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Full text of "Archiv furgeschichte"

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ARCHIV 50.4 
NATURGESCHICHTE. 


GEGRÜNDET VON A. F. A. WIEGMANN, 


FORTGESETZT VON 


W. F.ERICHSON, F. H. TROSCHEL, 
E. VON MARTENS, F. HILGENDORF, 
W. WELTNER unD E. STRAND. 


Di 


ACHTUNDSIEBZIGSTER JAHRGANG. 
1912. 


Abteilung A. 
Heft 9. 


HERAUSGEGEBEN 
VON 


EMBRIK STRAND 


KÖNIGL. ZOOLOG. MUSEUM ZU BERLIN. 


NICOLAISCHE 
VERLAGS-BUCHHANDLUNG R. STRICKER 
BERLIN. 


Inhaltsverzeichnis. 
\6- 1020 a Oynl AU 


Wundsch. Neue Plerocercoide aus marinen Copepoden. (Hierzu 
Tafel I u, II und 1 Karte im Text) -; » >. r., 2 HE 0 ae Ir 
Schulz. Ein altes, verschollenes Werk über Tiersystematik . . . . 
Strand. Zoologische Ergebnisse der Expedition des Herrn G. Tess- 
mann nach Süd-Kamerun und Span.-Guinea. Lepidoptera III 
Michaelsen. Über einige zentralamerikanische Oligochäten. (Hierzu 
Tafel ITI and 1 Textfipur), . an... 2.0038 0 Pe 
Kuntzen. Einige Nachträge zu meiner im Archiv für Naturgeschichte 
erschienenen Arbeit über die Eumo!pinensubtribus Nerissini 
Schirmer. Weitere Beiträge zur Kenntnis der Insekten der Mark 
Brandenburg. Neuroptera genuina. Gruppe II Planipennia 
Schirmer. Über einige seltene Orthopteren der Umgebung Berlins 
Strand. Exotisch-Lepidopterologisches. . . .. -.....> ur 
Krausse-Heldrungen. Zwei neue sardische Satyrus-Varietäten . . . 
Girault. New Chaleidoid Genera and Species from Paraguay . . . 
Strand. Über einige exotische Lepidoptera .. .. 2.2... 
Krausse-Heldrungen. Sardische Flöhe. . ... 222222... 
Strand. Rezensionen... “nt: = wie te ee ee 


Seite 


Neue Plerocercoide aus marinen Copepoden. 
Von 
Dr. H. H. Wundsch. 


(Hierzu Taf. I und II und 1 Karte im Text.) 


Im Januar dieses Jahres hatte Herr Professor Apstein-Berlin 
die Freundlichkeit, mir einen Teil des in seinem Besitze befindlichen 
Materials an parasitischen Organismen aus Calanus finmarchicus 
zur näheren Bearbeitung zu übergeben. Es handelte sich dabei 
um Parasiten dieses planktonischen Copepoden, die während der 
Nord- und Ostseeterminfahrten der Kommission zur Untersuchung 
der deutschen Meere in Kiel und der biologischen Anstalt auf Hel- 
goland in den letzten Jahren gesammelt und von Apstein 
in einer „Kurzen Mitteilung‘ (1.) provisorisch beschrieben worden 
waren. 

Es ist in dieser Publikation, die nur die Ergebnisse einer vor- 
läufigen Untersuchung enthält und die nach den Worten des Ver- 
fassers lediglich den Zweck hat, ‚die Fachgenossen auf das sehr 
fruchtbare Gebiet der Parasitologie von Planktonorganismen auf- 
merksam zu machen“, vermieden worden, die darin erwähnten 
Formen mit wissenschaftlichen Namen zu belegen. Die einzelnen 
Arten sind vielmehr nur nach der Weise eines Sammlungskataloges 
numeriert und als Parasit 1, 2, 3 usw. bezeichnet worden. 

Das mir übermittelte Material bezog sich auf Entwicklungs- 
stadien von Cestoden, die in der Leibeshöhle von Calanus fin- 
marchicus aufgefunden und in der erwähnten Publikation unter 
Nr. 15 besprochen worden sind. 

Zur Untersuchung lagen mir vor: 36 Objektträger mit Zupf- 
präparaten von infizierten Calanusindividuen, von Apstein selbst 
an Ort und Stelle der Beobachtung hergestellt. 

Von diesen enthält die Mehrzahl die fraglichen Cestoden- 
larven, durch Zerzupfen aus der Leibeshöhle des Calanus befreit, 
mit Haematoxylin oder Pikrokarmin gefärbt und unter Deckglas 
in Balsam gebettet, einige wenige auch nach Osmiumsäurebehand- 
lung in Glycerin aufgehoben; auch 3 Querschnittserien mit Haema- 
toxylin- und Boraxkarminfärbung befanden sich darunter. 

Ferner erhielt ich 9 Glastuben, enthaltend eine größere Anzahl 
mehr oder weniger unversehrter Exemplare von infizierten Calanus 
finmarchicus, in Alkohol, resp. Sublimatalkohol fixiert und total 
mit Haematoxylin gefärbt, von den verschiedenen auf der am 
Schlusse beigedruckten Karte angegebenen Fundplätzen. 

Archiv für Naturgeschichte 
1912. A. 9. 1 9. Hett 


2 H. H. Wundsch: 


Diese sämtlichen Exemplare sind von mir in Längs- und 
Querschnittserien mit der Schnittdicke von 5, zerlegt worden. 

Zur Färbung der Schnitte wandte ich folgende 3 Lösungen 
an, die alle relativ gute Resultate lieferten: 

1. Haematoxylin nach Ehrlich (2 g Haematoxylin, 100 cem 
Ale. abs. 10 cem Ac. acet. 100 cem Glye. 100 ccm Aqu. dest, 
Alaun im Überschuß) mit Nachfärbung nach van Gieson. 

2. Weigertsches Eisenhaematoxylin mit Nachfärbung nach 
van Gieson. 

3. Eosin-Wasserblau-Pikrinsäure (sog. modifizierte van Gieson- 
färbung) nach Hofmann. 

Da zur Konservierung und Fixierung der Objekte in den meisten 
Fällen nur Alkohol verwendet worden war, so ließ die histologische 
Erhaltung in den Einzelheiten zu wünschen übrig, doch genügte 
sie im allgemeinen für die Zwecke der vorliegenden Untersuchung. 
Die besten Aufschlüsse ergaben die nach Nr. 2 gefärbten Schnitte, 
und diejenigen der Apsteinschen Präparate, die mit Osmiumsäure 
behandelt worden waren. 

Was nun das Objekt selbst anbetrifft, so dürfte es notwendig 
sein, zunächst einen Blick auf die Angaben zu werfen, welche der 
Entdecker über seine Beobachtungen an lebenden Exemplaren 
mitteilt. 

Da ich selbst noch nicht Gelegenheit hatte, die Tiere lebend 
zu sehen, und somit aus Eigenem nichts dazu ergänzen kann, 
möchte ich die betreffende kurze Stelle hier unverändert wieder- 
geben. 

In dem Apsteinschen Text zum Parasiten 15 (1) heißt es: 

„Meist vereinzelt fing ich Calanus mit diesem Parasiten. Der 
 Calanus lebte stets, trotzdem seine Leibeshöhle tatsächlich voll- 
gepfropft war mit den darin herumwühlenden und sich drän- 
genden Parasiten. 

In einem Calanus zählte ich 2600 Individuen des Parasiten. 
Die Calanus sahen rötlich aus, in anderen Fällen weißlich. 

Das Stadium, in dem sich die Parasiten befanden, war in den 
einzelnen Copepoden nicht gleich. In einigen waren nur jüngste 
Stadien zu finden, in anderen das Stadium mit 4 Saugnäpfen. 

Der Körper änderte sehr schnell seine Gestalt (folgen einige 
Hinweise auf die Figuren, welche die verschiedenen Kontraktions- 
stadien zeigen). Die ältesten Stadien zeigten deutlich 4 zarte 
Saugnäpfe, von denen auf einem Längsschnitt zwei deutlich an 
den Seiten zu erkennen sind. Die Länge des ausgestreckten 
Parasiten betrug 124 „, während a (Fig., kontrahiertes Stadium) 
nur 70, lang war. Gegen Ende des Körpers waren mehrere 
Kalkkörper deutlich zu unterscheiden.‘ 

„Dieser Parasit stellt wohl Cysticercoiden (Larven) einer 
Taenia dar.‘ (Es folgen einige Angaben über einschlägige Literatur 
und Erörterung der möglichen Infektionsweise, auf die weiter 
unten eingegangen werden soll.) 


Neue Plerocercoide aus marinen Copepoden. 3 


Über die Fundstätten heißt es: 

„Die Copepoden mit den Cysticercoiden traf ich nur in der 
tiefen Rinne an der norwegischen Küste, nur zweimal auf dem 
Nord-West-Zipfel der großen Fischerbank, einmal davon in 
großer Zahl.‘ 

„Vorkommen: 


1906 August Nordsee 6, 96-0 m Ö5mal 
s N 6, Oberfläche 1 ,, 
” „ [8 „ 1 „ 
1907 ” ” 5, 4 » 20 ” 
November a v2 f' ER 
1908 Februar er 16, 150-0 m 1 ,„, 
August G 6, 98-0 m a 
4 % 7, Oberfläche 3 „, 
1909 ; A 7, vertikal rei} 
”» „ 5, ” 1 „ 
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Soweit die Ergebnisse am frischen Material. Ich gehe nun- 
mehr zu den Resultaten meiner eigenen Untersuchung an den mir 
übergebenen konservierten und wie erwähnt z. T. bereits präpa- 
rierten Objekten über. 

Hierbei ergab sich als erstes beachtenswertes Moment zu 
einiger Überraschung meinerseits die Tatsache, daß es sich bei 
dem Apsteinschen Parasit Nr. 15 um zwei durchaus von einander 
verschiedene Formen von Cestodenjugendstadien handelt, die 
sich allerdings in der Art ihres Auftretens im Wirtstier außer- 
ordentlich ähneln. 

In beiden Fällen liegen sog. Plerocercoide nach der Braun- 
schen Definition (4) vor, d.h. frei in der Leibeshöhle bewegliche, 
von keiner Cyste umhüllte ‚Larven‘, ohne ‚Schwanzblase‘“, mit 
solidem, keine Hohlräume zeigenden Körper und kurzem, breitem 
vom ‚„Kopfe“ nur undeutlich abgesetztem Schwanzteil. 

In den überwiegenden Fällen, in welchen der ‚Kopf‘ ins 
Innere des Körpers eingestülpt erscheint, ist diese Einstülpung 
eine vollkommene, derart, daß der Scheitel des Kopfes den Grund 
der Einstülpung bildet und die seitlichen Saugnäpfe, nach innen 
gerichtet, dem entstehenden Hohlraume zugewandt erscheinen. 

Während nun der größere Teil der infizierten Calanus die- 
jenige Form des Parasiten aufweist, die der Apsteinschen Skizze 
und Beschreibung entspricht, d. h. also einen unbewaffneten 
Scolex mit 4 kleinen übers Kreuz gestellten seitlichen Saugnäpfen 
und einem starken Scheitelsaugnapfe zeigt, findet sich bei einer 
ganzen Anzahl der mir übergebenen Stücke, sowohl in dem von 
Apstein präparierten Zupfmaterial als auch in meinen Schnitt- 
serien ein Plerocercoid, welches außer durch einen kürzeren und 
breiteren ‚Schwanz‘ sich vor allem dadurch auszeichnet, daß 
die Ränder der 4 Seitensaugnäpfe mit spitzchenartigen Gebilden 
besetzt sind, während der Scheitel des Scolex statt von einem 

1 9. Heft 


4 H. H. Wundsch: 


Saugnapfe, von einer Art bewaffneten Rostellums mit 4 Gruppen 
kräftiger Haken eingenommen wird. 

Da ähnliche Formen aus marinen Crustaceen bisher meines 
Wissens nicht bekannt geworden sind, eine Beziehung der Larven 
auf bestimmte erwachsene Cestodenspezies aber auf Grund des 
bisher vorliegenden Materials nicht möglich erscheint, so möchte 
ich aus praktischen Gründen die beiden Organismen mit den 
provisorischen Namen Plerocercoides aequoreus und Plerocercoides 
armatus bezeichnen. 

Hiervon würd e Pl. aequoreus dem von Apstein als Parasit 15 
beschriebenen Tiere entsprechen. Unter den Apsteinschen Total- 
präparaten finden wir dies Plerocercoid besonders schön erhalten 
in einem mit Osmiumsäure fixierten Glycerinpräparat, nach welchem 
auch die Figg. 5, 6, 7 und 18 angefertigt worden sind. 

Wir sehen auf diesem Präparat die Plerocercoide aus der 
Leibeshöhle befreit und sämtlich in ausgestülptem Zustande in 
allen nur denkbaren Kontraktionszuständen. Der Gesamtkörper, 
als dessen mittlere Länge etwa 0,095 mm gelten kann, läßt ohne 
Schwierigkeit zwei Abschnitte unterscheiden, den die Saugorgane 
tragenden eigentlichen Scolex und einen, durch eine geringe Ein- 
schnürung schwach aber deutlich abgesetzten „Schwanz“, 

Dieser selbst jedoch macht keineswegs, wie die „Schwanz- 
blase‘“ der großen aus Süßwassererustaceen beschriebenen Cysti- 
cercoide (Lit. 5—9, 11, 12, 14—16, 18—26) den Eindruck eines 
mehr passiven Anhängsels, sondern spielt offenbar eine sehr 
wesentliche Rolle als Bewegungsorgan, da er sehr kontraktil zu 
sein scheint. 

Überhaupt weist der Schwanz, abgesehen von der durch das 
Fehlen muskulöser Haftorgane bedingten geringeren Dicke, völlig 
die gleiche Gewebsstruktur wie der Scolex selbst auf und bildet 
mit diesem eine körperliche Einheit. Die breiteste Stelle des 
Körpers, unmittelbar vor der den Schwanz markierenden Ein- 
schnürung, zugleich die ungefähre Körpermitte, mißt 0,034 mm 
im Durchmesser. Der Scolex dieser Form trägt 4 übers Kreuz 
gestellte Saugnäpfe, ist vollkommen unbewaffnet und zeigt an- 
stelle des Rostellums ein scheitelständiges, wohlausgebildetes 
Saugorgan, dessen Bedeutung weiter unten noch eigohsun zu 
besprechen sein wird. 

Dieser Scheitelsaugnapf besteht aus einem annähernd kuge- 
ligen Gebilde von etwa 0,021 mm größtem Durchmesser, das an 
dem Vorderende mit einerrunden, sehr formveränderlichen Öffnung 
versehen ist und ein tiefes, geräumiges Lumen im Innern aufweist. 
In seiner geweblichen Struktur stimmt dies Organ in sehr voll- 
kommener Weise mit der Beschreibung überein, die von ver- 
schiedenen Autoren (2, 3, 17, 27), zuletzt und am ausführlichsten 
von Monticelli (13) von der entsprechenden Bildung bei dem 
Rudolphischen Scolex polymorphus, der Jugendform von Callio- 
bothrium eorollatum, gegeben worden ist. 


Neue Plerocercoide aus marinen Copepoden. 5 


Das im Zustande normaler Kontraktion ebenfalls kugelige 
Lumen von 0,011 mm Durchmesser wird von der Cuticula aus- 
gekleidet; unter dieser folgt eine starke und gut erkennbare Radiär- 
muskelschicht, die in gleichmäßiger Dicke von 0,0057 mm den 
Hauptbestandteil der den Saugnapf darstellenden muskulösen 
Hohlkugel bildet. Zwischen den einzelnen Bündeln dieser Radiär- 
muskelfasern sind die Kerne der Bindegewebszellen und Myoblasten 
auf Schnitten in regelmäßiger Verteilung zu bemerken. Nach 
außen von dieser Radiärmuskelschicht ist eine dünne Lage von 
zirkulär verlaufenden Fibrillen erkennbar. Eine Lage von Längs- 
fasern, welche die Radiärmuskelschicht innen überzieht und deren 
einzelne Fibrillen von der Konvexität des Organs zur Mündung 
verlaufen, wie sie auch von Monticelli (13) für Scolex polymorphus 
erwähnt wird, ist ebenfalls nachweisbar. 

Die zirkulären Fibrillenzüge, welche nach Monticelli besonders 
bei lebenden Exemplaren von Scolex polymorphus gut zu be- 
obachten sein sollen, scheinen bei unserem Plerocercoid nach der 
Mündung des Organs zu dichter zu stehen, und eine Art von 
Sphinkter zu bilden, der die Erweiterung und Verengerung der 
Mündung zu bewirken imstande wäre. 

Die Mündung selbst ist kreisrund und je nach dem Kon- 
traktionszustande ganz außerordentlich an Größe verschieden. 
Doch scheint es mir, als ob sie im allgemeinen geräumiger sei, als 
auf den verschiedenen Abbildungen des Scolex polymorphus bei 
diesem angegeben wird. Jedenfalls ist die Mündung so stark 
erweiterungsfähig, daß, besonders bei jüngeren Entwicklungs- 
stadien, das Saugorgan die Gestalt einer flachen Schüssel mit 
kaum noch übergreifendem Rande anzunehmen imstande ist. In 
dieser Form habe ich das Organ auch in den meisten Fällen auf 
meinen Schnitten vor Augen gehabt (Fig. 13), doch dürfte die 
Ursache für diese Erscheinung vielleicht mit in dem Umstande 
zu suchen sein, daß die total aufgehobenen Exemplare von Calanus 
lediglich durch Einwerfen in Alkohol konserviert worden waren 
und bei dem allmählichen Eindringen dieses Fixierungsmittels 
ein krampfhafter Kontraktionszustand festgehalten wurde. 

Gegen die Gewebe des Körperinneren ist das Scheitelorgan, 
wie auch von Monticelli (13) bei seiner ‚‚ventosa terminale‘‘ des 
Scolex polymorphus hervorgehoben, sehr scharf abgegrenzt. Ob 
eine wahre Grenzmembran vorliegt, habe ich bei der Kleinheit 
und dem ungünstigen histologischen Erhaltungszustande meiner 
Objekte nicht entscheiden können. 

Es ist bekannt, daß die Stirnsaugnäpfe der Calliobothrien- 
larven, und um eine solche handelt es sich bei Pl. aequoreus wohl 
zweifellos, von der Mehrzahl der auf diesem Gebiet bewanderten 
Autoren entwicklungsgeschichtlich mit dem Pharynx der Trema- 
toden in Zusammenhang gebracht worden sind. Diese Anschau- 
ung ist nach dem Vorgang von*Lang und Zschokke (10, 27, 28) 
grade für Scolex polymorphus besonders ausführlich von Monticelli 

9. Heft 


6 H. H. Wundsch: 


vertreten worden, der geneigt ist, die Stirnnäpfe der Calliobothrien 
sowie die bei den Phyllobothrien und Tetrabothrien beobachteten 
ähnlichen Bildungen von den Rostrellarapparaten der Taenien 
generell zu trennen, indem er, von der allerdings vorhandenen 
außerordentlichen Übereinstimmung im Bau dieses Organs mit 
dem Mundsaugnapfe der Trematoden ausgehend, den Stirnnapf 
des Scolex polymorphus und der verwandten Formen gradezu vom 
Mundnapfe der Trematoden ableitet. Gegen diese Auffassung 
vertritt besonders Braun in seinem Cestodenbande der Bronnschen 
„Klassen undOrdnungen‘die Ansicht von der entwicklungsgeschicht- 
lichen Gleichwertigkeit aller Rostrellaranlagen innerhalb der 
Cestodengruppe überhaupt, und scheint im allgemeinen eine 
rostellumartige Bildung für das primäre Stadium, die Entwicklung 
zu einem Saugnapf unter Fortfall der Haken für eine gelegentliche 
Ausbildung des in der Anlage vorübergehend saugnapfähnlichen 
Organs zu anderen Zwecken, nämlich zum Ansaugen, zu halten, 
vor allem in den Fällen, wo wir es noch bei geschlechtsreifen Formen 
als Saugnapf mit der Funktion eines solchen antreffen. 

Dennoch aber stimmt auch dieser Autor dafür, da ‚‚das 
Wenige, was wir über die Entwicklung des Rostrellarapparates 
wissen, auf ein saugnapfartiges Stadium hinweist‘, wenigstens 
einen Teil der ‚Stirnnäpfe‘‘ als ursprüngliche Bildungen zu be- 
trachten. Was diesen Punkt anbetrifft, so könnten immerhin 
die bei Plerocercoides aequoreus vorliegenden Verhältnisse von 
einigem Interesse sein. 

Ich habe bereits angedeutet, daß dieses Plerocercoid mit 
einiger Wahrscheinlichkeit ebenfalls, wie Scolex polypmorphus, 
als das Jugendstadium eines Calliobothrium aufzufassen sein dürfte, 
eine Ansicht, zu der mich in erster Linie der Vergleich mit den 
Rudolphischen Originalexemplaren von Scolex polymorphus und 
der so sehr übereinstimmende Bau des Stirnnapfes sowie die auf- 
fallende Ähnlichkeit mit einigen der Abbildungen von Wagener 
und von Beneden bestimmte. 

Wenn ich die Plercocercoide dennoch nicht geradewegs mit 
Scolex polymorphus (pleuronectis) vereinigt habe sondern vorziehe, 
die Form vorläufig unter eigenem provisorischen Namen gehen zu 
lassen, so ist mein Grund der, daß es sich mit Rücksicht auf das 
Ausbildungsstadium des mir von P. aequoreus vorliegenden Materials 
bei einer solchen Rückbeziehung immer nur um eine Vermutung 
handeln kann; andererseits zeigt uns doch grade die Ausbildungs- 
stufe des P. aequoreus eine so bestimmte, charakteristische und 
von der gangbaren Vorstellung des Sc. pleuroneetis immerhin 
so wohl abzugrenzende Form, daß eine eigene Bezeichnung auch 
schon aus publizistischen Bequemlichkeitsgründen erwünscht zu 
sein schien. 

Die beachtenswerteste Tatsache bei dem‘ ganzen Funde 
scheint mir jedenfalls diejenige zu sein, daß es sich bei Zugehörigkeit 
der Form zu Calliobothrium oder einer verwandten Gattung, in 


Neue Plerocereoide aus marinen Copepoden. 7 


dem P. aequoreus wohl ohne Zweifel um das früheste in der Ent- 
wicklung dieser Gattung bisher beobachtete Larvenstadium 
handeln dürfte. 

Dabei möchte ich jedoch eine Anzahl der Apsteinschen Prä- 
parate an dieser Stelle ausscheiden, die von diesem selbst mit einem 
Fragezeichen (Parasit 15 ganz jung?) versehen worden sind. Sie 
enthalten unter Zupfmaterial von Cal. finmarchicus in ziemlicher 
Anzahl einen runden bis ovalen Körper, der von verschiedener 
Größe, aus gleichartigen kleinen Zellen zusammengesetzt ist, von 
einer dünnen Cuticula überzogen wird, und keine Andeutungen 
von Organen oder Embryonalhäkchen zeigt. Es ist ja immerhin 
möglich, daß es sich hier um früheste Stadien der Plerocercoide 
handelt, doch scheint mir mangels jeglichen näheren Anhalts- 
punktes eine Beziehung des fraglichen Gebildes auf diese nicht 
zu rechtfertigen. Alle anderen Präparate von P. aequoreus lassen, 
auch bei den offenbar jugendlichsten Individuen, die Anlage der 
Saugnäpfe und das Scheitelorgan bereits deutlich erkennen. 

Dafür, daß es sich bei P. aequoreus wirklich um die jüngsten 
bisher beobachteten Larvenstadien der Calliobothrien-Gruppe 
handeln dürfte, scheinen mir besonders auch die Größenverhältnisse 
und die Art des Auftretens zu sprechen. Für die unter dem 
Sammelnamen Scolex polymorphus gehenden Calliobothrien- 
larven wird von den Autoren (2, 3, 5, 13, 27) eine durchschnittliche 
Länge von 1—8 mm angegeben, wenigstens immer betont, daß 
es sich um makroskopisch noch gut sichtbare Organismen handelt. 
Damit stimmen auch die Verhältnisse des von mir verglichenen 
Materials von Scolex polymorphus der Berliner Museumssammlung 
überein, die sich sämtlich als makroskopische Objekte präsentieren. 
Es sind ferner als früheste Stadien der Calliobothrienlarven stets 
solche beschrieben worden, bei denen die seitlichen Saugnäpfe 
zwar noch nicht mit den später auftretenden Querscheidewänden 
versehen, aber doch schon gut erkennbar als runde Saugnäpfe aus- 
gebildet waren. Auch bei den Berliner Scolex polymorphus hatte 
ich, selbst bei den offenbar jüngsten Exemplaren, doch bereits 
durchaus den Eindruck, als ob der funktionierende Saugapparat 
schon durch die seitlichen Acetabula und nur zum kleinsten Teile 
noch durch den Stirnnapf dargestellt würde. 

Vergleichen wir demgegenüber die Verhältnisse bei P.aequoreus, 
so muß zunächst die ganz außerordentliche Kleinheit dieses 
Plerocercoids auffallen. 

Sie unterbietet mit ihrer 0,09mm Durchschnittslänge nicht nur 
alles, was bisher an freien Plerocercoiden in Fischen beobachtet 
worden ist, sondern bleibt auch bei weitem hinter den Massen 
zurück, die Daday (6, 7) und andere für die hin und wieder in 
Süßwassercopepoden beobachteten Cestodenlarven angeben. Um 
so mehr muß es auffallen, daß trotz dieser mikroskopischen Größen- 
maße der Stirnnapf bereits in vollkommener Weise zum funktionie- 
renden Saugorgan ausgebildet erscheint, während die 4 Acetabula, 

9. Heft 


5 H. H. Wundsch: 


bei den jüngsten Stadien kaum erst in der Anlage vorhanden, 
selbst in den Fällen, wo mir die Entwicklung am weitesten vor- 
geschritten zu sein scheint, doch nur erst mehr den Eindruck von 
Muskelplatten als von funktionsfähigen Saugorganen machen. 

An jener Stelle in dem Cestodenbande des ‚Bronn‘“, wo 
M. Braun sich gegen die von Monticelli behauptete prinzipielle 
Verschiedenheit des Stirnnapfes von Scolex polymorphus von den 
übrigen Cestodenacetabula und Rostrellarapparaten wendet, führt 
er an, daß ein Unterschied nur darin zu sehen sei, daß der Stirn- 
napf in manchen Fällen von vornherein den Charakter eines 
rudimentären Organs trage, in anderen dagegen wohl funktioniere, 
und zwar manchmal im erwachsenen Zustande (T. tauricollis), 
manchmal aber auch nur in der Jugend (Scolex etc.), ‚wo er 
eben gebraucht wird“. 

Ich muß gestehen, daß mir bisher gerade das Beispiel von 
Scolex für diese Schlußfolgerung etwas bedenklich erschien, denn 
bei den bisher bekannten Entwicklungsstadien, die unter dem 
Namen Scolex ete. gingen, macht, soweit ich aus eigener An- 
schauung nach dem Berliner Material und den Abbildungen der 
Autoren urteilen kann, der Stirnnapf grade den Eindruck als ob 
er eben nicht gebraucht würde, oder wenigstens nicht so 
notwendig gebraucht würde, um seine Erhaltung als funktions- 
fähiges Organ damit zu erklären, da er trotz seiner vollkommenen 
Ausbildung bei seiner im Verhältnis zur erreichten Körpergröße 
des ‚‚Scolex‘‘ außerordentlichen Kleinheit gegenüber den meist 
doch schon wohlentwickelten Bothridien durchaus zurücktritt. 

Es kommt noch hinzu, daß bisher stets angenommen worden 
ist, die in den weitaus meisten Fällen nur aus Fischen bekannten 
Larvenformen der Tetraphylliden machten in diesen ihren Wirten 
resp. Zwischenwirten ihre gesamte Entwicklung durch, obwohl 
schon von Leuckart und auch durch Braun auf das Auffallende und 
Ungewöhnliche dieses Vorganges hingewiesen worden ist. Wenn 
es sich aber in der Tat so verhält, wie es ja nach den Ergebnissen 
von Wagener, Beneden, Zschokke und Monticelli den Anschein 
hatte, so war die Entwicklung des Stirnnapfes grade bei den 
Scolex polymorphus-ähnlichen Formen aus Gebrauchsrücksichten 
um so schwerer begreiflich, denn wo der Embryo vor Entwicklung 
eines jeden Haftorgans sich gesichert aufhalten konnte, bedarf 
wohl auch die Larve nicht eines solchen, und bei der Übertragung 
-in den Endwirt mit nachfolgender Ausbildung zum Calliobothrium 
sind ja, wie die Betrachtung der älteren Scolices zeigt, die Bothridien 
schon so weit ausgebildet, daß der Stirnnapf als funktionierend 
nicht mehr in Betracht zu kommen braucht. 

Wenn also von diesem Gesichtspunkte aus die Deutung als 
provisorisches Festheftungsorgan (die übrigens auch Monticelli 
trotz seiner sonstigen Erklärung als rudimentärer Trematoden- 
pharynx gibt) nicht recht durch die Tatsachen”gestützt erschien, 
so muß sich die Bewertung dieser Erscheinungen sofort ändern, 


Neue Plerocercoide aus marinen Copepoden. I 


sobald wir die erste Stufe in der postembryonalen Entwicklung der 
Calliobothrienlarven in die Leibeshöhle von Planktonorganismen, 
wie Calanus verlegen können, und berechtigt sind erst mit diesem 
eine Übertragung in einen Fisch, der dann als zweiter Zwischen- 
wirt (Hilfswirt) anzusehen wäre, anzunehmen; dort würde dann 
die zweite Stufe der postembryonalen Entwicklung, charakterisiert 
durch die Ausbildung der seitlichen Haftorgane und die Rück- 
bildung des Scheitelnapfes, vor sich gehen, bis im Endwirt (drittem 
Wirt) die Geschlechtsreife und Ausbildung zum Calliobothrium ete. 
erreicht wird. 

In diesem Falle, der bei Pl. aequoreus augenscheinlich vorliegt, 
findet die frühzeitige Ausbildung des Scheitelnapfes, mag man 
denselben nun für ein primäres oder zum Zweck erworbenes Organ 
halten, zum wenigsten eine ausreichende funktionelle Erklärung, 
denn bei dem plötzlichen Übergang aus der allseitig abgeschlossenen 
ruhigen Leibeshöhle des Calanus in ein so bewegliches Organ wie 
Magen und Darm eines Fisches, ‚braucht‘ der junge Scolex aller- 
dings in hohem Maße ein verläßliches Haftorgan, ein Haftorgan, 
wie es eben bei Pl. aequoreus durch den Stirnnapf in vollendeter 
Weise dargestellt wird und wie es die Bothridien auf so frühem 
Stadium schlechterdings nicht liefern können. 

Ich bin mir dabei wohl bewußt, wie mißlich es ist, auf Grund 
eines einzelnen Befundes eine so weitgehende Änderung unserer 
Ansichten über den Entwicklungscyklus einer ganzen Cestoden- 
gruppe zu proponieren; wenn ich trotzdem darauf hinweisen möchte, 
die ersten Entwicklungsstadien aller jener scolexartigen Formen, 
wie speziell der marinen Calliobothrien, Anthobothrien und viel- 
leicht auch Tetrarhynchiden mehr als bisher in Planktonorganismen, 
speziell den planktonischen Crustaceen zu suchen, so sind es 
folgende Gründe, die mir diese Vermutung aufgedrängt haben: 

1. Die Auffindung einer verhältnismäßig großen Anzahl von 
mit 2 verschiedenen Plerocercoiden stark infizierten Calanus an 
den verschiedensten Stellen der Nordsee gleich durch den ersten 
Beobachter, der sich überhaupt, noch dazu im ‚Nebenbetrieb‘“, 
mit der Suche nach Planktonparasiten beschäftigte, scheint mir 
dafür zu sprechen, daß die Infektion der Calaniden und auch wohl 
anderer Planktonten mit Cestodenlarven eine weitverbreitete und 
gewöhnliche Erscheinung ist. 

2. Die Wahrscheinlichkeit, daß abgestoßene Proglottiden der 
betreffenden geschlechtsreifen Cestodenform, die bei der bekannten 
Empfindlichkeit der Cestodengewebe gegen fremde Medien bald 
der Auflösung verfallen dürften, von den überall gegenwärtigen 
Planktonten aufgenommen werden, scheint größer zu sein als die- 
jenige, daß ein Fisch die embryonenhaltigen Proglottiden ver- 
schlingt. 

3. Die bereits den älteren Autoren aufgefallene Unwahrschein- 
lichkeit der Entwicklung einer Cestodenlarve von der Oncosphaera 
bis zum Scolex im Darm derselben Wirtsart fällt fort, sobald man 


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imstande ist, die Ausbildung der ersten Larvenstadien in die Leibes- 
höhle eines ersten Zwischenwirtes, entsprechend den bei anderen 
Cestodengruppen gemachten Erfahrungen, zu verlegen. 

Wie dem aber auch sei, auf alle Fälle möchte auch ich an alle 
Forscher, die sich speziell mit marinen Planktonten zu beschäftigen 
Gelegenheit haben, die dringende Bitte richten, den Parasiten der 
Planktoncrustaceen, speziell den ja ziemlich auffallenden Larven- 
stadien der Cestoden und Trematoden, mehr Aufmerksamkeit als 
bisher zuschenken, und vor allem auch durch Beobachtung der leben- 
den Objekte und sachgemäße, das histologische Detail erhaltende 
Konservierung, sowie baldige Übermittlung des Fundes an einen 
Spezialisten, ein wenig an der Lösung der vielen auf dem Gebiet 
des Entwicklungskreises unserer parasitischen Würmer sich dar- 
bietenden Probleme auch von ihrer Seite mitzuarbeiten, zumal 
man, was die Planktonparasitologie anbetrifft, vorläufig noch 
immer gezwungen ist, mit Apstein zu sagen: „Bisher ist über 
dieses Gebiet so viel wie gar nichts bekannt, so daß jeder Beitrag 
willkommen ist.“ 

Was nun die 4 seitlichen Acetabula des Pl. aequoreus an- 
betrifft, so repräsentieren sie an den besterhaltenen Totalpräparaten 
kreisrunde Muskelplatten, die einen Durchmesser von 0,021 mm 
und eine Dicke der Muskelschicht von 0,0071 mm aufweisen, 
Sie sind, ebenso wie das Scheitelorgan, außen vollkommen von 
der Cuticula überzogen. Im Schnitt sind radiäre Muskelfaserzüge 
erkennbar, dazwischen große Mengen von z. T. regelmäßig reihen- 
weise gelagerten Zellen, die wohl im wesentlichen als Muskel- 
bildungszellen zu deuten sind. In anderen Richtungen verlaufende 
Faserzüge, die jedenfalls auch bereits angelegt sind, ließ der Er- 
haltungszustand des Materials nicht erkennen. 

Das „Lumen“ dieser Saugnäpfe wird selbst bei den weitest- 
entwickelten Stadien, die ich beobachten konnte, meist nur durch 
eine flache Einsenkung vorgestellt. Die gesamte Erscheinung 
macht durchaus erst den Eindruck eines in der Anlage begriffenen, 
zur Funktion vorerst nur sehr mangelhaft geeigneten Organs. 
Irgendwelche Abweichung von der kreisrunden Gestalt, die schon 
auf dieser Stufe als Andeutung der Umbildung in ein Bothridium 
nach Art der bei Scolex polymorphus beobachteten Verhältnisse 
aufgefaßt werden könnte, habe ich nirgends beobachtet. 

Die Cutieula selbst überzieht _ den ganzen Körper des Tieres, 
einschließlich des ‚Schwanzanhanges‘“, in gleichmäßiger Weise, 
mit der Besonderheit, daß sie innerhalb des Lumens der Saug- 
organe beträchtlich dünner erscheint, als auf der übrigen Körper- 
fläche, woselbst sie eine durchschnittliche Dicke von 0,0014 mm 
aufweist. Histologisch zeigt sie, sowohl an Totalpräparaten wie am 
Schnitt, als Struktur eine deutliche Querstreifung, die sehr aus- 
geprägt sein kann. Unmittelbar unter ihr ist bei stärkster Ver- 
größerung an etwas flächenhaft angeschnittenen Exemplaren eine 
feine Ring- und darunter liegende Längsfasermuskelschicht, zu 


Neue Plerocercoide aus marinen Copepoden. 11 


konstatieren, die als Vermittler in der von Apstein beobachteten 
lebhaften Kontraktionen anzunehmen ist. Faserzüge, die das 
Körperinnere durchsetzen, habe ich weder im Kopfteil noch im 
Schwanz feststellen können, doch muß wohl auch an dieser Stelle 
der schlechten histologischen Erhaltung bei der außerordentlichen 
Kleinheit des Objekts die Schuld daran zugeschoben werden. 

Was die Gewebe des Körperinneren anlangt, so habe ich 
bei den mir vorliegenden Entwicklungsphasen einen Unterschied 
zwischen Epithel und Parenechym morphologisch noch nicht fest- 
stellen können, obwohl ein solcher, wie mir aus der Entwicklung 
einer Cuticula und eines Muskelschlauches hervorzugehen scheint, 
funktionell wohl schon vorhanden ist. Das Körperinnere erschien 
im wesentlichen von einer ziemlich gleichartigen Masse auffallend 
kleiner Zellen erfüllt, die im Schwanzteil etwas voluminöser und 
in loserem Zusammenhange erscheinen, jedenfalls aber in ihren 
direkt unter der Cutieula liegenden Schichten kaum Spuren einer 
epithelialen Anordnung zeigen. 

An denjenigen Stellen, wo diese Zellmasse des Körperinneren 
an die innere Begrenzung der Saugorgane stößt, zeigt sie sich 
von dieser sowohl im optischen als im instrumentalen Schnitt 
durch einen hellen, strukturlosen Zwischenraum getrennt, dessen 
Breite im Präparat wohl durch Schrumpfung des Materials bei der 
Einbettung hervorgerufen ist, der doch aber eine tatsächlich vor- 
handene gewebliche Abgrenzung, wohl eine Art Grenzmembran, 
markieren dürfte. 

Von irgendwelchen inneren Organanlagen, insbesondere von 
den ersten Stadien des Exkretionsgefäßsystems, das sich ja bei 
den Platyhelminthen allgemein schon auf sehr frühen Stufen 
zu entwickeln beginnt, habe ich an meinem Material nichts er- 
kennen können. 

Einer besonderen Erscheinung muß ich jedoch noch kurz ge- 
denken, zumal dieselbe offenbar schon Apstein bei seiner Lebend- 
beobachtung der Tiere aufgefallen ist. Dieser sagt nämlich in 
seiner oben zitierten Beschreibung des Parasiten 15, daß ‚gegen 
das Ende des Körpers mehrere Kalkkörper deutlich zu unter- 
scheiden waren‘, und deutet dieselben auch auf seinen Skizzen 
an der bezeichneten Stelle wohl erkennbar an. 

An meinem Material waren die betreffenden Gebilde haupt- 
sächlich bei den Exemplaren eines Apsteinschen, mit Pikrokarmin 
gefärbten Zupfpräparates und außerdem auf einer Anzahl Schnitt- 
serien sehr schön zu erkennen. 

Es sind mir nun bei der näheren Untersuchung dieser Prä- 
parate einige Bedenken aufgestiegen, ob es sich hier überhaupt 
um Kalkkörperchen oder nicht vielmehr um eine andersartige 
Anlage handelt. 

Was wir an den Präparaten sehen, sind ungefähr in der Mitte 
des Schwanzanhanges vier außerordentlich regelmäßige ellipsoide, 
genau gleichgroße helle Körper, oder vielmehr Hohlräume, die in 

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der Zellmasse des Schwanzanhanges eingebettet und scheinbar 
ohne spezielle Verbindung mit den umliegenden Zellen oder irgend- 
welchen besonderen Teilen des übrigen Körpers sind. 

Auch im Schnitt zeigen sich die Hohlräume, von denen meist 
nur 2 getroffen sind, von derselben regelmäßigen Gestalt. Nun 
wäre es immerhin möglich, daß hier in der Tat Kalkkörperchen 
vorliegen, aus denen der Kalk durch die bei der Konservierung 
verwandten Agentien entfernt worden ist, so daß der bloße Hohl- 
raum zurückblieb, eine aus Cestodenpräparaten ja vielfältig be- 
kannte Erscheinung. Was jedoch hauptsächlich mein Bedenken 
erregte, war die stets bei jedem Exemplar, das die Erscheinung 
überhaupt zeigte, wiederkehrende 4-Zahl der Körper, ferner ihre 
relative Größe im Verhältnis zum Plerocercoid und endlich der 
Umstand, daß sie bei einigen eingestülpten Individuen, wo sie 
zwischen der Körperwand und der Einstülpung lagen, unverkennbar 
plattgedrückt erschienen, was mir dafür zu sprechen schien, daß 
es sich auch im Leben nicht um Absonderungen fester Substanz, 
sondern eben um Hohlräume gehandelt habe. Ich muß gestehen, 
daß ich angesichts dieser Erwägungen eine Weile der Vermutung 
Raum gab, es möchte sich in diesen vier Körpern um die Anlage 
von irgendwelchen Organen handeln, die mit den 4 Acetabula in 
Verbindung ständen, vielleicht, eine Tetrarhynchus ähnliche Form 
als geschlechtsreifen Zustand des Plerocercoids angenommen, um 
die erste Anlage irgendwelcher den ‚‚Rüsselkolben‘“ entsprechender 
Apparate. 

Jedenfalls kann, von solchen zweifelhaften Vermutungen ab- 
gesehen, die Frage auf Grund meines Materials nicht entschieden 
werden. So mögen die Gebilde vorläufig immerhin als ‚Kalk- 
körperchen‘‘ nach der Bezeichnung der Apsteinschen Skizze gehen; 
nur möchte ich denjenigen, der die nächste Gelegenheit haben 
sollte, unser Plerocercoid lebend zu beobachten, auf diesen Punkt 
besonders hinzuweisen nicht versäumen. 

Es wären noch einige Worte über den Modus der Einstülpung 
dieses Plerocercoids hinzuzufügen. Merkwürdigerweise scheint 
eine solche von Apstein nicht beobachtet worden zu sein. . In der 
Tat sehen wir auf seinen Zupfpräparaten die aus der Leibeshöhle 
befreiten Tiere meist in ausgestrecktem Zustande, obwohl sich 
auch eingestülpte Individuen in einiger Anzahl vorfinden. Anders 
auf Schnitten durch unverletzte infizierte Calaniden. Obwohl 
wir auch hier ausgestülpte Exemplare in Menge beobachten 
können, ist doch die Lage mit eingestülptem Kopfstück die bei 
weitem häufigere, ja in manchen Fällen, wie ein Blick auf Figg. 12 
und 15—17 zeigt, die einzig angenommene. aM 

Die Einstülpung selbst findet in der für Plerocercoide charak- 
teristischen Weise derart statt, daß der Kopf vollständig in den 
massiven Schwanz hineingekrempelt wird, das Scheitelorgan aber 
mit seiner Vertiefung den Grund der Einstülpung bildet, und der 
bei diesem Plerocereoid ja nur kleine Schwanz derart auseinander- 


Neue Plerocercoide aus marinen Copepoden. 13 


gedrängt ‘erscheint, daß sein Zellmaterial nur noch als dünne 
Schicht die Masse des eingestülpten, umgewendeten Vorderteils 
zu umgeben scheint. Da Apstein ausdrücklich auf die lebhafte 
Beweglichkeit der ‚sich drängenden und wimmelnden“ Plerocer- 
coide aufmerksam macht, und man an Schnitten das gleichzeitige 
Vorkommen von ausgestreckten und eingestülpten Tieren innerhalb 
derselben Calanus konstatieren kann, so glaube ich annehmen 
zu dürfen, daß die Aus- und Einstülpung während des Lebens von 
den Tieren aktiv und häufig wiederholt vorgenommen wird, zumal 
auch halb- und dreiviertelausgestülpte Exemplare nicht selten zu 
beobachten sind. 

Ich komme nunmehr zu der Beschreibung des von mir als 
Plerocercoides armatus bezeichneten zweiten Plerocercoids, das ich 
in dem Apsteinschen Material auffinden konnte. Diese Cestoden- 
larve, die von dem Apsteinschen Parasit 15 völlig abweicht und 
von Apstein selbst, wie es scheint gar nicht beobachtet worden ist, 
charakterisiert sich, wie schon oben erwähnt, in der Hauptsache 
durch den Besitz eines bewaffneten Kopfstücks. 

Die Größenmaße dieses Plerocercoids sind annähernd die 
gleichen wie bei P. aequoreus, genaue Ausmessung ergibt etwa 
folgende Werte: 


Längsdurchmesser des ausgestülpten Pl. 0,049 mm. 
Querdurchmesser 0,023 mm. 

Längsdurchmesser des eingestülpten Pl. 0,035 mm. 
Durchmesser der Acetabula 0,019 mm. 

Dicke der Cuticula 0,0028 mm. 

Basisbreite der Haken 0,00426 mm. 

Länge der ‚Spitzchen“ 0,0025 mm. 


In der Gestalt fällt gegen Pl. aequorus zunächst der Unter- 
schied vorwiegend ins Auge, daß der bei Pl. aequoreus stets deutlich 
abgegrenzte Kopfteil hier ohne deutlich sichtbare Scheidelinie 
ganz unmerklich in den ‚Schwanz‘ übergeht. Der erheblich 
kürzere, hinten stumpf abgerundete Schwanzteil schließt den 
Körper in ganzer Breite gleich hinter den Saugnäpfen ab, so daß 
auch bei den ausgestülpten Exemplaren das Plerocercoid im 
wesentlichen eine Kugelform beibehält, die die eingestülpten 
Individuen in sehr vollkommener Weise zeigen. 

Am Kopfende finden sich 4 seitlich übers Kreuz gestellte, 
wie bei P. aequoreus vorerst nur in der Form von Muskelkissen 
entwickelte kreisrunde Acetabula, deren äußerer und seitlicher 
Rand mit konzentrisch verlaufenden Reihen kurzer, börstchen- 
artiger Stacheln besetzt ist. 

An dem oberen, dem Zentrum des Kopfstücks zugekehrten 
Rande jedes dieser vier Haftorgane findet sich eine Gruppe von 
4 in einer Reihe stehenden, wohl ausgebildeten, relativ großen 
Haken. Diese, die im Totalpräparat nur mit Schwierigkeit, sehr 
gut dagegen im Schnitt (Figg. 11, 14) zu erkennen sind, weisen 

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die charakteristische Form des Cestodenhakens, bestehend aus 
einer sichelförmigen Greifspitze und einem breit gegabelten basalen 
Wurzelfortsatze auf. 


Von der Seite gesehen, erscheinen sie gedrungen und etwa in 
der Figur eines gleichseitigen Dreiecks, dessen eine Spitze durch 
den Hakenfortsatz gebildet wird, während die beiden andern 
Spitzen und die Basis durch den breiten Wurzelfortsatz dargestellt 
erscheinen. (Fig. 4.) 

Die Mitte des Kopfes zwischen den 4 Hakengruppen, die- 
jenige Stelle, wo sich bei Pl. aequoreus das Scheitelorgan befindet, 
wird von einer flachen Vertiefung eingenommen. Da die Saug- 
napfanlagen bei Pl. armatus in ausgestülptem Zustande sehr viel 
enger zusammenstehen als bei «aegquoreus, überhaupt weniger 
seitlich als vielmehr nach ‚vorwärts‘ gerichtet erscheinen, so ist 
der Raum zwischen den 4 Hakengruppen an sich sehr beschränkt. 
Die Cuticula erscheint in der erwähnten flachen Einsenkung be- 
trächtlich verdickt; ein Muskelkissen oder eine echte Rostellum- 
bildung habe ich jedoch dort nicht nachweisen können. 


Die erwähnte Stellung der Haken in 4 getrennten Gruppen, 
nicht an einem Rostrellarapparat, sondern auf dem oberen Rande 
der Saugnapfanlagen, würde auf eine Zugehörigkeit der Larve zu 
der van Benedenschen Gruppe der Phyllacanthinen hinweisen, 
bei der die geschlechtsreife Form dieses Plerocercoids jedenfalls 
zu suchen ist. Doch ist zu bemerken, daß es mir trotz aller Mühe 
nicht gelungen ist, die typische Ausbildung des Phyllacanthinen- 
hakens, der ja 2 oder mehr Sichelspitzen auf einer gemeinsamen 
Grundplatte zeigt, bei Pl. armatus nachzuweisen. Die Haken 
schienen mir vielmehr zwar zu zweien gruppiert zu sein, doch 
konnte ich eine Verbindung an der Basis nicht mit Sicherheit 
feststellen. 

In Anbetracht dieses Umstandes und bei dem zweifellos sehr 
jugendlichen Entwicklungsstadium, das durch P/. armatus dar- 
gestellt wird, scheint es mir nicht tunlich, eine bestimmte Be- 
ziehung auf eine der bisher bekannten Spezies hier schon zu er- 
wägen. 

Ebensowenig liegt bei dieser Form ein Grund vor, den Calanus 
als Vorwirt zu betrachten, dem ein weiterer Zwischenwirt vor der 
endgültigen Übertragung in den Endwirt, (den man unter den 
Selachiern suchen dürfte) erst folgen müßte, wie ich es für Pi. 
aequoreus als wahrscheinlich hingestellt habe, obwohl derselbe 
Modus auch für Pl. armatus immerhin das nächstliegende wäre. 

In den histologischen Verhältnissen, soweit solche erkennbar 
sind, d. h. im Bau der Cuticula, der Muskulaturanlagen und der 
den Körper füllenden Zellmasse stimmt der P. armatus völlig 
mit dem bei P. aequoreus gewonnenen Befunde überein. Die ‚„Kalk- 
körperchen“ oder ähnliche Bildungen sind bei dieser Form niemals 
nachzuweisen gewesen. 


Neue Plerocercoide aus marinen Copepoden. 15 


Was die Art des Auftretens anbetrifft, so ist bereits erwähnt 
worden, daß beide Formen sich in der Leibeshöhle von Calanus 
finmarchicus Gunn. finden, und zwar, worauf bereits Apstein mit 
Recht als charakteristisch hingewiesen hat, in ganz außergewöhnlich 
großen Mengen. Der Leibeshöhlenraum ist in den meisten Fällen 
von den Körpern der Plerocercoide fast völlig ausgefüllt; bei 
einigen Calanus meines Materials war die Infektion so stark, daß 
überhaupt kein freier Raum in der Leibeshöhle mehr vorhanden 
zu sein schien. 


Doch bezieht sich dies nur auf den Raum innerhalb der 
Thorakalsegmente; in den Abdominalsegmenten habe ich nur 
äußerst selten ein Stück des Parasiten entdecken können, selbst 
wenn die Infektion eine sehr weitgehende war. 


In seiner kurzen Mitteilung hebt Apstein hervor, daß ein 
Fall so zahlreichen Vorkommens von Cestodenlarven überhaupt 
noch nicht bekannt geworden sei. Es trifft dies in der Tat zu. 


Die hauptsächlich von Daday (6, 7), Mrazek (14—16) und 
Hamann (8, 9) beschriebenen Formen (ausführliches Verzeichnis 
der älteren Literatur siehe bei Mrazek), welche noch dazu aus- 
nahmslos in Süßwassercrustaceen parasitieren, sind mit den hier 
vorliegenden in keiner Weise zu vergleichen, ganz abgesehen von 
ihrem vereinzelten Vorkommen, weil sie einerseits beträchtlich 
viel größer, makroskopisch noch gut sichtbar, andererseits gar 
keine Plerocercoide, sondern echte Cysticercoide mit langem 
Schwanzanhang sind. 


Höchstens der Dadaysche Plerocercoides africanus aus Dia- 
ptomus africanus vom Rikwasee könnte nach Beschreibung und 
Abbildung zum Vergleich herangezogen werden, doch dürfte es 
sich auch hier, soweit man aus der Schilderung dieser Form er- 
sehen kann, um ein näheres Verwandtschaftsverhältnis kaum 
handeln. 

Wie bei den meisten Leibeshöhlenparasiten, so scheint auch 
bei unseren Plerocercoiden eine selbst so auffallend starke In- 
fektion, wie die beschriebene, doch dem Wirtstier nicht lebens- 
gefährlich zu werden, da Apstein ausdrücklich hervorhebt, er habe 
sämtliche infizierte Calaniden in unverminderter Lebenstätigkeit 
angetroffen. Doch scheinen, so viel ich aus meinen Schnitten 
ersehen konnte, durch die Ausbildung der großen Parasitenmassen 
die Genitalorgane des Wirtes unterdrückt zu werden, ein Fall, 
der unter ähnlichen Verhältnissen ja schon des öfteren, unter 
anderem von Daday für Diaptomus africanus nach Infektion mit 
Plerocercus africanus beschrieben worden ist. Irgendwelche Be- 
einflussung anderer Organe ließ sich im mikroskopischen Bilde 
nicht feststellen. 

Es erhebt sich nunmehr noch die Frage nach dem Infektions- 
modus. Auch auf diesen Punkt ist Apstein bereits kurz ein- 
gegangen, da dies Problem im Hinblick auf die nach unsern bis- 


9, Heft 


16 H. H. Wundsch: 


herigen Kenntnissen so ganz ungewöhnliche Massenhaftigkeit 
des Auftretens sich sogleich der Betrachtung aufdrängen mußte. 
Hierbei kommt nun Apstein zu dem Resultat, daß es nicht an- 
gängig sei, eine direkte Infektion des Calanus mit einer so un- 
geheuren Menge von Oncosphären durch unmittelbare Nahrungs- 
aufnahme anzunehmen, da das Eindringen so vieler Parasiten 
gleichzeitig durch die Darmwand den Tod des befallenen In- 
dividuums zur Folge haben müßte. Es sei daher eine ungeschlecht- 
liche Vermehrungsart des Parasiten innerhalb der Leibeshöhle 
von Calanus zu vermuten, eine Vermehrungsart, die aus wenigen 
eingedrungenen Keimen die gewaltige Zahl der in einem Wirts- 
individuum vorhandenen Larven erzeugt. 


Ich muß gestehen, daß ich mich nicht mit dieser Erklärung, 
so plausibel sie immerhin klingen mag, habe befreunden können, 
und zwar hauptsächlich aus dem Grunde, weil nur theoretische 
Erwägung, aber kein einziger Anhaltspunkt im Untersuchungs- 
befunde für sie spricht. 

Nach unseren bisherigen Kenntnissen käme als Vermehrungs- 
modus in einem solchen Falle nur eine innere oder äußere Prolife- 
ration in Frage, und zwar in Gestalt einer Knospenbildung von 
der inneren Wand der zu einer Cyste umgewandelten Oncosphaera 
aus, oder eine Knospung nach Art der als Staphylocystis und 
Urocystis beschriebenen Formen, bei denen der gesamte Körper 
der Oncosphaera allmählich zu Knospenhäufchen auswächst. 


In beiden Fällen müßten bei einer Untersuchung jüngere und 
ältere Individuen zusammen zu beobachten sein, da eine Knospung, 
besonders wenn sie so zahlreiche Tochterindividuen liefern sollte, 
nach den bisherigen Beobachtungen nicht vollständig gleichmäßig 
vor sich zu gehen pflegt; im ersteren Falle ist außerdem stets der 
Rest der ehemaligen Oncosphaera als Cystenmembran nachzu- 
weisen. 


Nichts von alledem bei unseren beiden Plerocercoiden. Ob- 
wohl ich naturgemäß auf diesen Punkt meine Aufmerksamkeit 
besonders wandte, konnte ich dennoch in allen Fällen nur kon- 
statieren, daß alle in demselben Calanus befindliche Larven von 
genau derselben Ausbildungsstufe, mithin von genau dem gleichen 
Alter waren, und daß alle Plerocercoide stets völlig frei in der 
Leibeshöhle, ohne jede Verbindung untereinander und ohne 
‘ jeden Einschluß in irgendein membranartiges Gebilde beieinander 
lagen. 

Irgendeine Tatsachenunterlage für einen Vermehrungsmodus 
innerhalb des Wirts hat sich also aus der Untersuchung nicht 
ergeben. 


Aber auch die theoretischen Erwägungen, welche Apstein zu 
seiner Vermutung veranlassen, scheinen mir nicht in dem Maße 
ausschlaggebend zu sein, daß sie die Annahme einer direkten 
Infektion ausschlössen. Der schwerwiegendste dieser Gründe bleibt 


Neue Plerocereoide aus marinen Copepoden. 17 


jedenfalls wohl der, daß ein Calanus eine Einwanderung von 
2—-3000 Oncosphaeren durch die Darmwand nicht würde aushalten 
können, ohne zugrunde zu gehen. Es läßt sich dagegen natürlich 
sehr wenig sagen; die Widerstandsfähigkeit des Calanus gegen 
innere Verletzungen ist noch nicht untersucht, und wir wissen 
eben nicht, ob er es aushalten kann oder nicht. 


In Betracht zu ziehen ist aber jedenfalls, daß wir uns die 
Oncosphaera, die eine umgebildete Larve von nur 0,05 mm Durch- 
schnittslänge liefert, als ganz außerordentlich klein vorzustellen 
haben, so daß die Laesion des Darmepithels an dem Einwanderungs- 
punkt jedesmal nur geringfügig sein könnte. 


Der zweite von Apstein angegebene Grund, daß nämlich bei 
der relativen Häufigkeit der infizierten Calaniden auch die freien 
Proglottiden, welche die Oncosphaeren liefern, häufiger sein 
müßten, während man aber noch niemals eine solche im Plankton- 
netz erbeutet habe, könnte schließlich ganz allgemein gefaßt 
werden. 

Warum finden wir so selten, oder vielmehr fast niemals in 
der Natur abgegangene Proglottiden bei unseren Untersuchungen, 
während doch zahllose Neuinfektionen beweisen, daß solche 
allenthalben vorhanden sein müssen? Die Hinfälligkeit des 
Cestodengewebes außerhalb des Wirts und im fremden Medium 
ist ja bekannt, dennoch ist aber diese Frage ein Problem für sich, 
und ich glaube jedenfalls nicht, daß es angängig ist, aus der Nicht- 
erbeutung von Proglottiden im Planktonnetz einen Schluß auf 
deren Seltenheit zu ziehen. 


Ich möchte vielmehr ganz im Gegenteil behaupten, daß bei 
der relativ großen Menge von Fischen, die stets mit geschlechts- 
reifen Cestoden infiziert sind, Proglottiden aller Art ständig in 
größerer Menge im Meere und Süßwasser frei sich befinden 
müssen, und wenn wir sie nicht in unsere Netze bekommen, 
so beweist das, wie ich glaube, einzig einen Mangel unserer Fang- 
und Beobachtungsmethoden an diesem Punkte, nicht aber einen 
Mangel am Objekt. 

Ich würde daher, bis weitere Beobachtungen über diesen Punkt 
vorliegen, doch zu der Änsicht neigen, daß die Infektion der 
Calaniden in gewöhnlicher Weise, d. h. durch Aufnahme der 
ganzen Embryonenmenge mit der Nahrung in den Darm erfolgt, 
und wenn ich gezwungen bin, mit Möglichkeiten zu rechnen, die- 
jenige vorziehen, daß der Calanus die Einwanderung von selbst 
3000 Keimen zu überstehen imstande ist. 


Was die geographische Verbreitung der Formen anbetrifft, 
so zeigt die beigegebene Karte dieselbe, soweit sie aus den bis- 
herigen Ergebnissen hervorgeht. 

Falls die marinen Planktonten wirklich bei der Übertragung 
der marinen Cyclophyllideen die Rolle spielen, die ich nach diesem 
Funde ihnen zuzuschreiben geneigt bin, so dürfte das Verbreitungs- 

Archiv a a ke 9 9. Heft 


18 H. H. Wundseh: 


gebiet derartiger Infektionen allerdings ein ziemlich unbe- 
schränktes sein. 

Da unsere Planktonforschung, wie Herr Prof. Apstein mir 
auch noch mündlich versicherte, bisher auf derartige Erscheinungen 
so gut wie gar keine Aufmerksamkeit verwandt hat, so dürfen 
wir annehmen, daß hier noch interessante Aufschlüsse zu erwarten 
und mit verhältnismäßig geringer Mühe zu erreichen sind. 

Bei dem großen Material, welches notwendigerweise ständig 
durch die Hände unserer Planktologen gehen muß, wären sie die 
Berufensten, in dieser Beziehung zum mindesten als Sammler 
tätig zu sein. Es ist zu hoffen, daß, wenn dies in etwas höherem 
Maße der Fall ist, diesem ersten Nachweis von Cestodenlarven 
aus marinen niederen Krebschen bald noch weitere folgen werden, 
die vielleicht manche unerwartete Ergebnisse über die Biologie 
der Fischcestoden zeitigen könnten. 


Tafelerklärung. 
Fig. 1—3, 5—9, Vergr. 368 X. 


1. Plerocercoides armatus ausgestülpt von der Seite. 

2 13 S; ausgestülpt von oben. 

3 " eingestülpt im optischen Schnitt. 

4, 5, ” Hakenform. Vergr. 5400xX. 

ER „ aequoreus ausgestülpt von der Seite. 

6 ., 2 ausgestülpt von der Seite, Kontraktions- 
stadium. 

7 ” ss ausgestülpt von der Seite, Kontraktions- 
stadium. 

8 = » ausgestülpt von der Seite mit „Kalk- 
körpern‘“. 

g -} 35 eingestülpt im optischen Schnitt mit 

„Kalkkörpern““. 

ch, N N ausgestülpt von der Seite mit „Kalk- 

körpern‘“. Phot. Verg. 242X. 

„ 11. Phot. Plerocercoides armatus eingestülpt, Schnitt 5 « dick, das 
mittelste Exemplar zeigt die Haken und Spitzehen im Innern der 
Einstülpung. Vergr. 737X. 

„ 12. Vorderer Teil eines Längsschnitts durch Calanus finmarchieus mit 
Plerocercoides armatus infiziert. Vergr. 25X. 

„ 13. Plerocercoides aequoreus, Schnitt 5 u diek. Ein- und ausgestülpte 
Exemplare innerhalb desselben Calanus. Vergr. 306 X. 

„ 14. Plerocercoides armatus, Schnitt 5 « dick, am mittelsten Exemplar 
ein Haken ausgestülpt sichtbar. Vergr. 306 X. 

„ 15—17. Phot. Querschnitte durch verschiedene Körperregionen eines 
mit Plerocercoides armatus mäßig infizierten Calanus, zeigt die 
Verteilung und Lage der Plerocercoide zu den Organen der Leibes- 
höhle. Vergr. 30%. 

„ 18. Plerocercoides aequoreus. Phot. nach dem besten Apsteinschen 
Totalpräparat. Vergr. 350X. 

Die Phot. der Figg. 11—17 sind nach Schnitten von Apsteinschem 
Material, gefärbt mit Eisenhämatoxylin nach Weigert, mit Nachfärbung 
nach van Gieson angefertigt. Fig. 10 nach einem Apsteinschen Total- 
präparat, gefärbt mit Pikrokarmin. Fig. 18 desgl. gef. mit Osmiumsäure. 


Archiv für Naturgeschichte. 78. Jahrgang. 1912. Abteilung A. Heft 9. 


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Wundsch, Neue Plerocercoide aus marinen CTopepoden. 


Tafel l. 


Werner u. Winter, Frankfurt a.M. 


Archiv für Naturgeschichte. 78. Jahrgang. 1912. Abteilung A. Heft 9. 


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Neue Pierocercoide aus marınen Copepoden. 19 


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Club, London, vol. 5, No. 34, p. 338—43. 
2* 9, Heft 


20 H.H. Wundsch: Neue Plerocercoide aus marinen Copepoden. 


24. Rosseter, 1. Cysticercus venusta Ross. 2. Cysticereus of Taenia lio- 
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coronula ete. Journ. Quekett. micer. Club, London, vol. 6, p. 305—405. 

25. Vaullegeard, Sur les helminthes des Crustaces d&capodes brachyoures et 
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26. Vaullegeard, Metamorphoses et migrations du Teötrarhynchus rufi- 
collis Eisenhardt. Bull. Soc. Normandie, vol. VIII, p. 112—143. 

27. Zschokke, Le d&öveloppement du Scolex polymorphus. Arch. sci. nat., 
s. 3, vol. 16, p. 354—56. 

28. Zscholke, Studien über den anatomischen und histologischen Bau der 
Cestoden. Centralbl. Bakter., I. Jhg., vol. 1, p. 161—65, 193—99, 


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Ein altes, verschollenes Werk über 
Tiersystematik. 


Von 


W. A. Schulz, Villefranche-sur-Saöne. 


Von dem geistreichen Schotten Carlyle rührt der Aus- 
spruch her: ‚In den Büchern liegt die Seele aller gewesenen 
Zeit; die artikulierte hörbare Stimme der Vergangenheit, wenn 
ihr Leib und dingliches Wesen gänzlich wie ein Traum verschwunden 
ist. — — Alles, was die Menschheit getan, gedacht, erlangt hat 
oder gewesen ist: es liegt wie in zauberartiger Erhaltung in den 
Blättern der Bücher aufbewahrt. Sie sind das auserlesene Be- 
sitztum der Menschen‘. Diese Sätze wollen wir auch für die 
biologischen Forschungzweige hochhalten und die neuerlichen 
Bestrebungen in der Tierkunde, die auf eine Geringschätzung und 
Beiseitesetzung der unbequemen alten systematischen Literatur 
abzielen, mit Energie zurückweisen. Gewiß, es ist heute noch 
nicht leicht, den absolut ältesten Namen für irgendein Tier, sei 
es auch das gemeinste europäische, ausfindig zu machen, aber 
diese Schwierigkeiten werden im Laufe der Zeit durch Typen- 
studium behoben werden und sind es zumteil jetzt schon. Wenn 
dann später — der Zeitpunkt dafür ist gegenwärtig noch nicht 
zu bestimmen — die Synonymie der verschiedenen Tiergruppen 
bis 1758 zurück bereinigt oder nahezu bereinigt vorliegen wird, 
kann sich niemand mehr über die alten Tierbücher und ihre Ver- 
fasser beschweren. Auch geht ja das Geschrei nach Einschränkung 
der auf die Priorität bezüglichen Paragraphen der internationalen 
Nomenklaturregeln eigentlich nur von den gewohnheitmäßigen Be- 
schreibern sogenannter neuer Arten und Gattungen und von ge- 
wissen Universitätdozenten aus. Die ersten haben freilich alle 
Ursache, die kritische Nachprüfung der alten Werke und Typen 
zu fürchten, und die letzten sind für die Beurteilung solcher Fragen 
nicht zuständig, denn hätten sie jemals wirklich ernsthaft syste- 
matisch gearbeitet, so würde ihnen nicht einmal der Gedanke 
gekommen sein, das Prioritätgesetz anzutasten. Daß sie durch 
hartnäckige Agitation zahlreiche Mitläufer gewonnen haben, 
sogar solche, die von Systematik etwas verstehen, beweist nichts 
gegen die Unvernünftigkeit ihrer Sache; sehr viele Herren warten 
eben, wie das nun einmal so zu geschehen pflegt, ab, welche Partei 
die meisten Anhänger um sich scharen wird, und schließen sich 
dann dieser urteillos oder selbst gegen ihre eigene Überzeugung 
an, Das Beispiel der Botaniker kann dabei ebensowenig ins 


9, Heft 


22 W. A. Schulz: 


Gewicht fallen: deren gegenwärtige Nomenklaturregeln sind, 
soweit sie Prioritätfragen behandeln, unlogisch und daher für 
uns verwerflich. Es bleibt vorläufig als einziger Lichtblick in 
dieser Trübnis die Haltung der Entomologen zu ver- 
zeichnen, die auf ihrem 1. internationalen Kongresse (in Brüssel, 
1910) jede Beschränkung des Prioritätgesetzes zurückgewiesen haben. 

Auf die Gefahr hin, unter die ‚‚Namenausgraber‘‘ gerechnet 
zu werden, will ich auf den folgenden Seiten die Aufmerksamkeit 
auf ein über hundert Jahre altes und so gut wie völlig vergessenes 
Werk über Tiersystematik lenken, das sich betitelt: Vergleichende 
Uebersicht des Linneischen und einiger neuern zoologischen 
Systeme von J. L. C. Gravenhorst, Dr. der Philosophie, 
Assessor der philosophischen Facultät und Privatlehrer der Natur- 
geschichte zu Göttingen nebst dem eingeschalteten Verzeichnisse 
der zoologischen Sammlung des Verfassers und den Beschreibungen 
neuer Thierarten, die in derselben vorhanden sind. Göttingen. 
1807. Bey Heinrich Dieterich. 8%. XX-476 Seiten. 
Meine früheren Bemühungen, mir dieses Buch, von dem ich 
wußte, daß die darin enthaltenen neuen Formen bis auf ein paar 
Käfer in der Neuzeit nicht gedeutet wurden, zur Einsicht zu 
verschaffen, blieben erfolglos, bis ich einmal durch Breslau kam, 
wo Gravenhorst bekanntlich bis zu seinem Tode als Zoo- 
logieprofessor an der Universität wirkte, und hier in seiner von 
ihm dem zoologischen Universitätmuseum vermachten Biblio- 
thek sein Handexemplar davon mit seinen eigenen, durch- 
schossenen, handschriftlichen Notizen, Ergänzungen und Zu- 
sätzen vorfand. Da dieses handschriftliche Material für die Deutung 
der Gravenhorstschen Formen, die sich über verschiedene 
Tiergruppen verteilen, wichtig erschien, erbat und erhielt ich die 
Erlaubnis es zu kopieren. Die dazu gehörigen Typen und Original- 
exemplare sind größtenteils mit der Sammlung des Auktors gleich- 
falls ans Breslauer Universitätmuseum gelangt, wovon ich jedoch 
aus Zeitmangel nur einige wenige Hymenopterentypen 
untersuchen konnte. 

Nachstehend erfolgt nun zunächst der wort-, buchstaben- und 
zeichengetreue Wiederabdruck der Urbeschreibungen der zahl- 
reichen ‚neuen Arten‘ aus dem in Rede stehenden Jugendwerke 
Gravenhorsts mit den genauen Nummern- und vorgesetzten 
Seitenangaben des Originals, um diesen Neudruck für künftiges 
Zitieren geeignet zu machen. 

Eine Schwierigkeit für die Deutung liegt darin, daß bei den 
meisten Formen keine Heimat genannt ist; bei der Mehrzahl der 
wirbellosen Landtiere dürfte es sich indessen um Arten aus Mittel- 
europa, speziell aus der Göttinger Gegend, handeln. 


Vermes: Nematoda. 


(p. 14) (No.) 121. 4. (scaris) Salamandrae taeniatae, (n. sp.) 
milchweiss, ungefähr 1 Zoll lang. 


! 


Ein altes, verschollenes Werk über Tiersystematik. 23 


Mollusea: Cephalophora. 

(p. 22) 217. ©. (ypraea) sordida (n.sp.) hat ganz die Bildung 
der vorhergehenden Art (nämlich ©. helvola Mart. I. A. 30 
f. 326. 327 [Schlz.]), ist aber ganz schmutzig weiss, 

(p. 24) 242. V. (oluta) fulminans (n.sp.), cylindrisch; die 
innere Lippe ungefähr mit 20 feinen Falten; Farbe weiss, mit 
gelben Ziezac-Zeichnungen. Von der Vol. Carneolus Mart. II. 
tab. 46. f.495, womit sie noch am Ersten verglichen werden 
könnte, unterscheidet sie sich dadurch, daß sie länger, genauer 
cylindrisch und mit schwächer hervortretenden Windungen ver- 
sehen ist. 

249. V. cucurbita (n. sp.), der Flaschenkürbis, Conch. Rudolst, 
t. III. £.4. 5. Vielleicht gehört auch die von Chemnitz X. 
t. 150. £. 1423 und 1424. abgebildete Voluta hierher, die jedoch 
von Gmelin (Syst. nat. ed. XIII.) als Spielart der V. glabella 
angeführt worden ist. 

250. V. eburnea (n.sp.) hat die Gestalt der vorhergehenden 
Art, wovon sie sich aber, durch den Mangel der aufgeworfenen 
äussern Lippe, und durch 5 weit schwächere Falten der innern 
Lippe unterscheidet. 

(p. 25) 258. V. terminata (n.sp.) unterscheidet sich von 
vorhergehender Art (nämlich Voluta maculosaChemn.IV.t. 149. 
f. 1377 fScehlz.]) dadurch, dass sie, bey gleicher Breite, kürzer 
ist. Farbe weiss mit blass-gelbbräunlichen Zeichnungen; die 
Spitze, oder die beyden letzten der 6 Windungen, fuchsroth. 

259. V. luteola (n.sp.) hat ganz das Verhältniss der V. 
maculosa (n. 257.). Die innere Lippe hat 3 erhöhete Linien, wovon 
zwey sehr scharf sind. Schmutzig gelb. 

260. V. detrita (n. sp.) ist kürzer wie V. maculosa (n. 257.) 
ohne schmäler zu seyn. Erhöhete Linien der innern Lippe sind 
fast gar nicht zu erkennen. Vier Windungen. Weiss. 

261. V. alabastrina (n.sp.) ganz weiss und glänzend. Sie 
ist wie V. maculosa (n. 257.) gebaut, aber die Spitze ist stumpfer, 
die äussere Lippe ist nicht geriffelt, die Oeffnung nach oben weiter. 
Länge 2 bis 8 Linien. 

(p. 26) 282. T. (erebra) unicostata (n.sp.), auf dem Rücken 
der ersten Windung, welche länger ist wie die übrigen zusammen- 
genommen, erhebt sich eine scharfe Rippe; übrigens ist sie ganz 
glatt und glänzend; die äussere Lippe hat einen aufgeworfenen 
Rand. Farbe gelblichgrau; um die Windungen ziehen sich fuchs- 
rothe, hie und da unterbrochene, Linien. Länge 5 Linien. Zwischen 
dieser Gattung und Buccinum in der Mitte. 

(p. 27) 288. T. aurora (n.sp.), hat Aehnlichkeit mit dem 
von Chem.n. IV. t. 150. f. 1411 abgebildeten Gehäuse; gerippt, 
die Rippen liegen etwas schräg und reichen auf der ersten Windung 
nicht bis an die Spitze; Morgenrothfarben, der untere Rand der 
Windungen weiss; etwas über 6 Linien lang. 


9, Bett 


24 W. A. Schulz: 


291. T. radula (n. sp.), gerippt; auf jeder der 4 ersten Win- 
dungen 14 bis 16 Rippen, welche von feinern erhabenen Linien 
durchschnitten werden, so dass sich an jedem Durchschnittspunkte 
ein Knöpfchen bildet; gelbbraun; 3 bis 4 Linien lang; 7 Windungen. 
Von der vorhergehenden Art (nämlich 7. reticulata da Costa 
t. VIII. £. 13 fSc hlz.]) unterscheidet sie sich durch den stärkern 
Kanal, geriffelte äussere Lippe, und gewölbtere Windungen. 

(p. 28) 306. B.(uccinum) cancellatum (n. sp.), gegitterte Harfe, 
Chemn. X. t.152. f. 1453. — Gmelin (8. nat. ed. XIII.) 
hat diese Art als eine Abänderung unter Bucc. harpa angeführt, 
wohin sie aber auf keine Weise gehört. 

308. B. undatulum (nov.sp.). hat ganz den Bau von n. 307 
(nämlich B. undatum Chemn. IV. t. 126. f.1209 fSchlaz.]); 
aber ist nur 3 Linien lang, Rippen und Queerlinien sind deutlicher; 
letztere wechseln Eins ums Andere eine stärkere und eine schwächere; 
Farbe ganz weiss. 

(p. 29) 309. B. anomalum (n.sp.), dies kleine, etwas über 
2 Linien lange, Kinkhorn zeichnet sich besonders dadurch aus, 
dass die vorletzte der 6 Windungen merklich hervortritt ; die 
erste ist etwas länger als die übrigen zusammen; schmutzig weiss, 
durchscheinend, und von einigen, kaum bemerkbaren, ein- 
geschnittenen Linien umwunden. 

316. B. solidum (n.sp.) hat Aehnlichkeit mit dem vorher- 
gehenden (nämlich B. armillatum M art. IV. t. 124. f. 1156. und 
55 [Schlz.]), ist aber gedrungener, mit beynahe runder Oeffnung. 
Die Schale ist stark, mit starken Rippen, von erhabenen Linien 
umwunden, die aber auf den Rippen fast ganz erloschen sind; 
die äussere Lippe ist inwendig geriffelt; weiss; fast 6 Linien lang. 

(p. 32) 362. M. (urex) vetula (n.sp.). Die bandirte nuss- 
förmige Stachelschnecke mit glatter schwüliger Lippe Conch, 
Rudolst. Nachtr. t.1. f.7. 8. stimmt am besten damit überein. 
Allenfalls lässt sich noch Mar t. III. t. 101. f. 964. 65. damit ver- 
gleichen. Aber so wenig diese wie jene Abbildung wird irgendwo 
im Systeme citirt. 

366. M. albellus (n.sp.), mit schwach erhobenen Rippen, 
und von erhobenen Linien umwunden; weiss; 3 Linien lang. Von 
der vorhergehenden Art (nämlich M. reticularis Mart. I. t. 41. 
f, 405. 406 [Sc hlz.]) unterscheidet sich diese durch die Klein- 
heit, durch die bauchigere erste Windung, durch die kürzern 
folgenden Windungen, durch schwächere Rippen, und durch den 
Mangel der Zähne. 

367. M. papyraceus (n.sp.), weiss, und glänzend; durch 
schwach erhobene Längs- und Queerlinien schwach gegittert. Er 
hat ganz die Gestalt von n. 366, aber die Windungen sind stärker 
abgesetzt und die Rippen fehlen. 

(p. 33) 386. O.(erithium) scabrum (n.sp.), unterscheidet sich 
von n. 385 (nämlich (©. terebella Chemn. IV. t. 150. f. 1458. 59 
[Schlz.]) besonders durch den geradeaufsteigenden Canal (der 


Ein altes, verschollenes Werk über Tiersystematik. 25 


(p. 34) bey jenem übergebogen ist) und durch die stärkern 
und spitzigern Höcker. 

398. T.(rochus) tornatus (n.sp.), hat ganz die Grösse und 
Gestalt von n. 397 (nämlich T, scaber Chem.n. V. t. 171. f. 1667 
[Sc hlz.]), aber die gekerbten Ringe, die ihn umgeben sind anders 
gebildet, indem nämlich immer höhere und niedrigere mit ein- 
ander abwechseln ; weiss, mit braunen Flecken auf den hohen Ringen. 

(p. 35) 416. T. phaseolus (n. sp.), die Zwergbohne, Chemn. 
V.t. 166. £. 1602. n.2 und 3. — G melin (Syst. Nat. ed. XIII.) 
hält ihn für eine Abänderung des vorhergehenden (nämlich T. 
vestiarius Chemn. V. t.166. £.1601 [Scehlaz.]), welches aber 
nicht seyn kann. 

(p. 36) 425. T. cyanescens (n.sp.), hellaschblau mit einem 
weisslichen Ueberzuge auf der ersten Windung, um welche sich 
erhabene braune Parallellinien ziehen. Vom Tr. Ziezac unter- 
scheidet er sich durch die Linien und dadurch dass er inwendig 
ganz schmutzig weiss ist. 

(p. 38) 443. B.(ulımus) fenestratus (n.sp.), durch erhobene 
Längs- und Queerlinien gegittert; gethürmt; weiss; 3 Linien lang; 
mit 7 Windungen. Von der folgenden Art durch die kürzere 
dickere Gestalt und durch die stärkern und wenigern Gitter ver- 
schieden. 

444, DB. elegantulus (n.sp.), gethürmt, mit sehr feinen und 
dicht stehenden Längsreifen, und von noch feinern Reifen um- 
wunden, wodurch das Ganze, mit bewaffneten Augen betrachtet, 
ein gegittertes Ansehen bekommt; weiss, matt glänzend; Länge 
5 Linien; 9 Windungen. 

445. B. parvulus (n.sp.), gethürmt, gerippt; Oeffnung fast 
oval, ungezähnt; weiss; etwas über 2 Linien lang; 7 Windungen. 

446. DB. tenellus (n.sp.), gethürmt, gerippt; Oeffnung fast 
oval, ungezähnt; Windungen 7; weiss, durchscheinend, an der 
äussern Lippe gewöhnlich etwas braun; etwas über oder unter 
2 Linien lang. Von n. 445 unterscheidet er sich besonders da- 
durch, dass die Rippen breiter aber minder zahlreich sind, und 
dass sie auf der ersten Windung nicht bis an die Spitze sondern nur 
zur Mitte reichen. 

(p. 40) 462. DB. lacteus (n.sp.), gethürmt; milchweiss, um 
die erste Windung zieht sich, an den grössern Individuen, eine 
blassbräunliche Linie; genabelt; die innere Lippe hat vor dem 
Nabel eine scharfe Falte; 6—8 Windungen; 2%—5 Linien lang. 

C.(yclostoma) reticulata (n.sp.), durch erhobene Längs- und 
Queerlinien gegittert; die äussere Lippe ist etwas wulstig; bräun- 
lich, dunkler oder heller, zuweilen ganz weiss; 2 Linien oder etwas 
darüber lang; 6 Windungen. 

466. &) die äussere SBRe inwendig geriffelt. 

467. b) — — nicht — 

(p. 42) 484. m (so, statt richtig H.[eix]) umbrarum (n. sp.) 
— Helix minima umbilicata, da Costa. t.IV, £.15. 

9, Heft 


26 W. A. Schulz: 


(p. 46) 551. P.(atella) undata (n. sp. dentata), länglicht, ganz 
platt; der Scheitel nach hinten gestellt; 11 breite erhöhete Strahlen, 
wovon 3, nach vorn gestreckt, die längsten sind; auswendig weiss- 
lich mit gelben wellenförmigen concentrischen Linien; inwendig 
blass fleischfarben, stark glänzend, mit einigen dunkelvioletten 
Flecken. 

(p. 47) 559. P. calcarea (n.sp. integerrima; vielleicht auch 
eine verwitternde P. testudinaria) weiss, wie in Verwitterung 
übergehend, länglicht, convex; Scheitelspitze wie bey n. 560.; 
schwach gereift. 

560. P. chalcedonica (n.sp. integerrima) fast rund, convex; 
weiss, auf dem stumpfen Scheitel ein gelbbrauner Ring, und vor 
dem Rande eine Schnur brauner Punkte; undeutlich gereift. 

562. P. membranacea (n.sp. integerrima), plattgedrückt, 
oval, pergamentartig; braun. — Wenn sie eine Oeffnung hätte, 
so würde ich P. macroschisma Chemn. XI. t. 197. f. 1923. 24., 
hierher ziehen. 


Lamellibranchiata. 


(p. 48) 572. M.(ytilus) carneolus (n.sp.), ungefähr von Ge- 
stalt des M. smaragdinus, etwas über 3 Linien lang, sehr zart; 
fleischroth, in der Gegend des Gewindes weiss. 

(p. 50) 602. D.(onax) glabella (n.sp.), hat viel Aehnlichkeit 
mit n. 600 (nämlich D. denticulata Che m.n. oder, wie sich hand- 
schriftlich berichtigt findet, D. striata Gmel. [Schlz.]), nur 
liegt das Gewinde noch mehr in der Mitte, und die kürzere Seite 
ist weniger hoch. Von den feinen Längsreifen, die sich auf der 
ganzen Fläche der vorhergehenden Art (nämlich D. denticulata 
Chemn. [Scehlz.]) finden, zeigen sich hier nur am Rande die 
Spuren. Ganz weiss; 4 bis 6 Linien breit. 

603. D. semistriata (n.sp.), hat ganz die Gestalt von n. 602, 
aber nur der äussere Rand ist gekerbt; hingegen befinden sich 
auf der Oberfläche 9 bis 10 deut- 

(p. 51) liche Queerreifen, die von der kurzen Seite auslaufen 
und sich nur bis etwas über die Mitte erstrecken. Ganz weiss; 
kaum 4 Linien breit. 


Insecta. 
Coleoptera. | 
(p. 64) 758. C.(opris) rupicapra (n. sp.) schwarz; Füsse 
schwarzbraun; Fühlhörner gelbbraun. Kopf mit zwey erhobenen 
(p. 65) Queerlinien. Halsschild stark gewölbt, punktirt, 
ohne stärkere Erhöhungen oder Vertiefungen. Flügeldecken ge- 
reift. Sie ist etwas über 2 Linien lang, und verhältnismässig 
schmaler wie die übrigen Arten. 
760. ©. vitulina (n. sp.), unterscheidet sich von dem Weibchen 
n. 759 (nämlich ©. furcata Pz. Fauna H. 12.t.5[Schlz.]) durch 
den stärker eingeschnittenen Kopfschild, lebhaftern Glanz, dunkel- 


Ein altes, verschollenes Werk über Tiersystematik. 27 


kupferrothes Haisschild, und deutlichere Punktirung des Hals- 
schildes und der Flügeldecken. Länge 1’/, Linien. 

(p. 69) 835. A.(phodius) coenobita (n.sp.), schwarzbraun; 
Kopf und Halsschildsränder rothbraun; Flügeldecken und Füsse 
gelbbraun; Länge 1'/;, Linien. 

(p. 70) 851. H.(ister) marginepunctus (n.sp.), etwas ge- 
streckter wie H. n. 850 (nämlich H. merdarius Ent. Hefte t.1. 
f.3 [Schlz.]), aber kleiner, nicht ganz zwey Linien lang. Mit 
jenem hat er das gemein, dass das Halsschild an den Seiten punktirt 
ist, aber die eingedrückte Sei- 

(p. 71) tenlinie fehlt. Von den 5 Linien der Flügeldecken 
sind die beyden innern abgekürzt. 

(p. 73) 903. A.(nisotoma) pallidum (n.sp.), eyrund, hell- 
braun, ganz glatt und glänzend, mit schwarzen Augen; °/, Linie 
lang. 

(p. 75) 935. T.(rox) perlatus (n. sp.), hat ganz die Gestalt und 
Grösse von dem folgenden (nämlich 7. sabulosus Pz. Fauna H.”. 
t.1 [Schlz.]); die Flügeldecken haben eine jede 5 Reihen er- 
habener Buckeln, und zwischen denselben einige kleinere Buckeln 
ohne Ordnung. 

(p. 76) 944. O.(patrum) lusitanicum, hat mit dem vorher- 
. gehenden (nämlich O. gibbum Pz. Fauna H.39. t.4 [Schlz.]) 
die grösste Aehnlichkeit; nur ist es beträchtlich grösser — Tenebrio 
abbreviatus Oliv. Ent. T. t.2. f. 21. 

945. O. lisbonnense (n.sp.), unterscheidet sich von vorher- 
gehenden dadurch dass es grösser, gewölbter, verhältnismässig 
kürzer und weniger glänzend ist. 

950. O.? acutangulum (n.sp.), schwarz, 41, Linie lang; die 
Hinterwinkel des Halsschildes gehen in eine scharfe Spitze aus; 
die Flügeldecken sind punktirt gestreift. 

(p. 77) 957. S.(carites) 4 maculatus (n.sp.) grösser wie der 
vorhergehende (nämlich 8. arenarius Pz. Fauna H.43. t.11 
[Sehlz.]); schwarz, Flügeldecken an der Spitze und Wurzel 
dunkelroth. 

959. S. scutosus (n.sp.) kleiner wie thoracicus (Pz. Fauna 
H.83. t.2 [Schlz.]) und ganz schwarz. 

(p. 80) 1004. C.(arabus) arator (n.sp.), kommt, in Rück- 
sicht des Halsschildes, mehr mit C©. sylvestris, in Rücksicht der 
Flügeldecken, mehr mit (©. arvensis überein; unterscheidet sich 
von beyden durch rothe Hüften. 

— 05. (©. rusticus (n. sp.), unterscheidet sich vom (©. sylvestris 
durch den vierecktern Halsschild und durch breitere Flügel- 
decken, welche letztere auch stärker gekörnt sind, besonders an 
der Spitze und am Rande. 

(p. 81) ©. viridinitens (n. sp.) ist grösser wie der grösste ©. 
cancellatus, mit dem er im Bau die meiste Aehnlichkeit hat; aber 
die erhobenen Linien der Flügeldecken sind weit stärker, so wie 
bey C, auratus, aber noch 


9, Heft 


28 W. A. Schulz: 


(p. 82) schärfer, und die langgezogenen erhobenen Punkte 
zwischen denselben weit feiner als beym (©. cancellatus. Farbe: 
schwarz, oberwärts metallisch; das Wurzelglied der Fühlhörner 
ist gelbbraun. 

1024. a) oberwärts metallisch kupferfarben. 

—25. b) — metallischgrün mit Kupferschein. 


1034. (©. capueinus (n.sp.), braun mit gelbbraunen Beinen; 
Kopf und Halsschild gerade wie beym vorhergehenden (nämlich 
C©. pieicornis Pz. Fauna H.92. t.1 [Schlz.]) gebildet; aber 
die Flügeldecken sind kürzer, runder und gewölbter. 


(p. 83) 1045. C. fodiens (n.sp.) — 0. piceus Oliv. Ent. 
Car. t. 11. f. 123. 

—52. 0. nigerrimus (n.sp.), — 0. aterrimus Oliv. Ent. 
Car. t. 12. £. 141. 

. (p. 84) 1065. C. platisma (n.sp.), unterscheidet sich vom 
folgenden (nämlich ©. striola Pz. Fauna H. 11. t.6 [Schlz.)), 
dessen Breite er hat, durch kürzern Halsschild und kürzere Flügel- 
decken. 

—69. CO. megacephalus (n.sp.), fast 7 Linien lang; Kopf sehr 
gross und dick, so breit wie die Flügeldecken; Halsschild etwas 
breiter als lang; beyde zusammengenommen fast so lang wie die 
gereiften Flügeldecken. Farbe: glänzend schwarzbraun; Maul, 
Fühlhörner, Beine und Spitze des Hinterleibes gelbbraun. 


(p. 85) 1086. ©. punctus (n.sp.), glänzend schwarzbraun; 
Palpen, Fühlhörner und Füsse gelbbraun; Flügeldecken gereift, 
in der zweyten Reihe von der Naht vier eingestochene Punkte. 
Durch diese Punkte unterscheidet er sich besonders von (. lentus, 
tardus und apricarius. 

©. lentus (n. sp.), unterscheidet sich von dem vorhergehenden 
(nämlich ©. tardus Pz. Fauna H.37. t.24 [Schlz.]) dadurch 
dass er überhaupt kleiner ist, und 


(p. 86) besonders Kopf und Halsschild, nach Verhältniss 
schmaler sind. 

1091. a) schwarz; Fühlhörner dunkelbraun, mit hellbrauner 
Wurzel. 

—92. b) schwarz; Beine und Fühlhörner hellbraun. Eine 
Zwischenart zwischen (©. tardus und (©. lentus hält, in Rück- 
sicht der Grösse, zwischen beyden das Mittel, und hat den grossen 
Kopf von C. tardus, und das schmale Halsschild vom C. lentus. 


—93. a) schwarz, Beine und Fühlhörner hellbraun. 

—94. b) schwarzbraun, mit hellbraunen Beinen und Fühl- 
hörnern. 

CO. pumilus (n.sp.), ist ganz der C. lentus in Kleinem. 

—95. a) klein, 2 Linien lang; gelbbraune Beine. 

—96. b) grösser, 2?/, Linien lang, mit dunkeln Beinen. 

—97. c) so gross wie b, aber etwas breiter; schwarzbraun, 
mit etwas hellern Beinen und Fühlhörnern, 


Ein altes, verschollenes Werk über Tiersystematik. 29 


—98. C. opacus (n.sp.), etwas grösser wie tardus, aber ver- 
hältnismässig breiter und gewölbter; schwarz, mit braunen Fühl- 
hörnern und Palpen. 

—99. Eine Zwischenart zwischen ©. opacus und (. 
tardus, so gross wie letzterer, aber gewölbter, obgleich nicht so 
stark gewölbt wie ersterer. 

. 1101. ©. gibbulus Illiger, noch gewölbter als ©. gibbus 
(Fbr. fSchlz.]); schwarzbraun, mit blassern Beinen und Hals- 
schilde; Halsschild fein punktirt; Flügeldecken gekörnt»gereift; 
über 3 Linien lang. 

(p. 87) 1107. Eine Zwischenart zwischen dem ©. 2 no- 
tatus und ©. opacus (1098) hat die Grösse und längere Gestalt des 
ersten, aber die gewölbten Flügeldecken und Halsschild des 
letzten; glänzend schwarz, mit braunen Fühlhörnern, Palpen und 
Füssen. 

(p. 88) 1124. (©. planicollis (n.sp.), grösser wie der folgende 
(nämlich ©. aeneus P z. Fauna H. 75.t.4fSchlz.]), mit flacherm 
und breiterm Halsschilde; schwarzgrün, Fühlhörner braun. 

(p. 90) 1168. ©. flragratus (sie!), schwarz; Fühlhörner, Beine 
und Flügeldecken hellbraun; letztere jedoch in der Mitte schwarz- 
braun. Gestalt des vorhergehenden (nämlich C. germanus P z. 
Fauna H.16. t.4 [Schlz.]). Länge 4!/, Linie. 

(pl) ROT. C. adustus (n.sp.), dunkelkastanienbraun; 
Flügeldecken schwarzbraun; Palpen, Fühlhörner und Beine gelb- 
braun. Länge 4 Linien. Vom vorhergehenden (nämlich ©. melano- 
cephalus Pz. Fauna H.30. t.19 [Schlz.]) unterscheidet er sich 
durch grössern Kopf und breiteres Halsschild. 

©. morio (n.sp.), unterscheidet sich vom vorhergehenden 
(nämlich (©. helopioides Pz. Fauna H.30. t.11 [Schlz.]) durch 
die flachern Flügeldecken und durch den weit geringern Glanz. 

—93. a) Fühlhörner an der Wurzel gelbbraun. 

(p. 92) 1194. b) schwarzbraun,; Füsse und Seitenrand des 
Halsschildes pechbraun; Fühlhörnerwurzel gelbbraun. 

—95. c) von den Var. a und b nur durch weniger stumpfe 
Flügeldecken verschieden. 

1205. C. infimus (n.sp.), unterscheidet sich, ausser seiner 
Kleinheit, indem er nicht völlig 2 Linien lang ist, auch durch 
etwas kürzere und stumpfere Flügeldecken von der vorhergehenden 
Art (nämlich ©. communis Pz. Fauna H.40. t.2 [Schlz.)). 
Metallischschwarz ; Fühlhörner und Beine dunkelbraun, erstere an 
der Wurzel etwas heller. 

(p. 93) 1206. Eine Zwischenart zwischen C. infimus 
und dem kleinern ©. communis hat die Flügeldecken von diesem, 
das etwas schmälere Halsschild von jenem. Metallisch schwarz; 
Beine und Fühlhörner dunkelbraun, letztere an der Wurzel heller. 

1211. ©. chlorocephalus (n.sp.), gelbbraun; Kopf, Brust und 
Flügeldecken grün, letztere mit kupferrothem Schimmer. Von 
dem vorhergehenden (nämlich (©. cyanocephalus Pz. Fauna 

9. Heft 


30 W. A. Schulz: 


H.75.t.5 fSchlz.]) unterscheidet er sich durch den gewölbtern, 
schmalern und an den Seiten rundern Halsschild, und durch die 
geringere Grösse. Länge 2 Linien. 

(p. 94) 1229. E.(laphrus) humosus (n. sp.), metallisch schwarz; 
Fühlhörner und Beine braun; Flügeldecken reihenweise punktirt; 
auf der dritten Reihe von der Naht 2 grössere eingedrückte Punkte, 
Länge fast 3 Linien. Von der folgenden Art (nämlich E. decorus 
Pz. Fauna H.73. t.4[Schlz.]) unterscheidet er sich durch die 
Punktreihen und durch das weniger gewölbte Halsschild. 


(p. 95) 1237. E. guitula (n.sp.), schwarz; Fühlhörner, Füsse 
und ein Fleck gegen die Spitze der Flügeldecken braun. Er ist 
platter wie Doris Pz. und riparius Oliv. und das Halsschild 
ist weniger herzförmig. 

(p. 98) 1280. C.(icindela) adunca (n.sp.), wie Ü. trifasciata 
(nämlich Fbr., nicht Oliv. [Schlz.]) gestaltet; aber, auf 
schwarzkupferbraunem Grunde, wie CO. sinuata (nämlich Pz. 
Fauna H.2. t.19 [Se hlz.]) gezeichnet. 


(p. 100) 1308. H.(ydrophilus) parvulus (n. sp.) ist dem vorher- 
gehenden (nämlich H. 4 punctatus Herbst [Schlz.]) var. b 
fast ganz gleich; nur ist er ungleich kleiner, kaum etwas über 
eine Linie lang, deutlicher punktirt; das Halsschild ist schwarz- 
braun mit hellerm Seitenrande. 


1310. H. fuscus (n.sp.) — H. luridus Fbr. Pz. der grün- 
gelbe Tauchkäfer, Pz. Fauna H.7. t.3. Er hat die Gestalt des 
vorhergehenden (nämlich H. luridus Oli v., nicht Fbr.[Schlz.]) 
und auch dieselbe Punctur; ist aber kleiner, schwarzbraun, und 
das Halsschild hat einen röthlich-violetten Metallschein. 


—12. NH. nitidulus (n.sp.), schwarz oder schwarzbraun; 
Seiten des Halsschildes und der Flügeldecken, letztere auch gegen 
die Spitze zu, heller; Flügeldecken sehr fein punktirt; Länge eine 
Linie; Gestalt des folgenden (nämlich H. bipunctatus Herbst 
Käfer t. 114. £.5 [Schlz.)). 

(p. 102) D.(ytiscus) femoralis (n.sp.) ist dem D. paludosus 
(1358.) (nämlich Fbr. [Sc hlz.]) nahe verwandt; aber schmaler, 
und die Wurzel der Flügeldecken ist nicht heller. 

(p. 103) 1355. a) schwarz. 

—56. b) broncefarben. 

—57. D. corvinus (n.sp.) schwarz; Beine und Fühlhörner 
dunkelbraun; Flügeldecken mit zwey kaum bemerkbaren kleinen 
Längsflecken vor dem Seitenrande, wie bey n. 1347 (nämlich D. 
fenestratus P z. Fauna H. 90. t.1 = [nach Gravenhorst]D. 
biguttatus Oliv. Ent. [Schlz.]), von dem er aber durch ge- 
ringere Grösse und verhältnismässig schmalern und gewölbtern 
Körper sich unterscheidet. Länge 2°/, Linien. 

(p. 104) 1382. D. variegatus (n. sp.), gelbbraun; Augen und 
zwey Punkte am Vorderrande des Halsschildes schwarz; Flügel- 
decken dunkelbraun, mit vielen Pünktchen und zwey grossen 


Ein altes, verschollenes Werk über Tiersystematık. 31 


gelbbraunen Queerflecken, deren Einer vor der Basis der andre 
vor der Spitze steht; Länge 1°/, Linien. 

—84. D. alternans (n.sp.), hat ganz die Farbe, Grösse und 
Gestalt des vorhergehenden (nämlich D. picipes P z. Fauna H. 14. 
t.3 [Scehlz.]); aber die Flügeldecken sind ohne allen Glanz, 
weit feiner punktirt, und haben keine punktirte Reifen wie bey 
jenem. 
(p. 105) 1392. D. areolatus (n.sp.), Kopf gelbbraun mit 
schwarzen Augen; Halsschild gelbbraun mit zwey schwarzen 
Flecken; Flügeldecken graugelb, jede mit 4 schwarzen Längs- 
linien, die an einigen Stellen zusammenlaufen; der Rand der 
Flügeldecken ist ohne Linien; das Abdomen ist schwarz; die 
Beine gelb. Er hat die Gestalt von n. 1384, ist aber etwas kleiner 
und flacher. 

1398. D. decipiens (n. sp.), schwarz; Flügeldecken am obern 
Seitenrande mit einem schmutziggelbbraunen erloschenen Fleck; 
Halsschild erloschen gelbbraun, mit schwarzem Vorder- und 
Hinter-Rande, und mit zwey kleinen eingedrückten Längslinien 
vor dem Hinterrande (wie bey D. unistriatus Oliv. Ent. dessen 
Grösse er auch hat). 

(p. 107) 1429. E.(lophorus) cicatricosus (n.sp.), nicht völlig 
1 Linie lang; braun mit hellern Beinen; Flügeldecken narbig 
punktirt, ohne Reifen; Halsschild so lang als breit, nach vorn und 
besonders nach hinten etwas schmaler zulaufend. 

(p. 108) 1433. C.(lerus) myrmecodes (n.sp.), Gestalt, Farbe, 
und Zeichnung wie die folgende Art (nämlich ©. unifasciatus 
Herbst Käfer t.109. f.3 [Sehlz.]); aber grösser; Kopf und 
Halsschild gröber punktirt, mit verworrenern und greisen Haaren 
bekleidet; die Punktreihen der Flügeldecken weniger bestimmt. 

—43. (.(orynetes) coeruleus (n.sp.), noch einmal so klein 
wie jener (nämlich C©. violaceus Pz. Fauna H.5. t.6 [Schlaz.)), 
und mit einem merklichen Gemisch von grün in blau (da jener 
rein dunkelblau ist). 

(p. 110) 1460. C.(antharis) signata (n.sp.), gelbroth; Flügel- 
decken mit etwas Schwarz gemischt; Hinterleib, Hinterkopf, ein 
Fleck auf der Mitte des Halsschildes, und die Hinterhüften an der 
Wurzel schwarz; Länge 5 Linien. 

—61. ©. aestiva (n.sp.), a) hellgelbbraun; Hinterkopf, Mitte 
des Halsschildes, und der Hinterleib schwarz; Länge 3—4 Linien. 

—62. b) Hinterleib gelbgesäumt — Von der vorhergehenden 
Art unterscheidet sie sich durch das Halsschild, welches vier- 
eckiger ist, geradere Seiten hat, glänzender und schwarz ist, mit 
hellern Rändern. 

—64. (©. apicalis (n. sp.), Kopf schwarz, zwischen den Fühl- 
hörnern und in jedem Hinterwinkel ein grosser gelbbrauner Fleck; 
Halsschild schwarz mit gelbrothen Seitenrändern; Flügeldecken 
gelbbraun, jede mit einem grossen schwarzen Fleck vor der Spitze; 
Leib und Beine schwarz, Hüften an der Wurzel roth — Von der 

9. Heft 


33 W. A. Sehulz: 


vorhergehenden Art (nämlich ©. bimaculata Oliv. Ent. Tele- 
phorus t. 2. f.11[Schlz.]) hinlänglich verschieden; unter andern 
durch das längere Halsschild, welches bey jener breiter als lang 
ist — Länge etwas über 5 Linien. 


—66. C. collaris (n.sp.), schwarz; Vorderkopf, Unterseite 
und Seitenränder des Halsschildes gelbroth. Von n. 1465. (näm- 
lich ©. Diadema Fbr.[Schlz.]) durch den schmalern Bau und 
durch die gewöhnlich gestalteten Fühlhörner verschieden, die bey 
jener drey sehr starke Wurzelglieder haben. Länge 41, Linie. 


(p. 112) 1484. C. minima a) schwärzlich; Abdomen und 
Füsse bräunlich; Ränder des Halsschildes und Spitze der Flügel- 
decken gelblich. 

(p. 114) 1514. D.(ermestes) caninus (n.sp.), schwarzbraun, 
überall punktirt; oben, besonders am Kopfe, mit rostfarbenen, 
unten aber mit grauen, seideglänzenden Haaren bekleidet. Fühl- 
hörner und Füsse rostbraun. Länge über 3 Linien. — Am nächsten 
kommt er noch dem D. murinus Herbst. 


(p. 115) 1540. A.(nobium) laeve (n.sp.), schwarzgrau, ohne 
Glanz und ohne eingedrückte Punkte oder Linien, eine Linie lang; 
die drey letzten Fühlhörnerglieder sind stärker und nach Innen 
verlängert. 

(p. 118) N.(ecrophorus) cadaverinus (n.sp.), ist der vorher- 
gehenden Art (nämlich N. Vespillo Herbst [Schlz.]) sehr 
ähnlich; unterscheidet sich aber durch sehr krumme Hinter- 
schienbeine und durch den behaarten Hinterrand der Flügel- 
decken (wie er auch überhaupt weit stärker behaart ist wie N. 
Vespillo, dessen Hinterschienbeine kürzer und gerader, und dessen 
Hinterränder der Flügeldecken unbehaart sind). 

1575. a) mit gelben Binden. 

—76. b) mit rothbraunen Binden. 


Ich würde es kaum gewagt haben, diese Merkmale als spe- 
eifische Unterscheidungszeichen aufzustellen, wenn ich nicht eben 
diese Verschiedenheiten bey den übrigen Arten dieser Gattung 
auch bemerkt hätte. Ich besitze von allen unsern inländischen 
Arten eine beträchtliche Zahl von Individuen und sehe, dass die 
Hinterschienbeine an dem N. humator immer gerade und dünn, 
am N. germanicus immer stark und gekrümmt, am N. mortuorum 
immer ganz gerade sind. 

(p. 124) 1664. C.(occinella) signata (n. sp.), fast hemisphärisch, 

21/, Linie lang; Flügeldecken roth; Halsschild schwarz mit 
schmalem gelben Vorder- und Seiten-Rande, und einem kleinen 
halbmondförmigen Fleck vor dem Seitenrande; Kopf schwarz mit 
2 kleinen gelben Strichen; Leib schwarz; Fussblätter gelbroth. 

—72. C. formosa (n.sp.), länglicht; 2'/, Linie lang. Kopf 
schwarz mit drey gelben Strichelchen. Halsschild mit einem 
grossen schwarzen M und einem schwarzen Punkt an jeder Seite. 
Flügeldecken schwarz, gelbgerandet; an der Wurzel ein grosser 


Ein altes, verschollenes Werk über Tiersystematik. 33 


gelber Fleck; auf der Mitte jeder Flügeldecke ein herzförmiger 
gelber Fleck. Hinterleib schwarz; Beine fuchsroth. 

(p. 127). 1705. €. Hoffmannseggüi (n. sp.), fast zwey Linien 
lang; schwarz; Kopf, Vorderbeine, Seitenränder des Halsschildes 
und ein Randfleck vor der Spitze der Flügeldecken gelbroth. 

—06. ©. Illigeri (n.sp.), fast halbkugelrund, 1%, Linie 
lang; tiefschwarz, glänzend; Seiten des Halsschildes und ein 
Randfleck vor der Spitze der Flügeldecken gelbroth. Sie ist 
gedrungener wie die vorhergehende Art, und das Halsschild ist 
schmaler. 

(p. 128) 1722. C. aurita (n.sp.), eine Casside.nartige 
Coccinelle (Illiger); ganz schwarz; Beine und ein Fleck 
in den vordern Winkeln des Halsschildes rothgelb. 

(p. 133) 1805. C.(hrysomela) atra (n. sp.), etwas über 4 Linien 
lang, und etwas über 3 Linien breit; sehr gewölbt; schwarz; 
Flügeldecken fein und unordentlich punktirt, 

(p. 134) C. rutilans unterscheidet sich von der vorhergehenden 
(nämlich ©. graminis Schäffer Ice. t.21. £.10 [Schlz.]) be- 
sonders dadurch dass die Punkte auf den Flügeldecken viel 
gröber sind. 

1821. a) Grösser, 44, Linie lang; Flügeldecken feuerroth, 
an der Spitze und in der Mitte in Grün übergehend. 

—22.b) Kleiner, 4 Linien lang; Flügeldecken grün, oben, 
neben dem Schildchen, und am Rande feuerroth. 

(p. 135) 1839. CO. Drunsvicensis unterscheidet sich von der 
vorhergehenden (nämlich ©. gemellata Pz. Fauna H.44. t.6 
fSchlz.]), mit der sie, in Rücksicht der Gestalt, der Bildung 
und des Verhältnisses der Theile übereinkommt, nur dadurch, 
dass die Punktreihen auf den Flügeldecken sehr fein sind und 
nicht paarweise stehen. Farbe: oben dunkel röthlich violett, 
unten dunkelblau. 

(p. 136) 1855. CC. modesta (n.sp.), schwarzbroncefarben; 
Fühlhörner hellbraun mit schwarzbrauner Spitze. Eyrund, fast 
2 Linien lang, punktirt; Halsschild nach vorn enger. 

(p. 137) 1867. C.(rioceris) pallipes (n.sp.?) ganz wie die 
folgende Art (nämlich ©. glabrata P z. Fauna H. 34.t.6[Schlz.)); 
jedoch mit schwarzem Kopf und Halsschilde. 

(p. 138) 1879. L.(ema) ornata (n. sp.) so lang wie L. merdigere, 
aber schmaler; Halsschild an den Seiten tief eingebogen. Kopf 
gelblichroth; Augen und Fühlhörner schwarzbraun, letztere mit 
gelbrothem Wurzelgliede. Halsschild gelblichroth mit zwey 
schwarzen Punkten etwas über der Mitte. Flügeldecken punktirt 
gestreift, hellgelbbraun mit breiter schwarzer Naht und einer 
breiten Längslinie, die dicht vor der Schulter anfängt und die 
Spitze nicht ganz erreicht. Hinterleib und Füsse gelbroth mit 
schwarzbraunen Schienbeinen und Fussblättern. 

(p. 139) 1886. L. suturalis (n.sp.). Gestalt und Bildung der 
Theile wie bey vorhergehender Art (nämlich L. Asparagi Pz. 


Archiv für Naturgeschichte ‘ 
1912. A. 9. 3 5. Heft 


34 W. A. Schulz: 


Fauna H.71.t.2[Schlz.]); nur ist das Halsschild etwas kürzer, 
und der Körper kleiner, 2 Linien lang. Kopf mit allen Theilen 
schwarz. Halsschild kastanienbraun mit zwey schwarzen, neben 
einander stehenden, Flecken in der Mitte. Flügeldecken punktirt 
gestreift, bräunlich strohgelb; die Naht, die äusserste Spitze, ein 
halbmondförmiger, mit der Naht zusammenhängender, Fleck vor 
der Spitze, ein kleiner Fleck auf jeder Schulter, und ein Punkt 
unter demselben nach Aussen, schwarz. Hinterleib und Beine 
schwarz; die Wurzel der Schenkel und Schienbeine kastanien- 
braun. 

(p. 143) 1948. H.(altica) polita (n. sp.), dunkelbroncefarben; 
Fühlhörner braun, an der Wurzel heller; Beine hellbraun mit 
schwarzbraunen Hüften; Flügeldecken äusserst fein punktirt ge- 
reift. Gestalt schmal, wie die beyden vorhergehenden Arten 
(nämlich H. atra Ent. H. und H. Lepidii Ent. H. [Schlz.)). 
Länge etwas über 1 Linie. 

(p. 147) 2019. C.(istela) cephalotes (n.sp.), fuchsroth mit 
blassen Flügeldecken. Besonders durch den grossen Kopf kennt- 
lich. Etwas grösser wie Ü. sulphurea. 

—20. 0. sericea (n. sp.), schwarz mit graugelblichem Seide- 
glanz; Länge 2 Linien. 

(p. 148) 2043. C.(ryptocephalus) marginellus (n. sp.), schwarz; 
Kopf, Fühlhörnerwurzel und Beine rothgelb; Hüften oberwärts 
dunkelbraun. Vorder- und Seitenrand des Halsschildes und der 
obere Seitenrand der Flügeldecken gelblichweiss. Vom Or. flavipes 
ist er durch mindere Grösse und durch die hellern Ränder des 
Halsschildes verschieden. Grösse und Gestalt des Cr. Morae:. 

(p. 151) 2066. CO. striatus (n.sp.), Grösse und Gestalt des 
vorhergehenden (nämlich C. 6 punctatus Pz. Fauna H.68. 
t.7[Schlz.]). Kopf schwarz, mit zwey kleinen schrägen“ Linien 
an der Stirn und einem herzförmigen Fleck zwischen den Fühl- 
hörnern von gelbbrauner Farbe; Fühlhörner schwarz mit gelb- 
brauner Wurzel. Halsschild schwarz mit zwey äusserst feinen 
neben einander stehenden Queerlinien vor dem Vorderrande, 
einem grossen Fleck im Vorderwinkel, einer kleinen Linie im 
Hinterwinkel vor dem Seitenrande, und einem grossen runden 
Fleck über jeder Flügeldecke — alle von rothgelber Farbe. Flügel- 
decken stark gereift, mit eingedrückten Punkten in den Reifen; 
schwarz, jede mit vier kurzen Linien an der Wurzel, zwey Flecken 
in der Mitte, zwey Flecken vor der Spitze, und Einem an der 
Spitze — alle von rothgelber Farbe. Beine und Hinterleib schwarz; 
letzteres mit zwey Punkten auf dem letzten Segment, Einem 
Punkte zu jeder Seite der beyden letzten Segmente unterwärts, 
Don Einem Punkte zwischen den Hinterbeinen — von gelbbrauner 

arbe. 

2067. CO. punctatus (n.sp.), schwarz; jede Flügeldecke mit 
einem grossen dreyeckigen Schulterfleck und einem runden Fleck 
an der Spitze, von hellkastanienbrauner Farbe; stark punktirt 


Ein altes, verschollenes Werk über Tiersystematik. 35 


gestreift. Dem vorhergehenden an Länge gleich, aber etwas 
schmaler. 

(p. 152) 2079. CO. elegantulus (n.sp.), Kopf schwarz; Fühl- 
hörner an der Wurzel gelb. Halsschild schwarz mit schmalem 
gelben Vorder- und Seitenrande. Flügeldecken schwarz; Spitze, 
Wurzel- und Seitenrand, und ein Fleck in der Mitte neben der 
Naht, von gelber Farbe. Hinterleib schwarz. Beine gelb; die 
Hinterhüften oberwärts schwarzbraun. Etwas kleiner wie der 
vorhergehende (nämlich €. bilineatus [Schlz.]), mit dem er 
auch in Rücksicht der Form und Punktirung ganz übereinkommt. 

(p. 153) 2082. H.(ispa) trilineata (n.sp.), der Kopf und das 
viereckige Halsschild sind dicht und grob punktirt. Jede Flügel- 
decke hat drey erhobene glatte Längslinien, auch die Naht ist 
erhoben, und die Zwischenräume derselben sind tief in die Queer 
gerunzelt. Farbe: schwarz; der Kopf hat zwey, das Halsschild 
drey dunkelrothe Längslinien. Flügeldecken an der Spitze gelb- 
roth; vor der Spitze und an der Wurzel zwey dunkelrothe Punkte. 
Beine gelbroth. — Schmal; etwas über 1'/, Linie lang. 

(p. 158) 2148. M.(ordella) carolinensis (n.sp.), hat die Grösse 
der vorhergehenden (nämlich M. fasciata Oliv. Ent. M. t.1. 
f{.2[Schlz.]), von der sie sich aber durch den gänzlichen Mangel 
der grauen Binden unterscheidet. Sie ist grösser und breiter wie 
die folgende Art (nämlich M. aculeata Oliv. Ent. M. t.1. £.1 
[Scehlz.]), für deren Spielart sie von Fabricius gehalten 
wird; und das Halsschild, welches bey der vorhergehenden Art 
in der Mitte der Länge nach erhoben ist, hebt sich bey dieser Art 
nur am Vorderrande etwas auf. 

—50. M. sericans (n.sp.), hat ganz die Gestalt der vorher- 
gehenden (nämlich M. aculeata Oliv. Ent.M.t.1.f.1fSchlz.)), 
ist aber viel kleiner, und nur 1 Linie lang. Sie ist schwarz, mit 
einem dichten, greishaarigen, wie Seide glänzenden, Ueberzuge. 

(p. 164) 2253. M.(elolontha) lucida (n.sp.), rothbraun glän- 
zend, sonst der vorhergehenden Art (nämlich M. variabilis Fbr. 
== M. Be Herbst Käfer tab. 24. f.4 [Schlz.]) fast 


gleich. 
(p. 168) B.(later) laticollis (n.sp.), unterscheidet sich vom 
vorhergehenden (nämlich EZ. niger Fbr. = E. aterrimus Linn. 


Oliv. Ent. El. t.5. £.53 fSehlz.]) dadurch, dass das Hals- 
schild merklich breiter ist wie die Flügeldecken, und dass diese 
gleich von der Wurzelan allmälig gegen die Spitze hin enger werden: 

2329. a) Schwarzbraun mit einem feinen Ueberzuge von 
dünnen greisen Haaren. 7 Linien lang. 

—30. b) Dunkelrothbraun, mit meist abgescheuerten Haaren; 
nicht völlig 6 Linien lang. 

2332. E. lugubris (n.sp.), so gross wie der vorhergehende 
(nämlich E. Morio Fabr. [Schlz.]); aber die Flügeldecken 
laufen nicht so spitz zu und sind deutlich erenulirt gestreift; das 
Halsschild ist etwas flacher, mit häufigern, aber feinern, Punkten. 


3* 9. Heft 


36 | W. A. Schulz: 


(p. 169) —48. E. scutellum (n.sp.), unterscheidet sich vom 
folgenden (nämlich E. tessellatus Oliv. Ent. EI. t.3. £.22 
[Se hlz.]) nur dadurch, dass er etwas grösser und verhältnis- 
mässig breiter ist — So gut aber wie man in diesen Verschieden- 
heiten bey mehrern Arten, z.B. E. denticollis, linearis, castaneus, 
nur einen Geschlechtsunterschied zu sehen glaubt, könnte man 
diese Verschiedenheit zwischen E. scutellum und tessellatus auch 
nur für Geschlechtsverschiedenheit gelten lassen. 

(p. 171) —84. E. castanopterus (n.sp.), unterscheidet sich 
vom vorhergehenden (nämlich E. sputator Oliv. Ent. El. t.3. 
f.31[Schlz.]) dadurch dass er grösser ist; dass die Flügeldecken 
etwas breiter und in den Reifen undeutlicher punktirt sind; dass 
das Halsschild weniger punktirt und deshalb glänzender, auch 
mit einer eingedrückten Längslinie, welche jenem fehlt, versehen 
ist. Farbe: Schwarz; Fühlhörner und Tarsen schwarzbraun; 
Flügeldecken kastanienbraun. 

(p. 172) 2402. E. superbiens (n.sp.), schwarz; Beine und 
Fühlhörner braun; in der Mitte jeder Flügeldecke, vor dem Seiten- 
rande ein dunkelrother Punkt; Halsschild blutroth mit zwey 
grossen schwarzen Flecken. Fast 3 Linien lang. 

(p. 173) 2403. E. ornatus (n.sp.), schwarz; Halsschild und 
eine Linie von der Schulter bis in die Mitte jeder Flügeldecke 
dunkelroth: Beine blassbraun. 3 Linien lang. 

(p. 177) 2477.  C.(erambyx) armillatus (n.sp.), grau mit 
etwas Braun untermengt. Die Schienbeine mit zwey schwarz- 
braunen Ringen. Flügeldecken gegen die Spitze mit einer gemein- 
schaftlichen, halb weissen halb schwarzen, Binde. Das Halsschild 
hat oben 5 und an jeder Seite 1 kleinen Höcker, die aber nicht 
spitz sind; und jede Flügeldecke zwey etwas erhobene Längslinien. 
Etwas über 4 Linien lang. 

— 78. C. spinulosus (n.sp.), ist den kleinsten Individuen des 
C. hispidus sehr ähnlich; aber er unterscheidet sich durch un- 
gezähnte, obgleich schräg abgestumpfte, Flügeldeckenspitzen, und 
durch das weisse Schildchen, welches bey dem (©. hispidus stets 
schwarz ist. | 

(p. 178) 2479. CO. ustulatus (n.sp.), röthlich grau. Jede 
Flügeldecke hat an der Seite, etwas über der Mitte, und neben 
der Naht, etwas unter der Mitte, einen schwarzbraunen Fleck. 
Das Halsschild hat an den Seiten einen kleinen, kaum merk- 
lichen, Höcker; und die Flügeldecken sind an der Spitze zu- 
gerundet. Durch die beyden letzten Merkmale ist er hinlänglich 
vom (0. hispidus zu unterscheiden, mit dem er übrigens einerley 
Grösse hat. 

—80. C. lanatus (n.sp.), dunkelbraun, mit einigen weissen 
Punkten der Flügeldecken und weissen Seiten des unbewaffneten 
Halsschildes. Die Schienbeine sind geringelt wie an n. 2477. Der 
ganze Körper, vorzüglich aber die Unterseite, ist mit feinen 
weissen Härchen bekleidet. Länge kaum 3 Linien. 


Ein altes, verschollenes Werk über Tiersystematik. 37 


(p. 187) 2601. C.(lytus) Ibex (n.sp.), der Kopf wie am (0... 
Arietis gezeichnet. Das Halsschild wie am ©. Gazella geformt; 
die Zeichnung mehr vom C. Arietis, aber an jeder Seite noch eine 
gelbe Queerlinie, und über den beyden gelben Punkten des Hinter- 
randes noch zwey gelbe Punkte. Die Flügeldecken wie am (©. 
Arietis; aber statt der kleinen gelben Queerlinie, die von dem 
ersten gelben Bogen eingeschlossen wird, befindet sich hier noch 
ein gelber Bogen. Die Unterseite des Körpers wie bey (©. Arietis. 

(p. 190) 2638. L.(eptura) puella (n.sp.), gelbbraun, mit 
schwarzen Flügeldecken. Von der vorhergehenden Art (nämlich 
L. villica Oliv.[Schlz.]) dadurch verschieden, dass am ganzen 
Körper nur die Flügeldecken schwarz sind, und dass das Hals- 
schild nach oben weit schmaler wird. 

(p. 193) 2686. B.(ostrichus) monoceros (n.sp.), kaum über 
1 Linie lang, hellbraun, mit einem kleinen zurückgebogenen Horne 
am Vorderrande des Halsschildes. — Ich fand ihn selten unter 
der Rinde alter Eichenstrünke bey Helmstädt. 

—97. B. pumilio (n.sp.), etwas über 1, Linie lang; schwarz- 
braun. Flügeldecken nicht an der Spitze eingedrückt. Der mit 
stumpfen Dornen besetzte Halsschild ist nur am Hinterrande 
unbewaffnet. 

(p. 195) 2719. B.(ruchus) laevis (n.sp.), schwarz. Fühl- 
hörnerwurzel und Vorderschienbeine gelbbraun. Flügeldecken 
ohne Punkte und Streifen. Eine Linie lang. 

(p. 196) 2725. A.(nthribus) crenatus (n.sp.), schwarzbraun; 
das Halsschild punktirt; Flügeldecken crenulirt gestreift; etwas 
über zwey Linien lang. 

—28. S.(alpingus) aeneus (n.sp.), dunkelmetallgrün; Füsse, 
Rüssel und Fühlhörnerwurzel rothgelb. Der Rüssel ist länger 
wie bey n. 2726 (nämlich 8. planirostris [Anthribus] Pz. Fauna 
H. 15.t.14[Schlz.]); übrigens aber ist die Gestalt und das Ver- 
hältniss der Theile ganz wie bey jenem. 

(p. 198) 2759. A.(pion) atratum (n.sp.), hat ganz die Form 
und Grösse des vorhergehenden (nämlich A. chalybaeum!S ce hlz.]), 
ist aber ganz schwarz, und das Halsschild, welches bey jenem 
ohne allen Glanz und durch grobe Punkte rauh ist, glänzt bey 
diesem und hat nur sehr feine eingestochene Punkte. 

—60. 4. pilosellum (n.sp.), hat ganz die länglichte Form 
und die Grösse des A. chalybaeum; der Rüssel ist aber kürzer, und 
die Fühlhörner sind feiner. Der Körper ist mit feinen greisen 
Härchen bekleidet, schwarz; Flügeldecken blaulich durch- 
schimmernd; Fühlhörner ockergelb mit braunen Spitzen. 

—61. 4. longirostre (n.sp.), ist wie das vorhergehende ge- 
staltet, und auch mit greisen Härchen bekleidet; aber es ist viel 
kleiner, mit einem verhältnismässig weit längern Rüssel. Die 
Farbe ist überall schwärzlich; aber der Käfer hat, wegen des 
haarigen Ueberzuges, ein greises Ansehn, 

9. Heft 


38 W. A. Schulz: 


(p. 199) A. C'hloris (n. sp.), nicht völlig eine Linie lang; etwas 
kuglichter wie alle vorhergehenden. 

2775. a) ganz dunkel metallisch grün. 

—76. b) ganz metallisch blau grün. 

(p. 200) 2789. R.(hynchaenus) confinis, dunkelbraun mit 
gelben Haarpunkten; 6 Linien lang. Er ist der folgenden Art 
(nämlich R. Abietis Pz. Fauna H. 42. t.14 [Schlz.]) nahe ver- 
wandt; aber das Halsschild ist verhältnismässig etwas schmaler, 
runzlichter; die Flügeldecken haben tiefere und längere ein- 
gestochene Punkte, und die gelben Haarpunkte bilden keine 
Queerbinden. 

(p. 201) 2818. R. peilumnus Knoch (Dahl), braun, auf 
den Flügeldecken mit hellern und dunklern Schattirungen, Füsse 
gelbbraun. Rüssel roth. Er ist dm 

p. 202) vorhergehenden (nämlich R. flavipes Pz. Fauna 
H.61.t.11[Schlz.]) nahe verwandt, aber kleiner, nur 1!/, Linie 
lang, und das Halsschild ist kürzer. 


2819. R. vacıllans ITlliger (Dahl) graugelb mit dunklern 
nebligen Flecken und zwey dunkeln Linien auf dem Halsschilde. 
Vom vorhergehenden unterscheidet er sich durch den kürzern 
stärkern und schwarzen Rüssel und durch die geradern Seiten 
des Halsschildes, die bey jenem gerundet sind. Länge 1'/, Linie. 


R. rubrirostris (n.sp.), Flügeldecken braun mit hellbraunen 
und schwarzen Nebelflecken. Halsschild bräunlich, in der Mitte 
dunkler. Rüssel dunkelroth, an der Spitze schwarz. Füsse braun, 

—20. a) 2 Linien lang. Flügeldecken mit einem bestimmten 
hellern Fleck gegen die Spitze. 

—21. b) Ohne jenen Fleck; 2°/, Linie lang. 

—25. R. productus Illiger (Dahl), cylindrisch, schwarz- 
grau, mit röthlichen Schienbeinen. Der Buckel vor der Spitze 
der Flügeldecken ist sehr stark. Er unterscheidet sich von dem 
folgenden hinlänglich durch seine cylindrische Gestalt: Länge 
1?/, Linien. 

—26. NR. Alismatis Knoch (statt „Koch“) (Dahl), 
kaum 11, Linie lang, schwarzgrau. Die Schienbeine und die 
Wurzel der Fühlhörner sind gelb. Vergl. die vorhergehende Art. 

—27. R. notatus (n. sp.), unterscheidet sich von dem vorher- 
gehenden nur durch zwey kleine weisse bestimmte Punkte, von 
denen auf jeder Flügeldecke Einer unter der Mitte, der andere vor 
der Spitze steht. Die Schienbeine sind röthlich. 

(p. 203) 2831. AR. ornatus (n.sp.). Körper und Beine sind 
dunkelbraun- hellbraun- und weiss-bunt; Flügeldecken und Hals- 
schild mit vielen Höckern; jeder Schenkel mit zwey spitzen 
Zähnen. Länge 2"), Linie. 

2845. R. ochratus (n. sp.), ist schmaler wie die drey vorher- 
gehenden Arten (nämlich R. Scolymi Sehneider, R. Cynarae 
Herbst Käfer t,68, f,1 und R, Jaceae Pz, Fauna H,18, t,2 


Ein altes, verschollenes Werk über Tiersystematik. 39 


[Sc hlz.]); etwas über drey Linien lang; schwarz, auf den Flügel- 
decken mit hellockerbraunen Punkten bestäubt. 

—47. R. asellus (n. sp.), schwarz mit greisen Haaren, 2'/, Linie 
lang. Er ist dem vorhergehenden (nämlich R. teter Fabr., 
[Sehlz.]) ähnlich, hat aber einen weit kürzern Rüssel, breiteres 
Halsschild und grössern Körper. 

—49. R. pallidulus Illiger, strohgelb, mit schwarzen 
Augen und rothgelber Rüsselspitze. Länge °/, Linien. 

(p. 204) 2851. R. nigritulus (n.sp.), 1 Linie lang. Schwarz; 
Schildchen weiss; erstes Glied der Fühlhörner dunkelroth. Der 
Rüssel ist fast gerade. 

—52. R. lunula Knoch (Dahl), kaum 1 Linie lang; 
schwarz, mit greisen Haaren bekleidet; Flügeldecken haben zwey 
hellere röthliche Binden, und sind an der Spitze roth. Die Fühl- 
hörner, Fussblätter und Schienbeine sind rothbraun. 

—53. R. pulicarius (n. sp.), etwas über %, Linie lang; schwarz, 
mit ein paar schwachen Queerbinden von weissen Haaren auf 
den Flügeldecken. Fussblätter, Schienbeine, Wurzel der Schenkel 
und das erste Glied der Fühlhörner roth. 

—59. R. venosus Knoch (Dahl) hat ganz die Grösse und 
den Bau der folgenden Art (nämlich R. nucum Herbst Käfer 
t.73. £.10 [Schlz.]), von welcher er sich nur dadurch unter- 
scheidet, dass das Halsschild drey helle Längslinien hat. 

(p. 205) 2878. R. variegatulus Knoch (statt „Koch‘“) 
(Dahl) schwarzbraun, unterwärts gelbgrau besprengt; auf den 
Flügeldecken 

(p. 206) mit einigen nicht starken gelbgrauen Haarfleckchen. 
Länge 2'/, Linien. 

2880. R. olivaceus (n. sp.), schwarz, mit einem feinen, filzigen, 
olivengrünen Ueberzuge, der aber in der Mitte des Halsschildes und 
an den Spitzen der Flügeldecken abgenutzt ist. Der äussere Rand 
der Flügeldecken und die Naht hinter dem Schildchen weiss. 
Fast 2 Linien lang, 

—85. .R. seniculus (n.sp.), oberwärts schwarz mit grauen 
Haarpunkten; die Naht hinter dem Schildchen ziegelroth; eine 
ziegelrothe, aber undeutliche, Längslinie auf dem Halsschilde; 
unterwärts blass ziegelroth, mit rothbraunen Beinen. Vom AR. 
pericarpius und terminatus unterscheidet er sich durch das schmalere, 
nach hinten kaum etwas breitere, Halsschild. Länge etwas über 
1 Linie. 

—86. R. guttalis (n.sp.), schwarzgrau. Die Schienbeine 
rothbraun; Halsschild an den Seiten gelbgrau; die Naht dicht 
hinter dem Schildchen gelblich weiss. Nicht völlig 1 Linie lang. 
Er unterscheidet sich von R. didymus, pericarpius, terminatus 
und einigen, wegen der weisslichen Obernaht, verwandten Arten, 
durch schmalern Körper und schmaleres Halsschild. 

(p. 207) 2890. NR. nebulosus (n.sp.), oberwärts gelbgrau. 
Flügeldecken mit einigen hellern Nebelflecken, Halsschild mit 


9. Heft 


40 W. A. Schulz: 


einer Längslinie und einem Seitenfleck von hellerer Farbe. Unter- 
wärts heller. 11% Linie lang. 

—95. KR. crenatus (n.sp.), ganz schwarz, mit sehr tief ein- 
gegrabenen granulirten Furchen auf den Flügeldecken; etwas 
über 1, Linie lang. Uebrigens von Statur des R. suturalis. (2911.) 
(nämlich R. suturalis Fabr. [Schla.)). 


2903. R. paroculus Knoch (Dahl) unterwärts weissgrau. 
Oberwärts schwarzgrau, mit einer weissen Linie vor dem Schild- 
chen auf dem Halsschilde, und einem weissen Suturalfleck der 
Flügeldecken unter dem Schildchen. Länge 1'/, Linie. Er unter- 
scheidet sich von R. Didymus, Alauda, Troglodytes durch den 
weniger gedrungenen Körper. 


(p. 208) 2919. R. cinerascens (n. sp.), schwarzgrau mit hellern 
Härchen bekleidet. Er ist dem vorhergehenden (nämlich R. 
Linariae P z. Fauna H. 26. t.18[Schlz.]) sehr ähnlich; hat aber 
einen grössern Halsschild und einen viel längern Rüssel. 


L.(ixzus) appendiculatus Knoch (Dahl), nahe mit dem 
vorhergehenden (nämlich L. paraplecticus Pz. Fauna H.6. t. 15 
[Schlz.]) verwandt, aber breiter und mit weniger spitzen Flügel- 
decken. 

(p. 209) 2922. a) gelb. 

—23. b) grau. 

(p. 212) 2974.  C.(urculio) gemmulatus (n.sp.), schmutzig 
dunkelbraun; Flügeldecken hellpunktirt, mit erhobenen Linien, 
und zwischen denselben mit einer Reihe feiner eingestochener 
Punkte, aus deren Mitte sich ein kleines glänzendes Knöpfchen 
erhebt. Länge 3 bis 4 Linien. 

(p. 213) 3007. C. pilosellus (n. sp.), schwarz, hie und da 
schwach grau schattirt; Halsschild an den Seiten mit einer röthlich 
grauen Linie; Flügeldecken an der Spitze kurz behaart; Länge 
115 Linie. Er ist verhältnissmässig gestreckter wie die beyden 
vorhergehenden Arten (nämlich ©. scabriculus Herbst Käfer 
t. 87. £. 10 und ©. hirsutulus Pz. Fauna H.7. t.7 [Schlz.)). 


(p. 214) 3019. C. depressus (n.sp.), schwärzlich, unterwärts 
grau bepudert; die Flügeldecken oben platt. Durch letzteres und 
durch rundere Seiten des Halsschildes, zeichnet er sich vorzüglich 
von der vorhergehenden Art (nämlich ©. vespertinus Fabr. 
- [Sehlz.]) aus. 

3023. C. sanguinicollis (n.sp.), Gestalt des vorhergehenden 
(nämlich ©. oblongus Oliv. Ent. Cure. t.7. f.80.a [Schlz.)). 
Kopf und Halsschild roth; Flügeldecken, Beine und Fühlhörner 
hellockerbraun; fast drey Linien lang. 

—25. 0. elegans (n.sp.), blassbraun, mit feinen greisen 
Haaren; jede Flügeldecke mit drey blassen Längslinien; Fühl- 
hörner und Beine rothbraun. Länge 1°/, bis 2 Linien. 

—27. CO. aeratus Knoch (Dahl) Leib, Füsse und Flügel- 
decken hellbraun; letztere mit schwachem grünen Schimmer, 


Ein altes, verschollenes Werk über Tiersystematik. 41 


Halsschild und Kopf dunkelbraun; Fühlhörner braun. Etwas 
über 2 Linien lang. 

—28. C. viridinitens Knoch (Dahl), braun, glänzend, 
Flügeldecken grün, mit kupferbraunem Schimmer. 

(p. 215) Füsse gelbbraun. Er ist gestreckter wie die ver- 
wandten Arten; 3 Linien lang. — Ü. micans Herbst Käfer 
t. 78. £. 3. scheint ihm am nächsten zu kommen. 

3029. ©. obtusus (n.sp.), schwarz, grün bepudert, an den 
Seiten grüner. Das Halsschild mit vielen kleinen eingestochenen 
Punkten. Länge 5 bis 6 Linien. 

C. forticornis Knoch, ist dem vorhergehenden (nämlich ©. 
argentatus Herbst Käfer t.79. f.4 [Schlz.]) nahe verwandt, 
aber kleiner und ohne Glanz. 

—47. a) Malachitgrün. 

—48. b) Gelblichgrün. 

(p. 216) —54. CO. Irus Illiger. Dunkelschwarzgrau; Hals- 
schild fein punktirt; Flügeldecken punktirt gestreift. Länge 
5 Linien. 

3061. C. vilis (n. sp.), schmutzig grau, 3 Linien lang. Vom 
vorhergehenden (nämlich C. canescens Herbst Käfer t. 77. f.8 
[Se hlz.]) unterscheidet er sich durch den weit kürzern Rüssel. 

—b2. C. griseolus (n.sp.), schwärzlich, grau genebelt; etwas 
über 3 Linien lang. Breiter wie der vorhergehende. 

(p. 218) 3087. O.(rchestes) ornatus (n.sp.), schwarz; auf dem 
Halsschilde zwey gelbgreise Haarpunkte. Flügeldecken an der 
Wurzel mit einem grossen gemeinschaftlichen dreyeckigen gelb- 
greisen Haarfleck; an der Spitze mit gelbgreisen Haaren be- 
kleidet; vor der Spitze eine schmale weisse Binde. Fühlhörner, 
Schienbeine und Fussblätter gelbbraun. Länge 1 Linie. 

O. gutta Knoch. Nur halb so gross wie der vorhergehende 
(nämlich O. Quercus Herbst Käfer t. 92. f.7 [Schlz.]). Röth- 
lichbraun mit hellern Zeichnungen; auf dem Halsschilde eine 
hellere Längslinie. 

—91. a) Flügeldecken hellbraun mit einigen abgebrochenen 
Queerbinden. 

—92. b) Flügeldecken mit dunkelbraunen und hellern Queer- 
binden. | 

—93. c) Flügeldecken dunkelrothbraun; die Naht hinter 
dem Schildchen weiss. 

—99. O. maurus (n. sp.), tief schwarz mit weissen Schildchen. 
Flügeldecken mit tiefen crenulirten Furchen. Länge 1!/, Linie. 

(p. 224) 3172. O.(ryptophagus) flavescens (n.sp.), gelbbraun- 
Die Flügeldecken deutlich punktirt und mit deutlichen feinen 
Haaren bekleidet. Uebrigens hat er die eyrunde Gestalt der 
folgenden Art (nämlich ©. ater— Cateretes Herbst Käfer t. 45. 
f.5[Schlz.]); aber das Halsschild ist nach Verhältniss viel breiter; 
auch ist das Thier selbst etwas grösser. 

9. Beft 


42 W. A. Schulz: 


(p. 225) 3186. D.(iaperis) opaca (n.sp.), unterwärts, nebst 
Beinen und Fühlhörnern, hellbraun. Oberwärts schwarzbraun, 
ohne Glanz; Flügeldecken fein gereift. Länge zwey Linien. 


Archiptera. 

(p. 247) 3656. S.(emblis) geniculata (n.sp.), ohne Schwanz- 
borsten; gelbbraun. Fühlhörner, Augen, Mitte des Halsschildes, 
Schildehen, Brust, Knie der Hinterbeine, und After schwarz. 
Flügel schmutzig bräunlich, durchscheinend. Länge 5 Linien. 


Hymenoptera. 


(p. 252) T.(enthredo) amoena (n.sp.), schwarz. Der Clypeus, 
die Oberlippe, das Wurzelglied der Fühlhörner, auf dem Thorax 
eine Linie von dem Gewerbknopfe der Oberflügel gegen den Hals, 
zwey Pünktchen auf dem Scutellum, eine Binde des ersten und 
vierten Segments — alles von weissgelber Farbe. 


3704. a) Die drey letzten Segmente mit blassen Rändern. 
Beine gelb; die Hinterhüften ganz und die vordern und mittlern 
Hüften oberwärts, schwarz; alle Tarsen und die Spitzen der Hinter- 
schienbeine fuchsroth. Länge über fünf Linien. 


—05..b) Die zwey letzten Segmente mit blassen Rändern. 
Beine gelb; die Hinterhüften und Hinterschienbeine an den 
Spitzen schwarz; die Tarsen schwarz mit gelbem Wurzelgliede. 
Etwas über 4 Linien lang. 

Diese Art unterscheidet sich von 7. viennensis besonders da- 
durch dass sie weit feiner punktirt ist, dass Oberlippe und Clypeus 
gelb sind (da bey jener nur letzterer gelb ist) und dass ihr der 
gelbe Fleck fehlt, der sich bey jener über dem Hüftkopfe der 
Hinterbeine findet. 

(p. 253) 3708. T. floricola (n. sp.) schwarz. Clypeus, Oberlippe 
und die Einfassung der Augen gelb; Mandibeln gelb mit schwarzen 
Zähnen und Spitze. Der Thorax oben schwarz mit zwey feinen 
gelben Linien, die vom Halse ab gegen die Mitte des Thorax 
laufen, wo sie sich vereinigen; vor den Flügeln und vor dem 
Schildchen ein gelber Punkt; an den Seiten ist der Thorax gelb 
mit einer schrägen schwarzen Linie. Der Hinterleib oben schwarz, 
unten gelblich schwarz. An den vier vordern Beinen sind Hüften, 
. Schienbeine und Tarsen nach Aussen schwarz, nach Innen gelb; 
an den Hinterbeinen sind die Schienbeine und Tarsen ganz schwarz, 
die Hüften gelb mit zwey schwarzen Linien; die Hüftköpfe sind 
insgesammt schwärzlich mit gelblichen Rändern. Länge beynah 
drey Linien. 

(p. 254) TI.(chneumeon)  mansuetor (n.sp.), schwarz. Beine 
gelbroth. Hinterleib, ohne Stachel, fast gleichbreit; das erste 
Segment wird nach vorn schmäler, ohne jedoch einen dünnen 
Stiel zu bilden, Länge 2 Linien. 

3720. a) Fühlhörner ganz schwarzbraun, 


Ein altes, verschollenes Werk über Tiersystematik. 43 


—21. b) Fühlhörner schwarzbraun, die 6 ersten Glieder 
hellbraun. 

—23. I. fugator (n. sp.), die Einfassung der Augen am Vorder- 
kopfe gelb; die Vorder- und Mittel-Beine bräunlich. Uebrigens 
ganz wie die vorhergehende 

(p. 255) Art (nämlich /. comitator Pz. Fauna H.71. t. 14 
[Schlz.]), jedoch mit verhältnismässig längern Fühlhörnern; und 
nur 31, Linie lang. 

—27. I. nobilitator (n. sp.), schwarz. Der Thorax oben und 
an den Seiten roth; auf dem Hintertheil desselben oben eine 
schwarze Längslinie.” Beine schwarzbraun; Hüften und Huft- 
köpfe schwarz; Vorderschienbeine an der Wurzel und Spitze 
heller; Vordertarsen braun. Hinterleib länglicht oval, platt- 
gedrückt, mit einem feinen, !/, Linie langen, Leibstiel, schwarz; 
ein kleiner Punkt in den Ecken des zweyten Segments, und die 
Ränder des 4ten, 5öten und 6ten Segments weiss. Nicht völlig 
drey Linien lang. 

3728. I. obscuratorius (n. sp.), braun. Vordertheil des Kopfes 
gelb; Hintertheil desselben schwarz mit rothbraunen Augen- 
ringen; Fühlhörner schwarzbraun, die neun ersten Glieder heller, 
das Wurzelglied unten gelbbraun. Der Thorax unten schwarz. 
Seine Oberseite vorn braun mit drey schwarzen Linien, von denen 
Eine vor jedem Flügelpaar, die dritte zwischen denselben, aber 
höher hinauf, liegt; hinten ist der Thorax schwarzbraun mit gelben 
Schildchen, und unter demselben ist ein gelber Queerpunkt; 
auch die 

(p. 256) Gewerbknöpfe der Flügel, ein Punkt unter den 
Vorderflügeln, und eine Linie, die sich von dem Gewerbknopfe 
der Oberflügel schräg gegen den Kopf zieht, sind gelb. Die Flügel 
gelblich, durchscheinend, an der Spitze schwärzlich. Hinterleib 
etwas platt, gestreckt, mit einem kurzen Leibstiel, ohne Stachel. 
Beine gelbbraun mit hellfuchsrothen Hüften. Länge etwas über 
10 Linien. 

3729. I. lugubrator (n.sp.) Wäre er mit einem weissen Schild- 
chen versehen, so würde ich ihn für 7. exspectorius Pz. zu 
Schäffer Ice. t.20. f.8. halten, und hätte er ausserdem noch 
weissgeringelte Fühlhörner, so würde ich glauben, dass er I. ex- 
spectatorius Fa br. sey. — Die Einfassung der Augen unter den 
Fühlhörnern, und zwey Punkte auf dem Clypeus vor der Ober- 
lippe sind braun. Beine schwarzbraun; Vorderschienbeine und 
Vordertarsen hellbraun; Mittel- und Hinter-Tarsen unterwärts 
hellbraun. Sieben Linien lang. 

(p. 257) 3733. I. vexatorius (n. sp.), unterscheidet sich vom 
vorhergehenden (nämlich TI. extensorius Fabr. [Schlz.]) da- 
durch, dass er, bey gleicher Länge, doch beträchtlich dicker und 
besonders mit einem weit stärkern Kopfe versehen ist; dass alle 
Hüften schwarz, und das vierte Segment schwarz, ohne weissen 
Fleck ist (s. n, 3730. I. grossorius Fa br.] und 3732.). 

9. Heft 


44 W. A. Schulz: 


—34. I. lusorvus (n. sp.), unterscheidet sich vom I. extensorius 
nur dadurch dass er kleiner ist, etwas über 4 Linien lang, dass 
alle Hüften schwarz sind, und das 4te Segment schwarz, ohne 
weissen Fleck, ist. 

—39. I. geniculator (n.sp.), wie I. extensorius gestaltet, aber 
viel kleiner, drey Linien lang. Schwarz; das Wurzelglied der 
Fühlhörner schwarz; 2 bis 6 hellbraun, 7 bis 11 gelbweiss, die 
übrigen schwarzbraun. Kopf, Thorax und Schildchen schwarz. 
Die drey ersten Segmente gelbroth, das vierte schwarz, das fünfte 
und sechste schwarz mit einem weissen Fleck. Beine gelbroth; 
Spitze der Hinterhüften und Hinterschienbeine schwarz. 

 (p. 258) 3740. I. celerator (n. sp.), schwarz. Das Wurzelglied 
der Fühlhörner schwarz, 2 bis 7 rothbraun, 8 bis 10 gelblich, die 
übrigen schwarzbraun. Hinterleib nach hinten allmälig breiter, 
mit einem kurzen schwarzen Leibstiel; die vier ersten Segmente 
hellfuchsroth. Kein Legestachel. Beine hellfuchsroth; alle 
Hüftköpfe und die Spitzen der Hinterhüften und Hinterschien- 
beine schwarz. Etwas über vier Linien lang. 

—41. I. sulphuratus (n. sp.), schwarz. Vorderseite des Kopfes, 
Palpen und Mandibeln schwefelgelb, doch sind letztere an der 
Spitze schwarz; Fühlhörner hellbraun, mit schwarzem Wurzel- 
gliede, welches unterwärts einen hellern Fleck hat. Der Hinter- 
leib wird nach der Spitze zu allmälig stärker und ist ohne Lege- 
stachel; das zweyte und dritte Segment sind ganz fuchsroth, das 
erste nur am Rande. Die vordern und mittlern Beine sind gelb 
mit hellfuchsrothen Hüften und schwarzen Hüftköpfen; an den 
Hinterbeinen sind Hüften und Hüftköpfe schwarz, jedoch erstere 
an der Wurzel röthlichbraun, die Schienbeine an der Wurzel gelb 
und an der Spitze schwarz, die Fussblätter gelb. Länge 6 Linien. 

3742. I. cothurnatus (n. sp.), schwarz. Das zweyte und dritte 
Segment ganz fuchsroth, das erste nur am Rande. Beine hell- 
fuchsroth mit schwarzen Hüftköpfen; die Hinterschienbeine gegen 
die Spitze zu schwarzbraun; die Hintertarsen schwarzbraun mit 
gelbem vorletzten Gliede. Der Hinterleib wird nach der Spitze 
zu allmälig stärker, und ist ohne Legestachel. Länge 5 Linien. 

—43. I. bellator (n. sp.), schwarz. Der Hinterleib wird gegen 
die Spitze allmälig etwas dicker, ist aber fast gleich breit; das 
erste Segment wird gegen die Wurzel allmälig schmaler ohne 
Jedoch einen dünnen Stiel zu bilden, ist schwarz, am Rande 
fuchsroth; das zweyte Segment fuchsroth, mit zwey schwarzen 57 

(p. 259) Flecken; das dritte ganz fuchsroth; das vierte fuchs- 
roth mit schwarzem Rande; die folgenden schwarz. Der schwarze 
Legestachel ist fast so lang wie der Körper, die Mittelborste braun. 
Beine fuchsroth; Hintertarsen schwarzbraun, Hinterhüften an der 
Wurzel schwarz. Fast vier Linien lang, ohne den Stachel. 

3744. I. insultator (n. sp.), schwarz. Fühlhörner dunkelbraun. 
Die beyden ersten Paar Beine hellfuchsroth, die Hüftköpfe aber 
und die Mitte der Hüften schwarz; die Hinterbeine sind schwarz- 


Ein altes, verschollenes Werk über Tiersystematik. 45 


braun mit schwarzen Hüften. Der Hinterleib ist ohne Legestachel 
und wird nach der Spitze zu allmälig stärker; das erste Segment 
ist schwarz, 2 bis 5 hellfuchsroth, doch ist auf dem zweyten ein 
grosser, auf dem dritten ein kleiner, und auf dem fünften ein 
mittelmässiger schwarzer Fleck; die letzten Segmente sind schwarz. 
Länge 4 Linien. 

I. jejunator (n. sp.), schwarz; das Wurzelglied der Fühlhörner 
unterwärts heller; Palpen, Mandibeln und die Einfassung der 
Augen unter den Fühlhörnern gelblich. Der schmächtige platte 
Hinterleib hat einen schwarzen, am Rande fuchsrothen, Leibstiel; 
die drey folgenden Segmente sind fuchsroth. Die Beine gelbbraun; 
die Hinterhüften fast ganz und die Hinterschienbeine an den 
Spitzen schwarz. Länge drey Linien. 

3745. a) Die Oberlippe gelb. Die fuchsrothen Segmente an 
der Basis schwarz. Hinterhüften schwarz mit hellbraunen Wurzeln 
und Knien. Hintertarsen und Hinterschienbeine schwarz, letztere 
an der Wurzel hellbraun. 

—46. b) Oberlippe schwarz. Das 2te und 3te Segment ganz 
fuchsroth. Hinterhüften fuchsroth, oberwärts gegen die Spitze 
zu schwarz; Hinterschienbeine hellbraun, an den Spitzen schwarz- 
braun; Hintertarsen schwarzbraun. — Vom 7. circulator, der 
auch solch 

(p. 260) einen schmächtigen Hinterleib, und auch viel Aehn- 
liches in der Farbe hat, ist diese Art besonders durch den ver- 
hältnismässig diekern Kopf verschieden. 


—48. I. micator (n. sp.), schwarz. Das Wurzelglied der 
Fühlhörner, die Beine, die Ränder des ersten und zweyten Seg- 
ments, gelbbraun. Der Hinterleib ist oval, etwas platt, und das 
erste Segment bildet einen dünnen Leibstiel. Der Legestachel 
ist ‘/);, so lang wie der Hinterleib. Nicht völlig 2 Linien lang. 


3749. I. pusillator (n. sp.), schwarz. Fühlhörner dunkelbraun. 
Beine fuchsroth. Der Hinterleib etwas platt, fast gleich breit; 
doch gehen das erste und das letzte Segment schmaler zu, ohne 
dass aber jenes einen dünnen Leibstiel bildet. Das erste Segment 
ist schwarz mit kastanienbraunem Rande; das zweyte und dritte 
kastanienbraun, in der Mitte schwarz; die folgenden schwarz. 
Kein Legestachel. Länge 214, Linie. Vergleiche I. notator. 

—50. I. floricolator (n. sp.), schwarz. Das Wurzelglied der 
Fühlhörner unterwärts braun. Füsse gelbbraun. Der Hinterleib, 
welcher nach der Spitze zu allmälig stärker wird, hat einen dünnen 
schwarzen Leibstiel; die beyden folgenden Segmente sind fuchs- 
roth, die übrigen schwarz. Der schwarzbraune Legestachel ist 
fast eine Linie lang. Länge des Körpers zwey Linien. 

—51. I. notator (n.sp.), hat ganz den Bau und die Grösse 
des I. pusillator. Schwarz; Fühlhörner 

(p. 261) braun; Palpen, Mandibeln und ein kleiner Fleck 
unter den Fühlhörnern gelb. Der Hinterleib unten gelblich; oben 

9. Heft 


46 W. A. Schulz: 


schwarz mit rothen Rändern des 2 bis 4 Segments. Beine ocker- 
braun mit schwarzbraunen Hintertarsen. 

3752. I. farctor (n.sp.), schwarz. Mundtheile hellbraun. 
Fühlhörner dunkelbraun; das Wurzelglied unterwärts hellbraun. 
Füsse gelbbraun. Hinterleib sehr dick mit einem feinen Leibstiel. 
Der Legestachel fast 1, Linie lang. Farbe des Hinterleibes fuchs- 
roth; das erste Segment ganz schwarz, das dritte, vierte und 
fünfte oben an der Wurzel schwarz. Länge etwas über 2 Linien. 

—53. J. immaturus (n.sp.), braun. Augen und Ocellen 
schwarz. Fühlhörner sehr fein und so lang wie der Körper, mit 
hellerm Wurzelgliede. Flügel mit einem braunen Randfleck, und 
unter demselben eine neblige Stelle. Die vordere Hälfte des Hinter- 
leibes hellbraun, die hintere schwarzbraun. Das erste dünne 
Segment, oder der Leibstiel, ist so lang wie der Thorax; der Hinter- 
leib selbst ist oval und platt; der Legestachel fast so lang wie der 
Körper. Beine gelbbraun; die Mitte der Hinterschenkel ist dunkler. 
Länge 2 Linien, ohne den Legestachel. 

—54. J. perspicillator (n.sp.), schwarz. Die sehr langen 
Palpen, die Oberlippe, der Clypeus und der Augenrand, besonders 
an der Vorderseite des Kopfes, gelb. Fühlhörner schwarzbraun. 
Das Schildehen an der Spitze etwas gelb. Der gegen die Spitze 
zu allmälig breiter werdende, fuchsrothe, Hinterleib hat einen 
schwarzen Leibstiel, auch ist das auf denselben folgende Segment 
am obern Rande schwarz. Die vordern Hüften hellfuchsroth; 
die mittlern hellfuchsroth, in der Mitte schwarz; die hintern 
schwarz, mit bräunlichen Knien. Die vordern und mittlern Schien- 
beine und Tarsen gelbbraun; an den Hinterbeinen 

(p. 262) sind die Schienbeine ganz und von den Tarsen das 
Wurzelglied schwarz, die übrigen Tarsenglieder hellgelb. Ohne 
Legestachel. Länge etwas über 5 Linien. 

—58. I. armillatorius (n.sp.), hat ganz die Gestalt des fol- 
genden (nämlich 7. laetatorius Fabr. [Schlz.]), ist aber länger, 
3%, Linie lang; auch die Fühlhörner sind verhältnismässig länger. 
Der Kopf schwarz, vorn gelb; Fühlhörner schwarzbraun, das erste 
Glied an der Wurzel gelbroth. Thorax oben schwarz mit einem 
gelben Fleck vor den Flügeln und gelben Schildchen, unten ist 
er ganz gelb. Hinterleib schwarz mit gelbrothen Rändern der 
Segmente, und einem gelbrothen Fleck auf dem dritten und 
‚vierten Segmente. Beine gelbbraun; Hinterhüften an der Spitze 
schwarz; Hinterschienbeine an der Wurzel weissgelb, an der 
Spitze schwarz mit zwey weissgelben Dornen; Hintertarsen 
schwarz. 

(p. 263) 3760. I. gagates (n.sp.), tief schwarz, sehr stark 
glänzend. Beine und Palpen fuchsroth. Fühlhörner schwarz- 
braun, gegen die Wurzel rothbraun. Länge 1°/, Linie. Der Hinter- 
leib, welcher an einem dünnen Leibstiel hängt, ist platt und fast 
zirkelrund — durch den Leibstiel scheint er sich vorzüglich vom 
I. deprimator, der kleinen Schlupfwespe mit flachen 


Ein altes, verschollenes Werk über Tiersystematik. 47 


Unterleibe, Pz. Fauna H. 79. t. 11., zu unterscheiden. — Wahr- 
scheinlich kann er mit diesem eine besondere Gattung bilden. 
IX. b. Codrus P z. 

—61. C. ater (n. sp.), Ausser dass er kleiner ist, nur 11, Linie 
lang, dass der, mit kurzen greis schimmernden Härchen besetzte, 
Vordertheil des Kopfes und das erste Viertel der Fühlhörner 
rothbraun sind, passt Alles auf CO. niger, die schwarze Spitz- 
wespe, Pz. Fauna H. 855. t.9. 

(p. 264) 3766. C.(ryptus) insignatorius (n. sp.), schwarz. Fühl- 
hörner braun. Palpen und Schildehen schmutzig gelb. Beine 
ziegelroth; Hintertarsen und Hinterschienbeine schwarzbraun; 
letztere jedoch mit einem weissen Ringe vor der Wurzel. Der 
Hinterleib wird nach der Wurzel zu etwas breiter, ohne jedoch 
einen eigentlichen Leibstiel zu bilden. Der Legestachel ist eine 
Linie lang. Länge 5 Linien. 

— 12. CO. carbonator (n.sp.), schwarz. Beine fuchsroth; die 
Vorderklauen und die Mittel- und Hinter-Tarsen 

(p. 265) schwarzbraun; jedoch ist an letztern das Wurzel- 
glied gelblichweiss. Der Hinterleib ist ohne Leibstiel, wird aber 
nach der Spitze zu allmälig stärker. Der Legestachel nur !/, Linie 
lang. Länge 3 Linien. 

(p. 266) 3780. B.(assus) calcitrator (n.sp.), schwarz. Fühl- 
hörner schwarzbraun. Die drey ersten Segmente des Hinterleibes, 
wovon das erste lang ist und spitz zugeht, gelbbraun. Der Lege- 
stachel kaum %, Linie lang. Vorderbeine gelbbraun; die Hüft- 
köpfe und die Unterseite der Hüften schwarz. Die Mittelbeine 
gelbbraun; Hüftköpfe und Mitte der Hüften schwarz. Die langen 
Hinterbeine schwärzlich gelbbraun; Hüften und Hüftköpfe 
schwarz, letztere oben an der Spitze mit einem gelben Fleck. 
Länge 31, Linie. 

—81. DB. analis (n.sp.), schwarz. Das erste Segment am 
Rande, die drey folgenden ganz gelbroth. Vorder- und Mittel- 
Beine mit gelbrothen Tarsen Schienbeinen und Knien. Hinter- 
beine ganz schwarzbraun. Länge 3 Linien. 

(p- 267) B.(anchus) villosulus (n.sp.), schwarzbraun. Mund 
und Beine heller. Hinterleib kurz, hoch, seitwärts zusammen- 
gedrückt, stark glänzend. Kopf und Thorax mit feinen, dicht 
anliegenden, gelblich greis schimmernden Haaren bekleidet. Ganz 
wie B. culiellator Fabr. Pz. Fauna H.72. t. 6., gebildet, aber 
kaum 2 Linien lang. 

3786. a) Fühlhörner schwarz mit braunem Wurzelgliede. 
Vorderbeine ganz braun — Mittelbeine braun, mit schwärzlichen 
Schienbeinen. - Die Hinterbeine mit dunkelbraunen Hüften, 
schwarzen Schienbeinen und hellern Tarsen. Kopf und Thorax 
sind stärker behaart wie bey b. 

—87. b) Fühlhörner braun. Hüften schwärzlich mit braunen 
Knien. Schienbeine und Fussblätter gelbbraun. Kopf und Hals- 
schild weniger behaart wie bey a. 

9. Heft 


48 W. A. Schulz: 


—90. O.(phion) flavifrons (n. sp.), unterscheidet sich von ©, 
nidulator Fabr., der schwarzen Sichelwespe mit dem 
rothbandirten Unterleibe, Pz. Fauna H. 100. t.15., durch den 
gelben Vorderkopf und dadurch dass die beyden ersten Segmente 
des Hinterleibes nicht schwarz 

(p. 268) sind. — Auch dem O. circumflexus Pz.zuSchäffer 
Ic. t. 225. f. 4 scheint es nahe verwandt zu seyn; nur wird nirgends 
von der gelben Stirn geredet. — Vom I. compressus Christ. 
t. 39. f. 2. unterscheidet es sich dadurch, dass der Leibhals nicht 
schwarz, sondern, nebst den drey folgenden Segmenten, hell- 
fuchsroth ist; dass die Mitte der Hinterschenkel und die Spitzen 
der Hinterschienbeine schwarz sind; und dass der ganze Vorder- 
theil des Kopfes gelb ist. 

3792. O. flaveolatum (n. sp.), Kopf gelb; Augen und ein grosser 
viereckiger Fleck hinter den Fühlhörnern schwarz; Fühlhörner 
dunkelbraun, das Wurzelglied unten gelb. Thorax schwarz. 
Hinterleib fuchsroth, auf dem scharfen Rücken schwärzlich. Beine 
fuchsroth, Hinterhüften an der Wurzel, und Hinterschienbeine an 
der Spitze schwarz; Hintertarsen gelb mit fuchsrothem Wurzel- 
gliede. Länge 5 Linien. 

—95. O. mandibulare (n.sp.), schwarz. Die Mandibeln gelb. 
Beine gelbroth; Hüftköpfe schwarz; Hinterhüften mit einer 
schwarzen Linie; Hinterschienbeine schwarzbraun, in der Mitte 
und an der Wurzel gelblich weiss. Der Legestachel halb so lang 
wie der Hinterleib. Nicht völlig zwey Linien Lang. 

—96. O. longipenne (n. sp.), schwarz, überall glänzend; Mund- 
theile und Beine gelbbraun. Fühlhörner dunkelbraun; die 6 ersten 
Glieder hellbraun. Der Hinterleib, welcher eben die dreyeckige 
Gestalt hat, wie bey var. a. der folgenden Art, ist mit einem 
sehr kur- 

(p. 269) zen Leibstiel und einem Legestachel versehen, der 
so lang wie der Hinterleib selbst ist. Die Vorderflügel noch einmal 
so lang wie der Hinterleib. Länge 11, Linie. 

O. triangulare (n.sp.), schwarz. Mundtheile und Beine gelb- 
braun; die Hinterhüften in der Mitte schwarzbraun. Kopf und 
Thorax ohne allen Glanz und mit sehr feinen kurzen greisen 
Härchen dicht bekleidet. Der Hinterleib, welcher sehr stark glänzt, 
und, von der Seite betrachtet, ein gleichschenkliges Dreyeck dar- 
stellt, hat einen sehr feinen Leibstiel, welcher fast eben so lang 
wie der Hinterleib selbst ist. Der Legestachel ist so lang wie der 
Leibstiel. Länge fast 2 Linien. 

3797. a) Kopf breiter wie der Thorax; Hinterleib fast ein 
gleichseitiges Dreyeck. 

—98. b) Kopf nicht breiter wie der Thorax; Hinterleib nicht 
so hochrückig wie a. 

(p. 270) 3803. D.(iplolepis) corrusca (n .sp.), Kopf und Hals- 
schild bläulich schwarz. Fühlhörner braun, das erste und letzte 
Glied hellbraun. Hinterleib ohne Legestachel, stark glänzend, 


Ein altes, verschollenes Werk über Tiersystematik. 49 


schwarzpurpurfarben; das erste Segment dunkelgrün. Beine 
gelb; die Mitte der Hüften und der Schienbeine schwarzbraun. 
Kaum über eine Linie lang. 

—05. D. Aphidum (n.sp.), schwarz; Kopf und Halsschild 
mit wenigem Glanze. Hinterleib glänzend, an der Basis gelb- 
braun; ohne Legestachel. Beine gelbbraun; die Hüften in der 
Mitte schwarzbraun. Länge eine Linie. 

—08. (O.(leptes) viridis (n.sp.), grün glänzend; der Hinter- 
leib mit etwas Messingschein; der schwarze Legestachel ist so 
lang wie der Hinterleib. Die Beine und das Wurzelglied der Fühl- 
hörner gelb. Länge etwas über eine Linie, ohne den Stachel. 

(p. 271) 3812.  C.(hrysis) apricans (n.sp.), grünblau mit 
feuerrothem Hinterleibe. Uebrigens ganz wie ©. fulgida Coque- 
bert II. t.14. £.6.; die schimmernde Goldwespe, Paz. 
Fauna H. 79. t. 15., von der sie vielleicht auch eine Spielart ist. 

(p. 272) 3818. P.(ompilus) subcyanescens (n.sp.), hat ganz 
den Körperbau und die Gestalt der Theile von vorhergehender 
Art (nämlich „P. morioFabr.? Vergl. Drury III. t. 42. £.1. 
Er ist aber nur 17 Linien lang; Füsse und Fühlhörner sind nicht 
braun.‘ In einer handschriftlichen Anmerkung sagt Graven- 
horst: „P. morio = Pepsis elevata Fabr. [Hellw. S.]. Die 
Flügel sind schwarzbraun mit etwas violettem Schimmer“ 
[Sehlz.]); ist aber viel kleiner, da der Körper nur etwas über 
9 Linien lang ist. Schwarz mit blauem Schimmer. Spitzen der 
Fühlhörner hellbraun. Flügel gelbbraun, mit schwarzbrauner 
Wurzel. 

(p. 274) 3840. C.(ephus) subeylindrieus (nov. spec.), drey 
Linien lang. Schwarz. Die Mundtheile, der Rand des Clypeus 
und ein Punkt neben den Augen vor den Mandibeln gelb. Hinter- 
leib fast cylindrisch, nur unmerklich an den Seiten etwas platt 
gedrückt; oberwärts wie die vorhergehende Art (nämlich ©. 
Troglodyta Fabr. [Schlz.]) gezeichnet, nur dass hinter der 
letzten Binde noch ein gelber Punkt steht; an den Seiten ist vor 
der ersten Binde ein gelber Punkt; unterwärts sind die Ränder 
der Segmente und die Spitze des letzten Segments gelb. Die 
Beine sind gelb; die Hüften oberwärts schwarz, und an den Hinter- 
beinen sind auch Schienbeine und Fussblätter oberwärts schwarz. 

(p. 275) 3854. V.(espa) pilosella (n.sp.), a) V. vulgaris var. 
Pz. zu Schäffer Ic. t.238. f.7. Etwas über 5 Linien lang. 
Der Kopf hat zwischen den Fühlhörnern einen gelben Fleck; vor 
den Fühlhörnern ist er gelb mit einem schwarzen Längsstrich. 

—55. b) Sechs Linien lang; etwas stärker behaart wie a, 
und die schwarzen Punkte in den gelben Hälften der Segmente 
laufen mit den schwarzen Hälften derselben zusammen. 

(p.. 276) 3861. V. geniculata (n.sp.), hat ganz die Gestalt 
der vorhergehenden (nämlich V. crassicornis Pz. Fauna H. 53. 
t.8[Schlz.]), ist aber etwas grösser, 9 Linien lang. Schwarz- 
braun; Kopf, Vorderwinkel des Thorax und das Schildchen 


Archiv für Naturgeschichte 
1912. A. 9. 4 9. Heft 


50 W. A. Schulz: 


kastanienbraun; der Thorax hat an den Seiten und unter dem 
Schildchen kastanienbraune Flecken. Die Flügel schwarzbraun, 


durchscheinend. Beine schwarzbraun; Vorder- und Mittel- 
schienbeine an der Unterseite kastanienbraun; Knie und Tarsen 
sind gelb. 


—63. V. flavieincta (n.sp.), ist von der vorhergehenden Art 
(nämlich V. 4 fasciata Fabr. [Schlz.]) dadurch verschieden, 
dass das Schildchen zwey gelbe Punkte und der Hinterleib fünf 
gelbe Binden hat, deren erste von den übrigen weit getrennt ist. 

(p. 277) 3866. V. bicincta (n. sp.), ist grösser wie die vorher- 
gehende Art (nämlich V. bifasciata Fabr. [Schlz.]), und noch 
etwas grösser wie V. trifasciata, etwas über 5 Linien lang. Uebrigens 
unterscheidet sie sich von V. bifasciata F a br. dadurch, dass die 
Lippe nicht gelb ist. 

(p. 278) 3877. P.(hilanthus) nigrita (n.sp.), schwarz. Die 
ganze Vorderseite des Kopfes unter den Fühlhörnern, die Unter- 
seite des Wurzelgliedes der Fühlhörner, ein Punkt unter den 
Flügeln gelb. Beine schwarz; die Fussblätter und die Wurzel der 
Schienbeine gelb. Länge drey Linien. 

—78. P. bilineatus (n. sp.), schwarz. Vordertheil des Kopfes 
gelb mit zwey schwarzen Längslinien. Hinterbeine mit gelben 
Fussblättern und Schienbeinwurzel. Länge drey Linien. 

(p. 280) 3896. A.(ndrena) labialis (n.sp.), schwarz. Kopf 
und Thorax nicht sehr stark mit blassfuchsrothen Haaren be- 
kleidet; die Oberlippe weissgelb. Die Segmente haben fuchs- 
rothe Ränder; und unterwärts ist das zweyte Segment ganz 
fuchsroth. Fussblätter und Schienbeine sind mit fuchsrothen 
Haaren bekleidet, erstere jedoch stärker wie letztere. Die Hüften 
sind mit greisen Haaren bekleidet. Länge 6 Linien. 

(p. 284) 3946. A.(pis) zonata (n. sp.), schwarz, stark punktirt; 
mit äusserst kurzen und feinen, kaum bemerkbaren, greisen 
Härchen bekleidet. Die Ränder der vier ersten Segmente sind 
weisslich. Die Flügel schwarzbraun durchscheinend. Von Gestalt 
ist sie kurz und dick, und ihre Länge beträgt 31, Linie. 

—47. A. catula (n.sp.), schwarz, mit grauen Haaren, die 
auf dem Kopfe und Thorax am dichtesten stehen. Die Fühl- 
hörner sind ziemlich lang und gekrümmt. 

(p. 285) 3948. A. nigella (n.sp.), Gestalt und Grösse wie 
bey der folgenden Art (nämlich Apis pacifica Pz. Fauna H. 55. 
t.16 fSchlz.]), aber weniger glänzend, und am Bauche mit 
längern röthlichen Haaren bekleidet. Oberwärts ist sie schwarz, 
stark punktirt; mit dünnen und sehr kurzen, kaum bemerkbaren, 
greisen Haaren bekleidet. Die äussersten Ränder der Segmente 
sind weisslich. 

(p. 286) 3961. F.(ormica) hirta (n. sp.); ist, in Rücksicht der 
Gestalt der Theile, der folgenden Art var. a. (nämlich Formica 
herculeana Fabr. [F. ligniperda Latr.], geschlechtslos, Latr. 
t.1. f.1. A.B [Scehlz.]) gleich; nur der Kopf weicht sehr ab, 


Ein altes, verschollenes Werk über Tiersystematik. 51 


denn er ist viel grösser, mehr als noch einmal so breit wie der 
Thorax, und herzförmig. Der Hinterleib ist schmaler wie bey 
jener. Farbe: Kopf, Thorax und Schuppe schwarzbraun; Fühl- 
hörner braun mit schwarzem Wurzelgliede. Hinterleib und Beine 
gelbbraun. Der ganze Körper ist mit kurzen steifen aufgerichteten 
Haaren bekleidet. 


Myriapoda. 
(p. 291) 4016. J.(ulus) nitidus (n. sp.), 9 Linien lang; 18 Seg- 
mente; 30 Paar Beine. — Die Segmente sind länger wie bei den 


beyden vorherstehenden Arten (nämlich Julus sabulosus P z. zu 
Schäffer Ice. t.88. f.8 und J. terrestris Sulzer Kennz. der 
Ins. t. 24. £. 156 [Schlz.]); jedes Segment ist in seiner Mitte 
am weitesten und wird nach vorn und hinten enger; die Spitze 
des letzten Segments ist eben so stark wie am J. sabulosus. Farbe; 
Schwarzkastanienbraun mit rothbraunen Fühlhörnern und Beinen. 
— Er ist um Göttingen einheimisch, kommt aber nicht häufig vor. 


Arachnoidea: Scorpionidea. 

(p. 295) 4040. S.(corpio) Aethiops (n. sp.), unterscheidet sich 
vom S. Australasiae dadurch, dass die Hände und Finger etwas 
schmaler und nicht mit Körnern besetzt sind; dass sich hingegen 
auf der Oberseite des Thorax weit mehr Körner befinden; dass 
die Kämme und die 10 oder 11 Zähne desselben (diese Verschieden- 
heit findet sich an den beyden Individuen, die ich von dieser Art 
besitze) noch länger sind; und dass das Stachelglied weniger 
kuglicht ist. Mit dem $S. maurus hat er die Farbe gemein, aber 
er unterscheidet sich von ihm durch eben die angegebenen Ab- 
weichungen und ausserdem noch dadurch, dass die Kämme gelb- 
braun sind und das Stachelglied etwas dicker ist. 

4041. $. exoticus (n. sp.), hat ganz die Gestalt des $. maurus; 
Beine, Hände und die letzten Schwanzglieder sind aber weit 
haariger. Farbe: Hellbraun; die Finger und drey Längslinien 
auf den Händen schwarz. Der Körper ist etwas über 5 Linien 
lang. Die Kämme haben 8 Zähne. 


Crustacea: Isopoda. 

(p. 298) O.(niscus) lucorum (n.sp.), unterscheidet sich, in 
Hinsicht seiner Form, von dem vorhergehenden (nämlich Oniscus 
sylvestris Fabr.[Schlz.]) mit dem er sonst in mehrern Stücken 
übereinstimmt, vorzüglich dadurch, dass die Segmente gegen den 
Seitenrand zu etwas abgebogen sind (wie der Rand einer Glocke). 
Die Spitze des letzten Segments ist bey den völlig ausgewachsenen 
Individuen weit länger wie an den beyden vorhergehenden Arten 
(nämlich O. asellus Pz. Fauna H.9. t.21. f.a und O. sylvestris 
Fabr. [Schlz.]); je kleiner aber die Individuen sind, desto 
mehr nimmt dieses Verhältniss ab. — Die Zeichnung so wie das 
Verhältniss der Länge des Körpers zu seiner Breite ist in den 

4* 9. Heft 


53 W. A. Schulz: 


verschiedenen Altern sehr verschieden; jedoch ist die Unterseite 
des Körpers mit den Beinen immer schmutzig weissgelb, der 
Kopf aber schwargraun (so!). 

a) Schwarzgrau mit etwas braun vermischt. Die Seiten- 
ränder der Segmente schmutzig weiss; vor dem Seitenrande eines 
jeden Segments ein gelber oder schmutzig weisser Fleck; der obere 
Theilder Segmente mit gelben Atomen mehr oder weniger besprengt. 

(p. 299) 4062. a) etwas über 6 Linien lang; 4°/, Linien in 
der Mitte breit. 

4063. ß) Fast 6 Linien lang; in der Mitte 3°/, Linien breit. 

—64. b) In Rücksicht der Farbe wenig von a verschieden; 
nur sind die hellen Seitenflecke der Segmente grösser und fliessen 
hier und da schon mit dem weisslichen Rande zusammen; auf 
dem obern Theile jedes Segments zeichnen sich schon unter den 
gelben Atomen zwey gelbe Punkte durch ihre Grösse aus. Länge 
5 Linien, Breite 3 Linien. — Hierher gehören O. Asellus Pz. 
Fauna H.9.t. 21. f.e, und Schäfferle.t. 155. f.1. Letzterer 
wird zwar von Panzer für O. maculatus erklärt; aber der 
Fabriciussche O. maculatus gehört in die Familie des O. 
armadillo. 

—65. ec) Die Grundfarbe wie bey a und b. Die gelbe Farbe 
der Seitenränder der Segmente zieht sich aber höher hinauf, und 
in derselben steht auf jedem Segmente ein schwarzbrauner Punkt. 
Oben auf jedem Segmente sind zwey bestimmte gelbe Flecke. 
Länge 4 Linien; Breite 2 Linien. 

—66. d) Gelb; die Anhängsel schmutziggelb. Die vier ersten 
Segmente haben ein jedes fünf schwarzbraune Flecke, wovon der 
mittelste der grösste ist. Die übrigen Segmente sind wie bey c 
gezeichnet, nur mit dem Unterschiede dass die hellen Parthien 
weit grösser sind. Länge 21, Linie; Breite 1 Linie. 

(p. 300) 4071. O. ornatus (n.sp.), ganz wie die vorher- 
stehende Art (nämlich Oniscus Armadillo Fabr. [Schlz.]) ge- 
staltet. Schwarz; jedes Segment hat oben sechs gelbbraune 
Flecken, welche über den ganzen Rücken 6 Längslinien bilden; 
das letzte Segment hat aber nur zwey solcher Flecken. Die Ränder 
der Segmente sind weisslich. Unterwärts ist der Körper schmutzig 
gelblich mit hellpechbraunen Beinen. Er muss mit dem O. pustu- 
latus sehr nahe verwandt seyn. — Er findet sich bey Göttingen 
unter Steinen im Gehölz. 

—72. O0. irroratus (n.sp.), ganz wie O. Armadillo gestaltet. 
Gelbbraun mit unzähligen kleinen schwarzen Pünktchen über- 
säet, welche hie und da, besonders auf dem ersten und auf dem 
letzten Segmente, zusammenfliessen. Auf der Mitte eines jeden 
Segments eine bestimmte schwarze Längslinie, woraus über den 
ganzen Rücken Eine Längslinie entsteht. Der Vorderrand des 
ersten Segments citrongelb. Unterwärts ist der Körper schmutzig 
gelblich, mit hellpechbraunen Beinen. — Aus der Mauerhoff- 
schen Sammlung. 


Ein altes, verschollenes Werk über Tiersystematik. 53 


Insecta: Hemiptera. 

(p. 340) 4589. F.(ulgora) platycephala (n.sp.), bleichstroh- 
gelb. Der Kopf ist breiter wie der Halsschild, dreyeckig und 
sehr platt; über seine Mitte geht eine erhobene Längslinie, die 
auch noch auf dem Halsschilde fortsetzt. Länge fast 3 Linien. 

(p. 341) 4596. T.(ettigonia) Röselii (n.sp., als Anfangbuch- 
stabe des Gattungnamens steht irrtümlicherweise C.) a) Rösel 
II. Loc. Germ. t.25. f.5.; die Zeichnungen des Kopfes und 
Schildchens sind aber weniger hervorstechend, und die des Hals- 
schildes grün. 

—97. b) Kopf und Halsschild ganz grün. 

(p. 342) 4605. O.(icada) buphthalmica (n.sp.), einfarbig 
schmutzig hellbraun mit starken Flügeldeckenrippen. Länge 
1?/, Lin. 

—06. €. variola (n.sp.), hellbraun. Der Kopf mit etwas 
dunklern regelmässigen Zeichnungen, und der untere Theil des- 
selben schwarz punktirt; von diesen schwarzen Punkten werden 
zwey Längslinien gebildet; auf der Oberseite des Kopfes zwey 
grosse schwarze Punkte, und unter jedem derselben ein kleinerer. 
Das Halsschild mit zwey grossen dunklern Flecken; zwischen 
denselben eine dunklere Längslinie; ausserdem zwey grosse 
schwarze Punkte, welche gerade vor denen des Kopfes stehen. 
Das Schildchen braun mit hellerm Rande. Flügeldecken durch- 
scheinend; von ihrer Wurzel aus laufen zwey weisse Linien bis 
ohngefähr '/; der ganzen Flügeldeckenlänge. Beine und Körper 
sind braun; letzterer oben dunkler. Länge etwas über eine Linie. 

4607. ©. frontalis (n.sp.), Kopf gelb; an der Basis schwarz- 
braun; zwischen den Augen ein schwarzbraunes griechisches II. 
Halsschild schwarzbraun; der äusserste Vorder- und Hinterrand, 
und zwey Punkte in der Mitte vor dem Vorderrande, gelb. Flügel- 
decken durchscheinend mit starken schwarzbraunen Adern. Der 
Körper unterwärts schwarz und gelbbunt. Beine oberwärts schwarz- 
braun, unterwärts gelb. Länge zwey Linien. 

(p. 343) 4618. C.(ercopis) fuscula (n.sp.), gelblich. Augen 
schwarz. Die Flügeldecken durchscheinend; die Spitze und zwey 
Queerbinden in der Mitte braun. 

(p. 345) 4643. T.(ingis) collaris (n. sp.), schwarzbraun. Kopf 
schwarz. Fühlhörner und Beine gelb. Halsschild und Flügel- 
decken grob punktirt; jenes mit zwey erhobenen Längslinien vom 
Vorderrande bis zur Mitte; etwas über eine Linie lang. 

(p. 346) 4657. (O.(imex) senilis (n.sp.), gelblicholivenfarben; 
oberwärts mit schwarzen eingestochenen Punkten dicht übersäet. 
Gestalt und Grösse des vorherstehenden (nämlich Cimex nigri- 
cornis Fabr. [Schlz.]); nur sind die 

(p. 347) Seitenspitzen des Thorax etwas schwächer und das 
Schildchen ist spitzer. 

4658. (C. subrubescens (n.sp.), unterwärts gelblich; ober- 
wärts schmutzig röthlich mit dicht stehenden eingestochenen 

9 Het 


54 W. A. Schulz: 


Punkten. Grösser wie die beyden vorhergehenden Arten, etwas 
über sechs Linien lang; die Seiten des Halsschildes und die Spitze 
des Schildchen stumpfer als bey C. senilis. 


—62. (C. arbustorum (n.sp.), hat ganz die Grösse, Gestalt 
und die Bildung der Theile wie der vorhergehende (nämlich Cimex 
Baccaruım Fabr.[Schlz.]). Unterwärts nebst Beinen röthlich- 
gelb. Oberwärts dunkelrothbraun; die äussersten Seitenränder 
des Thorax und der Flügeldecken blutroth. Fühlhörner roth- 
braun, die beyden letzten Glieder an der Spitze schwarz. 


—63. C. frutetorum (n.sp.), ist auch dem (©. Baccarum sehr 
ähnlich; aber das Schildchen ist verhältnismässig kleiner, und 
die Spitze desselben verhältnismässig kürzer und nicht heller, 
Die Fühlhörner sind etwas länger, und rothbraun; die beyden 
letzten Glieder an der Spitze schwarz. Unterwärts ist er röthlich- 
gelb, oberwärts dunkel rothbraun. 

(p. 348) 4664. CO. foetidus (n.sp.), unterwärts schmutzig 
röthlich gelb. Oberwärts gelblich mit vielen dichtstehenden ein- 
gestochenen Punkten; auf dem Kopfe eine erhobene gelbe Längs- 
linie. Er ist kleiner wie ©. Baccarum; vier Linien lang; das Hals- 
schild verhältnismässig schmaler und an den Seiten etwas stumpfer; 
das Schildchen dreyeckig ohne abgesetzte Spitze. 


—65. C. impressus (n.sp.), ist eigentlich gelbbraun, aber 
sowol oben wie unten durch eine Menge eingestochener Punkte 
schwarzbraun; nur der äusserste Seitenrand des Halsschildes und 
der Flügeldecken ist gelbbraun. Er ist verhältnismässig ge- 
drungener wie der vorhergehende; fast drey Linien lang. 


—66. C. nigrovarius (n.sp.), Schäffer le. t.41.f.1, 2,3. 
Unterwärts gelblich mit schwarzen eingestochenen Punkten, die 
zum Theil in Vierecke und Dreyecke gestellt sind. Oberwärts 
gelblich mit dichtstehenden eingestochenen schwarzen Punkten, 
Das Schildchen hat vor der Basis ein schwarzes )-( und vor der 
Spitze zwey schwarze Randflecken. Auf dem Vorderkopfe sind 
zwey feine Längsfurchen sehr deutlich. — Panzer hält die 
eitirte Abbildung für C. griseus. Aber sie ist doch von dem (©. 
griseus in Pz. Fauna H.33. t. 19. sehr verschieden. 


—69. C. ovatus (n.sp.), unterwärts hellbraun mit schwarzen 
Pünktchen und einer breiten geschlängelten schwarzen Linie an 
jeder Seite; die Seitenporen sind schwarz; der Rand des Hinter- 
leibes schwarz gewür- 

(p. 349) felt. Oberwärts schwarzbraun; das Schildchen hat 
an der Spitze und an der Wurzel einen kleinen ziegelrothen Fleck. 
Der ganze Körper ist etwas breit eyrund; etwas über sechs Linien 
lang, und vier Linien breit. Das Halsschild hat keine abstehenden 
Seitenspitzen. | 

(p. 350) 4692. C.(oreus) punctulus (n.sp.), oberwärts mit 
vielen deutlichen eingestochenen Punkten und von dem Vorder- 
rande des Halsschildes bis zu der Mitte eine erhobene 


Ein altes, verschollenes Werk über Tiersystematik. 55 


(p. 351) Längslinie. Gelbbraun; die Augen und die Mitte des 
Halsschildes dunkler. Letzterer hat keine hervorstehende Ecken. 
Beine rothbraun. Länge 2 Linien. 

4696. L.(ygaeus) triangularis (n. sp.), etwas schmaler wie der 
folgende (nämlich L. striatellus Fabr. [Schlz.]). Schwarz- 
braun; Kopf nebst dem Wurzelgliede der Fühlhörner rothbraun. 
‘Vorderrand des Halsschildes gelb. Flügeldecken weisslich; um 
das Schildchen schwarzbraun (wodurch ein grosses schwarz- 
braunes Dreyeck gebildet wird; auf der Mitte ein grosser schwarz- 
brauner Fleck; die membranöse Spitze schwarzbraun. Beine 
rothbraun. Die Brust mit einigen rothbraunen Flecken. 

(p. 352) 4706. L. cinereus (n.sp.), ganz gelblich grau. Der 
Vorderrand des Halsschildes ist in Gestalt zweyer Wülste stark 
erhoben. Länge 1?/, Linien. 

—15. Z. vrroratus (n.sp.), gelbbraun; oberwärts mit einer 
Menge dichtstehender eingestochener schwarzbrauner Punkte, 
wodurch er fast ganz schwarzbraun aussieht; unterwärts schwarz 
besprengt. Beine schwarzbraun mit gelbbraunen Linien. Länge 
7'/, Linie. 

(p. 354) 4734.  M.(iris) graminicola (n.sp.), Gestalt der 
vorhergehenden (nämlich Miris striatus Fabr. und M. pabulinus 
Fabr. [Schlz.]), aber kleiner, 215, bis 3 Linien lang. Grau- 
bräunlich; auf dem Halsschilde drey schwache dunklere Linien. 
Beine hellpechfarben. Hinterleib schwarz; Der Rand und zwey 
Längslinien am Bauche roth. 

—36. M.? abbreviata (n. sp.), Kopf schwarz. Die Fühlhörner 
halb so lang wie der Körper; alle Glie- 

(p. 355) der von gleicher Länge und Dicke, die beyden ersten 
rothbraun, die beyden letzten schwarzbraun. Halsschild fast 
viereckig; der Vordertheil erhoben und schwarz; der Hintertheil 
flach, braun, mit weissem Seitenrande. Schildchen schwarz. 
Flügeldecken '/, kürzer wie der Hinterleib, weisslich mit schwarz- 
braunen Spitzen. Hinterleib schwarz. Beine gelblich mit dicken, 
in der Mitte schwarzen, Vorderhüften, deren innerer Rand mit 
Zähnen besetzt ist, wovon der mittelste sich durch seine Grösse 
auszeichnet. 

(p. 356) 4745. .R.(eduvius) limbatus (n.sp.), Gestalt und 
Grösse des R. personatus. Schwarz; Ränder des Halsschildes und 
des Hinterleibesroth, am letztern jedoch schwarf (so!) gewürfelt. Die 
Huftköpfe an der Unterseite und ein Punkt vor jedem Beine 
ebenfalls roth. Die Schienbeine sehr haarig. 

—48. R. ruber (n.sp.), roth. Hinterleib, Beine und Flügel- 
deckenwurzel schwarz; Vorderhüften jedoch roth, oberwärts 
schwärzlich. Die Brust ist am Rande, wo sie an den Bauch gränzt, 
gelbroth. Halsschild verhältnismässig kleiner wie an den vorher- 
gehenden Arten (nämlich Reduvius gigas Linn., R. limbatus n. sp., 
R.cruentus Fabr. und R. personatus Fabr.[Schlz.]). Länge 
6 Linien, 

9. Heft 


56 W. A. Schulz: 


Diptera. 

(p. 358) 4764. T.(ipula) stietica (n.sp.), schmutzig braun; 
am Vorderrande der Flügel drey bestimmte dunkelbraune Flecken, 
und 4 bis 5 weniger bestimmte auf der Fläche der Flügel. Länge 
des Körpers nicht völlig 4 Linien. 

—67. T. terminalis (n. sp.), Kopf dunkelbraun, oben schwarz, 
mit schwarzen Fühlhörnern. Halsschild hellbraun, oben mit drey 
etwas dunklern Längslinien. Flügel durchscheinend, etwas gelb- 
lich; vor der Spitze eine neblige Queerbinde, die am Vorderrande 
am stärksten und dunkelsten ist. Hinterleib schwarz mit braunen 
Rändern der Segmente. Beine gelblich; die Schienbeine etwas 
dunkler, und die Fussblätter noch dunkler. Der Körper 
31, Linie lang. 

(p. 361) 4792. St.(ratiomys) pardalina (n. sp.), unterscheidet 
sich von der vorhergehenden Art (nämlich Stratiomys Chamaeleon 
Fabr. [Schlz.]) dadurch, dass nur das erste Segment an der 
Seite einen dreyeckigen gelben Fleck hat, die übrigen aber am 
Rande gelb sind. Sie ist auch etwas grösser wie jene. 

4793. St. ferina (n.sp.), schwarz. Halsschild an den Seiten 
gelblichschimmernd. Das Schildchen hat zwey gelbe Dornen. 
Hinterleib unten gelb, oben schwarz; die ersten drey Segmente 
haben an jeder Seite einen gelben Queerfleck, der aber nicht 
dreyeckig ist; das letzte Segment ist gelb mit schwarzer Wurzel. 
Knie, Schienbeine und Fussblätter gelbbraun; jedoch sind die 
Hinterschienbeine in der Mitte schwarz. Etwas über 5 Linien 
lang. W. 

(p. 362) 4806. T.(abanus) venaesector (n.sp.), W. Kleiner wie 
der vorhergehende (nämlich Tabanus bovinus Pz. Fauna H.2. 
t.15 [Schlz.]), 5 bis 6 Linien lang, aber verhältnissmässig 
breiter. Schwarz, unterwärts greishaarig. 

(p. 363) Die beyden ersten Segmente haben einen braunen, 
die folgenden einen aus greisen Haaren bestehenden Seitenfleck; 
auch in der Mitte eines jeden Segments, am Rande, ist ein solcher 
greishaariger Fleck befindlich. 

4807. T. nigerrimus (n.sp.), Gestalt des vorherstehenden. 
Schwarz; unterwärts greishaarig; der Vorderrand der Flügel ist 
schwarzbraun; Länge über 6 Linien. W. 

—11. T. flavipes (n. sp.), W. Gestalt des T. rusticus. Schwarz, 
mit greisen Haaren bekleidet. Augen, Fühlhörner, Maul und Beine 
‘ gelbbraun; letztere mit schwarzbraunen Vordertarsen. 4 Linien 
lang. 

(p. 365) D.(asypogon) venator (n.sp.), hat verhältnissmässig 
nur kurze Flügel, wie D. forcipatus, deren Adern aber nicht 

(p. 366) mit einem dunkeln Schatten umgeben sind. Die 
Schienbeine sind rothbraun mit schwarzen Spitzen. 

4835. a) Die Haare des Körpers schwärzlich braun; die 
Ränder. der Segmente hellbraun; die Linien des Halsschildes 
sehr undeutlich, Länge 5 Linien, 


Ein altes, verschollenes Werk über Tiersystematik. 57 


—36. b) Die Haare grau; die Ränder der Segmente graulich 
weiss; die Linien des Halsschildes deutlich. Fast 6 Linien lang. 

4843. M.(yopa) elegans (n.sp.), schwarz. Vorderseite des 
Kopfes, ein Punkt vor den Flügeln und das Schildchen gelb. 
Hinterleib unterwärts gelb mit schwarzem Seitenrande; ober- 
wärts schwarz mit gelben Rändern der Segmente; ausserdem 
sind das zweyte und dritte Segment an den Seiten gelb und haben 
oben einen gelben Fleck; das vierte Segment ist oben ganz gelb, 

(p. 367) mit zwey schwarzen Flecken vor der Wurzel und 
zwey schwarzen Punkten vor der Spitze. Beine gelb mit schwarzen 
Tarsen. Länge über vier Linien. 

4845. M. grisea (n.sp.), Gestalt und Grösse der vorher- 
gehenden (nämlich Myopa atra Fabr. [Schlz.]). Schwarz; 
gelblich greis schimmernd, besonders auf den letzten Segmenten, 
welche mit schwarzen Warzen besetzt sind, aus deren jeder eine 
schwarze Borste entspringt. Kopf zwischen den Fühlhörnern 
fuchsroth. Spitzen der Hüften braun. 

—49. M.(ulio) zonatus (n.sp.), a) Schäffer Ie. t. 73. 
f.8. Panzer bezieht diese Abbildung auf M. arcuatus. Sie 
passt aber besser zu dieser Art, welche sich von jenem dadurch 
unterscheidet dass die gelben Binden weit schmaler sind, dass 
der Hinterleib unterwärts auf schwarzem Grunde vier gelbe 
Punkte hat, von denen die beyden vordern die grössten und in 
die Breite gezogen sind, und dass die Flügel einen bestimmten 
dunkelbraunen Randfleck haben. Die Augen treten oben zu- 
sammen. — Vergleiche Geoff£fr. I. p. 506. n. 28. t. 8. £.1. 

4850. b) Etwas kleiner und schmaler wie a, mit nicht zu- 
sammentretenden Augen. 

(p. 368) 4859. M.(ilesia) mollis (n.sp.), schwarzbraun, mit 
gelblichbraunen Haaren bekleidet. Schienbeine braun, vor der 
Spitze matt schwarz. Fast 6 Linien lang. M. Sie hat ganz die 
Gestalt des Syrphus flavipes Pz. Fauna H.54. t.10., mit dem 
sie überhaupt sehr nahe verwandt zu seyn scheint. 

(p. 369) 4867. O.(scinis) pallifrons (n.sp.), schwarz. Kopf 
gelb; die Augen und ein grosser Fleck zwischen denselben schwarz= 
braun. Halsschild unterwärts gelb. Schildchen und Beine gelb. 
Etwas über eine Linie lang. 

(p. 370) 4871. S.(yrphus) diaphanus (n.sp.), hat ganz die 
Gestalt des vorhergehenden (nämlich Syrphus pellucens Fabr. 
fSehlz.]), und auch dieselbe Zeichnung der Flügel. Kopf gelb, 
mit schwarzbraunen Augen. Halsschild schwarz, oben mit zwey 
gelbbraunen Längslinien und einem gelbbraunen Fleck vor dem eben 
so gefärbten Schildehen. Hinterleib schwarz; das erste Segment 
aber ist gelb und nur vor dem Schildchen schwarz. Beine schwarz; 
das erste Tarsenglied braun. Länge 5 bis 6 Linien. 

—75. S. collaris (n.sp.), hat ganz die Grösse und Gestalt 
des vorhergehenden (nämlich Syrphus bombylansFabr.[Schlz.)), 
aber das Borstenglied der Fühlhörner ist nicht behaart, und die 

9. Heft 


58 s oda? W. A. Schulz: 


Adern der Flügel sind verschieden und stimmen mit denen der 
folgenden Art überein. Schwarz; haarig. Die vordere Hälfte des 
Halsschildes ist mit dunkel goldgelben Haaren besetzt. Das erste 
grosse Segment ist ganz schwarzhaarig; das zweyte an den Seiten 
dunkelgoldgelbhaarig; die folgenden greishaarig. Beine schwarz; die 
beyden mittelsten Tarsenglieder und die Unterseite des ersten 
hellbraun. Die Adern der Flügel sind braun mit braunem Schatten 
umher; am Vorderrande der Flügel ein schwarzbrauner Fleck. 

(p. 371) 4877.  E.(ristalis) parallelus (n.sp.), hat ganz die 
Gestalt des Körpers, die Form der Beine, die Zeichnung des Hals- 
schildes wie der folgende (nämlich EZristalis pendulus Fabr. 
[Sehlz.]). Kopf gelb; Fühlhörner hellbraun; Augen schwarz- 
braun; Rüssel schwarz. Hinterleib schwarz; auf jedem der drey 
ersten Segmente ein gelber, in der Mitte unterbrochener, Bogen; 
die Ränder der Segmente sind weisslich; das letzte Segment ist 
ganz gelb. Beine gelb mit schwarzen Hüftköpfen; an den Hinter- 
beinen haben die Hüften oben einen grossen schwarzen Fleck, 
die Schienbeine sind vor der Wurzel und Spitze schwarz, die 
Tarsen ganz schwarzbraun. 

—82. E. herbicola (n.sp.), Schäffer Ice. t.10. f.4. 5. 
Schwerlich eine Varietät der vorhergehenden Art (nämlich Eristalis 
floreus Fabr. [Schlz.)), 

(p. 372) wie Panzer annimmt. Er ist grösser, hat ganz 
schwarze Beine und auch verschiedene Zeichnung. 

4892. E. vulpecula (n.sp.), metallisch schwarzgrün; mit 
feinen, hellfuchsrothen, wie Seide schimmernden, Haaren be- 
kleidet. Die Schienbeine sind an der Wurzel und die Tarsen 
unterwärts fuchsroth. Hinterhüften dick, mit einem starken Zahn 
bewaffnet. Länge 5 Linien. 

4893. E. susurrans (n.sp.), metallisch schwarz, greishaarig, 
Fühlhörner und Beine braun; Hinterhüften dick, oben schwarz; 
Hinterschienbeine vor den Spitzen etwas dunkler. Hinterleib 
breit, oval, platt, unterwärts gelbbraun. Die Adern der Flügel 
sind braun, zum Theil mit einem braunen Schatten umgeben; am 
Vorderrande ein brauner Schattenfleck. Länge über 5 Linien. 

(p. 373) 4897. S.(caeva) 4 guttata (n. sp.), metallisch schwarz- 
grün. Die beyden ersten Segmente metallisch schwarz; jedes oben 
mit zwey hellbraunen Punkten. Beine gelbbraun; Schienbeine 
und Hüften der beyden ersten Paare in der Mitte, des hintersten 
Paares fast ganz, schwarz; Hinterhüften sehr dick. Hinterleib 
länglicht oval. Länge 2 Linien. 

4905. S. volitans (n.sp.), Kopf gelblich; Fühlhörner und 
Augen dunkelbraun. Halsschild metallisch schwarz, an den Seiten 
gelblich. Schildchen gelblich. Hinterleib platt, kurz und breit, 
unterwärts gelblich, oben schwarz. Das erste Segment mit einem 
grossen 

(p. 374) dreyeckigen gelbbraunem Seitenfleck; das zweyte 
mit einer gelbbraunen Queerbinde, Halsschild und Hinterleib 


Ein altes, verschollenes Werk über Tiersystematik. 59 


mit gelben Haaren bekleidet. Beine gelb; Hintertarsen ober- 
wärts schwarzbraun. Ueber vier Linien lang. 

4906. S. saltairix (n. sp.), metallisch schwarzgrün, mit feinen 
Haaren bekleidet. Hinterleib platt, länglicht oval; das erste 
Segment oben mit zwey hellbraunen Flecken; das zweyte- gelb 
mit schwarzem Rande; das dritte gelb mit schwarzem Rande und 
einer schwarzen Längslinie. Beine dunkelbraun. Länge 5 Linien, 
. 4908. S. nycthemera (n. sp.), schwarz. Kopf weiss, mit dunkel- 
braunen Augen und Fühlhörnern. Hinterleib platt länglicht; das 
erste Segment weiss mit schwarzem Rande und einer schwarzen 
Längslinie; das zweyte und dritte mit einer schmalen; in der 
Mitte unterbrochenen, weissen Queerbinde. An den vordern und 
mittlern Beinen sind die Spitze der Hüften und die Wurzel der 
Schienbeine blassbraun. Länge 5 Linien. 

—09. 8. elegans (n.sp.), Gestalt der vorhergehenden. Kopf 
gelb mit schwarzbraunen Augen und Fühlhörnern. Halsschild 
dunkelgrün, in den Vorderwinkeln gelb schimmernd. Das Schild- 
chen gelb. Hinterleib wie bey dem vorigen; jedoch sind die 
schmalen Binden kaum in der Mitte etwas unterbrochen. Beine 
gelb; die Vorder- und Mittelhüften mit schwarzer Wurzel; Hinter- 
hüften schwarz mit gelben Knien; Hinterschienbeine in der Mitte 
mit einem bräunlichen Ringe. Länge 6 Linien. 

(p. 375) 4911. $. corrusca (n.sp.), Kopf gelblich mit dunkel- 
braunen Augen und Fühlhörnern. Halsschild grünlich metallisch 
schwarz. Hinterleib breit, platt, metallisch dunkelblau. Beine 
gelbbraun; Vorder- und Mittelhüften an der Wurzel, die hintersten 
fast ganz schwarz. Der Körper, vorzüglich aber der Halsschild, 
mit greisen Haaren bekleidet. Ueber sechs Linien lang. 

—12. 8. sericans (n.sp.), metallisch grünlichschwarz, mit 
feinen, gelblichgreis schimmernden, Haaren bekleidet. Kopf 
schwarz mit hellbraunen Fühlhörnern, deren Borste jedoch 
schwarz ist. Hinterleib platt, fast kreisrund. Beine gelbbraun; 
Hüften schwarz mit gelbbraunen Linien. Etwas über vier Linien 
lang. 
4913. SS. flavieincta (n.sp.), Gestalt der folgenden Art. 
Schwarz. Kopf und Halsschild wie bey der folgenden, jedoch 
fehlt der gelbe Punkt hinter den Flügeln. Schildchen schwarz 
mit gelben Rande. Das erste Segment hat einen gelben drey- 
eckigen Seitenfleck; die übrigen Segmente wie bey der folgenden 
Art. Beine bräunlich gelb mit schwarzen Hüftköpfen; Hinter- 
beine mit dunkelbraunen Schienbeinen und Tarsen und vor der 
Spitze schwarzen Hüften. Länge fünf Linien. 

S. bilineata (n.sp.), Schwarz. Kopf gelb mit heilkrerinen 
Fühlhörnern und dunkelbraunen Augen. Halsschild oben dicht 
neben jedem Flügel eine gelbe Längslinie; an den Seiten zwey 
gelbe Punkte. Schildchen braun mit hellern Rande. Hinterleib 
platt, länglicht oval; jedes Segment hat an der Wurzel eine schmale, 
in der Mitte unterbrochene, gelbe Queerbinde, und auch der Rand 


9. Heft 


60 W. A. Schulz: 


des dritten Segments ist gelb. Beine braungelb mit schwarzen 
Hüftköpfen. Flügel am Vorderrande bräunlich. Länge 5 Linien. 

—14. a) Auf dem Kopfe eine schwarzbraune Linie. 

(p. 376) 4915. b) Auf dem Kopfe keine schwarzbraune Linie. 

—19. sS.(argus) ? holosericeus (n.sp.), ohne Glanz, sammt» 
schwarz. Hinterleib länglicht, nach der Spitze allmälig schmaler. 
Beine lang, dünn, pechbraun mit schwarzbraunen Hüften. Flügel 
durchsichtig gelblichrauchbraun, mit einem braunen Randfleck. 
Fast drey Linien lang. M. 

—24. D.(olichopus) prasinulus (n.sp.), unterscheidet sich 
von der vorhergehenden (nämlich Dolichopus ungulatus Fabr. 
[Schlz.]), ausser dem Mangel der Anhängsel des Afters, nur 
durch ihre Kleinheit. Hüften schwarzbraun mit gelblichen Knien. 
Schienbeine gelb. Tarsen schwärzlich. Nicht völlig eine Linie lang, 

(p. 377) 4925. D. empiformis (n.sp.), broncefarbig. Der 
Hinterleib, welcher kürzer und mehr oval wie bey den vorher- 
gehenden Arten (nämlich den beiden soeben genannten Doli- 
chopussen [Schlz.]) ist, spielt mit metallischen Farben. Hals- 
schild an den Seiten etwas grün schillernd. Beine gelb, mit schwarzen 
Tarsen. Nicht völlig zwey Linien lang. 

(p. 378) 4934. M.(usca) chalybaea (n. sp.), blaulichschwarz; 
die Flügel an der Wurzel gelb. Sie unterscheidet sich von der 
vorhergehenden (nämlich Musca meridiana Pz. Fauna H. 10. 
t.17 [Schlz.]) durch die Flügeladern und dadurch dass sie 
kleiner und verhältnismässig viel schmaler ist. Etwas über 
4 Linien lang. 

—42. M. haemorrhoa (n.sp.), schwarz, borstig. Das zweyte 
und dritte Segment haben an der Seite einen dunkelblutrothen 
Fleck; das letzte Segment ist ganz blutroth. Flügel an der Wurzel 
schwarz. — Ueber vier Linien lang. Etwas schmaler wie M. lucida, 
welcher sie übrigens in Rücksicht der Gestalt gleich kommt. 

—45. M. villica (n. sp.), gelblichgrau, etwas schwarzschillernd. 
Beine schwarz mit braunen Schienbeinen. Gestalt der folgenden Art. 

—46. M. metallina (n.sp.), schwarz, haarig. Halsschild mit 
schwachen grauen Längslinien. Hinterleib oval, metallisch grün- 
lichschwarz. Kleiner wie die vorhergehende Art; 3 Linien lang. 

(p. 379) 4949. M. moesta (n.'sp.), haarig, schwarz; die Ränder 
der Segmente silberweiss schillernd. Sie ist kürzer und breiter 
wie M. domestica. Hinterleib fast kreisrund. Etwas über zwey 
Linien lang. 

4951. M. hirta (n.sp.), schwarz mit silberweissem Schiller; 
die beyden ersten Segmente sind an der Seite braun. Von den 
vorhergehenden Arten, durch schmälern Körper und etwas längere 
und dünnere Beine, verschieden. 

—56b. M. ruralis (n. sp.), unterscheidet sich von der M. pagana 
nur dadurch dass .sie viel kleiner, 4 Linien lang, ist, und dass der 
Hinterleib keine graue Schillerflecken hat, sondern ganz grünlich 
grau ist, 


Ein altes, verschollenes Werk über Tiersystematik. 61 


(p. 380) 4962. M. vilis (n.sp.), graulichschwarz. Gestalt 
der M. domestica, aber viel kleiner, etwas über zwey Linien lang, 

—66. M. abbreviata (n.sp.), gelblichhaarig; übrigens die 
Farbe der vorhergehenden Art (nämlich Musca scybalarıa Fabr. 
[Schlz.]), var.b. Halsschild mit einzelnen steifen schwarzen 
Borsten. Hinterleib sehr kurz, kleiner wie das Halsschild, mit 
weichen gelblichen Haaren dicht bekleidet. Beine gelb; die Hüften 
mit weichen gelben Haaren bekleidet; die Schienbeine mit ein- 
zelnen schwarzen Borsten besetzt. Etwas über drey Linien lang. 
-— Mit der vorhergehenden Art sehr nahe verwandt. 

(p. 381) T.(achina) setigera (n. sp.), hat ganz die Grösse und 
Gestalt der Musca continua (nämlich Pz. Fauna H.60. t.19 
[Sehlz.]). Kopf gelb mit silberweissen Seidenglanz. Halsschild 
grau mit vier dunklern Längslinien. 

4972. a) Hinterleib rothbraun mit grauen Schiller und 
schwarzen Haaren. Die ersten drey Segmente sind oben in der 
Mitte schwarz; unten haben sie insgesammt in der Mitte ein 
schwarzes Pünktchen. Beine hellbraun mit schwarzen Tarsen. 


—73. b) Hinterleib schwarz, silberweiss schillernd, kaum mit 
einigem durchschimmernden Braun an den Seiten. Beine schwarz- 
braun mit schwarzen Tarsen. 

(p. 382) 4981. O.(cyptera) pedata (n.sp.), haarig. Gelblich- 
grau schillernd. Segmente an den Rändern schwarz schillernd, 
unterwärts grau schillernd.. Beine gelbbraun mit schwarzen 
Tarsen. Länge fünf Linien. 

T (ephritis) levis (n. sp.), ist von der vorhergehenden (nämlich 
Tephritis flava Fabr. Linn. [Schlz.]) durch ihre Grösse ver- 
schieden; fast zwey Linien lang. Die Segmente haben oberwärts 
an der Wurzel einige dunklere Punkte. 

—84. a) Fühlhörner schwarzbraun. 

—85. b) — gelb. 

—88. T. flavilabris (n.sp.), glänzend, schwarz. Der ganze 
Vorderkopf gelb. Flügel ungefleckt, glasartig. Vorderbeine 
schwarz mit gellbraunen Knien und Hüftwurzeln. Mittelbeine 
gelbbraun; die Hüften vor der Spitze etwas dunkler. Hinterbeine 
schwarz, mit gelben Tarsen, Knien und Hüftwurzeln; Schien- 
beine krumm. Grösse und Gestalt der 7. forcipata. 

—89. T. nigritula (n. sp.), ist von der folgenden Art (nämlich 
Tephritis cynipseaFabr.var.b = T.puncumFabr.[Schlz.]) 
nur dadurch verschieden, dass sie fast noch ein- 

(p. 383) mal so gross ist und dass der schwarze Fleck an der 
Flügelspitze fehlt. 

T. forcipata (n.sp.), glänzend, schwarz: Hinterleib läng- 
licht oval. 

4992. a) Der Hinterleib an der Spitze mit einer Zange be- 
waffnet. 

-—-93, b) Der Hinterleib ohne Zange. 


9. Hott 


62 2 W. A. Schulz: uB 


—9. T. flavipes (n. sp.), glänzend schwarz. Fühlhörner und 
Rüssel schwarzbraun; der Kopf unter den Fühlhörnern weiss 
schimmernd. Beine rothgelb mit schwarzbraunen Tarsen und 
Hinterschienbeinen. Länge drey Linien. 

4997. D.(ictya) Schäffer: (n.sp.), Schäffer Ice. t. 102. £. 6. 
— Diese Abbildung stellt keinesweges den T’abanus pluvialis vor, 
wie Panzer meint. 

—98. D. perlata (n.sp.), ist grösser wie die folgende Art 
(nämlich Dictya umbrarum Fabr. fSchlz.]) und anders ge- 
zeichnet. Der Kopf röthlichbraun mit schwarzen Augen. Hals- 
schild hellbraun. Hinterleib braun; auf jedem der vier ersten 
Segmente zwey dunkelschillernde Flecken. Beine gelbbraun. 
Flügel schwarzbraun mit vier grossen Glasflecken, welche so ge- 
stellt sind, dass das Braun ohngefär ein W bildet. Die Glasflecke 
haben braune Pünktchen, die braune Zeichnung eine Menge 
durchscheinender runder Punkte, wie Perlen, unter denen sich 
vier, auf der Mitte der Flügel in Einer Längslinie stehende, durch 
ihre Grösse besonders auszeichnen. 


Vertebrata. 
Pisces. 

(p. 389) 5046. H.(olocentrus) Grammistes — Grammistes 
Seba III. t. 27. £.5. 

—47. H.? Sebae — Holocentrus Seba III. t. 27. £.1. 

(p. 390) 5062. C.(haetodon) zonatus (n.sp.), hat ganz die 
Gestalt des vorhergehenden (nämlich ‚Chaetodon arcuatus Linn., 
Blocht. 201.f.2[Schlz.]). Braun; um den Kopf drey weisse 
Binden, wovon die mittelste, hinter den Augen, die stärkste ist; 
um den Leib acht weisse Binden, wovon die 2te, 4te, 6te und Ste 
stärker sind; um den Schwanz zwey weisse Binden, wovon die 
zweyte die stärkste ist. 

Reptilia. 
Sauria. 

(p. 398) 5143. A.(nguis) surinamensis (n.sp.), weiss; die 
Schuppen sind fast sechseckig und am Rande etwas dunkler. Der 
Körper ist etwas über 2 Fuss lang und fast ®/, Zoll diek. — Vergl. 
Seba II. t.6.£.4;t.7.f.4.—theJamaicaSlowworm 
Shaw III. t. 133. 

Ophidia. 

(p. 401) 5171. C.(oluber) cyanoleucus (n.sp.), die Schilder 
blaulichweiss, mit einem schwarzen Punkte an jeder Seite. Die 
Schuppen der ersten Reihe sind halb schwarz halb weiss; die der 
zweyten Reihe blau mit weissen Rändern; die der dritten blau, 
mit schwarzem nach unten gekehrten Seitenrande; die der vierten 
weissblau mit schwarzem Vorderrande; die der fünften blaulich- 
weiss mit schwarzem nach oben gekehrten Seitenrande; die der 


Ein altes, verschollenes Werk über Tiersystematik. 63 


6ten bis Sten blau mit schwarzen Rändern; die der neunten, 
welches die mittelste ist, blaulichweiss mit schwarzen Seiten- 
rändern. Diese Zeichnung ist jedoch nur in der Mitte des Leibes 
ganz bestimmt; je näher dem Kopfe, desto mehr verliert 

(p. 402) sie sich, und ohngefähr 4 Zoll weit vom Kopfe bis 
an denselben sind die Schuppen insgesammt blau mit schwarzen 
Rändern. — Sie ist etwas grösser wie 5169 (nämlich Coluber 
lineatus Linn., Mus. Ad. Fr. t.12. f.1[Schlz.)). 

—78. CO. melanzostus (n.sp.), unterwärts ganz wie die vor- 
hergehende Art (nämlich Coluber vittatus Linn. [Schlz.]) ge- 
zeichnet. Er ist aber verhältnismässig dicker, und unterscheidet 
sich auch gleich dadurch, dass der weisse Kopf weiter keine Zeich- 
nung hat als zwey schräge schwarze oder schwarzbraune Seiten- 
linien, deren eine unter den Augen, die andere hinter den Augen 
steht — a) oberwärts weiss; an den Seiten eine braune Linie; 
auf dem Rücken drey Paar feine Linien, wovon das mittelste bis 
auf den Hinterkopf fortgesetzt wird, das Seitenpaar aber, nach- 
dem es in eine breite braune Linie verschmolzen ist, sich hinter 
dem Kopfe abwärts krümmt und sich fast mit der Seitenlinie ver- 
bindet. Jene Linienpaare werden dadurch gebildet, dass die 
Schuppen der sechsten und neunten Reihe schwarzbraune Ränder 
haben. 

5179. b) Statt der braunen Seitenlinie sind hier grosse braune 
Queerflecken. Auf dem Rücken sind mehrere ‘Schuppen mit 
braunen Seitenrändern regelmässig in Quincunx gestellt; gegen 
den Kopf hin sind jedoch, zwey Reihen brauner Flecken, von 
denen sich der letzte eben so abwärts krümmt wie bey a das 
Linienpaar. 

(p. 403) 5180. c) wie b; nur ist er grösser; die Zeichnungen 
sind schwarz und grösser; und über jedem Zwischenraume zweyer 
la Seitenflecke befindet sich ein eben so grosser schwarzer 

leck. 

—83. C. lateralis (n.sp.), hellbraun; unten blasser. Durch 
die Augen gehen zwey weisse Linien, welche an den Seiten des 
Körpers fortlaufen, aber sich allmälig verlieren. Er ist klein, 
mit verhältnismässig grossem Kopfe. 

—84. C. frenatus (n.sp.), unten weisslich; oben schwarz- 
braun, gegen die Seiten allmälig blasser. Ueber den Rücken läuft 
eine weisse Längslinie. An den Seiten sind hier und da schwache 
schwarze Queerbinden mit einigen weissen Schuppen. Kopf und 
Hals sind an den Seiten weiss; hinter den Augen, bis an den Mund- 
winkel, eine breite kurze schwarzbraune Linie, und eine zweyte 
schwarzbraune, etwas schräge, aber längere, Linie ist an der Seite 
des Halses — Grösse wie 5175 (nämlich Coluber vittatus Linn. 
[Schlz.)). 

5185. CO. punctatostriatus (n.sp.). Ueber den Rücken drey 
braune Längslinien. Die Schuppen zwischen denselben sind 
bräunlichweiss,in der Mitte dunkelbraun, wodurchdiese Schlange 

9. Heft 


64 W. A. Schulz: 


punktirt gestreift aussieht. — Von (. trilineatus 5182 (Auktor: 
Shaw. III. p.543 [Schlz.]), dessen Grösse sie hat, unter- 
scheidet sie sich durch den längern dünnern Schwanz, und dass 
die Rückenschuppen zwischen den Linien braun mit hellern 
Rändern sind, da sie 

(p. 404) bey jenem weisslich mit braunen Rändern sind. — 
Vergl. Seba I. t.53. f.8.; der Schwanz ist aber nicht so spitz. 

5189. CO. subulatus (n.sp.). Verhältnismässig dicker und 
kürzer wie die folgende Art. Der Leib wird von der Mitte an 
gegen die Spitze allmälig dünner. Der Schwanz ist kurz, aber 
spitz. Die Bauchschilder sind verhältnismässig schmal; weisslich, 
mit dunkelbraunen Seitenrändern, wodurch an jeder Seite eine 
sägeförmige Längslinie gebildet wird. Die Schuppen der ersten 
und zweyten Reihe sind weisslich; die übrigen braun. Vom Kopfe 
entspringen drey breite, etwas dunklere, Streifen, welche über 
den Rücken fortlaufen, aber nach und nach verschwinden. Die 
beyden Reihen der Schwanzschilder haben dunkelbraune Seiten» 
ränder, wodurch also mitten unter dem Schwanze und an jeder 
Seite desselben eine braune Linie entsteht. 

5190. ©. eineritius Seba II. t.43. f.1. Serpens americana 
cineritia. 

—91. 0. simplex (n.sp.), unten weisslich; oben schwarz- 
braun, welches aber gegen die Seiten hin blasser wird. — Vergl. 
Sebal. t.54. f.3.; aber der Kopf ist vorn nicht blasser. 

—92, CO. peruvianus Seba II. t.85. f.2. sSerpens minor 
peruvianı. 

—93. C. discinctus (n. sp.), unterwärts weiss; oben graulich. 
Der Kopf auf der Oberseite und ein grosser Fleck hinter dem 
Kopfe schwarzbraun. Auf dem 

(p. 405) Rücken schwarze, zum Theil abgebrochene, Queer- 
binden. — Vergleiche Aspis americana Seba II. t.10. f.2. 

5206. C©. scalaris (n. sp.), oben aschgrau mit schmalen weissen 
Queerbinden, die Schuppen neben denselben 

(p. 406) sind zum Theil schwarz; an der Seite des Körpers 
erweitern sich die weissen Binden in Dreyecke, so dass dadurch 
an den Seiten abwechselnde regelmässige weisse und graue Drey- 
ecke entstehen, die aber nach hinten allmälig undeutlicher werden. 
Unterwärts ist die Farbe weiss; auf den ersten 17 grossen Bauch- 
schildern zwey schwarze Flecke, welche weiter hin immer spar- 
samer werden. — Er ist so gross wie 5203 (nämlich Coluber pana- 
mensis Gmel. [Linn. ed. XIII] = Anguis Aesculapii ex 
Panama Seba II. t.54. f.2 [Schlz.]), aber der Schwanz ist 
stumpf. Vom C. aulicus Mus. Ad. Fr. t. 12. f. 2. ist er durch die 
ansehnlichere Grösse und durch die vielen Binden verschieden. 

5207. CO. contaminatus (n.sp.), Seba II. t.1. £.5. 

5209. CO. cancellatus (n.sp.). Unterwärts wie C. Cobella 
(5215; Auktor: Linn. [Schlz.]) gezeichnet. Oberwärts blau 
mit schwarzen Schuppenrändern, wodurch ein Netz oder Gitter 


Ein altes, verschollenes Werk über Tiersystematik. 65 


gebildet wird. Die grossen Kopfschuppen sind gelblichgrau mit 
schwarzen Rändern, die beyden letzten und grössesten haben 
einen schwarzen Mittelfleck; die Randschuppen der Kinnladen 
sind weiss, die der obern haben schwarze Oberränder. So gross 
wie ein mittelmässiger ©. Cobella (5215). 

—10. ©. sticticus (n.sp.), Seba II. t.56. f.2. Unterwärts 
weisslich; oben grau. Mehrere Schuppen mit schwarzen Rändern 
sind zum Theil so gestellt, dass dadurch entweder Netze oder 
Rauten gebildet werden. Die grossen Kopfschilde sind grau, zum 
Theil mit schwarzbraunen Rändern; das mittelste zwischen den 
Augen hat einen schwarzbraunen Mittelfleck. Der Hinterkopf 
ist oben schwarzbraun, mit einem weissen Queerstreifen an der 
Seite. Grösse eines mittelmässigen C. Natrix (5196; Auktor: 
Linn. [Schlz.)). 

—11. C. conspersus (n.sp.), blaulichweis. Die Schuppen 
der vier ersten Reihen und der Kehle haben 

(p. 407) schwarze Ränder und sind dicht mit schwarzen 
Pünktchen bestreut; auch die Bauchschilder haben viele schwarze 
Pünktchen und ausserdem einen schwarzen Fleck an jeder Seite. 
Grösse einer Blindschleiche (5147). 

5212. C. irroratus (n.sp.), gelblichgrau; unterwärts mit 
vielen dichtstehenden dunkelgrauen Punkten. Auf dem Rücken 
mit nahe an einander stehenden schmalen schwarzen Queer- 
binden, die sich aber nicht bis zu den Seiten hinabziehen, und 
durch schwarze Seitenränder der Schuppen gebildet werden. Von 
der Nase geht durch die Augen eine schwarze Linie. Die Rand- 
schuppen des Mauls haben einen schwarzen Punkt. Grösse eines 
mittelmässigen ©. natrix (5196). 

5213. CO. melanogaster (n.sp.), schwarz. Oben mit unter- 
mengten weissen Schuppen, welche zum Theil Queerbinden 
bilden. Die Schuppen sind gerippt. Die Bauchschilder haben an 
jeder Seite einen grossen weissen Fleck. Gestalt des (©. Cobella 
(5215). 

(p. 408) 5223. C. marmoratus (n. sp.), weiss. Die Bauchschilder 
sind an den Seiten scharf abgesetzt, theils weiss theils schwarz- 
braun, theils halbweiss halbschwarzbraun, doch sind der ganz 
weissen am wenigsten. Oberwärts ist der Körper marmorartig 
schwarzbraun linirt, und auf dem Rücken werden von diesen 
Linien gelbliche Felder eingeschlossen. Der Kopf hat hinter 
den Augen drey etwas schräg gegen den Hals hinabsteigende 
schwarzbraune Linien. Kinnladen sind schwarzbraun gefleckt. 
— Etwas kleiner wie Ü. scalaris (5206); aber der Schwanz ist 
eben so stumpf. 

(p. 409) 5231. CO. edentulus (n.sp.), unterwärts weiss; die 
Bauchschilder sind an den Seiten schwärzlich besprengt. Ober- 
wärts ist die Grundfarbe eigentlich auch weiss; aber die Schuppen 
sind mit feinen schwarzgrauen Pünktchen dicht besprengt. Ueber 
den Rücken zieht sich eine Reihe grosser, an den Seiten eine Reihe 

Archiv für Naturgeschichte 
1912 A. 9. 5 9. Heft 


66 W. A. Schulz: 


kleinerer, nicht ganz regelmässiger, schwarzer Flecken hin; die 
Rückenflecke sind in der Mitte blasser. Der Kopf ist oben schwarz 
mit weissen Marmorzeichnungen; die Oberkinnlade an den Seiten 
schwarz und weiss gewürfelt. Die Schuppen sind lanzettförmig, 
mit einer erhöheten Mittelrippe. 

(p. 410) 5234. C. phorbeia (n.sp.), der Kopf schwarz, mit 
einem weissen Ringe, welcher oben, hinter den Augen, schräg zum 
Nacken geht, wo er aber unterbrochen ist. Um den Körper liegen 
34 gleichbreite schwarzbraune, weissgesäumte, Ringe; die 
Schuppen zwischen denselben sind braun mit weissen Rändern; 
und die Bauchschilder zwischen den Ringen sind weiss mit braunen 
Pünktchen. Diese niedliche Schlange ist nur einen Pfeifen- 
stiel dick. 

5235. CO. aurantiacus (n.sp.) a) unterwärts orangefarben; an 
den Seiten mit breiten weissen Binden. — Seba II. t. 38. £. 2. 

—36. b) kleiner wie a; unten weiss. — Vergl. Seba I. 
Le Ta A 

—37. c) noch kleiner wie b; mit schmalern weissen Binden; 
unten weiss. — Vergl. Sebal.t.28. f.2. 

—38. 0. gracilis (n.sp.) weiss. Oberwärts mit schwarz- 
braunen Queerbinden, welche aber zum Theil auf dem Rücken 
absetzen; hinter dem Kopie ist der Rücken eine Strecke lang 
ganz schwarzbraun. Der Schwanz ist ganz schwarzbraun und 
spitz. Dicke eines Pfeifenstiels. 

—39. 0. decorus (n. sp.), schmutzigweiss. Die Bauchschilder 
haben drey Reihen grosser schwarzbrauner Punkte, zwischen 
denen hier und da einige kleinere eingestreuet sind. Ueber den 
Rücken läuft eine Reihe sehr grosser dunkelbrauner weissgesäumter 
Flecken; und an den Seiten eine Reihe kleinerer dunkelbrauner 
Queerflecken. Der Kopf ist oben dunkelbraun, an den Seiten 
bräunlichweiss mit einem dunkelbraunen Streifen vom Auge bis 
hinter den Mundwinkel. Grösse einer mittelmässigen Ringel- 
natter (519). 

(p. 411) 5243. C. zonatus (n.sp.), Seba II. t.58. £.1. 

—45. 0. Zeae (n.sp.) a) )TheCorn Snake Catesby 
II. t.55.; der Kopf ist aber nicht ganz braun sondern hat oben, 
auf den beyden grössern Schuppen des Hinterkopfs einen kleinen 
weissen Fleck, und hinter denselben, im Nacken eine Y förmige 
. weisse Zeichnung; an den Seiten ist er weiss, die Schuppen der 
Kinnladen sind schwarz gerändert, und von den Augen bis zum 
Mundwinkel zieht sich ein schwarzbrauner Streifen. Unterwärts 
ist der Körper weiss- und schwarzbraun-gewürfelt. — Die citirte 
Abbildung ist wohl nach einem verbleichten Individuum ge- 
nommen, da an den Individuen meiner Sammlung die Zeich- 
nungen zwar eben so geformt aber weit bestimmter sind. 


—46. b) vollkommen so wie a gezeichnet; aber nur von der 
Dicke eines starken Pfeifenstiels. — 


ee u ne Le a 


Ein altes, verschollenes Werk über Tiersystematik. 67 


(p. 412) 5254. C. melaleucus (n.sp.), die Zeichnung besteht 
aus abwechselnden sehr breiten schwarzen und weissen Ringen; 
die weissen Ringe haben in der Mitte einige schwarze Punkte. 
Die Schuppen auf dem Kopfe und an den Seiten desselben sind 
schwarz mit breiten weissen Rändern. — Vergl. Seba II. t. 86. 
f.1.; aber kleiner, und der Schwanz ist sehr dünn und spitz. 

—57. (. flaviceps (n.sp.). Unten gelblichweiss. Oben grau; 
einige Seitenschuppen, besonders an der Vorderhälfte des Körpers 
sind in der Mitte oder am Rande schwarz, wodurch eine schwarze 
Seitenlinie 

(p. 413) gebildet wird. Der Kopf ist gelb; hinter demselben 
im Nacken ist eine schwarze Queerbinde. Grösser wie Ü. carinatus 
(5204; Auktor: Linn. [Schlz.)). 

5261. V.(ipera) Xaxalhua Seba II. t. 77. £. 4. — Der Kopf 
ist unterwärts und an den Seiten weiss mit braunen Punkten 
besprengt; von den Augen bis hinter den Mundwinkel ist ein 
breiter brauner Streifen; oberwärts ist der dicke und kurze Kopf 
braun und mit solchen Schuppen wie bey den giftlosen Schlan- 
gen bedeckt. 

—64. V. nasua (n.sp.). Die Vorderschuppen der Oberkinn- 
lade sehr breit und oben aufgeworfen; zwischen den vordern 
grössern Schuppen der Oberseite des Kopfes noch einige kleinere. 
Weiss; über den Rücken und an den Seiten eine Reihe brauner 
Flecken, von 

(p. 414) denen aber die Rückenflecke grösser und unregel- 
mässiger sind; zwischen den Augen eine braune Binde, welche 
durch die Augen bis zum Mundwinkel fortläuft. Der erste Rücken- 
fleck und der erste Seitenfleck vereinigen sich mit einem braunen 
Flecke auf dem Hinterkopfe, in dessen Mitte ein weisses Kreutz 
steht. So gross wie die grössten Individuen der folgenden Art 
(nämlich Vipera vulgaris Sonnini & Latr. [Schloz.)). 

5270. V. praetexata (n.sp.) a) Der Kopf, dessen Schuppen 
so gestaltet sind wie bey der vorhergehenden Art (nämlich Vipera 
vulgaris Sonnini & Latr. = Coluber Berus Linn. [Schlz.), 
ist kurz, dick, weiss, unterwärts hellbraun oberwärts schwarz- 
braun gesprenkelt. Auf dem Rücken befinden sich, ziemlich 
entfernt von einander, braune sichelförmige Flecken, die zum 
Theil paarweise neben einander stehen, mit der convexen Seite 
gegen einander gekehrt, zum Theil aber sehr undeutlich sind. 

5271. b) kleiner und weisser wie a, aber mit dichter zu- 
sammenstehenden und sgrössern halbmondförmigen braunen 
Flecken auf dem Rücken. Vom Kopfe an 

(p. 415) bis ohngefähr zum funfzigsten Bauchschilde läuft 
an den Seiten des Körpers eine Reihe kleiner brauner Flecken 
hin, die aber allmälig verschwinden. 

— 75. YV. Chloris (n.sp.), hat ganz die Gestalt von V. lan- 
ceolata La Cep.11.t.5.f.1. Unterwärts ist sie weiss; oberwärts 
hellgrün mit sparsam untermischten weissen Schuppen, welche 

5* 9. Heft 


68 W. A. Schulz: 


indess hin und wieder so zusammenstehen, dass dadurch kurze 


weisse Queerbinden gebildet werden. Die erste Schuppenreihe ist 


schwefelgelb, wodurch also eine schwefelgelbe Seitenlinie entsteht. 

(p. 416) 5293. B.(oa) stellaris (n.sp.), unten weisslich; oben 
hellbraun; auf dem Rücken eine Reihe weisser, nicht grosser, 
Flecken, welche paarweise über einander stehen, und an der Seite, 
welche sie sich einander zukehren, schwarz gesäumt sind; die 
Paare selbst sind ziemlich weit von einander entfernt. Der Kopf 
ist verhältnismässig sehr breit, viermahl so breit wie der Hals; 
unten weisslich; oben hellbraun; hinter den Augen zwey schwarz- 
braune Längsstreifen, von denen der unterste der längste ist; 
auf dem Hinterkopfe eine schwarzbraune Zeichnung wie ein 
sechsstrahliger Stern (an 

(p. 417) einem zweiten Individuum sind die Strahlen ge- 
krümmt und unregelmässiger. Der Körper ist noch dünner wie 
bey der vorhergehenden Art (nämlich Boa Hypnale Linn. 
[Schlz.)). 

5294. B. carinata (n.sp.), a) Seba II. t. 28. f. 3. 

—95.b) Seba II. t.28. f.4. 


Sauria. 

(p. 419) 5303. S.(cincus) 4 lineatus (n.sp.), ist dem vorher- 
gehenden (nämlich Scincus algirus Sonnini& Latr. = 
Seps lineatus Laurenti [Schlz.]) völlig gleich; aber der 
Schwanz ist nicht geringelt und nicht heller wie der übrige Körper. 
Die Vorderbeine haben ebenfalls nur vier Zehen — Seba II. 
t. 41. £. 6. 

(p. 420) 5313. L.(acerta) cyanescens (n. sp.), mit sechs Reihen 
gleichbreiter Bauchschilder; unter den Hinterschenkeln ohn- 
gefähr 20 bis 22 Poren. Oben graublau mit drey Reihen schwarzer 
unregelmässiger Flecken. Unten weisslich aschgrau mit hellern 
Rändern der Bauchschuppen. — Vergl. Lacerta minor macu- 
lata in- 

(p. 421) digena Seba I. 79. 5. — L. agilis L. var. — L. 
viridis Latreille Sal. var. ff f. p. XVI. 

(p. 422) 5332. L. crassa (n.sp.), grösser und dieker wie die 
vorhergehenden Arten (nämlich zuletzt Lacerta lemniscata L. 
[Schlz.]); die Zunge etwas breiter mit stumpfern Spitzen; 
übrigens ihnen in Rücksicht der Schup- 

(p. 423) pen gleich. Am Bauche acht Reihen Schuppen, 
von denen das mittelste Paar etwas schmaler ist. Farbe unter- 
wärts weisslich; die Bauchschuppen sind jedoch in der Mitte 
blassblaulichgrau. Die Rückenschuppen sind theils schwarz 
theils blau ; letztere stehen jedoch auf dem Rücken und den Hinter- 
beinen zum Theil in kleinen Zirkeln oder krummen Linien bey- 
sammen, und an den Seiten bilden sie zwey Reihen hellblauer 
Flecken. — Seba I. t.105. f.1. hat einige Aehnlichkeit mit 
dieser Art. 


Ein altes, verschollenes Werk über Tiersystematik. 69 


5344. L. mollis (n.sp.) Die Rückenschuppen sind so fein, 
dass man sie kaum mit unbewaffnetem Auge zu erkennen vermag. 
Die Schuppen an den Beinen sind grösser. Die viereckigen Bauch- 
schuppen bilden 10 Längsreihen, von denen die mittelsten beyden 
etwas breiter sind. Unterwärts blassweisslichtbraun. Oben 

(p. 424) braun; von der Nase durch die Augen an den Seiten 
des Körpers hin ein breiter dunkelbrauner weissgesäumter Streifen. 
Die Seiten des Bauchs und die Beine weissgefleckt. Grösse des 
Seps sericeus Laurenti p.61.t.2.f.5., welchen ich überhaupt 
ohne Bedenken mit dieser Art vereinigen würde, wenn nicht die 
Bauchschuppen an beyden verschieden wären. 

(p. 426) 5368. I.(guana) bullaris — Seba II. t.20. f.4. — 
Salamandra strumosa Laurentip. 42. 

—69. I. marmorata. Grösse und Zeichnungen sind ver- 
schieden: a) die Grundfarbe des Rückens dunkelbraun, mit 
schwarzbraunen breiten Binden. — Seba II. t. 76. f. 4. 

—70. b) Grundfarbe des Rückens hellbraun, übrigens wie a. 

— 71. c) Grundfarbe des Rückens hellbraun, mit schmalen 
und vielen dunkelbraunen Queerbinden. Vergl. Sebal.t.86.f. 6. 

— 72. d) Rücken hellbraun mit halb schwarzbraunen halb 
hellbraunen Queerbinden. 

— 73. e) Rücken weisslich mit dunklern Queerbinden. 

— 74. I. amboinensis— Amboina-GuanaShaw. Ill. 
t. 62. 

5375. I. Calotes — a) blau mit weissen Flecken. Sebal. 
t.89. £.2.;t. 93. £. 2.; nur sind die weissen Zeichnungen mehr wie 
runde Flecken gestaltet. 

— 76. b) Blau mit sehr schwachen weissen Flecken; in der 
Seite ein grosser schwarzbrauner Fleck; die Ränder des Mauls 
schwarzbraun. Sebal.t.95. £.3. 

— 77. e) wie b; aber sehr klein, kaum anderthalb Zoll von 
der Nase bis zum After lang; der Rückenkamm zeigt sich nur 
als eine erhöhete scharfe Linie. 

(p. 427) 5378. d) braunblau. Seba I. t. 107. £.3. 

— 7/9. e) blass; blauweiss. 

—80. I. Agama — Sebal.t.9. f.3 und 4. passt besser 
zu dieser als wie zu der vorhergehenden Art. 

—81. I. muricata —themuricatedLizard Shaw 
III. t.65. — Iguana chaleidica Laurentip.48.? 

—82. I. Ascalabos Sebal. t. 100. f. 2. hat die sehr kleinen 
Schuppen der vorhergehenden Art, aber einen stärkern und seit- 
wärts zusammengedrückten Schwanz, welcher bey jener rund ist. 

—85. I. superciliosa, das Augenlied — Sebal. t. 94. f.4. 

—86. I. principalis, der Fürst — die Glieder des Schwanzes 
bestehen nahe an der Wurzel aus 8, weiterhin aus 7, 6 oder 
5 Schuppenringen; endlich aber werden die Glieder undeutlich. 

—87. I. binoculata (n.sp.). Der Körper ist mit äusserst 
feinen Schuppen bekleidet. An der Unterseite des Schwanzes 

9. Heft 


70 W. A. Schulz: 


sind die Schuppen grösser, und die mittelsten derselben bilden 
eine Längsreihe breiter Schilder. Farbe: dunkelbraun; vor den 
Vorderbeinen eine weisse, schwarzbraun gesäumte Queerlinie; 
hinter den Vorderbeinen ein schwarzbrauner Augenfleck mit 
weisser Pupille. Länge von der Nase bis an den After andert- 
halb Zoll. 

5388. I. bilineata (n.sp.), unterwärts weisslich; oberwärts 
hellblau. Zwischen den Augen zwey braune Queerbinden; von 
den Augen bis in dem Nacken eine breite braune weissgesäumte 
Linie; auf den Hinterkopfe ein brauner Fleck mit drey weissen 
Punkten; über den 

(p. 428) Rücken zwey weisse Längslinien, die sich auf dem 
Schwanze fortsetzen, und zwischen diesen Linien breite braune 
Queerbinden. — Auf dem Hinterkopfe ist eine sehr grosse Schuppe 
befindlich; die übrigen Kopfschuppen sind denen des Körpers 
gleich. Auf dem Rücken keine Spur eines Kammes. Kleiner 
wie die folgende Art. — Dieses Thier befand sich in der Lampe- 
schen Sammlung unter dem Namen Pseudochamaeleo bilineatus. 

5389. I. nebulata (n.sp.), unterwärts weisslich; oberwärts 
blau mit 6 bis 8 schwarzen wellenförmigen Queerbinden auf dem 
Rücken, welcher keinen Kamm hat. Schuppen wie bey der vorher- 
gehenden Art. — In der Lam peschen Sammlung hatte diese 
Art den Namen Pseudochamaeleo nebulatus. — Vergl. Seba Il. 
t. 85. f. 2. 

(p. 429) 5398. O.(hamaeleo) thermophilus (n.sp.). Die Kappe 
des Hinterkopfs, wie bey der vorhergehenden Art (nämlich Cha- 
maeleo parisiensium Laurenti = Lac. Chamaelen Linn. 
[Schlz.]), nicht abstehend. Hinter den Augen zwey warzenlose, 
aber mit sehr starken Warzen umgränzte Flecken. An der Unter- 
seite des Kopfes ein starker Kamm, welcher aber nicht am Bauche 
fortgesetzt ist. Die grossen Warzen, welche an den Seiten des 
Körpers in zwey Reihen stehen, sind sehr stark. Kleiner wie die 
vorhergehende Art. Bläulich gelbgrau. Vergl. Sebal.t. 82. f.4 
und t. 83. £.5. 

5406. G@.(ecko) levis (n.sp.) kommt mit der vorhergehenden 
Art (nämlich @ecko virosus Sonnini & Latr. = @. muri- 
catus Laurenti [Schlz.]) darin überein, dass sich an der 
Unterseite des Schwan- 

(p. 430) zes eine Reihe breiter Schilder befindet, und dass 
die Poren der Hinterschenkel sehr deutlich sind; aber die Ober- 
seite des Körpers ist ganz ohne grössere Warzen. — a) Oberwärts 
bräunlichgrau mit schwarzbraunen Marmorzeichnungen, die jedoch 
auf dem Rücken zwey, nur nicht ganz regelmässige, Längslinien 
bilden. 

5407. b) bräunlichgrau mit dunklern Marmorzeichnungen. 

— 14. St.(ellio) microlepidotus (n.sp.). Der verhältnismässig 
sehr kurze und dieke Schwanz besteht, wie bey st. Cordylus, aus 
grossen, in Gürtel gestellten, mit einer Spitze versehenen, Schuppen; 


Ein altes, verschollenes Werk über Tiersystematik. 71 


aber die Schuppen der Beine sind viel kleiner, und die des Körpers 
und des Kopfes ausserordentlich klein, ohnerachtet der Körper, 
von der Nase bis zum After, einen Fuss lang ist. 


Amphibia: Urodela. 


5418. S.(alamandra) opaca (n.sp.) schwarzgrau; auf dem 
Rücken und Schwanze dunkler mit schmutzig gelben Queer- 
flecken. Kleiner wie die vorhergehende Art (nämlich Salamandra 
maculosa Laurenti = Lacerta Salamandra Linn. [Schlz.]). 
— Ich erhielt ihn von Neuyork in Nordamerika. 


Anura. 


(p. 434) 5456. AR.(ana) picta (n.sp.), unterscheidet sich von 
der vorhergehenden Art (nämlich Rana esculenta Linn.[Schlz.]) 
durch die ansehnliche Grösse und durch die bestimmtern Flecke 
auf der Oberseite der Hinterbeine, so wie auch durch die schönere 
Marmorirung auf der innern Seite der Hinterschenkel. — Länge 
von der Nase bis zum After fast fünf Zoll, von da bis zur Spitze 
der Hinterbeine sechs Zoll. Unten sind Körper und Gliedmassen 
weiss; oben ist die Grundfarbe schmutzigdunkelbraun (wahr- 
scheinlich grün gewesen). Von der Nase bis zum After läuft eine 


(p. 435) weisse Linie. Auf dem Kopfe und Rücken einige 
schwarzbraune Flecken, so wie auch auf den Vorderbeinen, wo 
sie aber in der Mitte blasser sind. An den Hinterbeinen sind die 
Schenkel oberwärts an der innern Seite schön schwarzbraun und 
weiss marmorirt, an der äussern Seite aber mit drey grossen, 
etwas ovalen, schwarzbraunen weissgerandeten Flecken ver- 
sehen; die Schienbeine haben solcher sieben Flecke auf der Wade, 
wovon aber die letzten kleiner sind; die Fussblätter haben vier 
grosse schwarzbraune Flecken an der Aussenseite. 

5462. B.(ufo) marinus, der Seefrosch a) 8 Zoll lang von der 
Nase zum After; schmutzig bräunlich weiss. Sebal. t. 76. £.1. 
— Shaw III. t. 44.; mit wenigern aber grössern und in Reihen 
stehenden Warzen auf dem Rücken. 

—63. b) fast sieben Zoll lang; schwarzbraun. 

—64. ce) etwas über fünf Zoll lang; ganz weisslich; mit 
schwächern Rückenwarzen wie a und b. 

(p. 436) 5476. B. brasiliensis — a) Shaw III. t. 46.; mit 
wenigern Flecken. 

—77. b) auf dem Rücken nur mit sechs ohne Ordnung 
stehenden, aber grössern, Flecken. 

—78. B. verrucosus (n.sp.), ganz blass; runzlicht warzig; 
auf dem Kopfe und Rücken mit zerstreueten grossen Warzen; die 
Parotiden stark länglicht braun. Länge fast zwey Zoll von der 
Nase bis zum After. — Vergl. the granulated Toad 
Shaw. III. t. 47. 


9. Heft 


72 W. A. Schulz: _ 


Es folgen jetzt die handschriftlichen Deutungen und Er- 
läuterungen Gravenhorsts in seinen eigenen Worten. Zum 
Unterschiede davon werden, wie dies auch bereits im Vorauf- 
gehenden geschehen ist, die von mir selbst gemachten Bemerkungen 
inrunde Klammern eingeschlossen und überdies am Ende jedesmal 
noch durch den Zusatz: [Schlz.] als solche gekennzeichnet werden. 
Die von unserm Auktor gebrachten Zitate und Artvergleichungen 
bleiben unverändert, wie ich auch schon oben beim Wieder- 
abdruck der Urbeschreibungen in meinen eingeschalteten Er- 
klärungen mich streng an die Gravenhorstschen Namen- 
und Schriftstellenangaben gehalten habe: den jeweiligen Spezia- 
listen wird es danach nicht schwer fallen, die neuzeitlichen Gattung- 
und Artbezeichnungen zu ermitteln. Die angezogenen Quellen- 
werke sind (wieder genau nach Gravenhorst) in alpha- 
betischer Ordnung folgende: 

Bloch = M.E. Blochs öconomische Naturgeschichte 
der Fische Deutschlands. Th. 1—3. Berlin 1782 bis 1784. 4, — 
Naturgeschichte der ausländischen Fische. Th. 1—9. Berlin 
1785—9. 4. 

Catesby = The natural history of Carolina Florida and 
the Bahama Islands ete. by M. Catesby — Histoire naturelle 
de Caroline la Floride et les Isles Bahama etc. par M.Catesby 
Tome 1 et 2. London 1731. Fol. 

Chemnitz oder Mart. = Neues systematisches Con- 
chyliencabinett von F.H. W.Martini. Th.1—3. Nürnb. 
1769 bis 1774. 4. — Fortges. durch J. H.Chemnitz. Th.4 
—11. Nürnb. 1780 bis 1795. 4. 

Christ = Naturgeschichte, Klassifieation und Nomenclatur 
der Insekten vom Bienen», Wespen- und Ameisengeschlecht 
u.s.w. von J. L. Christ, Frkft. a.M. 1791. 4. 

