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•| ARCHIV FÜR BUCH DRUCKERKUNST | $
UND VERWANDTE GESCHÄFTSZWEIGE. | ‘vV
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i HERAUSGEGEBEN VON ALEXANDER WALDOW. 1
Verzeichnis und Erklärung der gebräuchlichsten Kunstausdrücke.
Von Friedrich Bosse.
it der Hebung des Buchdrucks und der Ein¬
führung besserer, der Neuzeit und dem
heutigen Zeitgeschmäcke entsprechender
ornamentaler Formen, sowie dem Streben, durch
eine edlere, vernünftigere Ornamentik und farbige
Ausstattung des Buchinneren den Buchdruck auf
eine seinem Wesen entsprechende kunstgewerbliche
Stufe zu bringen, hat sich eine Menge teils be¬
kannter, teils unbekannter Kunstausdrücke und
-Formen aus dem Gebiete der Architektur, der Or¬
namentik und der Chromatik im Buchdruck ein¬
gebürgert, deren richtige Deutung nur einem kleinen
Kreise strebsamer Fachgenossen möglich, einem
anderen eben nur oberflächlich bekannt und dem
grösseren Kreise geradezu unbekannt ist.
Infolgedessen ist von verschiedenen Seiten der
Redaktion des »Archiv« der Wunsch ausgesprochen
worden, sie möge von einem auf diesem Gebiete er¬
fahrenen Fachgenossen ein alphabetisches Verzeich¬
nis der gebräuchlichsten Kunstausdrücke zusammen¬
stellen und so bearbeiten lassen, dass man sich ohne
grosse Mühe über jeden Ausdruck, jede Form und
Farbe orientieren könne.
Diesem Wunsche ist die Redaktion des »Archiv«
in der bereitwilligsten Weise nachgekommen und
beabsichtigt nun. in den Spalten des »Archiv« das
Resultat dieser nicht gerade dankbaren Arbeit zu
veröffentlichen und damit eine recht empfindliche
Lücke in der Fachliteratur auszufüllen.
Sie hat sich ferner entschlossen, diese Arbeit
an den wichtigsten Stellen zu illustrieren und dem
Auge des Fachgenossen das zu bieten, was dem
erklärenden Texte unmöglich ist. So weit nun der im
Buchdruck vorkommende ornamentale Formenreich¬
tum hinreicht, beabsichtigen wir, denselben zur Er¬
läuterung zu benutzen und nur da Illustrationen
neu anzufertigen, wo uns der erstere im Stiche lässt.
Schliesslich können wir es nicht unterlassen, an
alle Fachgenossen und Leser des »Archiv« die höfliche
Bitte zu richten, die Redaktion von allen etwa
aufgefundenen Ungenauigkeiten und unabsichtlichen
Auslassungen in Kenntnis zu setzen, damit sie am
Schlüsse des Verzeichnisses in Form eines Nach¬
trages den Lesern mitgeteilt werden können.
Aaskopf, Kopfskelett eines Opfertieres, meist
eines Stiers; von der antiken Kunst oft als archi¬
tektonisches Ornament verwendet und zwar an
Altären, Sarkophagen und an Friesen ,
dorischer Tempel in den Öffnungen
(Metopen) zwischen denTriglyphen, hatte
hier durch die Beziehung auf den Opfer- : . L. V
kultus seine Berechtigung; für die* ino-
derne Kunst ist er, wenn auch dann und wann in
Friesen an Gegenständen der Kleinkunst vorkommend,
geradezu bedeutungslos. Fig. 1.
Abakus, Deckplatte eines Kapitals (das oberste
Glied desselben), ist je nach der Stilart Fig. 2.
verschieden gestaltet. Der Abakus des -3—^ %■
dorischen Kapitals z. B. war am ein- 17
fachsten und bestand nur aus einer ein- ’ f v* > ~
fachen viereckigen Platte. Als Beispiel "'S -
dient hier Fig. 2 . ein Antenkapitäl aus der Akanthea.
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Verzeichnis und Erklärung der gebräuchlichsten Kunstausdrücke.
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Ablauf nennt man die zwischen zwei verticalen
Flächen liegende Verbindungskehle, welclie
den Zweck hat, die obere etwas vorstehende
5™ j g mit der untern zu verbinden, sodass erstere
Mi ^ als organische Fortsetzung der letzteren er-
scheint. An Säulen, Gesimsen etc. ist er
||yi gebräuchlich. Fig. 3.
Abteilen. Abtönung, heisst soviel, wie einen
Farbenton nach einer Seite hin heller werden lassen
oder auch einen hellen Farbenton stufenweise! in
einen dunkleren überführen. Im Buchdruck kann
man das Abtönen dadurch erreichen, dass man eine
in einer Nuthe laufende Walze anwendet und die Farbe
auf dem Farbentische an der Stelle, wo der Ton
dunkel sein soll, dick ausstreicht und nach der
helleren Seite hin immer dünner werden lässt, also
in der Weise druckt, wie dies beim Irisdruck ge¬
schieht.
Aeantlius, siehe Akanthus.
Achromatisch, farblos.
Achse, siehe Axe.
Ägyptischer Stil. Die Kunstweise der Ägypter,
welche sich unter dem Einflüsse der Priesterherr¬
schaft und der Religion entwickelte und durch die
Sitten und Gebräuche, die Lebensweise und geistige
Bildung der Ägypter ganz charakteristische Merk¬
male erhalten hat, begann ungefähr um 5800 v. Chr.,
wo König Menes Meneth oder Menei, der erste pha-
raonische König, der äthiopischen Priesterkaste die
Herrschaft aus den Händen nahm, und dauerte bis
ca. 560 n. Chr., ohne seine Ursprünglichkeit, die
charakteristischen Eigentümlichkeiten, vollständig
einzubüssen. Nach den angestellten Forschungen
wird die Entwickelung dieser Kunstweise in 7 Haupt¬
abschnitte oder Perioden eingeteilt, die bald von
kürzerer, bald von längerer Dauer waren. — 1. Pe¬
riode: Von der 1.—16. Dynastie (5867—2300 v. Chr.).
Beginn des Pyramidenbaues. Relief flach. — 2. Pe¬
riode: 17. Dynastie (2300—1700 v. Chr.). Neue
Kunstformen, wie Hermessäulen, Obelisken, Sonnen¬
strahlen, Träger göttlicher Weisheit treten zuerst
auf. Die Reliefs werden von den Koilanaglyphen
verdrängt. In den Dekorationen wird die gelbe
Hautfarbe durch die rothe ersetzt. — 3. Periode:
Von der 17.—24. Dynastie (1800—720 v. Chr.). Die
Hierarchie stand in vollster Blüte und die ägyptische
Kunst befand sich in ihrer Glanzperiode. Memnons-
säulen, Sphinxe, Obelisken kommen in Aufnahme.
Die Reliefs haben eine ziemlich freie und korrekte
Zeichnung und die Farbengebung ist zwar frisch,
aber harmonisch abgetönt. — 4. Periode: Von der
24.—26. Dynastie (720—522 v. Chr.). Bürgerkriege
und Unruhen aller Art brachen aus. Die herrschen¬
den, im Süden von Ägypten der Kunst lebenden, aber
verweichlichten Kasten wurden von den im Norden
wohnenden Äthiopiern besiegt und dadurch ein Still¬
stand in der Kunst hervorgerufen, der zur Reaktion
wurde. — 5. Periode: Perserherrschaft (522—332 v.
Chr.). — 6.Periode: Ptolomäerreieh (322—30 v. Chr.).
Obwohl sich im Allgemeinen ein Festhalten an den
hergebrachten Formen bemerkbar macht, zeigt sich
bereits an den Werken dieser Zeit der Einfluss grie¬
chischer Kunst. — 7. Periode: 30 v. Chr. bis 560 n.
Chr. Das Wenige, was die Kunst in dieser Zeit
noch schaffte, ist eben nur ein Gemisch aus traditio¬
nellen Formen mit den von den Römern eingeführten
neuen. Wie in der grossen Kunst , so war auch
die Zahl der Formen, welcher sich die ornamen¬
tale Kunst bedienen durfte, eine geringe und be¬
schränkte sich, was die pflanzlichen Motive betrifft,
auf den Lotos, den Pajn/rus und die Palmen.
Eine Überschreitung dieser Zahl gestatteten Religion
und Symbolik nicht. Eine Beschränkung, welche
dahin führte, dass die Künstler auf eine reiche Ab¬
wechslung in der Art der Darstellung dieser Formen
bedacht nehmen mussten und ohne Zweifel hat es
ihre Phantasie meisterhaft verstanden, diese wenigen
Mittel immer anders darzustellen und zu verbinden,
ohne die Symbolik ausser Acht zu lassen. Neben
diesen ornamentalen Formen treten noch häutig auf:
Die Kuh, der Nilschlüssel, das Systrum (klapperähn¬
liches Musikinstrument), der Scarabäus (Mistkäfer),
Symbol weiser Sparsamkeit und zäher Ausdauer, die
Katze (Symbol der Teilbeleuchtung), der Sperber etc.,
auch das Zickzack, die Welle, der Kreis, die Spi¬
rale etc. als Symbole göttlicher, geheimnisvoll wir¬
kender Naturkräfte. Die Zahl der Farben, welclie
Fig. 1.
Flächenmustcr.
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Verzeichnis und Erklärung der gebräuchlichsten Kunstausdrücke.
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Fig.e.Giebeiährc. die Ägypter benutzten, beschränkte sich
nur auf Schwarz, Weiss, Roth, Gelb,
Blau und Grün, In Fig. 4 und 5 geben
wir eine Borde und ein Flächenmuster,
von denen die erste die Lotosblume in
einfacher Form zeigt.
Ähre, auch Giebelähre genannt, ist
die Dachspitzenverzierung des späteren
Mittelalters und der Frührenaissance.
Fig. 6.
Agraffe, ein in der Spätrenais-
sance gebräuchlicher Schlussstein (rj)j
in musehel-, medaillon- und haken-
förmiger Ausbildung. Fig. 7.
Akanthus oder Bärenklau ist ein kräftiges
Staudengewächs, das in Griechenland und Italien
oft wild wächst; sein hastig aufschiessender Blüten¬
stengel ist oft 5 Fuss lang und seine Blätter haben
häufig eine Länge von 5 bis 6 Fuss und eine Breite
von 2 Fuss, sind saftig, reich ausgezackt und nach
Art der Distel gerippt; beim Akanthus mollis werden
sie rund, beim Akanthus spinosus in scharfen Spitzen.
Wegen ihres reich gegliederten Blattes wurde diese
nicht rankenbildende Pflanze von den Griechen und
Römern in ihren rankenförmig sich entwickelnden
Ornamenten sowohl wie auch an den Kapitalen be¬
nutzt, vielfach modifiziert und hier mit fremden
Ranken und Blumen vermischt. Fig. 8 zeigt das
natürliche Akanthusblatt, Fig. 9 das griechische, Fig. 10
das römische und Fig. 11 das der Renaissance in
seiner charakteristischen Form.
Fig. 8. Fig. 9.
Akroterium (pl. Akroterien). Alles, was an
äussersten Punkten angebracht war und starke Aus¬
ladung hatte, z. B. die Schiffsschnäbel u. dergl. wurde
von den Griechen Akroterium genannt; in der Archi¬
tektur ist es eine schlichte, wagerechte Giebelzinne
an den unteren Enden und der Firstspitze des Giebels,
auf welcher je nach der Bedeutung des Tempels sym¬
bolische Ornamente aufgerichtet wurden; der Apollo¬
tempel z. B. hatte Leiern. Fig. 12 zeigt die Anord¬
nung an der Firstspitze und Fig. 13 das Akroterium
der seitlichen Enden des Giebels.
Fig. 12.
Fig. 13.
k la jgrecque, siehe Mäander.
Aldegreversches Ornament, ein von Heinr.
Aldegrever, gebürtig aus Soest, vornehmlich ange-.
wendetes Pflanzenornament mit breitlappigen Blättern,
welches Ähnlichkeit mit dem
venetianischen Renaissance¬
ornament hat. Die Blattform
und das Umkippen der Blatt-
spitzen sowohl, wie die überaus
grosse Üppigkeit sind seine
charakteristischen Eigentüm¬
lichkeiten. Fig. 14 zeigt ein
Ornament nach Aldegreverscher
Altchristlicher Stil wurde
die von 300 bis 800 n. Chr. in
Italien herrschende Kunstperiode
genannt, welche die antiken
römischen Kunstformen unter
dem Einflüsse des Christentums
einer allmählichen Umbildung
unterwarf. Fig. 15.
Altdeutscher Stil. Diese Bezeichnung wird von
Vielen auf die Gotik, von Einigen auf die deutsche
Renaissance und von Anderen auf die Renaissance
des 16. .Jahrhunderts angewendet, ist daher ein
unklarer Begriff; vielleicht lässt sich die deutsche
Frührenaissance so bezeichnen.
Aniazonenschild ist im Altertum stets als halb¬
kreisförmige Scheibe dargestellt und hatte an seiner
geraden Seite zwei Ausschnitte in Form eines Halb¬
kreises. Im dorischen Fries hat das Fig. i6.
römische Altertum und die Renaissance
dies Schild bei Trophäen mit anderen
Waffen vereinigt angewendet, auch in
Reihungen als Verzierung eines Carnieses, Viertel¬
stabes oder auch als Simabekrönung. Fig. 16.
Amor, Amoretten, siehe Eros, Eroten.
Fig. 14.
Art.
Fig. 15.
(Fortsetzung folgt.)
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7
MotorenbeLrieb in Druckereien.
H
Motorenbetrieb in Druckereien.
« it Steigerung der Anforderungen an die quali¬
tative und quantitative Leistungsfähigkeit der
modernen Schnellpressen. Satinier- und Papier-
schneidmaschinen, ebenso der Hilfsmaschinen für
Galvanoplastik, Stereotypie und dergleichen wächst
naturgemiiss auch der Kraftbedarf. Infolge dessen
findet Motorenbetrieb für Druckereien immer allge¬
meinere Anwendung, obgleich die Aufstellung von
Motoren und Anlage von Transmissionen nicht selten
gerade in Druckereilokalitäten Schwierigkeiten hat,
da selbige vornehmlich auf die Zentren der Städte
angewiesen sind, wo man häufig vorlieb nehmen muss
mit engen Mietsräumen. Je beschränkter aber die
gegebenen Räume sind, um so mehr will die betreffende
Betriebsanlage durchdacht seih, damit sie sich billig
stelle in Anschaffung und Benutzung, zuverlässig,
bequem und ungefährlich sei, — nicht durch Geräusch,
Bauch oder ähnliche Cbelstände belästige und auch
sonst in jeder Beziehung den speziellen Bedingungen
des Druckereibetriebes entspreche. Hat der Unter¬
nehmer nun auch wirklich einen tüchtigen Maschinen¬
ingenieur zur Seite stehen, so wird er trotzdem gut
thun, sich selbst rechtzeitig über alles zur Installation
Erforderliche zu unterrichten, — ist doch die Kenntnis
der einschlägigen Verhältnisse nicht nur momentan
für die Kontrolle, sondern auch später äusserst wert¬
voll für erfolgreiche Leitung des Betriebes und event.
Vergrösserung oder Änderung derselben.
Es erscheint daher wohl angezeigt, einmal in
unserem Fachblatt die bei Auswahl der Motoren in
Betracht kommenden Fragen dem heutigen Standpunkt
der Technik entsprechend zu beantworten, die neueren
wichtigen Klein-Motoren zu beschreiben, die für Auf¬
stellung derselben, zur Anlage der Transmission, zur
Wartung des Betriebes und zur Anbringung von
Schutzvorrichtungen wertvollen Regeln zu erörtern.
Bevor man an die Wahl des Motors herantritt,
hat man sich klar zu werden über die Stärke des¬
selben, also über den Kraftbedarf in Pferdestärken
ausgedrückt. Unter »Pferdestärke« versteht man
im Maschinenwesen conventioneller Weise die in
jeder Sekunde verrichtete Arbeit von 75 Kilogramm-
Metern. d. h. eine Arbeit, bei welcher das Produkt
aus Kraft (in Kilogrammen ausgedrückt) mal Weg
(in Metern ausgedrückt) pro Sekunde 75 beträgt.
Wird z. B. ein Gewicht von 75 Kilogramm pro
Sekunde 1 Meter hoch, oder ein Gewicht von
1 Kilogramm pro Sekunde 75 Meter hoch, oder ein
Gewicht von beispielsweise 3 Kilogramm pro Sekunde
25 Meter hoch gehoben, so wird, da in allen diesen
Fällen das Produkt aus Krall mal Weg 75 Kilo¬
gramm-Meter ist. die Arbeitsleistung genau l Pferde¬
kraft betragen.
Um nun bei einer vorhandenen Arbeitsmaschine
(z. B. Schnellpresse), deren Kraftkonsum durch den
Versuch ermitteln zu können, hat man am Umfang
der Betriebsscheibe anstatt des Treibriemens ein Seil
(oder Gurt) aufzulegen, dessen eines Ende am Umfang
befestigt ist. Wird nun das Seil mehrmals um die
Scheibe spiralförmig nebeneinander gewickelt und
das andere, herabhängende Seilende mit soviel Ge¬
wicht belastet, dass die von Hand ein wenig angedrehte
Maschine durch das dabei sich senkende Gewicht mit
gleichförmiger Geschwindigkeit weiter gedreht wird,
so stellt jenes Gewicht die Kraft dar, welche am
Umfang der Riemenscheibe beim Betriebe zu wirken
hat. Multipliziert mail nun dieses Gewicht P (in Kilo¬
gramm ausgedrückt) mit der sekundlichen Umfangs¬
geschwindigkeit V der Riemenscheibe beim regulären
Betriebe, so gibt der Wert PXV: 75 die x\nzahl der
von gedachter Maschine benötigten Pferdekräfte an.
Das Umständliche bei diesem Versuch ist, dass
man in der Regel das Seil erst über Leitrollen fuhren
muss, damit das Gewicht an eine Stelle gebracht
werden könne, wo es sich viele Meter tief senken kann.
Einfacher ist daher folgende Methode zur Er¬
mittelung des Kraftkonsums von Maschinen.
Befindet sich nämlich die zu prüfende Maschine
in vollem Betriebe und schiebt man nun allmählich
mittels des Ausrückers den Treibriemen auf die Los¬
scheibe, jedoch nur eben soweit , dass die auf der
Festscheibe noch verbleibende Riemenbreite gerade
genügt, die arbeitende Maschine in normaler Ge¬
schwindigkeit zu erhalten, so gibt die dabei auf der
Festscheibe laufende Riemenbreite einen Anhalt für
Berechnung des Kral'tbedarfs.
Unter normalen Verhältnissen pflegt nämlich pro
Zentimeter Breite eines Lederriemens nur eine Kraft von
b Kilogramm übertragen zu werden. Beträgt also die
treibende Breite in unserem Beispiel B Zentimeter und
bezeichnen wir die sekundliche Umfangsgeschwindig¬
keit der betreffenden Riemenscheibe (in Metern ausge¬
drückt) mit V, so ist 6BX V: 75 der Kraftbedarf der
bewegten Maschine in Pferdekräften ausgedrückt.
Falls man im Besitz eines Dynamometers ist (wie
solches z. B. von Schlickert in Nürnberg fabriziert
wird), hat man nur nötig, dasselbe in die Transmission
(Kraftlei tung) u. dergl. einzuschalten, um ainRegistrier-
apparat die fragliche Kraftangabe ablesen zu können.
Bei Arbeitsmaschinen (z. B. Schnellpressen), die
schon mittels Schwungraddreher getrieben worden
sind, kann man auch einfach pro Raddreher ein
Fünftel (??) Pferdekraft rechnen.
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9
Motorenbetrieb in Druckereien.
Bei Bezug grösserer Arbeitsmaschinen lässt man
sich meist vom liefernden Fabrikanten den Kraftver¬
brauch angeben; oder man rechnet pro einfache
Schnellpresse */$ bis 1 Pferdekraft (je nach Grösse,
Geschwindigkeit und Konstruktion), pro Doppel¬
schnellpresse 2 /« bis l 1 /« Pferdekraft, pro Vierfache
1 bis l s 4 Pferdekraft, pro Rotationsschnelipresse
2 bis 8 Pferdekraft, pro Kalander l 1 * bis 3 Pferde¬
kraft.
Da die Wellenleitung ebenfalls Kraft absorbiert,
so wird man gut thun, die Stärke des zu beschaffenden
Motors mindestens um V* der für die Arbeitsmaschinen
ermittelten Gesamt kraft höher zu bemessen. Nun¬
mehr kann man an die Fabrikanten von Dampf-, Gas-.
Heissluftmaschinen oder Wassermotoren herantreten
und dieselben auffordern, einen Motor von so und so
viel effektiven Perdekräften zu offerieren. Alsbald
wird eine Flut von Offerten über den Unternehmer
hereinbrechen, dem in seiner Qual der Wahl ehr¬
licher. sachgemässer Rat hoch willkommen sein wird.
Die Dampfmaschine arbeitet desto ökonomischer,
in je grösseren Ausführungen man sie aufstellt; die¬
selbe hat die Grossindustrie grossgezogen und wird
(abgesehen von den nicht überall zu habenden
Wassermotoren) voraussichtlich noch lange die vor¬
teilhafteste Kraftmaschine für grosse Druckereien von
mehr denn 10 Pferden Kraftbedarf bleiben. Eine gute
Dampfmaschine arbeitet geräuschlos, ist überaus
dauerhaft, liefert grosse, anhaltend benötigte Kraft¬
mengen billiger als alle konkurrierenden Gas- oder
Luftmaschinen und bietet ausserdem im abgehenden
Dampf nebenbei noch eine bequem zum Heizen der
Arbeits- und Trockenräume, zum Kochen der Walzen-
inasse oder sonst verwertbare Wärmequelle. Indes
ist die zur Speisung der Dampfmaschine notwendige
Kesselanlage keineswegs gefahrlos und in dichtbe¬
völkerten Stadtteilen nicht so leicht zu plazieren.
Bei Dampfkesseln unterscheidet man Nieder-,
Mittel- und Hochdruckkessel, je nach ihrer geringeren
oder höheren Dampfspannung. Für Druckereien
empfehlen sich besonders die Hochdruckkessel. Kessel
mit grossem Wasserraum empfehlen sich, wenn die
Dampfentnahme aus dem Kessel zw r ar andauernd,
jedoch sehr variabel ist, namentlich wenn der Betrieb
auf kurze Zeit zuweilen ausserordentlich grosse
Dampfmassen beansprucht, was in Druckereien aller¬
dings kaum der Fall. Umgekehrt kann aber ein
grosser Wasserraum auch nachteilig wirken, wenn
man nach längeren Betriebsunterbrechungen oft
schnell durch Anheizen Dampf machen muss, oder
wenn die Dampfmaschine häufig nur einige Stunden
in Betrieb ist und dann wieder mehrere Stunden still
steht. Der Flammrohrkessel erfordert weniger Raum
io
als der einfache, viel Wasser fassende Walzenkessel:
ersterer ist angezeigt, wo ziemlich rasches Anheizen
gewünscht wird und der Betrieb nicht andauernd,
sondern nur etw r a 6 bis 8 Stunden täglich stattfindet,
und wo die Dampfspannung 5 Atmosphären nicht über¬
steigt. Für Druckereien eignen sich ganz besonders
Böhrenkesselj denn diese gestatten die höchste Dampf¬
spannung, eine rationelle Ausnutzung des Brenn¬
materials und ein überaus rasches Anheizen, ausser¬
dem beanspruchen diese Kessel nur w r enig Raum.
Bei solchen Kesseln sehe man jedoch darauf, dass sie
leicht vom Kesselstein zu reinigen sind oder doch das
Speisew r asser möglichst rein ist und wenig Kesselstein
absetzt. Um Ablagerungen von Kesselstein im Dampf¬
kessel möglichst zu verhüten, empfiehlt es sich,
letzteren mit einem wirksamen Kesselstein-Absonder er
auszustatten, der durch Ersparnisse sich schon im
ersten Jahre bezahlt macht.
Der zunehmenden Bevorzugung der Wasserrohr¬
kessel (Kessel, deren Röhren von Wasser erfüllt und
von Feuergasen umspült sind) vor den Flammrohr¬
kesseln haben sich besonders die mit den naclige-
nannten Einrichtungen ausgestatteten Systeme zu
erfreuen:
1. Gute, rauchverzehrende Feuerung.
2. Die Zugführung einfach oder auf- und absteigend
quer durch das Rohrbündet. Durch die Quer¬
zugführung wird der Temperaturunterschied
zwischen Heizgasen und Kesselfläche erhöht und
somit die Verdampfung auf die Einheit der
Kesselfläche vermehrt bezw. an Kessellläche
erspart.
3. Lebhafter Umlauf des Kesselwassers durch das
Rohrsystem und den (oder die) Oberkessel,
indem durch die strömende Bewegung des
Wassers nicht allein die Wärmeüberfuhr von
den Heizgasen auf das Wasser ebenfalls be¬
günstigt, sondern auch das Ansetzen von Kessel¬
stein verhindert wird. Dabei werden auch die
einzelnen Kesselteile gleichmässiger erwärmt
und in Folge hiervon weniger gespannt und
gezerrt als bei mangelndem Umlaufe.
4. Ausscheidung der Sinkstoße aus dem Kessel¬
wasser und Ablagerung derselben in einem ab¬
seits der Strömung und der Heizung befindlichen
Rauin, in welchem das Wasser ruhig ist oder
durch Einlagen (Siebeinlagen etc.) in Ruhe ge¬
halten wird.
5. Zugänglichkeit zum Inneren und Äusseren des
Kessels behufs Entschlammung und Reinigung,
sowie auch Rücksicht bei der Konstruktion auf
die Ausdehnungsverhältnisse der einzelnen Teile
in Betreff ihrer Dichtschlüsse und Dauerhaftigkeit.
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11 Pie Einrichtung
Die Verwendung: geeigneten Materials und eine
tadellose Ausführung ist eine für unsere Kesselfabri¬
kanten — die Garantie zu leisten haben — selbst¬
verständliche Voraussetzung. Nur unter Beachtung
der vorerwähnten Grundbedingungen sind Ergebnisse
erreichbar, wie inan sie neuerdings mit Kesseln
erreicht hat, indem dieselben auf 1 qm wasserberührte
Heizfläche 24 kg verdampften, und dabei mit 1 kg
Kohle eine Verdampfung von 10.2 kg Wasser bei
40 bis 50° C warmem Speisewasser erzielten.
(Fortsetzung folgt.)
Die Einrichtung von Druckereien.
Von Moritz Wunder.
(Fortsetzung.)
Die Auswahl der Schriften.
ir haben schon an einer früheren Stelle darauf
hingewiesen, dass der Betrieb einer Druckerei
drei Richtungen in sich fasst: Die richtige Buch-
Druckerei. Zeitungen und Accidenzien. Diese drei
Richtungen kommen bei der Anschaffung von Schriften
am schärfsten zum Ausdruck, indem zu jeder ein
von der anderen mehr oder weniger verschiedenes
Material nötig ist. Bedenken wir nun, dass sehr
wenige Druckereien sich auf einen Zweig allein be¬
schränken können und dass selbst innerhalb dieser
einzelnen Zweige das Material sich nicht gleich bleibt,
so wird man begreifen, dass es nicht gut möglich ist,
selbst für Spezialdruckereien eine Aufstellung des
Schriftmaterials zu geben, die wirklich genügend ist.
Das Bedürfnis, einen Überschlag des Materials
lind der Kosten vor sich zu haben, hat aber trotzdem
zu Versuchen geführt, solche Aufstellungen zu machen
und war es unseres Wissens zuerst Franke, der in
seinem »Katechismus der Buchdruckerkunst« ein
Verzeichnis aller Erfordernisse einer Buchdruckerei
und ihre Kosten« gab und nach ihm hat Marahrens
in seinem Handbuch drei solcher Verzeichnisse auf¬
gestellt, Wir bezweifeln indes, ob jemals eine
Druckerei genau nach diesen Aufstellungen einge¬
richtet worden ist und man kann daher derselben
wohl auch nur einen bedingten Wert — gewisser-
massen als Voranschlag für alles etwa Anzuschaffende
— beilegen.
Nach Marahrens hat Smalian in seinem »Prak¬
tischen Handbuch für Buchdrucker im Verkehr mit
Schriftgiessereien« solche Aufstellungen versucht, die
zwar besser den wirklichen Bedürfnissen entsprechen,
weil sie nur das unumgänglich Notwendige speziell
aufführen und für die Ergänzungen (Zierschriften etc.)
mehr freien Spielraum lassen, im grossen Ganzen
von Druckereien. 12
unsere oben ausgesprochene Ansicht über den geringen
praktischen Nutzen dieser Aufstellungen aber doch
nicht zu ändern vermögen.
Wir werden uns daher in dem Folgenden darauf
beschränken, die allgemeinen Gesichtspunkte darzu¬
legen, von welchen aus man die Anschaffung von
Schriften zu beurteilen hat.
Sobald zur Auswahl der Schriften für eine neue
Druckerei geschritten werden soll, lasse man sich das
Probenbuch einer grösseren Giesserei kommen, um
sicher zu sein, bei der Auswahl der Titelschriften
seinem Geschinacke möglichst folgen zu können. Die
heigedruckten Minimalquantitäten und Preise machen
es möglich, sofort eine Kalkulation vorzunehmen und
so die Grenzen kennen zu lernen, bis zu welchen
man in pekuniärer Beziehung gehen kann oder will.
Von Titelschriften bestelle man in den einzelnen
Graden nur solche, die sich im Schnitte deutlich
voneinander unterscheiden. Es existiert z. B. eine
Gotisch, die namentlich in den kleineren Graden der
schmalen halbfetten Fraktur in einzelnen Buchstaben
täuschend ähnlich sieht, was zur Folge hat, dass sehr
häufig Buchstaben der einen in die andere Schrift
geraten, die selbst ein geübtes Auge schwer heraus¬
finden kann: ausserdem lassen sich beide Schriften
nicht gut zusammen verwenden, wodurch der Wert
der einen oft vollständig illusorisch wird.
Um diesem Übelstande vorzubeugen, ist es ge¬
raten, von den sich ähnelnden Schriften nicht alle
Grade anzuschaffen, sondern mit denselben etwa wie
folgt zu wechseln:
Gotisch und Grotesque Kanzlei und Egyptienne
Nonpareille Petit
Korpus Cicero
Mittel Tertia
Text Doppelmittel
kleine Kanon grobe Kanon
eine Einteilung, welche ausserdem noch den Vorteil
hat, dass dadurch das erste Anlagekapital geringer
wird. Sollen später doch noch alle Grade angeschafft
werden, so bedarf die Signatur dieser Schriften be¬
sonderer Aufmerksamkeit, und verweisen wir deshalb
auf das betreffende Kapitel.
Bezüglich der Halbfetten machen wir darauf
aufmerksam, dass die Sucht nach Neuem die ältere
halbfette Fraktur mit ihrem offenen, durch alle Grade
gleichmässigen und deutlichen Schnitte fast hat ver¬
gessen lassen; die »schmale« Halbfette war ein
schlechter Ersatz dafür, die neueren Schnitte der
Halbfetten nähern sich aber immer mehr der älteren
und man wird wahrscheinlich bald wieder darauf
zurlickkomnien; jedenfalls verdient auf diesen Schnitt,
namentlich bei Anzeigehlättern, bei der Auswahl
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13
Die Einrichtung von Druckereien.
Rücksicht genommen zu werden. Auch von der
Gotisch nehme man einen klaren, deutlichen Schnitt,
ohne die verschiedenen Häkchen und Zacken, mit
denen man jetzt die Schriften ansehnlicher zu machen
glaubt und ebenso sind schwer lesbare Schriften, wie
Kirchengotisch, eine jetzt sehr beliebte sogenannte
Viktoriagotisch etc. zu vermeiden.
Eine Druckerei an einem kleinen Orte, wo sie
keinen Konkurrenten hat, kann mit einer solchen
Auswahl der Titelschriften schon zurechtkommen:
sind aber bereits Druckereien am Orte vorhanden,
denen man zuvorzukommen suchen muss, dann darf
man bei der Auswahl nicht knauserig sein und vor
allen Dingen die modernen Zierschriften*) nicht ausser
Acht lassen, selbstverständlich aber mit gewissen Be¬
schränkungen, wie wir sie bereits in der Einleitung
zu diesem Abschnitte erwähnt haben. Das richtige
Bedürfnis kann sich erst im weiteren Fortgange des
Betriebes herausstellen, nur möchten wir raten, auch
hier mit Nachbestellungen nicht gleich zu hitzig zu
sein: es kommt vor, dass man irgend eine Schrift zu
einer bestimmten Arbeit recht gut gebrauchen könnte,
aber diese Arbeit ist eine seltene und es würde sich
daher wenig empfehlen, dafür Anschaffungen zu
machen. Ein grösseres Geschäft kann sich solche
Ausgaben schon eher erlauben, weil hier öfter eine
Verwendung des betreffenden Materials möglich ist,
aber ein junger Anfänger muss darin vorsichtig sein,
wenn es ihm nicht sonst * seine Mittel erlauben«.
Bei Brotschriften ist es nicht ratsam, von einem
Kegel verschiedene Schnitte zu bestellen; man wähle
eine hübsche Garnitur und nehme von den gängigen
Graden nicht zu wenig. Wenn einer derselben seine
erste Schärfe verloren hat, bestelle man denselben
Schnitt wieder, nur lasse man ihm eine andere Sig¬
natur geben (s. das betr. Kapitel). Dadurch ist man in
der Lage, kleinere Aufträge, welche oft auf trockenes
Papier gedruckt werden müssen, immer mit der
nötigen Eleganz auszuführen und wird mit der Zeit
auch für grössere Aufträge ein hinreichendes Quantum
erlangen.
Ferner bestelle man sämtliche Werkschriften
ohne Ziffern, dafür aber für jeden Kegel ein starkes
Quantum der letzteren für sich (und zwar Antiqua¬
ziffern wegen der besser aussehenden 2 gegenüber
der Fraktur 2), um alle Schriften gleichen Kegels
ausreichend damit versehen zu können. Man wird
*) Unler Zierschriften sind solche mehr oder weniger
verzierte Schriften zu verstehen, die ihrer schwereren Les¬
barkeit halber nur zu einzelnen Zeilen und Wörtern ver¬
wendet werden können, während man aus Titelschriften
ganze Zeilen hintereinander setzen kann, ohne dadurch
der Deutlichkeit Eintrag zu thun.
li
dadurch selbst bei grösseren Zifferarbeiteil nicht leicht
in Verlegenheit kommen und umgeht die Gefahr des
Verzwiebellischens. Aus dem gleichen Grunde ist es
ratsam, auch für die Fraktur runde Punkte giessen
zu lassen; dass der systematische Ausschluss bei
tabellarischem Satz von grossem Vorteil ist, haben
wir bereits bemerkt.
Bei der Bestellung von Titelschriften handelt es
sich im Wesentlichen um eine geschickte Auswahl
der Sorten, da die Menge jeder einzelnen Sorte bereits
vom Giesser durch das Minimum festgestellt ist und
es sich höchstens um eine Verstärkung desselben bei
solchen Schriften handeln kann, die für Kataloge und
ähnliche bestimmte Zwecke gebraucht werden. Für
eine neue kleine Druckerei sind aber derartige Arbeiten
vorläufig nicht in Betracht zu ziehen und man wird
daher mit dem von dem Giesser normierten Quantum
vollkommen ausreichen. (Bezüglich dieses Quantums
vergleiche Giesszettel.)
Beim Bestellen von Werkschriften tritt aber der
umgekehrte Fall ein. Die Wahl der Sorten tritt zurück
vor der Frage: wieviel von jeder Schrift? Diese Frage
ist nicht leicht zu beant worten. Für kleine Druckereien,
die sich erst ihr Arbeitsfeld suchen müssen, dürfte
für den Anfang ein Minimum Nonpareille, 1 Zentner
Petit und 2 Zentner Korpus Fraktur genügen.
Antiqua dazu etwa die Hälfte dieses Quantums. Von
den grösseren Graden ein Minimum.
Bei dieser Berechnung darf aber nicht ausser
Acht gelassen werden, dass 1 Zentner Schrift nicht
hinreicht, um 1 Zentner Satz zu liefern, lObis 15 Pfund
gehen schon von vornherein als Defekt ab, der im
Kasten überhaupt nicht unterzubringen ist und weitere
15 bis 20 Pfund bleiben daselbst zurück, da sich die
eingelegte Schrift nie vollständig aufsetzen lässt. Es
kommen also von 1 Zentner Schrift nur ca. 60 bis
70 Pfund zur wirklichen Benutzung, mit welchen,
unter Hinzuziehung von etwa 15 Pfund Ausschluss
und den Quadraten, ein Bogen mittleren Oktavs im
Gewichte von ca. 90 Pfund hergestellt werden kann.
Dieses Verhältnis wird auch bei reichlich vor¬
handenen Schriften so ziemlich dasselbe bleiben, da
durch die Verteilung in mehrere Kästen noch etwas
mehr Schrift als »Grund« dem allgemeinen Gebrauch
entzogen wird.
Wenn es sich nun darum handelt, ohne weitere
Hilfsmittel das für eine neu zu gründende Zeitung oder
ein Wochenblatt erforderliche Schriftquantum zu er¬
mitteln, so brauchen wir zu dem Vorbemerkteu
nur noch zu wissen, dass ein Pfund Satz gleich¬
viel welcher Schrift 26 Quadratzentimeter Raum
einnimmt, um ohne Schwierigkeit diese Aufgabe
zu lösen.
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15
Die Einrichtung von Druckereien. — Über Formen wasch mittel. — Schriftproben schau.
lfi
Angenommen es handle sich um eine Zeitung im
Kolumnenformat von 19:26 Zentimeter, so würden
4 Kolumnen oder 1 's Bogen, 4:19 76 Pfund wiegen,
also 1 Zentner nebst dem nötigen Ausschluss exkl.
Quadraten zur Herstellung einer Nummer genügen.
Soll das Blatt so oft erscheinen, dass der Satz der
neuen Nummer bereits begonnen werden muss, ehe
die vorhergehende Nummer zum Ablegen verfügbar
ist, so muss das doppelte Quantum bestellt werden,
jedenfalls nehme man aber Rücksicht darauf, dass
auch einmal etwas im Voraus gesetzt werden kann,
oder nach dem Druck in der Zeitung zu anderen
Zwecken verwendet wird. Sollen zwei Schriften, eine
grössere und eine kleine, zur Verwendung kommen,
so lässt, sich nach obigen Angaben leicht ermitteln,
wie viel von jeder nötig ist, wenn man sich klar
gemacht hat, welchen Raum jede einzelne Schrift
im äussersten Falle einnehmen darf. Jedenfalls nehme
man aber reichlich, denn das spätere Nachbestellen ist
umständlich und teuer. Da man ausserdem für die
nachbestellte Schrift schwerlich einen besonderen
Kasten reservieren kann, so entsteht der Übelstand,
dass die neue Schrift zwischen die schon abgenutzte
alte kommt, was unter allen Umständen vermieden
werden muss, denn man würde selbst bei stärkstem
Druck keine genügende Lesbarkeit der Schrift erzielen.
(Fortsetzung folgt.)
Über Formenwasehmittel.
jEMjas vollständige Reinigen der Formen ist keine so
{unwichtige Operation als sie Manchem erscheinen
mag und hat bisweilen ihre Schwierigkeiten, besonders wenn
die Farbe auf der Form eingetrocknet ist. Nebstdem sind
in der neuern Zeit Farben eingeführt worden, welche einem
reinen Waschen mehr hinderlich sind, als die nach der
alten Methode .bereiteten. Haben mit solchen Farben ge¬
druckte Formen ein oder zwei Wochen gestanden, so ist
cs fast unmöglich, selbst bei Anwendung von Dampf, die¬
selben ganz rein zu bekommen. Grosse Offizinen, welche mit
Dampf arbeiten, haben diese Methode vielfach eingeführt.
Der Dampf erweicht die Farbe durch und durch und gestattet
dein Waschmittet schnell zu wirken. Bisweilen wird der
Dampf nach dem gewöhnlichen Waschen angewendet, um
die erste Nachspüle zu geben. In kleinen Offizinen ohne
Dampfmotor ist dieses Verfahren nicht ausführbar.
Diesen ist in Fällen, wo die Farbe sehr fest ein¬
getrocknet. ein anderes Mittel zu empfehlen, das sich als
sehr wirksam erwiesen hat. Mau walze die Form richtig
mit schwacher Farbe ein und stelle sie dann beiseite. Nach
einen oder zwei Tagen wird die neue Farbe die alte bis
zu dem Grade erweicht haben, dass sie sich mit Lauge
leicht wegwaschen lässt. Für den gleichen Zweck bedienen
sich Manche des Terpentins, aber zu empfehlen ist er nicht,
er macht dk\Schrift schmierig und diese nimmt später nicht
gut Farbe an. Der einzige Vorteil, den er bietet, ist der.
dass er schnell trocknet und das ist wol der Hauptgrund,
weshalb man zu ihm greift. Auch mit Paraffin und Petro¬
leum hat man es versucht, aber diese Substanzen haben
dieselben Übelstände wie Terpentin, nebstbei sind sie noch
feuergefährlicher als dieser und vielleicht weniger wirksam.
In den letzten Jahren sind eine Menge neuer Formen¬
wasehmittel in den Verkehr gebracht und von den Fabrikanten
als unfehlbar angepriesen worden, haben sich aber in der
Praxis nicht immer bewährt. Man kann annehmen, dass
das hauptsächlichste Ingredienz darin kaustische Soda ist.
Lauge aus dieser kann sich aber der Buchdrucker selbst
bereiten. Er braucht nur ein halbes kg davon in 9 1
Wasser aufzulösen und 250 kg gekochte weiche Seife hin¬
zuzufügen und das Ganze tüchtig uinzurühren. Der Fehler
an den meisten dieser Waschmittel ist, obschon sie die
Farbe sehr rein wegnehmen, dass sie eine weisse Asche
zurücklassen, welche sich in die Augen der Schrift und den
übrigen Vertiefungen niederschlägt, und dieser Niederschlag
später an den Walzen hängen bleibt und den Druck un¬
rein macht. 1
Von allen Waschmitteln ist jedenfalls das seit den
ältesten Zeiten angewendete, Potasche (aus Holzasche ge¬
zogene kohlensaure Potasche), das beste. Aber auch diese
hat ihre Mängel, nebstbei ist sie bei der jetzt so geringen
Holzfeuerung das teuerste. Von England aus wird jetzt
eine Modifikation unter dem Namen >Caxton- Potasche¬
mischung« nicht allein zum Waschen von Schriflformen.
sondern auch von Drucktiiehern, Walzen und einigen andern
Druckrequisiten empfohlen. Diese Substanz ist chemisch
rein, gegen schwarze sowol wie bunte Farben sehr wirksam
und im Verhältnis zu andern Waschmitteln viel wohlfeiler.
Trotz ihrer Stärke soll die Caxton- Potasche den Händen
nicht nachteilig sein, auch hinterlässt sie keinen Niederschlag,
selbst dann nicht, wenn die Form nach dem Waschen nicht
mit Wasser abgespült wird. Brit. and Col. Pr.
Sehriftprobensehau.
(Den Wohnort der unter »Schriftprobenschau« und »Satz und Druck der
Probenblätter« genannten Firmen geben wir nur dann an, wenn sie weniger
bekannt oder nicht in Deutschland oder Österreich ansässig sind, ver¬
weisen auch auf das Bezugsquellenregister auf der 2 . Umschlagseite.)
HgSie so höchst gefälligen Ornierten Renaissance-
Kanzlei-Initialen von Wilhelm Gronaus Schrift -
giesserei, welche bereits dem t2. Heft in vollständiger
Probe beilagen, erhielten wir zur Anwendung im
> Archiv« und haben dieselben, um sie auch zur Ansicht
unserer neuen Abonnenten zu bringen, nachstehend
abgedruckt, einen Grad derselben auch auf Probe A
in dem Wort L(eipzig) zur Anwendung gebracht.
Otto Weisert , dessen Römische Einfassung wir,
dem Wunsch unseres werten Mitarbeiters Herrn Bosse
Rechnung tragend, eine ganz besonders ausführliche
Besprechung in den Heften 11 und 12 widmeten, legt
heute eine Probe seiner Römischen Ornamente bei.
Diese, gleichfalls von dem Baumeister Leitzen ge¬
zeichneten Ornamente vervollständigen das Material
der genannten Einfassung in höchst anerkennens-
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17
Schriftprobenschau. — Satz und Druck der Probenblätter. — Bezugsquellen etc.
18
werter Weise. Was man damit leisten kann, zeigt hallen wir für überflüssig. Unser Titel lässt, so denken
die soeben erschienene Hauptprobe der > Römischen wir, die Gediegenheit und Verwendbarkeit derselben
Einfassung«, die von der Stuttgarter Vereinsdruckerei genügend erkennen, lässt sie für sich selbst sprechen,
in vollendeter Satz- und Druckausführung geliefert. Erwähnt sei noch, dass der Satz nach einem Entwurf
von Weiser! allen Denen gern zur Verfügung gestellt unseres Mitarbeiters Herrn Bosse erfolgte,
wird, welche sich dafür interessieren und diese Der Druck wurde ausgeführt in Chamoision, ge-
Hauptprobe von ihm verlangen. mischt aus Terra de Sienna, Gelb und Claretlack, in
Unsere Leser linden ausser dieser Weisertschen etwas mit Weiss aufgelichtetem Miloriblau , in Braun.
Probe noch zwei Proben Schmale runde Zeitungs - gemischt aus Schwarz und Claretlack, in Rot
Grotesque und Neueste schmale fette Zeitungs- (Geraniumlack) und in Gold . gedruckt in üblicher
Egyptienne der Theinhardtschen Giesserei vor. Man Weise.
Ornierte Renaissance-Kanzlei-Initialen von Wilhelm Gronaus Schriftgiesserei.
ist beim Schnitt dieser ihrem Zweck ganz besonders
angepassten Schriften von dem Grundsatz ausge¬
gangen, den Kegel möglichst voll auszunutzen , was
denn auch bestens gelungen, denn die Grade fallen
alle entsprechend gross und leserlich aus. Rechnet
man dazu, dass die Abnutzung bei dieser Art Schriften
eine nur geringe ist, und dass sie ferner sehr schmal
laufen, also bei Zeitungsannoncensatz viele Worte in
eine Zeile zu bringen sind, so kann man von diesen
Theinhardtschen Schriften wohl sagen, dass sie überall
den Zweck erfüllen werden, für den sie geschnitten
wurden.
Satz und Druck der Probenblätter.
nser diesjähriger Titel ist aus einem der neuesten,
gediegensten Erzeugnisse der Schriftgiesserei
Scheiter & Gieseclce. der Gotischen Einfassung, den
Gotischen Initialen und Gotischen Ornamenten ge¬
setzt. Auch das gesamte übrige Material — mit Aus¬
nahme der zur Zeile (B)uchdruckerkunst verwendeten
Gronauscben Gotisch — lieferte uns genannte Firma
mit dankenswerter Bereitwilligkeit. Zum Lobe dieser
schönen Erzeugnisse hier noch viel sagen zu wollen.
Blatt A bildet unsern Glückwunsch beim Jahres¬
wechsel. Anhalt für den Satz gab uns ein Entwurf
des Herrn Winkler, jetzt Accidenzsetzer in Berlin.
Zur Anwendung kamen, wie das nachstehende Be¬
zugsquellenverzeichnis spezieller lehrt, schöne und
gediegene Materialien der Firmen Flinsch. Bauer
& Oie., Theinhardt, Gronau. Woellmer und Weiserf.
Gedruckt wurde das Blatt in bläulichem Ton , gemischt
aus Weiss und Miloriblau. in Braun und Blau , wie
beim Titel angegeben.
Bezugsquellen
der angewendeten Schriften, Einfassungen etc.
1. Titel. Sämtliches Material , mit Ausnahme von
(B )uchdi'udcerkunst, welche Schrift von Gronau, von Scheiter &
Giesecke.
2. Neujahrszirkular (A). Zweifarbige Initiale von
Scheiter & Giesecke, (A )lexander von Genzsch & Heyse.
Initiale X(eipzig) und D, sowie Herzlichsten etc. von Gronau.
Alexander (Unterschrift) von Woellmer, (L )eipzig. die Tcxt-
schrift und Spitze neinfassung von Bauer & Cie., innere Ver¬
zierungen von Wcisert, Ecken von Flinsch. Haupteinfassung
von Theinhardt. Linien von Berger.
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19
Aus unserer Raritätenmappe. — Rezepte.
Aus unserer Raritätenmappe.
on den Kunstleistungen, welche sich als Rari¬
täten in unserer Sammlung vorfinden, wollen wir
heute nachstehende zur Ansicht unserer Leser bringen.
Augenscheinlich besitzt die betreffende Druckerei
modernes und gediegenes Material, ahn' wie wendet
sie dasselbe an!!
Wir versuchten mit demselben Material Besseres
wiederzugeben.
Rezepte.
Unter dieser Rubrik werden wir von jetzt an eine Sammlung von
Rezepten veröffentlichen.
f Troekenmittel für Farben. Nachstehend beschrie¬
benes, jedoch nur für kleine Accidenzien zulässiges Farbe¬
trockenmittel kaufte der bekannte Neu-Yorker Journatheraus-
geber lind Buchdrucker Frank Leslie vor Jahren von einem
Franzosen für die Summe von 2000 Mark. HO g gewöhnlicher
brauner Zucker werden in Essigsäure aufgelöst bis das
Ganze dickflüssig wird. Die Mischung wird unter Zusatz von
ein wenig Kopaivbalsam mit soviel Farbe abgerieben, als man
gerade zu brauchen gedenkt. Diese Farbe trocknet sehr
schnell und zeigt einen schönen Glanz.
Büttenpapier zu bedrucken. Wenn man das jetzt
wieder so viel zur Anwendung kommende rauhe Bütten¬
papier verdrucken will, so ist es durchaus ratsam, dasselbe
20
mit etwas Glyzerinzusatz zu feuchten und weichen oder halb¬
weichen Cylinderaufzug in Anwendung zu bringen, da andern¬
fallsein reines Ausdrucken der Typen auf dem unegalen, meist
gerippten Papier kaum zu erzielen ist. Beim Satz ist darauf
zu sehen, dass für Arbeiten, welche auf Büttenpapier gedruckt
werden sollen, nur Schriften kräftigeren Schnittes zur An¬
wendung kommen dürfen. Zarte Schriften, Ornamente etc.
leiden zu leicht durch die Rauheit des Papiers.
Zinnoberrot zu verschönern, setzt man demselben
etwas Geraniumlack zu; es verdruckt sich dann auch besser.
Der Geraniumlack bat selbst eine schöne, zinnoberartige
Nuance, ist jedoch, weil sein Preis für gute Sorten ein
teurer ist, nur für feine Arbeiten und nicht zu grosse Auf¬
lagen empfehlenswert. Zinnober und Karmin (1 Drittteil) ge¬
mischt. geben eine hellere Purpurfarbe. Auch dafür haben wir
jetzt fertig präparierte, gut verdruckbare Ersatzfarben z. B.
das Rouge de Perse, den Stuttgarter Lack von Käst <£
Ehinger etc.
Papier, unverfälsclibares, für Wechsel. Checks etc.
Wenn man dem zum Leimen derartigen Papiers bestimmten
Leimwasser eine .0% Lösung von Schw r efelammonium und
Cyankalium zusetzt und es nach Vornahme der Leimung
durch eine verdünnte Lösung von schwefelsaurem Magnesia
zieht, so erhält man ein Papier, auf dem ein Versuch, mit
Gallustinte Geschriebenes mit Säuren zu entfernen, sofort
die Färbung der Tinte in Blau oder Rot herbeiführt. Vor¬
genommene Radierungen entfernen nicht nur die Tinte,
sondern die ganze, die fragliche Stelle umgebende Schicht
des Papiers. Bezüglich des erwähnten Cyankalium ist grosse
Vorsicht anzuraten, da dies eines der stärksten Gifte ist.
f Asbest-Bunknotenpnpier. Um Banknoten, Staats-
und andere Wertpapiere oder Urkunden wenigstens vor gänz¬
licher Zerstörung durch Feuer zu schützen, bereitet man in
Amerika jetzt ein Papier aus Palmen-, Hanf-, oder anderem
langem, festem Faserstoff, der mit einer angemessenen Quan¬
tität Asbest gemischt ist. Die den Wert andeutenden Seiden¬
fäden von verschiedener Farbe werden bei der Fabrikation
in dem Papierzeuge eingearbeitet. Durch gewisse Stellung
der farbigen Seidenfasern lässt sich das Besitzerrecht oder
der Ursprung der Banknote oder sonstigen Wertpapiers in
Form von Anfangsbuchstaben, Namen oder eigentümliche
Zeichen kenntlich machen. Nach der Ausführung des Neu-
Yorker »Paper Trade Journal« ist die Palmenfaser das beste
Material für einen festen soliden Papierkörper, der auch
den Druck sehr leicht annimmt. Der Asbest, als nicht
wärmeleitende Substanz bietet einen wirksamen Schutz gegen
die Einwirkung der Hitze, und die den Wert, den Ursprung
und Namen markierenden Seidenfäden geben dem Papier
einen festen Zusammenhalt. Die genannten Wertpapiere,
werden in den drei Farben, schwarze Kohlfarbe, grünes
Chromoxyd und gebrannte Sienna-Erde gedruckt. Der Grund,
weshalb gerade diese drei Farbestoffe gewählt sind, ist der.
dass sie bei einem höheren Hitzegrade erzeugt worden sind,
als er je zu den in feuerfesten Sicherheitsschränken auf¬
bewahrten Papierwerten dringen kann. In dieser Weise
bleibt, wenn ein solches Papier dem Feuer ausgesetzt wird,
die Druckfarbe unverändert. Um der Farbe noch mehr
Widerstand gegen übergrosse Hitze zu geben, reibt man ihr
etwas fein pulverisierten Glimmer oder Asbest oder beides
miteinander gemischt, zu.
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21
Zeitschriften- und Bücherschau. — Mannigfaltiges.
22
Zeitschriften- und Büehersehau.
— Eine Orientreise , beschrieben vom Kronprinzen Rudolf
ron Österreich , illustriert von Franz von Pausinger. Dieses
von uns bereits mehrmals rühmend erwähnte Werk liegt nun
komplett in geschmackvollem Originalbande vor uns. Wir
begrüssen dasselbe und fügen es unserer Bibliothek mit
ganz besonderer Freude ein. denn es ist ein erhebender
Beweis von dem edlen Streben des erlauchten Verfassers,
sich auch auf dem Gebiete der Wissenschaften die Anerkennung
und den Beifall aller Gebildeten zu erwerben. Wem wäre
nicht bekannt, dass der Kronprinz Rudolf mit ganz be¬
sonderer Vorliebe das Studium der Ornithologie betreibt
und dass sich häufig hervorragende Forscher auf diesem
Gebiete in seiner Gesellschaft befinden. Das vorliegende
Werk gibt in dem Anhänge »Orni Biologische Reiseskizzen«
den vollgültigsten Beweis für des Prinzen Kenntnis der
Vogel weit und ist seinem gesamten Inhalt nach eine so reiche
(Quelle der Belehrung über den Orient und seine Völker, ist
ein mit so gewandter Feder geschriebenes Werk, dass man
demselben das grösste Interesse abgewinnen muss. — Wir
haben in unserem Blatt aber auch die buchdruckerische
Ausführung der Arbeit des verehrten Prinzen in das
Bereich der Besprechung zu ziehen. Den Druck besorgte
die k. k. Hof- und Staatsdruckerei in der vollendet gedie¬
genen und korrekten Weise, wie wir dies von diesem be¬
rühmten Institut nicht anders gewöhnt sind. Die Gleich-
mässigkeit der Färbung durch das ganze, 45 Bogen starke
Werk ist eine bewunderungswürdige, ebenso die Zurichtung
und der Druck der vorzüglich gezeichneten und geschnittenen
Illustrationen.
— FredericKoenig et Pinvention de la presse mechanique
par Theodore Goebel. Traduit de rallemand v avec l’aiitori-
sation et Fapprobation de Fauteur par Paul Schmidt. Paris.
Paul Schmidt. Unser werter Pariser Kollege und alter Freund
unseres Archiv. Herr Paul Schmidt, überrascht uns auf das
angenehmste durch Übersendung seiner Übersetzung des
verdienstlichen Göberschen Werkes. Herr Schmidt beweist
durch diese Arbeit, dass er trotz seines langen Aufenthaltes
in Frankreich, doch im Geist noch einer der Unseren ist,
denn er unternimmt es. die Franzosen mit Hilfe des Göber¬
schen Werkes zu belehren, dass ein Deutscher, unser Friedrich
Koenig. der Erfinder der Schnellpresse war. Der Name
Koenig als der des Erfinders, ist in Frankreich noch bis heute
fast gänzlich unbekannt. Hat doch unser hervorragender
französischer Fachgenosse. Herr Motteroz. selbst noch vor
10 Jahren im Dictionnaire Larousse beweisen wollen, dass
Walter der eigentliche Erfinder. Koenig nur ein Strohmann
und Bauer ein gewöhnlicher Uhrmacher gewesen sei. Herr
Schmidt hat sich diese Belehrung der Franzosen etwas
kosten lassen, denn der Druck eines Werkes von 21 Bogen
gr. Lex.-Oktav in so vorzüglicher und gediegener Ausstattung.
wie er sie dem Werk gab, ist eben kein billiger und wenn
wir ihm glauben, dass ihm nur das Portrait und die Text¬
liches zur Verfügung gestellt wurden, während er Über¬
setzung und Druck für eigene Rechnung übernahm, so
müssen wir und alle deutschen Buchdrucker ihm für das
unserem Patriotismus gebrachte Opfer von Herzen dankbar
sein, denn durch den Verkauf des Werkes dürfte er wohl
kaum für seine Mühe. Arbeit und seine Verläge entsprechende
Entschädigung linden. Was den Druck des Werkes betrifft,
so können wir demselben alles Lob erteilen; es ist eine
ganz ausgezeichnete Arbeit, und wenn wir annehmen, dass
französische Schnellpressen zur Ausführung derselben dienten,
so haben wir den Beweis, dass die Erfindung Koenigs dort
einen sehr guten Boden und tüchtige Vertreter gefunden hat.
— Hilfsbuch für Maschinenmeister an Cglindcrschnell-
pressen. Leitfaden für das Formatmachen, Schliessen. Ein¬
heben, Zurichten, Drucken etc. von Formen aller Art, sowie
für das Präparieren des Papiers, für die Abhilfe bei vor¬
kommendem Schmitzen, Falzenschlagen, Rupfen und dem
Poltern der Maschine. Herausgegeben von Alexander Waldow.
Leipzig, Verlag ron Alexander Waldow. 5 Bgn. gr. Okt. mit
2.4 Illustrationen. Preis 2 M. Dieses soeben erschienene,
unter Einfügung aller neuen Erfahrungen nach älteren Werken
Waldows bearbeitete Werk ging aus dem Wunsch hervor,
allen Denen, welche sich lediglich mit dem Druck und die
demselben vor ausgehenden Arbeiten auf der Schnellpresse
belehren wollen, eine praktische, auf langjährige Erfahrung
basierende Anleitung zu bieten und so den häufigen Nach¬
fragen nach einem solchen Werk zu begegnen. Wie alle
Arbeiten des Verfassers, ist auch dieses in klarer, selbst
dem Laien verständlicher Sprache geschrieben und wird
das Verständnis ganz wesentlich durch die beigegebenen
24 Illustrationen unterstützt.
Da der Verfasser sich nachträglich entschlossen hat.
noch einen Teil folgen zu lassen, der die Konstruktion und
die Behandlung des Mechanismus der verschiedenen Schnell¬
pressen in das Bereich eingehender Besprechung zieht, so
wird nach Fertigstellung dieses ersten Teils des Werkes
ein Handbuch der Schnellpressen künde vorliegen, das in jedem
seiner beiden Teile alle die wichtigen Neuerungen und Ver¬
besserungen berücksichtigt, welche gegenwärtig bezüglich der
Schnellpressen zu verzeichnen sind. Durch die Trennung
des Werkes in zwei Teile ist den Fachgenossen die Mög¬
lichkeit geboten event. nur denjenigen anzuscliaffen, welcher
gerade für sie von Wert ist.
— Brockhaus > Kleines Konversations-Lexikon t illustriert
durch zahlreiche Karten und Abbildungen, ist bis zum 40. Heft
vorgeschritten und damit an den Schluss des ersten Bandes
gelangt. Der komplette Band, enthaltend fi() Bogen gedrängten,
aber leicht lesbaren Drucks nebst 14 geographischen, ethno¬
graphischen oder geologischen Karten und 44 zum Teil mehr¬
farbigen Bildertafeln, ist Anfang November geheftet. wie
dauerhaft und geschmackvoll gebunden zur Ausgabe gelangt
und wird allen denen willkommen sein, welche ein solches
Nachschlagewerk lieber gleich in Bänden als in Heften be¬
ziehen. Ganz besonders ist er auch für den diesjährigen
Weihnachtstisch aufs wärmste zu empfehlen. Gediegener
Text und wolausgeführte bildliche Darstellungen vereinigen
sich hier zu einem Hand- und Hausbuche, das bei nie¬
drigem Preise an Vollständigkeit wie an Zuverlässigkeit von
keinem Werke ähnlichen Umfangs erreicht wird. Auch das
Grosse Brockhaus’sche Konversations-Lexikon kommt immer
mehr seiner Vollendung nahe. Wir werden desselben dem¬
nächst näher gedenken.
Mannigfaltiges.
f Jubiläen. Am 7. November hatten die Hamburger
Buchdrucker die gewiss seltene Ehre an dem diamantenen
Prinzipals-Jubiläum eines ihrer Kollegen teil zu nehmen.
Der Jubelgreis, Hr. J. G. L. Wichers. hatte im Jahre 1825
an dem gedachten Tage in Gemeinschaft mit seinem Vater
die vom Grossvater hinterlassene Druckerei übernommen
und dieselbe bis jetzt in voller Rüstigkeit und geistiger
2 *
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23
Mannigfaltiges. — Briefkasten.
21
Frische fortgeführl. Ein ebenfalls seltener Zufall war es,
dass die Gratulationen der Kollegen und der Deputationen
in demselben Hause entgegengenommen werden konnten,
in welches im Jahre 1800 die Druckerei des Jubilars iiber-
gesiedelt war.
— f Gestorben. Am fi. November in Berlin Hr. Karl Jankc .
Sohn des Verlagsbuchhändlers und Kommerzienrats Otto
Janke. Der Verstorbene war Direktor der bekanntlich mit
Setzerinnen arbeitenden Lette-Druckerei in Berlin. — Am
11. November in München der Buchdruckereibesitzer Hr.
Georg Messner. 28 Jahre alt.
t Geschäftliche Nötigen. Hr. Buchdruckereibesitzer
Heinrich Klinkicht in Meissen teilt seinen Geschäftsfreunden
mittels Zirkular mit. dass die von seinem am 9. Mai d. .1.
verstorbenen Vater mit ihm gemeinschaftlich geführte Buch¬
druckerei und Verlagsbuchhandlung mit allen Aktiven und
Passiven in seinen alleinigen Besitz übergegangen ist. Die
Firma C. F. Klinkicht & Sohn bleibt unverändert.
— Buntdruck auf Jofuinnisberger Schnellpressen. Die
Zamarskische Druckerei in Wien, jetzt in Firma »Sleyrer-
mühl«, vormals L. C. Zamarski. leistet bekanntlich seit
sehr langen Jahren auch Hervorragendes imRuntdruck. Neuer¬
dings hat sie sich für ihre als Beilagen zu der Wiener
illustrierten Zeitung bestimmten Buntdrucke das Autotypie-
Verfahren nutzbar gemacht und mittels der so weich ge¬
tönten Farben und Konturplatten Erfolge erzielt, welche
wirklich überraschend sind. Wir können hier nicht auf die
uns vorliegenden 8 Bilder einzeln eingehen. Eines derselben
sei jedoch besonders hervorgehoben: »Spanische Tänzerin«
nach Pigllieim, dessen in Pastell gemalte Bilder bekanntlich
neuerdings grosses Aufsehen erregen. Es gelang genannter
Offizin in der That ganz vortrefflich, die eigentümliche
Tönung dieses Pastellbildes »Tänzerin« wiederzugeben.
Wenn wir nicht irren, fertigte die renommierte Firma von
Angerer d' Göschl in Wien die Farbenplatten, während der
Druck auf den allgemein als vorzüglich anerkannten Schnell¬
pressen der Firma Klein y Forst & Bohn Nachfolger ausge¬
führt wurde. In der That sind diese Bilder ein Beweis
für die Leistungsfähigkeit der Johannisberger Schnellpressen,
wie die Fabrik sich solchen nicht besser wünschen kann.
— f Zinkographie contra Xylographie . Der bekannte
Pariser Buchdrucker Tolmer spricht sich in der Typologie
Tucker in entschiedener Weise gegen die zu häufige Ver¬
wendung von in Zink hochgeätzten Illustrationen aus. ln
der wolfeilen Litteratur schon übergenügend vertreten und
allenfalls für einige spezielle Illustrationszwecke (Maschinen-
und Bauaufrisse u. dgl.) zulässig, sollten in Werken, welche
auf künstlerischen Wert Anspruch machen, von Zinkographien
ganz abgesehen und dem Holzstock sein Recht eingeräumt
werden. Aber selbst aus teuren Ausgaben sieht man diesen
häufig verdrängt, nicht weil er schlechter, sondern weil er
teurer ist. Tolmer warnt die französischen Buchdrucker,
dass, wenn sie fortführen, den Zinkographien den unverdienten
Vorzug zu geben, die noble Kunst der Xylographie ver¬
kümmern müsse. — Uns scheint, als wenn Herr Tolmer
darin zu weit geht, denn z. B. eine gute Autotypie der
Münchner Autotypie-Kompagnie gibt die Arbeit des Künstlers
entschieden so treu und gut wieder, wie dies beim Holz¬
schnitt nur mit grosser Mühe und grossen Kosten durch
einen sehr tüchtigen Holzschneider zu erreichen ist. Wir
haben selbst mehr Meinung für den Holzschnitt, aber die
neuesten Arbeiten der Autotypie-Kompagnie, der Herren
Angerer & Göschl in Wien und Gaillard in Berlin nötigen
uns doch die grösste Achtung ab. Es kommt bei diesen
Zinkätzungen erklärlicher Weise sehr viel auf das Original
an, man sollte die Zinkographie also nur da anwenden,
wo sie gute Resultate ergibt.
— f Kleine rotierende Maschine für horizontale Formen.
ln der Antwerpner Ausstellung befand sich eine viel Auf-
merksamheit erregende kleine rotierende Maschine (unter
der Bezeichnung »Petite Botative«), welche das Problem des
Tages gelöst zu haben scheint, das System der rotierenden
Maschinen auf horizontale Formen anzuwenden. Die Vor¬
züge dieser kleinen Maschinen für den Druck von Karten,
Zirkularen u. dgl. über die Minervas und andere Accidenz-
pressen sind: 1) ganz besondere Leichtigkeit im vollen
Format der Maschine grosse Schnelligkeit zu erreichen, die
je nach der Geschwindigkeit des Motors von 1500 bis zu
1800 Abdrücken in der Stunde gesteigert werden kann;
2) erleichterte Zurichtung; Korrekturen können auf dem
Fundament der Maschine gemacht werden; 3) der Gang der
Maschine ist sehr ruhig; das Auslegen geschieht mittels
einer selbstthätigen Vorrichtung und brauchen die Bogen
nicht mit der Hand abgenommen zu werden wie hei den
Minervas: 4) endlich ist infolge der eigentümlichen Kon¬
struktion der Preis dieser Maschine aussergewöhnlich niedrig.
Dem Vernehmen nach steht das Haus (Iharles Barre, das
diese Maschinen in Antwerpen ausgestellt hat. im Begriff,
eine ähnliche Maschine für zweifarbigen Druck zu kon¬
struieren, um Luxusprospekte, bunte Umschläge etc. darauf
drucken zu können. Typologie Tucker.
Brie fkasten.
Den nachfolgend aufgeführten Einsendern von Werken, Accidenzien
Farbenproben etc.unsern verbindlichsten Dank. Besprechung wird, wenn
es der ltaum erlaubt, in Heft2, andernfalls sicher in lieft 3 stattlindcu.
Herrn Jos. Bock in Wien, Liesegangs Verlag. Düsseldorf, C. Kumm
in Spandau, Karl Fr. Pfau in Leipzig. Orell Füssli A Co- in Zürich. Kasl A
Ehinger in Stuttgart, Beit A Philippi in Hamburg, Anton Pustet in
Salzburg. — Herrn F. W. in Berlin. Ja wohl. Sie sollen die lange ver¬
missten Raritäten wieder im Archiv finden, ln diesem Heft wurde
bereits der Anfang gemacht. — Herrn G. K. in Dresden. Einen vor¬
züglichen Lack zum Lackieren von Etiquctten. Plakaten, sogenannten
»Emaillolack« liefert L. J. Hosenzweig in Kassel. Der Lack ist uns
auch von Konsumenten sehr empfohlen worden. — Herrn Gustav Scholz
in Kassel. Der Herausgeber des Archiv wie Herr Wunder danken Ihnen
bestens für Ihre Mitteilung: dieselbe wird entsprechende Benutzung
finden.
Inhalt des i. Heftes.
Verzeichnis und Erklärung der gebräuchlichsten Kunstausdrücke. -
Motorenbetrieb in Druckereien. — Die Einrichtung von Druckereien.
Über Formonwaschmittel. — Schriftprobenschau. — Satz und Druck der
Probenblätter. — Bezugsquellen etc. — Aus unserer Karitätcnmappe.
Rezepte. — Zeitschriften- und Bflcherschau. — Mannigfaltiges. Brief¬
kasten. — Annoncen. — 1 Blatt Titel. — l Blatt Neujahrszirkular. —
1 Blatt Ornaniontproben von Otto Weisert in Stuttgart. — 2 Blatt
Schriftproben von Ford. Theinhardt in Berlin.
Das Heft enthält im Ganzen 5 Beilagen. Fiir das ßeiliegen der
fremden Beilagen kann jedoch wegen oft unzureichender Anzahl nicht
garantiert werden.
Textschrifl von Benjamin Krebs Nachf. in Frankfurt a. M. Titelkopf
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Hermann Berthold. |
Redigiert und herausgegeben von Alexander Waldow in Leipzig. — Druck und Verlag von Alexander Waldow in Leipzig.
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li'Kiiniifr flJ iilönln.
J^Jrcn nrveljrliiiicu Äbunnenfen nnb
IBitarbritern meines Hvdjilt für
Rudibnidtrvkiutli mit ben gefdjäüfen
§djriftgießereien, melrijcmiri) narfr mic
nur in fo freunblidjcr Weile bei Veraus¬
gabe helfet ben unferpüfjfcn, erlaube idj
mir, beim Habresmeriürl meinen
« iirrjlirliftrii (ßlüdiiuunfdi ►
ausjufyr edien.
RKige bas neue JaTjr für 3ie JÄUe
ein redit geregnetes fein.
Jlitdj ferner um niir WoljIiDoUen
bittenb, begrüßt £ie
Vudiaditungsuull
Uleranörr ‘|30tilöoUi.
A. Archiv für Buchdruekcrkunst. 23. Band. Druck und Verlag von Alexander Waldow. Leipzig.
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j ARCHIV FÜR BUCHDRUCKERKUNST f
ijj UNI) VERWANDTE GESCHÄFTSZWEIGE.
i HERAUSGECEBEN VON ALEXANDER WALDOW. j
Verzeichnis und Erklärung der gebräuchlichsten Kunstausdrüeke.
Von Friedrich Bosse.
{ Fortsetzung, i
Anlauf als architektonisches Glied vermittelt die
k. k , i7. Verbindung zweier senkrechter Flächen und
f zwar so. dass die obere, welche immer
um etwas zurücktritt, mit der unteren als
I? organisches Ganze gedacht werden kann:
|| bildet eine Kinziehung, die Seotia oder 1 fohl-
kehle. Fig. 17.
Fm. ib Ante oder Wandpfeiler wird in der
» A rcl litoktnr diejenige Kunstform genau n I.
welche die Decke zu stützen und die
Wand an gewissen Stellen abzuschliessen
_ hat und besieht wie die Säule aus Basis.
Schaft und Kapital, deren Formen je
nach der Säulenordnung voneinander
abweichen. Sie unterscheidet sich von
der Säule vornehmlich dadurch, dass sie
i i nit nicht rund, sondern flach gehalten ist
und im dorischen keine, im ionischen und
—I korinthischen Stile sechs Kannelüren
besitzt. Fig. 18 zeigt eine Ante mit attischer Basis aus
der I on neureichen Akanthea von Scheiter & Giesecke.
Antlieinlon ipl. Anthemienj, Blumenband, war
schon bei den Griechen ein Symbol des Bindeus und
erhielt auf seiner Oberfläche als Zeichen der mecha¬
nischen Verbindung oder Anheftung Reihungen von
Blumen, Kelchen. Banken. Knospen. Blattfächern
oder dergl. mehr, die naturgemäss alle nach einer
bestimmt ausgesprochenen Richtung entwickelt sind:
da aber sehr häufig der Ort und dci* Zweck des
Gegenstandes eine Abweichung von der bestimmten
Richtung bedingen, so kann auch bei der künstle¬
rischen Nachbildung jener Motive eine andere
Anordnung in der Richtung vorgenoinmen werden. Es
kommen daher nicht nur Blumenbänder vor. welche
die Höhenrichtung betonen. wie die folgenden:
musii
sondern auch solche, welche die Längenrichtung des
Bandes hervorheben:
wie auch solche, w r elehe nach rechts und links, oben
und unten, aussen und innen gerichtet sind:
Auch solche Bänder gibt es. deren schmückende
Elemente weder in der Längenrichtung, noch in der
Breitenausdehnung thätig sein dürfen. Diese enthalten
dann Rosetten oder Formen von entgegengesetzt
laufender Richtung:
Ausser dieser ah-ufcfwenBcdvul ung halten die Blumen-
bänder noch eine symbolische, die nicht nur aus der
Art der Verwendung, sondern namentlich aus dem
Inhalte der Symbole zu erkennen ist, mit welchen die
Bänder geschmückt wurden. Es gab Blumenbänder
an Grabdenkmälern. Altären und auch solche, welche
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Verzeichnis und Krklärung der gebräuchlichsten Kunslausdtürke.
8ö
bei Verehrung der Dahingeschiedenen oder bei ehe¬
lichen Verbindungen angewandt wurden etc..-.selbst¬
verständlich waren sie erst durch die konventionelle
Bedeutung der angewandten Elemente, der Lorbeer-
und Mvrthenzweige. der Wein- und Epheublätler etc.,
verständlich.
Antik, altertümlich: nur anwendbar auf Kunst¬
werke. welche der vormittelalterlichen Zeit angehören.
Antikisierend, antike Kunstformen nachbil¬
dend. nicht kopierend.
Arabesken, arabische Verzierungen, werden
die Verschlingungen genannt, die der arabische Stil aus
konventionellen Formen
bildete und meist von
geometrischer Grund¬
form waren. Fig. 19.
Ihre Blätter. Knospen
und Früchte (Blumen
sind sehr selten) haben
eine strenge Stilisierung
und ihre zart gehaltenen
Banken biegen sich in
Kreislinien, Spiralen etc.
Selbst bei dem wildesten Durcheinander sind dir
Durchkreuzungen und Verschlingungen und Durch-
llechtungen geometrischer und vegetabilischer Gebilde
immer klar und verständlich und lassen stets eine
gewisse Regelmässigkeit erkennen, die durch geo¬
metrische Einteilung, Bänder und Streifen und die
periodische Wiederkehr der Linien erreicht wird.
Ihr Farben- und Formenreichtum machen sie zu
einem wahrhaft- prächtig wirkenden Ornament.
Irrtümlich ist die Benennung Arabesken auf alles
Pflanzenornament. sowie auch auf solches ange-
wendet. das selbst Tierfonnen enthielt. Sogar die
Bankenzüge der Griechen und Körner erhielten diesen
Namen, obgleich zur Zeit dieser Völker noch an keine
arabische Kunst zu denken war.
Arabischer Stil. Das Volk, welchem dieser
Slil zugeschrieben wird, sind die Araber, deren Heimat
Arabia genannt wird. Die Araber sind im Allgemeinen
feurig und geistreich, haben einen scharfen, sondern¬
den Verstand und daneben eine kühne, überreiche
Phantasie und schnell erglühenden Enthusiasmus,
gepaart mit Ausdauer und Beharrlichkeit. Ursprüng¬
lich teils Anbeter der Gestirne, teils Fetisehisten.
Israeliten und Christen, gehören sie. nachdem sie
durch Muharaed alle vereint worden, der inuhame-
danischen Religion an. welche ihren Gott, den
Schöpfer und Herrn der Welten als ein Wesen dar¬
stellt, in welchem Einheit. Geistigkeit und Unendlich¬
keit vereinigt ist. Muhameds Lehre, welche die Araber
in religiöse Begeisterung zu setzen und darin zu
:w
erhalten vermochte, verbreilete sich bald über die
angrenzenden Gebiete, und w t o sich ihrer Verbreitung
Hindernisse entgegenstellten. wurden dieselben auf
gewaltsame Weise aus dem Wege geräumt. Ihr
Schwert, von Muharned der Schlüssel des Himmels
genannt, war überall siegreich und verbreitete ihre
neue Lehre im Osten bis an die Grenze Hindostans
und im Westen durch Ägypten und Mauretanien
bis nach Spanien. Die Lehre aber, dass der Herr der
Welten die Seele der Bilder von den Künstlern,
w elche sie geschaffen, fordern w ürde, w r ar ein Schulz
gegen den Kücklall zum Götzendienst und zur Bilder¬
verehrung, gleichzeitig aber auch der Impuls zur
einseitigen Richtung der arabischen Kunstweise. Die
Berührung mit so vielen Völkerschaften, namentlich
den Nachbarvölkern, den Persern. Ägyptern und
Byzantinern musste ohne Zw r eifel von wirksamem
Einfluss sein auf das arabische Volk, welches mit
so hervorragenden geistigen Eigenschaften ausge¬
stattet war. und die Entwickelung seiner Kunst.
Fig. 2Q. Flächen mustcr.
Erst um 630 hatte Muharned sein Eroberuugs-
werk begonnen und schon 140 .lahre später stand
der arabische Stil auf der höchsten Stufe seiner
Entwickelung und blühte in Spanien bis zum Ende
des 9. Jahrhunderts. Von diesem Zeitpunkte an trat
ein Zustand des Verfalls ein und unter dem Einflüsse
innerer Kämpfe und Streitigkeiten init den Christen
sank dann die arabische Kunst weise immer mehr und
mehr, bis endlich aus den Trümmern dieses Stiles
und den vielen neu hinzugekommenen Elementen sich
ein Abzweig, der maurische Stil entwickelte: siehe
diesen. Die sarazenische Kunslweise, welche sich
aus Vermischung mit romanischen Formen heraus¬
bildete. ist ebenfalls ein Abzweig des arabischen Stiles.
Fip. lU.
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Verzeichnis und Erklärung der gebräuchlichsten Kunstausdnicke.
Durch die Berührung mit der abendländischen Kunsl
ist sie auch für diese von Bedeutung geworden.
Wie die Architektur, so stand auch die orna¬
mentale Kunst der Araber in inniger Beziehung zur
römischen und byzantinischen Kunstweise, deren
Typen sie aufnalim und in der für die arabische
Kunst charakteristischen Weise umgestaltete. Hinzu
fügte sie den so umgestalteten Formen einige neue
in strenger Stilisierung, beschränkte sich aber im
Allgemeinen nur auf die wenigen Formen, welche ihr
Beligion und Symbolik gestattete. Über diese Formen
und ihre Anwendung sowie über die Anordnung des
Ornaments ist schon unter Arabeske ('s. d.) das Er¬
forderliche mitgeteill worden und ausserdem aus den
hier wie dort beigegebenen Illustrationen das Weitere
ersichtlich.
Areaden. Bogenstellung. Bogenlauben eine
Keihe von Bogen auf Säulen oder Pfeilern.
arched, bedeutet mit Bogenlinien verziert. Gurt¬
bänder im anglo-normannischen, romanischen und
Fi e . 22 .*) gotischen Stile erhielten sehr oft
-——---— eine solche Verzierung. Sie bil-
;—"—“ deten sich so und ähnlich, wie
' » i nebenstehende Fig. 22 zeigt.
Ejg- sä. Areliitrav, Träger, Hauptbalken
- nr~r ^ oder Unterbalken nennt man in den
> griechischen und römischen Säulen-
1 ^ =?\ t Ordnungen denjenigen Teil des Ge-
< bälks, welcher direkt auf dem Kapi-
« täle ruht. Siehe Fig. 28.
Kig Aroliivolte, Haupt-
bogen. Unterbogen, Stirn-
W lg bogen, ruht stumpf auf den
' Kämpfergesimsen und ist
jjjj in der Regel architraviert,
d. h. hat drei verschieden grosse Platten, Fig. 24.
Arkaden, siehe Arcaden.
Assyrischer Stil. Das Reich, in welchem dieser
Kunststil entwickelt und geübt wurde, ist nach dem ,
Sohne Nimrods. Assur. Assyrien genannt worden.
Die Gründung des Reiches begann um ungefähr
1400 v. Chr. und um 690 v. dir. stand es bereits
unter Sorgan (Salamanassarj, Sennaherib und Es-
harradon in vollster Blüte. Nach den wissenschaft¬
lichen Forschungen und beobachteten Merkmalen
der Kunstformen unterscheidet man zwei Kunst weisen,
nämlich die assyrische als die ältere und die baby¬
lonische als die jüngere; von der letzteren nimmt
man an, dass sie eine Fortbildung der assyrischen
*) Ich muss hier bemerken, dass die aus Linien oder
Ornamentformen zusammengesetzten anspruchslosen Bei¬
spiele keinen Anspruch auf richtige Verhältnisse machen
sollen.
Kunstweise und zugleich die Verfallsperiode der assy¬
rischen Kunst gewesen sei. Die aufgefundenen Kunst¬
formen sowie ihr Formzuschnitt weisen weniger aut*
die Ursprünglichkeit dieses Stiles hin. als vielmehr
darauf, dass sie nach solchen Typen gestaltet sind,
die bereits in einer andern Kunstweise, vielleicht
in der ägyptischen, ihre erste.Stilisierung erfahren
haben. Durch Vorschriften der Religion und Symbolik
nicht so sehr beschränkt wie die Ägypter, war den¬
noch die Zahl der ptlanzlichen Motive nicht viel
grösser als bei diesen. Besonders bevorzugt wurden
der blühende Lotos, die Palme und die Rose. Neben
diesen treten aber geometrische Motive, wie Band-
verschlingungen. Guilloche, Zickzack. Kreise, rosetten-
ähnliche Formen. Flechtwerk etc. zahlreich auf.
Die beigegebenen Abbildungen zeigen die geöffnete
und geschlossene Lotosblume und rosellenähnliche
Formen von einem Fussbodenmuster aus Kujundschik,
Fig. 25; die Fächerpalme und Bandverschlingung
einer Wandmalerei aus Nimrod. Fig. 26.
Astraga] (Perlenstäbchen, Rundstäbchen. Reif.
Ring), ein kleines, halbrundes Gesims¬
glied. wird als Saum und als Ver¬
knüpfung zweier Glieder benutzt, z. B.
unter der Sima, an dem Säulenhalse etc.. -— ■ ^
Fig 27.
Ausladung bedeutet in der
Architektur das Vorspringen ein- Mütmsr
zelner Bau formen oder Glieder aus
der senkrechten Mauerfläche oder
das Hervorragen plastischer Formen
über solche, die sich in ihrer Niihe befinden. Es ist
befinden.
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89 Verzeichnis und Erklärung der gebräuchlichsten Kunstausdrücke. Neujahrskarten- und Kalenderschau.
überhaupt das Mass. um welches ein (iesims vor der
glatten Mauerllucht vorsteht. Fig. 28.
Aussparen nennt man das Verfahren,
den umgebenden Grund einer Zeichnung
mit einem Farbenton zu überziehen, ohne
die Konturen der Zeichnung zu über¬
schreiten. Das Aussparen ist jedoch nur
bei transparenten Farben und zwar in den
Fällen notwendig, in denen der Grund mit
einer dunklen oder einer solchen Farbe
überzogen werden soll, welche der aufzusetzenden
Farbe eine ganz andere Nüance geben würde. Fig. 29
zeigt uns das Hi Id einer ausgesparten weissen Fläche,
in welche dann die darunterstehende Zeichnung ein¬
gedruckt werden kann.
Attische Basis. besteht aus zwei Rundsläben.
welche durch eine Hohlkehle getrennt Fi *-^
werden und auf einer Plinthe ruhen; in
der ionischen und korinthischen Säulen¬
ordnung gebräuchlich. Fig. 80.
Ave nennt man bei symmetrischen Anlagen
architektonischer oder ornamentaler Gebilde die dann
und wann wirklich vorhandene, meistens aber nur
gedachte, alle übereinander lagernden Glieder durch-
schneidende Mittellinie. (Fortsei/un- rni*m
Neujahrskarten- und Kalendersehau.
» crzliclieu Dank zunächst allen allen und neuen jter-
sönlichen Freunden, wie Freunden meines Archiv
für die so zahlreichen und freundlichen Glückwünsche
zum neuen Jahr, welche mir zugingen. Ich erwidere die¬
selben auch an dieser Stelle nochmals herzlichst und spreche
die Hoffnung aus. dass es mir gelingen möge, mir alle diese
Freunde auch ferner zu erhalten.
Ehe ich zur Besprechung der mir gesandten schönen
und gediegenen Arbeiten übergehe, welche mir der Jahres¬
wechsel ins Haus brachte, möchte ich mir erlauben, einen
Rückblick auf die buchtruclzeri‘scheu Leistungen des ver¬
gangenen Jahres zu werfen.
Es unterliegt keinem Zweifel, dass seit einigen Jahren
auch unter den Vertretern unseres Gewerbes der Wunsch
rege geworden ist. Gediegeneres und Schöneres zu schaffen,
wie früher. Nicht nur die Offizinen grosser Städte waren
es. welche uns muslergiltige Arbeiten sandten, nein, auch
die Prorinziahlruchereien beteiligten sich an dern regen
Streben. den Regeln und Prinzipien der Kunst Rechnung
zu tragen, nach einem bestimmten Plan Schriften und Orna¬
mente zu wählen und zu benutzen und so ihren Arbeiten
eine Form zu geben, auf der selbst ein verwöhntes und
anspruchsvolles Auge inil Wohlgefallen rnhl.
Diese Thatsache ist nicht wegzulcugnen und wird jedem
wahren und echten Jünger unserer Kunst zu grosser Freude
und Genugthuung gereichen. Dass an solchen Erfolgen
die tgpograpbische 11 Gesellschaften, wie die Fachpresse und
deren Mitarbeiter einen hohen Anteil haben, ist gleichfalls
to
zweifellos; möge deshalb die Wirksamkeit aller dieser Organe
auch ferner geteiirdigt und unterstützt werden.
Es ist aber doch Einiges in den Bestrebungen unserer
Zeit, womit sich der ruhig denkende lind prüfende Fach¬
genosse nicht einverstanden erklären kann. Dass viele alle
und strebsame Kollegen derselben Meinung sind, beweisen
mir ihre Äusserungen in zahlreichen Zuschriften.
Zwei solcher Zuschriften mögen hier Platz finden:
»Geehrter Herr Kollege! Gestatten Sie mir. mich heute
einmal offen über die Bestrebungen auszusprechen, welche
man heute auch in unserem Gewerbe hat. Gutes und Stil¬
volles zu schaffen.
Ich bin. das wissen Sie ja sehr wohl, keiner von
Denjenigen, welche nicht wünschen, etwas Schönes aus
ihrer Offizin hervorgehen zu lassen und mit der Zeit fort¬
zuschreiten; ich frage Sie aber, wo bleibt der Verdienst hei
so komplizierter Ausstattung unserer Arbeiten und hei der
Konkurrenz , wie wir sie heutzutage haben.
Das fortwährende Anschaffen neuen, modernen Materials,
möglichst auch neuer, vorteilhafter arbeitender Maschinen,
die hohen Arbeitslöhne. Steuern. Miete etc. etc. absorbieren
einen so grossen Teil des jährlichen Gewinnes, dass man
sich wohl manchmal — freilich vergebens — fragt, wo soll
das noch hin.
Ich hin der Meinung, dass inan auch mit einem be¬
scheideneren, gut gewählten Material und ohne eine so kom¬
plizierte Ausstattung Gutes, dabei einen Verdienst Ermög¬
lichendes schaffen kann. Das will aber vielen unserer
Herren Aceidenzsetzer nicht in den Kopf.
Da muss eine reiche, in Leisten abgeteilte Einfassung
nach innen und aussen von Linien begrenzt, aussen dann
noch mit weiterer Einfassung und Spilzenornament. nach
innen aber mit Eckenfüllungen reicher gestaltet werden.
Diese Eckenfüllungen genügen aber beileibe noch nicht;
eine feine oder halbfette Linie muss sich ihrer Schweifung
nach innen anschliesson. dann kommt womöglich noch eine
Einfassung, wieder eine Linie, lind Ornamente bilden dann
den Abschluss.
Das ist nun alles recht schön und gut, und wenn ein
tüchtiger Aceidenzsetzer die Ausführung in der Hand hatte,
so macht das Resultat auch Freude.
Ich frage Sie aber, bei dem derartige Arbeiten häufiger
wie irgendwo und sicher nur von den gewandtesten und
geschicktesten Händen gesetzt werden, wieviel Zeit wurde
für solche Arbeit verbraucht
Hat ein gewandter Aceidenzsetzer drei bis vier der¬
artige Arbeiten in der Woche geselzt. so können wir froh
sein, denn das Entwerfen und Anlegen der Arbeit, die Linien -
biegerei, Einfassung- und Ornamentschneiderei . das ltegulierm
des Satzes und der Linien vor dem Einheben, endlich das
spätere Ablegen des komplizierten Satzes kostet Zeit, viel
Zeit. Eine jede derartige Arbeit kostel also netto bereits
10—12 Mark.
Mit dem Druck ist cs nicht anders; ehe solche Form
geschlossen, justiert, zugericlitel. zu Register gebracht und
gedruckt ist. vergeht ebenfalls viel Zeit und wenn die
Arbeit fertig ist und man macht einen der Mühe und Sorg¬
falt entsprechenden Preis, dann kommt der Kunde und sagt;
Das erhalte ich hei X um 10—15 Mark billiger.
Wie macht das nun Kollege XV Er legt doch eben
der Ehre wegen Geld zu oder er versteht nicht im mindesten
zu rechnen, vergiss! vielleicht ganz, dass Golddruck sehr-
langsam vor sich geht, dass Bronze viel Geld kostet und
dass bunte Farbe ofl 5 (i mal so viel kostet wie schwarze
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Neujahrskarten- und Kalenderschall.
42
41
Früher sagte man bei glattem Schwarzdruck und bei
grösseren Auflagen schlechtweg »Das Tausend einen Thaler« :
es scheint, als wenn viele Kollegen auch jetzt noch nach
dieser alten Klle rechnen.
Ich sagte vorhin, eine Arbeit von geschickter Setzerhand
macht uns Freude. Jawohl! Wie sehen aber die von un¬
geschickter (und es gibt deren nur zu viele) ausgeführten
aus V — Entsetzlich!
Ein Chaos von unpassenden Ornamenten. klaffenden
Linien und schlecht gewählten Schriften starrt uns entgegen,
alles ist verkästelt und verkastelt, denn es ist ja unerlässlich
nach heutiger Mode, dass jede Überschrift in einer Extra¬
umrahmung. einem oft nur zu steifen Kasten stehen muss.
Wo da das Schöne liegt, ist mir wenigstens unerfindlich
und mich dauert, wenn ich solche Arbeiten sehe, nur immer
der arme Prinzipal, dessen kostbare Zeit so missbraucht
wurde.
Drum weg mit solch verkehrtem Streben. Wie der
Holzschnitt nicht den Kupferstich nachahmen soll, so soll
auch der Buchdruck nicht die freie , leichte Arbeitsweise der
Lithographie mit unendlicher Mühe, dabei oft so zweifelhaftem
Erfolge nachzuahmen suchen. Der Lithograph zieht freilich
seine Linien leicht in jede Form, wir aber müssen sie
mühsam biegen. Der Lithograph fertigt von einer reichen,
symmetrisch angeordneten Einfassung nur ein Viertel oder
die Hälfte und komponiert das Ganze dann durch Umdruck,
wir aber müssen das Ganze setzen, denn eine Aushilfe durch
Stereotypieren oder Galvanisieren eines Viertels oder der
Hälfte ist selten zulässig, da eine Vereinigung stets seine
bedeutenden Schwierigkeiten hat.
Das Schönste an einer in Buchdruck ausgeführten Accjdenz
soll einzig und allein der reine and scharfe Druck, gefällig
gewäJdte Typen und einfach schöne Ornamente sein. Klarheit.
Einfachheit und Leserlichkeit herrorznbringen, das sei das
Streben des Accidenzsetzers.
Der Schluss meiner langen Auseinandersetzung ist die
an Sie gerichtete Bitte, dafür einzutreten, dass man wieder
fliese richtigeren Bahnen einschlägt, Bahnen, auf denen sich
wirklich neben der Ehre auch Verdienst findet, denn ohne
diesen kann unser Geschäft nicht gedeihen. Ihr Archiv
ist so recht geeignet dazu, in dieser Richtung mit gutem
Beispiel voranzugehen, zu beweisen, dass man auch mit
wenig Aufwand an Arbeit immer noch recht Gutes schaffen
kann. — — —«
Ehe wir unsere Meinung bezüglich des Vorstehenden
aussprechen, sei noch dem Briefe eines zweiten, sehr re¬
nommierten Buchdruckers Platz gegeben. Der fragliche
Brief ging uns nach dem Erscheinen des I. Heftes dieses
Jahrganges unseres Archiv zu:
»Vorab muss ich meiner herzlichen Freude über den
prächtigen Titel und die äusserst sinnige, zarte und ge¬
schmackvolle Glückwunschkarte, welche beiden Kunstwerke
das neueste Heft Ihres Archiv zieren. Ausdruck geben,
freuen muss man sich, dass so etwas heutzutage geschaffen
wird, aber das Herz schnürt es einem alten Buchdrucker
in der Provinz zusammen, dass er mit der niedrigsten Kon¬
kurrenz sich abplagen muss und garnicht daran denken
kann, sich auch an gute Arbeiten zu wagen, denn wenn
man auch hin und wieder etwas Besseres leistet, so kann
es blos der Ehre wegen geschehen, denn nichl einmal
auf Erstattung der haaren Auslagen ist in solchem falle
zu rechnen. — billigst ist die Parole! Doch was nützt das
Klagen, der Zug der Zeit wird dadurch nichl gehemmt;
auf der einen Seite die erdrückendste Konkurrenz, auf der
andern Seite das Erstarken einer neuen Richtung — des
Kunstdrucks.
Während der crsle Brief mehr die jetzt so komplizierte
Ausstattung unserer Arbeiten hervorhebt und darauf hin¬
weist, wie schwer es hei solcher Ausstattung ist. mit Denen
zu konkurrieren, welche nicht rechnen, oder aber für wenig
Geld auch entsprechend wenig Gutes liefern, lässt der zweite
Brief erkennen, wie gern mancher alte, gediegene Buchdrucker
von Ruf sich gesunden Bestrebungen der Neuzeit anschlösse,
wenn ihn nicht die Konkurrenz davon abhielle.
Wir sollten meinen, dass es doch noch Mittel und
Wege gibt, den Wunsch, Gutes zu liefern, mit der Kon¬
kurrenz in Einklang zu bringen. Der vorstehend abge¬
druckte erste Brief gibt ja auch schon diese Mittel und
Wege an: Statten wir unsere Arbeiten einfach ahn- ge¬
schmackroll aus, dann können w r ir konkurrieren, können
die schlechte, fast stets geschmacklos arbeitende Kon¬
kurrenz verdrängen, weil unsere Arbeiten bei zivilen
Preisen doch ein ganz anderes Aussehen haben wie jene.
Ist es denn notwendig, dass ein Teil unserer Accidenz-
setzer nur immer das Bestreben hat. alles recht reich , ja
überladen auszustatten und sich den Kopf zerbricht, wie nur
alles recht stilvoll zu gestalten ist. Gewiss nicht, das ein¬
fach Schöne wird immer das Schönste bleiben und zu
überladene Oruamentierung erdrückt und verdrängt die
Schrift, die ja doch fast immer die Hauptsache an unsern
Buehdrurkarbeiten sein soll.
Der Drang der Accidenzselzer, stilgerecht zu arbeiten, ist
auch mit eine Ursache der teuren Herstellung unserer
Accidenzarbeiten. Wir ersehen cs aus den uns zugesandten
Arbeiten und den sie begleitenden Briefen oft nur zu deutlich,
dass ein Teil der Setzer an einem wahren Stiltieber leidet.
W
denn Fragen wie: »ist diese Linie
auch stilgerecht verwendet, ist
jener Eierstab, jener Mäander hier
auch wirklich am Platz« beweisen
docli zu deutlich, dass man sich mit
Skrupeln betreff so einfacher, doch fast
überall zulässigej Verzierungen plagt, oft
die kostbare Zeit mit solchen Bedenken
vergeudet und aus Furcht, dass die Arbeit
vordem Auge dei geslrengen Herren Kritiker
keinen Beifall findet , auch keine rechte Freude
an seinen Schöpfungen hat.
Wie es einesteils unnötig ist, sieh be¬
züglich unseres Ornanieiitomnaterials zu
grosse Skrupeln zu machen, so sollte man
freilich von jedem Setzer erwarten, dass er
den Kegeln weicht.* die Vernunft uns vor-
schreibt. nicht ins Gesicht schlägt und sich
geradezu lächerlich macht.
Die Beispiele aus unserer Raritäten¬
mappe beweisen hinlänglich, dass oft selbst Setzer renom¬
mierter Oflizinen das Nachdenken nicht lieben, sondern
völlig gedankenlos darauf losarbeiten. Vorstehende Kom¬
position. aus der Oflizin einer grossen Rheinstadt herriihrend,
isl wieder ein schlagender Beweis lur >o gedankenloses
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Neujahrskarten- um! Kalenderschau.
W
Arbeiten. Wie man zwei Vasen mit den Füssen vereinigen,
also die eine auf den Kopf stellen, wie man zwei Schalen
legen und gegeneinander richten kann etc. etc., das ist doch
wirklich unbegreiflich.
Wir möchten glauben, dass der Schöpfer dieses Meister¬
werkes in fröhlicher Faschingslaune gewesen ist. als die Ein-
fassung unter seinen Händen entstand — denn den Text
wusste er geschmackvoll und korrekt zu setzen.
Unter den Arbeiten nun. welche uns im Lauf des ver¬
gangenen Jahres zugingen, ist vieles Schöne, vieles, was
so komponiert ist, wie wir es für einzig richtig halten
einfach, nobel und gediegen — aber auch vieles Überladene
und vieles höchst Barocke. Wozu man den Sätzen die Form
von Schränken, Postamenten etc. etc., kurz keineswegs dem
Auge wohlgefälligen und irgendwie gerechtfertigten Formen
gibt, ist nicht recht zu begreifen.
Wohlthuend im höchsten Grade berührte uns dagegen
z. U. eine einfache Arbeit der Offizin von Giesecke d* Dement
in Leipzig, ein den hiesigen Blättern beigegebener Katalog
der Droguerie zur Flora. Trotz Verwendung der einfachsten
Schriften und Rinfassungen ist hier eine Arbeit geschaffen,
die jeden Buchdrucker befriedigen muss. Da entspricht jede
Zeile ihrer Bedeutung, die Wahl der Grade, des Schnittes.
Sperrung und Kauniverteilung sind meisterhaft, die Um¬
rahmungen der Seiten sind so höchst einfach , doch so ge¬
schmackvoll komponiert, dass man sich an dieser Rinfach¬
heil. und Klarheit wahrhaft erfreuen kann. Dabei ist der
Katalog auf dem billigsten bläulichen Papier ganz vorzüglich
gedruckt.
Sehen wir dagegen andere der jetzt so beliebten
Weihnachtskataloge an. so fallen dieselben jenem gegen¬
über ganz bedeutend ab. denn vor lauter zum Teil barocken
Ornamenten, vor lauter Verkästelung der einzelnen Titel¬
zeilen und Artikel hat man gar keine klare Übersicht über
den Inhalt.
Gieseckc & Devrient arbeiten immer noch nach den
alten, bewährten Prinzipien, welche einst, ihren Ruhm,
ihren Ruf in der ganzen Welt begründeten und wenn man
in Leipzig in vielen Kreisen immer noch glaubt, nur diese
Firma könne etwas besonders Gutes und Ansprechend*'*
schaffen, so darf das Niemanden wundern.
Die Anziehungskraft, welche die Arbeiten Giesecke &
Devrients besitzen, liegen einzig und allein in der peinlichen
Wahl aller der Schriften. Ornamente etc., welche zur An¬
wendung kommen, in der noblen Einfachheit der gesamten
Ausstattung.
Sind das nun Vorzüge. Resultate, die andere nicht auch
erreichen können?
Ganz gewiss!
Man sage sich los von Überladung, barocken Formen
und aller unnötigen überbunten Ausstattung und mau wird
dasselbe erzielen, wird zugleich auch das haben, was man
ersehnt und wahrlich auch braucht — schnellere Herstellung
der Arbeiten und entsprechenden Verdienst!
Wir wollen unsere allgemeinen Betrachtungen mit dem
Wunsch schliessen, dass diese allein zu einem erfreulichen
Ziel führende Richtung sich in unserer Kunst immer mehr
Bahn brechen und alle Gesellschaften. Vereine, die Fach¬
blätter. wie alle einflussreichen Kollegen bemüht sein
mögen, derselben die Wege zu ebnen. Liefern wir mit
Hilfe eines gediegenen Materials, guter, vorteilhaft arbei¬
tender Maschinen etc. etc. zu zivilen Preisen etwas wirklich
Gutes, so können wir am besten, am sichersten auch jene
unsaubere Konkurrenz bekämpfen, die sich jetzt so breit
14
macht und dem alten Buchdrucker alle Freude am Accidenz-
druck. seinem einstigen Steckenpferde, benimmt.—
Betrachten wir uns nun die zu Neujahr eingegangenen
Novitäten, so müssen wir nach vorgenommener Sichtung
und Ordnung derselben konstatieren, dass sich unter den¬
selben bereits viele Arbeiten befinden, welche hei einfacher
Ausstattung doch ein ansprechendes Bild zeigen. Wünschens¬
wert bleibt jedoch vielfach weniger reiches Ornamentieren
und eine dezentere Verwendung der Farben.
1. Grutulationskartcn und Zirkulare. Rinen höchst vor¬
teilhaften Rindnick macht die Karte der Köpselschen Buch¬
druckerei in Berlin. Aus den einfachsten Schriften (Woellmers
magere und halbfette Mediaevalschreibschrift) gesetzt und
mit einer höchst einfachen Einfassung umgeben, zeigt sich
diese in Schwarz und Gold sehr sauber gedruckte Karte
in bestem Licht. Wären die inneren Ecken kleiner gewählt
worden, so würde die Karte unbedingt gewonnen haben.
Reicher, dabei gefällig im Satz und ansprechend hez. der
Farben (kein Byzantinismus!) ist die Karte von J. P. Bachem
in Köln ausgestattet. Sie lässt sich als eine der besten unter
den eingegangenen bezeichnen. Das Gleiche gilt von den
Karten, welche Viktor Möcker in Köln sandte. Auf ihnen
kamen zumeist die gotischen Ornamente von Scheiter &
Giesecke zur Verwendung. Die in der Stuttgarter Vereins¬
druckerei gedruckte Karte der Farbenfabrik von Käst &
Rhinger ist aus den neuen, so schönen römischen Orna¬
menten von Weisert gesetzt und in Blau, Rot. Braun.
Schwarz und Gold auf blauem Ton höchst sauber gedruckt.
Es will uns scheinen, als wenn bezüglich der Ornamen¬
timin g auf dieser Karte etwas zu viel des Guten gethan
worden ist, denn inbesondere vor lauter Guirlanden kommt
die Hauptsache, die Schrift, gar nicht recht zur Geltung.
