Lesern zeigen und der Beachtung ange¬ 
legentlichst empfehlen. Dadurch, dass sich fast sämt¬ 
liche Stücke zum Ansetzen von Linien eignen, also 
je nach Bedarf nach beiden Seiten beliebig verlängert 
werden können, zeigen sich dieselben ganz besonders 
wertvoll. 

Bereits in Heft 12 vorigen Bandes zeigten wir 
unseren Lesern eine Kollektion prächtiger Ecken, die 
von der Schriftgiesserei Benj. Krebs Nachf. als 
Originalerzeugnis unter dem Namen »Klassische 
Kartenecken « eingeführt wurden. Heute sind wir 
durch die Liebenswürdigkeit genannter Firma in der 
Lage, als Fortsetzung der ersten Serie eine zweite 
zu bringen, die nicht minder hübsche Figuren zeigt, 
namentlich ist hier der humoristische Charakter mehr 
berücksichtigt worden. Neu in ihrer Art und höchst 


verwendbar sind die vier schönen Viertelkreismuster, 
ln Bezug auf die richtige Anwendung etc. derselben 
verweisen wir auf die in Heft 1 dieses Bandes von 
unserm geschätzten Mitarbeiter, Herrn Bosse, ge¬ 
gebenen Winke. 

Von derselben Giesserei liegt uns die jetzt zur 
Versendung gelangende 19, Fortsetzung, ihrer Proben 
vor. Von den schönen Erzeugnissen genannter Firma 
erwähnen wir besonders: die magere Antiqua in 4 
Graden, welche wir in Heft 10 vorigen Jahres unseren 
Lesern vorführten, eine vollständige Garnitur halb¬ 
fette Aldine, mehrere Grade schmale und breite 
Renaissance, eine moderne Groteske in 10 Graden, 
eine Kollektion deutscher Initiale, die bei aller 
Anlehnung an alte Formen doch in Bezug auf 
exakten und reinen Schnitt den modernen An¬ 
forderungen durchaus entsprechen. Die überaus 
originellen »Klassischen Kartenecken«, welche diesem 
neuesten Hefte der Firma Benj. Krebs Nachf. zur 
ganz besonderen Zierde gereichen und von denen 
wir umstehend schon eine Fortsetzungs-Kollektion 
abdrucken konnten, zeigten wir bereits in Heft 12 
vorigen Bandes. Geschmackvolle Briefkopfvignetten 
bilden den würdigen Abschluss dieser neuen Erzeug¬ 
nisse der Krebsschen Giesserei. 

Das »Römische Heft « kann man wohl das so¬ 
eben herausgegebene Novitätenheft der Schriftgiesserei 
Otto Weisert nennen, denn schon der typographisch 
schön ausgeführte im Stile der Römischen Einfassung 
gehaltene Umschlag zeigt dem Beschauer diese im 
vorteilhaftesten Lichte. Drei in diesem Heft enthaltene 
Probenblätter dieser Einfassung mit zahlreichen An¬ 
wendungen, 4 Kollektionen »Römischer Initialen« mit 
Kopfleisten und Schlussstücken derselben Stilrich¬ 
tung, können nur das eingangs Gesagte bestätigen. 
Eine eingehende Besprechung über Anwendung der¬ 
selben werden wir unseren Lesern hoffentlich im 
nächsten Heft bringen können. 

Auf ein von Wilhelm Woellmers Schriftgiesserei 
beiliegendes Probenblatt der von uns bereits in Heft 
2 abgedruckten schönen Mediaeval-Schreibschriften 
machen wir besonders aufmerksam. Wir können 
genannter Giesserei nur dazu Glück wünschen, dass 
sie hierzu auch eine fette Garnitur schneiden liess. 
Ist doch gerade die Mediaeval-Schreibschrift eine 
Schrift, die, wie kaum eine andere, sich in jeder 
Beziehung auch für die Zukunft auf der Höhe der 
Zeit zu halten vermögen wird. Das Blatt selbst ist 
ein schönes Zeugnis für die Leistungsfähigkeit der 
Offizin Gehr. Grunert in Berlin und beweist, dass 
diese Firma auf dem Gebiete des Accidenzdrucks 
durchaus zu Hause ist. G—r. 


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257 


Schriftprobenschau. 


258 


Schlnssstncke der Schriftgiesserei Ludwig & Mayer in Frankfurt a. M. 

-C'.jg*- S^grr; • 




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259 


Satz und Druck der Probenblätter. — Bezugsquellen etc. 


Satz und Druck der Probenblätter. 

latt Q bringt das von dem Geschäftspersonale 
zum 25jährigen Geschäftsjubiläum des Herrn 
Alexander Waldow gewidmete Diplom, zu welchem 
nach einem Entwurf unseres werten Mitarbeiters, 
Herrn Bosse , ausschliesslich die neue prächtige 
»Hämische Einfassung* der Schriftgiesserei Otto 
Weisert Verwendung fand. 

Gedruckt wurde das Blatt mit einem Ton, gemischt 
aus Terra di Siena und Karmin, einem gelben Ton, 
gemischt aus Terra di Siena, etwas Rot und Gelb, 
mit Grün von Käst & Ehinger unter Zusatz von etwas 


260 


zu bezeichnen. Die Zeichnung der Rückseite ist eine 
tadellose. Wir sprechen den Herren Klein f Forst & 
Botin Nach/, wie der Firma DuMont-Schauberg auch 
an dieser Stelle für die freundliche Bereitwilligkeit, 
diese schöne Arbeit für unser Archiv drucken zu lassen, 
resp. zu drucken, unseren verbindlichsten Dank aus. 

Auf Blatt 8 bringen wir, dem öfter geäusserten 
Wunsche vieler unserer Abonnenten folgend, drei 
einfache Rechnungsköpfe, zu deren ersten wir die 
elegante neue Schreibschrift von Ferd. Theinhardts 
Schriftgiesserei verwandten. Bezüglich der übrigen 
Schriften etc. verweisen wir auf das Bezugsquellen¬ 
verzeichnis. 



Klassische Kartenecken II, Serie der Schriftgiesserei Benjamin Krebs Nachfolger in Frankfurt a. M. 



Rot, mit Korinthrot, vermischt mit Schwarz, mit Grau, 
gemischt aus Nachtgrün vorher genannter Fabrik und 
Weiss, und Gold. 

Um das Gold nicht zu grell auftreten zu lassen, 
haben wir dasselbe mit Kopallack und Firnis ange¬ 
rieben verdruckt. 

Wohl den meisten unserer Leser ist die Firma 
M ; DuMont-Schauberg in Köln als eine namentlich 
den Kunstdruck in hervorragender Weise und mit 
Verständnis kultivierende Oflizin bekannt. Wir freuen 
uns. die, genannter Firma in unserem Archiv schon 
wiederholt gezollte Anerkennung auch heute wieder 
aussprechen zu können. Die unserm gegenwärtigen 
Hefte beiliegende Karte auf Blatt R, welche in er¬ 
wähnter Druckerei gedruckt wurde, ist nicht nur ein 
Meisterwerk des Satzes und Druckes, sondern ganz 
besonders der Lithographie. 

Wenn wir auch die einzelnen Partien, und 
namentlich den Giceroeierstab auf der Vorderseite 
der Karte, durch Begrenzung feiner Linien noch 
etwas mehr voneinander abgehoben hätten, so ist 
doch die Idee wie die Ausführung als eine vortreffliche 


Zum Druck des Blattes fand die sich ausgezeichnet 
verdruckende Accidenzfarbe von Meilhaus & Scheidig 
in Aschaffenburg Verwendung. 


Bezugsquellen 

der angewendeten Schriften, Einfassungen etc. 

1. Jubiläumsdiplom (Q). Seinem . Geschäfts-, Herrn, 
mit den, gewidmet, Leipzig von Genzsch & Heyse. Alexander, 
2'fahrigen von Krebs. Herzlichsten von Gronau. Einfassung 
von Weisert. 

2. Geschäftskarte (R). Satz, Zeichnung und'Druck 
von M. DuMont-Schauberg in Köln. 

3. Rechnungsköpfe (S). 1. Sämtliche Schriften 

von Theinhardt. 2. Fol, den, für, von, Tapezierer von Bauer 
& Go. Gekringen von Woellmer, Zimmer-, Möbelstoffe von 
Genzsch & Heyse. Rechnung, Initialen F, W von Gronau. 
[Friedrich von Flinsch, -» von Berger, von Klinkhardt. 
$ von Kloberg, alle anderen Ornamente von Weisert. 3. Fol, 
Magdeburg von Gronau. Den, pr. Cassc von Krebs. Eggen, 
Äxte, Sägen, Ketten, etc., von, Mendelssohnstrasse von Bauer 
& Co. Rechnung, Acker-Pflüge, Beile,für von Flinsch. -x- von 
Kloberg, • von Woellmer. 


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261 


Deutsches Buchgewerbemuseum zu Leipzig. 


262 


Deutsches Buchgewerbemuseum 
zu Leipzig. 

iel früher als man zu hoffen gewagt, war es dem 
»Zentralverein für das gesamte Buchgewerbe* er¬ 
möglicht, das obengenannte Museum seiner Be¬ 
stimmung zu übergeben. Am 11. Juli wurde dasselbe im 
grossen Saale der Buchhändlerbörse zunächst für die Mit¬ 
glieder des Vereins in allereinfachster Weise eröffnet, um 
tags darauf der Allgemeinheit zugänglich gemacht zu werden. 

Bekanntlich bildet den Grundstock des Museums die 
sehr reiche Sammlung des in den weitesten Kreisen durch 
seine bibliographischen Forschungen rülimlichst bekannten 
Herrn Kommissionsrat Klemm in Dresden, welcher schon 
jetzt die erste und zweite Abteilung derselben zur Verfügung 
stellte, bevor der beabsichtigte Erwerb zur Wirklichkeit 
geworden. Diese ist es denn auch, welche hauptsächlich 
unser Augenmerk beansprucht. Auf langen Tafeln, teils in 
Glaskästen wohl verwahrt, sind die Früchte jahrelangen 
Sammeleifers ausgebreitet, so dass ein bequemes Besichtigen 
ermöglicht wird. Dies gilt hauptsächlich von den Folianten 
und Quartwerken, während die Oktavbände auf eleganten 
Rücherrepositorien an der Südseite des Saales Aufstellung 
fanden und den Eindruck hervorrufen, als befände man sich 
in dem reichen Bücherlager eines unserer modernen Sorti¬ 
menter oder auch in der Privatbibliothek eines vornehmen 
Bücherliebhabers, so elegant verziert und farbenreich sind 
die Einbände, welche den oft unscheinbaren Kern, der eben 
nur durch sein ehrwürdiges Alter einen besonderen Wert 
erhielt, umschliessen. 

Dem Umstand, dass man die Sammlung nach Druck¬ 
städten und Erscheinungszeit möglichst chronologisch auf¬ 
stellen wollte, ist es zuzuschreiben, dass das Arrangement 
der Ausstellung eines gewissen effektvollen Anstriches ent¬ 
behrt, was freilich bei einem wissenschaftlichen Unternehmen 
auch gar nicht vonnöten. 

Unstreitig die wertvollsten, weil ältesten und von dem 
Erfinder der Buchdruckerkunst Johannes Gutenberg und 
seinen Zeitgenossen Fust und Schöffer herrührenden Werke 
sind in nicht gerade günstigster Beleuchtung an der Südseite 
des Saales in grossen Glaskastenreihen aufgestellt. Das 
hervorragendste Stück der Sammlung, die 42zeilige Biblia 
sacra vulgata, auch Mazarinbibel genannt (1450—1455), in 
zwei Foliopergamentbänden, befindet sich in zwei ver¬ 
schlossenen Glaskästen zwischen den Bücherrepositorien. 
während die übrigen Mainzer, Strassburger und Kölner 
Erstlingsdrucke sich zwar ebenfalls in Glaskästen befinden, 
deren Öffnung behufs näherer Besichtigung jedoch jederzeit 
gern gestattet wird. 

Ein anderes zwar schon dem Jahre 1666 angehörendes 
Mainzer Druckwerk: »Cantus Gregoriano Moguntinus Brevi- 
ario romano accommodatus*, von Christoph Küchler, findet 
sich in zwei Bänden offen aufgeschlagen an besonders 
günstigem Fensterplätze und bietet Gelegenheit, die geradezu 
grossartige Ausstattung in Schwarz- und Hotdruck mit grossen 
und schönen Choral- und Musiknoten zu bewundern. Weitere 
Tafelreihen präsentieren ebenfalls offen aufgeschlagen die 
Erstlingsdrucke der Städte Subiaco (1464), Rom (1467), Basel 
(1464). Augsburg (1466), Venedig (1469), Mailand (1-469), 
Ulm (1469), Nürnberg (1470), Beromünster (1470), Paris 
(1470). Lübeck (1474), unter denen sich wahre Perlen der 
Buchdruckerkunst vorfinden, die alle anzuführen in dem 
Rahmen dieses Eröffnungsberichtes jedoch nicht angängig ist. 


Um jedoch dem Leser einen Vorgeschmack all der 
typographischen Kostbarkeiten zu bieten, seien wenigstens 
einige derselben aufgeführt. So No. 192: Gratiani »Decretum 
cum apparatu«, Strassburg, Heinrich Eggestein, 1471, eine 
Sammlung von Kirchengesetzen mit Glossar, in welchem der 
eigentliche Gesetzestext die Mitte der Kolumnen einnimmt, 
während der Glossar in zwei Spalten um diesen herumläuft. 

— No. 548. Johann Schoenspergers »Theuerdank«, aus wel¬ 
chem jüngst die Deutsche Reichsdruckerei einige Seiten 
faksimiliert veröffentlichte, mit der ursprünglichen Fraktur¬ 
type, welche der Bauerschen Renaissancekanzlei wohl als 
Vorbild gedient haben mag. — No. 651. »Danthe alighieri 
fiorentino«, Venedig, Petrus Johannes de Quarengiis, 1497, 
mit Leistenumrahmungen eines grossen Holzschnittes, welche 
sehr lebhaft an die Venezianische Einfassung erinnern. — 
No. 691. Ein griechisches Lexikon (Mailand, 1499) mit 
prachtvollen zur Schrift passenden Initialen und Kopfleisten. 

— No. 76-4. »Missale ad usum diocesis Pragensis«, Nürnberg, 
1503, ein luxuriös ausgestattetes Chorbuch mit Kalendarium 
und Musiknoten auf Pergament. Unter No. 996—1000 finden 
sich einzelne Blätter von äusserst seltenen resp. nicht mehr 
komplett vorhandenen Werken unter Glas in Messing gefasst. 

Wenden wir uns nun der nördlichen Wand zu. so fesselt 
unsere Aufmerksamkeit zunächst an der linken Seite der¬ 
selben ein Teil der ersten Abteilung der Klcmmschen Samm¬ 
lung, wertvolle handschriftliche Werke, Miniaturen und 
Holztafeldrucke aus der Zeit vor Erfindung der Buchdrucker¬ 
kunst in reicher Ausstattung enthaltend, während die rechte 
Seite Manuskripte und Holztafeldrucke, der Ermlitz sehen 
Bibliothek des Herrn Dr. jur. H. Apel entliehen, aufweist. 
Unter letzteren befinden sich ebenfalls sehr interessante 
Objekte; auch gehört die grosse aufgerollte Pergament¬ 
handschrift, Thorah, an der Wand über den die Manuskripte 
enthaltenden Glaskästen zur Apelschen Sammlung. 

Abgetrennt vom grossen Saal durch eine spanische Wand, 
sind eine grosse Anzahl Einblattdrucke und faksimilierter 
Inkunabeln ausgelegt, die teilweise dazu bestimmt zu sein 
scheinen, in der Sammlung fehlende Originale wenigstens 
annähernd zu ersetzen. Die Wand selbst schmückt der 
riesengrosse Holzschnitt von Albrecht Dürers Ehrenpforte, 
der von der letzten Buchhändlerausstellung im Krystall- 
palaste noch Manchem bekannt sein dürfte. Chinesische 
und japanesische Holztafeldrucke in einseitig bedruckten 
Büchern und Einzeldrucken geben uns ein Bild des Standes 
der Druckkunst, wie sie daselbst fast durchgängig noch heute 
gepflegt wird. 

Hatten wir bis jetzt Gelegenheit, Erzeugnisse der Buch¬ 
druckpresse alter Zeit zu bewundern, so finden wir in dem 
anstossenden Gemach eine Sammlung von Inkunabeln des 
Steindrucks , der Firma F. A. Brockhaus gehörig, die Jahre 
1797—1820 umfassend. Vertreten sind Deutschland, England 
und Frankreich, letzteres besonders mit farbigen Litho¬ 
graphien. Den frühesten Arbeiten des Erfinders Senefelder 
und seiner Söhne folgen solche von J. v. Dorner, S. .Warn¬ 
berger, M. Mayrhofer, A. Seidl, F. Piloty, F. Hanfstängel 
und Anderen. 

Auch Anfänge der zu gründenden Fachbibliothek sind 
schon vorhanden, indem Herr Kommissionsrat H. Klemm 
seine technische Handbibliothek an der Ostseite des Saales 
zu beiden Seiten des Eingangs mit aufstellen liess. 

Geöffnet ist das deutsche Buchgewerbemuseum bis auf 
Weiteres jeden Sonn- und Feiertag (Entree 50 Pf.) sowie 
jeden Mittwoch (Entree 1 Mark) in der Zeit von 10—4 Uhr. 
Für den graphischen Fächern angehörige Gehilfen sind 

17* 



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Zeitschriften- und Bücherschau. — Mannigfaltiges. 


2 68 


jedoch Gehilfenkarten k 10 Pf. im Bureau des Zentralvereins 
zu erhalten. Möge jeder nach Leipzig kommende Fachgenosse 
die Gelegenheit sich nicht entgehen lassen, eine Sammlung 
von Inkunabeln in Augenschein zu nehmen, wie sie kaum 
irgendwo noch vorhanden. 


Zeitschriften- und Bücherschau. 

— Die dreizehnte Auflage von »Brockhaus Konver¬ 
sationslexikon« ist einen bedeutenden Schritt ihrer Vollendung 
näher gekommen; sie brachte den elften Band zum Abschluss 
und zur prompten Publikation in der Lieferungs- wie in 
der gehefteten und gebundenen Bandausgabe. Von dem 
Stichwort Leo bis Murray reichend, weist auch dieser Band 
eine ungemein starke Vermehrung der Artikel auf, indem 
deren Zahl 7080 beträgt, wogegen im elften Bande der 
vorigen Auflage nur 2200 enthalten waren. Immer voll¬ 
kommener entspricht hierdurch das Lexikon dem erstrebten 
Ideal, den gesamten Stoff so klar und übersichtlich zu 
gruppieren, dass der Nachschlagende in jedem Fall ohne 
Zeitverlust die gesuchte Auskunft oder Belehrung findet. 
Unter den Artikeln des vorliegenden Bandes begegnen uns 
viele, die gerade für die Gegenwart von besonderem Inter¬ 
esse sind, wie: Little Popo, Lüderitz und Lüderitzland. 
Lufidschi, Luftschiffahrt, Maschinen und Maschinenwesen, 
Massage, Mass und Gewicht (mit Tabelle). Meteorologie, 
Metallurgie, Münze und Münzwesen (mit Tabelle), die Bio¬ 
graphien des Mahdi, des Generalfeldmarschalls Freiherrn 
von Manteuffel, (von ihm selbst noch kurz vor seinem 
Tode durchgesehen und berichtigt) und des berühmten 
englischen Chirurgen Lister. An Illustrationen werden 
ausser 52 in den Text gedruckten Figuren und Städteplänen 
geboten: die Chromotafel Menschenrassen, die Tafeln Lurche, 
Mollusken, Molluskoiden, Mondkarte, Leuchttürme, Londoner 
Bauten, Lokomobilen und transportable Dampfmaschinen 
Lokomotiven, Luftschiffahrt, Mehlfabrikation, Metallurgie. 
Mosaik, Münzen, Miinzwesen; ferner 7 Karten: Mecklenburg 
und Pommern, Mittelländisches Meer, London und Umgegend 
Mexiko und Zentralamerika. Meeresströmungen. Verbreitung 
der Menschenrassen, Die Kämpfe um Metz am 14. 16 und 
18. August 1870. 

—r. Brockhaus »Kleines Konversationslexikon «. Die uns 
vorliegenden Hefte 11—15 dieses in vierter, vollständig 
umgearbeiteter Auflage erscheinenden Werkes zeigen uns 
wiederum, wie ernst es die Verlagshandlung mit der all¬ 
seitigen Ausstattung desselben nimmt. Enthaltend Artikel 
von Brendel bis Cypsulus finden wir noch zwei farbig 
gedruckte Karten (Frankreich, England und Irland), sowie 
eine ethnographische Karte von Europa, ausserdem noch 
je 2 Tafeln über Anatomie des menschlichen Körpers und 
Bassen der Haustiere. Wir können unsern Lesern, denen 
die Anschaffung eines grossen Lexikon zu kostspielig, dies 
alles Wissenswerte in gedrängter Form enthaltende Werk 
auf das Wärmste empfehlen. Dasselbe erscheint in 60 
Lieferungen ä 25 Pf. 

— Ein Rückblick auf die jüngsten Leistungen der 
nunmehr über vierzig Jahre alten »Illustrierten Zeitung < 
zeigt, dass diese Zeitung nach wie vor an der Spitze aller 
illustrierten Journale steht, dass die Redaktion sich ihrer 
Aufgabe, die Zeitgeschichte in Wort und Bild getreu fest¬ 
zuhalten, wohl bewusst ist und im Verein mit vorzüglichen 
künstlerischen und litterarischen Kräften durchzuführen 
weiss. Auf 24 Folioseiten enthält die Illustrierte Zeitung 


264 


jede Woche einen so reichhaltigen und mannigfaltigen Stoff, 
wie er in keinem ähnlichen Unternehmen zu finden ist. 
Die Gediegenheit und Fülle des Gebotenen erstreckt sich 
über alle Zweige des politischen und sozialen Lebens, der 
Kunst und der Wissenschaft. Dem Verständnis des Textes 
gehen die vorzüglichsten Illustrationen, welche lediglich 
nach Originalzeichnungen geschnitten sind, ergänzend zur 
Hand. Die Anregung. Unterhaltung und Belehrung, welche 
diese Blätter für alle bieten, machen sie zur geeignetsten 
und unentbehrlichen Zeitung in jedem gebildeten Kreise. 

—r. Universum. Illustrierte Monatsschrift . Druck und 
Verlag von Wilhelm Hoffmann, Dresden und Leipzig. Vor 
uns liegen Heft 9 und 10 dieser sich durch ihre in Licht¬ 
druck ausgeführten Illustrationen besonders auszeichnenden 
Monatsschrift. Die in Heft 9 enthaltenen Bilder: »Der Rraut- 
zug> von Adrian Ludwig Richter, »ln der Bucht von Newlyn» 
von Jacques Schenker, das Doppelportrait von »Pauline 
Ulrich«, sowie die Momentaufnahmen der »Frohnleichnams- 
Prozession in Wien* sind hinsichtlich der Naturtreue dem 
Holzschnitt gegenüber vorzuziehen. Die Illustrationen des 
Gedichtes von Julius Sturm »Wechselnde Stimmung« ist 
gleichfalls gelungen. — In Heft 10 finden wir »Die deutschen 
Heerführer«, »Die Beichte« von Eduard von Steinle. »Gustav 
Nachtigal«, »Homo sum< und »Der Gesang der Lerche« 
von Jules Breton. Der textliche Inhalt dieser beiden Hefte 
lässt nichts zu wünschen übrig, die besten Schriftsteller 
findet man in den Spalten des »Universum« vertreten, so 
dass wir auch diesen Heften volle Anerkennung zollen und 
überzeugt sind, dass die Frische, sowie die Formgewandt¬ 
heit des Stiles beim grossen Lesepublikum Anklang finden 
und den Kreis seiner Freunde sicherlich noch vergrössern 
wird. Der massige Preis von 1 Mark wird gewiss dazu 
förderlich sein. 


Mannigfaltiges. 

— f Jubiläen. Am vergangenen Johannistag beging 
der Faktor der Reclamschen Buchdruckerei in Leipzig , Herr 
Wilhelm Krey, das goldene Berufsjubilänm. Er war vor 
50 Jahren in dieselbe, damals unter anderer Firma geführte 
Druckerei als Lehrling eingetreten und fungiert bereits sei 
mehr als 80 Jahren als Faktor bei dem derzeitigen Besitzer. 
— Des gleichen Jubiläums konnte sich am selben Tage 
der Factor der Pfingstschen Buchdruckerei in Itzehoe, Herr 
F. Bodien, erfreuen; auch er war vor 50 Jahren in dem¬ 
selben Geschäft in die Lehre getreten, das er seitdem 
nicht verlassen. — Für den Buchdruckereibesitzer und 
Herausgeber der »Saar- und Blieszeitung«, Herrn C. A. Ohle 
in Neunkirchen (Regierungsbezirk Trier), war der 26. Juli 
ein Doppeljubiläumstag, indem er an demselben vor 25 Jahren 
sein jetziges Geschäft übernahm und zugleich seine Hochzeit 
feierte. — Am 4. Juli war es Herrn Dr. phil. Theodor Toeehe, 
Inhaber der königlichen Hofbuchhandlung und Hofbuch¬ 
druckerei Ernst Siegfried Mittler & Sohn in Berlin (gegründet 
6. Juni 1816), vergönnt, das Jubiläum seiner 2§jährigen 
Berufsthätigkeit festlich zu begehen. Diese Feier gab dem 
Jubilar Gelegenheit, ein mit 5 Prozent von ihm zu verzinsendes 
Grundkapital von 18 000 Mark für eine Hauskasse zu stiften, 
dessen Zinsen den Angehörigen des Hauses zu Unter¬ 
stützungszwecken für solche Fälle, in denen die staatlichen 
Kassen nicht genügend eingreifen können, zur Verfügung 
stehen sollen. — Am 16. Juli feierte Herr Wilhelm Lindner, 
Faktor der Kreysingschen Buchdruckerei in Leipzig , das Fest 


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265 


Mannigfaltiges. 


seines 25jährigen Geschäftsjubiläums . — Ein seltenes Jubiläum 
beging am 19. Juli der erste Faktor der Vossischen Zeitungs¬ 
druckerei in Berlin , Herr F. W. Flatow, der auf eine 50jährige 
Thätigkeit in diesem Institut zurückblickte. Die Jubiläums¬ 
feier fand in dem mit der Büste Gutenbergs geschmückten 
Festsaale der Philharmonie statt, und wenn sich auch 
ca. 300 Herren und Damen daselbst versammelt hatten und 
»alles was zum Bau gehörte«, von den Laufburschen und 
Falzermädchen aufwärts bis zu dem Besitzertrifolium sich 
um die Festtafeln drängte, so hatte die ganze Feier doch 
den Charakter eines gemütlichen Familienfestes. Als der 
Jubilar mit seinen Familienangehörigen den Saal betrat, 
wurde er mit Quartettgesang begrüsst. Dann folgte eine Reihe 
von Ansprachen seitens der Besitzer, des Chefredakteurs und 
der Vertreter der verschiedenen Abteilungen des Instituts; 
daran reihte sich die Verlesung und Überreichung einer 
Widmungsadresse der Faktore und Setzer, der Maschinen¬ 
meister und Stereotypeure und die Übergabe der Fest¬ 
geschenke; die Ansprachen von Vertretern der Redaktion, 
der Expedition, der Falzerei, des Maschinenpersonals etc. 
machten den Beschluss. Die prachtvollen Geschenke und 
Blumenspenden, die sich auf der für die Ehrengaben be¬ 
stimmten Tafel auftürmten, zeugten von der Liebe und 
Hochachtung, deren sich der Jubilar in den weitesten Kreisen 
erfreut. Die Festtafel, an welcher man die drei Besitzer 
der »Vossischen Zeitung«, Landgerichtsdirektor Lessing, 
Dr. Müller und Eugen Müller, und unter den Ehrengästen 
den Stadtrat Hübner und den Abgeordneten Dr. Alexander 
Meyer bemerkte, wurde durch zahlreiche Ansprachen und 
stimmungsvolle Lieder gewürzt. — An demselben Tage 
feierte auch der Obermaschinenmeister der Waisenhaus¬ 
druckerei in Halle . Herr Adolf Halle sein öOjähriges Berufs¬ 
jubiläum. — Der Schriftsetzer und Revisor Herr Otto Ralle , 
seit 35 Jahren in der Buchdruckerei von Breitkopf & Härtel 
in Leipzig thätig, feierte am 24. Juli sein 50jähriges Berufs¬ 
jubiläum. Schon in seiner Wohnung von Freunden und 
Bekannten, einer Deputation des Buchdruckervereins be¬ 
glückwünscht, vom Breitkopf & Härtelschen Gesangverein 
mit einem Morgenständchen überrascht, wurde derselbe dann 
später in das Geschäft und an seinen schön geschmückten 
Arbeitsplatz geleitet, wo ihn ein Kollege in schwungvoller 
Rede begrüsste und ihm die Glückwünsche Namens seiner 
Kollegen darbrachte. Ein schönes Andenken derselben an 
diesen Tag erfreute ihn sichtlich und sprach er seinen Dank 
in gerührter Stimmung aus. Auch von Seiten der Herren 
Chefs wurde ihm von Herrn Stadtrat Volkmann ein nam¬ 
haftes Geschenk mit den besten Glückwünschen zu Teil. 
Ein fröhlicher Festkommers im Saale des Vereins für Volks¬ 
wohl am Abend beendete dieses schöne Fest, das unver¬ 
gesslich bleiben dürfte. — Der 12. August war der fünf¬ 
zigste Jahrestag, an welchem die Firma Velhagcn & Klasitig 
in Bielefeld ihr Verlagsgeschäft eröffnete. Seit mehr als 
20 Jahren besitzt dieselbe in Leipzig ein wichtiges und 
ausgedehntes Zweiggeschäft und hat sich durch den Verlag 
des »Daheim«, der Köuigschen »Litteraturgeschichte«, des 
Andreeschen »Handatlas«, von Langes »Bibelwerke«, sowie 
durch viele Schulbücher und Klassiker-Ausgaben einen 
wohlverdienten Ruf erworben. Zum Andenken an dieses 
Jubiläum wurde seitens der Firma eine Stiftung von 
50000 Mark errichtet, dessen Zinsen dem Personal und 
dessen Witwen und Waisen zu gute kommen sollen. — 
Einen gleichen Gedenktag beging am 15. August die Firma 
E. Bolz in Leipzig , indem am 15. August 1835 Herr E. Polz 
das »Leipziger Tageblatt« und die Festsche Buchdruckerei 


266 


und Verlagshandlung durch Kauf übernahm. Der jetzige 
Besitzer ist Herr Woldemar Erdmann Polz ; unter seiner 
Leitung ist das »Leipziger Tageblatt« eine Zeitung ersten 
Ranges geworden und die mit allen Hilfsmitteln der Neu¬ 
zeit, insbesondere mit vorzüglichen Rotationsmaschinen aus¬ 
gestattete Offizin ist eine der besten und interessantesten 
Leipzigs. Durch eine würdige Gedenkfeier auf dem Fried¬ 
hofe am Grabe des Begründers der Firma beging das gesamte 
Personal den Tag festlich. — Am 15. August feierte die 
im Verlag von F. Hessenland in Stettin erscheinende »Ostsee - 
Zeitung* das 50jährige Jubiläum ihres Bestehens. 

— f Gestorben. In Spandau der Buchdruckereibesitzer 
E. Hopf , Herausgeber des »Anzeigers für das Havelland« 
und Verleger der »Preussischen Lehrerzeitung«. 

— t Geschäftliche Notizen. Laut Zirkular vom Anfang 
Juli benachrichtigt Herr Buchdruckerei- und Schriftgiesserei- 
besitzer Wilhelm Gronau in Berlin seine Geschäftskunden, 
dass er aus Gesundheitsrücksichten seine geschäftliche 
Thätigkeit aufgegeben und seinem Sohn Fritz Gronau seine 
Stellvertretung durch Procura-Erteilung übergeben hat. 
Herr Wilhelm Gronau bleibt neben seinem Kompagnon, Herrn 
Alexander Jürst auch ferner Mitinhaber der Firma, so dass 
in dem bestehenden Sozietätsverhältnis keine Änderung 
eintritt. — Die bisherigen Inhaber der Schriftgiesserei Boos 
& Junge in Offenbach a. M. veröffentlichen die Mitteilung, 
dass sie das von ihnen seit 17 Jahren betriebene Geschäft 
unterm 31. Mai mit sämtlichen Aktiven und Passiven den 
Herren H. Vial und Ph. Weisborn unter unveränderter Firma 
käuflich überlassen haben. — Die bestens bekannte Kunst¬ 
anstalt für Lichtdruck in Firma Scherer & Engler in 
Dresden ist von den Herren Stengel & Markert käuflich er¬ 
worben worden und wird von diesen unter eigener Firma 
fortgeführt werden. 

— Die »Gesellschaft für vervielfältigende Kunst « in Wien 
hat in ihrer letzten Generalversammlung beschlossen, dem 
Prof. Dr. Karl von Lüzow die Ausarbeitung einer umfassenden 
»Geschichte der vervielfältigenden Künste« zu übertragen. 

— Aus der berühmten Universitäts-Bibliothek in Parma , 
die 80 000 Bände, darunter die seltensten Inkunabeln und 
die ältesten Druckwerke Italiens, enthält, wurden 5000 
Bände gestohlen. Der Bibliotheks-Sekretair wurde in Haft 
genommen. 


Briefkasten. 

Herrn B. Schwendimann in Solothurn. Sie wissen, dass Ihre vor¬ 
trefflichen Arbeiten boi uns immer in hohem Ansehen gestanden haben, 
die neuesten Erzeugnisse jedoch, welche Sie uns sandten, übertrelTeii 
alles Das, was wir früher von Ihnen erhielten. Diese Erzeugnisse Ihrer 
Offizin dokumentieren einen ganz bedeutenden Fortschritt und 
zählen zu dem Besten, was uns zu Gesicht kam. Wir gratulieren 
Ihnen von Merzen zu diesen Erfolgen. Auch wir sind jedoch der 
Meinung, welche unser geehrter Kollege in den »Schweizer Graphischen 
Mitteilungen« ausspricht, dass besonders das an der Seite angebrachte 
architektonische Ornament zu kräftig wirkt; wir würden die äusscrlich 
angebrachten architektonischen Omamento weggelasscn und der Karte 
eine rein quadratische Form gegeben haben; sie würde so entschieden 
noch nobler ausgesehen haben. — Herrn R. Schneider, Valparaiso. 
Spanische Journale erscheinen unter dem Titel: »El Corrco Tipo-Lito- 
gräiico« bei Ceferino Gorchs, Barcelona und »Revista Typografien», Madrid 
(Ronda de Atocha 15). — Herrn R. Böhm, Swinemünde. Auch Ihre 
zweite Sendung enthält ganz gefällige Arbeiten. Die Inserate zu dem 
Führer durch die dortigen Seebäder sind zum Teil ganz besonders 
beachtenswert Um die Kritik dieses werten Kollegen, brauchen Sie 
sich nicht kümmern; er kann von Ihnen, Sie aber nicht von ihm lernen. 