Conch. Rudolst. = Die Conchylien im Cabinette des Herrn 
Erbprinzen von Schwarzburg-Rudolstadt (von C.L.Käm- 
merer). Rudolst. 1786. 8. — Nachtrag zu den Conchylien im 
fürstlichen Cabinette zu Rudolstadt (von C.L. Kämmerer). 
3e1pz. „1291. 7B. 

Coquebert = Illustratio iconographica Insectorum, quae 
in musaeis Parisinis observavit et in lucem edidit J. C. Fabri- 
ceius — accedunt species plurimae, vel minus aut nondum 
cognitae, auctore A. J. Coquebert. Decas 1 et 2. an VII 
et X (1799, 1802.) Parisiiss. Fol. min. 

da Costa = Historia naturalis Testaceorum Britanniae, 
or the british Conchology etc. by E. M. da Costa. London 
1778. 4. 

Drury = lIlustrations of natural history, wherein are 
exhibited upwards of two hundred and forty figures of exotic 
Insects by D.Drury. Vol. 1—3. London 1770—73—82. 4 maj. 

Ent. H. oder Ent. Hefte = Entomologische Hefte u.s. w. 
ausgearbeitet von einigen Freunden der Naturgeschichte (l. I. 


Ein altes, verschollenes Werk über Tiersystematik. 73 


HofttmaalnsakrBaW. Koch, P. W:EsMülber «TI,»M. 
Linz). Heft 1—2. Frankft. am Mayn. 1803. 8. 

Geoffr. = Histoire abregee des Insectes qui se trouvent 
aux environs de Paris (par Geoffroy) Tome 1 et 2. Paris 
1762. 4. — Histoire abregee des Insectes etc. nouvelle Edition 
ete. par M. Geoffroy Tome 1 et 2. Paris, an VII (1799). 

Gmelin = Caroli a Linne Systema Naturae etc. 
editio XIII. eura I. F. Gmelin. Tom. I. Lipsiae 1788. 8. 

Herbst Käfer = Natursystem aller bekannten in- und 
ausländischen Insekten u.s.w. von C. G. Jablonsky. — 
Der Käfer Ister Th. Berlin 1785; fortges. von J.F.W. Herbst, 
der Käfer 2ter bis 8ter Theil. Berlin 1789—99. 

LaCep. = Histoire naturelle des Quadrupedes ovipares et 
des Serpens par M. le Comte delaCepede. Tome 1, 2. Paris 
1788—1789. 4. 

Latr. = Histoire naturelle des Fourmis ete. par P. A. 
Latreille. Paris an X (1802). 8. 

Latreille Sal. = Histoire naturelle des Salamandres de 
France par P. A. Latreille. Paris an VIII. (1800). 8. 

Laurenti= I. N. Laurenti Specimen medicum ex- 
hibens Synopsin Reptilium etc. Viennae 1768. 8. 

Mus. Ad. Fr. = Museum Adolphi Friderici, Regis Suecorum, 
ete. C. Linnaeo. Holmiae 1754. Fol. maj. 


Oliv. Ent. = Entomologie par Olivier. Coleopteres. 
Tome 1—4. Paris 1789—95. 4 maj. 
Pz. Fauna = Faunae Insectorum Germanicae Initia oder 


Deutschlands Insecten gesammelt und herausgeg. von G. W. F. 
Panzer. Zweyte Auflage. Jahrgang 1—8. Nürnberg 1796 
—1805; und vom 9ten Jahrgange Heft 97—100. — 8 min. 

Rösel = Insektenbelustigung von A. J.Rösel. Th. 1-—. 
Nürnberg 1746—61. 4. 

Schäffer Ic. = 1. C. Schäfferi Icones Insectorum 
circa Ratisbonam indigenorum ete. Vol.1—3. Regensburg 
1766. 4. 

Seba = Locupletissimi Rerum naturalium Thesauri aceu- 
rata descriptio etc. collegit et curavit A. Seba Tom. 1-4. 
Amstelaedami 1734—1765. Fol. maj. 

Shaw = General Zoology by G. Shaw Vol. 1—5. Lond. 
1300—1804. 8. D 

Sulzer Kennz. der Ins. = Die Kennzeichen der Insekten 
u.s.w. von J. H. Sulzer. Zürich 1761. 4. 

Außer den als ‚neue Arten‘ bezeichneten Tieren sind oben 
auch einge Käfer mitaufgenommen worden, die Illiger 
und Knoch als Auktoren führen, da es nämlich nicht ganz 
sicher scheint, ob hier schon vorher veröffentlichte Beschrei- 
bungen zugrunde liegen oder nur sogenannte i. litt.-Angaben, 
wie sie vor hundert Jahren unter den Entomologen vielim Schwunge 
waren. Bei den Wirbeltieren ist dann nicht selten auf 

9. Heft 


74 W. A. Schulz: 


Seba zurückgegriffen, ja mehrfach erscheinen Benennungen, 
die sich rein auf dessen Speciesschöpfungen gründen. Für alle 
diese Formen dürfte Gravenhorst als Auktor anzunehmen 
sein, da Seba auch bei weitherziger Beurteilung kaum den An- 
forderungen unserer zoologischen Nomenklaturregeln entsprechen 
wird, trotzdem sich die Erscheinungzeit seines Werkes über 1758 
hinauserstreckt. Erwähnt mag noch werden, daß zugleich mit 
diesen neuen, vermeintlich neuen und zweifelhaften Formen sehr 
viel mehr alte Arten aufgeführt oder behandelt werden, öfter 
unter Beigabe verschollener, seither nicht mehr beachteter 
Synonymien, wodurch das Gravenhorstsche Buch eben- 
falls wieder Bedeutung erlangen wird. Wollte man aber hierüber 
in Einzelheiten eingehen, so bliebe schließlich nur übrig, es ganz 
neuzudrucken, was nicht in meiner Macht lag. 

Betreffs des scheinbaren Kunterbunts, indemdielnsekten, 
Myriapoden, Skorpione und Isopoden aufgereiht 
stehen, bleibt zu beachten, daß da Gravenhorst im wesent- 
lichen dem, wie er sagt, ‚„allgemeinst angenommenen‘, ‚„um- 
fassendsten‘ Systeme von J. C. Fabricius gefolgt ist. 

Ein Kreuz (+) bei seinen handschriftlichen Artendeutungen 
will besagen, daß die betreffende Type oder das Originalexemplar 
schon damals etwas beschädigt war. M., W. = Männchen, Weib- 
chen. „Hellw. S.“, eine häufig wiederkehrende Abkürzung, 
bedeutet: „nach Hellwigs Sammlung bestimmt“. Die Kol- 
lektion von Johann Christian Ludwig Hellwig, 
der von 1743—1831 gelebt hat, bildet nun aber, vereint mit der 
des Grafen von Hoffmansegg, nach Hermann 
August Hagen, Bibliotheca entomologica, 1. Band, 1862 
8.355 den Hauptstamm des Berliner Museums. Spezialisten 
also, die sich der verdienstlichen Arbeit unterziehen wollen, die 
Gravenhorstschen Formen endgültig zu deuten und damit 
kursfähig zu machen, werden, wenn von der einen oder andern 
die Type im Breslauer zoologischen Universitätmuseum nicht 
mehr vorhanden oder schon in unbrauchbarem Zustande sein 
sollte, eine Fundgrube von Co- oder Paratypen und Original- 
exemplaren im Museum für Naturkunde zu Berlin übrigbehalten. 
Auch werden sich dort hoffentlich noch die mancherlei in 
Gravenhorsts hierunter abzudruckenden Aufzeichnungen 
erwähnten ‚„novae species““s(wol nur i. litt.) der Hellw.S. 

bis auf unsere Zeit erhalten haben und so ihrerseits das Typen- 
studium fördern. Jetzt erinnert man sich auch des geheimnis- 
vollen Buchstabens ‚,N‘ hinter so vielen Artnamen in den älteren 
Insektenbeständen des Berliner Museums, womit nach An- 
gabe der Kustoden ‚‚nobis‘“ gemeint sei; sollten das nicht die 
Schätze der Hellwigschen Sammlung sein, die zur Bieder- 
meierzeit dorthin kamen? Illigers Insekten ferner 
können sich, soviel ich weiß, bloß im Museum Berlin befinden, 
und ihre Deutungdürfte dortebenfalls auf keine Schwierigkeit stoßen. 


Ein altes, verschollenes Werk über Tiersystematik. 75 


Sonst stand Gravenhorst noch mit dem bekannten 
Botaniker und Hymenopterologen Nees von Esenbeck 
(N. v. E.“) und mit dem Kupferstecher und Insekten- 
beschreiber Jakob Sturm (,St.“) in engerem entomo- 
logischen Verkehr, wie aus seinen oft angezogenen handschrift- 
lichen Notizen hervorgeht. Diese enthalten schließlich auch noch 
nicht wenige Neubeschreibungen in verschiedenen Tierordnungen, 
worauf indessen keine Rücksicht zu nehmen ist, da die Legitima- 
tion durch seinerzeitige Drucklegung fehlt. 

Voluta fulminans Gr av. ist wahrscheinlich nur eine Abart 
der Voluta oliva Mart. mit flachen Windungen. 

Voluta cucubia Grav. = Vol. glabella Mart. var.: 

V. glabella b) blassroth, weiss gewellt. 
c) die flammicht gewölbte glatte Gurke Mart. II. 
t. 42. f. 435—34; Zeichnungen blasser. 
d) weiss, mit braungeflecktem Lippenrande 
e) ganz weiss. 

Hierher scheint auch zu gehören: V. prunum Gmel. L. 
die Pflaume Mart. II. t. 42. f. 422, 23; aber ganz weiss. 

Voluta eburnea Grav. ist vielleicht eine jüngere V. per- 
sicula Mart. b) mit einem stärkeren Lippensaume. 

Voluta terminata Grav. ist doch wol nur Varietät von V. 
maculoa Chemn. 

Voluta luteola Grav. sollnach Grandidier eine Abart 
der V. cornicula L. G m el. seyn, von der sie sich aber durch den 
kürzern Bau und durch 3 Falten der innern Lippe unterscheidet. 
Grand. 16 Jun: 08. 10. 

Voluta alabastrina Grav. Die Spitze ist bald stumpf, bald 
scharf — b) mit einigen braunen Flecken. Von der V. niveaM art. 
unterscheidet sie sich durch die längere Oeffnung. V. alabastrina 
und nivea sind doch wol nur Varietäten Einer Art. 

Terebra unicostata Gr av. ist ein Buccinum. 

Terebra aurora Grav. b) weiss; etwas grösser wie a. 

Buccinum undatulum Grav. ist nur Varietät von Bucc. 
Lima Chemn. 

Buccinum anomalum Grav. ist Voluta rustica Mart. jung. 

(Bei Buccinum solidum Grav. ist die Längenangabe hand- 
schriftlich in: 3—6 Linien berichtigt [Schlz.)]). 

Murex vetula Grav. gehört in die Gattung Purpura 
Bruguiere, 

Murex albellus Grav. b) blassrosenroth. 4 Linien lang. 

Murex papyraceus Gr a v., sehr beschädigt. Ist kein Murex, 
sondern ein Buccinum(?) b) mit gelbbraunen, hie und da unter- 
brochenen Linien umzogen — c) wie b, nur sind die Linien schwarz- 


braun — d) blassgelb, etwas grösser wie a—c. 

Cerithium scabrum Grav. ist Cerithium asperum — Murex 
aspee Gmel. Schröt. = (?) (©. litteratum — Murex litteratus 
Gmel. + 


9, Heft 


76 W. A. Schulz: 


Trochus phaseolus Grav. ist Buccinum neriteum L. 

Trochus cyanescens Gr a v.ist Turbo littoreus L.var.Chemn. 
V, t.185. f. 1852. 5. 6. 

Bulimus tenellus Grav. b) 3'/, Linie lang, schmuzig weiss, 
übrigens wie a. Spinola. — Nr. 465, Oyclostoma lactea — Turbo 
Linn., ist nach Grand., 18 Oct: 1807 p. 7 nicht Turbo lacteus 
L., sondern eine neue Art, die er O'yclostoma parvula nennt — 
Turbo pusillus Grand. 28 Febr. 08 p.2. Er ist aber wol kaum 
generisch von Bulimus tenellus (446) verschieden. 

Bulimus lacteus Grav.sollnach Grandidier ein junges 
Stück des Trochus dolabratus L. seyn. 

Helix umbrarum Grav. = H.rotundata Gmel.(Grand.-+t) 

Donax glabella Grav. ist doch wol nur eine sehr kleine 
weisse Donax trunculu Chemn. 

Copris rupicapra Grav. in Hellw. S. 

Copris vitulina Grav.inHellw.S.: ©. Vitulina Lund = 
Vulcanus F. (Sowohl Copris rupicapra Gr av. als auch ©. vitulina 
Grav.fehlenz. B.beiH.d’Orbigny , Synopsisde Ontho- 
phagides palearctiques, in: L’Äbeille, t. XXIX p. 117—254 
[1898] [Sc hlz.)). 


Aphodius coenobita Grav. = A. stercorosus Knoch — 
Hellw.S. 
Hister marginepunctus Grav. = H. frontalisi Payk — 


Ent. Hefte — Hellw. 8. H. frontalis Ent. Hefte I. p. 96. var. 
nur mit 2 abgebrochenen Streifen jeder Flügeldecke. H. minor 
Rossi bei Göttingen + 

Trox perlatus Grav., Seriba Hellw.S8. 


Opatrum lisbonnense Grav. = 0O. ulyssiponnense Il. — 
Hellw. 8. 
Opatrum acutangulum Grav. = 0. planum Ill. — Paz. 


Faun. Americ. tab. 1. £.4. — Hellw.S. 
Carabus arator Grav. ist nach Bonelli eine Spielart des 
Ü. arvensis. 


Carabus rusticus Grav. = alpinus Bonelli. 

Carabus viridinitens Grav. = (0. cancellati v. Hellw.S. 

Carabus capucinus Grav. = (. psammicus Hellw. S. 
n.sp. Ill. 

Carabus fodiens Grav. = (. striatus Rossi. Ill. Hellw. 8. 

Carabus nigerrimus Grav. = (. aterrimus F. Ill. (Hellw. 
S.) — Ill. Verz. d. K. Pr. p. 194 — Fbr. +. 

Carabus platisma Grav. = (. platysma (nach Sturm). 

Carabus megacephalu Grav. —= Ü. megacephalus n. sp. 


Ill. = Scarites sabulosus F. Ill. — Hellw. S., ©. megacephalus 
F. Syst. Eleuth. var., Scarites sabulosus F. Ent. Syst. 


Carabus lentus Grav. = Ü. servus Creutz. Hellw. NS. 
Carabus pumilus Grav. = (. granariu Brongn. 
(Hellw. S8.). 


Carabus opacus Grav. = (. tardus Ill. (Hellw. S8.). 


Ein altes, verschollenes Werk über Tiersystematik. 17 


Carabus planicollis Grav.: Ill. — Hellw. S. (den Schluß 
der Urbeschreibung, hinter dem Semicolon, hat Graven- 
horst handschriftlich folgendermaßen berichtigt und ergänzt: 
„schwarzbraun, mit schwarzgrünem Halsschilde, Beine und Fühl- 
hörner braun. b) schwarz; auf dem Halsschilde nur wenig grün, 
Beine schwarzbraun; Fühlhörner schwarzbraun, an der Wurzel 
hellbraun.“ [Schlz.)). 

Carabus flagratus Grav. (so schreibt der Auktor den Art- 
namen in den Notizen [Schlz.]) = (©. St. Orucis F. (Hellw. 
Ss.) +. 

Carabus morio Grav. = (. trivielis Kn. (Hellw. S.). 

Carabus infimus Grav. — Kn. (Hellw. 8.) (In der 
Urbeschreibung soll nach Gravenhorsts Anmerkung die 
Körperfärbung: broncefarben und nicht metallischschwarz lauten 
[Schlz.)). 

(Bei Nr. 1206 heißt es: ‚‚Eine andere Zwischenart steht in 
allen Stücken, in der Gestalt und Grösse, gerade in der Mitte 
zwischen ©. communis und (©. infimus“ [Schlz.]). 

Elaphrus guttula Grav. (Der Vermerk: n.sp. ist von unserm 
Auktor handschriftlich durchstrichen und dafür: Illig: Verz. 
d. K. Pr. gesetzt [Schlz.)). 

Cieindela adunca Grav. = Ü. scripta n.sp. (Hellw. S.). 

Hydrophilus parvulus Grav. N. v. E. schickte ihn als H. 
affinis Duftschm. Faun. Austr. — H. affinis Payk. 
(Hellw. S.). 

Hydrophilus fuscus Gr av. = H.luridus Ill: Verz.p. 244 var, 

Hydrophilus nitidulu Grav. = H. globulus Payk. (St.). 

Dytiscus femoralis Grav. = D. femoralis Payk. (Hellw. 
S.), M.u.W.-+. 

Dytiscus corvinus Grav. = D. affinis Payk. (Hellw. 
S.) +. Die eingestochenen Punkte jeder Flügeldecke bilden drei, 
freilich nicht ganz regelmässige Längslinien. 

Dytiscus variegatus Grav. — Koch (Hellw. 8.). (Soll 
wol heißen, daß diese Art unter dem Namen D. variegatus 
Knoch in Hellwigs Sammlung steckt [Schlz.)). 

Dytiscus alternans Grav. = D. stragula n. sp. (Hellw. S.). 

Dytiscus areolatus Grav., Hellw. 8. 


Dytiscus decipiens Grav. = D. unistriatus Ol: Ill. Verz. 
— D. parvulu Payk. (Hellw. 8. +. 
Elophorus cicatricoous Grav. = E. minimus Payk., 


Hydraena longipalpis Ill. (Hellw. 8... EZ. minimus Payk.; 
die Punkte der Flügeldecken bilden eigentlich keine Reifen. +. 

Clerus myrmecodes Grav. — 111. (Hellw. 8.) = (. formi- 
carivus Pet. (Hellw. S.). 

Corynetes coeruleus Gr av. ist doch bloss durch seine Klein- 
heit von dem (©. violaceus (nämlich P z. Fauna H.5.t.6fSchlz.]) 
verschieden, denn auch von letzterm kommen grünlichblaue 
Individuen vor. (Ein anscheinend später vom Auktor hinzu- 

9. Heft 


78 W. A. Schulz: 


gefügter Satz besagt: ‚unterscheidet sich durch Skulptur der 
Flügeldecken“ [Schlaz.)). 

Cantharis signata Grav. b) alle Hüften schwärzlicht; der 
schwarze Fleck des Halsschildes sehr gross, tritt bis an den Vorder- 
rand; Länge 6% L. — Diese Art zeichnet sich von den verwandten 
durch den verhältnismässig schmalern Halsschild aus. 

Cantharis aestiva Grav. schickte N. v. E. als C©. clypeata 
Illig. Verz. d. K. Pr., von der sie sich auch nur dadurch 
zu unterscheiden scheint, dass die Flügeldecken nicht eigentlich 
ockergelb sind. (C. elypeata Hellw. S.). 

Cantharis apicalis Grav. = (. bimaculata F. (Hellw. 8.). 
Von meiner (©, bimaculata Oliv., welche Fabr. auch bei der 
seinigen citirt, ist sie wenigstens ganz verschieden. Sie ist aber 
eine Varietät der C, marginata F. 

Cantharis collaris Grav. = (. porrecta n.sp. (Hellw. 8.). 

Cantharis minima a) ist doch eine eigene Art, die sich von b 
(nämlich Tel. minimus Oliv. Ent. Tel. t. 3. f. 15. — €. biguttata 
Pz. Fauna H.11. t.15 [Scehlz.]) dadurch besonders unter- 
scheidet, dass sie kleiner, dass das Halsschild verhältnismässig 
breiter und anders gestaltet und schwarz mit einem gelben 
Saum ist. 

«) Fühlhörner ganz schwarzbraun = C. minima Ol: var. 
(Hellw. 8.) 
._ schwarzbraun mit gelbbraunem Wurzelgliede. 
Diese Art könnte Ü. terminata genannt werden. — Var. ß, die 
sich auch noch durch ihre geringere Grösse von var. & unterscheidet, 
heisst in der Hellw. S. ©. brachyptera R. 

Dermestes caninus Grav.—= D. vulpinus F. Ol. Ill. Verz. —- 
D. murinus Pz. (Hellw. S8.), doch passt weder die Abbildung 
des D. murinus Pz. noch die Beschreibung des D. vulpinus F. 
und 111. Verz..d..K. Pr.hierher. 

(Necrophorus cadaverinus Grav. ist entweder gleich N. 
vespillo [L., 1758] mit roter oder gleich N. nigricornis Fald. 
[1835] mit schwarzer Fühlerkeule. Die Type kann da allein ent- 
scheiden. N. vespillo Grav. ist nach der Beschreibung wol 
von N. vespillo (L.) verschieden. — Necrophorus cadaverinus 
Grav. hat z. B. keine Aufnahme gefunden in ‚„Precis des genres 

& especes de la tribu des Silphides de l’Ancien-Monde“ 
[L’Abeille, tome XXII [quatrieme serie — tome IV] p. 1—204 
[gesondert paginiert]), 1884] noch auch in Ludwig Gangl- 
bauer, Die Käfer von Mitteleuropa, III. Band, II. Theil, 
1899 [Schkaz.)). 

Coceinella Hoffmanseggi Gr a v. und Coccinella Illigeri Grav. 
— (. marginella F. var. (Hellw. S.). (Ein anscheinend späterer 
Zusatz Gravenhorsts lautet: ‚ist doch sehr verschieden 
von C©. marg: F.n. 124 +; (©. Dlligeri ist die wahre C. marginella F. 
Syst. Eleuth: p.378 n. 124. +.“ Nach Ganglbauer, Die 
Käfer von Mitteleuropa, III. Band, 1899 8. 975 sind Coccinella 


Ein altes, verschollenes Werk über Tiersystematik. 79 


Hoffmanseggi Gr av. und Coccinella Illigerr Grav. gleich Ayper- 
aspis reppensis (Herbst, 1783). Dies sind aber auch die beiden 
einzigen Gravenhorstschen „neuen“ Käfer, die sich in 
dem angezogenen Werke des Wiener Auktors auffinden lassen 
[Schlz.)]). 

Coccinella aurita Grav.— Scriba.Schn. (Hellw. S.). 

Chrysomela atra Grav. = (Ü. Tagana n.sp. (Hellw. S.). 

Chrysomela brunsvicensis Grav. = Ü. geminata Payk. 
(Hellw. 8.) Payk. Faun. I. p. 65. +, nur der Farbe nach ver- 
schieden; kommt auch blau vor in N. v. E. Sammlung. (Seine 
Beschreibung von brunsvicensis ergänzte Gravenhorst hand- 
schriftlich so: „..... des Verhältnisses der Theile übereinkommt, 
ausserdasssieetwaskürzerist, nur dadurch, dass 
die Punktreihen auf den Flügeldecken sehr fein sind und nicht 
so deutlich paarweise stehen. Farbe: oben dunkel röthlich- 
violett, unten dunkelblau.“ [Schlz.)) 

Chrysomela modesta Grav. = Colaspis Fagi Kn. n. sp. 
(Hellw. 8.). (Ohrysomela atra Grav., C. rutilans Grav. — 
denn auch für diese Form hat man Gravenhorst als Auktor 
anzunehmen — und C. modesta Grav. ist beispielsweise in 
Marseuls Monographie ds Chrysome&lides de l’Ancien- 
Monde [L’Abeille, tomes XXI—XXVII, 1883—1890] keine Rech- 
nung getragen worden. Wol aber kommt darin Chrysomela 
brunsvicensis Grav., und zwar als Synonym von (. duplicata 
Zenk[1815, tome XXIV p. 80, 1887] vor. Allein da brunsvicensis 
der ältere Name für die gedachte Species ist, muß er ihr auch er- 
halten bleiben, wonach übrigens auch die deutschen Koleoptero- 
logen verfahren, vorausgesetzt, daß nicht die bereits aus dem 
Jahre 1800 stammende C. geminata Payk. auf dasselbe hinaus- 
kommt, wie es nach dem oben Angegebenen scheint. ARutilans 
Grav. verdrängt die gleichnamige Chrysomela-Att Wolla- 
stons [1864] von der kanarischen Insel Gomera; die 
Umtaufung mag indessen jemand anders besorgen, falls sie über- 
haupt nicht bereits erfolgt ist [Schlz.)]). 

Lema ornata Grav. = L. trivittata Kn.n.sp. (Hellw. S.). 

Lema suturalis Grav. an O'hrysomela paracenthesis Linn.? 
(Hellw. S.). 

Haltica polita Grav. = H. cuprea Ent. H. (Hellw. S.). 
Ent. H. TI p.28 t. IL £.7. +. (In der Urbeschreibung von polita 
wäre nach dem Auktor der Satz: ‚Beine hellbraun mit schwarz- 
braunen Hüften‘ folgendermaßen zu ergänzen: ‚die beiden 
vordern Hüften sind an der Wurzel und Spitze gelbbraun‘‘. Diese 
Gravenhorstsche Species wird beispielshalber in Allards 
Monographie des Alticides tribu de la famille des Phyto- 
phages [L’Abeille, tome III p. 169—508, 1865—1867] vermißt. 
Es handelt sich sicher um eine schon anderweitig benannte Phyllo- 
treta-Art [Schlz.)]). 

Cistela cephalotes Gr av. = Zonitis gilvan.sp. (Hellw. 8.). 

9. Heft 


30 W. A. Schulz: h - 


Cryptocephalus marginellus Grav. = Ü. flavipes F.Payk. 
(Hellw. 8.); nach Payk. Faun. Suec: I p. 144 ist er das M. 
von (©. flavipes, welches sich durch die gelben Ränder des Hals- 
schildes von dem W. unterscheidet — der Fabriciussche 
C. flavipes ist der n. 2042. — Der Panzersche C. flavipes ist 
der n. 2042. 

Cryptocephalus striatus Grav. = (Ü. congestus F. = (. brun- 
nipes Ol. (Hellw. S.). Ist der Beschreibung nach von (., con- 
gestus F abr. sehr verschieden. Vergl. C'. congestus Fabr. Ent. 
Syst. Suppl. p. 107. 

Öryptocephalus punctatus Grav. = (. Knochü Ill. n.sp. 
(Hellw. 8.). 

Oryptocephalus elegantulus Gr av. — Or. Koy. (Hellw. 8.). 
(Oryptocephalus marginellus Grav.ist vonMarseulin dessen 
„Monographie des Cryptoc&phales du Nord de l’Ancien- 
Monde‘ fL’Abeille, tome XIII p. 319, 1874] als Synonym zu Orypto- 
cephalus frontalis Marsh. [1802] gestellt worden und (. elegan- 
tulus Grav. ebenda p. 318 als Synonym zu (©. tesselatus Ger m. 
[1813]. Da Germars Artname jüngeralsderGravenhorst- 
sche ist, und sich für diese Species keine noch ältere Bezeichnung 
findet, so hat Oryptocephalus elegantulus Grav. dafür einzu- 
treten, wie übrigens auch z. B. schon in C. G. Calwers Käfer- 
buch, 5. Aufl., 1893. p. 606 geschehen ist. CUryptocephalus striatus 
Grav. und (©. punctatus Grav. vermißt man in Marseuls 
Monographie [Schlz.)). 

Hispa trilineata Grav. = H. inaequalis n.sp. (Hellw. 8.). 
(Hispa trilineata Grav. fehlt bei H. Donckier de Don- 
ceel, Catalogue systematique des Hispides, in: Annales de 
la Societe entomologique de France, vol. LXVIII [1899] p. 540 
—615 [1900] [Sc hlz.)). 

Mordella carolinensis Grav.—= M.nigra Kn.n. sp. (Hellw. 8.). 

Mordella sericans Gr av. = M. pungens n. sp. (Hellw.S.). 

Melolontha lucida Gr av. = M. vespertilioKn. (Hellw. 8.). 

Elater laticollis Grav. — Norwich (Hellw. $S.). 2330 
ist in Hellw. $S. eine besondere Art, unter dem Namen #, 


angustatus. 
Blater scutellumG r a v. = E.tessellatus Oliv.v.(Hellw.S.). 
Elater castanopterus Grav. = E. pubescens Kn. Varietät 


mit braunen Flügeldecken (Hellw. S.). b) Halsschild auf der 
‘ Mitte kastanienbraun. 


Cerambyx armillatus Grav. = Lamia postica n. sp. 
(Hellw. S.). 

Cerambyx spinulosus Grav. — (. vilis n.sp. (Hellw. 8.). 

Cerambyx ustulatus Grav. = Lamia angularıs Kn. n.sp. 
(Hellw. S.). 


Cerambyx lanatus Grav. —= Lamia nana Kn.n.sp. (Hellw. 
S.). NB. Die weissen Härchen sind bloss ein Schimmel. 
Leptura puella Grav. = L. bicolor Kn. n. sp. (Hellw. 8.). 


Ein altes, verschollenes Werk über Tiersystematik. sl 


Bostrichus monoceros Gr av. = B. cucullatus n.sp.(Hellw. 
S.). Von den beiden Individuen, die ich fand, ist Eins in der 
Hellwigschen Sammlung in Braunschweig, das andre in 
meiner Sammlung ist zerbrochen. 

Bostrichus pumilioGrav. Das einzige Individuum in meiner 
Sammlung ist zerbrochen. (Die beiden Gravenhorstschen 
Arten von ‚Bostrichus‘“ [richtig Ips] fehlen auch noch wieder bei 
M. Hagedorn, Junks Coleopterorum Catalogus, pars 4. 
Ipidae [,,1910°, erschienen 31. XII. 1909] [Schlz.)). 


Anthribus crenatus Grav. = AHylesinus crenatu Fbr. 
(Hellw. 8)-+. Pz. Fauna H. 15. t.7. 
Salpingus aeneus Grav. — 8. planirostris Fbr. = fului- 


rostris Payk. (Hellw. S.).. +. Anthribus planirostris Pz. 
Fauna H.15. t.14. b) mit metallischbraunen Flügeldecken. 
NB. Diejenige Art, die ich für S. planirostris (2726) hielt, ist es 
nicht, sondern n. 2728. Also n. 2726 ist verschieden und bekommt 
jetzt den Namen aeneus. 
Apion pilosellum Grav. = A. vorax Hbst. (Hellw. 
Ba: 
Apion longirostre Gr a v.— A. mustelinumn.sp.(Hellw.S.). 

Apion Chloris Grav. var.? schwarzblau. c) (Graven- 
horsts vier Apion-Arten vermißt manu. a.beiJ.A.Wencker, 
Monographie des Apionides: Apion, in: L’Abeille, I p. 109 
—270 [1864], aber auch noch ganz jüngst wieder beiH.Wagner, 
in Junks Coleopterorum Catalogus, pars 6: (urculionidae: 
Apioninae [erschienen I. 1910]. Apion atratum H. Wagner 
[1908] vom Kilimandjaro stößt nun mit Graven- 
horsts gleichnamiger, offenbar europäischer Species zusammen 
und erfordert deshalb wol eine Umbenennung, ferner steht jetzt 
A. longirostre Grav. einem im selben Jahre 1807 geschöpften 
Homonym G. A. Oliviers gegenüber, wofern diese beiden 
gleichlautenden Namen nicht zufällig dasselbe Tier bezeichnen 
[Schlz.)). 

Rhynchaenus vacillans (Grav.?!) = R. Alismatis n. sp. 
(Hellw: S.). 


Rhynchaenus rubrirostris Grav., vergl. R. affinis Payk., 
nach N. v. E. 


Rhynchaenus productus (Grav.?) = R. bibulus n. sp. 
(Hellw. S.). 

Rhynchaenus Alismatis (Grav.?) = R. vacillans n. sp. 
(Hellw. S.). 

Rhynchaenus notatus Grav. = R. frit Herbst var. 
(Hellw. S.). 


Rhynchaenus ornatus Grav. schickte Reusm. als C. gib- 
bosus, ohne jedoch den Autor zu nennen. F. hat ihn nicht. 

Rhynchaenus ochratus Gr av. = R.teres Hbst.(Hellw.S.). 

Rhynchaenus asellu Grav. = (ionus putridus n. sp. 
(Hellw. S.). 


Archiv für Naturgeschichte 
1912. A. 9. 6 9. Heft 


82 W. A. Schulz: 


Rhynchaenus nigritulu Grav. = R. Falcinellus n. sp. 
(Hellw. S.). 

Rhynchaenus lunula (Grav.?) = R.Sorbin.sp.(Hellw.S$.). 

Rhynchaenus pulicarius Grav. —= Orchestes Lythri var. 


(Hellw. S.). Eine kleine Varietät von Orchest. Salicariae P z. 
Fauna H. 17. t.4. 

Rhynchaenus venosus (Grav.?) und R. nucum Herbst 
werden gewöhnlich promiscue für R. Nucum bestimmt. Wesent- 
lich unterscheiden sie sich durch den Rüssel, welcher bei R. Nucum 
(der gemeinern Art) dieker und kürzer (kürzer wie der Körper) 
als bei R. venosus ist, dessen Rüssel so lang wie der Körper ist. 
Indess gibt es auch Individuen, welche zwischen beiden Arten in 
der Mitte stehen. 


Rhynchaenus variegatulus (Grav.?) = R. abbreviatulus 
Fabr. (Hellw. S.). 

Rhynchaenus olivaceus Grav. — R. macula alba Hbst. 
(Hellw. S8.). 

Rhynchaenus seniculu Grav. = R. asperatus Hbst. = 
R. asperipennis Ill. (Hellw. S.). 

Rhynchaenus guttalis Grav. = R. punctulum Hbst. 
(Hellw. 8.). 


Rhynchaenus nebulosus Grav. (Hellw. S.) = R. troglo- 
dytes Fabr. var. major? +. 


Rhynchaenus paroculu (Grav.?!) = R. myops n. sp. 
(Hellw. S.). 
Rhynchaenus cinerasceens Grav. = R. Campanulae F. = 


Cionus Camp. Ill. (Hellw.S.). Payk. Fauna Suec: III p. 212. 
Nach Paykulls Beschreibung wäre dieses das W. von R. 
Campanulae. b) M. Halb so gross wie a. Hbst. Käfer t. 70. f. 15? 

Curculio gemmulatus Gr av. = (©. picipes F.Hbst.(Hellw. 
S.). C. pieipes F. Payk. Faun: III p. 293. 

Curculio pilosellu Grav. = (. hispidulus F.Payk. =(. 
crinitus Hbst. (Hellw. 8.) C. hispidulu Fbr. Payk. 
Faun. III p. 305. +. Die Haare sind zum Theil abgeschabt. Vergl. 
auch (©. tibiais Herbst. K. t. 75. £.5. 

Curculio sanguinicolis Grav. = C. vespertinus F. var. 
(Hellw. S.). 

Curculio elegans Gr av. mit etwas schwächeren Haaren und 

 undeutlichen Linien bekam ich von N. v. E. als ©. Mali Payk.; 
auch so in Hellw.S. ©. Mali Payk. Faun. Suec. III. p. 281. 

Curculio aeratus (Grav.?). Hellw. S. b) Leib, Füsse und 
Flügeldecken dunkelkupferbraun. Halsschild und Kopf schwarz- 
braun. 

Curculio viridinitens (Grav.?). Hellw. S. b) abgerieben, 
fast schwarz. 

Curulio obtusus Grav. = (. lateralis F. (Hellw. S.). Die 
Seiten des Halsschildes und der Flügeldecken sind nicht gelb, 
sondern hellgrün. — Von den beiden Individuen meiner Samm- 


Ein altes, verschollenes Werk über Tiersystematik. 83 


lung ist das Eine breiter und das Halsschild vor der Basis am 
breitesten; das andere ist schmaler, und das Halsschild in der 
Mitte, etwas mehr nach dem Vorderrande zu, am breitesten. 

Curculio forticornis (Gr av.?) ist ©. parvulus F. Wesentlich 
unterscheidet er sich von (C. argentatus durch unbewaffnete Hüften. 
a) malachitgrün; Fühlhörner und Beine gelb, Hüften schwarz, ©. 
parvulus F. b) etwas kleiner wie a, blasser oder gelblichgrün, 
Hüften gelb oder gelbbraun. 

Orchestes ornatus Grav. = O. Avellanae Ill. = O. signifer 
Creutz. (Hellw. $.). Varietät von O. Rusci Herbst Käfer 
t.93. £.6 = Rhynch: bifasciatus F. 

Orchestes gutta (Grav.?) No.3093 = Rhynchaenus rubi- 
cundus Payk. (Hellw. 8... No.3091 und 3092 sind wahr- 
scheinlich Curculio Quercus Payk., welche eben so gross und 
eben so gebaut sind wie No. 3003; Payk. setzt den Unterschied 
zwischen seinem (©. quercus und ©. rubicundus darin, dass letzterer 
‚tiefer eingestochene Punkte auf den Flügeldecken habe, welches 
aber nur so scheint, indem bey dem (©. rubicundus die haarige 
Bekleidung der Flügeldecken abgerieben ist und daher die dar- 
unter liegenden Punkte deutlicher zu sehen sind. 

Orchestes maurus Grav. = Rhynch: Iota Fabr. (Hellw. 
S.).. Curc. Iota Payk. Fauna Suec. III p. 271 gehört hieher; 
ob aber auch Rhynch. Iota F. Pz. Fauna H.18. t. 16, ist noch 
die Frage, denn sowol nach der Beschreibung als nach der Ab- 
bildung soll die Naht hinter dem Schildchen weiss seyn, vom 
Schildchen selbst wird Nichts gesagt. +. 

Oryptophagus flavescens Gr av. = (. subterraneusF.(Hellw. 
S.)-E: 

Diaperis opaca Grav. = Mycetophag: bicolor F. Syst. El., 
Blaps Ill. (Hellw. S.). 

Semblis geniculata Grav. = 8. nebulosa v. (Hellw. S8.). 

Tenthredo amoena Grav.ist T. trieineta Fabr. (N. v. E.) 
M. (In der Beschreibung von amoena soll es statt „zwey Pünkt- 
chen auf dem Scutellum“: „.... unter dem Scutellum“ 
heißen, und No. 3705. b) wollte Gravenhorst nachträglich 
gänzlich gestrichen haben [Schlz.)). 

Tenthredo floricola Grav. = T. Rapae v. (Hellw. S.). 
(In der neuzeitlichen Nomenklatur ist dies Pachyprotasis rapae 
[L., 1767] [Schlz.)). 

(Die jetzt folgenden ‚„Ichneumon-“, „Oryptus-“, „Bassus‘- 
und ‚Ophion“-Arten sind seither fast alle durch Graven- 
horst selbst in seinem bekannten Werke: ‚„Ichneumonologia 
Europaea‘“ [1829] in die modernen Gattungen eingereiht und 
näher erläutert worden, einige hat auch sein Zeitgenosse und 
Freund Nees von Esenbeck als Brazonoiden ge- 
deutet. Ichneumon lugubrator Gr av. dürfte mit einer der später 
von Cresson Vater beschriebenen nordamerikani- 
sehen Arten zusammenfallen, und das apokryphe Ophion man- 

6* 9. Heft 


81 W. A. Schulz: 


dibulare Grav. bezieht sich nach einer erhalten gebliebenen 
handschriftlichen Notiz seines Auktors auf ‚„Anomalon Jur. 
fam. I‘, jedenfalls also wol auf eine Anomaline; außer den 
Mandibeln seien an dieser Species auch die Palpen gelb gefärbt. 
Eine andere beigefügte handschriftliche Kennzeichnung Gra- 
venhorsts von O. mandibulare lautet: ‚Nicht in Hellw. S., 
2°/, Linien lang, ohne den 1 Linie langen Stachel. Schwarz; 
Palpen, Mandibeln und Beine gelbroth; die Hintertarsen und die 
Spitze und Basis der Hinterschienbeine schwärzlich; das dritte 
Segment an der Seite einen rostfarbigen Fleck. Gestalt des O. 
flavipes n.sp. (Grav.,i. lit.), von dem es sich, ausser der mindern 
Grösse und Farbe, auch dadurch unterscheidet, dass der Vorder- 
kopf mit greisen feinen Haaren besetzt ist und eine Erhöhung 
der Länge nach hat. — Die 2. Cubitalzelle etwas gestielt. Flügel- 
adern pechbraun. Hüftköpfe schwarz. Hüftanhängsel gelb“. — 
Die Urbeschreibung von Codrus ater Grav. findet sich in 
Gravenhorsts Handexemplar seines Werks mit Tinte 
durchgestrichen, wodurch sie natürlich in keiner Weise aus der 
Welt geschafft ist. Codrus ater Nees [1834] kollidiert mit diesem, 
auch anscheinend zur gleichen Gattung gehörigen Insekt, 
aber nach Kieffer in Andre, Species des Hymenopteres 
d’Europe & d’Algerie, tome X p. 325 & 341, 15 Se’ tembre 1908, 
ist auch ater Nees noch eine zweifelhafte Art [Schlz.)). 
Banchus villosulus Grav. —= Cynips Glechomae L.F., aber 
C. Glechomae Christ p.480 ist davon verschieden. (Die neu- 
zeitliche Bezeichnung dafür ist Aulax glechomae [L., 1758], unter 
deren Synonymen Gravenhorsts Form bisher von keinem 
Auktor aufgeführt war; in Dalla Torres Hymeno- 
pterenkatalog erscheint sie als apokrypher ‚‚Banchus“ 
[Schlz.)). 
Diplolepis corrusca Grav., vergl. D. varians Spin. I 
p. 216. (Diplolepis varians Spin. [1808] ist von ihrem Auktor 
später in seine Gattung Halticoptera verbracht worden [Sc hlz.]). 
Diplolepis Aphidum Grav., Hinterleib so lang wie der 
Thorax, oben glatt, ohne Leibstiel. Fühlhörner 11gliedrig, 
schwarz, Wurzelglied unten gelb. (Steht in dem vorhin an- 
gezogenen Kataloge von Dalla Torre unter den Synonymen 
der Brazonoide Aphidius rosae Haliday [Schlz.)). 
Oleptes viridis Grav. ist von N. v. E. als Diplolepis nigri- 
 cornis Fa br. bestimmt; hat einen langen Legestachel. a) Beine 
ganz gelb. b) N. v. E. Hüften in der Mitte schwarzbraun, auch 
die Schienbeine bräunlich. — M. ohne Stachel, übrigens wie das 
W. — Ist dies vielleicht Dipl: puparum Spin.? (In jedem 
Falle handelt es sich um einen Torymus und nicht um eine 
Chryside, wie bei Dalla Torre, der das Tier als apo- 
kryphen Oleptes führt [Schlz.]). 
Chrysis apricans Grav. = (. ignita L. v. (Hellw. 8.). 
(Damit fällt nun Chhrysis apricans F. Sm. [1860] von der Insel 


Ein altes, verschollenes Werk über Tiersystematik. 85 


Celebes als Homonym zusammen, wofür man einen neuen 
Namen wählen muß, falls Smiths Art wirklich valid sein 
sollte [Schlz.]). 

Pompilus subeyanescens Grav. = P. coeruleus n. sp. 
(Hellw. S.). 

Cephus subeylindrieus Grav. = (©. pygmaeus F. (Hellw. 
S.) + mas. 

Vespa pilosella Grav. = V. germanica F. (Hellw. S.). 
Wenn es die V. germanica F. ist, so ist wenigstens das einzige 
Citat, welches Fabr. dabei citirt, nämlich Pz. Fauna H. 49 
t.20, ganz falsch; c) der schwarze Längsstrich zwischen den 
Fühlhörnern, welcher bei b sehr stark, bei a viel schwächer ist, 
ist hier in ein schwarzes Pünktchen aufgelöst — Übrigens wie a. 
(Die Type von V. pilosella Grav. habe ich im Breslauer zoo- 
logischen Universitätmuseum gesucht, sie aber dort nicht ge- 
funden; sicher ist es eine ächte Vespa, entweder V. germanica F. 
oder V. vulgaris L. [Schlz.)). 

Vespa geniculata Grav. ist ein Polistes. (Die Type konnte 
ich im Mus. Breslau untersuchen; sie stammt nicht von Europa, 
wie Dalla Torre in seinem Kataloge angab, sondern es ist 
dies einnordamerikanischer Polistes, wie er im Berliner 
Museum in drei weiblichen Stücken aus Carolina[Zimmer- 
mann leg.] und in einem Weibchen von Nevada [Morri- 
son Sammler] als Polistes annularis F. vertreten ist. Eins der 
Exemplare von Carolina zeigt als Andeutung der hellen Hinter- 
randbinde des 1. Abdominaltergits dort zwei gelbe Flecken. Nach 
der durchweg schwarzen Fühlergeissel und der etwas geringeren 
Körpergrösse könnte dies aber möglicherweise nicht annularis F., 
sondern eine andere Art, vielleicht fuscatus F. sein. Graven- 
horsts Type ist ein einzelnes, ziemlich gut erhaltenes, weib- 
liches Stück [Schlz.)). 

Vespa flavieineta Grav. unterscheidet sich von der V. 
4 fasciata F. besonders auch noch dadurch, dass nur das erste 
Fühlhörnerglied unterwärts gelb ist, da bei der 4 fasc. die ganze 
Unterseite der Fühlhörner gelb ist — Sturm schickte sie mir 
als V. aucta F. (P z. Fauna 81. 17), von der sie sich durch folgende 
Stücke unterscheidet: Fühlhörner sind schwarz, das Wurzelglied 
unten gelb; Mandibeln sind schwarz; auf dem Schildchen sind 
nur 2 gelbe Punkte; die vordere Binde des Hinterleibes ist nicht 
zurückgebogen an den Seiten. — Als Varietät der V. aucta erhielt 
ich von Sturm ein Individuum, welches sich von der V. aucta 
F. besonders in Folgendem auszeichnete: Fühlhörner und Man- 
dibeln wie bei V. flavieincta, Labium schwarz mit 2 gelben Punkten. 
(Eine der gewöhnlichen mitteleuropäischen Odynerus-Arten, die 
sich sicher noch deuten lassen wird; leider habe ich davon im 
Breslauer Museum die Type nicht vorgefunden, ebensowenig die 
von Vespa bicincta Grav., einer Form, die gleichfalls einen 
deutschen Odynerus bezeichnet [Sc hlz.)). 


9. Heft 


86 W. A. Schulz: 


Philanthus nigrita Grav. = Prosopis annularis n.sp. = 
Sphex annulata P z.(Helliw.S.). N.v.E. schickte sie als Prosop. 
annulata Fabr. (Wenn die Deutung als Prosopis annulata 
[Panz., 1798 nec L., 1758] richtig ist, was sich nach Graven- 
horsts Beschreibung feststellen lassen dürfte, so würde dies 
Prosopis Panzeri [A. Först., 1871] sein, ein Name, der dann 
dem so viel älteren Prosopis nigrita [Gr av.] zu weichen hätte. 
In jedem Falle haben wir hier wie auch bei der folgenden Art 
eine der häufigen mitteleuropäischen Prosopis-Formen vor uns 
[Schlz.]). 

Philanthus bilineatus Grav. = Prosopis pedunculata n. sp. 
(Hellw. S.). 

Andrena labialis Grav. = A. clypeata n.sp. (Hellw. S.). 
(Dies ist das $ der bekannten zentral- und südeuropäischen 
Anthrena Hattorfiana F. f1775], deren @ Gravenhorst in 
seinem Werke unmittelbar vorher unter dem zuletzt genannten 
Namen aufführt; überdies findet man die sicherlich gleichfalls 
in Hellwigs Sammlung geschöpfte und ohne Kennzeichnung 
veröffentlichte Bezeichnung A. celypeata I11. [1806] bereits unter 
den Synonymen von Hattorfiana verzeichnet. Dass in der Ur- 
beschreibung von 4A. labialis Grav. die Oberlippe statt des 
Kopfschildes weissgelb genannt wird, hat man dem ehrwürdigen 
Alter dieser Beschreibung zugutzuhalten fSchlz.)). 

Apis zonata Grav. = Megilla atra F. (Hellw. 8S.). M. 
atra Fbr. giebt es nicht. Mit M. aterrima F. passt sie genau 
überein — Apis aterrima Pz. Fauna H. 56. t.15; in der Ab- 
bildung sind die Ränder der Segmente nicht weiss genug. +; 
a) mit deutlichen weissen Rändern. Fabr., b) die Segment- 
ränder sind nur an den Seiten etwas weiss. Pz. Fauna H. 56. 
t.15. (Apis zonata Grav. ist also, wie auch nunmehr die Ur- 
beschreibung ergibt, ein Synonym von Stelis aterrima Panz. 
[1798] [Schlz.)). 

Apis catula Grav. = Colletes succineta F. (Hellw. S8.). 
Nach der Beschreibung in Fabr. Piez. und nach der Abbildung 
in Pz. Fauna H.7. t.10 (Andrena) passt sie garnicht. (Dazu 
läßt sich bemerken, daß die angezogene Biene Panzers 
eine Dasypoda ist, wodurch die Ratlosigkeit Gravenhorsts 
ihre Erklärung findet; dessen ‚Apis catula‘‘ dürfte indessen 
richtig zur Gattung Colletes gehören [Schlz.)). 

Apis nigella Grav. = Anthophora truncorum Fabr. 
(Hellw. S.). (Wenn diese Deutung richtig sein sollte, was wegen 
der ‚„längern röthlichen Haare am Bauche‘‘ und wegen des Ver- 
gleichs mit Megalochila rotundata [F., ‚„Apis pacifica“ Pan z.] 
einigermaßen zweifelhaft erscheint, so wäre der gültige Name für 
das Tier Eriades truncorum [L., 1758]. Vielleicht ist es aber eine 
Megalochila-Art [Schlz.)). 

Formica hirta Grav. = F. hectica n.sp. (Hellw. 8.). 
(Dies ist vermutlich Aphaenogaster barbara [L., 1767], was indessen 


Ein altes, verschollenes Werk über Tiersystematik. 87 


die Myrmekologen entscheiden mögen. Es braucht übrigens 
kaum erwähnt zu werden, dass, entgegen Gravenhorsts 
Annahme, Camponotus herculeanus [L.] und Camponotus ligni- 
perda [La tr.] zwei verschiedene Species bilden [Schlz.)). 

Oniscus lucorum Grav. (In der Urbeschreibung findet sich 
der ganze Absatz: ‚Die Spitze des letzten Segments............ 
der Kopf aber schwargraun“ vom Auktor mit Tinte durch- 
gestrichen. Dafür heißt es aber: ‚var: a und b gehören nicht zu 
var. c und d, denn das letzte Antennenglied ist dreigliedrig = 
O. murarius Fabr. [{Hellw. S.]“; ferner: ‚4065 und 66 sind 
eine besondere Art, denn das letzte Antennenglied ist nur zwei- 
gliedrig = O. asellus Latr. [Hellw. S.] Pz. Fauna H.9 t. 21 
f. ce — ist doch wol von n. 4060 [O. asellus P z. Fauna H. 9. t. 21. 
f.a — Schäffer Ic. t. 14. £.5, 6; ‚findet sich in Häusern‘‘] 
verschieden; findet sich unter Baumrinde“. Oniscus lucorum 
Grav. fehlt übrigens ebenso wie die beiden anderen Graven- 
horstschen Asseln, um die neueste Arbeit über die mittel- 
europäischen Formen dieser Gruppe zu zitieren, inCarls „Mono- 
graphie der Schweizerischen Isopoden‘‘ [Neue Denkschriften der 
Schweizerischen Naturforschenden Gesellschaft, Bd. XLII, Abh. 2, 
S.113—242, mit Tafel I—VI und 8 Figuren im Text, 1908] 
fSchlz.)) 

Oniscus ornatus Gr av. = Glomeris variegatus Ill. = @lom. 
pustulatus Latr.Rossi(Hellw. $.) = ©. maculatus Sturm. 
Verz.: 1196. t. IV. 1.4. 

Fulgora platycephala Grav. = Cicada. (Diese und die fol- 
genden fünf Cieadinen fehlen in dem sonst schätzenswerten 
Werke: Cicadinen [Hemiptera — Homoptera] von Mittel- 
Europa von Dr. L. Melichar, Berlin, 1896, und Graven- 
horsts Buch erscheint in dem dort gegebenen Literatur- 
verzeichnisse nicht [Sc hlz.)). 

Tettigonia Röselii Grav. = T. plebeja (Hellw. S.). 

Cicada buphthalmica Grav. = Cercopis. 

Cicada variola Grav. = Cercopis tetrastigma n. SP. 
(Hellw. S8.). 

Cercopis fuscula Gr av. = (. clathratan. sp. var. (Hellw.S.). 

Tingis collaris Grav. = T. capitata Ill. = Acanthia capitata 
P.2.,(Hellw.S:). 

Cimex senilis Grav. = (. plebejus n.sp. (Hellw. 8.). 


Oimex subrubescens Grav. — (. molestus n. sp. var. major 
(Hellw. 8.). 

Oimex arbustorum Grav. = C. molestus n.sp. (Hellw. S.). 

Oimex frutetorum Grav. — (. molestus n.sp. (Hellw. 8.). 

Cimex foetidus Grav. = (. grisolus n.sp. (Hellw. S.). 

Cimex impressus Grav. = (. porosus n.sp. (Hellw. 8.). 

Cimex nigrovarius Grav. = Ü. punctipennis Ill. = C. 


griseus F. Pz. (Hellw. S.). 
9. Heft 


58 W. A. Schulz: 
Cimex ovatus Grav. = Edessa sepulcralis F. (Hellw. S.). 
Die Beschreibung in Fa br. Syst. Rhyng: passt nur sehr wenig. + 
Lygaeus triangularıs Grav. = L. bipunctatus var. (Hellw. 


S.). Mein L. bipunct. Fabr. ist aber viel kleiner und gewiss 
nicht mit diesem Eine Art. 

L. irroratus Grav. = Coreus rugator F. (Hellw. 8S.). + 

Miris graminicola Grav. = M. vagans F. (Hellw. $.). 

Miris? abbreviata Grav. — Lygaeus gibbicollis (Hellw. 
S.) n.sp. 

Reduvius limbatus Grav. = R. crassipes F. (Hellw. $.). + 

Reduvius rubee Grav. = Lygaeus. (Gravenhorsts 
Hemiptera heteroptera sind nicht berücksichtigt beiO.M.Reuter, 
Hemiptera Gymnocerata Europae. Hemipteres Gymnocerates 
d’Europe, du bassin de la Mediterranee et de l’Asie Russe, tomes 
premier-cinquieme [Schlz.]). 


Tipula stietica Grav. = T. (Limonia Meig.) flavipes 
Fabr.v:? (Hellw. S.). 
Tipula terminalis Grav. = Platyura fasciata Meig: I. 


t.5. £.22. (Im der Urbeschreibung von T. terminalis Grav. 
wollte deren Auktor nachträglich den Satz: ‚mit schwarzen 
Fühlhörnern‘‘ so verbessert haben: ‚‚mit schwarzbraunen Fühl- 
hörnern, deren Wurzel aber gelbbraun ist“ [Schlz.)). 

Stratiomys pardalina Grav. (Scheint gleich St. potamida 
Meig. [1822] zu sein. Gravenhorsts Artname würde dann 
den jüngeren zweiten verdrängen [Sc hlz.)). 

Stratiomys ferina Grav. = St. marginepunctata n.sp. 
(Hellw. S.). (St. ferina Grav. dürfte vielleicht mit Stratiomys 
cenisia Meig. [1822] zusammenfallen und dann wiederum die 
Meigensche Bezeichnung als Synonym nach sich ziehen 


[SchTz.]). 

Tabanus venaesector Grav. = T. autumnalis Fabr. var. 
minor (Hellw. S.). 

Tabanus nigerrimus Grav. — T. micans Meig. Ill: 


(Hellw. 8.) Meig: 1.2 p. 167.? + 

Dasypogon venator Grav. —= Bibio plebeja F. (Hellw. 8.). 

Myopa grisea Grav. = M. irrorata F. = M. notata Meig., 
Meisg. I. 2. 288 (Hellw. S.). + 
 Mulio zonatus Grav. var. mit gelben Rändern des 3ten und 
4ten Segments schickte Sturm als Milesia vespiformis (wahr- 
scheinlich aus Versehen). 

Oscinis pallifrons Grav. = O. rufipes n.sp. (Hellw. 8.). 
b) Fühlhörnerwurzelglied und Schildchen schwarzbraun (N. v. E. 
2. Mrz. 08. 155). 

Syrphus diaphanus Grav. = 8. inflatus F.(Hellw. 8... +. 
(Syrphus diaphanus Grav. kommt indertat wol sicher mit 
Volucella inflata [F., 1794] überein. — Syrphus collaris Grav. 
stellt Volucella bombylans [L., 1761] in der Form plumata M eig. 


Ein altes, verschollenes Werk über Tiersystematik. 89 


[1822] dar, welch letzte damit zum Synonym von collaris [Gr av.] 
herabsinkt [Schlz.]). 

Eristalis vulpecula Grav. = E. murorum F. (Hellw. S.). 
E. murorum F. ist es schwerlich, da er die Natur des E. tenax 
haben soll. (Zristalis vulpecula Grav. kann wohl kaum etwas 
anderes als Merodon aeneus Meig. [1822] $ sein, eine Bezeich- 
nung, die dann von der älteren Gravenhorstschen als 
Synonym verschlungen würde [Schlz.)). 

Eristalis susurrans Grav. = Milesia valga Ill. = Syrphus 
Pz. Fauna H. 54. t.7 (Hellw. S.). 

Scaeva 4 guttata Grav. ist ein Merodon. 


Scaeva nycethemera Grav. — Sc. glaucia Meig. (Musca L., 
Eristalis F.), Pz. Fauna 104. 16. 
Scaeva elegans Grav. = 8. glaucia Ill. = Syrph. tri- 


fasciatus Meig. (Hellw. S.). 
Scaeva flavicincta Gr av. = 8. philanthinan. sp. (Hellw.S.). 
Scaeva bilineata Grav. = 8. philanthina var. (Hellw. S.). 
Sargus? holosericeus Gr av. —= Atherix atrata F.(H ellw. S.). 
Dolichopus empiformis Gr av. (Reihtsich wol in die Gattung 
G'ymnopternus ein. — Beiläufig finden sich in Schiners ‚Fauna 
Austriaca. Die Fliegen [Diptera]‘“, I. und II. Theil, Wien, 1862 
bezw. 1864, de Gravenhorstschen Fliegen nicht zitiert 
[Schlz.)). 
Musca chalybaea Grav. = Tachina tremula F. (H ellw. S8.). 
Musca metallina Grav. = M. sciurea Meig. (Hellw. S.). 


Musca moesta Grav. = Tachina pumilan.sp. (Hellw. S.). 

Musca hirta Grav. = Tachina vulgaris Meig. = Musca 
larvaruım Linn. Fbr.? (Hellw. S.). 

Musca ruralis Grav. —= Anthomyia deceptoria Meig. 
(Hellw. S8.). 

Musca vilis Grav. = Anthomyia wumbrarum Meig. 
(Hellw. S.). 

Musca abbreviata Gr av. — Scatophaga stercoraria et merdaria 


Fbr. (Hellw. 8). Musca Fabr. + 

Tachina setigra Grav. = T. fra Fabr.v. (Hellw. 8.). 

Ocyptera pedata Grav.= Musca canina F.(Hellw.8.). + 

Tephritis lvis Grav. = Chamaemyia vctera n. SP. 
(Hellw. 8.). 

Tephritis nigritula Gr av. = Dacus germinationis F.(Hellw. 
S.)? +. Der Thorax ist nicht ceinereus; das Abdomen ist nicht 
stylatum; die Stirn ist feuerfarben. 

Tephritis forcipata Grav. = Calobata nigra n.Ssp. 
(Hellw. 8.). 

Dictya Schäfferi Grav. ist D. seminationis F. N. v. E. 
schickte sie unter diesem Namen, und zwar v. b) grösser; die 
hellen Punkte der Flügel sind mehr in einander gelaufen. a) etwas 
kleiner; mit bestimmtern runden nicht zusammengelaufenen 
Punkten. D. Schäffer: +. 


9. Heft 


90 W. A. Schulz: 


Dictya perlata Grav. = Tephritis scabiosae F. (Hellw. S$.). 
Dacus Fabr. + 

Coluber cyanoleucus Grav. Vergl. Seba II. tab. 63. f.3 
(wo jedoch weit bestimmtere weisse Längslinien angegeben sind. 
Gmelin eitirt diese Abbildung bei Col: Ahaetulla, mit der sie 
jedoch Nichts Gemein hat). Seba II. 56. f.4. Vrgl. le siffleur 
laCepedeIl.tab.9. f.2. (Seine Beschreibung von (©. cyano- 
leucus wünschte Gravenhorst dann folgendermaßen be- 
richtigt zu sehen: ‚‚die Schilder blaulichweiss, mit einem schwarzen 
Punkte an jeder Seite; gegen den Schwanz zu sind 
die Bauchschilder ganz weiss; auch die 
Schwanzschilder sind ganz weiss. Die Schuppen 
der ersten Reihe sind halb schwarz halb weiss; die der zweyten 
Reihe und die der dritten blau, mit schwarzem nach unten ge- 
kehrten Seitenrande; die der vierten weissblau mit schwarzem 
Vorderrande; die der fünften blaulichweiss mit schwarzem nach 
oben gekehrten Seitenrande; die der 6ten bis Sten blau mit 
schwarzen Rändern; die der neunten, welches die mittelste ist, 
blaulichweiss mit schwarzen Seitenrändern. Die Zeichnung ist 
jedoch nur in der Mitte des Leibes ganz bestimmt; je näher dem 
Kopfe und dem Schwanze, desto mehr verliert sie sich, 
und ohngefähr 4 Zoll weit vom Kopfe bis an denselben sind die 
Schuppen insgesammt blau mit schwarzen Rändern. — Sie ist 
etwas grösser wie 5169.“ [Schlz.)). 

Coluber phorbeia Grav. Vergl. Elaps corallinus Merrem, 
Verhandl. der Kaiserl. Leop. Carol. Akad. der Naturf. II. 1. p. 108, 
tab. IV. 

Vipera nasua Grav. —= Heterodon gen.nov. Latr. IV. 32, 
Coluber heterodon Daudin VII. tab. LX. f. 28. 

Boa stellaris Gr av. gehört zu Boa hortulana Linn., Seba 
1I. t.74, Shaw III. t.98 (Schneider). 

Lacerta mollis Grav., conf. Lacerta tristata Latr. Bept. I. 
p- 248. 

Rana pieta Grav. (Die Urbeschreibung soll nach hand- 
schriftlicher Angabe des Auktors von dem Satze: ‚Von der Nase 
bis zum After läuft...“ an so lauten: ‚‚Von der Spitze der Ober- 
kinnlade, zwischen den Nasenlöchern hindurch, bis zum After 
läuft eine weisse Linie. Auf dem Kopfe zieht sich von der Spitze 
_ der Oberkinnlade, durch jedes Nasenloch, bis zum Auge eine 

schwarzbraune Linie; unter jedem Auge stehen 3 schwarzbraune 
Flecken; der Rand der Ober- und Unter-Kinnlade ist schwarz- 
braun gefleckt. Auf dem Rücken ohngefär 20 schwarzbraune 
Flecken, so wie auch in den Seiten und auf den Vorderbeinen, wo 
sie aber in der Mitte blasser sind und fast das Ansehen wie die 
zusammengesetzten Flecke des Salamanders [dieses Wort 
ist schlecht leserlich, vielleicht lautet es anders. Schlz.] haben. 
An den Hinterbeinen sind die Schenkel oberwärts nach innen 
schön schwarzbraun und weiss marmorirt, nach aussen aber mit 


Ein altes, verschollenes Werk über Tiersystematik. 91 


einigen unregelmässigen, schwarzbraunen, zum Theil verlöschenden, 
Flecken versehen, die zum Theil das Ansehen derer auf den Vorder- 
beinen haben, sonst aussen mit drey grossen, etwas ovalen, schwarz- 
braunen weissgerandeten Flecken versehen; die Schienbeine haben 
solcher sieben Flecke auf der Wade, wovon aber die letzten kleiner 
sind, und ausserdem an der äussern Seite eben solche Flecke wie 
die Schenkel nach aussen haben; die Fussblätter haben vier 
grosse schwarzbraune Flecken an der Aussenseite, welche die 
Fortsetzung der äussern Flecke der Schienbeine sind und auch 
dasselbe Ansehen haben“. fSchlz.)). 

(Gravenhorst hat schließlich auch einige ethologische 
Aufzeiehnungen hinterlassen, von denen mir die nachfolgenden 
über Käfer der Wiedergabe wert erscheinen: sSphaeridium 
marginellum F. und Sphaeridium haemorrhoidale F. waren ihm 
vonOÖkenausder Seebei Wangeroog geliefert worden, 
und weiter heisst es: ‚„Lycus sanguineus [P z. Fauna H. 41. t. 9] 
viermal in der Begattung gefangen mit Elater sanguineus [Oliv. 
Ent. El. t.5. £. 48a] auf Kiefernstämmen in der Mohrholzerhaide 
bei Nienburg von Herrn Röntgen. Lycus sanguineus war das 


Weibchen“ [Schlz.]) - 


9. Heft 


Zoologische Ergebnisse der Expedition des 
Herrn G. Tessmann nach Süd-Kamerun und 
Spanisch-Guinea. 

Lepidoptera 


III. 
(Fam. Arctiidae nebst Beschreibungen von 5 Novitäten aus den 
Familien Lymantriidae, Geometridae und Hesperiidae.) 


Von 
Embrik Strand. 


(Berlin, Königl. Zoolog. Museum.) 


Da die Bearbeitung des Tessmannschen Materials jetzt 
eine Unterbrechung erfahren wird, so gebe ich hiermit in Druck 
alles, was darüber eben fertig vorliegt, nämlich außer der Gesamt- 
bearbeitung der Familie Arctiidae auch noch einige Einzelbeschrei- 
bungen aus anderen Familien. Eine Übersicht sämtlicher Arten 
dieser Familien in der Kollektion Tessmann wird also später ge- 
geben werden. 

August 1912. 


Fam. Arctiidae. 
sen. Lexis Wallgr. 
1. Lexis zanthopa Holl. 

Zwei Exemplare von Bibundi: 29. I. 05 abends an die Lampe 
fliegend im Haus, und: 8. Novbr. 1904 auf dem Blatt eines Baumes 
in der Pflanzung sitzend. 

Die Art ist als Lepista beschrieben (in: Psyche VI (1893), 
p. 411) und wird von Hampson in seiner Monographie zu Ilema 
gestellt, hat aber in der Tat den Rippenbau von Lexis. Auch 
durch Hampsons Tabelle kommt man auf letztere Gattung. 


Gen. Pusiola Wallgr. 
2. Pusiola occidentalis Strand n. sp. 

Ein $ von Bibundi in Kamerun 2. XI. 1904 abends an die 
Lampe im Hause fliegend. 

Das Geäder stimmt mit Pusiola überein, die Antennen 
zeichnen sich aber dadurch aus, daß die Kammzähne, die zwei 
Reihen bilden und fein, abwechselnd lang und kurz, ziliiert sind, 
am Ende ganz schwach erweitert sowie schräg abgestutzt sind 


Embrik Strand: Zoologische Ergebnisse der Expedition usw. 93 


und daselbst einerseits in je ein kleines kegelförmiges Zähnchen 
enden, während von der Mitte der Spitze jedes Zahnes eine kräftige, 
gekrümmte, ziemlich lange und schwarze Borste entspringt; das 
Enddrittel oder fast Endhälfte dieser Borsten ist aber gerade und 
sie sind, und zwar am deutlichsten in der Endhälfte, parallel 
gerichtet. 

Vorderflügel hell graubräunlich oder rehfarbig mit ocker- 
farbigem Schimmer, spärlich mit dunkleren Atomen bestreut, die 
Fransen ohne solche und daher ein wenig heller erscheinend. Auf 
der Discozellulare ein runder schwarzer Fleck von ca. %, mm Durch- 
messer; dahinter, auf der Basis der Rippe 2 ist ein schwarzer 
Längsfleck, dessen distales Ende im Niveau mit der Mitte des 
runden Fleckes gelegen ist, während das proximale Ende um die 
Hälfte der Länge dieses Fleckes weiter wurzelwärts gelegen ist 
als die wurzelwärts gerichtete Seite des runden Fleckes. Unter- 
seite dunkler, jedoch Vorder- und Hinterrand sowie Fransen so 
hell oder heller als oben, der schwarze Discozellularfleck ange- 
deutet, der hintere Fleck aber nicht. 

Hinterflügel heller, graulich mit ganz schwachem ockergelb- 
lichem Schimmer, der unten ein wenig deutlicher als oben zu sein 
scheint. Antennen wie die Vorderflügel, der vorragende, sub- 
konische Schuppenfortsatz der Stirn ein wenig heller. Flügel- 
spannung 15,5, Flügellänge 7,7, Körperlänge 6, Fühlerlänge ca. 
5 mm. 

Sollte die vorstehend beschriebene Art aus der Gattung 
Pusiola entfernt werden, wegen der Bildung der Antennen, so 
würde ich für die neu zu errichtende Gattung den Namen 
Pusiolania m. vorschlagen. 


3. Pusiola celidana Strand n. sp. 

1 & von Alen 16. VIII. fliegend, „Weg in dem Urwald bei 
Malen“; ein weiteres, ein wenig helleres Exemplar von Alen 
30. VIII. „Weg in die große Farm bei Alen‘“. 

Das Tier hat mit Eilema monochroma Holl. nach der in Hamp- 
sons Monographie gegebenen Abbildung der Art zu urteilen, 
große Ähnlichkeit, weicht aber außer durch den Gattungsunter- 
schied noch u. a. dadurch ab, daß der schwarze Discozellularfleck, 
der außerdem ein wenig größer und schärfer markiert zu sein 
scheint, innerhalb der Flügelmitte gelegen ist, während er bei 
monochroma fast im apicalen Drittel des Flügels sich befindet. — 
Ausgeschlossen ist es nicht, daß es dasselbe Tierchen ist, daß 
Bethune-Baker 1911 (in: Ann. Mag. Nat. Hist, (8) 7, p. 536) als 
Ilema celida n. sp. beschrieben hat; seine Beschreibung, die wie 
folgt lautet: ‚‚S Head, thorax and abdomen ochreous grey. Pri- 
maries uniform ochreus grey, with a dark spot in the cell on the 
discocellulars. Secondaries creamy ochreous, paler than the 
primaries, quite markless. Expanse 22 mm. Hab. Gunnal, W.- 
Africa; November“, ist aber ziemlich ungenügend und da man 


9. Heft 


94 Embrik Strand: Zoologische Ergebnisse der Expedition des 


nicht ohne weiteres voraussetzen kann, daß er die Gattung seiner 
Art falsch bestimmt hat, so kann ich vorliegende Art nicht mit 
der ‚Ilema“‘ celida B.-B. identifizieren. 

Von der vorhergehenden Art unterscheidet sich die vorliegende 
leicht durch das Vorhandensein nur eines einzigen schwarzen 
Fleckes im Vorderflügel, bedeutendere Größe (Flügelspannung 
21 mm) und durch die einfachen, bloß kurz, fein und spärlich 
ziliierten und mit je zwei feinen, gekrümmten, symmetrisch 
angeordneten Borstchen und je 1 kurzem Stachel auf jedem 
Segment versehenen Fühler; dies wäre somit etwa die normale 
Behaarung der Fühler der Gattung Pusiola, und insofern ist diese 
Art von der vorhergehenden sehr leicht zu unterscheiden. Die 
Innenseite der Tibien I und Außenseite der Tibien II angeschwärzt. 
Augen tiefschwarz mit hellerer Retikulierung. Fühler gelblich, 
ebenso wie der Vorderrand der Vorderflügel (unten am Flügel 
am deutlichsten). Die Unterseite ist sonst wenig dunkler als die 
Oberseite. 

Das Exemplar vom 30. August ist oben heller (weil älter ?), 
und zwar erscheinen beide Flügel im Grunde fast gleich hell, um- 
gekehrt ist die Vorderflügelfläche unten dunkler als bei der Type, 
schwärzlich, während der gelbliche Vorderrand und die ebenso 
gefärbten Fransen sich davon stark abheben. 


Gen. Phryganopsis Feld. 

4. Phryganopsis flavifrontella Strand n. sp. 

Ein & von Alen 15. X. 06 am Weg nach Malen, eins ebenda 
am 6. X. fliegend am „Weg von Makonanam-Nstuabot—Bian“., 

Vorderflügel hellbraun, leicht glänzend, das Costalfeld 
in der Basalhälfte heller, und zwar an der Basis am deutlichsten, 
sonst zeigt die Flügelfläche Andeutung einer höchst feinen und 
undeutlichen helleren Punktierung. Im Costalfelde ein undeut- 
licher schwarzer Querfleck, der aber nicht wie bei verwandten 
Formen postmedian, sondern vielmehr antemedian gelegen ist, 
und zwar von der Wurzel um 4,5, von der Flügelspitze dagegen 
um 5,5 mm entfernt ist. Diesem gegenüber liegt in der submedianen 
Falte ein ebenfalls schwarzer Querwisch, der den Innenrand nicht 
ganz erreicht und um etwa seinen Querdurchmesser von dem 
Costalfleck entfernt ist; bisweilen sind vielleicht beide Flecken 
zusammenhängend.. Am Innenrande ist die Basis gelblich, 
dann folgt ein höchst undeutlicher schwarzer Wisch. Die Fransen 
braun wie die Flügelfläche. Unten sind die Vorderflügel dunkler 
als oben, im Costalfelde gelblich, und zwar außerhalb der Mitte am 
deutlichsten, jedoch nicht bis zur Spitze gelb; die Spitze selbst 
schwärzlich. Die Fransen sind unten ein wenig heller als die 
Flügelfläche. — Hinterflügel hell graulich, im Saumfelde 
leicht gebräunt, an der Basis am hellsten, und zwar etwas gelblich; 
die Unterseite ein klein wenig dunkler. — Körper dunkel. Vorder- 
und Seitenrand des Thorax schmal gelblich; zwischen den An- 


Herrn G. Tessmann nach Süd-Kamerun u. Span.-Guinea. 95 


tennen ist ein gelber Querfleck; die Basis der Fühler ist ebenfalls 
gelb, sonst sind letztere braungelblich. Untergesicht schwarz und 
ebenso die Tarsen und Tibien der beiden vorderen Beinpaare; das 
hintere Paar dunkel, aber nicht rein schwarz. 

Flügelspannung 21, Flügellänge 10,5, Körperlänge 9 mm. 


5. Phryganopsis tessmanniana Strand n. sp. 

Ein $ von Makomo, Ntumgebiet 12. V. ‚fliegend, am Wege 
nach Majö“. 

Das Tier ist keine ganz typische Phryganopsis, sondern 
bildet, wenn man will, den Übergang zu Eilema. Übrigens sind 
die Unterschiede zwischen diesen beiden Gattungen so gering- 
fügig und unbestimmt, daß es in manchen Fällen fast nicht zu 
wissen ist, zu welcher der beiden Gattungen die Arten zu stellen 
sind. 

Vorderflügel im Grunde hellgraulich mit schwachem 
gelblichen Schimmer, die Apicalhälfte des Vorderrandes orange- 
gelblich, in der Basalhälfte des Dorsalfeldes und längs der Flügel- 
mitte dunkelbraune Bestäubung, wodurch die Grundfarbe größten- 
teils verdrängt wird; diese Färbung tritt am Innenrande nahe der 
Basis als ein schärfer markierter Fleck auf. Auf der Mitte des 
Vorderrandes ist ein tiefschwarzer Längsfleck und demgegenüber 
im Dorsalfelde ist ein schwarzer Querfleck oder wenn man will 
Binde, die den Innenrand verschmälert erreicht. Diese beiden 
Flecke sind unter sich um den längsten (transversellen) Durch- 
messer des hinteren Fleckes getrennt. Die Basalhälfte der Fransen 
ist vorn tiefschwarz, hinten graubraun, die Apicalhälfte grau. 
Unterseite der Vorderflügel geschwärzt; der Vorderrand in der 
Apicalhälfte (aber nicht ganz bis zur Spitze) ockergelblich. — 
Hinterflügel oben hell graubräunlich, in der Basalhälfte 
und am Hinterrande am hellsten; die Unterseite erheblich dunkler; 
die Fransen hellgraulich, in der Basalhälfte am dunkelsten, und 
zwar besonders vorn. Körper schwärzlich, Analspitze orange- 
gelblich, Basalhälfte des Rückens graulich, Vorder- und Seiten- 
rand des Thoraxrückens scheinen gelblich zu sein, zwischen den 
Antennenwurzeln verläuft eine ebensolche Querbinde und der 
Scheitel ist, am deutlichsten am Seitenrande, gelblich beschuppt. 
Gesicht tiefschwarz und ebenso die Augen, jedoch fein heller 
retikuliertt. Antennen gelblich, Beine schwärzlich. — Flügel- 
spannung 19, Flügellänge 9, Körperlänge 8 mm. 


6. Phryganopsis costimacula Mab. 

5 Exemplare: Jaundestation — Simekoa5.X., „an Kot sitzend, 
Weg nach Bejo Bejenga“, Makomo (Ntumgebiet), 11. V. auf 
Blättern, Bibundi 15.X. ‚in meinem Moskitonetz‘“, Mokundange 
15. VIII. abends an der Lampe fliegend. 

Das einzige vorhandene 4 ist nicht bloß an der Ober-, sondern 
auch an der Unterseite der Vorderflügel dunkler, und zwar ist die 

9. Heft 


96 Embrik Strand: Zoologische Ergebnisse der Expedition des 


Spitze der Vorderflügel geschwärzt, der schwarze Vorderrandfleck 
der Oberseite ist auch unten, jedoch nur unmittelbar auf dem 
Rande selbst vorhanden. 


7. Phryganopsis ilemimorpha Strand n. sp. 

Zwei dZ von Bibundi 18. XII. 1904 ‚auf Blättern sitzend 
oder fliegend, Weg nach Bomana“. 

Durch Hampsons Bestimmungstabelle 1900 könnte man zur 
Not auf Conosia kommen. Von der Diagnose der Gattung Conosia 
aber dadurch abweichend, daß der Vorderrand der Vorderflügel 
stärker, und zwar in seiner ganzen Länge gleichmäßig gekrümmt 
ist, Rippe 2 der Vorderflügel entspringt deutlich außerhalb der 
Mitte der Zelle (in diesem Punkt stimmen Hampsons Beschreibung 
und Abbildung nicht überein), 6 + 7 sind kurz gestielt und aus 7 
entspringt der ziemlich lange Stiel, der die ganz kurzen Rippen 
8 + 9 trägt, und zwar wenig außerhalb der Basis der Rippe 6. 
Auch im Hinterflügel entspringt die Rippe 2 außerhalb der Mitte 
(was auch mit Hampsons Figur, aber nicht mit seiner Beschreibung 
übereinstimmt). Endlich erscheinen die Vorderflügel in der Basal- 
hälfte breiter bzw. der Hinterrand der Vorderflügel basalwärts 
stärker gewölbt als bei der aus der orientalischen Region stam- 
menden typischen Art der Gattung Conosia. 


Als neu beschreibe ich diese Art nur unter Zweifel, denn, 
wenn man damit rechnet, daß Eilemaund Phryganopsis von manchen 
Autoren entweder gar nicht auseinandergehalten oder auch ver- 
wechselt worden sind, so würde dadurch die eventuelle Wieder- 
erkennung der Art nach Beschreibungen erschwert. 


Vorderilügel bräunlich ockergelb, basalwärts am dunkelsten, 
mit einer höchst schwachen Andeutung einer postmedianen, in 
der Mitte saumwärts konvex gebogenen, den Hinterrand unter 
einem rechten, den Vorderrand entweder gar nicht oder auch 
unter einem spitzen Winkel erreichenden, dunklen, fast linien- 
schmalen Querbinde, die beim einen vorliegenden Exemplar fast 
gar nicht, beim anderen nur zur Not erkennbar ist; am Hinterrande 
ist sie von der Wurzel um 7, vom Saume um etwa 2,5 mm ent- 
fernt. Weitere Zeichnungen sind an der Oberseite der Vorder- 
flügel nicht zu erkennen, während unten die kleinere Basalhälfte 
schwärzlich, der übrige Teil der Unterseite dagegen etwas heller 
. als oben ist, und von dieser hellen Färbung sind auch die ganzen 
Hinterflügel unten. Oben sind die Hinterflügel einfarbig grau- 
bräunlich und ganz schwach gelblich angeflogen. Körper 
und Extremitäten braun, Stirn, Scheitel und Abdominalspitze 
gelblich. Antennen bräunlichgelb, der Schaft am hellsten. 

Flügelspannung 21,5, Flügellänge 10,5 mm, Körperlänge 
1.9 mm; 

Sicher derselben Art angehörend dürfte ein Exemplar von 
Togo, Misahöhe Juli 1893 (E. Baumann) sein. 


Herrn G. Tessmann nach Süd-Kamerun u. Span.-Guinea. 97 


Gen. Eilema Hb. (Ilema aut.) 
8. Eilema distigmata Hamps. 1901. 

Ein 2 von Nkolertangan. 

Vorderflügel ockergelb mit zwei schwarzen rundlichen Punkt- 
flecken: einem in der Zelle, die Mitte der Discozellulare berührend 
und einem hinter diesem, ein klein wenig weiter wurzelwärts 
gelegen und die Hinterseite der Rippe 2 berührend. Hinterflügel 
blaß ockergelblich, einfarbig. Unterseite beider Flügel blaß ocker- 
gelblich, auf dem Vorderrande und den Fransen lebhafter ocker- 
gelb, die Flecke der Oberseite der Vorderflügel undeutlich durch- 
schimmernd. Körper und Extremitäten ockergelb, Tibien und 
Tarsen des I. Paares schwarz, sonst sind wenigstens die Femoren 
aller Paare am Ende oben geschwärzt. Flügelspannung 33,5, 
Flügellänge 16, Körperlänge 11 mm. 


9. Eilema makomensis Strand n. sp. 

Ein $ von Makomo, Ntumgebiet 14. V. 06 ‚auf Blättern im 
Urwald am 0a.“ 

Mit Ei. oblitterans Feld. nahe verwandt, aber von der Ab- 
bildung dieser Art dadurch abweichend (cf. Reise Novara, Taf. 106, 
Fig. 12), daß die Vorderflügel dunkler, und zwar braun sind, die 
dunkle Querbinde ist mitten weniger tief gekrümmt und bildet 
keinen scharfen, sondern vielmehr am Ende abgerundeten Winkel, 
dessen Spitze zwischen den Rippen 4 und 6 gelegen ist; am Vorder- 
rande ist die Binde von beiden Enden des Flügels gleichweit 
entfernt und in der Dorsalhälfte derselben ist sie nicht winklig, 
sondern nur schräg nach innen und vorn ganz schwach konvex 
gebogen. Die Tiefe des von der Binde gebildeten Winkels ist nicht 
so groß, wie seine kürzeste Entfernung vom Saume, während es 
bei oblitterans eben umgekehrt ist. Ferner ist die Größe bedeu- 
tender (Flügelspannung 37, Flügellänge 18, Körperlänge 11 mm). 
Der Kopf zeichnet sich aus durch eine ocker-orangegelbliche 
Querbinde zwischen den Antennen und beiderseits des Scheitels, 
während das Untergesicht ebenso wie die Augen tiefschwarz sind; 
letztere fein und undeutlich heller retikuliert. Beine, insbesondere 
die vorderen, schwärzlich, alle Trochanteren jedoch ockergelblich. 
Abdomen grauschwärzlich, jederseits mit einem gelblichen Längs- 
streifen und die äußerste Spitze ist gelb. Die Flügel sind mehr lang- 
gestreckt und der Saum schräger als bei oblitterans und im Geäder 
finden sich, nach der Abbildung in Hampsons Catalogue II, p. 145, 
Fig. 92 zu urteilen, folgende Abweichungen: im Vorderflügel 
sind die Rippen 9 und 10 an der Basis unter sich weniger 
entfernt, und infolgedessen erscheint die vordere Ecke der 
Zelle nur ganz kurz abgestutzt und die Zelle somit am Ende 
einfach schräg geschnitten, während bei oblitterans die vordere 
und hintere Absceisse der Discozellulare etwa gleich groß 
und 2—3 mal so groß wie die mittlere zu sein scheinen; 
die Rippen 3 + 4 sind kürzer gestielt bzw. der Stiel ist kaum 


Archiv für Naturgeschichte 
1912. A. 9. 7 9, Heft 


98 Embrik Strand: Zoologische Eegebnisse der Expedition des 


länger als diese Rippen. Im Hinterflügel ist der Stiel der Rippen 
6+7 nur etwa halb so lang wie der freie Teil dieser Rippen. Die 
Discozellulare erscheint weniger schräg. Unten ist Vorderrand 
und Saum der Vorderflügel ein wenig dunkler als die Mitte der 
Flügelfläche und ebenso der Vorderrand der Hinterflügel; die 
äußerste Spitze der Vorderflügel ist unten schwarz. — Von Eilema 
goniophora Hamps. von Kapland schon durch die schmälere 
und verwischte Querbinde der Vorderflügel zu unterscheiden. — 
Bildet etwa den Übergang zu Phryganopsis. Im Vorderflügel 
kommt die Rippe 6 aus demselben Punkt wie 7 + 8 + 9, die Rippe 
10 verläuft ganz frei und 11 ist vor ihrer Spitze mit 12 vereinigt. 
— Von Eilema montana Aur. durch die Grundfärbung beider Flügel 
abweichend. 


10. Eilema subgriseola Strand n. sp. 

Ein 2 von: Alen, 13. Septbr. 1906, Weg nach Mabungo, an 
der Abea gefunden. 

Die Art ist jedenfalls mit EZilema vicaria (WIk.) Hamps. nahe 
verwandt, aber im Vorderflügel entspringt die Rippe 6 von dem 
Stiel von 7 + 8 -+ 9 deutlich entfernt, eine Areola ist nicht vor- 
handen, die Rippe 7 entspringt fast in der Mitte zwischen Flügel- 
spitze und Wurzel des Stieles von 7 + 8-9, 8 und 9 münden 
beide in den Vorderrand, eine gelbe Costalbinde fehlt, wohl 
aber ist der Vorderrand der Vorderflügel schmal gelb ete. Flügel- 
spannung 24 mm. Es fanden sich unter den unbestimmten Vor- 
räten des Museums anscheinend übereinstimmende Exemplare 
von Kamerun (Johann Albrechtshöhe und Lolodorf) vor, aber 
sonst kenne ich diese Art nur nach dem einen Exemplar. Ob 
Hampsons Beschreibung und Abbildung (in seinem Catalogue) 
der Ei. vicaria in bezug auf das Flügelgeäder genau ist, weiß ich 
richt; daß dasselbe bei vicaria so weit variiert, als daß eine Areola 
vorhanden sein kann oder fehlen, wird von Hampson ausdrück- 
lich angegeben. 

Mit der europäischen Evlema griseola Hb. nahe verwandt, ist 
aber kleiner (Flügelspanuung 24, Flügellänge 11—12, Körperlänge 
9 mm), die Flügel scheinen mir verhältnismäßig schmäler zu sein, 
der Vorderrand der Vorderflügel ist an der Basis nicht schwarz, 
die Grundfarbe der Vorderflügel ist weniger rein grau und ihre 
Beschuppung scheint mir glatter zu sein, unten sind die ganzen 
- Vorderflügel gelblich angeflogen, und die Hinterflügel sind beider- 
seits gelb gefärbt, wenn auch basalwärts ziemlich abgeblaßt, die 
Fransen der Vorderflügel sind in der Endhälfte gelblich. Abdomen 
dunkelgrau, Bauchseite und Spitze ockergelblich. Beine dunkel- 
graulich und teilweise ockerfarbig. Die helle Costalbinde der 
Vorderflügel ist bei griseola breiter und deutlicher. 


11. Eilema welleburgensis Strand n. sp. 
Ein $ von: Uelleburg, Weg am Uelle 17. I. 1907. 


Herrn G. Tessmann nach Süd-Kamerun u. Span.-Guinea. 99 


Ist mit I. albidula WIk. nahe verwandt, aber kleiner (Flügel- 
spannung 18 mm, Flügellänge 9 mm, Körperlänge 6,5 mm), die 
Vorderflügel sind (nach Hampsons Abbildung in seinem Catalogue, 
Pl. XXIII, Fig. 19 zu urteilen), schmäler und mehr parallel- 
seitig, mit weniger schrägem Saum und breiter gerundeter Spitze, 
der Vorderrand ist fast ganz gerade, während er bei albidula 
ziemlich stark gekrümmt ist. Der Kopf wird als ‚‚orange yellow“ 
bei albidula beschrieben, während hier das Gesicht schwarz ist; 
Augen tieischwarz, fein heller retikuliert. Der ganze T’horax- 
rücken ist gelblich, Tegulae und Patagia scheinen nicht besonders 
gefärbt zu sein. Die Vorderflügel sind hell ockergelblich gefärbt; 
der Vorderrand ist nur unten orangegelblich. Die Hinterflügel 
sind nicht gelblich weiß, sondern hell gelblich grau, die Fransen 
ockergelblich wie die der Vorderflügel. An der Unterseite der 
Vorderflügel ist orangegelbliche Färbung nur an den Rändern 
vorhanden. Das Geäder stimmt mit Hampsons Angaben überein. 
Die längsten Sporen der Hintertibien sind kaum länger als der 
Durchmesser des Gliedes. Die Flügel nebst ihren Fransen schim- 
mern ziemlich stark und weichen dadurch von z. B. denjenigen 
der Eilema vicaria ab. 


12. Eilema eningae Plötz cum var. pia Strand n. var. 
Ein $ von Uelleburg VI—VIII. 1908. 

Außerdem liegen mir von dieser Art je ein Exemplar vor von: 
N. Kamerun, Joh. Albrechts-Höhe (L. Conradt) (3) und: Togo, 
Bismarckburg, Oktbr. 1891 (R. Büttner) (2). Bei allen drei sind 
die Flügel erheblich heller als sie in Hampsons Catalogue Taf. 22, 
Fig. 17 dargestellt sind. In der Originalbeschreibung heißt es, 
daß Rücken und Vorderflügel „hell chamois““ gefärbt sind, was 
stimmen würde, indem sie bei den mir vorliegenden Exemplaren 
schmutzig weißlich (hell graulich weiß) mit ganz schwachem gelb- 
lichen Ton sind und, flüchtig angesehen, ebenso hell wie die Hinter- 
flügel erscheinen, wenn auch diese einen etwas anderen Ton haben 
und in der Basalhälfte und der Dorsalhälfte ockergelblich ange- 
flogen sind oder sein können. — Da mit dem Ausdruck ‚hell 
chamois‘‘ wohl eine Färbung wie die der Vorderflügel obiger 
Exemplare gemeint sein wird, so kommt kein recht deutlicher 
Unterschied in der Färbung der beiden Flügel zustande, was auch 
mit der Originalbeschreibung stimmen dürfte, indem die Hinter- 
flügel als ‚‚blaßgelb‘‘ beschrieben werden; daher möchte ich die von 
Hampson dargestellte Form als eine Varietät (var. pia n. v.) und 
die mir vorliegende als die Hauptform betrachten. Wie diese 
sich zu /lema melanosticta B.-B. 1911 verhalte, ist etwas fraglich; 
nach der Beschreibung würde melanosticta sich ‘dadurch unter- 
scheiden, daß die ‚antennae yellow with dark shafts‘“ sein sollen, 
während es hier umgekehrt ist, Collare und Patagia sollen gelb 
sein, was ebenfalls nicht zutrifft; beide Flügel seien rein weiß, es 
wird von einem ‚‚costal‘‘ und einem ‚subcostal spot‘ gesprochen 
7* 9. Heft 


100 Embrik Strand: Zoologische Ergebnisse der Expedition des 


und die Costa soll ‚very finely black to the costal spot‘ sein, 
was insofern hier beim einen Exemplar angedeutet ist, als der 
Vorderrand der Vorderflügel von der Basis an, aber nicht bis 
zum genannten Fleck, linienschmal schwarz ist; bei dem ? und 
dem einen & ist von dieser Linie nichts zu sehen. — Jedenfalls 
scheint die von Hampson abgebildete Form wenigstens als Varietät 
von den verwandten Formen verschieden zu sein und also einen 
Namen zu verdienen. — Flügelspannung der vorliegenden 3S 
39—40, des 48 mm. Letzteres Exemplar ist von Aurivillius s. Z. 
als ‚‚Gnophria Eningae Plötz‘“ bestimmt worden. 


Gen. Chionaema H.-Sch. 
13. Chionaema trigutta WIk. 
Unikum von: Kamerun, Mokundange 17. VII. 02 aus Raupe. 


Gen. Asura WIk. 
14. Asura numida Holl. 
14 Exemplare: Bibundi 31. X. sitzend gefangen, 26. I. und 
4. II. abends an die Lampe fliegend, Mokundange 25. VII. tags 
im Zimmer sitzend. 


14 bis. Asura craigi Holl. 
Unikum von: Makomo, Ntumgebiet 21. IV. 06 abends an die 
Lampe fliegend. 


15. Asura discocellularis Strand n. sp. 

Ein 2 von Bibundi in Kamerun 26. I. 1905 abends an die 
Lampe fliegend. 

Aus der Verwandtschaft von 4A. obliterata Wlk., indem ich 
unter letzterem Namen die von Hampson in seinem Katalog auf 
Tafel 31, Fig. 2 abgebildete Art verstehe, wenn auch diese sich 
mit der Originalbeschreibung nicht deckt, indem in dieser von 
Zeichnungen an den Vorderflügeln keine Rede ist. — Von obliterata 
ist nun die vorliegende Art insbesondere dadurch abweichend, daß 
die Vorderflügel mit zwei zusammenhängenden postmedianen 
Querbinden versehen sind. Beide sind gleich deutlich und die 
Zeichnung würde etwa gebildet werden, wenn man sich denkt, 
daß die Flecke der sublimbalen Fleckenreihe bei obliterata hier 
zu einer Binde zusammengeflossen sind. Ferner ist auffallend ab- 
weichend, daß der Discozellularfleck viel größer ist und als ein 
die beiden ihn begrenzenden Querbinden fast berührender Längs- 
fleck auftritt. Die Art dürfte Asura rufostria Plötz, die (gegen 
Hampson) wohl eine von obliterata verschiedene Art ist, nahe 
stehen, insofern als bei dieser ausdrücklich zwei postmediane 
Querbinden angegeben werden, die rufostria soll aber Saumpunkte 
haben, die Beschreibung der mittleren Querbinde paßt auf vor- 
liegende Art nur teilweise und der Strich, der am Vorderrande 
hinter der zweiten Querlinie stehen soll, ist hier nur durch zwei 


Herrn G. Tessmann nach Süd-Kamerun u. Span.-Guinea. 101 


kleine Punktflecke angedeutet, während von den hier vorhandenen 
Zeichnungen im Wurzelfelde der Vorderflügel in Plötz’ Beschrei- 
bung nichts gesagt wird. Eine Identifizierung mit Plötz’ Art 
würde daher zu gewagt sein, zumal wohl auch die generische Hin- 
gehörigkeit seiner Art fraglich ist. 

Wegen der dichter stehenden und z. T. auch ausgedehnteren 
oder zahlreicheren dunklen Zeichnungen der Vorderflügel erscheinen 
diese als Gesamteindruck dunkler als bei obliterata. Die Zeich- 
nungen des Wurzelfeldes bestehen aus zwei Wurzelflecken, einem 
Längsstrich am Vorderrande, einer in 2 oder 3 Flecken aufgelösten 
unregelmäßigen Subbasalquerbinde und einem mit der ante- 
medianen Querbinde zusammenhängenden Querfleck. Genannte 
Querbinde zeigt nur gegenüber dem Discozellularfleck einen 
größeren, saumwärts offenen Winkel und ist hinter demselben 
nur undeutlich gewinkelt bzw. geeckt. Die postmediane Quer- 
binde zeigt saumwärts eine Winkelspitze in der Mitte und eine 
doppelte ebensolche weiter vorn, die sublimbale Querbinde ist 
an drei Stellen verdickt, und zwar ist diese Verdiekung an den 
beiden vorderen Stellen saumwärts, an der hinteren wurzelwärts 
gerichtet. Hinterflügel oben und unten einfarbig blaß ockergelblich, 
die Vorderflügel unten rötlich mit ockergelblicher Saumbinde und 
Endhälfte des Costalrandes, die Zeichnungen der Oberseite durch- 
schimmernd. Letztere sind schmal rot umrandet. — Körper und 
Extremitäten ockergelb, die Spitze der Tarsen schwarz, die Vorder- 
tibien am Ende mit auffallendem schwarzen Ring, wie es auch 
bei obliterata der Fall ist. — Flügelspannung 20, Flügellänge 10, 
Körperlänge 7 mm. 


16. Asura obliterata (Wlk.) Hamps. 
Ein 2 von Victoria in Kamerun 29. VIII. 04 ‚im botanischen 
Garten fliegend‘‘. — Cf. Bemerkungen unter voriger Art. 


17. Asura Güntheri Strand n. sp. 

Ein 2 von Alen 17. IX. 06. 

Ebenfalls mit obliterata nahe verwandt, ist aber kleiner: Länge 
der Vorderflügel 9 mm, des Körpers kaum 6 mm. Die Färbung 
ist die gleiche; der Typus der Zeichnungen ebenfalls, in Einzel- 
heiten sind jedoch Abweichungen vorhanden: Wurzelwärts vom 
kleinen, punktförmigen, aber ziemlich scharf markierten Disco- 
zellularfleck verläuft bei obliterata eine dunkle Querbinde, die 
aber regelmäßiger und breiter ist, jedoch an den Enden leicht 
verschmälert, sowie nur ganz schwach wellig gekrümmt ist. Im 
Wurzelfelde lassen sich etwa 21%, undeutliche und unregelmäßige 
dunkle Querbinden (oder Fleckenreihen ?) erkennen. Vor und 
hinter dem Discozellularfleck finden sich etwa 2 undeutliche dunkle 
Flecke, eine postmediane Querbinde ist wie bei obliterata vor- 
handen, aber weniger deutlich, etwa ziekzackförmig gebrochen, 
und sie erreicht weder Vorder- noch Hinterrand ganz, während 

9. Heft 


102 Embrik Strand: Zoologische Ergebnisse der Expedition des 


eine sublimbale, schmale, mehrfach unterbrochene, verloschene und 
wenig regelmäßige Querbinde gewissermaßen die mit scharf 
markierter Sublimbalbinde versehene Asura discozellularis m. und 
die nur vereinzelte Sublimbalflecke tragende Asura_ obliterata 
verbindet. Von den beiden vorhergehenden Arten dadurch ab- 
weichend, daß die Fühler in der apicalen Hälfte deutlich serrat 
sind, außerdem in beiden Hälften ziemlich kräftig ziliiert (wie sich 
die Fühler bei obliterata verhalten, kann ich übrigens nicht genau, 
so weit die Spitze in Betracht kommt, sagen, da letztere beim 
einzigen mir vorliegenden Exemplar abgebrochen zu sein scheint). 


18. Asura camerunensis Strand n. sp. 


Ein 2 (ohne Abdomen) von Bibundi in Kamerun 23. I. 05 
abends an die Lampe fliegend. 

Ebenfalls mit Asura obliterata nahe verwandt, erscheint aber 
im Grunde blasser gelb, was sich vielleicht dadurch erklärt, daß 
das Exemplar etwas geflogen ist. Das Charakteristikum der 
Zeichnung ist, daß die bei verwandten Arten vorhandenen 
Binden mehr oder weniger deutlich in Flecken aufgelöst sind, 
wodurch die Zeichnung einen noch mehr unregelmäßigen Ein- 
druck als bei obliterata macht. Es lassen sich zwei post- 
mediane Fleckenquerreihen erkennen, die unter sich parallel, 
aber nicht parallel zum Saume verlaufen, indem sie kurz vor 
der Mitte eine saumwärts gerichtete Winkelspitze bilden, und 
zwar erreicht diejenige der äußeren Reihe den Saum; die 
Flecke beider Reihen sind etwas länglichellipsenförmig und 
ungefähr 6 an der Zahl; der hintere Fleck der äußeren Reihe 
erstreckt sich bis zum Analwinkel bzw. zum Saume. Ferner 
ist eine Reihe von 6 kleinen und verloschenen Saumfleckchen vor- 
handen. Hinter und innen von dem Discozellularfleck ist ein 
Längsfleck vorhanden und ein kleinerer ebensolcher befindet 
sich, weiter saumwärts verschoben, am Vorderrande. In der 
Basalhälfte ist eine Doppelquerreihe dunkler Flecke, die keine 
der beiden Flügelränder zu erreichen scheint; weitere dunkle 
Flecke nahe der Basis. Die dunklen Zeichnungen ein wenig heller 
als bei obliterata und ohne Andeutung rötlicher Randlinie. Flügel- 
länge 10,5 mm. 


Gen. Diaerisia Hb. 
19. Diacrisia aurantiaca Holl. (multiscripta Holl. 3). 


2 & Mokundange 16.—30. VI. und 31. VII. aus Raupe, 1 & 
Bibundi 3. XI. abends an die Lampe fliegend; 4 9: 1 ‚Spanisch 
Guinea“, 1 Alen 5. XI. aus Raupe, 2 Mokundange 1.—27. VII. 


20. Dieecrisia bifurca WIk. 


1 & Uelleburg VI—VII, 1 2 Alen 10. XI. aus Raupe, 1 sehr 
schlechtes Stück von ‚Spanisch Guinea“. 


Herrn G. Tessmann nach Süd-Kamerun u. Span.-Guinea. 103 


21. Diaerisia rava Druce. 

5 @: Bibundi 16.—30. X., 2. XI. aus Raupe, Mokundange 
25. VI. aus Raupe, 1.—15. VII., Uelleburg 16. I. 

Über die Biologie von Diacrisia rava Druce verdanken wir 
Tessmann folgende Mitteilungen. 

„Raupe in der Jugend gelb mit schwarzen Querstreifen 
auf dem Rücken, schwach behaart mit rotem Kopf; ausgewachsen 
ist sie gelblichweiß, die Mitte der Ringe schwarz, besonders aus- 
gebreitet vom dritten Ring an, so daß von oben gesehen die Färbung 
schwarz mit gelblich-weißen Ringeneinschnitten, die auf den 
ersten Ringen etwas ausgebreiteter sind, erscheint. Behaarung: 
lang, sammetbraun mit längeren schwarzen und vereinzelten ganz 
langen, weißen Haaren. Kopf und Vorder.üße rotbraun glänzend. 
Länge 4 em. — Die häufigste Bärenspinnerraupe in der Pflanzung, 
das ganze Jahr hindurch, am häufigsten in der Regenzeit. Lebt 
an allen niederen Pflanzen. — Puppe in einem schwärzlichen 
Gespinnst, schwarz. — Schmetterling häufig in der Pflanzung, 
an Bäumen sitzend, in Mokundange an Palmen häufig.“ 

Aus Raupen, die am 6.—9. Juni gesammelt waren und sich 
Mitte Juni verpuppten, krochen die Falter 24. VI.—6. VII. aus. 

Die angebliche Häufigkeit dieser Raupen erklärt sich nun aber 
z. T. dadurch, daß, nach den vorliegenden Objekten, diese in der 
Tat mehreren Arten angehören, nämlich außerdem Diacrisia 
maculosa Stoll. 


22. Diacrisia maculosa Stoll 

7&: Bibundi 16. XI. aus Raupe, Mokundange 24. VI. aus 
Raupe, Alen 29. VI. aus Raupe, 1.—15. X., 16.—30. XI. — 18 2: 
eins von „Spanisch Guinea“, eins von Isongo in Kamerun 30. VII. 
abends an der Lampe, 2 von Mokundange 16.—30. VI. und 
13. VII. aus Raupe, sechs von Alen 11.—26. IX. aus Raupe, 
15.—30. VI., 1.15. X., acht von Bibundi 1.—30. X., 4.—17.XI. 
aus Raupe. 

Über die Biologie siehe unter Diacrisia rava Druce. 


23. Diacrisia lutescens WIk. 
Je 1 & von Uelleburg VI.—VIII. und Alen 16.—31. VII., je 
1 2 von Alen 1.—15. IX. und ‚Spanisch Guinea“. 


Gen. Acantharetia Auriv. 
24. Acantharctia gwineae Strand n. sp. 

Ein @ Nkolentangan 20. XII. aus Raupe. _ 

Die Vorderflügelzeichnung hat eine entfernte Ähnlichkeit mit 
Diota reticulata Hamps. (Trans. Zool. Soc. London XIX (2), 
p. 117, Taf. 4, Fig. 35). —Vorderflügel schwarzbraun mit 
hellbraunen, linienschmal weißlich umrandeten Figuren, und zwar: 
eine etwa 2 mm breite, vom Analwinkel bis zur Flügelspitze sich 
erstreckende Saumbinde, die im Analwinkel erweitert und schräg 

9. Heft 


104 Embrik Strand: Zoologische Ergebnisse der Expedition des 


abgeschnitten ist, in die Flügelspitze linienschmal ausläuft, hinter 
derselben sich aber erweitert, so daß diese Saumbinde am vorderen 
Ende etwa eine Pfeilspitze bildet, von deren inneren Ecke eine 
schmale Längsbinde sich wurzelwärts verlängert und sich mit einer 
aus dem Analwinkel entspringenden und daselbst mit der Saumbinde 
verbundenen, sich nach vorn bis zur Flügelmitte erweiternden 
und dann sich in drei in den Vorderrand auslaufende Äste spaltet, 
von denen der proximale und distale linienschmal, der mittlere 
erheblich breiter auf dem Vorderrande endet; der proximale dieser 
Äste ist von der Wurzel um nur 3,5 mm weit entfernt und diesem 
gegenüber erstreckt ein ebensolcher linienschmaler Ast sich bis 
zum Hinterrande. Zwischen den Rippen 2 und 3 sind ein größerer 
und 2—3 punktförmige dunkle Flecke in der hellen Binde ein- 
geschlossen. Nahe der Flügelspitze finden sich zwei in Querreihe 
angeordnete weiße Punkte, und 2—3 kleine weiße Flecke finden 
sich an der Wurzel. Die dunklen Fransen sind 7 mal weiß durch- 
schnitten. — Die Hinterflügelsind in der Basalhälfte grau, 
in der Endhälfte schwärzlich mit zwei höchst undeutlichen helleren 
Querbinden, die durch einen oder zwei ähnliche Längsäste ver- 
bunden sind und von denen die eine am Saume, die andere von 
diesem entfernt verläuft. Fransen unregelmäßig schwarz und weiß 


gescheckt. — Auf der Unterseite lassen sich die Zeichnungen der 
Oberseite erkennen, die der Vorderflügel jedoch weniger scharf 
markiert als oben. — Kopf und Thorax schwarz, ersterer mit 


weißem Fleck zwischen den Antennen und weißem Scheitelfleck 
am Innenrande der Augen, Thoraxrücken wenigstens mit weißen 
Flecken, vielleicht größtenteils weiß beschuppt gewesen. Abdomen 
schmutzig bräunlich mit schmal hellgelblicher Spitze und in den 
hinteren ?/, seiner Länge jederseits mit einer blutroten Längsbinde, 
welche Binden sich am Hinterende vereinigen und auch sonst 
durch rote Querlinien verbunden sind. Die Coxen und Femoren 
wenigstens der beiden vorderen Paare teilweise rot gefärbt, die 
übrigen Glieder schwarz und grauweißlich gefärbt. Flügelspannung 
50, Flügellänge 25, Körperlänge 17 mm. 


Gen. Creatonotus Hb. 

25. Creatonotus neurophaea Hamps. 1911 (in: Ann. Mag. Nat. 
Hist. (8) 8, p. 409—410). 

Je 1 5 vom Bassagebiet 11. IX. „an Cardamomblüten häufig 
fliegend, lichtere Stelle im Urwald‘ und Alen 25. X. aus Raupe. 

Die Exemplare sind kleiner als von Hampson angegeben: 
Flügelspannung 31 mm, stimmen aber sonst ganz mit der Original- 
beschreibung überein. 


[Eine Bemerkung über eine nicht aus Tessmanns Sammlung 
stammende Art: 
Teracotona rhodophaea WIk. 

Hampson (Cat. III, p. 470) beschreibt Abdomen als ‚‚scarlet 
above“, in der Tat ist er aber ‚‚orange, tinged with scarlet at base“ 


Herrn G. Tessmann nach Süd-Kamerun u. Span.-Guinea. 105 


wie es nach Hampson bei submacula WIk. der Fall sein soll. Walker 
(List XXXI, p. 302) beschreibt Abdomen als ‚luteous‘, was 
auch besser mit den mir vorliegenden Exemplaren als Hampsons 
Beschreibung stimmt. Es liegen mir u. a. Exemplare vor von: 
Kitivo, Wilhelmstal, D. Ost-Afrika; W. Usambara, Sakkarani.] 


Gen. Deilemera Hb. 
26. Deilemera (Chiromachla) perspicua WIk. 

4 &: Alen 30. VIII., Mokundange 16.—31. V., 1.—15. IX. — 
6 2: Alen 2. I., 12. IX., 27. VIIL., 1.—15. X., Makomo 18. V. in 
lichtem Wald. 


27. Deilemera (Podomachla) apicalıs WIk. 

2 &: Mokundange 16. VII. auf den Blüten einer Composite, 
30. VII. am Pflanzungsrande fliegend, 19. VI. aus Raupe. — 13 8: 
ebenda 1.—30. VI., 10.—27. VII., 31. V. an gelber Lactucaart, 
Bibundi 16.—30. XI., Alen 17. IX. Weg nach Mabungo, 15. VIII., 
26. VIII. Weg nach Malen, 16.—30. X. — Transitus ad ab. tricolor 
Feld. bilden 2 Exemplare von Alen: 31. VIII. aus Raupe und 
14. X. aus Raupe; zwei dieser Aberration angehörige Exemplare 
ebenda 16.—30. IX. und 3. XII. ‚Weg in die große Farm bei 
Alen“. — Ab. communicata Strand: Un. von Alen 10. X. 

Über die ersten Stände von Deilemera apicalis WIk. berichtet 
Tessmann: „Raupe schwarz, auf dem Rücken am Anfang der 
Ringe einen kleineren, am Ende der Ringe einen größeren gelb- 
lichen oder gelblichweißen Fleck (Doppelfleck), ebenso weiße 
Doppelflecke über den Füßen. Behaarung schwach, schwarz, an 
den Seiten des roten Kopfes je ein längerer schwarzer Büschel, 
an dem 3ten Ringe und vorletzten Ringe nach der Seite je ein 
längerer, weißer, keulenförmiger Büschel. Die Raupe ist ab- 
ändernd in bezug auf Form und Farbe der Flecke, so z. B. Rücken- 
doppelflecke weiß, die an der Seite schwach gelblich sind, oder 
Rückenflecke mit den Fußflecken zusammengeflossen, so daß die 
Raupe den Eindruck macht: weiß mit schwarzen, an denSeiten etwas 
breiteren Ringe. 2cm lang. Die Raupe lebt an den Blättern und 
Blüten einer gelbblühenden Composite und ist sehr häufig in der 
Pflanzung in Mokundange im Mai—Juni. — Puppe in einem 
leichteren Gespinst zwischen Blättern oder an der Erde; in das 
Gespinst eingestreut, teils davon bedeckt, kleinere bläschenartige 
Fettgebilde. — Der Schmetterling ist sehr häufig, fliegt am Tage 
und besucht die Blumen von der oben angedeuteten Composite; 
besonders häufig sind die Weibchen.“ 

Raupen von Deilemera apicalis, die am 7. Juni gesammelt 
waren, verpuppten sich am 10. Juni und am 19. Juni kroch der 
Schmetterling aus. 


28. Deilemera (Podomachla) acraeina Druce ab. transitoria Strand. 
Unikum von Alen 29. XI. 


9. Heft 


106 Embrik Strand: Zoologische Ergebnisse der Expedition des 


29. Deilemera (Podomachla) chromis Druce ab. tessmanni Strd.n. ab. 

Unikum (2) von Alen 29. XII. 1908, fliegend, Weg in den 
Sumpf bei Alen. 

Von der Originalabbildung (in: Proc. Zool. Soc. London LXT., 
p. 2) weicht das Exemplar dadurch ab, daß die weiße Querbinde 
der Vorderflügel innen mitten um die Basis der Rippe 3 aus- 
gerandet ist, nach hinten die Rippe 2 nicht überschreitet und etwas 
schmäler ist: am Vorderrande etwa 2,5, am Ende der Zelle 5,5 
breit, der längste Durchmesser der Flecke in den Feldern 2 und 3 
ist 8,5 mm, derjenige des Fleckes an der Basis des Feldes 4 ist 
5 mm. 


30. Deilemera (Podomachla) arieticornis Strand ab. sulphurana 
Strd. n. ab. 

Ein Exemplar ($) von Bibundi in Kamerun 25. Dezbr. 1904 
auf dem Weg nach Debundscha im Urwald fliegend. 

Weicht von der Type in erster Linie durch die blaß schwefel- 
gelbliche statt weiße Färbung der Hinterflügel; die dunkle Saum- 
binde der Hinterflügel ist ein klein wenig breiter (an der Flügel- 
spitze fast 3 mm breit, längs der Rippe 4 mißt sie 5 mm). Der 
weiße Fransenfleck am Analwinkel der Vorderflügel ist ein. wenig 
größer und ebenso derjenige im Felde 5 der Hinterflügel. — Die 
Haltung der Fühler hat bei diesem Exemplar im Gegensatz zu der 
Type nichts merkwürdiges an sich. 


Gen. Eohemera Auriv. 
31. Eohemera fulleri Druce. 


Je ein Exemplar von Alen 1.—15. IX. und Uelleburg VI—VIH. 


Gen. Rhodogastria Hb. 
37. Rhodogastria vidua Cr. 
1 $ Spanisch Guinea. 


Fam. Lymantriidae. 
Gen. Euproetis Hb. 


Euproctis mima Strand n. sp. 

Ein $ von: Bibundi 23. Dezbr., aus Raupe, die in der Pflan- 
zung auf dem Boden gefunden wurde. 

Erinnert etwas an Euproctis Sjöstedti Auriv. 9, kann aber 
höchst wahrscheinlich nicht das $ dazu sein. Es ist noch kleiner 
als das beschädigte 9, daß Aurivillius unter Zweifel mit E. Sjöstedti 
vereinigen möchte, indem die Flügelspannung nur 20 mm, die 
Flügellänge 10 mm beträgt. Die leider nicht gut erhaltenen 
Vorderflügel sind schmutzig dunkelockergelblich mit schwärzlichen 
Binden, ähnlich wie beim 9, die aber nur im Dorsalfelde vorhanden 
sind (daß sie weiter vorn abgerieben sind, glaube ich bestimmt 
nicht), die proximale ist schmäler als die distale (bzw. 1,5 und 
2 mm breit) und fließt am Innenrande mit dieser zusammen, ist 


Herrn G. Tessmann nach Süd-Kamerun u. Span.-Guinea., 107 


aber von der Flügelwurzel um mehr als ihre Breite entfernt und 
reicht nach vorn bis in die Zelle hinein. Die distale Binde über- 
ragt vorn kaum die Rippe 2, eine Fortsetzung derselben wird aber 
durch das Vorhandensein von einigen wenigen schwarzen Schuppen 
im Felde 3 und am Vorderrande angedeutet; diese beiden Schuppen- 
flecke sind in beiden Vorderflügeln so ganz gleich, daß es höchst 
unwahrscheinlich ist, daß sie Reste einer abgeriebenen Binde sind. 
Fransen, soweit erkennbar, graulichweiß. — Die Hinterflügel sind 
heller als die Vorderflügel und einfarbig, mit Ausnahme einiger 
großen schwarzen Schuppen, die in 2,5 mm Entfernung von der 
Flügelwurzel eine Querbinde andeuten, aber nur in der Dorsal- 
hälfte des Flügels. Die Unterseite aller Flügel schmutzig grau- 
weißlich und zeichnungslos. — Der ganze Körper, soweit erkennbar, 
schmutzig ockerfarbig. 


Fam. Geometridae. 


Gen. Pitthea WIK. 
Pitthea agenoria Druce cum ab. bifasciola Strand n. ab. 

4 &: Uelleburg VI.—VIII., Alen 1.—15. IX., 16.—31. VII. 

Die Originalbeschreibung der Pitthea agenoria Druce (in: 
J. S. Jameson: Story of the Rear Column of the Emin Pascha 
Relief Expedition. London 1890, p. 451) lautet wie folgt: 

„Primaries and secondaries deep black, both the wings crossed 
by a semihyaline white band, that on the secondaries not reaching 
the outer margin; the underside the same as above; the head, 
antennae, thorax, abdomen, and legs deep black; the collar and 
the underside of the abdomen bright orange-red. Expanse 1%, inch. 
[= 44,45 mm]. 

Two specimens of this very distinct species are in the collection: 
it is allied to Pitthea trifasciata, Dewitz, from which it is at once 
distinguished by the entire absence of the apical hyaline band 
on the primaries, and by the anal segments being black instead of 
yellow as in that species.‘ 

Da die Exemplare aus Tessmanns Sammlung ausgezeichnet 
erhalten sind, so möchte ich, zumal die Originalbeschreibung recht 
dürftig ist, eine neue Beschreibung geben. 

Tiefschwarz, beide Flügel mit einer weißen, gelblich ange- 
flogenen, subhyalinen Querbinde, die im Vorderflügel in der 
Mitte 4, am Vorder- und Hinterrande etwa 3 mm breit ist und 
am Vorderrande um 4,5, am Hinterrande um 6,5 mm von der 
Flügelwurzel entfernt ist und somit in der Mitte des Hinterrandes, 
aber innerhalb der Mitte des Vorderrandes endet. Im Hinter- 
flügel ist die Binde vorn und in der Mitte 3 mm breit, am Hinter- 
ende aber abgerundet verjüngt, gegen den Saum unmittelbar 
vor dem Analwinkel gerichtet, aber denselben nicht erreichend 
(um 1,5 mm von demselben entfernt bleibend). In beiden Flügeln 
ist die Binde gerade. — Unten wie oben, jedoch erweitert die 


9. Heft 


108 Embrik Strand: Zoologische Ergebnisse der Expedition des 


Binde am Hinterrande des Vorderflügels sich saumwärts. — 
Körper und Extremitäten schwarz, aber der Bauch mit einer 
die Spitze kaum ganz erreichenden, breiten blutroten Binde, an den 
Thoraxseiten eine ebensolche, der Halskragen ist auch rot, während 
die inneren und äußeren Augenränder, insbesondere unten, weiß 
sind. — Flügelspannung 37, Flügellänge 19, Körperlänge 16 mm. 

Von einem aus Kongo stammenden, von Aurivillius als 
agenoria bestimmten {, für das ich eine neue Aberration bifasciola m. 
aufstellen möchte, weicht obige Tessmannsche Form durch fol- 
gendes ab: Färbung tiefschwarz (bei bifasciola schwarzbraun), 
die Binde der Vorderflügel ist am Vorderrande der Wurzel um 
1 mm näher, ein wenig breiter und im Verhältnis zur Binde der 
Hinterflügel am Hinterrande weniger saumwärts gerückt, indem 
der Innenrand der Binde der Vorderflügel gegen das proximale 
Drittel oder höchstens gegen die Mitte des Vorderendes der Binde 
der Hinterflügel gerichtet ist (bei bifasciola aber gegen das distale 
Drittel des Vorderendes der hinteren Binde gerichtet), letztere 
ist breiter und endet näher dem Saume (bei bifasciola vom Saume 
um 2,6 mm entfernt) bzw. die Rippe 2 schneidet den Außenrand 
der Binde recht deutlich vor der Spitze (bei bifasciola geht sie 
durch die Spitze) und der hinter der Rippe 2 gelegene Teil dieser 
Binde überragt wurzelwärts erheblich die Basis der Rippe 2 (bei 
bifasciola überragt sie kaum oder unbedeutend diese Basis), auch 
vom Innenrande des Flügels ist sie bei agenoria weniger weit als 
bei bifasciola entfernt (bzw. 3>—3,5 und 4,5 mm). An der Unter- 
seite ist bei bifasciola die Binde der Vorderflügel am Innenrande 
kaum saumwärts erweitert und die Färbung noch deutlicher braun 
als oben, im Enddrittel des Vorderrandes ist sogar braungelbliche 
Bestäubung vorhanden; bei ageronia ist auch unten von bräunlicher 
Färbung nichts zu erkennen. Endlich erscheint die Spitze der 
Vorderflügel bei bifasciola weniger abgerundet. Die dunklen 
Partien des Gesichts sind bei agenoria tiefschwarz, bei bifas- 
ciola braun. 

Welche von den beiden vorliegenden Formen als die f. pr. 
anzusehen ist, ist aus der Originalbeschreibung nur insofern zu 
ersehen, als diese die Grundfärbung ausdrücklich als tief- 
schwarz angibt. Nach der Lokalität hätte man ja eher die von 
Aurivillius bestimmte Form als die ‚prineipale‘“‘ betrachten 
müssen. Die Tessmannsche Form scheint durch geringere Größe 
von der f. pr. abzuweichen. 


Fam. Hespertidae. 


Gen. Pardaleodes But]. 
Pardaleodes alenica Strand n. sp. 
Drei Exemplare von Alen: 8. VII. 06 fliegend am Weg nach 


Bianemayong, 13. X. 06 fliegend am Weg nach Makonanam, 
31. XII. 06. 


Herrn G. Tessmann nach Süd-Kamerun u. Span.-Guinea. 109 


Mit Pard. xanthias Mab. verwandt. — Flügel matt schwarz. 
Vorderflügel mit 6 schmutzigweißen Flecken, und zwar: drei kleine, 
gleichgroße, etwas eckige Punktflecke, die ein Dreieck bilden, 
das um 4,5 mm von der Flügelspitze und um 1 mm von dem 
Vorderrande des Flügels entfernt, sowie 1,7 mm breit und 1 mm 
lang ist. Ein ebensolcher Punktifleck liegt in der Zelle, am Ende 
derselben, und hinter der Zelle findet sich ein subquadratischer, 
saumwärts leicht ausgerandeter Fleck von etwa 1,2 mm Durch- 
messer an der Basis des Feldes 2, während ein nur halb so großer, 
trapezoidischer oder dreieckiger Fleck an der Basis des Feldes 3 
gelegen ist. Fransen grauweislich mit dunklerer Basis. Hinter- 
flügel mit goldgelbem Medianfeld, so daß von der schwarzen 
Grundfärbung nur eine den Saum und Vorderrand bedeckende 
Binde von 2,5—3 mm Breite übrig bleibt; vom Analwinkel aus 
sind jedoch die sonst schwarzen Fransen in einer Länge von 4 mm 
gelb, und die Spitze des Vorderrandes der Hinterflügel ist linien- 
schmal gelb. Im Felde 5 ist die schwarze Saumbinde verschmälert; 
im Dorsalfelde erstreckt sich das gelbe Feld fast bis zur Flügel- 
basis, schließt jedoch daselbst einen schwarzen Längsstreifen ein. 
—- Unten sind die Vorderflügel wie oben, jedoch in der Mitte des 
Dorsalfeldes mit einem weißlichgelben, bis zum Fleck im Felde 2 
sich erstreckenden Feld. Die Hinterflügel sind unten weißlichgelb 
mit zwei schwarzen, subellipsenförmigen, unter sich im Felde 5 
um nur 1 mm entfernten Saumflecken und mit 4—5 kleinen 
dunklen Fleckchen im Dorsalfelde. — Körper oben schwarz, 
Abdomen jedoch mit etwas graugrünlicher, undeutliche Binden 
bildender Behaarung; die Unterseite des Körpers ist weiß, die 
Beine teilweise dunkel. Flügelspannung 29, Flügellänge 16,5, 
Körperlänge 14 mm. 


Gen. Ceratrichia Butl. 
Ceratrichia fasciata Auriv. cum v. tessmanniana Strand n. var. 

Zwei Exemplare von Alen: 26. IX. 1906 fliegend am Weg 
nach Malen und 17. VIII. 06 fliegend am Weg nach Mkogga. 
Außerdem liegt mir aus der übrigen Museumssammlung ein Exem- 
plar etikettiert ‚„Barombi‘ vor. 

Ist Ceratrichia wollaston: Heron 9 (cf. Trans. Zool. Soc. XIX., 
pl. V, p. 174) sehr ähnlich, und zwar weicht die Oberseite von der- 
jenigen von wollastoni, nach der Abbildung zu urteilen, nur dadurch 
ab, daß die vier subapicalen Punkte der Vorderflügel rein weiß 
sind, und die beiden hinteren der drei diskalen Flecke sind unter 
sich nur undeutlich oder gar nicht entfernt; bei der Type ist auch 
der vordere dieser 3 Flecke nicht deutlich abgegrenzt sowie fast so 
groß wie die übrigen 2. An der Unterseite der Hinterflügel fehlt 
die bei wollastoni vorhandene dunkle Bestäubung des Costalfeldes 
und kleine schwarze Saumflecke sind vorhanden. Die Unterseite 
der Vorderflügel zeichnet sich aus durch gelbgefärbtes, in der 
Endhälfte allerdings schwarz gestricheltes Costalfeld; im Saum- 


9, Hıit 


110 Embrik Strand: Zoologische Ergebnisse der Expedition des 


felde erstreckt die gelbe Färbung sich als eine schmale Binde nach 
hinten bis zur Rippe 3, wobei jedoch der Saum sowie der Vorder- 
rand des Flügels schwarz bleiben. Den Diskalflecken der Ober- 
seite entsprechend zeigt die Unterseite eine gelbe, durch die 
dunkleren Rippen unterbrochene, hinten winklig gekrümmte 
Querbinde. Die Subapicalpunkte, die in dem gelben Feld ge- 
legen sind, liegen in schwarzen, mehr oder weniger in die Länge 
gezogenen Flecken und treten daher ziemlich deutlich hervor. 
Der Hinterrand der Vorderflügel ist hellgraulich gefärbt. Flügel- 
spannung 25,5, Flügellänge 13, Körperlänge 11 mm. — Wird wohl 
eine Form von Ceratrichia fasciata Auriv. sein. 

Das Exemplar von Barombi weicht von den anderen dadurch 
ab, daß die gelben Flecke des Diskus der Vorderflügel, insbesondere 
die beiden hinteren, größer sind und jedenfalls diese 2 zusammen- 
geflossen; von den subapicalen Punkten tritt nur der eine deutlich 
hervor. Die Costalbinde der Vorderflügel ist in der Endhälfte 
gerötet und zwischen dieser geröteten Partie und der hier breiten 
und scharf markierten Diskalquerbinde ist kein scharf markierter 
heller Punkt vorhanden. Diese Form wird wohl mit Cer. fasciata 
Auriv. f. pr. identisch sein. 


Ceratrichia indeterminabilis Strand n. sp. 

4 Exemplare von Alen: 2. I. 07 im Urwald; 2. IX. 06 Weg 
nach Makonam, fliegend; 8. IX. 06 fliegend am Weg in den Busch 
bei Makonanam; 25. XI. 06. 

Vorderflügel matt schwarz mit kleinen weißen Punktflecken, 
und zwar 4, die eine leicht saumwärts konvex gebogene Schräg- 
reihe von der Mitte des Hinterrandes bis zum Felde 6, daselbst 
von der Flügelspitze um 4 mm entfernt, bildet; der hinterste dieser 
Flecke ist der größte, dreieckig, etwas gelblich und liegt der Vorder- 
seite der Rippe 1 b an, dann kommt ein Fleck im Felde 2, der als 
eine Querbinde zwischen den Rippen 2 und 3 erscheint, während 
der Fleck zwischen 3 und 4 fast kreisförmig ist, was auch mit dem 
Fleck im Felde 6 der Fall ist; vor letzterem, ein wenig weiter 
wurzelwärts gerückt, sind zwei kleine, weiße, nahe beisammen 
gelegene, eine auf den Vorderrand senkrecht gerichtete Querreihe 
bildende Flecke vorhanden. Ferner ist ein weißer Punktfleck in 
der Zelle, dem Vorderrande stark genähert, aber von der Disco- 
zellulare entfernt, vorhanden. Die Fransen sind schwarz, schim- 
mern aber etwas graulich; die Flügelfläche zeigt im Costalfelde 
vereinzelte grüngelbe Schuppen und im Dorsalfelde unweit der 
Basis ein ebenso gefärbter Längsfleck. Die Hinterflügel sind 
lebhaft hellgelb, das Costalfeld bis zur Rippe 5 jedoch schwarz, 
der Vorderrand schmal gelblich; die gelbe Partie schließt im 
Wurzelfelde zwei schwärzliche Längswische ein, die wohl bisweilen 
zusammengeflossen sind. Vorderflügel unten schwarz, die Flügel- 
spitze (in einer Länge von bis zu 3,5 mm), und eine schmale 
Längsbinde an der Basis des Costalfeldes sind gelb, das Apicalfeld 


Herrn G. Tessmann nach Süd-Kamerun u. Span.-Guinea. 111 


ist jedoch sehr spärlich gelb beschuppt. Hinterflügel unten gelb, 
aber blasser gelb als an der Oberseite, in der Mitte mit einem 
subtriangulären und in der Mitte zwischen diesem und dem Hinter- 
rande mit einem subquadratischen schwarzen Fleck. Ferner ist 
ein schwarzer Sublimbalfleck im Felde 1b vorhanden und kleinere, 
nach vorn an Größe abnehmende ebensolche können in den Feldern 
2—-4 vorhanden sein. Sonst sind zwei kleine, undeutliche schwarze 
antemediane Querstriche in der Zelle, einige submediane solche, 
sowie eine postmediane Querreihe ebensolcher zwischen den 
größeren Flecken. 

Körper oben schwarz, spärlich mit grüngelben Schuppen be- 
streut, unten gelb. Beine gelb mit dunkleren Tarsen. 

Flügelspannung 26,5 mm, Flügellänge 14 mm, Körperlänge 
13 mm. 


9. Helt 


Über einige zentralamerikanische Oligochäten. 


Von 
W. Michaelsen (Hamburg). 


(Hierzu Tafel III und eine Abbildung im Text.) 


Die vorliegende kleine Arbeit behandelt der Hauptsache 
nach die Oligochäten, die von Herrn Dr. ClodomiroPicado 
in Costa Rica gesammelt worden sind, und zwar bei Gelegenheit 
seiner Untersuchungen über die Fauna der Wasserbehälter epi- 
phytischer Bromeliaceen*). Auch ein Teil der hier erörterten 
Öligochäten sind als Bewohner dieser superterrenischen Wasser- 
hehälter aufzuführen. 

An die Bearbeitung dieser Ausbeute aus Costa Rica schließe 
ich die Beschreibung eines von Dr. G. Eisen in Guatemala 
gesammelten Regenwurms an. 


Familie Naididae. 


Aulophorus superterrenus n. Sp. 
Tafel III Fig. 5 u. 6. 

Fundangabe: Costa Rica, Oricuajo, 200m, in den 
Wasserbehältern von epiphytischen Bromeliaceen; C. Pi- 
cado, leg. Juli 1910. 

Vorliegend viele Bruchstücke und einige vollständige, ge- 
schlechtslose Tiere. 
Äußeres: Dimensionen eines vollständigen Einzeltieres 

mit vollkommen ausgewachsenen Körper-Enden: Länge 18 mm, 

maximale Dicke 0,35 mm, Segmentzahl ca. 128. Ein anderes 

vollständiges Einzeltier, dessen Kiemennapf noch nicht voll- 
kommen ausgebildet zu sein schien, ist 11 mm lang, im Maximum 

0,45 mm dick und besteht aus 78 Segmenten. Ein drittes voll- 

ständiges Einzeltier mit einem Kiemennapf, der kaum die ersten 

‚Anzeichen von Differenzierung aufwies, also wahrscheinlich ein 

Muttertier, von dem sich erst vor kurzem ein Sproß abgelöst 

hatte, ist nur 7 mm lang bei einer maximalen Dicke von 0,35 mm 

und einer Segmentzahl von 68. Lebende Tierketten bis auf 60 mm 

ausstreckbar. 

Färbung der konservierten Tiere schmutzig grau, hell 
und dunkel geringelt, Färbung der lebenden Tiere blutrot. 


*)C. Picado, Les Bromeliacees epiphytes comme milieu bio- 
logique. In: Comptes Rend. Ac. Se., CLIL. 


W. Michaelsen: Über einige zentralamerikanische Oligochäten. 113 


. Sprossungszonen waren bei keinem vollständigen 
Stück autzufinden, ebensowenig wie an den Bruchstücken. 

Kopflappen kurz, breit gerundet. Augenflecken 
fehlen. : 

Kiemennapf (Taf. IlI Fig.5) im Hauptteil annähernd 
kreisförmig, mit rundleisten-förmigem Rande. Der Rand zeigt 
dorsal-vorn keinerlei Unterbrechung oder Einkerbung, sondern 
ist hier ganz glatt kreisbogenförmig. Er läuft ventral-hinten in 
zwei schlanke Palpen aus, die ungefähr um ein Drittel länger sind 
als der Kiemennapf breit. Die Palpen nehmen distalwärts langsam 
und gleichmäßig an Dicke ab, an der proximalen Basis sind sie 
stark und sehr schnell verbreitert. Ihre Basen stoßen medial an- 
einander und sind hier durch eine sehr kleine mediane Kerbe von- 
einander gesondert. Infolge der besonders medialwärts sich lang 
hinziehenden Basalverbreiterung stehen die schwach divergierenden, 
sich fast gerade nach hinten erstreckenden, schlanken Mittel- und 
Endpartien der Palpen ziemlich weit voneinander. Die Innenkante 
des Kiemennapf-Randes springt ventral-vorn median spitzwinklig 
in den Innenraum des Kiemnapfes ein, und dieser mediane Vor- 
sprung setzt sich nach hinten hin in eine mediane Längsfurche 
fort, die nach dem in der hinteren Partie des Kiemennapfes 
liegenden After hinführt. Der Kiemennapf trägt zwei Paar voll- 
ständig gesonderte hintere bzw. untere Kiemen und eine Gruppe 
undeutlich von einander gesonderter vorderer bzw. oberer, die 
wohl sämtlich oder zum Teil den sog. sekundären Kiemen anderer 
Aulophorus- und Dero-Arten entsprechen. Die beiden Kiemen 
des hintersten-untersten Paares sind breit und gerundet drei- 
seitig, die des darauf folgenden Paares gerundet rechteckig. An 
diese eigentlichen Kiemen der zwei untersten-hintersten Paare 
schließt sich jederseits nach vorn-oben die Kieme eines dritten 
Paares an, deren schwach abgesetzte und etwas verbreiterte 
laterale Partie wie eine eigentliche Kieme aussieht. Die mediale 
Partie dieser Kieme des dritten Paares setzt sich nicht nur durch 
eine schwache Knickung, sondern auch durch eine besondere Vor- 
wölbung von der lateralen Partie ab und könnte als besonders 
zu zählende Kieme angesehen werden. Sich stark verschmälernd 
biegt sie sich medial nach vorn (bzw. oben) und lateralwärts um, 
um dann, wenn sie lateral den Rand des Kiemennapfes erreicht 
hat, sich wieder nach vorn (bzw. oben) und medialwärts umzu- 
biegen und sich, eng an den Vorder- bzw. Oberrand des Kiemen- 
napfes angeschmiegt, mit der der Gegenseite zu vereinen. Die 
mediane Strecke dieser an den Vorder- bzw. Oberrand ange- 
schmiegten Kiemenpartie ist durch ein Paar undeutliche Kerben 
oder Einschnitte von den mehr lateralen Strecken abgesetzt. Die 
ganze Gruppe der hinteren-oberen Kiemen könnte als ein un- 
paariges, lateral verbreitertes Kiemenband angesehen werden, 
das außer einer stumpfen Knickung jederseits an der lateralen 
Partie und außer jenen beiden Einkerbungen, die die mediane 


Archiv für Naturgeschichte 
1912. A. 9. 8 9. Heft 


114 W. Michaelsen: 


Partie absondern, noch jederseits zwei wechselständige, spitz- 
winklige Knickungen aufweist. Es hat meiner Ansicht nach 
keinen Zweck, diese Kiemengruppe bzw. dieses Kiemenband in 
einzelne Kiemen zu sondern; jedenfalls würde die Grenzlegung 
zwischen diesen Kiemen und ihre Bezifferung ganz vom sub- 
jektiven Ermessen abhängen. — Diese Schilderung des Kiemen- 
napfes von Aulophorus swperterrenus ist nach einem vorzüglich 
konservierten, anscheinend vollkommen und normal ausgestreckten 
Stück entworfen. Es bedarf wohl kaum der Erwähnung, daß un- 
vollständige Streckungszustände entsprechend abweichende Bilder 
verursachen, und daß auch unvollkommen ausgebildete Kiemen- 
näpfe der bei der Sprossung neugebildeten Hinterenden ganz 
anders aussehen. 

Ventrale Borsten am 2. Segment beginnend, stark 
S-förmig gebogene Gabelborsten mit deutlichem Nodulus un- 
gefähr am Ende des distalen Drittels und mit annähernd gleich- 
langen Gabelzinken, deren untere deutlich dicker und stärker 
gebogen ist als die obere. Eine gestaltliche Verschiedenheit ist 
zwischen den ventralen Borsten verschiedener Körperregionen 
nicht erkennbar, wohl aber eine geringe Verschiedenheit ihrer 
Größe. Diese Verschiedenheit markiert jedoch nicht eine scharf 
begrenzte Cephalisation, wie bei manchen anderen Naididen, 
sondern beruht auf allmählicher Veränderung. Die ventralen 
Borsten des 2. Segments besitzen annähernd die gleiche Größe 
wie die des Mittelkörpers, sie sind wie eine ebenfalls gemessene 
ventrale Borste des 80. Segments ca. ?/, mm lang und in der Mitte 
schätzungsweise 2,3 u dick. Die ventralen Borsten des 3. und 
4. Segments nehmen etwas an Größe zu; bis etwa zum 8. Segment 
bleibt die Größe der ventralen Borsten unverändert, um dann 
wieder abzunehmen. Eine ventrale Borste des 6. Segments erwies 
sich als 0,95 mm lang und in der Mitte ca. 3 „ dick; die Größen- 
unterschiede sind also nur gering. Die Verringerung der Borsten- 
größe an den letzten unvollständig ausgebildeten und zum Teil 
noch unvollständig gesonderten Segmenten ist hierbei natürlich 
nicht mit in Rechnung gezogen. Die Zahl der Borsten in den 
ventralen Bündeln schwankt im allgemeinen zwischen 5 und 7. 
Am Vorderkörper finden sich meist 7 im Bündel, selten 5, am 
Mittelkörper meist 6 oder 5, selten 7. In keinem Falle fand ich 
mehr als 7 Borsten. An den Segmenten des Hinterendes ver- 
ringert sich die Borstenzahl der ventralen Bündel auf 3 und 2. 

DorsaleBorstenbünde am 4. Segment beginnend, 
meist mit 2 Haarborsten und 2 Gabelborsten, weniger häufig mit 
je einer solcher Borsten. Haarborsten zart und glatt, wenig 
länger als der Körper des Tieres dick, ca. 0,4mm lang und proximal 
schätzungsweise 2 x dick, sehr hinfällig und an vielen Segmenten 
ausgefallen oder abgebrochen. Dorsale Gabelborsten (Taf. III 
Fig. 6) schlank, schwach S-förmig gebogen, ea. 0,1 mm lang und 
in der Mitte schätzungsweise 2 x dick, mit einem Nodulus etwa 


Über einige zentralamerikanische Oligochäten. 115 


am Ende des distalen Viertels; Gabelzinken ungefähr gleich lang, 
aber die untere viel dieker und viel stärker gebogen als die fast 
gerade gestreckte obere Zinke. 


Innere Organisation nicht näher untersucht. Ge- 
schlechtsorgane schienen bei keinem der vorliegenden 
Tiere ausgebildet zu sein. 

Biologisches: Nach brieflicher Mitteilung des Sammlers lebt 
Aulophorus superterrenus in den Wasserbehältern großer Vriesea- 
Pflanzen, die epiphytisch auf COrescentia wachsen. Die Würmer 
bilden häufig individuenreiche Kolonien, fanden sich aber nur in 
dem engen Bezirk von Oricuajo, während sich an anderen Orten 
andere Naidideen fanden, jedoch nie so zahlreich wie dieser Aulo- 
phorus (Diese „anderen Naidideen“ waren in der übersandten 
Sammlung nicht enthalten). Aulophorus superterrenus bildet 
keine Röhren, sondern kriecht, Furchen bildend, frei in der dünnen 
Detritusschicht, die sich am Grunde der Wasserbehälter an den 
Blättern abgesetzt hat. Die Tiere strecken sich bis zu einer Länge 
von 6cm (Wahrscheinlich hat der Sammler hier Tierketten vor 
sich gehabt. Die übersandte Sammlung enthält außer vielen 
Bruchstücken nur wenige Einzeltiere, von denen ich nicht an- 
nehmen kann, daß sie sich im Leben so stark haben strecken 
können. Die Tierketten sind bei der Konservierung wahrschein- 
lich in ihre Einzeltiere zerfallen). Die lebenden Tiere sind blutrot. 

Bemerkungen: Aulophorus superterrenus steht insofern einzig 
in seiner Gattung da, als bei ihm die dorsalen Borsten- 
bündel schon am 4. Segment beginnen, während sie bei den 
übrigen Arten dieser Gattung, soweit bekannt, erst am 5. oder 
6. Segment beginnen. Daß eine derartige Verschiedenheit des 
Bereiches der Cephalisation innerhalb einer Gattung vor- 
kommen kann, ist schon seit langem erwiesen und neuerdings durch 
Stephenson*) auch bei der Gattung O'haetobranchus erkannt 
worden. Die Tatsache, daß der Bereich der Cephalisation bei 
einzelnen Gattungen schwankend ist, braucht jedoch nicht gleich 
so gewertet zu werden, daß nun diesem Charakter jegliche syste- 
matische Bedeutung abgesprochen wird. Auch die systematische 
Wertigkeit dieser Charaktere muß von Fall zu Fall festgestellt 
werden. Eine Verschiedenheit in der Cephalisation innerhalb 
einer Gattung braucht auch nicht immer als ein Schwanken auf- 
gefaßt zu werden. Bei C'haetobranchus scheint es sich allerdings 
um ein Schwanken zu handeln; bei Aulophorus aber liegt offenbar 
eine graduelle Verschiedenheit vor, der eine gewisse systematische 
Bedeutung zuzuerkennen ist. Die verschiedenen Grade der 
Cephalisation markieren hier gewisse Verwandtschaftsgruppen, 
die man vielleicht als Untergattungen sondern könnte: Alle be- 


*)J.Stephenson, Ona New Species of Branchrodrilus and certain 
other aquatic Oligochaeta, with Remarks on Cephalization in the Naididae. 
In: Rec. Indian Mus., VII, Part 3, p. 229. 


5* 9. Heft 


116 W. Michaelsen: 


kannten Aulophorus-Arten, bei denen die Cephalisation 5 Seg- 
mente umfaßt, bei denen also die dorsalen Bündel nachweislich 
am 6. Segment beginnen [Aulophorus discocephalus Schm., A. 
vagus Leidy, A. tonkinensis (Vejd.) und A. Schmardai 
(Mich.)], besitzen Fächerborsten in den dorsalen Bündeln, alle 
Arten, bei denen die Cephalisation nachweislich nur 4 Segmente 
umfaßt, bei denen also die dorsalen Bündel am 5. Segment be- 
ginnen [Aulophorus furcatus (Oken), A. palustris Mich. und 
A. Stephensoni n.nom. *)], besitzen dagegen in den dorsalen Bündeln 
Gabelborsten ohne Fächerspreite zwischen den Gabelzinken. An 
diese letzte Gruppe schließt sich die neue Art Aulophorus super- 
terrenus an, bei der ebenfalls Gabelborsten ohne Fächerspreite in 
den dorsalen Bündeln vorkommen, bei der sich aber die Cephali- 
sation um noch ein weiteres Segment verringert hat, also nur 
3 Segmente umfaßt, und bei der die dorsalen Bündel demgemäß 
schon am 4. Segment beginnen. Zu welcher dieser beiden Gruppen 
A. Stuhlmanni (Stieren) mit einfach spitzigen Nadelborsten 
in den dorsalen Bündeln gehört, oder ob diese Art eine besondere 
Gruppe repräsentiert, muß dahingestellt bleiben. Es ist nicht 
bekannt, wieviele Segmente die Cephalisation bei dieser Art 
umfaßt. 


Familie Enchytraeidae. 


Friderieia striata (Levins). 
1884. Enchytraeus striatus, Levinsen, Systematisk-geografisk Over- 
sigt over de nordiske Annulata, Gephyrea, Chaetognathi og Balano- 
glossi. In: Vid. Medd., 1883, p. 236. 
1896. Fridericia striata, Ude, Enchytraeiden. In: Erg. Hamburg. 
Magalhaens. Sammelr. III, p. 29. 
Fundangaben: Costa Rica, Pitahaya, 1400m; C. Pi- 
ce&do leg. | 
A P Orosi, 1200m; C. Piead 
leg. Dez. 1910. 

Vorliegend einige wenige (5) Exemplare, die wie die von Ude 
untersuchten südamerikanischen Stücke viel kleiner sind, als 
die europäischen Stücke. Während die letzteren ca. 15 mm lang 
sein sollen, sind die Stücke von Costa Rica nur 6—71% mm lang 
(Die südamerikanischen Stücke nach Ude 7—12 mm lang). 

Zu erwähnen ist noch, daß ich am distalen Ende des Samen- 
taschen-Ausführganges nur winzige Drüsenzellen 
fand, während die europäischen Stücke dort zwei dicke, rund- 
liche Drüsen aufweisen. Ich halte diesen Unterschied nicht für 
so wesentlich, um eine artliche Sonderung der Costa Rica-Form 
zu rechtfertigen. 


*) Für Dero sp. Stephenson, 1909, Studies on the aquatie 
Oligochaeta of the Punjab, Manchester 1909, p. 21, Fig. 1—10. — Auch 
1910 in Rec. Indian Mus., V, Part 1, p. 71, Textfig. 5—8, Pl. VII, Fig. 4—6, 
Pl. VIII, Fig. 5—7. 


Über einige zentralamerikanische Oligochäten. 117 


Familie Megascolecidae. 
Subfamilie Trigastrinae. 


Dichogaster sporadonephra Cogn. 
1905. Dichogaster sporadonephra, L.Cognetti, Oligocheti raccolti nel 
Darien dal Dr. E. Festa. In: Boll. Mus. Torino, XX, No. 495, p. 2. 
1906. Dichogaster sporadonephra, L. Cognetti, Gli Oligocheti della 
Regione Neotropicale I. In: Mem. Acc. Torino, (2) LVI, p. 43, 
Tav. Fig. 20—27. 
Fundangabe: CostaRica,Oricuajo,200m;C0.Picado 

leg. Juni 1910. 

Vorliegend mehrere geschlechtsreife Exemplare und mehrere 
fragliche jugendliche. 

Bemerkungen: Ich habe der ausführlichen Beschreibung 
Cognettis nichts Wesentliches hinzuzufügen. Bemerkt mag 
nur sein, daß die Rauheiten am äußersten distalen Ende der 
'Penialborsten nicht stets vorhanden sind. Es handelt 
sich hierbei zweifellos nur um postmortale Schrumpfungen. 


Dichogaster Picadoi n. sp. 
Tafel III Fig. 2—4. 
Fundangaben: Costa Rica, Planton, 2500m; C. Pi- 
cado leg. Mai 1911. 


” b% Estrella, 2000m; C. Pi- 
c&ado leg. Sept. 1910 und 
Mai 1911. 


Vorliegend zahlreiche, zum Teil geschlechtsreife Exemplare. 

Aeußeres: Dimensionen der geschlechtsreifen Stücke: 
Länge 6092 mm, maximale Dicke 4-5 mm, Segmentzahl 128 
— 148. Zu bemerken ist, daß das kleinste Exemplar nicht zugleich 
die kleinste Segmentzahl aufweist. 

Färbung dorsal hell braunrot mit schwachem violetten 
Schimmer, ventral gelbgrau. 

Kopf pro-epilobisch. Der regelmäßig geschweifte Hinter- 
rand des Kopflappens springt dorsal fast halbkreisförmig in den 
Kopfring ein, ungefähr bis zur Mittelzone desselben. Segmente 
mehr oder weniger deutlich dreiringligs, mit schmälerem, die 
Borsten tragenden Mittelringel. 

Borsten ziemlich groß, ca. 0,7 mm lang und 30 x dick, 
mäßig eng gepaart. Die Anordnung der Borsten ist bei den ver- 
schiedenen Sammelnummern versch eden. Da ich andere Unter- 
schiede nicht finden konnte, so sehe ich von einer Sonderung 
dieser verschiedenen Formen ab. Wahrscheinlich handelt es sich 
nur um Kontraktionsverschiedenheiten. Bei den Stücken von 
Planton ist die ventralmediane Borstendistanz viel kleiner als 
die mittleren lateralen, und die Weite der ventralen Paare ist 
geringer als die der lateralen (Am Mittelkörper aa : ab : be: cd = 
9:3:15:5), bei den im September bei Estrella gesammelten 

9. Hett 


118 W. Michaelsen: 


stärker erweichten Stücken war die Differenz zwischen der ventral- 
medianen und den mittleren lateralen Borstendistanzen fast ganz, 
bei den im Mai 1910 ebendaselbst gesammelten Stücken sogar 
ganz ausgeglichen. Die dorsalmediane Borstendistanz ist am 
Vorder- und Mittelkörper ungefähr gleich zwei Dritteln des ganzen 
Körperumfanges, am Hinterende etwas geringer, aber immer 
noch größer als der halbe Körperumfang. 


Erster Rückenporus auf Intersegmentalfurche 9/10. 
Die anteclitellialen Rückenporen sind nicht immer deutlich er- 
kennbar. 

Gürtel anscheinend konstant am 13.—20. Segment (= 8), 
ringförmig, ventral wenig schwächer ausgebildet, aber undeut- 
licher, da er hier nicht auch durch die bleiche Färbung von den 
benachbarten Körperpartien abgesetzt erscheint. 


Männliches Geschlechtsfeld mehr oder weniger 
eingesenkt, etwas dunkler gefärbt als die umgebenden Haut- 
partien, breit biskuitförmig, annähernd in ein Quadrat hinein- 
passend oder wenig länger als breit, vorn und hinten durch die 
Intersegmentalfurchen 16/17 bzw. 19/20 begrenzt, lateral die 
Borstenlinien 5 nur wenig überragend.. Prostata-Poren 
2 Paar, am 17. und 19. Segment zwischen den Borstenlinien a und b. 
Samenrinnen scharf ausgeprägt, medial konvex. Männ- 
liche Poren auf der Mittelzone des 18. Segments in den 
Samenrinnen. 

Weibliche Poren als feine Punkte erkennbar, ein sehr 
Geringes vor der Borstenzone des 14. Segments medial von den 
Borstenlinien a, ziemlich genau in der Mitte zwischen diesen und 
der ventralen Medianlinie ( 2- 2 = ca. 1% aa). 


Samentaschen-Poren 2 Paar, auf Intersegmental- 
furche 7/8 und 8/9 zwischen den Borstenlinien a und b. 

Weitere äußere Pubertätsbildungen sind nicht ge- 
funden worden. 

Innere Organisatin: Dissepimente sämtlich als zart 
zu bezeichnen, wenngleich die Dissepimente 9/10—14/15 etwas 
stärker als die übrigen sind. Erstes deutlich ausgebildetes Disse- 
piment zwischen dem 5. und 6. Segment. 


Darm: Zwei große Muskelmagen im 5. und 6. Segment. 
‘Die vor dem vordersten Muskelmagen liegende Darmpartie, der 
Kropf, ist nur sehr schwach muskulös. 3 Paar annähernd gleich 
große Kalkdrüsen im 15., 16. und 17. Segment. Die Kalkdrüsen 
sind durchaus von einander gesondert, abgeplattet nierenförmig, 
am konvexen Rande mit zwei schwachen und zum Teil undeut- 
lichen Einkerbungen, mit auch äußerlich erkennbarer Lamellen- 
struktur. Mitteldarm ungefähr vom 26. Segment an mit ein- 
facher, diek-saumförmiger, eng geschlängelter Typhlosolis (Die 
Schlängelung der Typhlosolis ist meiner Ansicht nach nur eine 
Folge starker Kontraktion). 


Über einige zentralamerikanische Oligochäten. 119 


- Blutgefäßsystem: Rückengefäß einfach. Letzte 
Herzen im 12. Segment. Herzen des 10., 11. und 12. Segments 
stark angeschwollen. 

Exkretionssystem: Im Mittelkörper meist jeder- 
seits 5 säckchenförmige Mikronephridien in einem Segment, un- 
deutlich und ziemlich unregelmäßig in Längsreihen angeordnet. 
Die Mikronephridien eines Segments nehmen in der Reihe von 
der ventralen nach der dorsalen Medianlinie beträchtlich an 
Größe zu. Im Hinterkörper ändert sich das Bild, insofern hier 
die dem Bauchstrang zunächst stehenden Mikronephridien sehr 
groß, die übrigen dagegen sehr klein sind 

Vordere männliche Geschlechtsorgane: 
Zwei Paar mäßig große Samentrichter ventral im 10. und 11. Seg- 
ment, anscheinend in eine gemeinsame (?) Testikelblase ein- 
geschlossen. Aus der Hinterpartie dieser Testikelblase treten ein 
Paar sackförmige Samensäcke, die anscheinend in das 12. Segment 
hineinragen, aus. 

Distales Ende der Samenleiter nicht erkannt, zweifellos 
nicht verdickt. 

Prostaten des hinteren Paares kleiner als die des vorderen 
Paares, schlauchförmig, vom Ort der Ausmündung nach oben 
ragend, seitlich an den Darm angeschmiegt. Drüsenteil sehr 
dick, eng und unregelmäßig geschlängelt und gewunden, infolge 
von Pressung gerundet-kantig. Ausführgang scharf vom Drüsen- 
teil abgesetzt, sehr dünn und kurz, nur wenig länger als der Drüsen- 
teil dick, fast gerade gestreckt. 

Penialborsten (Taf. III Fig.4), zwei an jedem Prostaten- 
Apparat, ziemlich robust, ca. 0,7mm lang und proximal 20 x dick, 
distalwärts langsam an Dicke abnehmend, doch ziemlich dicht 
vor der Spitze noch 14 x dick, im allgemeinen fast gerade ge- 
streckt, nur am proximalen Ende schwach gebogen. Das äußerste 
distale Ende gerundet-zweikantig, breiter als in der Ebene der 
Abbiegung (in sog. dorso-ventraler Richtung) dick, einfach zu- 
gespitzt. Die sogenannte Bauchseite des distalen Endes ist 
schwächer gewölbt als die sog. Rückenseite. Das äußerste distale 
Ende erscheint manchmal ganz glatt, manchmal aber treten in 
einem mehr oder weniger schwach erhabenen ovalen Felde etwas 
unterhalb der distalen Spitze an der sog. Bauchseite der Borste 
die Enden einer schrägfaserigen Innenstruktur an die Oberfläche 
der Borste und manchmal als Körnelung oder gar als feine, schlanke 
Spitzchen über dieselbe hinaus. — Bei einigen Borsten erscheint 
diese Partie nicht rauh und erhaben, sondern flach und glatt, wie 
abgeschliffen. Das distale Sechstel der Borste, mit Ausnahme des 
äußersten Endes, zeigt noch eine weitere Ornamentierung, be- 
stehend aus kleinen Narben, die distalwärts flach auslaufen, 
während ihr proximaler Rand scharf ausgeprägt und durch einen 
kleinen distalwärts gerichteten, nicht über die Borstenoberfläche 
hervorragenden, sondern ganz in der Narben-Vertiefung liegenden 

9. Heft 


120 W. Michaelsen: 


Höcker markiert ist. Die Narben stehen ziemlich weitläufig in 
zwei sich kreuzenden Systemen schräger Linien. An der Bauch- 
seite der Borste gehen diese Narbensysteme weiter distalwärts 
als an der Rückenseite der Borste. 

Samentaschen (Taf. III Fig. 2u. 3) des vorderen Paares 
kleiner und einfacher als die des hinteren Paares. Ampulle un- 
regelmäßig zwiebelförmig oder sackförmig. Ausführgang scharf 
von der Ampulle abgesetzt, viel dünner als die Ampulle und un- 
gefähr so lang wie die Ampulle diek. Etwas unterhalb des proxi- 
malen Endes des Ausführganges mündet ein einziges Diver- 
tikel oder deren zwei sich nicht ganz genau gegenüberstehende in 
den Ausführgang ein. Die Zweizahl der Divertikel fand ich nur 
bei einem der beiden näher untersuchten Stücke von Planton, 
aber an allen 4 Samentaschen dieses Stückes, während das andere 
dieser beiden Stücke wie die von Estrella nur je ein einziges 
Divertikel an den Samentaschen aufweist. Das überzählige 
zweite Divertikel ist stets einfach, fingerförmig, mit einfachem 
kugeligen Samenraum im blinden Ende. Wahrscheinlich stellt 
dieses zweite Divertikel nichts anderes dar als ein Samenkämmer- 
chen, das sich von dem Verbande der übrigen, vom Haupt- 
Divertikel, abgesondert hat. Vielleicht bedeutet das Auftreten 
dieses zweiten Divertikels an dem einen Exemplar nur eine Ab- 
normität. Das Haupt-Divertikel bzw. das einzige Divertikel ist 
in der Regel sehr groß und trägt eine Anzahl kugeliger, ovaler oder 
birnförmiger Samenkämmerchen, die auch äußerlich scharf ge- 
sondert sind und dem ganzen Organ das Aussehen einer einfachen 
Traube verleihen, deren Achse und Stiel meist vollständig durch 
die daran sitzenden Beeren verdeckt sind. Ich zählte im Maximum 
10 Samenkämmerchen am Divertikel einer der größeren Samen- 
taschen des hinteren Paares. Die Zahl der Samenkämmerchen an 
den Divertikeln der kleineren Samentaschen des vorderen Paares 
ist in der Regel bedeutend geringer, in einem einzigen Falle sogar 
auf 1 reduziert. Dieser Fall wird durch eine Samentasche jenes Tieres 
dargestellt, bei dem die Samentaschen je ein überzähliges, zweites 
Divertikel besitzen. Selbst in diesem Falle besitzt also die Samen- 
tasche, die das Minimum der Samenkämmerchen darbietet, zwei 
Samenkämmerchen, allerdings auf zwei einfache Divertikel verteilt. 

Bemerkungen: D. Picadoi gehört zu der in Zentralamerika, 
Westindien und dem nordwestlichen Winkel Südamerikas be- 
heimateten ziemlich artenreichen Gruppe der D. Guatemalae 
(Eisen), charakterisiert durch die Mehrkammerigkeit der 
Samentaschen-Divertikel. Sie unterscheidet sich 
von ihren Verwandten, abgesehen von untergeordneten Charak- 
teren, hauptsächlich durch die Gestalt der Penialborsten. 
Leider ist von einigen Arten dieser Gruppe die Gestalt der Penial- 
borsten unbekannt, so von D. Hilaris Cogn. und von D. orae- 
divitis (Cogn.) (> Eutrigaster oraedivitis Co gn.). Diese letztere 
Art scheint der Dichogaster Picadoi besonders nahe zu stehen. 


Über einige zentralamerikanische Oligochäten. 121 


Diehogaster vialis n. Sp. 
Tafel III Fig. 7 u. Textfig. 
Fundangabe: Guatemala, bei Huehuetenango, 

G. Eisen leg. 1902. 

Vorliegend ein gut konserviertes geschlechtsreifes Exemplar. 

Äußeres: Dimensionen: Länge 90 mm, Dicke 
2—21, mm, Segmentzahl ca. 130. 

Färbung gleichmäßig chamois, Gürtel braunrot. 

Kopf epilobisch (1). Dorsaler Kopflappen-Fortsatz schlank 
gleichschenklig-dreiseitig. Von dem hinteren spitzen Winkel geht 
eine scharfe dorsalmediane Längsfurche bis an Intersegmental- 
furche 1/2. 

Segmente des Vorderkörpers einfach, 
nicht deutlich geringelt. 1. Segment mit dem 
2.eng verschmolzen, Intersegmentalfurche 1/2 
fast ganz ausgelöscht, nur dorsal noch er- 
kennbar. Postelitelliale Segmente deutlich drei- 
g ringlig. 

Borsten am Mittel- und Vorderkörper 
sehr zart und sehr eng gepaart, am Hinter- 
ende etwas größer und weitläufiger gepaart, 
aber immer noch ziemlich zart und mäßig 
eng gepaart. Ventrale Borsten vom 2. Seg- 
ment an vorhanden, laterale an den ersten 
8 Segmenten nicht erkannt. Ventralmediane 

Borstendistanz annähernd gleich den mittleren 

lateralen, am Hinterende etwas geringer als 
:» die letzteren. Dorsalmediane Borstendistanz 

am Vorder- und Mittelkörper ungefähr gleich 

drei Vierteln des ganzen Körperumfanges, am 

Dichogaster vialis Hinterende etwas kleiner, etwa gleich zwei 

N RU Dritteln des Umfanges.. (Am Mittelkörper 
er Ventral- ka Er | ey SR fi 

seite, schematisch. 44 = bc = !/ou ab=!,aa=cd, dd= ca. 

%,u odera@:ab:be:cd:dd =4:1:4:1:60). 

Rückenporen erst am Gürtel deutlich erkennbar, 
erster auf Intersegmentalfurche 12/13? 

Gürtel ringförmig, doch ventral am 13. und 20. Segment 
schwächer entwickelt, fast unterbrochen. Gürtel am 13.—20. Seg- 
ment (= 8). 

Männliches Geschlechtsfeld ventralmedian tief 
eingesenkt. 

Prostata-Poren 2 Paar, am 17. und 19. Segment in 
den Borstenlinien ab. 

Samenrinnen auf weißlichen Wällen, die die Seiten- 
wände der Einsenkung des männlichen Geschlechtsfeldes einnehmen. 

Männliche Poren nicht deutlich erkannt, nach Maß- 
ra der inneren Organisation hinter den vorderen Prostata- 

oren. 


; 


a 
5 


| — 3 
i : 


9. Heft 


122 W. Michaelsen: 


Weibliche Poren paarig?, medial von den Borsten a 
des 14. Segments ?, markiert durch ein quer-ovales helleres Drüsen- 
feld, das ventralmedian die ganze Länge des 14. Segments ein- 
nimmt und seitlich bis über die Borstenlinien 5 reicht. 


Samentaschen-Poren 2 Paar, auf Intersegmental- 
furche 7/8 und 8/9 in den Borstenlinien ab. 


Pubertätsbildungen sehr charakteristisch, nur im 
Bereich der Samentaschen-Poren, am 8. Segment: Die beiden 
Samentaschen-Poren einer Seite sind durch eine scharfe, das 
8. Segment überspannende Längsfurche miteinander verbunden. 
Der ventralmediane Raum des 8. Segments zwischen diesen 
beiden Längsfurchen ist dick-polsterförmig erhaben. Dieses ge- 
rundet rechteckige Polster würde bei der Begattung gerade die 
Einsenkung des männlichen Geschlechtsfeldes ausfüllen. Auf 
dem Polster ist noch eine kleine ventralmediane, grabenartige 
Einsenkung, die jedoch nicht bis zum Vorder- und Hinterrande 
des Polsters reicht, zu erkennen. 


Innere Organisation: Dissepimente in der Region der 
vorderen männlichen Geschlechtsorgane schwach verdickt. 


Darm: Zwei mäßig große zylindrische Muskelmagen im 
5. und 6. (?) Segment. Kalkdrüsen im 15.—17. Segment, die des 
15. Segments paarig, nierenförmig, vollständig voneinander und 
von denen des 16. Segments gesondert, die des 16. dorsalmedian 
miteinander verwachsen, zusammen eine hufeisenförmige Bildung 
darstellend, die des 17. Segments paarig, nierenförmig, vonein- 
ander gesondert, aber mit den dorsalen Enden eng an die un- 
paarige Kalkdrüse des 16. Segments angeschmiegt, anscheinend 
mit derselben verwachsen. Mitteldarm mit einer niedrigen first- 
förmigen Typhlosolis. i 

Blutgefäßsystem: Rückengefäß einfach. Letzte 
Herzen im 13. Segment. 

Nephridialsystem: Postelitellial ca. ”—10 Mikro- 
nephridien jederseits in einem Segment. Die Mikronephridien 
sind ziemlich große, blattförmige Gebilde ohne deutliche An- 
ordnung nach verschiedener Größe und nicht in regelmäßigen 
Längsreihen stehend. Meist sind die ventralen Mikronephridien 
kleiner als die weiter dorsal stehenden. Nach vorn zu werden 
die Mikronephridien kleiner und zahlreicher. 


Vordere männliche Geschlechtsorgane: 
Zwei Paar Samentrichter im 10. und 11. Segment. Mäßig große 
mehrteilige, fast traubige Samensäcke im 11. und 12. Segment. 
Samenleiter einer Seite fest aneinander gelegt, aber selbst im 
16. Segment noch unverschmolzen, mäßig dick, am distalen 
Ende dünner werdend. 

Prostaten schlauchförmig. Drüsenteil sehr dick und 
verhältnismäßig sehr kurz, kaum viermal so lang wie dick, un- 
regelmäßig verbogen, gelblich weiß. Ausführgang gleichmäßig 


Über einige zentralamerikanische Oligochäten. 123 


sehr dünn, verhältnismäßig lang, länger als der Drüsenteil dick, 
scharf abgesetzt. 4 

Penialborsten fehlen. 

Weibliche Geschlechtsorgane: ÖOvarien im 
13. Segment. Ein Paar große gedrängt traubige Eiersäcke ragen 
von Dissepiment 13/14 in das 14. Segment hinein. 

Samentaschen (Taf. III Fig.7) »Haupttasche mit glatter, 
blasiger, sackförmiger Ampulle und sehr kurzem, mäßig engem 
Ausführgang. Ein zusammengesetztes Divertikel mündet in den 
Ausführgang, wenn nicht in das distale Ende der}Ampulle ein. 
Das Divertikel besteht aus mehreren Teilstücken von annähernd 
kugeliger bis birnenförmiger Gestalt, die gedrängt-traubig an 
einem gemeinsamen, mäßig dicken, kurzen Stiel sitzen. Die 
einzelnen Teilstücke ragen zum Teil mit der proximalen Hälfte 
oder mit einem noch beträchtlicheren Teil frei weg. Die Divertikel 
sind im ganzen viel kleiner als die Ampullen. Die des vorderen 
Samentaschen-Paares sind größer als die des hinteren. Während 
diese nur etwa 4 Teilstücke besitzen, setzen sich. jene aus ca. 10 
zusammen. 

Bemerkungen: D. vialis steht der D. Ribaucourti Eisen 
nahe (Gestalt des Kopfes und der Samentaschen, 
Fehlen der Penialborstenetc.). Sie unterscheidet sich von 
letzterer hauptsächlich durch die besondere Gestaltung der 
Kalkdrüsen, durch das Vorhandensein einer Typhlo- 
solisim Mitteldarm und durch den Besitz von Eiersäcken. 
Wahrscheinlich ist auch die eigentümliche Pubertätsbil- 
dung am 8. Segment charakteristisch für D. vialis. In vielen 
Hinsichten erinnert D. vwialis auch an D. Guatemalae Eisen. 


Dichogaster pitahayana n. Sp. 
Tafel III Fig. 1. 
Fundangabe: Costa Rica, Pitahaya, 1500m; C. Pi- 
c&ado leg. Sept. u. Nov. 1900. 
Vorliegend mehrere ziemlich stark erweichte Exemplare, 
darunter 3 geschlechtsreife. 


Äußeres: Dimensionen der geschlechtsreifen Stücke: 
Länge 50—60 mm, maximale Dicke 2 mm, Segmentzahl ca. 106. 

Färbung ein unmaßgebliches Hellgrau. 

Kopf pro-epilobisch. 

Borsten im allgemeinen ziemlich zart, am Hinterende 
wenig größer, mäßig eng gepaart, und zwar die lateralen un- 
gefähr ebenso weit wie die ventralen, am Hinterkörper etwas 
weniger eng als am Vorderkörper. Ventralmediane Borstendistanz 
am Vorder- und Mittelkörper deutlich größer als die mittleren 
lateralen Borstendistanzen, am Hinterende nur sehr wenig größer 
als die mittleren lateralen. Dorsalmediane Borstendistanz viel 
größer als der halbe Körperumfang, fast °/, so groß, am Hinter- 

9. Heft 


124 W. Michaelsen: 


körper etwas geringer, aber immer noch gleich ?/; des Körper- 
umfanges. (Am Vorder- und Mittelkörper ungefähr aa : ab : be: 
ed:dd=4:1:3:1: 35 oder aa Yıbe, ab ed Aa 
5/, u, am Hinterkörper ungefähr aa :ab:be:cd:dd = 15:4: 
12. ::4 ::110s0oderraai= Pl, the,iab = ed, dee). 

Erster Rückenporus auf Intersegmentalfurche 8/9, 
wenn nicht weiter vorn. 

Gürtel am 12.—20. Segment (= 9), undeutlich sattelförmig, 
ventralmedian zum mindesten sehr viel schwächer, und nur am 
15. und 16. Segment, wenn überhaupt, entwickelt. 


Männliches Geschlechtsfeld, vielleicht nur in- 
folge der Erweichung der Tiere, nur schwach ausgeprägt, nur 
durch etwas dunklere Färbung im Umkreis der Prostata-Poren 
und neben den Samenrinnen angedeutet. 

Prostata-Poren 2 Paar, am 17. und 19. Segment in 
den Borstenlinien ab. 

Samenrinnen gerade und parallel zueinander. 


Weibliche Poren durch ein undeutlich begrenztes, 
breites, quer-ovales Drüsenfeld markiert, das ventralmedian die 
ganze Länge des 14. Segments einnimmt und auch noch den 
Bereich der Borsten ab mit umfaßt. 


Samentaschen-Poren 2 Paar, auf Intersegmental- 
furche 7/8 und 8/9 in den Borstenlinien ab. 

Innere Organisation: Dissepimente sämtlich zart, die 
der Region der vorderen männlichen Geschlechtsorgane wenig 
stärker als die übrigen. 

Darm mit 2 großen Muskelmagen im 6. und 7. (?, im 5. und 
6.?) Segment. 3 Paar Kalkdrüsen im 15., 16. und 17. Segment. 
Kalkdrüsen der 3 Paare vollkommen voneinander gesondert, 
gleich groß, dick nierenförmig, mit auch äußerlich erkennbarer 
Lamellenstruktur. Mitteldarm mit einfacher, dick saumförmiger, 
unregelmäßig verschrumpfter Typhlosolis. 


Exkretionsorgane: In den Segmenten des Mittel- 
körpers jederseits 4 oder 5 säckchenförmige Mikronephridien. Die 
der ventralen Medianlinie zunächststehenden sind, falls 4 jeder 
seits vorkommen, nur wenig kleiner als die übrigen, aber nur etwa 
halb so groß wie die übrigen, wenn 5 in der betreffenden Segment- 
seite vorkommen. 

Vordere männliche Geschlechtsorgane: 
2 Paar anscheinend freie Samentrichter im 10. und 11. Segment. 
Distale Samenleiter-Enden nicht verdickt. 

Prostaten des vorderen Paares sehr wenig größer als 
die des hinteren Paares, schlauchförmig, ganz auf das Segment 
ihrer Ausmündung beschränkt. Drüsenteil dick, weißlich, un- 
regelmäßig verbogen, aber nicht eigentlich gewunden oder ge- 
schlängelt. Ausführgang scharf abgesetzt, viel dünner als der 
Drüsenteil, ziemlich kurz. 


Über einige zentralamerikanische Oligochäten. 125 


Penialborsten gleichförmig, zu zweien an jedem 
Prostaten-Apparat, ca. /; mm lang und in der proximalen Hälfte 
ca. 61. dick, gegen das distale Ende allmählich bis auf eine Dicke 
von 4„ abnehmend, fast gerade gestreckt, höchstens wenig und 
unregelmäßig verbogen, wasserhell, anscheinend ohne jegliche 
Ornamentierung und ganz glatt (wenn nicht mit wenigen, zum 
mindesten sehr schwach ausgeprägten, nicht deutlich erkannten 
schuppenförmigen Hervorragungen). Distales Ende nicht ver- 
diekt und nicht zugespitzt, einfach und stumpf gerundet. 


Samentaschen (Taf. III Fig. 1) des vorderen Paares ein 
wenig kleiner als die des hinteren Paares. Ampulle unregelmäßig 
spindelförmig oder umgekehrt birnförmig. Ausführgang dünn- 
schlavchförmig, dünner als die Ampulle und ungefähr ebenso lang 
wie diese, mäßig scharf von ihr abgesetzt. In den Ausführgang, 
und zwar etwas proximal von seiner Mitte, mündet ein einfaches, 
keulenförmiges herabgeschlagenes Divertikel, das nur wenig 
kürzer und dünner als der Ausführgang ist und ein einziges ovales 
Samenkämmerchen enthält. Bei den kleineren Samentaschen 
des vorderen Paares sind die Divertikel zwar nicht absolut, aber 
relativ größer als bei den größeren Samentaschen des hinteren 
Paares. 


Familie Glossoscolecidae. 
Subfamilie Glossoscolecinae. 
Andiodrilus Biolleyi Cogn., var.? 
1904. Andiodrilus Biolleyi, Cognetti, Oligoch. di Costa Rica, p. 4, 
Tav. Fig. 1—3, 6. 
Fundangabe: Costa Rica, Orosi, 1200m, C. Picado 
leg. Dez. 1910; mehrere halbreite, gürtellose -Stücke). 


Ich ordne die vorliegenden Stücke dem Andiodrilus Biolleyi 
Cogn. zu, wenngleich sie in einem anscheinend wesentlichen 
Punkte von der Originalbeschreibung dieser Art abweichen. 
Diese Abweichung liegt in der Anordnung der Borsten; doch 
läßt mein Untersuchungsmaterial vermuten, daß die Stellung der 
Borsten wenigstens bis zu einem gewissen Grade von der Kon- 
traktion des Körpers abhängig ist. Vielleicht aber herrscht hier 
eine echte Variabilität vor. Bei den mir vorliegenden, sorgsam 
konservierten, und infolgedessen drehrunden Stücken ist die 
ventralmediane Borstendistanz kleiner als bei dm Cognetti- 
schen Original. Bei diesem letzteren soll die ventralmediane 
Borstendistanz am Mittelkörper nur wenig kleiner als die mittleren 
lateralen Borstendistanzen sein (aa : be = 50 : 56); bei meinen 
Stücken verhalten sich diese Borstendistanzen ungefähr wie 2 : 3. 
Diese Stücke bilden in dieser Hinsicht eine Vermittlung zu den 
Verhältnissen, wie sie der unten beschriebene A. orosiensis auf- 
weist; doch ist bei diesem die Abweichung so stark, daß man sie 
kaum als bloße Kontraktionserscheinung ansehen kann. Dazu 


9. Hett 


126 W. Michaelsen: 


kommen bei A. orosiensis noch Eigenheiten der männlichen Ge- 
schlechtsorgane. 

Im übrigen gibt die Untersuchung meines Materials noch zu 
folgenden Bemerkungen Veranlassung: Bei einem Stück ist der 
Kopflappen ausgestreckt, fingerförmig. Die Teilung des 
1. und 2. Segments durch 4 Längsfurchen ist bei meinem 
Material nicht erkennbar. Die Längsfurchen scheinen ausgeglättet 
zu sein. 

Die Testikelblasen im 10. Segment sind durch eine 
mediane Brücke miteinander verbunden, 


Andiodrilus orosiensis n. sp. 
Fundangabe: Costa Rica, Orosi; C. Picado leg. Febr. 
1912. 
Vorliegend mehrere zum Teil geschlechtsreife Exemplare 
dieser Art, die dem vom gleichen Fundort stammenden A. Biolleyi 
Cogn. (siehe oben!) nahe steht. 


Äußeres: Dimensionen der geschlechtsreifen Stücke: 
Länge 90—112 mm, maximale Dicke 5—6 mm (abgesehen von 
einer stellenweise größeren Breite, die nur die Folge unnatürlich 
starker Abplattung zu sein scheint), Segmentzahl 132—148. 


Färbung dorsal dunkel rotbraun mit schwachem violetten 
Schimmer, ventral schmutzig bräunlich gelb. Die dunkle Rücken- 
färbung ist in den Borstenlinien d ziemlich scharf von der pigment- 
losen Bauchpartie abgesetzt. 


Kopflappen, falls ausgestreckt, rüsselförmig, ca. 3 mal 
so lang wie dick. 

Borsten sämtlich von geringer Größe, auch am Hinter- 
ende, ventral am 3., lateral am 4. Segment beginnend, eng ge- 
paart, und zwar am Vorder- und Mittelkörper die lateralen kaum 
merklich enger als die ventralen, am Hinterkörper die lateralen 
deutlich, aber nicht erheblich enger als die ventralen (ab > cd). 
Die ventralmediane Borstendistanz ist überall viel geringer als 
die mittleren lateralen, zumal in der Region dicht hinter dem 
Gürtel. Hier ist sie nur etwa 3 mal so groß wie die Weite der. 
ventralen Paare und nur etwa!/,; so groß wie die mittleren lateralen 
Borstendistanzen (dieht hinter dem Gürtel aa: ab:be = 
3:1:9). Gegen die Körperenden verringert sich die Differenz 
dieser Borstendistanzen ein wenig; doch erreicht die ventral- 
mediane Borstendistanz höchstens die Hälfte der mittleren late- 
ralen Distanzen. Die dorsalmediane Borstendistanz ist annähernd 
gleich dem halben Körperumfang (dd = ca. % u). Geschlechts- 
borsten siehe unten! 

Nephridialporen in den Borstenlinien cd. 

Gürtel sattelförmig, am !/n 16., 17.—25. Segment (= 9 
oder 9!1/n), am 16. Segment, wenn überhaupt, nur an unregel- 
mäßigen kleinen Partien entwickelt. 


Über einige zentralamerikanische Oligochäten. 127 . 


Pubertätswälle am !/n 20. (21.)—'/n 24. Segment. 
Nur in einem Falle begann der Pubertätswall einer Seite erst 
mit der Intersegmentalfurche 20/21, während der der anderen 
Seite auf der Mitte des 20. Segments begann, wie es das Normale 
zu sein scheint. 

Pubertätspapillen und Borsten-Drüsen- 
polster an keinem Stück vorhanden. 

Weibliche und männliche Poren nicht erkannt. 

Samentaschen-Poren unscheinbar, 3 Paar, auf 
Intersegmentalfurche 6/7, 7/8 und 8/9 in den Borstenlinien cd. 

Innere Organisation: Dissepimente sämtlich sehr 
zart, anscheinend von 6/7 an vorhanden, aber stark verschoben 
(mutmaßlich wie bei A. Boolleyi Cognetti, Olig. d. Costa 
Rica, p. 7, Tav. Fig. 6). 

Darm: Ein großer Muskelmagen zweifellos dem 6. Seg- 
ment angehörig. 3 Paar große, dick keulenförmige Chylustaschen 
zweifellos dem 7., 8. und 9. Segment angehörig, die des letzten 
Paares vor den Samensäcken. Die Chylustaschen ragen von der 
Dorsalseite des Ösophagus nach unten; sie besitzen einen winzigen, 
blasenförmigen, nicht scharf abgesetzten Anhang am freien Pol, 
Der Ösophagus hat, wahrscheinlich in Korrelation zu der Disse- 
piment-Verschiebung, eine starke Verzerrung erfahren. Die 
3 Chylustaschen-Paare, dem 7.—9. Segment angehörig, sind eng 
aneinander gerückt; die enge Ösophagealpartie zwischen dem 
Muskelmagen und dem ersten Chylustaschen-Paar, die lediglich 
einen Teil der dem 7. Segmente angehörenden Darmpartie dar- 
stellt, ist sehr lang gestreckt, länger als der Muskelmagen und 
viel länger als die sich durch 1?/n Segmente erstreckende Partie 
zwischen dem vordersten und dem hintersten Chylustaschen-Paar. 

Blutgefäßsystem: Rückengefäß einfach. Herzen des 
10., 11. und 12. Segments stark angeschwollen. 

Männliche Geschlechtsorgane: Ventral im 
10. Segment liegen ein Paar Testikelblasen, die sich lateral und 
nach oben ohne Absatz in einen breiten, rissigen, fast gelappten 
Anhang, der als Samensack fungiert, fortsetzen. Zwischen den 
beiden Testikelblasen, mit beiden durch eine ziemlich enge 
Öffnung kommunizierend, liegt eine scharf gesonderte mediane 
Blase, die etwas länger als breit ist, und die leicht für eine mediane 
Testikelblase gehalten werden könnte. Es ist aber keine Testikel- 
blase, sondern nur eine Verbindungsblase; denn sie enthält nicht 
die Hoden. Diese liegen vorn in den paarigen Testikelblasen, 
während die hintere Partie der Testikelblasen von den Samen- 
trichtern eingenommen wird. Diese Samentrichter ragen aber 
auch in die mediane Verbindungsblase hinein und füllen sie fast 
ganz aus. Die Samenleiter verlassen die Testikelblasen dicht 
lateral an der Grenze der medianen Verbindungsblase.. An der 
Hinterseite der Testikelblasen-Anhänge sitzt je ein winziger Sack, 
der sich durch seine besondere Färbung etwas abhebt. Ich halte 


9. Heit 


128 W. Michaelsen: 


diese winzigen Säcke für die eigentlichen, dem 11. Segment an- 
gehörenden Samensäcke. Bei einem an einer Schnittserie näher 
untersuchten Stück lag dicht hinter der Verbindungsblase und 
eng an dieselbe angepreßt, aber nicht mit ihr verschmolzen, eine 
ähnliche mediane Blase. Diese zweite mediane Blase enthielt 
einen einzigen kleineren Samentrichter, aus dem auch ein be- 
sonderer, neben dem der gleichen Seite angehörenden Samen- 
leiter des 10. Segments verlaufender Samenleiter hervorging. 
Wir haben es hier offenbar mit dem einseitigen Rudiment eines 
zweiten, hinteren Paares männlicher Geschlechtsorgane zu tun. 
An einem zweiten, allerdings nur an ‘einem freihändig hergestellten 
Präparat untersuchten Stück konnte ich weder eine solche zweite 
mediane Blase noch einen überzähligen Samentrichter erkennen, 


Samentaschen: Ampulle schlank sackförmig; Aus- 
führgang etwas kürzer und kaum enger als die Ampulle, nicht 
scharf von derselben abgesetzt. Die dieke Wandung des Ausführ- 
ganges enthält eine sehr große Zahl (nach sehr unsicherer Schätzung 
etwa 50?) von Samenkämmerchen verschiedener Größe. Diese 
Samenkämmerchen sind zum Teil nur unvollständig voneinander 
gesondert und öffnen sich meist direkt und ohne eigentlichen 
Ausführgang in das Achsenlumen des Ausführganges; zum ge- 
ringeren Teil besitzen sie echte, sich ziemlich lang hinziehende 
enge Ausführgänge. Die Samenkämmerchen waren bei dem näher 
untersuchten, im übrigen vollständig geschlechtsreifen Stück 
noch leer und ragten äußerlich im allgemeinen kaum über die 
Oberfläche des Ausführganges hervor. Es ist aber anzunehmen, 
daß sie nach Füllung mit Samenmassen auch äußerlich stärker 
hervortreten, etwa warzenförmig oder beulig, wie bei A. Biolleyt. 


Geschleehtsborsten-Apparat: Bei beiden näher 
untersuchten Stücken sind die ventralen Borstenpaare des 7. 
—10. Segments von je einem dichten Kranz weißlicher Drüsen 
umgeben; diese Drüsenkränzchen sind so umfangreich, daß die 
hintereinander liegenden aneinander stoßen. Auf diese Weise 
bilden sie jederseits ein weißliches Drüsenband, das sich über die 
Segmente 7—10 erstreckt. Die Geschlechtsborsten sind zirka 
0,9 mm lang und 25 x dick, im allgemeinen ganz gerade gestreckt, 
nur am proximalen Ende etwas gebogen. Das distale Ende ist 
einfach zugespitzt. Die distale Hälfte der Borste ist ornamentiert, 
mit 4 Längsreihen tiefer, proximal scharf und konvex umrandeter 
Narben versehen. Die Narben benachbarter Längsreihen sind 
sehr unregelmäßig alternierend verschieden hoch gestellt. Es 
finden sich 8 oder 9 Narben in einer Längsreihe. 

Bemerkungen: A. orosiensis n.sp. steht der Lage der 
Samentaschen-Poren wegen den beiden Arten 4. 
Biolleyi Cogn. (siehe oben!) und A. bogotaensis Mic h.*) nahe, 


*) W.Michaelsen, Die Terricolen-Fauna Columbiens. In: Arch. 
Naturg., LXVII, p. 254. 


j FÜR UNNT, ö) 2 2 er, Mon 5 Aal I 
Archiv für Naturgeschichte, 78. Jahrg.1912, Abteilung A,Heft 9. 


Michaelsen. Zentralamerik Oligochäten. 


Michaelser:- ‚gez. 


Einiges über zentralamerikanische Oligochäten. 129 


Er unterscheidet sich von beiden hauptsächlich durch die 
Borsten-Anordnung und die Gürtel-Lage, von A. bogo- 
taensis außerdem durch die Kürze der Pubertätswälle, 
durch das Fehlen von Pubertätspolstern und durch die 
Gestalt der Geschlechtsborsten (Größe und Zahl der 
Narben), von A. Biolleyi außerdem wahrscheinlich durch den 
Besitz einer unpaarigen medianen Blase zwischen den paarigen 
Testikelblasen. 


Figuren-Erklärung. 
Tafel II. 


Fig. 1. Dichogasier pitahayana n. sp. Samentasche. 50/1. 

Fig. 2. Dichogaster Picadoi n. sp. Samentasche des vorderen Paares mit 
2 Divertikeln (abnorm?) 18/1. 

Fig. 3. Dichogaster Picadoi n. sp. Samentasche des hinteren Paares mit 
2 Divertikeln (abnorm?) 18/1. 

Fig. 4. Dichogaster Picadoi Penialborste. 425/1. 

Fig. 5. Aulophorus superterrepus n. sp. Kiemennapf. 150/1. 

Fig. 6. Aulophorus superterrenus n. sp. dorsale Gabelborste, 850/1. 

Fig. 7. Dichogaster vialis n. sp. Samentasche. 50/1. 

" Archiv ir g 9. Heft 


Einige Nachträge zu meiner im Archiv für 
Naturgeschichte erschienenen Arbeit über die 
Eumolpinensubtribus Nerissini. 


Von 


Dr. Heinrich Kuntzen, 
(Königl. Zoolog. Museum zu Berlin.) 


Nach”dem Erscheinen meiner Arbeit im 2. Heft des Archivs 
für Naturgeschichte (1912) hat mir M. Clavareau sein inter- 
essantes Material der Subtribus freundlicherweise zur Verfügung 
gestellt. Außerdem ist mir mit der Sendung eine sehr bemerkens- 
werte Form der Gattung Uhelia, die sich im Besitze des Kongo- 
museums befindet, zugegangen. Daneben entdeckte ich noch 
mancherlei im Material des Königl. Zoolog. Museums zu Berlin, 
das kürzlich die kostbare Chrysomelidensammlung Julius Weises 
erworben hat, so daß es sich jetzt lohnt, die ersten Nachträge 
zu geben. 


Spezieller Teil. 


Gattung Nerissus Chap. 


N. strigosus Chap. 3 Exemplare befinden sich im Besitze 
Clavareaus; 2 vonL. Conradt in Kamerun gesammelt, 
1 mit Guinea als Lokalität bezeichnet. 

2. N. lefevrei Jac. Clavareau besitzt von der hübschen Form 
eine Suite von 11 Exemplaren, und zwar 1 von Conradtin 
Togo, 1 in Porto Novo in Dahomey von Pouillon, 4 in Zagnanado 
in Dahomey (von H. Rolle an Clavareau verkauft), 1 allgemein in 
Dahomey und 4 in Asente Akem im Aschantigebiet durch G. Ju - 
no.d gesammelt. Die Art ist also vom Aschantigebiet durch Togo 
bis nach Dahomey verbreitet, das durch ungünstige Korrektur in 
meiner Arbeit auf S. 53 als westlich von Togo angegeben ist, wie 
aber allgemein bekannt sein dürfte, sich gleich östlich an Togo 
anschließt. 

3. N. leucocyclus Kuntzen besitzt Clavareau,am gleichen 
Fundort vonConradt gesammelt, wie von mir p. 54 angegeben. 
Bemerkenswert ist, was ich in meiner Arbeit nicht angegeben habe, 
daß diese zierliche Art genau so wie N. tuberculatus Jac., ab- 
gesehen von den hellgrauen, anliegenden Haaren auch noch ab- 
stehende, aufrechte, mehr einzeln stehende, schwarze Haare auf 
den Flügeldecken hat. Auch durch die Form des Körpers nähert 
sie sich sehr dem N. tuberculatus Jac. 


Heinrich Kuntzen: Einige Nachträge zu meiner Arbeit usw. 131 


4. N. tuberculatus Jac. besitzt Clavareau in 3 Exem- 
plaren: 1vonL.Conradt in Kamerun gesammelt, 2 stammen 
von Dibongo am Sanaga in Südkamerun und sind von H. Rolle 
verkauft worden. Zu bemerken ist zu dieser Art noch, daß die 
streifenförmige Anordnung der anliegenden Haare eben noch zu 
merken ist, und daß man schließlich ebensogut von einer diffus 
verteilten, wie von einer streifenförmig angeordneten, anliegenden 
Behaarung reden kann, ferner daß sich häufig ein kahler Fleck 
etwas hinter der Mitte der Flügeldecke zeigt, der oft querbinden- 
artig wird und dann oft von außen bis etwas über die Hälfte der 
Flügeldeckenbreite nach innen reicht. 

5. N. affinis Lefv. ist bei Clavareau vertreten durch 
2 der typischen Form angehörige Stücke; zwei weitere (Togo, 
L. Conradt) bei ihm und eines von demselben Fundorte (Bis- 
marckburg, Togo, L. Conradt), ferner noch eines, das am- 
18. VI. 1889 am Latangi bei Katschende in Togo von Klinck 
gesammelt worden ist, im Königl. zoolog. Museum zu Berlin 
zeigen eine düster olivgrüne metallische Oberseite und haben 
rote Beine. Man hat also auch hier eine Art vor sich, die wie 
Dicolectes aulicus und D. rugulosus rot- und schwarzbeinig in 
buntem Durcheinander vorkommt. 

6. N. femoralis Lefv. Clavareau hat 3 Exemplare, von 
denen eines von Altkalabar, die beiden andern sicherlich nicht 
vom Kap der guten Hoffnung stammen, als woher gebürtig sie 
Staudinger verkauft hat. 

7. N. viridipennis Jac. Diese Art besitzt Clavareauin 
2 Stücken aus Kamerun, wo sie Conradt gesammelt hat; 
wahrscheinlich stammen sie aus Lolodorf, wie die Stücke des 
Königl. Zoolog. Museums zu Berlin, doch tragen sie keinen näheren 
Fundort, und ein weiteres Stück trägt die Bezeichnung ‚‚Kamerun, 
Debundscha‘“, das in Südkamerun liegt. 


Gattung Nerissidius Weise. 


1. N. hispidulus Lefv. besitzt Clavereau in drei Exem- 
plaren, von denen eines aus dem Njamnjamgebiet, woher sie 
bereits bekannt ist, ein weiteres vom Bahr el Ghazal (Ct. Col- 
mant, Sammler), das durch schwarze Flügeldecken sehr aus- 
gezeichnet ist, und das dritte ($) von Banzyville im Kongo- 
gebiet (16. IV. 1897, Hermans, Sammler) stammt, das durch 
die schön grünblauen Flügeldecken und den grünen Halsschild 
recht aus dem Rahmen seiner Artgenossen heraustritt. Es würden 
somit die Verbreitungsgrenzen der Art erheblich nach Süden (bis 
zum Kongo) und nach Norden (bis zum Bahr el Ghazal) vor- 
gerückt. 

Gattung Dicolectes Lefv. 

1. D. fortis Wse. Ein Stück Clavareaus aus Zagnanado 
in Dahomey erweitert die Kenntnis der Verbreitung der Art, die 
also vom Aschantigebiet über Togo bis Dahomey vorkommt. 

9* 9. Heft 


132 Heinrich Kuntzen: Einige Nachträge zu meiner Arbeit 


2. D. aulicus Lefv. liegt mir bei Clavareau von Asenti 
Akem im Aschantigebiet (G. Junod, Sammler) in der typischen 
Form vor. Die schön grüne Färbung des vorderen gemeinsamen 
mittleren Teils der blauen Flügeldecken läßt die Farbendifferen- 
zierung der var. reineckiı Kuntzen bereits ahnen, die also auch 
dort vorkommen dürfte. Westlich geht also die Art bis zum 
Aschantigebiet; der südlichste mir bekannte Fundort ist Uelle- 
burg (Spanisch-Guinea); sie hat also eine beträchtliche Ver- 
breitung im Gebiete des tropischen Regenwaldes der Guineaküste. 

3. D. rugulosus Lefv. ist im Besitze Clavareaus in 
einem fast absolut schwarzen 2 Stück, ferner in zwei messing- 
farbenen Stücken und einem auffallend kleinen, feurig kupfernen, 
überaus prächtigen g, die alle vom Ct. Colmant im Gebiet 
des Gazellenflusses gesammelt sind; ein prächtig grünes Stück 
stammt, wie alle die des Königlichen Zoologischen Museums zu 
Berlin, aus dem Njamnjamgebiet. 


Gattung Uhelia Ws. 


1. U. pardalis Ws. besitzt Clavareau in einem von 
Staudinger erworbenen Stück ( 2) von Iringa in Deutsch-Ost- 
afrika. 

Die von mir aufgestellte Form var. fülleborni besitzt das 
Königl. Zoologische Museum außer den 5 in meiner Arbeit er- 
wähnten Stücken noch in 18 Exemplaren von Tete in Portugiesisch- 
Ostafrika, wo sie K. Wiese gesammelt hat. Die völlige Über- 
einstimmung sämtlicher Chifumbasi- und Tetestücke in der Be- 
schuppungsfärbung ohne Übergänge verleiht der Varietät den 
Wert einer Südrasse der Art. 

2. U. nerissidioides n.sp. Ein einziges Exemplar der hoch- 
interessanten neuen Art hat Dr. Bequaert am 28. II. 1911 
bei Kikandja gesammelt; es gehört dem Kongomuseum. 

Abgesehen davon, daß die Halsschildseitenrandausrandung 
vor den Hinterecken schwächer als bei U. pardalis und goetzei 
ist, stimmt die äußere Form des Körpers wie die der Teile völlig 
mit der ihrer Verwandten überein. Die Bekleidung der Unter- 
seite besteht noch in langen, dünnen, feinen Schuppenhaaren, 
die zum Teil noch etwas abstehen, doch meist, zumal auf den 
Episternen der Hinterbrust, anliegen und viel feiner sind als bei 
. den beiden anderen Arten. Die Grundskulptur des Körpers ist 
nicht verschieden von der ihrer Verwandten; die Behaarung be- 
steht aber — und das ist höchst interessant — auf dem Hals- 
schild und den Flügeldecken in ziemlich lang abstehenden, grau- 
gelben, nach der Körperperipherie etwas sich hinbiegenden 
Haaren, wie bei den Nerissidius, außerdem aber in deutlich reihen- 
weis angeordneten Büscheln aufstehender, selten fest anliegender, 
weißer, selten einzeln stehender, meist zu 2—3 zusammenstehender 
Haarschuppen. Der Kopf ist mit anliegenden bis aufstehenden, 
ziemlich langen, graugelben Haaren, die genau so wie die erst- 


über die Eumolpinensubtribus Nerissini. 133 


genannten Haare aussehen, ziemlich zerstreut besetzt, wenn man 
die Zahl der Haare mit der der U. pardalis vergleicht. Kopf und 
Halsschild sind düster schwarzviolett, die Flügeldeckenfärbung 
geht von violett über blau, olivgrün allmählich in bronzene 
Färbung nach dem Außenrande und nach hinten über. Gesamt- 
länge 8,6, Flügeldeckenbreite 5, Halsschildbreite 3,8, Halsschild- 
länge 2,8 und Flügeldeckenlänge 6,5 mm. 


Allgemeiner Teil. 

Leider ist es mir noch nicht möglich gewesen, die beiden ein- 
zigen Vertreter der Gattungen Chiridisia und Chirides kennen 
zu lernen; doch bin ich durch die Liebenswürdigkeit M.Clava- 
reaus in die Lage versetzt worden, die Typen der Ohiriphyle 
metallica Jac. zu. untersuchen. Das Ergebnis werde ich später 
im Zusammenhange mit einigen anderen Eumolpinenangelegen- 
heiten publizieren. 

Durch die Entdeckung der Uhelia nerissidioides durch Dr. 
Bequaert ist ein für mich sehr wichtiges Moment mehr ge- 
klärt worden, nämlich die voraussichtliche Abstammung der 
Gattung Uhelia. Schaltet man die Gattungen Ohiriphyle, die nur 
sehr wenige Verwandtschaftsbeziehungen zu den oben betrach- 
teten Gattungen hat, ferner die mir unbekannten und offensicht- 
lich nach der Diagnose ziemlich stark abweichenden Gattungen 
Chiridisia und Chiridea von der Betrachtung einmal aus, so hat 
man in den Gattungen Uhelia, Nerissidius, Nerissus und Dicolectes 
einen Komplex von Gattungen, die untereinander in sehr engen 
verwandtschaftlichen Beziehungen stehen. Die Grundformen 
des Körpers aller Arten differieren nur in der Schenkelbezahnung 
(Dicolectes mit einen Zahn, die anderen zahnlos) und in der Aus- 
randung des Halsschildseitenrandes vor den Hinterecken (bei 
Uhelia da, sonst fehlend). Sonst sind die Genera basiert aus- 
schließlich auf Merkmale der Bekleidung, die sich relativ spät im 
Lauf der stammesgeschichtlichen Entwickelung zu differenzieren 
pflegt. Unter Benutzung der beiden Skulpturmerkmale und der 
auftretenden Behaarungsmerkmale läßt sich jetzt ein zwar nur 
ungefähres, doch in großen Zügen, glaub ich, wohl richtiges Bild 
der stammesgeschichtlichen Entwickelung der Arten der Gattungen 
und dieser selbst entwerfen. 

Als sehr nahestehend, ziemlich identisch mit der Stamm- 
form sämtlicher Arten der Gattungen betrachte ich den Nerissidius 
hispidulus, dessen Verbreitungsgebiet, wie das alter Formen über- 
haupt, recht ausgedehnt ist wie bei keinem anderen Nerissinen. 
Die Behaarung der Körperoberseite ist diffus verteilt, diereihenweise 
Anordnung der Behaarung, die bei seinen Vorfahren ja sicher 
erkennbar gewesen ist, wie sie es jetzt noch bei vielen Nerissen 
ist, nicht mehr deutlich zu erkennen; die Schenkel sind noch 
gerundet und gänzlich unbewehrt; die Halsschildseitenränder 
noch unausgerandet. Im nordöstlichen zentralen Afrika (Bahr 

9. Heft 


134 Heinrich Kuntzen: Einige Nachträge zu meiner Arbeit 


el Ghazal, Njam-njam) und im Kongogebiet (Banzyville) hat sich 
diese Form entwickelt, wo speziell, muß vorläufig unentschieden 
bleiben. Westlich ursprünglich bis zum Golfe von Guinea, viel- 
leicht auch weiter verbreitet, hat sie zwei kompakteren Arten 
in den Gehölzen des Benuequellgebietes (N. globulatus) und 
den Wäldern bei Jaunde in Südkamerun (N. Carnapi) den Ur- 
sprung gegeben. Im Kongogebiet, schon in Gegenden, wo der 
Steppencharakter des zentralafrikanischen Plateaus nur durch 
die Niederungen der großen Flüsse etwas verwischt wird, differen- 
ziert sich der Seitenrand des Halsschildes hinten, indem der 
Hinterrand etwas mehr eingezogen wird und der Raum zwischen 
den hintersten Zähnen des Seitenrandes vergrößert wird, viel- 
leicht auch einer oder einige von diesen verkümmern; es wird 
der Halsschildseitenrand zunächst so erst noch schräg abge- 
schnitten, schließlich kommt sogar eine Ausrandung zustande; 
und der Hauptcharakter der Gattung Uhelia ist so geschaffen. 
Unter welchen äußeren Einflüssen ist fraglich, differenziert sich 
dann zugleich mit der Verbreitung der Arten in trockenen, mehr 
steppenartigen Gegenden die Behaarung; zunächst treten zwischen 
den diffusen abstehenden Haaren Schuppenbüschel auf, die 
jederseits an den ursprünglichen Punktreihen der Flügeldecken 
reihenweise in weiten Abständen angeordnet sind (U. nerissidiordes). 
Mit dem weiteren östlichen und südöstlichen Vorrücken der 
jetzt bereits differenzierten Uhelien in reinen Steppencharakter 
tragende Länder, wie die des nordwestlichen portugiesischen 
Ostafrika, die um den Nyassasee und das westliche Innere des 
deutschen Ostafrika, geht der Verlust der diffusen Behaarung 
Hand in Hand. Die Schuppen verdrängen die Haare, die reihen- 
weise Anordnung der Schuppen verliert sich, doch sind die Schuppen 
zunächst noch ungedrängt und lassen die Grundskulptur der 
Flügeldecken noch erkennen (U. goetzei). Schließlich tritt die 
weitgehende Differenzierung der Formen ein, die als Endprodukt 
die U. pardalis hat, bei der zwei Schuppentypen (schwarze Büschel 
und weiße, anliegende Haarschuppen) die ganze Flügeldecken- 
oberseite bedecken, so daß von der Grundskulptur der Flügel- 
decken nichts mehr zu sehen ist. 

Auch die Gattung Dicolectes scheint sich direkt von Nerissidius 
abzuleiten. Noch bei dem von Dahomey westlich bis zum Aschanti- 
gebiet verbreiteten D. fortis, der im übrigen den Nerissidien sehr 
‘ähnelt, und bei dem bereits selbständig an der ostafrikanischen 
Küste, wahrscheinlich schon sehr früh innovierten D. minor hat 
man am hinteren Teile der Flügeldecken noch angewachsene oder 
sogar bogenförmig erst aufsteigende, dann wieder ganz die Ober- 
fläche berührende kleine Schuppen, die kaum noch erkennbar 
und wohl als die letzten Reste einer ehemals vorhandenen Haar- 
schuppenbekleidung und Behaarung überhaupt anzusehen sind. 
Die ernste zwischen Nerissidien und Dicolectes fortis 
sind für die Behaarung noch zu entdecken und werden wohl in 


über die Eumolpinensubtribus Nerissini. 135 


den Wäldern Kameruns und östlich des Ubanghi noch entdeckt 
werden. Für die Gattung Dicolectes ist noch charakteristisch die 
Ausbildung eines Zahns an sämtlichen Schenkeln, der je nach 
den Arten und Schenkeln in der Größe verschieden ist. Bei an- 
gezogenen Vorderschienen passen diese genau in ihrem ersten 
Drittel in die Schenkel, und der Zahn verhindert das Weggleiten 
der angelegten ersten Drittel der Schienen, also der ganzen Schiene 
nach oben und vermittelt vielleicht einen direkten mechanischen 
Reiz, der dem Tier über die Beinstellung Auskunft gibt. D. 
rugulosus und D. fortis dürften als die beiden älteren westlichen 
Typen aufzufassen sein; Dicolectes aulicus Lefv. stammt sicher 
direkt von D. rugulosus ab und bildet sogar, wenn erst im zentralen 
Übergangsgebiet zwischen Njam-njam und Guinea die Art- 
angehörigen entdeckt worden sind, eine stark geglättete Rasse 
von ihm. D. minor ist durch seine Kleinheit und durch die Klein- 
heit des Halsschildes stark innoviert, doch durch die eben noch 
angedeutete Schuppenbehaarung noch primitiv; er ist möglicher- 
weise schon sehr früh isoliert worden in den Waldgebieten der 
Usambaraküste, die den letzten Rest einer ehemals reicheren 
Bewaldung des nördlichen Randgebiets Deutschostafrikas dar- 
stellen, die mit den Wäldern des nördlichen Teils des Seengrabens 
und des Nilquellengebiets zusammenhing. Das Steppengebiet 
des nördlichen Deutsch-Ostafrika scheint den Dicolectes-Arten 
verderblich gewesen zu sein, da jetzt trotz des immens reichen 
Chrysomelidenmaterials, das das Mus. reg. berol. dorther besitzt, 
überhaupt jegliche Nerissine von dort unbekannt ist. 

Von den behandelten Gattungen nähert sich die Gattung 
Nerissus mit N. affinis so den Nerissidien, daß die Trennung der 
Gattungen schwierig wird. Bemerkenswert ist, daß alle Arten 
von Nerissus Waldtiere sind oder zum mindesten in einem nieder- 
schlagsreichen Gebiet leben, wie es eben die westafrikanisch- 
äquatoriale Küste ist, die als die eigentliche Heimat der Nerissen 
angesehen werden kann. Über die Herkunft des N. strigosus 
und des ihm nahe verwandten N. lefevrei in stammesgeschichtlicher 
Beziehung kann man zweifelhaft sein. Die reihenweise anliegende 
Behaarung kennzeichnet immerhin den Verlauf der ursprünglichen 
Punktreihen der Vorfahren noch, doch glaube ich, ist die reihen- 
weise Anordnung hier zu erklären durch Verkümmerung der 
Intervallhaare auf der Mitte der Intervalle der Flügeldecken, zu- 
gleich tritt, zumal bei N. lefevrei, eine erhebliche Erhöhung der 
Haarzahl auch auf dem Halsschild ein und auch eine Verstärkung 
der einzelnen Haare, die sich mehr schuppenartig anlegen. Inter- 
essant ist, daß das gerade bei N. lefevrei besonders charakteristisch 
ist, da dieser nämlich in schon niederschlagsärmeren Gebieten, 
die etwas von der Küste entfernt liegen, auftritt. Es ist das eine 
bemerkenswerte Übereinstimmung mit den Uhelien, die, je mehr sie 
in den Steppengebieten verbreitet sind, auch eine Zunahme der 
Schuppenhaarbekleidung wahrnehmen lassen. 

9. Heft 


136 Heinrich Kuntzen: Einige Nachträge zu meiner Arbeit usw. 


N. affinis und N. femoralis haben gemeinsame Stammeltern, 
N. viridipennis leitet sich wohl fast direkt von dem letzteren her. 
N. griseoscutellatus leitet sich von N. strigosus wohl direkt ab, 
hat aber differenzierte Beschuppung, indem kahle Flecken auf- 
treten, außerdem neigt er zur Ausbildung einer Tuberkulation 
und zur Rippenbildung auf der Höhe der Intervalle (v. subrugosus 
Jac.). Die drei Arten N. conformis, N. leucocyclus und N. tubercu- 
latus stehen durch die Einstreuung schwarzer, aufrechter, langer 
Haare zwischen die sonstige helle, anliegende Behaarung isoliert 
da. Ich glaube, daß das Auftreten der schwarzen Haare erst 
sekundär ist. Es würden sich dann von einer vielleicht noch auf- 
findbaren gemeinsamen Ausgangsform N. tuberculatus und N. 
conformis ableiten und von diesem schließlich der N. leucocyelus. 
N. tuberculatus hat sicher gemeinsame Stammeltern mit N. affinis 
und N. femoralis, hat sich aber wohl nach der schwarzen ein- 
gestreuten Behaarung schon früh differenziert. 

So ungefähr denke ich mir in großen Zügen die Entwickelung 
der Nerissinengeschlechter Nerissidius, Dicolectes, Nerissus und 
Uhelia. Fs wird eine spätere genauere Darstellung mancherlei 
umändern, ja vielleicht Wichtiges umwerfen, doch vorläufig mag 
dies der Extrakt auf Grund einiger weniger innerhalb der Gruppe 
variabler morphologischer Merkmale sein. Das Gebiet, durch das 
die Nerissinien verbreitet sind, ist bekanntlich geologisch bereits 
sehr alt, und seit der zweiten Hälfte des Mesozoikums größtenteils 
Land gewesen. Doch kennen wir die spezielle Geologie des Sudan- 
gebietes und all der Gebiete sonst noch nicht genügend, und 
auch die Zahl der Formen, die noch zu entdecken sind, ist noch 
relativ groß. Erst dann wird man eine spezielle Darstellung der 
stammgeschichtlichen Entwickelung nicht nur der Nerissinen, 
sondern auch anderer Käfer des tropischen Afrika überhaupt mit 
den ausreichenden Mitteln ins Werk setzen können. 


Weitere Beiträge zur Kenntnis der Insekten 
der Mark Brandenburg. 


Neuroptera genuina. 
Gruppe II Planipennia. 


Von 
Carl Schirmer, Berlin-Steglitz. 


Weit mehr als die Trichopteren erfreuen sich die Planipennien 
(Plattflügler) einer gewissen Aufmerksamkeit seitens der Ento- 
mologen, die sonst im großen und ganzen den interessanten Neu- 
ropteren nicht besonders zugetan sind. Vielleicht weil diese Gruppe 
die größten und schönsten Neuropteren enthält; ich erinnere 
nur an die auffallenden Myrmeleon- und an die buntflügeligen 
Ascalaphus-Arten, vielleicht aber auch, weil dieselbe abgeschlossener 
ist und die einzelnen Gattungen eine nicht zu umfangreiche An- 
zahl von Arten umfassen, die leichter zu übersehen und zu be- 
stimmen sind. Es haben sich unter den Berliner Entomologen, aber 
meist nur vorübergehend, mit Neuropteren beschäftigt, aus 
älterer Zeit: Prof. Erichson und Custos Dr. J. P. E. Friedr. Stein, 
beide am Königl. Museum für Naturkunde angestellt, und der 
Maler und Kupferstecher Tieffenbach; in neuerer Zeit die Herren 
Prof. Hermann Kolbe, Prof. Heymons und die Präparatoren Thurau 
und Tetens, letztere nur als Sammler, von denen viele Sammlungs- 
Exemplare des Museums herrühren. Außerdem hat sich, und zwar 
speziell mit der Abteilung der Coniopterygidae, Herr Dr. Ender- 
lein, früher ebenfalls dem hiesigen Museum angehörend, in ein- 
gehender Weise befaßt und sowohl eine neue Gattung, Con- 
wentzia Enderlein 1905, als auch neue Arten und var. aus der Berliner 
Umgebung, aufgestellt. (Conwentzia pineticola n. g., Klassifikation 
d. Coniopterygidae. Neuer Typus aus der Umgebung v. Berlin 
1905.) Ihm schließen sich Herr Dr. Strand und Professor Wa- 
nach, sowie der Verfasser als eifriger Sammler dieser Tiere an. 
Namentlich hat mir wieder die Buckower Gegend viel und inter- 
essante Arten geliefert. Außer meinem eigenen Material habe 
ich mit gütiger Erlaubnis des Herrn Direktor Professor Brauer 
noch die Schätze des Museums einer eingehenden Prüfung unter- 
zogen, glaube aber, daß außer den namhaft gemachten Arten 
noch manche für die Mark Brandenburg und speziell für die Um- 
gebung Berlins neue Spezies aufgefunden werden dürften, na- 
mentlich manche neue Chrysopa- und Hemerobius-Art. 

9. Heft 


138 Carl Schirmer: Weitere Beiträge zur Kenntnis der Insekten 


Planipennia. 


1. Myrmeleontidae. 
Myrmeleon L. 
formicarvus L. (formicalynz Br.) Um Berlin kommt diese Art 
überall in Kiefernwäldern vor, namentlich auf sandigen 
Wegen findet man die charakteristischen Trichter und kann 
dieses Tier leicht ziehen. Bei Buckow, Potsdam, Ebers- 
walde und anderen Orten der Mark ebenfalls häufig. ' 4 
europaeus M’. L. (formicarius der Aut.) ungleich seltener. Ein 
sicherer Fundort ist der Telegraphenberg bei Potsdam. Herr 
Professor Wanach hat dort diese Art wiederholt aus Larven 
erzogen, aber noch nicht als Imago in der freien Natur gefangen. 
Formicaleo Lech. 
tetragrammicus F. Von mir bei Buckow am 20.6. 1 Stck. ge- 
fangen. Auf dem Königl. Museum für Naturkunde befindet sich 
ein Stück: ‚‚Friedrichshagen bei Berlin, Linnaea‘ bezettelt. 


2. Hemerobiidae. 
Chrysopa Lech. 

vulgaris Schneid. überall vorkommend, überwintert und kann 
in Landhäusern in den Wintermonaten schattenhaft bleich 
an den Wänden sitzend beobachtet werden. Mit zunehmender 
Erwärmung im Frühjahr wird das Kolorit ein lebhafteres. 

dorsalis Burm. (pini Br.) bei Berlin am Finkenkrug im Juni 
und bei Buckow mehrfach beobachtet. 

perla L. Vom Mai ab, bis in den Herbst hinein, trifft man diese 
Art häufig in Kiefernwäldern. Grunewald, Finkenkrug, 
Potsdam und Buckow. 

ventralis Ct. Ich habe diese Spezies nur einmal im August bei 
Buckow gefangen. 

prasına Burm. (aspersa Wesm.) keine Seltenheit in der Ber- 
liner und Buckower Gegend, ebenso kommt dort die 

v. abdominalis Br. nicht selten vor. 

formosa Br. diese und 

septempunctata Wesm., sehr verwandt mit ersterer Art, kommen 
beide im Juni bis September im Grunewald, Jungfernheide 
bei Berlin und ebenso um Buckow vor und sind von mir 
mehrfach gefangen‘),worden. 

abbreviata Ct. im Juli in Kiefernwäldern um Berlin keine seltene 
Erscheinung. 

phyllochroma Wesm. Juli bis September bei Berlin und Buckow 
häufig vorkommend. 

flava Scop. (vittata Br.). Es liegen mir nur 2 Ex. vor, eins aus 
der Berliner Umgebung ‚ein anderes bei Buckow gefangen. 

Osmylus Ltr. 

maculatus F. Diese hübsche ansehnliche Art ist in der Mark 

Brandenburg in bergigen Gegenden, an schattigen Bächen 


der Mark Brandenburg. 139 


heimisch, so bei Buckow (Sophienfließ), bei Eberswalde 
(Dr. P. Schulze). 
Sisyra Burm. 
fuscata F. häufig an See- und Flußufern, an Erlen, so im Grune- 
wald, an dem Schlachtensee, bei Buckow, am Buckow- und 
Schermützelsee. 
Micromus Bb. 
varvegatus F. Fundorte: Finkenkrug (Thurau) 1 St. auf d. 
Königl. Mus.; Buckow, vn mir gefangen. 
angulatus Steph. (aphidivoru., Schrk.) bei Berlin im Grunewald 
gefangen und außerdem 1 St. aus der Buckower Gegend. 
Drepanopteryx Burm. 
phalaenoides L. Auf dem Königl. Museum 1 Stück von Stein 
herstammend vom Finkenkrug. Ich fing das Tier bei Buckow 
im April an feuchter Stelle, wo üppig Caltha palustris wucherte. 
Megalomus Rb. 
hirtus L. 1 Stück bei Buckow im September 1904 gefangen. 
Hemerobius L. 
concinnus St. Im vorigen Jahre im Juli kam diese größte 
Hemerobius-Art in Rehbrücke bei Potsdam sehr häufig vor. 
Bei der damals überaus großen Hitze hatten sich die Tiere 
in die tiefsten Ritzen alter Kiefern zurückgezogen und sich so 
sehr vorteilhaft versteckt. Auf dem Königl. Mus. Stücke 
von Herrn Prof. Heymons (Grunewald) und W. A. Schulz. 
subnebulosus St. Jungfernheide bei Berlin von mir 1 St. gefangen. 
inconspicuus M’L. 2 Exemplare aus der Buckower Gegend, 
im Juni gefangen. 
nitidulus F. (ochraceus Br... Buckow im Mai am Buckow-See 
auf Erlen nicht selten. Um Berlin bei Rahnsdorf (Tetens) 
Mus. Berol. 
micans Oliv. Im Mai bei Buckow einige Exemplare erbeutet. 
Auf dem Königl. Mus. stecken wenige Stücke aus der Berliner 
Gegend und zwar von Friedrichshagen und Rahnsdorf (Tetens 
und Thurau). 
humuli L. Aus der Buckower Gegend von mir und bei Berlin 
von Thurau Ex. gefangen (Mus. Berol.). 
marginatus St. Von Thurau am Finkenkrug Ex. erbeutet, die 
sich auf dem Königl. Mus. befinden. 
stigma Steph. (strigosus Zett.); auch hiervon besitzt das Königl. 
Museum 3 St. aus der Berliner Umgegend, von Tetens ge- 
fangen. 
3. Coniopterygidae. 
Coniopteryx. Hal. 
tineiformis Ct. Königl. Mus. Berliner Exemplare, bei Rahns- 
“dorf von Tetens gesammelt. 
Conwentzia Enderlein 1905. 
psociformis Ct. Dr. Enderlein hat diese Art in Menge gezogen, 
aus der Berliner Gegend stammend. 
9. Heft 


140 Oarl Schirmer: 
pineticola Enderlein 1905, von dem Autor bei Berlin gesammelt. 


var. Tetensi Enderlein 1906, ebenfalls. 
var. furcilla Enderlein, ebenfalls, selten. 


4. Sialidae. 


Sialis Latr. 
lutaria L., sehr häufig in der Mark Brandenburg an Seen und 
Flüssen. 
fuliginosa P. Wenige Ex. aus de Berliner Gegend, ohne genaue 
Fundortangabe. 
Rhaphidia L. 


notata F. (media Br.). Die häufigste Art, sowohl in der Berliner 
als auch in der Buckower Gegend. 

zanthostigma Schum. Diese zierliche und kleinste Art ist bei 
Berlin, Potsdam und Buckow nicht selten. 

ophiopsis L. Einzeln im Berliner Grunewald, in der Jungfern- 
heide und am Finkenkrug, fliegt im Mai. Bei Buckow nicht 
vorkommend, resp. noch nicht beobachtet. 

laticeps Wallgr. (notata Br.). Diese Spez. war im vergangenen 
Mai und Juni häufig im Grunewald an aufgestapeltem Klafter- 
holz (Kiefern) zu finden; sonst stets nur selten beobachtet. 
Kommt nach Prof. Wanach auch bei Potsdam vor. 


5. Mantispidae. 
Mantispa llig. 

styriaca Poda. Diese, sonst nur in gebirgigen Gegenden Süd- 
deutschlands und Österreichs selten vorkommende Art, wurde 
einstmals von Dr. Stein auf dem Pichelswerder bei Spandau 
gefangen und zwar in einem Stück, welches sich auf dem 
Königl. Museum befindet. Kein zweites Stück hat sich seit- 
dem hierher verirrt, resp. ist hier gefangen worden. 


6. Panorpidae. 
Panorpa L. 
communis L. mit ihrer Form 
vulgaris Imhoff. kommen überall vor in der Mark und sind 
häufige Tiere. 
Sonst war es mir noch nicht möglich eine weitere Art zu 
finden. In der Buckower Gegend könnte immerhin P. germanica 
L. vermutet werden. 
Boreus Latr. 
hiemalis L. ist von Herrn Prof. Heymons in Menge im Grune- 
wald im Winter beobachtet worden und verdanke ich seiner 
Güte einige Exemplare. In der Buckower Gegend habe ich 
vergeblich danach gesucht. 


Über einige seltene Orthopteren der 
Umgebung Berlins. 
Von 
Carl Schirmer, Berlin-Steglitz. 


#2 Meine Mitteilungen gelten einmal einer verschollenen Art, 
der Chelidoptera montana Koll., die, seitdem Philippi 1830 solche 
als bei Berlin vorkommend bezeichnet hatte (Dissertation über die 
Orthoptera berolinensia), nicht wieder aufgefunden worden ist, 
andererseits noch einigen anderen seltenen Spezies, über deren Vor- 
kommen in der Mark Brandenburg man im Unklaren bisher war. 

Einem Zufalle verdanke ich die Kenntnis einer Gegend, in 
der das Tierchen mit noch anderen Seltenheiten sich vorfindet. 
Im Süden der Mark, im Kreise Teltow bei Wünsdorf, finden sich 
weite Flächen, inmitten von trockenen Kiefernwaldungen und 
diesen vorgelagert, die auf weißem sandigem Untergrunde einen 
überaus spärlichen Pflanzenwuchs aufweisen. Das charakteristische 
blaugrüne Gras Weingartneria canescens, welches kleine Polster 
bildet, und graue Flechten sind oft die einzigsten Gewächse, die hier 
dem Sandboden entsprießen. An anderen Stellen dichtgedrängt 
und wieder äußerst spärlich, je nach der Feuchtigkeit des Bo- 
dens, oft in muldenähnlichen Vertiefungen, aber auch auf weiten 
Strecken, mit anderen Kräutern und Gräsern in geselliger Verbin- 
dung die Pflanzendecke bildend, wächst hier das kanadische 
Berufskraut, Erigeron canadensis. Mehr im Walde, der zum Teil 
abgeholzt wird, findet man außerdem noch Stellen mit rasenartig 
wachsendem Hauhechel, Ononis repens. 

Auf diesem Terrain, welches dem Militär-Fiskus gehört und 
dessen Betreten heute schon verboten ist und wahrscheinlich 
ganz dem Sammler verloren gehen wird, findet sich in Mengen 
eine Art vor, die zwar in nächster Umgebung Berlins schon auf- 
gefunden wurde in letzter Zeit, aber nur in wenigen Exemplaren; 
so2 Stück von Herrn Prof. Wanach b. Potsdam und 2 $& b. Herms- 
dorf an der Nordbahn durch den Präparator Spaney, der Sphin- 
gonotus coerulans L. Inselartig allein und dann wieder mit der 
Oedipoda coerulescens L. zusammenfliegend, ist diese Art hier, 
fast möchte ich sagen, häufiger noch als die letztgenannte. Über 
diese Spezies und ihre Varietäten mich weiter zu verbreitern, will 
ich vermeiden und Herrn Dr. Willy Ramme überlassen, der in 
seinem Aufsatz: ‚Ein Beitrag zur Kenntnis der Orthopteren- 
fauna der Mark Brandenburg“, Berl. Entom. Zeitschr. Bd. LVI. 

9. Heft; 


142 Carl Schirmer: Über einige seltene Orthopteren der Umgebung Berlins. 


Jahrg. 1911,'"pag. 1—9, bereits dieses Thema in Angriff ge- 

nommen hat. 

Sphingonotus coerulans L. fliegt meist da, wo wenig Vegetation 
sich findet und meidet die Erigeron-Plätze. Mit diesem zusammen 
findet man den Calliptamus italicus L. sehr häufig, in anderen 
Jahren soll er spärlicher sein, wie mir Herr Emil Krug, der eifrige 
Entomologe von Wünsdorf, dem ich die Kenntnis dieser Gegend 
verdanke und der mich begleitete, mitteilte. 

In der Nähe des Hauhechels fand ich zwei Exemplare des 
Stauroderus pullus Phil. einer Art, die lange Zeit nicht bei Berlin 
beobachtet wurde und neuerdings erst wieder bei Hermsdorf und 
Tegel aufgetaucht ist, wo ich sie freilich in diesem Sommer ver- 
geblich suchte. Sie ist sehr lokal und selten, auch hier bei Wüns- 
dorf dürfte sie sich nur vereinzelt finden. Nicht weit von der 
Fundstelle des St. pullus fand sich Bryodema tuberculatus Fbr. vor, 
leider nur in einem Stück, doch sah ich bei Herrn Krug verschiedene 
schöne Exemplare dieser Art, die, wie derselbe meint, oft schwer 
zu finden ist, da sie an manchen Tagen nicht fliegen soll. 

An jenen Stellen, wo sich das kanadische Berufskraut aus- 
dehnt, oft im Gewirr der Pflanzen, lebt jene interessante Spezies, 
die ich zu Anfang erwähnte: Chelidoptera montana mitten unter 
der Menge der nach allen Richtungen hin abstäubenden Cheli- 
doptera albopunctata Goeze, die hier in hübschen Varietäten 
vorkommt. Man kann das zierliche Tierchen leicht übersehen, 
welches weite Sprünge macht und bei seiner Kleinheit dem Auge 
verloren geht. Häufig ist diese Art hier nicht und nur vier 
Stück fielen mir bei der größten Aufmerksamkeit zur Beute. 
Nicht unerwähnt will ich die wunderbar bunten Formen des 
Stauroderus biguttulus L. lassen, die ich in solcher reicher Variation 
noch nirgends angetroffen habe. 

Außerdem beobachtete ich noch folgende Arten um Berlin: 
Chrysochraon dispar Germ. ist von mir außer am Finkenkrug bei 

Spandau auch noch bei Klein-Machnow gefangen worden. 
Omocestus haemorrhoidalis Charp. ist auch in diesem Jahr wieder 

im Grunewald und bei Rehbrücke, ferner bei Wünsdorf und 

Buckow nicht selten gewesen. 

Stauroderus apricarius L. war wie im vorigen Sommer so auch 
in diesem bei Klein-Machnow äußerst häufig, wurde außerdem 
von mir bei Rehbrücke (Potsdamer Gegend) und bei Wittenau 
gesammelt. 

Psophus stridulus L. kommt auch bei Rehbrücke und Wüns- 
dorf vor. 

Chelidoptera bicolor Phil.war auch in diesem Sommer in der Bucko- 
wer Gegend keine Seltenheit. 


Exotisch-Lepidopterologisches. 


Von 
Embrik Strand. 


(Berlin, Königl. Zoolog. Museum). 


(Inhaltsverzeichnis siehe am Schluss der Arbeit.) 


Fam. Nymphalididae. 
Eresia (Phyciodes) ildica Hew. var. heliconiformis Strd. n. var. 
; Unicum von Macas in Ecuador. (Coll. Niepelt.) 

# Ich habe bei diesem Exemplar die Bestimmung ‚,Eresia 
(Phyciodes) ildica Hw. var.‘‘ vorgefunden und wenn ich auch be- 
zweifle, daß diese Form mit genannter Art conspezifisch ist, 
so kann ich auch nicht das Gegenteil beweisen oder eine Be- 
schreibung einer anderen Art finden, die damit besser passen 
würde. Jedenfalls weicht sie von öldica so weit ab, daß eine be- 
sondere Benennung berechtigt ist. 

Flügelspannung 52, Flügellänge 28, Körperlänge 15 mm. 

Flügel größtenteils halb durchscheinend, graulich weiß mit 
violettlichem Anflug und schwarzen Rippen. Alle Flügel mit 
mattschwarzer Randbinde; die des Vorderrandes der Vorderflügel 
ist nicht scharf begrenzt, in der Zelle etwa 2,5 mm breit, jenseits 
der Mitte etwas schmäler, an der Flügelspitze wird sie bis zu 4mm 
breit, am Saume ist sie wieder etwa 2,5 mm breit, am Hinterrande 
in der Mitte 2,5, nahe dem Analwinkel etwa 1,5 mm breit. Im 
Hinterflügel ist das Wurzelfeld mit einziger Ausnahme des Hinter- 
randes schwarz und dies Schwarze erstreckt sich als eine all- 
mählich schmäler werdende Vorderrandbinde bis zur Spitze des 
Vorderrandes, wo sie etwa 2 mm breit ist, dann nimmt sie längs 
des Saumes nach hinten allmählich an Breite ab, bis sie im Anal- 
winkel 5,5 mm breit ist; die proximale Hälfte des Hinterrandes 
ist nicht schwarz. Die schwarze Saumbinde der Hinterflügel 
schließt 8 weiße, nach hinten allmählich kleiner werdende Punkt- 
flecke ein, die an der Unterseite deutlicher sind; in der Saumbinde 
der Vorderflügel sind 7 solche Punkte oben angedeutet, unten 
recht deutlich. Die schwarzen Binden sind unten matter, am 
Hinterrande der Hinterflügel rötlich angeflogen, im Basalfelde 
beider Flügel ist teilweise gelbe Bestäubung vorhanden. 

Körper schwarz, die untere Hälfte des Abdomen ist gelblich, 
mit einem die Hinterspitze nicht erreichenden schwarzen Bauch- 
längsstreifen. Palpen schwarz, unten außen (abgesehen von der 
Spitze) weiß. Die Brust wenigstens teilweise weißlich und ebenso 


9. Heft 


144 Embrik Strand: 


die Vorderbeine. Fühler an der Basis schwarz, sonst hellgeblich 
mit braungelblichen Kolben. 


Precis clelia Cr. ab. virilis Strand und ab. subvirilis Strd. n. ab. 

In meiner Diagnose der ab. virilis ist etwas nachzutragen ; 
das als Type dieser Form gewählte Exemplar ist nämlich auch 
dadurch charakteristisch, daß in den Hinterflügeln nur die hintere 
der beiden Ocellen oben vorhanden ist, unten sind aber beide vor- 
handen, und zwar gleich deutlich. Da eine Verkümmerung der 
vorderen Ocelle der Hinterflügel häufiger bei Männchen als bei 
Weibchen sein dürfte, so wäre auch dies Merkmal eins, wodurch 
der Name virilis gerechtfertigt wird. — So wie die Diagnose der 
ab. virilis (in dieser Zeitschrift 1911. I. 4 Suppl. Heft, p. 90) pu- 
bliziert wurde, paßt sie außer auf eben gekennzeichnete Form 
auch auf die viel häufigere weibliche Form mit blauem Fleck und 
gleichgroßen Ocellen in den Hinterflügeln. Diese Form unter- 
scheide ich jetzt als ab. subvirilis m. 


Fam. Satyrididae. 


Gen. Catargynnis Böb. 

Catargynnis macasica Strand n. sp. 

Unicum von Macas in Ecuador. . (Coll. Niepelt.) 

Steht etwa zwischen (C. rogersi Godm. Salv. und pholoe Stgr. 
Die roten Flecke der Oberseite der Vorderflügel sind größer als 
bei pholoe (cf. die Abbildung in Seitz !), aber kleiner als bei rogersi 
(cf. die Figur in: Biologia Centrali-Americana, Tab. IX, Fig. 1—2), 
jedoch erscheint derjenige am Analwinkel klein und verwischt, 
derjenige im Felde 2 ist 4 mm lang, 3 mm breit und schließt einen 
schwarzen Fleck ein, diejenigen in 3 und 4 schließen keine dunkle 
Flecke ein und sind ein wenig schmäler, der Fleck im Felde 5 verhält 
sich wie derjenige im Felde 2, während der Fleck im Felde 6 
zu einer 8mm langen, 1,5—2 mm breiten, im distalen Ende einen 
schwarzen Punkt einschließenden Binde ausgezogen ist; vor 
dieser ist noch ein schmälerer, unbestimmt begrenzter, rötlicher 
Längsstreifen. Die konkaven Partien der Fransen sind mattweiß, 
was auch in den sonst einfarbigen (abgesehen von Andeutung einer 
roten Saumlinie hinter der Mitte) Hinterflügeln der Fall ist; der 
Saum letzterer ist so tief wellenförmig gebogen wie bei rogersi. — 

Unterseite der Vorderflügel dunkler als bei pholoe, 
das rötliche Apikalfeld wird durch eine aus 3 weißen Querstrichen 
gebildete Querreihe zweigeteilt (der vordere dieser Striche ist 
zu einem rundlich-viereckigen Fleck erweitert) und die sublimbale 
rötlichgelbe Fleckenreihe besteht aus 6—7 Flecken, von denen die 
4 hinteren scharf markiert sind, der costale dieser Flecke ist der 
größte und mehr weißlich als die übrigen. Die Unterseite der 
Hinterflügel ist lebhafter rötlichbraun als bei pholoe und hat 
schärfer markierte Silberflecke, von denen die der sublimbalen 
Reihe spitz länglich dreieckig sind, und zwar sind diejenigen in 


Exotisch-Lepidopterologisches. 145 


den Feldern 5 und 6 die spitzesten, während derjenige im Felde 7 
als ein außen zweispitziger Querfleck erscheint. Die innerhalb 
dieser Reihe gelegenen 5 Augen haben nur in den Feldern 3—4 
deutlich hellere Peripherie, sonst bestehen diese Augen aus einem 
dunklen Innern (in 2, 5 und 6 tiefschwarz, in 3 und 4 braun) mit 
einer reinweißen punktförmigen Pupille. Innerhalb dieser Augen- 
reihe findet sich an der Hinterseite der Rippen 2 und 3 je ein 
kleiner Silberfleck und ein ähnlicher Silberfleck wird von der Rippe 
4 zweigeteilt; je ein etwa derselben Reihe angehörender Silberfleck 
findet sich in den Feldern 6 und 7. Auch die helle Querreihe durch 
die Zelle besteht aus scharf markierten Silberflecken, von denen 
derjenige in der Zelle an beiden Enden scharf zugespitzt ist und 
weiter saumwärts gerückt ist als bei pholo& (cf. fig. eit.). Wurzel 
und Dorsalfeld spärlich mit gelblichen Schuppen überstreut, und 
solche finden sich stellenweise auch im Saumfelde. [Die Analwinkel- 
partie beider Hinterflügel ist abgerissen.] Flügelspannung 55, 
Flügellänge 33, Körperlänge 20, Fühlerlänge 15 mm. 


Fam. Lyeaenidae. 
Liphyra casinia Strand ab. partita Strand n. ab. 

Ein 2 von Manokoari, Holländisch Neu-Guinea, 14. Jan. 
(Dr. M. Moszkowski). 

Weicht von der Beschreibung meiner Liphyra castnia 2 durch 
folgendes ab (cf. Strand, Beitrag zur Kenntnis der Lycaeniden- 
gattung Liphyra Westw. in: Mitteilungen aus dem Zoologischen 
Museum in Berlin, V.2 (1911) p. 307): Die Querbinde der Vorder- 
flügel ist in 3 Flecke aufgeteilt, und zwar: einerim Felde 2, der6mm 
langund halbso breit ist, einer im Felde3, der 5mm langund halb 
so breitist, beide abgerundet oder ellipsenförmig, während der dritte, 
der die Basis der Felder 4 und 5 ausfüllt, wurzelwärts ausgerandet 
erscheint und etwa 3,5 mm lang und breit ist. Unten treten diese 
‚Flecke etwa wie oben, jedoch ziemlich verwischt auf. Unten sind 
die Hinterflügel braun, dunkler gewässert und punktiert und teil- 
weise mit violettem Anflug; eine besondere Zeichnung in der Zelle 
ist nicht vorhanden. Die Vorderflügel sind unten in der Endhälfte 
braun mit ganz schwachem violettem Anflug ohne deutliche 
dunklere Punktierung, das Costalfeld ist ebenfalls braun, das Innen- 
randfeld ist am Ende braun, an der Basis gelblich, die Zelle und 
die Basis der Felder 2und 3 schwarz. Halskragen bräunlich gelb, 
Schulterdecken braun, Thoraxrücken grauschwarz. Ob das Gesicht 
hellere Längslinien gehabt hat, bleibt fraglich. Fühler hellbraun. 
Abdomen an der Basis mit langer grauschwarzer Behaarung, 
sonst braun beschuppt. — Flügelspannung 70mm. _ Flügel- 
länge 33 mm. Körperlänge 27 mm. 

Type im Kgl. Zoologischen Museum Berlin. 


Deudoryz antalus Hopff. var. kitobolensis Strd. n. var. 
Ein 2% von Kitobolo, Kongo. Von D. antalus gewiß nicht 
spezifisch verschieden, ist aber größer, die Grundfarbe der beiden 
Archiv für Naturgeschichte 10 9. Heft 
1912. A. 9% 


146 Embrik Strand: 


Flügel unten ist mehr bräunlich grau und die Querbinde der Vorder- 
flügelunterseite ist ein wenig schmäler; die Unterseite der Hinter- 
flügel zeichnet sich durch das Vorhandensein von nur 2 deut- 
lichen schwarzen Wurzelpunktflecken aus, indem derjenige im 
Dorsalfeld nur ganz schwach angedeutet ist. — Type im Bel- 
gischen Kongomuseum. 


Fam. Castniidae, 


Castnia superba Strand n. sp. 

Unicum aus Chanchamayo in Peru (Mus. Berlin). 

Vorderflügel oben braunschwarz mit hellgraugelblicher Mittel- 
querbinde, die vom Saume um 11,5 mm entfernt und mit diesem 
parallel ist, vorn außen aber ausgerandet, um Platz für zwei Glas- 
flecke zu machen; letztere verhalten sich ähnlich wie bei Ü. inca, 
beide länglich, parallel, linienschmal getrennt, der vordere der 
kleinste. Innen ist die Mittelbinde unbestimmt begrenzt und ist 
vorn ca. 19 mm breit, schließt aber daselbst einen dunklen Quer- 
fleck ein. Hinterflügel mit tiefschwarzer Endhälfte, die 8—9 
lebhaft gelbe, schmal rot umrandete, etwa viereckige Submarginal- 
flecke einschließt; über die Mitte des Flügels erstreckt sich eine 
gelbe, gerade, 9—10 mm breite Querbinde, die sich auf dem 
Hinterrande bis zur Basis erstreckt; sonst ist das Wurzelfeld 
mattschwarz.; Unten ist die Grundfarbe der Vorderflügel rötlich, 
im Saumfelde vorn gebräunt, daselbst hinten innen mit schwarzer 
Randbinde und einen gelben Fleck einschließend ; diehelle Mittelbinde 
wie oben, aber fast so lebhaft gelb wie die Binde der Oberseite 
der Hinterflügel. Hinterflügel unten fast wie oben gezeichnet, 
aber die Endhälfte ist im Grunde rotbräunlich, nur hinten etwas 
schwarz, das Wurzelfeld ist größtenteils gelb, nach hinten zu ins 
Weißliche übergehend, vorn etwas rötlich. — Körper oben schwarz, 
Abdomen mitten graulich, am Ende gerötet, unten ist der Körper 
graugrüngelblich. 

Flügelspannung 90, Flügellänge 50, Körperlänge 37 mm. 

Wird abgebildet in meiner Bearbeitung der amerikanischen 
Castniiden in: Seitz, Großschmetterlinge der Erde. 


Fam. Syntomididae. 


Eucereon exile Strand n. sp. 

Ein 2 von Eeuador? (Coll. Niepelt.) 

Mit E. coenobitum Möschl. von Jamaica nahe verwandt, aber 
sicher verschieden. — Ferner scheint Eucereon consorta Schaus 
von Costa Rica (in: Ann. Mag. Nat. Hist. (8). 6. (1910) p. 192) 
sehr ähnlich zu sein, aber vorliegende Form weicht dadurch ab, 
daß das Basalglied der Palpen einfarbig schwarz ist (nur mit einigen 
weißen Schuppen an der Spitze unten), das zweite Glied hat da- 
gegen einen weißen Fleck an der Spitze unten und das Endglied 
ist weiß mit einem kleinen schwarzen Fleck außen an der Basis. 
Stein schwarz, sonst ist der Kopf von derselben rahmgelblichen 


Exotisch-Lepidopterologisches. 147 


Färbung wie der Grund der Flügel. Der schwarze Fleck vorn an 
den Patagien ist hufeisenförmig, nach vorn konvex gebogen. 
Die orangefarbene Partie des Abdomen besteht aus einer etwas 
hinter der Basis der Seiten schmal anfangenden, nach hinten 
sich allmählich verbreiternden Binde, welche zwei Binden sich 
auf der Endhälfte des vorletzten und Basis des letzten Rückenseg- 
mentes vereinigen; sonst ist die ganze Rückenfläche schwarz. 
Die schwarzen Seitenflecke sind zusammenhängend. Der erste 
der schwarzen costalen Flecke erreicht nicht ganz den Hinter- 
rand, indem er auf der dorsalen Falte durch grauschwärzliche 
Beschuppung unterbrochen ist; sonst sind von der Beschreibung 
der Zeichnung der Vorderflügel von E. consorta keine nennens- 
werte Abweichungen festzustellen. Die hintere Hälfte der Fransen 
der Hinterflügel ist teilweise weiß. Unterseite der Vorderflügel 
schwärzlich, im Basal- und Dorsalfelde schimmern die hellen 
Partien der Oberseite graubräunlich durch, nahe der Basis ist ein 
kleiner weißlicher Längsfleck, im Costalfelde sind zwei große, 
weißliche, viereckige Querflecke und im Costalfelde finden sich 
zwei unregelmäßige weißliche Flecke. Flügelspannung 44, Flügel- 
länge 21, Körperlänge 17 mm. 


Fam. „Cyllopodidae‘“. 
Ephivaltias superbior Strand n. sp. 

Unicum von Macas, Ecuador. (Coll. Niepelt.) 

Hat große Ähnlichkeit mit E. superba Druce (cf. Biolog. 
Centr.-Amer., Heterocera Taf. 78, Fig. 21), aber die orangegelbe 
Querbinde der Vorderflügel ist schmäler (höchstens 2,5 mm breit), 
innen unregelmäßig begrenzt, an beiden Enden verjüngt, erreicht 
weder Vorder- noch Hinterrand und ist besonders vom Hinter- 
rande deutlich entfernt, die Vorderspitze erscheint durch die 
dunklere Subcostalrippe abgetrennt; die Binde erscheint ferner 
schräger als bei superba und ist am Vorderrande von der Flügel- 
spitze um 10 mm entfernt. Die blaugrüne Färbung des Basalfeldes 
der Vorderflügel ist durch einen hinter der Zelle sich befindlichen 
Längsstreifen hinter der Zelle in zwei allerdings an der Basis zu- 
sammenhängenden Längsbinden geteilt, von denen diejenige am 
Hinterrande die längste und breiteste ist; die vordere ist basal- 
wärts verschmälert und vom Vorderrande deutlich entfernt. Im 
Hinterflügel erscheint der gelbe Fleck als eine kurze Längsbinde 
am Vorderrande, die vom Hinterrande um ihre doppelte Breite 
entfernt ist. Im Hinterflügel ist das blaugrünliche Feld mehr aus- 
gedehnt als bei superba, erreicht hinten den Avalwinkel und 
endet vorn nicht weit von der Spitze des gelben Costalflecks. Der 
Analwinkel der Hinterflügel ist weniger abgerundet als bei superba. 
— Unten erscheint die gelbe Binde beider Flügel breiter, und 
weicht ferner noch ab, dadurch daß sie keine der beiden 
Flügelränder erreicht. Die Vorderflügel sind unten auch in der 
Mitte des schwarzen Apikalfeldes etwas, aber nicht stark blau- 


10* 9. Hett 


148 Emb ik Strand: 


glänzend. — Abdomen oben blau, anscheinend mit weißlichen 
Querbinden. Flügelspannung 36, Flügellänge 18, Körperlänge 
12 mm. 
Fam. Lymantriidae. 
Porthesia producta WIk. (depauperata Mab.) cum ab. (?) pusillima 
Strd. n. und ab. ukamica Strd. n. 

Ein Pärchen aus Belgisch Kongo; im Kongo-Museum zu 
Tervueren. — 2 weicht von Porthesia falkensteini Dew. von 
Chinchoxo, die in Swinhoes Übersicht der altweltlichen Lyman- 
triiden (1903) überhaupt nicht erwähnt wird, durch reinere weiße 
Färbung, ohne die schwarzen Schuppen auf den Vorderflügeln, 
die von Dewitz als ein Charakteristikum seiner Art hervorgehoben 
werden, die Behaarung ist kürzer und mehr anliegend; das & 
erscheint graciler als falkensteini, die Färbung reiner weiß (bei 
falk. mit gelblichem Ton und einem dunklen Längsstrich an der 
Unterseite des Costalfeldes der Vorderflügel, wovon hier nichts 
zu erkennen ist), die Vorderflügel scheinen breiter zu sein, die 
äußeren Orbitae und das Untergesicht sind orangegelb behaart, 
bei falkensteini eher bräunlichgelb. Ferner ist die Discozellulare 
der Hinterflügel tiefer gewinkelt, da aber dies Merkmal sich an den 
beiden Seiten desselben Exemplares nicht ganz gleich verhält, 
so ist damit nicht viel anzufangen. 

Meine Versuche an der Hand des reichen, im Berliner Museum 
vorhandenen Materials der bisher unter dem Namen Porthesia 
producta Wlk. geführten Art diese in mehrere nennenswerte Formen 
aufzuteilen, sind ziemlich erfolglos gewesen, trotzdem man, nach 
der weiten Verbreitung zu urteilen, gute Lokalvarietäten vermuten 
könnte. Die vorhandenen. Unterschiede sind aber nicht stichhaltig. 
So z. B. das Vorhandensein eines dunklen Längsstriches an der 
Unterseite des Costalfeldes der Vorderflügel ds Männchens: 
bei einigen von Dr. Reuss in Daressalam gezüchteten, aus einer 
Zucht stammenden & & ist dieser Strich bald ziemlich deutlich, 
bald kaum zu erkennen. Aus Amani, von Vosseler gesammelt, 
ist eine lange Reihe von Männchen vorhanden, die sich sämtlich 
durch ihren schmutzig-weißlichen, gelblichen Farbenton aus- 
zeichnen; ich möchte aber dies dadurch erklären, daß die Tiere, 
die gezüchtet sind, getötet wurden, ehe sie noch völlig gehärtet 
und also völlig ausgefärbt waren, eine Erklärung, die durch an- 
dere Eigentümlichkeiten dieser Exemplare gestützt wird. — 
‘Die Versuche, Unterschiede im Geäder zu verwerten, werden durch 
die eben in dieser Familie nicht seltene Beobachtung, daß das 
Geäder der beiden Seiten desselben Exemplars nicht genau gleich 
ist, vereitelt. — Die Länge und Bewehrung der Palpen, Bewehrung 
und Behaarung der Tibien usw., alles versagt. 