Rs fehlt die notwendige Klarheit und Leserlichkeit, zumal
die Schrift etwas mager und nüchtern gewählt worden ist.
Wir hätten die schildartige Mittelparlie mit der Firma und
dem Wappen breiter und bezüglich der Schrift kräftiger
gehalten, den oberen Teil nach beiden Seiten vereinfacht
und gekürzt. Fine zweite Karte derselben Firma (ohne
Druckerangabe), im alten Stil gehalten und einfach schwarz
und rot gedruckt, gefällt uns fast besser, wie die vorstehend
beschriebene, denn sie ist bezüglich des ganzen Arrangements
durchaus gefällig. Weniger gestückelte Linien wären aller¬
dings am Platz gewesen. F.ine sehr schöne, einfach und
durchaus stilvoll gehaltene, hei Knorr & Hirtli in München
gedruckte Karte sandte der Drucker- und Maschinenmeister¬
klub zu München. Auf dieser vortrefflich gedruckten Karte
begrüsseu wir vor allem das Handinhandgehen alter, ge¬
diegener und markiger Formen mit höchst dezenten Farben¬
tönen, die sich, weil auf glattem Karton gedruckt, rein
und klar und nicht flatschig. wie so unschön auf rauhem
Büttenpapier wiedergebon also auch erkennen lassen, dass
die Technik der Jetztzeit doch auf einer höheren Stufe
stellt, wie zu den ersten Zeiten nach Rrfindung unserer
Kunst. Wir möchten schon an dieser Stelle mit Genugthuung
konstatieren, dass Knorr Hirtli, die berühmten >Alt-
drucker« unserer Zeit, wie es scheint, doch einige Kon¬
zessionen an die Technik und an den Geschmack der Jetzt¬
zeit machen wollen, denn auch ihre Kalender, auf die wir
später zu sprechen kommen werden, vereinigen mehr wie
früher das gute Alte mit dem guten Neuen . Wie wir schon
oft in den Spalten des Archiv erwähnten, halten wir diese
Richtung für die allein richtige. Die oben erwähnte Karle
zählen wir zu den Erzeugnissen, von welchen man sagen
kann, -onit einfachen Mitteln und verhältnismässig geringer
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fr>
Neujahrskarten- und Kalenderschati.
Mühe isl etwas wirklich (ritten geschaffen worden«, sic ent¬
spricht demnach beinahe in allen Teilen den Anforderungen,
welche wir in unserer Einleitung an eine gute Arbeit
stellten. Von der Karte, welche die rührige Schriftgiesserei
Otto Weiser! in Stuttgart sandte, möchten wir dasselbe
nicht sagen. Hier hat sich der Setzer Aufgaben gestellt
und — was lobend anzuerkennen ist — auch mit ge¬
wandter Hand gelöst, wie man sie sich unseres Erachtens
nach nicht stellen soll. Kompliziertester, künstlichster Satz,
vielfarbiger sehr sauberer Druck und trotz aller dieser
Mühe doch kein entsprechendes Resultat. Wir würden
unsern Lesern gern eine Beschreibung dieser Karte gehen,
um unser Erteil zu reehtferligen. es ist das aber eine
Aufgabe, die wir für unmöglich halten. Ein sehr niedliches,
bei Hoffmann in Stuttgart gedrucktes Kärtchen, ausschliess¬
lich aus gotischen Schriften und der Renaissance-Ein¬
lassung von Rauer ä die. gesetzt und in Blau und Rot
auf blauem Papier gedruckt, sandte uns Herr Karl llupp-
rechl. Es ist das eine kleine, allerliebste, ansprechende
Arbeit, der wir unsere Anerkennung zollen. Die G. Rügersche
Messinglinienfabrik in Leipzig liess ihre Karte zumeist
ans ihren Erzeugnissen, also aus gewöhnlichen und
guillochierlen Linien bei Klinkhardt in Leipzig komponieren.
Hin nun diesem steifen Material Geltung zu verschaffen und
ansprechende Formen zu bilden. schmückte Klinkhardt
die Karte mit Stücken seiner neuen Germaniaeinfassung (dem¬
nächst erscheinend) und seiner neuen Renaissance-Züge
(unserem heutigen Heft beigelegt) in wirksamster Weise aus.
Der Druck in Braun und Gold auf bläulichem Papier zeigt
sich trotz seiner Einfachheit in bester Weise. Ludwig &
Mayer. Schriftgiesserei in Frankfurt a. M. benutzten für
ihren Neujahrswunsch ein hübsches Vignettchen. welches
ein aus einem Bouquet von Edelweiss. sonstigen Blättern und
Rlüten. wie Pfauenfedern herausgezogenes Band darstellt.
Hermann Blanke in Berlin, Eugen Pasenow in Stettin und
Joseph Krimmer in Liegnitz benutzten die schöne Holbeiti-
einfassung. Lindncr in Breslau dagegen die Gotische Ein¬
fassung von Scheiter Ä Giesecke zur vorteilhaftesten Aus¬
schmückung ihrer Karlen. Für die recht gefällige und originell
komponierte Karte der Briihlschen Druckerei (Fr. (Ihr. Pietsch)
in Giessen kam die Klobergschc Silhouetteeinfassung zur
Verwendung. Hätten die die Leisten aus genannter Ein¬
fassung umgebenden fetten Linien etwas weniger Abstand
von derselben, so würde sich die Umrahmung wohl noch
gefälliger gezeigt haben. Eine einfache Karte aus seinen
neuen so schönen Schreibschriften sandte Ferd. Theinhardt.
Schriftgiesserei in Berlin, eine gleich einfache aus Rundschrift
Otto Bachmann in Saulgau. Ei'irstl. Holitmzol Ionischer
Hofbuchdrucker. Wir wundern uns. dass Herr Bachmann
den Text seiner Karte pyramidenförmig gestaltete. Schwemli-
mann & (ie. in Solothurn versandten dieses Jahr keine
Karte, sondern ein im alten Slil gehaltenes Zirkular in
einfach gediegener Ausstattung. Solothurn hat übrigens
das Glück, zwei vortrefflich arbeitende Offizinen zu besitzen,
denn auch die Zepfelsche Druckerei leistet Gutes. Sie sandte
uns neben der sehr reichhaltigen Schriftprobe ein einfach
hühsches Kärtchen; unvorteilhaft zeigt sich die Hochstellung
der Endsilbe eschen« am Namen aus der Kanzlei; wir hätten
diese aus kleinem Grade gesetzte Euidsilbe aus gleichem Grade
genommen. Ferner haben wir noch der aus Mediae val schrei b-
schrift ohne allen sonstigen Schmuck gesetzten. einfach
schwarz auf bläulichen Papier gedruckten Karte von Schom-
burg. Caballero & Co. in Madrid zu gedenken. Kin in Gold
geprägtes Ruehdruckerwappen gibt, der Karte ein höchst
H»
elegantes und ansprechendes Äussere. Unser werter Mit¬
arbeiter Albert Hoffmann in Berlin benutzte zu seiner Karte
die jetzt so modernen schwarzen photographischen Kartons,
liess seine von einfachen Linien und Ornamenten umrahmte
PhoLographie links, den Text seiner Gratulation rechts in
Golddruck aus Mediaevalschreibsehrift anbringen und schuf
so ein recht ansprechendes Kärtchen. Schliesslich haben wir
noch eines sehr schön aus der Renaissanceeinfassung und
der Altdeutsch von Rauer & Cie. gesetzten Zirkulars von
Anton Halauska in Hallein zu gedenken. Wer sucht wohl
in jenem kleinen salzburgischen Ort einen Buchdrucker von
solcher Bedeutung; alles, was Halauska neuerdings schafft,
reiht sich den besten Erzeugnissen unserer Zeil würdig an.
V. Wand - und Schrcibkalender. Wenn wir zuerst die
in reinem Typensatz und -Druck hergestellten Kalender
betrachten, so isL es wieder der von Gebrüder Grunert in
Berlin, welcher durch gefälligste, dezenteste Farbenwahl
wie peinlichste Satz- und Druckausführung in die Augen
fällt. Von einer in Schwarz und Gold auf himmelblauem,
höchst effektvollem Grunde gedruckten, durch abschattierte
Linien etc. etc. begrenzten Theinhardtsehen Einfassung um¬
geben. macht der Grunertsche Kalender den Eindruck
des einfach Noblen. Dieser Arbeit schliesst sich würdig
an der Kalender und die demselben beigegobene Regleit-
karte von Robert Wapler in Magdeburg, einer Firma, die
uns bisher weniger bekannt war. die mit diesen Arbeiten
aber unser vollstes Interesse für ihre vortrefflichen Leistungen
rege gemacht hat. Beide Arbeiten ziert die Holbeineinfassung
in höchst gefälligen Farbeutönen. Waplers Karte ist so recht
geeignet, unsere zu E’in gang gegebenen Behauptungen zu
bekräftigen, dass man mit den einfachste Mitteln wahrhaft
Schönes erzeugen kann, wenn man Geschmack und den
guten Willen hat. jene jetzt so beliebte Überladung der
Druckarbeilen zu vermeiden, die noch dazu einen Verdienst
illusorisch macht. Die Karte ist einfach in Braun auf bell
chokoladenfarbigem Papier gedruckt und nur zwei kräftige*
Goldlinien dienen dazu, das Einförmige dieser Farbentöne
in effektvollster Weise zu unterbrechen. Durch den Druck
von nur zwei Farben wurde liier demnach ein höchst ge¬
schmackvoller Satz zur besten Geltung gebracht, Meicv
in Prag sandle einen grossen Kalender, auf dem die Monate
in E’orrn eines ausgebreiteten Fächers angebracht sind: die
Hückseite enthält allerhand für den Geschäftsmann wichtige
Notizen. Dieser, wie auch der kleinere, einfacher gehaltene
Kalender zeigen eine gefällige Satz- und Druckauslührurig.
Der diesjährige Kalender von Otto Bachmann in Saulgau
will uns nicht so gut gefallen, wie seine früheren. Der
die grosse Mittelflächo einnehmende blaue Ton erscheint
etwas nüchtern und zu leer: im Übrigen ist die Arbeit wie
alle Arbeiten dieser renommierten Offizin eine sorgfältig
ausgeführte. G. R. t'Hooft in Rotterdam bat seinen bogen¬
grossen Wandkalender mittels einer grossen Anzahl der
modernsten Einfassungen so reich verziert, dass man ihn
eher für eine Einfassungsprobe hält. Die kolossale Mühe,
welche Satz und Druck verursacht haben, brachten wirk¬
lich kein dem entsprechendes Resultat; trotzdem verdienen
Setzer und Drucker alle Anerkennung; möchten sie sich
künftig weniger komplizierte Aufgaben stellen.
Wir kommen nun zu den Kalendern, bei denen llolz-
schnitl. Hochätzung oder Lithographie mitwirkten. Der
von .1. V. Grünberger entworfene Diözesan-Wandkalender
von Anton Pustet in Salzburg enthält in seinem reich or¬
namentierten Hände die Wappen etc. der Diözese in den
entsprechenden Farben. Die gesamte Ausführung isl eine
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17
Neujahrskarten* uml Kalendersrhau.
gediegene. einfach schöne, Gebrüder F ickert in Merlin hatten,
um einen schönen Kalender zu erhalten, einen Preis von
ln() Mark für den besten Kntwurf ausgesetzt und dieser
Preis war ilem Architekten MischofT in Merlin zuerkannt
worden. Es ist an diesem Kalender in der That zu loben,
dass unter vollster Beherrschung der Technik mit ver¬
hältnismässig einfachen Mitteln eine reiche, farbige, doch
höchst dezente Wirkung erzielt worden ist. Wenn die
Preisrichter sagen, dass die Derbheit der Zeichnung, welche
dem altdeutschen Gepräge der Komposition angepasst ist.
in einigen Figuren etwas unschön auftritt. so scheint uns
das auch jetzt noch der Fall zu sein, obgleich vielleicht
hei der Ausführung Verbesserungen vorgenommen worden
>ind. Jedenfalls gereicht diese Arbeit der Fickertsehen
Oflizin zur Flire und reiht sich dem Guten, was sie allzeit
lieferte, würdig an. Auch Otto FJsner in Merlin liess sich
für seinen Kalender eine gefällige, in photographischer
Zinkhochätzung reproduzierte Randzeichuung anfertigen und
zwar von der Hand des Malers Theodor Flügel. Ks ist
eine ausgezeichnete Arbeit, bei welcher die verwendeten zehn
Farbentöne die markige und Hotte Zeichnung bestens heben.
M. v. Waldheim in Wien hat seinen diesjährigen Kalender mit
einem Rahmen in chinesischem Geschmack umgeben: die
auf schwarzem Grunde sieh zeigenden Vasen. Blumen und
Vögel sind eine ganz vorzügliche Nachahmung der origi¬
nellen Formen jenes Volkes, das ja schon vor uns Bücher
druckte. Die Gesamtausführung ist eine vortreffliche. Die
Autotypie-Compagnie in München beschäftigt sich, wie wir
unsern Lesern bereits mehrfach mitteilten, neuerdings auch
sehr eifrig’ mit der Herstellung von Farbenplatten für den
Buchdruck. Der von ihr ausgegebene Kalender soll den
Beweis liefern, dass man mit solchen weich getönten
Platten Resultate erreichen kann, die der Chromolitho¬
graphie nichts nachgeben. Mit dem Druck wurde die
Miihlthalersche Hofbuchdruekerei in München betraut. Der
Komptoirkalender von Gebrüder Jänecke in Hannover ist
bis auf das eigentliche Kalendarium und die Notizen auf der
vierten Seite mittels Lithographie hergcstellt. Ks ist eine
so schöne, geschmackvolle Arbeit, dass wir sie mit beson¬
derem Vergnügen unserer Sammlung einverleiben. Rrakke
Grond in Amsterdam gibt seinem Kalender die Form eines
an einem Arm hängenden Eisenschildes im Renaissancestil,
wie solches die Kunstschlosser als Handwerkzeichen au
ihren Häusern aufzuhängen pflegen. Die Idee ist originell.
Zeichnung und Druckausführung ganz vorzüglich.
Eine Anzahl im alten Stil gehaltener, grösserer und
kleinerer Wand- und Schreibkalender senden uns Knorr &
Hirth in München. Besonders die letzteren beweisen uns.
dass, wie wir bereits unter »Karten« erwähnten, die ge¬
nannte Finna geneigter geworden ist. das alte Gute mit
dem neuen (inten Hand in Hand gehen zu lassen. So sind
denn diese Schreibkalender auf gutes r/lattes Papier ge-
druckt. man also ohne Mühe mit Stahlfedern hineinschreiben
kann. Auch die Wald dev Schriften und die Ausfülirung
der Ornamente trägt der Jetztzeit Rechnung. Wir freuen
uns. die berühmte Firma auf diesen Wegen zu sehen,
da wir solche oft als empfehlenswert bezeichnet haben.
Was die Illustrationen des Rokokokalenders betrifft, so
macht es einen eigentümlichen Eindruck, dieselben in den
verschiedensten Farben gedruckt zu sehen. Wie es scheint,
sind diese Illustrationen Reproduktionen alter Radierungen
mittels der Zinkographie, sie erschienen deshalb oft etwas
verschwommen und unrein, da die weniger feinen und ge¬
schmeidigen Farben die seichten Kreuzlagen zu leicht füllen.
ks
Wir möchten den Herren Knorr £ Hirth anheim geben,
zu prüfen, oh etwas dunklere Farbentöne sieb nicht besser
gemacht und die Rilder mehr zur Geltung gebracht haben
würden. Wir werden nicht verfehlen, diese sehr gefälligen
und inhaltlich höchst wertvollen und praktischen Kalender,
die übrigens, wie wir sahen, in allen guten Schreibmaterialien-
handlungen zu haben sind, in Gebrauch zu nehmen. Der
Schreibkalender von Drugulin in Leipzig ist diesmal in
Oktavformat erschienen. Reiche, höchst gefällige Arabesken¬
einfassungen im Renaissancestil zieren den Fm schlag wie
alle Seiten des Büchelchens. — Originell und effektvoll
ist der Druek des Umschlags auf Pergamentpapier: Rote
Arabesken mit schwarzen Konturen auf Goldgrund. Die
Schwierigkeiten, welche solch Papier reinem Druck bereitet,
zeigen sich auch hier, sind jedoch möglichst gut über¬
wunden. so dass der Umschlag viel Effekt macht. Die
inneren Seiten zeigen dieselben Arabesken abwechselnd
auf rosa und auf rötlich braunem Ton und Goldgrund und
auf schönes, gtaltes. geripptes Büttenpapier von Flinsch
gedruckt.
Das uns zugekommene Exemplar lässt leider häufig den
guten Eindruck sehr beeinträchtigende Mängel im Register
und mangelhaftes Glätten erkennen, da die Schrift starke
Schattierung hinterlassen hat. Vielleicht ist letzteres mit
Willen geschehen?V Wir hoffen, die Drugulinsche Oflizin
überlässt uns. wie schon oft. die prachtvolle Einfassung zum
Abdruck im Archiv. Jeder unserer Leser würde sich daran
erfreuen. Wallau in Mainz hat. nachdem jetzt der Rokokostil
wieder hervorgeholt worden isl, um die nach Abwechselung
Dürstenden zu erquicken, dieser Richtung Rechnung ge¬
tragen und seinen Blau auf blauen Karton gedruckten, mil
Goldlinien eingefassten Kalender mit Rokokoverzierungen
ausgeschmückt. Lobenswert ist, dass diese Verzierungen
so zu sagen veredelt gegeben sind, also nicht jenes dem
Rokoko eigene Durcheinander, jene Überladung der Arabesken
zeigen, die heutzutage kaum Freunde linden wird. Der sehr
sauber ausgeführte Kalender in klein Oktav-Ruehform von
Brehmer & Minuth in Breslau enthält ein Vorwort an das
Publikum in dem auf die Notwendigkeit hingewiesen wird,
dass ein anständiges Geschäft sich auch anständig ausge¬
führter Drucksachen bedienen möge. Möchte dieser Apell
an den guten Geschmack und die Solidität doch Berück¬
sichtigung linden. Das Büchelchen enthält noch viele sonstige
für den Geschäftsmann wichtige Notizen. Eine höchst
elegant gebundene Schreibmappe mit Kalender und zum
Einträgen von Notizen geeignet bedruckten Löschblättern
etc. etc. erhielten wir nachträglich noch von W. Gronaus
Buchdruckerei und Schriftgiesserei in Berlin. Die gesamte
Ausführung entspricht in ihrer Gediegenheit dem hohen
Renommee der Firma.
3. Abreisskalender . Unter diesen Kalendern ist wieder
«ler der Firma Jänecke £ Fr. Schneemann. Farbenfabrik
in Hannover für uns Buchdrucker besonders interessant
und wichtig, denn die Fabrik verwandte ihre verschiedenen
Farben zum Druck der Einfassungen auf den Blättern des
Kalenders und Theodor Goebel würzte jedes einzelne Blatt
mit Gedichten, Gitaten berühmter Männer etc. etc. über
unsere Kunst, kurz auf alle nur denkbare Weise, um diesem
nüchternen Begleiter durch die Jahreswanderung Heiz zu
verleihen. Er wird deshalb auch sicher in allen Druckereien,
welche ihn erhielten, willkommen gewesen sein, zumal auf
jedem Blatt genügend Platz zu Notizen gelassen ist. Uns
sandte genannte Firma diesen Kalender noch als Buch
gebunden. so dass wir den wertvollen Inhalt dauernd
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Neujahrskarten und Kalenderschau. — Schriftprobenschau.
49
aufbewahren können. Auch der Kalender von U.h. Lorilleux
& die. in Paris, ebenfalls mit zahlreichen Notizen aller Art
versehen, findet sich wieder unter unserer Sammlung. An¬
erkennenswert ist, dass diese französische Karbenfabrik
den deutschen Buchdruckern ihren Kalender auch in deutscher
Sprache widmet. Sollte nicht auch bei diesem Kalender
(ioebels fleissige Hand mitgeholfen haben? Sehr angelegen
lässt sich die neue Farbenfabrik von Beit & Philippi die
Einführung ihrer Fabrikate sein, indem sie Drucksachen
aller Art in prachtvollster Ausführung überall mit freigebigen
Händen ausstreut und so für ihre Farben Freunde zu er¬
werben sucht. Ein Plakat von hohem künstlerischen Wert
und prachtvollem Kolorit, ein reich ausgestatteter Preis¬
kurant (Druck des Textes von Ferdinand Schlotke in Hamburg
ganz vorzüglich und geschmackvoll >, Farbenproben. Karten
etc.: heute endlich ein vereinfachter Abreisskalender mit
Farbenproben liegen vor uns und lassen erwarten, dass die
Fabrik wohl im Stande ist, den Anforderungen ihrer Ab¬
nehmer zu genügen, also gute Karben zu liefern. Endlich
haben wir noch einen Abreisskalender von Knorr & Hirth
in München zu erwähnen der diese neue Kalenderform auch
dem Liebhaber von Druckarbeiten im alten Stile mundgerecht
macht.
4. sonstig? Arbeiten. Eine Abonnemenlseinladung der
Lengfeldschen Buchhandlung stattete Viktor Mörker in Köln
in gefälliger und geschmackvoller Weise aus. ebenso ein
Zirkular von W. Frühling. Ein Gleiches gilt von einem Er¬
innerungsblatt der Familie Leitzen. gedruckt bei F. Bosse in
Braunschweig ausschliesslich mit neuen Erzeugnissen von
Weisert in Stuttgart. Unter der reichen Zahl von Arbeiten, die
uns der frühere Faktor der Neupertschen Offizin in Plauen,
gegenwärtig in der Hohmannschen Druckerei in Darmstadt
Uiätig. sandte, ist vieles Gute. Auch die uns von Herrn
Alwin Andreas in Giessen zugegangenen Drucksachen der
Brühlschen Offizin in Giessen beweisen, dass unsere zu Ein¬
gang gegebene Bemerkung bezüglich des regen Strebcns der
Provinzialdruckereien voll und ganz gerechtfertigt ist. Durch
gefällige Wahl aller zur Anwendung gekommener Schriften
und Verzierungen, wie durch exakte Satz- und Druckaus-
führung zeichnet sich ein in der Dietzschen Hofdruckerei
in Goburg gedruckter Katalog der Firma Johann Appel jr.
aus. Wir haben diese Firma schon so oft lobend erwähnt,
dass wir bei einer neuen Zusendung gar nicht anders
erwarten, als dieses Lob wiederholen zu können. Auch
Herrn, Hampel in Züllichau lind Beinhold Dittberner in
Liebau i. Schl, sandten uns manche hübsche Arbeit.
Unsere Kalenderschau hat diesmal einen besonders
grossen Umfang bekommen, weil die meisten der Einsender
den Wunsch aussprachen. unsere Ansicht über die Ausführung
ihrer Arbeiten zu hören. Wir erblicken darin einen Beweis
von Vertrauen und Wohlwollen , der uns erfreut und ehrt ,
und mit dem wir zu rechnen haben, indem wir die Wünsche
«lei Herren Einsender, sämtlich Abonnenten unseres Blattes,
erfüllen. Es war bei der Menge der diesjährigen Eingänge
keine kleine Arbeit: wir unterzogen uns derselben mit Ver¬
gnügen und bitten nur, es uns nicht übel deuten zu wollen,
wenn wir. immer eingedenk, dass auch wir nicht unfehlbar
sind und dass über Gexchmaeksachen eigentlich nicht zu streiten
ist . dennoch unsere Meinung frei zu äussern uns erlaubten.
Nochmals herzlichen Dank allen Einsendern für die
Bereicherung unserer Sammlungen mit gediegenen neuen
Erzeugnissen unserer Kunst.
A. Waldf>ic.
50
Seh r i ftprobensehau.
(Den Wohnort der unter ^Schriftprobenschau« und »Satz und Druck der
Probenblätter« genannten Firmen geben wir nur dann an, wenn sie weniger
bekannt oder nicht in Deutschland oder Österreich ansässig sind, ver¬
weisen auch auf das Hezugsquellenregister auf der 2 . Uinsehlagseite.
ine interessante und höchst ansprechende Novität
bilden die Benaissancezüge , welche die Schrifl-
giesserei Julius Klink har dt dein heutigen Heft als
Originalerzeugnis auf einem reichhaltigen Probenblatl
beilegt. Die 59 Figuren dieser Renaissanceziige zeigen
fast sämtlich gefällige, gerundele Formen und werden
dem Accidenzsetzer um so willkommener sein, als er
darunter Stücke in kleinen, mittlen und grösseren
Kegelstärken findet, demnach im Stande ist, für jede
Arbeit, sei sie klein oder gross, das passende Material
zu linden.
Was diese Züge noch besonders empfiehlt, ist.
dass ihre Zeichnung sich in feinen und kräftigen
Linien zeigt, demnach dem Auge einen besseren
Halt, eine Abwechselung bietet, die unsere bisherigen
derartigen Ornamente meist vermissen Hessen. Sie
werden sich deshalb auch ohne Zweifel besser drucken
und besser ausdauern, wie jene.
Wir haben auf unserem Blatt C bereits eine An¬
wendung dieser Züge gebracht, da die Schriftgiessei ei
Klinkhardt uns bereitwilligst ein Minimum derselben
zur Verfügung stellte.
Ein zweites Probonblalt derselben Firma bringt
eine Serie Federzüge in 50 Figuren. Wenngleich der¬
artige Züge augenblicklich weniger beliebt zur Aus¬
schmückung von Accidenzien sind, so ist doch nicht
zu leugnen, dass es eine angenehme Abwechselung
bilden würde, wenn man sie, ihnen die gewiss verdiente
Beachtung schenkend, wieder mehr zur Anwendung
bringen wollte.
Mit Mass gebraucht, gereichen derartige Züge,
zumal wenn sie so schwungvolle Formen und prak¬
tischen, nicht zu zarten Schnitt zeigen, wie die Klink-
hardtschen, jeder Arbeit zur Zierde und, was sehr
ins Gewicht fällt, ihre richtige Verwendung dürfte
kaum einem einigermassen intelligenten Setzer schwer
fallen.
Auf einem dritten grossen Probenblatt führt
Ferdinand Theinhardts Sehriftgicsserei unsern Lesern
ihre netten Schreibschriften in vollständiger, übersicht¬
licher Zusammenstellung zugleich mit einer Anzahl
recht gefällig komponierter Anwendungen vor. die die
Verwendbarkeit und das gefällige Aussehen dieser
bereits so beliebten und auch von uns so häufig an¬
gewendeten Schriften in das beste Licht stellen. W ir
haben nicht nötig, diesen Theinhardtschen Erzeug¬
nissen wiederholt Worte des Lobes mit auf den Weg
4
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5j
SclirifLprobensch&u. — Satz und Druck der Probenbliittor.
zu geben, ein Lob, und zwar eines, was bei Schreib¬
schriften von hohem Wert ist, möchten wir ihnen aber
doch noch zollen: ihr vorzüglicher Guss aus bestem .
haltbarstem Metall.
Eine Anzahl origineller Zierschriften überliessen
uns in freundlichster Weise Genzscli d Heyse . eine
Schriften mit Worten naehzuweisen und zu erklären
und doch erscheint sie dein Auge neu und eigentüm¬
lich, so dass sie sich unzweifelhaft viele Liebhaber
erwerben und bald sowohl W erke wie Accidenzion
schmücken wird.
Zierscbriften der Schriftgiesserei von Genzscli Ä Heyse in Hamburg.
ScrfcfiALv’ErisAmti.i/KG Liegnitz Königsberg Düsseldorf Vehfassuugsuhk^xoc
pfe
^raijkfurt Stuttgart
Wiener Mediaeval der Schriftgiesserei von Brendler & Marklowsky in Wien.
Neben diesem letzteren Ornamentmaterinl steht der typographischen
Ornamentik ein noch weit interessanteres zur Ausschmückung unserer
Erzeugnisse zu Gebote. Es sind dies die ansteigenden einerseits und
12 3 4 5 ANLEITUNG ZUM ORNAMENTIEREN 6 7 8 fl 0
An die die Einfassung begleitenden Linien oder
Verzierungen ist dann am äusseren Rande die Borte
in Form von Spitzeneinfassungen und am inneren die
1 2345 BUCHDRUCKERKUNST 67890
Die Anwendung dc>r Eck- und Mittelstücke ergibt sich aus
dem Namen und der Form ganz von selbst. Voluten- und
spiralförmige Figuren können zur Bildung von Ecken, sowie
I 2 3 4 5 GALVANOPLASTIK 6 7 8 9 0
Die horizontal sich fortsetzenden Ornamente
führen neben Greifen, Engelsköpfen, Schildern und
anderen als Mittelstücke dienenden Formen auch
1 2 3 4 5 NOTENSATZ 0 7 8 9 0
Die Buchdruckerkunst in ihrem technischen und kaufmännischen Betriebe.
1 2 3 4 5 MAINZ STRASSBURG 6 7 8 9 0
Giesserei. deren Schriftprobe manches ganz besonders
Apparte und Schöne enthüll. Gerade weil diese vor¬
stehend abgedruckten und auch auf Blatt C teilweise
angewendetem Schriften von dem Gewöhnlichen ab¬
weichende Formen zeigen, sind sie so recht geeignet,
die Arbeiten derjenigen unserer Kunden zu zieren,
welche es gern sehen, wenn ihre Drucksachen sich
durch ihre Ausführung von dem Gewöhnlichen unter¬
scheiden.
Unter der Benennung Wiener Mediaeval ver¬
öffentlichen Brendler & Markloivsky in Wien eine
Mediaeval-Antiqua. von der man gleichfalls sagen
kann, ihr Schnitt ist ein origineller und dabei durch¬
aus gefälliger. Es wird uns trotz allen genauen Be-
trachtens schwer, unsern Lesern die Unterschiede
zwischen dieser Schrift und unsern andern Mediaeval-
Satz und Druck der Probenblätter.
?j|J^latt C enthält zwei Karten in einfachster Satz-
itSs und Druckausführung und wurden auf den¬
selben vornehmlich neue Erzeugnisse von Genzscli
& Heyse in Anwendung gebracht. Wir verweisen
bezüglich dieser originellen und schönen Schriften,
die wir versuchsweise einheitlich zur Anwendung
brachten, so zugleich mehrere Grade zeigend, auf
unsere Schriftprobensehau. Auf Karte 1 kamen
Ecken aus der neuen, in Heft 12 des vorigen .lalu-
gauges abgedruckten Eckenkollektion der Schrift-
giesset'ci Flinsch zur Anwendung; sie harmonieren
ganz besonders gut mit den angewendeten Schriften.
Für Karte 2 fanden die dem heuligen Heft in
Probe beiliegenden Benaissancezüge von Klinhhanlt
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Bezugsquellen eie. — Zeitschriften- und Rücherschau.
54
53
Verwendung. Spezielleres über diese Novität ersehe
inan gleichfalls unter Schriftprobenschau. Auf dieser
Karte wurde die Schlusszeile aus der Wiener Mediaeval
von Brendler & Marklowsky in Wien, die wir eben¬
falls unter Schriftprobenschau zeigten, gesetzt. Sie
erscheint hier im günstigsten Licht. Ober das sonst
Verwendete belehrt das nachfolgende Bezugsquellen¬
register. Gedruckt wurde das Blatt mit Schwalbenblau
von Lorilleux & Cie. in Paris, einer sehr schönen,
leicht druckbaren Farbe.
Die höchst originelle Beilage E verdanken wir der
Güte des Herrn Anton Halauska in Hallein, dessen
vortrefflicher und höchst gediegener Arbeiten wir
bereits in der Kalenderschau rühmend gedachten.
Herr Halauska druckte die beiden bunten Leisten in der
von ihm erfundenen Selenotypie , einer Druckweise, die
ganz besonders effektvoll ist und die amerikanische
Chaostypie, Marblotypie etc. etc. bedeutend übertrifft.
Freilich kommt diese Manier nur am besten in Leisten¬
form zur Verwendung, da sie. zu einer vollständigen
Umrahmung benutzt, ein unruhiges Bild gibt.
Wir haben bei diesem Blatt eine Kleinigkeit von
dem richtigen Format unseres Archiv abweichen
müssen, weil die fraglichen Leisten etwas zu schmal
vorgedruckt waren und es des guten Aussehens wegen
unerlässlich war, das Blatt bis an die Leisten heran
zu beschneiden.
Der Raum unseres heutigen Heftes erlaubt es uns
nicht, speziellere Angaben über die Selenotypie zu
machen, wir werden dies jedoch in Heft 3 nachholen.
Bezüglich der sonstigen Ausstattung des Blattes,
die in unserer Offizin vorgenommen wurde, bemerken
wir, dass die Begrenzung der Leisten durch die Niello-
einfassung von Meyer & Schleicher bewirkt wurde,
nur die eichelförmigen Stücke nach oben und unten
zu sind der Renaissanceeinfassung von Bauer & Cie.
entnommen. Die grossen Grade der benutzten Etienne-
versalien überliess uns Gronau , ebenso den Unter¬
grund : die kleineren Grade lieferten Genzsch <jt Hetjse.
Bezüglich des Gronauschen Untergrundes , den
wir zu diesem Zweck in Papier stereotypieren Hessen,
möchten wir unsern Lesern ein Vorkommnis mit-
teilen, welches beweist, dass man einer mangelhaften
Platte doch oft noch durch eine vorteilhafte Wahl der
Farbe zu wesentlich besserem Aussehen verhelfen
kann. Die Platte ist durch die Papierstereotypie nicht
in allen Teilen so scharf und rein, wie wir dies für
unsere Proben für wünschenswert halten. Wir hatten
nun eine Farbe im Ton des Papiers angerieben, er¬
hielten aber einen so unansehnlichen, alle Fehler der
Platte so recht hervorhebenden Druck, dass wir be¬
reits entschlossen waren, diesselbe wegfallen zu lassen
und das Blafl in anderer Weise zu zieren. Ein vor¬
heriger Versuch mit Chromgelb zeigte die Platte jedoch
in wesentlich günstigerem Licht, so dass wir sie benutzen
und ein Resultat erzielen konnten, wie unsere Beilage
dies nun zeigt. Wir glauben unsern Lesern zu dienen,
wenn wir sie auf solche Vorkommnisse aufmerksam
machen, damit sie sich in ähnlichen Fällen zu helfen
wissen. Bezüglich des benutzten dunklen Rotbraun
bemerken wir, dass es aus Granatrot und etwas
Schwarzbraun gemischt ist. Der Untergrund wurde
auf einer Cvlinderschnellpresse von Klein, Forst &
Bohn Nachfolger, die Textzeilen und Verzierungen auf
einer Original-Liberty-Tiegeldruckmaschine meiner
Handlung gedruckt.
Bezugsquellen
der angewendeten Schriften, Einfassungen etc.
1. Karten (C). 1. Schriften von Genzsch & Heyse,
Ecken von Flinsch, Linien von Berger. 2. Herren-Abend.
Gesellschaft, in deren von Genzsch & Heyse, am 25. von
Roos & Junge, der , Diese etc. von Brendler & Marklowsky,
Ecken und äussere Verzierungen von Klinkhardt, Buchdrucker-
xcappen von Ludwig & Mayer, ^ von Kloberg, a von
Scheiter & Giesecke. 0 .*• und Linien von Berger.
2. Blatt mit Selenodruck (E). Selenotypie,Anton,
Hallein von Gronau, erfunden , in von Genzsch & Heyse.
A von Bauer & die., die übrige Einfassung lind Ver -
®- zierungen von Meyer & Schleicher.
Zeitschriften- und Büehersehau.
— Druckschriften des fünfzehnten bis achtzehnten
Jahrhunderts in getreuen Nachbildungen herausgegeben
von der Direktion der Jieichsdrackeret' unter Mitwirkung
von Dr. F. Lippmann und Dr. R. Dolune. 2.—5. Heft.
Berlin, Reichsdruckerei. 1885. In Kommission bei F. A.
Brockhaus, Leipzig, Berlin, Wien. Bei Gelegenheit der
Besprechung des ersten Heftes dieser Sammlung haben
wir bereits hervorgehoben, dass unsere Reichsdruckerei
sich durch Herausgabe derselben grosse Verdienste erwirbt,
denn sie ermöglicht es allen Denen, welche sich über die
Druckweise und die Typenformen unserer ältesten berühm¬
ten Meister orientieren wollen, sich, da nun einmal die
Originale kaum oder doch nur mit enormen Kosten zu
haben sind, getreue Kopien einzelner Seiten dieser Werke,
die ja zu solchen Studien vollkommen genügen, für einen
zivilen Preis zu beschaffen. Die vorliegenden Hefte lassen
bereits in höchst interessanter Weise die Entwickelung der
Typenformen von der ältesten Zeit an erkennen und gewähren
so dem Buchdrucker ein Studienmaterial, wie er es sich
übersichtlicher und gediegener nicht wünschen kann. Auf
den 40 Tafeln, welche die Hefte enthalten, linden wir
Kopien der Drucke hervorragender Meister aller der Länder,
welche damals die Buchdruckerkunst eingeführt und gepflegt
hatten. — Die Druckausführung der vorliegenden Hefte ist
eine ganz vorzügliche ; man hat es insbesondere auch vor¬
trefflich verstanden. Farbe und Struktur des geschöpften
Rapiers durch Tondruck wiederzugeben und so in der That
vollendet treue Kopien geschaffen. Das ganze Werk gereicht
unserer Reichsdruckerei zu höchster Ehre.
4*
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PRINCETON UIMIVERSITY
Zeitschriften- und Riieheischau. — Mannigfaltiges. Briefkasten.
- Von drin kunstgewerblichen Prachtwerke: *l)rr Or-
namentenschat:* (Verlag von Julius HolTmann in Stuttgart'
liegen uns jetzt die 12. bis K>. Lieferung vor. Eine Menge
trefflich gewählter lind meisterhaft in Farbendruck aus-
geführter Motive der italienischen und französischen Ke-
naissanee treten uns in diesen Heften entgegen. Nachdem
in den früheren Lieferungen mit den Kunstwerken des roma¬
nischen und gotischen Stils abgeschlossen und aus der ita¬
lienischen Krüh- und Hochrenaissance Muster von Fnssatlen-
und Deckenmalerei, Sgrafliten. Intarsien. Marmoreinlagen
und Flachreliefs, Fayence-undGlasmalerei,Stickerei.Teppich¬
weberei und Spitzentoehnik gebracht waren, erhallen wir
in den neuesten Heften noeli weitere edelste Blüten jener
höchsten Stufe des wiederenvaehten Kunstsinns. Wand-
und Deckenmalereien Raphaels aus dem Vatikan, eines
Hapliaelschen Schülers aus dem Palazzo Doria in Genua
und anderer, Majoliken mannigfaltigster Art. Stickerei und
Webereimuster. Mosaiken und Manuskriplmalereien. sämtlich
genau in der Farbe der Lrbilder, dazu plastische Ornamente
aus Marmor und Bronze, in Tondruck wiedergegeben, zeigen
den ganzen Reichtum des damaligen kunstgewerblichen
Strebens und Schaffens. Der Übergang zur französischen
Henaissance wird auf einem Prachtblatt mit Kdelmetall-
arbeiten und Email vermittelt, welchem Proben von fran¬
zösischen typographischen Verzierungen . StofTdruckereien.
(if»holinweherei. liuchctnbnndeu und zahlreichen Flach-
Ornamenten verschiedener Techniken folgen. Aus einer
Notiz der Verlagshandlung ersehen wir. dass das Pracht*
werk in 20 Lieferungen in I Mark) vollständig sein und
8.") Tafeln enthalten wird, indem auch der Barock-. Rokoko-
und Zopfstil Berücksichtigung finden und durch fünf reiche
Farbenlafeln mit zahlreichen Mustern vcrtrclen sein soll.
Mannigfaltiges.
— f Jufnlüen. Am 12. Dezember feierte Herr Fr. Be:,
Maschinenmeister in der Druckerei von Bernhard Tauchnitz
in Leipzig, sein oOjähriges Berufsjubiläurn und am 14. Dezember
der Setzerfaktor Herr Hermann Clams sein 25jähriges Faklors-
juhiläuin im Dienste des Bibliographischen Instituts in Leipzig.
Aus diesem Anlass wurde dem Jubilar ein ehrender Beweis
dafür erbracht, in welch hohem Masse er sich die Liebe
und Achtung seines f ’.hefs wie seiner Kollegen und Mitarbeiter
erworben hat. Ain 27. Dezember feierte Herr Friedrich
Herold, seit 1 HIHI Faktor in der Huchdruckerei von Guido
Keusche (»Leipziger Nachrichten«) in Leipzig sein öOjährigcs
Berufsjubiläurn. — Am 1. Januar 1880 waren 25 Jahre
verllossen. dass der Buchdruekeroibositzer und Herausgeber
des »Druckereianzeigers«. Herr Karl Koepsel in Berlin, sein
jetzt zu gedeihlicher Blüte herangewachsenes Geschäft ge¬
gründet. — An gleichem Tage erschien die Nummer der
Augsburger Postzeitung zu F.liren ihres 200jährigen Reslehens
im Festgewande. Der jetzige Besitzer, Herr Johann Georg
Fassbender , hatte auf der ersten Seite das Faksimile einer
Kolumne des Blattes vom 11. März 1707. der ältesten Nummer,
welche heule noch erreichbar war. abdmeken lassen, ln
einem geschichtlichen Abriss wird bemerkt, dass die Post¬
zeitung höchst wahrscheinlich älter ist. als 200 Jahre und
in die erste Hälfte des 17. Jahrhunderts zurückreichen dürfte.
Am 2. Januar feierte Herr Hermann Leisker das 25jährige
Jubiläum als zweiter Faktor in der Ruchdruckerei von
F. A. Brockhaus in Leipzig .
5«
— f Auszeichnungen. Der Verlagsbuchhändler Herr Hall-
berger in Stuttgart erhielt den Königl, preussischon Kronen¬
orden dritter Klasse. Dem Maschinenmeister Haun in
der Böhlauschcn Ruchdruckerei in Weimar wurde anlässlich
seiner 40jährigen ununterbrochenen Thfttigkeit in dem ge¬
nannten Geschäft seitens des Grossherzogs von Weimar
die silberne Medaille am Bande liebst Erlaubnis zum
Tragen derselben verliehen. - Durch Erkunde vom I. Januar
ist Herr Otto Bachmann in Saulgau (Württemberg von
Sr. Hoheit dem Fürsten Leopold von Hohenzollern zum
fürstl. hohenzollersehen llofbuchbrucker ernannt worden.
f Gestorben. Am 14. November in Grei'enmidden
der Huclidi uckereibesit/.er Herr Theodor Wasmuth. 48 Jahre
all. — Am 25. Dezember in Leipzig der Buch- und Stcin-
drurkereibesitzer Herr Karl Wilhelm Grober . Mitinhaber der
Firma Friedrich Gröber, im 40. Jahre. Am 28. Dezember
in Tempi in der Buchdruckereibesitzer Fr. Wassermann im
Bl. Lebensjahre. -- Am B. Januar in Bukarest Herr Franz
Göhl, gewesener Hofhuchdruckereibesitzer. In Berlin am
4. Januar der Buchdruckereibesitzer und Zeitungsverleger
Herr F. A. Günther im 72. Lebensjahre.
— t Geschäft liehe Notizen. Au Stelle des verstorbenen
Direktors Herrn Karl danke ist der Kaufmann Herr Friedrich
Mauski Vorstand der Berliner Buchdrurkerei-Aktiengesell-
schaft geworden. — Mit Zirkular vom I. Januar 1880 teilt
die Firma S insei d- Co.. Lichtdruck. Photographie und Photo-
lithographic in Leipzig ihren Geschäftsfreunden mit. da>s
am obengedachten Tage Herr Albert Günther als Teilhaber
in diese Kunslanstalt eiiigelroten ist.
Briefkasten.
Herrn Anton Halauska. llallein. Wir bestätigen Ihnen den nach¬
träglichen Empfang Ihres t-rlir schön ausgeführten Kalenders. Herrn
M. Wunder, Magdeburg. Ileslen Dank für Ihre uns durch Versehen
leider erst nach Vollendung der Kalenderschau zu Händen kommende
Gratulationskarte.
Inhalt des z. Heftes.
Verzeichnis und Erklärung der gebräuchlichsten Kunstausdrücke.
Neujahrskarten- und Kalenderschau. Schriftprobeuschau. — Satz und
Druck der Probenblätter. — Bezugsquellen etc. Zeitschriften- und
Bücherschau. — Mannigfaltiges. Briefkasten. Annoncen. - t Blatt
Karton. — I Blatt mit Selenndruck. — l Rialt Henaissance- und 1 Blatt
Federzüge von Julius Klinklmrdl in Leipzig. l Blatt Schriftprobe von
Ford. Tbeinhardl in Berlin.
Wir haben fort sei zun gen von zwei der grösseren Artikel in diesem
lieft ausfallen lassen, lim die Kulenderseliaii vollständig zu erledigen.
I>as nächste Heft wird diese Fortsetzungen wieder bringen, dagegen
können norli eingehende Kalender etc. nur im Itriefkasten Erwähnung
linden.
Das Heft enthält im Lanzen 5 Hellagen. Für das Bciliegeti der
fremden Hellagen kann jedoch wegen oft unzureichender Anzahl nicht
garantiert werden.
Textschrift von Benjamin Krebs Nachf. in Frankfurt a. M. Titelkopf
und Umschlag von J. 0. Scheller tt Giesecko in Leipzig. Überschriften von
Emi! Berger in Leipzig. Fnterrubriken von Boos* Junge in OlTenbach a. M.
Initiale von Otto Weisert in Stuttgart. Gedruckt mit Farbe von Frey A
Sening in Leipzig auf eincrCylmdor-Schnellpresso von Klein, Forst & Botin
Nachfolger in Johannisberg a. Rh.
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ERFUNDEN VON
Verzeichnis und Erklärung der gebräuchlichsten Kunstausdrücke.*)
Von Friedrich Bosse.
(Fortsetzung.)
Ballenblniuc oder Hohlkohlverzierung gehört
dem englisch-gotischen Stile an und kommt namentlich
im 14., seltener im 13. Jahrhundert vor.
Fig. 30.
Band. In der Architektur und der Tektonik des
Kunstgewerbes bezeichnet man alle Formen, die ein
Anheften, Anbinden, Verknüpfen andeuten, mit dem
Ausdrucke Band und unterscheidet zweierlei Arten von
Bändern, nämlich flache und plastische Bänder. Sie
werden da angewendet, wo eine Anfügung an die
Grundform oder eine Verknüpfung zweier aufeinander
liegender Teile zum Ausdruck gebracht werden soll,
z. B. an dem Säulenhalse in Form von Perlenschnüren,
an den Platten über den Triglyphen, an den Wülsten
der Basen etc. Die erstere Art teilt sich ein in: Mäander¬
band, Flechtbänder und Blumenbänder (siehe Anthe-
mion), die letztere in: Riemen, Perlenschnüre, gedrehte
Schnüre, umflochtene Stricke, zusammengebundene
Stricke und Laubgewinde. — Band nennt man auch
ferner das mittlere Glied des Saumes, welcher die
wagerechte Fläche an ihrer äussersten Begrenzung
*) Die zu diesem Artikel benötigten Ornamente und
Kinfassungen sind uns von den betreffenden Giessereien in
bereitwilligster Weise überlassen worden. Zur Orientierung
unserer Leser geben wir bei jedem Beispiel die erzeugende
Ciiesserei an. bei Firmen längeren Namens durch Chiffern
wie folgt: B. & Co. Bauer & Co., G. & H. Genzsch &
Heyse, M. & S. Meyer & Schleicher, L. & M. Lud¬
wig & Mayer. S. & G. — Scheiter & Giesecke.
einfasst. Seine schmückenden Elemente bestehen
vorwiegend in Ranken, Blättern, Blumen, Blüten etc.
und wird deshalb auch Anthemion genannt (siehe
dieses). Flatterndes Band dient bald als ausfiillende
Verzierung, bald zur Aufnahme von Inschriften.
Bändchen, auch Plättchen. Leistchen genannt.
.-Ü — I r- e * n Querschnitt rechtwinkliges,
dünnes Glied in der Architektur und
|| erhält nur selten Verzierungen.
Banner , eine an einer raaenälmliehen Quer-
stange befestigte grosse Fahne (siehe Fahne).
Bärenklau, ältere Bezeichnung für Acanthus
mollis (siehe Akanthus).
Barockstil nennt man die Renaissance des
17. Jahrhunderts. Sie artete in Überladung und Über¬
treibung aus und bildete die überkommenen Formen
willkürlich um. Mit ihm beginnt der Verfall der
Renaissance.
Barytfarben nennt man die Farben, welche aus
Baryt, dem Schwerspath, gewonnen werden und licht¬
beständig und giftfrei sind. Unter diesen ist das Baryt-
w r eiss das wichtigste, weil es sich mit anderen Farben
gut vermischen lässt, um sie lichter zu machen.
Base oder Basis, das Glied, auf welchem sich
etwas entwickelt oder ruht; insbesondere aber be¬
zeichnet man damit den Säulenfuss, der hei den
Ägyptern aus einer kreisförmigen oder quadratischen
Platte, bei den Assyrern aus einem vielfach einge¬
drückten Polster und bei den Indern aus mehreren
glatten Wülsten, Hohlkehlen und Platten bestand.
Die Griechen konstruierten die ionische Basis in ihrer
einfachsten Form aus einer Hohlkehle und einem
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fi7
Verzeichnis und Erklärung der gebräuchlichsten Kunstausdrücke.
(»K
darauf liegenden Polster und die attische Basis aus
zwei Bundwülsten und einer beide trennenden Hohl¬
kehle; diese letztere ruhte ausserdem noch auf einer
viereckigen Platte, der Plinthe. Die Römer bevor¬
zugten die attische Basis, unterzogen sie jedoch
einer freien Umbildung u. s. w. Neben- Fi P- 32
stehende Abbildung zeigt die attische
Basis mit der Plinthe. s. a g. j
Basrelief. Planrelief, wird ein Bildwerk genannt,
welches nur wenig aus der Fläche hervorragt.
Bauformen nennt man alle Teile oder Glieder,
aus welchen die Konstruktion der Grundform besteht
oder welche die letztere an gewissen Stellen bekleiden
oder schmücken. Als solche bezeichnet man z. B.
die Blattwellen, die Sima, die Triglyphen, die Säule,
die Karyatiden u. s. w. (siehe diese).
Bcerengclb (siehe Stil de graine).
Bekrönung nennt man die Abschliessung einer
Kunstform, z. B. eines Portals, eines Rahmens etc.
nach oben, welche man durch architektonische
Formen wie Giebel, Sims etc. oder freiendende orna¬
mentale Formen erreichen kann.
darf man schliessen, wenn das Wasser, in welchem
es gekocht worden, kleberig oder kleisterig wird.
Berliner Bot. rote Malerfarbe.
Berliner Weis» (siehe Bleiweiss).
Bibersehwarz. ein ins Bräunliche fallendes
Schwarz.
Bister. eine aus Buss dargestellte tiefbraune
Farbe, steht zwischen Saft- und Erdfarben.
Blasengriin ist eine gelblich grüne Farbe: dar¬
gestellt wird es aus dem Saft der Kreuzdornbeeren
mit Alaunwasser vermischt.
Blätterstab oder besser Blattwelle, ein mit
Blättern besetzter Karnies.
Fig. 35.
S. & 0.
Die dorische Kymation oder UlaUwclle.
Fi g. 36.
* *«
Die lesbische Kymation oder Blatlwelle.
Fig. 37.
Die ionische Kymation oder Blattwelle.
S.
Fig. 33.
Bergbraun, die sogen. Umbra, auch Umbra¬
erde (siehe Umbra).
Bergzinnober. Bergröte, natürlicher Zinnober
(siehe Zinnober),
Berliner Blau, auch Pariser, Erlanger und
Mineralblau genannt, entsteht aus der Verbindung von
Eisencyanür mit Eisencyanid, tritt je nach der Art
der Darstellung in verschiedenen Nuancen auf, die
zu verschiedenen Benennungen veranlasst haben.
Man zählt 6 Sorten. Reines Berliner Blau darf nicht
schwer sein, muss eine reinblaue dunkelfeurige Farbe
haben, auf die Zunge gelegt kleben, leicht und stark
abfärben und in Wasser zu einer schön blauen Flüssig¬
keit zerfliessen: braust es, wenn es mit einer Säure
tibergossen wird, so hat es einen Zusatz von Kalk
oder Kreide erhalten; auf eine Beimengung von Stärke
Blattlappcn wird derjenige Teil eines Blattes
genannt, welcher sich aus der Hauptform des Blattes
loslöst und nach aussen frei
endigt. Die Zahl der Blattlappen
eines Blattes variieren; sie sind
jedoch stets ungleich, d. h. zu
dreien, fünfen oder sieben ange¬
ordnet. Siehe beifolgende Ab¬
bildung des Akanthusblattes der
Renaissance, Fig 38.
Blatt überfall (siehe Kymation).
Blattwelle (siehe Blätterstab und Kymation).
Blau ist eine primäre, kalte lichtschwache Farbe
von ruhigem Charakter und tritt infolgedessen zurück.
Wo also eine gewisse scheinbare Tiefe erreicht werden
soll, ist die Anwendung von Blau zu empfehlen. Alle
gebrochenen Farben und kalten Töne werden durch
einen Zusatz von Blau erzielt und es ist deshalb, wo
ruhige, milde Töne notwendig sind, die Anwendung
des Blau sehr zu empfehlen. Ein Zusatz von Gelb
verändert es sofort und bildet damit die grünen Farben:
Purpur entsteht, wenn ihm ein wenig Bot zugemischt
wird, Violett, wenn mehr Rot genommen w T ird. Orange,
zusammengesetzt aus Bot und Gelb, an dessen Bildung
es nicht teilnimmt, ist seine Komplementürfarbe.
Bluiiiciibaiid (siehe Anthemion).
Blimicii^rhängc sind ein vorzügliches Mittel
für ornamentale Zwecke und w erden bald guirlanden-
förmig mit flatternden Bändern, bald bouquetartig
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Verzeichnis und Erklärung der gebräuchlichsten Kunstausdrücke.
70
angelegt; in letzterer Form hängen sie senkrecht
herab.
Fig. 39. Fig. 40.
Bluiuenraiiken sind ein aus Hanken, Blättern
und Blumen bestehendes Ornament für lange Flächen,
z. B. Friese, das bald wellen-, bald spiralförmig
angelegt ist.
r.. * h.
Fig. 42.
Blimicnstah. ein in kleinen Hohlkehlen, be¬
sonders in den Kannelierungen im Barockstil auf-
tretender, mit Blättern und Blumen umwundener Stab.
Bliitcnbaml (siehe Anthemion).
Bogoiistclluiigen (siehe Arkaden).
Bordüre leitet sich ab von Borde (Rand, Saum)
und ist gleichbedeutend mit Einfassung, Umrahmung;
sie hat dieselbe Gliederung wie der die horizontale
Fläche begrenzende Saum, der aus Naht, Band und
Horte zusammengesetzt ist (siehe diese).
Borte ist das äussersle Glied der Flächen¬
begrenzung und dient hier ohne weitere Begrenzung
als Schluss des Ganzen, als Überleitung in den unbe¬
grenzten Raum. Ihre Formenelemente sind Blätter,
Blüten, Knospen, Franzen und dergleichen in ununter¬
brochener Reihung, deren Spitzen unter einem rechten
Winkel vom Rande des säumenden Bandes auszugehen
haben.
Braun ist eine tertiäre Farbe, von ruhigem, vor¬
wiegend warmen Ton und bildet sich zumeist aus
Blau. Rot und Gelb. Je nachdem die eine oder andere
vorherrscht, nennt man die Nüancen Gelbbraun,
Rotbraun, oder Schwarzbraun. Aber auch aus zwei
Farben, lassen sich braune Farben hersteilen, z. B.
aus Zinnober und Schwarz, gebrannter Terra di Siena
und Schwarz etc. Die gelbbraunen Töne stehen sehr
gut zu hellblau und hellgrün, die rotbraunen zu blau¬
grün, und die schwarzbraunen neutralen Töne zu
allen Farben von hellem Ton.
Bremer Blau wird aus Kupfervitriol, arsenik¬
saurem Kali und Kalkhydrat dargestellt (gesundheits¬
schädlich).
Bremer Grün bildet sich aus Kupferoxyd; in
Wasser angerührt gibt es ein feuriges Blau, in Öl oder
Firnis ein prächtiges Grün.
Brown Pink (siehe Stil de graine).
Blind , ein kleines aus einem Plättchen oder
Streifen bestehendes Glied, selten verziert, Fig^ta.
kommt vornehmlich an den Säulen des byzan-
tinischen, romanischen und normannischen s A G -
Stiles vor, auch an den Diensten und Rundstäben
der Gotik, und dient hier als Verknüpfung.
Blindwillst nennt man die bauchige oder polster¬
artige Form der Basis, in welcher sich ein Belastetsein,
ein Beschwertsein ausdrückt. Gewöhn- Fig. u.
lieh kommen deren zwei an der Basis
vor, welche durch eine Hohlkehle mit
Anlauf und Ablauf voneinander getrennt s. & ü.
werden und von ungleicher Grösse sind. Siehe Fig. 44.
Bunt heisst so viel wie mehrfarbig (siehe Farbe),
auch verziert, besonders wenn Überladung vor¬
herrscht.
Byzantinischer Stil ist entstanden aus der
Mischung echt römischer und orientalischer Elemente
und Formen und herrschte vom 6.—15. Jahrhundert
und zwar in den Ländern des oströmischen Reiches;
auch in Italien, namentlich Ravenna und Venedig
— letzteres stand mit dem byzantinischen Reiche im
Handelsverkehre — hat er eine Stätte gefunden.
Die benutzten Elemente der griechischen und römischen
Fig. 45.
Kunst unterzog er jedoch
nach und nach einer solchen
Umbildung, dass nur geringe
Spuren übrig blieben, die an
die römischen Vorbilder er¬
innern. Pflanzliche Formen, besonders aber die
Nachbildung des Akanthus sind von grosser Feinheit
und Zierlichkeit, zeigen aber im Allgemeinen nur ein
ganz geringes Naturstudium: die breiten Zacken,
tiefen Furchen und scharfen Spitzen, sowie die Ab¬
schrägungen am Rande des Blattes entfernen sie viel
weiter von den Vorbildern der Natur, als dies im
römischen Stile der Fall war. Hinzu kam noch, dass
im byzan tischen Stile jeder überkommene Ausdruck
eine symbolische Bedeutung erhielt: so deuteten die
dreilappigen Blätter auf die Dreieinigkeit, die fünf¬
lappigen auf die fünf Wundmale und die siebenlappigen
auf die sieben Todsünden hin etc. Durch dieses Sym¬
bolisieren wurden dem schaffenden Künstler enge
Grenzen gesteckt, und der Quell der Lebenskraft für
ein längeres Bestehen ausgerottet. Anordnung und
Verteilung der Elemente entsprach nicht, immer der
Bedeutung und dem Zwecke des dekorierten Gliedes
und der Grundform und war meist eine willkürliche.
Die Dekorationsweise der byzantinischen Kunst
war, entsprechend der Prachtliebe der ersten ost-
römischen Kaiser, welche die bedeutendsten Künstler
des Abend- und Morgenlandes nach Byzanz herbei¬
zogen , aus deren Zusammenwirken die überaus
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71
Die Einrichtung von Druckereien.
72
zahlreichen orientalischen Anklänge sich erklären
lassen, eine überaus prächtige und reiche. Die
Wände überzogen Glasmosaiken auf leuchtendem
Goldgrund, unterbrochen und eingefasst von orna¬
mentalen Bändern in buntestem Farben Wechsel, den
Fussboden bedeckten Ornamente auf geometrischer
Grundlage etc. Erhöht wurde diese Pracht noch durch
den Glanz der Edelmetalle und Steine und die An¬
wendung des Porphyrs und weissen Marmors, sowie
durch eine reiche Farbenwirkung: die häutigste
Verwendung fanden Grün, Bot und Blau und in ver¬
schwenderischer Weise Gold. (Fortsetzung folgt.)
Die Einrichtung - von Druckereien.
Von Moritz Wunder.
(Fortsetzung.)
as bis jetzt Bemerkte gilt nur für Zeitungen mit
glattem Satz: in den meisten Fällen ist aber
ein Blatt auch mit Anzeigen verbunden. Zum Text der¬
selben benutzt man bei kleineren Zeitungen dieselbe
Schrift, aus welcher der politische Teil gesetzt wird: bei
grösseren Zeitungen dagegen erscheint es ratsam, eine
besondere Anzeigenschrift einzuführen und zwar aus
dem Grunde, weil sich bei einigermassen frequenter
Inserierung die Schrift durch längeres Stehenbleiben
der Anzeigen zu mehrmaliger Aufnahme nicht so
stark abnutzt, wie die zum laufenden Text gebrauchte.
Man ist also förmlich genötigt, soll die Anzeigenschrift
vollständig ausgenutzt werden, dieselbe länger zu
behalten als die Textschrift und damit ist der Unter¬
schied zwischen beiden schon gegeben.
Die zu den Anzeigen nötigen Auszeichnung s-
schriftm sind mit Vorsicht zu wählen. Es ist nicht rat¬
sam, alle Accidenzschriften, namentlich die feineren,
dazu zu verwenden, einesteils weil dieselben dadurch
stark abgenutzt werden und binnen kurzer Zeit eine gute
Accidenzarbeit mit denselben nicht mehr herzustellen
ist, und andernteils, weil die Anzeigenseite dadurch das
Aussehen einer Musterkarte erhält, .le einfacher und
gleichmassiger die Anzeigen gehalten sind, desto
leichter sind dieselben zu überblicken und zu lesen,
was doch das Haupterfordernis einer guten Anzeige
ist. Eine Auszeichnungsschrift für den Text und eine
2-zeilige Titelschrift genügen für die meisten Anzeigen
und nur in Ausnahmefällen sollte man zu weiteren
Schriften greifen. Muss es aber geschehen, z. B.
bei Vergnügungs-. grösseren Verkaufsanzeigen etc.,
so wähle man einfach und klar geschnittene Schriften
in 1 1 /i-, 2-, 3- und 4-zeiliger Grösse, verwende aber
auch nur diese und wird trotzdem mit dem Resultate
zufrieden sein. Niehl allein, dass man durch ein
solches Verfahren, zn der so sehr nötigen Verein¬
fachung unserer Anzeigen beiträgt, cs empfiehlt sieb
dasselbe auch aus finanziellen Rücksichten, da die
Schriften in einem grösseren Quantum bezogen werden
müssen, also etwas billiger zu stehen kommen und
weil ferner weniger Kästen gebraucht werden, wenn
auch mehrere für einen Grad vorhanden sein müssen.
Nach den bis jetzt besprochenen Brot-, Titel-
und Zierschriften bilden die Linien einen wichtigen
Gegenstand der Anschaffungen. Obwohl Bleilinien
bedeutend billiger sind, als solche von Messing, so
wird wohl heutzutage niemand mehr auf erslere
reflektieren, da die messingenen durch ihre Dauer¬
haftigkeit und leichtere Verwendbarkeit den teureren
Preis hinreichend ausgleichen. Für den Anfang und
eine Provinzialdruckerei genügt ein Sortiment fette,
feine und punktierte Viertelpetitlinien in den bereits
angegebenen Grössen, denen sich später halbfette,
doppelfeine und Wellenlinien, in Accidenzdruckereien
ausserdem noch feine, doppelfeine und fette Achtel¬
petitlinien anschliessen werden. Je nach Bedürfnis
treten dann noch die kombinierten (fettfein, feinfett-
fein etc.) und Assurelinien hinzu, welche letztere
übrigens durch doppelfeine Viertel- oder noch besser
Achtelpetitlinien leicht und sehr gut. freilich mit ent¬
sprechendem Ausgleich der Spurweiten, ersetz! werden
können. Bei Nachbestellungen vergesse man nicht.
Muster wegen der Höhe und Bildfläche beizulegen.
Dieses bis jetzt genannte Setzmaterial findet seine
notwendige Ergänzung in mehreren Einfassungen auf
Nonpareille und Cicero, sowie einer Kompositions¬
einfassung mit möglichst wenig Stücken. Für weitere
Erwerbungen liegt gerade hier ein äusserst reich¬
haltiges Material vor, da sehr oft Neues erscheint und
man also seinem Gesclimacke ebenfalls folgen kann.
Unbedingt notwendig sind schliesslich noch einige
Grade Bruchziffern und zwar sind schräge ihres
besseren Aussehens und grösserer Verwendbarkeit
als Minuten-, Notenzeichen etc. vorzuziehen. Dabei
wollen wir nicht unterlassen, darauf aufmerksam zu
machen, dass es sehr vorteilhaft ist, von der Zu¬
sammensetzung 1 •_> wenigstens das doppelte Quantum
zu bestellen, seines starken Gebrauchs halber. Ferner
sind noch Hände. No.-, mathematische und Reclmungs-
zeichen, einige Vignetten ad libitum sowie Setzlinien
zu bestellen.
Der Giesszettel.
Die Bestellung und die Normierung des Preises
der Schrift geschieht nach dem Gewicht und zwar bei
Brotschriften nach dem Zentner, bei Zier- und Titel¬
schriften nach sogenannten Minimas. d. h. nach dem
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7.4
Die Einrichtung von Druckereien.
74*
wenigsten Gewicht, welches die Giesser von der be¬
treffenden Schrift abgeben können oder wollen. Inner¬
halb dieser Minimas. bei Brotschriften innerhalb des
Zentners, sind die einzelnen Buchstaben nach einer
Wahrscheinlichkeitsrechnung über ihren Gebrauch
verteilt, so dass also für jede Schrift eine besondere
Berechnung und damit ein eigener Giesszettel nötig
ist. Bei Werkschriften wird überdies oft verlangt,
entweder die Schrift mit oder ohne Ausschluss, mit
oder ohne Ziffern zu giessen, so dass also für jede
Schrift ein vierfacher Giesszettel vorhanden sein muss,
der in jedem der vier einzelnen Fälle das zn einem
Zentner nötige Quantum der einzelnen Buchstaben
angibt.
Das ist natürlich ein etwas sehr kompliziertes
Verfahren für den Giesser und wir dürfen uns nicht
wundern, wenn sich dabei für den Buchdrucker Übei¬
stände zeigen. Der erste ist der. dass der Besteller
gewöhnlich weit mehr Schrift erhält, als er verlangt
hat. Wenn wir nun auch zugeben wollen und müssen,
dass hierauf die verschiedene Schrifthöhe nicht ohne
Einfluss ist, so hat dies in der Hauptsache doch einen
ganz anderen Grund. Die Herstellung der Buchstaben
erfordert ausser dem eigentlichen Giessen noch eine
Anzahl anderer Manipulationen bei denen es leicht
Abgang geben kann : um nun schliesslich doch die
durch den Giesszeltel festgesetzte Zahl von Buch¬
staben zu erhalten, wird ein gewisser Prozentsatz
(gewöhnlich 10) mehr gegossen, gerade wie wir dem
Drucker einen Zuschuss an Papier geben, um die
vollständige Auflage herzustellen. Je nachdem nun
mehr oder weniger »Makulatur« bei den verschiedenen
Arbeiten bis zur Fertigstellung jedes einzelnen Buch¬
stabens gemacht wird, desto mehr oder weniger ver-
grössert sich die Zahl der einzelnen Buchstaben über
die Normalzahl und damit das Gesamtgewicht des
bestellten Schriftquantums, denn der Giesser liefert
uns diesen Zuschuss nicht etwa als Defekt « zu einem
billigeren (etwa dem Blei-) Preise, wie wir dies bei
unseren Bestellern tliun. sondern er lässt sich den¬
selben einfach als vollständig brauchbare und gute
Ware gegen unser spezielles, in der Bestellung aus¬
gedrücktes Verlangen bezahlen.
Da dieses Verfahren der Giesser uns Buch¬
druckern gegenüber sich selbst verurteilt, indem nie¬
mand verpflichtet ist, mehr Ware zu nehmen, als
bestellt ist, so kommt es nur darauf an, inskünftige
ein solches Plus dem Lieferanten in Gestalt des über¬
bleibenden Defekts wieder zur Verfügung zu stellen.
Eine solche Praxis, allgemein geübt, würde die Giesser
sehr bald veranlassen, bei der Ausführung der ihnen
erteilten Aufträge vorsichtiger zu Werke zu gehen,
als sie es jetzt gewöhnlich thun. Ein paar Pfund
mehr oder weniger pro Zentner machen ja nichts
aus. das bestellte Gewicht ganz genau einzuhalten,
ist, wie wir gesehen haben, überhaupt nicht mög¬
lich, — aber wenn für 2 Zentner bestellte Schrift
2 1 2 Zentner geliefert werden, so geht dies über das
Billigkeitsmass hinaus und liegt an den mangelhaften
Dispositionen der Giesserei, deren Mängel jedenfalls
nicht der Buchdrucker zu tragen verpflichtet ist.
Aus diesem ungerechten Verfahren des Giessers
entspringt aber noch ein weiterer Übelstand. Es ist
bereits angedeutet worden, dass der Abgang bei jedem
einzelnen Buchstaben ein anderer ist und sein muss
(der ganz analoge Fall liegt ja bei dem Druck eines
Werkes vor); wir erhalten also nicht zu jedem Buch¬
staben die verhältnismässig gleiche Anzahl Zuschuss,
sondern bei dem einen mehr, bei dem andern weniger.
Entsteht schon dadurch eine Ungleichheit, ein Defekt
über den festgestellten Giesszettel, so wird dieser
Defekt noch grösser dadurch, dass die Steigerung
überhaupt keine gleiche sein darf, und es also Vor¬
kommen kann, dass gerade von Buchstaben, die viel
mehr Zuschuss vertragen können, als ihnen gegeben
w T ird, z. B. r, g, infolge starken Abgangs fast gar kein
Überschuss vorhanden ist. während bei anderen
weniger gebrauchten, die ohnehin ein Defekt über¬
lassen, ein unverhältnismässiges Quantum mehr
geliefert wird. Wir erhalten demnach in den meisten
Fällen schon von vornherein eine nach Massgahe des
Giesszettels de fehle Schrift.
Der zweite Vorwmrf, der unserem heutigen Giess¬
zettel gemacht wird, nämlich der, dass die nach ihm
gegossene Schrift sich nicht w r eit genug aufsetzen
lasse und daher zu viel Defekt iiberbleibe. ist in seiner
hauptsächlichsten Ursache durch das Vorhergehende
w T ohl hinreichend erklärt. Da aber häufig immer
wieder dieselben Buchstaben sich als zu stark ge¬
gossen erweisen, muss notwendig auch der Fehler an
dem Giesszettel selbst liegen und man hat daher den
Vorschlag gemacht, den Bedarf ferner nicht mehr
nach dem Geivicht, sondern nach der Zahl zu nor¬
mieren und dem entsprechend Giesszettel zu 10000
und zu 100000 Buchstaben aufgestellt.
Es ist aber, ganz abgesehen von dem vorhin
Bemerkten, nicht wahrscheinlich, dass dadurch dieser
Übelstand gehoben wird, denn da man die Zahl der
Buchstaben, welche ein Zentner Petit etc. enthält,
genau berechnen kann und muss , so ist es auch hier
eine Verteilung nach der Maximalsumme und es muss
sich daher dasselbe Resultat wüe bei dem älteren
Verfahren ergeben, wenn nicht die Verteilung über¬
haupt nach anderen Prinzipien vorgenommen wird.
Geschieht dies aber, so sind dieselben ebenso gut auf
das alte w ie auf das neue Verfahren anwendbar und
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Die Einrichtung von Druckereien. — Tiegeldruckpressen-Anlegeapparaf.
76
es wird daher schwer halten, die Buchdrucker von
der eingebürgerten und bequemen Bestellung von
Brodschriften nach dem Gewicht abzubringen. Wenn
wir wissen, dass 1 Zentner Schrift 1 Bogen 8° ist,
so sind wir sofort und ohne Mühe in der Lage, uns
ein Bild von dem Bedürfnis zu machen, welches ein
neues Werk mit so und soviel Bogen Zurichtung er¬
fordert. Sollen wir aber nach Zehntausend oder gar
nach Hunderttausend Buchstaben bestellen, so müssen
wir für jeden Kegel und jede Schriftgattung eine be¬
sondere Bechnung aufstellen, die bei so grossen
Quantitäten schliesslich doch wieder auf das Gewicht
hinauslaufen würde. — Man vergegenwärtige sich nur
die schwierige Kontrole, wenn nach der Zahl ge¬
liefert werden sollte, oder will jemand die etwa
bestellten 300000 Buchstaben einer Petit Fraktur,
gewissenhaft zählen und die überschüssigen 365
zurück weisen?
Wenn wir also dem Vorschläge einer Normierung
des Giesszettels für Werk schriften nach der Zahl der
zu liefernden Buchstaben nicht ohne Vorbehalt zu¬
stimmen können, so geht aus dem Gesagten doch zur
Genüge hervor, dass eine Revision des Giesszettels
immerhin notwendig ist. Für Werkschriften , die wir
bis jetzt allein im Auge haben, könnte dieselbe nun
wohl im Folgenden bestehen:
1) Aufstellung eines Normalgiesszettels für
100 000 Buchstaben Fraktur oder eventuell 1 Zentner
der Schriftgattungen von Nonpareille bis Mittel, reine
Schrift , ohne Ziffern und ohne Ausschluss.
Für Pariser Höhe und Kegel berechnet, stellen
sich die Gewichtsverhältnisse etwa wie folgt:
Nonpareille
100000 Reh st.
- *15 kg 50 kg
110000 Bchsl
Petit
do.
70 kg ..
70000
Rorgisa. Korpus
do.
95 kg ..
53000
Korpus
do.
100 kg .,
19000 ..
(’.icero
do.
-192 kg ..
35000 t .
Fän grosses Fach voll Schrift wiegt etwa 1 , /s kg.
Bei dieser Gelegenheit dürfte es auch am Platze
sein, einige Mängel unseres Alphabets zu verbessern.
Es ist bekannt und namentlich von Sanders in
seinen vortrefflichen Schriften mehrfach betont, dass
uns in der Fraktur für den Laut j ein Majuskel fehlt.
Sanders hat vorgeschlagen dem Versal J einen Strich
in der Mitte des Bildes beizufügen (J) und diesen Vor¬
schlag in seinen Schriften praktisch durchgeführt.
Über die Zweckmässigkeit dieses Vorschlages wird
wohl Niemand Bedenken haben und da dieser Buch¬
stabe auch schon in Schriften verschiedener anderer
Verfasser angewendet worden ist, also bereits existiert,
handelt es sich nur um seine allgemeine Einführung,
die bei der Aufstellung des neuen Giesszettels am
allerbesten ins Werk gesetzt werden kann. Übrigens
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dürfte es sich wohl empfehlen, wenn bei Bestellung
von Schriften dieser Buchstabe ausdrücklich verlangt
wird.
Einen grossen Stein des Anstosses bilden ferner
die Umlaute Ä, Ö, Ü, die einzigen überhängenden
Buchstaben unseres Alphabets. Um dieselben in den
fast stets auf vollen Kegel gegossenen Schriften im
kompressen Satz verwenden zu können, ist der Anguss
der überhängenden Striche ein äusserst schwacher,
die notwendige Folge davon aber ein sehr häufiges
Abbrechen derselben. Da eine Verstärkung des An¬
gusses nicht thunlich ist, weil sich diese Buchstaben
ohnehin schon häufig an herabhängenden stossen, so
wird ihre Anwendung, trotz der dadurch oft ent¬
stehenden Missverständnisse und entgegen der ortho¬
graphischen Regel, allgemein vermieden und man
setzt statt ihrer Ae, Oe, Ue, während die richtigen
Buchstaben unbenutzt im Kasten liegen bleiben.
Es liegt daher sowohl im Interesse der Wissen¬
schaft als in unserem eigenen, diesem Übelstande
abzuhelfen und wir glauben, dass dies am leichtesten
dadurch geschehen könnte, wenn man die zwei über
den Buchstaben stellenden Striche als einen oder zwei
vertikal stehende Punkte, oder einen Strich nach
Analogie des J-Striches, in das Innere derselben über¬
trägt. Bei Ö und Ü kann dies ganz leicht geschehen,
beim Ä allerdings (welches eventuell etwas lichter
zu schneiden wäre) würden die Punkte die Gestalt
eines Striches annehmen, weshalb sich der zweite Vor¬
schlag. der überdies die Konsequenz mit dem bereits
angeführten J für sich hat, als der zweckmässigste
empfehlen dürfte.
Wir glauben, dass der Gegenstand wichtig genug
ist, um wenigstens einen Versuch der vorgeschlagenen
LöSUUg ZU machen. (Fortsetznng folgt.)
Tiegeldruckpressen-Anlegeapparat.
jlÖ bekanntlich bedienten wir uns bisher an unseren Tiegel-
druckrnaschinen gleich welcher Konstruktion als
Anlegemarke entweder einfacher Kartonfrösche, dünner
Holzleisten oder der Megillschen Stahlfrösche. Alle diese
Hilfsmittel mussten auf den Aufzugbogen festgeklebt, die
Stahlfrösche am besten auch durch zwei Einschnitte in den¬
selben durchgesteckt werden, waren also dann so zu sagen
unregulierbar; man musste sie wieder vom Aufzuge abreissen
und neu auf kleben, um etwaige Differenzen auszugleichen;
alle diese Manipulationen waren mühsam und unsicher in
der Ausführung.
Der sehr sinnreich konstruierte Anlegeapparat überhebt
den Drucker aller dieser Schwierigkeiten, denn er erlaubt, wie
unsere Vorder- und Seitenmarken an der Cylinderschnell-
presse mittels seiner vielen leicht beweglichen, zu ver¬
längernden und verkürzenden Glieder eine peinlich genaue ,
schnelle und bepietne Regulierung der Anlage des Papiers
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Tiegeldruckpressen - Anlegeapparat.
/ /
jeder Grösse, ohne bei einiger Übung des Anlegenden
dessen Arbeit zu erschweren.
Dass man diesen Apparat mit ganz besonderem Vor¬
teil für die Ausführung mehrfarbigen Druckes ohne Punktur
anwenden kann, wird jedem Fachmann einleuchten, denn
das Einstellen des Registers ist mit grösster Leichtigkeit zu
erzielen und die Anlage ist, bei genau geschnittenem Papier
auch derart fest und sicher, dass das Register hei jedem
Abdruck stehen muss, wenn der Einlegende den Bogen nur
richtig an die Seitenmarke schob, denn an die Vordermarken
legt er sich schon von selbst durch seine Schwere fest und
sicher an.
Bei Benutzung des Apparates hat man nur darauf zu
sehen, dass die Form mit gelegten , also niedrigen Blei- oder
Eisenstegen geschlossen ist. Mit der Form kommt er dann
nicht, mit den Walzen ja überhaupt nicht in Berührung.
7«
Beschreibung des Anlegeapparat es. Figur 1 zeigt den
einen Teil des Apparates vor Befestigung auf dem Tiegel.
A ist eine Platte, welche mit dem Tiegel in gleicher Linie
zu liegen kommt, B Tt sind die Halter, welche je nach der
Stärke des Aufzugrahmens, wie Figur 2 zeigt, umgebogen
werden. C ist eine Schraubenmutter, welche auf den
Schenkel 1) wirkt und mittels Schlüssel angezogen wird,
sobald der Schenkel I) die richtige Lage erhalten hat.
F ist der verstellbare Schenkel, welcher nach Belieben
herauf oder herunter geschoben und durch Schraube E be¬
festigt wird. Sichere Führung erhält derselbe durch die
an beiden Seiten der Schraube hervortretende Kröpfung.
G ist der Anlageknopf, welcher sich auf den Tiegel auflegt.
Über dem Anlageknopf befindet sich die drehbare Zunge II,
welche je nach dem unbedruckten Raume des Papiers ge¬
dreht werden kann. Diese Zunge bewirkt gleichzeitig das
Rahmen
Die Zurichtung wird durch den Anlegeapparat in keiner
Weise gehindert und der Aufzug nicht im Geringsten ver¬
letzt, denn die Anlageknöpfe sind von unten konisch ange¬
dreht und liegen nur durch die Elastizität der Schenkel
fest auf dem Aufzug, ohne sich in denselben einzudrücken,
wobei aber auch ein Unterschieben der Bogen unmöglich
ist. Beistehende Abbildung Kig. 3 veranschaulicht den Anlege¬
apparat in seiner Anwendung und lässt die praktische und
vorteilhafte Verwendbarkeit desselben deutlich erkennen.
Bemerkt sei, dass die Seitenmarke gleich in Verbindung
mit der einen Vordermarke gebracht ist und sich in ihren
Charnieren höchst bequem und sicher bewegen lässt.
Ablösen des bedruckten Papiers von der Druckform und
lässt sich, solange der Einleger noch ungeübt ist, hoch
biegen.
Der Apparat ist dauerhaft und solid aus hartgewalztem
Messing gearbeitet und sauber vernickelt, so dass er für
jede Tiegeldruckpresse eine Zierde bildet. Da dieser Anlege¬
apparat an Tiegeldruckmaschinen jeder Konstruktion anzu¬
bringen und mit grossem Vorteil zu verwenden ist, so dürfte
einer allgemeinen Einführung desselben kein Hindernis ent¬
gegenstehen. Die Kosten werden sehr bald reichlich durch
die bequeme Handhabung ausgeglichen.
Grössen und Preise. Anlegeapparat No. 1. für Tiegel¬
druckpressen bis zu 15:26 cm Druckfläche: M. 13.50. An¬
legeapparat No. 2, bis zu 27:36 cm Druckfläche: M. 15.
Anlegeapparat No. 3, bis zu 30 : 46 cm Druckfläche: M. 16.50.
Preise verstehen sich inkl. Verpackung. Versandt gegen
Nachnahme oder Einsendung des Betrages bei Bestellung.
Genaue Gebrauchsanweisung wird jedem Apparat beige¬
geben. Zu beziehen ist der mm Patent angemeldete Apparat
von dem Verfertiger. Herrn P. Eichmüller, Leipzig, Königs¬
platz No. 9.
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79
Selenotypie.
80
Selenotypie.
fEgps ist von lins häufig darauf hingewieson und lobend
erwähnt worden, dass eine Anzahl Fachgenossen in
kleinen Provinzialstädten unsere Kunst mit wahrer Liehe
und demzufolge auch mit ausgezeichneten Erfolgen pflegen,
so dass sich ihre Erzeugnisse dem Besten anschliessen. was
in unserem Fach geleistet wird.
Unter diesen Fachgenossen verdient insbesondere auch
Herr Anton Halauska in Hallein und Zell am See (Salz¬
burg) genannt zu werden. Seine uns zur Ansicht zuge¬
gangenen Schrift- und Druckproben beweisen uns, dass
genannter Herr es verstand, die besten und geschmack¬
vollsten Erzeugnisse der Schriftgiesserei für die Austattung
seiner Offizin zu wählen und diese Erzeugnisse in vor¬
teilhaftester und vorzüglichster Weise für seine Arbeiten
zu verwenden.
Herr Halauska verdient aber auch als der Erfinder
einer originellen Methode zur Herstellung der Selenotypie.
welche mit der von Earhard in (Kolumbus (Ohio) erfundenen
('.haostypie, die derselbe auf seinen Arbeiten mit vielem
KfTekt anwandte, und welche seiner Zeit auch bei uns grosses
Aufsehen machte und vielfach nachgeahmt wurde, die meiste
Ähnlichkeit hat. Wir haben dieser Earhardschen Methode
seiner Zeit in Heft 1 des 20. Jahrganges unseres Archiv ein¬
gehende Besprechung zu Teil werden lassen und verweisen
die sich dafür Interessierenden auf die in diesem Artikel
gegebenen Ausführungen.
Herr Halauska nun beschäftigte sich, wie wir aus
direkten Mitteilungen desselben, wie aus einem Artikel des
Zentralblattes für die Oesterr.-llngar. Papierindustrie ent¬
nehmen, lange Zeit vergebens mit Versuchen zur Ergrün¬
dung des Earhardschen Verfahrens, bis es ihm vor einiger
Zeit gelang, eine Art Lhaostypie herzustellen, welche schon
nach den ersten Proben den Beifall der Fachgenossen er¬
rang. Aber nicht nur. dass Herrn Halauska die Fertigstellung
der Ghaostypie und deren sämtlicher Nachahmungen gelang,
er fand, geleitet durch die bei den angestrengten und un¬
unterbrochenen Versuchen erworbenen Erfahrungen, ein
ganz neues Verfahren, welches ein weit besseres und schöneres
Resultat lieferte , als jenes der Earhardschen Erzeugnis¬
weise und seiner Nachahmer. Während nämlich die Ear-
hard-Platten das wirre Bild durcheinander geworfenen,
teilweise auch ineinander geflossenen Gesteins zeigen,
haben die Platten von Anton Halauska den vollkommen
ausgeprägten Charakter eines ganz harmonischen Bildes.
Die einzelnen Inseln und Vertiefungen sind so ausgesprochen,
dass sie einzeln vollkommen begrenzt sind und niemals
ineinander fliessen, was auch das Aussehen der Chaostypie
wesentlich benachteiligt. Die genaue Abgrenzung der ein¬
zelnen Teile, eine Eigentümlichkeit des neuen Verfahrens,
kommt noch dadurch mehr zur Geltung, dass jede Insel
und jede Vertiefung je eine Licht- und eine Schattenseite
hat, wodurch das Bild ausserordentlich plastisch hervortritt
und unwillkürlich an die beleuchtete, mit dem Teleskop
betrachtete zerrissene Mondoberfliiehe erinnert. Die Ähnlich¬
keit mit einer Mondkarte überhaupt hat den Erfinder ver¬
anlasst, sein neues Verfahren Selenotypie zu benennen.
Das Druckverfahren mit Halauska-Platten ist ein sehr
einfaches. Jeder halbwegs geschickte Drucker vermag nach
des Erfinders Methode mit einem einzigen Überdruck und
ein und derselben Platte zehn Farben zu erzielen, eine be¬
achtenswerte Leistung. Die Licht- und Schattenseite wird
durch eine einfache Verschiebung der Platte erzeugt.
Die verschiedenen FarbenefTekte werden dadurch er¬
zielt, dass die Platten in gewöhnlicher Art gedruckt und
sodann bronziert werden. Nachdem die Form durchgedruckt
ist. wird selbe um 1—2 Punkt nach ab- und seitwärts ver¬
schoben. sodann nochmals mit Selenotypiefarbe überdruckt.
Je nachdem welche Farbe oder Nüance von Bronze ange¬
wendet wurde, ändert sich durch diesen Überdruck die
Farbe und der Ton der Bronze, so dass Silber Stahlblau.
Gold Grün etc. erscheint. Je nachdem wieder beim Über¬
druck mehr oder weniger Farbe genommen wird, lassen sich
die FarbenefTekte ins Unendliche regeln. Ein dunkler Unter¬
grund hebt den Druck noch mehr.
Durch die Güte des Herrn Halauska waren wir in der
Lage, unseren Lesern eine Probe seiner Selenotypie auf
Blatt F. unseres vorigen Heftes vorführen zu können. Man
wird uns beipflichten, dass dieselbe eine höchst effektvolle,
sehr häufig mit Vorteil anwendbare Druckmanier ist. die
sich auch für Wertpapierunterdrucke ganz besonders eignet,
und dass Herr Halauska für sein Streben recht wohl die
Anerkennung verdient, w’elche ihm die gesamte Fachpresse
zollt.
Die Art und Weise, wie Herr Halauska seine Platten
herstellt, können wir unseren Lesern heute noch nicht
mitteilen, da der genannte Herr sein Verfahren zur Paten¬
tierung angemeldet hat.
Eines können wir jedoch nach den in unseren Händen
befindlichen Platten versichern, dass dieselben nach den
bis nun bekannten Methoden nicht hergestellt sind, da weder
der Schwamm, noch die Ätzmethode oder der Einfluss der
raschen Abkühlung des Metalls bei Herstellung der Seleno-
typieplatlen angewendet wurden, sondern vielmehr solche
Mittel in Gebrauch kamen, dass die Krater* und Insel¬
bildungen in grossen Umrissen schon vorher bestimmt
wurden.
Zur Verdeutlichung einer Anzahl der vorstehend ge¬
nannten Manieren seien jedoch drei verschiedene Platten
zur Ansicht unserer Leser gebracht. Man wird sich mittels
derselben recht gut ein Bild von der Druckweise machen
können.
('haostypie, erfunden von .1. F. Earhard.
Dieselben Formen haben die Metamorphic Border von
John Whibby & Son in Brigwater.
Marbledtypie, erfunden von James Jones in Wrexham.
Die Owoltypie und Dadotypieplatten sind geätzte Ab¬
drücke des Schivammes.
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Si
Schriftprobenschall. — Satz und Druck, der Probenblätter.
82
Selenotypie, erfunden von A. Halauska.
Wir danken dem geehrten Herrn Kollegen nochmals
bestens für die uns überlassene Probe und wünschen ihm
für seine weiteren Bestrebungen auf dem Felde der Typo¬
graphie beste F.rfolge.
Schri ftprobensehau.
i Den Wohnort der unter »Schriftprobenschau« und »Satz und Druck der
Probenblätter« genannten Firmen geben wir nur dann an, wenn sie weniger
bekannt oder nicht in Deutschland oder Österreich ansässig sind, ver¬
weisen auch auf das Bczugsqueltenregister auf der 2. Umschlagseite.)
uf vier grossen Probenbeilagen zu unserem
heutigen Heft führen wir unseren Lesern in¬
teressante und wahrhaft gediegene Novitäten vor.
Einen recht glücklichen Griff hat unzweifelhaft
Wilhelm Woellmers Schriftgiesserei mit ihrer Franklin-
Einfassung gethan, die mit 79 in drei Kegelstärken
verteilten Serien eine Vielseitigkeit der Anwendungen
erlaubt, wie kaum eine Einfassung der Neuzeit.
Ein Blick auf die Probe und insbesondere auf
das Figurenverzeichnis lehrt, dass jedes Stück, ab¬
gesehen von einer gewissen durch den Stil bedingten
Eckigkeit der Zeichnung, höchst gefällige, reiche, dabei
doch klare Ürnamentierung zeigt und eine in jeder
Hinsicht ansprechende Komposition ohne besondere
Schwierigkeit für den Setzer gestattet.
Von besonderem Wert erscheinen uns die Ver¬
bindungsstücke No. 50, 55 und 60, denn sie gestatten
mit Hilfe der ganz reizend gezeichneten und für
sich allein schon ein höchst wertvolles Material bilden¬
den Randstücken No. 51—54, 56—59 und 61—65
eine gefällige Unterbrechung der Längs- und Quer¬
leisten und überheben so zu sagen den Setzer der
Wahl und der Qual, wie sie andere derartige auf- und
seitwärts strebende Einfassungen bieten, eine solche
oft lange Leiste mit wenig Stücken doch abwechslungs¬
reich und vollkommen richtig aufzubauen. Wie das
Unke Mittelf eld der äusseren Umrahmung des Proben¬
blattes zeigt, ist selbst eine vollkommen symmetrische
Anordnung der Figuren zulässig und von grossem
Effekt.
Wir begrüssen diese neueste Woellmersche Ein¬
fassung, ein Originalerzeugnis des Hauses, mit grosser
Freude, beglückwünschen die Giesserei zu dieser
wahrhaft originellen und schönen Novität und halten
es für eine sehr gute Idee, dass man allen Käufern
derselben ein Heft mit den verschiedensten Anwen¬
dungen beigibt, nach denen jeder Setzer leicht und
gut arbeiten kann.
Drei grosse Blätter der Klinkharätschen Giesserei
führen uns Initialen und Zierleisten in altdeutscher
Kanzleimanier vor, ein Material, das unwillkürlich
den Wunsch rege macht, ein Werk, ein Diplom etc. etc.
in einheitlicher Weise damit zu schmücken. Die alten
gediegenen Formen der Vergangenheit zeigen sich
hier, durch die vollendetere Technik der Gegenwart
reproduziert, in schönstem Gewände und bilden
zugleich ein leicht druckbares, fast unabnutzbares
Material.
Auf dem Initialenblatt sind die neuen Renaissance¬
züge der Firma mehrfach zur Ausschmückung und
zwar sogar im Verein mit den kräftigen Leisten be¬
nutzt wwden. Auch hier zeigen sie sich in vorteil¬
haftester Weise und lassen erkennen, dass sie überall
am Platz sind.
Mit der Umrahmung der Leistenblätter dagegen
können wir uns nicht recht befreunden; die steifen,
langgestreckten, aus fetten Linien gebildeten Spitzen
der Ecken sind an und für sich nicht schön, kon¬
trastieren auch zu sehr den schwungvollen Zügen und
Arabesken der Leisten gegenüber. Herr Klinkhardt
hätte unter seinem Reichtum an Ecken gewiss etwas
Passenderes finden können.
Der Herstellung guter, haltbarer Plakatschriften
wird in neuerer Zeit bekanntlich grosse Sorgfalt zu¬
gewendet; das Beste und Gediegenste jedoch, was
in dieser Hinsicht geboten wwden ist und geboten
werden kann, sind die von Hugo Friebel in Leipzig
aus einem Stück hergestellten Messingschriften. Zw ei
Proben, die in unserer Offizin von solchen Schriften
gedruckt wwden, liegen dem heutigen Heft bei. Wir
können unseren Lesern versichern, dass es ein Ver¬
gnügen w r ar, diese schönen, glatten Schriften zu
drucken; sie liessen sich vorzüglich decken, weil sie
die Farbe leicht annahmen und dieselbe auch leicht
auf das Papier abgaben. Ein Vergleich der Preise
dieser Messingschriften mit denen, welche man für
solche in Schriftzeug und Holz bezahlt, zeigt, dass
hier nicht nur ein gediegenes und haltbares, sondern
auch ein sehr billiges Material geboten würd, das alle
Beachtung der Fachkreise verdient.
Satz und Druek der Probenblätter.
nser Blatt D ist geziert durch die schöne
Renaissance-Einfassung von Rauer & Cie.,
und zwar kam dieselbe in ihrer zweifarbigen Aus¬
stattung zur Verwendung.
(5
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83
Bezugsquellen etc. —Wörterbuch der graphischen Künste. — Zeitschriften- und Bücherschau.
Wir haben für diese Einfassung seit jeher eine
besondere Vorliebe gehabt, denn wir halten dieselbe
für eines der seltenen Erzeugnisse, welche vermöge
ihrer graziösen Zeichnung mit geringen Mitteln stets
ein zufriedenstellendes Resultat ermöglichen und das
Auge überall da erfreuen, wo es denselben begegnet.
Wie die Einfassung, so sind auch sämtliche
Schriften aus dieser Quelle hervorgegangen. Auch
bezüglich dieser kann man wohl mit Recht fragen:
»wer schätzt nicht die Bauersche GutenberggotischV-
Unser Blatt enthält den Text des Etablissement-
Zirkulars einer Druckerei. Dieses Zirkular ist gedacht
als Rückseite einer Empfehlungskarte, welche Firma,
Ort und alle Druckspezialitäten auffuhrt, mit welchen
die Offizin sich zu beschäftigen gedenkt. Es kann dazu
ein Papier mit weisser oder bräunlicher Vorderseite
und dunkelbraunem Aufdruck mit Gold verwendet
werden, während die Rückseite blau gestrichen ist.
Ein Arrangement beider Seiten auf dem Inneren eines
Doppelblattes dürfte wohl noch empfehlenswerter sein.
Gedruckt wurde das Blatt mit Miloriblau und
mit Geraniumlack von Käst & E hin ff er, sowie Gold
in gewöhnlicher Weise.
Blatt G bringt unseren Lesern zwei Proben, wie sie
ja in der Praxis häufig genug Vorkommen. Wir sahen
beim Satz der Geburtsanzeige wie der Einladungs¬
karte auf Benutzung zweckentsprechender einfacher
Schriften und auf eine höchst einfache Ausstattung.
Für den Druck beider Karten ist die Verwendung
der jetzt so beliebten Karten mit abgeschrägten Gold¬
kanten gedacht, die wir freilich nicht wiedergeben
können.
Zur oberen Karte (1) wurde die in vorigem Heft
lobend erwähnte Wiener Mediaeval von Brendler &
Marklowsky verwendet. Sie zeigt sich hier mit ihrem
gediegenen, exakten Schnitt in vorteilhaftester Weise
und beweist, dass sie auch den Namen einer gefälligen
Acciden 2 sclirift verdient.
Karte 2 ist ausschliesslich aus der Zirkular von
Ludwig & Mager gesetzt, einer Schrift, die gleichfalls
alle Beachtung verdient und durch ihren originellen
Duktus solchen Arbeiten, für deren Ausstattung sie sich
überhaupt eignet, in hohem Masse zur Zierde gereicht.
Gedruckt wurde dieses Blatt mit Accidenzfarbe
von Meilhaus & Scheidig.
Bemerkt sei noch, dass zu dem in Selenolypie
ausgeführten Blatt des vorigen Heftes die Herren
Käst & Ehinger in freundlichster Weise die Farben
überliessen. Der neue Preiskuranl dieser Firma gibt
übrigens einen Beweis dafür, dass Käst & Ehinger
zu den leistungsfähigsten Farbefabriken der Gegen¬
wart gehören.
81
Bezugsquellen
der angewendeten Schriften, Einfassungen etc.
1. Empfehlungs-Zirkular (D). Sämtliche Schriften
und Einfassungen von Hauer & die.. Linien von Berger.
2. Karten (D). 1. II von Genzsch & Hevse, alle
anderen Schriften von Brendler & Marklowsky. 2. Schriften
von Ludwig & Mayer. Linien zu beiden Karten von Berger.
Wörterbuch der graphischen Künste.
uf Waldows encykiopädisches Wörterbuch der
graphischen Künste wird nach dessen voll¬
ständiger Fertigstellung eine neue Subskription er¬
öffnet, um dieses wertvolle, von der Fachpresse aller
Länder höchst anerkennend beurteilte Werk auch allen
Denen zugänglich zu machen, welche nicht in der
Lage sind, gleich auf einmal das komplette Werk
beziehen und bezahlen zu können.
Indem wir unsere geehrten Leser auf den diesem
Heft beigelegten Probebogen des Werkes mit Prospekt
und Subskriptionsbedingungen aufmerksam machen,
wollen wir den Wunsch aussprechen, das Werk möge
die verdiente Würdigung, sein Herausgeber die ver¬
diente Unterstützung und Anerkennung für seine
Bestrebungen im Interesse unseres Berufes dadurch
linden, dass ihm die neue Subskription recht zahl¬
reiche Liebhaber für sein Werk zuführt.
Zeitschriften- und Büehersehau.
— Den dem 2. Heft beiliegenden Preiskurant der Firma
Carl Perlon in Leipzig empfehlen wir noch nachträglich
der Beachtung unserer Leser. Die Firma ist eine renom¬
mierte. höchst zuverlässige Bezugsquelle für Farben aller Art.
insbesondere für bunte Farben. Alle ihr zugehenden Auf¬
träge wird sie stets in zufriedenstellendster Weise und mil
den» Sachverständnis ausführen, wie solches ganz besonders
in der Farbenbranche notwendig ist.
Brockhaus Konversations - Lexikon (dreizehnte Auflage
in 16 Bänden) war zu Weihnachten dieses Jahres bereits
zu drei Viertel vollendet, da der zwölfte Band mit dem
180. Hefte zum Abschluss gelangte. Auch dieser Band, bis
zum Stichwort Plioxos reichend, enthält gleich allen früheren
mehr als die dreifache Zahl der Artikel, welche der ent¬
sprechende Band in der zwölften Auflage enthielt, nämlich
6856 gegen 2232. Und nicht minder als durch die ver¬
mehrte Artikelzahl hat der Text in jeder andern Hinsicht
an Vollständigkeit. Übersichtlichkeit und bequemer Brauch¬
barkeit gewonnen. Eine Fülle des Neuen und Zeitgemässeu
findet sich, wo man auch den Band aufschlagcn mag; auf
dem Gebiete der Länder- und Völkerkunde, auf politischem.
Kriegs- und Verkehrsgebiete u. s. f. bezüglich sämtlicher
behandelten Wissensgebiete. Ausser zahlreichen dem Text
eingefügten Holzschnitten erläutern und zieren den Band
3 künstlerisch ausgeführte C.hromotafeln; die wichtigsten
Orden, Polychrome Ornamente. Pflanzenkrankheiten; ferner
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Zeitschriften- und Bücherschau. — Rezepte. — Mannigfaltiges.
85
21 Bildertafeln in Holzschnitt: Muskeln des Menschen, Nerven
des Menschen. Pferderassen. Nähmaschinen, Öfen. Papier¬
fabrikation etc., endlich 12 kolorierte Karten. Genug, der
zwölfte Band erweist sich in allen Stücken als ein gleich¬
wertiger Teil dieser so vielfach vervollkommneten neuesten
Auflage von Brockhaus’ Konversations-Lexikon. Auch die
bereits vorliegenden Hefte 181—188 des 18. Bandes bringen
viel Interessantes auf allen Gebieten des Wissens.
— Erinnerungsblätter an die Feier des 50jährigen Jubi¬
läums der Firma Julius KUnkhardt am 1. Mai JöS4.
Leipzig 1885. Julius Klinkhardt. Von dieser höchst elegant
ausgestatteten, vor Kurzem im Druck beendeten Festschrift,
liegt uns ein Exemplar vor. »Den Freunden und Angehörigen
des Hauses gewidmet*, so ist der Wortlaut des Dedikations¬
titels; nun, zu diesen Freunden können auch wir uns zählen,
denn seit dem Jahre 18f>l stehen wir in angenehmen per¬
sönlichen und geschäftlichen Beziehungen zu den Inhabern
Her Firma, deren rastloses Streben und deren Erfolge uns
seit jeher mit Achtung erfüllt hat. Es gewährt hohes
Interesse, aus der Geschichte des Hauses zu ersehen, wie
aus kleinsten Anfängen im Lauf der Jahre ein Geschäft
entstand, das sich mit den grössten und renommiertesten
Geschäften der gleichen Brahche in eine Reihe stellen kann.
Wir selbst erinnern uns noch an den kleinen vierfenstrigen
Raum im Parterre eines Hauses der (Juerstrasse, in welchem
die wenigen Maschinen, wie an den schmalen Raum in
der ersten Etage, in welchem die Setzer untergebracht waren
und jetzt — zahlreiche, in vielen Häusern und Etagen ver¬
teilte imposante Säle, ausgestattet mit Allem, was die
Neuzeit Gutes für Heizung. Ventilation etc, etc. bietet, be¬
setzt in der Buchdruckerei mit 18 Schnellpressen. 4 Zwei-
lärbenschnellpressen, 1 Rotations-Zweifarbenmaschine, 4
Tiegeldruckpressen, 5 Handpressen und allen sonst nötigen
llilfsmaschinen, besetzt von einer stattlichen Zahl fleissiger
Werk- und Accidenzsetzer — welch ein Unterschied zwischen
sonst und jetzt!! — Und wie in der Buchdruckerei. so in
der lithographischen Anstalt, der Buchhandlung, der Buch¬
binderei, der Schriftgiesserei. wie in allen sonstigen Neben¬
zweigen, denn Alles, was nur irgend zur Ausstattung eines
Buches oder einer Druckarbeit notwendig ist, wird im Hause
selbst gefertigt und tritt uns in dieser Jubelschrift verkörpert
vor Augen; die gefälligsten und gediegensten Schriften und
Vignetten, zahlreiche bestens ansgeführte Holzschnitte und
Zinkätzungen, vorzüglicher Druck und elegantester Einband
zieren das Werk und lassen dasselbe als eine vorzügliche
Empfehlung des Hauses »Klinkhardt* erscheinen. Möge die
Firma auch ferner blühen und gedeihen!
Rezepte.
Nicht haltender Brouzedruck. Kreidepapiere haben
mitunter einen Strich erhalten, der nicht genügend mit
Leim versetzt war. Druckt man auf solchem Papier mit
Goldfarbe vor und bronziert, so fällt die Arbeit anscheinend
vollkommen befriedigend aus — aber der hinkende Bote
kommt nach, denn der Vordruck zieht in die poröse Kreide¬
schicht vollständig ein und wenn man nach einigen Stunden
über den Gold- etc. Druck wegwischt, so wischt sich die
Bronze herunter und der matte Vordruck bleibt allein sicht¬
bar. Oft freilich ist nicht die ungenügende Leimung, sondern
zu scharfe Satinierung des Papiers schuld, in diesem Fall
geht der Vordruck nicht die genügende Verbindung mit dem
m
Papier ein und ist dann ein Feuchtstellen des letzteren
vor dem Druck unerlässlich, um bessere Annahme zu erzielen.