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Zur Geschichte der Druckfehler. — Über den Anschauungs-Unterricht in Buchdrucker-Fach¬ 
schulen. — Die Einrichtung von Druckereien. — Die neuen Setz- urd Ablegeapparate der Gesellschaft 
»Gutenberg«. — Robert Dittrich f. — Schriftprobenschau. — Satz und Druck der Probenblätter. — 
Bezugsquellen etc. — Deutsches Ruchgewerbemuseum zu Leipzig. — Zeitschriften- und Bücher¬ 
schau. — Mannigfaltiges. — Annoncen. — 1 Blatt Jubiläumsdiplom. — 1 Blatt Karten. — 1 Blatt 
Rechnungsküpfe. — 1 Blatt Beilage zum Artikel über den Anschauungs-Unterricht in Buchdrucker- 
Fachschulen. — 1 Blatt Schriftproben von Wilhelm Woellmers Schriftgiesserei. — l Doppelblatt 
Einfassungen von Ferd. Theinhardts Schriftgiesserei (Anwendungsblatt folgt in nächstem Heft). 


Das Heft enthält im Ganzen 6 Beilagen. Für das ßeiliegen der f remden Beilagen kann jedoch 
wegen oft unzureichender Anzahl nicht garantiert werden. 


Textschrift von Benjamin Krebs Nachf. in Frankfurt a. M. Überschriften, Titelkopf und Umschlag 
von J. G. Scheiter A Gieseckc in Leipzig. Initiale von Otto Weisert in Stuttgart. Unterrubriken 
von Roos & Junge in Offenbach a. M. Gedruckt mit Farbe von Frey ASening in Leipzig auf 
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»V.V. 

Beilagen für das Archiv werden angenommen und die 

Papiere, wie solche von uns benutzt sind, auf Wunsch ab¬ 

vXv 

m 

Gebühren dafür billigst berechnet, Schrift-u. Einfassungs- 

gegeben. Von besonders gefälligen Arbeiten sind Btanko- 

:•:! 

.%*.*.*« 

Novitäten etc. finden beste Anwendung im Text und auf den 

vordrucke am Lager. Speziellere Bemerkungen über Galvano- 

►WA 

V * V 

Masterblättern ohne weitere Berechnung, doch wird bedungen, , 

, typen und Vordrucke sehe man unter Satz und Druck der Beilagen. 

1 






Redigiert und herausgegeben von Alexander Waldow in Leipzig. — Druck und Verlag von Alexander Waldow in Leipzig. 


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* pr. (Caffe 3 pCt. grunto. ■* 


S. Archiv fürBuchdruekerkunsj 
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22. Band. Druck und Verlag von Alexander Waldow in Leipzig. 
iaI-,,Liberty“-TiegeIdruekraaschine meiner Handlung. 

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rei. Berlin 


VrCicerokegel, Min. 4 Meter = 1 Kilo, per */* Kilo 5.00 M. 
197 197» 


7 9 -Petit- bis Nonpareillekegel, Min. 4 Meter = ca. 2 Kilo, per V? Kilo 4.50 M. 

27:/ 275a 
69 69 a 


202 202 a 

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80 80a 
92 92 a 

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88 88 a 

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84 84a 


Petitkegel, Min. 4 Meter = 2.6 Kilo, per l /t Kilo 4.00 M, 


Cicerokegel, Min. 3 Meter = 3 Kilo, per l /i Kilo 3.50 M. 


tfc % i i_ \ AJUULy 

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1 # ££££££$ ' A a jyuycA 


315 315 a 

3 Noupareillekegel, Miu. 3 Meter = ca..5 Kilo, per V» Kilo 3.25 M. 

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Motorenbetrieb in Druckereien. 

(Fortsetzung.) 


S ie bereits angedeutet, hat die Verwendung 
von Heissluftmaschinen seit Einführung der 
geräuschlosen Gasmaschinen erhebliche 
Einschränkung erfahren. Abgerechnet den Vorteil, den 
diese Motoren bei vielfach unterbrochenem Betriebe 
dadurch bieten, dass sie stets betriebsfertig sind, ist 
es namentlich die ungemeine Bequemlichkeit der Be¬ 
dienung, welche zur Folge hat, dass man sie meist 
vorzieht, selbst wenn sich der Betrieb einer Heiss¬ 
luftmaschine als billiger herausstellte. Ob das aber 
der Fall ist, hängt vom Verhältnisse zwischen Gas- 
und Kohlenpreis ab; sobald das Gas nicht sehr billig 
ist, liegt — wie unsere Leser bereits wissen — dieser 
Vorteil auf Seite der Heissluftmaschine; indes kann 
letztere in Bezug auf Reinlichkeit und Bequemlich¬ 
keit nicht mit der Gasmaschine konkurrieren. Diese 
aber ist an die Gasleitung gebunden, denn der Betrieb 
mit Gasolin und ähnlichen Stoffen, die das Gas ersetzen, 
ist nicht ganz ungefährlich, verteuert die Anlage und 
lässt die Wartung weniger einfach erscheinen; also 
dürfte nach wie vor für viele der kleineren Betriebe 
in kleinen Ortschaften die Luftmaschine der geeignetste 
Motor sein. 

Man unterscheidet zwei Hauptarten von Luft¬ 
maschinen: »geschlossene« und »offene«. Dieersteren, 
die geschlossenen, arbeiten immer mit demselben Ge¬ 
wichtsquantum Luft; die offenen dagegen saugen für 
jeden Hub frische atmosphärische Luft an und stossen 
dieselbe nach der Erhitzung und nach vollzogener 
Arbeitsleistung wieder aus. 

Fast ohne Ausnahme gehören diejenigen Heiss¬ 
luftmaschinen. welche praktische Bedeutung erlangt 


haben, der Gruppe der geschlossenen Maschinen an. 
Es handelt sich bei diesen darum, ein abgesperrtes 
Luftquantum zu erwärmen, die erwärmte Luft arbeits¬ 
verrichtend sich ausdehnen zu lassen, sie dann abzu¬ 
kühlen und wieder auf ihr anfängliches Volumen 
zusammenzudrücken; die Leistung ist dann gleich 
dem Überschuss der Expansionsarbeit über die Kom¬ 
pressionsarbeit. Es wird dieser Prozess gewöhnlich 
so verwirklicht, dass man einen Cylinder an dem 
einen Ende heizt, an dem anderen durch einen Wasser¬ 
mantel kühlt; in diesem Cylinder bewegt sich ein langer 
Kolben, »Verdränger« genannt, welcher den Übertritt 
der Luft von dem heissen in den ununterbrochen mit 
diesem verbundenen kalten Raum und zurück bewirkt; 
ausserdem ist ein Arbeitskolben vorhanden, der ent¬ 
weder im Verdrängercylinder sich befindet, wo er 
den Boden des kalten Raumes bildet (z. B. bei den 
Maschinen von Lehmann, Sternberg und van Rennes) 
oder sich in einem besonderen Arbeitscylinder, der 
mit dem kalten Raume verbunden ist, bewegt (bei den 
Maschinen von Zipf & LangsdorfTund von Buschbaum). 

Die Maschine von Monski dagegen hat gar keinen 
Verdränger, sondern zwei Cylinder, in denen sich die 
Kolben bewegen, deren Kurbeln auf gemeinschaft¬ 
licher Welle sitzen und um etwa 90 Grad gegen 
einander verstellt sind. Der eine dieser Cylinder wird 
geheizt, der andere gekühlt, beide sind untereinander 
stets verbunden, das Spiel der Kolben bewirkt den 
Übertritt der Luft aus dem einen in den andern. 

Die umstehende durch Fig. 7 und 8 dargestellte, 
von der Eilenburger Eisengiesserei und Maschinen¬ 
fabrik Alexander Monski in Eilenburg (Provinz 

19 


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283 


Motorenbetrieb in Druckereien. 


284 


Sachsen) gebaute, wohl bewährte, vertikale Luft¬ 
maschine besteht aus einem Kraft- oder Arbeits- 
cylinder K und einem Kompressionscylinder L. In 
ersterem wird durch ein kleines Feuer am unteren 
Teile der Maschine die Luft im Heiztopf H erhitzt und 
die sofortige Ausdehnung derselben erhebt einen 
Kolben B; die erhitzte Luft geht vom Heiztopf H 
durch den mit zahlreichen, dünnen eisernen Rippen 
ausgestatteten Regenerator R, worin sie einen Teil 
Wärme zurücklässt, nach dem Kompressionscylinder L, 



Fig. 7. Vertikalschnitt. 

Luftmaschine von 


Riemscheibe und Schwungrad und ist mit den 
Kolben A und B durch Kurbeln und Pleuelstangen P 
verbunden. 

Um die Manschette des heissen Cylinders vor 
dem Verbrennen zu schützen, ist bei M ein ringförmiger 




Fig. 8. Seitenansicht. 

Alexander Monski. 


wo sie durch das denselben umgebende Wasser völlig 
abgekühlt und durch Niedergehen des Kolbens A auf 
ihr ursprüngliches Volumen zurückgeführt, wieder 
den Rückweg nach dem ersten Gylinder K antritt. 
Auf diesem Rückwege passiert die Luft die Rippen 
des Regenerators wieder, wobei sie die vorher dort 
zurückgelassene Wärme wieder aufnimmt. Die so 
vorgewärmte Luft wird im Cylinder K noch mehr er¬ 
hitzt, also ausgedehnt, so dass sie den Kolben B aber¬ 
mals emportreibt. Die in den Cylindern sich bewegen¬ 
den Taucherkolben sind sehr lang ausgeführt und um 
Wärmeverluste zu verhüten, mit einer Scheidewand 
versehen; die Welle liegt über den Cylindern, trägt 


Kanal angeordnet ; er steht (wie Fig. 8 erkennen lässt) 
durch ein Röhrchen mit dem Kühlmantel des Cylin¬ 
ders in Verbindung, wird also wie dieser stets von 
Wasser durchströmt. 

Die Schmierung der Kolben geschieht sehr spar¬ 
sam mit steifem Fette, das mit einem Pinsel ange¬ 
wischt wird; zu reichliches Schmieren ist vom Übel, 
da das Fett sonst in den Cylinder läuft, hier ver¬ 
brennt und seine Rückstände in dem Regenerator 
anhäuft. 

Beim Stillsetzen der Maschine muss der auf dem 
Regeneratordeckel sitzende Hahn geöffnet werden, 
damit die Spannung, w r elche in der Maschine herrscht, 


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285 


Motorenbetrieb in Druckereien. 


286 


entweichen kann und der Heiztopf nicht etwa ver¬ 
brennt, was nicht ausgeschlossen erscheint, da mit 
dem Stillsetzen auch die Wasserzirkulation — falls 
dieselbe lediglich durch die Maschinenpumpe bewirkt 
wurde — im Kühlmantel aufhört. 

Dient der Motor 
nicht nur zum Be¬ 
triebe von Arbeits¬ 
maschinen, sondern 
gleichzeitig zur 
Wasserförderung, so 
kann man bequem 
alles geförderte 
Wasser durch den 
Kühlmantel schicken. 

Die in Rede 
stehende, gut gear¬ 
beitete Luftmaschine 
istnatürlich durchaus 
ungefährlich, indem 
eine Explosion nicht 
möglich ist, ferner 
arbeitet sie sehr ruhig, 
ist von ausserordent¬ 
lich einfacher Bauart 
und leicht zugänglich. 

Teile, welche sich 
leicht abnutzen, sind 
nicht vorhanden; 
verbrennt bei fahr¬ 
lässiger Behandlung 
einmal ein Feuertopf 
oder eine Manschette, 
so kann man diese 
Gegenstände leicht 
ersetzen; zweck¬ 
mässig ist, sie in Re¬ 
serve zu halten. 

Damit der Heiz¬ 
topf nicht verbrenne, 
lasse man denselben 
nie heller als dunkel¬ 
kirschrot werden; da 
nun die innere 
Schutzkappe der 
Feuer thüre stets genau dieselbe Farbe hat, wie der 
nicht so leicht zu beobachtende Topf, so braucht man 
nur die Thüre zu öffnen, um sofort daran den Grad 
der Heizung beurteilen zu können. 

Nach Bremsversuchen, welche Prof. R. Schöttler 
mit solch einem Motor anstellte, konsumierte derselbe 
pro Stunde und Pferdekraft nur 11 bis 12 kg Braun¬ 
kohlen oder 5,7 kg Gaskoks. Das Anheizen dauert 


etwa eine halbe Stunde. Die Preise für die zu 1 /a, 

*/3, 1 und l 1 /* Pferdekraft gebauten Maschinen sind 
mässig, denn sie betragen 650, 850,1100,1350 resp. 
1550 M. 

Die bekannte Lehmannsche Luftmaschine wird 
von der Berlin-An- 
haltischen 
Maschinenbau- 
Aktien - Gesellschaft 
in Berlin und Dessau 
neuerdings stehend 
gebaut. Diese An¬ 
ordnung hat vor der 
liegenden den Vor¬ 
zug, dass sie weniger 
Platz wegnimmt, dass 
ferner die Reibung 
und öfters Störung 
verursachende Rolle 
zur Leitung des Ver¬ 
drängerswegfällt und 
endlich der letztere 
durch einen zwischen 
Feuertopf und Ver¬ 
dränger angeord¬ 
neten Glühtopf ge¬ 
schützt ist. 

Die Einrichtung 
der durch Fig. 9 (oben 
im Vertikalschnitt 
und unten im Grund¬ 
riss) dargestelltenMa- 
schine ist folgende: 

Ein senkrecht 
angeordneter Cylin- 
der p, der oben offen, 
am untern Ende da¬ 
gegen durch den 
Feuertopf d ge¬ 
schlossen ist, bildet 
den Hauptteil. Der 
Cylinder ist oben von 
zwei gusseisernen 
Mänteln b und c um¬ 
geben , in welchen 
das Kühlwasser zirkuliert und zwischen welchen 

die Abkühlung der Arbeitsluft stattfindet. Der 

Feuertopf ist in einen Ofen eingemauert, in wel¬ 
chem derselbe zur Rotglut gebracht wird. In dem 
oberen, durch das Zirkulationswasser abgekühlten 
Teile des Cylinders bewegt sich ein Kolben i, 
welcher durch die Pleuelstangen t auf die Kurbel k 
(im Grundriss) der sich drehenden Schwungrad- 

19* 



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2*7 


Motorenbetrieb in Druckereien. 


welle wirkt. Von dieser Kurbel aus wird mittels 
der Stange m. des Kreuzes n und der Stange o der 
irn Innern des Cylinders befindliche geschlossene 
Blechcylinder fg «der Verdränger) bewegt, dessen 
Durchmesser etwas kleiner ist als der innere Cylinder- 
durchmesser, so dass rings um denselben Luft zirku¬ 
lieren kann. Mittels eines Stopfbuchsen-Rohrs fuhrt 
sich der Verdränger in dem Kolben, gegen welchen 
das Rohr durch Stopfbuchse abgedichtet ist. 

Der Verdränger f ist oben mit einer Scheibe g 
und einem eingelegten Dichtungsring h gegen den 
Cylinder abgeschlossen. 

Die Bewegung von Kolben und Verdränger er¬ 
folgt nicht übereinstimmend, sondern beide bewegen 
sich relativ gegeneinander. 

Bei dem Hin- und Herbewegen des Verdrängers 
wird die in der Maschine eingeschlossene Luft ab¬ 
wechselnd nach dem heissen Feuertopfund nach dem 
oberen gekühlten Teil des Cylinders gedrängt. Die 
Luft geht hierbei durch die Kanäle aa aus dem Cy¬ 
linder und geht zwischen den beiden Kühlmänteln b, 
c nieder. Sie nimmt dann beim Niedergehen den 
Weg zwischen äusserem Feuertopf d und dem einge¬ 
setzten inneren Schutzmantel (Glühtopf e) und nimmt 
hierbei Wärme an der inneren Fläche des äusseren 
Feuertopfes und an der äusseren Lmhüllungsiläche 
des inneren Glühtopfes auf. so dass sie in erhitztem 
Zustand durch den durchlöcherten Boden des Glüh¬ 
topfes in diesen Topf eintritt und treibend auf den 
Kolben wirkt. Die warme Luft geht, nachdem sie 
ihre Arbeit gethan. wieder denselben Weg, der vor¬ 
stehend angegeben ist, zurück und kiiblt sich an den 
grossen Flächen des Kühlcylinders derart ab. dass 
sie kühl in den Cylinder tritt. 

Die Wirkungsweise der Maschine ist folgende: 

Durch die Bewegung des Verdrängers und die 
hieraus sich ergebende abwechselnde Bewegung der 
Luft von dem kalten nach dem heissen Raume und 
umgekehrt wird die im Cylinder enthaltene Luft das 
eine Mal erhitzt, das andere Mal abgekühlt und sich 
infolgedessen ausdehnen und wieder zusammenziehen 
und zw ar so oft, wie der Verdränger wieder nach oben 
und wieder nach unten bew r egt w ird. Die Ausdehnung 
und Zusammenziehung wirken nun auf den Arbeits¬ 
kolben, welcher durch die Ausdehnung der inneren 
Luft nach oben gedrückt, bei der Zusammenziehung 
dagegen wieder nach unten geschoben wird, und zwar 
letzteres durch das Gewicht des Kolbens, sowie die 
lebendige Kraft des Schwungrades. 

Da die Kraft der bewegten Teile nicht verloren 
geht, so bleibt als wirksame Arbeit die durch Tem¬ 
peraturerhöhung erfolgte Ausdehnung der Luft übrig. 
Der Arbeitskolben bewegt sich im kältesten Teile des 


2ss 


Cylinders und die Luft, welche auf ihn drückt, muss, 
bevor sie ihn erreicht, die Kühlflächen passieren : so 
kann die heisse Luft nur indirekt auf den Kolben 
drücken und zwar dadurch. dass sie die vor dem 
Kolben befindliche kalte Luft zusammendrückt. wo¬ 
durch diese den Kolben verschiebt. Hierin besteht 
der Vorzug dieser Maschinen, der die Dichtung des 
Arbeitskolbens durch einen einfachen I-ederstulpen 
gestattet, welcher, mit Talg geschmiert, nur mit kalter 
Luft in Berührung tritt und deshalb der Erneuerung 
erst dann unterworfen ist. wenn er durch die Reibung 
gelitten hat. 

Zur Regulierung der Geschwindigkeit der Ma¬ 
schine dient ein Regulator. 

Die Beschickung mit Brennmaterial erfolgt von 
dem Schüttkasten s aus, von welchem das Brenn¬ 
material über den schrägen Rost r auf den geneigten 
Rost q gelangt. Die Flamme umspült den Feuertopf, 
welchen sie zum Glühen bringt, und geht in der durch 
die Pfeile gezeigten Richtung nach dem Schornstein. 

In vorstehender Figur ist eine einfache Anord¬ 
nung angegeben, wie durch Anschluss an das Kreuz n 
direkt von diesem Kreuz aus eine doppeltwirkende 
Wasserpumpe betrieben werden kann. 

Diese Pumpe lässt sich gleichzeitig als Spritze 
verwenden, da der Inhalt von Sauge- und Druckwind¬ 
kessel reichlich bemessen ist. Die Saugeventile t und 
Druckventile u sind durch Anordnung der Bolzen w 
und der Verbindungsrohre v gleichzeitig durch Lösen 
einer Mutter mit Gegenmutter zugänglich und einfach 
herauszunehmen, da die Sitze je eines Saug- und 
Druckventils nebst Verschlussdeckel des Ventil¬ 
gehäuses ein einziges Gussstück bilden. Der Bolzen 
\v presst vermittels erwähnter Muttern unterhalb des 
Saugraums den Ventildeckel und die Ventilsitze mit 
Schleifrändern auf ihre Unterlagen. Solcher Ventil¬ 
paare sind 4 vorhanden. Die Ventilklappen bestehen 
aus Paragummi. Diese Maschine wird für Vs, 1 2 . 1, 
1V* und 2 Pferdestärken gebaut und kostet 1350. 
1450. 1800. 2150 resp. 2550 Mark. Der Kühlw asser¬ 
verbrauch pro Stunde beträgt 80. 1 10 . 200. 300 resp. 
400 Liter. Eine Kühlwasserpumpe für 36. 45. 55, 
70 oder 80 Mark ist nur dann zu bestellen, wenn 
keine Wasserleitung vorhanden ist und das erforder¬ 
liche Kühlwasser nicht leicht beschafft werden kann. 

Auch diese Luftmaschine zeichnet sich durch 
Ungefährlichkeit, ruhigen Gang und geringen Brenn- 
materialverbrauch aus. Durch Anordnung des Füll¬ 
schachtes ist die Beschickung des Ofens nur in 
längeren Zwischenräumen erforderlich. Diese neuen 
Lehmannschen Luftmaschinen geben übrigens die be- 
dungene Kraft reichlich aus. (F «rt»tzu n * bim 


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289 


Die Einrichtung von Druckereien. 


290 


Die Einrichtung von Druckereien. 

Von Moritz Wunder. 

(Fortsetzung.) 

Maschinen und Pressen. 

as heutige Maschinenbauwesen ist soweit vor¬ 
geschritten, dass für sämtliche Zweige des 
Druckes dem Buchdrucker die geeigneten Maschinen 
zur Verfügung stehen. Es kommt nur darauf an, eine 
richtige Wahl zu treffen. 

Dazu gehört in erster Linie Kenntnis der ver¬ 
schiedenen Maschinen und der Vor- und Nachteile 
ihrer Konstruktion bei Verwendung zu bestimmten 
Arbeiten und zweitens die Art der Arbeiten selbst. 

Es ist eine längst anerkannte Thatsache, dass 
die Anfertigung aller in das Druckfach einschlagenden 
Arbeiten nicht möglich ist, ohne entweder Schaden 
zu erleiden oder einzelne Arbeiten mangelhaft auszu¬ 
führen, mit andern Worten, dass die Ausstattung einer 
Druckerei auf die Herstellung bestimmter Spezialitäten 
gerichtet sein muss, wie wir dies bereits früher aus¬ 
führlich dargelegt haben. 

Längere Zeit bestehende Druckereien haben denn 
auch für ihre Arbeiten bestimmte Grenzen gezogen, 
und ihre Einrichtung, auch die maschinelle, ist da¬ 
nach getroffen. 

Für den Anfänger und ein junges Geschäft muss 
diese Spezialität indes häufig erst gesucht werden und 
in manchen Fällen lässt sich dieselbe erst nach längerer 
Praxis deutlich erkennen, namentlich, wo es sich um 
das grosse Gebiet der Accidenzien handelt, die ja im 
einzelnen so mannigfacher Art sind. 

Betrachten wir nun die verschiedenen Maschinen, 
so sind zunächst die Rotationsmaschinen und Vier¬ 
fachen zu erwähnen, die indes nur in Druckereien mit 
Nutzen anzuwenden sind, in denen entweder sehr 
grosse Auflagen (Lexika, Zeitschriften) oder nicht zu 
kleine Auflagen (Zeitungen) schnell hergestellt werden 
müssen. Ihre Aufstellung erfolgt in den meisten Fällen 
erst dann, wenn die vorhandenen Doppelmaschinen 
den Bedarf nicht mehr zu decken vermögen, ein Fall, 
der eintritt, wenn die Auflage einer Zeitung etwa die 
Höhe von 4000 bis 5000 erreicht hat. Zur Herstellung 
niedriger Auflagen Rotationsmaschinen zu verwenden 
— wo also nur innerhalb 24 Stunden zweimal, etwa 
6000 bis 7000 im Ganzen, gedruckt w r erden — dürfte 
nur in seltenen Fällen rentabel erscheinen. 

Bezüglich der Doppelmaschinen ist zu bemerken, 
dass dieser Ausdruck häufig falsch angew^endet wird, 
indem man auch die einfachen Maschinen, welche die 
Einrichtung zum Anlegen von beiden Seiten besitzen 
und also zwei Formen nebeneinander drucken, damit 


bezeichnet; ja es ist uns selbst vorgekommen, dass 
man Zw r eifarbenmaschinen als Doppelmaschinen be¬ 
zeichnet. Daher mag es wohl auch kommen, dass 
Klimsch in seiner Statistik 417 Doppelmaschinen und 
nur 190 Zweifarbenmaschinen angibt. Es klingt doch 
sehr unwahrscheinlich, dass in Deutschland und 
Österreich zusammen so wenig Zwreifarbenmaschinen 
in Betrieb sein sollten, jetzt w r o die Anw endung farbiger 
Einfassungslinien, Überschriftzeilen etc. so zur Geltung 
gekommen ist. Die Aufstellung einer Zweifarben¬ 
maschine, w r elche mit einem Cylinder von zwei ver¬ 
schiedenen Formen druckt, ist daher namentlich für 
Accidenzdruckereien, welche stärkere Auflagen mehr¬ 
farbig auszuführen haben, von Nutzen. 

Die richtige Doppelmaschine, welche mit zwei 
Cylindern von einer Form druckt und letzterer nur 
einmal Farbe gibt, während die beiden eben erwähn¬ 
ten Maschinen zweimal — auf dem Vor- und auf dem 
Rückgänge — Farbe geben, ist infolge dessen nur für 
Zeitungs- und geringeren Werkdruck zu empfehlen, 
für ersteren aber namentlich ihrer grösseren Pro¬ 
duktivität halber von grossem Nutzen. 

Wir kommen nunmehr zu den am meisten ver¬ 
breiteten einfachen Schnellpressen, von denen es aber 
verschiedene w T ohl zu unterscheidende Arten gibt. 

Die bereits oben erwähnte Maschine zum Ein¬ 
legen von beiden Seiten dürfte nur für grosse Werk¬ 
druckereien und für Zeitungsdruck von Nutzen sein.*) 

Zum Illustrationsdruck werden Maschinen mit 
vier Auftragwalzen gebaut, eine Einrichtung, w r elche 
auch den Zw T eifarbenmaschinen gegeben wird. Ferner 
ist zu beachten, ob eine Maschine mit einfachem oder 
doppeltem Farbewerk, mit Cylinder- oder Tischfärbung 
versehen ist und schliesslich ob das Fundament mittels 
der komplizierten, bei schnellerem Gange sicherer 
funktionierenden Kreisbewegung oder mittels der ein¬ 
facheren, weniger Kraftaufwand erfordernden Eisen¬ 
bahnbewegung in Betrieb gesetzt w T ird. 

Aus dieser kurzen Charakterisierung der beiden 
Bewegungsarten ergibt sich, dass für Handbetrieb und 
an kleinen Orten die ohnehin billigere Art der Eisen¬ 
bahnbewegung vorzuziehen ist, wogegen Druckereien 
mit Kraft betrieb, denen es also nicht darauf an kommen 
kann. w*enn eine Maschine etw r as schwerer im Betriebe 
zu erhalten ist, besser Kreisbewegung wählen. 

Die Preise dieser Maschinen stellen sich für ein 
Format von 59:89 cm etwa w T ie folgt: 

Mit Cylinderfärbung mit Tischfärbung 

Kreisbewegung 5500 M. 5000 M. 

Eisenbahnbewegung 5000 M. 4500 M. 

*) Neuerdings richtet man alle grösseren Maschinen, 
ja sogar die kleinen Accidenzmaschinen, vorteilhafter Weise 
zum doppelten Anlegen ein. Red. d. Archiv. 



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291 


Die Einrichtung von Druckereien. 


292 


wobei noch zu bemerken ist, dass der Preisunterschied 
zwischen einfacher und doppelter Cylinderfärbung 
ca. 50 M. beträgt. Obgleich erstere für den gewöhn¬ 
lichen Bedarf vollkommen ausreicht, werden die 
neueren Maschinen doch fast überall mit letzterer 
versehen. Die Vorrichtung zum Dampfbetrieb wird 
extra berechnet und kostet etwa 100 M., für dreierlei 
Geschwindigkeit mit Vorgelege 250 M. 

Maschinen zum Doppelteinlegen sind zum Teil 
etwa 100 M., solche mit 4 Auftragwalzen stets etwa 
300 M. teurer. 

Wir haben bisher nur deutsche Maschinen im 
Auge gehabt; in neuerer Zeit finden jedoch auch fran¬ 
zösische (namentlich Marinonische) in Deutschland 
mitunter Anwendung. Dieselben werden nur mit Tisch¬ 
färbung gebaut, sind einfach konstruiert und billig. 

Damit sind indes die zur Auswahl stehenden 
Druckapparate noch nicht erschöpft. Es hat sich das 
Bedürfnis nach kleineren Maschinen herausgestellt und 
als solche sind zunächst die Cylindertretmaschinen 
zu erwähnen, welche im Wesentlichen den Cylinder- 
schnellpressen ähneln, aber nur bis zu einer Grösse 
von 48:70 cm gebaut werden. Sie gestatten indes ein 
mittleres Oktav (ca. 3000 qcm) noch mit nur einer 
Person zu drucken. Dieselben werden teils mit Tisch-, 
teils mit Gylinderfärbung gebaut und sind im letzteren 
Falle ca. 50 M. teurer. Auch kombiniert man beide 
Färbungsweisen. 

Satzgrösse und Preis dieser Maschinen stellen 
sich ungefähr wie folgt : 

30:44 (45) cm. . . . 1500—1600 M. 

34:48 cm . . . . 1800—2000 M. 

38:52 (60) cm. 2000 M. 

42:56 (65) cm. 2200 M. 

46:71 (48:70) cm. 2500 M. 

Aus dieser Zusammenstellung ersieht man zu¬ 
gleich den bei allen Druckmaschinen vorhandenen 
Übelstand der ungleichen Formate, welche noch dazu 
häufig blos nach der Fundamentgrösse angegeben 
werden. Eine solche Bezeichnung ist ganz unprak¬ 
tisch, da die Satzgrösse für den Besteller in jedem 
Falle massgebend und die Kenntnis der Fundament¬ 
grösse nur in seltenen Fällen notwendig ist. Am besten 
ist die Angabe beider Grössen. Sollte sich übrigens 
hier nicht ebenfalls, wie bei den Papierformaten eine 
Norm feststellen lassen? 

Einen eminent praktischen Wert besitzen ferner die 
Tiegeldruckmaschinen, welche, ebenfalls zum Treten 
eingerichtet, in Grösse bis ca. 1200 qcm gebaut werden. 

Die meisten derselben sind mit Tischfärbung ver¬ 
sehen, welche für derartige Maschinen, die ja doch 
nur leichte Formen zu drucken haben, vorteilhafter 
ist, als die Gylinderfärbung, die auch hier wieder die 


Maschine im Bau sow r ohl wie in der Behandlung 
schwerfälliger und auch teurer macht. Gerade die 
leichte und bequeme Handhabung, welche die Tisch¬ 
färbung im Gefolge hat, ist es, welche diese Maschinen 
so praktisch erscheinen lässt. 

Ein weiterer Unterschied findet sich bei diesen 
Maschinen in der Stellung des Fundamentes, welches 
entweder wagerecht oder senkrecht steht. Erstere 
Stellung ist natürlich bequemer und daher vorzu¬ 
ziehen. 

In Bezug auf Grösse und Preise mag folgende 
Zusammenstellung einen Anhalt geben: 

Tischfärbung mit 

wagerechtem senkrechtem 

Fundament: 

(Weilers Liberty.) (Hogenforstsche Presse.) 

18:28cm . . 900 M. 23:33cm . . 1050 M. 

23:32cm . . 1000 M. 30:40cm . . 1375 M. 

25:38 cm. .1160M. 

33:48cm. . 1560 M. 

Cylinderfärbung 
mit senkrechtem Fundament: 

(Gally-Presse.) 

20:30 cm. . 950 M. 

28:41cm. . 1300 M. 

35:51cm. . 1800 M. 

Beide Arten von Tretmaschinen werden natür¬ 
lich auch mit Einrichtung zum Motorbetrieb gebaut; 
der Preis wird sich dann ungefähr 40 bis 50 M. höher 
stellen. 

Schliesslich sind noch die Tiegeldruckmaschinen 
mit Handbetrieb (Amateurpresse, Bostonpresse) zu er¬ 
wähnen, deren äusserste Grösse ca. 20:30 cm beträgt. 
Sie besitzen sämtlich Tischfärbung: das Fundament 
steht entweder genau senkrecht oder ist etwas nach 
vornüber geneigt, welch letztere Stellung allerdings 
einige Übelstände im Gefolge hat. 

Trotz oder vielmehr gerade ihrer Kleinheit halber, 
haben diese Maschinen eine grosse Verbreitung ge¬ 
funden, denn sie sind für Kartendruck und die meisten 
im alltäglichen Leben vorkommenden Drucksachen 
vollkommen ausreichend und dabei ausserordentlich 
billig, denn sie kosten im Formate von 

10:15 cm . . 60 M. 

15:23 cm. . 135 M. 

20:30cm. . 200 M. 

Aus diesem beinahe überreichen Material an 
Druckapparaten, dem nur noch die gewöhnliche Hand¬ 
presse hinzuzufügen ist, muss nun die Auswahl getroffen 
werden und ist gewiss nicht leicht. Versuchen wir 
daher derselben noch durch einige weitere Bemer¬ 
kungen ZU Hilfe ZU kommen. (Fortsetzung folgt) 


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293 


Schriftprobenschau. 


294 


Schriftprobenschau. 

(Den Wohnort der unter »Schriftprobenschau« und »Satz und Druck der 
Probenblätter« genannten Firmen geben wir nur dann an, wenn sie weniger 
bekannt oder nicht in Deutschland oder Österreich ansässig sind, ver¬ 
weisen auch auf daB Bezugsquellenregister auf der 2. Umschlagseite.) 

n Heft 5 unseres vorigen Bandes zeigten wir 
eine Schmale halbfette Mediaeval der Schrift- 
giesserei Ludwig & Mayer, zu welcher die Firma ver¬ 
schiedene Buchstaben neu schneiden liess, weshalb 


Rühl recht wohl zu diesen (gesetzlich geschützten) 
Original-Erzeugnissen beglückwünschen kann. 

Mit dem heutigen Hefte vermögen wir die schon 
mehrfach erwähnte und vereinzelt angewandte 
Germania-Einfassung auf einer reichhaltigen Probe 
der Schriftgiesserei Julius Klinkhardt vorzuführen. 

Der Name lässt nicht erraten, dass wir es 
hier mit einem ornamentalen Material für den Buch¬ 
druck zu thun haben, welches in seinem Hauptteile 



Schmale halbfette Mediaeval der Schriftgiesserei Ludwig & Mayer in Frankfurt a. M. 