Außer von den genannten Lokalitäten liegen mir Exemplare, 
die ich zu producta stelle, vor von: Madagaskar, O.- u. W.-Mada- 
gasker, N.W.-u.S.W. -Madagaskar, Moheli (Comoren), Sansibar, 
Langenburg bei N. Nyassa-See; D. O. Afrika, Port Muansa, Neu- 


Exotisch-Lepidopterologisches. 149 


wied Ukerewe; D. O.-Afr., Lindi Hinterland; Bagamoyo; Buessa 
(S. W.-Albert Nyansa); Afr. orient. int. — Als westafrikanische 
Lokalität kommt also belgisch Kongo hinzu. 

Besonders zu erwähnen sind 38 & aus Ukami (1200 m) 
in Ostafrika (Moritz, ex coll. Stgr.),weil sie eine Lokalform zu bilden 
seheinen. Die Flügel sind ganz reinweiß, der dunkle Strich 
an der Unterseite des Vorderrandes der Vorderflügel ist scharf 
markiert, das Gelbe am Ende des Abdomen nimmt die ganze End- 
hälfte desselben ein, während bei der Hauptform nur der After- 
büschel gelb ist. Gesicht und Orbitae nicht gelb. Flügelspannung 
23, Flügellänge 11mm. Ein derselben Form angehöriges $ von 
Daressalam liegt vor (als Aberration?); ein $ von Ukami 
wird ebenfalls konform sein, ichkann aber keine brauchbaren Unter- 
scheidungsmerkmale von den Weibchen der Hauptform finden. 
Ich bezeichne diese Form als f. ukamica m.; ob sie als Lokal- 
varietät haltbar ist, kann mit Sicherheit erst durch mehr Material 
von der typischen Lokalität Ukami entschieden werden, als 
Aberration dürfte sie jedenfalls bennennswert sein. 

Von Sansibar (Hildebrandt) liegt ein Porthesia-Männchen vor, 
das sich durch seine geringe Größe auszeichnet: Flügelspannung 
17, Flügellänge 9mm. Leider ist die Behaarung des Körpers 
schlecht erhalten, ich glaube aber, daß sie, abgesehen vom Thorax- 
rücken, gelblich gewesen. Der dunkle Strich am Vorderrande 
der Unterseite der Vordcrflügel ist deutlich, wenn auch nicht 
besonders scharf markiert. Ich nenne diese Form ab.(?) pusillima m. 

Das $-Exemplar aus Kongo ist gegenüber den ostafrikanischen 
Exemplaren eigentlich nur durch die gelbe Einfassung der Augen 
charakteristisch; solche kommt aber mehr oder weniger auch bei 
diesen vor. Seine Flügelspannung beträgt 24 mm. 

Als echte Porthesia aus Afrika sind anzuführen: producta 
WIk., falkensteini Dew., dewitzi Grbg. und nigrifinis Swh. 


Fam. Geometridae. 
Dysphania flavifrons Strand n. sp. 

Ein Ex. ohne Fundortangabe. (Coll. Niepelt.) 

Steht Dysphania remota nahe und ist übrigens der Dysphania 
decoloratula m. (siehe flg. Art!) so ährlich, daß es genügt, die 
Unterschiede anzugeben. In beiden Flügeln ist das Wurzelfeld 
grau-bräunlichgelb, ebenso wie der Vorderrand und die Fransen 
der Hinterflügel (im Vorderflügel wären die Fransen wahrscheinlich 
ebenso, sind aber größtenteils abgerieben), während unten diese 
helle Färbung sich im Saumfelde beider Flügel vorfindet und außer- 
dem am ganzen Körper vorhanden ist (der Kopf und die Vorder- 
brust sind lebhaft hellgelb, auf dem Thoraxrücken ist aber 
keine gelbe Färbung vorhanden). Im Vorderflügel sind keine anderen 
weißlichen Zeichnungen als die Mittelquerbinde vorhanden; 
diese ist in der Zelle 5mm breit und hinter der Rippe 2 noch 
schmäler, die Rippe 1 kaum überschreitend, wohl aber durch 

9. Heft 


150 Embrik Strand: 


einen schrägen graulichen Streifen bis zum Hinterrande verlängert. 
Im Hinterflügel ist eine gelbe Binde durch drei Flecke angedeutet, 
und zwar: ein 4 mm langer und 2 mm breiter Fleck am Hinterrande, 
den Analwinkel nicht ganz erreichend, ein ınbedeutend kleinerer 
Fleck längs der Vorderseite der Rippe 2, ein 3mm breiter und 
2,5 mm langer Fleck von der Rippe 6 bis zur Mitte zwischen 5 und 
4, von der Zelle um seine Länge entfernt. Kammzähne der Fühler 
tiefschwarz, sonst sind die Fühler graulichbraun. Flügelspannung 
67, Flügellänge 36, Körperlänge 25 mm. 


Dysphania decoloratula Strand. n. sp. 

Ein Ex. mit der Lokalitätsbezeichnung ‚‚Key ?“. 

Mit D. kühni Pag. verwandt. — Flügel purpur-blau-schwarz; 
die vorderen mit 3 schmutzig weißen, subhyalinen Zeichnungen, 
und zwar eine mittlere Querbinde, die auf dem Vorderrande der 
Zelle 6 mm breit anfängt, gegen den Hinterrand derselben ganz 
wenig an Breite abnimmt und von der Discozellulare deutlich ent- 
fernt bleibt, hinter der Zelle sich bis etwa 7,5 mm Breite erweitert 
und die Rippe 1, allerdings verschmälert, überschreitet, ohne den 
Hinterrand ganz zu erreichen; der Außenrand der Binde in der 
Zelle steht senkrecht auf dem Vorderrand des Flügels; von der 
Flügelbasis ist sie vorn um 10,5, von der Flügelspitze um 20 mm 
entfernt. Um 5 (hinten) bis 6,5 mm (vorn) weiter apikalwärts ist 
eine 3mm breite, schmutzig graulichweiße, grünlich angeflogene, 
dunkle Punkte einschließende Querbinde zwischen den Rippen 4 
und dem Stiel von 7 + 8. In der Basalhälfte, zwischen der Zelle und 
Rippe 1,.der Mittelbinde ein wenig näher als der Flügelbasis, ist ein 
rundlicher, verloschen hellgraulicher Fleck von etwa 3 mm Durch- 
messer ,Fransen allerFlügel größtenteils olivengraulich,ebenso wiedie 
Unterseite der Flügel, jedoch ist es möglich, daß diese Färbung 
„künstlich“ ist; dafür würde sprechen, daß sie ziemlich unregel- 
mäßig und unsymmetrisch auftritt. Hinterflügel mit einer lebhaft 
gelben Querbinde vom Hinterrande bezw. Analwinkel bis zur 
Rippe 7, zwischen den Rippen 3 und 4 aber unterbrochen und 
also aus zwei breit getrennten Flecken bestehend, die beide ab- 
gerundet sind und von denen der vordere 6 x 4,5, der hintere 
6,5 x 7,5 mm mißt. Die Zeichnungen treten unten wie oben auf, 
jedoch zeigt das Dorsalfeld im Hinterflügel einen kleinen hellen 
antemedianen Wisch. Körper graubräunlich (etwa wie die Fransen; 
‘ob künstlich ?), der Thorax vorn an den Seiten, sowie die Schläfen 
gelb. Antennen tiefschwarz. 

Flügelspannung 65, Flügellänge 37, Körperlänge 25 mm. 


Fam. Saturniidae. 
Lonomia pulverosa Strand n. sp. cum abb. pauperata, desquamata, 
macromacula, duplinota und contrasta Strd. nn. abb. 
F. pr.: Ein & von Macas in Ecuador. (Coll. Niepelt.) 
Grundfarbe dunkel borkbraun, z. T. mit rostfarbigem 
Anflug und mit weißer Beschuppung, welche die hauptsächlichsten 


Exotisch-Lepidopterologisches. 151 


Zeichnungen bildet. Das Wurzelfeld der Vorderflügel wird 
von einer schwarzen Wellenlinie begrenzt, die an beiden Flügel- 
rändern um 7 mm von der Wurzel entfernt; es ist im Costalfelde 
spärlich weiß beschuppt. scheint sonst im’ Grunde heller als die 
übrige Flügelfläche zu sein. Dann folgt, am Hinterrande um 5,5,am 
Vorderrande um 7mm weiter saumwärts eine rostfarbig ange- 
flogene schmale Wellenbinde; auch das dadurch abgegrenzte 
Antemedianfeld ist vorn spärlich weiß beschuppt, dagegen ist das 
folgende, mediane, Feld, das vorn 10, hinten 6 mm breit ist, über- 
all ziemlich dicht weiß beschuppt und wird außen von einer eben- 
solchen Binde wie innen begrenzt; es schließt auf der Discozellulare 
drei tiefschwarze, ganz kleine eckige Flecke ein, von denen der 
mittlere lang keilförmig, schräg gestellt und dem hinteren näher 
als dem vorderen ist. Parallel zu dieser äußeren Binde verlaufen 
eine oder zwei schwärzliche ähnliche Wellenbinden, von denen 
die äußere, jedenfalls vorn, mehr oder weniger verwischt sein 
können. Am Hinterrande um 4, am Vorderrande um 8 mm weiter 
saumwärts ist eine tiefschwarze, stark wellenförmig gekrümmte, 
außen schmal weiß angelegte Querlinie und endlich verläuft 
eine schattenartige, hinten verwischte und unterbrochene weiße 
wellenförmige Sublimbalbinde von kurz (um 1,5 mm) vor der 
Spitze bis gegen den Analwinkel; der zwischen dieser Binde und 
der weißen Saumlinie eingeschlossene Raum ist spärlich weiß 
punktiert. — Die Zeichnungen der Vorderflügel setzen sich auf 
den Hinterflügeln fort, sind jedoch in der mehr graulich 
gefärbten Costalhälfte, insbesondere basalwärts ganz verwischt; 
die postmediane Wellenlinie ist außen hinten breit rostbraun 
angelegt und die Sublimbalbinde ist nur schwach angedeutet. 
Fransen der Hinterflügel sind rostrot, die der Vorderflügel dunkler. 
— Unterseite beider Flügel braun, stellenweise graulich 
und rötlich angeflogen; die stark gewellte postmediane Querlinie 
der Oberseite tritt unten noch stärker hervor, weil in einer orange- 
gelben, mehr oder weniger rot punktierten, etwa 4—6 mm breiten, 
in beiden Flügeln gleich deutlichen Binde gelegen; diese ist innen 
schwärzlich begrenzt. Sonst erscheint unten eine rötliche Sub- 
medianwellenlinie und die Discozellulare beider Flügel ist durch 
einen schmalen schwarzen Strich vertreten. — Körper schwärzlich, 
unten gelblich angeflogen, Thorax oben spärlich weiß beschuppt. 
Antennen schwarz. 

Flügelspannung 73, Flügellänge 40, Körperlänge 20 mm. 

Wie 5 weitere, im Berliner Museum vorhandene Männchen 
zeigen, variiert die Art erheblich. Die Discozellularilecke können 
bald auffallend groß, bald verschwindend (immer aber tiefschwarz) 
sein und auf der Oberseite können helle, durch die Grundfärbung 
gebildete Querbinden auftreten. Die vorliegenden 5 Männchen 
bilden 4 oder wenn man will 5 Aberrationen! 

Ein Ex. von Chanchamayo (Th am m) weicht von der Type 
dadurch ab, daß der mittlere der drei Discozeilularflecke fehlt. 

9. He 


152 Embrik Strand: 


Die Grundfärbung der Oberseite ist mehr olivengraulich als bei 
der Type und die bei letzterer vorwiegend gelbe Binde der Unter- 
seite beider Flügel ist hier rot. Die Flügelspannung ist nur 67 mm. 
Nenne diese Form ab. pauperata m. 

Ein Exemplar von: Chaco, Bolivia (Garlepp) hat eben- 
falls nur zwei kleine Discozellularflecke, von der ab. pauperata 
wie von der Type weicht es aber dadurch ab, daß die postmediane, 
stark gekrümmte Wellenlinie wie an der Unterseite in einer, 
allerdings schmalen gelblichen Binde gelegen ist, die das Median- 
feld außen begrenzende Binde ist fast gar nicht wellenförmig; 
daß auch das Medianfeld keine besondere weiße Beschuppung 
zeigt ist vielleicht auf den nicht ausgezeichneten Zustand des 
Exemplares zurückzuführen. Flügelspannung 75mm. Nenne 
diese Form ab. desguamata m. 4 

Ein 73mm spannendes Exemplar von derselben Lokalität 
weicht von der Type hauptsächlich durch das Vorhandensein von 
nur 2, und zwar sehr großen Discozellularflecken ab: der vordere 
ist kreisrund mit 2 mm Durchmesser, der hintere ist 4,5 x 3,5 mm 
im Durchmesser und zeigt vorn einen tiefen Einschnitt. Die 
das Mittelfeld außen begrenzende Binde verhält sich wie bei 
voriger Art. Die helle Binde der Unterseite ist hauptsächlich rot. 
Schlage den Namen ab. macromacula m. vor. 

Ein weiteres Exemplar etikettiert: Chaco (La Paz), Bolivia, 
2—3000 m. 1893—4 (Garlepp) steht der vorigen Form so 
nahe,daß die Berechtigung einer besonderen Aberrationsbezeichnung 
etwas fraglich ist. Es ist jedoch kleiner (Flügelspannung 61 mm), 
die Discozellularflecke ein wenig kleiner und um die postmediane, 
stark gekrümmte Wellenlinie ist eine schmale gelbliche, höchst 
unregelmäßige Binde vorhanden, und zwar in beiden Flügeln; 
in den Hinterflügeln ist außerdem eine schmale gelbliche Sublim- 
balbinde vorhanden; unten sind beide dieser Binden rötlich. 
Schlage ab. duplinota m. vor. (Dies Ex. trägt eine von Druce 
geschriebene Etikette ‚N.sp‘.) i 

Das letzte der vorliegenden Exemplare von Chaco hat eben- 
falls große Discozellularflecke; der hintere ist subtriangulär und 
mißt 5 x Amm, von dem vorderen, der rund ist mit 2 mm Durch- 
messer, um weniger als den Durchmesser dieses entfernt. Die 
Grundfarbe ist graubräunlich und die sehr spärliche weiße Be- 
schuppung des Mittelfeldes tritt wenig hervor. Im Hinterflügel 
ist ein ganz kleiner, aber scharf markierter Discozellularfleck 
vorhanden. Hauptsächlich zeichnet diese Form sich durch die 
auffallend breiten hellen‘Binden aus; die postmediane ist bis zu 
7mm breit, außerdem ist im Hinterflügel eine sublimbale Binde 
vorhanden und der Zwischenraum dieser Binden ist auch heller 
als die Grundfärbung. Fransen dunkel. Abweichend von den 
übrigen beschriebenen Formen ist hier eine helle, die das Wurzel- 
feld außen begrenzende Wellenlinie umgebende, den Vorderrand 
nicht erreichende Binde vorhanden. Diese hellen Binden sind 


Exotisch-Lepidopterologisches. 153 


beingelblich. Flügelspannung 72mm. Nenne diese Form ab. 
contrasta m. 


Fam. Ceratocampidae. 


Adelocephala centrimacula Strand n. sp. 
Ein 2 von Macas in Ecuador (coll. Niepelt). 


Grundfarbe der Vorderflügel wie die des Mittel- 
feldes derselben Flügel bei Othorene cadmus, das Mittelfeld heller, 
aber nicht ganz so hell wie bei Othorene fallax B isd. (cf. die Original- 
abbildung in: Ann. Soc. ent. Belgique, T. XV. t. 3.) Im Saumfelde 
sind äußerst undeutliche dunkle Querstriche und Punkte erkennbar, 
im Mittelfelde sind solche, die noch feiner und schwerer erkennbar 
sind. Die Discozellulare ist durch ein ganz schwacher bräunlicher 
Wisch von etwa 5 mm Breite und 3mm Länge angedeutet. Die Quer- 
binden sind gleich breit (1 mm),regelmäßig,scharf markiert, schwarz ; 
die proximale ist im Costalfelde verwischt, dann fast unmerklich 
saumwärts konvex gebogen, auf der Dorsalrippe ist eine kleine 
Knickung angedeutet, die distale Binde ist ganz gerade bis auf eine 
fast unmerkliche, saumwärts konvexe Krümmung an beiden Enden 
derselben; auf dem Hinterrande scheinen die beiden Binden sich 
zu verbinden, allerdings ist der ganze Hinterrand, mit Ausnahme 
der Basis, schwarz und so sind auch die Fransen der Vorderflügel, 
während die der Hinterflügel eher heller als ihre Flügelfläche 
sind. Die proximale Binde ist am Vorderrande um 17,5, am Hinter- 
rande um 10,5 mm von der Flügelwurzel entfernt. Die distale 
Querbinde ist am Hinterrande von der Flügelwurzel um 18,5, 
von der Spitze der Dorsalrippe um 14,5 mm entfernt, auf dem 
Vorderrande ist sie von der Flügelspitze um 5,5 mm entfernt. 
— Die Hinterflügel sind wie das Mittelfeld der Vorderflügel ge- 
färbt, im Dorsalfelde und auf der Discozellulare mit schwach 
rötlich angeflogener Behaarung, das Wurzelfeld ein wenig heller 
als die übrige Flügelfläche; die Fransen im Analwinkel sind an- 
geschwärzt. — Unterseite der Vorderflügel ist im Grunde 
wie die Oberseite, aber im Saumfelde und Costalfelde angebräunt. 
Von der Proximalbinde ist keine Andeutung vorhanden, die 
distale Binde ist hinten verwischt, sonst wie oben. Der Disco- 
zellularfleck der Unterseite ist 4mm lang und reichlich so breit, 
tiefschwarz und daher stark auffallend. Unterseite der Hinter- 
flügel im Saumfelde leicht angebräunt, im Dorsalfelde deutlich 
heller als die übrige Flügelfläche. Eine leicht saumwärts gebogene 
dunkle Saumbinde ist auf dem Vorderrande um 6,5 mm von der 
Flügelspitze entfernt, und verläuft schräg nach hinten bis zur 
Rippe 4, daselbst vom Saume um 18 mm (längs der Rippe 4 ge- 
messen) entfernt. Körper wie die Flügel gefärbt, die Seiten des 
Thoraxrückens mit graulichem Anflug. Fühler braun. Tibien und 
Tarsen geschwärzt. Augen schwarz. 


Flügelspannung 100, Flügellänge 56, Körperlänge 33 mm. 
Breite der Vorderflügel 28, der Hinterflügel ebenfalls 28 mm. 
9. Heft 


154 Embrik Strand: 


Fam. Lasiocampidae. 
Claphe (Hydrias) macasıbia Strand n. Sp. 

Ein $& von Macas in Ecuador. (Coll. Niepelt.) 

Im Berliner Museum ist diese Art nicht vorhanden und unter den 
zahlreichen Artenbeschreibungen in dieser Gattung ist auch keine 
zu finden, die mit einigermaßen Sicherheit auf dies Exemplar zu 
beziehen wäre. Leider ist aber die große Mehrzahl der Beschrei- 
bungen so ungenügend, daß sichere Bestimmung danach eigentlich 
nur möglich ist, wenn man Exemplare eben von der typischen 
Lokalität hat. Da irgendwelche Übersichtstabellen über die Arten 
dieser Gattung bisher fehlen, so ist es, zumal sie auch meistens 
schwer zu charakterisieren sind, höchst wahrscheinlich, daß eine 
ganze Anzahl ‚‚Arten‘“ in der Tat als Synonyma einzuziehen sein 
sollten; eine Revision wäre daher hier höchst nötig oder zum min- 
desten könnte man verlangen, daß Autoren, die gleichzeitig eine 
Anzahl Arten dieser Gattung beschrieben, durch eine Bestimmungs- 
tabelle das Unterscheiden wenigstens dieser Arten zu erleichtern 
suchten. In z. B. den Proc. Un. Stat. Nat. Mus. 29 werden nicht 
weniger als 60 ‚new Species‘ dieser Gattung beschrieben, von 
einem Autor und in einem Aufsatz; irgend welche Übersicht 
dieser Arten wird aber nicht gegeben, was um so bedauerlicher ist, 
als durch die aus wenigen Zeilen bestehenden Beschreibungen 
allein eine sichere Bestimmung in vielen Fällen ausgeschlossen 
sein dürfte. 

Vorliegende Art ist der Olaphe rubiginosa Feld. nahe verwandt 
(cf. Taf. 84, Fig. 13 im Novara-Werk), weicht aber durch {olgendes 
ab: Die Vorderflügel mit 3 roten Längsbinden, nämlich außer der 
Mittelbinde auch noch je eine subcostale und subdorsale ebensolche 
Binde und diese werden durch eine Reihe roter viereckiger Saum- 
flecke, die so dicht zusammenliegen, daß sie fast wie eine Binde 
erscheinen, verbunden, so daß also der ganze Flügel etwa rot um- 
randet erscheint; die Längsbinden sind etwa l1mm breit, die 
Saumflecke bis zu 1mm lang. In der mittleren roten Längsbinde 
ist ein tiefschwarzer, viereckiger, 1,5 mm breiter und 1 mm langer 
Discozellularfleck vorhanden, der eigentlich das auffallendste 
der ganzen Zeichnung ist und der an Felders Figur nur durch einen 
kleinen Winkelstrich angedeutet ist. Ferner ist auf dem Hinter- 
rande des Basalfeldes eine 1,5 mm breite und 5 mm lange rote 
Binde vorhanden, die auch nicht bei rubiginosa vorhanden zu 
sein scheint. Dunkle Querbinden der Vorderflügel wie bei rubr- 
ginosa. — Im Hinterflügel ist Vorderrand und Saum 
blutrot gefärbt, allerdings mit dunkleren Schuppen dazwischen; 
nach hinten verschwindet die rote Färbung allmählich. ı Eine rote 
Mittellängsbinde, ähnlich wie im Vorderflügel, ist angedeutet, 
sonst ist der Flügel graubräunlich ohne die rotgelbe Färbung der 
rubiginosa. Der braune Thoraxrücken trägt eine schmale rote 
Mittelquerbinde und ist hinten, was auch bei rubiginosa der Fall 
zu sein scheint, rot. Abdomen rehfarbig, Rücken nicht rot und 


Exotisch-Lepidopterologisches. 155 


die Spitze nieht heller. — Unterseits rehfarbig, die Zeichnungen 
der Oberseite schimmern undeutlich durch ; am deutlichsten ist die 
dunkle Sublimbalbinde zu erkennen. Alle Extremitäten und der 
Kopf von derselben rehbräunlichen Färbung wie der Hinterleib. 

Flügelspannung 48, Flügellänge und Körperlänge je 25 mm. 

Ganz ausgeschlossen dürfte es nicht sein, daß diese Form 
eine Varietät von (. rubiginosa Feld. ist, jedenfalls verdient sie 
aber einen besonderen Namen. 


Schausinna affinis Auriv. v. signata Strd. n. var. 

3 2 2 gezüchtet in Addis Abeba (Abyssinien), geschlüpft 
25.V.08, „Ende April bis Ende Mai“; 6 $ & ebenda, April und 
Mai geschlüpft. Ferner zwei weitere Pärchen April-Mai 1908 ge- 
schlüpft. ‚Raupe schwarz, stark behaart.‘ Alles von A.Kostlan 
gesammelt und die Typen im Berliner Museum. 

Diese Form ist jedenfalls mit Schausinna affinis Auriv. (in 
Sjöstedts Kilimandjaro-Expedition, Lepid. p. 18, Taf. 1, Fig. 4) 
nahe verwandt, ob sie aber eine Varietät davon oder gute Art ist, 
bleibt fraglich, weil die Originalkennzeichnung der affinıs nach 
einem einzigen, obendrein beschädigten $ angefertigt wurde und 
außerdem Beschreibung und Abbildung sich nicht ganz decken; 
wenn die in der Figur dargestellten schwarzen Subapikalflecke 
der Vorderflügel tatsächlich vorhanden sind (in der Beschreibung 
werden sie nicht erwähnt), so ist affinis eine ganz andere Art. 
Da aber Aurivillius’ Beschreibung zuverlässiger sein dürfte als die 
von seinem Zeichner hergestellte Figur, so nehme ich an, daß 
diese Flecke in der Tat nicht existieren. 

Da Lasiocampa regia Grünb. (in L. Schultze, Zool. anthrop. 
Ergebn. Forschungsreise Südafrika IV., p. 135, Taf. IH, Fig. 12 
bis 13) eine Schausinna ist, und zwar wahrscheinlich von 8. Ole- 
mentsi Schaus nicht spezifisch verschieden, so sind also vier 
Formen hier zu unterscheiden, die mit Ausnahme von affınıs 
mir vorliegen, und zwar etwa folgenderweise: 

A. Die hintere Hälfte der äußeren Grenzlinie des dunklen 
Medianquerfeldes der Vorderflügel ist gerade und die zwischen 
dieser Linie und der feinen hellen äußeren Diskallinie gelegene 
dunkle, zum Medianquerfelde gehörige Binde ist zusammen- 
hängend, kann aber am Vorderrande, aber nicht am Hinterrande 
verwischt sein. 

a) Vorderflügel oben mit deutlicher, weißer, unregelmäßig 
ziekzackförmiger, mehr oder weniger unterbrochener Sub- 
limbalbinde (oder -linie), ähnlich wie bei Olementsi, aber noch 
schärfer hervortretend, die einzelnen Abseissen derselben 
innen mitten verdickt und außen schwarz umrandet; diese 
Binde setzt sich ebenso deutlich und mehr regelmäßig 
auf dem Hinterflügel fort und auch an der Unterseite der 
Vorderflügel, wenigstens in der Costalhälfte, ist sie deutlich 
vorhanden; überhaupt sind die Zeichnungen der Oberseite 

9. Heft 


156 Embrik Strand: 


der Vorderflügel der Hauptsache nach auch unten erkenn- 
bar. Im Hinterflügel ist das Saumfeld immer scharf markiert 
dunkler als die übrige Flügelfläche und mitten im Costal- 
felde findet sich ein großer schwarzer Querfleck, während 
eine gelbliche, gerade, gegen den Analwinkel gerichtete 
Querlinie nicht vorhanden ist. &46—60 mm, 251—81 mm 
Flügelspannung. S. affinis Auriv. v. signata Strand 

b) Beide Flügel ohne deutliche Sublimbalbinde. Hinterflügel 
ohne oder nur mit ganz kleinem Querfleck im Costalfelde, 
aber mit einer gegen den Analwinkel gerichteten, geraden, 
gelben Querlinie. Unten sind die Vorderflügel einfarbig, 
nur vor der Spitze dunkler. $51 mm. 8.affınis Auriv. 

B. Die hintere Hälfte der äußeren Grenzlinie des dunklen 
Medianquerfeldes der Vorderflügel ist nicht gerade und die zwischen 
dieser Linie und der feinen hellen äußeren Diskallinie gelegene 
dunkle, zum Medianquerfelde gehörende Binde ist nicht zu- 
sammenhängend, sondern mehr oder weniger in Flecken auf- 
gelöst und an beiden Flügelrändern verwischt. 

a) Das postmediane Querfeld beider Flügel ist undeutlich be- 
grenzt, stellenweise ganz verwischt und nicht einfarbig rein 
grau. In der Mitte des Saumfeldes an seinem inneren Rande 
ein dunklerer Wisch. Fransen nicht schwarz gefleckt: 
S. Clementsi Schaus. 

b) Genanntes Querfeld ist im Vorderflügel beiderseits, im 
Hinterflügel wenigstens außen scharf begrenzt, sowie 
überall einfarbig rein grau gefärbt. Auch das Saumfeld 
ist einfarbig. Fransen mehr oder weniger schwarz gefleckt: 
S. Olementsi Schaus v. regia Grünb. 

Die Typen der signata sind das größte Pärchen. 


Fam. Hepialidae. 

Dalaca obliquestrigata Strand n.sp. 

Ein $ im Berliner Museum von: Ob. Madre de Dios, Peru 
(Type!), eins in Coll. Niepelt von: Macas, Ecuador. 

Vorderflügel hellbraun mit oliven- und ockerfarbigem An- 
flug und hellgrauen Zeichnungen: im Wurzelfelde entspringt nahe 
der Basis eine gegen den Analwinkel gerichtete, vorn gerade und 
scharf begrenzte, schräge Längsbinde, die gegen den Rand am 
breitesten ist, hinten innen allmählich in die Grundfarbe übergeht 
und etwa 4 undeutliche, bräunliche, schmal heller begrenzte 
Querbinden einschließt; senkrecht auf diese Binde verlaufen zwei 
subparallele, schräge Querbinden vom Vorderrande an, von denen 
die distale auf die Spitze der Längsbinde gerichtet, am Vorderrande 
von der Flügelspitze um 7 mm entfernt und innen mitten leicht 
ausgerandet, sowie hinten schmäler als vorn ist; die proximale 
ist mitten innen subtriangulär erweitert und an beiden Enden 
verwischt; endlich ist das Saumfeld größtenteils hellgraulich, und 
zwar lassen sich darin undeutlich drei mit dem Saume subparallel 


Exotisch-Lepidopterologisches. 157 


verlaufende Querbinden unterscheiden, von denen die proximale 
in und hinter der Mitte erweitert ist; auf dem Costalrande sind 
dunklere Flecke erkennbar. Die Hinterflügel sind einfarbig und 
heller als die Vorderflügel, mehr ockerfarbig, basalwärts ganz 
schwach rötlich angeflogen; unten wie oben. Die Vorderflügel 
sind unten heller, etwa wie die Hinterflügel, und lassen die Zeich- 
nungen der Oberseite nur ganz undeutlich erkennen. Der Körper 
wie die Grundfarbe der Vorderflügel, Abdomen an der Basis oben 
anscheinend gerötet, die Antennen heller. 

Flügelspannung 52mm. Flügellänge 25 mm. Körperlänge 
27—28 mm. 


Einige Lepidoptera aus dem Kongostaat und Ecuador. 
Außer den oben beschriebenen Novitäten fanden sich in der 

Determinationssendung von Herrn Niepelt u. a. folgende 

erwähnenswerte Arten. 

a) Aus Ecuador: 

Papilio cutorina Stgr. Lokalität: Sarayaku. 

Androcharta meones Stoll 9. Macas. 

Correbia lycoides Wlk. Macas. 

Prumala ilus Cr. Sarayaku. 

[Automolis semiopalina Feld. Espirito Santo in Brasilien] 

Bertholdia specularis H.-Sch. Macas. 

Thebrone aglaura Cr. Macas. 

Pericopis phyleis Druce. Sarayaku. 

Eucyane (Calodesma) childon Druce. Sarayaku. 

Gonora heliconiata Wlk. Macas. 

Seirocastnia amalthea Druce v. lindigi Feld. Macas. 

— volupia Druce. Llanos. 

Xanthyris flaveolata L. Macas. 

Antheraea decrescens Wlk. cum v. trötschi Druce. Macas. 

Synadia (Carthara) ojeda Dogn. Macas. 

Nyceryx ericeae Druce. 2 auffallend kleine Exemplare von Macas. 

— nictitans Boisd. v. saturata Rothsch.-Jord. Macas. 

Pholus anchemolus Cr. Macas. 

Ulamia dolabrata Stoll d. Macas. — Eine andere Limacodide, 
Sibine barbara Dyar, liegt in einem { von Santa Leopoldina 
in Espirito Santo (Brasilien) vor. 

Doratoperas atrosparsellus Wlk. 2. Sarayaku. 

Megaphysa herbiferalis Gn. Macas. 

[Erythrocrus bicolor H.-Sch. Columbien.] 

Brontiades procas Cr. Oberer Pastaza in Ecuador, ca. 1000 m, 
Oktober— Dezember. 


b) Aus dem Kongostaat, am Kassaifluß gesammelt: 
Diacrisia maculosa Stoll. 
Ophiusa ezea Cr. 
— finita Gn. 
9. Heft 


158 Embrik Strand: Exotisch-Lepidopterologisches. 


„Ophiusa‘‘ gonoptera Hamps. 

Hypocala moorei Butl. 

Sphingomorpha pudens Holl. 

Caligatus angasi Wing (venustissima WIk.). 
Arcte maurus Holl. 


Inhalt. 
Seite 
Eresia ildica Hew. v. heliconiformis Strd. n. var. ..... 143 
Precis clelia Cr. ab. virilis Strd. und ab. subvirilis Strd. 

2: a en Bl Te N 144 
Catargynnis macasica Strd.n. SP. ». » 20.0 ee. 144 
Liphyra castnia Strd. ab. partita Strd.n. ab. ...... 145 
Deudoryx antalus Hopff. v. kitobolensis Strd. n. var. . . . 145 
Castnia superba Strd. n.8P. - 2.22... 2. Wrwnnn EA 
Hucereon .emile  Strd. n.-sPp. +47 + ler ar antwan al and 146 
Ephialtias superbior Strd.n. pP... . 2... 147 
Porthesia producta Wik. eum ab. ( ?) pusillima Strd. n. und 

ab.iukamica Bird:'n..: =... ea HU ee 148 
Dysphania flavifrons Strd. n. SP. » » 220 149 
+ desoloratula. BStrdo m. +8pasinial en ae 150 
Lonomia pulverosa Strd. n. sp. cum 5 abb. nn... .... 150 
Adelocephala centrimacula Strd.n. pP. .. 2... 00. 153 
Claphe (Hydrias) macasibia Strd. n. SP. » 2... 2,0. 154 
Schausinna affinis Auriv. v. signata Strd. n. v. nebst Über- 

sicht der bekannten Schausinna-Formen . ...... 155 
Dalaca obliquestrigata Strd. n. SP.» -» : 2 2. en 156 


Verzeichnis einiger Lepidoptera aus dem Kongostaat und 
Boeusador  ... . 2 2. 2 ner re u A 


Zwei neue sardische Satyrus-Varietäten. 


Von 
Dr. A. H. Krausse-Heldrungen. 


Satyrus Neomeris var. nov. Saengeri m. 

Unter den Lepidopteren, die ich in diesem Jahre im Gen- 
nargentugebirge auf Sardinien fing — und zwar in einer einsamen, 
„Sedda de Pranu‘ genannten Gegend, wo ich seit einigen Monaten 
bei zwei Hirten wohne, in einer Höhe von etwa 770m — be- 
findet sich auch eine bemerkenswerte Satyrusvarietät, die ich 
hier kurz beschreiben möchte; ich fing davon mehrere Exemplare, 
Männchen und Weibchen, sie saugten unter Mittag an Dipsacus, 
der in größerer Menge an lichten Stellen des Eichenwaldes wächst. 
Es handelt sich um eine dunkle Varietät des interessanten, auf 
Sardinien, Corcica und Elba vorkommenden Satyrus Neomeris 
God. Die betroffenen Tiere sind auf der Oberseite der Vorder- 
flügel fast ganz schwarz, statt einer braunen Binde sind nur einige 
braune Flecken von geringer Ausdehnung zu sehen. Ich nenne 
diese neue Varietät Satyrus Neomeris Saengeri, meines 1. Jenenser 
Commilitonen, des Herrn Apothekers H. Saenger- Schkölen, 
gedenkend. — 


Satyrus Semele var. nov. Rautheri m. 

An einer ‚„Sedda de Pranu‘ genannten Lokalität im Gennar- 
gentugebirge auf Sardinien, an der ich auch den Satyrus Neomeris 
Saengeri m. entdeckte, fand ich Mitte August einige Männchen 
des Satyrus Semele L., die mir sehr interessant erscheinen. Die 
Oberseite der Vorderflügel ist einfarbig schwarzbraun, nur zwischen 
den beiden Augenflecken ist die Färbung ein wenig heller; der 
untere Augenfleck ist nur durch einen winzigen, schwarzen Punkt 
angedeutet; der obere Augenfleck ist ebenfalls sehr klein; der 
basale Teil ist nicht hell, sondern schwarzbraun. Diese von der 
sardisch-corsischen Varietät Aristaeus Bon. somit stark ab- 
weichenden Tiere möchte ich, meines 1. Jenenser Commilitonen, 
des Herrn Dr. Max Rauther, Privatdozent der Zoologie an der 
Universität Jena und Assistent an der Zoologischen Station zu 
Neapel, gedenkend, Satyrus Semele var. Rautheri m. nennen. 


„Sedda de Pranu“, Monti del Gennargentu, Sardinien, 
August 1912. 


New Chalcidoid Genera and Species from 
Paraguay.*) 
By 
A. A. Girault (University of Illinois, Urbana, Illinois, U. $. A.). 


Early in March, 1911 I received a second consignment of 
Chalcidoidea from the director of the Königl. Zoologisches Museum 
at Berlin, a first consignment having already been reported upon 
by me (Girault, 1911). As time allowed I have worked at this 
larger consignment and submit the following paper on about a 
third of the specimens included within it, for the reason that 
much delay has already resulted and also because this much of 
a second report had been completed for some time and was in 
more or less danger of becoming lost or destroyed. The specimens 
also are in more or less danger from mould and consequently I 
am anxious to have them returned to their place of deposit as 
soon as possible. It is hoped that a report on the remaining 
specimens can be made within a month or two. 

When described, all of the specimens were taken as being 
in normal position (as designated by Comstock). 


Family Chaleididae. 
Subfamily Chalcidinae. 
Tribe Chaleidini. 
Thaumateliana new genus. 


Female: — Body large, long, the abdomen produced into a 
long stylus as in T’haumatelia Kirby and Megalocolus Kirby. 

Head normal, the antennal scrobes deeply excavated, forming 
a continuous scabrous conical cavity, with the cephalic ocellus at 
its extreme apex, its sides acute or carinate and the bulbs separated 
at the base of the cavity by a short median carina. Antennae 
inserted slightly below the ventral ends of the eyes, much below 
the middle of the face, filiform, 13-jointed with one ring-joint, 
the club 3-jointed, the apical joint very short, the proximal funicle 
joint longest, one and a quarter times longer than wide at apex, 
the pedicel wider than long or nearly, small; the proximal club 


*) Owing to the fact that time did not allow us to send the 
proofsheets to the Author (now in Australia), I myself have undertaken 
to read the proofs. For misprints which may have escaped notice I 
thus only am responsible, the Author is it in no way. 

Embrik Strand. 


New Chaleidoid Genera and Species from Paraguay. 161 


joint somewhat longer than the subquadrate seventh or distal 
funicle joint. Apex of scutellum with a rimmed and projected 
margin which is convex and entire. Thorax with deep umbilicate 
punctures, at the scutellum and axillae, the pronotum and meso- 
scutum with smaller punctures, the metathorax very rough. Base 
of abdomen rounded, the second (first body) segment occupying 
not quite half of the main portion of the region, the third segment 
shortest. Marginal vein long, about half the length of the sub- 
marginal, the postmarginal well developed but not much more 
than a third of the length of the marginal, the stigmal moderate 
in length, much shorter than the postmarginal. Posterior femora 
beneath with eight moderate-sized teeth, the middle ones of 
which are larger, the fourth (from base) largest, twice the sice 
of the sixth, for instance. Metathorax with hairs only in the 
dorso lateral aspect, apparently without lateral projections. 

Male: — Not known. 

A genus resembling Thaumatelia of Kirby and Megalocolus 
of the same author, but differing from both in bearing more 
antennal joints and from the former also in bearing a ring joint. 
But although Kirby (1883) gives the antenna of T’haumatelia as 
11-jointed in the text, his figures (l. c. pl. IV, figs. 9 and 10) shews 
twelve joints and leads one to wonder whether, in this case, he 
has not overlooked the ring-joint and made a mistake in his text. 
If that is so, we have T’haumatelia here. His notes, however, as 
he states, are based on microscopic examinations. The genus 
need not be confused with others. 

Type: The following species. 


1. Thaumateliana bicolor new species. 

Female: — Length, 1.90 mm. 

Black, nonmetallic, marked with flavous as follows: the 
tegulae, the distal fourth of cephalic femur, the cephalic knee, 
the cephalic tibia except all of the middle of the interior side 
and all of the cephalie tarsus except extreme tip of distal joint; 
a moderate area at tip above of posterior femur, at the middle 
of its side sending of a short rectangular shoot down (proximo- 
ventrad) into the outer lateral aspect of the femur; the distal 
and proximal thirds of the caudal tibia, the middle third black and 
nearly equal to either of the yellow areas at the ends; posterior 
knees black; caudal tarsi yellow, the distal joint brown. Venation 
black, brown at extreme base; fore wings fumated under the 
whole of the marginal vein, the fumation brown. Abdomen 
shining, the large second segment glabrous in appearance but 
with fine and delicate polygonal reticulation (2/,-inch objective, 
l1-inch optic), the following segments with the reticulation coarser 
and distinct (with the same magnification) but yet still fine. 
Parapsides of mesoscutum with the punctures smaller and more 
shallow than those of the middle lobe; the parapsidal furrow 

Archiv u escne 11 9. Heft 


162 A. A. Girault: 


with a line of moderately large punctures down them, subequal 
to those of the scutum. Interspaces of punctation finely reticu- 
lated like most of the abdominal segments. Robust. 

Antennae black; funicle joints 3 and 4,5 and 6, subequal, 
the first pair each slightly longer than the components of the 
second pair, the third funicle joint a fourth shorter than the 
second. 

(From a single specimen, ?/,-inch objective, 1-inch optie, 
Bausch and Lomb.) 

Male: — Unknown. 

Described from a single female specimen, pinned and labelled 
„Paraguay (San Bernardino). K. Fiebrig. S. V.” [= Sammler 
und Verkäufer] and ‚5637”. 


Habitat: South America—San Bernardino, Paraguay. 

Type: Katalogue No. 31 942, Zool. Museum, Berlin, the 
foregoing specimen mounted on a spin (the head missing) plus 
one slide bearing a female antenna (xylol-balsam). 


Tribe Smierini. 
Genus Trismicra Ashmead. 
1. Trismicra contracta (Walker). 


A single specimen agreeing in general with the description of 
this Brazilian species; apparently a male. Comparing the spe- 
cimen before me with the original description, the general color 
is honey yellow; the head is black behind as therein stated but 
only in the occipital depression as seen from above; for instance 
the head is not black behind the eyes. The hind border of the 
pronotum is not black at all but the ‚narrow black band, which 
is slightly arched in front” is along the cephalic margin of the 
mesoscutum, is dilated at each end (barely not, or just, reaching 
the parapsidal furrows) and with the mesial black stripe of the 
mesoscutum, forms almost an exact representation of an old- 
fashioned ship’s anchor inverted. It is distinetly arched. The 
„three broad black stripes” of the mesothorax consist of the 
median stripe of the scutum which is dilated at a point about 
two-thirds the way back to the apex of the scutum and then 
continued to the apex in a thin black line; and of a stripe on 
each parapside, along the mesal third, dilating from its lateral 
margin caudad and not reaching the caudal margin; its mesal 
margin is nearly straight, slightly emarginate caudad. The cephalie 
and caudo-mesal margins of the axillae are very narrowly edged 
with black, which is what Walker means, perhaps, by ‚paraptera 
black towards each other”. The black stripe of the scutellum 
is median and enlarges uniformly caudad; it has the appearance 
of an inverted exclamation mark. In this Paraguayan specimen 
there are no marks on the metathorax. The apical black spot 
on the posterior femora is not present here, but there are two 


New Chaleidoid Genera and Species from Paraguay. 163 


small spots above, one on each side of the femur, and a large, 
transverse spot beneath, bilobed where it crosses behind the 
third tooth, a lobe on each side; the apex of the posterior femur 
is fuscous; the first tooth is pyramidal and black at apex; the 
other two are slender and wholly black and acute. There is a 
fourth very minute black tooth further cephalad in the bilobed 
black spot, or rather directly cephalad of it. Otherwise as described; 
the fore wings are slightly smoky; marginal and submarginal 
veins subequal in length, long, the stigmal vein much shorter 
than either. Along the face, in the antennal scrobes between the 
eyes are two large ovate black dots, side by side. They are usually 
concealed by the scape. 

The antennae of my specimen are reddish-brown, suffused 
above with dusky, the scape yellow like the body, dark along its 
dorsal aspect and with a black stripe along the distal half of each 
side. The ocelli are in a slightly curved line, black, the eyes 
yellowish green. The distal ciliation of both wings is dense, short 
and uniform. The dorsal thorax (except metathorax) is densely 
punctate and is clothed with a fine, yellowish pile, somewhat 
more conspicuous on the metathorax. Length, 4.5 mm. 

Thus, although not agreeing in every detail with the original 
description, still the likenesses are so many that one cannot do 
otherwise than identify this specimen as that of Walker’s Smicra 
contracta, 1864, described from the Amazonian Region of Brazil. 

I append a few descriptive notes on its antennae: 13-jointed, 
filiform, one ring-joint, club not enlarged, pubescence short, 
moderately dense and fine; pedicel small, only half the length of 
the first funicle joint, broadest distad; first funicle joint longest, 
about one and a half, or less, times longer than broad; the other 
six gradually shortening distad, joints 6 and 7 of funicle sub- 
equal, subquadrate, each about two thirds the length of joint 1; 
first two club joints wider than long, the second shortest; not 
as long as the pedicel, the third as long as the distal funicle joint; 
scape not long, slightly dilated ventrad. 

(From one specimen, the same magnification.) 

From a single male, minutien mounted, labelled ‚Paraguay 
(San Bernardino). K. Fiebrig. S. V. 6272”. Male antenna on 
slide. Specimen and slide in Zool. Museum Berlin. 


Genus Tetrasmicra Ashmead. 
1. Tetrasmicra bicolor new species. 

Female: — Length 4.6 mm. 

Differing from all other species of the genus (excepting 
maculata whose original description has not been accessible and 
concitata) in being black instead of luteous. From the black con- 
citata, it may distinguished at once by the following characteristics: 
the cephalic margin of the prothorax is margined with honey 
yellow; the lateral margins of the scutum, along the parapsidal 

11* 9. Heft 


164 A. A. Girault: 


furrows, are margined with the same; the posterior margin of 
the scutellum is honey yellow while there is a prominent short, 
oblique stripe of the same along the lateral margins, not meeting 
at the base of the sclerite and not reaching to the convex marginal 
stripe of the caudal margin; they are straight; the posterior coxae 
are wholly yellow; the posterior femora are nearly all black ex- 
cepting a little yellow above near base and a short oblique yellow 
stripe interiorly near apex; also exteriorly, a round yellow spot 
near the ventral edge of distal two thirds. Also, three yellow 
areas, petiole and base of abdomen, three (some-times five or six) 
narrow stripes around abdomen in the lateral aspect and about 
central, the tarsi, distal third of posterior tibiae yellowish white, 
cephalic tibiae, most of interior of intermediate tibiae and knees; 
a small spot on lateral margin of pronotum (dorso-laterad), a 
smaller one in the lateral aspect of the axilla (only present or 
visible in one specimen), the lateral margin of the parapsides 
excepting caudad; the margin of the eyes in the cephalic aspect. 
If six stripes on abdomen, the last three are dorsal, some of them 
short and broad. Antennal scape yellow beneath and laterally. 
In the direct dorsal aspect, the yellowish markings on the thorax 
resemble an X with the point of crossing of the lines erased and 
with the cephalic arms longer than the caudal ones. Wings smoky 
and nearly as in Trismicra noted above in regard to venation and 
eiliation. Venation brown black as are also the antennae. 

Thorax densely punctured and bearing, with the head, very 
short yellowish pile. Ocelli in a very slightly curved line, the 
lateral ones distant from the eye margin; along the ventral margin 
of the posterior femur from its distal end are four teeth, decreasing 
in size proximad but the first shorter, broader and brownish ; 
also following them, three minute black teeth and at apex of 
base an acute toothlike prolongation. Metathorax with no teeth; 
scutellum emarginate behind at meson. Tibial spur of inter- 
mediate legs distinet. Pronotum dilated laterad. 

Antennae 13-jointed, normal; scape long, eylindrical; pedicel 
much shorter than the proximal funicle joints; the latter one and 
a half times longer than wide, the joints shortening distad, the 
last joint subquadrate; first two celub-joints wider than long, the 
third slightly the longest, obtusely conical. One ring-joint. Pu- 
bescence of antennae moderately dense, yellowish, the hairs short 
and somewhat flattened. 

(From two specimens, the same magnification). 

Male: — Unknown. 

Described from two female specimens, minutien mounted and 
labelled “Paraguay (San Bernardino), K. Fiebrig. S.V. 4 and 8, 
II, 5776”. 

Habitat: South America — Paraguay (San Bernardino). 

Types: Katalogue No. 31944, Zool. Museum, Berlin, 2 2’s, on 
minutien pins plus female antenna in xylol-balsam, 1 slide. 


New Chaleidoid Genera and Species from Paraguay. 165 


Tribe Dirhinini. 
Dirrhinoidea new genus. 

Agreeing with Dirhinus Dalman but the antennae only 
11-jointed, the fore wing maculate with smoky brown; moreover, 
the pedicel is longerthan the proximaljoint ofthe antennal funicle. 

Normal position. 

Female: — Head flattened, the eyes bulging from each side, 
the vertex and face on each side prolonged cephalad into a tooth- 
like horn which guard the antennae; ocelli in an equilateral triangle 
in the center of the vertex, all much nearer to each other than 
either is to the eye margins; margins of the occipital foraminal 
impression laterad, acute. Antennal scrobes forming a short in- 
verted Y. Antennae inserted slightly ventrad of an imaginary 
line drawn between the ventral ends of the eyes, distinctly below 
the middle of the face, 11-jointed — scape, pedicel, 7 funicle joints 
and a 2-jointed club, the latter not distinetly differentiated, the 
flagellum clavate, the pedicel much longer than the proximal 
funicle joint which is slightly longer than wide and less than a 
half the length of the first funicle joint; funicle joints after the 
second, gradually widening and shortening. Pronotum distinct, 
moderately long yet transverse; parapsidal furrows complete; 
scutellum small, rounded, unarmed. Metathorax flat, nearly as 
long as the mesothorax, with lateral carinae and a short, acute, 
toothlike prolongation on each lateral margin cephalad of the 
middle. Abdomen petiolate, the petiole short, wider than long 
and together with the second abdominal segment at base, long- 
itudinally striate (finer striae on segment 2). Abdomen ovate, 
small, normal for the family, not much larger than the caudal 
femora and very much shorter than the thorax; the second segment 
very long, comprising four-fifths of the abdomen’s surface, the 
remaining segments exceedingly short, segment three twice the 
length of the others which are concealed within one another; 
ovipositor not exserted. 

Fore wings maculate, without marginal ciliation, the mar- 
ginal and submarginal veins long, subequal, the stigmal vein ex- 
ceedingly short, barely visible yet about twice longer than its 
width, the postmarginal vein absent. Tarsi 5-jointed; tibial spurs 
single; strigal present. Posterior femora armed beneath with a 
ridge of uniform, short, black teeth like those of a comb, the teeth 
numerous and close set. Body closely punctate, the punctures 
setigerous, the body thus clothed with recumbent, stiff pubescence. 

Male: Unknown. 

Type: The following species. 


1. Dirrhinoidea maculata new species. 

Female: — Length, 4.0 mm. Moderate in size for the subfamily. 
General color black, the head and thorax with decumbent golden 
pubescence, which is not conspicuous; abdomen shining; legs 

9. Heft 


166 A. A. Girault: ’ 


brown but the tarsi of the cephalic legs are yellowish; coxae con- 
colorous with the body. Posterior wings hyaline. Fore wings 
stained with brownish throughout but several distinct, rather 
large, oval elear spaces are defined. Venation and tegulae brown. 
Head, pro- and mesonotum densely punctate, the punctures round 
and sharply defined; metathorax with conspicuous longitudinal 
carinae and smaller and more numerous transverse ones, the former 
five in number counting the middle, median one which is com- 
pound, that is, at first consisting of a large cephalic half-portion 
shaped exactly like a lower case Greek letter Phi, then followed 
by a short median stalk, which supports a fork, the stalk and the 
fork resembling celosely the Greek letter gamma of the lower case. 
The next carinae, the true lateral carinae, are only regular at one 
place cephalad while the next at the lateral margin run only from 
the acute prolongation of the thorax. The outline of the five 
striae at the base of the second abdominal (first body) segment 
form a rectangle, which is longer than wide. The second abdominal 
segment distad, and the others are minutely, densely punctate 
and hairy. The coxae are similarly sculptured, or nearly. 

Ciliation of the disk of wings fine and normal, that of the 
caudal wings, however, not dense; caudal wings with marginal 
cilia along the caudal margin composed of short uniform eilia 
which are subcapitate. Extreme apex of posterior wing obtuse. 

Antennae regularly clavate, the club not differentiated 
distinetly. Scape long, subobclavate, as long as the combined 
jengths of the pedicel and first four funicle joints; pedicel longer 
than any of the funicle or club joints; funicle 1 wider than long; 
2 longest; 3 a fourth shorter than 2, over twice the length of 1; 
others shortening and widening distad; 4 and 5 subequal, slightly 
wider than long; 6 and 7 subequal, much wider than long; 8 or 
proximal club joint still slightly wider and shorter; distal club 
joint conical, twice the length of the preceding joint. Pubescence 
arranged in regular lines of which there are three on the distal 
club joint; no terminal spur on the latter. 

(From one specimen, similarly magnified.) 

Male: — Unknown. 

Described from a single female, minutien mounted and labelled 
„Paraguay (San Bernardino). 19. V. K. Fiebrig. S. V.” 

Habitat: Paraguay (San Bernardino). 

Type: Katalogue No. 31945, Zool. Museum, Berlin, 1 9, minu- 
tien mounted (plus two slides bearing antennae.) 


Family Perilampidae. 
Genus Perilampus Latreille. 
1. Perilampus americanus new species. 
A specimen as follows. 
Female: — Length, 3.85 mm. Robust, moderately large for 
the genus. 


New Chalcidoid Genera and Species from Paraguay. 167 


Agrees with the original description of paraguayensis but the 
general body color is deep metallic prussian blue, verging to 
purple, greenish at the vertex and over most of the head, sides 
and undersides of the thorax and abdomen and the legs. The 
ocelli are closer together, the distance between them less than 
the distance between the margins of the eye and each lateral 
ocellus. The caudal half of the abdomen is pubescent with greyish 
hairs (dorsal aspect). Scutellum with a small bidentate plate. 

(From a single specimen, the same magnification). 

Male: — Unknown. 

From a single female specimen on a minutien pin, labelled 
„Paraguay (San Bernardino), K. Fiebrig. S. V. 4193.” 

Habitat: Paraguay — San Bernardino. 

Type: Katalogue No. 31946, Zool. Museum, Berlin, 12 
minutien mounted plus female antenna on a slide in xylol-balsam. 

Although so differently colored, I am dubious concerning 
the validity of this species, since it clearly agrees with para- 
guayensis in structure, with the possible exception of the relative 
position of the ocelli. I have very little faith in the specific value 
of metallie coloration, especially in this case, since the same 
portions of the body are colored. Were the color pattern different, 
it would be another question. 


2. Perilampus minutus n. Sp. 
Female:— Length, 1.30 to 2.15 mm.; small for the genus. 

Black, opaque, the venation and antennal flagellum (ex- 
eluding pedicel), including the ring-joint, pale brown; knees, tips 
of tibiae and the tarsi straw yellow; wings hyaline. A little metallic 
blue on legs and under sides of body. Whole of the mesothorax 
densely punctate, the punctures moderate in coarseness, the 
abdomen smooth and shining (excluding pubescence), the vertex 
with very fine pin-point punctures, the punctures very much 
smaller and finer than those of the mesonotum and changing to 
fine transverse striation in the occiput; ocelli in a triangle, the 
cephalic ocellus in the cephalic aspect. within the apex of the 
scrobicular impression; the lateral ocelli separated more from 
each other than each is from the respective eye margin; mesial 
margin of each parapside, bordering the parapsidal furrow, very 
finely polygonally sculptured. Lateral threefourths of the axillae 
depressed, shining, very finely, longitudinally striate, bordered 
laterad by a distinct longitudinal suleus (dorsal aspect); the mesal 
fourth of the axilla punctured like the rest ‘of the thoracie notum. 
Scutellum terminating in a bilobed rimmed margin. Very close, fine 
greyish yellow pubescence on thorax and vertex, more scattered 
along the caudal half or more of the abdomen and denser on the 
flagellum and ventral portions of the face, but never dense and 
conspicuous through a hand-lens. Metanotum on each of side of 
meson nearly smooth, finely reticulated, a distinet median carina 
9. Heft 


168 A. A. Girault: 


present, not margined by sulei; cephalic and caudal margins of 
the metathorax guarded by a carinated suleus, divided more or 
less irregularly by short longitudinal carinae. 

Wings densely ciliate, the marginal cilia very short, the caudal 
ones of the caudal wings more dense and somewhat longer than 
the same cilia of the fore wing; marginal vein over a fourth longer 
than the submarginal which is about twice the length of the stigmal 
vein. The latter is short but with a distinct neck. 

Antennae as in the preceding species. Pedicel slightly longer 
than first funicle joint, which is subquadrate; funicle joints 
widening distad, the last distinetly wider than long. Flagellum 
regularly clavate. 

(From 9 specimens, the same magnification). 

Male:— Unknown. 

Described from nine female specimens, all minutien mounted 
and labelled „Paraguay (San Bernardino). K. Fiebrig S. V. 4506” 
(eight specimens) and the ninth the same without the number but 
instead ‚„H. 15. VI.” 

Habitat: Paraguay (San Bernardino). 

Types: Katalogue No. 31947, Zool. Museum, Berlin, six 
females, minutien mounted plus one slide bearing a pair of female 
antennae (including the ninth specimen bearing the date). Co- 
types.— Cotype No. 15273, United States National Museum, 
Washington. D.C., three females on minutien mounts. 


3. Perilampus nigriviridis new species. 

Female:— Length, 3 mm.; moderately small for the genus to 
moderate. Opaque black, the posterior margin of the pronotum, 
the parapsides and vertex coppery or aeneous, the sides of the 
thorax either metallic bluish mixed with purplish or metallic 
greenish, the face glinting metallic greenness, the abdomen shining 
black verging to metallic greenness, the occiput black, the an- 
tennae black, the club becoming brownish, the scape with metallie 
greenness; ocelli ruby red, the eyes very dark garnet; coxae and 
all femora bright metallic green; cephalie tibiae, excepting a short 
streak of metallic green exteriorly near base, distal half of inter- 
mediate tibia and tip of caudal tibiae, the knees and tarsi straw 
yellow; remaining portions of the tibiae named, metallic green. 
Wings hyaline, the venation yellowish brown. 

Ocelli from direct dorsal aspect in a straight line, yet the 
cephalie ocellus is in the cephalic aspect correctly, being within 
the apex of the scrobicular cavity; the lateral ocelli are over their 
own width from the eye margin; the scrobicular cavity is deep, 
its margins acute. Scrobes obscure. Thoracic notum densely 
rugoso-punctate as in americanus, the vertex finely, transversely . 
lined, the shining mesal margin of each parapside nearly smooth, 
longitudinally wrinkled posteriorly; lateral half of the axilla im- 
pressed, shining and with longitudinal carinae, about four or 


New Chaleidoid Geners and Species from Paraguay. 169 


five. Scutellum conical, its lateral margin posteriorly acute, the 
edge preceded by a prominent sulcus, the sclerite terminating 
caudad in a short bidentate plate, each tooth nearly a lobe, obtuse 
and broad for a tooth. Metathorax about as in minutus as also 
the ciliation of the wings and the proportionate lengths of the 
veins, only the postmarginal vein slightly longer. The marginal 
cilia of both wings are alike, however. Longitudinal striae margin 
the eyes in the cephalic aspect; ventrad of the insertion of the 
antennae, the face is punctured, the punctures shallow. Pube- 
scence white, nearly as in minutus. 

Antennae as in the preceding species. Pedicel not half the 
size of the proximal funicle joint which is subquadrate; next 
two joints subequal, a fifth or fourth shorter, wider than long; 
remaining joints gradually shortening distad, the last shortest; 
distal club joint shortest of the club, the two others subequal 
and wider than long though not very much so. 

(From two specimens, the same magnification.) 

Male:— Unknown. 

Described from two female specimens minutien mounted 
and labelled ‚Paraguay. San Bernardino. K. Fiebrig. S.V.” 
and 2.7”, „30. 6. 6352” respectively. 

Habitat: San Bernardino, Paraguay. 

Types: Katalogue No. 31948, Zool. Museum, Berlin, the two 
specimens as noted above, plus a pair of antennae in xylol-balsam, 
one slide. 


Diagnosis of the Paraguayan Species of Perilampus Latreille, 
! Females. 

The following species occur in Paraguay and may be identi- 
fied with the aid of the diagnosis given herewith; paraguayensis, 
americanus, minutus and nigriviridis. 

Wings hyaline, species punctate on thorax. 

I. Species opaque black with very little or no metallic color- 

ation dorsad and laterad. Vertex with fine pin punctures. Small. 

Venation and flagellum (excluding pedicel) pale brown; 
knees, tips of the tibiae and tarsi straw yellow; a little 
metallic blue on legs and ventral ir of the body. A small 
Species |. ,. .... minutus Girault. 


II. Species Audtajlın an or Nbluich for the most part. 
Vertex finely transversely striate. Usual in size for the genus. 
Metallic green, tinged with aeneous and bluish. 

Antennae blackish, distad brownish; femora metallic 
blue-green; caudal tibiae mostly brown; ocelli as far distant 
each from the other as a lateral one is distant from its 
respective eye margin. Apex of scutellum with two barely 
perceptible teeth ... ... . Paraguayensis Girault. 
Metallie blue verging to purple, tinged with greenish. 

9. Heft 


170 A. A. Girault: 


Scutellum with a bidentate plate; ocelli close together, 
less distant from each other than a lateral ocellus is from 
its respective eye margin; under parts of the body and the 
head more or less green ; colored otherwise as in paraguayensis: 

americanus Girault. 
Black with metallic colors, the vertex and parapsides 
aeneous, the sides of the thorax metallic bluish to purplish, 
the abdomen verging to metallic greenish; antennae black, 
the club tinged with brownish; cephalic tibiae nearly all 
yellowish; scutellum bilobed at apex. nigriviridis Girault, 


Family Miscogasteridae. 
Subfamily Lelapinae. 
Genus Lelaps Haliday.*) 
1. Lelaps paraguayensis new species. 

Female:— Length, 3 mm. 

Dark metallic green, the abdomen shining black; legs straw 
yellow, except the dusky or subfuscous femora and cephalie tibia 
at proximal half, and the coxae; antennae dusky black, the scape, 
pedicel, single ring-joint, the 3-jointed club contrasting, lemon 
yellow, the long first funicle joint the same but suffused some- 
what with dusky. Ocelli and eyes dark garnet. Ovipositor fuscous. 
Stylus concolorous with abdomen. Fore wings hyaline but with 
a small suberescentic smoky brown dash from the bend of the 
submarginal vein extending about half-way across the wing; a 
second conspicuous conical (apex of the cone pointing proximad) 
band across the wing at the stigmal vein, crossing the latter to 
the postmarginal vein at the costal margin; this band is divided 
longitudinally at its caudal two-thirds by a narrow curved white 
line and its base or distal margin is slightly concaved; it is followed 
by a white, rather narrow, slightly concaved white band which 
in turn is followed by a slightly broader but nearly similar smoky 
brown band; the wing from this band distad (or the apex) is 
hyaline. Venation smoky brown. 

Thorax roughened, half punctate, half rugose but the scutellum 
definitely longitudinally striate, the striae more distinet and 
regular distad. Face striate in different directions, cephalic half 
of pronotum transversely striate, the other half rugose or nearly 
longitudinally striate. Scutellum with a cross furrow before apex. 
Abdominal segments 5, 6 and 7 polygonally reticulated, some 
reticulation on segment 4 near base, but segments 2 and 3 smooth. 
Second abdominal segment long, over a third the length of the 
abdomen including the stylus, over twice the length of segments 3 
and 4 combined, segment 3 shortest, transverse, only about half 


*) The legal name of this genus is Stenopistha Strand 1910 (vide 
Societas Entomologica 25 p. 26). Strand. 


New Chalcidoid Genera and Species from Paraguay. 171 


the length of segment 4; segment 7, with its not long stylus, 
subequal in length with segment 2 (first body segment). Ovi- 
positor distinctly exserted to a length equal to about two thirds 
fhe length of segment 7. In the direct dorsal aspect, immediately 
tollowing the scutellum, there are on the metathorax across the 
median line, four large polygonal foveae arranged in the form of 
a cross; from the distal one, an acute median carina proceeds to 
the apex of the metathorax; the whole of the latter is foveolate 
and irregularly roughened. Axillae longitudinally striate. Proximal 
joint of posterior tarsi long, nearly as long as the next three joints 
combined. 

Antennae 13-jointed, one ring-joint, 3-jointed club, slender. 
Scape long, cylindrical and slender, about as long as the first 
two funicle joints combined; pedicel long, obconie but not half 
the length of the long proximal funicle joint; funicle joints 2 and 
3 subequal, each somewhat over half the length of the first joint 
each distincetly longer than the pedicel; joints 4 and 5 subequal, 
a third shorter; 6 and 7 shortening but 7 still distinetly longer 
than wide; club conic-ovate, its joints shortening distad, the first 
only slightly longer than wide, the second wider than long, the 
third conical. Pubescence of antenna distinct, soft, not long, some 
of the hairs broadened at base. Ocelli in a triangle, none near 
the eyes. 

(From one specimen, the same magnification). 

Male:— Unknown. 

Described from a single specimen, minutien mounted, labelled 
„Paraguay, San Bernardino, V.7. K. Fiebrig. S. V.” 

Habitat: Paraguay (San Bernardino). 

Type: Katalogue No. 31249, Zool. Museum, Berlin, the female 
above mentioned plus one slide bearing a posterior leg and 
antenna. 

2. Lelaps pulchra new species. 

Female:— Length, 3.1 mm. 

Aeneous bronze or reddish pink, with a metallic bronzy tinge 
the head, excepting face below the antennae, aeneous black; 
apical three fourths of the scutellum, proximal half of the ab- 
domen, pleura of mesothorax, tip of stylus, cephalic femora and 
coxae, arather broad ring around 'distal half of intermediate tibiae 
and tips of distal tarsal joints black or brown black; legs, in- 
cluding coxae, otherwise white; antennae brown black, excepting 
the pale yellowish scape, pedicel, ring-joint, long first funicle 
joint and the club; distal funicle joint becoming pallid at apex; 
pedicel suffused with dusky. Proximal half or two thirds of the 
distal half of the abdomen brownish yellow, shading off into the 
blackish of the stylus. Fore wings hyaline, marked with faint 
sooty as follows: A small spot just under the curve of the sub- 
marginal vein and another more obscure and opposite at the 
caudal margin; a wedge-shaped line across the wing from the 


9. Heft 


172 A. A. Girault: 


base of the stigmal vein, changing angle caudad of its middle, the 
two arms unequal and interrupted by a narrow clear space just 
beyond its change of angle; and an irregular area near the apex, 
nearly shoeshaped, the base toward the hyaline apex. Venation 
greyish brown. 

Face striate, ventrad with a number of scattered thimble 
punctures; scrobes visible only at base. Vertex polygonally 
sculptured. Ocelli in a triangle, distant from the eyes; thorax 
sculptured like the vertex, both bearing very long, stiff, black 
setae, scattered regularly; sculpture of axillae and seutellum 
tending toward longitudinal striation caudad; scutellum with a 
transverse, narrow groove at base of distal third. Metanotum with 
large foveae with carinated margin. Abdominal segments 
sculptured as in the preceding species. In the fore wing there is 
a short oblique naked area near the first small fuscous spot, just 
disto-caudad of it. The stigmal vein is not quite half the length 
of the postmarginal which is long. 

Antennae 13-jointed, one ring-joimt, three club-joints. The 
pedicel is slightly longer than the second funicle joint which is 
not quite half the length of the long proximal funicle joint, yet 
much more than twice longer than wide; funicle joint 3 is slightly 
shorter than 2, while 4 is a fourth shorter than 3; 5 is subequal 
to 4; 6 a fourth shorter than its preceding joint while 7 is still 
shorter, yet plainly longer than wide; club ovate, not enlarging, 
its joints shortening distad. Antennae pubescent. Lower half 
of face with short, white pubescence; stylus pubescent; ovi- 
positor not exserted. 

(From one specimen, the same magnification). 

Male:— Unknown. 

Described from a single female mounted on a minutien pin 
and labelled ‚Paraguay, San Bernardino, K. Fiebrig. S. V. 4. 6”. 

Habitat: Paraguay (San Bernardino). 

Type: Katalogue No. 31950, Zool. Museum, Berlin, the above 
female, plus one slide (female antenna). 


Family Cleonymidae. 
Subfamily Cleonyminae. 
Genus Epistenia Westwood. 

1. Epistenia americana new species. 

Female: — Length, 9.00 mm. 

Extraordinarily brilliant metallic deep blue, with darker blue, 
purplish and light brilliant green in certain lights, especially the 
head is a resplendent green; also the deep blueness of the dorsal 
aspects of the thorax and abdomen”with a coppery sheen at’angled 
light but no distinet coppery markings as in the following species. 
Eyes light garnet. Wings posteriorly hyaline, the venation fuscous. 
Legs concolorous or metallic green, excepting the tarsi and all 


New Chalcidoid Genera and Species from Paraguay. 173 


of tibiae (excepting centrally, exteriorly) which are deep fuscous. 
Tip of abdomen black; exserted portion of ovipositor fuscous. 
Antenna black suffused with slight metallic greenness, the first 
funicle joint more so, the scape and pedicel distinetly metallic 
green and blue. N 

Whole body rather densely umbilicately punctate, the 
punctures largest on the scutellum, smallest on the first 
abdominal segment and next so on the vertex. The inter- 
spaces on the abdomen are glabrous but on the thorax each 
puncture is connected with its neighbours by short, radiating, 
narrow sulci or striae around all the margin, giving each puncture 
a puckered appearance. Lateral ocelli distant from the eye margin. 
Head bicornuted in front of the ocelli, the scrobicular cavity 
deep. Scutellum terminating in a rimmed plate whose apex is 
slightly flattened but not emarginate. Acuminate part of ab- 
domen (distad of segment 5) clothed with dense, stiff hairs. Fifth 
abdominal segment longest of the first five (counting the petiole 
as segment 1). Postmarginal vein about three fourths the length 
of the marginal, the stigmal vein rather long but much shorter 
than the postmarginal. Discal ciliation of the fore wing dense, 
Ovipositor exserted for a short distance beyond apex of abdomen. 
Cephalice femora with a bifid tooth beneath near apex. 


Antenna 11-jointed, no ring-joint. The pedicel long, subequal 
in length to the rather long distal club joint, slender, nearly twice 
the length of the proximal funicle joint; second joint of funicle 
longest, the joints after the fourth wider than long, the two proximal 
club joints subequal, neither half as long as the terminal joint; 
joints widening distad; second funiele joint subequal in length to 
the slender pedicel. Pubescence of antennae dense and matted, 
short, dark reddish. 

(From one specimen, the same magnification.) 


Male:— Not known. 

Described from one minutien-mounted female labelled „Para- 
guay (San Bernardino). K. Fiebrig. S. V. II.” 

Habitat: South America—San Bernardino, Paraguay. 


Type: Katalogue No. 31951, Zool. Museum, Berlin, the above 
female, minutien (plus one slide, female antenna). 


2. Epistenia gemmata new species. 

Female:— Length, 7.25 mm. 

The same as the preceding but the abdomen greener and the 
general color darker; the mesoscutum contrasts by being coppery. 
The legs are wholly fuscous or subrufous, excepting the con- 
colorous coxae; the antennae are dark, the scape alone shewing 
very dark metallic green coloration. 

Differs from americana in the following structural characters: 
The plate of the scutellum at apex is more mesial, more truncate 


9. Heft 


174 A. A. Girault: 


at apex and with a raised median carina; the body is shorter, the 
abdomen not so long; the excised tooth beneath near the apex 
of cephalic femur is single but there is another short blunt tooth 
nearly at the apex (also present in americana but flatter, convex); 
the stigmal vein differs in shape, being squarely truncate at apex; 
the second funicle joint of the antenna is not any longer than 
the third, distinetly shorter than the long pedicel and only about 
one and a half times longer than the first joint; the distal club 
joint is slightly shorter than the pedicel. Otherwise, as in 
americana. 


(From one specimen, magnified to the same degree.) 


Male: Unknown. 

Described from one female specimen, minutien-mounted and 
labelled ‚Paraguay (San Bernardino). K. Fiebrig. S.V.” and 
„984°. 


Habitat: South America — San Bernardino (Paraguay). 


Type: Katalogue No. 31952, Zool. Museum, Berlin, the 
foregoing female on a minutien mount plus one slide (female an- 
tenna and posterior leg). 


In this connection I should state that the two specimens of 
Torymidae mentioned at the beginning of my paper (Girault, 
1911) on page 377 as being too mutilated for generic identification 
were undoubtedly members of the Cleonymidae and probably 
species of Epistenia. 


Family Encyrtidae. 


Subfamily Eupelminae. 
Tribe Eupelmini. 
Genus Paraguaya Girault. 


1. Paraguaya pulchripennis Girault. 


Two additional females labelled ‚Paraguay. San Bernardino, 
K. Fiebrig. S.V. 23. VI.” Returned to the Zoological Museum, 
Berlin. 

The metallic color of the body is opaque or satiny, the 
sculpture is fine; the silvery ring at base of the abdominal venter 
sometimes shews on the dorsum at the same place; the abdomen 
is not always erect in dead specimens. Living specimens I have 
never seen. In some specimens, the bluish in places may be a 
mournful opaque black. The mesopleurum is very finely longitudi- 
nally striate, the striae not straight, becoming, cephalad, fine 
polygonal reticulation and bearing there a number of white tipped, 
recumbent but stiff hairs. The postmarginal vein is nearly twice 
the length of the stigmal. 


New Chaleidoid Genera and Species from Paraguay. 75 


Family Eulophidae. 
Subfamily Entedoninae. 
Tribe Entedonini. 
Genus Horismenus Walker. 
1. Horismenus macrogaster new species. 

Female:— Length, 2mm., more or less. Moderately large 
for the genus. 

The same as cyaneoviridis Girault but differing in the following 
particulars: The long setigerous fovea at the caudolateral corner 
of the mesoscutellum is replaced by a short, foveate paired groove, 
bearing a very long seta caudad and rather irregular; it extends 
about halfway up the scutellum, and in reality the foveae are 
only the polygonal reticulations deepened; the metathoracie 
spiracle is elliptical, moderately large; the metathorax is distinetly 
roughened, with a scaly punctation, its median carina is smooth 
and metallic, acute, becoming wider and obtuse cephalad; the 
sulci on each side wide, roughened like the surfaces of the meta- 
thorax, bronze in color, acutely margined laterad, the median 
carina branching at right angles from each side before reaching 
the base of the segment, each branch going laterad for a length 
equal to the length of its median part, then at right angles running 
to the base of the segment; it thus forms a broad cross-suleus 
across the dorsal aspect at base; this is roughened like the long- 
itudinal sulei. The rightangled branch of the carina is difficult 
to detect from the direct dorsal aspect; the lateral, carinate margins 
of the sulci from that aspect are convex and are smoother than 
the median carina. Abdominal segments polygonally reticulated, 
the proximal two thirds or less of the long second segment smooth 
and shining, metallic green, its distal third darker like the other 
segments and very minutely punctate, each pin puncture bearing 
a very short minute seta; the hollow concavity at base just distad 
of the short petiole is reticulated. The margins of the polygonal 
reticulations of the thorax are raised lines, the areas not deep 
enough to form real punctures. The pubescence of the eyes is 
moderately long and soft; a few very long setae on the thorax. 
Vertex in the direct dorsal aspect with a subobtuse sulcus at the 
meson between the elliptical lateral ocelli; cephalic ocellus in the 
cephalic aspect or nearly. 

(From seven specimens, the same magnification.) 

Male:— Unknown. 

Described from seven female specimens captured at San 
Bernardino, Paraguay by K. Fiebrig S.V. and each labelled 
„4535, 15. X.” 

Habitat: Paraguay — San Bernardino. 

Types: Katalogue No. 31954, Zool. Museum, Berlin, 4 females, 
minutien mounted. 


9. Heft 


176 A. A. Girault: 


Cotypes— Cotype No. 15274, United Staates NationalMuseum, 
Washington, D.C., the three remaining females. All specimens 
minutien-mounted. 


Subfamily Elachertinae. 
Elachertoidini new tribe. 


Femal:— Hind tibiae with two spurs, neither long, unequal 
in length; pronotum rounded cephalad; tarsi five-jointed; antennae 
13-jointed. This tribe is separated from the others by the five- 
jointed tarsi. 

The following type genus. 


Elachertoidea new genus. 


Female:— Head normal, the ocelli in a flat triangle in the 
centre of the vertex, the lateral ocelli their own diameter from 
the eyes, the antennae inserted about in the middle of the face, 
distinctly above an imaginary line drawn between the ventral 
ends of the eyes, 13-jointed scape, pedicel, two ring-joints, six 
funicle joints and a three-jointed club, slenderly clavate, the 
pedicel short, much shorter than the first funicle joint. Pronotum 
rather long and conic; parapsidal furrows complete, distinet. Ab- 
domen longer than the head and thorax combined, conic-ovate, 
the ovipositor not exserted. Body metallic and sculptured. Axillae 
well-advanced into the scapulae. Fore wings moderate in width, 
long, the submarginal vein unbroken, distinctly somewhat longer 
than the marginal, the postmarginal rather long, between a third 
and a half the length of the marginal, the stigmal vein short with 
a large bladder-shaped knob; fore wings two-banded; their discal 
cilia are moderately dense. Metathoracic spiracle rounded- 
elliptical, moderately large. Scutellum unarmed. Legs slender, 
the tibial spurs on first two pairs of legs are rather stout and long, 
the cephalic one forming a strigil; tibial spurs of caudal legs double, 
unequal, one about a third larger but the largest one not more 
than two thirds the size of the spur of first and second pairs of legs. 
All tarsi five-jointed, the proximal joint of each long and slender 
(shorter in cephalic legs), the fourth joint shortest; posterior 
femora slightly wider than the femora of the other legs. Wings 
with short marginal fringes. 

Male:— Not known. 

Type: The following species. 


1. Elachertoidea bifasciatipennis new species. 


Female:— Length, 2.00 mm. 

Metallic bluish green, aeneous or coppery in places, especially 
along the dorsal aspect of the scutum and scutellum; eyes garnet; 
venation brownish yellow; fore wings hyaline with two rather 
broad, conspicuous smoky brown bands across them, the apical 
one broader, crossing the wing beneath the submarginal vein and 


New Chaleidoid Genera and Species from Paraguay. Dix 


as wide as that vein is long; its margins are nearly straight. The 
proximal fascia crosses the wing from the base of the marginal 
vein; both bands are inclined slightly disto-caudad. Posterior 
wing hyaline, its discal ciliation somewhat sparser. Legs yellow, 
the coxae metallic greenish, the femora brownish. Scape pale 
yellowish brown, suffused more or less with dusky; pedicel and 
flagellum black and submetallic, excepting the distal two club 
joints, which are silvery white; ring-joints suffused more or less 
with pallid. Head and thorax lightly rugosopunctate, the sculpture 
nearly uniform (metanotum mostly smooth) but less rough on 
pronotum and head. 

Antennae with the funicle joints all longer than wide, short- 
ening distad, the first longest, nearly thrice longer than wide and 
at least two and quarter times longer than the pedicel; joint 2 of 
funicle a fourth shorter than 1, perhaps slightly longer than 
joint 3; joints 4—6 of funicle subequal, each slightly shorter than 
the one preceding, the sixth joint subequal to the basal club-joint; 
two remaining club-joints shortening, the distal one shortest, 
slightly larger than the pedicel and not terminating in a spinelike 
seta. Pubescence of antennae stiff, long setae, moderately dense 
and not erect. 

(From a single specimen, the same magnification). 

Male:— Unknown. 

Described from a single female specimen minutien mounted, 
and labelled ‚Paraguay, San Bernardino. K. Fiebrig. S. V. 23.6”. 

Habitat: South America — Paraguay (San Bernardino). 

Type: Katalogue No. 31955, Zool. Museum, Berlin, the foregoing 
specimen (minus abdomen) on a minutien-mount; plus two slides 
(caudal leg and antenna; a cephalic and intermediate leg respec- 
tively). 


Literature Referred to. 


1883. Kirby, W.J. Journal Linnean Society, London, Zoology, 
XVIH, p..60. 

1911. Girault, Alexandre Arsene. Zoologische Jahrbücher, Jena. 
Band einunddreißig, Heft 3, p. 377—406. 


Archiv für Naburgeschichte 12 
1912 7A = 


Über einige exotische Lepidoptera 
aus der Sammlung des Herrn W. Niepelt in Zirlau. 
Von 
Embrik Strand. 
Fam. Aretiidae. 
Gen. Amaxia WIk. 
Amaxia jwvenis Schaus. 

Von ‚Ecuador (?)‘“ liegt ein $ vor, das zu dieser Art gehören 
wird. Mit Schaus und Druce, gegen Hampson, finde 
ich, daß dies Tier eine Amazxia und keine Automolis ist. Wenn 
man es unter den Amazxia-Arten in Hampsons Monographie sucht, 
so läge nahe, schon des Vorkommens wegen es für A. chaon Druce 
zu halten (nur 2 beschrieben). Von der Beschreibung dieses Q ab- 
weichend u. a. durch das Fehlen silberner Flecke an den Vorder- 
flügeln (daß dieselben abgerieben sein sollten, halte ich für aus- 
geschlossen, trotzdem das Exemplar nicht ganz frisch ist). Die 
Fühler sind nur an der Basis rot, sonst braun. Die Stirn ist bräun- 
lich, und so scheint auch der Thoraxrücken zu sein, allerdings rot 
umrandet und mit roten Haaren eingemischt. Die Tibien und 
Metatarsen der Hinterbeine sowie die ganzen Beine I—II gelb. 
An den Vorderflügeln erstreckt die gelbe Färbung im Kostalfelde 
sich bis zur Basis, wohl aber ist diese gelbe Binde hinten an zwei 
Stellen rot umrandet. Eine kurze Strecke rot gefärbt sind nur 
die Rippen 2 an der Basis und 5—8 in der Mitte. Im Saumfelde 
sind purpurfarbene Flecke, ähnlich wie bei Amazia pardalis WIk. 
vorhanden. — Die Kammzähne der Fühler erreichen fast die 
Spitze derselben, wenn sie auch im Endfünftel ganz kurz sind. — 
Die Palpen sind schräg nach vorn und oben gerichtet, die Mitte 
der Augen anscheinend nicht überragend. Die Rippe 2 der Hinter- 
flügel entspringt deutlich vor der Ecke der Zelle (insofern mit 
Automolis übereinstimmend). 


Gen. Pachydota Hamps. 
Pachydota nervosa Feld. 
Macas, Ecuador. 
Gen. Daritis WIk. 
Daritis woodi Butl. 
Sao Jao, Brasilien. 


Gen. Automolis Hb. 
Automolis herois Schaus. 
Riobamba, Ecuador. 


Über einige exotische Lepidoptera. 179 


Gen. Amastus W1k. 
Amastus hampsoni Rothsch. 
Slanos, Ecuador. 


Fam. Noetuidae. 
Gen. Lametia Wk. 
Lametia ignitalis WIk. 
Unieum von: Ob. Pastaza, Ecuador. Ca. 1000 m. Oktober 
— Dezember 1906. 
Fam. Hypsidae. 
Gen. Agape Feld. 
Agape celebensis Hopff. 
Menado, Celebes. 


Fam. Sphingidae. 
Gen. Temnora WIk. 
Temnora sardanus WIk. 
Kassaifluß, Kongostaat. 


Gen. Acosmeryx Bsd. 
Acosmeryx anceus Stoll. 
Finschhafen, D.-N.-Guinea. 


Fam. Notodontidae. 
Gen. Catarctia Holl. 
Catarctia biseriata Pl. 
Kamerun. 
Fam. Saturniidae. 
Gen. Antheraea Hb. 
Antheraea sciron Westw. 
D.-N.-Guinea. 
Antheraea roylei Moore. 
Angeblich aus Neu-Mecklenburg; die Art ist indisch. 


Gen. Lobobunaea Pack. 
Lobobunaea Niepelti Strand n. sp. 

Vom Kassaifluß, Kongostaat: 18. 

Mit L. acetes nahe verwandt, aber der schwarze sublimbale 
Querstrich der Vorderflügel ist außen nicht weißlich angelegt, 
sondern die Grundfarbe des Flügels faßt an beiden Seiten des 
Striches denselben ein; die Spitze des Vorderflügels ist erheblich 
schärfer und gerade seitwärts gerichtet, der Vorderrand unmittel- 
bar vor derselben also etwa gerade erscheinend, seine größere 
Wölbung daher sowohl schwächer als innerhalb des letzten 
Drittels der Länge des Vorderrandes gelegen (die Flügelform 
stimmt besser mit der von L. mitfordi Kirby überein (cf. die Ab- 
bildung in Sonthonnax), jedoch ist die Ausrandung hinter 
der Spitze tiefer und in den folgenden, zwischen den Rippen 6 
und 2 gelegenen, etwa gerade erscheinenden Abschnitt des Saumes 
also nicht so allmählich übergehend). Der Glasfleck des Vorder- 

12* 9. Heft 


180 Embrik Strand: 


flügels ist außen schwarz eingefaßt und größer als bei dem einzigen 
mir vorliegenden $ von acetes (ex coll. Stgr.), stimmt jedoch in 
dieser Beziehung besser mit Sonthonnax’ Figur überein 
(ist aber mehr in die Quere gezogen). Der antemediane Zickzack- 
strich ist nur ganz schwach angedeutet. Der postmediane Quer- 
strich des Hinterflügels liegt in etwa 11mm Länge dem Auge 
dicht an, ist daselbst saumwärts konvex gebogen, nur hinter 
dem Auge schwarz, sonst rotbraun gefärbt. Der Saum der Hinter- 
flügel ist nicht in bzw. kurz hinter der Mitte stark bauchig wie bei 
acetes, sondern bildet daselbst nur eine ganz schwache Kon- 
vexität. Das Auge ist sehr groß und etwas in die Länge gezogen: 
19mm lang und 14mm breit, (an der äußeren Peripherie des 
weißen Ringes gemessen. Unten weicht ab, daß der dunkle 
Fleck unweit der Basis der Hinterflügel viel kleiner ist, der Quer- 
strich derselben Flügel ist vom Glasfleck ein wenig weiter ent- 
fernt und ganz gerade, ein dunkler Fleck am Auge des Vorderflügels 
ist nicht vorhanden. Die Fransen beider Flügel unten nicht dunkler 
als die Flügelfläche. Unterseite des Körpers weiß mit schwachem 
Stich ins Rosenrötliche. Kopf rotbraun, vor der Basis der An- 
tennen jedoch je ein schneeweißer Schuppenfleck. Flügelspannung 
125 mm. Flügellänge 69 mm. — Vielleicht mit Z. rosea Sonth. 
noch näher als mit acetes verwandt. 


Gen. O'yrtogone WIk. 
Üyrtogone nenia Westw. 

Von Senegal liegt ein Ex. vor, das ich zu dieser Art, als das $ 
dazu ziehen möchte. Es weicht von dem 2 durch geringere Größe 
ab: Flügelspannung 53, Flügellänge 26,5 mm, das Kostalfeld der 
Oberseite der Hinterflügel ist von derselben schwärzlichen Fär- 
bung wie die Saumbinde, die beiden schwarzen Querbinden der 
Vorderflügel sind schärfer markiert und auch die distale nicht 
unterbrochen, ein heller Diskalfleck ist an der Oberseite der 
Vorderflügel nicht vorhanden, während unten ein solcher sich 
ganz wie beim 9 vorfindet. Unten ist überhaupt kein nennens- 
werter Unterschied von dem ® festzustellen. 


Fam. Lasiocampidae. 
Gen. Lebeda WIk. 
„Lebeda‘‘ lineata Mssn. 

Ein $ von Slanos in Ecuador. 

Der Körper ist ebenso dunkelbraun wie die Flügel, die sub- 
limbale Ziekzacklinie der Vorderflügel ist höchst undeutlich und 
am hinteren Ende dieser Linie sind nur 2 tiefschwarze Flecke 
vorhanden, vorn ist nur schwache Andeutung solcher Flecke er- 
kennbar. Der weiße Discozellularpunktfleck tritt oben scharf 
hervor. Die Querbinden der Unterseite sind nicht so deutlich 
wie an Maassens Figur angedeutet. 


Über einige exotische Lepidoptera. 181 


Fam. Limacodidae. 
Gen. Delorhachis Ksch. 
Delorhachis viridiplaga Ksch. Kamerun. 


Fam. Nymphalidae. 
Gen. Eresia Bsd. 
Eresia calloniordes Strd. n. sp. 

Ein Ex. von SO.-Peru. 

Mit E. callonia Stgr. nahe verwandt, auch an E. pelonia 
Hew. erinnernd. — Flügel hellrot mit mattschwarzen Zeich- 
nungen, und zwar im Vorderflügel eine nach vorn leicht konvex 
gekrümmte Mittellängsbinde aus der Basis bis zum Anfang der 
Rippe 2 und sich dann 3mm weit saumwärts längs der Hinter- 
seite dieser Rippe zahnförmig verlängernd; der ganze Vorder- 
rand ist schmal, im Wurzelfelde etwas breiter schwarz; auf der 
Discozellulare ein runder, 3,5 x 3 mm großer Fleck; in der basalen 
Hälfte des Feldes 3 ist ein viereckiger, 2,5 x 2,5 mm großer 
Fleck; im Wurzelfelde längs der Submediana ist vorn schwarze 
Bestäubung; Apikalfeld schwarz, ähnlich wie bei pelon:a 9, die 
größte Breite desselben (von der Flügelspitze bis senkrecht auf 
den proximalen Rand des Feldes gemessen) 10 mm, darin eine 
subapicale Querreihe von 3 kleinen, länglichen, gelben Flecken, 
2 oder 3 gelbliche sublimbale Punktflecke und je ein kleiner gelb- 
licher Längsfleck in den Feldern 4 und 5. — Im Hinterflügel eine 
12 mm lange und 2,5 mm breite schwarze subcostale Längsbinde 
aus der Basis, eine damit subparallele, durch die gelben Rippen in 
6 Flecken geteilte, 14 mm lange und 3 mm breite schwarze Binde, 
die zwischen der Mitte des Hinterrandes und der Flügelspitze 
verläuft, jedoch ohne den Hinterrand ganz zu erreichen und von 
der Spitze weit entfernt endend. Ferner sind 7 längliche, basal- 
wärts abgerundete schwarze Saumflecke vorhanden, von denen 
die drei hinteren die größten und unter sich ganz schmal 
getrennt sind, während die übrigen um ihre Breite oder mehr 
unter sich entfernt sind. Ferner ist schwarze Randlinie sowohl 
auf dem Saum als Hinterrand vorhanden. Der Saum ist ziemlich 
tief wellenförmig gebuchtet. — Flügelspannung 56, Flügellänge 
29 mm, Körperlänge 17,5 mm. 


Gen. Eunica Hb. 
Eunica campana Feld. 
Macas, Ecuador. 
Gen. Anaea Hb. 
Anaea appias H. 
SO.-Peru. 
Fam. Heliconiidae. 
Gen. Eueides Hb. 
Eueides isabella ecuadorensis Strd. n. subsp. 
Uniecum von: Los Llanos in Ecuador, 1400 m. 
In Färbung und Zeichnung Heliconius anderida annetta Rift. 
9. Heft 


182 Embrik Strand: 


ähnlich, aber die schwarze Subkostalbinde der Hinterflügel, die 
wohl bei anderida annetta in ihrer ganzen Länge gleichbreit, ist 
hier in ihrer distalen Hälfte zu einer feinen schwarzen Linie ver- 
schmälert, im Felde 1b der Vorderflügel erstreckt sich eine ähn- 
liche, wenn auch noch schmälere schwarze Binde, die kurz außer- 
halb ihrer Mitte zu einer Schattenlinie reduziert ist, in der Nähe 
der Saumbinde aber wiederum kräftiger wird, sich saumwärts 
allmählich verbreitet und sich mit der Saumbinde verbindet; der 
Keilfleck in der Zelle der Vorderflügelerreicht nicht ganz den Hinter- 
rand der Zelle; der hintere Medianfleck erreicht nicht ganz die hin- 
tere Zellwand; nahe dem Analwinkel derselben Flügel ist nur ein 
gelber Fleck vorhanden ; der gelbe Subkostalfleck istin eine schmale, 
die Zellwurzel erreichende, mitten linienschmale Binde aus- 
gezogen; im Apikalfelde zwei nebeneinander gelegene kleine gelbe 
Flecke, etwa in der Mitte zwischen diesen und dem Saume An- 
deutung 3—4 kleiner weißlicher Flecke. Die schwarze Saum- 
binde mit etwa 13 größtenteils paarweise angeordneten, ver- 
loschenen, weißlichen Punktflecken. Unten sind in beiden Flügeln 
die weißen Sublimbalflecke größer, rein weiß, scharf markiert. — 
Flügelspannung 73, Flügellänge 38, Fühlerlänge 16 mm. Antennen 
im basalen Drittel schwarz, sonst ockergelblich. — Durch die 
Bestimmungstabelle im ‚‚Tierreich“ kann man auf Eu. vsabella 
dissolutus Stich. kommen, davon aber abweichend durch die 
stark reduzierte mediane Fleckenbinde der Hinterflügel, die nur 
in den Feldern 2—5 je einen kleinen, schwarzen Fleck führt, den 
noch kürzeren Subkostalstreifen und breitere Saumbinde dieser 
Flügel; im Vorderflügel sind 2 isolierte Medianflecke vorhanden, 
die schwarze Längsbinde im Dorsalfelde stark reduziert etc. 


Fam. Ithomiidae. 
Gen. Napeogenes Bates. 
Napeogenes ellariformis Strand n. sp. 

Ein 2 von SO.-Peru. 

Hat die größte Ähnlichkeit mit I/thomia ellara Hew., aber 
die hyaline Hinterflügelbinde erstreckt sich in die Zelle hinein, 
die Rippen der hellen Partien sind nicht oder kaum schwarz, nur 
die Rippen 3 und 4 der Vorderflügel sind fast so breit schwarz 
wie bei ellara (cf. die Abbildung dieser Art in ‚Seitz‘ Taf. 37 
Fig. e), die weißen Sublimbalflecke aller Flügel sind größer und 
deren Anzahl im Vorderflügel 8, von denen derjenige im Anal- 
winkel mit dem letzten Fleck der vorhergehenden Binde zu- 
sammenfließt. Die drei bei ellara deutlich getrennten vorderen 
Flecke dieser Binde erscheinen hier als ein Fleck, der abgerundet, 
nur hinten außen leicht zugespitzt ist und worin die feinen Rippen 
nur eine Aufteilung andeuten, der Fleck im Felde 3 ist 7” mm 
lang und 3 mm breit und fast viereckig, der Fleck im Felde 2 ist 
trapezförmig und 8 x 4mm groß. Der Fleck am Ende der Zelle 
ist abgerundet und breiter als lang, der Längsfleck der Zelle ist 


Über einige exotische Lepidoptera. 183 


13 mm lang und somit vom Endfleck wenig getrennt, am Hinter- 
rande sogar damit linienschmal verbunden. Die hyaline Binde 
der Hinterflügel hat längs der Rippe 2 eine Breite von 10 mm 
und geht zwischen der Mitte der Basis des Feldes 2 bis zur 
Mitte der Basis des Feldes 5 auf die Zelle über, allerdings 
als eine auch mitten kaum 2 mm breite Binde. Unten ist 
die Färbung und Zeichnung ganz ähnlich wie bei Napeogenes 
anteella, die hyalinen Partien erscheinen jedoch meistens fein 
schwarz umrandet, der Zwischenraum des hyalinen Flecks im 
Felde 2 und desjenigen in der Zelle ist schwarz und die schwarze 
subkostale Längsbinde der Hinterflügel ist ganz verwischt. Hinter- 
flügel im Dorsalfelde oben wie unten gelblich. Körper ähnlich wie 
bei N. anteella gefärbt und gezeichnet, jedoch der Bauch schwarz. 
Flügelspannung 63, Flügellänge 33,5 mm. 


Napeogenes anteella Strd. n. sp. 

Ein 3 von SO.-Peru. | 

Hat oben die größte Ähnlichkeit mit Ceratinia antea Hew., 
aber die Unterseite ist ganz verschieden. Von antea ist, wenn 
man mit der in ‚Seitz‘ unter diesem Namen abgebildeten Form 
vergleicht, folgendes an der Oberseite abweichend: Größe ge- 
ringer (Flügelspannung 66, Flügellänge 33,5 mm), dabei hat die 
schwarze Randbinde der Flügel dieselbe absolute Breite wie 
bei antea und ist also relativ breiter, das Schwarz ist matt, 
etwas bräunlich, die weißen Sublimbalflecke sind größer und ihre 
Anzahl im Vorderflügel 7 (indem auch einer in dem Analwinkel 
vorhanden ist), die schwarze Vorderrandbinde erweitert sich kurz 
außerhalb der Mitte der Zelle ein wenig und sendet einen höchst 
undeutlichen kleinen Schatten in die Zelle hinein (wird vielleicht 
meistens gar nicht erkennbar sein!), im Dorsalfelde der Hinter- 
flügel ist gelblicher Anflug vorhanden, der unten etwas deut- 
licher als oben ist, die Saumbinde der Vorderflügel bildet an den 
Rippen 3 und 4 innen einen ganz kleinen Zahn. Unten sind die 
beschuppten Partien der Flügel rot mit gelblichem Anflug, jedoch 
in beiden Flügeln mit 1—2 mm breiter schwarzer Saumbinde, 
schwarzen Ringen um die Sublimbalflecke, die ebenso deutlich 
wie oben sind, einer 1,5 mm breiten schwarzen Subkostalbinde 
im Hinterflügel, fast linienschmalem, schwarzem Vorderrand im 
Vorderflügel, dessen Costalis ebenfalls schwarz ist. Körper schwarz, 
Fühlerkolben orangegelb, Thoraxrücken mit 3 weißen Längs- 
linien, Halskragen mit 3 weißen Flecken, eine oben unterbrochene 
weiße Binde um die Augen, die Palpen sind außen schwarz, innen 
weiß, Bauch weiß. 

Gen. Leucothyris Bsd. 

Leucothyris peruvicola Strd. n. sp. 

Unicum von SO.-Peru (wird wohl ein 2 sein, jedenfalls ist 
kein Haarbüschel an dem Vorderrande der Hinterflügel vor- 
handen). — Ähnelt sehr Zeuc. solida Weym. (cf. die Abbild. in 


9. Heit 


184  Embrik Strand: 


Seitz, Taf. 38, Fig. g), aber die Hinterflügelbinde ist in ihrer 
ganzen Länge gleichbreit (d5 mm) und am Vorderende gekrümmt, 
weil der erste Fleck etwas nach innen gerückt ist, die Binde be- 
rührt nicht die Zelle, und diese schließt überhaupt keinen weißen 
Fleck ein. Die Saumbinde der Hinterflügel zeigt nur im Felde 5 
eine Andeutung eines hellen Punktfleckes (NB. dieser ist in beiden 
Flügeln gleich!). Der helle Längsfleck in der Zelle ist 11,5 mm 
lang, mitten parallelseitig, an beiden Enden fast gleich geformt, 
am basalen jedoch spitzer. Die übrigen hellen Flecke sind sämt- 
lich etwas größer als an genannter Figur von solida angedeutet, 
insbesondere derjenige nahe dem Analwinkel, der 7,5x3 mm mißt; 
der vorhergehende Fleck ist mitten fast abgeschnürt. An der 
Spitze sind 3 helle Sublimbalflecke angedeutet. — Unterseite 
ringsum mit roter Binde (abgesehen vom Hinterrande der Vorder- 
flügel), die jedoch innerhalb des Saumes verläuft, die Rippen teil- 
weise rot; Vorderflügel an der Spitze mit 4, Hinterflügel mit 
1 Sublimbalfleck. — Von L. solida ab. completa Hsch. (Type 
gesehn) abweichend u. a. durch die deutlichen weißen Saumflecke 
oben und unten auf den Hinterflügeln der completa. 


Fam. Satyridae. 
Gen. Pedaliodes Butl. 
Pedaliodes phrasis Sm. Kby. 
Ob. Pastaza, Ecuador, ca. 1000 m. 


Gen. Catargynnis Röb. 
Catargynnis argyritis Thieme. 

SO.-Peru. 

Gen. Corades Dbld. Hew. 
Corades ulema Hew. 

Peru ? 

Fam. Pieridae. 
Gen. Dismorphia Hb. 
Dismorphia macasana Strand n. sp. 

Ein ? von Macas, Ecuador. 

Weicht oben von D. leonora Hew. (cf. die Abbildung in Seitz, 
Taf. 29, Fig. e 2) nur dadurch ab, daß die weißliche Subkostal- 
querbinde der Vorderflügel von dem ebenso gefärbten Dorsal- 
feld durch eine etwa 2 mm breite, fast parallelseitige, schwarze 
Binde getrennt wird; außerdem ist die Subkostalbinde schräger, 
bildet apikalwärts einen spitzen Winkel mit dem Vorderrande 
und ist am Hinterende abgerundet zugespitzt. Die schwarze 
Saumbinde der Hinterflügel erreicht bei einer Breite von etwa 
2 mm die Rippe 3 und erstreckt sich weiter als ein noch schmälerer 
Schatten längs des Saumes bis zur Spitze des Innenrandes; letzterer 
ist linienschmal schwarz bestäubt. Die Unterseite der Hinterflügel 
ist im Dorsal- und Saumfelde schwärzlich bestäubt, allerdings mit 
gelben und weißen Punkten unregelmäßig eingemischt, im Felde 3 
ist ein größerer Saumfleck rein weiß, die Zelle ist vorn gelb, hinten 


Über einige exotische Lepidoptera. 185 


am Ende weiß; weiß sind ferner die Felder 2—6 an der Basis und 
im Felde 7 sind 3 weiße Flecke vorhanden; Vorderrand gelblich 
weiß mit gelber Basis; alle Rippen schwarz. Unterseite der Vorder- 
flügel wie die Oberseite, jedoch die Spitze mit unregelmäßiger, 
verloschener, gelber und weißer Bestäubung. Flügelspannung 50, 
Flügellänge 26, Körperlänge ca. 20 mm. 

Dismorphia leonora Q liegt mir leider nicht vor, soweit ich 
aber nach der Literatur feststellen kann, dürfte sie von der vor- 
liegenden Form spezifisch verschieden sein; auch wenn die Art- 
zusammengehörigkeit sich herausstellen sollte, würde der obige 
neue Name doch als Varietätsbezeichnung beibehalten werden 
müssen. 

Gen. Colias F. 
Colias Weberbaueri Strand n.sp. 

Ein 2 von Peru (Weberbauer). 

Mit ©. dinora Kby. nahe verwandt (cf. Seits’ Groß-Schmett., 
Taf. 27, Fig.g), aber die Vorderflügel erscheinen weniger zu- 
gespitzt und ihr Saum deutlicher konvex in seiner ganzen Länge 
(bei dinora ist er mitten gerade), die Hinterflügel sind mehr lang- 
gestreckt mit noch stärker konvexem, bzw. in der Mitte stark 
bauchig vortretendem Saum (die Hinterflügel sind denn auch 
wenig kürzer (um 2,5mm) als die Vorderflügel). Der Disco- 
zellularfleck der Vorderflügel ist größer und mehr abgerundet. 
Die dunkle Saumbinde erstreckt sich bis zum Analwinkel, ist 
vorn ca. 7mm breit mit durch dunkle Bestäubung nach innen 
zu ganz verwischtem Innenrand, in der hintern Hälfte dagegen 
innen schärfer begrenzt, und bloß die Rippen sind daselbst schwarz 
bestäubt, längs der Rippe 4 ist die Breite 4, längs 2 etwa 2,5 mm; die 
Binde schließt 7 gelbe Flecke ein, von denen die 4, welche zwischen 
dem Vorderrande und Rippe 4 gelegen sind, ein wenig größer und 
nur durch die Rippen unter sich entfernt, derjenige im Felde 3 
der kleinste und derjenige im Analwinkel undeutlich begrenzt 
und . wohl mitunter nicht als isolierter Fleck erkennbar. Die 
Grundfarbe beider Flügel oben ist wie bei Ü'. dimera 2 (cf. op. eit. 
Taf. 27, Fig. h). Hinterflügel an der Spitze (in den Feldern 6—7) 
mit einem etwa 2 mm breiten, dunklen Saumfleck, der jedoch 
durch einen helleren eingeschlossenen Fleck fast verdrängt wird. 
Sonst läßt sich eine undeutlich hellere, 3,5 mm breite Saumbinde 
zur Not erkennen. Die Fransen der Vorderflügel sind rosenrötlich 
in der vorderen, gelb wie die Flügelfläche in der hinteren Hälfte, 
die der Hinterflügel einfarbig rosenrötlich. Vorderflügel unten im 
Grunde wie oben, im Kostalfelde dunkler bestäubt, im Saumfelde 
schimmern die Zeichnungen der Oberseite durch; in den Feldern 
5 und 7 findet sich in 3 bzw. 4,5 mm Entfernung vom Saume je 
ein kleiner brauner Fleck, und der Discozellularfleck erscheint als 
eine kleine, schwarze Querellipse. Unterseite der Hinterflügel 
dunkel grüngelblich bestäubt, im Saumfelde am hellsten, mit 
Zeichnungen wie bei dinora, die 7 Sublimbalflecke sind jedoch 


{ 
9. Heft 


186 Embrik Strand: Über einige exotische Lepidoptera. 


dunkler und kleiner, auch der Discozellularfleck ist dunkler, 
sowie nach außen zu keilförmig zugespitzt und einen schnee- 
weißen länglichen Punktfleck einschließend. — Flügelspannung 33, 
Vorderflügellänge 19 mm. 

Zu Ehren des Herrn Prof. Weberbauer benannt. 


Gen. Catopsilia Hb. 
Catopsilia rurina Feld. ab. peruvicola Strand n. ab. 

Aus SO.-Peru liegt ein & vor, das oben vom gewöhnlichen & 
in nichts abweicht, unten aber durch die großen rötlich-violettlich 
schimmernden braunen Flecken von allen mir sonst bekannten 
Exemplaren dieser Art verschieden ist. Auf den Hinterflügeln 
bildet die braune Färbung ein etwa 21 mm langes und breites, 
sehr unregelmäßiges und stellenweise durch gelbliche Wische 
unterbrochenes Feld, das basalwärts einigermaßen regelmäßig 
quergeschnitten ist, saumwärts aber zahnförmige Vorsprünge 
bildet. — Ob Lokalform oder Aberration läßt sich nach dem 
einen Stück nicht entscheiden; letzteres dürfte das Wahrschein- 
lichste sein. 

Fam. Hepialidae. 
Gen. Charagia Wlk. 
C'haragia eugynoides Strand n. sp. 

Ein @ von Deutsch-Neu-Guinea. 

Mit Oh. eugyna Bothsch. u. Jord. (in: Deutsche Entom. 
Zeitschr. 1907, p. 198) nahe verwandt. Die hellgrünen Vorder- 
flügel mit einer eigentümlichen Gitterzeichnung, die durch grau- 
liche, höchst undeutliche, netzartig verbundene Flecke gebildet 
wird. Die dunkle postmediane Querbinde ist wenig regelmäßig, 
stellenweise unterbrochen und verläuft subparallel zum Saume 
in einer Entfernung von etwa 10 mm, während die Entfernung 
am Hinterrande von der Flügelbasis etwa 15 mm beträgt, am 
Vorderrande ist sie um 32 mm von der Basis entfernt. Zwischen 
dieser und dem Saume ist noch eine weitere, parallele,. viel 
schmälere und undeutliche Binde erkennbar. Saum und Vorderrand 
wie bei der f. pr. Die roten Hinterflügel zeigen als ganz schwache 
grünliche Färbung nur eine schmale, undeutliche Saumbinde, der 
Vorderrand ist schmal braun, sonst ist von Zeichnungen nichts 
erkennbar. : Unten sind beide Flügel rot, matter als die Hinter- 
flügel oben; auf dem Vorderrande der Vorderflügel kleine, vier- 
eckige, gelbe und längliche schwarze Flecke, im Kostalfelde der 
Hinterflügel ist mitten schwärzliche Färbung, die einen den 
Vorderrand berührenden gelblichen, viereckigen Fleck einschließt. 
Körperfärbung soweit erkennbar wie bei Charagia eugyna 9. 
Flügelspannung 80, Flügellänge 45 mm. 

Ein 9 liegt mir auch aus dem Berlinhafen in D.-N.-Guinea 
(Neuhaus, Mus. Berol.) vor; bei diesem ist der ganze Hinterleib 
rot, jedoch oben in der Endhälfte mit grünlichem Anflug. Dieses 
hat nur 70 mm Spannung und 39 mm Flügellänge. 


pP 


Sardische Flöhe. 
Von 


Dr. Anton Hermann Krausse-Heldrungen. 


Da, soweit mir bekannt, keine Notiz in der Literatur über die 
sardischen Flöhe existiert, möchte ich im folgenden die von mir 
auf Sardinien gefundenen Floharten hier anführen. Die Namen 
verdanke ich zum größten Teil der Liebenswürdigkeit der Herren 
Dr. N. Ch. Rothschild und Dr. A. Dampf. 

1. Otenophthalmus nov. spec. (in coll. Rothschild) auf Pachyura 
Etrusca, Asuni; 

2. Ceratophyllus Laverani BRothsch., auf Elomys Sardus, 
Asuni; 

3. Spilopsyllus cuniculi Dale, vom Kaninchen, Asuni; 

4. Pulex irritans L., äußerst zahlreich, überall auf Sardinien ; 

5. Ctenocephalus canis Curtis, vom Hunde, Asuni, Sorgono; 

6. Ctenocephalus felis Bouche, von der Katze, Asuni; 

7. Otenopsyllus musculi Duges, Asuni; Sorgono, auf Mus 
rattus , 

8. Rhinolopsylla unipectinata Tasch., auf Myotis Cappaeinii, 
Asuni; 

9. Hystrichopsylla tripectinata Tirab., von der Hausmaus, 
Asuni; 

10. Typhloceras Poppei Wagn., Asuni; 

11. Ceratophyllus fasciatus B., Asuni; Sorgono, auf Mus 
rattus ; 

12. Archaeopsylla erinacei Bouche, vom Igel, Atzara. 

Der auf dem — im ‚Arch. f. Naturgesch.“ erwähnten — 
Wildkater gefundene Floh stellte sich als Ctenocephalus felis B. 
heraus (det. N. Ch. Rothschild). 


Rezensionen. 


(Nur Schriften, die zu dem Zweck an die Redaktion des Archivs für 
Naturgeschichte eingesandt werden, können hier besprochen werden. 
Außerdem werden sie in den Jahresberichten behandelt werden. Zu- 
sendung von Rezensionsschriften erbeten an den Herausgeber des Archivs: 
Embrik Strand, Berlin N. 4, Königl. Zoolog. Museum, Invalidenstr. 43.) 


Entomologische Blätter. Internationale Monatschrift für 
Biologie und Systematik der Käfer unter besonderer Berück- 
sichtigung der Forstentomologie. Herausgegeben von H. Bick- 
hardt unter Mitwirkung von 9 anderen Koleopterologen. Verlag 
von Fritz Pfenningstorff, Berlin W 57. Jahrg. (12 Hefte) M. 7. — 
Indem ich mir erlaube, auf die im Hefte 1912. A. 2 des ‚‚Archivs‘ er- 
folgte Besprechung hinzuweisen, möge kurz erwähnt werden, daß 
in den mir eben vorliegenden Heften 6—9 ebenfalls reicher und 
wechselnder Inhalt sich findet, worin jeder Käferforscher etwas 
für sich Wertvolles finden wird. Es sind geographische, fau- 
nistische, biologische und systematische Aufsätze von Petry, 
Seidlitz, Breit, v. Varendorff, Heikertinger, Kleine, Sokolär, 
Patkiewiez, Bernhauer, Prell, Reitter, Eggers, Benick etc. 

Embr. Strand. 


”* x 


Zoologische Annalen. Zeitschrift für Geschichte der Zoologie, 
herausgegeben von Max Braun. Verlag von Curt Kabitzsch 
(A. Stuber) in Würzburg. Preis pro Band (320—400 Seiten gr. 8°) 
M. 15,—. — Indem ich auf die früher hier (in: 1912. A. 2) gegebene 
Besprechung dieser Zeitschrift hinweise, führe ich den Inhalt des 
1. Heftes des V. Bandes an: Steier hat einen interessanten 
Aufsatz über die Tierformen des Plinius geliefert, Schmid 
schreibt über ‚‚die angeblichen Gorillas in Hannos Bericht‘ [die- 
selben seien Haarmenschen], F. E. Sehulze bespricht den im 
Entstehen begriffenen Nomenclator animalium generum und sub- 
generum, und W. May liefert zwei ausführliche Besprechungen 
von je einer Arbeit von Tschulok undDeCandolle. Die 
‚„‚Zoologischen Annalen‘ mögen bestens empfohlen werden. 


Strand. 


ARCHIV 
NATURGESCHICHTE, 


GEGRÜNDET VON ’A. F! A. WIEGMANN, 
FORTGESETZT VON 
W:!FUERICHSON; F/H’TROSCHEL, 


E. VON MARTENS, F. HILGENDORF, 
W. WELTNER UND E STRAND. 


Bde 


ACHTUNDSIEBZIGSTER JAHRGANG. 


1912. 


Abteilung A. 
10. Heft. 


HERAUSGEGEBEN 


VoN 


EMBRIK STRAND 
KÖNIGL. ZOOLOG. MUSEUM ZU BERLIN. 


oe 


NICOLAISCHE 
VERLAGS-BUCHHANDLUNG R.STRICKER 


Berlin. 


Inhaltsverzeichnis. 


Roewer. Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 
(Hierzu Taf. I—-Il und 20 Textfigg.) 


Hartwig. Beiträge zur Kenntnis der Larve von Pyrochroa 
coccinea L. (Hierzu Taf. II—IV) . 


Strand. 2 neue afrıkanische Nomia-Arten . 


Augener. Beitrag zur Kenntnis verschiedener Anneliden u 
Bemerkungen über die nordischen Nephthys-Arten und 
deren epitoke Formen. (Hierzu Taf. V—VI]). 


Strand. Eine neue afrikanische Notodontidengattung und -Art 
Strand. Rezensionen 


Die Familie der Cosmetiden der 
Opiliones - Laniatores. 


Von 


Dr. C. Fr. Roewer. 
Hierzu Tafel I u. IL und 20 Textfiguren. 


Die Familie der Cosmetiden unter den Opiliones- Lanvatores ist 
von den übrigen Familien dieser Unterordnung gut und scharf unter- 
schieden, jedoch ist die Definierung der Genera innerhalb dieser 
Familie in hohem Maße schwierig und im Laufe der aufeinander fol- 
genden Publikationen der einzelnen Autoren, welche hierher gehörende 
Formen mehr oder minder eingehend beschrieben haben, derart ver- 
worren geworden, daß z. B. Soerensen und Loman darauf verzichtet 
haben, die ihnen zugänglichen Formen anderen Genera als dem Sammel- 
genus ‚„‚Cosmetus‘“ zuzuweisen. — Da mir, nachdem ich vor Kurzem 
in dieser Zeitschrift eine Revision der Phalangodiden vorgenommen 
habe, eine große Anzahl von Cosmetiden-Typen Simon’s aus dem Mus. 
Paris, Koch’s aus dem Hofmus. Wien, Soerensen’s aus den Museen 
Wien, Berlin, Hamburg, ferner einige Cotypen Banks’, welche mir 
Prof. Banks freundlichst geschenkt hat, vorliegen, und da ich außer- 
dem eine große Anzahl unbestimmter Formen aus den Museen Hamburg 
und Paris in Händen habe, so glaube ich durch die vorliegende Neu- 
bearbeitung der Cosmetiden etwas zur Klärung und Förderung der 
Systematik dieser Familie beitragen zu können. Ich gebe im Fol- 
genden zunächst die Diagnose der Familie in Merkmalen, wie sie allen 
zu dieser Familie gehörenden Formen gleichmäßig eigentümlich sind: 


Fam. Cosmetidae Simon. 


1879 Cosmetidae Simon in: Ann. Soc. ent. Belgique v.22. p.189. — 1880 
C. Simon in: Ann. Soc ent. Belgique v.23. p. CI. — 1884 Cosmetoidae Soe- 
rensen in: Naturh. Tidsskr. 3. ser. v. 14. p.586 — 1901 C. Banks in: Amer. 
Natural. v.35. p. 671. — 1902 C. Loman in: Zool. Jahrb. Syst. v 16. p. 183. — 
1905 C. Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v.2 p.549. — 1912 C. Roewer in: 
Arch. Naturg. v. 1912. A.3 p. 10. 

Dorsalseutum mit 5 Querfurchen, deren erste und fünfte stets 
deutlich entwickelt sind. — Stirnrand des Cephalothorax mit 2 mehr 
oder weniger tiefen Einbuchtungen für den Ansatz der Mandibeln, 
sonst unbewehrt und ohne (5) untere, wagerecht vorgestreckte Kegel- 
zähnchen. — Augenhügel stets deutlich vom Stirnrande entfernt, 
wenigstens doppelt so breit‘ wie lang, stets ohne Zähne — oder 
gar Dornbesatz. — Öffnungen der Stinkdrüsen im Seitenrand des 
Cephalothorax verdeckt von kleinen Fortsätzen. — I.—III. Coxa 
klein, einander parallel; IV. Coxa doppelt so lang und breit wie die IIl., 

Archiv für Naturgeschichte 
1912. A. 10. 1 10. Heft 


2 Dr. C. Fr. Roewer: 


schräg nach hinten gerichtet, ihrem ganzen Hinterrande entlang mit 
den benachbarten Ventralsegment des Abdomens fest verwachsen. 
Dieses Ventralsegment trägt auch die beiden stets deutlich sichtbaren, 
möndchenförmigen, gegitterten Spiracula. — Maxillarloben der II. Coxa 
fehlen durchaus. — I. Glied der Mandibeln stets mit einem deutlich 
abgesetzten dorsalen Apicalbuckel. — Palpen kürzer als der Körper, 
nicht gekreuzt sondern frontal an die Mandibeln angeschmiegt getragen; 
alle Palpenglieder niemals mit Stacheln bewehrt, höchstens fein be- 
borstet; Trochanter so lang wie Patella, wie Tarsus und halb so lang 
wie Femur, wie Tibia; Femur lateral stark zusammengedrückt, daher 
dorsal und ventral scharf und lamellenartig gekielt; Tibia dorsal- 
ventral stark zusammengedrückt, daher lateral (besonders apical- 
außen) scharf und lamellenartig gekielt; Tarsalklaue sichelartig und 
kürzer als das Tarsalglied. — Beine: Endabschnitt des I. und II. Tarsus 
stets 3-gliedrig; die Glieder des Basalabschnittes des I. Tarsus beim 3 
stets deutlich verdickt. I. und II. Tarsus mit einer Einzelklaue; III. 
und IV. Tarsus mit Doppelklauen bewehrt, mit Pseudonychium, 
stets ohne Scopula. 


Süden Nordamerikas und ganz Süd-Amerika. 


2 Subfamilıen. 


Bevor ich zur Besprechung der Genera und ihrer Merkmale im 
einzelnen übergehe, muß allgemein auf folgendes hingewiesen werden: 
Meiner Ansicht nach lassen sich Cosmetiden nur dann einwandfrei 
bestimmen, wenn auch & vorliegen, und es ist in den meisten Fällen 
ein aussichtsloses Beginnen, Q-Tiere bestimmen zu wollen, da ihnen 
die für manches Genus und noch mehr die für die meisten Arten so 
charakteristischen sekundären Geschlechtsmerkmale fehlen. (So ist 
es z.B. gekommen, daß viele Formen zum Genus Cynorta gestellt 
wurden, in das sie bei Bekanntschaft mit den & sicherlich nicht 
gestellt worden wären — vergl. das Genus Flirtea.) Wenn ich, wie 
unten ersichtlich, zu einer so weitgehenden Aufteilung der Cosmetiden 
zu schreiten wage, geschieht es, weil ich vermeine, so reichliches Ma- 
terial an Typen, Cotypen und neuen Formen vor mir zu haben, um 
eine Einteilung in Genera und Species sicher und ausreichend be- 
gründen zu können. Ich fuße bei meiner Genera-Einteilung der Cos- 
metiden auf drei Gruppen von Merkmalen, welche ich konsequent 
verwende: 


I. Tarsengliederung (und zwar ihrer Abschnitte). 
II. Habitus und Stärke der III. und besonders IV. Beine. 
III. Bewehrung des Dorsalscutums. 


Weil diese drei Punkte zusammen oder teilweise von anderen 
(früheren) Autoren nicht anerkannt werden, erfordern sie eine kurze 
Besprechung an dieser Stelle. Ich bin der Ansicht, daß diese drei 
Gesichtspunkte durchaus und konsequent zur Trennung der 
Gattungen verwendet werden müssen, wenn anders man nicht auf 


Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 3 


jede Gattungsunterscheidung innerhalb dieser Familie verzichten und 
alle Formen dem ‚Genus‘ Cosmetus Perty zuweisen will. 


Zunächst die Tarsengliederung: Die Metamorphose der Tarsen 
der Beine der Opiliones hat zuerst Soerensen 1902 als Ergebnis seiner 
langjährigen Forschungen zusammengefaßt in seiner Bearbeitung der 
Gonyleptiden der Hamburg.-Magalhaensischen Sammelreise. Ich habe 
diese Ergebnisse dann 1912 in dieser Zeitschrift!) noch einmal zu- 
sammengestellt und für die Gliederung der Assamtiden und Phalan- 
godiden in ihre Genera konsequent angewendet. Was über die Tarsen- 
gliederung an jener Stelle (pag. 6—8) gesagt ist, gilt im ganzen Um- 
fange auch für die Cosmetiden mit dem einzigen Hinweis, daß bei allen 
bisher bekannten Cosmetiden der Endabschnitt des I. und II. Tarsus 
stets 3-gliedrig ist. In der folgenden Tabelle ist ersichtlich, wie weit 
ich die Gliedzahl zur Genus-Trennung herangezogen habe. 


Die sekundären Geschlechtsmerkmale erstrecken sich auf 
drei Organe: Mandibeln, I. Tarsus und basale Glieder des III. und 
IV. Beines. Bei einem großen Teil der Cosmetiden, besonders denen 
der äquatorialen Anden-Gebiete, ist das II. Glied der Mandibeln beim & 
enorm entwickelt und zeigt eine hohe, das I. Glied oben weit überragende 
Kniewölbung, welche bei anderen Gattungen derselben Familie 
gänzlich fehlt und das II. Mandibelglied auch beim £ klein und normal 
entwickelt erscheinen läßt. 


Der Basalabschnitt des I. Tarsus ist bei allen $ der Cosmetiden 
ohne Einschränkung verdickt, sohlen- oder walzenartig. Und wenn 
oben gesagt wurde, daß zur sicheren Bestimmung der Gattungen und 
Arten der Cosmetiden stets 3 vorliegen sollten, so hat man darin ein 
sehr bequemes Merkmal das Geschlecht der Tiere, wenn es nicht anders 
kenntlich sein sollte, festzustellen. Cambridge 1905 benutzt die Form 
der Glieder des Basalabschnittes des I. Tarsus beim $ zur weiter- 
gehenden Trennung einer Anzahl seiner Genera, indem er unterscheidet: 
„Basal segments of tarsus I slightly enlarged‘“ und ‚„Basal segments 
of tarsus I very markedly dilate“. Ich habe sehr viele Formen 
aus beiden Gruppen gesehen und finde, daß sie sich nicht so scharf, 
wie Cambridge es augenscheinlich meint, von einander trennen auf 
Grund dieses Merkmals, welches fluctuierend an Ausdehnung und 
Augenfölligkeit ist. Meiner Ansicht nach tut man besser, man unter- 
läßt eine Genera-Trennung nach diesem Merkmal; man kann nur 
sagen, daß diese Verbreiterung des Basalabschnittes des I. Tarsus 
beim & bei den aus den äquatorialen Anden-Gebieten stammenden 
Formen mehr hervortritt als bei den mittelamerikanischen und den aus 


!) In meiner zitierten Arbeit im Archiv f. Naturgeschichte 1912 A. 3. ist 
mir auf Seite 113 ein Versehen passiert: In No.9 des Bestimmungsschlüssels 
der Phalangodinae muß der erste Absatz (also 9a) auf No.10 hinweisen und der 
zweite (also 9b) auf das Genus (7.) Zalmoxis führen, also gerade umgekehrt, 
wie es in der Tabelle auf Seite 113—114 der Fall ist, wie übrigens auch durch 
die folgenden Diagnosen der betreffenden Genera erwiesen wird. 


1* 10. Heft 


4 Dr. C. Fr. Roewer: 


dem Westen Südamerikas stammenden Formen; devtlich verdickt 
ist dieser Basalabschnitt des I. Tarsus beim $ der Cosmetiden immer. 

Sekundäre Geschlechtsmerkmale finden sich recht häufig auch 
noch an den basalen Gliedern der III. und IV. Beine in Form gröberer 
Körnchen oder Zähnchen, ja im Extrem in Form dichter Kammzahn- 
reihen am Femur, Tibia oder selten am Metatarsus des IV. Paares. 
Hier ist hervorzuheben, daß es unter den Cosmetiden eine Abteilung 
gibt, bei welchen alle vier Beine denselben Habitus zeigen, von gleicher 
Stärke und Dicke im Glieddurchmesser sind, während die andere Ab- 
teilung die basalen Glieder des III. und besonders IV. Beines stark 
verdickt zeigt, sodaß sich diese auffällig von denen des I. und II. Paares 
unterscheiden; auch beim @ dieser Arten läßt sich schon, wenn auch 
nicht in ganz so hohem Maße wie beim 4, feststellen, daß die basalen 
Glieder des III. und IV. Beinpaare weit stärker sind als die des I. und 
II. Paares. — Weil nun sekundäre Geschlechtsmerkmale in der Be- 
wehrung des III. und IV. Beines sowohl bei Formen mit dünnen als 
auch bei solchen mit dickem Ill. und IV. Bein vorkommen, kann 
man diese sekundären Geschlechtsmerkmale nicht als genustrennende 
verwenden; wohl aber habe ich eine Trennung der Genera nach (beim $ 
und 2) dünnen, mit dem I. und II. Paar gleichartigen einerseits und 
nach dicken (beim $ und 9), viel kräftigeren als die I. und II. Paare 
andererseits III. und IV. Beinpaaren durchführen können, wie auch 
aus der folgenden Tabelle ersichtlich ist. 

Die Bewehrung des Abdominalscutums ist bei den Cosme- 
metiden eine mannigfaltige, denn es gibt Formen mit vollständig 
unbewehrtem und solche mit Paaren von Kegeldornen auf jeder der 
5 Areae mit allen Übergängen. Soerensen 1884 gibt für das Scutum 
vier Querfurchen an, doch finde ich bei allen mir zugänglichen Formen 
(auch bei Soerensens Cotypen) deren fünf, wenn auch die IL. —IV. 
und zwar besonders die IV. oft rudimentär und kaum erkennbar sind; 
jedenfalls kann man in Zeichnung und Bewehrung des Abdominal- 
scutums stets 5 Areae feststellen. Und so viele Arten einer Gattung 
und Individuen einer Art (bei vielen Arten je 50—100 Stück) ich unter- 
sucht habe, babe ich die Bewehrung des Abdominalscutums 
— und das ist mit Nachdruck hervorzuheben — stets konstant und 
für dieselbe Spezies stets gleichartig gefunden und hielt mich deshalb 
für berechtigt, in dieser Scutumbewehrung eines der besten Genus- 
trennenden Merkmale zu ersehen, welche ich daher konsequent für 
diese Trennung anwende. Ich weise auch auf andere Gruppen der 
Öpiliones (z. B. Gagrellinae, Assamiidae, Phalangodidae etc.) hin, bei 
denen die Scutumbewehrung eines der wichtigsten Genus-trennenden 
Merkmale ist. Als Scutumbewehrung bezeichne ich nicht eine rauhe, 
mehr oder weniger dichte Bekörnelung der einzelnen (also ‚„unbe- 
wehrten‘) Areae, wohl aber das Auftreten eines deutlich aus etwaigen 
rauhen Körnchen sich abhebenden mittleren Paares stumpfer, niedriger 
Tuberkeln, und ferner das Auftreten eines mittleren Paares hoher, 
aufrechter Kegeldornen. In wie weit ich dieses Auftreten solcher 
Tuberkel- oder Dornenpaare auf jeder der 5 Areae des Abdominal- 


Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 5 


scutums zur Genus-Trennung herangezogen habe, geht aus der folgenden 
Tabelle und den Diagnosen der Genera hervor. Für die folgende Tabelle, 
welche die einzelnen Genera und ihre trennenden Merkmale enthält, 
mögen einige Abkürzungen, der Übersichtlichkeit halber, bedeuten: 


(Tabelle siehe Seite 6 und 7.) 


Will man eines oder zwei der von mir hier konsequent ange- 
wendeten, Genus - trennenden Merkmale nicht anerkennen, so ist 
aus der Tabelle sogleich leicht ersichtlich, wie weit jeweils die be- 
treffenden Genera in eines zusammenfallen würden; alle Genera der 
Cosmetiden fallen aber unter das Genus Cosmetus, wenn man alle der drei 
genannten Genus-trennenden Merkmale beiseite schiebt. 


Tabelle der Subfamilien: 


Doppelklauen der Tarsenendglieder des III. und IV. Beines 
einfach und nicht kammzähnig 1. Subfam. Cosmetinae. 
Bor ne der Tarsenendglieder des III. und IV. Beines 
kammzähnig 2. Subfam. Discosominae. 


l. Subfam. Cosmetinae Cambridge. 


1985 Cosmetinae Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v.2 (Arachn ) p. 549. 

Die Doppelklauen der Tarsenendglieder des III. und IV. Beines 
einfach und nicht kammzähnig. 

Süden Nord-Amerikas, Central- und Süd-Amerika — 37 Genera. 


[ I. Tarsus 5-gliedrig, daher sein Basalabschnitt nur 2-gliedrig ®. 
1.2 I. Tarsus 6- oder mehr-gliedrig, daher sein Basalabschnitt 3- oder 
mehr-gliedrig 13. 

III. Tarsus 5-gliedrig, daher sein Basalabschnitt nur 2-gliedrig 3. 
2.2 III. Tarsus 6- oder mehr-gliedrig, daher sein Basalabschnitt 


3- oder mehr-gliedrig >. 
II. Tarsus 6-gliedrig, daher sein Basalabschnitt 3-gliedrig; IV. Tar- 
sus 5-gliediig, daher sein Basalabschnitt 2-gliedrig 4. 


mehr-gliedrig; IV. Tarsus 6-gliedrig, daher sein Basalabschnitt 

3-gliedrig 3. Gen. Paralibitia. 

I.—V. Area des Abdominalscutums unbewehrt, ohne mittlere 
Paare niedriger Tuberkeln oder größerer Dörnchen 

1. Gen. Libitia. 

4.2 1.—III. Area des Abdominalscutums mit je einem mittleren Paare 

niedriger, stumpfer, aber deutlich hervortretender Tuberkeln; 

IV. Area mit einem mittleren Paare stärkerer Kegeldörnchen 

2. Gen. Metalibitia. 


[ut Tarsus 6-gliedrig, daher sein Basalabschnitt 3-gliedrig 6. 
Ds 


AT Tarsus 7- oder mehr-gliedrig, daher sein Basalabschnitt 4- oder 


III. Tarsus 7- oder mehr-gliedrig, daher sein Basalabschnitt 
4- oder mehr-gliedrig 10. 


10. Heft 


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Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 


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10, Hatf 


8 Dr. ©. Fr. Roewer. 


[ IV. Tarsus 6-gliedrig, daher sein Basalabschnitt nur 3-gliedrig 7. 
6., IV. Tarsus 7- oder mehr-gliedrig, daher sein Basalabschnitt 4- 
| oder mehr-gliedrig 8. 


I. und IV. Area des Abdominalscutums mit einem mittleren Paare 

winziger, aber deutlich erkennbarer Tuberkeln; II. und 

V. Area unbewehrt; III. Area mit einem mittleren Paare 

kleinerer Kegeldörnchen 4. Gen. Libitioides. 

n.J I.—III. Area des Abdominalscutums ohne mittlere Dörnchen- 

; oder hervortretende Tuberkelpaare, unbewehrt und wie die 

freien Dorsalsegmente nur mehr oder minder gleichmäßig 

bekörnelt, IV. und V. Area mit je einem mittleren Paare 
einander sehr genäherten, stumpfer Tuberkeln 

5. Gen. Eulibitia. 


Nur die III. Area des Abdominalscutums mit einem mittleren 
A Paare kleiner Kegeldörnchen 6. Gen. Paravonones. 
ass die III. und IV. Area mit je einem mittleren Paare 
kleiner Kegeldörnchen oder stumpfer Tuberkeln 9. 


stumpfer Tuberkeln, Spuren eines solchen Paares auch auf 
der V. Area (= Scutumhinterrand) 7. Gen. Holovonones. 
1., II. und V. Area des Abdominalscutums unbewehrt, nur die 
III. und IV. Area mit je einem mittleren Paare spitzer Kegel- 
dörnchen 8. Gen. Heterovonones. 


u Area des Abdominalscutums mit je einem mittleren Paare 


9. 


nicht auffällig dicker als das I. und II. Bein 11. 
III. und besonders IV. Bein nicht von gleichem Habitus wie das 


III. und IV. Bein vom gleichen Habitus wie das I. und II. Bein, 
" 
I. und 11. Bein, sondern auffällig dicker 12. 


I.—IV. Area des Abdominalscutums mit je einem mittleren Paare 
aufrechter Kegeldornen bewehrt, welche auf der IV. Area 
am kräftigsten sind 9. Gen. Vonones. 

I. Area des Abdominalscutums mit einem mittleren Paare niedriger, 
stumpfer, aber deutlich hervortretender Tuberkeln; III. Area 
mit einem mittleren Paare hoher Kegeldornen; II., IV. und 
V. Area unbewehrt und ohne mittleres Tuberkel- oder Dornen- 
paar 10. Gen. Metacynorta. 


I. und II. Area des Abdominalscutums mit je einem mittleren 
Paare niedriger, stumpfer, aber deutlich hervortretender 
Tuberkeln; III. Area mit einem mittleren Paare dicker Kegel- 
dornen; IV. und V.Area unbewehrt und ohne mittleres 

12 Tuberkel- oder Dornenpaar. 11. Gen. Neorhaucus. 
"II. und II. Area des Abdominalscutums mit je einem mittleren 
Paare niedriger, stumpfer, aber deutlich hervortretender 
Tuberkeln; III und IV. Area mit je einem mittleren Paare 

starker Kegeldornen; V. Area unbewehrt und ohne mittleres 
Tuberkel- oder Dornenpaar 12. Gen. Rhaucoides. 


Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 9 


I. Tarsus 6-gliedrig, sein Basalabschnitt nur 3-gliedrig 14. 
13.2 I. Tarsus 7- oder mehr-gliedrig, sein Basalabschnitt daher 4- oder 
mehr-gliedrig 31. 
III. Tarsus 6-gliedrig, sein Basalabschnitt nur 3-gliedrig 15. 
14.2 III. Tarsus 7- oder mehr-gliedrig, sein Basalabschnitt daher 
4- oder mehr-gliedrig 17. 
Paare von Kegeldörnchen oder Tuberkeln 
15. 13. Gen. Erginoides. 


Wenigstens die III. Area des Abdominalscutums mit einem mitt- 
leren Dörnchenpaar bewehrt 16. 

T., II. und IV., V. Area des Abdominalscutums unbewehrt, nur 
die III. Area mit einem mittleren Paare schlanker, spitzer 
Kegeldornen bewehrt 14. Gen. Metavonones. 

16.2 II. und IV., V. Area des Abdominalscutums unbewehrt, doch die 
I. Area mit einem mittleren Paare kleiner, aber deutlicher 
und die III. Area mit einem mittleren Paare großer und 
kräftiger Kegeldornen 15. Gen. Gnidia. 
III. und IV. Bein von gleichem Habitus wie das I. und II. Bein, 
nicht auffällig dicker als das I. und II. Bein 18. 

III. und besonders IV. Bein nicht von gleichem Habitus wie das 
I. und II. Bein, sondern auffällig dicker 21. 

IV. Area des Abdominalscutums vollkommen unbewehrt und glatt 
ohne Spur eines mittleren Dörnchen- oder Tuberkelpaares 19. 

IV. Area mit einem mittleren Paare spitzer Kegeldörnchen oder 
stumpfer Tuberkeln bewehrt 25. 

Die drei freien Dorsalsegmente des Abdomens ohne mittlere 
Dörnchenpaare, höchstens mit je einer Körnchenquerreihe 
besetzt 20. 
Das I. und II. freie Dorsalsegment des Abdomens mit je einem 
mittleren Paare spitzer Kegeldörnchen bewehrt, das III. 
dieser Segmente nur bekörnelt 16. Gen. Vononoides. 

I. Area des Abdominalseutums mit einem mittleren Paare spitzer 
Kegeldörnchen oder kleiner, stumpfer Tuberkeln bewehrt 21. 

I. Area des Abdominalscutums vollkommen unbewehrt und glatt, 
ohne Spur eines mittleren Dörnchen- oder Tuberkelpaares %3. 

| 

| 


Par fünf Areae des Abdominalscutums unbewehrt, ohne mittlere 


I. Area des Abdominalseutums mit einem mittleren Paare stumpfer, 
aber deutlicher Tuberkeln 22. 
I. Area des Abdominalseutums mit einem mittleren Paare spitzer, 
hoher Kegeldörnchen, wie auch die III. Area 
18. Gen. Cynortella. 
III. Area des Abdominalseutums mit einem mittleren Paare 
spitzer, hoher Kegeldörnchen 17. Gen. Cynorta. 
III. Area des Abdominalscutums mit einem mittleren Paare 
stumpfer, niedriger, aber deutlicher Tuberkeln 
19. Gen. Cynortula. 


10. Heft 


1%. 
18. 
19. 
20. 
21. 


22. 


10 Dr. C. Fr. Roewer: 


Area des Abdominalseutums vollkommen unbewehrt und glatt, 
ohne Spur eines mittleren Dörnchen- oder Tuberkelpaares 

20. Gen. Eucynortella. 
Area des Abdominalscutums mit einem mittleren Paare spitzer 
Kegeldörnchen oder kleiner, stumpfer Tuberkeln bewehrt 24. 


II. 
23. 
Hl; 

III. Area des Abdominalscutums mit einem mittleren Paare 
spitzer, hoher Kegeldörnchen bewehrt 21. Gen. Eueynorta. 

24. III. Area des Abdominalscutums mit einem mittleren Paare 

niedriger, stumpfer, aber deutlicher Tuberkeln bewehrt 


22. Gen. Eueynortula. 


| 
| 
I. und II. Area des Abdominalscutums mit je einem mittleren 
Paare niedriger, stumpfer Tuberkeln und III. und IV. Area 
mit je einem mittleren Paare spitzer Kegeldörnchen 
25. Gen. Metacynortoides. 
II. Area des Abdominalscutums stets völlig unbewehrt, weder 
mit einem Tuberkel- noch Dörnchenpaare besetzt; I. Area 
mit einem mittleren Paare niedriger, stumpfer Tuberkeln; 


III. Area mit einem mittleren Paare spitzer Kegeldornen, 
IV. Area mit einem mittleren Paare spitzer Tuberkeln oder 
spitzer -Kegeldörnchen besetzt 26. 


IV. Area des Abdominalseutums mit einem mittleren Paare spitzer 
Kegeldörnchen besetzt, welche durchaus ebenso groß sind 
wie die der III. Area 23. Gen. Cynortoides. 

IV. Area des Abdominalseutums mit einem mittleren Paare 
stumpfer, niedriger Tuberkeln besetzt, welche viel kleiner 
sind als die beiden mächtigen Kegeldornen der III. Area 

24. Gen. Eueynortoides. 


25. 
26. 
Paare niedriger, stumpfer, aber deutlich hervortretender 
Tuberkeln - 26. Gen. Erginus. 
II. und IV. Area des Abdominalscutums unbewehrt, obwohl 


bisweilen rauh bekörnelt, so doch stets ohne hervortretendes 
mittleres Tuberkelpaar 28. 


U. und IV. Area des Abdominalseutums mit je einem mittleren 
H 


u 


I. Area des Abdomimalscutums mit einem mittleren Paare niedriger, 
stumpfer, aber deutlich hervortretender Tuberkeln 29. 

28. 1. Area des Abdominalscutums unbewehrt, obwohl bisweilen rauh 
bekörnelt, so doch stets ohne hervortretendes mittleres 

| Tuberkelpaar 30. 


III. Area des Abdominalscutums mit einem mittleren Paare 

niedriger, stumpfer, aber deutlich hervortretender Tuberkeln 

28. Gen. Rhaueus. 

*9) III. Area des Abdominalscutums mit einem mittleren Paare dicker, 
aufrechter (spitzer oder stumpfer) Kegeldornen 

27. Gen. Flirtea. 


Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 11 


III. Area des Abdominalscutums mit einem mittleren Paare 
hoher, dicker Kegeldornen 29. Gen. Erginulus. 

30.: III. Area des Abdominalscutums mit einem mittleren Paare 
niedriger, stumpfer, aber deutlich hervortretender Tuberkeln 

30. Gen. Euerginus. 


III. und IV. Bein von gleichem Habitus wie das I. und II. Bein, 
nicht auffällig dicker als das I. und II. Bein 32. 
III. und besonders IV. Bein nicht von gleichem Habitus wie das 
I. und II. Bein, sondern auffällig dicker 34. 


31. 


III. Area des Abdominalscutums mit einem Mediandorn, der sein 
Entstehen aus 2 nebeneinander stehenden Dwalen noch 

22 erkennen läßt 33. Gen. Cosmetus. 
*ı III. Area des Abdominalscutums mit einem mittleren Paare 
schlanker, spitzer und deutlich von einander entfernter 
Dornen 33. 


| 
: 
| 
I. Area des Abdominalscutums mit einem mittleren Paare 
niedriger, stumpfer, aber deutlich hervortretender Tuberkeln 
31. Gen. Poecilaema. 
I. Area des Abdominalscutums gänzlich unbewehrt und ohne 
mittleres Tuberkel- oder Dornenpaar 
32. Gen. Poecilaemula. 
| 
| 
| 


II. Area des Abdominalscutums mit einem mittleren Paare 
niedriger, stumpfer, aber deutlich hervortretender Tuberkeln 

34. Gen. Pararhaucus. 

II. Area des Abdominalscutums, obwohl bisweilen rauh bekörnelt, 
so doch ohne hervortretendes Tuberkel- oder Dornenpaar, 
also unbewehrt 35. 


III. Area des Abdominalscutums mit einer mittleren Paare hoher, 
spitzer Kegeldornen 36. 
III. Area des Abdominalscutums unbewehrt und ohne mittleres 
Tuberkel- oder Dornenpaar 35. Gen. Meterginoides. 


34. 


35. 


I. Area des Abdominalscutums mit einem mittleren Paar 
niedriger, stumpfer, aber deutlich hervortretender Tuberkeln 

36. Gen. Meterginus. 

I. Area des Abdominalscutums unbewehrt und ohne ein hervor- 
tretendes mittleres Tuberkelpaar 37. Gen. Meterginulus 


36. 


1. Gen. Libitia® Simon. 


1844 Cosmetus (part.) Gervais in: Walckenaer, Ins. Apt. v.3. p. 117. — 
1879 Libitia Simon in: Ann. Soc. ent. Belgique v. 22. p. 216. 

Kleine Tiere mit flachem Körper und kurzen Beinen. — Ab- 
dominalscutum: I.—V. Area unbewehrt, ohne mittlere Tuberkel- 
oder Dornenpaare. — II. Glied der Mandibeln auch beim & klein und 
normal gebaut, ohne obere, das I. Glied weit überragende Kniewölbung. 
— 1.—IV. Bein kurz und dünn: basale Glieder des III. und IV. Paares 


10. Heft 


12 Dr. ©. Fr. Roewer: 


beim $ und ® von gleichem Habitus und gleicher Stärke wie die des 
I. und II. Paares. — Basale Glieder des IV. Paares beim 3 kaum 
stärker bewehrt als beim &. — I. Tarsus 5-gliedrig; die beiden Glieder 
des Basalabschnittes beim & deutlich verdickt. II. Tarsus 6-gliedrig; 
III. und IV. Tarsus je S-gliedrig. 


Süd-Amerika. 
2 sichere Arten (Type: cordata Gervais). 


Abdominalscutum mit einem großen, weißen mehr oder minder 
herzförmigen Mittelflecken l. L. cordata. 
Abdominalscutum ohne solch weißen Flecken und wie auch der 
ganze Körper einfarbig rostfarben bis rotbraun 2. L. fuscea. 


1. L. cordata (Gervais). 

1792 Phalangium fusco-ferrugineum (?) Perty in: Act. Soc. nat. Paris ». 1. 
p. 125. — 1844 C'osmetus cordatus Gervais in: Walckenaer, Ins. Apt. v. 3. p. 117. 
t. 46. f. 9. — 1879 L. c. Simon in: Ann. Soc. ent. Belgique v. 22. p. 216. 


Aus dem Mus. Paris ging mir außer einer trockenen Cotype dieser 
Simon’schen Art ein weiteres trockenes Exemplar zu, welches mit 
der Simon’schen Diagnose für ‚cordata‘“ vollständig übereinstimmt, 
aber bezeichnet war: Libitia ephippigera Simon det. cotyp. 

Columbien, Guayna, Brasilien — (1 cotyp. [cordata] und 1 cotyp. 
[ephippigera] aus dem Mus. Paris gesehen!). 


2. L. fusca Simon. 

1879 L. f. Simon in: Ann. Soc. ent. Belgique v. 22. p. 217. 

Süd-Amerika (Loc.?) — typ. in coll. Simon. — (Typ. nicht 
gesehen). 


2. Gen. Metalibitia nov. gen. 


1884 Cosmetus (part.) Soerensen in: Naturh. Tidsskr. 3. ser. v. 14. p. 59. 


Kleine Tiere mit flachem Körper und kurzen Beinen. — Ab- 
dominalseutum: I—III. Area mit je einem mittleren Paare niedriger, 
stumpfer, aber deutlich erkennbarer Tuberkeln; IV. Area mit einem 
mittleren Paare spitzer Kegeldörnchen; V. Area wie jedes der drei 
folgenden freien Dorsalsegmente des Abdomens, obwohl meist rauh 
bekörnelt, so doch ohne mittlere Tuberkel- oder Dörnchenpaare. — 
II. Glied der Mandibeln auch beim £ klein und normal gebaut, ohne 
eine das I. Glied weit überragende, obere Kniewölbung. — Beine kurz 
und dünn; basale Glieder des III. und IV. Paares auch beim $ von 
gleicher Stärke und gleichem Habitus wie die des I. und II. Paares. 
Sekundäre Geschlechtsmerkmale am IV. Femur beim $ nur schwach 
ausgebildet in Form einer etwas kräftigeren Bekörnelung. — I. Tarsus 
stets 5-gliedrig; die beiden Glieder des Basalabschnittes beim 3 wenig 
dicker als beim 9. II. Tarsus 6 - gliedrig; III. und IV. Tarsus je 
5-gliedrig. 

Süd-Amerika. 

1 sichere Art (Type: M. paraguayensis [Soerensen)). 


Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 13 


1. M. paraguayensis (Soerensen). 
1884. Cosmetus p. Soerensen in: Naturh. Tidsskr. 3. ser. v. 14. p. 594. 


Fig. 1. Metalibitia paraguay- Fig. 2. Metalibitia paraguayensis (W.S.) 
ensis (W. S.). & — W. Femur (links) dorsal. 
Körper dorsal (nach Cotyp.). 


Paraguay: Monte Rita 87 Expl. — Mus. Kopenhagen (nicht 
gesehen). 

Paraguay: Monte Rita — 2 Expl. — Soerensen det. und als Specim. 
orig. bezeichnet — Mus. Wien (gesehen!) 

Paraguay: Monte Rita — 2 Expl. — Soerensen det. und als cotyp. 
bezeichnet — Mus. Berlin (gesehen!) 

Paraguay (Loc.?) — 1 Expl. — Mus. Berlin — (gesehen!) 

Brasilien (Port Allegre) — (4 ++ 2) — Mus. Hamburg — (gesehen). 

Argentinien (Bahia Blanca) — viele (d + 2) — (meiner Sammlung). 


3. Gen. Paralibitia nov.gen. 
1884 Cosmelus (part.) Soerensen in: Naturh. Tidsskr. 3. ser. v. 14. p. 5934 


Kleine Tiere mit flachem Körper und kurzen Beinen. — Abdo- 
minalscutum: I.—III. Area mit je einem mittleren Paare niedriger, 
stumpfer, aber deutlich hervortretender Tuberkeln; IV. Area mit 
einem mittleren Paare spitzer Kegeldörnchen; V. Area wie auch das 
I. und II. freie Dorsalsegment des Abdomens, obwohl rauh bekörnelt, 
so doch unbewehrt und ohne mittlere Tuberkel- oder Dörnchenpaare; 
III. freies Dorsalsegment des Abdomens mit einem medianen Kegel- 
dörnchen bewehrt. — II. Glied der Mandibeln auch beim & klein und 
normal gebaut, ohne eine das I. Glied weit überragende, obere Knie- 
wölbung. — Beine kurz und dünn; basale Glieder des III. und IV. Paares 
auch beim $ von gleicher Stärke und gleichem Habitus wie die des 
I. und II. Paares. Sekundäre Geschlechtsmerkmale am IV. Femur 
beim $ nur schwach ausgebildet in Form einer etwas kräitigeren Be- 
körnelung. — I. Tarsus 5-gliedrig; die beiden Glieder seines Basal- 
abschnittes beim $ walzig verdickt. II. Tarsus mehr als 6-gliedrig, 
meist 7-gliedrig, variabel. III. Tarsus 5-gliedrig; IV. Tarsus 6-gliedrig. 


Süd-Amerika. 
1 sichere Art (Type: P. argentina [Soerensen]) 
10. Hoft 


14 Dr. C. Fr. Roewer: 


1. P. argentina (Soerensen). 
1884 C'osmetus a. Soerensen in: Naturh. Tidsskr. 3. ser. v. 14. p. 593. 


Argentinien: Buenos Aires (Prov.): San Nicolas — 6 Expl. — 
(Type des Mus. Kopenhagen nicht gesehen). 

Argentinien: Santa Fe (Prov.): Villa Hernandaria — 3 Expl. 
— Mus. Kopenhagen (nicht gesehen!) 

Argentinien: El Gran Chaco: Baranjeras — 3 Expl. — Mus. 
Kopenhagen (nicht gesehen). 

Paraguay (Loe.?) — 11 Expl. — Mus. Berlin — (gesehen!). 

Argentinien (Loc.?) — 1 Expl. Soerensen det: ÜCosmetus arg. 
— Mus. Berlin (gesehen!) 


4. Gen. Libitioides nov. gen. 


1868 Gonyleptes Wood in: Commun. Essex Inst. v. 6. p. 37. — 1879 C'ynorta 
(part.) Simon in: Ann. Soc. ent. Belgique v. 22. p. 200. — 1884 Cosmetus (part.) 
Soerensen in: Naturh. Tidsskr. 3. ser. v. 14. p. 592. — 1893 O'ynorta Weed in: 
Tr. Amer. ent. Soc. v. 20 p. 295. — 1900 C'ynorta Banks in: P. Ac. Philad. p. 541. 
— 1901 C'ynorta (part.) Banks in: Amer. Natural. v. 35. p. 671. — 1909 Vonones 
Banks in: II. Report. Centr. Experim. Stat. Rep. Cuba p. 171. 


Kleine Tiere mit flachem Körper und mäßig langen, dünnen 
Beinen. — Abdominalscutum: I. Area mit einem mittleren Paare 
winziger, niedriger, aber deutlich erkennbarer Tuberkeln; II. Area, 
obwohl bisweilen bekörnelt, ohne mittleres Tuberkel- oder Dörnchen- 
paar; III. Area mit einem mittleren Paare stärkerer Kegeldörnchen; 
IV. Area mit einem mittleren Paare niedriger, stumpfer, aber deutlich 
hervortretender Tuberkeln; V. Area wie die folgenden freien Dorsal- 
segmente des Abdomens, obwohl bekörnelt, so doch ohne mittlere 
Tuberkel- oder Dörnchenpaare. — II. Glied der Mandibeln auch 
beim $ klein und normal gebaut, ohne eine das I. Glied hoch über- 
ragende obere Kniewölbung. — Beine kurz und robust; basale Glieder 
des III. und IV. Paares auch beim $ von gleichem Habitus und 
gleicher Stärke wie die des I. und II. Paares. Sekundäre Geschlechts- 
merkmale am IV. Femur und Trochanter des $ in Form wenig hervor- 
tretender Dörnchen. — I. Tarsus 5-gliedrig; die beiden Glieder des 
Basalabschnittes beim $ etwas verdickt. II. Tarsus mehr als 6-gliedrig, 
variabel; III. und IV. Tarsus je 6-gliedrig. 


Süden Nord-Amerikas und Central-Amerika. 
2 sichere Arten (Type: L. ornata [Wood)). 


Fläche der I. —IV.Area des Abdominalscutums, abgesehen von 
den betreffenden mittleren Tuberkel- oder Dornpaaren, 
matt glatt 1. L. ornata. 

Fläche der I..—IV. Area des Abdominalscutum, außer den be- 
treffenden mittleren Tuberkel- oder Dornpaaren, sehr grob 
und sehr rauh dicht bekörnelt 2. L. scabrissima. 


Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 15 


1. L. ornata (Wood). 

1868 Gonyleptes ornatus Wood in: Commun. Essex. Inst. v. 6. p. 37. — 
1879 Cynorta sayi Simon in: Ann. Soc. ent. Belgique v. 22. p. 200. — 1884 Cos- 
metus albolineatus Soerensen in: Naturh. Tidsskr. 3. ser. v. 14. p. 592. — 1893 
C'ynorta s. Weed in: Tr. Amer. ent. Soc. v. 20. p. 295. — 1900 C'ynorta s. Banks 
in: P. Ac. Philad. p. 541. — 1901 C'ynorta s. Banks in: Amer. Natural. v. 35. 
p. 671. — 1909 Vonones modestus Banks in: II. Report Centr. Experim. Stat. 
Repub. Cuba p. 171. 

Nordamerika (Süden: Süd-Ilinois, Louisiana, Alabama). 

Nordamerika (Alabama) — (2$ + 22) — (Banks ded. 1901 
und ded. 1909). 

Nordamerika (New-Orleans) — (13 + 39) — (Soerensen: „albo- 


lineatus““ — nicht gesehen!). 

Centralamerika (Cuba: Santiago) — (Banks: Vonones mod. — 
nicht gesehen!). 

Nordamerika (Kentucky: Mammoth Cave) — 1 8. (gesehen!) 


Die vier mir von Banks gütigst geschenkten und von ihm als 
„Oynorta sayi Simon‘ bestimmten Tiere stimmen mit den Angaben 
der Diagnose Weed’s 1893 genau überein; dasselbe ist aber auch der 
Fall mit der Diagnose von Cosmetus albolineatus Soerensen’s, welche 
Art ich deswegen synonym setze mit „sayi“. Die Angaben der 
Diagnose ‚‚Vonones modestus“ Banks’ 1909 enthalten auch nicht 
einen einzigen Punkt, der diese Form von ‚‚sayı“‘ unterscheiden würde, 
und ich halte deswegen Vonones modestus für synonym mit „say“. 
Das mir außerdem vorliegende $, aus der Mammuth-Höhle '(Ken- 
tucky) stimmt mit der Diagnose von ‚„sayi‘“ genau überein, nur ist 
die Färbung viel blasser gelb, was vielleicht als einziges Merkmal 
für eine besondere (höhlenbewohnende) Varietät dieser Art gelten mag. 


2. L. scabrissima nov. spec. 

L. des Körpers 4,5 mm; L. des I. Beines 6; II. 12; III. 8,5; IV. 
10 mm. 

Cephalothorax halbkreisförmig; Abdomen nach der I. Seutum- 
queriurche seitlich breit bogig gerundet, daher deutlich breiter als 
der Cephalothorax, neben dem Apex der IV. Coxa plötzlich wieder 
stark eingeschnürt und hinten quer gerundet. — Stirnrand des Cephalo- 
thorax mit 2 flachen Einbuchtungen für den Ansatz der Mandibeln, 
sonst unbewehrt. — Augenhügel deutlich vom Stirnrande entfernt, 
niedrig, quer-oval, doppelt so breit wie lang und überall dicht rauh 
bekörnelt. — Abdominalscutum mit 5 deutlichen Querfurchen und 
überall wie der Cephalothorax dicht und rauh mit groben Körnchen 
überstreut; außerdem die I. und IV. Area mit je einem mittleren 
Paare niedriger, stumpter, aber deutlich aus der rauhen Bekörnelung 
hervortretenden Tuberkeln und III. Area mit einem mittleren Paare 
dicker Kegeldörnchen. V.Area (= Scutumhinterrand) und jedes 
der drei folgenden freien Dorsalsegmente des Abdomens, wie auch dessen 
Ventralsegmente mit je einer Querreihe rauher Körnchen besetzt. 


10. Heft 


16 ‘Dr. C. Fr. Roewer: 


— Fläche der Coxen überall rauh und dicht bekörnelt, außerdem der 
Hinterrand der II. und III. Coxa mit je einer regelmäßigen Höckerchen- 
reihe. 1.—III. Coxa klein, einander parallel; IV. Coxa doppelt so lang 
wie die II. und doppelt so breit wie die drei übrigen zusammen, schräg 
nach hinten gerichtet und dorsal-apical mit einem rauh bekörnelten 
Kegeldorn. — Spiracula auf dem der IV. Coxa benachbarten Ventral- 
segment deutlich sichtbar, möndchenförmig. — Mandibeln klein; 
I. Glied mit deutlichem, dorsalen Apicalbuckel, der besonders hinten 
rauh bekörnelt ist; II. Glied aush beim 5 klein und normal gebaut, 
ohne hohe, das I. Glied überragende Kniewölbung, glatt glänzend. 
— Palpen kürzer als der Körper, nicht gekreuzt sondern frontal an 
die Mandibeln angeschmiegt getragen; Trochanter so lang wie Patella, 
wie Tarsus und halb so lang wie Femur, wie Tibia; Femur lateral stark 
zusammengedrückt, daher dorsal und ventral scharf gekielt, dorsal 
nur in der Mitte mit einigen Körnchen, ventral mit einer regelmäßigen 
Längsreihe stumpfer Körnchen besetzt; Patella unbewehrt, kurz 
keulig; Tibia dorsal-ventral stark zusammengedrückt, daher lateral 
(besonders apical-außen) scharf gekielt, unbewehrt; Tarsus walzig, 
apical etwas verjüngt, unbewehrt, seine Klaue nur die halbe Glied- 
länge messend. — Beine kurz und kräftig; basale Glieder des III. und 
IV. Paares auch beim $ vom gleichen Habitus und gleicher Stärke 
wie die des I. und II. Paares. Alle Beinglieder vom Trochanter bis 
zum. Metatarsus bei allen vier Paare dicht rauh bekörnelt; die Körnchen 
des IV. Trochanters und IV. Femurs beim 3 etwas gröber als beim 9 
und in einer innen-ventralen Reihe kaum hervortretend. — Zahl der 
Tarsenglieder 5; 8&—9; 6; 6. Die 2 Glieder des Basalabschnittes beim 
I. Tarsus des $ walzig verdickt. III. und IV. Tarsus mit einfachen, 
nicht kammzähnigen Doppelklauen, mit Pseudonychium, ohne Scopula. 

Färbung des Körpers dorsal wie ventral, einschließlich aller Glied- 
maßen dunkel kaffeebraun, ohne jedwede Zeichnung; nur beim 
sind die IV. Femora der Beine etwas blasser rostbraun. 

Mexico (Puebla) — (33 + 1%) — (meiner Sammlung!). 


5. Gen. Eulibitia nov. gen. 


Kleine Tiere mit flachem Körper und kurzen, kräftigen Beinen. 
— Abdominalseutum: I.—III. Area unbewehrt und ohne mittlere 
Tuberkel- oder Dörnchenpaare; IV. Area mit einem mittleren Paare 
deutlicher, wenn auch niedriger Tuberkeln; V. Area (= Scutumhinter- 
‘rand) mit einem mittleren Paare niedriger, stumpfer, aber deutlich 
hervortretender Tuberkeln. Freie Dorsalsegmente des Abdomens, 
obwohl bekörnelt, so doch ohne mittlere Tuberkel- oder Dörnchen- 
paare. — II. Glied der Mandibeln auch beim $ klein und normal gebaut, 
ohne eine das I. Glied hoch überragende Kniewölbung. — Beine kurz 
und kräftig; die basalen Glieder des III. und IV. Paares auch beim $ 
vom gleichen Habitus und gleicher Stärke wie die des I. und II. Paares. 
Sekundäre Geschlechtsmerkmale an den basalen Gliedern des IV. Beines 
fehlen den $. — I. Tarsus 5-gliedrig; die beiden Glieder des Basal- 


Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 17 


abschnittes beim $ walzig verdiekt. II. Tarsus mehr als 6-gliedrig, 
variabel; III. und IV. Tarsus je 6-gliedrig. 


Süd-Amerika (äquatoriale Cordilleren). 
2 sichere Arten (Type: E. maculata n.sp.). 


Abdominalscutum mit 2 parallelen Fleckenreihen aus je drei 
weißen möndchenförmigen Flecken; basale Glieder der 
Beine einfarbig rostbraun 1. E. maculata. 

Abdominalscutum nicht mit weißen Fleckchen gezeichnet, rost- 
gelb und schwärzlich gesprenkelt; basale Glieder, Beine 
rostgelb mit deutlichen schwärzlichen Ringflecken 

2. E. annulipes. 


1. E. maculata nov. spec. 
(Taf. I. Fig. 1.) 


L. des Körpers 45mm; L. des I. Beines 7; II. 12; III. 8,5; 
IV. 11,5 mm. 

Cephalothorax halbkreisförmig; Abdomen nach der ersten dor- 
salen Querfurche seitlich breit bogig gerundet, daher deutlich breiter 
als der Cephalothorax, neben dem Apex der IV. Coxa plötzlich wieder 
eingeschnürt und hinten quer abgerundet. — Stirnrand des Cephalo- 
thorax mit 2 flachen Ausbuchtungen für den Ansatz der Mandibeln, 
sonst unbewehrt. — Augenhügel deutlich vom Stirnrande entfernt, 
niedrig, quer-oval, median wenig ausgekehlt, unbewehrt und glatt, 
doppelt so breit wie lang. — Abdominalseutum mit 5 deutlichen Quer- 
furchen und überall mit winzigen Körnchen regellos bestreut; 1.— 
III. Area ohne mittlere Dörnchen- oder Tuberkelpaare, IV. Area mit 
einem mittleren Paare deutlicher, wenn auch sehr niedriger Tuberkeln ; 
V. Area (= Scutumhinterrand) und jedes der 3 folgenden freien Dorsal- 
segmente mit einer regelmäßigen Körnchenquerreihe, aus der auf der 
V. Area ein mittleres Paar winziger, einander sehr genäherter Dörnchen 
hervortreten. Dorsale Analplatte verstreut winzig bekörnelt. Freie 
Ventralsegmente des Abdomens mit je einer Querreihe winziger 
Körnchen, wie sie auch über die ganze Fläche der vier Coxen ver- 
streut sind. — I.—III. Coxa klein, einander parallel; die I. am Vorder- 
rande und die III. am Hinterrande mit je einer regelmäßigen Rand- 
reihe stumpfer Höckerchen; IV. Coxa 2-mal so lang und 21/,-mal so 
breit wie die III. Coxa und schräg nach hinten gerichtet, dorsal-apical 
mit 1 Dörnchen bewehrt. — Spiracula auf dem der IV. Coxa benach- 
barten Ventralsegment deutlich sichtbar, möndchenförmig. — Man- 
dibeln klein; I. Glied mit deutlichem dorsalen Apicalbuckel, welcher 
hinten und lateral-innen eine Körnchenreihe trägt; II. Glied klein, 
glatt und bei beiden Geschlechtern normal gebaut. — Palpen kürzer 
als der Körper, nicht gekreuzt sondern frontal an die Mandibeln an- 
geschmiegt getragen; Trochanter und Patella gleich lang, apical keulig 
verdickt, unbewehrt; Femur und Tibia gleich lang und doppelt so 
lang wie die Patella; Femur lateral stark zusammengedrückt, daher 
dorsal und ventral scharf gekielt, dorsal in der Mitte mit 3—4 winzigen 

Archiv für Naturgeschichte 
1912. A. 10. 2 10. Heft 


18 Dr. C. Fr. Roewer: 


Höckerchen, ventral mit einer Reihe aus 6 stumpfen Höckerchen, 
deren mittlere 2 etwas stärker sind als die übrigen; Tıbia dorsal-ventral 
zusammengedrückt, daher lateral (besonders außen) scharf gekielt, 
unbewehrt; Tarsus so lang wie die Patella, conisch zugespitzt, nicht 
abgeflacht, und bis auf je 3 winzige Börstchen ventral-innen und 
-außen unbewehrt; Tarsalklaue schwach und nur halb so lang wie der 
Tarsus. — Beine kurz und kräftig; nur der IV. Trochanter beim 5 
mit einem apicalen Innendörnchen; I. und II. Femur schwach-, III. und 
besonders IV. Femur stark S-förmig gekrümmt, alle Femora in Längs- 
reihen grob bekörnelt; besonders stark bekörnelt ist der IV. Femur 
apical-ventral beim &; Patellen und Tibien und auch die III. und 
IV. Metatarsen rauh bekörnelt. — Zahl der Tarsenglieder 5; 8—9; 
6; 6. Basalabschnitt des I. Tarsus 2-gliedrig; diese 2 Glieder beim & 
etwas verdickt. III. und IV. Tarsen mit Pseudonychium, mit ein- 
fachen, nicht kammzähnigen Doppelklauen, doch ohne Scopula. 

Färbung des Körpers und der Gliedmaßen (letztere einfarbig) 
schwarzbraun bis rostfarben; jede der I.—IV. Area des Abdominal- 
scutums trägt jederseits auf der Hälfte zwischen Seitenrand und 
Mediane einen milchweißen, mit der Krümmung nach innen gerichteten 
Komma-Fleck derart, daß zwei parallele Reihen aus je vier Flecken 
entstehen; die Flecken der IV. Area bisweilen schwach ausgebildet, 
ihre Dörnchen dagegen blaßgelb; Hinterrand der V. Area und des 
I. freien Dorsalsegments scharf und sehr schmal weiß liniert. 


Columbien (Tolima) — (43 + 29). 


2. E. annulipes nov. spec. 

L. des Körpers 3,5 mm; L. des I. Beines 5; II. 9,5; III. 6; 
IV. 9 mm. 

Cephalothorax halbkreisförmig; Abdomen nach der ersten dorsalen 
Querfurche seitlich breit bogig gerundet, daher deutlich breiter als 
der Cephalothorax, neben dem Apex der IV. Coxa plötzlich wieder 
eingeschnürt und hinten quer abgerundet. — Stirnrand des Cephalo- 
thorax mit 2 flachen Ausbuchtungen für den Ansatz der Mandibeln, 
sonst unbewehrt. — Augenhügel deutlich vom Stirnrande entfernt, 
niedrig, quer-oval, median etwas niedriger als über den Augen, überall 
gleichmäßig dicht grob bekörnelt, doppelt so breit wie lang. — Ab- 
dominalscutum mit 5 deutlichen Querfurchen und überall gleich- 
mäßig sehr dicht und sehr rauh bekörnelt; I.—III. Area ohne mittlere 
Dörnchen- oder Tuberkelpaare; IV. Area mit einem mittleren Paare 
deutlicher, wenn auch sehr niedriger Tuberkeln; V. Area (= Scutum- 
hinterrand) und jedes der 3 folgenden freien Dorsalsegmente mit einer 
regelmäßigen Querreihe sehr grober, stumpfer Körnchen, aus denen 
auf der V. Area ein mittleres Paar winziger, einander sehr genäherter 
Tuberkeln hervortritt. Dorsale Analplatte rauh und grob verstreut 
bekörnelt. — Freie Ventralse mente des Abdomens mit je einer Quer- 
reihe winziger, stumpfer Körnchen wie sie auch über die ganze Fläche 
der vier Coxen verstreut sind. — I.—III. Coxa klein und einander 
parallel; die I. am Vorderrande und die III. am Hinterrande mit je 


Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 19 


einer regelmäßigen Randreihe stumpfer Höckerchen; II. Coxa außer- 
dem hinten-apical mit 1 Kegeldörnchen bewehrt; IV. Coxa 2—-mal 
so lang und 3-mal so dick wie die III. Coxa, schräg nach hinten ge- 
richtet, lateral-außen auffällig dicht und grob bekörnelt und dorsal- 
apical mit 1 starken Kegeldorn bewehrt. — Spiracula auf dem der 
IV. Coxa benachbarten Ventralsegment deutlich sichtbar, möndchen- 
förmig. — Mandibeln klein; I. Glied mit deutlichem dorsalen Apical- 
buckel, der auf seiner ganzen Fläche grob und dicht verstreut bekörnelt 
ist; II. Glied klein, glatt und bei beiden Geschlechtern normal gebaut. 
— Palpen kürzer als die Körper, nicht gekreuzt sondern frontal an die 
Mandibeln angeschmiegt getragen; Trochanter und Patella gleich lang, 
apical keulig verdickt und unbewehrt; Femur und Tibia gleich lang, 
und doppelt so lang wie die Patella; Femur lateral stark zusammen- 
gedrückt, daher dorsal und ventral scharf gekielt, dorsal in den apicalen 
2/; mit einer Längsreihe aus 7—8 winzigen, stumpfen Höckerchen, 
ventral mit einer Reihe über die ganze Femurlänge aus etwa 12 Höcker- 
chen, deren mittelstes 2-gabelig ist, außerdem apical-dorsal-außen 
mit einer Gruppe aus 6—8 stumpfen Körnchen; Tibia dorsal-ventral 
zusammengedrückt, daher lateral (besonders außen) scharf gekielt, 
unbewehrt; Tarsus so lang wie die Patella, konisch zugespitzt, nicht 
abgeflacht, und bis auf 2—3 winzige Börstchen ventral -innen und 
-außen unbewehrt; Tarsalklaue schwach und nur halb so lang wie 
der Tarsus. — Beine kurz und kräftig; alle Trochantere, Femora, 
Patellen und Tibien gleichmäßig verstreut rauh bekörnelt; I. und 
II. Femur schwach, III. und besonders IV. Femur stark S-förmig 
gekrümmt. — Zahl der Tarsenglieder 5; 7; 6; 6. Basalabschnitt des 
I. Tarsus 2-gliedrig; die beiden Glieder beim $ etwas verdickt. III. und 
IV. Tarsen mit Pseudonychium, mit einfachen, nicht kammzähnigen 
Doppelklauen, ohne Scopula. 

Färbung des Körpers und der Gliedmaßen blaß rostgelb. Die 
Rückenfläche weist nirgends Spuren einer weißen Zeichnung auf, ist 
aber auf der Fläche des Cephalothorax und der Areae des Abdominal- 
scutums reichlich schwarz gesprenkelt. Mandibeln und Palpen blaß- 
rostgelb, mäßig schwarz gesprenkelt. — Beine: Trochantere einfarbig 
rostgelb; Grundfarbe der übrigen Beinglieder blaß rostgelb, doch 
Femora mit schwärzlichem Mittel- und Apicalring, Patellen ganz 
schwärzlich, Tibien mit schwärzlichem Basal- und Apicalring, Meta- 
tarsen gleichmäßig schwärzlich gesprenkelt und sämtliche Tarsen- 
glieder glänzend schwarz. 


Ecuador (Guayaquil) — 18. 


6. Gen. Paravonones Cambridge. 
1905 Paravonones (part.) Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v.2 (Arach.) 
p- 550. 


Kräftige Tiere mit langen und robusten (besonders Hinter-) 
Beinen. Abdominalscutum: I. und II. Area unbewehrt und ohne 
mittlere Tuberkel- oder Dornenpaare; III. Area mit einem mittleren 


2* 10. Heft 


20 Dr. ©. Fr, Roewer: 


Paare kleiner Kegeldörnchen; IV. und V. Area unbewehrt und ohne 
mittlere Tuberkel- oder Dörnchenpaare, wie auch die freien Dorsal- 
segmente des Abdomens. — II. Glied der Mandibeln auch beim $ 
normal gebaut und ohne eine das I. Glied hoch überragende obere 
Kniewölbung. — Beine lang und kräftig; basale Glieder des III. und 
IV. Paares auch beim 2 wesentlich dicker und kräftiger als die des 
I. und II. Paares. Sekundäre Geschlechtsmerkmale an den Gliedern 
des IV. Beines beim $ stark ausgebildet in Form einer kräftigen Zahn- 
oder Dornbewehrung. — I. Tarsus 5-gliedrig; die beiden Glieder des 
Basalabschnittes beim $ stark verdickt. II. Tarsus mehr als 6-gliedrig, 
variabel; III. Tarsus 6-gliedrig; IV. Tarsus mehr als 6-gliedrig, meist 
7-gliedrig, variabel. 

Central-Amerika (Mexico). 

3 sichere Arten (Type: P. quadratus Cambridge). 


Da ich, wie schon eingangs dargelegt, die Scutumbewehrung 
konsequent als Genus-trennendes Merkmal verwende, wurde es nötig, 
das Genus Paravonones Cambr. in drei aufzulösen und die beiden 
folgenden Genera mit je einer Art als selbständige Gattung aufzu- 
führen. Ich habe für dieses Genus Paravonones quadratus Cambr. als 
Type gesetzt, weil sie die einzige der 3 (5) von Cambridge be- 
schriebenen Arten ist, der eine ausführlichere Diagnose beigegeben 
ist, während die übrigen beiden hierher gehörenden Arten nur wenig 
ausführlich beschrieben wurden. Da Cambridge die Arten in seiner 
Tabelle nach sekundären Geschlechtsmerkmalen unterseheidet, gebe 
ich hier eine Tabelle nach Merkmalen beider Geschlechter, sodaß 
auch ein Auffinden der 2 möglich sein wird. 


Hinter dem Augenhügel ein kreisförmiger, gelb gestrichelter 
Fleck auf dem Cephalothorax; III. Area des Abdominalscutum 

1 hinten quer fein gelbweiß berandet 1. P. quadratus. 
*) Hinter dem Augenhügel fehlt ein solcher Fleck auf der Fläche 
des Cephalothorax; III. Area des Abdominalscutums hinten 

nicht gelbweiß berandet 2. 

III. Area des Abdominalscutums mit einem mittleren Paare nur 
niedriger, stumpfer Tuberkeln 2. P. biserratus. 

"| III. Area des Abdominalscutums mit einem mittleren Paare 
kurzer, aber spitzer Kegeldörnchen 3. P. elaviger. 


2 


1. P. quadratus Cambr. 

1905 P.qu. Pick. - Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v. 2 (Arach.) p. 551. 
t. 52 f. 2—2a, b (Körper und IV. Bein). 

Mexico (Guerrero: Amula) — (nur $ bekannt) — (Type Cam- 
bridge’s nicht gesehen!). 


2. P. biserratus Cambr. 
1905 P. b. Pick. - Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v. 2. (Arach.) p. 551. 
t. 52. f. 1—1la, b (Körper und IV. Bein). 


Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 21 


Mexico (Guerrero: Amula) — (nur 3 bekannt) — (Type Cam. 
bridge’s nicht gesehen!). 


3. P. claviger Cambr., 

1905 P. c. Pick. - Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v. 2 (Arach.) p. 552. 
t. 52. f. 3—3a (IV. Bein). 

Mexico (Guerrero: Omilteme) — (nur & bekannt) — (Type Cam- 
bridge’s nicht gesehen!). 


7. Gen. Holovonones nov. gen. 


1905 Paravonones (part.) Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v. 2. (Arach.) 
p. 552. 

Robuste Tiere mit kräftigen Beinen. Abdominalscutum: I.— 
V. Area mit je einem Paare niedriger, stumpfer, aber deutlich hervor- 
tretender Tuberkeln. Freie Dorsalsegmente des Abdomens, obwohl 
bekörnelt, so doch ohne mittlere Tuberkel- oder Dornenpaare. — 
II. Glied der Mandibeln auch beim $ klein und normal gebaut, ohne 
eine das I. Glied hoch überragende obere Kniewölbung. — Beine 
kräftig; basale Glieder des IEI. und IV. Paares auch beim 2 stärker 
und dicker als die des I. und II. Paares. Sekundäre Geschlechts- 
merkmale am IV. Femur des £ derart ausgebildet, daß er zusammen- 
gepreßt und ventral ausgehöhlt ist. — I. Tarsus 5-gliedrig; die beiden 
Glieder des Basalabschnittes beim $ walzig verdickt. II. Tarsus mehr 
als 6-gliedrig, variabel; III. Tarsus 6-gliedrig; IV. Tarsus mehr als 
6-gliedrig, variabel. 

Central-Amerika (Festland). 

1 sichere Art (Type: H.compressus [Cambridge]). 


1. H. compressus (Cambr.). 

1905 Paravonones c. Pick. — Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v. 2. (Arach.) 
p. 552 t. 52 f. 4—4a, b (Körper und IV. Femur). 

Costa Rica und Guatemala (Cahabon) — (d + 2) — (Type 
Cambridge’s nicht gesehen). 


8. Gen. Heterovonones nov. gen. 


1905 Paravonones (part.) Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v. 2. (Arach.) 
p. 553. 

Robuste Tiere mit kräftigen Beinen. — Abdominalseutum: I. und 
II. Area unbewehrt und ohne mittlere Tuberkel- oder Dornenpaare; 
III. und IV. Area mit je einem mittleren Paare scharfer, nach hinten 
zeigender Kegeldörnchen; V. Area (= Scutumhinterrand) wie auch 
die freien Dorsalsegmente des Abdomens, obwohl bekörnelt, so doch 
ohne mittlere Tuberkel- oder Dörnchenpaare. — II. Glied der Man- 
dibeln auch beim & klein und normal gebaut, ohne eine das I. Glied 
hoch überragende, obere Kniewölbung. — Beine kräftig; basale Glieder 
des III. und IV. Paares auch beim 9 wesentlich dieker und stärker 


10. Heft 


22 Dr. C. Fr. Roewer: 


als die des I. und II. Paares. Sekundäre Geschlechtsmerkmale am 
keulig verdickten IV. Femur des $ in Form stärkerer Bekörnelung. 
— I. Tarsus 5-gliedrig; die beiden Glieder des Basalabschnittes beim $ 
stark verdickt. II. Tarsus mehr als 6-gliedrig, variabel; III. Tarsus 
6-gliedrig; IV. Tarsus mehr als 6-gliedrig, variabel. 

Central-Amerika (Mexico). 

1 sichere Art (Type: H. incrassatus [Cambridge)). 


1. H. inerassatus (Cambr.). 

1905 Paravonones i. Pick. - Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v. 2 (Arach.) 
p. 553 t.52. £.5—5a (IV. Femur des 8). 

Mexico (Teapa) — ($ + 2) — (Type Cambridge’s nicht gesehen!). 


9. Gen. Vonones Simon. 


1879 Vonones Simon in: Ann. Soc. ent. Belgique v. 22. p. 212. — 1909 
V. Banks in: P. Ac. Philad. p. 228. 

Schlanke Tiere mit mäßig langen, dünnen Beinen. — Abdominal- 
scutum: I.—IV. Area mit je einem Paare spitzer Kegeldörnchen, die 
nach der IV. Area hin an Größe zunehmen. V. Area (= Scutum- 
hinterrand) und die folgenden freien Dorsalsegmente des Abdomens, 
obwohl meist bekörnelt, so doch ohne mittlere Tuberkel- oder Dornen- 
paare. — II. Glied der Mandibeln auch beim $ klein und normal ge- 
baut, ohne eine das 1. Glied hoch überragende, obere Kniewölbung. 
— Beine mäßig lang und dünn; die basalen Glieder des III. und 
IV. Paares auch beim $ von gleichem Habitus und gleicher Stärke wie 
die des I. und II. Paares. Sekundäre Geschlechtsmerkmale am 
IV. Femur des $ in Form einer kräftigen Bezähnelung ausgebildet. 
— I. Tarsus 5-gliedrig, die beiden Glieder des Basalabschnittes beim $ 
walzig verdickt. II. Tarsus mehr als 6-gliedrig, variabel. III. und 
IV. Tarsus mehr als 6-gliedrig, meist 7-gliedrig, variabel. 

Central- und Süd-Amerika. 

2 sichere Arten (Type: V. octotuberculatus Simon). 


Die Spitzen der 8 Scutumdörnchen blaßgelb; Abdominalscutum 
mit feinen blassen Querlinien und einem wenig deutlichen 
Medianstreif, bestehend aus einer Reihe blaßgelber Flecken 

1. V. octotubereulatus. 

Dorsalscutum mit einem großen braunen Flecken in der Mitte 
des Seitenrandes, davor und dahinter grüngelb genetzt, 
hie und da mit gelben Flecken bestreut und mit gelben 

\ Körnchen besät 2. V. lateralis. 


1. V. oetotubereulatus Simon. 

1879 V.o. Simon in: Ann. Soc. ent. Belgique v. 22. p. 212. 

Simon gibt 1879 die Diagnose dieser Art nach einem 9. Mir 
gingen aus dem Mus. Brüssel 3 Tiere zu, die als „‚Vonones 8-tuberculatus 
Simon, det. Becker‘‘ bezeichnet waren und von denen eines ein d, das 


Die Familie der Cosmetiden der OpilionesrLaniatores. 23 


andere ein 9 und das dritte nicht erwachsen ist [Palpus!]. Da das & 
vom Q© abweichende sekundäre Geschlechtsmerkmale am IV. Bein 
zeigt, ist der Simon’schen Diagnose für das & dieser Art hinzufügen: 

IV. Trochanter apical-innen mit einem Kegeldörnchen bewehrt; 
IV. Femur ventral im apicalen Viertel mit einer Kammzahnreihe 
aus 8—9 senkrecht spitzen Zähnchen, deren dritter (von der Spitze des 


m 
te en a a m 
EN neuen 
Alan 
Fig. 3. Vonones octotuber- Fig. 4. Vonones octotuberculatus Sim. 
culatus Sim. & — IV. Femur (links) von außen. 
Körper dorsal — S. 
Femur angerechnet) der längste ist. — Die zwei Glieder des Basal- 


abschnittes des I. Tarsus sind beim & breit sohlenartig verdickt. — 
Mandibeln auch beim 3 klein und normal wie beim 2 gebaut. 
Südamerika (genaue Loc.?) — 1 Q — (Type aus dem Mus. Brüssel 
nicht gesehen!). 
Südamerika (genaue Loe.?) — 18,19, (1 pull.?) — (Becker det. 
— gesehen aus dem Mus. Brüssel!). 


Südamerika (Cayenne) — 18. 


2. V. lateralis Banks. 
1909 V.?, Banks in: P. Ac. Philad. p. 228. 
Costa Rica (Turrialba) — ($ und 2) — (Type nicht gesehen!). 


10. Gen. Metacynorta Cambr. 


1821 Gonyleptes Say in: I. Ac. Philad. 1. ser. v. 2. p. 68. — 1879 C'ynorta 
(part.) Simon in: Ann. Soc. ent. Belgique v. 22. p. 200. — 1901 C'ynorta (part.) 
Banks in: Amer. Natural. v. 35. p. 671. — 1904 C'ynorta Banks in: P. Ac. Philad. 
p: 140. — 1905 Metacynorta Pick. - Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v.2 
(Arach.) p. 554. 


Schlanke Tiere mit langen, dünnen Beinen. — Abdommalscutum: 
I. Area mit einem mittleren Paare niedriger, stumpier, aber deut- 
lich hervortretender Tuberkeln; II. Area unbewehrt, ohne mittleres 
Tuberkel- oder Dornenpaar; III. Area mit einem mittleren Paare 
hoher, spitzer Kegeldornen; IV. und V. Area wie auch die folgenden 
freien Dorsalsegmente des Abdomens unbewehrt und ohne mittleres 


10. Heft 


24 Dr. C. Fr. Roewer: 


Tuberkel- oder Dornenpaar. —II. Glied der Mandibeln auch beim $ 
klein und normal gebaut, ohne eine das I. Glied hoch überragende 
obere Kniewölbung. — Beine lang und dünn; die basalen Glieder des 
III. und IV. Paares auch beim $ von gleichem Habitus und gleicher 
Stärke wie die des I. und II. Paares. Sekundäre Geschlechtsmerkmale 
am IV. Bein des $ fehlen. — I. Tarsus 5-gliedrig; die beiden Glieder 
des Basalabschnittes beim $ etwas verdickt. II., III. und IV. Tarsus 
mehr als 6-gliedrig, variabel. 

Süden Nord-Amerikas und Central-Amerika. 

2 sichere Arten (Type: M. gracilipes Cambridge). 


Querfurchen zwischen der I., II. und III. Area des Abdominal- 
scutums durch gelbweiße Stricheln angedeutet; Furche 
zwischen der III. und IV. Area (also hinter dem großen 
Dornpaare mit einer stark —— geschwungenen weißen 
Linie, hinter welcher auf den Hinterrandecken des Scutums 
keine weiteren gelbweißen Punkte stehen 1. M. ornata. 

Querfurchen zwischen der I., II. und III. Area des Abdominal- 
scutums nicht durch gelbweiße Strichelreihen angedeutet; 
Furche zwischen der III. und IV. Area (also hinter dem 
großen Dornpaare) nur wenig geschwungen gelbweiß ge- 
zeichnet und hinter dieser weißen Querlinie jederseits nahe 
an den Hinterrand-Seitenecken des Scutums je ein runder 

I weißgelber Punktfleck 2. M. gracilipes. 


1. M. ornata (Say). 

1821 Gonyleptes ornatus Say in: J. Ac. Philad. 1. ser. v.2. p. 63. — 1879 
Cynorta o. Simon in: Ann. Soc. ent. Belgique v. 22. p. 200. — 1893 C'ynorta o. 
Weed in: Tr. Amer. ent. Soc. v. 20. p. 295. — 1901 C'ynorta o. Banks in: Amer. 
Natural. v. 35. p. 671. — 1904 C'ynorta o. Banks in: P. Ac. Philad. p. 140. 

Nord-Amerika (Florida: gemein!) — viele ($+%) — (Type 
nicht gesehen, wohl aber einige $ und 9, welche mir Banks gütigst 
überließ). 

Nord-Amerika (New Orleans) — 1 Expl. — (aus dem Mus. Berlin 
gesehen!). 


2. M. gracilipes Cambr. 

1905 M.g. Pick. - Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v.2 (Arach.) p. 554 
t. 52. £.8. 

Guatemala (genaue Loe.?) — (nur bekannt) — (Type Cambridge’s 
nicht gesehen!). 


11. Gen. Neorhaucus Cambridge. 


1905 Neorhaucus Pick.-Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v.2. (Arach.) 
p- 572. 
Die kümmerliche Diagnose der einen Art und das Fehlen der Genus- 


Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 25 


Diagnose bei Cambridge lassen hier nur eine dürftige Genus- 
Diagnose zu: 

Kräftige Tiere mit robusten (besonders Hinter-) Beinen. — Ab- 
dominalscutum; I. und II. Area mit je einem mittleren Paare niedriger, 
stumpfer, aber deutlich hervortretender Tuberkeln; III. Area mit 
einem mittleren Paare stumpfer, dicker Kegeldornen; IV. und V. Area 
obwohl rauh bekörnelt, so doch ohne mittlere Tuberkel- oder Dornen- 
paare, wie auch die folgenden freien Dorsalsegmente des Abdomens. 
— II. Glied der Mandibeln? — Beine (besonders die hinteren) kräftig; 
basale Glieder des III. und IV. Paares viel dicker und kräftiger als 
die des I. und II. Paares. Sekundäre Geschlechstmerkmale an den 
basalen Gliedern des IV. Paares beim $ in Form kräftiger Zähnchen- 
reihen ausgebildet. — I. Tarsus 5-gliedrig; die beiden Glieder des 
Basalabschnittes beim & stark verdiekt. — Il.—IV. Tarsus mehr 
als 6-gliedrig, variabel. 

Süd-Amerika (Columbien). 

1 sichere Art (Type: N. aurolineatus Cambridge). 


1. N. aurolineatus Cambridge. 

1905 N.a. Pick.-Cambridge in: Biol. Centr. Centr. Amer. v.2. (Arach.) 
p- 972. 

Columbien (genaue Loc.?) — (nur 3 bekannt!) — (Type Cam- 
bridge’s nicht gesehen!). 


12. Gen. Rhaucoides nov. gen. 


Kräftige Tiere mit robusten (besonders Hinter-) Beinen. — Ab- 
dominalscutum: I. und II. Area mit je einem Paare niedriger, stumpfer, 
aber deutlich hervortretender Tuberkeln; III. Area mit einem mittleren 
Paare starker Kegeldornen; IV. Area mit einem mittleren Paare 
kleiner und einander mehr genäherter Kegeldörnchen; V. Area 
(= Seutumhinterrand) wie auch die folgenden freien Dorsalsegmente 
des Abdomens, obwohl rauh bekörnelt, so doch ohne mittlere Tuberkel- 
oder Dornenpaare. — II. Glied der Mandibeln beim $ mit einer das 
I. Glied hoch überragenden oberen Kniewölbung. — Beine (besonders 
die hinteren) kräftig; basale Glieder des III. und IV. Paares auch 
beim 2 viel dieker und viel kräftiger als die des I. und II. Paares. 
Sekundäre Geschlechtsmerkmale am III. und besonders IV. Femur 
des $ in Form einer viel stärkeren Bezähnelung ausgebildet. — I. Tarsus 
5-gliedrig; die beiden Glieder des Basalabschnittes sehr breit ange- 
schwollen. IL.—IV. Tarsus mehr als 6-gliedrig, variabel. 

Süd-Amerika (aequatoriale Cordilleren). 

1 sichere Art (Type: R. ornatus nov. spec.). 


1. R. ornatus nov. spec. 
(Taf. I. Fig. 2.) 


L. des Körpers 7mm; L. des I. Beines 12; II. 21; III. 15; 
IV. 19 mm. 


10. Heft 


26 Dr. ©. Fr. Roewer: 


S-Körper dorsal gewölbt. — Cephalothorax vorn quer abgestutzt 
und mit, 2 flachen Ausbuchtungen für den Ansatz der Mandibeln, 
sonst unbewehrt. — Augenhügel sehr breit, vom Stirnrand 1!/, mal so 
weit entiernt wie lang, dreimal so breit wie lang, median tief aus- 
gekehlt, hier glatt, aber lateral über den Augen dicht grob bekörnelt. 
— Dorsalseutum mit 5 deutlichen Querfurchen, deren erste und tiefste 
den schmalen, parallelrandigen Cephalothorax vom Abdominal- 
scutum trennt. Dieses nach der I. Querfurche lateral stark bogig 
verbreitert, jedoch neben dem Apex der IV. Coxa wieder stark ein- 
geschnürt, von hier an parallelrandig bis zu den rechtwinkligen Hinter- 
randseitenecken. I. und II. Area des Abdominalscutums mit je einem 
mittleren Paare stumpfer, niedriger, aber deutlich hervortretender 
Tuberkeln, III. Area mit einem mittleren Paare sehr starker, basal- 
dieker und hier rauh bekörnelter, spitzer Kegeldornen; IV. Area mit 
einem mittleren Paare spitzer Kegeldörnchen, die halb so groß und 
nur halb so weit von einander entfernt sind als die der III. Area. 
Fläche des Cephalothorax und Abdominalscutums im übrigen fein 
und gleichmäßig chagriniert. V. Area (= Scutumhinterrand) und die 
drei folgenden freien Dorsalsegmente mit je einer Querreihe grober 
Körnchen, wie sie auf der dorsalen Analplatte verstreut, auf den 
ventralen Abdominalsegmenten in Querreihen und auf der Fläche 
sämtlicher vier Coxen gleichmäßig verstreut stehen. — I.—III. Coxa 
klein, einander parallel; IV. Coxa doppelt so breit und lang wie die 
III., schräg nach hinten gerichtet und apical-dorsal mit breitem und 
stumpfem, rauh bekörneltem Höcker. — Spiracula auf dem der IV. Coxa 
benachbarten Ventralsesment deutlich sichtbar. — Mandibeln beim 
mächtig entwickelt; I. Glied mit deutlichem, dorsalen Apicalbuckel, 
der 3, und zwar je 1 hinten außen und innen und vorn-innen, Tuberkeln 
trägt; II. Glied in mächtig gerundeter, hoher glatter Kniewölbung das 
I. Glied weit überragend. — Palpen kürzer als der Körper, nicht 
gekreuzt sondern frontal an die Mandibeln angeschmiegt getragen; 
Femur so lang wie die Tibia und doppelt so lang wie Patella und wie 
der Tarsus; Femur lateral zusammengedrückt, daher dorsal und 
ventral gekielt, dorsal und ventral mit je einer wenig regelmäßigen 
Körnchenreihe besetzt; Patella kurz, apical keulig, unbewehrt; Tibia 
dorsal-ventral stark lamellenartig zusammengedrückt, daher lateral 
(besonders außen-apical) scharf gekielt, die Kiele unbewehrt; Tarsus 
kurz apical kegelig dünner werdend; Tarsalklaue nur halb so lang 
wie der Tarsus; alle Palpenglieder unbewehrt. — Beine kurz und 
kräftig; alle Femora gerade, III. und besonders IV. Femur apical 
keulig und viel dicker und stärker als der I. und II. Femur; 1. und 
ll. Femur ventral rauh bekörnelt, III. und IV. Femur mit sekundären 
Geschlechtsmerkmalen und zwar mit je einer ventralen inneren 
(stärkeren) und äußeren (schwächeren) regelmäßigen Kammzahn- 
reihe, deren Zähne apical an Größe zunehmen, IH. und IV. Femur 
dorsal unregelmäßig rauh bekörnelt; III. und IV. Tibia im ganzen 
ebenso wenn auch etwas schwächer bewehrt wie die entsprechende 
Femora (die Zähnchen des III. Beines etwas schwächer als die des 1V.). 


Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 27 


— Zahl der Tarsenglieder 5; 13; 8; 9. — Basalabschnitt des I. Tarsus 
2-gliedrig; diese beiden Glieder beim $ stark verbreitert und auf- 
getrieben. — III. und IV. Tarsen mit einfachen, nicht kammzähnigen 
Doppelklauen, mit Pseudonychium, ohne Scopula. 

Grundfärbung des Körpers dunkel rotbraun und bis auf die weiße 
Zeichnung des Scutums einfarbig einschließlich sämtlicher Glied- 
maßen. Diese weiße Zeichnung verläuft: Seitenrand des Scutums 
bei der I. Querfurche mit jederseits einem großen runden, braun 
punktierten Flecken; diese Flecken nicht durch eine weiße Querlinie 
mit einander verbunden. Das Abdominalscutum zeigt jederseits und 
zwar außenseits von jedem der 8 Dörnchen bezw. Tuberkeln einen 
weißen Sichelfleck, der hier die Basis derselben umfaßt: auf der I. 
und II. Area berühren sich diese hintereinander liegenden Sichel- 
flecken nicht, wohl aber auf der III. und IV. Area, deren vier Kegel- 
dornen also in einem scharfen, nach vorn geöffneten \_-förmigen 
Bogen umfaßt werden. 

Ecuador (Chimborazo) — (1J-+ 19). 


13. Gen. Erginoides Cambr. 


1905 Erginoides Pick.-Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v. 2. (Arach.) p. 553. 

Kräftige Tiere mit robusten Beinen. — Abdominalseutum: I.— 
V. Area unbewehrt und ohne mittlere Tuberkel- oder Dornenpaare, 
desgleichen auch die folgenden freien Dorsalsegmente des Abdomens. 
— II. Glied der Mandibeln auch beim $ normal gebaut, ohne eine 
das I. Glied hoch überragende obere Kniewölbung. — Beine kräftig; 
basale Glieder des III. und IV. Paares dicker und kräftiger als die 
des I. und II. Paares. Sekundäre Geschlechtsmerkmale am IV. Bein 
des fehlen. — I. Tarsus 6-gliedrig; die drei Glieder des Basalabschnittes 
beim & stark verdickt. II. Tarsus mehr als 6-gliedrig, variabel; 
III. Tarsus 6-gliedrig; IV. Tarsus 6-gliedrig. 

Central-Amerika. 

1 sichere Art (Type: E.tarsalis Cambridge). 


l. E. tarsalis Cambridge. 

1905 E.t. Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v.2. (Arach.) p. 554. t. 52 
f. 7—7a (IV. u. I. Tarsus). 

Costa Rica (genaue Loc.?) — (nur $ bekannt!) — Type Cam- 
bridge’s nicht gesehen!). 


14. Gen. Metavonones Cambridge. 


1905 M. Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v.2 (Arach.) p. 553. — 1905 
C'ynorta Banks in: P. ent. Soc. Washington v. 7. p. 22. 

Schlanke Tiere mit dünnen Beinen. — Abdominalseutum: I. und 
II. Area unbewehrt und ohne mittlere Tuberkel- oder Dornenpaare; 
III. Area mit einem mittleren Paare spitzer, schlanker Kegeldornen ; 
IV. und V. Area unbewehrt und ohne mittlere Tuberkel- oder Dörnchen- 


10. Heft 


28 Dr. C. Fr. Roewer: 


paare, desgleichen auch die folgenden freien Dorsalsegmente des Ab- 
domens. — II. Glied der Mandibeln auch beim 3 klein und normal 
gebaut, ohne eine das I. Glied hoch überragende obere Kniewölbung. 
— Beine lang und dünn; basale Glieder des III. und IV. Paares auch 
beim & von gleichem Habitus und gleicher Stärke wie die des I. und 
II. Paares. Sekundäre Geschlechtsmerkmale am IV. Bein des & fehlen. 
— I. Tarsus 6-gliedrig; die drei Glieder des Basalabschnittes beim & 
kaum verdickt. II. Tarsus mehr als 6-gliedrig, variabel; III. Tarsus 
6-gliedrig; IV. Tarsus 6- oder mehr-gliedrig, variabel. 

Mexico. 

9 sichere Arten (Type: M. hispidus Cambridge). 


Körper dorsal (Scutum) völlig einfarbig, ohne jegliche gelbe 
Fleckcehen- oder Strichelzeichnung 1. M. hispidus. 
Dorsalscutum mit einem gelben Fleck jederseits neben der 
1. II. Coxa, außerdem mit 4 Paaren gelber Fleckchen, die in 
2 Längsreihen vom Augenhügel nach dem Scutumhinterrand 
divergieren; Hinterrandecken des Scutums jederseits mit 

einem größeren gelblichen Flecken 2. M. insularis. 


1. M. bispidus Cambr. 

1905 M.h. Pick.-Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v.2. (Arach.) p. 553. 
t. 52. £. 66a, b (Körper, IV. Femur und I. Tarsus). 

Mexico (Amula in Guerrero) — (nur & bekannt) — (Type Cam- 
bridge’s nicht gesehen!) ß 

Mexico (Orizaba) — (84 + 109) — (Mus. Wien) — gesehen! 

Mexico (Puebla) — (10$%+ 129) — (in meiner Sammlung!) 

Mexico (genaue Loc.?) — (1S +19) — (Mus. Paris) — gesehen! 

Mexico (Sierra de Nayarit in Jalisco) — (22) — (Mus. Paris) 
— gesehen! 


2. M. insularis (Banks). 
1905 C'ynorta i. Banks in: P. ent. Soc. Washington v. 7. v. 22. f. 5 (Palpe)- 
Mexico (Cocos-Island) — (ob & oder 2?) — (Type nicht gesehen!). 


15. Gen. Gnidia ©. L. Koch. 


1832 Cosmetus (part.) Perty, Delect. An. artic. p. 203. No. 2. — 1839 Gnidia 
C. L. Koch, Arach. v.7. p.95. — 1844 Cosmetus (part.) Gervais in: 
Walckenaer Ins. Apt. v. 3. p. 115. — 1879 Oynorta (part.) Simon in: Ann. Soc. 
ent. Belgique v. 22. p. 200. — 1878 @. Holmberg in: Natural. Argentin. v. 1. p. 74. 
— 1884 Cosmetus (part.) Soerensen in: Naturh. Tidsskr. 3. ser. v. 14. p. 590. 

Schlanke Tiere mit dünnen Beinen. — Abdominalscutum: I. Area 
mit einem mittleren Paare niedriger, spitzer Kegeldörnchen; II. Area 
unbewehrt und ohne mittlere Tuberkel- oder Dornenpaare; III. Area 
mit einem mittleren Paare langer, spitzer Kegeldornen; IV. und 
V. Area unbewehrt und ohne mittlere Tuberkel- oder Dornenpaare, 
desgleichen auch die freien Dorsalsegmente des Abdomens. — II. Glied 


Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 29 


der Mandibeln auch beim & klein und normal gebaut, ohne eine das 
I. Glied hoch überragende obere Kniewölbung. — Beine lang und 
dünn; basale Glieder des III. und IV. Paares auch beim 3 von gleicher 
Stärke und gleichem Habitus wie die des I. und II. Paares. Sekundäre 
Geschlechtsmerkmale am IV. Femur des 3 ausgebildet in Form einer 
stärkeren Bezähnelung. — I. Tarsus 6-gliedrig; die drei Glieder des 
Basalabschnittes beim $ sehr wenig dicker als beim 9. II. Tarsus 
mehr als 6-gliedrig, variabel; III. Tarsus 6-gliedrig; IV. Tarsus 6- 
oder mehr-gliedrig, variabel. 

Süd-Amerika. 

2 sichere Arten (Type: @. bipunctata C.L. Koch). 


Augenhügel über jedem Auge mit einem sehr kleinen Höckerchen; 
freie Dorsalsegmente des Abdomens ohne Körnchenquer- 
reihen; dicht hinter dem Dornenpaar der III. Area ein feiner 
gelbweißer Querstrich 1. 6. bipunctata. 

Augenhügel unbewehrt, aber überall fein bekörnelt wie die ganze 
Dorsalfläche des Körpers einschließlich der freien Dorsal- 
segmente des Abdomens; hinter dem Dornenpaar der 
III. Area des Abdominalscutums ohne gelbweiße Quer- 

\ strichzeichnung 2. 6. holmbergi. 


1. 6. bipunctata (Perty). 

1832 Cosmetus b. Perty, Delect. An. artic. p. 203. No.5. — 1839 @.b. 
C. L. Koch, Arach. v. 7 p. 95. f. 579. — 1844 Cosmetus b. Gervais in: Walckenaer 
Ins. Apt. v.3. p. 115. — 1879 C'ynorta b. Simon in: Ann. Soc. ent. Belgique 
v. 22. :p. 200. 

Brasilien (genaue Loc.?) — 12 — (Type C.L. Koch’s aus dem 
Wiener Hof. Mus. gesehen!). 

Die oben gegebene Diagnose der Gattung 
Gnidia ist nach diesemTiere (der Type C.L. 
Koch’s) und nach der mir zugänglichen 
Cotype der folgenden Art gegeben, und es 
sind die in der Genus-Diagnose angeführten 
Merkmale der C.L. Koch’schen Diagnose 
dieser Art hinzuzufügen. 


2. @. holmbergi (Soerensen). 

1878 G. bipunctata Holmberg in: Natural. 
Argentin. v. 1. p.74. — 1884 Cosmetus h. Soe- 
rensen in: Naturh. Tidsskr. 3. ser. v. 14. p. 590. 

Argentinien (Salta)—11($ -+2)— (Type Fig.5. Gnidia holmbergi 
des Mus. Copenhagen nicht gesehen, wohl (W. 8.) 
aber 15 -+ 1 2 Cotype des Mus. Hamburg!). Körper dorsal. 


16. Gen. Vononoides nov. gen. 
Schlanke Tiere mit dünnen Beinen. — Abdomjnalscutum: I. Area 
mit einem mittleren Paare niedriger, stumpfer, aber deutlich hervor- 
10. Heft 


30 Dr, €, Fr, Roewer: 


tretender Tuberkeln; II. Area unbewehrt und ohne mittlere Tuberkel- 
oder Dornpaare; III. Area mit einem mittleren Paare niedrige' , stumpfer 
aber deutlich hervortretender Tuberkeln; IV. und V. Area, obwohl 
bekörnelt, so doch ohne mittlere Tuberkel- oder Dornenpaare; I. und 
II. freies Dorsalsegment des Abdomens mit je einem mittleren Paare 
kurzer, aber spitzer Kegeldörnchen; das III. freie Dorsalsegment des 
Abdomens unbewehrt und ohne mittleres Tuberkel- oder Dornenpaar. 
— II. Glied der Mandibeln auch beim $ klein und normal gebaut, ohne 
eine das I. Glied hoch überragende obere Kniewölbung. — Beine lang 
und dünn; basale Glieder des III. und IV. Paares auch beim $ von 
gleicher Stärke und gleichem Habitus wie die des I. und II. Paares. 
Sekundäre Geschlechtsmerkmale am IV. Bein des $ niclt aus- 
gebildet. — I. Tarsus 6-gliedrig; die drei Glieder des Basalabschnittes 
etwas verdickt. Il., III. und 1V. Tarsus je mehr als 6-gliedrig, variabel. 


Süd-Amerika (seequatoriale Cordilleren). 
1 sichere Art (V. unimaculatus nov. spec.). 


1. V. unimaculatus nov. spec. 

(Taf. I. Fip. 3.) 

L. des Körpers 6 mm; L. des I. Beines 10; II. 23; III. 16; IV.21 mm. 

Körper dorsal nur wenig gewölbt. — Cephalothorax vorn quer 
abgestutzt und mit 2 flachen Ausbuchtungen für den Ansatz der Man- 
dibeln, sonst unbewehrt. — Augenhügel doppelt so breit wie lang, 
deutlich vom Stirnrande entfernt, niedrig, median etwas ausgekehlt, 
unbewehrt und nicht bekärnelt. — Dorsalscutum mit 5 deutlichen 
Querfurchen, deren erste die tieiste ist. Von hier aus verbreitert sich 
das Abdominalseutum lateral im Bogen nach außen, Lis es sich neben 
dem Apex der IV.Coxa von neuem einschnüıt, sodaß seine Hinter- 
randseitenecken rechtwinklig sind. Fläche des Cephalothorax und des 
Abdominalscutums fein chagriniert, nicht bekörnelt, nur die I. und 
III. Area des Abdominalsevtums mit je einem m.ittleren Paare niedriger, 
stumpfer, aber deutlich hervortretender Tuberkeln; II. und IV. Area 
völlig untewehrt; V. Area wie jedes der drei folgenden freien Dorsal- 
segmente mit je einer Körnchenquerreihe, aus der auf dem ersten und 
zweiten freien Dorsalsegment je ein mittleres Paar spitzer Kegeldörnchen 
hervorragt. Dorsale Analplatte wie die ventralen Abdominalsegmente 
und die ventrale Flöche aller vier Coxen fast glatt, matt chagriniert, 
ohne Bekörnelung. — I.—III. Coxa klein, einander parallel, die I. am 
Vorder- und die III. am Hinterrande mit je einer regelmäßigen Höcker- 
chen-Randreihe; iV. Coxa doppelt so lang und dick wie die III., schräg 
nach hinten gerichtet, nur lateral-außen gröber bekörnelt, dorsal- 
apical mit einem spitzen Kegeldorn bewehrt, neben dem nach innen 
zu ein zweiter, aber nur halb so großer steht und außerdem dorsal- 
basal (neben dem iII. Trochanter) mit ein paar stumpfen aber deutlich 
hervortretenden gröberen Höckerchen besetzt. — Spiracule auf dem 
der IV. Coxa benachbarten Ventralsegmente deutlich sichtbar, 
möndchenförmig. — Mandibeln klein und auch beim 3 normal gebaut; 
I. Glied mit mattglattem, dorsalen Apicalbuckel; II. Glied klein und 


Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 31 


unbewehrt. — Palpen kürzer als der Körper, nicht gekreuzt sondern 
frontal an die Mandibeln angeschmiegt getragen; Trochanter so lang 
wie Patella wie Tarsus und halb so lang wie Femur, wie Tibia; alle 
Palpenglieder nicht mit Stacheln bewehrt; Femur lateral zusammen- 
gedrückt, daher dorsal und ventral gekielt und in der Mitte dorsal 
und ventral mit einer Reihe aus etwa 6—7 stumpfen Körnuhen be- 
setzt; Tibia dorsal-ventral zusammengedrückt, daher lateral, (besonders 
außen-apical) scharf gekielt; Tarsus apical kegelig zuges itzt; Tarsal- 
klaue halb so lang wie der Tarsus. — Beine schlank und dünn und alle 
vi,r Paare von normalem Bau, die hinteren nicht dicker als die vorderen 
und auch beim & ohne Bewehrung; sekundäre Geschlechtsmerkmale 
fehlen hier. I.—III. Trochanter hinten basal mit je einem stumpfen 
Zahn besetzt; IV. Trochanter unbewehrt; sämtliche Femora grade 
und glatt, unbewehrt wie auch die übrigen Beinglieder. Zahl der 
Tarsenglieder 6; ca. 12; 7; 8. Basalabschnitt des I. Tarsus 3-gliediig; 
diese drei Glieder beim & etwas verdickt. III. und IV. Tarsen mit 
einfachen, nicht kammzähnigen Doppelklauen, mit Pseudonychium, 
ohne Scopula. 


Färbung des Körpers und sämtlicher Gliedmaßen dunkel gelbbraun 
spärlich blasser genetzt. Dort, wo die I. und II. Area des Abdominal- 
scutums zusamınenstoßen, findet sich ein großer weißer Querfleck 
folgender Form: Ein breites weißes Querband, welche den Seitenrand 
des Scutums nicht erreicht, entsendet zwischen die beiden Tuberkeln 
der I. Area einen breiten, fast viereckigen Median-Anhang nach vorn, 
während nach hinten zwei weit kleinere, runde Anhänge entsendet 
werden, die von einander so weit wie die beiden Tuberkeln der I. Area 
entfernt sind. — Femora, Patellen und Tibien der Beine mit sehr 
schmalem gelbweißen Apex, vor dem jeweils ein unscharfer, schwärz- 

icher Ringfleck liegt. 


Ecuador (Santa Inez) — 14. 


17. Gen. Cynorta ©. L. Koch. 


1832 Cosmetus (part.) Perty, Delect. An. artic. p. 203. — 1839 €. (part.) 
C. L. Koch, Arach. v. 7. p. 100 ete. — 1844 Cosmetus (part.) Gervais in: Walcke- 
naer Ins. Apt. v. 3. p. 115 ete. — 1879 C. (part.) Simon in: Ann. Soc. ent. Belgique 
v. 22. p. 195 etc. — 1905 ©. (part.) Pick.-Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v. 2. 
p. 558. — 1909 €. (part.) Banks in: P. Ac. Philad. p. 225 u. 226. — 1909 ©. (part.) 
Banks in: II. Rep. Centr. Exper. Stat. Repub. Cuba p. 169—170. 


Schlanke Tiere mit langen und dünnen Beinen. — Abdominal- 
seutum: I. Area mit einem mittleren Paare stumpfer, niedriger, aber 
deutlich hervortretender Tuberkeln; II. Area unbewehrt und ohne 
mittleres Tuberkel- oder Dornenpaar; Ill. Area mit einem mittleren 
Paare hoher und spitzer Kegeldornen; IV. und V. Area unbewehrt 
und ohne mittlere Tuberkel- oder Dornenpaare, desgleichen auch die 
freien Dorsalsegmente des Abdomens. — II. Glied der Mandibeln 
beim d und @ normal gebaut, seltener mit einer, das I. Glied hoch über- 


10. Heft 


32 Dr. C. Fr. Roewer: 


ragenden, oberen Kniewölbung. — Beine lang und dünn; basale Glieder 
des III. und IV. Paares auch beim 3 von gleichem Habitus und gleicher 
Stärke wie die des I. und II. Paares. Sekundäre Geschlechtsmerk- 
male am IV. Bein des & bisweilen ausgebildet in Form einer stärkeren 
Bekörnelung oder Bezähnelung. — I. Tarsus 6-gliedrig; die drei Glieder 
des Basalabschnittes beim & deutlich verdiekt. — 11., III. und IV. Tarsus 
je stets mehr als 6-gliedrig — variabel. 


Central- und Süd-Amerika. 
14 sichere und 2 unsichere Arten (Type: C©. conspersa [Perty)). 


I. Querfurche des Dorsalscutums nicht als weißgelbes, scharfes V 


N gezeichnet 2 
*\ I. Querfurche des Dorsalscutums als scharfes, weißgelbes V ge- 
zeichnet 


gesprenkelt 3. 


I hell rostgelb und mit kreisrunden weißen Pünktchen 
2 
Scutum schwärzlich braun, jederseits deutlich gelbweiß berandet 4. 


Die weißen Pünktchen regellos über das Scutum verstreut und 
median hinter den beiden Dornen der III. Area des Abdominal- 
scutums mit einer kleinen weißgelben A Zeichnung 

3. 1. €. conspersa. 

Die weißen Pünktchen umsäumen die Areae des Abdominalscutums; 
hinter den beiden Dornen der 1II. Areae fehlt eine Bi 
A\ Zeichnung 4. €. dentipes. 


[ Abdominalscutum jederseits mit einem breiten, fein braun punk- 
tierten weißen Bande; Scutumhinterrand und freie Dorsal- 

| segmente mit je einer feinen, schmalen weißen Querlinie; 
dorsale Analplatte einfarbig schwarzbraun 2. €. marginalis. 

. Abdominalscutum jederseits mit einer schmalen, vorn und hinten 
etwas hakig umgebogenen weißen Randlinie; Scutumhinter- 

rand und das I. freie Dorsalsegment einfarbig schwarzbraun, 

die zwei folgenden freien Dorsalsegmente weiß quer-liniert; 
dorsale Analplatte jederseits mit einem großen weißen Flecken 
gezeichnet 3. €. posticata. 

| 
5.) 
\ 


Die weiße V-Zeichnung der I. Scutumquerfurche setzt sich median 
nach hinten nicht in eine weiße Linie oder Fleckenreihe fort 6. 
Die weiße V-Zeiehnung der I. Seutumquerfurche setzt sich median 
nach hinten über das Abdominalscutum in eine weiße Linie 


oder Fleckenreihe fort 8. 
Freie Dorsalsegmente des Abdomens mit Querreihen gelber 
Pünktchen T. 


6,) Freie Dorsalsegmente des Abdomens wie die Grundfarbe des 
Scutums rostbraun einfarbig; die 3. und 4. Scutumquer- 
furche weiß liniert und außerdem die 5. nur median; Hinter- 
rand des Scutums weiß liniert (Taf. II. Fig.13) 5. €. geayi. 


Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 33 


In der Mitte der I. Area des Abdominalscutums ein deutlicher 
dreieckiger weißgelber Fleck; Scutum im übrigen in wenig 
regelmäßigen Querreihen reichlich feingelb punktiert; Stirn- 
randmitte mit 2 in der Breite des Augenhügels von einander 

T. entfernten gelben Punkten (Taf. II. Fig.14) 6. €. sulphurata. 

In der Mitte der I. Area des Abdominalscutums kein solch weiß- 
gelber Fleck; Scutum im übrigen nur spärlich gelbweiß 
punktiert; Stirnrand nicht gelb gefleckt (Taf. II. Fig. 15). 

7. €. sigillata. 

Abdominalscutum am Seitenrande entlang mit einer durchlaufenden 

weißen Linienzeichnung 9. 
8. Abdominalscutum am Seitenrande entlang nicht mit einer durch- 
| laufenden weißen Linienzeichnung, hier höchsten seinige weiße 

Sprenkeln 10. 
I. und II. freies Dorsalsegment des Abdomens schmal weiß- 
gelb liniert 8. €. flavoclathrata. 
*| Freie Dorsalsegmente des Abdomens nicht weißgelb liniert, sondern 
einfarbig braun (Tafel II. Fig. 16.) 9. €. vestita. 
| Die weiße Medianlinie des Abdominalscutums wird auf der 2. und 
3. Scutumquerfurche von je einem kurzen weißen Quer- 
10. strich gekreuzt 11. 
| Die beiden weißen Querstriche auf der 2. und 3. Scutumquer- 
( furche fehlen 13. 
Ki III. freie Dorsalsegment des Abdomens hinten schmal, aber 


9 


deutlich weißgelb berandet 10. €. v-album. 
Das III. freie Dorsalsegment des Abdomens wie auch die beiden 
anderen einfarbig schwarzbraun, nicht weißgelb liniert 12. 
Der weiße Doppelbogen, der die Dornen der III. Area des Abdominal- 
scutums von hinten her umfaßt, wird in der Mediangegend 
der IV. Area von einem weißen Einzel-Medianbogen berührt, 
sodaß auf der IV. Area ein kleines, isoliertes, dunkelbraunes 
Mediandreieck entsteht (Taf. Il Fig. 17) 12. €. albiornata. 
Die IV. Area des Abdominalscutums ohne solchen weißen Einzel- 
Medianbogen, also auch ohne isoliertes dunkelbraunes 
Mediandreieck hinter dem weißen Doppelbogen, der die 
Kegeldornen der III. Area umfaßt 11. €. fraterna. 
Die weiße V-Zeichnung der I. Scutumquerfurche den Vorder- 
randseitenecken des Cephalothorax zu verzweigt und ge- 
netzt, sodaß jederseits ein umgekehrtes, schräg nach hinten- 
median zeigendes weißgelbes y entsteht 13. €. seripta. 
Die weiße oder gelbweiße V-Zeichnung der I. Scutumquerfurche 
einfach und einheitlich (nicht netzartig verzweigt) durch- 


geführt 14. 
Beim & hat die Patella des IV. Beines innenseitig-basal einen 
14 kurzen, aber deutlichen Sporn 14. €. ealcar-basalis. 
ae d hat die Patella des IV. Beines innenseitig-apical einen 
kurzen, aber deutlichen Sporn 15. €. ealcar-apicalis. 

Archiv für Naturgeschichte 
1912. A. 10. 3 10, Heft 


34 Dr. C. Fr. Roewer: 


1. €. conspersa (Perty). 

1832 Cosmetus c. Perty, Delect. An. artic. p. 203. No.3. — 1839 (. c. 
C. L. Koch, Arach. v. 7. p. 100. f. 582. — 1844 C'osmetus c. Gervais in: Walckenaer 
Ins. Apt. v. 3. p. 115. — 1879 C. c. Simon in: Ann. Soc. ent. Belgique v. 22. p. 200. 

Brasilien (genaue Loc.?) — (Type nicht gesehen!). 

Brasilien (Para) — 13 ($ + 9) + 1 pull. — (aus dem Mus. Berlin 
gesehen!). 

Die Berliner Tiere, welche von Loman bestimmt sind, stimmen 
mit der Diagnose und Zeichnung C. L. Koch’s 1839 wörtlich überein; 
es erübrigt sich nach ihnen einige Merkmale der Koch’schen Diagnose 
hinzufügen: 

I. Area des Abdominalscutums mit einem mittleren Paare niedriger, 
stumpfer, aber deutlich hervortretender Tuberkeln, II. und IV., 
V. Area unbewehrt,; III Area mit einem mittleren Paare spitzer, 
hoher Kegeldornen bewehrt. — Zahl der Tarsenglieder 6; ca. 14; 8—9; 
9—10. Endabschnitt des I. und II. Tarsus stets 3-gliedrig; Basal- 
abschnitt des I. Tarsus stets 3-gliedrig; diese drei Glieder beim & 
nur wenig dicker als beim 9. III. und IV. Tarsus mit einfachen, nicht 
kammzähnigen Doppelklauen, mit Pseudonychium, ohne Scopula. 


2. €. marginalis Banks. 

1909 C. m. Banks in: P. Ac. Philad. p. 225. 

Costa Rica (Turrialba) — mehrere Expl. — (1 cotyp. Banks det. 
et ded. 1909 gesehen!). 

Die Zahl der Tarsenglieder dieser Art beträgt 6; 12; 9; 11. — 
Endabschnitt des I. und II. Tarsus je 3-gliedrig; Basalabschnitt des 
I. Tarsus 3-gliedrig; III. und IV. Tarsus mit einfachen, nicht kamm- 
zähnigen Doppelklauen, mit Pseudonychium, ohne Scopula. 


3. €. postieata Banks. 

1909 C. p. Banks in: P. Ac. Philad. p. 226. 

Costa Rica (Turrialba) — mehrere Expl. — (3 cotyp. Banks det. 
et. ded. 1909 — gesehen!). 

Die drei Exemplare (cotyp.), welche mir Prof. Banks schenkte, 
haben am III. Tarsus nur 8 und am IV. Tarsus nur 9 Glieder und nicht 
wie in der Original-Diagnose angegeben 9 bez. 10 Glieder. 


4. €. dentipes Cambr. 
1905 €. d. Pick.-Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v.2 (Arach.) p. 558. 
 t.52. £.15 (Körper und IV. Bein). 

Guatemala (Quirigna), Costa Rica — ($ und $) — (Type Cam- 
bridge’s nicht gesehen!). 


5. €. geayi nov. spec. 

(Taf. II Fig. 13.) 

L. des Körpers 5 mm. 

Körper dorsal convex, besonders nach hinten zu. — Cephalo- 
thorax vorn quer abgestutzt, mit 2 flachen Ausbuchtungen für den 


Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 35 


Ansatz der Mandibeln, sonst unbewehrt. — Augenhügel deutlich vom 
Stirnrande entfernt, quer-oval, niedrig, doppelt so breit wie lang, 
ınedian ausgekehlt, unbewehrt. — Dorsalseutum an den Seitenrändern 
hinter dem Cephalothorax wenig vorgerundet und hinten nicht ein- 
geschnürt. I. Area des Abdominalscutums mit einem mittleren Paare 
niedriger, stumpfer, aber deutlich hervortretender Tuberkeln; III. Area 
in ein mittleres Paar starker spitzer Kegeldörnchen ansteigend; II, 
IV. und V. Area wie auch die freien Dorsalsegmente gänzlich unbe- 
wehrt und matt und fein chagriniert. — Freie Ventralsegmente nur 
mit Spuren je einer Körnchenquerreihe. — I.—III. Coxa klein, ein- 
ander parallel, die III. Coxa mit einer hinteren Randreihe stumpfer 
Tuberkeln; die Fläche aller (auch der IV.) Coxen gleichmäßig winzig 
bekörnelt; IV. Coxa doppelt so breit und lang wie die III., schräg 
nach hinten gerichtet, dorsal-basal (neben dem III. Trochanter) mit 
einigen (2—3) gröberen Tuberkeln und dorsal-apical nur mit einem 
stumpfen Kegelhöcker besetzt. — Spiracula auf dem der IV. Coxa 
benachbarten Ventralsegment deutlich sichtbar, möndchenförmig. 
— Mandibeln klein und bei beiden Geschlechtern normal gebaut; 
I. Glied mit deutlich abgesetztem dorsalen Apicalbuckel, der grob 


und rauh bekörnelt ist. — Palpen kürzer als der Körper, nicht ge- 
kreuzt sondern frontal an die Mandibeln angeschmiegt getragen; 
Trochanter — Patella — Tarsus halb so lang wie Femur — Tibia; 


alle Palpenglieder nicht mit Stacheln bewehrt; Femur lateral zu- 
sammengedrückt, daher dorsal und ventral gekielt, nur ventral mit 
einer Längsreihe stumpfer Höckerchen besetzt; Tibia dorsal-ventral 
zusammengedrückt, daher lateral (besonders außen) scharf gekielt, 
unbewehrt; Tarsus walzenförmig, Tarsalklaue nur halb so lang. — 
Beine lang und dünn, alle vier Paare beim $ und $ von normalem 
Bau und Dicke; alle Beinglieder unbewehrt, auch der IV. Femur 
des $ (sekundäre Geschlechtsmerkmale fehlen hier). I. Tarsus 
6-gliedrig; II. variabel (meist 10); III. 7—8; IV. 8—9-gliedrig. Basal- 
abschnitt des I. Tarsus 3-gliedrig; diese drei Glieder beim 5 deut- 
lich erweitert und verdickt. III. und IV. Tarsus mit einfachen, 
nicht kammzähnigen Doppelklauen, mit Pseudonychium, ohne 
Scopula. 

Färbung des Körpers dorsal und ventral hoch rostbraun mit weißer 
Rückenzeichnung folgendermaßen: Etwa auf der I. Scutumquerfurche 
(sich aber nicht genau mit dieser deekend) ein schmales, aber scharf 
gezeichnetes weißes V, dessen Schenkel den Cephalothorax-Seiten- 
rand nicht erreichen; II. Seutumquerfurche mit einer schwachen, 
III. Scutumquerfurche mit einer stark durchgezeichneten weißen 
Querlinie median unterbrochen; IV. Seutumquerfurche sehr deutlich 
mit einer weißen \\J- förmigen Querlinie gezeichnet, deren Bogen die 
beiden schwarzen Kegeldornen der III. Area von hinten halb um- 
fassen; Scutumhinterrand von der einen Seitenecke zur anderen mit 
einer schmalen, scharfen weißen Querlinie; all diese weißen Linien 
des Rückens sind schmal dunkelbraun umschattet und heben sich 
daher sehr scharf von der rostroten Grundfarbe des Körpers ab. Beine 


ar 10. Heft 


36 Dr. C. Fr. Roewer: 


blaßgelb, doch bis auf die einfarbigen Trochantere sehr dicht schwarz 
genetzt. 

Guayana (Oyopock) — (l& + 19) — (Type des Mus. Paris 
gesehen!). 

Suriname (gen@ue Loc.?) — (13 + 19) — (gesehen!). 

Ecuador (Tal von Loja — 2200 m) — 1 Expl. — (aus Mus. Ham- 
burg gesehen!). 

6. €. sulphurata nov. spec. 

(Taf. II Fig. 14). 

L. des Körpers 6 mm. 


Körper dorsal convex. Cephalothorax vorn quer abgestutzt; 
Stirnrand mit 2 flachen Ausbuchtungen für den Ansatz der Mandibeln 


sonst unbewehrt. — Augenhügel deutlich vom Stirnrande entfernt, 
quer-oval, niedrig, doppelt so breit wie lang, median etwas ausgekehlt, 
jederseits bekörnelt. — Dorsalscutum mit gerade (auf der I. Scutum- 


querfurche nicht eingeschnürten) nach hinten etwas divergierenden 
Seitenrändern, mit 5 Querfurchen, deren erste die deutlichste ist, 
auf seiner ganzen Fläche matt chagriniert, nicht bekörnelt; nur die 
I. Area des Abdominalscutums mit einem mittleren Paare niedriger, 
stumpfer, aber deutlich erkennbarer Tuberkeln und die III. Area mit 
einem mittleren Paare spitzer, hoher, schräg nach hinten zeigender 
Kegeldornen, die basal rauh bekörnelt sind. Freie Dorsal- und Ventral- 
segmente nur mit Spuren von Körnchenquerreihen, dagegen Fläche 
der Coxen der Beine gleichmäßig fein bekörnelt. — I.—II. Coxa 
klein, einander parallel, nur die III. Coxa mit einer hinteren Rand- 
reihe stumpfer Körnchen; IV. Coxa wenig breiter und um die Hälfte 
länger als die III., schräg nach hinten gerichtet, lateral außen und 
auch dorsal-apical nieht sonderlich bewehrt. — Spiracula auf dem der 
IV. Coxa benachbarten Ventralsegment deutlich sichtbar, möndchen- 
förmig. — Mandibeln klein und bei beiden Geschlechtern normal 
gebaut; I. Glied mit deutlichem dorsalen Apicalbuckel, der nur an 
seinem inneren Hinterrand 3—4 stumpfe Körnchen trägt. — Palpen 
kürzer als der Körper, nicht gekreuzt sondern frontal an die Mandibeln 
angeschmiegt getragen; Trochanter — Patella = Tarsus und halb 
so lang wie Femur = Tibia; alle Palpenglieder nicht mit Stacheln 
besetzt; Femur lateral zusammengedrückt, daher dorsal und ventral 
scharf gekielt, nur ventral mit einer Längsreihe aus etwa 14 stumpfen 
Tuberkeln besetzt; Tibia dorsal-ventral zusammengedrückt, daher 
lateral (besonders außen) scharf gekielt, unbewehrt; Tarsus walzen- 
förmig, Tarsalklaue halb so lang. — Beine lang und dünn und 
auch beim & alle vier Paare von gleichem Habitus, die hinteren nieht 
stärker und dicker als die vorderen, auch ohne sekundäre Geschlechts- 
merkmale in Bewehrung ete., vielmehr sämtliche Beinglieder glatt und 
unbewehrt. — I. Tarsus 6 - gliedrig; II. variabel (ca. 12); III. 8-; 
IV. 9-gliedrig. — Basalabschnitt des I. Tarsus stets 3-gliedrig; diese 
drei Glieder beim $ etwas verdiekt. III. und IV. Tarsus mit einfachen, 


Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 37 


nicht kammzähnigen Tarsalklauen, mit Pseudonychium, ohne Sco- 
yula. 

Färbung des Körpers dorsal und ventral dunkel sammetbraun, 
doch dorsal mit folgender schön schwefelgelber Zeichnung: Die 
V-Zeichnung der I. Scutumquerfurche nach den Seiten und Vorder- 
ecken des Cephalothorax zu breit auseinander laufend, hier vielerlei 
braune Punkte und Strichel umschließend, sodaß in. der vorderen 
Mediane des Cephalothorax allein ein einfarbig braunen Dreieck bleibt, 
in dessen Mitte der Augenhügel steht und dessen Basis der Stirnrand 
des Cephalothorax ist; dieser Stirnrand mit 2 kleinen weißgelben 
Pünktchen, die von einander um die Augenhügelbreite entfernt sind; 
in der Mediane der I. Area des Abdominalscutums ein größerer Dreieck- 
fleck mit gerundeten Ecken; jede der I.—III. Area von einer feinen 
Reihe kreisrunder Punkte regelmäßig vorn, seitlich und hinten um- 
randet und außerdem jede dieser Areae innerhalb ihrer Umfassung 
mit einer Querreihe aus 6—8 solcher Punkte; der Seitenrand dieser 
Areae außerdem breit marmoriertt durch Zusammenfließen von 
Punkten und Stricheln; die beiden schwärzlichen Kegeldornen der 
III. Area von hinten her durch eine UN J-Zeichnung umfaßt, auf der 
IV. Area eine gleiche, aber unregelmäßigere UN J-Zeichnung; Scutum- 
hinterrand (= V. Area) schmal gelb berandet, median unterbrochen. 
I.—IIl. freies Dorsalsegment des Abdomens mit je einer regelmäßigen 
Querreihe runder gelber Punkte. — Gliedmaßen einfarbig rostbraun. 

Suriname — (mehrere {+ 9). 


7. €. sigillata nov. spec. 
(Taf. II Fig. 15). 
L. des Körpers 5 mm. 


Bau, Bewehrung und Form des Körpers und der Gliedmaßen 
genau wie bei der C'ynorta sulphurata (No. 6). Nur anders gezeichnet: 

Färbung des Körpers sammetartig rotbraun mit dorsaler weiß- 
gelber Zeichnung folgendermaßen: ‘Die weißgelbe V-Zeichnung der 
I. Seutumquerfurche nach den Seiten und Vorderecken des Cephalo- 
thorax hin breit auseinander laufend, vorn vielfach gebuchtet und 
verästelt, nur die Gegend zwischen Augenhügel und Stirnrand bleibt 
frei von dieser Zeichnung und ist wie der Augenhügel selber einfarbig 
rotbraun ohne jede Zeichnung. Seitenrand des Abdominalscutums 
von der I. bis zur III. Querfurche sehr fein weißgelb berandet (nicht 
breit weißgelb marmoriert); laterale Vorderecken der I. Area des Ab- 
dominalseutums (in der Mitte zwischen Mediane und Seitenrand) mit 
einem schmalen weißgelben Möndchenfleck; I. und II. Area mit je 
einer mittleren Querreihe aus je 6 weißgelben Pünktchen und außer- 
dem vorn, seitlich und hinten durch eine geschlossene Reihe winziger 
weißgelber Pünktchen umrandet; I. Area ohne größeren weißgelben 
Medianfleck. — Die beiden schwärzlichen Kegeldornen der III. Area 
von hinten her durch eine scharfe UN) Doppelbogen-Zeichnung um- 
faßt, die sich median zwischen ihnen etwas vorschiebt und lateral 
außen auch jeden Dorn hakig umfaßt; diese Doppelbogen-Zeichnung 


10. Heft 


38 Dr. C. Fr. Roewer: 


ist mit der schmalen Seitenrandlinie durch einen geraden weißgelben 
Querstrich verbunden. V.Scutumquerfurche mit einer schmalen 
weißgelben Doppelbogen-Zeichnung von Seitenrand zu Seitenrand 
gezeichnet. Scutumhinterrand mit einer scharfen weißgelben hinteren, 
schmalen Randlinie, die median unterbrochen ist. I.—III. freies 
Dorsalsegment mit je einer Querreihe gelber Pünktchen, die unscharf 
umrandet sind und fast in Querlinien mit einander verschmelzen. 
Gliedmaßen einfarbig dunkelbraun, die Tarsenglieder der Beine fast 
schwarz. 


Franz. Guayana (Cayenne) — ($-+ 2). 


8. €. flavoclathrata Simon. 

1879 ©. f. Simon in: Ann. Soc. ent. Belgique v. 22. p. 197. 

Ecuador (genaue Loc.?) — (ob 3 oder 2?) — (Type aus dem Mus. 
Brüssel nicht gesehen!). 

Diese Art mußzuden unsicheren gestellt werden, da der Simon’schen 
Type die Tarsen der Beine fehlen, so läßt sich deren Gliederung nicht 
feststellen. Es ist daher leicht möglich, daß diese Art in die Gruppe 
um Poecilaema etc. gestellt werden muB. 


9. €. vestita nov. spec. 

(Taf. II Fig. 16). 

L. des Körpers 4 mm ($); L. des I. Beines 12; II. 26; III. 16.; 
IV. 23 mm. 

Körper dorsal convex. Cephalothorax vorn quer abgestutzt; 
Stirnrand mit 2 flachen Ausbuchtungen für den Ansatz der Mandibeln, 
sonst unbewehrt. — Augenhügel deutlich vom Stirnrande entfernt, 
quer-oval, niedrig, doppelt so breit wie lang, median etwas ausgekehlt 
und über den Augen mit je 4—6 groben Körnchen besetzt. — Dorsal- 
scutum mit geraden, nach hinten divergierenden Seitenrändern, die 
neben dem Apex der IV. Coxa etwas eingeschnürt und gerundet sind, 
mit 5 deutlichen Querfurchen, deren erste die tiefste ist. I. Area des 
Abdominalscutums mit einem mittleren Paare niedriger, stumpfer, 
aber deutlich hervortretender Tuberkeln, III. Area mit einem mittleren 
Paare schlanker, spitzer, etwas nach hinten geneigter Kegeldornen; 
II., IV. Area glatt und unbewehrt; V. Area (= Scutumhinterrand) und 
jedes der drei folgenden freien Dorsalsegmente mit einer Querreihe 
feiner Körnchen, wie auch die Ventralsegmente des Abdomens. — 
I.— II. Coxa klein, einander parallel; I. Coxa vorn, III. Coxa hinten 
mit je einer regelmäßigen Randreihe stumpfer Höckerchen; IV. Coxa 
doppelt so breit und lang wie die III., schräg nach hinten gerichtet 
und dorsal-apical mit stumpfem Kegeldorn besetzt. — Spiracula auf 
dem der IV.Coxa benachbarten Ventralsegment deutlich sichtbar, 
möndehenförmig. — Mandibeln klein; I. Glied mit deutlichem dorsalen 
Apicalbuckel, der auf seiner hinteren Fläche rauh bekörnelt ist; II. Glied 
unbewehrt, beim 9 klein und normal gebaut, beim $ hoch und dick- 
oval angeschwollen, mit einer hohen Kniewölbung das I. Glied weit 
überragend. — Palpen kürzer als der Körper, nicht gekreuzt sondern 


Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 5 
9° 


frontal an die Mandibeln angeschmiegt getragen; Trochanter = 
Patella = Tarsus halb so lang wie Femur = Tibia; alle Palpenglieder 
nicht mit Stacheln bewehrt; Femur lateral zusammengedrückt, daher 
dorsal und ventral scharf gekielt, dorsal nur in der Mitte mit einigen 
Körnchen, ventral mit einer. regelmäßigen Körnchenreihe zur ganzen 
Länge nach besetzt; Tibia dorsal-ventral stark lamellenartig zu- 
sammengedrückt, daher lateral (besonders außen-apical) scharf gekielt, 
die Kiele unbewehrt; Tarsus kurz walzig, apical etwas verjüngt; Tarsal- 
klaue nur halb so lang wie der Tarsus. — Beine lang und dünn; auch’ 
beim & die III. und IV. Paare von gleichem Habitus und Stärke wie 
das I. und II. Paar; alle Beinglieder völlig unbewehrt und glatt, nur 
der IV. Femur zeigt beim 3 apical-ventral einige gröbere Körnchen 
verstreut (als sekundäres Geschlechtsmerkmal). Zahl der Tarsenglieder 
6; variabel (meist 13); 7 oder 8; 8 oder 9. — Endabschnitt des I. und 
II. Tarsus stets 3-gliedrig; Basalabschnitt des I. Tarsus stets 3-gliedrig; 
diese drei Glieder beim & deutlich walzig verdickt; Basalabschnitt 
des III. und IV. Tarsus stets mehr als 3-gliedrig. III. und IV. Tarsen 
mit einfachen, nicht kammzähnigen Doppelklauen, mit Pseudonychium 
ohne Scopula. 


Färbung des Körpers dunkelbraun sammetartig, doch Dorsal- 
scutum schön milchweiß gezeichnet, wie folgt: Die I. Seutumquer- 
furche mit scharfer V-Zeichnung, deren Schenkel kurz vor den Seiten- 
randecken des Cephalothorax einen kurzen schrägen Querstrich zeigen; 
hinter dieser V-Zeichnung eine ebenso feine, genau der I. Scutum- 
querfurche entsprechende Halbkreislinie, die genau in der Mediane 
mit dem Scheitelpunkt des V verschmilzt und von hier median nach 
hinten eine feine gerade Linie entsendet, die bis zur IV. Scutumquer- 
furche reicht. Diese Medianlinie wird senkrecht gekreuzt von 2 weißen 
Querlinien, die je einer der II. u. III. Scutumquerfurche entsprechen, 
aber den Seitenrand nicht ganz erreichen; die beiden Tuberkeln der 
I. Area des Abdominalseutums scharf milchweiß; Scutumseitenrand 
von den Vorderrandseitenecken bis zur IV. Scutumquerfurche fein 
weiß berandet; diese Seitenrandlinie stößt neben dem Apex der IV. Coxa 
mit der weißen Querlinie der IV. Scutumquerfurche zusammen, welche 
in einem Doppelbogen von hinten her die beiden tief schwarzen, mit 
feiner weißgelber Spitze versehenen Kegeldornen der III. Area umfaßt 
und zwischen diesen Kegeldornen in weiße Medianlinie nach vorn zu 
übergeht. Die V. Sceutumquerfurche nur im mittleren Drittel als 
einfache Bogenlinie weiß gezeichnet. Scutumhinterrand und freie 
Dorsalsegmente des Abdomens einfarbig sammetbraun, weder ge- 
fleckt noch liniert. Mandibeln und Palpen braun, dicht schwarz genetzt. 
Beine von den Trochanteren an einfarbig rostgelb, blasser. 


Suriname (Paramaribo) — (1 + 19). 

Brasilien (Rio Branco) — (ld + 1 pull.). 

10. €. v-album Simon. 

1879 ©. v.-a. Simon in: Ann. Soc. ent. Belgique v. 22. p. 198. — 1903 
10. Heft 


40 Dr. C. Fr. Roewer: 


C. v.-a. Banks in: P. Ac. Philad. p. 342. — 1909 ©. v.-a. Banks in: II. Rep. Centr. 
Experim. Stat. Republ. Cuba p. 169. 


Antillen (St. Domingo, la 
Tortue) — viele (d +,92) — 
(Type Simon’s aus dem Mus. 
Parıs [St. Domingo] gesehen!). 

Cuba — 1& — (Sımon det. 
aus dem Mus. Paris gesehen!). 

Cuba (Havana) — mehrere 
($ + 2) — (Banks 1909 det. et. 

ded. — en, 

Es ist zu bemerken, daß die sekundären Geschlechtsmerkmale, 
welche Banks 1909 als Zusatz zur Diagnose von (©. v-a. Simon angibt, 
sich als richtig erweisen, denn das eine $ des Mus. Paris aus Cuba, 
welches Simon selber als solches bestimmt und bezeichnet hat, weist 
auch die Bezähnelung des IV. Femur auf genau wie die $ der mir von 
Banks 1909 gütigst überlassenen Exemplare. — Zahl der Tarsen- 
glieder 6; meist 14; 8; 8.—9. 


11. €. fraterna Banks. 
1909 C. f. Banks in: II. Rep. Centr. Experim. Stat. Republ. Cuba p. 170. 


Cuba (Santiago de las Vegas) — (Cotyp. Banks det. et. ded 1909 
gesehen!). 

Banks gibt in seiner Diagnose den I. Tarsus 7-gliedrig an; ich kann 
an der einen Cotype, welche er mir gütigst überlassen hat, nur einen 
6-gliedrigen I. Tarsus finden, sodaß auch für diese Art der dem Genus 
C'ynorta eigentümliche 6-gliedrige I. Tarsus bestehen bleibt. 


Fig. 6. C'ynorta v-album Simon (nach Type) 
& — IV. Femur (links) lateral-innen. 


12. €. albiornata nov. spec. 
(Taf. II Fig. 17). 


L. des Körpers 6,5 mm. 


Form, Bau und Bewehrung des Körpers und der Gliedmaßen 
(auch Zahl und Bau der Tarsenglieder) genau wie bei C'ynorta vestita 
(No. 9), nur kommt hinzu, daß die IV. Coxa lateral-außen basal (hinter 
dem III. Trochanter) zwei stumpfe, kleine, aber deutlich erkennbare 
Höckerchen aufweist. 

Färbung des Körpers tief und schön kastanienbraun und zwar 
auch die Gliedmaßen; nur das Dorsalscutum weist folgende milch- 
weiße, sehr scharf umrissene Zeichnung auf: Die I. Scutumquerfurche 
mit einer scharfen, breiten, weder verästelten noch genetzten V- 
Zeichnung, die bis an die Vorderrandseitenecken des Cephalothorax 
heranreicht; der hintere Winkel dieser V-Zeichnung entsendet eine 
scharfe Medianlinie über das Abdominalscutum bis zwischen die 
beiden ganz schwarzbraunen Kegeldornen der III. Area, wo sie an 
die weiße IV. Scutumquerfurche stößt. Diese Scutumquerfurche ist 
scharf durch einen weißen Doppelbogen gezeichnet, der von hinten her 


die beiden Kegeldornen der III. Area umfaßt derart, daß er median 


Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 41 


zwischen sie hindurch reicht und in die Medianlinie des Scutums über- 
geht und die Dornen von lateral-außen her hakig umfaßt, senkrecht zu 
diesem letztgenannten Haken geht eine gerade weiße Linie zum, Scutum- 
seitenrande neben der IV. Coxa. Aufder IV. Area des Abdominalscutum 
findet sich des weiteren ein einzelner quergestellter weißer Bogen, 
der in den Doppelbogen der IV. Scutumquerfurche übergeht derart, 
daß er mit diesem zusammen ein dunkelbraunes Mediandreieck rings- 
umschließt und abtrennt, das auf der IV. Area hinter der Lücke zwischen 
den beiden Kegeldornen der III. Area gelegen ist. — Außerdem ist die 
Medianlinie des Abdominalscutums entsprechend der II. und III. 
Scutumquerfurche durch zwei scharfe weiße Doppelbogen - Linien 
gekreuzt, die lateral-außen hakig nach vorn umgebogen sind und den 
Scutumseitenrand nicht erreichen. Die beiden niedrigen Tuberkeln 
der I. Area des Abdominalscutums sind dunkelbraun, von der Körper- 
grundfarbe. 


Franz. Guayana (Cayenne) — ($-+ 2). 


13. €. seripta Simon. 

1879 ©. s. Simon in: Ann. Soc. ent. Belgique v. 22. p. 199. 

Franz. Guayana (Cayenne). — 1 Expl. (ob & oder 2?) — (Type 
aus dem Mus. Paris gesehen!) 

Suriname (Paramaribo) — 1 & — (gesehen!) 


Der Pariser Type Simons fehlen fast sämtliche Gliedmaßen, aber 
ihre Zeichnung stimmt genau mit meiner Form überein, sodaß kein 
Zweifel über die Identität beider aufkommen kann. Da bei letztge- 
nanntem Tier die Gliedmaßen vollständig sind, kann ich der Simonschen 
Diagnose hinzufügen: Sekundäre Geschlechtsmerkmale an Mandibeln 
und Beinen (IV) fehlen; alle vier Beine von gleichem Habitus und 
gleicher Stärke. — Zahl der Tarsenglieder: I. stets 6; II. etwa 14; 
III. 9; IV. 10. Basalabschnitt des I. Tarsus dreigliedrig, diese drei 
Glieder beim $ etwas verdickt. III. und IV. Tarsus mit einfachen, 
nicht kammzähnigen Doppelklauen, mit Pseudonychium, ohne Scopula. 