Um nun nicht auf diese Weise eine wertvolle Arbeit
zu verderben, mache man es sich zur Pflicht, sofort nach
dem Einheben der Form, also ohne viele Zurichtung einige
Abzüge zu machen, diese zum Trocknen auszulegen und nach
Beendigung der Zurichtung zu prüfen, ob die Bronze hält.
Diese Prüfung erfolgt am besten durch Überreiben mit einem
grösseren Wattebausch; bleibt die Bronze hei diesem Über¬
reiben fest sitzen, so kann man getrost fortdrucken, andern¬
falls ist es geraten, ein geeigneteres Papier zu besorgen.
Da aber letzteres oft nicht möglich sein wird, so mögen
hier einige Aushilfsmittel Platz finden. Zunächst versuche
man, dem Übel durch Anwendung einer schwächeren Vor¬
druckfarbe abzuhelfen, wie es überhaupt geraten ist, nicht
den starken Golddrucklimis. sondern einen mittelstarken,
mit passender Farbe versetzt , konsistent anzureiben und zu
benutzen; ein zweiles Mittel ist das Üborreiben des Papiers
mit Specksteinpulver, dessen Fettschicht ein vollständiges
Aufsaugen der Vordruckfarbe in den Kreidestrich verhindert.
Hilft dies nicht, so drucke man die Auflage mit einer ganz
lichten Vordruckfarbe vor, lasse sie trocknen und Überdrucke
dann zum zweiten Mal mit geeigneter Farbe, indem man
natürlich die Bogen in Punkturen einlegt, um genau Farben¬
schicht auf Farbenschicht zu bringen.
Der erste Vordruck zieht in die Kreide ein, verhindert
aber vollständig das Einziehen des zweiten, der dann ohne
Bedenken bronziert werden kann.
Auch bereits verdorbene Drucke kann man in dieser
Weise retten, wenn nur Punkturen vorhanden sind. Man
wischt die Bronze möglichst gut herunter und überdruckt
den ersten Vordruck zum zweiten Mal. ihn dann sofort neu
bronzierend.
Fehlerhafte, nicht haltende Bronzedrucke kann man
auch durch scharfes Satinieren wenigstens etwas verbessern,
da die Bronze immerhin eine Verbindung mit dem Papier
eingeht; freilich ist das Resultat meist ein mangelhaftes,
denn etwas Bronze bleibt immer auf den Satinierplatten
sitzen und die Drucke erscheinen schlecht gedeckt.
Mannigfaltiges.
— f Jubiläen. Am 15. Januar beging der Buchdruckerei¬
besitzer Herr Johann August Koch in Marlmrg sein oOjähriges
Buchdruckerjubiläum, zu welchem ihm die Buchdrucker
Marburgs eine Gutenbcrgstalue und das Personal seiner
Offizin ein hübsches Glückwunschdiplom überreichten.
Am 18. Februar beging der Buch- und Steindruckereibesitzer
Herr Christian Adolff' in Ottensen sein 25jähriges Geschäfts¬
jubiläum. — Der 21. Februar 1811 war der Tag, an welchem
die auch weit über die Grenzen des deutschen Reiches
in hohem Rufe stehende Firma Benedikt Gotthelf Teubner
in Leipzig eröffnet wurde und somit an demselben Tage
das dritte Vierteljahrhundert ihres Bestehens vollendet hat.
Über die Feier dieses Jubiläums werden wir im nächsten
Heft des Weiteren berichten. — Am 27. Februar feierte der
Faktor der Ruchdruckerei von Rulifus in Dortmund. Herr
Theodor Sorge, das 25jährige Berufsjubiläum. Im ver¬
gangenen Februar waren 25 Jahre seit der Gründung der
jetzigen Firma Saehs <t" von Fischer , erste Mannheimer Holz¬
typenfabrik verflossen. Ursprünglich beschäftigte sich diese
Fabrik unter der Firma Will & .Schumacher mit der Herstellung
von Druck walzen und Formen für die Tapetenfabrikation sowie
6 *
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87
Mannigfaltiges. — Briefkasten.
88
mit dem Schneiden von Holzschriften grösseren Grades für
Buchdrucker. Nach kurzer Zeit wurde das Geschäft auch
auf Konstruktion von Holzdruckereiutensilien (Kästen. Re¬
gale etc.) ausgedehnt. Im Jahr 1871 zog sich Herr Will
aus dem Geschäft zurück und trat statt seiner Herr Rudolf
Sachs in dasselbe ein, wodurch sich die Firma in Sachs &
Schumacher umänderte. Schon früher waren für den
sich immer mehr erweiternden Betrieb statt der Hand¬
arbeit zweckentsprechende Holzbearbeitungsmaschinen ein¬
geführt worden, bis zu letztgedachter Periode eine 20pferdige
Dampfmaschine aufgestellt werden musste. Trotz der harten
französischen und englischen Konkurrenz hatte die Firma
die Genugthuung, ihren Artikeln in der Formenstdfcherei,
Holztypen- und Buchdruckereiutensilienbranche auch ausser
Deutschland in anderen Ländern Eingang zu verschaffen.
Ferner wurden ihr Auszeichnungen auf den Ausstellungen
zu Wien 1878. Nürnberg 1877, Berlin 1878, Mannheim 1880,
Amsterdam 1888 und Antwerpen 1885 zuteil. 1879 trat auch
Herr Schumacher aus dem Geschäft aus. und Herr Sachs führte
dasselbe unter Beibehaltung der bisherigen Firma bis Ende
Juni 1885 fort, von wo ab Herr Friedrich r. Fischer als gleich¬
berechtigter Teilnehmer in dasselbe aufgenommen wurde.
— f Auszeichnungen. Dem Buchdruckereibesitzer und
Verlagsbuchhändler Herrn Albert König in Guben ist von
dem Preisgericht der Görlitzer Ausstellung die silberne
Medaille zuerkannt worden. — Dem früheren Hofbuch-
drucker und jetzigen Stadtrat Herrn von Hagen in Baden-
Baden ist unterm 25. Januar vom Grossherzog von Baden
das Ritterkreuz zweiter Klasse des Ordens vom Zähringer
Löwen verliehen worden. — Herr Kommissionsrat Heinrich
Klemm in Dresden hat vom Grossherzog von Sachsen-
Weimar den Orden vom weissen Falken erhalten.
f Gestorben. Am 5. Februar der Oberfaktor der
Hofbuchdruckerei von Gebrüder Jänecke in Hannover Herr
Heinrich Wolff. — Am 8. Februar in Hamburg der Senats-
buchdrUcker Herr Th. G. Meissner. 79 Jahre alt. — In
Karlsruhe der Buchdruckereibesitzer und langjährige Leiter
der »Badenschen Landes-Zeitung«, Herr Macklot , im Alter
von 77 Va Jahren.
—r. In anerkennenswerter Weise hat der Vorstand
der Typographischen Gesellschaft zu Leipzig beschlossen,
einen Kursus zum Friemen des Tonplattenschneidens zu er¬
öffnen und hat Herr Faktor Weis sich bereit finden lassen,
die Leitung desselben zu übernehmen. An recht reger Be¬
teiligung namentlich unserer jüngeren Berufsgenossen wird
es hoffentlich nicht fehlen.
Briefkasten.
Horm A. Wohlfeld, Magdeburg. Wir wundern uns nicht, wenn
Sie, don wir zu den „Meister 1 -Druckern der Gegenwart zählen, schon
seit Jahren Arbeiten in ähnlicher, einfach geschmackvoller Weise aus¬
statteten, wie Ihr dortiger Kollege, an dessen Karte w r ir so viel Gefallen
fanden. Tausend Dank für die wahrhaft prachtvollen Drucke in Dunkel¬
braun oder Dunkelblau mit oingefügten Goldtinien auf chokoladen-
farbigem Papier. Etwas Schöneres, Geschmackvolleres, dabei so höchst
einfach Nobles können wir uns nicht denken. Wollen Sie Wort halten
und uns recht bald durch Übersendung weiterer Proben erfreuen, so
werden wir Ihnen sehr dankbar sein. — Herrn R. Voigtliinder, Kreuznach.
Es ist keine geringe Genugthuung ;für uns, wenn Sie sich nach Ein¬
sichtnahme dos 2. Heftes unseres Archiv sofort als Abonnent melden
und uns in so freundlicher Weise persönlich Ihren Dank für das in der
Einleitung zur Neujahrskartenschau Gesagte aussprechen. Die gesandten
Karten beweisen allerdings, dass Sie nach dem Grundsatz: „einfach-
nobel, klar und sauber* arbeiten. Fürchten Sie Übrigens nicht, uns
durch Zusendung von Arbeiten „zu langweilen -. Wir nehmen solche
gern und dankend an. — Herrn A. Werner, Akron. Nach langer Pause
wieder einige Lebenszeichen von Ihnen und was für welche. Sie
scheinen uns einer der beneidenswertesten Buchdrucker der Gegen¬
wart zu sein, denn .Sie haben wie ihre Arbeiten beweisen, in Ihrem
neuen Vaterlande ein Puhlikum. das wirklich nur Schönes und Ge¬
diegenes will und Ihnon so rechte Gelegenheit gibt, Ihr Wollen und
Können zu verwerten. Die gesandten Sachen sind ja wieder sämtlich
kleine Meisterwerke der r.hromoxylographie und Ihr einfacher Accidenz-
satz und -Druck machen den gediegensten Eindruck. Ein vier Punkt
starkes Kartonpapier, wie Sie es verwenden, ist hier gar nicht zu haben,
würde auch kauin von Jemand bezahlt werden. Der Haupteffckt der
fraglichen Arbeiten liegt mit in diesem kostbaren Papier und in der
Abschrägung der starken, also sehr hervortretenden Kanten. Besten
Dank für diese schönen Arbeiten-, lassen Sie bald weitere folgen.
Inhalt des 3. Heftes.
Verzeichnis und Erklärung der gebräuchlichsten Kunstausdrücke. —
Die Einrichtung von Druckereien. — Tiegeldruckpressen-Anlegeapparai.
— Selenotypie. — Schriftprobenschau. Satz und Druck der Proben¬
blätter. — Bezugsquellen etc. — Wörterbuch der graphischen Künste. —
Zeitschriften- und Bücherschau. — Rezepte. — Mannigfaltiges. — Brief¬
kasten. — Dank. — Annoncen. - 1 Blatt Empfehlungszirkular. - 1 Blatt
Karten. — 1 Blatt Einfassungsprobe von Wilhelm Woellmers Schrifl-
gicsseroi in Berlin. — 3 Blatt Schriftproben von Julius Klinkhardt in Leipzig.
— 2 Blatt Plakatschriften von Hugo Friebel in Leipzig. 1 Prospekt
über Waldow: Wörterbuch der graphischen Künste.
Das Heft enthält im Ganzen 9 Beilagen. Für das Beiliegen der
rremden Beilagen kann jedoch wegen oft unzureichender Anzahl nicht
aaruntiert werden.
Textschrift von Benjamin Krebs Nachf. in Frankfurt a. M. Titelkopf
und Umschlag von J. G. Scheiter <& Giesecke in Leipzig. Überschriften von
Emil Berger in Leipzig. Unterrubriken von RoosA Junge inOflenbach a. M.
Halbfette Aldine von C. Kloberg in Leipzig. Initiale von Otto Weisert
in Stuttgart. Gedruckt mit Farbe von Frey & Sening in Leipzig auf
einer Cylindcr-Schnellpresse von Klein, Forst Bohn Nachfolger in
Johannisberg a. Rh.
Dank.
Jie Einleitung, welche ich der in Heft 2 enthaltenen »Neujahrskarten- und Kalenderschau* mit auf den Weg gab.
hat mir von einer sehr grossen Anzahl der tüchtigsten deutschen* Kollegen zustiminende Erklärungen zu den
Prinzipien gebracht, welche ich in dieser Einleitung aussprach,
Wenn mich einesteils schon der herzlichst gefasste Wortlaut dieser Erklärungen erfreute und befriedigte, so
gereichte es mir andernteils zu grosser Freude, einer grossen Zahl der Zuschriften Beweise dafür beigegeben zu sehen,
dass man dem von mir befürworteten Prinzip: » Einfach gediegene Ausführung unserer Druckarbeiten zur Bekämpfung
ungeschickter und unsolider Konkurrenten und Erzielung eines entsprechenden Gewinnes< , bereits energisch Rechnung zu
tragen bemüht ist. Mit den einfachsten Mitteln hergestellte Arbeiten, sich auszeichnend lediglich durch geschmackvolle Wald
der Schriften etc., der Farben, durch guten Druck und den Druck so recht zur Geltung kommen lassendes Papier, gingen
mir zu. Arbeiten, die das Herz eines alten, seinem Beruf' von Herzen zugethanen Buchdruckers so recht erfreuen können.
Da es mir nicht möglich ist, allen den geehrten Kollegen, welche mir ihre Zustimmung in so freundlicher Weise
zu erkennen gaben, einzeln zu danken, so bitte ich dieselben, meinen herzlichsten Dank an dieser Stelle entgegen zu nehmen.
Leipzig, Ende Februar 188H,
Alexander Waldow.
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in einer grösseren Provinzialstadt mög¬
lichst in der Provinz Sachsen, im König¬
reich Sachsen oder in Thüringen gelegen,
eine gut eingerichtete Druckerei mit
Blattverlag, etwa im Preise bis zu
50 000 M. zu kaufen.
Dagegen bin ich beauftragt, den Ver¬
kauf einer Oflizin mit rentablem Blatt¬
verlag in einer grösseren Provinzialstadt
der Provinz Sachsen für ca. 60 000 M.,
einer kleineren Offizin mit rentablem
Blattverlag in einer Fabrikstadt des
Königreichs Sachsen für 12 500 M. zu
vermitteln.
Reflektanten wollen sich mit mir in
Verbindung setzen.
Alexander Waldow, Leipzig.
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des Archiv erbeten.
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Tj erf. Setzer, geübt in der Berechnung
von Druckarbeiten und im Korrektur¬
lesen, fähig, den Prinzipal zu vertreten,
in der Berichterstattung nicht ganz un¬
bewandert, seit längerer Zeit im Komptoir
einer mittl. Buchdruckerei beschäftigt,
sucht eine seiner jetzigen ähnliche
dauernde Stellung. Bei genügender
Sicherstellung wäre eine Beteil. an einer
rentabeln Buchdruckerei nicht ausge¬
schlossen. Gefl. Off. sub H. G. 21 bef.
die Exped. d. Bl.
zum Abdruck im Feuilleton von Zeitungen
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Vvas Archiv für Buchdruckerkunst erscheint jähr-
lieh in zwölf Heften (Heft 8 und 9 stets vereint als
Doppelheft) zum Preise von 12 M. Zu beziehen ist das
Archiv durch jede Buchhandlunp, sowie direkt von der Verlags¬
handlung. ln let/term Fall beträgt der Preis bei Zusendung per
Post innerhalb Deutschlands und Österreichs 13 M. 50 Pf.
Nach komplettem Erscheinen jeden Bandes
tritt der erhöhte Preis von 15 Mark ein.
Insertionsbedingungen ersehe man bei der Rubrik
Annoncen.
Beilagen für das Archiv werden anpenommen und die
Gebühren dafür billigst berechnet. Schrift- u. Einfassungs-
Novitäten ote. linden beste Anwendung im Text und auf den
Muslorblättern ohne woälcre Berechnung, doch wird bedungen,
dass dieselben, als Äquivalent für die durch die Aufnahme er¬
wachsenden Mühen iwid Kosten dienend, in unser Eigentum über¬
gehen. Giessereien, welche dies nicht wünschen, wollen sich
besonders mit uns vereinbaren.
Von allen im Archiv enthaltenen Abbildungen werden
Galvanotypen zu civilen Preisen geliefert, ebenso von
allen auf den Proben angewendoten Vignetten, Initialen
Platten etc. Lieferung aller auf den Proben angewendeten
Schriften etc. wird zu den Originalpreisen der betr.
Giessereien besorgt. Ebenso werden Farben und
Papiere, wie solche von uns benutzt sind, auf Wunsch ab¬
gegeben. Von besonders gefälligen Arbeiten sind Blanko¬
vordrucke am Lager. Speziellere Bemerkungen über Galvano¬
typen und Vordrucke sehe man unter Satz und Druck der Beilagen.
Redigiert und herausgegeben von Alexander Waldovv in Leipzig. — Druck und Verlag von Alexander Waldow in Leipzig.
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Messingtypen-Fabrik von Hugo Friebel, Leipzig.
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Gesetzlich geschützt.
No. 57*. No. 54-8.
No. 560.
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No. 510. No- 575.
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Heute Y’ormittag 10 Uhr beschenkte mich meine liebe Frau
Emma geh. Anschütz mit einem gesunden knaben, was
ich hiermit hocherfreut anzeige.
Dresden, 22. Januar 1 ssb.
Arthur Hartung.
G. Archiv für Buchdruckerkunst. 23. Band. Druck und Verlag von Alexander VValdow. Leipzig.
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Gedruckt auf einer Ori"inal-,.Libcrty ,, -Tiej»eldrnckmuychme meiner Handlung.
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Hvlu'itcn lu'Jtcn* intfc jit jUulcn pveifnt
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*&* Um iumdixte KuuM’djaft liittcnt», icidpto
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D. Archiv für Buchdruekerkunst. 23. Band. Druck und Verlag von Alexander Waldow. Leipzig.
Gedruckt auf einer Original-„Liberty“-Ticgeldruckmaschine meiner Handlung
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^ ^r^T^^v^Y^VYV^vYVYTyT YTYVYTY^Y v Y v Y r y r Y^Y T Y T Y v Y
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M. KUHN
Farbenfabrik und Lager
Firniss-Siederei
^ SPBCIÄJLITAT:
Geriebene und trockene Farben
für Maler und Anstreicher.
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Verzeichnis und Erklärung 1 der gebräuchlichsten Kunstausdriieke.
Von Friedrich Bosse.
(Fortsetzung.)
CaiuiclHreii werden die Aushöhlungen genannt,
welche an den Säulen, Anten oder Stirnpfeilern,
Triglvphen, Wandpfeilern etc. der Griechen und
Römer, sowie der Renaissance Vorkommen, deren
Urbilder die Rippen, Rinnen oder Furchen kräftige
Blüten oder Früchte tragender Stengel der Pflanzen¬
welt sind. Je nach dem Baustile ist die Zahl und das
Profil derselben verschieden. In der dorischen Bau¬
weise treten sie scharf aneinander, so dass von
der Oberfläche des cyiindrischen oder kegelförmigen
Körpers, des Schaftes, nichts mehr wahrzunehmen
Fig. ie. ist und pflegen nicht mehr als 20 zu sein.
[ In der ionischen und korinthischen Bau-
II weise werden die Gannelüren durch ziem-
|i lieh breite Streifen voneinander gehalten und
s. & (i. erreichen für gewöhnlich die Zahl 24.
Cartouclie, so viel wie Rolle, ist eine aus Roll¬
werk, Blumen und Laubwerk, seltener aus sym¬
bolischen Figuren bestehende Einfassung, Umrahmung
einer Inschrift etc. und gehört dem Barockstil an.
Fig. 17.
ff
Klinkhardt.
Fig. -18.
Fassette, ein vertieftes Feld, welches mit einem
Fig. m- Karnies umgeben ist und innen plastisch
dargestellte oder auch blos gemalte Ro¬
setten trägt. Sie wird meistens quadratisch,
rautenförmig oder polvgon, seltener rund
s. & Ci. ausgeführt.
Chinesische Stil, der. ist ein Zweigstil des
indischen Stils, dessen Formen mit der Verbreitung
der Buddhalehre ihren Weg nach den ostasiatischen
Fip. 50.
Ländern, insbesondere nach China und Japan fanden
und dort unter dem Einflüsse anderer Sitten und
Gewohnheiten, einer anderen Bildung und Lebens¬
weise eine Umgestaltung erfuhren, die für den Stil
dieser beiden Völker charakteristisch ist. Der chine¬
sische Stil, in welchem sich eine reiche Phantasie der
Chinesen offenbart, wurde durch die eintretende
Herrschaft der Mongolen und Mandschutartaren in
einen Zustand des Stillstandes versetzt und durch die
Vorschriften für Leben und Ceremoniell in seiner
Weiterentwickelung gehemmt. Er zeichnet sich durch
eine ungezügelte Phantasie und Willkür aus. Seine
Lieblingsdekorationen sind Muscheln, Blumen, Drachen
und andere Fabeltiere, Landschaften. Pagoden und
Tiere, welche sich durch einen
unendlichen Wechsel aus¬
zeichnen. In der Farbenver¬
teilung beobachtet man einen
ungesuchten Rythmus und die
Ausführung ist die denkbar
sauberste. Ein stilisiertes Orna¬
ment ist dem Chinesen unbe¬
kannt; er gibt fast alles natura¬
listisch. Vorstehende Abbildung zeigt ein chinesisches
Ornament; dasjapanesische. welchesdem chinesischen
ähnlich ist, geben wir später (siehe japanischer Styl).
Cliromodruck, mehrfarbiger Druck.
Chiquecentostil (siehe Renaissance).
Complementlirfarbe (siehe Farbe). ^ 51
Contonr, Aussenlinie, Umrisslinie, über¬
haupt die Linie, die den gezeichneten Körper
begrenzt und von seiner Umgebung trennt. m.&s.V ^ v
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99
Verzeichnis und Erklärung der gebräuchlichsten Kunstausdrücke.
100
Beckblatt (siehe Eckblatt).
Deckfarben sind undurchsichtige Farben, im
Gegensatz zu den Lasurfarben. Diese letzteren sind
grösstenteils Saftfarben, die ersteren dagegen Mineral¬
farben.
Dekoration, Ausschmückung. Jede Kunstform,
mag sie eineVotivtafel, Thür- oder Fensterumrahmung,
ein einfacher, nur aus vier Leisten bestehender Rahmen
oder dergl. sein, muss in seiner Grundform, in seinem
Gerippe fertig dastehen, ehe mit der Dekoration, der
Verzierung oder Ausschmückung begonnen werden
kann. Die hierzu dienenden Verzierungen dürfen aber
weder selbständig erfunden, noch willkürlich gewählt
und hier und da den Konstruktionsformen angefügt
werden, das wäre, auch wenn die Formen an sich
noch so geschmackvoll wären, geradezu unsinnig,
sondern müssen sich aus der Hauptform richtig ent¬
wickeln, mit dem Charakter derselben, mit der Massen¬
verteilung untereinander in richtigem Einklänge und
Verhältnisse stehen. Die Wahl der Dekoration ist
stets so zu treffen, dass dadurch die Grundform eine
wesentliche Veränderung nicht erfährt, der gute
Eindruck nicht verloren geht. Ebenso dürfen die
Dekorationen nicht an einer Stelle angehäuft, noch
weniger sollen sie vereinzelt angeordnet werden.
Man unterscheidet gewöhnlich zweierlei Arten von
Dekorationen; solche, welche aus der Konstruktion
zu entwickeln sind und aktive Verzierungen genannt
werden und solche, welche als freie Endigungen, Füll¬
ornamente etc. auftreten und passive Verzierungen
heissen.
Delphine, in der antiken Kunst dem Apollo,
der Stadt Delphi, dem Neptun, der Venus beigegeben,
sind sie in der altchristlichen Kunst als Attribute des
St. Kaliistratus und des St. Martinian, sowie als
Symbol bekannt.
Deutsche Renaissance wird ein Zweig der
Renaissance genannt, welcher sich aus dem Ver¬
mischen der mit dem deutschen Volkscharakter eng
verwachsenen gotischen Formen und der aus Italien
herübergekonimeneii antiken Formen zu Anfang des
16. Jahrhunderts entwickelte und sich nur langsam
dem gotischen Einflüsse, dessen Spuren selbst bis ins
18. Jahrhundert hinein nachzuweisen sind, entziehen
konnte. Um die Einführung der antiken Formen in
Deutschland, welche hier weit mehr (ausser in Eng¬
land) gegen die eingebürgerte gotische Kunstweise zu
kämpfen hatte als in Frankreich, Spanien etc., haben
sich namentlich Hans Burgkmaier. die beiden Holbein,
Albrecht Dürer, Aldegrever, Altdorfer, Fancz, Beham
und Peter Vischer verdient gemacht. An Stelle der
schlanken, zarten Formen der italienischen Renais¬
sance treten schwellende, urwüchsige Formen, ein
üppiges Blattwerk und kräftigere Schafte und Ranken.
Besonders unterscheidet sich die deutsche Renaissance,
von der italienischen und französischen in der Orna¬
mentik durch die Anlage und die Behandlung der
ornamentalen Formen, sowie durch das Umkippen
und Verlängern der Blattspitzen. Man unterscheidet
drei Perioden. Die erste dauerte von 1490—1540
(Gotik vorherrschend), die zweite von 1540—1600
(Blütezeit) und die. dritte von 1600—1680 ( Verfall).
Fig. 32. Fig. 5a.
Fig. 54.
Die vorstellenden Abbildungen geben ein ungefähres
Bild von dem Ornament der deutschen Renaissance.
Gegenwärtig steht die deutsche Renaissance in hoher
Blüte und schafft Formen von edler Vollendung (siehe
die Holbeineinfassung von Scheiter & Giesecke).
Diamaiitverzicrung hat eine flach pyramidale
Form und kommt schon im anglo-
normannischen sowie im spälroma-
nischen Stile vor; auch die deutsche
Renaissance benutzt sie vielfach,
variiert die Form aber sehr.
Dienst ist ein dünnes Säulchen an den Pfeilern
(Gewölbepfeilern) des gotischen Stils und dient hier
zur Unterstützung der Gewölberippen. Man unter¬
scheidet drei Arten von Diensten: l. starke oder alte,
2. schwache oder junge und 3. schwächere oder ganz
junge Dienste. Sie haben Kapitale nnd Basen,
und wenn sie lang sind, erhalten sie einen Bund oder
Band auf der Mitte des Schaftes. Die starken Dienste
tragen Gurtbögen, die schwachen Diagonalbögen und
die ganz jungen dienen zur Profilierung.
Fig. 55 . Dovetail ist eine anglo-normannische
7.YZ5TZX Verzierung und heisst zu deutsch Tauben-
Klinkhardt. gchwanz
Dreiblatt, eine Rosette in Gestalt von 3 gleichen
Spitzbogen, im gotischen Masswerk vorkommend.
Auch ornamentale, dreiblätterig angelegte Formen
nennt man Dreiblatt, verwendet werden hierzu Klee¬
blatt. Weinblatt etc.
Dreipass ist eine im gotischen Masswerk ver¬
kommende aus drei Kreisbogen bestehende Rosetten-
form, darf aber mit dem Dreiblatt nicht verwechselt
werden.
«. Dreischlitz, eine Friesverzierung an den
Fig. nfi. 7 57
Hirnenden der Querbalken mit zwei halben und
zwei ganzen Schlitzen oder Kannelierungen
s. * o. von dreieckigem Querschnitte.
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101
Verzeichnis und Erklärung der gebräuchlichsten Kunstausdrücke.
102
Kip. 57. Echinus ein in der Architektur häufig vor-
—^ kommendes Glied von jener eigentümlichen
) Form, wie sie typisch an dem dorischen
Kapital vorkommt.
Eckblatt oder auch Eckkrabbe, eine Verzierung,
die meist aus Blatt-, seltener aus Tierformen besteht
und dazu benutzt wird, die eckige Form in die runde
überzuleiten, z. B. aus der viereckigen Plinthe in die
runde Basenform des romanischen Stils. — Eck- oder
Deckblatt nennt man ferner diejenige Form, Fi jL ;> *L.
welche da angewendet wird, wo man sich
über die Schwierigkeit der Eckbildung bei pDjjji 0 - A G
Bahmenformen hinweghelfen will.
Ecken, ein- und ausspringende (siehe Ver¬
knüpfen ).
Eierstab (siehe Blattwelle).
Einfachheit heisst so viel wie Vermeidung aller
überflüssigen Sehnörkeleien; sie darf aber nie so weit
gehen, dass Kahlheit und Nüchternheit eint ritt; diese
Kahlheit bezeichnet man irrtümlich oft mit Einfachheit.
Einfassung; oder Rahmen ist die Begrenzung
einer Kunstform nach aussen und besteht zumeist aus
drei Gliedern, nämlich aus Naht. Band und Borte:
das Band ist das umfassende Haupt- oder Mittelglied,
die Naht vermittelt die Verbindung zwischen Plan
und Einfassung und die Borte schliesst die Kunstform
nach aussen ab.
Einziehung ist eine aus zwei Kreisteilen FiK - 69 -
bestehende Hohlkehle und heisst Trochilus,
wenn die obere Platte gegen die untere zurück- •==
slehl: Scotia, wenn die untere Platte gegen die
obere zurücktritt.
EiisabethstH. Frührenaissance in
währte von 1530—1(500 und hatte einen heftigen
Kampf bei ihrer Einführung gegen den mittelalterlichen
Geist zu bestehen. Er entwickelte sich aus dem Ver¬
mischen antiker Formen mit den mittelalterlichen und
lässt unzweideutig romanische und gotische Anklänge
erkennen, die ihm einen eigenen Charakter geben.
Emblem bedeutet eigentlich angesetzte, ab¬
nehmbare Verzierungen, ist heute zur sinnbildlich
andeutenden Darstellung eines Gewerbes, der Künste
etc. geworden, gewöhnlich in Form lebloser Gegen¬
stände. z. B. in Form von Geräten, Pflanzen etc.,
selten in Form von Tieren gefasst und nicht mit der
Allegorie und den Symbolen zu verwechseln, deren
Gegenstände dem Bereiche der Begriffe angehören.
Endungen, freie, werden diejenigen Formen ge¬
nannt. welche das Beenden der Kunst form nach oben
und unten oder auch seitwärts auzudrücken haben.
Dieses Beenden wird entweder durch einzeln stehende
J
England.
Fig. 60.
a r.
* u 9
Fjg. öl.
Kreuzblumen, Knospen etc. oder durch aneinander
gereihte Krönungen , z. B. Akanthusblälter. Pal-
Fig. 62.
Fig. 63.
Woellmer.
metten etc, erreicht. Die lelztcren sind entweder alle
von derselben Grösse, Form und Farbe, oder es
wechseln verschieden geformte und gefärbte Teile
miteinander ab: diese wird eine alternierende, jene
eine einfache Reihung genannt. Eine grössere Mannig¬
faltigkeit wird ferner noch durch regelmässig ange¬
brachte Ruhepunkte erreicht.
Eilte siehe Kriechblume.
Entwerfen nennt man die Thätigkeit. ein Bild
von dem Gegenstand, welchen man zu schaffen
wünscht, in der Idee hervorzurufen, und zeichnerisch
oder auf einem anderen Wege in die Wirklichkeit zu
übertragen. Hat das Bild in der Idee eine bestimmte,
feste Gestalt erhalten und dem Geiste sich fest einge¬
prägt, dann beginne man mit der Wiedergabe der
Grundform, nach dieser mit der Gliederung und
Proportion und hierauf erst berücksichtige man die
Anforderungen der Schönheit. Hat das Werk einen
architektonischen Charakter, dann sind zunächst die
aktiven und zuletzt die passiven oder Füllornamente
anzubringen.
Eros (griechisch), Amor, Cupido (römisch) ist
der Gott der Vereinigung, Eintracht und Liebe und
Sohn der Aphrodite. Er wird gewöhnlich als Jüngling
oder schalkhafter Knabe dargestelll. Seine Begleiter
sind Ilimeros und Pothos (Sehnsucht und physisches
Verlangen) und sein Hofstaat die Amoretten. Kinder
der Nymphen.
Eselsriicken nennt man den doppelt geschweil-
len Bogen des gotischen, persischen und maurischen
Stils (siehe Fig. tii); eine ähnliche, aber ältere Form
Fig. 6J.
Fig. 65.
ist der Kielbogen (siehe Fig (55),
Enrliytlniiic. Ebenmass oder das wohlgeord¬
nete Verhältnis der einzelnen 'Peile zum Ganzen oder
des Ganzen zu den einzelnen Teilen.
Enrliy finnisch. ebenmässig.
(Fortsetzung folgt.)
Krönungen, die na<*li einer oder zwei Seiten oder
auch zentral entwickelt sind. z. B. durch Akroterien.
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IOH
Motorenbelrieb in Druckereien.
Motorenbetrieb in Druckereien.
(KorUetztintt.l
Die Kesselfeuerung ist nicht nur ausschlaggebend
für die Menge des zu erzeugenden Dampfes, sondern
auch für die ökonomische Ausnutzung des Brenn¬
materials und mehr oder minder vollkommene
Rauchverbrennung. Unter den neueren Dampfkessel-
feuerungen erhält sich die Tenhrinkfeuerung mit
vollem Recht in der ihr zugewandten hohen Gunst,
denn sie hat bis jetzt den höchsten Nutzeffekt ermög-
licht und besteht ein nicht zu unterschätzender Vorzug
derselben darin, dass man einen bereits übermässig
angestrengten Kessel insofern etwas entlasten kann,
als man denselben durch den Tenbrinkapparat um
einige Quadratmeter vorzüglicher Heizfläche ver¬
mehrt. was unter Umständen allein schon für ihre
Anwendung ausschlaggebend sein kann. Das Prinzip
der Tenhrinkfeuerung ist: vollständige Verbrennung
der brennbaren, auf der vorderen Hälfte des geneigten
Rostes entwickelten Gase durch die sauerstofTreichen
Verbrennungsprodukte der unteren Rosthälfte, indem
die letzteren durch die »vorgezogene Feuerbrüeke«
nach vorn geleitet werden. Bei der Tenhrinkfeuerung
ist wie bei der ebenfalls sehr bewährten Heiserschen
Feuerung eine ununterbrochene Verbrennung auf
schrägem Roste durchgeführt, was am allerbesten eine
möglichst rauchlose Verbrennung des festen Brenn¬
materials hei gleichzeitig höchster Ausnutzung des¬
selben ermöglicht, denn nur hier ist es möglich,
unabhängig von dem guten Willen und der Geschick¬
lichkeit des Heizers eine rauchfreie Verbrennung mit
geringstem Luftüberschuss zu erreichen. Bei allen
seinen Vorzügen haftet eben dem gewöhnlichen Plan¬
rost der Übelstand an. dass die wirkliche Luftzufuhr
dem Bedürfnis an Luft entgegengesetzt ist.
Nicht selten ist den ununterbrochen arbeitenden
Feuerungen vorgeworfen worden, dass man bei
wechselndem Dampfvcrbrauche mit der Wärmeent-
wiekeiung nicht schnell genug folgen könne: doch hat
sich dieser Vorwurf in der Praxis als unberechtigt
erwiesen.
Eine grosse Anzahl der betreffenden Dampf¬
kesselanlagen entspricht den berechtigten Forderungen
der Gegenwart nicht mehr; in nicht eben seltenen
Fällen ist auch der Kessel für den Betrieb viel zn
klein, und es wird nun von dem Kessel und der
Feuerung etwas verlangt, was weit über das Mas?
des Vernünftigen hinausgeht. Hierdurch entstehen
dann schon von vornherein oder im Laufe der Zeit
Übelstände, welche so recht geeignet sind, den Qualm
schwärzester Art hervorzubringen. Auch werden
durch eine übermässige Anstrengung der Kessel die
inj.
Gefahren des Dampfkesselbetriebes unstreitig erhöht.
In solchen Fällen können die beregten Übelslände
nur durch einen gründlichen Umbau beziehungsweise
eine Vergrüsserung der Anlage beseitigt werden, was
in allen Fällen besser und nutzbringender ist. als sein
gutes Geld in Form von Rauch lediglich zur Unbe¬
quemlichkeit der Nachbarschaft durch den Kamin zu
jagen. Letzterer soll behufs Verminderung der Raucli-
plage gehörig hoch sein. Damit aus dem Schornstein
nicht auch Asche herausfliege, hat man in den Feuer¬
zügen der Kesselmauerung Kammern zur Ablagerung
derselben anzulegen, die man von Zeit zu Zeit reinigt.
Dass die Leistung einer Dampfmaschinenanlage
und die Ausnutzung des Brennmaterials wesentlich
erhöht wird, wenn man das Speisewasser durch den
Abdampf oder die Abgase vorwärmt, ist eine bekannte
Sache, Weniger bekannt dürfte es sein, dass kon¬
tinuierliche SpcLsany ebenfalls grosse Vorteile ermög¬
licht. Kontinuierliche Speisung nennt man solche, die
entweder dauernd und ohne Unterbrechung einen
gleichförmigen Strom von Wasser, oder auch einen
solchen in kleineren Pausen, aber in gleichmässig
fortgesetzter Weise in den Kessel drückt, zum Unter¬
schiede von der diskontinuierlichen und vom Heizer
nach Willkür eingeleiteten Speisung in längeren Zeit¬
abschnitten (etwa alle halbe Stunden) mittels Speise¬
pumpe oder Injektor. Die kontinuierliche Speisung
kann dadurch noch vervollkommnet werden, dass
man sie selbstthätig macht. Schon wenn die Speisung
des Kessels nicht selbstthätig ist, sondern nur kon¬
tinuierlich. wird für die Ausnutzung des Brennmaterials
viel gewonnen. Infolge der diskontinuierlichen Spei¬
sung mittels Speisepumpe und Injektor, wie solche
bisher noch bei der grössten Anzahl von Kesseln
in Gebrauch ist. wird die Temperatur des Wassers
erniedrigt. Damit nun der Dampfdruck infolge der
jetzt weniger rapiden Dampfentwickelung nicht zu
schnell falle, ist der Heizer genötigt, starker zu feuern,
was in den meisten Fällen mit reichlicher Rauch- und
Russbildung verknüpft ist. Ist dagegen die Speisung
kontinuierlich, d. h. so eingerichtet, dass durchschnitt¬
lich in kurzen Zeiträumen stets soviel Wasser in den
Kessel geschafft wird, als derselbe verdampft, so kann
der Heizer gleichmässig feuern und durch geeignete
Beschickung des Rostes die den Umständen nach
vollkommenste Ausnutzung des Brennmaterials er¬
zielen. Ist im Weiteren die Speisung der Kessel nicht
nur eine kontinuierliche, sondern auch selbsttätige,
eine ohne Mithilfe des Heizers auf Erhaltung des nor¬
malen Wasserstandes gerichtete, so tritt ein anderer
Vorteil hinzu. — die grössere Sicherheit gegen Ex¬
plosionsgefahr. Es ist ja erwiesen, dass den meisten
Kesselexplosionen Wassermangel zu Grunde liegt.
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105
Motorenbetrieb in Druckereien«
1(>(»
Durch die Befreiung der Kesselwartung von der oft
sehr zweifelhaften Aufmerksamkeit des Heizers durch
automatisch arbeitende Kesselspeiseapparate erhöhen
wir die Sicherheit des Kesselbetriebes. Freilich müssen
wir dann auch an die Wirkung der selbsttätigen
Kesselspeiseapparate die Anforderung grösster Zuver¬
lässigkeit stellen. Der Cohnfeldsche Speiseapparat
darf als zuverlässig angesehen werden.
Neuerdings benutzt man auch Apparate, weiche
die Überschreitung des niedrigsten Wasserstandes
und die damit nahe rückende Gefahr sofort weithin
signalisieren: namentlich hat sich der Schwärt/kopti¬
sche Speiserufer bewährt.
Auch hat man, um den Folgen des eingetretenen
Wassermangels zu begegnen, Vorrichtungen erprobt,
die das Feuer in solchen Fällen selbstthätg und unab¬
hängig vom Heizer löschen. Meist sind dies Sicherhoits-
propfen von Weissmetall, die sich bequem über der
Stichflamme in der Kesselwandung anbringen lassen.
Sinkt der Wasserstand zu tief, so schmilzt das Weiss¬
metall aus und durch die entstandene Öffnung strömen
Dampf und Wasser auf das Feuer und löschen das¬
selbe sofort. Wenn Kessel gereinigt werden, so sollen
in der immer noch hohen Temperatur des Kessel¬
inneren Petroleumlampen nie benutzt werden, sondern
die ungefährlichen Rüböllampen. falls man kein Gas
hat. um mittels Gasschlauch einen Brenner Zuspeisen.
Die Thüren der Kesselhäuser sollen nach Aussen
schlagen, um ein ungehindertes Fntweichen der Ar¬
beiter bei Unglücksfallen zu ermöglichen.
Die Dampfmaschinen werden in stehender und
liegender Anordnung ausgeführt; letztere ist jetzt die
beliebtere. Für Buchdruckereien empfehlen sich Hoch¬
druckdampfmaschinen, welche behufs Dampfersparnis
mit Expansion und bei sehr grossen Maschinenanlagen
aucli wohl mit Kondensation arbeiten. Die neuerdings
sehr in Aufnahme gekommene Ventilsteuerung em¬
pfiehlt sich vornehmlich bei grossen Dampfmaschinen,
da hier die sonst üblichen Schieber zu gross ausfallen,
um mit hinreichender Präzision und Leichtigkeit
abschliessen zu können. Die neueren Präzisions-
steuerungen zur selbstthätig variablen Expansion des
Dampfes arbeiten zwar anfangs recht gut. sind aber
wegen ihrer Komplikation meist auf die Dauer nicht
ganz zuverlässig.
Da die Leistung einer Dampfmaschine pro¬
portional mit der auf den Kolben wirkenden Dampf¬
spannung und mit der Hubzahl wächst, so drängt
die Konkurrenz die Maschinenbauer dahin, ihre
Dampfmaschinen mit hoher AnfangsdampfSpannung
und hoher Kolbengeschwindigkeit arbeiten zu lassen,
um dieselben kompendiös und in Anlage und Betrieb
billig zu bekommen. Dass solche schnellgehende
Maschinen sorgfältig gebaut sein müssen, damit Ver¬
schleiß- und Betriebsstörungen sich nicht bald ein¬
stellen, ist selbstredend. Den Umstand, dass mit dem
schnelleren Gange auch die Leistung einer Dampf¬
maschine wächst, können Druckereien sich zu Nutze
machen, deren vorhandene Dampfmaschine dem ge¬
steigerten Kraftbedarf nicht mehr genügt. Eine Ver-
grösserung der Belastung des Regulators der Maschine
und eine Vergrösserung der Antriebsriemscheibe der
Transmission genügen meist, die Kraft der Dampf¬
maschine auf etwa das anderthalbfache zu bringen.
Bei Bestellung grösserer schnellgehender Dampf¬
maschinen verlange man, dass der Regulator die
Expansion nach Bedarf beherrscht und nicht lediglich
den Dampf drosselt; ferner sollte ein wirksam zu
heizender Dampfmantel den Cylinder umgeben, damit
der hoch gespannte Kesseldampf erst in dem Mantel
umläuft und den expandierenden Dampf heizt, bevor
er in den Cylinder eintritt.
Da es offenbar zu weit führen würde, hier alle
möglichen Variationen in Konstruktion der Dampf¬
maschinen zu besprechen, so seien in Folgendem nur
die besonders wichtigen Typen von Dampfmotoren
für Kleinbetrieb beschrieben, welche ziemlich unge¬
fährlich, billig in der Anschaffung und im Betriebe,
bequem zu bedienen, überall aufstellbar und von ge¬
räuschlosem Gange sind: solche Motoren haben
neuerdings zu vielen Hunderten im Gewerbebetriebe
Anwendung gefunden und sind speziell für Buch¬
druckereien sehr geeignet.
Um die Explosionsgefahr der Dampfmotoren zu
vermindern, die bei einer etwa eintretenden Zerstörung
entstehenden Wirkungen abzuschwächen, die Auf¬
stellung unter bewohnten Räumen den Bestimmungen
des Gesetzes gemäss und schnelle Inbetriebsetzung
zu ermöglichen, haben die Konstrukteure solcher
Dampfmotore den Kesselinhalt thunliehst klein ge¬
macht: ferner machten sie die Speisung zu einer
beständigen, um die Gefahr des Wassermangels zu
beseitigen und die Bedienung zu vereinfachen. Man
lässt das Wasser in der Maschinenanlage einen voll¬
ständigen Kreislauf durchmachen, arbeitet also mit
Oberflächenkondensation, um Kesselsteinbildung zu
verhüten, und konstruiert die Maschinen möglichst
gedrungen, um Raum zu sparen. Zur Erzielung
besserer Ausnutzung vermeidet man grössere Ab¬
kühlungsflächen. namentlich lange Rohrleitungen
zwischen Dampferzeuger und Cylinder. Öfters nimmt
man auch Rücksicht auf Werkstättenheizung, welche
man auf die eine oder die andere Art durch die
Maschine besorgen lässt. Ein besonderer Schornstein
wird meist durch Anschluss an ein Kaminfeuer ver¬
mieden.
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107
Zwei Farbenpreiskurante. — Schriftprobenschall.
108
Als Hauptrepräsentanten dieser Dampfmotoren
für Kleinbetrieb sind hervorzuheben und in dem
Nachstehenden zu erörtern: Der »Simplex-Motor*,
der »Hoffmeister-Motor» und der »Lilienthalsehe
Motor*. (Fortsetzung folgt.)
Zwei Farbenpreiskurante.
liegen uns zwei solcher Preiskurante vor, der
eine von der Firma Meilhaus & Scheidig in
Aschaffenburg , gedruckt in der Pierersehen Hofbuch¬
druckerei in Altenburg, der andere von der Fabrik
Gebrüder Schmidt in Bock enhcim-Frankfurt a. M.,
gedruckt von Klinkhardt in Leipzig.
Beide Offizinen haben, was die Umschläge,
die Titel- und Textseiten betrifft, wahre Meisterstücke
geliefert und, wenn wir wohl mit Recht annehmen
können, dass die Farben der genannten Fabriken für
den Druck Verwendung fanden, damit auch den Be¬
weis von der Güte der Farben erbracht.
Sehriftprobensehau.
iOcu Wohnort der unter »Schriflprobensehau * und »Satz und Druck der
Crobcnblätter« genannten Firmen geben wir nur dann an, wenn sie weniger
bekannt oder nicht in Deutschland oder Österreich ansässig sind, ver¬
weisen auch auf das Bezugsquellenregisler auf der 2. Umschlagseite.)
Ssr^wei dem heutigen Heft beiliegende Quartproben
von Wilhelm Gronaus Schriftgiesserei führen
unsern Lesern beachtenswerte Originalerzeugnisse
dieses renommierten Haukes vor Augen. Die auf dem
einen dieser Blätter enthaltene Zierschrift ist eine Eti-
enne mit Gemeinen, also eine dem jetzigen Geschmack
in hohem Grade entsprechende, sehr verwendbare
Schrift. Waren schon die Versalien dieser Schrift
bisher immer ein sehr beliebtes Material zur Aus¬
schmückung von Accidenzien und zur Anwendung als
Titel- und Cberschriftenzeilen in Werken, so wird die¬
selbe jetzt um so mehr Verwendung finden, als die
Gemeinen ihr noch ein grösseres Feld sichern, sic
mehr noch wie früher überall am Platz erscheinen
lassen werden.
Auf dein zweiten der beiliegenden Blätter sehen
wir eine Anzahl gefällig gezeichneter und sorgfältig
geschnittener Vignetten , die unzweifelhaft manchen
Liebhaber finden werden.
Von der Schriftgiesserei Julius Klinkhardt liegen
auch diesem Heft wieder zwei grosse Sch ri ft proben-
blätter bei. Das eine derselben ergänzt so zu sagen
die im dritten Heft veröffentlichten Materialien, denn
es enthält Schlussstücke in altdeutscher Kanzleimanier ,
so dass nun nichts mehr zur einheitlichen Ausstattung
einer Arbeit in diesem Duktus fehlt.
Das zweite Blatt enthält Lichte Renaissance-
Initialien für ein- und zweifarbigen Druck in höchst
gefälliger und zarter Zeichnung. Alle diese Neuheiten
sind Originalerzeugnisse genannter Firma, die wie ein
soeben ausgegebenes höchst elegant ausgestattetes
Musterheft beweist, in ihren Werkstätten derartige
Materialien auf das Vollkommenste sowohl in
Holzschnitt wie in Zinkätzung herzustellen vermag
und die auch ihren Kunden Holzschnitte und Zink¬
ätzungen jeder Art in bester und vollkommenster
Weise liefert.
Wie die nachstehend abgedruckten Probezeiten
zeigen, hat Wilhelm Wodimers Schriftgiesserei nun
auch den Textgrad ihrer Mediaeval-Schreibschrift in
Schnitt und Guss vollendet, diese so beliebte, ele¬
gante Schriftengarnitur also in besterWeise vervoll¬
ständigt. Zu ihrer Kmpfehlung brauchen wir wohl
nicht noch besonders etwas liinzuzufügen. da sie sich
ihre Wege bereits lange genügend geebnet und überall
zahlreiche Liebhaber gefunden hat.
Kine neue Sammlung Ecken und Aufsatzstücken
erhielten wir von Ludwig & Mager und bringen die¬
selben nachstehend zur Ansicht unserer Leser, haben
auch bereits auf dem Blatt U einige davon verwendet.
Die genannte Giesserei bietet den Druckereien Gelegen¬
heit, dieses zur Ausschmückung und gefälligen Ab¬
rundung von Accidenzien höchst werthvolle Material
für einen verhältnismässig geringen Preis anschaffeti
zu können.
Sehr gefällig und eine bequeme und elegante
Ausstattung von Briefköpfen. Rechnungen und Memo¬
randums etc. ermöglichende Vignetten erhielten wir
von Rust (Sr Co., Wien. Eine derselben wandten wir
auf unserem Blatte J an. zwei weitere vorstehend
abdruckend. Die genannte Giesserei wird gewiss
bereit sein, die vollständige Probe dieser verwendbaren
Vignetten allen Denen zur Verfügung zu stellen, welche
Meinung dafür haben.
Vor Abschluss unseres heutigen Heftes gehen uns
noch zwei grosse Probenblätter des neuesten Erzeug¬
nisses der Schriftgiesserei Julius Klinkhardt. einer
Einfassung im Stile deutscher Spätrenaissance, be¬
nannt Germania, zu. Wir begrüssen diese nach Ent¬
würfen des Herrn Professor Hugo Strobl in Wien im
Klinkhardtsehen Hause geschnittene Einfassung be¬
sonders deshalb mit grosser Freude, weil in derselben
allen Liebhabern architektonischer Satzformen ein
Material von so grosser Vollkommenheit, von einem
solchen Reichtum an Formen geboten wird, dass jene
mühsame Flickerei mit allerhand ungeeignetem .Ma¬
terial. jene Unbeholfenheit der Formen, welche der¬
artige Sätze jetzt meistenteils zeigten, vollständig be¬
seitigt ist. Wir begnügen uns wegen Raummangel
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PRINCETON UNIVER5ITY
100
Schriftprobenschau. — Satz und Druck der Probenblätter.
110
heute mit diesem Hinweise auf die Germania , gedenken Erzeugnis der Klobergschen Giesserei bereits in vielen
jedoch bei Veröffentlichung der Proben in unserem deutschen und ausserdeutschen Offizinen eine häutige,
»Archiv« eingehender auf diese Einfassung zurückzu- durch keine nennenswerten Satzschwierigkeiten be¬
kommen. einträchtige Verwendung. Wenn wir bezüglich der
Text Mediaeval-SchreibscMt Yon Wilhelm Woellmers Schriftgiesserei in Berlin.
Otis (bogcm zung zu dez lezeits un (Sozgafize lleumsgegeßenen Ijoznituz
Sllect*iaeval-d)clzeißschzißen ist nuninehz uiu :l dez (fejct-(j zod vollendet und
12345 WifMn yPcvfl’mev in Z'ßeJin 57850
Satz und Druck der Probenblätter.
ur Ausschmückung des Umschlagtitels auf Blatt
B unserer heutigen Proben diente zur Haupt¬
sache die Klohergsche Silhouette-Einfassung im Verein
mit den Linien-Ornamenten dieser Firma. Gefällige
und markige Zeichnung sicherten diesem neuesten
einzelnen Figuren dieser Einfassung einen Wunsch
aussprechen und denselben der Beachtung der
Giesserei empfehlen wollen, so ist es der, sie möge zu
den verwendbarsten grösseren Stücken, also z. B. zu
den von uns verwandten, kleinere Ausgleichstiicke
im Quadrat und Halbquadrat des fraglichen Kegels
schneiden, damit man nicht gezwungen ist. Stücke
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111
Schriftprobenschau. — Satz und Druck der Probenblätter.
112
Für Muster l landen ferner die KlinJcJiarcUschen
Renaissance-Züge zum Satz der Seitenvignette Ver¬
wendung. Sie zeigen sich in dieser Anwendung
in bester Weise und fügen sich selbst der Kreis¬
form recht ungezwungen und gefällig an. Für die
Seitenvignette des Muster 2 dagegen benutzten wir
die Aufsatzstücke der Giesserei Ludwig <£• Mayer ,
deren Gesamtprobe wir unter Schriftprobenschau
geben. Auch diese eignen sich vorzüglich zur Be¬
grenzung und gefälligen Abrundung eckiger Formen
und verdienen wohl mit Recht die Empfehlung, welche
wir ihnen auf Spalte 108 erteilen.
Bezüglich des Druckes des Blattes II sei bemerkt,
dass ein blauer Ton, gemischt aus Miloriblau und
Ausser der Einfassung und den Ornamenten
lieferte uns die Klobergsche Giesserei auch das ge¬
samte Messinglinienmaterial in der vorzüglichen Aus¬
führung, welche man ihren Fabrikaten nachrühmen
kann.
Bezüglich der auf diesem Blatt angewendeten
Schriften verweisen wir auf das nachstehende Ver¬
zeichnis und bemerken in betreff des Druckes , dass
wir die jetzt für Leinenstickerei so beliebte Farben¬
zusammenstellung: »grauer Grund mit dunkelgrünem
und rotem Muster« zur Anwendung brachten und
dazu Geraniumrot und ein Grün, gemischt aus Nacht-
griin und Weiss, benutzten. Wir erhielten diese
Farben von Käst <£* Ehinger.
Blatt 11 bringt zwei Checkmuster, also wohl eine
heutzutage in Druckereien oft vorkommende Arbeit.
Zu Muster 1 benutzten wir die schöne Theinhar ätsche
Schreibschrift in verschiedenen Graden und zeigt sich
dieselbe auch hier in vorteilhaftester Weise als eine
deutliche, gefällig gerundete und elegante Schrift.
Das Gleiche lässt sich mit vollem Recht auch von
der Mediaeval - Schreibschrift der Schriftgiesserei
Flinsch in Muster 2 sagen. Alle die Kunden, welche
nicht speziell die Anwendung einer Schreibschrift
bestimmen, werden ihre Formulare gern mit dieser
Mediaeval-Schreibsehrift drucken lassen.
zu verwenden, deren Zeichnung sich nicht harmonisch
genug dem Hauptstück anpassst. Dieser Mangel macht
sich bei fast allen Hauptstücken der Einfassung fühl¬
bar und es stört mindestens ein empfindliches Auge,
wenn man notgedrungen, wie auch wir dies auf unserem
Blatt thun mussten, neben dem Stück
das Stück anzuwenden gezwungen
ist, weil jy„ s faktisch kein passenderes Stück vor¬
handen ist. um eine Leiste von dieser Länge zu bilden.
Hriefvignetten und Monogramme
von Huut Co. in Wien.
Weiss, beide von Käst & Ehinger. und ein Dunkel¬
blau, geliefert von Lorilleux & Cie. zur Anwendung
kamen. Die letztgenannte Farbe ist übrigens, worauf
wir hier noch besonders hinweisen möchten, eine
vortreffliche und bereits sehr beliebte Farbe zum
Druck von Illustrationen.
Blatt .1 endlich bringt ein einfaches Etablisse¬
ments-Zirkular auf dem wir Gelegenheit hatten, die
schöne Wiener Mediaeval von Brendler & Marklowsky
in grösseren Massen zur Anwendung zu bringen,
damit unsere geehrten Leser sich noch besser, wie
bisher aus den kleinen Anwendungen, über ihren
gediegenen Schnitt orientieren können.
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113
Bezugsquellen etc. — Chaostypie und Selenotypie.
114
Zur Ausschmückung dieses Blattes verwendeten
wir ferner eine der so gefälligen neuen Antiquazier¬
schriften von Genzsch Heyse (Probe sehe man in
lieft 2) und eine der BriefkopfVignetten , welche uns
die Ciiesserei Bust & Co. zur Verfügung stellte; wir
haben diese Vignetten bereits unter Schriftproben¬
schau spezieller besprochen.
Was den Satz dieses Blattes betrifTt, so liessen
wir uns insbesondere eine gefällige Gruppierung der
Titelzeilen durch genaueste Sperrung angelegen sein,
für den Druck wurde eine schwarze Accidenzfarbe
von Meilhaus & Scheidig und zum Druck des verzierten
Kopfes das »Stuttgarter Blau« von Käst & Ehinger
verwendet.
Bezugsquellen
der angewendeten Schriften, Einfassungen etc.
Umschlagtitel (B). Gegründet , Preiskurant, Wein¬
handlung, London etc. von Genzscli & Heyse. Ernst Hartig
von Rudhardt & Pollak. Büdesheim , Prämiiert von Ludwig
& Mayer, •••von Berger, Sämtliche Einfassungen, Ornamente
und Linien von Kloberg.
Checkmuster (H). 1. Schreibschrift von Theinhardt.
Gegründet , Erdmannstrasse von Krebs. Lerche von Rudhardt
& Pollak. Leipzig von Genzsch & Heyse. Ornamente von
Klinkhardt, ^ von Berger und q von Scheiter & Giesecke.
2. Mediaeval-Schreibschrift von Flinsch. Gehr. Pohle von
Rudhardt & Pollak. von Bauer & Cie., zjhk von Scheiter
& Giesecke. Eck- und Aufsatzstücke von Ludwig & Mayer.
Zirkular (J). Kopf von Rust & Co. Textschrift von
Brendler & Marklowsky. Arthur (Zierschrift und Unter¬
schrift) von Ludwig & Mayer. Leipzig, Verlags- etc. von
Genzsch & Heyse. im März von Krebs. P. P. von Ludwig
& Mayer. H, Arthur von Scheiter & Giesecke.
Chaostypie und Selenotypie.
ir haben im 3. Heft unseres Blattes Spezielleres über
diese Druckplatten und ihre Benutzung mitgeteilt,
hofften auch später die Art und Weise angeben zu können,
wie Herr Halauska seine unzweifelhaft das gefälligste Bild
bietenden Selenoplatten herstellt
Inzwischen hat uns Herr Karl Sommer, Giessereifaktor
in der k. k. Hofbuchdruckerei und Schriftgiesserei von
Ignaz Fuchs in Prag den Beweis geliefert, dass er schon
lange nicht nur die verschiedensten Arten von Chaosplatten
anfertigt, sondern auch die Selenoplatten ziemlich treu, wenn
auch zu licht gehalten, wiederzugeben vermag.
Herr Sommer dürfte wohl die grösste Fertigkeit in der
Erzeugung solcher Platten besitzen, denn er sandte uns
nicht weniger als 7 verschiedene Muster, die wohl lange
noch nicht erschöpfend sein Können in dieser Richtung
beweisen. Interessant ist besonders seine >Naturtype<, die
sich auch zum Prägen eignet
Wie uns Herr Sommer mitteilt, erzeugt er seine sämt¬
lichen Muster durch einfachen Guss, ein Verfahren, das
auch Andere in Deutschland bereits mit grosser Fertigkeit
befolgen.
Bemerkt sei, dass die Schriftgiesserei Ignaz Fuchs in
Prag Platten aller dieser Manieren in jedem Format auf
Bestellung liefert. Einige Muster fügen wir nachstehend an.
Chaostype.
Selenotype.
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115
Zeitschriften- und Bücherschau.
Zeitsehriften- und Büehersehau.
— Ahasver in Bom. Eine Dichtung von Robert Hamer-
Iing. Mit Illustrationen von E. A. Fischer-Cörlin. Ham¬
burg. J. F. Richter. Dieses von uns bereits in Heft 11 des
22. Bandes rühmlichst erwähnte Werk überliess uns die
genannte Verlagshandlung in kompletter, prachtvoll gebun¬
dener Ausgabe als ein wahrhaft splendides Geschenk mit
dem Wunsch, dasselbe in den Spalten unseres »Archiv«
insbesondere hinsichtlich seiner typographischen und künst¬
lerischen Ausführung gewürdigt zu sehen. — Nun. in dieser
Hinsicht haben wir hier nur den Ausdruck unserer Aner¬
kennung und Bewunderung auszusprechen. Text, Einfassung
und Illustrationen sind ganz vorzüglich gedruckt und die
letzteren imponieren uns. wie schon die früher erwähnten
einzelnen, so auch jetzt in ihrer Gesamtzahl durch ihre
markige und in allen Teilen gediegene und geniale Zeich¬
nung, deren vorzügliche Wiedergabe durch den Schnitt und
die ebenso vorzügliche Wiedergabe durch den Druck. Nur
eine Farbe von so intensivem Schwarz und solcher Ge¬
schmeidigkeit konnte die kräftigen Linien der Schnitte
wiedergoben, wie sie sich zeigen müssen , um nicht nüchtern
und gehaltlos zu erscheinen und wie sie denn in der Thal
auch in vortrefflichster Weise wiedergegeben sind. Was die
Ausführung der Schnitte anbelangt, so beweist dieselbe,
dass durchaus tüchtige Kräfte dabei beteiligt waren. Der
grösste Teil der Schnitte lässt eine vollendet technische
Befähigung der betreffenden Holzschneider, ein vortreffliches
Verständnis für die Schöpfungen des Zeichners erkennen:
die wenigen Schnitte aber, denen dieses Lob nicht voll
und ganz zu erteilen ist, können doch gleichfalls als an¬
erkennenswerte Leistungen bezeichnet werden. Alles, was
dieses auf schönes, starkes Kupferdruckpapier hergestellte
Prachtwerk ziert, fügt sich in harmonischer Weise dem
Ganzen an; es erstreckt sich diese peinliche Ausführung
von der kleinsten Vignette an bis auf das reich ornamen¬
tierte Vorsatzpapier in prachtvollem lithographischen Bunt-
und Golddruck, bis auf den stilvollen Einband, gleichfalls
Beides nach Entwürfen Fischer-Görlins in dem Hause
J. F. Richter hergestellt. Wir beglückwünschen die Firma
zu dieser glänzenden Probe ihrer Leistungsfähigkeit und
betrachten ihr Werk als eines der schönsten und gediegen¬
sten unserer durch die Freigebigkeit deutscher Verleger so
reichen Sammlung von Prachtwerken.
— Die Papier-Stereotypie von Josef Bock. Leipzig,
Moritz Schäfer. Unser werter Mitarbeiter, Herr Bock, bietet
liier ein Werk über Papier-Stereotypie, das auf dem Stand¬
punkte der Neuzeit stehend, alle in den letzten Jahren
erfundenen und bewährten Verfahrungsweisen beim Er¬
zeugen, Trocknen und Giessen der Matrizen in verständ¬
lichster Weise lehrt und die dazu erforderlichen Apparate in
guten Abbildungen vorführt. Von hohem Interesse ist auch,
dass in einem Anhänge die so höchst beachtenswerte
Celluloid-Stereotypie entsprechende Erklärung fand. Das
empfehlenswerte Werk enthält sonach alles, was man
heutzutage wissen muss, um sich mit Vorteil der Papier-
Stereotypie bedienen zu können.
— Die umgearbeitete und reich illustrierte vierte Auf¬
lage von Brockhaus Kleinem Konversations-Lexikon hat mit
dem kürzlich ausgegebenen 45. Heft die Mitte des zweiten
Bandes erreicht, und es liegen sonach schon drei Viertel des
ganzen Werkes vor. Auch im zweiten Bande macht sich
wieder die sorgfältige Aufnahme und Einordnung alles neu
Uß
zuströmenden Stoffes auf das vorteilhafteste bemerkbar:
beispielsweise seien die Artikel Kaiser-Wilhelms-Land,
Kamerun, Kilimandscharo, Kolonien, Kongo lind Kongostaat,
Krankenversicherungsgesetz, Kraszewski, Lüderitz, Mahdi,
Marshall-Archipel, Massage. Neu-Britannien, Neuguinea-
Kompagnie genannt, zum Beweise, dass dieses kurzgefasste
Konversations-Lexikon für den Handgebrauch an Neuheit
und Vollständigkeit jedem andern Nachschlagebuch ähn¬
licher Art weit voraus ist. An Illustrationen bietet die erste
Hälfte des zweiten Bandes 5 kolorierte Landkarten, von
denen die Übersichtskarte der Kolonien europäischer Staaten
eine gegenwärtig besonders willkommene Zusammenstellung
gewährt, eine Sternkarte und lß Tafeln Abbildungen von
Gegenständen der Bildenden Kunst, der Technik und Land¬
wirtschaft. des Kriegswesens, der Tier- und Pflanzenkunde;
zwei Tafeln: Giftige Pilze und Essbare Pilze, sind Chrornos
von vorzüglicher Ausführung. Bei der schnellen Folge, in
welcher die Hefte erscheinen, darf auf baldige Vollendung
der vierten Auflage gerechnet werden.
— Buchdruekerlehen. Aus den Erfahrungen, Betrach¬
tungen und Erlebnissen eines alten Kollegen mitgeteill von
Heinrich Fischer. Leipzig, G. G. Naumann, ln Form einer
ansprechenden Erzählung führt der auch als Praktiker bestens
bekannte Verfasser in diesem Werkchen eine Reihe goldener
Lebensreffein vor das Auge des Lesenden, die recht wohl
und zumal in der Gegenwart verdienen, allgemeiner gekannt
und beherzigt zu werden. Drei alte biedere Buchdrucker,
ein Faktor, ein Setzer und ein Maschinenmeister bilden
die handelnden Personen in dieser Erzählung; sie gehören
zu jener Art von Kollegen, die mit Lust und Liebe ihrem
Beruf ergeben sind und die im wahren Sinne des Wortes
das Herz auf dem rechten Flecke haben. Alle Lebensregeln,
die unsere so leichtlebige, stürmische Jugend beachten sollte,
sind in dem Büchlein wiedergegeben; sie wird gemahnt,
ihre Lehrzeit voll und ganz zu ihrer Ausbildung zu benutzen,
fleissig und gewissenhaft zu arbeiten, um sich im Voraus
die Wege als Gehilfe zu ebnen und sich entsprechenden
Verdienst durch gutes Arbeiten etc. zu sichern. Als ab¬
schreckendes Beispiel wird die Laufbahn des Sohnes des
Faktors Opitz geschildert, den das Leben tüchtig in die Schule
nimmt und bessert. Ganz besonders beherzigenswert sind
auch die Mahnungen, die der Setzer Bergemann seinem Sohn
erteilt, der die Absicht hat, sich mit geringen Mitteln zu
etablieren. Das Ganze, was er besitzt, sind 500 Mark, sein
Kompagnon will etwa 1500 dazu geben: dafür soll zunächst
eine Einrichtung im Betrage von 6000 Mark erworben werden.
Bergemann schreibt seinem Sohn: *— — Du willst Dielt
etablieren mit 500 Mark in der Tasche V Du stürzt Dich
ins Elend. Vom ersten Tage Deiner Selbständigkeit an bist
Du ein Sklave Deiner Gläubiger. Du meinst in Deine Tasche
zu arbeiten und in Wahrheit gehört jeder Pfennig, den Du
verdienst. Anderen. —« Er schreibt ferner : >Und wie musst
Du in der Zeit arbeiten, in der Du Dich über Wasser zu
halten bemühst. Deine Arbeit als Gehilfe ist Kinderspiel.
Zehn Stunden? Nicht im Schlafe hast Du Ruhe, wenn Du
gewissenhaft auf Deinem Posten stehen willst.-« Diese
kleinen Auszüge werden genügen, den Wert des Büchleins
zu beweisen. Dasselbe sollte in der Büchersammlung keines
Buchdruckereibesitzers fehlen, man sollte es jeden Lehrling
lesen lassen, der Segen den es zu stiften vermag, wird nicht
ansblciben.
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117
Rezepte. — Mannigfaltiges.
118
Rezepte.
t Englische Walzenmasse. In England bedient man
sieh seit einiger Zeit einer neuen Komposition zum Giessen
der Walzen. Hier folgt das Rezept dazu: 11 kg bester Leim,
11 I reiner Zuckersirup oder die nämliche Quantität Honig.
1 i kg in Alkohol aufgelöstes Kautschuk, fiO g venetianischer
Terpentin, 350 g Glyzerin und 120 g echter Weinessig. Den
Leim lässt man eine Nacht über in Wasser aufquellen,
worauf man ihn am andern Morgen auf einem feinen Siebe
ausbreitet, damit er abtropfen kann. Hm Darauffallen von
Staub oder anderer Unreinigkeiten zu verhüten, bedeckt
man ihn mit Papierbogen. In der Zwischenzeit lässt man
den Sirup etwa 20 Minuten kochen und schäumt ihn immer¬
während ab. Dann fügt man den in Alkohol aufgelösten
Kautschuk hinzu, wobei die Mischung beständig umzurühren
ist. Um die Mischung möglichst flüssig zu machen, darf
das Umrühren keinen Augenblick unterbrochen werden.
Nun erst wird der Leim zugegossen und unter weiterem
l’mrüliren fortgekocht. Nach einiger Zeit werden die anderen
Ingredienzen zugesetzt. Nach 0—8 Minuten fortgesetzten
Kochens ist die Masse zum Giessen bereit. Eine Haupt¬
bedingung des Gelingens ist die gute Beschaffenheit der
angewendeten Substanzen und insbesondere des Kautschuks.
Billige galvanische Batterie. Eine mit sehr geringen
Kosten herzustellende galvanische Batterie, welche für viele
Zwecke ausreicht, wird in der >Centralzeitung für Optik
und Mechanik« nach *Elektr. Engineering« folgendermassen
beschrieben: Eine Anzahl enghalsiger Glasflaschen mit ab¬
gesprengtem Boden wird auf einem hölzernen Gestell in
umgekehrter Lage nebeneinander befestigt. Die unteren
Öffnungen sind durch Korke mit Hilfe von Wachs oder Paraffin
wasserdicht verschlossen. Durch jeden Kork ist ein Kupfer¬
draht durchgeführt, welcher innerhalb der Flasche in einer
ungefähr l /a der letzteren einnehmenden Spirale endigt. Das
andere Ende des Kupferdrahtes ist in die Höhe gebogen und
mit dem Zinkcylinder der nächsten Flasche verbunden. Die
Zinkcylinder werden aus Va mm starkem Zinkblech ge¬
schnitten und zusammengebogen. Die Grösse wird so gewählt,
dass der Zinkcylinder etwa das obere Drittel der Flasche
einnimmt. Die Befestigung des Zinkcylinders am Kupferdraht
geschieht in der Weise, dass man an ersterem einen auf¬
rechten mit zwei Löchern versehenen Ansatz stehen lässt,
den Draht durch die Löcher hindurchführt und mit dem
Hammer festschlägt. Um die Batterie in Thätigkeit zu setzen,
füllt man die Zellen mit weichem Wasser und gibt dann
soviel pulverisierten Kupfervitriol hinein, dass die Kupfer¬
spirale ganz davon umgeben ist. Um die Wirkung zu be¬
schleunigen, kann in jede Zelle etwas Zinksulfat beigegeben
werden.
f Papierfeuditcn. Um auf unsatiniertem Papier einen
reinen, schwarzen Druck zu erhalten, ist es zumeist not¬
wendig, das Papier zu feuchten. Ein Papier so zu feuchten,
dass es sich weder runzelt, wirft, einläuft, noch blasig wird,
war schon für manchen Drucker ein gesuchtes Problem.
Eine auf Experimente und Erfahrungen basierte Lösung ist
folgende. Man nimmt gutes Werkmakulatur wie es zum
Durchschiessen genommen wird, am besten dünnes unge-
leimtes und zieht jeden Rogen einzeln durch den Feucht¬
zuber, legt die Bogen auf einen Haufen und presst ihn in
der Packpresse. Mit diesem Papier wird die zu feuchtende
Auflage durchschossen und das Ganze einem leichten Druck
unterworfen. Nach dem Herausziehen der Durchschussbogen
ist das Papier zum Drucken bereit Die Bänder werden
mittels eines über den Haufen geworfenen nassen Tuchs
feucht gehalten. Nach dieser Methode behandeltes Papier
ist durchaus gleichmässig feucht, freilich ist sie zeitraubend
und eignet sich nur für besondere Arbeiten und schwer
zu feuchtende Papiere in nicht zu starker Auflage.
t Kopieren von Gedrucktem. Aller Druck auf Papier,
das ansaugende Eigenschaften besitzt, lässt sich, sobald
er veraltet ist, kopieren, wenn die Oberfläche mit einer
schwachen Lösung von essigsaurem Eisen befeuchtet und
dem Druck einer gewöhnlichen Kopierpresse unterworfen
wird. Auch alte Handschriften kann man auf ungeleimtes
Papier kopieren, wenn man das Original mit einer schwachen
Lösung von schwefelsaurem Eisen, dem eine Wenigkeit
Sirup zugesetzt ist. überstreicht.
Mannigfaltiges.
— f Jubiläen. Ein 75jähriges Geschäftsjubiläum, wie
das der in den weitesten buchhändlerischen und typo¬
graphischen Kreisen rühndichst bekannten Verlags- und
Druckereifirma B. G. Teubner in Leipzig lind Dresden, das
am 21. Februar feierlich begangen wurde, gewinnt eine um
so höhere Bedeutung und Teilnahme, weil es dem Gründer.
Herrn Benedikt Gotthelf Teubner durcli Umsicht und uner¬
müdliche Thätigkeit gelungen, dieselbe nur mit geringen
Mitteln auf einen Standpunkt empor zu heben, der den zu
seinem Wirkungskreise gehörenden Gewerben und der Stadt
Leipzig zum schönsten Kuhme gereicht. Am lö. Januar
178-4 als der Sohn eines oberlausitzischen Landgeistlichen
geboren, erlernte Teubner, nachdem er im väterlichen Hause
den nötigen Schulunterricht genossen, in der Meinholdschen
Buchdruckerei in Dresden die Buchdruckerkunst und kon¬
ditionierte später 1803 in Leipzig, wohin er sich nach einigen
Jahren der Wanderschaft wandte. Hier heirathele er die
Schwester eines kleinen Buchdruckereibesitzers und über¬
nahm nach dessen Tode die Verwaltung dieses Geschäfts
für die Erben. Im Jahre 1811 erwarb er die freilich nur
aus zwei Holzpressen und einem geringen Schriftvorrat
bestehende Druckerei käuflich und führte sie von da an
unter eigener Firma weiter. Durch angestrengten Fleiss
und Geschicklichkeit zog er bald die Aufmerksamkeit einiger
ansehnlichen Verlagshandlungen auf sich, so dass er sich
nach Verlauf eines verhältnismässig kurzen Zeitraumes
rühmen konnte, einer der hervorragendsten Buchdrucker
Leipzigs zu sein. Einen grossen Einfluss auf die fernere
Entwickelung seines Geschäfts hatte der in der Folge von
ihm selbst geschaffene Verlag, aus dem u. a. eine Reihen¬
folge von 80 Bänden griechischer und römischer Klassiker
und viele andere gelehrte Werke grosse Verbreitung fanden.
1832 gründete er eine Zweigdruckerei in Dresden, in der
zuvörderst die Landtagsarbeiten und ein Teil der Verlags¬
werke hergestellt wurden. Bei den vielen angestrengten
Arbeiten, welche Teubner oblagen, erhielt er 1832 durch
seinen Schwager und nachherigeu Schwiegersohn Eduard
Koch . der 1842 als öffentlicher Teilnehmer in die Firma
eintrat, eine Stütze. Als dieser 1854 sich aus Gesundheits¬
rücksichten vom Geschäft zurückgezogen, führte Teubner die
Firma mit seinen Schwiegersöhnen, den Herren Adolf Eossbach
und Albin Ackermann, welch letzterer der Leitung der Dresdner
Druckerei Vorstand, weiter. Diese Herren sind, nachdem
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119
Mannigfaltiges.
120
1882 noch Herr Alfred Ackermann jun. als Teilnehmer einge¬
treten. die gegenwärtigen C.hcfs des Etablissements. Am
21. Januar 1851» wurde Herr Henedikt (iotthelf Tcubner
durch den Tod abberufen. In wie hohem Ansehen die
Firma Teubner in Leipzig steht, lässt sich aus der regen
Teilnahme entnehmen, welche die Feier durch Gratulanten
aus allen Kreisen fand. Die Vertreter der königlichen und
städtischen Behörden waren zur Beglückwünschung er¬
schienen. Ebenso hatten die Leipziger Buchhändler, der
Börsenverein deutscher Buchhändler und der Leipziger Buch¬
druckerverein Deputationen gesandt. Vom gesamten Arbeiter¬
personal wurde den Chef» ein künstlerisch ausgeführtes
photographisches Tableau, die sämtlichen Geschäftsräume in
zwölf grossen und kleinen Piecen darstellend, überreicht.
— f Gestorben. Am Hl. Januar in Brieg der frühere
Buchdruckereibesitzer Herr Karl Kal eh, Sö'/t Jahre alt. —
Arn 20. Februar Herr Buchdruckereibesitzer Martin Perger
in Winsen (im Lüneburgischen), 08 Jahre alt. — Am 1. März
in Würeburg der Buchdruckereibesitzer Herr Michael Bichter.
tvl Jahre all.
— t Keue Komplette auch inen in Aussicht. Wie »Printers
Register« mitteilt, werden wir binnen kurzem mit einer Kom¬
pletmaschine mit nur einem Cylinder überrascht werden. Das
Patent ist bereits praktisch geprüft worden und eine der
bedeutenderen Maschinenfabriken Londons wird Maschinen
nach diesem Prinzip bauen. Die Fabrikfirma ist von den
Leistungen des Modells so befriedigt, dass sie sich um das
ausschliessliche Eigentumsrecht der Herstellung bewirbt.
Die Einzelheiten des Prinzips werden für jetzt noch als
Geheimnis bewahrt. — Eine andere Kompletmaschine hat
die in England sehr bekannte Schnellpressenlirma Pag ne
d Sons in Otleg in Vorbereitung. Die speziellen Eigen¬
tümlichkeiten derselben sollen darin bestehen, dass die
Cylinder eng zueinander gestellt sind und die Leitbänder
durch Greifer ersetzt sind, ln einigen Monaten denkt die
Firma die ersten Exemplare fertig zu stellen.
— f Über die Moden in unseren Zierschriften fällt ein
amerikanisches Fachblatt ein recht vernünftiges Urteil. Es
gibt ebensoviel Schriftmoden wie Kleidennoden und es wäre
ebenso thöricht sich gegen die andrängende Flut derselben
zu stemmen, als wenn ihr jemand zum Trotz heutzutage
Kniehosen und eine gepuderte Perücke tragen wollte. Da¬
gegen ist es ganz unnötig, den Moden bis in ihre Aus¬
wüchse zu folgen. So ist es auch in der Buchdruckerei.
Kleine Etablissements sind nicht im Stande, mit den stets neu
auftauchenden, zuweilen bis an die Grenze der Unleserlich-
keit gehenden Schriftstilen gleichen Schritt zu halten, wie
dies eine Millionärsfrau mit den Tagesmoden kann. Es gibt
gewiss allgemein angenommene Werk-. Accidenz- und Titel¬
schriften. ohne welche eine Druckerei nicht bestehen kann,
aber es ist nicht zu empfehlen, fest an den veralteten
Formen zu halten. Manche Schriftgiesser besitzen noch
die Matrizen längst verschollener Schriftstile, aber diesen
sind die neueren Formen mit ihrem klaren Schnitt und
richtigen Verhältnissen bei weitem vorzuziehen. Die Stempel¬
schneidekunst hat sich in der neueren Zeit bedeutend ver¬
vollkommnet und es lässt sich nicht in Abrede stellen, dass
jetzt ein mehr künstlerischer Geschmack vorherrschend ge¬
worden ist, als wie er vor einem halben Jahrhundert war;
man vergleiche nur Bücher, Zeitungen und Accidenzien aus
dem Jahre 1885 und 1885. Aber viele unserer modernen
Schriften haben die Verbesserung im Rückschritt gesucht,
wie dies so manche der barocken und fast unleserlichen
Formen heutiger Schriftgattungen beweisen. Solche von
den Schriftgiessereien ausgehende hässliche Gebilde sollten
von den Druckereien unbedingt zurückgewiesen werden.
Sie würden dem lesenden Publikum, das schon längst sein
Yerdammungsurteil darüber ausgesprochen, nur einen Dienst
erweisen.
— Die »Nordd. Allg. Ztg.« berichtete vor einiger Zeit:
Die Frage, ob den Zeitungen in Gemässheit der Novelle zum
preusstschen Lotteriegesetz vom Juli v. J. verboten werden
kann, die Gewinnlisten auswärtiger Lotterien zu publizieren,
resp. ob die Redakteure, welche dies Verbot nicht beachten,
zu bestrafen sind, beschäftigte jüngst zum ersten Male
das Berliner Schöffengericht. Die »Rerliner Zeitung« hatte,
um diese Sache prinzipiell zum Austrag zu bringen, die Listen
der auswärtigen Lotterien nach wie vor veröffentlicht und
der Redakteur jener Zeitung, Dr. Langmann, erhielt deshalb
ein polizeiliches Strafmandat in Höhe von 10 Mark, gegen
welches er auf richterliche Entscheidung antrug. Jene Ver¬
botsbestimmung ist seiner Zeit auf Antrag des Abgeordneten
Franke in das betreffende Gesetz aufgenommen, der Vertreter
des Angeklagten. Assessor Ullstein, machte dagegen geltend,
dass diese Bestimmung im Widerspruch mit dem Reichs¬
gesetze stehe. Nach Artikel 2 der deutschen Reichsverfassung
übt das Reich das Recht der Gesetzgebung nach Massgabe
des Inhalts der Reichsverfassung mit der Wirkung aus, dass
die Reichsgesetze den Bundesgesetzen Vorgehen, und nach
S 1 des Reichsgesetzes über die Presse unterliegt die Freiheit
der Presse nur denjenigen Beschränkungen, welche durch
das Pressgesetz vorgeschrieben oder zugelassen sind. Bei
dieser klaren Sachlage könne ein Partikulargesetz unmöglich
eine Änderung in den bisherigen Befugnissen der Presse,
solche Gewinnlisten zu publizieren, herbeiführen. Der Amts¬
anwalt hielt die Sache selbst nicht für ganz zweifellos, und
der Gerichtshof erkannte aus den von der Verteidigung
geltend gemachten Gründen auf Freisprechung.
Briefkasten.
Herrn A. Lehmann, Hamburg. Allerdings ist dieser Anlegeapparat,
wie wir nachträglich ermittelten, schon seit langen Jahren in Amerika
in (iehrauch und eine Erfindung Megills, der ja viele derartige Apparate
für Tiegoldruckmaschinen erdachte.
Inhalt des 4. Heftes.
Verzeichnis und Erklärung der gebräuchlichsten Kunstausdrücke. —
Motorenbetrieb in Druckereien. — Zwei Farbenpreiskurante. — Schrift¬
probenschau. — Satz und Druck der Probenblätter. — Bezugsquellen etc.
— Chaostypie und Selenotypie. — Zeitschriften- und Bücherschau. —
Rezepte. — Mannigfaltiges. Briefkasten. — Annoncen. — 1 Blatt
Umschlag. l Blatt Qieckmuster. — 1 Blatt Zirkular. — 2 Blatt Schrift¬
proben von Wilhelm Gronaus Schriftgiesseroi in Berlin. — 2 Blatt Schrift¬
proben von Julius Klinkhardt in Leipzig.
Das Heft enthält im Ranzen « Beilagen. Für das Beiliegen der
fremden Beilagen kann jedoch wegen oft unzureichender Anzahl nicht
garantiert werden.
Textschrift von Benjamin Krebs Nachf. in Frankfurt a. M. Titelkopf
und Umschlag von J. G. Scheiter A Giesecke in Leipzig. Überschriften von
Emil Berger in Leipzig. Unterrubriken von RoosA Junge inOffenbach a. M.
Halbfette Aldinc von C. Klobcrg in Leipzig. Initiale von Otto Weisort
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dass dieselben, als Äquivalent für die durch die Aufnahme er¬
wachsenden Mühen imd Kosten dienend, in unser Eigentum über¬
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Platten etc. Lieferung aller auf den Proben angewendeten
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typen und Vordrucke sehe man unter Satz und Druck der Beilagen.
Redigiert und herausgegeben von Alexander Waldow in Leipzig. — Druck und Verlag von Alexander Waldow in Leipzig.
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B. Archiv für Buchdruckerkunst. 23- Band. Druck und Verlag von Alexander VValdow, Leipzig.
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Nibelungenlied
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Archiv Tür Buchdruckerkunst. 23. Band. Druck und Verlag von Alexander Waldow. Leipzig.
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luBliP ZIG f im März 1886 .
Hiermit erlaube ich mir, Ihnen die ergebene Mitteilung zu machen, dass ich am
hiesigen Platze unter der Firma
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eröffnet habe.
Mit dem hierzu nötigen Betriebskapital versehen, sowie seit 12 Jahren dem Buchhandel
angehörend, glaube ich genügende Kenntnisse erlangt zu haben, um ein Geschäft in hiesiger
Stadt mit Erfolg betreiben zu können. Über mein Verlagsunternehmen werde ich Ihnen
besondere Zirkulare zugeben lassen.
Indem ich mein Unternehmen Ihrem Wohlwollen bestens empfehle, richte ich zugleich
die ergebene Bitte an Sie, mir gütigst Konto zu eröffnen, und um Übersendung Ihrer Novi¬
täten, Zirkulare, Kataloge etc. zu bitten, und zeichne
Mit vorzüglicher Hochachtung
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J. Archiv filr Buchdruckerkunst. 23 . Band. Druck und Verla« von Alexander Waldow, Leipzig.
OednuJ^-apf einer Cylindtfschnetlprcssc von Klein, Forst &. Hohn Nachrolger0yj)^^i^ipl^^p^Bhein.
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einer L.ymnw»>enne
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Verzeichnis und Erklärung der gebräuchlichsten Kunstausdrüeke.
Von Friedrich Bosse.
(Fortsetzung.)
Fabeltiere siehe Fabelwesen.
Fabelwesen nennt man die abnorm gestalteten,
im Mythus der Ägypter und der Völker Asiens vor¬
kommenden Menschen und Thiere. Die Griechen
gestalteten sie entsprechend um und von diesen
scheinen sie entweder in die mittelalterlichen Vor¬
stellungen oder durch die Berührung mit dem Orient
an die abendländischen Völker übergegangen zu sein.
In der altchristlichen und byzantinischen Kunst fanden
sie bald eine symbolische, bald eine ornamentale Ver¬
wendung; das spätere Mittelalter und die moderne
Kunst, denen die symbolische Bedeutung nicht unbe¬
kannt geblieben ist. benutzten sie meist nur ornamental.
Solche Fabelwesen, welche teils willkürliche Kom¬
positionen, teils freie Nachbildungen, waren z. B. l.die
monströsen Menschengestalten: Cyklopen, mit einem
Auge auf der Stirn; Jopoden (Menschen mit Pferde¬
füssen); Satyre (Menschen mit Bocksfüssen, Hörnern
und spitzen Ohren); Giganten (Menschenmit Schlangen¬
füssen); Medusen (Weiber mit Schlangenhaaren);
Sirenen (Weiber mit Fischleib) etc.; 2. dieFabelthiere:
der Drache, (Fig. 66) entstanden aus der geflügelten
Eidechse; der Phönix. (Fig. 67) Symbol der Ewig¬
keit; der Greif (Fig. 68), welcher als ein geflügelter
Löwe mit Vogelkopf dargestellt wird; das Ein¬
horn etc.
Fahne diente bei den Römern, bei denen sie
zuerst vorkommt, als Feldzeichen und bestand aus
einem Fahnentuch und einem dieses aufnehmenden
Querholze. Man pflegte sie an der Spitze einer Lanze
oder Fahnenstange aufzuhängen und diese mit Thier¬
bildern, ausgestreckten Händen, Medaillons der Kaiser
oder Feldherren zu schmücken. Auch Gewerksfahnen
treten vereinzelt auf. Das Fahnentuch der nordischen
Völker war ausgezackt, hing gleichfalls am Querholze
und führte Adler, Drachen und andere Thierbilder.
Im Mittelalter wurde das Fahnentuch mit christlichen
Bildern und Symbolen und später mit Wappen und
Insignien aller Art geschmückt. Die aufkommenden
Zünfte benutzten ihre Embleme zum Schmuck des
Fahnentuchs. Gegen Ende des Mittelalters wurde das
Fahnentuch der Kriegsfahne an den Schaft befestigt
und für kirchliche Zwecke behielt man die ursprüng¬
liche Bannerform bei. In der christlichen Kirche hat
die Fahne eine symbolische Bedeutung, sie gilt als der
Triumph Christi. Es gibt heute ca. sieben verschiedene
Formen von Fahnen und von diesen ist die Banner¬
form diejenige, welche für die Buchdruckornamentik
von Bedeutung ist. Sie besteht aus einem gekrönten
Schaft und einer von diesem herabhängenden Quer¬
stange, an welcher das mehrfach ausgezackte und mit
Borten versehene Fahnentuch befestigt ist.
Farbe. Ausser den beiden Farbstoffen Weiss
(das reine Licht oder die Abwesenheit) und Schwarz
(die reine Finsternis oder Vereinigung aller Farben)
kommen in der Natur nur drei Farben, nämlich Gelb
(das getrübte Licht), Rot und Blau (die erhellte Finster¬
nis) vor und nennt man sie zum Unterschied von
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131
Verzeichnis und Erklärung der gebräuchlichsten Kunstausdrücke.
132
solchen Farben, welche sich aus diesen dreien mischen
lassen, Ur- oder primäre Farben, sogenannte pris¬
matische, die nicht durch Kombination dargestellt
werden können. Mischt man zwei dieser primären
Farben miteinander, so entstehen die sekundären und
verbindet man drei primäre oder zwei sekundäre
miteinander, so bilden sich die sogenannten tertiären
Farben. Die ersteren entstehen aus Rot und Blau:
Violett: Blau und Gelb: Grün; Gelb und Rot: Orange:
die letzteren oder tertiären Farben als Olivengrün aus
Rot, Blau und Gelb oder aus Orange und Grün; Grau
aus Rot, Blau und Gelb oder aus Grün und Violett;
Rotbraun aus Rot, Blau und Gelb oder aus Violett
und Orange. Unter diesen Ur färben zeigt sich Gelb
als die hellste, Rot als die feurigste und Blau als die
dunkelste und damit auch als die kälteste unter diesen
dreien; obwohl Gelb die hellste ist und dem weissen
Lichte am nächsten steht, so ist es doch nicht die
wärmste; denn Weiss als die hellste Farbe besitzt
ebensoviel Kälte, wie Blau als die dunkelste; die
wärmste ist Rot. Man nennt warme Farben diejenigen,
in welchen Rot, kalte Farben diejenigen, in welchen
Blau oder Weiss vorherrscht.
Betrachtet man eine dieser drei Urfärben längere
Zeit und blickt dann auf eine weisse oder schwarze
Fläche, so erscheint das Nachbild in einer Farbe,
welche man Komplementär- oder Ergänzungsfarbe
nennt und sich aus den beiden anderen zusammen¬
setzt. So bildet sich Grün, das Komplement zu Rot.
aus Gelb und Blau; Orange, das Komplement zu Blau,
aus Gelb und Rot; und Violett, das Komplement zu
Gelb, aus Rot und Blau. Fährt man mit diesen Ver¬
suchen fort, so zeigen sicli im weiteren Verlaufe der¬
selben auch die Komplemente der sekundären und
tertiären Farben. Zwei Komplementärfarben sind
aber nicht immer von gleicher Intensität; so ist z. B.
ein blasses Blaugrün das Komplement zu einem kräf¬
tigen Roth, ein Blauviolett das Komplement zu einem
intensiven Gelb. Diese Erscheinungen der kom¬
plementären Farben sind nicht ohne Bedeutung für
die Ghromatik und bilden die Grundlagen für die
Gesetze der Farbenharmonie.
Harmonische Farbenzusammenstellungen nennt
man solche, welche auf das Auge einen angenehmen
Eindruck machen, in denen nichts fehlt, was den
harmonischen Eindruck stören könnte, d. h. wenn
die drei Urfärben, in ihnen ohne Überschuss vertreten
sind. Diese Vertretung kann nun auf verschiedene
Weise stattfinden, je nachdem die drei Urfärben in
reinem oder gemischtem Zustande dabei beteiligt sind.
Derartige Farben Verbindungen sind z. B. Gelb, Rot.
Blau, Rot und Grün, Blau und Orange, Gelb und
Violett, und man nennt sie Akkorde. Zusammen¬
stellungen von zwei Farben werden Zweiklänge, von
drei Farben Dreiklänge genannt.
Der Zweiklang ist die Verbindung zweier sich
ergänzender Farben, z. B. Rot und Grün, Gelb und
Violett u. s. w. und der Dreiklang die Verbindung von
drei primären Farben, also Gelb, Rot, Blau oder drei
sekundären, Violett, Grün, Orange; Rot violett. Gelb¬
orange und Blaugrün.
Mehrfache Akkorde, z. B. der Vierklang, der
Sechsklang, lassen sich durch Verdoppelung von
Zwei- und Dreiklängen erreichen und sind mit Hilfe
eines zwölfteiligen Farbenkreises ganz leicht aufzu-
finden.
Festen, ein Gehänge, zu welchem vorwiegend
Blumen und Laubwerk benutzt werden, aber auch
Früchte kommen nicht selten vor. Anstatt dieser
Sachen werden auch Muscheln, Instrumente etc. ver¬
wendet. Die Wahl derselben richtet sich nach der
Bestimmung und dem Zwecke des Gegenstandes. Sie
werden meist bogig angeordnet und an Knöpfen be¬
festigt, über Ranken und vorspringende Teile aufge¬
hängt oder von Genien oder auch Thieren getragen
oder hochgehalten; doch kommen sie auch in senk¬
recht herabhängender Form vor.
Fig. r.y
Fig. 71.
Fiale ist der Name der Thürmchen oder Spitz-
säulchen, von welchen die Gotik in der
Architektur sowohl wie in der Kleinkunst
sehr umfangreichen Gebrauch macht. Die
Fialen dienen meist zur Bekrönung der Strebe¬
pfeiler, werden aber auch sehr oft zu beiden
Seiten der Wimperge angeordnet. Sie bilden
sich aus dem unteren vierkantigen Teil oder
Leib , welcher an jeder Seite durch einen
Giebel abgeschlossen wird, und dem oberen
Teil oder Biesen , der auf der Spitze eine Kreuz¬
blume trägt und Krappen an seinen Gräten hat.
(Siehe Figur 71.)
Fischblase ist eine Masswerkform der Spät¬
gotik von der Gestalt eines Eies. Dieser Ausdruck
wird auch oft irrtümlich auf die verkommenden
Schneussen angewendet.
Flachornament nennt die Ornamentik die¬
jenigen ornamentalen Formen, welche weder plastisch
sind, noch plastisch wirken sollen, also weder plastisch
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Verzeichnis und Erklärung der gebräuchlichsten Kunstausdriicke.
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geformt oder reliefiert sind, noch eine farbige Modu¬
lation haben. Sie werden zur Belebung der Teile
benutzt, deren Fläche eine durchaus ebene bleiben soll.
Flamboyant (siehe Flammenstil).
Flammcnstil wird die englische und fran¬
zösische Spätgotik genannt und zwar in Folge der
oft vorkommenden flammenähnlichen Formen im
Masswerk, die auch als Fischblasen bezeichnet
werden.
Flechtband. Mit diesem Ausdrucke bezeichnet
man alle diejenigen Bänder, welche aus Bändern.
Riemen, Schnüren etc. gebildet und bald einfach, bald
mehrfach geflochten sind. Die zwischen diesen Bändern
sich bildenden Lücken werden oft mit Blumen oder
Knöpfen ausgefüllt. Die Antike benutzte sie da, wo
ein festeres Binden ausgedrückt werden sollte, z. B.
an den Polstern der ionischen Kapitale, über dem
Fchinus etc.
Formgebung nennt man denjenigen Teil der
künstlerischen Thätigkeit bei der Ausführung künst¬
lerischer Gebilde, welcher auf die richtige Ge¬
staltung und Ausbildung der einzelnen Teile sein
Augenmerk zu richten hat. Sie hat 1. die einzelnen
Teile der Funktion entsprechend zu gestalten, 2. Rück¬
sicht zu nehmen auf die Grössen und Formen der
benachbarten Teile, ganz gleich ob dies glatte Flächen
oder Verzierungen sind und 3. hat sie die Regeln und
Prinzipien, sowie die charakteristischen feinen Unter¬
schiede des gewählten historischen Stils und der
Technik, in welcher die Formen ausgeführt werden
sollen, zu berücksichtigen.
Formsymbol. Mit diesem Namen bezeichnet
man in der Architektur und Tektonik des Kunst¬
gewerbes diejenigen Teile, in welcher eine bestimmte
Absicht in Bezug auf die vorhergehenden und nach¬
folgenden Glieder, oder in Bezug auf den Ort zum
Ausdruck gebracht wird. So sind die flachen oder
plastischen Bänder ein Symbol des Bindens, die
Säulen ein Symbol des Stutzens etc.
Fortlaufendes Ornament nennt man dasjenige,
dessen Motiv sich in einer Richtung stetig gleichmässig
wiederholt und keine Unterbrechung hat. Ein solches
ist z. B. der Mäander, das Wellenornament (laufender
Hund) und ähnliche.
Fig. 72.
üai iaiiai iaifaiianaim
S. & G.
Fig. 73.
xS\S\$\S'vS\S\S\S\5\S',S\S\S\@'vS\@'
Theinhardt.
Fratzen sind karrikierte. leidenschaftlich
verzerrte Gesichter und dienten in dem Barock-
und Zopfstil als Verzierungen von Konsolen,
Schlusssteinen etc. Die nebenstehende Figur
zeigt eine solche Verzierung.
Fig, 74.
S. & G
Fries. In der Architektur wird derjenige Teil
des Gebälkes so benannt, welcher zwischen Kranz¬
gesims und Architrav liegt und un- Fig 75
gefähr ein Drittel des ganzen Ge- jrojPfPywffg
bälkes hoch ist. Versehen wird ^ ^ ^
der Fries bald mit fortlaufenden,
hängenden oder die Höhenrichtung Z I
betonenden Ornamenten, bald mit * _ LT
figürlichem Schmuck oder mit _ ( l
sonstigen Darstellungen, die ent- IT*
weder plastisch gehalten oder auch
blos gemalt sind. Vielfach bleibt
er auch ganz glatt. — Die Dekorationsmalerei bezeich¬
net jeden langen horizontalen oder vertikalen Streifen
als Fries, wie er an Pilastern oder Wänden vor¬
kommt; auch das breite Band grosser Umrahmungen
nennt sie Fries.
Frontispiee ist das über das Kranzgesims
hinausragende, meistens auf einem Risalit oder Vor¬
bau stehende Giebelfeld, das gewöhnlich in der Mitte
der Facade angebracht ist. Seine Form ist sehr ver¬
schieden. Es gibt tlachgehaltene dreieckige, flach-
bogige, halbkreisförmige, spitzbogige (in der Gotik)
und auch solche, dessen Simse in aufgerollte Schnecken
auslau fen.
Fig. 76.
FYuchtgehänge und Frucht sch nur (siehe
Blumengehänge und Feston).
Frührenaissance nennt man die Kunstweise,
welche aus dem Kampfe gegen die Gotik, den die
Einführung der antiken Formen zu bestehen hatte,
hervorging, und als ein Gemisch mittelalterlicher und
antiker Formen anzusehen ist. Vom ersten Auftreten
der letzteren bis zur völligen Einführung derselben
hat man verschiedene Stadien der Entwickelung be¬
obachtet und unterscheidet drei Perioden. — In der
ersten Periode sind die Kunstwerke in Anlage und
Konstruktion noch vorwiegend gotisch und nur die
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135
Die Einrichtung von Druckereien.
136
Details haben eine antike Ausführung. In der zweiten
ist die Anlage noch meist gotisch, die Ausführung
dagegen vollständig antikisierend, ln der dritten ist
nicht nur die Ausführung der Details vollständig
antikisierend, sondern auch die Anlage und Kon¬
struktion der Kunstwerke.
Füllhorn oder auch Fruchthorn ist Fig. th
ein grosses mit Früchten aller Art ange¬
fülltes Horn in stilisierter Form und das
Symbol des Ackerbaues, der Landwirt¬
schaft. des Reichtums etc. Es dient als
Attribut der allegorischen Darstellungen m. a s.
dieser, sowie der Ceres, der Konkordia, der Kon¬
stantia etc.
Füllung ist eine mit einem
Rahmen umgebene tiefer als
dieser liegende Fläche, die bald
glatt gelassen, bald mit Orna¬
menten überzogen wird. Die
nebenstehende Abbildung zeigt
eine Füllung mit Ornament aus
der Florentiner Einfassung. s. a g.
(Fortsetzung folgt.)
Die Einrichtung 1 von Druckereien.
Von Moritz Wunder.
(Fortsetzung.)
ufstellung eines Normalgiesszettels für 100000
Buchstaben Antiqua eventuell 1 Zentner der
Schriftgattungen von Nonpareille bis Mittel für
deutschen Satz, ohne Ausschluss und ohne Ziffern,
mit beschränkter Auswahl der Accentbuchstaben:
Gewöhnlich erhalten wir bei der Antiqua eine Menge
Accente mit, die nie gebraucht werden; dahin gehören
ßßfiCEiEaDceäiiöö ü etc., die im Kasten
unnötigerweise ein Fach in Anspruch nehmen und
dadurch den Raum für die andern Buchstaben be¬
schränken, abgesehen davon, dass ein solches Fach
gewöhnlich der Sammelplatz für allerlei Zeichen.
Bruchziftern etc, wird, die dann am richtigen Ort ver¬
geblich gesucht werden. Eine Revision des Antiqua¬
giesszettels nach dieser Richtung hin erscheint also
sehr empfehlenswert..
Die oben als wünschenswert bezeichnete Ver¬
änderung der Umlaute lässt sich auch bei der Antiqua
leicht ausführen ; beim A könnte der Querstrich etwas
unterhalb der Spitze durchgehen.
Die GewichtsVerhältnisse stellen sich zirka
10—20 Pfund höher als bei der Fraktur.
3) Aufstellung von drei Ergänzungsgiesszetteln.
um 100000 Buchstaben Antiqua für deutschen Satz
gegossen, so vervollständigen zu können, dass sie für
resp. lateinischen, französischen oder englischen Satz
nahezu aufgebraucht werden kann:
Wahrscheinlich wird der Buchdrucker in den
meisten Fällen gezwungen sein, den Bedarf dieser
Buchstaben selbst anzugeben, weshalb wir in Fol¬
gendem nach Smalians Berechnung angeben, welche
Buchstaben und wie viel von ihnen nachbestellt
werden müssen, um aus einem Zentner Antiqua zu
deutschen Satz annähernd dasselbe Quantum für
lateinischen, französischen oder englischen Satz her¬
zustellen.
Es sind etwa nötig:
a) zu lateinischem Satz: h) zu französischem Satz:
clt zu Vs Zentner a u v zu 1 » Zentner
m a i u zu 1 Zentner 1 o zu 1 Zentner
e v zu 2 Zentner y zu 1 1 * Zentner
p zu 4, x zu 7, q zu p zu 3, q zu 4 Zentner.
9 Zentner.
3) zu englischem Satz:
v zu 1 4 Ztr. a t zu 1 2 Ztr.
f k q zu 1 Ztr. 0 zu 2, p zu 3, x zu 4. y zu 7 Ztr.
Ausschluss und Ziffern müssen unabhängig von
der Schrift bestellt werden; das nötige Quantum wird
der Besteller leicht ermitteln können und sich dadurch
vor der Gefahr sichern, etwas zu erhalten, was er
nicht gebrauchen kann.
Wenn wir bei den Werkschriften dem Bezüge
nach dem Gewicht mehr oder weniger das Wort ge¬
redet haben, so müssen wir doch bei den Zier- und
Titelschriften den Bezug nach der Zahl der Buch¬
staben vorziehen und den ersteren entschieden als
nachteilig für den Buchdrucker bezeichnen.