Rumburg Liilia Ruppert Mühlheim Dortmund Hermann Dresden 

Lippe Reichsdruckerei Dijon 



Original-Erzeugnisse der Schriftgiesserei C. F. Rühl in Reudnitz-Leipzig. 




wir die durch diesen Neuschnitt an Schönheit un¬ 
zweifelhaft gewinnende Schrift nochmals abdrucken. 

Die alte Leipziger Giessereifirma C. F. Bühl 
(früher Rühl & Koch) in Reudnitz-Leipzig, bisher selten 
produktiv auf dem Gebiete des Schrift- und Einfassungs¬ 
schnittes, beginnt neuerdings auch eine rege Thätigkeit 
in dieser Hinsicht zu entfalten. Eine Anzahl gefälliger, 
zierlich entworfener und vortrefflich geschnittener 
Einfassungen sind es, welche wir vorstehend unseren 
Lesern vorführen. Es ist vieles höchst Gefällige 
und Verwendbare darunter, so dass man die Firma 


aus Formen und Motiven der Architektur aufge¬ 
baut ist, also derjenigen dekorativen Richtung ange¬ 
hört, welche mit wechselnder Vorliebe Architektur¬ 
formen in die Buchdruckornamentik aufgenommen 
wissen will. Wie weit dies seine Berechtigung hat, 
das mag die Praxis beweisen; die Theorie Einzelner 
hat bereits den Beweis zu führen versucht. Die 
Germania der Firma Julius Klinkhardt bewegt sich 
in den Formen der deutschen Spätrenaissance, also 
in demjenigen Stile, dessen Ornamentik am meisten 
Architekturformen zeigt und bietet in den Gehängen, 


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295 


Schriftprobenschau. 


296 


Draperien, Bändern, Schildern und dekorativen 
Formen der ersten und zweiten Abteilung eine reiche 
Fülle passiver Ornamente zur Belebung der architek¬ 
tonischen Grundform, in der dritten Abteilung eine 
Menge aktiver Formen für die Konstruktionsteile und 
in der vierten Abteilung Figuren und Embleme, deren 
allegorische Bedeutung eine willkürliche Benutzung 
nicht zulässt. Denn es wäre widersinnig, wenn man 
das Emblem 380 ( Schauspiel) auf einem Programme 
zu einem Kirchenfeste oder bei anderen Gelegenheiten 
anwenden würde. Gegen ihre Vorgängerinnen, die 
Griechische Einfassung und die Akanthea, ist sie 
allerdings umfang- und formen reicher, aber als durch¬ 
ausvollkommen darf sie doch nicht betrachtet werden, 
wie sich aus den Anwendungen derselben ergibt, die 
die Firma in einem besonderen Heft herausgegeben 
hat, da sie gewisse Grenzen nicht überschreiten kann. 
Sie ist eben nur als eine Weiterentwickelung der bis¬ 
herigen Formen anzusehen, ohne originell zu sein, und 
liefert den Beweis für die Vorliebe, die der moderne 
Aecidenzsatz diesen Formen entgegenbringt, und 
rechtfertigt die Annahme, dass sie nicht die letzte auf 
diesem Gebiete sein wird. 

Obwohl wir aus praktischen Gründen keine An¬ 
hänger dieser eingeschlagenen architektonischen Rich¬ 
tung sind, so müssen wir doch offen bekennen, dass 
das Material zu der Germania mit grosser Umsicht 
zusammengetragen und vielem Geschick entworfen ist; 
man kann sagen, dass fast alle Winke und Wünsche 
berücksichtigt wurden, die in den Artikeln über das 
Für und Wider der Architekturformen im Buchdruck 
laut geworden und gegeben sind; aber dennoch ist das 
eine und andere zu wünschen übrig geblieben , das jetzt 
nicht mehr berücksichtigt werden kann, da die Ein¬ 
fassung fertig vorliegt. 

Wir hätten gewünscht, 1) dass die Plättchen, 
Platten, Astragale, Blattwellen und der Zahnschnitt 
nicht nur auf Nonpareille und Cicero, sondern auch 
auch auf andere Kegelstärken gegossen worden 
wären, denn für Miniatursachen sind sie zu gross und 
für grosse Sachen sind sie zu klein; dass 2) die Zeich¬ 
nung bei allen Formen eine gleichmässigere gewesen 
und 3) dass die Anwendung dünner und dicker Linien 
ausgeschlossen worden wäre. 

Nun, wie die Einfassung jetzt auch ist, sie ist eben 
da und bietet in ihrem reichen Schatze manche schöne, 
brauchbare Form, wodurch sie sich ohne Zweifel bald 
Freunde erwerben wird. 

Kaiser-Gotisch nennt die Schriftgiesserei Otto 
Weisert eine neue Gotisch, welche sie in neun Graden 
schnitt und auf zwei Probenblättern des heutigen 
Heftes zur Ansicht unserer Leser bringt. Wenngleich 
ähnliche Schriften bereits genügend vorhanden sind, 


so können wir es der genannten Giesserei doch nicht 
verdenken, wenn sie ihrer reichen Schriftensammlung 
auch eine Gotisch in diesem Charakter in originaler 
Ausrührung einzuverleiben wünschte, müssen dieselbe 
auch zu der fast in allen Teilen gediegenen Ausführung 
dieser Schrift beglückwünschen. Trotz der vielen Ecken 
am Kopf undFuss ist die Gotisch deutlich lesbar, elegant 
in den Formen und höchst exakt im Schnitt. Die 
Klippen, die so eckige Formen leicht bereiten, indem sie 
den einen Buchstaben anderen gegenüber kleiner oder 
grösser erscheinen lassen, sind fast in allen Graden 
glücklich vermieden worden und nur in der Tertia 
scheint uns das e etwas zu klein geraten, ein Übel¬ 
stand, der sich besonders in dem Wort »Freimaurer« 
bemerkbar macht. Es ist wohl zweifellos, dass die 
Kaiser-Gotisch zahlreiche Liebhaber finden wird. 

Es macht sich jetzt unter den Giessereien ein 
wahrer Wetteifer geltend, das buchdruckerische 
Material durch allerhand Eckvignetten zu bereichern 
und besitzen wir bereits eine grosse Anzahl teils 
guter, teils weniger guter solcher Vignetten. Dass 
dieselben recht wohl verw endbar sind und, wenn mit 
Bedacht gewählt und richtig angew r endet, einer Arbeit 
auch zur Zierde gereichen, ist nicht zu leugnen, doch 
müssen solche Vignetten sich durchaus durch schwung¬ 
volle Zeichnung und recht gediegenen Schnitt aus¬ 
zeichnen, sollen sie ihren Zw r eck erfüllen. 

Auch die Kudhardsche Giesserei hat eine Anzahl 
solcher Vignetten geschnitten und veröffentlicht die¬ 
selben auf einem dem heutigen Heft beiliegenden 
Probenblatt. Wir empfehlen dieses Blatt der Beach¬ 
tung unserer Leser, zugleich auf die gefällige Ein¬ 
fassung hinweisend, welche das Blatt schmückt. 

Mit einer Probe von Plakatschriften und Ein¬ 
fassungen führt sich die Holztypenfabrik von Ernst 
Frauenhoff in Hilden (Rheinpreussen) bei unseren 
Lesern ein. Dieser Probe nach zu urteilen, deren 
Ausstattung wohl einige Mark mehr wert gewesen 
wäre, arbeitet die Fabrik sauber und exakt und wird 
sie es auch jedenfalls an der Hauptsache, an der Be¬ 
nutzung recht haltbaren Materials nicht fehlen lassen. 

Unter dem Titel * Mustersammlung von J. G. 
Scheiter <(' Giesecke* liegt uns die soeben zur Ausgabe 
gelangte » Handprobe « der genannten altrenommierten 
Leipziger Schriftgiesserei vor. Man kann das Er¬ 
scheinen dieser Probe mit Recht ein Ereignis nennen, 
denn eine Schriften-, Einfassungen-, Vignetten- etc. 
Sammlung von solchem Umfange und in so vollendet 
schöner und eleganter Ausstattung ist unseres Wissens 
wohl kaum noch dagew^esen. Auf ca. 400 Seiten 
finden wir, in 9 Abteilungen geteilt, deren jeder ein 
farbenprächtiger Titel vorausgeht, alle die alten und 
neuen gediegenen Erzeugnisse der Giesserei in 


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^7 fr 


297 Satz und Druck der Probenblätter. — Bezugsquellen etc. — Automatischer Manuskripthalter. 298 


übersichtlichster und praktischsterWeise geordnet vor, 
so dass bei Bedarf des einen oder anderen Materials 
nicht lange zu suchen ist. Auf den reichen Inhalt 
der Probe hier spezieller einzugehen, dürfte über¬ 
flüssig sein; ist doch wohl jedem Buchdrucker be¬ 
kannt, dass die Firma Scheiter & Giesecke seit jeher 
unter den Giessereien in erster Reihe stand und unser 
typographisches Material besonders in den letzten 
10 Jahren um Erzeugnisse bereicherte, welche die 
Bewunderung der ganzen Welt erregten. Freilich 
sind darunter aber auch Erzeugnisse, die an das tech¬ 
nische Können der sie Benutzenden die höchsten An¬ 
forderungen stellen; trotzdem ist zu konstatieren, dass 
unsere Setzer und Drucker, wie die zahlreichen, uns 
vorliegenden Arbeiten beweisen, wenn auch nicht in 
allen Fällen, so doch zumeist verstanden haben, diese 
komplizierten Materialien richtig zu setzen und gut zu 
drucken! Es scheint sonach, als wenn die Schönheit 
und Güte des Materials unsere Leute gleichsam heraus¬ 
fordert , ihr ganzes Können einzusetzen, um ein ge¬ 
diegenes, dem Auge wohlgefälliges Werk zu schallen. 
Auf den Arbeiten der Firma selbst sind freilich alle 
diese Erzeugnisse mit einem Geschmack und einer 
Exaktität in Satz und Druck verwendet, die wohl 
ihresgleichen sucht. Beredtes Zeugnis dafür sind die 
erwähnten 9 Abteilungs- und 3 Haupttitel, die zu¬ 
meist sogar dem Charakter der jeweiligen Abteilung 
angepasst, Meisterleistungen in Satz und Druck zu 
nennen sind. Wenn wir uns sagen müssen, dass diese 
bis auf den prachtvollen Einband wahrhaft kostbare 
Probe ein Herstellungskapital von kaum berechen¬ 
barer Höhe repräsentiert, so können wir nur den 
Wunsch aussprechen, dass für soviel Opfer auch 
der Lohn ein entsprechender sein möge. 


Satz und Druck der Probenblätter. 

wei buntfarbige Rechnungsköpfe bringen wir auf 
Beilage Aa des heutigen Heftes. Die zu Beispiel 1 
verwandten Aufsatzstücke entstammen der Akanthea 
von Scheiter cO Giesecke, von derselben Firma bezogen 
wir auch die beiden seitlichen Träger. Ausser den 
reichen Renaissancezügen von Klinkhardt kamen 
noch als Novität die schönen Ecken von Flinsch, das 
Perlstabmuster von Ludwig <L Mager und ein 

Kreisstück von Gronau zur Verwendung. 

Der letztgenannten Firma möchten wir em¬ 
pfehlen, bei derartigen Kreisstücken kein Fleisch 
nach aussen zu belassen, damit dem Setzer bei 
event. Begrenzung, wie dies auf unserm Beispiel nötig 
war, das zeitraubende und mühselige Schneiden und 
Feilen erspart bleibt. 


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Beispiel 2, eine prächtige Leistung des Accidenz- 
satzes, wurde uns im Originalsatz in bereitwilligster 
Weise von der Firma Scheiter & Giesecke überlassen 
und entstammt sämtliches Material selbstverständlich 
der genannten Giesserei. 

Gedruckt wurde das Blatt mit gelbem Ton, 
Miloriblau, Zinnober, gemischt mit etwas Geranium¬ 
rot und Terra de Siena. 

Der auf Blatt W gezeigte einfache Umschlagtitel 
ist fast ausschliesslich aus Erzeugnissen der Schrift- 
giesserei Ludwig & Mager komponiert, die Haupt¬ 
einfassung entstammt der prächtigen Vineta-Ein- 
fassung. Die Bezugsquellen der angewendeten 
Schriften sind aus nachstehendem Verzeichnis zu er¬ 
sehen. Zum Druck des Blattes verwandten wir Granat¬ 
rot mit etwas Claretlack vermischt und Miloriblau. 


Bezugsquellen 

der angewendeten Schriften, Einfassungen etc. 

Rechnungsköpfe (Aa). 1. .efgJSlfSiSfcs, und Ver- 
zierung des Halbkreises von Klinkhardt, Ecken von Flinsch, 
die übrigen Linienoi'namentc von Berger, Kreisfüllung von 
Gronau, rpxsntxsi von Ludwig & Mayer, sonstiges Einfassungs¬ 
material von Scheiter & Giesecke. • ■ ■ ■ ■ vonZierow & Meuscli, 

Carl von Rohm, Ecke, Matratzen-Lager von Krebs, Polster- 
Möbel, Gardinen von Roos & Junge, liech nung. Leipzig von 
Theinhardt. 2. Originalsatz von Scheiter & Giesecke. 

Umschlagtitel (W). Cy linder - Tretmaschinen von 
Krebs, Johannisberg von Genzsch & Heyse, den, von , in von 
Brendler und Marklowsky, Preisliste, Liliput, Klein etc., 
sowie sämtliches Einfasmngsmaterial von Ludwig & Mayer. 


Automatischer Manuskripthalter. 

nter diesem Namen sendet uns Herr Bernhard Köhler . 
Berlin S ., Brandcnburgstrasse 34, ein Exemplar des 
durch umstehende Figuren veranschaulichten-Manuskript¬ 
halters. 

Wir haben denselben in unserer Offizin in Gebrauch 
genommen und müssen gestehen, dass, und namentlich ist 
dies bei Folio-Manuskripten der Fall, sich derselbe als 
überaus praktisch erwiesen hat. 

Der Manuskripthalter ist von Herrn Hermann Weber 
in Berlin zum Patent angemeldet und hat dieser Herrn 
Köhler die Ausführung des Patents übertragen. Der billige 
Preis (Mk. 2,50) wird viel dazu beitragen, dieser neuen 
Erfindung bald Eingang in den Druckereien zu verschaffen. 

In Nachstehendem geben wir eine eingehende Be¬ 
schreibung desselben. 

Der durch nachstehende Fig. 1 in Vorderansicht und 
durch Fig. 2 in Hinteransicht abgebildete Manuskripthalter 
besteht aus dem am Fusse mit einem Bcfestigungswinkel A. 
auf der Rückseite mit einer beweglichen Zahnstange R. 
dem Divisoriumschieber C und oben mit einer Klemme D 
zum Festhalten des Manuskripts versehenen Halter E und 
dem Divisorium F. 

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299 


Automatischer Manuskripthalter. — Zeitschriften- und Bücherschau. — Mannigfaltiges. 


300 


Der mit federnden Klemmklappen versehene Befestigungs¬ 
winkel A wird rechts oder links, je nach dem Einfallen 
des Lichts, derartig auf ein Kreuz im Gefache des Kastens 
gestülpt, dass die Vorderseite des mittels Handschraube G 
an ihm befestigten Halters E dem Lesenden zugewendet 
bleibt. Zwischen die beiden Arme des Divisoriums F wird 
das Manuskript, nachdem die Sperrvorrichtung H von der 
Zahnstange B abgehoben in die höchste Stellung gebracht 
ist, gelegt und von der Klemme D. welche in jeder Höhe 
festgestellt werden kann, gehalten. 



am Fusse des Halters angebrachte Taste J, deren mehr 
oder weniger tiefes Herabgehen beim Aufdrücken mit dem 
Finger durch den Anschlag K begrenzt respekt. reguliert 
wird. Der Anschlag K wird bei gedrucktem oder regel¬ 
mässig geschriebenem Manuskript auf Zeilenweite einge¬ 
stellt und dann rückt bei jedem, mit zwei Fingern auf die 
Taste auszuübenden Druck das Divisorium um eine Zeile 
herab, bei unregelmässigem Manuskript stellt man den An¬ 
schlag K in seiner weitesten Entfernung ein und übt den 
Druck nach Bedarf aus. Die Regulierung der Schaltver¬ 
schiebung durch Anschlag K geschieht nach vorheriger Lösung 
der Handschraube G durch Verschiebung des Halters E am 
Befestigungswinkel. 


Zeitschriften- und Büeherschau. 

— Musterbuch für graphische Gewerbe. Stuttgart. J. Engel¬ 
horn. Wie der unserem Heft beigegebene Prospekt lehrt, 
erscheint unter obigem Titel eine von Künstlern ersten Banges 
gezeichnete Sammlung von Vorlagen zu Menus, Wein-, Tisch- 
und Gratulationskarten, Tanzordnungen etc. etc. (s. Prospekt), 
deren beliebige Benutzung die Verlagshandlung jedermann 
freistellt: auch liefert sie Klischees dazu in Originalgrösse 
oder in Verkleinerungen zu zivilen Preisen. Es ist somit 


allen den Buchdruckern, welche auf eine aparte und ge¬ 
diegene Ausstattung derartiger Arbeiten sehen, die beste 
Gelegenheit geboten, Vorlagen oder Klischees für solche 
zu erwerben. Wie die Rückseite des Prospektes und das 
uns vorliegende 1. Heft zeigen, wird die Sammlung eine 
wirklich reichhaltige und gediegene werden, nur möchten 
wir wünschen, dass seitens der ausführenden Künstler die 
Praxis nicht ganz aus den Augen gelassen und dem für 
den Eindruck des Textes bestimmten Platz die Grenze nicht 
zu eng gezogen werde. Wir empfehlen das Unternehmen 
der Beachtung unserer Leser, da es für sie von ganz be¬ 
sonderem Wert ist. 

— Anleitung zur Kenntnis utul zum Sammeln der Werke 
des Kunstdruckes von J. E. Wessely. 2. Auflage. Leipzig. 
T. 0. Weigel. Von diesem im Jahre 1875 in erster Auflage 
erschienenen, höchst interessanten Werk liegt uns die zweite, 
durchgesehene und vermehrte Auflage in gefälliger Aus¬ 
stattung vor. Wenn dasselbe schon für jeden Kunstlieb¬ 
haber, für jeden, der Freude hat an den Erzeugnissen der 
verschiedenen graphischen Künste von hohem Wert ist. 
so ist es von besonderem Wert für die Angehörigen dieser 
Künste selbst, weil es in bester und eingehendster Weise 
über die Technik der verschiedenen Manieren belehrt und 
die Wege weist, wie man die Schönheiten der Kunstblätter 
zu erkennen und zu würdigen vermag. Um die Kenntnis 
der Eigentümlichkeiten jeder Manier zu erleichtern, sind dem 
Buch 11 Illustrationen in den verschiedenen Manieren bei¬ 
gegeben. Ob es nicht angebracht gewesen wäre, der Voll¬ 
ständigkeit wegen dem Lichtdruck und der Autotypie einen 
Platz einzuräumen, müssen wir dem Herrn Verfasser anheim¬ 
geben. Ist das Verfahren bei Herstellung der Druckplatte 
auch ein mechanisches , so sollten unseres Erachtens nach 
Proben dieser neuen lllustrationsmanieren doch in einem 
solchen Werk nicht fehlen. 


Mannigfaltiges. 

— Gestorben. Am 13. August Herr Wilhelm Elsner. 
Geschäftsführer der Norddeutschen Buchdruckerei und Ver¬ 
lagsanstalt in Berlin. 50 Jahre alt. — Am 14. August der Buch¬ 
druckereibesitzer und Verlagsbuchhändler Herr Johann Stein 
in Klausenburg (Siebenbürgen) im Alter von 72 Jahren. — 
Am 23. August der frühere Besitzer der Morichschen Buch¬ 
druckerei Herr F. G. A. Pol/ich in Schweinfurt im Alter von 
85 Jahren. — Am 27. August der Gründer. Eigentümer und 
Verleger des Braunschweiger Tageblattes, Herr Hofbuch¬ 
händler Friedrich Wagner in Braunschweig. — Am 31. August 
der erste Redakteur des »Vorwärts«, zuletzt Mitredakteur 
der »Neuen Freien Presse«. Herr Josef Mitter in Wien. — 
Am 31. August der Buchdruckereibesitzer Herr A. Licbheit in 
Berlin. — ln Meissen der Buchdruckereibesitzer Herr F. Jul. 
Baumert , 39 Jahre alt. — ln Paris der berühmte Buchdrucker 
Herr Jules Claye im Alter von HO Jahren. Wir entnehmen einige 
biographische Notizen über das Leben dieses auf dem Ge¬ 
biete unserer Kunst bedeutenden Mannes den »Schweizer 
Graphischen Mitteilungen«: Jules Claye war am 11. Mai 1800 
in Paris geboren, wo er anfangs eine ihn für den Advokaten¬ 
stand bestimmende Erziehung empfing, die er aber infolge des 
Todes eines dieselbe bestreitenden Onkels aufgeben musste, 
um bei Finnin Didot in die Lehre zu treten. Als er im 
Jahre 1840 Prinzipal wurde, nachdem er bereits 11 Jahre 
dem von ihm alsdann übernommenen Hause als Faktor 


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Mannigfaltiges. 


302 


301 


vorgestanden, wandte er sich hauptsächlich dem Druck 
durch feinste Holzschnitte illustrierter Werke zu, und be¬ 
sonders gelangten die aus seinen Pressen hervorgegangene 
»Histoire des Peintres« und die »Galeries de PEurope« zu 
grossem Ruf; letzteres Werk wurde sogar vom Cercle de 
la librairie als das vollendetste aller damals geschaffenen 
französischen Bücher erklärt. Die Zahl der noch von ihm 
gedruckten Prachtwerke ist sehr ansehnlich, eines der gross¬ 
artigsten aber sind »Les Evangiles«, welche er für das Haus 
Hachette druckte und die auf der Weltausstellung zu Wien 
den Glanzpunkt der französischen typographischen Aus¬ 
stellung bildeten. Claye wandte aber nicht blos den von 
ihm gedruckten Werken seine ganze Sorgfalt zu; die Aus¬ 
bildung der nachwachsenden typographischen Generation 
war für ihn nicht minder wichtig und er war einer der 
ersten, der eine Fachschule für Lehrlinge anregte und in 
seiner Druckerei einrichtete; ja er schrieb sogar ein Manuel 
de rApprenticompositeur, das ebenso praktisch in seinen 
Unterweisungen, wie leicht verständlich und gefällig abge¬ 
fasst ist. In der Druckerei ist er wohl einer der ersten 
unter den Pariser Buchdruckern gewesen, die den zwei¬ 
teiligen Kasten verworfen und den einteiligen in ihrem Ge¬ 
schäft eingeführt haben; seine grösste Sorge aber wandte 
er der Vervollkommnung der Zurichtung namentlich der 
Illustrationen zu, und hier hat er auch die grössten Erfolge 
gehabt. Im Alter von 70 Jahren entschied er sich, in den 
längst und wohlverdienten Ruhestand zu treten. Während 
der letzten 10 Jahre seines Lebens erfreute er sich, die 
unvermeidlichen Schwächen des Alters abgerechnet, noch 
einer guten Gesundheit und sein Tod trat fast unerwartet ein. 

— Neuerungen an Rotationsmaschinen für wechselnde 
Formate. Rotationsmaschinen für variable Formate -sind 
keineswegs eine Erfindung jüngsten Datums, sondern — 
wie ja die Leser des »Archiv« und der »Illustrierten En- 
cyklopädie der graphischen Künste« wissen — bereits seit 
etwa einem Jahrzehnt bekannt und im Auslande in Ge¬ 
brauch. Beispielsweise figurierte auf der Pariser Ausstellung 
1873 eine solche von Derriey gebaute Maschine. Auch in 
Deutschland (speziell in München) arbeitet seit etwa Jahres¬ 
frist eine solche Derrieysche Maschine. Da die Maschinen 
für wechselnde Formate stets vor dem Druck das Papier 
in Bogen zerlegen müssen, so ist auch die Führung des 
Papiers um die Druckcylinder erschwert, so dass man dazu 
Bänder, Greifer oder andere Hilfsmittel nötig hat. welche 
die Maschine komplizierter, unbequemer und leider auch 
unzuverlässiger machen, als die Maschinen für endloses 
Papier sind. Ferner wird naturgemäss auch das Register 
bei Rotationsmaschinen für variable Formate in der Regel 
nicht so genau sein als bei solchen für feste Formate, wo 
erst nach dem Druck geschnitten zu werden braucht. Dies 
sind auch die Gründe, weshalb diese sonst so verwendungs¬ 
fähigen Maschinen sich erst so wenig in Buchdruckereien 
einführen konnten. Doch dass man diese Maschinen nicht 
aufgegeben hat, geht schon daraus hervor, dass auch die 
Firma König & Bauer jüngst deren Bau in die Hand ge¬ 
nommen und dabei einige Neuerungen vorgenommen hat. 
Um die unbequemen, und bei etwaigem Reissen für die 
Formen leicht gefährlich werdenden Führungsbänder der 
Druckcylinder sämtlich, oder doch fast sämtlich entbehrlich 
zu machen, wird nämlich die Führung der abgeschnittenen 
Papierbogen über einen oder beide Druckcylinder mittels recht¬ 
zeitigen Festhaltens derselben durch eine mit den Cylindern 
rotierende und aus deren Innerem heraus auf die Papier¬ 
vorderkante wirkende Saugvorrichtung bewerkstelligt. Sie 


besteht im wesentlichen aus einem kontinuierlich wirkenden, 
ganz unabhängig von dem Bewegungsmechanismus der 
Maschine betriebenen Luftverdünnungsapparat; ferner aus 
einem diesen Apparat mit den beiden Druckcylindern ver¬ 
bindenden Rohrsystem, in welchem durch ersteren eine 
kontinuierliche Luftverdünnung erzeugt wird; ferner ist eine 
doppelte Hahnsteuerung vorhanden, welche bewirkt, dass 
das Papier abwechselnd angesaugt und durch Unterbrechen 
des Saugens sowie gleichzeitige Luftzuführung wieder ab¬ 
gegeben wird. Das Ansaugen der Vorderkanten der Papier¬ 
bogen geschieht durch Saugschlitze, welche am Umfang 
der Druckcylinder zu Tage treten. Will man schmäleres 
Papier auf der Maschine bedrucken, so müssen die von 
den schmäleren Bogen seitlich eben nicht mehr bedeckten 
Saugschlitze vorher mit Papier zugeklebt werden. — Die bei 
Formatwechsel nötig werdende Verstellung der Schneide- 
cylinder gegen deren Triebräder wird durch Anwendung 
von Friktionskegeln und Mikrometertrieb bewirkt. 

— Am 18. September feierte die Maschinenfabrik von 
A. Hogenforst in Leipzig die Fertigstellung der 1000. Per¬ 
foriermaschine. Die Fabrik baut insbesondere diese Maschinen 
als Spezialität und wer eine solche besitzt, wird zustimmen 
müssen, dass es keine besseren gibt. Die 1000. Maschine 
kann man demnach zugleich als ein Ehrenzeugnis für die 
Solidität der Hogenforstschen Fabrik bezeichnen. 

— -r. Der neue Allgemeine Deutsche Buchdruckertarif. 
Trotzdem eine Lohnbewegung unter den Buchdruckergehilfen 
Deutschlands schon seit vorigem Jahre im Gange ist, haben 
wir derselben, als nicht mit den von uns verfolgten Zielen, 
die sich lediglich auf die Verbreitung von Fachkennt¬ 
nissen etc. erstrecken, im Zusammenhang stehend, nie Er¬ 
wähnung gethan. Wir beschränken uns auch heute darauf, 
nur die Hauptpunkte des in der Versammlung der Tarif- 
Revisions-Kommission in den Tagen vom 17. bis 20. August 
in Leipzig angenommenen Tarifs herauszugreifen. Die von 
den Gehilfen geforderte zehnprozentige Erhöhung der Grund¬ 
positionen wurde durch Gewährung einer solchen von 6*/8°/o 
erledigt. Die weitere Forderung, das Minimum des gewissen 
Geldes von M. 19.50 auf M. 21 zu erhöhen, fand ebenfalls 
durch das Entgegenkommen der Prinzipale, die M. 20,50 
bewilligten, Erledigung. Die im Interesse der arbeitslosen 
Gehilfen geforderte 97* ständige Arbeitszeit wurde abgelehnt. 
Von grosser Bedeutung ist jedoch die Aufnahme einer Lehr¬ 
lingsskala in den Tarif. Für die Lokalzuschläge wurde eine 
ganz bedeutende Erhöhung gefordert. Die Verhandlungen 
ergaben jedoch auch hier eine Einigung, indem der jetzt 
für kleine Druckorte gestattete Lokalabschlag in Wegfall 
kam und die Lokalzuschläge grösserer Druckorte teils auf 
ihrer alten Höhe belassen, teils um 27* bis 5 °fo erhöht 
wurden; ferner sind eine ziemliche Anzahl mittlerer Druck¬ 
orte mit Lokalzuschlägen bedacht worden, die solche bisher 
nicht besassen. Auf die kleinen, unwesentlichen Abände¬ 
rungen der einzelnen Paragraphen gehen wir weiter nicht 
ein. Der Anhang, welcher nun einen integrierenden Teil 
des Tarifs bildet, wurde gänzlich umgearbeitet; in demselben 
wird die Bildung von zu gleichen Teilen aus Prinzipalen 
und Geholfen bestehenden Tarifkommissionen und Schieds¬ 
gerichten. welche eventuell Streitigkeiten zu schlichten 
haben, in den Vororten und grösseren Druckorten ange¬ 
ordnet. Der neue Tarif tritt, nachdem bei der am 15. Sep¬ 
tember in den Vororten stattgefundenen Urabstimmung die 
Majorität für Annahme desselben stimmte, mit dem 
1 . Oktober dieses Jahres in Kraft. 


20 * 


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Briefkasten. — Annoncen. 


Briefkasten. 

Herrn H. Hoffmann, Magdeburg. Sie haben uns durch Übersendung 
von Arbeiten der von Ihnen geleiteten Offizin von Friese & Fuhrmann 
um so mehr erfreut, als wir deren lange nicht erhielten. Auch diesmal 
sind wir überrascht von der in allen Teilen gediegenen und geschmack¬ 
vollen Satz- und Druckausführung der fraglichen Accidenzien und freut 
es uns ganz besonders, dass man bei Ihnen nicht so zu sagen nach der 
Schablone arbeitet. Wie gefällig macht sich z. B. anstatt der üblichen, 
jetzt wie es scheint fast Überall für unvermeidlich gehaltenen Spitze 
als Abschluss nach aussen die von Ihnen für die Karte »Dingel A Hab- 
bicht« gewählte zarte und schwungvolle Arabeskenkänte. Was wir be¬ 
sonders bewundern, ist die Schönheit, Dezenz und harmonische Wajil 
der angewendeten Töne. Man sieht diese Farbentöne, aber doch nur 
bis zu der Grenze, wo sic sich als eine angenehme Abwechslung für 
das Auge zeigen, also nicht durch zu bunte Wirkung den F.indruck beein¬ 
trächtigen. Ihre Linienarbeiton sind für uns von besonderem Interesse, 
sahen wir Ähnliches doch bisher nur von französischen Meistern. Ihre 
»Ringer« sind fast in allen Teilen eine Meisterleistung, Ihre Landkarte 
eine anerkennenswerte Arbeit aus der eigentlichen Praxis, ein Seitenstück 
zu Mahlaus schönen Arbeiten. Beide lassen uns mit höchster Spannung 
die uns gütigst in Aussicht gestellte Anleitung zum Linienbiegen er¬ 
warten; sie wird jedenfalls allen Accidenzsetzern ein willkommenes 
Lehrbuch sein. Wir bitten, verbindlichst für dies© Sendung dankend, 
auch ferner um Ihr Wohlwollen. Herrn Benjamin Krebs Nachfolger, 
Schriftgieeserei, Frankfurt a. M, Ihren soeben eingegangenen Novitäten 
können wir, wegen bereits erfolgter Beendigung des 10. HeTtes, erst in 
Heft 11 Aufnahme gewähren. Wir sagen Ihnen unsern verbindlichsten 
Dank für die Überlassung dieser in der That originellen und schönen 
Sachen nnd machen Ihnen unser Kompliment betreffs der ganz vor¬ 
züglichen Druckausführung der aus Ihrer eigenen Offizin hervorge¬ 
gangenen Proben wie der kleinen Accidenzien, welche Sie beizurügen ‘ 
so freundlich waren. — Herrn A. G. Wir müssen wiederholt darauf 


hinweisen, dass sich eine so höchst komplizierte und reiche Druckaus- 
führung von Accidenzien, wie man solche jetzt häufig sieht, in den 
meisten Fällen unmöglich bezahlt machen kann, man also sein Geld 
zusetzt und schliesslich doch aufgeben muss, so weiter zu arbeiten, da 
man von der Ehre ja nicht allein leben kann. Erst vor Kurzem hat 
einer unserer strebsamsten und tüchtigsten Kollegen zum allgemeinen 
Bedauern die Wahrheit dieser Ansicht, die ja von so Vielen geteilt 
wird, an sich erfahren müssen; er konnte einfach nicht weiter. Auch 
drängt sich heutzutage dem nüchternen Beschauer vieler Arbeiten die 
Frage auf: ist denn der Text einer Arbeit und die Klarheit und Leser¬ 
lichkeit desselben nicht mehr die Hauptsache, muss denn eine Über¬ 
fülle von Ornamenten alles das niederdrücken, was man sonst 
für die Hauptsache hielt? Eine Adrcsskarte z. ft., auf welcher gerade 
und schräg zwischen massigen Ornamenten einige magere Schrirtzeilen 
stehen, kann ihrem Zweck nicht entsprechen, abgesehen davon, dass 
eine solche Ausführung nur Opfer erfordert, aber keinen Gewinn bringt. 
Wenn Sie sich diesen Grundsätzen anschlössen, würden sie wohl sicherer 
Erfolge bei Ihrem beabsichtigten Etablissement erzielen, als wenn Sie, 
ohne fest auf eine noble Kundschaft rechnen zu können, die Ihnen 
Ihre Arbeit gut bezahlt, nur den Kunstdruck mit all seinen Klippen pflegen 
und eine Ehre lediglich in der Herstellung solcher Arbeiten suchen wollen. 


Inhalt des io. Heftes. 


Motorenbetrieb in Druckereien. — Die Einrichtung von Druckereien 

- Schriftprobenschau. — Satz und Druck der Frobennlätter. — Bezugs 
<|uellen etc. — Automatischer Manuskripthalter. — Zeitschriften- und 
Bücherschau. — Mannigfaltiges. — Briefkasten. — Annoncen. — 1 Blatt 
Rcchnungsköpfe. — 1 Blatt Umschlag. — 2 Blatt Einfassungsproben 
der Schriftgiesserei Julius Klinkhardt in Leipzig. — 2 Blatt Schrift¬ 
proben der Schriftgiesserei Otto Weiscrt in Stuttgart. — 1 Probenblatt 
Kckvignetten der Schriltgiesserei Rudhard in Offenbach a. M. — I Proben¬ 
blatt der Holztvpenfabrik Ernst Fraucnhoff in Hilden (Rheinpreussen'. 