14. €. calcar-basalis nov. spec. 


L. des Körpers 4 mm (9); L. des I. Beines 11; II. 25; III. 16; 
IV. 23 mm. 


Körper dorsal convex. 
Cephalothorax vorn quer ab- 
gestutzt; Stirnrand mıt 2 Aus- 
buchtungen für den Ansatz 
der Mandibeln, sonst unbe- Fig.8. Cymorta calcar-basalis n. sp. $ — 
wehrt. — Augenhügel deut- IV. Femur (links). va = ventral-außen. 
lich vom Stirnrande entfernt, 
quer-oval, niedrig, doppelt so breit wie lang, median etwas ausgekehlt, 
über den Augen verstreut und winzig bekörnelt. — Dorsalscutum 
mit geraden, nach hinten divergierenden Seitenrändern, die neben 
der I. Scutumfurche nicht eingeschnürt sind; mit 5 deutlichen Quer- 


10. Heft 


42 Dr. C, Fr. Roewer: 


furchen, deren erste die tiefste ist; I. Area des Abdominalseutums 
mit einem mittleren Paare niedriger, stumpfer, aber deutlich hervor- 
tretender Tuberkeln, III. Area mit einem mittleren Paare spitzer, 
schlanker Kegeldornen, die nach hinten zeigen; II., IV. und V. Area 
unbewehrt und wie die ganze Fläche des Scutums matt-glatt, nicht 
rauh bekörnelt, desgleichen die freien Dorsal- und Ventralsegmente 
des Abdomens und die ventrale Fläche der Coxen. — I.—IIl. Coxa 
klein, einander parallel, die III. Coxa am Hinterrande mit einer Reihe 
stumpfer Höckerchen; IV. Coxa doppelt so breit und lang wie die III., 
schräg nach hinten gerichtet und bei beiden Geschlechtern lateral- 
basal (hinter dem III. Trochanter) mit einem dicken, stumpf-gerundeten 
Kegelhöcker und einem gleichen apical-dorsal. — Spiracula auf dem 
der IV. Coxa benachbarten Ventralsegment deutlich sichtbar, möndchen- 
förmig. — Mandibeln klein und bei beiden Geschlechtern gleich gebaut; 
I. Glied mit deutlich abgesetztem apicalen Dorsalbuckel, der stark 
rauh bekörnelt ist; II. Glied normal gebaut, matt-glatt. — Palpen 
kürzer als der Körper, nicht gekreuzt, sondern frontal an die Mandibeln 
angeschmiegt getragen; Trochanter so lang wie die Patella, wie der 
Tarsus, halb so lang wie der Femur = Tibia; alle Palpenglieder nicht 
mit Stacheln bewehrt; Femur lateral zusammengedrückt, daher 
dorsal und ventral gekielt, dorsal nur in der Mitte mit einigen Körnchen, 
ventral mit einer regelmäßigen Körnchenreihe der ganzen Länge nach 
besetzt; Tibia dorsal-ventral zusammengedrückt, daher lateral (be- 
sonders außen-apical) scharf gekielt, die Kiele unbewehrt; Tarsus 
kurz, walzig, apical etwas verjüngt; Taısalklaue nur halb so lang 
wie der Tarsus. — Beine lang und dünn; die basalen Glieder des III. 
und IV. Paares auch beim $ von gleichem Habitus und gleicher Stärke 
wie die des J. und II., nicht verdickt. 1.—III. Trochanter lateral- 
basal hinten, und IV. Trochanter lateral-apical hinten beim $ und 2 
mit je einem kurzen und stumpfen Höckerchen besetzt. I.—IV. Bein 
beim @ und I.—III. Bein beim & gleichmäßig fein bekörnelt; nur beim 
ö der IV. Femur apical-ventral mit drei Kegelzähnen, deren erster 
stark apicalwärts gekrümmt ist, und IV. Patella dorsal der ganzen 
Länge nach an der Innenkante entlang mit einer mehr hervortretenden 
Reihe stumpfer Körnchen, aus der basal-innen ein stumpfes Kegel- 
zähnchen spornartig hervorragt. — Zahl der Tarsenglieder 6; 15; 
7,8. — Endabschnitt des I. und II. Tarsus 3-gliedrig; Basalabschnitt 
des I. Tarsus 3-gliedrig,; diese drei Glieder beim & stark sohlenartig 
angeschwollen. Die III. und IV. Tarsen mit einfachen, nicht kamm- 
zähnigen Doppelklauen, mit Pseudonychium, doch ohne Scopula. 


Färbung des Körpers dunkel kaffeebraun, die Enden der Glied- 
maßen wenig blasser. Das Dorsalscutum zeigt folgende weiße Zeichnung: 
I. Seutumquerfurche ein scharf gezeichnetes, weder verästeltes noch 
verzweigtes V zeigend, das den Seitenrand des Cephalothorax erreicht 
und sich median über das Abdominalscutum in eine scharfgezeichnete 
Linie fortsetzt bis zwischen die beiden Kegeldornen der III. Area, 
hier die weiße IV. Scutumquerfurche erreichend, welche in einem 


Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 453 


\J/\J/Doppelbogen förmigen die beiden Kegeldornen der III. Area von 
hinten her umfaßt. 


Ecuador (Riobamba) — (2 3 -+2 9). 


15. €. calcar-apicalis Roewer. 
1912 ©. c.-a. Roewer in: M&m. Soc. neuchat. S. nat. v.5. p. 141. 


Die Diagnose dieser Art 
ist noch nicht publiziert; 


nn RER 


Diese Form wurde von Prof. Teer nn 
O0. Fuhrmann (Neuchätel) PR 

in Columbien (Rio Magda- Fig. 7. Cynorta calcar-apicalis Rwr. $ — 
lena) gefunden und von mir IV. Femur (links). va = ventral-außen. 


beschrieben in: Mem. Soc. 
Neuchat. Science. natur. vol. V. Da die Bearbeitung der von Prof. 
O0. Fuhrmann gesammelten Öpiliones in dieser Zeit publiziert wird, 
glaubte ich diese Art hier — der Vollständigkeit halber — wenigstens 
aufzählen zu dürfen. 
Columbien (Rio Magdalena) — (1 $-+ 3 2). — (Mus. Neuchätel). 
Columbien (zwischen Tambo und Boca del Monte 2600—2400 m) 
— 3 2 (Mus. Neuchätel). 


16. €. juncta (Gervais). 


1844 Cosmetus junctus Gervais in: Walckenaer Ins. Apt. v. 3. p. 117. — 
1879 ©. ;. Simon in: Ann. Soc. ent. Belgique v. 22. p. 200. 


Diese Art muß zu den unsicheren gestellt werden. Über die Tarsen- 
gliederung ist nichts bekannt. Der Scutumbewehrung wegen habe 
ich sie hier aufgeführt. 


Cuba. — ($ 2?) — (Type nicht gesehen!). 


18. Gen. Cynortella nov. gen. 


1832 Cosmetus (part.) Perty, Delect. An. artic. p. 203 No. 4. — 1839 Oynorta 
(part.) C. L. Koch, Arach. v.7. p. 102. — 1844 Cosmetus (part.) Gervais in: 
Walckenaer Ins. Apt. v. 3. p. 115 ete. — 1879 C'ynorta (part.) Simon in: Ann. Soc. 
ent. Belgique v. 22. p. 196 u. 200. — 1909 C'ynorta (part.) Banks in: II. Rep. 
centr. Experim. Stat. Republ. Cuba p. 170. 


Schlanke Tiere mit langen und dünnen Beinen. — Abdominal- 
scutum: I. Area mit einem mittleren Paare schlanker, spitzer Kegel- 
dörnchen; II. Area unbewehrt und ohne mittleres Tuberkel- oder 
Dornenpaar; III. Area mit einem mittleren Paare schlanker, spitzer 
Kegeldornen; IV. und V. Area unbewehrt und ohne mittlere Tuberkel- 
oder Dornenpaare wie auch die folgenden freien Dorsalsegmente des 
Abdomens. — II. Glied der Mandibeln beim & und Q normal gebaut, 
oder auch seltener beim — mit einer das 1. Glied hoch überragenden 
oberen Kniewölbung. — Beine lang und dünn; basale Glieder des III. 
und IV. Paares auch beim & von gleichem Habitus und gleicher Stärke 
wie die des I. und Il. Paares. Sekundäre Geschlechtsmerkmale am 


10. Heft 


44 Dr. C. Fr. Roewer: 


IV. Bein des $ fehlen. — I. Tarsus stets 6-gliedrig; die drei Glieder 
des Basalabschnittes beim $ deutlich verdickt. 1I., III. und IV. Tarsus 
stets mehr als 6-gliedrig, variabel. 


Central- und Südamerika. 
2 sichere und 1 unsichere Art (Type: C. quadrimaculata [| Gervais)]). 


(I. Scutumquerfurche mit deutlicher, weißgelber V-Zeichnung, 


) Abdominalscutum mit feiner weißgelber Seiten- und Hinter- 
A randlinie gezeichnet 3. €. lagenaria 
I. Seutumquerfurche nicht durch ein scharfes weißgelbes V ge- 


zeichnet # 


\ 
Scutum mit vier einzelnen weißen Flecken, zwei davon auf den 
Seitenecken des Cephalothorax, die anderen beiden am 
2 Seitenrande des Abdominalscutums neben der IV. Coxa 
2 1. €. quadrimaculata 
| Scutum nur mit 2 großen weißen, von einander getrennten Flecken 
neben der IV. Coxa 2. €. bisignata 


1. €. quadrimaculata (Gervais). 
1844 Cosmetus qu. Gervais in: Walckenaer Ins. Apt. v. 3. p. 116. t. 46. 
f. 6. — 1879 C'ynorta qu. Simon in: Ann. Soc. ent. Belgique v. 22. p. 196. 


Antillen (Cuba) — (2 Cotypen Simons aus dem Mus. Paris gesehen). 

Die beiden Tiere des Mus. Paris, welche Simon selber bestimmt 
und bezeichnet hat, sind ziemlich maceriert, immerhin läßt sich an 
dem.einen die Zahl der Tarsenglieder (bis auf die des II. Paares) fest- 
stellen: I. 6; II. ?; III. 8; IV. 9-gliedrig. 


2. €. bisignata Banks. 

1909 Cymorla b. Banks in: II. Rep. Centr. Experim. Stat. Republ. Cuba. 
p- 170. 

Cuba (Cayamas, El Guamä) — (1 cotyp. — Banks det. et ded. 
1909 — gesehen!). 

An der mir von Prof. Banks gütigst überlassenen Cotype dieser 
Art finde ich den I. Tarsus 6-gliedrig (statt 7-gliedrig, wie die Diagnose 
Banks’ angibt), auch sind die drei Glieder des Basalabschnittes, 
da es sich bei meiner Form um ein $ handelt, deutlich verdickt. 


3. €. lagenaria (Perty). 

1832 Cosmetus I. Perty, Deleet. An. artie. p. 203. No. 4. — 1939 Cymorta 1. 
€. L. Koch, Arach. v. 7. p. 102. f. 583. — 1844 Cosmetus ]. Gervais in: Walckenaer 
Ins. Apt. v. 3. p. 115. — 1879 C'ynorta I. Simon in: Ann. Soc. ent. Belgique ». 22. 
p- 200. 

Brasilien (genaue Loe.?) — (Type nicht gesehen!). 

Da in keiner der von diesem Tiere vorhandenen Diagnosen die 
Gliederzahl der Tarsen angegeben ist, ist es sehr fraglich, ob es in der 
C'ynorta-Gruppe bleiben kann oder vielleicht auch zur Poecilaema- 
Gruppe gehört. In jedem Falle ist diese Art als eine unsichere zu 
bezeichnen. 


Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 45 


19. Gen. Cynortula nov.gen. 
1905 Cynorta (part.) Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v. 2 (Arach.) p. 557. 
Schlanke Tiere mit langen und dünnen Beinen. — Abdominal- 
scutum: I. Area mit einem mittleren Paare niedriger, stumpfer, aber 
deutlich hervortretender Tuberkeln; II. Area unbewehrt und ohne 
mittleres Tuberkel- oder Dornenpaar; III. Area mit einem mittleren 
Paare niedriger, stumpfer, aber deutlich hervortretender Tuberkeln; 
IV. und V. Area unbewehrt und ohne mittleres Tuberkel- oder Dornen- 
paar, wie auch die folgenden freien Dorsalsegmente des Abdomens. 
— ]I. Glied der Mandibeln klein und normal gebaut oder seltener 
beim $ mit einer das I. Glied überragenden oberen Kniewölbung. 
— Beine lang und dünn; basale Glieder des III. und IV. Paares auch 
beim & von gleichem Habitus und gleicher Stärke wie die des I. und 
II. Paares: Sekundäre Geschlechtsmerkmale am IV. Bein des $ aus- 
gebildet, bisweilen in Form kräftigerer Zähnchen. — I. Tarsus stets 
6-gliedrig; die drei Glieder des Basalabschnittes beim 3 deutlich 
verdiekt. II., III. und IV. Tarsus stets mehr als 6-gliedrig, variabel. 
Central- und Süd-Amerika. 

6 sichere Arten (Type: ©. longipes [Cambridge]). 
I. Querfurche des Dorsalseutums mit weißer V-Zeichnung; Ab- 
dominalscutum mit weißer Medianlinie, die durch die weiße 
II., III. und IV. Scutumquerfurche gekreuzt wird; diese 
1. weißen Querlinien durch weiße Bogenstriche jederseits über 
die I., II. und III. Area des Abdominalscutums mit ein- 
ander verbunden 2. 
I. Seutumquerfurche nicht als weißes V gezeichnet 3 
Die drei freien Dorsalsegmente des Abdomen mit je einer Quer- 
reihe weißer Pünktchen 1. €. longipes. 
"| Die drei freien -Dorsalsegmente des Abdomen ohne solche Punkt- 
querreihen, sondern einfarbig schwarzbraun 2. €. granulata. 
Cephalothorax jederseits mit einem weißen Netzilecken; Ab- 


3 dominalseutum an den Hinterecken mit je einem weißen Netz- 
] flecken >. 
Cephalothorax ungefleckt 4. 


Abdominalscutum auf der II. Scutumquerfurche im mittleren 
Drittel der Breite weißliniert, dahinter auf der II. Area mit 
einem mittleren Paare weißer Pünktchen 6. €. striata. 

Abdominalseutum in der Mitte der I. und II. Area mit einer mehr 
oder minder ausgezackten, medianen weißen Sternzeichnung, 
die fünf Strahlen erkennen läßt (Taf. I. Fig.5.) 5. €. stellata. 

Die beiden weißen Netzflecken an den Hinterecken des Abdominal- 
scutums durch eine feine weiße Bogenlinie quer miteinander 
verbunden; Grundfarbe des Körpers blaß rostgelb (Taf. I. 


4. 


5 Fig. 4.) 3. €. koelpelii. 
) Die beiden weißen Netzflecken an den Hinterecken des Abdominal- 
scutum isoliert und nicht quer mit einander verbunden; 

| Grundiarbe des Körpers dunkelschokoladenbraun 
4. €. quadrimaculata. 


10. Heft 


46 Dr. C. Fr. Roewer: 


1. €. longipes Cambridge. 


1905 Cymorta I. Pick.-Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v. 2. (Arach.) p. 557. 
t. 52. p. 13—13a. — 1909 C'ynorta l. Banks in: P. Ac. Philad. p. 226. 


Costa Rica — (nur $ bekannt) — (Type nicht gesehen!). 
Costa Rica (San Isidro, Tablazo) — (1 Exempl. — Banks det. 
et ded. 1909 — gesehen!). 


2. €. granulata nov. spec. 


IL. des Körpers 5,5 mm; L. des I. Beines 10; II. 16; III. 11,5; 
IV. 16 mm. 


Körper convex; Cephalothorax vorn quer abgestutzt; Stirnrand mit 
2 tiefen Ausbuchtungen für den Ansatz der Mandibeln, sonst unwehrt. 
— Augenhügel deutlich vom Stirnrande entfernt, quer-oval, niedrig, 
doppelt so breit wie lang, median wenig ausgekehlt und überall rauh be- 
körnelt. — Dorsalscutum am Seitenrandenicht eingeschnürt, nach hinten 
breiter werdend, an den,Hinterecken gerundet, mit 5 Querfurchen, deren 
erste die deutlichste ist. I. und III. Area des Abdominalscutums mit 
je einem mittleren Paare niedriger, stumpfer, aber deutlich erkennbarer 
Tuberkeln, die übrigen Areae unbewehrt und wie sonst auch das ganze 
Scutum, die freien Dorsal- und Ventralsegmente wie auch die Fläche 
aller vier Coxen gleichmäßig, grob und rauh bekörnelt, diese Körnchen 
stehen auf den freien Dorsal- und Ventralsegmenten in Querreihen. 
I.—III. Coxa klein, einander parallel, die III. Coxa mit einer hinteren 
Randreihe stumpfer Höckerchen; IV. Coxa doppelt so breit und 
lang wie die III., schräg nach hinten gerichtet und dorsal-apical mit 
einem stumpfen Kegelhöcker besetzt. — Spiracula auf dem der IV. Coxa 
benachbarten Segment deutlich sichtbar, möndchenförmig. — Man- 
dibeln klein; I. Glied mit deutlichem dorsalen Apicalbuckel, der rauh 
bekörnelt ist; II. Glied klein und normal gebaut. — Palpen kürzer als 
der Körper, nicht gekreuzt sondern frontal an die Mandibeln an- 
geschmiegt getragen; alle Palpenglieder nicht mit Stacheln bewehrt; 
Trochanter so lang wie Patella, wie Tarsus und halb so lang wie Femur, 
wie Tibia; Femur lateral stark zusammengedrückt; daher dorsal und 
ventral scharf gekielt, dorsal nur in der Mitte mit einigen Körnchen, 
ventral mit einer regelmäßigen Längsreihe stumpfer Körnchen besetzt; 
Tarsus walzig-conisch; Tarsalklaue nur halb so lang. — Beine lang und 
dünn; die basalen Glieder des III. und IV. Paares von gleichem Habitus 
und gleicher Stärke wie die des I. und II. Paares; alle Beinglieder 
bis zu den Tibien gleichmäßig rauh bekörnelt, doch der IV. Femur 
des & nicht mit hervortretenden Zähnchen cder Höckerchen bewehrt. 
— Zahl der Tarsenglieder 6; 10; 7; 8. — Endabschnitt des I. und II. 
Tarsus je dreigliedrig; Basalabschnitt des I. Tarsus dreigliedrig, diese 
drei Glieder beim g walzig verdickt. III. und IV. Tarsus mit einfachen, 
nicht kammzähnigen Doppelklauen, mit Pseudonychium, ohne Sco- 
pula. 

Färbung des Körpers dunkel graubraun, übera]l gleichmäßig und 
sehr fein rostgelb genetzt, ebenso sämtliche Gliedmaßen; nur das 


Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 47 


Seutum weist folgende gelbe Zeichnung auf: Die V-Zeichnung der 
I. Seutumquerfurche setzt sich auf dem Abdominalscutum in eine 
Medianlinie fort, die die IV. Seutumquerfuıche erreicht und hier über- 
geht in einen queren Doppelbogen. Dieser umfaßt die beiden Tuberkeln 
der III. Area von hinten her. Die Medianlinie des Abdominalscutums 
wird auf der II. und III. Scutumquerfurche von je einer Querlinie 
gekreuzt, welche mit der V-Zeichnung der I. und dem Doppelbogen 
der IV. Scutumquerfurche jederseits in der Mitte zwischen Seitenrand 
und Mediane verbunden sind durch Bogenstrichel, deren hohle Seiten 
medianwärts zeigen derart, daß auf dem Abdominalscutum jederseits 
der Mediane drei scharf umzogene — also im ganzen sechs — Felder 
(auf der I.—III. Area) entstehen. Außerdem ist der Doppelbogen 
der IV. Scutumquerfurche jederseits mit dem Scutumseitenrande 
durch eine feine gerade Linie verbunden. 


Trinidad (Blue Bassın) — 12. 


3. €. koelpelii nov. spec. 

(Taf. I. Fig. 4.) 

L. des Körpers 75 mm; L. des I. Beines 11; II. 22; III. 18; 
IV. 23 mm. 

Körper wenig convex; Cephalothorax vorn quer abgestutzt; 
Stirnrand mit zwei tiefen Ausbuchtungen für den Ansatz der Mandibeln, 
sonst unbewehrt. — Augenhügel deutlich vom Stirnrande entfernt, 
quer-oval, niedrig, doppelt so breit wie lang, median etwas ausgekehlt, 
über den Augen jederseits rauh bekörnelt. — Dorsalseutum neben der 
I. Scutumquerfurche eingeschnürt, von hier aus seitlich gerundet und 
neben dem Apex der IV. Coxa wieder etwas schmaler, mit 5 undeut- 
lichen Querfurchen, von denen die erste immerhin die deutlichste ist. 
I. und III. Area des Abdominalscutums mit je einem mittleren Paare 
niedriger, stumpfer, aber deutlich hervortretender Tuberkeln; II. und 
IV. Area unbewehrt und wie die ganze Scutumfläche äußerst fein 
chagriniert, nur die V. Area (= Scutumhinterrand) mit einer Querreihe 
stumpfer Körnchen, desgleichen die freien Dorsal- und Ventralsegmente. 
— 1.—IlH. Coxa klein, einander parallel; die III. Coxa über doppelt 
so breit und lang als die III., schräg nach hinten gerichtet und dorsal- 
apical mit einem dicken, stumpfen Kegelhöcker; im übrigen ist die 
Fläche der vier Coxen fein chagriniert und nicht rauh bekörnelt. — 
Spiracula auf dem der IV. Coxa benachbaıten Ventralsegment deutlich 
sichtbar, möndchenförmig. — Mandibeln klein; I. Glied mit deutlichem 
dorsalen Apicalbuckel, der überall, besonders apical-innen, rauh 
bekörnelt ist; II. Glied auch beim $ klein und normal gebaut, ohne 
obere hohe Kniewölbung. — Palpen kürzer als der Körper, nicht gekreuzt 
sondern frontal an die Mandibeln angeschmiegt getragen; alle Palpen- 
glieder nicht mit Stacheln bewehrt; Trochanter so lang wie Patella, 
wie Tarsus, halb so lang wie Femur, wie Tibia. Femur lateral stark 
zusammengedrückt, daher dorsal und ventral stark gekielt, dorsal 
nur in der Mitte mit einigen Körnchen, ventral mit einer vollständigen 
Körnchenlängsreihe besetzt; Tibia dorsal-ventral stark zusammen- 


10. Heft 


48 Dr. C. Fr. Roewer: 


gedrückt, daher lateral (besonders apical-außen) scharf gekielt, der 
innere Kiel mit einer Längsreihe winziger Körnchen besetzt; Tarsus 
walzig-kegelförmig, nur beborstet; Tarsalklaue halb so lang. — Beine 
lang und dünn; die basalen Glieder des III. und IV. Paares auch beim 
& von gleichem Habitus und gleicher Stärke wie die des I. und II. Paares. 
I. und II. Trochanter unbewehrt, III. und IV. Trochanter apical-Linten 
mit je einem stumpfen Kegelzahn; alle Femora-Tibien fein bekörnelt; 
der IV. Femur des & zeigt ventral-innen eine Längsreihe nur wenig 
hervortretender, größerer Höckerchen. — Zahl der Tarsenglieder 6; 
11; 7; 8. — Endabschnitt des I. und II. Tarsus 3-gliedrig; Basal- 
abschnitt des I. Tarsus 3-gliedrig; diese drei Glieder beim 3 walzig 
verdiekt. III. und IV. Tarsen mit einfachen, nicht kammzähnigen 
Doppelklauen, mit Pseudonychium, ohne Scopula. 


Färbung des Körpers hell rostfarben einschließlich aller Glied- 
maßen; das Scutum weist folgende weiße Zeichnung auf: Hinterecken 
des Cephalothorax (also vor der I. Scutumquerfurche) jederseits mit 
einem fast viereckigen großen Netzflecken; die weiße IV. Scutum- 
querfurche in einem Doppelbogen die beiden Tuberkeln der III. Area 
des Abdominalscutums von hinten her umfassend, dieser Doppel- 
bogen ist jederseits mit dem Scutumseitenrande durch eine doppelte 
weiße und gerade Linie verbunden, die eine mehr oder minder weiß 
genetzte Fläche einschließen. 

Nicaragua (Granada) — (1$ + 19) — (Hofmus. Wien). 

Costa Rica (Cartago) — 18. 


4. €. quadrimaculata nov. spec. 


L. des Körpers 7,5 mm; L. des I. Beines 10; II. 20; III. 15,5; 
IV. 21,5 mm. 

Körper convex; Stirnrand quer abgestutzt, mit 2 flachen Aus- 
buchtungen für den Ansatz der Mandibeln, sonst unbewehrt. — Augen- 
hügel deutlich vom Stirnrande entfernt, queroval, niedrig, doppelt 
so breit wie lang, median etwas ausgekehlt und überall gleichmäßig 
rauh bekörnelt. — Dorsalscutum neben der I. Scutumquerfurche 
eingeschnürt, von hier aus seitlich gerundet und neben dem Apex der 
IV. Coxa wieder etwas schmaler, mit 5 undeutlichen Querfurchen, 
von denen die I. immerhin die deutlichste ist. I. und III. Area des 
Abdominalscutums mit je einem mittleren Paare niedriger, stumpfer, 
aber deutlich hervortretender Tuberkeln, II. und IV. Area unbewehrt 
und wie die ganze Scutumfläche gleichmäßig grob bekörnelt; die 
V. Area (= Scutumhinterrand) wie jedes der dorsalen und ventralen 
freien Abdominalsegmente mit einer Querreihe grober Körnchen. 
Ventralfläche der Coxen auch gleichmäßig grob bekörnelt; I.—III. Coxa 
klein, einander parallel; die III. Coxa an ihrem Hinterrand apical mit 
einer Reihe stumpfer Höckerchen; IV. Coxa über doppelt so breit 
und lang wie die III., schräg nach hinten gerichtet und dorsal-apical 
mit einem dicken, stumpfen Kegelhöcker; im übrigen ist die Fläche 
der vier Coyen rauh und grob bekörnelt. — Spiracula auf dem der 


Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 49 


IV. Coxa benachbarten Ventralsegment deutlich sichtbar, möndchen- 
förmig. — Mandibeln klein; I. Glied mit deutlichem dorsalen Apical- 
buckel, der überall gleichmäßig rauh bekörnelt ist; II. Glied auch beim $ 
klein und normal gebaut, ohne obere Kniewölbung. — Palpen kürzer 
als der Körper, nicht gekreuzt sondern frontal an die Mandibeln an- 
geschmiegt getragen; alle Tarsenglieder nicht mit Stacheln bewehrt; 
Trochanter so lang wie Patella, wie Tarsus, halb so lang wie Femur, 
wie Tibia. Femur lateral stark zusammengedrückt, daher dorsal und 
ventral scharf gekielt, dorsal nur in der Mitte mit einigen Körnchen, 
ventral mit einer vollständigen Körnchenlängsreihe besetzt; Tibia 
dorsal-ventral stark zusammengedrückt, daher lateral (besonders 
apical-außen) scharf gekielt; Tarsus walzig-kegelförmig, nur beborstet; 
Tarsalklaue halb so lang wie der Tarsus. — Beine lang und dünn; 
die basalen Glieder des III. und IV. Paares auch beim $ von gleichem 
Habitus und gleicher Stärke wie die des I. und II. Paares. Trochantere 
unbewehrt, nur der 1V. Trochanter des & apical-innen mit einem 
stumpfen Kegelzahn besetzt; alle Beinglieder des I.—IV. Paares 
von Femur-Tibia rauh und grob gleichmäßig bekörnelt; der IV. Femur 
des $ ohne sekundäre Geschlechtsmerkmale in Form von Zähnen. 
— Zahl der Tarsenglieder 6; 14; 7; 8. — Endabschnitt des I. und 
II. Tarsus 3-gliedrig; Basalabschnitt des I. Tarsus 3-gliedrig und 
diese drei Glieder beim & walzig verdickt; III. und IV. Tarsen mit 
einfachen, nicht kammzähnigen Doppelklauen, mit Pseudonychium, 
ohne Scopula. 

Färbung des Körpers dorsal und ventral einschließlich aller Glied- 
maßen tief schokoladen-braun; Scutum mit vier großen weißen voll- 
kommen isolierten Flecken folgendermaßen auf der Grenze zwischen 
Cephalothorax und Abdominalscutum jederseits ganz nahe dem 
Seitenrande ein fast kreisrunder weißer Fleck; der in der Mitte einige 
braune Pünktchen enthält; jederseits kurz vor der Hinterecke des 
Abdominalscutums ganz nahe am Seitenrande ein dicker, weißer 
Fleck, der in Form eines unregelmäßigen Halbmondes nach vorn 
geöffnet ist. 

Mexico (Puebla) — 1& — (meiner Sammlung!). 


5. €. stellata nov. spec. 
(Taf. I. Fig. 5.) 


L. des Körpers 5 mm; L. des I. Beines 9; II. 14,5; III. 11; IV. 
15 mm. 

Körper wenig convex; Cephalothorax vorn quer abgestutzt; 
Stirnrand mit 2 Ausbuchtungen für den Ansatz der Mandibeln, sonst 
unbewehrt. — Augenhügel deutlich vom Stirnrande entfernt, quer- 
oval, niedrig, doppelt so breit wie lang, median wenig ausgekehlt und 
jederseits über den Augen bekörnelt. — Dorsalscutum neben der 
I. Seutumquerfurche nur wenig eingeschnürt, der Scutumseitenrand 
von hier aus nach außen etwas vorgerundet und an den Seutumhinter- 
ecken wieder etwas eingezogen; Abdomen hinten gerundet. Von den 
fünf Scutumquerfurchen ist nur die erste deutlich erkennbar. I. und 


Archiv für Naturgeschichte 
2, 10 4 10. Heft 


50 Dr. ©. Fr. Roewer: 


III. Area des Abdominalseutums mit je einem mittleren Paare 
stumpfer, niedriger, aber deutlich hervortretender Tuberkeln, II. und 
IV. Area unbewehrt und wie die ganze Fläche des Scutums fein 
chagriniert; V. Area (= Seutumhinterrand) und jedes der drei folgenden 
freien Dorsalsegmente mit einer Querreihe stumpfer Körnchen, wie 
e auch jedes der Ventralsegmente 
un) des Abdomens,. — I1.—Ill. Coxa 
klein, einander parallel, die III. 
Coxa am Hinterrande mit einer 
Fig.9. Oymortula stellata n.sp. $5 — Reihe stumpfer Höckerchen; IV. 
IV. Femur lateral-außen. Coxa doppelt so lang und breit 
wie die III., schräg nach hinten 
gerichtet, lateral-basal (also hinter dem III. Trochanter) mit 
einem stumpfen Kegelzahn besetzt und dorsal-apical mit drei 
Kegelzähnen nebeneinander bewehrt, von denen der nach außen 
zeigende der größte ist. — Spiracula auf dem der IV. Coxa 
benachbarten Ventralsegment deutlich sichtbar, möndchenförmig. 
-— Mandibeln klein; I. Glied mit deutlichem dorsalen Apicalbuckel, 
der rauh bekörnelt ist; II. Glied auch beim $ klein, normal gebaut 
und ohne obere Kniewölbung. — Palpen kürzer als der Körper, nicht 
gekreuzt, sondern frontal an die Mandibeln angeschmiegt getragen; 
Trochanter so lang wie Patella, wie Tarsus und halb so lang wie Femur, 
wie Tibia; alle Palpenglieder nicht mit Stacheln bewehrt; Femur 
lateral stark zusammengedrückt, daher dorsal und ventral gekielt, 
dorsal nur in der Mitte mit einigen Körnchen und ventral mit einer 
vollständigen Längsreihe stumpfer Höckerchen besetzt; Tibia dorsal- 
ventral stark zusammengedrückt, daher lateral (besonders apical- 
außen) scharf gekielt, die Kiele unbewehrt; Tarsus walzig, conisch, 
seine Klaue halb so lang. — Beine lang und dünn; die Fasalen Glieder 
des III. und IV. Paares auch beim & von gleicher Stärke und gleichem 
Habitus wie die des I. und II. Paares; I.—Ill. Trochanter mit je 
einem stumpfen Kegelhöcker lateral-basal hinten, von denen der des 
III. Troehanter mit dem basal-Jateralen Höcker der IV. Coxa ein Öhr 
bildet; III. und IV. Troshanter mit je einem. lateral-apicalen, hinteren 
Kegeldörnchen. Die basalen Glieder allcı vier Beine bis einschließlich 
zur Tibia gleichmäßig rauh bekörnelt, nur der IV. Femur des & lateral- 
innen mit einigen gröberen Tuberkeln in einer wenig regelmäßigen 
Längsreihe und ventral-außen im apicalen Drittel mit einer Kamm- 
zahnreihe aus 9—10 stumpfen Kegelzähnen, die am Apex des Femur 
am größten sind. — Zahl der Tarsenglieder 6; 13; 7; 7—8. End- 
abschnitt des I. und II. Tarsus je 3- gliedrig; Basalabschnitt des 
l. Tarsus 3-gliedrig; diese drei Glieder beim & walzig verdickt. III. und 
IV. Tarsen mit einfachen, nicht kammzähnigen Doppelklauen, mit 
Pseudonychium, ohne Scopula. 

Färbung des Körpers und sümtlicher Gliedmaßen rostbraun, 
die Gliedmaßen wenig blasser als der Körper. Das Abdominalscutum 
zeigt folgende weiße Zeichnung: in der Mitte der I. und II. Area des 
Abdominalsentums mit einer mehr oder minder scharfen Sternzeichnung 


Bee 5 ANANAS N AA 
Pa 
y ... 


Der 


Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 51 


die einen stumpfen Lobus nach vorn median entsendet, deren beiden 
seitliche auf der II. Querfurche ausstrahlen und deren beide hintere 
über die II. Area reichen und bisweilen von der Hauptzeichnung 
als kleine Punktflecken isoliert sind. 


Ecuador (Guayaquil) — (28 + 12). 
Ecuador (Riobamba) — (34 + 22). 


6. €. striata nov. spec. 


L. des Körpers 5,5 mm; L. des I. Beines 10; II. 20; 117,18; 
IV. 21,5 mm. 


Körper convex; Stirnrand mit 2 flachen Ausbuchtungen für den 
Ansatz der Mandibeln, sonst unbewehrt. — Augenhügel deutlich vom 
Stirnrande entfernt, quer-oval, niedrig und doppelt so breit wie lang, 
vollkommen unbewehrt. — Dorsalscutum neben der I. Querfurche nicht 
wesentlich eingeschnürt, seine Hinterecken gerundet; nur die I. Quer- 
furche deutlich erkennbar, die übrigen vier nur schwach angedeutet. 
Die ganze Scutumfläche äußerst fein mattglatt chagriniert; I. und 
III. Area des Abdominalscutums mit je einem mittleren Paare stumpfer 
niedriger, aber deutlich erkennbarer Tuberkeln; II. und IV. Area unbe- 
wehrt; V. Area (= Scutumhinterrand) und jedes der drei folgenden 
freien "Dorsal- sowie auch jedes Ventralsegment des Abdomens mit 
einer Querreihe feiner Körnchen. — Die ventrale Fläche der Coxen 
fein chagriniert; I.—III.Coxa klein, der medianwärts liegenden Spitze 
zu mit einigen gröberen Körnchen bestreut; III. Coxa mit einer 
hinteren Randreihe stumpfer Tuberkeln in der apicalen Hälfte; 
IV. Coxa doppelt so breit und lang wie die III., schräg nach hinten 
gerichtet und lateral-basal (hinter dem III. Trochanter) mit 2—3 
stumpfen Höckerchen und apical-dorsal mit einem stumpfen Kegel- 
höcker besetzt. — Spiracula auf dem der IV.Coxa benachbarten 
Ventralsegment deutlich sichtbar, möndcehenförmig. — Mandibeln 
klein; I. Glied mit deutlichem dorsalen Apicalbuckel, der am Hinter- 
rande eine Reihe aus 5—7 Tuberkeln und an der innen-lateralen Vorder- 
ecke ein isoliertes Kegelhöckerchen trägt; II. Glied unbewehrt, normal 
gebaut und auch beim g ohne überragende obere Kniewölbung. — 
Palpen kürzer als der Körper, nicht gekreuzt sondern frontal an die 
Mandibeln angeschmiegt getragen; Trochanter so lang wie Patella 
wie Tarsus und halb so lang wie Femur wie Tibia; Femur lateral zu- 
samımengedrückt, daher dorsal und ventral scharf gekielt, dorsal nur 
in der Mitte mit einigen Körnchen, ventral mit einer vollständigen 
Längsreihe stumpfer Körnchen besetzt; Tibia dorsal-ventral stark 
zusammengedrückt, daher lateral (besonders außen-apical) scharf 
gekielt, unbewehrt; Tarsus walzig, nicht mit Stacheln bewehrt. — 
Beine lang und dünn; I.—III. Trochanter lateral-apical hinten mit 
einem spitzen Dörnchen bewehrt. Die basalen Glieder des III. und 
IV. Paares auch beim $ von gleichem Habitus und gleicher Stärke 
wie die des I. und II. Paares und allesamt gleichmäßig rauh bekörnelt; 
größere Zähnchen als sekundäre Geschlechtsmerkmale fehlen dem 


4* 10. Heft 


52 Dr. C. Fr. Roewer: 


IV. Femur des $. — Zahl der Tarsenglieder 6; 11; 7; 8. — Endabschnitt 
des I. und II. Tarsus 3-gliedrig; Basalabschnitt des I. Tarsus 3-gliedrig; 
diese drei Glieder beim $ walzig verdickt. — III. und IV. Tarsus mit 
einfachen, nicht kammzähnigen Doppelklauen, mit Pseudonychium, 
ohne Scopula. 

Färbung des Körpers dorsal und ventral, einschließlich der Coxen 
der Beine, dunkelbraun; die übrigen Beinglieder, Mandibeln und 
Palpen sind blasser rostgelb. Das Scutum zeigt folgende weiße 
Zeichnung: die II. Seutumquerfurche ist im mittleren Drittel der 
Scutumbreite schmal und scharf, etwas geschwungen, weiß liniert, 
dahinter findet sich auch im mittleren Drittel der Breite auf der II. Area 
des Abdominalscutums ein Paar nebeneinander stehender weißer, 
kreisrunder Punkte. 


Süd-Amerika (Cayenne) — 18. 


20. Gen. Eueynortella nov. gen. 


1893 C'ynorta Banks in: Tr. Amer. ent. Soc. v. 20. p. 150. — 1901 C'ynorta 
(part.) Banks in: Amer. Natural. v. 35. p. 671. — 1904 Cynorta Banks in: P. 
Californ. Ac. Se. v. 3. p. 363. — 1905 C'ynorta (part.) Pick.-Cambridge in: Biol. 
Centr. Amer. v. 2 (Arach.) p. 558. — 1909 C'ynorta (part.) Banks in: P. Ac. Philad. 
p. 227. — 1911 Cynorta Banks in: Pomona Coll. Journ. ent. v. 3. p. 415. 


Schlanke Tiere mit langen, dünnen Beinen. — Abdominalscutum: 
I.—V "Area unbewehrt und ohne je ein mittleres Tuberkel- oder Dornen- 
paar, desgleichen auch die freien Dorsalsegmente des Abdomens. — 
Il. Glied der Mandibeln auch beim $ klein und normal gebaut, ohne 
eine das I. Glied hoch überragende obere Kniewölbung. — Beine 
lang und dünn; basale Glieder des III. und IV. Paares auch beim & 
von gleichem Habitus und gleicher Stärke wie die des I. und II. Paares. 
Sekundäre Geschlechtsmerkmale am IV. Bein des 3 bisweilen aus- 
gebildet in Form gröberer Körnchen oder gar Zähnchen. — I. Tarsus 
stets 6-gliedrig; die drei Glieder des Basalabschnitts beim & deutlich 
verdickt. II., III. und IV. Tarsus mehr als 6-gliedrig, variabel. 


Nord-, Central- und Süd-Amerika. 
4 sichere Arten (Type: E. spectabrlis nov. spec.). 


(Ich habe keine der drei schon beschriebenen Arten dieser Gattung 
‚als Type gesetzt, weil ich sie nicht gesehen habe und ihre Diagnosen 
zum Teil dürftig und unzulänglich sind.) 


ı.| I- Seutumquerfurche mit weißer V-Zeichnung 2. 
°ı I. Seutumquerfurche nicht mit einer weißen V-Zeichnung 3. 
Die weiße V-Zeichnung setzt sich über das Abdominalscutum 

| in eine weiße Medianlinie fort 3. E. pedalis. 


|Die weiße V-Zeichnung setzt sich nicht in eine weiße Median- 
linie über das Abdominalseutum fort 2. E. annulipes 


Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 53 


Scutum mit zwei langen, etwas mondförmigen weißen Flecken 
| nahe den Hinterecken; Scutumhinterrand nicht schmal 
| weiß berandet 1. E. bimaculata 

3. Seutum mit zwei langen, geraden, nach hinten etwas conver- 
gierenden weißen, spindelförmigen Längsstreifen; Scutum- 
| hinterrand scharf und schmal weiß liniert (Taf. II. Fig. 18.) 

4. E. spectabilis. 


1. E. bimaculata (Banks). 
1893 C'ynorta b. Banks in: Tr. Amer. ent. Soc. v. 20 p. 150. — 1901 Cynorta 
b. Banks in: Amer. Natural. v. 35. p. 671. — 1904 C'ynorta b. Banks in: P. Californ. 
Ac. Se. v. 3. p. 363. — 1911 C'ynorta b. Banks in: Pomona Coll. Journ. Ent. v. 3. 
p. 415. 
Californien (San Diego) — (Type nicht gesehen!). 


2. E. annulipes (Cambridge). 
1905 C'ynorta a. Pick.-Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v. 2 (Arach.) p. 558 
t. 52. f. 16— 16a, b (Körper und IV. Bein). 


Guatemala (Cahabon) — ($ + 2) — (Type nicht gesehen!). 


3. E. pedalis (Banks). 
1909 Cymorta p. Banks in: P. Ac. Philad. p. 227. 
Costa Rica (San Isidro) — (Type nicht gesehen!). 


4. E. speetabilis nov. spec. 

(Taf. Il Fig. 18.) 

L. des Körpers 6 mm; L. des I. Beines 13,5; II. 30; III. 16; 
IV. 24.mm. 


Körper convex; Cephalothorax vorn quer abgestutzt; Stirn- 
rand mit 2 flachen Ausbuchtungen für den Ansatz der Mandibeln, 
sonst unbewehrt. — Augenhügel deutlich vom Stirnrande entfernt, 
quer-oval, niedrig, doppelt so breit wie lang, median nicht ausgekehlt 
und überall gleichmäßig chagriniert, nicht bekörnelt. — Dorsal- 
scutum nicht eingeschnürt, mit geraden, nach hinten etwas diver- 
sierenden Seitenrändern; Abdomen hinten gerundet. Von den fünf 
Querfurchen des Scutum ist nur der erste sichtbar, die übrigen vier 
völlig unkenntlich; sämtliche Areae des Abdominalscutums ohne 
die geringsten Spuren von Dorn- oder Tuberkelpaaren, völlig unbe- 
wehrt und wie die ganze Scutumfläche, die freien Dorsalsegmente und 
Ventralsegmente des Abdomens, wie auch die ventrale Fläche der 
Beincoxen sehr gleichmäßig und äußerst fein chagriniert. — I.— 
Ill. Coxa klein, und einander parallel; III. Coxa am Hinterrande 
mit einer Reihe stumpfer Höckerchen; IV. Coxa doppelt so breit und 
lang wie die III., schräg nach hinten gerichtet und lateral-basal (hinter 
dem III. Trochanter) mit einem stumpfen Höcker und dorsal-apical 
mit einem nach hinten gekrümmten, stumpfen Kegeldorn bewehrt. 
— Spiracula auf dem der IV. Coxa benachbarten Ventralsegment 


10. Heft 


54 Dr. ©. Fr. Roewer: 


deutlich sichtbar, möndchenförmig. — Spiracula auf dem der IV. Coxa 
benachbarten Ventralsegment deutlich sichtbar, möndchenförmig. 
— Mandibeln klein; I. Glied mit deutlichem dorsalen Apicalbuckel, 
der fein bekörnelt ist; II. Glied auch beim & klein, normal gebaut 
und ohne obere Kniewölbung. — Palpen kürzer als der Körper, nicht 
gekreuzt sondern frontal an die Mandibeln angeschmiegt getragen; 
Trochanter so lang wie Patella, wie Tarsus und halb so lang wie Femur, 
wie Tibia; alle Palpenglieder nicht mit Stacheln bewehrt; Femur 
lateral stark zusammengedrückt, daher dorsal und ventral scharf 
gekielt, dorsal nur in der Mitte mit einigen Körnchen, ventral mit 
einer vollständigen Körnchen-Längsreihe besetzt. Tibia dorsal- 
ventral stark zusammengedrückt, daher lateral (besonders apical- 
außen) scharf gekielt, die Kiele unbewehrt; Tarsus walzig, conisch, 
seine Klaue nur halb so lang. — Beine lang und dünn; die basalen 
Glieder des III. und IV. Paares auch beim $ von gleicher Stärke 
und gleichem Habitus wie die des I. und II. Paares; auch zeigt der 
IV. Femur des $ keine Zähnchenbewehrung als sekundäres Ge- 
schlechtsmerkmal. Alle Trochantere unbewehrt und ohne größere 
Höckerchen. Die basalen Glieder der Beine bis zur Tibia sehr fein 
und gleichmäßig bekörnelt. — Zahl der Tarsenglieder 6; 14; 7; 8. 
— Endabschnitt des I. und II. Tarsus 3-gliedrig; Basalabschnitt des 
I. Tarsus 3-gliedrig; diese 3 Glieder beim $ walzig verdickt. III. und 
IV. Tarsen mit einfachen, nicht kammzähnigen Doppelklauen, mit 
Pseudonychium, ohne Scopula. 

Färbung des Körpers dunkelbraun glänzend wie auch die Glieder 
sämtlicher Gliedmaßen. Das Dorsalscutum zeigt folgende milchweiße, 
sehr eigenartige Zeichnung: Von den Vorderrandseitenecken des 
Cephalothorax ziehen sich nach hinten bis auf die III. Area des Ab- 
dominalscutums zwei breite Streifen, welche bis auf das mediane 
Drittel der gesamten Scutumbreite etwas S-förmig geschweift conver- 
gieren und vorn und hinten spindelartig zugespitzt sind. Außerdem 
ist nur der Hinterrand des Scutums seiner ganzen Breite nach sehr 
schmal, aber scharf weiß berandet. 

Franz. Guayana (genaue Loc.?) — 1. 

21. Gen. Eucynorta nov. gen. 

1879 C'ynorta (part.) Simon in: Ann. Soc. ent. Belgique v. 22 p. 196. — 1905 
Cynorta (part.) Pick.-Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v. 2. (Arach.) p. 556, 557, 
558, 559. — 1909 Cymnorta (part.) Banks in: P. Ac. Philad. p. 225, 226, 227. 

Schlanke Tiere mit langen, dünnen Beinen. — Abdominalseutum: 
I. und II. Area unbewehrt und ohne mittlere Tuberkel- oder Dornen- 
paare; III. Area mit einem mittleren Paare spitzer, hoher Kegel- 
dornen; IV.und V. Area unbewehrt und ohne mittlere Tuberkel- 
oder Dornenpaare, wie auch die freien Dorsalsegmente des Abdomens. 
— II. Glied der Mandibeln auch beim $ klein und normal gebaut, 
ohne eine das I. Glied hoch überragende obere Kniewölbung. — Beine 
lang und dünn; basale Glieder des III. und IV. Paares auch beim 3 
vom gleichen Habitus und gleicher Stärke wie die des I. und II. Paares. 
Sekundäre Geschlechtsmerkmale am IV. Bein des & bisweilen in Form 


Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 55 


gröberer Zähnchen oder Körnchen ausgebildet. — I. Tarsus stets 
6-gliedrig; die drei Glieder des Basalabschnittes beim 3 deutlich ver- 
diekt. II, III. und IV. Tarsus stets mehr als 6-gliedrig, variabel. 
Central- und Süd-Amerika. 
8 sichere Arten (Type: Z. quadripustulata [Simon])). 


I. Scutumquerfurche ohne weiße V-Zeichnung, vielmehr hat 

1 | das Seutum an jeder seiner vier Ecken je einen isolierten 

) großen weißgelben Flecken 1. E. quadripustulata. 

I. Secutumquerfurche mit weißer V-Zeichnung 2. 

(Die weiße V-Zeichnung der I. Secutumquerfurche setzt sich über 

das Abdominalscutum nicht in eine weiße Medianlinie fort 3. 

*. Die weiße V-Zeichnung der I. Scutumquerfurche setzt sich über 

| das Abdominalscutum in eine weiße Medianlinie oder Flecken- 

| reihe fort 5. 

Das III. freie Dorsalsegment des Abdomens an seiner hinteren 
Kante schmal, aber scharf und deutlich weiß berandet 


3. 2. E. biguttata. 
Das III. freie Dorsalsegment des Abdomens nicht derart ge- 

| zeichnet 4. 
Gliedzahl des III. Tarsus 10 und des IV. Tarsus 12;, Scutum 
mit breitem dunklen Medianband 3. E. conigera. 
Er : 
4.! Gliedzahl des III. Tarsus 7 und des IV. Tarsus 8; Scutum mit 
| gelbweißen Linien an den Seiten; über das Abdomen vicle 

| gelbe Punktflecken verstreut 4. E. pictipes. 
Freie Dorsalsegmente des Abdomens mit Querreihen weiß-gelber 
Pünktchen 6. 

a Freie Dorsalsegmente des Abdomens nicht mit solchen Pünktchen- 
querreihen, sondern einfarbig Y 
Abdominalscutum am Seitenrande entlang mit einer schmalen 

6 weißen Randlinie 6. E. tristani. 
*) Abdominalscutum am Seitenrande entlang ohne eine solche weiße 
Randlinie 8. E. albipustulata. 


Doppelbogen- Querlinie der IV. Querfurche nicht weißgelb 


| Ponneiogen außer der weißgelben Medianlinie und der 
gesprenkelt oder gestrichelt, sondern fast einfarbig braun 


* | 5. E. bipunctata. 
Abdominalseutum reichlich gelbweiß gesprenkelt und gestrichelt, 
besonders die Seitenrandgegenden 7. E. longispina. 


1. E. quadripustulata (Simon). 

1879 Cynorta qu. Simon in: Ann. Soc. ent. Belgique v. 22 p. 196. 

Columbien (genaue Loc.?) — (Type — 18 — aus dem Mus. Paris 
gesehen!). | 


2. E. biguttata (Cambridge). 
1905 C'ynorta b. Pick.-Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v. 2 (Arach.) p. 557. 
t.'52 f. 11—11a. — 1909 Cynorta b. Banks in: P. Ac. Philad. p. 225. 


10. Heft 


56 Dr. ©. Fr. Roewer: 


Costa Rica — d — (Type Cambridge’s nicht gesehen!). 

Costa Rica (Sta. Maria Dota, Tiribi, Cartago, Fortuna Cervantes, 
San Jose) — (4 + 2) — [an dunklen Stellen unter Steinen) — (38 
+ 29 — Banks det. et ded 1909 — gesehen!). 


3. E. conigera (Cambridge). 

1905 Cymorta c. Pick.-Cambridge in: Biol. Contr. Amer. v. 2 (Arach.) p. 559 
t. 52 f. 17 2. — 1909 C'ynorta c. Banks in: P. Ac. Philad. p. 226. 

Costa Rica — nur Q — (Type Cambridge’s nicht gesehen!). 

Costa Rica (El Higuito Lei San Mateo) — (Banks det et. ded. 
1909 — gesehen!). 


4. E. pietipes (Banks). 

1909 CO'ynorta p. Banks in: P. Ac. Philad. p. 226. 

Costa Rica (Turrialba) — (Type — Banks det. et ded. 1909 — 
gesehen!). 


5. E. bipunctata (Cambridge). 

1905 C'ynorta b. Pick.-Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v. 2 (Arach.) p. 556. 
t. 52. f. 10—10a (Körper und IV. Bein). — 1909 C'ynorta b. Banks in: P. Ac. 
Philad. p. 227. 

Costa Rica — (4 + 9) — (Type Cambridge’s nicht gesehen!). 

Costa Rica (Fortuna, La Palma, Turrialba) — (Banks det. et 
ded. — 2 Expl. gesehen!). 


6. E. tristani (Banks). 

1909 C'ynorta t. Banks in: P. Ac. Philad. p. 227. 

Costa Rica (El Higuito, Jesus San Maleo) — (Type — Banks det. et 
ded. gesehen!). 


7. E. longispina (Cambridge). 

1905 Cynorta 1. Pick.-Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v. 2 (Arach.) p. 558. 
t. 52. f. 14—14a (Körper, IV. Bein). — 1909 C'ynorta I. Banks in: P. Ac. Philad. 
p. 226. 

Costa Rica — nur & — (Type Cambridge’s nicht gesehen!). 

Costa Rica (Urieuajo — 200 m) — (Banks det. et ded. — 3 Expl. 
gesehen!). 


8. E. albipustulata nov. spec. 

L. des Körperbau 6mm; L. des I. Beines 10,5; II.16; 111.115; 
IV. 17 mm. 

Körper wenig convex; Cephalothorax vorn quer abgestutzt; 
Stirnrand mit zwei Ausbuchtungen für den Ansatz der Mandibeln, 
sonst unbewehrt. — Augenhügel deutlich vom Stirnrande entfernt, 
quer-oval, niedrig, doppelt so breit wie lang, median nicht ausgekehlt 
und überall gleichmäßig fein bekörnelt. — Dorsalseutum nicht einge- 
schnürt, mit geraden und nach hinten etwas divergierenden Seiten- 
rändern; Abdomen hinten gerundet. Das ganze Scutum sehr fein cha- 


Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 57 


griniert, fast glatt und I., II. und IV., V. Area des Abdominalscutums 
unbewehrt und ohne mittlere Paare von Tuberkeln oder Dörnchen; 
nur die III. Area mit einem mittleren Paare schlanker, spitzer Kegel- 
dörnchen bewehrt. Freie Dorsal- und Ventralsegmente des Abdomens 
mit je einer Querreihe feiner Körnchen. Die Fläche der Coxen fein und 
gleichmäßig bekörnelt. — I.—III. Coxa klein, einander parallel; III. 
Coxa mit einer hinteren Randreihe stumpfer Höckerchen; IV. Coxa 
doppelt so breit und lang wie die III., schräg nach hinten gerichtet 
und nur dorsal-apical mit einem kräftigen Kegeldörnchen bewehrt. — 
Spiracula auf dem der IV. Coxa benachbarten Ventralsegment deutlich 
sichtbar, möndehenförmig. Mandibeln klein; I. Glied mit deutlichem, 
dorsalem Apicalbuckel, der fein bekörnelt ist; II. Glied auch beim $ 
klein, normal gebaut und ohne obere Kniewölbung. — Palpen kürzer 
als der Körper, nicht gekreuzt sondern frontal an die Mandibeln an- 
geschmiegt getragen; Trochanter so lang wie Patella, wie Tarsus und 
halb so lang wie Femur, wie Tibia ; alle Palpenglieder nicht mit Stacheln 
bewehrt; Trochanter ventral mit einem stumpfen Höckerchen besetzt; 
Femur lateral stark zusammengedrückt, daher dorsal und ventral 
scharf gekielt, dorsal nur in der Mitte mit einigen Körnchen und ventral 
mit einer vollständigen Längsreihe stumpfer Körnchen besetzt; Tibıa 
dorsal-ventral stark zusammen gedrückt, daher lateral (besonders 
apical-außen) scharf gekielt, die Kiele unbewehrt; Tarsus walzig, 
conisch, seine Klaue nur halb so lang. — Beine lang und dünn; die 
basalen Glieder des III. und IV. Paares auch beim $ von gleicher Stärke 
und von gleichem Habitus wie die des I. und II. Paares; auch beim 5 
IV. Femur ohne sekundäre Geschlechtsmerkmale in Form größerer 
Zähnchen. Die basalen Glieder aller vier Beine bis einschließlich zur 
Tibia fein zerstreut bekörnelt; alle Trochantere ohne größere Dörnchen 
oder Höcker. — Zahl der Tarsenglieder 6; 14; 7; 8. Endabschnitt 
des I. und II. Tarsus je dreigliedrig; Basalabschnitt des I. Tarsus 
dreigliedrig; diese drei Glieder beim $ walzig verdiekt. III. und IV. 
Tarsen mit einfachen, nicht kammzähnigen Doppelklauen, mit Pseudo- 
nychium, ohne Scopula. 

Grundfärbung des Körpers dunkel rostbraun, die Ventralfläche 
etwas blasser. Alle Gliedmaßen gleichmäßig rostbraun, nur sind 
die I.—III. Trochantere der Beine auffällig blaßgelb. Das Dorsal- 
scutum zeigt folgende Zeichnung in gelbweiß: Die deutliche und scharfe 
V-Zeichnung endigt am Cephalothoraxseitenrand jederseits in einem 
Kreisflecken, der einen dunkelbraunen Punkt umrandet und nach 
hinten den Seitenrand entlang in einen kurzen Kommastreif ausläuft, 
und setzt sich über das Abdominalscutum in einer medianen Flecken- 
reihe fort bis zu einem Doppelbogen, der auf der IV. Scutumquerfurche 
die beiden Dornen der Ill. Area von hinten her umfaßt und lateral 
gerade und scharf mit dem Scutumseitenrande verbunden ist. Die 
mediane Fleckenreihe des Abdominalseutums wird auf der II. u. III. 
Scutumquerfurche von je einer queren Fleckenreihe gekreuzt, die 
etwa in de Mitte zwischen Scutumseitenrand und Mediane nach vorn 
umbiegt derart, daß von der I. u. Il. Area des Abdominalscutums 


10. Heft 


58 Dr. C. Fr, Roewer: 


jederseits der Mediane je ein fast viereckiges Feld umrahmt wird, 
das in der Mitte der I. Area jederseits nur ein, auf der II. Area jederseits 
aber zwei oder drei nebeneinanderstehende weiße Punkte enthält; 
IV. Area mit zwei, einander sehr genäherten weißen Punkten und da- 
hinter, der V. Scutumquerfurche entsprechend, ein winziger medianer, 
quergestellter Doppelbogen; V. Area (= Scutumhinterrand) und jedes 
der freien Dorsalsegmente des Abdomens mit einer Querreihe weißer 
Punktiflecken. 

Costa Rica (8. Jose) — 1 Expl. — (Mus. Hamburg). 

Costa Rica (Cartago) — (2? $ +29). 


22. Gen Eucynortula nov. gen. 

1898 Cynorta Banks in: J. N. York ent. Soe. v. 6 (3) p. 181. — 1905 C’ynorta 
(part.) Pick.-Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v.2 (Arach.) p. 556 u. 557. — 
1909 C'ynorta (part.) Banks in: P. Ac. Philad. p. 225 u. 226. 

Schlanke Tiere mit langen dünnen Beinen. — Abdominalscutum: 
I. und II. Area unbewehrt und ohne mittlere Tuberkel- oder Dornen- 
paare; III. Area mit einem mittleren Paare niedriger, stumpfer, aber 
deutlich hervortretender Tuberkeln; IV. und V. Area unbewehrt und 
ohne mittlere Tuberkel- oder Dornenpaare, wie auch die freien Dorsal- 
segmente des Abdomens. — II. Glied der Mandibeln auch ‚beim 3 
klein und normal gebaut, ohne eine das I. Glied hoch überragende 
obere Kniewölbung. — Beine lang und dünn; basale Glieder des III. 
und IV. Paares auch beim $ von gleichem Habitus und gleicher Stärke 
wie die des I. und II. Paares. Sekundäre Geschlechtsmerkmale am 
IV. Bein des $ bisweilen in Form kräftiger Zähnchen ausgebildet, 
bisweilen fehlend. — I. Tarsus stets 6-gliedrig; die drei Glieder des 
Basalabschnittes beim $ deutlich verdickt. II., III. und IV. Tarsus 
stets mehr als 6-gliedrig, variabel. 

Central- (Mexiko) und Süd-Amerika. 

5 sichere Arten (Type: E. albipunctata [Cambridge]). 


1 [I. Seutumquerfurche ohne eine weiße V-Zeichnung : 
*\ I. Scutumquerfurche mit einer weißen V-Zeichnung 4. 
Scutum ohne größere weiße Flecken, ohne jede Zeichnung 

| 4. E. mexicana 
Scutum mit 2—4 großen weißen Flecken gezeichnet 3. 
IV. Seutumquerfurche mit einer weißen Bogenlinie von Seiten- 

rand zu Seitenrand des Scutums; IV. Metatarsus beim & 

mit einer basalen Zähnungsgruppe 5b. E. metatarsalis 

-separata 

IV. Seutumquerfurche nicht derart, weiß quer-liniert; IV. Meta- 
tarsus beim $ normal gebaut und unbewehrt 

2. E. bituberculata. 

Freie 'Dorsalsegmente des Abdomens mit Querreihen weißer 

| Pünktchen 1. E. albipunctata. 

Freie Dorsalsegmente des Abdomens nicht weiß punktiert, sondern 

einfarbig braungelb oder dunkelbraun >. 


2 
3. 


4. 


Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 59 


Die weiße V-Zeichnung der I. Scutumquerfurche setzt sich über 
das Abdominalscutum nicht oder nur in einer aus zwei weißen 
Flecken bestehenden Medianreihe fort; IV. Metatarsus beim 
d mit einer basalen Zähnungsgruppe 6. 

"| Die weiße V-Zeichnung der I. Seutumquerfurche setzt sich über 
das Abdominalscutum in einer einheitlich durchgezogenen 
weißen Medianlinie fort; IV. Metatarsus beim $ normal 
gebaut und unbewehrt 3. E. lata. 


Die weiße V-Zeichnung der I. Scutumquerfurche setzt sich über 
das Abdominalscutum nicht fort 

5a. E. metatarsalis (form. typ.). 

6.) Die weiße V-Zeichnung der I. Scutumquerfurche setzt sich über 

das Abdominalscutum in einer Medianreihe aus zwei weißen 

Flecken fort, welche der II. und III. Scutumquerfurche ent- 

sprechen 5c. E. metatarsalis-medialis. 


1. E. albipunetata (Cambridge). ! 

1905 C’ynorta a. Pick.-Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v. 2 (Arach.) p. 556 
t. 52. f. 9—9b (Körper, I. u. IV. Bein). — 1909 Cynorta a. Banks in: P. Ac. 
Philad. p. 225. 

Costa Rica — ($ + 9) — (Type Cambridge’s nicht gesehen!). 

Costa Rica (San Jose, Cartago, la Verbena etc. etc.) — ($ + 9) 
— (Banks det. et ded — 9 Expl. gesehen). 

Costa Rica (San Jose) — 4 Expl. — (Mus. Hamburg). 

Costa Rica (Nähe von Cartago) — 4 Expl. — (Mus. Paris). 


2. E. bituberculata (Cambridge). 

1905 CO'ynorta b. Pick.-Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v. 2 (Arach.) p. 557 
t. 52. f. 12—12a (Körper u. IV. Bein). 

Guatemala (San Juan Chamelco, Petet, Cahabon) — ($ +9) 
— (Type Cambridge’s nicht gesehen!). 


3. E. lata (Banks). 

1909 C'ynorta l. Banks in: P. Ac. Philad. p. 226. 

Costa Rica (Santa Domingo, San Mateo) — ($ +9) — (Type — 
Banks — det. et ded. 1909 — 3 Expl. gesehen). 


4. E. mexicana (Banks). 
1898 C'ynorta m. Banks in: J. N. York ent. Soc. v. 6 (3) p. 181. 


Mexiko (genaue Loc.?) — (Type — Banks nicht gesehen!). 


5a. E. metatarsalis nov. spec. (form. typ.). 

L. des Körpers 8 mm; L. des I. Beines 11; II. 22; III. 15; 
IV. 23 mm. 

Körper convex; Stirnrand mit 2 halbkreisartigen Ausbuchtungen 
für den Ansatz der Mandibeln; Vorderrandseitenecken des Cephalo- 
thorax mit je einer Gruppe aus 3—4 stumpfen Tuberkeln besetzt. — 
Augenhügel deutlich vom Stirnrand entfernt, quer-oval, niedrig und 


10. Heft 


60 Dr. ©. Fr. Roewer: 


doppelt so breit wie lang und vollkommen unbewehrt. — Dorsalscutum 
nicht wesentlich eingeschnürt neben der I. Querfurche, seine Hinter- 
ecken gerundet; nur die I. Querfurche deutlich erkennbar, die übrigen 
vier nur schwach angedeutet. Die ganze Scutumfläche sehr fein matt- 
glatt chagriniert und I., II., IV. und V. Area des Abdominalseutums 
ohne mittlere Paare von Tuberkeln oder Dörnchen, nur die III. Area 
mit einem mittleren Paare niedriger, stumpfer, aber deutlich erkennbarer 
Tuberkeln besetzt. Jedes der freien Dorsal- und Ventralsegmente 
des Abdomens mit einer Querreihe stumpfer, grober Körnchen besetzt. 
Die ventrale Fläche der Coxen 
matt chagriniert; I.—III. Coxa 
klein, einander parallel; die 
III. Coxa am Hinterrande mit 
Li einer apicalen Randreihe aus 

etwa 6 stumpfen Höckerchen 
Fig. 10. Encynortula melatarsalis n. sp. besetzt; IV. Coxa 21 ji mal so 
Se A muB breit und doppelt so lang wie 

I er, die III. und schräg nach hin- 

ten gerichtet, dorsal-apical mit 

einem stumpfen Kegelhöcker besetzt. — Spiracula auf dem der 
IV. Coxa benachbarten Ventralsegment deutlich sichtbar, möndehen- 
förmig. — Mandibeln klein; I. Glied mit deutlichem dorsalen 
Apicalbuckel, der am Vorder- und Hinterrande fein bekörnelt 
ist und außerdem außenseits hinten einen stumpf gerundeten Höcker 
trägt; II. Glied auch beim 3 klein, normal gebaut und ohne obere 
Kniewölbung. — Palpen kürzer als der Körper, nicht gekreuzt sondern 
frontal an die Mandibeln angeschmiegt getragen; alle Palpenglieder 
nicht mit Stacheln bewehrt; Trochanter so lang wie Patella wie Tarsus 
und halb so lang wie Femur, wie Tibia; Femur lateral stark zusammen- 
gedrückt, daher dorsal und ventral scharf gekielt, dorsal nur in der Mitte 
mit einigen stumpfen Körnchen und ventral mit einer vollständigen 
Längsreihe stumpfer Körnchen besetzt; Tibia dorsal-ventral stark zu- 
sammengedrückt, daher lateral (besonders apical-außen) scharf gekielt; 
diese Kiele unbewehrt; Tarsus walzig, conisch, seine Klaue halb so 
lang. — Beine lang und dünn; die basalen Glieder des III. und IV. Paares 
auch beim & von gleicher Stärke und von gleichem Habitus wie die des 
I. und II. Paares. — I.—IIl. Trochanter unbewehrt, IV. Trochanter 
apical-innen mit einem stumpfen Kegelzahn besetzt; alle Femora, 
Patellen und Tibien rauh bekörnelt, hauptsächlich die hinteren des 3, 
welches am IV. Metatarsus sekundäre Geschlechtsmerkmale aufweist 
derart, daß die Gliedbasis innenseitig eine halbkreisartige Ausbuchtung 
aufweist, die zu einer vielhöckerigen, dieken, nach innen zeigenden 
Warze führt (in etwa !/, der Gliedlänge Abstand von der Gliedbasis) 
die dorsal eine Bogenreihe aus 5—7 stumpfen Körnchen zeigt und von 
der aus am Metatarsus entlang stumpfe, grobe Körnchen der Glied- 
spitze zu an Größe abnehmen. Zahl der Tarsenglieder 6; 10; 7; 7. 
Endabschnitt des I. und II. Tarsus je 3-gliedrig; Basalabschnitt des 
I. Tarsus 3-gliedrig; diese drei Glieder beim $ walzig verdickt. III. 


Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 61 


und IV. Tarsus mit einfachen, nicht kammzähnigen Doppelklauen, 
mit Pseudonychium, ohne Scopula. 

Grundfärbung des Körpers und sämtlicher Giedmaßen hoch rost- 
gelb, nur das Scutum weist folgende weißgelbe Zeichnung auf: I. Scutum- 
querfurche als weißes V gezeichnet, dessen Schenkel-Enden jederseits 
in einen breiten weißen ringartigen Randfleck übergehen und die IV. 
Scutumquerfurche mit weißgelbem Doppelbogen hinter den beiden 
Tuberkeln der III. Area; die Schenkelenden dieses Doppelbogens 
gehen jederseits in einen mehr oder minder vollständigen, rand-ständigen 
Ringfleck über. 


5b. E. metatarsalis-separata nov. var. 


Nur Unterschiede von der form. typ. in der Zeichnung: es fehlt die 
weiße Linienzeichnung der I. Scutumquerfurche und der Doppelbogen 
der IV. Scutumquerfurche, sodaß die vier ringförmigen weißen Rand- 
flecken des Scutums völlig isoliert stehen. 


5c. E. metatarsalis-medialis nov. var. 

Nur Unterschiede von der form. typ. in der Zeichnung: zu der 
Zeichnung des Scutums der form. typ. kommt je ein kurzer, aber 
deutlicher, weißer Querstrich auf der II. und III. Seutumquerfurche, 
die weiße Medianlinie kreuzend. 

Mexiko (Sierra de Nayarıt) — (2& + 7 9: form. typ.; 1$+19®: 
var. separata,; 2 $ var. medialis) — (Mus. Paris — Type!). 

Mexiko (Puebla) — (45 + 2 ?:form.typ.;1$ + 19: var. separata; 
18+ 1%: var. medialis) — (in meiner Sammlung!). 


23. Gen. Cynortoides nov. gen. 


1909 C'ynorta (part.) Banks in: II. Rep. Centr. Exper. Stat. Republ. Cuba 
p. 169. 


Schlanke Tiere mit dünnen Beinen. — Abdominaiseutum: I. Area 
mit einem mittleren Paare niedriger, stumpfer, aber deutlich erkenn- 
barer Tuberkeln; II. Area völlig unbewehrt, ohne Tuberkel- oder 
Dörnchenpaar; III. und IV. Area mit je einem mittleren Paare spitzer 
Kegeldörnchen, die alle vier von einander gleich weit entfernt und somit 
im Quadrat stehen; V. Area unbewehrt. — Freie Dorsalsegmente des 
Abdomens ohne Dörnchen oder Tuberkelpaare. — II. Glied der Man- 
dibeln beim & und 9 klein und normal, ohne obere Kniewölbung. — 
— 1.—IV. Bein dünn und normal gebaut; basale Glieder des III. u. 
IV. Paares auch beim 3 von gleicher Stärke und gleichem Habitus 
wie die des I. und II. Paares; IV. Femur beim $ mit sekundären 
Geschlechtsmerkmalen in Form einer Zähnchenbewehrung. — I. Tarsus 
6-gliedrig; die drei Glieder des Basalabschnittes beim & walzig verdickt. 
Il.—IV. Tarsus stets mehr als 6-gliedrig, variabel. 


Central-Amerika (Antillen). 
2 sichere Arten (typ. C©. cubana [Banks)). 


10. Heft 


62 Dr. C. Fr. Roewer: 


I.—III. Area des Abdominalscutums außer den Tuberkel- und 
Dornpaaren glänzend glatt; IV. Femur des $ nur im apicalen 
Sechstel bezähnelt 1. €. eubana. 

1.) I.—III. Area des Abdominalscutums wie der ganze Körper dicht 
und grob verstreut bekörnelt; IV. Femur des $ mit einer 
vollständigen, ventral-inneren Zähnchen-Längsreihe 

2. €. haitiensis. 


la. €. eubana (Banks) (form. typ.). 
1909 C'ynorta c. Banks in: II. Rep. Centr. Exper. Stat. Republ. Cuba p. 169. 


Nach den mir zugänglichen Typen Banks’ und den anderen mir 
vorliegenden Formen ist der Diagnose Banks’ hinzuzufügen: 

IV. Femur beim $ apical kurz vor der Spitze etwas geknickt und 
hier lateral außen und dorsal mit je einer Kammreihe aus 5—7 etwas 
gekrümmten Zähnen, von denen die mittleren jeder Reihe die größten 
sind. 

Cuba — (23 +39) — ex. typ. Banks [Cynorta cubana] — Banks 
det. et ded. 1909 (meiner Sammlung). 

Cuba (Havanna) — (1 $ +1 2) — (Mus. Paris — gesehen!). 

Cuba (Havana) — (1 $ +3 2) — (Mus. Paris — gesehen!). 

Cuba — (1 &+2 2) — (Mus. Berlin — gesehen!) — (Diese drei 
Tiere waren bezeichnet als C'ynorta anchorata Soerens.; ich habe in der 
Literatur keine Diagnose dieses Namens auffinden können. (spec. nud.) 


lb. €. eubana-signata nov. var. 


Diese Varietät unterscheidet sich von der form. typ. nur dadurch, 
daß die weiße Medianlinie des Abdominalseutums auf der II. und III. 
Scutumquerfurche durch je einen kurzen weißen Querstrich gekreuzt 
wird. 


Cuba (Havana) — (1$-+ 19). 


2. €. haitiensis nov. spec. 


L. des Körpers 5,5 ($)—7,5 (2); L. des I. Beines 10; II. 23; 
III. 14,5; IV. 24 mm. 

Körper hoch gewölbt; Stirnrand mit 2 flachen Ausbuchtungen 
für den Ansatz der Mandibeln, sonst unbewehrt. — Augenhügel deutlich 
vom Stirnrande entfernt, quer-oval, niedrig, doppelt so breit wie lang 
und überall dicht grob bekörnelt. — Dorsalscutum neben der I. Scutum- 
querfurche nicht wesentlich eingeschnürt, seine Hinterecken gerundet, 
mit 5 deutlich erkennbaren Querfurchen, deren I. die tiefste ist. Die 
ganze Seutumfläche überall gleichmäßig grob und dicht bekörnelt 
und außerdem die I. Area des Abdominalscutums mit einem mittleren 
Paare niedriger, stumpfer, aber deutlich erkennbarer Tuberkel, die 
III. und IV. Area mit je einem mittleren Paare spitzer Kegeldornen, 
die zueinander im Quadrat stehen. V. Area (= Scutumhinterrand) 
und jedes der freien dorsalen und ventralen Segmente des Abdomens 
mit einer groben Querreihe stumpfer Körnchen. Die Fläche der Coxen 
überall gleichmäßig grob und dicht bekörnelt. I.—III. Coxa klein, 


Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 63 


einander parallel; IV. Coxa doppelt so breit und lang wie die III., 
schräg nach hinten gerichtet, lateral besonders"grob bekörnelt,"daraus 
hervortretend basal (hinter dem III. Trochanter) eine Gruppe aus 
3—4 stärkeren, stumpfen Höckerchen und apicalfdorsal ein stumpfer 
Kegeldorn. — Spiracula auf dem 

der IV. Coxa benachbarten Ventral- NH. 
segment deutlich sichtbar,möndchen- Be a eh 
förmig. — Mandibeln klein; I. Glied a LE 
mit deutlichem, dorsalem Apical- _ Mi ae 
buckel, der überall dicht grob be- Fig. 11. Oynortoides haitiensis n. 8p. 
körnelt ist; II. Glied auch beim & 3 — IV. Femur lateral. 
klein und normal gebaut, glatt und v = ventral. 

ohne dorsal überragende Kniewöl- 

bung. — Palpen kürzer als’der Körper, nicht gekreuzt sondern frontal 
an die Mandibeln angeschmiegt getragen; alle Palpenglieder nicht mit 
Stacheln bewehrt; Trochanter so lang wie Patella, wie Tarsus und halb 
so lang wie Femur, wie Tibia; Femur lateral stark zusammengedrückt, 
daher dorsal und ventral schart gekielt, dorsal nur in der Mitte mit einigen 
stumpfen Körnchen, ventral mit einer vollständigen Körnchenlängsreihe 
besetzt; Tibia dorsal-ventral zusammengedrückt, daher lateral(besonders 
apical-außen) scharf gekielt, unbewehrt; Tarsus walzig, apical konisch, 
unbewehrt; Tarsalklaue halb so lang wie der Tarsus. — Beine lang 
und dünn; die basalen Glieder des III. und IV. Paares auch beim & 
von gleichem Habitus und gleicher Stärke wie die des I. und II. Paares. 
Alle Beinglieder von Trochanter bis Tibia sehr grob und dicht be- 
körnelt, fast behöckert und außerdem der IV. Femur des g, der wenig 
S-förmig gekrümmt ist, mit einer innen-ventralen vollständigen Längs- 
reihe aus etwa 20—25 stumpfen Dornzähnchen, einer Säge vergleichbar. 
— Zahl der Tarsenglieder 6; meist 15; 7; 8—9. — Endabschnitt des 
I. und II. Tarsus 3-gliedrig; die 3 Glieder des Basalabschnittes des 
I. Tarsus beim $ walzig verdickt. — III. und IV. Tarsen mit einfachen, 
nicht kammzähnigen Doppelklauen, mit Pseudonychium, ohne Scopula. 


Färbung des Körpers und der Gliedmaßen rotbraun bis tief dunkel- 
braun. Das Abdominalscutum hat folgende weiße Linienzeichnung: 
I. Scutumquerfurche mit weißer, scharfwinkliger V-Zeichnung, die 
scharf bis an den Scutumseitenrand durchgeführt ist und nach hinten 
über das Abdominalseutum eine weiße Medianlinie entsendet, welche 
die in einem Doppelbogen zwischen dem Dornpaar der III. und dem der 
IV. Area durchgeführte, weiße Querlinie der IV. Scutumquerfurche 
erreicht. Diese weiße Medianlinie wird auf der II. und III. Scutum- 
querfurche gekreuzt durch je eine kurze, weiße Querlinie, die jederseits 
in der Mitte zwischen Mediane und Scutumseitenrand aufhört und hier 
besonders intensiv weiß abgeschnitten erscheint. Außerdem ist — nur 
bisweilen — die V. Scutumquerfurche im medianen Drittel weiß liniert. 


Antillen: Haiti (Sanchez, Samanabucht) — (14 +29) — (Mus. 
Hamburg. — typ.). 
Antillen: Haiti (San Mare — 2 9) — (Puerto Plata —13$+19) 


10. Hett 


64 Dr. C. Fr. Roewert: 


— (Cap Haitien — 2 9) — (St. Domingo — 15 + 28) — (Mus. Ham- 
burg — cotyp.). 

Antillen: Haiti (St. Domingo) — (2 $ + 3%) — (Mus. Paris) — 
cotyp.). 


24. Gen. Eueynortoides nov. gen. 


Schlanke Tiere mit dünnen, langen Beinen. — Abdominalseutum: 
I. Area mit einem mittleren Paare niedriger, stumpfer, aber deutlich 
hervortretender Tuberkeln; II. Area unbewehrt, ohne Tuberkel- oder 
Dornenpaar; III Area mit einem mittleren Paare spitzer, hoher Kegel- 
dornen; IV. Area genau wie die I. mit einem Tuberkelpaar besetzt; 
V. Area ohne Dörnchen- oder Tuberkelpaar und unbewehrt wie auch 
jedes der drei folegnden freien Dorsalsegmente des Abdomens. — 
II. Glied der Mandibeln beim 3 klein und normal gebaut, ohne dorsal 
überragende Kniewölbung. — Alle vier Beine von gleicher Stärke und 
gleichem Habitus, auch beim $. — I. Tarsus 6-gliedrig; die drei Glieder 
des Basalabschnittes beim & walzig verdickt. II.—IV. Tarsus stets 
mehr als 6-gliedrig, varıabel. 


Mexiko. 
1 sichere Art (typ. E. maculata n.sp.). 


1. E. maculata nov. spec. 
(Taf. II Fig. 19.) 


L. des Körpers 6,5 mm; L. des I. Beines 11,5; 11.25; IH. 16; 
1V. 26,5 mm. 


Körper wenig gewölbt; Stirnrand des Cephalothorax mit 2 tiefen 
Ausbuchtungen für den Ansatz der Mandibeln, sonst unbewehrt. — 
Augenhügel deutlich vom Stirnrande entfernt, quer-oval, niedrig, 
doppelt so breit wie lang und überall, wenn auch spärlich verstreut 
stumpf bekörnelt, wie auch die ganze Fläche des Cephalothorax. — 
Dorsalscutum neben der I. Querfurche eingeschnürt, von hier aus 
am Seitenrande etwas bogig vorgerundet und kurz vor den Hinter- 
ecken von neuen eingeschnürt; Abdomen gerundet. Scutum mit 
5 Querfurchen, von denen nur die I. recht deutlich ist; die Fläche des 
Abdominalscutums mattglatt chagriniert, nicht bekörnelt; I. Area 
mit einem mittleren Paare niedriger, stumpfer, aber deutlich hervor- 
tretender Tuberkeln; II. Area völlig unbewehrt und glatt; III. Area 
mit einem mittleren Paare spitzer senkrechter Kegeldornen; IV. Area 
wie die I. Area bewehrt; V. Area (= Seutumhinterrand) völlig unbe- 
wehrt und glatt. — Freie Dorsal- und Ventralsegmente des Abdomens 
nur mit Spuren von Körnchenquerreihen, fast glatt, ebenso die Fläche 
der Coxen. — I.—III. Coxa klein, einander parallel, die I. mit einer 
vorderen, die II. und III. Coxa mit je einer hinteren Randreihe stumpfer 
Körnchen; IV. Coxa doppelt so breit und lang wie die III., schräg 
nach hinten gerichtet, ventral glatt, lateral mit einer Längsgruppe 
aus etwa 10 sehr groben stumpfen Höckerchen besetzt, jedoch ohne 
dorsal-apicalen Kegeldorn. — Spiracula auf dem der IV. Coxa benach- 


Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 65 


barten freien Ventralsegment deutlich sichtbar, möndchenförmig. 
— Mandibeln klein; I. Glied mit deutlichem, dorsalen, rauh bekörnelten 
Apicalbuckel; Il. Glied auch beim g klein und normal gebaut, glänzend 
glatt und ohne dorsal überragende Kniewölbung. — Palpen kürzer 
als der Körper, nicht gekreuzt sondern frontal an die Mandibeln an- 
geschmiegt getragen; alle Palpenglieder nicht mit Stacheln bewehrt; 
Trochanter so lang wie Patella, wie Tarsus, halb so lang wie Femur, 
wie Tibia. Femur lateral stark zusammengedrückt, daher dorsal und 
ventral scharf gekielt, dorsal nur in der Mitte mit einigen Körnchen 
und ventral mit einer vollständigen Längsreihe stumpfer Körnchen 
besetzt; Tibia dorsal-ventral stark zusammengedrückt, daher lateral 
(besonders außen-apical) scharf gekielt, diese Kiele unbewehrt; Tarsus 
walzig, apical conisch, unbewehrt; Tarsalklaue nur halb so lang wie 
der Tarsus. — Beine lang und dünn; die basalen Glieder des III. und 
IV. Paares auch beim $ von gleichem Habitus und gleicher Stärke 
wie die des I. und II. Paares; auch IV. Femur beim $ ohne sonderliche 
Zähnchenbewehrung als sekundäres Geschlechtsmerkmal. Alle Bein- 
glieder von Trochanter bis zur Tibia nur sehr verstreut grob und 
stumpf bekörnelt. — Zahl der Tarsenglieder 6; 13; 7; 7. — End- 
abschnitt des I. und II. Tarsus je 3-gliedrig; die drei Glieder des Basal- 
abschnittes des I. Tarsus beim 3 walzig verdickt. III. und IV. Tarsen 
mit einfachen, nicht kammzähnigen Doppelklauen, mit Pseudonychium, 
ohne Scopula. 

Färbung des Körpers dorsal und ventral, einschließlich der Glied- 
maßen dunkel schokoladenbraun, nur das Scutum zeigt folgende 
matt grauweiße Fleckenzeichnung: da, wo die I. Seutumquerfurche 
den Scutumseitenrand erreicht findet sich jederseits ein großes netz- 
artig verzweigter, braun gestrichelter und punktierter matt grau- 
weißer isolierter Fleck, der nach hinten parallel dem Seitenrande des 
Scutums bis in die Gegend der II. Scutumquerfurche ausläuft; da, 
wo die IV. Scutumquerfurche den Scutumseitenrand trifft, findet 
sich jederseits ein gleicher, wennauch kleinerer, matt grauweißer 
Netzfleck, der einen sehr undeutlichen Bogenstrich hinter den rechten, 
bez. linken schwarzen Kegeldorn, deren äußerste Spitze gelbweiß ist, 
der III. Area des Abdominalscutums entsendet; V. Scutumquerfurche 
mit einem schwachen weißen Bogenstrich im medianen Drittel, 

Mexico (Puebla) — 13 — (meiner Sammlung). 


25. Gen. Metacynortoides nov. gen. 


1901 C'ynorta Banks in: P. U. S. Mus. v. 24. p. 226. — 1903 C'ynorta (part.) 
Banks in: P. Ac. Philad. p. 342. — 1909 C'ynorta (part.) Banks in: II. Report 
Centr. Experim. Stat. Republ. Cuba p. 170. 

Schlanke Tiere mit dünnen Beinen. — Abdominalsceutum: 1. Mark 
mit einem mittleren Paare niedriger, stumpfer, aber deutlich hervor- 
tretender Tuberkeln ; II. Area desgleichen ; III. Area mit einem mittleren 
Paare größerer Kegeldornen; IV. Area desgleichen; V. Area obwohl 
bekörnelt, so doch ohne mittleres Tuberkel- oder Dornenpaar. Freie 

Archiv für Naturgeschichte Rx { 
1912. A. 10. 5  10.Beft 


66 Dr. C. Fr. Roewer: 


Dorsalsegmente des Abdomens, obwohl bekörnelt, ohne mittlere 
Tuberkel- oder Dornenpaare. — II. Glied der Mandibeln klein und 
normal gebaut, ohne dorsal überragende Kniewölbung. — 1.—IV. Bein- 
paar dünn und normal gebaut; basale Glieder des III. und IV. Paares 
auch beim $ von gleichem Habitus und gleicher Stärke wie die des 
I. und II. Paares. — I. Tarsus 6-gliedrig; die 3 Glieder des Basal- 
abschnittes beim $ walzig verdickt. II.—IV. Tarsus stets mehr als 
6-gliedrig, variabel. 

Mittelamerika (Antillen). 

2 sichere Arten (typ. M.obscura [Banks)). 


( Die gelbliche V-Zeichnung der I. Scutumquerfurche endet am 
Scutumseitenrand jederseits in einen größeren Fleck; die 
hinteren weißen Querlinien des Abdominalscutums durch 
eine gelbweiße Medianlinie miteinander verbunden 

1. 1. M. obseura. 

Die gelbweiße V-Zeichnung der I. Scutumquerfurche ist scharf 
durchgezeichnet, endet jedenfalls am Seitenrande des Scu- 
tums ohne größeren weißen Fleck; eine weiße Medianlinie 

N fehlt dem Abdominalseutum 2. M. scabrosa. 


1. M. obseura (Banks). 

1909 C'ynorta o. Banks in: P. U. S. Mus. v. 24 p. 226. — 1903 Cynorta o. 
Banks in: P. Ac. Philad. p. 342. 

Antillen (Porto-Rico) — mehrere Expl. — (1l$ + 19 — Banks 
typ. det. et ded. — gesehen!). 

Antillen (Haiti: bei Port au--Prince)— Banks deser. (nicht 
gesehen!). 


2. M.scabrosa (Banks). 

1909 C'ynorta s. Banks in: II. Report Centr. Experim. Stat. Republ. Cuba 
p. 170. 

Cuba (Havana) — (+9) — (13+29% — Banks typ. det. 
et ded. — gesehen!). 

Banks gibt in seiner Diagnose den I. Tarsus 7-gliedrig an; bei 
den drei mir gütigst von Banks überlassenen Cotypen dieser Art kann 
ich nur 6 Glieder ieststellen. 

26. Gen. Erginus Simon. 

1879 Erginus (part.) Simon in: Ann. Soc. ent. Belgique v. 22. p. 200 etc. 
— 1905 Metarhaucus Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v. 2 (Arachn.) p. 572. — 
1912 Metarhaucus Roewer in: Mem. Soc. neuchat. v. 5. 

Robuste Tiere mit kräftigen (besonders Hinter-)Beinen. — Ab- 
dominalseutum: I. Area mit einem mittleren Paare niedriger, stumpier, 
doch deutlich hervortretender Tuberkeln ; II. Area desgleichen ; III. Area 
mit einem mittleren Paare spitzer, hoher Kegeldornen; IV. Area mit 
einem mittleren Paare niedriger, stumpfer, doch deutlich hervor- 
tretender Tuberkeln; V. Area ohne hervortretendes Dörnchen- oder 
Tuberkelpaar. — 1.—III. freies Dorsalsegment des Abdomens ohne 


. 


Die Familie der Cosmetiden der Öpiliones-Laniatores. 67 


mittleres Dörnchen- oder Tuberkelpaar. — II. Glied der Mandibeln 
beim & mächtig geschwollen und hoch das I. Glied überragend. — 
I. und II. Bein dünn und normal gebaut; basale Glieder des III. und 
IV. Paares auch beim ® viel dieker und robuster als die des I. und 
II. Paares. Basale Glieder des III. und IV. Paare beim 3 viel kräftiger 
mit Zähnen bewehrt als beim Q. — I. Tarsus 6-gliedrig; die 3 Glieder 
des Basalabschnittes beim 3 walzig verdickt. ”— II.—IV. Tarsus 
stets mehr als 6-gliedrig, variabel. 


Cordilleren des aequatorialen Süd-Amerika. 
6 sichere Arten (typ.: E. devillei Simon). 


Tabelle zur Bestimmung der $ nach sekundären Geschlechtsmerkmalen: 


IV. Femur nur dorsal in seiner apicalen Hälfte mit einer Reihe 
von spitzen Zähnen besetzt, ventral dagegen ohne regel- 

1 mäßige Zahnreihen 1. E. devillei 
*| IV. Femur dorsal nur verstreut und unregelmäßig grob und rauh 
bekörnelt, dagegen ventral mit einer oder zwei Zähnchen- 


reihen 2. 
2 IV. Femur ventral mit 2 Zähnchenlängsreihen 3. 
"\1V. Femur ventral nur mit 1 Zähnchenlängsreihe 4. 


ar Femur, obwohl apical allmählig verdickt, so doch gerade 
2. E. fuscus. 
*|ıv. Femur stark S-förmig gekrümmt 3. E. reticulatus. 
III. Tibia ventral deutlich und stark der ganzen Länge bezähnelt 
4 4. E. variatus. 
| III. Tibia ventral unbewehrt und ohne regelmäßige Zähnchen- 
reihe 5 
IV. Tibia ventral deutlich und stark der ganzen Länge nach 
ö bezähnelt 5. E. ohausi. 
in IV. Tibia ventral nur bekörnelt, fast unbewehrt und ohne regel- 
mäßige Reihe langer Zähnchen 6. E. lojanus. 


Tabelle zur Bestimmung der $ + Q nach Zeichnung und Merkmalen, 
die beiden Geschlechtern zukommen. 


Abdominalscutum mit einer medianen weißgelben Linien- oder 
Fleckenzeichnung 2. 
| Abdominalscutum ohne solche Medianlinie oder Fleckenreihe 5. 
Cephalothorax hinter dem Augenhügel mit einem sehr breiten, 
in der Mittelgegend fein braun punktierten weißgelben Quer- 
sattel, welcher vorn die Hinterabdachung des ee 
sehr deutlich bedeckt 
“| Cephalothorax nicht derart mit einem einheitlichen großen ER 
Quersattel, Hinterabdachung des Augenhügels nicht weiß- 
gelb; Cephalothorax mit 2 großen getrennten weißen bis 
grauen Flecken 4. 


5* 10. Heft 


68 Dr. ©. Fr. Roewer: 


Seiten des Abdominalseutum mit je 3 weißgelben Kommaflecken 


? (Taf. I. Fig. 7.) 6. E. lojanus. 
‘) Seiten des Abdominalscutum einfarbig braun, ungefleckt 
(Taf. I. Fig. 8.) 5. E. ohausi. 


Die weißen Flecken des Abdominalscutums (zwischen Mediane 
und Seitenrand) umrahmen V-förmig in einer Kettenreihe 
die 8 Dörnchen oder Tuberkeln der I.—IV. Area (Taf. I. 


” Fig. 9). 4. E. variatus. 
Abdominalscutum an den Seiten und hinten mit unregelmäßig 

\ verstreuten Punktilecken 1. E. devillei. 
Seutum wie der ganze Körper einfarbig rotbraun 2. E. fuscus. 


5.! Seutum mit deutlichen Linien- oder Fleckenzeichnungen 
3. E. reticulatus. 


1. E. devillei Simon. 
1879 E. d. Simon in: Ann. Soc. ent. Belgique v. 22. p. 201. 


Eeuador — (1$ + 19) — (die trockene Type aus dem Mus. 
Brüssel nicht gesehen!). 


2. E. fuscus (Cambridge). 

1905 Metarhaucus f. Pick.-Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v. 2 (Arach.) 
p. 572. 

Über die Unhaltbarkeit der Unterschiede nach Cambridge: 
„Basalsegments of tarsus I only slightly enlarged“ (Erginus) und 
„Basal segments of tarsus I very markedly dilate‘“ (Metarhaueus) 
vergl. die Ausführungen im Anschluß an die Familien-Diagnose der 
Cosmetiden am Eingang dieser Arbeit. 

Columbien — d — (die Type Cambridge’s nicht gesehen!). . 


3. E. retieulatus Roewer. 
1912 Metarhaucus r. Roewer in: M&em. Soc. neuchatel. v. 5 (Taf. VIII. Fig. 4.) 


Columbien (Tequendama; zwischen Tambo und Boca del Monte) 
— 18 + 62 — (diese 7 Exempl. aus dem Mus. Neuchatel Coll. Fuhr- 
mann gesehen!). 


4. E. variatus nov. spec. 

(Taf. I. Fig. 9.) 

L. des Körpers 6 mm; L. des I. Beines 12; II. 23; III. 18; IV. 23 mm. 

Körper stark gewölbt, hinten abgerundet, vorn quer abgestutzt. 
Stirnrand mit 2 flachen Ausbuchtungen für den Ansatz der Mandibeln, 
sonst unbewehrt. — Augenhügel deutlich vom Stirnrande entfernt, 
niedrig, quer oval, dreimal so breit wie lang, median etwas ausgekehlt, 
hier unbewehrt und nur jederseits über den Augen mit einigen 
Körnchen bestreut. — Dorsalscutum mit fünf Querfurchen, deren 
erste die deutlichste, deren vierte die undeutliehste ist; es ist neben 
der I. Scutumquerfurche eingeschnürt, dann bis an die vierte Quer- 
{urche seitlich vorgerundet und am Hinterrand wieder plötzlich ein- 


Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 69 


geschnürt, sein Seitenrand sowie die ganze Fläche mattglatt, nicht 
bekörnelt außer den mittleren Tuberkel- u. Dornpaaren der abdomi- 
nalen Seutum-Areae. I.und Il. Area des Abdominalseutums mit je einem 
mittleren Paare weit von einander entfernter, niedriger, aber deutlich 
hervortretender Tuberkeln; III. Area mit einem mittleren Paare 
dicker und großer, aufrechter und spitzer, basal bekörnelter Kegel- 
dornen; IV. Area mit einem mittleren Paare nahe bei einander stehender, 
niedriger, aber deutlich erkennbarer Tuberkeln; V. Area (= Scutum- 
hinteırand) unbewehrt. Die drei folgenden freien Dorsalsegmente 
des Abdomens und die dorsale Analplatte in Querreihen grob be- 
körnelt. Freie Ventralsegmente des Abdomens mit Querreihen kleiner, 
spitzenhaariger Körnchen, wie solche auf dem den IV. Coxen benach- 
barten Segment wie auch auf der Fläche der Coxen verstreut stehen. 
— 1.—Ill. Coxa klein, einander parallel, ohne Randhöckerreihen ; 
IV. Coxa doppelt so lang und so breit wie die III., schräg nach hinten 
gerichtet, lateral nicht sonderlich bekörnelt, doch dorsal-apieal mit 
einem stumpfen, basal rauh bekörnelten Kegeldorn. — Spiracula auf 
dem der IV.Coxa benachbarten Ventralsegment deutlich sichtbar, 
möndchenförmig. — Mandibeln kräftig; I. Glied mit deutlichem, 
dorsalen Apicalbuckel, der an seinem Hinter- und äußeren Seiten- 
rande bekörnelt ist; II. Glied beim @ normal gebaut, beim $ mit einer 
sehr sroßen oberen Kniewölbung, welche das I. Glied dorsal um die 
Hälfte der ganzen Gliedlänge überragt. — Palpen kürzer als der 
Körper, nieht gekreuzt sondern frontal an die Mandibeln angeschmiegt 
getragen ; Trochanter so lang wie Patella, wie Tarsus (diese drei Glieder 
gänzlich unbewehrt) und halb so lang wie Femur, wie Tibia (diese 
unbewehrt); Femur lateral zusammengedrückt, daher dorsal und 
ventral scharf gekielt, dorsal nur in der Mitte mit einigen Körnchen, 
ventral mit einer regelmäßigen Körnchenlängsreihe besetzt; Tibia 
doorsal-ventral zusammengedrückt, daher lateral (besonders apical- 
außen) lamellenartig gekielt, die Kiele fein beborstet; Tarsus apical 
etwas conisch zugespitzt, Tarsalklaue halb so lang wie der Tarsus. 
— Beine kräftig und lang; I. und II. Paar beim $ und Q dünn, normal 
gebaut, unbewehrt, nur die Femora und Tibien unregelmäßig fein 
bekörnelt. Basale Glieder des III. und besonders IV. Paares auch beim 
@ viel dieker und stärker als die des I. und II. Paares; beim 9 sind auch 
diese Glieder nur rauh bekörnelt, beim & dagegen mit je einer ven- 
tralen Längsreihe aus apical an Größe zunehmenden, isoliert stehenden 
Sägezähnen, es besteht diese Längsreihe jeweils am III. Femur aus 6—9, 
III. Tibia 6—7, IV. Femur 12—14, IV. Tibia 10—12 Sägezähnen. 
Metatarsen aller Paare beim $ und ? unbewehrt. — Zahl der Tarsen- 
glieder: 6; 15; 9; 10. Endabschnitt des I. und II. Tarsus je 3-gliedrig; 
die drei Glieder des Basalabschnittes des I. Tarsus beim & dick walzig 
angeschwollen. III. und IV. Tarsen mit einfachen, nicht kamm- 
zähnigen Doppelklauen, mit deutlichen Pseudonychium, ohne Scopula. 

Färbung des Körpers dunkelbraun, die Beine blasser rotbraun. 
Das Abdominalseutum zeigt folgende trüb srauweisse Zeichnung. 
Cephalothorax jederseits am Seitenrand, wo die I. Seutumquerfurche 


10. Heft 


70 Dr. ©. Fr. Roewer: 


ihn trifft, mit einem großen Netzflecken, der sich medianwärts in einig 
Sprenkel auf der I. Scutumquerfurche hinter dem einlarbig dunkel- 
braunen Augenhügel fortgesetzt. Auf dem Abdominalscutum findet 
sich auf der I. Area ein trübweißer quadratisch-breiter Medianfleck und 
jederseits in der Mitte zwischen Mediane und Seitenrand der I.—II. Ab- 
dominalarea (also außenseits der Tuberkeln) je ein trübweißer Möndchen- 
fleck; auch die/lII. Area hat 2 solcher Flecken, welche aber etwas in die 
Länge gezogen fast bis hinter die Kegeldornen dieser Area reichen; 
IV. Area wie die III. gezeichnet, nur fließen hier die beiden Möndchen- 
flecken hinter dem Tuberkelpaar median mehr oder minder zusammen, 
sodaß auf dem ganzen Abdominalscutum eine U-förmige Zeichnung aus 
8 Möndchenflecken entsteht. Die V. Scutumquerfurche ist außerdem 
im medianen Drittel trübweiß liniert. 


Ecuador (Banos) — 23 +22). 


5. E. ohausi nov. spec. 

(Taf. I. Fig. 8.) 

L. des Körpers 5 mm, L. des 1. Beines 11; I. 21; II. 15; 
IV. 20 mm. 

Körper stark gewölbt, hinten abgerundet, vorn quer abgestutzt. 
Stirnrand mit 2 flachen Ausbuchtungen für den Ansatz der Mandibeln, 
sonst unbewehrt. — Augenhügel deutlich vom Stirnrande entfernt, 
niedrig, queroval, dreimal so breit wie lang, median etwas ausgekehlt, 
hier unbewehrt und jederseits über den Augen mit einer kurzen 
Körnchenreihe. — Dorsalscutum mit fünf deutlichen Querfurchen, 
neben der I. Scutumquerfurche eingeschnürt, von hier aus seitlich 
vorgerundet und am Hinterrand plötzlich wieder eingeschnürt; sein 
Seitenrand grob und rauh bekörnelt. I. und II. Area des Abdominal- 
scutums mit je einer Querreihe aus 8 groben Körnchen, aus denen je 
ein mittleres Paar niedriger, stumpfer Tuberkeln deutlich hervortritt; 
III. Area mit einem mittleren Paare stumpfer, hoher und senkrechter, 
basal bekörnelter Kegeldornen und lateral davon einigen weiteren 
groben Körnchen; IV. Area mit einer Körnchenquerreihe, aus der ein 
mittleres Paar stumpfer, niedriger Tuberkeln, die relativ nahe bei- 
einander stehen, deutlich hervortritt. V. Area wie jedes der freien Dorsal- 
und Ventralsegmente des Abdomen mit einer Querreihe grober Körnchen, 
welche regellos verstreut stehen, wie auch auf der Fläche der Coxen. 
Außerdem trägt die I. Coxa vorn und die III. Coxa hinten eine Randreihe 
stumpfer Höckerchen. — 1.—IIl. Coxa klein, einander parallel; IV. Coxa 
doppelt so lang und breit wie die III., schräg nach hinten gerichtet, 
lateral-außen grob und stark bekörnelt und dorsal-apical mit einem 
schlanken, spitzen, nieht rauh bekörnelten Kegeldorn. — Spiracula 
auf dem der IV. Coxa benachbarten Ventralsegment deutlich sichtbar, 
möndchenförmig. — Mandibeln kräftig; I. Glied mit deutlichem 
dorsalen Apicalbuckel, der außen eine Körnchenreihe und innen- 
apical ein Einzelkörnchen trägt; II. Glied unbewehrt und glatt, beim 
Q klein und normal gebaut, beim $ mit einer sehr großen, das I. Glied 
dorsal hoch überragenden, oberen Kniewölbung. — Palpen kürzer 


Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores' 71 


als der Körper, nicht gekreuzt sondern frontal an die Mandibeln an- 
geschmiegt getragen; Trochanter so lang wie Patella, wie Tarsus 
(diese drei Glieder gänzlich unbewehrt) und halb so lang wie der Femur 
wie Tibia (diese unbewehrt); Femur lateral zusammengedrückt, 
daher dorsal und ventral scharf gekielt, dorsal nur in der Mitte mit 
einigen Körnchen, ventral mit einer vollständigen Körnchenlängsreihe 
besetzt; Tibia dorsal-ventral zusammengedrückt, daher lateral (be- 
sonders apical-außen) lamellenartig gekielt, die Kiele fein beborstet; 
Tarsus apical etwas conisch zugespitzt; Tarsusklaue halb so lang 
wie der Tarsus. — Beine kräftig und lang; I. und II. Bein unregel- 
mäßıg fein bekörnelt. Basale Glieder des III. und IV. Paares auch 
beim 2 viel dieker und kräftiger als die des I. und II. Paares; beim 9 
sind auch diese Glieder nur feın bekörnelt; beim & ist nur die IIT. Tibia 
unbezähnelt, und nur fein bekörnelt, während sich je eine ventrale 
Zahnreihe, deren Zähne apical an Größe zunehmen, findet am III. 
Femur, bestehend aus 4—5 ısolierten Zähnen, am. IV. Femur, bestehend 
aus 10—11 zum Teil basal verwachsenen Zähnen, und an der IV. Tibia 
bestehend aus 14—15 isolierten Zähnen. Metatarsen aller Paare beim 
d und @ unbewehrt. Zahl der Tarsenglieder: 6; 13; 8; 9. Endabschnitt 
des I. und 11. Tarsus je 3-gliedrig, die drei Glieder des Basalabschnittes 
des I. Tarsus des & diek walzig angeschwollen. III. und IV. Tarsen 
mit einfachen, nieht kammzähnigen Doppelklauen, mit deutlichem 
Pseudonychium, aber ohne Scopula. 

Färbung des Körpers und sämtlicher Gliedmaßen hell rotbraun ; 
das Scutum zeigt folgende milchweiße, scharfe Zeichnung: Hintere 
Hälfte des Cephalothorax bis an die I. Scutumquerfurche mit einem 
breiten, von Seitenrand zu Seitenrand reichenden Querbande, welches 
spärlich (median) braun punktiert ist, die hintere Hälfte de: Augen- 
hügels bedeckt und sich über das Abdominalscutum in eine schmale 
Medianlinie fortsetzt, welche zwischen die beiden Kegeldornen der 
III. Area hindurchreicht bis an eine weiße Querlinie, welche das mittlere 
Drittel der V. Scutumquerfurche zeichnet. 

Ecuador (Tal von Leja — 2200 m. Meereshöhe) — ($ + 2) — Mus. 
Hamburgs). 

Franz. Guyana (Conteste franc.-bresil.) — 1 9 — (Mus. Paris). 


6. E. loianus nov. spec. 

(Taf. I. Fig. 7.) 

L. des Körpers 7 mm; L. des I. Beines 10; 11. 25; IIl. 15; 
IV. 21,5 mm. 

Körper stark gewölbt, hinten abgerundet, vorn quer abgestutzt. 
Stirnrand mit 2 Aachen Einbuchtun gen für den Ansatz der Mandibeln, 
sonst unbewehrt. — Augenhügel deutlich vom Stirnrande entfernt, 
niedrig, quer-oval, dreimal so breit wie lang, median etwas ausgekehlt 
und überall gleichmäßig fein bekörnelt. — Dorsalscutum mit 5 deutlichen 
Querfurchen, neben der I. Querfurche eingeschnürt, von hier aus 
seitlich vorgerundet und am Hinterrand plötzlich wieder eingeschnürt; 
sein Seitenrand wie auch die ganze Fläche des Cephalothorax und 


10. Heft 


72 Dr. C. Fr. Roewer: 


Abdominalscutum überall dicht und gleichmäßig mit Körnchen über- 
streut. Aus der Menge der gleichmäßigen Körnchen erhebt sich aus 
deri.und Il. Area des Abdominalscutums je ein mittleres Paar niedriger, 
stumpfer Tuberkeln, auf der 1il. Area ein mittleres Paar dicker, spitzer, 
senkrechter und basal bekörnelter Kegeldornen und aut der IV. Area 
ein mittleres Paar niedriger, stumpfer und relativ nahe beieinander- 
stehender Tuberkeln. V. Area (= Scutumhinterrand) und jedes der 
folgenden freien Dorsal- wie auch Ventralsegmente des Abdomen mit 
einer Querreihe grober Körnchen, welche auf der Fläche der Coxen 
regellos verstreut stehen. Außerdem zeigt die I. Coxa vorn und die III. 
Coxa hinten eine Randreihe stumpfer Höckerchen. — I.—III. Coxa 
klein, einander parallel, IV. Coxa doppelt so breit und lang wie die III., 
lateral außen sehr grob und rauh bekörnelt, apical-dorsal mit einem 
dicken, basal rauh bekörnelten Kegeldorn. — Spiracula auf dem der 
IV. Coxa benachbarten Ventralsegment deutlich sichtbar, möndchen- 
förmig. — Mandibeln kräftig; I. Glied mit deutlichem, dorsalen 
Apikalbuckel, 'der außen eine Körnchenreihe und innen-apical ein Einzel- 
dörnchen trägt; II. Glied unbewehrt und glatt, beim $ klein und normal 
gebaut, beim 3 dagegen mit einer sehr großen, das I. Glied dorsal 
hoch überragenden, oberen Kniewölbung. — Palpen kürzer als der 
Körper, nicht gekreuzt sondern frontal an die Mandibeln angeschmiegt 
getragen; Trochanter so lang wie Patella, wie Tarsus (diese drei Glieder 
gänzlich unbewehrt) und halb so lang wie der Femur wie Tibia (diese 
unbewehrt); Femur lateral zusammengedrückt, daher dorsal und ven- 
tral scharf gekielt, dorsal nur in der Mitte mit einigen Körnchen, 
ventral mit einer vollständigen Körnchenlängsreihe besetzt; Tibia 
dorsal-ventral zusammengedrückt, daher lateral (besonders apical- 
außen) scharf gekielt, diese Kiele fein beborstet; Tarsus apical etwas 
conisch zugespitzt; Tarsalklaue halb so lang wie der Tarsus. — Beine 
kräftig und lang; 1. und II. Bein unıegelmäßig fein bekörnelt. Basale 
Glieder des III. und IV. Beines auch beim 9 viel dicker und stärker als 
die des I. und II. Paares; beim 9 sind auch diese Glieder nur fein be- 
körnelt, beim & sind ill. und IV. Tikia etwas gröber bekörnelt als beim 
9, doch fehlen deutliche Zähnchenreihen, dasselbe gilt für den III. 
Femur des $, der IV. Femur des & zeigt eine doısale Längsreihe aus 
etwa 12 sehr niedrigen und breiten Höckerchen, keine Zahnreihe 
und ventral-außen eine Längsreihe aus 12 langen (= doppelten Femur- 
Durchmesser), basal zusammenfließenden Zähnen; die letztgenannte 
Reihe reicht bis in das apicale Viertel des IV. Femur, wo sie fortgesetzt 
wird bis zur Spitze durch eine ventral-äußere Reihe aus 3—4 isolierten 
Zähnen. Metatarsen aller Paare beim $ und @ unbewehrt. Zahl der 
Tarsenglieder: 6; 12—13; 8; &—9. Endabschnitt des I. und II. Tarsus 
je dreigliedrig; die drei Glieder des Basalabschnittes des I. Tarsus 
beim & breitwalzig verdickt. III. und IV. Tarsen mit einfachen, nicht 
kammzähnigen Doppelklauen, mit deutlichem Pseudonychium, ohne 
Scopula. | 

Färbung des Körpers und sämtlicher Giedmaßen hell rotbraun; 


Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 13 


das Sceutum zeigt folgende milchweiße, scharfe Zeichnung: Hintere 
Hälfte des Cephalothorax bis an die I. Scutumquerfurche heran mit 
einem breiten, von Meitenrand zu Seitenrand reichenden, median 
braun punktierten, genetzten Querbande, das die hintere Abdachung 
des Augenhügels milchweiß bedeckt und sich über das Abdominal- 
seutum in einer schmalen, weißen, Medıanlinie fortsetzt. Diese Linie wird 
auf der II. Scutumquerfurche durch eire weiße, das mittlere Drittel ein- 
nehmende Querlinie gekreuzt und reicht zwischen den beiden Kegel- 
dornen der III. Area hindurch bis an eine weiße Querlinie, die das 
mittlere Drittel der V. Scutumquerfurche einnimmt. Außerdem zeigt 
das Abdominalscutum jederseits außenseitig der Tuberkel- und Dornen- 
paare (etwa in Mitte zwischen Mediane und Scutumseitenrand) auf 
der I.—III. Area je einen milchweißen, nach innen gekrümmten 
Möndchenfleck, sodaß also jederseits eine drei-fleckige Längs- 
reihe entsteht. 


Ecuador (Tal von Loja — 2200 m Meereshöhe) — ($ + 9) — (Mus. 
Hamburg). 


27. Gen. Flirtea C.L. Koch. 


1832 Cosmetus (part.) Perty, Delect. An. artic. p. 208 ete. — 1839 Flirtea 
(part.)C. L. Koch, Arach. v. 7 p. 99. — 1844 C'osmetus (part.) Gervais in: Walckenaer 
Ins. Apt. v. 3 p. 115. — 1879 Erginus (part.) und Rhaucus (part.) Simon in: An. 
Soc. ent. Belgique v. 22 p. 203 etc. und 215. — 1912 Metarhaucus Roewer in: 
Mem. Soc. neuchatel. v. 5. 


Robuste Tiere mit kräftigen (besonders Hinter-)Beinen. — 
Abdominalscutum:, I. Area mit einem mittleren Paare niedriger, 
stumpfer, doch deutlich hervortretender Tuberkeln; II. Area, obwohl 
meist rauh bekörnelt, ohne mittleres Tuberkel- oder Dornenpaar; 
Ill. Area mit einem mittleren Paare dicker, hoher Kegeldornen; 
IV. Area wie auch die V. Area (= Scutumhinterrand) sowie jedes der 
drei folgenden freien Dorsalsegmente des Abdomens, obwohl meist 
rauh bekörnelt, ohne mittleres Tuberkel- oder Dornenpaar. — II. Glied 
der Mandibeln beim $ mächtig angeschwollen und hoch das I. Glied 
überragend. — I. und II. Beinpaar dünn und normal gebaut; basale 
Glieder des III. und IV. Paares viel dieker und robuster als die des: 
I. und II. Paares; basale Glieder des III. und IV. Paares beim { viel 
kräftiger mit Zähnen bewehrt als beim Q. — I. Tarsus 6-gliedrig; 
die 3 Glieder des Basalabschnittes des I. Tarsus beim $ walzig stark 
verdickt. II.—IV. Tarsus stets mehr als 6-gliedrig, variabel. 


Südarerika. 
5 sichere und 2 unsichere (2) Arten (Typ: Fl. pieta C. L. Koch). 


Die Ausführungen, welche ich unter der Art F. pieta C. L. Koch 
weiter unten niederlege, veranlassen mich, für diese Gruppe den Genus- 
namen Flirtea beizubehalten. 


10. Heft 


74 Dr. ©. Fr, Roewer: 


Tabelle zur Bestimmung der S nach sekundären Geschlechtsinerkinalen. 


Patella und Tikıa des IV. Beines mit hervortretenden Zähnen 
bewekrt und zwar ventral in zwei meist parallelen Reihen 2. 

*| Patella und Tibia des IV. Beines, obwohl rauh bekörnelt, so 
doch nicht mit Zähnchenlängsreihen besetzt 1. F. pieta. 


rauh bekörnelt 3. 
Die beiden Kegeldornen der III. Area des Abdominalscutums 
glatt 4. 


| Die freien Dorsalsegmente des Abdomens mit je einer Querreihe 
3 


Die beiden Kegeldornen der III. Area des Abdominalscutums 
. 


grober Höckerchen, welche auf der dorsalen Analplatte ver- 


+) streut stehen 2. F. quinquelineata. 
Die freien Dorsalsegmente des Abdomens und die dorsale Anal- 
platte glatt und nicht bekörnelt 3. F. militaris. 


IV. Coxa glatt; die beiden Kegeldornen der III. Area des Ab- 
dominalseutums lang und spitz; IV. Tibia fast gerade 

4 4. F. papilionacea. 

"IV. Coxa wie die übrigen rauh bekörnelt; die beiden Kegeldornen 

der IV. Area des Abdominalscutums niedrig und stumpf; 

IV. Tibia gekrümmt 5. F. serripes. 


Tabelle zur Bestimmung der $ und @ nach Zeichnung und Merkmalen, 
die beiden Geschlechtern zukommen: 


Abdominalseutum genau median mit einer weißgelben Linie 
oder Fleckenreihe 

Abdominalscutum ohne solche Medianlinie oder Fleckenreihe, 
median bisweilen verstreut gesprenkelt oder auch hier ein- 
farbig 3. 


" | 
Scutum (außer jederseits einem größeren weißgelben Netzflecken 
an Vorder- und Hinterecken) mit feiner, scharf gezeichneter 
weißgelber Randlinie 1. F. pieta. 
Scutum seitlich und hinten jederseits mit einer sehr breiten, 
schwefelgelben Randbinde, die viel breiter ist als die braunen 
Teile und die stark und fast netzartig braun punktiert, an 
ihren Rändern stark ausgezackt und schlecht contouriert 
ist; der braune Medianteil fast dreieckig und median gelb 
punktiert 3. F. militaris. 


(Nur die fünf Querfurchen des Scutums weißgelb liniert 
2. F. quinquelineata. 


=; 


3. 
RR nicht derart gezeichnet 


[ Scutum hinten weißgelb berandet 
\ Scutum hinten nicht weißgelb berandet 


ma 


4. 


Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 75 


Dorsalscutum jederseits in den vorderen ?/, mit einem: großen, 
| mattgelben, in Dreieck-Form dem gegenüberliegenden ge- 
näherten Flecken, der außenseits ausgezackt und auf seiner 
Fläche mit zwei braunen Punkten gezeichnet ist; ferner 
hinten auf dem Scutum neben der IV. Coxa mit gelben Rand- 

| punkten und am Scutumhinterrande mit zwei gelben feinen 
5 Querlinien 4. F. papilionacea. 
Dorsalscutum jederseits in den vorderen ?/, mit einem breiten, 
schrägen schwefelgelben Flecken, der reichlich und unregel- 
mäßig braun punktiert und an seinem Innenrande vielfach 
ausgezackt ist; Scutumhinterrand und jedes der drei folgenden 

| freien Dorsalsegmente hinten schmal und fein weißgelb 
berandet 5. F. serripes. 


Dorsalsecutum unregelmäßig und wenig dicht gelb punktiert, in 
| seiner vorderen Hälfte mit breiten und zusammenfließenden 
Punkten, die zwei breite, laterale, aber unscharf umgrenzte 

6 Streifen bilden 7. F. ventricosa. 
“) Dorsalscutum jederseits mit einem breiten, lebhaft gelben Streif- 
bande, welches die Hinterrandseitenecken nicht vollständig 

| erreicht und stark braun punktiert und besonders an seinem 
Innenrande stark ausgezackt ist 6. F. granulosa. 


1. F. pieta (Perty). 

1832 Cosmetus Perty, Delect. An. artic. p. 208. t. 40. f. 5. — 1839 F. picta 
C. L. Koch, Arach. v. 7 p. 99. f. 581. — 1844 Cosmetus p. Gervais in: Walckenaer 
Ins. Apt. v. 3 p. 115. — 1879 C'ynorta pieta Simon in: Ann. Soc. ent. Belgique 
v. 22. p. 200. 

Brasilien (Rio Negro) — $. (Type nicht gesehen). 

Brasilien (Gräo Para: genaue Loc.?)— (1 3$+ 19) — (gesehen). 

Honduras (genaue Lok. ?) — (1 2 + 3 pull.) — (aus dem Mus. 
Berlin als Flirtea picta bezeichnet gesehen). 

Panama (Nata) — (1 $+ 19) — (gesehen!). 

Die Type Perty’s von Cosmetus pictus wie auch seine Zeichnung ist 
mir nicht zugänglich, ebenso auch nicht ©. L. Koch’s Type von Fhrtea 
pieta, wohl aber Kochs Diagnose und Zeichnung dieser Form. (Gervais 
und Simon zählen diese Form nur auf, letzterer als wahrscheinlich zu 
Cynorta gehörend). AI) diese Autoren geben in ihren Diagnosen nicht 
an, ob oder 2 oderg+ ? vorgelegen haben. Mir liegt aus dem Berliner 
Museum ein wit „Flirtea pieta““ bezeichnetes Glas vor, enthaltend 
1 2+3 pull. aus Honduras (Bestimmer fraglich, wahrscheinlich 
Loman). Dieses erwachsene 9 aus Berlin (die jungen Tiere kommen 
nicht in Frage), ebenso wie die beiden 2 (aus Panama und Brasilien), 
welche mir vorliegen, stimmen mit ©. L. Kochs Diagnose und Bild von 
Flirtea picta so vollkommen überein, daß Koch sicherlich Formen 
dieser Art (und zwar 9) vor sich gehabt hat, und daß ich, wenn mir nicht 
auch 3 vorlägen, diese Form — wie Simon 1879 es vermutungsweise 
tat — zu Oynorta gestellt haben würde. Aber die beiden $ mit ihren 


10. He fi 


76 Dr. C. Fr, Roewer: 


sekundären Geschlechtsmerkmalen an Mandibeln und IV. Bein weisen 
unweigerlich auf die Erginus-Gruppe und zwar Flirtea obiger Genus- 
Diagnose. Es ist mit Sicherheit anzunehmen, daß Perty und Koch 
nur Q vor sich gehabt haben und diese zu Cosmetus bez. Flirtea gestellt 
haben. Ich gebe weiter unten die Merkmale, welche Koch für diese 
Art übergeht, sowie die sekundären Geschlechtsmerkmale des $ an. 

So wie mit dieser Art wird es später wohl mit vielen der als zur 
Zeit unsicheren Perty- und Koch’schen Arten (Cosmetus, Flirtea, C'ynorta) 
gehen, von denen 3 oder @ in der Diagnose nicht bezeichnet worden; 
wenn dann auch die $ bekannt werden, wird sich mit gleichzeitiger 
Feststellung der Gliederung der Tarsen der Beine erst die definitive 
und richtige Genus-Zugehörigkeit erweisen lassen. Aus diesem und 
ähnlichen Fällen erhellt aber sicherlich, daß eine Form der Cosmetiden 
stets erst dann ihren richtigen Platz in Familie und Gattung findet, 
wenn auch 3 vorliegen, und daß weiter 9 allein allzu oft in Formen- 
gruppen und Gattungen untergebracht werden sind und werden, 
in die sie nach Bekanntwerden der & nicht gehören (vergl. auch die 
Ausführungen im Anschluß an die Familiendiagnose der Cosmetiden). 


Zur C. L. Koch’schen Diagnose von Flirtea picta wäre hinzuzu- 
fügen: 

Zahl der Tarsenglieder beim $ und 2: 6; 10—11; 7; 7—8. 

Der Endabschnitt des I. Tarsus beim $ und 9 aus 3 kurzen, kleinen 
Gliedern bestehend, der Basalabschnitt des I. Tarsus 3-gliedrig: diese 
3 Glieder beim & sohlenartig verbreitert und verdickt, beim @ von 
normaler Stärke, aber lang cylindrisch. 

Die Klauen des I. und II. Tarsus einfach; die Doppelklauen 
des III. und IV. Tarsus einfach und nicht kammzähnig; III. und IV. 
Tarsus ohne Scopula, aber mit deutlichem Pseudonychium. 

Sekundäre Geschlechtsmerkmale des $ sind: 

I. Glied der Mandibeln basal schmal, mit rauh bekörneltem dorsalen 
Apicalbuckel; II. Glied der Mandibeln mächtig verdickt und ge- 
schwollen und mit einer oberen, hohen Kniewölbung das I. Glied weit 
überragend. IV. Bein: Coxa mit außen - apicalem spitzen Dorn; 
Trochanter mit innen-apicalem, spitzem Dorn; Femur gerade, apical 
keulig verdickt, dorsal nur bekörnelt, mit einer ventral-inneren Kamın- 
reihe aus 8 senkrecht abstehenden Zähnen in der Mitte der ganzen 
Femurlänge, und außerdem mit einer ventral-äußeren Kammreihe 
aus 7—8 senkrecht abstehenden Zähnen im apicalen Drittel! der ganzen 
'Femurlänge; die Zähne dieser beiden Kammreihen isoliert und nicht 
basal einander berührend oder gar zusammenfließend; Patella und 
Tibia unbewehrt, fast glatt, nur die Tibia apical bekörnelt. 


2. F. quinquelineata (Simon). 

1879 Rhaucus qu. Simon in: Ann. Soc. ent. Belgique v. 22. p. 215. — 1912 
Metarhaucus albilineatus Roewer in: Mem. Soc. neuchatel. v. 5. 

Brasilien — ($ +9) — (1 trockene Cotyp. — d — aus dem 
Mus. Paris gesehen!). 


Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 77 


Columbien (Bogota) — (L$ +19) — (aus dem Mus. Neu- 
chätel — Coll. Fuhrmann 1912 — gesehen!). 


Ich habe diese Form unter ‚„Metarhaucus“ alsnev. spec. beschrieben 
wegen des aus 3 verdiekten Gliedern bestehenden Basalabschnittes 
des 6-gliedrigen I. Tarsus; nachdem mir nun aber die Pariser Cotype 
der Simonschen Form Rhaucus quinquelineatus zu Gesicht gekommen, 
habe ich mich davon überzeugen können, daß beide synonym sind, 
d. h. daß auch die Simonsche Rhaucus - Cotype einen 6-gliedrigen 
I. Tarsus mit 3 verdickten Gliedern des Basalabschnittes aufweist 
und nicht nur zwei wie in der Rhaucus-Diagnose von Simon angegeben 
wird. Die Gründe für Zuteilung dieser Art zum Genus Flirtea geht 
aus dessen Genusdiagnose hervor. 


3. F. militaris (Simon). 

1879 Erginus m. Simon in: Ann. Soc. ent. Belgique v. 22 p. 203. 

Columbien (Bogota) — 1 $ — (1 trockene Cotype aus dem Pariser 
Museum gesehen). 


4. F. papilionacea (Simon). 

1879 Erginus p. Simon in: Ann. Soc. ent. Belgique v. 22. p. 205. 

Columbien (Bogota) — nur $ bekannt! — (die Type aus Simons 
Coll. nicht gesehen!). 


5. F. serripes (Simon). 

1879 Erginus s. Simon in: Ann. Soc. ent. Belgique v. 22. p. 204. 

Columbien — nur $ bekannt! — (1 trockene Cotyp. aus dem 
Mus. Paris gesehen!). 


6. F. granulosa (Simon). 

1879 Erginus g. Simon in: Ann. Soc. ent. Belgique v. 22. p. 211. 

Columbien (Bogota) — (nur 1 2 bekannt) — (1 trockenes Expl. 
det. Simon aus Mus. Paris gesehen!). 


7. F. ventricosa (Simon). 
1879 Erginus v. Simon in: Ann. Soc. ent. Belgique v. 22. p. 209. 


Columbien (Bogota) — (nur 1 2 bekannt) — (1 trockenes Exempl. 
det. Simon aus Mus. Paris gesehen!). 


28. Gen. Rhaueus Simon. 


1879 Rhaucus (part.) Simon in: Ann. Soc. ent. Belgique v. 22. p. 213. — 
(?) 1898 Erginus Banks in: J. N. York ent. Soc. v. 6. p. 181. 


Robuste Tiere mit kräftigen (besonders Hinter-) Beinen. — 
Abdominalscutum: Alle fünf Areae mit Querreihen grober Körnchen 
und außerdem nur die I. und III. Area mit je einem mittleren Paare 
stumpier, niedriger, aber deutlich hervortretender Tuberkeln. Freie 
Dorsalsegmente des Abdomens nur mit Körnchenquerreihen besetzt. 


10. Heft 


78 Dr. C. Fr. Roewer: 


— II. Glied der Mandibeln beim $ mächtig angeschwollen und hoch das 
I. Glied überragend. — I. und II. Beinpaar dünn und normal gebaut; 
basale Glieder des III. und IV. Paares auch beim 9 viel dieker und 
robuster als die des I. und Il. Paares; basale Glieder des III. und 
IV. Paares beim $ viel kräftiger mit Zähnen bewehrt als beim 9. — 
I. Tarsus 6-gliedrig: die 3 Glieder des Basalabschnittes des I. Tarsus 
beim $ walzig stark verdickt. — Il.—1V. Tarsus stets mehr als 
6-gliedrig, variabel. 

Süd- und (? Central-) Amerika. 

1 sichere und 1 unsichere Art (Typ. Rh. vulneratus Simon). 


1. R. vulneratus Simon. 
1879 R. v. Simon in: Ann. Soc. ent. Belgique v. 22. p. 213. 


Brasilien — ($ + 9) — (1 trockene Cotyp. $ aus dem Museum 
Paris gesehen!). 
Ecuador — (1 $ +19) — (gesehen!). 


(2. R. mexicanus) (Banks). 

1898 Erginus m. Banks in: J. N. York Soc. v. 6. p. 181. 

Mexiko (genaue Loc. ?) — 1 Expl. (ob $ oder 2 ?) — (Type nicht 
gesehen!). 

Sehr unsichere Art; die Angaben in Banks’ Diagnose sind so 
kümmerlich, besonders auch diejenigen, welche die Beine betreffen, 
daß diese Art, bevor eine Nachuntersuchung vorliegt, durchaus zu den 
sehr fraglichen zu rechnen ist und deshalb in keiner Weise in irgend 
einer Tabelle Aufnahme finden kann. 


29. Gen. Erginulus nov. gen. 


1905 Erginus (part.) Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v. 2 (Arach.) p. 559 
etc. ete. — 1906 Erginus Banks in: Bull. Amer. Mus. Nat. Hist. v. 22 p. 189. — 
1909  Erginus (part.) Banks in: P. Ac. Philad. p. 229. 


Robuste Tiere mit kräftigen (besonders Hinter-) Beinen. — 
Abdominalscutum: I. und II. sowie IV. und V. Area, obwohl bisweilen 
bekörnelt, unbewehrt und ohne je ein mittleres Tuberkel- oder gar 
Dornenpaar, nur die III. Area mit einem mittleren Paare dicker, 
aufrechter Kegeldornen. — Freie Dorsalsegmente des Abdomens, 
obwohl bisweilen rauh bekörnelt, so doch ohne mittlere Tuberkel- 
oder Dornenpaare. — Mandibeln, obwohl beim 3 viel kräftiger als 
‘beim 9, so doch das II. Glied ohne hoch überragende Kniewölbung. 
— I. und II. Beinpaar dünn und normal gebaut; basale Glieder des 
III. und IV. Beines auch beim 9 viel dicker und robuster als die des 
I. und II. Paares; basale Glieder des IV. Paares beim 3 viel kräftiger 
mit Zähnen bewehrt als beim 9. — I. Tarsus 6-gliedrig; die 3 Glieder 
des Basalabschnittes des I. Tarsus beim $ walzig verdickt. II.—IV. 
Tarsus stets mehr als 6-gliedrig, variabel. 

Central-Amerika. 

13 sichere Arten (Typ: E. serratipes [Cambridge)). 


Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 79 


Tabelle zur Bestimmung der g nach sekundären Geschlechtsmerkmalen: 


IV. Femur in mehr oder minder regelmäßigen Reihen mit stumpfen 
Körnchen und Höckerchen bestreut, jedoch ohne Kamm- 

1. zahnreihen 12. E. arcuatus. 
IV. Femur, obwohl rauh bekörnelt, so doch stets mit einer oder 
mehreren Kammreihen hervortretender Zähne 10 


( IV. Femur nit einer ventral-inneren und außerdem einer ventral 
äußeren Kammzahnreihe, welche entweder die ganze Femur- 

; länge oder deren basales, oder mittleres oder apicales Drittel 
einnehmen 3. 

} IV. Femur nur mit einer ventral-inneren Kammzahnreihe, welche 
entweder die ganze Femurlänge oder deren mittleres, oder 
apicales, oder basales Dirttel einnimmt; eine ventral-äußere 
Kammzahnreihe fehlt, obwohl der IV. Femur meist stumpf 
bekörnelt ist 12. 


i 

| 

[ IV. Femur, obwohl dorsal rauh bekörnelt oder behöckert, so doch 
ohne dorsale Kammzahnreihe 4. 

31V. Femur mit einer (oder mehreren) dorsalen Kammzahnreihe, 
welche entweder die ganze Femurlänge oder deren basales, 

| oder mittleres oder apicales Drittel einnimmt 6. 


Die ventral-äußere Kammzahnreihe erstreckt sich über die ganze 
Femurlänge und besteht aus etwa 21 Zähnen 

4. 4. E. erectispinus 

Die ventral-äußere Kammzahnreihe findet sich nur im apicalen 

Drittel oder der apicalen Hälfte der ganze Femurlänge und 


besteht nur aus 5—8 Zähnen 5. 

(Die größten Zähne der ventral-inneren Kammzahnreihe finden 
| sich im apiealen Drittel der ganzen Femurlänge, also der 
> Femurspitze benachbart 2. E. triangularis. 
| Die größten Zähne der ventral-inneren Kammzahnreihe finden sich 

| im mittleren Drittel der ganzen Femurlänge 3. E. parvulus. 


(IV. Femur mit 3 Kammzahnreihen (je einer ventral-inneren, 

| ventral-äußeren und dorsalen). Diese drei Reihen nur auf 
das mittlere Drittel der ganzen Femurlänge beschränkt und 

6. deren Zähne stark hakig umgebogen 5. E. trieristatus. 
Wenigstens eine oder zwei Kammzahnreihen des IV. Femur 
anders auf die Femurlänge verteilt und die Zähne nicht derart 

stark hakig gebogen 7. 


| 

| 
IV. Femur mit drei Kammzahnreihen (je einer ventral-inneren, 
| ventral-äußeren, dorsalen) aus etwa je 10 geraden Zähnen; 
diese drei Reihen nur das apicale Viertel des sonst nur rauh 
bekörnelten IV. Femur einnehmend und Mr die Zähne der 
| dorsalen Reihe basal zusammenfließend E. castaneus. 
Wenigstens eine oder zwei der REN: a IV. Femur 
| - anders auf der Femurlänge verteilt 8. 


T. 


10. Heft 


80 Dr. ©. Fr. Roewer: 


8 f IV. Femur mit 2—3 dorsalen Längsreihen kurzer Zähne 9. 
"\ IV. Femur nur mit 1 dorsalen Kammzahnreihe 10. 


| IV. Femur dorsal mit 2 Reihen zahlreicher Zähne 7. E. elavipes. 
9.. IV. Femur dorsal mit einer äußeren und zwei weiteren Reihen 
deutlich von einander getrennter Zähnchen 8. E. erassescens. 


IV. Femur mit 3 Reihen sehr langer Zähne; die 14—18 Zähne 
der ventral-inneren Reihe dreimal so lang wie der Durch- 
messer des IV. Femur; die ventral-äußere Reihe aus etwa 
4 Zähnen im basalen Drittel der ganzen Femurlänge bestehend 

1) 9. E. peetiginerus. 

"\IV. Femur mit einer ventral-inneren Kammreihe aus 10-15 
kurzen Zähnen, die nicht länger sind als der Durchmesser 
des IV. Femur; die ventral-äußere Reihe entweder apical 
gelegen und aus 4 Zähnen bestehend oder basal gelegen 

| und dann aus etwa 12 Zähnen bestehend 11. 


Die ventral-äußere Kammreihe des IV. Femur besteht aus etwa 

12 Zähnen und nimmt die basalen zwei Drittel der ganzen 

u Femurlänge ein 10. E. sinuosus. 
*] Die ventral-äußere Kammreihe des IV. Femur besteht nur aus 
etwa 4 Zähnen und nimmt das apicale Drittel der ganzen 
Femurlänge ein 11. E. simplieipes. 


Die aus 5—6 Zähnen bestehende dorsale Kammreihe des IV.Femur 
| nimmt nur das basale Drittel der ganzen Femurlänge ein 
13. E. serratifer. 

Die aus 11 Zähnen bestehende dorsale Kammreihe des IV. Femur 
nimmt fast die ganze Femurlänge ein; ihre Zähne sind gleich 
groß, und zwar sind auch die basal gelegenen so groß wie die 

| in der Mitte der Femurlänge gelegenen 1. E. serratipes. 


12. 


Tabelle zur Bestimmung der $ + ® 
nach Zeichnung u. Merkmalen, welche beiden Geschlechtern zukommen. 


Abdominalscutum genau median mit einer weißgelben Linie oder 
Fleckenreihe 2. 
Abdominalscutum ohne solche Medianlinie oder Fleckenreihe, 
median bisweilen verstreut gesprenkelt, oder hier gar ein- 
farbig 6. 


| 
1. 
| 
| 
Seitenrand des Abdominalseutums nicht weißgelb gezeichnet, 
dagegen eine weißgelbe V-Zeichnung auf der I. Scutum- 
querfurche, dahinter 2 mediane Fleckchen des Abdominal- 
“ scutums und eine weißgelbe Querlinie auf der IV. Scutum- 
querfurc he 12. E. arcuatus. 
| Seitenrandgegend des Abdominalscutums mit mehreren weißgelben 


Stricheln, Bogen, Punkten oder Flecken 3. 


2 


Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 81 


[ Peitenrandgegend des Abdominalscutums mit mehr oder minder 
zusammenfließenden weißgelben Flecken, welche den Seiten- 
rand selber nicht berühren, sondern in der Mitte zwischen 

3. Seitenrand und Mediane liegen 10. E. sinuosus. 
Seitenrandgegend des Abdominalscutums mit scharf gezeichneten, 
weißgelben, den Area-trennenden Querfurchen entsprechenden, 


halbkreis- oder möndchenförmigen Bögen gezeichnet 4. 
[ Diese möndehenförmigen, weißgelben Bögen schauen mit ihrer 
Innenkrümmung nach vorn, entsprechen also den Scutum- 
querfurchen, sind also — —förmig gestellt 11. E. simplieipes. 


Innenkrümmung medianwärts, verbinden also die einander 
folgenden Scutumquerfurchen ( )förmig 5. 


Cephalothorax außer dem feinen, weißgelben Hinterrand mit je 
einem weißgelben Flecken an der Vorderrandseitenecke; 
die weißgelbe Zeichnung der schmalen IV. Area des Abdominal- 
scutums (hinter den 2 Dornen der III. Area) median nicht durch 

J eine feine weißgelbe Linie geteilt 1. E. serratipes. 
Cephalothorax ohne weißgelbe Flecken an der Vorderrandseiten- 
ecke, sondern nur mit schmaler weißgelber V-Berandung 
des Hinterrandes; die weißgelbe Zeichnung der schmalen IV. 
Area des Abdominalscutums (hinter den 2 Dornen der III.Area) 

| median durch eine scharfe weißgelbe Linie geteilt 
9, E. pectinigerus. 
Fan einfarbig kastanienbraun, nur die Querfurche zwischen 


] Diese möndchenförmigen, weißgelben Bögen schauen mit ihrer 


> 


der III. und IV. Area des Abdominalscutums fein und schaıf 

weiß Iiniert und neben der II. Coxa ein weißer Fleck jederseits; 

diese Querlinie und die beiden Flecken können ganz oder 
teilweise fehlen, dann ist das Scutum völlig einfarbig 

6. E. castaneus. 

Scutum nicht derart gezeichnet 8. 

Scutum wie der ganze Körper einfarbig rotbraun 8. 

Scutum mit deutlichen Linien- oder Fleckenzeichnungen 9. 


Körper trüb oliv-braun; Beine blasseı, IV. Femur rötlich oliv-farben 
7. E. clavipes. 

Körper und Beine gänzlich einfarbig trüb oliv-braun 
13. E. serratifer. 
Abdominalscutum völlig frei von gelben Flecken, nur der Hinter- 
rand der III. Area (hinter dem Dornenpaar) fein weißgelb 
; berandet 8. E. erassescens. 
| Abdominalscutum nicht derart gezeichnet 10. 


I.—IlI. Area des Abdominalseutums zwischen der Mediane und 
dem Seitenrand mit jederseits einem weißgelben, (-föürmigen 


6 


> 


8. 


Bogen, welcher je zwei aufemander folgende Sceutumquer- 


Re furchen miteinander verbindet, sodaß jederseits eine Zacken- 
linie aus 3 solcher Bögen entsteht 4. E. ereetispinus. 
Abdominalscutum nicht derart gezeichnet 11. 


Archiv für Nalurgeschichte 
1912. A. 10. 6 10. Heft 


892 Dr. C. Fr. Roewer: 


[ Das ganze Scutum (Cephalothorax eingeschlossen) breit berandet 
durch ein weißgelbes Netzwerk; I., II. und III. Area des 
Abdominalscutums jederseits mit je einem (-förmigen, weiß- 

1 gelben Bogenstrich; I. und II. Area außerdem zwischen diesem 

, Bogenstrich und der Mediane mit je 2 nebeneinander stehenden 
gelben Pünktchen (also 8 Pünktchen im ganzen) 

2. E. triangularis. 

Abdominalscutum nicht derart gezeichnet 12. 
Vorderrandseitenecken des Cephalothorax mit je einem breiten, 
gelben Netzfleck, der mich bis in die Mitte des Seitenrandes 

des Abdominalscutums fortsetzt und hier in. einem schmalen 
Randstrich aufhört 5. E. trieristatus. 

"| Seutum hinten weißgelb berandet, außerdem mit einigen gelben 
Flecken jederseits, hinter dem Dornenpaar der III. Area 
des Abdominalscutums eine weißgelbe, vollständige Quer- 
linie 3. E. parvulus. 


1. E. serratipes Cambr. 
1905 Erginus s. Pick.-Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v. 2 (Arach.) p. 565 
t. 53. £. 5—5a (Körper und IV. Femur 3). 


Guatemala (Tikal) — ($+ 8) — (die Type Cambridge’s nicht 


gesehen!). 


2. E. triangularis Cambr. 
1905 Erginus ti. Pick.-Cambridge in: Biol. Centr. Amer. »v. 2 (Arach.) p. 565. 
t. 53. f. 6—6a, b (Körper und IV. Femur $). 


Guatemala (Tecpan) — nur $ bekannt — (die Type Cambridge’s 
nicht gesehen!). 


3. E. parvulus Banks. 
1909 Erginus p. Banks in: P. Ac. Philad. p. 229. 


Costa Rica (San Isidro) — 3 (und 2 ?) — (Type nicht gesehen!). 


4. E. ereetispinus Cambr. 
1905 Erginus e. Pick.-Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v. 2 (Arach.) p. 566. 
t. 53. f. 9—9a, b (Körper und IV. Femur 3). 


Guatemala (Petet) — ($ + 2) — (Type Cambridge’s nicht ge- 
sehen!). 


In dieser Diagnose der Art gibt Cambridge betreffend den IV.Femur 
des $ an: ‚There is no dorsal series of denticles, small granules only 
being present.“ Dagegen rechnet er in seiner Bestimmungstabelle 
diese Art unter b!?: „Femur IV with two or three series of long den- 
ticles, the dorsal series also consisting of dentieles“ und al!?: „Femur IV 
with two series, a dorsal and an inferior, of comparatively short 
denticles“. Es muß also Cambridge in seiner Bestimmungstabelle be- 
züglich einer dorsalen Zähnchenreihe am IV. Femur des Z ein Irrtum 
unterlaufen sein, denn seiner Angabe in der Diagnose dieser Art, wo 


Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 83 


er ausdrücklich das Fehlen einer dorsalen Zahnreihe hervorhebt, 
muß der Vorrang der Richtigkeit gelassen werden. Demgemäß habe 
ich in der ersten Bestimmungstabelle (für 5) diese Form unter diejenigen 
eingereiht, welche einen nicht mit einer dorsalen Kammzahnreihe ver- 
sehenen IV. Femur aufweisen. 


5. E. trieristatus Cambr. 


1905 Erginus t. Pick.-Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v. 2 (Arach.) p. 566 
t. 53. f. 7—7a—c (Körper und IV. Femur {). 


Guatemala (Teepan) — (nur $ bekannt) — (Type Cainbridge’s 
nicht gesehen!). 
6. E. eastaneus Banks. 


1906 Erginus c. Banks in: Bull. Amer. Mus. Nat. Hist. v. 22 p. 189 f. 4 
(IV. Femur $ und Palpe). 


Bahama-Inseln (Andros-Insel usw.) — & (ob auch 2?) — (1 
Cotype Banks det. und ded. — gesehen!). 


7. E. elavipes Cambr. 

1905 Erginus c. Pick.-Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v. 2 (Arach.) p. 566 
t. 53. f. 8—8a (IV. Femur 3). 

Guatemala (Cubilguitz) — (nur $ bekannt) — Type Cambridge’s 
nicht gesehen!). 


8. E. erasseseens Cambr. 


1905 Erginus c. Pick.-Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v. 2 (Arach.) p. 564 
t.53. f.4—4a (IV. Femur {). 


Guatemala (Cahabon) — (nur $ bekannt) — (Type Cambridge’s 
nicht gesehen!). 


9, E. peetinigerus Cambr. 
1905 Erginus p. Pick,-Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v. 2 (Arach.) p. 567 
t. 53 f. 11—11a, b (Körper dorsal und ventral). 


Guatemala (Stadt, Tactic, Cunen, Cahabon) — ($ + 9) — (Type 
Cambridge’s nicht gesehen!). 


10. E. sinuosus Cambr. 
1905 Erginus s. Pick.-Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v. 2 (Arach.) p. 563 
p- 52. f. 23—23a (Körper u. IV. Femur $).— 1909 E.s. Banksin: P. Ac. Phil. p.230. 


Guatemala (Tamahu) — ($+ 2) — (Type Cambridge’s nicht 
gesehen!). 


Costa Rica (Tablazo) — (ob $ oder 2?) — Banks det. (nicht 
gesehen!). 


11. E. simplieipes Cambr. 


1905 Erginus s. Pick.-Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v.2 (Arach.) p.563 
t.53 f.1—1e (Körper und IV. Femur &). 


6* 10. Heft 


84 Dr.C Fr. Roewer: 


Guatemala (Chicoyoito, Cubilguitz) — ($ +9) — (Type Cam- 
bridge’s nicht gesehen!). i 


12. E. arcuatus Cambr. 

1905 Erginus a. Pick.-Cambridge in: Biol. Centr, Amer. v. 2 (Arach.) p.563 
t.52 f.22—22e (Körper und IV. Bein J') 

Guatemala (Cubilguitz) — (nur & bekannt) — (die Type Cambridge’s 
nicht gesehen!). 


13. E. serratifer Cambr. 

1905 Erginus s. Pick.-Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v.2 (Arach.) p. 561 
t.52 f£.18 (IV. Femur J'). 

Guatemala (Cuban, Cubilguitz) — (nur & bekannt) — (die Type 
Cambridge’s nicht gesehen!). 


30. Gen. Euerginus nov.gen. 


1905 Erginus (part.) Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v.2 (Arach.) p. 564 ete. 
— 1909 Erginus (part.) Banks in: P. Ac. Philad. p. 229. 


Robuste Tiere mit kräftigen (besonders Hinter-) Beinen. — 
Abdominalscutum: I. und II. sowie IV. und V. Area, obwohl bisweilen 
bekörnelt, unbewehrt und ohne je ein mittleres Tuberkel- oder gar 
Dornenpaar, nur die III. Area mit einem mittleren Paare stumpfer, 
niedriger, aber deutlich erkennbarer Tuberkeln. — Freie Dorsalsegmente 
des Abdomens, obwohl bisweilen rauh bekörnelt, so doch ohne mittlere 
Tuberkel- oder Dornenpaare. — Mandibeln: obwohl beim 3 viel kräftiger 
als beim 9, so doch das II. Glied ohne hoch überragende Kniewölbung. 
— I. und II. Beinpaar dünn und normal gebaut, basale Glieder des 
III. und IV. Beines auch beim 2 viel dieker und robuster als die des 
I. und II. Paares; basale Glieder (Femur oder Tibia) des IV. Paares 
beim $ viel kräftiger mit Zähnen bewehrt als beim 9. — I. Tarsus 
6-gliedrig; die 3 Glieder des Basalabschnittes des I. Tarsus 
beim $ walzig verdickt. II.—IV. Tarsus [stets mehr als 6-gliedrig, 
variabel. 


Centralamerika. 
6 sichere Arten (Type: E. subserialis [Cambr.)). 


Tabelle zur Bestimmung der $ nach sekundären Geschlechts- 
merkmalen: 


[1V. Femur in einer oder mehreren Längsreihen mit (besonders 
apical) hervortretenden Zähnen in Kämmen bewehrt; solche 
Kammzahnreihen fehlen der IV. Tibia 2 

1.) ıv, Femur, obwohl meist rauh bekörnelt, so doch ohne Kamm- 
| zahnreihen; IV. Tibia mit sehr hervortretenden Kamm- 
zahnreihen besetzt 4. 


Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 85 


( IV. Femur nur mit einer ventral-inneren Kammzahnreihe besetzt 

] 6. E. rectus. 
2. IV. Femur mit zwei (einer ventral-inneren und außerdem einer 
| ventral-äußeren) Kammzahnreihe (wenn auch nicht in der 

| ganzen Femurlänge) besetzt 3. 
IV. Femur, obwohl dorsal rauh bekörnelt, so doch ohne dorsale 
Kammzahnreihe 1. E. subserialis. 
31V. Femur mit einer dorsalen Kammzahnreihe, welche das mittlere 
Drittel der gesamten Femurlänge einnimmt 2. E. cristatus. 


IV. Tibia nicht mehr als !/, länger als die IV. Patella und stark 


4 angeschwollen 3. E. elavotibialis. 
*\ IV. Tibia wenigstens doppelt so lang wie die IV. Patella und kaum 
angeschwollen > 


(IV. Tibia beiderseits (und zwar von der Basis bis fast bis zur Spitze) 
| mit je einer Kammreihe aus 12—16 langen, an ihrer Basis 
>) zusammenfließenden Zähnen 4. E. serratotibialis. 

IV. Tibia nur an der Innenseite mit einer doppelten Reihe kurzer, 
a von einander getrennter, an ihrer Basis also nicht zusammen- 
{ fließender Zähnchen 5. E. eylindrotibialis. 


Tabelle zur Bestimmung der $+ ® nach Zähnung und Merk- 


malen, welche beiden Geschlechtern zukommen. 


oder Fleckenreihe 2. E. eristatus. 

\ Abdominalseutum ohne solche Medianlinie oder Fleckenreihe, 

median bisweilen verstreut gesprenkelt oder gar einfarbig 2. 

Fläche des Abdominalscutums überall mehr oder weniger reichlich, 

aber stets unregelmäßig verstreut weißgelb punktiert oder 

. gesprenkelt (abgesehen von etwaigen Seitenrandzeichnungen) 3. 

Fläche des Abdominalscutums mit regelmäßigen, symmetrischen 

weißgelben Flecken, Bogenstricheln, Linien oder Netzflecken 

gezeichnet >. 

Abgesehen vom Seitenrand stehen die unregelmäßig-verstreuten 

| gelben Pünktchen und Stricheln in der Mediangegend des 
Abdominalscutums dichter als auf den Seitenflächen 

3, 1. E. subserialis. 

| Abgesehen vom Seitenrande stehen die unregelmäßig-verstreuten 

| gelben Pünktchen und Stricheln gleichmäßig dicht über 

| die Fläche des Abdominalseutums verstreut 4. 

( Die III. Area des Abdominalseutums jederseits hinter den beiden 

Tuberkeln des Mittelpaares schmal weißgelb \_/ \_/ berandet; 

die frejen Dorsalsegmente des Abdomens weißgelb punktiert 

3. E. clavotibialis. 

Die III. Area des Abdominalseutums hinten nicht derart fein 

weißgelb berandet; die freien Dorsalsegmente des Abdomens 

nicht weißgelb punktiert 4, E. serratetibialis. 


10. Heft 


DR naar aken genau median mit einer weißgelben Linie 
1 


> 
we 


4. 


86 Dr. C. Fr. Roewer: 


[ Fläche des Abdominalscutums fast frei von gelben Flecken, aber 
rund um das Scutum herum läuft am Rande entlang ein gelb- 
weißes Netzwerk 5. E. cylindrotibialis. 

I.—III. Area des Abdominalscutums zwischen der Mediane und 
dem Seitenrand mit jederseits einem weißgelben, (-förmigen 
Bogen, welcher je zwei aufeinanderfolgende Scutumquer- 
furchen mit einander verbindet, sodaß jederseits eine Zacken- 
linie aus drei solcher Bögen entsteht 6. E. rectus. 


> 


1. E. subserialis Cambr. 

1905 Erginus s. Pick.-Cambridge in: Biol, Centr. Amer. v.2 (Arach.) p.564 
t.53 £.2—2a, b (Körper und IV. Femur 5). — 1909 Erginus s. Banks in: P. 
Ac.Philad. p. 229. 

Guatemala (Tecpan) — nurgd — (Type Cambridge’s nicht gesehen!). 

Costa Rica (Uricuajo, El Higuito bei San Mateo) — ($-+ 9) 
— (23+1 2) Banks det. et ded. 1909). 

Guatemala (Aguna) — (1 $ +19) — (aus dem Museum Paris 
gesehen!). 

San Salvador (Acajutla) — ($ + 9) — (gesehen). 

Guatemala (Champerico) — 2 — (aus dem Mus. Paris gesehen). 


2. E. eristatus Cambr. 

1905 Erginus c. Pick.-Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v.2 (Arach)) p. 564 
t.53 f. 3—3a, b (Körper und IV. Femur {). 

Guatemala, (Stadt, Cahabon) — nur $ bekannt — (Type Cam- 
bridge’s nicht gesehen). 


3. E. elavotibialis Cambr. 

1905 Erginus c. Pick.-Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v.2 (Arach.) p. 562 
t.52 f. 19—19a, b. (Körper und IV. Bein). 

Mexico (Atoya in Vera Cruz) — nur & bekannt — (Type Cam- 
bridge’s nicht gesehen). 


4. E. serratotibialis Cambr. 

1905 Erginus s. Pick.-Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v.2 (Arach.) p. 562 
t.52 £.20—20a (Habitus und IV, Femur). 

Mexico (Teapa), Guatemala (Tikal, Cahabon, Cubilguitz) — ($+9) 
— (die Type Cambridge’s nicht gesehen). 

Honduras (Belize) — 1 & — gesehen(!). 


5. E. eylindrotibialis Cambr. 

1905 Erginus c. Pick.-Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v.2 (Arach ) p.562 
t.52 f.21—21la, b (IV. Bein — IV. Femur &) 

Guatemala (Quirigua) — nur $ bekannt — (die Type Cambridge’s 
nicht gesehen!). 


Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores, 87 


6. E. reetus Cambr. 

1905 Erginus r. Pick.-Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v.2 (Arach.) p. 567 
t.53 f.10—10a (Körper und IV. Femur 3). 

Guatemala (Petet, San Juan, Chamelco) — (nur $ bekannt) — 
Type Cambridge’s nicht gesehen). 


31. Gen. Poeeilaema C.L.Koch. 


1832 Cosmetus (part.) Perty, Delect. An. artic. p.203 etc. — 1839 Flirtea 
(part.) und Poecilaema EC. L Koch, Arach. v.7, p.97, 104 etc. — 1844 Cosmetus 
(part.) Gervais in: Walckenaer Ins. Apt. v.3. p. 115. — 1869 Ortonia Wood in: 
Tr. Amer, philos. Soe. Washington v.13. p. 438. — 1879 Poecilaema und Oynorta 
(part.) Simon in: Ann. Soc, ent. Belgique v.22 p.191 und 200. — 1880 P. Simon 
in: Ann. Soe. ent. Belgique v. 23. p. CII. — 1884 Cosmetus (part.) Soerensen in: 
Naturh, Tidsskr. v. 14. p.588. — 1887 P. Canestrini in: Atti Soc. Veneto-Trent. 
v.9 p. 106 

Schlanke Tiere mit langen und dünnen Beinen. — Abdominal- 
scutum: I. Area mit einem mittleren Paare niedriger, stumpfer, aber 
deutlich hervortretender Tuberkeln; II. Area unbewehrt und ohne 
mittleres Tuberkel- oder Dornenpaar; III. Area mit einem mittleren Paar 
hoher, schlanker und spitzer Kegeldornen; IV. und V. Area wie die 
II. Area unbewehrt und ohne mittleres Tuberkel- oder Dornenpaar. — 
Die freien Dorsalsegmente des Abdomen unbewehrt. — II. Glied der 
Mandibeln beim $ bisweilen mächtig angeschwollen und hoch das 
I. Glied überragend. — I.—IV. Bein dünn, sehr lang und normal gebaut; 
basale Glieder des III. und IV. Paares auch beim $ von gleicher Stärke 
und gleichem Habitus wie die des I. und II. Paares; IV. Femur beim g 
meist mit sekundären Geschlechtsmerkmalen in Form einer Zähnchen- 
bewehrung. — I. Tarsus stets mehr als 6-gliedrig, meist 7-, seltener 
8-gliedrig, variabel; die Glieder des 4- oder mehrgliedrigen Basal- 
abschnittes beim & walzig verdickt. II.—IV. Tarsus stets mehr als 
6-gliedrig, variabel. 

Südamerika. 

11 sichere und 4 unsichere Arten (typ.: P. conspieillatum Simon). 


Die dem Scutumhinterrande folgenden 3 freien Dorsalsegmente 

| vollkommen einfarbig schwarz oder dunkelbraun (die be- 
sonders beim 9 blaß hervortretenden Gelenkhäute zwischen 

1 diesen Segmenten sind hier nicht gemeint) 2. 
"\ Die dem Scutumhinterrande folgenden 3 freien Dorsalsegmente 
| (deutlich, wenigstens das 1. von ihnen) ganz oder lateral 
jederseits blaßgelb liniert, berandet oder punktiert, außer 

| etwaigen blaßen Gelenkhäuten zwischen diesen Segmenten 6. 
Die dorsale Analplatte gelb, scharf contrastierend gegen die ein- 
farbig schwarzen drei ersten freien Dorsalsegmente; jeder- 

seits neben dem Augenhügel ein kreisrunder gelber Fleck 

j 1. P. conspieillatum. 
| Die dorsale Analplatte wie die davorliegenden drei freien Dorsal- 
( segmente einfarbig schwarz oder braun 3. 
10. Heft 


je 2) 


8 Dr. €. Fr. Roewer: 


Dorsalscutum mit weißgelber Y-Zeichnung 4. 
|Dorsaleutum dorsal und ventral einfarbig schwarzbraun, ein- 
3. schließlich der Mandibeln und Palpen, ohne weißgelbe Y- 
Zeichnung, nur die Beinglieder vom Trochanter an einfarbig 


schwefelgelb 8. P. atrolutea. 


[ Coxen der Beine kaum bekörnelt, jedenfalls die III. Coxa nicht 

mit hinterer Randreihe stumpfer Höckerchen 

4. 4. P. leucomelas. 
| Coxen der Beine dicht und rauh bekörnelt; III. Coxa mit hinterer 

| Randreihe dichter, stumpfer Höckerchen >. 


Die vordere weiße V-Zeichnung gabelt sich am Scutumseitenrande 
und umfaßt einen runden braunen Fleck; die hintere weiße 
Querlinie gibt jederseits einen feinen Ast nach vorn ab, 
welcher den zugehörigen der beiden großen Dornen der 
III. Area des Abdominalscutums von hinten-außen her um- 
faßt; IV. Femur beim & eigenartig gekrümmt (Taf. Il. 
Fig. 20) 10. P. eurvipes. 

Die weiße Y-Zeichnung ist scharf und unverzweigt: die vordere 
V-Zeichnung breit und ungegabelt, die weiße Medianlinie 
des Abdominalseutums breit und weiß durchgezogen, die hintere 
weiße Querlinie einheitlich und ungegabelt hinter den beiden 
Dornen der III. Area 9. P. ypsilon. 


Die drei freien Dorsalsegmente des Abdomens lateral jederseits 
fein und zusammenhängend gelb oder weißgelb liniert %. 

*| Die drei freien Dorsalsegmente des Abdomens gelb oder weißgelb 
punktiert 12. 


6 


[ Dorsalscutum mit deutlicher weißgelber Y-Zeichunng, sein Seiten- 
rand schmal gelbweiß, sodaß die Ecken der vorderen und der 

! hinteren weißgelben Querlinie am Scutumaußenrande ent- 
I. lang schmal mit einander verbunden sind 12. P. andreae. 
Dorsalseutum nicht derart gezeichnet, jedenfalls ohne zusammen- 
hängende, einheitliche weißgelbe Y-Zeichnung 8. 


Dorsalscutum dunkel rostbraun, mit hellgelber U-förmiger 
Zeichnung, welche an den Vorderrand-Seitenecken des 
Cephalothorax etwas genetzt, hinter den beiden Dornen 
der III. Abdominalarea des Scutums etwas stärker genetzt ist; 
zwischen diesen beiden Dornen eine mediane Reihe hellgelber 
Pünktchen, welche keine geschlossene Medianlinie bilden 

13. P. U-flavum. 

Dorsalseutum nicht mit einer solchen weißgelben U-Zeichnung 9. 


[ Dorsalseutum rötlichbraun, am Seitenrande mit einem Paare 
) großer, fast elliptischer hellgelber Flecken, deren Ränder — 
H, besonders die inneren — unregelmäßig ausgezähnt sind 

| 14. P. bilunatum. 
| Dorsalscutum nicht derart gezeichnet 10. 


Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 89 


Dorsalscutum unregelmäßig fein gelb punktiert 11. 
Dorsalscutum nicht fein gelb punktiert, wohl aber reichlich und 

10. er EN A S 
| regelmäßig mit gelben Bogenlinien, deren Krümmung median- 
wärts gerichtet ist. (Taf. Il. Fig. 22.) 6. P. sigillatum. 


1V. Coxa mit den übrigen drei gleichfarbig und einfarbig rotbraun; 
außer verstreuten gelben Pünktchen hat das Abdominalscutum 
vorn jederseits eine gelbe C-Zeichnung 3. P. e-insignitum. 

IV. Coxa dicht schwefelgelb punktiert, 1.—III. Coxa einfarbig 
braun; das ganze Abdominalscutum nebst Cephalothorax 
gleichmäßig und sehr dicht gelb punktiert, ohne C-Zeichnung 

11. P. sulphuratum. 


Seitenrand des Dorsalscutums mit hervortretender weißer oder 
gelbweißer Randzeichnung 13. 
Seitenrand des Dorsalscutums, welches gleichmäßig weißgelb 

12. punktiert ist und nur auf der I. und II. Area des Abdominal- 
scutums jederseits eine kleine weiße C-Zeichnung aufweist, 

ohne hervortretende weiße Randzeichnung. (Taf. II. Fig. 21.) 

7. P. guttatum. 


Körper dunkel rotbraun, mit einer breiten, länglich - hufeisen- 
förmigen gelben Figur auf dem Dorsalscutum 

2. P. limbatum. 

13.! Körper rotbraun, jederseits am Seitenrande des Scutums entlang 


| eine breite, schmutzig gelbe, mit rotbraunen Punkten ge- 
| zeichnete Binde, die hinten beide nicht hufeisenförmig zu- 
| sammenfließen 5. P. marginatum. 


1. P. conspieillatum Simon. 
1879 P.c. Simon in: Ann. Soc. ent. Belgique v.22 p. 192. 


Centralamerika (Martinique) — 6 ($ + 9) — (Type aus dem Mus. 
Paris gesehen!). 


2. P. limbatum C.L. Koch. 

1839 P.!. C L. Koch. Arach, v. 7. p. 107 f.585. — 1839 P.!. C.L. Koch, 
Uebers. Arachn. v.2 p.21. — 1879 P. 1. Simon in: Ann. Soc, ent. Belgique v.22 
p. 191. 


Brasilien (genaue Loc. ?) — (Type nicht gesehen!). 
Brasilien (Teffe sur ’Amazone) — 1 & — (Expl. Simon’s nicht 
gesehen!). 


3. P. e-insignitum Simon. 

1879 P. c-i Simon in: Ann. Soe. ent. Pelgique v.23 p.191. 

Südamerika (Cayenne) — (Type Simon’s nicht gesehen!) — (Mus. 
Paris). 

Franz. Guayana (Haut Carsevenne) — ($ +9) — (Mus. Paris 
— gesehen!). 


10. Heft 


90 Dr. ©. Fr. Roewer: 


4. P. leucomelas Simon. 
1880 P.T. Simon in: Ann. Soc. ent. Belgique v. 23. p. CH. 


Südamerika (Haut-Amazone: St. Paul d’Olivenca) — (Simon’s 
Type nicht gesehen!). 


5. P. marginatum (Soerensen). 
1884 Cosmetus m. Soerensen in: Naturh. Tidsskr. 3. ser. v. 14. p. 588. 


Brasilien (Bahia) — 1 Expl. — (Type Soerensen’s nicht gesehen!). 


6. P. sigillatum nov. spec. 

(Taf. II. Fig. 22.) 

L. des Körpers 5—5,2 mm; L. des I. Beines 18; II. 41; III. 24; 
IV. 33,5 mın. 

Körper doısal hoch gewölbt, hinten gleichmäßig gerundet. Stirn- 
rand völlig gerade, unbewehrt und ohne Ausbuchtungen. — Augen- 
hügel niedrig, dreimal so breit wie lang, quer-oval, deutlich vom Stirn- 
rande entfernt, median etwas ausgekehlt, nur über jedem Auge mit 
einer Reihe aus 3 stumpfen Körnchen besetzt. — Dorsalscutum nach 
hinten gleichmäßig verbreitert, nirgends eingeschnürt, an den Hinter- 
ecken leicht gerundet, seine ganze Fläche einschließlich Seitenrand 
und Cephalothorax mattglatt, nicht bekörnelt; I. Area des Abdominal- 
scutums mit einem mittleren Paare niedriger, stumpfer, aber deutlich 
hervortretender Tuberkeln; II. Area völlig unbewehrt; III. Area mit 
einem mittleren Paare aufrechter, hoher, wenig nach hinten zeigender, 
spitzer Kegeldornen, die an der Basis rings spärlich bekörnelt sind; 
IV. und V. Area wie auch jedes deı freien Dorsalsegmente des Ab- 
domens mattglatt, unbewehrt und ohne Körnchenreihen. — Freie 
Ventralsegmente des Abdomens mit je einer Querreihe spärlich stehender, 
winziger Körnchen, wie sie auf der Fläche der vier Coxen sehr spärlich 
und regellos verstreut stehen. — I.—III. Coxa klein, einander parallel; 
die I. Coxa vorn, die III. hinten mit einer regelmäßigen Randreihe 
&tumpfer Höckerchen; IV. Coxa doppelt so lang und breit wie die III., 
schräg nach hinten gerichtet, dorsal-apical mit einem sehr niedrigen 
und stumpfen Kegelhöcker. — Spiracula auf dem der IV. Coxa benach- 
barten Ventralsegment deutlich sichtbar, möndehenförmig. — Man- 
dibeln kräftig; I. Glied mit deutlichem, dorsalen Apicalbuckel, der 
auf der Fläche glatt ist, aber lateral-innen und außen je eine Rand- 
reihe aus 3—4 Zähnchen trägt; II. Glied beim 9 klein und normal 
gebaut, glatt glänzend, beim $ mit einer mächtigen, das I. Glied hoch 
überragenden, oberen Kniewölbung, welche glatt glänzend ıst. — 
Palpen kürzer als der Körper, nicht gekreuzt sondern frontal an die 
Mandibeln angeschmiest getragen; Trochanter so lang wie Patella, 
wie Tarsus und halb so lang wie Femur, wie Tibia; Femur lateral 
stark zusammengedrückt, daher dorsal und ventral scharf gekielt, 
nur ventral mit einer regelmäßigen Längsreihe stumpfer Körnchen; 
Tibia dorsal-ventral stark zusammengedrückt, daher lateral (besonders 
apical-außen) scharf gekielt, unbewehrt; Tarsus apical etwas verjüngt, 
unbewehrt und seine Klaue nur halb so lang wie der Tarsus selber. — 


Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 91 


Beine sehr lang und dünn; die basalen Glieder des Ill. und IV. Paares 
auch beim & nicht wesentlich dieker und von gleichem Habitus wie 
die des I. und II. Paares. Beim 9 alle 4 Paare unbewehrt, beim Z nur 
das I. und II.; beim $ zeigt der IV. Femur eine sehr regelmäßige, 
die ganze Femurlänge einnehmende ventrale Sägereihe aus dicken, 
aufrechten Zähnen, die von der Basis 

zum 'Apex des Gliedes an Größe zu- 

nehmen, die IV. Patella ist beim & m 
unbewehrt bis auf 2 nebeneinander hi 


stehende dorsal-apicaleKegelzähnchen, \ 
\ 


die IV. Tibia ist fast unbewehrt und 
zeigt nur ventral im basalen Drittel | 
eine Reihe aus 5—6 stumpfen Körn- 
chen; das III. Bein ist beim & be- N 
körnelt und zwar sind diese Körnchen ) 
an den einzelnen Gliedern so angeord- N 


= 
= 
=3 
= 
3 
m 
[ 
= 
3 
3 
eo 
= 
SQ 
= 
=, 
—d 
= 


net wie der Zahnbesatz der Glieder 
des IV. Beines. Sämtliche Metatarsen 
beim $ und Q unbewehrt glatt; Zahl 
der Tarsenglieder 7; 12—14; 11; 12. 4 
Endabschnitt des I. und II. Tarsus 
je 3-gliedrig; die vier Glieder des 
Basalabschnittes des I. Tarsus beim 3 
stark verdickt. III. und IV. Tarsus Fig 12. Poecilaema sigillatum n. sp. 


oo 
IÜIÜmnnAm VVmwTn, 


mit einfachen, nicht kammzähnigen a: & — I. Tarsus. 
Doppelklauen, mit Pseudonychium, b: d' — IV. Femur — Patella 
ohne Scopula. lateral-außen (v = ventral). 


Grundfärbung des Körpers hoch 
rotbraun, einschließlich sämtlicher Gliedmaßen, doch ist der 
Körperrücken sehr schön folgendermaßen schwefelgelb gezeichnet: 
Stirnrand mit 2 nebeneinander stehenden Fleckehen, welche um 
die Augenhügelbreite von einander entfernt sind. Scutumseiten- 
rand bis zur IV. Seutumquerfurche schmal gelb liniert. Vor 
und auf der I. Scutumquerfurche eine median v-artig zusammen- 
stoßende Zeichnung, welche am Seitenrand (wo Cephalothorax 
und Abdominalscutum zusammenstoßen) einen vielfach ver- 
flochtenen Netzflecken bildet, der in die schmale Scutumseitenrand 
Linie übergeht und Strichel und Bogen als Ausläufer entsendet nach 
hinten bis in die Seitenrandgegend der I. bis III. Area des Abdominal- 
scutums. Die I. und II. dieser Areae haben je einen kreisrunden Median- 
fleck und sind (nur) seitlich von einer scharfen Gabelzeichnung um- 
rahmt, die mit dem Netzwerk der Seitenrandgegend durch einen 
scharfen Querstrich verbunden ist; IIl. Area mit ähnlicher seitlicher 
Gabelzeichnung jederseits, welche aber hier, indem sie den ihr zuge- 
hörigen Kegeldorn von hinten-außen her umfaßt, median auf der 
IV. Scutumquerfurche mit der gegenüberliegenden zusammenfließt. 
Das mediane Dritte] der IV. Area mit einer queren, schmalen, voll- 
» tändig geschlossenen, scharf gezeichneten Schleife, welche rechts und 


10. Heft 


99 Dr. C. Fr. Roewer: 


links durch eine scharfe Bogenlinie mit dem Scutumseitenrande ver- 
bunden ist. V. Area, also am Scutumhinterrande entlang, mit einer 
vollständigen schmalen Querlinie und jedes der drei folgenden freien 
Dorsalsegmente des Abdomens jederseits im lateralen Drittel schmal 
und scharf liniert. 

Franz. Guayana (Conteste franco-bresil.) — 3 Expl, — (Mus. 
Paris). 


7. P. guttatum nov. spec. 
(Taf. II. Fig. 21.) 


L. des Körpers 6,5 mm; L. des I. Beines 23; IH. 51; III. 31; IV. 
44 mm. 

Körper dorsal hochgewölbt, hinten gleichmäßig gerundet. Stirn- 
rand mit 2 flachen Ausbuchtungen für den Ansatz der Mandibeln, 
sonst unbewehrt. — Augenhügel deutlich vom Stirnrande entfernt, 
niedrig, quer-oval, dreimal so breit wie lang, median etwas ausgekehlt, 
über jedem Auge mit einer Reihe winziger Körnchen. — Dorsalscutum 
nach hinten gleichmäßig verbreitert, nirgends eingeschnürt, an den 
Hinterecken leicht gerundet, seine ganze Fläche einschließlich Seiten- 
rand und Cephalothorax mattglatt, nicht bekörnelt; I. Area des Ab- 
dominalscutums mit einem mittleren Paare niedriger, stumpfer, aber 
deutlich erkennbarer Tuberkeln; II. Area völlig unbewehrt; III. Area 
mit einem mittleren Paare senkrechter, sehr schlanker, aber an ihrer 
Spitze abgerundeter Kegeldornen, die auch an ihrer Basis nicht be- 
körnelt sind; IV. und V. Area wie auch jedes der freien Dorsalsegmente 
des Abdomens unbewehrt und ohne Körnchenquerreihen. — Freie 
Ventralsegmente des Abdomens mit je einer Querreihe regelmäßiger, 
stumpfer Körnchen, wie sie auf der Fläche der Coxen unregelmäßig 
verstreut stehen. — I.—III. Coxa klein, einander parallel, die I. vorn 
und hinten, die II. hinten und die III. hinten mit je einer Randreihe 
stumpfer Höckerchen; IV. Coxa doppelt so lang und doppelt so breit 
wie die III., schräg nach hinten gerichtet, dorsal-apical mit einem 
kaum abgesetzten stumpfen Höcker. — Spiracula auf dem der IV. Coxa 
benachbarten Ventralsegment deutlich sichtbar, möndchenförmig. — 
Mandibeln klein; I. Glied mit deutlichem dorsalen Apicalbuckel, der auf 
der Fläche glatt ist, außenseits eine Reihe aus 5—6 kleinen Zähnchen und 
innenseitig-apical ein isoliertes Kegelzähnchen trägt; II. Glied glatt und 
unbewehrt, auch beim $ klein und normal gebaut, ohne eine das 
I. Glied hoch überragende, obere Kniewölbung. — Palpen kürzer als der 
‚Körper, nicht gekreuzt sondern frontal an die Mandibeln angeschmiegt 
getragen; Trochanter so lang wie Patella wie Tarsus (diese drei Glieder 
unbewehrt) und halb so lang wie Femur, wie Tibia; Femur lateral 
zusammengedrückt, daher dorsal und ventral scharf gekielt, dorsal 
mit einigen Körnchen in der Mitte und ventral mit einer vollständigen 
Körnchenlängsreihe besetzt; Tibia dorsal-ventral stark zusammen- 
gedrückt, daher lateral (besonders apical-außen) scharf lamellen- 
artig gekielt, diese Kiele fein beborstet; Tarsus apical etwas verjüngt, 
seine Klaue halb so lang wie der Tarsus selber. — Beine sehr lang und 


Dıe Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores, 95 


und dünn; die basalen Glieder des III. und IV. Paares auch beim & 
nicht dieker und von gleichem Habitus wie die des I. und II. Paares. 
Beim @ alle vier Paare glatt unbewehrt; beim $ nur das I. und II; 
beim & zeigt der IV. Femur an der ventral-inneren Spitze einen dicken 
Kegelhaken und in der apicalen Hälfte der Femurlänge ventral außen 
eine Reihe aus 12—14 spitzen Zähnen, die der Gliedspitze zu am 
größten sind; die IV. Patella ist beim 5 dorsal bekörnelt und 
hat außerdem ein dorsal-apicales Paar nebeneinanderstehender Kegel- 
zähnchen; die IV. Tibia des $ ist unbewehrt und glatt. Der III. Femur 
des & zeigt ventral-apıcal 


einen gleichgeformten , ıva 

wenn auch viel kleineren RAU RL NG 

Kegelhaken wie der IV. - 

Femur und ist im übrigen ee 

glatt und unbewehrt. Zahl " 

der Tarsenglieder: 7; 18; Fig. 13. Poecilaema guttatum n.sp. 
10; 11. Endabschnitt des d& — IV. Femur — Patella ventral. 
I. und II. Tarsus je 3-glie- (va = ventral- außen). 


drig; die 4 Glieder des 

Basalabschnittes des 1. Tarsus beim & deutlich verdickt. IH. und 
IV. Tarsus mit einfachen, nicht kammzähnigen Doppelklauen, mit 
Pseudonychiu, ohne Scopula. 

Grundfärbung des Körpers dunkelbraun, fast schwarz; die Extremi- 
täten wenig heller: dunkelrotbraun, einfarbig. Das Dorsalscutum 
zeigt folgende weißgelba Sprenkelung: Stirnrand des Cephalothorax 
vor dem Augenhügel ungefleckt, Cephalothorax hinter dem Augen- 
hügel und in der Seitenrandgegend zahlreich mit kreisrunden Punkten 
und Kommastricheln bestreut, welche nur in dem V-Winkel der 
I. Secutumquerfurche in einen kleinen, vielfach verästelten V-Flecken 
zusammentließen; Seitenrandgegend wie Medianfeld der I. und Il. Area 
des Abdeminalscutum reichlich mit Punktflecken bestreut, aus deren 
Menge auf jeder der beiden Areae ein medianer Längstleck mehr hervor- 
tritt; III. Area auch reichlich mit Punktflecken bestreut, welche aber 
hier (hinter den beiden Kegeldornen dieser Area) mehr oder minder 
in einen queren Doppelbogen zusammenfließen; IV. Area im medianen 
Drittel regellos mit Punktflecken bestreut; V. Area und jedes der 
drei folgenden freien Dorsalsegmente des Abdomens mit je einer 
regelmäßigen Querreihe kreisrunder Pünktchen. 

Franz. Guayana (Haut Carsevenne) — 5 ($ + 9) — (Mus. Paris). 


8. P. atroluteum nov. spec. 

L. des Körpers 6,5 mm; L. des I. Beines 20; II. 43; III. 29; 
IV. 42 mm. 

Körper dorsal hoch gewölbt, hinten gleichmäßig gerundet. — 


Stirnrand gerade und ohne Ausbuchtungen, unbewehrt. — Augen- 
hügel deutlich vom Stirnrande entfernt, niedrig, quer-oval, dreimal 
so breit wie lang und überall gleichmäßig chagriniert. — Dorsal- 


scutum nach hinten gleichmäßig verbreitert, nirgends wesentlich ein- 
10. Hett 


94 Dr. C. Fr. Roewer: 


geschnürt, seine Hintereceken leicht eingezogen gerundet und seine 
ganze Fläche einschließlich Seitenrand und Cephalothorax fen und 
sehr gleichmäßig chagriniert; I. Area des Abdominalscutums mit 
einem mittleren Paare niedriger, stumpfer, aber deutlich erkennbarer 
Tuberkeln; II. Area unbewehrt und ohne mittleres Tuberkel- oder 
Dornenpaar; III. Area mit einem mittleren Paare aufrechter, hoher 
und spitzer, glatter Kegeldornen; IV. und V. Area unbewehrt und 
wie die freien Dorsalsegmente des Abdomens fein und gleichmäßig 
chagriniert und ohne Körnchenquerreihen. — Freie Ventralsegmente 
des Abdomens mit je einer Querreihe regelmäßiger Körnchen, wie 
sie auf der Fläche der Coxen verstreut stehen. — 1.—III. Coxa klein, 
einander parallel; die I. Coxa vorn und die III. Coxa hinten mit einer 
regelmäßigen Randreihe stumpfer Höckerchen; 1V.Coxa doppelt 
so lang und breit wie die III., schräg nach hinten gerichtet, ihre dorsal- 
apicale Ecke kaum in einen stumpfen Höcker vorgeschoben. — Spiracula 
auf dem der IV. Coxa benachbarten Ventralsegmente deutlich sicht- 
bar, möndehenförmig. — Mandibeln klein; I. Glied mit einem deut- 
lichen dorsalen Apicalbuckel, der auf seiner Fläche und Außenrand 
unbewehrt, abeı apical-innen mit 2—3 nebeneinanderstehenden 
kleinen Zähnchen besetzt ist; II. Glied auch beim $ klein und normal 
gebaut, ohne eine das I. Glied hoch überragende obere Kniewölbung. 
— Palpen kürzer als der Körper, nicht gekreuzt sondern frontal an 
die Mandibeln angeschmiegt getiagen; Trochanter so lang wie Patella, 
wie Tarsus (diese Glieder unbewehrt) und halb so lang wie Femur, 
wie Tibia; Femur lateral stark zusammengedrückt, daher dorsal und 
ventral scharf gekielt, dorsal völlig unbewehrt und ventral mit einer 
vollständigen, regelmäßigen Längsreihe stumpfer Körnchen, außer- 
dem innen-apical ein winziger Stachel aus Basalsockel mit Spitzen- 
borste; Tibia dorsal-ventral stark zusammengedrückt, daher lateral 
(besonders apical-außen) scharf gekielt und diese Kiele fein beborstet; 
Tarsus apical etwas verjüngt, seine Klaue nur halb so lang wie der 
Tarsus. — Beine sehr lang und sehr dünn; die basalen Glieder der III. 
und IV. Paares auch beim $ nicht stärker und von gleichem Habitus 
wie die des l. und II. Paares. Sekundäre Geschlechtsmerk nale am 
IV. Bein fehlen dem $ gänzlich. — Zahl der Tarsenglieder 7, 17—19; 
9; 10. Endabschnitt des I. und II. Tarsus je 3-gliedrig; die 4 Glieder 
des Basalabschnittes des I. Taısus beim $ deutlich verdickt; III. und 
IV. Tarsen mit einfachen, nicht kammzähnigen Doppelklauen, mit 
Pseudonychium, ohne Scopula. 
Färbung des Körpers dorsal und ventral völlig einfarbig tief 
schwarz, ohne jede Zeichnung; auch Mandibeln und Palpen sind 
völlig schwarz. Nur die Beine zeigen andere Färbung und es sind bei 
allen vier Paaren: die Trochantere einfarbig blaßgelb, die Femora 
basal blaßgelb und der Spitze zu allmählig dunkler werdend, sodaß 
die Spitze selber schwarz ist, auch die Patellen und Tibien vollständig 
schwarz wie auch die Metatarsen, doch letztere im apikalen Viertel 
wie die sämtlichen Tarsenglieder blaßgelb. 
Süd-Amerika (Sabanilla a. d. Nordküste) — 3 Expl. — (Mus. 

Hamburg). 


Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 95 


9. P. ypsilon nov. spec. 

L. des Körpers mm; L. des I. Beines 23; II. 55; III. 33; 
IV. 48 mm. 

Körper dorsal hoch gewölbt, hinten gleichmäßig gerundet. — Stirn- 
rand mit 2 tiefen Ausbuchtungen für den Ansatz der Mandibeln, sonst 
unbewehrt. — Augenhügel deutlich vom Stirnrande entfernt, niedrig, 
quer-oval, dreimal so breit wie lang, median etwas ausgekehlt und 
jederseits über den Augen winzig bekörnelt. — Dorsalscutum nach 
hinten gleichmäßig verbreitert, nirgends eingeschnürt und an den 
Hinterecken leicht eingezogen-gerundet; seine ganze Fläche ein- 
schließlich Seitenrand und Cephalothorax matt-glatt, weder bekörnelt 
noch chagriniert; I. Area des Abdominalscutums mit einem mittleren 
Paare niedriger, stumpfer, aber deutlich hervortretender Tuberkeln; 
II. Area unbewehrt und ohne mittlere Tuberkel- oder Dornenpaare; 
III. Area mit einem mittleren Paare hoher, aufrechter, glatter und 
spitzer Kegeldornen; IV. Area völlig unbewehrt; V. Area (= Scutum- 
hinterrand) und jedes der freien Dorsal- und Ventralsegmente des 
Abdomens mit je einer regelmäßigen Querreihe kleinster Körnchen. 
— Coxen der Beine auf der Fläche überall verstreut bekörnelt, die 
I. Coxa außerdem vorn und die III. Coxa hinten mit einer Randreihe 
stumpfer Höckerchen. 1.—IIl. Coxa klein, einander parallel; IV. Coxa 
doppelt so lang und breit wie die III., schräg nach hinten gerichtet 
und dorsal-apical ohne Kegelzahn, hier unbewehrt. — Spiracula auf 
dem der IV.Coxa benachbarten Ventralsegment deutlich sichtbar, 
möndcehenförmig. — Mandibeln klein; I. Glied mit deutlichem dorsalen 
Apicalbuckel, der rauh bekörnelt ist und apical-innen ein größeres 
Zähnchen zeigt; II. Glied glatt und auch beim $ klein und normal 
gebaut, ohne eine das I. Glied hoch überragende, obere Kniewölbung. 
— Palpen kürzer als der Körper, nicht gekreuzt sondern frontal an 
die Mandibeln angeschmiegt getragen; Trochanter so lang wie Patella, 
wie Tarsus (diese drei Glieder unbewehrt) und halb so lang wie Femur, 
wie Tibia; Femur lateral stark zusammengedrückt, daher dorsal und 
ventral scharf gekielt, dorsal nur in der Mitte bekörnelt und ventral 
mit einer vollständigen Längsreihe stumpfer Körnchen besetzt; Tibia 
dorsal-ventral stark zusammengedrückt, daher lateral (besonders 
apical-außen) scharf gekielt, diese Kiele fein beborstet; Tarsus apical 


verjüngt und seine Klaue von halber Tarsenlänge. — Beine sehr lang 
und dünn; die basalen ee: 

Glieder des III. und EN ng 
IV. Paares auch beim Ye RA 
g Ne ee rn Fig. 14. Poecilaema ypsilon n. sp. 

von gleichem Habıtus & — IV. Femur Patella lateral-außen 

wie die des I. und (v= ventral). 


II. Paares. Das IV. 

Bein des d zeigt sekundäre Geschlechtsmerkmale und zwar: 
IV. Femur mit einer ventralen Längsreihe spitzer Sägezähnchen, 
welche, 30 an der Zahl, der Femurspitze zu größer werden, und mit einer 
innen-lateralen und einer außen-lateralen regelmäßigen Längsreihe 


10, Heft 


96 Dr. ©. Fr. Roewer: 


stumpfer Körnchen; die ventrale Zähnchenreihe und die außen-laterale 
Körnchenreihe nehmen nur die apicale Hälfte des Femur ein; IV. Patella 
dorsal rauh bekörnelt und apical-dorsal mit 2 nebeneinander stehenden 
spitzen Kegelzähnchen bewehrt. — Zahl der Tarsenglieder 8; 23; 9; 
10. — Endabschnitt des I. und II. Tarsus je 3-gliedrig; die fünf Glieder 
des Basalabschnittes des I. Tarsus beim Z deutlich verdickt. III. und 
IV. Tarsen mit einfachen, nicht kammzähnigen Doppelklauen, mit 
Pseudonychium, ohne Scopula. 

Färbung des Körpers dorsal und ventral hoch rotbraun bis rost- 
farben, desgleichen sämtliche, einfarbige Gliedmaßen ; das Dorsalseutum 
zeigt folgende milchweiße Zeichnung: Auf der I. Scutumquerfurche 
eine den Seitenrand erreichende, scharfe \V-Zeichnung, welche sich 
über das Abdominalscutum in einer scharfen Medianlinie zwischen 
die Dornen der III. Area hindurch bis an die IV. Scutumquerfurche 
fortsetzt, welche ihrerseits von Seitenrand zu Seitenrand in einer 
scharfen Doppelbogen- Querlinie gezeichnet ist, so daß auf dem Scutum 
ein milchweißes Y erkennbar ist. 

Holländ. Guayana (Suriname-Saramacca) — (23 + 19). 


10. P. curvipes nov. spec. 
(Taf. II. Fig. 20.) 


L. des Körpers 7 mm; L. des I. Beines 18; II. 35; III. 24; 
IV. 34 mm. 

Körper dorsal hoch gewölbt, hinten gleichmäßig gerundet. — Stirn- 
rand mit 2 flachen Ausbuchtungen für den Ansatz der Mandibeln, 
sonst unbewehrt. — Augenhügel deutlich vom Stirnrand entfernt, 
niedrig, quer-oval, dreimal so breit wie lang, ınedian etwas ausgekehlt 
und jederseits über den Augen mit einer Reihe aus 4—6 Körnchen. 
— Dorsalseutum nach hinten gleichmäßig verbreitert, nicht eingeschnürt 
und nur an den Hinterecken leicht gerundet, seine ganze Fläche fein 
chagriniert nicht bekörnelt, einschließlich Seitenrand und Cephalo- 
thorax. — I. Area des Abdominalscutums mit einem mittleren Paare 
niedriger, stumpfer, aber deutlich hervortretender Tuberkeln; II. Area 
völlig unbewehrt und ohne mittleres Tuberkelpaar; III. Area mit 
einem mittleren Paare hoher, aufrechter, spitzer Kegeldornen, die 
an ihrer Basis rauh bekörnelt und bisweilen an der Spitze etwas nach 
hinten gekrümmt sind; IV. und V. Area unbewehrt und ohne mittlere 
Tuberkelpaare; V. Area und die freien Dorsal- und Ventralsegmente 
des Abdomens mit je einer Querreihe winziger Körnchen. Die Fläche 
der Coxen matt chagriniert, nicht bekörnelt, nur die I. Coxa vorn und 
die II. und III. Coxa hinten mit einer Randreihe stumpfer Höckerchen. 
I.—IIl. Coxa parallel, klein; IV.Coxa doppelt so lang und breit wie 
die III., schräg nach hinten gerichtet und dorsal-apical mit einem 
stumpfen Kegelhöcker besetzt. — Spiracula auf dem der IV. Coxa 
benachbarten Ventralsegment deutlich sichtbar, möndchenförmig. 
— Mandibeln klein; I. Glied mit deutlichem dorsalen Apicalbuckel, 
welcher hinten und am Außenrande rauh bekörnelt ist und innen- 
apical ein isoliertes, spitzes Zähnchen trägt; II. Glied glatt und auch 


Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 97 


beim $ klein und normal gebaut, ohne eine das I. Glied hoch über- 
ragende, obere Kniewölbung. — Palpen kürzer als ‘der Körper, nicht 
gekreuzt sondern frontal an die Mandibeln angeschmiegt getragen; 
Trochanter so lang wie Patella, wie Tarsus (diese drei Glieder unbewehrt) 
und halb so lang wie Femur, wie Tibia; Femur lateral stark zusammen- 
gedrückt, daher dorsal und ventral scharf gekielt, dorsal nur in der 
Mitte mit einigen Körnchen und 
ventral mit einer vollständigen 
Längsreihe stumpfer Körnchen be- 
setzt; Tibia -dorsal-ventral stark 
zusammengedrückt, daher lateral 
(besonders apical-außen) scharf 
gekielt und diese Kiele nur fein 
beborstet; Tarsus apical verjüngt, 
unbewehrt, seine Klaue nur halb 
so lang wie der Tarsus. — Beine 
sehr lang und dünn; die basalen 
Glieder des III. und IV. Paares 
auch beim & nicht dieker und von 
gleicher Stärke wie die des I. und 
II. Paares. I.—IV. Trochanter beim 
g und ® basal-hinten mit je einem 
stumpfen Zahn besetzt, der IV. 
außerdem mit einem gleichen apical- 
hinten. Die basalen Glieder aller 
vier Paare spärlich bekörnelt, beim Fig. 15. Poecilaema curvipes n.Sp. 
& kommen sekundäre Geschlechts- & — 1V. Femur — Tibia (rechts) dorsal. 
merkmale am IV. Bein hinzu: IV. 

Femur (beim 9 völlig gerade-gestreckt) dem Ende zu doppelt S-förmig 
gekrümmt und diese Krümmungen ventral-außen mit kräftigen. aber 
sturmpfen Zähnchen sehr dicht aber regellos bestreut; IV. Patella 
überall (ventral besonders stark) rauh bekörnelt und auch die IV. Tibia 
ventral stärker spärlich bekörnelt als beim 9. — Zahl der Tarsenglieder 
7,16; 9; 10. Endabschnitt des I. und II. Tarsus je 3-gliedrig; die vier 
Glieder des Basalabschnittes des I. Tarsus beim $ deutlich verdickt. 
III. und IV. Tarsen mit einfachen, nicht kammzähnigen Doppel- 
klauen, mit Pseudonychium, ohne Scopula. 

Färbung des Körpers tief schwarzbraun; die sämtlichen Glied- 
maßen einfarbig braun. Das Dorsalseutum zeigt folgende weiße 
Zeichnung: die I. Scutumquerfurche mit scharfer, vollständiger 
\/-Zeichnung, welche jederseits am Scutumseitenrand gegabelt ist und 
hier einen braunen Flecken umschließt und ferner über das Abdominal- 
scutum eine vollständige Medianlinie entsendet, welche zwischen den 
beiden Dornen der III. Area hindurch auf der IV. Scutumquerfurche 
in einen mittleren Doppelbogen übergeht. Dieser Doppelbogen um- 
iaßt die beiden Kegeldornen der III. Area von hinten her fast ganz 
und ist durch eine gerade Linie jederseits mit dem Scutumseitenrand 


verbunden; V.Scutumquerfurche nur im medianen Drittel weiß 
Archiv für Naturgeschichte 
1912. A. 10. 


X 10. Heft 


98 Dr. ©. Fr. Roewer: 


liniert. Außerdem zeigen die I. und Il. Area jederseits in der Mitte 
zwischen Mediane' und Seitenrand einen nach innen gekrümmten, 
kurzen, weißen Möndchenfleck (also vier im ganzen). Die freien Dorsal- 
segmente des Abdomens sind ungefleckt und einfarbig braun. 
Franz. Guayana (Haut Carsevenne) — (3 + %) — (Mus. Paris). 


11. P. sulphuratum nov. spec. 

L. des Körpers 4,5 mm; L. des I. Beines 19; II. 46; III. 28; 
IV. 37 mm. 

& unbekannt! 

Körper dorsal hoch gewölbt, hinten gleichmäßig gerundet. — 
Stirnrand gerade und ohne Ausbuchtungen, unbewehrt. — Augen- 
hügel deutlich vom Stirnrande entiernt, quer-oval, niedrig, dreimal so 
breit wie lang, median etwas ausgekehlt, jederseits über den Augen 
mit einer Reihe aus 4—5 Körnchen. — Dorsalscutum nach hinten 
gleichmäßig verbreitert, nieht eingeschnürt und nur an den Hinter- 
ecken leicht gerundet, seine ganze Fläche einschließlich Seitenrand 
und Cephalothorax fein chagriniert, nicht bekörnelt. — I. Area des 
Abdominalseutums mit einem mittleren Paare niedriger, stumpfer, 
aber deutlich hervortretender Tuberkeln; II. Area unbewehrt und 
ohne mittleres Tukerkelpaar; III. Area mit einem mittleren Paare 
hoher, aufrechter und spitzer Kegeldornen; IV. und V. Area unbewehrt 
und ohne mittlere Tuberkelpaare; auch die freien Dorsalsegmente des 
Abdomens mit je einer Querreihe winziger Körnchen, wie sie auch auf 
der Fläche der Coxen spärlich verstreut stehen. Die I. Coxa vorn 
und die III. Coxa hinten mit einer Randreihe stumpfer Höckerchen. 
1.—IIlI. Coxa klein und einander parallel; IV. Coxa doppelt so lang und 
breit wie die III., schräg nach hinten gerichtet und dorsal-apieal mit 
einem stumpfen Kegelhöcker besetzt. — Spiracula auf dem der IV.Coxa 
benachbarten Ventralsegment deutlich sichtbar, möndehenförmig. — 
Mandibeln klein; I. Glied mit deutlichem, dorsalem Apicalbuckel, 
der überall gleichmäßig rauh bekörnelt ist; II. Glied (ob auch beim 
‘?) klein und normal gebaut, ohne eine das I. Glied hoch überragende, 
obere Kniewölbung, glatt. — Palpen kürzer als der Körper, nicht ge- 
kreuzt, sondern frontal an die Mandibeln angeschmiegt getragen; 
Trochanter so lang wie Patella, wie Tarsus (diese drei Glieder un- 
bewehrt) und halb so lang wie Femur, wie Tibia; Femur lateral stark 
zusammengedrückt, daher dorsal und ventral scharf gekielt, dorsal 
unbewehrt und scharikantig, ventral mit einer vollständigen Längs- 
reihe stumpfer Körnchen; Tibia dorsal-ventral stark zusammen- 
gedrückt, daher lateral (besonders apical-außen) scharf gekielt, diese 
Kiele fein beborstet; Tarsus apical verjüngt, seine Klaue nur halb so 
lang wie der Tarsus. — Beine lang und sehr dünn; die basalen 
Glieder des III. und IV. Paares (ob auch beim 3?) von gleicher Stärke 
und gleichem Habitus wie die des I. und II. Paares. Alle Beinglieder 
matt-glatt und nicht bekörnelt, unbewehrt. (Ob beim 3 sekundäre 
Geschlechtsmerkmale am IV. Bein?). — Zahl der Tarsenglieder 7; 
21; 10; 11. Endabschnitt des I. und II. Tarsus je 3-gliedrig; (die vier 


Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 99 


Glieder des Basalabschnittes des I. Tarsus beim & verdickt?). III. und 
IV. Tarsen mit einfachen, nicht kammzähnigen Doppelklauen, mit 
Pseudonychium, ohne Scopula. 

Färbung des Körpers braun, desgleichen die der einfarbigen 
Gliedmaßen. Das Dorsalscutum ist gleichmäßig äußerst fein und dicht 
mit schwefelgelben, winzigen, kreisrunden Pünktchen übersät, welche 
den Cephalothorax auch vor dem Augenhügel am Stirnrand, den Augen- 
hügel selber und die Fläche des Abdominalscutum überall gleichmäßig 
überstreuen; auch die IV. Coxa ist lateral und besonders ventral mit 
solchen Pünktchen bestreut, während die I.—III. Coxa und die Ventral- 
segmente des Abdomens einfarbig braun sind. Der Hinterrand des 
Dorsalseutums wie auch jedes der drei ihm folgenden freien Dorsal- 
segmente des Abdomens zeigt je eine schwefelgelbe einheitliche Quer- 
linie. 


Franz. Guayana (Haut Carsevenne) — 3 2 — (Mus. Paris). 


12. P. andreae (Perty). 

1832 Cosmetus a. Perty, Delect. An. artie. p. 203. No. 5. — 1839 Flirtea a. 
C. L. Koch, Arach. v. 7. p. 97. p. 580. — 1844 Cosmetus a. Gervais in: Walckenaer, 
Insp. Apt. v. 3. p. 115. — 1879 C’ynorta a. Simon: Ann. Soc. ent. Belgique v. 22. 
p- 200. — 1880 P. a. Simon in: Ann. Soc. ent. Belgique v. 23. p. CII. 

Brasilien (genaue Loc.?) — (Type Perty’s und Koch’s nicht 
gesehen!) — unsichere Species! 


13. P. U-flavum (Perty). 


1832 Cosmetus U-f. Perty, Delect. An. artie. p. 203. No. 6. — 1839 P. U-f. 
C.L. Koch, Arach. ». 7. p. 104. f. 584. — 1844 Cosmetus U-f. Gervais in: Walcke- 
naer Ins. Apt. v. 3 p. 115. — 1879 P. U-f. Simon zitiert in: Ann. Soc. ent. Belgique 
v. 22. p. 193. 


Brasilien (genaue Loc.?) — (Type Perty’s und Koch’s nicht 
gesehen!) — unsichere Species! 


14. P. bilunatum (Wood). 


1869 Ortonia b. Wood in: Tr. Amer. philos. Soe. Philad. n. ser. v. 13. p. 438. 
t. 24. f. 3. — 1879 C'ynorta b. Simon in: Ann. Soc. ent. Belgique v. 22 p. 200. 


Ecuador oder Peru (genaue Loc.?) — 1 Expl. — (Type Wood’s 
nicht gesehen!) — sehr unsichere Species! 


Eine weitere Art, von der die Zugehörigkeit zu ,Poecilaema“ 
nur vermutet werden kann und welche deshalb auch in der Tabelle 
nicht genannt wurde, ist: 


15. P. phaleratum (C. L. Koch). 


1839 Flirtea ph. C. L. Koch, Arach. v. 7. p. 117. f. 591. — 1879 P. ph. Simon 
n: Ann. Soc. ent. Belgique v. 22. p. 193. 


Brasilien (genaue Loc.?) — (Type €. L. Kochs’ nicht gesehen!). 
7* 10. Heft 


100 Dr. ©. Fr. Roewer: 


32. Gen. Poeeilaemula nov. gen. 

1909 Meterginus (part.) Banks in: P. Ac. Philad. p. 228. 

Schlanke Tiere mit langen, dünnen Beinen. — Abdominalscutum: 
I. und II. Area völlig unbewehrt und ohne jedes mittlere Tuberkel- 
oder Dornenpaar; III. Area mit einem mittleren Paare hoher, spitzer 
Kegeldornen bewehrt; IV. und V. Area völlig unbewehrt und ohne 
jedes mittlere Tuberkel- oder Dornenpaar, wie auch die drei folgenden 
freien Dorsalsegmente des Abdomens. — II. Glied der Mandibeln, 
obwohl beim & dicker als beim 9, so doch nicht mit einer das I. Glied 
hoch überragenden Kniewölbung. — I.—IV. Bein dünn, sehr lang und 
normal gebaut; basale Glieder des III. und IV. Paares auch beim $ 
von gleicher Stärke und gleichem Habitus wie die des I. und II. Paares; 
IV. Femur beim, $ kaum kräftiger bekörnelt als beim 2. — I. Tarsus 
stets mehr als 6-gliedrig, meist 7-gliedrig, variabel; die Glieder des 
4- oder mehrgliedrigen Basalabschnittes beim $ walzig verdickt. II. 
—IV. Tarsus stets mehr als 6-gliedrig, variabel. 

Centralamerika. 

1 sichere Art (type: P. siqnatum [Banks)). 


1. P. signatum (Banks). 
1909 Meterginus s. Banks in: P. Ac. Philad. p. 228. 
Costa Riea (Turrialba) — (+ Q9) — (Type Banke’ 15+1%2 


gesehen !). 


33. Gen. Cosmetus Perty. 


1832 Cosmetus (part.) Perty, Delect. An. artic. p. 203. — 1839 €. 
©. L. Koch, Arach. v. 7. p. 109 u. p. 111. — 1844 (. (part.) Gervais in: Walcke- 
inaer Ins. Apt.v. 3. p. 114 ete. — 1879 ©. Simon in: Ann. Soc. nt. B lgique 
v. 22. p. 191. — 1880 ©. Simon in: Ann. Soc. ent. Belgique v. 23. p. CI. — ?: (1878 
€. Holmberg in: Natural. Argentin. v. 1. p. 74). 

Schlanke Tiere mit langen, dünnen Beinen. — Abdominalseutum: 
I. und II. Area völlig unbewehrt und ohne mittleres Tuberkel- oder 
Dornenpaar; III. Area mit einem mittleren Mediandorn, der sein 
Entstehen aus zwei sehr dicht aneinanderstehenden bisweilen noch 
erkennen läßt; IV. und V. Area völlig unbewehrt und ohne mittleres 
Tuberkel- oder Dornenpaar, wie auch die freien Dorsalsegmente des 
Abdomens. — II. Glied der Mandibeln, obwohl beim 3 dicker als beim 
Q, so doch nicht mit einer das I. Glied hoch überragenden Kniewölbung. 

-— 1.—IV. Bein dünn, sehr lang und normal gebaut; basale Glieder 
des III. und IV. Paares auch beim $ von gleicher Stärke und gleichem 
Habitus wie die des I. und II. Paares; IV. Femur beim $ kaum kräftiger 
bekörnelt als beim 9. — 1. Tarsus stets mehr als 6-gliedrig, meist 
10—11-gliedrig, also variabel; die Glieder des mehr als 3-gliedrigen 
Basalabschnittes beim g walzig verdiekt. — II.—IV. Tarsus stets mehr 
als 6-gliedrig, variabel. 

Südamerika. 

3 sichere Arten (type: ©. varius Perty). 


Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 101 


Dorsalseutum gelb, doch dieht und regellos fein braun punktiert; 
| Dorsaldorn schlank mit 2-gabeliger Spitze 

1. €. mesacanthus. 
| Dorsalscutum vorwiegend braun mit gelben Zeichnungen, be- 


| sonders am Seitenrande 2. 

Dorsalscutum dunkel braunrot mit einem rundum ziehenden, 

nach innen zu ausgefressenen gelbweißen Fleckensaum; 

außerdem ist das Scutum auf der Mittelfläche hellgelb punktiert 

und trägt einen langen, schlanken, mehr oder minder aus zwei 
zusammengeflossenen Mitteldorn auf der III. Area 

€. varius. 

Dorsalscutum auf der Mittelfläche hellgelb punktiert und an den 

Seiten gefleckt; der schlanke Mitteldorn der III. Area ist 

abgestumpit und an der Spitze rauh bekörnelt 
€. flavopictus. 


m 


2. 


— 


1. €. varius Perty. 

1832 C. v. Perty, Delect. An. artic. p. 203. No. 7. — 1839 C. v. C. L. Koch, 
Arach. v. 7. p. 109 f. 586. — 1844 Ü. v. Gervais in: Walckenaer, Ins. Apt. v. 3. 
p. 116. — 1879 ©. v. Simon in: Ann. Soc. ent. Belgique v. 22 p. 191. 

Brasilien (genaue Loc.?) — (Type Perty’s und Koch’s nicht ge- 
sehen!). 


2. €. mesacanthus ©. L. Koch. 

1839 C. m. C. L. Koch, Arsch. v. 7. p. 111. f. 587. — 1879 C. m. Simon in: 
Ann. Soc. ent. Belgique v. 22. p. 191. 

Brasilien (genaue Loc.?) — (Die 2 Typen C. L. Koch’s aus dem 
Hofmus. Wien gesehen!). 


3. €. flavopietus Simon. 

1880. ©. f. Simon in: Ann. Soc. ent. Belgique v. 23. p. Cl. 

Neu-Grenada (Paya, an der Küste von Darien) — (Type Simon’s 
nicht gesehen!). 


Folgende Art ist nur den Namen nach aufzuführen: 


€. testitudineus Holmberg. 

1878 ©. t. Holmberg in: Natural. Argentin. v. 1. p. 74. 

Es ist mir trotz größter Bemühungen nicht gelungen, auch nur die Literatur 
über diese Cosmetus-Art zu Gesicht zu bekommen. Es kann daher auch nicht 
einmal vermutet werden, welchem Genus der Cosmetiden diese Art angehören mag. 


34. Gen. Pararhaucus Cambridge. 


1904 Pararhaucus und Meterginus (part.) Cambridge in: Biol. Centr. Amer. 
v.2. (Arach.) p. 572 und 570. 

Robuste Tiere mit kräitigen (besonders Hinter-) Beinen. — 
Abdominalscutum: I. und II. Area mit je einem mittleren Paare 
niedriger, stumpfer, aber deutlich hervortretender Tuberkeln; III. Area 


10. Heft 


102 ‚ Dr. ©. Fr. Roewer: 


mit einem mittleren Paare dieker Kegeldornen. IV. und V. Area, 
obwohl mehr oder minder bekörnelt, so doch ohne mittleres Tuberkel- 
oder Dornenpaar, desgleichen auch die drei freien Dorsalsegmente 
des Abdomens. — II. Glied der Mandibeln auch beim 4 klein und normal 
gebaut, ohne hoch überragende Kniewölbung. — I. und II. Bein 
dünn und normal gebaut; die basalen Glieder des III. und (besonders) 
IV. Paares auch beim 9 viel dieker und robuster als die des I. und II. 
Paares. Basale Glieder des IV. Paares beim $ viel kräftiger bewehrt 
als beim 9. — I. Tarsus stets mehr als 6-gliedrig, meist 7-gliedrig, 
variabel; die 4 oder mehr Glieder des Basalabschnittes beim $ walzig 
verdickt. II.—IV. Tarsus stets mehr als 6-gliedrig, variabel. 

Central- und Südamerika. 

2 sichere Arten (typ.: P. obscurus Cambridge). 


(In der Gegend der I. Scutuinquerfurche jederseits ein weißgelber 


Querfleck, außerdem die Scutumfläche mehr oder weniger 
| gelb gesprenkelt; freie Dorsalsegmente gelb berandet; beim 
& der IV. Trochanter mit Öhr-Haken 2. P. foreipatus. 

Körper dorsal gleichmäßig dunkelbraun, ungefleckt; beim & 
\ IV. Femur mit 2 ventralen Zahnreihen 1. P. obscurus. 


1. P. obscurus Cambridge. 

1905 P. o. Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v. 2. (Arach.) p. 572. 

Columbien (genaue Loc.?) — ($) — (Type Cambridge’s nicht 
gesehen!). 


2. P. foreipatus (Cambridge). 
1905 Meterginus f. Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v. 2. (Arach.). p. 570 
t. 53. f. 16—16a—c (Körper und IV. Bein). 


Guatemala (Vera Paz) — ($ +9) — (Type Cambridge’s nicht 
gesehen!). 


35. Gen. Meterginoides nov. gen. 


1909 Meterginus (part.) Banks in: P. Ac. Philad. p. 229. 


Robuste Tiere mit kräftigen (besonders Hinter-) Beinen. — 
Abdominalseutum; I.—V. Area völligunbewehrt, ohne mittlere Tuberkel- 
oder Dornenpaare, desgleichen auch die drei freien Dorsalsegmente 
des Abdomens. — II. Glied der Mandibeln auch beim $ klein und normal 
. gebaut, jedenfalls ohne hoch überragende Kniewölbung. — I. und H. 
Bein dünn und normal gebaut; die basalen Glieder des Ill. und IV. 
Paares, auch beim 9 viel dicker und robuster als die des I. und II. Paares. 
Basale Glieder des IV. Paares kräftiger bewehrt als beim Q. — I. Tarsus 
stets mehr als 6-gliedrig, 7- oder mehrgliedrig ‚variabel; die 4 Glieder 
des Basalabschnittes beim $ walzig verdickt. II.—IV. Tarsus stets 
mehr als 6-gliedrig, variabel. 

Centralamerika. 

1 sichere Art (Type: M. inermis Banks). 


Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 103 


1. M. inermis (Banks). 
1909 Meterginus i. Banks in: P. Ac. Philad. p. 229. 
Costa Rica (Tablazo) — (Type Banks’ nicht gesehen!). 


36. Gen. Meterginus Cambridge. 


1842 Cosmetws Gervais in: Mag. Zoo]. (Arach. sep.) p. 4. t. 5. — 1844 Cosmetus 
(part.) Gervais in: Walckenaer Ins. Apt. ». 3. p. 116. t. 46. f. 5. — 1879 Erginus 
(part.) Simon in: Ann. Soc. ent. Belgique v. 22. p. 207 u. 208. — 1905 Metergirus 
(part.) Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v. 2. (Arach.) p. 568. — 1912 Para- 
rhancus Roewer in: M&m. Soc. neuchat. v. 5. p. 142 u. 144. 


Robuste Tiere mit kräftigen (besonders Hinter-) Beinen. — 
Abdominalscutum: I. Area miteinem mittleren Paare niedriger, stumpfer, 
aber deutlich hervortretender Tuberkeln; II. Area, obwohl meist rauh 
bekörnelt, so doch ohne mittleres Tuberkel- oder Dornenpaar; III.Area 
mit einem mittleren Paare dicker, hoher Kegeldornen; IV. und V.Area, 
obwohl meist rauh bekörnelt, so doch ohne mittleres Tuberkel- oder 
Dornenpaar, wie auch die drei freien Dorsalsegmente des Abdomens. 
— II. Glied beim $ meist mit hoher, oberer Kniewölbung, welche das 
I. Glied weit überragt. — I. und II. Bein dünn und normal gebaut; 
die basalen Glieder des III. und IV. Paares auch beim 9 viel dicker und 
robuster als die des I. und II. Paares. Basale Glieder des III. und be- 
sonders IV. Paares beim 3 viel kräftiger bewehrt als beim 2. — 1. Tarsus 
stets mehr als 6-gliedrig, meist 7-gliedrig, varıabel; die 4 oder mehr 
Glieder des Basalabschnittes beim 3 stark walzig verdiekt. IL.—IV. 
Tarsus stets mehr als 6-gliedrig, variabel. 


Central- und Norden Südamerikas. 
10 sichere Arten (type: M. basalıs Cambridge). 


Tabelle zur Bestimmung der d nach sekundären Geschlechtsmerkmalen:: 


N. Femur apical keulig verdickt und aufgetrieben 2. 
1. 2IV. Femur apical nicht keulig verdickt, apical kaum dicker als 
basal 4. 


( IV. Femur mit nur einer ventral-inneren Reihe aus 12—15 kurzen 
| Zähnen, die basal zusammenfließen (außerdem noch eine 
dorsale Zahnreihe vorhanden); beide Reihen nehmen nur das 
basale Drittel der ganzen Femurlänge ein 1. M. basalis. 

IV. Femur mit 2 ventralen Zahnreihen, einer inneren und einer 
| äußeren, deren Zähne basal nicht zusammenfließen und die 
in dem Apicalteil der ganzen Femurlänge liegen 3 

IV. Femur mit einer dorsal-basalen Reihe langer Zähne; II. Glied 
der Mandibeln nicht geschwollen und nicht mit hoher Knie- 
wölbung das I. Glied überragend 3. M. dorsalis. 

IV. Femur nur mit einer dorsal-basalen Reihe kleiner Tuberkeln ; 
II. Glied der Mandibeln mit mächtig geschwollener Knie- 
wölbung das I. Glied weit überragend 4. M. apicalis. 


10. Heft 


104 Dr. C, Fr. Roewer: 


(IV. Femur ohne eine doppelte ventrale Zähnchenreihe, aber mit 
| nur einer ventral-apicalen Reihe deutlicher Tukerbeln 

e s2. M. tibialis. 
IIV. Femur mit zwei parallelen ventralen Sägezahnreihen, die 
| die ganze Femurlänge einnehmen >. 


Die hierher gehörenden Formen aus den äquatorialen Anden Süd- 
amerikas unterscheiden sich nur durch die Zeichnung, wes- 
wegen in dieser Tabelle nur auf No.5 der folgenden Tabelle 
verwiesen werden kann. 


Tabelle zur Bestimmung der $ und Q nach Zeichnungsunterschieden. 
Hinter den beiden Kegeldornen der III. Area des Abdominal- 


scutums findet sich ein schmaler weißgelber, median-ge- 
schlossener, ——förmiger Doppelbogen, welcher der IV. 
Scutumquerfurche entspricht 2. 
1.2 Hinter den beiden Dornen der III. Area des Abdominalscutums 
nicht mit einem median-geschlossenen Doppelbogen gezeichnet; 
hier garnicht gelbweiß gezeichnet oder wenn überhaupt eine 
Zeichnung der IV. Scutumquerfurche vorhanden, dann ist 
sie median breit unterbrochen 5. 


Über das Abdominalscutum läuft eine mediane weißgelbe Linie 
oder Fleckenreihe s 
Über das Abdominalseutum läuft keine mediane weißgelbe Linie 
oder Fleckenreihe 3. M. dorsalis. 


II. und III. Scutumquerfurche gelbweiß liniert; Scutumzeichnung; 
I. Scutumquerfurche mit weißgelber V-Zeichnung, deren 
Schenkel am Scutumseitenrand einen schmalen Fleck bilden 
und die sich in eine Medianlinie über das Abdominalscutum 
fortsetzt; diese Medianlinie wird von weißen Querlinien der 
II., III. und IV. Scutumquerfurche gekreuzt derart, daß 
jederseits von ihr 3 mehr oder minder fein weißgelb umzogene 
Felder entstehen 4. M. apicalis. 

II. und III. Scutumquerfurche nicht gelbweiß liniert; Scutum- 
zeichnung: I. Scutumquerfurche mit weißgelber V-Zeichnung, 
deren Schenkel am Scutumseitenrand einen weißgelben 
Netzfleck bilden und deren Medianwinkel ebenfalls über die 
vordere Mediane des Abdominalscutums einen solchen Netz- 
fleck bildet, der in eine weißgelbe Medianlinie ausläuft; IV. und 

( V. Scutumquerfurche mit weißgelben Querbogen gezeichnet 4. 
Die angegebene Zeichnung des Cephalothorax scharf und deutlich 

4 2. M. tibialis. 
"| Die angegebene Zeichnung des Cephalothorax nicht so scharf und 


Ä 
| 


u 


3. 


deutlich 1. M. basalis. 
Die gelbweißen Zeichnungen des Scutums stoßen median nicht 
x zusammen 6. 


Ds . . . . { 
| Die gelbweißen Zeichnungen des Scutums stoßen median zusammen 


Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 105 


Freie Dorsalsegmente des Abdomens hinten jederseits schmal 
gelbweiß liniert T. 
"i Freie Dorsalsegmente des Abdomens nicht gelbweiß liniert, ein- 

farbig braun 5. M. marginellus. 


Die breiten gelbweißen Netzstreifen jederseits am Scutumseiten- 
rande, obwohl stark ausgezackt und braun punktiert, nicht 
in einzelne Flecken aufgelöst, neben den beiden Kegeldornen der 
der III. Area des Abdominalscutums divergierend, und hinter 

I. ihnen wieder stark convergierend 6. M. latesulfureus. 

Die breiten gelbweißen Netzstreifen jederseits am Scutumseiten- 
rande bestehen aus je 6 einzelnen, stark ausgezackten und 
braun punktierten Flecken und laufen einander parallel, 
convergieren also nicht 7. M. marmoratus. 


[ 1- Scutumquerfurche schmal oder breit gelbweiß gezeichnet 9. 
1. Scutumquerfurche nicht gelbweiß gezeichnet, einfarbig braun, 
doch in der Gegend der II. u III. Scutumqueriurche eine 
vielfach gebogene und mit Fortsätzen versehene, eigentüm- 
liche scharti-weißgelbe Querbinde 8. M. flavieinctus. 


nn 
| 

[| Die ganze Fläche des Cephalothorax (außer dicht an und vor 

dem Augenhügel) wird von einem braun punktierten, weißen 

Netzflecken eingenommen, der median und jederseits am 

| Scutumseitenrand Ausläufer entsendet auf den vorderen 

Teil des Abdominalscutums (Taf. I. Fig. 10.) 9. M. serratus. 

9 |I. Seutumquerfurche mit weißer V-Zeichnung, deren Schenkel 

) in einem weißen Rand-Ringfleck enden; III. Scutumquer- 

furche scharf weıß liniert: Diese Querlinie mit der vorderen 

V-Zeichnung verbunden median in Form einer 8 und jeder- 

seits am Seitenrande entlang schmal weiß. Diese scharf hervor- 

| tretende weiße Scutumzeichnung maskenartig (Taf. I. Fig. 11.) 


10. M. prosopis. 


1. M. basalis Cambridge. 


1905 M. b. Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v.2. (Arach.) p. 568 t. 53. 
f. 12—12a (Körper und IV. Bein). 


Guatemala (Tamahu) — (3 +92) — (Type Cambridge’s nicht 
gesehen!). 


2. M. tibialis Cambridge. 

1905 M. t. Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v. 2. (Arach.) p. 569 t. 53. f. 13, 
13a (IV. Bein). 

Guatemala (Cunen) — $ — (Type Cambridge’s nicht gesehen!). 


3. M. dorsalis Cambridge. 


1905 M. d. Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v. 2 (Arach.) p. 569 t. 53. f. 14, 
14a (IV. Bein). 

Guatemala (Tecpan) — (nur $) — (Type Cambridge’s nicht 
gesehen!). 


10. Heft 


106 Dr. ©; Fr. Roewer: 


4. M. apicalis Cambridge. 
1905 M. a. Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v. 2. (Arach.) p. 569 t. 53. 
f. 15, 153 (IV. Bein). 


Guatemala (Cahabon) — (nur ) — (Type Cambridge’s nicht 
gesehen!). 


5. M. marginellus (Simon). 
1879 Erginus m. Simon in: Ann. Soc. ent. Belgique v. 22. p. 208. 


Jolumbien (genaue Loe.?) — (+9) — (Cotype Simon’s aus 
den Mus. Paris gesehen!). 


6. M. latesulfureus (Simon). 

1879 Erginus I. Simon in: Ann. Soc. ent. Belgique v. 22. p. 207. 

Brasilien (genaue Loc.?) — 8 — (Cotype Simon’s aus dem Mus. 
Paris gesehen!). 


7. M. marmoratus Roewer. 

1912 Pararhaucus m. Roewer in: Mem. Soc. neuchat. v.5. p. 142 t.8 fig. 2,3. 
(Körper, I. Tarsus). 

Columbien (zwischen Boca del Monte und Tambo — 1600—2400 m) 
— 4& — (Mus. Neuchatel). 


8. M. flavieinetus (Gervais). 

1842 Cosmetus f. Gervais in: Mag. Zool. (Arach.) (Sep.) p. 4. t.5. — 1844 
Cosmetus f. Gervais in: Walckenaer Ins. Apt. v.3 p. 116. t. 46. f. 5. — 1879 C’ynorta 
/. Simon in: Ann. Soc. ent. Belgique v. 22. p. 200. — 1912 Pararhaueus f. 


Roewer in: M&m. Soc. neuchat. v. 5. p. 144. 
— 
PN A ; 5 

Ge Columbien (Cafetal Argelıa 
— 1600 m Meereshöhe) — (18 

Fig. 16. Meterginus flavieinetus (Gerv.).. 1-1] 9) — Mus. Neuchatel). 
d — IV. Femur-Tibia (rechts). Columbien (zwischen Gua- 
(v = ventral). duas u. Honda — 800 m Meeres- 


höhe) — 2% — (Mus. Neuchatel). 


Columbien (Santa F& de 
Bogota) — (4 + 9) — (Type 


Gervais’ nicht gesehen!). 


9. M. serratus nov. spec. 
(Taf. I. Fig. 10.) 


L. des Körpers 8 mm; L. des I. Beines 23; II. 50; IN. 32; 
IV. 43 mm. 


Körper robust, flach gewölbt, hinten gleichmäßig gerundet. — 
Stirnrand mit 2 Ausbuchtungen für den Ansatz der Mandibeln, sonst 
unbewehrt. — Augenhügel deutlich vom Stirnrand entfernt, niedrig, 
quer-oval, dreimal so breit wie lang, median etwas ausgekehlt und 
jederseits über den Augen mit einer Reihe stumpfer Körnch en. — Dorsal- 
scutum neben der I. Querfurche eingeschnürt, von hier aus bis zur 


Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 107 


IV. Scutumquerfurche seitlich vorgerundet und von hier aus wiederum 
deutlich eingeschnürt, seine Hinterecken rechtwinkelig; seine ganze 
Fläche einschließlich Seitenrand und Cephalothorax äußerst fein 
chagriniert, fast glatt, nicht bekörnelt; 1. Area des Abdominalscutums 
mit einem mittleren Paare niedriger, stumpfer, aber deutlich hervor- 
tretender Tuberkeln; II. Area völlig unbewehrt und ohne mittleres 
Tuberkelpaar; III. Area mit einem mittleren Paare schlanker, glatter, 
aufrechter und spitzer Kegeldornen; IV. und V. Area unbewehrt 
und ohne mittlere Tuberkelpaare; V. Area und die folgenden freien 
Dorsal- wie auch die Ventralsegmente des Abdomens mit je einer 
Querreihe stumpfer Körnchen. — Coxen auf der Fläche spärlich 
stumpf bekörnelt; die I. Coxa vorn und die III. hinten mit einer 
Randreihe stumpfer Höckerchen; I.—III. Coxa klein, einander parallel; 
IV. Coxa doppelt so lang und breit wie die III., schräg nach hinten 
gerichtet und dorsal-apical mit einem kräftigen, stumpfen Kegelhöcker 
bewehrt. — Spiracula auf dem der IV. Coxa benachbarten Ventral- 
segment deutlich sichtbar, möndehenförmig. — Mandibeln kräftig; 
I. Glied mit deutlichem, dorsalen Apicalbuckel, der auf der Fläche 
glatt ist und eine außen-laterale Reihe aus 5—6 spitzen Zähnen, deren 
apicaler der stärkste ist, und innen-apical ein isoliertes kräftiges Zähnchen 
trägt; II. Glied glatt, beim 2 klein und normal gebaut, beim & dagegen 
mit sehr hoher und breiter oberer Kniewölbung, welche das I. Glied 
um das Doppelte seiner Breite überragt. — Palpen kürzer als der Körper, 
nicht gekreuzt sondern irontal an die Mandibeln angeschmiegt getragen ; 
Trochanter so lang wie Patella wie Tarsus (diese drei Glieder unbe- 
wehrt, höchstens beborstet) und halb so lang wie Femur, wie Tibia;; 
Femur lateral stark zusammengedrücpt, daher dorsal und ventral 
scharf gekielt, dorsal nur in der Mitte mit einigen Körnchen und ventral 
mit einer vollständigen Körnchenlängsreihe besetzt; Tibia dorsal- 
ventral stark zusammengedrückt, daher lateral (besonders apical- 
außen) scharf gekielt und die Kiele fein beborstet; Tarsus apıcal 
verjüngt, seine Klaue nur halb so lang wie der Tarsus. — Beine kräftig 
und lang; I.—IV. Trochanter basal-hinten und der IV. außerdem 
apical-hinten mit einem kleinen, stumpfen Zähnchen bewehrt; basale 
Glieder des III. und IV. Paares auch beim © viel dicker und kräftiger 
als die des I. und II. Paares; 


beim 2 alle Beinglieder Dass 
vollständig glatt und un- Zu 
bewehrt; beim & nur das 1“ 

I. und II. Paar vollständig Fig. 17. Meterginus serralus u. sp. 

und vom III. und IV. Paar d&-—-IV Femur — Tibia (rechts) (v = ventral) 
nur die Metatarsen unbe- 

wehrt und glatt, jedoch Femur, Patella und Tibia des III. und 
IV. Paares stark bezähnelt. Diese Bezähnelung ist am II. 
Paar die gleiche wie am IV., nur ist sie am III. Paar etwas 
schwächer und kürzer als am IV. Die Zähne verteilen sich 
am IV. Paar des 3 folgendermaßen: IV. Femur dorsal glatt 
ventral mit zwei parallelen, vollständigen Längsreihen aus je 283—30 


EAN 
ARE, gg 
I 


10. Heft 


108 Dr. ©. Fr. Roewer: 


Zähnchen, die der Gliedspitze zu stärker werden, ebenso ist die IV.Tibia 
bewehrt, nur bestehen die beiden ventralen Reihen aus je nur 20—21 
Zähnchen; IV. Patella dorsal rauh. bezähnelt, dorsal-apical außerdem 
mit 2 nebeneinander stehenden kräftigen Zähnen und ventral mit zwei 
parallelen, vollständigen Längsreihen aus je 3—4 Körnchen. — Zahl der 
Tarsenglieder 7; 20; 10; 11. — Endabschnitt des I. und II. Tarsus 
je 3-gliedrig; die 4 Glieder des I. Tarsus beim $ sehr stark verdickt. 
— II. und IV. Tarsus mit einfachen, nicht kammzähnigen Doppel- 
klauen, mit Pseudonychium, ohne Scopula. 

Färbung des Körpers und der Gliedmaßen rostfarben braun, 
letztere wenig blasser als der Körper; das Dorsalscutum außerdem 
mit folgender milchweißer Zeichnung: die ganze Fläche des Cephalo- 
thorax, ausgenommen die Gegend nahe um den Augenhügel und der 
Stirnrand, wird von einem reichlich braun punktieıten und gestrichelten 
Netzflecken eingenommen, der bis an die 1. Scutumquerfurche heran- 
reicht und sie median und jederseits am Seitenrande des Abdominal- 
scutums entlang in drei strich- oder bogenartigen Ausläufern über- 
schreitet. 

Ecuador (Riobamba) — (+2). 


10. M. prosopis nov. spec. 

(Taf. I. Fig. 11.) 

L. des Körpers 8 mm; L. des I. Beines 17; 11. 33; II. 22; IV. 
30 mm. 

& unbekannt. 

@. Körper robust, {lach gewölbt, hinten gleichmäßig gerundet. 
— Stirnrand mit zwei Ausbuchtungen für den Ansatz der Mandibeln, 


sonst unbewehrt. — Augenhügel deutlich vom Stirnrand entfernt, 
niedrig, quer-oval, dreimal so breit wie lang, median etwas ausgekelilt 
und vollständig glatt und unbewehrt. — Dorsalscutum neben der 


I. Querfurche eingeschnürt, von hier aus bis zur IV. Scutumquerfurche 
seitlich vorgerundet und von hier aus wiederum deutlich eingeschnürt, 
seine Hinterecken rechtwinklig; seine ganze Fläche einschließlick 
Seitenrand und Cephalothorax äußerst matt chagriniert, nicht be- 
körnelt; I. Area des Abdominalscutums mit einem mittleren Paare 
niedriger, stumpfer, aber deutlich hervortretender Tuberkeln; II.Area 
unbewehrt und ohne mittleres Tuberkelpaar; III. Area mit einem mit 
mittleren Paare aufrechter, hoher, schlanker, spitzer und völlig glatter 
Kegeldornen; IV. und V. Area unbewehrt und ohne mittleres Tuberke]- 
‘paar; V. Area und die folgenden freien Dorsal- wie auch die Ventral- 
segmente des Abdomens nur mit Spuren von Körnchenquerreihen. — 
Fläche der Coxen rauh bekörnelt, die IIl. Coxa außerdem mit einer 
hinteren Randreihe stumpfer Höckerchen; I. bis III. Coxa klein, 
einander parallel, apical mit einem stumpfen Kegeldorn besetzt. — 
Spiracula auf dem der IV. Coxa benachbarten Ventralsegment deutlich 
sichtbar, möndehenförmig. — Mandibeln kräftig; 1. Glied mit deut- 
lichem, dorsalem Apicalbuckel, der überall rauh bekörnelt ist und lateral- 
außen-hinten eine Gruppe aus etwa 5 gröberen Zähnchen und lateral- 


Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 109 


65) 


innen apical eine Gruppe aus 3 größeren Zähnchen trägt, von welch 
letzteren eines besonders groß nach vorn zeigt; II. Glied glatt und beim 
Q klein und normal gebaut, ohne eine hoch überragende Kniewölbung, 
welche beim $ wahrscheinlich vorhanden sein wird. — Palpen kürzer 
als der Körper, nicht gekreuzt sondern irontal an die Mandibeln an- 
seschmiegt getragen; Trochanter so lang wie Patella, wie Tarsus 
(diese drei Glieder unbewehrt, nur fein beborstet) und halb so lang 
wie Femur, wie Tibia; Femur lateral stark zusammengedrückt, daher 
dorsal und ventral mit einer vollständigen Körnchenlängsreihe besetzt; 
Tibia dorsal-ventral zusammengedrückt, daher lateral (besonders 
apical-außen) scharf gekielt und diese Kiele fein beborstet; Tarsus 
apical verjüngt, seine Klaue nur halb so lang wie der Tarsus. — Beine 
lang und kräftig; die basalen Glieder des III. und IV. Paares auch 
beim 2 viel dieker und kräftiger als die des I. und II. Paares. I.—IV. 
Trochanter basal-hinten und der IV. Trochanter außerdem apical-vorn 
und hinten mit je einem stumpfen Höckerchen besetzt; die basalen 
Glieder des I. und II. Paares verstreut bekörnelt; III. Bein: Femur, 
Patella und Tibia mit je zwei ventralen, einander parallelen, vollstän- 
ständigen Längsreihen stumpier kurzer Zähnchen .besetzt; IV. Bein 
an Femur, Patella und Tibia ebenso wie das III. Bein bewehrt, äber 
die Zähnchen sind am IV. Bein deutlich kräftiger. (Beim 5 werden 
die Zähnchenreihen am III. und IV. Bein vermutlich noch kräftiger 
sein als beim ©). — Zahl der Tarsenglieder 7; 9—20; 9; 11. Endab- 
schnitt des I. und II. Tarsus je 3-gliedrig (die vier Glieder des Basal- 
abschnittes des I. Tarsus beim 5 vermutlich stark verdickt). III. 
und IV, Tarsen mit einfachen, nicht kammzähnigen Doppelklauen, 
mit Pseudonychium, ohne Scopula. 


Färbung des Körpers hoch rotbraun; das Dorsalscutum mit 
folgender gelbweißen, scharfen Zeichnung: Von der Mitte der I. Scutum- 
querfurche läuit nach den Stirnrandseitenecken eine scharie V-Zeichnung 
welche hier jederseits in einem scharf gezeichneten Ringfleck mit von 
außen her eingebogenem Kommastrich endigt und median auf der 
1. Scutumqueriurche eine ebenso scharf gezeichnete 8-Zeichnung be- 
rührt, die genau die Medianfläche der I. und II. Area des Abdomuinal- 
scutums einnimmt. Die mittlere Einschnürung dieser 8-Zeichnung 
wird von der II. Seutumqueriurche gekreuzt, welche im mittleren 
Drittel weiß liniert ist. Dort, wo die 8-Zeichnung die Ill. Scutum- 
queriurche erreicht, berührt sie eine scharfe Doppelbogenzeichnung, 
welche die ganze Scutumbreite von Seitenrand zu Seitenrand einnimmt 
und am Scutumseitenrand nach vorn in eine schmale weiße Rand- 
linie umbiegt; die ganze Scutumzeichnung daher maskenartig. Außer- 
dem sind der Scutumhinterrand und die folgenden drei ireien Dorsal- 
segmente des Abdomens an ihrem Hinterrand ihrer ganzen Breite 
nach schmal und unscharf weißgelb liniert. — Gliedmaßen blasser als 
die Körpergrundiarbe, besonders Tıochantere und die Mitten der 
Metatarsen blaßgelb. 


Ecuador (Riobamba) — 1 9. 


19. Heft 


110 Dr. ©. Fr. Roewer: 


37. Gen. Meterginulus nov. gen. 
1904 Poecilaema Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v.2. (Arach.) p. 571. 


Robuste Tiere mit kräftigen (besonders Hinter-) Beinen. — 
Abdominalscutum: I. bis II. Area unbewehrt, ohne mittleres Tuberkel- 
oder Dornenpaar; III. Area mit einem mittleren Paare hoher, spitzer 
Kegeldornen; IV. und V. Area unbewehrt, ohne mittleres Tuberkel- 
oder Dornenpaar. — II. Glied der Mandibeln beim 5 ohne eine hohe, 
das I. Glied weit überragende Kniewölbung. — I. und II. Bein dünn 
und normal gebaut; die basalen Glieder des III. und IV. Paares auch 
beim © viel dieker und robuster als die des I. und II. Paares. Basale 
Glieder des III. und besonders IV. Paares beim $ vie) kräftiger mit 
Kammzahnreihen bewehrt als beim 9. — I. Tarsus stets mehr als 6-gliedrig, 
meist 7—8-gliedrig, variabel; die 4 oder mehr Glieder des Basal- 
abschnittes beim $ stark walzig verdickt. II.—IV. Tarsus stets mehr 
als 6-gliedrig, variabel. 


Centralamerika. 
2 sichere Arten (Type: M. rastellifer [Cambridge)). 


Abdominalscutum mit unvollständiger weißgelber Medianlinie, auch 
fehlen in der Mitte zwischen Seitenrand und Mediane des 
Abdominalscutums weiße Bogenstriche und die II. und IH. 
Scutumquerfurche ist nicht weiß liniert; IV. Femur des 5 
mit einer geschweiften dorsalen Kammzahnreihe aus 18—20 
Zähnchen, einer ventral-inneren aus 10—11 langen Zähnen, 
und einer ventral-äußeren, die nur aus 7—8 Zähnchen besteht 
und nur das apicale Drittel der Gesamtfemurlänge einnimmt, 
während die beiden anderen Zahnreihen sich über die ganze 
Femurlänge erstrecken 1. M. rastellifer. 

Abdominalscutum mit einheitlicher weißgelber Medianlinie; I. 
bis V. Scutumquerfurche weißgelb liniert und diese Querlinie 
in der Mitte zwischen Seitenrand u. Mediane des Abdominal- 
scutums durch weißgelbe Bogenstriche (je 3 jederseite) ver- 
bunden; IV. Femur des $ mit einer dorsalen, geschweiften 
Kammzahnreihe aus 14—16 Zähnen, einer ventral-inneren 
aus 14—16 Zähnen, einer ventral-äußeren, die aus 3—4Zähnen 
besteht und nur das apicale Drittel der Gesamtfemurlänge ein- 
nimmt, während die beiden anderen Zahnreihen die basalen 

| 2/, der Femurlänge einnehmen (Taf. I. Fig. 12.) 

2. M. peectinigerus. 


| 


1. M. rastellifer (Cambridge). 

1905 Poecilaema r. Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v. 2. (Arach.) p. 571. 
t. 53. f. 17—17a, b (Körper und IV. Beir). 

Mexiko (Chiapas) — ($ +9) — (Type Cambridge’s nicht ge- 


sehen!). 


Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 111 


2. M. peclinigerus nov. spec. 
(Taf. I. Fig. 12.) 


L. des Körpers 8 mm; L. des I. Beines 18; II. 29; III. 20; 
IV. 24,5 mm. 


Körper flach gewölbt, hinten gerundet. — Stirnrand mit zwei 
deutlichen Ausbuchtungen für den Ansatz der Mandibeln, sonst un- 
bewehrt. — Augenhügel deutlich vom Stirnrande entfernt, niedrig, 
quer-oval, dreimal so breit wie lang, median ausgekehlt und jederseits 
über den Augen mit einigen winzigen Körnchen bestreut. — Dorsal- 
seutum neben der I. Scutumqueriurche eingeschnürt, von hier aus 
bis an die IV. Querfurche seitlich vorgerundet und hinten wiederum 
deutlich eingeschnürt, seine Hinterecken rechtwinklig; I. und II. Area 
des Abdominalscutums wie die ganze Scutumfläche einschließlich 
Seitenrand und Cephalothorax glänzend glatt, nicht bekörnelt und 
wie auch die IV. und V. Area ohne mittlere Tukerbelpaare; nur die 
III. Area mit einem mittleren Paare hoher, spitzer und schlanker 
Kegeldornen. Scutumhinterrand (= V. Area) und jedes der dorsalen 
und ventralen Abdominalsegmente mit je einer regelmäßigen Körnchen- 
querreihe. — Fläche der Coxen fast glatt; die I. Coxa vorn und die 
II. vorn und hinten mit einer Randreihe stumpfer Höckerchen; 
I.—II. Coxa klein, einander parallel, IV. Coxa über doppelt so breit 


Fig. 19. Meter- 


Fig. 18. Meterginulus pectiginerus n. sp. ginulus pecti- 

& — IV. Femur (rechts). nigerus n.Sp. 
a — von außen-lateral, b = von innen- — I1I. Femur 
lateral, va = ventral-außen, vi=ventral- (rechts) lateral 
innen, di = dorsal-innen, d = dorsal. (v = ventral). 


und lang wie die III., schräg nach hinten gerichtet und apical-dorsal 
mit einem dicken, basal rauh bekörnelten Kegeldorn bewehrt. — 
Spiracula auf dem der IV. Coxa benachbarten Ventralsegment deutlich 


sichtbar, möndehenförmig. — Mandibeln kräftig; I. Glied mit deut- 
10. Heft 


112 Dr. ©. Fr. Roewer: 


lichem dorsalen Apicalbuckel, der besonders lateral-außen grob rauh 
bekörnelt ist; II. Glied, obwohl kräftig, so doch auch beim & glatt 
und ohne eine das I. Glied hoch überragende, obere Kniewölbung. — 
Palpen kürzer als der Körper, nicht gekreuzt sondern frontal an die 
Mandibeln angeschmiegt getragen; Trochanter so lang wie Patella, 
wie Tarsus und halb so lang wie Femur, wie Tibia; Femur lateral 
stark zusammengedrückt, daher dorsal und ventral scharf gekielt, 
dorsal unbewehrt und glatt, ventral mit einer vollständigen Körnchen- 
längsreihe; Tibia dorsal-ventral stark zusammengedrückt, daher lateral 
(besonders apical-außen) scharf gekielt und diese Kiele fein spitz be- 
borstet; Tarsus apical verjüngt, fein beborstet, seine Klaue halb so lang 
wie der Tarsus. — Beine kräftig; die basalen Glieder des III.und IV. Paares 
auch beim 2 viel dieker und kräftiger als die des I. und Il. Paares. 
Beim 9 die basalen Glieder aller vier Paare, beim $ nur die des I. und 
II. Paares verstreut spärlich bekörnelt. III. Femur beim $ gerade, 
apical am dicksten und ventral mit zwei parallelen, vollständigen Längs- 
reihen spitzer Zähnchen, die der Gliedspitze zu am kräftigsten sind. 
IV. Trochanter des 5 apical-innen mit einem spitzen Kegeldorn und 
der IV. Femur des 3 im mittleren Drittel der Gesamtlänge stark keulig 
verdickt, apical wieder dünner und mit starken Zähnen auffallend 
bewehrt, und zwar: die basalen ?/, des Femur mit je einer ventral- 
inneren und dorsal-inneren geschwungenen Kammzahnreihe aus je 
14—16 Zähnen, die basal verschmelzen und über doppelt so lang 
sind wie der Femurdurchmesser; die innen-laterale Fläche zwischen 
diesen beiden Zahnreihen ist völlig glatt, wärend die außen-laterale 
Fläche drei regelmäßige Körnchenlängsreihen zeigt, deren eine an der 
Basis der Kammzähne der ventral-inneren Reihe entlang läuft; apical 
berühren sich die beiden Kammzahnreihen in einem gemeinschaftlichen 
fast isoliert stehenden Zahne; von hier aus ist das apicale Viertel des 
IV. Femur rauh bekörnelt und trägt außerdem noch eine ventral- 
äußere Reihe aus drei von einander isoliert stehenden Kegelzähnen. 
Die Patellen, Tibien des III. und IV. Paares beim & nicht bewehrt. — 
Zahl der Tarsenglieder 7; 18; 9; 10. — Endabschnitt des I. und II. 
Tarsus je dreigliedrig; die vier Glieder des Basalabschnittes des I. Tarsus 
beim $ stark verdiekt. II. u. IV. Tarsen mit einfachen, nicht kamm- 
zähnigen Doppelklauen, mit Pseudonychium, ohne Scopula. 
Färbung des Körpers blaß rostgelb, Augenhügel und die beiden 
Dornen der III. Area des Abdominalscutums schwärzlich angelaufen. 
Sämtliche Gliedmaßen einfarbig blaß rostgelb. Das Abdominalscutum 
‘zeigt folgende milchweiße Zeichnung: I. Scutumqueriurche mit einer 
scharfen V-Zeichnung, deren Schenkel am Cephalothorax-Seitenrande 
in einem vielfach verzweigten Netzilecken auslaufen und welche hinten 
auf das Abdominalscutum in eine scharfe Medianlinie übergeht, die 
ihrerseits bis zwischen die beiden Kegeldornen der III. Area hindurch- 
geht, wo sie einen ebenso scharien Doppelbogen auf der IV. Sceutum- 
querfurche trifft. Dieser Doppelbogen umfaßt die beiden Kegeldornen 
der III. Area von hinten-außen, ist mit dem Scutumseitenrande durch 
eine gerade, scharfe Linie verbunden und wird hinten jederseits berührt 


Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 113 


von einem einfachen Medianbogen der IV. Area; außerdem ist der 
Scutumhinterrand fein querliniert, und die Medianlinie der I.—III. Area 
wird gekreuzt von der im medianen Drittel weiß gezeichneten II. 
und III. Seutumquerfurche. In der Mitte zwischen Mediane und Scutum- 
seitenrand finden sich jederseits auf der I.—III. Area möndchenförmig 
medianwärts gekrümmte Bogenstriche, welche die weißen Querlinien 
der I1.—IV. Scutumquerfurchen mit einander verbinden, derart daß 
jederseits der Mediane auf der I.—III Area drei fein weiß umkreiste 
Felder sichtbar sind. 
Mittelamerika (Honduras) — (& und 2). 


2. Subfam. Discosominae an 
1905 Discosominae Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v.2. (Ar ch.) p. 549. 
Die Doppelklauen der Tarsenendglieder der I. und IV. Beine 
kammzähnig. 
Südamerika. 
6 sichere Genera. 


" I. Tarsus 6-gliedrig, daher sein Basalabschnitt nur 3-gliedrig 2 


we 


1.2 I. Tarsus 7- oder mehrgliedrig, daher sein Basalabschnitt 4- oder 


mehrgliedrig 4. 

I.—V. Area des Abdominalscutums unbewehrt, ohne mittlere 

® Tuberkel- oder Dornenpaare 1. Gen. Diocosoma. 
*”\ III. Area des Abdominalscutums mit einem mittleren Paare 
| hoher, schlanker Dornen besetzt 3. 


I. Area des Abdominalscutums mit einem mittleren Paare niedriger; 
stumpfer, aber deutlich hervortretender Tuberkeln 

3. 2. Gen. Metagryen. 

IT. Area des Abdominalseutsms mit >: m mittleren Paare hoher, 

spitzer Kegeldornen besetzt 3. Gen. Paragryne. 

I—V. Area des Abdominalseutums unbewehrt, ohne mittlere 

a Tuberkel-oder Dornenpaare 4. Gen. Protus. 

"I I. Area des Abdominalseutums mit einem mittleren Paare niedriger, 

stumpfer, aber deutlich hervortretender Tuberkeln >. 

III. Area des Abdominalseutums mit einem mittleren Paare 

niedriger, stumpfer, aber deutlich hervortretender Tuberkeln 

5. 5. Gen. Paraprotus. 

III. Area des Abdominalscutums mit einem mittleren Paare 

\ hoher, spitzer Kegeldornen besetzt 6. Gen. Gryne. 


l. Gen. Discosoma Perty. 


1832 Discosoma Perty, Delect. An. artie. p. 209 t.40. f£.6. — 1839 D. 

C. L. Koch, Arach. ». 7. p. 114. — 1844 Cosmetus (part.) Gervais in: Walkcenaer 

Ins. Apt. v. 3 p. 117. — 1879 D. Simon in: Ann. Soc. ent. Belgique v. 22. p. 218. 