Bestellt man z. B. eine schmale und eine breitere
Schrift, so wird man, da von beiden das annähernd
gleiche Gewichtsquantum geliefert wird, eine ganz er¬
hebliche Anzahl von Buchstaben der schmalen Schrift
mehr haben, als von der breiten. Da nun die breiteren
Schriften ihrer leichteren Lesbarkeit halber, ohne¬
hin stets eine grössere Verwendung finden, als die
schmalen, so erhält man auf der einen Seite mehr
als man überhaupt verwenden kann, welches Mehr
dann unbenutzt im Kasten liegen bleibt, während auf
der andern Seite Nachbestellungen nötig sind, die
unnötig wären, wenn von beiden Schriften eine gleiche
Zahl von Buchstaben geliefert worden wäre.
Bei dem grossen Unterschied der Zier- und Titel-
schi^ften untereinander, sowohl in Bezug auf die
Dicke der einzelnen Buchstaben, den grösseren oder
geringeren Reichtum an Ligaturen, als auch auf ihre
Verwendbarkeit, ist es überhaupt nicht möglich, eine
praktische Einteilung der Minimas nach dem Gewicht
zu treffen, wenn man nicht zu einer grossen Menge
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137
Die Einrichtung von Druckereien.
von Giesszetteln seine Zuflucht nehmen will; eine
Feststellung derselben nach der Anzahl der Buch¬
staben ist daher hier unzweifelhaft richtiger und auch
leichter ausführ- und kontrolierbar als bei Werk¬
schriften. Sie ist aber um so mehr notwendig, als
die Minimas im allgemeinen auch viel zu stark sind:
denn bei der grossen Menge von solchen Schriften,
die uns zur Auswahl zu Gebote stehen, kommt es
in den meisten Fällen mehr darauf an. von vielen
Schriften etwas, als von wenigen Schriften viel zu
haben, da es sich in der Hauptsache nur darum
handelt, einzelne Zeilen setzen zu können, im Be¬
darfsfälle aber das Mehr durch Verdoppelung und
Verdreifachung der geringeren Minimas leicht be¬
schafft werden kann.
Wer sich die Mühe gibt und seine Titelschriften,
namentlich aber die Versalschriften, einmal genauer
ansieht, der wird die oben ausgesprochene Behaup¬
tung sofort bestätigt finden und ausserdem sehr häufig
die Bemerkung machen können, dass auch die
Gruppierung der einzelnen Buchstaben untereinander
sehr mangelhaft ist.
Es stellt sich demnach die Notwendigkeit einer
Revision des Giesszettels der Titel- und Zierschriften
als viel dringender heraus, als desjenigen der Werk¬
schriften. Soll dieselbe aber wirklich Gutes schaffen,
so muss sie gipfeln in der Aufstellung von Giesszetteln
für 1) Auszeichnungsschriften gewöhnlichen Schnittes
von Nonpareille bis Cicero, die gelegentlich zu ganzen
Sätzen, Stichwörtern etc. verwendet werden können:
Minimum circa 3000 Buchstaben; 2) Auszeichnungs¬
schriften grösseren Grades; verzierte Schriften mit
Gemeinen; Minimum zirka 1000 Buchstaben; 3) Ver¬
zierte Schriften grösseren Grades mit Gemeinen;
Minimum 600 Buchstaben; 4) Versal- und Plakat¬
schriften 200 Buchstaben. Ausserdem müssten bei
den Antiquaschriflen die bereits angeführten Accent¬
buchstaben auf alle Fälle fortfallen.
Die Defekte.
Diesen kostspieligen Ballast der Druckereien
ganz zu vermeiden, ist nicht möglich, aber er kann
beschränkt werden. Wie wir uns den Giessern gegen¬
über in dieser Beziehung zu verhalten haben, ist be¬
reits im vorigen Abschnitte gezeigt. Der Buchdrucker
selber aber mache sich bei Bestellung einer neuen
Schrift genau klar, wieviel er braucht und bestelle
eher etwas mehr, als dass er durch wiederholte Nach¬
bestellungen sich unnötige Kosten, Aufenthalt und
Unannehmlichkeiten aller Art zuzieht und schliesslich
noch riskiert, durch die verschiedenenSendungen eine
in Bezug auf Signatur, Höhe, Weite etc, ungleiche
138
Schrift zu erhalten. Dass man wenigstens sämtliche
Werkschriften von einer und derselben Firma beziehen
solle, haben wir bereits früher wiederholt hervorge¬
hoben.
Um nun die neue Schrift möglichst vollständig
auszunutzen, lasse man dieselbe, nachdem sie unter¬
sucht und locker eingelegt worden ist, zunächst soweit
es irgend geht, aufsetzen. Der übrigbleibende Best
lässt dann leicht übersehen, w r elche Buchstaben noch
fehlen, um die Schrift auf ihre höchste Leistung zu
bringen. Diese erste Nachbestellung ist fast nie zu
vermeiden und sollte sofort gemacht werden, weil sie
dann noch zum gewöhnlichen Preise geliefert wird,
später aber teurer bezahlt werden muss. Für alle
Nachbestellungen gilt als Regel, dieselben nicht nach
dem Gewicht, sondern nach der Zahl zu machen und
3—5 der betreffenden Buchstaben als Probe, sowie
einige m als Zurichtbuchstaben beizulegen. Zur Orien¬
tierung wollen wir indes bemerken, dass das Gewicht
der ein grosses Fach füllenden Buchstaben zirka
1050 g beträgt, während 550 g für ein halbes und
250 g für ein viertel Fach genügen.
War der erste Satz nicht gar zu ungewöhnlich,
so wird auch bei ferneren Arbeiten die Schrift immer
so ziemlich aufgehen, andernfalls dürfte wohl auch
der oder jener Buchstabe nötig werden, womit die
Nachbestellungen dann erledigt sind. Ist eine Schrift
mehrere Zentner stark und einem oft wechselnden
Gebrauche unterworfen, so lässt man am einfachsten
den Defekt in einem Kasten, dem sogenannten Aus-
raffekasten liegen, der es den Setzern möglich macht,
sich ohne Zeitverlust mit den nötigen Buchstaben
zu versehen oder überflüssige auszuraffen.
Es mag übrigens hier nicht unbemerkt bleiben,
dass manche Setzer gern alle Fächer so voll wie
möglich machen, ohne Rücksicht darauf, dass sie von
einzelnen Buchstaben mit einem halben Fache mehr
wie genügend haben und mit der andern Hälfte ein
zweiter Setzer wieder mehrere Kolumnen setzen
könnte. Ebenso haben sie oft die Gewohnheit, über¬
flüssige Buchstaben in ein Papier zu thun und für sich
wegzulegen, »weil sie dieselben möglicherweise wieder
brauchen könnten«.
Auf diese üblen Gewohnheiten muss ein scharfes
Auge gerichtet werden, wie denn überhaupt die Kon¬
trolle über die Verwendung des verschiedenen Materials
nicht vernachlässigt werden darf, da sonst ein grosser
Teil desselben völlig vergessen in Winkeln und Ver¬
stecken herumliegt, während es zu einer Arbeit höchst
nötig gebraucht wird.
Ist kein Ausraffekasten vorhanden oder das be¬
treffende Fach bereits gefüllt, so müssen die Buch¬
staben aufgesetzt, gut eingeschlagen, etikettiert und
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1H9
Schriftformen-Reguliervorrichtung.
140
in den Schriftschrank resp. das Magazin gebracht
werden.
Zur Erhaltung einer leichten Übersicht über das
zurückgestellte Schriftmaterial ist die Anlegung eines
Defektbuches unbedingt notwendig. Jede im Magazin
vorhandene Schrift erhält in demselben eine resp.
mehrere Seiten Raum zugewiesen, auf dem die einzel¬
nen deponierten Buchstaben eingetragen, entnommene
wieder gestrichen werden. Schon die sorgfältige
Führung des Defektbuches macht es zur Notwendig¬
keit, die Verwaltung des Materials einer bestimmten
Person zu übertragen, die dann schnell über jeden
Defekt Auskunft geben kann. (Fortsetzung folgt.)
Schriflformen-Reg’uliervoiTichtung’
auf dem Fundament.
« KJs wird bei Buchdruckschnellpressen häutig nötig,
^ die Lage des Rahmens, in welchem sich der
Schriftsatz belindet, auf dem Fundament verändern
zu müssen.
Bisher geschah dies dadurch, dass man zwischen
Anschlagkloben und Rahmen etwas einlegte, wenn
eine Verschiebung nach vorn nötig war; musste eine
seitliche Verschiebung stattlinden, so wurde der An¬
schlagkloben, in welchen der Rahmen mit seiner
Nase eingrifT, nach Lösung der Befestigungsschraube
verschoben und hierdurch eine Verschiebung des
Rahmens bewerkstelligt.
Dieses Verfahren ist jedoch unbequem und zeit¬
raubend. weil, um zu den Kloben kommen zu können,
die Auftragwalzen aus der Maschine genommen
werden müssen.
Die renommierte Schnellpressenfabrik von Klein.
Forst & Bohn Nachf. in Johannisberg a. Rh., welche
bekanntlich schon manche höchst wichtige und prak¬
tische Verbesserung der Mechanismen an Schnell¬
pressen erdachte, hat auch in dieser Hinsicht eine
Verbesserung geschaffen und sich patentieren lassen,
die wir unseren Lesern nachstehend in Wort und Bild
vorführen:
Um die Verschiebung des Sehliessrahmens a
bequem und rasch vornehmen zu können, werden
jetzt die Anschlagkloben b b beweglich gemacht und
wird ihre Bewegung von der immer leicht zugänglichen
vorderen Seite A des Fundaments aus bewerkstelligt.
Um dieses zu erreichen, werden die zwei Anschlag¬
kloben b b, gegen welche sich der Schliessrahmen a
anlegt, als Muttern auf Schraubenspindeln c c ange¬
ordnet. welche durch das ganze Fundament hindurch¬
gehen und von der Vorderseite A aus gedreht werden
können.
Durch entsprechende Drehung der Schrauben c c
werden die Kloben b b nach hinten oder vorn ge¬
schoben und dementsprechend verändert auch die
Schriftform d ihre Lage. Wird der eine Kloben mehr
verschoben als der andere, so kann dadurch auch eine
Drehung der Form erzielt werden.
Zur seitlichen Bewegung des Rahmens a ist
zwischen den beiden Anschlagkloben b b noch ein
weiterer Kloben e angebracht. Dieser Kloben e um¬
fasst einen Vorsprung f am Rahmen a und zwingt
deshalb diesen, seinen Bewegungen zu folgen.
Behufs seitlicher Bewegung dieses Klobens ist
derselbe mit einer schiefen Nut n versehen, in welche
ein durch eine Schraube g verschiebbarer Stift s greift.
Je nachdem dieser Stift s nach vorn oder hinten ge¬
schoben wird, bewegt sich der Kloben c nach rechts
oder links und mit ihm auch, infolge der Führung n,
der Schliessrahmen a. Die Bewegung des in die Nut n
eingreifenden Stiftes s geschieht durch eine bis an die
vordere Seite A des Fundaments gehende und da
drehbare Schraube g.
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141
Levantiner Rot. — Schriftprobenschau. — Satz und Druck der Probenblätter.
142
Levantiner Rot
«Sj©ie in unseren Spalten schon oft genannte neue,
thätige Farbenfabrik von Beit & Philippi in
Hamburg veröffentlicht mit unserem heutigen Hefte
eine Probe dieses effektvollen Bot in zwei Nuancen,
einer dunkleren und einer helleren. Die Farbe ist ver¬
hältnismässig billig, dabei sehr ausgiebig und ver¬
bindet mit dem schönen, reinen Farbenton des jetzt
so beliebten Geraniumlackes die dieser Farbe leider
abgehenden Eigenschaften der Lackierfähigkeit und
Lichtechtheit .
Sehriftprobensehau.
(Den Wohnort der unter »Schriftprobenschau« und »Satz und Druck der
Probenblätter« genannten Firmen geben wir nur dann an, wenn sie weniger
bekannt oder nicht in Deutschland oder Österreich ansässig sind, ver¬
weisen auch auf das Bezugsquellenregister auf der 2. Umschlagseite.)
ie in Heft 4 erwähnt wurde, hat die Wodimer-
sclie Giesserei nun auch den Textgrad ihrer
Mediaeval-Schreibschrift vollendet, diese schöne und
beliebte Schrift demnach in bester Weise vervollstän¬
digt. Im vorigen Heft konnten wir unsern Lesern nur
eine kleine Probe derselben geben, heute ist es uns
möglich, ein vollständiges Probenblatt der Giesserei
beizulegen und diese ja auch von uns so häufig an¬
gewendete geschmackvolle Mediaeval-Schreibschrift
erneut der Beachtung unserer Leser zu empfehlen.
Auch diesem Heft legt Gronaus Schriftgiesserei
eine stattliche Polytypenprobe bei. Dieselbe enthält
insbesondere eine grosse Zahl sehr gut und treu nach
der Natur gezeichneter Tierbilder , bestimmt, zur Illu¬
strierung von Lesebüchern, Fiebeln und Inseraten zu
dienen, sie werden aber auch mit vielem Vorteil zum
Schmuck der Plakate und Diplome von Tierausstellun¬
gen und zu sonstigen Zwecken zu verwenden sein.
Wir haben ferner unserem heutigen Heft eine
Probe neuer Plakateinfassungen in Schriftmetall, her¬
gestellt in der Giesserei Ferd. Theinhardt , beigelegt.
Bei näherer Betrachtung dieser Einfassungen werden
unsere Leser lauter alte, beliebte Formen darunter
finden, denn es sind sämtlich Vergrösserungen der
schönen, unter dem Namen Klassische Ornamente
früher veröffentlichten Thcinhardtschen Einfassungen.
Auch in diesem vergrösserten Massstabe werden
sie unzweifelhaft jeder Arbeit zur Zierde gereichen
und ihre exakte Ausführung sichert ihnen sogar die
Verwendung für bessere Arbeiten.
Als neue Materialien zum Zweck der Anwendung
in unserem Blatt gingen uns diesmal ausschliesslich
Ecken zu. F. A. Brockhaus in Leipzig schnitt im Lauf
des Jahres nach Bedarf und bisher nur für eigene
Zwecke eine grosse Anzahl solcher Ecken in allen
Grössen, von denen wir einen kleinen Teil umstehend
wiedergeben. Es befinden sich unter dieser Sammlung
einige recht gefällige und sehr vorteilhaft verwendbare
Eckstücke, so dass wir unseren Lesern empfehlen, sich
bei Bedarf das vollständige Probenblatt dieser nun
auch zum Verkauf bestimmten Ecken kommen zu
lassen und danach zu wählen.
Ermutigt durch den Beifall, welchen die Giesserei
Benj. Krebs Nachf. mit ihren Klassischen Karten¬
ecken fand, hat dieselbe sich veranlasst gesehen, eine
Anzahl originell gezeichneter Bilderecken schneiden zu
lassen. Diese umstehend abgedruckten Ecken er¬
möglichen auf die einfachste und bequemste Weise
eine effektvolle Ausstattung von Karten aller Art,
Programms etc. etc., sie werden also ohne Zweifel
vielen Anklang und häufige Verwendung finden. Solche
kleine einfache Materialien sind für den Accidenzsetzer
von unschätzbarem Wert, sie gereichen, an richtiger
Stelle angewendet, seinen Arbeiten zu grosser Zierde,
ohne ihm beim Satz irgendwelche Schwierigkeiten zu
bereiten.
Wilhelm Gronaus Sehriftgiesserei endlich schnitt
eine Anzahl zweifarbiger Ecken, die wir gleichfalls
umstehend zum Abdruck bringen. Die vollen Platten
werden sich allerdings nur dann zum Druck in
kräftigeren Farbentönen eignen, wenn man die Kon¬
turen in Gold darauf druckt; führt man sie dagegen
in matteren Tonfärben aus, so werden sie sich auch
mit entsprechendem farbigen Aufdruck der Konturen
sein* vorteilhaft ausnehmen.
Satz und Druck der Probenblätter.
5||S5latt L unserer heutigen Proben benutzten wir
£§££ zur Anwendung der schön en Franklineinfassung
der Schriftgicsserei Wilhelm Woellmer, die, wie wir
aus zahlreichen uns zugegangenen Arbeiten befreun¬
deter Offizinen ersehen, sehr viele Käufer gefunden
hat und gegenwärtig wohl zu den beliebtesten Ein¬
fassungen zählt. Wir verweisen unsere geehrten
Leser auf die speziellere Besprechung, welche wir der
Franklineinfassung in Heft 3, Spalte 81 u. f. widmeten,
machen auch darauf aufmerksam, dass dem genann¬
ten Heft das Probenblatt dieser Einfassung mit voll¬
ständigem Figurenverzeichnis beilag, so dass man sich
eingehend über dieselbe zu orientieren vermag.
Auf unserem Blatt kamen ferner gerundete Ecken
von Benj. Krebs Nachf.. Ornamente neben diesen
Ecken aus dem Bunten Allerlei von Gronau, sowie
laut nachfolgendem Verzeichnis Schriften von Bauer
d' Cicj Fliusch und Woellmer zur Verwendung. Zur
Verzierung der Titelzeilen dienten vornehmlich die
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rqmW'-r
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Satz und Druck der Probenblätter. — Bezugsquellen etc.
145
schönen, schwungvollen Renaissanceziige der Schrift¬
giesserei Klinkhardt und eine Sorte der in Heft 4
abgedruckten Eck- und Aufsatzstücke von Ludwig
d* Mager.
Gedruckt wurde das Blatt in grünem Ton, ge¬
mischt aus Weiss und hellem Seidengrün, in rot¬
braunem Lack , in Gold und in Amaranthrot von
Carl Derlon in Leipzig.
Da wir, um allen Wünschen zu genügen, immer
Bedacht nehmen müssen, neben komplizierteren
Droben auch einfachst gehaltene zu bringen, so haben
wir auf Blatt 0 drei Köpfe in gefälliger Satzausführung
vereinigt und dieselben nur in einer Farbe gedruckt.
Kopf 1 ist eine Arbeit der renommierten Offizin der
Wir zweifeln zwar nicht daran, dass auch andere
Giessereien derartige Platten auf ähnliche, bequeme
Weisen lierstellen, möchten aber doch diejenigen
Druckereien, welche selbst stereotypieren und denen
ein solches bequemes Verfahren nicht bekannt ist.
darauf aufmerksam machen, dass Herr Sommer seine
Methode gern zu lehren bereit ist. Nach den uns
gemachten Mitteilungen ist dieselbe allerdings eine
höchst einfache, daher billige und lässt sie sich, wenn
auch mit etwas mehr Umständen auf Galvanotgpen
gleichfalls anwenden.
Der übrigens ganz gefällig aus Materialien von
Scheiter dt Giesccke gesetzte und dann stereotypierte
Kopf soll also zur Hauptsache als Beweis für die
Zweifarbige Eckeo von Wilhelm Gronans Schriftgiesserei in Berlin.
Herren Scheiter dt Giesecke , welche jetzt bekanntlich
die sämtlichen Schrift-, Einfassungs- etc. Proben
dieses so überaus produktiven und gediegen produk¬
tiven Hauses in Druck ausführt. Einfache, gefällige
Materialien genannter Giesserei sind hier zu einem
effektvollen, leicht zu kopierenden Satz vereinigt.
Kopf 2, eine Arbeit der Offizin Ignaz Fuchs in
Prag, wird sich dem streng prüfenden Auge zwar
nicht in jener Schärfe und Exaktität des Druckes
zeigen, wie man dies im Archiv gewöhnt ist, man
wird demselben aber doch Interesse entgegenbringen,
wenn wir bemerken, dass wir mit dem Abdruck
dieses uns als Stereotyp zugegangenen Kopfes be¬
sondere Zwecke verbinden.
Der Faktor der Schriftgiesserei Ignaz Fuchs,
1 lerr Sommer, übersandte uns diese und noch einige
andere Platten zugleich mit den im 4. Heft abge¬
druckten Chaos- etc. Typen als Beweis dafür, dass er
zum Einsetzen von Schrift bestimmte Platten gleich
ausgelocht auf Höhe giesst , indem er die Papiermatrize
selbst mit der nötigen Vorrichtung zur Erzeugung
entsprechender Öffnungen versieht , also nicht nötig
hat, eine stereotypierte Platte erst auszuschneiden
und dann in üblicher Weise auf einen Bleifuss zu
bringen.
Wie Herr Sommer uns bemerkt, benutzt er beim
Giessen zum Zweck des Auslochens nicht die üblichen
Holzkeme und sind seine Auslochungen durchaus
winkelrecht und glatt. Wir haben es hier also mit
einer direkt schrifthock und ausgelocht hergestellten
Platte zu thun.
Möglichkeit exaktester Auslochungen nach Sommers
Methode gelten.
Kopf 3 endlich ist aus verschiedenen beliebten
Materialien komponiert, über die nachstehend Näheres
folgt. Vornehmlich kamen wieder die KUnkharätschen
Renaissancezüge zur Verwendung, ein Material, das
wir als ganz besonders brauchbar schätzen, und von
dem wir nur wünschten, die Giesserei möge die Figuren
noch durch einige kleine, oft vermisste, daher durch
Stücke aus anderen, ähnlichen Ornamenten zu er¬
gänzende Züge vervollständigen.
Gedruckt wurde das Blatt mit Accidenzfarbe
von Lorilleux dt Cie.
Bezugsquellen
der angewendeten Schriften, Einfassungen etc.
Prospekt (L). Rinfassung und Spitzen, F. Kaufmann,
Geöffnet von Woellmer. Kreisecken von Krebs, Fülloniamente
von Gronau, und Verzierungen des inneren Kästchens von
Klinkhardt, ^ ausgenommen die beiden rechts und links
vom Mittelschild angewandten Reken, die von Ludwig
& Mayer, Gegründet, Dresden , Grosses Lager von Flinsch,
Akustisches. [Gjrosstf Sammlung etc., Elektrisches von Bauer
& Cie., und Luxusgegenständen von Ludwig & Mayer, Initial
von Weisert.
Brief- und Rechnungsköpfe (0). 1. Rinfassungs¬
und Linienmaterial von Scheiter & Giesecke. Gegründet ,
Prämiiert von Genzsch & Heyse, C. G. Frisch von Krebs,
Telegrammadresse von Brendler & Marklowsky, Frisch-Basel
von Roos & Junge. Hasel, den von Theinhardt. 2. Stereotyp¬
platte von Ignaz Fuchs in Prag. A. Doms von Ludwig
& Mayer, Anfertigung von Bauer & Cie., von, in einfacher,
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147
Zeitschriften- und Biichersehau. — Rezepte.
des, Amtsblatt von Brendler & Marklowsky, Druckarbeiten .
Hohcnthaler von Krebs, und feinster, für den Kreis, von
Flinsch. 3. Aufsatz des Initials, Eckfüllung und Mittel¬
schluss des unteren Kästchens aus den Be naissancezögen
von Klinkhardt, obere Verzierung der Rogenzeile. „*
von Rerger, von Kloberg, ade anderen Ornamente, Initial ,
sowie (Il)errwann von Scheiter & Giesecke, Buchhandlung .
Königsberg von Ludwig & Mayer. Fol ., Königsberg von
Genzsch & Hevse, Gesang- von Kloberg. Schulbücher von
Krebs, Bechnung von Theinhardt.
Zeitschriften- und Bücherschau.
Franke , Katechismus der 11 tu!idruckerkunst, ö. Auflage ,
Leipzig, J. J. Weber. Wenn die Anzahl der Auflagen und
zwar grösserer Auflagen für die Güte eines Ruches spricht,
so muss obiger Katechismus ein icirklich brauchbares Werk
sein, denn bereits die 5. Auflage liegt heute in besonders
sauberer Ausstattung IG Rogen stark auf satiniertes Papier
gedruckt vor uns. Die 4. Auflage wurde bekanntlich von
Alexander Waldow im Jahre 1879 neu bearbeitet und inhalt¬
lich wohl in jeder Hinsicht dem gegenwärtigen Standpunkt
der Ruchdruckerkunst entsprechend ergänzt. Diese neueste
Auflage nun gab dem Genannten Gelegenheit, das Werk einer
nochmaligen genauen Durchsicht zu unterwerfen, und dürfte
dieselbe den Wert des Katechismus noch wesentlich erhöht
haben. Ausser allen durch neue Einrichtungen und Er¬
findungen bedingten Ergänzungen finden wir insbesondere
auch eine dem Rahmen des Katechismus angepasste An¬
leitung zur Buchführung in kleineren Offizinen, so dass die
Käufer auch in dieser Hinsicht Belehrung finden. Wir em¬
pfehlen das Werkchen unseren Lesern angelegentlichst und
sind sicher, dass es sich in seiner neuen Auflage auch
wieder zahlreiche Freunde erwerben wird.
Adressbuch der Buch- und Steindrucker den und der da¬
mit verwandten Geschäftszweige etc. Herausgegeben von
Karl Klimsch. Verlag von Klimsch & Co. in Frankfurt a. M.
Dieses verdienstvolle, mühsame Werk liegt jetzt in seiner
Ausgabe für das Jahr 1886 in bester Druckausführung, über¬
sichtlichster Anordnung und in einem Umfange vor uns.
der allein schon Zeugnis ablegt für das Streben des Heraus¬
gebers und des Verlegers, ein Werk zu schaffen, das seinen
Zweck in vollkommenster Weise erfüllt. Wer die Schwierig¬
keiten der Zusammenstellung eines solchen Adressbuches
aus Tausenden von Listen und Notizen etc. kennt, wird
dem Herausgeber die höchste Anerkennung für seinen Fleiss
und die Überwindung aller Schwierigkeiten nicht vorent¬
halten. Klimschs Adressbuch ist aber nicht blos ein Firmen¬
verzeichnis im gewöhnlichen Sinne, es ist auch ein sta¬
tistisches Handbuch der graphischen Künste, ein Handbuch
von einer Vollkommenheit, wie ähnliche Werke anderer
Branchen solche kaum aufzuweison haben. Die Statistik
füllt in dieser neuesten Auflage 274 doppelte 548 ein¬
fache Seiten gegen 215 einfache Seiten der vorigen Ausgabe.
Diese Angabe rechtfertigt wohl allein das Lob, welches wir
dem Werk vorstehend erteilten und wir zweifeln nicht,
dass alle Käufer desselben dem Lobe beistimmen werden.
Von grossem Interesse, gerade in der gegenwärtigen Zeit,
wo eine Tarifbewegung im Gange, ist auch die dem Adress¬
buch beigegebene »Geschichte der Arbeiterbewegung im
deutschen Buchdruckgewerbe«; ebenso verdient der Vor-
bericht alle Beachtung. Mögen Verleger und Herausgeber
148
Anerkennung und reichlichen Absatz für ihre ausgezeichnete,
so mühevolle Arbeit finden, die wir voll und ganz zu
würdigen wissen.
— Mustersammlungen ron Holzschnitten aus deutschen,
englischen, französischen und amerikanischen Blättern,
redigiert von Prof. Scarbina. Berlin. Verlag von Franz
Lipperheide. Der Verleger der bekannten und beliebten
»Modenwelt«, welche unter verschiedenen anderen Titeln
und in den verschiedensten Sprachen wohl über die ganze
zivilisierte Welt verbreitet ist. gibt unter obigem Titel eine
Sammlung der besten Schnitte heraus, welche er für seine
Modenwelt und für diesen speziellen Zweck erwarb und
die er durch Aussetzung höchst ansehnlicher Preise in einem
eigenen Ausschreiben noch durch besonders wertvolle Blätter
zu vermehren trachtet. Wir begegnen in dieser Sammlung
den Arbeiten der besten Holzschneider aller Länder und
haben eine vorzügliche Gelegenheit, die Art und Weise zu
prüfen und zu vergleichen, in welcher die Technik der
Holzschneidekunst in den verschiedenen Ländern gehand-
habt wird. Dieses Studium ist für den Fachmann von
ganz besonderem Interesse und wollen wir deshalb nicht
versäumen, unsere Leserauf das verdienstvolle Unternehmen
des Herrn Lipperheide aufmerksam zu machen, ihnen die
Anschaffung der Mustersammlung bestens empfehlend. Die
gegenwärtig vorliegenden neun Lieferungen, in vorzüglichster
Weise in der Offizin von Otto Dürr in Leipzig gedruckt,
enthalten eine solche Fülle gediegener und interessanter
Blätter, dass es in der That als ein Genuss zu bezeichnen
ist, sic zu betrachten.
— Eine hochinteressante Veröffentlichung bringen das
achte und neunte Heft des Universum, dieser schönen und
gediegenen illustrierten Zeitschrift, herausgegeben von
Eugen Friese, redigiert von Jesko von Puttkamer, in dem
kürzlich aufgefundenen Briefwechsel zwischen dem Herzog
Karl von Braunschweig, dem sogenannten üiamautenherzog.
und den Prinzessinnen Amalie von Sachsen und Elisabeth
von Preussen. mit historischen Zusätzen erläutert von
Rudolf Stegmann. Die grosse Herzehsgüte und edleDenkungs-
art der vortrefflichen Fürstinnen. welche ihren charakter¬
losen, unverbesserlichen Vetter Karl zur Mässigung und
Vernunft führen wollten. leuchtet aus jedem Worte ihrer
zahlreichen Briefe hervor, während die Sophistik und Eitel¬
keit Karls ein recht bezeichnendes Gegenbild dazu bietet.
Auch im Übrigen sind diese beiden Hefte des Universum
wieder mit formschönen, originellen und gehaltreichen Bei¬
trägen gefüllt, unter denen wir die stimmungsvolle Novelle
»Rouza« von Moritz von Reichenbach und »Mass für
Mass« von Wilhelm Berger besonders hervorheben ; von
eigenartiger Darstellung sind ferner: »Die Tausend und
Zweite Nacht« von E. M. Vacano und »Die Einquartierung«
von A. G. von Suttner und andere mehr. Geschmückt ist
jedes der beiden Hefte wieder mit drei prächtigen Licht¬
druck bildern.
Rezepte.
Trockeninittel dürfen den Farben erst kurz vor Gebrauch
zugesetzt werden; ein zu früher Zusatz macht sie steif und
schwer verdruckbar, führt auch zur Hautbildung an deren
Oberfläche im Farbkasten.
Druck auf GoldflÜclien. Um mit Farben, auf bereits
in Gold vorgedruckten Farben drucken und die Farben zur
Geltung bringen zu können, ist cs vorteilhaft, einen
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Mannigfaltiges.
ISO
149
Vordruck der betreffenden Form mit Wachsfarbe auf das Gold
zu machen. Solche Wachsfarbe erhält man, wenn man
9 Teile Kremserweiss mit 1 Teil feingeschabtem Wachs
mischt und sorgfältig verreibt, sodann aber klaren, mittel¬
starken Firnis so lange zusetzt, bis die Farbe sich leicht
verdrucken lässt. Es ist selbstverständlich, dass der damit
gemachte Vordruck vollständig trocken sein muss, bevor
ein weiterer Aufdruck mit Farbe gemacht wird.
Einfluss der Farbe des Papiers auf die Druckfarbe.
Schwarze Druckfarbe erscheint auf weissem Papier schwärzer
und kälter als auf getöntem, auf gelblich oder sonst wie
getöntem hingegen blass und ohne Dichtigkeit. Soll schwarze
Farbe in ihrer vollen Reinheit und Kraft erhalten bleiben,
so muss holzfreies und nicht zu stark satiniertes Papier
für den Druck gewählt werden. Der Holzstoff verändert
die Natur der Farbe durch den zersetzenden Einfluss der
zum Bleichen verwandten Materialien. Die absorbierende
Einwirkung des Lichtes und der Luft auf diese erstreckt
sich alsbald auf die Farbe. Auf mattglaciertem oder Email¬
papier erscheint jede Farbe brillanter.
Mannigfaltiges.
— Jubiläen. Am 1. April feierte der Besitzer der
Groteschen Buchdruckerei und Buchhandlung in Hamm in
Westfalen, Herr Julius G rieb sch. sein öOjähriges Berufs¬
jubiläum. Die an diesem Tage eingehenden zahlreichen
Glückwunschschreiben, Depeschen und Geschenke legten
so recht Zeugnis davon ab, einer wie grossen Hochachtung
und Verehrung, sowohl in engeren als auch weitesten Kreisen
sich der Jubilar erfreut. — Der Uckermärkische Kurier
(C. Vincentsche Buchdruckerei in Premlau) feierte am 3. April
sein öOjähriges Bestehen. — Am selben Tage beging das
Liegnitzer Stadtblatt das 50jährige Jubiläum seines Bestehens
und des 20 Jahre langen Erscheinens im Verlage von
H. Krumbhaar. — Am 4 April feierten in Plauen i. V. Herr
Buchdruckereibesitzer Moritz Wieprecht, der verantwortliche
Redakteur. Drucker und Verleger des Voigtländischen An¬
zeigers und Tageblattes, sein öOjähriges Buchdruckerjubiläum
und dessen Sohn, Herr Buchdruckereibesitzer Oskar M r ieprecht,
Mitinhaber der Firma, das 25jährige Buchdruckerjubiläum.
Bei der allgemeinen Beliebtheit, welche sich die Herren
Jubilare erworben, konnte es nicht fehlen, dass den¬
selben zu diesem Doppeljubiläum von allen Seiten Beweise
der herzlichsten Sympathien gegeben wurden, so auch seitens
des Stadtrates, welcher Herrn Wieprecht sen. durch Über¬
reichung eines Ehrendiplorns auszeichnete. Das gesamte
Personal ehrte seine Chefs durch zwei kunstvoll ausgeführte
Votivtafeln. — Am ö. April beging der Buchdruckereibesitzer
Herr Karl Jehne in Dippoldiswalde sein ÖOjähriges Berufs¬
jubiläum unter regster Anteilnahme seiner zahlreichen dor¬
tigen und auswärtigen Freunde und namentlich seines
Personals, welches durch Überreichung einer einfach ge¬
schmackvollen Votivtafel seiner Liebe und Hochachtung
gegen den Jubilar Ausdruck verlieh. —- Am 10. April beging
der Buchdruckereibesitzer Herr Karl Dombrowski in Thorn
sein öOjähriges Berufsjubiläum. Dombrowski war 1K&7 Be¬
sitzer der Röhlerschen Buchdruckerei und Buchhandlung in
Löbau. — Die Sandmegersehe Hofbuchdruckerei in Schwerin
ist mit dem 14. April in das zweite Halbjahrhundert ihres
Bestehens eingetreten. Der Jubiläumstag, zugleich der Ge¬
burtstag des Gründers der Firma, A. W. Sandmeyer, wurde
in festlichster Weise und unter persönlicher und schriftlicher
Beglückwünschung der grossherzoglichen und städtischen Be¬
hörden, des gesamten Personals, sowie zahlreicher Freunde
von dort und auswärts gefeiert. Dem jetzigen Chef der Offizin
Sandmeyer. Herrn Friedrich Bracke, wurde der Mecklen¬
burgische Orden der Wendischen Krone verliehen. — Das
Öderaner Wochenblatt feierte am 16. April in aller Stille sein
öOjähriges Jubiläum. Begründet von dem damaligen Sladt-
schreiber Burmeister, erschien es am 16. April 1836 in einer
Klein-Quart-Nummer von 4 Seiten, in Chemnitz gedruckt
(ein Kopiedruck wurde der Jubiläums-Nummer beigegeben)
bis 1846 in Öderan die erste Buchdruckerei begründet wurde,
die 1850 in den Besitz der Firma J. G. Schlesinger über¬
ging. Nach dem Tode von Vater und Sohn Schlesinger über¬
nahm 1870 der jetzige Inhaber der unverändert fortbestehen¬
den Firma, Herr Ernst Jatichius , die Leitung des Lokal¬
blattes, das als Organ einer Mittelstadt seine Aufgabe getreu
erfüllt. — Am Sonntag den 30. Mai feiert der Buchdruckerei-
besitzer und Buchhändler, Herr Karl Brandt. Ritter des kgl.
preussischen Kronenordens IV. Klasse und Ratsherr der
Stadt Kulm , sein ÖOjähriges Buchdruckerjubiläum.
— Auszeichnungen. Der Buchdruckereibesitzer und Präsi¬
dent der Pilsener Handelskammer, Herr Ignaz Schiebt , wurde
mit dem Ritterkreuze des Franz-Joscf-Ordens ausgezeichnet.
— Die Schriftgiessereibesitzer Brendler d- Marklowsky in
Wien erhielten den Titel Kaiserlich-Königliche Hoflieferanten.
— Gestorben. Am G. März der Druckerfaktor Johann
Friedrich Becker in Leipzig im hohen Alter von 80 Jahren.
Becker war der erste Leipziger Maschinenmeister, welcher
auf der Koenigschen Schnellpresse bei deren Einführung
in Leipzig arbeitete. 180G in Bremen geboren, trat er bereits
182G als Drucker in die Brockhaussche Oflizin ein, in der
am 27. Mai desselben Jahres die erste Schnellpresse von
Fr. Koenig aufgestellt wurde. Er machte eine rühmliche
Ausnahme von seinen Kollegen, indem er seinen Chef
trotz aller Anfeindungen auf das wirksamste bei der
Aufstellung und Inbetriebsetzung der Maschine unter¬
stützte. Ihm ist die allmählige Einführung der Schnellpresse
in Leipzig zum grossen Teil mit zu verdanken. Das Ver¬
trauen Koenigs besass er in unbeschränktem Masse. — Am
12. März der Buchdruckereibesitzer und Herausgeber des
Fränkischen Kurier, Herr W. Tümmcl in Nürnberg . 78 Jahre
alt — ln Paris der frühere Maschinenfabrikant und Kon¬
strukteur von Buchdruckmaschinen, Herr Gaveaux , im Alter
von 82 Jahren. Gaveaux war der Lehrherr des bekannten
Buchdruckmaschinenfabrikanten Marinoni. — In Würzfntrg
der Buchdruckereibesitzer, Herr Michael Bichter. 64 Jahre
alt — Am 20. März in Beicherdterg der Buchdruckerei-
besitzer Heinrich T. Stiej>el , 64 Jahr alt. Wir sind in der
Lage, aus dem an Erfolgen so reichen Leben dieses in
allen Kreisen hochgeachteten Kollegen einige biographische
Notizen zu geben. Als Sohn eines armen Lehrers in West-
phalen geboren, kam er im Jahre 1848 als Schriftsetzer
nach Böhmen. In der Haaseschen Buchdruckerei in Prag,
in welcher er Kondition erhielt, avancierte er binnen wenigen
Jahren zum Metteur-en-pages der amtlichen Prager Zeitung.
Durch regen Fleiss und weise Sparsamkeit hatte er sich
bald ein bescheidenes Vermögen erworben, mit dem er eine
kleine Buchdruckerei in Rumburg (Nordböhmen) kaufte.
Immer vorwärts strebend ward ihm hier sein Wirkungs¬
kreis bald zu eng. Er siedelte nach Reichenberg über und
gründete dort eine neue Druckerei. Obwohl anfangs mit
grossen Schwierigkeiten kämpfend, vergrösserte sich sein
Geschäft bald mehr und mehr, so dass er im Laufe der
10 *
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151
Mannigfaltiges. — Briefkasten.
Jahre zu einem der angesehensten Grossindustriellen und
zum Besitzer einer der grössten und leistungsfähigsten
Druckereien geworden war. Die Offizin Gebrüder Stiepel
vereinigt heute fast alle Zweige der graphischen Künste in
sich. Durch die im Jahre lKfK) erfolgte Gründung der
Reichenberger Zeitung, welche heute noch als eifrigste
Förderin der deutsch-nationalen Interessen sich weitester
Verbreitung erfreut, erwarb er sich die ungeleiltcsten Sym¬
pathien aller Deutschdenkenden. — Am 1. April der Ober¬
faktor der Offizin »SteyrermühU in Wien. Herr Robert Seiht.
— Am 7. April der Buchdruckereibesitzer Herr Etnanuel Wildt
in Linz , id Jahre alt. — Am 9. April in Neu-Streittz der
Buchdruckereibesitzer, Herr Georg Spalding. im Alter von
tiö Jahren. — Am 12. April der Buchdruckereibesitzer Herr
Wilhelm ZepJ'el in Solothurn , Dl Jahre alt. — ln München
am 18. April der Buchdruckereibesitzer Herr Karl Parcus.
65 Jahre alt.
— Geschäftliche Notizen. Die seit mehr als 50 Jahren
bestehende Niessche Schriftgiesserei in Frankfurt a. M. ist
in den Besitz der Herren Fr. Scheibe (der aus der Firma
Claus & van der Heyden in Ottenbach ausschied) und
Carl M. Löffler übergegangen. Die neuen Besitzer beab¬
sichtigen, die alte Schriftgiesserei in ausgedehnterem Mass-
stabe weiterzuführen. Die Regelung der Passiven und der
Einzug der Aussenstände. soweit sie sich auf die alte Firma
Nies beziehen, geschehen durch den bisherigen Inhaber
gedachter Firma. Herrn W. Beisenherz. — Die Witt wo des
verstorbenen Buchdruckereibesitzers Zepfel in Solothurn
teilt per Zirkular mit. dass sie das von ihrem Gatten be¬
triebene Geschäft unter der bisherigen Firma in unver¬
änderter Weise fortführen wird.
— Der Wiener Drucker- und Maschinenmeisterklub
beabsichtigt, im Monat August oder September d. J. eine
Ausstellung von Tiegeldruck nt aschinen zu veranstalten, um
den Fachgenossen Gelegenheit zu geben, die verschiedenen
Konstruktionen kennen zu lernen. In dem uns zugesandten
Prospekt heisst es u. a. auch: »Es ist wohl von gewiss
eminentem Werte, wenn eine derartige Ausstellung von
Fachleuten, und zwar von solchen, welche auf diesen
Maschinen arbeiten, inszeniert wird, und wäre diese Aus¬
stellung nicht nur für die betreffenden Fabriken, sondern
auch für uns von Nutzen, da wir dadurch den Buch¬
druckereibesitzern vor Augen führen könnten, dass solche
Maschinen nicht zu unterschätzen seien und dass auch auf
ihnen Vorzügliches geleistet werden kann, sobald ein tüchtiger,
gelernter Buchdrucker darauf arbeitet*. Wir halten die Idee
einer solchen Ausstellung für eine sehr glückliche und
empfehlen dieselbe bester Förderung durch alle Tiogeldruck-
maschinen bauenden Fabriken.
— Fürstliche Buchdrucker. In den Tagesblättern findet
man jetzt häufig folgende interessante Notiz: »Die Schwester
des Fürsten von Bulgarien, Gräfin Marie zu Erbaeh-Schönberg.
hat unter dem Titel: »Meine Reise nach Bulgarien« soeben ein
200 Seiten umfassendes Werkchen herausgegeben. Dasselbe
ist als Manuskript gedruckt und wurde nur an die fürstlichen
Verwandten, sowie einen kleinen Kreis von intimeren Be¬
kannten der hohen Verfasserin verteilt. In höchst fesselnder
Weise schildert die Schreiberin nach ihrem Tagebuche die
Erlebnisse und Eindrücke ihrer im Herbst 188T mit ihrem
Gemahl nach Bulgarien unternommenen Reise, sowie Be¬
suche an den Höfen von Bukarest und Belgrad, zu einer Zeit,
in welcher man an die Möglichkeit eines serbisch-bulgarischen
Konflikts freilich noch nicht dachte. Ebenso interessant als
der Inhalt ist die auf der letzten Seite des Werkes angedeutete
152
Thatsache, dass dasselbe von dem Bruder der Verfasserin,
dem Prinzen Ludwig von Battenberg, sowie dessen Gemahlin,
der ältesten Tochter des Grossherzogs von Hessen, gesetzt
und gedruckt wurde. Prinz Ludwig von Battenberg hat
nämlich, wie bekanntlich ja auch die Prinzen des preussischen
Königshauses, ein Handwerk oder eine Kunst zu erlernen
pflegen, sich in der Kunst Gutenbergs ausgebildet, so dass
er es hierin mit jedem Schriftsetzer und Buchdrucker auf¬
nehmen kann. In dem Palais seines Vaters, des Prinzen
Alexander von Hessen, besitzt Prinz Ludwig von Battenberg
eine vollständig eingerichtete kleine Druckerei, seine Ge¬
mahlin hat er ebenfalls in die Kunst eingeweiht, so dass
das hohe Paar gemeinsam das von der Schwester resp.
Schwägerin verfasste Werk in prächtiger typographischer
Ausstattung setzen und drucken konnte«. — Ob es wohl
wahr sein mag?
Briefkasten.
Herrn Oscar Naumann, \Yjedes« he Offizin in Chemnitz. Die ge¬
sandte Karte ist ohne Zweifel eine höchst anerkennenswerte Arbeit,
sowohl w'as den Satz, also Ihren Anteil, wie was den Druck, als den
Anteil Ihres Kollegen llänel botrifTt. Der Druck ist sogar in jeder Hin¬
sicht vorzüglich, die Wahl der Farben eine sehr glückliche; wir würden
jedoch zu dem äusseren Hände ein dunkleres Grün gewählt haben, um
der Karte einen kräftigeren Abschluss nach Aussen zu geben. Bezüglich
des Satzes bemerken wir, dass dessen Ausführung viel Geschick und
Geschmack beweist; hätten Sie mit der einseitig als Schattenlinie an-
gewendeten fetten Linie den ganzen inneren Teil begrenzt, so würde
auch hier noch ein gefälligeres Resultat erzielt worden sein. Wir hätten
ferner gewünscht, dass Sie andere einheitliche Ecken benutzten. Diese
Kritik auf Ihren speziellen Wunsch, — Herrn G. -lerouscheg in Fiume.
Wenn diese Arbeit wirklich erst der Anfang Ihrer Thätigkeit auf dem
Gebiete des feinen Accidenzdrucks ist, dann können wir Ihnen ein
günstiges Prognostiken stellen. Justieren Sie die Sätze nur noch besser
und lassen Sie die selbstgebogenen Linien sorgfältiger zurichten. Das
Rosa konnte ein klein wenig dunkler sein. — Herrn Karl Schünemann,
Bremen. Verbindlichsten Dank für die Zusendung der Arbeiten, welche
aus Veranlassung der r>Ojährigen Buchdruckerjubelfeier der Herren Ulbrich
und Nietebock in Ihrer altrenommierten Offizin hergestellt wurden. Die¬
selben sind in jeder Hinsicht würdig, den Jubeltag der beiden geschätzten
Veteranen mit zu verherrlichen und worden letztere jedenfalls ihre Freude
daran gehabt haben. — Herrn G. Schuster. Altenburg. Ihre neu be¬
gründete Oftizin tritt von vorn herein mit Leistungen an die Öffentlichkeit,
die uns durch ihre Gediegenheit überrascht haben. Herr Weisert kann
sich gratulieren, seine neuen Erzeugnisse in solcher Weise angewendet
zu sehen. Wir wünschen Ihnen beste Erfolge.
Inhalt des 5. Heftes.
Verzeichnis und Erklärung der gebräuchlichsten Kunstausdrücke.
Die Einrichtung von Druckereien. — JSchriflformen-Heguliervorrichtung
Levantiner Hot. — Schriftprobenschau. Satz und Dfuck der Proben-
blättcr. — Bezugsquellen etc. — Zeitschriften- und Bücherschau. — Rezepte.
Mannigfaltiges. — Briefkasten. — Annoncen. — 1 Blatt Prospekt.
1 Blatt Brief- und Hcchnungsköpfe. — 1 Blatt Schriftprobe von
Wilhelm Woellmers Schriftgiesserei in Berlin. — 1 Blatt Polytypcn von
Wilhelm Gronaus Schriftgiesserei in Berlin. — 1 Blatt Plukateinfassungen
von Ferdinand Theinhardt in Berlin. — 1 Blatt Farbenprobe von Beit
A Philippi in Hamburg.
Das Heft enthält im Ganzen <t BcUhzcu. Für das Beiliegen der
rrcnidcn ItciluKen kann jedoch wegen oft unzureichender Anzahl nicht
aarunttert werden.
Textschrift von Benjamin Krebs Nachf. in Frankfurt a. M. Titelkopf
und Umschlag von J. G. Scheiter* Giesecke in Leipzig. Überschriften von
Emil Berger in Leipzig. Unterrubriken von RoosA Junge in Offenbach a. M,
Halbfette Aldinc von C. Kloberg in Leipzig. Initiale von Otto Weisert
in Stuttgart. Gedruckt mit Farbe von Frey * Sening in Leipzig auT
einer Cylinder-Schnellpresse von Klein, Forst A Bohn Nachfolger in
Johannisberg a. Rh.
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Archiv durch jede Buchhandlung, sowie direkt von der Verlags¬
handlung. In letzterm Fall beträgt der Preis bei Zusendung per
Post innerhalb Deutschlands und Österreichs 13 M. 50 Pr.
Nach komplettem Erscheinen jeden Bandes
tritt der erhöhte Preis von 15 IVIark ein.
Insertionsbedingungen ersehe man bei der Rubrik
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Beilagen für das Archiv werden angenommen und die
Gebühren dafür billigst berechnet. Schrift-u. Einfassungs-
Novitäten etc. finden beste Anwendung im Text und auf den
Musterblättern ohne weitere Berechnung, doch wird bedungen,
dass dieselben, als Äquivalent für die durch die Aufnahme er¬
wachsenden Mühen und Kosten dienend, in unser Eigentum über¬
gehen. Gicssereien, welche dies nicht wünschen, wollen sich
besonders mit uns vereinbaren.
Von allen im Archiv enthaltenen Abbildungen werden
Galvanotypen zu civilen Preisen geliefert, ebenso von
allen auf den Proben angewendeten Vignetten, Initialen
Platten etc. Lieferung aller auf den Proben angewendeten
Schriften etc. wird zu den Originalpreisen der betr.
Giesserelen besorgt. Ebenso werden Farben und
Papiere, wie solche von uns benutzt sind, auf Wunsch ab¬
gegeben. Von besonders gefälligen Arbeiten sind Blanko¬
vordrucke am Lager. Speziellere Bemerkungen über Galvano-
typen und Vordrucke sehe man unter Satz und Druck der Beilagen.
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c^ezeiefit es miz zum ^ez^mi^on, vieEjacd aus^esjy zo edlen em S Ounscde
noedzndommen, Efdnen deute a/s Dz^änzuncj zu dezseEEen den
»W Sdmtl voßendeten Xx-Uju.d
vozEe-cjen zu dünnen. 3)a die sozcpjoEtizje (DlusjuUvu uc^ desseEEen
den uEzi-^en Cpzaden in dei/nez EBezieEunc^ nacdstedt, so (^EouEe
icd mied roodd dez onz^enedmen EfEoj^nuncj Einreden zu düzjen,
dass dezseEEe edenjdEEs oEEcjem einen EBeijaEEjinden und zu jeznezen
(Ddlujkza^en 5 ^ezandassuncj* c^eEen roizd.
Eßcifin, im Deivuaz 1886 .
%0iPPePm 'PVoeMnez s
lessezei.
iiessezei.
Zu den Mediaeval-Schreibschriften werden auf Verlangen polnische, ungarische, böhmische, slavonische,
spanische, dänische und schwedische Buchstaben und Accente mitgeliefert, welche auch fast zu allen meinen
Schriften vorhanden sind
Haus - System Didot
i Cicero = 12 Punkte.
Anwendung der Franklin-EinfaMung.
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J. 1851
Telegramm-Adresse
Frisch - Basel,
!. e/e
Originalsatz von J. G. Scheiter & Giesecke in Leipzig.
(Sxpcbifioit
des
Hohenthaler Wochenblattes
Amtsblatt
für hm ftrcio gumbrrg.
\. nORNS BUCHDRUCKEREI
2 .
Stereotypplatte von Originalsatz der Offizin Ignaz Fuchs in Prag. Siehe Artikel Satz und Druck der Probcnblättcr.
O. Archiv für Buchdruckerkunst 23. Band Druck und Verlag von Alexander VValdow, Leipzig.
Gedruckt auf einer Cylindcrschnellpresso von Klein, Forst 4 Bohn Nachfolger in Johannisberg a. Rhein.
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ARCHIV FÜR BUCHDRUCKERKUNST
UND VERWANDTE GESCHÄFTSZWEIGE.
HERAUSGEGEBEN VON ALEXANDER WALDOW.
Die Einrichtung von Druckereien.
Von Moritz Wunder,
(Fortsetzung.)
Schriftproben»
j^ät^jSjJine notwendige Ergänzung lindet das Defekt-
buch * n ^ en Schriftproben, worunter wir
hier weniger die für das Publikum be¬
stimmten, als vielmehr diejenigen Abzüge des Schrift¬
materials verstehen. welche den Setzern den Überblick
über das Vorhandene und dessen schnelles Finden
erleichtern sollen.
Man kann dieselben sowohl in Buch- wie in
Plakatform hersteilen, doch sind letztere für den
raschen Überblick bequemer. Bei grossen Vorräthen
lassen sich die Schriften dann leicht auf zwei oder
drei Plakate nicht zu grossen Formats verteilen, indem
man Fraktur und gotische Schriften für sich allein
lässt, dann der Antiqua sowie den Einfassungen je ein
Plakat einräumt; es wird sich eine passende Einteilung
leicht tinden lassen. Von grösseren Einfassungen mit
vielen einzelnen Stücken wird am zweckmässigsten
das betreffende Probenblatt der Giesserei aufgezogen.
Zum Text der Proben wählt man aus praktischen
Gründen, d. h. um über das >Laufen« einer Schrift
im Verhältnis zu anderen schnell sich orientieren zu
können, stets denselben, wenn es auch für die Antiqua¬
schriften nicht das bekannte »Quousque tandem abu-
tere« zu sein braucht und deutsche Worte vorzuziehen
sind. Auch bei Werkschriften genügt zu dem vorlie¬
genden Zwecke eine Zeile, während bei Proben für
das Publikum von Werkschriften grössere Sätze kom¬
press und durchschossen und mit verschiedenen Texten
gegeben werden können. Enthält die betreffende An¬
tiquaschrift Kapitälchen, so ist deren Vorhandensein
etwa auf die im folgenden Schema angedeutete W’eise
zu kennzeichnen und ebenso die ZiIlern, sobald nicht
für den betr. Kegel allgemein Ziffern vorhanden sind.
234 Archiv fiir Buchdrackerlmnst 1231567890
235 ARCHIV fiir Buchdrnckerkunst 1234567890
230 Archiv für Bnchdruckerkunst 1235690
237 ARCHIV fiir Buchdruckerkunst 150
Vor jede einzelne Schrift ist mit möglichst grossen
fetten Ziffern die fortlaufende Nummer zu setzen und
ein entsprechender Raum zwischen den einzelnen
Zeilen zu lassen, damit dieselben auseinander ge¬
schnitten und an die betreffenden Kästen geklebt
werden können, so dass also ein Hinweis auf die
Nummer dem Setzer unzweifelhaft die richtige Schrift
anzeigt. Lässt man sich noch ein Exemplar der Ab¬
züge auf Karton in Buchform kleben, so hat inan
auch für das Kontor eine handliche Schriftprobe.
Die Plakate werden an leicht zugänglichen Stellen
des Setzersaales in mehreren Exemplaren aufgehängt
und vor dem Beschmutzen durch Lackieren geschützt.
Utensilien für den Satz.
Der Winkelhaken , dieses so notwendige Instru¬
ment zum Setzen, hat trotz seiner an sich einfachen
Konstruktion im Laufe der Zeit doch manche Ver¬
besserungen erfahren. Die alten, mit Messingblech
ausgeschlagenen Holz winkeihaken sind vollständig
verschwunden und nur die älteren Buchdrucker wer¬
den sich derselben noch erinnern. Hatten sie auch
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163
Die Einrichtung von Druckereien.
den Vorzug der Leichtigkeit, so nutzte sich doch das
Messing schnell ab und ebenso war die Befestigung
des Schiebers eine umständliche und wenig dauer¬
hafte. Dieselbe geschah mittels einer Schraube, welche
durch in die Rückwand des Winkelhakens gebohrte
Löcher und durch den mit einem Schlitz versehenen
Fuss des Schiebers, der auf der Rückwand ruhte,
hindurchging. Übrigens waren die hölzernen Winkel¬
haken, weil eben von Holz, sehr stark und füllten die
Hand voll aus, so dass das Halten eines solchen etwas
unbequem war.
Man verwendete daher später an Stelle des
Holzes Eisen, wodurch die Winkelhaken kleiner wenn
auch etwas schwerer wurden, behielt aber vorerst
die bisherige Einrichtung des Schiebers im wesent¬
lichen bei. Um beim Setzen von Tabellen etc. gleich
mehrere Breiten in einem Winkelhaken ausschliessen
zu können, wurde dann der Schieber geteilt, so dass
sich derselbe aus 2 oder 3 ineinander lagernden
Winkeln zusammensetzte. Da eine solche Konstruk¬
tion indes wenig Nutzen hatte, so liess man sie später
wieder fallen.
Eine wesentliche Verbesserung erhielten dann
die Winkelhaken durch den Fortfall der durchgehen¬
den Schraube. Rückwand und Fuss des Schiebers
blieben ganz, erhielten dadurch eine grössere Festig¬
keit und Dauerbarkeit und das Stellen des Winkel¬
hakens wurde erleichtert. Dasselbe geschah nun und
geschieht noch dadurch, dass der Fuss des Schiebers
durch eine Schleife, den sogenannten Frosch gesteckt
und mittels einer Schraube, welche durch den Frosch
hindurchgeht und den Fuss des Schiebers auf die
Rückwand des Winkelhakens presst, festgehalten
wird. Neuerdings hat man übrigens den Fuss des
Schiebers auf den breiteren Boden des Winkelhakens
verlegt, wodurch eine grössere Sicherheit erzielt
wurde. Damit waren indes die Verbesserungen nicht
abgeschlossen. Die nächste bestand darin, dass am
Frosch ein in seiner Breite keilförmig geformter Hebel
befestigt wurde, der sich durch eine Bewegung nach
der Rückenwand zu zwischen Frosch und Schieber
klemmt. Diese Befestigung wirkt indes nicht kräftig
genug und Reinhardt in Leipzig brachte deshalb auf
dem Schieber einen verschiebbaren Keil an, in dem
sich eine mit dem Hebel versehene Schraube lagert,
so dass bei einer Auf- und Niederbewegung des
Hebels und demgemässen Verstellung der Schraube
dem Keile eine hin- und hergleitende Bewegung er¬
teilt wird. Der Blechwinkel, der Schieber nebst Keil
sind ferner durch einen Bügel umschlossen, welcher
dem Schieber ein ungehindertes Gleiten gestattet.
Beim Niederdrücken des Hebels wird, und das ist der
Vorzug dieser Konstruktion, der Schieber durch den
m
Keil gleichzeitig auf beide Schenkel des Winkelhakens
gedrückt und dadurch sicher festgehalten.
Ausser Eisen verwendet man hier und da auch
Messing, Nickelblech und Neusilber zur Anfertigung
von Winkelhaken. Ersteres ist ganz unpraktisch : die
beiden letzteren Metalle sind namentlich beliebt, wenn
es sich darum handelt, ein Geschenk zu machen oder
eine Auszeichnung zu verleihen, da sie ihres grösseren
Wertes halber eine allgemeine Verwendung wohl nicht
erfahren w erden.
Bei der Anschaffung von Winkelhaken wird inan
darauf Rücksicht nehmen müssen, ob mehr glatter
Werk- oder mehr Accidenzsatz zu liefern ist. ln
letzterem Falle ist es gerathen, die Winkelhaken nicht
zu kurz zu wählen, so dass dieselben mindestens zu
einer Breite von 9 Konkordanzen hinreichen. Nimmt
jnan dann noch einen etwas grösseren, so wird die
Auswahl richtig getroffen sein. Tabellenwinkelhaken
sind nur für eine speziell mit solchen beschäftigte
Druckerei zu empfehlen, ebenso Plakat winkeihaken,
die wir überhaupt für überflüssig halten, denn man
kann z. B. eine 20—30 Konkordanzen lange Text¬
zeile ebensogut, vielleicht noch besser, auf dem Schiffe
oder Brette ausschliessen, als in dem Winkelhaken.
Zu den Winkelhaken vergesse man nicht, zu¬
gleich eine Partie Setzlinien auf die gängigsten For¬
mate zu bestellen und zwar solche aus Messing, wäh¬
rend man zur Ergänzung einige Bahnen Halbpetit¬
bleilinien sich zulegt.
Die Ahle ist ebenso wde die Pinzette ein recht
notwendiges, aber auch recht gefährliches Werkzeug
in der Hand ungeschickter oder gedankenloser Setzer.
Das Heft der Aide soll aus hartem Holze, nicht aus
Horn bestehen es müsste sonst ein Holzteller auf
das Hornheft geschraubt sein, wodurch indes die
Haltbarkeit der Ahle beeinträchtigt wird. Die Spitze
muss rund, nicht eckig sein: ihre Befestigung geschieht
am besten mittels Schraube.
Über die beste Aufbewahrungsart der Ahle ist
schon viel geschrieben und noch viel mehr von Fak¬
toren und Prinzipalen räsonniert w r orden, denn dürch
das allgemein beliebte Anstechen an Kastenränder.
Regalwände, Fensterbretter u. dergl. wird ein enormer
Schaden angerichtet. Es ist der Vorschlag gemacht
worden, im Kastenrand einen Kork einzulassen, damit
der Setzer seine Ahle dann hineinstechen könne.
Allein, das scheint uns doch eine zu weit gehende
Konzession zu sein: wir bestreiten überhaupt, dass
es notwendig ist, die Ahle aufzustechen, ln unserer
Lehrzeit kannten wir einen Prinzipal, der es durch¬
aus nicht litt und es ging recht gut, die Setzer ge¬
wöhnten sich recht bald daran, die Ahle an einen
bestimmten Platz zu legen. Wir unsererseits haben
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Die Einrichtung von Druckereien. — Motorenbetrieb in Druckereien.
16 «
165
dieselbe stets in den Ausraffefächern liegen und haben
in jahrelanger Praxis weder Nachteil noch Unbequem¬
lichkeiten davon gehabt.
Die Pinzette ist nur für den Accidenzsetzer not¬
wendig. Man achte darauf, dass die inneren Flächen
der Spitzen scharf sind, damit sie den Buchstaben
sicher fassen und nicht abklippen, wenn man den¬
selben gefasst hat.
Korrigierwinkelhaken sind, wenn auch nicht un¬
bedingt notwendig, so doch besonders dann vorteil¬
haft, wenn die zu korrigierenden Formen nicht in der
Nähe des Setzkastens aufgestellt werden können oder
verschiedene Schriften in einer Form zu korrigieren
sind.
Korrigierstiihle werden in verschiedenen For¬
men angefertigt; mit runden oder viereckigen Platten,
drei oder vier Beinen, sowie mit doppelten runden
Platten, von denen die obere sich mittels eines
Zapfens in der unteren dreht und somit gestattet, die
zu korrigierende Form nach allen Richtungen zu
drehen. Da sie dem Setzer zugleich zur handlichen
Aufstellung des Ablegesatzes resp. aufzuräumender
Formen, sowie namentlich beim Aceidenzsatz zum
Ausderhandlegen zeitweilig notwendiger Gegenstände
dienen, so sind einige derselben unbedingt notwendig.
Am verbreitetsten sind wohl die dreibeinigen runden
ohne Dreh platte.
Die verbreitetsten Tenahel mit Spitze zum Ein¬
schlagen sind für den Kasten nicht gerade von Vor¬
teil. Man hat daher in manchen Kästen kleine Mes¬
singröhrchen in den breiten Leisten versenkt, in
welche die Spitze eingesteckt werden kann, sowie
verschiedene Tenakelhalter konstruiert unter denen der
einfachste aus einem gebogenen Stück Zinkblech be¬
steht, welches auf einem beliebigen Platze des Kastens
aufgesteckt werden kann und eine kleine Hülse zum
Einlassen der Tenakelspitze trägt.
Die früher in Verwendung gewesenen Setzschiffe
aus Holz sind durch solche mit Zinkboden ohne Zunge
vollständig verdrängt worden. Den Rand hat man von
Mahagonyholz, mit Messing ausgelegt, oder aus Eisen.
Bei der Einrichtung muss neben mehreren Oktav- und
QuartschifTen wenigstens 1 FolioschifT bestellt werden.
Spaltenschiffe natürlich nur, wenn eine Zeitung her¬
gestellt werden soll.
Die namentlich in einer Accidenzsetzerei noch
ferner brauchbaren Apparate, so z. B. Linienhobel.
Linienbiegapparate, Typenfeilblöcke etc. hier speziell
zu beschreiben, dürfte überflüssig sein, da sie eben
Ililfsapparate sind, die fortwährend verbessert und
verändert werden, deren Anschaffung auch nur in
besonderen Fällen vorteilhaft ist.
(Fortsetzung folgt.)
Motorenbetrieb in Druckereien.
(Fortsetzung.)
03© er sehr beachtenswerte, in Grössen bis zu
12 Pferdekräften gebaute Simplex-Motor be¬
steht, wie aus Fig. 1, 2 und 3 ersichtlich, aus einem
stehenden Röhrenkessel, welcher mit einer liegenden
Dampfmaschine fest verschraubt ist. Von besonders
eigenartiger Konstruktion erweist sich der verbesserte
Dampferzeuger. An dem Fundamentstück a Fig. 2 ist
der Aufsatz b angegossen; bis an letzteren ragt in seinem
Inneren ein Ghamottering, welcher das Feuer umgibt
und von der Rostplatte getragen wird. Der Rost ist
Fig. 1. Simplex-Motor.
zum Kippen eingerichtet, wodurch man in Stand ge¬
setzt wird, den Ofen jederzeit schnell entleeren zu
können. Auf den Aufsatz b setzt sich der gusseiserne
Ofen c mit seinem unteren Ringe e auf. Der Ofen c
besteht aus vertikalen Einzelröhren d; letztere sind
unten durch den horizontalen ringförmigen Kanal e
und oben durch den ringförmigen Kanal f untereinander
verbunden, dessen Stutzen mit dem äusseren Ver¬
dampfer h und mit dem inneren Verdampfer i in
Verbindung stehen.
Die Verdampfer h und i bestehen ebenso wie.
der Ofen c aus Einzelröhren, welche konzentrisch
angeordnet und durch cylindrische, eingegossene Ring¬
kanäle oben und unten zur Zirkulation von Wasser
und Dampf unter sich verbunden sind. Die oberen
Öffnungen sind durch einzelne Deckel verschlossen,
durch welche die Anker hindurchgeführt und ver¬
schraubt sind, deren Köpfe unten in die in den
Feuerraum hinabreichenden, schmiedeeisernen Siede¬
röhren 1 h eingehackt sind. Will man also irgend
eine der unten zugespitzten Siederöhren einzeln von
unten herausnehmen, so hat man nur den betreffenden
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1B7
Motorenbetrieb in Druckereien.
Siederohr-Anker zu lösen. Sämtliche Siederohre sind
in günstigster Weise konzentrisch uni den Kegel
gruppiert und bieten auf kleinem Raume eine sehr
grosse Heizfläche dar.
Mit Ausnahme der schmiedeeisernen Siederohre
sind sämtliche Röhren des Dampferzeugers aus Guss¬
eisen fabriziert, was ungefährlich ist, da deren Durch¬
messer weniger als 10 Zentimeter beträgt.
Der Dampferzeuger ist mit der nötigen Armatur
ausgestattet, indem er ein Speiseventil. eineMaschinen-
und eine Handspeisepumpe, ein Wasserstandsglas
Fig. 2. Simplex-Motor (in teilweiseni Vertikalschuitt).
und zwei Probierhähne, zwei Sicherheitsventile und
ein Manometer besitzt; er entspricht somit dem Inhalt
des £ 1 der allgemeinen polizeilichen Bestimmungen
über die Anlegung von Dampfkesseln vom 29. Mai 1871.
auch ist er nach $ 2 Absatz II von den im ersten Ab¬
satz des S 1 enthaltenen Bedingungen befreit und
kann gemäss S 14 Absatz III auch unter Räumen, in
denen sich Menschen aufzuhalten pflegen, in allen
Grössen und über 4 Alm. aufgestellt werden.
Da Dampferzeuger und Maschine ein Ganzes
bilden und die Aufstellung die Verwendung von
Mauerwerk nicht bedingt, so gehört der Simplex-
Motor zur Klasse der Lokomobilen.
Der Motor, welcher sehr solid ausgeführt ist.
kommt mit Genehmigungsurkunde und Betriebsaüest
lbH
in den Handel und kann nunmehr überall im Deutschen
Reiche aufgestellt w erden; die für den Gebrauch einer
solchen Lokomobile an den einzelnen Orten erlassenen
Vorschriften sind aber nach wie vor zu beachten.
Bei der allerersten Ingangsetzung des Motors
wird der Dampferzeuger durch die Handspeisepumpe
bis zum höchsten Wasserstand mit Wasser gefüllt
und dann mit Coaksfeuer in Betrieb gesetzt. Die
Maschinenpumpe drückt das kalte Wasser durch den
Vorwärmer g in die Röhren d des Ofens c, von hier
steigt es durch die Stutzen am Ringe f in die Ver¬
dampfer h und i und verteilt sich in die schmiede¬
eisernen Siederöhren 1 und h. Der entwickelte Dampf
sammelt sich in den Verdampfern h und i und im
Kanal k und geht von da nach der Maschine. Der
Ab- oder Retourdampf geht durch den Vorwärmer
und wärmt das zuzupumpende Wasser schon bis zu
90° vor.
Fig. 3. Simplex-Motor ((irundrisw).
Der Gang des recht kompendiösen Motors ist
fast geräuschlos: eine Belästigung durch Rauch und
Russ ist w enigstens bei Coaksfeuerung nicht zu be¬
sorgen.
Sämtliche sich bewegenden Teile liegen offen, zu¬
gänglich vor Augen. Die eigentümliche Gruppierung der
Verdampfungs-, der Dampftrocknen-Elemente bietet
den Heizgasen sehr grosse Heizflächen auf äusserst
kleinem Raume und sichert höchste Wärme-Aus¬
nutzung. Die sehr einfache Feuerung des Motors
ähnelt mehr der Feuerung eines Ofens, als der eines
Dampfentwücklers: es ist nicht erforderlich zu schüren
oder Schieber zu regulieren, wie bei stationären
Dampf-Anlagen, sondern die Feuerung geschieht
genau wie bei den bekannten Füllöfen durch Auf¬
schüttung des Brennmaterials von oben resp. bei den
grösseren Motoren von der Seite, und die rationelle
Anordnung des Rostes geslattel die Reinigung und
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169
Anwendung neuer Einfassungen.
170
Entleerung der Feuerung bei reichlicher Luftzuführung
während des Betriebes. Jedes Brennmaterial ist
zu verwenden, Coaks eignet sich am besten. Die
Wasserzuführung ist konstant und selbstthätig. Der
Abdampf kann zu kostenloser Heizung verwendet
werden.
Hat man nur ein stark kesselsteinhaltiges Wasser
zur Verfügung, so wird ein Beinigungsapparat dem
Motor beigegeben.
Diese im Deutschen Reiche patentierten Motoren
gebrauchen nach Angabe des Lieferanten (L. Frobeen
in Berlin SW.) 1 2 bis 3 A hl Coaks und ca. 2501 Wasser
pro Pferdekraft binnen 10 Stunden bei geringem Öl¬
konsum. Nach anderen Ermittelungen beträgt der
Verbrauch an Coaks 2 bis 3 ko pro Pferd und Stunde
und der Wasserverbrauch ca. 22 1 pro Pferd und
Stunde.
Bei den grösseren Nummern des bewährten
Simplex-Motors, welche vielfach zur Erzeugung von
elektrischem Licht benutzt werden, ist der Dampf¬
erzeuger mit zwei (gekuppelten) Dampfmaschinen
kombiniert: diese Motoren besitzen erklärlicherweise
einen ganz besonders gleichförmigen Gang, welcher
namentlich auch für den Betrieb von Rotationsschnell¬
pressen wertvoll ist. (Fortsetzung folgt.)
Anwendung neuer Einfassungen.
3 Cicero, und daneben noch einige Eckfüllungen, ein
paar Borten und verschieden gemusterte Bandformen,
deren Kreuzungen mit aufgelegter Rosette durchaus
brauchbar sind.
Jede Serie hat neun Formen für die horizontale
und sieben für die vertikale Leiste. No. 1 der ersten
Serie dient als Rosette für die Ecke, No 2, in welcher
alle Richtungen sich gleichzeitig ausdrücken, als
trennendes Glied bei längeren Leisten und No. 3 als
Zentrumstück für die übrigen sechs spiraligen Formen,
die sich in folgender Weise organisch zusammensetzen.
Beispiel 1.
1.
Der Aufbau der vertikalen Formen macht ebenso
wenig Schwirigkeiten; No. 15 kann als Basenform,
die No. 11 bis 14 abwechselnd angeordnet und die
beiden Blütenformen No. 10 und 16 beliebig ein-
geschaltet werden. Nur muss darauf gesehen
werden, dass die angeordneten Formen einen
harmonischen Eindruck machen. Beispiel 2.
In der zweiten Serie ist die Rosette No. 17
ebenfalls als Eckfüllung zu verwenden und No. 19 ^
als Zentrumstück für die spiraligen Formen
20 bis 25. Beispiel 3.
F ranklin-Einfassung
von Wilhelm Woellmer in Berlin.
Jnter obigem Titel hat Wilhelm Woellmers Sehrift-
giesserei dem Buchdruck eine Einfassung ge¬
schenkt. die sich in Form und Stil an die >Kombination
Borders« der Amerikaner anlehnt und die gleichen
Vorzüge und Eigentümlichkeiten hat wie diese, wo¬
durch sie sich von den deutschen Schriftgiessererzeug-
nissen unterscheiden. Obwohl ein deutsches Original¬
erzeugnis, ist sie doch ganz amerikanisch gedacht
und erfunden und mit vielem Geschick durchgeführt.
So ist z. B. die Benulzung schwarzer und schraffierter
Blätter durchaus nett und gibt der Leiste eine ange¬
nehme. farbige Wirkung, die durch einen warmen Ton
(goldgelben) noch wesentlich erhöht werden kann.
Unseren neueren, man möchte sagen klassischen
Einfassungen grossen Stils gegenüber, die meist nur
für den kunstgewerblich schaffenden Buchdrucker
bestimmt und als »Kaviar« zu betrachten sind für die
grosse Mehrzahl von Fachgenossen, hat diese Ein¬
fassung insofern Vorzüge, als sie nur aus wenigen
Figuren besteht und leicht komponierbar ist. Sie hat
nur drei Grade, nämlich 1 Cicero. 2 Cicero und
Von den vertikalen Formen dieser Serie
ist No. 31 als Basisform für die übrigen anzu¬
sehen, deren Aufbau ebenso willkürlich ge¬
schehen kann, wie bei der ersten. Der Schaft
geht gewöhnlich in eine Blütenform auf und
aus dieser entwickelt er sich von neuem bis
zur nächsten. Beispiel 4.
No. 39 und 40 der dritten Serie sind die
Zentrumstücke der Horizontalformen
33 bis 38, die auch ohne diese an¬
einander gesetzt werden können,
da sich ganz regelrecht ein Zentrumstück
bildet. Beispiel 5 und 6. No. 48 dient als
Rosette für die Ecke.
In der dritten Serie kann No. 43 als ^
Basenform für die Vertikalformen dienen
und die übrigen so angeordnet werden, dass
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171
Anwendung neuer Einfassungen. — Sicherheitspapier.
172
der Schaft ebenfalls in eine Blutenform aufgeht. Eine
besondere Regel für den Aufbau ist nicht aufzustellen.
Beispiel 7.
Die Bänder No. 51 bis 51, 55 bis 59 und 60 bis 65
dienen als begleitende Formen und umrahmen zu¬
nächst die Leisten, welche durch die Kreuzungen eine
angenehme Unterbrechung erhalten. Das Band 66 bis
70 schliesst den Rahmenkörper ab und die Borten
No. 73, 71, 75, 76 vermitteln den Übergang in das
Unbegrenzte.
Über die Verwendung der Ecken No. 71 und 72,
77—79 noch etwas mitzuteilen, scheint uns überflüssig,
da deren Bedeutung allgemein bekannt sein dürfte.
Wir wollen nur noch bemerken, dass die Ecken 71
und 72 der umrahmten Fläche eine schildartige Form
geben.
Um allen willkürlichen Anwendungen entgegen¬
zutreten, betonen wir schliesslich noch, dass der
Rahmen nur dann einen harmonischen Eindruck
macht, wenn die Ecken eine umrahmte Rosette er¬
halten, wodurch das unvermittelte Nebeneinander¬
stehen der Formen vermieden wird. Werden die
Leisten ein- oder zweimal durch die Bandkreuzung
unterbrochen, dann ist es am zweckmässigsten, jeder
einzelnen Füllung ein besonderes Zentrum zu geben.
Friedrich Bosse.
Sicherheitspapier.
ie auf dem Gebiete der Papierfabrikation seit
jeher rühmliehst bekannte Firma Ford. Flinsch
in Leipzig und Berlin hat Patent auf ein Papier
genommen, das die allgemeine Aufmerksamkeit in
hohem Grade verdient.
Trotz aller Vorsichtsmassregeln weiss man be¬
kanntlich bis jetzt nicht zu verhindern, dass Wechsel.
Quittungen , Checks , Dokumente , kurz jede Art von
Urkunden gefälscht werden. Zahlen wie Worte, mit
Tinte geschrieben, lässt man spurlos verschwinden,
so dass an deren Stelle beliebige andere Zahlen und
Worte gesetzt werden können, und was diesen Betrug
unenfdeckt bleiben lässt, ist der Umstand, dass das
Papier, auf dem Säuren, Chlor oder Alkalien ihren
Zerstörungsprozess geübt haben, eine Veränderung
nicht erleidet.
Das Sicherheitspapier Falsa prodo , unter welcher
Bezeichnung das Flinschsche Papier in den Handel
kommt, besitzt nun derartige Eigenschaften, dass es
bei Anwendung irgend eines Mittels reagiert und
dadurch zum Verräter jeder Fälschung wird.
Herr Geh. Hofrat Professor Dr. Fresenius in
Wiesbaden hat das Sicherheitspapier untersucht, mit
27 verschiedenen Tinten geprüft und alle in Betracht
kommenden chemischen Mittel in Berücksichtigung
gezogen. In dem daraufhin ausgestellten Gutachten
heisst es:
>dass wohl die auf dem Sicherheitspapier ge¬
machten Schriftzüge mit Hilfe chemischer Agentien
verschwinden gemacht werden können, dass aber
an der vertilgten Stelle sofort, je nach Farbe des
Papiers und der angewandten Tinte, stark intensive
Flecke sichtbar werden und somit der Versuch
einer Änderung von Zahlen , Schriftzügen etc. sich
sofort verrät «.
Das Ur teil des Herrn Dr. Fresenius lautet dahin :
»Ich kann auf Grund meiner Versuche mich dahin
aussprechen, dass das Sicherheitspapier seinem
Zwecke vollkommen entspricht *.
Diesem Ausspruche ist nichts hinzuzufügen, was
dieser eminenten Erfindung zu besserer Empfehlung
dienen könnte. Die Erfahrung aber wird das Urteil
in seinem vollen Umfange bestätigen.
Im kaufmännischen Verkehr nicht nur, auch bei
amtlichen Schriften, städtischen Dokumenten, Staats¬
urkunden, wird es als ein längstgesuchter Freund zu
begrüssen sein, dem man unter Gewähr intakter
Überlieferung das Wichtigste anvertrauen darf.
Das Flinschsche Sicherheitspapier ist aus den
besten Hadern gefertigt und vorrätig in hellgrüner und
hellblauer Farbe in folgenden Formaten:
pr. 1000 Bogen :
A. 33:42 cm Dokumenten-Kanzlei (Reichsformat) 4« M.
B. 4H: 68 ,, Doppel-Propatria.96 „
C. 46:59 .. Median für Policen etc.68 fJ
1). 56:86 .. Doppel - Median für Konto-, Spar¬
kassenbücher etc.160
sämtlich als ürkundenpapiere von grösster Zähigkeit
und Härte gearbeitet; ferner
pr. 1000 Bogen:
E. 46 : 59 cm für Wechsel, Anweisungen etc.. 8 Stück
aus dem Bogen.80 M.
F. 50:6-1 cm für Quittungen, Checks etc., 12 Stück
aus dem Bogen.96 ,,
diese etwas weicher und gut druckfähig gearbeitet.
Andere Formate werden bei entsprechendem Quantum
extra angefertigt.
Wir müssen es besonders dankend anerkennen,
dass die Firma Flinsch uns ein entsprechendes Quan¬
tum ihres Sicherheitspapiers iiberliess um dasselbe
unseren Lesern in natura vor Augen zu führen und
eine Prüfung zu ermöglichen.
Wir haben das Papier zu unserer Beilage Q
benutzt und es gleich mit einem seinem Zweck ent¬
sprechenden Aufdruck versehen. (S. a. Satz und
Druck der Probenblätter.)
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173
Halauskas Selenotypieplatten. — Ein neues Schliesszeug. — Übertragung von Gedrucktem.
174-
Halauskas Selenotypieplatten.
on Halauskas Selenotypie brachten wir in Heft 2
eine Probe, in Heft 3 eine Beschreibung des
Verfahrens. Heute wollen wir unsere Leser darauf
aufmerksam matdien, dass zufolge eines Abkommens
mit Herrn Halauska das Gutenberg - Haus in Wien
(XL. Liechtensteinstrasse 8) den Alleinverkauf dieser
Platten übernommen hat. Spezielleres über die Be¬
zugsbedingungen wollen unsere Leser aus der im
Inseratenteil des heutigen Heftes abgedruckten Be¬
kanntmachung des Gutenberg-Hauses ersehen.
Ein neues Schliesszeug.
rotz der nach verschiedenen Systemen kon¬
struierten mechanischen Keile hält doch noch
die überwiegende Mehrzahl der Buchdrucker am
alten Schliesszeug, dem Holzkeil mit Hammer und
Keiltreiber fest. Ob sie aus ökonomischen oder
praktischen Rücksichten dem alten System vor dem
neuen den Vorzug geben, mag hier unerörtert bleiben,
dennoch gibt die Thatsache den Beweis, dass der
sogenannte mechanische Keil allen Anforderungen an
relativer Wohlfeilheit und schneller Behandlung noch
nicht entspricht.
Um möglichst massigen Anschaffungspreis mit
Arbeits- und Zeitersparnis zu verbinden, hat ein
englischer Erfinder wieder zum alten System, dem
Keil, Keiltreiber und Hammer zurückgegriffen, nur
dass hier Keil und Schrägsteg von Eisen und beiden
eine beim Schliessen mehr Sicherheit bietende Form
gegeben ist. Die Konstruktion beider Teile ist so ein¬
fach, dass ein Blick auf die beistehende perspektivische
Abbildung alle weitere Beschreibung überflüssig macht.
Diese Keile sind in verschiedenen Nummern zu haben;
Neuer Kcil-Schliessstejf.
der hier dargestellte ist die natürliche Grösse von
No. 1. Der Patentinhaber, ein Mr. R. Simon, hat
diesem Schliesszeug den Namen »Eiserner Schrägsteg
mit damit verbundenem Keil« gegeben. Die Bezugs¬
quelle ist die Firma Louis Simon & Go. in Nottingham.
Der Preis für das Gross ist für die kleinste Sorte auf
42 Mark, für die grösste auf 72 Mark netto festgestellt.
In der Patentschrift werden als Vorzüge dieses
Schliesszeuges angegeben: Da es von Eisen, hat
Feuchtigkeit und Trockenheit keinen Einfluss auf
das Schwinden und gewährt dasselbe sonach die
grösste Sicherheit für stehende Formen, es nützt sich
nicht ab. nimmt wenig Raum ein, man kann fester
und gleichmässiger damit schliessen, was fürTabellen-
und Farbenplattenformen bezüglich des Registers von
besonderem Wert ist, es gibt keine Zahnrechen,
keine Schrauben, keine Schlüssel, welche als abge¬
sonderte Teile leicht verlegt oder verworfen werden
können, die Keile haben grössere Schliessfläche
und sind um ungefähr ein Drittel wohlfeiler als
mechanische Keile.
Einfaches Verfahren
Gedrucktes auf Holz, Stein oder Metall zu übertragen.
ünscht man eine Lithographie, einen Kupferstich
oder einen aus einer illustrierten Zeitung heraus¬
geschnittenen Holzschnitt auf eine Holz-, Stahl- oder
Kupferplatte oder einen polierten Stein zu übertragen,
so folgt man nachstehender Anweisung: Zuvörderst
legt man den überzutragenden Gegenstand während
zwei oder drei Minuten in reines Wasser und wischt
ihn dann mit einem reinen trockenen Lappen ab.
Währenddem trägt man auf die betreffende Platte eine
Schicht weissen transparenten Firnis oder weissen
französischen Alkohol auf: wird dieser erste Überzug
vielleicht von einer porösen Holz- oder Steinplatte
aufgesogen, so muss ein zweites Aufträgen erfolgen.
Darauf legt man den Kupferstich oder Holzschnitt mit
der Bildfläche schnell auf die Platte und drückt mit
einem feinen leinenen Lappen so lange leicht auf alle
Stellen der Rückseite des Papiers, bis das Bild voll¬
ständig und gleichmässig anhaftet. Das Ganze lässt
man dann etwa vier Stunden oder wenn Papier und
Firnis noch nicht genügend trocken sein sollten, noch
länger in flacher Lage im Schatten liegen. Nach er¬
folgtem Trocknen durchnässt man mit einem feuchten
Schwamm die Rückseite des Bildes und hebt mit
Daumen und Zeigelinger das Blatt an der einen Ecke
auf und zieht es behutsam von der Platte ab, was in
der Regel sehr leicht geht. Sollten kleine Fragmente
kleben bleiben, so reibt man sie mit der feuchten
Fingerspitze, dem Schwamm oder einem feuchten
leinenen Läppchen ab. Den Schluss macht ein aber¬
maliger Überzug von demselben Firnis. Ist dieser
trocken, so hat man den Gegendruck in glänzendem
Schwarz vor sich. Da das übertragene Bild verkehrt
oder negativ erscheint, so eignet sich dieses Verfahren
nur für Gegenstände, bei denen links oder rechts
stehende Einzelheiten, wenn sie sich entgegengesetzt
befinden, dem Auge nicht auffällig sind.
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175
Ein neues Verkupfemngsverfahren. — Schriftprobenschau.
17«
Ein neues Verkupferungsverfahren.
n der »Imprimerie« veröffentlicht ein Mitarbeiter
an diesem Journal der sich viel mit chemischer
Gravüre beschäftigt, eine von ihm zufällig gemachte
Entdeckung, Schrift und Schriftmetallklischees einen
harten, metallischen Überzug zu gehen, der ihre Dauer¬
haftigkeit bedeutend erhöht. Lassen wir ihn selbst
über diese Entdeckung sprechen:
Kürzlich experimentierte ich, nicht mit Druck¬
buchstaben, sondern mit einer ähnlichen Substanz
und war äusserst überrascht über den erzielten Er¬
folg; dieser führte mich auf den Gedanken, das Ver¬
fahren auf Buchdruckschriften anzu wenden, um ihnen
einen dauerhaften Überzug zu geben, der eine längere
Benutzung zulässt. Ich will nun hier erklären, worin
mein Experiment besteht;
Ich bereitete die zwei folgenden Lösungen: Wasser
100 g, Tanninäther 3 g, Gallussäure 1 g. In diese
Lösung tauchte ich den zu behandelnden Gegenstand,
nachdem er vollkommen von Fettigkeit gereinigt war,
eine halbe Stunde lang und liess ihn nachher ab¬
trocknen. Darauf legte ich ihn eine volle Stunde in
die zweite aus 100 g Wasser und 18 g sehwefelsaurem
Kupfer bestehende Lösung. Als ich ihn aus dem
letzteren Bad herauszog, bemerkte ich eine leichte
Metallisierung, die sich so fest angelegt hatte, dass sie
sich nur mit Mühe mit Bimsstein wegreiben liess«.
Sehriftprobensehau.
(Den Wohnort der unter »Schriftprobenschau* und »Satz und Druck der
Probenblätter« genannten Firmen geben wir nur dann an, wenn sie weniger
bekannt oder nicht in Deutschland oder Österreich ansässig sind, ver¬
weisen auch auf das Rczugsquellenregister auf der 2. Umschlagseite.)
ine sehr willkommene und schöne Bereicherung
erfahren die Mediaevalschriften, sowie alle
ähnlichen Schreibschriften durch die von der Schrift-
giesserei Huck & Co . geschnittenen Cursiv -Bonde-
Initialen, die wir durch die Güte genannter Firma
nebst anderen Novitäten nachstehend zum Abdruck
bringen können. Gefällige Zeichnung und bester,
klarster Schnitt der Verzierungen geben diesen Ini¬
tialen ein wahrhaft elegantes Aussehen, ohne dass
die Leserlichkeit des Buchstabens selbst irgendwie
beeinträchtigt würde.
Eine ebenso beachtens- und empfehlenswerte
Novität bildet die Magere Skelett derselben Firma.
Man hat hier eine Schrift geschaffen, deren eigen¬
tümliche eckige Formen insbesondere für einen ge¬
wissen Zweck; »zum Druck der Unterschriften auf
Architekturbildern« vielfach verlangt, aber gerade so
kaum zu haben waren. Doch nicht allein für diesen
Zweck, auch zur Benutzung für jede andere Arbeit
wird die Schrift sich vorzüglich eignen; für Visiten¬
karten dürfte sie vor allem häufige Anwendung linden.
Eine dritte Novität bilden die Huckschen Acci-
denz- Vignetten. Wir müssen offen gestehen, dass
diese uns weniger befriedigen, wie die beiden vor¬
stehend erwähnten Novitäten, denn sie entbehren
zum Teil jener Grazie, Sauberkeit und Eleganz der
Zeichnung und des Schnittes, welche derartige kleine
Spielereien haben müssen, wenn sie unseren Acci-
denzien zu einer originellen, wirklichen Zierde werden
sollen.
Wir danken der Firma Huck & Co. bestens, sich
durch Einsendung dieser Novitäten den Freunden
unseres Blattes angeschlossen und es uns ermöglicht
zu haben, dieselben unseren Lesern hier, wie später
auf unseren Proben, vorführen zu können.
Das grosse schöne Probenblatt der Giesserei
Bauer & Co ., welches dem heutigen Heft beiliegt,
bildet in Wahrheit eine beachtenswerte Bereicherung
desselben, denn es enthält eine durchaus neue und
originelle Schrift, eine Elzevier-Schreibschrift in fünf
Graden und ist in einer Weise gedruckt , 'welche uns die
höchste Anerkennung für die ausführende Offizin ab¬
nötigt.
ln der neuen Bauerschen Elzevier finden unsere
Leser eine den Mediaeval-Schreibschriften ähnliche
Schrift, doch zeigen insbesondere ihre Versalien,
gegenüber denen der genannten Schriften, eine ge¬
wisse Keckheit, Ungezwungenheit in den Formen,
die ihr eben das Gepräge des Originellen verleihen
und sie deshalb als eine beachtenswerte Novität er¬
scheinen lassen. Die Elzevier wird sich ohne Zweifel
mühelos Balm brechen und bald zahlreichen Acci-
denzien zur Zierde gereichen. Als besonders wertvoll
ist an dieser Schrift zu bezeichnen, dass dem bei
ähnlichen Typen leicht vorkommenden Abbrechen
überhängender Teile der Buchstaben vollständig vor¬
gebeugt ist. Die Giesserei übernimmt dafür Garantie
und erklärt sich bereit, bei regelrechter Benutzung
abgebrochene Buchstaben sofort gratis zu ersetzen.
Einen besseren Fürsprecher als die vielen ge¬
fällig gesetzten und gruppierten Anwendungen auf
dein Probenblatt konnten die Herren Bauer & Co. für
ihre Novität wie für ihre älteren Erzeugnisse, insbe¬
sondere die immer schöne Renaissance-Einfassung
nicht linden, drum gebührt auch der Hoffmannschen
Buchdruckerei in Stuttgart, w r elche durch geschmack¬
vollen Satz, dezente Farbemvahl und gediegensten
Druck die Schönheit des Materials voll und ganz zur
Geltung brachte, das beste Lob.
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Fol.
B ra u n s t H w e 11 den
1S8
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Werken aller Art.
ANFERTIGUNG
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stehen gern zu Diensten.
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Rechnung
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Okhhnai.satz uni» I Iruck von Frif.dkkh IUissf. in Hkaunsciiwkk;.
P. Archiv für P.nchdruckcrkuniit . z\. I’.aiui. Verlag
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Alexander Wald<>w, Leipzig.
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Archiv für Buelidruckerkunst, 2 :i. Band Druck und Vorlag von Alexander Waldow. Leipzig.
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177
Schriftprobenschan. — Satz und Druck der Probenblätter.
178
Novitäten der Scbriftgiesserei J. M. Huck & Co. in OfTenbacb a. M.
Accidenz -Vignetten.
Magere
Die Ornamente teilen sich zunächst in zwei Hauptarten,
nämlich in architektonische oder streng symmetrische, aber
12345 DAS ORNAMENTIEREN 67890
Je nach der Art der verwendeten
Motive zerfallen sie in die folgenden
STICK 215 Muster 378 TYPE
Skelett.
Als erste Gruppe gelten die aus Punkten und
Linien sieh zusammensetzenden und zumeist aus
PARIS 123 Königsberg 457 ATHEN
In dieser Anordnung kann das Flächen¬
muster sowie das fortlaulende Ornament
OTTO 1234 Max Vogel 5678 HUGO
8 Schnftgiesserei J. M. Huck & Co., Offenbach a. M. 6
MF* Zu unserem Bedauern hat die Schriftgiesserei Huck & Co. die auf vorhergehender Seite nach der gesandten Probe
von uns besprochenen Kursiv- Ronde- Initialen nicht rechtzeitig mit eingesandt^ so dass wir sic fehlen lassen mussten.
Satz und Druck der Probenblätter.
ie Kalenderschau in Heft 2 gab uns Gelegenheit,
auch den Kalender der Drugul in sehen Offizin
in Leipzig anerkennend zu erwähnen. Heute können
wir unseren Lesern auf Probenblatt K die schöne
Titeleinfassung dieses Kalenders in ähnlichem Druck
vorführen, wie solcher dort zur Anwendung kam.
überzeugt, dass diese Einfassung auch den Beifall
unserer Leser finden wird. Für Überlassung der
Platten sagen wir dem Mitinhaber der Firma
Drugulin, Herrn Johannes Baensch, einem hoch-
geschätzten Gönner unseres Archiv, verbindlichsten
Dank.
Die zur weiteren Ausstattung dieses Blattes
verwendeten Schriften sind, mit Ausschluss der
12
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179 Satz und Druck der Probenblätter. — Bezugsquellen etc. — Ausstellung der Typograph. Gesellschaft zu Leipzig. 180
zweifarbigen Initialen , welche von Gronau , sämtlich
der Hansa-Gotisch von Genzsch & Ileyse entnommen.
Gedruckt wurde das Blatt in fleischfarbenem
Ton. gemischt aus Weiss, Terra de Sietina und Claret¬
lack, in Gold, in Grün, gemischt aus Schwarz und
Nachtgrün von Käst & Ehinger und in Geraniumrot.
gemischt mit etwas Amaranthrot von Derlon.
Es wird vielen unserer Leser nicht bekannt sein,
dass unser langjähriger Mitarbeiter, Herr Friedrich
Bosse , seit vorigem Jahr selbst Inhaber einer wohl-
eingerichteten Druckerei in Braunschweig ist und den
Kunstdruck mit besonderer Vorliebe pflegt. Das
Blatt P unserer heutigen Proben, ausschliesslich aus
Materialien der Firma Weis er t und insbesondere aus
Römischen Ornamenten dieser Firma gesetzt, ist eine
Arbeit der Bosseschen Offizin. Man ersieht aus dieser
Probe, dass Herr Bosse eifrig bemüht ist, seine in
unserem Blatte eingehend behandelten Lehren über
stilvolle Ausstattung von Druckarbeiten in strengster
Weise zur Geltung zu bringen. Jedenfalls lässt diese
Arbeit erkennen, dass unser geschätzter Mitarbeiter
auf dem besten Wege ist, sich den deutschen Accidenz-
druckern von Ruf würdig an die Seite zu stellen.
Unsere dritte Probe, die Wechselprobe, ist auf
dem Spalte 171 spezieller erwähnten Flinschschen
Sicherheitspapier gedruckt. Zur Orientierung über
dieses wichtige Papier verweisen wir auf den betreffen¬
den Spezialartikel, an dieser Stelle nur noch darauf
hinweisend, dass wir die zum Aufdruck benutzten
Wechseltexte und Vignetten der Güte der Schrift -
giesserei Flinsch verdanken. Auch diese Erzeugnisse
der genannten renommierten Frankfurter Giesserei
lassen wieder jene peinliche Sorgfalt , Gediegenheit
und Sauberkeit in der Ausführung erkennen, wie sie
alle Materialen dieses bewährten Hauses ziert und
ihm seinen Weltruf begründet hat.
Die auf dem Blatt angewendeten verzierten
Summenlinien , sowie die in den Seitenvignetten an¬
gewendeten Kreise erhielten wir von Zieroiv &
Mensch in Leipzig , einer Firma, welche sich zur
Hauptsache mit der Fabrikation von Messinglinien,
mit Stereotypie und Galvanoplastik beschäftigt, doch
aber auch seit ihrer Begründung unser buchdrucke¬
risches Material mit so mancher höchst brauchbaren
Novität bereicherte. So erfreuen sich neben den
Messinglinien aller Art, den Stereotypen und Galvano¬
typen der Firma Zierow & Meusch ihre Rechnungs-,
Zeitungs- und sonstigen Vignetten sowie ihre schönen
guillochierten Untergründe grosser Beliebtheit und,
was das Wichtigste ist, sie erwerben durch die Soli¬
dität und Gediegenheit ihrer Ausführung dem in aller
Stille wirkenden Hause zu einem Stamm alter Kun¬
den fortlaufend deren neue.
Über alles Sonstige auf unseren Probeblättern
Angewendete belehrt das nachstehende Verzeichnis.
Es liegen unserem heutigen Heft noch zwei
fremde Beilagen bei und zwar ein Trauerpostpapier
der unseren Lesern von früheren Beilagen her bereits
bestens bekannten Firma W. Schießer in Düren , sowie
ein Prospekt der Gasmotoren-Fabrik Deutz mit den
Ansichten ihrer verschiedenen Motorenkonstruktionen,
die sich ja seit jeher eines Weltrufes erfreuen. Das
Inserat der Fabrik in unserem Inseratenteil empfehlen
wir gleichfalls der Beachtung unserer Leser.
Bezugsquellen
der angewendeten Schriften, Einfassungen etc.
Programm. Umrahmungs- Platten von Drugulin,
Schriften von Genzsch & lleyse, Initiale von Gronau,
Schlussstück’ von Ludwig & Mayer.
Rechnungs- und Briefköpfe. Satz und Druck
von Friedrich Bosse in Braunschweig.
Wechselblatt. Vignetten und Tatzeiten von Flinsch,
Bautzen . Dessau von Theinhardt, Assurcc-Linien von Zierow
& Meusch, Beyer, Alfred von Genzsch & Heyse, Buch -
druckerwappcji von Ludwig & Mayer, Monogramm von
Rust & Go.
Ausstellung 1
der Typographischen Gesellschaft zu Leipzig.
s ist nachgerade zu einem Bedürfnis geworden, dass,
um den in der Jetztzeit an den Buchdrucker gestellten
Anforderungen zu genügen, demselben öfter Gelegenheit
geboten wird, sein Wissen zu bereichern, durch Anschauung
guter Vorlagen seinen Geschmack zu bilden und auf diese
Weise zu der angestrebten Vollkommenheit auf dem Gebiete
unserer Kunst zu gelangen.
In Ansehung dieses Umstandes ist die Typographische
Gesellschaft zu Leipzig immer und stets bemüht gewesen,
ihren Mitgliedern und überhaupt allen sich hierfür Inter¬
essierenden diese Gelegenheiten zu bieten und so war denn
auch in diesem Jahre von seiten der Gesellschaft eine Aus¬
stellung graphischer Erzeugnisse und moderner Reproduk¬
tionsverfahren in den Tagen vom 22. — 2L Mai veranstaltet
worden, die sich den früheren Ausstellungen in jeder Hin¬
sicht würdig zur Seite stellte.
Die zur Verfügung stehenden Gesellschaftslokalitäten
waren in praktischster Weise ausgenützt.
Reim Eintritt fesselte sofort die von der Firma Julius
Klinkhardt ausgestellte Kollektion unsere Aufmerksamkeit.
Mustergiltige Erzeugnisse aus fast allen Branchen des viel¬
verzweigten Etablissements fanden wir ausgelegt: erwähnen
wollen wir hier nur Photographien auf Holz und Zink, Her¬
stellungsverfahren von Zinkätzungen in den verschiedenen
Stadien, Plattenformen der Zweifarben-Rotationsmaschine,
in eleganten Sammetkästen die neuesten Einfassungen, Giess-
instrumente, Stempel. Matrizen, vermessingte und vernickelte
Platten, welche letztere namentlich hei grossen Auüagen in
Farbendruck besonders zu empfehlen sind, Prachtwerke sowie
Accidenzien, deren gediegene Ausstattung nicht erst erwähnt
zu werden braucht.
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181 Ausstellung der Typographischen Gesellschaft zu Leipzig. — Farbenproben von Frey & Sening in Leipzig. 182
Die renommierte Offizin C. G. Naumann hatte mehrere
prächtige Karten und Titel. sowie Erzeugnisse ihrer Stein¬
druckerei eingesandt, hervorzuheben ist besonders ein
grösserer Almanach.
Die besten aller ausgestellten Accidenzien waren jedoch
unstreitig die der neuen Oktavprobe von Scheiter dt Giesecke
angehörenden Titel, in der eigenen Offizin hergestellt. So¬
wohl die höchst geschmackvolle Komposition, die peinlich
exakte Ausführung, als die stimmungsvolle Farbenzusammen¬
stellung verleihen allen diesen Arbeiten ein wahrhaft künst¬
lerisches Gepräge.
Fast dasselbe Lob verdient die mit einer reichen Kol¬
lektion prächtiger Accidenzien der verschiedensten Art ver¬
tretene Offizin Förster & Bär in Zwickau.
Alexander Wiede in Chemnitz zeigt, dass seine Druckerei
auf dem Gebiete des Accidenzdrucks durchaus heimisch sei.
Ein einfach geschmackvolles Diplom fand allgemeinste An¬
erkennung.
Von ganzem Herzen freute es uns, auch Dresden einmal
auf einer typographisclien Ausstellung vertreten zu sehen.
War es diesmal auch nur die Offizin Albert Hille , welche
anerkennenswerte Erzeugnisse ausgestellt hatte, so hoffen
wir doch bestimmt, dass bald auch Andere nachfolgen und
beweisen werden, dass Dresdens Buchdrucker Gutes zu
leisten vermögen.
Robert Wapler in Magdeburg sandte neben einigen
prächtigen Arbeiten besonderer Art sein reichhaltiges Muster¬
buch ein.
Knorr & Hirth in München zeigten eine grosse Anzahl
der von ihnen mit Vorliebe gepflegten altdeutschen Drucke.
Stuttgart hatte sich in diesem Jahre weniger als sonst
beteiligt. Wir fanden nur die Druckereien Greiner & Pfeiffer.
Carl Griininger, Hoff mann und die Vereinsdruckerei, erstere
beiden mit besonders schönen Arbeiten, vertreten.
Auch einer von Anton Halauska in Hallein in der von
ihm erfundenen Selenotypiemanier hergestellten Karte be¬
gegneten wir; das in derselben Offizin mit Verwendung der
Bauerschen Renaissance-Einfassung gedruckte Reiseavis
konnte jedoch unsern Beifall nicht finden.
Gebrüder Jänecke in Hannover und Friede. Jasper in Wien
zeigten Vorzügliches im Farbendruck; die von E. Heitmann
in Leipzig ausgelegtcn Stickmuster dokumentierten, wie weit
man auf diesem besonderen Gebiete des Buntdruckes vor¬
geschritten ist.
Auf die übrigen noch zur Ausstellung gekommenen
einzelnen Arbeiten hier spezieller einzugehen, würde zu weit
führen. Anerkennen müssen wir jedoch, dass alle Arbeiten
das rege Streben erkennen lassen, Gutes zu leisten.