— 1 Prospekt »1er Verlagsbuchhandlung J. Engelhorn in Stuttgart, 


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Archiv für Buchdruckerkunst erscheint jähr- 
r j\ A J lieh in zwölf Heften (Heft 8 und 9 stets vereint als 
Doppelheft! zum Preise von 12 M. Zu beziehen ist das 
Archiv durch jede Buchhandlung, sowie direkt von der Verlags¬ 
handlung. In letzterm Fall betragt der Preis bei Zusendung per 
Post innerhalb Deutschlands und Österreichs 13 M. 50 Pf. 

Nach komplettem Erscheinen jeden Bandes 
tritt der erhöhte Preis von 15 Mark ein, 

Insertionsbedingungen ersehe man bei der Rubrik 
Annoncen. 

Beilagen für das Archiv werden angenommen und die 
Gebühren dafür billigst berechnet. Schrift- u. Einfassungs- 
Novitäten etc. linden beste Anwendung im Text und auf den. 
Musterblättern ohne weitere Berechnung, doch wird bedungen, 


I dass dieselben, als Äquivalent fUr die durch die Aufnahme er¬ 
wachsenden Mühen usid Kosten dienend, in unser Eigentum über¬ 
gehen. Giessereien, welche dies nicht wünschen, wollen sich 
| besonders mit uns vereinbaren. 

Von allen im Archiv enthaltenen Abbildungen werden 
Galvanotypen zu civilen Preisen geliefert, ebenso von 
j allen auf den Proben angewendeten Vignetten, Initialen 
Platten etc. Lieferung aller auf den Proben angewendeten 
Schriften etc. wird zu den Originalpreisen der betr. 
Giessereien besorgt. Ebenso werden Farben und 
Papiere, wie solche von uns benutzt sind, auf Wunsch ab¬ 
gegeben- Von besonders gefälligen Arbeiten sind Blanko- 
vordrucke am Lager. Speziellere Bemerkungen Uber Galvano- 
, typen und Vordrucke sehe man unter Satz und Druck der Beilagen. 




Redigiert und herausgegeben von Alexander Waldow in Leipzig. — Druck und Verlag von Alexander Waldow in Leipzig. 


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No. 1001. Min. 14 Kilo. 


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Original-Erzcugniss meiner Giesserei. — Kupfcrmatrizcn werden abgegeben. 



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No. 993. Min. 4 Kilo. Petit. Per 1 Js Kilo Mark 4. —. 

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Beispiel 2: Originalsatz von J. G. Scheiter & Giesecke in Leipzig. 


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Jj’orst & Bohn Nachfolger in .lohannj8^|^i|^i^-|-Q |\j |\| IVE R S ITY 














































































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W. Archiv für Buchdruckerkunst 23. Band. Druck und Verla® von Alexander Waldow, Leipzig. 


Gedruckt auf einer Schnellpresse von Klein, Forst & Bohn Nachfolger in Johannisberg a. Rh. 

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ARCHIV FÜR BUCHDRUCKERKUNST 

UND VERWANDTE GESCHÄFTSZWEIGE. 

HERAUSGEGEBEN VON ALEXANDER WALDOW. 


Einladung zum Abonnement. 


1 dem Mitte November erscheinenden 12. Heft beschliesst das »Archiv für Buchdruckerkunst« 
se * nen 23. Jahrgang und wird das 1. Heft des 24. Jahrganges Anfang: Dezember zur Ausgabe 
MfcHÄX gelangen. 

Damit in der prompten Zusendung des Blattes keine Verzögerung eintrete, ersuchen wir unsere 
geehrten Abonnenten ihre Bestellungen auf den neuen Band riecht bald an uns gelangen zu 
lassen, da wir andernfalls keine Garantie für rechtzeitige und komplette Lieferung des ersten wie der 
folgenden Hefte übernehmen können. 

Mehrfach an uns gelangte Reklamationen über verspätete Lieferung der Hefte veranlassen uns zugleich 
zu der Erklärung, dass jedes Heft spätestens bis zum achten desjenigen Monats versendet wird, in welchem 
es zu erscheinen hat, die Hefte demnach doch bis Mitte jeden Monats in den Händen der Abonnenten sein 
sollten. Alle diejenigen geschätzten Abonnenten also, welche in dieser Hinsicht zu klagen haben, wollen 
sich für den neuen Band an eine andere Bezugsquelle wenden. 

Auch in diesem Jahre sind wir wieder von hervorragenden Offizinen durch Überlassung schöner Acci- 
denzarbeiten, — von Giessereien durch Überlassung von Schriften, Einfassungen, wie der eigenen Schrift¬ 
proben, — von unseren Mitarbeitern durch Überlassung wertvoller Artikel unterstützt worden, so dass unser 
Blatt nach wie vor in reicher und gediegener Ausstattung erscheinen konnte. 

Indem wir für diese Unterstützung verbindlichst danken, bitten wir auch ferner um das Wohlwollen 
aller unserer langjährigen Freunde und Gönner, damit esmns möglich werde, Ende nächsten Jahres den 25. Band 
unseres Blattes mit gleich freudigen und dankbaren Gefühlen beginnen zu können, wie uns dies bisher immer 
bei Erscheinen der neuen Jahrgänge vergönnt war. 

Wir haben für den neuen Band höchst interessante und belehrende Artikel wie zahlreiche 
einfache und komplizierte Aceidenzproben renommierter Offizinen gewonnen, so dass wir hoffen 
können, uns die Zufriedenheit unserer Leser in noch erhöhtem Masse zu erwerben. 


Leipzig, im Oktober 1886. 


Die Redaktion des Archiv für Buehdruekerkunst. 


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315 


Verzeichnis mul Erklärung der gebräuchlichsten Kunstausdrücke. 


Verzeichnis und Erklärung 
der gebräuchlichsten Kunstausdrüeke. 

Von Friedrich Bosse. 

(Fortsetzung.) 

Lasieren nennt man in der Malerei das Über¬ 
malen eines Bildes oder Ornaments und im Buch¬ 
oder Farbendruck das Überdrucken eines farbig an¬ 
gelegten Blattes mit einer Farbe von hellem Ton, um 
deren Farben in der Wirkung zu erhöhen oder herab¬ 
zustimmen oder sie im Ton überhaupt zu verändern, 
und bedient sich dazu vorwiegend der transparenten 
Farben, welche den bereits vorhandenen Farben das 
Durchscheinen gestatten. Am besten eignen sich dazu 
die sogenannten Saftfarben wie Pariser Blau, Gummi- 
gutt, Krapplack, Vandykbraun etc., doch lassen sich 
auch Deckfarben bei genügender Verdünnung ver¬ 
wenden. 

Lasur ist die ausgeführte transparente Über¬ 
malung oder der Überdruck mit einer durchsichtigen 
Farbe. 

Lasurfarbe wird diejenige genannt, welche zum 
Lasieren angerieben oder gemischt ist oder sich ihrer 
Transparenz wegen dazu eignet. 

LaubbäiHlcr, entgegengesetzt von Blumen¬ 
bändern, nennt man die nur aus Blättern und Ranken 
angeordneten ornamentalen Streifen, z. B.: 

Fig. 115. 

Oronau. 

Laubwerk nennt man die Verzierungen, welche 
man aus Wein-, Akanthus-, Lorbeer-, Eichen- und 
anderen Blättern mit ineinander geschlungenen mehr 
oder weniger sichtbaren Stilen zusammengesetzt, 
insbesondere aber das gotische stilisierte Ptlanzen- 
ornament. 

Laufendes Ornament (siehe fortlaufendes 
Ornament). 

Leiste. In der Architektur ein sehr schmales, 
verziertes Gesims, auch eine kleine niedrige Platte am 
Gesims. In der Ornamentik jeder lange, verzierte 
horizontal oder vertikal angeordnete Streifen. Im 
Buchdruck nennt man das Ornament zu Anfang 
eines Kapitels oder einer Abteilung »Kopfleiste«. 

Lokal färbe. In der ornamentalen Malerei heisst 
sie soviel wie Grundfarbe oder Mittelton, Farbe, 
welche den grössten Flächenraum einnimmt. Auch 
bezeichnet man die natürliche Farbe eines Gegen¬ 
standes, z. B. das Grün eines Baumes, mit diesem 
Ausdruck. 

Lotos, indische Wasserrose, hat herzförmige 
Blätter und weisse, rötlich schattierte Blüten, war bei 


den Indern Symbol des Ganges und bei den Ägyptern 
Symbol des Nil; in der ornamentalen Kunst der Ägyp¬ 
ter spielt sie eine grosse Bolle, denn ihre Blätter und 


Fi f*. 116 . 



Blüten haben vielfach als Urbilder gedient. Auch für 
Architekturformen ist sie benutzt. So ist z. B. das 
ägyptische Lotoskapitäl ihrer Knospe nachgebildet. 

Luftperspektive (siehe Perspektive). 

Mäander ist eines jener wichtigsten Motive, 
welches in der griechischen Ornamentik eine grosse 
Rolle spielt und dessen Name dem kleinasiatischen 
Flusse Mafav&pos entlehnt ist. Da aber sein Ursprung, 
wie Bötticher angibt, in der Weberei zu suchen ist, 
so ist der Mäander, wenigstens das Motiv dazu, weit 
älter, als die Formen, welche die Griechen daraus 
entwickelt und mit dem Namen Mäander belegt haben, 
denn die Weberei war die erste technische Kunst, 
deren sich der Mensch bediente, um sich Stoffe zu 
schallen, die ihm Schutz gewähren sollten gegen die 
Unbill der rauhen Witterung. Von diesen Geweben, 
deren Saum es zu schmücken hatte, ist es dann auf 
andere Künste, welche der ersleren folgten, auf die 
Keramik und Architektur übergegangen, ohne seine 
symbolische Bedeutung einzubüssen. Wenn auch den 
Griechen es Vorbehalten geblieben ist, aus dem so 
überaus einfachen Motiv jene unendliche Formenfülle 
zu entwickeln, so darf man aber nicht annehmen, dass 
der Mäander selbst griechischen Ursprungs ist; sein 
Schema lindet sich bereits in weit früheren Kunst¬ 
epochen, an den uralten ägyptischen, indischen, chi¬ 
nesischen und mexikanischen Kunsterzeugnissen; es 
muss deshalb auch viel älter sein, als das Meeres¬ 
wellenschema, mit dem man es oft verwechselt. Beide 
wurden früher und werden heute noch oft mit dem 
weniger charakteristischen Namen ä la greque be¬ 
zeichnet. Man nimmt auch an, der Mäander sei 
eine der Technik der Weberei entsprechend stili¬ 
sierte eckige Meereswelle, weil zwischen dieser und 
dem einfachen Mäander (siehe die folgenden Beispiele) 
eine Ähnlichkeit besteht. 


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317 


Verzeichnis und Erklärung der gebräuchlichsten Kunstausdrücke. 


318 


Fig. 117. Fig. 118. Fig. 113 

v5\S\5\^.g\S\g\S\g^ s~-5--^ j=r. srln 

Theinbardt. Bauer & Co. Theinharilt. 

Eine noch grössere zeigt der folgende: 

Fig. 120. s * '■ 

in welchem sich das Niederneigen der Wellenspitze 
weit deutlicher ausprägt. 

Ob aber der Mäander, der bekanntlich weit 
älter ist als das Meereswellenschema und in der 
obigen Form bereits bestanden haben kann, von der 
Meereswelle abzuleiten ist. mag dahingestellt bleiben. 
Zieht man aber die symbolische Bedeutung beider in 
Betracht, die eine grundverschiedene ist. so erscheint 
diese Annahme nicht ganz stichhaltig. Der Mäander 
ist ein Symbol des Bindens und wird da benutzt, wo 
etwas umfasst oder zusammengehalten werden soll; 
die Meereswelle dagegen ist eine krönende Form und 
hat Bezug auf das Abfliessen des Regenwassers. Als 
krönende Form kann sie bald ganz plastisch, 

Fig. 121. xS\g\S\6 N vS\g\g\S v ^\SSS\Svg\g\S\S" Theinhardt. 


Fig. 127. Fig. 128. 

Theinhardt Bauer Jfc Co. 

Die Mannigfaltigkeit der Mäander hängt von der 
Art der Verschlingung und der Zahl der horizentalen 
Bandstücke ab. Die letztere wird meistens ungleich 
gewählt. Über die Zahl 7 geht man selten hinaus, da 
sie hier anlängen unklar und unruhig zu werden. Im 
Buchdruck ist der Mäander in vielen Varianten ver¬ 
treten, aber nur wenige sind darunter, die mit rich¬ 
tigem Verständnis gezeichnet sind; noch schlimmer 
sieht es mit den dazu gegebenen Eckformen aus. 

Die in den Linien- und Accidenzornamenten 
vorkommenden mäanderähnlichen Einzelformen: 


Fig 121). 

Fig. 130. 

Fig. IS*. 

Fig. 132 

Fig. 133. Fig. 13V. 



3- 



FX 

\2l 



Cf. 


© 


L. 

& M. 

Kioberg. 


Berger. 



bald nur reliefiert, oder nur gemalt hell auf dunkel 

Fig 122, Theinhardt. 

oder dunkel auf hell 

Fig. 123. Theinhardt. 

erscheinen, während der Mäander immer nur als 
Band aufzufassen und die Bandfläche zu schmücken 
hat. Selbstverständlich kann er ebenso gut reliefiert. 
wie dunkel auf hell und hell auf dunkel, aber nicht 
in dünner Linie dargestellt werden, wenn er dem 
strengen Mäanderschema entsprechen soll. 

Seinem Ursprünge gemäss ist er streng recht¬ 
winklig zu gestalten, eine Übereinstimmung zwischen 
Band und Zwischenraum innezuhalten, eine rhytmische 
Wiederholung seiner Verschlingung in sich selbst zu 
beobachten und nur unter Zuhilfenahme eines sich 
kreuzenden cpiadratischen Liniennetzes zu kon¬ 
struieren, z. B.: 


Fig. 124. 


GBnaG*£«noa»o«aon*G«ana«::wGaoBa 

■ ■■■ ■ ■■■ : 
■ ■ ; ■ ■ ' ■ ■ '■ m - 


Klinkhardt. 


Drei Mäanderarten sind es, welche am meisten 
Vorkommen, nämlich der streng rechtwinklige 
(Fig. 125 ). der von der Rechtwinkligkeit abweichende, 
schiefe (Fig. 126) und der beide Eigentümlichkeiten 
verbindende arabische Mäander (Fig. 127 u. 128). 

Fig. 125. Fig. 120. 

H5H5H5H5E5S555ii5 

S. & G. Theinhardt. 


sind nicht als Mäander-, sondern als eckig stilisierte 
Spiralformen aufzufassen, was sich durch einen Ver¬ 
gleich mit den darunter gestellten spiraligen Formen 
leicht ergibt. 

Maaswerk ist das aus Stäben sich zusammen¬ 
setzende, aus geometrischen Figuren. Bogen. Kreisen, 
Pässen, Nasen etc. bestehende und vornehmlich von 
der Gotik benutzte Ornament, das bald als Relief¬ 
verzierung an Feldern, Füllungen etc., bald in 
durchbrochener Arbeit an Fenstern, Brüstungen etc. 
vorkommt. 

Manier. Mit diesem Ausdrucke bezeichnet man 
die scharf ausgeprägte Ausdrucksweise eines Künstlers, 
der in seinem Schaffen das richtige Gefühl für das 
Wesentliche, den gesunden Blick für Formen, Farben 
und Verhältnisse verloren hat, in Übertreibungen ver¬ 
fällt und mit der Naturwahrheit im Widersprüche 
steht: diese angeeignete unrichtige Ausdrucksweise 
nennt man Manier. Manier nennt man aber Fig. 135 . 
aucheine eigentümliche Technik in der Kunst. 

Masken nennt man in der Ornamentik 
die in Stein gehauenen Menschenköpfe ohne 
Hinterhaupt und benutzt sie als Verzierung 
an Schlusssteinen hei Bogen etc. (Fig. 135.) s. & u. 

Maurischer Styl. Aus der arabischen Kunst¬ 
weise in Spanien, welche durch die inneren Unruhen 
und Kriege mit den Christen und die Eroberung 
Spaniens durch die Mauren ihrem Verfall entgegen¬ 
ging, entwickelte sich nach und nach aus den vor¬ 
handenen arabischen Formen und den mitgebrachten, 
noch mehr aber durch die Berührung mit den Christen 


21 * 


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319 


Verzeichnis und Erklärung der gebräuchlichsten Kunstausdrücke. 


in Spanien und das durch diese vermittelte Kennen¬ 
lernen normannischer und spätromanischer Formen, 
die maurische Kunstweise, die mit der Vollendung 
des Alcazar von Malaga um 1226 ihre vollständige 
Durchbildung erhalten hatte und von 1248 an in 
Granada Blüthen trieb, die man als die schönsten des 
maurischen Stils ansieht und die Veranlassung 
gegeben haben zu dem sinnigen Ausspruch: »Die 
maurische Kunst weise ist die Gattin des gotischen 
Stils*. 

Das arabische Ornament gelangte hei den Mauren 
zur höchsten Vollendung und Entwickelung und besteht 
wie wir schon bei Arabesken (s. d.) mitgetheilt haben, 
aus Verschlingung und Durchflechtung geometrischer 
und vegetabilischer Gebilde, womit die Mauren unter 
Berücksichtigung strengster Gesetzmässigkeit und 
strenger Unterordnung die Fläche zu überziehen und 
dabei eine vollständige Klarheit aller Teile und edle 
Harmonie aller Formen und Farben zu bewahren 
wussten. Selbst bei streng geometrischer Anlage und 
feiner Stilisierung ist die organische Entwickelung 
aller Teile aus dem Mutterstamme nie aus dem Auge 
gelassen. Durch einen leicht eingeritzten oder nur 
aufgemalten federartigen Schmuck erhält das Blatt¬ 
werk einen besonderen Reiz. (s. Fig. 136—137.) 

Die bandartigen, 
mit maurischen In¬ 
schriften versehenen 
Streifen ('s. Fig. 136), 
welche als Säume von 
Arabeskenfeldern 
und als Friese benutzt 
wurden, sowie die 
phantastischen, 
bienenzellenartigen 
Formen (Fig. 137) 
sind weitere be¬ 
merkenswerte Motive 
der maurischenKunst 

Von der Farbe machte diese Kunstweise ver¬ 
schwenderischen Gebrauch und verstand es, die 
ineinandergeschlungenen ornamentalen Formen in 
glücklichster Weise voneinander abzulösen, indem 
sie bei reliefartig ausgeführten Verzierungen die Farben 
so anzuwenden wussten, dass Rot die Tiefe zu über¬ 
ziehen hatte, Blau für die Schatten benutzt und Gold 
auf die höchsten Stellen aufgetragen wurde. Ein 
Ineinanderfliessen der Farben suchte sie durch weisse 
Konturen aufzuheben. 

Metope. ÜlTming oder Feld zwischen den 
Triglyphen im Fries dorischer Bauten. 

Mischfarben oder abgeleitete Farben sind solche, 
welche aus der Mischung zweier oder dreier Grund¬ 


320 


färben entstanden sind. Die aus der Mischung zweier 
primärer Farben entstandenen nennt man sekundäre, 
und die aus der Mischung dreier primärer oder zweier 
sekundärer Farben entstandenen tertiäre. 

Moderner Stil. Die moderne Kunstweise ist 
keine selbständige, unabhängig von voraufgehenden 
Kunststilen entwickelte, sondern im Wesentlichen nur 
eine Wiederaufnahme der italienischen Renaissance. 


Fig. 138. 


1 

lüg 

1 

8 

Fig. 138. 




Klinkhardt. 


Er sucht entweder die Formen derselben den mo¬ 
dernen Anschauungen, Anforderungen und Bedürf¬ 
nissen anzupassen oder schliesst sich in seinen Kunst¬ 
werken keinem bestimmten historischen Stile an. 

Monochrom, einfarbig, d. h. in den verschie¬ 
denen Nüancen einer und derselben Farbe: um recht 
wirkungsvolle Bilder zu erhalten, bedient man sich 
auch noch des Weiss, des Gelb oder Gold für das 
höchste Licht und nennt sie nach der verwendeten 
Farbe Grau in Grau, Braun in Braun, Orange in 
Orange, Violette in Violette etc. 

Holzschnitte, Lithographien und Zeichnungen, 
in welchen neben Ton und Schatten weisses Glanz¬ 
licht benutzt ist, nennt man Ghiaroscuro. clair-obscur 
(Helldunkel-Blätter). 

Mosaik nennt man die Technik, welche durch 
Zusammenfügen verschiedenfarbiger Körperchen ein 
Gemälde oder Muster herzustellen vermag und schon 
bei den Griechen, Römern. Phöniziern bekannt war. 
Nach der Natur der benutzten Körperchen unter¬ 
scheidet man: Stein-, Glas- oder Emailmosaik etc., 
und findet sie in jener Zeit nur von der Architektur 
benutzt. In neuerer Zeit ist sie auch auf andere 
Gebiete der Technik übergegangen und selbst der 
Buchdruck hat die Mosaik benutzt, um seine Erzeug¬ 
nisse zu schmücken. So z. B. Fasol, die Stift- oder 
Punktmosaik. Auch die Würfelmosaik hat man ver¬ 
sucht: bei dieser, die auch Dreiecke enthält, kommt 


Fig. 13G. 



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321 


Motorenbetrieb in Druckereien. 


822 


es lediglich auf eine schöne farbige Wirkung an: doch 
sind sie beide nicht recht zur Einführung gelangt, 
Motiv ist die Grundidee oder der Grundgedanke 
welchen der Künstler einem Kunstwerke zu Grunde 
gelegt hat. So sagt man z. B. bei einem eine Land¬ 
schaft darstellenden Gemälde, welches nicht mit 
Naturtreue wiedergegeben ist, das Motiv dazu stammt 
aus der Schweiz, aus dem Harz u. s. w., und von 
einem Titelblatt von architektonischer Anlage, dem¬ 
selben liegt das Triumphbogenmotiv, oder was es sonst 
sein mag. zu Grunde. 

Muschelwerk ist ein von der Renaissance Fig.iio. 
eingeführtes, besonders aber im Roccoeostil gQO 
geptlegtes Ornament, zu welchem die Kamm- 
muschel als Motiv gedient hat. 

(Fortsetzung folgt.) 


Motorenbetrieb in Druckereien. 

(Fortsetzung.) 

nter Gaskraftmaschinen versteht man bekannt¬ 
lich Motoren, bei denen Leuchtgas in Mischung 
mit atmosphärischer Luft als Betriebsmittel dient. 

Die Gaskraftmaschinen sind namentlich für die 
kleineren Druckereien ganz besonders geeignete Kraft¬ 
quellen, weil sie überall, selbst in den oberen Stock¬ 
werken, aufgestellt werden können, weil sie schnelle 
Ingangsetzung und beliebig lange Betriebsunterbrech¬ 
ungen erlauben, ohne im letzteren Falle Material zu 
konsumieren (wie dies stets mehr oder minder bei 
den mit Feuerung arbeitenden Motoren stattfindet); 
sie sind endlich beliebt, weil sie ungefährlich sind, 
wenig Anlagekapital, wenig Baum und Wartung er¬ 
fordern. Obgleich die Konstruktion der Gaskraft¬ 
maschine in den letzten zwanzig Jahren grosse Fort¬ 
schritte gemacht hat, ist man aber doch noch weit 
entfernt von dem anzustrebenden Ziel, auch bei 
grösseren Maschinen die Wirkung des Dampfes durch 
die des Gases vorteilhaft zu ersetzen, so dass grosse 
Druckereien in der Regel immer noch mit der Dampf¬ 
kraft besser fahren werden, zumal hier der abgehende 
Dampf zum Heizen der Lokale, zum Kochen der 
Walzenmasse, der frische Dampf aber nebenbei zum 
Feuchten des Papieres beim Rotationsdruck, zum 
Heizen der Wärmplatten in der Stereotypie, zum 
Waschen der Formen etc. sehr gute Dienste leistet. 

Das Verdienst, die erste praktisch brauchbare 
Gaskraft- oder kurz Gasmaschine im Jahre 1857 
ausgeführt zu haben, gebührt Lenoir. 

In seiner Maschine, die in ihrer Einrichtung einer 
gewöhnlichen Kolbendampfmaschine ähnlich war, 
wurde ein Gemisch von Luft und Leuchtgas von dem 
Kolben auf der Hälfte seines Hubes angesaugt und 


dann durch den elektrischen Funken zur Explosion 
gebracht. Die Lenoir’schen Maschinen konsumierten 
aber sehr viel Leuchtgas, etwa 4 cbm für die Stunde 
und Pferdekraft. Obgleich Hugon den Gasverbrauch 
später auf 2 cbm verminderte, so kam der Gaskraft¬ 
betrieb doch erst in allgemeineren nutzbringenden 
Gebrauch, als 1867 zwei deutsche Männer, Langen 
und Otto in Köln, mit ihrer atmosphärischen Gas¬ 
maschine auftraten, die kaum den vierten Teil des 
Gases benötigte, welches die alte Lenoir'sche Maschine 
verschlang; allerdings hatten sie dafür eine wichtige 
Eigenschaft der Lenoir'schen Maschine geopfert — 
die Geräuschlosigkeit. / 

Die atmosphärische Gaskraftmaschine von 
Langen & Otto wird zwar jetzt mehr durch die neuen, 
nahezu geräuschlosen Gasmaschinen verdrängt; doch 
sind immerhin noch viele solcher alten lärmenden 
Motoren in Betrieb. Diese Maschine ist bekanntlich 
stehend angeordnet, auf dem Arbeitscylinder ist die 
Schwungradwelle gelagert; der Arbeitskolben stellt 
mittels Zahnstange und Zahnrad nebst Schaltwerk in 
Verbindung mit der Schwungradwelle. 

Zu Beginn des Kolbenhochganges wird Gasge¬ 
misch eingesaugt, die Entzündung folgt, der Kolben 
wird vom explodierenden Gemisch frei emporge¬ 
schleudert, alsdann kühlen sich die ausgedehnten, 
im mit Wasser gekühlten Cylinder befindlichen Gase 
ab. schrumpfen also zusammen und bilden einen luft¬ 
verdünnten Raum unter dem Kolben, so dass letzterer 
von der atmosphärischen Luft energisch nach unten 
gedrückt, mittels des Schaltwerkes das Schwungrad 
treibt; während also der Kolben beim Aufgange frei 
emporgeschleudert wird, gibt er beim Niedergange 
Kraft an das Schwungrad ab. welches dieselbe so 
aufspeichert, dass cs ziemlich gleichmässig rotiert und 
so die verlangte Arbeitskraft abgeben kann. Das 
Schwungrad empfangt infolge der ersten Explosion 
die nötige Kraft, um die Maschine über den Leergang 
hinwegzubringen und die verlangte Arbeitskraft ab¬ 
zugeben. fernere Explosionen erfolgen nur nach 
Bedarf, sobald die Geschwindigkeit sich zu ver¬ 
ringern anfängt. 

In durchaus neue Bahnen ist aber der Ent¬ 
wickelungsgang der Gasmaschine eingelenkt mit Er¬ 
findung der Otto'sehen Gasmaschine. Ütto's neuer 
Motor, welcher in Deutz gebaut wird, arbeitet bereits 
in mehr denn 1000 Exemplaren in Buchdruckereien; 
er besitzt also für uns eine ganz besondere Wichtig¬ 
keit. Nahezu während eines Jahrzehnt wurde dieser 
Motor ausschliesslich in liegender Anordnung gebaut ; 
neuerdings jedoch liefert die Deutzer Fabrik auch 
stehende Otto sche Motoren, welche sich durch ge¬ 
ringeren Raumbedarf auszeichnen. 



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Motorenbetrieb in Druckereien. 


824 


828 


Beim Otto'sehen Motor wirkt die einseitig den 
Kolben bewegende Triebkraft des verbrennenden 
Gases nicht bei jedem Hube, sondern erst bei jedem 
zweiten. Beim ersten Hingange des Kolbens wird 
zunächst eine ganze Cylinderfüllung des Gasgemisches 
angesaugt und beim Rückgänge durch denselben 
komprimiert; durch die nun erfolgende Explosion und 
Expansion der Gase wird der Kolben zu seinem 
zweiten Hingang gezwungen, bei dessen Ende das 
Austrittsventil sich öffnet, um beim Rückgänge des 
Kolbens die jetzt den ganzen Cylinder füllenden Ver¬ 
brennungsprodukte entweichen und austreiben zu 
lassen. Die Kompression des Gases hat den Zweck, 
den Cylinder ganz mit Gasgemisch füllen zu können 
und andererseits eine vollständigere Verbrennung des 
Gases zu sichern. Die dem neuen Motor eigentüm¬ 
liche hohe Kolbengeschwindigkeit ist demselben von 
grossem Nutzen, indem das im Moment der Explosion 
eine sehr hohe Temparatur besitzende Gasgemisch 
weniger Zeit hat. diese Wärme, — welche Arbeits¬ 
kraft bedeutet, — sich durch die Oylinderwandungen 
entziehen zu lassen, so dass also mehr Wärme in 
Arbeit umgesetzt und gleichzeitig der Cylinder vor 
unnötiger Erhitzung bewahrt und endlich auch der 
Explosionsstoss möglichst unschädlich gemacht wird. 

Der Cylinder ist mit einem Wassermantel ver¬ 
sehen. um einer zu grossen Erhitzung des Cylinders 
und seiner Wandungen vorzubeugen. Da die abzu¬ 
leitende Wärme nicht übermässig ist, verlangt sie 
nicht einen konstanten Durchiluss kalten Wassers; 
die Anwendung eines geschlossenen Reservoirs ge¬ 
nügt. um die Temparatur auf ziemlich niedriger Höhe 
zu erhalten. 

Der Kolben der Maschine überträgt mittels 
Kreuzkopf und Lenkstange seine Bewegung auf ein 
starkes Schwungrad. So lange die Maschine mit der 
festgesetzten Umdrehungszahl läuft, welche 160—180 
pro Minute ist, belindet sich der die Gaseinströmung 
veranlassende Hebedaumen in solcher Lage, dass er 
bei jeder Umdrehung der Steuerwelle, also bei jeder 
zweiten Umdrehung der Hauptwelle gegen die Rolle 
des Ventilhebels stösst und das Ventil für eine fest¬ 
gesetzte Zeit regelmässig öffnet, sodass die Füllung 
der Maschine in der beschriebenen Weise stattfinden 
kann. 

Läuft die Maschine zu schnell, so hebt der 
Regulator eine Halsmuffe, den darin eingrellen den 
Winkelhebel und rückt den Hebedaumen nach links: 
die Rolle wird nicht gehoben, mithin auch keine 
frische Gasladung in den Cylinder geschickt. Die 
Ladung unterbleibt so lange, bis die Schnelligkeit der 
Maschine wieder auf das normale Mass gesunken ist. 
Sollte die Maschine infolge eintretender Überbürdung 


zum Stillstand kommen, so rückt der Hebedaumen 
auf die andere Seite der Rolle, das Ventil bleibt ge¬ 
schlossen und es kann kein unnützes Entweichen 
von Gas stattfinden. 

Hiernach ist klar, dass die Füllung der Maschine 
mit Gas immer in derselben Stärke erfolgt, da der 
Hebedaumen dem Ventil entweder eine volle Ladung 
oder gar keine erlaubt. Der Gang der Maschine wird 
mithin durch die Anzahl der Ladungen reguliert, die 
entweder hintereinander oder in Intervallen erfolgen, 
je nachdem die von der Maschine zu leistende Arbeit 
es verlangt, während die Umdrehungszahl selbst 
nahezu konstant erhalten bleibt. Aus der Anzahl 
der Explosionen, mit welcher der Gasmotor jeweilig 
arbeitet, kann man übrigens ersehen, ob der Motor 
stark beansprucht ist oder nicht. Lässt er etwa die 
Hälfte der Explosionen aus, so ist dies ein Beweis, 
dass er nur etw T a zur Hälfte beansprucht ist, also 
nötigenfalls doppelt so viel Arbeit liefern könnte: der 
Besitzer kann sich also sehr leicht ein Urteil darüber 
bilden, ob er noch neue Arbeitsmaschinen aufstellen 
und durch seinen Motor noch mitbetreiben könne. 

Eine detaillierte Beschreibung des Mechanismus 
des bekannten liegenden Otto'sehen Motors hier zu 
bringen, dürfte kaum zweckmässig sein, weil eine 
solche bereits in dem »Illustrierten Wörterbuch der 
graphischen Künste« bestens gegeben ist: andererseits 
beabsichtigen w r ir im nächsten Jahrgang, die aller- 
neuesten Gaskraftmaschinen-Konstruktionen, welche 
jungst erfunden worden sind, unseren Lesern vorzu¬ 
führen: alsdann werden wir auch in der Lage sein, 
den Wert der einzelnen Konstruktionen gegen einan¬ 
der abzuwägen, während gegenwärtig eben die Ver¬ 
suche noch nicht gehörig abgeschlossen sind. Indes 
dürfte es nicht überflüssig sein, über die bereits be¬ 
währten Gasmotoren noch einige nützliche allgemeine 
Mitteilungen zu machen. 

Bei der Installierung des Gaskraftbetriebes ist 
darauf zu achten, dass man die Abzw eigung von der 
Rohrleitung, die das Gas hierzu liefert, von einer an¬ 
gemessenen Weite macht. Falls das Rohr, von wel¬ 
chem das Gas für den Motor abgezweigt werden soll, 
sich nicht mehr denn 30 m vom Motor entfernt be¬ 
findet, kann man für das Zuleitungsrohr folgende 
Dimensionen nehmen: 

Rohr von 40 mm innerem Durchm. für 4 Pferdekräfte 
.. .. 50 .. 0—8 

.. 60 .. .. .. 10—12 

., 80 „ .. .. 16-20 

„ .. 90 .. „ 25—40 

Bei Anwendung zu enger Rohre wird der Gas¬ 
zufluss oft so gehemmt, dass der Motor die verlangte 
Kraft nicht leistet. Je länger das Zuleitungsrohr 
ist, um so grösseren Durchmesser muss es erhalten. 


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Motorenbetrieb in Druckereien. 