— 1880 D. Simon in: Ann. Soc. ent. Belgique v. 23. p. CIII. 
Archiv für Naturgeschichte 

1912. A. 10. 8 10. Heft 


114 Dr. C. Fr. Roewer: 


Schlanke Tiere mit sehr langen und dünnen Beinen. — Abdominal- 
scutum: I.—V. Area gänzlich unbewehrt und ohne mittlere Tuberkel 
oder Dornenpaare; desgleichen auch die ireien Dorsalsegmente des 
Abdomens. — II. Glied der Mandibeln beim $ ohne eine das I. Glied 
hoch überragende, obere Kriewölbung. — 1.—IV. Bein dünn und 
normal gebaut; die basalen Glieder des III. und IV. Paares auch beim 
d nicht dieker und vom gleichen Habitus wie die des I. und II. Paares. 
Sekundäre Geschlechtsmerkmale am IV. Bein des $ fehlen. — I. Tarsus 
6-gliedrig, die drei Glieder des Basalabschnittes beim 5 verdickt; 
I1.—IV. Tarsus stets mehr als 6-gliedrig, variabel. 

Brasilien. 

1 sichere Art. (Type: D. cinctum Perty). 


1. D. einetum Perty. 

1832 D. c. Perty, Delect. An. artie. p. 209. t. 40. f. 6. — 1839 D. c. C. L. Koch, 
Arach. v. 7. p. 114 f. 588. — 1844 Cosmetus c. Gervais in: Walckenaer, Ins. Apt. 
v. 3. p. 117 — 1879 D. c. Simon in: Ann. Soc. ent. Belgique v. 22. p. 218. — 
1880YD. c. Simon in: Ann. Soc. ent. Belgique v. 23. p. CIL. 

Brasilien (Prov. de Bahia) — (Type Perty’s und C©.L. Koch’s 
nicht gesehen!). 

Brasilien (oberer Amazonas: St. Paul d’Olivenca) — (Simon’s 
Expl. nicht gesehen!). 


2. Gen. Metagryne nov. gen. 


Robuste Tiere mit kurzen Beinen. — Abdominalscutum: I. Area 
mit einem mittleren Paare niedriger, stumpfer, aber deutlich hervor- 
tretender Tuberkeln, II. Area unbewehrt und ohne mittleres Tuberkel- 
oder Dornenpaar, III. Area mit einem mittleren Paare hoher spitzer 
Kegeldornen ; IV. und IV. Area unbewehrt und ohne mittleres Tuberkel- 
oder Dornenpaar, wie auch die freien Dorsalsegmente des Abdomens. 
— II. Glied der Mandibeln normal gebaut und auch beim 5 ohne eine 
das I. Glied hoch überragende, obere Kniewölbung. — I. und II. Bein 
dünn und normal gebaut; die basalen Glieder des III. und IV. Paares 
auch beim 9 dicker und kräftiger als die des I. und II. Paares; sekundäre 
Geschlechtsmerkmale am IV. Femur des & in Form kräftiger Zähnchen 
entwickelt. — 1. Tarsus 6-gliedrig; die drei Glieder des Basalabschnittes 
beim & deutlich verdiekt; II.—IV. Tarsus stets mehr als 6-gliedrig, 
variabel. 

Südamerika (Paraguay). 

1 sichere Art (Type: M. rerruginea n. sp.). 


1. M. ferruginea nov. spec. 

(Taf. I. Fig. 6.) 

L. des Körpers 5 mm; L. des I. Beines 13; 11. 28; 174.212 
IV. 26 mm. 

Körper dorsal gewölbt, hinter gleichmäßig gerundet. — Stirnrand 
für den Ansatz der Mandibeln mit zwei Ausbuchtungen, welche an ihrer 


Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 115 


Außenecke in einer kleinen Warze vorspringen. — Augenhügel vom 
Stirnrande entfernt, niedrig, quer-oval, doppelt so breit wie lang und 
völlig unbewehrt. — Doısalscutum neben der I. Scutumquerfurche 
deutlich eingeschnürt, von hier aus nach hinten verbreitert, seine 
Hinterecken abgerundet, hier nicht scharf eingeschnürt; die Fläche 
des Scutums einschließlich Cephalothorax und Seitenrand nicht ba- 
körnelt, äußerst fein chagriniert, fast glatt; I. Area des Abdominal- 
scutums mit einem mittleren Paare niedriger, stumpfeı, aber deutlich 
hervortretender Tuberkeln; II. Area unbewehrt, ohne mittleres 
Tuberkel- oder Dornenpaar; 11II. Area mit einem mittleren Paare auf- 
rechter, schlanker und spitzer Kegeldörnchen; IV. Area unbewehrt 
und ohne mittleres Tuberkel- oder Dornenpaar; V. Area (= Scutum- 
hinterrand) wie auuh die freien Dorsal- und Ventralsegmente des Ab- 
domens mit je einer Querreihe stumpfer Körnchen. — Fläche der 
Coxen grob verstreut bekörnelt, außerdem die IV. Coxa vorn und die 
II. und III. Coxa hinten mit je einer Randreihe stumpfer Höckerchen. 
I.—III. Coxa klein, einander parallel; IV. Coxa doppelt so lang und 
breit wie die III., schräg nach hinten gerichtet und sowohl lateral 
außen wie dorsal-apical unbewehrt. — Spiracula auf dem der IV. Coxa 
benachbarten Ventralsegment deutlich sichtbar, möndchenförmig. 
— Mandibeln bei beiden Geschlechtern klein und normal gebaut; 
I. Glied mit einem deutlichen, überall gleichmäßig bekörnelten, dorsalen 
Apicalbuckel; II. Glied auch beim $ klein und ohne eine das I. Glied 
hoch überragende obere Kniewölbung. — Palpen kürzer als der Körper, 
nicht gekreuzt sondern frontal an die Mandibeln angeschmiegt ge- 
tragen; Trochanter so lang wie Patella wie Tarsus und halb so lang wie 
Femur wie Tibia; Femur lateral stark zusammengedrückt, daher 
dorsal und ventral scharf gekielt, dorsal nur in der Mitte mit einigen 
Körnchen, ventral mit einer regelmäßigen Körnchenlängsreihe besetzt; 
Tibia doısal-ventral stark zusammengedrückt, daher lateral (besonders 
apical-außen) scharf gekielt, 

diese Kiele beborstet. Tarsus IDELLEINENSSERNE on 
beborstet, apical verjüngt und MB ETERERERERR SER res N 
doppelt so lang wie seine Klaue. 


— Beine kräftig und lang; I.— N 
1V. Trochanter basal-hinten und Fig. 20. Metagryne ferruginea n. sp. S 
IV. Trochanter ! apica] - hinten IV. Femur lateral (v = ventral). 


mit einem kleinen Zähnchen 
bewehrt; basale Glieder des III. und IV. Paares auch beim 9 
viel dieker und kräftiger als die des I. und II. Paares; alle Bein- 
glieder bis zur Tibia einschließlich rauh undregellos bekörnelt, 
nur am keuligen IV. Femur des $ sind diese Körnchen in 
spitze Zähnchen ausgezogen, besonders dem Apex zu. — Zahl der 
Tarsenglieder 6; 13—14; 9; 10. — Endabschnitt des I. und II. Tarsus 
3-gliedrig; die drei Glieder des Basalabschnittes am I. Tarsus des $ 
sind deutlich verdiekt. III. und IV. Tarsus mit deutlich kammzähnigen 
Doppelklauen, mit Pseudonychium, ohne Scopula. 

Färbung des Körpers und sämtlicher Gliedmaßen blaß rostgelb; 


8* 10. Heft 


116 Dr. C. Fr. Roewer: 


das Scutum zeigt folgende milchweiße Zeichnung: Scutumseitenrand 
neben der I. Querfurche und I. und II. Area des Abdominalscutums mit 
schmalem, scharf gezeichneten Netzwerk, welches mit einer kleinen 
medianen V-Zeichnung auf der I. Scutumquerfurche nicht verbunden 
ist. Diese V-Zeichnung setzt sich auf der 1. und II. Area des Abdominal- 
scutums in eine mediane Fleckenreihe fort; außenseits der beiden 
Tuberkeln der I. Area findet sich je ein nach innen gekrümmter 
Möndchenfleck. IV. Scutumquerfurche durch einen schmalen Doppel- 
bogen gezeichnet, der median zusammenstößt und die beijden Dornen 
der III. Area von hinten-außen her umfaßt. Dieser Doppelbogen 
entsendet schräg nach hinten-außen jederseits einen weißen Gabel- 
fleck und ist mit dem Scutumseitenrande durch eine gerade Quer- 
linie verbunden, die nach vorn 2 Punktflecken und nach hinten einen 
Ringfleck entsendet. Außerdem ist der Doppelbogen der IV. Scutum- 
querfurche hinten jederseits «nahe der Mediane mit je einer weißen 
8-Zeichnung auf der IV. Area verbunden. V. Area und freie Abdominal- 
segmente einfarbig rostgelb. 
Paraguay (genaue Loc.?) — (3 +). 


3. Gen. Paragryne nov. gen. 


Robuste Tiere mit langen dünnen Beinen. — Abdominalseutum: 
I. Area mit. einem mittleren Paare hoher und spitzer Kegeldornen; 
Il. Area unbewehrt und ohne mittleres Tuberkel- oder Dornenpaar; 
III. Area mit einem mittleren Paare hoher und spitzer Kegeldornen; 
IV. und V. Area unbewehrt und ohne mittleres Tuberkel- oder Dornen- 
paar, wie auch die freien Dorsalsegmente des Abdomens. — 1I. Glied 
der Mandibeln normal gebaut und auch beim & ohne eine das I. Glied 
hoch überragende, obere Kniewölbung. — I. und II. Bein dünn und 
normal gebaut; die basalen Glieder des III. und IV. Paares auch beim 
& nicht dieker und von gleichem Habitus wie die des I. und II. Paares; 
sekundäre Geschlechtsmerkmale am IV. Femur des & in Form gröberer 
Zähnchen und Höckerchen entwickelt. — I. Tarsus 6-gliedrig; die 
3 Glieder des Basalabschnittes beim deutlich verdickt; II.—IV.Tarsus 
stets mehr als 6-gliedrig, variabel. 

Brasilien. 

1 sichere Art (Type: P. quadrimaeulata n.sp.). 


1. P. quadrimaculata nov. spec. 

(Taf. Il. Fig. 23.) 

L. des Körpers 5,5 mm; L. des I. Beines 15; II. 31; III. 20; 
IV. 25 mm. 

Körper dorsal gewölbt, hinten gleichmäßig gerundet. — Stirn- 
rand mit 2 tiefen Ausbuchtungen für den Ansatz der Mandibeln, sonst 
unbewehrt. — Augenhügel deutlich vom Stirnrande entfernt, niedrig, 
quer-oval, doppelt so breit wie lang, und überall glatt und unbewehrt. 
— Dorsalscutum neben der I. Scutumquerfurche etwas eingeschnürt, 
von hier aus nach hinten seitlich vorgerundet und an den Hinterecken 


Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 1X 


wiederum etwas eingezogen, überall fast glatt und nur fein chagriniert; 
I. Area des Abdominalscutum mit einem mittleren Paare spitzer, 
aufrechter Kegeldörnchen; II. Area unbewehrt und ohne mittleres 
Tuberkel- oder Dornenpaar; III. Area mit einem mittleren Paare 
aufrechter, spitzer und schlanker Kegeldornen; IV. Area unbewehrt 
und ohne mittleres Tuberkel- oder Dornenpaar; V. Area (= Scutum- 
hinterrand) und jedes der freien Dorsal- und Ventralsegmente des Ab- 
domens mit je einer Körnchenquerreihe. — Fläche der Coxen spärlich 
regellos bekörnelt; III. Coxa außerdem am Hinterrand mit einer 
Reihe stumpfer Höckerchen; I.—IH. Coxa klein, einander parallel; 
IV. Coxa doppelt so lang und breit wie die III., schräg nach hinten 
gerichtet, lateral-basal (hinter dem III. Trochanter) mit einem stumpfen 
Höckerchen besetzt, dorsal-apical mit einem stumpfen, basal be- 
körnelten Kegelhöcker besetzt. — Spiracula auf dem der IV. Coxa 
benachbarten Ventralsegment deutlich sichtbar, möndchenförmig. 
— Mandikeln kräftig; I. Glied mit deutlichem dorsalen Apicalbuckel, 
der überall rauh bekörnelt ist; II. Glied auch beim & klein und normal 
gebaut und ohne eine das I. Glied hoch überragende obere Knie- 
wölbung. — Palpen kürzer als der Körper, nicht gekreuzt sondern 
frontal an die Mandibeln angeschmiegt getragen; Trochanter so lang 
wie Patella wie Tarsus und halb so lang wie Femur wie Tibia; Femur 
lateral stark zusammengedrückt, daher doısal und ventral scharf 
gekielt, dorsal nur in der Mitte mit einigen Körnchen besetzt, ventral 
mit einer regelmäßigen Körnchenlängsreihe; Tibia dorsal-ventral 
stark zusammengedrückt, daher lateral (besonders apical-außen) 
scharf gekielt und diese Kiele fein beborstet; Tarsus fein beborstet, 
apical verjüngt und doppelt so lang wie seine Klaue. — Beine lang 
und dünn; I.—IV. Trochanter unbewehrt; basale Glieder des III. und 
IV. Paares auch beim $ von gleicher Stärke und gleichem Habitus 
wie die des I. und II. Paares. Die basalen Glieder aller vier Paare, bis 
einschließlich zur Tibia, verstreut bekörnelt; diese Körnchen sind nur 
am IV. Femur des $ der Spitze zu etwas stärker und zähnchenartig. 
— Zahl der Tarsenglieder 6; 17; 7; 8. — Endabschnitt des I. und 
II. Tarsus je 3-gliedrig; die drei Glieder des Basalabschnittes des 
I. Tarsus des & deutlich verdiekt; III. und IV. Tarsus mit kamm- 
zähnigen Doppelklauen, mit Pseudonychium, ohne Scopula. 


Färbung des Körpers und sämtlicher Gliedmaßen rostfarben 
rotbraun; das Dorsalscutum zeigt folgende scharfe milchweiße Zeich- 
nung: da, wo die I. Scutumquerfurche den Scutumseitenrand trifft, 
liegt jederseits ein großer weißer, isolierter Fleck, der seinerseits 
3—4 braune Pünktchen umschließt; ferner findet sich am Scutum- 
seitenrande jederseits etwa in der Gegend der IV. Area des Abdominal- 
scutums ein großer weißer isolierter Fleck, der seinerseits ein braunes 
Quer-Möndehen umschließt. Die III. Scutumquerfurche zeigt im 
medianen Drittel Spuren einer weißen Querlinie. 


Brasilien (Bahia) — ($ + 9). 


10. Heft 


118 Dr. ©. Fr. Roewer: 


4. Gen. Protus Simon. 


1879 Protus Simon: in Ann. Soc. ent. Belgique v. 22. p. 193. 


Schlanke Tiere mit langen, dünnen Beinen. — Abdominalscutum: 
I.—V. Area wie auch die freien Dorsalsegmente des Abdomens unbe- 
wehrt und ohne mittlere Tuberkel- oder Dornenpaare. — II. Glied 
der Mandibeln klein und normal gebaut, auch beim & ohne ein das 
I. Glied hoch überragende, obere Kniewölbung. — I. und II. Bein 
lang und dünn; die basalen Glieder des III. und IV. Paares auch beim & 
nicht dieker und von gleichem Habitus wie die des I. und II. Paares; 
sekundäre Geschlechtsmerkmale am IV. Bein des & fehlen. — I. Tarsus 
mehr als 6-gliedrig, 7—8-gliedrig, variabel; die 4 oder mehr Glieder 
des Basalabschnittes des I. Tarsus beim $ verdickt; II.—IV. Tarsus 
stets mehr als 6-gliedrig, variabel. 


Brasilien und Ecuador. 
2 sichere Arten (Type: P. insolens Simon). 


Das schwärzliche Dorsalscutum mit 4 winzigen, im Viereck stehen- 
den Punkten 1. P. insolens. 
Das schwärzliche Dorsalscutum auf Cephalothorax und der I. und 
II. Area des Abdominalscutums reichlich mit weißen 
Punkt- und Strichflecken bestreut 2. P. ornatus. 


1. P.insolens Simon. 
1879 P.i. Simon in: Ann. Soc. ent. Belgique v. 22. p. 193. 
Brasilien (Para) — (Type Simon’s nicht gesehen!). 


2. P. ornatus nov. spec. 


L. des Körpers 8 mm; L. des I. Beines 31; II. 71; III. 44; IV. 63 mm 

Körper dorsal gewölbt, hinten lang gerundet. — Stirnrand mit 
2 Ausbuchtungen für den Ansatz der Mandibeln, sonst unbewehrt. 
— Augenhügel deutlich vom Stirnrande entfernt, niedrig, quer-oval, 
doppelt so breit wie lang, unbewehrt und glatt. — Dorsalscutum neben 
der I. Scutumquerfurche etwas eingeschnürt, von hier aus nach hinten 
seitlich vorgerundet, an den Hinterecken wiederum etwas eingezogen, 
überall fast glatt und fein chagriniert; I.—V. Areae des Abdominal- 
scutums unbewehrt und ohne mittlere Tuberkel- oder Dornenpaare 
und wie die freien Dorsal- und Ventralsegmente des Abdomens unbe- 
wehrt und nicht bekörnelt. — Fläche der Coxen überall fein bekörnelt; 
I.—IIl. Coxa klein, einander parallel, ohne Höckerrandreihen;; IV. Coxa 
doppelt so lang und breit wie die III. Coxa und apical-dorsal mit einem 
stumpfen Kegelhöcker besetzt. — Spiracula auf dem der IV. Coxa 
benachbarten Ventralsegment deutlich sichtbar, möndchenförmig. 
— Mandibeln klein; I. Glied mit deutlichem, dorsalen, überall fein 
bekörnelten Apicalbuckel; II. Glied auch beim 3 klein und normal 
gebaut, ohne eine das I. Glied hoch überragende obere Kniewölbung. 
— Palpen kürzer als der Körper, nicht gekreuzt sondern frontal an die 
Mandibeln angeschmiegt getragen; Trochanter so lang wie Patella wie 


Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 119 


Tarsus und halb so lang wie Femur wie Tibia; Femur lateral stark 
zusammengedrückt, daher dorsal und ventral scharf gekielt, dorsal 
nur in der Mitte bekörnelt, ventral mit einer vollständigen Längsreihe 
stumpfer Körnchen; Tibia dorsal-ventral stark zusammengedrückt, 
daher lateral (besonders apical-außen) scharf gekielt, die Kiele fein 
beborstet; Tarsus fein beborstet, apical verjüngt und doppelt so lang 
wie seine Klaue. — Beine sehr lang und sehr dünn; I.—IV. Trochanter 
unbewehrt; basale Glieder des III. und IV. Paares auch beim & nicht 
dicker und von gleichem Habitus wie die des I. und II. Paares. Alle 
Beinglieder bis zur Tibia einschließlich sehr spärlich verstreut bekörnelt; 
sekundäre Geschlechtsmerkmale am IV. Bein des $ fehlen. — Zahl 
der Tarsenglieder 8; 19; 12; 13. — Endabschnitt des I. und II. Tarsus 
3-gliedrig; die 5 Glieder des Basalabschnittes des I. Tarsus beim $ 
deutlich verdickt; III. und IV. Tarsus mit kammzähnigen Doppel- 
klauen, mit Pseudonychium, ohne Scopula. 

Färbung des Körpers und der Gliedmaßen tief braunschwarz; 
das Dorsalscutum zeigt folgende weiße Zeichnung: Seitenrandgegend 
des Cephalothorax und der I. und II. Area des Abdominalscutums 
mit: weißen Punktflecken und Bogenstricheln reichlich überstreut; 
Mitte des Cephalothorax gleich hinter dem einfarbigen Augenhügel 
mit 2 nebeneinander stehender Bogenstricheln und dahinter einer 
weißen, median nicht geschlossenen, kleinen V-Zeichnung, welche 
nur das mittlere Drittel der Körperbreite einnimmt; außer den Seiten- 
randtlecken hat die I. Area des Abdominalscutums jederseits der Me- 
diane im mittleren Drittel je einen großen weißen Flecken, dessen 
Außenecken bogig ausgezogen sind; außer den Seitenrandflecken hat 
die II. Area des Abdominalscutums jederseits der Mediane je einen 
weißen, quergestellten Kommafleck und in der Mitte zwischen Mediane 
und Seitenrand einen medianwärts gekrümmten Möndchenfleck. 
Scutumhinterrand jederseits im lateralen Drittel schmal weiß liniert 
und die drei freien Dorsalsegmente des Abdomens mit Spuren von 
Querreihen weißer Pünktchen. 


Ecuador (Riobamba) — ($ + 9). 


5. Gen. Paraprotus nov. gen. 


Schlanke Tiere mit langen und dünnen Beinen. — Abdominal- 
scutum: I. Area mit einem mittleren Paare niedriger, stumpfer, aber 
deutlich hervortretender Tuberkeln; II. Area unbewehrt und ohne 
mittleres Tuberkel- oder Dornenpaar; III. Area mit einem mittleren 
Paare niedriger, stumpfer, aber deutlich hervortretender Tuberkeln; 
IV. und V. Area unbewehrt und ohne ein mittleres Tuberkel- oder 
Dornenpaar, wie auch die freien Dorsalsegmente des Abdomens. — 
II. Glied der Mandibeln klein und normal gebaut, ohne eine das I. Glied 
hoch überragende, obere Kniewölbung. — I.—IV. Bein dünn und 
lang; die basalen Glieder des III. und IV. Paares auch beim $ nicht 
dicker und von gleichem Habitus wie die des I. und II. Paares; sekun- 
däre Geschlechtsmerkmale am IV. Bein des $ fehlen. — I. Tarsus 


10. Heft 


120 Dr. C. Fr. Roewer: 


stets mehr als 6-gliedrig, meist 7-gliedrig, variabel; die meist 4 oder 
mehr Glieder des Basalabschnittes des I. Tarsus beim & deutlich 
verdickt. — II.—IV. Tarsus stets mehr als 6-gliedrig, variabel. 


Norden Süd-Amerikas. 
1 sichere Art (Type P. atroluteus n.sp.). 


1. P. atroluteus nov. spec. 


L. des Körpers 5,5 mm; L. des I. Beines 22; II. 52; III. 30; 
IV. 42 mm. 


Körper dorsal stark und gleichmäßig gewölbt, hinten halbkreis- 
förmig gerundet. — Stirnrand mit 2 flachen Ausbuchtungen für den 
Ansatz der Mandibeln, sonst unbewehrt. — Augenhügel deutlich vom 
Stirnrande entfernt, niedrig, quer-oval, doppelt so breit wie lang 
und gänzlich unbewehrt. — Dorsalscutum nirgends eingeschnürt, 
von vorn bis zu den Hinterecken am Seitenrande gleichmäßig seitlich 
vorgerundet, überall äußerst fein chagriniert, fast glatt und nicht 
bekörnelt, wie auch die freien Dorsalsegmente des Abdomens. I. Area 
des Abdominalscutums mit einem mittleren Paare niedriger, stumpfer, 
aber deutlich erkennbarer Tuberkeln; II. Area unbewehrt und ohne 
mittleres Tuberkel- oder Dornenpaar; III. Area mit einem mittleren 
Paare niedriger, stumpfer, aber deutlich erkennbarer Tuberkeln; 
IV. und V. Area unbewehrt und ohne mittleres Tuberkel- oder Dornen- 
paar. — Ventralsegmente des Abdomens mit je einer feinen Körnchen- 
querreihe; Fläche der Coxen sehr spärlich verstreut bekörnelt. 
I.—IH. Coxa klein, einander parallel, und mit je einer hinteren Rand- 
reihe stumpfer Höckerchen; IV. Coxa doppelt so breit und lang wie 
die III., schräg nach hinten gerichtet, lateral-außen und apical-dorsal 
gänzlich unbewehrt. — Spiracula auf dem der IV. Coxa benachbarten 
Ventralsegment deutlich sichtbar, möndehenförmig. — Mandibeln 
klein; I. Glied mit deutlichem dorsalen Apicalbuckel, der lateral- 
außen und hinten gröbere Körnchen und apical-innen ein spitzes 
Zähnchen trägt; II. Glied auch beim 3 klein und normal gebaut, ohne 
eine das I. Glied hoch überragende obere Kniewölbung. — Palpen 
kürzer als der Körper, nicht gekreuzt sondern frontal an die Mandibeln 
angeschmiegt getragen; Trochanter so lang wie Patella wie Tarsus und 
halb so lang wie Femur wie Tibia; Femur lateral stark zusammen- 
gedrückt, daher dorsal und ventral scharf gekielt, dorsal nur in der Mitte 
mit einigen Körnchen und ventral mit einer vollständigen Längsreihe 
stumpfer Körnchen besetzt; Tibia dorsal-ventral stark zusammenge- 
drückt, daher lateral (besonders apical-außen) scharf gekielt, diese Kiele 
fein beborstet; Tarsus fein beborstet, apical verjüngt und doppelt so lang 
wie seine Klaue. — Beine sehr dünn und lang; die basalen Glieder des 
III. und IV. Paares auch beim & nicht dicker und von gleichem Habitus 
wie die des I. und II. Paares. Alle Beinglieder auch beim $ gänzlich 
unbewehrt und glatt. — Zahl der Tarsenglieder 7; 17; 13; 14. — End- 
abschnitt des I. und II. Tarsus je 3-gliedrig; die 4 Glieder des Basal- 
abschnittes des I. Tarsus beim & stark verdickt. — III. und IV. Tarsus 


Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 121 


mit kammzähnigen Doppelklauen, mit Pseudonychium, ohne 
Scopula. 

Färbung des Körpers dorsal (Cephalothorax, Scutum und freie 
Dorsalsegmente des Abdomens, hell rostgelb wie auch die Mandibeln 
und Palpen; schwarzbraun ist nur der scharf contrastierende 
Augenhügel und die ganze Ventralfläche des Körpers (Coxen und 
Ventralsegmente des Abdomens). Grundfarbe der Beine blaß rost- 
gelb; Trochantere einfarbig rostgelb; die äußersten Spitzen der 
sonst blaß rostgelben Femora, Patellen und Tibien aller vier Paare 
schmal und scharf schwarz geringelt; alle Metatarsen und besonders 
alle Tarsenglieder schwarz. 


Columbien (Sabanilla — (33 -+ 19). 


6. Gen. Gryne Simon. 


1832 Cosmetus (part.) Perty Deleet. An. artic. p. 203. No. 8. — 1839 Poec:- 
laema (part.) C. L. Koch, Arach. v. 7. p. 115. — 1844 Cosmetus (part.) Gervais 
in: Walckenaer Ins. Apt. v. 3. p. 116. — 1879 Poecilaema (part.) und Gryne Simon 
in: Ann. Soc. ent. Belgique v. 22. p. 193 u. 194. — 1879 Cosmetus Soerensen in: 
Naturh. Tidsskr. v. 12. p. 217. — 1884 Cosmetus (part.) Soerensen in: Naturh. 
Tidsskr. v. 14. p. 589. 


Schlanke Tiere mit langen und dünnen Beinen. — Abdomuinal- 
scutum: I. Area mit einem mittleren Paare niedriger, stumpfer, aber 
deutlich hervortretender Tuberkeln; II. Area unbewehrt und ohne 
mittleres Tuberkel- oder Dornenpaar; III. Area mit einem mittleren 
Paare hoher, schlanker Kegeldornen; IV. und V. Area wie auch die 
freien Dorsalsegmente des Abdomens unbewehrt und ohne mittleres 
Tuberkel- oder Dornenpaar. — II. Glied der Mandibeln klein und 
normal gebaut, ohne eine das I. Glied hoch überragende, obere Knie- 
wölbung. — I.—IV. Bein lang und dünn; basale Glieder des III. und 
IV. Paares auch beim $ nicht dieker und von gleichem Habitus wie 
die des I. und II. Paares; sekundäre Geschlechtsmerkmale am IV. Bein 
des $ durch größere Länge desselben und eigentümliche Form des 
Metatarsus ausgebildet. — I. Tarsus stets mehr als 6-gliedrig, meist 
7-gliedrig, variabel; die meist 4 oder mehr Glieder des Basalabschnittes 
beim & deutlich verdickt. II.—IV. Tarsus stets mehr als 6-gliedrig, 
variabel. 


Süd-Amerika (Süden). 
2 sichere Arten (Type: @. marginalis |Perty]). 


Körper hell rostbraun, die weißgelbe Sprenkelung nimmt nur die 
Seitenränder des Abdominalscutums ein, dessen Mediane 
durchaus, einiarbig blaß rostbraun ist 1. 6. marginalis. 

Körper schmutzig dunkel graubraun, die schmutzig weiße Sprenke- 
lung des Abdominalscutums überall über dasselbe verstreut, 
dichter stehend jederseits am Scutumseitenrand und in der 
Mediane des Abdominalscutums 2. 6. orensis. 


10. Heft 


122 Dr. ©. Fr. Roewer: 


1. 6. marginalis (Perty). 

1832 Cosmetus m. Pert:y, Delect. An. artie. p. 203. No. 8. — 1839 Poecilaema m. 
C. L. Koch, Arach. v. 7. p. 115. f. 5389 u. 590. — 1844 Cosmetus m. Gervais in: 
Walckenaer Ins. Apt. v. 3. p. 116. — 1879 Poecilaema m. (invis.!) und @. paraensis 
Simon in: Ann. Soc. ent. Belgique v. 22. p. 193 u. 194. 


Brasilien (genaue Loc.?) — (Type Perty’s und C. L. Koch’s nicht 


gesehen!). 

Brasilien (Para) — ?Q — (Simon’s Type [@. paraensis] nicht 
gesehen!). 

Brasilien (Para) — 2 erwachs. + 1 jung. Expl. — (aus dem Mus. 


Berlin, wo sie unter dem Namen Poerilaema marginale Perty aul- 
bewahrt waren, gesehen!). 


2. 6. orensis Soerensen. 
1879 Cosmetus o. Soerensen in: Naturh. Tidsskr. v. 12. p. 217. — 1884 Cos- 
 metus o. Soerensen in: Naturh. Tidsskr. v. 14. p. 589. 

Argentinien (Riacho del Oro) — 30 Expl. — (Type Soerensen’s 
nicht gesehen!). 

Argentinien (Bahia Blanca) — (25 + 2 2) — (meiner Sammlung). 

Paraguay (Assuncion) — SS -+ 1). 

Paraguay (Assunecion) — (1$+5%) — (Mus. Hamburg. — 
gesehen!). 

Paraguay (8. Joaquin) — (2$-+39) — (Mus. Hamburg. — 
gesehen!). 

Paraguay (Estancia Postillon bei Puerto Max) — (1$+:9) 
— (Mus. Hamburg. — gesehen!). 


Erklärung der Figuren, 


Tafel I Tafel II 

Fig. 1. Eulibitia maculata n. sp. Fig. 13. O'ynorta geayı n. Sp. 
» 2. Rhaucoides ornatus n. sp. „ 14. COynorta sulphurata n. sp. 
„3. Vononoides unimaculatusn.sp., ,„ 15. Cymorta sigillata n. sp. 
» 4. Cynortula koelpeliv n. sp. „ 16. Cynorta vestita n. sp. 
„» 59. Cymnortula stellata n. sp. „ 17. Oynorta albiornata n. sp. 
„ 6. Metagryne ferruginea n.sp. | „ 18. Euesmortella spectabilis n. sp. 
„» 7. Erginus lojanus n. Sp. „ 19. Ewucymortoides maculata n. sp. 
» 8. Erginus ohausi n. sp. „ 20. Poecilaema curvipes n. Sp. 
» 9 Erginus variatus n Sp. | „21. Poecilaema guttatum n. Sp. 
„ 10. Meterginus serratus n. Sp. |» 22. Poecilaema sigıllatum n. sp. 
„ 11. Meterginus prosopis n. Sp. „ 23. Paragryne quadrimaculata n.sp. 
„ 12. Meterginulus pectiginerus n.sp. | „ 24. Protus ornatus n. sn. 


Archiv für Naturgeschichte. 78. Jahrgang. 1912. Abteilung A. Heft 10. Tate: 


Fig. 10. Meterginus serratus n. sp. Fig. 11. Meterginus prosopis n. sp. Fig.12. Meterginulus pectinigerus n.sp. 


Roewer del. Roewer, Die Familie der Cosmetiden. 


Archiv für Naturgeschichte, 78. Jahrgang. 1912. Abteilung A. Heft 10. Tafel 11. 


Fig. 14. Cynorta sulphurata n. sp. Fig. 15. Cynorta sigillata n. sp. 


Fig. 16. Cynorta vestita n. sp. Fig. 17. Cynorta albiornata n.sp. Fig. 18. Eucynortella spectabilis n.sp. 


Fig. 19. Eucynortoides maculatan.sp. Fig. 20. Poecilaema curoipes n. sp. Fig. 21. Poecilaema guttata n. sp. 


Fig. 22. Poecilaema sigillata n. sp. Fig.23. Paragryne quadrimaculata n. sp. Fig. 24. Protus ornatus n. sp. 


Roewer del. Roewer, Die Familie der Cosmetiden. 


Beiträge zur Kenntnis der Larve von 
Pyrochroa coccinea L. 


Von 
Dr. Wilhelm Hartwig. 


Einleitung. 


A. Historisches. 


Die ersten Bemerkungen über eine Larve des Genus Pyrochroa 
finden sich in der „Fauna boica“ von Schranck (21), die im Jahre 
1788 erschien. Hier wird aber nur erwähnt, daß die Larve von P. rubens 
im Walde lebt. Das gleiche geben dann 1825 Serville und Le Pe- 
letier de Saint-Fargeau (19) an und beschreiben das Analsegment 
der Larve. Es heißt dort: „Le dernier segment abdominal porte deux 
grands crochets arqu6s en dedans.“ Hieraus muß man schließen, 
daß es sich bei der in Frage stehenden Larve nicht um P. rubens 
(P. serraticornis Scopoli), sondern um P. pectinicornis gehandelt hat, da 
die Beschreibung der Dornen des Analsegmentes allein auf diese paßt. 

Eine morphologische Beschreibung der Larve von P. coccınea 
sowie eine Darstellung der Metamorphose brachte Ahrens (1) im Jahre 
1833. Westwood (24) widmet in seiner 1839 erschienenen „Intro- 
duction to the modern classification of Insects“ den Pyrochroiden 
zwei Seiten und beschreibt die Larve von P. rubens, während er sich 
bei P. coccinea auf Ahrens bezieht. Die einzige Arbeit über die Ana- 
tomie einer Pyrochroa-Larve verdanken wir Dufour (3). Dieser 
beschrieb 1840 morphologisch und anatomisch dieLarve von P.coccinea. 
Gleichzeitig enthält die Arbeit Notizen über die Metamorphose, sowie 
eine ausführliche Beschreibung der Imago des genannten Insekts. 
Da es sich hier jedoch nur um eine makroskopische Präparation handelt, 
so enthält die Arbeit manche Ungenauigkeiten, auf die ich an den 
entsprechenden Stellen meiner Arbeit eingehen werde. 

Die später erschienenen Arbeiten befassen sich entweder mit der 
Morphologie oder der Biologie der Pyrochroa-Larven. Teilweise sind 
es nur kurze Notizen über Vorkommen oder Lebensweise der Tiere. 
Ausführliche morphologische Beschreibungen der Larve von P.coccinea 
geben noch Cande£ze (2), Erichson (5), Kolbe (10) und Schioedte 
(20); doch kommen eigentlich nur die letzten drei in Betracht, 
ae fast wörtlich die Beschreibung von Erichson wieder- 
gıbt. 

Kürzere Notizen über Pyrochroa-Larven bringen Carpentier 
(3), Kalver (6), Kawall (7), Kittel (8), Laboulbene (11), 
Lampert (12), Leisewitz (13), Moody (14), Nördlinger (15), 
Reitter (16), Rupertsberger (17, 18), Thomson (22) und Snellen 
van Vollenhofen (23). 


10. Heft 


124 Dr. Wilhelm Hartwig: 


Eine ausführliche Darstellung der biologischen Verhältnisse gab 
Kleine (9) für die Larve von P. coccinea. Da meine Beobachtungen 
von dieser Arbeit in mehreren Punkten wesentlich abweichen, so werde 
ich im folgenden noch öfter auf sie zurückkommen müssen. 


B. Material und Methode. 


Die zur Untersuchung benutzten Larven stammten teils aus 
Finkenkrug bei Berlin, teils aus Wenzen im Weserbergland. Ich fand 
die Larven, indem ich alte Stümpie von Eichen, Buchen und Birken 
von der Rinde entblößte. Die Tiere wurden dann zum Teil bald nach 
dem Fang konserviert, während die anderen in Glasgefäßen, die mit 
Bohrmehl und Rindenstücken gefüllt waren, noch längere Zeit lebend 
gehalten wurden. 

Die Objekte wurden dann entweder makroskopisch präpariert 
oder in Schnittserien zerlegt. Diese wurden in transversaler, frontaler 
und sagittaler Richtung angefertigt. Ferner habe ich auch Larven 
nach Abtötung in 93 %igem Alkohol mit Nelkenöl aufgehellt und dann 
in toto in Kanadabalsam eingeschlossen. An diesen Exemplaren ließen 
sich ganz gut die Grundzüge der Anatomie wahrnehmen. Sie lieferten 
so ein willkommenes Hilfsmittel für die Rekonstruktion der Schnitt- 
serien. 

Das zum Schneiden bestimmte Material wurde mit der Carnoy- 
schen Lösung (6 Vol. Alkohol abs., 3 Vol. Chloroform, 1 Vol. Essig- 
säure) konserviert. Diese Mischung ließ ich durchschnittlich 10 Minuten 
einwirken und wusch dann in 93 %igem Alkohol aus, in dem das 
Material auch bis zur weiteren Behandlung aufbewahrt wurde. Größere 
Larven schnitt ich in zwei Teile, während die kleineren nur angeschnitten 
wurden. Ein vorheriges Abtöten der Larven in heißem Wasser hatte 
auf die Konservierung keinen Einiluß, aber den Vorteil, daß die Larven 
gerade gestreckt waren. Bei direktem Einbringen in die Konservierungs- 
flüssigkeit oder vorheriger Chloroformierung zeigten sie meist starke 
Krümmungen. Außerdem wurde durch die Abtötung in heißem Wasser 
ein Herausquellen des Körperinhaltes aus der Schnittwunde ver- 
mieden. 

Als Intermedium zum Einbetten in Paraffin verwendete ich Xylol, 
Chloroform und Cedernholzöl. Die besten Resultate erzielte ich mit 
Chloroform. Um gute Schnitte zu erhalten, ist es notwendig, die Objekte 
lange, etwa 8 bis 10 Tage, in Paraffin zu lassen. Da das Chitin der 
Pyrochroa-Larven außerordentlich stark und spröde ist, muß aber auch 
dann noch jeder einzelne Schnitt mit Mastix-Collodium überzogen 
werden. 

Für anatomische Zwecke stellte ich Schnittserien von 25 bis 30 u 
her, für die Untersuchungen der histologischen Verhältnisse solche 
von 5 bis 10 u. Für einzelne Untersuchungen habe ich den Darm mit 
seinen Anhängen herauspräpariert und einzeln geschnitten. Ich habe 
dabei sehr gute Resultate erhalten und von einer histologischen Ver- 
änderung der Gewebe, wie sie Moebusz (40) bei Anthrenus beobachtet 
hat, nichts bemerkt. 


Beiträge zur Kenntnis der Larve von Pyrochroa coceinea L. 125 


Die Färbung geschah immer auf dem Objektträger. Meist wurde 
für die Kernfärbung Haematoxylin nach Grenacher verwandt und 
dann mit der van Giesonschen Lösung oder Eosin nachgefärbt. Heraus- 
präparierte Organe wurden auch statt des Grenacherschen Haema- 
toxylins mit Eisenalaun gebeizt und dann mit Haematoxylin nach 
Heidenhain gefärbt. Diese Färbung ließ sich bei Schnitten durch 
die ganze Larve nicht anwenden, da die einzelnen Organe verschieden 
schnell differenzierten und daher unklare Bilder lieferten. 

Da die kurz vor der Verpuppung stehenden Larven bereits histo- 
logisch stark veränderte Gewebe haben, so habe ich diese bei meiner 
Darstellung unberücksichtigt gelassen. Die anderen Larven zeigten 
außer einer allmählichen Zunahme des Fettgewebes keine histologischen 
Verschiedenheiten. Die Messungen beziehen sich auf erwachsene 
Larven und sind bei Vorder- und Enddarm an Exemplaren kurz nach 
der Häutung vorgenommen, da das Epithel hier die regelmäßigsten 
Verhältnisse zeigt. 

Die vorliegende Arbeit wurde im Berliner zoologischen Institut 
ausgeführt. Herrn Geh. Regierungsrat Prof. Dr. F. E. Schulze 
möchte ich auch an dieser Stelle für die Überlassung eines Arbeits- 
platzes und der zahlreichen Hilfsmittel des Instituts meinen ver- 
bindlichsten Dank aussprechen. Herrn Prof. Dr. Deegener bin ich 
für die Anregung zu dieser Arbeit, sowie für den jederzeit gewährten 
Rat zu aufrichtigem Danke verpflichtet. Ebenso danke ich dem 
zweiten Assistenten des Instituts, Herrn Dr. P. Schulze herzlichst 
für das meiner Arbeit entgegengebrachte Interesse. 


I. DOecologie. 


Ich fand die Larven von Pyrochroa coccinea L. unter der Rinde 
alter Baumstümpfe von Eichen, Birken, Buchen und vereinzelt Rüstern. 
Verschiedene Autoren haben sie aber auch in anderen Holzarten ge- 
funden: Kittel (8) in Tannen, Laboulbene (11) in Pappeln, 
Eschen, Apfel- und Wallnußbäumen, Nördlinger (15) in Espen 
und je einmal in Tanne und Nußbaum. 


Hieraus geht hervor, daß die Pyrochroa-Larven nicht sehr 
wählerisch sind, sondern in ziemlich allen Arten von Laubbäumen 
vorkommen. So sagt auch Reitter: ‚Die Larve lebt unter der Rinde 
verschiedener abgestorbener Laubhölzer.““ In Nadelholz jedoch scheinen 
die Larven nur in den allerseltensten Fällen zu leben. Ich habe dort 
trotz eifrigsten Suchens in den verschiedensten Gegenden Deutschlands 
nie Larven gefunden. Außer Kittel werden ja auch in der ganzen 
biologischen Literatur nur zwei Fälle angeführt, in denen Pyrochroa- 
Larven in Nadelholzstümpien gefunden wurden. Die Hauptfundorte 
sind jedenfalls Birken, Eichen und Buchen, während es sich in den 
anderen Fällen mehr um vereinzeltes Vorkommen zu handeln scheint. 
Von dem allgemeinen Waldbestand ist das Vorkommen von Pyrochroa 
nicht abhängig; ich habe die Larven sowohl im reinen Laubwald als 
auch im Mischwald in den von mir erwähnten Baumarten gefunden. 


10. Heft 


126 Dr. Wilhelm Hartwig: 


Die Larven von P. coccinea leben zwischen Holz und Rinde in 
dem Bohrmehl, das sich dort ansammelt. Ich habe in keinem einzigen 
Falle eine Larve im Innern des Stammes gefunden. Das Gleiche geben 
auch die folgenden Autoren an: Ahrens (1), Cand£ze (2), Dufour 
(4), Erichson (5), Kittel (8), Kolbe (10), Laboulbene (11), 
Lampert (12), Nördlinger (15), Reitter (16), Schioedte (20) 
und Westwood (24). Nur Nördlinger führt einen Fall an, in dem 
P. coccinea auch in faulem Holze (Tanne) geiunden wurde. Wenn 
Kleine (9) also die Larven innerhalb der Rüsternstümpfe gefunden 
hat, so scheint es sich hier um Ausnahmefälle zu handeln. Es ist ja 
leicht möglich, daß die Pyrochroa-Larven durch Zufall (z. B. auf der 
Flucht) in die in Rüstern zahlreichen Bohrlöcher anderer Insekten- 
larven oder in Spalten des morschen Holzes geraten sind und auf 
diese Weise innerhalb des Stammes gefunden wurden. 

Anders scheinen die Verhältnisse bei den Larven von P. serraticornis 
zu liegen. Diese leben wahrscheinlich häufiger im Holze selbst. So fand 
sie Westwood in Weide, Nördlinger in fauler Syringa vulgaris und 
Snellen van Vollenhofen (23) in Weide. Ich selbst habe hierüber 
keine Beobachtungen machen können. 

Die Larven von P. pectinicornis dagegen teilen ihren Aufenthalts- 
ort mit denen von P. coceinea, mit welchen man sie oft zusammen 
in demselben Baumstumpf findet, nur daß P. pectinicornis an Zahl 
weit seltener ist. 

Die meisten Pyrochroa-Larven findet man in Stümpfen, deren 
Stamm schon seit einer Reihe von Jahren gefällt ist, während man 
in 1 bis 2 Jahre alten Stümpfen nur selten, und dann nur ganz junge 
Larven findet. Auf einen einzigen Ausnahmefall, den ich beobachtet 
habe, werde ich am Schlusse dieses Abschnittes noch einmal zurück- 
kommen. Häufig waren die von Pyrochroa bewohnten Baumstümpfe 
schon völlig von einem Moospolster überzogen. Allzu morsche Stümpfe 
werden jedoch auch gemieden. Ahrens deutet das gleiche an, wenn 
er sagt: „La larve se tient dans des troncs de ch&ne, qui ne sont pas 
en complete putrefaction.“ 

Die Hauptbedingung für das Vorkommen der Larven ist eine ge- 
nügende Feuchtigkeitsmenge. Trockene Stümpie werden streng ge- 
mieden. Ebenso gehen die Larven im Zuchtglase bald ein, wenn ihnen 
nicht die nötige Feuchtigkeit geboten wird. Diese scheint auch einen 
wesentlichen Einfluß auf das Wachstum der Larven auszuüben, indem 
Tiere von trockenen Stellen meist kleiner sind. 

Nun zur Nahrung der Larven. Die Pyrochroa-Larve ist der Haupt 
sache nach phytophag und geht nur in seltenen Fällen zu animalischer 
Kost oder gar zum Kannibalismus über. Kleine bezeichnet unsere 
Larve als eine Kannibalin schlimmster Sorte. Ich habe viele Larven 
in meinen Zuchtgläsern gehalten, aber keinen Fall von Kannibalismus 
beobachten können. Nach dem Erscheinen des Artikels von Kleine 
habe ich dann noch spezielle Versuche darüber angestellt, indem ich 
die Larven isolierte, sie längere Zeit hungern ließ und ihnen dann 
schwächere Artgenossen zugesellte: aber alles mit völlig negativem 


Beiträge zur Kenntnis der Larve von Pyrochroa coceinea L. 127 


Resultat. Ebenso habe ich den Darminhalt einer großen Anzahl 
Larven auf mikroskopischen Schnitten untersucht, aber nie Spuren 
animalischer Nahrung gefunden. Dagegen enthielt der Darm immer 
zerkaute Rindensubstanz. Dasselbe bestätigt auch Dufour; er 
schreibt: ‚Le tube alimentaire est plus ou moins rempli de contenta 
bruns, qui annoncent que la larve se nourrit de la vermoulure du 
bois.‘“ Ebenso gibt Laboulbene an, daß sich die Larven von feuchtem 
Bast nähren; auch Schioedte bezeichnet sie als lignivor. Ferner 
schreibt Kolbe: ‚Sie nähren sich vom morschen Holze der abge- 
storbenen Rinde.“ 

Es ist daher nicht richtig, wenn Reitter allgemein von den Larven 
der Pyrochroiden sagt: ‚.Sie nähren sich von den Larven anderer 
Holzkäfer und verzehren im Notfalle die schwächeren Individuen 
ihrer Art.“ Gelegentlich mögen die Larven besonders in der Gefangen- 
schaft, wo ja oft die Tiere eine ganz andere Nahrung nehmen als in der 
Freiheit, animalische Kost nehmen, aber es bildet dann immer eben 
eine seltene Ausnahme und läßt sich nicht als Regel aufstellen. 

Gegen die Annahme des Kannibalismus spricht auch folgende, 
von mir beobachtete Tatsache: „Ich fand im Freien häufig Larven 
ganz verschiedener Entwicklungsstadien, die dort friedlich mit einander 
hausten. Nie aber habe ich an solchen Stellen getötete Larven oder 
Überreste von diesen gefunden, was doch zweifellos der Fall sein müßte, 
wenn die Larven sich gegenseitig anfielen. Ferner waren die Stämme, 
in denen sich Pyrochroa fand, fast regelmäßig von Rhagqium-Larven 
und zuweilen auch Hlateriden-Larven bewohnt. Nirgends aber fand 
sich eine Spur der Verfolgung durch die Pyrochroa-Larven.“ 

In Ausnahmefällen nehmen die Larven auch anımalische Kost 
zu sich. So habe ich beobachtet, daß isolierte Tiere ihnen vorgelegte 
getötete Fliegen oder auch gelegentlich tote Artgenossen anfraßen. 
Dagegen habe ich ein Verzehren von lebenden Insekten, wie es Kleine 
angibt, nicht beobachtet. 

Was die Entstehung des Bohrmehls anbetrifft, so bin ich der 
Ansicht, daß dieses auf die Tätigkeit deı fast immer zusammen lebenden 
Pyrochroa- und Rhagium-Larven zurückzuführen ist. Als Beweis 
dafür möchte ich anführen, daß man junge Tiere dieser Arten in 
Stümpfen, in denen die Rinde dem Stamın noch eng anliegt, meist von 
einer kleinen Schicht Bohrmehl umgeben findet, während die übrigen 
Partien des Stammes frei davon sind. Die Larven von Rhagium unter- 
scheiden sich in ihrer Lebensweise insofern von Pyrochroa, als sie zu- 
weilen in die Rinde selbst etwas hineingehen, während die Pyrochroa- 
Larven, wie schon oben erwähnt, ausschließlich zwischen Holz und 
Rinde vorkommen. 

Kleine gibt weiter an, daß die Pyrochroa-Larven bei Anwesenheit 
von Ameisen verschwunden seien. Zwar pflegen im Allgemeinen die 
Larven von Pyrochroa nicht mit Ameisen zusammen zu leben. Dies 
hat aber seinen Grund darin, daß die Ameisen sich meist trockene 
Baumstümpfe als Wohnsitz wählen, während die Pyrochroa-Larven 
an Feuchtigkeit gebunden sind. War diese Bedingung erfüllt, so habe 


10. Heft 


128 Dr. Wilhelm Hartwig: 


ich fast regelmäßig an einer Seite des Stammes die Larven gefunden, 
während die andere von Ameisen wimmelte. Häufig habe ich aber auch 
die Pyrochroa-Larven mitten zwischen den Ameisen und verschiedentlich 
sogar Puppen in einem Ameisennest gefunden. Allerdings habe ich nur 
ein einziges Mal Larven mit Formica rufa zusammen gefunden. In den 
von mir erwähnten Fällen handelte es sich um Myrmica- und Lasius- 
Arten. 

Ein Verzehren der Exuvien habe ich nicht beobachten können, 
dagegen aber mehrmals sowohl im Freien als auch im Zuchtglase die 
abgestreifte Exuvie neben der frisch gehäuteten Larve gefunden. Die 
Häutung geht in der Weise vor sich, daß die Haut auf der dorsalen Seite 
des Thorax aufplatzt, worauf die Larve durch drehende Bewegung 
des Körpers zunächst Kopf und Thorax befreit und dann aus der das 
Abdomen umgebenden Hülle schlüpft. In dieser sieht man die Chitin- 
intima des Enddarmes liegen, die in ihrem Innern meist Kotballen 
enthält. Die Abstände zwischen den einzelnen Häutungen sind sehr 
groß. Infolge der langen Entwicklungsdauer der Larven, vermag ich 
über die Zahl der Häutungen keine Angaben zu machen. 

Bei der Puppe habe ich mehrfach eine andere Lage konstatieren 
können, als Kleine angibt. Auch die Puppen, die ich in der Gefangen- 
schaft erhielt, hatten eine ganz willkürliche Lage, sodaß sich meiner 
Ansicht nach keine bestimmte Regel dafür aufstellen läßt. 

Was die Entwickelungsdauer der Larven anbetrifft, so gehen 
hierüber die Ansichten der Autoren sehr auseinander. Ich habe mir 
über diesen Punkt noch kein abschließendes Urteil bilden können. 
Jedenfalls steht aber fest, daß die Angabe von zwei Jahren Entwicklungs- 
dauer, wie sie z. B. Laboulbene angibt, zu gering ist. Man findet 
nämlich gleichzeitig meistenteils drei Stadien: ganz junge, halb er- 
wachsene und ausgewachsene Larven. Hieraus muß man schon min- 
destens auf eine Entwicklungszeit von drei Jahren schließen. Da ich 
nun aber eben so wie Kleine beobachtet habe, daß ein Teil der er- 
wachsenen Larven sich nur häuteten und nicht zur Verpuppung schritten, 
so ist anzunehmen, daß die volle Entwicklungsdauer vier Jahre beträgt. 

Bevor ich auf die Bewegungsart der Larven näher eingehe, möchte 
ich hier noch eine interessante Beobachtung anführen, die ich über 
Wanderungen von Pyrochroa-Larven gemacht habe. Im April fand ich 
in Finkenkrug nahe dem Forsthaus Bredow etwa 15—20 ausgewachsene 
Larven in einem Baumstumpf, dessen Stamm höchstens ein Jahr ge- 
fällt sein konnte. In den übrigen in der Umgebung stehenden, gleich- 
alten Stümpfen war nirgends eine Spur von Pyrochroa zu finden. In 
etwa zwei Meter Entfernung von dem Fundort befand sich ein uralter 
Baumstumpf, der aus der Erde gerodet und daher völlig vertrocknet 
war. Dieser wies überall die Spuren der Tätigkeit von Pyrochroa-Larven 
auf, und nach einigem Suchen entdeckte ich dort auch noch einige 
wenige Larven, die im Alter mit den zuerst gefundenen überein- 
stimmten. Das Vorkommen der Larven in dem ein Jahr alten Baum- 
stumpfe ist daher nicht anders zu erklären, als daß die Larven, nachdem 
ihr ursprünglicher Wohnsitz aus dem Boden gehoben war und ihnen 


Beiträge zur Kenntnis der Larve von Pyrochroa coccinea L. 129 


nicht mehr die nötige Feuchtigkeit bot, diesen verlassen haben und 
in den frischen Baumstumpf gewandert sind. 

Besonderes Interesse erregen die beiden großen, chitinösen Dornen 
am Analsegment der Larve. Ich habe durch zahlreiche Versuche den 
Zweck derselben festzustellen versucht und bin dabei zu folgendem 
Resultat gelangt: „Die Dornen und mitihnen dasAnalsegment 
dienen einerseits dem Körper als Stützpunkt und nehmen 
andererseits einen wichtigen Anteil an der Bewegung 
des Tieres.“ 

Es hält ja außerordentlich schwer, korrekte Versuche über die 
Bewegungsvorgänge anzustellen, da es sehr schwierig, wenn nicht un- 
möglich ist, der Larve in der Gefangenschaft die natürlichen Ver- 
hältnisse zu bieten und sie trotzdem der Beobachtung zugänglich zu 
halten. Da die Larve im Freien zwischen Holz und Rinde lebt, zwei 
Stoffen, die keine nennenswerte Glätte besitzen, so muß meiner An- 
sicht nach eine Glasschicht als Fußpunkt oder Rückwand, wie sie 
Kleine bei seinen Versuchen verwendet hat, völlig ausgeschaltet werden. 
Ich habe mir für meine Untersuchungen einen Gang, der dem Durch- 
messer des Tieres etwa entspricht, aus geeignetem Material konstruiert 
und ihn von beiden Seiten mit Glaswänden eingeschlossen. Einerseits 
erreicht man so eine möglichst getreue Nachbildung der natürlichen 
Verhältnisse, während andererseits die Tiere von der Seite her immer 
der Beobachtung zugänglich bleiben. Ferner kann man sich die Be- 
wegung der Larven auch auf primitivere Weise veranschaulichen, 
indem man sie zwischen zwei mit leichtem Druck zusammengelegte 
Finger setzt. 

Bei der einiachen Vorwärtsbewegung spielen die Dornen fast 
gar keine Rolle. Hierbei werden sie in der von Kleine beschriebenen 
Weise schräg nach hinten gerichtet getragen. Die Bewegung des Tieres 
wird hierbei allein durch die drei thorakalen Extremitätenpaare besorgt. 
Sobald aber die Larve in Ruhestellung geht, setzt die Tätigkeit der 
Dornen ein. Diese wirken jetzt als Widerhaken und verhindern ein 
Zurückgleiten der Larve. Beim Anlegen der Bohrgänge, wo die Larven 
festen Halt gebrauchen, ist dies von besonderer Wichtigkeit. 

Die Hauptbedeutung aber hat das Analsegment mit seinen Fort- 
sätzen für die Rückwärtsbewegung des Tieres. Hier wirkt es gewisser- 
maßen als Hebelapparat. Bei der Beschreibung der Bewegung gehe 
ich von dem Ruhestadium aus. Das Tier ist lang gestreckt und hat die 
Dornen schräg gegen die Rückwand gestemmt. Nun wird der Körper 
zurückgezogen, und, da das Analsegment fest stehen bleibt, dabei 
eingekrümmt, sodaß jetzt die von Kleine beschriebene Buckel- 
stellung zu Stande kommt. Darauf werden die Dornen gesenkt, so- 
daß sie in wagerechter Richtung nach hinten stehen, und der ganze 
Körper gestreckt. Nachdem dies geschehen ist, werden die Dornen 
wieder schräg gegen die Wand gesetzt, und der beschriebene Be- 
wegungsvorgang wiederholt sich von neuem. Durch diese ruckweise 
Rückwärtsbewegung wird eine viel größere Schnelligkeit erzielt, als 
es bei der gleichmäßigen, kriechenden Bewegung der Fall ist. Diese 

Archiv au rk rmane 


191 9 10 Heft 


130 Dr. Wilhelm Hartwig: 


Rückwärtskonzentration ist daher auch die eigentliche Fluchtbewegung. 
Sobald man die Pyrochroa-Larven plötzlich berührt, führen sie diese 
Bewegung aus, während sie in einem solchen Falle nie versuchen, 
nach vorn davon zu eilen. 

Wichtig für die Fortbewegungsweise unserer Larven ist der Bau 
des vorletzten und letzten Abdominalsegmentes. Vor dem After liegt 
eine rechteckige, chitinöse Platte, die mit dem bloßen Auge deutlich 
wahrnehmbar ist. Ihr Außenrand ist mit einer großen Anzahl senk- 
recht abstehender Zähnchen besetzt. Eine genauere Beschreibung und 
Abbbildung dieser Platte findet sich bei Dufour und Schioedte. 
Kolbe sagt darüber: ‚Das letzte Ventralsegment bildet eine halb- 
kreisförmige, von einem Kranze schwarzbrauner Zähnchen eingefaßte 
Platte und stellt mit ‘der vorgestreckten Afterröhre einen Haft- 
apparat dar.“ 

Bei der Überwindung schwieriger Bahnstrecken, so besonders 
beim Aufwärtssteigen im Stamm und beim Anlegen der Gänge ist es 
für die Larve von Wichtigkeit, das Analsegment feststellen und 
als Stützpunkt für den Körper benutzen zu können. Dies geschieht einer- 
seits, wie ich schon oben erwähnt habe, durch die als Widerhaken fun- 
gierenden Dornen des letzten Segmentes, andererseits dadurch, daß das 
Rektum hervorgestülpt und durch Ansaugen desselben das Segment 
mit der beschriebenen Chitinplatte an die Wand gepreßt wird. Hier- 
durch wird dieses festgekeilt, sodaß es dem Tiere einen festen Stütz- 
punkt bietet. Die Bewegung geschieht dann folgendermaßen: Die 
Larve krümmt das Abdomen durch die bekannte Buckelstellung ein, 
stellt das Analsegment fest und streckt nun den Körper, indem sie sich 
auf dieses als Stützpunkt verläßt. Eine gleiche oder ähnliche Bewegungs- 
weise beschreibt Leisewitz (13) von mehreren anderen Coleopteren- 
larven. Leisewitz spricht in seiner Abhandlung die Dornen am 
letzten Segment von Insektenlarven auch als Fortbewegungsorgane 
an. Er behandelt diese zwar nicht bei Pyrochroa, die er nur nebenbei 
erwähnt, wohl aber bei anderen, ähnlich gebauten Formen, die unter den 
gleichen Bedingungen leben. So sagt er z. B. von der Larve von Agrilus 
viridis L.: „Diese aufs äußerste abgeplattete Larve liegt ganz gerade 
ausgestreckt in ihrem sehr flachen Gange zwischen Rinde und Holz. 
Sie hat hinten am letzten Segment zwei chitinöse Fortsätze, die dem 
Enddorn der Xyphidria dromedarius in seiner Profilansicht ähneln. 
Sie sind wohl ebenso wie dieser recht gut geeignet, durch Einsetzen 
und Festpressen in das Bohrmehl der Larve hinten die erforderliche 
Stütze für ihre das Holz benagende Tätigkeit zu geben, wenn auch die 
Wirkungsweise durch ihre paarige Anordnung eine andere sein wird. 
Wir haben hier also das Hauptorgan für die Fortbewegung hinten 
am letzten Segment.“ Weiter sagt Leisewitz von der Larve von 
Lymexilon dermestoides, die einen langen, an der Spitze gegabelten 
Enddorn besitzt: „Diese Ausrüstung des letzten Segments dient jeden- 
falls auch dem Zwecke der Fortbewegung, indem sie der langen und 
schmalen Larve hinten einen Stützpunkt beim Einbohren und Weiter- 
graben liefert.“ Diese hier zitierten Stellen entsprechen völlig den 


Beiträge zur Kenntnis der Larve von Pyrochroa coceinea L. 131 


Beobachtungen, die ich bei Pyrochroa gemacht habe, sodaß sich die 
Ansicht von Kleine, der den Dornen unserer Larve jede Mitwirkung 
an der Bewegung abspricht, nicht weiter aufrecht erhalten läßt 

Von verschiedenen Autoren (z. B. Candeze, Erichson, Thom- 
son, Westwood) ist auf die Ähnlichkeit hingewiesen worden, welche 
zwischen den Larven des Genus Pyrochroa und denjenigen von Pytho 
in morphologischer Hinsicht besteht. Es war mir nun interessant, 
durch Experiment feststellen zu können, daß auch die Bewegungsart 
eine gleiche ist. Die Pytho-Larven brauchen die Dornen des Anal- 
segmentes in genau derselben Weise zur Fortbewegung, wie es die Larven 
von Pyrochroa tun. Nebenbei will ich hier noch erwähnen, daß auch 
in anatomischer und histologischer Beziehung außerordentliche Ahnlich- 
keiten zwischen den Larven von Pytho und Pyrochroa sich ünden, 
während ja die Imagines der beiden Gruppen morphologisch ein wesent- 
lich verschiedenes Aussehen zeigen. 


II. Äußere Morphologie. 


Eine ausführliche morphologische Beschreibung der Larve von 
P. coccinea geben die Arbeiten von Ahrens (1), Dufour (4), Erichson 
(5) und Schioedte (20), so daß sie sich an dieser Stelle erübrigt. 
Mit Ausnahme der Erichsonschen Abhandlung sind alle mit Ab- 
bildungen versehen. Die beste Wiedergabe einer erwachsenen Larve 
findet sich bei Dufour, während die Mundwerkzeuge und ana- 
tomischen Verhältnisse dort ungenau sind. Sehr gute Abbildungen des 
Kauapparates sowie des Analsegmentes und seiner Anhänge hat die 
Arbeit von Schioedte, welche die morphologischen Verhältnisse 
bei weitem am besten wiedergibt. 

Ich werde jetzt auf einige Einzelheiten noch etwas näher eingehen. 
Dufour und Westwood bezeichnen die Antennen der Pyrochroa- 
Larven als viergliedrig, während Ahrens, Erichson, Kolbe und 
Schioedte nur drei Glieder zählen. Dufour sagt zwar auch: „Le 
premier est si court, qu’on pourrait en contester l’existence.‘“ Äußerlich 
betrachtet erscheint allerdings die Antenne auf eine Erhöhung auf- 
gesetzt, sodaß man den Eindruck von vier Gliedern gewinnt. Auf 
Schnitten aber zeigt sich, daß wir es hier mit einer wallförmigen Er- 
höhung des Randes der Fühlergrube zu tun haben, wie es auch 
Kolbe (32) von den Larven anderer Coleopteren angibt. Hier bei Pyro- 
chroa ist dieser ringförmige Wall so hoch geworden, daß er äußerlich 
betrachtet einem abgestumpften Kegel gleicht und daher leicht als 
Fühlerglied angesprochen werden konnte. An der Außenseite ist diese 
Erhebung fest und unbeweglich mit der Kopfkapsel verbunden. Die 
Insertion der Antenne liegt am Boden innerhalb des Walles, dessen 
Innenseiten mit an der Bildung des Gelenkes für die Antenne beteiligt 
sind. Schioedte nennt diese Bildung „acetabulum antennarium“. 
Ich möchte diesen Namen übernehmen und den Ringwall als Antennen- 
becher bezeichnen, da er diese Art der Antenneninsertion besser 
charakterisiert als der sonst übliche Ausdruck Fühlergrube. 


9* 10. Heft 


132 Dr. Wilhelm Hartwig: 


Das zweite Antennenglied trägt noch ein kleines Gebilde, das 
bisher von allen Autoren übersehen worden ist. Kolbe beschreibt 
ähnliche Bildungen als ‚Neben- oder Afterglied‘“ und gibt eine Auf- 
zählung der mit einem solchen versehenen Käferlarven, erwähnt aber 
hierbei Pyrochroa nicht. Der distale Teil des zweiten Antennengliedes 
ist verbreitert und trägt ventral der Insertion des letzten Antennen- 
gliedes das sogenannte Nebenglied. Dieses hat an seiner Basis einen 
kreisförmigen Querschnitt und läuft dann spitz zu. Es gleicht einem 
geraden Kegel, dessen Neigungswinkel etwa 45° beträgt. Im Gegen- 
satze zu den übrigen Antennengliedern trägt das Nebenglied keinen 
Haarbesatz. 

Weitere Unstimmigkeiten bestehen bei den Autoren über die Zahl 
der Ozellen. Erichson gibt fünf, Kolbe, Henneguy (30) und 
Schioedte vieran. Letztere Zahl trifft das Richtige. Was die Lage der 
Özellen anbetrifft, so kann ich mich völlig der Beschreibung von 
Schioedte anschließen: „ocelli quaterni, laterales, pone acetabula 
antennaria sita, spatio minore distantes, in series binas, spatio minore 
remotas, deorsum spectantes redacti.“ Die Ozellen liegen also etwa 
so, daß sie die vier Eckpunkte eines gleichseitigen Parallelogramms 
bilden. Kolbes Beschreibung ist daher nicht genau, wenn er sagt: 
„Hinter den Fühlern befinden sich vier kleine Ozellen in einer ge- 
schwungenen, nach oben gerichteten Reihe.“ 

Ich wende mich jetzt der Morphologie des Analsegmentes zu. 
Die Dornen desselben haben für jede Art eine charakteristische Form, 
so daß man hiernach die Spezies selbst ganz junger Larven ermitteln 
kann. Dieses Unterscheidungsmerkmal ist um so wichtiger, als man es 
auch für die Puppen verwerten kann. Infolge seiner außerordentlich 
starken Chitinisierung behält es bei der Puppenhäutung seine ursprüng- 
liche Form völlig bei, und man findet es so mit der eingeschrumpften 
Larvenhaut an der Puppe haften. Bei den einzelnen Arten ist der Bau 
dieses Segmentes bereits beschrieben worden (P. coccinea von Dufour, 
Schiovedte; P. serraticornis von Schioedte, Snellen van Vollen- 
hofen; P. pectinicornis von Candeze, Kawall). 

Es fehlt nur an einer geeigneten Zusammenstellung der markantesten 
Merkmale, um eine leichtere Bestimmung zu ermöglichen. Eine solche 
Übersicht habe ich durch die folgende Tabelle zu geben versucht: 


I. Dornen gerade. 

a) Dornen gleichmäßig spitz zulaufend, ziemlich lang. Von der 
dorsalen Seite betrachtet stellt die Ausbuchtung zwischen den 
Dornen eine glatte Linie ohne Erhebungen dar. Außenrand 
des Segmentes glatt P. coccinea L. 

b) Dornen von innen nach außen abgeschrägt, verhältnismäßig 
kurz; die Ausbuchtung zwischen den Dornen zeigt eine größere, 
kegelförmige Erhöhung. Außenrand des Segmentes gezackt. 

P. serraticornis Scopol. 


II. Dornen zangenförmig nach innen gebogen. Rand des Segments 


und Ausbuchtung zwischen den Dornen glatt, Zangen forfieula- 
ähnlich P. pectinicornis L. 


Beiträge zur Kenntnis der Larve von Pyrochroa coceinea L. 133 


Am Fuße jedes der Dornen liegt an der Innenseite eine Grube, welche 
eine ziemlich tiefe, sackförmige Einsenkung der Chitincuticula dar- 
stellt. Bei ausgewachsenen Exemplaren sind diese Gruben etwa steck- 
nadelkopfgroß. Sie sind immer sehr dunkel gefärbt. Moody (14) 
erwähnt diese Gruben auch und spricht die Vermutung aus, daß es 
sich in ihnen vielleicht um ein Sinnesorgan handeln könne. Gleich- 
zeitig sagt er allerdings auch: „I have carefully dissected for the pur- 
pose, I have not found that the they are in any way connected with 
the internal organs or have any opening into the interior of the body.“ 
Auch meine Untersuchungen haben dafür keinen Anhalt gegeben. 
Der histologische Befund zeigt, daß die Einsenkungen lediglich von der 
Chitinceutiecula und der Matrix gebildet werden, ohne daß sie mit den 
anderen Geweben des Körpers in Berührung treten. Das Chitin, 
welches die Gruben auskleidet, ist außerordentlich kräftig. Es bildet 
eine Verdickung der äußersten und gleichzeitig härtesten Chitin- 
schicht des Cuticularskeletts, dessen andere beide Schichten nur 
schwach bei der Bildung der Gruben beteiligt sind. Der seitliche Belag 
ist mit zahlreichen Zähnchen besetzt und weit kräftiger als die Schicht, 
welche den Boden auskleidet. Außer in diesen Gruben findet sich 
gleich hartes Chitin nur an der Spitze der Analdornen und der Mandibeln. 
Diese drei Stellen zeigen auch unmittelbar nach der Häutung, wo das 
sonst dunkelgelbe Chitin des übrigen Cuticularskeletts weiß gefärbt 
ist, eine fast schwarze Farbe. 


Im. Anatomisch-histologische Studien über den Darm 
und seine Anhänge. 


A. Topographie. 


Der Darmtraktus der Pyrochroa-Larve erstreckt sich ziemlich 
geradlinig durch den Körper, indem seine Richtung in der Regel mit 
der Hauptachse des Tieres zusammenfällt. Nur zuweilen zeigen sich 
im Vorder- und Enddarm Abweichungen. Ist das Tier völlig ausge- 
streckt, so bildet der Darm eine fast gerade Linie. Bei den Kontraktionen 
jedoch, die der Körper z. B. bei der Bewegung ausführt, bilden Vorder- 
und Enddarm Schleifen, um der in Richtung der Hauptachse einge- 
tretenen Verkürzung Rechnung zu tragen. Diese Schleifenbildung 
trifit man mehr oder weniger ausgeprägt bei den ıneisten Präparaten 
an, da die konservierten Präparate fast immer einen Kontraktions- 
zustand zeigen. Am lebenden Objekt kann man den Verlauf der 
Schleifenbildung bei der Bewegung deutlich verfolgen. 


a) Vorderdarm. 


Der Vorderdarm zerfällt in Pharynx, Ösophagus und Kropf. Er 
stellt sich als eine walzenrunde Röhre dar, die nur im Kropf eine Aus- 
bauchung erfährt. Die Stärke derselben ist bei den einzelnen Exem- 
plaren verschieden. Je nach der Nahrungsmenge, die er enthält und 
nach dem Kontraktionszustand seiner Muskeln findet man Larven, 


10. Heft 


134 Dr. Wilhelm Hartwig: 


bei denen der Kropf den Ösophagus nur wenig an Dicke überragt, 
während er bei anderen über das Doppelte des Ösophagusdurchmessers 
erreicht. Pharynx und Ösophagus sind äußerlich nicht zu unterscheiden, 
während der Kropf meist deutlich abgesetzt ist. Die gleichen Ver- 
hältnisse hat Moebusz (40) bei der Anthrenus-Larve beschrieben. 
Der Vorderdarm unserer Larve reicht etwa bis zur Mitte des ersten 
Thorakalsegmentes, wo er sich in den Mitteldarm einstülpt. 


b) Mitteldarm. 


Der Mitteldarm ist der bei weitem längste Abschnitt des ganzen 
Darmtraktus. Fr läuft in gerader Richtung analwärts. Makroskopisch 
unterscheidet sich der anale Teil des Mitteldarmes deutlich von dem 
oralen. Die Längsmuskulatur ist in beiden deutlich sichtbar, während 
die Ringmuskulatur nur in dem analen Abschnitt wahrnehmbar ist. 
Da die einzelnen Züge der Ring- und Längsmuskulatur annähernd 
gleichen Abstand von einander haben, erhält die Muskulatur dieses 
Darmteiles ein gitterförmiges Aussehen. 


c) Enddarm. 


Der Übergang vom Mittel- zum Enddarm ist äußerlich nicht scharf 
abgesetzt. Da aber Schnittpräparate zeigen, daß die Malpighischen 
Gefäße am Ende des Mitteldarmes einmünden, kann man auch äußer- 
lich den Beginn des Enddarmes ungefähr hinter der Einmündungs- 
stelle der Gefäße ansetzen. Der Enddarm zeigt zunächst eine trichter- 
förmige Verjüngung (Pylorusabschnitt), auf die der Dünndarm folgt. 
Der anale Teil desselben hebt sich von dem oralen durch größeren Durch- 
messer und andere Muskulaturverhältnisse deutlich ab. Dufour- 
hat diese zweite Partie des Dünndarmes irrtümlich für das Rektum 
gehalten. In Wirklichkeit folgt das ziemlich kurze Rektum erst auf 
diesen Abschnitt, von dem es anatomisch und histologisch gänzlich 
verschieden ist. Die oben erwähnte doppelte Schleife des Enddarmes 
wird fast ausschließlich vom Dünndarm gebildet, der auch die anderen 
Enddarmabschnitte an Länge bedeutend überragt. 


d) Speicheldrüsen. 


Bei der Pyrochroa-Larve sind zwei einfache, schlauchförmige 
Speicheldrüsen vorhanden, die ventral vom Darm liegen. Vom ersten 
Thorakalsegment, wo sie blind endigen, laufen sie nach einigen Win- 
dungen ziemlich geradlinig durch den Kopf und münden dann zu 
beiden Seiten der Unterlippe aus. Ich muß hier Dufour widersprechen, 
der für die beiden Drüsen einen gemeinschaftlichen Ausführgang be- 
schreibt. Ganz unklar ist seine Abbildung, in der er die Speicheldrüsen 
wieder getrennt in den Ösophagus münden läßt. Außerdem zeichnet 
er hier die Einmündungsstelle in die vom Schlundganglion analwärts 
liegende Partie, während er in seiner Beschreibung angibt, daß die 
Speicheldrüsen die Unterlippe durchsetzen. Der Irrtum Dufours ist 
wohl dadurch zu erklären, daß die beiden Ausführgänge der Drüsen 


Beiträge zur Kenntnis der Larve von Pyrochroa coceinea L. 135 


durch Muskeln eng verbunden sind, sodaß sie bei einer makroskopischen 
Präparation einen einzigen Gang vortäuschen können. 


e) Malpighische Gefäße. 


Unsere Larve besitzt 6 Malpighische Gefäße, welche am Ende des 
Mitteldarmes inserieren. Von der Insertionsstelle aus ziehen die Ge- 
fäße zunächst rostrad bis etwa zur Mitte des dritten Abdominalsegments. 
Dort wenden sie sich caudad und laufen in dieser Richtung bis zum 
Ende des Dünndarmes, mit dem sie durch eine bindegewebige Membran 
gemeinsam eingeschlossen werden, und enden hier blind. Auf die ge- 
naueren Einzelheiten über die Insertion und den Verlauf der Gefäße 
werde ich später näher eingehen. 


B. Darmkanal. 


1. Vorderdarm. 


a) Mundhöhle. 


Die Mundhöhle (Fig. 1 M.H.) erstreckt sich leicht dorsal geneigt 
analwärts und geht etwa in der Mitte des Kopfes in stumpfem Winkel 
in den Pharynx (Fig. 1. Ph.) über. Die Übergangsstelle wird 
charakterisiert durch die Insertion des musculus protractor cavitatis oris 
[Meinert (39)]. Ihrer Form nach zerfällt die Mundhöhle in zwei Teile, 
die jedoch nicht scharf getrennt sind, sondern ganz allmählich in- 
einander übergehen. Der etwa sackförmige vordere Teil ist ziemlich 
geräumig; sein Querschnitt entspricht ungefähr einem etwas ab- 
gerundeten regelmäßigen Viereck, der Boden wird von der Unterlippe, 
das Dach von der Oberlippe und die seitliche Begrenzung von den 
Mandibeln gebildet. Die Maxillen sind zwischen Unterlippe und 
Mandibeln gelagert und stellen so einen dichten Abschluß der unteren 
Partie dar. Die einzelnen Mundteile sind durch einen dichten Besatz 
von Chitinhaaren ausgezeichnet. Diese zerfallen in zwei Gruppen: 
in kleine, zarte Härchen (Fig. 2. ch.), die immer in großer Menge bei- 
einander stehen, und in einzelstehende kräftige Borsten (Fig. 2. b.). 
Beide Arten sind dazu bestimmt, den Abschluß der einzelnen die Mund- 
höhle bildenden Teile noch dichter zu gestalten. In der Mitte der 
Mundhöhle ist das Chitin der dem Lumen zugekehrten Seite der Mund- 
teile außerordentlich kräftig ausgebildet. Besonders tritt diese wulst- 
förmige Verdickung (Fig. 1 w.) an Ober- und Unterlippe auf, die hier 
einen sehr zahlreichen Besatz von kleineren Chitinhärchen und Borsten 
tragen. Diese sind in ihrer Richtung immer dem Zentrum der Mund- 
höhle zugekehrt, woraus ihr Zweck, ein Herausgleiten von Nahrungs- 
partikelchen zu verhüten, klar hervorgeht. Im hinteren Teile der Mund- 
höhle tritt dann eine Verwachsung von Oberlippe und Mandibeln ein, 
die von jetzt ab ein fest geschlossenes Dach (Fig. 2) bilden. Gleich- 
zeitig geht die Querschnittsiorm allmählich in die des Pharynx 
über, indem sich dorsal und ventral jederseits seitliche Divertikel 
ausbilden. 


10, Heft 


136 Dr. Wilhelm Hartwig: 


Das Epithel ist besonders im vorderen Abschnitt der Mundhöhle 
recht unregelmäßig gestaltet, und gleicht völlig den Matrixzellen des 
Kopfeuticularskelettes, in die es auch an der Mundöffnung direkt 
übergeht. Das Epithel stellt im allgemeinen einen flachen, ein- 
schichtigen Zellbelag dar, der aber an manchen Stellen eine beträchtliche 
Höhe erreicht, sodaß teilweise sogar eine Verbindung mit den gegenüber- 
liegenden Matrixzellen des Cuticularskelettes eintreten kann. An diesen 
Stellen sind die Zellen sehr unregelmäßig geformt; der Kern ist oft der 
Zellmembran dicht angelagert. Häufig sind aber auch Zellgrenzen 
überhaupt nicht mehr zu erkennen, ja, die Zellen können so weit 
schwinden, daß nur die noch sichtbare Basalmembran ihre ehemalige 
Ausbreitungsgrenze anzeigt, während der Raum zwischen ihr und der 
Chitinintima der Mundhöhle nur noch von wenigen Plasmaresten und 
einigen Kernen erfüllt ist. Im hinteren Teile der Mundhöhle ist das 
Epithel regelmäßiger gestaltet, und seine Zellform geht langsam in die 
des Pharynxepithels über. Das Plasma der Mundhöhlenepithelzellen 
färbt sich außerordentlich intensiv. Besonders stark ist die Färbbarkeit 
an der apikalen Seite der Zellen. Die hohen Zellkomplexe des Epithels 
sind durch geringere Färbbarkeit ausgezeichnet. Die basale Seite ihrer 
Zellen erscheint meist fast farblos. 

Die Lage der Kerne innerhalb der Epithelzellen ist nicht konstant; 
man findet sie sowohl im basalen als auch im apicalen Teil. Sie haben 
eine ovale Gestalt und zeigen im Inneren ziemlich regelmäßig verteilte 
Chromatinkörner. Ein Nukleolus ist meist deutlich nachweisbar. 
Oft liegt er randständig, doch kann man auch zentrale Lagerung 
beobachten. 


b) Pharynx. 


Der Pharynx (Fig. 1. Ph.) zieht in Richtung der Körperachse anal- 
wärts und ist von allen Darmabschnitten der kürzeste. Seine Länge 
beträgt nur 200 bis 250 u. Sein Lumen, das sich als schmaler Spalt 
darstelit, zeigt auf Querschnitten eine U-förmige Figur (Fig. 3), wie 
sie Moebusz vom Ösophagus der Anthrenus-Larve und Rengel (41) 
von dem gleichen Darmteil der Tenebrio-Larve beschreibt. Diese Figur 
kommt dadurch zustande, daß hier bei Pyrochroa bereits im Pharynx 
ein kräftiges System von Längswülsten ausgebildet ist, die dann direkt 
in die Wülste des Ösophagus übergehen. Drei Wülste liegen an der 
dorsalen Seite des Pharynx, je einer lateral, und ein Wulst nimmt die 
ventrale Partie ein. Am stärksten ausgeprägt ist der mittlere dorsale 
Wulst. Dieser ragt mit den beiden benachbarten weit in das Lumen 
hinein. Weiter analwärts treten diese drei Längswülste etwas zurück, 
und in dem gleichen Maße wölben sich die anderen drei vor, sodaß 
das Lumen innerhalb des ganzen Pharynx immer annähernd gleich weit 
bleibt. Durch die starke Einsenkung der dorsalen Partie entsteht 
jederseits ein hornartig dorsal ragender Teil des Lumens. Die Seiten 
desselben werden von endoskelettalen Blättern ausgekleidet (Fig. #. ed). 
Diese reichen auf der auswärts gelegenen Seite ziemlich tief ventral- 
wärts, während sie an der inneren nur ein kleines Stück bekleiden. 


Beiträge zur Kenntnis der Larve von Pyrochroa coceinea L. 137 


Der Raum zwischen den beiden eben beschriebenen Hörnern 
wird fast völlig von den kräftigen Muskelmassen des Pharynx ausge- 
füllt. Drei verschiedene Muskelarten (Fig. 4. Im, rm, d) lassen sich hier 
unterscheiden: 1. Längsmuskeln, welche am Grunde der Einbuchtung 
liegen, die durch Einstülpung der drei dorsalen Wülste in das Lumen 
gebildet wird; 2. Muskeln, welche diese Einbuchtung überbrücken. 
Es sind dies zahlreiche kräftige Muskelbündel, welche der Ring- 
muskulatur der übrigen Darmabschnitte entsprechen dürften. Den 
gleishen Muskel beschreibt Rungius für den Pharynx, der Imago 
von Dytiscus marginalis und Krüger (33) von Ülaviger testaceus. Bin 
Unterschied von den bei Dytiscus vorliegenden Verhältnissen findet 
sich hier dadurch, daß bei Pyrochroa am Pharynx sich niemals eine 
völlig geschlossene Ringmuskulatur findet, während Rungius von 
Dytiscus sagt, nachdem er den die beiden Hörner des Pharynx 
verbindenden Muskel beschrieben hat: ‚Die folgenden ihm parallelen 
umspannen als Ringmuskeln das Schlundrohr.“ 3. Meist paarige 
Muskelbündel, welche vom Pharynx zur Körperwand ziehen. Hiervon 
setzen die ventralen Muskelpaare nicht direkt an das Cuticularskelett 
an, sondern heften sich an das Tentorium an, von dem aus dann mehrere 
kräftige Muskelbündel in gleicher Richtung nach der ventralen Kopf- 
wand ziehen. Längsmuskeln an der ventralen Seite des Pharynx, 
wie sie Moebusz von Anthrenus und Rungius vom Hinterpharynx 
der Imago und Larve von Dytiscus marginalis beschreiben, sind bei 
Pyrochroa nicht vorhanden. 


Das Epithel des Pharynx, wie auch überhaupt des Stomodäunis, 
ist kurz nach der Häutung am regelmäßigsten. Es besitzt dann eine 
Höhe von 20 u. Später nimmt es an Höhe ab und kann bis zu einem 
ganz flachen Zellbelag zusammenschrumpfen. Das Pharynxepithel 
zeigt gegenüber dem der Mundhöhle eine gleichmäßigere Ausbildung, 
breitere Zellen und ein weniger intensiv färbbares Plasma. Die Kerne 
sind zwar auch oval, aber nicht mehr so lang gestreckt wie die des 
Mundhöhlenepithels. Ihre Größe beträgt etwa 6 bis 8 z. Sie sind so 
gelagert, daß ihre größere Achse auf der Prinzipalachse des Darm- 
kanals senkrecht steht. Chromatinkörper und Nukleolus sind gut 
erkennbar. Die Basalmembran ist kräftig entwickelt und hebt sich deut- 
lich vom Epithel ab. Nach dem Lumen zu folgt auf dieses eine starke 
Chitinintima, welche eine deutliche dem Zellbelag parallel laufende, 
lamellenartige Schichtung besitzt, wie sie auch von Rungius für 
Dytiscus beschrieben worden ist. Diese markiert sich durch zahlreichere 
hellere und dunklere Linien in der sonst farblosen Chitinschicht. Eine 
Trennung in fünf verschieden gefärbte Schichten, wie sie Lampe (34) 
bei Sisyra gefunden hat, ist bei Pyrochroa nicht vorhanden. Als Ab- 
grenzung gegen das Lumen tritt dann ein in seiner Stärke etwas 
wechselnder, dunkel gefärbter Randstreifen auf. Das Chitin der endo- 
skelettalen Blätter zeigt die Färbung des Exoskeletts und die für dieses 
charakteristische Schichtenfolge. Sie weichen also in dieser Beziehung 
von den endoskelettalen Stützlamellen der Anthrenus-Larve ab, die 


10. Heft 


138 Dr. Wilhelm Hartwig: 


nach Moebusz im Gegensatze zu dem dunkel gefärbten Exoskelett 
eine weißliche Farbe zeigen. 


c) Ösophagus. 

Der Ösophagus (Fig. 1. Ö.) behält die Richtung des Pharynx bei. 
Sein Beginn hebt sich von diesem durch ein völlig geschlossenes Ring- 
muskelsystem ab. Das bereits im Pharynx vorhandene System von 
Längswülsten ist im Ösophagus noch schärfer ausgeprägt. An seinem 
oralen Ende schiebt sich jederseits zwischen den lateralen und äußeren 
dorsalen Längswulst ein neuer ein, so daß also an dieser Stelle der 
Ösophagus acht Längswülste zeigt. Der siebente und achte Wulst 
sind zuweilen bereits im Pharynx schwach angedeutet. Allmählich 
werden die beiden neu hinzutretenden Wülste höher und kräftiger, 
während die beiden äußeren dorsalen immer mehr zurückgehen. Schließ- 
lich verschwinden sie ganz, und die beiden neuen nehmen ihre Stelle 
ein. Diese sechs Längswülste bleiben jetzt bis zum analen Ende des 
Ösophagus erhalten (Fig.6). Zunächst überwiegt noch die Größe 
des dorsalen Wulstes, dann geht dieser etwas zurück, während die 
anderen wachsen, sodaß der letzte Abschnitt des Ösophagus sechs 
fast gleichartige Längswülste zeigt. Das Lumen, welches im oralen 
Teile noch eine Breite von etwa 10 bis 15 u zeigt, verengt sich weiterhin 
immer mehr, sodaß es durch geringe Kontraktionen der Ringmuskulatur 
völlig geschlossen werden kann. Dieser Abschnitt scheint daher in 
erster Linie dazu geeignet zu sein, gegebenenfalls den Eintritt der 
Nahrung in den weiteren Darmkanal zu verhindern. 

Auf die Chitinintima folgt das Ösophagusepithel, das einer gut 
entwickelten Basalmembran aufsitzt. Hierauf folgen Längsmuskel- 
bündel und darauf Ringmuskulatur. Der Ösophagus zeigt also hierin 
den typischen Bau, wie er schon oft von anderen Insekten beschrieben 
worden ist. Nur die Längsmuskulatur zeigt einige Abweichungen. 
Über die Lagerungsverhältnisse der Längsmuskelbündel bei der 
Anthrenus-Larve ist aus der Arbeit von Moebusz nichts zu ersehen. 
Dieser sagt nur: „Der Ösophagus zeigt noch kein eigentliches Längs- 
muskelsystem.‘“ In seinen Abbildungen zeichnet er am Ösophagus 
überhaupt keine Längsmuskeln. Deegener (27), Lampe (34), 
Leue (35) und Rungius (42) geben an, daß vereinzelte Längsmuskel- 
bündel um den Darm verteilt seien. Leue und Rungius sagen 
weiter, daß die Längsmuskeln besonders die Falten des Ösophagus 
ausfüllen. Bei Pyrochroa habe ich Längsmuskeln (Fig.5 u. 6 Im.) 
nur innerhalb der großen dorsalen Falte nachweisen können, während ich 
_ an dem übrigen Teile nur Ringmuskeln gefunden habe. Am oralen 
Teile sind sowohl die Längs- als auch die Ringmuskeln am stärksten 
entwickelt; beide nehmen analwärts immer mehr an Stärke ab. Das 
gleiche beschreibt auch Leue bei Heptagenia. Am analen Ende des 
Ösophagus scheinen die Längsmuskeln völlig zu verschwinden. So 
sagt auch Moebusz: ‚Im letzten Drittel des Ösophagus finden sich 
nur noch Ringmuskeln.‘“ Außer dieser Längs- und Ringmuskulatur 
finden sich bei unserer Larve noch mehrere Paare von Dilatatoren. Ein 


Beiträge zur Kenntnis der Larve von Pyrochroa coccinea L. 139 


ventrales Paar entspringt vom Tentorium und greift etwa in der mittleren 
Paitie an. Weitere Muskelpaare ziehen von der dorsalen Seite des 
Ösophagus an die Kopfwand. Diese dorsalen Muskelbündel besitzen 
eine große Ausdehnung. Nur das letzte Drittel des Ösophagus ist davon 
frei. Durch die Dilatatoren wird die Querschnittsform im wesentlichen 
bestimmt. So zeigt der orale Abschnitt ein viereckiges Bild, welches 
dann weiter analwärts ungefähr die Gestalt eines Dreiecks annimmt. 
An den Stellen, wo keine Dilatatoren vorhanden sind, liefert der Öso- 
phagus einen runden Querschnitt. Eine den Ösophagus mit seiner 
Muskulatur umhüllende Serosa habe ich nicht konstatieren können. 

Dem Beginn des Ösophagus liegt das Ganglion frontale auf. Von 
diesem aus zieht der etwa 25 u starke Nervus recurrens auf der dorsalen 
Seite weiter analwärts und setzt dann auf den Kropf über. Dieser Nerv 
dürfte es sein, den Moebusz beı Anthrenus für einen Geschmacksnerv 
hielt, was ihn dazu brachte, den großen dorsalen Längswulst des Öso- 
phagus als Geschmacksorgan anzusprechen. 

Das Epithel des Ösophagus ist von dem des Pharynx nicht wesent- 
lich verschieden. Die Zellen sind noch etwas breiter und zeigen deut- 
lichere Zellgrenzen. Das Ösophagusepithel ist in sich ziemlich verschieden 
gestaltet; so zeigt das Epithel der Längswülste und das der dazwischen 
liegenden Gruben nennenswerte Unterschiede. Ferner besteht eine 
Diiferenz zwischen den Epithelzellen des oralen Abschnittes und denen 
des analen Ösophagusteils. Am höchsten ist das Epithel auf den Längs- 
wülsten, um dann von hier aus nach der Basis der Wülste zu allmählich 
abzunehmen; Zwischen zwei Wülsten sind die Zellen außerordentlich 
niedrig und oft gar nicht mehr als solche zu erkennen. Auf den Längs- 
wülsten zeigen die Zellen einen rechteckigen Querschnitt, während 
sie nach dem Grunde zu in Quadrate übergehen. Da die letzteren auch 
auf Längsschnitten das gleiche Bild ergeben, wird also das Epithel, 
welches die Furchen zwischen den Wülsten auskleidet, von kubischen 
Zellen gebildet. Auch der Kern zeigt entsprechende Abweichungen. 
In den höheren Zellen hat er ovale Form, und zwar steht seine längste 
Achse auf der Basalmembran senkrecht. In den kubischen Zellen je- 
doch nimmt der Kern meist eine kuglige Gestalt an. Wenn hier ovale 
Kerne auftreten, so ist ihre Längsachse der Basalmembran parallel 
gerichtet. Nach dem analen Ende des Ösophagus zu nimmt die Höhe 
des Epithels ab, und die einzelnen Zellen gehen mehr in die Breite. Sie 
werden immer niedriger und gehen schließlich in den flachen Zellbelag 
des Kropies über. Pyrochroa zeigt hier also das umgekehrte Verhalten, 
wie es Lampe bei Sisyra beobachtet hat. Dort wird der orale Teil 
des Ösophagus von einem platten Epithel ausgekleidet, welches sich 
nach dem analen Ende zu immer mehr streckt. 

Die Lage der Kerne ist nicht konstant. Besonders in der analen 
Hälfte des Ösophagus habe ich häufig die Kerne in der basalen Partie 
der Zellen gefunden. Gewöhnlich ist ein Nukleolus vorhanden, der von 
spärlichen Chitinbrocken umgeben ist. 

Die Chitinintima zeigt auch im Ösophagus eine lamellöse Struktur, 
wie sie Deegener (27) bei C'ybister beschrieben hat; doch ist sie hier 


10. Heft 


140 Dr. Wilhelm Hartwig: 


bei Pyrochroa im Ösophagus nicht so ausgeprägt wie im Pharynx. 
Am deutlichsten sind die Lamellen auf Längsschnitten zu erkennen. 
Die innerste Begrenzung bildet wieder genau wie im Pharynx eine 
dunkelbraun bis schwarz gefärbte, dünne Lamelle, auf die dann ein 
breiterer heller gefärbter Saum folgt. Zwischen diesem und den Epithel- 
zellen liegt dann eine farb- und strukturlose Masse. Auch die Stärke 
der Chitinintima ist nicht konstant, sondern zeigt das gleiche Verhalten 
wie die Epithelzellen. Auf den Längswülsten ist die Intima am stärksten 
entwickelt und bildet am Grunde derselben nur einen sehr dünnen Belag. 
Ebenso nimmt die Stärke der Chitinschicht analwärts ab. Chitinzähne 
und hakenartige Bildungen, wie sie Deegener bei Üybister und 
Rungius bei Dytiscus gefunden hat, sind bei den Pyrochroa-Larven 
nicht vorhanden. Die Oberfläche der Intima zeigt im Verlauf des ganzen 
Ösophagus ein glattes Aussehen. 


d) Kropf. 

Der Ösophagus geht direkt in den Kropf (Fig. 1. Kr.) über. Seine 
Übergangsstelle markiert sich auf Längsschnitten zuweilen als schwache 
Einschnürung. Der Kropf ist der weiteste und längste Abschnitt des 
Vorderdarms. Auch hier läßt sich das System von Längswülsten 
weiter verfolgen. In seinem Verlaufe werden sie jedoch bald unregel- 
mäßig und klein und nehmen erst gegen das anale Ende zu wieder 
größere Höhe und bestimmtere Formen an. Hier zeigen sich acht 
Längswülste. Von diesen sind vier flach und breit, während die anderen 
schmal, aber beträchtlich hoch sind. Durch abwechselnde Lagerung 
dieser Wülste kommt auf Querschnittten eine deutliche kreuzförmige 
Figur zustande. Am schärfsten tritt diese an der Übergangsstelle des 
Kropfes in den Mitteldarm hervor (Fig. 12). Hier ragen die Wülste noch 
etwas in diesen hinein und stülpen sich mittels einer Ringfalte in den 
Mitteldarm ein. Von dieser Stelle aus nimmt die Höhe der Wülste in 
rostraler Richtung schnell ab. Da die Epithelfalten im Verlaufe des 
Kropfes um so ausgeprägter sind, je geringer der Durchmesser desselben 
ist, und mit seiner Ausdehnung ständig an Höhe abnehmen, so scheinen 
sie den Zweck zu haben, durch ihre Abflachung eine Erweiterung dieses 
für die Nahrungsaufnahme wichtigen Darmabschnittes herbeizu- 
führen. 

Die Muskulatur ist im Gegensatz zum Ösophagus am Kropfe 
schwach entwickelt. Nur an der Übergangsstelle in den Mitteldarm 
treten stärkere Muskellagen auf, die darauf hindeuten, daß diese Partie 
als Abschluß des Vorderdarms gegen den Mitteldarm dient. Die Mus- 
kulatur des Kropfes besteht im wesentlichen nur aus Ringmuskeln. 
Erst im letzten Teile des analen Abschnittes treten unterhalb derselben 
einzelne Längsmuskelbündel (Fig. 11 Im) auf, die dann zwischen den 
Ringmuskeln hindurch direkt auf den Mitteldarm übersetzen und mit 
den Längsmuskeln desselben verschmelzen. Die Einstülpung in den 
Mitteldarm machen die Längsmuskeln des Kropies nicht mit. Das 
gleiche Verhalten haben auch van Gehuchten (29), Krüger (39), 
Schneider (44), Rengel (41) und Rungius beobachtet. Im oralen 


Beiträge zur Kenntnis der Larve von Pyrochroa coccinea L. 141 


Teile des Kropfes besteht die Muskulatur nur aus einer schwachen 
Ringmuskelschicht. Caudad nimmt diese an Ausdehnung zu und er- 
reicht an der Einstülpung ihre größte Stärke. Im oralen Abschnitt 
liegen die einzelnen Ringmuskelbündel dicht aneinander gepreßt, 
während sie im analen durch deutliche Zwischenräume getrennt sind, 
dafür aber weit größeren Durchmesser haben. 

Die äußere Schicht des Kropfes bildet eine seröse Hülle, wie sie von 
Deegener bei C'ybister beschrieben worden ist. Am deutlichsten ist 
diese auf Längsschnitten an den Stellen zu beobachten, wo sie von 
einem Ringmuskelbündel auf das andere übergeht. Auf Querschnitten 
dagegen ist die Serosa äußerst schwer nachweisbar. 

Das Epithel des Kropfes unterscheidet sich von dem des Ösophagus 
nur durch die größere Abplattung der Zellen. Auch die Kerne zeigen 
keine neuen Momente. Sie sind rund bis oval und im letzteren Falle 
mit ihrer Längsachse der Basalmembran parallel. 

Die Intima ist dünn und unregelmäßig ausgebildet. Ihre Ober- 
fläche zeigt zahlreiche kleine Erhebungen, die in das Lumen hinein- 
ragen; doch treten „scharfe, zähnchenartige Zacken“, wie sie Lampe 
von Sisyra beschreibt, bei Pyrochroa nicht auf. Die lamellenartige 
Schichtung der Intima, die bereits im Ösophagus schwächer ausgeprägt 
war, ist im Kropfe kaum noch zu erkennen. Die Chitinschicht, die den 
oralen Abschnitt desselben auskleidet, ist anders gebildet, als die des 
analen Teiles. In beiden Abschnitten lassen sich ein schmaler dunkler 
Grenzsaum und zwei weitere Schichten unterscheiden, von denen die 
nach dem Lumen zu liegende dunkler gefärbt ist. Im oralen Teile des 
Kropfes gehen diese beiden Schichten allmählich ineinander über, ohne 
daß eine deutliche Grenze zwischen ihnen zu erkennen ist. Außerdem 
färbt sich die Intima hier nur schwach. Das Chitin des analen Kropf- 
abschnittes zeichnet sich durch besonders intensive Färbbarkeit aus. 
Die dem Epithel zunächst liegende Schicht zeigt ein faseriges Aus- 
sehen und ist von der darüber liegenden durch eine deutliche Grenze 
getrennt. Häufig zeigen sich innerhalb dieser Grenzlinie starke Risse, 
die zu einer völligen Trennung der beiden Schichten führen können. 

Der Imaginalring (Fig. 12—14 ir), der sich am Ende des Vorder- 
darmepithels findet, unterscheidet sich von dem durch Deegener 
bei C'ybister beschriebenen zunächst dadurch, daß er an der Außenseite 
der Ringfalte (Fig. 1 u. Fig. 14 rf) liegt, mit welcher sich der Kropf 
in den Mitteldarm einstülpt. Ferner ist seine Faltung bei der Pyrochroa- 
Larve schärfer ausgeprägt. Außerdem ist bei C’ybester die Ringmusku- 
latur an der Übergangsstelle nicht stärker als in den anderen Teilen 
des Kropfes entwickelt, während sie bei Pyrochroa, wie schon oben 
erwähnt, eine kräftige Stärkung an dieser Stelle erfährt. Die Innenseite 
der Ringfalte zeigt noch das typische Kropiepithel; an der Außenseite 
jedoch sind die Zellen drei- bis fünfmal so hoch. Die Kerne sind lang- 
gestreckt und so gelagert, daß ihre Längsachse auf der Basalmembran 
senkrecht steht. Sie zeichnen sich von denen des übrigen Vorderdarm- 
epithels durch größeren Reichtum an Chromatinkörpern und schärfere 
Färbung derselben aus. Das Plasma der Imaginalzellen ist nur schwach 


10. Heft 


142 Dr. Wilhelm Hartwig: 


färbbar und am apikalen Zellende oft vakuolär. Die schwache Färbbar- 
keit der Imaginalzellen, die sich auch an dem später zu beschreibenden 
hinteren Imaginalring zeigt, liefert für diese ein gutes Charakteristikum, 
wodurch sie sich immer deutlich von den ihnen benachbarten Zellarten 
unterscheiden lassen. Im Gegensatz hierzu hat Rungius bei Dytiscus 
eine lebhaftere Färbbarkeit der Imaginalzellen den anderen Epithel- 
zellen gegenüber konstatiert. An der Spitze der Ringfalte, an der die 
Zellen des Kropfepithels zu den Imaginalzellen umbiegen, sind die 
letzteren noch niedrig, nehmen dann stetig an Größe zu und erreichen 
nach einer Einschnürung des Ringes ihre größte Höhe. Von dieser 
Stelle aus sinkt die Höhe der Imaginalzellen schnell, und ihre apikale 
Begrenzungslinie senkt sich bis auf die Basalmembran herab. Hier 
setzen dann die Epithelzellen des Mitteldarmes auf, die in schräger 
Linie rasch zu ihrer eigentlichen Höhe emporsteigen. Es ist also eine 
ganz scharfe Grenze zwischen den Imaginalzellen und dem Mitteldarm- 
epithel vorhanden. Dieses bildet einen großen Unterschied gegenüber 
dem Verhalten bei der Anthrenus-Larve, bei der nach Moebusz das 
Epithel des Vorderdarmes direkt in das des Mitteldarmes übergeht. 
Einen Imaginalring erwähnt Moebusz bei Anthrenus nicht. Die an der 
Grenze des Imaginalringes liegenden Zellen sind sehr dicht gedrängt, 
dunkler gefärbt und stehen im Gegensatze zu den übrigen Imaginal- 
zellen, welche auf der Basalmembran senkrecht stehen, schräg auf dieser. 
Der Grad dieser Abschrägung nimmt um so mehr zu, je mehr sich die 
Zellen der Basalmembran nähern. 

Die Intima, die an der inneren Seite der Ringfalte noch stark ent- 
wickelt ist, wird an der äußeren sehr schwach und geht als dünner 
Belag bis zum Grunde der Ringfalte. Während nun, wie bereits oben 
erwähnt, an der inneren Seite sich drei deutliche Schichten der Intima 
unterscheiden lassen, sieht man an dem Chitinbelag der äußeren Seite 
nur eine dünne, dunkel gefärbte Grenzlamelle und zwischen ihr und 
den Imaginalzellen eine helle, hyaline Chitinschicht. Die sonst im Kropf 
vorhandene mittlere Chitinschieht hört an der Umbiegungsstelle der 
Ringfalte allmählich schwächer werdend auf. 


2. Mitteldarm. 


Der Mitteldarm zeigt einen kreisrunden bis ovalen Querschnitt. 
Er besteht von innen nach außen aus Stäbchensaum, Epithel, Basal- 
membran, Muskularis und einer sehr zarten Serosa (Fig. 15). 

Von allen Darmabschnitten hat der Mitteldarm die am schwächsten 
- ausgebildete Muskulatur. Sie besteht aus inneren Ring- und äußeren 
Längsmuskelbündeln. Die letzteren sind in einer Zahl von etwa 50 
Stämmen vorhanden und ziehen in gleichem Abstande von einander 
in gleichbleibender Stärke den ganzen Mitteldarm entlang. Bei der 
Ringmuskulatur lassen sich drei verschieden ausgebildete Abschnitte 
unterscheiden. Am oralen Teile des Mitteldarmes sind die einzelnen 
Ringmuskelbündel in gleicher Stärke ausgebildet und durch gleich- 
mäßige Abstände getrennt. Der Querschnitt der Bündel ist ellipsoid. 
Hierauf folgt ein Abschnitt, in welchem kräftigere Bündel mit solchen 


Beiträge zur Kenntnis der Larve von Pyrochroa coccinea L. 143 


von geringerer Stärke abwechseln. Die Abstände von einander sind 
gleich, der Querschnitt der Muskelbündel ist kreisrtund. Die Ring- 
muskulatur des analen Mitteldarmabschnittes besteht wieder aus 
gleichartigen Muskeln, die aber kräftiger entwickelt sind, als die des 
oralen Teiles und fast Jückenlos aneinander schließen. Ihr Quer- 
schnitt liefert wieder ein ellipsoides Bild. 


Das Epithel des Mesenteron ist in dessen ganzen Verlauf einheitlich 
gestaltet. Zwei histologisch verschiedene Mitteldarmabschnitte, wie 
sie z. B. Leue bei Heptagenia beschrieben hat, sind nicht vorhanden. 
Ebenso sind die Regenerationsherde (Fig. 15 u. 16 rh), auf die ich weiter 
unten näher eingehen werde, überall im Mitteldarm gleichmäßig aus- 
gebildet. Das Lumen des Mesenteron ist von einer geronnenen Masse 
erfüllt, welche die Nahrungspartikelchen einbettet und deutliche 
Strukturen erkennen läßt. 


Mit dem Aussehen und der Funktion der Mitteldarmzellen haben 
sich zahlreiche Arbeiten beschäftigt. Besonders über den letzteren 
Punkt sind die verschiedensten Meinungen unter den Autoren ver- 
treten. Da jedoch in einer ganzen Reihe von Arbeiten (z. B. Deegener 
(26), Lampe (34), Leue (35), Moebusz (46), Rungius (42) eine 
Zusammenstellung der Ansichten der verschiedenen Autoren gegeben 
ist, will ich hier nicht weiter darauf eingehen. Weil infolge der ungleich- 
mäßigen Nahrungsaufnahme der Pyrochroa-Larven Beobachtungen 
über die Sekretionsvorgänge sehr schwierig sind, werde ich mich hier 
auf eine rein histologische Darstellung des Mitteldarmepithels be- 
schränken und die erwähnten Vorgänge außer Acht lassen. 


Das Mitteldarmepithel unserer Larve ist durchaus homomorph. 
Es besteht aus hohen Zylinderzellen, die jedoch nicht überall gleiche 
Höhe besitzen; auf Schnitten stellt sich daher ihre Oberfläche als 
eine unregelmäßig gewellte Linie dar. Die Epithelzellen des Mesenteron 
erreichen von allen Darmteilen die größte Höhe, wenn man von den 
Imaginalringen absieht. Sie werden etwa 40 bis 50 u hoch. Bei Exem- 
plaren, die unmittelbar nach der Häutung konserviert wurden, ist das 
Epithe) weit niedriger. -Das Plasma der Mitteldarmepithelzellen besitzt 
eine deutliche, längsfädige Struktur. Der apikale Zellteil ist gewöhnlich 
heller gefärbt, als der basale. Zuweilen findet man apikal einen schmalen 
gelblichen Saum (Färbung: Haematoxylin — van Gieson), der eine 
feine Körnelung erkennen läßt und sich von der sonst blau gefärbten 
Zelle deutlich abhebt (nutritorische Zone). Ob hier bei Pyrochroa 
das eben beschriebene Aussehen der Zelle mit einer besonderen Phase 
der Sekretion oder Absorption in Verbindung zu bringen ist, vermag 
ich an der Hand des mir vorliegenden Materials nicht zu entscheiden. 
Die großen, ovalen Kerne sind meist mittelständig und lassen eine 
deutliche Kernmembran erkennen, Sie besitzen einen großen, meist 
zentralen Nukleolus, um den die feinen Chromatinkörnchen ziemlich 
gleichmäßig verteilt sind. Ein Ringhof, wie ihn Deegener (26) bei 
Deilephila beobachtet hat, ist hier nicht vorhanden. Die Längsachse 
der Kerne steht auf der Basalmembran senkrecht. 


10. Heft 


144 Dr. Wilhelm Hartwig: 


Der apikale Zellteil wird oft von mehr oder minder zahlreichen, 
kleineren und größeren Vakuolen erfüllt. Die größten derselben er- 
reichen etwa Kerngröße. Sind zahlreiche Vakuolen vorhanden, so 
grenzen sie oft dicht aneinander und sind nur durch zarte Plasmafäden 
getrennt. Das Zellplasma erhält dann hier ein netzartiges Aussehen, 
und der Kern wird in die basale Partie der Zelle gedrängt. In der basal 
vom Kern liegenden Zellpartie habe ich nie Vakuolen beobachten 
können. Der Vakuoleninhalt ist meist farblos, zuweilen aber auch 
schwach rötlich (Eosin) oder bläulich (Haematoxylin) tingiert. Hieraus 
muß man auf eine verschiedene Konsistenz des Vakuoleninhalts 
schließen. Irgendwelche Einlagerungen oder Strukturen ließen sich 
in den Vakuolen niemals wahrnehmen. 

Außerst selten fanden sich in den Zellen braune Chondren vor, 
welche etwa die halbe Kerngröße erreichten und im Gegensatze zu den 
Vakuolen auch in der basalen Zellpartie vorkommen. 

Die apikale Begrenzung der Zelle bildet eine schmale dunkle Linie. 
Eine Auilösung in einzelne Körnchenreihen, wie sie Deegener bei 
Deileephila gefunden hat, ist mir auch mit der stärksten, mir zur 
Verfügung stehenden Vergrößerung nicht gelungen. Auf diese Be- 
grenzungslinie ist der Stäbchensaum aufgesetzt. Er zeigt eine meist 
gelbe, zuweilen aber auch bläuliche Färbung (Haematoxylın — van 
Gieson). Wahrscheinlich hängt diese verschiedene Färbung mit dem 
Austritt eines Sekretes zusammen. Die gelbe Färbung ist jedenialls die 
normale, da man sie fast immer findet, während die bläuliche nur auf 
einzelnen Präparaten auitritt. Der Stäbchensaum ist etwa 5 «hoch und 
zeigt eine äußerst feine Struktur, sodaß er als fast homogene Masse er 
scheint. Eine Reihe von Basalkörnchen ist vorhanden, aber sehr schwer 
sichtbar. Am besten tritt sie bei der Färbung durch Eisenhämatoxylın 
hervor. Nach dem Lumen zu liegt auf dem Stäbchensaum häufig eine 
geronnene Masse, die oft Vakuolen enthält, die aber mit dein Zellinhalt 
nicht in Verbindung stehen. Da die Beschreibung, die Deegener bei 
Deilephila gibt, auch für Pyrochroa zutrifft, zitiere ich die betreffende 
Stelle: „Diese Vakuolen zeigen in ihrem Inneren eine geronnene, fein 
vakuoläre Masse, die sich scharf gegen den Inhalt und die Umgebung 
abhebt.“ 

Die Basalmembran ist kräftig entwickelt. Sie stellt eine gekräuselte 
Lamelle dar, die sich gelb (van Gieson) oder schwarz (Eisenhämatoxylin) 
färbt. Am besten sieht man die Kräuselung der Basalmembran auf 
Querschnitten. Sie tritt dabei häufig als schmale, feine Einbuchtung 

‘zwischen die Zellen ein. Besonders die Regenerationsherde werden 
häufig von solchen Einbuchtungen der Basalmembran eingefaßt. 

Die Regenerationsherde sind in großer Zahl vorhanden. Auf 
einem Querschnitt kann man 70 bis 80 solcher Bildungen zählen. Sie 
haben keinen gleichmäßigen Abstand von einander, sondern oit liegen 
mehrere dieht zusammen, während dann auch wieder größere Epithel- 
strecken von Regenerationsherden frei sind. Die verschiedenen Ent- 
wicklungsstadien findet man oft auf einem Schnitt neben einander. Die 
Regenerationsherde bestehen aus einem im Anfange kugeligen Kern- 


Beiträge zur Kenntnis der Larve von Pyrochroa coceinea L. 145 


haufen von etwa 3 bis 5 Kernen, welcher in eine sich dunkler als die 
benachbarten Epithelzellen färbende Plasmamasse eingeschlossen ist. 
Allmählich schieben sich dann die Regenerationszellen keilföürmigzwischen 
die anderen Epithelzellen ein und wachsen bis zum Stäbchensaum 
empor, um sich allmählich zu verbreitern. Durch die keilförmigen 
Regenerationsherde wird die basale Partie der benachbarten Epithel- 
zellen stark eingeengt, sodaß die sonst gleichmäßig starken Zylinder- 
zellen durch den Druck der Regenerationszellen hier einseitig aus- 
gebuchtet werden. Im Anfangsstadium ihrer Entwicklung sind die Kern- 
haufen oit von einem farblosen Hof umschlossen, welcher besonders 
an der nach dem Darmlumen zu gelegenen Seite hervortritt. 

Da man ausgestoßene Zellen nur sehr selten findet, teile ich die 
Ansicht Brauns (25), daß die Regenerationsherde der Hauptsache nach 
für das Wachstum des Darmes bestimmt sind und erst in zweiter Linie 
dem Ersatze verloren gegangener Elemente dienen. 


3. Enddarm. 


Der Enddarm zertällt in mehrere morphologisch und histologisch 
äußerst verschiedene Abschnitte. Diese zeigen aber in ihrem Verhalten 
auch keine einheitlichen Bilder, sondern variieren stark. Besonders 
das Verhalten der Muskulatur ist in den einzelnen Partien des End- 
darmes sehr verschieden. Mehrere Autoren haben eine Ähnlichkeit 
des Proktodäums mit dem Stomodäum konstatiert. Bei Pyrochroa 
ist diese nur in sehr schwachem Maße vorhanden. 


a) Pylorus. 


Der Enddarm beginnt mit einer triehter- oder kesseliörmigen 
Verjüngung, welche vom Mitteldarm zum Enddarm überleitet. An 
ihrem oralen Rande liegt der hintere Imaginalring (Fig. 17 ir), der den 
Beginn des Enddarmes darstellt. Die Imaginalzellen sind scharf von 
denen des Mitteldarmepithels getrennt. Dieses wird kurz vor dem Ende 
des Mitteldarmes etwas höher, um gleich darauf steil auf die Basal- 
membran herabzusinken. An dieser Stelle setzen dann die Imaginal- 
zellen auf. (Fig. 17 gr) Der Übergang vom Mitteldarmepithel zum 
hinteren Imaginalring ist also der gleiche, wie der beim vorderen. 
In beiden Fällen ist eine völlige Trennung der beiden aneinander- 
grenzenden Epithelien vorhanden. Nur die Basalmembran ist beiden 
gemeinsam. Beim hinteren Imaginalring setzt dieselbe vom Mitteldarm 
auf die Imaginalzellen über, verschwindet aber gleich nach der Über- 
gangsstelle. Ein gleiches Verhalten der Basalmembran an dieser Stelle 
ist. von Deegener bei C'ybister beschrieben worden. Der Imaginalring 
zeigt zahlreiche Falten. Seine hohen Zellen werden in caudaler Riehtung 
schnell niedriger und gehen allmählich in das Epithel des Pylorus- 
abschnittes über. Mit der Abnahme der Zellhöhe geht auch die Faltung 
des Imaginalringes verloren. Das Aussehen der Imaginalzellen und 
ihrer Kerne, sowie das Verhalten der Intima entspricht den beim 
vorderen Imaginalring beschriebenen Verhältnissen, sodaß ich hier 


nicht weiter darauf einzugehen brauche. 
Archiv für Naturgeschichte 
1912. A. 10. 10 10. Heft 


146 Dr. Wilhelm Hartwig: 


Außer der erwähnten scharfen Trennung des Epithels von Mittel- 
und Enddarm und dem Auftreten einer Chitinintima ist der Beginn 
des letzteren auch durch das Verhalten der Muskulatur gekennzeichnet. 
Die Ringmuskulatur des Mitteldarmes setzt sich auch auf den ersten 
Abschnitt des Enddarmes fort. Ebenso setzen die Längsmuskeln auf 
ihn über. Zu diesen beiden bereits in schwächerer Ausbildung am 
Mitteldarm vorhandenen Muskellagen kommt mit Beginn des End- 
darmes eine weitere kräftige Ringmukelschicht, die über den anderen 
beiden Muskellagen liegt. Sie wird analwärts stetig stärker und erreicht 
am Ende des Pylorus außerordentliche Mächtigkeit. Diese Ring- 
muskeln stellen die Hauptmuskulatur des Pylorusabschnittes dar. 
Außerdem greifen vom Dünndarm her noch einzelne Längsmuskelzüge 
auf ihn über, sodaß wir am analen Ende des Pylorusabschnittes vier 
verschiedene Muskellagen antreffen, bei denen Ring- und Längs- 
muskeln abwechselnd gelagert sind (Fig. 21). Durch diese außerordent- 
lich kräftige Muskulatur, die wir in keinem Darmabschnitt in der 
Stärke wiederfinden, kann ein völliger Abschluß des Dünndarms gegen 
den Mitteldarm bewirkt werden. Da die Epithelfalten innerhalb des 
Pylorus nur sehr gering ausgebildet sind, ist diese starke Muskulatur 
notwendig, um die Darmwände völlig zusammenzupressen. Einen 
wesentlichen Anteil am Verschluß dieses Darmabschnittes nehmen 
auch die Imaginalzellen, da sie am weitesten in das Lumen vorgewölbt 
sind. 


Die Epithelzellen des Pylorus gleichen im wesentlichen denen 
des Vorderdarmes. Es sind niedrige Zylinderzellen, von wechselnder 
Höhe, deren ovale Kerne auf der Basalmembran senkrecht stehen. Das 
Epithel ist unregelmäßig gefaltet. Gegen das anale Ende des Pylorus 
treten zahlreiche Längswülste auf, von denen sich sechs stärker aus- 
bilden und in die Längswülste des Dünndarmes übergehen. An der 
gleichen Stelle geht das Epithel des Pylorus, indem die Zellen breiter, 
die Kerne größer werden, in das Epithel des Dünndarmes über. Die 
im Pylorus auftretenden Wülste ragen zottenartig in das Lumen 
hinein, sind unregelmäßig geformt und bilden oft Verzweigungen. Die 
Grundflächen der den Wulst bildenden Epithelzellen' berühren sich, 
sodaß die Breite der Wülste nur gering ist. Während daher im Vorder- 
darm die einzelnen Wülste oft dicht aneinander grenzen und das ganze 
Lumen ausfüllen, liegen hier zwischen den einzelnen Wülsten größere, 
ebene Epithelstrecken. 


Die Intima des Pylorus ist nur schwach entwickelt. Sie wechselt 
etwas in ihrer Stärke und beträgt etwa ein Viertel bis die Hälfte der 
Zellhöhe. Die Chitinintima des Pylorus läßt nur zwei Schichten er- 
kennen. Nach dem Lumen zu liegt eine schmale dunkle Grenzlamelle, 
auf die eine helle, hyaline Chitinschicht folgt. Diese weist keinerlei 
Strukturen auf und läßt auch eine lamellöse Schiehtung, wie sie die 
Intima des Vorderdarms zeigt, nicht erkennen. Chitinzähne, wie sie 
bei Cybister (24) und Dytiscus (38) in diesem Abschnitt gefunden 
wurden, fehlen hier durchaus. 


Beiträge zur Kenntnis der Larve von Pyrochroa coccinea L. 147 


b) Dünndarm. 


Der Dünndarm besteht aus zwei histologisch gänzlich verschiedenen 
Partien. Der orale Abschnitt (Fig. 22) desselben ist durch starke 
Ausbildung der Ringmuskulatur gekennzeichnet, während diese im 
analen Teile nur sehr schwach entwickelt ist. Außerdem tritt an dem 
analen Abschnitt eine ziemlich kräftige, bindegewebige Membran auf, 
welche in einiger Entfernung vom Darm diesen mit den Endteilen der 
Malpighischen Gefäße gemeinsam einschließt (Fig.23 bwm). Die 
Muskulatur des Dünndarms besteht aus inneren Ring- und äußeren 
Längsmuskelbündeln. Im oralen Abschnitte ist die Ringmuskulatur 
sehr kräftig und die Längsmuskeln nur schwach ausgebildet, während 
im analen Teile das Umgekehrte der Fall ist. Der orale Dünndarm- 
abschnitt hat zahlreiche um den Darm verteilte Längsmuskelbündel, 
der anale nur sehr kräftige Stämme. Die unregelmäßig verteilten 
Längsmuskeln des oralen Teiles gruppieren sich zu sechs Bündeln, 
die in die Längsmuskelstämme des analen Abschnittes übergehen. 

Innerhalb des ganzen Verlauies des Dünndarmes treten sechs 
Längswülste auf; zuweilen trifft man auf einzelnen Schnitten noch 
andere an, doch sind diese nie konstant. Im oralen Abschnitte sind die 
Wülste zottenartig, und die Grundflächen der Zellen berühren sich. 
Weiter analwärts jedoch werden mit dem Auftreten der sechs Längs- 
muskelstämme die Wülste breiter und gleichen ungefähr denen des 
Ösophagus. Die Längsmuskeln sind dabei so gelagert, daß sie immer 
zwischen zwei Wülsten liegen an der Stelle, wo das Epithel die Ring- 
muskulatur berührt. Das gleiche Verhalten hat Moebusz bei der 
Anthrenus-Larve beobachtet. 


Der Übergang zwischen den beiden Dünndarmabschnitten ist ein 
allmählicher. Die bindegewebige Hülle tritt erst auf, nachdem die 
anderen typischen Merkmale dieses Abschnittes (6 starke Längsmuskel- 
stämme, schwache Ringmuskeln, breitere Wülste, größere Epithelzellen) 
bereits eingetreten sind. 


Ein Sphinkter am Ende des Dünndarmes als Abschluß gegen das 
Rektum, wie er bei Malacosoma (28) und Heptagenia (35) beschrieben 
worden ist, fehlt hier bei Pyrochroa völlig. Das Ende des Dünndarmes 
wird durch die Anheftung der Bindegewebsmembran an das Epithel 
bezeichnet (Fig. 19). Diese Stelle bildet eine scharfe Trennung zwischen 
Dünndarm und Rektum und gibt gleichzeitig den äußersten Punkt an, 
bis zu welchem die Malpighischen Gefäße sich in caudaler Richtung 
erstrecken. Rostrad von dieser Trennungsstelle liegt das Epithel des 
Dünndarmes, caudad das des Rektums. Zwischen beiden Zellarten 
findet sich kein Übergang; beide stoßen in ihrer charakteristischen 
Form zusammen. Ebenso besteht keine Verbindung zwischen der 
Muskulatur der beiden Darmabschnitte. Die Muskelmassen des Rektums 
werden von denen des Dünndarmes durch die Bindegewebsmembran 
scharf getrennt. 

Auf den Bau dieser Membran will ich jetzt eingehen. Sie ist kräftig 
entwickelt und bei erwachsenen Exemplaren durchschnittlich 5 bis 7 u 


10* 10. Heft 


148 Dr. Wilhelm Hartwig: 


stark. Die Membran läßt deutliche Strukturen erkennen, und setzt 
sich aus zahlreichhen Bindegewebsfasern zusammen, zwischen welche 
die Kerne eingestreut sind. Die Bindegewebshülle läßt sich mit einem 
offenen Sack vergleichen, dessen Boden sich an der Grenze von Rektum 
und Dünndarm befindet und von diesem durchbohrt wird. Die Be- 
grenzung der Membran ist hier mit ihrer Anheftung an das Darmepithel 
gegeben. Am oralen Ende dagegen ist keine scharfe Grenze vorhanden. 
Hier greift die Membran nicht wieder auf den Darm über, sondern ver- 
läuit frei in der Leibeshöhle. Die Malpighischen Gefäße sind der 
Membran eng apponiert (Fig. 26 u. 27). Häufig ist diese Anlagerung 
so dicht, daß man nur mit Mühe die Membran von der Gefäßwand 
unterscheiden kann. Oft laufen nur einzelne Fasern um das Gefäß 
herum, während sich die übrigen an seine Wandung ansetzen und es 
so fest mit der Membran verbinden. An dem analen Ende der Membran 
trennen sich ihre Fasern und heften sich einzeln an das Darmepithel an. 
Sie haben hier ein etwa spindeliörmiges Aussehen. Einzelne Fasern 
treten an dieser Stelle auch auf die Muskulatur des Dünndarmes über, 
während sie mit der des Rektums keine Verbindung eingehen. Die 
Kerne dieser bindegewebigen Hülle sind oval und enthalten zahlreiche, 
gleichmäßig verteilte Chromatinbrocken. Ein Nukleolus ist nicht 
wahrnehmbar. Die Kerne sind so gelagert, daß ihre größte Achse der 
Membran annähernd parallel gerichtet ist. Die Größe der Kerne 
schwankt etwas; durchschnittlich beträgt sie 3,5 u. 

Mc. Dunnough (37) beschreibt bei C'hrysopa eine ähnliche Binde- 
gewebshülle. Er sagt: „Im letzten Drittel des Enddarmes tritt eine 
enge Anlagerung von sechs der Malpighischen Gefäße an den Darm ein. 
Eine zarte, seröse Hülle, die deutlich aus mehreren Membranschichten 
besteht und hin und wieder kleine aufliegende Kerne aufweist, umgibt 
das Ganze.“ Die Bindegewebsmembran, die sich bei Pyrochroa findet, 
unterscheidet sich von der durch Mc. Dunnough beschriebenen 
dadurch, daß sie dem Darm nicht so eng angelagert ist, und daß die 
Kerne zahlreicher und auch zwischen den einzelnen Fasern vorhanden 
sind. Me. Dunnough fährt dann in seiner Schilderung weiter fort: 
„Diese Hülle scheint aus der Peritonealhülle der Malpighischen Gefäße 
hervorgegangen zu sein, doch läßt sich dieses nicht ganz sicher ent- 
scheiden.“ Die Befunde bei Pyrochroa sprechen schon wegen der Größe 
und Stärke der Membran entschieden gegen diese Annahme. 

Die Epithelzellen der beiden Dünndarmabschnitte unterscheiden 
- sich weniger durch ihre Struktur als durch Form und Größe. Die Zellen 
des oralen Teiles (Fig. 20) sind wesentlich kleiner und unregelmäßiger 
geiormt als die des analen Abschnittes (Fig. 18). Im Gegensatze 
zu den unter sich gleichen Epithelzellen der anderen Darmabschnitte 
sind die Formen der Dünndarmepithelzellen stark wechselnd. Der 
Zellform entsprechend ist auch das Aussehen des Kernes ein sehr ver- 
schiedenes. 

Das Plasma der Epithelzellen des Dünndarmes zeigt meist eine 
gleichmäßige Färbung. Die basale Partie der Zellen wird gewöhnlich 
von einem schmalen, helleren Saume eingefaßt, der nach außen durch 


Beiträge zur Kenntnis der Larve von Pyrochrea coccinea L. 149 


eine feine dunkle Linie abgegrenzt ist. Ein Übergang von dem dunkel 
gefärbten Zellplasma zu dem hellen Saum ist nicht zu erkennen. Dieser 
Saum dürfte jedoch der Zelle zuzurechnen sein, da man ihn nie von dieser 
losgelöst findet. Eine Basalmembran fehlt demnach den Dünndarm- 
zellen. Wie bei den Epithelzellen des Mitteldarmes ist auch bei denen 
des Dünndarmes das Aussehen nicht zu allen Zeiten das gleiche, was 
auch hier mit den verschiedenen Funktionsphasen der Zellen zusammen- 
hängen dürfte. Während aber die Mitteldarmzellen wahrscheinlich 
der Hauptsache nach sezernierend tätig sind, ist die Tätigkeit der 
Dünndarmzellen eine vorwiegend resorbierende. In welcher Weise 
jedoch das verschiedene Aussehen der Zellen mit den einzelnen Phasen 
der Resorption zusammenhängt, habe ich an meinem Objekt nicht 
feststellen können. Nur so viel steht fest, daß auch der Kern sehr rege 
an diesen Vorgängen beteiligt ist, da Aussehen, Form und Größe des- 
selben mit den einzelnen Stadien der Zelle stark wechseln. 

Die Zellen des Dünndarmepithels haben bei stark wechselnder Form 
eine durchschnittliche Höhe von 25 u im oralen und 40 « im analen 
Abschnitt. Die größte Breite der Zellen entspricht ihrer Höhe ungefähr. 
Das homogene Zellplasma läßt eine feine Körnelung erkennen. In dem 
analen Dünndarmteil habe ich zuweilen nach dem Lumen zu eine hellere 
Partie gefunden, welche eine längsfädige Struktur zeigte und oit gegen 
das übrige Zellplasma durch einen schmalen undeutlichen Saum ab- 
gegrenzt war. (Gegen die Intima ist das Epithel durch eine feine, sich 
deutlich abhebende dunkle Linie begrenzt. Die Grenzen der einzelnen 
Epithelzellen sind meist deutlich zu erkennen. Im oralen Abschnitte 
des Dünndarmes sind die Zellen am unregelmäßigsten geformt. Hier 
grenzen sie meist nur mit der äußersten apikalen Partie aneinander, 
während der übrige Zellteil von den Nachbarzellen durch einen ziemlich 
stoßen Zwischenraum getrennt ist. Nach dem Lumen zu sind die 
Epithelzellen meist durch eine ebene Line, basal durch einen Halbkreis 
begrenzt. Meist ist der apikale Zellteil am breitesten, doch kommt auch 
das Umgekehrte vor. Dementsprechend haben die Zellen ein kessel- 
oder birnenförmiges Aussehen. Im analen Teile des Dünndarmes 
grenzen die Zellen meist mit breiterer Fläche aneinander. Sie sind 
größer und verhältnismäßig flacher als die des oralen Abschnittes. 
Der Übergang der beiden Epitheliormen vollzieht sich ganz allmählich. 

Die Kerne sind in beiden Teilen fast gleichmäßig ausgebildet. 
Wie die Zelliorm, so wechselt auch die Form der Kerne außerordentlich. 
Ich habe kugelige, ovale und birnenförmige, aber auch stabförmige 
und unregelmäßig gezackte Kerne gefunden. Eine Kernmembran ist 
nicht vorhanden, wie es auch von Üybister (27) angegeben worden ist. 
Der Kern ist sehr umfangreich und füllt die größte Partie des Zell- 
inhaltes aus. Seine Hauptmasse liegt immer in der basalen Partie der 
Zelle. Oit tritt ein Hof um die Kerne auf. Diese sind von sehr zahl- 
reichen Chromatinkörnchen erfüllt, welche sich häufig an einer Stelle 
des Kerns stärker zusammenballen, sodaß hier bei ihrer intensiven 
Färbung ein dunkler Fleck entsteht. 

Häufig kann man in der basalen Partie der Dünndarmepithelzellen 


10. Heft 


150 Dr. Wilhelm Hartwig: 


Vakuolen beobachten. Ihre Zahl und Größe variiert stark. Gewöhnlich 
findet man zahlreiche kleinere, doch treten zuweilen auch größere 
Vakuolen auf, welche die halbe Zellgröße erreichen können. In diesem 
Falle füllt eine große Vakuole, zu der auch noch kleinere hinzukommen 
können, die ganze basale Zellpartie aus, und.der Kern wird dadurch in den 
apikalen Zellteil gedrängt. Die Form der Vakuolen ist sehr unregel- 
mäßig. Ihr Inhalt ist schwach färbbar. Wie bei den Vakuolen des 
Mitteldarmepithels tritt mit Haematoxylin eine bläuliche, mit Eosin 
eine rötliche Färbung ein. Ein wesentlicher Unterschied besteht jedoch 
darin, daß die Vakuolen des Dünndarmepithels in der basalen Zellpartie 
liegen, und daß ihr Inhalt eine äußerst feine, körnige Struktur er- 
kennen läßt. 

Die Chitinintima des Dünndarmes zeigt in den beiden Abschnitten 
keine wichtigen Unterschiede. Sie beträgt etwa !/, bis !/, der Zellhöhe 
und läßt wie im Pylorus nur zwei Schichten erkennen. Von der Intima 
des Pylorus unterscheidet sie sich aber dadurch, daß die den Epithel- 
zellen aufliegende Schicht der Intima eine faserige Struktur aufweist. 


c) Rektum. 


Das Rektum besitzt wieder eine äußerst kräftige Muskulatur 
(Fig. 24 rm). die am oralen Ende desselben der des Pylorus ziemlich 
gleichkommt. Die Muskulatur des Rektums besteht vorwiegend aus 
kräftigen Ringmuskelbündeln, die in mehreren Lagen übereinander 
angeordnet sind. Erst am analen Ende treten einige ungleichmäßig 
gelagerte, äußere Längsmuskeln auf, welche dann auf das Cutieular- 
skelett übersetzen und hier anheiten. Außerdem treten noch Dilatatoren 
auf, die als Antagonisten der Ringmuskeln dienen. Die Ringmuskulatur 
ist am oralen Ende des Rektums am stärksten ausgebildet und nimmt 
in caudaler Richtung allmählich an Stärke ab. Am Beginn des Rektums 
finden wir 5 bis 6 Ringmuskellagen, während in der Nähe des Afters 
nur 2 bis 3 vorhanden sind, deren einzelne Bündel außerdem noch 
weit schwächer entwickelt sind. Durch die eben beschriebene Lagerung 
der Muskulatur wird die bei der Darstellung der Bewegungsweise unserer 
Larve erwähnte Hervorstülpung des Rektums ermöglicht, da die 
Aftermuskulatur dem kräftigen Druck der Muskeln des oralen Rektum- 
abschnittes nicht zu widerstehen vermag. 

‚Der Querschnitt des Rektums (Fig. 24) liefert ein rundes Bild 
und zeigt sechs kräftige Längswülste von unregelmäßiger Gestalt 
und gezacktem Aussehen. Bei der Kontraktion des Rektums greifen 

"diese Zacken ineinander und führen so einen dichten Verschluß des- 
selben herbei, Das einer sehr zarten Basalmembran aufgesetzte Epithel 
ähnelt dem des Vorderdarmes, so daß ich auch auf eine Beschreibung an 
dieser Stelle verzichten kann. Wie dort, so geht auch hier das Epithel 
direkt in die Matrixzellen des Cuticularskeletts über. Die Intima ist 
kräftig entwickelt und ähnelt ebenfalls der des Stomodäums. Wie bei 
dieser finden wir auch hier drei Schichten, die in der gleichen Reihen- 
folge wie dort aufeinander folgen. Sie unterscheidet sich etwas dadurch, 
daß die mittlere Chitinschicht hier nicht so stark entwickelt ist. Eine 


Beiträge zur Kenntnis der Larve von Pyrochroa coceinea L. 151 


lamellöse Schichtung läßt sich ebenfalls konstatieren. Die Stärke 
derIntima beträgt etwa 25 bis 30 .. Am After geht sie in die 
Cuticula über. 


€. Speicheldrüsen. 


Die Speicheldrüsen stellen zwei einfache Schläuche dar, welche 
histologisch in drei Teile zerfallen. Der Übergang zwischen diesen ist 
aber ein so allmählicher, daß es unmöglich ist, sie scharf zu begrenzen. 
Die sezernierende Partie der Speicheldrüse wird von zwei einander 
ziemlich ähnlichen Abschnitten gebildet. Der oral von ihnen gelegene 
Teil der Drüse, welcher lediglich als Ausführgang zu betrachten sein 
dürfte, weist dagegen größere Verschiedenheiten auf. Der Querschnitt 
der beiden sezernierenden Drüsenteile ist annähernd kreisförmig 
(Fig. 33 u. 34), der des Ausführganges elliptisch (Fig. 35). 

Ich wende mich znuächst zur Beschreibung des sezernirenden 
Speicheldrüsenteiles: Der Durchmesser desselben bleibt ziemlich 
gleich, nur in der oralen Partie ist eine geringe Zunahme zu konstatieren. 
Im Durchschnitt beträgt der Durchmesser der Speicheldrüse erwachsener 
Exemplare etwa 60 bis 70 u. In der analen Partie ist der basale Zell- 
teil in die Leibeshöhle vorgebuchtet. Hierdurch erhält man auf Quer- 
schnitten ein Bild, das sich ungefähr mit einer von oben betrachteten 
einfachen Blüte vergleichen läßt (Fig. 33). Eine gleiche Figur gibt 
Knüppel (31) von der Thoraxspeicheldrüse von Musca domestica. 
Anal endet die Speicheldrüse blind. In dieser Partie wird das Lumen 
nur von wenigen Zellen umschlossen. Am Ende der Drüse sind es nur 
zwei, die dann auf vier bis sechs steigen und in dieser Anzahl eine größere 
Strecke konstant bleiben. Weiterhin nimmt dann die Zahl der Zellen 
wieder zu, und der orale Abschnitt des sezernierenden Speicheldrüsen- 
teiles wird in der Regel von 10 bis 15 Zellen gebildet. Die Basis der Zellen 
entspricht etwa einem regelmäßigen Fünfeck. Da in der analen Partie 
die Zellen breiter als hoch sind, haben sie hier ein plattenförmiges 
Aussehen, während sie im oralen Teile, wo infolge der größeren Zellen- 
zahl die Höhe die Breite oit wesentlich übertrifft, Prismen gleichen. 
Meist sind Interzellularıäume vorhanden. Fehlen diese, so sind die 
Zellgrenzen nur undeutlich, oder auch gar nicht zu erkennen. 

Histologisch besteht der sezernierende Drüsenteil von außen nach 
innen aus Membrana propria, Drüsenzellen und Chitinintima. Das 
Plasma der Zellen färbt sich sehr ungleichmäßig und ist in der Um- 
gebung des Kerns gewöhnlich dunkler gefärbt, als in den anderen Zell- 
partien. Bei den prismatischen Zellen zeigt der basale Zellteil oft eine 
dunklere Färbung als der apikale. Die Struktur des Zellplasmas ist un- 
regelmäßig und fein gekörnelt, doch läßt sich oft auch eine fädige 
Struktur erkennen. Die Plasmafäden stehen dann auf der Zellbasıs 
senkrecht. Diese Art: der Zellstruktur kann man besonders in der basalen 
Partie der Zellen beobachten. Im oralen Teile dieses Speicheldrüsen- 
abschnittes hat der Kern eine kugelige Form. Er liegt entweder basal oder 
ist mittelständig. Sein Durchmesser beträgt etwa 7 bis 10 «. Ein un- 
regelmäßig gelagerter Nukleolus, um den die Chromatinkörnchen 


10. Heft 


192 Dr. Wilhelm Hartwig: 


ziemlich gleichmäßig verteilt sind, ist gut sichtbar. Im analen Ab- 
schnitte sind die Kerne etwa doppelt so groß wie im oralen. Hier haben 
sie eine unregelmäßige Form. Oit nimmt der Kern eine halbmondförmige 
Figur an. Nukleolus und Chromatinkörnchen sind ebenso ausgebildet 
wie bei den Kernen des oralen Teiles. 


Of ist das Plasma der sezernierenden Zellen von zahlreichen 
feinen Vakuolen durchsetzt. Zuweilen findet man aber auch größere, 
die jedoch nie die Größe des Kernes überschreiten. Der Inhalt färbt 
sich wie das Plasma der Zelle, nur weniger intensiv. Die größeren 


Vakuolen sind meist farblos. 


Die Chitinintima ist in den beiden analen Speicheldrüsenab- 
schnitten gleichartig entwickelt. Sie besteht aus zwei Schichten, 
von denen die nach dem Lumen zu liegende einen dunklen Saum dar- 
stellt, während die andere nur äußerst schwach oder überhaupt nicht 
gefärbt ist. Strukturen habe ich hier in der Intima nicht erkennen 
können. Ihre Oberfläche ist nicht glatt, sondern von zahlreichen Er- 
hebungen bedeckt. Diese sind in dem oralen Teile kegelförmig und 
gehen in caudaler Richtung in zacken- und zottenartige Bildungen 
über. Die Drüsenzellen sind gegen die Intima durch eine feine dunkle 
Linie begrenzt, die man zuweilen auch an anderen Grenzen der Zellen 
bemerken kann, sodaß es sich hier um eine Zellmembran handeln dürfte. 
Häufig war die Intima ganz oder teilweise losgelöst. Nie aber habe 
ich dann nach dem Lumen zu eine unregelmäßige Begrenzung der 
Zellen beobachtet, wie sie von Lampe bei Sisyra und Mc. Dunnough 
bei Chrysopa gefunden worden ist. Die Zellen hatten vielmehr eine 
völlig glatte Grenzlinie. Das Lumen istin der analen Partie der Speichel- 
drüsen kreisförmig bis schwach oval und nimmt in rostraler Richtung 
mit der Zunahme der Zellenzahl eine mehr langgestreckte Form 
an, die in der Mündungspartie stabartig ausgezogen ist. 


Ich wende mich jetzt dem Ausführungsgang der Speicheldrüse zu. 
Auf die Tunica propria folgt hier eine Schicht von Epithelzellen, der die 
Chitinintima aufgelagert ist. Das Epithel geht von der Mündungsstelle 
in die Matrixzellen und die Intima in die Cuticula des Cuticularskeletts 
über. Mit Beginn des Ausführungsganges, der außerordentlich kurz 
ist, nähern sich die beiden Drüsenschläuche etwas, entfernen sich aber 
bald wieder von einander, um dann jederseits der Unterlippe auszu- 
münden. Auf einem Querschnitt durch den Ausführungsgang findet 
man etwa 25 bis 30 Zellen um das Lumen gelagert (Fig. 35). Das Plasma 
ist gleichmäßiger gefärbt, als das der sezernierenden Zellen. Der kugelige 
Kern ist basal gelagert. Nukleolus und Chromatinkörnchen weisen 
keine Abweichungen auf. Die Innenseiten der beiden Ausführungs- 
gänge sind durch zahlreiche Muskelfasern mit einander verbunden. 
Die Epithelzellen sind an den Ansatzpunkten derselben sehr lang aus- 
gezogen und kaum noch als solche zu erkennen (Fig. 37). Ihre Kerne 
haben ebenfalls eine wesentliche Streckung erfahren; sie werden hier 
drei- bis viermal so lang als breit. Ihre sonstige Beschaffenheit bleibt 
die gleiche. 


Beiträge zur Kenntnis der Larve von Pyroöchroa coceinea L. 153 


Nach der Mündung der Speicheldrüsen zu wächst die Stärke der 
Intima. Auch sonst ändert sich ihr Aussehen. Der dem Lumen zugekehrte 
Saum bleibt fast unverändert, dagegen färbt sich die darunter liegende 
Schicht intensiver und nimmt schließlich die Färbung der Cuticula an, 
so daß man hier drei Schichten der Intima unterscheiden kann. Die 
Unregelmäßigkeiten ihrer Oberfläche verschwinden, und diese nimmt 
gegen die Mündung hin ein glattes Aussehen an. Das Lumen ist an der 
Mündung der Speicheldrüsen ein schmaler, in dorso-ventraler Richtung 
verlaufender Spalt, der bei erwachsenen Tieren etwa 80 u lang und 15 u 
breit ist. 


D. Die Malpighischen Gefäße. 


Die Malpighischen Gefäße der Pyrochroa-Larve münden in das 
äußerste, anale Ende des Mitteldarmes ein. Bisher haben fast alle Autoren 
als Einmündungsstelle der Exkretionsorgane bei den Insekten den 
Enddarm, und zwar besonders den Pylorus-Abschnitt beschrieben. 
Kolbe (32) gibt an, daß sie bei den Psylliden in den verdünnten Mittel- 
darm einmünden, doch fehlt außer dieser Notiz jede weitere Angabe 
darüber. Ferner berichtet Mark (38) für mehrere Arten von Coceiden 
und List (36) für eine weitere Spezies derselben, daß hier die Mal- 
pighischen Gefäße in den Mitteldarm einmünden. Moebusz (40) 
hält diese Angabe Lists für einen Irrtum, da er sie mit den einstimmigen 
Angaben der anderen Autoren, die den Enddarm als Einmündungsstelle 
angeben, nieht in Einklang bringen konnte. Durch meine Beobachtung 
bei Pyrochroa gewinnt die Ansicht Lists an Wahrscheinlichkeit. 
Allerdings sind die Beschreibungen Lists und Marks derartig, 
daß man sich kein klares Bild von den tatsächlichen Verhältnissen 
machen kann. So sagt Mark einerseits: „Bei den meisten Cocciden 
begegenen wir den Malpighischen Gefäßen unter der Form von zwei 
großen, mehr oder minder sackartigen Gebilden, welche symmetrisch 
in der Dorsalregion des Körpers liegen. Jede endigt hinten frei in der 
Leibeshöhle, vorn vereinigen sich beide und münden vermittels eines 
gemeinschaftlichen Ausführganges nicht weit vom Ösophagus in den 
Verdauungstraktus, in die vordere Partie desjenigen Teiles also, welcher 
bei Decanium und verwandten Genera die sogenannte Ansa maior 
bildet.“ Diese stellt eine große Schlinge dar, welche mit einer kleineren, 
zwischen ihr und dem Ösophagus liegenden (Ansa minor) nach Mark 
den ‚„Mitteldarm oder Ventrikulus‘‘ bildet, der von ihm als zweiter 
Darmabschnitt bezeichnet wird. 

Von diesem sagt Mark dann weiter: „Obwohl ich für diese zweite 
Abteilung die Benennung Chylusmagen beibehalte, glaube ich doch, 
daß man sie sowohl aus histologischen Gründen, als auch wegen ihrer 
Beziehung zu den Malpighischen Gefäßen in zwei Unterabteilungen 
bringen kann, von denen die eine kurz, die andere lang, die eine vom 
Ende des Ösophagus bis zur Insertion der Malpighischen Gefäße geht, 
die andere von dort bis zum Rektum. Obwohl diese beiden Abschnitte 
sich nicht anders als durch die Malpighischen Gefäße gegen einander 
absetzen, auch in histologischer Beziehung allmählich ineinander über- 


10. Heft 


154 | Dr. Wilhelm Hartwig: 


gehen, glaube ich doch dieselben dem eigentlichen Magen und dem Dünn- 
darm der Insekten parallelisieren zu dürfen.“ Hierdurch verlieren 
also die ersten Angaben Marks wieder an Bedeutung. Ebenso liegen 
die Verhältnisse bei List. Dieser schreibt zunächst: „Der Mitteldarm 
übertrifft den Vorderdarm bedeutend an Länge und zerfällt in zwei 
Teile, deren Trennungslinie durch die Einmündungsstelle der Mal- 
pighischen Gefäße bezeichnet wird.“ Dann fährt List aber weiter 
fort: „Die Abbildung, welche Mark über die Einmündung in den Darm 
gibt, stimmt mit dem von mir bei Orthezia cataphracta Gefundenen 
überein.“ 

Jedenfalls aber lassen sich die Ansichten der Autoren, ‚daß die 
Malpighischen Gefäße stets in den Enddarm inserieren“, wie z. B. 
Schindler (43) schreibt, nach meinen Feststellungen bei Pyrochroa 
nicht mehr aufrecht erhalten. Es ist als wahrscheinlich anzunehmen, 
daß das gleiche Verhalten noch für viele Insekten zutrifft, und dies 
bisher nur übersehen wurde, weil die Insertionsstelle am äußersten 
Ende des Mitteldarmes liegt und daher bei allmählichem Übergang 
des Epithels leicht zu Täuschungen führen kann. Pyrochroa ist für die 
Feststellung dieser Verhältnisse ein sehr günstiges Objekt, da hier das 
Mitteldarmepithel durch eine scharfe Grenze von dem der anderen 
Darmteile völlig getrennt ist. 

Von der Insertionsstelle aus laufen die Gefäße erst ein sehr kleines 
Stück in caudaler Richtung, biegen dann um und ziehen in rostraler 
Richtung bis zum dritten Abdominalsegment, wo sie sich wieder caudad 
wenden. Diese Richtung behalten sie dann bis zu ihrem Ende bei. 
Der letzte Abschnitt der Malpighischen Gefäße verläuft innerhalb der 
bereits beschriebenen bindegewebigen Membran, welche sie und den 
analen Teil des Dünndarmes gemeinsam umschließt. Am Schlusse 
dieser Partie endigen die Gefäße blind. Eine zweite Einmündungsstelle 
wie sievon Dufour angegeben wird, ist nicht vorhanden. Daß Dufour 
die Bindegewebshülle bereits gesehen und sie nur nicht richtig gedeutet 
hat, geht aus seinen folgenden Worten hervor: „Si je ne m’en suis 
pas laisse imposer, ces vaisseaux ne traversent pas toute la paroi du 
rectum.‘“ Er hat also die Membran für die Darmwandung angesehen. 
Dufour spricht hier von Rektum, da er, wie ich bereits erwähnt habe, 
den letzten Dünndarmabschritt dafür gehalten hat. Innerhalb der 
Membran haben die hier ziemlich stark geschlängelten Gefäße alle 
gleiche Entfernung vom Darm und sind auch in annähernd gleichen 
Abständen von einander angeordnet (Fig. 23). Außerhalb der Binde- 
gewebshülle jedoch ist ihre Lage sowohl zum Darm, als auch zu einander 
eine unregelmäßige. Erst bei der Einmündung der Gefäße in den Mittel- 
darm läßt sich wieder eine feste Regel aufstellen. Die sechs Gefäße 
inserieren hier alle in derselben Querschnittsebene des Darmes und 
zwar in gleichen Abständen, sodaß also zwischen je zwei Einmündungs- 
stellen ein Sechstel des Darmumfanges liegt. An der Insertionsstelle 
sind die Gefäße fast farblos und haben nur einen geringen Durchmesser. 
Dieser wird bis zu der im dritten Abdominalsegment liegenden Schleife 
ungefähr drei- bis viermal so groß und bleibt dann ziemlich konstant 


Beiträge zur Kenntnis der Larve von Pyrochroa coceinea L, 155 


Erst innerhalb der Bindegewebshülle nimmt der Durchmesser wieder 
ab. Bei der Umbiegungsstelle nehmen die Gefäße auch eine gelbliche 
Färbung an, die bisweilen ins rote oder braune übergeht. Bei ?. pectini- 
cornis habe ich fast immer dunkelrot gefärbte Gefäße gefunden. Diese 
dunkle Färbung wird von einer grobkörnigen Masse (Exkretkörnchen) 
bedingt, welche zuweilen so stark zunimmt, daß sie alle anderen 
Strukturen der Gefäße verdeckt. 

Der histologische Aufbau der Gefäße entspricht den bisher bei 
anderen Insekten gemachten Beobachtungen. Die Malpighischen Ge- 
fäße bestehen aus Peritonealhülle, Tunica propria, Exkretionszellen 
und einem nach dem Lumen zu liegenden Saum, auf dessen Natur ich 
weiter unten näher eingehen werde. Einige histologische Verschieden- 
heiten sind im Verlaufe der Gefäße vorhanden, so besonders zwischen der 
Mündungspartie und dem übrigen Teil. Ferner bestehen geringere Unter- 
schiede zwischen dem in der Bindegewebshülle verlaufenden und dem 
freien Teile der Gefäße. 

Die Exkretionszellen sind groß und sehr unregelmäßig geformt 
(Fig. 26, 27, 28, 31, 32). Zellgrenzen sind nur in den seltensten Fällen 
zu erkennen. In der Regel findet man auf einem Querschnitte nur einen 
bis zwei Kerne. Das Zellplasma zeigt eine körnige Struktur; es färbt 
sich ziemlich gleichmäßig blau bis violett (Hämatoxylin — van Gieson). 
Zuweilen kann man in ihm kleine Vakuolen wahrnehmen, deren Inhalt 
etwas schwächer als das Plasma tingiert ist, sonst aber keine Strukturen 
erkennen läßt. Nach dem Lumen zu zeigen die Exkretionszellen zahl- 
reiche Einbuchtungen und Vorsprünge, während ihre basale Seite 
regelmäßiger geformt ist. Die Form und Größe der Kerne variiert sehr 
stark. Meist sind sie oval oder langgestreckt. Ihre größte Achse be- 
trägt durchschnittlich etwa 25 bis 30 w. Eine Kernmembran ist vor- 
handen. Gehöfte Kerne findet man nur selten. Die Chromatinein- 
lagerung gleicht derjenigen, welche die Kerne des Dünndarmepithels 
besitzen. 

Die Tunica propria stellt eine zarte homogene Lamelle dar. Ihre 
Ausbildung ist in allen Teilen des Gefäßes gleich. Die Peritonealhülle 
besteht aus einer Schicht von Bindegewebsfasern, in der einzelne Kerne 
liegen. Die Fasern der Peritonealhülle sind gewöhnlich nur in der Nähe 
eines Kernes deutlich zu erkennen. An diesen Stellen sind die Fasern 
auch zahlreicher gelagert, sodaß die Hülle hier drei- bis viermal so 
stark ist als an den kernlosen Partien. Die Kerne sind oval und gleichen 
denen der Bindegewebsmembran, die den letzten Dünndarmabschnitt 
einschließt. 

Ich wende mich jetzt zu der innersten, nach dem Lumen zu ge- 
legenen Schicht. Diese färbt sich mit der van Gieson-Färbung gelb und 
läßt eine zur Zelloberfläche senkrecht stehende Streifung erkennen. 
Gegen die Zelle ist sie durch eine feine dunkle Linie abgegrenzt, die sich 
mitunter in einzelne Punkte aufzulösen scheint. Ich halte diese innerste 
Schicht für einen Stäbchensaum, wie ihn auch Rungius für Dytiscus 
beschrieben hat. Die Deutung Lampes, daß diese Innenschicht 
ein austretendes Sekret sei, trifft für die Pyrochroa-Larve jedenfalls 


10. Heft 


156 j Dr. Wilhelm Hartwig: 


nicht zu. Hierin bestärkte mich ein Präparat von folgendem Aussehen: 
Der Stäbchensaum war nur in seiner apikalen Partie in typischer Aus- 
bildung zu erkennen. während der basale Teil eine intensiv rote Färbung 
(Säurefuchsin) zeigte, welche die eigentliche Struktur des Saumes 
verdeckte und sich auch deutlich von dem übrigen Zellplasma abhob. 
Die rote Färbung war in den einzelnen Teilen des Stäbchensaumes 
verschieden weit vorgeschritten. In diesem Falle handelte es sich 
wahrscheinlich um ein Sekret, das durch den Stäbchensaum hindurch- 
trat. Die Höhe des Stäbchensaumes bleibt in sich ziemlich gleich. Sie 
beträgt etwa 6 u. 

Der von der Bindegewebsmembran eingeschlossene Abschnitt der 
Malpighischen Gefäße unterscheidet sich von dem freien Gefäßteil 
durch geringeren Durchmesser und ein bedeutend kleineres Lumen. 
Auf Querschnitten finden wir in dem eingeschlossenen Teile der Gefäße 
meist nur einen Kern, während in der ireien Partie gewöhnlich zwei vor- 
handen sind. Die Kerne selbst zeigen keine Abweichungen. Ob die 
eingeschlossenen Malpighi’schen Gefäße noch eine Peritonealhülle be- 
sitzen, läßt sich nicht entscheiden, da sich die Fasern der großen Binde- 
gewebsmembran an sie ansetzen und sie umziehen. 

Größere Unterschiede bestehen zwischen der dicht an der Ein- 
mündung in den Darm gelegenen Partie der Gefäße und ihrem übrigen 
Teile. An der Insertionsstelle ist der Durchmesser etwa drei- bis viermal 
so klein als sonst. Die Gefäße sind hier durchschnittlich nur 20 breit. 
Ein Stäbehensaum fehlt diesem Abschnitte. Die Zellen werden hier nur 
durch eine schmale, dunkle Grenzlinie vom Lumen getrennt, das auch 
eine beträchtliche Verengerung aufweist. Weiter haben die Kerne ein 
anderes Aussehen. Sie sind kugelig und wesentlich kleiner als die 
übrigen. Außerdem finden sich hier auf einem Querschnitt drei bis vier 
Kerne. Da diese weniger chromatinhaltig sind, zeigen sie eine hellere 
Färbung als die des anderen Gefäßteiles. Sie besitzen einen bis zwei 
Nukleolen. 

Die Einmündung selbst gestaltet sich folgendermaßen: Ein 
von Mitteldarmepithelzellen gebildeter Gang durchbricht die Muskulatur 
des Mitteldarmes und setzt sich noch eine Strecke, die der Stärke der 
durehbrochenen Muskellage etwa gleichkommt, weiter fort. Hieran 
schließt sich dann das eigentliche Geräß. Die Mitteldarmmuskulatur 
läuft noch ein kurzes Stück auf dem Aniangsteil des Gefäßes fort, 
während andererseits die Bindegewebsiasern der Peritonealhülle auf 
- die Muskeln des Mitteldarmes übertreten. Die geschilderte Einmündung 
entspricht im wesentlichen den von Deegener bei Cybister be- 
schriebenen Verhältnissen, nur daß es sich dort bei der Bildung des 
Ganges nicht um Mitteldarmzellen handelt, sondern um Zellen des 
hinteren Imaginalringes. 

Bei Larven verschiedener Altersstadien habe ich außer Dimensions- 
verschiedenheiten an den Malpighischen Gefäßen keine Unterschiede 
gefunden. 


Berlin, Februar 1912. 


Beiträge zur Kenntnis der Larve von Pyrochroa coceinea L. 157 


Literatur. 


I. Speziallitergtur über Larven des Genus Pyrochroa. 


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1833. Ann. de Science. Nat. 2. ser. T. XIII. Zool. 

2. Candeze, E. Catalogue des larves des Coleopteres 1853. Mem. 
de la Soc. de Liege. 

3. Carpentier, L. Contributions & la faune locale. 1878. Bull. 
de la Soe. Linneenne du Nord. d. 1. Fr. T. IV. 

4. Dufour, L. M&moire sur les metamorphoses et l’anatomie de la 
Pyrochroa eoceinea. 1840. Ann. de Seiene. Nat..2. ser. T. XIII Zool. 

5. Erichson, W. Zur systematischen Kenntnis der Insektenlarven. 
1842. Arch. f. Naturgesch. Bd.8 I. 

6. Kalwer, J. 6. Käferbuch. 1876. 

7. Kawall, J. H. Miscellanea entomologica. 1867. Stett. entomol. 
Zeitschritt. 

8. Kittel, @. Systematische Übersicht der Käfer, welche in Bayern 
und der nächsten Umgebung vorkommen. 1880. Correspbl. zool. 
min. Ver. Regensburg Bd. 34. 

9. Kleine, R. Biologische Beobachtungen an Pyrochroa coccinea. 
1911. Entomol. Blätter, Jahrg. 7. 

10. Kolbe. Mitteilungen über die Entwicklung schlesischer 
Käfer. Zeitschr. f. Entom. Heft 21 Breslau 1896. 

11. Laboulbene, A. Rapport sur le Congres de Grenoble. 1858. 
A. de la Soc. entom. de France 6 Partie 2. 

12. Lampert, K. Bilder aus dem Käferleben. 1909. 

13. Leisewitz, W. Über chitinöse Fortbewegungsapparate einiger 
Insektenlarven. 1906. 


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Psyche III. Cambridge. 

15. Nördlinger, H. Lebensweise von Forstinsekten oder Nach- 
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16. Reitter, EE Fauna Germanica, Käfer Bd. III. 

17. Rupertsberger, M. Biologie der Käfer Europas. 1880. 

18. Derselbe. Die biologische Literatur über die Käfer Europas. 
1894. 

19. Serville et Le Peletier de Saint-Fargeau. Enceyclopedie me- 
thodique. 1825. 

20. Schioedte, J. L. De metamorphosi eleutheratorum observationes. 
1881. Naturhist. Tidsskr. Kjöbenhavn. III. 12. 

21. Schranck. Fauna boıca. 1788. 

22. Thomson, €. 6. Skandinaviens Coleoptera. 1864. 

23. Snellen van Vollenhoven. De pop van Pyrochroa rubens. 1868. 
Tijdschrift voor Entom. II. 2. 

24. Westwood, J. 0. An Introduction to the modern Classification 
of Inseets. Bd.I. 1839. 


10. Heft 


158 Dr. Wilhelm Hartwig: 


II. Allgemeine Literatur. 


25. Braun, M. Das Mitteldarmepithel der Insektenlarven während 
der Häutung. Inaug.-Dissert. Berlin 1911. 

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Arch. f. Nat. Jahrg. 75. Bd.I. 1909. 

27. Derselbe. Die Entwicklung des Darmkanals der Insekten, 
Teil I. 1904. Zool. Jahrb. XX. Abt. Anat. 

28. Derselbe. Die Entwicklung des Darmkanals der Insekten, 
Teil II. 1908. Zool. Jahrb. XXIV. Abt. Anat. 

29. van Gehuchten, A. Recherches histologiques sur l’appareil 
digestif de la larve de la Ptychoptera contaminata. La Cellule T. 6. 

30. Henneguy, Les Insectes. 1904. 

31. Knüppel, A. Über Speicheldrüsen von Insekten. 1886. Arch. 
f. Naturg. Jahrg. 52. 1. 

32. Kolbe, H. J. Einführung in die Kenntnis der Insekten. B.rlın 
1893. 


33. Krüger, F. Beiträge zur Anatomie und Biologie des Claviger 
testaceus Preyssl. Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. 95. 1910. 

34. Lampe, M. Beiträge zur Anatomie und Histologie der Larve 
von Sisyra fuscata Fabr. Inaug.-Dissert. Berlin 1911. 

35. Leue, F. W. Beiträge zur Kenntnis der Ephemeriden. Unter- 
suchungen über die Larve von Heptagenia sulphurea Müll. Inaug.-Diss. 
Berlin 1911. 

36. List, J. Orthezia cataphracta Shaw. 1887. Zeitschr. f. wiss. 
Zool. Bd. 45. 

37. Me. Dunnough. Über den Bau des Darmes und seiner Anhänge 
von Chrysopa ae 1909. Arch. f. Naturg. Jahrg. 75. Bd. 1. 

38. Mark, E.L. Beiträge zur Anatomie und Histologie der Pflanzen- 
läuse. 1877. Arch. f. mikr. Anat. Bd. 13. 

39. Meinert, F. R. Contribution & l’anatomie des Fourmillons. 
1889. Oversigt over det Kgl. Dansk. Vidensk. Selsk. Forhandl. Koben- 
havn. 

40. Moebusz, A. Ueber den Darnıkanal der Anthrenuslarve, Arch. 
f. Naturg. Bd. 63. I. 1897. 

41. Rengel, €. Ueber die Veränderungen. des Darmepithels b_i 
Tenebrio molitor während der Metamorphose. Zeitschr. f. wiss. Zool. 
Bd. 62. 1896. 

42. Rungius, H. Der Darmkanal von Dytiscus marginalıs L. 
Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. 98. 1911. 

43. Schindler, E. Beiträge zur Kenntnis der Malpighi’schen Gefäße 
der Insekten. 1878. Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. 30, 

44. Schneider, A. Ueber den Darm der Arthropoden. 1887. Zool. 
Anz. Bd.X. 

45. Schultze, F. E. Proximal und distal. 1908. Zool. Anz. Bd. 33. 


Beiträge zur Kenntnis der Larve von Pyrochroa eoccinea L. 


159 


Erklärung der Abkürzungen. 


b Borste. md Mündung des Malpighischen Ge- 
bm Basalmembran. fäBßes, 
bwm Bindegewebsmembran. M.D. Mitteldarm. 
ch  Chitinhärchen. mdep Mitteldarmepithel. 
d Dilatatoren. mg Malphigisches Gefäß. 
ed endoskelettale Blätter. '‚M. H. Mundhöhle. 
ek Exkretkörnchen. Oe _ Oesophagus. 
ep Epithel. ol Oberlippe. 
epd Epithel des Dünndarm». 088 ns Sehlundganglion. 
epmd Epithel des Mitteldarms. p Peritonealhülle. 
P Ph. Pharynx. 

epr Epithel des Rektums. i 
eppy Epithel des Pylorus. z Bumgtalte. 
u Fettgewebe. rh Regenerationsherde. 
gr Grenze zwischen Mittel- und |” Ringmuskulatur. 

enden rn, Su eg des Py- 

orus. 

En Intima. ; rm, Obere Ringmuskellage des Py- 
ir Imaginalring. Tores 
k Kern. : 
Kane. Kronföpithel, > rar des Pylorus. 
Kr Kropf, sd Speicheldrüsen (Anschnitt). 
krm Ringmuskeln des Kropfes. m Sikehankakın 
Im  Längsmuskeln. te N HEENG 
Im) Untere Längsmuskellage des Py- thg Thorakalganglion. 

lorus. tp Tunica propria. 
Im, Obere Längsmuskellage des Py- | ul Unterlippe. 

lorus. usg Unteres Schlundganglion. 
ma Matrix. w wulstförmige Chitinverdickung. 

Erklärung der Abbildungen. 

Fig. 1. Sagittalschnitt durch Kopf und erstes Thorakalsegment. Vergr. 20/1. 
Fig. 2. Querschnitt durch die hintere Partie der Mundhöhle. Vergr. 51/1. 
Fig." 3. Querschnitt durch das orale Ende des Pharynx. Vergr. 167/1. 
Fig. 4. Querschnitt durch das anale Ende des Pharynx. Vergr. 167/1. 
Fig. 5. Querschnitt durch das orale Ende des Ösophagus. Vergr. 167/l. 
Fig. 6. Querschnitt durch den analen Teil des Ösophagus. Vergr. 167/l. 


Fig. 7—9. Querschnitte durch den Kropf. 
keine Nahrung; die Ringmuskulatur ist kontrahiert.) 


Fig. 10 u. 11. 


Vergr. 51/1. 


(Der Kropf enthält 


Querschnitte durch den Kropf einer halb erwachsenen Larve. 


Fig. 12. 


Vergr. 167/l. Der Kropf enthält Nahrung; die Längswülste sind fast 
ganz geschwunden. Fig. 11 ist ein Querschnitt durch das anale Ende 
des Kropfes, so daß hier Längsmuskeln sichtbar sind. 

Querschnitt durch die Einstülpungsstelle des Vorderdarms in den 
Mitteldarm. Vergr. 51/1. 


10. Heft 


160 Dr. Wilhelm Hartwig. — Embrik Strand: 


Fig. 13. Teil desselben Querschnittes. Vergr. 167/1. 

Fig. 14. Sagittalschnitt durch die Einstülpungsstelle des Vorderdarms (halb- 
erwachsene Larve). Vergr. 346/1. 

Fig. 15. Teil eines Mitteldarmquerschnittes. Vergr. 167/1. 

Fig. 16. Teil eines Mitteldarmlängsschnittes. Vergr. 346/1. 

Fig. 17. Längsschnitt durch den hinteren Imaginalring. Vergr. 346/1. 

Fig. 18. Epithelzellen aus dem analen Teil des Dünndarms. Vergr. 167/1. 

Fig. 19. Epithelgrenze zwischen Dünndarm und Rektum. Vergr. 167/1. 

Fig. 20. Epithelzellen aus dem oralen Teil des Dünndarms. Vergr. 167/1. 

Fig. 21. Teil eines Pylorusquerschnittes. Vergr. 167/1. ß 

Fig. 22. Querschnitt durch den oralen Abschnitt des Dünndarms. Vergr. 51/1. 

Fig. 23. Querschnitt durch den analen Teil des Dünndarms. Vergr. 51/1. 

Fig. 24. Querschnitt durch das Rektum. Vergr. 51/1. 

Fig. 25. Einmündung eines Malpighi’schen Gefäßes. Vergr. 167/1. 

Fig. 26 u. 27. Querschnitte durch die Gefäße innerhalb des Bindegewebsmembran. 
Vergr. 346/1. 

Fig. 28 u. 31. Querschnitte durch den freien Teil der Gefäße. Vergr. 346/1. 

Fig. 29 u. 30. Querschnitte durch die Partie kurz vor der Mündung des Gefäßes. 
Vergr. 346/1. 

Fig. 32. Längsschnitt.durch den freien Teil eines Gefäßes. Vergr. 346/1. 

Fig. 33 u. 34. Querschnitte durch den sezernierenden Speicheldrüsenteil. 
Vergr. 346/1. 

Fig. 35. Querschnitt durch den Ausführungsgang. Vergr. 346/1. 

Fig. 36. Längsschnitt durch die mittlere Speicheldrüsenpartie. Vergr. 346/1. 

Fig. 37. Querschnitt durch die Mündungspartie. Vergr. 167/1. 


3 neue afrikanische Nomia-Arten. 


Von 
Embrik Strand. 


Nomia mionana Strand n. sp. 

Ein 3 von Senegal (Mion). 

Mit N. anthidioides Gerst. nahe verwandt, aber die hinteren Meta- 
tarsen sind schmäler, die erste rekurrente Ader mündet iast in die 
Mitte der 2. Cubitalzelle ein, während sie bei anthidiordes interstitial 
ist oder sogar in die 3. Cubitalzelle einmündet; ete. Von N. schubotzi 
Strand abweichend u. a. durch die heller gefärbten Tegulae und weniger 
deutliche Haarbinden auf dem Abdomen. — Von dem ziemlich scharfen 
Hinterrand des Scheitels sind, die hinteren Ozellen um ihren doppelten 
Durchmesser entfernt. Eine die hinteren Ozellen vorn tangierende 


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2 L.J Thomas, Liffu. Inst, Berlin: 


a coccineaL. f 


Tafel IV 


ceinea |. 


Larve von Pyrochroa co 


on 
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“ ” 2 
s = 
= r en 


Naturgeschichte, 78. Jahrg .1912, Abteilung A, Heft 10. 


gi 


8 


2 neue afrikanische Nomia-Arten. 161 


Gerade würde die vordere Ozelle kaum berühren. Das erste Geißel- 
glied ist nur ganz wenig kürzer als das zweite. Der Stutz ist oben 
glatt und glänzend, mit schmaler, seichter, nur seitwärts mit deut- 
lichen Rippen versehener Basalfurche. Das erste Abdominalsegment 
mit tiefen, zum großen Teil um weniger als ihren Radius unter 
sich entfernten Punktgruben. — Kopf + Thorax 4 mm, Abdomen 
3,6 mm lang, 2,9 mm breit. Flügellänge 6,4 mm. Breite des Kopfes 
3 mm. 


Nomia halictiella Strand n. sp. 

Ein 9, etikettiert: N’di (Hildebrandt). 

Das Tier ist ziemlich schlank und halictusähnlich, auch der nach 
unten erheblich verschmälerte Kopf erinnert mehr an Halictus als an 
Nomia. Die Tegulae sind aber wie bei letzterer Gattung, die über- 
haupt bei weitem am meisten in Betracht kommt, u. a. weil eine 
Halietus-Furche am letzten Rückensegment nicht vorhanden ist. — 
Färbung schwarz; rotbräunlich sind die Mundteile (die Spitze der 
Mandibeln geschwärzt), die Fühlergeißel unten (mit Ausnahme der 
beiden ersten Glieder) sowie an der Spitze auch oben, Tegulae und 
Flügelbasis braungelb. Die Beine sind braun bis rötlich braungelb 
init Ausnahme der Coxen und Femoren, die mehr oder weniger schwarz 
sind. Hinterränder der Abdominalsegmente kaum merklich heller. 
Bauchsegmente mit bräunlichem Anflug. Flügelgeäder braun, die 
Flügel etwas irisierend und mit violettlichem Schimmer. — 
Özellen groß und zwar gleichgroß, die hinteren vom nicht 
scharf abgesetzten Rande des Scheitels um kaum ihren Durch- 
messer entfernt und um dieselbe Entfernung von der vorderen Özelle 
abstehend; eine letztere hinten tangierende Gerade würde die hinteren 
Özellen vorn schneiden. Die Augen innen deutlich ausgerandet und 
nach unten so stark konvergierend, daß ihre kürzere (untere) Ent- 
fernung unter sich nur unbedeutend größer als die Entfernung zwischen 
den Außenseiten der Antennenwurzeln ist. Mesonotum ganz schwach 
glänzend. 


Körperlänge ca. 8 mm. Kopf + Thorax 4 mm, Abdomen 4,5 mm. 
Flügel 6 mm lang. 


Typen im Kgl. Zoolog. Museum Berlin. 


Archiv für Naturgeschichte 
1912. A, 10, 11 10. Heft 


Beitrag zur Kenntnis verschiedener Anneliden 
und Bemerkungen über die nordischen 
Nephthys-Arten und deren epitoke Formen. 


Von 
H. Augener. 


(Hierzu Taf. V u. VI.) 


Die vorliegende Arbeit enthält in ihrem ersten Teil die systematische 
Besprechung von verschiedenen Polychaeten, Notizen, welche sich 
allmählich bei mir angesammelt hatten. Die beschriebenen Arten 
sind zum Teil neu, teils weniger bekannt. Scione lobata ist wegen ihrer 
seit 1871 nie wieder beobachteten Deckelbildung einer Untersuchung 
unterzogen worden. Der zweite Abschnitt dieses Aufsatzes enthält 
kritische Bemerkungen über die systematische Stellung der nordischen 
Nephthyden und deren langborstige epitoke Formen. 


I: 


Chrysopetalum Ehlersi Grav. 


Chrysopetalum Ehlersi. — Gravier. Annel. Polychet. de la Mer Rouge. 
Nouv. Arch. Mus. Paris. 1901. T.III, 2. p.260, Tab.X, Fig. 150 
u. 151. 


Fundort: Rotes Meer (Tor), Hartmeyer 1903 (Mus. Hamburg). 


Ein einziges Exemplar dieser Art lag mir vor, das bei wohl voll- 
ständiger Erhaltung 9 mm lang ist und 53 Segmente enthält. Die 
Beschreibung Graviers, welche nach einem unvollständigen Stück 
gemacht wurde, ist in einigen Punkten nach meinem Exemplar zu 
ergänzen. 


Der Körper des Wurmes ist in den vorderen zwei Dritteln an- 
nähernd gleich breit, am Vorderende nur wenig verschmälert, im 
letzten Körperdrittel allmählich und stärker als vorn an Breite 
abnehmend. Wie bei Chr. debile Gr. trägt der Kopilappen 1 un- 
paaren, 2 paarige Fühler und 2 Palpen; die paarigen Fühler haben 
‚die gleiche Form wie bei Chr. debile und die gleiche Stellung wie dort 
hinter den Palpen und vor den vorderen Augen. Die Augenstellung ist 
wie bei Chr. debile, die hinteren Augen sind dem Hinterrande des Koptf- 
lappens genähert; alle 4 Augen haben eine längs-breiteiförmige Gestalt 
und sind (die jedes Paares) in der Mitte des Kopfes einander fast bis zur 
gegenseitigen Berührung genähert. — Am Hinterrande des Kopfes 
steht eine große bewegliche Nackenpapille wie bei anderen Arten 
der Gattung, die bei dem vorliegenden Wurm auf der Mitte einen 
braunen Fleck trägt. 


Beitrag zur Kenntnis verschiedener Anneliden etc, 163 


Was die Borsten anbetrifft, so sind Unterschiede zwischen der 
erythraeischen Art und Chr. debile nur schwierig zu formulieren. 
Die Paleen der ersteren gleichen fast vollständig denen der letzt- 
genannten Art, ihre Oberflächenpunktierung ist vielleicht etwas un- 
deutlicher und ihre Endspitze etwas schlanker und gestreckter als bei 
der Mittelmeerart. — Die Ventralborsten sind kaum von denen des 
Chr. debile zu unterscheiden; sie haben z. B. (die oberen) etwas 
längere und vielleicht auch schlankere Endglieder als dort, die End- 
glieder der Ventralborsten weichen aber in ihrer Form durchaus nicht 
von Chr. debile (fragile Ehl.) in der Weise ab, wie es die Ab- 
bildungen von Ehlers (Ehlers. Borstenwürmer. Taf. II, Fig.7) ver- 
muten lassen könnten, in denen die Endglieder zu breit und zu parallel- 
seitig abgebildet sind. 

Das im Roten Meer weit verbreitete Chr. Ehlersi steht wie schon 
oben angedeutet, dem mediterran-atlantischen Chr. debile Gr. sehr 
nahe und kann auch als geographische Varietät desselben be- 
trachtet werden. Man mag in der nahen Verwandtschaft der beiden 
Arten vielleicht ein Dokument für den möglichen früheren Zusammen- 
hang des mediterranen und des erythraeischen Faunengebietes er- 
blicken. Wie sich das 1900 von Miss Bush von Bermuda aufgestellte 
atlantische Chr. elegans Bush systematisch zu Chr. Ehlersi und 
debile, besonders zu dem letzteren verhält, vermag ich nach der 
unzureichenden Beschreibung der Bermudaform nicht zu entscheiden. 


Chrysopetalum Paessleri n. sp. 
Fig. 1u.2. 


Fundort: Corinto (Nicaragua). Paessler leg. (Mus. Hamburg.) 


Das einzige Exemplar dieser pazifischen Art ist in mehrere Stücke 
zerbrochen, die zusammen etwa eine Länge von 8 mm haben und 
etwa 50 Seginente enthalten; da das hinterste Ende in Regeneration 
begriifen ist, ist der Wurm jedenfalls nicht in ganz voller Ausbildung 
erhalten. 

Das vorliegende Tier zeigt im allgemeinen die Charaktere der 
Gattung Chrysopetalum Ehl., im Umriß der Paleen ähnelt es 
einigermaßen dem sonst abweichenden nordwestamerikanischen Chr. 
occidentale H. P. Johns. (1897). — Die allgemeine Körperform scheint 
nicht von den anderen Arten abzuweichen, der Körper ist einigermaßen 
parallelseitig, am Vorderende wenig, in der hinteren Körperstrecke 
nach hinten zu stärker verschmälert, die größte Breite mit Rudern 
beträgt etwa 1,5 mm. Der Körper ist etwa so hoch wie breit, dorsal 
gewölbt, ventral flach. Der Kopflappen ist wie gewöhnlich gestaltet, 
etwa 1!/,mal so lang wie breit, längseiförmig. Die zwei Paar Augen 
sind braun, die vorderen größeren eiförmig, die hinteren nahezu kreis- 
förmig und nahe dem Hinterrande des Kopfes stehend. Die vorderen 
wie die hinteren Augen sind voneinander um weniger als den Augen- 
querdurchmesser getrennt. Am Hinterrande des Kopfes wie bei 
Uhr. debile u. a. eine große Nackenpapille. Die paarigen Fühler 


11* 10. Heft 


164 H. Augener: 


und Palpen etwa von gleicher Länge und von gleicher Form wie bei 
Chr. debile, der unpaare Fühler war verloren gegangen. 

Die Paleen (Fig. 1) decken den Rücken des Wurmes ziemlich voll 
ständig, in der Mittellinie namentlich vorn geringe Lücken freilassend. 
Im Umriß sind die Paleen denen des Chr. occidentale Johns. ähnlich, 
haben aber eine andere Oberflächenskulptur. Sieenden in eine kurze 
Endspitze und haben auf der Fläche etwa 7 erhabene Längsrippen, 
die Seitenränder sind stark sägegezähnt, der mediale Seitenrand ist 
etwas aufgebogen. Der Raum zwischen den Rippen ist mit zahlreichen 
kleinen Körnchen skulptiert, welche nicht wie bei Chr. occidentale 
eine unregelmäßige 1—2zeilige Längsreihe bilden, sondern kleiner 
und feiner als bei letzterer Art sind und eine Anordnung in Querreihen 
zeigen, wobei auf jede Querreihe zwischen zwei Längsrippen etwa fünf 
Körnchen entfallen. Die Körnchen fehlen auf dem äußersten 
Zwischenraum jederseits, hier ist nur eine dichte und feine Querstreifung 
vorhanden von etwa doppelter Dichte wie die Körnchenquerreihen; 
diese Querstreifung scheint auch auf den mit Körnchen bedeckten 
Rippenzwischenräumen vorhanden zu sein (?). — Die an den Außen- 
rändern des Paleenfächers stehenden Paleen sind schmäler als die 
der Mitte, besonders einige am unteren (lateralen) Rande desselben, 
diese letzteren haben etwa eine lanzettliche Form und sind lang und 
scharf zugespitzt. 

Die Ventralborsten (Fig. 2) bieten keine besonderen Charaktere dar; 
ihre Endglieder sind von ungleicher Länge, an den obersten Borsten 
etwa doppelt so lang wie an den untersten. Die Endglieder sind schlank, 
gegen die Spitze allmählich verschmälert, auf der konkaven Kante 
ganz schwach gewimpert mit Ausnahme der etwas hakig gebogenen 
Endspitze. In ihrer Gesamtform erinnern die Endsicheln an diejenigen 
gewisser Nereis-Arten wie der Nereis tentaculata Kbg. — Auch die Ruder 
bieten nichts abweichendes dar, der fadenförmige, an der Basis keulig 
verdickte Ventraleirrus reicht etwa bis ans Ende des ventralen Ruder- 
astes, der ähnlich gestaltete Dorsaleirrus ist etwa so lang wie die 
Paleen. | 

Von den anderen Arten der Gattung wäre besonders das Chr. 
occidentale H. P. Johns. (Proc. California Acad. [3] Vol. I. 1897. p. 161, 
tab.V u. VI, Fig. 15—19) zum Vergleich heranzuziehen wegen seines 
gleichfalls pazifisch-amerikanischen Vorkommens. Beide Arten sind 
jedoch von einander verschieden durch die Skulptur der Paleen, was 
‘durch direkte Vergleichung eigentlich nur recht festzustellen war. 
Chr. Paessleri ist demnach wohl eine mehr tropische Form, 
die von dem bipolar nordwest-amerikanisch-antipodisch verbreiteten 
Chr. occidentale abweicht. 


Eurytho&@ complanata Pall. 


Fundort: Gomera (Canaren). 
Diese wie die folgenden 6 canarischen Polychaeten wurden von 
Herrn Prof. May in Karlsruhe bei Gomera gesammelt und von mir 


Beitrag zur Kenntnis verschiedener Anneliden etc, 16) 


bestimmt. Ein Verzeichnis der Arten findet sich in dem Reisetagebuch 
von Herrn Prof. May. Alle Arten sind bekannte und weit verbreitete 
Formen. — Über Eur. complanata ist noch folgendes zu bemerken. 
Die größten vollständigen Exemplare haben 64—66 Segmente bei 
einer Länge von 42—45 mm. Bei einem Exemplar fand sich links ein 
asymmetrisches Segment statt 2 wie auf der rechten Seite. Die mittleren 
Segmente sind viermal breiter als lang, die Karunkel reicht bis ans 
vierte Segment. — Über die Synonymie der Art vergleiche man in 
meiner Arbeit über Polychaeten von Südwest-Australien (Coll.Michaelsen 
u. Hartmeyer 1912). Die Stücke von Gomera stimmen z. B. vortrefflich 
überein mit Grubes Zur. pacifica Kbg. von den Philippinen. — 
Langerhans, der Zur. complanata bereits für die Canaren bekannt 
gemacht hat (Über einige canar. Annelid. 1881. p. 108, Fig. 13) bildet 
die Borsten teilweise etwas anders ab als ich sie sehe. Dorsal finden sich 
in geringer Zahl kürzere, stärkere, gesägte und längere, zarte, an der 
Endstrecke gleichfalls, aber nur schwach und weitläuftig gesägte; 
die zarten langen Borsten haben am Grunde der Endstrecke 
einen kleinen bajonnet artigen Vorsprung auf der Seite der ge- 
sägten Endkante. Die sehr starken Ventralborsten mit glatter 
heterogompher Endgabel, deren längere Zinke 5—6 mal so lang ist 
wie die kürzere. An den Ventralborsten ist nur selten (an den obersten) 
eine minimale Sägezähnelung am inneren Rande der Spitze der längeren 
Gabelzinke erkennbar, sie mag an den übrigen Borsten z. T. vielleicht 
durch Abnutzung verloren gegangen sein, die meisten Borsten sind. 
jedenfalls an der erwähnten Strecke glatt. — Im Dorsalast der Ruder 
kommen keine rein haarförmigen Borsten vor, als solche können die 
zarten Bajonnetborsten bei einer Kantenansicht erscheinen. — Die 
einfache ventrale Borste, die u.a. auch Grube (Annul. Semper. 1878. 
p.6) von Zur. pacifica erwähnt, ist gleichfalls eine Gabelborste, 
nur zarter und vielleicht etwas länger als die Masse der übrigen Borsten, 
sie steht im Ventralbündel zu oberst. Junge hervorsprossende Ventral- 
borsten täuschen öfter Einspitzigkeit vor, indem nur erst ihre längere 
Endzinke über die Körperfläche hervorragt. 

Verbreitung: Kosmopolitisch im tropischen und subtropischen 
Atlantik und Indo-Pacifik. 


Harmotho& spinifera Ehl. 


Fundort: Gomera. 

Das einzige vorhandene Exemplar ist hinten verstümmelt und 
mit 27 Segmenten 10 mm lang. Die Elytren des ersten Paares sind ganz 
hell, die übrigen an der Hauptkörperstrecke auf der medialen Hälfte 
braun, wodurch ein dunkles medianes Längsband auf der Rückenseite 
gebildet wird. Wie die Färbung, so ist auch der Kopflappen mit der 
charakteristischen Augenstellung durchaus, Fühler, Cirren und Ruder 
sehr ähnlich wie bei Zarm. imbricata L. beschaffen, der Harm. spinifera 
sehr nahe steht. Die großen keuligen Elytrenpapillen, die häufig bei 
Harm. imbricata vorkommen, scheinen bei diesem Exemplar der Harm. 


10. Heft 


166 H. Augener: 


spinifera zu fehlen, die Elytren und Cirren sind vielleicht etwas rauher 
als bei H. imbricata durch etwas längere Papillen. 

Das Tier von Gomera stimmt ganz überein mit den Angaben von 
Langerhans (Wurmfauna v. Madeira. 1879. II. p. 275), der die 
gleiche Form an Madeira und den Canaren beobachtete und als Varietät 
der typischen Mittelmeerart bezeichnet. Mir standen jedoch keine 
mediterranen Exemplare zum Vergleich zur Verfügung. Nach Langer- 
hans’ eigenen Worten stimmt mit seiner Harm. spinifera von Madeira 
ganz die mediterrane Polyn. torquata Clap. überein, die allerdings 
16 Paare von Elytren haben sollte, sehr wahrscheinlich aber wie die 
anderen Harmotho&@-Arten nur 15 Paare hat. — Die nahe Verwandt- 
schaft der Harm. spinifera mit der arktisch-borealen Harm. imbricata L. 
hatte bereits Grube bemerkt, indem er sagt (Ber. d. schles. Ges. 
1875, p. 10) in seiner Polynoöen-Übersicht, daß er nordische Tiere 
der ‚„imbricata‘“‘ von mediterranen der „spinifera‘““ nicht unterscheiden 
könne; Grube hat danach wohl sicher die Harm. spinifera Ehl. 
vor sich gehabt aus dem Mittelmeer. Die Harm. spinifera Ehl. zeigt in- 
dessen in ihren Borsten geringe Abweichungen von der Harm. imbricata 
L., die es mir besser erscheinen lassen, beide Arten getrennt zu halten, 
zumal da beide auch eine verschiedene geographische Verbreitung haben. 
Harm. imbricata ist die arktisch-boreale nördliche Art, Harm. spinifera 
die lusitanische südliche Form, in den Gewässern des englischen Kanals 
mögen beide sich berühren oder in einander übergehen. — Was nun die 
Borsten bei Harm. spinifera betrifft, so sind die Dorsalborsten stumpfer 
als bei ‚‚imbricata‘, ihre glatte Spitze ist gerundeter und durch eine 
helle Längslinie halbiert, so bei Madeira- und Canaren-Exemplaren; 
ob dies mehr auf Abnutzung beruht und ob dies auch bei Mittelmeer- 
Exemplaren der Fall ist, kann ich nicht entscheiden. Die oberen und 
mittleren Ventralborsten haben etwa 12 Querre'hen von Blattzähnchen 
(bei Harm. imbricata 20—25) und die Endzähne s’nd kräft’ger und 
breiter als be‘ Harm. imbricata; der größere Endzahn verläuft von 
seinem Ursprung ab zunächst ziemlich parallel mit dem zweiten, 
kleineren Zahn und verschmälert sich erst später unter Bildung eines 
schwachen stumpfen Winkels in seine dünne Endspitze. 

Verbreitung: Lusitanisch (Atlantik und Mittelmeer) bis nördlich 
wohl an die boreale Zone heran, in deren südlichen Grenzgebieten 
Harm. spinifera mit Harm. imbricata zusammentrifft oder in letztere 
übergeht (?). Auf der südlichen Halbkugel im Indo-Pacifik durch eine 
verwandte Form vertreten (Harm. Waahli Kbjg.). 


Eulalia viridis ©. F. Müll, 


Fundort: Gomera. 

Ein vollständiges Exemplar von 105 mm Länge, mit etwa 200 Seg- 
menten. Färbung hell zimmtbräunlich, stellenweise grünlich auf der 
Rückenmitte. Die Art war bereits für die Canaren bekannt. 

Verbreitung: Hocharktisch bis weit in die lusitanische Region 
nach Süden. Auf der südlichen Halbkugel durch Varietäten vertreten. 


Beitrag zur Kenntnis verschiedener Anneliden etc. 167 


Eunice harrassii Aud. u. M.-Edw. juv. (?) 
Fundort: Gomera. 


Ein kleines unreifes, hinten nicht ganz vollständiges Exemplar einer 
Eunice von 13 mm Länge und mit 32 Borstensegmenten mag mit (?) 
zu dieser Art gestellt werden. Färbung gelblichweiß, vom fünften 
Seginent an mit dunklem Fleck an der Basis des Dorsalcirrus. — 
Kiemen vom 4. oder 5. bis zum 23. Ruder stehend, einfädig, nur wenige 
stark entwickelte (20. Ruder etwa) zweifädig. Fühler mit undeutlicher 
(Pseudoartieulation?) Gliederung, der unpaare bis zur Mitte des 
zweiten Segments reichend, ist etwa achtgliedrig, die inneren paarigen 
Fühler, bis zur Mitte des ersten Rudersegments reichend, sind etwa 
sechsgliedrig, die äußeren paarigen Fühler sind undeutlich zweigliedrig 
wie die Buccaleirren, vordere Dorsalcirren allenfalls undeutlich zwei- 
gliedrig. — Die längsten Kiemen sind kaum länger als der Dorsal- 
CITTUS. 


Die complexen Borsten mit zweizähnigem Endglied, dessen End- 
zahn kleiner als der Nebenzahn ist. Ventrale Haken zweizähnig, 
etwa vom 15. Ruder an erkennbar, mit kleinerem Endzahn. Die 
Borsten sind hell. 

Nach den Angaben Saint-Josephs über Zunice harassii (Ann. 
Sci. Nat. [7] T. 5. 1888; p. 197, tab. 8, Fig. 59), scheint mein 
junges Exemplar zu dieser Art zu gehören, die von Langerhans für 
Madeira angeführt wird (Wurmfauna v. Madeira. II. 1879. p. 294). 
Ob Langerhans, der übrigens auch von Saint- Joseph, zitiert wird 
wirklich Zunice harassüi vor sich hatte, mag etwas zweifelhaft erscheinen, 
da Langerhans’ Exemplare eine kürzere Kiemenstrecke (Kiemen 
nur bis zum 60. Segment vorhanden) haben als erwachsene Tiere der 
Art, bei denen die Kiemen bis ans Ende des Körpers stehen. Ferner 
muß es zweifelhaft erscheinen, ob Langerhans’ Exemplare, die bis 
70 mm maßen, bei dieser Größe nach der Auffassung des letzteren 
noch als unausgewachsen zu betrachten sind. 


Verbreitung: In der lusitanischen Region weit verbreitet; von den 
Canaren bisher nicht bekannt geworden. 


Nereis (Perinereis) eultrifera 6r. 

Fundort: Gomera. 

Die Art ist durch ein einziges atokes vollständiges Exemplar 
von 44 mm Länge vertreten. Farbe graugelblich mit schwacher dunkler 
Zeichnung auf der Mitte des Kopfes. Die Paragnathen des Rüssels 
stimmen gut überein mit den Angaben von Langerhans über Madeira- 
tiere der Art (Wurmfauna v. Madeira. 1879. II. p. 289), vor allem 
Gruppe Iund V, Gruppe VII + VIII mit Doppelreihe von insgesamt 
34 Paragnathen. 


Verbreitung: Boreal und lusitanisch bis weit nach Süden. Von den 
Canaren durch Langerhans bekannt. 


10. Heft 


168 H. Augener: 


Nereis (Perinereis) Oliveirai Horst. 


Perinereis Oliveirai. — Horst. Notes Leyden Mus. vol.11. p.164, tab. 7, 
Fig. 1. 
Fundort: Gomera. 


Diese an den Canaren bisher nicht beobachtete Nereis lag mir in 
zwei vollständigen atoken Individuen vor. Über die beiden Exemplare 
läßt sich noch folgendes bemerken: Das größere Exemplar mißt 106 mm 
mit 140 Segmenten. In der Form und Zeichnung des Kopfes gleicht 
diese Art ganz der N. cultrifera Gr., weicht aber im übrigen u. a. von 
dieser durch den weit gestreckteren, schlanken Körperbau ab. Färbung 
mehr oder minder graulich fleischfarben, in der vorderen Körperhälfte 
mediodorsal bräunlich, ebenso die Segmenteinschnitte häufig und ein 
Querstrich auf der Basis der hinteren Ruder bräunlich, obere Lingula 
der hinteren Ruder durch Drüsen braungefleckt. N. Oliweirai ist 
ausgezeichnet durch die Kürze ihrer Buccaleirren und Dorsaleirren. 
Der längste Bucealcirrus reicht kaum bis ans zweite Rudersegment. Die 
Dorsaleirren sind an den vorderen Rudern höchstens doppelt so lang 
wie das obere Züngelehen und nehmen nach hinten immer mehr an 
Länge ab, zuletzt fast kürzer werdend als das Züngelchen. Die obere 
Lingula nimmt nach hinten immer mehr an Länge zu und zeigt 
hinten eventuell die Andeutung zu einer Art Fähnchenbildung, 
indem der ganz kurze Dorsaleirrus etwas vor der Spitze der Lingula 
entspringt. 

Die Paragnathenbewaffnung ist folgendermaßen beschaffen: 
(Exemplar von No. 60): I. 5; II. mindestens 20 (dreieckige Gruppe); 
III. 25—30 (quere Gruppe; IV. etwa 40 (dreieckige Gruppe); V. 
1 (groß); IV. leistenförmig (in mehrere Teilstücke aufgebrochen); 
VII. + IIX. etwa 40 (unregelmäßige quere Doppelreihe) Die Para- 
gnathen des Maxillarringes sind kleiner als die des ÖOralringes, alle 
Paragnathen sind schwarzbraun. Die Kiefer sind breit, stark, schwarz- 
braun, in ihrer distalen Hälfte am Rande nur gewellt, in der proximalen 
Hälfte mit 4—5 starken, etwas gekrümmter Zähnchen versehen. Die 
Aufblätterung der Paragnathen der Gruppe VI. in mehrere Teilstücke 
wurde auch von Horst bei seinen Exemplaren beobachtet, dagegen 
ist die Zahl der Paragnathen in Gruppe I. etwas größer bei meinen 
Tieren als bei denen von Horst (individuelle Variation). 

In betreff der Borsten lassen sich Horsts Angaben etwas ergänzen. 
Horst vermißte im ventralen Ruderast heterogomphe Grätenborsten ; 
in der Tat kommen solche Grätenborsten dort vor und zwar zwei bis 
höchstens drei unterhalb der ventralen Acicula. Supraacicular finden 
sich ventral etwa 7 homogomphe Grätenborsten, im dorsalen Ruderast 
desgleichen etwa 10 solcher Borsten. 

Verbreitung: Diese bislang an den Canaren nicht beobachtete Art 
ist im lusitanischen Gebiet weit verbreitet und wurde an der Küste 
von Portugal (Horst) und in N. W. Frankreich bei Saint-Jean-de-Luz 
(Saint- Joseph) gefunden. 


Beitrag zur Kenntnis verschiedener Anneliden etc. 169 


Nereis (Platynereis) dumerili Aud. u. M.-Edw. 


Fundort: Gomera. 

Ein einziges kleines Exemplar vertritt diese weitverbreitete bereits 
für die Canaren bekannte Art. 

Verbreitung: Boreal und lusitanisch, auch Westindien und im 
nördlichen Pacifik. 


Syllis cornuta H. Ratlıke. 


Syllis cornuta — H. Rathke. Beiträge zur Fauna Norwegens. 1843. 
p. 164, tab. VII, Fig. 12. 

Syllis cornuta — Malmgren. 1867. p. 161. 

Chaetosyllis oerstedi — Malmgren. 1867. p. 162, tab. IX, Fig. 51. 

Syllis oerstedi — Theel. Annelid. Polychet. de Nouvelle Zemble. 1879. 
p- 40. 

Typosyliis oerstedi — Marenzeller. Polychaect. v. Ostspitzbergen. 1891. 
p. 407, tab. 19, Fig. 1. 

Syliis oerstedi — Fauvel. Annelid. Polychet. Camp. Arct. Due d’Orleans. 
18. p-; 11. 
Fundort: Spitzbergenmeer. Coll. Römer u. Schaudinn. 1898. 

Stat. 41. 1000 m. 


Das mir von dieser Art zugänglich gewesene Material war nur 
gering, aus Spitzbergen erhielt ich nur zwei schlecht erhaltene agame 
Exemplare, dagegen war es mir möglich, das Originalexemplar von 
Rathke aus dem Königsberger Museum und Malmgrens Tiere aus 
Finmarken zu untersuchen und dadurch zur Klärung der Synonymie 
der Art beizutragen. 

Syllis cornuta wurde von Rathke zuerst nach einem norwegischen 
Exemplar beschrieben, doch in ganz ungenügender Weise. Rathkes 
Abbildung gibt wohl einen Eindruck vom Habitus des Wurmes wieder, 
im übrigen ist eine Identifizierung der Art nach Rathke unmöglich 
wegen Mangels von Angaben über die Borsten usw. Wie Malmgren 
dazu kam, seine finmärkischen Individuen mit der $. cornuta von 
Rathke zu identifizieren, ist nicht recht klar, da Malmgren wohl 
kaum Rathkes Originalexemplar untersucht hat, da er keine Be- 
merkung hierüber macht, wie er es bei anderen Polychaeten unter ent- 
sprechenden Verhältnissen zu tun pflegt. Marenzellers Bedenken 
(loc. cit.) gegen die Verwendung des Rathkeschen Namens für Malm- 
grens Finmarken-Exemplare von Seiten des letzteren waren daher 
gerechtfertigt. — Trotz dieser Bedenken aber kann ich es aussprechen, 
daß Malmgren vollkommen im Rechte war, als er seine pp. Syllis 
als 8. cornuta bezeichnete, denn die Untersuchung von Rathkes 
Original zeigte mir die Identität dieses Exemplars mit Malmgrens 
finmärkischen Exemplaren. Es gelang mir, unter den Borsten des 
Originals, die nicht mehr besonders erhalten waren, noch die cha- 
rakteristischen Borsten mit den langen Endgliedern aufzufinden, 
welche den Abbildungen entsprechen, dieMalmgren undMarenzeller 
von Chaet. resp. Typ. oerstedi gegeben haben. Malmgren bildet 


10. Heft 


170 H. Augener: 


für S. cornuta gleichfalls (tab. VIII, Fig. 45D links) eine solche Borste 
ab; daß in dieser Figur das lange Endglied der Borste linear und 
hierdurch ähnlich erscheint wie bei der sonst differenten S. (Ehlersia) 
sexoculata Ehl., ist darauf zurückzuführen, daß das Endglied von 
der Schneide her, nicht im Profil abgebildet worden ist. 

Die Klarstellung der S. cornuta von Rathke und Malmgren 
führt nun konsequent weiter dazu, die S. oerstedi mit S. cornuta zu 
vereinigen. Malmgren beschrieb unter dem Genusnamen Chaetosyllis 
in der Tat die Geschlechtstiere der 8. cornuta unter einem anderen 
Artnamen und die Übereinstimmung beider in der Form der Sichel- 
borsten hat ihn offenbar nicht auf den Gedanken gebracht, daß beide 
als agame und sexuale Form zusammengehören könnten, zumal beide 
nicht am gleichen Orte gefunden wurden. 

Ich habe schon anderen Orts bei $. fasciata var. aus Franz 
Joseph-Land erwähnt, daß ein individuelles Schwanken in der 
Zahl der Cirrenglieder der S. cormuta-oerstedi vorkommt; auch 
Marenzeller hat solche Schwankungen, wenn auch nicht ex- 
tremer Art bei S. oerstedi gesehen. Jedenfalls kommen an den 
Dorsaleirren Differenzen in der Gliederzahl vor, die einen Wert von 
6 bis 10 Gliedern erreichen; es gibt danach bei 8. cornuta Exemplare 
mit kürzeren und längeren Cirren analog wie bei 8. fasciata. — In der 
Länge der langen Borstensicheln zeigen sich wie an den Cirren gleich- 
falls individuelle Unterschiede, die ebenfalls von Marenzeller er- 
wähnt werden. Auch ich sah solche Differenzen; bisweilen sind die 
langen Sicheln kaum zweimal, mitunter aber auch dreimal so lang 
wie die normalen kurzen Sicheln (man vergl. hierzu auch die Figuren 
Malmgrens). Ich halte es für möglich, daß zwischen der verschiedenen 
Länge der Dorsaleirren und der langen Borstensicheln eine gewisse 
Korrespondenz besteht, insofern als Tiere mit längeren Cirren auch 
längere lange Borstensicheln haben und umgekehrt. Dies genauer 
festzustellen, bedurfte es jedoch eines reicheren Materials. — Was die 
Form der Borstensicheln betrifft, so sind diese an der Spitze mehr oder 
minder deutlich zweizähnig, man vergl. hierüber die Abbildungen 
bei Malmgren und besonders Marenzeller. Malmgren bildet 
zwar die kurzen Borstensicheln bei S. cornuta nicht deutlich zwei- 
zähnig ab, sagt aber auch nicht, wie Marenzeller meint (loc. eit. 
p. 410), daß sie einzähnig seien. Malmgren nennt sie nur sichelförmig, 
im Gegensatz zu der linearen Form der langsicheligen Borsten. Bei 
Chaet. oerstedi nennt Malmgren allgemein die Borstensicheln 
. zweizähnig. 

Es bleibt mir noch übrig, mich über die Beziehungen der Ehlersia 
sexoculata Ehl. zu 8. cornuta H. Rathke zu äußern. Langerhans 
(1879. p. 38) vereinigte die Art von Ehlers mit der $. cornuta, ihm 
folgte darin später unter anderen auch Me Intosh. Marenzeller 
hielt die Vereinigung beider Arten für unzulässig und ich kann ihm 
in dieser Hinsicht in seinen Ausführungen durchaus beistimmen. Auch 
ich halte $. sexoculata Ehl. für eine von S. cornuta H. Rathke ver- 
schiedene Art. — Was u. a. die Zhlersia-Borsten der S. sexoculata 


Beitrag zur Kenntuis verschiedener Anneliden etc. 171 


betrifft, so sind dieselben merklich schlanker und dünner ausgezogen 
und erscheinen auch im Profil weit mehr grätenartig als bei $. cornuta. 
Übergänge zwischen den Zhlersia-Borsten und den kurzsichligen 
Borsten finden sich bei 8. sexoculata nicht, während bei 8. cornuta solche 
vorhanden sind. Eine Zweizähnigkeit an der Spitze der Ehlersia- 
Gräten ist kaum vorhanden und mit großer Mühe überhaupt nur aus- 
zumachen, auf jeden Fall ist die Zweizähnigkeit hier viel schwächer 
entwickelt als an den langen Sicheln der 8. cornuta. — Abgesehen von 
der morphologischen Differenz der beiden in Betracht gezogenen Syllis- 
Arten kommt noch die geographische Verbreitung derselben hinzu 
als unterstützendes Moment für die spezifische Trennung beider Arten. 
S. cornuta ist eine arktisch-boreale Art, S. sexoculata eine lusitanisch- 
mediterrane Form, welche weit nach Süden verbreitet ist. S. sexoculata 
findet sich auch auf der südlichen Halbkugel, so in den Gewässern am 
Kap. Me Intosh, der wie schon erwähnt, beide Arten wie Langerhans 
zusammenzieht, bezeichnet (Marine Annelids of South Africa. 1903. 
Part I. p. 37) seine südafrikanische Form als S. cornuta; es ist für mich 
kaum zweifelhaft, daß Mc Intosh hierbei 8. sexoculata vor sich ge- 
habt hat, die ich gleichfalls vom Kap gesehen habe. Die S. gracilis Schm. 
(1861, p. 70) ist vermutlich auch eine S. sexoculata. S. sexoculata wird 
ganz neuerdings von Fauvel (1911) auch für den Persischen Golf 
angegeben. 8. sexoculata ist sonach eine südliche Art, 8. cornuta eine 
nördliche Form. Es ist dabei möglicherweise denkbar, daß etwa in den 
britischen Gewässern beide Formen vorkommen, ım Norden 8. cornuta, 
im Süden S. sexoculata. Me Intosh nennt (Monogr. 1908. Vol. II. p. 200) 
die britische Form 8. cornuta Rathke; die 1869 von ihm (Transact. Roy. 
Soc. Edinburgh Vol. XXV.p. 415) 8. cornuta benannte Artist vermutlich 
die Rathkesche nordische Art. Langerhans endlich (Wurmfauna 
v. Madeira. 1879. I. p. 537) vereinigte zwar zu Unrecht 8. sexoculata Ehl. 
mit S. cornuta H. Rathke, handelte aber darin richtig, daß er Chaet. 
oerstedi Mlmgrn. als sexuale Form mit der agamen 8. cornuta Rathkes 
und Malmgrens vereinigte. — Was die engere Begrenzung der 8. cornuta 
in generischer Hinsicht betrifft, so stelle ich sie mit Marenzeller (siehe 
S. oerstedi) in die Untergattung Typosyllis Langerhans. Sie nimmt 
darin eine vermittelnde Stellung auf Grund ihrer z. T. beträchtlich 
langen Borstensicheln ein zu den Arten der Gattung Zhlersia. — Zum 
Schluß mag hier noch erwähnt sein, daß ähnlich wie bei 8. cornuta 
individuelle Variationen in der Länge der langen Borstengräten bei 
Vertretern aus der Gattung Ehlersia vorkommen. So zeigten sich an 
zwei Individuen einer australischen Zhlersia bei dem einen Tier typische 
lange Ehlersia-Gräten, bei dem anderen kürzere und etwas kräftigere 
Endstücke an den Zhlersia-Borsten; dabei vermochte ich an dem 
allerdings ungenügenden Material der beiden Tiere keine artliche 
Differenz zu erkennen!). 


1) Anmerkung. Außer dem Originalexemplar der $. cornuta konnte ich 
auch die gleichzeitig mit dieser aufgestellte aber ungenügend gekennzeichnete 
S. tigrina H. Rathke untersuchen. Es ergab sich, daß 8. tigrina identisch ist 


10. Heft 


172 H. Augener: 


Stauronereis Römeri n. sp. 
Fig. 38. 


Fundort: Spitzbergenmeer. Coll. Römer u. Schaudinn, Stat. 41. 
1000 m. 


Diese aus bedeutender Tiefe gefischte Art liegt mir in drei kleinen 
"hinten verstümmelten Exemplaren vor. — Die Färbung der Würmer 
ist graugelblich. — Das ungefähr am besten erhaltene Exemplar 
enthält noch 33 Segmente, ist 8 mm lang und am 15. Segment ohne 
Ruder kaum 1 mm breit, ein zweites mit noch 20 Segmenten mißt 
4,5 mm und ist am gleichen Segment nicht ganz 1,5 mm breit. 

Die vorliegende Art ähnelt in der Form des Kopfes wie der Kiefer- 
bewaffnung der Staur. Rudolphii d. Chiaje und in der gestreckten 
Körperform, abweichend sind die kürzeren Ruder, der augenlose Kopf- 
lappen, die armgliedrigen Fühler und die Borsten. Der dorso-ventral 
zusammengedrückte, nach vorn keilförmig zugeschärfte Kopflappen 
(Fig.3) ist kaum länger als breit, vorn stark gerundet, in der Mitte 
etwa am breitesten; er istaugenlos und trägt 2 Paar Fühler resp. 2 Palpen 
und 2 Fühler. Die Palpen (vorderen Fühler) sind kaum länger als die 
(hinteren) Fühler, 1'/,—2 mal länger als der Kopflappen, zweigliedrig, 
das dünne Endglied nimmt etwa ein Drittel ihrer ganzen Länge ein. 
— Die (hinteren) Fühler sind zum mindesten dreigliedrig, vielleicht 
sogar fünfgliedrig und ihr Endglied, länger als die übrigen, ist fast 
halb so lang wie der ganze Fühler. 

Der Körper ist dorsal gewölbt, ventral flach u. nimmt nach hinten 
allmählich an Breite zu, bis zum 12.—15. Segment, von wo er höchst 
allmählich nach hinten zu wieder an Breite abnimmt. Die Gesamt- 
körperform ist schlank, und gestreckt, die mittleren Segmente sind 
etwa 21/,mal so breit wie lang, das erste Buccalsegment ist so lang 
oder kaum länger als das zweite. 

Die Ruder (Fig. 4) sind kaum halb so lang wie der Körper 
breit ist, seitlich kompreß und etwa zweimal höher als breit, vom 
zweiten Ruder an mit deutlichem Dorsaleirrus. Der Dorsaleirrus 
ist zweigliedrig und hat ein schlankes, deutlich abgesetztes End- 
glied; am ersten Ruder (3. Segment) konnte ich keinen Dorsal- 
cirrus erkennen. An den mittleren Rudern ist der Dorsaleirrus 
mindestens so lang oder deutlich länger als das Ruder. Der 
einfache fadenförmige Ventraleirrus ist etwa halb so wie das 
Ruder, dieses kaum überragend. — Die Ruder sind undeutlich 
. zwelästig und bestehen hauptsächlich aus dem kegelförmig aus- 
laufenden Ventralast. Eine einfach nadelförmige Acicula endigt in 
einem Einschnitt zwischen dem kürzeren und kleineren dorsalen 
und dem ventralen Ast. 
mit $. borealis Mlmgrn. S. borealis müßte, wenn man streng nach der 
Priorität verfahren wollte, daher den Namen S$. tigrina annehmen; ich halte 
es für besser, dem Namen der besser charakterisierten $. borealis Mlmgrn. 
den Vorzug zu geben. 


Beitrag zur Kenntnis verschiedener Anneliden etc. 173 


Die Borsten sind von zweierlei Form, oberhalb der Acieula stehen in 
geringer Zahl (Fig.5) lange einfache haariörmige, auf der konvexen 
Kante fein gesägte Borsten. Diese Borsten haben anscheinend eine 
einfache Spitze, möglicherweise ist auch eine minimale Andeutung einer 
Zweispitzigkeit vorhanden, was ich in anbetracht der Feinheit und 
vorhandenen geringen Zahl dieser Borsten nicht mit Sicherheit fest- 
stellen konnte. Unterhalb der Acicula stehen zahlreichere und kürzere 
komplexe Borsten (Fig. 6), die wie auch ihre Endsicheln von oben 
nach unten an Länge abnehmen. An den obersten dieser Borsten sind 
die Endsicheln nur wenig, an den untersten jedoch viel kürzer als der 
Borstenschaft. Die Endsicheln sind an der Spitze zweizähnig und 
einseitig fein gesägt, der Borstenschaft trägt am Ende auf seiner kon- 
vexen Seite gleichfalls Sägezähnchen in geringer Zahl. 


Die Bewaffnung des Pharynx (Fig.7) ähnelt der der Staur. Rudolphii, 
wie schon erwähnt wurde. Die Unterkiefer sind schwarzbraun und 
am Vorderrande noch in eine Anzahl (10—12) teilweise oder ganz 
isolierte Chitinkörner fortgesetzt. — Der Oberkiefer besteht aus einer 
größeren Anzahl von braunen Zähnen (Fig. 8), die jederseits in zwei 
Längsreihen angeordnet sind. Die äußeren Zähne jeder Doppelreihe 
sind glatt und einfach hakenförmig; die der inneren Reihe ebenfalls 
hakenförmig gekrümmt, aber im mittleren Drittel jederseits mit 
mehreren Nebenzähnchen besetzt, beide Hakenformen sind seitlich 
kompreß. In jeder Reihe stehen etwa 50—60 Zähne. 


Obgleich diese kleine wegen der bedeutenden Tiefe, aus der sie 
stammt, bemerkenswerte Artim Habitus einigermaßen der mediterran 
atlantischen Staur. rudolphii gleicht, kann sie aus den eingangs er- 
wähnten Gründen nicht mit dieser zusammenfallen. Staur. Römeri 
gehört nach ihren Borsten in die gleiche Stauronereiden-Untergruppe 
wie z. B. Staur. rubrovittata Gr. (erucaeformis Mlmgrn.) und Staur. 
australiensis Me Int. Die bis in die Grenzgebiete der Arktis, so im 
nördlichen Skandinavien vordringende Staur. rubrovittata (s. auch 
Malmgren. 1867. p.177) weicht durch Besitz von Augen, andere 
Kieferbildung und Fühlerform ab. Prionognathus Boecki Mlmgrn. 
(Malmgren. 1867. p. 177) ist eine unkenntliche, nur ganz kurz erwähnte 
neue Art Malmgrens aus Norwegen. Eine in gewisser Weise ver- 
wandte Form scheint Staur. atlanticus Me Int. (Challenger Reports. 
1885. p. 233) zu sein, die bei den Azoren gleichfalls aus bedeutender 
Tiefe gezogen wurde (1000ims.). Me Intoshs Artist gleichfalls augenlos, 
aber sie hat anscheinend ungegliederte Fühler und im dorsalen Borsten- 
bündel auch zweizinkige Gabelborsten außer Haarborsten und würde da- 
nach einer anderen Untergruppe von Stauronereis angehören. In der 
Kieferbildung ist Staur. atlanticus der Staur. Rudolphii ähnlich, welch 
letztere durch die dorsalen Gabelborsten gleichfalls mit Me Intoshs 
Art übereinstimmt, hierin aber wieder von meiner Art abweicht. Ich 
konnte bei meinen Tieren keine Gabelborsten entdecken. Über die 
genaue Beschaffenheit des Übergangsteiles des Kopfes zum ersten 
Segment resp. über das Vorhandensein etwaiger Nackenorgane kann 


10. Heft 


174 H,. Augener: 


ich bei meinen Tieren nichts aussagen, da ich mit Sicherheit nichts der- 
gleichen erkennen konnte. 


Die Stauronereiden sind vorwiegend wie ihre Verwandten, die 
Euniciden, Bewohner der wärmeren Meere, dringen aber mit einzelnen 
Arten ziemlich weit nördlich (Staur. rubrovittata Gr.) und auf der Süd- 
halbkugel südlich bis in das subantarktische Gebiet vor (Staur. austra- 
liensis Me Int.). Aus den hocharktischen Gebieten war ebensowenig 
wie aus Spitzbergen speziell bisher eine Stauronereide bekannt geworden. 


Ophelina Helgolandiae n. sp. 
Fig. 9—11. 


Fundort: Spitzbergenmeer. Coll. Römer u. Schaudinn, Stat. 41, 
1000 m. 


Aus der Coll. Römer u. Schaudinn liegen mir aus bedeutender Tiefe 
zwei vollständige Exemplare einer Opheliide vor, welche ich für neu 
hielt und deren Beschreibung ich hier folgen lasse. Die Tiere haben eine 
gewisse Ähnlichkeit mit der Ammotrypanella arctica Me Int. wie mit 
der Terpsichore delapidans Kbg., ich komme hierauf noch am Schluß 
der Beschreibung wieder zurück. Das größere der beiden Exemplare 
hat eine Länge von 24 mm, eine größte Breite von etwa 1,8 mm und 
33 rudertragende Segmente. Die Körperform ist am breitesten im 
mittleren Körperdrittel und nimmt nach beiden Enden zu ab, nach 
hinten stärker als nach vorn. Am 2. bis 44. letzten Ruder stehen ein- 
fache, fadenförmige Kiemen. An das letzte Rudersegment schließt sich 
noch ein 1 mm langes, ungegliedertes Analrohr an. 

Der Koptlappen (Fig. 9) ist stumpikegelförmig, etwa so lang wie die 
1!/, ersten Rudersegmente, gedrungener als bei Terps. delapidans Kbg.; 
er trägt am Vorderrande einen eiförmigen, durch eine Einschnürung 
abgesetzten Fühler oder Palpoden. Halbwegs zwischen dem Vorderende 
des Kopfes und dem ersten Ruder findet sich jederseits in gleicher Höhe 
mit letzterem eine halbmondförmige Spalte, welche das Vorhandensein 
eines Sinnesorgans andeutet. Die halbmondiörmige nach hinten 
konvexe Mundöifnung liegt etwas vor der Höhe des ersten Ruders 
und wird von einer etwas wulstigen hinteren, durch drei Längsfurchen 
eingekerbten Lippe begrenzt. Papillen wie sie bei Terps. delapidans 
in den Mundwinkeln vorkommen, konnte ich nicht entdecken. — 
Eine Bauchturche ist von der Mundöiinung an vorhanden, sie ist zuerst 
nur flach, am größten Teil des Körpers jedoch deutlich gegen die er- 
habenen Seitenränder des Körpers abgesetzt und kaum ein Drittel so 
breit wie dieser. Hinter dem letzten Ruder wird die Bauchfurche 
durch eine schmale, aber deutliche Querfurche gegen das Analrohr 
abgegrenzt. 

Die Ruder (Fig. 10) stehen in einer scharf ausgeprägten seitlichen 
Längsfurche, welche die Körperflanke von den ventralen Seitenrändern 
des Körpers trennt. Deutliche Segmentgrenzen fehlen, dafür ist eine 
regelmäßige feine Querringelung vorhanden, derart, daß auf die 


Beitrag zur Kenntnis verschiedener Anneliden etc. 175 


Distanz zweier Ruder von einander (von Vorderrand zu Vorderrand) 
vier Ringel entfallen. 

Die Ruder sind kleine Höcker, welche zwei Borstenbündel tragen. 
— Die Borsten sind einfach haarförmig und mehr oder weniger säbelartig 
gebogen, in jedem Bündel finden sich kürzere und längere Borsten. — 
An den Rudern sind zwei cirrenartige Gebilde von kurzkegeliörmiger 
oder zylindrischer Gestalt erkennbar, die das Ruder etwas überragen. 
Der unten unterhalb des ventralen Borstenbündels entspringende 
Cirrus kann als Ventraleirrus aufgefaßt werden. der obere kleinere 
etwa als Terminaleirrus oder hintere Lippe des dorsalen Borsten- 
bündels. 

Die Kiemen stehen vermutlich an allen Rudern, sie finden sich 
bereits am ersten Ruder, wo sie noch ganz kurz sind. Die längsten 
Kiemen stehen am hinteren Körperviertel und kommen hier etwa 
?2/,;, der Körperdicke an Länge gleich, die allerletzten Kiemen 
sind wieder kürzer; auch die der vorderen Körperhälite sind kürzer 
und etwa !/, so lang wie die längsten Kiemen. Die Gestalt der Kiemen 
ist einfach fadenförmig. An manchen Rudern fehlen die Kiemen, ich 
vermute aber, daß diese Tatsache auf einen Verlust derselben durch 
Abbrechen zurückzuführen ist. 

Das ungegliederte Analrohr der Würmer (Fig. 11), welches hinter 
dem letzten Ruder beginnt, hat eine ähnliche Form wie bei Terps. 
delapidans. Das Analrohr geht dorsal ohne Unterbrechung in den 
übrigen Körper des Wurmes über, ist seitlich komprimiert, dicht 
quergefurcht und öffnet sich hinten in einem schräg von hinten und 
unten nach vorn und oben gerichteten Längsspalt, der etwa unter 
einem Winkel von 50° aufwärts gerichtet ist. Die freien Ränder des 
Analspalts sind ähnlich wie bei Terps. delapidans mit eitörmigen 
oder dreieckigen kurzen Randpapillen besetzt. Ich vermute, daß 
diese Papillen ziemlich hinfällig sind und daß ihre Zahl ursprünglich 
größer war. 

Das größere der beiden Exemplare war mit zahlreichen großen 
Eiern erfüllt und demnach ein Weibchen. 

Ich habe bereits erwähnt, daß meine Art in gewisser Hinsicht 
der Terps. delapidans Kbg., die später von Ehlers genauer untersucht 
worden ist (Ehlers. Polychaet. d. magellan. u. chilen. Strandes. 1901. 
p. 173), gleicht, so im Habitus und in der Bildung des Hinterendes. 
Die südamerikanische Art ist jedoch von meiner nordischen gut unter- 
schieden durch den Besitz einer Analkieme und von Papillenbüscheln 
in den Mundwinkeln. — Von nordischen Opheliiden kommen noch 
zwei Arten in Betracht, die meiner Art nahestehen, aber nicht aus- 
reichend gekennzeichnet sind zur sicheren Wiedererkennung. Die 
eine ist die Ammotrypanella arctica Me Int. (Annelida of H.M.S. 
Valorous Cruise to Davis Strait in 1878. Trans Linn. Soc. 1878. p. 505.) 
Fauvel (Premiere note prelim. des Polychet. de Monaco. I. Bullet. 
de l’Inst. Oceanogr. de Monaco. 1907. p. 27) führt die Me Intoshsche 
Art neuerdings wieder an aus der sehr großen Tiefe von 4360 m in der 
Nähe der Azoren. Nach Fauvels kurzer Angabe über das Hinterende 


10. Heft 


176 H. Augener: 


des Wurmes könnte dieser mit meiner Ophelina vielleicht zusammen- 
fallen, doch ist Fauvels vorläufige Mitteilung nicht ausreichend zur 
sicheren Identifizierung. Wiren veröffentlichte (Zool. Anzeig. Bd. 24, 
p.253) eine gleichfalls aus großer Tiefe stammende arktische Opheliide 
die Ophelina opistobranchiata Wiren. Wirens Art soll säbelförmige 
Borsten haben, was zu meiner Art passen würde. Da aber weiter keine 
Beschreibung von Wiren gegeben wird, ist eine genauere Beurteilung 
seiner Art unmöglich. Wenn so mit der Möglichkeit zu rechnen ist, 
daß eine der beiden erwähnten arktischen Opheliiden oder beide mit 
meiner Ophelina identisch sein mögen, so halte ich es doch einstweilen 
für angebracht, meine Art mit einem neuen Namen zu benennen. 


Euzonus areticus Gr. 
Fig. 12—14. 


Euzonus arcticus — Grube. Ber. d. schles. Ges. 1868. p. 40. 


Unter dem Namen Euzonus arcticus stellte Grube einen eigen- 
artigen Anneliden als neue Form auf und teilte ihn der Familie der 
Opheliiden zu. Der eigenartige Wurm sollteim Gegensatz zu den andern 
Opheliiden kammförmige Kiemen aber keine Borsten besitzen. — Die 
Untersuchung der Grubeschen Originalexemplare aus dem Russischen 
Eismeer verschaffte mir die Gelegenheit, den Euzonus besser kennen 
zu lernen, als es Grubes Angaben gestatten. Ich lasse in den folgenden 
Zeilen eine Beschreibung des wenig bekannten und später anscheinend 
nicht wieder aufgefundenen Wurmes folgen, welche wegen der Selten- 
heit des Tieres von Interesse sein mag. 


Ich sah drei Exemplare von dieser Art, welche nicht allzu gut er- 
halten waren und die beim ersten Anblick wie kleine Arenicolen 
aussahen. Die Färbung ist graubräunlich, ohne Glanz, die Furchen 
zwischen den Segmentringeln und den Segmenten sind weißlich. 


Die Würmer sind vollständig erhalten und erinnern im Habitus 
einigermaßen an Ophelia limacina Rthke. Das größte Exemplar ist 
etwa 27 mm lang und am ersten Kiemensegment 2 mm breit. — Der 
Körper ist im allgemeinen ziemlich gleichmäßig breit, am Vorder- und 
Hinterende verjüngt, dorsal stark gewölbt, ventral flach. Die Ventral- 
fläche wird von einer breiten etwa mit dem zweiten Körperviertel 
beginnenden und etwa bis aui das 7. letzte Segment nach hinten 
reichenden Längsfurche durchzogen, welche seitwärts von deutlichen 
mehr oder weniger hervortretenden Längswülsten begrenzt wird 
und so als vertiefte Sohle erscheint. 


Die Segmentzahl beträgt schätzungsweise 35—40, vom ersten 
Kiemensegment nach hinten 27. Die vor der Kiemenstrecke liegende 
Partie läßt wegen ihrer mangelhaften Erhaltung keine sichere Fest- 
stellung der Segmentzahl zu. — Die mittleren Segmente sind etwa 
zweimal so breit wie lang und durch Querfurchung etwa fünfringelig, 
am Vorderkörper erscheint die Ringelung mehr als 3- oder 4ringelig 
(Erhaltung?). 


Beitrag zur Kenntnis verschiedener Anneliden etc. 177 


Der Kopilappen (Fig. 12) erinnert in seiner Form an den der 
Ophelien und endigt vorn in eine ziemlich kurze, kegelförmige, 
etwas abgesetzte Spitze. — Die Mundöiinung liegt ventral subterminal 
und bildet einen queren Spalt. Augen oder sonstige Sinnesorgane 
waren am Kopflappen, der hierfür übrigens auch wohl nicht gut 
genug erhalten war, nicht zu erkennen. 

Die 4 hintersten Segmente (Fig.14) bilden zusammen eine Art von 
Analabschnitt; sie sind bedeutend kürzer als die vorhergehenden und 
zusammen kaum länger als das 5. letzte Segment. — Der Aiter liegt 
terminal, ist dreikantig und wird von zwei seitlichen oberen Lippen 
und einer ventralen medianen Endlippe umgeben. Die oberen Lippen 
sind am Rande mit je 6—8 langen fadenförmigen, am Grunde etwas 
verbreiterten und abgeplatteten Papillen besetzt, von denen die längste 
etwa gleich den 3 letzten Segmenten ist. Die ventrale unpaare Lippe 
ragt etwas weiter vor als die oberen Lippen, deckt den Aiter von 
unten her, hat eine dreieckig-abgerundete Form und endigt ebenialls 
in eine längere fadenförmige Papille. — Das 6. letzte, besonders aber 
das 5. letzte Segment ist ventral median nach vorn eingebuchtet, 
so daß die 4 letzten Segmente, welche vom 5. letzten Segment 
kragenartig umfaßt werden, ventral weiter nach vorn sichtbar sind 
als dorsal und seitlich. 

Die Ruder sind untereinander durch eine seitliche horizontale 
längslaufende Verdiekung der Körperwand verbunden und stehen 
zugleich auf vertikalen lateralen Hautwülsten des Körpers. Das 
eigentliche Parapod ist eine halbmondiörmige oder abgerundet-drei- 
eckige Verdiekung oder Höcker, der nach außen nur wenig über die 
Körperoberfläche vorspringt und ein ganz kleines Bündel kurzer feiner 
einfacher Haarborsten trägt. Die Parapodien sind einästig. — Grube 
konnte keine Borsten finden; ich sah solche nur an wenigen Para- 
podien, an den übrigen waren die Borsten wohl verloren gegangen 
oder abgebrochen. Am 4.- und 3.letzten Segment stehen noch Borsten; 
diese sind hier fein und biegsam und erheblich länger als an den Mittel- 
segmenten. 

Kiemen kommen in 17 Paaren vor, die letzte Kieme steht am 
11. letzten Segment, die erste Kieme am 27. Segment von hinten her 
gezählt. Alle Kiemen sind verästelt, nur die vordersten sind schwächer 
entwickelt als die übrigen. Die Kiemenstrecke dürfte etwa die beiden 
mittleren Viertel der Körperlänge einnehmen. — Die Kiemen (Fig. 13) 
ähneln in ihrer Gesamtform denen mancher Eunice-Arten, sie sind seit- 
lieh komprimiert, kammförmig und entspringen über dem Parapodial- 
höcker mit einer stärkeren Hauptachse, die am Hinterrande eine ein- 
fache Reihe’ von Nebenstrahlen trägt (”—9 an den stärksten Kiemen). 
Die Nebenstrahlen nehmen von unten nach oben an Länge ab und sind 
in der Regel bis zweimal wieder diehotom gegabelt, mitunter tragen die 
Endstrecken mehr als zwei Endfäden. Der unterste primäre Neben- 
strahl ist stets unverästelt und Grube sagt von ihm, daß er sich wie 
ein Rückenecirrus ausnehme. Ob dieser unterste Kiemenstrahl als ein 


Cirrus gedeutet werden kann, muß mindestens sehr zweitelhait er- 
Archiv für Naturgeschichte 9 
1912. A. 10, 12 10. Heft 


178 H. Augener: 


scheinen, da die kiemenlosen Parapodien kein dem ähnliches Organ 
tragen und überhaupt kein eirrusartiges Gebilde besitzen, ebensowenig 
wie die Kiemenparapodien. 

Ich glaube durch meine Angaben zur besseren Kenntnis des 
Euzonus beigetragen zu haben, eine innere Untersuchung der Würmer 
war ausgeschlossen, eine solche müßte an gut konserviertem Material 
vorgenommen werden und möchte wohl weitere Beweise für den 
Opheliidencharakter des Zuzonus beibringen. Abgesehen von den 
verästelten Kiemen, welche unwillkürlich an Arenicolen erinnern, 
sprechen die Form des Kopfes, das Hinterende mit seinen Anallippen 
und -Papillen wie die Beschaffenheit der Ventraliläche dafür, daß Euzo- 
nus, wie dies von Grube geschehen ist, zu den Opheliüiden zu stellen ist. 

Verbreitung: Die Grubeschen Exemplare stammten aus dem 
Russischen Eismeere, eine nähere Fundortsangabe ist nicht vorhanden. 
Euzonus ist später von den Forschern, welche sich mit nordischen 
Polychaeten beschäitigt haben, nicht wieder erwähnt worden. Von 
der Vega-Expedition, die das sibirische Eismeer u. a. durchforschte, 
wurde EZuzonus nicht wieder geiunden. In dem bisher noch wenig er- 
forschten Weißen Meere, das eine ganz arktische Annelidenfauna 
beherbergt, ist Euzonus meines Wissens ebenfalls nicht gefunden 
worden; mir war die einschlägige Literatur über dieses Gebiet nicht 
ausreichend zugänglich. Der Euzonus erscheint hiernach als eine 
sehr seltene Annelide oder er mag nur in bestimmten beschränkten 
Lokalitäten vorkommen, die seither der Erforschung entgangen sind. 


Prionospio eirrifera Wiren. 


Prionospio (?) eirrifera — Wiren. Chaetopod. des Sibir. Eismeeres 
u. Beringsmeeres. 1883. p. 409. 

Prionospio (?) eirrifera. — Birula. Recherch. sur la Biol. et Zoogeogr. 
des mers russes. II. Hydrozoaires, Polychet. ete....... des 
golfes du Enisei et de l’Obi. — Annuaire Mus. zool. St. Peters- 
bourg. T. II. 1897. p. 102. 

Fig. 15 u. 16. 


Fundort: Spitzbergenmeer. Coll. Römer u. Schaudinn. 1898. 
Stat. 41. 1000 m. 

Wir&n beschrieb zuerst im Jahre 1883 unter dem Namen Pr.(?) 
cirrifera eine kleine Spionide aus dem nördlichen Eismeer nach einigen 
Exemplaren, die hinten verstümmelt waren. 1897 wurde die gleiche 
Art von Birula aus Sibirien in einer russischen Abhandlung an- 
geführt. Mir selbst lagen aus der Coll. Römer u. Schaudinn aus be- 
deutender Tiefe einige nur in Vorderstücken erhaltene Spioniden vor, 
die mir mit Wiren’s Art identisch zu sein schienen unter Berücksichti- 
gung einer Besonderheit meiner Tiere, dienoch später Erwähnung finden 
soll. 

Wir&n’s Beschreibung paßt ganz gut zu meinen Tieren, bei denen 
die Kiemen nur an wenigen Individuen noch erhalten waren. Fühlereirren 


Beitrag zur Kenntnis verschiedener Anneliden etc. 179 


waren an keinem Exemplar mehr vorhanden. Wiren sah jedoch bei 
einem seiner Individuen noch einen spiralig aufgerollten Buccalecirrus 
von der Länge der ersten 20 Segmente. — Am Kopilappen konnte ich 
wie Wiren nirgends einen Fühler entdecken, weder paarige noch 
einen unpaaren. Die Augen sind vorhanden, aber ziemlich undeutlich. 
Der Kopilappen (Fig. 15) wird von Wiren als kurz bezeichnet, hiermit 
ist jedoch wohl nur der vordere verbreiterte Teil desselben gemeint. 
Dieser vordere Teil hat ungefähr die Form eines länglichen, vorn 
etwas verbreiterten Rechteckes, ist 11/,—2 mal länger als breit und 
reicht mindestens bis ans erste Ruder nach hinten; dieser eigentliche 
Kopfabschnitt ist jedoch noch nach hinten in einen konvex empor- 
gewölbten Kiel verlängert, der sich bis ans zweite oder dritte Ruder 
erstreckt. Vorn ist der Kopf rundlich abgestutzt mit einem mini- 
malen medianen Einschnitt. 

Die Ruder werden nebst Kiemen und Borsten von Wiren be- 
schrieben und entsprechen dem Verhalten meiner Tiere. Mit Aus- 
nahme des ersten kiemenlosen Ruders sind die folgenden kiemen- 
tragenden Ruder ausgezeichnet durch stärkere Lippenbildung gegen- 
über den auf die Kiemenzone folgenden wiederum kiemenlosen 
Rudern. An den Kiemenrudern sind die Ruderlippen groß und 
blattartig, die dorsale Lippe nähert sich in ihrer Form der Kieme. 
Die Kiemen sind von’den Dorsallippen bis zum Grunde getrennt und 
haben eine schlank kegelförmig-kompresse Form. 

Wie bei Wirens Tieren sind auch an den meinigen bei guter 
Erhaltung etwa 5—6 Paare von Kiemen vorhanden. Die Reduktion 
der Parapodlippen, welche hinter der Kiemenregion beginnt, läßt die 
Kiemenregion mit ihren großen Ruderlippen etwas abgesetzt und hervor- 
tretend erscheinen, was wohl Wir&n zu der Bemerkung veranlaßt hat, 
daß der Körper in zwei deutlich begrenzte Abschnitte geteilt zu sein 
scheint, von denen der vordere kürzere der Kiemenzone entspricht, 
der hintere längere die unscheinbaren kiemenlosen Segmente enthält. 
— Die Körperiorm meiner Würmer paßt zu der Angabe Wirens 
Der Körper ist mindestens in der vorderen Hälite deutlicher dorso- 
ventral abgeplattet, am zehnten Ruder etwa 1'/,mal breiter als hoch. 

Ich bemerke an meinen Tieren eine Eigentümlichkeit an den Rudern, 
die von Wiren nicht erwähnt wird, die aber in ähnlicher Weise auch bei 
Pr. Steenstrupi Mlmgrn.au ftritt und die erst vom Ende der Kiemen- 
zone an einigermaßen deutlicher ist. Es zieht sich nämlich von der 
Basis der dorsalen Ruderlippe ein ganz feiner Hautsaum quer über den 
Rücken des Wurmes und zwar immer auf dem Vorderrand der Seg- 
mente. — Eine weitere viel bemerkenswertere interessante Besonder- 
heit meiner Würmer, welche, wie ich mich selbst überzeugte, bei 
Wirens Exemplaren nicht vorhanden war und daher von diesem 
nicht angemerkt wurde, zeigt sich in einer anderen Bildung, nämlich in 
- dem Vorkommen von Sameneiertaschen in analoger Weise wie bei 
Scolecolepis eirrata M. Sars. Moebius entdeckte bei der letztgenannten 
Art 1874 die von ihm ‚‚Eiertaschen‘ benannten Bildungen. Ich halte 
es für passend, diese Organe Sameneiertaschen zu benennen, da ich 


12% 19. Heft 


180 H. Augener: 


bei meinen Tieren Sperma in diesen Taschen fand. Was nun die 
Beschaffenheit dieser Taschen bei Prionospio (Fig. 16) betrifft, so 
gleichen selbige ganz denen der Scol. cirrata. Es sind nischen- 
artige oder rauchschwalbennest-ähnliche nach oben offene Organe, 
die zuerst etwa zwischen dem 6. und 7. Ruder auftreten, schnell 
an Größe zunehmen und in ihrem Vorkommen auf die vordere 
Körperstrecke der Würmer etwa bis zum 20. Segment be- 
schränkt zu sein scheinen. Die Taschen sind jeweils so zwischen 
zwei Rudern angebracht, daß sie vorn und hinten mit ihrem 
obersten Zipfel am oberen Ende der ventralen Ruderlippe an 
der Körperwand aufhören. — Bei einem Exemplar sah ich in 
mehreren Taschen eine weiße rundliche Masse liegen, deren Inhalt 
unter dem Mikroskop aus glänzenden Körnchen zusammengesetzt er- 
scheint. Diese rundlichen, leicht zerdrückbaren Ballen bestehen offen- 
bar aus Sperma oder Entwicklungszuständen desselben; sie enthalten 
beim Zerdrücken zunächst kugelige Elemente, welche wiederum aus 
den erwähnten glänzenden Körnchen zusammengesetzt sind. In einer 
ziemlich weit nach hinten gelegenen Tasche war der darin vorhandene 
Spermaballen etwas vor der hinteren Segmentgrenze an der Körper- 
wand befestigt. In anderen Taschen ohne Inhaltsballen erkennt man 
noch eine ganz zarte, der Innenwand der Tasche anliegende Haut; 
diese entspricht jedenfalls dem maschigen Fadengewebe, welches 
durch Moebius bei Scol. cirrata beschrieben wurde und das innerhalb 
der Tasche bei Scolecolepis den Eierballen umschließt. — Bei Prionospio 
ist die erwähnte Hülle der Samenballen nicht aus netzartig verbundenen 
Fäden gebildet, sondern einheitlich und auf der Oberfläche durch 
Erhabenheiten und Furchen in eigentümlicher Weise gerunzelt. Ist 
das Sperma aus den Genitalporen ausgetreten in die Tasche, so wird 
die Samenmasse dicht umschlossen von der erwähnten Hülle, man erhält 
dann ein Bild ähnlich dem gezeichneten (Fig.16) von einer Tasche 
zwischen dem 17. und 18. Ruder eines Wurmes, wo der weiße Samenballen 
mit glatter Oberfläche an der Körperwand ansitzt. — Während nun die 
Maschen der Eierballenhülle bei Scolecolepis dazu dienen mögen, den 
ausgeschlüpften Embryonen freien Austritt in den Taschenraum 
und ins Meerwasser zu ermöglichen, läßt sich hierüber bei Prionospio 
nichts sagen, da ich keine Eierballen bei meinen Tieren fand und 
diejenigen, welche Ballen von Sexualstofien trugen, Männchen waren. 
Wie das Sperma aus der umhüllenden Haut der Samenballen ins Freie 
. gelangt, vermag ich nicht zu entscheiden; es ist sehr wohl möglich, 
daß auch an den Samenballen die Hüllmembran durch Auseinander- 
weichen ihrer Gewebselemente eine maschige Struktur annimmt, deren 
Durchbrechungen ja in Anbetracht der Winzigkeit der Spermatozo@en 
viel geringere Dimensionen zu haben brauchten als die der Eiertaschen. 
Ob auch bei Scol. cirrata das Sperma etwa wie [das bei Prionospio 
der Fall ist, in die seitlichen Taschen austritt und hier verweilt, vermag 
ich nicht zu sagen, da mir genügendes Material zur Untersuchung fehlte; 
man könnte es aber nach Analogie mit Prionospio auch bei der ersteren 
Art vermuten. Andererseits mögen auch bei Prionospio die Eier in 


Beitrag zur Kenntnis verschiedener Anneliden etc. 181 


den Taschen sich aufhalten wie bei Scolecolepis. — Morphologisch ist 
die Hüllhaut der Spermaballen in den Taschen jedenfalls als eine 
Ausstülpung des Genitalporus anzusehen, in welche das Sperma 
vielleicht in unentwickeltem Zustande ausgeleert wird, um hier seine 
völlige Ausreifung abzuwarten. Für die Eier von Scolecolepis ist es 
wohl wahrscheinlicher anzunehmen, daß sie in den Taschen befruchtet 
werden und dann bis zum Auskriechen der Embryonen dort verweilen; 
die Maschen in der umhüllenden Haut des Eierklumpens könnten 
dann ebensowohl als Zugangspforten für das andrängende Sperma 
wie als Ausgangspforten für die Embryonen in Frage kommen. 

Ich habe schon weiter oben bemerkt, daß bei Wirens Exemplaren 
der Prionospio eirrifera Samentaschen, wie sie an meinen Tieren vor- 
kommen, nicht zu bemerken waren, trotz großer Übereinstimmung 
meiner Tiere mit denen Wirens. Ich halte es daher für nicht unmöglich, 
daß die Taschen etwa nur zur Fortpflanzungszeit oder doch während 
eines begrenzten Zeitraumes auftreten und später wieder rückgebildet 
werden, es würde sich somit bei den Taschen um eine Art epitokaler 
Bildung handeln können. Wie sich Scolec. cirrata in dieser Richtung 
verhält, und ob hier eine zeitweise Rückbildung der Taschen statt- 
findet, ist mır nicht bekannt. — Trotz der Differenz, welche durch 
das Auftreten der Samentaschen einerseits bei meinen Tieren und deren 
Fehlen andererseits bei Wirens Exemplaren vorhanden ist, habe ich 
auch mit Rücksicht auf die ungenügende Erhaltung meiner Tiere 
davon abgesehen, eine neue Art aufzustellen und nenne daher 
er spitzbergischen Exemplare einstweilen Prionospio eirrifera 
Wiren. 


Verbreitung: Aus den bisherigen Funden dieser Art geht hervor, 
daß sie im nördlichen Eismeer weiter verbreitet ist. Während die Tiere 
von Wiren und Birula, dem Litoralbezirk des Sıbirischen Eismeeres 
angehörten, wurden meine Exemplare aus der ansehnlichen Tiefe 
von 1000 m etwa auf 80° n. lat. heraufgebracht. — Von der borealen, 
von Wiren ebenfalls zum Vergleich herangezogenen Pr. Steenstrupi 
Mlmgrn. ist unsere arktische Art gut unterscheidbar durch die gleich- 
mäßige Gestaltung der Kiemen, von denen bei der Art Malmgrens 
zwei Paar durch abweichende Form und viel bedeutendere Länge 
ausgezeichnet sind. Näher steht der arktischen Art Wirens die 
mediterrane Pr. Malmgreni Clap., da sie eine entsprechende Kiemen- 
bildung hat. Ob die Art Clapare&des etwa mit derjenigen Wirens 
zusammenfällt oder beide etwa geographische Unterformen einer 
einzigen weit verbreiteten Art sein können, ist mir nicht zu beurteilen 
möglich in Ermangelung jeglichen Vergleichsmaterials. 


'Seione lobata Mlmgrn. 


Diese in den arktischen Meeren häufige und circumpolar verbreitete 
Terebellide lag mir in größerer Zahl namentlich aus dem Spitzbergen- 
meer vor mitsamt ihren Röhren. Aus der Erbeutung zahlreicher 
Exemplare von einzelnen Fundorten läßt sich der Schluß ziehen, daß 


10. Heft 


182 H. Augener: 


Scione in mehr oder minder großen Gesellschaften gesellig vorkommt. 
Dies geht auch ausden Angaben anderer Forscher hervor, die Scione vor 
sich gehabt haben. Scione findet sich nicht nur mit ihresgleichen, 
sondern auch mit anderen Anneliden vergesellschaftet, so mit Thelepus 
cincinnatus Fabr., wie ich es an spitzbergischen Stücken der beiden 
Arten sah. Ditlevsen (Annulata Polychaeta. Second Norweg. Arctic 
Exped. 1909. p. 18) weist darauf hin, daß die Röhren des Thelepus 
in hohem Grade denen der Scrone ähnlich sehen, nur vielleicht aus 
etwas gröberem Material bestehen. Ich kann dieser Angabe durchaus 
beistimmen; ich konnte in der Regel schon an dem feineren resp. 
gröberen Belag der Röhre aus der Masse der durcheinander gemengten 
Würmer die Scione an dem feineren Fremdkörpermaterial der Röhre 
gegenüber Thelepus erkennen. Thelepus verwendet merklich gröberes 
Material zum Bekleben seiner Röhre als Scione, namentlich Fragmente 
von Muschelschalen und gröbere Steinchen usw. Doch dieses nur 
nebenbei. Wenn ich hier von Seione lobata sprechen will, so geschieht 
es aus einem spezielleren Grunde, der aus einer in der Literatur vor- 
handenen Angabe über diese Terebellide sich herleitet. Es soll nämlich 
in den folgenden Zeilen von der „Deckelbildung der Scione 
lobata‘“ die Rede sein. 