Als besonders erwähnenswert erscheinen uns die Proben
eines neuen Reproduktionsverfahrens von Carl Reinecke in
Berlin, mittels dessen irgend ein Kunstwerk oder dergleichen,
sei es Lithographie, Kupferstich, Stahlstich oder Buchdruck
mit Zuhilfenahme der allen Platten, Stiche etc. oder ohne
Um- und Nachzeichnung respektive neues Setzen mit Typen
getreu nach dem Original wieder herzustellen ist. Diese
Methode soll noch das sogenannte anastatische Verfahren
und auch die Photolithographie bei Weitem übertreffen.
A. Naumann & Schröder in Leipzig legen glänzendes
Zeugnis für ihre Leistungen im Lichtdruck ab.
Käst & Ehtnger in Feuerbach-Stuttgart halten auf Glas¬
schalen und in Glasbüchsen diverse trocken^ Farben aus¬
gestellt und ihre Preislisten beigelegt, Berger & Wirth in
Leipzig gleichfalls ihre Preislisten. wie Proben ihrer Viktoria-
Walzenmasse. Die Firmen Beit & Philippi in Hamburg,
Fischer. Naumann & Co. in Ilmenau , Freg & Sening in
Leipzig, Roljert Gysae in Oberlössnitz bei Dresden dagegen
legten nur ihre Preislisten aus.
Ebenso hatten auch fast sämtliche deutsche Buchdruck¬
maschinenfabriken ihre Preiskurante zur Orientierung ein¬
gesandt.
Die Messingtypen von Hugo Frieitel in Leipzig präsen¬
tierten sich in recht vorteilhafter Gruppierung.
Ganz besondere Aufmerksamkeit erregte noch ein neues,
von dem Fabrikanten Fr. X. Hölzle in München unter dem
Namen »Universal -Sicherheits-Schliesssteg« ausgestelltes
Schliesszeug. Wir haben vielleicht später noch einmal
Gelegenheit, auf diese der Beachtung werte Erfindung
zurückzukommen.
Zuletzt erwähnen wir noch eine Anzahl ausgestellter,
exakt in Celluloid. Pappe und Karton geschnittener Ton¬
platten, die von einigen fleissigen Schülern des Herrn Faktor
Wciss, als Resultat des auf Veranlassung der Gesellschaft
unentgeltlich von ihm gegebenen Unterrichts, hergestellt
waren.
Wir beenden unseren, Raummangels wegen etwas kurz
gefassten Bericht über die diesjährige Ausstellung der
Typographischen Gesellschaft zu Leipzig mit dem aufrich¬
tigen Wunsche, dass das opferfreudige Streben derselben
allezeit die verdiente Anerkennung und rechte Unterstützung
finden möge. jj
Während der Zeit vom 19.—23. Mai hatte auch die
Berliner Typographische Gesellschaft eine Ausstellung im
Oberlichtsaale des dortigen Rathauses veranstaltet, über die
wir jedoch erst in nächstem Hefte berichten können.
Farbenproben von Frey & Sening
in Leipzig.
™0Bie neuen, soeben erschienenen Farbenproben ge-
ßSrw nannter Fabrik, ein stattliches Folioheft in bester
und elegantester Ausstattung, verdienen die Beachtung aller
Buchdrucker, seien sie nun bereits Kunden der renommierten
und bewährten Fabrik oder seien sie es noch nicht. Alle
Hilfsmittel verschmähend, welche das Auge blenden und
und insbesondere die bunten Farben in höherem Glanze
strahlen lassen, hat man die zum Druck gekommenen
Farben, bunte wie schwarze, auf den Papiersorten zum
Druck benutzt, welche zumeist für die betreffenden Arbeiten
zur Verwendung kommen.
Die zum Abdruck gekommenen 112 bunten und Ton¬
farben jeder Nuance und Güte beweisen, dass die Firma
Frey & Sening ein reichhaltiges und gediegenes Sortiment
solcher Farben vereinigt hat. Das Gleiche gilt von den
schwarzen Farben, welche mit Hilfe schöner, ansprechender
lllustrationsplatten, sowie gefälliger Accidenz- und Werk¬
sätze ihrem vollen Wert nach vor Augen geführt werden
und in jedem Buchdrucker unwillkürlich den Wunsch rege
machen, auch so zu drucken, wie es die ausführende Offizin
von Fischer dt Wütig in Leipzig möglich gemacht hat.
Wir können unseren Lesern die Farben von Frey &
Sening um so zuversichtlicher empfehlen, als sich die Güte
derselben, wie das Archiv selbst seit langen Jahren beweist,
in unserer Offizin bestens bewährt hat.
12 *
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m
Zeitschriften- und Büchersehau. — Mannigfaltiges.
184
Zeitschriften- und Büehersehau.
Entwürfe für Diplome, Adressen, Plakate etc. Mit Bei¬
trägen erster Künstler. Zusamniengestellt von H. Schmidt-
Pecht. Wien und Leipzig, Verlag von Josef Heim. Der
Herausgeber und Verleger der »Freien Künste«, Herr Josef
Heim in Wien bietet hier besonders dem Lithographen eine
Anzahl höchst gediegener, stylvoller Vorlagen für die oben
erwähnten Arbeiten. Die uns vorliegenden 2 Hefte ent¬
halten 10 Blätter in vortrefflichster Ausführung, so dass man
erwarten kann, die auf 20 Vorlagen in 4 Heften berechnete
Sammlung werde ihren Zweck bestens erfüllen.
Mannigfaltiges.
Jubiläen. Am 1. Mai beging Herr Buchdruckereibesitzer
Gustav Jacob in Hannover sein 2öjähriges Geschäftsjubiläum
unter regster Anteilnahme seines Personals. Auch vom
Herzog von C.umberland lief ein Schreiben ein, in welchem
dem Jubilar Glückwunsch und Anerkennung ausgesprochen
wurden. — Am 22. Mai feierte der Schriftsetzer Herr August
Grieshaber in Karlsruhe sein öOjähriges Berufsjubiläum.
Die uns zugesandten, anlässlich dieser Feier in der Braun-
schen Hofbuchdruckerei hergestellten, in Satz und Druck
fast tadellosen Arbeiten geben beredtes Zeugnis von der
Liebe und Hochachtung, welcher der Jubilar sich in den
Kreisen seiner Berufsgenossen erfreut.
Gestorben. Am 28. April der Buchdruckereibesitzer Herr
W. Fritzsehe in Swinemünde , 65 Jahr alt. — Am 5. Mai der
Hofphotograph Joseph Albert in München . Erfinder des nach
ihm Albertotypie benannten Lichtdruckverfahrens, im Alter
von 61 Jahren.
Geschäftliche Notizen. Als Inhaber der Firma Vereins¬
buchdruckerei Gebr. Cohn in Berlin wurden eingetragen die
Herren Ruchdruckereibesitzer Adolf Cohn und Buchdrucker
Emil Cohn. — Herr Hugo Grebel, Sohn des alleinigen In¬
habers der Schriftgiesserei Emil Berger in Leipztg-Keudnitz,
ist am 1. Mai als Teilhaber eingetreten.
Auszeichnungen. Dem Hofbuchdrucker, Herrn Louis
Beiter in Dessau ist der Titel Kommissionsrat verliehen
worden. — Herr Dr. Eduard Brockhaus in Leipzig , ältester
Chef der Finna F. A. Brockhaus, erhielt vom Könige von
Rumänien das Kommandeurkreuz des Ordens ..Der Stern
Rumäniens“.
— Die Grundsteinlegung zu dem neuen Buchhändler¬
hause in Leipzig , das nach den vorhandenen Plänen ein
imposanter und schöner Bau zu werden verspricht, fand
am 23. Mai unter grosser Beteiligung der Leipziger, wie
der zur Messe anwesenden zahlreichen auswärtigen Buch¬
händler, der städtischen und königlichen Behörden, der
Vertreter der Garnison, Universität, der Buchdrucker und
aller den graphischen Gewerben angehörigen Genossen¬
schaften, der Künstler, wie zahlreicher sonstiger Korpo¬
rationen und Vereine in weihevollster Weise statt, nachdem
sich der imposante Festzug von der alten Buchhändlerbörse
nach dem Bauplatze für das neue, stattliche Heim, das ja
auch den graphischen Künsten eine Stätte bieten wird, be¬
geben hatte. Möge das neue Haus nach seiner Vollendung
Zeuge gleich gesegneter Zeiten für den deutschen Buchhandel
und für Leipzigs Bedeutung als Druckstadt sein, wie das
alte Haus auf der Bitterstrasse, welches ja auch so oft
den Vertretern der deutschen Buchdrucker in gastfreund¬
lichster Weise seine Bäume öffnete, damit sie das Wohl
unseres Gewerbes und seiner Angehörigen beraten und
durch nützliche Beschlüsse fördern und sichern konnten.
Inhalt des 6. Heftes.
Die Einrichtung von Druckereien. — Motorenbetrieb in Druckereien
— Anwendung neuer Einfassungen. — Sicherheitspapier. — lialauskas
Selenotypieplatten. — Ein neues Schliesszeug. — Umdruckvcrfabren.
— Ein neues Verkupferungsverfahren. — SchriftprobenKchau. — Satz
und Druck der Probenblätter. — Bezugsquellen etc. — Ausstellung der
Typographischen Gesellschaft zu Leipzig. — Farbenproben von Frey -k
Sening in Leipzig. — Zeitschriften- und Bücherschau. — Mannigfaltiges.
Briefkasten. — Annoncen. — 1 Blatt Konzertprogramm. — 1 Blatt
RechnungskOpfe. — 1 Blatt Wechsel. — 1 Blatt Schriftprobe nebst
Zirkular von Bauer S Cie. in Stuttgart. — t Blatt Trauerpostpapier von
W. Schieffer in Düren. — 1 Prospekt der Gasmotoren-Fabrik Deutz.
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dass dieselben, als Äquivalent für die durch die Aufnahme er¬
wachsenden Mühen wid Kosten dienend, in unser Eigentum über¬
gehen. Giessereien, welche dies nicht wünschen, wollen sich
besonders mit uns vereinbaren.
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Calvanotypen zu civilen Preisen geliefert, ebenso von
allen auf den Proben angewendeten Vignetten, Initialen
Platten etc. Lieferung aller auf den Proben angewendeten
Schriften etc. wird zu den Origlnalpreisen der betr.
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Papiere, wie solche von uns benutzt sind, auf Wunsch ab¬
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typen und Vordrucke sehe man unter Satz und Druck der Beilagen.
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Verzeichnis und Erklärung 1 der gebräuchlichsten Kunstausdrüeke.
Von Friedrich Bosse.
(Fortsetzung.)
Gebälk ist das gesamte Gesimswerk der antiken
Säulenordnungen und zerfällt in drei Glieder: Archi-
trav, Fries und Kranzgesims (siehe diese), deren
Gliederung je nach der Stilart sehr variiert. Auf diese
näher einzugehen, würde hier zu weit führen.
Geisblatt (welsche Specklilie oder
Jelängerjelieber genannt) ist eine jener
Pflanzenformen, welche die Griechen
in ihre Ornamentik aufnahmen und
mannigfach verwendeten. Die stilisierte
Form der Geisblattblüte ist in Fig. 80
wiedergegeben.
Gekröpft bedeutet in einen Winkel gebogen,
daher gekröpfte Rahmenform, gekröpftes Band, ge¬
kröpftes Gesims; das letztere ist ein solches, welches
mit der gleichen Ausladung um einen Vorsprung
herumgeführt ist. Die Kröpfung kann je nachdem eine
einfache sein, nach innen oder aussen, oder eine
zweifache, nach innen und aussen zugleich.
Gekuppelt bedeutet, paarweise angeordnet,
nebeneinander gestellt. So nennt man z. B. Säulen
gekuppelt, wenn sie so nahe aneinander gestellt sind,
dass deren ausladende Glieder der Kapitale und Basen
fast einander berühren.
Gelb ist eine klare, prismatische, primäre oder
Urfarbe und ist nicht durch Mischung von zwei oder
drei Farben zu erhalten, wie die sekundären oder
tertiären Farben Grün, Orange, Violett, Grau, Braun
etc. Es ist das sogenannte getrübte Licht und steht
in seinen blassen Tönen dem Weiss am nächsten.
Seines warmen Tons wegen wird es in Verbindung
mit Rot da angewendet, wo das Kolorit einen warmen
Charakter haben soll; es kontrastiert mit Violett, an
dessen Bildung es nicht teilnimmt; dagegen ist es an
allen grünen, orangefarbenen, grauen, überhaupt an
allen tertiären Nüancen beteiligt. In voller Reinheit,
d. h. ungemischt, darf es nur in kleinen Partien an¬
gelegt werden, weil es in grossen leicht schreiend
wirkt und oft ins Gemeine übergeht. Im allgemeinen
wirkt es prunkend, feierlich und heiter und wird des¬
halb auch in allen Farbenstimmungen benutzt, die
einem heiteren, feierlichen oder prunkenden Zwecke
dienen sollen. Einzelne seiner Nüancen haben eine
symbolische Bedeutung, so symbolisiert Grünlichgelb
den Neid, Hochgelb die Freude etc.
Geschrotet nennt man eine Zeichnung, wenn
deren Schattenpartien oder Grund mit Punkten, Stern¬
chen oder ähnlichen Formen bedeckt ist, die auf dem
Wege des Punzens in die Platte gebracht worden.
Diese Manier (maniere criblee) kam bei den Metall-
platten des 15. Jahrhunderts in Anwendung.
Gesims ist eine Gruppe von tragenden, schützen¬
den und krönenden Gliedern, die in ihrer Zusammen¬
setzung bald als Krönungen, bald als Unterbrechungen
mehrerer übereinander liegender Teile oder als Schutz
gegen Niederschläge angewendet werden und diesen
Zwecken entsprechend konstruiert sein müssen. Man
teilt sie ein in Fuss- oder Sockelgesimse, Gurtgesimse.
Haupt- oder Kranz- und Fenstergesimse etc. Die
Gliederung variiert sehr und richtet sich ganz nach
den Regeln, welche jeder einzelne Stil dafür aufgestellt
hat. Eine Aufzählung aller Arien würde hier zu weit
führen und ohne geeignete Abbildung nichts nützen.
Giebelfeld (siehe Frontispice).
13
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195
Verzeichnis und Erklärung der gebräuchlichsten Kunshausdrücke.
Gleiehschenkellaf wird ein Dreieck genannt,
bei welchem zwei Seiten von gleicher Lange sind,
die dritte entweder länger oder kürzer ist und Basis
oder Grundlinie heisst. Diese gleichen Seiten nennt
man auch die gleichen Schenkel und der von ihnen
gebildete Winkel heisst der Winkel an der Spitze, der
bald ein rechter, bald ein spitzer oder stumpfer sein
kann, während die Winkel an der Grundlinie sich
stets spitz gestalten.
Glied* Mit diesem Ausdrucke bezeichnet man
in der grossen und kleinen Kunst die Teile, aus
welchen sich ein Gebilde zusammensetzt. So z. B.
besteht eine Fruchtschale aus dem Teile, welcher die
Früchte aufzunehmen hat und aus einem anderen, auf
welchem sie steht. Diese Teile sind ihren Funktionen
entsprechend zu gestalten, und zwar so. dass ihre
Thätigkeit in klarster W eise zum Ausdruck gebracht
wird. Dies lässt sich erreichen, indem man für jeden
einzelnen einen besonderen Stoff wählt oder, bei durch¬
gängiger Benutzung eines und desselben Stoffes. diesen
in besondere, zweckentsprechende Formen bringt.
Am reichsten und verschiedenartigsten ist die Zahl
der Glieder in der Architektur. Sie teilen sich ein
nach ihrer Bestimmung in: 1. tragende, deren Thätig¬
keit in ihrem Profil auszudrücken ist; ein solches Glied
ist z. B. die dorische Blattwelle:
Fig. 81.
»• * «•
2. stützende zur Aufnahme von schmäleren:
Fi«. 82.
«Ff y TOTTTTTTWT vryT ' y 'T "." T q
s * 4G
3. bekrönende und schützende:
Fig. 83.
4. einfassende oder umfassende (Bänder aller Art ):
Fig. 8+.
Thcinh. j
5. verbindende, die einen vortretenden Teil mit einem
zurückliegenden zu verbinden haben. Ist der Abstand
klein, so erfüllt eine schräge Platte, ein Anlauf, Ab¬
lauf. ein Viertelstab, ein Karnies etc. den Zweck:
Kig. 85.
Weisert
bei grösserer Ausladung sind mehrere miteinander
zu verbinden, und 6. trennende, als Plättchen, Stäb¬
chen etc.:
Fig. Hfi.
Theinh. |
190
Glockenleiste ist ein stützendes Glied in der
Architektur, deren Linie sich in der Form einer
Glocke bewegt:
Gold, ln der Ornamentik wird dies edle Metall
in verschiedener Weise benutzt, meistens aber als
Flächenüberzug. Seine Wirkung ist eine verschieden¬
artige, je nachdem es matt oder glänzend ist oder in
die eine oder andere Farbe hinüberspielt. — In der
Heraldik symbolisiert es den Adel. Reichtum, die
Weisheit etc., überhaupt jede Tugend, durch verstreute
Pünktchen ausgedrückt.
Goldener Schnitt. Mit diesem Ausdrucke be¬
zeichnet man das in der Natur entdeckte Gesetz von
der Harmonie der MassVerhältnisse und hat dieses
Gesetz zunächst an den Gliedern des menschlichen
Körpers nachgewiesen: man hat deren Längen- und
Breitenverhültnisse einer genauen Untersuchung unter¬
zogen und gefunden, dass das Gesetz auf dem Ver¬
hältnis von 3 : 5 beruhe. Geometrisch lässt sich
dieses Verhältnis folgendennassen veranschaulichen,
indem man eine gegebene gerade Linie in zwei Teile
AG und BC zerlegt, so dass sich BC : AG = AC : BG
verhält:
Fi^r 88.
Die geometrische Bestimmung des Punktes G erreicht
man. wenn man im Punkte B eine Senkrechte BD
von derselben Länge errichtet wie AB, diese (Senk¬
rechte BD) halbiert und um diesen Punkt 0 den
Halbkreis DmB beschreibt. Setzt man nun den Zirkel
in den Punkt A ein und beschreibt einen Kreisteil
von dem Punkte m aus auf die Horizontale, so erhält
man den Punkt G oder das Verhältnis des goldenen
Schnittes:
Fig. 81».
Gotischer Stil. In seinen ersten Anfängen im
Norden Frankreichs aus der spät romanischen Kunst¬
weise hervorgegangen, verbreitete er sieh von hier
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Verzeichnis und Erklärung der gebräuchlichsten Kunstausdrücke. — .Motorenbetrieb in Druckereien.
198
197
aas, wo vorerst an gewissen Einzelformen sich die
ersten Spuren der Gotik zeigen, nach den östlich
gelegenen Nachbarländern und entwickelte sich hier,
und zwar im Herzen Deutschlands, unter sorglicher
Pflege der Kirche und des Mönchtums mit über¬
raschender Schnelligkeit zu einem organisch gut durch¬
gebildeten, zweiten, durchaus selbständigen christlich
mittelalterlichen Kunststil. Wenn auch seine ersten
Keime nicht gerade germanischen Ursprungs sind, so
ist er doch auf deutschem Boden schnell entwickelt
und zur höchsten Blüte gebracht. Von hier aus ver¬
breitete er sich in seiner charakteristischen Ge¬
staltung nach allen Gegenden, in welchen germanische
Elemente schlummerten und beherrschte bald alle
Gebiete des christlichen Abendlandes. Als charakte¬
ristische Zeichen der Gotik gelten die Anwendung des
Spitzbogens und die Durchbrechung aller Horizontal¬
linien, woraus sich die emporstrebende vertikale
Richtung entwickelte. — Die Ornamentik der Gotik
stand, selbst in der Kleinkunst, in inniger Beziehung
zur Architektur. Der architektonische Aufbau wiegte
vor und diesem hatten sich alle dekorativen Formen
unterzuordnen. Bei der Aussendekoration herrschte
der figürliche Schmuck und das Masswerk, bei der
Innendekoration neben dem Masswerk das Laub- und
Blumenwerk vor. Portale, Giebel etc. erhielten figür¬
lichen Schmuck; Wimperge, Fenster und Gallerien
waren mit dem Masswerk geschmückt und die
Schenkel der Fialen und Wimperge wurden mit
Krabben (Kriechblumen) und deren Spitzen mit Kreuz¬
blumen geziert. Neben dem plastischen Schmuck an
Pfeilern, Säulen, Baldachinen, Kanzeln etc. überzog
im Inneren vornehmlich das farbige
Ornament, das Laub- und Blumenwerk,
die Gewülbedecken, Wände etc. Ihre
Motive entnahm die Gotik der heimat¬
lichen Vegetation und stilisierte sie
für die Werke der Architektur streng
architektonisch. Mit Vorliebe benutzte
die Gotik das Wein- und Eichenlaub,
die Bose und Distel, auch das Epheu.
den Klee, die Violen etc. — Die Manuskript- und
Initialornamentik hatte noch einen weit grösseren
Formenreichtum; sie benutzte alle Blumen in Feld
und Wald und Garten, vom Schneeglöckchen bis zur
Rose, Früchte aller Art in Gewinden und einzeln,
Tiere der Luft vom stolzen und prächtigen Pfau bis
herab zum buntesten Falter und Bienchen und ging
in der Nachbildung derselben mit erstaunlicher Treue
zu Werke. Auch Menschen- und Tiergestalten zog
sie in das Bereich ihrer Ornamentik. — Von den
Ornamenten sind namentlich die plastischen als
charakteristische Formen anzusehen, während die
Flachornamente sich nur wenig von den romanischen
unterscheiden. — Die Gotik zerfällt in drei Haupt¬
perioden; die erste währte von 1225 bis 1300, die
zweite von 1300 bis ungefähr 1110, und die dritte
von 1410 bis 1550. In der frühgotischen Periode
zeigt sich die Ornamentik in der Anlage und den
Formen romanisierend. Der Initial mit seiner Grund¬
dekoration bildet die Ilauptverzierung des Blattes, ln
der hochgotischen Periode waren die charakteris¬
tischen Eigentümlichkeiten zur Durchbildung gelangt,
nur hier und da noch romanisierend; die Initial¬
ornamentik hatte sich weiter entwickelt und Hess
vom Initial oder einem sonstigen Punkte aus das
Rankenwerk den Text umspielen. In der dritten
Periode, der spätgotischen, zeigte sich ein Erstarren
des bisherigen Laub- und Rankenwerks, alle Formen
schematisierend. An Stelle des freien Rankenwerks
umrahmen Ränder den Text und die Miniaturen. Die
bisherige Konturierung des Ornaments unterliess man
und zog die naturalistischen Elemente den stilisierten
Formen vor. Fig. 90. (Fortsetzung folgt.)
Motorenbetrieb in Druckereien.
(Fortsetzung.)
P ®er von Ad. Altmann in Berlin N (Ackerstr. 68)
-fabrizierte Hoffmeister-Motor ist eine kleine
Dampfmaschine, montiert auf einem Zwergkessel, so
dass das Ganze einen kompendiösen. überall leicht
zu plazierenden Dampfmotor bildet, wie unsere Figuren
4, 5 und 6 erkennen lassen.
Der mit voller Armatur versehene Dampferzeuger
(Kessel) besteht aus einem schmiedeeisernen, kasten¬
förmigen Oberteil a (siehe Fig. 4 und 5), in dessen
Boden mehrere schrägliegende Siederohre dd befestigt
sind. Der Kasten g ist zur Hälfte, die Rohre sind ganz
mit Wasser gefüllt. Die schräge Lage der Siederohre
begünstigt eine sehr lebhafte Wasserzirkulation, die
nichtsdestoweniger, weil sich das ganze Spiel der
Wasserbewegung vornehmlich in horizontaler Ebene
bewegt, sehr trockene Dämpfe zum Dampfdom g
steigen lässt.
Der Rohrboden c bildet den Deckel des mit
Schüttfeuerung versehenen Ofens, während die Siede¬
rohre in denselben hineinreichen. Die Klappen e e
können so gestellt werden, dass die Luft mehr oder
weniger unter oder über den Ilauptrost f gelangt.
Hierdurch wird das Feuer der Verdampfung ange¬
messen geregelt. Das mit beliebigem Brennmaterial,
wie Koks, Kohle, Holz, Lohe, Torf etc. genährte
Feuer streicht zunächst über eine Feuerbrücke, um¬
spielt die Siederohre und den Rohrboden und entweicht
13*
Fig. 90.
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199
Motorenbetrieb in Druckereien.
schliesslich, nachdem es seine Wärme an das Kessel¬
wasser abgegeben, durch den Rauchstutzen in die
Esse. Die Wände des Ofens sind zur Vermeidung zu
grosser Erhitzung und Wärmeausstrahlung mit einem
gepressten, mit Isolierschicht versehenen Chamotte-
futter ausgelegt.
Der aus Gusseisen gebildete Dampfdom g dient
der Maschine als Sockel; der Dampfcylinder ist in ihn
eingehängt; die Kanäle sind also sehr kurz und der
Cylinder wird warm gehalten, — Umstände, die den
200
Kondensator also entnimmt die beständig arbeitende
Speisepumpe das zum Speisen des Kessels bestimmte
Wasser und schafft es in diesen. Sie ist so gross
bemessen, das sie alles niedergeschlagene Wasser
bei stärkster Leistung der Maschine zu bewältigen
vermag und wird somit bei Minderleistung Luft
nehmen; sie ist deshalb mit Entlüftungsventilen ver¬
sehen. Da nun das Speisewasser im Motor verbleibt,
so ist eine Kesselsteinbildung nicht zu befürchten: es
ist beim Betriebe nur sehr wenig Wasser zu ersetzen.
Fig. 6.
Fig. 5.
Hoffmeister-Motor.
Fig. 4.
thatsächlich so geringen Dampf-, resp. Brennmaterial¬
verbrauch des in Rede stehenden Motors erklärlich
machen. Die Dampfmaschine wird je nach Wunsch
des Bestellers als stehende (wie in unseren Ab¬
bildungen) oder als liegende ausgeführt; letztere Kon¬
struktion sieht gefälliger aus und ist neuerdings die
beliebtere. Für die Erhaltung eines gleichmässigen
Ganges sorgt ein kleiner, auf ein entlastetes Ring¬
ventil wirkender Zentrifugal-Regulator.
Zu dem Motor gehört noch ein Oberflächen-
kondensator, ein doppelwandiges Rohr in einem
Wasserbehälter, der natürlich beständigen Zu- und
Abfluss hat. Dieser Kondensator bat nicht den Zweck,
eine Luftleere im Dampfcylinder zu erzeugen, sondern
einen vollständigen Kreislauf des Speisewassers in der
Maschine zu ermöglichen, indem er den Abdampf
kondensiert, so dass dieser nicht nutzlos in die Luft
auspufft, sondern neues Speisewasser bildet. Aus dem
nur so viel, wie den Dampfverlusten entspricht, etwa
zwei Liter pro Pferdekraft täglich. Zu diesem Ersatz¬
wasser verwende man destilliertes Wasser, das
man etwa aus den Kondensationstöpfen einer Dampf¬
leitung nehmen könnte; destilliertes Wasser setzt
bekanntlich keinen Kesselstein ab. Dagegen würde
sich natürlich Fett etc. im Wasser allmählich an¬
sammeln. wenn es nicht beseitigt würde. Das geschieht
hier durch ein zwischen Kondensator und Pumpe
geschaltetes Filter (mit Füllung von Wolle. Hanf oder
Koks), welches gleichzeitig als Kontrolvorrichtung für
richtiges Arbeiten der Pumpe dient. Sobald diese
etwa das Wasser, welches kondensiert, nicht weg¬
schaffen würde, liefe nämlich das Filter über und
machte so die Störung bemerklich. Zur weiteren
Befreiung des Wassers von Fett emptiehlt es sich,
von Zeit zu Zeit, etwa nach je sechs Wochen, die
oberste Schicht des Kesselwassers, nachdem man
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201
Motorenbetrieb in Druckereien.
202
zuvor einige Liter Sodawasser in den Kessel gepumpt
hat, durch einen Ablasshahn ablaufen zu lassen und
durch frisches Wasser zu ergänzen.
Damit sich aus dem von der Schmierung her-
führenden, ins Speisewasser gelangten Fett und Öl
keine Ölseifen oder säurehaltigen Produkte bilden
können, welche Kessel und Maschine angreifen
würden, empfiehlt es sich, zum Schmieren solcher
Motoren ausschliesslich Mineralöle zu verwenden.
Diese Motoren, von denen nahezu siebenhundert
im Betrieb sind, werden in Stärke von 2 bis 12
Pferdestärken gebaut. Von Autoritäten angestellte
Bremsversuche ergaben stets, dass diese Maschinen
die angegebene Arbeitsleistung bei gleichbleibender
Dampfspannung von 4 bis 5 Atmosphären und 100
bis 120 Umdrehungen reichlich ausgaben. Genaue
an vierpferdigen HofTmeister-Motoren vorgenommene
Bremsversuche ergaben, dass dieselben pro eine
effektive Pferdestärke nur 2 bis 2,5 kg verbrauchten,
so dass der Betrieb fast nur halb so viel Unter¬
haltungskosten verursacht, als ein Gasmotor. An
Kühlwasser, welches mittels einer kleinen Pumpe
einem Brunnen oder der Wasserleitung etc. ent¬
nommen werden kann, wird nach Angabe des Fabri¬
kanten ca. 70 Liter stündlich pro Pferdekraft ver¬
braucht; indes ist das warme, ablliessende Wasser
häufig für Heiz- oder andere Nebenzwecke will¬
kommen.
Diese Motoren sind in Österreich vollkommen
konzessionsfrei: in Deutschland, dessen Kesselregula¬
tive eine Befreiung von Konzession überhaupt aus-
schliessen, sind dieselben der Klasse der Lokomobilen
zugeteilt, für deren Konzessionserforderung eine
bedeutende Erleichterung durch einfache Genehmigung
der Ortspolizeibehörde ausreichend ist. Die Motoren
bis inkl. 6 Pferdekräfte dürfen überall aufgestellt
werden, grössere Maschinen jedoch vorläufig nicht
unterhalb bewohnter Räume, so dass für letztere ein
kleiner, besonderer Raum im Parterregeschoss re¬
serviert werden muss. Die Fabrikanten liefern die
Motoren unter vollster Garantie für Kraftleistung,
absolut geräuschlosen, regelmässigen Gang und den
angegebenen Kohlenverbrauch.
Lilienthals Dampfmotor besteht aus drei Haupt¬
teilen, nämlich aus dem, einem eisernen Füllofen
ähnlich sehenden Dampferzeuger, einer schnellgehen¬
den Wanddampfmaschine und dem Kondensator bezw.
Speisewassersammler. Der Dampferzeuger besteht
aus einem schlangenförmigen schmiedeeisernen Rohr,
welches beispielsweise beim zweipferdigen Motor
15 mm Durchmesser und 24 m Länge und 4,26 l In¬
halt hat. Dieses Rohr ist auf 150 Atmosphären ge¬
prüft und mit einem Sicherheitsventil versehen. das
bei 10 Atmosphären abblässt. Es belindet sich in
einem aus Blech gefertigten cylindrischen Ofen, kon¬
zentrisch über dem Roste, welcher durch ein Füllrohr
beschickt wird. Der Rost ist zum Umklappen ein¬
gerichtet. so dass er beim Stillsetzen der Maschine
sofort entleert werden kann; doch zieht man bei
kürzeren Pausen es vor, die Maschine leer laufen zu
lassen. Ein Stillsetzen ohne Beseitigung der Feuerung
ist bei dieser Maschine nicht wohl möglich. Die
Feuergase steigen am Schlangenrohre empor, um
schliesslich in den Schornstein zu entweichen. Als
Brennmaterial wird lediglich Koks verwendet , weil
dieser unter dem Füllrohr am regelmässigsten ver¬
brennt; es soll J / 2 o hl =1,5 bis 2 kg für eine Pferde¬
kraft stündlich erforderlich sein.
Das Speisewasser tritt unten in das Spiralrohr
ein, der Dampf wird oben abgeleitet. Die Speisung
erfolgt aus dem Kondensator mittels einer beständig
arbeitenden Speisepumpe, welche so gross ist, dass
sie alles Kondensationswasser bei stärkster Bean¬
spruchung zu bewältigen vermag. Diese Speisepumpe
kann beim Anstellen auch von Rand betrieben werden
und ist wohl mit Rücksicht darauf von einer Ersatz¬
pumpe Abstand genommen. Zur Wassererneuerung
sind bei einer zweipferdigen Maschine nur 2 1 er¬
forderlich: man kann ziemlich beliebiges Wasser
benutzen, da Kesselsteinansatz im Schlangenrohre
wegen der starken Strömung kaumstattlindet; in dem
Sannnelgefass für das Speisewasser ist eine geringe
Ablagerung durchaus unschädlich. Eine besondere
Reinigung des Wassers von Fett findet nicht statt: man
begnügt sich, von Zeit zu Zeit das Sammelgefäss
überlaufen zu lassen. Als Kondensator wird gewöhn¬
lich ein doppelwandiges Rohr verwendet, durch dessen
Inneres Kühlwasser fliesst; davon sollen 170 1 pro
eine Pferdekraft stündlich bei 60 Grad Temparatur-
steigerung genügen. Wo es an Kühlwasser fehlt,
richtet man einen Luftkondensator ein, — ein einfaches
Rohrsystem, in einem Kasten liegend, in welchen die
kalte Luft unten ein- und die erwärmte oben aus¬
strömt. Diese Einrichtung lässt sich auch leicht für
Werkstättenheizung verwerten, so dass man unter
Umständen dadurch an Heizmaterial ziemlich so viel
erspart, als die Kesselanlage überhaupt konsumiert.
Diese Dampfmotoren, welche von 0. Lilienthal
(Maschinenfabrik in Berlin) gebaut werden, können
als absolut ungefährlich angesehen werden : sie sind
lediglich für sehr kleine Betriebe mit einigermassen
gleichmässigem Kraftkonsurn geeignet: vorausgesetzt,
dass bei wechelndern Kraftbedarf kein sehr gleich¬
förmiger Gang erforderlich ist. (Fortsetzung folgt.)
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Satz und Druck der Probenblätter.
204
20.4
Satz und Druck der Probenblätter.
{^T<3n Heft 4 dieses Jahrganges machten wir unsere
Leser bereits auf die Germania-Einfassung
der Schriftgiesserei Julius Klinkhardt aufmerksam.
Heute können wir eine von Originalsatz genannter
Firma in unserer Oftizin gedruckte Probe dem Heft 7
beilegen und so unseren Abonnenten Gelegenheit
geben, sich selbst ein Urteil über dieses neueste Er¬
zeugnis der Schriftgiesserei Klinkhardt zu bilden.
Wie wir schon früher erwähnten, hat man beim
Entwerfen dieser Einfassung unzweifelhaft das aner¬
kennenswerte Bestreben gehabt, dem Setzer alle jene
mühsamen, zeitraubenden und schwierigen Arbeiten
zu ersparen, welche er anwenden musste, um archi¬
tektonische Aufbaue im Salz wiederzugeben. Wenn
man das Figuren Verzeichnis der Einfassung eingehen¬
der prüft, so muss man gestehen, dass die Resultate,
welche man bei Entwurf und Schnitt derselben an¬
strebte, auch wirklich in bester Weise erreicht wurden.
Wir können auch heule noch nicht eine voll¬
ständige Probe der Germania-Einfassung vorführen,
hoffen jedoch, dass uns die Giesserei dazu bald Ge¬
legenheit geben wird. Soviel können wir unsern
Lesern aber versichern, dass sie erstaunt sein werden
über die Fülle schöner und geschickt entworfener
Figuren, zu denen auch eine grosse Zahl Allegorien
zu zählen sind, die zusammen mit der Einfassung wie
für sich allein in ausgiebigster Weise zu verwerten sind.
Einen Wunsch können wir jedoch nicht unter¬
drücken, freilich einen, der nicht mehr zu erfüllen ist,
nämlich den, der Zeichner hätte ein wenig mehr
schattieren sollen, ln einer Farbe gedruckt, erscheint
die Germania , trotz ihrer schwungvollen Zeichnung,
etwas nüchtern; sie kommt erst zu voller, dann aber
überraschend schöner Geltung, wenn eine Anzahl
Töne und besonders auch Gold angewendet werden.
Eine Anzahl uns vorliegender in dieser Weise ausge¬
führte Arbeiten der Klinkhardtschen Offizin lassen dies
unzweifelhaft erkennen.
Gedruckt wurde das Blatt mit einem grünlichen
Ton, gemischt aus Grün und Weiss und einem blau¬
grauen Ton, gemischt aus Blau, Weiss und Schwarz,
mit rötlichem Braun, gemischt aus Terra de Siena
und Karminrot, ferner mit Rot, zu dem Amaranthlack
von Derlon in Leipzig verwendet wurde.
Unser Blatt N enthält zwei Umschlagtitel, zur
Hauptsache gesetzt aus der Franklin-Einfassung von
Woellmer. Für den rechtsstehenden wurden die
KlinkhardtschenBenaissancezüge zur Verzierung nach
aussen und innen mit vielem Vorteil angewendet.
Die Franklin-Einfassung ist. wie unser Mit¬
arbeiter, Herr Bosse, in Heft 6 spezieller begründete,
eine originelle, mit Geschick durehgeführte und leicht
setzbare Einfassung und deshalb entschieden eines
der gefälligsten und verwendbarsten Erzeugnisse der
Neuzeit.
So ist es denn kein Wunder, dass sie bereits
vielen Druckerzeugnissen zum Schmuck dient und
z. B. zur Ausstattung der gefälligen Eintrittskarte wie
des Einladungszirkulars der Berliner Typographischen
Gesellschaft zur letzten Ausstellung mit vielem Ge¬
schmack und Geschick von den beiden Meistern
Büxenstein und Grunert verwendet worden ist.
Wir haben in dom rechtsstehenden Beispiel
einige der zunächst wohl speziell zum vertikalen Aufbau
bestimmten Stücke in gleicher Weise wie dies die
Giesserei in ihrem Anwendungsheft gethan, auch hori¬
zontal angewendet, weil wir der Meinung sind, dass
ihre Zeichnung dies recht wohl erlaubt, ebensogut,
wie man auch die zu der horizontalen Leiste be¬
stimmten Stücke No. 4, 5, 6, 7, 8. 9 vertikal anwenden
kann, wenn man alle Leisten in gleicher Breite und
Zeichnung symmetrisch anordnen will.
Gedruckt wurde das Blatt mit rötlichem Braun,
gemischt aus Weiss, Terra de Siena und Chokoladen-
braun von Käst & Ehinger.
Auf Blatt V haben wir einige der neuen in Heft 5-
komplett abgedruckten Bilderecken von Benj. Krebs
Nachf. angewendet. Dass diese Ecken den Arbeiten,
bei welchen ihre Anwendung überhaupt zulässig, zu
einer gefälligen Zierde gereichen, ist wohl nicht in
Abrede zu stellen. Den Text der Karte 1 setzten
wir aus Magerer Skelett von Huck rU Co. (Probe s.
Heft 6), benutzten grössere Grade derselben auch zu
der Über- und Unterschrift. Die Textschrift zeigt einen
Fehler, den wir der Beachtung der Giesserei empfehlen
möchten: die kleinen o sind im Schnitt zu gross, so
dass sie in auffälliger und störender Weise über die
übrigen Buchstaben herausragen. Die in dem vorigen
Heft erwähnten Kursiv-Bonde-Initialen der Firma
Huck sind uns leider bis heute noch nicht zugegangen,
so dass wir sie unseren Lesern auch in diesem Heft
noch nicht vorführen können. Dieses Vorkommnis
wird uns übrigens künftig zu der Vorsicht veranlassen,
keine Novitäten mehr zu besprechen, wenn der Guss
nicht bereits in unseren Händen ist. Zu unserer Ent¬
schuldigung möge die Thatsache sprechen, dass uns
die Firma Huck & Co. das eigene Probenblatt mit der
Versicherung zusandte, der Guss werde sofort folgen.
Was die genannte, bisher noch nicht mit uns in Ver¬
bindung stehende Firma veranlasste, alle übrigen
Novitäten, nur diese initialen nicht zu senden, ist un¬
erklärlich.
Zu der Umrahmung der Karte 2 verwendeten
wir eine Einfassung Eck- und Aufsatzstücke der
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205 Bezugsquellen etc. — Sonderbare Ähnlichkeiten. — Ausstellung der Typograph. Gesellschaft in Berlin. 20f»
Giesserei Ludwig d Mayer (Probe in lieft 4), sowie im
Innern grössere und kleinere Ecken der Schriftgiesserei
Flinsch (Probe in lieft 12 des vorjährigen Bandes).
Cher die angewendeten Schriften, unter denen die
Zeile »Lager etc.« als eine originelle Novität der
Giesserei Genzsch d m Hey sc hervorzuheben, berichtet
das nachstehende Verzeichnis.
Gedruckt wurde das Blatt mit dem insbesondere
für Illustrationsdruck so beliebten’Schwarzgrün von
Lorilleux <(• Cie.
Bezugsquellen
der angewendeten Schriften, Einfassungen etc.
Titelblatt (F). Originalsatz von Julius Klinkhardt
in Leipzig.
U mschläge (N). Reisebilder . aus, von von Bauer & Cie..
James von John Söhne, Nordamerika , Leipzig und die Ein¬
fassung von Woellmer, Schlussstück von Ludwig & Mayer,
Eckfüllungen von Gronau, ± von Berger und von Scheiter
& Giesecke. Preisk\irant, ron , Alleestrasse von Bauer <fc Cie.,
Gegründet von Krebs. Louis [Bjrenner, Rückseite von Genzsch
& Ileyse. Initial von Ludwig & Mayer. Materialwaaren von
Gronau, Berchtesgaden von Theinhardt, Zigarren- und die
Einfassung von Woellmer, äussere und innere Verzierungen
von Klinkhardt.
Karten (V). 1. Schriften von Huck & Co., Bilderecken
von Krebs. 2. Emma. Karlsruhe , Einfassung und äussere
Eck- und Aufsatzstüde von Ludwig & Mayer, Lager von
Genzsch & Heyse, Pariser von Gronau. Änderungen , ei von
Berger, Bilderecken von Krebs, innere Ecken von Flinsch.
Sonderbare Ähnlichkeiten.
n Heft 6. Spalte 173 brachten wir nach British and
Col. Printer die Abbildung eines jüngst in England
patentierten Schfiessapparates. Merkwürdigerweise hat die
Firma Foucher Fils in Paris bereits vor sehr langen Jahren
einen Doppelgänger dieses Apparates in den Handel gebracht,
der, wie es uns scheinen will, weit vollkommener ist, wie
sein viel jüngerer englischer Bruder, denn bei dem letzteren
ist, wie wir aus der Abbildung zu ersehen glauben, der
eigentliche Keil von dem Schrägsteg trennbar, während dies
bei dem alten Foucherschen Stege nicht der Fall ist, denn
der Keil findet bei demselben auf einem konischen Ansatz
Führung, der auf beiden Enden geschlossen ist , also ein Ab¬
nehmen des Keils gar nicht gestattet. Bei dem von uns
gebrachten englischen Stege scheint uns der Abbildung
nach (ein Originalsteg liegt uns noch nicht vor) diese ent¬
schieden vorteilhafte Einrichtung nicht vorhanden zu sein.
Wir danken den Firmen Schriftgiesserei Flinsch und
Stamminger <<• Co. in Bern , uns auf diesen Doppelgänger
aufmerksam gemacht zu haben, damit wir ihm sein Erstlings¬
recht unsern Lesern gegenüber wahren können. Die letzt¬
genannte Firma sandte uns sogar freundlichst einen Foucher¬
schen Originalsteg ein.
Wundern müssen wir uns. dass dieser wirklich prak¬
tische Fonchersche Steg (wenigstens bei uns in Deutschland)
so wenig Eingang gefunden hat. Es kann dem Herausgeber
des Archiv und der Encyklopädie der graphischen Künste
gewiss nicht nachgesagt werden, dass ihm die meisten der
vorhandenen buchdruckerischen Hilfsmittel unbekannt sind.
Mit diesem Foucherschen Stege war es in der That der Fall.
Ein Gleiches gilt von dem in Heft 3 abgebildeten Anlege -
apparat für Tieg eidnick mosch inen. Diesen Apparat * erfand «
vor langen Jahren bereits der durch seine Hilfsmittel
für Tiegeldruckmaschinen (Stahl frösche. Verlängerungs¬
marken etc. etc.) bekannte Amerikaner Megill. Bei uns in
Deutschland fand dieser Apparat keinen Aiiklang, er wurde
deshalb auch nur von Wenigen gekauft. Der deutsche
»Patentanmelder* versieht seinen Apparat mit einem bezüg¬
lich der Seitenmarke als Scheere geformten, also derart
zu verlängernden und verkürzenden Apparat, wie dies hei
den Karnevalscheeren und den zum Marschierenlassen der
Ilolzsoldaten bestimmten Kinderscheeren der Fall ist. kommt
aber schliesslich doch auf eine dem Mcgillschen Apparat
merkwürdig ähnliche, weit einfachere und praktischere Kon¬
struktion dieser Seitenmarke und bringt seinen Apparat
auch bezüglich des verwendeten Materials, als vollständigen
Doppelgänger des Megillschen auf den Markt.. —
Solche Ähnlichkeiten sind doch sonderbar!!! —
Noch sonderbarer müssen aber die Ähnlichkeiten auf
dem Gebiete der Schriftgiesserei berühren. Wir sehen eine
Schrift; sie kommt uns bekannt vor und doch wissen wir
ohne ganz eingehende Prüfung nicht, worin diese Ähnlichkeit
besteht, da die Schrift in vieler Hinsicht einen ganz origi¬
nellen Charakter zeigt.
Ja. wer kennt die Künste alle, die hier mithelfen,
um solche » Originale « zu schaffen, wer findet die Väter
solcher Schriften, ohne sich von allen älteren Doppelgängern
in umständlicher Weise peinlich genaue Pausen oder Ab¬
züge auf Seidenpapier zu machen, sie auf die »Novität* zu
legen und so zu ermitteln, ob das Auge täuschte oder — oh es
richtig sah. — — —
Ausstellung
der Typographischen Gesellschaft in Berlin.
ie wir bereits in Heft 6 unseres Archiv am Schluss
des Berichtes über die Ausstellung der Typogra¬
phischen Gesellschaft in Leipzig berichteten, hatte während
der Tage vom 19.—23. Mai auch die Berliner Typographische
Gesellschaft eine Ausstellung eröffnet und war derselben zu
dem Zweck der Oberlichtsaal des Rathauses überlassen
worden, ein Beweis, dass auch die städtische Behörde der
Ileichshauptstadt die Bestrebungen der Gesellschaft zu
schätzen weiss.
Die reichhaltigen Sammlungen der Gesellschaft, wie die
Einzelausstellungen waren in vorteilhaftester Weise in dem
vorzügliches Licht gewährenden Raume ausgelegt und das
ganze Arrangement wird nicht nur Anerkennung seitens der
Fachgenossen, sondern auch seitens der übrigen, unserem
Beruf nicht angehörenden Besucher gefunden und letzteren
insbesondere überzeugend vor Augen geführt haben, dass die
Leistungen der Berliner Offizinen von Ruf und Bedeutung
auch wirklich diesen Ruf rechtfertigen.
Nachdem die in Wochenausgaben erscheinende Fach¬
presse, insbesondere das »Journal« bereits vor uns aus¬
führliche Berichte über die Ausstellung zu veröffentlichen
in der Lage war, glauben wir uns darauf beschränken zu
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207
Ausstellung der Typographischen Gesellschaft in Berlin.
können, nur im allgemeinen über dieselbe zu berichten und
insbesondere derjenigen Firmen zu gedenken, welche sich
durch ihre Arbeiten besondere Verdienste um das fachliche
Leben und Streben Berlins erworben haben.
Was die reichhaltigen Sammlungen der Gesellschaft
betrifft, so findet derjenige, welcher so zu sagen die »Meister¬
drucker« aller Länder kennt, deren Arbeiten, wie in den
Sammlungen der Leipziger und anderer Gesellschaften, in
denen der Herausgeber von Fachblättern (also auch in der
unseren), wie in denen einiger Fachmänner und Sammler
von Ruf. auch in den Sammlungen der Berliner Gesellschaft
nieder, zum Teil also alte Bekannte, die ihm jedoch immer
von neuem Bewunderung für ihre Erzeuger abnötigen und
dem allgemeinen Publikum unzweifelhaft einen hohen Be¬
griff von der Leistungsfähigkeit der Buchdruckerkunst in
der Gegenwart geben.
Es ist dies ein Resultat, das alle tüchtigen Buchdrucker
auch in Zukunft anspornen wird, die verdienstlichen Be¬
strebungen der Typographischen Gesellschaften durch Über¬
lassung wertvoller Arbeiten zu unterstützen, denn sie be¬
gründen damit ihren Ruf für alle Zeit und fördern sicher,
wenn auch oft nur indirekt, ihre eigenen geschäftlichen
Interessen.
Unter den Arbeiten Berliner Offizinen gebührt zuerst
Erwähnung der lieichsdruckerei. Das in unserem Blatt be¬
reits früher rühmend erwähnte Probenbuch der reichen
und gediegenen Ornamenten- und Zierschriftensammlung
dieses renommierten Institutes, lag im Verein mit dem
Druckschriftenwerke, einem wirklich verdienstvollen und
dem Buchdrucker höchstes Interesse bietenden Unter¬
nehmen der Reichsdruckerei aus. Wir haben dasselbe
im 22. Bande, Spalte 52 und 87 eingehend besprochen
und verweisen daher zu eingehenderer Orientierung auf
diese Spalten.
Die Arbeiten der Offizinen Biuemtein und Gebr. Grunert
befinden sich in den reichhaltigen Sammlungen der Gesell¬
schaft, wie in Separatauslagen. Die Accidenzien beider
Firmen sind wohl allen deutschen Buchdruckern als muster-
giltig bekannt und brilliert Büxenstein, — den man, wie schon
die ältesten Bände des Archiv beweisen, wohl mit Recht den
Vater des Liniensatzes nennen kann — immer noch durch
ganz besonders originelle Komposition des Satzes und reiche,
bunte Farbenwirkung. Grunert dagegen mehr durch einfachen,
laichst exakten und geschmackvollen Satz bei dezentester
Benutzung der Farben und peinlich harmonischer Wahl der¬
selben.
Von Büxenstein fand sich ferner dessen von der
Antwerpener Ausstellung herrührender reicher Aufbau in
der Ausstellung vor, von Gebr. Grunert eine schöne
Sammlung von Transparent- und Blechdrucken, ein Ge¬
schäftszweig. in dem die genannte Offizin sich grossen
Ruf erworben hat.
Von Köpsel, Sittenfeld , Gensch , Betreut, Lichtwitz und
Langensclieidt lagen gleichfalls anerkennenswerte Leistungen
im Accidenzsatz- und Druck, von Otto t\ Holten insbesondere
gefällige Arbeiten im alten Stil aus.
Die Firma H. S. Hermann , welche Buch-, Stein- und
Lichtdruck, sowie Zinkographie in ihrem Etablissement ver¬
einigt, hatte eine grosse Anzahl sehr schöner Arbeiten und
Werke ausgelegt und damit einen Beweis grosser und ge¬
diegener Leistungsfähigkeit gegeben.
Audi die MÖsersche Hofbuchdruckerei war mit einer
Anzahl der von ihr gedruckten Prachtwerke, sämtlich an¬
erkennenswerte Arbeiten, vertreten.
2tW
Berlin ist bekanntlich die Stadt des Zeitungsdruckes,
kein Wunder also, wenn diese Spezialität, alle Vollkommen¬
heiten der grossartigen Hilfsmittel der Neuzeit zeigend, in
dieser Ausstellung ganz besonders imponierend vertreten
war. Ein stattlicher Aufbau vereinigte die gegen 500 be¬
tragende Zahl der Zeitungen und Zeitschriften, welche in
Herlin gedruckt werden.
Unter den Fachgenossen Wiens sind es besonders
Friedrich Jasper , Fromme und Faso!. welche Hervorragendes
im Accidenzsatz leisten. Auch sie waren vertreten. Fromme
insbesondere mit seinen bekannten Kalendern. Die Fasol-
schen Arbeiten sind zwar weniger für die Praxis geeignet,
imponieren dein Fachmann aber doch durch die schönen
Resultate, welche dieser alte Künstler mit seinem zumeist
höchst einfachen Material erreichte.
I nter den ausländischen Firmen, welche Arbeiten zur
Verwendung für die Ausstellung lieferten, begrüssten wir.
wie bereits zu Eingang erwähnt, lauter Namen von gutem
Klang und zum grösseren Teil Kunstwerke, die bereits oft
genug das Lob der Fachpresse geerntet haben.
Fast sämtliche Giessereien waren mit ihren Schrift¬
proben vertreten, darunter einzelne sehr alten Jahrganges
und deshalb von besonderem Interesse, weil sie, verglichen
mit den neueren und neuesten Proben so recht den Fort¬
schritt und vor allem die Veredelung des Geschmackes bei
Herstellung unserer Typen etc. erkennen lassen.
Ausser den Proben fanden sich Güsse, Stempel und
Matrizen der renommierten Berliner Giessereien Gronau
Woeil in er, Theinhardt und Assmann vor. Der Buchdrucker
hatte auch Gelegenheit, sich von der Güte der auf Kom¬
plettmaschinen verschiedener Systeme gegossenen Typen zu
überzeugen.
I nter den Gronauschen Ausstellungsobjekten erregte
besonders eine Mikroskopschrift auf drei Punkte durch ihre
vorzügliche Ausführung die Bewunderung der Besucher.
Woellmer trat mit zwei Graden einer neuen, einfach
gehaltenen englischen Schreibschrift, wie mit neuen Intiaten-
senen für ein- und mehrfarbigen Druck hervor.
Theinharft halte in vorläufigen Abzügen eine Serie
von Albert Hoflmann entworfener Initialen für zweifarbigen
Druck, sowie auch eine Anzahl Utensilien, darunter, wenn
wir recht gesehen, das bekannte Reinhardtsche verstellbare
Accidenzschiff ausgestellt. Ein gleich praktisches Schiff
hat bekanntlich Berthold in Berlin und zwar vor Reinhardt
konstruiert.
Zinkätzungen hatten die bekannte Firma Gaillard, sowie
die Firma Ulbert ,(■ NeuenslHn ausgestellt. Holzschnitte
lagen in bester Ausführung von Thüle und Bamlouin aus.
Alle vorstehend genannten Firmen domizilieren in Berlin.
Von Farbenfabriken hatten Kost ,{■ Ehinger in Stutt¬
gart-Feuerbach durch ihren Vertreter. Herrn Khinger in
Berlin, Berger if- Wirth in Leipzig und Eppcnetdn in Berlin
ausgestellt.
Als eine beachtenswerte Spezialität seien noch die
Glasdrucke des Herrn W. Grüne erwähnt.
Im Grossen und Ganzen kann sonach auch die Aus¬
stellung der Berliner Gesellschaft als eine insbesondere fin¬
den Fachmann höchst interessante bezeichnet werden. Für
die Zukunft würden wir raten, nur etwa alle 4—5 Jahre
eine Ausstellung zu veranstalten und dann nur die während
dieser Zeit emgegangenen besten neuen Muster auszustellen.
B.
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209
Graphische Ausstellung in Linz. — Zeitschriften- und Biicherschau.
210
Graphische Ausstellung in Linz.
en emsigen Bemühungen des Herrn Alfred Stegmüller,
Vorstand des Linzer Typographen Vereins, ist es ge_
hingen, in Linz anlässlich des Buchdruckertages eine
graphische Ausstellung zu arrangieren, die auch in weiteren
Kreisen alle Beachtung verdient und der wir daher einige
Worte widmen wollen. Dieselbe fand in dem durch freund¬
liche Draperien und Pflanzen reich dekorierten Redouten-
saale statt und wurde in geradezu feierlicher Weise in
Anwesenheit des Statthalters und Bürgermeisters von dem
Protektor der Ausstellung, Herrn Ritter von Drouot eröffnet,
welcher Rede ein weihevoller Ghorgesang des Gutenberg¬
bundes folgte. Recht erfreulich war es auch zu hören, in
welch anerkennenswerter Weise die thatsächlich grossen
Verdienste des Herrn Stegmüller, welcher die Ausstellung
angeregt und arrangiert hat, von seinem Prinzipale, Herrn
Ritter von Drouot erwähnt wurden.
Wenn wir den gleichen Rundgang machen wollen, der
bei der Besichtigung eingehalten wurde, müssen wir mit
der Gruppe A. R, und C beginnen. Dieselben umfassten die
Schriftgiessereien, Maschinen- und Farbefabriken etc,, also
jene Geschäftszweige, welche für graphische Etablisse¬
ments arbeiten. Hier waren alle namhafteren Firmen Öster¬
reichs, Deutschlands und Frankreichs vertreten. Der Fach¬
mann wird hierbei einzelne gediegene Fabrikate, z. B. die
Scheiter cf* Gieseckes und Klinkhardts in Leipzig , Bauers in
Stuttgart oder die Farben Käst cf- Ehingers mit Vorliebe
betrachten.
Ausgezeichnete Arbeiten des Buchdrucks stellten Jasper,
Fromme, Fuchs, Klauda , Waldheim, Watzulik und Drugulin
aus. Jeder von ihnen bietet vollkommene Arbeiten und
interessant ist es dabei, dass man doch wieder bei jedem
von einer speziellen Manier sprechen kann. Förster cf* Bär
in Zwickau sollen hier ebenfalls mit ihren hübschen Acci-
denzien genannt werden. Halauska in Hallein stellte neben
schönen Accidenzien, Proben des in der Buchdruckerwelt
in letzter Zeit vielgenannten, auch den Lesern des Archiv
bekannten Selenotypie-Verfahrens aus.
ln einem zweiten Tableau führt er als eine Spezialität
seine fast ausschliesslich aus Material der Schriftgiesserei
Bauer & Cie. hergestellten Arbeiten in Anlehnung an die
altdeutsche Manier vor.
Eine prächtige und interessante Kollektion, die einen
Vergleich der einheimischen und ausländischen (ameri¬
kanischen. englischen und französischen etc.) Arbeiten er¬
möglicht. hatte Herr Theodor Goebel in Stuttgart , in einer
Sammlung, die, um ihr dauernden Wert zu verleihen, in
hübscher Ordnung gebunden war, vorgelegt.
Die einheimischen Offizinen waren durch Fcichtingers
Erben und Wimmer hervorragend vertreten. Während
Feicbtinger mit Diplomen, welche die Gutenberg-Gotisch in
geschickten, mit reich auf lithographischer Weise herge¬
stellten Verzierungen zeigt, die Aufmerksamkeit auf sich
lenkte, brillierte Wimmer durch in Satz und Druck äusserst
korrekt ausgeführte Accidenzien. Werke des eigenen Ver¬
lages und tabellarische Arbeiten.
Wir schliessen unser gedrängtes Referat, indem wir
die Linzer Buchdrucker zu den erreichten Erfolgen beglück¬
wünschen. H. R .
Zeitschriften- und Biicherschau.
— Brockhaus Kleines Konversations-Lexikon liegt in seiner
mit zahlreichen Karten und Abbildungen ausgestatteten und
völlig umgearbeiteten vierten Auflage, 60 Hefte umfassend,
jetzt vollständig vor. Von der Bandausgabe ist der das
Werk abschliessende 2. Band ebenfalls bereits erschienen
und geheftet und gebunden zu haben. Wie sehr das all¬
bekannte und allbeliebte Werk durch die neue Bearbeitung
wieder an Brauchbarkeit gewonnen hat, ist zum öfteren
von uns dargethan worden; liier sei nur nochmals besonders
hervorgehoben, dass der Text bis zur unmittelbaren Gegen¬
wart reicht, und man darin die wirklich neuesten Zahlen
und Daten angegeben findet, die noch kein anderes Nach-
schlagebuch enthält. So sind z. B. die Bevölkerungszahlen
der grösseren und mittleren deutschen Städte schon nach
den Ergebnissen der letzten Volkszählung vom 1. Dezember
1885 mitgeteilt und selbst von den jüngst gestorbenen Zeit¬
genossen (wie Ranke. Scheffel. Waitz) schon die Todestage
verzeichnet. Dem Text stehen die zur Veranschaulichung
dienenden Illustrationen gleichwertig zur Seite: 23 geo¬
graphische, astronomische, politische Karten, 1 Weltverkehrs¬
karte und 66 Bildertafeln, zum Teil in Ghromodruck hergestellt
und durchgehends vortrefflich ausgeführt. Brockhaus Kleines
Konversations-Lexikon hat sich als zuverlässigstes Nach-
schlagebuch für den Handgebrauch bereits unentbehrlich
gemacht, die Vollendung der vierten Auflage desselben darf
daher wohl zu den allgemein interessierenden litterarischen
Vorkommnissen gerechnet werden.
— Klinisch Adressbuch der Druckereien. Wie die Firma
Klinisch dt Co. mitteilt, hat dieselbe die Absicht, ausser den
alle 8 Jahre auszugebenden Sammelbänden ihres Adress¬
buches jährlich im Januar Ergänzungshefte bearbeiten und
erscheinen zu lassen, welche im wesentlichen folgenden
Inhalt haben sollen: 1. eine übersichtlich geordnete Zu¬
sammenstellung der Nachträge und Veränderungen für das
Adressenverzeichnis der Herausgabe; 2. Verzeichnis der
Druckereien fremder Staaten; 3. Berichte über wirtschaft¬
liche und soziale Angelegenheiten und Zustände des
Druckereigewerbes; 4. Berichte über die das Druckereifach
betreffende Gesetzgebung und Rechtspflege ; 5. fachtechnische
Mitteilungen (Patentverzeichnisse etc.). Die Herausgeber
schreiben uns zur Begründung dieses Vorhabens, dass sie
dazu veranlasst wurden 1. durch die sehr zahlreichen Korrek¬
turen. welche im Laufe der dreijährigen Erscheinungsperiode
eintreten; 2. durch die reichliche Menge an Material, welches
noch der Bearbeitung wartet und bei dem jetzt schon be¬
deutenden Umfange des Adressbuches nicht mehr in dem
einen Bande unterzubringen ist. Sie schreiben ferner, dass
sie auch bei diesen Ergänzungsheften hauptsächlich von dem
Wunsch geleitet sind, der guten Sache nach besten Kräften
zu dienen, eine Versicherung, der man voll und ganz Glauben
schenken kann, nächdem die neue Ausgabe des Adress¬
buches nach mühevollster und umfänglichster Bearbeitung,
als ein wirklich gutes und fast in allen Teilen zuverlässiges
Naehschlagebuch vorliegt. Wir bitten unsere Leser wieder¬
holt, den Bemühungen der Herren Klimsch & Go., uns ein
mit jeder Ausgabe vollkommeneres Adressbuch zu schaffen.
Beachtung zu schenken und dieselben durch Ankauf des
Buches, wie durch Lieferung aller erbetenen Unterlagen für
die Bearbeitung der folgenden Ausgaben zu unterstützen.
— Gebrüder Stern und Ristens Depositionsspiel. Von Karl
Theodor Gaedertz. Neudruck der ersten Ausgabe 1655. Mit
14
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211
Zeitschriften- und Bücherschau. — Rezepte. — Louis Mohr f. —- Mannigfaltiges.
212
Abbildung der Postulatsgeräte. Preis brochiert 2 M. 50 Pf.
Lüneburg 1888. Druck und Verlag der von Sternschen
Buchdruckerei.
Auf Veranlassung derGebrüder Hans und Heinrich Stern,
den Begründern der durch ihre Bibelausgaben bekannten
Buchdruckerei in Lüneburg, verfertigte Johann Rist. Hol¬
steins berühmter Dichter des 17. Jahrhunderts, ein Drama,
welches einst sehr beliebt war und zur Gesellenweihe oft
aufgeführt. aber im Laufe der Zeit verschollen ist. Mit
diesem Lust- und Freudenspiele nun befasst sich vorliegende
Schrift von Karl Theodor Gaedertz. der sich namentlich
durch seine Geschichte dos niederdeutschen Schauspiels,
sowie durch seine Biographien Reuters und Geibels einen
Ruf erworben hat. Dr. Gaedertz verfolgt die Entstehung des
alten Schwankes, nachdem es ihm geglückt ist. ein bisher
unbekanntes Danziger Drama von Paul de Vise als Ristens
Quelle entdeckt zu haben. Beide Stücke gewähren cha¬
rakteristische Einblicke in das Wesen der ehemals üblichen
Buchdrucker-Deposition und sind nicht nur kulturhistorisch,
sondern auch durch das Plattdeutsch des Knechtes sprach¬
lich und litterarisch wertvoll. Der Neudruck gewinnt durch
die Abbildungen der Originalgeräte aus dem Lüneburger
Museum erhöhtes Interesse. Alles zum Verständnis des
Dramas Nötige erzählt Dr. Gaedertz so anschaulich, dass
sein Büchlein auch über den Kreis der Buchdrucker hinaus
im gebildeten Publikum die verdiente Beachtung finden wird.
— Meisterwerke der Holzschneidekunst. Leipzig. Verlag und
Druck von J. J. Weber. Dieses wahrhaft gediegene Unter¬
nehmen der Firma J. J. Weber ist bereits bis zum 8. Bande
gediehen und liegen uns heute Heft 1—6 dieses Handes vor.
Bei eingehender Betrachtung derselben wird sich bei jedem
Kenner sicher das Gefühl der Befriedigung darüber geltend
machen, dass es der Verlagshandlung möglich war. in den
insgesamt erschienenen 90 Lieferungen so viel des Schönen. An¬
sprechenden und Gediegenen zu vereinigen und dass die fleissig
schaffende Hand der besten Künstler der Gegenwart bemüht
war, an der vollendet schönen Ausstattung der Hefte init-
zuwirken. Für den Ruchdrucker sind die »Meisterwerke« von
besonderem Interesse; er sieht hei eingehenderer Prüfung der
zusammengedruckten Bilder, dass die Güte und Feinheit
unserer heutigen Farben, die vervollkommnete Verreibung
an unseren neuen Maschinen es ermöglicht, sogar Stöcke
mit einmal und zwar hinter einander stehend zu drucken,
von denen der eine volle, gedeckte Flächen, der andere zu¬
meist Lichtpartien zeigt. Dass zu einem solchen Resultat
die geschickte Hand des zurichtenden Maschinenmeisters
und sein wachsames Auge während des Fortdruckens viel
beitragen muss, ist erklärlich, darum sei an dieser Stelle
auch dem ausfithrenden Drucker die beste Anerkennung
gezollt. In den erwähnten Heften zeichnen sich die zahl¬
reichen Frauenköpfe durch besonders schönen Schnitt und
Druck aus. Eine schwierige, doch bestens gelöste Aufgabe
bildete ohne Zweifel auch jR embrandts Porträt seiner Mutter:
die Abstufung der Töne vom grellsten Weiss zum tiefsten
Schwarz, gebildet durch mächtige, volle Flächen, ist liier
dem Drucker ganz vorzüglich gelungen; es will dies um so
mehr sagen, als die feine Arbeit des Stichels zur Auf¬
lichtung einzelner Partien in den tiefen Schatten einen nur
seichten Einschnitt in das Holz zulässt und — diese Ein¬
schnitte bei so kräftiger und massiger Farbengebung nicht
zu verschmieren, — das ist in der That eine Kunst.
Rezepte.
Ultraiimrindruck. Der Druck mit Ultramarin hat be¬
kanntlich seine grossen Schwierigkeiten, da die Farbe sich
leicht flatschig. schuppig wiedergibt. Wie dem vorzubeugen,
wollen wir einige Mittel angeben. Man reibt die Farbe
zuerst mit Eiweis gehörig fein durch und setzt erst dann
gebleichten Firnis oder aber Kopaivbalsam mit Terpentin
zu. Nach diesem Zusetzen hat abermals bestes Durch¬
reiben zu erfolgen. Manche Sorten Ultramarin reiben sich
auch gut in der Weise an. dass man erst schwachen und
dann erst mittelstarken Firnis zusetzt, jedesmal die Farbe
gründlich verreibend und dafür sorgend, dass sie nicht zu
stark ausfällt. Bei UUramarindruck wird ausserdem harte
Zurichtung und Druck ohne starke Schattierung empfohlen,
besonders wenn es sich um das Bedrucken scharf sati¬
nierter Papiere handelt. Ist man in der Lage, das Papier
leicht feuchten zu können, so wird man sich den Druck
wesentlich erleichtern.
Louis Mohr *h
in werter Fachgenosse und treuer Mitarbeiter unseres
Archiv ist zu einem besseren Jenseits eingegangen.
Louis Mohr, der verdienstvolle Übersetzer der in unserem
Archiv veröffentlichten Blades’schen »Numismata typo-
graphica«, ist am 6. Juni in Schönbrunn (Schweiz), wohin
er sich zum Gebrauch einer Kur begeben hatte, am Herz¬
schlag verschieden.
Seit einunddreissig Jahren seine Thätigkeit dem Hause
R. Schultz & Co. (früher Berger-Levrault) in Strassburg
widmend, galt Mohr als ein gewissenhafter Forscher auf
dem Gebiete der Geschichte der Typographie, als ein tüchtiger
und gründlicher Bibliograph. Wir trauern von ganzem
Herzen um den Verlust eines Mannes, der uns eine lange
Reihe von Jahren ohne jedwede Trübung nahe stand und
sind sicher, dass auch unsere Leser dem Übersetzer der
interessanten Numismatik der Typographie ein dankbares
Andenken bewahren werden.
Mannigfaltiges.
— Jubiläen. Am 80. Mai beging der Buchdruckerei*
besitzer und Buchhändler Herr Karl Friedrich Brandt in
Kulm (Westpreussen) sein 50jähriges Rerufsjubiläum. Der
Jubilar, Inhaber des kgl. preussischen Kronenordens, ab¬
solvierte in der Gruenauerschen Buchdruckerei in Thorn
seine Lehrzeit, kaufte im Jahre 1848 die Lembecksche Buch¬
handlung in Kulm und errichtete neben dieser am 1. Januar
1849 eine kleine Buchdruckerei. Diese sowohl, als auch
die von ihm herausgegebene Zeitung vergrösserten sielt
jedoch in rascher Folge, sodass der Jubilar heute mit
Befriedigung auf sein von reichen Erfolgen gekröntes Wirken
zurückblicken kann. — Am 28. Juni feierte Herr Buch-
druckereibesitzer B. Meyner in Delitzsch gleichfalls sein
öOjähriges Berufsjubiläum unter Teilnahme seines Per¬
sonals und seiner zahlreichen Freunde.
— Auszeichnungen. Herrn H.Otto, Buchdruckereibesitzer
in Dannstadt, wurde vom Grossherzog von Hessen der Titel
»Hofbuchdrucker« verliehen. — Dem Mitinhaber der be¬
rühmten Lichtdruckerei von Römmler & Jonas in Dresden,
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213
Mannigfaltiges.
Herrn Römmler wurde der Kgl. preuss. Kronenorden IV. Kl.
verliehen.
— Gestorben. Am 23. Mai der Buchdruckereibesitzer
Herr Albert Reiche in Borna. Der Verewigte, ein auch in
weiteren Kreisen hochgeachteter Mann, begründete Anfang
der vierziger Jahre das »Bornaer Wochenblatt«, welches
jetzt in ziemlich hoher Auflage unter dem Titel »Bornaer
Tageblatt« erscheint. — Am 14. Juni der Hofbuchdrucker
Herr Karl Friedrich I)ietz in Koburg , 83 Jahr alt. — ln
Wilna der Buchdruckereibesitzer Herr Albert Syrkiti. — Am
6 . Juni in Jena der Senior der deutschen Verlagsbuchhändler
und frühere Buchdruckereibesitzer Friedrich Johannes From¬
mann, geboren am 9. August 1797 zu Züllichau. Frommann
war der Mitbegründer der Buchhändlerbörse in Leipzig und
ein hervorragendes Mitglied des Börsenvereins deutscher
Buchhändler; eine von ihm verfasste »Geschichte des deut¬
schen Buchhandels« beweist das hohe Interesse, welches
er allezeit für den Buchhandel hegte. Frommann besass in
Ansehung seiner Verdienste um den Buchhandel das Ehren¬
bürgerrecht der Stadt Leipzig. — Am 22. Juni der Buch¬
druckereibesitzer und Buchhändler Fritz Pfeiffer, in Firma
Joseph Krimmer & Co. in Liegnitz, 25 Jahre alt
— Geschäftliche Notizen. Herr Heinrich Fischer in Leipzig.
Härtelstrasse 3, hat die Vertretung der Buch- und Stein¬
druckfarbenfabrik von Gebrüder Schmidt in Bockenhetm bei
Frankfurt a. M. übernommen.
— Eine chemisch - mechanische Illustrationszurichtung
hat Herr Anton Pustet in Salzburg erfunden und ein Zirkular
versandt, in welchem er Proben seines Verfahrens vorführt,
indem er Illustrationsplatten ohne und daneben mit seiner
chemisch-mechanischen Zurichtung, ohne jede Nachhülfe
durch den Maschinenmeister in der gewöhnlichen Weise
abdruckt Die Resultate sind ganz anerkennenswert. Auch
Herr Julius Maser, Buchdruckereibesitzer und Herausgeber
der Typographischen Jahrbücher in Leipzig-Reudnitz, hat
ein solches neues Verfahren erfunden. Herr Maser schabt
die Zurichtung in eigens dazu präparierte Bogen Kreide¬
papier. Jeder dieser Bogen ist mehrmals und zwar jedes¬
mal in anderer Farbe übereinander gestrichen. Man schabt
die grellsten Lichtpartieen aus allen Schichten, die Mittel¬
und Schattentöne aus entsprechend weniger Schichten
heraus, so dem Teile der Illustration die gehörige Wirkung
der Zurichtung zuführend. Die Methode ermöglicht schnelles
und exaktes Arbeiten und scheint uns deshalb von grossem
Wert. Wir werden nach eingehender Prüfung noch spezieller
auf dieselbe zurückkommen.
-r. Herr Al bin Maria Watzulik in Altenburg veran¬
staltete bei Gelegenheit der Johannisfeier der dortigen Buch¬
drucker am 4. Juli eine Ausstellung graphischer Erzeugnisse
und war dieselbe, wie wir uns zu überzeugen Gelegenheit
hatten, eine so reichhaltige und in jeder Beziehung so ge¬
lungene, dass sie die gehegten Erwartungen bei weitem
übertraf. Wir werden Veranlassung nehmen, in unserem
nächsten Heft eingehend über die ausgestellten Erzeugnisse
zu berichten, unterlassen aber nicht, schon heute unsere
Freude darüber auszusprechen, dass man in neuerer Zeit
auch in den mittleren Städten durch Veranstaltung solcher
Ausstellungen fördernd auf unsere Kunst zu wirken sucht.
— Die Mitgliedschaft „Chemnitz“ des Unterstützungs¬
vereins deutscher Buchdrucker feierte in solenner Weise
am 27. Juni das Johannisfest und die Weihe ihres neuen
Banners in den Räumen des Gasthauses Zur Linde in Chem¬
nitz. Das schöne mit dem Porträt Gutenbergs und dem Ruch¬
druckerwappen geschmückte Banner ist eine Arbeit der
214
berühmten Hietelschen Stickereianstalt in Leipzig. Eine
prachtvoll ausgeführte Einladungskarte zu dieser Festlichkeit
wurde auch uns freundlichst zugesandt, wofür wir verbind¬
lichst danken. Diese Karte ist eine Arbeit der renommierten
Oflizin von Pickenhahn & Sohn in Chemnitz ; das dazu ver¬
wandte Material stammt ausschliesslich aus der Giesserei
Scheiter & Giesecke in Leipzig. Die Ausführung ist eine
gediegene und brillante; wir wundern uns nur, dass man die
freien, schwungvollen Ornamente aus der Akanthea seitlich
durch Blattornamente (Ranken) begrenzte und sie so gleich¬
sam einzwängte.
— Zu der bevorstehenden merhundertjährigen Feier der
Einführung des Buchdrueks in Stuttgart beabsichtigt man
wie das L. T. schreibt, in Buchdruckerkreisen ein Festbanket
zu veranstalten. Gelegentlich dieser Erinnerungsfeier wird
man die Geburtsstätte des Miterfinders der Buchdruckschnell¬
presse, Andreas Friedrich Bauer , am 18. August 1783 in
Stuttgart geboren, durch eine Gedenktafel schmücken und
deren Weihe vollziehen.
— Über Winkelhaken. Herr M. Wunder sagt in seinem
Artikel über Einrichtung von Druckereien, Heft 6, Spalte lf>4,
dass der Winkelhaken aus Neusilber , wenngleich sehr be¬
liebt, des grösseren Wertes dieses Metalls halber eine all¬
gemeine Verwendung wohl nicht erfahren werde. Wie uns
die in dem fraglichen Artikel rühmlichst erwähnte Fabrik
von Reinhardt dz Bohnert in Leipzig mitteilt, entspricht dies
den thatsächlichen Verhältnissen nicht, denn von den im
vorigen Jahre von ihr gefertigten 3000 Winkelhaken kamen
90°/o auf solche aus Neusilber, und nur 10°/o auf solche aus
Stahl. Die Preisdifferenz zwischen Stahl und Neusilber be¬
trägt nach den Angaben der Firma auch nur 1 Mark, ist'
also in Anbetracht der grösseren Haltbarkeit des Neusilber¬
bleches eine nur geringfügige. Wir danken den Herren
Reinhardt & Bohnert für diese Mitteilung, deren Richtigkeit
sie selbstverständlich zu vertreten haben, und sehen in der
von ihnen angegebenen Zahl von 3000 verkauften Winkel¬
haken, die, wie sie hoffen, sich in diesem Jahre auf 4000
steigern wird, einen Beweis dafür, dass es trotz schlechter
Zeiten noch recht viel zu setzen geben muss, wenn von
einer Firma so viel neue Winkelhaken geliefert werden.
— Die streitige Angelegenheit, ob, trotz des ergangenen
Sondergesetzes, preussische Zeitungen nicht dennoch berech¬
tigt wären, die Ziehungslisten ausserpreussischer Klassen¬
lotterien zu veröffentlichen, ist jetzt endgiltig entschieden
worden, und zwar hat das Kammergericht als oberster
Gerichtshof in Landesstrafsachen erkannt, dass eine solche
Veröffentlichung, dem 20 des Reichspressgesetzes ent¬
gegen, verboten sei; der § 3 jenes preussischen Landes¬
gesetzes also neben dem erwähnten § 20 zu Recht bestehe.
Die Berliner Zeitung hatte, wie wir bereits in Heft 4
Spalte 120 mitteilten, zuerst die Liste einer nichtpreussischen
Lotterie vor der Verkündigung des in Rede stehenden
preussischen Gesetzes abgedruckt und dem Staatsanwalt
unmittelbar davon Mitteilung gemacht. Es erfolgte eine
polizeiliche Straffestsetzung, wogegen die Zeitung richter¬
liches Gehör verlangte. Das Schöffengericht sprach frei,
der Amtsanwalt legte Berufung ein und die Strafkammer
des Landgerichts verurteilte den Beschuldigten zu einer
Geldstrafe. Gegen dieses Urteil wurde Beschwerde erhoben
und das Kammergericht wies dieselbe zurück, indem es
die Ansicht des zweiten Richters im Wesentlichen guthiess.
Im Interesse unserer Abonnenten in Preussen weisen wir
speziell auf diese nun wohl massgebende Entscheidung hin.
14*
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215
Briefkasten. — Annoncen.
Briefkasten.
Herren (iebr. Gotthelft, Kassel. l)er fragliche Artikel war, wie
auch angegeben, aus dem ältesten französischen Fachblatt, der »Impri-
merie«, in unser Blatt (ibergegangen: eine Garantie für die Güte des
Verfahrens konnten wir natürlich nicht übernehmen. Wenn Sie Ihre
Erfahrungen durch den Herausgeber der »Imprimerie-. Herrn Eugene
C.haravay, Paris, Quai du Louvre H. an den betreffenden Mitarbeiter
gelangen Messen, würde wohl eine Richtigstellung möglich werden. —
Herrn Woldemar Werrmann. Faktor der Klambtschcn Druckerei, Ncu-
rode. Die gesandten Arbeiten verdienen Anerkennung: man sieht, dass
Sie Ihr Amt mit Umsicht und ausgerüstet mit besten Fachkenntnissen
verwalten. AuT der Geschäftskarte Ihrer Firma wirken die grünen
Seitenleisten zu hart, gegenüber dem zarten Rosa und Gelb der Längs¬
leisten. Letztere wiederum sind etwas steif und massig in der Form
gegenüber den schmalen, nur durch die Farbe gekräfligten Seitenleisten.
Für die Raritäten besten Dank. — Herrn August Noihing, Grossenhain.
Wir sind der Meinung, dass die zu der Karte verwendeten vielen kleinen
Einfassungen zu unruhig wirken. Das Auge iindet keinen rechten
Ruhepunkt Warum wendeten Sie z. B. nicht wenigstens für dio Leisten
eine grössere, kräftigere Einfassung an. Da die Gutenhergvignctte ein¬
mal quadratische Form zeigt, so hätten w r ir derselben auch oben einen
21fi
geraden Abschluss gegeben. Die Leere zwischen Bogen und Vignette
macht sich nicht gut. Wahl der Schrifton anerkennenswert; wenn
aber alles Kursiv, warum nicht auch die untere Bemerkung. Zuni Druck
empfehlen wir Ihnen Anwendung eines bräunlichen und bläulichen Tons,
oder nur eines derselben; Aufdruck in dunklem Braun und in Rot für
einige wenige, besonders hervorzuhebende Zeilen. — Herrn Th. Ziegner,
Kölschenbroda. Wir freuen uns, dass *<ie mit den Leistungen der
Original-Liberty-Tiegeldruckmaschine so zufrieden sind, wie Sie dies in
Ihrem Schreiben aussprechen. Die gesandte Druckprobe ist allerdings
der beste Beweis für die Güte der Maschine.
Inhalt des 7. Heftes.
Verzeichnis und Erklärung der gebräuchlichsten Kunstausdrücke. —
Motorenbetrieb in Druckereien — Satz und Druck der Probenblätter. —
Bezugsquellen etc. — Ausstellung der Typographischen Gesellschaft in
Berlin. — Graphische Ausstellung in Linz. — Sonderbare Ähnlichkeiten. —
Zeitschriften- und Bücherschau. — Hezeptc. — Louis Mohr +. —
.Mannigfaltiges. - Briefkasten. — Annoncen. — 1 Blatt Titel. - 1 Blatt
Umschläge. — l Blatt Karten.
Heft 8 und 9 des Archiv
erscheinen, wie bisher, auch in diesem Jahre uls Doppelheft Anfang September. Wir bitten, hiervon gefl. Notiz
nehmen zu wollen.
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Bezugsbedingungen für das Archiv,
dass dieselben, als Äquivalent für die durch die Aufnahme er¬
wachsenden MUhen wid Kosten dienend, in unser Eigentum über¬
gehen. Giessereien, welche dies nicht wünschen, wollen sich
besonders mit uns vereinbaren.
Von allen im Archiv enthaltenen Abbildungen werden
Calvanotypen zu civilen Preisen geliefert, ebenso von
allen auf den Proben angewendeten Vignetten, Initialen
Platten etc. Lieferung aller auf den Proben angewendeten
Schriften etc. wird zu den Originalpreisen der betr.
Giessereien besorgt. Ebenso werden Farben und
Papiere, wie solche von uns benutzt sind, auf Wunsch ab¬
gegeben. Von besonders gefälligen Arbeiten sind Blanko¬
vordrucke am Lager. Speziellere Bemerkungen über Galvano¬
typen und Vordrucke sehe man unter Satz und Druck der Beilagen.
Qf^-vas'Archiv für Buchdruckerkunst erscheint jähr-
* j|'rü lieh in zwölf Heflen (Heft 8 und 9 stets vereint als
Doppelheft) zum Preise von 12 M. Zu beziehen ist das
Archiv durch jede Buchhandlung, sowie direkt von der Verlags¬
handlung. In let/.term Fall betrügt der Preis boi Zusendung per
Post innerhalb Deutschlands und Österreichs 13 M. 50 Pf.
Nach komplettem Erscheinen jeden Bandes
tritt der erhöhte Preis von 15 Mark ein.
Insertionsbedingungen ersehe man bei der Rubrik
Annoncen.
Beilagen für das Archiv werden angenommen und die
Gebühren dafür billigst berechnet. Schrift- u. Einfassungs-
Novitäten etc. finden beste Anwendung im Text und auf den
Musterbliittern ohne weitere Berechnung, doch wird bedungen,
Cvahtr Arbeit. — äolidc yrrif*.
Proben
sende auf Wunsch franko.
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I
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. Archiv für Buchdruckerkunst. 23. Band. Druck und Verlag von Alexander Waldow, Leipzig.
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F. Archiv für Buchdruckerkunst. 23. Band. Druck und Verlag von Alexander Waldow, Leipzig.
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/jM| VV ir geben uns die Ehre, Sie zu dem Mittwoch,
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im Hotel „Zur Weintraube“ veranstalteten Garten-
jV feste, verbunden mit Konzert, Ball und Kinderfest,
ganz ergebenst einzuladen.
Anfang 4 Uhr Nachmittags. Kinderfest von 4 bis 7 Uhr. Abends
10 Uhr Quadrille in historischem Kostüm.
Programms, Eintrittskarten und Tafelmarken sind im Comptoir des
Hotels zu entnehmen.
Das Comite des Maler-Bundes.
*(-
parisrr ltfokll-ßiifr
Änderungen werden schnell besorgt
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V. Archiv für Ruchdruckerkunst. 23. Rand. Druck und Verlag von Alexander Waldow, Leipzig.
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ARCHIV FÜR BUCHDRUCKERKUNST
UND VERWANDTE GESCHÄFTSZWEIGE.
HERAUSGEGEBEN VON ALEXANDER WALDOW.
Zur Geschichte der Druckfehler.
Von Oskar Zacharias.
H b wohl in der Buchdruckerkunst ein Ersatz¬
mittel der handschriftlichen Gedanken¬
reproduktion erfunden ward, das wegen der
Zeit und Arbeitskraft ersparenden mechanischen Art
der Herstellung jener bei den meisten für eine grössere
Leserzahl bestimmten Schriftwerken vorzuziehen
war, so musste ihr doch bei der Unvollkommenheit
aller menschlichen Dinge, selbst als sie zur Vermitt¬
lerin aller Gedankenarbeit zu dem Atlas wurde, auf
dessen Schultern unsere Geisteswelt ruht, ein gutes
Teil des Unvollkommenen eigen bleiben, das der
Schrift und dem Schrifttum seit ihren in undurch¬
dringliches Dunkel gehüllten Anfängen anhaftete.
Gutenbergs Eriindung vermochte die Geistes¬
welt der europäischen Kulturvölker umzugestalten,
eine neue Zeit herbeizuführen, die durch die Ver¬
breitung von Licht und Wahrheit, durch die bevor¬
zugte Pflege der Wissenschaft ihr charakteristisches
Gepräge erhielt, — sie konnte aber selbstverständlich
nicht den Irrtum der Sinne, wie er sich nicht nur
in der überhasteten oder nachlässigen Lohnarbeit,
sondern auch in den relativ vollendetsten Menschen¬
werken kundgibt, aus der Menschennatur bannen.
So wurden aus den Schreibfehlern, durch welche die
Nachlässigkeit oder Willkür der Bücherabschreiber
des Mittelalters und des Altertums die Litteratur-
schätze entstellt hatte und als deren Korrektivmittel
die philologische Textkritik, jener Mikrokosmos aller
geistigen Thätigkeit dienen soll, nach Erfindung und
zauberschneller Verbreitung der Buchdruckerkunst
die Druckfehler. Die Kunst, die schon der fromm¬
bescheidene Sinn Gutenbergs in den Schlusszeilen
des Katholikondruckes als ein Geschenk des Himmels,
als ein Werk der Gottheit bezeichnet; die Kunst,
welche, die Himmelsleuchte der Wahrheit in der Hand,
im schnellen Siegesläufe die Welt durcheilte, so viel
Dunkel und Aberglauben aus Geistern und Herzen
bannend, war begleitet von einem Genius, dessen
kleine zu der idealschönen Frauengestalt seiner Be¬
gleiterin im grellsten Gegensätze stehende Missgestalt
eine Fülle bösen Willens, dämonischer Schadenfreude
neckischer Schalkheit birgt. Der Druckfehlerteufel
hält nicht nur in den typographisch niedrigsten Lei¬
stungen, in welchen er mit Frevlerhand allenthalben
Sinn und Verständnis zerstört, seine wilden Orgien,
— er verführt auch den Finger des achtsamsten
Setzers, umhüllt auf einen Augenblick auch das Auge
des peinlichsten Korrektors mit Nacht oder blendet
es durch einen höllischen Blitz; er entstellt das Werk
des gerühmtesten Druckers, der sich vielleicht eben
im pharisäerhaften Dünkel für immer vor ihm gebor¬
gen wähnt. Es gibt kaum eine Empfindung des
Menschenherzens, die dieser schlimme Kobold im
Leser, Autor oder Drucker nicht schon erregt hätte.
Ärger, Scham, Wut, Furcht, Liebe, Hass, — die ganze
Skala menschlicher Stimmungen ist ihm unterthan.
Mit dreister Hand in sie greifend, weckt er bald das
behagliche Lächeln des Humors auf dem Antlitz
des Lesers, bald ein grimmiges Lachen auf dem Ge¬
sicht des Schriftstellers. Bald schmückt er mit Scham¬
röte die Wange der Leserin, bald entfärbt er das
Antlitz des schuldbewussten Korrektors zur Leichen¬
blässe: bald zerstört er mit roher Hand die schönste,
tiefinnigste Periode, Thränen des Jammers in das Auge
des enttäuschten Schriftstellers lockend, bald verleiht
er dem Geschreibsel des Skribenten gnädig und ohne
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227
Zur Geschichte der Druckfehler.
228
dessen Zuthun, was der gelangweilte Leser noch nie
darin fand: das Interessante!
Nicht vom blinden Zufall geführt, sondern augen¬
scheinlich von einem dämonischen Eigenwillen geleitet
stürzt er sich nur zu oft aller Wachsamkeit und auch
den Regeln der Wahrscheinlichkeitsrechnung spottend,
während er auf so viele andere nebensächliche und
belanglose Worte fallen, könnte, gerade auf die wich¬
tigste und bedeutungsvollste Stelle des Textes. In
einer Geschichte der Druckfehler zugleich eine Cha¬
rakteristik des Druckfehlerteufels zu schreiben, wäre
ein zwar umfang- und mühereiches, aber auch ver¬
dienstliches Unternehmen, das eine reiche Ausbeute
des kulturgeschichtlich Interessanten bieten würde.
Davon möge folgende kleine Sammlung von Druck¬
fehlern, die nicht nur für die Geschichte der Buch¬
druckerkunst, sondern zum grösseren Teil auch
für die allgemeine Bildungs- und Staatengeschichte
von Bedeutung sind und daher wohl auf den
Namen historischer Druckfehler Anspruch erheben
dürfen, eine wenn auch der Natur der Sache nach
nur annähernde und mehr andeutende Vorstellung
geben.
Hat die Buchdruckerkunst, die durch die ausser¬
ordentlichen technischen Fortschritte der Neuzeit, wie
die Verwendung der Dampfkraft, die Erfindung der
Schnellpresse, der Stereotypie u. s. w., sowie die all¬
gemeine Volksbildung und die mit dieser in Zusammen¬
hang stehende Entfaltung der Zeitungslitteratur in
unseren Tagen auf eine vordem nicht erreichte und
auch wohl von keiner ihrer graphischen Schwester¬
künste je erreichbare Stufe technischer Vervollkomm¬
nung und volkswirtschaftlicher Bedeutung gehoben
wurde, — hat die Buchdruckerkunst in Bezug auf
die Korrektheit ihrer Leistungen mit dieser ihrer
mehr äusserlichen, technischen Entwickelung glei¬
chen Schritt gehalten? Auf diese Frage, deren Ent¬
scheidung durch die Unermesslichkeit des in Betracht
zu ziehenden Beobachtungsstoffes (der gesamten
Bücherproduktion fast eines halben Jahrtausends!)
sehr erschwert wird, lässt sich zum mindesten keine
durch unbedingtes »Ja« oder »Nein« ausdrückbare
Antwort geben. Doch wird man kaum fehlgehen,
wenn man die den ersten Jahrzehnten der Buch¬
druckerkunst angehörigen Erzeugnisse derselben im
allgemeinen als druckfehlerreiche bezeichnet. Weg¬
gelassene und versetzte Zeilen, ja selbst Seiten, die
willkürlichsten und absonderlichsten Wortteilungen
linden sich in den älteren Incunabeln durchaus nicht
selten. Die damals zumeist im Sitzen und nicht
direkt nach dem Manuskripte, sondern nach dem
Diktate des Druckereileiters oder Faktors ausgeführte
Arbeit der Setzer wurde durch die zahlreichen
Ligaturen sehr erschwert; die Korrektur durch den
nach den neuesten Forschungsergebnissen, insbeson¬
dere Faulmanns, kaum mehr als feststehende That-
sache anzuzweifelnden Umstand, dass die Typen beim
Satze an Eisendraht aufgereiht wurden, sehr um¬
ständlich gemacht. Somit darf der relative Druck¬
fehlerreichtum der meisten Incunabeln durchaus nicht
Wunder nehmen.
Ebensowenig kann bei der durch die Eisendraht¬
verbindung der Lettern veranlassten Erschwerung der
Korrektur vor dem Drucke die Thatsache befremden,
dass sorgsame Drucker wie z. B. Caxton, Gering
nachträglich mit Feder und Tinte ihre Drucke von
den Fehlern säuberten; eine Methode, die selbst den
Beifall des auch um die Buchdruckerkunst so hoch
verdienten Erasmus von Rotterdam fand. Auch der
Umstand, dass die ältesten Setzer zumeist aus dem
im Mittelalter zunftmässig ausgebildeten Stande der
Bücherabschreiber hervorgingen und als solche itn
Besitze der von den damaligen Lateinschulen gebo¬
tenen, wenn nicht einer abgeschlossenen Gelehrten-
Bildung waren und dass im 15. und 16. Jahrhundert
der jungen Kunst selbst die Heroen der Renaissance
ihre werkthätige Teilname widmeten, vermochte
diese der damaligen typographischen Technik noch
anhaftenden Mängel und Erschwernisse auszu¬
gleichen.
Schon das erste typographisch hergestellte Buch,
wie man aus Wahrscheinlichkeitsgründen annehmen
darf, wohl eine Donatausgabe, von der kein Exemplar
unserer Zeit erhalten blieb, wird auch den ersten
Druckfehler enthalten haben. Gleichwohl zeichnen
sich die noch vorhandenen aus den ältesten Mainzer
Offizinen hervorgegangenen Drucke und insbesondere
die aus der Druckerei des Erfinders selbst stammenden
Bibeldrucke, wenn sie auch nicht druckfehlerfrei sind,
vor den meisten Erzeugnissen nicht nur der zunächst
darauffolgenden, sondern auch vor vielen der modernen
Zeit durch Sorgfalt und Korrektheit des Satzes aus.
Der älteste Druckfehler auffälliger Art, der mit
Sicherheit datiert werden kann, findet sich in den
Schlusszeilen des 1457 bei Fust-Schöfter erschienenen
Psalters, ’ wo »Spalmorum« steht, während in der
zweiten Psalterausgabe (von 1459) dieser Fehler in
»Psalmorum« berichtigt ist. Überhaupt finden sich
gerade in den Schlussworten (Kolophon), welche bei
den älteren Incunabeln die Titel der modernen Art
vertraten und auch noch bei späteren Drucken auf
den Titeln, also an Stellen, die ihrer Wichtigkeit nach
gerade eine geschärftere Aufmerksamkeit der Setzer
und Korrektoren herausfordern mussten, sehr häutig
Buchstabenverstellungen und andere Fehler, beson¬
ders in den Angaben der Jahreszahlen. Selbst der
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229
Zur Geschichte der Druckfehler. — Über den Anschauungs-Unterricht in Buchdrucker-Fachschulen.
230
nüchternste und aufgeklärteste Beobachter dieser
merkwürdigen Thatsache, welche übrigens auch den
Bibliographen zu manchem Irrtum und manchem
Streite in Betreff der Datierung der Drucke Anlass
gab, könnte sich versucht fühlen, an ein dämonisches
Walten des Druckfehlerteufels zu glauben!
Als das berüchtigtste Beispiel nachlässiger und
fehlerhafter Arbeit, welches die Geschichte der Buch¬
druckerkunst zu verzeichnen hat, können wohl die
Bibelausgaben des dem 17. Jahrhundert angehörigen
englischen Druckers John Field gelten. Hat man
doch in einer derselben über vierthalbtausend Fehler
nachgerechnet; und auch diese riesige Zahl soll noch
weit hinter der Wirklichkeit Zurückbleiben. Als ein
Seitenstück zu dieser typographischen Ungeheuerlich¬
keit darf ein von dem Strassburger Johann Knoblauch
im Jahre 1507 gedrucktes Werk, das den Titel »Pic
de la Mirandola« führt, gelten. Denn es enthält so
viele »Errata«, dass das Verzeichnis derselben 15
Folioseiten umfasste. Ein wenn auch weit hinter
dieser Länge zurückbleibendes, so doch ansehnliches
Register typographischer Sünden hatte Ratdolf, ein
Augsburger, der um 1480 in Venedig als Drucker
thätig war, dem geneigten Leser zu beichten. Es
füllte 2 Folioseiten.
Diesen berüchtigten Missgeburten der Nachlässig¬
keit und Liederlichkeit können zahlreiche rühmens-
und anerkennenswerte Beispiele sorgsamster Arbeit
und peinlichster Korrektheit gegenübergestellt werden.
Die ältere Geschichte der Buchdruckerkunst (denn
von der Gegenwart und selbst von der jüngeren Ver¬
gangenheit muss hierbei, damit man keinem zu Lieb
und keinem zu Leid zu sprechen scheine, abgesehen
werden) bietet deren genug. Schon die ersten Jahr¬
zehnte der jungen Kunst haben, wenn auch das oben
über den Druckfehlerreichtum der Incunabeln im all¬
gemeinen Gesagte in Kraft bestehen bleibt, mehr als
ein wenigstens nahezu druckfehlerfreies aufzuweisen.
So druckte z. B. Gering, der von deutschen Professoren
der Sorbonne nach Paris berufen worden war und
hier 1470 die erste Druckerei Frankreichs errichtete,
gemeinschaftlich mit dem von ihm als Geschäftsteil¬
haber angenommenen Remboldt einen Virgil mit
solcher Sorgfalt, dass er als duckfehlerfrei bezeichnet
werden kann. Insbesondere brachte aber das 16.
Jahrhundert, welches ja auch in Bezug auf den in
seinen Druckerzeugnissen zu Tage tretenden guten
Geschmack und hochentwickelten Schönheitssinn
mit Recht als die erste Blüteperiode der Typographie
gilt, eine stattliche Reihe nahezu fehlerfreier Bücher
hervor. Die berühmtesten Gelehrten jener grossen
Zeit des Humanismus und der Renaissance förderten
die Kunst Gutenbergs nicht nur durch ihre mächtige
Gönnerschaft, sondern auch durch ihre werkthätige
Teilnahme und erhoben sie durch mit philologischer
Peinlichkeit und Sachkenntnis ausgeführte Korrektur
auf eine selbst in der Gegenwart kaum wieder erreichte
Stufe der Korrektheit. So Erasmus von Rotterdam
mit seinem Freunde Froben, so die als Buchdrucker
wie als Gelehrte gleich berühmten Glieder des um die
menschliche Geistesbildung so hoch verdienten Ge¬
schlechts der Etienne (Stephanus). Robert Stephanus,
der Vater des berühmtesten Familienmitgliedes, des
Henricus Stephanus, widmete, unterstützt von seiner
ihm an Geist wenig nachstehenden Gattin Patronella,
der Korrektur der von ihm herausgegebenen griechisch-
römischen Klassiker die peinlichste Sorgfalt. Welchen
Wert er auf die genaueste Wiedergabe des Textes
legte, lässt sich schon aus der Thatsache schliessen,
dass er Probebogen seiner Drucke öflentlich aushing
und für ihm nachweisbare Fehler Belohnungen aus¬
setzte. Von diesem Brauche des grossen Gelehrten
hat man ja auch den Ausdruck »Aushängebogen«
herleiten wollen. (Schluss folgt.)
Über den Anschauungs-Unterricht
in Buchdrucker-Fachsehulen.
Von Alexander Waldow.
(Fortsetzung.)
ir kommen nun zum Zurichten von Illustrationen.
Unter Illustrationen oder richtiger Ulustra-
tionsplatten versteht der Buchdrucker Holzschnitte,
auch neuerdings Chemitypien, Phototvpien, Zink¬
hochätzungen etc. etc. Derartige Illustrationsplatten
können im Original oder in von diesem genommenen
Bleiklischee oder Galvano zugleich mit und in dem
Text eines Werkes oder aber selbständig zur Ver¬
wendung kommen.
Beim Druck einer Form mit Illustrationen kommt
es ganz besonders darauf an, diesen die zu ihrer
reinen und scharfen Wiedergabe richtige Höhe mög¬
lichst schon vor dem Einheben zu geben, man nimmt
ihre Regulierung deshalb am besten auf der Schliess-
platte vor.
Wie man beim Schliessen der Form ein hölzernes
Lineal an die Seiten der Kolumnen anlegte, um ihren
richtigen Stand zu ermitteln, so thut man dies hier
auch auf der Oberfläche, um zu sehen, welche der
Stöcke zu niedrig sind. Man nimmt dann einen nach
dem anderen heraus und unterlegt, resp. unterklebt
ihn mit Papier von angemessener Stärke, bis er die
richtige Höhe bekommen hat.
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Über den Anschauungs-Unterricht in Buchdrucker-Fachschulen.
232
231
Dieses Verfahren würde jedoch nur dann zu¬
lässig sein, wenn die Stöcke schon für den Satz
wenigstens bis auf eine geringe Differenz auf richtige
Höhe gebracht worden sind, sei es nun, dass z. B. das
Holz des Holzschnittes schon ursprünglich annähernd
Schrifthöhe hatte, oder sei es, dass eine Unterlage
von Holz seitens des Tischlers aufgenagelt, oder in
der Druckerei eine Lage Quadraten und Durchschuss
darunter befestigt wurde. Bei Holzschnitten wird das
letztere Verfahren sehr oft nötig sein, denn das Buchs¬
baumholz hat selten die richtige Höhe und zumeist
scheut der Auftraggeber auch die Kosten, die Stöcke
vom Tischler auf Höhe bringen zu lassen.
Das Aufnageln von Brettchen unter einen nicht
die richtige Höhe habenden Stock ist unzweifelhaft
dem Unterlegen mit Quadraten vorzuziehen, doch
kann man das erstere nur mit Vorteil bei allen den
Stöcken anwenden, welche mindestens eine Non¬
pareille zu niedrig sind. Zu dünne Brettchen werfen
sich leicht und beeinträchtigen den Aussatz, man thut
daher besser, bei geringeren Höhedifferenzen ange¬
messen starken Durchschuss zu nehmen und damit
die untere Seite des Stockes zu belegen, einen mög¬
lichst dicht an den anderen. Man hüte sich aber stets,
falsche, stärkere Stücke irrtümlicher Weise mit zu
verwenden, weil dies schwer wieder gut zu machende
Folgen haben würde; auch vermeide man zweierlei
Quadraten oder Durchschuss übereinander zu legen,
weil solche sich sehr leicht verschieben, und dann
dieselbe Wirkung auf den Stock ausüben, wie ein
Quadrat stärkeren Grades, ln allen Fällen, wo Re¬
gletten verwendbar sind, ist es der einfacheren Be¬
handlung wegen gerathen, solche anzuwenden.
Die sicherste Befestigungsweise solcher Unter¬
lagen ist die, dass man unten auf den Block ein Stück
dünnes Papier mit Kleister befestigt , das Papier auf
der unteren Seite wieder mit Kleister oder feinem
Gummi bestreicht und die Quadraten dann darauf legt,
so dass sie fest kleben: man verhütet auf diese Weise
alles Verschieben, hat dafür allerdings die Pflicht,
das benutzte Material nach dem Ausdrucken von dem
anhängenden Kleister und Gummi zu reinigen.