325 


In die zur Speisung des Motors dienende Gas¬ 
leitung sind Gummibeutel von gehörig grossem Inhalt 
einzuschalten, damit der Rückschlag in die Hauptgas¬ 
leitung verhütet wird. Die Beutel müssen so nahe als 
möglich am Einlasshahn des Motors befindlich sein. 
Jeder Beutel bildet ein Reservoir mit elastischen Wän¬ 
den, das beständig genügend mit Gas versehen sein 
muss, um zu verhindern, dass das Saugen des Kolbens 
eine zu grosse Verdünnung in der Zuleitung herbei¬ 
führe. Namentlich bei schwachem Gasdruck ist ein 
zweiter Gummibeutel einzuschalten. 

Bei Anwendung dieser Beutel dürfen auch Re¬ 
gulierhähne nicht fehlen; so dass neben jedem Beutel 
ein Hahn angebracht wird. Jeder Hahn ist gehörig 
zu regulieren, d. h. soweit zu schliessen, dass der 
erste Guramibeutel (in der Richtung der Gasströmung 
gedacht) gar nicht mehr oder doch nur wenig pulsiert. 
Besitzt die Leitung nur einen Beutel und soll ein 
zweiter eingeschaltet werden, so ist eine eigentliche 
Rohrverlegung nicht nötig, da man ja die Durchleitung 
des Gases mittels eingeschalteter gekrümmter Rohre 
bewerkstelligen kann. 

Die Leitungen für Erleuchtungszwecke, sowie für 
die Zünd- und Vermittelungsflamme zweige man vor 
genannten Beuteln ab, um ein ruhiges Brennen dieser 
Flammen zu ermöglichen. 

Um das Zucken der Flammen zu verhüten, hat 
Gastechniker Hartmann ein kleines Rückschlagventil 
konstruiert. Dasselbe wird in den Gummibeutel ein¬ 
geschaltet, wo es sich infolge des eintretenden Rück¬ 
schlages jedesmal beim Abschluss des Gases (durch 
den Schieber des Motors) schliesst und so die Fort¬ 
pflanzung des Gasstosses verhüten soll. 

Es erscheint auch oft zweckmässig, einen Gas¬ 
druckregulator in das Gaszuleitungsrohr einzuschalten. 
Derselbe ist auf 2—5 mm Wassersäule zu regulieren 
und in das Zuleitungsrohr hinter den Abzweigungen 
für die Schieberflammen resp. vor dem Absperrhahn 
des ersten Guminibeutels einzuschalten. 

Am tiefsten Punkte der drei Gaszuleitungsröhren 
ist je ein Entwässerungsstopfen einzuschalten. 

Für den Motor soll auch ein besonderer Gas¬ 
messer angeschalTt werden; besonders ist dies auch 
deshalb wichtig, weil neuerdings die Gasanstalten be¬ 
ginnen, für Motorcnbdrieb das Gas zu ermässigtem 
Preise zu liefern. Dieser Gasmesser soll eine Stärke 
von 


80 Brennern für 

4 Pferdekräfte 

60 

6—8 

80 „ 

10 

100 

12 

150 „ 

16—25 


haben. 


32 « 


Die gasähnlichen Produkte der Explosion werden 
aus dem Cylinder in ein Ausblase-Reservoir geleitet, 
von wo aus sie durch ein Rohr ins Freie entweichen 
können; in dieses Reservoir wird auch das Konden¬ 
sationswasser geleitet. Ein zweites Reservoir (der 
Ansaugetopf) dient dazu, um den durch die Luftauf¬ 
saugung verursachten Lärm abzudämpfen. 

Detonationen in den Reservoiren oder in den Ab¬ 
leitungsrohren zeigen an, dass das Ablassventil nicht 
gut schliesst. 

Falls sich in der Entzündung der Brenner Un¬ 
regelmässigkeiten zeigen, kommt dies gewöhnlich da¬ 
von, dass der Gaseinlasshahn nicht genügend geöffnet 
ist, oder dass die Flamme im Schieber zu gross oder 
zu klein ist. 

Soll derOtto'sche Motor in Betrieb gesetzt werden, 
so ist die Zündflamme, eine kleine Stichflamme, die 
ihren Brenner in der Druckplatte des Verteilungs¬ 
schiebers hat, zu entzünden, darauf der Hahn dieser 
Flamme und einer zweiten Überschlagflamme, welche 
ihren Brenner rechtwinklig dicht über ersteren hat, 
zu regulieren; nachdem nun die Maschine durch lang¬ 
sames Drehen des Schwungrades in die richtige An¬ 
fangsstellung gebracht ist, fasst ein Mann kräftig in 
die Speichen des Schwungrades, bringt dieses in 
schnelle Drehung und zu Anfang der zweiten Um¬ 
drehung muss die erste, Kraft gebende Explosion er¬ 
folgen. 

Bei Aufstellung eines Gasmotors ist darauf zu 
achten, dass für den Maschinisten nicht nur hinter 
dem Cylinder genügend Raum gelassen werde, damit 
selbiger dem Schieber und den Schmiergefässen leicht 
beikommen könne, — sondern dass auch in der Nähe 
des Schwungrades Raum verbleibe, damit selbes leicht 
und in ungefährlicher Weise in Bewegung gesetzt 
werden könne. 

Wichtigfür bequemes, durch Drehen am Schwung¬ 
rade zu bewirkendes Anlassen eines Gasmotors ist 
auch die Einrichtung, die Wellenleitung an der An¬ 
triebsstelle ausser mit einer Fest-, auch mit einer 
Los-Riemscheibe zu versehen. Rückt man vor dem 
Abstellen des Motors den Betriebsriemen auf die Los¬ 
scheibe, so hat man beim Anlassen des Motors nicht 
nötig, die oft sehr schwerfällige Wellenleitung mit¬ 
drehen zu müssen. Diese Losscheibe für den Antrieb 
des Gasmotors ist besonders nötig, wenn man 2 Mo¬ 
toren auf eine und dieselbe Wellenleitung treiben lässt. 

Einfach durch Absperrung des Gases ist der 
Motor leicht abzustellen. Die mit dem Cylinder ver¬ 
bundenen inneren Steuerungsteile müssen wöchentlich 
oder zweiwöchentlich einmal wegen des bei der Ver¬ 
brennung sich daran absetzenden Schlammes aus¬ 
einandergenommen und gereinigt werden, so dass 


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327 


Motoronbotrieb in Druckereien. — Schriftprobenschau. 


328 


namentlich die engen. zumCylinder führenden Kanüle 
frei sind. Schieber und Auslassventil leiden durch 
die heissen Gase, müssen daher öfters revidiert und 
nötigenfalls nachgeschliffen werden, sollen nicht Un¬ 
dichtheiten den Gasverbrauch empfindlich steigern und 
die Leistung mindern. 

Der OttoscheMotor kann zwar, wie dies in Stock¬ 
werken ja häufig geschieht, auf der hölzernen Balken¬ 
lage montiert werden; jedoch ist die Aufstellung im 
Erdgeschoss auf Quaderfundament oder Mauerfunda¬ 
ment (hart gebrannte Ziegelsteine mit Gement ge¬ 
mauert) dem Motor natürlich zuträglicher. 

Die vom Gasmotor abziehenden Verbrennungs¬ 
gase schlagen an den Wandungen des die Gase ab¬ 
führenden Rohres oft eine ätzende Flüssigkeit nieder, 
welcher eiserne oder kupferne Rohre oder gemauerte 
Schornsteine auf die Dauer nicht widerstehen; besser 
bewährten sich Thonrohre, die innen glasiert sind. 

Der enorme Absatz, welchen die vortrefflichen 
Otto'schen Motoren fanden, regte in hohem Masse die 
Konkurrenten an. gleichwertige Gaskraftmaschinen 
zu konstruieren und zu bauen. Letzteres wurde 
namentlich dadurch möglich, als einige sehr wert¬ 
volle Patente der Deutzer Fabrik für nichtig erklärt 
worden sind. 

Die von Bisschop erfundenen und von Buss, 
Sombart Co. in Magdeburg mit wesentlichen Ver¬ 
besserungen gebauten Motoren zeichnen sich durch 
einfache Konstruktion aus und können für kleine 
Kräfte (bis höchstens eine Pferdekraft) wohl empfohlen 
werden. 

Die von Gehr. Körting in Hannover in letzter 
Zeit gebauten stehenden Gasmotoren haben sich 
bereits viele Freunde gewonnen. Diese Motoren sind 
sehr kompendiös, nicht teuer und haben wegen Fort¬ 
fall des Schiebers nicht so grosse Reparaturbedürftig¬ 
keit. Der Otto sche Schieber ist hier ersetzt durch 
einen Patentzünder, der einfach konstruiert und leicht 
nachzuschleifen ist. 

Neuerdings hat Atkinson eine hochinteressante 
Gasmaschine konstruiert, welche viele Vorteile vor 
den bisherigen aufweist. Bei der Atkinson’schen Gas¬ 
maschine ist es durch eigentümliche Anordnung er¬ 
möglicht. während jeder Kurbelumdrehung und nur 
in einem Cylinder je eine Arbeitsleistung stattünden 
zu lassen. Ferner hat diese Maschine keinen Schieber 
und keine gesteuerten , sondern nur selbst wirk ende 
Ventile. Vorteilhafter Weise kann das Gemenge, 
während es zusammengepresst wird, mit keiner 
Schieber- oder Ventilöffnung in Verbindung kommen: 
die auf diese Weise möglichen Verluste werden also 
vermieden. Diese Maschine ist einfach, kann also 
billig geliefert werden; ferner verbraucht sie ver¬ 


hältnismässig wenig Gas. ln der That haben Versuche 
mit einer zweipferdigen Atkinsonschen Maschine in 
London ergeben, dass dieselbe nur 25 Kubikfuss engl. 
(0,7 cbm) Gas für eine indizierte Pferdekraft ver¬ 
braucht, während eine Otto sche Maschine dafür min¬ 
destens 35 Kubikfuss engl. (0,98 cbm) gebraucht. 

Nach den Untersuchungen des Ingenieurs Pro¬ 
fessor Schüttler betragen im allgemeinen die Betriebs¬ 
kosten für zwei Pferdekräfte für einen Tag bei An¬ 
wendung von 

1. Dampfkraft.5.10 M. 

2. Gaskraft (Preis für ein cbm Gas lö Pf.) 5.90 .. 

3. Wasserkraft (Preis f. 1 cbm Wasser 6 Pf.) 21,15 .. 

4. Menschenkraft (Lohn 2,50 M.) . . . 47,50 .. 

Für die bisherigen kleinen Gasmaschinen wird 
nur das übermässig teure, aber bequem zu erlangende 
Leuchtgas der Gasanstalten verwendet. Wenn sich 
nun auch das Generatorgas ebenso gut zum Betriebe 
von Gasmaschinen eignet, so lohnt es sich für die 
jetzigen kleineren Gasmaschinen doch nicht, be¬ 
sondere Generatoren anzulegen. Sobald man erst 
das billige Generatorgas für Gasmotoren zur Ver¬ 
fügung haben wird, w ürde sich deren Arbeit wesent¬ 
lich billiger stellen, als diejenige anderer Betriebsmittel, 
und nach obigem nur 2.70 M., d. h. halb so viel, wie 
die einer Dampfmaschine kosten. (Schluss folgt.) 


Schriftprobenschau. 

(Don Wohnort der unter »Schriftprobenschau« und »Satz und Druck der 
Probenblätter« genannten Firmen geben wir nur dann an, wenn sie weniger 
bekannt oder nicht in Deutschland oder Österreich ansässig sind, ver¬ 
weisen auch auf das Dczugsquellenregister auf der 2. Umschlagseite.) 

ine Anzahl höchst interessanter Novitäten der 
Schriftgiesserei Benjamin Krebs Nachfolger , 
welche uns zum Abdruck im Archiv überlassen wurden, 
vereinigten wir auf der nebenstehenden Seite. Die 
Silhouette-Banken sind mit Vorteil da anzuw ? enden. 
wo man gewissen Arbeiten, insbesondere solchen für 
den gesellschaftlichen Verkehr bestimmten (Menus, 
Tanzordnungen, Einladungskarten, Programms etc.), 
eine freiere ornamentale Ausschmückung zu Teil 
w erden lassen will. 

Die Albrecht - Dürer - Leisten zeigen uns eine 
Einfassung alten Stils, zusammenzusetzen aus einer 
Anzald von 39 Figuren. Der Raum unseres Heftes 
erlaubt uns nicht, diesmal schon eine Anwendung 
dieser originellen Einfassung zu geben, wir können 
jedoch unseren Lesern versichern, dass sich dieselbe 
trotz ihrer barocken B'ormen auf dem Probenblatt der 
Giesserei w ie auf einzelnen uns übersandten Arbeiten 
der vortrefflich geleiteten Druckerei von Benjamin 
Krebs Nachfolger in recht günstigem Licht zeigt, wenn 



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329 


Schriftprnbenschau. 


330 



Silhouette-Ranken. 


Albrecht - Dürer - Leisten. 


Amoretten - Initialen. 


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Anwendungen der Silhouette-Hanken. 


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331 


Schriftprobeosehau. 


332 


ja auch selbstverständlich nötig ist, dass die gesamte 
übrige Ausstattung einer Arbeit mit der Einfassung 
in Einklang stehen muss. 

Eine höchst graziös gezeichnete und vortrefflich 
zu verwendende Novität bilden die Amoretten-Initialen 
der genannten Giesserei; wir möchten raten, dieselben 
noch verkleinert schneiden zu lassen, damit sie auch 
für Arbeiten kleineren Formates verwendbar gemacht 
werden. Überall werden sie eine reizende Zierde 
bilden. 


Herstellung gemusterter Platten für Einsatzpapiere, 
Unterdrücke etc. in zweckentsprechenden Mustern. 
Eine Probe dreier solcher Muster drucken wir nach¬ 
stehend ab, bemerkend, dass Herr Gaillard für die 
Herstellung solcher Platten 3—5 Pf. pro qcm berech¬ 
net. Wir können zufolge häufiger Benutzung Gaillard¬ 
scher Zinkätzung, dieses Institut bestens empfehlen. 
Die Platten sind scharf und tief geätzt, bestens justiert 
und drucken sich demzufolge vorzüglich; dieLieferung 
erfolgt stets in kürzester Zeit. 


Zeitungs-Initialen der Schriftgiesserei Ludwig & Mayer in Frankfurt a. M. 




Proben von ünterdruckplatten der Phototypie Gaillard in Berlin. 




Der höchst gefällige Fruchtstab zur Umrahmung 
der ganzen Seite ist wie ersichtlich den Albrecht- 
Dürer-Leisten entnommen. Einen ganz ähnlichen 
Fruchtstab liess die Giesserei auf 5-Cicero-Kegel 
schneiden und eignet sich derselbe ganz vorzüglich 
zur Umrahmung von Diplomen, besseren Plakaten etc. 

Ein Alphabet Zeitungs-Initialen schnitt die 
Giesserei Ludwig Mager und drucken wir einige 
derselben mit den dazu gehörigen Ansatzstücken vor¬ 
stehend ab. Die Idee, von den Endpunkten des 
Buchstabens Verzierungen auslaufen zu lassen und 
zwischen ihnen, wie auch in den Buchstaben selbst 
Schriftzeilen einzufügen, ist eine ganz glückliche und 
dürften die Initialen ihren Zweck, in Inseraten das 
Auge auf sich zu ziehen , bestens erfüllen. 

Herr Edm. Gaillard in Berlin, dessen Institut für 
Phototypie bekanntlich eines der ältesten und re¬ 
nommiertesten ist, beschäftigt sich jetzt auch mit der 


Von Wilhelm Gronau's Schriftgiesserei finden 
unsere Leser eine Beilage zum heutigen Heft, ent¬ 
haltend eine Mediaeial-Skript. Es ist dies eine 
Schreibschrift im Mediaeval-Charakter und zwar eine 
solche schmalen Schnittes, so dass dieselbe mit Vor¬ 
teil zum Satz von Zirkulären, kaufmännischen Formu¬ 
laren etc. etc. anzuwenden sein wird, besonders wenn 
es sich darum handelt, umfänglichen Text auf einen 
verhältnismässig kleineren Raum unterzubringen. Von 
diesem Originalerzeugnis genannter Giesserei sind die 
Grade Mittel, Text und Doppelmittel auf der Probe 
vereinigt und zeigen sich hier in durchaus gefälligem 
und exaktem Schnitt. Lobenswert ist. dass die 
Giesserei auch die Accentbuchstaben für fast alle 
Sprachen geschnitten hat und auf Verlangen liefert. 

Im 10. Heft unseres Archiv veröffentlichten wir 
auf 2 Probenblättern neun Grade der schönen Kaiser- 
gotisch von Otto Weisert. Heute lassen wir ein 


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Schriftprobenschau. — Satz und Druck der Probenblätter. 




weiteres Blatt mit 2 Graden dieser Schrift auf 4 und 
6 Cicero folgen. Zeigte sich diese Gotisch in den 
kleinen Graden schon in wahrhaft gefälliger und an¬ 
sprechender Weise, so erregt sie in diesen grossen 
Kegeln durch ihre herrlichen Formen geradezu die 
Bewunderung des Beschauers. Für dieses Erzeugnis 
verdient Herr Weisert alle Anerkennung. 

Ein Doppelblatt Renaissan ce-Zier sch riften der 
rührigen Schriftgiesserei Julius Klinkhardt bildet die 
dritte fremde Beilage unseres heutigen Heftes. Es 
beünden sich auf dieser Beilage 12 Grade der Re¬ 
naissance-Zierschrift in schmalem und 12 Grade in 
breitem Duktus, sämtlich gefällige Formen mit bester 
und sauberster Ausführung des Schnittes ver¬ 
einigend. 

Ornamentale Kreisabschnitte in reicher Zahl und 
reichster Ausstattung im Genre ihrer Franklin-Ein¬ 
fassung veröffentlicht die Schriftgiesserei Wilhelm 
Woellmer auf dem zweiten Doppelblatt des vor¬ 
liegenden Heftes. Genannte Giesserei hat wieder 
einmal bewiesen, dass sie einen richtigen Blick für 
das hat, was den Buchdruckern fehlt, denn sie brachte 
ein gewisses System in ihre Kreisabschnitte, so dass 
man mit denselben Formen von grosser Vollkommenheit 
und Schönheit bilden kann. Betrachtet man z. B. die 
grosse Vignette mit eingedruckter Ziffer 1000, so stellt 
sich diese in höchst vollkommener Weise als eine 
Imitation jener schönen Guillochen dar, wie solche 
häufig die Banknoten, Aktien etc. etc. zieren. Auch 
alle übrigen, auf dem Blatt enthaltenen Anwendungen 
sind höchst ansprechend komponiert und beweisen, 
dass man reizende Briefköpfe, Briefleisten, zierliche 
Umrahmungen einzelner Zeilen etc. etc. ohne grosse 
Mühe bilden kann. Für die gefällige Gestaltung 
solcher Formen sind die Stücke No. 15—24 von be¬ 
sonders hohem Wert. 

Eine höchst interessante Probe, die wir freilich 
unseren Lesern nicht vorzuführen vermögen, er¬ 
hielten wir von Genzscli <f- Heyse. Diese Probe 
enthält auf 9 Oklavblättern Büttenpapier die Grade 
Nonpareille bis Mittel einer Renaissance-Antigua und 
Kursiv und eine Anzahl Renaissance-Oi'namente, 
erstere in einem eigentümlichen, höchst ansprechen¬ 
den Schnitt, der so zu sagen die Mitte zwischen alt 
und modern hält und sich, wie es uns scheinen will, 
den originellen Formen der französischen Antiqua 
anlehnt. Was diese Schrift besonders vorteilhaft aus¬ 
zeichnet, ist, dass sie bei schmalem und magerem 
Schnitt doch ei ne Leserlichkeit zeigt, wie solche neuer¬ 
dings immer dringender von allen Denen gewünscht 
wird, welche viel lesen. Diese Leserlichkeit ist herbei¬ 
geführt durch besonders kräftige Wiedergabe der 
Haarstriche, so dass jeder Buchstabe sich klar und 


HH4 


deutlich hervorhebt. Wir zweifeln nicht, dass die 
Schrift die Aufmerksamkeit aller Liebhaber origineller 
und dem Auge wohlthuender Bücherausstattung er¬ 
regen wird. 


Satz und Druck der Probenblätter. 

ie prächtige Beilage Y unseres heutigen Heftes 
liess Herr Otto Weisert für uns in der Stuttgarter 
Vereinsbuchdruckerei drucken, um seine Römische 
Einfassung und seine Römischen Ornamente auf einem 
zweiten Blatt (s. a. Beilage X) unseren Lesern vor¬ 
zuführen und dieselben auf die Schönheit wie 
Brauchbarkeit dieser bereits in allen namhaften 
Oflizinen verbreiteten Einfassung erneut aufmerksam 
zu machen. Der Umstand, dass, wie vorstehend er¬ 
wähnt, diese wahrhaft gediegene Einfassung fast über¬ 
all Eingang gefunden hat und die hervorragendsten 
Arbeiten der besten deutschen und ausländischen 
Druckereien ziert, überhebt uns wrnhl der Pflicht, 
noch besonders eingehend auf ihren Wert hinzu¬ 
weisen. Das Auge aller derjenigen unserer Leser, 
welche der Einfassung bisher noch nicht eingehendere 
Beachtung widmeten, möge nach Besichtigung unserer 
Probe Y nun selbst entscheiden, ob hier nicht ein 
Erzeugnis von hervorragender Bedeutung vorliegt. 

Der renommierten Vereinsbuchdruckerei in Stutt¬ 
gart müssen wir noch besonderen Dank für die wahr¬ 
haft gediegene und geschmackvolle Druckausführung 
dieses Blattes aussprechen. 

Auf Blatt Cc fanden die Deutsche Renaissance- 
Einfassung und eine zweite neuere Einfassung der 
Schriftgiesserei Flinsch Verwendung. Beide Ein¬ 
fassungen erwähnten wir in rühmender Weise bei 
Gelegenheit ihres Abdruckes im Text des Heftes 8/9. 
Dass sie sich auch auf unserem Blatt Cc in vor¬ 
teilhaftester Weise zeigen, unterliegt w T ohl keinem 
Zweifel, doch werden wir noch Gelegenheit nehmen, 
unseren Abonnenten insbesondere die Renaissance- 
Einfassung auf einem grösseren Blatt in reichster 
Ausführung vor Augen zu führen, um dieselbe in ihrer 
ganzen Schönheit und Gediegenheit zu zeigen. 

Die äussere Einfassung der Karte 1, die inneren 
Ecken beider Karten, wie die zu Karte 2 verwendeten 
Schriften verdanken wir ebenfalls der Schriftgiesserei 
Flinsch. 

Zur Ausstattung derartiger Arbeiten überliess 
uns die Leipziger Messinglinienfabrik Zierow & Mensch 
ein Quantum Strichlinien in den verschiedensten 
Mustern und wendeten w r ir eines davon auf Karte 2 
an. Genannte Firma, deren Erzeugnisse wir früher 
bereits öfter lobend erwähnten, ist mit vollem Recht 
zu den deutschen Messinglinienfabriken zu zählen. 

22 * 



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Bezugsquellen etc, — Rezepte. — Zeitschriften- und Rücherschau. 


335 


deren Fabrikate den Ansprüchen an gutes Material 
exakteste Bearbeitung, wie in jeder anderen Hinsicht 
bestens entsprechen. 

Auf Blatt Bb vereinigen wir eine Anzahl kleiner 
Briefköpfe, verzierter Überschriften, sowie eine Kopf¬ 
leiste (4). welche letztere nach Angaben unseres 
Mitarbeiters Herrn Bosse gesetzt, den Separatabdruck 
seines Werkes: >Erklärung der gebräuchlichsten 
Kunstausdrücke« zieren wird. Die kleinen auf diesem 
Blatt enthaltenen Anwendungen sind so recht der ge¬ 
wöhnlichen Praxis entnommen und werden manchem 
unserer Leser willkommen sein, da sie sich leicht 
setzen lassen und selbst in einer Farbe gedruckt ganz 
gefällig präsentieren. 

Auf diesem Blatt fanden die oben erwähnten 
Strichlinien der Firma Zierow ff Mensch in ver¬ 
schiedenen Mustern umfänglichere Verwendung. 

Über das sonst auf den Blättern angewendete 
Material belehrt das nachfolgende Bezugsquellen¬ 
verzeichnis. 

Was die verwendeten Farben betrifft. so be¬ 
merken wir, dass Blatt Cc mit Chokoladenbraun von 
Käst <i' Ehinger und Gold in gewöhnlicher Weise, 
Blatt Bb in Rotbraun, gemischt aus Terra de Siena 
und Lackrot von Käst & Ehinger und in dunklem 
Grün von Lorilleux <( Cie. gedruckt wurde. 


Bezugsquellen 

der angewendeten Schriften, Einfassungen etc. 

Umschlagtitel (Y). Satz und Druck der Stutt¬ 
garter Vereinsbuchdruckerei, Material von Weisert, 

Karten (Uc). 1. Einfassung, Spitzen und Ecken von 

Flinsch. von Theinhardt, Buchdruckerei, Bautzen von 
Genzsch & Hevse. Chr, Gocht von Scheiter & Giesecke; 
2. Sämtliches Material, mit Ausnahme der von Zierow 
& Meusch bezogenen Messinglinien , von Flinsch. 

Briefköpfchen, Leiste etc. (Bb). 1. Ornamente 

von Klinkhardt. Becker von Genzsch & Heyse, Weisstcaaren- 
Geschäft , Hallbergstrasse von Krebs. Bonn von Rudhardt 
& Pollack: 2. Ornamente von Weisert. von Klo- 

berg, Initial von Scheiter & Giesecke, Papierhandlung von 
Brendler & Marklowsky, (fj)eorg Schmidt von Ludwig 
& Mayer; 3. Ornamente von Klinkhardt. Hermanns-Bad 
von Genzsch & Ileyse, Abonnement von Woellmer, Glosse 
von Rohm. Es teird etc. von Brendler & Marklowsky ; 
Punktuntergrund von Kloberg; 4. Innere Leiste und mmmm 
von Woellmer. ---< dfi von Berger. von Weisert, die 
übrigen Ornamente, Ecken und Gehänge von Scheiter & Giesecke, 
Pinkt Untergrund von Kloberg; 5. und (5. Einfassung von 
Klinkhardt, Programm von Ludwig & Mayer; Abonnement 
von Genzsch & Hevse; 7. Obere Aufsatzornamente von Berger, 
die übrigen Ornamente von Klinkhardt, Kreisfüllung, 

Spediteur, Nitzsche von Ludwig & Mayer; H. Ornamente von 
Klinkhardt, £7, von Scheiter & Giesecke, Magdeburger 
von Rudhardt & Pollack, Bauer. Kissingen von Genzsch 


33ü 


& Hevse; 9. Ecken. Aufsatzstück. Perlstab v®®. und Mar 
Vogel von Ludwig & Mayer. Gehänge von Scheiter & Giesecke, 
seitliche Verzierungen von Klinkhardt. — Linienmaterial zu 
sämtlichen Beispielen von Zierow & Meusch. 


Rezepte. 

t Waschen von Biiehdruckformen. Bunte Farben 
bilden bekanntlich bisweilen eine feste Kruste auf dm 
Schrift, welche dem gewöhnlichen Formenwascliverfahren 
widersteht. Um diese aufzulösen bedient man sich einer 
in Oel getauchten Bürste. Das Oel dringt in die Farbe ein. 
löst sie auf und die Form kann alsdann mit einer Potasche¬ 
lauge gewaschen werden. Hat sich infolge versäumten oder 
nachlässigen Wascheus auf der Schrift eine harte Farben- 
schichl gebildet, welche gewöhnlicher Lauge nicht nachgibt, 
so greift man zu einer kochenden Soda- und Seifenlösung 
oder einer heissen von frischer Potasche bereiteten Lauge, 
mit welcher Vorder- und Rückseite der Form gewaschen 
werden. Am besten und schnellsten wird das Reinigen 
lange in der Farbe gestandener Formen durch Daraufleiten 
eines Dampfstrahls bewirkt, nach welcher Methode heisse 
Laugen und Reiben mit scharfen Bürsten wegfällt. Der 
Dampf hat den Vorteil, das Fett in der Farbe schnell ins 
Sieden zu bringen, wobei es verdampft. Der Dampf löst 
alle Unreinigkeiten gründlich auf und nach dem Abspülen 
erscheint die Schrift wie rein. Auch der Setzer hat den 
Vorteil, dass er sich die Finger nicht mit der an den Buch¬ 
staben sitzen gebliebenen Lauge beschmutzt. 

Schutz von Galvanos vor Grltnspan. Man überziehe 
die Oberfläche mit einer Lösung von einem Teil Asphalt 
in 2 Teilen Terpentinspiritus. Diese Lösung lässt sich vor 
dem Gebrauch leicht durch Abwaschen mit neuem Ter¬ 
pentin beseitigen. Wirklich vorhandener Grünspanansatz 
lässt sich mittels Lötwasser entfernen. 

t Kitt zum Befestigen von Klischees auf den Schuhen. 
In einer grösseren Druckerei Londons, in welcher sehr viel 
von Platten gedruckt wird, wendet man seit längerer Zeit 
folgendes Verfahren an, die Klischees auf die Schuhe zu 
kitten. Der Schuh wird mit einer aus gleichen Teilen 
Honig, Kolophonium und Pech zusammengeschmolzenen 
Mischung bestrichen, darauf kommt ein Blatt braunes, 
weiches Papier, das an der Kittmasse anklebt. Die untere 
Fläche des Klischees wird vorher mit einer Lösung von in 
Spiritus aufgelöstem Gummilack bestrichen und so auf das 
Papier gelegt. Zehn Minuten Druck unter einer Presse oder 
Gewichten genügen, Klischee und Schuh so fest miteinander 
zu verbinden, dass es einer starken Gewalt bedarf, um sie 
voneinander zu trennen. Um die Klischees wieder abzulösen, 
werden die Schuhe massig erwärmt, so dass der Kitt erweicht. 


Zeitschriften- und Büehersehau. 

— Schweizerisches Bechtschreibebüchlein. Veröffentlicht 
vom Verein schweizerischer Buchdruckereibesitzer. Das 
Büchelchen verdankt seine Entstehung dem Bedürfnis, ein 
Hilfsmittel zu besitzen, das in zweifelhaften Fällen inbetreff 
der neuen deutschen und der neuen schweizerischen Ortho¬ 
graphie schnellen Rat erteilt. Unsere schweizerischen Kollegen 
haben sich durch Herausgabe dieses Büchelchens unzweifel¬ 
haft selbst einen grossen Dienst geleistet, denn wenn dasselbe 


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337 


Mannigfaltiges. 


in allen Offizinen als Grundlage für die Orthographie dient, 
so ist von vornherein vielen Übelständen abgeholfen. 

— Geschichte der Buchdruckerkunst in der Lutherstadt 
Eisleben. Von Heinrich Rembe. Eisleben, Selbstverlag. Diese 
vortreffliche, höchst mühsame Arbeit ist die Frucht archi- 
valischer, bibliothekarischer und typographischer Studien 
seitens des Verfassers, der sich dadurch den Dank aller 
Derjenigen erworben hat. welche sich für die Entstehung 
und Entwickelung der Buchdruckerkunst in den einzelnen 
Druckstädten interessieren. Für die Geschichte der Buch- 
druckerkunst in der Stadt Eisleben dürfte es eine zu¬ 
verlässigere und ausführlichere Quelle nicht geben. Wir 
empfehlen das nur 1 M. 25 Pf. kostende Werk der Beach¬ 
tung unserer Leser. 

— Buda äs Pest. Visszavivasa, 1686-Ban. Von 
Dr. Kärolyi Arpäd. Pest 1886. Diese bei Gelegenheit der 
Revindikationsfeier von Pest-Ofen erschienene, 51 Bogen 
starke und durch zahlreiche Beilagen geschmückte inter¬ 
essante Festschrift ist bezüglich des Satzes und Druckes eine 
gediegene, in allen Teilen lobenswerte Arbeit derHornydnsky- 
schen Offizin in Budapest. Aus einer Cicero Mediaeval 
in Quart gesetzt, erfolgte der Druck auf schönem, weissen 
und glatten Papier in so gleichmässiger Farbegebung, dass 
man alle Achtung vor den ausführenden Maschinenmeistern 
haben muss. Auch der Druck der Illustrationen ist ein 
vorzüglicher. 


Mannigfaltiges. 

— Jubiläen. Am 1. Oktober feierte Herr Buchdruckerei¬ 
besitzer Tt. Schneider in Landsberg a. W. sein 50jähriges 
Berufsjubiläum. — Herr Buchdruckereibesitzer Richard 
Menzel in Zittau beging am gleichen Tage sein 25jähriges 
Geschäftsjubiläum unter regster Teilnahme seiner zahlreichen 
Freunde und des gesamten Geschäftspersonals. — Am 
1. Oktober feierte der Schriftgiesser. Herr Johann Karl 
Lippold aus Böhlen bei Zwenkau im Hause Scheiter & Giesecke 
sein öOjähriges Berufsjubiläum. Von allen Seiten war man 
bemüht, dem Jubilar, welcher in genanntem Geschäft ge¬ 
lernt und ununterbrochen gearbeitet, den Tag zu einem recht 
freudenreichen zu gestalten. Das Personal spendete ihm 
eine goldene Remontoiruhr, die Chefs ein Sparkassenbuch 
mit einer Geldeinlage, die Leipziger Kollegenschaft eine 
goldene Uhrkette und Prinzipal und Personal zusammen 
eine wertvolle, in der Hausdruckerei auf das prächtigste 
ausgestattete Votivtafel. Vom kgl. Ministerium wurde der 
Jubilar durch Verleihung der grossen silbernen Medaille 
für Treue in der Arbeit nebst Diplom ausgezeichnet. Die 
Auszeichnung erhielt nachträglich auch der Schriftgiesser 
Herr Fcrd. Krüger , der vor kurzem dasselbe Jubiläum feierte 
und der seit 1K52 bei Scheiter & Giesecke arbeitet. — ln 
festlichster Weise wurde am 1. Oktober das 50jährige 
Berufsjubiläum des Schriftsetzers, Herrn Heinrich Falker 
(Schellenbergsche Hofbuchdruckerei) in Wiesbadim in Ge¬ 
meinschaft seines Prinzipals und seiner Kollegen begangen. 
Warme Worte der Anerkennung, begleitet von wertvollen 
Geschenken seitens seines Chefs und dessen Familie für 
seine durch 3 Generationen dem Hause geleisteten treuen 
Dienste, ebenso prächtige als kostbare Andenken vom ge¬ 
samten Personale der Firma gewidmet, waren so recht 
geeignet, dem Jubilar den Tag zu einem Glanzpunkt seines 
Lebens und seines dem Dienste unserer Kunst gewidmeten 
Schaffens zu machen. 