Im Jahre 1871 veröffentlichte Ehlers (Vermes d. Heuglin-Wald- 
burg-Exped. nach Spitzbergen. 1871. p. 3) einen Bericht über die von 
der Heuglin-Waldburgschen Expedition aus Spitzbergen mitgebrachten 
Anneliden. iUnter diesen befand sich auch ein Exemplar einer Seione, 
an welchem eine anscheinend an einem Tentakel des Wurms vorhandene 
„Deckelbildung“ auffiel. Über die Beschreibung dieses merkwürdigen 
Deckels und die Erörterungen, welche Ehlers daran knüpft, verweise 
ich auf den Aufsatz von Ehlers selbst. Es sei nur folgendes daraus 
hervorgehoben: Die Röhre, in welcher der Wurm saß, war verschlossen 
durch einen Deckel, der von einem der Tentakel des Wurmes gebildet 
zu sein schien. Der Autor kommt dann zu dem Schluß, daß der 
„Deckel“ ein organisches, dem Wurm selbst angehörendes Gebilde 
sein müßte, und vergleicht ihn mit dem Deckel der Serpuliden. 

Die Sache schien mir interessant genug zu einer näheren Unter- 
suchung, war doch an die Möglichkeit zu denken, daß es sich bei Seione 
um eine analoge Bildung im biologisch-physiologischen Sinne resp. 
eine Konvergenzerscheinung handeln könnte im Vergleich mit der 
Deckelbildung der Serpuliden. 

Die genaue Untersuchung des im Göttinger Museum aufbewahrten 
Scione-Exemplars mit dem Deckel erbrachte überraschend schon bei 
Prüfung der Sache mit stärkerer Lupenvergrößerung eine Erklärung, 
welche den Deckel der Scione in einem ganz anderen Lichte erscheinen 
läßt als es nach Ehlers’ Angaben der Fall zu sein schien. 

Der an seiner Basis abgelöste Tentakel mit dem Deckel lag in einer 
separaten Glasröhre und frei neben ihm fand sich noch ein kurzes 
fadenförmiges Gebilde, unzweifelhaft dasjenige, welches Ehlers 
s. Z. zwischen den zwei Blättern der Deckelscheibe liegend fand und 
welches bei der Untersuchung dann herausgefallen war. — Was nun 


Beitrag zur Kenntnis verschiedener Anneliden ete. 183 


den Deckel anbetritit, so ergibt sich mit Sicherheit zunächst die Tat- 
sache, daß der Deckel gar nicht in kontinuierlicher und keinesfalls in 
organischer Verbindung mit seinem Tentakel steht. Der Deckel hat 
vielmehr eine ziemlich genau zentral gelegene rundliche Durchbohrung, 
ein Loch, in welchem sich der Tentakel hin und her bewegen und etwas 
verschieben läßt. Man kann also den Deckel nebst seinem Tentakel 
vergleichen mit einer ovalen Scheibe, die mit einer zentralen Durch- 
bohrung versehen ist, durch die wiederum ein Faden hindurch 
gezogen ist. 

Nach der Feststellung, daß der ‚Deckel‘ garnicht in organischem 
Zusammenhang mit dem Tentakel stand, erhob sich die Frage, was 
denn nun der Deckel selbst sein könne. Darauf ist zu Antworten. daß 
ich zwar in Übereinstimmung mit Ehlers den Deckel als ein organisches 
Gebilde betrachte, aber mit Rücksicht auf seinen Träger .als einen 
Körper, der durch Zufall an den Tentakel der Seione geraten ist, 
halte. Ich bin nämlich geneigt, den Deckel der Scione für das Elytron 
einer Polynoide zu halten, ebenso gut aber hätte der Deckel ein gleich- 
geformtes durchbohrtes Schalenbruchstück, ein Stück Tang oder der- 
gleichen sein können, was zutällig mit dem Tentakel in "Berührung 
gekommen war. — Die Beschaffenheit des „Pseudodeckels‘, wie ich die 
Tentakelscheibe nenen will, ist derart, daß sie ganz gut einem Elytron 
entsprechen könnte. Der Deckel besteht aus einer oberen und unteren 
jedenfalls cuticularen resistenteren Scheibe, zwischen den begrenzenden 
Scheiben findet sich Füllgewebe und eine Anzahl kugeliger Körperchen. 
Diese Körperchen, die Ehlers als Körper der Leibesilüssigkeit an- 
sieht, können sehr wohl solche sein, nur kommen sie dann nicht von 
der Scione sondern von der mutmaßlichen Polynoide, dem ehemaligen 
Besitzer des Elytrons her. — Die zentrale Durchbohrung des pp. Elytrons 
läßt sich so erklären, daß die betreffende Partie der Narbe des ab- 
gerissenen Elytronstieles entspricht; an dieser Stelle fehlt unten die 
widerstandsfähigere Cutieula, eine Durchbrechung der betreffenden 
Stelle nach oben war daher viel leichter als an anderen Stellen des 
Pseudodeckels möglich. Die Bildung des zentralen Loches mag durch 
Maceration oder sonstwie entstanden sein, jedenfalls wohl ist an- 
zunehmen, daß sie schon vorhanden war, als die Berührung mit dem 
Tentakel stattfand. — Hält man nun unter den arktischen Polynoiden 
Umschau nach einer Form mit dem Scione-Deckel ähnlichen Elytren, 
so präsentiert sich als eine solche die auch bei Spitzbergen vorkommende 
Hemilepidia (Nemidia) Torelli Mlmgın. Die Elytren dieser Polynoide 
haben eine ganz ähnliche Form, sie sind gleichfalls glatt und haben 
keinerlei stärker hervortretende Oberflächenpapillen, die Insertionsstelle 
ist einigermaßen übereinstimmend mit der Lage der Deckeldurch- 
bohrung. 

Nach der Feststellung, daß der Deckel der Scione nur ein Fremd- 
körper ist, möchte ich noch mich darüber auslassen, in welcher Weise 
ich mir das Zustandekommen der Berührung des Tentakels mit dem 
Deckel denke. Ich denke mir den Vorgang so: Die Scione hatte ihre 
Tentakel ausgestreckt, um Fremdkörper zum Bekleben ihrer Röhre 


10. Heft 


184 H. Augener: 


heranzuziehen. Beim Herumtasten nach Baustoffen berührte sie auch 
das abgefallene in ihrer Nähe liegende mutmaßliche Elytron und 
schiekte dabei einen Tentakel durch die Öffnung im Elytron hindurch. 
In diesem Moment mag der Wurm gefangen worden sein und reagierte 
hierauf durch Rückzug in die Röhre. Hierbei mußte, wie an den übrigen 
Tentakeln auch, an dem durch die Öffnung des Fremdkörpers hindurch- 
gesteckten Tentakel eine starke Kontraktion und zugleich eine Ver- 
kürzung und Verdickung dieses Tentakels eintreten. Durch die plötzlich 
erfolgte Verdickung des Tentakels war es der Scione jetzt nicht 
mehr möglich, den Tentakel aus der Öifnung des Pseudo- 
deckels herauszuziehen, sie zog daher den letzteren an dem Tentakel eine 
Strecke weit in ihre Röhre, wodurch der von Ehlers beobachtete 
Verschluß des vorderen Röhrenlumens wie durch einen Deckel hergestellt 
wurde. — Daß thatsächlich eine Kontraktion erfolgt sein muß, infolge 
deren der nunmehr zu dick gewordene Tentakel durch die vorher ver- 
mutlich leicht passierbare Öffnung des Deckels nicht mehr hindurch 
konnte, wird dadurch um so wahrscheinlicher gemacht, als der Tentakel 
außerhalb der Deckeldurchbohrung dicker ist als innerhalb der Durch- 
bohrung, er vermochte sich, durch die hemmenden Ränder der Öffnung 
eingezwängt, nicht oder jedenfalls doch weniger stark zu kontrahieren 
und infolgedessen weniger stark zu verdicken als außerhalb des Bereichs 
der Deckelöffnung. Auf diese Weise läßt es sich erklären, daß der 
Deckel wie eine durchbohrte, auf einen Bindfaden zwischen zwei Knoten 
aufgereihte Scheibe auf dem Tentakel stecken blieb und so bei dem 
Zurückflüchten des Wurmes in die Röhre mit hinabgezogen wurde. — 
Was nun den Stiel des Deckels der Scione betrifft, so ist dieser weiter 
nichts als der basale Teil des Tentakels, mit dem dieser am Kopfe 
des Wurmes befestigt war. Das kürzere, fadenförmige Stück, welches 
oberhalb der Deckelscheibe von deren Centrum über den Deckel 
hinausragte und welches Ehlers mit den auf dem Deckel mancher 
Serpuliden stehenden Fortsätzen usw. in Parallele stellt, ist weiter 
nichts wie diejenige Strecke des Tentakels, welche durch die Öffnung 
im Deckel hindurchgeführt worden war. Endlich bleibt noch die Be- 
schaffenheit des Fadenstückes zu erklären, welches Ehlers zwischen 
den beiden Blättern der Deckelscheibe liegend fand. Ehlers 
fand dieses Fadenstück nach seinem Aussehen einem Stück Tentakel 
gleichend, das ein unverletztes Ende zu haben schien und mit dem 
anderen Ende irgendwo abgerissen sein mochte. In der Tat ist nun das 
‚fragliche Fadenstück weiter nichts als ein Stück Tentakel, dessen 
intaktes Ende der freien distalen Tentakelspitze entspricht; das andere 
abgerissene Ende dieses Fadens ist jedenialls da abgerissen, wo der 
vermeintliche obere Deckelfortsatz ebenfalls mit einer Bruchfläche 
endigt. Daß das Tentakelende in den Binnenraum des Deckels hinein- 
geraten ist, war dadurch möglich, daß die beiden Blätter des Deckels 
wohl durch Maceration des Zwischengewebes nicht fest aufeinander 
lagen, sondern nur noch locker zusammenhingen und durch einen 
Spaltraum mehr oder minder getrennt waren. 

Mit dem vermeintlichen Deckel der Scione hat es danach, kurz 


Beitrag zur Kenntnis verschiedener Anneliden etc. 185 


zusammengefaßt, folgende Bewandtnis: Der Scione-Deckel ist nur ein 
Pseudodeckel und zwar ein Fremdkörper, welcher auf die weiter oben 
angeführte Weise in Berührung mit dem Tentakel gekommen sein 
mag. Belanglos ist es hierbei, ob der Pseudodeckel, wie ich glaube, 
ein organisches Gebilde, etwa ein Elytron oder ein beliebiger anderer 
Fremdkörper ist. Der Pseudodeckel der Seione ist nur eine, wenn auch 
in anbetracht der daran geknüpiten Spekulationen bemerkenswerte, 
reine Zufallserscheinung. 

Wenn Ehlers am Ende seiner Ausführungen zu dem Schluß 
gekommen ist, daß der Scione-Deckel weder als eine Zufallsbildung 
noch als singuläre Mißbildung zu betrachten sei, so glaube ich diese 
Ansicht hinreichend widerlegt zu haben. Es erledigt sich damit auch 
das Erstaunen von Ehlers darüber, daß Malmgren nichts von einem 
Deckel bei Scione erwähnt hat. Malmgren hat jedenfalls ebensowenig 
bei den zahlreichen ihm zugänglichen Scione-Stücken einen Deckel 
gesehen wie ich an den meinigen; ich konnte nichts dergleichen auf- 
iinden. Nach Ehlers wird meines Wissens von keinem der Autoren, 
die Sceione unter den Händen gehabt haben, einer Deckelbildung Er- 
wähnung getan, mit Ausnahme von Levinsen. Levinsen gibt 
(Overs. over de nordiske Annulat. 1883. p. 173) das Vorhandensein 
eines zu einem Deckel modifizierten rechtsseitig entspringenden Ten- 
takels in der Gattungsdiagnose der Scione mit an. Levinsen selbst 
hat nun wohl schwerlich Scione-Exemplare mit Deckelbildung vor 
sich gehabt, vielmehr ist anzunehmen, daß er die fragliche Angabe 
von Ehlers übernommen hat, wofür auch die Zitierung des diese Angabe 
enthaltenden Ehlersschen Aufsatzes unter Scione lobata spricht. Das 
Vorkommen eines Deckels bei Scione ist aus der Diagnose dieses W urmes 
zu entfernen. 


Jasmineira Schaudinni n. sp. 
Fig. 17—23. 


Fundort: Spitzbergen. Coll. Römer u. Schaudinn, Stat. 40. 650— 
1000 m. 


Das einzige vorhandene Exemplar dieser Sabellide ist vollständig, 
die Kiemenkrone ist allerdings hart an ihrer Basis abgebrochen. Die 
Färbung des Wurmes ist rötlich-braungelb, am. deutlichsten braun an 
der Ventralseite etwa in den vorderen zwei Dritteln der Körperlänge, 
die Kieme ist gelblich, eine besondere Zeichnung durch Querbinden 
u. dergl. fehlt. — Die Länge des Wurmes ohne Kiemen beträgt etwa 
57 mm, der Thorax ist etwa 9,5 mm, die Kiemenkrone annähernd 
2,5 mm lang, die Breite beträgt am vierten Thorakalsegment etwa 3 mm. 
Die Länge der Kiemen beträgt danach etwa ein Drittel der Totallänge 
des Wurmes. 

Der Körper des Tieres ist lang und gestreckt und nimmt in seiner 
vorderen Hälite so gut wie garnicht an Breite ab, verjüngt sich dann 
aber allmählich gegen das schlanke, kegelförmige Hinterende. Das 
Abdomen endigt oberhalb des ventral gelegenen Afters in eine kurze 


10. Heft 


186 H, Augener: 


kegelförmige Spitze. Der Körper ist dorso-ventral etwas abgeplattet, 
etwa zwei Drittel so hoch wie breit. Das. Abdomen enthält etwa 
62 Segmente. 


Die Kiemenkrone war in der Ruhelage spiralig eingerollt gewesen, 
sie erinnert an die der gleichfalls arktischen Zaonome Kroyeri Mlmgrn. 
in der Beschaffenheit ihrer Endstrecke. Die Zahl der mit Kiemenfäden 
besetzten Kiemenstrahlen (Fig. 19) beträgt 30, letztere sind am Grunde 
nicht durch eine Membran verbunden und endigen in eine nackte, ziem- 
lich lange, fadenförmige Endspitze, ganz ähnlich wie bei Zaonome. Der 
nackte Endfaden der Kiemenstrahlen entspricht etwa einem Sechstel 
der Kiemenlänge. 

Die längsten Kiemenfäden sind etwa 3—4mal so lang als ihr Kiemen- 
strahl breit ist. Außer den eigentlichen Kiemenfäden tragenden Kiemen- 
strahlen, die auf ihrer Außen- und Seitenfläche dicht parallel gestreift 
sind, finden sich innerhalb der Kiemenkrone noch etwa 20 kürzere, 
einfach fadenförmige Strahlen, die als Tentakel vielleicht aufzufassen 
sind, aber auch Kiemenstrahlen sein mögen. — Die Buccalmembran 
ist zweiteilig, d.h. in zwei Zipfel gespalten, die eine schmaldreieckige 
Form haben und ventralwärts der Länge nach zusammengefaltet 
und daher ventral ausgehöhlt sind. 


Der Thorax (Fig. 17 u. 18) besteht aus 8 Segmenten, deren mittelste 
etwa 21/,mal breiter als lang sind. Die ventrale Abdomialfurche setzt 
sich auf den Thorax dorsal bis vorn hin fort. Die drei ersten Thorax- 
segmente sind schmäler als die folgenden und etwas abgesetzt gegen 
diese, auch von hellerer Färbung; ich lasse es dahingestellt sein, ob 
diese Differenz etwa auf eine Regenerierung der fraglichen Segmente 
zurückzuführen oder nur durch die Einpressung des Wurmes in der‘ 
Röhre hervorgerufen sein mag. 


 Eigentliche thorakale Bauchschilde sind nur undeutlich erkennbar 
und wenig gegen die Seitenpartien der Segmente abgesetzt. — Das 
Kollare ist zart, häutig und reicht ventral viel weiter als dorsal, bis auf 
die Basis der Kiemenkrone. Das Kollare ist medio-ventral durch einen 
tiefen Einschnitt gespalten, also im ganzen als zweilappig zu bezeichnen 
und hat eine flach tütenförmige Gestalt, ähnlich wie bei der Gattung 
Potamis Ehl. Die dorsal nach hinten gerichteten Partien des Kollare 
sind spitzwinklige Taschen oder Tüten, deren niedrigere mediane Säume 
parallel dicht nebeneinander liegen und nicht abstehen. Der freie Rand 
des Kollare zieht mit schwach S-törmiger Biegung von oben (dorsal) 
schräg nach unten (ventral) bis zur Basis der Kiemenblätter, verläuft 
dann eine kurze Strecke unter Bildung zweier dorsalwärts vorragender, 
stumpieckiger Vorsprünge ziemlich horizontal, um dann wiederum 
ziemlich senkrecht nach unten zu ziehen. — Der ventral-mediane 
Einschnitt des Kollare wird flankiert durch abgerundet rechtwinklige 
Lappen des Kollaresaumes, welcher eine Strecke nach seitwärts und 
oben quer zur Körperlängsachse zieht, um dann wieder rechtwinklig 
nach vorn umzubiegen; auf diese Umbiegung folgt abermals eine 
abgestumpit rechtwinklige Umbiegung nach oben und seitwärts, 


Beitrag zur Kenntnis verschiedener Anneliden etc. 187 


ıit welcher das Kollare seine äußerste ventral-laterale Vorragung 
erreicht. 

Der Borstenwechsel tritt zwischen dem 8. und 9. Segment ein. 
Thorakale Haarborsten finden sich vom 1. Thoraxsegment an, thorakale 
Haken vom 2. Thoraxsegment an. Die Haarborsten (Fig. 20 und 21) des 
Thorax treten in zwei Formen auf, längere haariörmige, mäßig gebogene 
mit einseitigem, gestricheltem Saum und kurze spatelartige mit feinem, 
äbgesetztem Endfaden. Die thorakalen Haken (Fig. 22) sind rostriform, 
mit langem, geradem Schaft und kleinem Kopi. — Dieabdominalen Haar- 
borsten sind wie die thorakalen in jedem Bündel zweireihig angeordnet, 
aber von einerlei Form, haarförmig mit langer Spitze und schmalem, 
einseitigem Saum, dabei mäßig gebogen, die längeren Haarborsten 
im Bündel mit längerer Spitze als die kürzeren. Am letzten Viertel 
des Abdomens etwa sind die Haarborsten länger als vorn, dabei fast 
garnicht gebogen, haarartig, mit feinem, schmalem Saum, in der 
Außenhälfte an der konvexen Kante sehr fein quergerieft. Die meisten 
dieser hinteren Abdominalborsten sind abgebrochen, waren jedoch 
vermutlich alle von gleicher Form. — Die abdominalen Haken (Fig. 23) 
sehen denen des Thorax ähnlich und sind ebenfalls als rostriform zu be- 
zeichnen, ihr Schait ist kürzer als bei jenen, mäßig gebogen, ohne winklig 
abgebogenes Manubrium. Man kann diese abdominalen Haken als Über- 
gangsform vom rostriformen zum avicularen Hakentypus bezeichnen. 
Die Haken stehen in senkrechter einfacher Reihe aut nur sehr wenig 
hervortretenden Polstern; die Haarborsten in doppelter Reihe auf 
niedrigen, seitlich kompressen Parapodialhöckern mit Andeutung einer 
vorderen Lippenbildung. Die thorakalen Haarborstenhöcker stehen in 
ziemlich gleicher Höhe am Körper, das zweite ein wenig höher als die 
folgenden, am höchsten das Bucealbündel, welches außerdem im Gegen- 
satz zu den übrigen längs zur Körperlängsachse gerichtet ist. Die Borsten 
des Buccalbündels waren größtenteils abgebrochen, sie sind wie die 
übrigen Thorakalborsten zweireihig angeordnet und wahrscheinlich von 
gleicher Form wie die haarförmigen Borsten der übrigen Thoraxbündel. 
— Der vorliegende Wurm steckte in einer Röhre von lederartiger Kon- 
sistenz wie bei Sabella, die auf häutiger organischer Grundlage mit 
einer zusammenhängenden Schlammschicht überzogen war. 

Die vorstehend beschriebenene Sabellide gehört nach der Form 
ihrer thorakalen Borsten und der Haken zu der von Langerhans 
(Wurmfauna v. Madeira. 1880. p. 114, tab. V, Fig. 32) aufgestellten 
Gattung Jasmineira mit der Jasmineira caudata als Art. Die Art von 
Langerhans hat gewisse Ähnlichkeiten mit meiner arktischen Art, 
so das kegelförmige Abdominalende, die Form der Borsten und Haken. 
Dagegen sollen bei Jasm. caudata der Aiter dorsal gelegen sein und am 
Abdomen noch bajonnettförmige Haarborsten vorkommen. Die Form 
der Kiemenstrahlen wird nicht näher beschrieben. Außerdem sind 
Langerhans’ Exemplare Zwerge im Vergleich zu dem arktischen 
Exemplar und haben viel weniger Kiemenstrahlen, was allerdings mit 
dem jugendlichen Alter der Tiere zusammenhängen kann. In anbe- 
tracht der nicht ausreichenden Kenntnis der Madeiraform von Langer- 


10. Heft 


188 H. Augener: 


hans halte ich es für besser, meine Art mit einem neuen Namen zu 
benennen. — Die Gattung Jasmineira gehört hauptsächlich den 
wärmeren Meeren an und ist auf der nördlichen und südlichen Halb- 
kugel vertreten. Das Vorkommen einer Art dieser Gattung in den 
hocharktischen Meeren ist für die Arktis neu und ihr vereinzeltes Vor- 
kommen dort erklärt sich aus der wärmere Gewässer bevorzugenden 
Verbreitung der Gattung. 

Zum Schluß seien mir noch ein paar Bemerkungen über 
die Sabella volutacornis H. Rathke (Beiträge zur Fauna Norwegens. 
1843. p. 223, tab. XII, Fig. 1—4) gestattet, da diese bei Molde in Nor- 
wegen gefundene Form von anderer Seite mit der Gattung Jasmineira 
in Verbindung gebracht wurde. Saint-Joseph nämlich (Ann. Sei. 
Natur. (7) T. XVII. p. 286) spricht die Vermutung aus, daß die fragliche 
von Rathke mit ? als Sab. volutacornis Mont. bezeichnete Sabellide 
garnicht dieselbe Form wie dieMontaguesche sei und daß sie vielmehr 
eine Art der Gattung Jasminerra sein möge. Im Gegensatz zu Saint- 
Joseph hatte aber bereits Malmgren (1865. p. 404) Rathkes Art 
mit ? als Synonym zu C'hone infundibuliformis Kr. gestellt und noch 
früher hatte Grube (Archiv f. Naturg. 1846. p.55) Rathkes nor- 
wegische Form von der Sabella (Bispira) volutacornis Mont. abgetrennt 
und für sie den neuen Namen Sabella rubropunctata geschaffen. — Nach 
der Beschreibung Rathkes schien mir nun dessen Sab. volutacornis 
einige Übereinstimmung mit meiner arktischen Jasmineira zu zeigen. 
Um über die eventuelle Identität beider wie über die Ansichten Grubes 
und besonders Malmgrens und Saint-Josephs mir Klarheit zu 
verschaffen, untersuchte ich die Originale von Rathke, die mir von 
der Leitung des Königsberger Museums in liebenswürdiger Weise zur 
Verfügung gestellt wurden. Die Untersuchung ergab, daß Malm- 
gren richtig geurteilt hatte, indem er Rathkes Sabella volutacornis 
für eine C’hone hielt, denn die Rathkesche Art ist in der Tat nichts 
weiter als eine C'hone infundibuliformis Kr. und hat mit Jasmineira 
wie Saint- Joseph meinte, nichts zu tun. Eine Identifizierung 
von Rathkes Sabella mit meiner Jasmineira ist danach gleichfalls 
ausgeschlossen. Ferner wird der von Grube, der zwar berechtigterweise 
die Rathkesche Sabella von Montagues Sab. volutacornis abtrennte, 
neu geschaffene Name nunmehr überflüssig und der Rathkesche 
wie der Grubesche Name ist als Synonym zu Chone infundibulijormis 
Kr. zu stellen in folgender Weise: C'hone infundibuliformis Kr. = Sabella 
a H. Rathke (non Mont.) 1843 + Sabella rubropunctata Gr. 
1846. 


II. 


Bemerkungen über die nordischen Nephihys-Arten 
und deren epitoke Formen. 


Zu den nachfolgenden systematischen Bemerkungen wurde ich 
veranlaßt einerseits durch meine eigenen Untersuchungen an nordischen 
Nephthydeen, wobei mir fast sämmtliche in Frage kommenden Arten 
vorgelegen haben, andererseits durch die Arbeiten, welche sich mit 


Beitrag zur Kenntnis verschiedener Anneliden ete. 189 


nordischen und speziell mit Nephthydeen der deutschen Meeresgebiete 
beschäftigt haben. Zur Bildung eines eigenen Urteils untersuchte ich 
ein größeres Material nordischer Nephthydeen, so arktische Formen 
aus Spitzbergen, Franz-Josephsland, dem Beringsmeer und Sibirischen 
Eismeer, ferner Material aus den deutschen Meeresgebieten wie aus der 
borealen Region im allgemeinen. Das untersuchte Material entstammte 
den Museen von Berlin, Göttingen, Hamburg, Bremen und Stockholm 
und ich möchte an dieser Stelle den Leitern der genannten Institute 
meinen Dank aussprechen für ihr liebenswürdiges Entgegenkommen 
bei Entleihung des erwünschten Materials. Durch Untersuchung ver- 
schiedener Originalexemplare einiger Arten war es mir möglich, noch 
etwas zur Synonymieklärung einzelner Arten beizutragen. Ferner 
war mein Bestreben darauf gerichtet, die verschiedenen nordischen 
Nephthys-Arten daraufhin zu prüfen, ob bei ihnen epitoke Zustände, 
wie sie sich bei anderen Polychaeten voriünden, ebenfalls vorkommen 
und welche Arten eventuell epitoke Formen bilden. 

Was die systematische Bewertung der Nephthydeen, speziell 
der nordischen Arten anbetrifit, so haben selbige bei den verschiedenen 
Autoren eine recht verschiedenartige Beurteilung erfahren. Während 
Autoren wie Moebius, Lenz, Wiren den größten Teil der in Frage 
kommenden Arten zu einer einzigen Art (N. coeca Fabr.) zu konfundieren 
geneigt waren, wurde z. B. von Malmgren (1865 et 1867) sehr stark 
spezialisiert bei der Einschätzung der einzelnen Nephthys-Arten. 
Wenngleich ich durchaus nicht mit Malmgren in allen Punkten 
übereinstimme, da dieser bei aller Bewunderung seines Scharfblickes 
meinerseits in der Spezialisierung von Polychaeten sowohl ihrer 
Gattungen wie Arten entschieden zu extrem vorgegangen ist (man 
vergleiche z. B. seine Polynoiden u. a.), so muß ich doch eine An- 
schauungsweise und Argumentierung, wie sie Moebius z. B. bei der 
Einschätzung der deutschen Nephthys-Arten vertreten hat, durchaus 
abweisen und stimme in diesem Punkte vollkommen mit Michaelsen 
und Heinen, zwei neueren Bearbeitern der deutschen Nephthydeen 
überein, an deren Bearbeitungen ich mich in den meisten Punkten 
anschließen kann. Die Arbeiten dieser beiden Autoren, Michaelsens 
„Polychaeteniauna der deutschen Meere, 1897“ und Heinens 
„Nephthydeen und Lycorideen der deutschen Meere, 1911“, besonders 
die letztere, haben sich eingehend mit den deutschen Nephtliydeen 
beschäftigt und zur Klärung ihrer verwirrten Synonymie beigetragen. 
Was die vortreifliche Arbeit von Heinen speziell angeht, so muß 
ich gestehen, daß ich sehr gespannt darauf war, wie dieser Autor 
sich mit der Synonymie der Nephthydeen abgefunden hatte und war 
angenehm überrascht bei Durchsicht der Arbeit, als ich sah, daß der 
Autor im wesentlichen die einzelnen Nephthys-Arten so beurteilt hatte, 
wie ich es schon seit längerer Zeit für richtig erkannt hatte. 

Über das eventuelle Vorkommen epitoker Nephthys-Formen 
läßt Heinen sich nicht aus, er hat wohl an diese Möglichkeit nicht ge- 
dacht, in dieser Hinsicht glaube ich Heinens Ausführungen wie in 
betreff der Synonymie in einigen Punkten ergänzen zu können. 


10, Heft 


190 H. Augener: 


Wenn ieh zu der Überzeugung gelangt bin, daß einige der be- 
schriebenen nordischen Nephthys- Arten als epitoke Zustände einer atoken 
Form zu betrachten seien, so bin ich eben zu dieser Ansicht gelangt 
durch vergleichende Betrachtung der fraglichen Formen mit epitoken 
Zuständen anderer Polychaeten wie auch aus der Betrachtung der 
Momente heraus, welche zusammenwirken um das Bild eines epitoken 
Anneliden zu ergeben. Die bei erranten und sedentären Anneliden 
vorkommende Epitokie ist ja bekanntlich eng verknüpft mit .dem 
Fortpflanzungsgeschäft der Anneliden, bei denen solche epitoken 
Formen auftreten, von denen als klassisches Beispiel nur die Lycorideen 
erwähnt sein mögen, deren epitoke Formen (Örsteds Gattung 
Heteronereis) schon von Malmgren richtig als solche vermutet, von 
Ehlers aber zuerst als solche genau erkannt und gewertet wurden. 

Im Bilde einer epitoken Annelideniorm sind nun als einer der 
wesentlichsten Faktoren die Veränderungen anzusprechen, welche die 
lokomotorischen Organe des Wurmes, die Parapodien betreffen, sollen 
doch diese Organe ihrem Träger zu einer erhöhten Schwimmfähig- 
keit verhelfen, damit er seinem Fortpilanzungsgeschäft im offenen 
Wasser des Meeres, welcher Modus der Fortpflanzung offenbar für die 
betreffenden Arten eine Lebensnotwendigkeit ist, gerecht werden 
kann. Wenn nun auch nicht bei allen Anneliden, wie z. B. bei dem 
Palolo der Südsee und wahrscheinlich auch bei anderen Euniceen, bei 
denen die Entlassung der Geschlechtsstoife im freien Wasser erfolgt, 
keine so'aufiallenden Veränderungen an den Parapodien bemerkbar sind, 
wie es die Parapodien der Lycorideen zeigen, so ist doch ohne Zweifel 
anzunehmen, daß dort, wo die lokomotorischen Organe bemerkens- 
werte Veränderungen wie bei den Nereis-Arten im epitoken Zustande 
aufweisen, diese Veränderungen eben einer erhöhten Schwimmiähigkeit 
der geschlechtsreiien Würmer dienen sollen. — Zu diesem Zweck 
werden die Parapodien der epitoken Würmer in verschiedener Richtung 
verändert, sei es, daß das Parapod an sich schlanker und länger wird, 
sei es, daß seine Ruderiläche durch Auswüchse, Lamellen usw. ver- 
größert wird, sei es, daß eben diese Vergrößerung durch Verstärkung 
des Borstenfächers, durchVermehrung der Borstenzahl und Verlängerung 
der Borsten erreicht wird. Alle drei genannten Faktoren sind z. B. 
bei der Entstehung des epitoken Lycorideenruders in deutlich erkenn- 
barer Weise beteiligt, die Lamellenbildung der Ruder ist hier sehr 
auffallend, ebenso die Vergrößerung des Borstenfächers durch Auf- 
treten der langen und breiten komplexen Messerborsten. Während 
andererseits bei den Glyceriden z. B. der epitoken sefosa-Form der 
@l. capitata Örst. eine Lamellenbildung an den Rudern nicht auftritt, 
wie bei den Lycorideen, sondern nur eine Verlängerung der Parapodien 
und Verstärkung und Verlängerung des Borstenfächers, kommen 
meiner Ansicht nach alle drei Faktoren mehr oder minder bei den von 
mir als’ epitok angesprochenen Zuständen von Nephthydeen vor. 

Es liegt nahe, unter den nordischen Nephthydeen gerade bei den 
Formen nach epitoken Zuständen zu suchen, welche sich durch. be- 
sonders lange Borsten auszeichnen, und da kommen in erster Linie 


Beitrag zur Kenntnis verschiedener Anneliden etc. 191 


N. longosetosa Örst. und N. coeca var. ciliata Me Int. in Frage. N. longo- 
setosa halte ich für die epitoke Form der N. ciliata ©. F. Müll., N. coeca 
var. ciliata entsprechend iür die epitoke Form der N. coeca Fabr. — 
Es soll hiermit nicht gesagt werden, daß alle langborstigen Nephthydeen 
auch epitoke Formen sein müssen, wie z. B. N. malmgreni Theel, da 
diese Art an sich schon eine langborstige Form auch im atoken Zu- 
stande sein mag. Außer bei N. ciliata und N. coeca kommen vermutlich 
bei N. hombergi Aud. u. M.-Edw. und deren Verwandten noch epitoke 
Zustände vor. Ick gehe nun zu einer systematischen Besprechung der 
einzelnen nordischen Nephthys-Arten und deren eventueller Epitokie 
über, wobei ich des öfteren auf die Angaben von Michaelsen und 
Heinen zurückkommen werde. 


Nephthys eoeca ©. Fahr. 


Epitoke Form. 
Nephthys coeca var. ciliata. — Me Intosh. 1908. 
Nephthys coeca var. ciliata. — Heinen. 1911. 
non N. coeca. — Wiren. 1883. Chaetop. Vega-Exped. p. 392. 


Fig. 24 u. 25. 


Der von Heinen (1911 p. 10) aufgestellten Synonymie dieser Art 
stimme ich im ganzen bei. Ob N. ingens Stimps. und N. bononiensis 
Quatrigs. hierher gehören, vermag ich aus eigener Anschauung nicht zu 
entscheiden, doch mag diese Zusammenstellung richtig sein. Zu streichen 
ist jedoch bei Heinen das Zitatvon Wiren, da ich selbst die Mehrzahl 
der vonWiren untersuchten Nephthydeen der Vega-Expedition gesehen 
habe und kein Exemplar der N. coeca Fab. darunter gefunden habe. 
Alle die größeren Nephthys - Exemplare der Vega - Expedition 
(ich sehe hierbei von der an dieser Stelle nicht in Frage kommenden 
N. Malmgreni Theel ab), gehören nicht zu N. coeca, ebensowenig die 
meisten kleineren Exemplare, es sei denn, daß mir in der kurzbemessenen 
zur Verfügung gestandenen Zeit zur Untersuchung eines entgangen wäre, 
auch läßt sich keine der Wirenschen Figuren auf N. coeca Fabr. 
beziehen. — Das Material der „Vega“ enthält vorwiegend N. longosetosa 
Örst. und weniger N. cikata O. F. Müll. Hiernach muß auch das Zitat 
von Wiren unter N. coeca bei Saint-Joseph als irrtümlich ge- 
strichen werden (Annel. Polychet. de Dinard. Ann. Sei. Natur 1894. 

. 16). 
f Diese Art wird bei Heinen wie auch die übrigen Nephthydeen 
durch eine gute Beschreibung gekennzeichnet. Es mag dieser noch 
hinzugefügt werden, daß auch N. coeca in der Form der Ruderlippen 
einer gewissen Variation unterliegt. Die Ruderlippen können breiter 
oder schmäler sein, so daß man von einem schmallippigen und 
breitlippigen Typus der N. coeca sprechen kann. Die nordischen 
Exemplare, die ich sah, gehören iast alle dem breitlippigen Typus 
an (Fig. 25), doch sah ich aus Grönland ein kleineres schlank- 
lippiges Stück (Fig. 24), während z.B. Tiere aus der Nordsee 


10, Heft 


192 H. Augener: 


mehr dem schlanklippigen Typus angehörten. Aus Roscoif an 
der französischen Küste kaın mir ein großes breitlippiges Exemplar 
zu Gesicht. Kleinere Exemplare haben nach meiner Erfahrung 
schlankere Lippen als größere, im übrigen ist auf die Variation 
in der Lippenform kein Gewicht weiter zu legen. — Das von mir ge- 
sehene Material war nicht ausreichend, um ein Urteil zu ermöglichen, 
ob etwa die schlanklippige Form mehr dem Süden des Verbreitungs- 
gebietes, die breitlippige mehr dem Norden desselben eigentümlich 
ist. Sollte dieses der Fall sein, so würde der Lippenvariation der N.coeca 
eine etwas größere Bedeutung zukommen als die einer bloßen Variation. 
Die Vergleiehung eines größeren Materials aus den verschiedenen 
Teilen des Gebietes der N. coeca und vor allem von einigermaßen 
gleichgroßen Exemplaren könnte hierüber Auiklärung geben. 
Epitokie. Als epitoke Form der N. coeca betrachte ich die 

N.coeca var. ciliata Mc Int. Die nahe Verwandtschait dieser Varietät 
mit N. coeca wurde von Mc Intosh schon erkannt und fand ihren 
Ausdruck darin, daß diese langborstige Form zum Rang einer Varietät 
der N. coeca erhoben wurde. Heinen, der die var. ciliata, die wegen 
ihrer sehr langen Borsten mindestens ebensogut die Bezeichnung 
„longosetosa‘““ verdiente wie die N. longosetosa von Örsted, nach 
Me Intosh in Nordsee-Exemplaren vor sich hatte, betrachtet sie 
gleichfalls als Varietät von N. coeca. Ich selbst sah zwei Exemplare 
dieser Varietät, ein mittelgroßes aus Plymouth und ein größeres von 
etwa 250 mm Länge aus Grönland. Das Plymouther Exemplar gehörte 
dem schlanklippigen Typus der N. coeca, das grönländische dem 
breitlippigen (Fig. 25) an, beide Tiere zeichneten sich durch die 
sehr langen Borsten aus, besonders das Tier von Plymouth, das 
außerdem durch seinen schlankeren Körperbau auffällt. — Eine 
Verwechselung der langborstigen N. coeca, besonders der schlank- 
lippigen Form derselben ist möglich mit der N. ceirrosa Ehl., die 
gleichfalls ziemlich, wenn auch nicht so extrem lange Borsten hat; 
eine Untersuchung der Borsten der letzteren läßt aber die Unter- 
schiede beider Arten erkennen, da die Borsten der N. cirrosa denen 
der N. Hombergi gleichen. Eine Verwechselung mit N. longosetosa 
Örst. wird ausgeschlossen durch die abweichende Form der dorsalen 
Hinterlippe der mittleren Ruder. — Die Diiierenzen von der 
kurzborstigen N. coeca, welche mir dafür zu sprechen scheinen, dab 
var. ciliata Me Int. nicht eine bloße Varietät, sondern die epitoke 
Form der ersteren ist, sehe ich besonders in den langen Borsten, ferner 
:dem schlankeren Habitus, den etwas schlankeren Rudern und den gleich- 
falls etwas schlankeren Ruderlippen. Der Unterschied in der Form der 
Lippen ist, da N.coeca an sich eine großlippige Art ist, nicht auiiallend 
und keineswegs zu vergleichen mit der in dem gleichen Punkte. ob- 
waltenden Diiferenz zwischen N. ciliata OÖ. F. Müll. und N. longosetosa 
Örst. — Übergangsstadien zwischen der kurzborstigen N. coeca und 
der langborstigen Form dieser Art habe ich mit Sicherheit nicht aus- 
findig machen können; daß solche bisher nicht iestgestellt wurden, 
ist jedenfalls kein Argument gegen meine Aufiassung der langborstigen 


Beitrag zur Kenntnis verschiedener Anneliden etc. 193 


N. coeca, eine genaue Vergleichung und Prüfung einer größeren Anzahl 
von Exemplaren besonders auch auf ihre Borstenlänge hin dürfte in 
dieser Richtung wohl auch Erfolg haben. 

Verbreitung: Über die geographische Verbreitung von N. coeca 
seien hier noch einige Bemerkungen gestattet. Heinen führt als 
Fundort für N. coeca auch Spitzbergen an. Ich halte diese Angabe für 
unrichtig und glaube kaum, daß N. coeca dort vorkommt. Malmgren 
sah jedenfalls keine Exemplare von Spitzbergen, was sich daraus er- 
klärt, daß N. coeca eben nicht so weit nach Norden vordringt wie 
N. ciliata, die im nördlichen Eismeer die häufigste Art mit N. longosetosa 
Örst. ist. Die Angaben Wirens über die Verbreitung der N. coeca 
im nördlichen Eismeer und Beringsmeer nach dem Material der Vega- 
Expedition beruhen auf Irrtum, wie ich noch näher bei N. exliata und 
N. longosetosa ausführen will. Aus dem Beringsmeer ist N. coeca jeden- 
falls bisher nicht bekannt geworden, obwohl es denkbar wäre, daß sie 
von der Westküste Nordamerikas aus soweit nach Norden vordringt. 
Aus dem Beringsmeer ist N. cıliata verzeichnet (v. Marenzeller), ich 
selbst sah einige Nephthys-Exemplare von dort (Mus. Bremen), die 
gleichfalls zu N. cxliata OÖ. F. Müll. gehörten. — N. coeca kommt noch 
vor an den Küsten Lapplands und der Murmanküste, vielleicht auch 
im Weißen Meer, dagegen vermutlich nicht im eigentlichen europäisch- 
asiatischen Rismeer, sie gehört daher nicht zu den hocharktischen 
Nephthydeen wie N. ciliata und N. Malmgreni, die noch bei Franz- 
Josephsland vorkommen. 


Nephthys eiliata ©. F. Müll. 


N. nudipes. — Ehlers. Borstenwürmer. p. 635. 
N. coeca partim. — Wiren. Chaetopod. Vega-Exped. 1883. p. 392. 


Epitoke Form. 
N. longosetosa. — Oersted (Horst, Michaelsen, Heinen) [non Malmgren 
nec Me Intosh]. 
N. coeca partim. — Wiren. 1883. Chaetop. Vega-Exped. p. 392. 
non N. cirrosa. — Ehlers. Borstenwürmer. p. 625. 
non N. longosetosa. — Ehlers. Polychaet. d. magellan.u. chilen. Strandes. 
13012 9-07. 


Der von Heinen aufgestellten Synonymie der N. ciliata, die ich 
zunächst ins Auge fassen will, kann ich noch N. nudipes Ehl. von 
Bergen und N. coeca partim Wiren hinzufügen, da ich beide in Frage 
kommenden Arten selbst untersuchen konnte. N. nudipes stimmt gut 
überein mit N.ciliata, so in der Beschaffenheit des Rüssels und der 
Ruder. Am Rüssel findet sich keine ventrale Einzelpapille. Die Ruder- 
firsten sind zweilappig. Die hinteren Ruderlippen sind etwas stärker 
entwickelt als es sonst bei N. ciliata der Fall ist, ebenialls sind die 
Borsten länger als gewöhnlich, was am meisten an den Ventralborsten 
auffällt, die etwa zweimal länger sind als der ventrale Ruderast. Nach 
der Bildung der Ruderlippen und der Borstenlänge ist demnach N. nu- 

Archiv für Naturgeschichte 
1912. A. 10. 13  10.Heft 


194 H. Augener: 


dipes eine N. ciliata, die sich dem Typus der N. longosetosa Örst. 
nähert, ich betrachte sie, da beide letztgenannten Arten außerdem 
in der Bildung der Rüsselpapillen übereinstimmen, als Übergangsform 
zwischen N. ciliata und N. longosetosa, d. h. als ein Individuum, 
welches auf dem Wege zur Epitokie begriffen ist und als halb epitok 
bezeichnet werden mag. 

Das für N. nudipes gesagte gilt auch für einen Teil des von Wiren 
1883 bearbeiteten Nephthydenmaterials der Vega-Expedition, welches 
ich dank der Liebenswürdigkeit der Herren Thöel in Stockholm und 
Wiren in Upsala selbst einsehen konnte. Ich hatte mir nach den 
Figuren Wirens bereits vorher ein ungefähres Urteil über die frag- 
lichen Vega-Nephthyden gebildet und fand dieses durchaus bestätigt 
durch die eigene Anschauung der Würmer. Eine N. coeca O. Fabr. 
konnte ich in dem Vega-Materjal nicht finden, dagegen enthielt dieses 
überwiegend N. longosetosa Örst. und weniger N. ciliata O. F. Müll., 
abgesehen von der hier nicht weiter interessierenden N. Malmgreni 
Theel. —- Von den Abbildungen Wirens (loc. eit.) beziehen sich Fig. 1 
und Fig.3 auf N. cihiata O.F. Müll. Die fraglichen Figuren zeigen 
die Borsten länger als bei gewöhnlichen kurzborstigen N. ciliata. Fig. 3 
zeigt auch etwas stärkere Ausbildung der Hinterlippen, ich betrachte 
danach auch diese N. ciliata aus dem Vega-Material als Übergänge 
zu N. longosetosa Örst. ebenso wie N. nudipes Ehl. 

Was nun N. longosetosa Örst. angeht, so erfordert deren von 
Michaelsen und Heinen aufgestellte Synonymie noch einige Be- 
merkungen. Die N. longosetosa hat nach ihrer Aufstellung als Art längere 
Zeit hindurch unter dem Schicksal der Verkennung zu leiden gehabt. 
Malmgren verwechselte sie mit der N. Malmgreni 'Theel, Ehlers 
stellte sie mit Johnstons N. longosetosa zu N. Hombergi, Theel er- 
kannte zwar richtig, daß Malmgrens N. longosetosa nicht die Art 
von Örsted sein konnte, stellte aber wiederum die echte N. longo- 
setosa Örst. aus dem Karameer zu N. Hombergi. Wir&n vereinigte 
Örsteds Art, die im Vega-Material ihm vorlag, mit anderen Neph- 
thydeen unter dem Namen N. coeca Fabr. Lievinsen führt (1883) 
N. longosetosa Örst. in seiner zusammenfassenden Arbeit über die 
nordischen Anneliden überhaupt nicht in der Bestimmungstabelle 
der Nephthys-Arten auf. Erst Horst, der die Örstedsche Art 
aus dem Barentsmeer vor sich hatte, erkannte sie richtig wieder und 
gab von ihr eine gute Abbildung eines Ruders. — In neuerer Zeit hab 
Me Intosh leider wiederum das von Horst wieder zu Ehren ge- 
brachte Bild der N. longosetosa Örst. verwirrt, indem er N. Malmgreni 
Theel (longosetosa Mlmgrn.) mit dem Namen von Örstedin Verbindung 
bringt und damit die von Thö&el vorgenommene Korrektur unbe- 
achtet läßt. = 

Malm (1874) hat offenbar die Örstedsche Art vor sich 
gehabt außer seiner N. emarginata, da er bemerkt hatte, daß Malm- 
grens N. longosetosa wegen ihrer umgekehrt gekrümmten Cirren 
(Kiemen) nicht gut auf Örsteds Art bezogen werden könne. — 
Michaelsen wie Heinen ziehen N. longosetosa Johnst. und N. ceirrosa 


Beitrag zur Kenntnis verschiedener Anneliden etc. 195 


Ehl. als Synonyme zu N. longosetosa Örst. Was Johnstons Art 
betrifft, so ist mit Sicherheit nicht zu sagen, welcher Nephthydeniorm 
sie angehören mag. Johnston nennt die dorsale Hinterlippe oval 
und die Borsten dunkel oder schwarz und lang und zahlreich, was eher 
an N. hombergi oder N. malmgreni erinnern könnte als an N. longosetosa 
Örst. N. eirrosa Ehl. ist dagegen gänzlich aus der Synonymie der 
N. longosetosa Örst. zu entfernen, da sie mit letzterer nur eine ziemlich 
große Länge der Borsten gemeinsam hat, abgesehen hiervon aber 
sich eng an N. Hombergi anschließt. Im übrigen kann ich mich der von 
Heinen befürworteten Synonymie anschließen, besonders auch dessen 
Zitat von Wiren. 

Ich habe bereits weiter oben erwähnt, daß das Nephthys-Material 
der Vega-Expedition vorwiegend N. longosetosa Örst. enthält, auf 
diese Art beziehen sich die Figuren 1, 2, 3 auf tab. 31 und jedenfalls 
auch Fig. 2, tab. 30. Die letztgenannte Figur (vom 50. Ruder) mag 
vielleicht von einem kleineren Exemplar oder doch von einem solchen 
mit sehr schlanker ventraler Hinterlippe und zugleich niedriger dorsaler 
Lippe entnommen sein; ich wüßte auch kaum, auf welche andere 
Nephthys-Art diese Figur etwa bezogen werden könnte. Die von 
Theel als N. Hombergi bezeichneten Würmer aus dem Karameer 
gehören gleichfalls zu N. longosetosa Örst., wovon ich mich selbst über- 
zeugen konnte, ferner auch einige unbestimmte Nephthys-Individuen 
des Stockholmer Museums aus dem Weißen Meer. Ein als N. Hombergi 
benanntes Tier des Berliner Museums aus Dänemark gehört ebenfalls 
zu longosetosa Örst. — N. emarginata Malm und N. Johnstoni Ehl. 
sind Varietäten der Örstedschen Art, die Art von Ehlers gehört 
zu den schlanklippigen Formen der N. longosetosa. Dagegen ist die 
N.longosetosa Ehl. aus dem Magellangebiet eine spezifisch verschiedene 
Art und muß einen anderen Namen bekommen. — Der guten Be- 
schreibung von Heinen ist noch folgendes hinzuzufügen: Nicht nur die 
ventrale Hinterlippe ist mehr oder minder konkav ausgebuchtet 
oder eingeschnitten, wodurch eine besonders bei den breitlippigen 
Varietäten deutliche Zweilappigkeit dieser Lippe hervorgerufen wird, 
sondern auch die dorsale Hinterlippe ist bei N. longosetosa zweilappig. 
Der zweite Lappen der Dorsallippe ist nur klein und rundlich; er 
liegt am distalen Ende der Dorsallippe und ist von der übrigen 
Lippe durch einen Einschnitt getrennt, welcher annähernd auf gleicher 
Höhe hinter dem Acieulaende liegt. Nur selten und dann fast nur 
bei kleineren Exemplaren konnte ich den kleinen Distallappen der 
dorsalen Hinterlippe nicht recht erkennen, in der Regel ist er mehr 
oder minder deutlich entwickelt. 

Epitokie. Ich habe bereits früher erwähnt, daß ich N. longosetosa 
für die epitoke Form der N. ciliata halte. Ist diese meine Auffassung 
richtig, so erleidet N. ciliata bei der Umwandlung in den epitoken Zu- 
stand eine sehr bemerkbare und viel bedeutendere Veränderung als 
N. coeca, besonders durch die Entwicklung der großen ventralen Hinter- 
lippe. N. ciliata würde sich hiernach als eine außerdem häufige Art 
besonders dazu eigenn, um in Gefangenschaft im Aquarium daraufhin 


13* 10. Heft 


196 H. Augener: 


gehalten und studiert"zu werden, ob sie tatsächlich in die langborstige 
longosetosa-Form übergehen kann, vorausgesetzt, daß die hierzu er- 
forderlichen Lebensbedingungen in der Gefangenschait den Tieren 
verschafft werden können. Es würde so durch Züchtung der direkte 
Bewe‘s erbracht werden können, daß N. ciliata wirklich ın die longo- 
setosa- Form übergeht. — Will man N. longosetosa Örst. als die epitoke 
Form einer anderen Nephthys-Art ansehen, so müßte man unter den 
übrigen Nephthyden Umschau halten nach einer solchen Art. Als 
eine solche und zwar atoke betrachte ich nun die N. erliata OÖ. F. Müll., 
eine kurzborstige und kleinlippige Art, die aber meines Erachtens 
allein hier in Frage kommen kann. N. cihiata hat gewisse Übereinstim- 
stimmungen mit N. longosetosa, sie hat den gleichen Bau des Rüssels 
in der Beschaffenheit und Anordnung der Papillen, bei beiden Arten 
ragt die dorsale Hinterlippe nicht über den dorsalen Ruderast hinaus, 
ihre stärkere Entwicklung bei N. longosetosa läßt sich ungezwungen 
aus einer Vergrößerung der ciliata-Lippe nach oben hin erklären. Die 
Bildung der Ruderärsten ist im Prinzip dieselbe bei beiden Arten, 
der bei N. ciliata mehr oder minder deutlich vorhanden. Eins knitt 
in der Ruderfirste findet sich, wenn auch weniger s5ark als bei cikata, 
ebenfalls bei N. longosetosa mehr oder minder ausgeprägt; es mag 
hierin ein ähnliches Verhältnis obwalten wie bei der N. coeca und ihrer 
langborstigen Form. Das Undeutlicherwerden des Firsteneinschnitts 
bei der langborstigen Form der N. ciliata und N. coeca läßt sich vielleicht 
durch eine wenn auch nicht bedeutende Streekung der Ruder bei den 
epitoken Formen erklären. — Ferner ist als bemerkenswertes Moment 
für die Zusammengehörigkeit der N. ciliata und longosetosa anzuführen 
daß sich intermediäre Individuen vorfinden, die bezüglich der Borsten- 
länge zwischen beiden Arten stehen und stärker entwickelte Lippen 
als N. ciliata haben. Daß N. longosetosa etwa im Sinne Me Intoshs 
wie dessen langborstige coeca-Varietät nur als bloße Varietät der N.cihiata 
anzusehen sei, dagegen spricht meines Erachtens bei der coeca- 
Varietät wie bei N. longosetosa die bedeutende Länge der Borsten 
gegenüber der kurzborstigen Form. Als Argument dafür, daß N. longo- 
setosa eine epitoke Form sei, mag noch eventuell gelten, daß letztere, 
wenn auch bislang selten, freischwimmend an der Oberfläche des 
Meeres gefangen wurde (Heinen. loc. eit. p. 27), wennschon dieses 
der Charakter einer epitoken Form an sich nicht erfordert. 

Ferner ist als Ergänzung des epitoken Charakters des N. longosetosa 
.der etwas schlankere Habitus wie bei der epitoken coeca-Form gegenüber 
N. ciliata anzuführen. Eine innere Untersuchung der mir zugänglichen 
N. longosetosa-Individuen auf entwickelte Geschlechtsprodukte hin war 
in anbetracht des teils zu geringen, teils zu schonenden Materials 
nicht möglich. 

Verbreitung: N. ciliata-longosetosa gehört unter den nordischen 
Nephthyden zu den am weitesten nordwärts verbreiteten Arten, da 
sie noch bei Franz-Josephland vorkommt, da sie andererseits nach 
Süden zu nur bis in den nördlichen Teil des lusitanischen Gebietes vor- 
dringt, ist sie überhaupt als eine sogenannte nördliche Art anzusprechen. 


Beitrag zur Kenntnis verschiedener Anneliden etc, 197 


Die Verbreitung ist eircumboreal und kontinuierlich circumpolar, 
nicht aber bipolar. In den arktischen Meeren ist N. ciliata-longosetosa 
wohl die häufigste Nephthyde. Im einzelnen ist zu dem Verbreitungs- 
gebiet noch folgendes hinzuzufügen: Weißes Meer; aus diesem Meer 
sah ich ein schönes etwa 170 mm langes Stück der Coll. Römer u. 
Schaudinn (das Tier wurde am Eingang zum Weißen Meer gefangen), 
ferner einige Exemplare aus dem Stockholmer Museum. Aus Franz- 
»Josephland ein Exemplar u.ein ausgetrocknetes Tier, welches vermutlich 
gleichfalls hierher gehört. Aus dem Karameer und Beringsmeer stammten 
ein paar Exemplare des Bremer Museums. Alle genannten Individuen 
mit Ausnahme derjenigen des Beringsmeeres gehörten der longosetosa- 
Form an. Ferner entdeckte ich noch zwischen dem für Verarbeitungs- 
zwecke bestimmten Annelidenmaterial des Göttinger Instituts zwei 
schöne breitlippige Exemplare der N. longosetosa Örst., die Tiere 
stammten aus Helgoland und lagen in einem Glase zusammen mit 
zwei N. Hombergi unter dem Sammelnamen N. coeca. Die helgoländer 
Tiere hatten einen ziemlich schlanken Körperbau; sie stehen jetzt in 
der Polychaetensammlung in Göttingen, in welcher vorher keine 
N. longosetosa vorhanden war. — Was die bipolare Verbreitung der 
N. longosetosa angeht, so ist eine solche bisher nicht erwiesen, da 
Ehlers irrtümlicherweise N. longosetosa aus dem Magellangebiet an- 
gegeben hat. Die hierbei in Frage kommende Nephthys ist zwar eine 
ziemlich langborstige Art, aber keine N. longosetosa Örst,, sie gehört 
vielmehr der Gruppe der N. cirrosa, Hombergi usw. an. Damit braucht 
ja die Idee der bipolaren Verbreitung der N. longosetosa keineswegs 
abgetan zu sein, da eine der letzteren gleichende oder nahestehende 
Nephthyde auf der südlichen Halbkugel noch gefunden werden kann. 
Die N. longosetosa Ehlers des Magallangebietes muß jedoch einen 
anderen Namen erhalten; ich nenne sie N. magellanica n.sp. und 
komme später noch auf sie zurück gelegentlich der Beschreibung 
dieser Art. 

Daß N. ciliata, so im Spitzbergenmeer, ansehnliche Dimensionen er- 
reicht, ist bekannt, das größte Individuum jedoch, was ich sah, ist 
ein Riese im Vergleich zu großen arktischen Exemplaren. Das be- 
treffende Tier stammt aus der Nordsee und steht in der Schausammlung 
des Hamburger Museums. 


N. Hombergi Aud. u. M.-Edw, 


N. Ehlersi. — Heinen. Nephthydeen u. Lycorideen der deutschen 
Meere. 1911. p. 34. 


Fig. 26. 


Ich verweise bei dieser durch Aud. u. M.-Edw. zuerst einiger- 
maßen ausreichend gekennzeichneten Art, die daher auch den von 
Audouin et Milne-Edwards gegebenen Namen behalten muß, auf 
die genaue Beschreibung von Heinen und die von diesem zusammen- 
gestellte Synonymie. Ich füge als Synonym noch die von Heinen neu 


10. Heft 


198 H. Augener: 


aufgestellte N. Ehlersi aus der Nordsee hinzu. — Diese Art zeigt zu 
große Übereinstimmung mit N. Hombergi, um von dieser getrennt zu 
werden. Abweichend von N. Hombergi ist allenfalls die geringere Ent- 
wicklung der dorsalen Einzelpapille und der ventralen Hinterlippe. 
Ersteres ist ein variabler Charakter, das letztere kann ebenfalls als 
variabler Charakter betrachtet werden oder vielleicht besser als Eigen- 
schaft kleiner unausgewachsener Individuen, da N. Ehlersi nur eine 
geringe Größe hat. Will man die genannten Gründe nicht gelten lassen; 
so mag N. Ehlersi als Varietät der N. Hombergi betrachtet werden. — 
Wenn Heinen angibt, daß die Borsten bei N. Ehlersi ziemlich lang 
und länger als bei N. Hombergi seien, so schlage ich diesen Unterschied 
nicht hoch an, da auch bei N. Hombergi die Länge der Borsten ver- 
schieden sein kann. Die Länge der dorsalen Einzelpapille wechselt bei 
N. Hombergi, indem diese Papille einerseits 6—7 mal länger sein kann 
als die vordersten Papillen der nächststehenden Papillenlängsreihen, 
andererseits kommt die Einzelpapille nur etwa 2mal länger als die 
benachbarten Papillen vor; die Zahl der Rüsselpapillen ist bei N. Hom- 
bergi gleichfalls veränderlich. 

Unter den Nephthyden des Hamburger Museums fand ich zwei 
als N. ciliata bezeichnete kleine Nephthys-Individuen aus Kiel, die ganz 
gut zu N. Ehlersi gehören können. Der Habitus dieser Würmer,von denen 
der größere 23 mm lang ist, ist schlank, ähnlich dem kleinerer N.eiliata, 
die Färbung dunkel ockergelblich. Die ventrale Hinterlippe ist bei den 
Kieler Tieren etwas größer als bei Heinens Exemplaren, die Borsten 
waren kurz und etwa so lang wie die Ruderäste, jedenfalls wohl kürzer 
als bei Heinens Exemplaren. Vielleicht handelt es sich bei der ver- 
schiedenen Borstenlänge um Differenzen, die mit etwaiger Epitokie 
zusammenhängen? DBetreffs der Rüsselpapillen konnte ich, da der 
Rüssel eingezogen war, nichts genaues ermitteln, nur soviel sei bemerkt, 
daß eine vordere große Einzelpapille vorhanden war, und die wenn 
auch vielleicht nicht bedeutend, gleichfalls länger war als die benach- 
barten Reihenpapillen. — Was N. Hombergi, die typische Form, an- 
belangt, so mag hier noch eine Eigentümlichkeit an den Rudern er- 
wähnt sein, die mitunter vorkommt. Das nach außen von der Acicula- 
spitze gelegene Ruderende ist nämlich mitunter fingerartig nach oben 
aufgebogen, was besonders am dorsalen Ruderast auffällt (ein so be- 
schaffenes Ruder wird von Ehlers in den Borstenwürmern abgebildet). 
Es kann hierdurch eine Art Zweilappigkeit der Ruderfirste vorgetäuscht 
werden, wobei aber zu bemerken ist, daß der medial von der Acicula 
‘gelegene Ruderfirstenabschnitt nicht vorgewölbt ist, wie es so oft oder 
meistens bei N. ciliata und N. coeca der Fall ist. 

Epitokie. Außer bei N. coeca und ciliata halte ich die Bildung 
langborstiger epitoker Formen auch bei N. Hombergi für wahrscheinlich 
Leider fehlte es mir an Material, um mit einiger Sicherheit über diese 
Frage sprechen zu können. Soviel jedoch glaube ich gesehen zu haben, 
daß die Länge der Borsten auch bei N. Hombergi verschieden ist. Ein 
langborstiges Individuum, das ich zur N. Hombergi stellte, sah ich aus 
Roscoff; ein ziemlich langborstiges großes Exemplar, ein Tier ohne 


Beitrag zur Kenntnis verschiedener Anneliden etc. 199 


Vorderende, fand ich in dem Göttinger Institut unter der Bezeichnung 
N.coeca. Dieses Exemplar enthält noch 54 Segmente und mißt 95 mm; 
bei vollständiger Erhaltung dürfte dieser Wurm wohl mindestens 
1!/,mal so lang gewesen sein und eine Länge von mindestens 150 mm 
besessen haben. Die Borsten dieses Exemplars erscheinen im Vergleich 
zu annähernd gleich großen kurzborstigen anderen Individuen länger 
(Fig. 26), sie überragen die lange ventrale Hinterlippe merklich 
und sind mindestens zweimal länger als der Ruderast. Außerdem er- 
scheinen mir bei diesem Tier die Borsten zahlreicher als bei anderen 
Tieren, was besonders an den vorderen, schwachgeknieten, gesägten 
kurzen Borsten auffällt. Das letztgennante helgoländer Exemplar mag 
daher als ein auf dem Wege zur Epitokie begriifenes partiell epitokes 
Individuum angesehen werden. — Eine mit längeren Borsten ver- 
sehene Nephthys-Form ist jedenfalls auch die N. Ehlersi Heinen, die sich 
von N.Hombergi nur durch die geringere Länge der dorsalen Einzel- 
papille und eine kleinere Hinterlippe unterscheidet, wobei ich von der 
geringeren Größe dieser Art absehe, da diese sehr wohl ein aus dem 
jugendlichen Alter der zu N. Ehlersi gestellten Würmer ableitbares 
Moment sein kann. — Als epitoke Form kann auch sehr wohl die lang- 
borstige N. cirrosa Ehl. angesehen werden, die der N. Hombergi sehr 
nahesteht und als Varietät derselben gelten kann, und auf die ich noch 
später zurückkommen werde. Meine Annahme von dem Vorkommen 
langborstiger epitoker Formen bei N. Homberg‘ beruht im. Gegensatz 
zu N. coeca und ciliata mehr auf indirekter Beweisführung, da wie schon 
erwähnt, mir von N. Hombergi zu wenig langborstiges Material vorge- 
kommen ist. Die Zukunit mag eben erweisen, ob meine Vermutung 
des Vorkommens epitoker langborstiger Individuen durch anderweitige 
Befunde bestätigt wird. 

Verbreitung: N. Hombergi ist eine ausgesprochen südliche Form, 
die in der borealen Region zwar noch im nordatlantischen Bezirk 
vorkommt, keinesfalls jedoch in die Gewässer der arktischen Region 
vordringt. Es ist danach kaum zu erwarten, daß sie in dem verhältnis- 
mäßig südlich gelegenen Südgrönland noch aufgefunden werden 
mag; im nördlichen Eismeer kommt sie bestimmt nicht vor, schwerlich 
auch im Weißen Meere. Die aus arktischen Gegenden als N. Hombergi 
angegebenen Tiere (Th&el. 1878) gehören nicht dieser Art an, wie schon 
unter N. longosetosa erwähnt wurde. In der Form der ventralen Hinter- 
lippe kann N. Hombergi der N.longosetosa ähnlich sehen, unterscheidet 
sich aber von letzterer durchaus auch in der Borstenbildung, in der 
Form der Dorsallippe usw. — Auf der südlichen Halbkugel erscheint 
die N. Hombergi wieder in Südwest- und Südafrika, sie ist danach eine 
bipolare Art im weiteren Sinne. Über ihr Vorkommen im Tropengebiet 
des Atlantik, ob sie hier in abgeänderter Gestalt oder als Tiefenform 
vorhanden ist, darüber ist bisher nichts bekannt geworden. 


N. eirrosa Ehl. 


N. cirrosa. — Ehlers. Borstenwürmer. p. 624. 
N. cirrosa. — Saint-Joseph. Annelid. Polychet. de Dinard. 1894. p. 20. 


10. Heft 


200 H. Augener: 


? N. cirrosa. — Mc Intosh. Monogr. British Annelids. 1908. p. 36. 

Unter den Nephthyden des boreal-lusitanischen Atlantikgebietes 
ist die N. cirrosa die einzige gewesen, die von dem so gründlich unter- 
suchenden und sichtenden Heinen nicht an die richtige Stelle gerückt 
worden ist. Heinen stellt sie im Anschluß an Michaelsen als Sy- 
nonym zu N. longosetosa Örst. und hat sich hierbei wohl hauptsächlich 
durch die langen Borsten beeinflussen lassen. N. cirrosa kann aber nicht 
zu N. longosetosa gehören und ihre Zitierung unter letzterer Art ist zu 
streichen. Von den anderen Autoren, die nach Ehlers N. cirrosa 
aufführen, hat Saint- Joseph jedenfalls die richtige N. cirrosa vor 
sich gehabt, während mir zweitelhaft erscheint, ob Mc Intosh diese 
Art aus britischen Gewässern gesehen hat, wenn er eine langborstige 
Nephthys unter dem Namen „,‚cirrosa‘“ aufführt. 

Mir stand zur Untersuchung eigentlich nur das Originalexemplar 
der N. cirrosa zur Verfügung, da ich außerdem kein sicheres Material 
von dieser Art zu sehen bekommen habe. Die Untersuchung des 
Originalexemplares genügt jedoch, um die etwas unklare Stellung 
der N. cirrosa aufzuhellen und die Kenntnis von ihr zu erweitern. 
Inwieweit N. cirrosa Variationen unterliegt, und mit anderen Neph- 
thyden zusammenhängt, war mir nicht möglich zu entscheiden. — 
N. cirrosa schließt sich jedenfalls eng an N. Hombergi an und kann als 
Varietät derselben betrachtet werden. Bei Aufstellung der N. cirrosa 
hat Ehlers Gewicht auf die Beschaffenheit der Rüsselpapillen gelegt, 
indem er ihr gegabelte Rüsselpapillen zuschreibt. Wenn Ehlers 
vom Rüssel schreibt (loc. eit. p. 626): ‚in den beiden medianen Reihen 
der Dorsalfläche ist die erste Papille durch einen kurzen Auswuchs 
zweizinkig“, so beruht diese Angabe auf Irrtum und Saint- Joseph 
hat vollkommen Recht, wenn er der N. cirrosa Gabelpapillen abspricht. 
Wenn Ehlers etwa unter Gabelung das nahe Zusammenstehen der 
vorderen dorsalen Einzelpapille mit einer der nächstbenachbarten 
Reihenpapillen gemeint hat, so widerspricht dem seine Angabe vorn 
in der Diagnose der Art, daß außer den vordersten gegabelten Papillen 
eine dorsale Einzelpapille vorhanden sein soll. — In Wirklichkeit kann 
man, wenn überhaupt, nur von einer einzigen Gabelpapille reden. 
Die vermeintliche Gabelpapille besteht nämlich aus zwei Papillen, die 
zwar dicht beisammen stehen, doch an der Basıs noch deutlich von 
. einander getrennt sind. Die eine dieser beiden Papillen ist die vorderste 
Papille aus einer der zwei dorso-medianen Längsreihen, die zweite 
Papille ist im morphologischen Sinne weiter nichts als die kaum oder 
doch unbedeutend längere dorsale Einzelpapille, welche etwas nach 
rechts und vorne vor der ersten Papille steht. Eine Gabelung wird 
vorgetäuscht dadurch, daß eben die Basen der Komponenten der so- 
genannten Gabelpapille besonders nahe aneinander gerückt sind, es 
handelt sich demnach hierbei um ein rein individuelles Verhalten, 
eine Eigentümlichkeit des betreffenden Nephthys-Exemplares, die 
weiter keinen spezifischen Wert hat. In ganz gleicher Weise findet sich 
nämlich eine sogenannte Gabelpapille bei einem Exemplar der N. ma- 
gellanica n. sp., während die anderen Individuen dieser Art die normale 


Beitrag zur Kenntnis verschiedener Anneliden ete. 201 


Stellung der vorderen dorsalen Einzelpapille zeigen, auch bei einer 
N. ciliata aus Spitzbergen sah ich das gleiche Verhalten. — Die Unter- 
suchung des Rüssels bei N. cirrosa ergibt demnach das Resultat, daß 
diese Art keine Gabelpapillen, wohl aber eine vordere dorsale Einzel- 
papille hat, welche kürzer als bei N. Hombergi ist und in ihrer Länge 
etwa dem Verhalten der N. Ehlersi Heinen gleicht. 

Über N.cirrosa und ihre Beziehungen zu anderen Nephthyden ist noch 
folgendes zu bemerken: Mit der langborstigen N. coeca, mit welcher ich 
anfangs N. cirrosa in Verbindung zu bringen zu können glaubte, kann 
letztere nicht zusammenfallen wegen der abweichenden Beschaffenheit 
der Rüsselpapillen und der verschiedenen Form der Borsten, mit 
N. longosetosa kann N. cirrosa nicht vereinigt werden wegen der ab- 
weichenden Beschaffenheit der Borsten und besonders der dorsalen 
Hinterlippe. Als nächste Verwandte kann nur N. Hombergi in Frage 
kommen und zwar auch in der Beschaffenheit der Borsten. — Wenn 
Saint-Joseph eine für N. cirrosa charakteristische kürzere, schwach 
gekniete und in der Außenhälite (in der Profilansicht) gesägte Borsten- 
form in den Borstenfächern gefunden haben will, so ist hierauf 
zu bemerken, daß derartige Borsten auch bei dem Original der N. cirrosa 
vorkommen, im übrigen kann ich diese Borsten für nichts anderes an- 
sehen, als die entsprechende kurze Borstenform bei N. Hombergi. Als 
Differenz von N. Hombergi bleibt dann noch die kürzere Einzelpapille 
am Rüssel und die reduzierte dorsale Vorderlippe auf Seiten der 
N. cirrosa. Die dorsale Hinterlippe ist wie bei N. Hombergi beschaffen, 
die ventrale Hinterlippe gleichfalls, nur ist letztere kürzer als bei 
N. Hombergi, etwa halb so lang wie der Ruderast. Die ventrale Vorder- 
lippe ist gleichfalls schwächer entwickelt als bei N. Hombergi, sie ist 
aber erhalten geblieben in einem oberen Zipfel. Eine Reduktion der 
dorsalen Vorderlippe kommt auch bei N. Hombergi vor (vgl. var. ker- 
sivalensis bei Mc Intosh. 1908). Die kersivalensis-Form. kann als 
vermittelnde Form zwischen N. Hombergi und N. cirrosa angesehen 
und zugleich vielleicht als kurzborstige atoke Form zu N. cirrosa 
gerechnet werden. Von N. Ehlersi Heinen, die ziemlich lange Borsten 
hat, unterscheidet sich N. cirrosa eigentlich nur durch geringere Ent- 
wicklung der Vorderlippen, sodaß N.Ehlersi als vermittelnde Form 
oder Varietät zwischen N. Hombergi und N. cirrosa steht. — Was die 
bedeutende Länge der hinteren Borsten (sie sind etwa 2 mal länger 
als der Ruderast) bei N. cirrosa angeht, so erscheint diese aufiallender 
dadurch, daß die ventrale Hinterlippe kürzer ist als bei typischen 
N. Hombergi; diese Lippe ist bei der letztgenannten Art so lang oder 
reichlich so lang als der Ruderast und verdeckt daher einen größeren 
Abschnitt der Borsten als bei N. cirrosa. Daß es auch bei N. Hombergi 
Individuen mit längeren Borsten gibt, habe ich bereits bei dieser Art 
angeführt. 

Ich bin geneigt, N. cirrosa wegen ihrer langen Borsten als eine 
epitoke Form und außerdem als eine Varietät der N. Hombergi zu 
betrachten, die durch schwächere Entwicklung der Lippen, besonders 
der Vorderlippen und eine kürzere Einzelpapille am Rüssel abweicht, 


10. Heft 


202 yJ H. Augener: 


demnach in ähnlicher Weise variiert hinsichtlich der Ruderlippen, 
wie es bei N. incisa Mlmgrn. der Fall ist. 

Epitokie. Ich habe schon gesagt, daß ich N. cirrosa wegen ihrer 
langen Borsten für eine epitoke Form halte und es erhebt sich da die 
Frage, welche Nephthyde denn als atoke Form zu N. cirrosa gehören 
könnte und ob es solche Formen gibt. Ich glaube, daß es solche Formen 
gibt. Die N. Ehlersi Heinen könnte wegen der übereinstimmenden 
Papillenbeschaffenheit der Rüsselpapillen auch als Varietät der N. 
cirrosa gelten mit mehr Hombergi-artig entwickelten Vorderlippen; 
da die Borsten bei N. Ehlersi nach Heinens Angabe verhältnismäßig 
lang sind, mag N. Ehlersi eine partiell epitoke Nephthys-Form sein. 
Eine sonst genau der N. cirrosa entsprechende kurzborstige Nephthys 
glaube ich in einem Exemplar des Hamburger Museums aus der west- 
lichen Ostsee geiunden zu haben. Das betreifende Exemplar jst grau- 
gelblich gefärbt mit violettbrauner Bauchfurche, und hat nur eine 
Länge von 13 mm. Wegen der Kleinheit des Wurmes, welcher ursprüng- 
lich als N. ciliata bezeichnet war, waren die Charaktere desselben 
schwer erkennbar, außerdem war der Rüssel eingezogen. — Die Vorder- 
lippen der Ruder sind schwach entwickelt oder reduziert, am ventralen 
Ruderast ist wie bei N. cirrosa von der ventralen Vorderlippe ein 
kurzer oberer Lappen erhalten. Die dorsale Vorderlippe ist mindestens 
nur schwach entwickelt, die dorsale Hinterlippe ist gestreckt eiförmig, 
am seitlichen Ende gerundet vorspringend. Die ventrale Hinterlippe 
ist kurz, ähnlich wie bei N. Ehlersi und cirrosa. Die Borsten sind kurz, die 
hinteren etwa von Ruderlänge. Über die Beschafienheit der Rüsselpapillen 
vermag ich nichts auszusagen. — Daß das hier kurz charakterisierte 
kleine Nephthys-Exemplar nicht zu N. ciliata gehören kann, geht aus 
der abweichenden Form der dorsalen Hinterlippe hervor; ich stelle 
es als kurzborstige Form zu N. cirrosa. Ferner mag als atoke kurz- 
borstige Form} die schon erwähnte N. Hombergi var. kersivalensıs 
Me Int. gehören. 


Verbreitung und systematische Stellung. 


Die Verbreitung der N. cirrosa erstreckt sich über ein ziemlich 
beschränktes Gebiet innerhalb des Verbreitungsgebiets der N. Hombergi. 
N. cirrosa ist eine südlich boreale und nördlich-lusitanische Form, 
die in den britischen und französischen Meeresteilen vorkommt, außer- 
dem wohl auch in der Nordsee und der westlichen Ostsee. Was ihre 
‚systematische Stellung anbelangt, so habe ich gezeigt, daß eine Ver- 
einigung der N. cirrosa mit N. longosetosa unstatthaft ist, N. cirrosa 
gehört in die nächste Verwandtschait von N. Hombergi und N. Ehlersi. 
Einstweilen halte ich es für besser, N. cirrosa als Art bestehen zu lassen, 
bis mehr Aufklärung darüber beschafft ist, wie weit und ob über- 
haupt eine Variation in der Länge der dorsalen Einzelpapille und in 
der Bildung der vorderen Ruderlippen bei N. cirrosa vorkommt. Ein 
größeres Material von Exemplaren wäre dazu erforderlich. Die Lang- 
borstigkeit der N. cirrosa halte ich bis auf weiteres nur für den 
Ausdruck eines epitoken Zustandes. Eine Vereinigung der N. Ehlersı 


Beitrag zur Kenntnis verschiedener Anneliden ete. 203 


‘Heinen mit N. eirrosa halte ich einstweilen nicht für nötig, da ich vor- 
läufig N. Ehlersi nur für eine junge N. Hombergi ansehe. Es muß ja doch 
unbedingt noch kleinere Hombergi-Exemplare geben als sie Heinen 
u.a. beschreibt. Heinen gibt die kleinsten von ihm gesehenen Hombergi- 
Stücke mit etwa 50 mm an, während N. Ehlersi kaum 30 mm erreicht. 
Es liegt an und für sich doch dann nahe, die mit N. Hombergi u.a. in 
der Bildung der vorderen Ruderlippen und der Ruderürsten überein- 
stimmende N. Ehlersi eben als jüngere Form der N. Hombergi auizu- 
fassen, da es doch N. Hombergi-Stücke gibt und geben muß, die eine 
Länge von 50 mm noch nicht erreicht haben. Wenn Heinen sagt 
(loc. eit. p. 16), die Körpergröße der N. Hombergi var'iere ganz außer- 
ordentlich, so ist dies doch so aufzufassen, daß seine Exemplare von 
erheblich verschiedener Größe waren, unmöglich können es doch lauter 
ausgewachsene Individuen gewesen sein. Vielmehr bin ich der Ansicht, 
daß die kleineren Hombergi-Individuen eben jüngere noch nicht aus- 
gewachsene Exemplare dieser Art waren, besonders, da es sich hier 
um Anneliden handelt, die nicht eine bestimmte Anzahl von Segmenten 
im Maximum entwickeln, wie etwa die Gattung Lepidonotus oder 
Halosydna unter den Polynoiden. Warum sollte man da nicht kleine 
Nephthys-Exemplare wie N. Ehlersi von 30 mm und weniger Länge für 
noch jüngere Individuen der N. Hombergi ansehen dürfen, als sie von 
Heinen in Rechnung gezogen wurden. Es wird hierdurch die Tat- 
sache nicht berührt, daß Formen wie auch N. Hombergi z. B., die etwa 
der Ostsee und der Nordsee gemeinsam sind, in der ersteren durchschnitt- 
lich eine geringere Größe erreichen als in der letzteren, da offenbar in 
diesem Falle eben Faktoren wie der verschiedene Salzgehalt, mehr oder 
minder gute Ernährungsbedingungen usw. in betracht kommen und 
auf die Größenentwicklung einwirken. 


N. ineisa Mlmgrn. 


N. ineisa. — Heinen. Nephthydeen u. Lycorideen der deutschen 
Meere. 1911. p. 23. 
N. incisa var. bilobata. — Heinen. loc. eit. p. 25. 


Heinen gibt in seiner Arbeit eine gute Beschreibung dieser Art, 
die von Malmgren nicht ausreichend gekennzeichnet wurde und be- 
schreibt außerdem eine var. bilobata, welche von seiner N. incisa 
durch stärkere Entwicklung der Lippen unterschieden wird. Daß 
N. incisa in der Ausbildung der Lippen im Sinne von Heinen variiert, 
habe ich auch an den von mir gesehenen Exemplaren beobachten können. 
Bei Exemplaren mit schwach entwickelten Lippen erhalten die Ruder 
dann eine gewisse Ähnlichkeit mit N. ciliata, wodurch sich wohl 
Michaelsen veranlaßt gesehen hat, einer Vereinigung der beiden 
genannten Arten geneigt zu sein. — Bezüglich der N. incisa muß ich 
mich indessen Heinen anschließen, der diese Art von N. ciliata ge- 
trennt halten will. Da N. incisa in gewisser Hinsicht der N. Homberg: 
sich nähert, würde ich eher einen Anschluss der ersteren an N. Homberg: 
befürworten, wenngleich N. incisa im allgemeinen durch die mehr 


10. Heft 


204 H. Augener: 


kegelförmige Gestalt der Ruderfirsten sich unterscheidet. Jedenfalls 
gehört unter den nordischen Nephthyden N. incisa in die nähere Ver- 
wandtschaft der N. Hombergi. 

Was die var. bilotata von Heinen anbetrifft, so halte ich es nicht 
für notwendig, den Exemplaren mit stärkerer vorderer Dorsallippe 
einen besonderen Namen zu geben, das mag dem Geschmack des einzelnen 
überlassen bleiben. Jedenfalls handelt es sich bei der Iippenvariation 
der N. ineisa nicht um geographische Varietäten, die verschiedenen 
Formen und Übergänge kommen nebeneinander im gleichen Gebiet 
vor. Wie die Vorderlippen in der Form veränderlich sind, niedriger 
oder höher, einheitlich, schwach oder deutlich zweilappig, so varliert 
auch die Größe der Hinterlippen; die am geringsten in dieser Hinsicht 
entwickelten Individuen gleichen wie schon erwähnt, einigermaßen 
der N. ciliata. Nordamerikanische Stücke gleichen den europäischen; 
zwei solche, die ich sah, hatten deutlich entwickelte zweilappige dorsale 
Vorderlippen. Die Exemplare Malmgrens hatten gleichfalls gut ent- 
wickelte dorsale Vorderlippen. 

Epitokie und Verbreitung. N. ineisa gehört zu den kurz- 
borstigen Nephthyden, ob bei ihr auch langborstige Individuen vor- 
kommen, darüber ist bisher nichts bekannt geworden. Die Exemplare, 
die ich selber gesehen habe, waren ebenialls kurzborstig. — N. ınecısa 
dringt etwas weiter gegen den arktischen Bezirk vor als N. Hombergi 
und kommt bei Grönland und in Nordamerika vor, ist jedoch keines- 
wegs als eine arktische Art anzusprechen, ihre Verbreitung ist vielmehr 
boreal. 


N. paradoxa Malm. 


N. paradoxa — Malm. 1874. 

N. pansa — Ehlers. 1875. 

N. pansa — Horst. 1881. 

N. paradoxa — Levinsen. 1886. 

N. pansa — Me Intosh. 1908. 

N. paradoxa — Fauvel. 1911. 

N. paradoza wird von Heinen anhangsweise aufgeführt, in dem von 
ihm studierten Nephthydenmaterial lag sie ihm jedoch nicht vor. Ich 
konnte diese Art an Exemplaren aus Spitzbergen untersushen, woselbst 
sie eine ganz stattliche Größe erreicht. — Ich zweifle nicht daran, daß 
die von Ehlers 1875 beschriebene N. pansa der Porcupine-Expedition 
mit N. paradoza identisch ist; die Art von Ehlers hat ebenfalls blatt- 
förmige Kiemen und gering entwickelte Ruderlippen. Die N. pansa 
von Horst aus dem Barentsmeer ist ebenfalls mit der N. paradoxa 
identisch, der gleichen Ansicht ist auch Fauvel, der N. paradoxa 
aus dem Kara- und Murman-Meer von der Expedition des Herzogs 
von Orleans sah. 

Unter den nordischen Arten mit 22 Papillenreihen am Rüssel fällt 
N. paradoxa durch die abweichende mehr oder minder blattförmig 
kompresse Form der Kiemen auf, durch welche Malm sich veranlaßt 
sah, sogar an die Aufstellung einer eigenen Gattung für diese Art zu 


Beitrag zur Kenntnis verschiedener Anneliden etc, 205 


denken, was ich persönlich für durchaus überflüssig halte. Eher könnte 
man daran denken, N. malmgreni und N. rubella etwa in einer Unter- 
gattung von Nephthys abzusondern. 

In der Bildung der Ruder steht N. paradoxa der N. ciliata ziemlich 
nahe, wie bei dieser sind die Ruderlippen ganz ähnlich gestaltet, 
kurz und die vorderen Lippen reduziert. Durch die kurz und breit 
kegelförmige Gestalt der Ruderfirste jedoch ist das paradoxa- 
Ruder von dem der N. ciliata bei näherer Untersuchung zu unter- 
scheiden. Durch die kegelförmige Gestalt der Ruderfirste hat das 
paradoza - Ruder auch eine gewisse Ähnlichkeit mit N. incisa Mlmgrn. 

Ich erwähnte schon weiter oben, daß N. paradoxa bei Spitzbergen 
ansehnliche Dimensionen erreicht, sie wetteifert hierin mit der N. exliata. 
Das stärkste von mir gesehene Individuum war hinten verstümmelt, 
mißt aber bei einer Zahl von nur 65 Segmenten noch 110 mm und ist 
mit Rudern an der breitesten Körperstelle 12 mm breit, die Totallänge 
dieses stattlichen Exemplars dürfte zum mindesten 160 mm betragen 
haben. — Der Kopflappen dieser Art ist kaum breiter als lang, am 
Vorderrand schwach konkav. — Die Ruderäste sind am vorderen 
Körperdrittel um die Höhe, weiter hinten um die doppelte Höhe des 
dorsalen Ruderastes von einander entfernt. Über die Ruderlippen 
habe ich mich schon geäußert, die dorsale Hinterlippe ist ein niedriger 
nach außen hin verstreichender und vor der Wurzel der Kieme endender 
Saum. — Die Borsten sind kurz, die hinteren etwa von Ruderlänge, die 
vorderen nur etwa !/, so lang; die vorderen Borsten sind quergerippt 
feilkerbig, die der hinteren Reihe ein wenig gebogen und mit Aus- 
nahme des Spitzendrittels etwa einseitig fein gesägt. Ich konnte nur 
eine Form der hinteren Borsten erkennen. — Das hintere Körperende 
trägt einen unpaaren Analcirrus von der Länge der 6 letzten 
Segmente. 

Der Rüssel mit seinen Papillen ist von Malm und Ehlers 
beschrieben worden, bei großen Individuen enthalten die 22 Längs- 
reihen von Papillen je 5—6 Papillen. — Die Färbung von N. paradoxa 
wechselt ähnlich der N. cxliata von grau- oder gelbweiß bis graulich- 
fleischfarben. 

ER. Epitokie und Verbreitung. Über epitoke resp. langborstige 
Formen der N. paradoza ist bisher nichts bekannt geworden, auch die 
von mir gesehenen Exemplare waren kurzborstig und kleinlippig. 
Sollten langborstige Individuen von dieser Art tatsächlich vorkommen 
und noch gefunden werden, so würde die Zusammengehörigkeit solcher 
Stücke mit N. paradoxa durch die charakteristische Form der Kiemen 
gut erkennbar sein. 

®. Die Verbreitung der N. paradoxa ist boreal und arktisch, sie ist 
eine ausgesprochen nördliche und im nördlichen Eismeer weit aus- 
gedehnt. Der von Michaelsen zusammengestellten Verbreitung ist 
noch hinzuzufügen: Barentsmeer (Horst) und Spitzbergen (ipse), 
von wo ich eine Anzahl Exemplare aus der Coll. Römer u. Schaudinn 
sah. Aus Franz-Josephland ist mir kein Exemplar bekannt geworden, 
obwohl das Vorkommen der Art dort sehr wohl möglich ist. — Im eigent- 


10. Heft 


206 H. Augener: 


lichen deutschen Meeresgebiet — es könnte sich dabei wohl nur um 
die Nordsee handeln — wurde N. paradozxa bislang nicht gefunden, 
obwohl sie in den benachbarten Meeresteilen, wie Skagerrak und 
Kattegat vorkommt. 


N. minuta Theel. 


N. minuta. — Theel. Annelid. Polychet. de Nouvelle Zemble. 1879, 
p- 28. 


Diese kleine Nephthys-Art wurde von Theel zuerst vom Nowaja- 
Semlja beschrieben. Außer der geringen Körpergröße wird sie gekenn- 
zeichnet durch die schwache Entwicklung der Ruderlippen, die breit 
kegelförmige Gestalt der Rudertirsten und relativ gedrungene und 
breite Kiemen. Die Borsten scheinen von mittlerer Länge zu sein. 

Die N. minuta steht unter den übrigen nordischen Nephthyden 
meiner Ansicht nach der N. paradoza am nächsten, so im Ruderbau 
und der ziemlich breiten Kiemenform, N. minuta mag vielleicht als eine 
Zwergform der N. paradoza angesehen werden. — Ich sah aus Grönland 
ein kleines Nephthys-Individuum aus dem Berliner Museum, das mit 
anderen N. ciliata-Stücken als N. ciliata bezeichnet war und das in der 
Form der Ruder und der Kiemenverteilung gut mit N. minuta überein- 
stimmte; die Ruderürsten waren kegeliörmig, worin ein Unterschied 
von N. ciliata zu konstatieren war. Sollte meine Auifassung dieses kleinen 
grönländischen Exemplares richtig sein, so würde N. minuta in der 
Arktis weit verbreitet sein. 

Epitokie und Verbreitung. Die Exemplare dieser Art von 
Theel aus Nowaja-Semlja waren trotz ihrer Kleinheit schon geschlechts- 
reif und bargen in der Leibeshöhle große Eier. Die Borsten sind indessen 
nicht besonders lang, was allerdings bei der Kleinheit der Würmer 
eine etwas schwierig zu beurteilende Sache ist. Wollte man hieraus 
einen Schluß auf die nahestehende N. paradoxa ziehen, so müßte man 
vor der Hand annehmen, daß N. paradoxa auch im geschlechtsreiien 
Zustande nur eine kurzborstige Form ist. 

Die Verbreitung der N. minuta ist arktisch. Außer bei Nowaja- 
Semlja kommt sie wahrscheinlich auch an Grönland vor. Aus dem 
Karameer wird von Levinsen (1886) wohl N. paradoza, nicht aber 
N. minuta aufgeführt, ebensowenig scheint sie unter den Nephthyden 
der Vega-Expedition vorhanden zu sein (Wiren 1878). 


N. Malmgreni Theel. 


Die Synonymie dieser Art ist von Heinen eingehend auseinander- 
gesetzt worden, ich kann Heinens Ausführungen darüber durchaus 
zustimmen.‘ N. atlantica Hans. ist sicherlich nichts anderes als N. Malm- 
greni, wahrscheinlich ebenfalls die N. @rubei Me Int. — Weit eher 
als N. paradoza könnte es angebracht erscheinen, N. Malmgreni nebst 
der nahe verwandten N. rubella in einer Untergattung des Genus 
Nephthys zu vereinen, da beide durch die abweichende Zahl der Papillen- 


Beitrag zur Kenntnis verschiedener Anneliden etc. 207 


reihen des Rüssels den übrigen nordischen Nephthyden gegenüberstehen. 
Eine dritte zu der Malmgreni-Gruppe gehörige Nephthys-Art ist die 
N. agılis Langerhans von Madeira (1879). 

Epitokie und Verbreitung. N. Malmgreni ist eine Form mit 
beträchtlich langen Borsten und durch diesen Umstand hat sich wohl 
der sonst so scharf scheidende Malmgren veranlaßt gesehen, sie 
irrtümlich für die gleichfalls langborstige N. longosetosa Örst. aus- 
zugeben. Nach unserer bisherigen Kenntnis ist N. Malmgreni nur in 
langborstigen Exemplaren bekannt geworden, es ist daher bis auf weiteres 
anzunehmen, daß sie auch im neutralen Zustande lange Borsten besitzt. 
Von etwaiger epitokaler Veränderung kann danach bei N. Malmgrenv 
bislang nicht die Rede sein. 

Die Verbreitung dieser Art ist bemerkenswert durch ihre Aus- 
dehnung nach Norden wie nach Süden. Ich selbst konnte sie für Franz- 
Josephland feststellen aus der Coll. Bruce von 1897. Die wenigen 
Exemplare von dort waren sehr klein im Vergleich zu einigen anderen 
der Art aus Spitzbergen. Im Süden ihres Verbreitungsgebietes kommt 
sie als Tiefenform vor, so im Mittelmeer bei 1200—1300 m. 


N, rubella Michaels. 


Diese der N. Malimgreni nahestehende Art mag gleich wie die 
N.agilis Lnghns. von Madeira als Varietät der N. Malmgreni betrachtet 
werden. Möglicherweise handelt es sich bei N. rubella und N. agılis 
um lokale Variationen der N. Malmgreni, woiür die bisher bekannt 
gewordene beschränkte Verbreitung der N. rubella wie der Madeira- 
form als Beweis angeführt werden könnten. In dieser Hinsicht sind 
weitere Funde abzuwarten. 

N. rubella ist wie N. Malmgreni eine langborstige Art und es 
gilt für sie das gleiche, was betreiis etwaiger Epitokie unter N. Malın- 
greni gesagt wurde. 

Verbreitung: Bisher nur Nordsee. 


[N. lactea Mlmgrn.] 


Nur der Vollständigkeit halber mag hier noch eine Nephthys 
angeführt werden, die eigentlich nur dem Namen nach bekannt ist. 
Malmgren stellte N. lactea 1867 nach einem deiekten Exemplar aus 

1 .. ” .. ” * 
Grönland auf und sagt, daß das von ihm für eine neue Art gehaltene Tier 
unter der Bezeichnung N. coeca im Stockholmer Museum aufgefunden 
wurde. 

Es war nun mein Wunsch, durch Untersuchung des Original- 
exemplares, das ich im Museum zu Stockholm vermutete, diese ganz 
unkenntliche Art besser kennen zu lernen. Da aber das iragliche In- 
dividuum in Stockholm nicht mehr aufüindbar war und wohl verloren 
gegangen ist, konnte ich meine Absicht nicht ausführen. Der Name der 
N. lactea ist daher vollkommen wertlos für die Wissenschait und ist 
aus der Reihe der nordischen Nephthyden zu streichen. Außerdem ist 
wohl kaum anzunehmen, daß X. lactea eine neue, von den übrigen 


10. Heft 


208 H. Augener: 


arktisch-borealen Nephthyden verschiedene Form gewesen ist. Wenn 
Tauber (1879) N. lactea mit N. ceiliata in Zusammenhang gebracht 
hat und dabei auf Figuren Malmgrens verweist, so hat er sich geirrt, 
da über N. lactea außer den wenigen nichtssagenden Zeilen weder eine 
andere Beschreibung noch Figuren von Malmgren veröftentlicht 
worden sind. 


N. magellanica n. sp. 


N. cirrosa var. — Ehlers. Polychaet. d. magellan. u. chilen. Strandes. 
1901. p. 67. 


N. longosetosa. — Ehlers. loc. cit. p. 67. 
Fig. 27 u. 28. 


In seiner Arbeit über die Anneliden des magellanischen und 
chilenischen Küstengebietes führt Ehlers u. a. zwei Nephthyden an, 
welche mein Interesse erregten, weil sie mit bekannten Arten der 
nördlichen Hemisphäre nach ihrer Benennung eng in Zusammenhang 
stehen mußten und beide Arten gute Beispiele für die Bipolartheorie 
bei den Anneliden zu lieiern schienen. Die nähere Untersuchung der 
in Frage kommenden Arten, der N. cirrosa var. von Chile und der 
N. longosetosa Ehlers aus dem Magellangebiet läßt jedoch die genannten 
Nephthyden in etwas anderem Lichte erscheinen und ergab folgendes 
Resultat: Die chilenische und die magellanische Art sind identisch 
mit einander; diese magellanisch-chilenische Nepthys fällt nicht mit 
der arktisch-borealen N. longosetosa Örst. zusammen, sondern ist 
eine neue Form, die zwar der N. cirrosa Ehl. nahesteht, aber am besten 
einen neuen Namen erhält. Ich nenne die neue Form N. magellanica 
n.sp. und lasse eine Beschreibung derselben folgen. — Ob die N. ma- 
gellanica bereits unter einem anderen Namen in der Literatur vor- 
kommt, kann ich nicht entscheiden. Baird hat mit kurzen Be- 
merkungen (1870) zwei Nephthyden aus Patagonien veröffentlicht, 
N. impressa und N. lutrea, doch ist eine Wiedererkennung dieser Arten 
nach Bairds ganz ungenügenden Angaben unmöglich. Ebensowenig 
scheint die N. modesta Grube (1877) aus dem Magellangebiet mit meiner 
Art zusammenzugehören, worüber auch bei Ehlers zu vergleichen 
ist. (loc. cit. p. 68). 

Die von mir untersuchten Individuen der N. magellanica waren 
alle unvollständig. Das stärkste und vollständigste Exemplar (aus der 
' Magellanstraße) enthält noch 65 Segmente und ist 36 mm lang. Die 
größte Breite (am Bauch ohne Ruder gemessen) beträgt 2 mm in der 
Gegend des 15. bis 20. Ruders. Die Färbung ist blaß-ockergelblich, 
die Bauchseite ist dunkler, mehr violettbräunlich. Die mittleren Seg- 
ınente sind ohne Ruder etwa 3mal breiter als lang. 

Der Kopilappen (Fig. 27) ist je nach seiner Erhaltung mehr 
5- oder mehr 7eckig, was offenbar damit zusammenhängt, ob der Rüssel 
ausgestülpt ist oder nicht, im ersteren Falle ist der Vorderrand des 
Kopfes mehr geradlinig, andernfalls mehr konvex vorgezogen. Die 


Beitrag zur Kenntnis verschiedener Anneliden ete. 209 


4 Fühler sind ziemlich gleich lang, der Cirrus des 1. Ruders ist etwa 
von Fühlerlänge. 

Der Rüssel hat einen Besatz von 22 Papillenlängsreihen außer 
einer vorderen dorsalen Einzelpapille.. Die Längsreihen enthalten je 
5—7 Papillen, von denen die 4 vordersten etwa ziemlich lang, 
die hinteren klein und ganz kurz sind. Die dorsale Einzelpapille 
ist nur etwa 1!/, mal, also nicht erheblich länger als die vordersten 
nächstbenachbarten Reihenpapillen. Die Lage der Einzelpapille ist 
etwas verschieden bei den einzelnen Individuen, sie kann vor und 
zwischen den beiden dorso-medianen Längsreihen oder auch mehr in 
der Verlängerung einer dieser beiden Reihen stehen, woraus sich viel- 
leicht der Schluß ziehen läßt, daß die Einzelpapille nur eine nach Länge 
und Ursprung modifizierte Reihenpapille ist wie auch bei anderen 
Nephthyden. In einem einzigen Falle kommt ein analoges Verhalten 
wie bei N. cirrosa vor, indem die Einzelpapille mit einer benach- 
barten Reihenpapille so nahe zusammengerückt ist, daß die Basen 
der zwei Papillen ungefähr zusammenstoßen und so eine Gabelpapille 
vortäuschen. Es handelt sich hier wie bei N. cirrosa, mit der N. magella- 
nica die größte Ähnlichkeit in der Papillenbewafinung des Rüssels hat, 
um ein rein individuelles Verhalten, gegabelte Papillen finden sich 
ebensowenig in den Längsreihen bei N. magellanica wie bei N. cirrosa. 
Die Mündung des Rüssels wird von einem Kranz von 20 Gabelpapillen 
umgeben, deren längere äußere Zinke etwa zweimal länger als die 
innere ist. F 

' Die Ruder (Fig. 28) haben große Ähnlichkeit mit N. cirrosa; wie bei 
dieser sind die vorderen Lippen stark reduziert und die ventrale Vorder- 
lippe ist nur erkennbar in einem kurzen oberen Zipfel. Die hinteren Lippen 
sind gut entwickelt; die hintere Dorsallippe ist oval, länger als hoch, 
am seitlichen Ende abgerundet und ragt mehr oder minder über das 
Ende des Ruderastes vor. Am Hinterkörper, bei einem Individuum 
auch schon am Vorderkörper, ist die dorsale Hinterlippe seitlich mehr 
lanzettlich zugespitzt. — Die ventrale Hinterlippe ist höchstens so 
lang wie ihr Ruderast, den sie merklich überragt und erheblich spitziger 
als bei N. cirrosa, sie ähnelt in ihrem Umriß gewissen schlanklippigen 
Varietäten der N. longosetosa Örst. — Die Ruderfirsten ähneln denen 
der N. cirrosa, sie sind einfach, mitunter ist die die Aciculaspitze um- 
schließende Partie ein wenig kegelförmig vorgestreckt. — Die Kiemen 
bieten keine Besonderheiten; sie sind nur schwach nach außen ge- 
krümmt, etwas schlanker und mehr gerade ausgestreckt als bei N. cirrosa 
und füllen am Hinterkörper den Raum zwischen den Ruderästen aus. 
Der Dorsaleirrus ist zart und dünn und entspringt unterhalb eines 
stumpfen Wurzelhöckers. Die Borsten sind zum Teil, so die hinteren, 
sehr lang, sonst gleichen sie denen der N. cirrosa und Hombergi. Die 
vorderen Borsten sind schwärzlich, etwa von Ruderlänge, die hinteren 
zart und hell und wohl 21/,mal länger als die Ruderäste mit Lippen. 
— Die Gesamtform eines mittleren Ruders mit Lippen und Borsten 
ergibt sich aus der Abbildung des 25. Ruders eines Exemplares 
(Fig. 28). 

Archiv für Naturgeschichte 

1912. A.10. 14 10, Heft 


210 H. Augener: 


Die chilenischen Exemplare der Art stimmen vollkommen mit 
den magellanischen überein. 

N. magellanica steht der N. cirrosa wie schon bemerkt, nahe 
und man kann sie als eine geographische südwest-amerikanische 
Unterart derselben auifassen. Mit N. longosetosa Örst. hat N. ma= 
gellanica nur insofern Ähnlichkeit, als sie wie erstere eine langborstige 
Form ist, und allenfalls in der Form der ventralen Hinterlippe. 

Da N. magellanica eine langborstige Form ist, mag man die Frage 
erheben, ob sie stets, im neutralen wie geschlechtsreifen Zustande 
langborstig oder ob die Langborstigkeit nur der Ausdruck eines epitokal 
veränderten Zustandes ist? Einstweilen läßt sich hierüber nichts 
genaues sagen. 

Was nun die von Ehlers besprochene bipolare Verbreitung 
der N. cirrosa und N. longosetosa betrifft, so ist eine solche Verbreitung 
für N. longosetosa vor der Hand abzuweisen, für N. cirrosa mag sie 
aufrecht erhalten bleiben, da es sich bei N. cirrosa und magellanica 
wenn auch nicht um ganz identische, so doch um nahe verwandte 
Formen handelt. 

Verbreitung: Magellangebiet; Chile. 

Wenn ich zum Schluß noch einmal kurz meine Ansicht über die 
epitoken nordischen Nephthyden zusammenfasse, so ergibt sich 
folgendes: Unter den nordischen Nephthyden gibt es kurzborstige 
und langborstige Formen. Einige der bekannten langborstigen Formen 
sind nach meiner Ansicht epitoke Zustände von kurzborstigen Formen. 
Langborstige epitoke Formen kommen vor bei N. coeca, N. ciliata 
und vielleicht bei N. cirrosa und N. Hombergi. Von den übrigen 
nordischen Nephthyden, die teils kurz-, teils langborstig sind, ist nichts 
näheres über die Bildung epitoker Zustände bekannt und darüber, 
ob überhaupt solche gebildet werden. 

Über die Zeiten, zu welchen epitoke Nephthyden auftreten, 
vermag ich keine Angaben zu machen, ebensowenig, ob die epitoken 
Formen nach Absolvierung ihres Laichgeschäfts zugrunde gehen 
oder wieder in den atoken Zustand zurückkehren. Da z. B. die lang- 
borstige longosetosa-Form der N. ciliata wie die langborstige coeca-Form 
in sehr verschiedener Größe gefunden werden, so glaube ich bis auf 
weiteres, daß ein Weiterleben der abgelaichten epitoken Formen 
stattfindet, da auch bei anderen erranten Anneliden eine Weiter- 
existenz in diesem Falle festgestellt wurde, so bei den Lycorideen. 
Wahrscheinlich findet auch bei den Syllideen ein Weiterleben der 
epitoken Formen statt, soweit diese Arten ohne Generationswechsel 
sind. Bei der epitoken Form der Glycera capitata Örst. ist es nach den 
Untersuchungen Arwidssons zum mindesten sehr wahrscheinlich, 
daß diese Würmer nach dem Ablaichen absterben. Bei den epitoken 
Nephthys-Formen findet dagegen keine Degeneration der inneren Or- 
gane statt, wie sie in so aufiallender Weise bei Glycera capitata beob- 
achtet wurde, wo der Darmtraktus nebst Rüssel mit Kiefern der 
Auflösung anheimfällt, wie ich es selbst bei einem solchen epitoken 
Glycera-Exemplar sah. 


Beitrag zur Kenntnis verschiedener Anneliden etc. 23211 


Was die Zeit des Auftretens der epitoken Nephthys - Formen 
angeht, so müßte einer Untersuchung hierüber ein umfangreiches 
Material solcher Formen aus einem kleineren Gebiet, etwa 
der Nordsee, zugrunde gelegt werden, da man nicht ohne weiteres 
etwa die im nördlichen Eismeer herrschenden Zustände mit denen 
eines südlicher gelegenen Gebietes vergleichen kann. Das von 
Heinen untersuchte Material langborstiger epitoker Nephthyden 
ist zu gering, um einigermaßen sichere Schlüsse daraus ziehen 
zu können. Heinens langborstige N. coeca (Angaben für die Nord- 
see) wurde im Juli und November gefangen, die kurzborstige N. coeca 
wurde in der Nordsee nach Heinen im März, April, Mai, Juli, August 
gefunden. Die langborstige N. longosetosa wurde nach dem gleichen 
Autor in der Nordsee erbeutet im März, April, Mai, ferner im Juli, 
August und November; die kurzborstige N. ciliata in der Ostsee 
und im Kattegat (sie wurde aus der Nordsee nicht erbeutet, wo sie 
übrigens selbstverständlich vorkommt) im Februar, April, Mai, August 
und November. Hieraus läßt sich eigentlich nur der Schluß ziehen, 
daß die langborstigen Formen der beiden in betracht gezogenen Arten, 
namentlich N. longosetosa während eines großen Teiles des Jahres vor- 
kommen. N. longosetosa wurde danach nicht gefunden im Dezember 
und Januar, im Juni und Juli und im März. Wenn man vom März 
absieht, würde man eventuell hieraus die Folgerung ziehen können, 
daß ein zweimaliges Auftreten der N. longosetosa im Jahre stattfindet 
mit einer Unterbrechung im Sommer und im Winter, falls die Nicht- 
erbeutung dieser Form in den genannten Monaten nicht auf andere 
Weise zu erklären ist; möglicherweise sind in den erwähnten Monaten 
gar keine Fänge vorgenommen worden, da von der von Heinen 
ın großer Zahl untersuchten N. Hombergv z.B. für den Juni, Dezember 
und Januar keine Funde verzeichnet sind, das gleiche gilt für die übrigen 
von Heinen untersuchten Nephthyden. Vielleicht dienen meine Be- 
merkungen über die langborstigen Nephthyden dazu, weitere An- 
regung zu geben für die Untersuchung der morphologischen und 
biologischen Verhältnisse dieser Würmer. 


Figurenerklärung. 


Chrysopetalum Paessleri n. sp. 


Fig. 1. Palee (nur in der oberen Hälfte ausgeführt, aus dem oberen Teil des 
Paleenfächers. 495 X. 
Fig. 2. Ventralborste aus dem oberen Teil des Bündels. 495 X. 


Stauronereis Roemeri n. sp. 


Fig. 3. Vorderende von oben. 30 x. 
Fig. 4. Ruder. 56 x. 

» 5. Deorsale Borste. 495 X. 
„6. Ventrale Borste. 495 X. 


14* 10. Heft 


Fig. 26. 


H. Augener: 


, Oberkiefer und Unterkiefer in situ von oben. 56 x. 
. Zwei Zähne aus der äußeren und inneren Reihe des Oberkiefers. 495 x. 


Ophelina Helgolandiae n.sp. 
Vorderende von oben. 30 x. 


. Ruder. 175 X. 
. Hinterende von der Seite. 30 x. 


Euzonus arcticus Gr. 


. Vorderende von der Seite. 15 X. 
. Parapod mit Kieme. .15 x. 
. Hinterende von der Seite. 15 x. 


Priomospio eirrilera Wiren. 


. Vorderende von oben. 30 X. 
. Ein Segment mit einen: Spermaballen in der Tasche von der Seite. 30 x. 


Jasmineira Schaudinni n. sp. 


. Vorderende von oben. 14 x. 


Desgl. von der Seite. 14 x. 


. Äußere Hälfte eines einzelnen Kiemenstrahles. 10 x. 
. Thorakale dorsale Haarborste. 495 X. 

. Dsgl. Spatelborste. 495 X. 

. Thorakaler Haken. 495 x. 

. Abdominaler Haker. 495 x. 


Nephthys coeca O. Fabr. 


. Mittleres Ruder eines atoken kleineren, schlanklippigen Tieres aus 


Grönland. 30 x. 


. 30. Ruder eines großen breitlippigen epitoken Tieres von über 250 mm 


Länge aus Grönland. 15 X. 


Nephthys Hombergi Aud. u. M.-Edw. 


Mittleres Ruder eines großen Tieres mit ziemlich langen und zahl- 
reichen Borsten (epitok oder halbepitok?) aus Helgoland 15 x. 


Nephthys magellanica n. sp. 


. Vorderende von oben. 15 X. 
. 25. Ruder von vorn. 46 X. 


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Archiv für Naturgeschichte, 18. Jahrg.1912, Abteilung A,Heft 10. 


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Tafel VI. 


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verschiedener Ameliden. ; 


Eine neue afrikanische Notodontidengattung 
und -Art. 


Von 
Embrik Strand. 


Pheositis excellens Strd. n.g. n.sp. 


Ein 8 von Songea in D.O. Afrika (Reuss). 


Gen. Pheositis Strd. n. g. 


Im Anschluß an meine Bestimmungstabelle der afrikanische. 
Notodontidengattungen in: Fauna Exotiea, II. No.7 (1912) gebe 
ich die Charaktere dieser neuen Gattung an, indem ich auf die habı- 
tuelle äußere Ähnlichkeit (auch in betreff Färbung und Zeichnung) 
des Tieres mit der europäischen Hophtis milhauseri F. hinweise. — 
Inareolat. Proboseis fehlt oder ist rudimentär. Die Rippe 5 beider 
Flügel vorhanden. Hintertibien quadricalcarat. Augen nackt. Im 
Hinterflügel sind die Rippen 3 und 4 getrennt, ebenso wie im Vorder- 
flügel. Der Hinterrand der Vorderflügel zeigt einen schwachen Lobus 
kurz innerhalb der Mitte, dieser trägt aber keinen Schuppenzahn 
(wenn derselbe nicht abgerieben ist, was vielleicht nicht ausgeschlossen 
ist). Die Rippe 2 der Vorderflügel entspringt am Anfang des letzten 
Drittels des Hinterrandes der Zelle und ist etwa 3 mal so weit von 3 
wie diese von 4 entfernt und letztere ist doppelt so weit von 5 wie von 
3 entfernt; 6+7+8+9 + 10 sind gestielt und zwar entspringt 6 
von der Zelle um 1,8 mm entfernt, 7 ist von der Basis von 6 um ihre 
eigene Länge entfernt, die von 8+ 9 gebildete Gabel ist ganz kurz, 
10 entspringt in der Mitte zwischen 6 und 7; 11 entspringt aus dem 
Vorderrande der Zelle, von der Ecke derselben um fast die Länge der 
wenig schrägen und nur ganz leicht gebogenen Discocellulare entfernt. 
Die Teilungsrippe der Zelle der Vflg. ist lang, die der Zelle der Hilg. 
kurz gegabelt. Im Hflg. ist 5 von der Rippe 4 ein wenig weiter als von 
dem Stiel von 6 + 7 entfernt; 8 nähert sich der Mitte des Vorderrandes 
der Zelle, ist aber nicht damit verbunden und divergiert basalwärts 
nur ganz schwach und auch saumwärts nicht stark. Die Hinterflügel 
sind triangulär mit etwa geradem Saume und rechtem Analwinkel, 
das apicale Drittel des Vorderrandes jedoch ziemlich stark nach vorn 
konvex gebogen. Im Vergleich mit Hoplitis milhauseri F. sind die Hilg. 
noch ausgeprägter dreieckig, die Spitze der Vflgl. ist noch schärfer 
und dieselben sind noch schmäler; ferner überragt Abdomen den 
Analwinkel noch weiter. Palpen vorgestreckt, die Stirn um 1/, ihrer 
Länge überragend, seitlich zusammengedrückt, im Profil fast ellipsen- 
förmig erscheinend, das Endglied winzig klein. Die Antennen sind 
in den basalen zwei Dritteln lang doppelt kammzähnig, im apikalen 
Drittel einfach, bloß kurz und fein ziliirt. — Type: 


10. Heft 


214 Embrik Strand. 


Pheositis excellens Strd. n. sp. 


Färbung und Zeichnung haben, wie schon gesagt, die größte 
Ähnlichkeit mit denen von Hoplitis milhauseri F.;, die Hilg. weichen 
nur durch das Fehlen des graulichen Tons im Saumfelde und der 
dunklen Saumlinie ab, dagegen ist der schwarze Analwinkelfleck vur- 
handen und die Fransen sind an den Enden der Rippen schmal schwarz 
geschnitten, unten ist allerdings genannter Fleck fast nur noch durch 
die daselbst schwarzen Fransen vorhanden. Die Grundfarbe der Vflg. 
ist etwa wie die des Saumfeldes derselben Flügel bei Hopl. milhauser:, 
das Wurzelfeld ein wenig dunkler, schließt aber einen weißlichen 
Wisch ein; an Zeichnungen ist eigentlich nur eine ganz leicht schräg 
costal- und basalwärts konvex gebogene schwarze Linie von der Spitze 
der Rippe 4 bis zum Anfang des apicalen Fünftels des Hinterrandes 
deutlich erkennbar. Die Körperfärbung scheint etwas dunkler als 
bei milhauseri zu sein, aut dem Halskragen rostbräunlicke Färbung, 
die Antennen hellbraun. Flügelspannung 53, Flügellänge 25,5, Körper- 
länge ebenfalls 25,5 mm. 

Die Puppe ist dunkelbraun, 25>—30 mm lang und 10 mm breit, 
ohne auffallende Merkmale. — Ein Blatt der Futterpflanze liegt mir 
ebenfalls vor, leider kann ich damit nichts anfangen. 


Weitere von Herrn Dr. Reuss gesammelte Notodontiden: 


Anaphe ambrizia But. 

Exemplare von Daressalam IV. 1909 und Songea. 
Wird nur eine Form von A. reticulata WIk. sein. 
Anaphe panda Boisd. 

Ein Pärchen von Songea. 

„Phalera“ princei Grünbg. 

Zwei Ex. von Morogoro 14. ]. 10. 
Zana spurcata WIk. (gallans Karsch). 
Ein Ex. von Songea. 


Rezensionen. 


(Nur Schriften, die zu dem Zwecke an die Redaktion des Archivs für Natur- 

.geschichte eingesandt werden, können hier besprochen werden. Außerdem 

werden sie in den Jahresberichten behandelt werden. Zusendung von Re- 

zensionsschriften erbeten an den Herausgeber des Archivs: Embrik Strand, 
Berlin N.4, Königl. Zoolog. Museum, Invalidenstraße 43.) 


Giuffrida-Ruggeri, V. Homo sapiens.. Einleitung zu einem Kurse 
der Anthropologie. Autorisierte Übersetzung aus dem Italienischen. 
Mit 7 Abbild. 14 Bogen. Gr. 8°. Preis M. 5.— geheftet, M. 6.— ge- 
bunden. A. Hartleben’s Verlag in Wien und Leipzig. 


Rezensionen. 215 


Dies Buch dürfte weitere Kreise und vor allen Dingen auch Zoo- 
logen s. str. interessieren, denn der Kampf aui dem Gebiet der Anthro- 
pogenese, der Streit zwischen Monogenismus und Polygenismus, 
macht sich gegenwärtig so bemerkbar und ist mit den wichtigsten 
rein zoologischen Fragen so eng verknüpft, daß man als Zoologe darüber 
etwas orientiert sein muß. Das ist aber bei der heutigen Zerstreutheit 
der Literatur nicht so leicht zu werden, und daher ist ein solches ein- 
leitendes Buch eigentlich unentbehrlich. Freilich enthält das Werk 
keine objektive Erwägung; es ist vielmehr aus dem Kampfe heraus 
geschrieben, den Verfasser, der Führer einer Fraktion der Neomono- 
genisten ist, mit Krait und Erfolg gegen den Polygenismus führt. 
Trotz dieser subjektiven Richtung hat das Buch auch Wert für den 
Gegner und für den Zweifler, und dieser Wert wird ihm gegeben durch 
die große Belesenheit des Veriassers; die reichen Literaturnachweise 
müssen das Werk selbst für einen Vertreter der gegnerischen Lehren 
zu einer Fundgrube machen. — Veriasser faßt die gegenwärtigen 
Hominiden als eine Familie mit einer Gattung und einer Kollektivart, 
Homo sapiens, auf, die er in 8 Elementararten, 23 Varietäten und 
etwa 19 Subvarietäten zerfallen läßt. Embrik Strand. 

Aus der bestens bekannten Sammlung Göschen liegen uns die 
Nummern 611 (Lang, Experimentalphysik. I), 616 (Brion, Luft- 
salpeter), 619 (Buchwald, Einführung in die Kristalloptik), 629 
(Eckardt, Klima und Leben), 136 (Mahler, Physikalische Formel- 
sammlung) und 594 (Groß, Insekten) vor. Sämtliche diese Einzel- 
darstellungen düriten sich als klare, leichtverständliche und über- 
sichtliche Einführungen in die betreffenden Gebiete der Wissenschaiten 
erweisen, sind elegant in Leinwand gebunden und kosten nur je 80 Pi. 
bei 83—208 Seiten Text und 50—124 Abbildungen. Uns Zoologen 
interessieren besonders Nr. 594, die ausschließlich und Nr. 629, die 
teilweise zoologischen Inhalts ist. Eckardts Darstellung der Ent- 
wicklung und Verbreitung der Tierwelt unter dem Einfluß des Klimas 
dürite auch Zoologen vom Fach manch Beachtenswertes bieten. 

Strand. 


Lebensbilder aus der Tierwelt. Naturgeschichte europäischer 
Säugetiere und Vögel. Herausgegeben von H. Meerwarth und RK. Sofifel. 
Dritter Band. Erste Folge: Säugetiere III. Herausgegeben von 
Karl Soffel. 8°. 708 Seiten mit 519 photographischen Aufnahmen 
und 13 Zeichnungen. R. Voigtländer’s Verlag in Leipzig. Ungeb. 
M. 12.—; ın Leinen M. 14.—; ın Halbfranz M. 15.—. Mit dem uns 
vorliegenden dritten Säugetierband ist dies Werk mit 6 Bänden (3 Bände 
Säuger und 3 Bände Vögel) zum Abschluß gekommen. — Wie dem 
Schlußbande der Vogelreihe ist auch diesem Bande eine systematische 
Übersicht angefügt, das gleichsam das Gerüst des ganzen Werkes 
bietet. Denn man kann nicht Biologe sein ohne den zuverlässigen 
Halt der Systematik, wie man das Leben der Tierwelt nicht verstehen 
kann ohne ihren Bau. Diese Folgerung ist den Mitarbeiteın, die so 
fesselnd in dem ganzen Werk und insbesondere auch in dem vor- 


10, Heft 


216 Embrik Strand: 


liegenden dıitten Säugetierbande das Tier auf der Bühne seiner be- 
sonderen Welt uns handelnd und leidend geschildert haben, das feste 
einende Band gewesen und hat den Herausgeber sicher geleitet. Es 
gab in deutscher Sprache bisher kein Werk, das in dieser Knappheit 
einen so klaren Überblick über die europäischen Säugetierformen böte. 
Sofiel hat sich damit ein bleibendes Verdienst erworben. An Be- 
deutung gewinnt diese Übersicht noch dadurch, daß darin eine neue 
Gattung (Dipodipus, mit Seirtopoda Br. verwandt, Type: nogai Sat.) 
aufgestellt wird. — Das dem ganzen Werke gesteckte Programm ist 
nunmehr vollständig durchgeiührt. Wer hätte es beim Beginn des 
Unternehmens für möglich gehalten, daß die Vogel- und Säugetier- 
welt in fast 3000 photographischen Aufnahmen in so kurzer Zeit dar- 
gestelit werden könnte! Auch auf die Texte dieses in seiner Art einzig 
dastehenden Werkes darf das deutsche Volk stolz sein. Wie immer 
man die Vorzüge von Kiplings Dschungelbuch und Thompsons Tier- 
novellen betonen mag, so treten beide doch augenscheinlich sehr 
zurück hinter den führenden deutschen Tierschilderern, die sııh an 
der Abfassung der Texte zu den ‚„Lebensbildern“ beteiligten. Die 
Mitarbeiter geben uns köstliche Proben kräftigen und prickelnden 
Humors; Zartheit der Schilderung, leichtflüssiger Impressionismus 
ete. verleihen dem Texte dieses Werkes einen ganz besonderen Reiz 
und künstlerischen Wert. Die Zukunit dieses Werkes beruht ins- 
besondere darin, daß seine Bilder, die photographierten wie die ge- 
schriebenen, ihren Urkundenwert noch bewahren werden, wenn 
mancher der hier vor uns noch lebenden Reste aus grauer Vorzeit 
verschollen sein oder nur noch als Schaustück in der Geiangenschait 
ein Sklavendasein fristen wird. So möge denn dies nun abgechlossene 
Werk an seinem Teile dazu beitragen, im deutschen Volke die Liebe 
zur Natur zu vertiefen. Embrik Strand. 


Hilzheimer, Dr. Max. Handbuch der Biologie der Wirbel- 
tiere. Unter Mitwirkung von Dr. OÖ. Haempel. 1. Hälite: Fische, 
Amphibien, Reptilien. Mit 245 Textfiguren. 374 pp. Stuttgart, Verlag 
von Ferdinand Enke. 1912. M. 14.—. 

Der reiche Inhalt dieses Buches zerfällt innerhalb jeder der drei 
genannten Gruppen in: Allgemeine anatomisch-physiologische Über- 
sicht, die betr. Tiere in ihrer Abhängigkeit von den chemisch-physi- 
kalischen Bedingungen ihres Wohnraumes, bezw. Anpassungen der 
Tiere an ihren Wohnort, die Lebensäußerungen der Fische etc. in Be- 
ziehung zu anderen Lebewesen. Die Fische sind von Haempel, 
die beiden anderen Gruppen von Hilzheimer bearbeitet. Beide 
Autoren haben ihre immerhin schwierige Aufgabe in vorzüglicher 
Weise gelöst und das Werk wird Lehrern, Studenten und Freunden 
der Biologie ein wertvoller Führer in dieses Gebiet sein und auch 
Fachgenossen viele Anregungen bieten. Die Abbildungen sind vor- 
züglich, das Buch ist überhaupt sehr schön ausgestattet nnd der Preis 
dabei nicht teuer. Strand. 


Rezensionen. 387 


Viehmeyer, H. Ameisen aus Deutsch- Neuguinea, gesammelt 
von Dr. ©. Schlaginhaufen. Nebst einem Verzeichnisse der papuanischen 
Arten. Als Nr. 1 des XIV. Bandes der „Abhandl. u. Ber. d. Kg]. Zoolog. 
u. Anthr.-Ethnogr. Mus. zu Dresden.“ Mit 1 Taf. Leipzig. Kommissions- 
verlag von B. G. Teubner. Preis M. 8.—. 

Behandelt werden 35 Formen, von denen 22 als neu beschrieben 
werden. Im Anschluß dazu Allgemeines über die papuanische Fauna 
und endlich, was sehr wertvoll ist, ein Verzeichnis sämtlicher papua- 
nischen Ameisenformen (im Ganzen 566 außer einigen fraglichen) 
unter Angabe ihrer Verbreitung und der einschlägigen Literatur. Die 
Arbeit dürfte nicht bloß Ameisenforschern, sondern auch weiteren 
zoologischen Kreisen wertvoll sein. Strand. 


10. Heft 


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ARCHIV 
NATURGESCHICHTE, 


GEGRÜNDET VON A. F. A. WIEGMANN, 
FORTGESETZT VON 
W.F. ERICHSON, F.H. TROSCHEL, 


E. VON MARTENS, F. HILGENDORF, 
W. WELTNER UND E STRAND. 


BY Do 


ACHTUNDSIEBZIGSTER JAHRGANG. 


1912. 


Abteilung A. 
11. Heft. 


HERAUSGEGEBEN 


VoN 


EMBRIK STRAND 
KÖNIGL. ZOOLOG. MUSEUM ZU BERLIN. 


—BID- 


NICOLAISCHE 
VERLAGS-BUCHHANDLUNG R.STRICKER 


Berlin. 


Inhaltsverzeichnis. 


Schlegel. Die Extremitäten der Caniden, ihre Beziehungen 
zur Körpersymmetrie und die Verhältnisse ihrer relativen 
Proportionen 

Levy. Vergleichend- ee a Rene nr 
suchungen über die Flugmuskulatur der Chiropteren und 
über die Morphologie des Rectus abdominis derselben. 
(Hierzu Taf. IV und V). 

Strand. Zweites Verzeichnis von Herrn Prof. Dr. " Schultze 
in Neu-Guinea gesammelter Lepidopteren Ra 

Schwarz. Über einen Schädel von Palhyaena hipparionum 
(Gervais) nebst Bemerkungen über die systematische 
Stellung von Ictitherium und un a Taf. 
I—II) k 

Strand. Verzeichnis der von He Dr. er Maker 
1910 in Deutsch- und Holländisch - Neu - Guinea ge- 
sammelten Rhopaloceren . BUERTERE 

Horn. Die Cieindelinen-Fauna des Oberen F ans opieehe -Kongo 

Strand. Zwei neue afrikanische Cossus-Arten 

Hilbert. Die Molluskenfauna des Spirdingsees . 

Kuntzen. Eine neue Aesernia (Col. Chrysom.). (Mit 1 Textfg,) 

Breddin (}). Neue indo-malayische Hemiptera . 

Krausse-Heldrungen. Über einen sardischen Wildkater 

== Psociden als Schädlinge in Insekten-Sammlungen 
== Beobachtungen an einem Weibchen von Pyralis 
farinalis L. . ÜTEN S , n 

Kerremans. H. Sauter’s Formosa- Ausbeute. PAD 
(2. Teil) . 

Mitterberger. Die Nahrungsplanzen 1 Ba oa 
motten-Raupen . er ae Ye Ye Zune 


Seite 


30 


64 


69 


76 
82 
85 
87 
94 
95 


107 
108 


109 


110 


116 


Die Extremitäten der Caniden, 
ihre Beziehungen zur Körpersymmetrie und 
die Verhältnisse ihrer relativen Proportionen. 


Von 


Fr. Rudolf Schlegel. 


Schon lange war es Herrn Professor Dr. Studer aufgefallen, daß 
zwischen den einzelnen Extremitätenknochen der verschiedenen 
Caniden sehr erhebliche Unterschiede zu beobachten sind, ein Um- 
stand, der die Veranlassung für die hier vorliegende Arbeit wurde. 
Es sei mir daher gestattet, meinem hochverehrten Lehrer schon an 
dieser Stelle meinen herzlichsten Dank für die tatkräftige Unter- 
stützung ausdrücken zu dürfen. 

Kaum hatte ich den ersten Schritt unternommen, als mir das 
Eine klar wurde, dass alle diejenigen Fragen, deren Beantwortung 
diese Ausführungen dienen sollten, lediglich auf Grund eines möglichst 
umfangreichen Materials zu lösen sein würden. Denn nur auf diese 
Weise ist man imstande, einesteils die bei den üblichen Meßmethoden 
doch zuweilen vorkommenden Fehler, anderenteils aber diejenigen 
Abweichungen zu kompensieren, welche pathologische Veränderungen 
oder sonstige durch ungewohnte Nahrungs- und Lebensverhältnisse 
entstandene und uns unbekannte Umbildungen des Skelettes hervor- 
gebracht haben. | 

Der Anblick einer grossen Menge anscheinend nichtssagender 
Zahlen ist allerdings für viele ein Abschreckungsmittel, tiefer auf 
den Grund der Tabellen zu gehen; hat man sich aber dieser Arbeit 
einmal unterzogen, so ist man erstaunt, eine wie beredte Sprache 
scheinbar tote Zahlen sprechen können. Mein Streben ging dahin, 
jeden tabellarisch-statistischen Anstrich zu vermeiden und die Zahlen- 
angaben auf ein Minimum zu beschränken, soweit sich dies eben er- 
reichen ließ, ohne die Übersicht und die Beweise für die Beantwortung 
der einzelnen Fragen zu schädigen. 

Zur Erlangung des nötigen Materials besuchte ich die zoologische 
Sammlung der Universität Göttingen, das Senckenbergische Museum 
zu Frankfurt, die Sammlungen der landwirtschaftlichen Hochschule 
zu Berlin, das naturwissenschaftliche Museum zu Berlin, das Naturalien- 
kabinett zu Stuttgart, die zoologische Sammlung der Akademie der 
Wissenschaften zu München, sowie das naturhistorische Museum zu 
Bern. Überall fand ich die weitgehendste Unterstützung der Herren 
Direktoren und Assistenten, und drängt es mich, vor allem Herrn 
Professor Dr. Matschie, Herrn Dr. Klatt in Berlin, Herrn Dr. Leisewitz 
in München, sowie Herrn Dr. Baumann in Bern nochmals meinen 
besten Dank für die bereitwillige Hilfe bei meinen Untersuchungen 
auszusprechen. 

Archir für Naturgeschichte 
1912. A. 11. I ı.BHeit 


2 Fr. Rudolf Schlegel: 


Die Zahl der von mir untersuchten Caniden beträgt ungefähr 155, 
von denen 24 auf die Füchse, 16 auf die Schakale, 34 auf die Wölfe 
und der Rest auf die eigentlichen Hunde entfällt. In der Mehrzahl 
handelt es sich um ausgewachsene Exemplare heutiger Arten, trotzdem 
ich alles aufgeboten habe, um einesteils recht viele fossile, anderen- 
teils auch ganz junge oder embryonale Vertreter untersuchen zu 
können. Wohl habe ich in der anthropologischen Sammlung zu 
München, wie auch im naturhistorischen Museum zu Bern ein reich- 
haltiges Material ausgegrabener Canidenknochen zur Verfügung ge- 
habt, aber in nur ganz vereinzelten Fällen war es möglich, die Zu- 
sammengehörigkeit mit derjenigen Bestimmtheit angeben zu können, 
daß die Möglichkeit unsicherer Schlußfolgerungen ausgeschaltet 
worden wäre. Desgleichen habe ich sehr viel Material unbenützt lassen 
müssen, weil die ungenauen Maße von unmazerierten Tieren nicht 
von grossem Wert sein konnten, ein Übelstand, der sich bei den jungen 
Caniden fast regelmäßig wiederholte und zur Notwendigkeit machte, 
eigenhändig die Präparation von solchen Exemplaren vorzunehmen. 

Bevor ich an die eigentliche Arbeit herantrete, möchte ich noch 
einige Worte über Meßmethoden und Meßinstrumente vorauszu- 
schicken. Bei der Längenbestimmung der Extremitätenknochen hat 
man zwischen zwei Arten von Messungen zu unterscheiden, erstens 
die Feststellung der absoluten Länge, das heißt der größten Ent- 
fernung, welche überhaupt zwei Punkte des betreffenden Knochens 
erreichen, zweitens die Bestimmung der relativen Länge, das ist die 
grösste Entfernung zwischen den am meisten auseinander gelegenen 
Punkten derjenigen Gelenkflächen, welche wirklich bei der Artikulation 
mit den anschließenden Skelettteilen in Berührung kommen. Die 
erste Art fand ich von Edmond Hue in seiner „Ost&ometrie des Mammi- 
feres‘‘ angegeben, während Nehring auf die Vorzüge der Bestimmung 
der relativen Länge hingewiesen hat, vor allem dann, wenn es sich 
um die Aufstellung von Proportionen der gemessenen Längen handelt. 
Wohl halte auch ich diese letzte Art bei weitem für die bessere, aber 
in der Praxis sind die sich entgegenstellenden Schwierigkeiten oft so 
erheblich, daß ich bei ganzen montierten Skeletten vollkommen 
darauf verzichten und die absolute Länge habe bestimmen müssen, 
wie sie sich unter Einbeziehen von Höckern, Fortsätzen usw. ergibt. 
Dieses glaubte ich um so mehr tun zu können, als ich herausfand, 
daß das Verhältnis zweier entsprechender Knochen desselben Indi- 
viduums, also z.B. zweier Humeri, fast genau gleich bleibt, wenn man 
von den beiden zu vergleichenden Knochen einmal die absoluten und 
das zweite Mal die relativen Längenmaße berücksichtigt. Daher sind 
bei der Bearbeitung des ersten Teiles dieser Arbeit, wo lediglich von 
Symmetrie oder Asymmetrie der beiderseitigen Extremitätenknochen 
die Rede ist, nur absolute Längenangaben zu Grunde gelegt, beim 
zweiten Teil dagegen, wo es sich um das Verhältnis der verschiedenen 
Extremitätenknochen bei den einzelnen Canidenarten handelt, tunlichst 
die Ergebnisse der relativen Messmethode berücksichtigt worden. 

Auf eine genauere Beschreibung des Meßinstrumentariums möchte 


Die Extremitäten der Caniden etc. 3 


ich mich an dieser Stelle nicht einlassen, da Angaben hierüber in den 
Arbeiten von Heuss (16) und Weber (32) schon zur Genüge gemacht 
sind. Ich habe zwar die Frage der Brauchbarkeit der verschiedenen 
Arten von Meßinstrumenten durchaus nicht für überflüssig gehalten, 
glaube aber, daß, wie so oft, auch hier der Satz gilt, daß man mit ver- 
hältnismässig einfachen Instrumenten, wenn richtig und. sorgfältig 
verwendet, gute Resultate erzielen kann, noch obendrein, wo essich meist 
um mehr oder weniger starke Modifikationen des als Meßleere auch 
sonst weit verbreiteten Instrumentes handelt. Der Grundgedanke 
bei allen ist eben der, daß auf einem graduierten Stabe der eine senk- 
rechte Schenkel fest angebracht ist, der zweite aber durch eine Gleit- 
vorrichtung beweglich, sodaß man die Entfernung der beiden zuge- 
spitzten Schenkelenden und damit auch die Länge des dazwischen 
gespannten Gegenstandes auf der Skala des Stabes ablesen kann. 
Der größeren Genauigkeit wegen ist außerdem an dem beweglichen 
Schenkel noch eine Noniusvorrichtung und eine Klemmschraube 
angebracht. 

Im Altertume galt die bilaterale Symmetrie als eines der haupt- 
sächlichen Grundgesetze jedes höheren Wesens, und wenn es auch 
damals schon Leute wie Aristoteles, Galenus usw. gab, die entgegen- 
gesetzte Beobachtungen gemacht hatten, -so hielt man dies immer 
nur für Abweichungen von der Regel. Diese Ansicht von der grund- 
sätzlichen Symmetrie herrschte während des ganzen Mittelalters und 
setzte sich bis tief in die Neuzeit, ja bis zum Anfang des vorigen Jahr- 
hunderts fort, da man sich eben mit der äußerlichen Betrachtung 
begnügte, ohne auf den Gedanken zu kommen, sich durch genaues 
Messen und Wiegen von der Richtigkeit oder Unrichtigkeit zu über- 
zeugen. Noch Johann Friedrich Meckel (22) sagt in seinen Unter- 
suchungen über die seitliche Asymmetrie im tierischen Körper, daß 
die Symmetrie der äußeren Form so groß und allgemein sei, daß 
Asymmetrie zu den seltneren Ausnahmen gehöre, während er aller- 
dings die Asymmetrie der inneren Organe als Regel hinstellt. Bei 
der Besprechung des Knochensystems gibt er an, daß man diesem 
mit sehr großem Unrecht die Ehre angetan habe, es als das am meisten 
symmetrische darzustellen, da es nicht ganz selten mehr oder weniger 
bedeutende Abweichung zeige, ausgenommen die Knochen der Glied- 
maßen, bei denen diese weit seltener zu finden sınd. 

Eduard Weber (30) ist ebenfalls der Ansicht, daß alle sich frei 
bewegenden Tiere mehr oder minder symmetrisch gebaut sind, und 
zwar um so mehr, je vollkommener der Mechanismus der Bewegungen 
durch die jeweilige Art der Lokomotion gefordert wird. Daher sei 
die Symmetrie bei den fliegenden Tieren bei weitem am besten, bei 
laufenden Tieren schon weniger vollkommen, bei den im Wasser 
lebenden Individuen aber am geringsten ausgeprägt, weil dieses Me- 
dium infolge seiner großen Dichte und anderer physikalischen Eigen- 
schaften einen besseren Ausgleich gestattet. 

Zwar hatte schon Ernst Heinrich Weber (31) in Hildebrandt’s 
Handbuch der Anatomie des Menschen auf die ziemlich häufigen 


18  11.Heft 


4 Fr. Rudolf Schlegel: 


Abweichungen in der Symmetrie des Menschen hingewiesen, aber auch 
er nahm für die übrigen Säugetiere noch strenge Symmetrie an, da 
nach seiner Ansicht die Asymmetrie beim Menschen eben lediglich 
die Folge des aufrechten Ganges sei, wodurch das Herz auf das Zwerg- 
fell gelegt und die Spitze infolgedessen nach links verschoben werde. 
Daraus wieder resultiere eine Verkleinerung der linken und Vergrößerung 
der rechten Lunge. Da bei den Säugetieren das Herz aber in der Regel 
symmetrisch auf der Mitte des Brustbeines aufruhe, falle damit dieser 
Grund der Ausbildung einer Asymmetrie fort. 

Auch Bergmann und Leuckart (2) nehmen noch die bilaterale 
Symmetrie als Grundprinzip an, wenn sie sagen: „Je schneller und 
leichter die Bewegung sein soll, desto strenger muß natürlich die Art 
der gleichmäßigen Gewichtsverteilung berücksichtigt werden, desto 
ausgeprägter die seitliche Symmetrie sein.“ Man kam zu dieser 
Meinung, da man beobachtet hatte, daß Tierformen, die einen aus- 
geprägt asymmetrischen Körperbau haben, wie z.B. Schollen, 
Schnecken oder gar Individuen mit radiärem Bau, ihre Körperkräfte 
so stark zersplittern, daß von irgendwelcher Schnelligkeit in der Fort- 
bewegung keine Rede mehr sein kann. Sollen alle zur Verfügung 
stehenden Kräfte aufs beste in der einen gewünschten Richtung zur 
Wirkung kommen, so muß die volle Intensität in ganz bestimmter 
Weise konzentriert werden. Alle irgendwie störenden Momente in 
Bezug auf Gewichtsverhältnisse, Ansatzpunkte der Kräfte usw. 
müßten also auf beiden Seiten ausgeglichen werden, mit anderen 
Worten, es müßte vollkommene symmetrische Entwicklung der beiden 
Seiten stattfinden. Es würde wohl zu weit führen, wollte ich alle die 
Meinungen von Schliemann, Marshall, Bronn u.a. anführen, die sich 
doch mehr oder weniger mit dem soeben Gesagten decken. 

In ein neues Stadium gelangte die Frage erst in den 80- und 90-iger 
Jahren des vorigen Jahrhunderts, wo man mit tatsächlich gemessenen 
und gewogenen Zahlen zu operieren anfing. Den vollgültigen Beweis, 
daß Symmetrie bei weitem nicht die Regel ist, erbrachten die Unter- 
suchungen von Hasse, Gaupp (10) und Matiegka (21), die sich aber 
vorwiegend auf menschliche Skelette erstreckten. Die Wirkung dieser 
Beobachtungen ging jedoch weiter, indem sie den Anstoß gaben, 
daß jene genauen Messungen auch auf einzelne Tiergruppen ausgedehnt 
wurden. So entstanden die Arbeiten von Heuss (16) über die Ex- 
tremitäten der Perissodaktylen, von Joseph Weber (32) über die 
‚Artiodaktylen und andere mehr. Beide fanden, daß es eine wahre 
Symmetrie der entsprechenden Extremitäten der linken oder rechten 
Seite nicht gibt, daß aber auch die Asymmetrie durchaus nicht konstant 
zu Gunsten der einen oder anderen Seite auftritt wie beim Menschen. 

Bei den schon weiter oben erwähnten Untersuchungen Gaupps (10) 
über die Frage der Symmetrie cder Asymmetrie der menschlichen 
Extremitätenknochen wurden auch andere Säugetiere mit in den 
Kreis der Betrachtung gezogen und dabei die bemerkenswerte Tat- 
sache gefunden, die der Verfasser auf $. 15 selbst mit folgenden Worten 
wiedergibt: ‚Bei einer grösseren Anzahl von Vierfüßlern, mehreren 


Die Extremitäten der Caniden etc. 5 


Hunden nebst verwandten Tieren, einigen Repräsentanten des Katzen- 
geschlechts, beim Jaguar, Panther, Luchs, bei Procyon Lotor, bei 
Lutra ergab sich stets eine gleiche Länge der entsprechenden Extremi- 
tätenknochen auf beiden Seiten.“ 

Da meine Untersuchungen, die ich daraufhin an einer erheblichen 
Zahl von den verschiedensten Caniden vorgenommen habe, aber ein 
ganz anderes Resultat ergaben, glaube ich auf diesen Punkt etwas 
näher eingehen zu müssen. Ich beschränke mich an dieser Stelle auf 
die Besprechung von Humerus, Radius und Ulna, sowie Femur, Tibia 
und Fibula, da die Carpal- und Tarsalknochen für die hier gewünschten 
Vergleichungen nur sehr selten genau gemessen werden konnten. 
Denn einesteils machte dies die Montage fast zur Unmöglichkeit, 
anderenteils aber die sich beinahe immer an den feinen Hand- und 
Fußknochen befindlichen Bänder und sonstigen Gewebe. 


Auf die Angabe der erhaltenen Maße glaube ich ganz verzichten 
zu können, da ja doch lediglich das Resultat von einigem Interesse 
sein wird. j 

Ehe ich aber auf das Ergebnis selbst zu sprechen komme, muß 
ich noch eine kurze Erläuterung der Art und Weise vorausschicken, 
wie die Maße für die nun folgende Abhandlung gewonnen wurden. 
Zur Bestimmung der Humeruslänge wählte ich einesteils am proxi- 
malen Ende die höchste Spitze des Tuberculum major, anderenteils 
am distalen Ende den tiefsten Punkt des Condylus lateralis. Die 
Radiuslänge berechnete ich vom höchsten Punkte der proximalen 
Gelenkfläche, da wo der dorsale und laterale Rand zusammenstoßen, 
bis zu dem tiefsten Punkte des medialen, meist sehr scharf vor- 
springenden Höckers. Der Femur ergibt sich leicht aus dem Abstande 
der höchsten Spitze des Trochanter major bis zum distalen Ende 
des Condylus lateralis, und die Tibia habe ich so gemessen, daß ich 
die Entfernung des am meisten proximal gelegenen Punktes des 
Condylus medialis und des am weitesten distal gelegenen Punktes 
des Malleolus medialis ermittelte. Auf die Bestimmung der Länge 
von Ulna und Fibula brauche ich nicht weiter einzugehen, da sie sich 
ohne weiteres ergibt. Indem ich nun zur Besprechung der Ergebnisse 
übergehe, die sich aus den soeben erwähnten Messungen ergeben 
haben, muß ich zuerst die einzelnen Extremitätenknochen berück- 
sichtigen, an zweiter Stelle aber deren Gesamtlänge. 


Die von mir an den Humeri von 68 erwachsenen Caniden vor- 
genommenen Messungen boten folgendes Bild dar. Unter der Voraus- 
setzung, daß ich hier, wie auch bei allen noch folgenden Maßen, 
Differenzen von 1/, mm und weniger vernachlässigte, ein Faktor, 
der recht gut auf das Konto von geringen und oft kaum zu vermeidenden 
Fehlern zu setzen ist, fand ich, daß in 26 Fällen Gleichheit herrschte, 
daneben aber bei 23 Exemplaren der linke, und bei 19 der rechte 
Humerus länger war. Der Anteil, den die einzelnen Arten von Caniden 
hieran hatten, war so verschieden, daß ich mich veranlaßt sehe, auch 
diese Zahlen kurz anzugeben. Bei Füchsen fand ich 5mal Gleichheit, 


11. Heft 


2 Fr. Rudolf Schlegel: 


3mal links und lmal rechts überwiegend. Bei Schakalen war 
in keinem Falle Gleichheit, dagegen 3mal links und lmal rechts 
größer. 

Bei Wölfen fand ich 5mal Gleichheit, 7mal links und lmal rechts 
länger. Bei den Hunden war 16mal Gleichheit, 10mal der linke und 
16mal der rechte Humerus praedominierend. Die verschiedenen 
Hundearten wichen aber außerdem noch sehr erheblich von einander 
ab, denn bei Doggen fand ich 6mal Gleichheit, Imal links und Imal 
rechts größer. Bei Windhunden war 2mal Gleichheit, während die 
rechte Seitein 3 Fällen überwog. Bei den Dingos konnte 4mal Gleichheit 
3mal ein Übergewicht des linken und in ebenso viel Fällen ein solches 
des rechten Humerus konstatiert werden. Die höchsten Differenzen 
in Bezug auf den Längenunterschied des Oberarmbeins waren 4,1; 
2,4; 2mal 2,1; 13mal über Imm. 


Die Untersuchungen an den Speichen von 64 Caniden hatte 
folgendes Ergebnis, das ich zwecks Raumersparnis und besserer Über- 
sicht zahlenmäßig zusammenstellen werde. 


Gleichheit links länger rechts länger 
Caniden überhaupt 26 21 17 
Füchse 5 5 — 
Schakale 2 1 1 
Wölfe 4 4 4 
Hunde überhaupt 15 11 12 
Doggen 1 4 3 
Windhunde 3 2 — 
Dingo 5 — hen. 


Die höchsten Differenzen betrugen 5,3; 3,5; 3,1; 2,9; 2,8; 2,1 und 
15 mal über 1 mm. 


Die Messungen an der Ulna konnte ich auf 55 ganze Skelette 
ausdehnen und kam dabei zu folgendem Resultat. 


Gleichheit links länger rechts länger 
Caniden überhaupt 11 26 18 
Füchse 4 1 1 
Schakale — 1 1 
Wölfe 1 8 5 
Hunde überhaupt 6 16 11 
Doggen 3 1 2 
Windhunde _ 3 1 
Dingo — 2 3 


Die größten Differenzen waren 3,6; 3,4; 2,8; 2,7; 2,4; 2,1 und 


17mal über 1 mm. 


Die Längenbestimmung der Femora von 71 Skeletten ergab 


das folgende Bild. 


Die Extremitäten der Caniden etc. 7 


Gleichheit links länger rechts länger 


Caniden überhaupt 33 23 15 
Füchse 5 1 2 
Schakale 2 3 — 
Wölfe er, 6 3 
Hunde überhaupt 17 13 10 
Doggen 3 3 u 
Windhunde 2 3 1 
Dingo 4 1 2 


Die größten Differenzen zwischen zwei Femora desselben In- 
dividuums waren 2,7; 2,6; 2,5; 2,4; 2,1 und 20mal über 1 mm. 


Mit der nötigen Genauigkeit konnte ich die Schienbeine von 
70 ganzen Canidenskeletten messen und kam dabei zu folgendem 
Ergebnis. 


Gleichheit links länger rechts länger 


Caniden überhaupt 24 21 25 
Füchse 1 4 3 
Schakale 1 2 2 
Wölfe 5 y! 6 
Hunde überhaupt 17 8 14 
Doggen 1 1 4 
Windhunde 2 — 4 
Dingo 7 — — 


Die größten Differenzen waren 5,2; 4,0; 3,7; 3,4; 2,8; 2,7; 2,2 
und 27 mal über 1 mm. 


Bei Untersuchungen der Fibula von 45 Skeletten stellte sich 
folgendes heraus: 
Gleichheit links länger rechts länger 


Caniden überhaupt 12 17 16 
Füchse -- 2 2 
Schakale 1 1 1 
"Wölfe 2 2 5 
Hunde überhaupt 3 12 8 
Doggen 2 2 2 
Windhunde 1 3 2 
Dingo 1 2 — 


Die größten Differenzen waren 3,3; 2,9; 2,6; 2,4; 2,3; 2,2; und 
13 mal über 1 mm. 


Indem ich prozentual den Anteil für die einzelnen Extremitäten- 
knochen berechnete, ergab sich folgendes Bild. 


Gleichheit links länger rechts länger 


Femur 46% Ulna 47% Tibia 36% 
Radius 40% Fibula 38% Fibula 35% 
Humerus 39% Radius 33% Ulna 33% 


11. Hafs 


8 Fr. Rudolf Schlegel: 


Gleichheit links länger rechts länger 
Tibia 34%, Humerus 32% Humerus 29% 
Fibula 27% Femur 32% Radius 27% 
Ulna 20% Tibia 30% Femur 22% 


Überblickt man diese Ergebnisse und Ausführungen als Ganzes, 
ohne auf die Zusammenstellung der einzelnen Knochen einzugehen, 
so findet man, daß sehr wohl eine Längengleichheit zweier entsprechen- 
der Extremitätenknochen vorkommt, aber selbst im günstigsten Falle 
noch nicht in 50%, zu beobachten ist, während im ungünstigsten Falle 
dieser Anteil auf 20% sinkt. Sieht man von diesen Schwankungen, 
die sich bei größerem Material wahrscheinlich noch mehr reduzieren 
würden, ab, so kann man sagen, daß in etwa ein Drittel der Fälle 
zwei homologe Extremitätenknochen gleich sind, und daß in ziemlich 
derselben Anzahl einmal die linke und einmal die rechte Seite länger 
sein wird. Irgendwelches gesetzmäßige Auftreten der Asymmetrie 
zu Gunsten einer Körperhälfte, wie man dies beim Menschen fest- 
gestellt hat, habe ich nicht bestimmt beobachten können, wenn auch 
vieles bei den Füchsen, Wölfen und Schakalen darauf hindeutet, 
daß die linke Seite weitaus mehr bevorzugt zu sein scheint als die 
rechte. Daneben aber waren die Unterschiede innerhalb der einzelnen 
Arten, sowohl von wilden als auch domestizierten Caniden derartig 
groß, daß dieser Punkt zur Beantwortung eines noch weit umfang- 
reicheren Materials bedürfte. 

Alsdann bin ich der Frage nähergetreten, ob das Geschlecht 
irgendwelchen Einfluß auf die Entwicklung von Ungleichheiten der 
Extremitätenknochen hat und habe gefunden, daß dies durchaus 
zu verneinen ist, denn bei beiden Genera habe ich, sowohl was Größe 
als auch Häufigkeit der Differenzen anbetrifft, alle Abstufungen er- 
kennen können. 

Zu einem etwas anderen Ergebnis bin ich gekommen, als ich 
feststellen wollte, ob die Domestikation vielleicht in diesem oder jenem 
Sinne Einwirkungen verspüren läßt. Ich konnte zwar bemerken, 
daß unter Zusammenfassen aller wild lebenden Caniden einerseits 
und aller domestizierten Arten andererseits das Verhältnis von Gleich- 
heit zu Ungleichheit auf die Gesamtzahl der Extremitätenknochen 
bezogen bei beiden Gruppen annähernd dasselbe war, nämlich 1:2, 
daß sich aber bei der Betrachtung der einzelnen Arten der Knochen 
wesentliche Unterschiede ergeben, insofern, als bei den wilden Caniden 
das Übergewicht, wenn überhaupt Ungleichheit herrscht, viel häufiger 
auf der linken Seite vorhanden zu sein scheint. War doch, um nur 
einige Beispiele zu geben, der Humerus in 13 Fällen links größer, 
aber nur in drei Fällen rechts; der Femur ebenfalls bei 10 wilden Caniden 
links und nur bei dreien rechts länger, während sich bei den do- 
mestizierten Hunden mehr ein Ausgleich bemerkbar machte, der- 
gestalt, daß die Verlängerung bald links, bald rechts zu konstatieren 
war. Ob die scheinbare Konstanz bei den wilden Caniden tatsäch- 
lich vorhanden cder ob sie zufällig durch das hier benutzte Material 


Die Extremitäten der Caniden etc. 9 


entstanden ist, kann nur durch Vergleich mit den Zahlen anderer 
Messungen festgestellt werden. 

Bis jetzt war immer nur von je zwei sich entsprechenden Extremi- 
tätenknochen die Rede, sodaß ich mich also noch der Betrachtung 
ihrer Gesamtlänge zuwenden muß, ein Punkt, der für die Lokomotion 
von weit größerem Interesse als die Längensymmetrie der einzelnen 
Knochen ist. In dieser Hinsicht nun wird das Bild mit einem Schlage 
ein ganz anderes, denn während die einzelnen Knochen doch immer- 
hin noch durchschnittlich in !/, der Fälle Gleichheit zeigen, kann 
von einer wahren Längensymmetrie der Extremitäten, das heißt 
Gleichheit sämtlicher Knochen der einen mit denen der anderen 
Seite, überhaupt keine Rede sein. Selbst in dem Falle, daß ich wie 
oben kleinere Differenzen vernachlässigte, fand ich nur ein Individuum, 
einen Mops, der diesen Bedingungen annähernd entsprach. 

Bovor ich näher auf das Ergebnis meiner Untersuchungen über 
die Längenasymmetrie der ganzen Extremitäten eingehe, muß ich 
dem Vorbilde Guldbergs folgend, einiges über die von diesem Forscher 
aufgestellten Hauptarten der Asymmetrie vorausschicken. Guldberg 
(14), der sich mit dieser Frage eingehend beschäftigt hat, und auf dessen 
Ergebnisse ich, soweit sie in den Rahmen dieser Arbeit gehören, an 
späterer Stelle zurückkommen muß, unterscheidet eine wahre Längen- 
symmetrie, eine kreuzweise Asymmetrie (dyssymetrie croisee), eine 
ausgleichende Asyınmetrie (dyssymötrie compensatoire) und eine 
wahre Asymmetrie oder dyssyme£trie reelle. Von wahrer Asymmetrie 
spricht man in allen den Fällen, wo die Summe der Abweichungen 
der entsprechenden Extremitätenknochen sowohl vorn als hinten 
entweder ganz zu Gunsten der rechten oder der linken Seite auitritt. 
Unter gekreuzter Asymmetrie sind alle jene Fälle zusammengefaßt, 
bei denen an den Vorderextremitäten das Übergewicht auf der einen 
Seite vorhanden ist, bei den Hinterextremitäten dagegen auf der 
entgegengesetzten Seite. Mit einer ausgleichenden Asymmetrie hat 
man es dann zu tun, wenn die Diiferenzen der einzelnen Knochen 
der linken und der rechten Seite so beschaffen sind, daß die Gesamt- 
länge der Extremitäten sich sowohl vorn als auch hinten entweder 
ganz oder wenigstens zum größten Teil ausgeglichen hat. 

Was nun die Häufigkeit des Vorkommens der einzelnen Arten 
von Symmetrie oder Asymmetrie anbetrifft, so bin ich auf Grund 
meiner Messungen zu folgendem Ergebnis gekommen. Ich fand von 
46 Caniden, die sich für diese Untersuchung als geeignet herausgestellt 
hatten, annähernd wahre Symmetrie in einem einzigen Falle, aus- 
gleichende Asymmetrie in drei Fällen, gekreuzte Asyınmetrie bei 
dreizehn und wahre Asymmetrie bei 29 Exemplaren. Bei letzteren 
war l4mal die Differenz zu Gunsten von links und l5mal zu Gunsten 
von rechts zu konstatieren, während sich bei der gekreuzten Asymmetrie 
in 9 Fällen hinten rechts und vorne links, in 4 Fällen aber hinten links 
und vorne rechts als länger erwies. Vergeblich habe ich auch hier 
versucht, je nach Art der Caniden, ihrem Geschlecht, Domestikation 
usw. irgendwelche Konstanz oder Gesetzmäßigkeit aufzufinden. 


11. Heft 


10 Fr. Rudolf Schlegel: 


Die Beträge, um welche die eine Seite länger oder kürzer ist, 
sind natürlich sehr verschieden, halten sich aber im Durchschnitt 
zwischen 1,5 und 3 mm, wenn auch größere Differenzen bis zu 5, ja 
bis 8 mm mehrfach zu beobachten waren. Sehr auffallend ist vor 
allem die überaus geringe Häufigkeit der ausgleichenden Asymmetrie, 
trotzdem man die Tendenz einer gewissen Kompensation der Diffe- 
renzen beständig angedeutet findet. Das eine aber glaube ich aus 
meinen Messungen unbedingt klar ersehen zu können, daß man’ es 
recht wohl als Regel hinstellen kann, daß bei den Caniden die Extremi- 
täten der einen Seite diejenigen der andern Seite an Länge zu über- 
ragen pflegen. 

Zu demselben Ergebnis ist auch Gustav A. Guldberg (14) ge- 
kommen, dessen Werk über die morphologische und funktionelle 
Asymmetrie beim Menschen und den höheren Wirbeltieren ich aller- 
dings erst am Schlusse meiner Untersuchungen erhalten konnte. Da 
dieser Forscher meines Wissens der einzige ist, bei dem ich überhaupt 
genauere Angaben und sogar einige Zahlenangaben über den von mir 
zu behandelnden Stoff fand, so möchte ich in aller Kürze dessen Unter- 
suchungen mitteilen. Der Bruder Guldbergs (12) hatte durch physio- 
logische Experimente, die er in großer Zahl an den verschiedensten 
Tiergattungen vornahm, und gestützt auf anderweitige gelegentliche 
Beobachtungen, festgestellt, daß der Mensch sowohl als auch viele 
höhere Tiere eine sehr große Fähigkeit besitzen, zu ihrem Ausgangs- 
punkte zurückzukehren, auch dann, wenn diejenigen Sinne aus- 
geschaltet sind, die sonst zur Orientierung benutzt werden. G. A. Guld- 
berg unterschied nun eine ‚„locomotion eireulaire physiologique et 
biologique‘, je nachdem die Sinne, die bei der Bewegung in Betracht 
kommen, bei dem Versuchsobjekt künstlich außer Tätigkeit gesetzt 
werden oder nicht. Die zweite Art, die von den Individuen im freien 
Leben ausgeführt wird, nennt er ‚‚course en rond‘ und sagt von dieser: 
„ce retour instinctif des jeunes au point de separation est pour eux 
une condition absolument vitale au debut de leur existence, alors 
qu’ils seraient perdus, s’ils n’avaient pas leurs parents.“ Guldberg 
ist also der Ansicht, daß die so oft bei jungen Tieren beobachtete 
Fähigkeit, die Eltern wieder zu finden, von denen sie durch Verirren 
oder absichtlich getrennt wurden, auf dieser biologischen Zirkulations- 
bewegung beruht. Man hat sich darunter allerdings keinen Kreis 
oder Ellipse vorzustellen, sondern vielmehr unregelmäßige Vielecke, 
deren Seiten aus einer Anzahl von mehr oder weniger stark gebogenen 
Linien bestehen. 

Der Verfasser erläutert dann, in welcher Weise er die Versuche 
ausgeführt hat, und sei es mir hier gestattet, dieselben kurz anzugeben, 
soweit sie an Hunden unternommen wurden. Bei einem 4-monat- 
lichen Hunde beobachtete man nach Elimination von Seh-, Gehör- 
und Geruchsorganen, daß derselbe beständig Zirkularbewegungen 
von links nach rechts ausführte und konnte nachher durch genaue 
Untersuchung der Extremitätenknochen eine Längendifferenz zu 
Gunsten der linken Seite um I mm feststellen. Bei den weiterhin 


Die Extremitäten der Caniden etc. 11 


untersuchten jungen Exemplaren verschiedenen Alters fand ebenfalls 
eine Zirkularbewegung statt, und zwar in einigen Fällen nach links, 
in anderen nach rechts. Interessant aber ist die Tatsache, dass die 
Bewegung immer Hand in Hand ging mit einem Überwiegen der 
Knochen und Muskeln der betreffenden Seite. 

Wenn nun Guldberg selbst auf Seite 26 glaubt: ‚Man wird vielleicht 
sagen, daß die Untersuchungen, von denen ich sprechen will, nicht 
die Allgemeinheit der Asymmetrie beweisen‘ und dann fortfährt, ‚Und 
in der Tat die gefundenen Ditferenzen können zufällig sein, und außer- 
dem die Zahl der Individuen ein und derselben Gattung, die in den 
Kreis der Betrachtungen gezogen sind, ist zu sehr beschränkt, zuweilen 
nur auf ein einziges Exemplar ausgedehnt“, so glaube ich, daß es sehr 
wohl erwünscht sein könnte, die Häufigkeit oder gar Allgemeinheit 
der Asymetrie weiterhin zu verfolgen. An der Übereinstimmung von 
funktioneller und morphologischer Asymmetrie kann bei den zahl- 
reichen Bestätigungen, die die Untersuchungen Guldbergs erbracht . 
haben, kein Zweifel mehr aufkommen, und was die Häufigkeit an- 
betrifft, so glaube ich aus meinen vorhergehenden Ausführungen und 
Messungen zu dem ‚Schlusse berechtigt zu sein, daß die morphologische 
Asymmetrie der Extremitätenknochen als allgemein bestehend an- 
genommen werden muß. 

Schon schwieriger gestaltet sich die Antwort auf die Frage, wann 
tritt diese Asymmetrie auf, und ist die morphologische Asymmetrie 
die Folge oder die Ursache der funktionellen Ungleichheit der beider- 
seitigen Extremitäten? 

Während Heuss, gestützt auf seine Beobachtungen an Pferden 
zu der Ansicht neigt, daß die Asymmetrie eine Folge der ungleichen 
Funktion der Extremitäten ist, scheint Guldberg auf dem Standpunkt 
zu stehen, daß wohl eher das Gegenteil der Fall ist, also die funktionelle 
Ungleichheit durch die morphologische bedingt ist. 

In der Absicht, diese Frage ein klein wenig ihrer Lösung zu nähern, 
habe ich die Untersuchung von Embryonen und ganz frisch geworfenen 
Hunden verschiedener Rassen begonnen. Wenn es auch an und für 
sich schon bei den kleinen Dimensionen junger Exemplare recht 
schwierig und zeitraubend ist, Maß- und Gewichtsbestimmungen 
vorzunehmen, so ist dies bei meinen Feststellungen ganz besonders 
der Fall, da ja die Verknöcherung in einem so frühen Stadium noch 
lediglich auf die Diaphyse beschränkt ist. Um nun nach Möglichkeit 
Trugschlüsse zu vermeiden, habe ich drei Methoden zur Anwendung 
gebracht, die eine gegenseitige Kontrolle erlauben. Zuerst habe ich 
die frisch herauspräparierten Extremitätenknochen in ihrer ganzen 
Länge, also mit den knorpeligen Epiphysen möglichst genau gemessen, 
und zwar diejenigen der linken und rechten Seite zu verschiedenen 
Zeiten. Um jede Beeinflussung durch die Masse der entsprechenden 
Knochen auszuschalten, habe ich die Notizen gesondert aufgezeichnet 
und dabei gesehen, daß diese Messungen trotz der Knorpelepiphysen 
recht genau ausgeführt werden können, denn ich fand niemals eine 
Differenz von mehr als 0,25 mm, die auf das Konto von Ungenauigkeit 


11. Heft 


12 Fr. Rudolf Schlegel: 


der Messung zu setzen war, ohne daß sie etwa auch durch die Ergebnisse 
der beiden anderen Untersuchungsarten bestätigt worden wäre. 

Die zweite Methode bestand darin, daß ich dieselben Knochen 
nach den Angaben Gaupps in 5% ige Kalilauge legte, um auf diese Weise 
die Epiphysen und alle noch anhaftenden Sehnen und Muskelansätze 
zu beseitigen. 

Nach Verlauf etwa eines halben Tages konnte ich dies leicht und 
ohne Verletzung der knöchernen Diaphyse ausführen und habe dabei 
dieselben Erfahrungen wie Gaupp gemacht, daß nämlich bei vor- 
sichtigem Gebrauch und nicht übermäßig langer Wirkung der Lauge 
ein Zerfallen oder Brüchigwerden der knöchernen Teile recht gut ver- 
mieden werden kann. Nach gründlichem Wässern und Trocknen 
an der Luft habe ich diese so präparierten Diaphysen einesteils gemessen 
und anderenteils gewogen. Zum Belege meiner später zu ziehenden 
Schlüsse möchte ich nun hier die Ergebnisse der Maß- und Gewichts- 
bestimmungen mitteilen, wie ich sie auf Grund der soeben angegebenen 
drei Untersuchungsmethoden erhalten habe. [Tabelle I u. II.] 


Tabelle I, 
Längenmessungen mit den Epiphysen, in mm angegeben. 


Humerus| Radıus| Femur | Tibia 
Pr br Arch 2 CR A 
Barzoi, frisch geworfen | 36.5 | 36.4 | 31.2 | 31.3 | 36.5 | 36.5 | 32.7 | 32.8 
Neufundländer I, 2 n 34.5 | 34.6 | 27,8 | 27.9 131.5 | 32.0 | 283 | 27.8 
Neufundländer II, $ = 33.8 | 33.9 | 27.3 | 27.4|31.8 | 31.9] 29.3 | 29.4 
Schnürpudel, - . 32.7 |33.1|25.8 | 25.7 [31.8 | 31.9] 29.2 | 29.1 
Schottischer Terrier, ,„ e 35.8 | 35.8 | 28.8 | 29.0 | 34.2 | 34.0 | 30.2 | 30.4 
Dachshund 2, 2 26.2 | 26.2] 20.9 | 21.0] 25.1 | 25.0] 22.5 | 22.6 
Dachshund, Embryo . . . . . .[23.8|24.0| 19.4 |19.2]| 23.3 | 23.6 | 20.7| 208 


Fox-Terrier, „ Bene are Var RD 20.01 — |18.9| 18.7 


Ich war mir sehr wohl bewußt, daß jede der drei Untersuchungs- 
arten so beschaffen ist, daß man für absolute Fehlerfreiheit natürlich 
nicht einstehen kann; wenn nun aber die Abweichungen in jeder der 
obigen Tabellen in ziemlich beträchtlicher Größe wiederkehren, so 
kann man, glaube ich, dieselbe recht gut als wirklich vorhanden hin- 
stellen. Wenn Gaupp auf 8. 33 allerdings sagt, daß man Diiferenzen 
von 0,05 g, das ist etwa 4 %, des Gewichtes, als durch nicht kontrollier- 
bare Zufälligkeiten bedingt, vernachläßigen soll, so müßte ich hier auf 
Gewichtsbestimmungen ganz verziehten; denn da im Höchstialle 
die von mir untersuchten Knochen kaum 3/, g schwer sind, dürfte ich 
nur Differenzen von etwa 25 mg wirklich in Rechnung setzen. Beim 
Radius, Tibia und vollends bei den kleineren Hundearten wäre dies 
aber oft bis 10 %, des Gesamtgewichts, sodaß ich mich dazu entschließen 


Die Extremitäten der Caniden etc. 13 


zu können glaubte, auch geringere Differenzen als die oben ange- 
gebenen zu berücksichtigen. 

An Embryonen hatte ich leider nur zwei Stück erhalten können, 
von einem Dachshund und einem Fox- Terrier, sodaß neben der Schwierig- 
keit der Untersuchung auch noch das spärliche Material es angezeigt 
erscheinen läßt, die Ergebnisse mit einiger Vorsicht zu behandeln. 
Mit absoluter Sicherheit möchte ich daher nicht behaupten, daß schon 
embryonal asymmetrische Verhältnisse zu konstatieren waren, aber 
ebensowenig ist damit der Beweis erbracht, daß Differenzen in jenem 
Zustande nicht doch schon vorhanden sind. 

Letzteres wird noch obendrein unwahrscheinlich, wenn man be- 
denkt, daß die Untersuchungen der frisch geworfenen Exeniplare 
ein ganz anderes Bild ergeben, auf das ich daher etwas näher eingehen 
möchte. | 

Bei dem jungen Windhunde erwies sich der linke Humerus in 
jedem Falle als ein wenig länger im Vergleich zu seinem Partner, 
ein Verhalten, das sich sowohl zu gunsten des rechten Radius als 


Tabelle II. 
Längenmessungen in mm und Gewichtsbestimmungen in mg derselben Knochen ohne Epiphysen. 


| 
Humerus Radius Femur Tibia 


Über- Über- Über- Über- 
Länge ge- Länge ge- Länge ge- Länge ge- 
wicht | wicht wicht wicht 
Zah rnlälri Zell eher Zara 


| | 
Jabra Bill Ta. lc Seller uharal6h | 


| 
Barzoi, frisch geworfen . . .|28.4128.2\110|— ||24 2124.4|—13||27.3127.3]| 2— oa —| 8 
Neufundländerl, frisch geworfen | 24.8124.8 —| 4|120.9121.11—| 8|123.2]23.4— 1022.5 22.4 — 
Neufundländerll, „, n 25.4125.3 — 5121.0120.9 6 — 123.8124.01— 20 252. —ı3 
Schnürpudel, R R 23.7124.3 —25|19.8119.8) — — 123.0 23.3; — 20] 21.7,21.7/—— 
Schottischer Terrier, frisch ge- | | 
worfen . » 2 2.2....126.0126.0) 3/—1121.6121.7—| 5)124.8/24.1115,— 122.8 22.8 22— 
Dachshund, frisch geworfen .[18.1118.0)—| 3)114.4114.4| 23— 18.4182) 5— 16.2161 3— 
Dachshund, Embryo . . . .[17.8117.8——1114.5114.5! 4— 117.2117.3 —|—||15.9115.9| 4— 
Fox-Terrier, „ 20. .[14.414.3I— m 13.5 123 — 


2113.01 — Br aa u 


auch der rechten Tibia wiederholte. Beim neugeborenen Neufund- 
länder I war der rechte Radius und der rechte Femur, beim Neu- 
fundländer II dagegen der rechte Femur und die rechte Tibia verlängert. 
Sehr auffallend groß war das Überwiegen des rechten Humerus und 
Femur beim jungen Schnürpudel, und ebenfalls unverkennbar die 
bevorzugte Stellung des linken Femurs beim frisch geworfenen 
schottischen Terrier. Wenn ich zum Schluß noch auf die größere 
Länge und Gewicht des linken Oberschenkelbeins vom Dachshund 
hinweise, so glaube ich damit diejenigen Differenzen hervorgehoben 
zu haben, die sich mit einiger Sicherheit feststellen ließen. 


11. Heft 


14 Fr. Rudolf Schlegel: 


Sollte auch wohl das eine oder andere von diesen Ergebnissen 
durch das Zusammentreifen verschiedener unvermeidlicher kleiner 
Fehler beeinflußt worden sein, so glaube ich dennoch den Schluß ziehen 
zu dürfen, daß die Asymmetrie, die im späteren Leben eine so gewichtige 
Rolle spielt, bereits bei der Geburt angelegt ist, und nicht erst post- 
embryonal erworben wird, wie man bis jetzt fast allgemein annahm. 
Warum sollte es auch bei den höheren Tieren so viel anders sein als 
beim Menschen, über den schon Hyrtl (18) in seinem Handbuch 
der topographischen Anatomie sagt, daß nicht der angestrengtere 
Gebrauch der rechten oberen Extremität, wohl aber eine ursprüngliche 
Ungleichheit der Muskelmassen zu deren Gunsten der rechten Seite 
eine auffallende Prävalenz über die linke gibt. Außerdem weiß man 
heute, daß die Linkshändigkeit ebenfalls vererbbar und angeboren 
ist, und daß sie einhergeht mit einem Übergewicht derselben Extremität, 
so daß man fast immer vergebens versuchen wird, den betreifenden 
Kindern den vorwiegenden Gebrauch der rechten Hand anzugewöhnen. 
E. Gaupp hat zwar an Neugeborenen keine Verschiedenheiten fest- 
stellen können, ein Ergebnis, dem dasjenige von P. Harting (15) 
und F. Theile (29) allerdings sehr widerspricht, die zu einem ähn- 
lichen Resultat gekommen sind, wie es sich auch aus meinen Unter- 
suchungen ergibt. Gegenüber den Caniden besteht aber insofern 
ein erheblicher Unterschied, als bei diesen die Praevalenz nicht konstant 
rechts vorn und links hinten angetroffen wird, sondern wechselnd, 
bald auf der einen und bald auf der entgegengesetzten Seite. 

Als Erklärung der vorwiegenden Rechtshändigkeit beim Menschen 
hat man die Tatsache angegeben, daß die rechte Arteria subelavia 
näher am Herzen aus der Aorta entspringt als die linke Subelavia, 
und daß daher der rechte Arm eine günstigere Blutversorgung habe. 
Ob und wieweit solche Gesichtspunkte bei den Caniden die Ursache 
der wechselnden Bevorzugung abgeben können, ist allerdings ein Punkt, 
auf den näher einzugehen sehr interessant wäre, auf den ich mich aber 
aus naheliegenden Gründen an dieser Stelle nicht habe einlassen 
können. 

Eine schon weiter oben angeschnittene Frage harrt jedoch noch 
der Beantwortung, und zwar, ob die als so allgemein festgestellte 
Asymmetrie der Bewegungsorgane die Folge oder die Ursache der 
funktionellen Asymmetrie ist. Die Antwort darauf ergibt sich leicht 
aus den vorhergehenden Betrachtungen, denn da die morphologische 
Ungleichheit bereits bei so jungen Tieren vorhanden ist, welche über- 
haupt zum Gebrauch und zu etwaiger vorwiegender Benutzung gewisser 
Extremitäten noch nicht haben kommen können, so muß sich not- 
wendigerweise als Folge der angeborenen und vererbten morphologischen 
Asymmetrie ein Unterschied in der Belastung der beiden Körperhälften, 
also eine funktionelle Asymmetrie ergeben, die dann ihrerseits wieder die 
Ursache der Zirkularbewegungen abgibt. 

* * 


* 
Nachdem ich mein Untersuchungsmaterial vom Standpunkte der 
Symmetrie oder Asymmetrie und der sich daraus ergebenden Gesichts- 


Die Extremitäten der Caniden etc. 15 


punkte genügend betrachtet zu haben glaube, will ich mich näher auf 
die bei den Caniden zu beobachtenden Verhältnisse der verschiedenen 
Extremitätenknochen zueinander einlassen. Eine ganze Reihe von 
Fragen stürmt gegen uns los, sobald man nur anfängt sich ein klein 
wenig damit zu beschäftigen. Wenn ich nur kurz die hauptsächlichsten 
von ihnen andeuten soll, so sind vor allem folgende zu erwähnen. Ist 
das Längenverhältnis der Extremitätenknochen bei allen Caniden 
ganz oder wenigstens ziemlich gleich? Wenn nicht, ist es innerhalb 
der einzelnen Rassen und Gruppen konstant, aber gegeneinander 
verschieden? Wie sind die Verhältnisse im Jugendzustand, und wie 
erklären sich die erheblichen Diiferenzen bei den verschiedenen Arten? 

Ehe ich an die Beantwortung der ersten Frage herantreten und 
überhaupt einen Vergleich ziehen konnte, habe ich sämtliche für 
die Längen der einzelnen Extremitätenknochen gefundene Zahlen 
auf die Einheit des Humerus gleich 100 umgerechnet. Alsdann habe 
ich diese Maße von etwa 155 Caniden in drei Tabellen zusammen- 
gestellt, auf deren Wiedergabe ich allerdings verzichten will, um mich 
mit einer kurzen Betrachtung der dadurch gewonnenen Resultate 
zu begnügen. Schon ein flüchtiger Blick auf diese Zusammenstellung 
genügte, um mir zu zeigen, daß von einer auch nur annähernden 
Gleichheit in den Längenverhältnissen der Extremitätenknochen bei 
sämtlichen Caniden keine Rede sein kann, auch wohl kaum erwartet 
werden konnte. Schwankte doch die relative Länge des Radius bei den 
verschiedenen Arten zwischen 84 und 109, die der Ulna zwischen 98 
und 126, die des Metacarpus zwischen 31 und 47, während dır Femur 
ein Maximum von 116 und ein Minimum von 100 aufwies, die Tibia 
sich aber in den Grenzen von 97 kis 124, rie Fibula von 94 bis 117 
bewegte, und der Metatarsus zwischen 38 und 52 schwankte. 

Schon bedeutend schwieriger dagegen gestaltet sich die Antwort 
auf die Frage, ob nicht eine Konstanz der Längenverhältnisse inner- 
halb der Rassen oder Arten festzustellen sei, und zwar so, daß dieselben 
gegeneinander ein verschiedenes Verhalten zeigen. Wieweit dies zu- 
trifft, möchte ich in den folgenden Zeilen kurz auseinandersetzen. 
Als die bei weitem am besten charakterisierte und gegen alle anderen 
Caniden vollkommen abgeschlossene Gruppe erweist sich diejenige der 
Füchse, die infolge ihres verkürzten Radius, des nicht sehr langen 
Femurs und vor allem durch die verhältnismäßig sehr große Tibia 
mit keinem anderen Vertreter irgendeiner Canidenart verwechselt 
werden kann. 

Schon lange nicht mehr so eng umschrieben präsentieren sich 
die Schakale, was nicht nur in der wechselnden Größe von Femur und 
Tibia, als auch gerade bei der Radiuslänge zum Ausdruck kommt, 
Verhältnisse wie sie in noch weit größerem Maße die Wölfe zeigen, 
die in ihren verschiedenen Arten und Variationen so erhebliche 
Differenzen aufweisen, daß von irgendwelchen charakteristischen 
Merkmalen in Bezug auf die Längenverhältnisse wohl nicht gesprochen 
werden kann. Eigentümlich scharf abgegrenzt dagegen sind die Gattung 
Cyon einerseits und Lycaon andererseits, die beide so konstante und 


11. Heft 


16 Fr. Rudolf Schlegel: 


von den übrigen Caniden so abweichende Verhältniszahlen besitzen, 
daß man sie gut als gesonderte Arten herauszunehmen vermag. Die 
eigentlichen Hunde als Ganzes zu betrachten, würde von vornherein 
recht zwecklos sein, denn im Laufe der Zeiten sind durch die künstliche 
Zucht gerade auf diesem Gebiete derartige Verschiedenheiten und 
Anormalitäten herangezüchtet worden, daß nur ein Vergleich der 
Rassen oder Arten gegeneinander möglich ist. Aber auch hierbei stößt 
man auf sehr erhebliche Schwierigkeiten, weil sich dadurch, daß die 
einzelnen Vertreter der großen Gruppen der Doggen, Windhunde, 
Jagdhund- u. a. m., wenn sie in ein Milieu oder Lebensweise gebracht 
werden, die ihnen ursprünglich nicht angehört, derartige Übergänge 
gebildet haben, daß z. B. die an der unteren Grenze der Windhunde 
stehenden Exemplare mit solchen von den Neufundländern durchaus 
keine scharfe Grenze mehr bilden, ein Verhalten, das sich innerhalb 
der großen Rassengruppen beständig wiederholt. Eine Ausnahme von 
dem soeben Gesagten machen nur die Dachshunde, bei denen man 
allerdings meist sofort imstande ist, auf Grund der Längen-Verhältnis- 
zahlen der Extremitätenknochen ihre Zugehörigkeit festzustellen. Bis 
zu einem gewissen Grade ist dies auch noch bei den Dingos der Fall, 
eine Gruppe, die außerordentlich übereinstimmende Verhältniszahlen 
bei den einzelnen Individuen zeigt. Fand ich doch, daß bei fünf von 
sieben Dingos der Radius um ein ganz geringes kürzer war als der 
Humerus, während der Femur sich beständig um 113 hielt und die 
Tibia sich ebenfalls wenig von 108 entiernte. Vor allem dieses letzte 
Verhalten, daß nämlich die Tibia durchweg kürzer zu sein pflegt 
als der zugehörige Femur, ist früher immer als ein Charakteristikum 
der Dingos angesehen worden, das diese Art von allen anderen Caniden 
unterscheiden sollte. Daraus hat man dann Schlüsse über die Ab- 
stammung und Verwandtschait des Dingos gezogen, die wohl nicht 
ganz berechtigt erscheinen, — wenigstens nicht allein auf Grund 
dieses Verhaltens — wenn man bedenkt, daß heute eine ganze Anzahl 
Caniden bekannt sind, die diese relative Verkürzung der Tibia eben- 
falls zeigen, ohne aber sonst mit dem Dingo größere Übereinstimmungen 
aufzuweisen. So hat unter anderem Kohlbrugge (19) beim Canis 
jamiliaris tenggerana aui Java geiunden, daß der Femur länger ist 
als die Tibia, wodurch er sich von allen anderen europäischen Hunden 
unterscheide. Jentink (19), der diese Ansicht bespricht, weist in einem 
Artikel darauf hin, daß dies durchaus ebenso beim Dingo der Fall 
und nicht etwa lediglich dem Tenggerhunde eigentümlich sei, indem er 
sagt: „With the Dingo of Australia it (Tengger) has in common, that 
the humerus is longer than the radius and the femur than the tibia, 
that their origin is absolutely unknown and that it may be regarded 
like the Dingo as a truly wild and at the same time a true and perfect 
dog.‘‘“ Was den Dingo anbetrifit, so kann ich diese Ansicht Jentinks 
vollkommen bestätigen, muß aber ncch hinzufügen, daß ich bei einer 
ganzen Reihe von Exemplaren der verschiedensten Caniden dieselben 
Verhältnisse, teils mehr, teils weniger deutlich ausgedrückt fand. Es 
genügt wohl an dieser Stelle, wenn ich nur kurz auf die Schakale, 


Die Extremitäten der Caniden etc. 17 


Wölfe, Cyon, Lycaon, Dachshund, Mops, Eskimohund hinweise, 
da ich später noch etwas genauer darauf zu sprechen kommen werde. 
Aus dieser Tatsache folgt nun ohne weiteres, daß von einer charak- 
teristischen Vererbung, herrührend von dem Urhunde des Dingos, 
und damit also lediglich auf diesen übergegangen,” wohl kaum die 
Rede sein kann. 

Nochmals zurückkommend auf meine Betrachtungen über eventuelle 
Konstanz der Längenverhältnisse, muß ich sehr einschränken, daß 
der anfangs von mir eingeschlagene Weg; zu einem Ziele führen kann, 
nämlich auf diese Weise Schlüsse auf Verwandtschait oder Abstammung 
ziehen zu können. Die Längen der einzelnen Extremitätenknochen 
sind eben viel zu sehr von der Lebensweise abhängig, so zwar, daß 
diejenigen Individuen, welche denselben Ursprung, und damit im all- 
gemeinen auch dieselbe Lebensweise haben, allerdings Parallelen 
recht gut erkennen lassen, ohne daß dieses aber in einem derartig hohem 
Grade der Fall wäre, um solche Betrachtungen und daraus resultierende 
Schlüsse gerechtfertigt erscheinen zu lassen. 

Ehe ich mich nun auf die Erklärung der verschiedenen Längen- 
verhältnisse einlassen kann, habe ich mich der Frage zugewandt, wie 
überhaupt der Zustand bei embryonalen und ganz jungen Tieren ist, 
und wie sich derselbe im Vergleiche zu erwachsenen Exemplaren der- 
selben Art verändert. Zu diesem Zwecke habe ich mich bemüht, 
möglichst viel Material auch für diese Betrachtung zu erlangen, was 
mir aber nicht in dem Maße gelungen ist, als ich es gern gewünscht 
hätte. Denn trotzdem ich mich an eine große Zahl der bekanntesten 
zoologischen Gärten und Handlungen wandte, blieb die Zahl auf 
10 beschränkt, die ich zumeist der Güte des Herrn Prof. Dr. Studer 
verdanke. Das Ergebnis der hieran ausgeführten Messungen der 
relativen Längen gibt die Tabelle III (siehe S. 18) wieder, der ich 
zum Vergleiche noch die Zahlen der entsprechenden ausgewachsenen 
Caniden zugeiügt habe. 

Was die Längenverhältrisse bei den embryonalen und ganz 
jungen Caniden anbetririt, so ergibt sich, daß im großen und ganzen 
Humerus und Femur einerseits, sowie Radius und Tibia andererseits 
von nicht allzu verschiedener Länge sind, und zwar so, daß der Femur 
ein wenig kürzer als sein Humerus ist, dafür aber die Tibia den Radius 
um ein Geringes an Länge zu übertreiien pilegt, sodaß das Verhältnis 
des Zeugopodiums zum Stylopodium sich gewöhnlich zwischen 8 : 10 
und 9:10 hält. Noch eins aber wird durch diese Untersuchungen 
angedeutet, nämlich, daß ursprünglich Humerus und Femur, sowie 
Radius und Tibia in gleichen Größenverhältnissen angelegt zu werden 
scheinen, und daß die bedeutenden Längendiiferenzen erst postem- 
bryonal zur Ausbildung gelangen, je nach den Zuständen, wie sie bei 
der betreffenden Art geiordert werden. Ich will damit nicht etwa 
sagen, daß lediglich die größere oder geringere Benutzung, sowie die 
Art der Bewegung die Ursache dazu sind, sondern ebenialls vererbte 
Tendenzen. Ist es doch wohl ausgeschlossen, daß die auisallenden 


Anklänge, die der dreimonatliche Dingo an die Verhältnisse seiner 
Archiv für Naturgeschichte 9 
1912. A. 11. 2 11.Heft 


18 Fr. Rudolf Schlegel: 


Tabelle IH. 


Hume-Radius Ulna |Femur| Tibia 
Barzoi, frisch geworfen . . . . .| 100 36 103 100 90 
1 1 „AUSEIEWACHSEN .ı ..5.,1 0 nehme nad in 102 119 110 114 
Neufundländer I a 100 8 104 93 82 
h ;10" Aysmgtuei ‘| 100 sı | 105 94 86 
r ,‚ ausgewachsen. . .| 100 101 113 111 112 
Schnürpudel, frisch geworfen . . .| 100 80 103 96 88 
Pudel, ausgewachsen . . . . . .| 100 103 122 107 110 
Dachshund, Embryo . . . » . .[ 10 80 101 98 80 
ke ‚ frisch geworfen . . .| 100 81 103 104 75 
a ‚ ausgewachsen . . . .| 10 88 109 108 101 
Woelt;«neugeboren: \; Wa 3227 F200 81 _ 99 85 
Mlausgewächsen sn. 2%,77200 97 116 110 109 
Dingo, ca. 3 Monate alt. . . . ..f.. 100 95 — 107 101 
u 4 BUSPIOWECHSEN zn 2 fnanern an LUD 99 u 113 108 
Fox-Terrier, Embryo . . . . . .[| 10 85 106 96 91 
Schott. Terrier, einige Tage alt. .| 100 8 103 95 85 


ausgewachsenen Verwandten zeigt, lediglich auf lokomotorische 
Ursachen zurückzuführen sind, während anderenteils die große Ähnlich- 
keit zwischen dem Dachshundembryo und dem jungen Neuiundländer 
aufiallen muß, die sich doch später zu den denkbar größten Gegen- 
sätzen entwickelt. Die Verhältnisse liegen also wohl so, daß als eigent- 
liche Ursache der Umbildung des Skelettes seine Tätigkeit anzusehen 
ist, daß sich dann aber allmählich die Vererbung dieser Verhältnisse her- 
ausgebildet hat, dergestalt, daß durch diese Vererbung erworbener 
Eigenschaiten der Weg bereits vorgezeichnet und eingeschlagen wird, 
den die physiologische Tätigkeit später zur weiteren Ausbildung und 
Vervollkommnung bringt. Daß dies in Wirklichkeit geschieht, war 
gut an dem Embryo und dem jung geworienen Exemplar des Dachs- 
hundes zu erkennen, die in auifallender Deutlichkeit bereits jene 
charakteristische Verkrümmung und Drehung der vorderen Ex- 
tremitätenknochen aufwiesen. 

Indem ich nochmals einen Blick auf das embryonale Wachstum 
der Knochen werie und von der Tatsache ausgehe, daß Stylopodium 
vorn und hinten, sowie ebenfalls die Zeugopodien ursprünglich gleich 
angelegt werden, komme ich zu dem Ergebnis, daß in diesem irühen 
Entwicklungsstadium das Wachstum nach ganz bestimmten Prinzipien 
vor sich geht. Ich fand dabei, ähnlich wie Hugo Burtscher (6), daß 
bei der Vorderextremität der Humerus stärker wächst, als der Radius 
und ebenfalls der Femur stärker als die Tibia, wenn auch verhältnis- 


Die Extremitäten der Caniden etc, 19 


mäßig nicht in dem Maße als der Humerus. Dafür aber verlängert 
sich die Tibia relativ schneller als der Radius. Postembryonal ändern 
sich diese Verhältnisse genau ins Gegenteil, indem der Humerus am 
langsamsten weiterwächst, etwas mehr der Femur, noch bedeutender 
der Radius und am meisten die Tibia, sodaß letztere auf diese Weise 
die Eigenschait erlangen kann, abgesehen von der Ulna, der gewöhn- 
lich längste Knochen der Extremitäten zu werden. Es sei mir gestattet, 
diese Behauptung durch einige Angaben zu stützen, die sich aus einem 
Vergleich zwischen der absoluten Länge der Extremitätenknochen 
von jungen Exemplaren mit den entsprechenden Zahlen der aus- 
gewachsenen Caniden ergeben. Es verlängert sich z. B. beim Barzoi 
der Humerus wie 1 zu 6, der Radius wie 1 zu 7, der Femur wie 1 zu 6,6 
und die Tıbia wie 1 zu 7,5. Beim Neufundländer wächst der Humerus 
wie 1 zu 6,3, der Radius wie 1 zu 7,9, der Femur wie 1 zu 7,5 und die 
Tibia wie 1 zu 8,7. Beim Wolf ist das Verhältnis von irisch geworfenen 
zu ausgewachsenem Exemplar beim Humerus 1 zu 5, 3, beim Radius 
1 zu 6,8, beim Femur 1 zu 5,7 und bei der Tibia 1 zu 7,0. Diese soeben 
angeführten Tatsachen, nämlich daß embryonal die Stylopodien, 
postembryonal aber die Zeugopodien verhältnismäßig schneller wachsen, 
gelten allerdings nur dann, wenn man die Caniden als Ganzes betrachtet, 
während Ausnahmen z. B. beim Dachshunde, wo der Femur postem- 
bryonal stärker wächst als der Radius, in einzelnen Fällen ebenfalls 
zu beobachten sind. 

Ich habe weiter oben schon einmal darauf hingewiesen, daß die 
Ausbildung der verschiedenen Länge von Vorder- und Hinterextremität 
hauptsächlich postembryonal eintritt, weil vor der Geburt trotz des 
ungleichen Wachstums der einzelnen Knochen eine gewisse Kom- 
pensation der Gesamtlängen der Extremitäten zu erkennen ist. Um 
dies zu zeigen, habe ich das Verhältnis der Vorder- und Hinterextremität 
von frisch geworfenen demjenigen von ausgewachsenen Exemplaren 
gegenübergestellt, so zwar, daß ich, ohne damit einen allzu großen 
Fehler begangen zu haben glaube, für die Armlänge Humerus und Radius, 
und für die Beinlänge Femur und Tibia einsetzte. Einige der aut diese 
Weise ermittelten Verhältniszahlen von Vorder- und Hinterextremität 
will ich hier anführen und zwar: 


Barzoi irisch geworfen 100 :102; ausgewachsen 100 : 111. 


Neufundländer ,, 8 100 : 99; en 100 : 111. 
Pudel, „ag; >; 100 : 102; 4; 100 : 107. 
Dachshund ,, “ 100,,:.:99; 24 100 : 111. 
Wol „ 100,5 301; “ 100 : 111. 


Welches sind nun die Ursachen dieser postembryonal auftretenden 
erheblichen Diiierenzen in dem Längenverhältnis sowohl der einzelnen 
Extremitätenknochen, als auch der ganzen Extremitäten? Wie ich 
schon früher angedeutet habe, glaube ich, daß die Gründe haupt- 
sächlich physiologisch-biologischer Natur sind, ein Gegenstand, der 
wohl wert ist, etwas eingehender betrachtet zu werden. Ich habe mich 
vergebens bemüht, über diesen doch so interessanten Gegenstand 


2% 11.Heft 


20 Fr. Rudolf Schlegel: 


grundlegende Anhaltspunkte in der Literatur zu iinden, aber außer 
gelegentlichen Betrachtungen über die Gestaltung der Extremitäten 
des Dachshundes war wenig zu bemerken. Ich bin mir sehr wohl be- 
wußt, daß tatsächliche physiologische Experimente, dergestalt, daß 
man untersuchen müßte, wie sich die Verhältnisse an den Jungen des- 
selben Wurfes unter verschiedenen biologischen Gesichtspunkten 
ändern, eine gute Stütze bilden würden, muß aber, da deren Ausführung 
für mich unmöglich war, versuchen, die Frage lediglich auf Grund 
meiner Messungen an ausgewachsenen Caniden soweit als möglich zu 
fördern. 

Da ich niemandem zutraue, sich selbst durch die Zahlenmenge 
hindurchzuarbeiten, so habe ich mich zwecks leichterer Orientierung 
und besserer Übersicht dazu entschlossen, eine Tabelle von den Durch- 
schnittszahlen der Extremitätenlängen der betreffenden Canidenarten 
zusammenzustellen. Bei dieser Zusammenfassung fällt, wenn man sie 
als Ganzes betrachtet und von den einzelnen Gruppen absieht, vor 
allem auf, daß das Stylopodium eine durch den Gebrauch erworbene 
Verlängerung oder Verkürzung weit weniger mitmacht, als das Zeugo- 
podium. Auf dieses Verhalten machte u. a. auch schon Eimer (7) 
aufmerksam, wenn er auf S. 140 seines Werkes daraui hinweist, daß 
bei den Weddas der Radius um !/,, länger ist als bei den Europäern, 
beim Schimpansen aber sogar um !/,. Als Erklärung gibt Eimer an, daß 
Oberarm- und Oberschenkelknochen eben nicht senkrecht zur Druck- 
achse stehen, also mehr zu hebelartigen Zwischengelenksknochen 
zwischen Schultergürtel oder Becken und Vorderarım oder Unter- 
schenkel werden. 

Wenn ich nach diesen abschweifenden Betrachtungen wieder auf 
die Ursachen des ungleichen Wachstums der Extremitätenknochen bei 
den verschiedenen Caniden zurückkomme, so muß als hauptsächlichstes 
Moment die jeweilige Funktion der Lokomotionsorgane des betreiienden 
Individuums in Rücksicht gezogen werden. Daß z. B. ein Windhund 
nicht dieseiben Verhältnisse zeigen wird wie ein Dachshund, ist wohl 
ohne weiteres klar, genau ebenso wie sich der Unterschied in der ver- 
schiedenen Bewegung schon äußerlich im Baue einer Antilope und 
eines Rindes wiederspiegelt. Dadurch veranlaßt, habe ich vor allem 
nachgeiorscht, in welcher Weise dies in den relativen Lärgenmaßen 
zum Ausdruck kommt, und habe durch kurze Umrechnurg der von 
Joseph Weber über Artiodaktylen angegebenen Verhältniszahlen 
gefunden, daß bei den Antilopen infolge ihrer Bewegungsart sowohl 
"Radius als auch Tibia stark verlängert sind, während bei den Rindern 
dieselben Knochen um etwa denselben Betrag an Länge hinter ihren 
Stylopodien zurückbleiben. Daneben ist bei den Antilopen ebenfalls 
noch eine etwa 5% stärkere Verlängerung der gesamten Hinterextremität 
als bei den Rindern zu konstatieren. Daraus ist wohl zu schließen, daß 
die mehr springende Bewegungsweise einesteils eine Verlängerung 
der gesamten Hinterextremität zur Folge hat, anderenteils aber vor 
allem eine solche der Tibia und des Radius, während Humerus und 
Femur weniger beteiligt sind. Die schwerfällige, trabende Bewegung 


Die Extrewitäten der Caniden ete. 21 


hingegen scheint auf eine relative Verkürzung von Tibia und Radius 
hinauszulaufen, sodaß eine mehr gleichartige Ausbildung von Vorder- 
und Hinterextremität eintritt, eine Tatsache, die nicht weiter auifallen 
kann, wenn man bedenkt, daß, wie schon J. Müller (24) ausführt, 
beim Springen und bei Carriöre die Hinterextremität bedeutend mehr 
zu leisten hat, als die nur zur Stütze dienende Vorderextremität, 
während beim gleichmäßigen Trab die Körperlast bei weitem nicht so 
ausschließlich auf den Hinterextremitäten ruht. Neben diesen Be- 
wegungen rein lokomotorischer Art muß bei Betrachtung der Caniden 
aber noch einer Tätigkeit gedacht werden, die gerade in diesem Zu- 
sammenhang von durchaus nicht zu unterschätzender Wichtigkeit ist, 
das ist die bei sehr vielen Arten sich vorfindende Eigenschait des Grabens 
und Scharrens. Um auch von dem Einfluß dieser Tätigkeiten auf das 
Extremitätenskelett einen richtigen Begriff zu bekommen, ist es am 
einfachsten, man sieht zu, welche Veränderungen greifen bei denjenigen 
Tieren Platz, bei denen diese Eigenschait in hohem Maße zur Ent- 
wicklung gekommen ist. Es ist dabei gleichgültig, ob man nun den 
Maulwurf, das Gürteltier oder Schnabeltter betrachtet, immer wird 
man neben Verkürzung und Verbreiterung der ganzen Extremität 
eine erhebliche Reduktion des Radius als Ergebnis der Fire 
Tätigkeit erkennen. 

Dieselbe Reduktion, oder besser gesagt, Stehenbleiben auf einem 
mehr jugendlichen Stadium, kann man verschieden stark ausgeprägt 
bei den Caniden beobachten. An Hand der Tabelle IV und durch 
Vergleiche mit der jeweiligen Lebensweise bin ich zu den folgenden 
Betrachtungen gekommen. 

Wie allgemein bekannt ist, hat ein großer Teil der Caniden 
die Fähigkeit und Gewohnheit eine grabende oder scharrende 
Tätigkeit zu entialten. Die einen benutzen sie, um sich bequeme und 
sichere Wohnstätten zu schaiien, andere wieder, um ıhre Beute aus 
dem Erdreich auszugraben oder bei Überiluß an Nahrung dieselbe im 
Boden zu verbergen, bei manchen Hunden aber ist diese Eigenschaft 
für die Dienste des Menschen nutzbar gemacht worden. Von den Füchsen 
gilt im großen und ganzen als feststehend, daß sie sich selbst den Bau 
graben, den sie zu ihrer Lebensführung benötigen, jedoch bestehen 
zwischen den einzelnen Arten von Füchsen mehr oder minder große 
Unterschiede, die man recht gut zahlenmäßig in der Tabelle IV ver- 
folgen kann. Von der in den Steppen- und Wüstengegenden Nord- 
airikas lebenden, bei den Mauren als Zerda und den Arabern als Feneck 
bekannten Fuchsart weiß man, daß sie sich durch meisterhafte Ge- 
schieklichkeit im Graben auszeichnet. Diese Caniden stellen sich 
einen oder mehrere aus zahlreichen langen Röhren und Kesseln be- 
stehenden Bau her und zwar mit solcher Schnelligkeit, daß Jäger, 
die diese Tiere veriolgten, öiters haben beobachten können, daß sie 
sich innerhalb weniger Minuten tief eingegraben hatten und auf diese 
Weise der Nachstellung entgingen. In iast ähnlicher Vervollkommnung 
besitzen die Polar- eder Steinfüchse, Canis lagopus, dieselbe Eigenschaft 
und jeder, der sich etwas mit den Berichten und Schilderungen der 


11. Heft 


232 Fr. Rudolf Schlege 


arktischen Forscher befaßt hat, weiß, daß eine ihrer größten Sorgen 
immer die ist, die Lebensmittel so tief zu verstecken, daß die Schlitten- 
hunde und vor allem die Polarfüchse dieselben nicht herausgraben 
können. Haben diese Füchse aber mehr Nahrung als sie verzehren 
können, so heben sie einen Teil davon für spätere Zeiten auf, indem 
sie neben dem zum Wohnen dienenden Bau noch weitere Vorratsräume 
im Schnee oder Geröll aushöhlen. Hingegen die egyptischen Füchse, 
Canis vulpes niloticus, graben sich nur sehr selten ihre Wohnräume 
selbst, sondern benutzen entweder verlassene Baue anderer Tiere, 
oder aber sie legen sich ein nur im Unterholz verstecktes Lager unter 
dicken Baumwurzeln an. Ebenso sucht sich unser gewöhnlicher Fuchs, 
Canis vulpes vulgaris, gern die Arbeit des Selbstgrabens zu ersparen, 
indem er, wenn irgend möglich, verlassene Dachsbauten bezieht. 
Nach diesen Verschiedenheiten der Lebensgewohnheiten wird es nun 
nicht weiter überraschen, daß Canis Zerda und lagopus die relativ 
stärkste Reduktion des Radius aufweisen, (ans vulpes niloticus nur 
eine sehr geringe, während der gemeine Fuchs eine Mittelstellung 
einnimmt. 

Aus ähnlichen Gesichtspunkten heraus ist wohl auch die Radius- 
verkürzung bei Canis aureus zu erklären, von dem ebenialls, wenn 
auch nicht in dem Maße wie bei den Füchsen bekannt ist, daß er so- 
wohl eigene Höhlen graben kann, als auch das Aas, das einen Haupt- 
bestandteil seiner Nahrung darstellt, aus der Erde zu scharren. Bis 
zu einem gewissen Grade gilt dies auch vom gemeinen Woli, dem Dingo 
usw., wo aber diese Gewohnheiten so minimal sind, daß sie allein wohl 
kaum die Reduktion erklären können und noch andere Verhältnisse 
mitsprechen müssen, aui die ich später zurückkommen werde. 

Ganz auffallend stark ist die Verkürzung, des Radius bei der 
Gattung Cyon, und wenn ich auch beim Durchsehen der Literatur über 
diese eigenartigen Caniden, deren Lebensgewohnheiten sehr schlecht 
bekannt zu sein scheinen, nirgends direkte Beweise gefunden habe, 
die der grabenden Tätigkeit eine erhebliche Bedeutung beimessen, 
so scheinen dennoch gewisse Andeutungen, die Sterndale (27) in 
seiner Naturgeschichte der Säugetiere Indiens über Cyon macht, wie 
z. B. „They dwells and breeds in holes and caves in rocks“ darauf 
hinzuweisen, daß auch hier dieselbe Tätigkeit nicht ohne Einiluß auf 
die Ausbildung der Vorderextremität ist, zu der dann allerdings noch 
weitere Momente beigetragen und die Reduktion des Radius noch ver- 
stärkt haben. Auf die Verhältnisse beim Dachshunde brauche ich mich 
wohl kaum weiter einzulassen, möchte aber nicht zu erwähnen ver- 
gessen, daß der von Nehring beschriebene, aus einem Mumiengrabe 
Perus stammende Canis Ingae molossoides der berliner landwirtschait- 
lichen Hochschule in Bezug auf Verkürzung und Verkrümmung der 
Vorderextremitäten ganz analoge Verhältnisse wie unsere europäischen 
Dachshunde zeigt. Man sieht daraus, daß ähnliche Lebensbedingungen, 
zum Teil künstlich durch den Menschen herbeigeführt, an so ver- 
schiedenen Stellen der Erde und vollkommen unabhängig voneinander 
wirkend, zu ganz gleichen Ergebnissen führen können. 


Die Extremitäten der Caniden etc. 23 


Wenn ich endlich noch erwähne, daß auch von den Pariahunden 
das Graben von Löchern und Bauen, sowie das Ausscharren von Aas 
als allgemein bekannt gilt und in der geringen Länge der Speiche gut 
zum Ausdruck kommt, so glaube ich damit den Einiluß der grabenden 
Tätigkeit auf die Ausbildung der Vorderextremität zur Genüge er- 
läutert zu haben. 

Ich wende mich daher wieder der Betrachtung der mehr loko- 
motorischen Tätigkeit zu, nachdem die zwischen den Antilopen und 
Rindern bestehenden Diiierenzen der Lebensweise einerseits und der 
Extremitätenausbildung andererseits mich auf den Gedanken gebracht 
hatten, daß die natürliche Folge von Carriere oder Springbewegung 
auch bei gewissen Caniden zum Ausdruck kommen müßte, eine Ver- 
mutung, die ich bei genauerem Zusehen in der Tat bestätigt iand. 
Um dies zu erkennen, braucht man nur einen Vergleich zwischen dem 
gemeinen Wolf einerseits und dem Prairiewoli sowie indischem Wolf 
andererseits anzustellen, und man ist erstaunt, wie ganz anders sich 
die Längenverhältnisse gestalten. Canis latrans und pallipes haben so 
hohe Beträge sowohl tür Radius, als auch für Femur und Tibia aui- 
zuweisen, daß man alsbald einsieht, daß ihre Lebensweise eine ganz 
andere sein muß, als diejenige ihres Vetters. Der letztere, ein Tier, 
das viele Stunden lang und weite Strecken im Trab hinter seinem Opier 
herläuit, beim Prariewoli und indischen Woli genau das Entgegen- 
gesetzte; denn wie bei allen Steppenbewohnern muß auch bei diesen 
die Schnelligkeit und Gewandheit in weit größerem Maße zur Ausbildung 
gelangen, da sie ihre Beute, wie Antilopen, Hasen, Füchse oder Spring- 
mäuse nur in flinken Sprüngen und in kurzer Zeit erfassen können. 

Gestützt auf diese und die folgenden Überlegungen glaube ich 
im allgemeinen, das heißt ohne Hinzutreten von biologischen Tätig- 
keiten, die einen anderweitigen Einiluß ausüben als das Charakteristikum 
derjenigen Caniden, bei denen Carriere, sowie springende Bewegung 
einen großen Teil der Lokomotion ausmachen, ansehen zu müßen, 
daß erstens der Radius länger ist als der Humerus, zweitens die Tibia 
länger als der Femur, drittens der Femur relativ lang im Verhältnis 
zum Humerus und viertens die Vorder- und Hinterextremitäten im 
ganzen verlängert sind. Da, wo allen vier Bedingungen am besten 
Rechnung getragen ist, werden die günstigsten Voraussetzungen für 
Galopp und Sprung vorhanden esin. 

Betrachtet man von diesen Gesichtspunkten aus die verschiedenen 
in Tabelle IV (s. 5.24) zusammengestellten Caniden, so bemerkt man 
alsbald, daß zwischen diesen sehr erhebliche Differenzen unverkennbar 
sind. Bei den Füchsen ist die Überlegenheit der Tibia über den Femur 
bei weitem am größten, die Hinterextremität im Verhältnis zur Vorder- 
extremität außerordentlich lang. Das Bild ist aber insofern etwas ver- 
schoben, als durch die grabende Tätigkeit der Radius verkürzt ist, 
daneben aber auch die schnelle Fortbewegung in Erscheinung tritt, 
sodaß eine Kombination zwischen beiden entsteht. Ein derartig ab- 
normes Verhältnis zwischen den beiden Extremitäten läßt zwar keine 
sehr lange Bewegung in schnellstem Tempo zu, wohl aber auf kürzere 


11. Heft 


Fr. Rudolf Schlegel: 


24 


Tabelle IV. 


| Nt- | | 


Hum. | Rad. | carp. | | Tik, | 2ibe Hum.: Rad. | Fem. Tib. hun stem. IIum.: Arn | Fem.: Bein | Arm : Bein 
Canis vulpes vulgaris . . . . .„ [100 | 95 | 35 i105 | 115 | 48 | 100: 95 | 100:110 | 100:105 | 100:230 | 100: 255 | 100: 117 
Canis lagopus - »- © 2 » 2 ...[100| 92| 35 |102|115 | 46 | 100: 92 | 100:113 | 100:102 | 100: 227 | 100: 258 |100:116 
Canis vulpes nilotieus . . . „. .[100| 97 | 33 | 104 | 120 | 50 | 100: 97 | 100:115 | 100:104 | 100:230 | 100:263 |100:119 
Canis Azarae . . 00 I 9 3 102 (121 j246 110087 97 | 100:108 | 100: 1127| 100% 2357100 #249.100:319 
Canis Zerda, Feneck . . . ...[100| 89 31 | 100 ı 122 | 48 |100: 89 | 100: 122 | 100: 100 | 100::220 | 100 :270 | 100: 123 
Can aureug ..», © =. . „11001596 | 37 1.100 |110 1-48 | 10096 1100 :101-| 100% 109-| 100:: 233) 1003240. 10 :112 
Canis adustus -. » © = 2 2 ...7]100|101 | 41 | 111 | 119 | 48 | 100:101 | 100:107 | 100: 111 | 100: 242 | 100:250 100: 115 
Cauis mesomelas . . » ». » .„ „100/103 | 40 |105 | 114 | 44 | 100:103 | 100:109 | 100:105 | 100:243 | 100: 250 | 100: 109 
Canis lupus . ». © 2 2 2.2 2..[100| 97 | 38 110 1109| 43 | 100: 97 | 100: 99 | 100:110 | 100: 235 | 100:238 | 100: 111 
Canis latrans . - = 2 = «© » „2100109 | 42 | 112 | 117 1:47 [| 100:109 | 100:104 | 100: 112 | 100: 251 | 100:247 |100:110 
Canis pallipes . . - » = 2 =» ..[100 |106 | 40 | 109 | 112 | 44 | 100:106 | 100:103 | 100: 109 | 100: 246 | 100: 243 | 100: 108 
GR. u u. RER 35 07 43 1.1005, 901-100 "982 1100-1135] 7005 22527 10: 233.110045117 
Lycan . . . 2 2.2 2 2. .[ 100 |104 | 47 | 113 | 109 | 48 1 100:104 | 100: 96 | 100:113 | 100: 248 | 100:239 |100::109 
Canis Dingo. . “ . ...71100| 99 | 37 | 113 |108 | 41 | 100: 99 | 100: 96 | 100:113 | 100: 236 | 100:232 |100:111 
Windhund, südländischer . . . „100 1104 | 37 | 112 | 116 | 42 | 100:104 | 100:103 | 100:112 | 100: 241 | 100:241 1100: 112 
Windhund, europäischer . . . . [100 | 101 | 37 |109 | 112 | 42 | 100:101 | 100:102 | 100:109 | 100:238 | 100:241 |100: 111 
Dachshund . . -. 2 2 2. ....1100| 88| 36 | 108 |101 | 42 | 100: 88 | 100: 94 | 100:108 | 100: 224 | 100;232 1100: 112 
Mops. 75% “....71100| 98| 35 |109 | 104 | 38 | 100: 98 | 100: 96 | 100: 109 | 100: 233 | 100: 230 | 100 : 108 
Canis Ingae molossoides . . ..71100| 91 | 41 | 112 | 122 | 44 1100: 91 | 100:109 | 100:112 | 100: 232 | 100:248 |100:119 
Bulldogge 5. 72 25 „ & = 1.100]. 98-86: 17211 |-110 1740: 1:100::-98.1.100+ 99° -100: 111 | 1007.234.| 100235: 1.100 111 
Englische Dogge . . -» » . „ ..1100|105 | 38 [113 | 116 | 43 | 100:105 | 100:103 | 100: 113 | 100:243 | 100:241 |100:112 
Leonberger Dogge . . . . . . [100 |102 | 38 |110 | 113 | 44 | 100:102 | 100:103 | 100:110 | 100:240 | 100::241 | 100: 111 
Bernhardiner . . 7 2... = = ..5101102 | — [113 ! 112 | — [100:102 | 100: 99: | 100: 113 — —_ _ 
Neufundländer . . . . = 5 1100 1108 |>38:1111-\.112 )" 44 121004101 |7100:101.| 1002111 | 100: 239-| 100 #240 :7100 :112 
Sehottischer Hirschhund . . . . 100 | 102 | 37 | 1160 | 114 | 42 | 100:102 | 100: 104 | 100:110 | 100:239 ı 100:241 | 100: 111 
Tibetbund . . ». 2... ...%11001101 | — |108 | 110 | — | 100:101 | 100:102 | 160: 108 = -- — 
Wolfsbastard . -. » 2 20°» 51100 | 991 -— | 113 | 111 | — | 100: 99 | 100: 98:| 100: 113 E= E — 
Eskimohund. . 2. 2... .[10| 96| — 113 [109 | — [100: 96 | 100: 96 |100:113 2 — —- 
Pariahund . . . . 2» 2 2..[5100| 92! — [109 |105 | — |100: 92 1100: 96 | 100:109 _ — — 
Affenpintscher . . . - . ...7[ 100 1102| — [104 | 114 | — | 100:102 | 100:110 | 100: 104 — — — 
Canis familiaris chinensis. . . . |100| 98 | 35 112 1105 | 38 | 100: 93 | 100: 94 | 100:112 | 100:228 | 100:228 | 100: 11 


Die Extremitäten der Caniden etc. 25 


Zeit, während sonst die mehr schnürende, schleichende Bewegung an 
deren Stelle tritt. Daß auch hier wieder Unterschiede zwischen den 
einzelnen Fuchsarten durchaus nicht fehlen, geht daraus hervor, daß 
bei den Steppenfüchsen die Verlängerung. der Tibia relativ noch stärker 
ist als beim gemeinen Fuchs, weil eben die Behendigkeit und Schnellig- 
keit in den weiten Steppenregionen eine weit größere Bedeutung hat 
als irgendwo anders. 

44 Indem ich mich jetzt den Schakalen zuwende, muß ich dieselben in 
zwei Gruppen teilen, nämlich einerseits in die gemeinen Schakale, 
charakterisiert durch einen verkürzten Radius und gleichlangen Femur 
und Tibia, anderenteils in die Streifen- und Kapschakale, bei denen 
sowohl der Radius verlängert ist, als auch die Tibia den Femur be- 
deutend übertritit, ein Umstand, der darauf schließen läßt, daß die 
zweite Gruppe sich durch die schnelle jagende Bewegung in den Steppen 
Zentral- und Südairikas von den gemeinen Schakalen der Gebirge 
Vorderasiens und Nordairikas unterscheidet. 

Nicht weiter überraschen kann es, daß die Windhunde die oben 
angeführten Merkmale in besonders hohem Maße besitzen, und zwar 
so, daß die südländischen Windhunde, wie Sloughi, persischer Wind- 
hund und der damit nah verwandte russische Barzoi, die von den 
Arabern und Persern zur Jagd in den Steppen auf Antilopen, Gazellen, 
Trappen, Hasen und Wüstenhühnern als unentbehrlich bezeichnet 
werden, ihre europäischen Vettern iast immer erheblich übertreiten. 
Sehr auitallend ist dabei, daß die europäischen Windhunde, von denen 
man annimmt, daß sie anderen Ursprungs sind als die südländischen, 
mit dem schottischen Hirschhund ganz erhebliche Übereinstimmung 
in den Verhältniszahlen aufweisen. Auch die englischen, dänischen, 
leonberger Doggen, oder unter welchen anderen Namen jene großen 
schlanken, und doch kräitigen Doggenarten noch bekannt sind, können 
sehr erhebliche Geschwindgikeiten enttalten, was in ıhren, von dem 
Windhund nicht allzu weit entiernten Längenverhältnissen der Ex- 
tremitätenknochen wohl zum Ausdruck kommt, während die bei der 
Bulldogge angegebenen Zahlen das Gegenteil verraten. 

Einer Gruppe von Hunden muß ich in diesem Zusammenhang 
noch gedenken, das ist diejenige der Pinscher, von denen man weiß, 
daß sie mit großer Gewandtheit Ratten, Mäuse und Maulwürte fangen, 
und trotz ihrer Kleinheit überraschende Geschwind'gkeiten ent- 
wickeln, die aber eben auch wohl nur durch die relativ sehr lange 
Tibia möglich sind. 

Damit wende ich mich der letzten Gruppe von Caniden zu, welche 
etwa in der Mitte der beiden vorhergehenden zu stehen kommt und 
dadurch gekennzeichnet ist, daß der Radius ungefähr so lang ist als der 
Humerus, und die Tibia etwa so lang alx der Femur. Ich habe aut 
diese Verhältnisse schon gelegentlich des Vergleiches zwischen Canis 
lupus und Canis latrans angespielt und habe die Tatsache, daß sowohl 
Radius als auch Tibia in ihrem Wachstum auf mehr jugendlichem 
Stadium stehen bleiben, darauf zurückgeführt, daß die trabende schwere 
Gangart genau wie bei den Rindern eine Verlängerung der Zeugopodien 

11. Heft 


26 Fr. Rudolf Schlegel: 


als nicht wünschenswert erscheinen läßt. Es spielt eben bei diesen 
Caniden die Kraft und Ausdauer eine größere Rolle als die Ge- 
schwindigkeit, sodaß das Auitreten von Kraithebeln statt Geschwindig- 
keitshebeln begreitlich erscheint. Gut ausgeprägt sind diese Verhältnisse 
vor allem bei Bulldoggen, Berhardiner, Neuiundländer, gemeinem Wols, 
Tibethund u.a. 


Auf ein sehr aufiälliges und ebenfalls schon weiter oben erwähntes 
Merkmal möchte ich nun zum Schluß noch etwas eingehen, das ist 
die Tatsache, daß bei manchen Arten von Caniden die Tibia sogar 
kürzer als der Femur bleibt, also noch mehr im Jugendstadium ver- 
harrt. Beim Dingo, Mops, Dachshund, Lycaon und Cyon ist die Tibia 
durchweg bedeutend kürzer als der zugehörige Femur, während das- 
selbe Verhalten, wenn auch nicht bei allen Exemplaren, noch bei 
einigen gemeinen Schakalen, gemeinen Wölfen, Eskimohund, chi- 
nesischem Haushund, Korgohund und Pariahund zur Beobachtung 
kam. Erklären läßt sich diese Eigenart wohl dadurch, daß dieselben 
Ursachen, die eine Reduktion der Tibia auf Femurlänge herbeigeführt 
haben, noch weiterhin gewirkt haben, sodaß schließlich sogar eine 
absolute Verkürzung entstanden ist. Durchaus in Betracht zu ziehen 
ist auch wohl noch, daß eine Tibiareduktion nur da zu beobachten ist, 
wo auch der Radius Neigung zeigt, an oder unter die Humeruslänge zu 
gelangen. Es ist also die Tendenz unverkennbar, daß die Tibia dem 
Radius in Bezug auf das Verharren in mehr jugendlichem Stadium 
folgt, sobald die Lebensweise und die Gangart nicht hindernd im - 
Wege steht. Dafür bieten die Füchse ein recht instruktives Beispiel, 
indem trotz Reduktion des Radius keine Verkürzung, sondern sogar 
eine starke Verlängerung der Tibia eingetreten ist. Sicher ist es auch 
kein Zutall, daß Tibia und Radiusverkürzung gerade bei denjenigen 
Caniden auftritt, die sich wie Dingo, Canis primaevus, Canis rutılans, 
Woli, Bulldogge und andere durch große Krait und Wildheit aus- 
zeichnen. 


Es war mir leider unmöglich, aus meinen Messungen noch mehr 
herauszuholen, als ich es in der vorliegenden Arbeit getan habe, und 
manche Punkte, über die genauere Angaben fehlen, haben nur kurz 
angedeutet werden können. Eines möchte ich aber zum Schlusse 
noch hervorheben, daß man nämlich wohl einen Unterschied zu machen 
hat ob die Umbildung des Skelettes auf rein biologisch-physiologische 
Weise vor sich gegangen ist, oder ob man es mit Verhältnissen zu tun 
‚hat, wo das Verbleiben auf einem mehr jugendlichen Zustande von 
den Menschen durch künstliche Zucht angestrebt und erreicht worden 
ist. Ich denke dabei vor allem an Mops, Bulldogge usw., die jenes 
Verhalten unter anderem auch durch ihren kurzen breiten Schädel zum 
Ausdruck bringen, während die durch rhachitische Verkrümmung 
entstellten Extremitäten der Dachshunde ähnliches erkennen lassen. 


* * 


Die Extremitäten der Caniden ete. 37 


Schlußfolgerungen: 


Wenn ich die Ergebnisse der hier vorliegenden Untersuchungen 
nochmals kurz zusammenfassen darf, so ist darüber etwa folgendes 
zu berichten: 

Wahre Längensymmetrie, das heißt völlige Gleichheit aller ent- 
sprechenden Extremitätenknochen der einen mit denen der anderen 
Seite, ist bei den Caniden nicht zu beobachten. 

Ausgleichende Asymmetrie ist recht selten, während gekreuzte 
oder wahre Asymmetrie in weitaus den meisten Fällen vorkommt. 
Hierdurch erklärt sich auch die Allgemeinheit der Zirkularbewegungen 
bei den Caniden. 

Die Asymmetrie der Extremitätenknochen ist bereits bei neu- 
geborenen Caniden festzustellen, was darauf deutet, daß die mor- 
phologische Asymmetrie die Ursache für die funktionelle Ungleichheit 
abgibt. 

Daß das Geschlecht von irgendwelchem Einfluß auf die Ent- 
wicklung und Ausbildung der Asymmetrie ist, habe ich nicht test- 
stellen können, wohl aber das Alter, so zwar, daß in jugendlichem 
Zustand die Größe und Häufigkeit der Diiierenzen geringer ist. 

Zwischen den domestizierten und den wilden Caniden ist insofern 
ein Unterschied, als bei den ersteren das Übergewicht sich bald rechts 
und bald links vorfindet, bei den w'lden Formen aber die linke Seite 
oit auffallend bevorzugt zu sein scheint, ohne daß sich aber bestimmte 
Regeln für das gesetzmäßige Auftreten der Asymmetrie auistellen 
lassen. 

Die Verhältniszahlen der Längen der Extremitätenknochen 
sind nicht bei allen Caniden konstant. 

Innerhalb der größeren Gruppen, Arten und Rassen ist zwar eine 
gewisse Konstanz zu bemerken, aber durchaus nicht so streng durch- 
geführt, um eine scharfe Trennung derselben vornehmen oder gar 
Schlüsse auf die Verwandtschait ziehen zu können. 

Die neugeborenen Individuen der verschiedensten Canidenarten 
zeigen große Übereinstimmung in den Verhältniszahlen der Extremi- 
tätenknochen, und der Lärgenunterschied von Vorder- und Hinter- 
extremitäten ist in diesem Alter noch unentwickelt. 


Die Ausbildung aller dieser Differenzen geht erst: postembryonal 
vor sich und ist die Folge der verschiedenen Lebensweise, insbesondere 
der ungleichen Lokomotion. 

Aus der grabenden Tätigkeit resultiert eine Verkürzung des Radius; 
aus der springenden und Carriere-Bewegung eine relative Verlängerung 
sowohl von Radius, Femur und Tibia als auch der gesamten Vorder- 
und Hinterextremitäten; die trabende Gangart, sowie die Entwicklung 
großer Krait hat eine Verkürzung von Radius und Tibia auf etwa die 
Größe ihrer zugehörigen Humeri und Femora zur Folge, die schließlich 
sogar bis zur Reduktion unter die Größe der Stylopodien fortschreiten 
kann. 


11. Heft 


98 Fr. Rudolf Schlegel: 


Literaturverzeichnis. 


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Biologisches Centralblatt Band XVI, 1896. 

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Die Extremitäten der Caniden ete. 29 


17. Hue, Edmond. Musee osteologique, Ost&ometrie des Mammi- 
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18. Hyrtl, Joseph. Handbuch der topographischen Anatomie, 
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22. Meckel, Joh. Friedrich. Anatomisch-physiologische Be- 
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metrie im tierischen Körper. Halle 1822, Waisenhausbuchhandlung. 

23. Mivart, St. George. A monograph oi the Canidae; London 
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24. Müller, Johannes. Handbuch der Physiologie des Menschen, 
IV. Buch. Koblenz 1833; Verlag von J. Hölscher. 

25. Schreber, J. Chr. Daniel v. Die Säugetiere in Abbildungen nach 
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26. Shaw, General Zoology. Vol.I. Mammalia. London 1800. 

27. Sterndale, Robert A. The natural history of the mammalıa of 
India and Ceylon. Calcutta 1884. Thacker, Spinck and Co. 

28. Studer, Th. Die praehistorischen Hunde in ihrer Beziehung 
zu den gegenwärtig lebenden Rassen. Abhandlung der schweiz. palä- 
ontolog. Gesellschait Bern, Vol. 28, 1901. 

29. Theile, Friedrich Wilhelm. Gewichtsbestimmungen zur Ent- 
wicklung des Muskelsystems und des Skelettes beim Menschen. Er- 
schienen in „Nova Acta Academiae Caesareae Leopoldino-Carolinae 
Germanicae Naturae Curiosorum‘“, Band 46, Halle 1884. 

30. Weber, Eduard. Über die Gewichtsverhältnisse der Muskeln 
des menschlichen Körpers im allgemeinen. Berichte über die Verhand- 
lungen der Königl. Sächs. Gesellsch. der Wissenschaiten zu Leipzig. 
Band I, 1849. 

31. Weber, Heinrich Ernst in Hildebrandts Handbuch der 
Anatomie des Menschen; Braunschweig 1830, Verlag der Schul- 
buchhandlung. 

32. Weber, Joseph. Maß- und Gewichtsbestimmungen über die 
morphologische Asymmetrie der Extremitätenknochen artiodaktyler 
Säugetiere. Inaugural-Dissertation Bern 1903; Druck der Kölner 
Verlagsanstalt. 

33. Weber, Max. Die Säugetiere. Verlag von G. Fischer, Jena 1904. 

34. Weber, MW. 3. Die Skelette der Haussäugetiere. Bonn 1824. 


11. Heft 


Vergleichend anatomische und physiologische 
Untersuchungen über die Flugmuskulatur der 
Chiropteren und über die Morphologie des 
Rectus abdominis derselben. 
Von 


Fritz Levy. 
Hierzu Tafel IV und V. 


Einleitung. 


Es ist stets von großem Interesse, die Muskulatur solcher Tiere 
zu untersuchen, die sich durch eine besondere Eigenart der Lebens- 
führung von ihren nächsten Verwandten unterscheiden; diese Eigen- 
art wird meist darin bestehen, daß die Tiere eine spezifische Art der 
Bewegung bevorzugen, so das Graben, Klettern, Springen oder Fliegen. 


Wir wissen, daß derartige Eigenschaften Umbildungen am Skelett 
hervorrufen, und auch die Muskeln müssen sich mit dem Skelette 
ändern und sich den neuen, durch andere Funktion an sie gestellten 
Forderungen anpassen. 


Auf Anregung des Herrn Prof. Dr. med. et phil. Th. Studer 
habe ich mich dieser Frage speziell bei den Chiropteren zugewandt, 
also den einzigen Säugetieren, die sich wie die Vögel frei durch die 
Luft bewegen können. 


Als Grundlage meiner anatomischen Studien über die Muskulatur 
der Chiropteren dienten mir P. Maisonneuve’s ‚„Traite de l’ost&ologie 
et de la myologie du Vespertilio murinus“ und Al. Macalister’s 
„The myology of the Chiroptera“. 

Das schon ältere Werk von Humphry (18) konnte ich nicht 
erhalten und habe es daher nur so weit berücksichtigt, als die An- 
gaben dieses Autoren in den neueren Werken wiederholt sind. 

Es war mir aufgefallen, daß die Abbildungen über Muskulatur 
in allen Werken wenig sorgfältig und oit unübersichtlich waren; 
ich habe daher großen Wert darauf gelegt, möglichst scharfe und natur- 
getreue Abbildungen zu bringen und möchte dem bekannten ana- 
tomischen Zeichner, Herrn E. Matz, an dieser Stelle nochmals für 
die sorgfältige und genaue Ausführung der Zeichnungen danken. 

Das von mir verwendete Untersuchungsmaterial umfaßt 16 Chi- 
ropterenspezies; einen Teil derselben stellte mir Herr Prof. Dr. 
Studer und Herr Prof. Dr. Göldi zur Verfügung, und spreche ich 
hier nochmals meinen Dank für ihre freundliche Unterstützung aus. 

Nachfoigende Tabelle gibt nun auf der linken Seite eine kurze 
Systematik der Chiropteren, wie sie von Weber (38), hauptsächlich 


Untersuchungen über die Flugmuskulatur der Chiropteren etc. 31 


nach den Angaben Winges (39), aufgestellt wurde, während auf 
der rechten Seite das untersuchte Material angegeben ist. 


Da die Molossinae den Emballonuridae sehr nahestehen und von 
vielen Systematikern, wie von Dobson (8), mit ihnen überhaupt 
zu einer Gruppe vereinigt werden, enthält das untersuchte Material 
Vertreter aller 5 Hauptgruppen. 


I. Pteropodidae: 
Mega- a) Pteropodinae Pteropus edulis, Pterocyon stramineus, 
chiroptera Epomophorus gambianus 
b) Macroglossinae 
II. Rhinolophidae: 
a) Megadermatinae Nycteris thebaica 


b) Rhinolophinae Phyllorhina galerita 
III. Phyllostomatidae: 
a) Lobostominae Noctilio leporinus 
b) Phyllostominae Phyllostoma hastatum, Artibeus perspi- 
cillatus 


c) Desmodontinae 
IV. Emballonuridae: 
a) Rhinopomatinae 
b) Emballonurinae 
V. Vespertilionidae: 
a) Natalinae 
b) Vespertilioninae Miniopteris Schreibersii, Myotis murinus, 
Vesperugo noctula, Vesperugo pachypus, 
Plecotus auritus, Vespertilio murinus 
c) Molossinae Nyctinomus limbatus, Molossus rufus 


Micro- 
chiroptera 
(Nyctinomus limbatus, Molossus rufus) 


Es würde den Rahmen vorliegender Arbeit überschreiten, wollte 
ich das ganze Muskelsystem in den Kreis meiner Betrachtungen ziehen. 
Ich beschränke mich daher auf diejenige Muskulatur, die in unmittel- 
barer oder mittelbarer Beziehung zum Fluge steht, d. h. also diejenigen 
Muskeln, welche den Humerus bewegen und die, welche durch Fixation 
der Skeletteile einen Einfluß auf den Mechanismus des Fluges aus- 
üben. 


Beschäftigt man sich intensiver mit den Unterschieden ein und 
desselben Muskels bei einer größeren Anzahl von Spezies, so drängen 
sich einem unwillkürlich physiologische Fragen auf. 

Ich wollte daher im zweiten Teile meiner Arbeit dieses Gebiet 
berücksichtigen; es stellte sich jedoch heraus, daß ein Eindringen in 
die physiologischen Fragen Berechnungen des Körpergewichtes und 
der Flügelflächen der Tiere erfordert, um den Flugeoefficienten oder 
nur den Flügelindex festzustellen, daxit man den Wert der ge- 
leisteten Muskelarbeit richtig einschätzen kann. Nimmt man nun 
die nötigen Wägungen und Berechnungen an Spirituspräparaten 
vor, so weichen die Resultate von den an frischen Tieren vorgenommenen 


11. Heft 


32 Fritz Levy: 


Versuchen so sehr ab, daß ich, da mir zu wenig frisches Material 
zur Verfügung stand, hierauf verziehten mußte. 

Ich begnüge mich daher damit, eine allgemeine Physiologie der 
beschriebenen Muskeln zu geben und nur auf einzelne Punkte, die 
mir besonders deutlich entgegengetreten sind, einzugehen. 


I. Teil. 
(Anatomie der Flugmuskulatur.) 


Musculus pectoralis major. (Taiel V, Fig. 9 und 10). 


Der Muscuius pectoralis major ist bei den Chiropteren enorm 
entwickelt und zeigt zuerst 2 Partien: die Pars sternalis und die Pars 
clavicularis; von diesen größtenteils bedeckt ist die dritte Partie des 
Muskels, die Pars abdominalıs. 


Cuvier und Laurillard (6) beschreiben außer diesen drei Teilen 
noch ein kleines verlängertes Bündel, welches beinahe über die mittlere 
Partie des Sternums verläuft und welches, unter dem Pectoralis major 
liegend, sich gegen die Schulter wendet; diese Autoren nennen es 
„petit pectoral“. 

Humphry (18) dagegen betrachtet dieses Bündel als einen Teil 
des Pectoralis major, und weist auf den Irrtum Cuvier’s hin, der 
ihm costalen Ursprung gab, 

Blanchard (4) und Alix (1) beschreiben eine elaviculare und 
eine sternale: Portion des Pectoralis, bezeichnen aber mit „petit 
pectoral“ die abdominale Portion. 

Meckel (29) betrachtet den Pectoralis major gleichialls als aus 
3 Teilen zusammengesetzt, die aber nicht denjenigen Cuvier’s ent- 
sprechen. Nach Meckel gibt es 2 elavieulare und eine sternale Portion; 
diese letztere ist sehr beträchtlich und bedeckt die beiden anderen, 
welche, eine hinter der anderen gelegen, über das Sternum und den 
inneren Teil der Clavicula ziehen. 

Macalister (25) verwirit diese Betrachtungsart Meckel’s 
und nimmt an, daß derselbe eine Portion des Deltoideus mit dem 
Pectoralis major verwechselt habe. Macalister unterscheidet eben- 
falls 3 Partien, bezeichnet aber die abdominale als Pectoralis quartus. 

Auch Maisonneuve (27) teilt den Muskel in 3 Portionen: in 
Pars sternalis, clavicularis und abdominalıs. 

Wir wollen uns dieser Einteilung anschließen und das Verhalten 
‘ dieses Muskels zunächst bei den Megachiroptera betrachten. 


Pteropodidae: 


Bei Pieropus edulis verdeckt die Pars sternalis die Pars clavi- 
cularis vollständig, ist aber leicht von ihr zu trennen. Sie entspringt 
von der ganzen Crista stern, dem Manubrium und der fibrösen 
Schicht, die sich auf der Höhe der Crista sterni entlang zieht, da die- 
selbe allein nicht zur Anheftung des sehr starken Brustmuskels genügt. 
Der processus xiphoideus wird von ihm nur an seinen oberen Rändern 


Untersuchungen über die Flugmuskulatur der Chbiropteren etc. 33 


zur Anheftung benutzt. Die Pars sternalis bedeckt mit ihrem oberen 
Rande die Clavieula und ist von dem Clavieulardeltoid durch eine 
Fascie geschieden. Die Muskelfasern der Pars sternalis covergieren 
zum proximalen Ende des Humerus und bilden auf ihrer Untertläche 
eine breite Sehne, die an der ganzen, stark entwickelten Crista 
pectoralis humeri inseriert und sich noch ein wenig auf den Humerus 
abwärts fortsetzt. 


Die Pars celavicularis ist sehr schwach entwickelt und stellt ein 
flaches, muskulöses Band dar, das vom obersten Drittel der Clavicula 
entspringt und mit kurzer Sehne oberhalb der Pars sternalis am 
Humerus inseriert. 


Die Pars abdominalis wird in ihrem thoracalen Verlauf von den 
beiden anderen Portionen des Muskels vollständig bedeckt, läßt sich 
aber leicht von ihnen trennen. Der Ursprung der Pars abdominalis 
erstreckt sich mit breiter Fascie auf den Rectus abdominis und erreicht 
fast die untere Hälfte der Linea alba; sie liegt aniangs auf dem 
Obliquus externus, senkt sich dann durch einen Einschnitt an dessen 
medialer Kante unter denselben und erreicht so den Rectus abdominis. 
Rectus und Pars abdominalis beginnen hier ihre Verschmelzung, 
doch läßt sich letztere iast bis zur Ursprungslinie des Rectus verfolgen. 


In der Höhe des unteren vorderen Thoraxrandes ist der Muskel 
fleischig und zieht als flaches Band über dem Serratus anticus major 
gegen den Humeruskopf hin, sich nach oben um die Hälite ver- 
jüngend. An der Kreuzung mit dem inneren Bicepskopf wird der 
Muskel zu einem ilachen, starken Sehnenband, das sich zwischen der 
Crista pectoralis humeri und dem Tuberculum majus humeri inseriert, 
zum Teil von den Endsehnen der Pars sternalis und celavicularis bedeckt. 


Bei Pterocyon stramineus ist das Verhalten des Pectoralis major 
das gleiche, nur erstreckt sich die Pars abdominalis nicht so weit 
auf den Rectus abdominalis hinab. 

Ganz andere Verhältnisse finden wir bei Epomophorus gam- 
bianus, indem hier die Pars clavicularıs eine bedeutendere Entwick- 
lung zeigt. 

Die Pars sternalis bedeckt nicht die ganze Länge der Crista sterni, 
sondern läßt den cranialen Teil derselben für den Ursprung der Pars 
clavicularis irei und hat daher auch keinen Zusammenhang mit der 
Clavieula. Die Pars sternalis ist ungefähr doppelt so groß wie die Pars 
clavicularis, bedeckt sie an ihrem sternalen Ursprunge, senkt sich dann 
aber unter sie, scdaß ihre Insertionssehne unter der der Pars celavi- 
cularis liegt. Die Pars sternalis inseriert mit einem breiten Sehnen- 
bande an den unteren Zweidritteln der Crista pectoralis humeri und 
ein wenig unterhalb derselben am Humerus. 

Die Pars celavicularis ist, wie schon erwähnt, stark entwickelt; 
sie entspringt von der verbreiterten Knorpeliläche der ersten Rippe, 
dem cranialen Cristateil, von den unteren Zweidritteln der Clavicula 
und von der Costocoracoidmembrane. Ihre Insertionssehne heitet 


sich an das oberste Drittel der Crista pectoralis humeri. 
Archiv für Naturgeschichte 
1912. A.11. 3 11. Heft 


34 Fritz Levy: 


Die Pars abdominalis ist ein gleichmäßig breites Band, daß 
dicht an der Linea alba entspringt; die Endsehne verbreitert sich ein 
wenig und bedeckt den Humerus zwischen der Crista pectoralis und 
dem Tubereulum majus humeri. 

Auch bei den Microchiroptera finden wir eine Trennung von 
Pars sternalis u. elavicularis, die aber nicht immer eine vollkommene ist. 


Rhinolophidae: 


Bei Nycteris thebaica läßt sich die Pars sternalis leicht von der 
Pars clavicularis trennen und entspringt von fast der ganzen Länge 
der Crista sterni; die Insertionssehne geht an die Crista pectoralis 
humeri. 

Die Pars clavieularis ist nur !/, so groß wie die vorige und wird 
bis auf ihren oberen Rand während des ganzen Verlaufes von derselben 
bedeckt. Sie entspringt von dem obersten Teile der Crista sterni, 
dem Sternum und dem unteren 1/, der Clavicula; sie inseriert ein wenig 
oberhalb der Pars sternalis, von deren Endsehne zum Teil bedeckt. 

Die Pars abdominalis ist an ihrem Ursprunge breit und bedeckt 
die äußere Hälfte des unteren Thoraxrandes. Die sehr lange Insertions- 
sehne heftet sich unter denen der Pars sternalis und elavicularıs an 
den Humerus an. 

Phyllorhina galerita zeigt in Pars sternalis und celavicularis das 
gleiche Verhalten; die Pars abdominalis dagegen entspringt nur am 
äußersten !/, des unteren Thoraxrandes, und zieht daher als fast gleich- 
mäßig schmales Band zum Humerus. 


Phyllostomatidae: 


Allen Phyllostomatidae gemeinsam ist, daß sich Pars sternalis 
und clavicularis nur an ihrem Ursprunge deutlich trennen lassen. 

Bei Phyllostoma hastatum bedeckt die Pars sternalis den Clavi- 
eularteil vollständig und entspringt von der ganzen Länge der Crista 
sterni, während sich die Pars clavicularis an der ganzen oberen und 
vorderen Fläche der Clavicula anheftet. Die gemeinsame breite In- 
sertionssehne bedeckt die Crista pectoralis humeri und den Humerus 
oberhalb und unterhalb derselben. 

Die Pars abdominalis steigt von der äußersten Kante des unteren 
vorderen Thoraxrandes fast senkrecht als schmales und gleich- 
mäßiges Band empor. Ihre Sehne inseriert an der Crista pectoralis, 
bedeckt von der gemeinsamen Endsehne der beiden anderen 
Pectoralisteile. 

Bei Artibeus perspicillatus entspringt die Pars clavicularis nur 
am mittleren !/, der Clavicula; nach Vereinigung mit der Pars sternalis 
geht die Endsehne an die Crista pectoralis und bedeckt den Humerus 
noch abwärts bis zu seiner Mitte. Die Pars abdominalis ist stark 
entwickelt. 

Noctilio leporinus. Pars sternalis und clavicularis verhalten sich 
wie bei den Phyllostominae; die Pars abdominalis dagegen entspringt 
sehr breit und fleischig am ganzen vorderen unteren Thoraxrand, 


Untersuchungen über die Flugmuskulatur der Chiropteren etc. 35 


verjüngt sich dann aber sehr schnell zu einem schmalen Bande, das 
mit einer sehr langen Sehne an der Crista pectoralis inseriert. 


Vespertilionidae: 


Im Gegensatz zu den Phyllostomatidae zeigen die Vespertilionidae 
meist eine vollkommene Trennung von Pars sternalis und clavicularis. 

Die Pars sternalis läßt stets den obersten Teil der Crista sterni 
für den Ansatz der Pars clavicularis frei, bedeckt aber dieselbe an 
ihrem Ursprunge; gegen den Humerus hin wird diese dann die ober- 
flächlichere der beiden Partien. 

Das Größenverhältnis beider Teile zu einander wechselt; es ist 
bei Vespertilio murinus ca. 1:4, bei Vesperugo noctula, Vesperugo 
pachypus und Molossus rufus ca. 1:3, bei Miniopteris Schreibersii 
und Plecotus auritus nur 1:2. 

Nycetinomus limbatus zeigt eine Abweichung, indem Pars ster- 
nalis und clavicularis vor der Insertion verschmelzen. 

Die Pars sternalis inseriert stets mit einer breiten Sehne an den 
unteren ?/;, der Crista pectoralis und wird von der Sehne der Pars 
elavicularis mehr oder weniger bedeckt, die an das oberste !/, dieser 
Crista inseriert. 

Die Pars abdomimalıis ist bei allen Vespertilionidae gut entwickelt, 
am Ursprunge meist doppelt so breit wie an der Insertion; alle zeigen 
einen breiten, meist fleischigen Ursprung auf dem Rectus; nur bei 
Vesperugo noctula geht der Muskel als gleichmäßig schmales Band 
zum Humerus hinauf. 

Der Muskel endet mit einer breiten, langen Sehne an der Crista 
pectoralis, die von den Endsehnen der Pars sternalis und clavicularis 
bedeckt wird. 

Abweichend hiervon verschmilzt bei Miniopteris Schreibersüi 
und Plecotus auritus die Endsehne mit derjenigen der Pars sternalıs. 

Nach Maisonneuve’s (27) Angaben verschmelzen die Insertions- 
sehnen der Pars sternalis und abdominalis bei Vespertilio murinus 
stets mit einander; ich habe ein solches Verhalten bei dieser Spezies 
nicht gefunden und auch Macalister (25) gibt Verschmelzung dieser 
Sehnen nur für Plecotus auritus an. 


Museulus subelavius (Tafel IV Fig. I—5 ‚7 und Taiel V, 9 und 10). 


Unter der Pars clavicularis des Pectoralis major liegt eine starke 
Costocoracoidmembrane und bedeckt den Subelavius. 

Dieser Muskel besteht bei den Megachiroptera aus zwei Teilen, 
die wir als oberilächliche und tiefe Schicht unterscheiden können. 

Letztere entspringt bei Pteropus edulis mit einer schmalen Sehne 
von dem oberen medialen Winkel der Scapula, verbreitert sich und 
heitet sich an den oberen Rand der Knorpelplatte der ersten Rippe an. 

Die oberilächliche Schicht entspringt von fast der ganzen Innen- 
fläche der Clavicula; zuerst verläuft diese Schicht neben der tiefen, 
überlagert sie aber bald völlig, indem sie sich gleichfalls stark ver- 


3* 11. Heft 


36 Fritz Levy: 


breitert. Der obere Teil bildet sodann eine aponeurotische Schicht, 
an dessen beide Flächen sich die Muskelfasern anheiten; die oberen 
reichen bis an den unteren Rand der Knorpelplatte. 

Bei Pterocyon stramineus entspringt auch die obere Schicht 
sehnig und zwar von dem obersten Teile der Innenfläche der 
Clavicula. 

Bei Epomophorus gambiamus ist die tiefere Portion nur schwach 
ausgebildet und verschmilzt bald mit der oberen Schicht. 