Hüten muss man sich besonders, derart verun¬
reinigte Quadraten ohne vorherige Reinigung wieder
zu dem gleichen Zweck zu benutzen, denn die darauf
sitzende Kleister- oder Gummischicht würde eine ganz
ungleiche Unterlage geben.
Ein zweites Verfahren, die Stöcke einer Form
genau zu justieren, ist, jeden Stock herauszunehmen,
ihn zwischen zwei schrifthohe Metallstege zu stellen
und durch ein über diese gelegtes Lineal zu ermitteln,
wie viel man noch zu unterlegen hat. Dieses Ver¬
fahren ist jedenfalls das zuverlässigste. —
Ein Unterlegen ist jedoch sehr oft nicht für die
ganze untere Fläche des Blockes nötig, sondern häufig
nur für eine oder die andere Ecke oder aber für die
Mitte desselben. Dies zeigt sich am besten, wenn man
den Stock auf die Schliessplatte setzt und nun auf
zwei entgegengesetzte Ecken mit den Fingern tupft.
Macht derselbe eine wiegende Bewegung, so beweist
dies, dass er unegal ist und man hat nun zu ermitteln,
ob man es auch mit einer verzogenen Bildfläche zu
thun hat, oder ob nur die untere Fläche allein nicht
regelrecht ist. Dies ist am leichtesten dadurch zu er¬
mitteln, dass man mit dem Holzlineal ganz leicht über
die Bildfläche hinfährt und dabei beobachtet, ob und
an welchen Stellen sich Vertiefungen im Bilde zeigen.
Während man einen unegalen Fuss sehr leicht
durch Abraspeln der zu hohen, oder durch Unterlegen
der zu niedrigen und unegalen Stellen verbessern
kann, bedarf es, zeigt sich auch die Bild fläche unegal,
einer umständlicheren Regulierung; diese Behandlung
muss sich nach dem Material richten, woraus der zu
regulierende Stock besteht.
Handelt es sich um einen diesen Fehler zeigenden
Originalholzschnitt, so muss derselbe gezogen werden.
Man macht dies auf folgende Weise: Mittels eines in
kaltes Wasser getauchten Schwammes betupft man
die tiefer liegenden Stellen des nicht gewaschenen
Stockes, stellt denselben dann aufrecht an einen
massig warmen Ort und ermittelt nach einigen Minuten
ob die Operation die erforderliche Wirkung ausübte.
Wäre dies nicht der Fall, was allerdings häufig vor¬
kommt, da nicht ein Holz gleich empfänglich wie das
andere ist, so wird das Benetzen und nachherige Auf-
rechtstcllen so lange wiederholt, bis man seinen Zw r eck
erreicht hat.
Wir sagten vorhin nicht ohne Absicht: »den
nicht gewaschenen Stock«. Der gewaschene, also
von den Fettteilen der Farbe befreite Stock ist zu
empfänglich zum Aufsaugen des Wassers und die
Folge davon wäre, dass noch andere Teile, welche
in Ordnung waren, in Mitleidenschaft gezogen werden.
Wenn man es mit einem aufgenagelten Blei¬
klischee oder Galvano zu thun hat, so ist das Regu¬
lieren der Bildfläche einfacher wie bei dem Holz¬
schnitt; man hebt das Klischee mit einem Messer
oder schwachem Meisel ab und klebt auf die Rück¬
seite der Stelle, wo sich die Vertiefung befindet, ein
Blatt Papier, das man dem Umfange dieser Stelle
angemessen gross riss, nicht schnitt.. Es würden auch
hier, wie überhaupt beim Unterlegen aller Arten von
Platten, geschnittene Blätter einen nicht verlaufenden
Aussatz erzeugen und sich leicht markieren, bei schräg
gerissenem Papier ist dies nicht der Fall, da hier die
Ränder nach und nach schwächer werden.
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Über den Anschauungs-Unterricht in Ruehdrucker-Fachschulen.
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Das Wiederbefestigen der Klischees auf dem
Klotz ist mit grösster Vorsicht vorzunehmen und hat
man möglichst etwas stärkere Stifte zu verwenden,
damit die von den früheren herrührenden Löcher
wieder vollständig ausgefüllt werden und die Platte
wieder genügende Befestigung findet.
Man kann, erlaubt es die Grösse des Holzklotzes,
das Klischee auch etwas verschieben, so dass man
also nicht in die alten Löcher zu nageln braucht, oder
man bohrt sich behutsam ganz neue Löcher in die
Platte um ganz sicher zu sein, dass diese fest auf
ihrer Unterlage ruht und nicht von der Walze ver¬
schoben oder losgerissen werden kann.
Wir raten, es hiermit insbesondere beim Druck
auf der Schnellpresse sehr genau zu nehmen, denn
eine gelockerte Platte schiebt sich leicht auf andere
Platten oder auf die Schrift, kommt dann unter
den Cylinder und ruiniert leicht diesen, sicher aber
die Form.
Auch die Holzklötze solcher Platten werfen sich,
besonders wenn sie aus nicht vollkommen trockenem
Holze gefertigt sind oder feucht gestanden haben, ganz
in derselben Weise wie die Holzschnitte. Man ver¬
fährt, um dies Werfen zu beseitigen, wie vorhin be¬
schrieben wurde. Ein sehr praktisches Verfahren,
verzogene Holzplatten wieder gerade zu richten, ist
auch, sie leicht mit dem Schwamm anzustreichen
oder aber, was noch besser ist, ein feuchtes Papier
darauf zu legen und den Stock dann zu beschweren;
das behutsame Einschrauben zwischen zwei Brettern
in eine oder mehrere Schraubzwingen ist gleichfalls,
anstatt des Beschwerens, zu empfehlen.
Manche Stereotypengiessereien liefern ihre Platten
auf Unterlagen, die der Länge und der Quere nach von
unten mit einer feinen Säge eingeschnitten sind, so
dass die Einschnitte Quadrate bilden. Dies ist eine
nicht zu verachtende Einrichtung, besonders bei
grösseren Unterlagen, denn das Ziehen wird dadurch
fast unmöglich gemacht oder mindestens doch be¬
deutend gemildert.
Zum Beklotzen von Klischees eignet sich am
besten das Mahagonyholz, w r eil es der Feuchtigkeit
am nachhaltigsten w'iedersteht und grosse Festigkeit
besitzt; in neuester Zeit wird es darum fast aus¬
schliesslich zu diesem Zw T eck verwendet.
Alles, w r as vorstehend über die Behandlung der
Klischees gesagt worden ist, gilt auch von den
galvanischen Platten, sowie von allen in Metall her¬
gestellten Illustrationen.
Ein Lehrer, der es ganz besonders gewissenhaft
mit seiner Aufgabe nimmt, wird auch dieses Begulieren
praktisch seinen Schülern vorführen. Dazu gehört ja
nur ein etwas zu niedriger Stock, ein verzogener Stock
und ein entsprechendes Klischee.
Auf einen sehr wichtigen Umstand möchten wir
noch aufmerksam machen und zwar darauf, dass die
Stöcke einer Form ganz genau winkelrecht und sehr
exakt ausgeschlossen sein müssen, wenn man nicht
fortwährend mit Spiessen zu kämpfen haben will.
Sobald ein Stock nicht rechtwinkelig ist und der
Setzer hat die Differenz nicht wenigstens so genau
wde möglich ausgeglichen, so kann es Vorkommen,
dass man aller 10 — 20 Bogen Spiesse zu entfernen
hat, welche sich infolge dieses Fehlers zeigen. Dass
aber viel Zeit durch das oftmalige Anhalten und
Niederdrücken der Spiesse verloren geht, wird sich
jeder sagen können und deshalb dafür Sorge tragen,
dass ihm nur genau rechtwinkelige Stöcke übergeben
werden.
Die Unegalität des Stockes ist aber nicht immer
Ursache, dass sich Spiesse zeigen, oft liegt der Fehler
daran, dass der Stock nicht fest genug ausgeschlossen
ist, deshalb federt und nach und nach den Ausschluss
heraufdrückt ; oft aber ist wiederum zu festes Aus¬
schlüssen schuld; der Stock spannt sich dann seitlich,
während die Schrift und der Durchschuss oben und
unten locker stehen, so dass von der Walze Durch¬
schuss und Ausschluss heraufgezogen w r erden können.
Ferner kann es Vorkommen, dass der Anschlag, den
der Setzer von Durchschuss oder Quadraten an den
Seiten des Stockes machte, zu lang ist und spannt.
Aus diesem Grunde ist es durchaus unnötig, dass der
Stock auf das Genaueste von Quadraten oder Durch¬
schuss eingeschlossen ist; liegen nur oben und unten
zwischen Text und Stock Durchschuss oder Quadraten,
w-elche das Verschieben der Schrift verhüten, so ist
durchaus nicht notwendig, dass die Seiten der ganzen
Höhe des Stockes nach genau ausgefüllt sind; es kann
ohne Gefahr eine Viertel- oder Halbpetit nach oben
oder unten zu fehlen, w T eil der Anschlag ja von den
Seiten genügende Spannung erhält.
Man sehe stets auf der Schliessplatte auch danach,
ob an der Seite des Stockes nicht etwa viel kleiner
Durchschuss angeschlagen ist, denn dieser ist am
gefährlichsten. Ist solcher vorhanden, so lasse man
ihn vom Setzer entfernen und nur grosse Stücke an-
legen. Kleinere Quadraten und kleineren Durchschuss
anzulegen, ist allerdings oft nicht zu vermeiden; in
diesem Fall wird es von Vorteil sein und Spiessen
Vorbeugen, wenn man anstatt vier Cicero breiter
Konkordanzstücke solche auf drei Cicero nimmt
und sie legt, so dass sie also von der Walze nicht
so leicht heraufgezogen, oder durch die Erschütte¬
rung und die Unegalität des Stockes nicht so leicht
heraufgedrückt w r erden können. Dass schlüpfrige
Bleiteile ebenfalls Spiesse herbeiführen, ist schon
früher gesagt w T orden.
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Über den Anschauungs-Unterricht in Ruchdrucker-Fachschulen.
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Ist einmal gegen eine dieser Regeln gefehlt
worden und zeigen sich beim Drucken öfter Spiesse
an einer Stelle, so thut man immer besser, man lässt
den Setzer die Kolumne in der Presse untersuchen
und justieren, als dass man aller Augenblicke hält,
um sie niederzudrücken.
Über Mittag und abends bei Beendigung der Ar¬
beit muss die Form vorsichtig mit Papier oder einer
Glanzpappe zugedeckt, die Platten womöglich auch
beschwert werden, besonders wenn man sie ge¬
waschen hat; man beugt dadurch dem Verziehen vor,
ein Übelstand, der besonders leicht eintritt, wenn die
Sonne auf das Fundament scheint oder wenn sich die
Maschine zu nahe an einem Ofen befindet.
Eine in vorstehender Weise von unten regulierte
Form hebt man dann ein und schreitet zu der eigent¬
lichen Zurichtung.
Beantworten wir uns zunächst die Frage, worin
besteht und was bezweckt die Zurichtung einer Illu¬
strationsplatte?
Die Zurichtung einer Illustrationsplatte besteht
darin und bezweckt, das Bild, welches sie darstellt,
den Anforderungen der Kunst und den Gesetzen der
Natur (denn auf diese basiert sich ja auch die Kunst,
indem sie dieselbe nachzuahmen sucht) entsprechend
im Druck erscheinen zu lassen.
Ein geschickter Zeichner wird dem Bilde zwar
schon durch seine Arbeit die richtige Perspektive,
das Plastische geben, oft aber trägt ein ungeschickter
Holzschneider, Zinkograph etc. oder ein anderer Um¬
stand dazu bei, dass der druckfertige Stock nicht den
Anforderungen der Kunst entspricht. In diesem Fall
ist es Sache des Druckers, dem möglichst abzuhelfen,
eine Aufgabe, der leider Wenige gewachsen sind, weil
sie kein Verständnis für diese Arbeit haben.
Sie wissen meist sehr wohl, dass, wenn sie z. B.
eine Gebirgslandschaft in der Wirklichkeit in weiter
Ferne sehen, diese sich nur in leichten, duftigen Um¬
rissen ihrem Auge zeigt, während die ihnen näher
stehenden Häuser, Bäume etc. sich deutlich und kräftig
von der Landschaft abheben; kommt ihnen aber die
Kopie einer solchen Landschaft zum Druck unter die
Hände, so fällt es ihnen kaum ein, dass es ihre Auf¬
gabe ist, das Bild der Natur entsprechend zu machen,
also den Hintergrund duftig abzutönen, dadurch gleich¬
sam in die Ferne zu rücken und den Vordergrund
kräftig hervorzuheben.
Dasselbe gilt auch von den figürlichen Dar¬
stellungen ; diese werden meist noch fehlerhafter be¬
handelt. Der Drucker denkt selten daran, dass alle
die Teile, welche im Schatten liegen, tief dunkel
drucken, die anderen sich mehr oder weniger licht
hervorheben, alle diese Töne aber w'eich verlaufen
müssen und dass so erst ein wahrhaft wirkungs¬
volles Bild entsteht.
Zur Zurichtung selbst übergehend, machen wir
einige Abzüge der Form auf möglichst glattes, sati¬
niertes Zurichtpapier und sehen nun zu, an welchen
Platten die Höhe noch nicht ganz richtig ist.
Wir schliessen dann die Form auf und unter¬
legen die nicht richtigen Blöcke mit Papier von an¬
gemessener Stärke, doch immer so, dass sie nicht zu
scharf kommen, weil sie sonst leicht lädiert werden
und auch den Deckelaufzug, wie seine Einlagen
lädieren, gehen zugleich aber auch, w r enn nötig, an
die Zurichtung unter dem Stock.
Eine Zurichtung unter dem Stock wird, wie wir
bereits früher andeuteten, in allen den Fällen not¬
wendig sein, w r o die Bildfläche eine nicht vollkommen
ebene ist, oder wo es darauf ankommt, den tiefen
Schatten einen ganz besonders kräftigen, den übrigen
Partien einen angemessen schwächeren Druck zu Teil
werden zu lassen.
Hat man mit Quadraten unterlegte Stöcke, so
muss man selbstverständlich diese Unterlage einst¬
weilen entfernen und die Zurichtung direkt auf den
Fuss bringen ; bei aufgenagelten Metallplatten dagegen
bringt man sie möglichst gleich direckt unter die Platte
selbst, also nicht an den Fuss derselben an.
Um dieses Unterlegen von unten genau zu be¬
werkstelligen, benutzt man einen vorher von der
Form gemachten Abzug, um sich die betreffende Illu¬
stration herauszuschneiden. Man klebt dieselbe, mit
dem Druck nach unten, genau den Umrissen der Bild¬
fläche des Stockes folgend, auf den Fuss, bei Metall¬
platten, wie erwähnt, aber möglichst direkt unter die
Platte und ist nun in der Lage, unter dem Stock in
ganz ähnlicher Weise unterlegen zu können, wie w ir
es nachstehend für die eigentliche Zurichtung von
oben, die immerhin als die Hauptzurichtung zu be¬
trachten ist, beschreiben.
Ist das Regulieren der Stöcke und das Unter¬
legen von unten derart bewerkstelligt, dass sie sich
bei einem neuen Abzüge klar und deutlich zeigen, so
kann man mit der oberen Zurichtung beginnen, zu
welchem Zweck man sich auf ein ganz dünnes, ein
mittelstarkes und ein starkes Papier etwa je zw r ei
Abzüge macht.
Um nun die Art und Weise, wie man die
Ausschnitte für eine Illustrationszurichtung herstellt,
und wie man sie dann übereinander auf den Marge¬
bogen klebt, möglichst deutlich zu machen, haben
wir das sich nachstehend als unzugericJitet zeigende
Porträt auf unserer Beilage 1 in einzelnen Aus¬
schnitten abgedruckt, während Beilage 2 (auf der
Rückseite von Beilage 1) die auf dem Margebogen
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Über den Anschanungs-Unterricht in Buchdrucker-Fachschulen.
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übereinandergeklebten Ausschnitte darstellen soll.
Wir müssen hiermit ausdrücklich darauf aufmerksam
machen, dass es nicht möglich war, das Übergängige,
Verlaufende der Töne, wie solches durch das schräge
Reissen der Ränder der Ausschnitte in der Wirklichkeit
zur Geltung kommt, auch auf den von uns gegebenen
einzelnen Ausschnitten deutlich zu veranschaulichen,
wenngleich man auch hier bemerken wird, dass die¬
jenigen Ränder, welche einen Übergang zu lichteren
Partien bilden im Druck schwächer verlaufend ge¬
halten sind. Unsere Darstellung der Ausschnitte ist
auch mehr darauf berechnet, dem mit dem Zurichten
weniger Vertrauten zu lehren, welche Partien er als
Lichttöne, Mitteltöne und Schatten zu betrachten hat
und dies lässt sich gerade an unserem schön abge¬
tönten Porträt ganz besonders gut verdeutlichen.
Unsere erste Figur auf Beilage 1 zeigt uns den
für die lichtesten Töne bestimmten Ausschnitt. Wenn
man ihn insbesondere dem späterfolgenden zugerich¬
teten Abdruck auf Spalte 241/42 gegenüber betrachtet,
so wird man finden, dass hier nur die zartesten Linien¬
partien herausgeschnitten wurden, z. B. die feinen
Schattierungen an der Nase, unter den Augen, am
Munde, Kinn und den Backen, im Turban etc. Es ist
ratsam, diesen Ausschnitt nur aus einem der auf dünnes
Papier gemachten Abzüge herzustellen und da, wo eine
ganz besonders weiche Abtönung nötig ist, wie z. B.
an der ganzen Schattenpartie vom Kinn bis zum rechten
Ohr herauf alle Ausläufer einfach schräg abzureissen
oder aber beim Schneiden mittels des Zurichtmessers
die Klinge schräg und nicht in gerader Linie zu führen,
so dass sie das Papier gleichfalls schräg durchschnei¬
det und nicht die volle Stärke desselben stehen lässt.
Viele Drucker ziehen es, wie erwähnt, vor, an¬
statt des Messers eine feine, spitze Schere für die
Zwecke der Zurichtung zu benutzen.
Betrachten wir uns den zweiten Ausschnitt auf
Beilage 1, so finden wir, dass auf demselben die lich¬
testen wie die lichten Töne weggeschnitten, die Mittel¬
töne dagegen, also diejenigen Töne, welche sozusagen
die Mitte zwischen den lichten und den Schattenpartien
halten, ebenso die Schattenpartien, das sind die
kräftigsten, schwärzesten Partien des Stockes, stehen
geblieben sind. Dass man in der Wirklichkeit keinen
Zusammenhang der seitlich stehenden kleinen Unter¬
lagen mit dem Hauptteil haben wird, brauchen wir
wohl nicht spezieller zu erklären, dass man aber diese
kleinen Teile sorgfältig mit dem Hauptteil des Aus¬
schnittes bei Seite legen muss, um sie beim Aufkleben
zur Hand zu haben und zu verwenden, darauf sei
hier extra aufmerksam gemacht. Zu diesem zweiten
Ausschnitt kann man schon einen stärkeren Abzug
benutzen.
Der dritte Ausschnitt endlich zeigt uns nur die
tiefsten Schattenpartien des Stockes; alle übrigen
Partien sind sorgsam entfernt. Um eine genügende
Kräftigung der Schattenpartien zu erzielen, mache
man diesen Ausschnitt aus einem der stärkeren Bogen,
welche man dazu abzog.
Diese drei Ausschnitte werden nun benutzt, um
auf den zum eigentlichen Zuricht- oder Margebogen
bestimmten Abzug aufgeklebt zu werden.
Das Aufkleben geschieht in der Weise, dass Aus¬
schnitt 1 an verschiedenen Stellen dünn mit Kleister
oder ganz feinem, dünnflüssigem Gummi bestrichen
und genau auf dem Margebogen befestigt wird. Auf
Ausschnitt 1 kommen dann in gleicher Weise die
Ausschnitte 2 und 3. Beim Aufkleben geben die
Konturen jedesmal den sichersten Anhalt.
Durch dieses Aufeinanderkleben der Ausschnitte
auf dem Margebogen erhält man nun folgende
Druckwirkung auf den Stock: Vier Papierstärken
wirken auf die Schattenpartien, drei auf die Mittel¬
töne, zwei auf die lichten, und nur eine auf die
lichtesten Töne.
Unsere Beilage 2 ist bestimmt, dem Leser das
Aussehen einer so übereinandergeklebten Zurichtung
wenigstens annähernd zu verdeutlichen. Wir druckten
zu diesem Zweck die auf Beilage 1 gegebenen Aus¬
schnittplatten über die eigentliche, hier in ganz lichter
Farbe gehaltene Porträtplatte weg und zwar jeden
Ausschnitt seinem Zw T eck gemäss in angemessen dunk¬
lerer Farbe, so dass sich also unser Ausschnitt 1
etwas dunkler wie die volle Porträtplatte, Ausschnitt
2 dunkler wrie 1 und Ausschnitt 3 wiederum dunkler
wie 2 auf dem Druck markieren. Wer diese Beilage
mit Aufmerkamkeit betrachtet, wird die Begrenzung
der einzelnen Ausschnitte sehr leicht zu erkennen
vermögen. Erwähnen möchten wir aber noch,
dass wir bei dieser Beilage noch einzelne kleine
Partien, welche Ausschnitt 2 der Beilage 1 zeigt
(z. B. unter der Nase) wegliessen, weil sie sich bei
der eigentlichen Zurichtung als nicht unbedingt not¬
wendig erwiesen.
Auf vorstehend beschriebene Art w r äre die nor¬
male Zurichtung einer Illustration vollendet und man
hat nun, nachdem man alle etwa vorhandenen in
gleicherweise behandelte, nur noch nötig, die Schrift,
wenn vorhanden, in der früher gelehrten Weise
zuzurichten und den Zurichtbogen dann, wie gleich¬
falls früher beschrieben w r orden, im Deckel der Presse
oder auf dem Cylinder der Maschine zu befestigen.
(Fortsetzung folgt.)
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Portrait, ohne Zurichti
Übor den Anschauungs-Unterricht in Buchdrucker-Fachschulen.
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Portrait, mit Zurichtung gedruckt.
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PRINCETON UNIVER5ITY
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Die Einrichtung von Druckereien.
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Die Einrichtung von Druckereien.
Von Moritz Wunder.
(Fortsetzung.)
Will sich der Buchdrucker von der Beschaffen¬
heit des zur Schrift verwendeten Metalls überzeugen,
so versucht mau einen Buchstaben auseinanderzu¬
brechen. Geht dies, ohne dass der Buchstabe sich
biegt, bricht derselbe vielmehr scharf ab und erscheint
die Bruchstelle feinkörnig und silbergrau glänzend, so
ist der Zeug gut. Dasselbe ist der Fall, wenn man
von dem Buchstaben einen Spahn abzuschneiden
versucht, dies aber nur schwer und unter Knirschen
des Metalls geschehen kann und der Spahn nicht
sobald abbricht.
Noch haben wir einer Erscheinung zu gedenken,
welche in manchen Druckereien eine grosse Ver¬
heerung unter den Schriften angerichtet hat: wir
meinen das Oxydieren der Schrift. Es ist gesagt
worden, dass die Ursache dieses Oxydierens noch
nicht genau bekannt sei, wahrscheinlich aber die
Gerbsäure des Eichenholzes, aus welchem zum Teil
die Kästen gemacht würden, und feuchte, dumpfe
Luft, sowie Nässe die Schuld tragen würden. Neuere
Versuche haben indes erwiesen, dass die Gerbsäure
an dem Oxydieren sehr unschuldig ist, es lässt sich
vielmehr beinahe mit Sicherheit behaupten, dass die
Hauptschuld am Zeug selbst liegt, wenn dasselbe
nämlich bei der oben erwähnten Läuterung nicht
sorgfältig genug behandelt und von allen schädlichen
Stoffen befreit wird. Erst dann, wenn diese Vorbe¬
dingung erfüllt, also die Neigung des Zeuges zum
Oxydieren bereits gegeben ist, dürften ungünstige Um¬
stände, z. B. langes Liegen der Schrift in dumpfen
Räumen, oder Einschlagen noch feuchter Schrift, dazu
beitragen, den Ausbruch des Oxyds zu beschleunigen.
Die Erfahrungen, welche wir in dieser Beziehung ge¬
macht haben, lassen es uns beinahe als gewiss er¬
scheinen, dass nur in diesen Verhältnissen die Ursache
des Oxydierens zu suchen sei. So haben z. B. in
Schriftschränken untergebrachte, sowohl gestellte wie
gelegte Accidenzschriften immer eine Neigung zum
Oxydieren gezeigt, trotzdem kein Eichenholz zu den¬
selben verwendet war.
Teilweise um das Oxydieren zu verhindern, mehr
aber um den Schriften eine noch grössere Dauerbar-
keit zu verleihen, hat man den Versuch gemacht, die¬
selben auf galvanischem Wege mit einem widerstands¬
fähigen Metall zu überziehen. Man hat dazu Eisen,
Kupfer, Stahl und Nickel benutzt, doch ist man mit
den beiden ersten Metallen nicht viel über den Ver¬
such hinausgekommen, bei Kupfer namentlich deshalb
nicht, weil dasselbe einen schädlichen Einfluss auf
verschiedene Farben ausübt. Stahl und Nickel da¬
gegen haben sich bewährt, obgleich man dem letztem
denVorwurf macht, es werde von der Lauge angegriffen.
Als späterer Versuch ist derjenige mit Messing (von
der einführenden Firma mit dem schönen, deutschen
Wort »Vermessingenung« bezeichnet) zu erwähnen,
docli hat man über denselben noch keine hin¬
reichenden praktischen Erfahrungen sammeln können.
c. Der Kegel.
Wie sich unser deutsches Vaterland bis zur Zeit
des französischen Krieges als ein Bild politischer
Zerrissenheit und partikularistischen Eigendünkels
darstellte, so herrschten und herrschen noch ähnliche
Zustände auch innerhalb unserer Kunst in Bezug auf
Kegel und Höhenverhältnisse der Schrift. Von Hause
aus nach örtlichen Ansichten und Bedürfnissen ent¬
standen, hielt jeder, Giesser sowohl als Drucker, am
Hergebrachten fest, selbst dann noch, als grössere und
weitere Ausbreitung der Druckereien auf die Fest¬
stellung eines einheitlichen Kegels sowohl als der
Höhe gebieterisch hinwies.
Es fehlte freilich nicht an Versuchen einzelner
einsichtsvoller Buchdrucker und Schriftgiesser, diesen
schwer empfundenen Wirrwarr zu lösen, allein es
scheint kein befriedigendes Resultat erzielt worden
zu sein, da die Vermutung, die Viertelpetit, unsere
nominelle Kegeleinheit, habe ihre Grundlage in dem
rheinischen Zoll, sich nicht ganz bestimmt beweisen
liess. Wir haben daher bis zum heutigen Tag keinen
festbestimmten einheitlichen deutschen Kegel und die
ö—7 allerdings in sich richtigen Systeme, welche man
aufgefunden hat, weichen so bedeutend von einander
ab, dass z. B. die Cicero der einen Druckerei in einer
anderen nur Corpus oder gar nur Borgis ist und
umgekehrt.
Andere Nationen waren in ihren Bestrebungen.
Kegel und Höhe zu regeln, glücklicher und namentlich
war es der Franzose Fournier, der den in seinen Folgen
auch für Deutschland wichtigen Vorschlag machte, die
einzelnen Kegel in festbestimmte Einheiten zu zerlegen.
Er stützte sich bei der weiteren Ausführung dieses
Vorschlages aus naheliegenden Gründen auf das
damals (1737) geltende französische Längenmass:
1 Fuss=12 Zoll, 1 Zoll=12 Linien, und erhielt die
gesuchte Einheit, indem er eine Linie in 6 Teile zerlegte
und einen solchen Teil Punkt nannte. Dieser fran¬
zösische Punkt entspricht ungefähr der Hälfte unserer
Viertelpetit, so dass man im allgemeinen sagen kann,
1 Punkt = Ächtelpetit.
Später, im Anfänge unseres Jahrhunderts, ver¬
suchte der berühmte Buchdrucker und Schriftgiesser
Firmin Didot auf Veranlassung Napoleons das nach
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Die Einrichtung von Druckereien.
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Fourniers Tod eingeführte metrische Mass mit dem
Punktsystem in Einklang zu bringen. Der Versuch
misslang jedoch, die alte Einteilung wurde beibehalten
und von Didot nur einer Revision unterworfen und
von neuem festgestellt, da sich mit der Zeit, wenn
auch unerhebliche Abweichungen eingeschlichen
hatten. Dies mag wohl dazu beigetragen haben, dass
man allgemein Didot als den Schöpfer des französischen
Punktsystems bezeichnet, während er nur der Ver¬
besserer desselben ist und sein kann.
Durch den Bezug von französischen Einfassungen,
die natürlich auf den stärkeren französischen Kegel
geschnitten waren und daher auf den schwächeren
deutschen nicht gegossen werden konnten, lernten
die deutschen Buchdrucker diesen Kegel allgemein
und genauer kennen und bald brach sich die Über¬
zeugung Bahn, dass nur die Einführung des franzö¬
sischen Kegels dem Wirrwarr ein Ende machen könne.
Allein von der Erkenntnis bis zur Durchführung
war noch weit, was sich auch leicht dadurch erklären
lässt, dass weder Giessereien noch Druckereien geneigt
und im Stande waren, ihre alte Einrichtung, nament¬
lich, wenn sie ein in sich richtiges System besassen,
so ohne weiteres wegzuwerfen. Erst in neuerer Zeit
beginnen die Giessereien die Einführung des fran¬
zösischen Kegels energischer in die Hand zu nehmen,
indem sie neue Druckereien nur nach diesem System
einrichten und für den Guss anderer Kegel höhere
Preise fordern. Dadurch werden natürlich die Buch¬
drucker veranlasst, den Umguss ihrer Schriften auf
französischen Kegel und Höhe näher ins Auge zu
fassen und wir werden darüber weiter unten noch
auf diesen Punkt zu sprechen kommen.
Die Hauptsache für den Buchdrucker ist demnach,
dass seine Schriften, Quadraten, Stege und Linien
wenigstens in sich System haben, wenn sie auch mit
denen anderer Druckereien nicht harmonieren sollten,
d. h. also, dass in seinem Kegel
1 Nonpareille = 3 Viertelpetit
1 Petit 4 ,,
1 Korpus (Garmond) =
1 Cicero =
1 Mittel =
1 Tertia =
1 Text
1 Doppelmittel
bilden und in diesem Verhältnis,
erhalten werden , was bei einem
allerdings schwierig ist, denn selbst die beste Giesserei
ist nicht immer im Stande, dem eingesandten Probe¬
buchstaben ganz genau entsprechend zu giessen. Es
ist daher in solchen Fällen am geratensten, so wenig
wie möglich von verschiedenen Giessern zu beziehen,
5
6
= 8
= 10
— 14
ej
TE
o
c
o
&
o
{-I
<U
O
o
03
<3
wenn vorhanden,
besonderen Kegel
sondern nur bei einem zu bleiben — obgleich auch
dann noch Abweichungen Vorkommen können.
Was die Zwischenkegel Perl (2 1 /*), Colonel oder
Mignon (3 1 /*) und Borgis (4 1 /* Viertelpetit) betrifft,
so umgeht man dieselben am Besten, da sie nur zu
ganz bestimmten Zwecken (z. B. bei Wörterbüchern
und Zeitungen, wirklich praktisch sind und lässt diese
Schriftgrade auf den nächst höheren Kegel giessen.
Wo dieselben aber vorhanden sind, bedarf es der
äussersten Sorgfalt, um sie von anderen Schriften
getrennt zu erhalten, da sie sonst zu den ärgerlichsten
Zwiebelfischen Veranlassung geben.
Die Kegel der über Doppelmittel hinausgehenden
Schriften normiert man am praktischsten nach Cicero,
so dass also Kanon auf 3, Missal auf 4 und 5, Sabon
auf 6, Real auf 7 und Imperial auf 8 Cicero gegossen
wird, wodurch man eine Menge besonderer Aus¬
schliessungen erspart und zugleich eine einfachere
Bezeichnung der Schriften erreicht, indem man statt
der oft missverstandenen Kanon, Missal etc. besser
sagt: 4-Cicero Gothisch, 5-Cicero-Egyptienne etc.
d. Die Schrifthöhe.
Ein womöglich noch grösseres Missverhältnis als
bei dem Kegel herrscht in Bezug auf die Schrifthöhe.
Dieselbe schwankt von der niedrigsten Pariser (62*/ 2 P.)
bis zur höchsten schlesischen (70 P.), innerhalb
welcher die Leipziger (66 P.) und die Frankfurter
(68 P.) wohl die grösste Verbreitung gefunden haben
mögen, obgleich auch alle zwischenliegenden Höhen
gefunden werden.
Wie beim Kegel sind uns auch bei der Be¬
stimmung der Schrifthöhe die Franzosen zuvor¬
gekommen, indem dieselbe von ihnen bereits im
Jahre 1723 auf 10 l / 2 Pariser Linien (nach Fourniers
Punktsystem also 63 P.) festgestellt wurde. Diese Höhe
hat sich in der Theorie bis auf den heutigen Tag er¬
halten, allein in der Praxis ist auch hier Ungleichheit
zu konstatieren. Schreiber dieses nahm gelegentlich
einer Revision seiner Schrifthöhe im Jahre 1876
Veranlassung, sich bei rcnomierten Giessereien nach
der richtigen Pariser Höhe zu erkundigen und musste
da zu seiner Überraschung hören, dass dieselbe nicht
wie erwartet 63, sondern nur etwa 62V a Punkt betrage
— die Angaben waren sich nicht gleich.
Auf eine von uns im »Journal für Buchdrucker¬
kunst« gegebene Anregung wurde nun die allgemeine
Aufmerksamkeit auf diesen Gegenstand gelenkt und
war es namentlich Smalian, der eine genaue Unter¬
suchung aller Schrifthöhen vornahm, nach welcher
sich dann ergab, dass die jetzige Pariser Höhe zwischen
62.60 bis 62,70 oder 62,72 P. schwankte. Die Diffe¬
renz wurde ausgeglichen und abgerundet auf 62* * P.
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Dir* noiion Sotz- und Ablogeapparale tlcr (ipsollsrhnft »Gutonbcrgt.
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Diese Abrundung scheint uns indes keine glück¬
liche zu sein. Die ursprüngliche Höhe von 63 Punkt
und eine Herabminderung auf 62.70 und selbst 62.60
im Laufe von 150 Jahren sehr erklärlich — warum
ging man nicht auf die so leicht zu bestimmende Höhe
von 63 Punkt zurück (die Differenz ist so gering,
dass es an sich ganz gleichgiltig war. ob man nach
oben oder nach unten ging) und wählte statt dessen
eine so unnatürliche und irrationelle Höhe wie 62' ’ t
Punkt?
Eine Pariser Giessorei (Laurent & Deberny)
druckt allerdings ihren Proben den Passus vor: »Die
Pariser Höhe ist 62 1 , Punkt*, und dies mag wohl
mit den Ausschlag gegeben haben. Jedenfalls geht
uns Buchdrucker diese Bestimmung weniger an, als
die Schriftgiesser; macht es ihnen Vergnügen, sich
mit einem halben Punkte herumzuquälen, so mögen
sie es thun — wenn sie nur übereinstimmend dieselbe
Höhe liefern. (.Fortsetzung folgt)
Die neuen Setz- und Ablegeapparate
der Gesellschaft „Gutenberg“.
JjIr|£rotz der beträchtlichen Anzahl von Setz- und
Ablegemaschinen, welche in den letzten Jahr¬
zehnten mit verheissungsvollen Prospekten in die Welt
getreten sind, haben nur sehr wenige grössere Drucke¬
reien solche Maschinen in Gebrauch genommen und
in Gebrauch behalten. An diesem fast kläglichen
Erfolg war einerseits die unzulängliche Konstruktion
dieser kostspieligen Hilfsmaschinen, andererseits der
verhältnismässig geringe — zum Teil schon in der
Natur der Sache begründete — ökonomische Erfolg
Schuld. Allerdings gewährt der Besitz brauchbarer
Setz- und Ablegemaschinen dem Prinzipal eine ge¬
wisse Beruhigung bei etwa vorkommenden Arbeits¬
einstellungen, indes kann dieser eine Nutzen der
betreffenden Maschinen allein kaum ausschlaggebend
sein, denn man verlangt mit Recht, dass diese bisher
sehr kostspieligen Hilfsmaschinen sich auch sonst
bezahlt machen; letzteres war aber nur zu erwarten,
wenn jene Maschinen unausgesetzt beschäftigt werden
konnten. Wie viele Druckereien giebt es aber, welche
jahraus, jahrein so viel glatten Satz herzustellen haben,
als mit einer Serie von Setz- und Ablegemaschinen be¬
wältigt werden kann. Wir sagen, mittels einer Serie,
denn das Arbeiten mit nur einer Setz- und einer Ab-
legemaschine ist ebenfalls aus verschiedenen Gründen
nicht vorteilhaft; die bisherigen Ablegemaschinen
waren nämlich sehr viel weniger leistungsfähig als
die Setzmaschinen, so dass eine Maschine der ersteren
Art nicht Schrill halten konnte mit einer der letzteren;
ferner würde der Betrieb mit nur einem Satz von
Maschinen ein zu unsicherer sein, zumal bei der un¬
zulänglichen Konstruktion der bisherigen Systeme
Betriebsstörungen häutig eintraten. Von den bis¬
herigen Setzmaschinen dürfte die in grösserer Anzahl
zur Einführung gelangte Kastenbeinsche wohl als die
vollkommenste angesehen werden können. Bei dieser
Maschine wird bekanntlich durch Anschlag der Tasten
die jeweilig unterste Letter der betreffenden Typen¬
röhren ausgestossen, so dass sie durch Leitkanäle
zum gemeinschaftlichen Sammelpunkt fallen kann,
um hier aufrechtsichend von einem mechanischen
Stösser mit den anderen Typen als unausgeschlossener
Satz die Typenrinne entlang zum Ausschliesser hin¬
geschoben zu werden.
In einer der grössten Druckereien, welche eine
erhebliche Anzahl Kastenbeinscher Maschinen be¬
schäftigt. sollen nach Aussage des Besitzers die ein-
geübten Setzerinnen durchschnittlich 60000 Lettern
pro Tag bei zehnstündiger Arbeitszeit setzen können.
Es sollen anderweitig auch schon 7—8000 pro Stunde
mit diesen Maschinen gesetzt worden sein, doch kann
diese Leistung nicht durchschnittlich erreicht werden.
Eine von G. Fischer & von Langen konstruierte Setz¬
maschine, die sich vor der Kastenbeinschen durch
erheblich leichteren Tastendruck auszeichnete, er¬
forderte nach den in Deutschland angestellten Ver¬
suchen eine grosse Aufmerksamkeit und Anstrengung
um in einer Stunde 6000 Tasten anzuschlagen und
gleichzeitig das Manuskript zu lesen. Man wird daher
keinesfalls zu niedrig greifen, wenn man die Durch¬
schnittsleistung der bestkonstruierten Setzmaschine
auf höchstens 6000 Lettern pro Stunde annimmt. Hier
etwa die Schnelligkeit eines Klavierspielers in Ver¬
gleich ziehen zu wollen, der 50000 und noch mehr
Tasten in der Stunde anschlagen kann, würde ein
verfehltes Rechenexempel ergeben.
Nach den heutigen Anforderungen, die man an
das Aussehen der Schrift und bezüglich der Wörter¬
teilung stellt, kann die Setzmaschine nur unaus¬
geschlossenen Satz liefern; es liegt dies darin, dass
das regelrechte Ausschlüssen eine spezielle geistige
Arbeit erfordert. Man hat diese Arbeit auch schon
der Maschine überweisen wollen und elastischen oder
zusammendrückbaren Ausschluss angewandt, und die
Zeilen dann auf das vorgeschriebene Mass zusammen¬
gepresst. Mit dem elastischen Ausschluss dürfte aber
kein Drucker einverstanden sein und der andere ist
kaum zum zweiten Male zu verwenden und verteuert
die Sache ungemein; ausserdem würde dabei die Auf¬
merksamkeit des Setzers durch die Abteilung der
| einzelnen Zeilen in Anspruch genommen.
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Die neuen Setz- und Ablegeapparate der Gesellschaft »Gutenberg«.
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Es sind also zur Herstellung des fertigen Satzes
vorläufig immer noch zwei Personen erforderlich und
wenn dieselben 6000 Lettern pro Stunde setzen, so
ergäbe das pro Person 3000 oder das Doppelte der
Leistung des Setzers am Kasten und die Rentabilität
der Maschinen würde ausser Zweifel sein, wenn es
möglich wäre, Störungen im Betriebe der Maschine
unbedingt auszusehliessen, die benutzte Schrift billig
Hierzu kommt der andere, oben beregte Umstand,
der von den meisten Erfindern als nebensächlich be¬
handelt worden ist, der aber mehr denn eine, an sich
leidlich brauchbare Setzmaschine nicht hat zur Lebens¬
fähigkeit kommen lassen. Die Setzmaschine braucht
nämlich aufgesetzte in Typenröhren gefüllte Schrift.
Wenn aber beim Mangel einer Ablegemaschine das
Aufsetzen der von Hand abgelegten Schrift auch noch
Fig. 3—5. Details vom »Gutenberger«.
in Typenröhren abzulegen und die Maschine selbst
billiger zu kaufen.
Die bei den bisher üblichen Setzmaschinen auf¬
tretenden Störungen rühren meist davon her, dass die
Typen von den Typenröhren bis zur Sammelstelle
einen ziemlich weiten, komplizierten Weg zurückzu¬
legen haben und dass der Setzer nach vollendetem
Tastendrücke die Herrschaft über die Letter verliert.
Da nun aber an ein und derselben Setzmaschine zwei
Personen arbeiten, werden die, das Setzen zeitweilig
unterbrechenden Störungen in der Regel auch den
Ausschliesser zum Pausieren zwingen.
von Hand geschehen soll, oder wenn man zu dem
von der »Times« benutzten radikalen Auskunftsmittel
greift, dass man die Schrift anstatt abzulegen einfach
einschmilzt, um sie mittels der Komplettgiess- und
Fertigmachmaschine in die gewünschten Typenreihen
zu verwandeln, so drücken die dadurch verur¬
sachten Kosten den Gewinn, welcher bei der Setz¬
maschine erzielt wird, wieder empfindlich herab. Das
Gleiche ist bei denjenigen Ablegemaschinen (System
Kastenbein) der Fall, welche die Bedienung durch
einen Setzer oder eine gleichqualifizierte Person er¬
heischen und dabei nicht so schnell arbeiten können,
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Die neuen Setz- und Ablegeapparate der Gesellschaft »Gutenberg«.
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als wenn der Setzer in gewöhnlicher Weise von Hand
ablegt.
Neuerdings ist es nun den Herren Fischer, von
Langen und Anderen (in Firma: »Gutenberg«, Kom-
mandit-Gesellschaft auf Aktien) gelungen, nicht nur
einen einfachen, praktisch erscheinenden leistungs¬
fähigen Setzapparat, sondern auch eine recht genial
konstruierte selbsthätig wirkende Ablegemaschine zu
bauen, welche beide im Verein wohl als befähigt
erscheinen, sich in grösseren Druckereien (die sehr
viel glatten Satz herzustellen haben) mit Erfolg ein¬
zuführen.
Als die technischen Leiter obiger Gesellschaft
durch reichliche Erfahrung zu der Überzeugung ge¬
kommen waren, dass komplizierte Setzmaschinen, bei
welchen der Setzer nach vollendetem Tastendrücke
die Herrschaft über die Letter verliert, niemals den
bisher gehegten Erwartungen entsprechen können,
griffen sie ein altes Projekt wieder auf, für welches
sie schon vor etwa sieben Jahren ein Patent eingereicht
hatten, letzteres aber, weil es ihnen damals als zu
unwichtig erschien, vor der Offenlegung wieder zurück¬
zogen. Es war dies ein Setzapparat, oder eigentlich
nur ein verbesserter Setzkasten, der weiter nichts
bezwecken sollte, als in Verbindung mit der Ablege¬
maschine, dem Setzer seine Arbeit thunlichst zu
erleichtern und zwar dadurch, dass er ihm die Buch¬
staben immer griffrecht bot. Die Genannten ver¬
besserten und vereinfachten schliesslich die Sache
noch etwas, Herr Fischer brachte einen Probeapparat
zur Hofbuchdruckerei von W. Büxenstein in Berlin, und
letzterer, den praktischen Wert der Neuerung sofort
durchschauend, bestellte alsbald fünf Stück von diesen,
durch Fig. 1 u. 2 in Vorder- und Seitenansicht ver¬
anschaulichten Setzapparaten. Letztere sind bereits
seit einiger Zeit bei W. Büxenstein im Betriebe, ebenso
wie eine komplette Ablegemaschine, die von gleicher
Firma geliefert wurde.
Der auf zwei eisernen Fussgestellen ruhende Setz-
Apparat »Gutenberger« besteht im Wesentlichen aus
einer Reihe nebeneinander angeordneter, nicht völlig
vertikal, sondern oben etwas schräg nach hinten
gerichteter Behälter, welche die Lettern in gleich¬
förmiger Lage zu Säulen aufgestapelt enthalten, und
die am unteren Ende mit je einer mechanischen Vor¬
richtung versehen sind, durch welche jede jeweilig
unterste Letter so weit aus dem betreffenden Behälter
nach vom herausgeschoben wird, dass sie sich nun
mit Daumen und Zeigefinger leicht fassen und völlig
herausziehen lässt.
Die zum Satz zu benutzenden Lettern werden
aus besonderen Speichern (Blechröhren von Q ]-
förmigem Querschnitt), die man oben auf die Fächer
des Apparates setzt, in diese heruntergelassen. Das
Ordnen der Lettern in den besagten Speichern kann
zwar auch von Hand geschehen, jedoch benutzt
man vorteilhafter die gelullten Speicher einer Ablege¬
maschine, in welche durch letztere die Lettern in
geordneter Lage eingeführt worden sind. Unsere Fig.
3 bis 5 (von denen Fig. 3 Querdurchschnitt, Fig. 4
je zur Hälfte Vorder- und Hinteransicht und Fig. 5
Grundriss ist) zeigen die neueste Anordnung des
eigentlichen Apparates, bei welcher das Vorschieben
der jeweilig untersten Lettern nicht durch die Hand
des Setzers, sondern — wie bereits erwähnt —
durch die Kraft eines Riementriebes oder eines Pedals
mittels einer Stösservorrichtung bewirkt wird.
Um die Griffstellen für die Lettern möglichst ge¬
drängt zu halten und doch für die Hand thunlichst
viel Raum zu haben, sowie um dieselben nach Ana¬
logie der Fächer der gewöhnlichen Setzkästen ver¬
teilen zu können, sind diese Stellen in mehreren
schrägen Reihen staflelweise zu einander angeordnet.
Bei einer Zahl von 8 schrägen Reihen kann die Ein¬
teilung des Setzkastens fast genau eingehalten werden.
Die Konstruktion des Apparates, derzufolge alle
Letternlacher nebeneinander (also nicht in mehreren
Reihen hinter einander, wie dies bei einer kon¬
kurrierenden amerikanischen Konstruktion der Fall
ist) bietet in Verbindung mit der erwähnten GrifT-
stellenordnung noch den besonderen Vorteil, dass die
Fächer von beiden Seiten (von vorn und hinten)
leicht zugänglich sind und daher auch während der
Benutzung des Apparates durch den Setzer, von der
Rückseite durcli einen Hilfsarbeiter gefüllt werden
können, ohne dass ersterer dadurch gestört wird.
Sämtliche Stösser (hier mit 1 bezeichnet),
welche einer Schrägreihe angehören, sind an einem
Böckchen r befestigt und die Reihe dieser Böckchen
auf einer Schiene q, welche in Schlitzen p der beiden
Ständer des Apparates horizontal geführt wird. Diese
Schiene ist vermöge zweier an ihren Enden befind¬
lichen Zapfen und der Schubstangen o mit den auf der
Welle k festsitzenden Excentern n in Verbindung ge¬
setzt, so dass die Rotation der Welle ein Hin- und
Hergehen der Schiene q und mithin eine gleichzeitige
Vor- und Rückwärtsbewegung aller Stösser zur Folge
hat. Die Stösser werden daher auch alle zugleich
Lettern vorschieben, soweit solche nicht schon vor¬
geschoben sind. In letzterem Falle bewegen sie sich
in dem leeren Raume zwischen dem Bodenstück h
(welches hier keinen Absatz hat) und der zweituntersten
Letter vor und zurück, ohne zu wirken. Unter allen
Umständen aber sind nach jedem sehr schnell sich
wiederholenden Vorwärtsgange der Stösser die unter¬
sten Lettern aus allen Speichern vorgeschoben, so
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Die neuen Setz- und Ablegeapparate der Gesellschaft »Gutenberg«. — Robert Dittrich f.
254
dass der Setzer sie ergreifen kann. Die Welle k wird
durch Elementarkraft oder durch Fusstrittbewegung
in schnelle Umdrehung versetzt.
Die beiden oben am Apparat befindlichen hori¬
zontalen Schienen t und u dienen zum Halten der
durch die Ablegemaschine gefüllten Speicher (Typen¬
röhren), aus denen die Lettern auf die Setzspeicher
übertragen werden sollen. Die Schildplatten mit den
Bezeichnungsbuchstaben sind bei diesem Apparate
auf den die Speicher unten abschliessenden Federn
angebracht.
Als Vorteile > Gutenbergers < dürften folgende
Punkte anzuführen sein:
Der Apparat kann soviele verschiedene Buch¬
staben enthalten, als der Besteller wünscht.
Die Gritfstellen sind der Einrichtung des Kastens
entsprechend arrangiert, können aber ganz beliebig
geändert werden.
Die Apparate sind so ausserordentlich einfach,
dass Störungen fast absolut ausgeschlossen erscheinen.
Es ist ohne irgendwelche Änderung möglich, den
Apparat für mehrere Grade zu verwenden.
Der Preis ist ein massiger, nämlich 700 Mark.
Das Füllen der Apparate mit Schrift geschieht
von der Rückseite, so dass der Setzer dadurch nicht
gestört wird, ja es kaum bemerkt.
Der Weg vom Winkelhaken zur Griffstelle und
zurück ist der denkbar kürzeste.
Am Kasten wird das Setzen mit der vermehrten
Leerung desselben schwieriger, hier bleibt es sich
immer gleich.
Die Arbeitsweise am Apparat weicht von der
bisher üblichen nur sehr wenig ab. Es wird dem
Setzer also nicht zugemutet, etwas Neues zu lernen.
An jedem Apparate wird im Gegensatz zur Setz-
maschine von nur einer Person sofort fertig ausge¬
schlossener Satz geliefert.
Die Korrektur wird eine leichtere sein, weil
nicht, wie dies am Kasten leicht geschehen kann,
falsch abgelegte Buchstaben versetzt oder solche
verdreht gesetzt werden können.
Den Kalkulationen lassen sich solche Sätze zu
Grunde legen, welche gestatten, dass der Setzer am
Apparate immer noch etwas mehr verdient, als am
Kasten, so dass das Misstrauen, welches von
dieser Seite den Setzmaschinen naturgemäss gegen-
überstand, den Gutenbergern erspart bleiben dürfte.
Was die Leistungen an den Apparaten anbelangt,
so stehen bis jetzt noch keine anderen Erfahrungen
zu Gebote, als diejenigen, welche aus dem Betriebe
der Apparate bei Herrn Büxenstein gezogen werden
können. Es sind dort nach sehr kurzer Übungszeit
bei sechseinhalbstündiger Arbeitszeit durchschnittlich
pro Stunde 3600 Buchstaben (mit neuer Schrift, mit
der es sich ja nicht gerade sonderlich gut setzt) gesetzt
worden und war die beste Leistung anfangs Juni
3860. Dass der Apparat einer noch viel grösseren
Geschwindigkeit im Setzen nicht hinderlich ist, beweist
der Umstand, dass später schon einmal in 2 Stunden
180 Zeilen oder pro Stunde 4230 Buchstaben von
Mädchen gesetzt worden sind.
Es dürfte somit für eingeübte Setzer eine Durch¬
schnittsleistung von 3900 pro Stunde angenommen
werden können, womit wohl keine der bisherigen
Setzmaschinen, weil sie je 2 Arbeiter erheischen,
konkurrieren könnte. (Schluss folgt.)
Robert Dittrieh +.
MSiSobert Dittrich, der langjährige Faktor der Offizin
Julius Klinkhardt in Leipzig, starb am 8. August
ganz plötzlich und unerwartet am Herzschlag. Mit ihm
schied abermals einer jener wenigen Männer aus
unserer Mitte, die mit wahrhafter Treue und Freudig¬
keit ihrem Beruf dienten.
Dittrich wurde am 1. Oktober 1836 in Leipzig
geboren und trat Ostern 1850 in die Reklamsche
Druckerei als Lehrling ein. Nach beendeter fünf¬
jähriger Lehrzeit verblieb er noch einige Zeit in Leipzig,
genügte in Dresden seiner Militärpflicht und nahm dann
in der Holleschen Notendruckerei in Wolfenbüttel Kon¬
dition, ging ein Jahr später nach Hoerde in Westfalen
und kehrte Ende 1858 nach Leipzig zurück, wo er bei
Umlauf &Lüder, als diese Notendruckerei einrichteten,
in Kondition trat. Vorübergehend bei Wiegand kon-*
ditionierend, fand er, als Julius Klinkhardt im Jahre
1861 die Lüdersche Druckerei käuflich erwarb, bei
diesem Stellung, wurde im Jahre 1867 Notenfaktor
und 3 Jahre später, 1870, Setzerfaktor.
Tüchtig in seinem Fach, verstand er es, die
seiner Leitung anvertraute Offizin Klinkhardt zu einem
der besten unsere Kunst pflegenden Etablissements
zu gestalten. Seine volle Kraft setzte er ein, um das
sich selbst gesteckte Ziel zu erreichen.
Im Mai vorigen Jahres wurde ihm seiner ange¬
griffenen Gesundheit und der Ausdehnung des Geschäfts
wegen in Herrn Oskar Böhme, durch Ernennung
desselben zum Accidenzfactor, eine thatkräftige Stütze
gegeben, trotzdem aber vereinigte er immer noch die
Werk-, und Notenabteilung unter seiner Leitung.
Die Firma Klinkhardt verlor an ihm einen selbst¬
losen Arbeiter, seine Untergebenen einen stets ihr
Wohl im Auge habenden gerechten Vorgesetzten.
Uns war er ein werter und treuer Mitarbeiter, den
wir oft vermissen werden.
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Schriftprobenschau.
256
Durch sein höchst instruktives Werk über Musik¬
notensatz hat er sich grosse Verdienste erworben und
sich einen bleibenden Ruf in der Litteratur unserer
Kunst geschaffen.
Wir und alle, die ihm näher standen, werden
ihm ein ehrendes Andenken bewahren! G—r.
Schriftprobenschau.
(Den Wohnort der unter »Schriftprobenscbau« und »Satz und Druck der
Probenblätter« genannten Firmen geben wir nur dann an, wenn sie weniger
bekannt oder nicht in Deutschland oder Österreich ansässig sind, ver¬
weisen auch auf das Bezugsquellenregister auf der 2. Umschlagseite.)
®2©er neueren Geschmacksrichtung im Buchdruck
@525 folgend, hat die Schriftgiesserei C. Kloberg in
der in diesem Heft unseren Lesern vorgeführten
»Silhouette-Einfassung « eine Novität gebracht, die
sich in jeder Beziehung den früheren gediegenen Er¬
zeugnissen genannter Firma würdig zur Seite stellt.
Die Einfassung, welche sich namentlich durch ihre
schönen, eleganten Formen auszeichnet, verdient in
der That die Beachtung der Buchdrucker.
Das uns vorliegende nur in Schwarz ausgeführte
Probenblatt zeigt nicht weniger denn 54 verschiedene
Anwendungen der durchaus als stilrein zu bezeich¬
nenden Einfassung, gewiss ein sprechender Beweis
für die vielseitig mögliche Verwendung derselben.
Wir danken der Firma C. Kloberg, welche uns
ihr schönes Erzeugnis zur Schmückung unserer Bei¬
lagen bereitwilligst überliess, verbindlichst und werden
im nächsten Heft eine eingehendere Besprechung
über die Anwendung derselben bringen. Für heute
begnügen wir uns damit, unseren Lesern das Figuren¬
verzeichnis vor Augen zu führen.
Der Sckriftgiesserei Ludwig & Mayer danken
wir bestens für die freundliche Überlassung Ihrer
neuen Kollektion Schluss stücke, die wir in diesem
Heft unseren Lesern zeigen und der Beachtung ange¬
legentlichst empfehlen. Dadurch, dass sich fast sämt¬
liche Stücke zum Ansetzen von Linien eignen, also
je nach Bedarf nach beiden Seiten beliebig verlängert
werden können, zeigen sich dieselben ganz besonders
wertvoll.
Bereits in Heft 12 vorigen Bandes zeigten wir
unseren Lesern eine Kollektion prächtiger Ecken, die
von der Schriftgiesserei Benj. Krebs Nachf. als
Originalerzeugnis unter dem Namen »Klassische
Kartenecken « eingeführt wurden. Heute sind wir
durch die Liebenswürdigkeit genannter Firma in der
Lage, als Fortsetzung der ersten Serie eine zweite
zu bringen, die nicht minder hübsche Figuren zeigt,
namentlich ist hier der humoristische Charakter mehr
berücksichtigt worden. Neu in ihrer Art und höchst
verwendbar sind die vier schönen Viertelkreismuster,
ln Bezug auf die richtige Anwendung etc. derselben
verweisen wir auf die in Heft 1 dieses Bandes von
unserm geschätzten Mitarbeiter, Herrn Bosse, ge¬
gebenen Winke.
Von derselben Giesserei liegt uns die jetzt zur
Versendung gelangende 19, Fortsetzung, ihrer Proben
vor. Von den schönen Erzeugnissen genannter Firma
erwähnen wir besonders: die magere Antiqua in 4
Graden, welche wir in Heft 10 vorigen Jahres unseren
Lesern vorführten, eine vollständige Garnitur halb¬
fette Aldine, mehrere Grade schmale und breite
Renaissance, eine moderne Groteske in 10 Graden,
eine Kollektion deutscher Initiale, die bei aller
Anlehnung an alte Formen doch in Bezug auf
exakten und reinen Schnitt den modernen An¬
forderungen durchaus entsprechen. Die überaus
originellen »Klassischen Kartenecken«, welche diesem
neuesten Hefte der Firma Benj. Krebs Nachf. zur
ganz besonderen Zierde gereichen und von denen
wir umstehend schon eine Fortsetzungs-Kollektion
abdrucken konnten, zeigten wir bereits in Heft 12
vorigen Bandes. Geschmackvolle Briefkopfvignetten
bilden den würdigen Abschluss dieser neuen Erzeug¬
nisse der Krebsschen Giesserei.
Das »Römische Heft « kann man wohl das so¬
eben herausgegebene Novitätenheft der Schriftgiesserei
Otto Weisert nennen, denn schon der typographisch
schön ausgeführte im Stile der Römischen Einfassung
gehaltene Umschlag zeigt dem Beschauer diese im
vorteilhaftesten Lichte. Drei in diesem Heft enthaltene
Probenblätter dieser Einfassung mit zahlreichen An¬
wendungen, 4 Kollektionen »Römischer Initialen« mit
Kopfleisten und Schlussstücken derselben Stilrich¬
tung, können nur das eingangs Gesagte bestätigen.
Eine eingehende Besprechung über Anwendung der¬
selben werden wir unseren Lesern hoffentlich im
nächsten Heft bringen können.
Auf ein von Wilhelm Woellmers Schriftgiesserei
beiliegendes Probenblatt der von uns bereits in Heft
2 abgedruckten schönen Mediaeval-Schreibschriften
machen wir besonders aufmerksam. Wir können
genannter Giesserei nur dazu Glück wünschen, dass
sie hierzu auch eine fette Garnitur schneiden liess.
Ist doch gerade die Mediaeval-Schreibschrift eine
Schrift, die, wie kaum eine andere, sich in jeder
Beziehung auch für die Zukunft auf der Höhe der
Zeit zu halten vermögen wird. Das Blatt selbst ist
ein schönes Zeugnis für die Leistungsfähigkeit der
Offizin Gehr. Grunert in Berlin und beweist, dass
diese Firma auf dem Gebiete des Accidenzdrucks
durchaus zu Hause ist. G—r.
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257
Schriftprobenschau.
258
Schlnssstncke der Schriftgiesserei Ludwig & Mayer in Frankfurt a. M.
-C'.jg*- S^grr; •
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259
Satz und Druck der Probenblätter. — Bezugsquellen etc.
Satz und Druck der Probenblätter.
latt Q bringt das von dem Geschäftspersonale
zum 25jährigen Geschäftsjubiläum des Herrn
Alexander Waldow gewidmete Diplom, zu welchem
nach einem Entwurf unseres werten Mitarbeiters,
Herrn Bosse , ausschliesslich die neue prächtige
»Hämische Einfassung* der Schriftgiesserei Otto
Weisert Verwendung fand.
Gedruckt wurde das Blatt mit einem Ton, gemischt
aus Terra di Siena und Karmin, einem gelben Ton,
gemischt aus Terra di Siena, etwas Rot und Gelb,
mit Grün von Käst & Ehinger unter Zusatz von etwas
260
zu bezeichnen. Die Zeichnung der Rückseite ist eine
tadellose. Wir sprechen den Herren Klein f Forst &
Botin Nach/, wie der Firma DuMont-Schauberg auch
an dieser Stelle für die freundliche Bereitwilligkeit,
diese schöne Arbeit für unser Archiv drucken zu lassen,
resp. zu drucken, unseren verbindlichsten Dank aus.
Auf Blatt 8 bringen wir, dem öfter geäusserten
Wunsche vieler unserer Abonnenten folgend, drei
einfache Rechnungsköpfe, zu deren ersten wir die
elegante neue Schreibschrift von Ferd. Theinhardts
Schriftgiesserei verwandten. Bezüglich der übrigen
Schriften etc. verweisen wir auf das Bezugsquellen¬
verzeichnis.
Klassische Kartenecken II, Serie der Schriftgiesserei Benjamin Krebs Nachfolger in Frankfurt a. M.
Rot, mit Korinthrot, vermischt mit Schwarz, mit Grau,
gemischt aus Nachtgrün vorher genannter Fabrik und
Weiss, und Gold.
Um das Gold nicht zu grell auftreten zu lassen,
haben wir dasselbe mit Kopallack und Firnis ange¬
rieben verdruckt.
Wohl den meisten unserer Leser ist die Firma
M ; DuMont-Schauberg in Köln als eine namentlich
den Kunstdruck in hervorragender Weise und mit
Verständnis kultivierende Oflizin bekannt. Wir freuen
uns. die, genannter Firma in unserem Archiv schon
wiederholt gezollte Anerkennung auch heute wieder
aussprechen zu können. Die unserm gegenwärtigen
Hefte beiliegende Karte auf Blatt R, welche in er¬
wähnter Druckerei gedruckt wurde, ist nicht nur ein
Meisterwerk des Satzes und Druckes, sondern ganz
besonders der Lithographie.
Wenn wir auch die einzelnen Partien, und
namentlich den Giceroeierstab auf der Vorderseite
der Karte, durch Begrenzung feiner Linien noch
etwas mehr voneinander abgehoben hätten, so ist
doch die Idee wie die Ausführung als eine vortreffliche
Zum Druck des Blattes fand die sich ausgezeichnet
verdruckende Accidenzfarbe von Meilhaus & Scheidig
in Aschaffenburg Verwendung.
Bezugsquellen
der angewendeten Schriften, Einfassungen etc.
1. Jubiläumsdiplom (Q). Seinem . Geschäfts-, Herrn,
mit den, gewidmet, Leipzig von Genzsch & Heyse. Alexander,
2'fahrigen von Krebs. Herzlichsten von Gronau. Einfassung
von Weisert.
2. Geschäftskarte (R). Satz, Zeichnung und'Druck
von M. DuMont-Schauberg in Köln.
3. Rechnungsköpfe (S). 1. Sämtliche Schriften
von Theinhardt. 2. Fol, den, für, von, Tapezierer von Bauer
& Go. Gekringen von Woellmer, Zimmer-, Möbelstoffe von
Genzsch & Heyse. Rechnung, Initialen F, W von Gronau.
[Friedrich von Flinsch, -» von Berger, von Klinkhardt.
$ von Kloberg, alle anderen Ornamente von Weisert. 3. Fol,
Magdeburg von Gronau. Den, pr. Cassc von Krebs. Eggen,
Äxte, Sägen, Ketten, etc., von, Mendelssohnstrasse von Bauer
& Co. Rechnung, Acker-Pflüge, Beile,für von Flinsch. -x- von
Kloberg, • von Woellmer.
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261
Deutsches Buchgewerbemuseum zu Leipzig.
262
Deutsches Buchgewerbemuseum
zu Leipzig.
iel früher als man zu hoffen gewagt, war es dem
»Zentralverein für das gesamte Buchgewerbe* er¬
möglicht, das obengenannte Museum seiner Be¬
stimmung zu übergeben. Am 11. Juli wurde dasselbe im
grossen Saale der Buchhändlerbörse zunächst für die Mit¬
glieder des Vereins in allereinfachster Weise eröffnet, um
tags darauf der Allgemeinheit zugänglich gemacht zu werden.
Bekanntlich bildet den Grundstock des Museums die
sehr reiche Sammlung des in den weitesten Kreisen durch
seine bibliographischen Forschungen rülimlichst bekannten
Herrn Kommissionsrat Klemm in Dresden, welcher schon
jetzt die erste und zweite Abteilung derselben zur Verfügung
stellte, bevor der beabsichtigte Erwerb zur Wirklichkeit
geworden. Diese ist es denn auch, welche hauptsächlich
unser Augenmerk beansprucht. Auf langen Tafeln, teils in
Glaskästen wohl verwahrt, sind die Früchte jahrelangen
Sammeleifers ausgebreitet, so dass ein bequemes Besichtigen
ermöglicht wird. Dies gilt hauptsächlich von den Folianten
und Quartwerken, während die Oktavbände auf eleganten
Rücherrepositorien an der Südseite des Saales Aufstellung
fanden und den Eindruck hervorrufen, als befände man sich
in dem reichen Bücherlager eines unserer modernen Sorti¬
menter oder auch in der Privatbibliothek eines vornehmen
Bücherliebhabers, so elegant verziert und farbenreich sind
die Einbände, welche den oft unscheinbaren Kern, der eben
nur durch sein ehrwürdiges Alter einen besonderen Wert
erhielt, umschliessen.
Dem Umstand, dass man die Sammlung nach Druck¬
städten und Erscheinungszeit möglichst chronologisch auf¬
stellen wollte, ist es zuzuschreiben, dass das Arrangement
der Ausstellung eines gewissen effektvollen Anstriches ent¬
behrt, was freilich bei einem wissenschaftlichen Unternehmen
auch gar nicht vonnöten.
Unstreitig die wertvollsten, weil ältesten und von dem
Erfinder der Buchdruckerkunst Johannes Gutenberg und
seinen Zeitgenossen Fust und Schöffer herrührenden Werke
sind in nicht gerade günstigster Beleuchtung an der Südseite
des Saales in grossen Glaskastenreihen aufgestellt. Das
hervorragendste Stück der Sammlung, die 42zeilige Biblia
sacra vulgata, auch Mazarinbibel genannt (1450—1455), in
zwei Foliopergamentbänden, befindet sich in zwei ver¬
schlossenen Glaskästen zwischen den Bücherrepositorien.
während die übrigen Mainzer, Strassburger und Kölner
Erstlingsdrucke sich zwar ebenfalls in Glaskästen befinden,
deren Öffnung behufs näherer Besichtigung jedoch jederzeit
gern gestattet wird.
Ein anderes zwar schon dem Jahre 1666 angehörendes
Mainzer Druckwerk: »Cantus Gregoriano Moguntinus Brevi-
ario romano accommodatus*, von Christoph Küchler, findet
sich in zwei Bänden offen aufgeschlagen an besonders
günstigem Fensterplätze und bietet Gelegenheit, die geradezu
grossartige Ausstattung in Schwarz- und Hotdruck mit grossen
und schönen Choral- und Musiknoten zu bewundern. Weitere
Tafelreihen präsentieren ebenfalls offen aufgeschlagen die
Erstlingsdrucke der Städte Subiaco (1464), Rom (1467), Basel
(1464). Augsburg (1466), Venedig (1469), Mailand (1-469),
Ulm (1469), Nürnberg (1470), Beromünster (1470), Paris
(1470). Lübeck (1474), unter denen sich wahre Perlen der
Buchdruckerkunst vorfinden, die alle anzuführen in dem
Rahmen dieses Eröffnungsberichtes jedoch nicht angängig ist.
Um jedoch dem Leser einen Vorgeschmack all der
typographischen Kostbarkeiten zu bieten, seien wenigstens
einige derselben aufgeführt. So No. 192: Gratiani »Decretum
cum apparatu«, Strassburg, Heinrich Eggestein, 1471, eine
Sammlung von Kirchengesetzen mit Glossar, in welchem der
eigentliche Gesetzestext die Mitte der Kolumnen einnimmt,
während der Glossar in zwei Spalten um diesen herumläuft.
— No. 548. Johann Schoenspergers »Theuerdank«, aus wel¬
chem jüngst die Deutsche Reichsdruckerei einige Seiten
faksimiliert veröffentlichte, mit der ursprünglichen Fraktur¬
type, welche der Bauerschen Renaissancekanzlei wohl als
Vorbild gedient haben mag. — No. 651. »Danthe alighieri
fiorentino«, Venedig, Petrus Johannes de Quarengiis, 1497,
mit Leistenumrahmungen eines grossen Holzschnittes, welche
sehr lebhaft an die Venezianische Einfassung erinnern. —
No. 691. Ein griechisches Lexikon (Mailand, 1499) mit
prachtvollen zur Schrift passenden Initialen und Kopfleisten.
— No. 76-4. »Missale ad usum diocesis Pragensis«, Nürnberg,
1503, ein luxuriös ausgestattetes Chorbuch mit Kalendarium
und Musiknoten auf Pergament. Unter No. 996—1000 finden
sich einzelne Blätter von äusserst seltenen resp. nicht mehr
komplett vorhandenen Werken unter Glas in Messing gefasst.
Wenden wir uns nun der nördlichen Wand zu. so fesselt
unsere Aufmerksamkeit zunächst an der linken Seite der¬
selben ein Teil der ersten Abteilung der Klcmmschen Samm¬
lung, wertvolle handschriftliche Werke, Miniaturen und
Holztafeldrucke aus der Zeit vor Erfindung der Buchdrucker¬
kunst in reicher Ausstattung enthaltend, während die rechte
Seite Manuskripte und Holztafeldrucke, der Ermlitz sehen
Bibliothek des Herrn Dr. jur. H. Apel entliehen, aufweist.
Unter letzteren befinden sich ebenfalls sehr interessante
Objekte; auch gehört die grosse aufgerollte Pergament¬
handschrift, Thorah, an der Wand über den die Manuskripte
enthaltenden Glaskästen zur Apelschen Sammlung.
Abgetrennt vom grossen Saal durch eine spanische Wand,
sind eine grosse Anzahl Einblattdrucke und faksimilierter
Inkunabeln ausgelegt, die teilweise dazu bestimmt zu sein
scheinen, in der Sammlung fehlende Originale wenigstens
annähernd zu ersetzen. Die Wand selbst schmückt der
riesengrosse Holzschnitt von Albrecht Dürers Ehrenpforte,
der von der letzten Buchhändlerausstellung im Krystall-
palaste noch Manchem bekannt sein dürfte. Chinesische
und japanesische Holztafeldrucke in einseitig bedruckten
Büchern und Einzeldrucken geben uns ein Bild des Standes
der Druckkunst, wie sie daselbst fast durchgängig noch heute
gepflegt wird.
Hatten wir bis jetzt Gelegenheit, Erzeugnisse der Buch¬
druckpresse alter Zeit zu bewundern, so finden wir in dem
anstossenden Gemach eine Sammlung von Inkunabeln des
Steindrucks , der Firma F. A. Brockhaus gehörig, die Jahre
1797—1820 umfassend. Vertreten sind Deutschland, England
und Frankreich, letzteres besonders mit farbigen Litho¬
graphien. Den frühesten Arbeiten des Erfinders Senefelder
und seiner Söhne folgen solche von J. v. Dorner, S. .Warn¬
berger, M. Mayrhofer, A. Seidl, F. Piloty, F. Hanfstängel
und Anderen.
Auch Anfänge der zu gründenden Fachbibliothek sind
schon vorhanden, indem Herr Kommissionsrat H. Klemm
seine technische Handbibliothek an der Ostseite des Saales
zu beiden Seiten des Eingangs mit aufstellen liess.
Geöffnet ist das deutsche Buchgewerbemuseum bis auf
Weiteres jeden Sonn- und Feiertag (Entree 50 Pf.) sowie
jeden Mittwoch (Entree 1 Mark) in der Zeit von 10—4 Uhr.
Für den graphischen Fächern angehörige Gehilfen sind
17*
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Zeitschriften- und Bücherschau. — Mannigfaltiges.
2 68
jedoch Gehilfenkarten k 10 Pf. im Bureau des Zentralvereins
zu erhalten. Möge jeder nach Leipzig kommende Fachgenosse
die Gelegenheit sich nicht entgehen lassen, eine Sammlung
von Inkunabeln in Augenschein zu nehmen, wie sie kaum
irgendwo noch vorhanden.
Zeitschriften- und Bücherschau.
— Die dreizehnte Auflage von »Brockhaus Konver¬
sationslexikon« ist einen bedeutenden Schritt ihrer Vollendung
näher gekommen; sie brachte den elften Band zum Abschluss
und zur prompten Publikation in der Lieferungs- wie in
der gehefteten und gebundenen Bandausgabe. Von dem
Stichwort Leo bis Murray reichend, weist auch dieser Band
eine ungemein starke Vermehrung der Artikel auf, indem
deren Zahl 7080 beträgt, wogegen im elften Bande der
vorigen Auflage nur 2200 enthalten waren. Immer voll¬
kommener entspricht hierdurch das Lexikon dem erstrebten
Ideal, den gesamten Stoff so klar und übersichtlich zu
gruppieren, dass der Nachschlagende in jedem Fall ohne
Zeitverlust die gesuchte Auskunft oder Belehrung findet.
Unter den Artikeln des vorliegenden Bandes begegnen uns
viele, die gerade für die Gegenwart von besonderem Inter¬
esse sind, wie: Little Popo, Lüderitz und Lüderitzland.
Lufidschi, Luftschiffahrt, Maschinen und Maschinenwesen,
Massage, Mass und Gewicht (mit Tabelle). Meteorologie,
Metallurgie, Münze und Münzwesen (mit Tabelle), die Bio¬
graphien des Mahdi, des Generalfeldmarschalls Freiherrn
von Manteuffel, (von ihm selbst noch kurz vor seinem
Tode durchgesehen und berichtigt) und des berühmten
englischen Chirurgen Lister. An Illustrationen werden
ausser 52 in den Text gedruckten Figuren und Städteplänen
geboten: die Chromotafel Menschenrassen, die Tafeln Lurche,
Mollusken, Molluskoiden, Mondkarte, Leuchttürme, Londoner
Bauten, Lokomobilen und transportable Dampfmaschinen
Lokomotiven, Luftschiffahrt, Mehlfabrikation, Metallurgie.
Mosaik, Münzen, Miinzwesen; ferner 7 Karten: Mecklenburg
und Pommern, Mittelländisches Meer, London und Umgegend
Mexiko und Zentralamerika. Meeresströmungen. Verbreitung
der Menschenrassen, Die Kämpfe um Metz am 14. 16 und
18. August 1870.
—r. Brockhaus »Kleines Konversationslexikon «. Die uns
vorliegenden Hefte 11—15 dieses in vierter, vollständig
umgearbeiteter Auflage erscheinenden Werkes zeigen uns
wiederum, wie ernst es die Verlagshandlung mit der all¬
seitigen Ausstattung desselben nimmt. Enthaltend Artikel
von Brendel bis Cypsulus finden wir noch zwei farbig
gedruckte Karten (Frankreich, England und Irland), sowie
eine ethnographische Karte von Europa, ausserdem noch
je 2 Tafeln über Anatomie des menschlichen Körpers und
Bassen der Haustiere. Wir können unsern Lesern, denen
die Anschaffung eines grossen Lexikon zu kostspielig, dies
alles Wissenswerte in gedrängter Form enthaltende Werk
auf das Wärmste empfehlen. Dasselbe erscheint in 60
Lieferungen ä 25 Pf.
— Ein Rückblick auf die jüngsten Leistungen der
nunmehr über vierzig Jahre alten »Illustrierten Zeitung <
zeigt, dass diese Zeitung nach wie vor an der Spitze aller
illustrierten Journale steht, dass die Redaktion sich ihrer
Aufgabe, die Zeitgeschichte in Wort und Bild getreu fest¬
zuhalten, wohl bewusst ist und im Verein mit vorzüglichen
künstlerischen und litterarischen Kräften durchzuführen
weiss. Auf 24 Folioseiten enthält die Illustrierte Zeitung
264
jede Woche einen so reichhaltigen und mannigfaltigen Stoff,
wie er in keinem ähnlichen Unternehmen zu finden ist.
Die Gediegenheit und Fülle des Gebotenen erstreckt sich
über alle Zweige des politischen und sozialen Lebens, der
Kunst und der Wissenschaft. Dem Verständnis des Textes
gehen die vorzüglichsten Illustrationen, welche lediglich
nach Originalzeichnungen geschnitten sind, ergänzend zur
Hand. Die Anregung. Unterhaltung und Belehrung, welche
diese Blätter für alle bieten, machen sie zur geeignetsten
und unentbehrlichen Zeitung in jedem gebildeten Kreise.
—r. Universum. Illustrierte Monatsschrift . Druck und
Verlag von Wilhelm Hoffmann, Dresden und Leipzig. Vor
uns liegen Heft 9 und 10 dieser sich durch ihre in Licht¬
druck ausgeführten Illustrationen besonders auszeichnenden
Monatsschrift. Die in Heft 9 enthaltenen Bilder: »Der Rraut-
zug> von Adrian Ludwig Richter, »ln der Bucht von Newlyn»
von Jacques Schenker, das Doppelportrait von »Pauline
Ulrich«, sowie die Momentaufnahmen der »Frohnleichnams-
Prozession in Wien* sind hinsichtlich der Naturtreue dem
Holzschnitt gegenüber vorzuziehen. Die Illustrationen des
Gedichtes von Julius Sturm »Wechselnde Stimmung« ist
gleichfalls gelungen. — In Heft 10 finden wir »Die deutschen
Heerführer«, »Die Beichte« von Eduard von Steinle. »Gustav
Nachtigal«, »Homo sum< und »Der Gesang der Lerche«
von Jules Breton. Der textliche Inhalt dieser beiden Hefte
lässt nichts zu wünschen übrig, die besten Schriftsteller
findet man in den Spalten des »Universum« vertreten, so
dass wir auch diesen Heften volle Anerkennung zollen und
überzeugt sind, dass die Frische, sowie die Formgewandt¬
heit des Stiles beim grossen Lesepublikum Anklang finden
und den Kreis seiner Freunde sicherlich noch vergrössern
wird. Der massige Preis von 1 Mark wird gewiss dazu
förderlich sein.
Mannigfaltiges.
— f Jubiläen. Am vergangenen Johannistag beging
der Faktor der Reclamschen Buchdruckerei in Leipzig , Herr
Wilhelm Krey, das goldene Berufsjubilänm. Er war vor
50 Jahren in dieselbe, damals unter anderer Firma geführte
Druckerei als Lehrling eingetreten und fungiert bereits sei
mehr als 80 Jahren als Faktor bei dem derzeitigen Besitzer.
— Des gleichen Jubiläums konnte sich am selben Tage
der Factor der Pfingstschen Buchdruckerei in Itzehoe, Herr
F. Bodien, erfreuen; auch er war vor 50 Jahren in dem¬
selben Geschäft in die Lehre getreten, das er seitdem
nicht verlassen. — Für den Buchdruckereibesitzer und
Herausgeber der »Saar- und Blieszeitung«, Herrn C. A. Ohle
in Neunkirchen (Regierungsbezirk Trier), war der 26. Juli
ein Doppeljubiläumstag, indem er an demselben vor 25 Jahren
sein jetziges Geschäft übernahm und zugleich seine Hochzeit
feierte. — Am 4. Juli war es Herrn Dr. phil. Theodor Toeehe,
Inhaber der königlichen Hofbuchhandlung und Hofbuch¬
druckerei Ernst Siegfried Mittler & Sohn in Berlin (gegründet
6. Juni 1816), vergönnt, das Jubiläum seiner 2§jährigen
Berufsthätigkeit festlich zu begehen. Diese Feier gab dem
Jubilar Gelegenheit, ein mit 5 Prozent von ihm zu verzinsendes
Grundkapital von 18 000 Mark für eine Hauskasse zu stiften,
dessen Zinsen den Angehörigen des Hauses zu Unter¬
stützungszwecken für solche Fälle, in denen die staatlichen
Kassen nicht genügend eingreifen können, zur Verfügung
stehen sollen. — Am 16. Juli feierte Herr Wilhelm Lindner,
Faktor der Kreysingschen Buchdruckerei in Leipzig , das Fest
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265
Mannigfaltiges.
seines 25jährigen Geschäftsjubiläums . — Ein seltenes Jubiläum
beging am 19. Juli der erste Faktor der Vossischen Zeitungs¬
druckerei in Berlin , Herr F. W. Flatow, der auf eine 50jährige
Thätigkeit in diesem Institut zurückblickte. Die Jubiläums¬
feier fand in dem mit der Büste Gutenbergs geschmückten
Festsaale der Philharmonie statt, und wenn sich auch
ca. 300 Herren und Damen daselbst versammelt hatten und
»alles was zum Bau gehörte«, von den Laufburschen und
Falzermädchen aufwärts bis zu dem Besitzertrifolium sich
um die Festtafeln drängte, so hatte die ganze Feier doch
den Charakter eines gemütlichen Familienfestes. Als der
Jubilar mit seinen Familienangehörigen den Saal betrat,
wurde er mit Quartettgesang begrüsst. Dann folgte eine Reihe
von Ansprachen seitens der Besitzer, des Chefredakteurs und
der Vertreter der verschiedenen Abteilungen des Instituts;
daran reihte sich die Verlesung und Überreichung einer
Widmungsadresse der Faktore und Setzer, der Maschinen¬
meister und Stereotypeure und die Übergabe der Fest¬
geschenke; die Ansprachen von Vertretern der Redaktion,
der Expedition, der Falzerei, des Maschinenpersonals etc.
machten den Beschluss. Die prachtvollen Geschenke und
Blumenspenden, die sich auf der für die Ehrengaben be¬
stimmten Tafel auftürmten, zeugten von der Liebe und
Hochachtung, deren sich der Jubilar in den weitesten Kreisen
erfreut. Die Festtafel, an welcher man die drei Besitzer
der »Vossischen Zeitung«, Landgerichtsdirektor Lessing,
Dr. Müller und Eugen Müller, und unter den Ehrengästen
den Stadtrat Hübner und den Abgeordneten Dr. Alexander
Meyer bemerkte, wurde durch zahlreiche Ansprachen und
stimmungsvolle Lieder gewürzt. — An demselben Tage
feierte auch der Obermaschinenmeister der Waisenhaus¬
druckerei in Halle . Herr Adolf Halle sein öOjähriges Berufs¬
jubiläum. — Der Schriftsetzer und Revisor Herr Otto Ralle ,
seit 35 Jahren in der Buchdruckerei von Breitkopf & Härtel
in Leipzig thätig, feierte am 24. Juli sein 50jähriges Berufs¬
jubiläum. Schon in seiner Wohnung von Freunden und
Bekannten, einer Deputation des Buchdruckervereins be¬
glückwünscht, vom Breitkopf & Härtelschen Gesangverein
mit einem Morgenständchen überrascht, wurde derselbe dann
später in das Geschäft und an seinen schön geschmückten
Arbeitsplatz geleitet, wo ihn ein Kollege in schwungvoller
Rede begrüsste und ihm die Glückwünsche Namens seiner
Kollegen darbrachte. Ein schönes Andenken derselben an
diesen Tag erfreute ihn sichtlich und sprach er seinen Dank
in gerührter Stimmung aus. Auch von Seiten der Herren
Chefs wurde ihm von Herrn Stadtrat Volkmann ein nam¬
haftes Geschenk mit den besten Glückwünschen zu Teil.
Ein fröhlicher Festkommers im Saale des Vereins für Volks¬
wohl am Abend beendete dieses schöne Fest, das unver¬
gesslich bleiben dürfte. — Der 12. August war der fünf¬
zigste Jahrestag, an welchem die Firma Velhagcn & Klasitig
in Bielefeld ihr Verlagsgeschäft eröffnete. Seit mehr als
20 Jahren besitzt dieselbe in Leipzig ein wichtiges und
ausgedehntes Zweiggeschäft und hat sich durch den Verlag
des »Daheim«, der Köuigschen »Litteraturgeschichte«, des
Andreeschen »Handatlas«, von Langes »Bibelwerke«, sowie
durch viele Schulbücher und Klassiker-Ausgaben einen
wohlverdienten Ruf erworben. Zum Andenken an dieses
Jubiläum wurde seitens der Firma eine Stiftung von
50000 Mark errichtet, dessen Zinsen dem Personal und
dessen Witwen und Waisen zu gute kommen sollen. —
Einen gleichen Gedenktag beging am 15. August die Firma
E. Bolz in Leipzig , indem am 15. August 1835 Herr E. Polz
das »Leipziger Tageblatt« und die Festsche Buchdruckerei
266
und Verlagshandlung durch Kauf übernahm. Der jetzige
Besitzer ist Herr Woldemar Erdmann Polz ; unter seiner
Leitung ist das »Leipziger Tageblatt« eine Zeitung ersten
Ranges geworden und die mit allen Hilfsmitteln der Neu¬
zeit, insbesondere mit vorzüglichen Rotationsmaschinen aus¬
gestattete Offizin ist eine der besten und interessantesten
Leipzigs. Durch eine würdige Gedenkfeier auf dem Fried¬
hofe am Grabe des Begründers der Firma beging das gesamte
Personal den Tag festlich. — Am 15. August feierte die
im Verlag von F. Hessenland in Stettin erscheinende »Ostsee -
Zeitung* das 50jährige Jubiläum ihres Bestehens.
— f Gestorben. In Spandau der Buchdruckereibesitzer
E. Hopf , Herausgeber des »Anzeigers für das Havelland«
und Verleger der »Preussischen Lehrerzeitung«.
— t Geschäftliche Notizen. Laut Zirkular vom Anfang
Juli benachrichtigt Herr Buchdruckerei- und Schriftgiesserei-
besitzer Wilhelm Gronau in Berlin seine Geschäftskunden,
dass er aus Gesundheitsrücksichten seine geschäftliche
Thätigkeit aufgegeben und seinem Sohn Fritz Gronau seine
Stellvertretung durch Procura-Erteilung übergeben hat.
Herr Wilhelm Gronau bleibt neben seinem Kompagnon, Herrn
Alexander Jürst auch ferner Mitinhaber der Firma, so dass
in dem bestehenden Sozietätsverhältnis keine Änderung
eintritt. — Die bisherigen Inhaber der Schriftgiesserei Boos
& Junge in Offenbach a. M. veröffentlichen die Mitteilung,
dass sie das von ihnen seit 17 Jahren betriebene Geschäft
unterm 31. Mai mit sämtlichen Aktiven und Passiven den
Herren H. Vial und Ph. Weisborn unter unveränderter Firma
käuflich überlassen haben. — Die bestens bekannte Kunst¬
anstalt für Lichtdruck in Firma Scherer & Engler in
Dresden ist von den Herren Stengel & Markert käuflich er¬
worben worden und wird von diesen unter eigener Firma
fortgeführt werden.
— Die »Gesellschaft für vervielfältigende Kunst « in Wien
hat in ihrer letzten Generalversammlung beschlossen, dem
Prof. Dr. Karl von Lüzow die Ausarbeitung einer umfassenden
»Geschichte der vervielfältigenden Künste« zu übertragen.
— Aus der berühmten Universitäts-Bibliothek in Parma ,
die 80 000 Bände, darunter die seltensten Inkunabeln und
die ältesten Druckwerke Italiens, enthält, wurden 5000
Bände gestohlen. Der Bibliotheks-Sekretair wurde in Haft
genommen.
Briefkasten.
Herrn B. Schwendimann in Solothurn. Sie wissen, dass Ihre vor¬
trefflichen Arbeiten boi uns immer in hohem Ansehen gestanden haben,
die neuesten Erzeugnisse jedoch, welche Sie uns sandten, übertrelTeii
alles Das, was wir früher von Ihnen erhielten. Diese Erzeugnisse Ihrer
Offizin dokumentieren einen ganz bedeutenden Fortschritt und
zählen zu dem Besten, was uns zu Gesicht kam. Wir gratulieren
Ihnen von Merzen zu diesen Erfolgen. Auch wir sind jedoch der
Meinung, welche unser geehrter Kollege in den »Schweizer Graphischen
Mitteilungen« ausspricht, dass besonders das an der Seite angebrachte
architektonische Ornament zu kräftig wirkt; wir würden die äusscrlich
angebrachten architektonischen Omamento weggelasscn und der Karte
eine rein quadratische Form gegeben haben; sie würde so entschieden
noch nobler ausgesehen haben. — Herrn R. Schneider, Valparaiso.
Spanische Journale erscheinen unter dem Titel: »El Corrco Tipo-Lito-
gräiico« bei Ceferino Gorchs, Barcelona und »Revista Typografien», Madrid
(Ronda de Atocha 15). — Herrn R. Böhm, Swinemünde. Auch Ihre
zweite Sendung enthält ganz gefällige Arbeiten. Die Inserate zu dem
Führer durch die dortigen Seebäder sind zum Teil ganz besonders
beachtenswert Um die Kritik dieses werten Kollegen, brauchen Sie
sich nicht kümmern; er kann von Ihnen, Sie aber nicht von ihm lernen.
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Korrespondent.
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lienischen Sprache mächtig ist, wird bei
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, typen und Vordrucke sehe man unter Satz und Druck der Beilagen.
1
Redigiert und herausgegeben von Alexander Waldow in Leipzig. — Druck und Verlag von Alexander Waldow in Leipzig.
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22. Band. Druck und Verlag von Alexander Waldow in Leipzig.
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197 197»
7 9 -Petit- bis Nonpareillekegel, Min. 4 Meter = ca. 2 Kilo, per V? Kilo 4.50 M.
27:/ 275a
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301 301a
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92 92 a
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88 88 a
& m &J
84 84a
Petitkegel, Min. 4 Meter = 2.6 Kilo, per l /t Kilo 4.00 M,
Cicerokegel, Min. 3 Meter = 3 Kilo, per l /i Kilo 3.50 M.
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3 Noupareillekegel, Miu. 3 Meter = ca..5 Kilo, per V» Kilo 3.25 M.
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Motorenbetrieb in Druckereien.
(Fortsetzung.)
S ie bereits angedeutet, hat die Verwendung
von Heissluftmaschinen seit Einführung der
geräuschlosen Gasmaschinen erhebliche
Einschränkung erfahren. Abgerechnet den Vorteil, den
diese Motoren bei vielfach unterbrochenem Betriebe
dadurch bieten, dass sie stets betriebsfertig sind, ist
es namentlich die ungemeine Bequemlichkeit der Be¬
dienung, welche zur Folge hat, dass man sie meist
vorzieht, selbst wenn sich der Betrieb einer Heiss¬
luftmaschine als billiger herausstellte. Ob das aber
der Fall ist, hängt vom Verhältnisse zwischen Gas-
und Kohlenpreis ab; sobald das Gas nicht sehr billig
ist, liegt — wie unsere Leser bereits wissen — dieser
Vorteil auf Seite der Heissluftmaschine; indes kann
letztere in Bezug auf Reinlichkeit und Bequemlich¬
keit nicht mit der Gasmaschine konkurrieren. Diese
aber ist an die Gasleitung gebunden, denn der Betrieb
mit Gasolin und ähnlichen Stoffen, die das Gas ersetzen,
ist nicht ganz ungefährlich, verteuert die Anlage und
lässt die Wartung weniger einfach erscheinen; also
dürfte nach wie vor für viele der kleineren Betriebe
in kleinen Ortschaften die Luftmaschine der geeignetste
Motor sein.
Man unterscheidet zwei Hauptarten von Luft¬
maschinen: »geschlossene« und »offene«. Dieersteren,
die geschlossenen, arbeiten immer mit demselben Ge¬
wichtsquantum Luft; die offenen dagegen saugen für
jeden Hub frische atmosphärische Luft an und stossen
dieselbe nach der Erhitzung und nach vollzogener
Arbeitsleistung wieder aus.
Fast ohne Ausnahme gehören diejenigen Heiss¬
luftmaschinen. welche praktische Bedeutung erlangt
haben, der Gruppe der geschlossenen Maschinen an.
Es handelt sich bei diesen darum, ein abgesperrtes
Luftquantum zu erwärmen, die erwärmte Luft arbeits¬
verrichtend sich ausdehnen zu lassen, sie dann abzu¬
kühlen und wieder auf ihr anfängliches Volumen
zusammenzudrücken; die Leistung ist dann gleich
dem Überschuss der Expansionsarbeit über die Kom¬
pressionsarbeit. Es wird dieser Prozess gewöhnlich
so verwirklicht, dass man einen Cylinder an dem
einen Ende heizt, an dem anderen durch einen Wasser¬
mantel kühlt; in diesem Cylinder bewegt sich ein langer
Kolben, »Verdränger« genannt, welcher den Übertritt
der Luft von dem heissen in den ununterbrochen mit
diesem verbundenen kalten Raum und zurück bewirkt;
ausserdem ist ein Arbeitskolben vorhanden, der ent¬
weder im Verdrängercylinder sich befindet, wo er
den Boden des kalten Raumes bildet (z. B. bei den
Maschinen von Lehmann, Sternberg und van Rennes)
oder sich in einem besonderen Arbeitscylinder, der
mit dem kalten Raume verbunden ist, bewegt (bei den
Maschinen von Zipf & LangsdorfTund von Buschbaum).
Die Maschine von Monski dagegen hat gar keinen
Verdränger, sondern zwei Cylinder, in denen sich die
Kolben bewegen, deren Kurbeln auf gemeinschaft¬
licher Welle sitzen und um etwa 90 Grad gegen
einander verstellt sind. Der eine dieser Cylinder wird
geheizt, der andere gekühlt, beide sind untereinander
stets verbunden, das Spiel der Kolben bewirkt den
Übertritt der Luft aus dem einen in den andern.
Die umstehende durch Fig. 7 und 8 dargestellte,
von der Eilenburger Eisengiesserei und Maschinen¬
fabrik Alexander Monski in Eilenburg (Provinz
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283
Motorenbetrieb in Druckereien.
284
Sachsen) gebaute, wohl bewährte, vertikale Luft¬
maschine besteht aus einem Kraft- oder Arbeits-
cylinder K und einem Kompressionscylinder L. In
ersterem wird durch ein kleines Feuer am unteren
Teile der Maschine die Luft im Heiztopf H erhitzt und
die sofortige Ausdehnung derselben erhebt einen
Kolben B; die erhitzte Luft geht vom Heiztopf H
durch den mit zahlreichen, dünnen eisernen Rippen
ausgestatteten Regenerator R, worin sie einen Teil
Wärme zurücklässt, nach dem Kompressionscylinder L,
Fig. 7. Vertikalschnitt.
Luftmaschine von
Riemscheibe und Schwungrad und ist mit den
Kolben A und B durch Kurbeln und Pleuelstangen P
verbunden.
Um die Manschette des heissen Cylinders vor
dem Verbrennen zu schützen, ist bei M ein ringförmiger
Fig. 8. Seitenansicht.
Alexander Monski.
wo sie durch das denselben umgebende Wasser völlig
abgekühlt und durch Niedergehen des Kolbens A auf
ihr ursprüngliches Volumen zurückgeführt, wieder
den Rückweg nach dem ersten Gylinder K antritt.
Auf diesem Rückwege passiert die Luft die Rippen
des Regenerators wieder, wobei sie die vorher dort
zurückgelassene Wärme wieder aufnimmt. Die so
vorgewärmte Luft wird im Cylinder K noch mehr er¬
hitzt, also ausgedehnt, so dass sie den Kolben B aber¬
mals emportreibt. Die in den Cylindern sich bewegen¬
den Taucherkolben sind sehr lang ausgeführt und um
Wärmeverluste zu verhüten, mit einer Scheidewand
versehen; die Welle liegt über den Cylindern, trägt
Kanal angeordnet ; er steht (wie Fig. 8 erkennen lässt)
durch ein Röhrchen mit dem Kühlmantel des Cylin¬
ders in Verbindung, wird also wie dieser stets von
Wasser durchströmt.
Die Schmierung der Kolben geschieht sehr spar¬
sam mit steifem Fette, das mit einem Pinsel ange¬
wischt wird; zu reichliches Schmieren ist vom Übel,
da das Fett sonst in den Cylinder läuft, hier ver¬
brennt und seine Rückstände in dem Regenerator
anhäuft.
Beim Stillsetzen der Maschine muss der auf dem
Regeneratordeckel sitzende Hahn geöffnet werden,
damit die Spannung, w r elche in der Maschine herrscht,
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285
Motorenbetrieb in Druckereien.
286
entweichen kann und der Heiztopf nicht etwa ver¬
brennt, was nicht ausgeschlossen erscheint, da mit
dem Stillsetzen auch die Wasserzirkulation — falls
dieselbe lediglich durch die Maschinenpumpe bewirkt
wurde — im Kühlmantel aufhört.
Dient der Motor
nicht nur zum Be¬
triebe von Arbeits¬
maschinen, sondern
gleichzeitig zur
Wasserförderung, so
kann man bequem
alles geförderte
Wasser durch den
Kühlmantel schicken.
Die in Rede
stehende, gut gear¬
beitete Luftmaschine
istnatürlich durchaus
ungefährlich, indem
eine Explosion nicht
möglich ist, ferner
arbeitet sie sehr ruhig,
ist von ausserordent¬
lich einfacher Bauart
und leicht zugänglich.
Teile, welche sich
leicht abnutzen, sind
nicht vorhanden;
verbrennt bei fahr¬
lässiger Behandlung
einmal ein Feuertopf
oder eine Manschette,
so kann man diese
Gegenstände leicht
ersetzen; zweck¬
mässig ist, sie in Re¬
serve zu halten.
Damit der Heiz¬
topf nicht verbrenne,
lasse man denselben
nie heller als dunkel¬
kirschrot werden; da
nun die innere
Schutzkappe der
Feuer thüre stets genau dieselbe Farbe hat, wie der
nicht so leicht zu beobachtende Topf, so braucht man
nur die Thüre zu öffnen, um sofort daran den Grad
der Heizung beurteilen zu können.
Nach Bremsversuchen, welche Prof. R. Schöttler
mit solch einem Motor anstellte, konsumierte derselbe
pro Stunde und Pferdekraft nur 11 bis 12 kg Braun¬
kohlen oder 5,7 kg Gaskoks. Das Anheizen dauert
etwa eine halbe Stunde. Die Preise für die zu 1 /a,
*/3, 1 und l 1 /* Pferdekraft gebauten Maschinen sind
mässig, denn sie betragen 650, 850,1100,1350 resp.
1550 M.
Die bekannte Lehmannsche Luftmaschine wird
von der Berlin-An-
haltischen
Maschinenbau-
Aktien - Gesellschaft
in Berlin und Dessau
neuerdings stehend
gebaut. Diese An¬
ordnung hat vor der
liegenden den Vor¬
zug, dass sie weniger
Platz wegnimmt, dass
ferner die Reibung
und öfters Störung
verursachende Rolle
zur Leitung des Ver¬
drängerswegfällt und
endlich der letztere
durch einen zwischen
Feuertopf und Ver¬
dränger angeord¬
neten Glühtopf ge¬
schützt ist.
Die Einrichtung
der durch Fig. 9 (oben
im Vertikalschnitt
und unten im Grund¬
riss) dargestelltenMa-
schine ist folgende:
Ein senkrecht
angeordneter Cylin-
der p, der oben offen,
am untern Ende da¬
gegen durch den
Feuertopf d ge¬
schlossen ist, bildet
den Hauptteil. Der
Cylinder ist oben von
zwei gusseisernen
Mänteln b und c um¬
geben , in welchen
das Kühlwasser zirkuliert und zwischen welchen
die Abkühlung der Arbeitsluft stattfindet. Der
Feuertopf ist in einen Ofen eingemauert, in wel¬
chem derselbe zur Rotglut gebracht wird. In dem
oberen, durch das Zirkulationswasser abgekühlten
Teile des Cylinders bewegt sich ein Kolben i,
welcher durch die Pleuelstangen t auf die Kurbel k
(im Grundriss) der sich drehenden Schwungrad-
19*
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2*7
Motorenbetrieb in Druckereien.
welle wirkt. Von dieser Kurbel aus wird mittels
der Stange m. des Kreuzes n und der Stange o der
irn Innern des Cylinders befindliche geschlossene
Blechcylinder fg «der Verdränger) bewegt, dessen
Durchmesser etwas kleiner ist als der innere Cylinder-
durchmesser, so dass rings um denselben Luft zirku¬
lieren kann. Mittels eines Stopfbuchsen-Rohrs fuhrt
sich der Verdränger in dem Kolben, gegen welchen
das Rohr durch Stopfbuchse abgedichtet ist.
Der Verdränger f ist oben mit einer Scheibe g
und einem eingelegten Dichtungsring h gegen den
Cylinder abgeschlossen.
Die Bewegung von Kolben und Verdränger er¬
folgt nicht übereinstimmend, sondern beide bewegen
sich relativ gegeneinander.
Bei dem Hin- und Herbewegen des Verdrängers
wird die in der Maschine eingeschlossene Luft ab¬
wechselnd nach dem heissen Feuertopfund nach dem
oberen gekühlten Teil des Cylinders gedrängt. Die
Luft geht hierbei durch die Kanäle aa aus dem Cy¬
linder und geht zwischen den beiden Kühlmänteln b,
c nieder. Sie nimmt dann beim Niedergehen den
Weg zwischen äusserem Feuertopf d und dem einge¬
setzten inneren Schutzmantel (Glühtopf e) und nimmt
hierbei Wärme an der inneren Fläche des äusseren
Feuertopfes und an der äusseren Lmhüllungsiläche
des inneren Glühtopfes auf. so dass sie in erhitztem
Zustand durch den durchlöcherten Boden des Glüh¬
topfes in diesen Topf eintritt und treibend auf den
Kolben wirkt. Die warme Luft geht, nachdem sie
ihre Arbeit gethan. wieder denselben Weg, der vor¬
stehend angegeben ist, zurück und kiiblt sich an den
grossen Flächen des Kühlcylinders derart ab. dass
sie kühl in den Cylinder tritt.
Die Wirkungsweise der Maschine ist folgende:
Durch die Bewegung des Verdrängers und die
hieraus sich ergebende abwechselnde Bewegung der
Luft von dem kalten nach dem heissen Raume und
umgekehrt wird die im Cylinder enthaltene Luft das
eine Mal erhitzt, das andere Mal abgekühlt und sich
infolgedessen ausdehnen und wieder zusammenziehen
und zw ar so oft, wie der Verdränger wieder nach oben
und wieder nach unten bew r egt w ird. Die Ausdehnung
und Zusammenziehung wirken nun auf den Arbeits¬
kolben, welcher durch die Ausdehnung der inneren
Luft nach oben gedrückt, bei der Zusammenziehung
dagegen wieder nach unten geschoben wird, und zwar
letzteres durch das Gewicht des Kolbens, sowie die
lebendige Kraft des Schwungrades.
Da die Kraft der bewegten Teile nicht verloren
geht, so bleibt als wirksame Arbeit die durch Tem¬
peraturerhöhung erfolgte Ausdehnung der Luft übrig.