338 


— Gestorben. Am 17. September der Inhaber der 
G. Hübschen Buchdruckerei zu Schicerin, Herr W. Krüger 
aus Hamburg. — Am 29. September Herr Franz Grunert 
in Berlin , früher Teilhaber der Firma Gebr. Grunert in 
Berlin und Bruder des jetzigen Firmeninhabers. — Am 
selben Tage der Buchdruckereibesitzer F. W. Br aselmann 
in Schleiden an Gehirnentzündung, 65 Jahre alt. — Einer 
der Nestoren des Berliner Buchdruckergewerbes, der Buch¬ 
druckereibesitzer und Verleger der »Berliner Presse«, Herr 
R, Gensch ist am 2. Oktober in seiner Villegiatur in Lichter¬ 
felde verstorben. Der Verblichene, ein seif made man im 
vollen Sinne des Wortes, begründete im Jahre 1851 sein Ge¬ 
schäft in der Stralauer Strasse mit einer einzigen Hand¬ 
druckpresse; seiner rastlosen Thätigkeit, die selbst im vor¬ 
geschrittenen Alter nicht erlahmte, gelang es jedoch, sein 
Geschäft immer umfangreicher zu gestalten. Er wendete 
sich besonders dem Zeitungswesen zu und war der eigent¬ 
liche Gründer der »Montags-Zeitung«, jetzt »Norddeutschen 
Allgemeinen Zeitung«, der »Gerichtszeitung«. »Tribüne« und 
anderer Zeitschriften. Ein Brustkrampf-Anfall setzte seiner 
Thätigkeit im 69. Lebensjahre ein Ziel. — Am 7. Oktober 
Herr Friedrich Gerold seu. in Wien, ehemaliger Chef der 
Buchdruckerei Carl Gerold's Sohn. Der Verstorbene erfreute 
sich in den weitesten Kreisen allgemeiner Wertschätzung, 
welche er durch sein langjähriges, erspriessliches Wirken 
im Interesse der Öffentlichkeit erworben. Im Jahre 1813 
in Wien geboren, widmete er sich ursprünglich huma¬ 
nistischen Studien und wendete sich erst auf den Wunsch 
seines Vaters dem Buchhandel zu. Bei Herrmann in Frank¬ 
furt a. M.. Muquardt in Brüssel, Black & Armstrong in London 
genoss er seine praktische Ausbildung. 1843 trat er in 
Gemeinschaft mit seinem Bruder, welcher ihm bereits vor 
2 Jahren im Tode voranging, als Kompagnon in das aus¬ 
gedehnte Verlags- und Sortimentsgeschäft ein. Schon im 
Jahre 1848 erweiterten die beiden Brüder ihr Geschäft durch 
Gründung einer Buchdruckerei und obwohl beide niemals 
praktisch am Setzkasten gearbeitet, übten sie doch einen 
entschiedenen Einfluss auf die Hebung unserer Kunst aus. 
Von Napoleon III. mit dem Ritterkreuz der Ehrenlegion 
dekoriert, wurde ihm im Jahre 1873 das Ritterkreuz des 
Franz-Joseph-Ordens und später der Titel eines kaiserlichen 
Rates vom Kaiser von Österreich verliehen. Schon vor 
einigen Jahren hatte er sich von der Geschäftsleitung zurück¬ 
gezogen und dieselbe seinem Sohne. Herrn Friedr. Gerold jun. 
übertragen. Unter allgemeiner Teilnahme fand am 9. Oktober 
die feierliche Beisetzung statt. 

— Auszeichnungen. Herr Hermann Fr. Giesecke in Leipzig, 
Mitinhaber des Typographischen Instituts von Giesecke 
& Devrient ist zum Ritter des belgischen Leopold-Ordens 
ernannt worden. — Für sehr gute Leistungen im Accidenz- 
druck erhielt Herr Otto Bachmann, fürstl. hohcnzollern’scher 
Hofbuchdrucker in Saulgau auf der »Schwäbischen Kreis- 
Ausstellung 1886« zu Augsburg die Medaille und Diplom. 
— Herr Anton Halauska in Hallein teilt uns mit. dass seine 
k. k. ausschliesslich priv. Selenotypie, sowie seine Rucli- 
und Kunstdruckarbeiten auf der Bukowiner Landesaus¬ 
stellung in Uzernowitz und der Ausstellung zu Wels mit 
ersten Preisen ausgezeichnet worden seien. — Dem königl. 
bayer. Hofbuchdruckereibesitzer, Herrn Wilhelm Reichel in 
Augsburg wurde von Sr. königl. Hoheit dem Prinz-Regenteu 
Luitpold von Bayern die »goldene Ludwigs-Medaille für 
Kunst und Wissenschaft und Industrie« verliehen. 

— Geschäftliche Notizen. Die bereits fast sämtliche 
graph. Zweige umfassende Firma Julius Klinkhardt in Leipzig 


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Mannigfaltiges. — Briefkasten. — Annoncen. 


339 


hat am 1. Okt. die renommierte Lichtdruckerei von A. Naumann 
& Schröder daselbst käuflich übernommen und führt dieselbe 
unter der Firma Julius Kiinkhardt, Lichtdruckerei, früher 
A. Naumann & Schröder, weiter. 

— Recht erfreuliche Fortschritte macht die schon seit 
Jahren bestehende Fachschule für Buchdrucker- und Schrift- 
giesserlehrlinge in Wien. Von allen Seiten bereitwilligst 
unterstützt, weist sie bei Beginn des neuen Schuljahres 
die stattliche Schülerzahl von 4öO auf. — Wir wir einem 
Bericht der »Berliner Buchdrucker-Zeitung« über die dasige 
Lehrlings-Fachschule entnehmen, erkennt man auch dort 
in massgebenden Kreisen immer mehr die Zweckmässigkeit 
eines solchen Institutes an und lässt demselben seine 
Unterstützung angedeihen. Möchte doch auch in Leipzig 
die längst geplante Gründung einer solchen Anstalt recht 
bald zur Ausführung gelangen. 

— t Musiknotendruck. Die bedeutensten Londoner.tfusik- 
notendruckereien drucken jetzt vorzugsweise von in Gips 
gegossenen Stereotypplatten. Als Grund führen sie an. dass 
beim Prägen der Wachsmatrizen für Elektrotypen der ausser¬ 
ordentlich starke Druck der Presse icirca UXK) Zentner) 
Wachs zwischen die Typen und die Linienzusammen¬ 
setzungen presse, wodurch diese Zusammensetzungen sicht¬ 
bar wurden. Gips dagegen wird nur über die Form gegossen; 
beim Trocknen zieht sich die Matrize zusammen, wobei die 
Linien sich eng aneinander schliessen. Einige Firmen drucken 
jedoch nicht direkt von den Stereotypplatten, sondern nehmen 
von diesen Elektrotypen und verbinden somit den Vorteil 
beider Methoden. 

— Ein Lehrcet trag hat, einer Entscheidung des Reichs¬ 
gerichts zufolge keine verbindliche Kraft, wenn der Lehr¬ 
ling zur Erlernung des betreffenden Handwerks unfähig ist 
auch wenn diese Unfähigkeit bereits zur Zeit der Eingehung 
des Lehrvertrags vorhanden gewesen und nicht erst nach¬ 
träglich eingetreten ist. Diese Annahme folgt aus den 
Grundprinzipien des Vortragsrechts, dass über unmögliche 
Leistungen Vorträge nicht geschlossen werden können. 


34D 


Briefkasten. 

Herrn Seitz, Faktor der Offizin Dr \l. Hattier & Cie. in MQncben. 
Die in Ihrer Druckerei her*estellte Preis-Urkunde für die diesjährige Aus¬ 
stellung in Aug-burg findet um so mehr unteren Beifall, alt sie eine 
von der für Molche Zwecke üblichen Ausstattung ganz abweichende, 
flächst originelle, gediegene und geschmackvolle Ausführung erhielt. Der 
graue Ton. welcher das ganze Blatt deckt, lässt das verwendete Grau¬ 
blau. Gold und Braun in wärmster und dabei maßvollster Weise 
wirken, während die roten Initialen des Textes das Ganse beleben. 
Die Ausführung des Druckes ist eine brillante, der Satz höchst ge¬ 
schmackvoll . Was uns am meisten erfreut, ist, dass Sie mit zinko- 
graphischen Platten ein Resultat erzielten, welches der Lithogaphie gleich- 
kommt. ja an Sauberkeit und Schärfe des Druckes übertrifTt. Die Zinkätzung 
ist demnach vollständig konkurrenzfähig geworden. — Herrn Benjamin 
Krebs Nachfolger, Frankfurt a. M. Das gesandte Avis ist wieder eine 
hübsche Arbeit Ihrer Offizin; die Arabesken im obersten Teil, wie das 
Medaillon, hätten jedoch etwas weniger durch die Linien beengt sein 
sollen. — Herrn C. Hotherdt, Schellenbergschc Hofbuchdruckerei. Wies¬ 
baden. Sämtliche Arbeiten sind geschmackvoll gesetzt und vorzüglich 
gedruckt. Der Jubilar, llerrFalker. kann die Ausstattung der fraglichen 
Arbeiten allein schon als einen Beweis seiner W’erUchätzung betrachten. 
Besten Dank für die Übersendung; demnächst brieflich Weiteres. 


Inhalt des xi. Heftes. 

Abonnements-Einladung Verzeichnis und Erklärung der gebräuch¬ 
lichsten Kunstausdrücke. — Motoren bet rieb in Druckereien. — Schrift¬ 
probenschau. — Satz und Druck der Probenblätter. — Bezugsquellen etc. 
— Rezepte. — Zeitechriften- und Bücherschau. — Mannigfaltiges. —. 
Briefkasten. — Annoncen. — 1 Blatt Titel. — 1 Blatt Karten. — 1 Blatt 
Briefköpfe etc. — 1 Blatt Schriftproben von Wilhelm Gronau s Schrift- 
giesserei in Berlin. I Blatt Schriftproben von der Schriftgiesserei Otto 
Weisert in Stuttgart. — 1 Blatt Schriftproben der Schriftgiesserei Julius 
Kiinkhardt in Leipzig. — 1 Blatt Ornamentale Kreisabschnitte der Schrift¬ 
giesserei Wilhelm Woellmer in Berlin. — Abonnements-Schein. 

Das Heft enthält im Ganzen 7 Beilagen. Für das Beiliegen der 
fremden Beilagen kann jedoch wegen oft unzureichender Anzahl nicht 
garantiert werden. 

Textschrift von Benjamin Krebs Nachf. in Frankfurt a. M. Titelkopf 
und Umschlag von J. G. Scheiter & Giesecke in Leipzig. Überschriften von 
Emil Berger in Leipzig. Unterrubriken von Roos A Junge in Offenbach a. M. 
Halbfette Aldine von C. Klobcrg in Leipzig. Initiale von Otto W T eisert 
in Stuttgart. Gedruckt mit Farbe von Frey & Sening in Leipzig auf 
einer Cylinder-Schnellpresso von Klein, Forst t Bohn Nachfolger in 
Johannisberg a. Rh. 


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breit M. 3,—. No. 1» « 5 Mmtr. breit M. 3,40 
No. 2>/4 6 Mintr. breit M. 3,80. No. 2» « 7 Mmtr. 
breit M. 4,50. No. 3‘ * 8 Mmtr. breit M. 6,-. 
No. 4 1 * 9 Mmtr. breit M 7,50. No. ft 12 Mmtr 
breit M. 8,50. No. 6 15 Mmtr. breit M. 9,50. 
Unter 100 Meter kann nicht abgeReben werden. 

ALEXANDER WALD0W, Leipzig. 


Bezugsbedingungen für das Archiv. 



S as Archiv für Buchdruckerkunst erscheint jähr¬ 
lich in zwölf Heften (Heft 8 und 9 stets vereint als 
Doppelheft) zum Preise von 12 M. Zu beziehen ist das 
Archiv durch jode Buchhandlung, sowie direkt von der Verlags¬ 
handlung. In Ictztcrm Fall beträgt der Preis bei Zusendung per 
Post innerhalb Deutschlands und Österreichs 13 M. 50 Pf. 

Nach komplettem Erscheinen Jeden Bandes 
tritt der erhöhte Preis von 15 Mark ein. 

Insertionsbedingungen ersehe man boi der Rubrik 
Annoncen. 

Beilagen für das Archiv werden angenommen und die 
Gebühren dafür billigst berechnet. Schrift- u. Einfassungs- 
Novitäten etc. finden beste Anwendung im Text und auf den 
Musterblättern ohne weitere Berechnung, doch wird bedungen, 




dass dieselben, als Äquivalent für die durch die Aufnahme er¬ 
wachsenden Mühen und Kosten dienend, in unser Eigentum über¬ 
gehen. Giesscrcien, welche dies nicht wQnschon, wollen sich 
besonders mit uns vereinbaren. 

Von allen im Archiv enthaltenen Abbildungen werden 
Calvanotypen zu civilen Preisen geliefert, ebenso von 
allen auf den Proben angewondeten Vignetten, Initialen 
Platten etc. Lieferung aller auf den Proben angewendoten 
Schriften etc. wird zu den Originalpreisen der betr. 
Giessereien besorgt. Ebeuso werden Farben und 
Papiere, wie solche von uns benutzt sind, auf Wunsch ab¬ 
gegeben. Von besonders gefälligen Arbeiten sind Blanko¬ 
vordrucke am Lager. Speziellere Bemerkungen Uber Galvano¬ 
typen uud Vordrucke sehe mau unter Satz und Druck der Beilagen. 


Redigiert und hcrausgegeben von Alexander Waldow in Leipzig. — Druck und Verlag von Alexander NValdow in Leipzig 


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Originalsatz und Druck der Stuttgarter Vereins-Buclidruckerei. 

Y. Archiv für Buchdruckerkunst. 23. Band. Verlag von Alexander Waldow, Leipzig. 


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Wilhelm Gronau’s Schriftgiesserel in Berlin. 


Original-Erzeugn iss 


Mediaeval-Seript. 


Min. H Pfd. ^Mittel, a Mark 7.00. 


%s in letzter Zeit mehrfach ausgesprochene Verlangen nach einer nicht zu breit kaufenden Schrift 
im JUcdiaeoal-tlharacier, welche besonders für tlirculaire, kaufmännische Formulare jeder > lrt } sowie 
Marten etc. bestimmt sein soll, und neben grösster iDeutlichkeit ein elegantes cAeussere in sic/t oer¬ 
einigt, hat mich oeran/asst f die vorliegenden l firade J!(ittel f .Text und \Doppelmitlel zu schneiden. 

,7ch beehre midi^ dieselben meinen werthen Üesdiäflsfreunden zu unterbreiten und darf wohl 
erwarten, dass vorliegende Furnitur eine ebenso freundliche c Aufnahme wie meine bisher erschienenen 
Original-Erzeugnisse finden und mir redit zahl re i die. < Inf träge, deren sorgfältigste cAusführung ich 
mir angelegen sein lassen werde, zuführen wird. '.Die zur französischen, holländischen^ böhmischen ; 
ungarisdien, polnischen^ dänischen, sdiroedisdien, spanischen, sowie portugiesischen <bpradte erforder- 
liehen Figuren sind vorhanden und werden auf besonderes Verlangen mitgegeben. 


Min. 12 Pfd. Text, a Mark 5.50. 


^Amortisation Baldriatc Kollodium [Disharmonie 
S/eldricitäf dannfiIrr f/emälrsmann Jfaselnuss , Instruktion 
.Korresfiondenz JdaLorutorium , IKedianismus Jlaturqesdiichte 
fdS Vrdiesfrion 466 
r ft wie stautism us 7890 Uuarfierm ei st er 


Min. Iß Pfd. Doppel mittel, ä Mark 5.00. 


Rheumatismus IM5S(j Sanitätsmache 
( .Direktorium Unternehmer Versicherung Weihwasser 
Buchhandlung Jiichtigkeitserklärung cAntilutheraner 
o ntscheidungen Ftammergeridü 


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cKciioct -Sot'fi iacft-. 


No. 1002. Min. 16 Kilo. 4 Cicero. Ter 1/2 Kilo Mark 2. 30. 



Original-Erzeugniss meiner Giesserei. — Matrizen werden abgegeben. 



ScJWi ftyicttzzci Otto fyVciiczt, Stu tfcja tY. 



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Nr. 447. Cicero (12 Pkto.). Min. 6 Ko. 4 Mark 7.—. 

Clavigo OBERON Egmont 

Schiller 18 Wieland 

1 Packet Mark 13.50. 


Kr. 434. rem p i Min< 4 Ko> k Mark 8 _ 

Erfindung (SCO 3t Tanored 
Strassburg T G Schauspiel 

9Q Fi»Mark 9.-. 


Min. 7 Ko. 4 Mark 6.50. 


Nr. 449. Tertia (l6Pkte.). Min. 7,»Ko. & Marke. 


Rome© und Julie 
2 GOETHE 3 


Nr. 4S6. Mittel (11 Ult© pQFtBS 

Gotthold UCHTE 9 


Mark 16. 


1 Packet Mark 18. 


Nr. 451. Doppelcic. (21 Pktc.), Min. 9 Ko. 4 M.5 50. 


5 KIEL 7 


Mark 22 


1 Packet Mark 28.50. 


452. Kanon I (32 Punkte), Min. 8 u. 12 Ko. i\ Mark 5. 


453. Kanon II (42 Punkte). Min. 10 n. 15 Ko. 4 Mark 4.50. 


451. Missal (18 Punkte). Min. 12 u. 18 Ko. 4 Mark 4.50. 


455. Nabon (72 Punkte). Min. 20 u. 25 Ko. 4 Mark 4. 


I. Dopp:l-Missal (120 Punkte). Min. 25 u. 32 Ko. 4 Mark 3.60. 


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iTfipjtÖ, 1. «htobrr 1886. 

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Ce. Archiv Tür Buchdruckerkunst. 23. Band. Druck und Verlag von Alexander Waldovr, Leipzig 


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Bb. Archiv für Buchdruckerkunst. 23. Band. Druck und Verlag von Alexander Waldow, Leipzig. 
Gedruckt auf einer Original-Liberty-Tiegeldruckmaschine meiner Handlung. 









































































































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ARCHIV FÜR BUCH DRUCKERKUNST 

UNI) VERWANDTE GESCHÄFTSZWEIGE. 

HERAUSGECEBEN VON ALEXANDER WALDOW. 


Smlodtmg zum Abonnement. 


dem vorliegenden 12. Heft beschliesst das »Archiv für Buchdruckerkunst« seinen 23. Jahrgang 
und wird das 1. Heft des 24. Jahrganges, wie alljährlich, Anfang Dezember zur Ausgabe 
gelangen. 

Damit in der prompten Zusendung des Blattes keine Verzögerung eintrete, ersuchen wir unsere 
geehrten Abonnenten ihre Bestellungen auf den neuen Band umgehend an uns gelangen zu 
lassen, da wir andernfalls keine Garantie für rechtzeitige und komplette Lieferung des ersten wie der 
folgenden Hefte übernehmen können. 

Mehrfach an uns gelangte Reklamationen über verspätete Lieferung der Hefte veranlassen uns zugleich 
zu der Erklärung, dass jedes Heft spätestens bis zum achten desjenigen Monats versendet wird, in welchem 
es zu erscheinen hat. die Hefte demnach doch bis Mitte jeden Monats in den Händen der Abonnenten sein 
sollten. Alle diejenigen geschätzten Abonnenten also, welche in dieser Hinsicht zu klagen haben, wollen 
sich für den neuen Band an eine andere Bezugsquelle wenden. 

Auch in diesem Jahre sind wir wieder von hervorragenden Offizinen durch Überlassung schöner Acci- 
denzarbeiten, — von Giessereien durch Überlassung von Schriften, Einfassungen, wie der eigenen Schrift¬ 
proben, — von unseren Mitarbeitern durch Überlassung wertvoller Artikel unterstützt worden, so dass unser 
Blatt nach wie vor in reicher und gediegener Ausstattung erscheinen konnte. 

Indem wir für diese Unterstützung verbindlichst danken, bitten wir auch ferner um das Wohlwollen 
aller unserer langjährigen Freunde und Gönner, damit es uns möglich werde, Ende nächsten Jahres den 25. Band 
unseres Blattes mit gleich freudigen und dankbaren Gefühlen beginnen zu können, wie uns dies bisher immer 
bei Erscheinen der neuen Jahrgänge vergönnt war. 

Wir haben für den neuen Band höchst Interessante mul belehrende Artikel wie zahlreiche 
einfache und komplizierte Accldenzproben renommierter Offizinen gewonnen, so dass wir hoffen 
können, uns die Zufriedenheit unserer Leser in noch erhöhtem Masse zu erwerben. 


Leipzig, im November 1886. 


Die Redaktion des Archiv für Buehdruekerkunst. 


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851 


Die Einrichtung von Druckereien. 


Die Einrichtung’ von Druckereien. 

Von Moritz Wunder. 

(Fortsetzung.) 

ine neu zu errichtende Druckerei nur mit einer 
1 landpresse zu eröffnen, wie dies früher üblich 
war. dürfte bei den jetzigen Zeit- und Konkurrenzver¬ 
hältnissen. selbst in ganz kleinen Orten, nicht mehr 
angebracht sein. Es kommt vor allen Dingen darauf an, 
schnell zu liefern, und dies kann nur mit einer Maschine 
geschehen und zwar einer solchen, die ein mittleres 
Oktav zu drucken gestattet und mit allen neueren 
Verbesserungen, vor allem aber mit Selbstausleger, 
Punkturen, Bogenschneider etc. versehen ist. Dazu 
kommt, dass, wenn eine Maschine einmal eingerichtet 
ist. das Fortdrucken durch billige Kräfte besorgt 
werden kann, während bei der Handpresse fortgesetzt 
wenigstens ein Fachmann thätig sein muss, so dass 
Leistung und Betriebskosten beider Druckapparate in 
gar keinem Verhältnis zu einander stehen. 

Aber ebenso bedenklich ist für eine neue 
Druckerei die alleinige Anschaffung einer Tiegel¬ 
druck-Hand- oder Tretpresse, w T eil ihre Formate zu 
beschränkt sind. Eine solche würde nur in dem Fall 
genügen, wenn die Druckerei in einer grösseren Stadt 
blos zur Herstellung sogenannter merkantiler Arbeiten 
eingerichtet werden soll. Und selbst in diesem Falle 
dürfte es sich bald heraussteilen, dass mindestens noch 
eine Handpresse durchaus notwendig ist. Mit diesen 
beiden Druckapparaten lässt sich dann schon etwas 
anfangen und wenn man die Handpresse alt kauft, so 
wird sich das erste Anlagekapital nicht eben hoch 
stellen und man ist in der Lage, auch dem Formate 
nach grössere Arbeiten, die ja meist nicht allzu hohe 
Auflagen haben, ausführen zu können. 

Dabei ist zu berücksichtigen, dass beide Apparate 
auch bei späteren Vergrösserungen nicht überflüssig 
werden, da es in einer Accidenzdruckerei nie an kleinen 
Drucksachen fehlt und die Handpresse bei Anschaffung 
von grösseren Maschinen erst recht zum Abziehen 
von Korrekturen und dergleichen notwendig wird, w r ie 
denn ihre Bedeutung als Hilfsapparat bis jetzt noch 
von keinem anderen erreicht wuirde. 

Sobald es sich um Einrichtung einer Provinzial¬ 
druckerei handelt, w r erden indes diese beiden Apparate 
nicht genügen, es ist vielmehr, da in solchen Fällen 
meist zugleich die Herstellung einer Zeitung beab¬ 
sichtigt wird, eine richtige Schnellpresse notwendig. 

Als solche ist zunächst die Cylindertretmaschine 
in Betracht zu ziehen, w T eil dieselbe, ebenso wie die 
Tiegeldrucktretpresse, nur eine Person zur Bedienung 
erfordert. Die Höhe der Aullage einer Provinzial¬ 


852 


zeitung ist im allgemeinen ebenso wie diejenige der 
sonst vorkommenden Arbeiten eine beschränkte, die 
Maschine w ird also, da sie im Formate ebenfalls aus¬ 
reicht (eine Zeitung mit kleiner Auflage in Doppel¬ 
format zu drucken, ist unpraktisch), ihren Zweck voll¬ 
kommen erfüllen, indem ihr Betrieb sich billiger stellt 
als derjenige der gewöhnlichen Schnellpresse*). 

Handelt es sich indes darum, öfter grössere Auf¬ 
lagen herzustellen oder Drucksachen, deren Format die 
Benutzung einer Tretpresse nicht gestattet, so wird die 
Anschaffung einer Maschine zum Drehen geraten sein. 

Für den kleinen Buchdrucker, der noch nicht in 
der Lage ist. sich eines Motors zu bedienen, ist bei 
der Auswahl derselben die erforderliche Betriebskraft 
in erster Linie zu berücksichtigen. Er wird nie mehr als 
einen kräftigen Mann zur Verfügung haben und muss 
also eine Maschine w’ählen. die von einem solchen 
ohne allzugrosse Anstrengung anhaltend gedreht 
w T erden kann, darf also auch in Bezug auf das Format 
über eine gewisse Grenze ohne zwingende Notwendig¬ 
keit nicht hinausgehen. 

Es ist ferner für ihn von Vorteil, wenn die 
Maschine in ihrer Konstruktion möglichst einfach ist, 
so dass auch dem weniger erfahrenen Drucker bei der 
Arbeit an derselben keine Schwierigkeiten entstehen 
und selbst ein gewöhnlicher Schlosser — denn eine 
andere Hilfe steht ihm ja bei plötzlich nötig werdenden 
Reparaturen nicht zu Gebote — das Ineinandergreifen 
der einzelnen Teile leicht übersehen kann. 

Diesen Anforderungen entspricht zumeist die 
Tischßtrbungsmaschine, sie ist die billigste und am 
leichtesten zu treiben, gestattet also in Bezug auf das 
Format bei gleicher Betriebskraft die grösste Aus¬ 
dehnung, eventuell die Anstellung eines Burschen, wo 
sonst ein Mann erforderlich ist. was natürlich bei den 
Betriebskosten einen wesentlichen Unterschied aus¬ 
macht. Dagegen darf nicht verschwiegen werden, 
dass diese Maschinen mehr Raum einnehmen, als die¬ 
jenigen mit Cylindertarbung und dass ihr Fundament 
schwerer zugänglich ist, als das anderer Maschinen. 

Wir können nicht sagen, ob dies die Ursache 
ist, dass diese Maschinen in Deutschland w^enig ver¬ 
breitet sind; dieThatsache an sich ist indes unbestreit¬ 
bar. Wenn man also nicht geneigt oder des Raumes 
wegen nicht in der Lage ist, eine Tischfärbungs¬ 
maschine anzuschaffen, so ist die einfache Cylinder- 
färbungsmaschine mit Eisenbahnbew’egung die em¬ 
pfehlenswerteste und hat dieselbe daher auch die 
grösste Verbreitung gefunden. 

*) Wir teilen die Ansicht des Herrn Verfassers nicht; 
Maschinen, welche die üblichen Formate in 4 Kolumnen 
drucken, gehen zu schwer, lim getreten zu werden. 

Red. d. Archiv. 



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Die Einrichtung von Druckereien. 


353 


354 


Bei einer später eintretenden weiteren Ver- 
grösserung resp. Vermehrung des Druckmaterials wird 
zugleich die Frage wegen Anschaffung eines Motors zu 
entscheiden sein, auf die wir später spezieller zurück¬ 
kommen werden. Zunächst ist in diesem Falle die 
Auswahl der Maschinen insofern leichter, als auf den 
mehr oder weniger schweren Gang derselben nicht 
mehr Rücksicht genommen zu werden braucht. 
Welche Art von Maschinen aber dann notwendig 
wird, kann nur in jedem einzelnen Falle bestimmt 
werden. Wir haben im Vorstehenden versucht, die 
vorteilhafteste Verwendung jeder einzelnen Art von 
Maschinen zu skizzieren. Es konnte indes nicht Auf¬ 
gabe dieses Artikels sein, dieselben genau zu be¬ 
schreiben, umsoweniger, als immer Verbesserungen 
an den Maschinen vorgenommen werden. 

Da es indes leicht ist, sich von den Maschinen¬ 
fabriken das notwendige Material zur Orientierung 
zu verschaffen, so wird es nur einer sorgfältigen 
Prüfung aller einschlagenden Verhältnisse bedürfen, 
um das Rechte zu treffen. 

Hilfsmaschinen und Apparate. 

Wenn, wie wir in dem vorhergehenden Ab¬ 
schnitte gesehen haben, die Anzahl der vorhandenen 
eigentlichen Druckapparate keine geringe ist, so wird 
dieselbe doch übertroffen von den vielen Maschinen, 
Maschinellen und Apparaten, welche zur Ausführung 
oder Erleichterung bestimmter Arbeiten angeboten 
werden. Und wie mancher Druckereibesitzer hat sich 
schon verleiten lassen, ein solch niedliches, an¬ 
scheinend billiges Maschinellen zu kaufen, um hinter¬ 
her entweder seine Unbrauchbarkeit überhaupt oder 
für seine Zwecke zu entdecken, oder am Ende gar zu 
der Überzeugung zu kommen, dass der Apparat für 
ihn überflüssig war, weil er keine hinreichende Ver¬ 
wendung dafür hatte. Letzterer Fall ist leider häufiger, 
als man gemeinhin glaubt und die Anzahl der Drucke¬ 
reien gar nicht so gering, die solche unnötig ange¬ 
schaffte Apparate in den Winkeln herumstehen haben 
und verstauben lassen. 

Man sei also mit dergleichen Anschaffungen vor¬ 
sichtig, denn es ist doch jedenfalls ein nicht gerade 
angenehmes Gefühl, wenn man zu der Überzeugung 
kommt, sein Geld unnütz ausgegeben zu haben. 

Um nun eine möglichst klare Übersicht über 
dieses reichliche Material zu erlangen, werden wir 
dasselbe nach dem Zwecke der Verwendung zu¬ 
sammenstellen und dabei untersuchen, in welchem 
Falle jeder Apparat am besten benutzt werden kann. 

Den Anfang machen wir wohl am besten 
mit denjenigen Maschinen etc., welche eine Erleichte¬ 
rung des Druckes selbst bezwecken oder denselben 


vorbereiten. Dahin gehört zunächst ein Apparat, der 
zur Ergänzung des Schriftmaterials in vielen Fällen sehr 
gelegen kommen kann. Es ist dies ein transportabler 
Stereotypapparat , den man sich schon für 250 M. 
verschaffen kann. Die Verwendbarkeit eines solchen 
Apparates ist eine recht mannigfaltige. Abgesehen 
von der damit zu erlangenden Vervielfältigung eines 
einzelnen kleinen Satzes, von dem eine grosse Auflage 
gedruckt werden soll, ist ein solcher Apparat ein 
willkommenes Aushilfsmittel, wenn zu einer Arbeit 
die Schrift nicht ausreicht, indem man dann die 
ersten fertigen Kolumnen stereotypiert und mit dem 
dann frei werdenden Satze die Arbeit vollendet. 
Ferner lassen sich einzelne fehlende Plakatbuch¬ 
staben damit leicht ersetzen und der Giesswinkel 
kann zur Herstellung von Ciceroregletten, die als 
Unterschlage etc. willkommene Verwendung finden, 
benutzt werden. Eine mittlere Druckerei wird dem¬ 
nach für diesen Apparat stets eine lohnende Verwen¬ 
dung haben, namentlich dann, wenn eine Giesserei 
nicht in derselben Stadt sich befindet, um im Bedarfs¬ 
fälle schnell auszuhelfen. 

Sodann müssen wir der Vorrichtungen zum Ab¬ 
ziehen der Korrekturen gedenken. 

Der beste Korrektur-Abzickapparat ist jeden¬ 
falls die Handpresse, weil sie für Werke wie für 
Accidenzien gleich gut sich eignet und selbst kleine 
Auflagen zu drucken gestattet. Nur für lange Zeitungs¬ 
spalten ist sie weniger praktisch und man lässt dann 
meist dieselben abklopfen und zieht nur die fertig um¬ 
brochenen Kolumnen auf der Presse ab. Wo viel 
Zeitungsspalten abzuziehen sind, ist das Abklopfen 
indes zu zeitraubend, und man bedient sich dann mit 
Vorteil dazu eines besonderen Apparates. Es sind 
mehrere Konstruktionen eines solchen vorhanden, die 
sämtlich gestatten, den Satz gleich auf dem Schiffe 
abzuziehen. Der bekannteste dieser Apparate bewirk 1 
den Abzug durch einen auf verstellbaren Schienen 
laufenden, mit Handgriffen versehenen und mit starkem 
Filz überzogenen Cylinder (vulgo Nudelholz) und ist 
für grosse Zeitungsdruckereien sehr geeignet. Er kostet 
bei einer Fundamentgrösse von 47:78 cm 145 M. 

Eine andere Konstruktion besteht aus einer auf 
Rädern laufenden Gummiwalze, die ebenfalls auf jede 
Schrifthöhe gestellt werden kann und mit einem oder 
zwei Handgriffen versehen ist. Preis bei einer Breite 
von 30 cm ca. 45 M. 

Während bei diesen Apparaten der Abzug durch 
Walzen bewirkt wird, hat man noch eine förmliche 
kleine Presse konstruiert, welche durch Hebeldruck 
einen Tiegel auf die Schrift herabdrückt. Sie wird 
in zw ei Grössen 17:55 cm zu 150 M. und 39: 55 cm 
zu 225 M. angefertigt. 

23* 


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Die Hinrichtung von Druckereien. 


355 


Kleinere Druckereien sollten indes mit der An¬ 
schatrung solcher Apparate vorsichtig sein. Eine zwei- 
oder dreimal wöchentlich erscheinende Zeitung lässt 
sich recht gut kolumnenweise in der Maschine ab- 
ziehen und auch eine Accidenz kann mit derselben, 
wenn je einmal verlangt, ohne grosse Umstände abge¬ 
zogen werden. 

Eine ganze Anzahl von Apparaten ist konstruiert 
worden, um das Numerieren von Koupons, Loosen. 
Eintrittskarten. Seitenzahlen u. dergl. zu erleichtern. 
Die kleinen derselben, z. B. die bekannten Hand¬ 
numerateure , haben meist nur eine mangelhafte 
Färbung und lassen sich damit hergestellte Zahlen 
von dem übrigen Druck leicht unterscheiden. Auch 
der Schnitt der Ziffern weicht oft von dein im Buch¬ 
druck üblichen sehr ab. Die grösseren Apparate und 
Maschinen gleichen Zwec ks haben wohl bessere Farbe¬ 
gebung, sind aber kompliziert gebaut, daher sehr 
sorgfältig zu behandeln und ausserordentlich teuer. 
Die Anschaffung einer solchen Maschine resp. Appa¬ 
rates kann daher nur rentabel sein, wenn man jahraus 
jahrein zu numerieren hat, also für Kontobücher¬ 
fabrikation, grosse Lotterien u. dergl. 

Die in der gewöhnlichen Praxis zeitweise vor¬ 
kommenden Numerierungen lassen sich recht gut 
auf der Maschine oder Presse herstellen und werden 
dann immer noch viel besser als wenn rnan sich mit 
einem Ilandnumerateur herumquält. 