Rhinolophidae: 


Bei Nycteris thebaica und Phyllorhina galerita ist der Subelavius 
einfach. Er entspringt von den oberen ?/, des Clavicularinnenrandes, 
verbreitert sich nach unten ein wenig und bildet an der Unterfläche 
der Muskelfasern eine breite, sehnige Aponeurose, mit der er sich 
auf der Fläche des ersten Rippenknorpels anheftet. 


Phyllostomatidae: 


Bei Phyllostoma hastatum entspringt der Subelavius vom obersten 
1/, der Innenseite der Clavicula, geht ein wenig fächerförmig aus- 
einander und endet an der Knorpelplatte der ersten Rippe wie bei 
den Rhinolophidae. 

Bei Artibeus perspicillatus entspringt er nur am obersten !/, 
der Clavieula und ist gleichmäßig schmal. 

Bei Noctilio leporinus dagegen bedeckt sein Ursprung den ganzen 
Innenrand der Clavicula; bei dieser Art ist der Muskel sehr breit 
und stark. 


Vespertilionidae: 


Bei den Vespertilionidae ist der Subelavius stets ein einfaches, 
fast gleichmäßig breites Band und entspringt von der ganzen Innen- 
fläche der Clavieula. Nur bei Vespertihio murinus ist der Ursprung 
an der oberen Hälfte dieser Claviculafläche. 

Eine besonders starke Sehne zur Insertion an den ersten Rippen- 
knorpel zeigen Plecotus auritus, Myotis murinus und Miniopteris 
Schreibersii, bei diesen ist der Muskel auch verhältnismäßig am 
stärksten entwickelt. 

Macalister (25) betont ausdrücklich, daß der Subelavius der 
Fledermäuse nur mit der Clavicula in Zusammenhang steht; er sagt: 
„Der Subelavius verläuft bei allen Chiropteren von der ersten Rippe 
zur Clavicula und hat keine Verbindung mit irgend einem anderen 
Knochen.“ 


Ich kann mich dieser Meinung nun nicht völlig anschließen, 
denn ich habe bei meinen Untersuchungen gefunden, daß der Sub- 
clavius bei den Megachiroptera stets in seiner tiefen Schicht mit der 
Scapula in Zusammenhang steht; für die Mierochiroptera dagegen 
würden sich meine Befunde mit den Angaben Macalisters decken. 


Untersuchungen über die Flugmuskulatur der Chiropteren etc. 37 


Musculus serratus anticus major. (Tafel IV, Fig.5, Taf. V, Fig. 9). 


Dieser Muskel ist sehr breit, bedeckt die Vorder- und Seiten- 
fläche des Brustkorbes und begrenzt die Pectorales nach unten und 
außen. Er setzt sich aus zwei wohl geschiedenen Portionen zusammen, 
die eine weiter oben (Pars superior), die andere weiter unten (Pars 
inferior), sodaß man sie als zwei verschiedene Muskeln beschreiben 
kann. 


Musculus serratus ant. maj. inferior. 


Er entspringt meist von der ersten bis zur letzten wahren Rippe, 
entsprechend einer schrägen Linie nach unten und vorn, die der Reihe 
der Artikulationen der vertebralen und sternalen Rippen folgt. Seine 
Ursprünge bilden Digitationen, die sich mit denen des Rectus ab- 
dominis kreuzen. Von dort richten sich die muskulösen Fasern nach 
oben, außen und hinten, indem sie den Thorax umgeben; der Muskel 
inseriert sodann an der unteren Hälfte des äußeren Randes der 
Scapula. 

Bei den Pteropodidae entspringt der Muskel von der 2.—9. Rippe, 
außer bei Epomophorus, wo er von der ersten bis achten Rippe 
herkommt. 

Bei den Microchiroptera bedeckt er meist die 1.—7. oder 8. Rippe 
und ist bei allen gleichmäßig stark ausgebildet. 


Musculus serratus ant. maj. Superior. 


Diese Portion des Muskels nimmt ihren Ursprung von der 1.—2., 
3. oder 4. Rippe, einer Linie folgend die von der 1. Sternalrippe aus- 
geht und sich an der Grenze von vorderem und mittlerem Drittel 
der Vertebralrippen fortsetzt. Von hier wenden sich die Muskelfasern 
nach außen und ein wenig nach oben, um sich an der Vertebralecke 
der Scapula an ihrem oberen Winkel zu inserieren. 

Die Fasern, welche an ihrer costalen Insertion die oberen sind, 
werden bei der scapularen Insertion zu unteren, während die unteren 
am Thorax zu oberen am Schulterblatte werden. Es ist daher eine 
Drehung des Muskels in ihm selbst vorhanden. 

Bei den Pteropodidae entspringt dieser Muskel von der 1. und 
2. Rippe und bildet einen dicken, sich emporwölbenden Wulst. Bei 
Epomophorus gambianus ist der Muskel sehr schwach und heftet 
sich nur an der ersten Rippe an. 

Unter den Rhinolophidae zeichnet sich Phyllorhina galerita durch 
einen sehr starken Serratus ant. maj. superior aus, der von den drei 
ersten Rippen entspringt. 

Auch bei den Phyllostomatidae ist der Muskel stets gut entwickelt. 
Bei Artibeus perspieillatus nimmt er seinen Ursprung sogar an den 
obersten 5 Rippen. 

Bei den Vespertilionidae ist der Muskel mitunter nur gering. 

Er ist sehr flach und entspringt nur an der 1. und 2. Rippe bei 
Myotis murinus, Vesperugo pachypus und Vesperugo noctula. 


11. Heft 


38 Fritz Levy: 


Bei Vespertilio murinus entstammt er von der 1.—4. Rippe, bei 
den anderen Spezies von der 1.—3. oder 4. Rippe. 


Musculus trapezius. 


Wenden wir uns nun dem Trapezius zu, so befinden wir uns einem 
sehr komplizierten Muskel gegenüber, und gehen die Ansichten der 
verschiedenen Autoren über seinen Begriff sehr auseinander. 

Wenn wir den Trapezius eines Tieres betrachten, bei dem der- 
selbe so vollkommen wie möglich — wie z. B. beim Menschen — ent- 
wickelt ist, so sieht man, daß er seinen Ursprung hat an 12 Rücken- 
wirbeln, an den 2 letzten Nackenwirbeln, an der Raphe medialis cervi- 
calis posterior, an der Protuberantia oceipitalis externa und am inneren 
Drittel der gebogenen Linea oceipitalis superior, während seine In- 
sertionen an der ganzen Länge der Spina scapulae, am Acromion 
und am äußeren Drittel der Clavieula sind. 

Hieraus sehen wir, daß der Trapezius dreifachen Ursprung hat, 
nämlich oceipitalen, cervicalen und dorsalen. 

Wenn man nun von einem Tier, wo der Trapezius das Maximum 
seiner Entwicklung hat, zu einem Tiere übergeht, wo derselbe nur rudi- 
mentär ist, so kann es nicht überraschen, wenn sich die drei Portionen 
getrennt vorfinden, oder sogar die eine oder andere Hauptportion 
geschwunden ist und die anderen persistieren. 

Es findet dies in der Tat bisweilen statt, und die Chiropteren 
bieten dafür ein ausgezeichnetes Beispiel. 

Nehmen wir als Typus der Trapezbildung die Einrichtung wie 
beim Menschen, so müssen diejenigen muskulösen Teile, welche bei 
den Fledermäusen dieselben Insertionen zeigen, als Analoge der ver- 
schiedenen Portionen des Trapezius gelten. 


Wir finden: 

1. Einen Muskel, der sich, an den obersten 6 Rückenwirbeln 
inserierend, zum Acromion und zur äußeren Partie der Spina scapulae 
wendet. 

2. Einen anderen, der sich, von den 4 letzten Rücken- und 
erstem Lendenwirbel kommend, an der oberen Partie des Innenrandes 
des Schulterblattes endigt. 

3. Einen Dritten, der seinen Ursprung am Occiput in der Form 
eines sehr dünnen und langen Bündels nimmt, das über die Spitze 
der Schulter und dann entlang dem freien Rande des Flügels verläuft, 
um an der Basis des Daumens zu enden. 

Blanchard (4) rechnet hierzu noch ein 4. Bündel, welches von 
dem Querfortsatze des Atlas zur äußeren Partie der Clavicula geht. 
Maisonneuve (27) hat jedoch darauf hingewiesen, daß dieses Bündel 
nicht als cervikale Portion des Trapezius aufgefaßt werden kann, 
sondern daß dieses Bündel den Levator claviculae repräsentiert, da 
es nicht von der Apophyse, sondern vom Querfortsatz des Atlas ent- 
springt. 


Untersuchungen über die Flugmuskulatur der Chiropteren etc. 39 


Betrachten wir zunächst die occipitale Portion des Muskels, die 
wir bezeichnen als 


Museulus oceipito-pollicalis. (Tafel V, Fig. 9—11). 


Bei den Megachiroptera entspringt der Muskel an der oberen 
Bogenlinie des Occiput; von dort verlaufen die Fasern nach auswärts 
und ziehen am freien Rande des Propatagium entlang, um sich an 
der Basis der Endphalange des Daumens festzusetzen. Über der Spitze 
der Schulter inseriert in ihn ein kleines Muskelbündel, welches vom 
Pectoralis major herkommt. Bis zur Mitte des Propatagiums ist dieses 
Muskelbändchen fleischig und wird dann zu einer elastischen, langen 
Sehne. Kurz vor dem Daumen setzen dann wieder muskulöse Fasern 
ein und bilden einen zweiten kurzen Muskelbauch. Dieser löst sich 
sodann auf und bildet eine kurze, nicht elastische Insertionssehne. 

Bei Pteropus edulis und Pterocyon stramineus ging der erste 
muskulöse Teil bis zur Mitte des Propatagiums; der sekundäre Muskel- 
bauch war sehr stark entwickelt. 

Bei Epomophorus gambianus erstreckte sich der erste muskulöse 
Teil in ®/, des Propatagiums hinein, der zweite Teil war jedoch nur 
durch wenige Muskelfasern angedeutet. 

Die Microchiroptera zeigen ein ähnliches Verhalten dieses Muskels. 


Rhinolophidae: 


Der muskulöse Teil ist bei Nyeteris thebaica nur schwach, bei 
Phyllorhina galerita dagegen sehr stark ausgebildet. 


Phyllostomatridae: 


Bei Noctilio leporinus verläuft der gut entwickelte Muskel nicht 
am Rande des Propatagiums, sondern senkt sich von der Schulter 
an bis zur Mitte desselben hinein, und geht von hier steil zum Rande 
hinauf, um dort weiter zu verlaufen. 

Der Ursprung des Muskels am Oceiput war bei Phyllostoma 
hastatum und Artibeus perspicillatus sehr breit. 


Vespertilionidae: 


Bei dieser Gattung zeigte der Muskel keine größeren Abweichungen. 
Bei Vespertilio murinus war der untere Muskelbauch sehr stark ent- 
wickelt. Am stärksten ausgebildet war der Muskel bei Miniopteris 
Schreibersii;, bei Molossus rufus war derselbe sehr schwach und erreichte 
nicht die Basis des Daumens. 

Dieser Muskel ist sehr merkwürdig und darum bemerkenswert, 
weil er bei den anderen Säugetieren nicht vorhanden ist. 

Kolenati (20) bezeichnete ihn als Musculus oceipitopollicalis 
oder Extensor propatagi, und stellte ihn als einen besonderen 
Muskel dar. 

Humphry (18) dagegen hielt ihn für einen Teil des Platysma. 

Erst Meckel (29) wies darauf hin, daß dieser Muskel zum System 
des Trapezius gehöre. 


11. Heft 


40 Fritz Levy: 


Macalister (25) schloß sich dieser Meinung an, da er feststellen 
konnte, daß dieser Muskel von accessorischen Spinalnerven versorgt 
wird, also genau wie der Occipitalteil des Trapezıus beim Menschen; 
wenn der Muskel platysmal wäre, so müßte er vom Üervicalplexus 
versorgt werden. 


Maisonneuve (27) glaubt, daß sich der Muskel morphologisch 
aus zwei Portionen zusammensetzt; erstens aus dem oceipitalen Teile 
des Trapezius, und zweitens, da ein kleines Bündel vom Peectoralis 
in den Muskel geht, aus einem pectoralen Teile. Um die morpho- 
logische Natur desselben zum Ausdruck zu bringen, hat ihn Maison- 
neuve mit dem Namen Musculus occipito-pectoro-pollicien bezeichnet. 


Was die Pars cervicalis des Trapezius betrifft, so scheint 
dieselbe garnicht oder nur selten und sehr schwach entwickelt zu sein. 


Nur Macalister (25) gibt an, daß er bei Artibeus jamaicensis 
und Vampyrops vittatus einige Bündel fand, welche von den zwei 
letzten Nackenwirbeln ausgingen und am äußersten !/, der Clavicula 
inserierten. 


Ich habe weder bei Artibeus perspieillatus noch bei irgend einer 
anderen Spezies Muskelbündel gefunden, die dem Üervicalteile des 
Trapezius angehörten. Bei den Vögeln finden wir zwar eine Pars 
cervicalis des Trapezius unter der Bezeichnung Musculus patagialis, 
jedoch ist der M. patagialis der Chiropteren morphologisch dem Pata- 
gialis der Vögel nicht entsprechend gebildet; er ist ihm nur in physio- 
logischem Sinne gleichwertig. 


Eine sehr starke Entwickelung hat dagegen die Pars dorsalis 
erfahren, die wir beschreiben wollen als 


Musculus trapezius-dorsalis. (Tafel IV, Fig. 6, Taf. V, Fig. 11). 


Die Megachiroptera besitzen einen einheitlichen Trapezius, der 
bei Pteropus edulis und bei Pierocyon stramineus vom 1.—11., bei 
Epomophorus gambianus vom 1.—8. Rückenwirbel entspringt. 


Der Muskel inseriert am oberen Rande der Spina scapulae und 
am Processus acromialis. Bei Pieropus edulis erstreckt er sich auch 
auf die Extremitas acromialiıs der Clavicula. 

Bei den Microchiroptera ist der Muskel nicht immer einheitlich 
und kann man daher einen Trapezius dorsalis superior und inferior 
unterscheiden. 


Rhinolophidae: 


Bei Nycteris thebaica und Phyllorhina galerita entspringt der 
obere Trapezius von den drei obersten, der untere von den vier untersten 
Rückenwirbeln ; der Zwischenraum ist nur von einer dünnen und durch- 
sichtigen Membrane ausgefüllt. Der obere Teil inseriert an der Spina 
scapulae und sendet einige Fasern zum äußersten Ende der Clavieula; 
der untere Teil inseriert mit einer langen Sehne über dem hinteren 
Winkel der Scapula. 


Untersuchungen über die Flugmuskulatur der Chiropteren etc. 41 


Phyllostomatidae: 


Auch bei den Phyllostomatidae ist der Trapezius gespalten, doch 
ist der Zwischenraum der Teile nicht so groß wie bei den Rhinolophidae. 
Die obere Portion entspringt von dem 1.—4. oder 5. Rückenwirbel 
und zieht hauptsächlich zum Acromion; die untere verläuft vom 
6.—10. Wirbel zum hinteren Zweidrittel der Spina scapulae. 

Vespertilionidae: 

Bei den meisten Vespertilionidae tritt wieder ein einheitlicher 
Trapezius dorsalis auf, so bei Miniopteris Schreibersii, Vesperugo 
noctula und pachypus, ferner bei Myotis murinus und Plecotus auritus. 
Der Ursprung kann sich hier vom 1.—8. oder bis zum 11. Rücken- 
wirbel erstrecken; die Insertion erfolgt am oberen Rande der Spina 
scapulae und am Processus acromıalis. 

Bei Vespertilio murinus ist der Trapezius jedoch wieder getrennt. 
Der obere Teil entspringt von den obersten 6 Rückenwirbeln, ver- 
läuft schräg nach außen und oben und inseriert hauptsächlich am 
Acromion und den äußeren ?/, der Spina scapulae. 

Der untere Teil nimmt seinen Ursprung am 8.—11. Rücken- 
und ersten Lendenwirbel und heitet sich an den hinteren Rand der 
Spina des Schulterblattes. 

Bei Nyctinomus limbatus und Molossus rufus sind die beiden Teile 
nur durch eine Raphe angedeutet. Der untere Teil ist sehr dick und 
wölbt sich empor. 

Der Trapezius dorsalis steht an seinen untersten Ursprüngen 
meist im Zusammenhang mit dem. 


Musculus latissimus dorsi. (Taiel IV, Fig. 6—8, Tai. V, Fig. 11). 


Derselbe ist bei allen Chiropteren ein einheitlicher Muskel; im 
allgemeinen entspringt er vom 8. Rücken- bis 3. Lendenwirbel mittels 
sehr kurzer sehniger Fasern, die desto länger werden, je tiefer sie ent- 
springen, derart, daß die Wirbelinsertion ein sehniges Dreieck bildet. 
Die Muskeliasern verlaufen schräg nach oben und außen, indem sie 
über den unteren Winkel des Schulterblattes gehen, ohne sich jedoch 
dort anzuheiten, und an der Innenwand der Achselhöhle herumlauien. 
Während dieses ganzen Verlaufes verschmälert sich der Latissimus 
dorsi und endigt mit einer schmalen platten Sehne an der inneren 
Kante des Bicipitalvorsprunges des Humerus, außerhalb und ein wenig 
oberhalb des Teres major. 

Bei den Megachiroptera ist dieser Muskel sehr stark ausgebildet. 
Er entspringt bei Pteropus edulis vom 9. Rücken- bis 5. Lendenwirbel, 
bei Pterocyon stramineus vom 9. Rücken- bis 3. Lendenwirbel. 

Nur bei Epomophorus gambianus war der Muskel sehr schmal; 
er entsprang nur vom 9.—11. Rückenwirbel und war auch am Ur- 
sprunge nicht sehnig. 


Rhinolophidae: 
Bei den Rhinolophidae ist dieser Muskel sehr schmal und ent- 
springt von den letzten zwei Rücken- und dem ersten Lendenwirbel. 


11. Heft 


42 Fritz Levy: 


Phyllostomatidae: 

Bei dieser Gattung entspringt der Muskel ziemlich tief, nämlich 
stets bis zum dritten Lendenwirbel hinab. Bei Noctilio leporinus 
verschmälert er sich nur wenig und bedeckt den Teres major voll- 
ständig. 


Vespertilionidae: 


Hier entspringt der Muskel allgemein vom 9. oder 10. Rücken- 
bis zum 3. Lendenwirbel. 

Bei Miniopteris Schreibersii verschmälert sich der Muskel sogleich 
nach seinem Ursprunge und kreuzt als gleichmäßig schmales Band 
den Teres major. 

Bei Vespertilio murinus ist d’e Verschmälerung so stark, daß 
zwischen Latissimus dorsi und Teres major ein deutlicher Spait bleibt. 

Ganz gering ist der Muskel bei Plecotus auritus, wo derselbe 
seinen Ursprung nur an den beiden ersten Lendenwirbeln nimmt. 

Die stärkste Entwickelung des Latissimus dorsi zeigt Molossus 
rufus. Hier bedeckt der Muskel nicht nur den Teres major, sondern 
erstreckt sich auch noch ziemlich weit auf die Pars scapularis des 
Musculus deltoideus hinauf. 


Museulus teres major. (Tafel IV, Fig. 7—8, Taf. V, Fig. 11). 


Der Teres major ist ein kurzer Muskel, fast eben so dick wie breit, 
und entspringt an dem unteren Teile der Fossa infraspinata, di:ht 
über und an der unteren Ecke des Schulterblattes. Von dort verlaufen 
seine Fasern schräg nach vorn und außen, um sich mittels einer kurzen 
Sehne am Vorderrande des Bicipitalrandes zu inserieren, ein wenig 
unterhalb und medialwärts von der Insertion des Latissimus dorsı. 

Der Muskel ist bei allen Spezies in etwa gleichem Verhältnis ent- 
wick(lt und zeigt nirgends nennenswerte Abweichungen. 


Musculus teres minor. (Tafel IV, Fig. 8). 


Der Teres minor ist sehr schwach entwickelt und scheint sogar 
sehr oft vollständig zu fehlen. Nur Macalister (25) macht einige 
Angaben über ihn, während er von den anderen Autoren gar nicht 
erwähnt oder überhaupt als fehlend bezeichnet wird. 

Der Teres minor entspringt unter dem Musculus infraspinatus 
. und verläuft als kleines Muskelbündel zum Tuberculum majus humeri. 

Ich habe den Muskel nur bei Pteropus edulis, Plecotus auritus, 
Vesperugo noctula und pachypus gefunden. 

Bei Pteropus edulis war der Ursprung sehnig, bei den beiden 
anderen Pteropodinae fleischig. Die Insertion war bei allen flei«chig. 


Musculus rhomboideus. (Tafel IV, Fig. 6, Taf. V, Fig. 11). 


Der Rhomboideus ist bei fast allen Chiropteren ein einfacher un- 
geteilter Muskel. 


Untersuchungen über die Flugmuskulatur der Chiropteren etc. 43 


Pteropodidae: 

Be’ Pieropus edulis ist dieser Muskel von bedeutender Größe 
und entspringt vom 1,—9. Rückenwirbel mit kurzen sehnigen Fasern. 
Die oberen Fasern verlaufen wagerecht und nach außen, die unteren 
auf- und auswärts, sodaß sie stark konvergieren. Die Inserti»n ist 
fleischig, und zwar an den unteren °?/, der Spina scapulae, jedoch 
bleibt die unterste Spitze für den Ansatz des Teres major frei. 

Bei Pterocyon stramineus und Epomophorus gambianus entspringt 
der Muskel von den 6 ersten Rückenwirbeln und inseriert bei ersterem 
am mittleren, bei letzterem am unteren ?/, der Spina scapulae. 

Bei den Microchiroptera ist der Muskel allgemein n’cht so stark 
ausgebildet, außer bei den Phyllostomatidae. Er entspringt gewöhnlich 
vom 1.—4. Rückenwirbel und inseriert an den unteren ?/, des Sp’nal- 
randes des Schulterblattes. 

Bei Myotis murinus ist der Muskel sehr gering und entspringt 
nur von den beiden ersten Rückenwirbeln, während er bei Molossus 
rufus sehr stark ist und vom 2.—5. Wirbel seinen Ursprung nimmt. 

Der Rhomboideus des Vespertilio murinus deutet durch eine 
Raphe eine Teilung an. Eine solche findet jedoch tatsächlich nur 
statt bei Miniopteris Schreibersii und Plecotus auritus, wo zwei ge- 
trennte Bündel vom 1.—2. und 3.—4. Rückenwirbel entspringen; 
das obere Bündei ist bedeutend schwächer als das untere. 


Cranialwärts vom Rhomboideus liegt der 


Musculus levator scapulae. (Tafel V, Fig. 11). 


Derselbe ist bei allen ein ziemlich großer, separierter Muskel, 
der von mehreren Nackenwirbeln entspringt und entsprechend viele 
Muskelbündel bildet, die sich aber bald vereinigen. Der Muskel ver- 
läuft nach unten und außen und inseriert am inneren Rande der 
Scapula, und zwar von der inneren Ecke derselben bis zum. Ursprunge 
der Spina.. Während des Verlaufes werden die Bündel, welche am 
Halse die oberen sind, an der Scapula zu unteren, und die unteren zu 
oberen, sodaß der Muskel zusammengedreht erscheint. 

Der Muskel entspringt von den Querfortsätzen des 4.—7. Hals- 
wirbels bei allen, außer den Pteropodidae, wo er nur am 6. und 7. Wirbel 
seinen Ursprung hat. Der Veriauf und die Insertion ist bei allen 
fast gleich. 


Eine sehr geringe Entwicklung zeigt dagegen der 


Musculus levator clavieulae. (Tafel V, Fig. 11). 


Er entspringt über dem Levator scapulae, und zwar meist am 
Querfortsatz des Atlas. 

Bei Pteropus edulis war der Ursprung am 3. und 4. Halswirbel, 
bei Noctilio leporinus und Vespertilio murinus am 2., bei Vesperugo 
pachypus am 3. und bei den Molossinae am 4. Wirbel. 

Der Muskel verläuft nach unten und außen und inseriert am 
mittleren oder äußeren !/; des oberen Randes der Clavieula. 


11. Heft 


44 Fritz Levy: 


Bei Molossus rufus, N yctinomus limbatus und Vespertilio murinus 
endet der Muskel direkt an der Extremitas acromialis der Clavicula. 

Macalister (25) gibt an, daß der Muskel bei allen außer bei 
Plecotus auritus vorhanden sei; ich habe jedoch auch bei dieser Spezies 
den Muskel gefunden, der vom Atlas als schmales Band zur Mitte der 
Clavieula verläuit. 


Musculus deltoideus. (Tafel V, Fig. 10 und 11). 


Dieser Muskel ist bei allen Chiropteren außerordentlich entwickelt 
und ziemlich kompliziert. Man kann ihn in 3 Portionen teilen, und 
zwar in eine claviculare, eine acromiale und eine spinale oder scapulare 
Portion. 

Die claviculare Portion vermischt sich meist mit der Pars ster- 
nalıs des Pectoralis major, ohne daß eine Demarkationslinie vorhanden 
ist, die die Grenze zwischen beiden Muskeln angibt. 

Nur die Megachiroptera lassen eine Trennung beider zu; diese 
ist bei Pteropus edulis und Pierocyon stramineus eine vollständige, 
bei Epomophorus gambianus ist sie nur am Ursprunge des Muskels 
möglich. 

Bei den Microchiroptera ist eine Trennung niemals möglich 
und nur bei Vespertilio murinus ist die Verschmelzungslinie durch 
ein Raphe angedeutet. 

Mit der Pars acromialis ist der Muskel stets verschmolzen. 

Die Pars clavicularis entspringt über dem Pectoralis major und 
erstreckt sich an die Clavicula. 

Diese wird bei den Megachiroptera an der äußeren Hälfte der 
Vorderfläche bedeckt, während bei den Microchiroptera nur das 
äußerste !/, oder !/, zur Insertion benutzt wird. 

Die Pars clavicularis ist zwar meist mit der Pars sternalis des 
Pectoralis major verschmolzen, niemals aber mit der Pars clavicularis 
des Pectoralis, da dieselbe in einer tieferen Ebene liegt. 

Die acromiale Portion ist sehr deutlich; sie stellt einen Muskel 
dar, der am äußeren Rande des Acromion und an der oberen Mitte 
der Spina scapulae seinen Ursprung nimmt. Die Fasern, welche von 
diesen beiden Punkten ausgehen, bilden einen ziemlich starken Muskel 
von dreieckiger Form; sie verlaufen nach unten und außen, um sich 
mittels einer abgeplatteten Sehne am hinteren Rande der Crista pecto- 
ralis humeri zu inserieren. Diese Insertion verlängert sich mehr oder 
“weniger unterhalb der Crista und steigt am Humerus abwärts. 

Sie bedeckt bei den Megachiroptera ?/, des Humerus, bei den 
Rhinolophidae !/,, bei den Phyllostomatidae meist den halben Humerus. 

Bei den Vespertilionidae wird das oberste 1/, oder die obere Hälfte 
des Humerus zur Insertion benutzt. Bei Miniopteris Schreibersit 
und Nyetinomus limbatus nur das oberste !/,; bei diesen beiden Spezies 
war die Pars acromialis nur sehr gering entwickelt. 

Bei den Megachiroptera ist die Pars acromialis nicht mit der 
Pars scapularis verbunden. 


Untersuchungen über die Flugmuskulatur der Chiropteren etc. 45 


Bei den Rhinolophidae waren diese beiden Teile verschmolzen 
bei Phyllorhina gallerita, aber trennbar bei Nyeteris thebaica. 


Die Phyllostomatidae zeigten eine vollkommene Verbindung 
beider Muskeln. 

Die Verpertilionidae boten ein verschiedenes Verhalten dar. 
Keine Verschmelzung fand statt bei Miniopteris Schreibersii und bei 
den Molossinae; bei Vesperugo pachypus und noctula waren diese beiden 
Portionen nur am Ursprunge, bei allen andern jedoch vollständig 
verschmolzen. 

Die skapulare Portion des Musculus deltoideus entspringt an der 
inneren Hälite der Spina scapulae, reicht jedoch nicht bis zur unteren 
Ecke des Schulterblattes hinab. Die Muskelfasern bedecken den Mus- 
culus infraspinatus, sind jedoch von ihm durch eine dünne Fascien- 
schicht getrennt. Die Fasern verlaufen nach außen und vorn, ver- 
schmälern sich und enden in einer abgeplatteten, ziemlich schmalen 
Sehne, die unter der Pars acromialıs verläuit, um unterhalb des Tuber- 
culum majus am Humerus zu inserieren. Bei einigen Chiropteren 
spaltet sich der Muskel und hat zwei getrennte Insertionen. Dies 
ist der Fall bei Pieropus edulis, Artibeus perspicillatus und Noctilio 
leporinus; die Insertionen waren bei den letzteren in ansehnlicher 
Entfernung von einander, die obere sehnig, die untere ileischig. 


Musculus supraspinatus. (Taiel V, Fig. 11). 


Der Musculus supraspinatus ist ein verschieden starker, feder- 
oder kielförmiger Muskel und liegt unter einer starken Fascie, deren 
oberer Rand zu einem sehr starken Suprascapularligament verdickt ist. 


Der Muskel füllt die ganze Fossa supraspinata aus, hat dreieckige 
Gestalt und entspringt an der ganzen Ausbreitung der Fossa und an 
ihren Rändern. Die Muskelfasern konvergieren gegen die äußere 
Ecke des Schulterblattes und bilden eine kleine Sehne, die durch die 
Wölbung, welche von der Extremitas acromialis der Clavicula und 
dem Acromion gebildet wird, hindurch geht und an der Tuberositas 
posterior humeri inseriert. 

Das Verhalten des Muskels ist bei allen Chiropteren ein gleich- 
artiges; er ist stets bedeutend kleiner, als der Musculus iniraspinatus. 

Bei Vesperugo pachypus war der Supraspinatus außerordentlich 
gering, bei den Molossinae dagegen sehr stark entwickelt und von 
einem Sehnenspiegel bedeckt. 


Museulus infraspinatus. (Tafel V, Fig. 11). 


Vom Supraspinatus und der Pars scapularis des Deltoideus, 
die ihn bedecken, deutlich durch Fascien geschieden, erfüllt der Mus- 
culus infraspinatus die ganze gleichnamige Fossa.. Er entspringt 
von dieser und der unteren äußeren Hälite der Spina scapulae; seine 
Ursprünge erstrecken sich jedoch nicht bis zur unteren Ecke der 
Scapula herab, da sich hier der Teres major anheitet. 


11. Heft 


46 Fritz Levy: 


Der Muskel ist gewissermaßen dadurch in zwei Teile getrennt, 
daß eine starke fibröse Schicht denselben der Länge nach durchzieht, 
die auch an der Fossa iniraspinata fixiert ist, und an deren beide 
Flächen sich die Muskeliasern anheiten. Die Insertionssehne scheint 
eine Fortsetzung dieser Schicht zu sein und endet an der Tuberositas 
posterior humeri, unterhalb der Insertion des Supraspinatus. 

Diese Raphe trennt den Muskel meist so, daß der untere Teil 
einem Drittel des ganzen Muskels entspricht; bei den Molossinae 
liegt die Raphe soweit medialwärts, daß nur ein ganz schmaler unterer 
Streifen durch sie abgetrennt wird. 


Musculus subscapularis. (Tafel IV, Fig.5 und 7). 


Der Subscapularis ist bei allen Chiropteren sehr stark und dick 
und darum bemerkenswert, weil er unter allen Säugetieren wohl bei 
den Fledermäusen die größte Entwicklung hat. 

Er bedeckt die ganze vordere oder subscapulare Fläche des 
Schulterblattes.. Ähnlich wie bei dem Iniraspinatus durchziehen 
ihn der Länge nach zwei fibröse Schichten, sodaß die Muskeliasern 
in drei Gruppen geteilt werden. 

Die sehr starke Endsehne inseriert an der Tuberositas anterior 
humeri, steht jedoch nicht mit den sehnigen Septa des Muskels in 
Verbindung. 

Bei den Pteropodidae, bei Phyllostoma hastatum und Artibeus 
perspieillatus findet noch eine zweite Insertion an den Humerus statt, 
und zwar durch ein separiertes Subscapulohumeralband, das sich 
an der distalen Kante des Muskels abzweigt. 

Betrachten wir nun die Gruppe der Öberarmmuskeln, so fällt 
uns sofort auf, daß der Musculus coraco-brachialis im Verhältnis zu 
den anderen Oberarmmuskeln sehr gering ausgebildet ist; aus diesem 
Grunde ist er wohl von mehren Autoren übersehen und als nicht vor- 
handen bezeichnet worden. Bei einigen Spezies vermochte ich auch 
in der Tat keine Muskeliasern zu finden, die ihn repräsentieren konnten. 


Musculus coraeo-brachialis. (Tafel IV, Fig. 7). 


Der Muskel ist schmal, spindeliörmig und abgeplattet; er ent- 
springt auf der Höhe der Coracoidapophyse, unmittelbar über der 
Anheitung des Caput breve des Biceps. Der Muskel verläuit ab- und 
ein wenig auswärts, um mit einer Sehne an der Innenseite des Humerus 
hinter den Latissimus- und Teressehnen zu inserieren; auch der Ur- 
sprung des Muskels ist sehnig. 

Am stärksten ausgebildet ist der Coraco-brachialis bei den Ptero- 
podidae. Bei Pieropus edulis und Pterocyon stramineus verbinden 
ihn einige Fasern mit dem Triceps; er erstreckt sich bis zur Mitte 
des Humerus. 

Bei Epomophorus gambianus ist der muskulöse Teil klein und 
nicht mit dem Triceps verbunden; die Insertionssehne ist sehr lang 
und heitet sich an das unterste !/, des Humerus an. 


Untersuchungen über die Flugmuskulatur der Chiropteren etc. 47 


Auch bei fast allen Microchiroptera sind verbindende Fasern 
mit dem Triceps vorhanden; sie fehlen nur bei N ycteris thebaica, Artı- 
beus perspicillatus und Vespertilio murinus. 

Aus nur wenigen Muskeliasern bestand der Coracobrachialis 
bei Miniopteris Schreibersüi, Plecotus auritus und den Molossinae. 

Bei Vesperugo pachypus und noctula habe ich den Muskel gar- 
nicht gefunden. 


Musculus brachialis antieus. (Tafel IV, Fig. 7). 


Auch dieser Muskel ist deutlich zurückgebildet und muß man 
wohl als Grund dafür annehmen, daß die Flexion des Unterarmes 
bei den Chiropteren nur eine geringe Rolle spielt, und hierzu der gut 
entwickelte Biceps genügt. 

Bei den Pteropodidae entspringt der Brachialis anticus am 
mittleren Drittel des vorderen Randes des Humerus mit einer Anzahl 
von Muskeliasern, die sehr dünne Bündel bilden und kleine Zwischen- 
räume zwischen sich lassen. Diese Bündel vereinigen sich zu einer 
feinen Sehne, die sich an die Ulna anheitet, inner- und unterhalb der 
Insertion des Biceps. 

Bei den Microchiroptera scheint der Muskel häufig zu iehlen. 

Ich fand ihn weder bei den Rhinolophidae noch bei den Phyllo- 
stomatidae, mit Ausnahme von Noctzlio leporinus, wo derselbe sehr 
kurz und breit war. 


Unter den Vespertilionidae fehlte er bei Vesperugo noctula; bei 
Vesperugo pachypus war er nur auf der linken Seite vorhanden. 

Die Insertion war bei Vespertilio murinus an der Ulna; bei 
Vesperuga pachypus, Miniopteris Schreibersii, Plecotus auritus und 
Mypotis murinus am Radius. 


Im Verhältnis zu den anderen Chiropteren zeigten N yetinomus 
limbatus und Molossus rufus einen stark entwickelten Brachialis anticus, 
der, wie bei Vespertilio murinus, an der Ulna inserierte. 


Museulus biceps. (Tafel IV, Fig.7 und 3). 


Oben aus zwei wohl getrennten Teilen zusammengesetzt, ist dieser 
Muskel in den meisten Fällen an seinem unteren Ende einfach. Von 
den beiden oberen Köpien entsteht der eine von der Höhe der Cora- 
coidapophyse mittels einer kurzen Sehne, die unter der des Coraco- 
brachialis gelegen ist und mit ihr verbunden sein kann. Es entsteht 
dann ein muskulöser Bauch, der gegen den vorderen Rand des Humerus 
herab läuft. 

Der andere Kopf nimmt seinen Ursprung am äußeren Rande 
der Basis der Coracoidapophyse, unmittelbar unter der Cavitas arti- 
cularis der Scapula verlaufend, mit einer langen Sehne, welche über 
den humeralen Kopf verläuft, den sie bedeckt und umfaßt, um ihn 
in der Cavitas articularis festzuhalten. In der Tat ist diese Sehne 
selbst vollkommen fixiert unter der Artieulation mittels zweier Tuberosi- 


11, Heft 


48 Fritz Levy: 


täten des Humerus, welche etwas höher als das Caput articulare sind 
und eine Art Rinne bilden, in der die Sehne gleitet. 

Die Sehne steigt sodann in der Bicipitalrinne des Humerus hinab. 
In der Höhe dieser Rinne verbreitert sich die Sehne, indem sie aber 
an ihrer Oberfläche Muskeliasern entstehen läßt, die den glenoidalen 
oder langen Kopi des Biceps bilden. 

Ungefähr am 2. Drittel des Humerus vereinigen sich die beiden 
Muskelbäuche des Biceps zu einer Sehne, die, zuerst breit, sich bald 
verschmälert. 

Diese Sehne ist leicht trennbar in mehrere sekundäre Sehnen, 
obwohl die beiden Muskelbäuche innig verwachsen sind. 

Die gemeinsame Endsehne verläuft an der äußeren Fläche des 
Humerus hinab und inseriert an dem oberen Rand des Radius in einer 
tiefen dreieckigen Exkavation, die dieser Knochen an seinem vorderen 
Rande zeigt und die durch die Verschmelzung der Ulna mit dem 
Radius entstanden ist. 

Dies ist der allgemeine Habitus des Biceps der Chiropteren, 
doch kommen so starke Abweichungen hiervon vor, daß wir denselben 
noch einmal kurz bei den einzelnen Gattungen besprechen wollen. 


Pteropodidae: 


Bei Pteropus edulis und Piterocyon stramineus beträgt der kurze 
innere Kopi nur !/, des Volumens des äußeren. Sie verschmelzen am 
mittleren Drittel des Humerus und gehen sogleich in eine Sehne über. 

Bei Epomophorus gambianus erstreckt sich der fleischige Teil 
des Muskels auf */, des Humerus; die Sehne ist daher sehr kurz, 
aber breit. 

“Die Rhinolophidae zeigen das gewöhnliche Verhalten des Biceps; 
bei Phyllorhina galerita waren die Muskelbäuche sehr kurz und dick 
und bedeekten nur den fünften Teil des Humerus. 

Die Phyllostomatidae dagegen iallen dadurch auf, daß sich die 
beiden Bicepsköpfe nicht vereinigen und auch vollkommenen getrennt 
inserieren. 

Die Sehne des inneren Kopies kreuzt die Sehne des äußeren 
Kopfes und inseriert daher weiter unten am Radius. Der äußere 
Kopi war nur wenig größer als der innere. 

Nur Noctilio leporinus zeigte unter den Phyllostomatidae das 
gewöhnliche Verhalten des Biceps; der kurze Kopf war sehr klein, 
aber erst weit unten mit dem anderen verwachsen. 

Bei den Vespertilionidae finden wir 3 Formen der Bicepsbildung. 

Das gewohnte Verhalten sehen wir bei Miniopteris Schreibersii 
und Myotis murinus, wo der ileischige Teil nur das oberste !/, des 
Humerus bedeckt, ferner bei den Molossinae, wo sich die Muskel- 
bäuche bis zur Mitte des Humerus herabziehen. 

Anders ist es nun bei Vespertilio murinus und Plecotus auritus. 
Hier sind die Köpfe nicht mit einander verwachsen und die Sehne 
von einer starken Scheide umgeben. Spaltet man dieselbe, so sieht 
man, daß auch die Sehnen sich nicht vereinigt haben, und daß die 


Untersuchungen über die Flugmuskulatur der Chiropteren ete. 49 


Sehne des kurzen Kopfes die des längeren Kopfes innerhalb der 
Scheide kreuzt. 

Eine vollkommene Trennung, wie wir sie bei den Phyllostomatidae 
gefunden haben, treffen wir wieder bei Vesperugo pachypus und Vespe- 
rugo noctula. Die Köpfe sind fast gleich groß, bedecken das oberste 
Viertel des Humerus, und hier beginnt auch schon die Kreuzung der 
Sehnen, sodaß ihre Insertionen in erheblicher Entfernung von ein- 
ander stattfinden. 

Ich habe bei keinem der Autoren Angaben über vollkommene 
Trennung des Biceps und Kreuzung der beiden Stränge gefunden. 


Museulus triceps. (Tafel IV, Fig. 7 und 8). 


Der Triceps bedeckt die innere Fläche des Humerus und ent- 
springt nicht immer mit 3 Köpfen. Man teilt seme Ursprünge besser 
in 2 Portionen, eine humerale, die stets einfach ist, und eine scapulare, 
die doppelt sein kann. 

Die scapulare Portion entspringt am äußeren Rande des Schulter- 
blattes, unmittelbar unter der Cavitas glenoidalis, mittels einer kurzen 
Sehne. Setzt sich diese Portion aus zwei Köpfen zusammen, so ent- 
springt der innere ein wenig über dem äußeren. 

Der humerale Kopf entspringt an der inneren Partie und benach- 
barten Teilen der vorderen und hinteren Fläche des Humerus. 

Die Insertion des Muskels erfolgt mit einer breiten oder mehreren 
schwächeren Sehnen, die sich dann aber kurz vor der Insertion ver- 
einigen, am Ende der Ulna. 


Bei allen Spezies existiert in der Sehne über dem Ende der Ulna 
ein Sesamoidknochen, der die Funktion einer Kniescheibe erfüllt 
und als solche betrachtet werden kann. Bei der Beugung des Vorder- 
arımes auf den Arm lest sich das Os sesamoideum in eine kleine De- 
pression, die sich am unteren Ende des Humerus oberhalb der Trochlea 
befindet. 

Bei allen Pteropodidae ist der Scapularkopf aus 2 Teilen zusammen- 
gesetzt. Diese vereinigen sich bei Pteropus edulis und Pterocyon 
stram. in der Mitte des Humerus zu einer Sehne. An dieser Stelle 
heitet sich an die Sehne der Humeralkopf, der schmal ist und bei 
Pteropus edulis */, des Humerus bedeckt. Er setzt sich fleischig an 
die Sehne des Scapularkopfes an, dieselbe abwärts begleitend. 

Bei Pterocyon stramineus ist der Humeralkopf klein und endet 
mit einer Sehne, die mit der des Scapularteiles verschmilzt. 

Ganz anders ist nun das Verhalten des Triceps bei Epomophorus 
gambianus. 

Der Humeralkopf ist klein und besitzt eine lange Sehne; der 
Scapularkopf ist doppelt, und zwar ist der innere nur klein. Diese 
beiden Scapularköpfe verschmelzen nun nicht und jeder hat eine 
eigene Sehne; auch der Humeralkopf bleibt isoliert, und so laufen 
zur Insertion des Muskels drei getrennte Sehnen, die erst kurz vor dem 
Sesamknochen in einander übergehen. 

Archiv für Naturgeschichte 
1912. A.11. 4 11 Heft 


50 Fritz Levy: 


Dieses letztere Verhalten treffen wir nun auch oft bei den Miero- 
chiroptera. 


Rhinolophidae: 

Bei Nyeteris thebaica ist der Scapularkopf in 2 gleiche Teile ge- 
trennt; sie verbinden sich nicht mit einander und auch nicht mit dem 
Humeralkopf. Die Sehnen vereinigen sich kurz vor der Insertion. 

Phyllorhina galerita bildet einen starken Gegensatz hierzu. Bei 
dieser Gattung ist der Scapularkopf nur am Ursprunge geteilt und 
fest mit dem Humeralkopf verwachsen. Der Triceps endet mit einer 
starken breiten Sehne. 


Phyllostomatidae: 


In dieser Gattung ist das Verhalten des Triceps ein gleichmäßiges. 
Der Scapularkopt weist nie eine völlige Trennung auf, der Humeral- 
kopf verschmilzt nicht mit ihm sodaß die Insertion mit zwei Sehnen 
erfolgt. 

Bei Artibeus perspicillatus war der Scapularkopf für */, des 
Humerus fleischig, während sonst nur ?/; des Humerus vom Muskel- 
bauch und 2, von den Sehnen bedeckt wird. 


Vespertilionidae: 

Bei dieser Gattung finden wir wieder verschiedene Anlagen des 
Triceps vor. Der Scapularkopf ist einfach bei Plecotus auritus, Minı- 
opteris Schreibersis und N yctinomus limbatus; bei letzterem verwachsen 
Humeral- und Scapularkopi, während bei den beiden ersten Spezies 
erst die Sehnen halbwegs vor der Insertion verschmelzen. 

Bei Molossus rufus sind beide Scapularköpfe gut getrennt, ihre 
Sehnen jedoch verwachsen; die Sehne des humeralen Kopies verbindet 
sich mit der des Scapularteiles erst kurz vor der Insertion. 

Bei den anderen Vespertilionidae ist der Triceps mehr oder minder 
ähnlich dem Verhalten wie bei Vespertilio murinus. Hier ist der 
Humeralkopf meist gleich groß dem Scapularkopi; letzterer setzt 
sich aus zwei Portionen zusammen, deren Sehnen sich sehr leicht 
von einander trennen lassen. Die Sehne des Humeralkopfes verschmilzt 
erst kurz vor dem Sesamknochen mit den zwei scapularen Sehnen. 


Musculus reetus thoraco - abdominalis. 
(Tafel IV, Fig. 1—4, Taf. V, Fig. 9—10.) 

Mit diesem Namen möchte ich den Rectus abdominalis der 
Chiropteren bezeichnen, denn ich habe bei meinen Untersuchungen 
gefunden, daß sich der Muskel aus zwei Teilen zusammensetzt, der 
Pars abdominalis und der Pars thoracalis, die nie völlig von einander 
getrennt sind. 

Leche (23) gibt vom Rectus abdominalis der Chiropteren an, 
daß seine Ausdehnung auf den Thorax wechselt, und daß er an der 
3. oder 4, Rippe inserieren kann. 


Untersuchungen über die Flugmuskulatur der Chiropteren etc. 51 


Macalister (25) wies bei einer Anzahl von Chiropteren die In- 
sertion dieses Muskels an der ersten Rippe nach, gibt aber für viele 
Arten andere Rippen als Insertion an. 

Maisonneuve (27) beschreibt bei Vespertilio murinus, daß der 
Rectus sich mit 4—5 Digitationen auf den Thorax fortsetzt, welche 
die 6.—2. Rippe erreichen können. 

Bevor ich auf diese Ansichten eingehe, möchte ich meine dies- 
bezüglichen Untersuchungen voranschicken. 


Megachiroptera (Pteropodidae): 


Der Rectus ist bei Pieropus edulis eine große muskulöse Platte, 
die mit ihrem abdominalen Teile in einer Scheide liegt; die äußere 
Begrenzung derselben wird vom Musculus obliquus externus, die 
innere vom Musculus obliquus internus gebildet. Der Hauptursprung 
des Muskels ist der Ramus horizontalis pubis. Von hier geht der Muskel, 
mit dem medialen Rande der Linea alba folgend, in voller Breite 
bis zur 6. Rippe; dort verschmälert sich der Muskel stark und zieht 
als flaches muskulöses Band bis zur Höhe der 2. Rippe, wo die senkrecht 
verlaufenden Muskeliasern in einer sehnigen Fascie oder Aponeurose 
aufhören. Am vorderen Rande dieses Sehnenstreifens setzen nun 
wieder Muskelfasern an, die jetzt aber einen schrägen Verlauf in der 
Richtung nach der ersten Rippe haben. Dieses Muskelbündel inseriert 
am hinteren Rand der Knorpelplatte, die von der ersten Rippe ge- 
bildet wird. 

Bei Pierocyon stramineus wird der Rectus sogleich am hinteren 
Thoraxrande zu einem schmalen Bande, daß sich in seinem Verlauf 
von der 8.—2. Rippe nur noch wenig nach vorn verjüngt. In der 
Höhe der 2. Rippe setzt eine dreieckige Aponeurose ein, in die das vor- 
dere Bündel, welches der Clavieula parallel gerichtet ist, so eintritt, 
daß sich nur an der medialen Seite die Muskelfasern beider Bündel 
kreuzen. 

Der Verlauf dieses Muskels bei Epomophorus gambianus ist ähnlich 
dem des Pterocyon stramineus, es fehlt aber eine trennende Aponeurose 
vollständig. Man sieht jedoch deutlich, wie zwischen der 1. und 2. Rippe 
die vorderen schrägen und die hinteren senkrechten Muskeliasern 
mit einander verschmelzen. 

Ich will bei den nun folgenden Microchiroptera nur den Teil des 
Rectus beschreiben, der den Thorax bedeckt. Es scheinen im Ur- 
sprunge des Muskels keine großen Abweichungen zu sein, es wechselt 
nur die stärkere oder schwächere Ausbildung desselben. 

Der Rectus der Microchiroptera bietet jedoch insofern einen 
ganz anderen Anblick, als wir nicht mehr einen durchgehenden Muskel 
vom Ramus horizontalis pubis bis zur ersten Rippe vor uns haben, 
sondern eine Zwischeninsertion in der Höhe der 3.—5. Rippe erfolgt. 


Rhinolophidae: 


Bei Nycteris thebaica und Phyllorhina galerita zieht das vordere 
Bündel als kleiner flacher Muskel zum dritten Sternocostalgelenk, 


4* 11. Heft 


52 Fritz Levy: 


heftet sich dort an und vermischt sich mit dem von hinten aufsteigenden 
abdominalen Teile des Rectus. 


Phyllostomatidae: 


Bei Phyllostoma hastatum verläuft das vordere Bündel mit einer 
flachen Sehne an die Extremitas sternalis der 3.4. Rippe. Das hintere 
Bündel ist schmal, zieht sich aber an der Basis der Crista sternalis 
entlang bis zur 4. Rippe. 

Artibeus perspicillatus läßt den Reetusabschnitt, der den Thorax 
bedeckt, sehr deutlich erkennen. Das vordere Bündel verläuft sehnig 
zur dritten Rippe und geht dort in das breite, fleischige hintere 
Bündel über. 

Bei Noctilio leporinus ist das vordere Bündel sehr stark, von 
einem Sehnenspiegel bedeckt, und vereinigt sich an der Extremitas 
sternalis der 3.—5. Rippe mit dem hinteren schmalen Bündel. 


Vespertilionidae: 


Bei Vespertilio murinus entspringt vom hinteren Rand der Knorpel- 
platte der ersten Rippe ein schräges ileischiges Bündel, das eine Apo- 
neurose von der Extremitas sternalis der 2.—3. Rippe bildet; in diese 
hinein treten die senkrechten, fleischigen Fasern des hinteren Bündels. 

Bei Vesperugo noctula ist das vordere Bündel schmal und geht 
als Aponeurose zur 4. Rippe; das hintere Bündel ist sehr schmal und 
zieht an der Basis der Crista sterni nach aufwärts. 

Vesperugo pachypus dagegen besitzt ein deutlich durchgehendes 
Band; der hintere Teil ist stärker und vereinigt sich mit dem vor- 
deren über der 2. Rippe. 

M yotis murinus hat ein vorderes schwaches Bündel; es verschmilzt 
ohne Zwischensehne mit dem hinteren Teile, der ein wenig nach aus- 
wärts verläuft. 

Miniopteris Schreibersii zeigt an dem ersten Rippenknorpel 
zwei Bündel; eines entspringt von dem medialen Rande der Knorpel- 
fläche und geht an das 5. Sternocostalgelenk. Das andere entspringt 
am hinteren distalen Rande der Knorpelplatte, verläuit zur dritten 
Rippe als fleischiges Bündel und geht dort in das hintere Bündel über, 
das von einem Sehnenspiegel bedeckt ist. 

Plecotus auritus zeigt dieselbe Anordnung, doch sind alle Teile 
schwächer ausgebildet. 

. Bei Nyctinomus limbatus sind das vordere und hintere Bündel 
fleischig. Ein zweites vorderes Bündel geht von der medialen Kante 
der Knorpelplatte nur bis zur dritten Rippe. 

Bei Molossus rufus geht das mediale vordere Bündel als breiter 
Sehnenspiegel an das zweite Sternocostalgelenk. Das distale Bündel 
sendet seine ebenialls mit einem Sehnenspiegel bedeckten Fasern 
bis zum 7. Sternocostalgelenk, wo es sich mit dem hinteren, starken 
und fleischigen Bündel vereinigt. 

Wie schon angedeutet, nehmen die angeführten Autoren die 
Insertion des Rectus abdominis auf einer der vorderen oder hinteren 


Untersuchungen über die Flugmuskulatur der Chiropteren etc. 53 


Rippen an und beschreiben nirgends einen Zusammenhang mit einem 
zweiten vorderen oder thoracalen, muskulösen Bündel. Dieses zweite 
Bündel beschreibt Leche (23) als Musculus supra-costalis, Cuvier 
(6) als Musculus sterno-costalis, Macalister (25) als Musculus serratus 
anticus und Maisonneuve (27) als Musculus petit dentel& anterieur. 
Nach diesen Autoren ist dieses zweite vordere Bündel ein selbständiger 
Muskel, der sich an den Rippen inseriert. 

Leche (23) gibt über denselben folgendes an: ‚Wir fassen diesen 
Muskel auf als ein Muskelband, welches von der ersten Rippe in der 
Nähe der Insertion des Musculus scalenus anticus entspringt und am 
lateralen Rande des vorderen Sternalteiles oder an einer oder mehreren 
der nächstiolgenden Rippen oder lateralen Teile der Fascie des Rectus 
abdominis inseriert. Er wird von der Pectoralismuskulatur bedeckt, 
liegt medialwärts vom Serratus anticus major und lateralwärts vom 
Rectus abdominis, den er doch zuweilen kreuzen kann. Er kann des- 
halb nicht als ein Teil des letzteren angesehen werden.“ 

Dieser Ansicht möchte ich mich nun nicht anschließen, da ich 
bei meinen Untersuchungen an den Chiropteren stets einen Zusammen- 
hang von Rectus abdominis und Musculus supra-costalis gefunden habe. 

Am deutlichsten zeigt sich dieser Zusammenhang bei den Mega- 
chiroptera, wo beide Muskeln ein deutliches, einheitliches Band 
bilden. 

Das ursprünglichste Verhalten zeigt uns wohl Epomophorus gam- 
bianus, wo sich noch keine Zwischenaponeurose befindet, wo man 
jedoch an der Verschmelzungsstelle den verschieden gerichteten 
Verlauf der Muskelfasern der beiden Bündel sehen kann. 

Bei Pterocyon stramineus sind die Muskelfasern durch eine drei- 
eckige Aponeurose zum Teil, bei Pieropus edulis durch eine breite 
Aponeurose vollständig getrennt. 

Gehen wir zu den Microchiroptera über, so sehen wir das vordere 
Bündel sich stärker entwickeln, jedoch finden wir kein einheitliches 
Band mehr, da sich die Zwischenaponeurose am Sternum oder an 
den Sternocostalgelenken fixiert. 

Hieraus läßt sich ersehen, welches der Weg zur Selbständig- 
werdung der vorderen Partie des Rectus abdominis und zur Bildung 
eines Musculus supra-costalis ist; bei den Chiropteren ist dieser Weg 
noch nicht vollendet worden. 

Der Zusammenhang beider Muskelbündel war bei den Micro- 
chiroptera nicht immer leicht nachzuweisen, da diese Muskeln meist 
sehr klein sind; ich habe daher die Präparation derselben unter einer 
Lupe ausgeführt und glaube sagen zu können, daß der Zusammen- 
hang der beiden Muskeln ein konstanter ist, da ich denselben z.B. 
bei 10 Präparaten von Vespertilio murinus 8 mal deutlich gefunden habe 

Nach diesen Befunden könnte man also den Musculus supra- 
costalis (serratus anticus) auch morphologisch als Pars thoracalıs 
des Rectus abdominalis bei denjenigen Tieren bezeichnen, wo der- 
selbe zum selbständigen Muskel geworden ist und nicht mehr in di- 
rektem Zusammenhang mit dem Rectus abdominis steht. 


11. Heft 


n4 Fritz Levy: 


el 


11. Teil. 
(Physiologie der Flugmuseulatur.) 


Musculus pectoralis major. 


Die Musculi pectorales sind im Muskelsystem der Chiropteren 
die entwickeltesten Muskeln; um ihnen eine breite Insertionsfläche 
zu bieten, die ihrem Volumen entspricht, zeigt das Sternum eine 
mitunter sehr stark ausgebildete Crista sterni. 

Harting (16) hat das relative Gewicht der Brustmuskeln im 
Verhältnis zur Masse des Körpers festgestellt und gibt es für Pteropus 
edulis als ein Elitel, für Plecotus auritus als ein Dreizehntel und 
für Vespertilio pipistrellus als ein Fünfzehntel an. 

Nach den Untersuchungen von Pouchet (27) beträgt das Gewicht 
der Muskeln, die der Bewegung des Armes dienen, bei Vespertilio 
ferrum equinum mehr als ein Drittel des Totalgewichtes des Tieres. 

Harting (16) bemerkt, daß trotz der Entwickelung der Brust- 
muskeln bei den Chiropteren, die 4 mal bedeutender als die der nicht 
fliegenden Säugetiere ist, dieselben kaum die Hälfte oder ein Drittel 
des relativen Gewichtes derselben Partie bei den Vögeln betragen. 

Wie wir gesehen haben, setzt sich der Pectoralis major aus 3 wohl 
geschiedenen Teilen zusammen, und wollen wir zunächst die Wirkungs- 
weise eines jeden Teiles für sich betrachten. 

Die Pars sternalis ist die bedeutendste Portion, nimmt ihren Ur- 
sprung am Sternum und repräsentiert ihre Richtung durch eine Linie 
nach außen und oben; hierdurch wird ein starkes Niederziehen des 
Armes erzielt, indem er dem Rumpfe genähert wird. 

Die Pars elavicularis übt je nach der Stellung des Armes ver- 
schiedene Funktionen aus. 

Ist der Arm im Beginne der Abduktion, so verstärkt sich dieselbe; 
befindet sich der Arm jedoch in Adduktion, so zieht sie denselben an 
den Rumpf. 

Die Pars clavicularıs kann also als Abduktor oder als Adduktor, 
je nach Stellung des Armes, dienen; bei der ersteren Wirkung werden 
sich mehr die inneren, bei der letzteren mehr die äußeren Muskel- 
fasern beteiligen. 

Die Pars abdominalis muß zwei sehr verschiedene Wirkungen 
hervorrufen können, da sie an beiden Enden an beweglichen Teilen 
inseriert ist. Nimmt man die untere Insertion als durch andere Muskeln 
fixiert an, so wirkt, wenn der Humerus auch nur wenig vom Rumpfe 
entfernt ist, der Muskel senkrecht und daher sehr stark auf den Arm, 
und zwar zieht er denselben abwärts und an den Rumpf heran. 

Betrachtet man die obere Insertion als fixiert, so spannt der 
Muskel die Aponeurosis superficialis abdominis und trägt zur Kom- 
pression der Eingeweide bei. 

Der Pectoralis major im Ganzen betrachtet, ist der Abduktor 
des Armes, wenn derselbe parallel dem Rumpte ist, und Niederzieher 
des Armes, wenn derselbe gehoben ist. 


Untersuchungen über die Flugmuskulatur der Chiropteren etc. Ad 


‚Gleichzeitig wird eine Drehung des Armes nach innen bewirkt, 
da der Muskel von der Vorderseite des Rumpfes über die Vorder- 
seite des Humerus zur Außenseite desselben verläuft. 


Musculus subelavius. 


Der Subelavius inseriert an der Clavicula und an der ersten Rippe. 
Er kann daher die Rippen heben und als Respirationsmuskel dienen, 
oder aber er zieht die Clavicula gegen das Sternum und, bei den Ptero- 
podidae, auch die innere obere Ecke der Scapula gegen die Rück- 
seite des Thorax, um die Skeletteile während des Fluges zu fixieren. 


Musculus serratus anticus major. 


Der Serratus anticus major, der, wie vorher ausgeführt wurde, 
sich aus zwei Portionen zusammensetzt, zeigt verschiedene Funktionen, 
je nachdem man die eine oder andere Portion betrachtet. 

Die Pars inferior zeigt eine deutliche Annäherung an den Serratus 
anticus major der Vögel durch seine Insertion am Außenrande der 
Scapula, welche er dem vorderen Teile des Rumpies nähert. Er wirkt 
also als Antagonist des Rhomboideus und der Pars superior des 
Trapezius dorsalıs. 

Es resultiert aus der gleichzeitigen Kontraktion dieser 3 Muskeln, 
daß die Innenfläche der Skapula stark gegen den Thorax gepreßt 
wird, eine unerläßliche Bedingung zur Ausführung des Fluges. 

Die Pars superior des Muskels fixiert die obere innere Ecke der 
Skapula, indem sie dieselbe nach unten und vorn zieht. 

Ist die Skapula fixiert, so kann der Serratus anticus major die 
Rippen heben und als Inspirationsmuskel dienen. 


Musculus occipito-pollicalis. 


Entsprechend seinem komplizierten anatomischen Bau ist dieser 
Muskel auch mannigfaltig in seiner Wirkungsweise. 

Kontrahiert er sich bei gestrecktem Arm, so ruft er eine Spannung 
des Propatagiums hervor; er ist also gewissermaßen ein Komplementär- 
muskel des Triceps und in seiner Wirkung analog dem Musculus tensor 
alae der Vögel. 

Ist das Tier jedoch in Ruhe, so legt es den Vorderarm auf den 
Oberarm. Durch die Elastizität der langen Sehne, die sich zwischen 
den beiden Muskelbäuchen befindet, wird nun der Rand des Flügels 
in Falten gelegt, sodaß er, auf ein geringes Volumen zusammengezogen, 
die Bewegungen des Tieres nicht behindert. 

Was nun die Einschiebung eines zweiten Muskelbauches nach 
der elastischen Sehne betrifft, so ist dieselbe notwendig, um auch 
einzelne Wirkungen nur auf den ersten Finger ausüben zu können, 
selbst wenn der Muskel nicht in seiner ganzen Länge ausgestreckt ist. 


Musculus trapezius. 


Ist der Trapezius einheitlich, so nähert er das Schulterblatt der 
Wirbelsäule, es gleichzeitig ein wenig nach unten ziehend. 


11. Heft 


56 Fritz Levy: 


Ist der Trapezius gespalten, so übernimmt die obere Portion 
mehr die Aufgabe des Heranziehens, die untere die des Herab- 
ziehens. 

Der Trapezius trägt also zur Fixation der Scapula beim Fluge bei. 


Musculus latissimus dorsi. 


Dieser Muskel spielt beim Fluge eine aktive Rolle. Er beugt den 
Arm und erteilt ihm gleichzeitig eine Rotation nach innen, wie bei 
den andern Säugetieren, während bei den Vögeln die Insertion des 
Latissimus dorsi eine solche ist, daß die Rotation des Humerus nach 
außen erfolgt. 

Außerdem kann der Latissimus dorsi den Arm sehr weit nach 
hinten ziehen. 


Musculus teres major. 


Die günstige Insertion des Teres major, der sich über die Innen- 
seite des Humerus zur Außenseite desselben herumschlingt, zeigt, 
daß er eine kräftige Rotation des Humerus nach innen bewirken muß. 

Er verstärkt also die Wirkung des Latissimus dorsi und zieht 
auch mit ihm den Arm nach innen und hinten. 


Musculus teres minor. 
Die Wirkung dieses Muskels kann nur eine geringe sein; er zieht 


wahrscheinlich den Humerus an den Rumpf heran und ein wenig 
dorsalwärts. 


Musculus rhomboideus. 


Was nun den Rhomboideus betrifft, so hebt sich die äußere Ecke 
des Schulterblattes bei seiner Kontraktion nach oben und außen; 
er wirkt also als Antagonist des Trapezius. 

Kontrahieren sich diese beiden Muskeln gleichzeitig, so resultiert 
daraus, daß sie das ganze üixierte Schulterblatt fest gegen die hintere 
Thoraxwand pressen. 


Musculus levator scapulae. 


Dieser Muskel bewirkt eine Drehung des Schulterblattes, das- 
selbe zugleich hebend. Die untere Ecke der Seapula wird nach innen 
und aufwärts, die obere äußere Ecke nach außen und abwärts bewegt. 


Musculus levator elaviculae. 


Trotz seiner geringen Größe hebt dieser Muskel die Clavicula 
kräftig aufwärts, da er fast senkrecht auf dieselbe wirkt. 

Ist die Clavieula jedoch fixiert, so beugt er den Kopf und den 
Hals nach außen und vorwärts. 


Musculus deltoideus. 


Pars clavicularis: 
Die Pars clavicularis ist meist vermischt mit dem Pectoralis 


Untersuchungen über die Flugmuskulatur der Chiropteren etc. 57 


major und hat keine starke Wirkung; sie hebt den Arın, besonders 
wenn dieser halb ausgestreckt ist. 


Pars acromialıs: 
Auch dieser Teil des Muskels trägt zur Hebung des Armes bei; 
seine Wirkung ist jedoch nicht bedeutend, da er dem Humerus fast 
parallel ist. 


Pars scapularis: 
Eine ganz andere, aber kräftige Wirkung übt die Pars scapularis 
aus; sie rotiert den Arm nach außen und zieht ihn ein- und 
dorsalwärts. 


Musculus supraspinatus. 


Auch dieser Muskel bewirkt Rotation des Humerus nach außen 
und Hebung desselben. Aber, obwohl er zu dem Hebel, auf den er 
wirken soll, senkrecht inseriert ist, kann seine Wirkung keine sehr 
kräitige sein, da Anheitungs- und Drehpunkt sehr nahe bei einander 
liegen. 

Musculus infraspinatus. 


Der Iniraspinatus ist in seiner Wirkung gleich dem Supraspinatus; 
auch er kann nicht stark wirken, wenn auch für ihn Anheftungs- 
und Drehpunkt mehr auseinander liegen, da er schräg auf den Hebel 
wirkt. 


Musculus subscapularis. 


Sehr stark ist dagegen die Rotation des Humerus nach innen, 
die durch den Subscapularis hervor gerufen wird, der gleichzeitig 
den Arm herab zieht. 

Die große Entwickelung dieses Muskels läßt schon auf die Energie 
seiner Wirkung und auf seine Bedeutung für den Flug schließen. 


Musculus coraco-brachialis. 
Dieser Muskel ist Adduktor und Flexor des Humerus. Gleich- 


zeitig übt er einen Zug in der Richtung aus, daß der Humeruskopf 
in Verbindung mit der Cavitas glenoidalis bleibt. 


Musculus brachialis anticus. 


Wie oben erwähnt, ist dieser Muskel sehr schwach; fer nimmt 
teil an der Flexion des Vorderarmes, die Wirkung des Biceps ver- 
stärkend. 


Musculus biceps. 


Die Wirkung dieses Muskels ist eine äußerst kräftige. Seine 
Insertion ist nahe dem Drehpunkte des Hebels, den er bewegen soll; 
wenn der Vorderarm in Halbilexion ist, so wirkt er sogar senkrecht 
auf denselben. Hierzu kommt, daß der Muskelbauch kurz und die 
Sehne sehr lang ıst. Alles dies weist darauf hin, daß diese Einrichtungen. 


11, Heft 


58 Fritz Levy: 


darauf abzielen, möglichst schnelle und zahlreiche Bewegungen in 
ziemlich kurzer Zeit ausführen zu können. 

Was die Zweiteilung des Biceps betrifit, so scheint der innere 
Kopf, dessen Insertion vom Drehpunkt entfernter liegt, den Radius 
mehr als Krafthebel zu gebrauchen, der äußere Kopf aber vorzugs- 
weise als Schnelligkeitshebel. 


Musculus triceps. 


In erster Linie ist der Triceps der Extensor des Vorderarmes, 
aber diese Wirkung kann, da er dem Knochen meist parallel ist, nur 
durch die Einschiebung des Sesamknochens eine bedeutendere sein. 

Die Wirkungen von Biceps und Triceps kommen noch in anderen 
Bewegungen zum Ausdruck. 

Ist nämlich einmal die Flexion oder Extension des Radius unter 
dem Einflusse von Biceps oder Triceps hervorgerufen, so hört die 
Wirkung dieser Muskeln nicht auf; wenn die Hebung des Armes bei 
der Flexion des Vorderarmes stattiindet, und wenn der Biceps seine 
Kontraktion fortsetzt, so ist der Arm gehoben, d.h. er wird vom 
Schulterblatt abgezogen, während er dagegen, wenn der Triceps 
wirkt, sich dem Schulterblatte nähert. 

Das Resultat dieser Kontraktionen ist daher immer, bei der 
Aktion des Biceps die mehr und mehr hervortretende Hebung des 
Flügels, bei der Aktion des Triceps jedoch, ein immer stärkeres Hinab- 
ziehen desselben. 


Musculus reetus-thoraco-abdominalis. 

Bei diesem Muskel müssen wir, wie aus den vorher geschilderten 
anatomischen Verhältnissen ohne weiteres hervorgeht, Mega- und 
Mierochiroptera gesondert betrachten. 

Bei den Megachiroptera liegt die Funktion des Muskels wahr- 
scheinlich in der Kompression des Abdomens; die starke Ausbildung 
des Muskels kann nicht verwundern, wenn man bedenkt, daß die 
Fledermäuse, ebenso wie die Vögel, fortwährend die verdaute Nahrung 
abstoßen müssen, um den Körper stets in derselben Gleichgewichts- 
lage zu behalten. Würden sich die Exkremente längere Zeit im Hinter- 
leibe ansammeln, so würde sich damit ständig der Schwerpunkt des 
un ändern, und hierdurch ein gleichmäßiges Fliegen erschwert 
werden. 

Bei den Microchiroptera sahen wir nun eine Zwischeninsertion 
des Muskels stattfinden, doch kann die Wirkung des vorderen Bündels 
nur eine geringe sein; es verstärkt die Vereinigung von Sternum und 
Rippen, die schon infolge der Verknöcherung der Rippenknorpel 
nur wenig beweglich sind. 


Vergleichend-anatomische und vergleichend-physiologische 
Zusammenfassung. 


Fassen wir nun die aus den vorhergehenden Untersuchungen 
gewonnenen Resultate zusammen, so ziehen wohl vor allem die Unter- 


Untersuchungen über die Flugmuskulatur der Chiropteren etc. 59 


schiede zwischen Mega- und Microchiroptera unsere Aufmerksamkeit 
auf sich. 

Wir pflegen die Chiroptera in diese beiden Hauptgruppen zu 
teilen und betrachten als hervortretendste Charakteristika der Mega- 
chiroptera 


1. die abweichende Bezahnung, die sich aus ihrer Lebensweise 
als Frugivora erklärt; 


2. das Vorhandensein von Krallen an den beiden ersten Fingern 
und 
3. das teilweise oder völlige Fehlen eines Uropatagiums. 


Hierzu sehen wir nun noch eine Anzahl unterscheidender Mo- 
mente gegenüber den Microchiroptera hinzutreten, die in der Aus- 
bildung der Muskulatur begründet sind. Dies sind z. B. der nur bei 
den Megachiroptera vorkommende zweiteilige Subelavius und ın 
noch weit größerem Maße der Musculus rectus thoraco-abdominalıs, 
der nur bei diesen ein vollkommen einheitlicher Muskel ist und dessen 
Morphologie ich im vorhergehenden zu erklären versucht habe. 


Wir ersehen hieraus, daß der Unterschied zwischen Mega- und 
Microchiroptera ein tiefgehender ist und nicht nur in mehr oder 
weniger äußeren Erscheinungen beruht; dies erklärt sich wohl daraus, 
daß die Trennung dieser beiden Chiropterengruppen schon in sehr 
früher Zeit stattgefunden haben muß, und in der Tat lehrt uns die 
Palaeontologie, daß die Chiroptera bis in das Eozän zurückreichen, 
und schon zu dieser Zeit können wir Mega- und Microchiroptera unter- 
scheiden. 


Schließlich spricht auch das für einen ursprünglicheren Zustand 
der Megachiroptera, daß sie in ihrer Organisation des Muskelsystems 
dem allgemeinen Habitus der Säugetiere näherstehen als die Micro- 
chiroptera. 

Betrachten wir nun aber, ob sich diejenigen Species, die wohl 
vor allem wegen ihrer ähnlichen äußeren Formen durch die Systematik 
als zu einer Familie gehörig bezeichnet werden, auch durch gemein- 
same anatomische Charaktere nahestehen, so müssen wir sagen, daß 
dies tatsächlich der Fall ist, und möchte ich dafür einige Beispiele 
hier anführen. 


Was die Pteropodidae betriift, so brauche ich wohl nur auf die 
soeben schon angeführten Eigentümlichkeiten dieser Familie ver- 
weisen und will nur noch hinzufügen, daß allein bei 
ihnen der Musculus levator scapulae von zwei Halswirbeln, nämlich 
dem 6. und 7., entspringt, während bei allen anderen Chiropteren 
der Ursprung vom 4. bis 7. Halswirbel ertolst. 

Trotz vieler Ähnlichkeiten, welche die Rhinolophidae unter 
einander zeigen, wie die Trennung des Trapezius in zwei von einander 
ziemlich entfernte Portionen und wie die. sehr schwache Ausbildung 
des Latissimus dorsi, werden uns auch starke Unterschiede vor Augen 


60 ‚Fritz Levy: 


geführt, die eine Trennung dieser Familie in Megadermatinae und 
Rhinolophidae als berechtigt erweisen. 

So finden wir beim Triceps der ersteren eine vollkommene 
Trennung so wohl der beiden Scapularköpfe unter einander als auch 
vom Humeralkopfe und gleichfalls drei separierte Insertionssehnen, 
während bei letzteren die Skapularköpie nur am Ursprunge getrennt 
und sehr weit kranialwärts mit dem Humeralkopfie verwachsen sind 
und daher auch nur eine gemeinsame Insertionssehne besitzen. 

Auch die Gesamtgruppe der Phyllostomatidae zeigt viele gemein- 
same anatomische Verhältnisse; so lassen sich bei allen hierzu- 
gehörigen Spezies die Pars sternalis und clavicularis des Musculus 
pectoralis major nur am Ursprunge trennen; ebenso besitzen sie im 
Verhältnis zu den anderen eimen außerordentlich entwickelten 
Rhomboideus. 

Aber auch an Unterschieden zwischen den einzelnen Familien 
dieser Gruppe iehlt es nicht; so haben wir den abweichenden und 
merkwürdigen Verlauf des Musculus oceipito-pollicalis bei Noctilio 
leporinus, der zu den Lobostominae gehört, während wieder nur den 
Phyllostominae die Endigung des Musculus subscapularis mit zwei 
Insertionssehnen eigen ist. 

Eigentümlich ist bei den Emballonuridae die häufige Bildung von 
Sehnenspiegeln; ferner fällt bei ihnen der sich emporwölbende starke 
Latissimus dorsi und der bei den anderen Familien nur geringe, hier 
aber auffallend starke Musculus brachialis anticus auf. 

Ich will nicht auf das ähnliche anatomische Verhalten der Muskeln 
der großen Familie der Vespertilionidae noch einmal näher eingehen 
und nur darauf hinweisen, daß auch hier die Unteriamilien vielfach 
gemeinsame Abweichungen zeigen, wie das Fehlen des Musculus 
coraco-brachialis und brachialis anticus bei Vesperugo noctula und 
pachypus, die jedoch andererseits beide den sonst bei den Chiroptera 
so seltenen Musculus teres minor besitzen. 

Betrachten wir das soeben Gesagte nun vom anatomisch-ver- 
gleichenden Gesichtspunkte aus, so können wir das Resultat vorliegender 
Untersuchungen mit folgenden Worten zum Ausdruck bringen: 

„Die 5 Hauptiamilien der Chiroptera sind durch bestimmte, 
stets nur einer Familie eigene anatomische Merkmale von einander 
geschieden; jedoch befinden sich innerhalb jeder dieser Familien 
Untergruppen, die sich wiederum durch nur für sie charakteristische 
anatomische Verhältnisse auszeichnen. 

Besonders stark tritt von diesem Gesichtspunkte aus der Unter- 
schied zwischen Mega- und Miecrochiroptera hervor.“ 

Es bleibt mir nun nur noch übrig, der vergleichend-physiologischen 
Frage näherzutreten. Aus den Gründen, die ich schon in der Ein- 
leitung angegeben habe, war es mir nicht möglich, die Untersuchungen 
hierzu in der Weise durchzuführen, wie sie zur Erlangung genauer 
Resultate nötig gewesen wären; ich will daher nur auf die Frage ein- 
gehen, ob zwischen Spitz- und Breitilüglern wesentliche Unterschiede 
in der Muskulatur vorhanden sind. 


Untersuchungen über die Flugmuskulatur der Chiropteren etc. 61 


Da die Spitzflügler die viel kleinere Gruppe bilden, so will ich nur 
die Abweichungen hervorheben, die ihnen gemeinsam, jedoch nicht 
bei den Breitilüglern vorhanden sind. 

Vergleichen wir den Musculus pectoralis major einer Spezies 
mit spitzem, langem Flügel, wie ihn z. B. Miniopteris Schreibersii 
und Plecotus auritus besitzen, mit demselben Muskel einer breit- und 
kurzflügligen Spezies, so fällt sofort das verschiedene Verhältnis von 
Pars clavicularis zu Pars sternalis auf, und zwar ist bei den ersteren 
das Verhältnis 1:2, bei letzteren durchschnittlich 1:4, und kann 
sogar bis 1:10 werden, wie bei Pteropus edulis. 


Es geht hieraus hervor, daß beim Fluge der Spitzilügler die Pars 
clavicularıs besonders beansprucht wird und daher diese starke Aus- 
bildung erhalten hat. 


Verfolgen wir das Verhalten der einzelnen Muskeln weiter, indem 
wir die Einteilung in Spitz- und Breitilügler beibehalten, so finden 
wir noch eine ganze Anzahl von Abweichungen, die ersteren eigen- 
tümlich sind. 

So verschmilzt nur bei ihnen die Sehne der Pars abdominalis mit 
derjenigen der Pars sternalis des Pectoralis major; nur sie besitzen 
eine besondere starke Insertionssehne des Subelavius zur ersten Rippe. 

Ihnen allen gemeinsam ist die sehr geringe Ausbildung des Musculus 
latissimus dorsi und des Musculus coraco-brachialis. 


Eine besonders starke Entwickelung zeigt dagegen bei ihnen 
der Musculus oceipito-pollicalis; eines der wichtigsten Momente scheint 
mir jedoch dies zu sein, daß wir nur bei den Spitzilüglern, wie Minr- 
opteris Schreibersii und, Plecotus auritus, im Gegensatze zu allen anderen 
Chiropteren, einen Musculus rhomboideus major und minor finden. 


Ich glaube hieraus schließen zu dürfen, daß wesentliche Unter- 
schiede in der Muskulatur zwischen spitzilügligen und breitflügligen 
Chiropteren bestehen. 

Wir können daher annehmen, daß sich einerseits die Muskulatur 
überhaupt diesen Säugetieren als iliegenden Geschöpfen angepaßt hat, 
und andererseits besondere Diiferenzierungen in derselben, entsprechend 
der Flugart und dem Flugvermögen der einzelnen Spezies, eingetreten 
sind. 


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11. Hoft 


62 Fritz Levy: 

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Archiv für Naturgeschichte. 78. Jahrgang. 1912. Abteilung A. Heft 11. 


Plerocyon Strami- Epomophorus 
neus. gambianus. 


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Noctilio Jeporinus. Molossus rufus. 


Tafel IV. 
IR ullorkina glerita. 


Lichtdruck von Albert Frisch, Berlin W. 


Archiv für Naturgeschichte. 78. Jahrgang. 1912. Abteilung A. Heft 11. 


Ilyetleris Hebaica. 


Fig. 10. Levy, Flugmu: 


Tafel V. 


Fler opus € dulis. 


latur der Chiropteren. Lichtdruck von Albert Frisch, Berlin W. 


Untersuchungen über die Flugmuskulatur der Chiropteren etc. 63 


30. @. 8. Müller. The families and genera of Bats. Bull. U. $. 
Nat. Mus. Washington 1907. 

3l. H. Milne-Edwards. Lecons sur la Physiologie et l’Anatomie 
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32. W. Peters. Vorlage von Abbildungen zu einer Monographie 
der Chiropteren. Monatsber. d. königl. preuß. Akad. d. Wissensch. 
Berlin 1865/67. 

33. H. A. Robin. Recherches anatomiques sur les Mammif£eres 
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34. Selenka und Gadow. Vögel, in Bronns Klassen und Ordnungen 
des Tierreiches. Leipzig 1891. 

35. E. Schäff. Die wildlebenden Säugetiere Deutschlands. 
Neudamm 1911. 

36. €. J. Temminck. Monographies de Mammalogie. Paris. 
1. Band 1827, II. Band 1835/41. 

37. E. L. Trouessart. Faune des Mammiferes d’Europe. Berlin 
1910. 

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39. H. Winge. Jordiundne og nulevende Flagermus. E Museo 
Lundi. Kjöbenhavn 1892. 


Verzeichnis der untersuchten Muskeln und der für dieselben auf den Tafeln 
angewendeten Abkürzungen. 


M. pectoralis major rm. M. levator scapulae lev. sc. 
Pars sternalis PAST: M. levator celaviculae lev. cl. 
Pars clavieularis P. el. M. deltoideus del. 

Pars abdominalis P. abd. Pars clavieularis del. cl. 

M. subelavius scl. Pars acromialis del. ac. 
Pars superior scl. S. Pars scapularis del. sc. 
Pars inferior scl. i. M. supraspinatus S. SP. 

M. serratus anticus major s.a.m. M. infraspinatus 1. Sp. 
Pars inferior s.2.i. M. subscapularis 8. SC. 
Pars superior 2.2.8. M. coraco-brachialis co. br. 

M. oceipito-pollicalis oc. p. M. brachialis anticus br. an. 

M. trapezius dorsalis tr. d. M. biceps bi. 

Pars superior tr. d. 8. M. triceps tri. 
Pars inferior tr. d.i. M. rectus thoraco- 

M. latissimus dorsi lat. abdominalis r. th. a. 

M. teres major t. ma. Pars superior r. th. a. s. 

M. teres minor t. mi. Pars inferior r.th.a.i. 

M. rhomboideus rh. Aponeurose A. 


11. Heft 


Zweites Verzeichnis 
von Herrn Prof. Dr. L. Schultze in Neu-Guinea 
gesammelter Lepidoptera. 


Von 
Embrik Strand. 


Das ım Folgenden behandelte Material ist von Herrn Prof. 
L. Schultze dem Kgl. Zoolog. Museum Berlin geschenkt. 

Mein erstes Verzeichnis der von ihm gesammelten Lepidopteren 
ist in den Mitteilungen des Berliner Museums (Bd. V, H.3 (1911)) 
erschienen. 


Fam. Danaididae. 


1. Danaida (Salatura) philene Cr. bonguensis Fruhst. (8 Stück) 
Tamigegend, VI. 10. (6 $, 2 2). 

2. Danaida (Radena) juventa Cram. metaxa Fruhst. (14 Stück) 
Tamigegend, VI. 10 (88, 6 2). 

3. Euploea (Crastia) aethiops Butl. coffea Fruhst. (5 Stück) Sepik, 
Hauptbiwak, X. 10 (3); Tamigegend VI. 10 (19,19). = 3. d. erst. 
Verz. 

4. Euploea (Crastia) melanopa Röb. parca Fruhst. (4 Stück), 
Sepik, Hauptbiwak, X. 10 (13); Tamigegend VI. 10 (24,19). = 4.d. 
erst. Verz. 

5. Euploea (Calliploea) tulliolus F. (?) doryca Butl. (4 Stück), Sepik, 
Hauptbiwak, X. 10 (2$), Tamigegend VI. 10 (2 9). = 6. d. 1. Verz. 

6. Euploea (Calliploea) pumala Butl. lucinda Sm. (1 Stück), Tami- 
gegend VI. 10 (1 2). 

7. Euploea (Macroploea) callithoe Boisd. dürrsteini Staud. (3 Stück), 
Tamigegend, VI. 10 (29,12). 

8. Euploea (Salpinx) nemertes Hbn. gorima Fruhst. 2 opalına 
Fruhst. Tamigegend, VI. 10 (2 2) (2 Stück). 

9. Euploea (Salpinx) Treitschkei Boisd. olivacea Sm. (3 Stück) 
Tamigegend VI. 10. (13, 2 2). 

10. Tellervo zoilus F. incisa Strand (1 Stück), Tamigegend VI. 10. 
(1 = Br leer 


Fam. Satyridae. 


11. Elymnias cybele Felder thryallis Kirsch (1 Stück), Tamigegend, 
VE: 1071:9). — 8. Meat. Verz. 

12. Henotesia (Culapa) phidon Hew. phidonides Fruhst. (1 Stück), 
Tamigegend, VI. 10 (1 9). = 11.d. erst. Verz. 

13. Henotesia (Culapa) mahadeva Bsd. fulviana Sm. (3 Stück), 
Tamigegend, VI. 10 (3 3). 

14. Henotesia (Culapa) mucia Hew. verena Fruhst. (1 Stück), 
Tamigegend, VI. 1910 (1 3). 


I 


Zweites Verzeichnis in Neu-Guinea gesammelter Lepidoptera. 65 


15. Henotesia (Culapa) durga Sm. exheredata Fruhst. (1 Stück), 
Tamigegend, VI. 1910 (1 3). = 12. d. erst. Verz. 


Fam. Amathusiidae. 


16. Taenaris catops Westw. westwoodi (Staud.) Fruhst. (1 Stück), 
Sepik, X. 1910: Hauptbiwak (1 8). = 14a. d. erst. Verz. 

17. Taenaris rothschildi Sm. wahnesi Heller (2 Stück), Sepik, 
X.1910: Hauptbiwak (1 $); Tamigegend, V1.1910 (1 2). = 15a 
d. erst. Verz. 

18. Taenaris bioculatus Guer. charonides Staud. (2 Stück), Tami- 
gegend, V1.1910 (19,12). 


Fam. Nymphalididae. 


19. Atella aleippe Cr. kinitis Fruhst. (11 Stück), Sepik, Haupt- 
biwak, X. 1910 (scheinen alles 3). 

20. Cynthia arsinoe Cr. rebeli Fruhst. (1 Stück), Tamigegend, 
Y1.1910.(1:2). 

21. Cirrochroa regina Felder sophene Fruhst. (2 Stück), Tami- 
gegend, VI. 1910 (2 2). 

22. Cethosia chrysippe Fabr. damasippe Felder praestabilis Fruhst. 
(9 Stück), Tamigegend, VI. 1910 (6 &, 3 2). = 17. d. erst. Verz.!). 

23. Precis hedonia L. zelima Fabr. (1 Stück), Tamigegend, VI. 1910 
(18). 
‘24. Precis villida Fabr. astrolabiensis Hag. (1 Stück), Tami- 
gegend, VI. 1910 (1 8). 

ı 25. Rhinopalpa algina Boisd. (2 Stück), Tamigegend, VI. 1910 
13 198). 

26. Doleschallia dascylus Godm. Salv. endoscylus Fruhst. 1903, 
demades Fruhst. 1907!!!, Tamigegend, VI. 1910 (1 9). 

27. Hypolimnas antilope Cr. antilope Cr. (1 Stück), Tamigegend, 
VI. 1910 (1 8). 

28. Hypolimnas deois Hew. var. tamica Strand n. var. (1 Stück), 
Tamigegend, VI. 1910 (1 2). 

Weicht von H. deois panopion 9 (ef. Seitz, Pars II. Fauna indo- 
australica. 2. t. 118, fig. b) dadurch ab, daß im Hinterflügel oben 
überhaupt keine weißliche Färbung vorhanden ist, sondern das ganze 
hellgezeichnete Feld desselben gelb ist; in den Feldern 3 und 4 ist je 
ein schwarzer Punktileck vorhanden, sonst sind die Ozellen wie bei 
panopion. Die schwarze Saumbinde der Hf£lgl. ist ferner innen fast 
gerade, ein wenig schmäler als bei panopion und fast ohne weißliche 
Bestäubung. Auf der Unterseite der Hinterflügel tritt ein schmutzig 
weißliches Feld von etwa derselben Form und Größe wie das weiße 
Feld der Oberseite von panopion hervor; im Vorderflügel ist das weiße 
Feld nur wenig breiter als auf der Oberseite und überzieht , somit 
durchaus nicht ‚den gesamten Apicalteil“. Flügelspannung 70, 
Flügellänge 43 mm. 


1) Oethosia cydippe (L.) Kirby = chrysippe (F.) Fruhst. 1912. 
Archiv für Naturgeschichte 
1912. A. 11. 5 11. Heft 


66 | Embrik Strand: 


29. Neptis (Neptis) nausicaa Nicev. nausicaa Nieev. (großfleckige 
Form) (1 Stück). = 19. d. erst. Verz. Tamigegend, VI. 1910 (1 4°). 

30. O'yrestis (Sykophages) achates Butl. (1 Stück), Sepik, Haupt- 
biwak, X. 1910 (12). 

31. Cyrestis (Sykophages) aciha Godt. acika Godt. (10 Stück), 
Sepik, Hauptbiwak, X.1910 (1 8); Tamigegend, VI. 1910 (84, 19). 

32. Parthenos aspila Honr. (36 Stück), Tamigegend, VI. 1910 (18). 
= 20. d. erst. Verz. 

33. Euthaleopsis aetion Hew. philomena Fruhst. (1 Stück), Tami- 
gegend, VI. 1910 (1 8). 

34. Adolias (Lexias) aeropus L. (5 Stück), Tamigegend, VI. 1910 
(48, 19) 8. pr.). 

Wenn man die ?? mit orangefarbener Binde und Flecken der Ober- 
seite als die der Hauptform betrachtet, so kann man als Aberrationen 
folgende Formen abtrennen: 

1. Die Binde orangefarben, aber Costal- und Apicalilecke der Vorder- 

flügel weiß: ab. bicolorata m. 

2. Die Binden und Flecken der Oberseite alier Flügei fahigelb: 

ab. lutescentitincta m. 

3. Diese Binden und Flecken rein weiß: ab. albinistica m. 

Die Formen, die schon weiß gezeichnet sind, haben meistens auch 
unten weißliche statt gelbe Färbung. 

35. Prothoe australis Guer. hewitsoni Wallace (2 Stück), Tami- 
gegend, VI. 1910 (2.9). 

Fam. Libytheidae. 

36. Libythea geoffroy Godt. eugenia Fruhst. (1 Stück), Tamigegend 
V1.1910 (1 2?). 

Fam. Lycaenidae. 

37. Hypolycaena phorbas Fabr. (? dictaea Felder) (1 Stück), Tami- 
gegend, VI. 1910 (12). 

38. Holochila. sepicana Strd. n. sp. 

Ein & von Sepik, X. 1910. 

Ist größer als H. ilias Feld., gehört aber mit dieser und den Arten 
butleri Sm. und fulgens Sm. in eine Gruppe. — Flügelspannung 30, 
Flügellänge 16,5, Körperlänge 11,5 mm. — Oberseite matt schwarz, 
mit starkem blauviolettlichem Anflug, so daß in gewisser Richtung 
gesehen der schwarze Grund gar nicht zu erkennen ist. Im Vorder- 
 tlügel ist der Vorderrand und eine den Saum und die Basis der Fransen 
einnehmende, etwa 1 mm breite Binde schwarz; die Spitze der Fransen 
ist weiß, aber schwarz durchschnitten. Im Hinterflügel ist eine Vorder- 
randbinde weiß, im Saumfelde ist eine ebensolche, aber noch schmälere, 
schwarze Binde wie im Vorderflügel. Unterseite aller Flügel einfarbig 
und zwar reiner weiß als bei fulgens; wie bei dieser mit schwarzem 
Fleck im Dorsalfelde; die Fransen wie oben. 

39. Thysonotis apollonius Felder (10 Stück), Tamigegend, VI. 1910 
(84,22). 

40. Thysonotis caelius Felder (wodurch von plateni Gr. Sm. 
verschieden?) (1 Stück), Sepik, X. 1910 (18). 


Ba 


Zweites Verzeichnis in Neu-Guinea gesammelter Lepidoptera, 67 


41. Thysonotis manto Gr. Sm. et Kirby (2 Stück), Sepik, X. 1910 
28). 

Die Unterseite der Flügel weicht von derjenigen von Thysonotis 
manto 2 (cf. Smith u. Kirby, Rhopalocera Exotica. vol. II. Oriental 
Lycaenidae. pl. VII. £. 12) nur dadurch ab, daß die weiße Sublimbal- 
linie der Vorderflügel weniger scharf markiert und die Limballinie 
ganz fehlt oder nur schwach angedeutet ist. Oberseite blau, die 
weiße Partie der Unterseite durchschimmernd, im Vorderflügel mit 
1/, mm breiter, schwarzer Vorderrandbinde und etwa ebenso breiter 
schwarzer Saumlinie und Fransen. Auch im Hinterflügel sind die Fransen 
schwarz und es findet sich eine ebenso gefärbte Saumbinde, die vorn 
1/, mm breit, im Analwinkel aber bis zu 2 mm breit ist und sich 
am Hinterrande bis zum Ende des basalen Drittels fortsetzt; beide 
Ränder sind, wo sie von der weißen Binde der Unterseite geschnitten 
werden, weiß. — Flügelspannung 33, Flügellänge 18,5 mm. 

42. Cupido (Lampides) pseudeuchylas Strand = 22. d. erst. Verz. 

Von Sepik, X. 1910 liegt ein @ vor, das von meinen männlichen 
Typen abweicht durch geringere Größe (Flügelspannung 34, Flügel- 
länge 16 mm), die dunkle Binde der Oberseite ist dunkel schiefergrau, 
jedoch mit grünblauer Beschuppung im Basalfelde beider Flügel und 
an der Basis des Abdomen, die weiße Binde der Vorderflügel ist vorn 
bezw. längs der Rippe 4 breiter (etwa 6 mm), als beim $ und die Fransen 
sind wie die Flügelfläche gefärbt; nur im Hinterflügel ist eine feine 
weiße Saumlinie erkennbar. 


Fam. Pierididae. 


43. Elodina hyparia Feld. pasarga Fruhst. (1 Stück), Tamigegend, 
VE.1310 41 02), 

44, Delias aruna Boisd. (5 Stück), Tamigegend, VI. 1910 (3 d, 
2 9). 
45. Appias celestina Boisd. v. tamıbia Strd. n. var. (2 Stück), 
Tamigegend, VI.1910 (1%, 2). 

Das & weicht von der Form galerus Fruhst. (nach der Abbildung 
in Seitz zu urteilen) nur dadurch ab, daß die schwarze Saumbinde 
der Vorderilügel bis hinter die Rippe 2 ununterbrochen reicht und der 
ganze Thoraxrücken hell behaart ist. Unterseite blauweißlich mit 
graubräunlicher, höchst verwischter Sublimbalbinde und ebensolcher 
Saumbinde in beiden Flügeln; die Vilg. sind im Wurzelfelde ganz 
schwach gelblich angeflogen, die Hilgl. an Basis und in der Basalhälfte 
des Costal- und Dorsalieldes lebhaft gelb gefärbt. Das 9 hat oben die 
größte Ähnlichkeit mit der Form sekarensis Ribbe, aber die weiße Binde 
der Vilgl.ist vorn 6,5 mm breit und die Basalpartie der Hflg. ist nicht so 
dunkel wie bei sekarensis, nach der Abbildung in Seitz zu urteilen. 
Unten ist die Saumbinde matt schwarz mit schwachem violettlichem 
Anilug; die weißen Zeichnungen wie oben, jedoch erstreckt die weiße 
Partie der Hinterilügel sich bis zur Basis, aber der Vorder- und Hinter- 
rand derselben ist lebhaft gelbgefärbt. Im Vilg. ist die Basalpartie, 


5% 11. Haft 


68 Embrik Strand: 


entsprechend dem schwarzen Basalfeld der Oberseite, gelb. Flügel- 
länge des & 33,5, des 2 30 mm. 

46. Appias ada Cr. thasia Fruhst. Tamigegend VI. 1910 (1%). 

47. Huphina abnormis Wall. (1 Stück), Tamigegend, VI. 1910 
158): 
\ ha, Terias hecate S. oeta Fruhst. nom. nudum. (3 Stück), Tami- 
gegend, VI. 1910 (2 $); Sepik, X. 1910 (1 2?). = 25. des erst. Verz. 

49. Terias candıda Cram., ? diotima Fruhst. (6 Stück), Tami- 
gegend, VI. 1910 (23,49). Nach der in Seitz gegebenen Charakteristik 
nicht sicher festzustellen. 


Fam. Papilionidae. 


50. Papilio (Troides) priamus L. poseidon Doubl. (3 Stück), Tami- 
gegend, VI. 1910 (3 2). 

51. Papilio ambrax Boisd. ambrax Boisd. (5 Stück), Tamigegend, 
VI. 1910 (8 9,2 9). 

52. Papilio codrus Cram. medon Felder (2 Stück), Tamigegend, 
V1.1910 (14,19). 


Fam. Uraniidae. 


53. Alcidis!) agathyrsus Kirsch (2 Stück), Tamigegend, VI. 1910 
(18,198). = 28. d. erst. Verz. 

54. Alcidis!) boops Westw. (24 Stück), Tamigegend, VI. 1910 
(22 $, 2 2). = 28. d. erst. Verz. p.p. d. 

55. Nyctalemon goldiei Druce (1 Stück) (goldiei Druce 1882 nach 
Hampson = macleayi Montr. 1857), Tamigegend, VI.1910 (1 8). 

56. Urapteroides mazxima (Staud. 1.1.) Strand n. sp. 

1 2, Tamigegend, VI. 1910. 

Mit U. approximans Swinh. 1902 offenbar nahe verwandt. — 
Weiß. Vf£lg. mit bräunlichgrauer Vorderrand- und Saumbinde, von 
denen erstere an der Basis 2,5, kurz vor der Flügelspitze 6 mm breit 
ist, sowie, insbesondere auf dem Vorderrande ziemlich dicht weiß quer- 
gestrichelt, diese Striche sind jedoch alle wenig regelmäßig und stellen- 
weise verbunden oder zusammengeflossen. Die Saumbinde hat gar 
keine weißen Zeichnungen, ist auch innen geradlinig scharf begrenzt 
(bei der Vorderrandbinde ist dagegen der Innenrand gebuchtet und 
verwischt), vorn, wo sie mit der Vorderrandbinde verbunden ist, 3,5 mm 
breit, und nimmt nach hinten ganz allmählich an Breite ab, bis sie 
in einen Punkt im Analwinkel endet. Über die Flügelfläche verlaufen 
zwei gerade, hellgrauliche, aber einigermaßen scharf markierte Quer- 
binden, von denen die proximale vorn 10, am Hinterrande 13 mm 
von der Flgwurzel entfernt und etwa 2 mm breit ist, während die distale 
von der proximalen vorn 8, am Hinterrande 6 mm entfernt ist. Fransen 
grau. — Hinterflügel mit bräunlichgrauer Sublimbalbinde, die vom 


1) Die Alcidis-Arten bedürfen dringend einer gründlichen Revision; das 2 
der Nummer 28 des ersten Verzeichnisses ist nicht das @ zu agathyrsus Kirsch, 
sondern Alcidis arnus Felder. 


wa! 


Zweites Verzeichnis in Neu-Guinea gesammelter Lepidoptera. 69 


Vorderwinkel bis zum Analwinkel verläuft, in ihrer vorderen größeren 
Hälfte 3 mm breit und vom Saume um 1 mm entfernt ist, hinter der 
Rippe 4 sich aber leicht erweitert und dabei auch etwas heller wird 
und daselbst den hinteren der zwei auf dem Flügellobus vorhandenen 
runden schwarzen Flecken innen und vorn begrenzt und einen dahinter 
liegenden schwarzen Punkt einschließt. Als Fortsetzung von der proxi- 
malen Distalbinde der Vflg. zeigen die Hilg. eine ebensolche, aber 
nach hinten an Breite leicht zunehmende und vor dem Ende etwas 
gebogene, in den Hinterrand auslaufende Binde, die im Dorsalfelde 
parallel der Sublimbalbinde verläuft. Flügelspannung 63, Flügellänge 
37, Körperlänge 24,5 mm. 


Fam. @eometridae. 


57. Bordeta collaris Strand (1 Stück), Sepik, Hauptbiwak, IX. 1910 


(1 8). = 36 d..erst. Verz. 

58. Hazis tentans Walk. (1 Stück), Sepik, Hauptbiwak, X. 1910 
(1 &). = 37 d. erst. Verz. 

Da 18 Nummern des ersten Verzeichnisses (2, 3, 4, 6, 7, 8, 11, 12, 
14, 15, 17, 19, 20, 21, 22, 25, 36 und 37) sich mit Nummern des zweiten 
Verzeichnisses artlich decken, besteht die Ausbeute des Herrn Prof. 
Leo Schultze aus 82 Spezies. 


Über einen Schädel 
von Palhyaena hipparionum (Gervais) nebst 
Bemerkungen über die systematische Stellung 
von Icetitherium und Palhyaena. 


Von 
Ernst Schwarz. 
(Hierzu Taf. I—III.) 


Herr Dr. Drevermann vom Senckenbergischen Museum in 
Frankfurt a.M. hat mir einen Schädel von Palhyaena hipparionum 
vom unteren Pliocän (Hipparionschichten) der Insel Samos zur Unter- 
suchung anvertraut. Da in Frankfurt kein Vergleichsmaterial zur Ver- 
fügung stand, habe ich mit freundlicher Erlaubnis von Prof. Schlosser- 
München, das dortige Material von /ctitherium robustum und Palhyaena 
studiert und besonders Vergleiche angestellt mit einem Schädel von 
I. robustum von Pikermi und vor allem einem alten Schädel von 
Palhyaena, ebenfalls von Samos. 


11. Heft 


70 Ernst Schwarz: 


Palhyaena hipparionum. 


Hierbei stellte sich heraus, daß der Münchener Schädel von einem 
d, der Frankfurter von einem Q stammt. 

Im ganzen stimmen die beiden Schädel in allen wesentlichen 
Punkten überein, in der Form des Jochbogens, der Gehirnkapsel, 
der Nasalia, sowie besonders in der Struktur der Zähne. 

Abgesehen davon aber, daß der Frankfurter Schädel einem etwas 
jüngeren, doch nahezu erwachsenen Tier angehört, wie sich aus der 
geringen Abnutzung der wohl ausgebildeten Zähne, sowie an den noch 
überall deutlich sichtbaren Nähten (auch die sutura basilaris ist noch 
nicht verknöchert) ergibt, während das Münchener Stück von einem 
alten Exemplar stammt, wie aus den stark abgenutzten Zähnen und 
den verknöcherten Nähten ersichtlich ist, finden sich Unterschiede, 
die nicht als Altersunterschiede gedeutet werden können, vielmehr 
als Geschlechtsunterschiede aufzufassen sind. 

Der Frankfurter Schädel ist nämlich wesentlich schlanker und 
schmäler als der Münchener, das Rostrum und der Gaumen schmäler 
und länger. Die Backzahnreihe, die bei dem Münchener Stück nur 
leicht geschwungen ist, bildet bei dem Frankfurter einen starken (nach 
außen konkaven) Bogen. Die Eckzähne des Frankfurter Stückes 
sind etwas schwächer und stärker nach hinten zurückgekrümmt. 
Die Backzähne sind bei dem Frankfurter Stück wesentlich kleiner 
und die Praemolaren alle durch Lücken von einander getrennt, während 
bei dem Münchener Stück der P, den P, berührt; außerdem sind die 
Zahnspitzen etwas weniger ausgeprägt als bei dem Münchener Stück. 

Alle diese Unterschiede sind charakteristische Geschlechtsunter- 
schiede bei rezenten Formen. Es ist somit ziemlich sicher, daß das 
Münchener Exemplar einem alten Männchen, der Frankfurter Schädel 
dagegen einem fast erwachsenen Weibchen zugehört. 


Palhyaena hipparionum und Ictitherium robustum. 


Der Schädel von Palhyaena hipparionum ist wesentlich größer 
und schwerer als der von Ictıtherium robustum. Die Bullae sind größer, 
stärker aufgeblasen, besonders stark etwa unter dem meatus auditorius 
externus; diese Form der Bulla ist, wenn auch in weit stärkerer Aus- 
bildung für die Hyänen sehr charakteristisch; dagegen ist der Proc. 
parocceipitalis kurz und legt sich völlig an die Bulla an wie bei Viverra, 
während er bei den Hyänen und den Paradozurinae über sie herab- 
ragt. Bei Ictitherium robustum geht der Innenabstand der ‚beiden 
P, fast viermal in die Palatilarlänge, bei Palhyaena hipparıonum 
nur etwa dreimal ($ etwas weniger, @ etwas mehr); der Gaumen 
ist also bei P. hipparionum wesentlich kürzer und breiter als bei Z. ro- 
bustum. Bei P. hipparionum ist außerdem die Gehirnkapsel gedrungen, 
das Rostrum kürzer und die Proc. postorb. weniger ausgebildet. Die 
Nasalia sind bei P. hipparionum fast so lang, wie die Maxilla, vorn 
ziemlich breit in der Mitte aber plötzlich eingeschnürt und von da 


Über einen Schädel von Palhyaena hipparionum (Gervais) etc. 71 


in der hinteren Hälfte ganz schmal. Bei I. robustum dagegen sind die 
Nasalia viel kürzer als die Maxillen, sehr breit und hinten nicht ver- 
jüngt, sondern ziemlich plötzlich zu einer Spitze zusammenlaufend 
(der Winkel, den die äußeren Ränder der Nasalia am Hinterende bilden, 
ist etwa 60°, während er bei P. hipparıonum verschwindend klein ist). 

Das Gebiß von Palhyaena hipparionum zeichnet sich gegenüber 
dem von Ict. robustum durch größere Gedrungenheit aus. Die Schneide- 
zähne bilden einen flachen Bogen, während sie bei J. robustum nahezu 
in einer geraden Reihe stehen. Der I, ist bei Palhyaena stärker, der I, 
jedoch kaum breiter als der I,, während er bei Ictitherium diesen 
an Breite wesentlich übertrifft. 

Der Eckzahn ist bei Palhyaena wesentlich kürzer, gedrungener 
und weniger zurückgekrümmt. Seine Spitze liegt fast vertikal unter 
dem vorderen Wurzelrand, während sie bei Ictitherium etwa unter der 
Mitte der Basis liegt. Bei den Praemolaren ist der Paraconus gegen- 
über I.robustum höher, die Länge der einzelnen Zähne, abgesehen vom 
P,, ist aber geringer. Der P, von Palhyaena unterscheidet sich in 
folgenden Punkten von dem von Ictitherium: der Parastyl ist spitzer, 
der Paraconus ist mehr schneidend entwickelt; der Metastyl ist gut aus- 
gebildet und von dem eigentlichen Metaconus scharf abgesetzt, wodurch 
die hintere Schneide und damit der ganze Zahn etwas verlängert wird. 
Das Basalband, das bei /. robustum gut ausgebildet ist, ist reduziert, 
der Protoconus kleiner, rein konisch (nicht mit Schneide wie bei Hyaena) 
und ähnlich, aber in geringerem Maße, als bei den Hyänen distal 
verlagert. Die beiden Molaren sind bei Palhyaena bedeutend reduziert. 
Am M, ist die äußere (laterale) Hälfte des Zahns etwa so breit wie die 
mediale; bei I. robustum ist ihre Breite viel geringer; der Zahn ist bei 
Palhyaena eben in tranversaler Richtung besonders auf der medialen 
Hälfte verkürzt. Der M, ist sehr stark reduziert; er ist mehr oval 
(resp. schwach rhombisch) und seine Fläche beträgt etwa ein Viertel 
von der des M,; bei I. robustum ist er fast dreieckig und fast halb so 
groß wie der M.. 

Der Unterkiefer von Palhyaena hipparionum unterscheidet 
sich wesentlich von dem von Ivtitherium robustum. Während bei 
diesem der Unterrand des Corpus mandibulae ziemlich regelmäßig, und 
zwar ziemlich stark, konvex ist (wie bei den Viverriden), hat er bei 
jenem 2 Knicke, einen vorderen unter dem For. mentale und einen 
hinteren unter dem M,; hinter diesem Knick ist der Unterkiefer stark 
nach oben aufgebogen, in ähnlicher Weise, wenn auch weit geringerem 
Maße als bei den Hyänen. Der Proc. angularis ist ebenfalls etwas ver- 
kürzt wie bei den Hyänen. Der Proc. coronoideus ist länger und 
schlanker als bei /. robustum; er ist nicht wie bei diesem vorn ziemlich 
gerade ansteigend und oben breit abgestutzt, sondern stark konvex 
vorn und oben etwas nach hinten umgebogen, sich verjüngend und 
sanft abgerundet. 

Die Schneidezähne sind einfacher als bei /. robustum. Während 
bei diesem der I, zwei deutliche Spitzen, eine große mediane und eine 
kleine laterale trägt, ist hier die äußere laterale Spitze nur sehr un- 


11. Heft 


72 Ernst Schwarz: 


deutlich entwickelt; ähnlich ist es mit dem I,. Für den Eckzahn gilt 
dasselbe wie im Oberkiefer; er ist bei Palhyaena kürzer und weniger 
zurückgekrümmt. Während so die Schneide- und Eckzähne im Unter- 
kiefer eine deutliche Spezialisierung nach der hyaenoiden Seite hin 
zeigen, trifft das für die Backzähne nicht ganz zu. 


Bei den Hyänen nämlich besteht die Neigung zu einer enormen 
Ausbildung des Paraconids-+ der Praemolaren auf Kosten 
der kleineren Spitzen; vor allem gilt das für Crocotta crocuta; 
am M, wird den Talon sehr stark reduziert, bleibt dagegen er- 
halten. Bei den Katzen aber, wo die Tendenz zur Vergrößerung 
der Schneide herrscht, tritt bei den kleineren Spitzen (Meta- 
conid, Parastylid) keine Reduktion, sondern vielmehr eine Weiter- 
entwicklung ein auf der viverrinen Basis. Beim M, allerdings 
tritt außer der extremen Ausbildung der beiden Hauptspitzen eine 
völlige Rückbildung der Talons ein, der höchstens noch spurenweise 
erhalten bleibt. Dies zum Verständnis im vorliegenden Falle. 

Bei Palhyaena hipparionum ist zwar eine Verstärkung des 
Paraconids zu bemerken, aber nichts von einer Reduktion der 
kleinen Spitzen. Dagegen ist der Talon von M, bedeutend 
niedriger und kürzer!). Die innere Spitze, die bei I. robustum so groß ist 
wie die entsprechende äußere, mit der sie in gleicher Linie steht, ist 
hier klein und an das proximale Ende der hinteren Hauptspitze gerückt. 
Der M, ist kaum größer als der Talon des M,; er besitzt eine niedrige, 
aus zwei schlecht von einander getrennten Höckern bestehende äußere 
Schneide, eine große vordere und kleinere innere Spitze, die durch 
einen tiefen Einschnitt von einander und eine Längsfurche von der 
Schneide getrennt sind. 


Systematische Stellung von Palhyaena und Iectitherium. 


Bei den Viverrinae s. str. herrscht vielfach die Tendenz einer 
Spezialisierung in karnivorer Richtung. Ansätze dazu sind in ver- 
schiedener Richtung gemacht worden; daher finden sich eine Anzahl 
ähnlich entwickelter Typen, die wohl dazu geeignet sind, das Ent- 
wicklungsprinzip verschiedener Formen verstehen zu lernen, nicht 
aber benutzt werden dürfen, direkte Stammreihen aufzustellen. Im 
Prinzip der Entwicklung ähnlich, haben wir heute als ausgesprochene 
Typen Fehden und Hyaeniden. Und auch während der nach dem 
'Katzentyp hinneigende Zweig in den Katzen und Machairodonten 
eine extreme Entwicklung erreichten, bildeten andere Gruppen Seiten- 
linien, die zu den Genetten und zu Prionodon führten, mit ähnlichen, 
aber weniger extremen Charakteren. 

Wie bei der Katzenreihe findet sich auch bei den Hyaeniden 
eine Tendenz zur Verschmelzung der beiden Gehörkammern, eine 


1) Das Endoconid am Talon ist bei Ictitherium robustum fast so hoch wie 
die beiden Hauptspitzen. 


Über einen Schädel von Palhyaena hipparionum (Gervais) etc. 73 


Verkürzung der Zahnreihe durch Reduktion der Molaren, mit der eine 
Verkürzung des Gesichts Hand in Hand geht. 

Wie Prionodon zu den Katzen, so verhält sich Ictitherium und 
vor allem Palhyaena zu den Hyaenen. Die gleiche, wenn auch nicht so 
weit vorgeschrittene Umbildung des Gebisses, die gleiche Aufbiegung 
des hinteren Unterkieferabschnittes und der lange Proc. coronoideus; 
dazu kommt noch eine ähnliche, wenn auch geringere Erweiterung des 
Zygomas. Abweichend dagegen ist die langgestreckte Schädelform, 
besonders des Schnauzenteils, ebenso wie die Form der Bulla (welche 
allerdings etwas von Vierra abweicht), mehr oder weniger viverriden- 
artig. Man ist ja leicht geneigt, über einige scheinbar auffallende 
Charaktere den allgemeinen Eindruck zu vernachlässigen, der hier 
als ein wichtiger Faktor Ictitherium den Viwerriden zuweist. Die Ay- 
aeniden-Merkmale sind erst in der Anlage vorhanden, die allgemeinen 
Viverriden-Eigenschaften dagegen noch alle erhalten. Ich glaube, daß 
ebensowenig wie Prionodon zu den Feliden gestellt werden darf, Icti- 
therium (resp. Palhyaena) den Hyänen zuzurechnen ist, sondern einem 
in hyänenartiger Richtung entwickelten Ausläufer der Viwerriden 
darstellt. Dafür spricht, wie Schlosser (1887 p.29 [III. Teil] u. 
1903 p. 31) meint, auch die Tatsache, daß Ictitherium und Palhyaena 
im Unterpliocän vorkommen, also zu einer Zeit erst ihre volle Ent- 
wicklung hatten, als schon die Gattung Hyaena selbst existierte. 


Zur Erklärung dieser Verhältnisse genügt allerdings die Annahme 
einer einfachen Konvergenzbildung nicht. Vielmehr muß eine Parallel- 
entwicklung angenommen werden, deren Grund in einer gewissen 
Neigung zur Weitereintwicklung nach einer bestimmmten Seite, einem 
immanenten Beharrungsvermögen in dieser Richtung zu suchen ist, 
die der Grundform schon eigen war und auf die verschiedenen Nach- 
kommen vererbt, diese zu zwar nicht gleichen, aber doch in mancher 
Beziehung ähnlichen Formen werden ließ. 

Ictitherium u. Palhyaena müssen daher in die Familie der Viverridae 
(Subf. Viverrinae) eingereiht werden. Sie bilden nicht einmal eine 
eigene Unterfamilie, wie es Trouessart (Cat. Mamm. 1904) annimmt. 


Reste von Palhyaena sind bisher bekannt geworden: 


Palhyaena hipparionum Gervais. Cucuron (typischer Fundort); 
Mont Leberon; Polgärdy (Ungarn), Pikermi; Mytilini (Samos); 
Maragha (Persien); (nicht gefunden von Seguenza in Sizilien). 

Palhyaena cf. hipparionum Schlosser. „China“ (? Shensi). 

Palhyaena indica Pilgrim. Siwaliks. 

Palhyaena proava Pilgrim. Siwalıks. 


Literatur. 


1. Gaudry, A. Animaux fossiles et Geologie del’Attique. Paris 
1862. 


11. Heft 


74 Ernst Schwarz: 


2. Derselbe. Anımaux fossiles du Mont Leberon, 1. Livraison. 
Paris 1873. 

3. Gaudry, A. et Lartet. R£sultats des recherches paleontologiques 
entreprises dans l’Attique sons les auspices de l’Academie (C.-R. 
Ac. Sc. Paris; vol. 43, pp. 271—74 [1856)). 

4. Gervais, P. Sur les Mammiferes que l’on a recueillis dans le 
Departement du Gard. (C.-R. Ac. Sc. Paris vol. 43. pp. 1159 
—1161 [1856]). 

5. Derselbe. Zoologie et Paleontologie frangaises (2. Edition, 
pp- 221—222 [Thalassictis]; p. 242). Paris 1859. 

6. Kormos, Th. Der pliocäne Knochenfund bei Polgärdi (Földtani 
Közlöny, Bd, XLI, Heft 1—2; pp. 1—19 [1911]). 

7. Major, €. I. F. La Gisement Ossifere de Mitylini et Catalogue 
d’Ossements fossiles recueillis a Mitylini, ile de Samos et deposes 
au Collöge Galliard & Lausanne (Lausanne 1894). 

8. Mecquenem, R. de. Contribution & l’&tude du gisement des verte- 
bres de Maragha et de ses environs (pp. 28—79) (in Morgan: Dele- 
gation en Perse (Ann. d’Hist. Nat. Tome I: Paleontologie). (Paris 
1900). 

9. v. Nordmann. Palaeontologie Süd-Rußlands (p. 149 pl. V). 
Helsingfors 1858. 

10. Pligrim, 6. E. Preliminary Note on a Revised Classification 
of the Tertiary Freshwater Deposits of India (Rec. Geol. Surv. 
India vol. 40 pp. 187—204. 

11. Derselbe. Notices of new Mammalian Genera and Species 
from the Tertiaries of India. (Rec. Geol. Surv. India vol. 40 
pp. 68—11). 

12. Schlosser, M. Die Affen, Lemuren, Chiropteren, Insectivoren, 
Marsupialier, Creodonten und Carnivoren des europäischen Tertiärs. 
(Beiträge zur Paläont. Oest.-Ung. Bd. VI. Wien 1886). 

13. Derselbe. Die fossilen Säugetiere Chinas nebst einer Odonto- 
graphie der recenten Antilopen. (Abh. bayr. Ac. Wiss. II. Cl. vol. 22. 
I. Abth. [1903)). 

14. Seguenza, L. Nuovi Resti dı Mammiferi Pontiei dı Gravitelli 
presso Messina. (Boll. Soc. geol. Ital. vol. 26 [1907)). 

15. Wagner, A. Fossile Überreste von einem Affen und einigen 
anderen Säugetieren aus Griechenland. (Abh. bayr. Ak. Wiss. 
Bad. III p. 163—166 [Galeotherium] [1840]). 
| 16. Derselbe. Vorweltliche Säugetier-Überreste aus Griechen- 
land. (Abh. bayr. Ak. Wiss. Bd. V p. 335 [1850] [1848 fide Gaudry)). 

17. Wagner, A. u. Roth. Die fossilen Knochenüberreste von 
Pikermi in Griechenland. (Abh. bayr. Ak. Wiss. Bd. VII pp. 373 
—464 [1855]). 


Archiv für Naturgeschichte. 78. Jahrgang. 1912. Abteilung A. Heft 11. Tafel 


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Werner u. Winter, Frankfurt a. M. 


Schwarz, Ueber einen Schädel von Palhyaena. 


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Werner u. Winter, Frankfurt a. M. 


Schwarz, Ueber einen Schädel von Palhyaena. 


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Palhyaena hipparionum (Gervais). 


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Rostralbreite (Cmsulam €) 7 „ee na 40.5 
Nasalia, Länge (madian) .. ... 2. ..x Sets äh 54 
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P,, Länge (unterer Schmelzrand) .... 2.2... 26.5 
P,, Breite (unterer Schmelzrand). u. 23% 14 
P,, größter Durchmesser (unterer Schmelzrand).... . 27 

M,, Querdurchmesser. ..... .. 2. en u... 15.6 

M,, Längsdurchmesser ... 2... oe... Et 8.7 


Unterkiefer, Länge: Alveolarp.—Proe. Ang. .... 
ei Lange: Alveolarp.—Proc. Conoyl. . . . ». 


ei Länge: Alveolarp.—Proc. coron. . ... » 
2% Zahnreihe C—M, (alv.). .»....... 
es MM, Bang u 


Erklärung der Tafeln. 


No.1899 VII 
Q subad. 


a/M. 


Frankfurt 


Senckb. Mus. 


82 
22.8 (1) 
11.8(11)) 
25 (I) 
14.3 
8.1 
140 
132 
126 
87 
17 


Palhyaena hipparionum Gervais 2 subad. Senckb. Mus. Frankfurt a. M., Unter- 


Pliocän, Samos. 


1) ] = links; rechts 12.7. 


11, Heft 


Verzeichnis der von Herrn Dr. Max 
Moszkowski 1910 in Deutsch- und Holländisch- 
Neu - Guinea gesammelten Rhopaloceren. 


Von 
Embrik Strand. 


Fam. Danaididae. 

1. Danaida (Radena) juventa Cram. metaxa Fruhst., 10 Stück 
(94,19), Pauwi: 4. Juni (1$), 12. Juni (1$); Samberi: 22. Juni (1$), 
23. Juni (1 8), 28. Juni (2 &), 29. Juni (1 &), 30. Juni (24,12). 

la. Danaida (Radena) juventa Cram. turneri Butl. (nicht eugenia 
Fruhst.), 1 &. Manokoari: 13. Januar (1 &). 

2. Danaida (Salatura) philene Cram. bonguensis Fruhst., 3 Stück 
(3). Samberi: 27., 28. und 29. Juni (jel£). 

3. Danaida (Anosia) archippus F., 6 Stück. Manokoari: 13. Januar 
54 19). 

4. Euploea (Crastia) aethiops Butl. coffea Fruhst., 5 Stück (23, 3 2). 
Mamberamofluß: 19. Juni (1$); Samberi: 22. Juni (1$), 23. Juni (19), 
26. Juni (1 2); Taua: 12. Juli (1 2). 

5. Buploea (Crastia) confusa Butl. catana Fruhst., 1 9. Taua: 
12. Juli (1 2). 

6. Cuploea (Crastia) melanopa Röb. parca Fruhst., 2 Stück. Teba: 
20. Mai (1 9), 21. Mai (1). 

Fam. Satyridae. 

7. Elymnias cybele Felder thryallıs Kirsch, 2 Stück (9). Samberi: 
27. Juni (2 8). e 

8. Melanitis leda L. destitans Fruhst., aber größer, 3 Stück (19,22). 
Pauwi: 8. Juni (1 9); Samberi: 27. Juni (1 9); Taua: 14. Juli (18). 

9. Culapa phidon Hew. phidonides Fruhst., 1 Stück. Naumoni: 
8. Oktober (19). 

10. Culapa lorna Sm. copiosa Fruhst., 3 Stück (13, 2%). Teba: 
22.Mai (1&); Samberi: 26. Juni (2 9). 

11. Culapa teba Strd. n.sp., 1 Stück. Teba: 28. Mai (1$). 

Mit C. eminens Stgr. am nächsten verwandt, aber die Oberseite 
der Vflgl. ist, wenigstens in der hinteren Hälfte des Saumfeldes rötlich 
‚angeflogen, wenn auch zwei schwarze Sublimballinien daselbst vorhanden 
sind und das hintere Auge scharf markiert ist, allerdings mit winziger 
Pupille. Im Hflg. geht die rote Partie allmählich in die schwarzbraune 
über und zwei schwarze Sublimballinien sind deutlich erkennbar. 
Unten ist das Saumfeld der Vorderflügel heller als der Rest der Flgl.- 
fläche und zwar in der distalen Hälfte blaß bräunlichgelb, in der proxi- 
malen dagegen grauschwärzlich, also wenig heller als das Mittel- 
und Basalfeld und so verhält sich auch das Saumfeld der Hilgl.; in 
beiden Fällen sind schmale, aber scharf markierte schwarze Sublimbal- 


Verzeichnis der in Neu-Guinea gesammelten Rhopaloceren. 17 


linien vorhanden und die Augen sind scharf markiert und zwar sind 
im Vilgl. 4, im Hilgl. 6 vorhanden, von denen No. 1 und 5 (von vorn an) 
im Hflgl. die größten und zwar gleich groß sind. Die Oberseite ähnelt 
C. duponcheli umbonia Fruhst., aber u. a. durch das Vorhandensein 
von nur 2 Ozellen im Hilg. abweichend; die vordere dieser ist ein 
wenig größer als bei ©. eminens Stgr. 

Flügelspannung 50, Flügellänge 28 mm. 


Fam. Amathusvidae. 


12. Taenaris rothschildi Sm. wahnesi Heller, 6 Stück 3&, 3 2). 
Teba: 24. Mai (14); Pauwi: 4. Juni (19); Samberi :23. u. 24. Juni 
(je 13); 26. Juni (19); Taua: 12. Juli (19). 


Fam. N ymphalididae. 


13. Cupha madestes Hew. odarra Fruhst., 1 Stück. Teba: 24. Mai 
(19). 

14. Atella alcippe Cram. zinitis Fruhst., 1 Stück. Naumoni: 8. Okt. 
(18). 

15. Issoria sinha Koll. offaka Fruhst., 1 Stück. Taua: 14. Juli (13). 

16. C’ynthia arsinoe Cr. rebeli Fruhst., 2 Stück ($). Ostfluß: 10. Jan. 
(14); Teba: 26. Mai (1{). 

17. Precis hedonia L. zelima F., 2 Stück (1&, 19). Samberi: 
22. Juni (1{$), 28. Juni (19). 

18. Precis villida F. astrolabiensis Hag., 1 Stück (9). Naumoni: 
8. Oktober (1). 

19. Rhinopalpa algina Boisd., 2 Stück. Samberi: 29. Juni (18); 
Taua: 12. Juli (1). 

20. Doleschallia kapaudensis Fruhst. lactearia Fruhst., 1 Stück 
(2). Manokoari: 1. Oktober (19). 

21. Hypolimnas bolina L. palouensis Fruhst., 2 Stück (d, $). 
Manokoari: 13. Januar (14, 9). 

21a. Hypolimnas bolina L. (2) iphigenia Cram., 2 Stück (2). 
Samberi: 22. Juni (19); Taua: 14. Juli (12). 

22. Hypolimnas deois Hew. v. tamica Strand, 1 Stück (P). Taua: 
14. Juli (1 2). — Das Exemplar weicht von meiner Type durch hellere 
Färbung im Analwinkelfeld der Hflgl. ab; es ist aber daselbst lädiert und 
ich möchte die helle Färbung für ‚künstlich‘ halten. 

23. Neptis (Rahinda) consimilis Boisd. stenopa Fruhst., 4 Stück 
(d, 2). Teba: 25. Mai (1&); 26. Mai (2$); Samberi: 23. Juni (19). 

24. Parthenos aspila Honr., 6 Stück (3,2). Samberi: 23. Juni 
(18), 24. Juni (1&), 30. Juni (22). Taua: 12. Juli (19, 12). 

25. Adolias (Lexias) aeropus L., 1 Stück ($). Samberi: 25. Juni 
(19). 


Fam. Lycaenidae. 


26. Liphyra castnia Strand ab. partita Strand, 1 Stück (2). Mano- 
koari: 14. Januar (19). 


11. Hoft 


78 Embrik Strand: 


27. Arhopala amytis Hew. var. ribbei Röb., 1 Stück (9). Teba: 
23. Mai (12). 

28a. Arhopala micale Blanch. var. nov. novae-guianae Strand n. v., 
2 Stück (9). Teba: 25. Mai (2 2). 

Schon Bethune-Baker hat in seiner Amblypodia-Monographie 
auf das Vorhandensein einer besonderen Neu-Guinea-Form hin- 
gewiesen und zwar in folgenden Worten: „The form usually found in 
New-Guinea, whence I have several specimens, is deep purplish, almost 
the colour of A. hercules Hew., but not lustrous, with the underside 
paler and more uniform. I have, however, one typical female.“ Unter 
Vergleich mit einem Exemplar, das ‚„Halmaheira“ etikettiert ist, 
aus Staudingers Sammlung stammt und von Bethune-Baker 
als micale bestimmt worden ist, ist der angegebene Färbungsunterschied 
ganz auffallend und außerdem ist die schwarze Saumbinde der Neu- 
Guinea-Form schmäler, nämlich im Hinterflügel nur 1,5 mm breit; 
am Vorderrande dagegen erreicht das Schwarze eine Breite von 5 mm 
und zwar geht diese Vorderrandbinde an der Rippe 6 plötzlich in die 
schmale Saumbinde über, während bei micale der Übergang bei der 
Rippe 5 stattfindet und ein allmählicher ist, der Innenrand dieser 
Saumbinde ist bei novae-guineae gerade, während er bei micale sich 
auf den Rippen keilförmig nach innen verlängert. Auch die hintere 
Hälfte der Saumbinde der Vorderflügel ist bei novae-guineae schmäler, 
wenn auch wenig und zwar nach hinten allmählich verschmälert. 
Die Unterseite zeichnet s’ch durch ihre düstere, eintönige Färbung 
aus, die Discalflecke der Vorderflügel sind außen, innen und hinten 
durch eine schmale, grauliche Linie begrenzt, also ohne die scharf her- 
vortretende grünweißliche Grenzlinie der micale; statt der grauweiß- 
lichen postmedianen Querbinde beider Flügel bei micale ist hier eine 
bläulich-violette ebensolche vorhanden und auch das Wurzel- und 
Mittelfeld, insbesondere der Hflgl., zeigt bläulich-violetten Ton; bei 
der Cotype ist aber diese Färbung nur und zwar ganz schwach erkennbar 
an den postmedianen Binden. 

Ich bin sehr geneigt, diese Neu-Guinea-Form für eine gute Art zu 
halten, trotzdem der Monograph (Bethune-Baker) dieser Tiere 
anderer Ansicht ist. 

28b. Arhopala micale Blanch. ab. nov. tebaönsis Strd. n.ab. Teba: 

23. Mai (19). 
Es gibt noch eine dunkel blau gefärbte Form der 29. Dieser ge- 
hört das vorliegende Exemplar von Teba an. Seine Größe ist: Flügel- 
spannung öl, Flügellänge 26, Körperlänge 17,5 mm. Die Breite der 
schwarzen Saumbinde der Vflgl. längs der Rippen 2 und 3 ist 6,3 mm, 
die größte Breite (an der Flügelspitze) ist 10,5 mm. Die Breite der 
Saumbinde der Hflgl. ist längs der Rippen 3 und 4 etwa 5 mm. Die 
Unterseite wie bei typischen Stücken (Ex. von Halmaheira). — Ob 
Aberratio oder Varietas muß noch festgestellt werden. 

29, Arhopala helius Cram. var. Q nov. latimarginata Strd. n. var., 
1 Stück (9). Teba: 26. (28.?) Mai (19). 


Verzeichnis der in Neu-Guinea gesammelten Rhopaloceren. 79 


Die Oberseite zeichnet sich aus durch die bedeutendere Breite 
der schwarzen Randbinde der Hinterflügel, die zwischen den Rippen 2 
und 5 eine Breite von 3,5 mm hat, allerdings schließt sie daselbst blaue 
Beschuppung ein, welche eine ganz schmale und vielfach unterbrochene, 
parallel zum Saum verlaufende Teilungsbinde andeutet, wodurch also 
gewissermaßen der Übergang zu der typischen Form gebildet wird. 
Am Vorderrande hat die Binde etwa die gleiche Breite. Die hintere 
Hälfte der Saumbinde der Vflgl. ist ebenfalls 3.5 mm und fast genau 
parallelseitig, längs der Rippe 6 mißt die Binde 8 mm. Flügelspannung 
39,5, Flügellänge 22, Körperlänge etwa 15 mm. 

[Eine weitere Arhopala-Novität möge hier beschrieben werden, 
trotzdem sie nicht aus Moszkowskis Ausbeute stammt: 

Arhopala interniplaga Strand n.sp. 

Ein & von Waigeu (Platen). 

Mit A. helius anthelius Stgr. [die Type liegt mir vor!] am nächsten 
verwandt, aber die Unterseite weicht durch folgendes ab: In der 
Mitte des Costalfeldes der Vflg. ist ein hellgrauer, etwa viereckiger 
Querwisch, die übrigen weißen Zeichnungen der Vflg.-Unterseite 
sind etwas schmäler, feiner, als bei anthelius; im Hilg. ist das ganze 
Saumfeld hinter der Rippe 4 weiß bestäubt und zwar verläuft der 
Innenrand dieses weißlichen Feldes parallel zum Saume in einer Ent- 
fernung von demselben von 3,5 mm, während von der bei anthelius 
daselbst vorhandenen grünen Binde hier nur eine schwache Andeutung 
vorhanden ist und der schwarze Fleck im Analwinkel viel Kleiner als bei 
anthelius ist; kurz innerhalb der Mitte des Hinterrandes trägt das Dorsal- 
feld einen schmutzigweißlichen schrägen Querwisch, vor dessen distalem 
Ende ein weißlicher, innen dunkler ausgefüllter, rundlicher Doppeltleck 
gelegen ist. Sonst ist die Grundfarbe der Unterseite der Hilgl. dunkler 
als bei anth. und zwar schwärzlich mit violettlichem Anflug; die hellen 
Ringzeichnungen sind durchgehends kleiner und weniger scharf 
markiert; die dritte der weißen Linien des Saumfeldes (die eigent- 
liche Saumlinie als die erste gezählt), die bei anthelius breiter und mehr 
verwischt als die benachbarten Linien sowie wenig gebogen erscheint, 
weicht bei der neuen Art nur dadurch von den benachbarten Linien 
ab, daß sie scharf ziekzackförmig gebrochen ist. — Die Oberseite 
der Vflgl. mit einem schwarzen Punkt in der Zelle. — Flügelspannung 
36, Flügellänge 20 mm.] 

30. Hypolycaena phorbas F.(dictaea Felder 2) [v.(?) dictaeella Strd. 
n. ad. int.]). 1 Stück (2). Teba: 28. Mai (19). 


Die Abbildung Felders (in: Reise Novara, Rhopalocera, t. 30. 
f.19—20) zeigt einige Unterschiede von der vorliegenden Form; 
letztere ist kleiner: Flügelspannung 23, Flügellänge 14 mm, von den 
schwarzen Saumflecken der Oberseite der Hinterilügel ist nur der- 
jenige im Felde 2 hier tiefschwarz und scharf markiert vorhanden, 
die anderen sind nur noch angedeutet und eine weiße Begrenzungs- 
linie an der Innenseite ist nur ganz schwach angedeutet. Die Unter- 
seite der Vorderflügel weicht dadurch ab, daß innerhalb der an der 


11. Heft 


80 Embrik Strand: 


Figur dargestellten dunklen Querbinde eine weitere ebensolche ver- 
läuft; diese ist vom Saume hinten um 3, vorn um 5 mm entfernt, 
ferner ist ein Discozellularfleck undeutlich vorhanden und zwar auch 
im Hflgl. Die proximale dunkle Querbinde der Unterseite der Hilg. 
ist hier in der hinteren Hälfte mehrfach scharf, fast ziekzackförmig 
gebogen und bildet also keinen solchen breiten, seichten Bogen,‘ wie 
von Felders Figur angedeutet. 

Da Felders Beschreibung besser als seine Figur mit der uns 
vorliegenden Form übereinstimmt, so ist es anzunehmen, daß die 
Figur ungenau ist. Sollte das doch nicht der Fall sein, so würde ich 
für die mir vorliegende Form den Namen dietae@lla m. vorschlagen. 

31. Hypochrysops pythias Felder, 1 Stück (9). Samberi: 30. Juni 
(19). 

32. Lycaenesthes emolus Godt., 1 Stück ($). Pauwi: 7. Juni (1$). 

33. Cupido (Nacaduba) .lluensis Röber, 2 Stück (9). Samberi: 
24. Juni (1 &$); Taua: 14. Juli (13). 

Ich kann in der Beschreibung und Abbildung dieser mir sonst 
unbekannten Art (cf. Corresp.-Blatt d. Ent. Ver. „Iris“ I. p. 64. t. IV. 
p. 30) keine wichtigen Abweichungen von der vorliegenden Form 
finden und da die Lokalitäten so ziemlich dieselben sind (zlluensis 
ist von Ceram und den Aru-Inseln beschrieben), so nehme ich an, 
daß es sich um dieselbe Art handelt. — In der Beschreiburg werden 
Thorax und Brust als „dunkel“ beschrieben, meine Exemplare haben 
aber ebenda helle, auf der Brust sogar fast rein weiße Behaarung, die 
aber bei Röbers Typen vielleicht abgerieben war. Im Analwinkel 
der Hflgl. sind zwei kleine tiefschwarze Flecke vorhanden, die zwar 
am proximalen Rande grün bestäubt und dann gelbumrandet sind. — 
Diese Art ist offenbar mit der indischen Nacaduba atrata Horsi. sehr 
nahe verwandt; leider liegen auch von dieser mir keine sicheren Exem- 
plare vor (in Staudingers Sammlung sind Exemplare, die ohne 
Zweifel mehreren Arten angehören, mit dem Namen atrata bezeichnet 
worden). 

34. Cupido (Catochrysops) cnejus F., 1 Stück ($). Mamberamo- 
fluß: 18. Juni (18). 

35. Cupido (Zizera) gaica Trimen, 2 Stück (?). Mamberamofluß: 
18. Juni (2?). 

36. Cupido (Lampides) celeno Cram., 3 Stück (d, 9). Teba: 25. Mai 
(12.), 28. Mai (19,12). 

37. Cupido (Lampides) pseudeuchylas Strand, 16 Stück (d, $). 
Teba: 20.—30. Mai (99, 7 2). 

38. Cupido (Lampides) amphissina Gr. Sm., 1 Stück (9). Teba: 
30. Mai (19). 

39. Thysonotis apollonius Felder, 2 Stück ($). Taua: 12. Juli 
(18), 13. Juli (18). 

40. Thysonotis manto Sm. Kıb., 3 Stück (&: bisher un- 
beschrieben). Samberi: 28. Juni (1$),; Taua: 11. Juli (23). 


Verzeichnis der in Neu-Guinea gesammelten Rhopaloceren. 8 


Beschreibung des $ in meiner in diesem Hefte (p. 67) gegebenen 
Liste der von L. Schultze mitgebrachten Neu-Guinea-Falter. 


41. Holochila cuprea Röb., 1 Stück ($). Teba: 25. Mai (19). 


Fam. Pierididae. 


42. Terias hecate L. oeta Fruhst. (nomen nudum!), 1 Stück 
(?). Naumoni: Oktober (1 9). 

43. Terias candida Cram. diotima Fruhst. (?), 4 Stück ($, Q). 
Teba: 22., 26. und 28. Mai (je 1 9), 30. Mai (18). 

Gleiche Bemerkung wie zu derselben Form in meiner Übersicht 
der von L. Schultze mitgebrachten Arten. 


Fam. Papilionidae. 


44. Papihio (Troides) priamus L. poseidon Doubl., 3 Stück (&, 2). 
Deutsch-Neu-Guinea: Dezember (18, 2 9). 

45. Papilio (Troides) helena L. papuensis Wall. 2 papuana Oberth., 
1 Stück. Taua: 12. Juli (12). 

46. Papilio euchenor Gu£er. euchenor Gu£r., 5 Stück (3, 2). Teba: 
26. Mai (1 zerfetztes $), Pauwi: 13. Juni (18, 19), 14. Juni 
2 8). 

47. Papilio fuscus Goeze beccarii Oberth., 2 Stück (3). Manokoari 
13. Januar (2$). 


48. Papilio aegeus Don. armenus Guer. 2 leporina Jordan, 1 Stück. 
Manokoari: 13. Januar (19). 

49. Papilio agamemnon L. ligatus Rothsch. (atreus Fruhst.), 1 Stück. 
Teba: 30. Mai: (1Q). 

50. Papilio sarpedon L. messagis Fruhst., 1 Stück (9). Teba: 
28. Mai (13). 


* * 
* 


Obiges Material gehört dem Königl. Zoologischen Museum Berlin 
geschenkt von Herrn Dr. Moszkowski. 


Archiv für Naturgeschichte. 
1912 A. 11. 6 11. Heft 


Die Cicindelinen - Fauna 
des Oberen Französisch.-Kongo, 


Von 


Walter Horn. 


Über die Cieindelinen des französischen Kongogebietes ist bisher 
so gut wie nichts bekannt gewesen; um so wertvoller war mir eine Aus- 
beute, die mir von dem Pariser Insektenhändler Le Moult kürzlich 
vorgelegt wurde, und die nicht weniger als 22 Arten umfaßte. Die 
Aufzählung ergibt, welch große Verwandtschaft zwischen dieser 
Fauna und der sogenannten ‚„senegambischen“ existiert: Nach Osten 
reicht diese letztere bis zum Njam-Njam-Gebiet, nach Süden bis nach 
Lualaba-Kassai. Da die Arten Prothyma versicolor, Crcindela vittata F. 
und minutula Guer. im senegambischen Gebiet und im Njam-Njam-Gebiet 
(beziehungsweise Uelle) nachgewiesen sind, können wir ihr Vor- 
kommen im Französischen Kongo fast sicher annehmen. Vermutlich 
gilt dasselbe von Ckcindela (Cratohaerea) Colmanti, welche in Uganda, 
im Njam-Njam-Land und in Uelle einerseits und andererseits im 
zentralen und südlichen belgischen Kongostaat vorkommt. Cicindela 
dongalensis Klug kenne ich vom mittleren Shanga (Ouesso). Damit 
stiege die Anzahl der Arten auf 27. In der Literatur ist noch eine 
Species vom französischen Kongo ‚Tedoua‘“ beschrieben (Crcindela 
Kerandeli Maindr.); da ich diesen Ort nirgends auf den Karten an- 
gegeben finde, weiß ich nicht, ob er im nördlichen oder südlichen 
Teile der Kolonie liegt (vermutlich im nördlichen, hier in Frage 
kommenden). Sonst dürfte noch Okcindela angusticollis sich hier finden, 
sodaß wir mutmaßlich zunächst mit etwa 29 Arten zu rechnen hätten. 

Im südlichen französischen Kongo kommen verschiedene, zum 
Teil oben nicht angeführte Cieindelen vor: Cicindela Brazzai Flt., 
infuscata Qued. (Franceville), nzlotica Dej. (Gabun), nitidula Dej. 
(Gabun), regalis Dej. (Stanley Pool), interrupta subsp. gabonica Bat. 
(Gabun) und octoguttata Olıv. (Gabun). Dazu kämen noch Ckcindela 
asperula Duf., aulica Dej., Strachani Hope und lutaria Guer., von 
denen mir zwar Exemplare von der französischen Kongoküste nicht 
bekannt geworden sind, von denen aber Fundorte nördlich und südlich 
derselben erwiesen sind. 

Im folgenden die Aufzählung der Le Moultschen Cicindeliden: 

1. Prothyma festiva Dej. nov. subsp. saginata. 

Differt a forma prioritatis statura robustiore; sculptura superfi- 
ciei corporis paullo grossiore; capite latiore, vertice crassiore, oculis minus 
prominentilus, fronte inter oculos planiore; pronoto latiore planioreque; 
elytris in angulo suturali ipso non evanescenter sculptis, postice longius 
angustatis (minus breviter rotundatis), ad marginem minus violaceis, 
macula humerali @ nulla, $ minus intus versus prominente et cum 
macula media (semper evidenter longiore et marginaliter dilatata 


Die Cieindelinen-Fauna des Oberen Französisch.-Kongo. 83 


et in medio triangulariter paullulum discum versus prominente) saepe 
connata, macula apicali oblonga; corpore infra minus cyaneo, magis 
viridi-coerulescente. Long. 13—15 mm (sine labro). 1 9, 238. Fort 
Sıbut. 

2. Cicindela brevicollis Wdmn. subsp. intermedia Klug. (Fort Sibut). 

3. Cicindela Luzxeri Dej. Die drei Suturalmakeln sind gut ent- 
wickelt. (Fort Sibut). 

4. Oicindela lugubris Dej. Schwärzliche Exemplare mit stark 
reduziertem gelben Seitenrand der Flügeldecken. (Fort Sibut). 

5. Oicindela Deyrollei Guer. (Fort Sibut). 

6. Cicindela flavosignata Cast. (Fort Sibut). 

7. Oicindela cincta F. (Fort Sibut). Neben voll gezeichneten 
dunkel-erzfarbenen Exemplaren kommen blaue, grüne und schwärz- 
liche Stücke vor, welche drei letzteren von der Zeichnung zum Teil 
nur noch eine kleine gelbliche Makel vor der Flügeldeckenspitze be- 
sitzen. 

8. Orcindela congoensis Flt. (Fort Sibut). 

9. Oicindela nysa Guer. (Fort Sıbut). 

10. Oicindela saraliensis Guer. (Fort Sibut). 

11. Oicindela interrupta Fabr. (Fort Sıbut). 


12. Oicindela sexpunctata Fabr. (Fort Sibut). 

Das Auffinden dieser am Senegal sehr seltenen und im tropischen 
Asien sehr gemeinen Art ist äußerst interessant: hoffentlich entdeckt 
man noch hier und da eine Stelle zwischen dem französischen Kongo 
und Vorderindien, wo sich diese schöne Spezies als Relikt gehalten hat. 
Seit 1899 habe ich auf die Bestätigung dieses zentral-afrikanischen 
Vorkommens gewartet. Damals hatte mir Herr F. Colmant (Brüssel) 
geschrieben, daß er eine ganze Flasche voll einer größeren Cieindela 
mit 6 kleinen Makeln im Uellegebiet gesammelt, aber hinterher aut 
der Reise leider verloren hätte. Schon damals sprach ich die Ver- 
mutung aus, es dürfte wohl Oicindela sexpunctata gewesen sein. 

13. Cicindela longestriata n. sp. 

Cic. notatae Boh. aifinis; differt pronoti marginibus lateralibus 
dense setosis, margine antico et disco pronotali in speciminibus meis 
(semper?) nudis, basi media nuda; elytris lineis flavis 4 longitudinalibus 
signatis: lineis 2 rectis altera juxta-marginali altera juxta-suturali ab 
humeris ineipientibus et ante angulum suturalem confluentibus, linea 
tertia discoidali reeta in media basi ineipiente et hoc loco cum linea 
juxta-suturali connata et vix ante apicem evanescente, linea quarta perpa- 
rum oblique-flexuosa in media lines marginali incipiente et inter hanc 
et lineam tertiam (discoidalem) fere usque ad apicem (longius quam 
illa discoidali) descendente. Linea juxta-marginali paullo latiore 
quam 3 ceteris. Long. 11—12!/, mm (sine labro). (Fort Sibut). 

Labro in medio multo minus (parum!) quam in Cie. notata Boh. 
producto, evidentius 5-dentato; forma sculpturaque capitis prothora- 
cisque fere eadem atque in illa specie, sutura pronoto-episternali 
superne magis visibili; elytris paullo planioribus, spina suturali longiore, 


6* 11. Heft 


84 Walter Horn: 


antennarum artieulis exterioribus gracilioribus; corpore supra magis 
brunnescente (praesertim elytris). 

Labro flavo, in media bası paullulum obscurato, 2 & 5-dentato, 
dentibus $ minoribus (praesertim sagittali perparum retracto); capite 
Q inter oculos (3?) sparsim breviter setoso; clipeo nudo; elytris brunne- 
scentibus opacis sat regulariter punctatis, solummodo ad marginem 
externum leviter subnitentibus; antennis filiformibus, articuli quarti 
d apice infra penicillio denso nigro ornato; genis et corpore inferiore 
lateraliter sat dense pilosis (pro- et meso-episternis lateraliter ab- 
dominisque apice nudis); palpıs flavescentibus, articulo ultimo nigri- 
cante; 4 primis antennarum articulis (ultimis brunnescentibus), pedibus, 
corpore inferiore metallice variegatis: pectoris partibus lateralibus, 
femorum tibiarumque parte postico-inferiore, genis plus minusve 
cuprascentibus; trochanteribus posticis, femorum partibus superi- 
oribus, tarsis magis obscure-metallicis. 

Auf den ersten Blick würde man geneigt sein, wegen der Längs- 
anordnung der Flügeldeckenzeichnung diese Art in die Nähe von 
Cicindela Deyrollei Guer. und lugubris Dej. zu stellen. Die Beborstung 
von Kopf, Wange und Pronotum, sowie das Antennar-Penicillium 
sprechen dagegen. Die für eine Cicindeline erstaunlich regelmäßig 
angeordnete Längszeichnung ist das äußerste Extrem, das mir in dieser 
(abgeleiteten) Zeichnung in der ganzen Familie bekannt geworden 
ist. Bei meinem Q erreicht die gelbliche Randbinde der Flügeldecken 
nicht ganz den Schulterwinkel, bei meinem & faßt dieselbe sichtlich 
über den letzteren noch auf die Basis herüber. Ich halte es für möglich, 
daß frische Exemplare in beiden Geschlechtern die ganze Vorder- 
und Hinterstirn und (zum mindesten spärlich) den Vorderrand sowie 
die Scheibe des Pronotums beborstet haben könnten. 

14. Oreindela vicina Dej. (Fort Sibut). 

Zum Teil mittelgroße bräunliche, zum Teil sehr große (12 mm) 
dunkel-erzfarbene Exemplare. 

15. Orcindela flavidens Guer. (Fort Sibut). 

16. Oicindela melancholica F. (Fort Sibut). 

17. Cicindela octoguttata F. (Fort Sibut). 

18. Oicindela (Cratohaerea) aurosternalis W. Horn. (Fort Sibut). 

19. Cicindela (Cratohaerea) chrysopyga W.Horn. (Fort Sibut). 

20. Megacephala quadrisignata Dej. (Nola). 

(Die einzige Art, welche nicht den Fundort ‚Fort Sibut‘“ trägt). 

21. Megacephala Bocandei Guer. nov.subsp. Le Moult:. 
Differt a forma prioritatis statura breviore robustiore; capite 
pronotoque multo evidentius rugosis; elytris brevioribus planioribus 
in medio magis dilatatis, angulo humerali distinetius prominente, 
parte humerali sat lata tubereulis parvis rotundatis ornata, totis 
ceteris elytris subtilissime (vix pereipiendum) punctatis, punctis solum- 
modo ad marginem lateralem apicalem perparum profundius inseulptis, 
macula apicalı nulla, angulo suturali magis rotundato, serie foveolarum 
umbiliestarum juxta - suturalium rara leviter visibil. Long. 19,5 
bis 20,5 mm (sine labro). 1&9Q. Fort Sıbut. 


Die Cicindelinen-Fauna des Oberen Französisch.-Kongo. 85 


Ich besitze ein @ von Togo, welches in der breiten kurzen Gestalt, 
der Bauchigkeit der Flügeldecken und der subsuturalen Grübchen- 
reihe der neuen Rasse verwandt ist. Ob sich später Übergänge zwischen 
der letzteren und meiner Megacephala njam-njamensis finden werden, 
welche berechtigen, die Njam-Njam-Form auch noch als Rasse zur 
Guerinschen Art einzureihen, muß die Zukunft entscheiden. Ich halte 
es jetzt für wahrscheinlich. 


22. Megacephala denticollis Chaud. nov. subspec. semilevis. 

Differt a forma prioritatis statura (praesertim 9) robustiore; 
elytris crassioribus basim versus evidenter minus angustatis, tubero- 
sıitatibus in tertia parte laterali antica distinetius formatis, a medio 
tuberculis evanescentibus et solummodo punctis impressis restantibus 
sensim apicem versus rarioribus et subtilioribus (sculpura his in partibus 
multo rariore quam in forma prioritatis); juxta suturam spatio sat 
lato in medio et postea sito (non usque ad apicem prolongato), ubi 
sculptura praeter ceteros minus apparet et interdum hinc inde evanescit. 
Dentibus illis lateralibus ante basim pronotalem 2% longis; elytris 
postice paullo declivioribus. Long. 26—29,5 mm (sine labro). 14, 
299. Fort Sibut. 


Zwei neue afrikanische Cossus-Arten. 


Von 
Embrik Strand. 


Cossus Reussi Strand n. sp. 

1& 42 von Morogoro in D.O. Afrika (Dr. Reuss). 

d. Mit ©. fanti Hamps. 1910 offenbar nahe verwandt, aber u.a. 
dadurch abweichend, daß die Rippen 6 und 7 der Hinterflügel getrennt 
entspringen, wodurch die Art sich auch von (©. abyssinica Hamps. 1910 
unterscheidet. Von Ü. terebroides Feld. abweichend durch das Fehlen 
eines dunkleren Mittelieldes im Vorderflügel, sonst aber durchgehends 
dunklere Färbung, nicht gebänderten Abdominalrücken usw. — Die 
Rippen 7 und 8 der Vordertlügel entspringen kurz gestielt aus 9 in der 
Nähe der Areola. — Vorderflügel in der Basalhälite und dem ganzen 
Costalfeld schiefergrau mit schwarzen Querstrichen auf dem Vorder- 
rande und bräunlichem Ton im Dorsalfelde; von kurz innerhalb der 
Mitte des Vorderrandes bis zur Mitte des Hinterrandes verläuft eine 
schwarze, etwas geschlängelte Querlinie,’ die im Dorsalfelde gerade 
ist; 4,5 mm weiter apicalwärts entspringt vom Vorderrande eine eben- 
solche Linie, die hinter der Rippe 4 eine wurzelwärts konvexe 


11. Heft 


86 Embrik Strand: 


Krümmung erfährt und in der Nähe der anderen Linie in den Hinter- 
rand mündet; in der vorderen Hälfte des Zwischenraumes dieser Linien 
verläuft eine undeutlichere, mit der äußeren sich hinten verbindende 
Linie. Im Saumfelde sind mehrere kurze, feine Querlinien und außer- 
dem eine stärkere Linie, die vom Vorderrande kurz vor der Spitze 
und zwar gegabelt, entspringt, parallel mit dem Saume bis zur Rippe 4 
verläuft, um sich dann saumwärts zu krümmen und in den Saum aus- 
zulaufen. Das Saumfeld ist ein wenig heller als das Basalfeld; im 
Mittelfelde findet sich dorsalwärts ein braun bestäubter Fleck und 
schwächere braune Bestäubung in der Mitte des Feldes. Fransen wie 
das Saumfeld. — Hinterflügel ein wenig heller grau als das 
Saumfeld’der Vorderflügel u. mit schwacher Andeutung dunklerer Quer- 
linien in der Saumhälfte; auf der Unterseite ist die Zeichnung ein 
wenig deutlicher. — Unterseite der Vorderflügel grauschwärzlich 
mit einem subbasalen, heller graulichen Feld; das Saumfeld ist 
hinten ein wenig heller. An Zeichnungen sind unten mehr oder 
weniger deutlich dieselben wie oben erkennbar; die schwarzen 
Vorderrandquerstriche deutlicher als oben. — Körper grauschwärzlich, 
Kopf mit Antennen und Halskragen schwarz. Flügelspannung 39, 
Flügellänge 18, Körperlänge 23 mm. 


Das 9 ist größer (bezw. 46; 23,5; 28 mm), in Färbung und Zeichnung 
nicht wesentlich verschieden. Mesonotum zeigt vorn einen schmalen, 
grauweißlichen Querwisch, der beim & zwar vorhanden, aber weniger 
deutlich. 


Es liegen zwei ausgeblasene Raupen derselben Art vor, die schön 
orangerot gefärbt sind, mit 10 Querreihen von je 8 Flecken, von denen 
die beiden unteren jederseits klein, bräunlich und abgerundet sind, 
die vier übrigen sind schwarz und eckig und zwar die mittleren vier- 
eckig und bis 4 mm lang bei 3 mm Breite; die Flecke der 3 vorderen 
Reihen sind kleiner und unter sich mehr gleich groß. Die größte dieser 
Raupen ist 85 mm lang und 11,5 mm breit, die kleinere ist 50 mm lang. 
— Die Puppe ist bis 32 mm lang und 10 mm breit, olivenbraun mit 
rötlichen Ringen und Querreihen dichtgestellter kleiner Zähne und 
zwar bestehen diese Reihen abwechselnd aus kurzen, stumpfen und 
längeren, scharf zugespitzten Zähnen. — Die ziemlich feste Puppen- 
hülle ist fest und regelmäßig aus feiner brauner Erde gebaut, 
ellipsoidisch, 36 mm lang und 15 mm breit. 


Über die ersten Stände dieser Art finden sich in den Notizen 
von Dr. Reuss folgende Mitteilungen: „Raupen am 3. VIII. 09 
mittags um 1 Uhr am Boden lebhaft kriechend, in großer Anzahl. 
Länge, ausgewachsen 8 cm. Sondern einen blutroten Saft aus. Vom 
12.VIII.09 ab in der Erde. TypischerWeidenbohrergeruch. Futterpflanze 
nicht feststellbar. Die Schmetterlinge schlüpfen vom 27. IX. 09 ab. 
Die Puppe schiebt sich, mit dem Kopfe voran, bis zur halben Länge 
aus der sie umgebenden dicken Erdkruste und bricht dann auf. Der 
Flug des Schmetterlings ist surrend. (Notiz: Den Raupen war ge- 
nügend Holz beigegeben, um sich eventuell in dessen Fasern einzu- 


Zwei neue afrikanische Cossus-Arten. 87 


spinnen; sie zogen aber die Erde vor.) Die Schmetterlinge schlüpfen 
meist gegen Abend.“ 

Eine mit Cossus Reussi nahe verwandte Art möge hier beschrieben 
werden. Dieselbe liegt in einem $ aus Windhoek in Deutsch-Südwest- 
afrika vor, ist von Techow gesammelt worden und von Grün berg 
in seiner Bearbeitung der Lepidoptera in L. Schultzes südafrikanischer 
Forschungsreise unter dem Namen Cossus henleyi Warr. et Rothsch. 
aufgeführt worden. Die Art ist jedoch von (©. henleyi, soweit man nach 
Beschreibung und Abbildung urteilen kann, ohne Zweifel verschieden 
und möge den Namen 


Cossus windhoekensis Strd. n. Sp. 


bekommen. Unter Vergleich mit dem Bild von Cossus henleyi (in: 
Novit. Zoolog. XII. t. IV. £. 14) ergeben sich folgende Unterschiede: 
Die Färbung der Vflgl. ist mehr graulich, etwa hell schiefergrau mit 
schwärzlichen Fransen, die distale Querlinie verläuft parallel zum 
Saume, von diesem um 2 mm entfernt, eine in den Saum verlaufende 
Linie ist also nicht vorhanden und ebensowenig verläuft eine deutliche 
Linie in den Analwinkel, die beiden das Medianfeld begrenzenden 
Linien sind kurz hinter ihrer Mitte durch eine kurze Längslinie ver- 
bunden. Die Hflgl. sind im Grunde heller, sehr fein dunkel quer- 
gestrichelt, mit schwärzlichen Fransen. Ferner erscheint die Vflgl.spitze 
ein wenig-stumpfer und die Dimensionen weichen etwas ab: Flügel- 
spannung 36, Flügellänge 16,5, Körperlänge 20 mm. (Die Beschreibung 
von (©. henleyi gibt die Flügelspannung mit 40 mm an, nach der Figur 
wäre sie aber nur 32 mm; die Figur wird vielleicht verkleinert sein; in 
dem Fall ist leider die Verkleinerung nicht bei allen Figuren gleich, 
man vergleiche z. B. die Figuren 13 und 14, die nach dem Text beide 
40 mm spannen sollten.) Die Unterseite beider Flügel weicht von der 
Beschreibung von henleyi dadurch ab, daß in der Saumhälfte beider 
Flügel dunkle Linien vorhanden sind, die nicht bloß ‚towards hind- 
margin‘ sichtbar sind, die Hilg. am Vorderrande nicht schwarz be- 
etäubt. — Kopf, Halskragen und Bauchseite des Tieres schwärzlich, 
Oberseite dunkel grau. 

Die Typen beider Arten sind im Kgl. Zoolog. Museum Berlin. 


Die Molluskenfauna des Spirdingsees. 


Von 
Dr. med. Richard Hilbert. 


Die durch Forel im letzten Drittel des vorigen Jahrhunderts 
begründete Limnologie hat in dieser kurzen Zeit bereits bedeutende 
Fortschritte zu verzeichnen gehabt. Viele Forscher haben diesen neuen 
Zweig der Naturkunde als Arbeitsfeld erwählt und sind, wie immer 


11. Heft 


88 Dr. med. Richard Hilbert: 


bei Bearbeitung von Neuland, so auch hier zu interessanten, teilweise 
unerwarteten Ergebnissen gelangt!). 


Daher sind nun auch eine größere Anzahl von Seen Süddeutschlands 
und der Schweiz mehr oder weniger genau untersucht, insbesondere 
auch auf ihre Weichtierfauna. In Norddeutschland ist dieses bisher nur 
bei einigen kleineren Seen Westpreußens der Fall gewesen; von größeren 
Gewässern ist nur die Weichtierfauna des Frischen Haffs von Mend- 
thal?), des Plöner Sees von Brockmeier?) und des Müggelsees bei 
Berlin von Friedel?) systematisch festgestellt worden. 


Seit einigen Jahren habe ich nun die Mollusken des Spirdingsees, 
wohl des größten Binnengewässers Norddeutschlands, gesammelt 
und bin bei dieser Gelegenheit zu interessanten Ergebnissen gekommen, 
die weiter unten näher auseinandergesetzt werden sollen. 


Der Spirdingsee liest im südlichen Ostpreußen in den Kreisen 
Sensburg und Johannisburg; seine Lage wird etwa durch 530 40° 
nördlicher Breite und 22 ° 30 ’ östlicher Länge bestimmt. Der mittlere 
Seespiegel befindet sich 117 m über dem Spiegel der Ostsee. Der 
Boden des Sees wird aus nordischem Sand gebildet; seine Ufer sind 
im Norden und Osten 20—40 m hohe Steilufer, im Süden und Westen 
sind sie flach und laufen teilweise in Röhricht und Wiesen aus. Überall 
sieht man mächtige Lager erratischer Blöcke bis weit ins Wasser hinaus 
sich erstrecken. Das West- und Südufer befindet sich im Gebiet des 
großen Waldkomplexes der sogenannten Johannisburger Heide; hier 
reicht in längeren Strecken der Wald bis zum Seeufer. 


Das Hauptbecken des Sees stellt sich als ein Grundmoränensee 
dar und erreicht als solcher nur eine Höchsttiefe von 25 m®); die 
tiefste Stelle mit 50 m®) befindet sich in seiner Hauptbucht, dem Talter 
Gewässer, einem ausgesprochenen Rinnensee. — Das Hauptbecken des 
Sees stellt ein etwa gleichseitiges Dreieck mit nach Süden gerichteter 
Spitze dar; es hat einen Flächeninhalt von 106 Quadratkilometer. 
Der ganze Komplex mit allen Buchten, die meist besondere Namen 
führen, umfaßt etwa 200 Quadratkilometer. Der Wellenschlag ist 
stark; es sind nach Zweck?) Wellen bis 1,3 m Höhe beobachtet worden. 
— Dort, wo das Ufer hoch ist, ist der Grund steinig und frei von makro- 


1) Vergleiche: Zacharias, Die Tier- und Pflanzenwelt des Süßwassers. 
Leipzig 1891 und Lampert, Das Leben der Binnengewässer. Leipzig 1899. 

?) Mendthal, Untersuchungen über die Mollusken und Anneliden des 
frischen Haffs. Schr. d. Phys. ökon. Ges. zu Königsberg i. Pr. 1889. S. 27. 

8) Brockmeier, Über Süßwassermollusken der Gegend von Plön. Forsch.- 
ber. aus d. Biolog. Station zu Plön 1895. Heft III. S. 188. 

*) Friedel, Die Weichtiere des Müggelsees bei Berlin. Zeitschr. f. Fischerei 
u. deren Hilfswissensch. 1897. Heft III. 8.1. 

5) Braun, Ostpreußens Seen. Geographische Studien. Schr. d. Phys. ök. 
Ges. i. Königsbergs i. Pr. 1903. Bd.44. S. 33. 

®) Ule, Jahrbeh. d. Kgl. Pr. Geolog. Landesanstalt 1889. Berlin 1890. 

?) Zweck, Masuren, eine Landes- u. Volkskunde. Stuttgart 1900. 


Die Molluskenfauna des Spirdingsees. 89 


skopischem Pflanzenwuchs; an den Flachufern aber findet sich eine 
reichliche Flora der gewöhnlichen Wasser- und Sumpfpflanzen vor. 
Der See entwässert nach der Weichsel hin. 

Wie im Müggelsee, so werden auch im Spirdingsee zahllose Mol- 
lusken, insbesondere Dreissensien durch den Eisschub zu Pulver zer- 
rieben, so daß stellenweise ganze Sandbänke aus diesem Material ge- 
bildet werden. Auffallend ist weiter noch, daß die vom See ausgeworfenen 
toten (und auch lebenden) Gehäuse der Mollusken, die zu Millionen 
am Ufer liegen und dort stellenweise große Bänke bilden, sodaß man 
kilometerweit nur über knirschende Schalen dahinschreitet, meist gut 
nach Gattungen geordnet sind. So liegen in dem Nord westzipfel des 
Sees fast ausschließlich Limnäen, um den Nordostzipfel Paludinen, 
auf der Ostseite Dreissensien, auf der Westseite Unionen und Ano- 
donten. Dieses dürfte wohl damit zusammenhängen, daß in der Nähe 
dieser Stellen die für die betreffenden Formen günstigsten Lebens- 
bedingungen bestehen, so daß dort die eine oder andere Art zu ganz 
besonders reichlicher Entwicklung gelangt. 

In folgendem will ich nun meine Funde in systematischer Reihen- 
folge aufführen. 


A. Gastropoda Cuv. 
I. Pulmonata Cuv. 


Familie Limnäidae Mke. 


Unterfamilie Limnäinae Adams. 


1. Limnäa stagnalis L. Im ganzen See, überall gemein. In der 
Nähe der Steilufer auch die var. arenaria Colb. und die var. vulgaris 
Westerl., an Stellen mit Röhricht: die var. producta Colb., die var. tur- 
gida Mke. und die var. ampliata Olessin. 

2. L. auricularia L. Ebenfalls überall; dazwischen auch die var. 
lagotis Schrk. 

3. L. ampla Hartm. Etwas seltener. Kommt hauptsächlich in der 
var. Monnardi Hartm. vor. 

4. L. ovata Drap. Überall. Neben der Hauptform auch die var. 
patula Dacost., die var. lacustrina Cless., die var. obtusa Kobelt und die 
var. Braunii Hilbert. 

5. L. peregra Müll. Überall; besonders reichlich bei Eckersberg. 

6. L. palustris Müll. Gemein. Dazwischen die var. fusca Pfeiff. 
und die var. corvus Gmel. in großen und schweren Stücken. 

7. L. truncatula Müll. Überall gemein. 

8. Amphipeplea glutinosa Müll. Nicht in jedem Jahr und auch nie- 
mals in großer Anzahl. Da ihre Schalen sehr zart sind, findet man 
sie auch nie im Auswurf: sie werden schnell zertrümmert und aufgelöst. 

9. Physa fontinalis L. Am Westufer, nicht häufig. 

10. Aplexa hypnorum L. An denselben Stellen, wie die vorige. 


11. Heft 


90 Dr. med. Richard Hilbert: 


Unterfamilie Planorbinae. 


11. Planorbis corneus L. Überall. An einzelnen Stellen herrscht 
die var. elophilus Böttger, an anderen die var. Banaticus Lang vor. 

12. Pl. marginatus Drap. Überall in großen und sehr diekschaligen 
Exemplaren.!) 

13. Pl. carinatus Müll. Etwas seltener, aber allenthalben. 

14. Pl. vortex L. Auf der Westseite, an Stellen mit reichem Pflanzen- 
wuchs. 

15. Pl. vorticulus Trosch. Ebendort, häufig. 

16. Pl. spirorbis L. Ziemlich selten, doch überall. 

17. Pl. contortus L. Überall gemein. 

18. Pl. septemgyratus Zgl. Selten, doch sowohl am steinigen, 
wie am sumpfigen Ufergelände. 

19. Pl. albus Müll. Zerstreut. 

20. Pl. nitidus Müll. Zerstreut. 

21. Pl. rotundatus Poiret. Nur am Nordufer an Stellen mit reichem 
Pflanzenwuchs in geschützten Buchten. 


Unterfamilie Ancylinae. 
22. Ancylus lacustris L. Nicht häufig, doch überall vorhanden. 


Familie Paludinidae Gray. 


23. Paludina vivipara Müll. Fastüberall, namentlich aber am Nord- 
ufer, lebt hier eine besonders dickschalige Form dieser Schnecke in 
großer Individuenanzahl. Sieentspricht der P. fasciata var. crassa Hilbert 
des Kurischen und Frischen Hafis und ich bezeichne sie dement- 
sprechend als P. vivipara var. crassa n. var.!) Unter den gesammelten 
Stücken dieser Varietät befanden sich Riesen von 46—48 mm Höhe 
(größte Höhe nach Clessin?) und Bollinger?) 40 mm). Das Gewicht 
dieser Varietät war durchschnittlich um ein Drittel höher als das 
gleichgroßer, gewöhnlicher Exemplare. — Von weiteren Varietäten 
dieser recht variabeln Art waren noch P. vivipara var. minuta Parr. 
ferner var. Ericae Hilb. und namentlich in dem Beldahnsee genannten 
Arm die f. unicolor Oliv. mit weißer bis silberggrauer Epidermis nicht 
selten zu finden. — Schließlich will ich noch bemerken, daß ich am 
17. Mai 1912 als große Seltenheit bei Nikolaiken ein einbänderiges 
Stück der P. vivipara fand. (S. Fußnote Seite 92.) 

24. P. fasciata Müll. Sehr selten; nur im Beldahnsee und in der 
Nähe von Gusianka bei den sog. Königseichen. Dort auch die var. 
diluvianiformis Hilb. 

25. Bythinia tentaculata L. Überall häufig; selten die var. produkta 
Mke. 


1) Hilbert, Über neue Weichtierfunde in Ost- u. Westpreußen. Schr. d. 
Phys. ökon. Ges. z. Königsberg i. Pr. Bd. 53. (1912). 

2) Clessin, Deutsche Exkursionsmolluskenfauna. Nürnberg 1884. S. 466. 

®) Bollinger, Zur Gastropodenfauna v. Basel u. Umgebung. Basel 1909. 
S. 158. 


Die Molluskenfauna des Spirdingsees. 91 


26. B. ventricosa Gray. Selten; doch an einigen Stellen im Aus- 
wurf gefunden. 

27. Bythinella Steinii v.Mart. Ein einziges Stück am Nordufer 
des Sees in der Nähe von Trockenhorn. 


Familie Valvatidae. 


28. Valvata piscinalis L. Überall gemein. 

29. V. antiqua Sow. Gleichfalls überall; doch seltener. 

30. V. makrostomma Stein. Selten, in der Nähe von Hedwigshof 
und Sdorren. 

31. V. cristata Müll. Überall; kann aber auf keinen Fall als häufig 
bezeichnet werden. 


Familie Neritaceae Cuv. 


32. Neritina fluviatilis L. Nicht gerade selten und hauptsächlich 
am Nord- und Ostufer an den in der Seespülung liegenden, großen 
erratischen Blöcken sitzend. Dazwischen auch die kleine f. nigra, 
doch erheblich seltener. 


B. Pelecypoda. 
Familie Oycladidae Fer. 


33. Sphärium corneum L. Überall vorhanden, besonders auch in der 
var. nucleus Strd. 

34. Sph. solidum Norm. Zwischen Hedwigshof und Quicka an 
der Ostseite des Sees. Selten. 

35. Calyculina lacustris Müll. Im Süden des Sees bei Bärenwinkel 
und Weissuhnen. 

36. Pisidium ammicum Müll. Hauptsächlich bei Nikolaiken. 
Sonst vereinzelt. 

37. P. fossarinum Cless. Ziemlich häufig zwischen Gutten a. See 
und Jeglinnen. 


Familie Najades Lam. 


38. Unmio pietorum L. Namentlich zahlreich im Beldahnsee. Im 
Sextersee: die var. lmosus Nilss.; bei Diebowen und Lucknainen die 
var. concinnus Küst. 

39. U. tumidus Philps. Wurde im ganzen Gebiet des Sees und in 
allen Buchten gefunden auf Schlamm- wie auf Sandgrund. An flachen, 
mit Röhricht bestandenen Stellen des Ufers fand sich auch die var. 
limicola Mörch. 

40. Anodonta mutabilis Cless. Auch diese Muschel findet sich 
überall. A. cygnea L. und A. Cellensis Schröt. leben hauptsächlich im 
Südzipfel des Sees. A. anatina L. und A. lacustrina Cless. sind wohl 
überall vorhanden. 

41. Pseudanodonta complanata Zgl. Diese Muschel ist erheblich 
seltener als die vorige. Ich fand sie mehrfach bei Trockenhorn und 
bei Jeglinnen, 


11. Heft 


92 Dr. med. Richard Hilbert: 


Familie Mytilaceae Stoliczka. 


42. Dreissensia polymorpha Pallas. Dieses dürfte das am häufigsten 
vorkommende Weichtier des Spirdingsees sein. Man findet sowohl die 
var. ampla Westerl. wie auch die var. occidentalis Bourg. — Zwischen 
Gutten a. See, Hedwigshof bis gegen Sdorren hin auf der Ostseite des 
Spirdingsees sind Dreissensien zu Millionen ans Ufer gespült. Sie 
bilden hier eine handhohe, !/,—1 m breite Schicht, die sich etwa 1,5 km 
längs des Ufers und parallel mit ihm hinzieht, so daß man beständig 
über diese unter den Fußtritten klirrende und knirschende Muschel- 
bank dahinschreiten muß. Diese hier lagernden und in flachem, sand- 
grundigem Wasser lebenden Muscheln haben aber etwas besonderes 
an sich: sie stellen eine Zwergform dar, die stark von der sonstigen, 
so überaus üppigen Entwicklung dieser Muschelart in unseren Gegenden 
abweicht. Diese Stücke sind diekschalig und im Durchschnitt 10 mm 
lang und 7 mm breit (normalerweise erreichen sie die Länge von 40 mm), 
ihre Oberfläche ist glatt und zeigt auch nicht die bei jungen Tieren 
sonst vorhandenen hübschen Zickzackstreifen. Im übrigen entsprechen 
sie in ihren allgemeinen Umrissen völlig der gewöhnlichen Form. Es 
handelt sich mithin um eine auch bei den großen Muscheln vorkommende 
und diesen entsprechende Kümmerform, um eine Dr. polymorpha 
var. parvula n. var.!) Welchen hemmenden Einflüssen diese parvulus- 
Form ihre Entstehung verdankt, entzieht sich zurzeit völlig meiner 
Beurteilung. H 

Die vorstehende Aufzählung der Arten läßt erkennen, daß die 
Weichtierfauna dieses großen Gewässers sehr reich ist, auch unter 
Berücksichtigung der Tatsache, daß es sich um eine Wasserfläche von 
etwa 200 Quadratkilometern handelt. Der Spirdingsee beherbergt 
demnach 32 Gastropodenarten und 10 Acephalen, im ganzen also 
42 Weichtierarten. Dazu treten dann noch 21 Schnecken- und 
11 Muschelvarietäten, sodaß dieses Gewässer von 74 Formen von 
Weichtieren bewohnt wird. Da die größte Tiefe des Sees nur 
25—50 m beträgt, so ist es selbverständlich auch nicht zur Bildung 
einer Tiefenfauna gekommen; Tiefenformen gehen ihm mithin ab. 


Diese reiche Entwicklung der Weichtierwelt im Spirdingsee beruht 
meines Erachtens nach auf zwei Gründen. Der erste dieser Gründe 
ist die reiche Uferentwicklung dieses Gewässers: Große offene Wasser- 
flächen und stille, abgeschlossene Buchten. Der Wellenschlag erzeugt 
die großen und starkschaligen Formen, die unbedingt vorherrschen, 
das stille Wasser beherbergt die kleinen und’ zerbrechlichen Arten. 
Weiterhin sind die Uferzonen bald sandig, bald schlammig, bald des 
Pilanzenwuchses bar, bald mit diehtem Pilanzengewirr besetzt; an 
wieder anderen Stellen läuft der See in Sumpf- und Moorgelände aus 
oder er bespült ein hohes Steilufer, von welchem aus sich gewaltige 


1) Stein, Die lebenden Schnecken und Muscheln der Umgebung Berlins. 
Berlin 1850. Gibt an, daß er im Müggelsee auch einst ein einbänderiges Stück 
dieser Art als große Seltenheit gefunden habe. 


Die Molluskenfauna des Spirdingsees. 93 


erratische Blöcke bis weit in das Wasser hinaus erstrecken; oder es 
tritt der Hochwald, auch Erlen- und Weidengestrüpp bis dicht ans 
Uier. Der zweite Grund liegt in der Unberührtheit des ganzen Spirding- 
gebietes. Die Gegend ist dünn bevölkert und nur wenige Dörfer und 
zwei kleine Städte liegen an seinen Ufern. Industrielle Betriebe mit 
ihrer Unruhe gibt es nirgends, und wahrscheinlich ist dieses der Haupt- 
grund für diese reiche Entwicklung der Molluskenwelt. — Glücklicher- 
weise wird sich dieser Zustand aller Veraussicht nach auch in abseh- 
barer Zeit nicht ändern, zumal der größte Teil des Utergeländes fis- 
kalischer Waldbestand ist. Daher dürfte auch die Untersuchung 
anderer Tierklassen in diesem Gewässer noch interessante Resultate 
zeitigen. 

Die Ergebnisse meiner Feststellung der Molluskenfauna des 
Spirdingsees, die auf Beobachtungen einer Reihe von Jahren beruhen, 
dürften ein ziemlich abgeschlossenes Bild dieser Fauna bieten. Etwaige 
spätere Neufunde werden an dem Gesamtbild dieser Fauna nicht 
viel ändern. 

Zum Schluß will ich aber doch noch ganz besonders hervorheben, 
daß als allgemeiner Charakter der Spirdingseemollusken die auf- 
fallende Dick- und Festschaligkeit der dortigen Weichtiere in die Augen 
springt. Diese Dickschaligkeit und Schwere der Gehäuse fällt nicht nur 
bei der Paludina vivipara var. crassa auf, sondern in demselben Maße 
auch bei den Limäen und Planorben und vor allem bei den Unionen. 
In dieser Eigenschaft begegnen sich die Weichtierfauna des Spirding- 
sees mit der der preußischen Haffe und auch mit der der großen Süß- 
wasserbecken Süddeutschlands und der Schweiz.!) 

Die Molluskenfauna, wie überhaupt die gesamte Fauna dieses großen 
Wasserbeckens zeigt einen durchaus urwüchsigen, in keiner Weise durch 
die Kultur der Menschen beeinflußten Charakter. Kein Fabrikschorn- 
stein erhebt sich in der Nähe des Sees, kein Abwasser verunreinigt seine 
krystallklare Flut. Smaragdgrün erhebt sich die Welle vor dem Bug 
des dahinfahrenden Dampfers oder des einsamen Fischerbootes; nur 
das Rauschen des Waldes oder der Wellen oder der Schrei des beute- 
suchenden Habichts unterbricht die feierliche Stille. Nur selten trifft 
der Wanderer auf dem Gange um den See einen Fischer oder Wald- 
arbeiter an. Die Natur ist hier noch rein und unverfälscht: ein un- 
beschreiblicher Genuß für den Naturforscher und Naturfreund, wie 
er ihm wohl nur noch an wenigen Orten Deutschlands geböten werden 
dürfte. 


1) Vergleiche hiermit: Miller, Die Schaltiere des Bodensees. Schr. f. d. 
Gesch. d. Bodensees u. s. Umgebung. Heft IV. S.1. (1893.) Sowie die Arbeiten 
von Clessin, Beiträge z. Molluskenfauna d. bayr. Seen. Correspd.-Bl. d. zool.- 
mineralog. Vereins zu Regensburg 1873—75. 


11. Heft 


Eine neue Aesernia (Col. Chrysom.). 


Von 


Dr. H. Kuntzen. 
(1 Textfigur.) 


Die Artenzahl der Chrysomeliden Neuguineas ist nach den bis- 
herigen Ergebnissen nicht gerade sonderlich groß. Die Erforschung 
der zentralen Teile der Insel dürfte aber den Reichtum Neuguineas 
an Käfern dieser Familie noch einmal beweisen. Dann scheint aber 
Neuguinea an endemischen Chrysomelidenformen sehr reich zu sein. 
Unter diesen ist der Insel eine Gattung eigen, die man bei der Form 
und Größe ihrer Arten, der Pracht der metallischen Färbung und der 
Verteilung der gelben Zeichnung, wenn sie vorhanden, im ersten 
Augenblick kaum für Chrysomeliden zu erklären geneigt wäre, die 
eher Buprestiden oder manchen Tenebrioniden gleichen, die Gattung 
Aesernia, die den Chrysomelinen s.str. angehört und Verwandte 
anderer Gattungen, die ausnahmslos viel kleiner sind, inAustralien 
und auf den malayischen Inseln hat. er 


Auf seinen Reisen im holländischen Teile Neuguineas hat 
Dr. Moszkowski, dessen Ausbeute dem Königl. Zoologischen Museum 
zu Berlin gehört, eine der prachtvollsten Arten, die zugleich auch die 
größte bekannte zu sein scheint, entdeckt, die ich ihm zu Ehren Ae. 
moszkowsküi nenne. 


Sie ist 22,5—25 mm lang, 9,5—12 mm breit auf dem zweiten 
Drittel der Flügeldeckenlänge, hat sonst die Körperform der 
Ae. splendens Guer., der sie, wie auch der mir unbekannten Ae. meekt 
Jac. durch ihre Färbung sehr ähnelt. Der Kopf ist aber funkelnd- 
grünblau, in dem dreieckigen Mitteleindruck der Stirn sogar teilweise 
violett; die Mundteile sind schwarz, die Fühler ganz und gar blau- 
grünmetallisch, der Halsschild schön hellgrünglänzend, mit kupfernem 
Schimmer, besonders in der Mitte; das Schildchen ist ebenso gefärbt 
die Flügeldecken (s. Figur) vorn prachtvoll blau, hinten blaßgelb, 
alle Schenkel, wie die ganzen Beine grünblau-metallisch, auch die 
vorderen auf der Oberseite an der Wurzel, das Abdomen hat drei gelbe 
Endsegmente. Der Frontaleindruck ist sehr tief und umfaßt den hinteren 
. Teil des Epistoms noch mit, die supraorbitale Punktreihe besteht aus 
kräftigen und zahlreichen Punkten (5—9). Die Halsschildlänge in der 
Mitte verhält sich zu seiner Breite wie 4 zu 6,5 (mm), der Halsschild 
ist also breiter, die Vorderecken sind spitzer, oft etwas hakenförmig 
nach auswärts gebogen und etwas mehr vorgezogen, die Seiteneindrücke 
steigen auf der hinteren Hälfte der Seiten erheblich mehr aui die Fläche 
des Halsschildes hinauf, sind aber etwas flacher, die längsgezogenen 
Basaleindrücke sind nur flach, die Intervalle der Flügeldecken sind 
ziemlich beträchtlich gewölbt auf dem relativ matt metallisch gefärbten 


Eine neue Aesernia (Col. Chrysom.). 95 


Teil, vollkommen flach auf dem gelben, die 
Punkte in der Punktreihe liegen vertieft 
und sind oft etwas in die Quere gezogen und 
sehr grob, sie oblitterieren auf dem metall- 
ischen gelben Teil. 

In der schematischen Figur gibt die 


Linie die Grenze zwischen der gelben (g) A a 
und der metallischen (m) Färbung bei 4Ae. ch £ 
moszkowskii, die punktierte Linie b die durch- ECT 


schnittliche bei Ae. splendens Gu£r. an. 

Die Form ist am 14.—17. VII. 1910 
bei Taua in drei einander völlig gleichen 
Stücken gefangen worden. 


Nene indo-malayische Hemiptera. 


Von 
G. Breddin (f)?). 


Fam. Scutelleridae: 
Chrysocoris dissimilis Dist. 2) 


292. Kopf oben mäßig gewölbt, vor der Mitte ganz glatt, hinter 
der Mitte mit sehr feiner undeutlicher Punktierung; Seiten vor den 
Augen tief fast rechtwinklig ausgebuchtet, der vor der Ausbuchtung 
liegende Teil ziemlich schmal. Pronotum mit starkem rinnenförmigem, 
dicht und ziemlich fein punktiertem Quereindruck am Vorderrand 
des Cicatricalteils, dieser Eindruck besonders in der Mitte sehr auf- 
fällig; der vor dem Eindruck belegene Vorderrand des Halsschildes 
leicht aufgeworfen konvex, unpunktiert; hinter dem Cicatricalfeld 
liegender Teil des Pronotums sowie das Schildchen dicht und gleich- 
mäßig punktiert, zwischen den Punkten leicht querrunzelig. Die (von 
der Seite gesehene) nur mäßig erhabene Querschwiele der Schildbasis 
unpunktiert, hinten in einen schwachen Mittelkiel fortgesetzt, der 


1) Aus den hinterlassenen Manuskripten des Verfassers mitgeteilt von 
E. Bergroth. 

2) Erst beim Korrekturlesen finde ich, dass diese von Breddin in MS. 
unter einem anderen Namen als neu beschriebene Art mit dissimilis identisch 
ist. Die Beschreibung ist jedoch nicht überflüssig, da Distant nur die 
Färbung beschreibt, E. B. 


11. Heft 


96 G. Breddin: 


gegen die Schildmitte hin verschwindet. Bauch fein nadelrissig, außer- 
halb der Stigmata dicht aber flach punktiert. Drittes Fühlerglied 
nicht ganz so lang als das zweite. 

Oben rostgelb mit schwarzer Punktierung, unten strohgelb, Bauch- 
grund verwaschen pechrot. Schwarz sind der Nacken und eine Längs- 
binde des Kopfes längs der Stirnschwiele (zwischen den Augen ein 
rostgelbes Fleckchen einschließend), der auf der Unterseite des Kopfes 
liegende Teil der Juga, eine gekrümmte Linie auf der Innenseite der 
Fühlerhöcker, die glatten Cicatricalstellen des Pronotums und der 
sie vorn verbindende rinnenförmige Quereindruck, 6 in eine Quer- 
reihe gestellte Flecken der hinteren Pronotumhälfte (die beiden 
innersten die größten), die Basallinie des Schildchens, zwei stark 
genäherte querbindenähnliche Fleckchen hinter dem Querwulst und 
jederseits zwei runde Flecken des Schildchens, der sichtbare Teil der 
Halbdecken (außer der Basis des Costalrandes), der linienförmige 
Basalrand der Bauchringe (außer den Seiten) und runde Fleckchen 
auf den Stigmen, die Mittel- und Hinterbrustmitte und komplizierte 
Zeichnungen der Brustseiten, zwei Längsstreifen und der Endrand 
der Schenkel, die Schienen und Tarsen, der Schnabel (außer der Basis) 
und die Fühler (die Grundhälfte des ersten Gliedes ausgenommen). 
Schienen metallisch grün angelaufen, die mittleren und hinteren auf 
der Oberseite nach innen zu mit einer gelben Linie. Länge 10—101/, mm. 

Variiert: die 4 mittleren Fleckchen der hinteren Reihe auf dem 
Pronotum zusammenfließend. 

Insel Sumbawa (meine Sammlung). 


Cydnus germanus n. spec. 
In Färbung, Größe und Gestalt dem C. nigrita!) Fab. sehr ähnlich, 


jedoch das Pronotum auf seiner Hinterhälite und an den Seiten ohne 
(oder doch nur mit ganz undeutlicher) Punktierung und Runzelung; 
das Schildehen merklich flacher, feiner und weitläuftiger punktiert 
als dort. Durch die ganz abweichende Bildung des Evaporativapparats 


leicht zu unterscheiden: 


©. germanus. ©. nigrita. 


Evaporativmuschel am Ende) Evaporativmuschel verhältnis- 
des Evaporativkanals verhältnis- |mäßig groß, annähernd kreisrund, 
mäßig klein, gestreckt-oval, flach | flach kissenförmig convex, mit star- 
löffelförmig-vertieft. kem Eindruck an der Basis und 

Evaporativfeld der Mittelbrust 'flacher Vertiefung nahe dem End- 
außen breit abgestutzt (von außen- |rand. 
vorn nach innen-hinten). Evaporativfeld der Mittelbrust 

in einen schmalen, spitzwinkligen 
 |Lappen nach außen vorgezogen, 
dessen äußerste Spitze gestutzt ist. 
Länge 4!/,-5 mm. 
Madras (m. Sammlung). 


1) So benannte Fabricius richtig die Art; „‚nigritus“ ist kein lateinisches Wort. 


Neue indo-malayische Hemiptera. 97 


Geotomus birmanus n. spec. 


Größe des @.pygmaeus Dall., aber deutlich etwas schmäler und 
auch flacher, der Kopf ein wenig kürzer und breiter, ziemlich grob 
und dicht punktiert, Clipeus gleichbreit durchlaufend, die Juga nicht 
überragend. Juga längs des Randes mit einer Reihe feiner, mäßig 
langer, je in einem Grübchen eingesenkter aufrechter Borsten (nicht 
Stifte!), jederseits vom Clipeus 5. Fühler verwaschen pechbraun; 
das 2. Fühlerglied sehr schlank, fast zylindrisch, deutlich länger 
als das 3. Glied; das aus schlankem Stielehen keulig verdickte 
4, Glied an der Spitze und das ganze 5. Fühlerglied trübe rostgelblich. 
Der etwas niedergedrückte Vorderrand des Pronotums vor dem glatten 
Cicatricalfeld mehrreihig, ziemlich fein und dicht punktiert, das große 
Cicatricalfeld außen und hinten von etwas gröberer Punktierung 
eingeschlossen, der breite Hintersaum des Halsschildes jedoch völlig 
unpunktiert. Schildehen deutlich länger als breit, mit ziemlich dichter, 
nur an der Basis spärlicher Punktierung. Corium ziemlich fein aber 
deutlich punktiert; der Costalrand in seiner ganzen Länge deutlich 
aufgeschlagen. Membran hell gelblich. Bauch und Brustseiten dicht 
punktiert; der Evaporativkanal verhältnismäßig klein, in einer fast 
kreisrunden Verdunstungsmuschel endend, diese nach der Basis zu 
leicht rinnenförmig vertieft, sonst eben. Mattschwarzes Evaporativ- 
feld auffallend klein, auf den Metapleuren nur auf die nächste Um- 
gebung des Evaporativkanals beschränkt und teilweise nur unscharf 
begrenzt; auf den Mesopleuren einen schmalen Saumstreif längs des 
Hinterrandes bedeckend. | 

Länge 32/,—4!/, mm; Schulterbreite 2—2!/, mm. 

Birma (Mandalay), Pegu (Palon) (Mus. Hamburg). 


Fam. Pentatomidae. 


Dalpada acuticeps n. spec.!) 


&. Sehr ähnlich der Dalpada armaticeps; Clypeus die Juga deutlich 
überragend, Kopfrand nahe vor den Augen ohne Spur von Zahn oder 
Dorn, Fühlerglied 3 sehr deutlich länger als Glied 2, der Spitzenteil 
des Schildchens etwas breiter. 

Farben ähnlich wie bei D.armaticeps, jedoch die Punktierung 
etwas gröber und mehr pechbraun, Schulterecken mit größerem gelbem 
Fleck, drei helle Fleckchen an der Schildbasis, die dunkle Säumung 
der Körperunterseite amı Bauch schmaler und an der Brust unter- 
brochen. Fühlerglied 2 und 3 rostgelb, 4 und 5 einfarbig verwaschen 
pechbraun. Beine etwa wie bei der D. armaticeps, jedoch fast die ganze 
Endhälfte der Schiene pechschwarz. 

&. Genitalhöhle nach hinten offen. Das Sternit des Genitalsegments 
ähnlich ausgebuchtet wie bei D. armaticeps; der Rand der mittleren 


1) Eine Abbildung des männlichen Genitalsegments dieser Art gibt Breddin 


in Ann. Soc. Ent. Belg. 1909, S. 266. — E.B. 
Aapbiv Er a ra 


- 


‘ 11. Heft 


98 G, Breddin: 


Ausbuchtung auch hier etwas nach innen umgeschlagen und drei- 
buchtig, die mittlere dieser drei Buchten hier aber schmaler und tiefer 
als die seitlichen, fast so tief wie an ihrer hinteren Öffnung breit, para- 
bolisch, beiderseits durch stumpfe Winkel begrenzt. 

Länge (mit Membran): 15 mm. 

Birma (Bhamo, leg. Fea, Mus. Hamburg). 


Dalpada speculatrix n. spec. & 


d. Der D. adspersa Am. u. Serv. sehr ähnlich, auch in der Bildung 
der Vordertibien mit dieser übereinstimmend und gewiß bisher mit 
ihr verwechselt, unterscheidet sich aber, abgesehen von der abweichenden 
Bildung der 3-Genitalplatte, durch folgende Kennzeichen: 

Die Augen merklich größer; der Seitenrand vor den Augen mit 
einer stumpfwinkligen Zahnecke; das 3. Fühlerglied wenig aber 
deutlich länger als das zweite Glied (Fühlerglied 4und5..... ?). 

Färbung der D. adspersa; der Außensaum der Juga gleichfarbig 
(nicht schwarz!); das Corium mehr schmutzig blutrot; im Basalwinkel 
des Schildchens ein schmales, glattes Längsstreifchen. w 

d. Genitalplatte mit einem sehr tiefen trapezoidalen, bis an die 
Basis reichenden Medianeindruck, der etwa das mittlere Drittel der 
Platte einnimmt und seitlich von schiefen, breiten Längswülsten 
begrenzt wird. Endrand mit drei von einander weit entfernten 
schmalen und tiefen (unter einander etwa gleichbreiten und 
gleichtiefen) Einbuchtungen, die durch breite, abgestutzte (leicht 
eingebuchtete) Lappen getrennt sind. 

Länge 16%/, mm; Schulterbreite 8 mm. 

Siam (Muok Lek, 1000°, leg. Fruhstorfer, m. Samml.). 


Dalpada adspersa Am. u. Serv. 


d. Genitalplatte mit kleinerem weit weniger deutlich begrenztem 
und etwa halbrundem Medianeindruck. Endrand dreibuchtig; die 
mittlere Bucht breit und kurz glockenförmig, fast halbkreisrund; 
die seitlichen Ausbuchtungen (von hinten gesehen) sehr breit und sehr 
flach (Stücke von Java). 


Dalpada jugatoria Leth. 


Die auffällige Bildung der Fühler beim Männchen wird von den 
Beschreibern nicht erwähnt: 

d. Das 2. Fühlerglied zeigt eine auffallende, von dem Weibchen 
abweichende Bildung. Es ist nahe der Spitze leicht gekrümmt und 
an der Spitze selber merklich verdickt; das 3. Fühlerglied ist etwas 
länger (nicht kürzer!) als das 2. Glied. 

Die Juga sind bei dieser Art — entgegen den Angaben der Be- 
schreiber — nicht oder nur unbedeutend länger als der Clypeus, 
berühren sich aber mit ihren konvergierenden Innenrändern über der 
niedergedrückten Spitze des Clypeus. 


Neue indo-malayische Hemiptera. 99 


Dalpada versicolor H.-S. 


Die echte D. versicolor ist eine Art mit vorragenden, knotig ver- 
diekten, glatten, stumpf kegelig zugespitzten und oberseits mit einigen 
Querrunzeln versehenen Schulterecken (Stäl, Abt. g: „‚Angulis thoraeis 
fortius prominulis, apice tumescentibus et laevigatis, prope apicem 
rugis 2 vel 3 transversis instructis“) und sehr ähnlich der D. adspersa, 
jedoch durch die erheblich kleinere Gestalt (mit Membran & 14—16 mm, 
© 16mm), die nicht blattartig verbreiterten Vorderschienen und 
die mit einem großen rundlichen gelben Fleck!) gezeichneten Schild- 
winkel leicht zu unterscheiden. Das zweite Fühlerglied ist bei den 
javanischen Stücken etwas länger als das dritte Glied [H.-S.: ‚‚Fühler- 
glied 2 länger als 3°), bei anderen gleichlang mit dem dritten. 

Java! Banguey! Palawan! 

Bei dem von Distant unter obigem Namen beschriebenen nord- 
indischen Tier wird hervorgehoben, es habe ‚„Pronotal angles sub- 
acute, neither prominently nodulose, nor inwardly furrowed‘ (Blan- 
ford l.c. 8. 114). Es gehört also in die Stälsche Gruppe gg (nicht g!) 
und hat in den Basalwinkeln des Schildchens nur eine schmale gelbe 
Linienzeichnung [,‚scutellum with the basal angular margins palely 
levigate“]. Es kann also unmöglich mit der H. Schäfferchens Art 
identisch sein und ist wohl die als D. deplanata m. beschriebene Art 
oder steht ihr nahe. 

d. Genitalplatte pechschwarz, mit halbkreisförmigem, großem, 
reichlich das mittlere Drittel der Platte bedeckendem versenktem 
Feldchen. Der Endrand jederseits mit tiefer trapezoidaler, annähernd 
halbkreisförmiger Ausbuchtung und in der Mitte mit einer tiefen, 
schmalen Bucht, die etwa so tief wie an ihrer hinteren Öffnung breit 
ist. Die mittlere und die seitlichen Buchten sind durch spitzwinklig, 
vorgezogene Zahnvorsprünge getrennt; diese Zähne, sowie der ganze 
Hintersaum der Platte hellgelb. (Stück von Java). 

Q. Basite des 8. Abdominalsegments gleichmäßig flach gewölbt, 
nadelrissig. Die geraden Innenränder berühren sich in ihrer ganzen 
Länge; der ilach gebogene, leicht aufgeschlagene Endrand transversal; - 
die Ecke zwischen Endrand und Innenrand breit abgestutzt und deut- 
lich flach ausgebuchtet (Stück von Palawan). 


Eusarcoris malayus n. spee.2). 


SQ. Habitus etwa des EZ. bovillus Dall. Fühlerglied 2 und 3 gleich- 
lang. Schulterecken schmal abgerundet, fast winkelförmig, aber nicht 
vorstehend. Kopf schwarz, ohne Metallglanz, mit medianem ocker- 
gelblichem Längsstreif. Der Farbenton der Oberseite ziemlich hell, 
ockergelblich. Die glatten honiggelben Schwielenflecke der Schild- 


1) Diese für die Deutung der Art wichtige Zeichnung ist auch auf der übrigens 
sehr schlechten Zeichnung bei Herrich-Schäffer deutlich. 


®) Eine Abbildung des männlichen Genitalsegments dieser und der beiden 
folgenden Arten gibt Breddin in Ann. Soc. Ent. Belg. 1909, S. 274. E. B. 


7* 11. Heft 


100 G. Breddin: 


basalwinkel groß, fast kreisrund. Die pechschwarze Färbung auf den 
Schulterecken und in den Basalwinkeln des Schildchens ist weniger 
ausgedehnt als bei E. taprobanensis; die Randflecke vor der Schild- 
spitze mehr oder weniger verloschen, oft in lockere Punktnebel auf- 
gelöst, hinter ihnen ein großer querrhombischer grauweißlicher Spitzen- 
fleck mit schwarzer Punktierung; der Rand hier nicht oder nur ganz 
unauffällig heller; das punktierte schwarze Mittelfleckchen des Spitzen- 
randes auch hier vorhanden. Die Punktierung des Coriums ungleich- 
mäßig mit eingemischten glatten Stellen. Bauchzeichnung wie bei 
E. taprobanensis. 

d. Genitalplatte ohne den starken Eindruck der E. taprobanensis; 
der Endrand in der Mitte breit winkelig gekerbt, wie dort; beiderseits 
dieser Einbuchtung leicht gerundet-gestutzt, ohne jede seitliche Ein- 
buchtung. Die Mitte des Endrandes auch hier mit einem versenkten 
Feldehen (von pechbrauner Färbung), das flacher (und daher ynauf- 
fällıger) und kleiner ist als bei E. trapobanensis und vorn durch einen 
flachen Kreisbogen begrenzt ist. Der Endrand der Platte jederseits 
von diesem eingedrückten Feldehen schwielig verdickt. 

Länge 5!/,—6 mm. 

Malakka (Kelantan, m. Samm!l.). 


Eusarcoris annamita n. spec. 


&. Habitus der vorigen Art. Schulterecken sehr wenig vorstehend, 
sehr schmal abgerundet, nahezu winkeliörmig. Kopf braun erzfarbig 
mit hellem Mittelstreif. Schulterecken in ziemlichem Umfange braun 
erzfarbig; die Umgebung der ziemlich großen, elfenbeinweißen Schwielen- 
flecke in den Basalwinkeln des Schildchens schwarz. Dunkle Rand- 
flecke vor der Schildspitze nur ganz schwach angedeutet; Spitzenteil 
des Schildehens nicht bemerkbar heller; der Rand an der Spitze nur 
unmeiklich heller als seine Umgebung, nicht auffällig; das schwärz- 
liche Nebelfleckchen in der Mitte des Spitzenrandes auch hier vor- 
handen. Die Punktierung des Coriums ziemlich gleichmäßig. Bauch 
in weiter Ausdehnung pechschwarz (außen bis an die Längsreihe 
weißlicher Schwielenfleckchen); außen breit ockergelblich gesäumt. 

Das nach vorn zu winkelförmig vorragende 7. Abdominal- 
sternit deutlich länger als die 3 vorhergehenden Sternite zusammen- 
genommen. Genitalplatte in der Mitte ihrer Hinterhälfte mit sehr 
großem und deutlichem Eindruck; der Endrand sehr flach und breit 
spitzwinklig ausgeschnitten; die Ränder dieser Ausbuchtung fast 
geradlinig, nur ganz schmal aufgeschlagen. Ein queres versenktes 
Feldehen längs dem Hinterrand (von pechbrauner Farbe) vorn durch 
eine hyperbolische Curve begrenzt. 

Länge 5!/, mm. 

Annam, Phuc Son (m. Samm!.). 


Eusarcoris fallax n. spec. 


d. Habitus der vorigen Arten. Schulterecken wenig aber deut- 
lich vorragend, spitzwinklig. Kopf mit leichtem grünlichem Metall- 


Neue indo-malayische Hemiptera. 101 


schimmer und hellem Mittelstreif. Schulterecken in ziemlichem Um- 
fange schwarz. Schildchen verhältnismäßig lang; die ziemlich großen, 
breitovalen, elienbeinweißen Schwielenflecken in den Basalwinkeln 
nicht breit pechschwarz gesäumt; die dunklen Randflecke vor der 
Spitze nur schwach angedeutet. Ein großer querrhombischer Spitzen- 
fleck von weißlich gelber Farbe erkennbar; der Endrand selber nicht 
erheblich heller und nicht auffallend; das Nebelfleckchen in der Mitte des 
Spitzenrandes verloschen. Corium ziemlich gleichmäßig punktiert. 
Bauch wie bei EZ. taprobanensis gezeichnet. 

&. Der mittlere Teil des Endrandes der Genitalplatte ist nach innen 
und oben umgeschlagen, sodaß dieser Teil eine doppelte Randung 
zeigt, zwischen beiden ein versenktes Feld einschließend (dessen Mitte 
pechschwarz). Die vordere Randung dieses Feldes zeigt breite glocken- 
förmige Gestalt, die hintere Randung bildet eine stumpfwinklige von 
leicht gebogenen Seiten eingeschlossene Einkerbung, deren innerster 
Teil schmal buchtig vertieft ist. Der Endrand beiderseits der medianen 
Einkerbung leicht gerundet-gestutzt. 

Länge 5!/, mm. 

Annam, Phuc Son (m. Samnıl.). 


Hermolaus sundanus n. spec. 


0. Körper oval, erheblich schmäler als bei H. latiusculus m. Kopf 
länger als bei 7. Horni und bei H.latiusculus, reichlich */, so lang 
wie das Pronotum, die Seiten flach gebuchtet, dann fast parallel, an 
der Spitze ziemlich schmal zugerundet. Juga und Clypeus gleichlang, 
am vorderen Kopfende durch je eine Einkerbung getrennt. Fühler- 
glied 2 und 3 gleichlang. Schnabel lang, die Mitte des 4. Abdominal- 
sternits erreichend; Glied 2 erheblich länger als Glied 3 und 4 zu- 
sammen, die unter einander gleichlang sind. Schildchen groß, fast 
5/, der Hinterleibslänge bedeckend, Zügel kaum das Basaldrittel der 
Schildlänge einnehmend; der breit zungenförmige Spitzenteil mit den 
hinteren Coriumecken mindestens gleichlang. Membran das abgerundete 
Hinterleibsende beim Weibehen überragend. 

Färbung (wie bei den anderen mir bekannten Arten) hell ockergelb- 
lich, dicht pechschwarz punktiert; die vordere Hälfte des Pronotums 
hinter den pechbräunlichen Cicatricalfeldehen durch weitläufigere 
Punktierung und eingemischte glatte Stellen heller und dadurch 
scheinbar querbindenartig gezeichnet. Je ein kleines Nebelfleckchen 
aus zusammenfließender Punktierung auf der Mitte des Schildspitzen- 
randes und ein wenig davor, sowie einige an der Schildbasis, hier mit 
5 weißlichen Fleckchen abwechselnd. Pechschwarz sind die Brust- 
mitte, ein breites, unpunktiertes Mittelband des Bauches, Flecken 
des Hinterleibsrandes auf den Ineisuren, das Endglied des Schnabels 
und Punktfleckehen nahe dem Ende der Schenkel. Die Bauchseiten 
mit der typischen Längszeichnung glatter, weißlicher Fleckenreihen. 

@. Basite des 8. Abdominalsegments mit deutlich transversal 
gestutztem, geradem Endrand, der ein wenig länger ist als die zur 


11. Heft 


102 G. Breddin: 


Spitze eng aneinanderliegenden Innenränder der Platten. Länge (mit 
Membran) 5 mm; Schulterbreite 3/; mm. Sumbawa (m. Samml.). 


Sepontia impura n. sp. 


&. Körper annähernd kreisrund und fast halbkugelig gewölbt. 
Kopf nur mäßig lang, deutlich kürzer als die Breite des Kopfes mit 
den Augen, oberseits gleichmäßig fein und sehr dicht punktiert. Fühler- 
glied 2 etwas länger als Glied 1 und etwa ?/, so lang als Glied 3 (Glied 4 
und 5 fehlen). Pronotumseitenrand zwischen der gerundeten Schulter 
und der unbewehrten Halsecke kaum bemerkbar gebuchtet, fast gerade, 
mit, ziemlich breiter, glatter, abgesetzter Randrunzel. Cicatrical- 
feldchen als unpunktierter, bandartiger, hinten von einer regulären 
Punktreihe gesäumter gerader Querstreif bis an die Randrunzel durch- 
laufend, der Raum zwischen diesem glatten Querieldehen und dem 
leicht aufgeworfenen Vorderrand des Halsschildes wie die Stirn punktiert, 
der hinter den Cicatrices belegene Pronotumteil mit ziemlich grober und 
weitläufiger, hier und da aber gruppenweise zusammengedrängter 
Punktierung. Schildehen fast von der Basis an stark erweitert, rundlich 
und fast den ganzen Leib deckend, wie das Pronotum punktiert. 
Unterseite des Körpers dicht und ziemlich stark punktiert. 

Glatt, graugelblich, mit grober, pechschwarzzer, hier und da flecken- 
artig verfließenden Sprenkelung. Kopf, die Cicatricalfeldehen und 
der vor ihnen liegende Pronotumteil (die gelben Randschwielen des 
Vorderrandes und des Seitenrandes frei lassend), ein breiter, dreieckiger, 
das erste Drittel des Schildehens nicht überragender Basalfleck des 
Scutellums, sowie die Körperunterseite schwarz, hier und dort mit 
bıäunlichem Erzglanz, die Hüttpfannen ockergelblich, schwarzpunktiert, 
ein Saumstreif der Vorderbrust (die Schultergegend nicht erreichend), 
der schmale Außensaum der Vorderbrust (die Schultergegend nicht 
erreichend), der schmale Außensaum der Mittelbrust, die Hinterecke 
der Hinterbrust, jederseits 5 rundliche Randflecken des Bauches sowie 
der Vorder- und der Seitenrand des Pronotums hell gelblich. Beine, 
Fühler und Schnabel schmutzig ockergelblich, die Schenkel mit der 
Spur eines verwaschenen pechbräunlichen Ringes vor ihrem Ende. 
Länge 3!/, mm, Schulterbreite 3 mm. 

Indien (Madras). — Meine Sammlung. 

Von der ähnlich gebauten $. variolosa, abgesehen von der stärkeren 
Größe und den abweichenden Farben, durch die gröbere und viel weit- 
läufigere Punktierung mit Leichtigkeit zu unterscheiden. 


Carbula trux n. sp. 


&. Kopf verhältnismäßig lang und schlank, oben sehr dicht 
punktiert, vor den Augen flach gebuchtet und deutlich verschmälert, 
Kopfende ziemlich schmal gerundet, der Olypeus die Juga etwas über- 
ragend. Fühler mäßig schlank, das dritte Glied deutlich länger als 
das zweite. Pronotum mäßig fein und ziemlich dicht punktiert, mit 
wenig auffälligen glatten Runzeln zwischen den Punkten und leicht 
erhabener Mittellinie. Schulterecken als sehr spitze, lange Dornen gerade 


Neue indo-malayische Hemiptera. 103 


nach außen und sehr leicht nach oben vorgezogen, doch nur am äußersten 
Ende unpunktiert. Der Cicatricalteil des Pronotums ist außen durch 
einen ziemlich breiten, unpunktierten, weißen Streifen gesäumt, der 
nach den Schultern zu sich schnell verschmälert und bald verschwindet. 
Schildehen zwischen der ziemlich dichten Punktierung quergerunzelt, 
in den Basalwinkeln und in der Mitte der Basis mit sehr kleinen, un- 
punktierten, weißlichen Flecken. Punktierung des Coriums ziemlich 
grob, ungleichmäßig, ein rundliches Fleckchen am Ende der Rimula 
und die Basis des Costalrandes unpunktiert, weißlich. Die Brust- 
seiten ungleichmäßig aber teilweise ziemlich dicht punktiert, die Bauch- 
seiten ziemlich spärlich punktiert. Die Schienen drehrund (ohne 
Furchung auf der Oberseite). 

Schmutzig graugelb, durch die schwärzliche Punktierung noch 
dunkler erscheinend. Der Kopf auf der Oberseite und der Außensaum 
der Juga auf der Unterseite, die Cicatricalgegend und die Schulter- 
winkel des Pronotums bronzebraun. Die Basis des Schildchens schwärz- 
lich. Die (oben beschriebene) Pronotumrandung, die drei Basal- 
fleckchen des Scutellums, das Fleckchen des Coriums und die Basıs 
des Costalsaums, das Connexiv wie die ganze Unterseite, mit Beinen, 
Schnabel und Fühlern hellgelb. Fühlerglied 4 und 5 schwarz mit 
gelbem Basalviertel, die Spitze des 5. Gliedes rötlich. Die Schnabel- 
spitze, einige feine Sprenkeln der Beine und je zwei kleine Fleckchen 
nahe dem Schenkelende sowie die Punktierung der Brust und der 
Bauchseiten schwarz. Ein breiter Außensaum des Bauches farblos 
punktiert; ein zweiteiliger breiter schwarzer Mittelstreif des Bauches 
löst sich basalwärts in Gruppen zusammenfließender Sprenkel auf. 
Die Stigmata, je ein Fleckchen auf der Hinterecke der Abdominal- 
sternite sowie Flecke auf den Incisuren des Connexivs schwarz. Länge 
7!/,mm, mit Membran 8!1/, mm, Schulterbreite 5°/, mm. 

d. Die ziemlich kleine Genitalplatte ist etwa doppelt so breit als 
lang, in der Mitte der Basis eingedrückt, der leicht aufgeschlagene, im 
Ganzen gestutzte Apikalrand zeigt in der Mitte eine stumpfwinklige Ein- 
buchtung und jederseits davon eine kleine Einkerbung, die drei Eın- 
schnitte durch {lach gerundete Lappen getrennt. 

Java (leg. Fruhstorfer). — Mus. Straßburg. 

Die sehr ähnliche ©. producta Dist. aus Indien unterscheidet sich 
durch die etwas kürzeren, deutlich nach vorn und außen gerichteten 
Schulterfortsätze, das Pronotum ist bei dieser etwas feiner punktiert, 
der Kopf glänzender, die Fühler ein wenig kürzer, das 7. Abdominal- 
sternit in der Mitte mit schwarzem Transversalfleck; die J-Genital- 
platte wie bei CO. trux gebildet. 1 & von Candelay (Fruhstorfer, 
Berl. Museum). 


Carbula insons n. sp. 


Q. Kopf dieht und mäßig fein punktiert, im Nacken zwei glatte 
Längsstreifen frei lassend, verhältnismäßig kurz und breit, Außen- 
ränder vor der flachen Ausbuchtung nahezu parallel, das Ende ge- 
rundet-gestutzt, der Clypeus die Juga etwas überragend. Pronotum 


11. Heft 


104 @G. Breddin: 


zwischen der mäßig starken Punktierung ziemlich uneben. Die Schulter- 
ecken die Hinterleibsbreite nur wenig überragend, rechtwinklig, 
mit stark abgerundeter Spitze; der vordere Seitenrand ist 
flach aber sehr deutlich gebuchtet, die Halsecken als winklige Lappen 
leicht nach außen und vorn vorgezogen und die Augenbreite des Kopfes 
jederseits deutlich überragend, der ganze äußere Pronotumrand (bis 
hinter die Schulterecken) von oben gesehen mit gleichbreiter, sehr 
schmaler unpunktierter gelblicher Randung. Schildchen und Corium 
dicht punktiert, etwas runzelig uneben, die Basalwinkel des ersteren 
mit großem rundem konvexem unpunktiertem Fleck. Bauchseiten 
mit zerstreuter feiner raspelrissiger Punktierung. Die Schienen ohne 
oder mit nur ganz schwach angedeuteter Furche auf der Oberseite. 
Fühlerglied 2 etwas kürzer als Glied 3. 

Schmutzig graugelb, durch die schwärzliche Punktierung noch 
dunkler erscheinend. Die schmale äußere Randung des Pronotums,"die 
Basalschwielen des Schildchens, sowie Fühler, Schnabel, Beine und 
Unterseite hellgelb, auch der verloschene Saum der Schildspitze hell. 
Der Kopf oberseits (außer der Randlinie, zwei Längsstreifen des 
Scheitels und der Mitte des Clypeus), ein Streif der Juga auf der 
Unterseite, ein Nebelfleck des Pronotums zwischen Cicatrices und 
Außenrand und ein ebensolcher Fleck auf den Schulterecken schwarz 
oder schwärzlich. Die Brustseiten schwarz punktiert. Jederseits 
eine nach hinten verschmälerte Längsbinde des Bauches und ein trans- 
versaler Fleck auf der Mitte des 7. Sternits pechschwarz, die Scheibe 
zwischen diesen Flecken etwas pechbräunlich, der Außensaum des 
Bauches farblos punktiert, die Stigmen bräunlich, je ein sehr kleines 
schwarzes Fleckchen auf der Incisur am Bauchrand. Beine undeutlich 
gesprenkelt, gegen das Schenkelende mit 1 oder 2 schwärzlichen 
Fleckchen. Fühlerglied 4 (ohne das Basaldrittel) schwarz (Glied 5 fehlt). 
Länge 7°/, mm, Schulterbreite 5 mm. 

West Java (Mons Gede, leg. Fruhstorter). 

Der mir unbekannten (©. biguttata Fabr. zweifellos nahestehend, 
aber durch die abweichende Bildung der Schulterecken und anderes 
von ihr unterschieden. 


Fam. Coreidae. 


Leptocorisa nitidula n. sp. 


292. Kopf mit dem von Z. acuta Thunb. (2) verglichen merklich 
schmäler, auch die Augen kleiner. Der Halsschild etwas länger, dichter 
und feiner und ganz farblos punktiert, daher etwas glänzender und nicht 
ganz so seidenartig schimmernd wie L. acuta und L. variicornis (von 
Ceylon). Schulterbeule ohne schwarzen Fleck. Kopfseiten hinter den 
Fühlerhöckern und der Halsring mit deutlicher pechschwarzer Rand- 
linie. Kopfende zwischen den Jugaspitzen schmal eingekerbt. Erstes 
Fühlerglied deutlich kürzer als bei Z.acuta und allen mir 
bekannten ceylonischen und malayischen Formen der L. variicornis, 


Neue indo-malayische Hemiptera. 105 


an der Spitze deutlich keulig verdickt, diese Verdickung und eine 
Längslinie auf der oberen Außenseite des Gliedes pechschwarz. Fühler- 
glied 2 und das wenig längere 3. Glied von rotgelblicher Farbe, die 
erst in der Endhälfte der Glieder allmählich in pechschwarz übergeht. 
Fühlerglied 4 verhältnismäßig kurz, deutlich kürzer als Pro- 
notum und Kopf zusammen (bei der ceylonischen L. variicornis erheb- 
lich länger und deutlich länger als der Kopf und Pronotum zusammen), 
pechschwarz, mehr als ein Basalsechstel gelblich. Bauch ungefleckt. 
Die schmale Basis der Schienen sowie die Spitze der Schienen und der 
Tarsenglieder pechschwarz. Clavus und Corium ganz leicht geschwärzt, 
ein breiter, etwa die Außenhälfte des Coriums bedeckender Costal- 
saum weiß (am lebenden Tier vielleicht hellgrün). Länge 16 mm. 

Süd-China (Kingh-siang). 

Ist vielleicht identisch mit L. chinensis Dall. (der von Distant 
als synonym zu varisicornis gestellt wird), aber von L. variicornis wegen 
der abweichenden Fühlerverhältnisse ganz zweifellos verschieden. 


Fam. Reduviidae. 


Paloptus tenuispinus n. sp. 


dQ. Dem P.nigriscutis Stäl nahe verwandt, doch erheblich 
kleiner, die Dornen des Pronotumhinterfeldes nicht zusammen- 
gedrückt, dünn und schlank, so lang oder länger als der Durchmesser 
des Auges von der Seite gesehen. Vorderfeld des Pronotums nahe dem 
Hinterrand mit einer Querreihe von 6 undeutlichen Knötchen, die 
randständigen sehr kurz und spitz. Vorderschienen beider Geschlechter 
vor der Spitze auf der Unterseite ausgebuchtet, die Spitze gekrümmt. 

Hellgelb, leicht gebräunt. Die erhobene Mitte des Schildchens, 
das Vorderfeld des Halsschildes, Fühler, Schnabel und Beine schwarz 
oder pechschwarz, der Kopf vor den Ocellen (wenigstens meist), die 
Mittel- und Hinterbrust und zuweilen auch das Vorderfeld des Hals- 
schildes pechbraun. Membran sehr verwaschen schwärzlich. Außerste 
Schildspitze weißlich. Bauch zuweilen pechbraun oder schwarzbraun, 
der Saum gelblich. Länge 10—11 mm, mit Flügeldecken 12—121/, mm. 

Deutsch-Neu-Guinea. 


Sphedanolestes limbativentris n. sp. 


2. Kopf deutlich kürzer als das Pronotum, erstes Fühlerglied so 
lang als das Halsschild, letzteres mit sehr deutlichem, fast durch- 
laufendem medianem Furcheneindruck auf dem Processus und ab- 
gerundet stumpfwinkligen Schulterecken. Deckflügel das Analende 
des Körpers nicht sehr weit überragend. Schnabelglied 2 nicht sehr 
viel länger als Glied 1. 

Tiefschwarz, glänzend, Deckflügel trübe gelblich, innen schwärz- 
lich, Membran rauchgrau, die äußerste Randlinie der Seitenränder des 
Pronotums hinter der Schulter hellgelb, oberer und unterer Saum 


11, Heft 


106 G. Breddin: 


des Abdomens schön blutrot, je ein schwach angedeutetes schwärz- 
liches Nebelfleckchen auf dem äußersten Rande der Segmente 5, 6 
und 7. Länge (mit Membran) 9!/, mm. 


Kaschmir. 


Haematoloecha laeta n. sp. 


. Vorder und mittlere Schenkel stark verdickt. Pronotum etwas 
vor der Mitte geschnürt, die Quereinschnürung jederseits der Längs- 
furche von einer deutlichen Runzel unterbrochen, das Vorder-Pro- 
notum stark konvex, außen von einer kräftigen Runzel gerandet, 
Hinterrand fast gerade gestutzt, die Hinterecken nicht erkennbar. 
Flügeldecken beim Q das Hinterleibsende erreichend oder fast erreichend. 

Glänzend,schön hell blutrot. Schwarz oder schwärzlich sind 
Fühler, Mittel- und Hinterbrust, ein Wisch auf der Oberseite der Mittel- 
schenkel, ein breiter Ring um die Mitte der Hinterschenkel, die End- 
hälfte der Vorder- und Mittelschienen und die Hinterschienen mit 
Ausnahme des Basaldrittels, die Tarsenenden, Querbinden des Bauches 
längs des Hinterrandes der Segmente und zwei gerundete Flecke des 
letzten Bauchsegmentes, die auch noch auf die angrenzenden Genital- 
segmente (P) übergreifen, Querbinden des Connexivs längs der Hinter- 
randes der Segmente und die Flügeldecken. Die Basis der letzteren, 
der Costalsaum bis zu °/, seiner Länge und eine von seinem Ende nach 
innen bis zur Basis der inneren Membranzelle verlaufende Querbinde 
hell blutrot. Der innere Basalwinkel der Membran schmutzig gelblich. 
Hinterleibsrücken schwarzbraun, die Segmente nach der Basis zu 
und der Grund des Rückens rötlich. Die Eindrücke des Pronotums 
(außer der vorderen Hälfte der mittleren Längsiurche) sowie jederseits 
ein Seitenfleck der Vorderbrust pechbräunlich. Länge 15'/, mm, 
Schulterbreite 4?/, mm. 

Tonkin (Montes Mauson). 

Var ardens: 2. Fast ganz hell blutrot. Schwarz sind nur die Mem- 
bran, außer dem inneren Grundwinkel, und ein halbkreisförmiger 
Fleck des Clavus und Coriums, der der Schildnaht aufsitzt. Pechbraun 
sind die Seiten der Hinterbrust und jederseits eine Reihe Querbinden 
des Bauches. Connexivsegmente nach innen zu leicht geschwärzt mit 
einem schwarzen Punktileck. Fühler schwärzlich, Glied 1 nach der 
Basis zu schmutzig gelblich. 


Tonkin (Montes Mauson). 


Im Bau völlig mit H. laeta übereinstimmend und von ihr spezifisch 
wohl nicht verschieden. 


Durganda athletula n. sp. 


d. Der D.rubra Am. et S. sehr ähnlich, aber merklich kleiner 
und mit etwas schmälerem Hinterleib. Schenkel (besonders die vor- 
deren) viel stärker verdickt, unten nur mit 4 (—5) Dörnchen 
bewehrt. Pronotum ganz glatt und sehr glänzend. Der Quereindruck 


Neue indo-malayische Hemiptera. 107 


des Pronotums ist jederseits der Mittelfurche von zwei Kielen unter- 
brochen, von denen namentlich der äußere sehr deutlich ist; die beiden 
Kiele durch eine tiefe punktförmige Grube getrennt. Corium bis an 
den inneren Sektor blutrot, der Rest des Coriums, der Clavus und die 
Basis der äußersten Längsader der schwarzen Membran weißgelb. 
Länge 10 mm. 

Nordost-Sumatra (leg. Schultheiß). 


Über einen sardischen Wildkater. 


Von 
Dr. Anton Krausse - Heldrungen. 


Über die sardischen Katzen — in den Museen von Cagliari und 
Sassarı — hat H. Simroth Bemerkenswertes berichtet (‚Bemerkungen 
über die Tierwelt Sardiniens“, Verhandlungen der Deutschen Zoo- 
logischen Gesellschaft, 1906). H. Simroth kam zu dem Resultate: 
„Nach dem, was ich sah, wollen die Angaben der Literatur, Trouessart 
u. &., nur gezwungen passen.‘ Ohne Zweifel existieren in den Museen 
nur wenige wilde Katzen von Sardinien. Die Tiere sind äußerst selten, 
und es ist sehr schwierig, Material zu erhalten. Während meines dies- 
jährigen Sommeraufenthaltes im Gennargentugebirge — Regione 
„Sedda de Pranu‘“ bei Sorgono — erhielt ich, am 23. September, 
von einem Jäger einen frischgeschossenen Wildkater (Felis catus) — 
während eines fast siebenjährigen Aufenthaltes auf der Insel die erste 
Wildkatze, die ich — abgesehen von den Tieren in den Museen von 
Cagliari und Sassari — sehe. Da das Tier in vielem von den bisher 
beschriebenen abweicht, möchte ich darüber kurz berichten. 

Der mir vorliegende alte diekköpfige Kater macht einen eigen- 
artigen Eindruck, er ist größer, als die hiesigen Hauskatzen, hat aber 
einen v’el kürzeren Schwanz. Die Maße sind: 

Länge des Kopfes (von der Nasenspitze bis zum Hinterhauptsloch) 
14 cm. 

Länge des Schwanzes 29 cm. 

Länge des Ohres 4,75 cm. 

Länge der Ohrpinsel 6 mm. 

Länge des ganzen Tieres (von der Nasenspitze bis zur Schwanz- 
spitze) 82 cm. 

Die proximale Hälfte des Schwanzes ist oben gecypert, mit einigem 
Schwarz, unten ockergelb, nach der Mitte hin grau; die distale Hälfte 
hat einen br.iten tieischwarzen Ringel, die Schwanzspitze ist tief- 


11. Heft 


108 Dr. Anton Krause-Heldrungen: 


dunkelbraun. Das Vorderbein trägt 5 dunkle Binden, ebenso das Hinter- 
bein. Der Rücken ist hasenfarbig. Die Kehle ist weiß. Der Kopf hat 
oben ziemlich viel schwarz. Der Bauch ist schön isabellgelb mit einigen 
dunkleren Tupfen. Das Gesicht trägt schöne tiefrostrote Zeichnungen. 
Die Haare des Rückens sind meist in der unteren Hälfte grau, nach 
oben hin ockergelb, dann dunkelbraun und endigen mit hellgelber 
Spitze (oder auf diese hellgelbe distale Zone folgt nochmals ein dunkler 
[Spitzen-] Teil). Die Haare des Bauches sind unten grau, oben isabell- 
gelb. Die Ohren sind rostiarbig, die Pinsel fast schwarz. Die Unter- 
seite der Pfoten ist tiefschwarz. Das Tier im ganzen ist ziemlich hell, 
es zeigt deutlich Flavismus, wie die hiesigen Hasen, Kaninchen, 
Fledermäuse; eigentümlich erschien mir die schöne gelbe Färbung der 
Bauckseite, genau so kommt diese bei den meisten hiesigen Hasen und 
Kaninchen vor. 


Meine Gastfreunde — zwei Hirten — kannten den ‚„‚gatto selvatico“ 
sehr gut. Man erzählte mir, daß man ihn essen kann, ebenso wie die 
Hauskatzen; auch der hier erwähnte Kater wurde gebraten. 

An Parasiten fand ich zwei Flöhe und zahlreiche Bandwürmer. 
Wie ich aus dem Buche von Leopold von Schlözer (‚Unter sar- 
dischen Hirten“, Berlin 1911) ersehe, soll die sardische Wildkatze 
von der afrikanischen ‚„Falbkatze‘‘ abstammen, die die Araber mit 
nach Sardinien gebracht haben sollen: nach V. Hehn, „Kultur- 
pflanzen und Haustiere“, 1894. 

Regione ‚„Sedda de Pranu‘“, Monti del Gennargentnu, Sardinien, 
Ende September 1912. 


Psociden als Schädlinge in Insecten- 
Sammlungen. 


Von 
Dr. Anton Krausse- Heldrungen. 


In seinem Buche ‚‚Die schädlichen Insekten der Land- und Forst- 
wirtschaft, ihre Lebensweise und Bekämpfung“, Luxemburg 1911, 
verteidigt Vietor Ferrant die Holzläuse, Psociden, und sagt, pag. 33, 
speziell von der ‚Staublaus‘‘ Troctes divinatorius Müll. und der 
„Bücherlaus“ Atropos pulsatoria L.: sie „finden sich im Staube zwischen 
alten Büchern, in Herbarien und Insekten-Sammlungen, ohne aber 
irgendwelchen nennenswerten Schaden anzurichten.‘‘ Der Verfasser 
scheint demnach — in Mitteleuropa — bisher keine schlimmen Erfah- 


Psociden als Schädlinge in Insecten-Sammlungen. 109 


rungen gemacht zu haben mit diesen Hexapoden. Ganz anders sagt 
R. Tümpel in seinem Buche ‚Die Geradflügler Mitteleuropas“, Gotha 
1908, pag. 145: „Die Arten der Gattungen Atropos und Troctes leben 
in Häusern, wo sie sich von vermodernden Pflanzen- und Tierresten 
ernähren; sie sind daher in Insektensammlungen unwillkommene 
Gäste, die bei Unaufmerksamkeit schlimme Verheerungen anrichten 
können.“ Ich selber habe — auf Sardinien — sehr böse Erfahrungen 
gemacht mit den Psociden, ich muß sagen, daß sie — neben den 
Schimmelpilzen und dem Staube — mich am meisten ärgern. Am 
schlimmsten ist hier Lepinotus inquilinus Heyd., viel seltener ist 
Liposcelis divinatorius Müll. (det. G. Enderlein.. Nach Tümpel ist 
— in Mitteleuropa — die zuerst genannte Art (Atropos inquilina Heyd.) 
„in Insektensammlungen selten“ (pag. 152, 1.c.), während deselbst 
Atropos pulsatoria L. (pag. 153) in Insektensammlungen „ziemlich 
häufig‘ sein soll und Troctes divinatorius Müll. daselbst ‚‚gemein“ 
sei (pag. 152). — Den beiden von mir von Sardinien erwähnten Arten, 
und — wie gesagt — speziell Zepinotus inqurlinus Heyd. — gelang es 
(in Oristano, Asuni und Sorgono) mir unzählige Insekten zu ver- 
nichten. Am meisten liebten sie jene Kästen, wo nach russischer Manier 
die Insekten zwischen Watteschichten und Papierblättern konserviert 
wurden; von den verschiedenen Ordnungen bevorzugten sie Dipteren 
und Hymenopteren; Coleopteren und Hemipteren schienen ihnen 
weniger zu behagen. Vereinzelte dieser bösen Staubläuse habe ich in 
fast jedem Insektenkasten, der nicht zugeklebt ist. Naphthalin half 
recht wenig gegen sie. Am besten ist es, wenn man die betroffenen 
Kästen von Zeit zu Zeit ein wenig in die Sonne stellt (was freilich eine 
langwierige Operation ist). 

Regione ‚„Sedda de Pranu‘‘ Monti del Gennargentu, Sardinien, . 
August 1912. 


Beobachtungen an einem Weibchen von 
Pyralis farinalis L. 
Von 
Dr. Anton Krausse - Heldrungen. 


In einem Reste Tee fand ich — Ende August — nachts ein Mikro- 
lepidopteron; ich hielt es für tot und ergriff es mit der Pinzette, um 
es näher anzusehen; es bewegte sich nicht. Da ich es schlecht erfaßt 
hatte, verlor es den Kopf. Es handelte sich um. Pyralis farinalis L., 
ein bekanntes Tier. Um es genauer mit der Abbildung in Spulers Werke 
(‚Die Schmetterlinge Europas“) zu vergleichen, legte ich es neben 
die betroffene Figur. Da sah ich, wie sich das Abdomen bewegte. Ein 


11. Heft 


110 Dr. Anton Krause-Heldrungen. — Ch. Kerremans. 


Ei trat hervor; meine Uhr zeigt 1,10 a. m. Ich beobachtete weiter, 
in kurzen Pausen traten neue Eier aus. Es erschien das fünfte Ei, 
hing eine Weile am Abdomen fest und fiel dann ab. Vom Momente des 
Abfallens des fünften Eies bis zum Erscheinen des sechsten zählte ich 
6 Sekunden, vom Austritt des sechsten bis zum Abfallen desselben 
12 Sekunden. Diese Intervalle wurden immer größer. Das einund- 
fünfzigste — letzte — Ei erschien 1,43 h. a. m.; in 33 Minuten also 
51 Eier. Das Tier schien tot, während der nächsten fünf Minv ten 
konnte ich keine Bewegungen bemerken. Darauf berührte ich 
die Wunde mit der Feder, es drang eine ziemliche Quantität Tinte 
in den Thorax ein; auf diesen Reiz hin trat ein Zittern des Körpers 
ein und die Legeröhre arbeitete heftig, es erschien indes kein weiteres 
Ei mehr; das dauerte eine halbe Minute. 1,49 bemerkte ich keine 
Bewegung mehi. 1,50 reizte ich nochmals mit Tinte; keine Bewegung. 
Nachdem ich mir einige Notizen gemacht, spießte ich den Schmetter- 
ling auf, 2h. a. m.; zu meiner Überraschung fing das Abdomen wiederum 
an zu arbeiten, etwa eine Viertel-Minute lang, doch erschien kein Ei. 
2,05 h. schien das Tier ‚tot‘, der Thorax war ganz mit Tinte durch- 
tränkt. — 2,15 schnitt ich das Abdomen ab, um es in Alkohol zu kon- 
servieren, die Tinte war ganz in dasselbe eingedrungen. — Hinsichtlich 
der Färbung zeigte mein Exemplar genaue Übereinstimmung mit 
der Figur bei Spuler. 


Regione ‚‚Sedda de Pranu“, Monti del Gennargentu, Sardinien, 
September 1912. 


H. Sauter’s Formosa- Ausbeute. 
Buprestiden. 


Von 
Ch. Kerremans. 
2. Teil. 


Chrysodema jucunda Cast. et Gory, Monogr. Bupr. I (1835), p. 6 
pl. 2, £.6. — Kankau (Koshun). Le type provient des iles Philippines. 


Philanthaxia Sauteri nov.sp. — Long. 9,5; larg. 4 millim. — 
Robuste, assez convexe, la t&te et le pronotum euivreux rose, les elytres 
vert dore sur la moiti& suturale et euivreux violace sur la moitie ex- 
terieure, la region cuivreuse passant insensiblement du cuivreux au 
dore et du dore au vert; dessous vert dore terne, un peu sombre et 
couvert d’une courte pubescence blanchätre; antennes et pattes 
verdätres. Töte assez large, subd&primee, eouverte d’une ponetuation 


H. Sauter's Formosa-Ausbeute. Buprestiden. 111 


dense, avee un relief irregulier et lisse au milieu du front. Pronotum 
en trapeze, plus large que long, convexe sur le disque, deprime sur 
les cötes pres des angles posterieurs, couvert de ridules sinueuses 
et irregulieres. Ecusson plus large que long, subcordiiorme, tronque 
en avant. Elytres separement arrondis et inermes au sommet, tron- 
ques ä la base, sinueux sur les cötes; la surface striee, les stries 
lineaires, les interstries larges, subconvexes et tres finement rides 
transversalement. Dessous finement ponctue. — Kosempo. 


C’est la plus grande espece que je connaisse du genre Philan- 
thaxia. 


Belionota intermedia Lansb., ©. R. Soc. Ent. Belge, t.22 (1879), 
. 148. — Kosempo. — Cette espece est consideree comme une variete 
du B. fallaciosa H. Beyr., de Sumatra, ete., dont elle presente tous 
les caracteres, sauf la coloration du dessus, qui est plus claire et plus 
bronzee. Je possede des B. ifallaciosa H. Deyr. de Malacca, Java, 
Sumatra, Borneo, Luzon, Palawan et Labuan; mes intermedia 
Lansb. proviennent de Batchian, Borneo, Philippines, Menado et 
Mindanao. Les difierences de coloration sont constantes, mais il n’y 
a guere que cela qui justifie la separation, ce qui, a mon sens, est, 
insuffisant. 


Coraebus /Esopus nov. sp. — Long. 13; larg. 4 millim. — Assez 
grand, regulierement convexe en dessus, le dessous, vu de profil, 
formant la corde, droite, de l’arc du dessus, entierement noir, avec 
le devant de la töte et la carene marginale des &lytres pourpre& rose 
obseur, le pronotum tres legerement verdätre, les elytres ornes de 
bandes pubescentes onduleuses et lineaires gris blanchätre, celles 
du milieu du disque vagues, celles du sommet plus nettes et tres 
sinueuses, le dessous d’un noir plus brillant avec les cötes du sternum 
et ceux des segments abdominaux couverts d’une pulverulence blanche. 
Tete rugueuse et grossitrement ponctuee, profondement creusee en 
sillon avec de chaque cöte, pres du bord interne des yeux, un relief 
dentiforme. Pronotum tr&s convexe en avant du disque, deprime 
sur les cötes et a la base, bisinu& en avant avec un large lobe median 
arque, arrondi en quart de cerele sur les cötes et une car&ne margi- 
nale finement crenel&e; la car&ne posterieure tr&s sinueuse; la base 
tres sinueuse avec un large lobe median tronque; la surface couverte 
de rides et de points irreguliers. Ecusson tres large et tres court, 
transversalement carene. Elytres largement lobes a la base, sinues 
sur les cötes, largement et obliguement tronques au sommet entre 
deux dents aigu&s dont l’externe est plus longue que l’interne; le 
milieu du disque avec une cöte longitudinale un peu recourbee et 
interrompue en avant et en arriere; la surface couverte de points 
fins et lineaires, non disposes en series et tres rapproches. Dessous 
& ponctuation plus fine et plus arrondie que celle du dessus; men- 
tonniere du prosternum courte, lobee de chaque cöte. — Kosempo. 


Melybaeus Saundersi Kerrem. (= cupricollis E. Saund. nom. 
preoce.), M&m. Soc. Ent. Belge, t. 1 (1892), p. 233. — Kankau (Koshun). 


11. Heft 


112 Ch. Kerremans: 


— La» type provient du Laos et l’espece de retrouve aussi dans l’Inde 
(Chota-Nagpore). 


Sambus Sauteri nov. sp. — Long. 8; larg. 2,5 millim. — Allonge, 
subparallele, attenu& en avant et arrondi en arriere, entierement 
noir, sauf le front et la base du pronotum, qui sont bronzes, les elytres 
couverts d’un dessin & pubescence grise formant, sur la moitie 
anterieure, de larges bandes tortueuses couvrant presque tout le 
milieu et vers le sommet, une large bande transversale & bords 
onduleux, ne laissant de glabre, de chaque cote, que deux points 
arrondis et noirs. 


Ressemble plus, pour le facies allonge, a un Toxoscelus qu’ä 
un Sambus, mais il n’a pas les tibias arqu&s comme les premiers et 
possede tous les caracteres des seconds avec les femus posterieurs 
moins developpes, mais dentes sur le bord inferieur. T&te inflechie; 
front transversalement impressionne; vertex bombe& et sillonne. Pro- 
notum convexe sur le disque, deprime sur les cötes, plus large que long 
et plus etroit en avant qu’en arriere; la marge anterieure largement 
avancee en arc; les cötes arrondis et dilates, leur plus grande largeur 
apres le milieu, avec une carene assez forte a une certaine distance 
du bord et parallele a celui-ci; la base deprimee et fortement bisinuee; 
le milieu du disque faiblement sillonne. Ecusson grand, triangulaire; 
sa base avancee en arc, ses cötes faiblement &chancres en are. Elytres 
lobes a la base, a calus hum£ral saillant, largement et peu profondement 
deprimes le long de la suture, sinueux & hauteur des hanches, legerement 
elargis au tiers posterieur, largement et separement arrondis au 
sommet; la surface finement granuleuse sur les parties villeuses, 
presque lisse sur les glabres. Dessous finement ponctue, couvert d’une 
tres courte vestiture gris fonce et soyeuse. — Kankau (Koshun). 


Agrilus discicollis H. Deyr., Ann. Soc. Ent. Belge, t.8 (1864), 
p. 189. — Kankau (Koshun). — Le type provient de Borneo et 
l’espece existe & Sumatra. 


Agrilus Pyrrhus nov. sp. — Long. 8,5; larg. 2,5 millim. — Allonge, 
acumine en arriere, bronze tres obscur en dessus avec, sur chaque 
elytre trois points pubescents et blanc, l’un dans une depression de la 
base, le second au milieu, le troisietme au quart posterieur; front, 
antennes, dessous et pattes d’un bleu verdätre, la portion visible en 
dessus des segments abdominaux avec, sur chaque segment, une tache 
pulverulente de blanc et sur l’abdomen, deux rangees, de taches 
pubescentes, blanches et situees & une certaine distance du bord. 
Front aplani en avant, deprime en arriere, finement sillonn& sur le 
vertex; celui ci ride longitudinalement, le front finement ride trans- 
versalement; antennes courtes. Pronotum plus large que long, subrec- 
tangulaire, tronqu& en avant, faiblement arqu& sur les cötes, bisinue 
en arriere; car&ne posterieure nulle, remplac&e par une faible saillie; 
la surface couverte de fines rides sinueuses et concentriques. Ecusson 
carene transversalement. Elytres impressionnes & la base, legerement 
deprimes le long de la suture, acumines de part et d’autre et trös 


nn 


H. Sauter’s Formosa-Ausbeute. Buprestiden. 113 


finement dentel&s au sommet; la surface couverte de tres fines rugo- 
sites simulant des ecailles.. Dessous finement pointille. — Kosempo. 

Agrilus Tyrtaeus nov. sp. — Long. 8; larg. 2 millim. — Allonge, 
assez convexe en dessus, att@nue® en arriere, entierement bleu verdätre, 
un peu plus fonce et plus brillant en dessous. Te&te plane, finement 
granuleuse; vertex sillonne; antennes aussi longues que la töte et le 
pronotum. Celui-ci un peu plus long que large et plus &troit en avant 
qu’en arriere, deprim® sur les cötes et impressionne au milieu au dessus 
de l’ecusson; bisinu& en avant avec un large lobe median avance, 
faiblement arque sur les cötes et bisinue & la base; la car&ne posterieure 
courte et tres arquee; la surface couverte de fines rides sinueuses et 
paralleles. Ecusson carene transversalement. Elytres impressionnes 
sous l’&cusson et deprimes a la base, sinues sur les cötes et separ&ment 
acumines et iinement dentelös au sommet, la region suturale poste- 
rieure deprimee avec la suture saillante depuis le sommet jusqu’au 
tiers posterieur; la surface tres egalement couverte de fines rugosites 
simulant des ecailles. Dessous finement ponctu®& et vaguement couvert 
d’une fine pubescence grisätre. — Kosempo. 

Agrilus Orestes nov. sp. — Long. 12; larg. 2,5 millim. — Allonge, 
peu convexe, attenue en arriere, bronze obscur en dessus et couvert 
d’une fine pubescence grise peu apparente; dessous bronze verdätre 
clair, les cötes couverts d’une pulverulence blanche agglomeree sur la 
portion, visible en dessus, des segments abdominaux et dans deux 
series de larges impressions situ&es sur l’abdomen, & une certaine 
distance du bord. Tete plane, finement granuleuse, sillonn&e en arriere 
du front et sur le vertex; antennes longues et greles. Pronotum un 
peu plus large en avant qu’en arriere, sillonne au milieu, deprime sur 
les cötes, couvert de rides sinueuses et paralleles; la marge anterieure 
subsinueuse; les cötes faiblement arques et convergents en arriere 
avec la car&ne posterieure forte et tres arqu&e et en forme.d’S, rejoignant 
le bord vers le sommet. Ecusson carene transversalement. Elytres 
vaguement deprimes le long de la suture, largement impressionnes 
ä la base, sinus sur les cötes, separ&ment arrondis et finement denteles 
au sommet; la surface &galement couverte de tres fines rugosites simu- 
lant des Ecailles. Dessous finement pointille; pattes longues et greles. 
— Kosempo. 

Agrilus radiolus nov. sp. Long. 7; larg. 2 millim. — Assez 
robuste, convexe en dessus, elargi au tiers posterieur, t&te et pronotum 
cuivreux bronze clair et brillant; elytres bronze obscur un peu mat, 
culvreux Tose au sommet et ornes d’un dessin soyeux pubescent et 
dore couvrant tous les deux tiers anterieurs avec quelques espaces 
sombres et dönudes, formant apres le milieu, une large bande trans- 
versale entre deux espaces denude®s, l’un postmedian, l’autre preapical; 
dessous bronz6 clair et couvert d’une pubescence jaunätre courte et 
tres dense. T&te inegale, finement granuleuse; vertex bombe et sillonn®; 
antennes courtes. Pronotum convexe, un peu plus etroit en avant 
qu’en arriere, deprime sur les cötes, le milieu du disque avec deux 


larges fossettes superposees; la marge anterieure bisinuee; les cötes 
Archiv für Naturgeschichte 
1912. A. 11. 8  11.Heft 


114 Ch. Kerremans: 


faiblement arqu&s avec la car&ne posterieure tr&s arquee en arriere et 
remontant ensuite le long du bord jusqu’ au sommet; la base bisinuee. 
Ecusson carene transversalement. Elytres obliquement et graduellement 
elargis depuis la base jusqu’au tiers posterieur, ensuite obligquement 
attenues jusqu’ au sommet qui est separ&ment arrondi et finement 
dentele, non deprimes le long de la suture, impressiones & la base; 
la surface tres finement et regulierement granuleuse. Dessous finement 
et densement pointille. — Kankau. 