Der Arbeitskolben bewegt sich im kältesten Teile des
2ss
Cylinders und die Luft, welche auf ihn drückt, muss,
bevor sie ihn erreicht, die Kühlflächen passieren : so
kann die heisse Luft nur indirekt auf den Kolben
drücken und zwar dadurch. dass sie die vor dem
Kolben befindliche kalte Luft zusammendrückt. wo¬
durch diese den Kolben verschiebt. Hierin besteht
der Vorzug dieser Maschinen, der die Dichtung des
Arbeitskolbens durch einen einfachen I-ederstulpen
gestattet, welcher, mit Talg geschmiert, nur mit kalter
Luft in Berührung tritt und deshalb der Erneuerung
erst dann unterworfen ist. wenn er durch die Reibung
gelitten hat.
Zur Regulierung der Geschwindigkeit der Ma¬
schine dient ein Regulator.
Die Beschickung mit Brennmaterial erfolgt von
dem Schüttkasten s aus, von welchem das Brenn¬
material über den schrägen Rost r auf den geneigten
Rost q gelangt. Die Flamme umspült den Feuertopf,
welchen sie zum Glühen bringt, und geht in der durch
die Pfeile gezeigten Richtung nach dem Schornstein.
In vorstehender Figur ist eine einfache Anord¬
nung angegeben, wie durch Anschluss an das Kreuz n
direkt von diesem Kreuz aus eine doppeltwirkende
Wasserpumpe betrieben werden kann.
Diese Pumpe lässt sich gleichzeitig als Spritze
verwenden, da der Inhalt von Sauge- und Druckwind¬
kessel reichlich bemessen ist. Die Saugeventile t und
Druckventile u sind durch Anordnung der Bolzen w
und der Verbindungsrohre v gleichzeitig durch Lösen
einer Mutter mit Gegenmutter zugänglich und einfach
herauszunehmen, da die Sitze je eines Saug- und
Druckventils nebst Verschlussdeckel des Ventil¬
gehäuses ein einziges Gussstück bilden. Der Bolzen
\v presst vermittels erwähnter Muttern unterhalb des
Saugraums den Ventildeckel und die Ventilsitze mit
Schleifrändern auf ihre Unterlagen. Solcher Ventil¬
paare sind 4 vorhanden. Die Ventilklappen bestehen
aus Paragummi. Diese Maschine wird für Vs, 1 2 . 1,
1V* und 2 Pferdestärken gebaut und kostet 1350.
1450. 1800. 2150 resp. 2550 Mark. Der Kühlw asser¬
verbrauch pro Stunde beträgt 80. 1 10 . 200. 300 resp.
400 Liter. Eine Kühlwasserpumpe für 36. 45. 55,
70 oder 80 Mark ist nur dann zu bestellen, wenn
keine Wasserleitung vorhanden ist und das erforder¬
liche Kühlwasser nicht leicht beschafft werden kann.
Auch diese Luftmaschine zeichnet sich durch
Ungefährlichkeit, ruhigen Gang und geringen Brenn-
materialverbrauch aus. Durch Anordnung des Füll¬
schachtes ist die Beschickung des Ofens nur in
längeren Zwischenräumen erforderlich. Diese neuen
Lehmannschen Luftmaschinen geben übrigens die be-
dungene Kraft reichlich aus. (F «rt»tzu n * bim
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289
Die Einrichtung von Druckereien.
290
Die Einrichtung von Druckereien.
Von Moritz Wunder.
(Fortsetzung.)
Maschinen und Pressen.
as heutige Maschinenbauwesen ist soweit vor¬
geschritten, dass für sämtliche Zweige des
Druckes dem Buchdrucker die geeigneten Maschinen
zur Verfügung stehen. Es kommt nur darauf an, eine
richtige Wahl zu treffen.
Dazu gehört in erster Linie Kenntnis der ver¬
schiedenen Maschinen und der Vor- und Nachteile
ihrer Konstruktion bei Verwendung zu bestimmten
Arbeiten und zweitens die Art der Arbeiten selbst.
Es ist eine längst anerkannte Thatsache, dass
die Anfertigung aller in das Druckfach einschlagenden
Arbeiten nicht möglich ist, ohne entweder Schaden
zu erleiden oder einzelne Arbeiten mangelhaft auszu¬
führen, mit andern Worten, dass die Ausstattung einer
Druckerei auf die Herstellung bestimmter Spezialitäten
gerichtet sein muss, wie wir dies bereits früher aus¬
führlich dargelegt haben.
Längere Zeit bestehende Druckereien haben denn
auch für ihre Arbeiten bestimmte Grenzen gezogen,
und ihre Einrichtung, auch die maschinelle, ist da¬
nach getroffen.
Für den Anfänger und ein junges Geschäft muss
diese Spezialität indes häufig erst gesucht werden und
in manchen Fällen lässt sich dieselbe erst nach längerer
Praxis deutlich erkennen, namentlich, wo es sich um
das grosse Gebiet der Accidenzien handelt, die ja im
einzelnen so mannigfacher Art sind.
Betrachten wir nun die verschiedenen Maschinen,
so sind zunächst die Rotationsmaschinen und Vier¬
fachen zu erwähnen, die indes nur in Druckereien mit
Nutzen anzuwenden sind, in denen entweder sehr
grosse Auflagen (Lexika, Zeitschriften) oder nicht zu
kleine Auflagen (Zeitungen) schnell hergestellt werden
müssen. Ihre Aufstellung erfolgt in den meisten Fällen
erst dann, wenn die vorhandenen Doppelmaschinen
den Bedarf nicht mehr zu decken vermögen, ein Fall,
der eintritt, wenn die Auflage einer Zeitung etwa die
Höhe von 4000 bis 5000 erreicht hat. Zur Herstellung
niedriger Auflagen Rotationsmaschinen zu verwenden
— wo also nur innerhalb 24 Stunden zweimal, etwa
6000 bis 7000 im Ganzen, gedruckt w r erden — dürfte
nur in seltenen Fällen rentabel erscheinen.
Bezüglich der Doppelmaschinen ist zu bemerken,
dass dieser Ausdruck häufig falsch angew^endet wird,
indem man auch die einfachen Maschinen, welche die
Einrichtung zum Anlegen von beiden Seiten besitzen
und also zwei Formen nebeneinander drucken, damit
bezeichnet; ja es ist uns selbst vorgekommen, dass
man Zw r eifarbenmaschinen als Doppelmaschinen be¬
zeichnet. Daher mag es wohl auch kommen, dass
Klimsch in seiner Statistik 417 Doppelmaschinen und
nur 190 Zweifarbenmaschinen angibt. Es klingt doch
sehr unwahrscheinlich, dass in Deutschland und
Österreich zusammen so wenig Zwreifarbenmaschinen
in Betrieb sein sollten, jetzt w r o die Anw endung farbiger
Einfassungslinien, Überschriftzeilen etc. so zur Geltung
gekommen ist. Die Aufstellung einer Zweifarben¬
maschine, w r elche mit einem Cylinder von zwei ver¬
schiedenen Formen druckt, ist daher namentlich für
Accidenzdruckereien, welche stärkere Auflagen mehr¬
farbig auszuführen haben, von Nutzen.
Die richtige Doppelmaschine, welche mit zwei
Cylindern von einer Form druckt und letzterer nur
einmal Farbe gibt, während die beiden eben erwähn¬
ten Maschinen zweimal — auf dem Vor- und auf dem
Rückgänge — Farbe geben, ist infolge dessen nur für
Zeitungs- und geringeren Werkdruck zu empfehlen,
für ersteren aber namentlich ihrer grösseren Pro¬
duktivität halber von grossem Nutzen.
Wir kommen nunmehr zu den am meisten ver¬
breiteten einfachen Schnellpressen, von denen es aber
verschiedene w T ohl zu unterscheidende Arten gibt.
Die bereits oben erwähnte Maschine zum Ein¬
legen von beiden Seiten dürfte nur für grosse Werk¬
druckereien und für Zeitungsdruck von Nutzen sein.*)
Zum Illustrationsdruck werden Maschinen mit
vier Auftragwalzen gebaut, eine Einrichtung, w r elche
auch den Zw T eifarbenmaschinen gegeben wird. Ferner
ist zu beachten, ob eine Maschine mit einfachem oder
doppeltem Farbewerk, mit Cylinder- oder Tischfärbung
versehen ist und schliesslich ob das Fundament mittels
der komplizierten, bei schnellerem Gange sicherer
funktionierenden Kreisbewegung oder mittels der ein¬
facheren, weniger Kraftaufwand erfordernden Eisen¬
bahnbewegung in Betrieb gesetzt w T ird.
Aus dieser kurzen Charakterisierung der beiden
Bewegungsarten ergibt sich, dass für Handbetrieb und
an kleinen Orten die ohnehin billigere Art der Eisen¬
bahnbewegung vorzuziehen ist, wogegen Druckereien
mit Kraft betrieb, denen es also nicht darauf an kommen
kann. w*enn eine Maschine etw r as schwerer im Betriebe
zu erhalten ist, besser Kreisbewegung wählen.
Die Preise dieser Maschinen stellen sich für ein
Format von 59:89 cm etwa w T ie folgt:
Mit Cylinderfärbung mit Tischfärbung
Kreisbewegung 5500 M. 5000 M.
Eisenbahnbewegung 5000 M. 4500 M.
*) Neuerdings richtet man alle grösseren Maschinen,
ja sogar die kleinen Accidenzmaschinen, vorteilhafter Weise
zum doppelten Anlegen ein. Red. d. Archiv.
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291
Die Einrichtung von Druckereien.
292
wobei noch zu bemerken ist, dass der Preisunterschied
zwischen einfacher und doppelter Cylinderfärbung
ca. 50 M. beträgt. Obgleich erstere für den gewöhn¬
lichen Bedarf vollkommen ausreicht, werden die
neueren Maschinen doch fast überall mit letzterer
versehen. Die Vorrichtung zum Dampfbetrieb wird
extra berechnet und kostet etwa 100 M., für dreierlei
Geschwindigkeit mit Vorgelege 250 M.
Maschinen zum Doppelteinlegen sind zum Teil
etwa 100 M., solche mit 4 Auftragwalzen stets etwa
300 M. teurer.
Wir haben bisher nur deutsche Maschinen im
Auge gehabt; in neuerer Zeit finden jedoch auch fran¬
zösische (namentlich Marinonische) in Deutschland
mitunter Anwendung. Dieselben werden nur mit Tisch¬
färbung gebaut, sind einfach konstruiert und billig.
Damit sind indes die zur Auswahl stehenden
Druckapparate noch nicht erschöpft. Es hat sich das
Bedürfnis nach kleineren Maschinen herausgestellt und
als solche sind zunächst die Cylindertretmaschinen
zu erwähnen, welche im Wesentlichen den Cylinder-
schnellpressen ähneln, aber nur bis zu einer Grösse
von 48:70 cm gebaut werden. Sie gestatten indes ein
mittleres Oktav (ca. 3000 qcm) noch mit nur einer
Person zu drucken. Dieselben werden teils mit Tisch-,
teils mit Gylinderfärbung gebaut und sind im letzteren
Falle ca. 50 M. teurer. Auch kombiniert man beide
Färbungsweisen.
Satzgrösse und Preis dieser Maschinen stellen
sich ungefähr wie folgt :
30:44 (45) cm. . . . 1500—1600 M.
34:48 cm . . . . 1800—2000 M.
38:52 (60) cm. 2000 M.
42:56 (65) cm. 2200 M.
46:71 (48:70) cm. 2500 M.
Aus dieser Zusammenstellung ersieht man zu¬
gleich den bei allen Druckmaschinen vorhandenen
Übelstand der ungleichen Formate, welche noch dazu
häufig blos nach der Fundamentgrösse angegeben
werden. Eine solche Bezeichnung ist ganz unprak¬
tisch, da die Satzgrösse für den Besteller in jedem
Falle massgebend und die Kenntnis der Fundament¬
grösse nur in seltenen Fällen notwendig ist. Am besten
ist die Angabe beider Grössen. Sollte sich übrigens
hier nicht ebenfalls, wie bei den Papierformaten eine
Norm feststellen lassen?
Einen eminent praktischen Wert besitzen ferner die
Tiegeldruckmaschinen, welche, ebenfalls zum Treten
eingerichtet, in Grösse bis ca. 1200 qcm gebaut werden.
Die meisten derselben sind mit Tischfärbung ver¬
sehen, welche für derartige Maschinen, die ja doch
nur leichte Formen zu drucken haben, vorteilhafter
ist, als die Gylinderfärbung, die auch hier wieder die
Maschine im Bau sow r ohl wie in der Behandlung
schwerfälliger und auch teurer macht. Gerade die
leichte und bequeme Handhabung, welche die Tisch¬
färbung im Gefolge hat, ist es, welche diese Maschinen
so praktisch erscheinen lässt.
Ein weiterer Unterschied findet sich bei diesen
Maschinen in der Stellung des Fundamentes, welches
entweder wagerecht oder senkrecht steht. Erstere
Stellung ist natürlich bequemer und daher vorzu¬
ziehen.
In Bezug auf Grösse und Preise mag folgende
Zusammenstellung einen Anhalt geben:
Tischfärbung mit
wagerechtem senkrechtem
Fundament:
(Weilers Liberty.) (Hogenforstsche Presse.)
18:28cm . . 900 M. 23:33cm . . 1050 M.
23:32cm . . 1000 M. 30:40cm . . 1375 M.
25:38 cm. .1160M.
33:48cm. . 1560 M.
Cylinderfärbung
mit senkrechtem Fundament:
(Gally-Presse.)
20:30 cm. . 950 M.
28:41cm. . 1300 M.
35:51cm. . 1800 M.
Beide Arten von Tretmaschinen werden natür¬
lich auch mit Einrichtung zum Motorbetrieb gebaut;
der Preis wird sich dann ungefähr 40 bis 50 M. höher
stellen.
Schliesslich sind noch die Tiegeldruckmaschinen
mit Handbetrieb (Amateurpresse, Bostonpresse) zu er¬
wähnen, deren äusserste Grösse ca. 20:30 cm beträgt.
Sie besitzen sämtlich Tischfärbung: das Fundament
steht entweder genau senkrecht oder ist etwas nach
vornüber geneigt, welch letztere Stellung allerdings
einige Übelstände im Gefolge hat.
Trotz oder vielmehr gerade ihrer Kleinheit halber,
haben diese Maschinen eine grosse Verbreitung ge¬
funden, denn sie sind für Kartendruck und die meisten
im alltäglichen Leben vorkommenden Drucksachen
vollkommen ausreichend und dabei ausserordentlich
billig, denn sie kosten im Formate von
10:15 cm . . 60 M.
15:23 cm. . 135 M.
20:30cm. . 200 M.
Aus diesem beinahe überreichen Material an
Druckapparaten, dem nur noch die gewöhnliche Hand¬
presse hinzuzufügen ist, muss nun die Auswahl getroffen
werden und ist gewiss nicht leicht. Versuchen wir
daher derselben noch durch einige weitere Bemer¬
kungen ZU Hilfe ZU kommen. (Fortsetzung folgt)
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293
Schriftprobenschau.
294
Schriftprobenschau.
(Den Wohnort der unter »Schriftprobenschau« und »Satz und Druck der
Probenblätter« genannten Firmen geben wir nur dann an, wenn sie weniger
bekannt oder nicht in Deutschland oder Österreich ansässig sind, ver¬
weisen auch auf daB Bezugsquellenregister auf der 2. Umschlagseite.)
n Heft 5 unseres vorigen Bandes zeigten wir
eine Schmale halbfette Mediaeval der Schrift-
giesserei Ludwig & Mayer, zu welcher die Firma ver¬
schiedene Buchstaben neu schneiden liess, weshalb
Rühl recht wohl zu diesen (gesetzlich geschützten)
Original-Erzeugnissen beglückwünschen kann.
Mit dem heutigen Hefte vermögen wir die schon
mehrfach erwähnte und vereinzelt angewandte
Germania-Einfassung auf einer reichhaltigen Probe
der Schriftgiesserei Julius Klinkhardt vorzuführen.
Der Name lässt nicht erraten, dass wir es
hier mit einem ornamentalen Material für den Buch¬
druck zu thun haben, welches in seinem Hauptteile
Schmale halbfette Mediaeval der Schriftgiesserei Ludwig & Mayer in Frankfurt a. M.
Rumburg Liilia Ruppert Mühlheim Dortmund Hermann Dresden
Lippe Reichsdruckerei Dijon
Original-Erzeugnisse der Schriftgiesserei C. F. Rühl in Reudnitz-Leipzig.
wir die durch diesen Neuschnitt an Schönheit un¬
zweifelhaft gewinnende Schrift nochmals abdrucken.
Die alte Leipziger Giessereifirma C. F. Bühl
(früher Rühl & Koch) in Reudnitz-Leipzig, bisher selten
produktiv auf dem Gebiete des Schrift- und Einfassungs¬
schnittes, beginnt neuerdings auch eine rege Thätigkeit
in dieser Hinsicht zu entfalten. Eine Anzahl gefälliger,
zierlich entworfener und vortrefflich geschnittener
Einfassungen sind es, welche wir vorstehend unseren
Lesern vorführen. Es ist vieles höchst Gefällige
und Verwendbare darunter, so dass man die Firma
aus Formen und Motiven der Architektur aufge¬
baut ist, also derjenigen dekorativen Richtung ange¬
hört, welche mit wechselnder Vorliebe Architektur¬
formen in die Buchdruckornamentik aufgenommen
wissen will. Wie weit dies seine Berechtigung hat,
das mag die Praxis beweisen; die Theorie Einzelner
hat bereits den Beweis zu führen versucht. Die
Germania der Firma Julius Klinkhardt bewegt sich
in den Formen der deutschen Spätrenaissance, also
in demjenigen Stile, dessen Ornamentik am meisten
Architekturformen zeigt und bietet in den Gehängen,
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295
Schriftprobenschau.
296
Draperien, Bändern, Schildern und dekorativen
Formen der ersten und zweiten Abteilung eine reiche
Fülle passiver Ornamente zur Belebung der architek¬
tonischen Grundform, in der dritten Abteilung eine
Menge aktiver Formen für die Konstruktionsteile und
in der vierten Abteilung Figuren und Embleme, deren
allegorische Bedeutung eine willkürliche Benutzung
nicht zulässt. Denn es wäre widersinnig, wenn man
das Emblem 380 ( Schauspiel) auf einem Programme
zu einem Kirchenfeste oder bei anderen Gelegenheiten
anwenden würde. Gegen ihre Vorgängerinnen, die
Griechische Einfassung und die Akanthea, ist sie
allerdings umfang- und formen reicher, aber als durch¬
ausvollkommen darf sie doch nicht betrachtet werden,
wie sich aus den Anwendungen derselben ergibt, die
die Firma in einem besonderen Heft herausgegeben
hat, da sie gewisse Grenzen nicht überschreiten kann.
Sie ist eben nur als eine Weiterentwickelung der bis¬
herigen Formen anzusehen, ohne originell zu sein, und
liefert den Beweis für die Vorliebe, die der moderne
Aecidenzsatz diesen Formen entgegenbringt, und
rechtfertigt die Annahme, dass sie nicht die letzte auf
diesem Gebiete sein wird.
Obwohl wir aus praktischen Gründen keine An¬
hänger dieser eingeschlagenen architektonischen Rich¬
tung sind, so müssen wir doch offen bekennen, dass
das Material zu der Germania mit grosser Umsicht
zusammengetragen und vielem Geschick entworfen ist;
man kann sagen, dass fast alle Winke und Wünsche
berücksichtigt wurden, die in den Artikeln über das
Für und Wider der Architekturformen im Buchdruck
laut geworden und gegeben sind; aber dennoch ist das
eine und andere zu wünschen übrig geblieben , das jetzt
nicht mehr berücksichtigt werden kann, da die Ein¬
fassung fertig vorliegt.
Wir hätten gewünscht, 1) dass die Plättchen,
Platten, Astragale, Blattwellen und der Zahnschnitt
nicht nur auf Nonpareille und Cicero, sondern auch
auch auf andere Kegelstärken gegossen worden
wären, denn für Miniatursachen sind sie zu gross und
für grosse Sachen sind sie zu klein; dass 2) die Zeich¬
nung bei allen Formen eine gleichmässigere gewesen
und 3) dass die Anwendung dünner und dicker Linien
ausgeschlossen worden wäre.
Nun, wie die Einfassung jetzt auch ist, sie ist eben
da und bietet in ihrem reichen Schatze manche schöne,
brauchbare Form, wodurch sie sich ohne Zweifel bald
Freunde erwerben wird.
Kaiser-Gotisch nennt die Schriftgiesserei Otto
Weisert eine neue Gotisch, welche sie in neun Graden
schnitt und auf zwei Probenblättern des heutigen
Heftes zur Ansicht unserer Leser bringt. Wenngleich
ähnliche Schriften bereits genügend vorhanden sind,
so können wir es der genannten Giesserei doch nicht
verdenken, wenn sie ihrer reichen Schriftensammlung
auch eine Gotisch in diesem Charakter in originaler
Ausrührung einzuverleiben wünschte, müssen dieselbe
auch zu der fast in allen Teilen gediegenen Ausführung
dieser Schrift beglückwünschen. Trotz der vielen Ecken
am Kopf undFuss ist die Gotisch deutlich lesbar, elegant
in den Formen und höchst exakt im Schnitt. Die
Klippen, die so eckige Formen leicht bereiten, indem sie
den einen Buchstaben anderen gegenüber kleiner oder
grösser erscheinen lassen, sind fast in allen Graden
glücklich vermieden worden und nur in der Tertia
scheint uns das e etwas zu klein geraten, ein Übel¬
stand, der sich besonders in dem Wort »Freimaurer«
bemerkbar macht. Es ist wohl zweifellos, dass die
Kaiser-Gotisch zahlreiche Liebhaber finden wird.
Es macht sich jetzt unter den Giessereien ein
wahrer Wetteifer geltend, das buchdruckerische
Material durch allerhand Eckvignetten zu bereichern
und besitzen wir bereits eine grosse Anzahl teils
guter, teils weniger guter solcher Vignetten. Dass
dieselben recht wohl verw endbar sind und, wenn mit
Bedacht gewählt und richtig angew r endet, einer Arbeit
auch zur Zierde gereichen, ist nicht zu leugnen, doch
müssen solche Vignetten sich durchaus durch schwung¬
volle Zeichnung und recht gediegenen Schnitt aus¬
zeichnen, sollen sie ihren Zw r eck erfüllen.
Auch die Kudhardsche Giesserei hat eine Anzahl
solcher Vignetten geschnitten und veröffentlicht die¬
selben auf einem dem heutigen Heft beiliegenden
Probenblatt. Wir empfehlen dieses Blatt der Beach¬
tung unserer Leser, zugleich auf die gefällige Ein¬
fassung hinweisend, welche das Blatt schmückt.
Mit einer Probe von Plakatschriften und Ein¬
fassungen führt sich die Holztypenfabrik von Ernst
Frauenhoff in Hilden (Rheinpreussen) bei unseren
Lesern ein. Dieser Probe nach zu urteilen, deren
Ausstattung wohl einige Mark mehr wert gewesen
wäre, arbeitet die Fabrik sauber und exakt und wird
sie es auch jedenfalls an der Hauptsache, an der Be¬
nutzung recht haltbaren Materials nicht fehlen lassen.
Unter dem Titel * Mustersammlung von J. G.
Scheiter <(' Giesecke* liegt uns die soeben zur Ausgabe
gelangte » Handprobe « der genannten altrenommierten
Leipziger Schriftgiesserei vor. Man kann das Er¬
scheinen dieser Probe mit Recht ein Ereignis nennen,
denn eine Schriften-, Einfassungen-, Vignetten- etc.
Sammlung von solchem Umfange und in so vollendet
schöner und eleganter Ausstattung ist unseres Wissens
wohl kaum noch dagew^esen. Auf ca. 400 Seiten
finden wir, in 9 Abteilungen geteilt, deren jeder ein
farbenprächtiger Titel vorausgeht, alle die alten und
neuen gediegenen Erzeugnisse der Giesserei in
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^7 fr
297 Satz und Druck der Probenblätter. — Bezugsquellen etc. — Automatischer Manuskripthalter. 298
übersichtlichster und praktischsterWeise geordnet vor,
so dass bei Bedarf des einen oder anderen Materials
nicht lange zu suchen ist. Auf den reichen Inhalt
der Probe hier spezieller einzugehen, dürfte über¬
flüssig sein; ist doch wohl jedem Buchdrucker be¬
kannt, dass die Firma Scheiter & Giesecke seit jeher
unter den Giessereien in erster Reihe stand und unser
typographisches Material besonders in den letzten
10 Jahren um Erzeugnisse bereicherte, welche die
Bewunderung der ganzen Welt erregten. Freilich
sind darunter aber auch Erzeugnisse, die an das tech¬
nische Können der sie Benutzenden die höchsten An¬
forderungen stellen; trotzdem ist zu konstatieren, dass
unsere Setzer und Drucker, wie die zahlreichen, uns
vorliegenden Arbeiten beweisen, wenn auch nicht in
allen Fällen, so doch zumeist verstanden haben, diese
komplizierten Materialien richtig zu setzen und gut zu
drucken! Es scheint sonach, als wenn die Schönheit
und Güte des Materials unsere Leute gleichsam heraus¬
fordert , ihr ganzes Können einzusetzen, um ein ge¬
diegenes, dem Auge wohlgefälliges Werk zu schallen.
Auf den Arbeiten der Firma selbst sind freilich alle
diese Erzeugnisse mit einem Geschmack und einer
Exaktität in Satz und Druck verwendet, die wohl
ihresgleichen sucht. Beredtes Zeugnis dafür sind die
erwähnten 9 Abteilungs- und 3 Haupttitel, die zu¬
meist sogar dem Charakter der jeweiligen Abteilung
angepasst, Meisterleistungen in Satz und Druck zu
nennen sind. Wenn wir uns sagen müssen, dass diese
bis auf den prachtvollen Einband wahrhaft kostbare
Probe ein Herstellungskapital von kaum berechen¬
barer Höhe repräsentiert, so können wir nur den
Wunsch aussprechen, dass für soviel Opfer auch
der Lohn ein entsprechender sein möge.
Satz und Druck der Probenblätter.
wei buntfarbige Rechnungsköpfe bringen wir auf
Beilage Aa des heutigen Heftes. Die zu Beispiel 1
verwandten Aufsatzstücke entstammen der Akanthea
von Scheiter cO Giesecke, von derselben Firma bezogen
wir auch die beiden seitlichen Träger. Ausser den
reichen Renaissancezügen von Klinkhardt kamen
noch als Novität die schönen Ecken von Flinsch, das
Perlstabmuster von Ludwig <L Mager und ein
Kreisstück von Gronau zur Verwendung.
Der letztgenannten Firma möchten wir em¬
pfehlen, bei derartigen Kreisstücken kein Fleisch
nach aussen zu belassen, damit dem Setzer bei
event. Begrenzung, wie dies auf unserm Beispiel nötig
war, das zeitraubende und mühselige Schneiden und
Feilen erspart bleibt.
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Beispiel 2, eine prächtige Leistung des Accidenz-
satzes, wurde uns im Originalsatz in bereitwilligster
Weise von der Firma Scheiter & Giesecke überlassen
und entstammt sämtliches Material selbstverständlich
der genannten Giesserei.
Gedruckt wurde das Blatt mit gelbem Ton,
Miloriblau, Zinnober, gemischt mit etwas Geranium¬
rot und Terra de Siena.
Der auf Blatt W gezeigte einfache Umschlagtitel
ist fast ausschliesslich aus Erzeugnissen der Schrift-
giesserei Ludwig & Mager komponiert, die Haupt¬
einfassung entstammt der prächtigen Vineta-Ein-
fassung. Die Bezugsquellen der angewendeten
Schriften sind aus nachstehendem Verzeichnis zu er¬
sehen. Zum Druck des Blattes verwandten wir Granat¬
rot mit etwas Claretlack vermischt und Miloriblau.
Bezugsquellen
der angewendeten Schriften, Einfassungen etc.
Rechnungsköpfe (Aa). 1. .efgJSlfSiSfcs, und Ver-
zierung des Halbkreises von Klinkhardt, Ecken von Flinsch,
die übrigen Linienoi'namentc von Berger, Kreisfüllung von
Gronau, rpxsntxsi von Ludwig & Mayer, sonstiges Einfassungs¬
material von Scheiter & Giesecke. • ■ ■ ■ ■ vonZierow & Meuscli,
Carl von Rohm, Ecke, Matratzen-Lager von Krebs, Polster-
Möbel, Gardinen von Roos & Junge, liech nung. Leipzig von
Theinhardt. 2. Originalsatz von Scheiter & Giesecke.
Umschlagtitel (W). Cy linder - Tretmaschinen von
Krebs, Johannisberg von Genzsch & Heyse, den, von , in von
Brendler und Marklowsky, Preisliste, Liliput, Klein etc.,
sowie sämtliches Einfasmngsmaterial von Ludwig & Mayer.
Automatischer Manuskripthalter.
nter diesem Namen sendet uns Herr Bernhard Köhler .
Berlin S ., Brandcnburgstrasse 34, ein Exemplar des
durch umstehende Figuren veranschaulichten-Manuskript¬
halters.
Wir haben denselben in unserer Offizin in Gebrauch
genommen und müssen gestehen, dass, und namentlich ist
dies bei Folio-Manuskripten der Fall, sich derselbe als
überaus praktisch erwiesen hat.
Der Manuskripthalter ist von Herrn Hermann Weber
in Berlin zum Patent angemeldet und hat dieser Herrn
Köhler die Ausführung des Patents übertragen. Der billige
Preis (Mk. 2,50) wird viel dazu beitragen, dieser neuen
Erfindung bald Eingang in den Druckereien zu verschaffen.
In Nachstehendem geben wir eine eingehende Be¬
schreibung desselben.
Der durch nachstehende Fig. 1 in Vorderansicht und
durch Fig. 2 in Hinteransicht abgebildete Manuskripthalter
besteht aus dem am Fusse mit einem Bcfestigungswinkel A.
auf der Rückseite mit einer beweglichen Zahnstange R.
dem Divisoriumschieber C und oben mit einer Klemme D
zum Festhalten des Manuskripts versehenen Halter E und
dem Divisorium F.
20
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PRINCETON UNIVER5ITY
299
Automatischer Manuskripthalter. — Zeitschriften- und Bücherschau. — Mannigfaltiges.
300
Der mit federnden Klemmklappen versehene Befestigungs¬
winkel A wird rechts oder links, je nach dem Einfallen
des Lichts, derartig auf ein Kreuz im Gefache des Kastens
gestülpt, dass die Vorderseite des mittels Handschraube G
an ihm befestigten Halters E dem Lesenden zugewendet
bleibt. Zwischen die beiden Arme des Divisoriums F wird
das Manuskript, nachdem die Sperrvorrichtung H von der
Zahnstange B abgehoben in die höchste Stellung gebracht
ist, gelegt und von der Klemme D. welche in jeder Höhe
festgestellt werden kann, gehalten.
am Fusse des Halters angebrachte Taste J, deren mehr
oder weniger tiefes Herabgehen beim Aufdrücken mit dem
Finger durch den Anschlag K begrenzt respekt. reguliert
wird. Der Anschlag K wird bei gedrucktem oder regel¬
mässig geschriebenem Manuskript auf Zeilenweite einge¬
stellt und dann rückt bei jedem, mit zwei Fingern auf die
Taste auszuübenden Druck das Divisorium um eine Zeile
herab, bei unregelmässigem Manuskript stellt man den An¬
schlag K in seiner weitesten Entfernung ein und übt den
Druck nach Bedarf aus. Die Regulierung der Schaltver¬
schiebung durch Anschlag K geschieht nach vorheriger Lösung
der Handschraube G durch Verschiebung des Halters E am
Befestigungswinkel.
Zeitschriften- und Büeherschau.
— Musterbuch für graphische Gewerbe. Stuttgart. J. Engel¬
horn. Wie der unserem Heft beigegebene Prospekt lehrt,
erscheint unter obigem Titel eine von Künstlern ersten Banges
gezeichnete Sammlung von Vorlagen zu Menus, Wein-, Tisch-
und Gratulationskarten, Tanzordnungen etc. etc. (s. Prospekt),
deren beliebige Benutzung die Verlagshandlung jedermann
freistellt: auch liefert sie Klischees dazu in Originalgrösse
oder in Verkleinerungen zu zivilen Preisen. Es ist somit
allen den Buchdruckern, welche auf eine aparte und ge¬
diegene Ausstattung derartiger Arbeiten sehen, die beste
Gelegenheit geboten, Vorlagen oder Klischees für solche
zu erwerben. Wie die Rückseite des Prospektes und das
uns vorliegende 1. Heft zeigen, wird die Sammlung eine
wirklich reichhaltige und gediegene werden, nur möchten
wir wünschen, dass seitens der ausführenden Künstler die
Praxis nicht ganz aus den Augen gelassen und dem für
den Eindruck des Textes bestimmten Platz die Grenze nicht
zu eng gezogen werde. Wir empfehlen das Unternehmen
der Beachtung unserer Leser, da es für sie von ganz be¬
sonderem Wert ist.
— Anleitung zur Kenntnis utul zum Sammeln der Werke
des Kunstdruckes von J. E. Wessely. 2. Auflage. Leipzig.
T. 0. Weigel. Von diesem im Jahre 1875 in erster Auflage
erschienenen, höchst interessanten Werk liegt uns die zweite,
durchgesehene und vermehrte Auflage in gefälliger Aus¬
stattung vor. Wenn dasselbe schon für jeden Kunstlieb¬
haber, für jeden, der Freude hat an den Erzeugnissen der
verschiedenen graphischen Künste von hohem Wert ist.
so ist es von besonderem Wert für die Angehörigen dieser
Künste selbst, weil es in bester und eingehendster Weise
über die Technik der verschiedenen Manieren belehrt und
die Wege weist, wie man die Schönheiten der Kunstblätter
zu erkennen und zu würdigen vermag. Um die Kenntnis
der Eigentümlichkeiten jeder Manier zu erleichtern, sind dem
Buch 11 Illustrationen in den verschiedenen Manieren bei¬
gegeben. Ob es nicht angebracht gewesen wäre, der Voll¬
ständigkeit wegen dem Lichtdruck und der Autotypie einen
Platz einzuräumen, müssen wir dem Herrn Verfasser anheim¬
geben. Ist das Verfahren bei Herstellung der Druckplatte
auch ein mechanisches , so sollten unseres Erachtens nach
Proben dieser neuen lllustrationsmanieren doch in einem
solchen Werk nicht fehlen.
Mannigfaltiges.
— Gestorben. Am 13. August Herr Wilhelm Elsner.
Geschäftsführer der Norddeutschen Buchdruckerei und Ver¬
lagsanstalt in Berlin. 50 Jahre alt. — Am 14. August der Buch¬
druckereibesitzer und Verlagsbuchhändler Herr Johann Stein
in Klausenburg (Siebenbürgen) im Alter von 72 Jahren. —
Am 23. August der frühere Besitzer der Morichschen Buch¬
druckerei Herr F. G. A. Pol/ich in Schweinfurt im Alter von
85 Jahren. — Am 27. August der Gründer. Eigentümer und
Verleger des Braunschweiger Tageblattes, Herr Hofbuch¬
händler Friedrich Wagner in Braunschweig. — Am 31. August
der erste Redakteur des »Vorwärts«, zuletzt Mitredakteur
der »Neuen Freien Presse«. Herr Josef Mitter in Wien. —
Am 31. August der Buchdruckereibesitzer Herr A. Licbheit in
Berlin. — ln Meissen der Buchdruckereibesitzer Herr F. Jul.
Baumert , 39 Jahre alt. — ln Paris der berühmte Buchdrucker
Herr Jules Claye im Alter von HO Jahren. Wir entnehmen einige
biographische Notizen über das Leben dieses auf dem Ge¬
biete unserer Kunst bedeutenden Mannes den »Schweizer
Graphischen Mitteilungen«: Jules Claye war am 11. Mai 1800
in Paris geboren, wo er anfangs eine ihn für den Advokaten¬
stand bestimmende Erziehung empfing, die er aber infolge des
Todes eines dieselbe bestreitenden Onkels aufgeben musste,
um bei Finnin Didot in die Lehre zu treten. Als er im
Jahre 1840 Prinzipal wurde, nachdem er bereits 11 Jahre
dem von ihm alsdann übernommenen Hause als Faktor
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Mannigfaltiges.
302
301
vorgestanden, wandte er sich hauptsächlich dem Druck
durch feinste Holzschnitte illustrierter Werke zu, und be¬
sonders gelangten die aus seinen Pressen hervorgegangene
»Histoire des Peintres« und die »Galeries de PEurope« zu
grossem Ruf; letzteres Werk wurde sogar vom Cercle de
la librairie als das vollendetste aller damals geschaffenen
französischen Bücher erklärt. Die Zahl der noch von ihm
gedruckten Prachtwerke ist sehr ansehnlich, eines der gross¬
artigsten aber sind »Les Evangiles«, welche er für das Haus
Hachette druckte und die auf der Weltausstellung zu Wien
den Glanzpunkt der französischen typographischen Aus¬
stellung bildeten. Claye wandte aber nicht blos den von
ihm gedruckten Werken seine ganze Sorgfalt zu; die Aus¬
bildung der nachwachsenden typographischen Generation
war für ihn nicht minder wichtig und er war einer der
ersten, der eine Fachschule für Lehrlinge anregte und in
seiner Druckerei einrichtete; ja er schrieb sogar ein Manuel
de rApprenticompositeur, das ebenso praktisch in seinen
Unterweisungen, wie leicht verständlich und gefällig abge¬
fasst ist. In der Druckerei ist er wohl einer der ersten
unter den Pariser Buchdruckern gewesen, die den zwei¬
teiligen Kasten verworfen und den einteiligen in ihrem Ge¬
schäft eingeführt haben; seine grösste Sorge aber wandte
er der Vervollkommnung der Zurichtung namentlich der
Illustrationen zu, und hier hat er auch die grössten Erfolge
gehabt. Im Alter von 70 Jahren entschied er sich, in den
längst und wohlverdienten Ruhestand zu treten. Während
der letzten 10 Jahre seines Lebens erfreute er sich, die
unvermeidlichen Schwächen des Alters abgerechnet, noch
einer guten Gesundheit und sein Tod trat fast unerwartet ein.
— Neuerungen an Rotationsmaschinen für wechselnde
Formate. Rotationsmaschinen für variable Formate -sind
keineswegs eine Erfindung jüngsten Datums, sondern —
wie ja die Leser des »Archiv« und der »Illustrierten En-
cyklopädie der graphischen Künste« wissen — bereits seit
etwa einem Jahrzehnt bekannt und im Auslande in Ge¬
brauch. Beispielsweise figurierte auf der Pariser Ausstellung
1873 eine solche von Derriey gebaute Maschine. Auch in
Deutschland (speziell in München) arbeitet seit etwa Jahres¬
frist eine solche Derrieysche Maschine. Da die Maschinen
für wechselnde Formate stets vor dem Druck das Papier
in Bogen zerlegen müssen, so ist auch die Führung des
Papiers um die Druckcylinder erschwert, so dass man dazu
Bänder, Greifer oder andere Hilfsmittel nötig hat. welche
die Maschine komplizierter, unbequemer und leider auch
unzuverlässiger machen, als die Maschinen für endloses
Papier sind. Ferner wird naturgemäss auch das Register
bei Rotationsmaschinen für variable Formate in der Regel
nicht so genau sein als bei solchen für feste Formate, wo
erst nach dem Druck geschnitten zu werden braucht. Dies
sind auch die Gründe, weshalb diese sonst so verwendungs¬
fähigen Maschinen sich erst so wenig in Buchdruckereien
einführen konnten. Doch dass man diese Maschinen nicht
aufgegeben hat, geht schon daraus hervor, dass auch die
Firma König & Bauer jüngst deren Bau in die Hand ge¬
nommen und dabei einige Neuerungen vorgenommen hat.
Um die unbequemen, und bei etwaigem Reissen für die
Formen leicht gefährlich werdenden Führungsbänder der
Druckcylinder sämtlich, oder doch fast sämtlich entbehrlich
zu machen, wird nämlich die Führung der abgeschnittenen
Papierbogen über einen oder beide Druckcylinder mittels recht¬
zeitigen Festhaltens derselben durch eine mit den Cylindern
rotierende und aus deren Innerem heraus auf die Papier¬
vorderkante wirkende Saugvorrichtung bewerkstelligt. Sie
besteht im wesentlichen aus einem kontinuierlich wirkenden,
ganz unabhängig von dem Bewegungsmechanismus der
Maschine betriebenen Luftverdünnungsapparat; ferner aus
einem diesen Apparat mit den beiden Druckcylindern ver¬
bindenden Rohrsystem, in welchem durch ersteren eine
kontinuierliche Luftverdünnung erzeugt wird; ferner ist eine
doppelte Hahnsteuerung vorhanden, welche bewirkt, dass
das Papier abwechselnd angesaugt und durch Unterbrechen
des Saugens sowie gleichzeitige Luftzuführung wieder ab¬
gegeben wird. Das Ansaugen der Vorderkanten der Papier¬
bogen geschieht durch Saugschlitze, welche am Umfang
der Druckcylinder zu Tage treten. Will man schmäleres
Papier auf der Maschine bedrucken, so müssen die von
den schmäleren Bogen seitlich eben nicht mehr bedeckten
Saugschlitze vorher mit Papier zugeklebt werden. — Die bei
Formatwechsel nötig werdende Verstellung der Schneide-
cylinder gegen deren Triebräder wird durch Anwendung
von Friktionskegeln und Mikrometertrieb bewirkt.
— Am 18. September feierte die Maschinenfabrik von
A. Hogenforst in Leipzig die Fertigstellung der 1000. Per¬
foriermaschine. Die Fabrik baut insbesondere diese Maschinen
als Spezialität und wer eine solche besitzt, wird zustimmen
müssen, dass es keine besseren gibt. Die 1000. Maschine
kann man demnach zugleich als ein Ehrenzeugnis für die
Solidität der Hogenforstschen Fabrik bezeichnen.
— -r. Der neue Allgemeine Deutsche Buchdruckertarif.
Trotzdem eine Lohnbewegung unter den Buchdruckergehilfen
Deutschlands schon seit vorigem Jahre im Gange ist, haben
wir derselben, als nicht mit den von uns verfolgten Zielen,
die sich lediglich auf die Verbreitung von Fachkennt¬
nissen etc. erstrecken, im Zusammenhang stehend, nie Er¬
wähnung gethan. Wir beschränken uns auch heute darauf,
nur die Hauptpunkte des in der Versammlung der Tarif-
Revisions-Kommission in den Tagen vom 17. bis 20. August
in Leipzig angenommenen Tarifs herauszugreifen. Die von
den Gehilfen geforderte zehnprozentige Erhöhung der Grund¬
positionen wurde durch Gewährung einer solchen von 6*/8°/o
erledigt. Die weitere Forderung, das Minimum des gewissen
Geldes von M. 19.50 auf M. 21 zu erhöhen, fand ebenfalls
durch das Entgegenkommen der Prinzipale, die M. 20,50
bewilligten, Erledigung. Die im Interesse der arbeitslosen
Gehilfen geforderte 97* ständige Arbeitszeit wurde abgelehnt.
Von grosser Bedeutung ist jedoch die Aufnahme einer Lehr¬
lingsskala in den Tarif. Für die Lokalzuschläge wurde eine
ganz bedeutende Erhöhung gefordert. Die Verhandlungen
ergaben jedoch auch hier eine Einigung, indem der jetzt
für kleine Druckorte gestattete Lokalabschlag in Wegfall
kam und die Lokalzuschläge grösserer Druckorte teils auf
ihrer alten Höhe belassen, teils um 27* bis 5 °fo erhöht
wurden; ferner sind eine ziemliche Anzahl mittlerer Druck¬
orte mit Lokalzuschlägen bedacht worden, die solche bisher
nicht besassen. Auf die kleinen, unwesentlichen Abände¬
rungen der einzelnen Paragraphen gehen wir weiter nicht
ein. Der Anhang, welcher nun einen integrierenden Teil
des Tarifs bildet, wurde gänzlich umgearbeitet; in demselben
wird die Bildung von zu gleichen Teilen aus Prinzipalen
und Geholfen bestehenden Tarifkommissionen und Schieds¬
gerichten. welche eventuell Streitigkeiten zu schlichten
haben, in den Vororten und grösseren Druckorten ange¬
ordnet. Der neue Tarif tritt, nachdem bei der am 15. Sep¬
tember in den Vororten stattgefundenen Urabstimmung die
Majorität für Annahme desselben stimmte, mit dem
1 . Oktober dieses Jahres in Kraft.
20 *
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Herrn H. Hoffmann, Magdeburg. Sie haben uns durch Übersendung
von Arbeiten der von Ihnen geleiteten Offizin von Friese & Fuhrmann
um so mehr erfreut, als wir deren lange nicht erhielten. Auch diesmal
sind wir überrascht von der in allen Teilen gediegenen und geschmack¬
vollen Satz- und Druckausführung der fraglichen Accidenzien und freut
es uns ganz besonders, dass man bei Ihnen nicht so zu sagen nach der
Schablone arbeitet. Wie gefällig macht sich z. B. anstatt der üblichen,
jetzt wie es scheint fast Überall für unvermeidlich gehaltenen Spitze
als Abschluss nach aussen die von Ihnen für die Karte »Dingel A Hab-
bicht« gewählte zarte und schwungvolle Arabeskenkänte. Was wir be¬
sonders bewundern, ist die Schönheit, Dezenz und harmonische Wajil
der angewendeten Töne. Man sieht diese Farbentöne, aber doch nur
bis zu der Grenze, wo sic sich als eine angenehme Abwechslung für
das Auge zeigen, also nicht durch zu bunte Wirkung den F.indruck beein¬
trächtigen. Ihre Linienarbeiton sind für uns von besonderem Interesse,
sahen wir Ähnliches doch bisher nur von französischen Meistern. Ihre
»Ringer« sind fast in allen Teilen eine Meisterleistung, Ihre Landkarte
eine anerkennenswerte Arbeit aus der eigentlichen Praxis, ein Seitenstück
zu Mahlaus schönen Arbeiten. Beide lassen uns mit höchster Spannung
die uns gütigst in Aussicht gestellte Anleitung zum Linienbiegen er¬
warten; sie wird jedenfalls allen Accidenzsetzern ein willkommenes
Lehrbuch sein. Wir bitten, verbindlichst für dies© Sendung dankend,
auch ferner um Ihr Wohlwollen. Herrn Benjamin Krebs Nachfolger,
Schriftgieeserei, Frankfurt a. M, Ihren soeben eingegangenen Novitäten
können wir, wegen bereits erfolgter Beendigung des 10. HeTtes, erst in
Heft 11 Aufnahme gewähren. Wir sagen Ihnen unsern verbindlichsten
Dank für die Überlassung dieser in der That originellen und schönen
Sachen nnd machen Ihnen unser Kompliment betreffs der ganz vor¬
züglichen Druckausführung der aus Ihrer eigenen Offizin hervorge¬
gangenen Proben wie der kleinen Accidenzien, welche Sie beizurügen ‘
so freundlich waren. — Herrn A. G. Wir müssen wiederholt darauf
hinweisen, dass sich eine so höchst komplizierte und reiche Druckaus-
führung von Accidenzien, wie man solche jetzt häufig sieht, in den
meisten Fällen unmöglich bezahlt machen kann, man also sein Geld
zusetzt und schliesslich doch aufgeben muss, so weiter zu arbeiten, da
man von der Ehre ja nicht allein leben kann. Erst vor Kurzem hat
einer unserer strebsamsten und tüchtigsten Kollegen zum allgemeinen
Bedauern die Wahrheit dieser Ansicht, die ja von so Vielen geteilt
wird, an sich erfahren müssen; er konnte einfach nicht weiter. Auch
drängt sich heutzutage dem nüchternen Beschauer vieler Arbeiten die
Frage auf: ist denn der Text einer Arbeit und die Klarheit und Leser¬
lichkeit desselben nicht mehr die Hauptsache, muss denn eine Über¬
fülle von Ornamenten alles das niederdrücken, was man sonst
für die Hauptsache hielt? Eine Adrcsskarte z. ft., auf welcher gerade
und schräg zwischen massigen Ornamenten einige magere Schrirtzeilen
stehen, kann ihrem Zweck nicht entsprechen, abgesehen davon, dass
eine solche Ausführung nur Opfer erfordert, aber keinen Gewinn bringt.
Wenn Sie sich diesen Grundsätzen anschlössen, würden sie wohl sicherer
Erfolge bei Ihrem beabsichtigten Etablissement erzielen, als wenn Sie,
ohne fest auf eine noble Kundschaft rechnen zu können, die Ihnen
Ihre Arbeit gut bezahlt, nur den Kunstdruck mit all seinen Klippen pflegen
und eine Ehre lediglich in der Herstellung solcher Arbeiten suchen wollen.
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Schriften etc. wird zu den Originalpreisen der betr.
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1 dem Mitte November erscheinenden 12. Heft beschliesst das »Archiv für Buchdruckerkunst«
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Damit in der prompten Zusendung des Blattes keine Verzögerung eintrete, ersuchen wir unsere
geehrten Abonnenten ihre Bestellungen auf den neuen Band riecht bald an uns gelangen zu
lassen, da wir andernfalls keine Garantie für rechtzeitige und komplette Lieferung des ersten wie der
folgenden Hefte übernehmen können.
Mehrfach an uns gelangte Reklamationen über verspätete Lieferung der Hefte veranlassen uns zugleich
zu der Erklärung, dass jedes Heft spätestens bis zum achten desjenigen Monats versendet wird, in welchem
es zu erscheinen hat, die Hefte demnach doch bis Mitte jeden Monats in den Händen der Abonnenten sein
sollten. Alle diejenigen geschätzten Abonnenten also, welche in dieser Hinsicht zu klagen haben, wollen
sich für den neuen Band an eine andere Bezugsquelle wenden.
Auch in diesem Jahre sind wir wieder von hervorragenden Offizinen durch Überlassung schöner Acci-
denzarbeiten, — von Giessereien durch Überlassung von Schriften, Einfassungen, wie der eigenen Schrift¬
proben, — von unseren Mitarbeitern durch Überlassung wertvoller Artikel unterstützt worden, so dass unser
Blatt nach wie vor in reicher und gediegener Ausstattung erscheinen konnte.
Indem wir für diese Unterstützung verbindlichst danken, bitten wir auch ferner um das Wohlwollen
aller unserer langjährigen Freunde und Gönner, damit esmns möglich werde, Ende nächsten Jahres den 25. Band
unseres Blattes mit gleich freudigen und dankbaren Gefühlen beginnen zu können, wie uns dies bisher immer
bei Erscheinen der neuen Jahrgänge vergönnt war.
Wir haben für den neuen Band höchst interessante und belehrende Artikel wie zahlreiche
einfache und komplizierte Aceidenzproben renommierter Offizinen gewonnen, so dass wir hoffen
können, uns die Zufriedenheit unserer Leser in noch erhöhtem Masse zu erwerben.
Leipzig, im Oktober 1886.
Die Redaktion des Archiv für Buehdruekerkunst.
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315
Verzeichnis mul Erklärung der gebräuchlichsten Kunstausdrücke.
Verzeichnis und Erklärung
der gebräuchlichsten Kunstausdrüeke.
Von Friedrich Bosse.
(Fortsetzung.)
Lasieren nennt man in der Malerei das Über¬
malen eines Bildes oder Ornaments und im Buch¬
oder Farbendruck das Überdrucken eines farbig an¬
gelegten Blattes mit einer Farbe von hellem Ton, um
deren Farben in der Wirkung zu erhöhen oder herab¬
zustimmen oder sie im Ton überhaupt zu verändern,
und bedient sich dazu vorwiegend der transparenten
Farben, welche den bereits vorhandenen Farben das
Durchscheinen gestatten. Am besten eignen sich dazu
die sogenannten Saftfarben wie Pariser Blau, Gummi-
gutt, Krapplack, Vandykbraun etc., doch lassen sich
auch Deckfarben bei genügender Verdünnung ver¬
wenden.
Lasur ist die ausgeführte transparente Über¬
malung oder der Überdruck mit einer durchsichtigen
Farbe.
Lasurfarbe wird diejenige genannt, welche zum
Lasieren angerieben oder gemischt ist oder sich ihrer
Transparenz wegen dazu eignet.
LaubbäiHlcr, entgegengesetzt von Blumen¬
bändern, nennt man die nur aus Blättern und Ranken
angeordneten ornamentalen Streifen, z. B.:
Fig. 115.
Oronau.
Laubwerk nennt man die Verzierungen, welche
man aus Wein-, Akanthus-, Lorbeer-, Eichen- und
anderen Blättern mit ineinander geschlungenen mehr
oder weniger sichtbaren Stilen zusammengesetzt,
insbesondere aber das gotische stilisierte Ptlanzen-
ornament.
Laufendes Ornament (siehe fortlaufendes
Ornament).
Leiste. In der Architektur ein sehr schmales,
verziertes Gesims, auch eine kleine niedrige Platte am
Gesims. In der Ornamentik jeder lange, verzierte
horizontal oder vertikal angeordnete Streifen. Im
Buchdruck nennt man das Ornament zu Anfang
eines Kapitels oder einer Abteilung »Kopfleiste«.
Lokal färbe. In der ornamentalen Malerei heisst
sie soviel wie Grundfarbe oder Mittelton, Farbe,
welche den grössten Flächenraum einnimmt. Auch
bezeichnet man die natürliche Farbe eines Gegen¬
standes, z. B. das Grün eines Baumes, mit diesem
Ausdruck.
Lotos, indische Wasserrose, hat herzförmige
Blätter und weisse, rötlich schattierte Blüten, war bei
den Indern Symbol des Ganges und bei den Ägyptern
Symbol des Nil; in der ornamentalen Kunst der Ägyp¬
ter spielt sie eine grosse Bolle, denn ihre Blätter und
Fi f*. 116 .
Blüten haben vielfach als Urbilder gedient. Auch für
Architekturformen ist sie benutzt. So ist z. B. das
ägyptische Lotoskapitäl ihrer Knospe nachgebildet.
Luftperspektive (siehe Perspektive).
Mäander ist eines jener wichtigsten Motive,
welches in der griechischen Ornamentik eine grosse
Rolle spielt und dessen Name dem kleinasiatischen
Flusse Mafav&pos entlehnt ist. Da aber sein Ursprung,
wie Bötticher angibt, in der Weberei zu suchen ist,
so ist der Mäander, wenigstens das Motiv dazu, weit
älter, als die Formen, welche die Griechen daraus
entwickelt und mit dem Namen Mäander belegt haben,
denn die Weberei war die erste technische Kunst,
deren sich der Mensch bediente, um sich Stoffe zu
schallen, die ihm Schutz gewähren sollten gegen die
Unbill der rauhen Witterung. Von diesen Geweben,
deren Saum es zu schmücken hatte, ist es dann auf
andere Künste, welche der ersleren folgten, auf die
Keramik und Architektur übergegangen, ohne seine
symbolische Bedeutung einzubüssen. Wenn auch den
Griechen es Vorbehalten geblieben ist, aus dem so
überaus einfachen Motiv jene unendliche Formenfülle
zu entwickeln, so darf man aber nicht annehmen, dass
der Mäander selbst griechischen Ursprungs ist; sein
Schema lindet sich bereits in weit früheren Kunst¬
epochen, an den uralten ägyptischen, indischen, chi¬
nesischen und mexikanischen Kunsterzeugnissen; es
muss deshalb auch viel älter sein, als das Meeres¬
wellenschema, mit dem man es oft verwechselt. Beide
wurden früher und werden heute noch oft mit dem
weniger charakteristischen Namen ä la greque be¬
zeichnet. Man nimmt auch an, der Mäander sei
eine der Technik der Weberei entsprechend stili¬
sierte eckige Meereswelle, weil zwischen dieser und
dem einfachen Mäander (siehe die folgenden Beispiele)
eine Ähnlichkeit besteht.
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317
Verzeichnis und Erklärung der gebräuchlichsten Kunstausdrücke.
318
Fig. 117. Fig. 118. Fig. 113
v5\S\5\^.g\S\g\S\g^ s~-5--^ j=r. srln
Theinbardt. Bauer & Co. Theinharilt.
Eine noch grössere zeigt der folgende:
Fig. 120. s * '■
in welchem sich das Niederneigen der Wellenspitze
weit deutlicher ausprägt.
Ob aber der Mäander, der bekanntlich weit
älter ist als das Meereswellenschema und in der
obigen Form bereits bestanden haben kann, von der
Meereswelle abzuleiten ist. mag dahingestellt bleiben.
Zieht man aber die symbolische Bedeutung beider in
Betracht, die eine grundverschiedene ist. so erscheint
diese Annahme nicht ganz stichhaltig. Der Mäander
ist ein Symbol des Bindens und wird da benutzt, wo
etwas umfasst oder zusammengehalten werden soll;
die Meereswelle dagegen ist eine krönende Form und
hat Bezug auf das Abfliessen des Regenwassers. Als
krönende Form kann sie bald ganz plastisch,
Fig. 121. xS\g\S\6 N vS\g\g\S v ^\SSS\Svg\g\S\S" Theinhardt.
Fig. 127. Fig. 128.
Theinhardt Bauer Jfc Co.
Die Mannigfaltigkeit der Mäander hängt von der
Art der Verschlingung und der Zahl der horizentalen
Bandstücke ab. Die letztere wird meistens ungleich
gewählt. Über die Zahl 7 geht man selten hinaus, da
sie hier anlängen unklar und unruhig zu werden. Im
Buchdruck ist der Mäander in vielen Varianten ver¬
treten, aber nur wenige sind darunter, die mit rich¬
tigem Verständnis gezeichnet sind; noch schlimmer
sieht es mit den dazu gegebenen Eckformen aus.
Die in den Linien- und Accidenzornamenten
vorkommenden mäanderähnlichen Einzelformen:
Fig 121).
Fig. 130.
Fig. IS*.
Fig. 132
Fig. 133. Fig. 13V.
3-
FX
\2l
Cf.
©
L.
& M.
Kioberg.
Berger.
bald nur reliefiert, oder nur gemalt hell auf dunkel
Fig 122, Theinhardt.
oder dunkel auf hell
Fig. 123. Theinhardt.
erscheinen, während der Mäander immer nur als
Band aufzufassen und die Bandfläche zu schmücken
hat. Selbstverständlich kann er ebenso gut reliefiert.
wie dunkel auf hell und hell auf dunkel, aber nicht
in dünner Linie dargestellt werden, wenn er dem
strengen Mäanderschema entsprechen soll.
Seinem Ursprünge gemäss ist er streng recht¬
winklig zu gestalten, eine Übereinstimmung zwischen
Band und Zwischenraum innezuhalten, eine rhytmische
Wiederholung seiner Verschlingung in sich selbst zu
beobachten und nur unter Zuhilfenahme eines sich
kreuzenden cpiadratischen Liniennetzes zu kon¬
struieren, z. B.:
Fig. 124.
GBnaG*£«noa»o«aon*G«ana«::wGaoBa
■ ■■■ ■ ■■■ :
■ ■ ; ■ ■ ' ■ ■ '■ m -
Klinkhardt.
Drei Mäanderarten sind es, welche am meisten
Vorkommen, nämlich der streng rechtwinklige
(Fig. 125 ). der von der Rechtwinkligkeit abweichende,
schiefe (Fig. 126) und der beide Eigentümlichkeiten
verbindende arabische Mäander (Fig. 127 u. 128).
Fig. 125. Fig. 120.
H5H5H5H5E5S555ii5
S. & G. Theinhardt.
sind nicht als Mäander-, sondern als eckig stilisierte
Spiralformen aufzufassen, was sich durch einen Ver¬
gleich mit den darunter gestellten spiraligen Formen
leicht ergibt.
Maaswerk ist das aus Stäben sich zusammen¬
setzende, aus geometrischen Figuren. Bogen. Kreisen,
Pässen, Nasen etc. bestehende und vornehmlich von
der Gotik benutzte Ornament, das bald als Relief¬
verzierung an Feldern, Füllungen etc., bald in
durchbrochener Arbeit an Fenstern, Brüstungen etc.
vorkommt.
Manier. Mit diesem Ausdrucke bezeichnet man
die scharf ausgeprägte Ausdrucksweise eines Künstlers,
der in seinem Schaffen das richtige Gefühl für das
Wesentliche, den gesunden Blick für Formen, Farben
und Verhältnisse verloren hat, in Übertreibungen ver¬
fällt und mit der Naturwahrheit im Widersprüche
steht: diese angeeignete unrichtige Ausdrucksweise
nennt man Manier. Manier nennt man aber Fig. 135 .
aucheine eigentümliche Technik in der Kunst.
Masken nennt man in der Ornamentik
die in Stein gehauenen Menschenköpfe ohne
Hinterhaupt und benutzt sie als Verzierung
an Schlusssteinen hei Bogen etc. (Fig. 135.) s. & u.
Maurischer Styl. Aus der arabischen Kunst¬
weise in Spanien, welche durch die inneren Unruhen
und Kriege mit den Christen und die Eroberung
Spaniens durch die Mauren ihrem Verfall entgegen¬
ging, entwickelte sich nach und nach aus den vor¬
handenen arabischen Formen und den mitgebrachten,
noch mehr aber durch die Berührung mit den Christen
21 *
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319
Verzeichnis und Erklärung der gebräuchlichsten Kunstausdrücke.
in Spanien und das durch diese vermittelte Kennen¬
lernen normannischer und spätromanischer Formen,
die maurische Kunstweise, die mit der Vollendung
des Alcazar von Malaga um 1226 ihre vollständige
Durchbildung erhalten hatte und von 1248 an in
Granada Blüthen trieb, die man als die schönsten des
maurischen Stils ansieht und die Veranlassung
gegeben haben zu dem sinnigen Ausspruch: »Die
maurische Kunst weise ist die Gattin des gotischen
Stils*.
Das arabische Ornament gelangte hei den Mauren
zur höchsten Vollendung und Entwickelung und besteht
wie wir schon bei Arabesken (s. d.) mitgetheilt haben,
aus Verschlingung und Durchflechtung geometrischer
und vegetabilischer Gebilde, womit die Mauren unter
Berücksichtigung strengster Gesetzmässigkeit und
strenger Unterordnung die Fläche zu überziehen und
dabei eine vollständige Klarheit aller Teile und edle
Harmonie aller Formen und Farben zu bewahren
wussten. Selbst bei streng geometrischer Anlage und
feiner Stilisierung ist die organische Entwickelung
aller Teile aus dem Mutterstamme nie aus dem Auge
gelassen. Durch einen leicht eingeritzten oder nur
aufgemalten federartigen Schmuck erhält das Blatt¬
werk einen besonderen Reiz. (s. Fig. 136—137.)
Die bandartigen,
mit maurischen In¬
schriften versehenen
Streifen ('s. Fig. 136),
welche als Säume von
Arabeskenfeldern
und als Friese benutzt
wurden, sowie die
phantastischen,
bienenzellenartigen
Formen (Fig. 137)
sind weitere be¬
merkenswerte Motive
der maurischenKunst
Von der Farbe machte diese Kunstweise ver¬
schwenderischen Gebrauch und verstand es, die
ineinandergeschlungenen ornamentalen Formen in
glücklichster Weise voneinander abzulösen, indem
sie bei reliefartig ausgeführten Verzierungen die Farben
so anzuwenden wussten, dass Rot die Tiefe zu über¬
ziehen hatte, Blau für die Schatten benutzt und Gold
auf die höchsten Stellen aufgetragen wurde. Ein
Ineinanderfliessen der Farben suchte sie durch weisse
Konturen aufzuheben.
Metope. ÜlTming oder Feld zwischen den
Triglyphen im Fries dorischer Bauten.
Mischfarben oder abgeleitete Farben sind solche,
welche aus der Mischung zweier oder dreier Grund¬
320
färben entstanden sind. Die aus der Mischung zweier
primärer Farben entstandenen nennt man sekundäre,
und die aus der Mischung dreier primärer oder zweier
sekundärer Farben entstandenen tertiäre.
Moderner Stil. Die moderne Kunstweise ist
keine selbständige, unabhängig von voraufgehenden
Kunststilen entwickelte, sondern im Wesentlichen nur
eine Wiederaufnahme der italienischen Renaissance.
Fig. 138.
1
lüg
1
8
Fig. 138.
Klinkhardt.
Er sucht entweder die Formen derselben den mo¬
dernen Anschauungen, Anforderungen und Bedürf¬
nissen anzupassen oder schliesst sich in seinen Kunst¬
werken keinem bestimmten historischen Stile an.
Monochrom, einfarbig, d. h. in den verschie¬
denen Nüancen einer und derselben Farbe: um recht
wirkungsvolle Bilder zu erhalten, bedient man sich
auch noch des Weiss, des Gelb oder Gold für das
höchste Licht und nennt sie nach der verwendeten
Farbe Grau in Grau, Braun in Braun, Orange in
Orange, Violette in Violette etc.
Holzschnitte, Lithographien und Zeichnungen,
in welchen neben Ton und Schatten weisses Glanz¬
licht benutzt ist, nennt man Ghiaroscuro. clair-obscur
(Helldunkel-Blätter).
Mosaik nennt man die Technik, welche durch
Zusammenfügen verschiedenfarbiger Körperchen ein
Gemälde oder Muster herzustellen vermag und schon
bei den Griechen, Römern. Phöniziern bekannt war.
Nach der Natur der benutzten Körperchen unter¬
scheidet man: Stein-, Glas- oder Emailmosaik etc.,
und findet sie in jener Zeit nur von der Architektur
benutzt. In neuerer Zeit ist sie auch auf andere
Gebiete der Technik übergegangen und selbst der
Buchdruck hat die Mosaik benutzt, um seine Erzeug¬
nisse zu schmücken. So z. B. Fasol, die Stift- oder
Punktmosaik. Auch die Würfelmosaik hat man ver¬
sucht: bei dieser, die auch Dreiecke enthält, kommt
Fig. 13G.
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321
Motorenbetrieb in Druckereien.
822
es lediglich auf eine schöne farbige Wirkung an: doch
sind sie beide nicht recht zur Einführung gelangt,
Motiv ist die Grundidee oder der Grundgedanke
welchen der Künstler einem Kunstwerke zu Grunde
gelegt hat. So sagt man z. B. bei einem eine Land¬
schaft darstellenden Gemälde, welches nicht mit
Naturtreue wiedergegeben ist, das Motiv dazu stammt
aus der Schweiz, aus dem Harz u. s. w., und von
einem Titelblatt von architektonischer Anlage, dem¬
selben liegt das Triumphbogenmotiv, oder was es sonst
sein mag. zu Grunde.
Muschelwerk ist ein von der Renaissance Fig.iio.
eingeführtes, besonders aber im Roccoeostil gQO
geptlegtes Ornament, zu welchem die Kamm-
muschel als Motiv gedient hat.
(Fortsetzung folgt.)
Motorenbetrieb in Druckereien.
(Fortsetzung.)
nter Gaskraftmaschinen versteht man bekannt¬
lich Motoren, bei denen Leuchtgas in Mischung
mit atmosphärischer Luft als Betriebsmittel dient.
Die Gaskraftmaschinen sind namentlich für die
kleineren Druckereien ganz besonders geeignete Kraft¬
quellen, weil sie überall, selbst in den oberen Stock¬
werken, aufgestellt werden können, weil sie schnelle
Ingangsetzung und beliebig lange Betriebsunterbrech¬
ungen erlauben, ohne im letzteren Falle Material zu
konsumieren (wie dies stets mehr oder minder bei
den mit Feuerung arbeitenden Motoren stattfindet);
sie sind endlich beliebt, weil sie ungefährlich sind,
wenig Anlagekapital, wenig Baum und Wartung er¬
fordern. Obgleich die Konstruktion der Gaskraft¬
maschine in den letzten zwanzig Jahren grosse Fort¬
schritte gemacht hat, ist man aber doch noch weit
entfernt von dem anzustrebenden Ziel, auch bei
grösseren Maschinen die Wirkung des Dampfes durch
die des Gases vorteilhaft zu ersetzen, so dass grosse
Druckereien in der Regel immer noch mit der Dampf¬
kraft besser fahren werden, zumal hier der abgehende
Dampf zum Heizen der Lokale, zum Kochen der
Walzenmasse, der frische Dampf aber nebenbei zum
Feuchten des Papieres beim Rotationsdruck, zum
Heizen der Wärmplatten in der Stereotypie, zum
Waschen der Formen etc. sehr gute Dienste leistet.
Das Verdienst, die erste praktisch brauchbare
Gaskraft- oder kurz Gasmaschine im Jahre 1857
ausgeführt zu haben, gebührt Lenoir.
In seiner Maschine, die in ihrer Einrichtung einer
gewöhnlichen Kolbendampfmaschine ähnlich war,
wurde ein Gemisch von Luft und Leuchtgas von dem
Kolben auf der Hälfte seines Hubes angesaugt und
dann durch den elektrischen Funken zur Explosion
gebracht. Die Lenoir’schen Maschinen konsumierten
aber sehr viel Leuchtgas, etwa 4 cbm für die Stunde
und Pferdekraft. Obgleich Hugon den Gasverbrauch
später auf 2 cbm verminderte, so kam der Gaskraft¬
betrieb doch erst in allgemeineren nutzbringenden
Gebrauch, als 1867 zwei deutsche Männer, Langen
und Otto in Köln, mit ihrer atmosphärischen Gas¬
maschine auftraten, die kaum den vierten Teil des
Gases benötigte, welches die alte Lenoir'sche Maschine
verschlang; allerdings hatten sie dafür eine wichtige
Eigenschaft der Lenoir'schen Maschine geopfert —
die Geräuschlosigkeit. /
Die atmosphärische Gaskraftmaschine von
Langen & Otto wird zwar jetzt mehr durch die neuen,
nahezu geräuschlosen Gasmaschinen verdrängt; doch
sind immerhin noch viele solcher alten lärmenden
Motoren in Betrieb. Diese Maschine ist bekanntlich
stehend angeordnet, auf dem Arbeitscylinder ist die
Schwungradwelle gelagert; der Arbeitskolben stellt
mittels Zahnstange und Zahnrad nebst Schaltwerk in
Verbindung mit der Schwungradwelle.
Zu Beginn des Kolbenhochganges wird Gasge¬
misch eingesaugt, die Entzündung folgt, der Kolben
wird vom explodierenden Gemisch frei emporge¬
schleudert, alsdann kühlen sich die ausgedehnten,
im mit Wasser gekühlten Cylinder befindlichen Gase
ab. schrumpfen also zusammen und bilden einen luft¬
verdünnten Raum unter dem Kolben, so dass letzterer
von der atmosphärischen Luft energisch nach unten
gedrückt, mittels des Schaltwerkes das Schwungrad
treibt; während also der Kolben beim Aufgange frei
emporgeschleudert wird, gibt er beim Niedergange
Kraft an das Schwungrad ab. welches dieselbe so
aufspeichert, dass cs ziemlich gleichmässig rotiert und
so die verlangte Arbeitskraft abgeben kann. Das
Schwungrad empfangt infolge der ersten Explosion
die nötige Kraft, um die Maschine über den Leergang
hinwegzubringen und die verlangte Arbeitskraft ab¬
zugeben. fernere Explosionen erfolgen nur nach
Bedarf, sobald die Geschwindigkeit sich zu ver¬
ringern anfängt.
In durchaus neue Bahnen ist aber der Ent¬
wickelungsgang der Gasmaschine eingelenkt mit Er¬
findung der Otto'sehen Gasmaschine. Ütto's neuer
Motor, welcher in Deutz gebaut wird, arbeitet bereits
in mehr denn 1000 Exemplaren in Buchdruckereien;
er besitzt also für uns eine ganz besondere Wichtig¬
keit. Nahezu während eines Jahrzehnt wurde dieser
Motor ausschliesslich in liegender Anordnung gebaut ;
neuerdings jedoch liefert die Deutzer Fabrik auch
stehende Otto sche Motoren, welche sich durch ge¬
ringeren Raumbedarf auszeichnen.
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Motorenbetrieb in Druckereien.
824
828
Beim Otto'sehen Motor wirkt die einseitig den
Kolben bewegende Triebkraft des verbrennenden
Gases nicht bei jedem Hube, sondern erst bei jedem
zweiten. Beim ersten Hingange des Kolbens wird
zunächst eine ganze Cylinderfüllung des Gasgemisches
angesaugt und beim Rückgänge durch denselben
komprimiert; durch die nun erfolgende Explosion und
Expansion der Gase wird der Kolben zu seinem
zweiten Hingang gezwungen, bei dessen Ende das
Austrittsventil sich öffnet, um beim Rückgänge des
Kolbens die jetzt den ganzen Cylinder füllenden Ver¬
brennungsprodukte entweichen und austreiben zu
lassen. Die Kompression des Gases hat den Zweck,
den Cylinder ganz mit Gasgemisch füllen zu können
und andererseits eine vollständigere Verbrennung des
Gases zu sichern. Die dem neuen Motor eigentüm¬
liche hohe Kolbengeschwindigkeit ist demselben von
grossem Nutzen, indem das im Moment der Explosion
eine sehr hohe Temparatur besitzende Gasgemisch
weniger Zeit hat. diese Wärme, — welche Arbeits¬
kraft bedeutet, — sich durch die Oylinderwandungen
entziehen zu lassen, so dass also mehr Wärme in
Arbeit umgesetzt und gleichzeitig der Cylinder vor
unnötiger Erhitzung bewahrt und endlich auch der
Explosionsstoss möglichst unschädlich gemacht wird.
Der Cylinder ist mit einem Wassermantel ver¬
sehen. um einer zu grossen Erhitzung des Cylinders
und seiner Wandungen vorzubeugen. Da die abzu¬
leitende Wärme nicht übermässig ist, verlangt sie
nicht einen konstanten Durchiluss kalten Wassers;
die Anwendung eines geschlossenen Reservoirs ge¬
nügt. um die Temparatur auf ziemlich niedriger Höhe
zu erhalten.
Der Kolben der Maschine überträgt mittels
Kreuzkopf und Lenkstange seine Bewegung auf ein
starkes Schwungrad. So lange die Maschine mit der
festgesetzten Umdrehungszahl läuft, welche 160—180
pro Minute ist, belindet sich der die Gaseinströmung
veranlassende Hebedaumen in solcher Lage, dass er
bei jeder Umdrehung der Steuerwelle, also bei jeder
zweiten Umdrehung der Hauptwelle gegen die Rolle
des Ventilhebels stösst und das Ventil für eine fest¬
gesetzte Zeit regelmässig öffnet, sodass die Füllung
der Maschine in der beschriebenen Weise stattfinden
kann.
Läuft die Maschine zu schnell, so hebt der
Regulator eine Halsmuffe, den darin eingrellen den
Winkelhebel und rückt den Hebedaumen nach links:
die Rolle wird nicht gehoben, mithin auch keine
frische Gasladung in den Cylinder geschickt. Die
Ladung unterbleibt so lange, bis die Schnelligkeit der
Maschine wieder auf das normale Mass gesunken ist.
Sollte die Maschine infolge eintretender Überbürdung
zum Stillstand kommen, so rückt der Hebedaumen
auf die andere Seite der Rolle, das Ventil bleibt ge¬
schlossen und es kann kein unnützes Entweichen
von Gas stattfinden.
Hiernach ist klar, dass die Füllung der Maschine
mit Gas immer in derselben Stärke erfolgt, da der
Hebedaumen dem Ventil entweder eine volle Ladung
oder gar keine erlaubt. Der Gang der Maschine wird
mithin durch die Anzahl der Ladungen reguliert, die
entweder hintereinander oder in Intervallen erfolgen,
je nachdem die von der Maschine zu leistende Arbeit
es verlangt, während die Umdrehungszahl selbst
nahezu konstant erhalten bleibt. Aus der Anzahl
der Explosionen, mit welcher der Gasmotor jeweilig
arbeitet, kann man übrigens ersehen, ob der Motor
stark beansprucht ist oder nicht. Lässt er etwa die
Hälfte der Explosionen aus, so ist dies ein Beweis,
dass er nur etw T a zur Hälfte beansprucht ist, also
nötigenfalls doppelt so viel Arbeit liefern könnte: der
Besitzer kann sich also sehr leicht ein Urteil darüber
bilden, ob er noch neue Arbeitsmaschinen aufstellen
und durch seinen Motor noch mitbetreiben könne.
Eine detaillierte Beschreibung des Mechanismus
des bekannten liegenden Otto'sehen Motors hier zu
bringen, dürfte kaum zweckmässig sein, weil eine
solche bereits in dem »Illustrierten Wörterbuch der
graphischen Künste« bestens gegeben ist: andererseits
beabsichtigen w r ir im nächsten Jahrgang, die aller-
neuesten Gaskraftmaschinen-Konstruktionen, welche
jungst erfunden worden sind, unseren Lesern vorzu¬
führen: alsdann werden wir auch in der Lage sein,
den Wert der einzelnen Konstruktionen gegen einan¬
der abzuwägen, während gegenwärtig eben die Ver¬
suche noch nicht gehörig abgeschlossen sind. Indes
dürfte es nicht überflüssig sein, über die bereits be¬
währten Gasmotoren noch einige nützliche allgemeine
Mitteilungen zu machen.
Bei der Installierung des Gaskraftbetriebes ist
darauf zu achten, dass man die Abzw eigung von der
Rohrleitung, die das Gas hierzu liefert, von einer an¬
gemessenen Weite macht. Falls das Rohr, von wel¬
chem das Gas für den Motor abgezweigt werden soll,
sich nicht mehr denn 30 m vom Motor entfernt be¬
findet, kann man für das Zuleitungsrohr folgende
Dimensionen nehmen:
Rohr von 40 mm innerem Durchm. für 4 Pferdekräfte
.. .. 50 .. 0—8
.. 60 .. .. .. 10—12
., 80 „ .. .. 16-20
„ .. 90 .. „ 25—40
Bei Anwendung zu enger Rohre wird der Gas¬
zufluss oft so gehemmt, dass der Motor die verlangte
Kraft nicht leistet. Je länger das Zuleitungsrohr
ist, um so grösseren Durchmesser muss es erhalten.
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Motorenbetrieb in Druckereien.
325
In die zur Speisung des Motors dienende Gas¬
leitung sind Gummibeutel von gehörig grossem Inhalt
einzuschalten, damit der Rückschlag in die Hauptgas¬
leitung verhütet wird. Die Beutel müssen so nahe als
möglich am Einlasshahn des Motors befindlich sein.
Jeder Beutel bildet ein Reservoir mit elastischen Wän¬
den, das beständig genügend mit Gas versehen sein
muss, um zu verhindern, dass das Saugen des Kolbens
eine zu grosse Verdünnung in der Zuleitung herbei¬
führe. Namentlich bei schwachem Gasdruck ist ein
zweiter Gummibeutel einzuschalten.
Bei Anwendung dieser Beutel dürfen auch Re¬
gulierhähne nicht fehlen; so dass neben jedem Beutel
ein Hahn angebracht wird. Jeder Hahn ist gehörig
zu regulieren, d. h. soweit zu schliessen, dass der
erste Guramibeutel (in der Richtung der Gasströmung
gedacht) gar nicht mehr oder doch nur wenig pulsiert.
Besitzt die Leitung nur einen Beutel und soll ein
zweiter eingeschaltet werden, so ist eine eigentliche
Rohrverlegung nicht nötig, da man ja die Durchleitung
des Gases mittels eingeschalteter gekrümmter Rohre
bewerkstelligen kann.
Die Leitungen für Erleuchtungszwecke, sowie für
die Zünd- und Vermittelungsflamme zweige man vor
genannten Beuteln ab, um ein ruhiges Brennen dieser
Flammen zu ermöglichen.
Um das Zucken der Flammen zu verhüten, hat
Gastechniker Hartmann ein kleines Rückschlagventil
konstruiert. Dasselbe wird in den Gummibeutel ein¬
geschaltet, wo es sich infolge des eintretenden Rück¬
schlages jedesmal beim Abschluss des Gases (durch
den Schieber des Motors) schliesst und so die Fort¬
pflanzung des Gasstosses verhüten soll.
Es erscheint auch oft zweckmässig, einen Gas¬
druckregulator in das Gaszuleitungsrohr einzuschalten.
Derselbe ist auf 2—5 mm Wassersäule zu regulieren
und in das Zuleitungsrohr hinter den Abzweigungen
für die Schieberflammen resp. vor dem Absperrhahn
des ersten Guminibeutels einzuschalten.
Am tiefsten Punkte der drei Gaszuleitungsröhren
ist je ein Entwässerungsstopfen einzuschalten.
Für den Motor soll auch ein besonderer Gas¬
messer angeschalTt werden; besonders ist dies auch
deshalb wichtig, weil neuerdings die Gasanstalten be¬
ginnen, für Motorcnbdrieb das Gas zu ermässigtem
Preise zu liefern. Dieser Gasmesser soll eine Stärke
von
80 Brennern für
4 Pferdekräfte
60
6—8
80 „
10
100
12
150 „
16—25
haben.
32 «
Die gasähnlichen Produkte der Explosion werden
aus dem Cylinder in ein Ausblase-Reservoir geleitet,
von wo aus sie durch ein Rohr ins Freie entweichen
können; in dieses Reservoir wird auch das Konden¬
sationswasser geleitet. Ein zweites Reservoir (der
Ansaugetopf) dient dazu, um den durch die Luftauf¬
saugung verursachten Lärm abzudämpfen.
Detonationen in den Reservoiren oder in den Ab¬
leitungsrohren zeigen an, dass das Ablassventil nicht
gut schliesst.
Falls sich in der Entzündung der Brenner Un¬
regelmässigkeiten zeigen, kommt dies gewöhnlich da¬
von, dass der Gaseinlasshahn nicht genügend geöffnet
ist, oder dass die Flamme im Schieber zu gross oder
zu klein ist.
Soll derOtto'sche Motor in Betrieb gesetzt werden,
so ist die Zündflamme, eine kleine Stichflamme, die
ihren Brenner in der Druckplatte des Verteilungs¬
schiebers hat, zu entzünden, darauf der Hahn dieser
Flamme und einer zweiten Überschlagflamme, welche
ihren Brenner rechtwinklig dicht über ersteren hat,
zu regulieren; nachdem nun die Maschine durch lang¬
sames Drehen des Schwungrades in die richtige An¬
fangsstellung gebracht ist, fasst ein Mann kräftig in
die Speichen des Schwungrades, bringt dieses in
schnelle Drehung und zu Anfang der zweiten Um¬
drehung muss die erste, Kraft gebende Explosion er¬
folgen.
Bei Aufstellung eines Gasmotors ist darauf zu
achten, dass für den Maschinisten nicht nur hinter
dem Cylinder genügend Raum gelassen werde, damit
selbiger dem Schieber und den Schmiergefässen leicht
beikommen könne, — sondern dass auch in der Nähe
des Schwungrades Raum verbleibe, damit selbes leicht
und in ungefährlicher Weise in Bewegung gesetzt
werden könne.
Wichtigfür bequemes, durch Drehen am Schwung¬
rade zu bewirkendes Anlassen eines Gasmotors ist
auch die Einrichtung, die Wellenleitung an der An¬
triebsstelle ausser mit einer Fest-, auch mit einer
Los-Riemscheibe zu versehen. Rückt man vor dem
Abstellen des Motors den Betriebsriemen auf die Los¬
scheibe, so hat man beim Anlassen des Motors nicht
nötig, die oft sehr schwerfällige Wellenleitung mit¬
drehen zu müssen. Diese Losscheibe für den Antrieb
des Gasmotors ist besonders nötig, wenn man 2 Mo¬
toren auf eine und dieselbe Wellenleitung treiben lässt.
Einfach durch Absperrung des Gases ist der
Motor leicht abzustellen. Die mit dem Cylinder ver¬
bundenen inneren Steuerungsteile müssen wöchentlich
oder zweiwöchentlich einmal wegen des bei der Ver¬
brennung sich daran absetzenden Schlammes aus¬
einandergenommen und gereinigt werden, so dass
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327
Motoronbotrieb in Druckereien. — Schriftprobenschau.
328
namentlich die engen. zumCylinder führenden Kanüle
frei sind. Schieber und Auslassventil leiden durch
die heissen Gase, müssen daher öfters revidiert und
nötigenfalls nachgeschliffen werden, sollen nicht Un¬
dichtheiten den Gasverbrauch empfindlich steigern und
die Leistung mindern.
Der OttoscheMotor kann zwar, wie dies in Stock¬
werken ja häufig geschieht, auf der hölzernen Balken¬
lage montiert werden; jedoch ist die Aufstellung im
Erdgeschoss auf Quaderfundament oder Mauerfunda¬
ment (hart gebrannte Ziegelsteine mit Gement ge¬
mauert) dem Motor natürlich zuträglicher.
Die vom Gasmotor abziehenden Verbrennungs¬
gase schlagen an den Wandungen des die Gase ab¬
führenden Rohres oft eine ätzende Flüssigkeit nieder,
welcher eiserne oder kupferne Rohre oder gemauerte
Schornsteine auf die Dauer nicht widerstehen; besser
bewährten sich Thonrohre, die innen glasiert sind.
Der enorme Absatz, welchen die vortrefflichen
Otto'schen Motoren fanden, regte in hohem Masse die
Konkurrenten an. gleichwertige Gaskraftmaschinen
zu konstruieren und zu bauen. Letzteres wurde
namentlich dadurch möglich, als einige sehr wert¬
volle Patente der Deutzer Fabrik für nichtig erklärt
worden sind.
Die von Bisschop erfundenen und von Buss,
Sombart Co. in Magdeburg mit wesentlichen Ver¬
besserungen gebauten Motoren zeichnen sich durch
einfache Konstruktion aus und können für kleine
Kräfte (bis höchstens eine Pferdekraft) wohl empfohlen
werden.
Die von Gehr. Körting in Hannover in letzter
Zeit gebauten stehenden Gasmotoren haben sich
bereits viele Freunde gewonnen. Diese Motoren sind
sehr kompendiös, nicht teuer und haben wegen Fort¬
fall des Schiebers nicht so grosse Reparaturbedürftig¬
keit. Der Otto sche Schieber ist hier ersetzt durch
einen Patentzünder, der einfach konstruiert und leicht
nachzuschleifen ist.
Neuerdings hat Atkinson eine hochinteressante
Gasmaschine konstruiert, welche viele Vorteile vor
den bisherigen aufweist. Bei der Atkinson’schen Gas¬
maschine ist es durch eigentümliche Anordnung er¬
möglicht. während jeder Kurbelumdrehung und nur
in einem Cylinder je eine Arbeitsleistung stattünden
zu lassen. Ferner hat diese Maschine keinen Schieber
und keine gesteuerten , sondern nur selbst wirk ende
Ventile. Vorteilhafter Weise kann das Gemenge,
während es zusammengepresst wird, mit keiner
Schieber- oder Ventilöffnung in Verbindung kommen:
die auf diese Weise möglichen Verluste werden also
vermieden. Diese Maschine ist einfach, kann also
billig geliefert werden; ferner verbraucht sie ver¬
hältnismässig wenig Gas. ln der That haben Versuche
mit einer zweipferdigen Atkinsonschen Maschine in
London ergeben, dass dieselbe nur 25 Kubikfuss engl.
(0,7 cbm) Gas für eine indizierte Pferdekraft ver¬
braucht, während eine Otto sche Maschine dafür min¬
destens 35 Kubikfuss engl. (0,98 cbm) gebraucht.
Nach den Untersuchungen des Ingenieurs Pro¬
fessor Schüttler betragen im allgemeinen die Betriebs¬
kosten für zwei Pferdekräfte für einen Tag bei An¬
wendung von
1. Dampfkraft.5.10 M.
2. Gaskraft (Preis für ein cbm Gas lö Pf.) 5.90 ..
3. Wasserkraft (Preis f. 1 cbm Wasser 6 Pf.) 21,15 ..
4. Menschenkraft (Lohn 2,50 M.) . . . 47,50 ..
Für die bisherigen kleinen Gasmaschinen wird
nur das übermässig teure, aber bequem zu erlangende
Leuchtgas der Gasanstalten verwendet. Wenn sich
nun auch das Generatorgas ebenso gut zum Betriebe
von Gasmaschinen eignet, so lohnt es sich für die
jetzigen kleineren Gasmaschinen doch nicht, be¬
sondere Generatoren anzulegen. Sobald man erst
das billige Generatorgas für Gasmotoren zur Ver¬
fügung haben wird, w ürde sich deren Arbeit wesent¬
lich billiger stellen, als diejenige anderer Betriebsmittel,
und nach obigem nur 2.70 M., d. h. halb so viel, wie
die einer Dampfmaschine kosten. (Schluss folgt.)
Schriftprobenschau.
(Don Wohnort der unter »Schriftprobenschau« und »Satz und Druck der
Probenblätter« genannten Firmen geben wir nur dann an, wenn sie weniger
bekannt oder nicht in Deutschland oder Österreich ansässig sind, ver¬
weisen auch auf das Dczugsquellenregister auf der 2. Umschlagseite.)
ine Anzahl höchst interessanter Novitäten der
Schriftgiesserei Benjamin Krebs Nachfolger ,
welche uns zum Abdruck im Archiv überlassen wurden,
vereinigten wir auf der nebenstehenden Seite. Die
Silhouette-Banken sind mit Vorteil da anzuw ? enden.
wo man gewissen Arbeiten, insbesondere solchen für
den gesellschaftlichen Verkehr bestimmten (Menus,
Tanzordnungen, Einladungskarten, Programms etc.),
eine freiere ornamentale Ausschmückung zu Teil
w erden lassen will.
Die Albrecht - Dürer - Leisten zeigen uns eine
Einfassung alten Stils, zusammenzusetzen aus einer
Anzald von 39 Figuren. Der Raum unseres Heftes
erlaubt uns nicht, diesmal schon eine Anwendung
dieser originellen Einfassung zu geben, wir können
jedoch unseren Lesern versichern, dass sich dieselbe
trotz ihrer barocken B'ormen auf dem Probenblatt der
Giesserei w ie auf einzelnen uns übersandten Arbeiten
der vortrefflich geleiteten Druckerei von Benjamin
Krebs Nachfolger in recht günstigem Licht zeigt, wenn
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t*A-****Ai*.*********************!
329
Schriftprnbenschau.
330
Silhouette-Ranken.
Albrecht - Dürer - Leisten.
Amoretten - Initialen.
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Anwendungen der Silhouette-Hanken.
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331
Schriftprobeosehau.
332
ja auch selbstverständlich nötig ist, dass die gesamte
übrige Ausstattung einer Arbeit mit der Einfassung
in Einklang stehen muss.
Eine höchst graziös gezeichnete und vortrefflich
zu verwendende Novität bilden die Amoretten-Initialen
der genannten Giesserei; wir möchten raten, dieselben
noch verkleinert schneiden zu lassen, damit sie auch
für Arbeiten kleineren Formates verwendbar gemacht
werden. Überall werden sie eine reizende Zierde
bilden.
Herstellung gemusterter Platten für Einsatzpapiere,
Unterdrücke etc. in zweckentsprechenden Mustern.
Eine Probe dreier solcher Muster drucken wir nach¬
stehend ab, bemerkend, dass Herr Gaillard für die
Herstellung solcher Platten 3—5 Pf. pro qcm berech¬
net. Wir können zufolge häufiger Benutzung Gaillard¬
scher Zinkätzung, dieses Institut bestens empfehlen.
Die Platten sind scharf und tief geätzt, bestens justiert
und drucken sich demzufolge vorzüglich; dieLieferung
erfolgt stets in kürzester Zeit.
Zeitungs-Initialen der Schriftgiesserei Ludwig & Mayer in Frankfurt a. M.
Proben von ünterdruckplatten der Phototypie Gaillard in Berlin.
Der höchst gefällige Fruchtstab zur Umrahmung
der ganzen Seite ist wie ersichtlich den Albrecht-
Dürer-Leisten entnommen. Einen ganz ähnlichen
Fruchtstab liess die Giesserei auf 5-Cicero-Kegel
schneiden und eignet sich derselbe ganz vorzüglich
zur Umrahmung von Diplomen, besseren Plakaten etc.
Ein Alphabet Zeitungs-Initialen schnitt die
Giesserei Ludwig Mager und drucken wir einige
derselben mit den dazu gehörigen Ansatzstücken vor¬
stehend ab. Die Idee, von den Endpunkten des
Buchstabens Verzierungen auslaufen zu lassen und
zwischen ihnen, wie auch in den Buchstaben selbst
Schriftzeilen einzufügen, ist eine ganz glückliche und
dürften die Initialen ihren Zweck, in Inseraten das
Auge auf sich zu ziehen , bestens erfüllen.
Herr Edm. Gaillard in Berlin, dessen Institut für
Phototypie bekanntlich eines der ältesten und re¬
nommiertesten ist, beschäftigt sich jetzt auch mit der
Von Wilhelm Gronau's Schriftgiesserei finden
unsere Leser eine Beilage zum heutigen Heft, ent¬
haltend eine Mediaeial-Skript. Es ist dies eine
Schreibschrift im Mediaeval-Charakter und zwar eine
solche schmalen Schnittes, so dass dieselbe mit Vor¬
teil zum Satz von Zirkulären, kaufmännischen Formu¬
laren etc. etc. anzuwenden sein wird, besonders wenn
es sich darum handelt, umfänglichen Text auf einen
verhältnismässig kleineren Raum unterzubringen. Von
diesem Originalerzeugnis genannter Giesserei sind die
Grade Mittel, Text und Doppelmittel auf der Probe
vereinigt und zeigen sich hier in durchaus gefälligem
und exaktem Schnitt. Lobenswert ist. dass die
Giesserei auch die Accentbuchstaben für fast alle
Sprachen geschnitten hat und auf Verlangen liefert.
Im 10. Heft unseres Archiv veröffentlichten wir
auf 2 Probenblättern neun Grade der schönen Kaiser-
gotisch von Otto Weisert. Heute lassen wir ein
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Schriftprobenschau. — Satz und Druck der Probenblätter.
weiteres Blatt mit 2 Graden dieser Schrift auf 4 und
6 Cicero folgen. Zeigte sich diese Gotisch in den
kleinen Graden schon in wahrhaft gefälliger und an¬
sprechender Weise, so erregt sie in diesen grossen
Kegeln durch ihre herrlichen Formen geradezu die
Bewunderung des Beschauers. Für dieses Erzeugnis
verdient Herr Weisert alle Anerkennung.
Ein Doppelblatt Renaissan ce-Zier sch riften der
rührigen Schriftgiesserei Julius Klinkhardt bildet die
dritte fremde Beilage unseres heutigen Heftes. Es
beünden sich auf dieser Beilage 12 Grade der Re¬
naissance-Zierschrift in schmalem und 12 Grade in
breitem Duktus, sämtlich gefällige Formen mit bester
und sauberster Ausführung des Schnittes ver¬
einigend.
Ornamentale Kreisabschnitte in reicher Zahl und
reichster Ausstattung im Genre ihrer Franklin-Ein¬
fassung veröffentlicht die Schriftgiesserei Wilhelm
Woellmer auf dem zweiten Doppelblatt des vor¬
liegenden Heftes. Genannte Giesserei hat wieder
einmal bewiesen, dass sie einen richtigen Blick für
das hat, was den Buchdruckern fehlt, denn sie brachte
ein gewisses System in ihre Kreisabschnitte, so dass
man mit denselben Formen von grosser Vollkommenheit
und Schönheit bilden kann. Betrachtet man z. B. die
grosse Vignette mit eingedruckter Ziffer 1000, so stellt
sich diese in höchst vollkommener Weise als eine
Imitation jener schönen Guillochen dar, wie solche
häufig die Banknoten, Aktien etc. etc. zieren. Auch
alle übrigen, auf dem Blatt enthaltenen Anwendungen
sind höchst ansprechend komponiert und beweisen,
dass man reizende Briefköpfe, Briefleisten, zierliche
Umrahmungen einzelner Zeilen etc. etc. ohne grosse
Mühe bilden kann. Für die gefällige Gestaltung
solcher Formen sind die Stücke No. 15—24 von be¬
sonders hohem Wert.
Eine höchst interessante Probe, die wir freilich
unseren Lesern nicht vorzuführen vermögen, er¬
hielten wir von Genzscli <f- Heyse. Diese Probe
enthält auf 9 Oklavblättern Büttenpapier die Grade
Nonpareille bis Mittel einer Renaissance-Antigua und
Kursiv und eine Anzahl Renaissance-Oi'namente,
erstere in einem eigentümlichen, höchst ansprechen¬
den Schnitt, der so zu sagen die Mitte zwischen alt
und modern hält und sich, wie es uns scheinen will,
den originellen Formen der französischen Antiqua
anlehnt. Was diese Schrift besonders vorteilhaft aus¬
zeichnet, ist, dass sie bei schmalem und magerem
Schnitt doch ei ne Leserlichkeit zeigt, wie solche neuer¬
dings immer dringender von allen Denen gewünscht
wird, welche viel lesen. Diese Leserlichkeit ist herbei¬
geführt durch besonders kräftige Wiedergabe der
Haarstriche, so dass jeder Buchstabe sich klar und
HH4
deutlich hervorhebt. Wir zweifeln nicht, dass die
Schrift die Aufmerksamkeit aller Liebhaber origineller
und dem Auge wohlthuender Bücherausstattung er¬
regen wird.
Satz und Druck der Probenblätter.
ie prächtige Beilage Y unseres heutigen Heftes
liess Herr Otto Weisert für uns in der Stuttgarter
Vereinsbuchdruckerei drucken, um seine Römische
Einfassung und seine Römischen Ornamente auf einem
zweiten Blatt (s. a. Beilage X) unseren Lesern vor¬
zuführen und dieselben auf die Schönheit wie
Brauchbarkeit dieser bereits in allen namhaften
Oflizinen verbreiteten Einfassung erneut aufmerksam
zu machen. Der Umstand, dass, wie vorstehend er¬
wähnt, diese wahrhaft gediegene Einfassung fast über¬
all Eingang gefunden hat und die hervorragendsten
Arbeiten der besten deutschen und ausländischen
Druckereien ziert, überhebt uns wrnhl der Pflicht,
noch besonders eingehend auf ihren Wert hinzu¬
weisen. Das Auge aller derjenigen unserer Leser,
welche der Einfassung bisher noch nicht eingehendere
Beachtung widmeten, möge nach Besichtigung unserer
Probe Y nun selbst entscheiden, ob hier nicht ein
Erzeugnis von hervorragender Bedeutung vorliegt.
Der renommierten Vereinsbuchdruckerei in Stutt¬
gart müssen wir noch besonderen Dank für die wahr¬
haft gediegene und geschmackvolle Druckausführung
dieses Blattes aussprechen.
Auf Blatt Cc fanden die Deutsche Renaissance-
Einfassung und eine zweite neuere Einfassung der
Schriftgiesserei Flinsch Verwendung. Beide Ein¬
fassungen erwähnten wir in rühmender Weise bei
Gelegenheit ihres Abdruckes im Text des Heftes 8/9.
Dass sie sich auch auf unserem Blatt Cc in vor¬
teilhaftester Weise zeigen, unterliegt w T ohl keinem
Zweifel, doch werden wir noch Gelegenheit nehmen,
unseren Abonnenten insbesondere die Renaissance-
Einfassung auf einem grösseren Blatt in reichster
Ausführung vor Augen zu führen, um dieselbe in ihrer
ganzen Schönheit und Gediegenheit zu zeigen.
Die äussere Einfassung der Karte 1, die inneren
Ecken beider Karten, wie die zu Karte 2 verwendeten
Schriften verdanken wir ebenfalls der Schriftgiesserei
Flinsch.
Zur Ausstattung derartiger Arbeiten überliess
uns die Leipziger Messinglinienfabrik Zierow & Mensch
ein Quantum Strichlinien in den verschiedensten
Mustern und wendeten w r ir eines davon auf Karte 2
an. Genannte Firma, deren Erzeugnisse wir früher
bereits öfter lobend erwähnten, ist mit vollem Recht
zu den deutschen Messinglinienfabriken zu zählen.
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Bezugsquellen etc, — Rezepte. — Zeitschriften- und Rücherschau.
335
deren Fabrikate den Ansprüchen an gutes Material
exakteste Bearbeitung, wie in jeder anderen Hinsicht
bestens entsprechen.
Auf Blatt Bb vereinigen wir eine Anzahl kleiner
Briefköpfe, verzierter Überschriften, sowie eine Kopf¬
leiste (4). welche letztere nach Angaben unseres
Mitarbeiters Herrn Bosse gesetzt, den Separatabdruck
seines Werkes: >Erklärung der gebräuchlichsten
Kunstausdrücke« zieren wird. Die kleinen auf diesem
Blatt enthaltenen Anwendungen sind so recht der ge¬
wöhnlichen Praxis entnommen und werden manchem
unserer Leser willkommen sein, da sie sich leicht
setzen lassen und selbst in einer Farbe gedruckt ganz
gefällig präsentieren.
Auf diesem Blatt fanden die oben erwähnten
Strichlinien der Firma Zierow ff Mensch in ver¬
schiedenen Mustern umfänglichere Verwendung.
Über das sonst auf den Blättern angewendete
Material belehrt das nachfolgende Bezugsquellen¬
verzeichnis.
Was die verwendeten Farben betrifft. so be¬
merken wir, dass Blatt Cc mit Chokoladenbraun von
Käst <i' Ehinger und Gold in gewöhnlicher Weise,
Blatt Bb in Rotbraun, gemischt aus Terra de Siena
und Lackrot von Käst & Ehinger und in dunklem
Grün von Lorilleux <( Cie. gedruckt wurde.
Bezugsquellen
der angewendeten Schriften, Einfassungen etc.
Umschlagtitel (Y). Satz und Druck der Stutt¬
garter Vereinsbuchdruckerei, Material von Weisert,
Karten (Uc). 1. Einfassung, Spitzen und Ecken von
Flinsch. von Theinhardt, Buchdruckerei, Bautzen von
Genzsch & Hevse. Chr, Gocht von Scheiter & Giesecke;
2. Sämtliches Material, mit Ausnahme der von Zierow
& Meusch bezogenen Messinglinien , von Flinsch.
Briefköpfchen, Leiste etc. (Bb). 1. Ornamente
von Klinkhardt. Becker von Genzsch & Heyse, Weisstcaaren-
Geschäft , Hallbergstrasse von Krebs. Bonn von Rudhardt
& Pollack: 2. Ornamente von Weisert. von Klo-
berg, Initial von Scheiter & Giesecke, Papierhandlung von
Brendler & Marklowsky, (fj)eorg Schmidt von Ludwig
& Mayer; 3. Ornamente von Klinkhardt. Hermanns-Bad
von Genzsch & Ileyse, Abonnement von Woellmer, Glosse
von Rohm. Es teird etc. von Brendler & Marklowsky ;
Punktuntergrund von Kloberg; 4. Innere Leiste und mmmm
von Woellmer. ---< dfi von Berger. von Weisert, die
übrigen Ornamente, Ecken und Gehänge von Scheiter & Giesecke,
Pinkt Untergrund von Kloberg; 5. und (5. Einfassung von
Klinkhardt, Programm von Ludwig & Mayer; Abonnement
von Genzsch & Hevse; 7. Obere Aufsatzornamente von Berger,
die übrigen Ornamente von Klinkhardt, Kreisfüllung,
Spediteur, Nitzsche von Ludwig & Mayer; H. Ornamente von
Klinkhardt, £7, von Scheiter & Giesecke, Magdeburger
von Rudhardt & Pollack, Bauer. Kissingen von Genzsch
33ü
& Hevse; 9. Ecken. Aufsatzstück. Perlstab v®®. und Mar
Vogel von Ludwig & Mayer. Gehänge von Scheiter & Giesecke,
seitliche Verzierungen von Klinkhardt. — Linienmaterial zu
sämtlichen Beispielen von Zierow & Meusch.
Rezepte.
t Waschen von Biiehdruckformen. Bunte Farben
bilden bekanntlich bisweilen eine feste Kruste auf dm
Schrift, welche dem gewöhnlichen Formenwascliverfahren
widersteht. Um diese aufzulösen bedient man sich einer
in Oel getauchten Bürste. Das Oel dringt in die Farbe ein.
löst sie auf und die Form kann alsdann mit einer Potasche¬
lauge gewaschen werden. Hat sich infolge versäumten oder
nachlässigen Wascheus auf der Schrift eine harte Farben-
schichl gebildet, welche gewöhnlicher Lauge nicht nachgibt,
so greift man zu einer kochenden Soda- und Seifenlösung
oder einer heissen von frischer Potasche bereiteten Lauge,
mit welcher Vorder- und Rückseite der Form gewaschen
werden. Am besten und schnellsten wird das Reinigen
lange in der Farbe gestandener Formen durch Daraufleiten
eines Dampfstrahls bewirkt, nach welcher Methode heisse
Laugen und Reiben mit scharfen Bürsten wegfällt. Der
Dampf hat den Vorteil, das Fett in der Farbe schnell ins
Sieden zu bringen, wobei es verdampft. Der Dampf löst
alle Unreinigkeiten gründlich auf und nach dem Abspülen
erscheint die Schrift wie rein. Auch der Setzer hat den
Vorteil, dass er sich die Finger nicht mit der an den Buch¬
staben sitzen gebliebenen Lauge beschmutzt.