Für Druckereien, welche den Farbendruck stark 
kultivieren., ist ferner eine Farbereibmaschine ein 
nützlicher Apparat, der das beschwerliche und zeit¬ 
raubende Verreiben der Farben auf dom Steine er¬ 
setzt. Man bat einfache, mit der Hand zu treibende 
Farbemühlen, dann Walzwerke und ferner Reib- 
maschinen. welche mittels eines oder zweier Reiber 
die Farbe in ähnlicher Weise verreiben, wie es sonst 
mit der Hand geschieht. Solche Maschinen sind nur 
für grosse Etablissements von Nutzen, da sie sehr 
teuer sind, dagegen empfehlen sich die Walzwerke 
oder Mühlen für mittlere Druckereien, da sie für 
4 bis 6 Maschinen das nötige Quantum Farbe zu 
verreiben im Stande sind. Ihr Preis beträgt 110 bis 
360 M. Die Walzwerke sind am verbreitetsten. 

Die gleiche Bedeutung bat für diese Druckereien 
ein Bronzierapparat. Um das lästige Stäuben der 
Bronze zu verhüten oder wenigstens einzuschränken, 
benutzt man am besten einen Apparat, welcher im 
Ausseren einer länglichen oder runden Bürste gleicht, 
die unten mit Sammt oder dergleichen überzogen ist. 
Auf dem Deckel belindet sich ein Knopf und durch 
Aufdrucken auf denselben fallt ein Teil Bronze aus 
dein Deckel auf den Druck, die dann mit der Bürste 
über denselben gewischt wird. Da der Apparat nur 


35t; 


8 M. kostet und ausserdem eine bedeutende Ersparnis 
an Bronze herbeiführt, so ist dessen Anschaffung 
allen Druckereien zu empfehlen, welche häufiger zu 
bronzieren haben. Bei fortlaufend zu liefernden 
Bronzierarbeiten ist indes die Erwerbung einer 
Bronziermaschine anzuraten. 

Unter den Hilfsmaschinen zur Vorbereitung des 
Papiers für den Druck hat die Satiniermaschine die 
grösste Bedeutung, da eigentliche Feuchtmaschinen 
sehr wenig verbreitet sind und die Feuchtapparate 
der Botationsinaschinon hier nicht in Betracht zu 
ziehen sind. 

Die seither üblichen, sogenannten Blechsatinier- 
raaschinen werden durch die Satinierschnellpressen 
oder Kalander mehr und mehr verdrängt, die nicht 
nur schneller arbeiten, sondern auch einen gleich- 
massigeren Satin liefern. Bei dieser Gelegenheit 
möchten wir darauf aufmerksam machen, dass in der 
Ausführung des an und für sich berechtigten Bestrebens, 
dem Papier einen möglichst hohen Grad von Glätte 
zu verleihen, häutig über das Ziel hinausgeschossen 
und dem Papier ein Glanz gegeben wird, der äusserst 
nachteilig auf die Augen einwirkt. Manche Journale 
haben eine so scharfe Satiriage. dass das Auge davon 
geblendet wird und es unmöglich ist, die Schrift zu 
lesen, wenn dieselbe nicht in eine bestimmte Lage zur 
Lichtquelle gebracht wird. 

Was nun die Verwendbarkeit der Kalander be¬ 
trifft, so muss daran erinnert werden, dass die Papier¬ 
walzen derselben sehr empfindlicher Natur sind und 
jede Ecke, jeder Kniff etc. sich auf ihnen eindrückt. 

Kleine Schäden lassen sich allerdings durch 
Anfeuchten der Papierwalze und Leerlaufen der 
Maschine unter hohem Druck wieder einigermassen 
ausgleichen, doch ist es notwendig, die Papierwalzen 
von Zeit zu Zeit abdrehen zu lassen. Wie oft dies 
geschehen muss, hängt von der Sorgsamkeit ab. mit 
welcher die Maschine behandelt wird, mehrere Jahre 
kann eine solche Walze aber immerhin aushalten. 

Das Herausheben der schweren Walzen ist eine 
ziemlich umständliche Manipulation, namentlich da. 
wo dieselben von oben in ihre Lager gesenkt werden 
müssen. Es sind deshalb diejenigen Maschinen vor¬ 
zuziehen, welche gestatten, die Walzen von seitwärts 
in ihre Lager zu rollen. 

Die Aufstellung eines Kalanders, der mit drei, 
vier. fünf, sechs und mehr Walzen konstruiert und 
zum Erwärmen der Stahlwalzen eingerichtet sein 
kann, rentiert sich natürlich nur in einer Werk- 
druckerei. Für Acoidenzdruckereien ist ein solcher 
schon um deswillen überflüssig, weil die Papiere 
trocken verdruckt und von der Fabrik satiniert be¬ 
zogen werden können. 


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357 


Motorenbetrieb in Druckereien. 


358 


Will man trotzdem eine Blechsatiniermaschine 
aufstellen, so ist zu berücksichtigen, dass dieselben 
mit einfachem Gange oder zu leichterem Betriebe mit 
Vorgelege gebaut werden und im letzteren Falle 
ca. 200 M. teurer sind. Während eine solche Maschine 
nur 500—1500 M. kostet, wozu allerdings die häufigen 
Anschaflungskosten der Bleche treten, stellt sich der 
Preis eines Kalanders auf 3600—7500 M. Da indes 
hier die Arbeitslöhne niedriger sind, so ist die Auf¬ 
stellung eines Kalanders stets da von Vorteil, wo fort¬ 
gesetzt satiniert wird, während für zeitweilige Satinage 
die erstere Konstruktion vollkommen ausreicht. 

(Fortsetzung folgt.) 


Motorenbetrieb in Druckereien.- 

(Schluss.) 

ie glänzenden Erfolge der Gaskraftmaschinen 
haben den Wunsch hervorgerufen, einen so be¬ 
quemen Motor auch dort anwenden zu können, wo 
eine Gasleitung nicht vorhanden ist. Es lag nun sehr 
nahe, das fehlende Gas durch Petroleum zu ersetzen, 
indem man dasselbe entweder fein zerstäubt oder 
durch massige Erwärmung verdampft mit Luft ver¬ 
mischt, in derselben Weise wie man das Explosions¬ 
gemisch der Gasmaschinen zur Wirkung gelangen lässt, 
ln der prinzipiellen Wirkungsweise unterscheiden sich 
diese Maschinen nicht von den bisher angeführten 
Klassen der Gasmaschinen. Nach vielen, wenig er¬ 
mutigenden Versuchen ist es neuerdings gelungen. 
Petroleummotoren zu bauen, welche befriedigend 
arbeiten. J. Spiels Patentmotor, welcher pro Stunde 
und effektive Pferdekraft fast nur 0,5 k Petroleum 
benötigt, bat ganz das Ansehen eines liegenden Otto- 
schen Motors. — 

Die Wassermotoren . unter welchen der von 
W. Joh. Schumacher in Köln a. Rh. gebaute Schmid- 
sche Motor der beliebteste ist, haben viele Vorzüge 
vor anderen Motoren: denn sie sind billig im Ankauf, 
äusserst einfach in Konstruktion, sehr bequem zu 
bedienen, stets betriebsbereit und wenig reparatur¬ 
bedürftig. 

Der Schumacher'sche Motor ist eine Kolben¬ 
maschine und eignet sich vorzüglich dazu, Wasser¬ 
kräfte mit hohem Gefälle und bei verhältnismässig 
kleiner Wassermenge mit grossem Nutzeffekt zu ver¬ 
wenden. Charakteristisch ist die abwechselnde Wasser- 
verteilung vor und hinter den Kolben, hervorgebracht 
durch die oszillierende Bewegung des Cylinders. 

Der durch das Triebwasser vor- und zurückbe¬ 
wegte Kolben wirkt direkt, d. h. ohne Vermittelung 


einer Pleuelstange auf den Krummzapfen der Schwung¬ 
radwelle. Das Wasser arbeitet im Cylinder ohne 
Stoss, der Motor also vollkommen geräuschlos und 
gibt etwa 80°/ o Nutzeffekt. Bei einem Druck (Gefälle) 
von 40 m Wasser, wie er in den meisten, mit Wasser¬ 
leitung versehenen Städten zur Verfügung steht, 
braucht solch ein Motor nur überaus klein zu sein, 
ist daher äusserst billig in der Anschaffung und bequem 
in jedem Zimmer aufzustellen. 

Bei 50 m Gefälle würde z. B. ein Vspferdiger 
Motor nur 500 mm Länge und 400 mm Breite haben. 
320 M. kosten und pro Minute 60 1 Wasser konsu¬ 
mieren. Es darf daher nicht wundernehmen, dass in 
Städten wie Zürich, wo Hochdruckwasser vorhanden. 



Fig. 10. Schumachcr’scher Mötor t Vertikalschnitt). 


dasselbe also sehr billig ist, der in Rede stehende 
Motor alle übrigen Kraftmaschinen fast gänzlich aus 
dem Felde geschlagen hat, und in allen Druckereien 
dominiert. 

Da bei Minderung der zu bewältigenden Arbeits¬ 
last der Motor schneller geht und dem nur durch 
kraftraubende Drosselung des Kraftwassers abgeholfen 
werden kann, so dürfte es sicli unserer Ansicht nach 
sehr empfehlen, den Motor durch Einschaltung von 
Riemenkonussen auf die Arbeitsmaschinen wirken zu 
lassen. Bei dieser Einrichtung brauchte man das 
Kraftwasser nicht zu drosseln, sondern nur den 
Riemen auf den Riemenkonen zu verschieben. 

Turbinen und Wasserräder sind ja sehr billig 
arbeitende Motoren; doch können dieselben für die 
in den Stadtzentren belegenen Buchdruckereien kaum 
in Betracht kommen, da letztere gar zu selten eine 
natürliche Wasserkraft besitzen. 

Die elektrischen Motoren sind im Betriebe viel zu 
kostspielig; ähnliches gilt für die Transmission der 
Kraft mittels Elektrizität, denn beim Umsetzen der 
mechanischen Kraft in Elektrizität, beim Weiterleiten 
der letzteren nach dem Druckereilokal und beim Um¬ 
setzen der Elektrizität in mechanische Kraft mittels 



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Motorenbetrieb in Druckereien. 


359 


einer elektrischen Maschine linden so grosse Arbeits- 
verluste statt, dass dieser, in vereinzelten Fällen ja 
bereits von Druckereien benutzte Betrieb keineswegs 
als billig bezeichnet werden kann. 

Nachdem wir so die verschiedenen Motoren er¬ 
örtert haben, dürften nachstehende, von Ingenieur 
Schüttler ausgemittelte Frgebnisse interessieren, die 
beim Deutzer und Körting sehen Gasmotor, und beim 
Altmann sehen und Lilienthal’schen Kleindampfmotor 
konstatiert worden sind. 

Aus den mit Kleinmotoren angestellten Proben, 
welche die Kraftleistung und den Brennstoffverbrauch 
feststellten, hat Schüttler ausgerechnet, was für jeden 
einzelnen Fall 1 effektive Maschinen-Pferdekraft täg¬ 
lich für 10 Arbeitsstunden in 300 Arbeitstagen jährlich 
kostet. Die Rechnung ist so angestellt: Zum Verkaufs¬ 
preise wurden 15% für Aufstellung und Einrichtung 
geschlagen, davon 15% bei Gas-, 12% bei Dampf¬ 
maschinen auf 300 Tage verteilt als durch Verzinsung, 
Abschreibung und Reparatur bedingt angesetzt. Dazu 
wurden addiert die Kosten des Brennstoffes, mit Rück¬ 
sicht auf das Anheizen bei den Dampfmaschinen für 

12 statt 10 Stunden berechnet, die der Wartung, be¬ 
rechnet mit 1 /s Arbeitstag zu 3 M. bei Gasmaschinen, 

1 3 bei den Systemen von Altmann und Lilienthal. 
Dazu wurde noch ein entsprechender Betrag für 
Schmierung u. dergl. geschlagen. So ergab sich 
folgende Tabelle: 


Betriebskosten in Pfennigen täglich. 


Maschine 

b£ 

0 

a | 

.5 
£ k 

rt ■— 

1 »■ 

5 

W 

© 

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JS 

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M 

£ 

V 

] »jj’g «g 

1 B 'S 
© 

1. Deutzer 
Gasmotor 

130 

392 

60 

60 i 

1 

642 

2,61 

246 

2. Körtings 
Gasmotor 

133 

675 

60 

100 

968 

4.12 

235 

3. Altmann’s 
Dampfmotor 

111 

322 

100 

60 

593 

3,81 

156 

4. Lilienthabs 
Dampfmotor 

83 

1 106 

100 

35 

324 

1,32' 

246 

l 


Es versteht sich von selbst, dass man die Schluss¬ 
ziffer als Wertmassstab nur mit Rücksicht auf die 
Höhe der Leistung ansehen darf, da die auf 1 effektive 
Pferdekraft berechneten Kosten (wie unsere Leser ja 
wissen) naturgemäs mit der Anzahl der Pferdekräfte 
abnehmen. Dass bei Wahl eines Motors die Betriebs¬ 
kosten in den seltensten Fällen allein entscheiden 
dürfen, braucht hier wohl kaum besonders betont zu 
werden; dennoch sprechen sie ein erhebliches Wort 
mit und es ist deshalb ihre Feststellung nötig. 


360 


Da die elektrische Beleuchtung in Buchdruckereien 
bald noch vielfach eingeführt werden dürfte, so seien 
in Nachstehendem noch einige diesbezügliche Winke 
gegeben. Die elektrische Maschine treibe man wo¬ 
möglich durch einen besonderen Motor (raschgehende 
Dampfmaschine. Zwillingsgasmotor, Turbine). Ist man 
genötigt, einen bereits vorhandenen Motorzu benutzen, 
so untersuche man vorher mit einem Tachometer 
oder mit dem Tachographen, ob der Gang des Motors 
ausreichend gleichmässig ist. Kommen plötzliche Ge¬ 
schwindigkeitsänderungen vor, so ist der betreffende 
Motor für Lichtbetrieb überhaupt nicht brauchbar; 
nur Geschwindigkeitsänderungen bis zu 2% bei Glüh¬ 
licht und bis zu 6% bei Bogenlicht sind zulässig. 

Der Motor soll mindestens 15% mehr Kraft 
geben können, als die Lichtmaschine benötigt. 

Will man sein elektrisches Licht leuchten lassen, 
auch wenn der Motor nicht im Gange ist, so vervoll¬ 
ständige man seine Anlage durch eine Akkumulatoren¬ 
batterie. 

Die Prüfung fertiger Motoren hat auch grosse 
kaufmännische Bedeutung, So. wie man beim Ab¬ 
schluss eines Geschäfts sich Versicherung darüber 
verschaffen muss, wie viel die gehandelte Ware wert 
ist, so muss man sich auch vergewissern, ob ein 
Motor wirklich den ausbedungenen Wert hat. Dies 
geschieht durch Prüfung, ob der Motor ausreichend 
stark ist und nicht mehr Kohlen resp. Gas konsumiert, 
als bei Bestellung garantiert worden ist. 

Bei Kraftvermietungen, wo Unternehmer grössere 
Fabrikgebäude mit einem Motor anlegen und deren 
Räume einzeln mit Kraft vermieten, ist es von Inter¬ 
esse, zu prüfen, wie viel der Motor Kraft im ganzen 
ausgibt und wie viel davon an die einzelnen Gewerbe¬ 
treibenden abgegeben wird, um den Preis dafür 
danach zu repartieren. In Berlin wird beispielsweise 
bei Abnahme einer kleinen Anzahl Pferdestärken für 
den zehnstündigen Arbeitstag und für je eine Pferde¬ 
stärke 2 M. und bei grösserem Bedarf 1,5 M. gezahlt, 
— ein Preis, bei dem beide Teile gut fahren, voraus¬ 
gesetzt, dass nicht Streitigkeiten über die Höhe des 
Kraftverbrauches das Verhältnis stören. 

Zwei Methoden sind es hauptsächlich, die zur 
Prüfung der Motoren in angedeuteter Richtung dienen: 
die eine besteht in Messung des im Arbeitscylinder 
stattfindenden Druckes, welche mittels Indikator be¬ 
werkstelligt wird; die andere in der Arbeitsmessung 
mit dem Prony'schen Zaum. 

Während die Indikator-Messungen mehr Interesse 
für den Maschinenbauer haben, interessieren den 
Motorbesitzer mehr diejenigen mit dem Prony sehen 
Zaum , d. h. einer Bremse, die einer Kraftmaschine 
angesetzt wird und die Arbeit der Maschine zunächst 


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861 


Motorenbetrieb in Druckereien. 


in Reibung umsetzt. Mit dem Zaum kann man die 
Reibung, wie absolute Gewichte mit einer Wage ab¬ 
wägen und aus deren Wert einen sicheren Schluss 
auf die Arbeitsleistung eines Motors ziehen. 

Dieses Instrument besteht, wie beistehende 
Fig. 11 zeigt, meist aus einem Balken AB, mit einer 
Wagschale AG und aus 2 hölzernen Zirkelstücken D 
und EF, die durch Schraubenbolzen EH und FK auf 
die umlaufende Welle G stark aufgedrückt werden. 
Soll mit Hilfe dieses Zaumes die Kraft der Welle C 
bei einer bestimmten Umdrehungszahl gefunden 
werden, so legt man soviel Gewicht G auf die Wag¬ 
schale und zieht die Schraubenmuttern H und K so 
stark an, dass nicht allein die Welle die verlangte 
Umdrehungszahl annimmt, sondern auch der Balken AB 



Fig. 11. Prony scher Zaum. 


horizontal und frei, d. i. ohne auf einem der beiden 
Böcke L und R zu ruhen, schweben bleibt. Dann wird 
die ganze Arbeit des Motors von der Reibung zwischen 
den Bremsbacken und dem Wellenumfange konsu¬ 
miert und es ist daher die Arbeit derselben der ge¬ 
suchten Leistung gleich zu setzen. Misst der Hebel¬ 
arm CM des Gewichtes G (also der horizontale Abstand 
des Gewichtes vom Wellenzentrum) = a Meter, und 
wiegt das Gewicht = G kg, und bedeutet n die Anzahl 
der Umdrehungen, welche die Welle pro Minute aus¬ 
führt, so ist die Reibungsarbeit in Pferdestärken aus¬ 
gedrückt G . a , n 

716 

Diese wirklich von einem Motor nach aussen 
abgegebenen Pferdestärken nennt man »effektive« 
Pferdestärken. 

Damit beim Bremsen die Holzbacken nicht 
brennen, müssen sie beständig durch einen Wasser¬ 
strahl (Seifenwasser) geschmiert und gekühlt werden. 

Der mit dem Zaum gemessene ArbeitselTekt, die 
effektive Arbeitsleistung eines Motors, ist sehr ver¬ 
schieden von den indizierten (d. h. mit dem Indikator 
gemessenen) Pferdestärken eines Motors. In den effek¬ 
tiven Pferdestärken eines Motors ist diejenige Arbeits¬ 
menge nicht mehr enthalten, welche aufzmvenden ist 
für die Summe aller in den Mechanismen desselben 
zu überwindenden Reibungsarbeiten. 

In den indizierten Pferdestärken ist diese Arbeits¬ 
menge noch mitenthalten. 


862 


Wenn man Pferdestärkenangaben erhält, muss 
man sich stets klar machen, ob effektive oder indizierte 
Pferdestärken gemeint sind. Gibt z. B. ein Fabrikant 
seine Dampfmaschine zu 20 Pferdestärken an und 
meint damit indizierte, so leistet die Maschine effektiv 
nur etwa 15 Pferdestärken. 

1 lat man mit einem Motor nur eine einzige Arbeits¬ 
maschine zu treiben, so ist keine Zwischentrans¬ 
mission (Wellenleitung) nötig, denn man kann direkt 
den Motor auf die Maschine treiben lassen. Bei An¬ 
lage einer Transmission ist zu beachten, dass der 
treibenden Wellen und Scheiben nur möglichst wenige 
seien und dass die Wellenleitung schnell laufe, damit 
sie nicht sehr schwer zu sein braucht; für Buch¬ 
druckereien empfiehlt sich, die Wellenleitung mit 90 
bis 150 Touren pro Minute laufen zu lassen; die 
grössere Geschwindigkeit empfiehlt sich beim Betriebe 
schnelllaufender Rotations- und Dynamomaschinen. 
Räder und Riemscheiben, sowie Kuppelungen ordne 
man möglichst in der Nähe der Lager an. Letztere 
befestige man nicht an einer wandelbaren Balken¬ 
decke, sondern lieber an den Mauern, oder in ge¬ 
mauerten unterirdischen Kanälen. Es empfiehlt sich 
die auf Wellenleitungen zu setzenden Riemscheiben 
geteilt auszuführen, damit man sie jederzeit bequem 
auswechseln kann; die letzteren sollen gut rund 
laufen (nicht schlagen) und gut ausbalanciert sein. 
Kuppelungen, Stellringe und Riemscheiben pollen, 
wenn irgend möglich, glattläufig sein, d. h. keine 
vorspringenden Teile, z. B. Keilnasen, oder vor¬ 
springende Schrauben haben. Erstreckt eine Wellen¬ 
leitung sich durch verschiedene Arbeitsräume, oder 
besteht sie aus mehreren Strängen, so sind dieselben 
mit Ausrückkuppelungen oder ausrückbaren Riemen 
so zu versehen, dass man die einzelnen Stränge oder 
Betriebsteile schnell ausrücken kann. Auch sind zur 
thunlichsten Minderung von Unfällen Einrichtungen 
zu treffen, welche ermöglichen, von jedem Arbeits¬ 
raume aus sofort das Signal zum Stillstände des 
Motors zu geben. Über den Arbeitsmaschinen, nament¬ 
lich über den Schnellpressen sollen keine Riemen, 
besonders keine gekreuzten laufen, damit sie nicht 
Schmutzteile in die Maschine bringen; sind Riemen 
und Lager über Schnellpressen nicht zu vermeiden, 
so verkleide man dieselben wenigstens so, dass sie 
nach unten nichts verschmutzen können. Sämtliche 
Transmissionslager statte man mit Selbstölern und 
Schmierfängern aus. Sämtliche Losscheiben sind 
stets in guter Schmiere zu halten; namentlich ist dies 
bei den schnelllaufenden Losscheiben zu beachten; 
denn in der Regel sind die Losscheiben nicht mit 
stehenden Sicherheitsbüchsen ausgestattet, so dass 
bei eintretendem Festfressen die Arbeitsmaschine 


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863 


Krausc’s Satinier-Kalander. — Schriftprobonschau. 




plötzlich in Gang kommt und dem nichtsahnenden 
Bedienungspersonal, wie auch den betreffenden 
Maschinen sehr verhängnisvoll werden kann. 

Alle gefahrdrohenden Transmissionsteile, welche 
im Verkehrsbereich der Arbeiter liegen, umgebe man 
mit zweckmässigen Schutzvorrichtungen. Durch ein 
ständiges Plakat gebe man diejenigen zur Sicherung 
der Arbeiter unerlässlichen Betriebsvorschriften ent¬ 
schieden kund, welche der Eigenart eines jeden Be¬ 
triebes entsprechend abzufassen sind. P. 


Krause’s Satinier-Kalander. 

S2©ie Maschinenfabrik von Karl Krause, in Leipzig 
beschäftigt sich bekanntlich seit einer Reihe von 
Jahren auch mit dem Bau von Kalandern in ver¬ 
schiedener Ausführung und hat sich durch die prak¬ 
tische Konstruktion, wie den gediegenen, soliden Bau 
dieser Maschinen die volle Zufriedenheit aller Der¬ 
jenigen erworben, welche solche von ihr bezogen. 
Der dem heutigen Heft beiliegende Preiskurant belehrt 
unsere Leser über die Konstruktion des mit 3 hochfein 
polierten Hartguss- und 2 Papierwalzen arbeitenden, 
in der That vollkommensten Kalander IV genannter 
Firma, sowie über die Preise desselben. Das auf der 
Rückseite dieses Preiskurantes abgedruckte Ver¬ 
zeichnis eines Teiles der Empfänger Krause scher 
Kalander beweist, dass solche in den ersten Offizinen 
des In- und Auslandes arbeiten. 


Sehriftprobensehau. 

(Den Wohnort der unter »Schriftprobenschau« und »Satz und Druck der 
Probenblätter« genannten Firmen geben wir nur dann an, wenn sie weniger 
bekannt oder nicht in Deutschland oder Österreich ansässig sind, ver¬ 
weisen auch auf das Bezugsquellenregister auf der 2. Umschlagseite.) 


Jine schöne, schwungvolle Schreibschrift ward 
stets die Aufmerksamkeit aller Buchdrucker 
auf sich ziehen und der Giesserei. welche so glücklich 
w ar. eine solche zu erzeugen, reichen Absatz bringen. 

Begünstigt in dieser Hinsicht ist die Schrift- 
giesserei Wilhelm Woellmer schon mehrmals gewiesen; 
auch die heute auf einem schönen Anwendungsblatt 
veröffentlichte Neueste englische Schreibschrift dürfte 
der Firma wieder den Beifall der Buchdrucker er¬ 
werben und bedeutende Bestellungen nach sich ziehen. 

Was diese Schrift besonders auszeichnet, das ist 
der höchst exakte Schnitt der kräftigen Grund- und 
der zarten Haarstriche, die breite, leserliche, elegante 
Form der einzelnen Buchstaben und insbesondere der 
Versalien, die, ohne alle Schnörkel einer wie der 
andere sich wirklich als das zeigen, was sie sein sollen, 
also nicht, w ie dies häufig der Fall, dem Buchdrucker 


seitens seiner Besteller den Vorwurf bringen, dass er 
ein J anstatt eines T anwendete, weil es dem Schrift¬ 
schneider eben beliebt hat, diesen beiden Buchstaben 
eine ganz ähnliche, kaum zu unterscheidende Form 
zu geben. Wir empfehlen das in der Büxenstein sehen 
Oflizin mit gewohnter Sorgfalt hergestellte Blatt der 
besonderen Beachtung unserer Leser, bemerkend, 
dass sämtliche vier Grade der Schrift darauf ange¬ 
wendet worden sind. 

Für die Weihnachtszeit, während welcher sich 
bekanntlich das Inseratenwesen am lebhaftesten ent¬ 
wickelt, bringt Wilhelm Gronau's Schriftgiesserei 
rechtzeitig noch eine beachtenswerte Novität in Form 
höchst gefälliger Inserateneinfassungen , die grössten¬ 
teils eine von der üblichen steifen Form solcher Ein¬ 
fassungen in vorteilhaftester Weise hervortretende 
Zeichnung zeigen, dabei aber ihren Zweck, zu zieren 
und gleichzeitig die Aufmerksamkeit zu erregen, in 
bester Weise erfüllen, so dass sie nicht nur als 
Inseraten-, sondern mit vollem Recht auch als gefällige 
AccidenzVerzierungen zu bezeichnen sind. Eine dieser 
Einfassungen und zwar No. 3 auf Doppelcicerokegel 
ist auch zum zweifarbigen Druck berechnet. 

Ein höchst brauchbares Material bilden die 
ungleichschenkligen Ecken derselben Firma, welche 
unsere Leser auf dem Doppelblatt abgedruckt finden. 
Das fragliche Blatt enthält ausser dem Figurenver¬ 
zeichnis dieser Ecken nur einige wenige Anwendungen, 
doch beweisen dieselben hinlänglich die Brauchbar¬ 
keit dieses in Druckereien so beliebten Materials. Alle 
vorstehend genannten Novitäten sind Originalerzeug¬ 
nisse der Gronau'schen Giesserei. 

Von der Schriftgiesserei Julius Klinkhardt ging 
uns die 15. Folge ihrer Quartschriftprobe zu, ent¬ 
haltend alle Erzeugnisse der Firma ajis neuester Zeit. 
Hervorzuheben sind: Zirkulargotisch in magerem, 
eckigem Schnitt unter Anlehnung an alte Formen; 
schraffierte Gotisch und schmale Schattengotisch: 
diverse Mediaevalschriften; eine grosse Anzahl höchst 
ansprechender Antiqua-Zierschriflen, darunter be¬ 
sonders eine Skelett- und eine halbfette (?) Skelett- 
Renaissance; Initialen in altdeutscher Kanzleimanier 
und lichte Renaissanceinitialen; ferner die oft er¬ 
wähnte Germaniaeinfassung: die höchst brauchbaren 
Renaissance- und Federzüge; eine reiche Sammlung 
Vignetten, Medaillen etc. etc. Da wir die in dieser 
Probe vereinigten Novitäten zum Teil im Lauf dieses 
Jahres als Beilagen gebracht und ausführlicher da¬ 
rüber berichtet haben, so brauchen wir wohl hier 
nicht nochmals eingehender auf' ihre zumeist ge¬ 
diegene und gefällige Ausführung, wie auf ihre Ver¬ 
wendbarkeit hinzirvveisen. 


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/ 

Inhalt des 23. Bandes. 


Spalte 

Grössere Aufsätze. 

Anwendung neuer Einfassungen von 
Friedrich Bosse. 

Franklineinfassung von Wilhelm 
Woellmer in Berlin . . . 169 
Einrichtung von Druckereien von 
Moritz Wunder (Fortsetzung) 11 71 
135 161 238 289 351 
Motorenbetrieb in Druckereien 7 103 166 
198 232 281 327 357 
Tagebuch eines Kunstbeßissencn, aus 

dem , von Josef Rock.248 

Verzeichnis und Erklärung der ge - 
bräuchlic/isten Kunstausdrückr von 
Friedrich Bosse l 33 65 97 129 193 
225 315 

Kleinere Aufsätze. 


Ähnlichkeiten, sonderbare .... 205 
r.haostypie und Selenotvpie . . .113 

Farbenproben von Frey & Sening, 

Leipzig.182 

Farbenpreiskurante, zwei .... 107 
Farben - Reguliervorrichtungen für 

Schnellpressen.214 

Formen Waschmittel, über .... 15 

Halauska’s Selenotypioplatten 79 173 
Krause's Satinier-Kalander . , . 363 

Levantiner Bot.141 

Manuskripthalter, automatischer . 298 
Neujahrskarten und Kalenderschau 39 

Raritätenmappe.19 

Schliesszeug, ein neues .... 173 
Schriftformen - Reguliervorrichtung 

auf dem Fundament.139 

Sicherheitspapier.171 

Tiegeldruckpressen-Anlegeapparat . 76 

Verfahren, einfaches, bei Über¬ 
tragungen .174 

Verkupferungsverfahren, ein neues 175 
Wörterbuch der graphischen Künste 84 
Zurichteverfahren, neue .... 264 


Ausstellungsberichte. 

Ausstellung der Typographischen 
Gesellschaft in Leipzig .... 180 
Ausstellung der Typographischen 
Gesellschaft in Berlin ... 206 
Graphische Ausstellung in Linz . . 209 

Graphische Ausstellung in Altenburg 265 


Spalte 

Jubiläen. 

Teubner, B. G., Verlags- u. Druckerei¬ 
firma, Leipzig und Dresden . . 118 

(Sonstiger Bericht über Jubiläen und 
Auszeichnungen 22 55 56 86 87 149 
150 183 184 212 213 269 337 338 366) 

Nekrologe. 

Büxenstein, Wilhelm.255 

Hoe, Richard March Colonel . . 257 
Mohr. Louis ... .... 212 

(Sonstiger Bericht über Todesfälle 23 56 
87 119 150 151 183 213 269 270 300 

338) 

Zeitschriften- und Bücherschau. 

Adressbuch der Buch- und Stein¬ 
druckereien. Frankfurt am Main. 

Klimsch & Co. 147 210 

Ahasver in Rom, Richtung von 
Hamerling. Hamburg, J.F. Richter 115 
Anleitung zur Kenntnis und zum 
Sammeln der Werke des Kunst¬ 
druckes von .1. E. Wessely. 2. Aufl. 

Leipzig, T. 0. Weigel.300 

Brockhaus* Konversations-Lexikon. 

grosses. 13. Auflage.84 

Brockhaus* Konversations-Lexikon. 

kleines. 22 115 210 

Ruchdruckerloben von H. Fischer. 

Leipzig. C. G. Naumann . . .116 

Buchhändler, das Buch berühmter 
von Karl Pfau. Leipzig. Karl Fr. 

Pfau.366 

Buda £s Pest. Visszavivüsa von 

Dr. Karolyi Ar päd.337 

Depositionsspiel, Gehr. Stern und 
Ristens. von Gaedertz. Lüneburg, 
Stemschc Buchdruekerei . . . 210 

Druckschriften des 15. bis 18. Jahr¬ 
hunderts in getreuen Nachbil¬ 
dungen. Herausgegeben von der 
Direktion der Reichsdruckerei. 
Leipzig, F. A. Brockhaus . 54 268 

Entwürfe filr Diplome. Adressen u. 
Plakate etc. Wien und Leipzig, 

Josef Heim.183 

Erinnerungsblätter an die Feier des 
50jährigen Jubiläums der Firma 
Julius Klinkhardt.85 


Spalte 

Franke. Katechismus der Buch¬ 
druckerkunst. 5. Auflage. Leipzig, 


J. J. Weber..147 

Geschichte der Buchdruckerkunst 
in der Lutherstadt Eisleben . . 337 


Hilfsbuch für Maschinenmeister 
an Buchdruckschncllpressen von 
A. Waldow. Leipzig. A. Waldow 22 
Initialen, neue, von E. Franke. 

Zürich, Orell Fiissli & Co. . . 366 
König. Fr6df*ric. par Theodor Goebel 21 
Meisterwerke der Holzschneidekunst. 

Leipzig. J. .1. Weber.211 

Musterbuch für graphische Gewerbe. 

Stuttgart, J. Engelhoru .... 299 
Mustersammlungen v. Holzschnitten 
aus deutschen, englischen, fran¬ 
zösischen und amerikanischen 
Blättern. Berlin. Franz Lipperheide 148 
Orientreise, eine, vom Kronprinzen 


Rudolf von Österreich .... 21 

Ornamenten schätz, der, Stuttgart, 

Julius Hoffmann.'. 55 

Papierstereotypie, die. von Josef 
Böck. Leipzig, Moritz Schäfer . 115 
Preiskurant von Carl Derlon, Leipzig 84 
Schweizerisches Rechtschreibebüch- 

lein.336 

Universum, über das. Dresden, 

E. Friese. 148 268 

Rezepte. 

Asbest-Banknotenpapier .... 20 
Batterie, billige, galvanische . . . 117 
Bronzedruck, nicht haltender . . 85 

Büttenpapier zu bedrucken ... 19 

Einfluss der Farbe des Papiers auf 

die Druckfarbe.149 

Goldflächen. Druck auf.148 

Kitt zum Befestigen von Klischees 

auf den Schuhen.336 

Kopieren von Gedrucktem . . . .118 

Papier, unverfälschbares f. Wechsel¬ 
formulare etc.20 

Papierfeuchten.117 

Schutz von Galvanos vor Grünspan 336 

Trockenmittel für Farben ... 19 

Trockenmittel, überden Gebrauch der 148 

ITltramarindruck.212 

Walzemnasse, englische . . .117 

Waschen von Buchdruckformen . 336 
Zinnoberrot zu verschönern ... 20 


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Spalte 

Mannigfaltiges. 

1. Technisches. 


Buntdruck auf Johannisberger 

Schnellpressen.23 

Illustrationszurichtung, eine che¬ 
misch-mechanische .213 

Komplettmaschine, neue, in Aussicht 1 19 

Musiknotendruck.339 

Hotationsmaschinen, Neuerungen an 
solchen für wechselnde Formate 301 
Rotierende Maschine, kleine, für 

horizontale Formen.24 

Winkelhaken, über.211 

Zinkographie kontra Xylographie . 23 

2. Allgemeines. 

Anzeigen-Kontrakt. riesenhafter . . 3(58 

Ausstellung von Tiegeldruckrnaschi- 
nen des Wiener Drucker- und 
Maschinenmeisterklubs ... 151 
Ausstellung graphischer Erzeugnisse 

in Altenburg.213 

Beleuchtung, elektrische, bei Keodor 
Wilisch in Schmalkalden . . . 3(58 

Buchdrucker, fürstlicher .... 151 
Buchdrucker, ein guter Kunde für 370 
Buchdrucker-Lehranstalt in Leipzig .5(5(5 
Buchdruckertarif, der neue allge¬ 
meine deutsche.302 

Buchhändlerhaus, das neue in Leipzig 184 
Buchsbauinholz, Ersatz für . . . 3(59 

Cansteinsche Bibelaustalt in Halle 366 
Chameleon-Wetterbild.3(57 


Spalte 

Druckerei, die nördlichste der Erde 370 


Drucksachen in Form von Postkarten 270 
Einführung des Buchdrucks, vier- 
hundertjährige Feier in Stuttgart 214 
Fachschule in Wien, über die . , 339 

Gedenktafel, interessante, im Kloster 
Prüfening bei Regensburg . . . 3(58 

Graphische Künste. Leipzig . . . 3(5(5 

Graphische Post. Frankfurt a. M. . 3(5(5 
Generalversammlung des deutschen 
Buchdruckervereins in Hamburg 271 
Internationale Jahresausstellung der 
Gesellschaft für vervielfältigende 

Kunst in Wien.270 

Johannisfest in Chemnitz .... 213 
Kursus zum Erlernen desTouplatten- 

schneidens.87 

Lehrvertrag, ein.339 

Mark Twain, ehemaliger Typograph 3(58 
Moden in unseren Zierschriften . 119 
Papierausstattung, über .... 367 
Perforiermaschine. 1000. der Ma¬ 
schinenfabrik von A. Hogenforst 

in Leipzig.302 

Publizicrung der Gewinnlisten aus¬ 
wärtiger Lotterien in preussischen 

Blättern. 120 214 

Heichsdruckerei. deutsche, in Berlin 367 
Rounds. bisher Direktor der JStaats- 
druckerci in Washington . . . 369 

Unfall Versicherungsgesetz. Entschei¬ 
dung über das .271 

Vielfarbenpresse, eine neue, in 
Aussicht. 3(57 


Zeitungskorrespöndenten.Newyorker 370 
Zeitungswesen bei den Japanesen 3(59 


Spalto 

Geschäftliche Notizen. 

Cohn, Gebrüder. Rerlin, neue In¬ 
haber der Vereinsbuchdruckerei 183 
Füller, Julius, neue Buch- und Acci- 
denzdruckerei in München . . . 270 

Grebel, Hugo, Teilhaber der Schrift- 
giesserei Emil Berger .... 183 
Günther, Albert. Teilhaber der Firma 
Sinsel & Go., Leipzig . . . 58 

Klinkhardt. Julius, neuer Inhaber 
der Licbtdruckerei von Naumann & 

Schröder.3:18 

Manski. Friedrich, neuer Vorstand 
der Rerliner Buchdruckerei-Aktien¬ 
gesellschaft . ..56 

Niess'sche Schriftgiesserei, Frank¬ 
furt a. M.. IÜbergang derselben an 
Fr. Scheibe und Garl M. Löffler . 151 
Notizen, allgemeine geschäftliche . 23 

151 213 270 

Schriftprobenschau. 

16 50 81 107 141 175 258 293 328 
363 

Satz u. Druck der Probenblätter. 

17 52 82 109 142 177 203 263 297 
334 365 

Briefkasten. 

24 56 88 120 152 215 272 303 340 
370 



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55 X5* 55* *55* 55 *55* 55 55* J5 

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Neueste Inseraten-Einfassungen. 


Einfassungen 


Cicero-Kegel, 


Neueste Inseraten-Einfassungen. 


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^ Neueste Inseraten-Einfassungen 

^ T ^ Min io<lAP t'iir 9 Phi II fiapla mnnnalrlrapn 1 P.-nPfii MnrVHm 


Min. jeder Fig. 2 Pfd. II. Serie. (Doppelcicero.) Pro Pfd. Mark 8.00. 


Die vorliegenden, au« 16 Figuren bestehenden Inseraten-Einfassungen auf Doppolcicero Kegel durften 
bei dem täglich steigenden Annoncen-Wesen wegen ihrer in’s Auge fallenden Zeichnung sich sehr bald 
Eingang in die Zeitungs-Druckereien verschaffen und bedürfen dieselben deshalb keiner weiteren Em¬ 
pfehlung. Wie die Vorlage zeigt, bildet fast jede Nummer eine besondere Einfassung und gebe ich 
dieselben auch einzeln nach Wahl ab. 

No. 3 kann auf Wunsch auch zu zweifarbigem Druck ^ 
geliefert werden. ,va\ 


□ 


□ 

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□ 

□ 



□ 

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Beinpich Schumacher 


‘^g 



Münden, /. Jlovcmber / 886. 


Ma Gegenwärtigem erlaube ich mir , 3Inen die ersehene Mitteilung in machen , dass 
ich die seil 1868 am hiesigen 3/alle unter der Jirma 


Meinrich Schumacher 


he sieh ende 


3!olonialmaren- } Wein- und Tabakhandlung 

am heutigen Tage käuflich übernommen habe und unter gleidier .Firma mei(erführen nyerde. 

3eh betrachte cs als meine edufgahe, nur vorzügliche Waren zu zivilen Preisen zu liefern. 
Hei He darf an cdrtikc In dieser Tranchen bitte ich um Terücksichtigung und werde ich le¬ 
rn übt sein t das mir geschenkte Vertrauen stets zu rechtfertigen. 

Hochachtung sv oll 

Maximilian dhrenherg. 





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Dd. Archiv für Bachdruckerkunst. 23. Band. Druck und Verlag von Alexander Waldow, Leipzig. 

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365 Satz und Druck der Probenblätter. — Bezugsquellen etc. — Zeitschriften- und Bücherschau. — Mannigfaltiges. 366 


Satz und Druek der Probenblätter. 

nser Diplom , Blatt Z der heutigen Beilagen, er¬ 
hielt seine Hauptzierde durch die Holbein - 
einfas sang der Schriftgiesserei Scheiter & Giesecke , 
sowie durch die Benaissancegotisch (zum Text) von 
Woellmer und die Gutenberggotisch (Herrn, Ferdinand, 
Organist) der Giesserei Bauer & Co ., sämtlich Erzeug¬ 
nisse, welche sich den Beifall der Buchdrucker aller 
Länder erwarben und deren Arbeiten in einer Weise 
zieren, die auch dem Laien die höchste Bewunderung 
abnötigt. Auf diesem Blatt fand ferner eine gefällige 
und durch ihren schmalen Schnitt sehr verwendbare 
Gotisch, sowie zweifarbige gotische Initialen von 
Gronau , ebenso die alte, beliebte Albion der Bauer- 
schen Giesserei Verwendung. 

Gedruckt wurde das Blatt in grünem Ton, ge¬ 
mischt aus Seidengrün und Weiss, in dunklem Grün 
von Lorilleux & Cie ., Gold in gewöhnlicher Weise, 
Geraniumrot von Derlon und Schwarz von Meilhaus 
& Schädig. Für die Güte sämtlicher Farben spricht 
wohl das Aussehen des Blattes. 

Auf unserem zweiten Blatt (Dd) wenden wir die 
im 11. Heft in vollständiger Probe veröffentlichte und 
dort auch besprochene Mediacval-Skript von Gronau 
in allen ihren Graden zu einem einfachen Zirkular 
an. wie solches dem Buchdrucker oft in der Praxis 
vorkommt. Die Schrift zeigt sich hier in recht vor¬ 
teilhafter Weise und gibt dem Zirkular durch ihren 
originellen Schnitt ein höchst appartes und elegantes 
Ansehen. Die zur Ausschmückung benutzten unglvich- 
schenkligen Ecken (s. a. die heute beiliegende Probe 
der Giesserei) nebst Mittelstücken sind gleichfalls Er¬ 
zeugnisse der Gronau'sehen Giesserei. 

Zur weiteren Ausstattung verwandten wir eine 
der jetzt so beliebten Eckvignetten, und zwar eine 
solche der Schriftgiesserei Emil Berger, die auch von 
dieser Art Material eine reiche Auswahl zu bieten 
vermag. 

Gedruckt wurde das Blatt mit dunklem Blau von 
Lorilleux & Cie. 


Bezugsquellen 

der angewendeten Schriften, Einfassungen etc. 

Ehrendiplom (Z). Einfassung , Spitze und Ecken 
von Scheiter & Giesecke, Ehrendiplom von Gronau, Herrn 
Ferdinand , Organist , Ein herrlich Lied etc. von Bauer & Go., 
Gesangverein von der Bauer‘schen Giesserei. di e übrigen Text- 
Zeilen von Woellmer. 

Zirkular (Dd). Eckvignette von Berger, Kolonial- 
waren-Handlung von Woellmer. München von Ludwig & Mayer. 
Heinrich, die übrigen Schriften , sowie Ecken und Mittelstücke 
von Gronau. 


Zeitschriften- und Bücherschau. 

— Neue Initialen von E. Franke. Heft 5. Verlag von 
Orell Füssli & Co., Zürich. Die genannte Firma hat eine 
grosse Anzahl für alle möglichen Zwecke geeignete Vor¬ 
lagen in ihrem Verlage vereinigt, darunter insbesondere 
höchst gefällig gezeichnete Initialen für ein- und zwei¬ 
farbigen Druck in den verschiedensten Stilarten. Von zwei¬ 
farbigen Initialen enthält insbesondere das 5. Heft eine 
reiche Anzahl. Wir können diese Sammlung unseren 
Lesern bestens empfehlen. 

— Das Buch berühmter Buchhändler. Eine Sammlung 
von Lebensbildern berühmter Männer. Dargestellt von Karl 
Pfau. Leipzig. Karl Fr. Pfau 1886. Nachdem im Jahre 1885 
der erste Band dieses Werkchens erschienen, liegt nunmehr 
auch der zweite Band desselben vor. Wie in jenem, so 
linden wir auch in diesem Bande die Lebensbilder der be¬ 
rühmtesten Buchhändler alter und neuer Zeit, die zum 
grösseren Teil ja auch Buchdrucker waren, in fesselnder 
Weise beschrieben. Möchte sich doch an dem Leben und 
Streben dieser Männer die jetzige Generation ein Beispiel 
nehmen, ihnen nachzueifern in ernster, gediegener Arbeit, 
in Fleiss und Solidität. Der Verfasser verdient Anerkennung 
und Dank für die Herausgabe dieses Werkes. 


Mannigfaltiges. 

— Jubiläen. Die Bartholomäus'sehe Verlagsbuchhandlung , 
Buch- und Steindruckerci in Erfurt feierte am 14. Oktober 
das 50jährige Bestehen der Firma. 

— Auszeichnung. Der Obermaschinenmeister Herr August 
Hey in der Pierer’schen Hofbuchdruckerei zu Altenburg er¬ 
hielt bei Gelegenheit seines 50jährigen Jubiläums neben 
vielen Geschenken von Seiten des Personals und des Chefs 
vom Herzog von Altenburg die silberne Verdienstmedaille 
des herzogl. sächs. Ernestinischen Hausordens. 

— Am Montage, den 1. November ist nun in Leipzig die 
lange geplante Buchdrucker- Lehranstalt, mit zwei Setzer¬ 
und einer Druckerklasse und einem Bestände von circa 
90 Schülern, als Annex der Städtischen Gewerbeschule 
eröffnet worden. Wegen des beschränkten Raumes musste 
von einer grösseren Eröffnungsfeierlichkeit abgesehen werden, 
dennoch hatte sich, ausser dem Lehrerkollegium und dem von 
den Leipziger Buchdruckereibesilzern erwählten Kuratorium, 
eine grössere Anzahl Prinzipale eingefunden. Der Direktor 
der Städtischen Gewerbeschule, Herr Hofrat Prof. Dr. Nieper , 
hielt eine erhebende Ansprache an die Lehrlinge, ebenso 
Herr Johannes Baensch-Dmgtdin als Vorsitzender des Kura¬ 
toriums der Buchdrucker-Lehranstalt. Der Unterricht wird 
in 8 Stunden wöchentlich erteilt von den Lehrern der 
Städtischen Gewerbeschule Herren Dr. Wilde, Dr. Krancher, 
Engelmann, Rossmann und Architekt Keiser, sowie von den 
beiden für das Fach wissenschaftliche angestellten Herren 
Fischer und Knott. Möge die Schule unserem Gewerbe zum 
Segen gereichen und dazu beitragen, recht tüchtige Gehilfen 
heranzubilden. 

— Die bisher im Verlage von A. Isermann in Hamburg 
erschienene »Lithographia« ist durch Kauf an Herrn Paul 
Berger in Leipzig übergegangen und erscheint nun, redigiert 
von Herrn Bichard Merkel unter dem Titel »Graphische 
Künste «. — Auch in Fra)\kfurt a. M. erscheint ein in Eck's 
Druckerei hergestelltes neues Fachblatt, » Die Graphische 
Post*, welches vorwiegend Inserate und Offerten enthält, 

24 



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367 


Mannigfaltiges. 


und *unter stetem Adressen Wechsel* an über 10 (XX) Adressen 
gratis versandt wird. 

— Die »Saalezeitung« meldet ein interessantes Jubiläum: 
In der v. Cansteinschen Bibelanstalt in den Francke'schen 
Stiftungen hierselbst ist vor Kurzem die 1000. Aullage der Bibel 
in der gebräuchlichen Oktavausgabe vollendet worden. Der 
Druck geschieht schon seit vielen Jahren von Stereotypen, 
kürzlich wurde der letzte Bogen der 1000. Auflage ausge¬ 
druckt. Im Jahre 1785 erschien die erste Aullage von 
8000 Exemplaren. Die Anstalt war damals von Herrn 
von Canstein begründet worden. Nach mehrfachen Ver¬ 
suchen hinsichtlich der Formate und der Schrift wurde 
das noch jetzt allgemein gebrauchte Oktav in Petitschrift ge¬ 
wählt. Schon 1844 waren 3 Millionen Bibeln und 1 Million 
Neue Testamente aus der Anstalt hervorgegangen. 

— Die Deutsche Bcichsdruckerei in der Oranienstrasse zu 
Berlin beschäftigt gegenwärtig nicht weniger als 95 Künstler 
und ständige Werkleute, sowie 770 Arbeiter, Arbeiterinnen. 
Lehrlinge und Burschen. Von dem Umfange der Thätigkeit 
in dieser Anstalt gibt die Thatsache einen Begriff, dass die 
Menge der von der Bcichsdruckerei gelieferten gewöhnlichen 
Drucksachen rund 120 Millionen Bogen jährlich beträgt, 
davon für die Post- und Telegraphen Verwaltung allein über 
13 Millionen Bogen und 00 Millionen Stück in Heften oder 
Karten. Zur Ausführung der Bestellungen auf Post- und 
Stempelwertzeichen, deren Versendung an sämtliche Ober¬ 
postkassen und eine Anzahl grösserer Postämter durch die 
Reichsdruckereikasse erfolgt, sind jährlich ca. 200(XX) Kisten¬ 
sendungen erforderlich, welche mit ihrem Inhalte ein Ge¬ 
wicht von nahezu 1 Million kg darstellen. An Postkarten 
und Formularen wird ein Bestand von 12 Millionen Stück 
auf Lager gehalten. Im Ganzen hat die lteichsdruckerei im 
letzten Arbeitsjahre 1173,56 Millionen Stück der verschieden¬ 
sten Wertzeichen im Nennwerte von 2059,90 Millionen Mark 
hergestellt oder an jedem Arbeitstage ungefähr 3.5 Millionen 
Stück im Werte von 7.7 Millionen Mark. Da die mit der 
Anfertigung von Wertpapieren beschäftigten Arbeiter die 
Anstalt vor dem abendlichen Schluss der Dienststuben nicht 
verlassen dürfen, so ist im Gebäude selbst eine Speise- 
anstalt eingerichtet. Die Unterhaltung derselben erfolgt 
auf gemeinsame Kosten der Beteiligten, welche gegen einen 
einmaligen Beitrag von 1,50 Mark an den jährlichen Über¬ 
schüssen der Einrichtung gleichen Anteil haben. 

— Über Papierausstattung. In Amerika werden Mono¬ 
gramme als Schmuck auf Briefpapierbogen etc. fast gar 
nicht mehr angewendet. An deren Stelle sind einfache 
Aufschriften von Namen und Wohnung über der Mitte des 
Papierblattes beliebt. Die Inschriften werden in Stahl ge¬ 
stochen. Noch beliebter und moderner sind Facsimile- 
Namenszüge, welche an derselben Stelle aufgedruckt werden. 
Die Klappe des Kuverts bleibt frei, da nach der herrschen¬ 
den Mode der Verschluss mit Siegel und Petschaft zu ge¬ 
schehen hat. 

— t Dine neue Vielfarlwnpressc in Aussicht. Wie der 
in Chigago erscheinende »Stationer and Printer« berichtet, 
ist ein Erfinder in Nord-Karolina mit der Vollendung einer 
Presse beschäftigt, welche eine ganze Kolumne oder einen 
Teil einer solchen in der einen und den übrigen Teil einer 
Zeitung in einer andern Farbe drucken wird; ebenso können 
einzelne oder mehrere Inserate an dieser oder jener Stelle 
in jeder beliebigen Farbe eingeschaltet werden. Ferner 
druckt sie Anschlagzettel oder sonstige Accidenzien in ver¬ 
schiedenen Farben mit ein und demselben Druck. Säulen- 
und Maueranschläge wird sie 2100 und Zeitungen 1200 in 


368 


der Stunde liefern. Wenn etwas Reelles an der Erfindung 
ist, so wird mau hoffentlich Näheres davon hören. 

— Unter der Bezeichnung Chamaelcon - Wetterbild ist 
neuerdings in meteorologischer Beziehung ein Artikel in 
den Verkehr gebracht worden, welcher allseitige Beachtung 
verdient. Dieses patentierte Uhamaeleon-Wetterbild. eine in 
Buntdruck angefertigte Gebirgslandschaft oder Seestück, hat 
vermöge eigenartiger Präparation die Eigenschaft, durch den 
Wechsel seines Kolorits die Feuchtigkeits-Verhältnisse der Luft 
resp. die eintretenden Schwankungen in der Witterung wie der 
Barometer anzuzeigen. Es markiert z. B. sehr feuchte Luft 
durch ein herbstliches Aussehen mit schwach rötlichem 
Himmel und gelben Bäumen etc., sehr trockene Luft durch 
tiefblauen Himmel und dunkelgrünes Laub; die dazwischen 
liegenden Abstufungen zeigt es durch mannigfaltige Mittel¬ 
töne der Farbenskala an. Das Ganze könnte man eigentlich 
als ein originelles Hilfsmittel scherzhafter und wissenschaft¬ 
licher Natur zur Prognose der Witterung bezeichnen; gleich¬ 
zeitig bildet es einen sehr hübschen Zimmerschmuck und 
dürfte bald die weiteste Verbreitung finden. Der Erfinder 
ist ein Herr Wilhelm Bückert. 

— Bei dem lebhaften Interesse, welches sich jetzt all¬ 
seitig der elektrischen Beleuchtung zuwendet, dürfte unseren 
Lesern nicht uninteressant sein, dass auch in der alten 
Lutherstadt Schmalkalden das Licht der Zukunft seinen 
Einzug gehalten hat. und zwar ist es ein geborener Leipziger, 
Herr Buchdruckereibesitzer Feodor Wilisch, der in seinen 
sämtlichen Geschäfts- und Fabrikräumen die elektrische 
Beleuchtung mittels Glühlampen eingerichtet hat. 

— Bekanntlich verdankt das Kloster Prüfening , eine 
Stunde westlich von Regensburg, seine Entstehung dem 
Bischof Otto von Bamberg, der es im Jahre 1109 aufbauen 
Hess und sodann mit Benediktinern aus dem Kloster 
Hirschau besetzte. Bei der in den letzten Wochen vorge¬ 
nommenen Renovierung der Klosterkirche kam eine höchst 
interessante Gedenktafel zum Vorschein. Merkwürdig vor 
allem durch den Stoff, die Inschrift uud die Bemalung. 
Die Tafel hat eine Höhe von K) cm und eine Breite von 
30 cm und besteht aus grauem Thon. Auf ihr ist in 17 Zeilen 
mit Ilnzialen verzeichnet, dass im Jahre 1119, am 12. Mai. 
das Kloster zu Ehren des heiligen Georg von dem Regens¬ 
burger Bischof Hartwig und dem Bischof Otto eingeweiht 
wurde, darauf wird eine erkleckliche Anzahl von Heiligen 
aufgeführt, deren Reliquien in dem hölzernen Hochaltar 
ruhen. Das Bedeutendste ist aber, dass die Buchstaben 
unzweifelhaft nicht in den Thon mit einem Griffel eingeritzt, 
sondern mit Typen eingedrückt sind. Die Gleichheit der 
Buchstaben und hauptsächlich die Wiederholung der Ver¬ 
zierung an dem rechten und linken Rande sprechen für 
diese Annahme. Die Zeilen sind abwechselnd mit roter 
Farbe übermalt, so dass ein förmliches Teppichmuster ent¬ 
steht. Wie wir hören, wurden bereits Abdrücke für das 
Nationalmuseum und das Germanische Museum gemacht, 
von wo wir vielleicht bald Eingehenderes über dieses und 
ähnliche Erzeugnisse aus solch früher Zeit hören. (Allg. Ztg.) 

— | Biesenhafter Anseigenkonirakt. Als Beispiel, welch 
unglaubliche Summen in Amerika für Anzeigen ausgegeben 
werden, mag liier die Newvorker Firma 11. II. Warner an¬ 
geführt werden, welche Kontrakt zu einem Anzeigendruck 
abgeschlossen hat. dessen Ausführung dem Vernehmen 
nach 4 Millionen Mark kosten wird. Es betrifft den Druck 
von K) Millionen einer dreissigseüigen Flugschrift und von 
UX) Millionen eines vierseitigen Zirkulars. Die eine Bestellung 
wird in Amerika, die andere in Deutschland ausgeführt. 


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369 


Mannigfaltiges. — Briefkasten 


370 


Da lohnt sich freilich das Anschaffen von Riesenpressen 
und das Erfinden noch mehr leistender. 

— Mark Twain , der ehemalige Typograph und jetzige 
berühmte Humorist Amerikas, hat es sicher nicht zu bereuen, 
dass er der ausübenden Kunst Gutenbergs Valet sagte und 
zu der schriftstellerischen Karriere überging. Wie man 
amerikanischen Blättern entnimmt, ist Twain im Besitz 
eines Vermögens von mindestens 1800 000 Mark, das er 
sich durch schriftstellerische Thätigkeit und Halten von 
Vorträgen erworben haben soll. 

— Mr. liounds , der bisherige Direktor der Staatsdruckerei 
in Washington , will das von ihm nur kurze Zeit verwaltete 
Amt niederlegen.* Die Wahl eines neuen Direktors wird 
nicht ohne Schwierigkeiten sein, da die Anforderungen an 
denselben keine geringen sind. Wie man amerikanischen 
Blättern entnimmt, hat Präsident Cleveland die Absicht, 
dem General Rogers das Amt zu übertragen. Rogers hat 
die Buchdruckerkunst erlernt und gehörte ihr lange als 
ausübender Jünger an. Bei Ausbruch des Bürgerkrieges 
kehrte er der Kunst den Rücken und trat in die Armee ein. 
Er war ein tüchtiger Soldat, denn während des Krieges 
avancierte er bis zum General. Nach Beendigung desselben 
trat er in das bürgerliche Leben zurück und widmete sich 
aufs neue der ihm liebgewordenen Kunst. Rogers steht im 
60. Lebensjahre. 

— f Ersatz für Buchsbaunxholz. Am Kap der guten 
Hoffnung hat man jetzt eine Baumgattung entdeckt, deren 
Holz in der Textur viel Ähnlichkeit mit dem in der Xylo¬ 
graphie verwendeten Buchsbaumholz haben soll. Es ist 
davon eine gewisse Quantität nach London verschifft worden 
und Xylographen, die es näher geprüft, haben es für ebenso 
brauchbar für ihre Zwecke befunden, wie das beste, asi¬ 
atische Buchsbaumholz. Diese Entdeckung kann für die 
Xylographie von grosser Wichtigkeit werden, wenn sie in 
der That ein ebenso gutes und zugleich billiges Material 
liefert wie Buchsbaum, der von Tag zu Tag teurer wird. 

— Bei den Japanesen steht das Zeitungswesen noch 
heute auf einer ziemlich niedrigen Stufe, wenn man auch 
zugeben muss, dass in den letzten 10 Jahren hierin mancher 
Fortschritt zu verzeichnen ist. Durch die Einführung des 
lateinischen Alphabets, mit der man sich gegenwärtig in 
den massgebenden japanischen Kreisen lebhaft beschäftigt, 
wird aber unzweifelhaft eine grosse Veränderung auf dem 
Gebiete der Zeitungs- und Tagespresse platzgreifen und ge¬ 
wiss nicht zum Schaden des Reiches und seiner befähigten 
Bewohner. Wenn man von den täglich erscheinenden Zei¬ 
tungen und Tagesblättern absieht, so erscheinen 37 Zeit¬ 
schriften mit einer monatlichen Auflage von 42619 Exem¬ 
plaren. die der Erziehung gewidmet sind. Der Medizin dienen 
7 Zeitschriften mit einer Monatsauflage von 13514 Exem¬ 
plaren. 9 Zeitschriften mit K195 Auflage behandeln die 
Gesundheitspflege, 2 die Forstwissenschaft und 2 die Phar¬ 
mazie. 7 Zeitungen, welche sich verschiedenen Zweigen 
der Wissenschaft widmen, haben eine Auflage von 2428 Exem¬ 
plaren; 22 Journale, welche sich die Aufgabe stellen, das 
Gemeinverständliche der Wissenschaften zu betreiben, werden 
in einer Auflage von 70666 Exemplaren gedruckt. Aus 
diesen Ziffern ist leicht zu ersehen, wie wenig der Japanese 
sich mit der Literatur und ihren Erzeugnissen beschäftigt 
und wie gross das Feld ist. das noch der Bebauung harrt. 

— Die in Newyork erscheinende und sich eines ziemlich 
grossen Leserkreises erfreuende illustrierte Zeitung »Graphic« 
brachte vor einiger Zeit 28 Portraits von Zeitungskorrespon¬ 
denten in Washington mit kurzen biographischen Notizen 


über dieselben. Wir entnehmen denselben die interessante 
Thatsaclie, dass etwa 20 von ihnen ihre Laufbahn als 
Jünger Gutenbergs begonnen und sich sodann zum städti¬ 
schen, ferner zum ständigen Berichterstatter und Leitartikler 
bis zum Vertreter oder Herausgeber des Blattes in Washington 
emporgearbeitet haben. Nur sehr wenigen unter diesen 
letzteren ist eine gelehrte Bildung zu Teil geworden, doch 
darf es zu ihrem Ruhme gesagt werden, dass sie denen, 
welche so glücklich waren, sie sich zu eigen zu machen, 
in keinem Falle nachstehen in Bezug auf ihre Tüchtigkeit 
und Zuverlässigkeit. 

— f Die nördlichste Druckerei der Erde befindet sich 
in der Missionsstation Goodhaab an der Westküste von 
Grönland und an der Grenze der Polarregion. Sie wurde 
1860 gegründet und ist noch in stetem Fortgang. In der¬ 
selben wird ein illustriertes Blatt gedruckt, das den Titel 
»Illustrierter Zeitvertreib« führt. Setzer und Drucker sind 
sämtlich Eskimos. Artikel und Illustrationen werden eben¬ 
falls von Eingeborenen geliefert. Den Missionären ist es 
durch ihre Bemühungen gelungen, dass fast alle Individuen 
dieses von der europäischen Kultur so abgeschlossenen 
Naturvolkes bis zu 30 Jahren des Lesens und viele auch 
des Schreibens kundig sind. 

— t Ein guter Kunde für die Bucfulrucker. Kürzlich fand 
in der Excter Hall zu London die 86. Jahresversammlung 
der englichen religiösen Traktaten-Gesellschaft statt. Aus 
dem darüber erstatteten Bericht geht hervor, dass sie im 
Jahre 188*1 737 Schriften aller Art veröffentlicht hat, von 
denen 182 Traktätchen waren. Die voji ihr bisher ver¬ 
öffentlichten Schriften sind in 173 verschiedenen Sprachen 
abgefasst. Die Totalzirkulation des Londoner Depots in dieser 
Periode in Form von Büchern, Traktätchen, Zeitschriften. 
Gelegenheitsschriften etc. belief sich auf nahezu 71 Millionen 
Exemplare. Die Ausgaben der Filialdepots sind zu 15 Mil¬ 
lionen Exemplaren zu schätzen. Dies ergiebt ein Total von 
86 Millionen. Die Gesamtzirkulation seit Gründung der 
Gesellschaft wird auf 2368277 880 Exemplare angegeben. 

Briefkasten. 

Offizin Alexander Wiede in Chemnitz. Wir danken Ihnen Tür gef. 
Zusendung der durch Satz, Druck und Farbenwahl gleich gefälligen und 
gediegenen Arbeit Die Zoile »Winter-Saison etc.« hatten wir, weil dies 
die HauptUberschrift im mittlen Teile de» Programms ist. grösser ge¬ 
halten; sie ist dem Grade nach den eigentlichen Textschriftcn zu 
ähnlich. Die Anbringung der kleinen Palmen- und Farrengruppe unter 
der umgeschlagenen Ecke ist eine sehr ansprechende. Die Ecke hätte 
sich als umgeschlagener Vorhang oder umgebrochene Papierecke freilich 
weniger steif gemacht; die Schattenlinie hätte demnach schwächer sein 
sollen. — Herrn Hoening & Rudolph (Overlack Nachfolger), Wiesbaden. 
Alle gesandten Arbeiten, zeigen das Bestreben, Ihre Offizin den Druckereien 
Deutschlands beizugesellen, welche Hervorragendes leisten. Am besten 
gefällt uns Ihre Adresskarte im alten Stil; höchst effektvoll zoigon sich 
die zarten, schwungvollen Arabesken in Gold, welche Sie als Unter¬ 
drück anbrachten. Der Satz des eigentlichen Zirkulars gefällt uns 
durch die einheitliche Wahl der Schriften sehr gut, weniger der 
farbige Umschlag desselben. Die kernige Holbeineinfassung ist nach 
Aussen und Innen nicht genug begrenzt, die einfache rote Linie und 
die Spitze nach Aussen genügen unseres Erachtens nach nicht. Da 
Sie unser Urteil zu hören wünschen, gestatten wir uns. Sie darauf auf¬ 
merksam zu machen, dass Ihre in vieler Hinsicht höchst aner¬ 
kennenswerten Arbeiten sehr gewinnen, ja vollendet sein würden, 
wenn Sie die Anwendung zu vieler und zu verschiedener Orna¬ 
mente vermeiden und, da Sie ganz besonders für Lieferung stilvoller 
Arbeiten eingerichtet sind und die Herstellung solcher als Spezialität zu 
betreiben gedenken, darauf sehen wollten, dass die Mischung von Re¬ 
naissance- und gotischen Ornamenten etc. möglichst nicht vorkommc. 
Es sollte uns freuen, w'enn unsere Meinung Ihre Zustimmung fände. 
Jedenfalls gratulieren wir Ihnen und speziell ihrem Herrn Rudolph, der 
die Arbeiten ausführte, bestens zu solchen, viel versprechenden An¬ 
fängen, denn cs ist keine Kleinigkeit, eine früher nie mit Kunstdruck 

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Schreibschrift der Schriftgiesserei Wilhelm Woellmer in Berlin. — 1 Blatt 
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Textschrift von Benjamin Krebs Nachf. in Frankfurt a. M. Titelkopf 
und Umschlag von J. G. Scheiter A Giesecke in Leipzig. Überschriften von 
Emil Berger in Leipzig. Unterrubriken vonRoosA Junge in Offenbach a. M. 
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handlung. In letzterm Fall beträgt der Preis bei Zusendung per 
Post innerhalb Deutschlands und Österreichs 13 M. 50 Pf. 

Nach komplettem Erscheinen jeden Bandes 
tritt der erhöhte Preis von 15 Mark ein. 

Insertionsbedingungen ersehe man bei der Rubrik 
Annoncen. 

Beilagen für das Archiv werden angenommen und die 
Gebühren dafür billigst berechnet. Schrift- u. Einfassungs- 
Novitäten etc. finden beste Anwendung im Text und auf den 
Mustcrblättcrn ohne weitere Berechnung, doch wird bedungen, 


dass dieselben, als Äquivalent für die durch die Aufnahme er¬ 
wachsenden Mühen mid Kosten dienend, in unser Eigentum über¬ 
gehen. Giesscrcien, welche dies nicht wünschen, wollen sich 
besonders mit uns vereinbaren. 

Von allen im Archiv enthaltenen Abbildungen werden 
Galvanotypen zu clvilen Preisen geliefert, ebenso von 
allen auf den Proben angewendoten Vignetten, Initialen 
Platten etc. Lieferung aller auf den Proben angewondeten 
Schriften etc. wird zu den Originalpreisen der betr. 
Giessereien besorgt. Ebenso werden Farben und 
Papiere, wie solche von uns benutzt sind, auf Wunsch ab¬ 
gegeben- Von besonders gefälligen Arbeiten sind Blanko¬ 
vordrucke am Lager. Speziellere Bemerkungen Über Galvano* 
typen und Vordrucke sehe man unter Satz und Druck der Beilagen. 


Redigiert und herausgegeben von Alexander Waldow in Leipzig. — Druck und Verlag von Alexander Waldow in Leipzig 


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