Schutz von Galvanos vor Grltnspan. Man überziehe
die Oberfläche mit einer Lösung von einem Teil Asphalt
in 2 Teilen Terpentinspiritus. Diese Lösung lässt sich vor
dem Gebrauch leicht durch Abwaschen mit neuem Ter¬
pentin beseitigen. Wirklich vorhandener Grünspanansatz
lässt sich mittels Lötwasser entfernen.
t Kitt zum Befestigen von Klischees auf den Schuhen.
In einer grösseren Druckerei Londons, in welcher sehr viel
von Platten gedruckt wird, wendet man seit längerer Zeit
folgendes Verfahren an, die Klischees auf die Schuhe zu
kitten. Der Schuh wird mit einer aus gleichen Teilen
Honig, Kolophonium und Pech zusammengeschmolzenen
Mischung bestrichen, darauf kommt ein Blatt braunes,
weiches Papier, das an der Kittmasse anklebt. Die untere
Fläche des Klischees wird vorher mit einer Lösung von in
Spiritus aufgelöstem Gummilack bestrichen und so auf das
Papier gelegt. Zehn Minuten Druck unter einer Presse oder
Gewichten genügen, Klischee und Schuh so fest miteinander
zu verbinden, dass es einer starken Gewalt bedarf, um sie
voneinander zu trennen. Um die Klischees wieder abzulösen,
werden die Schuhe massig erwärmt, so dass der Kitt erweicht.
Zeitschriften- und Büehersehau.
— Schweizerisches Bechtschreibebüchlein. Veröffentlicht
vom Verein schweizerischer Buchdruckereibesitzer. Das
Büchelchen verdankt seine Entstehung dem Bedürfnis, ein
Hilfsmittel zu besitzen, das in zweifelhaften Fällen inbetreff
der neuen deutschen und der neuen schweizerischen Ortho¬
graphie schnellen Rat erteilt. Unsere schweizerischen Kollegen
haben sich durch Herausgabe dieses Büchelchens unzweifel¬
haft selbst einen grossen Dienst geleistet, denn wenn dasselbe
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337
Mannigfaltiges.
in allen Offizinen als Grundlage für die Orthographie dient,
so ist von vornherein vielen Übelständen abgeholfen.
— Geschichte der Buchdruckerkunst in der Lutherstadt
Eisleben. Von Heinrich Rembe. Eisleben, Selbstverlag. Diese
vortreffliche, höchst mühsame Arbeit ist die Frucht archi-
valischer, bibliothekarischer und typographischer Studien
seitens des Verfassers, der sich dadurch den Dank aller
Derjenigen erworben hat. welche sich für die Entstehung
und Entwickelung der Buchdruckerkunst in den einzelnen
Druckstädten interessieren. Für die Geschichte der Buch-
druckerkunst in der Stadt Eisleben dürfte es eine zu¬
verlässigere und ausführlichere Quelle nicht geben. Wir
empfehlen das nur 1 M. 25 Pf. kostende Werk der Beach¬
tung unserer Leser.
— Buda äs Pest. Visszavivasa, 1686-Ban. Von
Dr. Kärolyi Arpäd. Pest 1886. Diese bei Gelegenheit der
Revindikationsfeier von Pest-Ofen erschienene, 51 Bogen
starke und durch zahlreiche Beilagen geschmückte inter¬
essante Festschrift ist bezüglich des Satzes und Druckes eine
gediegene, in allen Teilen lobenswerte Arbeit derHornydnsky-
schen Offizin in Budapest. Aus einer Cicero Mediaeval
in Quart gesetzt, erfolgte der Druck auf schönem, weissen
und glatten Papier in so gleichmässiger Farbegebung, dass
man alle Achtung vor den ausführenden Maschinenmeistern
haben muss. Auch der Druck der Illustrationen ist ein
vorzüglicher.
Mannigfaltiges.
— Jubiläen. Am 1. Oktober feierte Herr Buchdruckerei¬
besitzer Tt. Schneider in Landsberg a. W. sein 50jähriges
Berufsjubiläum. — Herr Buchdruckereibesitzer Richard
Menzel in Zittau beging am gleichen Tage sein 25jähriges
Geschäftsjubiläum unter regster Teilnahme seiner zahlreichen
Freunde und des gesamten Geschäftspersonals. — Am
1. Oktober feierte der Schriftgiesser. Herr Johann Karl
Lippold aus Böhlen bei Zwenkau im Hause Scheiter & Giesecke
sein öOjähriges Berufsjubiläum. Von allen Seiten war man
bemüht, dem Jubilar, welcher in genanntem Geschäft ge¬
lernt und ununterbrochen gearbeitet, den Tag zu einem recht
freudenreichen zu gestalten. Das Personal spendete ihm
eine goldene Remontoiruhr, die Chefs ein Sparkassenbuch
mit einer Geldeinlage, die Leipziger Kollegenschaft eine
goldene Uhrkette und Prinzipal und Personal zusammen
eine wertvolle, in der Hausdruckerei auf das prächtigste
ausgestattete Votivtafel. Vom kgl. Ministerium wurde der
Jubilar durch Verleihung der grossen silbernen Medaille
für Treue in der Arbeit nebst Diplom ausgezeichnet. Die
Auszeichnung erhielt nachträglich auch der Schriftgiesser
Herr Fcrd. Krüger , der vor kurzem dasselbe Jubiläum feierte
und der seit 1K52 bei Scheiter & Giesecke arbeitet. — ln
festlichster Weise wurde am 1. Oktober das 50jährige
Berufsjubiläum des Schriftsetzers, Herrn Heinrich Falker
(Schellenbergsche Hofbuchdruckerei) in Wiesbadim in Ge¬
meinschaft seines Prinzipals und seiner Kollegen begangen.
Warme Worte der Anerkennung, begleitet von wertvollen
Geschenken seitens seines Chefs und dessen Familie für
seine durch 3 Generationen dem Hause geleisteten treuen
Dienste, ebenso prächtige als kostbare Andenken vom ge¬
samten Personale der Firma gewidmet, waren so recht
geeignet, dem Jubilar den Tag zu einem Glanzpunkt seines
Lebens und seines dem Dienste unserer Kunst gewidmeten
Schaffens zu machen.
338
— Gestorben. Am 17. September der Inhaber der
G. Hübschen Buchdruckerei zu Schicerin, Herr W. Krüger
aus Hamburg. — Am 29. September Herr Franz Grunert
in Berlin , früher Teilhaber der Firma Gebr. Grunert in
Berlin und Bruder des jetzigen Firmeninhabers. — Am
selben Tage der Buchdruckereibesitzer F. W. Br aselmann
in Schleiden an Gehirnentzündung, 65 Jahre alt. — Einer
der Nestoren des Berliner Buchdruckergewerbes, der Buch¬
druckereibesitzer und Verleger der »Berliner Presse«, Herr
R, Gensch ist am 2. Oktober in seiner Villegiatur in Lichter¬
felde verstorben. Der Verblichene, ein seif made man im
vollen Sinne des Wortes, begründete im Jahre 1851 sein Ge¬
schäft in der Stralauer Strasse mit einer einzigen Hand¬
druckpresse; seiner rastlosen Thätigkeit, die selbst im vor¬
geschrittenen Alter nicht erlahmte, gelang es jedoch, sein
Geschäft immer umfangreicher zu gestalten. Er wendete
sich besonders dem Zeitungswesen zu und war der eigent¬
liche Gründer der »Montags-Zeitung«, jetzt »Norddeutschen
Allgemeinen Zeitung«, der »Gerichtszeitung«. »Tribüne« und
anderer Zeitschriften. Ein Brustkrampf-Anfall setzte seiner
Thätigkeit im 69. Lebensjahre ein Ziel. — Am 7. Oktober
Herr Friedrich Gerold seu. in Wien, ehemaliger Chef der
Buchdruckerei Carl Gerold's Sohn. Der Verstorbene erfreute
sich in den weitesten Kreisen allgemeiner Wertschätzung,
welche er durch sein langjähriges, erspriessliches Wirken
im Interesse der Öffentlichkeit erworben. Im Jahre 1813
in Wien geboren, widmete er sich ursprünglich huma¬
nistischen Studien und wendete sich erst auf den Wunsch
seines Vaters dem Buchhandel zu. Bei Herrmann in Frank¬
furt a. M.. Muquardt in Brüssel, Black & Armstrong in London
genoss er seine praktische Ausbildung. 1843 trat er in
Gemeinschaft mit seinem Bruder, welcher ihm bereits vor
2 Jahren im Tode voranging, als Kompagnon in das aus¬
gedehnte Verlags- und Sortimentsgeschäft ein. Schon im
Jahre 1848 erweiterten die beiden Brüder ihr Geschäft durch
Gründung einer Buchdruckerei und obwohl beide niemals
praktisch am Setzkasten gearbeitet, übten sie doch einen
entschiedenen Einfluss auf die Hebung unserer Kunst aus.
Von Napoleon III. mit dem Ritterkreuz der Ehrenlegion
dekoriert, wurde ihm im Jahre 1873 das Ritterkreuz des
Franz-Joseph-Ordens und später der Titel eines kaiserlichen
Rates vom Kaiser von Österreich verliehen. Schon vor
einigen Jahren hatte er sich von der Geschäftsleitung zurück¬
gezogen und dieselbe seinem Sohne. Herrn Friedr. Gerold jun.
übertragen. Unter allgemeiner Teilnahme fand am 9. Oktober
die feierliche Beisetzung statt.
— Auszeichnungen. Herr Hermann Fr. Giesecke in Leipzig,
Mitinhaber des Typographischen Instituts von Giesecke
& Devrient ist zum Ritter des belgischen Leopold-Ordens
ernannt worden. — Für sehr gute Leistungen im Accidenz-
druck erhielt Herr Otto Bachmann, fürstl. hohcnzollern’scher
Hofbuchdrucker in Saulgau auf der »Schwäbischen Kreis-
Ausstellung 1886« zu Augsburg die Medaille und Diplom.
— Herr Anton Halauska in Hallein teilt uns mit. dass seine
k. k. ausschliesslich priv. Selenotypie, sowie seine Rucli-
und Kunstdruckarbeiten auf der Bukowiner Landesaus¬
stellung in Uzernowitz und der Ausstellung zu Wels mit
ersten Preisen ausgezeichnet worden seien. — Dem königl.
bayer. Hofbuchdruckereibesitzer, Herrn Wilhelm Reichel in
Augsburg wurde von Sr. königl. Hoheit dem Prinz-Regenteu
Luitpold von Bayern die »goldene Ludwigs-Medaille für
Kunst und Wissenschaft und Industrie« verliehen.
— Geschäftliche Notizen. Die bereits fast sämtliche
graph. Zweige umfassende Firma Julius Klinkhardt in Leipzig
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Mannigfaltiges. — Briefkasten. — Annoncen.
339
hat am 1. Okt. die renommierte Lichtdruckerei von A. Naumann
& Schröder daselbst käuflich übernommen und führt dieselbe
unter der Firma Julius Kiinkhardt, Lichtdruckerei, früher
A. Naumann & Schröder, weiter.
— Recht erfreuliche Fortschritte macht die schon seit
Jahren bestehende Fachschule für Buchdrucker- und Schrift-
giesserlehrlinge in Wien. Von allen Seiten bereitwilligst
unterstützt, weist sie bei Beginn des neuen Schuljahres
die stattliche Schülerzahl von 4öO auf. — Wir wir einem
Bericht der »Berliner Buchdrucker-Zeitung« über die dasige
Lehrlings-Fachschule entnehmen, erkennt man auch dort
in massgebenden Kreisen immer mehr die Zweckmässigkeit
eines solchen Institutes an und lässt demselben seine
Unterstützung angedeihen. Möchte doch auch in Leipzig
die längst geplante Gründung einer solchen Anstalt recht
bald zur Ausführung gelangen.
— t Musiknotendruck. Die bedeutensten Londoner.tfusik-
notendruckereien drucken jetzt vorzugsweise von in Gips
gegossenen Stereotypplatten. Als Grund führen sie an. dass
beim Prägen der Wachsmatrizen für Elektrotypen der ausser¬
ordentlich starke Druck der Presse icirca UXK) Zentner)
Wachs zwischen die Typen und die Linienzusammen¬
setzungen presse, wodurch diese Zusammensetzungen sicht¬
bar wurden. Gips dagegen wird nur über die Form gegossen;
beim Trocknen zieht sich die Matrize zusammen, wobei die
Linien sich eng aneinander schliessen. Einige Firmen drucken
jedoch nicht direkt von den Stereotypplatten, sondern nehmen
von diesen Elektrotypen und verbinden somit den Vorteil
beider Methoden.
— Ein Lehrcet trag hat, einer Entscheidung des Reichs¬
gerichts zufolge keine verbindliche Kraft, wenn der Lehr¬
ling zur Erlernung des betreffenden Handwerks unfähig ist
auch wenn diese Unfähigkeit bereits zur Zeit der Eingehung
des Lehrvertrags vorhanden gewesen und nicht erst nach¬
träglich eingetreten ist. Diese Annahme folgt aus den
Grundprinzipien des Vortragsrechts, dass über unmögliche
Leistungen Vorträge nicht geschlossen werden können.
34D
Briefkasten.
Herrn Seitz, Faktor der Offizin Dr \l. Hattier & Cie. in MQncben.
Die in Ihrer Druckerei her*estellte Preis-Urkunde für die diesjährige Aus¬
stellung in Aug-burg findet um so mehr unteren Beifall, alt sie eine
von der für Molche Zwecke üblichen Ausstattung ganz abweichende,
flächst originelle, gediegene und geschmackvolle Ausführung erhielt. Der
graue Ton. welcher das ganze Blatt deckt, lässt das verwendete Grau¬
blau. Gold und Braun in wärmster und dabei maßvollster Weise
wirken, während die roten Initialen des Textes das Ganse beleben.
Die Ausführung des Druckes ist eine brillante, der Satz höchst ge¬
schmackvoll . Was uns am meisten erfreut, ist, dass Sie mit zinko-
graphischen Platten ein Resultat erzielten, welches der Lithogaphie gleich-
kommt. ja an Sauberkeit und Schärfe des Druckes übertrifTt. Die Zinkätzung
ist demnach vollständig konkurrenzfähig geworden. — Herrn Benjamin
Krebs Nachfolger, Frankfurt a. M. Das gesandte Avis ist wieder eine
hübsche Arbeit Ihrer Offizin; die Arabesken im obersten Teil, wie das
Medaillon, hätten jedoch etwas weniger durch die Linien beengt sein
sollen. — Herrn C. Hotherdt, Schellenbergschc Hofbuchdruckerei. Wies¬
baden. Sämtliche Arbeiten sind geschmackvoll gesetzt und vorzüglich
gedruckt. Der Jubilar, llerrFalker. kann die Ausstattung der fraglichen
Arbeiten allein schon als einen Beweis seiner W’erUchätzung betrachten.
Besten Dank für die Übersendung; demnächst brieflich Weiteres.
Inhalt des xi. Heftes.
Abonnements-Einladung Verzeichnis und Erklärung der gebräuch¬
lichsten Kunstausdrücke. — Motoren bet rieb in Druckereien. — Schrift¬
probenschau. — Satz und Druck der Probenblätter. — Bezugsquellen etc.
— Rezepte. — Zeitechriften- und Bücherschau. — Mannigfaltiges. —.
Briefkasten. — Annoncen. — 1 Blatt Titel. — 1 Blatt Karten. — 1 Blatt
Briefköpfe etc. — 1 Blatt Schriftproben von Wilhelm Gronau s Schrift-
giesserei in Berlin. I Blatt Schriftproben von der Schriftgiesserei Otto
Weisert in Stuttgart. — 1 Blatt Schriftproben der Schriftgiesserei Julius
Kiinkhardt in Leipzig. — 1 Blatt Ornamentale Kreisabschnitte der Schrift¬
giesserei Wilhelm Woellmer in Berlin. — Abonnements-Schein.
Das Heft enthält im Ganzen 7 Beilagen. Für das Beiliegen der
fremden Beilagen kann jedoch wegen oft unzureichender Anzahl nicht
garantiert werden.
Textschrift von Benjamin Krebs Nachf. in Frankfurt a. M. Titelkopf
und Umschlag von J. G. Scheiter & Giesecke in Leipzig. Überschriften von
Emil Berger in Leipzig. Unterrubriken von Roos A Junge in Offenbach a. M.
Halbfette Aldine von C. Klobcrg in Leipzig. Initiale von Otto W T eisert
in Stuttgart. Gedruckt mit Farbe von Frey & Sening in Leipzig auf
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breit M. 8,50. No. 6 15 Mmtr. breit M. 9,50.
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Bezugsbedingungen für das Archiv.
S as Archiv für Buchdruckerkunst erscheint jähr¬
lich in zwölf Heften (Heft 8 und 9 stets vereint als
Doppelheft) zum Preise von 12 M. Zu beziehen ist das
Archiv durch jode Buchhandlung, sowie direkt von der Verlags¬
handlung. In Ictztcrm Fall beträgt der Preis bei Zusendung per
Post innerhalb Deutschlands und Österreichs 13 M. 50 Pf.
Nach komplettem Erscheinen Jeden Bandes
tritt der erhöhte Preis von 15 Mark ein.
Insertionsbedingungen ersehe man boi der Rubrik
Annoncen.
Beilagen für das Archiv werden angenommen und die
Gebühren dafür billigst berechnet. Schrift- u. Einfassungs-
Novitäten etc. finden beste Anwendung im Text und auf den
Musterblättern ohne weitere Berechnung, doch wird bedungen,
dass dieselben, als Äquivalent für die durch die Aufnahme er¬
wachsenden Mühen und Kosten dienend, in unser Eigentum über¬
gehen. Giesscrcien, welche dies nicht wQnschon, wollen sich
besonders mit uns vereinbaren.
Von allen im Archiv enthaltenen Abbildungen werden
Calvanotypen zu civilen Preisen geliefert, ebenso von
allen auf den Proben angewondeten Vignetten, Initialen
Platten etc. Lieferung aller auf den Proben angewendoten
Schriften etc. wird zu den Originalpreisen der betr.
Giessereien besorgt. Ebeuso werden Farben und
Papiere, wie solche von uns benutzt sind, auf Wunsch ab¬
gegeben. Von besonders gefälligen Arbeiten sind Blanko¬
vordrucke am Lager. Speziellere Bemerkungen Uber Galvano¬
typen uud Vordrucke sehe mau unter Satz und Druck der Beilagen.
Redigiert und hcrausgegeben von Alexander Waldow in Leipzig. — Druck und Verlag von Alexander NValdow in Leipzig
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Originalsatz und Druck der Stuttgarter Vereins-Buclidruckerei.
Y. Archiv für Buchdruckerkunst. 23. Band. Verlag von Alexander Waldow, Leipzig.
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Wilhelm Gronau’s Schriftgiesserel in Berlin.
Original-Erzeugn iss
Mediaeval-Seript.
Min. H Pfd. ^Mittel, a Mark 7.00.
%s in letzter Zeit mehrfach ausgesprochene Verlangen nach einer nicht zu breit kaufenden Schrift
im JUcdiaeoal-tlharacier, welche besonders für tlirculaire, kaufmännische Formulare jeder > lrt } sowie
Marten etc. bestimmt sein soll, und neben grösster iDeutlichkeit ein elegantes cAeussere in sic/t oer¬
einigt, hat mich oeran/asst f die vorliegenden l firade J!(ittel f .Text und \Doppelmitlel zu schneiden.
,7ch beehre midi^ dieselben meinen werthen Üesdiäflsfreunden zu unterbreiten und darf wohl
erwarten, dass vorliegende Furnitur eine ebenso freundliche c Aufnahme wie meine bisher erschienenen
Original-Erzeugnisse finden und mir redit zahl re i die. < Inf träge, deren sorgfältigste cAusführung ich
mir angelegen sein lassen werde, zuführen wird. '.Die zur französischen, holländischen^ böhmischen ;
ungarisdien, polnischen^ dänischen, sdiroedisdien, spanischen, sowie portugiesischen <bpradte erforder-
liehen Figuren sind vorhanden und werden auf besonderes Verlangen mitgegeben.
Min. 12 Pfd. Text, a Mark 5.50.
^Amortisation Baldriatc Kollodium [Disharmonie
S/eldricitäf dannfiIrr f/emälrsmann Jfaselnuss , Instruktion
.Korresfiondenz JdaLorutorium , IKedianismus Jlaturqesdiichte
fdS Vrdiesfrion 466
r ft wie stautism us 7890 Uuarfierm ei st er
Min. Iß Pfd. Doppel mittel, ä Mark 5.00.
Rheumatismus IM5S(j Sanitätsmache
( .Direktorium Unternehmer Versicherung Weihwasser
Buchhandlung Jiichtigkeitserklärung cAntilutheraner
o ntscheidungen Ftammergeridü
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cKciioct -Sot'fi iacft-.
No. 1002. Min. 16 Kilo. 4 Cicero. Ter 1/2 Kilo Mark 2. 30.
Original-Erzeugniss meiner Giesserei. — Matrizen werden abgegeben.
ScJWi ftyicttzzci Otto fyVciiczt, Stu tfcja tY.
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Nr. 447. Cicero (12 Pkto.). Min. 6 Ko. 4 Mark 7.—.
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Kr. 434. rem p i Min< 4 Ko> k Mark 8 _
Erfindung (SCO 3t Tanored
Strassburg T G Schauspiel
9Q Fi»Mark 9.-.
Min. 7 Ko. 4 Mark 6.50.
Nr. 449. Tertia (l6Pkte.). Min. 7,»Ko. & Marke.
Rome© und Julie
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Nr. 4S6. Mittel (11 Ult© pQFtBS
Gotthold UCHTE 9
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1 Packet Mark 18.
Nr. 451. Doppelcic. (21 Pktc.), Min. 9 Ko. 4 M.5 50.
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1 Packet Mark 28.50.
452. Kanon I (32 Punkte), Min. 8 u. 12 Ko. i\ Mark 5.
453. Kanon II (42 Punkte). Min. 10 n. 15 Ko. 4 Mark 4.50.
451. Missal (18 Punkte). Min. 12 u. 18 Ko. 4 Mark 4.50.
455. Nabon (72 Punkte). Min. 20 u. 25 Ko. 4 Mark 4.
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Ce. Archiv Tür Buchdruckerkunst. 23. Band. Druck und Verlag von Alexander Waldovr, Leipzig
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Bb. Archiv für Buchdruckerkunst. 23. Band. Druck und Verlag von Alexander Waldow, Leipzig.
Gedruckt auf einer Original-Liberty-Tiegeldruckmaschine meiner Handlung.
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ARCHIV FÜR BUCH DRUCKERKUNST
UNI) VERWANDTE GESCHÄFTSZWEIGE.
HERAUSGECEBEN VON ALEXANDER WALDOW.
Smlodtmg zum Abonnement.
dem vorliegenden 12. Heft beschliesst das »Archiv für Buchdruckerkunst« seinen 23. Jahrgang
und wird das 1. Heft des 24. Jahrganges, wie alljährlich, Anfang Dezember zur Ausgabe
gelangen.
Damit in der prompten Zusendung des Blattes keine Verzögerung eintrete, ersuchen wir unsere
geehrten Abonnenten ihre Bestellungen auf den neuen Band umgehend an uns gelangen zu
lassen, da wir andernfalls keine Garantie für rechtzeitige und komplette Lieferung des ersten wie der
folgenden Hefte übernehmen können.
Mehrfach an uns gelangte Reklamationen über verspätete Lieferung der Hefte veranlassen uns zugleich
zu der Erklärung, dass jedes Heft spätestens bis zum achten desjenigen Monats versendet wird, in welchem
es zu erscheinen hat. die Hefte demnach doch bis Mitte jeden Monats in den Händen der Abonnenten sein
sollten. Alle diejenigen geschätzten Abonnenten also, welche in dieser Hinsicht zu klagen haben, wollen
sich für den neuen Band an eine andere Bezugsquelle wenden.
Auch in diesem Jahre sind wir wieder von hervorragenden Offizinen durch Überlassung schöner Acci-
denzarbeiten, — von Giessereien durch Überlassung von Schriften, Einfassungen, wie der eigenen Schrift¬
proben, — von unseren Mitarbeitern durch Überlassung wertvoller Artikel unterstützt worden, so dass unser
Blatt nach wie vor in reicher und gediegener Ausstattung erscheinen konnte.
Indem wir für diese Unterstützung verbindlichst danken, bitten wir auch ferner um das Wohlwollen
aller unserer langjährigen Freunde und Gönner, damit es uns möglich werde, Ende nächsten Jahres den 25. Band
unseres Blattes mit gleich freudigen und dankbaren Gefühlen beginnen zu können, wie uns dies bisher immer
bei Erscheinen der neuen Jahrgänge vergönnt war.
Wir haben für den neuen Band höchst Interessante mul belehrende Artikel wie zahlreiche
einfache und komplizierte Accldenzproben renommierter Offizinen gewonnen, so dass wir hoffen
können, uns die Zufriedenheit unserer Leser in noch erhöhtem Masse zu erwerben.
Leipzig, im November 1886.
Die Redaktion des Archiv für Buehdruekerkunst.
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851
Die Einrichtung von Druckereien.
Die Einrichtung’ von Druckereien.
Von Moritz Wunder.
(Fortsetzung.)
ine neu zu errichtende Druckerei nur mit einer
1 landpresse zu eröffnen, wie dies früher üblich
war. dürfte bei den jetzigen Zeit- und Konkurrenzver¬
hältnissen. selbst in ganz kleinen Orten, nicht mehr
angebracht sein. Es kommt vor allen Dingen darauf an,
schnell zu liefern, und dies kann nur mit einer Maschine
geschehen und zwar einer solchen, die ein mittleres
Oktav zu drucken gestattet und mit allen neueren
Verbesserungen, vor allem aber mit Selbstausleger,
Punkturen, Bogenschneider etc. versehen ist. Dazu
kommt, dass, wenn eine Maschine einmal eingerichtet
ist. das Fortdrucken durch billige Kräfte besorgt
werden kann, während bei der Handpresse fortgesetzt
wenigstens ein Fachmann thätig sein muss, so dass
Leistung und Betriebskosten beider Druckapparate in
gar keinem Verhältnis zu einander stehen.
Aber ebenso bedenklich ist für eine neue
Druckerei die alleinige Anschaffung einer Tiegel¬
druck-Hand- oder Tretpresse, w T eil ihre Formate zu
beschränkt sind. Eine solche würde nur in dem Fall
genügen, wenn die Druckerei in einer grösseren Stadt
blos zur Herstellung sogenannter merkantiler Arbeiten
eingerichtet werden soll. Und selbst in diesem Falle
dürfte es sich bald heraussteilen, dass mindestens noch
eine Handpresse durchaus notwendig ist. Mit diesen
beiden Druckapparaten lässt sich dann schon etwas
anfangen und wenn man die Handpresse alt kauft, so
wird sich das erste Anlagekapital nicht eben hoch
stellen und man ist in der Lage, auch dem Formate
nach grössere Arbeiten, die ja meist nicht allzu hohe
Auflagen haben, ausführen zu können.
Dabei ist zu berücksichtigen, dass beide Apparate
auch bei späteren Vergrösserungen nicht überflüssig
werden, da es in einer Accidenzdruckerei nie an kleinen
Drucksachen fehlt und die Handpresse bei Anschaffung
von grösseren Maschinen erst recht zum Abziehen
von Korrekturen und dergleichen notwendig wird, w r ie
denn ihre Bedeutung als Hilfsapparat bis jetzt noch
von keinem anderen erreicht wuirde.
Sobald es sich um Einrichtung einer Provinzial¬
druckerei handelt, w r erden indes diese beiden Apparate
nicht genügen, es ist vielmehr, da in solchen Fällen
meist zugleich die Herstellung einer Zeitung beab¬
sichtigt wird, eine richtige Schnellpresse notwendig.
Als solche ist zunächst die Cylindertretmaschine
in Betracht zu ziehen, w T eil dieselbe, ebenso wie die
Tiegeldrucktretpresse, nur eine Person zur Bedienung
erfordert. Die Höhe der Aullage einer Provinzial¬
852
zeitung ist im allgemeinen ebenso wie diejenige der
sonst vorkommenden Arbeiten eine beschränkte, die
Maschine w ird also, da sie im Formate ebenfalls aus¬
reicht (eine Zeitung mit kleiner Auflage in Doppel¬
format zu drucken, ist unpraktisch), ihren Zweck voll¬
kommen erfüllen, indem ihr Betrieb sich billiger stellt
als derjenige der gewöhnlichen Schnellpresse*).
Handelt es sich indes darum, öfter grössere Auf¬
lagen herzustellen oder Drucksachen, deren Format die
Benutzung einer Tretpresse nicht gestattet, so wird die
Anschaffung einer Maschine zum Drehen geraten sein.
Für den kleinen Buchdrucker, der noch nicht in
der Lage ist. sich eines Motors zu bedienen, ist bei
der Auswahl derselben die erforderliche Betriebskraft
in erster Linie zu berücksichtigen. Er wird nie mehr als
einen kräftigen Mann zur Verfügung haben und muss
also eine Maschine w’ählen. die von einem solchen
ohne allzugrosse Anstrengung anhaltend gedreht
w T erden kann, darf also auch in Bezug auf das Format
über eine gewisse Grenze ohne zwingende Notwendig¬
keit nicht hinausgehen.
Es ist ferner für ihn von Vorteil, wenn die
Maschine in ihrer Konstruktion möglichst einfach ist,
so dass auch dem weniger erfahrenen Drucker bei der
Arbeit an derselben keine Schwierigkeiten entstehen
und selbst ein gewöhnlicher Schlosser — denn eine
andere Hilfe steht ihm ja bei plötzlich nötig werdenden
Reparaturen nicht zu Gebote — das Ineinandergreifen
der einzelnen Teile leicht übersehen kann.
Diesen Anforderungen entspricht zumeist die
Tischßtrbungsmaschine, sie ist die billigste und am
leichtesten zu treiben, gestattet also in Bezug auf das
Format bei gleicher Betriebskraft die grösste Aus¬
dehnung, eventuell die Anstellung eines Burschen, wo
sonst ein Mann erforderlich ist. was natürlich bei den
Betriebskosten einen wesentlichen Unterschied aus¬
macht. Dagegen darf nicht verschwiegen werden,
dass diese Maschinen mehr Raum einnehmen, als die¬
jenigen mit Cylindertarbung und dass ihr Fundament
schwerer zugänglich ist, als das anderer Maschinen.
Wir können nicht sagen, ob dies die Ursache
ist, dass diese Maschinen in Deutschland w^enig ver¬
breitet sind; dieThatsache an sich ist indes unbestreit¬
bar. Wenn man also nicht geneigt oder des Raumes
wegen nicht in der Lage ist, eine Tischfärbungs¬
maschine anzuschaffen, so ist die einfache Cylinder-
färbungsmaschine mit Eisenbahnbew’egung die em¬
pfehlenswerteste und hat dieselbe daher auch die
grösste Verbreitung gefunden.
*) Wir teilen die Ansicht des Herrn Verfassers nicht;
Maschinen, welche die üblichen Formate in 4 Kolumnen
drucken, gehen zu schwer, lim getreten zu werden.
Red. d. Archiv.
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Die Einrichtung von Druckereien.
353
354
Bei einer später eintretenden weiteren Ver-
grösserung resp. Vermehrung des Druckmaterials wird
zugleich die Frage wegen Anschaffung eines Motors zu
entscheiden sein, auf die wir später spezieller zurück¬
kommen werden. Zunächst ist in diesem Falle die
Auswahl der Maschinen insofern leichter, als auf den
mehr oder weniger schweren Gang derselben nicht
mehr Rücksicht genommen zu werden braucht.
Welche Art von Maschinen aber dann notwendig
wird, kann nur in jedem einzelnen Falle bestimmt
werden. Wir haben im Vorstehenden versucht, die
vorteilhafteste Verwendung jeder einzelnen Art von
Maschinen zu skizzieren. Es konnte indes nicht Auf¬
gabe dieses Artikels sein, dieselben genau zu be¬
schreiben, umsoweniger, als immer Verbesserungen
an den Maschinen vorgenommen werden.
Da es indes leicht ist, sich von den Maschinen¬
fabriken das notwendige Material zur Orientierung
zu verschaffen, so wird es nur einer sorgfältigen
Prüfung aller einschlagenden Verhältnisse bedürfen,
um das Rechte zu treffen.
Hilfsmaschinen und Apparate.
Wenn, wie wir in dem vorhergehenden Ab¬
schnitte gesehen haben, die Anzahl der vorhandenen
eigentlichen Druckapparate keine geringe ist, so wird
dieselbe doch übertroffen von den vielen Maschinen,
Maschinellen und Apparaten, welche zur Ausführung
oder Erleichterung bestimmter Arbeiten angeboten
werden. Und wie mancher Druckereibesitzer hat sich
schon verleiten lassen, ein solch niedliches, an¬
scheinend billiges Maschinellen zu kaufen, um hinter¬
her entweder seine Unbrauchbarkeit überhaupt oder
für seine Zwecke zu entdecken, oder am Ende gar zu
der Überzeugung zu kommen, dass der Apparat für
ihn überflüssig war, weil er keine hinreichende Ver¬
wendung dafür hatte. Letzterer Fall ist leider häufiger,
als man gemeinhin glaubt und die Anzahl der Drucke¬
reien gar nicht so gering, die solche unnötig ange¬
schaffte Apparate in den Winkeln herumstehen haben
und verstauben lassen.
Man sei also mit dergleichen Anschaffungen vor¬
sichtig, denn es ist doch jedenfalls ein nicht gerade
angenehmes Gefühl, wenn man zu der Überzeugung
kommt, sein Geld unnütz ausgegeben zu haben.
Um nun eine möglichst klare Übersicht über
dieses reichliche Material zu erlangen, werden wir
dasselbe nach dem Zwecke der Verwendung zu¬
sammenstellen und dabei untersuchen, in welchem
Falle jeder Apparat am besten benutzt werden kann.
Den Anfang machen wir wohl am besten
mit denjenigen Maschinen etc., welche eine Erleichte¬
rung des Druckes selbst bezwecken oder denselben
vorbereiten. Dahin gehört zunächst ein Apparat, der
zur Ergänzung des Schriftmaterials in vielen Fällen sehr
gelegen kommen kann. Es ist dies ein transportabler
Stereotypapparat , den man sich schon für 250 M.
verschaffen kann. Die Verwendbarkeit eines solchen
Apparates ist eine recht mannigfaltige. Abgesehen
von der damit zu erlangenden Vervielfältigung eines
einzelnen kleinen Satzes, von dem eine grosse Auflage
gedruckt werden soll, ist ein solcher Apparat ein
willkommenes Aushilfsmittel, wenn zu einer Arbeit
die Schrift nicht ausreicht, indem man dann die
ersten fertigen Kolumnen stereotypiert und mit dem
dann frei werdenden Satze die Arbeit vollendet.
Ferner lassen sich einzelne fehlende Plakatbuch¬
staben damit leicht ersetzen und der Giesswinkel
kann zur Herstellung von Ciceroregletten, die als
Unterschlage etc. willkommene Verwendung finden,
benutzt werden. Eine mittlere Druckerei wird dem¬
nach für diesen Apparat stets eine lohnende Verwen¬
dung haben, namentlich dann, wenn eine Giesserei
nicht in derselben Stadt sich befindet, um im Bedarfs¬
fälle schnell auszuhelfen.
Sodann müssen wir der Vorrichtungen zum Ab¬
ziehen der Korrekturen gedenken.
Der beste Korrektur-Abzickapparat ist jeden¬
falls die Handpresse, weil sie für Werke wie für
Accidenzien gleich gut sich eignet und selbst kleine
Auflagen zu drucken gestattet. Nur für lange Zeitungs¬
spalten ist sie weniger praktisch und man lässt dann
meist dieselben abklopfen und zieht nur die fertig um¬
brochenen Kolumnen auf der Presse ab. Wo viel
Zeitungsspalten abzuziehen sind, ist das Abklopfen
indes zu zeitraubend, und man bedient sich dann mit
Vorteil dazu eines besonderen Apparates. Es sind
mehrere Konstruktionen eines solchen vorhanden, die
sämtlich gestatten, den Satz gleich auf dem Schiffe
abzuziehen. Der bekannteste dieser Apparate bewirk 1
den Abzug durch einen auf verstellbaren Schienen
laufenden, mit Handgriffen versehenen und mit starkem
Filz überzogenen Cylinder (vulgo Nudelholz) und ist
für grosse Zeitungsdruckereien sehr geeignet. Er kostet
bei einer Fundamentgrösse von 47:78 cm 145 M.
Eine andere Konstruktion besteht aus einer auf
Rädern laufenden Gummiwalze, die ebenfalls auf jede
Schrifthöhe gestellt werden kann und mit einem oder
zwei Handgriffen versehen ist. Preis bei einer Breite
von 30 cm ca. 45 M.
Während bei diesen Apparaten der Abzug durch
Walzen bewirkt wird, hat man noch eine förmliche
kleine Presse konstruiert, welche durch Hebeldruck
einen Tiegel auf die Schrift herabdrückt. Sie wird
in zw ei Grössen 17:55 cm zu 150 M. und 39: 55 cm
zu 225 M. angefertigt.
23*
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Die Hinrichtung von Druckereien.
355
Kleinere Druckereien sollten indes mit der An¬
schatrung solcher Apparate vorsichtig sein. Eine zwei-
oder dreimal wöchentlich erscheinende Zeitung lässt
sich recht gut kolumnenweise in der Maschine ab-
ziehen und auch eine Accidenz kann mit derselben,
wenn je einmal verlangt, ohne grosse Umstände abge¬
zogen werden.
Eine ganze Anzahl von Apparaten ist konstruiert
worden, um das Numerieren von Koupons, Loosen.
Eintrittskarten. Seitenzahlen u. dergl. zu erleichtern.
Die kleinen derselben, z. B. die bekannten Hand¬
numerateure , haben meist nur eine mangelhafte
Färbung und lassen sich damit hergestellte Zahlen
von dem übrigen Druck leicht unterscheiden. Auch
der Schnitt der Ziffern weicht oft von dein im Buch¬
druck üblichen sehr ab. Die grösseren Apparate und
Maschinen gleichen Zwec ks haben wohl bessere Farbe¬
gebung, sind aber kompliziert gebaut, daher sehr
sorgfältig zu behandeln und ausserordentlich teuer.
Die Anschaffung einer solchen Maschine resp. Appa¬
rates kann daher nur rentabel sein, wenn man jahraus
jahrein zu numerieren hat, also für Kontobücher¬
fabrikation, grosse Lotterien u. dergl.
Die in der gewöhnlichen Praxis zeitweise vor¬
kommenden Numerierungen lassen sich recht gut
auf der Maschine oder Presse herstellen und werden
dann immer noch viel besser als wenn rnan sich mit
einem Ilandnumerateur herumquält.
Für Druckereien, welche den Farbendruck stark
kultivieren., ist ferner eine Farbereibmaschine ein
nützlicher Apparat, der das beschwerliche und zeit¬
raubende Verreiben der Farben auf dom Steine er¬
setzt. Man bat einfache, mit der Hand zu treibende
Farbemühlen, dann Walzwerke und ferner Reib-
maschinen. welche mittels eines oder zweier Reiber
die Farbe in ähnlicher Weise verreiben, wie es sonst
mit der Hand geschieht. Solche Maschinen sind nur
für grosse Etablissements von Nutzen, da sie sehr
teuer sind, dagegen empfehlen sich die Walzwerke
oder Mühlen für mittlere Druckereien, da sie für
4 bis 6 Maschinen das nötige Quantum Farbe zu
verreiben im Stande sind. Ihr Preis beträgt 110 bis
360 M. Die Walzwerke sind am verbreitetsten.
Die gleiche Bedeutung bat für diese Druckereien
ein Bronzierapparat. Um das lästige Stäuben der
Bronze zu verhüten oder wenigstens einzuschränken,
benutzt man am besten einen Apparat, welcher im
Ausseren einer länglichen oder runden Bürste gleicht,
die unten mit Sammt oder dergleichen überzogen ist.
Auf dem Deckel belindet sich ein Knopf und durch
Aufdrucken auf denselben fallt ein Teil Bronze aus
dein Deckel auf den Druck, die dann mit der Bürste
über denselben gewischt wird. Da der Apparat nur
35t;
8 M. kostet und ausserdem eine bedeutende Ersparnis
an Bronze herbeiführt, so ist dessen Anschaffung
allen Druckereien zu empfehlen, welche häufiger zu
bronzieren haben. Bei fortlaufend zu liefernden
Bronzierarbeiten ist indes die Erwerbung einer
Bronziermaschine anzuraten.
Unter den Hilfsmaschinen zur Vorbereitung des
Papiers für den Druck hat die Satiniermaschine die
grösste Bedeutung, da eigentliche Feuchtmaschinen
sehr wenig verbreitet sind und die Feuchtapparate
der Botationsinaschinon hier nicht in Betracht zu
ziehen sind.
Die seither üblichen, sogenannten Blechsatinier-
raaschinen werden durch die Satinierschnellpressen
oder Kalander mehr und mehr verdrängt, die nicht
nur schneller arbeiten, sondern auch einen gleich-
massigeren Satin liefern. Bei dieser Gelegenheit
möchten wir darauf aufmerksam machen, dass in der
Ausführung des an und für sich berechtigten Bestrebens,
dem Papier einen möglichst hohen Grad von Glätte
zu verleihen, häutig über das Ziel hinausgeschossen
und dem Papier ein Glanz gegeben wird, der äusserst
nachteilig auf die Augen einwirkt. Manche Journale
haben eine so scharfe Satiriage. dass das Auge davon
geblendet wird und es unmöglich ist, die Schrift zu
lesen, wenn dieselbe nicht in eine bestimmte Lage zur
Lichtquelle gebracht wird.
Was nun die Verwendbarkeit der Kalander be¬
trifft, so muss daran erinnert werden, dass die Papier¬
walzen derselben sehr empfindlicher Natur sind und
jede Ecke, jeder Kniff etc. sich auf ihnen eindrückt.
Kleine Schäden lassen sich allerdings durch
Anfeuchten der Papierwalze und Leerlaufen der
Maschine unter hohem Druck wieder einigermassen
ausgleichen, doch ist es notwendig, die Papierwalzen
von Zeit zu Zeit abdrehen zu lassen. Wie oft dies
geschehen muss, hängt von der Sorgsamkeit ab. mit
welcher die Maschine behandelt wird, mehrere Jahre
kann eine solche Walze aber immerhin aushalten.
Das Herausheben der schweren Walzen ist eine
ziemlich umständliche Manipulation, namentlich da.
wo dieselben von oben in ihre Lager gesenkt werden
müssen. Es sind deshalb diejenigen Maschinen vor¬
zuziehen, welche gestatten, die Walzen von seitwärts
in ihre Lager zu rollen.
Die Aufstellung eines Kalanders, der mit drei,
vier. fünf, sechs und mehr Walzen konstruiert und
zum Erwärmen der Stahlwalzen eingerichtet sein
kann, rentiert sich natürlich nur in einer Werk-
druckerei. Für Acoidenzdruckereien ist ein solcher
schon um deswillen überflüssig, weil die Papiere
trocken verdruckt und von der Fabrik satiniert be¬
zogen werden können.
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357
Motorenbetrieb in Druckereien.
358
Will man trotzdem eine Blechsatiniermaschine
aufstellen, so ist zu berücksichtigen, dass dieselben
mit einfachem Gange oder zu leichterem Betriebe mit
Vorgelege gebaut werden und im letzteren Falle
ca. 200 M. teurer sind. Während eine solche Maschine
nur 500—1500 M. kostet, wozu allerdings die häufigen
Anschaflungskosten der Bleche treten, stellt sich der
Preis eines Kalanders auf 3600—7500 M. Da indes
hier die Arbeitslöhne niedriger sind, so ist die Auf¬
stellung eines Kalanders stets da von Vorteil, wo fort¬
gesetzt satiniert wird, während für zeitweilige Satinage
die erstere Konstruktion vollkommen ausreicht.
(Fortsetzung folgt.)
Motorenbetrieb in Druckereien.-
(Schluss.)
ie glänzenden Erfolge der Gaskraftmaschinen
haben den Wunsch hervorgerufen, einen so be¬
quemen Motor auch dort anwenden zu können, wo
eine Gasleitung nicht vorhanden ist. Es lag nun sehr
nahe, das fehlende Gas durch Petroleum zu ersetzen,
indem man dasselbe entweder fein zerstäubt oder
durch massige Erwärmung verdampft mit Luft ver¬
mischt, in derselben Weise wie man das Explosions¬
gemisch der Gasmaschinen zur Wirkung gelangen lässt,
ln der prinzipiellen Wirkungsweise unterscheiden sich
diese Maschinen nicht von den bisher angeführten
Klassen der Gasmaschinen. Nach vielen, wenig er¬
mutigenden Versuchen ist es neuerdings gelungen.
Petroleummotoren zu bauen, welche befriedigend
arbeiten. J. Spiels Patentmotor, welcher pro Stunde
und effektive Pferdekraft fast nur 0,5 k Petroleum
benötigt, bat ganz das Ansehen eines liegenden Otto-
schen Motors. —
Die Wassermotoren . unter welchen der von
W. Joh. Schumacher in Köln a. Rh. gebaute Schmid-
sche Motor der beliebteste ist, haben viele Vorzüge
vor anderen Motoren: denn sie sind billig im Ankauf,
äusserst einfach in Konstruktion, sehr bequem zu
bedienen, stets betriebsbereit und wenig reparatur¬
bedürftig.
Der Schumacher'sche Motor ist eine Kolben¬
maschine und eignet sich vorzüglich dazu, Wasser¬
kräfte mit hohem Gefälle und bei verhältnismässig
kleiner Wassermenge mit grossem Nutzeffekt zu ver¬
wenden. Charakteristisch ist die abwechselnde Wasser-
verteilung vor und hinter den Kolben, hervorgebracht
durch die oszillierende Bewegung des Cylinders.
Der durch das Triebwasser vor- und zurückbe¬
wegte Kolben wirkt direkt, d. h. ohne Vermittelung
einer Pleuelstange auf den Krummzapfen der Schwung¬
radwelle. Das Wasser arbeitet im Cylinder ohne
Stoss, der Motor also vollkommen geräuschlos und
gibt etwa 80°/ o Nutzeffekt. Bei einem Druck (Gefälle)
von 40 m Wasser, wie er in den meisten, mit Wasser¬
leitung versehenen Städten zur Verfügung steht,
braucht solch ein Motor nur überaus klein zu sein,
ist daher äusserst billig in der Anschaffung und bequem
in jedem Zimmer aufzustellen.
Bei 50 m Gefälle würde z. B. ein Vspferdiger
Motor nur 500 mm Länge und 400 mm Breite haben.
320 M. kosten und pro Minute 60 1 Wasser konsu¬
mieren. Es darf daher nicht wundernehmen, dass in
Städten wie Zürich, wo Hochdruckwasser vorhanden.
Fig. 10. Schumachcr’scher Mötor t Vertikalschnitt).
dasselbe also sehr billig ist, der in Rede stehende
Motor alle übrigen Kraftmaschinen fast gänzlich aus
dem Felde geschlagen hat, und in allen Druckereien
dominiert.
Da bei Minderung der zu bewältigenden Arbeits¬
last der Motor schneller geht und dem nur durch
kraftraubende Drosselung des Kraftwassers abgeholfen
werden kann, so dürfte es sicli unserer Ansicht nach
sehr empfehlen, den Motor durch Einschaltung von
Riemenkonussen auf die Arbeitsmaschinen wirken zu
lassen. Bei dieser Einrichtung brauchte man das
Kraftwasser nicht zu drosseln, sondern nur den
Riemen auf den Riemenkonen zu verschieben.
Turbinen und Wasserräder sind ja sehr billig
arbeitende Motoren; doch können dieselben für die
in den Stadtzentren belegenen Buchdruckereien kaum
in Betracht kommen, da letztere gar zu selten eine
natürliche Wasserkraft besitzen.
Die elektrischen Motoren sind im Betriebe viel zu
kostspielig; ähnliches gilt für die Transmission der
Kraft mittels Elektrizität, denn beim Umsetzen der
mechanischen Kraft in Elektrizität, beim Weiterleiten
der letzteren nach dem Druckereilokal und beim Um¬
setzen der Elektrizität in mechanische Kraft mittels
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Motorenbetrieb in Druckereien.
359
einer elektrischen Maschine linden so grosse Arbeits-
verluste statt, dass dieser, in vereinzelten Fällen ja
bereits von Druckereien benutzte Betrieb keineswegs
als billig bezeichnet werden kann.
Nachdem wir so die verschiedenen Motoren er¬
örtert haben, dürften nachstehende, von Ingenieur
Schüttler ausgemittelte Frgebnisse interessieren, die
beim Deutzer und Körting sehen Gasmotor, und beim
Altmann sehen und Lilienthal’schen Kleindampfmotor
konstatiert worden sind.
Aus den mit Kleinmotoren angestellten Proben,
welche die Kraftleistung und den Brennstoffverbrauch
feststellten, hat Schüttler ausgerechnet, was für jeden
einzelnen Fall 1 effektive Maschinen-Pferdekraft täg¬
lich für 10 Arbeitsstunden in 300 Arbeitstagen jährlich
kostet. Die Rechnung ist so angestellt: Zum Verkaufs¬
preise wurden 15% für Aufstellung und Einrichtung
geschlagen, davon 15% bei Gas-, 12% bei Dampf¬
maschinen auf 300 Tage verteilt als durch Verzinsung,
Abschreibung und Reparatur bedingt angesetzt. Dazu
wurden addiert die Kosten des Brennstoffes, mit Rück¬
sicht auf das Anheizen bei den Dampfmaschinen für
12 statt 10 Stunden berechnet, die der Wartung, be¬
rechnet mit 1 /s Arbeitstag zu 3 M. bei Gasmaschinen,
1 3 bei den Systemen von Altmann und Lilienthal.
Dazu wurde noch ein entsprechender Betrag für
Schmierung u. dergl. geschlagen. So ergab sich
folgende Tabelle:
Betriebskosten in Pfennigen täglich.
Maschine
b£
0
a |
.5
£ k
rt ■—
1 »■
5
W
©
1 =
4>
£
£
ve Pferde-
ärke
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Cd
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© *•
Cm
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£
JS
u
■/.
M
£
V
] »jj’g «g
1 B 'S
©
1. Deutzer
Gasmotor
130
392
60
60 i
1
642
2,61
246
2. Körtings
Gasmotor
133
675
60
100
968
4.12
235
3. Altmann’s
Dampfmotor
111
322
100
60
593
3,81
156
4. Lilienthabs
Dampfmotor
83
1 106
100
35
324
1,32'
246
l
Es versteht sich von selbst, dass man die Schluss¬
ziffer als Wertmassstab nur mit Rücksicht auf die
Höhe der Leistung ansehen darf, da die auf 1 effektive
Pferdekraft berechneten Kosten (wie unsere Leser ja
wissen) naturgemäs mit der Anzahl der Pferdekräfte
abnehmen. Dass bei Wahl eines Motors die Betriebs¬
kosten in den seltensten Fällen allein entscheiden
dürfen, braucht hier wohl kaum besonders betont zu
werden; dennoch sprechen sie ein erhebliches Wort
mit und es ist deshalb ihre Feststellung nötig.
360
Da die elektrische Beleuchtung in Buchdruckereien
bald noch vielfach eingeführt werden dürfte, so seien
in Nachstehendem noch einige diesbezügliche Winke
gegeben. Die elektrische Maschine treibe man wo¬
möglich durch einen besonderen Motor (raschgehende
Dampfmaschine. Zwillingsgasmotor, Turbine). Ist man
genötigt, einen bereits vorhandenen Motorzu benutzen,
so untersuche man vorher mit einem Tachometer
oder mit dem Tachographen, ob der Gang des Motors
ausreichend gleichmässig ist. Kommen plötzliche Ge¬
schwindigkeitsänderungen vor, so ist der betreffende
Motor für Lichtbetrieb überhaupt nicht brauchbar;
nur Geschwindigkeitsänderungen bis zu 2% bei Glüh¬
licht und bis zu 6% bei Bogenlicht sind zulässig.
Der Motor soll mindestens 15% mehr Kraft
geben können, als die Lichtmaschine benötigt.
Will man sein elektrisches Licht leuchten lassen,
auch wenn der Motor nicht im Gange ist, so vervoll¬
ständige man seine Anlage durch eine Akkumulatoren¬
batterie.
Die Prüfung fertiger Motoren hat auch grosse
kaufmännische Bedeutung, So. wie man beim Ab¬
schluss eines Geschäfts sich Versicherung darüber
verschaffen muss, wie viel die gehandelte Ware wert
ist, so muss man sich auch vergewissern, ob ein
Motor wirklich den ausbedungenen Wert hat. Dies
geschieht durch Prüfung, ob der Motor ausreichend
stark ist und nicht mehr Kohlen resp. Gas konsumiert,
als bei Bestellung garantiert worden ist.
Bei Kraftvermietungen, wo Unternehmer grössere
Fabrikgebäude mit einem Motor anlegen und deren
Räume einzeln mit Kraft vermieten, ist es von Inter¬
esse, zu prüfen, wie viel der Motor Kraft im ganzen
ausgibt und wie viel davon an die einzelnen Gewerbe¬
treibenden abgegeben wird, um den Preis dafür
danach zu repartieren. In Berlin wird beispielsweise
bei Abnahme einer kleinen Anzahl Pferdestärken für
den zehnstündigen Arbeitstag und für je eine Pferde¬
stärke 2 M. und bei grösserem Bedarf 1,5 M. gezahlt,
— ein Preis, bei dem beide Teile gut fahren, voraus¬
gesetzt, dass nicht Streitigkeiten über die Höhe des
Kraftverbrauches das Verhältnis stören.
Zwei Methoden sind es hauptsächlich, die zur
Prüfung der Motoren in angedeuteter Richtung dienen:
die eine besteht in Messung des im Arbeitscylinder
stattfindenden Druckes, welche mittels Indikator be¬
werkstelligt wird; die andere in der Arbeitsmessung
mit dem Prony'schen Zaum.
Während die Indikator-Messungen mehr Interesse
für den Maschinenbauer haben, interessieren den
Motorbesitzer mehr diejenigen mit dem Prony sehen
Zaum , d. h. einer Bremse, die einer Kraftmaschine
angesetzt wird und die Arbeit der Maschine zunächst
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861
Motorenbetrieb in Druckereien.
in Reibung umsetzt. Mit dem Zaum kann man die
Reibung, wie absolute Gewichte mit einer Wage ab¬
wägen und aus deren Wert einen sicheren Schluss
auf die Arbeitsleistung eines Motors ziehen.
Dieses Instrument besteht, wie beistehende
Fig. 11 zeigt, meist aus einem Balken AB, mit einer
Wagschale AG und aus 2 hölzernen Zirkelstücken D
und EF, die durch Schraubenbolzen EH und FK auf
die umlaufende Welle G stark aufgedrückt werden.
Soll mit Hilfe dieses Zaumes die Kraft der Welle C
bei einer bestimmten Umdrehungszahl gefunden
werden, so legt man soviel Gewicht G auf die Wag¬
schale und zieht die Schraubenmuttern H und K so
stark an, dass nicht allein die Welle die verlangte
Umdrehungszahl annimmt, sondern auch der Balken AB
Fig. 11. Prony scher Zaum.
horizontal und frei, d. i. ohne auf einem der beiden
Böcke L und R zu ruhen, schweben bleibt. Dann wird
die ganze Arbeit des Motors von der Reibung zwischen
den Bremsbacken und dem Wellenumfange konsu¬
miert und es ist daher die Arbeit derselben der ge¬
suchten Leistung gleich zu setzen. Misst der Hebel¬
arm CM des Gewichtes G (also der horizontale Abstand
des Gewichtes vom Wellenzentrum) = a Meter, und
wiegt das Gewicht = G kg, und bedeutet n die Anzahl
der Umdrehungen, welche die Welle pro Minute aus¬
führt, so ist die Reibungsarbeit in Pferdestärken aus¬
gedrückt G . a , n
716
Diese wirklich von einem Motor nach aussen
abgegebenen Pferdestärken nennt man »effektive«
Pferdestärken.
Damit beim Bremsen die Holzbacken nicht
brennen, müssen sie beständig durch einen Wasser¬
strahl (Seifenwasser) geschmiert und gekühlt werden.
Der mit dem Zaum gemessene ArbeitselTekt, die
effektive Arbeitsleistung eines Motors, ist sehr ver¬
schieden von den indizierten (d. h. mit dem Indikator
gemessenen) Pferdestärken eines Motors. In den effek¬
tiven Pferdestärken eines Motors ist diejenige Arbeits¬
menge nicht mehr enthalten, welche aufzmvenden ist
für die Summe aller in den Mechanismen desselben
zu überwindenden Reibungsarbeiten.
In den indizierten Pferdestärken ist diese Arbeits¬
menge noch mitenthalten.
862
Wenn man Pferdestärkenangaben erhält, muss
man sich stets klar machen, ob effektive oder indizierte
Pferdestärken gemeint sind. Gibt z. B. ein Fabrikant
seine Dampfmaschine zu 20 Pferdestärken an und
meint damit indizierte, so leistet die Maschine effektiv
nur etwa 15 Pferdestärken.
1 lat man mit einem Motor nur eine einzige Arbeits¬
maschine zu treiben, so ist keine Zwischentrans¬
mission (Wellenleitung) nötig, denn man kann direkt
den Motor auf die Maschine treiben lassen. Bei An¬
lage einer Transmission ist zu beachten, dass der
treibenden Wellen und Scheiben nur möglichst wenige
seien und dass die Wellenleitung schnell laufe, damit
sie nicht sehr schwer zu sein braucht; für Buch¬
druckereien empfiehlt sich, die Wellenleitung mit 90
bis 150 Touren pro Minute laufen zu lassen; die
grössere Geschwindigkeit empfiehlt sich beim Betriebe
schnelllaufender Rotations- und Dynamomaschinen.
Räder und Riemscheiben, sowie Kuppelungen ordne
man möglichst in der Nähe der Lager an. Letztere
befestige man nicht an einer wandelbaren Balken¬
decke, sondern lieber an den Mauern, oder in ge¬
mauerten unterirdischen Kanälen. Es empfiehlt sich
die auf Wellenleitungen zu setzenden Riemscheiben
geteilt auszuführen, damit man sie jederzeit bequem
auswechseln kann; die letzteren sollen gut rund
laufen (nicht schlagen) und gut ausbalanciert sein.
Kuppelungen, Stellringe und Riemscheiben pollen,
wenn irgend möglich, glattläufig sein, d. h. keine
vorspringenden Teile, z. B. Keilnasen, oder vor¬
springende Schrauben haben. Erstreckt eine Wellen¬
leitung sich durch verschiedene Arbeitsräume, oder
besteht sie aus mehreren Strängen, so sind dieselben
mit Ausrückkuppelungen oder ausrückbaren Riemen
so zu versehen, dass man die einzelnen Stränge oder
Betriebsteile schnell ausrücken kann. Auch sind zur
thunlichsten Minderung von Unfällen Einrichtungen
zu treffen, welche ermöglichen, von jedem Arbeits¬
raume aus sofort das Signal zum Stillstände des
Motors zu geben. Über den Arbeitsmaschinen, nament¬
lich über den Schnellpressen sollen keine Riemen,
besonders keine gekreuzten laufen, damit sie nicht
Schmutzteile in die Maschine bringen; sind Riemen
und Lager über Schnellpressen nicht zu vermeiden,
so verkleide man dieselben wenigstens so, dass sie
nach unten nichts verschmutzen können. Sämtliche
Transmissionslager statte man mit Selbstölern und
Schmierfängern aus. Sämtliche Losscheiben sind
stets in guter Schmiere zu halten; namentlich ist dies
bei den schnelllaufenden Losscheiben zu beachten;
denn in der Regel sind die Losscheiben nicht mit
stehenden Sicherheitsbüchsen ausgestattet, so dass
bei eintretendem Festfressen die Arbeitsmaschine
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863
Krausc’s Satinier-Kalander. — Schriftprobonschau.
plötzlich in Gang kommt und dem nichtsahnenden
Bedienungspersonal, wie auch den betreffenden
Maschinen sehr verhängnisvoll werden kann.
Alle gefahrdrohenden Transmissionsteile, welche
im Verkehrsbereich der Arbeiter liegen, umgebe man
mit zweckmässigen Schutzvorrichtungen. Durch ein
ständiges Plakat gebe man diejenigen zur Sicherung
der Arbeiter unerlässlichen Betriebsvorschriften ent¬
schieden kund, welche der Eigenart eines jeden Be¬
triebes entsprechend abzufassen sind. P.
Krause’s Satinier-Kalander.
S2©ie Maschinenfabrik von Karl Krause, in Leipzig
beschäftigt sich bekanntlich seit einer Reihe von
Jahren auch mit dem Bau von Kalandern in ver¬
schiedener Ausführung und hat sich durch die prak¬
tische Konstruktion, wie den gediegenen, soliden Bau
dieser Maschinen die volle Zufriedenheit aller Der¬
jenigen erworben, welche solche von ihr bezogen.
Der dem heutigen Heft beiliegende Preiskurant belehrt
unsere Leser über die Konstruktion des mit 3 hochfein
polierten Hartguss- und 2 Papierwalzen arbeitenden,
in der That vollkommensten Kalander IV genannter
Firma, sowie über die Preise desselben. Das auf der
Rückseite dieses Preiskurantes abgedruckte Ver¬
zeichnis eines Teiles der Empfänger Krause scher
Kalander beweist, dass solche in den ersten Offizinen
des In- und Auslandes arbeiten.
Sehriftprobensehau.
(Den Wohnort der unter »Schriftprobenschau« und »Satz und Druck der
Probenblätter« genannten Firmen geben wir nur dann an, wenn sie weniger
bekannt oder nicht in Deutschland oder Österreich ansässig sind, ver¬
weisen auch auf das Bezugsquellenregister auf der 2. Umschlagseite.)
Jine schöne, schwungvolle Schreibschrift ward
stets die Aufmerksamkeit aller Buchdrucker
auf sich ziehen und der Giesserei. welche so glücklich
w ar. eine solche zu erzeugen, reichen Absatz bringen.
Begünstigt in dieser Hinsicht ist die Schrift-
giesserei Wilhelm Woellmer schon mehrmals gewiesen;
auch die heute auf einem schönen Anwendungsblatt
veröffentlichte Neueste englische Schreibschrift dürfte
der Firma wieder den Beifall der Buchdrucker er¬
werben und bedeutende Bestellungen nach sich ziehen.
Was diese Schrift besonders auszeichnet, das ist
der höchst exakte Schnitt der kräftigen Grund- und
der zarten Haarstriche, die breite, leserliche, elegante
Form der einzelnen Buchstaben und insbesondere der
Versalien, die, ohne alle Schnörkel einer wie der
andere sich wirklich als das zeigen, was sie sein sollen,
also nicht, w ie dies häufig der Fall, dem Buchdrucker
seitens seiner Besteller den Vorwurf bringen, dass er
ein J anstatt eines T anwendete, weil es dem Schrift¬
schneider eben beliebt hat, diesen beiden Buchstaben
eine ganz ähnliche, kaum zu unterscheidende Form
zu geben. Wir empfehlen das in der Büxenstein sehen
Oflizin mit gewohnter Sorgfalt hergestellte Blatt der
besonderen Beachtung unserer Leser, bemerkend,
dass sämtliche vier Grade der Schrift darauf ange¬
wendet worden sind.
Für die Weihnachtszeit, während welcher sich
bekanntlich das Inseratenwesen am lebhaftesten ent¬
wickelt, bringt Wilhelm Gronau's Schriftgiesserei
rechtzeitig noch eine beachtenswerte Novität in Form
höchst gefälliger Inserateneinfassungen , die grössten¬
teils eine von der üblichen steifen Form solcher Ein¬
fassungen in vorteilhaftester Weise hervortretende
Zeichnung zeigen, dabei aber ihren Zweck, zu zieren
und gleichzeitig die Aufmerksamkeit zu erregen, in
bester Weise erfüllen, so dass sie nicht nur als
Inseraten-, sondern mit vollem Recht auch als gefällige
AccidenzVerzierungen zu bezeichnen sind. Eine dieser
Einfassungen und zwar No. 3 auf Doppelcicerokegel
ist auch zum zweifarbigen Druck berechnet.
Ein höchst brauchbares Material bilden die
ungleichschenkligen Ecken derselben Firma, welche
unsere Leser auf dem Doppelblatt abgedruckt finden.
Das fragliche Blatt enthält ausser dem Figurenver¬
zeichnis dieser Ecken nur einige wenige Anwendungen,
doch beweisen dieselben hinlänglich die Brauchbar¬
keit dieses in Druckereien so beliebten Materials. Alle
vorstehend genannten Novitäten sind Originalerzeug¬
nisse der Gronau'schen Giesserei.
Von der Schriftgiesserei Julius Klinkhardt ging
uns die 15. Folge ihrer Quartschriftprobe zu, ent¬
haltend alle Erzeugnisse der Firma ajis neuester Zeit.
Hervorzuheben sind: Zirkulargotisch in magerem,
eckigem Schnitt unter Anlehnung an alte Formen;
schraffierte Gotisch und schmale Schattengotisch:
diverse Mediaevalschriften; eine grosse Anzahl höchst
ansprechender Antiqua-Zierschriflen, darunter be¬
sonders eine Skelett- und eine halbfette (?) Skelett-
Renaissance; Initialen in altdeutscher Kanzleimanier
und lichte Renaissanceinitialen; ferner die oft er¬
wähnte Germaniaeinfassung: die höchst brauchbaren
Renaissance- und Federzüge; eine reiche Sammlung
Vignetten, Medaillen etc. etc. Da wir die in dieser
Probe vereinigten Novitäten zum Teil im Lauf dieses
Jahres als Beilagen gebracht und ausführlicher da¬
rüber berichtet haben, so brauchen wir wohl hier
nicht nochmals eingehender auf' ihre zumeist ge¬
diegene und gefällige Ausführung, wie auf ihre Ver¬
wendbarkeit hinzirvveisen.
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/
Inhalt des 23. Bandes.
Spalte
Grössere Aufsätze.
Anwendung neuer Einfassungen von
Friedrich Bosse.
Franklineinfassung von Wilhelm
Woellmer in Berlin . . . 169
Einrichtung von Druckereien von
Moritz Wunder (Fortsetzung) 11 71
135 161 238 289 351
Motorenbetrieb in Druckereien 7 103 166
198 232 281 327 357
Tagebuch eines Kunstbeßissencn, aus
dem , von Josef Rock.248
Verzeichnis und Erklärung der ge -
bräuchlic/isten Kunstausdrückr von
Friedrich Bosse l 33 65 97 129 193
225 315
Kleinere Aufsätze.
Ähnlichkeiten, sonderbare .... 205
r.haostypie und Selenotvpie . . .113
Farbenproben von Frey & Sening,
Leipzig.182
Farbenpreiskurante, zwei .... 107
Farben - Reguliervorrichtungen für
Schnellpressen.214
Formen Waschmittel, über .... 15
Halauska’s Selenotypioplatten 79 173
Krause's Satinier-Kalander . , . 363
Levantiner Bot.141
Manuskripthalter, automatischer . 298
Neujahrskarten und Kalenderschau 39
Raritätenmappe.19
Schliesszeug, ein neues .... 173
Schriftformen - Reguliervorrichtung
auf dem Fundament.139
Sicherheitspapier.171
Tiegeldruckpressen-Anlegeapparat . 76
Verfahren, einfaches, bei Über¬
tragungen .174
Verkupferungsverfahren, ein neues 175
Wörterbuch der graphischen Künste 84
Zurichteverfahren, neue .... 264
Ausstellungsberichte.
Ausstellung der Typographischen
Gesellschaft in Leipzig .... 180
Ausstellung der Typographischen
Gesellschaft in Berlin ... 206
Graphische Ausstellung in Linz . . 209
Graphische Ausstellung in Altenburg 265
Spalte
Jubiläen.
Teubner, B. G., Verlags- u. Druckerei¬
firma, Leipzig und Dresden . . 118
(Sonstiger Bericht über Jubiläen und
Auszeichnungen 22 55 56 86 87 149
150 183 184 212 213 269 337 338 366)
Nekrologe.
Büxenstein, Wilhelm.255
Hoe, Richard March Colonel . . 257
Mohr. Louis ... .... 212
(Sonstiger Bericht über Todesfälle 23 56
87 119 150 151 183 213 269 270 300
338)
Zeitschriften- und Bücherschau.
Adressbuch der Buch- und Stein¬
druckereien. Frankfurt am Main.
Klimsch & Co. 147 210
Ahasver in Rom, Richtung von
Hamerling. Hamburg, J.F. Richter 115
Anleitung zur Kenntnis und zum
Sammeln der Werke des Kunst¬
druckes von .1. E. Wessely. 2. Aufl.
Leipzig, T. 0. Weigel.300
Brockhaus* Konversations-Lexikon.
grosses. 13. Auflage.84
Brockhaus* Konversations-Lexikon.
kleines. 22 115 210
Ruchdruckerloben von H. Fischer.
Leipzig. C. G. Naumann . . .116
Buchhändler, das Buch berühmter
von Karl Pfau. Leipzig. Karl Fr.
Pfau.366
Buda £s Pest. Visszavivüsa von
Dr. Karolyi Ar päd.337
Depositionsspiel, Gehr. Stern und
Ristens. von Gaedertz. Lüneburg,
Stemschc Buchdruekerei . . . 210
Druckschriften des 15. bis 18. Jahr¬
hunderts in getreuen Nachbil¬
dungen. Herausgegeben von der
Direktion der Reichsdruckerei.
Leipzig, F. A. Brockhaus . 54 268
Entwürfe filr Diplome. Adressen u.
Plakate etc. Wien und Leipzig,
Josef Heim.183
Erinnerungsblätter an die Feier des
50jährigen Jubiläums der Firma
Julius Klinkhardt.85
Spalte
Franke. Katechismus der Buch¬
druckerkunst. 5. Auflage. Leipzig,
J. J. Weber..147
Geschichte der Buchdruckerkunst
in der Lutherstadt Eisleben . . 337
Hilfsbuch für Maschinenmeister
an Buchdruckschncllpressen von
A. Waldow. Leipzig. A. Waldow 22
Initialen, neue, von E. Franke.
Zürich, Orell Fiissli & Co. . . 366
König. Fr6df*ric. par Theodor Goebel 21
Meisterwerke der Holzschneidekunst.
Leipzig. J. .1. Weber.211
Musterbuch für graphische Gewerbe.
Stuttgart, J. Engelhoru .... 299
Mustersammlungen v. Holzschnitten
aus deutschen, englischen, fran¬
zösischen und amerikanischen
Blättern. Berlin. Franz Lipperheide 148
Orientreise, eine, vom Kronprinzen
Rudolf von Österreich .... 21
Ornamenten schätz, der, Stuttgart,
Julius Hoffmann.'. 55
Papierstereotypie, die. von Josef
Böck. Leipzig, Moritz Schäfer . 115
Preiskurant von Carl Derlon, Leipzig 84
Schweizerisches Rechtschreibebüch-
lein.336
Universum, über das. Dresden,
E. Friese. 148 268
Rezepte.
Asbest-Banknotenpapier .... 20
Batterie, billige, galvanische . . . 117
Bronzedruck, nicht haltender . . 85
Büttenpapier zu bedrucken ... 19
Einfluss der Farbe des Papiers auf
die Druckfarbe.149
Goldflächen. Druck auf.148
Kitt zum Befestigen von Klischees
auf den Schuhen.336
Kopieren von Gedrucktem . . . .118
Papier, unverfälschbares f. Wechsel¬
formulare etc.20
Papierfeuchten.117
Schutz von Galvanos vor Grünspan 336
Trockenmittel für Farben ... 19
Trockenmittel, überden Gebrauch der 148
ITltramarindruck.212
Walzemnasse, englische . . .117
Waschen von Buchdruckformen . 336
Zinnoberrot zu verschönern ... 20
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Spalte
Mannigfaltiges.
1. Technisches.
Buntdruck auf Johannisberger
Schnellpressen.23
Illustrationszurichtung, eine che¬
misch-mechanische .213
Komplettmaschine, neue, in Aussicht 1 19
Musiknotendruck.339
Hotationsmaschinen, Neuerungen an
solchen für wechselnde Formate 301
Rotierende Maschine, kleine, für
horizontale Formen.24
Winkelhaken, über.211
Zinkographie kontra Xylographie . 23
2. Allgemeines.
Anzeigen-Kontrakt. riesenhafter . . 3(58
Ausstellung von Tiegeldruckrnaschi-
nen des Wiener Drucker- und
Maschinenmeisterklubs ... 151
Ausstellung graphischer Erzeugnisse
in Altenburg.213
Beleuchtung, elektrische, bei Keodor
Wilisch in Schmalkalden . . . 3(58
Buchdrucker, fürstlicher .... 151
Buchdrucker, ein guter Kunde für 370
Buchdrucker-Lehranstalt in Leipzig .5(5(5
Buchdruckertarif, der neue allge¬
meine deutsche.302
Buchhändlerhaus, das neue in Leipzig 184
Buchsbauinholz, Ersatz für . . . 3(59
Cansteinsche Bibelaustalt in Halle 366
Chameleon-Wetterbild.3(57
Spalte
Druckerei, die nördlichste der Erde 370
Drucksachen in Form von Postkarten 270
Einführung des Buchdrucks, vier-
hundertjährige Feier in Stuttgart 214
Fachschule in Wien, über die . , 339
Gedenktafel, interessante, im Kloster
Prüfening bei Regensburg . . . 3(58
Graphische Künste. Leipzig . . . 3(5(5
Graphische Post. Frankfurt a. M. . 3(5(5
Generalversammlung des deutschen
Buchdruckervereins in Hamburg 271
Internationale Jahresausstellung der
Gesellschaft für vervielfältigende
Kunst in Wien.270
Johannisfest in Chemnitz .... 213
Kursus zum Erlernen desTouplatten-
schneidens.87
Lehrvertrag, ein.339
Mark Twain, ehemaliger Typograph 3(58
Moden in unseren Zierschriften . 119
Papierausstattung, über .... 367
Perforiermaschine. 1000. der Ma¬
schinenfabrik von A. Hogenforst
in Leipzig.302
Publizicrung der Gewinnlisten aus¬
wärtiger Lotterien in preussischen
Blättern. 120 214
Heichsdruckerei. deutsche, in Berlin 367
Rounds. bisher Direktor der JStaats-
druckerci in Washington . . . 369
Unfall Versicherungsgesetz. Entschei¬
dung über das .271
Vielfarbenpresse, eine neue, in
Aussicht. 3(57
Zeitungskorrespöndenten.Newyorker 370
Zeitungswesen bei den Japanesen 3(59
Spalto
Geschäftliche Notizen.
Cohn, Gebrüder. Rerlin, neue In¬
haber der Vereinsbuchdruckerei 183
Füller, Julius, neue Buch- und Acci-
denzdruckerei in München . . . 270
Grebel, Hugo, Teilhaber der Schrift-
giesserei Emil Berger .... 183
Günther, Albert. Teilhaber der Firma
Sinsel & Go., Leipzig . . . 58
Klinkhardt. Julius, neuer Inhaber
der Licbtdruckerei von Naumann &
Schröder.3:18
Manski. Friedrich, neuer Vorstand
der Rerliner Buchdruckerei-Aktien¬
gesellschaft . ..56
Niess'sche Schriftgiesserei, Frank¬
furt a. M.. IÜbergang derselben an
Fr. Scheibe und Garl M. Löffler . 151
Notizen, allgemeine geschäftliche . 23
151 213 270
Schriftprobenschau.
16 50 81 107 141 175 258 293 328
363
Satz u. Druck der Probenblätter.
17 52 82 109 142 177 203 263 297
334 365
Briefkasten.
24 56 88 120 152 215 272 303 340
370
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I
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HÜÜ^i;
I V*^ WiL^ I
55 X5* 55* *55* 55 *55* 55 55* J5
|/V^ ^i>|
Neueste Inseraten-Einfassungen.
Einfassungen
Cicero-Kegel,
Neueste Inseraten-Einfassungen.
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MMMM 1
mniairl
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Orl^unl-ErzeugniHü mein«»»* Haum
>♦<>♦<>♦<>♦<
^ Neueste Inseraten-Einfassungen
^ T ^ Min io<lAP t'iir 9 Phi II fiapla mnnnalrlrapn 1 P.-nPfii MnrVHm
Min. jeder Fig. 2 Pfd. II. Serie. (Doppelcicero.) Pro Pfd. Mark 8.00.
Die vorliegenden, au« 16 Figuren bestehenden Inseraten-Einfassungen auf Doppolcicero Kegel durften
bei dem täglich steigenden Annoncen-Wesen wegen ihrer in’s Auge fallenden Zeichnung sich sehr bald
Eingang in die Zeitungs-Druckereien verschaffen und bedürfen dieselben deshalb keiner weiteren Em¬
pfehlung. Wie die Vorlage zeigt, bildet fast jede Nummer eine besondere Einfassung und gebe ich
dieselben auch einzeln nach Wahl ab.
No. 3 kann auf Wunsch auch zu zweifarbigem Druck ^
geliefert werden. ,va\
□
□
I
I
□
□
□
1Ö11511Ö11ÖI1Ö1
□
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Beinpich Schumacher
‘^g
Münden, /. Jlovcmber / 886.
Ma Gegenwärtigem erlaube ich mir , 3Inen die ersehene Mitteilung in machen , dass
ich die seil 1868 am hiesigen 3/alle unter der Jirma
Meinrich Schumacher
he sieh ende
3!olonialmaren- } Wein- und Tabakhandlung
am heutigen Tage käuflich übernommen habe und unter gleidier .Firma mei(erführen nyerde.
3eh betrachte cs als meine edufgahe, nur vorzügliche Waren zu zivilen Preisen zu liefern.
Hei He darf an cdrtikc In dieser Tranchen bitte ich um Terücksichtigung und werde ich le¬
rn übt sein t das mir geschenkte Vertrauen stets zu rechtfertigen.
Hochachtung sv oll
Maximilian dhrenherg.
i
i
V*
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Dd. Archiv für Bachdruckerkunst. 23. Band. Druck und Verlag von Alexander Waldow, Leipzig.
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y /t/vr/W 1
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365 Satz und Druck der Probenblätter. — Bezugsquellen etc. — Zeitschriften- und Bücherschau. — Mannigfaltiges. 366
Satz und Druek der Probenblätter.
nser Diplom , Blatt Z der heutigen Beilagen, er¬
hielt seine Hauptzierde durch die Holbein -
einfas sang der Schriftgiesserei Scheiter & Giesecke ,
sowie durch die Benaissancegotisch (zum Text) von
Woellmer und die Gutenberggotisch (Herrn, Ferdinand,
Organist) der Giesserei Bauer & Co ., sämtlich Erzeug¬
nisse, welche sich den Beifall der Buchdrucker aller
Länder erwarben und deren Arbeiten in einer Weise
zieren, die auch dem Laien die höchste Bewunderung
abnötigt. Auf diesem Blatt fand ferner eine gefällige
und durch ihren schmalen Schnitt sehr verwendbare
Gotisch, sowie zweifarbige gotische Initialen von
Gronau , ebenso die alte, beliebte Albion der Bauer-
schen Giesserei Verwendung.
Gedruckt wurde das Blatt in grünem Ton, ge¬
mischt aus Seidengrün und Weiss, in dunklem Grün
von Lorilleux & Cie ., Gold in gewöhnlicher Weise,
Geraniumrot von Derlon und Schwarz von Meilhaus
& Schädig. Für die Güte sämtlicher Farben spricht
wohl das Aussehen des Blattes.
Auf unserem zweiten Blatt (Dd) wenden wir die
im 11. Heft in vollständiger Probe veröffentlichte und
dort auch besprochene Mediacval-Skript von Gronau
in allen ihren Graden zu einem einfachen Zirkular
an. wie solches dem Buchdrucker oft in der Praxis
vorkommt. Die Schrift zeigt sich hier in recht vor¬
teilhafter Weise und gibt dem Zirkular durch ihren
originellen Schnitt ein höchst appartes und elegantes
Ansehen. Die zur Ausschmückung benutzten unglvich-
schenkligen Ecken (s. a. die heute beiliegende Probe
der Giesserei) nebst Mittelstücken sind gleichfalls Er¬
zeugnisse der Gronau'sehen Giesserei.
Zur weiteren Ausstattung verwandten wir eine
der jetzt so beliebten Eckvignetten, und zwar eine
solche der Schriftgiesserei Emil Berger, die auch von
dieser Art Material eine reiche Auswahl zu bieten
vermag.
Gedruckt wurde das Blatt mit dunklem Blau von
Lorilleux & Cie.
Bezugsquellen
der angewendeten Schriften, Einfassungen etc.
Ehrendiplom (Z). Einfassung , Spitze und Ecken
von Scheiter & Giesecke, Ehrendiplom von Gronau, Herrn
Ferdinand , Organist , Ein herrlich Lied etc. von Bauer & Go.,
Gesangverein von der Bauer‘schen Giesserei. di e übrigen Text-
Zeilen von Woellmer.
Zirkular (Dd). Eckvignette von Berger, Kolonial-
waren-Handlung von Woellmer. München von Ludwig & Mayer.
Heinrich, die übrigen Schriften , sowie Ecken und Mittelstücke
von Gronau.
Zeitschriften- und Bücherschau.
— Neue Initialen von E. Franke. Heft 5. Verlag von
Orell Füssli & Co., Zürich. Die genannte Firma hat eine
grosse Anzahl für alle möglichen Zwecke geeignete Vor¬
lagen in ihrem Verlage vereinigt, darunter insbesondere
höchst gefällig gezeichnete Initialen für ein- und zwei¬
farbigen Druck in den verschiedensten Stilarten. Von zwei¬
farbigen Initialen enthält insbesondere das 5. Heft eine
reiche Anzahl. Wir können diese Sammlung unseren
Lesern bestens empfehlen.
— Das Buch berühmter Buchhändler. Eine Sammlung
von Lebensbildern berühmter Männer. Dargestellt von Karl
Pfau. Leipzig. Karl Fr. Pfau 1886. Nachdem im Jahre 1885
der erste Band dieses Werkchens erschienen, liegt nunmehr
auch der zweite Band desselben vor. Wie in jenem, so
linden wir auch in diesem Bande die Lebensbilder der be¬
rühmtesten Buchhändler alter und neuer Zeit, die zum
grösseren Teil ja auch Buchdrucker waren, in fesselnder
Weise beschrieben. Möchte sich doch an dem Leben und
Streben dieser Männer die jetzige Generation ein Beispiel
nehmen, ihnen nachzueifern in ernster, gediegener Arbeit,
in Fleiss und Solidität. Der Verfasser verdient Anerkennung
und Dank für die Herausgabe dieses Werkes.
Mannigfaltiges.
— Jubiläen. Die Bartholomäus'sehe Verlagsbuchhandlung ,
Buch- und Steindruckerci in Erfurt feierte am 14. Oktober
das 50jährige Bestehen der Firma.
— Auszeichnung. Der Obermaschinenmeister Herr August
Hey in der Pierer’schen Hofbuchdruckerei zu Altenburg er¬
hielt bei Gelegenheit seines 50jährigen Jubiläums neben
vielen Geschenken von Seiten des Personals und des Chefs
vom Herzog von Altenburg die silberne Verdienstmedaille
des herzogl. sächs. Ernestinischen Hausordens.
— Am Montage, den 1. November ist nun in Leipzig die
lange geplante Buchdrucker- Lehranstalt, mit zwei Setzer¬
und einer Druckerklasse und einem Bestände von circa
90 Schülern, als Annex der Städtischen Gewerbeschule
eröffnet worden. Wegen des beschränkten Raumes musste
von einer grösseren Eröffnungsfeierlichkeit abgesehen werden,
dennoch hatte sich, ausser dem Lehrerkollegium und dem von
den Leipziger Buchdruckereibesilzern erwählten Kuratorium,
eine grössere Anzahl Prinzipale eingefunden. Der Direktor
der Städtischen Gewerbeschule, Herr Hofrat Prof. Dr. Nieper ,
hielt eine erhebende Ansprache an die Lehrlinge, ebenso
Herr Johannes Baensch-Dmgtdin als Vorsitzender des Kura¬
toriums der Buchdrucker-Lehranstalt. Der Unterricht wird
in 8 Stunden wöchentlich erteilt von den Lehrern der
Städtischen Gewerbeschule Herren Dr. Wilde, Dr. Krancher,
Engelmann, Rossmann und Architekt Keiser, sowie von den
beiden für das Fach wissenschaftliche angestellten Herren
Fischer und Knott. Möge die Schule unserem Gewerbe zum
Segen gereichen und dazu beitragen, recht tüchtige Gehilfen
heranzubilden.
— Die bisher im Verlage von A. Isermann in Hamburg
erschienene »Lithographia« ist durch Kauf an Herrn Paul
Berger in Leipzig übergegangen und erscheint nun, redigiert
von Herrn Bichard Merkel unter dem Titel »Graphische
Künste «. — Auch in Fra)\kfurt a. M. erscheint ein in Eck's
Druckerei hergestelltes neues Fachblatt, » Die Graphische
Post*, welches vorwiegend Inserate und Offerten enthält,
24
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367
Mannigfaltiges.
und *unter stetem Adressen Wechsel* an über 10 (XX) Adressen
gratis versandt wird.
— Die »Saalezeitung« meldet ein interessantes Jubiläum:
In der v. Cansteinschen Bibelanstalt in den Francke'schen
Stiftungen hierselbst ist vor Kurzem die 1000. Aullage der Bibel
in der gebräuchlichen Oktavausgabe vollendet worden. Der
Druck geschieht schon seit vielen Jahren von Stereotypen,
kürzlich wurde der letzte Bogen der 1000. Auflage ausge¬
druckt. Im Jahre 1785 erschien die erste Aullage von
8000 Exemplaren. Die Anstalt war damals von Herrn
von Canstein begründet worden. Nach mehrfachen Ver¬
suchen hinsichtlich der Formate und der Schrift wurde
das noch jetzt allgemein gebrauchte Oktav in Petitschrift ge¬
wählt. Schon 1844 waren 3 Millionen Bibeln und 1 Million
Neue Testamente aus der Anstalt hervorgegangen.
— Die Deutsche Bcichsdruckerei in der Oranienstrasse zu
Berlin beschäftigt gegenwärtig nicht weniger als 95 Künstler
und ständige Werkleute, sowie 770 Arbeiter, Arbeiterinnen.
Lehrlinge und Burschen. Von dem Umfange der Thätigkeit
in dieser Anstalt gibt die Thatsache einen Begriff, dass die
Menge der von der Bcichsdruckerei gelieferten gewöhnlichen
Drucksachen rund 120 Millionen Bogen jährlich beträgt,
davon für die Post- und Telegraphen Verwaltung allein über
13 Millionen Bogen und 00 Millionen Stück in Heften oder
Karten. Zur Ausführung der Bestellungen auf Post- und
Stempelwertzeichen, deren Versendung an sämtliche Ober¬
postkassen und eine Anzahl grösserer Postämter durch die
Reichsdruckereikasse erfolgt, sind jährlich ca. 200(XX) Kisten¬
sendungen erforderlich, welche mit ihrem Inhalte ein Ge¬
wicht von nahezu 1 Million kg darstellen. An Postkarten
und Formularen wird ein Bestand von 12 Millionen Stück
auf Lager gehalten. Im Ganzen hat die lteichsdruckerei im
letzten Arbeitsjahre 1173,56 Millionen Stück der verschieden¬
sten Wertzeichen im Nennwerte von 2059,90 Millionen Mark
hergestellt oder an jedem Arbeitstage ungefähr 3.5 Millionen
Stück im Werte von 7.7 Millionen Mark. Da die mit der
Anfertigung von Wertpapieren beschäftigten Arbeiter die
Anstalt vor dem abendlichen Schluss der Dienststuben nicht
verlassen dürfen, so ist im Gebäude selbst eine Speise-
anstalt eingerichtet. Die Unterhaltung derselben erfolgt
auf gemeinsame Kosten der Beteiligten, welche gegen einen
einmaligen Beitrag von 1,50 Mark an den jährlichen Über¬
schüssen der Einrichtung gleichen Anteil haben.
— Über Papierausstattung. In Amerika werden Mono¬
gramme als Schmuck auf Briefpapierbogen etc. fast gar
nicht mehr angewendet. An deren Stelle sind einfache
Aufschriften von Namen und Wohnung über der Mitte des
Papierblattes beliebt. Die Inschriften werden in Stahl ge¬
stochen. Noch beliebter und moderner sind Facsimile-
Namenszüge, welche an derselben Stelle aufgedruckt werden.
Die Klappe des Kuverts bleibt frei, da nach der herrschen¬
den Mode der Verschluss mit Siegel und Petschaft zu ge¬
schehen hat.
— t Dine neue Vielfarlwnpressc in Aussicht. Wie der
in Chigago erscheinende »Stationer and Printer« berichtet,
ist ein Erfinder in Nord-Karolina mit der Vollendung einer
Presse beschäftigt, welche eine ganze Kolumne oder einen
Teil einer solchen in der einen und den übrigen Teil einer
Zeitung in einer andern Farbe drucken wird; ebenso können
einzelne oder mehrere Inserate an dieser oder jener Stelle
in jeder beliebigen Farbe eingeschaltet werden. Ferner
druckt sie Anschlagzettel oder sonstige Accidenzien in ver¬
schiedenen Farben mit ein und demselben Druck. Säulen-
und Maueranschläge wird sie 2100 und Zeitungen 1200 in
368
der Stunde liefern. Wenn etwas Reelles an der Erfindung
ist, so wird mau hoffentlich Näheres davon hören.
— Unter der Bezeichnung Chamaelcon - Wetterbild ist
neuerdings in meteorologischer Beziehung ein Artikel in
den Verkehr gebracht worden, welcher allseitige Beachtung
verdient. Dieses patentierte Uhamaeleon-Wetterbild. eine in
Buntdruck angefertigte Gebirgslandschaft oder Seestück, hat
vermöge eigenartiger Präparation die Eigenschaft, durch den
Wechsel seines Kolorits die Feuchtigkeits-Verhältnisse der Luft
resp. die eintretenden Schwankungen in der Witterung wie der
Barometer anzuzeigen. Es markiert z. B. sehr feuchte Luft
durch ein herbstliches Aussehen mit schwach rötlichem
Himmel und gelben Bäumen etc., sehr trockene Luft durch
tiefblauen Himmel und dunkelgrünes Laub; die dazwischen
liegenden Abstufungen zeigt es durch mannigfaltige Mittel¬
töne der Farbenskala an. Das Ganze könnte man eigentlich
als ein originelles Hilfsmittel scherzhafter und wissenschaft¬
licher Natur zur Prognose der Witterung bezeichnen; gleich¬
zeitig bildet es einen sehr hübschen Zimmerschmuck und
dürfte bald die weiteste Verbreitung finden. Der Erfinder
ist ein Herr Wilhelm Bückert.
— Bei dem lebhaften Interesse, welches sich jetzt all¬
seitig der elektrischen Beleuchtung zuwendet, dürfte unseren
Lesern nicht uninteressant sein, dass auch in der alten
Lutherstadt Schmalkalden das Licht der Zukunft seinen
Einzug gehalten hat. und zwar ist es ein geborener Leipziger,
Herr Buchdruckereibesitzer Feodor Wilisch, der in seinen
sämtlichen Geschäfts- und Fabrikräumen die elektrische
Beleuchtung mittels Glühlampen eingerichtet hat.
— Bekanntlich verdankt das Kloster Prüfening , eine
Stunde westlich von Regensburg, seine Entstehung dem
Bischof Otto von Bamberg, der es im Jahre 1109 aufbauen
Hess und sodann mit Benediktinern aus dem Kloster
Hirschau besetzte. Bei der in den letzten Wochen vorge¬
nommenen Renovierung der Klosterkirche kam eine höchst
interessante Gedenktafel zum Vorschein. Merkwürdig vor
allem durch den Stoff, die Inschrift uud die Bemalung.
Die Tafel hat eine Höhe von K) cm und eine Breite von
30 cm und besteht aus grauem Thon. Auf ihr ist in 17 Zeilen
mit Ilnzialen verzeichnet, dass im Jahre 1119, am 12. Mai.
das Kloster zu Ehren des heiligen Georg von dem Regens¬
burger Bischof Hartwig und dem Bischof Otto eingeweiht
wurde, darauf wird eine erkleckliche Anzahl von Heiligen
aufgeführt, deren Reliquien in dem hölzernen Hochaltar
ruhen. Das Bedeutendste ist aber, dass die Buchstaben
unzweifelhaft nicht in den Thon mit einem Griffel eingeritzt,
sondern mit Typen eingedrückt sind. Die Gleichheit der
Buchstaben und hauptsächlich die Wiederholung der Ver¬
zierung an dem rechten und linken Rande sprechen für
diese Annahme. Die Zeilen sind abwechselnd mit roter
Farbe übermalt, so dass ein förmliches Teppichmuster ent¬
steht. Wie wir hören, wurden bereits Abdrücke für das
Nationalmuseum und das Germanische Museum gemacht,
von wo wir vielleicht bald Eingehenderes über dieses und
ähnliche Erzeugnisse aus solch früher Zeit hören. (Allg. Ztg.)
— | Biesenhafter Anseigenkonirakt. Als Beispiel, welch
unglaubliche Summen in Amerika für Anzeigen ausgegeben
werden, mag liier die Newvorker Firma 11. II. Warner an¬
geführt werden, welche Kontrakt zu einem Anzeigendruck
abgeschlossen hat. dessen Ausführung dem Vernehmen
nach 4 Millionen Mark kosten wird. Es betrifft den Druck
von K) Millionen einer dreissigseüigen Flugschrift und von
UX) Millionen eines vierseitigen Zirkulars. Die eine Bestellung
wird in Amerika, die andere in Deutschland ausgeführt.
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369
Mannigfaltiges. — Briefkasten
370
Da lohnt sich freilich das Anschaffen von Riesenpressen
und das Erfinden noch mehr leistender.
— Mark Twain , der ehemalige Typograph und jetzige
berühmte Humorist Amerikas, hat es sicher nicht zu bereuen,
dass er der ausübenden Kunst Gutenbergs Valet sagte und
zu der schriftstellerischen Karriere überging. Wie man
amerikanischen Blättern entnimmt, ist Twain im Besitz
eines Vermögens von mindestens 1800 000 Mark, das er
sich durch schriftstellerische Thätigkeit und Halten von
Vorträgen erworben haben soll.
— Mr. liounds , der bisherige Direktor der Staatsdruckerei
in Washington , will das von ihm nur kurze Zeit verwaltete
Amt niederlegen.* Die Wahl eines neuen Direktors wird
nicht ohne Schwierigkeiten sein, da die Anforderungen an
denselben keine geringen sind. Wie man amerikanischen
Blättern entnimmt, hat Präsident Cleveland die Absicht,
dem General Rogers das Amt zu übertragen. Rogers hat
die Buchdruckerkunst erlernt und gehörte ihr lange als
ausübender Jünger an. Bei Ausbruch des Bürgerkrieges
kehrte er der Kunst den Rücken und trat in die Armee ein.
Er war ein tüchtiger Soldat, denn während des Krieges
avancierte er bis zum General. Nach Beendigung desselben
trat er in das bürgerliche Leben zurück und widmete sich
aufs neue der ihm liebgewordenen Kunst. Rogers steht im
60. Lebensjahre.
— f Ersatz für Buchsbaunxholz. Am Kap der guten
Hoffnung hat man jetzt eine Baumgattung entdeckt, deren
Holz in der Textur viel Ähnlichkeit mit dem in der Xylo¬
graphie verwendeten Buchsbaumholz haben soll. Es ist
davon eine gewisse Quantität nach London verschifft worden
und Xylographen, die es näher geprüft, haben es für ebenso
brauchbar für ihre Zwecke befunden, wie das beste, asi¬
atische Buchsbaumholz. Diese Entdeckung kann für die
Xylographie von grosser Wichtigkeit werden, wenn sie in
der That ein ebenso gutes und zugleich billiges Material
liefert wie Buchsbaum, der von Tag zu Tag teurer wird.
— Bei den Japanesen steht das Zeitungswesen noch
heute auf einer ziemlich niedrigen Stufe, wenn man auch
zugeben muss, dass in den letzten 10 Jahren hierin mancher
Fortschritt zu verzeichnen ist. Durch die Einführung des
lateinischen Alphabets, mit der man sich gegenwärtig in
den massgebenden japanischen Kreisen lebhaft beschäftigt,
wird aber unzweifelhaft eine grosse Veränderung auf dem
Gebiete der Zeitungs- und Tagespresse platzgreifen und ge¬
wiss nicht zum Schaden des Reiches und seiner befähigten
Bewohner. Wenn man von den täglich erscheinenden Zei¬
tungen und Tagesblättern absieht, so erscheinen 37 Zeit¬
schriften mit einer monatlichen Auflage von 42619 Exem¬
plaren. die der Erziehung gewidmet sind. Der Medizin dienen
7 Zeitschriften mit einer Monatsauflage von 13514 Exem¬
plaren. 9 Zeitschriften mit K195 Auflage behandeln die
Gesundheitspflege, 2 die Forstwissenschaft und 2 die Phar¬
mazie. 7 Zeitungen, welche sich verschiedenen Zweigen
der Wissenschaft widmen, haben eine Auflage von 2428 Exem¬
plaren; 22 Journale, welche sich die Aufgabe stellen, das
Gemeinverständliche der Wissenschaften zu betreiben, werden
in einer Auflage von 70666 Exemplaren gedruckt. Aus
diesen Ziffern ist leicht zu ersehen, wie wenig der Japanese
sich mit der Literatur und ihren Erzeugnissen beschäftigt
und wie gross das Feld ist. das noch der Bebauung harrt.
— Die in Newyork erscheinende und sich eines ziemlich
grossen Leserkreises erfreuende illustrierte Zeitung »Graphic«
brachte vor einiger Zeit 28 Portraits von Zeitungskorrespon¬
denten in Washington mit kurzen biographischen Notizen
über dieselben. Wir entnehmen denselben die interessante
Thatsaclie, dass etwa 20 von ihnen ihre Laufbahn als
Jünger Gutenbergs begonnen und sich sodann zum städti¬
schen, ferner zum ständigen Berichterstatter und Leitartikler
bis zum Vertreter oder Herausgeber des Blattes in Washington
emporgearbeitet haben. Nur sehr wenigen unter diesen
letzteren ist eine gelehrte Bildung zu Teil geworden, doch
darf es zu ihrem Ruhme gesagt werden, dass sie denen,
welche so glücklich waren, sie sich zu eigen zu machen,
in keinem Falle nachstehen in Bezug auf ihre Tüchtigkeit
und Zuverlässigkeit.
— f Die nördlichste Druckerei der Erde befindet sich
in der Missionsstation Goodhaab an der Westküste von
Grönland und an der Grenze der Polarregion. Sie wurde
1860 gegründet und ist noch in stetem Fortgang. In der¬
selben wird ein illustriertes Blatt gedruckt, das den Titel
»Illustrierter Zeitvertreib« führt. Setzer und Drucker sind
sämtlich Eskimos. Artikel und Illustrationen werden eben¬
falls von Eingeborenen geliefert. Den Missionären ist es
durch ihre Bemühungen gelungen, dass fast alle Individuen
dieses von der europäischen Kultur so abgeschlossenen
Naturvolkes bis zu 30 Jahren des Lesens und viele auch
des Schreibens kundig sind.
— t Ein guter Kunde für die Bucfulrucker. Kürzlich fand
in der Excter Hall zu London die 86. Jahresversammlung
der englichen religiösen Traktaten-Gesellschaft statt. Aus
dem darüber erstatteten Bericht geht hervor, dass sie im
Jahre 188*1 737 Schriften aller Art veröffentlicht hat, von
denen 182 Traktätchen waren. Die voji ihr bisher ver¬
öffentlichten Schriften sind in 173 verschiedenen Sprachen
abgefasst. Die Totalzirkulation des Londoner Depots in dieser
Periode in Form von Büchern, Traktätchen, Zeitschriften.
Gelegenheitsschriften etc. belief sich auf nahezu 71 Millionen
Exemplare. Die Ausgaben der Filialdepots sind zu 15 Mil¬
lionen Exemplaren zu schätzen. Dies ergiebt ein Total von
86 Millionen. Die Gesamtzirkulation seit Gründung der
Gesellschaft wird auf 2368277 880 Exemplare angegeben.
Briefkasten.
Offizin Alexander Wiede in Chemnitz. Wir danken Ihnen Tür gef.
Zusendung der durch Satz, Druck und Farbenwahl gleich gefälligen und
gediegenen Arbeit Die Zoile »Winter-Saison etc.« hatten wir, weil dies
die HauptUberschrift im mittlen Teile de» Programms ist. grösser ge¬
halten; sie ist dem Grade nach den eigentlichen Textschriftcn zu
ähnlich. Die Anbringung der kleinen Palmen- und Farrengruppe unter
der umgeschlagenen Ecke ist eine sehr ansprechende. Die Ecke hätte
sich als umgeschlagener Vorhang oder umgebrochene Papierecke freilich
weniger steif gemacht; die Schattenlinie hätte demnach schwächer sein
sollen. — Herrn Hoening & Rudolph (Overlack Nachfolger), Wiesbaden.
Alle gesandten Arbeiten, zeigen das Bestreben, Ihre Offizin den Druckereien
Deutschlands beizugesellen, welche Hervorragendes leisten. Am besten
gefällt uns Ihre Adresskarte im alten Stil; höchst effektvoll zoigon sich
die zarten, schwungvollen Arabesken in Gold, welche Sie als Unter¬
drück anbrachten. Der Satz des eigentlichen Zirkulars gefällt uns
durch die einheitliche Wahl der Schriften sehr gut, weniger der
farbige Umschlag desselben. Die kernige Holbeineinfassung ist nach
Aussen und Innen nicht genug begrenzt, die einfache rote Linie und
die Spitze nach Aussen genügen unseres Erachtens nach nicht. Da
Sie unser Urteil zu hören wünschen, gestatten wir uns. Sie darauf auf¬
merksam zu machen, dass Ihre in vieler Hinsicht höchst aner¬
kennenswerten Arbeiten sehr gewinnen, ja vollendet sein würden,
wenn Sie die Anwendung zu vieler und zu verschiedener Orna¬
mente vermeiden und, da Sie ganz besonders für Lieferung stilvoller
Arbeiten eingerichtet sind und die Herstellung solcher als Spezialität zu
betreiben gedenken, darauf sehen wollten, dass die Mischung von Re¬
naissance- und gotischen Ornamenten etc. möglichst nicht vorkommc.
Es sollte uns freuen, w'enn unsere Meinung Ihre Zustimmung fände.
Jedenfalls gratulieren wir Ihnen und speziell ihrem Herrn Rudolph, der
die Arbeiten ausführte, bestens zu solchen, viel versprechenden An¬
fängen, denn cs ist keine Kleinigkeit, eine früher nie mit Kunstdruck
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und Umschlag von J. G. Scheiter A Giesecke in Leipzig. Überschriften von
Emil Berger in Leipzig. Unterrubriken vonRoosA Junge in Offenbach a. M.
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Beilagen für das Archiv werden angenommen und die
Gebühren dafür billigst berechnet. Schrift- u. Einfassungs-
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dass dieselben, als Äquivalent für die durch die Aufnahme er¬
wachsenden Mühen mid Kosten dienend, in unser Eigentum über¬
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besonders mit uns vereinbaren.
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Schriften etc. wird zu den Originalpreisen der betr.
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vordrucke am Lager. Speziellere Bemerkungen Über Galvano*
typen und Vordrucke sehe man unter Satz und Druck der Beilagen.
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