Agrilus Bacchus nov. sp. — Long. 7; larg., 1,7 millim. — Robuste, 
ecourte, convexe, entierement noir avec, dans les depressions du 
dessus et du dessous, une pulverulence blanche, les &lytres avee trois 
fossettes de chaque cöt& et l’apex pubescents de blanc-argente. T&te 
subconvexe, finement granuleuse; Vertex sillonne; antennes courtes. 
Pronotum plus large que long et un peu plus &troit en avant qu’en 
arriere, deprime sur les cötes et le long de la base, profondement 
impressionne sur le disque au dessus de l’&cusson; la marge anterieure 
bisinuse avec un large lobe median avanc& et arque; les cöt&s faiblement 
arques’avec la carene posterieure saillante et arqu&e; la base bisinuee; 
la surface couverte de fines rides sinueuses. Ecusson carene trans- 
versalement. Elytres deprimes & la base, sinues sur les cötes, attenues 
en arriere, separ&ment arrondis et denteles au sommet, la surface 
couverte de rugosites simulant de fines &cailles. Dessous finement 
pointille. — Sokutsu (Banshoryo Distr.). 

Agrilus Acastus nov. sp. — Long. 4,5; larg. 1,7 millim. — Ecourte, 
robuste, convexe, att&nu& en avant et en arriere, bronze obscur en 
dessus, presque noir sur les elytres, ceux-ci couverts, sauf une bande 
preapicale assez large et denudee, d’une pubescence blanchätre, cette 
pubescence formant, le long de la bande denud&e, un dessin sinueux 
et des taches & pubescence plus dense; dessous presque noir, & courte 
pubescence grise. T&te &troite, convexe, sillonn&e et ponctuee; antennes 
courtes. Pronotum convexe, plus etroit en avant qu’en arriere; la 
marge anterieure largement avancee; les cötes obliquement arques 
avec une carene posterieure courte et perpendiculaire a la base; celle- 
ci bisinuee; la surface couverte de rides sinueuses. Ecusson carene 
transversalement. Elytres sinueux sur les cötes, elargis autiers 
posterieur, obliquement attenue&s ensuite jusqu’au sommet, celui-ci 
conjointement arrondi et a peine dentel&; vaguement deprimös le long 
de la suture, impressionnes & la base; la surface couverte de rugosites 
simulant de tres fines &cailles. Dessous finement ponctue. — Kankau. 

Agrilus Spiridion nov. sp. — Long. 4,5; larg. 1,2 millim. — Allonge, 
peu convexe, attenue en avant et en arriere, bleu fonce en dessus, 
le pronotum plus clair que les elytres et d’un bleu plombe; dessous 
bronz& obscur avec les cötes des hanches posterieures couverts d’une 
pulverulence blanche. T&te bombee, granuleuse, sillonnee d’avant 
en arriere; antennes courtes et bronzees. Pronotum un peu plus 
etroit en avant qu’en arriere, ä peine plus large que long, impressionne 
ä la base et deprime sur les cötes; la marge anterieure bisinuse; les 
cötes obliques en avant et paralleles en arriere avec la car&ne posterieure 


H. Sauter’s Formosa-Ausbeute, Buprestiden. 115 


faiblement arquee; la base bisinuee; la surface &galement couverte 
de fines rides sinueuses; la base tronquee, & peine ‚sinueuse. Ecusson 
carene transversalement. Elytres impressionnes a la base, & peine 
deprimes le long de la suture; celle ci carende; les cötes subsinueux 
Jusqu’ au tiers posterieur, attenues en suite jusqu' au sommet; celui-ci 
separ&ment arrondi et finement dentel&; la surface couverte de rugo- 
sites simulant de trös fines 6cailles. Dessous finement ponctue. — 
Kankau (Koshun). 

Agrilus Ctesias nov. sp. — Long. 4,5; larg. 1 Ben — Allonge, 
peu convexe, legerement elargi au tiers postörieur, la tete forte avec 
les yeux tr&s grands et saillants en dehors, entierement bronze brun 
claır en dessus, les elytres couverts d’une tr&s courte pubescence grise 
et soyeuse; dessous bronze obscur, ä pubescence rare, peu visible. 
Tete forte, tr&s convexe, ponctu6e et sillonnee sur toute sa longueur; 
yeux erands, epais et saillants en dehors; antennes courtes et noires. 
Pronotum convexe sur le disque, deprime sur les cötes et en arriere, 
impressionne au dessus de ‚"ecusson, plus large que haut, ä peine plus 
etroit en avant qu’en arriere; la marge anterieure bisinuse avec un 
lobe avanc& large et arrondi; les cotes arqu&s avec une forte carene 
posterieure sinueuse; la base bisinuee; la suriace couverte de Tides 
sinueuses. Ecusson caren& transversalement. Elytres impressionnes 
ä la base, sinueux sur les cotes, legerement elargis au tiers posterieur, 
attenues ensuite jusqu’au sommet; celui-ci separement arrondi et 
finement dentel&e, la surface couverte de rugosites simulant de tres 
petites &cailles. Dessous finement ponctue. — Kankau (Koshun). 

Agrilus Tyndarus nov. sp. — Long. 5; larg. 0,9 millim. — Eitroit, 
allonge, peu convexe, attenu& en arriere, entierement bronze brun, 
clair, a pubescence grise peu apparente; le front bleu verdätre. Tete 
plane et granuleuse en avant, le vertex bombe et sillonne; antennes 
courtes. Pronotum peu convexe, subrectangulaire, deprime sur les 
cötes, le milieu du disque avec deux vagues iossettes superposees; la 
marge anterieure sinuee sur les cötes, avancee et faiblement arquee 
au milieu; les cötes faiblement arques avec la car&ne posterieure 
courte et sinueuse; la base bisinuee; la surface couverte de rides 
sinueuses. Ecusson carene transversalement. ‚Elytres aplanis ou 
subdeprim6s le long de la suture et impressionn6s & la base, sinues 
sur les cötes, attenuds ensuite du tiers posterieur au sommet, celui- -ci 
subacumine et finement dentele; la surface couverte de rugosites simu- 
lant de tres petites £cailles. Dessous finement ponetue. — Kankau 
(Koshun). 

Agrilus Xantippus nov. sp. — Long. 4,3; larg. 1 millim. — Ressemble 
pour la coloration et la vestiture, & PA. Otesias qui pröcede, s’en 
distingue par la t&te moins forte, les yeux moins &pais et non saillants sur 
sur les cötes; par le pronotum en trapeze et sensiblement plus allonge 
et par le dessus plus convexe. Entierement bronze brillant, plus elair 
sur le pronotum et plus sombre en dessous. T&te finement granuleuse, 
deprimee en avant et sillonnee sur le vertex. Pronotum presqu’aussi 
long que large, attenu& en avant, arque sur les cötes anterieurs, 


8S* 11. Heft 


116 Chr. Kerremans. — K. Mitterberger: 


parallele ensuite avec la car&ne posterieure courte et saillante; le 
milieu du disque impressionne au dessus de l’ecusson; celui-ci carene. 
— Kankau. 

Endelus parallelus nov. sp. — Long. 5; larg. 1,3 millim. — Allonge, 
les eötes subparalleles, attenu& en arriere; t@te et pronotum bronze 
cuivreux clair et presque lisses; elytres bronze obscur, presque noirs 
et tres rugueux; dessous ncir brillant. T&te largement creusee, formant 
une carene tranchante le long du bord interne des yeux. Pronotum 
plus large que long, & cötes arques; le disque avec deux bourrelets 
transversaux et paralleles, lisses et n’atteignant pas les cötes. Elytres 
tres rugueux, deprimes le long de la suture, celle-ci saillante en 
arriere. Dessous finement ponctue. — Kankau (Koshun). 

Trachys Horni nov. sp. — Long. 4; larg. 2,3 millim. — Assez 
robuste, arrondi en arriere, le dessus peu convexe et l&gerement 
saillant au sommet, entierement noir avec la tete et le pronotum 
pubescents de jaune avec quelques espaces glabres sur le second, les 
elytres avec des bandes onduleuses d’un gris jaunätre & dessin parti- 
culier, non flexeux; dessous noir brillant. Te&te cereusee en avant et 
sillonnee sur le vertex. Pronotum & peine &chancere en avant & cötes 
obliquement attenues en ligne droite; la base tres sinueuse. Ecusson 
& peine visible. Elytres a calus humeral tres saillant, sans carene 
premarginale, regulierement attenues en courbe depuis la base jusqu’ au 
sommet, les parties forment des bandes pubescentes finement poin- 
tilles et bronzees, les autres & gros points epars et noirs. Dessous 
assez grossierement ponctue. — Kankau (Koshun). 

Trachys flaviceps Kerrem., Ann. Soc. Ent. Belge, t. 36 (1892), 
p. 223. — Kosempo. — Le type de cette esp&ce provient du Chota- 
Nagpore (Inde). 


Die Nahrungspflanzen der deutschen 
Federmotten - Raupen. 


Zusammengestellt 


von 


Fachlehrer K. Mitterberger. 


Die Lebensweise der Raupen unserer Federmotten oder Pitero- 
phorinen ist eine außerordentlich verschiedenartige. Sie benagen 
entweder freilebend oder auch unter einem mehr oder weniger festen 
oder lockeren Gespinste die Ober- oder Unterseite der Blätter; manche 


En En 7 Da 


Die Nahrungspflanzen der deutschen Federmotten-Raupen. 117 


Arten verzehren vom Rande aus einen Teil der Blattfläche, andere 
nagen wiederum in die Epidermis größere oder kleinere glashelle, 
oit kreisrunde, oit längliche Flecke oder durchlöchern sogar hie und 
da die Blattiläche siebartig. 

Eine größere Anzahl Arten findet sich auch in mancherlei Blüten 
oder an den unreifen oder reifen Samenkapseln; in letzterem Falle 
bohrt sich die betreiiende Art in der Regel zum mindesten mit dem 


‚Kopfe, meistens sogar bis zur halben Körperlänge in die Kapsel ein 


und irißt die Samen teilweise oder auch vollständig aus. 

Manche Arten leben in hohlen Stengeln oder im Marke der Pflanzen, 
manche tief in den Herztrieben, Blatt- und Blütenknospen junger 
Pilanzen, andere wählen den Blüten- oder Fruchtboden unserer 
Compositenarten als Wohnstätte. 

Mit einer einzigen Ausnahme leben sämtliche Pierophorinen- 
Raupen an niederen, krautigen Pilanzen, nur Platyptilia rhododactyla F. 
lebt an einem Holzgewächse (Rosa). Von den bis jetzt bekannten 
Arten erscheint nur Platyptilia acanthodactyla Hb. polyphag. 

Achillea millefolium (Gem. Schaigarbe) und ptarmica (Bertrams 
Schafg.): Platyptilia bertrami Rößl. Mai, Juni; anfangs zwischen 
zusammengezogenen Gipfelblättern, später auch im Stengel. 

Aquilegia vulgaris (Gem. Akelei): Platyptilia cosmodactyla Hb., 
Juli; in den unreifen Samenkapseln. 

Aretium Lappa (Gem. Klette): Alucita galactodactyla Hb., Mai, 
Juni; frei an der Unterseite der Blätter, welche sie durchlöchert; 
der weiße Flaumfilz der Blätter wird am Rande der Fraßstellen wall- 
artig zusammengeschoben. 

Artemisia absinthum (Wermut): Pierophorus distinctu H.S., 
September; in den Blütenkörbehen; einige unregelmäßig hervor- 
ragende Pappushärchen verraten die Anwesenheit der Raupe. 

Artemisia campestris: Agdistis adactyla Hb., Anfang Juni; sehr 
versteckt in den Fiederblättchen. 

Artemisia vulgaris: Pierophorus lienigianus Z., Ende Mai; zwischen 
zwei am Rande zusammengesponnenen Fiederblättehen, welche 
durch das Abiressen des Blattgrüns glasig durchscheinend werden; 
nach A. Schmid unter den etwas eingebogenen, oben durchsichtige, 
bräunliche Längsflecken oder Striemen zeigenden Wurzelblättern. 

Ballota nigra (Schw. Gottvergeß): Alucita spilodactyla Curt. 
Maı und Juli in zwei Generationen; die Blätter sowohl am Rande 
als auch in der Mitte benagend. 

Bellidiastrum Michelii (Sternliebe): Pterophorus tephradactylus Hb., 
im Herbste und nach der Überwinterung im April, Mai, Juni; frei 
an der Unterseite der Blätter. 

Bellis perennis (Gänseblümchen): wie vorhergehend. 

Calamintha nepeta (Bergminze): Platyptilia acanthodactyla Hb., 
Ende Juli bis Oktober in zwei Generationen; in und an den Blüten 
und an den oberen Stengelblättern, die Epidermis der Unterseite 
benagend. 


11. Heft 


118 K. Mitterberger: 


Calluna vulgaris (Besenheide): Platyptilia acanthodactyla Hb., 
August; an den Blüten. 

Carlina vulgaris (Eberwurz): siehe Calamintha. 

Alucita zanthodactyla Tr., Juli; auf der Unterseite der Blätter, 
glashelle Flecke ausfressend, die durch die Oberseite durchschimmern 
und die Anwesenheit der Raupe verraten. 

Chrysanthemum corymbosum (Doldentraubige Wucherblume): 
Platyptilia ochrodactyla Hb. v. borgmanni Rößl., Mai, Juni; in den 
Herztrieben; die Wohnung wechselnd. 

Clinopodium vulgare (Wirbeldost): siehe Calamintha. 

Convolvulus arvensis (Acker-Winde): Pterophorus monodactylus L., 
Juni; frei an der Pflanze, deren Blätter von den Seiten her benagt 
werden. — Alucita pentadactyla L., September bis Mai. 

Convolvulus sepium (Zaun-Winde): Alueita pentadactyla L., 
September bis Mai. 

Crepis teetorum (Dach-Pippau) und virens (Grüner P.): Oxyptilus 
distans Z., die erste Generation wahrscheinlich im Herztriebe der 
jungen Pflanzen, die zweite Generation Ende Juni, Anfang Juli, die 
Blüten verzehrend, indem die Raupe den Kelch seitlich anbohrt, 
mit dem Kopfe und dem halben Körper in das Blütenkörbchen ein- 
dringt und dasselbe vollständig ausfrißt. 

Drosera rotundifolia (Sonnentau): Trichoptilus paludum Z., 
nach Müller-Rutz. 

Erica tetralix (Moorheidekraut): wie Calamintha. 

Erodium eicutarium (Gem. Reiherschnabel): Platyptilia cosmo- 
dactyla Hb., Juli; in den unreifen Samenkapseln. 

Erythraea centaurium (Tausendguldenkraut): Stenoptilia zopho- 
dactyla Dup., im Juli und September in den Blüten. 

Eupatorium cannabinum (Hanfähnlicher Wasserdost): Pitero- 
phorus microdactylus Hb., Juli bis Ende August; im Marke der Stengel, 
wo große offene Bohrlöcher (manchmal mit Exkrementen gefüllt) 
das Vorhandensein der Raupe erkennen lassen; nach Zeller findet 
sie sich auch im September in den Blüten, die jungen Samen ver- 
zehrend; nach H. Schmidt ‚Gallenerzeugende Schm.“ sind an den 
jungen saftigen oberen Stengeln dicht über oder unter den Gelenk- 
knoten Verdickungen deutlich wahrnehmbar. 

Euphrasia lutea, offieinalis und odontites (Gelber, arzneilicher 
und roter Augentrost): Platyptilia acanthodactyla Hb., Ende Juli 
bis Oktober in zwei Generationen; in und an den Blüten und an den 
oberen Stengelblättern, die Epidermis der Unterseite derselben be- 
nagend. 

Galium mollugo (Gem. Labkraut): Stenoptilia bipunctidactyla Hw., 
im Mai und Juli; ın knäuelförmig zusammengesponnenen Blüten 
und Herztrieben. 

Gentiana acaulis (Stengelloser Enzian): Stenoptilia pneumonanthes 
Schleich. Ich fand die Raupe in größerer Zahl Mitte Mai im Stodertale, 
im sog. Weißenbach bei Reichraming und im Mayrhoftal bei Klein- 
reifling in den Blüten, welche teils größere, fast kreisrunde Löcher 


Die Nahrungspflanzen der deutschen Federmotten-Raupen. 119 


von ca. 3 mm Durchmesser, teils große, schmutzig braungelbe Flecke 
in der Blütenhülle aufwiesen; einzelne der besetzten Blüten, welche 
von außen keinerlei Merkmale zeigten, verharrten auch im hellen Sonnen 
scheine in der bekannten Nachtstellung; diese Blüten waren dann 
stets in ihren Stempeln mehr oder weniger stark angefressen. (Die 
Falter erschienen von Ende Mai bis Mitte Juni). 

Gentiana asclepiadea (Schwalbenwurzähnlicher E.): Stenoptilia 
graphodactyla L.: im Juni in den knäueliförmig versponnenen End- 
trieben; von mir in großer Zahl vom Mayrhoftal bei Kleinreifling und 
von der Hohen Dirn (1157 m) gezogen. 

Gentiana germanica (Deutscher E.): Stenoptilia zophodactyla Dup.: 
Juli und September; in den Blüten. 

Gentiana lutea (Gelber E.): Stenoptilia graphodactyla L., Juni; 
in zusammengezogenen Blättern. — sStenoptilia lutescens H.S.: Nach 
Rougemont findet sich die Raupe dieser lang verschollenen Art 
ım Mai, Juni zwischen den noch nicht entfalteten Blättern der End- 
knospen (Müller-Rutz). 

Gentiana pneumonanthe (Wiesen-E.): Stenoptilia pneumonanthes 
Schleich. Nach Hofmann Mitte Juli in den Blüten, frißt den Frucht- 
boden bis tief in den Stengel hinein aus; mißfarbige Flecke in der 
Blütenhülle verraten die anwesende Raupe. Nach M. Gillmer in 
zwei Generationen. Die Raupe der ersten Generation lebt vom 
September bis zum Frühlinge in den neuen, vollständig weißen (nicht 
grünen) Wurzelschößlingen der Pflanze, welche dieselbe für das 
kommende Jahr am Wurzelstocke bildet. Im November bohrt sich 
die junge Raupe seitlich ein und fertigt sich darin einen Kanal von 
etwa 15 mm Länge an, in welchem sie dann überwintert. Die zweite 
Generation der Raupen erscheint im Juni, welche in dem Blatte oder 
Stengel, auf dem sie ausschlüpften, Minen anlegen und im Juli, August 
in die Blüten gehen. 

Gentiana verna (Frühlings-E.): Stenoptilia coprodactyla Z., Mai; 
in den Blüten, anfangs die unreifen Samenkapseln verzehrend, später 
frei an den Blüten, in dieselben große Löcher fressend. Ich zog die 
Art mehrfach aus von hiesiger Umgebung eingetragenen Pilanzen. 

Geranium phaeum (Rotbrauner Storchschnabel): Platyptilva 
acanthodactyla Hb., Ende Juli bis Oktober in und an den Blüten und 
an den oberen Blättern, die Unterhaut benagend; in zwei Generationen. 
— Platyptilia cosmodactyla Hb., Juli; in den unreifen Samenkapseln. 

Geum rivale (Bach-Nelkenwurz): Oxyptylus didactylus L., Mai, 
Juni; seitlich durch den Kelch die Blüten anbohrend, wobei sie mit 
dem Kopfe und selbst mit dem halben Körper eindringt und die Blüten 
vollständig ausfrißt. 

Gnaphalium arenarium und dioicum (Sand-Ruhrkraut und zwei- 
häusiges R.): Platyptilia tesseradactyla L., jung im Juli im trockenen 
Marke der abgedorrten Blütenstengel; nach der Überwinterung er- 
wachsen in den Herztrieben und versponnenen Blütenknospen. 

Gnaphalium silvaticum (Wald-Ruhrkraut): Pterophorus distinctus 
H. S., September; in den Blütenkörbchen; einige unregelmäßig hervor- 

11 Heft 


120 K. Mitterberger: 


ragende Pappushärchen lassen die Anwesenheit des Räupchens er- 
kennen. 

Hieracium echioides (Natternkopfähnliches Habichtskraut): Ozy- 
ptilus tristis Z., nach Hoimann erste Generation Mitte Mai in den 
zusammengesponnenen Herztrieben oder zwischen dem Pilanzen- 
stiele und einem Seitenblatte, stets tief in den Filzhaaren versteckt; 
nach Hering in der Jugend vermutlich minierend. 

Hieracium murorum (Mauer-H.): Pterophorus scarodactylus Hb., 
im Juli in den Blüten, ohne ein äußeres Zeichen ihrer Anwesenheit 
an denselben hervorzubringen. 

Hieracium Pilosella (Gemeines H.): Oxyptilus tristis Z. (nach 
Dr. Wocke). Oxyptilus pilosellae Z., im. Mai und Juni; unter einem 
lockeren Gespinste aus weichem Filze, über dem Mitteltriebe sich 
in die Herztriebe der Pflanze einbohrend. — Oxyptilus ericetorum Z., 
Mitte Juli (oft in verschiedenen Größen) in den Herztrieben der Pflanze, 
die inneren Blättchen verzehrend, von welchen sie nur den weißen 
Filz als ein lockeres Gewebe zurückläßt und durch denselben ihre 
Anwesenheit verrät. — Ozyptilus parvidactylus Hw., Lebensweise 
und Aufenthalt ähnlich Ozyptilus prlosellae. 

Hieracium umbellatum (Doldiges H.): Ozyptilus hieracii Z., Mai, 
Juni; in den Endtrieben, welche zu länglichen Knäueln zusammen- 
gesponnen sind. Die Raupen verzehren nur die innersten Blätter 
der von ihnen bewohnten Endtriebe. 

Inula britanica (Wiesen -Alant): Pterophorus inulae Z., Mitte 
Juli im Fruchtboden und im Blütenstiele. Die Blüten der besetzten 
Pflanzen sind mehr oder weniger verkümmert oder zeigen einige 
Scheibenblüten samt Pappus hervorgehoben. 

Inula montana (Berg-A.): Pterophorus constanti Rag., Mai, Juni; 
frei, oft in Mehrzahl an den Blättern, welche durchlöchert werden. 
— ?Pterophorus rogenhoferi Mn. (Falter Ende Juli, August am Groß- 
glockner, Stilfserjoch). 

Inula dysenterica (Echte Ruhr-Dürrwurz): Pierophorus litho- 
dactylus Tr., im Juni; frei, oit zu 2—3 Exemplaren an einer Pilanze, 
deren Blätter seitlich angefressen oder auch von unten durchlöchert 
werden. 

Inula salicina (Weidenblättriger Alant): Pierophorus inulae 2. 
und hthodactylus Tr,. wie oben. 

Inula squarrosa (Sparriger Alant): Pterophorus carphodactylus Hb., 
' erste Generation im Mai in den Astwinkeln, die zweite im Juli in den 
Blütenkörbehen zwischen den Samen; der Raupe Anwesenheit verrät 
sich durch ein kleines Büschel hervorstehender, verwelkter Röhren- 
blüten. — Pierophorus lithodactylus Tt., wie oben. 

Jurinea Polichii Koch. = Serratula cyanoides D.C. (Bisam- 
distel, Silberscharte): Alucıta zanthodactyla Tr., Ende Juli, Anfang 
August; an der Unterseite der Blätter, die Epidermis derselben ver- 
zehrend, wobei der weiße Filz in Form von Rollen zusammengeschoben 
wird. — Platyptilia acanthodactyla Hb., siehe Calamintha. 


nt 


Die Nahrungspflanzen der deutschen Federmotten-Raupen. 121 


Laetuea muralis (Mauer-Lattich): Pselnophorus brachydactylus Tr., 
Mai, Juni; an der Unterseite des Blattes, dasselbe durchlöchernd. 

Lampsana communis (Gem. Rainkohl): wie vorige. 

Leonurus cardiaca (Gem. Löwenschwanz): Oxyptilus leonuri 
Stange, nach Hoimann Anfang Juli an den Blättern; nach Klemen- 
siewicz im Mai an einem Blatte des Blütentriebes. In auifallender 
Weise durchbeißt die Raupe den Blattstiel zur Hälite, wodurch das 
Blatt sich neigt und die Raupe dann in diesem halbwelken, zusammen- 
geschrumpiten Blatte bis zur Verpuppung lebt. Manchmal befinden 
sich an einem großen Blatte zwei oder auch drei Raupen; für gewöhnlich 
bewohnen die Raupen die oberen, gipielständigen Blätter, hie und da 
finden sie sich aber auch an den der Erde nahen. 

Linaria cymbalaria (Eieublättriges Leinkraut): Stenoptilia bi- 
punctidactyla Hw., im Mai und Juli; in knäuelförmig zusammen- 
gesponnenen Blüten und Herztrieben. 

Linosyris vulgaris (Gemeines Goldhaar): Pierophorus pectodactylus 
Stgr., im Sommer und Herbste in den Blüten. 

Marrubium vulgare (Gemeiner Andorn): Oxyptilus teucrii Jordan 
v. celeusi Frey, von Ende April bis Anfang Juni in den jungen Trieben; 
durch die welken Stempelspitzen wird die Anwesenheit der Raupe 
verraten. — Alucita spilodactyla Curt., im Mai und Juli in zwei Genera- 
rationen; die Blätter sowohl am Rande als auch in der Mitte benagend. 

Marrubium peregrinum (iremder Andorn): Oxyptilus teucriv 
Jordan v. celeusi Frey, von Ende April bis Anfang Juni; die zarten 
Stengel benagend, die dann verwelken und schließlich herabhängen. 

Mentha arvensis (Feld-Minze): siehe Calamintha. 

Ononis repens (Kriechende Hauhechel): Marasmarcha phaeo- 
dactyla Hb., im Juni und Anfang Juli, meist an den Endtrieben, nach 
Zeller auch an den Blüten. — Siehe auch Calamintha. 

Ononis spinosa (Dornige Hauhechel): siehe Calamintha. 

Origanum vulgare (Gem. Dosten): Alucita baliodactyla Z., im Juni; 
die Endblättchen iressend. — Alucita tetradactyla L., im Mai, Juni, 
noch bis Mitte Juli. 

Pelargonien (kultiviert): siehe Calamintha. 

Petasites-Arten (Pestwurz): Platyptilia gonodactyla Schiff., nach 
der Überwinterung im Frühjahre in den Blütenstielen dicht über dem 
Boden; die besetzten Pflanzenteile bleiben im Wachstume bedeutend 
zurück, wodurch die Anwesendeit der Raupe erkannt werden kann. 

Pieris hieracioides (Habichtskrautähnliches Bitterkraut): Oxy- 
ptilus hieracii Z., Ende Mai und im Juni; in den Endtrieben, welche 
zu länglichen knäuelförmigen Gebilden zusammengesponnen sind, 
innerhalb dieser sich das Räupchen von den innersten Blättern nährt. 

Prenanthes purpurea (Purpurroter Hasenlattich): Pselnophorus 
brachydactylus Tr., siehe Lactuca. 

Pulmonaria offieinalis (Arzneiliches Lungenkraut): Alucita tetra- 
dactyla L., im Mai, Juni und noch bis Mitte Juli. 


11. Hett 


122 K. Mitterberger: 


Rosa-Arten (wild und kultiviert): Platyptilia rhododactyla F., 
im Mai und Juni an den Blütenknospen, die sie leicht zusammen- 
spinnt und aushöhlt. In Rosenkulturen oft schädlich. 

Salvia glutinosa (Klebriger Salbei): Platyptilia cosmodactyla Hb. 
v. stachydalis Frey, Ende Juli, Anfang August an den Blüten. — 
Platyptilia acanthodactyla Hb., siehe Calamintha. 

Salvia pratensis (Wiesen-Salbei): siehe Calamintha. 

Saxifraga granulata (Körniger Steinbrech): Stenoptilia pelidno- 
dactyla Stein., im April, zuerst frei an den Blättern und weichen Stengeln 
später in den Knospen, Blütenstielen und Blüten. 

Scabiosa arvensis, columbaria, ochroleuca und suceisa (Acker- 
Skabiose, Tauben-Sk., gelbl. Tauben-Sk. und Wiesen-Teufelsabbiß): 
Stenoptilia bipunctidactyla Hw., im Mai und Juli; jung im Innern des 
hohlen Fruchtbodens, später an den Blüten; nach Rössler auch 
im Stengel, im Herbste in den Blüten. 

Seleranthus-Art (Knauel): ?Agdistis satanas Mill. 

Sceutellaria galericulata (Gem. Helmkraut): siehe Scabiosa. 

Senecio aquaticus (Wasser-Kreuzkraut): Platyptilia isodactyla Z., 
erste Generation Anfang Mai in der Mittelrippe eines Wurzelblattes, 
später in einem Herztriebe und in dem oberen Teile der Wurzel; zweite 
Generation (Juli) im Blütenstiele; die zumeist aus dem Bohrloche 
heraushängenden Kotmassen lassen auf das Vorhandensein der Raupe 
schließen. 

Senecio Fuchsi (Fuchsens Hain-Kreuzkraut): Pterophorus osteo- 
dactylus Z., Oktober; im Pappus und Fruchtboden. 

Senecio nemorensis (Hain-Kreuzkr.): Platyptilia nemoralis 2., 
Juni, Anfang Juli im Mark der oberen Stengel; knotige Anschwellungen 
verraten den Aufenthalt der Raupe. — ?Platyplitia zetterstedtüi 2. 

Senecio saracenieus (Sarazenisches Kr.): Platyptilia nemoralis W ck. 
in ähnlicher Art wie in nemorensis. 

Seneecio silvaticus (Wald-Kr.): Platyptilia ochrodactyla Hb. v. borg- 
manni Rößl., Juni, Juli; in den Herztrieben. 

Senecio vernalis und viscosus (Frühlings-Kr. und Klebriges Kr.): 
Platyptilia farfarella Z., erste Generation im April, Anfang Mai, zuerst 
im Wurzelkopte, später im Blütenstiele; zweite Generation im August, 
in den Herz-, Seitentrieben und Blüten. 

Solidago virgaurea (Gem. Goldrute): Pterophorus osteodactylus Z2., 
im Herbste (Oktober), sowohl in den Federkronen der Blütenköpichen 
als auch im Fruchtboden. — Pterophorus tephradactylus Hb., im Herbste 
und nach der Überwinterung vom April, Mai bis Juni frei an der Unter- 
seite der Blätter. — Pterophorus pectodactylus Stgr., Sommer und 
Herbst in den Blüten. — ?Platyptilia zeiterstedtii 2. 

Stachys alpina (Alpen-Ziest): Ozyptilus leonuri Stange, nach 
Frey wie an Leonurus cardiaca. 

Stachys coceinea, speciosa (Gartenspielarten), palustris, recta 
und silvatica (Sumpf-, Gerader- und Wald-Ziest): Platyptilia acantho- 
dactyla Hb., in zwei Generationen von Ende Juli bis Oktober; sowohl 
in und an den Blüten als auch auf der Unterseite der gipielständigen 


Die Nahrungspflanzen der deutschen Federmotten-Raupen. 123 


Blätter, deren Epidermis benagt wird. — v. calamintha Frey, im 
Juli; in den Blüten. 

Tamarix germanica (Deutsche Tamariske): Agdistis tamaricıs Z., 
jung überwinternd, Anfang Mai erwachsen. 

Tanacetum vulgare (Gem. Rainfarn): Platyptilia ochrodactyla Hb., 
im Juni, Juli in den Herztrieben und Stengeln; Exkrementenhäufchen 
in den Blattachseln und das Welken des Herztriebes weisen auf die 
Fraßspuren. Die Wohnung wird mehrmals gewechselt. — Platyptilia 
bertrami Hb., Mai und Juni; anfangs zwischen den zusammengezogenen 
Gipfelblättern, später auch im Stengel. 

Teucrium chamaedrys (Gem. Gamander): Ozyptilus teuerii Jordan 
v. celeusi Frey, von Ende April bis Anfang Juni an den jungen Trieben; 
durch die welk gewordenen und schlaff herabhängenden Stengel- 
spitzen verrät die Raupe ihre Anwesenheit. 

Teuerium scorodonia (Salbei-Gamander): Oxyptilus teucrii Jordan, 
Mai und Juni. — Ozyptilus teuerii Jordan v. loranus Fuchs, in doppelter 
Generation, die erste von Mitte Mai, die zweite von Ende Juli bis 
Mitte August. — Ozyptilus hieracii Z., Ende Mai und im Juni; die 
Endtriebe der Futterpflanze werden zu Knäueln zusammengesponnen 
und die innersten Blätter verzehrt. 

Thymus serpyllum (Feld-Thymian): Alueita tetradactyla L., 
Mitte Juli. 

Tussilago farfara (Gem. Huilattich): Platyptilia gonodactyla Schiff., 
nach Hofmann im Frühjahre nach der Überwinterung in den Blüten- 
stengeln dicht über dem Boden. Ich fand Anfang Mai im Wendbachtale 
bei Steyr in dem versponnenen Blütenköpfchen!) eine Raupe 
dieser Art, welche sich außerhalb der Wohnung in einem feinen Ge- 
spinste Mitte Mai verpuppte; die Imago erschien Anfang Juni nach 
18 tägiger Puppenruhe. 

Vaceinium oxycocecos (Moosbeere): Platyptilia acanthodactyla Hb., 
in doppelter Generation von Ende Juli bis Oktober in den Blüten 
und an den Blättern. 

Veronica arvensis, chamaedrys, serpyllifolia und triphyllos (Acker- 
Ehrenpreis, Gamander-E., Quendelblättriger-E. und dreiblättriger-E.): 
Stenoptilia pterodactyla L. und paludicola Wallgr., im Mai; an Blüten- 
knospen, unreifen Samen und Blättern. 

Veronica offieinalis (Arzneilicher Ehrenpreis): Oxyptilus didactylus 

L., im Mai und Juni seitlich durch den Kelch in die Blüten eindringend, 
welche sie vollständig ausfrißt. 
Nahrungspflanze unbekannt: Platyptilia metzneri Z., Flugzeit Juli; 
Alpen. — Ozxyptilus kollari Stt., Flugzeit Ende Juli, August; Groß- 
glockner, Stiliserjoch. — Trichoptilus paludum Z., Flugzeit Ende 
Mai, Anfang Juni; auf Sümpien und Torfmooren. — Alucita malaco- 
dactyla Z., Flugzeit Ende August; Baden; Triest. — Alucita ischno- 
dactyla Tr., Flugzeit von Ende April bis August; Wien, Ungarn. 


!) Auch G. Stange fand die Raupe in den Blütenköpfchen. 
11. Heft 


124 K Mitterberger: 


Benutzte Literatur. 


1. Frey, H. Einige Micros aus Regensburg. Stettiner entomo- 
logische Zeitung, XLVII. Jahrgang, 1886. 

2. Hartmann, Aug. Die Kleinschmetterlinge des europäischen 
Faunengebietes. Mitteilungen des Münchner Entomologischen Ver- 
eines 1879. 

3. Hofmann, Dr. E. Die Kleinschmetterlingsraupen — Micro- 
lepidoptera — Nürnberg, 1875. 

Hofmann, Dr. ©. Die deutschen Pterophorinen. Berichte des 
naturwissenschaftlichen (früher zoologisch-mineralogischen) Vereines 
zu Regensburg. Festschriit zur Feier des 50jährigen Bestehens des 
Vereines. V.Heit. Regensburg 1886. 


5. Höfner, 6. Die Schmetterlinge Kärntens. Jahrbuch des natur- 
historischen Museums in Klagenfurt, XXVII 1903, XXVIII 1904, 
XXXI 1907 und XXXIV 1910. 


6. Klemensiewiez, Dr. S. Beitrag zur Lepidopterenfauna Galiziens: 
Ozyptilus leonuri Stange. Berichte der Physiographischen Kommission 
der Akademie der Wissenschaften in Krakau, Band XXXV. (Aus 
dem polnischen Originaltext ins Deutsche übersetzt von F. Schille. 
Entom. Ztschr. Frankfurt a.M. 1912, p. 103). 

7. Mann, Jos. Microlepidopterenfauna der Erzherzogtümer 
Österreich ob und unter der Enns und Salzburg. Wiener entomologische 
Zeitung 1884—1885. 

8. Müller-Rutz. Beiträge zur Schmetterlingsiauna des Kantons 
Thurgau. Mitteilungen der Thurgauer Naturiorschenden Gesell- 
schaft 1912. 

9. — Verzeichnis der in den Kantonen St. Gallen, Appenzell 
und Thurgau beobachteten Kleinschmetterlinge. Jahrbuch 1906 der 
St. Gallischen Naturwissenschaitlichen Gesellschait. St. Gallen 1907. 

10. — Beitrag zur Microlepidopteren-Fauna der Schweiz. Mit- 
teilungen der Schweizer entomologischen Gesellschait 1908. 

11. Nickerl, Dr. ©. Die Federmotten Böhmens (Pterophoridae 
und Orneodidae). Beiträge zur Insekten-Fauna Böhmens; VII. Teil. 
Gesellschait für Physiokratie in Prag 1910. 

12. Prohaska, H. Beitrag zur Mikrolepidopteren-Fauna von 
Steiermark und Kärnten. Bericht des k. k. I. Staatsgymnasiums in 
Graz 1905. 

13. — Beiträge zur Faura der Kleinschmetterlinge von Steier- 
mark. Mitteilungen des Naturwissenschaitlichen Vereines für Steier- 
mark, Jahrgang 1906. — Graz 1907. 

14. Schmid, A. Raupenbuch. Herausgegeben vom Naturwissen- 
schaftlichen Verein in Regensburg 1899. 

15. Schmidt, Huge. Biologische Bemerkungen zu einigen gallen- 


erz 2 Schmetterlingen. Societas entomologica, Jahrgang 26, 
1911/12; 


Die Nahrungspflanzen der deutschen Federmotten-Raupen. 125 


16. Skala, H. Die Lepidopterenfauna Mährens (II. Teil). Ver- 
handlungen des Naturforschenden Vereines in Brünn, LI. Band, 1913. 

17. Sorhagen, L. Die Kleinschmetterlinge der Mark Branden- 
burg. Berlin 1886. 

18. Spuler, Dr. A. Die Schmetterlinge Europas. II. Band, Stutt- 
gart 1910. 

19. Stange, G. Die Pyralidinen, Tortricinen, Micropteryginen, 
Pterophorinen, Alucitinen der Umgegend von Friedland in Mecklen- 
burg. Wissenschaitliche Beilage zu dem Programm des Gymnasiums 
zu Friedland in, Mecklenburg 1900. 

20. — Nachträge zur Schmetterlingsfauna Friedlands, ebendal912. 

Die lateinischen und deutschen Bezeichnungen der Pflanzen sind 
H.Wagners Ilustrierter Deutscher Flora entnommen. 


11. Heft 


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Krolls Buchdruckerei, Berlin S. 


ARCHIV 
NATURGESCHICHTE, 


GEGRÜNDET VON A. F. A. WIEGMANN, 
FORTGESETZT VON 
W.F. ERICHSON, F.H. TROSCHEL, 


E. VON MARTENS, F. HILGENDORF, 
W. WELTNER UND E.STRAND. 


ee — ————— 


ACHTUNDSIEBZIGSTER JAHRGANG. 


1912. 


Abteilung A. 
12. Heft. 


HERAUSGEGEBEN 


VON 


EMBRIK STRAND 


KÖNIGL, ZOOLOG. MUSEUM ZU BERLIN. 


ee - 


NICOLAISCHE 
VERLAGS-BUCHHANDLUNG R.STRICKER 


Berlin. 


‘ 


Inhaltsverzeichnis. 


Schwarz. Die indischen Viverridae. Beitrag zur Kenntnis 
der Fauna und speziellen gar der Orientalischen 
Region. 1. 


Strand. Zoologische Bes ar Expedition a Kar 
G. Tessmann nach Süd-Kamerun und Spanisch -Guinea. 
Lepidoptera. IV. (Hierzu Taf. I u. ID) 


Friese. Über einige neue Apiden. (Mit 4 Textfigg.) 
— „ — Namensänderungen für einige Apiden 
Strand. Lepidoptera aus dem belgischen Kongo 
Weise. Über Hispinen und Coccinelliden 


Strand. Weitere Schmetterlinge aus Kamerun, gesammelt 
von Herrn Ingenieur E. Hintz 


Krausse. Trombidium Wolffi m. n. sp. (Mit 2 Textüge.). 


Seite 


100 


121 
151 


Die indischen VYiverridae. 
Beitrag zur Kenntnis der Fauna und speziellen Tier- 
geographie der Orientalischen Region. 
I. 


Von 
Ernst Schwarz. 


Seit geraumer Zeit ist diese Arbeit unvollendet geblieben. Mannig- 
faltige andere Untersuchungen haben ihre Fertigstellung so lange 
hinausgeschoben. Und auch jetzt nur sind es der allgemeine und der 
tiergeographische Teil, die erscheinen, während ich hoffe, den umfang- 
reichsten speziell systematischen Teil noch in diesem Jahre zu beenden. 

Den Kern des ganzen bildet natürlich die genaue Systematik 
der indischen Vwerridae. Vor allem für die tiergeographischen Be- 
trachtungen hat die Vergleichung der Formen als solcher wesent- 
lich andere Resultate ergeben, als es die rein statistische Methode von 
Wallace ermöglichen konnte; in erster Linie trifit das für die Auf- 
fassung der Stellung von Borneo zu. | 


Besonderes Gewicht habe ich auf die Entwicklungszentren 
gelegt, weil durch ihre Untersuchung und Festlegung ganz neue Ge- 
sichtspunkte für die Wege und die Ausdehnung der heutigen Ver- 
breitung sich ergeben haben. 


Es war oft notwendig, andere Tiergruppen in den Kreis der Be- 
trachtungen zu ziehen, doch .muß hier betont werden, daß die tier- 
geographischen Resultate in erster Linie mit Hilfe der Viverridae ge- 
wonnen wurden; und erst später, wo es der Zusammenhang erforderte, 
wurden andere Formen zur Ergänzung herangezogen. 

Eine besondere Bedeutung kommt schließlich den geologischen 
Veränderungen in dem betrachteten Gebiete zu; denn nur ein Ver- 
ständnis der Tektonik läßt die Bedingungen erkennen, die für die 
Verbreitung der Tiere maßgebend sind. 

In der Hauptsache ist diese Monographie mit dem Material des 
British Museum in London entstanden, und es ist mir eine angenehme 
Pflicht, Herrn Oldiield Thomas meinen Dank abzustatten für die 
Freundlichkeit, mit der er mir sein gesamtes, reiches Material un- 
gehindert zur Verfügung stellte. Auch in Prof. Matschie’s Schuld 
bin ich für das Interesse, das er mir dieses Mal, wie schon seit langer 
Zeit, bewies. Des Ferneren konnte ich Material untersuchen in München 
durch das Entgegenkommen von Prof. Doflein und Dr. Leisewitz, 
in Dresden und Leyden mit freundlicher Erlaubnis von Prof. Jacobi 
und Dr. Jentink. Prof. Trouessart-Paris, Prof. M. Weber- Amster- 
dam und Herr G. 8. Miller-Washington liehen mir einige interessante 

Archiv für Naturgeschichte 
1912. A. 12. 1 12. Heft 


2 


Ernst Schwarz: 


Arten, und nicht zum mindesten bin ich Prof. J. A. Allen-New York 
verbunden für die prächtigen Photographieen der Schädel von Arctictis 
whitei und Mungos rubrifrons, die er mir so freundlich gesandt hat. 


m ID 


Allgemeiner Teil. 


. Einleitung. 

. CO ynoidea— Ailuroidea. 

. Viverridae. 

. Deskriptive Behandlung des 


Viverridengebisses; Spezialisierung 
und Reduktion; primitive und 
sekundäre Gleichförmigkeit. 


. Gebißtypen; primitive Form bei 


den Viverridae: secodont. 


. Charakterisierung der Gebißtypen. 
. Vorkommen 


beider Gebißtypen 


9. 


bei den Viverridae; spezialisierte 
Formen; Stellung von Arctictis und 
Cynogale; Ableitung der Katzen 
(Schädel, Gebiß, Behaarung, Fuß- 


bau); Zeichnung bei den Vi- 
verrinae. 
. Charakterisierung der Mungosinae; 


Abzweigung derselben vom Haupt- 
stamm unabhängig von den 
Viverrinae. 

Schema. 


Zoogeographischer Teil. 


. Einleitung. 


2. Indo-afrikanische Region. 


J. E. Gray (18642). 


. Allgemeiner Faunencharakter des 


Malayischen Archipels. 


. Östlicher Teil des Sundabogens; 


Einfluß der papuanischen Fauna. 


. Celebes. 

. Molukken. 

. Philippinen. 

. Borneo. 

. Borneo-Gruppe. 

. Billiton und Banka. 

. Westlicher Teil des Sundabogens. 
. Barussa-Inseln. 

. Nikobaren und Andamanen. 
. Malakka. 

. Pegu und Süd-Tenasserim. 
. Östliches Hinterindien. 

. Süd-China. 


18. 
19. 
. Mittleres und nördliches Vorder- 


25. 


26. 
27. 


28. 


Ober-Birma, Arrakan, Assam. 
Hymalaya. 


indien. 


. Südliches Vorderindien und Ceylon. 
. Beziehungen der vorderindischen 


zur malayischen Fauna. 


. Nordwest-Provinzen. 
. Geologische Entwicklung der 


Orientalischen Region und ihre Be- 
ziehungen zur Ausbreitung der 
Tierwelt. 


Zusammensetzung der Fauna in 
der Orientalischen Region. 
Entwicklungszentren. 

Verbreitung der Viverridae in Zeit 
und Raum. 
Schema der Verbreitung der 
Orientalischen Viverridae. 


Allgemeiner Teil.!) 


Die letzte zusammenfassende Arbeit über die Viverridae ist die von 


Später erschienen dann noch Blanford’s Be- 


arbeitung der Gattung Paradozurus (1885°) und Lydekker’s „Cats 


(P. 


1) Ein eingehendes Literaturverzeichnis erscheint mit dem speziellen Teil. 
2) A Revision of the Genera and Species of Viverrine Animals (Viverridae) 


Z. S. 1864 pp. 502-579). 


®) A Monograph of the Genus Paradozurus F. Cuvier (P. Z. S. 1885 pp. 780ff.). 


Die indischen Viverridae. 3 


and their Allies‘ (1895). Letzteres stellt eine Kompilation dar, während 
Blanford’s Arbeit einerseits keine besonderen allgemeinen noch tier- 
geographischen Ergebnisse brachte, andererseits durch neuere Arbeiten 
von Miller, Lyon, Thomas und Wroughton, die sich allerdings 
nur teilweise mit Viverriden beschäftigten, überholt worden ist. Gray’s 
Arbeit erschien, bevor die allgemeine Systematik der Carnivora vera 
durch Flower, dann durch Mivarts!) grundlegende Studien 
etwa in der heutigen Form festgelegt war. Mivart behandelte die 
Viverridae in seiner Untersuchung über die Arluroidea (1882), die 
er, wie Flower, den Oynoidea und den Arctoidea gegenüber- 
stellte. Sein System der Viverridae kann in seinen allgemeinen Zügen 
noch heute gelten; in den Details, besonders in der Beurteilung 
spezialisierter Formen, ist es, wie später gezeigt werden soll, noch zu 
modifizieren. Neuere, besonders palaeontologische Erfahrungen haben 
auch dargetan, daß die Arctoidea unmittelbar aus den C'ynordea ab- 
zuleiten sind, sodaß heute das allgemeine System der Carnivora vera 
etwa das ist, wie es von H. Winge?) (1895) und Max Weber?) 
(1904) vorgeschlagen wurde. 

Nach Winge lassen sich zwei Hauptgruppen unterscheiden: 
die hundeartigen oder Cynoidea (Arctoidea Winges) und die 
katzenartigen oder Arlurordea (Herpestoidea Winges). Bei’den 
Oynoidea ist das Tympanicum schüsselförmig, und die Bulla tympani 
ist einfach; bei den Arluroidea ist die Bulla ossea durch ein. Septum 
in eine große innere und eine kleinere äußere Gehörkammer geteilt, 
während das ringförmige Tympanicum die Wand der letzteren bildet. 
Die beiden Kammern werden getrennt angelegt. Bei den eigentlichen 
Katzen (Felidae) sind diese beiden Hälften äußerlich völlig miteinander 
verschmolzen, so daß von außen eine Scheidung nicht wahrnehmbar ist. 
Bei den Viverridae hingegen sind beide Teile auch äußerlich ganz deutlich. 
Die Verschmelzung der beiden Kammern ist hier auf verschiedenen 
Stadien zu verfolgen, da sie bei verschiedenen Formen verschieden 
weit gediehen ist. Bei den Mungosinae und Viverrinae s. str. sind beide 
Kammern ganz oder teilweise verschmolzen, während bei allen Para- 
doxurinae die äußere Kammer klein, flach und scharf von der inneren 
gesondert bleibt. Nur bei einer einzigen rezenten Viverridengattung 
(Nandinia) ist die Bulla knorpelig. 


Viverridengebiß (Allgemeines). 


Das Gebiß ist mit ganz wenigen Ausnahmen bei den Vwerridae 
folgendes: 


1.3, 4.9, e 
neh de Er ee 
1. 2. 3. TEE TT Be: 
1) On the Classification and Distribution of the Ailuroidea (P. Z. S. 1882 
pp- 135 u. 208). 
2) Jordfundne og nulevende Rovdyr fra Lagoa Santa; E Museo Lundi. 


3) Die Säugetiere, Jena 1904. 


1* 12. Heft 


4 Ernst Schwarz: 


Es fehlen zur „typischen“ Placentalierbezahnung also nur die 
letzten Molaren (M,), eine recht primitive Form des Gebisses, die unter 
den echten Raubtieren nur von den Hunden mit 42 Zähnen (sie besitzen 
die beiden unteren M,) übertroffen wird. Bei wenigen Viverriden 
können im Alter der 1. und 2. Praemolar fehlen, während bei einigen 
anderen Formen wie Prionodon und Poiana, Gattungen, die schon 
stark an die Katzen erinnern, der M, fehlt oder doch stark reduziert 
ist. Es ist dabei zu bemerken, daß bei Carnivoren zunächst die Molaren, 
bei Omnivoren zunächst die vorderen Praemolaren rückgebildet 
werden. 

Bei dem Studium des Gebisses, besonders der Paradoxurinae 
wird die Umwandlung der normalen Praemolaren (der Creodonten) 
zum typischen Fissipedier-Gebiß, besonders des normalen P, zum 
Reißzahn leicht verständlich. Es zeigt sich beim Vergleich der einzelnen 
Praemolaren untereinander, daß die ursprüngliche Spitze der Back- 
zähne der Paraconus ist und nicht der Protoconus, wie früher vielfach 
angenommen wurde (Osborn 1888!), was auch Veranlassung zu der 
Bezeichnung Protoconus gab. Der primitive P, ist ein kegelförmiger, 
einwurzeliger Zahn, dessen Spitze dem Paraconus entspricht. Der 
P, ist meist zweiwurzelig und legt bisweilen als hintere akzessorische 
Spitze den Metaconus an, wozu dann beim P, in vielen Fällen eine 
Anlage des Protoconus und selten des Parastyls tritt, welch letzterer 
nie bewurzelt und ja auch bei dem Reißzahn akzessorisch ist. Der P, 
ist gewöhnlich zweiwurzelig, während der P, am Protoconus eine 
dritte Wurzel ausbildet. Der Parastyl, Paraconus und Metaconüs 
bilden zusammen die Schneide des Reißzahns, während der Protoconus 
verkümmern kann (Katzen); andererseits kann eine ausgesprochene 
Schneidenbildung unterbleiben; der Reißzahn unterscheidet sich dann 
weniger von den vorderen Praemolaren. Hierbei zeigt sich dann auch 
daß die Trennung der Carnivora vera von den Creodonten auf 
Grund des Reißzahns durchaus nicht so ganz allgemein durchgeführt 
werden kann, umsomehr, als auch Creodonten, bei denen der P, 
reißzahnartig geworden ist, bekannt sind; es finden sich also auch hier 

ergänge. Der M, ist, außer wenn gänzlich verkümmert, dreiwurzelig; 
er besitzt typisch zwei äußere Spitzen, die wohl dem Paraconus 1esp. 
Metaconus entsprechen, und eine innere, die dem Protoconus gleich- 
wertig ist; eine Schneide fehlt immer. Ganz gleich dem M, ist der M, 
gebildet; nur ist er fast immer rückgebildet, so daß die Höcker oft 
schlecht ausgeprägt und die drei Wurzeln zu einer einzigen zu- 
sammengeschrumpft sind, der ganze Zahn also einfach stiftförmig 
geworden ist (Arctickis). 


Gebißtypen. 


Die ursprüngliche Form der Backenzähne ist eine primitiv- 
karnivore (secodonte); jedoch sind diese nicht besonders differenziert. 


!) American Naturalist XII p. 1072 [Dez. 1888]. 


Die indischen Viverridae. 5 


Eine Differenzierung findet sich in zweierlei Richtung, nach der 
karnivoren und der frugivoren (resp. omnivoren) Seite. Es geht 
daraus hervor, daß sowohl die extrem karnivoren Zähne der Katze, 
wie die ausgeprägt omnivoren, z.B. bei Paradoxurus hermaphroditus 
javanicus eine sekundäre Spezialisierung sind, die beide aus der 
gemeinsamen primitiven sekodonten Grundform hervorgegangen sind. 


Spezialisierte Formen. 


Der karnivore (secodonte) Gebißtyp zeichnet sich aus durch 
eine große Ungleichförmigkeit der Zähne und eine Reduktion 
der Gesamtzahl. Der Reißzahn entwickelt eine lange Schneide mit 
einer vermehrten Anzahl von akzessorischen Spitzen, der Protoconus 
wird reduziert und die Krone höher. Die vorderen Praemolaren und 
die quergestellten Molaren werden immer kleiner und hinfälliger 
und einzelne fehlen oft ganz (Prionodon), was zunächst eine Ver- 
schmälerung, dann eine Verkürzung des hinteren Gaumenabschnitts 
zur Folge hat. Diese Ausbildung des Zahnsystems erreicht ihre höchste 
Vollendung bei den Katzen. 

Der frugivore Gebißtyp zeichnet sich aus durch flach- und 
breitkronige, stumpfhöckerige Backzähne, gute Entwicklung der 
Molaren, die eine Verbreiterung der hinteren Gaumenpartie bedingt, 
und eine starke Ausbildung der vorderen Praemolaren, die oft zwei- 
oder dreiwurzelig sind und sich dann in ihrer Form von dem nur wenig 
abweichenden Reißzahn nur unbedeutend unterscheiden. Hier also 
eine (allerdings sekundäre) Gleichförmigkeit des Gebisses. Dieser 
Zahntyp neigt leicht zur Verkümmerung (Artictis, Arctogalidia). 

Das frugivore Gebiß findet sich häufig bei den Paradozurinae. 
Die am weitesten vom Generalschema abweichenden Gattungen 
sind einerseits Arctictis, bei dem das Gebiß völlig reduziert, fast wieder 
stiftförmig geworden ist, andererseits C’ynogale, ein hochspezialisierter, 
als Fischräuber ausgebildeter Typ). 


Stellung von Arctictis und Cynogale. 


Arctictis wurde von Mivart (1882) mit Arctogahdia in Verbindung 
gebracht, in erster Linie, weil beide kleine, reduzierte Backzähne 
und keinen Fossa pterygoidea besitzen. Es scheint mir jedoch richtiger, 
Arctietis über Paguma von Paradoxurus abzuleiten. Dafür spricht, 
daß alle die Charaktere, die Arctictis in so ausgesprochener Weise 
kennzeichnen, die enormen Stirnhöhlen, die völlig reduzierte Proc. 
postorbitales, sich auch schon, wenn auch schwächer, bei Paguma 
finden. Bezüglich der Reduktion der Backzähne, die bei Arctictis 
in ihrer Form, denen von Paguma völlig gleichen, und der Fossa 
pterygoidea steht Paguma etwa in der Mitte zwischen Paradoxurus 
und Arctictis. 

Anders liegen die Verhältnisse bei Arctogalidia, Hemigalus und 
Cynogale. Hier trat zuerst eine Verkürzung des Metaconus und eine 
mediane Verlängerung des Paraconus am P, auf, bei Arctogahdia 


12. Heft 


5 Ernst Schwarz: 


folgte eine Reduktion (und Verkleinerung) der Backzähne; bei Hemi- 
galus dagegen erfolgte eine Weiterbildung in omnivorer Richtung, 
d. h. eine starke Vermehrung der akzessorischen Spitzen auf der ge- 
samten Zahnkrone der Backzähne, die bei Diplogale hosei noch stärker 
ausgeprägt ist als bei Hemigalus hardwickei und bei U’ynogale ihren 
Höhepunkt erreicht. Da O’ynogale zum Fischfang besonders spezialisiert 
ist, so sind die vorderen Praemolaren stark verlängert, und das Äußere 
des Tieres ist fischotterartig. Diese Umstände haben wohl Mivart 
(1882) bewogen, für O’ynogale eine eigene Unterfamilie (O’ynogalinae) 
zu bilden. Allein die erwähnten Eigentümlichkeiten des Gebisses, 
die völlig Paradoxurus-artige Bulla ossea, der lange schmale Schädel 
wie die völlige Abwesenheit eines Postorbitalfortsatzes (beide letzteren 
Charaktere völlig wie bei Hemigalus) zeigen deutlich, daß man es hier 
mit einem Glied der Paradozurinae zu tun hat, das über Hemi- 
galus von Paradoxurus abzuleiten ist. 


Primitive Formen. 


Finden sich so hochspezialisierte Formen unter den Paradozurinae, 
so gibt es auch einfachere, mehr von allgemeinem Habitus; so Para- 
doxurus niger, der ähnlich wie Viverra civetta oder V. zibetha ein primitiv 
sekodontes Gebiß besitzt, der auch sonst in Schädelbau und Be- 
haarung nahe Anklänge an Viverra zeigt und wie diese dem gemein- 
samen Stamm nahestehen muß. 


Ableitung der Katzen. 


Von Vierra selbst (oder Viverra-artigen Formen) leitet sich 
eine Reihe von Formen ab, die nur zum Teil Indien bewohnen, in 
ihrer überwiegenden Mehrzahl afrikanisch sind. Diese Gruppe ist nur 
in einer Richtung spezialisiert. Das Gebiß wird immer karni- 
vorer, d. h. die Prämolaren (besonders der P,) bekommen immer 
mehr Schneide, während die Zahl der Zähne abnimmt, indem 
die Molaren und vorderen Praemolaren rückgebildet werden und 
schließlich verschwinden. Die beiden Kammern der Bulla ossea ver- 
schmelzen mehr und mehr, und die äußere nımmt an Größe zu. Die 
Form des Kopfes wird kürzer und runder, infolge der Verkürzung des 
Gaumens und der mächtigen Entwicklung des Jochbogens wegen der 
starken Ausbildung der Beißmuskulatur. Die Behaarung, die bei 
. Viverra und Paradoxurus niger noch rauh ist, wird schon bei Viverricula 

und Genetta felina reicher, noch mehr bei anderen Arten der Gattung 
Genetta und vor allem bei Prionodon und Poiana. Die Sohlen werden 
behaart (stärkere Ausbildung der Digitigradie) und die Krallen retraktil. 
Alle diese Charaktere weisen unbedingt auf eine nahe Verwandtschaft 
mit den Feliden hin, die sicher von Viverra- oder Genetta-artigen 
Formen abzuleiten sind, wenn auch nicht gesagt werden soll, daß der 
Weg genau der geschilderte sei oder daß er über Prionodon und Poiana 
führe, die, obwohl viele Katzencharaktere besitzend, doch gewisse 
Abweichungen und z. T. Spezialisierungen zeigen, wie den schwachen 


Die indischen Viverridae. 7 


Jochbogen, die sie in direkten Gegensatz zu den Katzen stellen. Priono- 
don und Poiana repräsentieren also wohl einen Seitenzweig auf dem 
Wege zur Katzenwerdung. Überhaupt hat wohl die gesamte rezente 
Viverrinenreihe, auf deren Zusammenhang schon Mivart (1882) 
hinwies, ohne disen jedoch besondere Bedeutung beizulegen, eine der 
Felidenreihe parallele Entwicklung durchlaufen. Derartige Fälle 
von Parallelentwicklung, die wir hier finden, und die in ähnlicher 
Weise, wie ich selbst gezeigt habe, auch z. B. bei Ictitherium und die 
Hyaenen wiederkehren!), werden wohl zum Verständnis der analogen 
Felidenentwicklung wesentlich beitragen, wenn die fossilen Vorläufer 
der Katzen bekannt sein werden. 


Zeichnung bei den Viverrinae. 


Die Zeichnung ist bei den Viverrinae und Paradozxurinae ursprüng- 
lich eine dunkle in Längsreihen angeordnete Fleckung auf hellem 
Grunde. Diese Flecken können zu Längsstreifen (Paradoxurus) ver- 
schmelzen, oder zu Querbändern, wie es sich individuell bei Viverra 
zibetha und sehr ausgeprägt bei Hemigalus findet. Eine Rosetten- 
anordnung der Flecken, wie bei den Katzen so oft, kommt bei den 
Vwerrinae nicht vor. 


Mungosinae. 


Die Mangusten weichen in vielen Punkten sehr wesentlich von 
den Viwerrinae ab. Es ist sehr wahrscheinlich, daß sie spezialisierte 
viverridenartige Formen sind. Aber die Spezialisierung geschah 
sicher auf einer sehr frühen und primitiven Stufe, zu einer Zeit, als die 
bestimmten Entwickelungsrichtungen, von denen ich oben 
sprach, noch nicht angelegt waren, wo selbst die Tendenzen, die zur 
Entstehung ganz anderer Gruppen, wie der Musteliden, noch einen 
Einfluß besaßen. Daher besitzen die Mungosinae außer einigen Merk- 
malen, die wie die Ausbildung der Stirn an andere Gruppen (in diesem 
Falle die Musteliden) erinnern, im wesentlichen rein primitive Eigen- 
schaften. 

So ist vor allem die rauhe Behaarung eine bei den ver- 
schiedensten Raubtieren wiederkehrende Erscheinung, die als unbedingt 
primitiv zu betrachten ist. Der unausgesprochene Charakter der Färbung, 
den Beddard (Cambridge N.H., Mammalia) treffend als ‚Pfeffer 
und Salz“-Farbe bezeichnet hat, ist zwar in dieser Form für die Mang- 
usten charakteristisch, entfernt sich aber kaum von dem allgemeinen 
Typ, den wir etwa von den Wölfen oder Schakalen her kennen, und 
unterscheidet sich eigentlich nur dadurch, daß die Ringelung der Haare 
viel gleichmäßiger ist. Nur bei wenigen Formen ist eine Zeichnung 
vorhanden, in diesen Fällen stets in Gestalt von dunklen Streifen. 
Immer treffen wir sie dann bei auch sonst höher spezialisierten Formen, 


1) Über einen Schädel von Palhyaena hipparionum etc. (Arch. f. Naturgsch. 
1912 A. 11 pp. 69-75 (1913), 


12. Heft 


8 Ernst Schwarz: 


wie Mungos vitticollis und Mungos urva, die Zügelstreifen oder den sehr 
spezialisierten Gattungen Crossarchus und Suricata, die eine Quer- 
bänderung besitzen. Eine Flecken- oder Rosettenzeichnung ist von 
keiner Manguste bekannt. 

Die nicht retraktilen Krallen und die geringe Digitigradie sind 
zweifellos primitiver als die zurückziehbaren Krallen der Viverrinae. 
Der buschige Schwanz findet sich sonst auch nur bei den Caniden, 
obwohl er wohl nicht als primitiv zu bezeichnen ist. Die kurzen Beine 
sind wie bei den Genetten wohl als Anpassung, also Spezialisierung, 
zu deuten. 

Der Schädel besitzt in der zweikammerigen Bulla und der An- 
zahl der Zähne deutlich viverrinen Charakter. Die Ausbildung einzelner 
Zähne ist bei der Gattung Mungos ganz ähnlich, wie wir sie bei primi- 
tiven Viverrinae, z. B. Viverra selbst, finden. Doch ist die Form 
der Bulla, vor allem die wurmförmige Außenkammer, etwas ganz 
Eigenes. Die Ausbildung der Stirn erinnert oberflächlich anMusteliden. 
Der niedrige Proc. coronoideus des Unterkiefers verrät wieder eine 
primitive Stufe. 

Primitive Mungosinae und primitive Viverrinae zeigen also Ähnlich- 
keit miteinander. Aber diese Ähnlichkeiten sind recht allgemeiner 
Natur. Es erscheint mir fast zweifelhaft, ob ihre Verwandtschaft zu 
den Viverrinae größer ist als die der letzteren zu den Hyaenen oder 
Katzen. Vielleicht empfiehlt es sich sogar, sie als diesen gleichwertig 
als Mungosidae zu bezeichnen. Doch möchte ich davon vorläufig ab- 
sehen, vielmehr sie vorerst noch als einen früh vom Hauptstamme 
abgezweigten Ast der Viwerridae betrachten. Vielleicht läßt sich später 
ihre völlige Sonderstellung erweisen, wozu vor allem noch genaue 
Untersuchungen an den afrikanischen und madagassischen Formen 
notwendig sind. 


Schema. 


Eine Zusammenstellung der besprochenen Tatsachen liefert das 
folgende Schema (siehe S. 9). Dieses soll nicht als Stammbaum auf- 
gefaßt werden; es soll nur die.-Beziehungen der dargestellten Formen 
zueinander veranschaulichen. 


Zoogeographischer Teil. 


Über die ganze orientalische Region verbreitet und zum Teil für 
sie charakteristisch, hilft die Gruppe der Viverriden zum Ver- 
ständnis der zoogeographischen Verhältnisse dieser schwierigen Region. 
Viverriden kommen außer in der orientalischen rezent nur in der 
äthiopischen Region vor, abgesehen von einigen wenigen Vorposten 
im Mittelmeergebiet (Genetta und Mungos) und in dem südchinesischen 
Mischgebiet. Fossil treten Viverriden im Tertiär der Mittellandzone 
von Frankreich bis nach China auf, und von hier sind sie damals wohl 
nach Süden vorgedrungen. 


Die indischen Viverridae. 9 


Felidae. 
| 
| 
Poiana Garmaale 
Deine D vplog ale 
| Hemigalus 
Genetta Chrotogale 
| “ Arctictis 
Viverricula ‚Arctogahdia | 
| / Paguma 
(tangalunga-Stadium) Macrogalidia 
Viverra 
(civetta-Stadium) Paradoxurus 
| 2 andınia 
Hyaena RN 


Palhyaena — Ictitherium — 
Mungosinae 


re N 


Indo-afrikanische Region. 


Blanford (1876t)} und Lydekker (18972) haben bereits auf die 
große Ähnlichkeit der orientalischen und äthiopischen 
Fauna hingewiesen, doch beide, besonders Lydekker, sind der 
Ansicht, daß beide Regionen trotzdem zu trennen und der hol- 
arktischen gleichwertig gegenüberzustellen seien, da, wie Ly- 
dekker sagt, ‚die positiven und negativen Charaktere der Säugetier- 
fauna,.4... eis) hinreichen, um die zoologische Einheit derselben (der 
orientalischen Region) hervortreten zu lassen und ihre Abtrennung 
von der äthiopischen Region zu rechtiertigen.“ Demgegenüber faßt 


1) The African Element in the Fauna of India (Ann. Mag. Nat. Hist. [4] 
vol. 18 pp. 277—294 [1876]). 


2) A Geographical History of Mammals. 
12. Heft 


10 Ernst Schwarz: 


Arldt (1907!) die orientalische und äthiopische Region als „afri- 
kanisch-indische Region‘‘ zusammen und stellt sie dem hol- 
arktischen Gebiet gegenüber. Ich kann Arldt nur beipflichten, 
denn weder besitzt Afrıka ihm allein eigentümliche Formen, die Indien 
fehlten, noch umgekehrt, wenn man von den Indien bewohnenden 
Hirschen und Bären absieht, die wohl erst nachträglich von Norden 
her eingewandert sind, wie denn auch in jüngster Zeit die indische 
Fauna in China in die holarktische Region eingedrungen ist. Dagegen 
finden sich alle die wesentlichen älteren Typen, die verhältnismäßig 
früh aus dem Mittelländischen Gebiet eingedrungen sind, auf beide 
Regionen gleich verteilt, wenn sie auch in dem einen Gebiet oft sich 
besser entwickelt oder erhalten haben als in dem anderen. Ich nenne 
hier die Huftiere, die altweltlichen Affen und die Viverridae. 

Wie nahe die Faunen Indiens und Afrikas einander stehen, zeigen 
auch unter den Viverridae im speziellen gewisse einander sehr nahe- 
stehende Formen der gleichen Gattung, oit der gleichen Untergruppe. 
Ich nenne Viverra zibetha, V. megaspila in Indien, V. civetta in Afrika. 
Bei den Mangusten tritt diese Tatsache ebenso klar hervor. Es finden 
sich von kleinen Formen Mungos auropunctatus in Indien, die M. gracılıs- 
Gruppe in Afrika; die mittelgroßen Formen sind in Afrika z. B. durch 
M. pulverulentus, in Asien durch M. mungo vertreten; der Vergleich 
der großen Formen dürfte schwerer sein, doch scheint Mungos vitticollis 
den Arten der afrikanischen Gattung Ichneumia besonders nahe zu 
stehen. Genetten fehlen in Indien; doch sind die Linsangs in beiden 
Gebieten vertreten, in Afrika durch die Gattung Poiana, in Indien durch 
die Gattung Prionodon. 

Während so die Viverrina s. str. in beiden Gebieten ziemlich gleich, 
in Afrika mit zahlreichen Arten in 3 Gattungen, in Indien mit 3 Gattungen 
und 10 Arten etwas schwächer vertreten sind, wogegen die Mungosinae 
in Afrika eine weitaus größere Mannigfaltigkeit in 6 Gattungen mit 
zahlreichen Arten erreichen, in Indien aber sich nur in der Gatttung 
Mungos finden, besitzt die orientalische Region eine Gruppe von 
Viverriden, die in Afrika nur in einer Gattung mit 2 Arten (Nandinia) 
lebt, die Paradozurinae. Diese haben ihren Hauptsitz in Hinter- 
indien und dem Malaiischen Archipel und zeigen große Neigung, 
Lokalformen zu bilden. 


Allgemeiner Faunencharakter des Malayischen Archipels. 


Wallace 18762), 18803) und 1894%) und nach ihm Lydekker 
(1897) haben die malayische Inselwelt in zwei durch eine scharfe 
Trennungslinie geschiedene Teile zerlegt, deren westlicher Borneo 
und Bali noch umfassend eine rein indische, deren östliche, Lombok 
und Celebes einschließend, eine rein notogäische Fauna besitzen 


1) Die Entwicklung der Kontinente und ihrer Lebewelt (Leipzig 1907). 
2) The Geographical Distribution of Animals. 

3) Island Life. 

“) The Malay Archipelago. 


Die indischen Viverridae. 11 


sollte. Dagegen haben aber die Sarasins, Max Weber (1903!), Arldt 
(1907) und van Kampen (1910) gezeigt, daß die indische Fauna auf 
den kleinen Sundainseln viel weiter nach Osten verbreitet ist, als Wallace 
annahm und daß auch der Grundstock der Tierwelt von Celebes ein 
allerdings aberranter, aber trotzdem orientalischer ist; daß dagegen 
die australischen Typen im Archipel nur spärlich und fast nur in den 
Randgebieten auftreten. Neuerdings hat Elbert (19122) von einer 
Mischfauna des Archipels gesprochen. Daß das nur in sehr beschränkter 
Weise gilt, wird bald zu zeigen sein. Aber nicht nur mit der Tatsache 
der Verteilung der indischen und malayischen Tierwelt werden wir 
uns dabei zu begnügen haben, vielmehr gehört zum Verständnis der 
Verhältnisse im Archipel auch die Frage, auf welchen Wegen die Tiere 
ihre heutigen Wohnsitze erreichten. Daß diese nicht immer die kürzesten 
waren, daß gelegentlich westliche Formen ihre jetzige Heimat von 
Osten oder Süden erreichten, daß außer dem orientalischen und 
australischen auch noch mit einem ostasiatischen Element in der 
Tierwelt gerechnet werden muß, hat die Betrachtungen sehr erschwert. 

Der so einheitlichen Fauna des kontinentalen Indiens steht eine 
wesentlich heterogenere in der indischen Inselwelt gegenüber. Das 
wichtigste Element, das orientalische, hat im Westen, besonders 
auf Sumatra und Borneo sich am reichsten entfaltet, im Süd- 
osten aber hat von Australien her ein fremdes Element einen Weg 
nach dem Archipel gefunden und an der östlichen Peripherie hat auf den 
Philippinen undz. T. auf Celebes ein drittes, ostasiatisches Element, 
auf seinem Wege nach Australien dem Faunenbild des Archipels seinen 
Stempel aufgedrückt. 


Östlicher Teil des Sundabogens. 


Als Rückgrat des ganzen Archipels können wir den großen Gebirgs- 
bogen betrachten, der Sumatra und Java durchzieht, der einen Parallel- 
bogen in Malakka findet, sich auf die kleinen Sundainseln erstreckt, 
sich im Osten vielfach aufspaltet, als Bandabogen noch Norden zu den 
Molukken herumschwingt und auch wahrscheinlich mit den Am- 
und Key-Inseln in Beziehung steht. Wir wollen ihn hier kurz als Sunda- 
bogen bezeichnen. 

Als eins der markantesten Tiere finden wir auf allen Inseln dieser 
Reihe eine Viverride, Paradoxurus hermaphroditus in zahlreichen 
Lokalformen, als P. h. musanga auf Sumatra, P. h. javanicus auf 
Java, P.h. hanieli auf Timor, P.h. setosus auf Ceram; auch auf 
Aru und Key finden sich ähnliche Formen und auf dem Festlande 
schließt sich P. h. hermaphroditus in Malakka eng an den sumatranischen 
Roller an. Nicht minder auffallend ist auf dieser Kette ein Schwein, 
Sus verrucosus, das als S. v. verrucosus auf Java lebt, als S. v. floresianus 


!) Der Indo-Australische Archipel und die Geschichte seiner Tierwelt (Verh. 
Ges. Naturf. u. Ärzte zu Karlsbad [Leipzig 1903]). 

?) Die Sunda-Expedition des Vereins f. Geographie und Statistik zu 
Frankfurt a. M., Bd. II. 


12. Heft 


12 Ernst Schwarz: 


von Flores, S. v. timoriensis von Timor, $. v. ceramicus von Ceram 
und als $. v. celebensis und 8. v. nehringi von Celebes bekannt ist. 
Dieser Inselzug ist es, der im Osten notogäische Tiere besitzt, die er 
nur von Neu-Guinea her erhalten haben kann. Auf Timor, Ceram 
undAmboina kommen 2 Beuteltiere, Phalanger maculatus und Ph.orien- 
talıs (auf Timor nur letzterer) vor. Die kleinere Gruppe ist auf den 
Molukken durch PA. ornatus, auf Obi durch Ph. rothschildi vertreten. 
Auch Celebes besitzt beide Gruppen von Phalangern: die großen 
in Ph. ursinus, die kleinen in Ph. celebensis, der in Ph. rothschildi 
seinen nächsten Verwandten hat. 

Es entsteht die Frage, wie die Beuteltiere nach den ost- 
malayischen Inseln und besonders, wie sie nach Celebes gekommen 
sind, warum wir ferner auf Celebes ein der Gattung Sus angehöriges 
Schwein finden, und weiter, warum die papuanischen Typen dort 
so schwach vertreten sind, trotz der Nähe Neu-Guineas. Wir müssen 
wohl annehmen, daß zu einer Zeit, da die wesentlichen malayischen 
und papuanischen Typen schon vorhanden waren, die Banda-See mit 
Land erfüllt war; das einerseits den Sundabogen, Aru, Key und Ceram 
mit Neu-Guinea, sowie dieses mit Obi und den Molukken verband und 
das auch von Obi her durch eine schmale und zeitlich sehr begrenzte 
Landbrücke über Sula und Banggai mit der Banggai-Halbinsel von 
Celebes in Verbindung stand. Eine kleine Nordwesthalbinsel hatte 
dieses Land, die sich von Flores nach Saleyer erstreckte. 

Auf der Hauptmasse dieses „Bandalandes‘ verbreiteten sich 
malayische Formen, wie Paradozurus hermaphroditus und Sus verru- 
cosus nach Osten bis Ceram, während Phalanger maculatus und 
Ph. orientalis nach Westen bis nach Flores und Saleyer vordrangen. 
Auf der „Banggaibrücke“ dagegen drangen beide Phalanger zu- 
gleich mit Sus verrucosus nach Celebes ein. Da aber diese Brücke 
bald wieder zerfiel, so entwickelten sich diese unabhängig von ihren 
Verwandten im Archipel: ‚Sus verrucosus celebensis steht in der verrucosus- 
Gruppe recht abseits und die Phalanger bilden sogar besondere, ob- 
wohl den im übrigen Archipel lebenden homologe, Arten. Wir stehen 
nun hier vor der merkwürdigen, bisher übersehenen Tatsache, daß 
Celebes von Osten her, zugleich mit seinen papuanischen auch 
orientalische Säuger empfing. 


Celebes. 


Eine weitere Verbindung mit dem Sundabogen, von geringerer 

Bedeutung allerdings, hat Celebes in sehr junger Zeit gehabt: es ist 
die Verbindung Java — Madura — Kangean — S.W.-Celebes, 
die auch Elbert (1912) fordert, und an die der Paradozurus herm. 
celebensis, vom Pik von Bonthain, erinnert. 

Die Verbindung von Celebes nach Westen hin muß schon vor 
sehr langer Zeit gelöst worden sein. Der Makassargraben ist wohl 
einer der ältesten Brüche im Archipel. So hat der Grundstock, der 
schon damals Celebes bewohnenden indischen Fauna, die vielleicht 
. Infolge ihrer Entfernung vom Kontinent nicht so reich war wie dessen 


Die indischen Viverridae, 13 


Tierwelt, sich durch die Isolierung z. T. in völlig anderer Richtung 
entwickelt wie im übrigen Malaiasien, z. T. sind altertümliche Formen 
erhalten geblieben, während sie anderwärts ausstarben oder sich 
stark veränderten. Alle diese Tiere sind daher Celebes eigentümlich; 
meist sind es besondere Gattungen, wie die schwarzen Makaken (C’yno- 
pithecus), der Schwimmroller, eine Viverride (Macrogalidia musschen- 
brocki), der Zwergbüffel (Anoa), der Hirscheber (Babirusa). Es sind 
das alles indische Typen, denen überhaupt nur zwei notogäische 
Säuger gegenüberstehen und so Weber vollauf berechtigen, Celebes 
der orientalischen und nicht der australischen Region zu- 
zurechnen, wie es Wallace und Lydekker taten. 

Aber noch in einer weiteren Richtung weist die Fauna von Celebes 
Beziehungen zu anderen Gebieten auf. Der Besitz von Nagern aus 
der Gruppe der Hydromyinae läßt auf eine ehemalige Verbindung 
der Minahassa mit den nördlichen Molukken und den südlichen 
Philippinen schließen. 

So haben wir aui Celebes unter den Säugetieren vier verschiedene 
Elemente zu unterscheiden: ein altes orientalisches, das die Insel 
schon bei ihrer Isolierung bewohnte, ein modernes malayisches, das 
zugleich mit dem notogäischen von Osten vom Bandalande her über 
die Banggaibrücke kam und endlich das ostasiatische, das von dem 
Philippinen-Molukkenbogen her, wohl über Sanghir seinen Weg nach 
Celebes fand. 


Nur in zwei Fällen hat eine Abgabe von celebensischen Säuge- 
tieren nach außerhalb stattgefunden: nach Batjan hin ging der 
schwarze Makak (ÜUynopithecus niger) und über die Banggaibrücke 
erhielt Buru seinen Hirscheber (Babirussa babyrussa), die sich dort 
mittlerweile zu leicht verschiedenen Formen entwickelt haben. 


Molukken. 


Eine wesentlich losere Beziehung zu Indien als Celebes haben 
die Molukken, obwohl sie ihrem tektonischen Bau nach zu Asien 
gehören, in ihrem nördlichen Teil als Stück eines der ostasiatischen, 
im Süden als Ausläufer des dem altainischen Streichen angehörigen 
Sundabogens. Wir haben hier nur im Süden auf Ceram Viverriden 
(P. h. setosus) als Grundstock der Fauna, während im nördlichen Teil 
das von den Philippinen kommende Hydromyinen-Element die Haupt- 
rolle spielt; von geringerer Bedeutung ist das Vorkommen der Viverra 
tangalunga, die wohl von den Philippinen stammt, während, wie schon 
oben erwähnt, über die Banggaibrücke der schwarze Makak von 
Celebes herüberwanderte. Als der Teil des „Bandalandes‘, der Neu- 
Guinea am nächsten lag, besitzen die Molukken noch ein drittes 
Beuteltier, das Zuckereichhorn (Petaurus). Ähnliches gilt für 
Aru und Key, wo wir außerdem ein Känguruh Macropus bruni finden, 
das Macropus brown: von Neu-Guinea nahesteht. Also auch auf 
dieser Inselgruppe haben wir drei Faunenelemente, während das alte 
orientalische, das Celebes so auszeichnet, fehlt. 


12. Heft 


14 Ernst Schwarz: 


Philippinen. 


Die Philippinen, denen wir uns nun zuwenden, sind der Kern 
eines vielfach verzweigten Gebirgsbogens des sinisch-ostasiatischen 
Typs, von dem wir einen Teil bereits in den nördlichen Molukken und 
Celebes gesehen haben und dem wir auch auf Borneo noch einmal 
begegnen werden. Diesem entspricht auch der Grundstock der Fauna; 
hier ist das Entwicklungszentrum der H ydromyinae, die wir schon wieder- 
holt trafen und die uns genauer erst durch die Entdeckungen White- 
heads und durch Thomas (1898!) genauer bekannt wurden. Schon 
frühzeitig vom asiatischen Kontinent losgelöst, entwickelte diese Insel- 
gruppe eine Reihe eigentümlicher Säugetiere, die dann nach Süden 
zu Celebes, die Molukken, Neu-Guinea, und Australien bevölkerten. 

Während so die Philippinen eine eigene Fauna, ostasiatischen 
Ursprungs, vielfach abgaben, erhielten sie nur auf einem Wege 
Tiere, die einer ganz anders gearteten, der orientalischen Fauna 
angehören, nämlich von Borneo her. Alle orientalischen Säuger auf 
den Philippinen, und es sind infolge der breiten Landverbindung ziemlich 
viele, stehen daher den auf dieser Insel lebenden sehr nahe und unter- 
scheiden sich stark von allen auf dem Sundabogen vorkommenden 
oder von dort aus vorgedrungenen Formen. Von Viverriden haben 
wir hier Paradozurus philippinensis und P. ph. minaz, ferner Paguma 
leucomystaz leucocephala besonders hervorzuheben. Ferner sind mar- 
kante orientalische Tiere Sus verrucosus philippensis, das innerhalb 
der Gruppe der Pustelschweine ganz abseits steht, und der Tamarao 
(Bubalus mindorensis), dessen Beziehungen noch sehr unklar sind. 


Borneo. 


. Wir müssen unsere Aufmerksamkeit nun Gebieten zuwenden, 
die eine rein orientalische Fauna und diese in reichster Ent- 
wicklung besitzen: Borneound Sumatra. Wir sind hier im Mittel- 
punkt der Entwicklung der heutigen malayischen Säugetierwelt 
und wir finden darum hier mehr Formen als in irgend einem anderen 
Teile der orientalischen Region, Malakka richt ausgenommen. Formen, 
wie den Orang-Utan (Pongo) wie die rostbraune Manguste (Mungos 
semitorquatus), das Bartschwein (Sus barbatus) kennen wir nur von 
hier. Diese Tatsache hat dazu geführt, daß man bisher allgemein 
annahm, zuletzt tat es Max Weber (1902), daß Borneo bis in eine 
sehr junge Erdperiode mit Sumatra einen Zusammenhang hatte, 
einen viel längeren jedenfalls als Java ihn mit Sumatra hatte. : | 

Über eine genauere Untersuchung der einzelnen Arten auf Borneo 
und Sumatra entrollt ein ganz anderes Bild. Die Verbreitung der 
Gattung Paradoxurus ließ die ersten Zweifel an der althergebrachten 
Ansicht entstehen. Wir finden nämlich auf allen Inseln des ‚„Sunda- 
bogens“ und in Malakka Lokalformen des Paradowurus hermaphroditus, 
während wir in Borneo und auf den Philippinen eine andere Gruppe: 


!) On the Mammals obtained by Mr. John Whitehead during his recent 
Expedition to the Philippines (Trans. Zool. Soc. London vol. 14), 


Die indischen Viverridae. 15 


Formen des Paradozurus philippinensis (auf Borneo: P. ph. sabanus) 
sehen. Andere Viverriden, z.B. der Binturong (Arctictis), zeigen eine 
ähnliche Verbreitung: auf dem Sundabogen kommt Arct. binturong 
vor, von Borneo dagegen habe ich eine sehr abweichende Form, Arct. 
pageh, beschrieben. Das Gleiche gilt auch für den braunen Roller: 
auf dem Sundabogen: Paguma leucomystax leucomystax, auf Borneo: 
Paguma leucomystax leucocephala. In allen Fällen, wo wir dagegen 
auf Sumatra und Borneo gleiche Arten finden, handelt es sich 
um weitverbreitete und wenig veränderliche Arten, die auch ebenso in 
Malakka und Java vorkommen. Solche sind Viverra tangalunga, 
Hemigalus hardwicker oder Mungos brachyurus.. Auch die Tiere, die 
nur auf Sumatra und Borneo zu finden sind und von denen ich oben 
sprach, sind auf beiden Inseln nicht ganz identisch, z. B. Sus barbatus 
barbatus auf Borneo, Sus b. ov aui Sumatra. 4 

Besonders auffällig aber ist das Fehlen von jungen kontinentalen 
Typen auf Borneo, wie des Tigers, der auf dem Sundabogen sich bis 
Bali (Fels tigris balica) erstreckt und der kleinen Zibetkatze (V werri- 
cula), die wir von Java kennen. 

Nach diesen Befunden müssen wir annehmen, daß Borneo sich 
wesentlich früher von Sumatra getrennt hat als 
diesesvon Java. Und diese Ansicht gewinnt durch den tektonischen 
Bau Borneos an Wahrscheinlichkeit; denn diese Insel wird vonGebirgen 
durchzogen, wie wir sie ebenso in Celebes und auf den Philippinen 
kennen gelernt haben und deren westlichster im Archipel auf den 
Natunainseln liegt, die ja auch eine Borneo nicht unähnliche Fauna 
haben, von Gebirgsbögen also, die dem ostasiatischen, sinischen 
N.O.-8.W.- Strichen angehören, während dem „Sundabogen“ die 
altaiinische N.W.-S.0.- Richtung eigen ist. 


Borneo-Gruppe. 


In enger Beziehung zu Borneo stehen die Inseln der sogenannten 
Borneo-Gruppe (Palawan, Balabac, Tawi-Tawi usw.) wie Everett 
(1889) gezeigt hat. Sie besitzen eine Borneo sehr ähnliche, wenn auch 
nicht so reiche Fauna, die aber auf den kleinen Inseln sich meist etwas 
verändert hat, wie Mungos brachyurus palawanus und Arctictis whiter, 
sowie einen noch unvollkommen bekannten Roller der Parad. 
phalippinensis-Gruppe. Diese Inseln liegen auf einem untermeerischen 
Plateau, das mit Borneo in Verbindung steht und das Land, das diese 
Inseln früher untereinander wie mit Borneo und den Philippinen 
verband, war die Brücke für die heute die letzteren bewohnende orien- 
talische Lebewelt. 


Billiton und Banka. 


Billiton und Banka, die man im allgemeinen zusammen- 
zufassen pflegt, scheinen eine von einander recht verschiedene Fauna 
zu besitzen. Auf Banka lebt ein Paradoxurus hermaphroditus herma- 
phroditus nahestehender Roller, während die auf Billiton lebende 
Art Paradoxurus (philippinensis ?) canescens nach Lyon (1906) zur 


12. Hoft 


16 Ernst Schwarz: 


P. philippinensis-Gruppe gehört. Wenn das zutrifft, so wäre das ein 
Hinweis darauf, daß die erste Bruchlinie, die die Borneo-Gruppe 
vom Sundabogen löste, zwischen Banka und Billiton verlief. 


Westlicher Teil des Sundabogens. 


Wenden wir nun unsere Aufmerksamkeit dem Sundabogen 
zu, dessen östlichen Teil wir schon teilweise betrachtet haben, so 
fällt uns zunächst die ebenfalls schon erwähnte überreiche Ent- 
wicklung der Fauna auf Sumatra auf. Gehen wir aber weiter nach 
Osten, so bemerken wir bereits auf Java eine starke Abnahme 
der Arten und noch weiter, auf den kleineren Sundainseln, Bali, Lom- 
bok, Sumbawa usw., eine rasch fortschreitende Verarmung 
der Fauna, auf die Max Weber (1902) deutlich hingewiesen hat, 
wie er auch die große Einheitlichkeit der auf all diesen Inseln vor- 
handenen bodenständigen Arten (vor allem Säuger und Fische) er- 
kannt hat, im Gegensatz zu Wallace (1876), der zwischen Bali 
und Lombok eine scharfe Grenze zwischen der gesamten holarktischen 
und der notogäischen Fauna sah, wozu ihn die Verbreitung der Vögel 
verleitete. 

Was aber Max Weber übersehen hat, war die oben besprochene 
Verschiedenheit dieser ganzen Fauna von der Borneos. Viel- 
mehr hat die plötzliche Abnahme der Artenzahl auf Java, ihn, wie 
vor ihm Wallace und Lydekker, verführt zu glauben, daß Java 
seinen Zusammenhang mit Sumatra früher verloren habe als Borneo. 
Außer der Gleichartigkeit der Fauna spricht gegen diese Annahme 
das Vorkommen von jungen kontinentalen Eindringlingen, wie der 
Rasse (Viverricula) auf Java und des Tigers, der bis Bali verbreitet 
ist, während er auf allen etwas älteren Inseln, wie Borneo und auch 
Ceylon fehlt. 

Die Gründe für die Verarmung der orientalischen Fauna 
nach Osten hin sind heute noch nicht völlig klar. Vielleicht dürfen wir sie, 
wie die Sarasins!) meinten, in der zur Zeit der reichsten Entwicklung 
der Fauna, zur Pliocänzeit, herrschenden starken eruptiven Tätigkeit 
in diesen Gebieten, die schließlich ja zur Zerstückelung des Bogens 
führte und den dadurch bedingten ungünstigen klimatischen Verhält- 
nissen suchen, die eine Ausbreitung der Fauna verhinderte oder 
Eindringlinge zerstörte. Im östlichen Teile der Kette ist außer diesen 
Gründen vielleicht auch die größere Entfernung vom Zentrum der 
Faunenbildung von Bedeutung gewesen. 

Es muß auch hier noch eingefügt werden, daß der Timor-Archipel 
(Sumba, Savu, Rotti, Timor) eine der Sundafauna zwar sehr ähnliche, 
aber leicht abweichende Fauna besitzt, die dadurch bedingt ist, daß 
der tiefe Graben, der diese Gruppe nach Norden begrenzt, eine etwas 
frühere Isolierung herbeiführte. 


ı) F. Sarasin: Die geologische Geschichte des malayischen Archipels 
auf Grund der Tierverbreitung (Chur, 1900). 


Die indischen Viverridae. 17 


Barussa-Inseln. 


Die westlich Sumatra gelegene, von Oberholser (1912) Barussa- 
Inseln genannte Inselkette besitzt eine spärliche im wesentlichen 
aber Sumatra nicht unähnliche Säugetierfauna.. Von Batu wird im 
British Museum eine Arctogalidia sumatrana nahestehende Palm- 
zibetkatze aufbewahrt, und von Engano haben Thomas (18941) 
und Miller einen zur Paradoxurus hermaphroditus-Gruppe gehörigen 
Roller erwähnt; von Pagi hat Miller einen zu der gleichen Gruppe 
gehörigen Par. herm. lignicolor beschrieben. 


Nikobaren und Andamanen. 


Nach Norden setzt sich der Gebirgsbogen, der die Barussa-Inseln 
durchzieht, auf den Nikobaren und Andamanen fort und führt 
schließlich zu dem westlichsten der birmanischen Gebirge. Diese 
im Bengalischen Meerbusen gelegenen beiden Inselgruppen sind ver- 
mutlich schon ziemlich lange von den Barussa-Inseln getrennt. Ihre 
Fauna?) trägt ein völlig anderes, wenn ja schließlich auch malayisches 
Gepräge, schließt sich eng an die hymalayisch-birmanische an, 
wie es die geographische Lage der Inseln nahelegt. Von Viverriden 
finden wir hier Paguma tytleri, einen nahen Verwandten der hima- 
layıschen Paguma grayi. 


Malakka. 


Doch ehe wir uns endgiltig der birmanischen Fauna zuwenden, 
müssen wir noch die Gebiete mit einem rein malayischen Grund- 
element in der Fauna betrachten: den Rhio-Lingga-Archipel 
und Malakka. 

Der erstere besitzt eine den rein malayischen Arten der malayischen 
Halbinsel sehr nahestehende Formen, die nur, infolge der Zersplitterung 
in kleine und kleinste Inselchen, sehr stark lokalisiert und spezialisiert 
sind, sich aber alle von diesen ableiten lassen. Oft besitzt jede Insel 
oder kleinere Inselgruppe ihre eigene Lokalform, wie es Elliot für 
die langschwänzigen Makaken (Pithecus), Miller für die Zwerg- 
moschustiere (Tragulus?) nachgewiesen haben und wie es auch die 
Viverriden, besonders Paradoxurus und Arctogalidia, zeigen. 

In Malakka haben wir die malayische Säugetierwelt nicht mehr 
ganz rein vor uns. Was wir von malayischen Formen finden, steht 
allerdings den sumatranischen ganz nahe, wie Paradoxurus herma- 
phroditus hermaphroditus, Arctogalidia major, Mungos javanicus penin- 


1) On some Mammals from Engano Island, West of Sumatra (Ann. Mus. 
Genov. ser. 2a, vol. 14). 


2) Miller: The Mammals of the Andaman and Nikobar Islands (Proc. U. S. 
Nat. Mus. vol 24 pp. 751—95 [1902]). 
®) Miller: The Mouse Deer of the Rhio-Linge Archipelago: A Study of 
Specific Differentation under uniform environment (Proc. U. $. Nat. Mus. 
vol. 37 pp. 1—-9 [1909]). . 
Archiv für Naturgeschichte & 
1912. A. 12. 2 12. Heft 


18 Ernst Schwarz: 


sulae; auch ist die Gestaltung der Fauna hier noch sehr reich, so daß 
wir die meisten Formen, die in Birma fehlen, hier noch finden, so 
Mungos brachyurus, Hemigalus hardwickei und Cynogale bennetti, 
während allerdings gewisse Arten, Pongo pygmaeus, Mungos semi- 
torquatus und Sus barbatus nicht mehr anzutreffen sind. 

Dafür aber sehen wir in Malakka eine Reihe fremder Typen, 
die ihren Ursprung in Indien haben, die erst ziemlich spät eindrangen 
und daher Sumatra, das damals schon getrennt war, nicht mehr er- 
reichen konnten. Als derartige Formen müssen wir den, dem vorder- 
indischen Paradozurus niger nahestehenden, Par, nig. minor be- 
trachten, ebenso wie die Schweine der vorderindischen Sus cristatus- 
Gruppe, die Miller (1906) als Sus jubatus und Sus jubatulus aus dem 
Norden unseres Gebietes bekannt gemacht hat und den siamesischen 
Schakal (Thos aureus cruesemanni [Matschie]). Etwas ältere Ein- 
dringlinge sind der Tiger und die Rasse, die bis Java leben; aber auch 
sie stehen den kontinentalen Formen näher. Der Malakka-Tiger steht 
dem Bengalen nicht fern und die Rasse (Viverricula malaccensis) 
gehört zu der gleichen Art, wie die vorderindische, während auf den 
Inseln Viverricula rasse verbreitet ist. 


Pegu und Süd-Tenasserim. 


Nach Norden zu dehnt sich die Malakkafauna nach Pegu hin aus. 
In Tenasserim treten dann allmählich nahe verwandte Formen, wie 
Arctogalidia leucotis auf, aber es gibt hier auch schon zahlreiche bir- 
manische Formen. Es ist ein ausgesprochenes Mischgebiet. 


Östliches Hinterindien. 


Das östliche von sinischen Gebirgen durchzogene Hinter- 
indien besitzt eine höchst eigenartige Säugetierfauna. Allerdings 
sind es fast alles Formen, die man als malayische zu bezeichnen pflegt. 
Aber neben dem normalen malayischen Element, das z. B. durch 
Mungos javanicus exilis repräsentiert wird, und das oft von Malakka 
stammt, kommen eine Anzahl Arten vor, die im eigentlichen Malai- 
asien fehlen, die wir aber an den Abhängen des Himalaya und nach 
China hinein verfolgen können. Wir stoßen hier wieder auf eine fast 
ebenso reiche Entwicklung der Fauna wie auf Sumatra und 
Borneo, nur daß wir es mit anderen Arten, allerdings von dem gleichen 
Typ zu tun haben. $o treffen wir hier eine Hemigalus hardwickei ähn- 

liche Schleichkatge, C'hrotogale owstoni, hier lebt der merkwürdige 
 Nasenaffe Rhinopithecus avunculus, der seinen Verwandten in Nasalıs 
larvatus in Borneo hat, hier ist die Heimat eines sehr abweichenden 
Gibbons (Hylebates gabriellae) und hier ‚gibt es ferner ein Schwein 
der Sus verrucosus-Gruppe, Sus verrucosus bucculentus (Heude). 

Angesichts dieser Tatsachen gewinnt die Vermutung Raum, daß 
wir es hier mit einem zweiten Entwicklungszentrum innerhalb 
der malayischen Gebiete zu tun haben, wie wir ein solches schon 
auf Borneo und Sumatra annahmen und das vielleicht, sogar wahr- 
scheinlich, mit jenem anderen nach Borneo hin in Verbindung stand 


Die indischen Viverridae. 19 


zu der Zeit, da die Entfaltung der reichen Fauna all dieser Gebiete vor 
sich ging, das aber seinen Zusammenhang mit ihm verlor, noch ehe die 
Entwicklung der Tierwelt völlig abgeschlossen war und daher seiner 
eigenen, etwas von der malayischen Inseliauna etwas verschiedenen 
Fauna zur Ausbildung Anlaß gab. Das Vorkommen des Pustelschweins 
in Cochin-China, das in Malakka fehlt und des Nasenaffen in Annam 
sind nicht unwesentliche Stützen dieser Auffassung. 


Diese hinterindische Fauna hat sich vom Ort ihrer Entstehung 
aus nach allen Richtungen hin verbreitet. Der Binturong (Arctictis), 
dessen Heimat wir wohl hier suchen müssen, und die Krabbenmanguste 
(Mungos urva) sind mehr oder weniger weit nach Süden gewandert. 
Andere Formen, wie Paguma grayi, haben sich nach Westen verbreitet 
und werden uns noch später beschäftigen. 


Süd-China. 


Ein großer Teil der hinterindischen Säugetierfauna hat sich 
endlich nach Norden hin ausgedehnt und im südlichen China eine 
Heimat gefunden. Die sich in mehr oder weniger nord-südlicher Richtung 
streichenden Ketten des Sinischen Gebirges, wie die südlichen Aus- 
läufer des mittleren Kuen-lun boten in ihren Tälern der Tierwelt einen 
leichten Weg zum Norden, der auch benutzt wurde, bis das weitere 
Vordringen, für die Säugetiere wenigstens, in Schensi, an der mächtigen, 
sich von West nach Ost erstreckenden Gebirgsmauer des östlichen 
Kuen-lun oder Tsin-lin, der die Wasserscheide zwischen Jangtse und 
Hoang-ho bildet, ein unübersteigliches Hemmnis fand. 

Hier in Südchina findet man viele orientalische Typen wieder, 
wenn auch weniger reich vertreten als in Annam, hinterindische und 
malayische, die von Malakka durch Hinterindien kamen. Als Ver- 
treter der ersteren können Paguma larvata, Mungos urva und Rhino- 
pithecus roxellanae und brelichi gelten, von der anderen Gruppe seien 
Paradoxurus hermaphroditus exitus und Mungos javanıcus rubrifrons 
genannt. Es muß hier erwähnt werden, daß auch Formosa und 
Hainan eine völlig gleiche Fauna besitzen. 

Zugleich aber vermischt sich hier die orientalische mit der 
palaearktischen Fauna, die aus Zentralasien einen bequemen 
Eingang durch die westöstlichen Täler des Kuen-lun und der ti- 
betanischen Gebirge fand. 


Ober-Birma, Arrakan, Assam. 


Ober-Birma und Assam besitzen eine Fauna, die einerseits 
hinterindische Typen, wie Mungos, Paguma grayi, Arctictis binturong 
aufweist und der rein malayische Formen ganz fehlen, andererseits 
sind hier auch zahlreiche vorderindische Formen vertreten, 
meist in einer etwas von der rein vorderindischen verschiedenen Lokal- 
form, wie Mungos auropunctatus birmanicus oder. Paradoxurus niger 
vieinus. Leider ist diese Fauna und die Grenzen ihrer Verbreitung 
nach Hochasien bisher nur sehr unvollkommen bekannt geworden. 


2* 12. Heft 


20 Ernst Schwarz: 


Hymalaya. 

Das hinterindische Element verbreitet sich in den Tälern und dem 
Vorlande des Hymalaya ziemlich weit nach Westen, wo es allmählich 
verschwindet. So kommt Paguma grayi bis nach dem Pendschab 
hin vor, während Arctictis nur noch in Sikkim gefunden wird. Die 
rein vorderindischen Typen der Säugerfauna weichen im Gebirge, 
wie Paradozxurus niger hirsutus, nur wenig von den Formen des eigent- 
lichen Vorderindiens ab. 


Mittleres und Nördliches Vorderindien. 


Wir kommen in Vorderindien in das Verbreitungszentrum 
einer Fauna, die wir in Assam und Birma gesehen und deren ent- 
fernteste Ausläufer wir in Sus jubatus, Mungos mungo und Paradoxzurus 
niger minor bis nach der Malayischen Halbinsel verfolgt haben. Diese 
Fauna ist in ihren Grundzügen wesentlich weniger formenreich als 
die des malayischen Gebiets. Und bei genauer Untersuchung ergibt sich, 
daß wir es zudem mit primitiveren und weniger spezialisierten 
Formen zu tun haben. So muß z. B. Paradozurus niger als die pri- 
mitivste Form der Gattung gelten und ähnliches gilt für Mungos 
mungo. 


Südliches Vorderindien und Ceylon. 


Eine wesentlich reichere Fauna als im eigentlichen Dekkan, lebt 
im Gebiet der westlichen Ghats, der Nilghiriberge und auf 
Ceylon. Von Viverriden finden wir neben den weitverbreiteten 
Arten Paradoxurus jerdoni (P. aureus in Ceylon), Mungos fuscus 
(Mungos fulvescens in Ceylon) und Mungos smithi, welch letztere auch 
weiter nach Nordwesten verbreitet ist; Viverra zibetha ist durch Viwerra 
civettina ersetzt. Es scheint, daß wir hier im südlichen Indien 
ein ähnliches lokales Entwicklunszentrum haben, wie es z. B. 
Sumatra und Borneo für das malayische Gebiet darstellen. Auch 
hier ist dieses Entwicklungszentrum in der Hauptentwicklungszeit 
zerlegt worden, so daß wir in Ceylon eine etwas anders entwickelte 
Fauna haben. Einen Hinweis auf die Zeit, da die Ablösung Ceylons 
vor sich ging, finden wir vielleicht in der Verbreitung so junger Typen 
wie des Tigers und der Rasse (Viverricula malaccensis), die beide 
auf Ceylon fehlen. [Die heute auf Ceylon lebende malayische 
Viverricula rasse ist nachweislich durch den Menschen eingeführt 
worden.] 


Beziehungen der vorderindischen zur malayischen Fauna. 


Es entsteht die Frage, warum die vorderindische Fauna 
so sehr von der hinterindisch-malayischen abweicht. Der 
Grund liegt wohl darin, daß die Gondwanascholle in der Zeit, nach- 
dem das allgemeine orientalische Grundelement in Hinterindien sich 
verbreitet hatte, und in der essich nun zu entwickeln und zu spezialisieren 
begann, eine Insel war, die durch das hindostanische Meer vom Kon- 
tinent isoliert blieb. Diese Isolierung ist nicht nur die Ursache ge- 


Die indischen Viverridae. 91 


wesen für die Verschiedenheit der beiden Faunen, sondern sie erklärt 
auch einerseits die Primitivität der vorderindischen Formen und die im 
allgemeinen spärlichere Entwicklung der Artenzahl aus den durch 
die geringe Ausdehnung der Gondwanainsel geschaffenen un- 
günstigeren Bedingungen. 

Nach dem Zurückweichen des hindostanischen Meeres trat wieder 
eine Verbindung von Vorder- und Hinterindien ein, die zu der 
bereits geschilderten Vermischung der beiden Faunen in den 
Grenzgebieten führte. Diese letztere Tatsache verdient besondere 
Erwähnung, denn Blanford glaubte Übergänge zwischen vorder- 
indischen und hinterindischen Arten, wie zwischen Paradozurus niger 
und P. hermaphroditus annehmen zu müssen. Diese Annahme hat sich 
als irrig erwiesen und ist auch in Anbetracht der besprochenen geo- 
logischen Verhältnisse unmöglich. Im Gegenteil findet sich heute 
in Selangor Par. niger minor neben P. herm. hermaphroditus; es 
leben also zwei sehr nahe verwandte Arten nebeneinander und diese 
selten zu findende Erscheinung, die Blanford nicht bekannt war, 
setzt anstelle des von ihm angenommenen Überganges der beiden 
Faunen in einander ihre zeitweilige Trennung und spätere Ver- 
mischung. 


N.W.-Provinzen. 


Endlich müssen wir noch das westliche Grenzgebiet der 
orientalischen Region, die Wüsten von Radschputana und 
Sind und das Industal betrachten. Was wir hier von orientalischer 
Säugetierfauna finden, schließt sich eng an die dekkanische an; nur 
hat die Wüste die Tiere leicht beeinflußt, so daß es meist heller gefärbte 
Tiere sind, wie Mungos mungo ferrugineus und Mungos auropunctatus 
pallipes. Diese verbreiten sich nach Beludschistan, wo Zugmayer 
beide Mangusten nachgewiesen hat, nach Persien und selbst gelegentlich 
Mesopotamien, von wo das British Museum ein Exemplar von Mungos 
auropunctatus pallipes besitzt. 

Andererseits sehen wir hier auch eine freie Vermischung mit der 
palaearktischen Tierwelt: in Cutch lebt ein Wildesel (Equus 
onager indicus), in der Halbinsel Kathiawar der Löwe (Felis leo goo- 
jratensis) und in den Gebirgen der Suleimankette die Wildziege (Capra 
aegagrus blythi). Hier ist auch wohl der Schakal und die gestreifte 
Hyäne wie der Wolf (Canis lupus pallipes) eingedrungen. 


Geologische Entwicklung der Orientalischen Region und 
ihre Beziehungen zur Ausbreitung der Tierwelt. 


Ein Überblick über das Gesagte muß von zweierlei Gesichtspunkten 
ausgehen; eine allgemeine Betrachtung auf der geologischen und 
tektonischen Entwicklung des behandelten Gebietes nur er- 
möglicht ein Verständnis der Ausbreitung seiner Tierwelt und 
ihrer Entwicklung, wie ihrer heutigen Verteilung. Zu diesem Zwecke 
aber erscheint es nützlicher, auf einem etwas anderen Wege zu gehen 
als bisher. } 


12. Heft 


22 - Ernst Schwarz: 


Zu der Zeit, als die Entwicklung der heutigen Fauna der orien- 
talischen Region begann, sagen wir ım Pliocän, bildeten Vorderindien, 
Hinterindien und der gesamte Archipel einen Kontinent, der östlich 
noch die Molukken und Philippinen einschloß, die südchinesische See 
ausfüllte, von Australien und Neu-Guinea aber getrennt war. Dieser 
Kontinent bestand aus drei Elementen, der westlichen Gondwana- 
scholle und einem östlichen Faltengebirgsland, das seinerseits 
in seinem westlichen und südlichen Teil aus Ketten des altainischen 
Systems an der alten sinischen Scholle gestaute Ketten, die sich an 
den mittleren Kuen-lun anlegen bestand, im östlichen Teil dagegen 
durchzogen wurde von Gebirgsbögen des sinischen Systems, die sich 
an die sinische Scholle von Osten her anlagern. 

Nachdem auf diesem Kontinent sich ein gleichmäßiger Grundstock 
für eine Fauna fast überall hingekommen war, drang das Meer in 
das Hymalayavorland ein und bildete die hindostanische See, die 
die nunmehrige vorderindische Insel vom hinterindischen Festland 
schied. 

So vollzog sich die Entwicklung und Differenzierung der 
vorderindischen Fauna unabhängig von der hinterindischen, 
deren jede von einander unbeeinflußte Entwicklungszentren, einmal 
im südlichen Vorderindien, andererseits auf dem Komplex der Sumatra, 
Borneo und Annam unmfaßt, ausbildete. 

Zu der gleichen Zeit erhielten die Philippinen Einwanderer von 
Ostasien her, die dort ein neues von Hinterindien durch die große 
Entfernung getrenntes und deshalb von ihm unabhängiges Ent- 
wicklungszentrum fanden. 

Während diese Entwicklung der Fauna sich ihrem Höhepunkt 
näherte, trat eine Zerstörung dessüdostasiatischen Kontinents, 
die von Nordosten her vorrückte, ein, in der Weise, daß zuerst 
die Längstäler zwischen den Gebirgsbogen versanken, und vom Meere 
erfüllt wurden, dann aber auch die Ketten selbst zerstückelt wurden 
und in Inseln sich aufzulösen begannen. 

Die ersten großen derartigen Brüche haben wohl Celebes von 
der kontinentalen Masse gelöst; die nächste Bruchperiode 
schuf vermutlich die südchinesische See, trennte die Philippinen von 
Ostasien und zerlegte das große malayısche Entwicklungszentrum in 
zwei Hälften, eine westliche annamitisch-birmanische und eine süd- 
östliche, Sumatra und Borneo einschließend, deren jede nun eine eigene 
Fauna entwickelte. 

Nach der Zertrümmerung der sinischen Gebirge begannen die 
Einbrüche sich auch auf die südlichen altainen Ketten auszudehnen, 
und es bildete sich die mächtige Versenkung, die heute das Meer im 
Golf von Siam und in der Sundasee erfüllt, die Borneo vom „Sunda- 
bogen“ trennt und in der als letzte Pfeiler heute noch die Natuna- 
inseln und Billiton aufragen. 

In diese Zeit fällt die Ausbreitung der malayischen Fauna auf dem 
Sundabogen nach Osten hin, die durch die der Zerstückelung voran- 
gehende starke eruptive Tätigkeit verhindert worden war. Und nur 


Die indischen Viverridae. 23 


schnell wandernde Formen fanden sich bis an die Ostgrenze des Gebietes 
durch. Zugleich trat eine Hebung des Bandakontinentes im Osten 
ein, der eine Verbindung mit Neuguinea schuf, und eine Ver- 
mischung von malayischer, philippinischer und pa- 
puanischer Fauna bis nach Celebes hin ermöglichte. Allerdings 
war diese Verbindung nach Osten nur von kurzer Dauer. Die fort- 
schreitende Zerstückelung des Bandalandes machte dem Faunen- 
austausch ein baldiges Ende. 

Die letzte große Bruchperiode zerstückelte auch den ‚„Sunda- 
bogen“ und löste Sumatra von Malakka. Die Nikobaren, Andamanen 
und Barussanischen Inseln waren wohl schon früher selbständig ge- 
worden. 

Ceylon' hat sich wahrscheinlich etwa in der gleichen Zeit wie 
Borneo vom Kontinent gelöst, wie seine etwas abweichende Fauna 
und das Fehlen junger Typen zeigt. 

Als Abschluß dieser Entwicklung sehen wir das Zurückweichen 
des hindostanischen Meeres, wodurch ein teilweiser noch an- 
dauernder Ausgleich der vorderindischen und der malay- 
ischen Fauna ermöglicht wurde. 

Noch später drangen hinterindische Formen nach Südchina ein, 
und im Indusgebiet sehen wir heute eine sich ausdehnende Vermischung 
palaearktischer und orientalischer Formen. 


Zusammensetzung der Fauna in der Orientalischen 
Region. ' 

Übersehen wir noch einmal die Zusammensetzung der Säuge- 
tierfauna in der orientalischen Region, so bemerken wir vier ver- 
schiedene Elemente, die nach ihrer Bedeutung hier genannt sein 
mögen: ein orientalisches, ein ostasiatisches, einpapuanisches 
und ein palaearktisches. 

Das orientalische Element ist über die ganze Region verbreitet. 
Es läßt bei ihm sich ein vorderindischer und ein malayischer Stamm 
unterscheiden. Jener hat sein Entwicklungszentrum im südlichen 
Vorderindien und ist über ganz Vorderindien verbreitet; dieser hatte 
ein großes Entwicklungszentrum im Gebiete der südchinesischen See, 
das durch deren Einbruch in zwei Teile, ein birmanisch-anammitisches 
und ein borneotisch-sumatranisches zerlegt wurde. Die malayische 
Fauna ist im ganzen malayischen Gebiete anzutreffen und ist bis Süd- 
china vorgedrungen. Nach Osten nimmt sie an Formenreichtum ab. 
— Eine besondere Stellung innerhalb des malayischen Gebietes nimmt 
Celebes ein, das iniolge der frühen Isolation ein lokales Ent- 
wicklungszentrum wurde, dessen Fauna aber auf ihren Herd be- 
schränkt blieb. 

Das ostasiatische Element, das von Ostasien her die Philippinen 
bevölkerte, muß, obwohl eigentlich fremden Ursprungs als in der 
orientalischen Region heimatberechtigt angesehen werden, weil es 
sich auf den Philippinen selbständig entwickelte und von dort aus 
weiterverbreitete. 


12. Heft 


24 Ernst Schwarz: 


Im Gegensatz zu diesen beiden Elementen kann das papuanische 
Element in der orientalischen Region nicht als heimatberechtigt an- 
gesehen werden. Die wenigen Formen, die sich im Archipel finden, 
unterscheiden sich nicht oder fast nicht von denen auf Neu-Guinea 
und die geringe Abweichung der beiden celebensischen Phalanger 
erklärt sich leicht aus der Isolation. 

Noch mehr als hier muß die Bezeichnung: Adventivfauna 
für das palaearktische Faunenelement im westlichen Vorderindien 
gelten, wo wir dessen Ausbreitung noch heute vor sich gehen sehen. Die 
meisten dieser Formen sind heute noch auf jene Gebiete beschränkt. 
Der Tiger dagegen hat sich jetzt weit ausgebreitet. Wo die Heimat 
des Tigers ist, läßt sich heute wohl noch nicht sagen; sicher ist, daß 
er kein orientalisches Tier ist, ebenso wie der Löwe wahrscheinlich 
ein Afrika ursprünglich fremder Einwanderer ist, obwohl wir jetzt 
re als Charaktertiere Indiens resp. Afrikas anzusehen uns gewöhnt 

aben. 


Entwicklungszentren. 


Es muß schließlich die Frage erörtert werden, warum ich gewisse 
Gebiete als Entwicklungszentren bezeichnet habe. Den Anlaß 
gab mir der überaus große Formenreichtum in den von mir so 
genannten Landstrichen. Während zum Beispiel Malakka und Java 
nur zwei Schweinearten besitzen, finden sich auf Sumatra und Borneo 
drei, statt einer großen Manguste gibt es dort zwei usw. Dazu kommt, 
daß solche additionelle Formen gewissen anderen, weiterverbreiteten, 
oft ganz nahe stehen und sich von ihnen leicht ableiten lassen, um bei 
unserem Beispiel zu bleiben, ist Mungos semitorquatus nahe mit Mungos 
brachyurus verwandt und Sus barbatus ist leicht an die Sus verrucosus- 
Gruppe anzuschließen. 

Es könnte der Einwand gemacht werden, daß wir es in solchen 
Fällen mit einer Reliktfauna zu tun haben; aber die gleichmäßige, 
peripherische Abnahme scheint dem zu wiedersprechen. Wir haben es 
also in solchen Entwicklungsherden mit Mittelpunkten zu tun, wo eine 
Fauna sich unter besonders günstigen Verhältnissen entwickelte und 
differenzierte und von hier nach allen Richtungen ausstrahlte. Daß 
am Orte der Entstehung, solange die Lebensbedingungen sich nicht 
änderten, die größte Fülle aufgestapelt blieb, ist leicht einzusehen. 

Verbreitung der Viverridae in Zeit und Raum. 

Zum Schluß erübrigt es sich noch, einen Blick auf die Verbreitung 
der Viverridae zu werfen, von denen wir ausgegangen waren, und 
die die Basis für unsere Betrachtungen abgaben. Unsere heutigen 
Formen müssen wir wohl als die Nachkommen jener pliozänen oder 
diesen nahestehenden Formen ansehen, deren Reste uns zuerst von 
Pikermi in Griechenland, von den Siwaliks im Hymalayavorlande 
und später auch in Südfrankreich, in Sizilien, auf Samos, 
in Maragha (Persien) und aus Schensi im mittleren China bekannt 
geworden sind. All diese Fundstellen liegen in einem Gürtel, der die 
ganze nördliche Alte Welt durchzieht, etwa von dem 30° n. Br. im 


Die indischen Viverridae. 25 


Süden, von dem 45° n. Br. im Norden begrenzt wird und den Kern 
dessen bildet, was Lydekker das mittelländische Gebiet nannte. 
Heute ist von dieser Fauna in der ganzen Mittellandzone nichts mehr 
vorhanden und die wenigen Viverriden, die wir jetzt dort finden, 
sind ganz junge Eindringlinge aus Afrika, wie Genetta und Mungos 
ichneumon in Südeuropa oder von Indien, wie Paguma im südlichen 
China. 


Im Pliocän also gab es eine reiche Viverridenfauna in der ganzen 
Mittellandzone; wo diese Fauna ihr Hauptzentrum, ihren Ent- 
wicklungsherd hatte, können wir heute mit Sicherheit noch nicht 
entscheiden. Wenn wir uns an die Kriterien halten, die uns zur 
Aufstellung der Entwicklungsherde für die rezente Fauna leiteten, 
so kommen wir zu der Auffassung, daß es jedenfalls nicht im Gebiet 
des Mittelmeeres gelegen hat. Mehr spricht dafür, daß das Gebiet, 
von wo wir die Siwalikfauna kennen, dazu gehörte; denn dort 
finden wir viel mehr Arten, als beispielsweise in Pikermi oder in Schensi. 
Dafür spricht ferner der Umstand, daß wir von den Siwaliks zahlreiche 
Säugetiere kennen, die Beziehungen zu afrikanischen aufweisen. 

Wenn wir diese Beweisführung für brauchbar halten, so liegt der 
Schluß nahe, im östlichen Iran und im nordwestlichen Vorder- 
indien einen tertiären Entwicklungsherd anzunehmen, von 
wo aus jene Viverriden ihren Weg nach Westen und Osten nahmen, 
die wir aus den pliozänen Ablagerungen aus dem Mittelmeerbecken 
und aus China kennen. 


Reste dieser pliozänen Viverriden kennen wir aber nicht aus 
den Gebieten, die heute den hauptsächlichsten Wohnbezirk dieser Tier- 
gruppe bilden: aus der eigentlichen indo-afrikanischen Region!). 
Es muß angenommen werden, daß derartige tertiäre Formen nach Süden 
wanderten, einmal nach Airika, andererseits nach Indien, und daß 
sie sich dort getrennt von einander entwickelt haben. So erklärt 
sich einmal die große Ähnlichkeit, die afrikanische und indische Formen 
z. B. Porana und Prionodon mit einander zeigen, aus dem gemeinsamen 
Grundstock; andererseits aber wird, die niemals erreichte Identität 
der Formen in beiden Gebieten durch die von Anfang an getrennte 
Entwicklung hinreichend begründet. 


Was die heutige Verbreitung der indischen Viverriden an- 
geht, so gelten für sie natürlich die gleichen Prinzipien, wie wir sie 
bereits für die gesamte orientalische Säugetierfauna festgestellt haben, 
umsomehr, als ja jene Schlüsse in erster Linie auf die Verbreitung 
unserer Gruppe begründet waren. 

Wenn wir von der früh isolierten und deshalb eigenartig ent- 
wickelten indigenen Viverridenfauna von Celebes, die nur durch 
Macrogalidia musschenbroeki vertreten ist, absehen, so finden wir 
wieder unsere beiden großen orientalischen Entwickelungszentren, 
ein kleineres im südlichen Vorderindien, das der ganzen Halb- 


1) Vergl. am Anfang des Zoogeogr. Teils. 
12, Heft 


26 Ernst Schwarz: 


insel seinen Stempel aufdrückt und wo wir Formen wie Viverra zibetha 
und civettina, Paradozurus niger und jerdoni, Mungos mungo, fuscus, 
smithi, vitticollis angetroffen haben; ferner ein hinterindisches, das 
die höchste Formenfülle in Borneo zeigt, wo vor allem die Paradozurus- 
artigen Formen überaus reich vertreten sind und so abweichende 
Typen, wie Hemigalus, Diplogale und Cynogale ausgebildet haben. 

In ihren Hauptzügen ist die Entwicklung und die Ausbre'tung 
der orientalischen Viverridae heute abgeschlossen, da sie fast alle 
für sie leicht erreichbaren Gebiete okkupiert haben. Nur da, wo breite 
Landverbindungen ihr Eindringen in weitere Gebiete ermöglichen, 
ist noch heute eine geringe Ausdehnung ihres Gebietes zu verfolgen. 


Schema der Verbreitung der Orientalischen Viverridae. 
I. Vorderindische Subregion. | 
&) Ceylon. | 


Paradozurus niger Mungos mungo 
[Viverricula rasse] !) Paradozurus aureus Mungos smithi 
Mungos fulvescens 
Mungos vitticollis 
b) Malabarküste. 
Viverra civettina Paradoxurus niger Mungos mungo 
Viverricula malaccensis  Paradoxurus jerdoni Mungos smithi 
Mungos fuscus 
Mungos vitticollis 


c) Vorderindien vom Himalaya bis Kap Komorin mit Ausschluß der Malabarküste und der 
N. W. Provinzen. 
Viverra zibetha Paradoxurus niger Mungos mungo 
Viverricula malaccensis [Paradozxurus jerdon:] Mungos smithi 


d) Sindh ?), Rajputana, Wüste Tharr. 
M. auropunctatus pallipes 


Viverricula m. deserti Paradozurus niger M. m. ferrugineus 


II. Malalische Subregion. 
1. Hinterindisches Entwicklungszentrum und Ausstrahlungsgebiete. 


a) Hymalaya ®). 


Viverra zibetha Paradoxurus niger hirsutus Mungos auropunctatus 
Viverricula malaccensis Paguma grayi Mungos mungo 
Prionodon pardicolor Arctichis binturong (Sikkim) Mungos urva 

1) Eingeführt. . 


2) Wroughton: Further Notes on some Mammals from Lower Sind (Journ. Bombay Nat. 


Hist. Soc. pp. 175—77 [1911)). 
®) Vergl. die zahlreichen Aufsätze von B. H. Hodgson. 


j 


\ 


u 
hi 


| Viverra zibetha 
[e) Andamanen. 
\ 
\ 
ü 


| 
-  Viverricula malaccensis 
Prionodon maculosus 


i 
} 


t Viverra zibetha ashtoni 
r 
Viverra megaspila 

_  Viverricula malaccensis 


h 

\ Viverra zibetha ashtoni 

-  Viverricula pallida 

 f) Hainan. 
Viverra zibetha ashtoni 
Viverricula (malaccensis?) 


.g) Formosa. 


Viverra zibetha ashtoni 
Viverricula pallida taivana 


2. Malaiisches Entwickelungszentrum und 


\ Südchinesisches Mischgebiet. 


Die indischen Viverridae. 


'b) Assam, Arrakan, Birma, N. Tenasserim. 


Paradoxurus niger vicinus 
Paguma larvata intrudens 
Arctictis binturong 


Paguma tylleri) 


d) Annam, Cochin-China, Tonkin. 


Paradoxurus hermaphroditus 
cochinensis 


Paguma larvata (subsp.?) 
Chrotogale owstoni 


27 


Mungos auropunctatus birmanicus 


Mungos mungo 
Mungos urva 


Mungos javanicus exilis 


Mungos urva 


Paradoxurus hermaphroditus ezitus !) 


Paguma larvata 


Paradoxurus hermaphroditus subsp. 


Paguma larvata hainana 


Paguma larvata taivana 


«) Sundabogen. 


a) Unter-Tenasserim, Pegu, Unter Siam. 


h 
Viverra zibetha 
Viverra megaspila 
-  Viverricula malaccensis 
Prionodon maculosus 
-b) Malakka. 
Viverra zibetha 
Viverra megaspila 
Viverra tangalunga 
Viverricula malaccensis 
Prionodon maculosus 


1) Nur bei Canton. 


Paradoxurus hermaphroditus 
Paguma leucomystax robusta 
Arctictis binturong 
Arctogalidia leucotis 


Paradoxurus niger minor ?) 
Paradoxurus hermaphroditus 
Paguma leucomystax 
Arctictis binturong 
Arctogalidia major 
Hemigalus hardwickei 
Cynogale bennetti 


2) Nur in Pegu. 


Mungos urva 


Mungos javanicus rubrifrons 


Mungos urva 


Ausstrahlungsgebiete. 


Mungos auropunctatus birma- 
nicus ?) 

Mungos javanicus peninsulae 

Mungos mungo 

Mungos urva 


Mungos javanicus peninsulae 
Mungos mungo 
Mungos brachyurus 


3) Nur in Selangor und Jalor. 


12. Heft 


28 


Ernst Schwarz: 


[e) Rhio Archipel und Inseln der Malakka-Straße 


‚Viverra tangalunga 


d) Banka. 


Viverra tangalunga 

Viverricula rasse 

Prionodon linsang 
e) Sumatra. 

Viverra megaspila 

Viverra tangalunga 

Viverricula rasse , 


Prionodon (maculosus?) 


f) Barussa-Inseln. 


g) Java. 


f 
Viverricula rasse 
Prionodon linsang 


[h) Madura. 
Viverricula rasse 


i) Bawean. 


k) Kangean. 
Viverricula rasse 


l) Saleyer. 


m) Lombok. 


Parad. herm. brumneipes (Kundur) 

P. h. padangus (Padang) 

Arctictis binturong 

Arctogalidia fusca (Bintang, Bulan, 
Kundur) 

Arctogalidia simplex (Batam, Linga, 
Singkep) 

Arctogalidia tingia (Tebbing Tinggi) 

Arctictis binturong 

Hemigalus minor 


Paradoxurus hermaphroditus subsp. Mungos javanicus 
Arctictis (binturong?) 
Arctogalidia bancana] 


Mungos javanicus 
Mungos brachyurus 
Mungos semitorquatus 


Parad. hermaphroditus musanga 
Paguma leucomystax 

Arctictis binturong 

Arctogalidia sumatrana 
Hemigalus hardwickei 

Cynogale bennetti 


Parad. hermaphroditus lignicolor 
Arctogalidia sumatrana 


Parad. herm. javanıcus 
Paguma leucomystax 
Arctictis binturong 
Arctogalidia trivirgata 


Mungos javanicus 
Mungos brachyurus 


Parad. hermaphroditus subsp. 


Parad. hermaphroditus kangeanus 
Parad. hermaphroditus subsp. 


Parad. hermaphroditus subsp. !) 
Paguma leucomystaz 


!) Noch nicht nachgewiesen, aber mit Sicherheit auf der Insel zu erwarten. 


Die indischen Viverrdae. 29 


'n) Sumba. 
Parad. hermaphroditus sumbanus 
0) Flores. 
| Parad. hermaphroditus subsp. 
| 
-p) Timor. 


Parad. hermaphroditus hanieli 


q) Aru und Key. 
Parad. hermaphroditus subsp. ) 
Paguma leucomystax (refulgens ?) 


r) Ceram. 

Parad. hermaphroditus setosus 
| 8) Amboina. 
 Viverra tangalunga 
t) Sula. 

Parad. hermaphroditus subsp. 
u) Molukken. 


Viverra tangalunga 


ß. Borneo, Borneo-Gruppe, Philippinen. 


a) Billiton. 
Viverra tangalunga Parad. (philippinensis ?) canescens 
Arctogalidia minor 
b) Natuna. 
Viverra tangalunga Arctogalidia inornata 
ce) Borneo. 
Viverra tangalunga Paradoxurus philippinensis sabanus Mungos brachyurus 
Mungos semitorquatus 
Prionodon linsang Paguma leucomystax leucocephala 
Arctictis pageli 
Arctogalidia stigmatica 
Hemigalus hardwickei 
Diplogale hosei 
Cynogale bennetti 
d) Palawan. 
Viverra tangalunga Parad. philippinensis subsp. Mungos brachyurus palawanus 


Arctictis whitei 


e) Tawi-Tawi. 
Parad. philippinensis torvus 


1) Ein junges von Wallace gesammeltes Stück im British Museum. Nach Finsch auch 
auf Neu-Guinea. 


2) Nicht von mir untersucht; ob von P. I. leucomystax verschieden ? 
12. Hoft 


30 Ernst Schwarz. Embrik Strand. 


f) Philippinen }). 
Viverra tangalunga Paradoxurus philippinensis 2) 
[Arctogalidia spec. ?] ?) 


III. Celebes. 


Viverra tangalunga Parad. herm. celebensis 4) 
Macrogalidia musschenbroeki ) 


Zoologische Ergebnisse der Expedition des 
Herrn 6. Tessmann nach Süd-Kamerun und 
Spanisch - Guinea. 

Lepidoptera. 


IV. 

(Die Familien Psychidae, Metarbelidae, Cossidae, Limacodidae, Hesperiidae, 
Zygaenidae, Thyrididae, Orneodidae, Pterophoridae, Aegeriidae, Tinaegeriidae, 
und ein Teil der Familien Pyralididae, Tortricidae und Tineidae.) 
Von 
Embrik Strand. 


Hierzu Taf. I und II. 


Als Fortsetzung meiner Bearbeitung der Heterocera der Expedition 
Tessmann behandele ich hiermit einige meistens kleinere Familien, 
die in Sammelausbeuten aus den Tropen im allgemeinen schlecht ver- 
treten sind, hauptsächlich weil die Sammler sich um kleine und unschein- 
bare Formen wenig kümmern. Herr Tessmann hat aber auch hier 


3) Die Philippinen bilden eigentlich ein besonderes Gebiet; ihre Viverridenfaunas schließt 
sich aber eng an die von Borneo an, und deshalb ist es für den vorliegenden Zweck bequemer, 
sie hier einzuschalten. 

2) Nur auf den nördlichen Inseln; auf den südlichen ?. ph. minar. 

®) Ein Exemplar in Leyden; Herkunft vielleicht nicht genau. Ferner befindet sich im 
British Museum eine von Verreaux erworbene junge Paguma leucomystax, deren Herkunft 
mir. ebenfalls zweifelhaft ist. 

*) Nur in S.W.-Celebes nachgewiesen. 

5) Nur in der Minahassa. 


Zoolog. Ergebnisse der Expedition &. Tessmann etc. Lepidoptera. 31 


als Sammler Vorzügliches geleistet; so hat er z. B. nicht weniger als 
7 neue Arten Federmotten mitgebracht. — Die vorhergehenden Teile 
dieser Arbeit finden sich in demselben Jahrgang dieser Zeitschrift: 
in Heft 1912. A. 6. p. 139sq., Heft 1912. A. 7. p. 112sq. und Heft 1912 
A.9. p. 92sq. 


Januar 1913. 


Fam. Psychidae. 


Gen. Clania Wlk. (Eumeta WIk.). 


1. Clania Moddermanni Heyl. var. pictipennis Strand n. var. 
7& von Alen: 1.—15. IX., 16.—31. VIIL., 16.—30. VI. 


Hierzu verdanken wir Tessmann biologische Mitteilungen und 
Abbildungen. Er schreibt: ‚Die Raupe selbst ist am 1.—3. Ring 
weißlichgrau mit dunkler Zeichnung, seitliche Rückenstreifen, die 
am 3. Ringe zusammengeflossen sind, an der Seite ein schwarzer Fleck, 
von der Mitte des 3. Ringes an dunkel. Kopf schwärzlich punktiert. 

Sack 6—7 cm lang mit Stengeln der Pflanze III, No.1 [liegt 
mir nicht vor (Strd.)], Klettenunkraut, Kolot [wohl Name der Ein- 
geborenensprache dieser Pflanze] bedeckt, ebenso Sack oben und unten 
mit den Früchten dieser Pflanze besetzt, andere ohne Früchte, auch 
andere mit anderen trockenen Zweigen besetzt [gemeint ist wohl: mit 
trockenen Zweigen anderer Pflanzen]. Die Raupe frißt vielerlei, so 
abui, ekuespö [Pflanzennamen der Eingeborenen). Name der Säcke 
ntanjeni Fum, bebuggo Fan.“ — Fig.1a Puppe an einem kleinen Faden 
aufgehängt. (Taf. I, Fig. 1, 1a [Fig. 2 ist etwas anderes, unbekanntes)]). 


Es liegen mir drei ähnliche Säcke vor: Alen 1.—15. IX.06 und 
„Spanisch-Guinea“, die beiden mit letzterer Lokalitätsangabe ohne 
irgend welche Nummer, der erste mit einer Nummer, die nicht mit den 
Nummern der Imagines dieser Art übereinstimmt. Ob sie zu dieser 
Art gehören, ist daher nicht ganz sicher, jedoch höchst wahrscheinlich, 
da Zeichnung und Beschreibung damit übereinstimmen. Das nummerirte 
Exemplar, das außerdem eine Etikette „Raupe 9 im Sack“ trägt, ist 
etwa 70 mm lang und mitten 19 mm dick, an den Enden ein klein wenig 
dünner, indem die Zweigstücke daselbst ganz schwach eingekrümmt 
sind. Die Mehrzahl der Zweigstücke, die zylindisch und nicht knotig 
sind, sind fast so lang wie der ganze Sack, alle sind neben einander 
angeordnet und bilden also quer herum bloß eine Reihe; in den Fällen, 
wo ein Stück zu kurz ist, um die ganze Länge zu bedecken, bleibt 
an beiden Enden derselben ein Raum frei; sie sind in ihrer ganzen 
Länge befestigt. Im ganzen wird dieser Sack so von 23 Stengel- 
stücken bedeckt. Die Wolle des inneren Sackes ragt an beiden Enden 
frei hervor; am einen Ende ist der Sack aufgehängt gewesen, wie 
Tessmanns Zeichnung andeutet. — Die beiden anderen Säcke sind 
kleiner: 45—55 mm lang und 12—15 mm dick, sonst wie der große. 
— Die Säcke von Olania Salae Heyl. scheinen den kleineren obiger 
Säcke ähnlich zu sein, und ob tatsächlich verschieden, bleibt noch 
festzustellen. 


12. Hett 


32 | Embrik Strand: 


Die Imagines sind mit Ol. Moddermanni Heyl. jedenfalls nahe 
verwandt, während die Säcke wie gesagt an die von Cl. Salae erinnern; 
wenn nicht Heylaerts ausdrücklich angegeben hätte, daß die Raupe 
von Salae derjenigen von Moddermanni ‚resembles not at all“, so hätte 
man mit der Möglichkeit der spezifizierten Identität aller drei Formen 
rechnen können. Sicheres über diese Fragen ist aus der Literatur 
nicht festzustellen; ich muß vorliegende Form als neue Varietät be- 
schreiben. 

Grauschwarz gefärbt. Thoraxrücken mit 4 undeutlich helleren 
Längsstrichen und helleren Tegulae. Im Vorderflügel ist ein von der 
Basis bis zum Saume reichender subhyaliner Mittellängsstreifen, 
der auch die größere Endhälfte der Zelle einschließt, den Saum aber nur 
im Felde 4 erreicht; die Felder 5—6 sind tiefschwarz und diese schwarze 
Färbung erstreckt sich längs des Saumes bis zur Spitze, schließt aber 
im Felde 6 und 7 je einen weißen, dreieckigen Saumileck ein und ein 
ebensolcher Fleck findet sich im Analwinkel. Über die proximale Hälfte 
der Felder 7—8 ein subhyaliner Wisch. Der Hinterrand des Flügels 
ist hellgraulich. Die Hinterflügel sind in der Zelle ein wenig heller und 
zeigen schwache Andeutungen heller Saumflecke. Unten ist in beiden 
Flügeln die Färbung z. T. schwärzer als oben, die Zeichnungen sind 
dieselben. An der Basis des Abdomen ein kleiner Haarschopf, der am 
Grunde vorn heller gefärbt ist, Die Type mißt: Flügelspannung 46, 
Flügellänge 22, Körperlänge 23 mm. Abdomen um 10 mm den Anal- 
winkel überragend. Die anderen Exemplare sind kleiner und zwar 
hat das kleinste 29 mm Flügelspannung bei 18 mm Flügellänge. 

Von Exemplaren im Berliner Museum aus Delagoa Bay, die als 
Eumeta Moddermanni bestimmt sind, weicht unsere allerdings recht 
ähnliche Form ab dadurch, daß die dunkelsten Partien schwarz statt 
braunschwarzz sind (überhaupt ist die ganze Färbung bei diesen,,Modder- 
manni“‘-Exemplaren etwas bräunlich, was bei pietipennis nicht der 
Fall ist), durch die wenigstens bei der Type scharf hervortretenden 
weißen Saumflecke der Vorderflügel, die allerdings auch bei ‚‚Modder- 
manni“ angedeutet sind, und durch bedeutendere Größe. Der Saum der 
Hinterflügel scheint mir bei pictip. mehr gerade quergeschnitten zu sein 
und die Fühler meistens fast einfarbig schwarz, während bei ‚„Modder- 
mann“ nur die Kammzähne schwarz oder richtiger gesagt braunschwarz 
sind. Die Flügelbasis bei ‚„Modd.““ oben ein wenig heller, hier kaum. 


2. Clania (?) guineensis Strand n.sp. 


Von „Spanisch-Guinea“ liegt ein Sack vor, leider ohne Notizen 
oder Falter dazu, wahrscheinlich von einer Clamia-Art. Er ist etwa 40 mm 
lang und 14 mm dick, subzylindrisch, jedoch mit etwas unregelmäßiger 
Oberfläche, weil die Pflanzenstengel, womit er der Länge nach dicht 
bedeckt ist und die in ihrer ganzen Länge befestigt sind, verschieden 
lang sind (14—40 mm), auch nicht ganz gleich dick sind (2,5—5 mm), 
sowie selbst mit unregelmäßigen Längsfurchen und -Kielen, sowie 
Knoten verschiedener Form besetzt sind, außerdem nicht immer genau 
parallel angeordnet sind. Die braungraue Wolle des inneren Sackes 


Zoolog. Ergebnisse der Expedition G, Tessmann etc. Lepidoptera. 33 


ragt an beiden Enden frei heraus und der Sack ist durch einen aus der- 
selben Wolle gebildeten 15 mm langen, am oberen Ende 1 mm dicken, 
am unteren Ende wenig, in der Mitte aber plötzlich stark verdickten 
Faden an einen ganz dünnen Pflanzenast aufgehängt gewesen. — 
Es möge die durch diesen Sack vertretene Art den provisorischen Namen 
Clania (?) guineensis m. bekommen. 


Gen. Monda WIk. 


3. Monda albata Strand n. sp. 
Ein & von Alen 1.—15. X. 06. 


Durch meine Bestimmungstabelle der Monda-Arten in: Stett. 
entom. Zeit. 1911. p. 370 kommt man auf M. major Heyl. Von dieser 
Art, wovon mir Exemplare vorliegen, weicht jedoch die Tessmann’sche 
durch grazileren Körperbau ab (sie ist eben eine ganz typische Monda, 
während major, wie schon von Heylaerts hervorgehoben, durch 
ihren robusten Bau abweicht). Die ganzen Flügel sind weiß; der Vorder- 
rand der Vorderflügel ist nicht wie bei major in der Endhältte tiefschwarz, 
wohl aber in seiner ganzen Länge gleichmäßig linienschmal graugefärbt. 
Hinterleib weıß, Vorderleib schwarz; die Vorderhüften teilweise weiß, 
die übrigen Hüften dürften schwarz sein [sonst sind die Beine verloren]. 
Fühler schwarz, die Oberseite, auch der Kammzähne, wenigstens in 
der Mitte weißlich. 


Flügelspannung 15 mm. Flügellänge 7,5 mm. verfg 


4. Monda stupida Strand n.sp. 
Ein & von Alen, 1.—15. IX. 06. 


Mit dekcatissima WIk. und fragikssima Strand verwandt. Von 
letzterer abweichend dadurch, daß das dunkle Vorderflügelfeld schwärz- 
lich grau und ungeteilt ist und der Saum ungefleckt; von delicatissima 
abweichend durch geringere Größe, das Vorderflügelield erstreckt sich 
nach hinten bis zur Rippe 2 und erstreckt sich ferner längs des Vorder- 
randes als ein schmaler Streifen wurzelwärts, erreicht jedoch bloß 
als eine feine, bloß den Rand selbst bedeckende Linie die Flügelbasis, 
schließt ferner die Discozellulare, aber sonst nur die Spitze der Zelle 
ein. Hinterflügel einfarbig weiß. Körper und Antennen wie bei der 
vorigen Art und ebenso die Größe. 


Fam. Metarbelidae. 


Gen. Metarbela Holl. 


1. Metarbela stivafer Holl. 
Zwei Exemplare von Nkolentangan. 


2. Metarbela reticulosana Strd. n. sp. 
Ein & von Uelleburg, VI.—VIII. 08. 


Mit M.rava Karsch (Type liegt vor!) nahe verwandt, aber bei 
dieser rava ist die Rippe 7 der Vorderflügel mit 8+ 9 kurz gestielt, 
Archiv für Naturgeschichte 
1912. A. 12, 3 12. Heft 


34 Embrik Strand: 


während sie hier frei aus der Areola entspringt, der dunkle Subdiskal- 
fleck ist kleiner bei unserer Art usw. 

Flügelspannung 26, Flügellänge 13, Körperlänge (mit After- 
busch) 19 mm. — Vorderflügel graubraun mit kurzen feinen, schwarzen 
Linien, welche stellenweise ein spärliches, großmaschiges, wenig deut- 
liches Netzwerk bilden. Als Ausgangspunkt soleher Linien finden sich 
auf dem Vorderrande 6 schwarze Punktflecke, von denen der proximale 
um 3,5 mm von der Flügelbasis entfernt ist. Gegenüber dem fünften 
dieser Flecke von der Basis an, in 3 mm Entfernung vom Saume, 
ist ein etwa 1,5 mm langer und breiter dunkler Fleck, der ganz auf- 
fallend ist. Am Saume kleine, schwarze, halbmondförmige, unter sich 
weit getrennte Querstriche. Unterseite aller Flügel wie die Oberseite 
der Vorderflügel, aber zeichnungslos, Oberseite der Hflgl. dunkler, 
aber ebenfalls einfarbig. Körper von der dunklen Färbung der Ober- 
seite der Hflg. Fühler braun. 


3. Metarbela pygatula Strand n. sp. 
Ein $ von Nkolentangan. 


Rippen 6 und 7 der Hinterflügel aus einem Punkt oder ganz kurz 
gestielt, 8 scheint durch eine schwache Querrippe mit dem Vorderrand 
der Zelle verbunden zu sein. Vorderflügel mit Areola, 6 aus der Zelle 
nahe der Areola, 7 aus der Spitze der letzteren und ebenso der Stiel 
von 8-+- 9 (dieser Stiel ist wenig kürzer als die Rippen selbst), 10 ist 
schwach entwickelt, entspringt aber normalerweise aus der Vorderecke 
der Areola, 11 aus dem Vorderrande der Zelle fast aus der Mitte. Fühler 
lang gekämmt und fast halb so lang wie die Vorderflügel. Palpen klein, 
nicht ins Niveau der Vorderseite der Stirn reichend. Afterbüschel lang 
und etwas gespreizt. 

Flügelspannung 20, Flügellänge” 9,7, Körperlänge (mit After- 
busch) 12 mm. Vorderflügel hellgrau mit schwachem, gelblichem 
Schimmer und schwarzbrauner Beschuppung, die eine wenig regel- 
mäßige, gerade Längsbinde von der Vorderhälfte der Basis bis zum 
Saume (hier im Felde 4 verlaufend und endend) bildet; außerdem 
sind kleine keilförmige Längsflecke, von ebensolchen Schuppen gebildet, 
hier und da vorhanden, aber offenbar sehr wenig regelmäßig an- 
geordnet (an diesem Exemplar vielleicht teilweise abgerieben); im 
Saumfelde der Dorsalhälfte ist eine schwarze Ziekzackquerlinie er- 
kennbar und einige wenig regelmäßige schwarze Längsfiguren sind 
weiter innen im Dorsalfelde vorhanden; am Costalrande in der End- 
hälfte schwarze Punkte. Hinterflügel oben grauschwarz, unten ebenso 
wie die Vorderflügel heller grau. Körper oben dunkler, unten heller 
graubraun. Fühler graubraun. Tarsen heller und dunkler punktiert. 


Fam. Cossidae. 


Gen. Callocossus Auriv. 1910. 


1. Callocossus elegans Auriv. 1910. 
Un. von Alen, 16.—31. X. 06. 


Zoolog. Ergebnisse der Expedition G. Tessmann etc. Lepidoptera. 35 


Gen. Oreocossus Auriv. 1910. 


2. Oreocossus occidentalis Strand n. sp. 

Unicum ($) von Nkolentangan. 

Mit „Duomitus““ kilimanjarensis Holl. verwandt. — Vorderflügel 
graubraun; in der Mitte des Costalieldes ein tiefschwarzes, dreieckiges 
Feld, das vorn, hinten und außen von je einer etwa 1,5 mm breiten, 
grauen Binde begrenzt wird; die äußere dieser 3 Binden erstreckt sich 
von der Mitte des Vrandes bis kurz innerhalb der Mitte des Hrandes 
und subparallel damit, in etwa 4 mm Entfernung, verläuft eine eben- 
solche, gerade Binde vom Ende des Vorderrandes bis zum Ende des 
Hinterrandes; das von der Grundfarbe gebildete, zwischenliegende 
Feld schließt zwei tiefschwarze Flecke ein, von denen der hintere 
im Innern einen kleinen weißen Fleck führt. Der Saum wird von einer 
schmalen hellgrauen Binde bedeckt. Die Zeichnungen der Oberseite 
sind an der Unterseite undeutlich erkennbar. — Hinterflügel grau- 
bräunlich mit heller grauen undeutlichen Zeichnungen und zwar einer 
solcher Saumbinde und Innenrandsbinde, kleinen Punkttlecken auf 
dem Vorderrande und größeren Flecken in der Mitte. — Körper grau- 
braun, die Endglieder der Beine geschwärzt. — Flügelspannung 40 mm, 
Flügellänge 18, Körperlänge 21 mm. 


3. Holcoceroides ferrugineotincta Strd. n.g. n. sp. 
Ein & von Nkolentangan. 


Gen. Holcoceroides Strd. n. g. 


Mit Cossus verwandt, aber durch die ungezähnten männlichen 
Fühler leicht zu unterscheiden. Rippe 8 der Hinterflügel ist mit dem 
Vorderrand der Zelle nicht durch eine Schrägrippe verbunden, 
anastomosiert auch nicht mit derselben. — Die Rippe 5 der Hilgl. 
ist an der Basis an 4 stark genähert, diese ist von 3 nur sehr wenig 
weiter entfernt und alle drei entspringen von der Schlußquerrippe 
der hinteren Abteilung der Zelle; 6 + 7 sind so lang gestielt, daß ihr Stiel 
nur unbedeutend kürzer als die Rippen selbst ist. Im Vordertlügel 
verhalten die Rippen 3, 4 und 5 sich ganz wie im Hflg., 2 ist von 3 fast 
dreimal so weit wie diese von 5 entiernt und läuft ın den Saum aus, 
die Teilungsrippe der Zelle ist am Ende ganz kurz gegabelt und diese Gabel 
ist durch eine Querrippe geschlossen, 6 entspringt aus dem Hinterrande 
der Areola, allerdings ganz nahe der Zelle, aus der hinteren Ecke der 
Spitze der Areola entspringen gemeinsam 7+8-+9 und zwar 9 
unweit der Areola, während der Stiel von 7 +8 fast so lang wie diese 
Rippen sind, 9 ist schwach S-förmig gebogen und läuft in den Vorderrand 
aus; aus der vorderen Ecke der Spitze der Areola entspringt 10, die 
parallel zu 11 und subparallel zu 9 verläuft; 11 entspringt aus dem 
Vorderrande der Zelle kurz innerhalb der Mitte desselben. — Die Fühler 
sind ziemlich dick, am Ende jedoch fein zugespitzt, seitlich zusammen- 
gedrückt, weder gekämmt noch ziliert, wohl aber lassen sich unter dem 
Mikroskop feine .Pubescenz sowie eine im Äußeren wenig markierte 
Ringelung (Querfurchung) erkennen und zwar sind die Ringe viel breiter 


3* 12. Heft 


36 Embrik Strand: 


als lang. Palpen sehr kurz, vorgestreckt, die Stirn nicht überragend. 
Hintertibien quadricalcarat. Durch Habitus und Flügelschnitt erinnert 
an Metarbela. Von Holcocerus durch u.a. die winzigen Palpen und 
kürzeren Fühler leicht zu unterscheiden. — Type: 

H. ferrugineotincta Strd. n. sp. 

Vorderflügel borkenbraun, mit roströtlicher Beimischung und 
schwach violettlichem Anflug in der Basalhälfte des Dorsalieldes und 
einem ebensolchen Wisch im Felde 6. Die roströtliche Färbung ist in 
und außerhalb der Mitte am stärksten und tritt als kleine Querflecke, 
die außen von je einem schwärzlichen Querfleck begrenzt werden, 
auf; die Rostfärbung erweitert sich stellenweise und die schwarzen 
Flecke fließen z. T. zu kurzen Querbinden zusammen. Im Basal- 
felde fehlen schwarze Flecke. Oberseite der Hinterflügel und Unter- 
seite aller Flügel grauschwärzlich, die Hflgl. unten im Dorsalfelde 
am hellsten. Thoraxrücken rostfarbig mit gelblichen Schuppen ein- 
gemischt, Abdominalrücken schwärzlich, Bauchseite graulich. Beine 
schwärzlich, die Tarsen heller geringelt, Antennen dunkelbraun. 
— Flügelspannung (Fransen fehlen!) 28 mm, Flügellänge 13, Körper- 
länge 15,5 mm. 


Fam. Limacodidae. 


Gen. Cosuma WIk. 


1. Cosuma rugosa (W]1k.) Holl. 


5 Ex. von Kamerun: Mokundange 16.—30. VI., Bibundi 1.—15. X. 
und 16.—30. X. 04 sowie Uelleburg VI.—VIII. 08. 


Gen. Asteria C. Feld. 


2. Asteria phlebodes Karsch. 
2 Exemplare von Nkolentangan. 


Gen. Parasa Mr. 


3. Parasa trapezoidea Auriv. 

Ein $ von Alen 16.—31. VIII. 06 weicht von der Original- 
beschreibung (in: Entomol. tidskr. 1899. p.253) dadurch ab, daß 
der Innenrand der grünen Vorderflügelbinde unmittelbar vor der 
Mitte ganz schwach saumwärts konvex gebogen ist; ferner reicht 
das braune Basalfeld derselben Flügel reichlich bis zur Mitte des 
- Vorderrandes und die Vorderflügel sind unten auch in der Zelle 
kastanienbraun. Der Haarpinsel an der Spitze des Rückens ist 3 mm 
lang. — Sollten diese Abweichungen in mehr als Ungenauigkeiten 
der Originalbeschreibung begründet sein, so möge vorliegende Form 
den Namen var. eoncavata m. bekommen. 


4. Parasa Karschi Dyar (valida Karsch). 

Unicum von Uelleburg VI.—VIII. 06. 

Ich bin mit Aurivillius geneigt anzunehmen, daß Parasa urda 
Druce dieselbe Art ist, die in diesem Falle letzteren Namen führen müßte; 


Zoolog. Ergebnisse der Expedition G. Tessmann etc. Lepidoptera. 37 


das vorliegende Material gestattet jedoch keine sichere Entscheidung. 
Zwischen der Figur und Beschreibung von Druce und Karsch’s Type 
kann ich jedoch eigentlich keinen anderen Unterschied finden als 
daß letztere größer ist. 


Gen. Miresa WIk. 


5. Miresa hılda (Druce) Holl. 
Zwei Ex. von „Spanisch Guinea“, eins von Alen 1.—15.X. 


Gen. COtenolita Karsch. 


6. Otenolita argyrobapta Karsch. 
Je ein Ex. von Alen 1.—15. X. 06 und Nkolentangan. 


7. Ctenolita epargyra Karsch. 


Je ein Ex. von Alen 21.IX. 06 und Nkolentangan 23. XI. 07. 
— Ich habe mich davon nicht überzeugen können, daß ÜOten. epargyra 
und cerdo Karsch spezifisch verschieden sind; die Pagina-Priorität 
hat epargyra. 


8. Otenolita anacompa Karsch. 


Je ein Ex. von Alen 16.—31. X. 06 und Mokundange 1.—15.VI. 05. 

Das allerdings etwas abgeflogene Exemplar von Kamerun hat 
einen durchgehends graulichen Farbenton mit schwarzem Basalfeld, 
das andere Exemplar ist im Vorderflügel dunkel-kastanienbraun 
mit schwachem violettlichem Schimmer und helleren und dunkleren 
Zeichnungen. Die mir vorliegende Type (von Togo) steht etwa mitten 
dazwischen. 


Gen. Natada WIk. 


9. Natada elsa (Druce) Holl. 
4 Ex. von Uelleburg, 15.—31.I. 07 und VI.—VIIH. 08, Nkolen- 
tangan 28. XI. 07. 


Gen. Andrallochroma Karsch. 


10. Andrallochroma bicolor Strd. n. sp. 
Ein $ von Alen, 1.—15. IX. 06. 


Von Andr. melampepla Holl. abweichend u. a. dadurch, daß der 
Saum der Hinterflügel gerade, nicht ausgerandet ist. 

Körper orangegelb, die Rückenhälfte des Abdomen schwarz. 
Beine orangegelb, die Oberseite der hinteren Tibien ein wenig dunkler, 
was vielleicht künstlich ist. Augen grauschwarz mit tiefschwarzen 
Flecken. Antennen schwarz, an der Basis unten orangegelb. Flügel 
schwarz, beide in der Mitte dünn beschuppt und daher halb durch- 
schimmernd und daselbst graulich erscheinend. Fransen schwarz. 

Flügelspannung 22, Flügellänge 10, Körperlänge 11 mm. 


11. Stroteroides nigrisignata Strd. n.g. n.sp. 
Ein $ von Alen, 1.—15. IX. 06, je ein ? von 16.—30.IX. und 
16.—31. VIII. 06. 


12. Heft 


38 Embrik Strand: 


Gen. Stroteroides Strd. n.g. 


Palpen erinnern sehr an die von Teiraphlebs; sie sind aufgerichtet, 
die Spitze in Niveau mit der Basis der Antennen, parallel gerichtet, 
innen flach, unten und außen durch die dichte abstehende, wie ge- 
schorene Schuppenbürste gewölbt erscheinend, von außen gesehen 
etwa länglich ellipsenförmig erscheinend, jedoch am. Ende ganz kurz 
und scharf zugespitzt (von unten gesehen erscheint die Spitze drei- 
eckig). Die Palpen des Q sind kürzer, stumpfer, nach vorn gerichtet. 
Fühler des $ an der Basis ziemlich Jang doppelt kammzähnig, gegen 
die Spitze nehmen die Zähne ganz allmählich an Länge ab, bleiben 
aber zweireihig, sind jedoch im apicalen Drittel so kurz, daß die 
Fühler daselbst fast besser als lamellat bezeichnet werden könnten; 
beim 2 sind sie einfach, ganz fein serrat. Im Vorderflügel 12 Rippen, 
nur 8 + 9 gestielt, 7 fast aus demselben Punkt wie 8 + 9, 10 aus dem 
Vorderrande der Zelle nahe der Ecke, 11 parallel damit kurz außer- 
halb der Mitte der Zelle entspringend. Die Gabel der Teilungsader 
der Vorderflügelzelle ist schmal und scheint außen offen zu sein. Im 
Hinterflügel sind 6 + 7 ganz kurz gestielt, fast aus einem Punkt, 
und 8 ist unweit der Basis mit dem Vorderrande der Zelle ver- 
schmolzen. Vorderbeine ohne Silberilecke. Fransensaum der Flügel 
nicht sehr breit. Die Hinterbeine des $ lang büschel-kammförmig 
behaart, beim 9 fällt solche Behaarung weniger auf. Die Hinter- 
tibien mit 2 Paar Sporen. — Auch die Färbung und Zeichnung 
charakteristisch; letztere erinnert an die von Teiraphlebs ruficeps 
Hamps. 1909. — Saum und Hinterrand der Vflg. in ganz gleich- 
mäßiger Krümmung in einander übergehend, also ohne einen Winkel 
zu bilden. Abdomen bei beiden Geschlechtern den Analwinkel über- 
ragend. — Type: 

Stroteroides nigrisignata Strd. n. sp. 

&Q. Vorderflügel graulich schwarz, beim $ am dunkelsten, mit 
zwei tiefschwarzen, fein heller umrandeten Diskalflecken, von denen 
der vordere, der an der Discocellulare liegt, beim 2 ca. 1,5 mm breit 
und fast so lang, sowie abgerundet ist, während der andere, dahinter 
gelegene und etwas basalwärts verschobene Fleck eine etwa komma- 
förmige, vorn zugespitzte, schräg quergestellte Figur bildet. Ein 
senkrecht auf den Vorderrand gerichteter, gerader, von der Flügel- 
spitze um 1,5 mm entfernter schwarzer Querstreifen ist außen grau- 
weißlich begrenzt und zeigt hinten eine Tendenz sich wurzelwärts 
umzubiegen, verliert sich aber in der Nähe des Saumes ebenda. 
Zwischen diesem Streifen und dem Saume ist ein isolierter schwarzer 
Querwisch erkennbar. Die Fransen sind beim 29 grauschwärzlich, 
beim & weiß mit kleinem schwarzen Apicalfleck. Unterseite schwärz- 
lieh ohne Zeichnungen und so sind auch die Hinterflügel an beiden 
Seiten. Die Fransen letzterer Flg. sind beim 2 dunkelgrau, an beiden 
Enden weißlich, beim $ sind sie weiß, jedoch an der Flgspitze und am 
Analwinkel schwarz. Körper und Extremitäten schwarz oder schwärz- 
lich. Die Vorderseite der Palpen des d rein weiß, die des @ nur an der 


Zoolog. Ergebnisse der Expedition G. Tessmann etc. Lepidoptera. 39 


äußersten Spitze hellgrau. Fühler schwarz, beim $ mit helleren Zähnen. 
dä Flügelspannung 15, Flügellänge 7,5, Körperlänge 9,5 mm. 2 bezw. 
21; 10; 10 mm. 

Gen. Phlebodicha Karsch. 


12. Phlebodicha secunda Strand n. sp. 

Ein & von Alen, 13.—31. VIII. 1906. 

Im Hinterflügel entspringen die Rippen 3 und 4 aus einem Punkt, 
6 und 7 sind an der Basis breit getrennt und 8 ist nicht mit dem Vorder- 
rande der Zelle verschmolzen, wohl aber damit durch eine schräge 
Querrippe verbunden und zwar erscheint sie daselbst auffallender 
Weise stark erhöht, die Flügelfläche sehr deutlich überragend, mehr 
als irgend welche der anderen Rippen. Im Vorderflügel entspringt 
7 unmittelbar hinter der Basis des Stieles der Rippen 8 und 9, jedoch 
unverkennbar von demselben getrennt, 5 ist an der Basis gebogen 
und daselbst von 4 kurz entfernt, 6 verläuft fast in der Mitte zwischen 
5 und 7, eine die Gabelung der Teilungsrippe schließende Querader 
kann ich nicht erkennen und diese Gabelung ist überhaupt schmal 
und kurz; 10 ist mit 8-+ 9 gestielt und entspringt nicht weit vor der 
Zelle, während der Stiel von 8+9 sehr lang ist, der gemeinsame 
Stiel aller drei entspringt aus der Vorderecke der Zelle. Antennen ganz 
kurz und zwar einreihig gezähnt sowie kurz und dicht ziliiert. — Die 
Angabe in der Originaldiagnose der Gattung, daß die Rippen % und 8 
mit 10 gestielt seien, enthält insofern einen Lapsus als es die Rippen 
9 und 8, die mit 10 gestielt sind. — Auch in der Zeichnung erinnert 
vorliegende Art an die typische Art der Gattung, wohl aber ist die 
Färbung viel dunkler. 

Vorderflügel rotbraun, im Basalfelde hinten am dunkelsten, jedoch 
am ganzen Hinterrande und Saume eine ganz schmale violettliche 
Binde; von der Flügelspitze aus bis zum Ende des basalen Drittels 
erstreckt sich eine nach hinten stark konvex gebogene, am proximalen 
Ende den Vorderrand fast berührende helle, etwas gelblich und 
violettlich schimmernde schmale Längsbinde, die nach hinten ver- 
wischt ist. Die Fransen in der Basalhälfte dunkel, in der Endhälfte 
graugelblich. Hinterflügel oben und Unterseite beider Flügel schwärz- 
lich. Thorax oben wie die Vorderflügel, Abdomen oben schwarz, der 
Körper unten gelblich. Palpen innen gelblich, sonst ebenso wie der 
ganze Kopf und die Antennen braun. — Flügelspannung 21,5, Flügel- 
länge 10, Körperlänge 11,5 mm. 


Gen. Latoia Gu£r. 


13. Latora (?) albipuncta Holl. 
13 Ex. von Alen, zwischen 16. XI. und 15. XII. 1906 gefangen 
und zwar sowohl Männlein als Weiblein. 


Gen. Paryphanta Karsch. 


14. Paryphanta plebeia Karsch (? Euclea divisa Holl.). 
Ein Ex. von Bibundi 16.—830. X. 04 und eins von Alen, 1.— 
15. VIII. 06. 


12. Heft 


40 Embrik Strand: 


Gen. Niphadolepis Karsch. 


15. Niphadolepis quinquestrigata Strand n. sp. 

Ein & von Alen, 1.—15. X. 06. 

Flügelspannung 15, Flügellänge 7,5, Körperlänge 7,5 mm. 

Vorderflügel im Grunde silberweißlich, aber so dicht braun be- 
stäubt, daß die Grundfarbe nur noch als 5 subparallele Querbinden 
deutlich zum Vorschein kommt, von denen die distale längs dem 
Saume zwischen Rippe 4 und der Flügelspitze verläuft, die zweite 
vom Analwinkel bis zum Vorderrande, eine schwarze Binde ein- 
schließend, die dritte von der Mitte des Vorderrandes bis zum Hinter- 
rande unweit dem Analwinkel, am hinteren Ende einen Winkel bildend, 
die beiden übrigen sind nur in der Dorsalhälfte des Flügels vorhanden 
und schließen ebenso wie die dritte einen schwärzlichen Streifen ein. 
Saumlinie braun, Fransen ockergelblich. Hinterflügel oben und unten 
ockergelblich ebenso wie die Unterseite der Vorderflügel. Der Körper 
scheint ockergelblich, am hinteren Ende bräunlich zu sein, der Kopf 
nebst Basis der Antennen und die Palpen größtenteils weiß. 


16. Niphadolepis argenteobrunnea Strand n. sp. 

Ein & von Uelleburg, VI.—VIII. 1906. 

Ist mit der vorigen Art nahe verwandt, jedoch ein wenig kleiner 
(Flügelspannung 14, Flügellänge 7, Körperlänge 7 mm), schwarze 
Binden der Vorderflügel fehlen ganz und nur 3 hellbraune Binden 
sind erkennbar, von denen die distale vom Ende des Hinterrandes 
bis zum Vorderrande verläuft, ganz schwach saumwärts konvex ge- 
bogen und mitten schmal unterbrochen ist, die beiden folgenden sind 
im Dorsalfelde erweitert, an beiden Enden, insbesondere vorn ver- 
loschen. Im Analwinkel ist ein schmaler brauner Randquerfleck, 
sonst ist der Saum fein braun gerandet. Die Fransen aller Flügel 
sowie die Hinterflügel oben gelblich mit ockergelblichem Anflug, 
an der Unterseite der ganzen Hinterflügel sowie im Dorsalfelde und 
am Saume der Vorderflügel ist silberweißer Schimmer ziemlich stark 
vorhanden. Thoraxrücken vorn weiß und so ist auch der Bauch. — 
Ganz frisch ist dies Exemplar nicht, ich glaube aber richt, daß die 
Abweichungen von der N. quinquestrigata auf Rechnung des Erhaltungs- 
zustandes und der Variabilität der Art zu setzen sind. bi; 


Gen.‘ Phorma Karsch. 


17. Phorma pepon Karsch. 
4 Ex.: Uelleburg VI.—VII. und Alen, 16.—31. X. 06. 


Gen. COtenocompa Karsch. 


18. Otenocompa secta Strand n. sp. rl 

Je ein 2 von: Uelleburg VI.—VIII. und Alen, 1.—15. IX. 06. 

Im Hinterflügel sind die Rippen 6 + 7 ganz kurz gestielt und 8 
ist mit dem Vorderrande der Zelle unweit der Basis eine kurze Strecke 
(eigentlich nur in einem Punkte) verschmolzen. Im Vorderflügel ist 
nicht Rippe 11 wurzelwärts in starkem Bogen der Rippe 12 zu- 


Zoolog. Ergebnisse der Expedition G. Tessmann etc. Lepidoptera. 41 


gewendet; die Rippen 7+8-+9-- 10 sind gestielt und zwar 7 ganz 
kurz, 10 entspringt von 7 kurz entfernt, während 8 und 9 so lang wie 
ihr Stiel sind. Vorderbeine mit kleinen Silberflecken. Das hängende 
Endglied der Palpen länger und dünner als bei Otenocompa hilda Druce. 
Die Vorderflügelspitze nicht so scharf wie bei ©. hılda Druce 3. 
Färbung borkbraun, im Vorderflügel in der Endhälite heller 
bestäubt, daselbst aber mit einer scharf markierten, braunschwarzen, 
geraden, 1 mm breiten Querbinde, die vom Analwinkel bis zum Vorder- 
rande verläuft, daselbst um 3 mm von der Flügelspitze entfernt. Vom 
Vorderrande, 1 mm weiter saumwärts, entspringt eine feine schwarze, 
hinten braune Ziekzacklinie, die nur im Costalfelde scharf markiert 
ist, sich aber bis zum Hinterrande, daselbst kurz innerhalb der Mitte, 
erstreckt. Am Ende der Zelle ein tieischwarzer, kommaförmiger, 
wurzelwärts spitzer Längsileck. Die ganze Unterseite einfarbig bork- 
braun. — Flügelspannung 26, Flügellänge und Körperlänge je 14,5 mm. 


Gen. Tryphaz Karsch. 


19. Tryphaz uelleburgensis Strand n. sp. 

Ein 2 von Uelleburg VI.—VII. 

Flügelspannung 38, Flügellänge 19, Körperlänge 20,5 mm. 

Vorderflügel mit dunkelbraunem Basalfeld, das vorn eine Länge 
von 9, hinten von 5mm hat, den Hinterrand jedoch nicht erreicht, 
wohl aber durch einen braunen Schrägquerstreif damit verbunden 
ist. Über die Mitte verläuft eine lehmgraue, saumwärts leicht 
konvex gebogene, 4—5 mm breite Binde, die hinten breiter ist und 
daselbst einen braunen Querstrich einschließt: in dieser Binde, 
die nur vorn einigermaßen scharf markiert ist, liegt der Disco- 
zellularfleck als ein schwarzer, 2—2,5 mm großer Querfleck. Dann 
folgt eine etwa gleichbreite, außen gezähnte, braune, stellenweise 
unterbrochene Querbinde, die im Hinterwinkel den Rand erreicht; 
weiter vorn ist das Saumfeld lehmgrau, die Saumlinie undeutlich 
schwarz gefleckt. Fransen braun, an ihrer Spitze dunkler. Unter- 
seite hellbraun, im Dorsalfelde ein wenig heller. Hinterflügel oben 
wie die Vorderflügel unten, unten gelblich mit brauner, durch die 
helleren Rippen geschnittener Saumbinde. Körper bräunlich, Ab- 
domen oben und an den Seiten mit messinggelblichem Schimmer, 
Stirn und Scheitel hellgraugelblich, an der Basis der braunen Antennen 
mit schneeweißem Fleck, Thoraxrücken oben mitten mit goldigen und 
messingglänzenden Schuppen. 


Gen. Prolatova Holl. 


20. Prolatoia SjöstedtiFAuriv. 1897. 

2 92: Uelleburg, VI—VIII. 08, Alen, 16.—31. VIII. 06. 

Das Exemplar von Alen hat Herr Tessmann gezogen und) 
beschreibt die Raupe wie folgt: „2,8cm, grün, auf dem Rücken 
blaugrün, besonders zwischen der gelben Färbung auf Ring 2, 3, 4, 
10 und 11 vier große dunkel kirschrote Hörner auf Ring 3, 4, 10 und 11, 
zwei kleinere auf Ring 2. Diese Hörner sind mit schwarzen, an der 


12. Heft 


42 Embrik Strand: 


Spitze weißen Stacheln besetzt, sonst auf dem Rücken ganz kleine 
Stachelbüschel bläulichgrün. Seitlich mit braunem Spitzenknopf 
versehene grüne Stacheln (Taf.I Fig.7). — Lebt an Cassada (Manihot 
milissima). — Puppe: Taf. I Fig. 7a zwischen 2 Blättern. 

In der Originalbeschreibung der Art (als Haplomiresa [= Pro- 
latoia Holl. 1893] sjöstedti, in: Entomol. Tidskrift 1897. p. 222) wird 
schon der Raupe gedacht, indem sie als „‚dornig‘‘ bezeichnet wird. 

Die Beschreibung des Geäders von Haplomiresa Auriv. (l. c.) 
ist insofern ungenau oder nicht ganz klar, als es ohne Zweifel die 
Rippen 8 und 9 sind, die verschmolzen sind, wie es auch von Auri- 
villius später (in: Entomol. Tidskrift 1899 p. 256) richtig angegeben 
wird; nach der Beschreibung von 1897 könnte man glauben es sei 


Rippe 12 die fehlt! 


Gen. Casphahia (W1k.) Strand 1909. 


21. Casphalia (Zaracha!) extranea WIk. 
Unicum von Nkolentangan. 
22. Casphalia (Zaracha) nigerrima Holl. 
Unicum von Nkolentangan. 


Gen. Hadraphe Karsch. 


23. Hadraphe aprica Karsch. 
Ein fast gänzlich abgeriebenes, aber durch Vergleich mit de 
Type doch bestimmbares @ von „Spanisch Guinea“. 


Fam. Hesperiidae.?) 
(Reihenfolge der Gattungen nach Mabille in: Genera Insectorum.) 


Gen. Celaenorrhinus Hb. 


1. Celaenorrhinus intermixtus Auriv. 

Je ein Exemplar von Bibundi 1.—15. XII.04 und von Alen 
1.—15. X. 06. Letzeresist fraglich, denn das von Aurivillius hervor- 
gehobene Hauptmerkmal, nämlich, daß die beiden äußeren Flecke 
ım Felde 1b der Vorderflügel zu einem Fleck zusammengeschmolzen 
sein sollten, ist hier nicht zutrefiend; das Wurzelfleck desselben Feldes 
ist durch einen an der einen Seite deutlichen, im andern Flügel ganz 
undeutlichen Punkt angedeutet. Dieses abweichende Exemplar 
halte ich für ein 9; auch bei dem einzigen im Museum vorhandenen 
Pärchen‘(?) dieser Art verhalten sich die Flecke des 2 wie eben ge- 
schildert, weshalb man es hier wohl mit sexuellen Merkmalen zu 
tun hat. 


1) efr. Strand, Ein Ahasver unter den Lepidopteren: Die Limacodiden- 
Gattung Casphalia Wlk. (= Zaracha WIk.). In: Iris 1909, p. 185 sq. 

®2) Drei Novitäten dieser Familie hatte ich schon im III. Teil dieser 
Arbeit (im Heft 1912 A. 9) beschrieben. 


Zoolog. Ergebnisse der Expedition G. Tessmann etc. Lepidoptera. 43 


2. Celaenorrhinus rutilans Mab. 
Ein & von Alen, 1.—15. VII. 06, ein 2 ebenda 16.—31. VIII. 06. 


3. Celaenorrhinus obscuripennis Strd. n. sp. 

Unikum von Alen, 1.—15. X. 06. 

Mit C. nigropunctata Beth.-Bak. 1908 nahe verwandt. 

Ähnelt auch sehr atratus Mab., weicht aber ab durch geringere 
Größe (Flügelspannung 34, Flügellänge 18, Körperlänge 17 mm), die 
Fransen sind einfarbig dunkel, im Hinterflügel sind keine orange- 
gelben Flecke vorhanden, bloß schattenartige, gelblich-olivenfarbige, 
höchst undeutliche Wische, wie sie auch in der Mitte und in der Basal- 
hälite der Hinterflügel von atratus vorhanden sind. Im Vordertlügel 
findet sich innerhalb der gelben Querbinde ein kleiner, gelber Quer- 
fleck im Dorsalfelde in Zelle 1b, um 5 mm von der Flügelbasis entfernt, 
dagegen ist im Costalfelde der Basalhälfte kein deutlicher gelber Fleck 
vorhanden. Die gelbe Querbinde ist innen in und hinter der Zelle 
gerade begrenzt und im Dorsalfelde nur schwach saumwärts konvex 
gebogen, während der Außenrand dieser Binde eine an den Rippen 
nur ganz schwach geeckte, sonst saumwärts konvex gebogene Linie 
bildet; die beiden Enden der Binde erscheinen etwa in gleicher Weise 
abgerundet verschmälert. Die drei gelben subapikalen Flecke sind viel 
kleiner als bei atratus, alle in die Quere gezogen, der hintere etwa als 
eine Querlinie, der mittlere ist fast punktförmig, der vordere ist etwa 
2 mm breit und kaum halb so lang sowie subellipsenförmig. Unten ist 
die Grundfarbe mehr bräunlich, im Hinterflügel treten die gelblichen 
Wische ein wenig deutlicher als an der Oberseite hervor, im Vorderflügel 
sind die gelben Binden wie an der Oberseite; im Costalfelde der Basal- 
hälfte ist schwache gelbliche Bestäubung vorhanden, während längs 
des Hinterrandes nur schwache graubräunliche Bestäubung eine 
Binde, die heller als die Grundfarbe ist, hervorbringt. 

Von der von H. H. Druce (in: Proc. Zool. Soc. 1909, t. 67 £. 11) 
publizierten Figur von (el. nigropunctata B.-B. weicht vorliegende 
Art dadurch ab, daß die subapicalen gelben Flecke der Vorderflügel 
unter sich weit getrennt sind und der vordere erheblich größer als die 
beiden anderen sind, die Querbinde ist ununterbrochen, der isolierte 
Dorsalfleck kleiner und in die Quere gezogen, die Unterseite der Hinter- 
flügel ist im Costalfelde dunkel und auch mitten ohne deutliche gelbe 
Zeichnungen usw. 


4. Celaenorrhinus atratus Mab. 
Ein von Alen, 16.—31.VIII.06, ein @ von Bibundi, 1.—15. XII.04. 


5. Celaenorrhinus boadicea Hew. 
Unikum von: Uelleburg, Benitogebiet, 15.—31. I. 07. 


6. Celaenorrhinus Homeyeri Plötz. 
Ein $ von: Makoko, Ntumgebiet, 12. V.06 und ein 2 von Alen, 
16.—30. IX. 06. 


7. Celaenorrhinus galenus F. 
2 Ex.: Alen, 16.—31. VIII. und 16.—31.X. 


12. Heft 


44 0. Embrik Strand: 


8. Celaenorrhinus chrysoglossa Mab. 
4 Ex.: Uelleburg, 16.—31.1., Alen, 1.—15. IX. und 1.—15.X. 


9. Celaenorrhinus proxima Mab. 
6 Ex.: Alen, 1.—15. VIL, 1.—15.IX., Bibundi, 16.—31.1,, 
16.—30. XI, „Spanisch-Guinea“. 


Gen. Tagiades Hb. 


10. Tagiades flesus F. | 

7&: Assoko (Jaundegebiet), 16. X., Alen, 1.—15. IX., 15.—31. VIIL., 
1.—14.1., Uelleburg, 15.—31.I. und VIL—VIII. — 3 9: Alen, 16. 
—30.XI., Mokundange, 1.—15. VI., Victoria 29. VIII. 


Gen. Sarangesa Mr. 


11. Sarangesa (Eretis) melania Mab. (=? perpaupera Holl.).. 

Exemplare von: Kamerun, Bakoko-Bassagebiet, 15.—27. IX. 05; 
Kamerun, Assoko, Simekoa-Jaundestation, 12.—23.X.05; Alen, 
10.—31. VIII. 06 und 1.—15. X. 06. 

Wie melania und perpaupera sich spezifisch unterscheiden 
lassen, ist mir nicht klar; das mir vorliegende Material deutet eben 
darauf hin, daß beide conspezifisch sind und ich führe daher diese 
Exemplare unter dem Namen melania, der die Prorität hat, auf. 


a Sarangesa (Hyda) micacea Mab. [cum ab. unipuncta Strd. 
n. ab.]. 
Unikum von Alen, 1.—15. X. 06. 

Das Exemplar weicht sowohl von der Originalfigur, als von 
einem im Museum als micacea bestimmten Exemplar dadurch ab, 
daß die Vorderflügel drei subapicale weiße Punkte führen. In der 
Originalbeschreibung, die früher als die Figur publiziert wurde, 
wird aber das Vorhandensein von 3 Subapikalpunkten ausdrücklich 
angegeben. Die Form mit drei Punkten muß daher als die Haupt- 
form gelten, für die Aberration (?) mit einem Subapikalpunkt schlage 
ich den Namen unipuncta m. vor. Ob 8. grisea Hew., wie Holland und 
Mabille angeben, mit dieser Art identisch ist, scheint wir fraglich; 
ich führe sie daher unter dem neueren, aber sicheren Namen micacea auf. 

13. Sarangesa (Sape) thecla Plötz. 

Je ein Ex. von Bibundi, 16.—30. X. 04, Mokundange, 16.—31. 
VII.05 und Alen 1.—15. IX. 06. 


Gen. Eagris Gn. 
14. Eagris denuba Pl. 
Unikum von Makomo, Ntumgebiet, 27. IV. 06. 
Gen. Trichosemeiva Holl. 


15. Trichosemeia tetrastigma Mab. 

2 &: Alen, 16.—31. X. 06 und 16.—30. IX. 06. 

16. Trichosemeia tetrastigma Mab. ? (albiventer Strd. n. ad int.) 
Ein ? von Alen, 16.—31. VIII. 06. 


Zoolog. Ergebnisse der Expedition G. Tessmann etc. Lepidoptera. 45 


Wahrscheinlich nicht das @ zu der ebenda vorkommenden Trich. 
tetrastigma Mab. Weicht vom & dieser Art an der Oberseite durch 
leichten, olivengrünlichen, nur eine 2,5 mm breite Saumbinde und 
kleine Flecke rein schwarz lassenden Schimmer ab, ferner sind nur die 
vier vorderen der 6 bei tefrastigma vorhandenen weißen Subapikalflecke 
vorhanden und zwar in der gleichen Größe und Anordnung wie bei 
tetrastigma. Unterseite der Vorderflügel hat einen deutlichen weißen 
Punkt in der Zelle und wie die Oberseite nur 4 Subapikalpunkte; 
die Hinterflügel sind unten bläulich weiß mit schwarzem Apikalfleck 
und 3 schwarzen Subapikalflecken, von denen derjenige im Felde 7 
ziemlich groß, die anderen (in 5 und 6) punktförmig sind; ferner sind 
2 schwarze Punkte im Felde 1c vorhanden. Bauch weißlich. Brust und 
Palpen gelblich. Flügelspannung 32, Flügellänge 17 mm. 

Sollte die Art nicht mit tetrastigma identisch sein, möge sie den 
Namen albiventer m. bekommen. 


Gen. Hesperia F. 


17. Hesperia spio L. 

5 Ex.: Alen, 16.—30. IX. 06, 1.—15. XII., Uelleburg, 15.— 28.11.07, 
Makomo Campogebiet, 16.—31. V. 06. 

Durch die unterbrochene weiße Mittelbinde der Unterseite der 
Hinterflügel charakterisiert sich diese Form unzweifelhaft als echte 
spio; an der Oberseite bilden die hellen Submarginalflecke eine un- 
unterbrochene, aus etwa gleichgroßen, sehr deutlichen Punktflecken 
bestehenden Reihe, der hintere Fleck der diskalen Reihe ist ziemlich 
klein, der Diskalfleck der Hinterflügel kaum kleiner als bei dromus. 

18. Hesperia ploetzi Auriv. 

6 Ex.: Nkolentangan, Mokundange, 10.—27. VIIL, Makomo, 
(Campogebiet), 16.—31. V., Bibundi, 1.—15. XI. 


Gen. Carcharodus Hb. 


19. Carcharodus (Gomalia) elma Trim. 
2 Ex.: Kamerun, Jaundestation-Simekoa, 1.—7.X.05; Makomo, 
Campogebiet, 16.—31. V. 06. 


Gen. Rhopalocampta Wallgr. 


20. Rhopalocampta forestan Cr. 

9 Ex.: Alen, 16—31.X., 16.—31. VIII, Makomo (Ntumgebiet), 
13. IV., 9.V., Bibundi, 16.—30. X., 1.—15. XI., Uelleburg, VI— VII. 

‘ Zur Biologie dieser Art verdanken wir Herrn Tessmann folgende 
wertvolle Mitteilungen. 

Eine am 10.11.06, auf Blättern sitzend, gefundene Raupe ver- 
puppte sich am 16. III. 06 in einigen Fäden auf dem Blatte und der 
Falter ist am 9. V. 06 ausgekrochen. — „Die Raupe (Taf. II, Fig. 12a) 
ist mitteldick mit großem Kopf, sammetbraun, vom 4.—10. Ringe, 
jeder Ring mit 4 weißen, dicht nebeneinanderstehenden Strichen am 
Ende des Ringes, seitlich noch als Strichpunkt der Rest eines 5. Striches, 
sodaß nur das vordere Drittel der Ringe sammetbraun aussieht. Unter 


12. Heft 


46 Embrik Strand: 


den Luftlöchern ein gelblichweißer Querstrich. Der 11. Ring mit 
3 etwas breiteren, an den Seiten gelblich angelaufenen Strichen, von 
denen der letzte bogenförmig verläuft. Ring I und letzter Ring nur mit 
einem, Ring II mit 2 und Ring III mit 3 weißen Querstrichen. Kopf 
rotbraun mit 11 schwarzen Punkten, von denen je 2 seitlich stehen. 
(Taf. II, Fig.13.) 2,7cmlang. DieRaupe lebt in zusammengesponnenen 
Blättern eines Strauches, besonders an Schößlingen. (Taf. II, Fig. 12.) 
Die Puppe ebenda, grün mit weißlichem Reif.“ 

21. Rhopalocampta pisistratos F. 

Unikum von Mokundange, 1.—15. VI. 05. 

22. Rhopalocampta hanno Plötz. 

Unikum von Alen, 16.—30. XI. 06. 

24. Rhopalocampta chalybe Doubl. Hew. 

4 Ex.: Mokundange, 1.—15. VI., Makomo (Campogebiet), 16.—31. 
V., Alen, 16.—31. VIII, 16.—31. X. 


Gen. Acleros Mab. 


25. Acleros ploetzi Mab. 

4 Ex.: Alen, 1.—25. X., 16.—30. IX., 9. VII., Bibundi, 1.—16. XII. 
und 16.—31. XI. 

26. Acleros substrigata Holl. 

13 Ex.: Alen, 16.—30. IX., 16.—31. VIIL, 1.—15. IX, 16.—30. XI, 
1.—15. X., 15.—30. VI., 16.—31. XII, Bibundi, 1.—31. XII., 1.—15. 
IX., Makomo, 16.—31.V. 

27. Acleros instabilis Mab. 

2 Ex.: Alen, 11. IX. und 4.X. 

28. Acleros bibundica Strand n. sp. 

3 Exemplare von: Kamerun, Bibundi, 1.—15. XI. und 16.—30.X..04. 

Größe und Färbung wie bei A. substrigata Holl., die Fransen der 
Hinterflügel sind jedoch nur an der Spitze dunkel, sonst schneeweiß 
und so sind auch die hinteren zwei Drittel des Saumes; diese fast 
linienschmale weiße Saumbinde erweitert sich aber zweimal, im Anal- 
winkel und kurz vor demselben, dreieckig zu einer Breite von etwa 
l mm. Hinterleibspitze mit etwa 2 mm breitem, weißen Ring. Fransen 
der Vorderflügel undeutlich weiß gescheckt. Unterseite der Hinter- 
flügel ist weniger regelmäßig gezeichnet als bei substrigata; in den 
hinteren zwei Dritteln des Saumfeldes und auf einem Schrägfeld von 
der Mitte der Flügelbasis bis zum Ende des Vorderrandes ist die Färbung 
reiner weiß als bei substrigata ; letzteres Feld wird aber von 2—3 schmalen, 
rostfarbigen Querstreifen unterbrochen und das weiße Saumfeld 
wird hinten durch einen schmalen dunklen Längsstreifen geschnitten. 
Die Spitze der Hinterflügel unten ist ziemlich rein schwarz. Im Vorder- 
flügel ist das Dorsalfeld weiß und schwache weiße Bestäubung findet 
sich in der hinteren Hälfte des Saumfeldes; im Costalfelde und der 
vorderen Hälfte des Saumfeldes ist schwache gelbliche Bestäubung. 
Bauch rein weiß, Brust mehr schmutzig weißlich. Palpen an der 
Basis weiß, sonst unten gelblich und dunkler gemischt. Zwischen den 
beiden am hellsten gefärbten Feldern der Unterseite der Hinterflügel 


Zoolog. Ergebnisse der Expedition G. Tessmann etc. Lepidoptera. 47 


finden sich 2—3 schwärzliche, z. T. ziemlich deutlich hervortretende 
Flecke. 

Ist übrigens mit Acleros sparsum H.H. Druce 1909 sehr nahe 
verwandt, aber kleiner (Flügelspannung 32 mm, Flügellänge 12 mm, 
während sparsum nach der Figur 15 mm lange Flügel und ‚,12/, inch“ 
Flügelspannung haben soll), an der Unterseite der Hinterflügel fehlt 
ein besonders dunkler Fleck an der Spitze, die Basalhälite des Costal- 
feldes ist eben dunkel und hinter diesem Feld verläuft ein besonders 
weißes (bei sparsum umgekehrt), an der Unterseite der Vorderflügel 
ist hier im Analwinkel kein dreieckiger weißer Fleck und die weißliche 
Bestäubung im Saumfelde ist hier sehr schwach usw. (Cf. Proe. Zool. 
Soc. 1909. p. 410. t. 67. f. 4.) 

29. Acleros nigrapex Strd. n. sp. 

Zwei Exemplare von Alen, 1.—15. VIII. 06 und 16.—30. IX. 06. 

Sind wie vorige Art der Acleros sparsum H.H.Druce ähnlich, 
aber kleiner (Flügelspannung 24,5 mm, Flügellänge 12 mm, Körper- 
länge 12 mm), die weiße Randbinde der Hinterflügel ist an den beiden 
Erweiterungen breiter (2 mm) und zwar erscheint die hintere Er- 
weiterung als ein wurzelwärts scharf zugespitzter dreieckiger Fleck. 
Die Unterseite der Vorderilügel ist auch im Dorsalfelde dunkel, trägt 
aber daselbst in der Mitte einen die Rippe 2 hinten berührenden, 
um seinen Durchmesser vom Hinterrande entfernten, etwa viereckigen, 
weißen Fleck; im Saumielde erstreckt sich vom Analwinkel bis zur 
Rippe 6 ein etwa 1 mm breiter, rein weiß bestäubter Querstreifen, 
der nur hinten den Saum ganz berührt und daselbst auf die Fransen 
übergeht; letztere sind in der vorderen Hälfte dunkel, in der hinteren 
undeutlich weißlich gescheckt. In der Mitte des Basalfeldes ist ein 
weißlicher Wurzellängsstreifen. Unterseite der Hinterflügel ist weiß, 
spärlich dunkel gesprenkelt (heller als bei sparsum erscheinend) und 
zwar erscheinen die dunklen Figuren als kurze feine dunkle Quer- 
striche, die in dem Costaltelde etwas breiter sind, sodaß die weiße 
Grundfärbung daselbst nur als Querlinien erscheint; die Spitze 
nimmt ein schwarzer Querfleck ein. Franzen der Hinterflügel oben wie 
unten rein weiß, nur an der Flügelspitze schwarz. Körper oben schwarz, 
jedoch mit einer 2,5 mm breiten weißen Endbinde (die äußerste Spitze 
ist wiederum schwarz); Unterseite weiß. Palpen unten goldgelb, je- 
doch an der Basis weiß, oben schwarz, mit gelblichen Haarsehuppen 
eingemischt; Endglied einfarbig schwarz. 

30. Acleros pulverana Strand n. sp. 

Unikum von Alen, 16.—31. X. 06. 

Mit A. olaus Plötz verwandt. Oberseite matt schwarz, im Costalfelde 
spärlich grüngelblich beschuppt, insbesondere gegen die Basis; in der 
Vorderhälfte des Basalfeldes sind zwei weiße, in Schrägreihe ange- 
ordnete Punkte, in der Mitte des Dorsalfeldes ist ein größerer weißer 
Punkt und vorn, dem gegenüber, weiter saumwärts gerückt, an der 
Vorderseite der Rippe 2, ist ein größerer weißer, etwas eckiger Fleck; 
vor diesem finden sich 2 weiße Punkte (diese weißen Zeichnungen 
scheinen etwas unregelmäßig und variierend angeordnet zu sein). 


12. Heft 


48 Embrik Strand: 


Fransen der Vorderflügel grau, undeutlich dunkler gefleckt, an der 
Flügelspitze mit weißem Fleck, die der Hinterflügel weiß mit schärfer 
markierten schwarzen Flecken; in und kurz vor dem Analwinkel ist 
je ein rein weißer Saumfleck, von denen derjenige im Analwinkel 
dreieckig und etwa 1 mm lang ist, während der andere, durch dessen 
Mitte die Rippe 2 geht, mehr quer ist. Unterseite der Vorderflügel 
matt schwarz, im Costal- und Saumfelde grüngelblich bestäubt, im 
Basalfelde in der Mitte ein undeutlicher, weißlicher Längsstreifen, 
längs des Hinterrandes des Flügels weißliche Bestäubung, in der Mitte 
der Basalhälfte ein weißer, bis zur Rippe 3 nach vorn sich erstreckender 
weißer Querfleck. Unterseite der Hinterflügel dicht quergestrichelt, 
ähnlich wie bei substrigata Holl., die Grundfarbe ist aber rein weiß, 
die dunklen Querstriche sind teilweise mit grüngelblichen Schuppen 
bestreut und in der Vorderhälfte des Saumfeldes teilweise zusammen- 
geflossen; der Saum von einer schmalen grüngelblichen Binde bedeckt; 
ım Felde 1b ein weißer, also nicht dunkel gestrichelter Längsstreifen. 
Körper wie bei der vorigen Art; Endglied der Palpen mit einigen 
grüngelblichen Schuppen bestreut, sonst schwarz. Flügelspannung 
21 mm, Flügellänge 12, Körperlänge 11 mm. 
31. Acleros kasai H.H. Druce 1909. 
Unikum von Alen, 16.—30. IX. 06. 


Gen. Gorgyra Holl. 


32. Gorgyra aburae Plötz. 
2 Ex. von Alen, 16.—31. X. 06 und 16.—31. VIII. 06. 


33. Gorgyra aretina Hew. var. aretinodes Strd. n. var. 
‚3 Ex. von Mokundange, 1.—15. VI.05 und 10.—27. VII. 05 
sowie eins von Alen, 1.—15. IX. 06. 


Mit @. aretina Hew. (cf. Taf. VI. £. 13 in Berl. entom. Zeits. 1893) 
nahe verwandt, aber der vordere weiße Fleck in der Zelle der Vorder- 
flügel fehlt, die beiden distalen hellen Flecke der Hinterflügel diver- 
gieren am Ende saumwärts, die Unterseite der Hinterilügel hat nicht 
zusammenhängende dunkle Vorderrandbinde, statt deren aber in der 
Mitte des Vorderrandes einen großen, am Ende des Flügels einen 
kleineren schwarzen Fleck. Die dunklen Zeichnungen der Unterseite 
der Hinterflügel sind schwarz oder schwärzlich, statt braun. Der Fühler- 
kolben ist oben nicht ganz weiß, wie Plötz ihn beschreibt, sondern er 
trägt bloß einen weißen, innen verschmälerten oder unterbrochenen 
- Ring. Nenne diese Form var. aretinodes m., sie ist aber vielleicht 
gute Art. 

34. Gorgyra Tessmanni Strand n.sp. 

2 Ex. von Alen: 1.—15. X. und 6. VIII. 06. 

Oberseite schwarz mit rein weißen Flecken, die in Form, Größe 
und Anordnung ganz wie bei Gastrochaeta mabillei Holl. sind, wohl 
aber in der Färbung etwas abweichen, indem sie bei letzterer etwas 
gelblich sind. Auch die Unterseite der Vorderflügel beider Arten ist 
kaum verschieden, die. Färbung der Unterseite der Hinterflügel ist 


Zoolog. Ergebnisse der Expedition G. Tessmann etc. Lepidoptera. 49 


aber ganz verschieden. Diese ist hier größtenteils hellgrau gefärbt, 
längs des Vorderrandes schmal, im Saumfelde breiter dunkler bestäubt 
und diese Bestäubung erstreckt sich im Dorsalfelde wurzelwärts, 
jedoch ohne weder die Wurzel noch den Hinterrand zu erreichen; 
ım Analwinkel ein grauweißlicher, quergestellter Saumfleck. Die drei 
oben erkennbaren hellen Flecke der Hinterflügel erscheinen unten 
wie oben, bloß etwas matter, außerdem finden sich vor und hinter 
diesen 3 Flecken je 3 kleinere und wenig deutlichere helle, aber nicht 
kennbare Flecke und Andeutung weiterer [2?] heller Subbasaltlecke 
scheint vorhanden zu sein. Unterseite des Körpers schmutzig graugelb- 
lieh-weißlich, oben schwarz, die Seiten des Abdomen mit weißen Quer- 
linien. Die Palpen sind unten schmutzig-gelblich-weiß, oben sowie 
das ganze Endglied einiarbig schwarz. Flügelspannung 32, Flügel- 
länge 17,5 mm. 


Gen. @astrochaeta Holl. 


35. Gastrochaeta meza Hew. 
2 Ex.: Alen, 9. VIII. 06 und 16.—30. IX. 06. 


Gen. Hypoleueis Mab. 


36. Hypoleucis titanota Karsch 1893 (? tripunctata Mab. 1891). 

Unikum von Bibundi 1.—15. V. 05. 

37. Hypoleucis cretacea Snell. 

Unikum von Buea ın Kamerun, 15.—20. XI. 05. 

38. Hypoleucis ophiusa Hew. 

7 Ex.: Alen, 1.—15. VIL, 1.—15. IX., 1.—15. XII, Bakoko- 
Bassagebiet, 15.—27. IX. IX., Bibundi, 1.—15. V. 


Gen. Oxypalpus Wats. 


39. Oxypalpus Tessmanni Strand n.sp. 

Unikum von Alen, 1.—15. IX. 06. 

Beide Flügel sind rot oben, schwarz umrandet und mit je drei 
gelblich-roten, halb durchschimmernden, undeutlichen Flecken, nämlich 
in den Feldern 2 und 3 und in der Zelle; der Fleck in der Zelle der Vilg. 
erweitert sich vorn knopfförmig und bildet somit etwa einen Doppel- 
fleck; zwischen diesem und der Flügelspitze ist ein kleiner isolierter 
heller Fleck. Die schwarze Saumbinde der Vorderflügel ist etwa 2 mm 
breit und gleichbreit, jedoch innen etwas gezackt; die Vorderrand- 
binde hat etwa dieselbe Breite, ist jedoch wurzelwärts leicht verschmälert 
und an der Basis teilweise durch rot verdeckt; der Hinterrand ist nur 
an der Spitze schwarz. Im Hinterilügel ist dagegen auch der Hinter- 
rand schwarz und parallel damit verläuft eine schwarze, Saum wie 
Basis erreichende Binde; die Saumbinde ist nur etwa l mm breit. 
die Vorderrandbinde um das Doppelte breit, der Discozellularfleck 
als ein schwarzer Querstrich erscheinend. Unterseite der Vorderflügel 
dunkelgrau mit durchschimmernden Flecken wie an der Oberseite, 
im Dorsalfelde ein gelblicher Wisch, sonst mit 3 schwarzen Flecken. 
Unterseite der Hinterilügel mit gelblicher Bestäubung im Wurzel- 

Archiv für Naturgeschichte 
1912. A. 12. 4 12. Heft 


50 Embrik Strand: 


und Dorsalfelde, sonst etwa wie die Vorderflügel, jedoch die Anzahl 
der schwarzen Flecke größer (etwa 6). Der Körper ist oben schwarz 
mit rotbräunlicher Thoraxbehaarung und undeutlicher ebensolcher 
Ringelung auf dem Hinterleibe; die ganze Bauchseite gelblich. — 
Flügelspannung 25, Flügellänge 13 mm. Körperlänge etwa 14 mm. 

40. Oxypalpus ignita Mab. 

Unikum von Alen, 16.—30. XI. 06. | 

Weicht von der Originalbeschreibung dadurch ab, daß die schwarze _ 
Saumbinde der Hinterilügel nicht unterbrochen ist; das schwarze 
Saumfeld ist reichlich 2 mm breit und innen wellig begrenzt oder auf 
den Rippen eingeschnitten. Im Gegensatz zu Plötz’s Beschreibung 
seiner Hesperia pyrosa [= 0. ignita] sind an der Unterseite keine 
schwarzen Längsstriche vorhanden und die schwarze Saumlinie ist 
an beiden Enden verkürzt und mehrmals unterbrochen. — Sollte 
diese Form von der typischen in allen angegebenen Punkten abweichen 
(vielleicht ist die nach einem und obendrein beschädigten Exemplar 
verfaßte Originalbeschreibung ungenau), so möge die vorliegende 
Form den Namen alenica m. bekommen. 


Gen. Osmodes Holl. 


41. Osmodes laronia Hew. 

Unikum von Bibundi, 1.—15. XI. 04. 

42. Osmodes adon (Mab.) Holl. 

3 & von Bibundi: 1.—15.1.05, 16.—30.X. u. 16.—30. XI. 04, 
ein @ von Alen, 1.—14. I. 07. 

43. Rhabdomantis galatia Hew. 

Unikum von Alen, 1. —15. X. 06. 

44. Osmodes adosus Mab. 

3 Ex.: Bibundi, 1.—15.V., Alen, 1.—15. IX. 

45. Osmodes distincta Holl. 

Unikum von Alen, 16.—30. IX. 06. 

46. Osmodes costatus Aur. 

2 Ex.: Mokundange, 16.—31. VII.05 und „Spanisch - Guinea“. 

47. Osmodes thops Hell. 

2 &: Alen 16.—30. IX., 16.—31. VIII. 2 2: ebenda, 1.—15. X. 
und 16.—31. VII. 

Gen. C'yclopides Hb. 

48. Cyclopides abjecta Snell. 

Unikum von Jaunde, 4. X. 05. 

49. C’yclopides (?) punctulata Butl. 

Unikum von Jaundestation-Simekoa, 1.—7. X. 05. 

50. O'yclopides lepelletieri Latr. 

3 Ex.: Jaundestation-Simekoa, 1.—7.X.; Simekoa, Kombokotto, 
8.—12.X. 

Gen. Gegenes Hb. 


51. Gegenes hotientota Latr. 
2 Ex.: Alen, 1.—15. IX. 06. 


Zoolog Ergebnisse der Expedition G. Tessmann ete. Lepidoptera. 51 


Gen. Parnara Mr. 


52. Parnara borbonica Bsd. v. continentalis Strand. 
3 Ex. von Bibundi, 30. IX.—30. X., eins von Uelleburg, VI.—VII. 


Gen. Chapra Mr. 


53. Chapra mathias F. 
Unikum von Alen, 16.—31. VIII. 06. 


Gen. Baoris Mr. 


54. Baoris tarace Mab. 

Unikum von Alen, 15.—30. VI. 

55. Baoris alberti Holl. 

3 Ex.: Alen, 16.—30. XI., 15. VIHL,.7. VII. 


56. Baoris alberti Holl. ab. bibundicana Strd. n. ab. 

Unikum von Bibundi, 15. — 30. IV. 05. 

Weicht von der Hauptform durch geringere Größe ab: Flügel- 
spannung 24, Flügellänge 12, Körperlänge 12,5 mm, die Fransen der 
Vorderflügel erscheinen mehr einfarbig dunkel ohne deutliche helle 
und dunkle Flecke, die Grundiärbung ist nicht so tief schwarz, was 
aber damit zusammenhängen kann, daß das Exemplar nicht ganz irisch 
ist, an der Unterseite der Hinterflügel scheint Andeutung zweier 
heller Querstreifen vorhanden zu sein. In der Zelle der Vorderflügel 
ist ein Glaspunkt vorhanden. — Ob diese Form eine Lokalvarietät 
ist, läßt sich nach dem einen Exemplar nicht beurteilen; vorläuäg 
möge sie hier als Aberration gelten. Ebenso ist es nicht sicher, ob sie 
von var. punctata Auriv. verschieden ist. 


57. Baoris alberti Holl. var. alenicola Strd. n. var. 

4 Ex. von Alen, 9.—11. VIII. 06 und 1.—18. X. 06. 

Weicht von der Hauptform durch kleinere und fast gleichgroße 
Discalflecke der Vordertlügel ab; der hintere erscheint als ein doppelt 
so breiter wie langer viereckiger Querfleck, der von dem. vorderen um 
reichlich den Durchmesser dieses entiernt ist. Die Costalflecke sind 
punktförmig und insbesondere der mittlere undeutlich. An der Unter- 
seite der Hinterflügel sind bei allen Exemplaren zwei undeutliche 
hellere Querstreifen erkennbar. 


58. Baoris ilias (Plötz) Holl. ab. punctifera Strd. n. ab. 

Ein Exemplar, das ich für diese Art halte, liegt vor von Buea in 
Kamerun, 15.—20. XI. 05. Es zeichnet sich aber dadurch aus, daß 
in der Zelle ein ganz kleiner weißer Punkt vorhanden ist. — Es möge 
diese Form als ab. punctifera m. bezeichnet werden. Auch ein Ex. 
von Alen, 1.—15. XII. 

59. Baoris arela Mab. cum ab. defectula Strd. n.ab., je ein Ex. 
von Alen, 11.—31. VIII. und von Nkolentangan, 22. XI. 07. 

Die hellen Flecke in den Feldern 2 und 3 der Vorderflügel sind 
bei beiden Exemplaren kleiner als sie nach Hollands Abbildung 
sein sollten und die Reihe der Costalfeldpunkte ist fast gerade; das 


4® 19. Heft 


52 Embrik Strand: 


eine Exemplar weicht außerdem dadurch ab, daß der vordere der drei 
bei der Hauptform vorhandenen Costalfeldpunkte fehlt. Letztere 
Form, die sich also wie gesagt auch durch die kleinen Flecke in 2 und 3 
auszeichnet, möge den Namen ab. defectula m. bekommen. Das andere 
vorliegende Exemplar bildet also den Übergang dazu. Defectula ist 
das Exemplar von Alen. 


Gen. Semalea Holl. 


60. Semalea pulwina Plötz. 

Unikum von Bibundi, 1.—15. IX. 04. 

61. Semalea noctula Druce 1909. 

6 Ex.: Makomo, 4.—22. V.06, 16.—31. V.06. Alen, 6. VIII. 06 
und 16.—30. XI. 06, Bibundi, 16.—30. XI. 04. 

Ich möchte nicht bezweifeln, daß diese Form mit der ‚Parnara 
noctula“ H.H. Druce 1909 identisch ist. Die Flügelspannung ist nur 
etwa 30 mm, aber die Flügellänge stimmt mit Druces Figur gut überein 
(ef. Proc. Zool. Soc. London 1909 p. 411 t. 67. £. 7). 

62. Semalea noctula Druce ab. pusillima Strd. n. ab. 

Unikum von Alen, 16.—30. IX. 06. 

Ist wohl nur eine kleinere Ausgabe der vorigen Art. Flügelspannung 
ist nur 23,5, Flügellänge 11, Körperlänge 12 mm. Dann ist die Grund- 
färbung, insbesondere oben, tiefer schwarz, die Fühler sind unten 
außerhalb der Mitte nur leicht dunkelgraulich und der Kolben bezw. 
die Spitze ist, einfarbig schwarz. 


Gen. Pardaleodes Butl. 


63. Pardaleodes pusiella Mab. 

Je ein Ex. von Uelleburg, 16.—31.1.07, Alen, 1.—15.X. 06 
und Bibundi 11. XII. 04. 

64. Pardaleodes (?) scalarıs Grünbg. (kakamagamba B.-B.?). 

Ein vom: „Bassagebiet am Lom von Ndognschich bis Ndognded, 
Gesträuch, lichte Stelle, am 24. Sept. 1905.“ 

Die Gattungshingehörigkeit dieses Tieres ist fraglich. Es hat zwar 
offenbar die größte Verwandtschaft mit Pardaleodes, aber die Rippe 3 
der Vorderflügel ist von 4 fast ebenso weit wie von 2 entfernt. Flügel- 
schnitt und Habitus ebenso wie die Zeichnung haben viel Ähnlichkeit 
mit Celaeorrhinus chrysoglossa Mab.; der Saum beider Flügel ist mitten 
stärker konvex und die Spitze der Vorderflügel erscheint stumpfer 
als bei den typischen Pardaleodes-Arten. Wahrscheinlich wäre das 
Tier besser in eine neue Gattung unterzubringen; bei dem chaotischen 
Zustande, worin die Systematik der Hesperiiden sich befindet, möchte 
ich jedoch von der Aufstellung dieser neuen Gattung absehen. — Auch 
ist es mir fraglich, ob die Art nicht kamagamba B.-B. heißen sollte; 
die zu kurz gehaltene Beschreibung Bethune-Bakers (in: Ann. 
Mag. Nat. Hist. (7) 18. p. 342 (1906)) stimmt mit der Ausnahme, 
daß an der Rippe 5 nur ein gelber Punkt vorhanden ist; am proximalen 
Rande der orangefarbenen Binde der Vorderflügel sind 3—4 kleine, 
schwarze, nur in einem Fall isolierte Flecke erkennbar, die in der 


Zoolog. Ergebnisse der Expedition G. Tessmann etc. Lepidoptera. 53 


Origialbeschreibung jedenfalls nicht erwähnt werden. Ferner ist die 
Größe geringer: Flügelspannung 30, Flügellänge 15, Körperlänge 
14 mm. — Die Unterseite, die in Bethune-Bakers Beschreibung 
überhaupt nicht erwähnt wird, ist im Vorderflügel von der Oberseite 
nicht wesentlich verschieden, während sie im Hinterflügel grauliche 
Flecke zeigt, die sich als je eine post- und eine ante-mediane Querreihe 
erkennen lassen; außerdem sind grauliche Wische im Saumfelde 
und an der Basis der Hinterflügel vorhanden. Längs des ganzen 
Innenrandes ist ein grauliches, denselben bedeckendes Band vor- 
handen. — Grünbergs Type liegt mir vor. 

65. Pardaleodes incerta Snell. 

21 Ex.: Alen 29. XI., 3. VIII. ‚fliegend, lichte Gegend“, 2.X., 
10., 18. VIIL, Makomo (Campogebiet) 22.V. Urwald, Bibundi, 
8.V., 4+—11.IX. am Rande der Pflanzung auf niederen Pflanzen 
fliegend, 30.X., Uelleburg VI—VII, 16.—31.1, Mokundange 
11. VI. fliegend am Pilanzenrand (Busch), „Spanisch Guinea.“ 


66. Pardaleodes astrape Holl. 

Unicum von Alen 26. IX., fliegend, Weg nach Malen. 

67. Pardaleodes Reichenowi Plötz. 

1 &: Bibundi 18. XII. auf Blättern fliegend. 1&: Isongo, auf 
einem Weg fliegend, 30. VII. 

1 2: Buea 20. XI., am Wege fliegend, 700—800 m. 

1 2: Alen 4. VIII. fliegend. 

68. Pardaleodes bule Holl. 

4 Ex.: Alen 2.1., 18. VIII. Weg nach Malen; Makomo 28. I. im 
Urwald fliegend. 

69. Pardaleodes zanthioides Holl. 

4 Ex.: Bibundi 10. I. abends an die Lampe fliegend, Alen 22. IX., 
9. VII. Uelleburg, 19. I. am Uelle fliegend. 

70. Pardaleodes zanthopeplus Holl. 

Unicum von Alen 15.X. fliegend am Wege. 


Gen. Ceratrichia Butl. 


71. Ceratrichia phocion F. 

5 Ex.: Alen 5. IX. fliegend in den Busch, 18. IX. Weg über Ma- 
konam nach Mabungo, Bibundi 5. II. im Hochwald fliegend, 6. XI. 
auf dem Wege nach Bomana, 11. XII. fliegend oder auf Blättern 
sitzend. 

72. Ceratrichia flava Hew. 

8 Ex.: Alen 17. X., 13. IX. Weg nach Mabungo, 3. X. Weg nach 
Makonanam, 2.X. Weg nach Malen, 15. VIII. Weg nach Mabungo, 
1. XI. Uelleburg, 17.1. Weg nach Uelle. 

73. Ceratrichia makomensis Strd. n.sp. 

Zwei Exemplare von: Spanisch-Guinea, Makomo, Ntumgebiet, 
25. IV. 1906 und 8. II. 1906. 

Vorderflügel oben matt schwarz mit kleinen Glasflecken: ein 
geteilter Querileck am Ende der Zelle, je einer in den Feldern 1b 


12. Heft 


54 Embrik Strand: 


bis 5, von denen derjenige in 2 der größte ist, alle 5 bilden eine gerade 
oder nur vorn leicht gebogene, nach vorn saumwärts konvergierende 
Reihe; zwischen der Vorderspitze dieser Reihe und dem Vorderrande 
ist eine aus 4 Flecken gebildete, wurzelwärts offene Winkeltigur. 
Fransen einfarbig graubräunlich. — Hinterflügel oben in der Vorder- 
hälfte sowie im Wurzelfelde schwarz, eine schmale Vorderrandbinde 
weißlich; die apicale Hälfte des Flügels zwischen dem Hinterrande 
und der Rippe 6 ist schwefelgelb mit je einem kleinen schwarzen Auge 
in den Feldern 2 und 3 und Andeutung eines oder zwei ebensolcher 
weiter vorn, sowie mit einem schwarzen Fleck auf der Discozellulare. 
Die Fransen der gelben Partie sind hell graugelblich, der dunklen 
Partie schwarz. — Unterseite der Vorderflügel schwarz, im Costal- 
felde, saumwärts am breitesten grüngelblich bestäubt, am Hinterrande 
weißlich; die hellen Flecke wie an der Oberseite, schmal schwarz 
umringt. Unterseite der Hinterflügel weiß, mit einer sublimbalen 
Reihe von 5 kleinen schwarzen, bläulich pupillierten Flecken, zwei 
kleine schwarze, in Längsreihe angeordnete Flecke im Felde 1b, ein 
ebensolcher Discozellularfleck und zwei weitere ebensolche vor diesem, 
etwas wurzelwärts gerückt. Körper unten weißlich, oben schwarz, 
Hinterleib schmal gelblich geringt. — Flügelspannung 27, Flügel- 
länge 14, Körperlänge 12,5 mm. 

2 weitere Exemplare derselben Form liegen mir vor von: 8. Ka- 
merun, Jaunde 16. VI. 97 (G. Zenker) und $. Kamerun, Bipindi 
(Zenker). 


74. Ceratrichia guineensis Strand n. sp. cum ab. limbana Strd. n. ab. 
28 1% von Alen 16.—31. VIII. 06. 


Mit Cer. argyrosticta Plötz und CO. aurea Druce 1910 verwandt. 
Von letzterer (ef. Proc. zool. Soc. London 1910. p. 377. t. 35. £. 118 
12 2) durch Folgendes abweichend: 


&. Der Kreis der gelben Flecke der Vorderflügel besteht aus 
9 Flecken, indem die bei aurea vorn vorhandene Lücke hier durch 
einen ganz kleinen Punktfleck ausgefüllt wird; im Costalfelde ist in 
der basalen Hälfte eine ebenso deutliche gelbe Längsbinde wie im 
Dorsalfelde vorhanden. Im Hinterflügel schließt das gelbe Feld einen 
schwarzen, parallel zum Innenrande verlaufenden Längsstreifen ein; 
unten weichen diese Flügel nur insofern ab als sie auf dem Vorder- 
rande einen subbasalen Silberfleck tragen und der Saum nur durch 
eine feine schwarze Linie markiert wird. Die Vorderflügel sind unten 
fast in der ganzen Costalhälfte von der gelben Färbung der Hinter- 
flügel und im Dorsalfelde tragen sie mitten einen hellgelblichen Längs- 
wisch; von den hellen Flecken sind nur die 3 oder 4 hinteren matt 
gelb, die übrigen glasartig schimmernd wie alle Flecke der Hinter- 
flügel. Der Körper ist auch oben gelblich behaart, auf dem Thorax 
allerdings dunkler gefleckt. — Diese anscheinenden Abweichungen, 
die durch Vergleich mit Druce’s Figur sich wie oben feststellen lassen, 
werden durch die Beschreibung z. T. beseitigt. 

Das andere $ weicht dadurch ab, daß eine, allerdings nicht ganz 


Zoolog. Ergebnisse der Expedition G. Tessmann etc. Lepidoptera. 55 


l mm breite tiefschwarze Saumbinde vorhanden ist (ab. limbana 
Strd. n. ab.). 

Das 2 hat ebenfalls 9 helle Flecke im Vorderflügel oben, die nicht 
wie an Druces Figur angedeutet weiß bezw. glashell sind, wohl aber 
ein wenig heller gelb als die des $ sind; sowohl im Costal- als Dorsal- 
felde ist ein undeutlicher gelber Wisch vorhanden. Unten sind die 
Vorderflügel im Costalfelde gelb, in der Endhälfte mit einem tief- 
schwarzen Längsstrich, schwarze Saumlinie ist auch vorn vorhanden, 
im Dorsalfelde ist ein hellgelber länglicher Wisch. Die Unterseite 
der Hinterflügel ist auch im Costalfelde gelb und hat im Dorsalfelde 
keinen dunklen Längsstreifen; oben sind die Hinterflügel schwarz, 
einen scharf markierten gelben, birnenförmigen, in eine feine Spitze 
die Basis erreichenden Fleck sowie im Dorsalfelde eine gelbe Längs- 
linie einschließend, auch sind die ganzen Fransen gelb. Abdomen 
deutlich gelb geringelt. Flügelspannung 27 mm, Flügellänge 15 mm. 


Gen. Andronymus Holl. 


75. Andronymus philander Hopif. 

4 Ex.: Nkolentangan 22.XI., Alen 1.—15.IX., 16.—30. IX., 
Mokundange 30. VII. am Pflanzungsrand fliegend. 

76. Andronymus leander Plötz. 

4 Ex.: Uelleburg VI.—VIII., 16.—31.1., Nkolentangan 28. XI., 
Assoko (Jaundegebiet) 17.X. 


Gen. @amia Holl. 


77. Gamia Buchholzi Plötz. 

4 Ex.: Nkolentangan 8. XII., 30. XI. 
78. Gamia galua Holl. 

Ein & von Makomo, 15. II. 06. 


Gen. Caenides Holl. 


79. Caenides (‚‚Hidarı‘‘) coenira Hew. 

2&: Alen 4. u. 14. IX. 06. 

79 bis. Caenides soritia Hew. 

Je ein Exemplar von Uelleburg, 16.—31.1I. 07 und Alen, 16.— 
30. XI. 06. 

80. Caenides kanguensis Holl. f. pr. 

2 Ex. Alen 30. VIII. u. 28. VII. 

81. Caenides dacela Hew. 

Unicum von Uelleburg 15.—31.1. 

82. Caenides kanguensıs Holl. ab. feminina Strd. n. ab. 

Ein & von Alen, im August gefangen. Ist eine aberrative (?) 
Form, indem die Androconia fehlen. 

83. Caenides Stoehri Karsch. 

Ein $& von Bibundi 6. XI. 04 auf dem Wege nach Pomany 

84. Caenides maracanda Hew. 

Unieum von Alen, 1.—15. X. 06. 


12. Heft 


56 Embrik Strand: 


85. Caenides cylinda Hew. 

Je ein Ex. von: Nkolentangan 9. XI. 07, Alen 1.—15. IX. und 
„Spanisch-Guinea“. 

86. Caenides dacena Hew. 

Ein $ von Alen, 1.—15. VIII. 06. 

87. Caenides corduba Hw. 

Ein 2 von Mokomo, 16.—31.V. 06. Ob das ? zu dacena Hew.? 

88. Caenides orma Plötz. 

Unicum von ‚Spanisch Guinea“. 

89. Caenides (?) Luehderi Plötz. 

Ein Exemplar ($?) von Alen, 10. VIII. 06. 

Ähnelt jedenfalls sehr Caenides Luehderi Plötz (cf. Stettiner 
Entom. Zeits. 1879 p. 357 und Entomol. Tidskrift 1896. p. 289 f. 17) 
und es ist eigentlich wegen der Ähnlichkeit mit dieser Art, daß ich 
vorliegende Form als Caenides aufführe, denn das Exemplar hat so- 
wohl Kopf als Beine verloren und läßt sich daher mit Sicherheit nicht 
generisch bestimmen. — Plötz’s Beschreibung (1879) stimmt bis 
auf folgendes: Die Behaarung des Leibes ist eigentlich gelblich-braun, 
aber mit grünlichem Schimmer, so daß es ganz wahrscheinlich ist, 
daß mitunter Exemplare dieser Form vorkommen, wo die Behaarung 
als grün bezeichnet werden kann. Ferner zeigen die Hinterflügel drei 
gelbe Sublimbalflecke, indem die sublimbale gelbe Querbinde durch 
die Rippen 3 und 4 geschnitten und geteilt wird. An der Unterseite der 
Vflg. ist die vordere Hälite des Saumfeldes erheblich heller als die 
hintere und das Basalfeld der Hinterflügel ist gelb, Mittel- und Saum- 
feld braun, die gelben Flecke einschließend; die Beschreibung bei 
Plötz: „durch die Mitte der Hilg. zieht ein ungleicher bräunlicher 
Schatten“ kann ich daher nicht als ganz passend anerkennen. 

Ganz sicher ist die Bestimmung unter diesen Umständen nicht; 
sollte ein neuer Artname nötig werden, so würde ich alenicola m. 
vorschlagen. 

Gen. Pieroteinon Wats. 


90. Pteroteinon laufella Hew. 
Unikum von Uelleburg VI.—VIII. 08. 


Gen. Ploetzia Saalm. 


91. Ploetzia Weiglei Plötz. 
Ein Q von Kamerun, Assoko, Simekoa-Jaundestation, 12.—23.X.05. 


Gen. Acallopistes Holl. 
92. Acallopistes dimia Hol. 
Unikum von Bibundi, 16.—31. I. 05. 
Fam. Zygaenidae. 


Gen. Saliunca WIk. 


1. Saliunca solora Pl. 
Unicum (3?) von Makomo, Ntumgebiet, 12. V. 06. 


Zoolog. Ergebnisse der Expedition G. Tessmann etc. Lepidoptera. 57 


Von Schwarz ist auf der Fläche der Vorderflügel eigentlich nichts 
zu sehen, wohl aber ist der Rand dieser Flügel ebenso wie die ganzen 
Hinterflügel violettlich. Die Fransen sind schwarz. An den Fühlern 
sind nur die Kammzähne schwarz, die Geißel dunkel violett. Der Hals- 
kragen wird bei ganz frischen Exemplaren orangeroth, lebhaft goldig 
glänzend und so werden auch die Seiten des Thorax sowie teilweise 
die Coxen sein. Flügelspannung 31, Flügellänge 15, Körperlänge 13, 
Fühlerlänge etwa 9 mm. 


2. Saliunca aurifrons Plötz. 
2 Ex.: Alen, 1.—15.X. und 6. VIII, außerdem ein stark ab- 
geriebenes Stück von Nkolentangan. 


3a. Saliunca styx F.. 
5 Ex.: Nkolentangan, Makomo (Ntumgebiet), 22. IV., Bibundi, 
1.—15.1. Alen, 1.—15. XII. 


3b. Saliunca styx F. ab. latipennis Strd. n. ab. 

Unikum von Alen, 3. VIII. 06. 

Von $. solora Pl. durch dunkler blaue Flügel abweichend und 
zwar sind die Hinterilügel den Vorderflügeln gleich, nur das von den 
Vorderflügeln verdeckte Costalfeld violettlich gefärbt. Die Körper- 
färbung und die hyaline Partie der Hinterflügel ganz wie bei 8. styz; 
von dieser Art weicht vorliegende Form eigentlich nur durch absolut 
wie relativ breitere Vorderflügel ab: 16,2 mm lang, 6,2 mm breit 
(bei styx bezw. 15,5 und 5,2 mm). 


4. Saliunca nkolentangensis Strand n.sp. 

1 & von Nkolentangan. 

Vorderflügel schmutzig mennigrot mit schwarzer Saumbinde, 
die am Vorderrande 4,5 mm, am Innenrande nur halb so breit ist 
und innen mitten leicht ausgerandet ist. Hinterflügel schwarz, in der 
Zelle und am Vorderrande etwas bräunlich. Die Hinterflügel zeigen 
folgende hyaline, nicht scharf begrenzte Flecke, die in beiden Flügeln 
ganz gleich sind und daher wohl ‚natürlich‘ sein werden [die Hflg. 
sind nämlich etwas abgerieben und zeigen einige hyaline Flecke, die 
ziemlich sicher durch Abreiben entstanden sind]: ein Längsfleck an 
der Basis des Hinterrandes, ein ebensolcher, dem gegenüber (jedoch 
ein wenig weiter saumwärts gerückt) am Hinterrand der Zelle und end- 
lich ein Längswisch im Felde 4. Thorax und Halskragen von derselben 
roten Färbung wie die Vorderflügel, jedoch mit einem schwarzen 
Längsfeld längs der Mitte des Rückens; die Unterseite des Thorax 
scheint schwarz zu sein und so sind auch gefärbt: Kopf (vielleicht 
wenn gut erhalten, stellenweise rötlich), Antennen, Beine, Abdomen. 
Palpen bräunlich. — Die Unterseite der Vorderflügel wie die Oberseite, 
die der Hinterfügel in der Zelle und der größeren Hälfte des Costalfeldes 
rot. — Flügelspannung 32, Flügellänge 15, Körperlänge 13 mm. 


Gen. Byblisia Wk. 


5. Byblisia setipes WIk. 
2 Ex. von Alen, 1.—15. X. und 16.—30. IX. 06. 


12. Heft 


58 Embrik Strand: 


Gen. Ninia WIk. 


6. Ninia plumipes Drury 2 (descripsit Plötz) ($=Cicinoenemis 
cornuta Holl.) 
Unikum von Alen, 16.—31. X. 06. 


Gen. Trichobaptes Holl. 


7. Trichobaptes auristrigata Plötz (sexstriata Holl.). 

Unikum von Spanisch-Guinea. 

8. Anomocoetidia basıfulwa Strd. n.g. n. sp. 

Zwei Sg von Bibundi, 1.—15. 1.05. — Ferner liegt mir je ein Ex. 
vor von: Togo, Bismarkburg (Couradt) und Sierra Leone. 


Gen. Anomocoetidia Strd. n.g. 


Im Vorderflügel fallen die Rippen 11 und 12 in etwa den basalen 
®?/; ihrer Länge zusammen und verlaufen dann subparallel und wenig 
unter sich entiernt in den Vorderrand; 10 entspringt aus dem Vorder- 
rande der Zelle, von der Spitze derselben nicht weit entfernt und steht 
durch einen Schrägast in Verbindung mit dem langen Stiel von 8+ 9, 
wodurch eine lange Areola gebildet wird; von der Hinterseite der Areola 
aus dem Anfang des distalen Drittels derselben, entspringt 7, die somit 
ebenfalls mit 8-+ 9 gestielt ist; 6 entspringt aus der Discozellulare, 
von 7 und 5 gleich weit entiernt; 4 ist an der Basis von 3 nur wenig 
weiter als von 5 entfernt, 2 entspringt aus der Mitte der Hinterseite 
der Zelle. — Im Hinterflügel ist die Rippe 5 sehr schwach entwickelt 
oder fehlt ganz und wird durch eine als Fortsetzung von der Teilungs- 
rippe verlaufende Falte ersetzt; 3 ist reichlich doppelt so weit von 2 
wie von 4 entfernt und wie 2 nur ganz schwach gekrümmt, 8 ist inner- 
halb der Mitte der Vorderwand der Zelle dieser stark genähert, scheint 
damit durch eine feine Querrippe verbunden zu sein und läuft in die 
Spitze des Vorderrandes aus. — Palpen kurz, klein, vorgestreckt, die 
Frons nicht überragend, anliegend beschuppt. Mittel- und Hinter- 
tibien mit kurzem Apikalspornpaar, die Hintertibien außerdem mit 
einem zweiten ebensolchen, kurz vor der Spitze sitzenden Spornpaar; 
beide Glieder dünn sowie glatt beschuppt. Flügelform weicht von der- 
jenigen von Anomocoetes dadurch ab, daß die Spitze insbesondere der 
Vilgl. deutlicher hervortritt, bei den Vflg. einen deutlichen Winkel 
bildend und der Vorderrand nur ganz wenig gebogen ist. Die Fühler 
gekämmt, im apicalen Drittel nehmen die Kammzähne apicalwärts 
an Länge allmählich ab und am Ende sind die Fühler nur kurz gezähnt 
statt gekämmt. Von Staphylinochrous durch u. a. das Fehlen von Quer-. 
Tippen im Costalielde abweichend. 

9. Anomocoetidia basifulva Strd. n. sp. | 

Beide Flügel rotgelb mit matt-schwarzer Saumbinde und tief- 
schwarzem Discozellularileck. Die Saumbinde ist am Vorderrande 
der Vorderilügel 9 mm „breit“, zwischen der Flügelspitze und der Mitte 
des Randes dieser Binde in der Zelle ist die Entfernung 7 mm, längs 
der Rippe 2 ist die Breite 3 mm. Der Discozellularfleck der Vilg. 


Zoolog. Ergebnisse der Expedition G. Tessmann etc. Lepidoptera. 59 


liegt in der Saumbinde und tritt daher nur durch seine tiefer schwarze 
Färbung hervor, derjenige der Hilg. fällt aber viel mehr auf, weil im 
hellen Felde gelegen. Breite der Saumbinde der Hflg. am Vorder- 
rande 2.5 mm, nach hinten an Breite allmählich abnehmend und im 
Analwinkel fein zugespitzt endend. Unten ist die Saumbinde beider 
Flügel rötlichbraun, jedoch diejenige der Hinterflügel am proximalen 
-Rande mit einem schwarzen Streifen, der den Vorderrand nicht erreicht. 
Körper ein wenig dunkler rot als die Flügel, Fühler schwarz. — Flügel- 
spannung 26,5 mm, Flügellänge 14, Körperlänge 10 mm. 


Gen. Anomoeotes Feld. 


10. Anomoeotes leucolena Holl. 

Je ein Ex. von Makomo, Ntumgebiet, 21. IV. 06, Alen, 1.—15. XI. 
und 16.—30. XI. 06. 

11. Anomoeotes tenellula Holl. cum var. separatula m. 

Je ein Ex. von Nkolentangan 23. XI. 07 und Kamerun, Moliwe 
bei Victoria, 20.—26. XI. 05. — Eine Varietät (?) dieser Art liegt in 
2 & von Makomo, Ntumgebiet 12. IV. und einem @ von Alen, 1.—15. 
XI.06 vor. Bei dieser sind die Rippen 4 und 5 der Vorderflügel 
an der Basis unter sich kurz, aber unverkennbar getrennt, während sie 
bei der von mir als die ‚„principale‘ betrachtete Form kurz gestielt sind. 
Außerdem erscheinen die Vorderilügel, insbesondere beim & dieser 
Varietät ein wenig spitzer. Dieselbe möge den Namen var. (?) se- 
paratula m. bekommen. 


Fam. Thyrididae. 
Gen. Rhodoneura Gn. 


1. Rhodoneura acaciusalis WIk. 

Je ein Ex, von Alen, 16.—30. IX. und 16.—31. VII. 

Die Exemplare stimmen ganz mit der von Pagenstecher in: 
Iris V p.53 t.1 p.8 gegebenen Darstellung in Wort und Bild unter 
dem Namen Rh. sordidula Pl., der jedenfalls sicher dieser Art zukommt. 
Ob acaciusalis damit wirklich synonym ist, wie in Hampsons Mono- 
graphie der Thyrididen (in: Proc. Zool. Soc. London 1897 p. 623) 
angegeben, scheint mir fraglich, ich kann aber das Gegenteil nicht be- 
weisen und führe die Art daher unter dem vom genannten Monographen 
verwendeten Namen auf. 

2 Rhodoneura alenica Strand n.sp. 

Ein & von Alen 1.—15..X. 06. 

Steht bei Rh. nigropunctula Pag. und catenula Pag. — Vorder- 
flügel ockergelb mit feinen dunkelbraunen Binden (oder richtiger 
Linien), die sich stellenweise netziörmig verzweigen und eine feine braune, 
ziemlich dichte Retikulierung bilden; alle Binden und die deutlichsten 
der das feine Netzwerk bildenden Linien verlaufen quer. Die Binden 
sind im. Vorderflügel: Zwei subparallele, fast gerade in der Basalhälite 
des Flügels, von denen die distale sich auf dem Hinterflügel fortsetzt, 


12. Heft 


60 Embrik Strand: 


vorn außen einen kleinen Schrägast bildend; etwa durch die Mitte 
der V£flg. verläuft eine sich an beiden Enden deltaförmig verzweigende, 
dazwischen gerade Binde, von deren Vorderende eine saumwärts 
konvex gekrümmte Linie bis zum Hinterwinkel verläuft, vor dem 
sie eine ganglionähnliche Verdickung bildet, der zwei Aste in den Saum 
und einen kurzen gegen den Vorderrand entsendet; eine untere ver- 
läuft von der Mitte des Saumes bis zum Voırderrande, sich gegen den- 
selben zuerst gabelnd und beide Enden sich deltaförmig erweiternd. 
Im Hinterflügel ist außer der schon genannten Binde eine ganz nahe 
der Basis vorhanden, ferner eine oder wenn man will zwei im Saum- 
felde, die sich am Vorderrande bezw. am Saume verästeln. Die Fransen 
der Hinterflügel sind einfarbig braun, die der Vorderflügel wie die Flügel- 
fläche, werden jedoch von den den Saum erreichenden braunen Binden 
geschnitten. Unterseite wie oben. — Körper wie die Grundfarbe der 
Flügel, Abdomen mit einer dunkelbraunen Mittellängsbinde, die sich 
auf dem Thorax gabelt, sich bis zur Basis des Vorderrandes und von 
da an bis zur Flügelspitze sich erkennen läßt. An der Basis der Seiten 
des Abdomen ist ein runder, schneeweißer Fleck. — Flügelspannung 29, 
Flügellänge 15, Körperlänge 14 mm. 

Der Flügelschnitt ähnelt sehr der von ‚‚Siculodes“ selenioides Pag. 
(cf. Iris V. t. I. f. 14), die Spitze der Hflg. ist aber bei alenica schärfer, 
die der Vflg. weniger scharf. 

3. Rhodoneura monotonicata Strd. n. sp. 

Unikum von Alen, 1.—15. X. 06. 

Das ganze Tierchen dunkel braunrot, auf den Flügeln mit un- 
deutlichen schwarzen Querstrichen, die nur unter der Lupe einiger- 
maßen deutlich zu erkennen sind und nur stellenweise Andeutung 
eines Netzwerkes bilden. Die Fransen der Vorderflügel mit schwarzer 
Basallinie. Die Unterseite ein wenig heller, insbesondere in den Hinter- 
flügeln; in den Vorderflügeln ist eine schwarze, etwa 1,2 mm breite, 
an beiden Enden verkürzte Mittelquerbinde sowie vereinzelte kleine, 
aber ziemlich scharf markierte schwarze Flecke vorhanden; auf dem 
Vorderrande 6 tiefschwarze kleine Flecke; die schwarze Basallinie der 
Vorderflügelfransen tritt stärker als oben auf. — Flügelspannung 20, 
Flügellänge 10,5, Körperlänge 10 mm. — Flügelschnitt etwa wie bei 
„Siculodes““ flavula Pag. (cf. Iris V. t.1. 1.9). 

4. Rhodoneura signicostata Strd. n. sp. 

Drei Exemplare von Alen, 1.—15.X.06 (Type!), 15. VIII. 06 
und 6. VIII. 06. 

Flügel im Grunde matt silbergraulich, aber so dicht hell rötlich- 
braun bestäubt, daß die Grundfarbe nur als ein Sublimbalquerfeld 
sowie im Vorderflügel als ein die Basis nicht ganz erreichendes Costal- 
feld deutlich zum Vorschein kommt; diese beiden Felder gehen jedoch 
ganz allmählich in die bräunliche Partie über und in dieser kommt die 
Grundfarbe nur als wenig deutliche Querstriche zum Vorschein. Das 
Rötlichbraun bedeckt in beiden Flügeln die ganzen Fransen und 
bildet eine schmale, im Hilg. linienschmale Saumbinde. Beide Flügel 
zeigen einen glänzend silberweißen Querfleck am Ende der Zelle, der 


Zoolog. Ergebnisse der Expedition G. Tessmann etc, Lepidoptera. 61 


im Hinterflügel am größten ist. Vorderrand der Vorderflügel schwarz 
mit weißen Punkten. Unten ist die Flügelfläche dunkler braun, fast 
ohne rötlichen Ton, die weißen Striche treten aber deutlicher hervor. 
Flügelspannung 17,5, Flügellänge 9,5 mm. 


Gen. Plagiosella Hamps. 


5. Plagiosella clathrata Hamps. 

Unikum vom Ntumgebiet, 10. IV. 06. 

Von 2 vom Großen Kamerunberg vorliegenden Exemplaren 
weicht dies dadurch ab, daß die von der Spitze bis zum Innenrande 
der Vorderilügel hinziehende dunkle Binde mitten fast noch schmäler, 
im Dorsalfelde dagegen stärker erweitert und zwar daselbst viereckig ist; 
auch die dunkle Mittelbinde der Hinterflügel ist hinten stärker und 
mehr plötzlich erweitert als bei den Kamerunexemplaren. Die Basal- 
hälite des Costalfeldes ist so stark angebräunt, daß der Mittelfleck 
desselben wenig hervortritt. Im Hilg. ist eine schmale dunkle, an 
zwei Stellen sich erweiternde Saumbinde angedeutet. Genannte zwei 
Exemplare weichen doch auch unter sich etwas ab, und zwar so, daß 
an die spezifische Zusammengehörigkeit aller drei nicht zu zweifeln ist. 


6. Plagiosella (?) clathratipennis Strand n.sp. 

Ein Exemplar vom Benitogebiet, 15.—30. VI.06 paßt zu der 
Gattungsdiagnose des Gen. Plagvosella Hamps. 1897 (l. c. p. 625) 

(‚ Palpi upturned and reaching vertex of head, the 3d joint short 
and porrect; antennae somewhat thickened; tibiae hairy. Fore wing 
with vein 3 from before angle of cell; 4,5 from angle, 6 from below 
upper angle; 7,8stalked; 9, 10,11 free. Hind wing with vein 3 from before 
angle of cell; 4,5 from angle; 6,7 from upper angle; 8 approximated 
to cell close to the end‘‘) mit der Ausnahme, daß die Rippen 6 und 7 
der Hinterflügel kurz gestielt sind und die Palpen wenig aufgerichtet 
sind und den Scheite] nicht erreichen. 


Flügel im Grunde olivengelblich mit bräunlichen Querstrichen, 
die zusammen mit den bräunlich beschuppten Rippen ein undeutliches 
Netzwerk bilden. In oder kurz innerhalb der Mitte beider Flügel ver- 
läuft eine etwa 1 mm breite, dunkle, wenig regelmäßige Querbinde, 
die im Vorderflügel nicht ganz den Vorderrand erreicht und in beiden 
Flügeln mitten unterbrochen ist. Im Vilg. ist ferner die Basis und das 
Costalfeld dunkel, der Rand selbst jedoch im Grunde heller, aber mit 
kleinen schwarzen Punkten, im Costalfelde am Anfang des letzten Drittels 
ist ein dunkler, viereckiger Fleck und von diesem erstreckt sich eine 
feine Fleckenquerreihe, die dem Saume parallel verläuft, bis zum Hinter- 
rande; ferner gibt es eine schmale, schwärzliche, wellige Sublimbal- 
birde; die Fransen gegenüber den Rippen dunkler durchschnitten. 
Hinterflügel, wie gesagt, mit ähnlicher Mittelbinde wie im Vorder- 
flügel, sowie mit solcher Saumzeichnung. Unterseite beider Flügel 
ein wenig heller; im Vilg. ist die Mittelbinde durch zwei tiefschwarze 
eckige Flecke ersetzt, während die Saumzeichnung ziemlich verwischt 


12. Heft 


62 Embrik Strand: 


ist, im Hinterflügel ist die Mittelbinde ganz schmal und bräunlich ge- 
färbt, während die Saumzeichnung kaum noch erkennbar ist. Flügel- 
spannung 15, Flügellänge 8 mm, Körperlänge 8 mm. 


7. Plagiosellula strigifera Strd. n.g. n. sp. 


Je ein d von Alen, 16.—31.X. und Nkolentangan, ein @ von 
Alen, 14. VIII. 06. 


Gen. Plagiosellula Strd. n. g. 


Durch die gestielten Rippen 7 und 8 im Vorderflügel mit Plagio- 
sella verwandt, aber die Palpen sind vorgestreckt und kurz, das winzige 
Endglied kaum !/, so lang wie das vorhergehende Glied und leicht 
hängend. Im Vilgl. ist 6 von der Ecke der Zelle deutlich entfernt, 
9 und 10 entspringen nahe beisammen aus dem Vorderrande der Zelle, 
beim 2 sind sie kurz nach ihrem Ursprung auf eine kurze Strecke ver- 
schmolzen, um sich dann wieder zu trennen und subparallel nahe bei- 
sammen weiter verlaufen; diese partielle Verschmelzung ist vielleicht 
als eine Abnormität aufzufassen. Im Hinterflügel sind die Rippen 
4 und 5 an der Basis unverkennbar getrennt, 6 + 7 sind ganz kurz 
gestielt oder aus einem Punkt, 8 ist eine ganz kurze Strecke mit der 
Mitte des Vorderrandes der Zelle verschmolzen. — Type: 


Plagiosellula strigifera Strd. n. sp. 


Färbung hellbräunlich, mit rötlichem und ockergelblichem Anflug 
und mit feinen, dunkleren, unregelmäßigen, stellenweise ein feines 
Netzwerk bildenden Querlinien, von denen nur eine dicker und deutlicher 
ist; diese entspringt kurz außerhalb der Mitte des Hinterrandes der 
Vordertlügel und verläuft subparallel zum Saume bis zum Vorderrande, 
hinter dem die Linie stärker einwärts gerichtet ist, so daß ihr Vorder- 
ende etwa senkrecht auf den Vorderrand gerichtet ist. Ferner zeigt 
der Vflg. eine zwar dünnere, aber doch recht deutliche Linie, die sich also 
von dem umgebenden Netzwerk leicht unterscheidet, und die vom 
Saume unweit dem Analwinkel gegen den Vorderrand, denselben 
nicht ganz erreichend, gerichtet ist und mit der stärkeren Krümmung 
der vorhergehenden Linie, dicht hinter dem Vorderrande verbunden 
ist oder doch wenigstens nahe daran verläuft. Die Hinterflügel zeigen 
eine quer und gerade verlaufende Linie, die ebenso deutlich wie die 
Hauptlinie der Vorderflügel ist und fast als die direkte Fortsetzung 
von dieser aufgefaßt werden kann. Eine zweite, weniger deutliche 
- Linie läßt sich zwischen Hinterende des Saumes und etwa Mitte des 
Vorderrandes erkennen. Auf dem. Vorderrande des Vorderzilügels sind 
5 kleine schwarze Flecke vorhanden. Auf der Unterseite der Flügel 
sind die beschriebenen Querlinien weniger deutlich, dagegen tragen 
die Vorderflügel einen bis zu 1,5 mm x 1,5 mm großen, tiefschwarzen 
Discozellularfleck; im Hinterflügel ist ein ganz kleiner, schwarzer 
Discozellularfleck meistens erkennbar. — Flügelspannung 28, Flügel- 
länge 15, Körperlänge 12 mm, & bezw. 22; 11,5; 10 mm. 


Zoolog. Ergebnisse der Expedition G. Tessmann etc. Lepidoptera. 63 


Fam. Orneodidae. 


Gen. Orneodes Latr. 


1. Orneodes plumigera Strand n. sp. 

Unikum von Alen, 18. IX. 06. 

Länge der Vorderilügel 8 mm, des Körpers 6 mm. — Von den 
ebenfalls in West-Afrika vorkommenden O. chloracta Meyr. abweichend 
dadurch, daß das erste Segment der Vorderflügel nicht unterbrochene 
dunkle Querbinden trägt, während bei chloracta nur die Vorderhälfte 
solcher Binden, in Form von je einem schwarzen Fleck erhalten ist. — 
Grundfarbe grau-weißlich mit gelblichem Schimmer, auf den Flügeln 
ist die gelbliche Färbung am stärksten ausgeprägt. Körper spärlich mit 
dunkleren Schuppen überstreut, auf demThorax am dichtesten. Abdomen 
ist unten fast weißlich, an den Seiten schwärzlich, oben erscheint es hell- 
graulich, vielleicht ist aber die dunkle Bestäubungabgerieben. Die Palpen 
sind so lang wie die Femoren I und überragen den Scheitel erheblich; 
das Endglied ist weißlich mit schwarzem Mittelring, das vorhergehende 
Glied ist außen schwarz, innen graulich, reichlich doppelt so lang 
wie das Endglied. Antennen weißlich, mit gelblichem Schimmer. 
Die Vorderflügel sind größtenteils von grauschwärzlichen Querbinden 
bedeckt, so daß die Grundiarbe als schmälere helle, meistens fein weiß 
umrandete Binden erscheint; das erste Segment zeigt etwa sechs 
dunkle Querbinden, die folgenden Segmente der Vorderflügel zeigen 
die dunklen Binden der distalen Hälite mehr oder weniger zusammen- 
getlossen, so daß die hellen Binden nur noch in der Mitte des Flügels, 
sowie an beiden Enden desselben deutlich erkennbar sind. An den 
Hinterilügeln kommt die helle Grundfarbe mehr zur Geltung; die 
dunkle Färbung bildet vielmehr nur ganz schmale Querstriche oder 
erscheint fleckenförmig. Die Fransen sind hell, jedoch geht von der 
Spitze jedes Segmentes ein dunkler Längsstreifen aus. 


Gen. Aluceita L. 


1. Alueita virgo Strand n. sp. 

Unikum von Alen, 15.—30. VI. 06. ’ 

Flügelspannung 23, Flügellänge 12, Körperlänge 10 mm. Die 
hinteren Tibien 8 mm lang, die hinteren Metatarsen 4,5 mm. — Rein 
weiß; das vordere Segment der Vorderflügel trägt in 8 und in 9,5 mm 
Entiernung von der Wurzel je einen schwarzen Punktfleck und etwa 
in der Mitte zwischen dem distalen dieser Flecke und der Flügelspitze 
ist ein dritter solcher Punkt, während die basale Hälfte des Segments 
an den Fransen spärliche dunkle Schuppen trägt; ein Haufen solcher 
Schuppen findet sich in der Spalte und vereinzelte ebensolche in der 
basalen Hälfte des zweiten Segments, das außerdem in fast 10 mm 
Entfernung von der Wurzel einen schwarzen Punktileck trägt. Im 
Hinterflügel ist nur das mittlere Segment gezeichnet und zwar mit 
je einem schwarzen Punktfleck am Ende des ersten und des zweiten 
Drittel. An den Hinterbeinen ist die Spitze der Tibien und Tarsen 
und der Sporen schmal grauschwarz. Der Kopf ist vielleicht etwas 


12. Heft 


64 Embrik Strand: 


graulich gewesen [die Beschuppung ist jetzt teilweise abgerieben]. 
Augen braungrau. 


Gen. Platyptilia Hb. 


2. Platyptilia benitensis Strand n.sp. 

Unikum von Alen, 15. VIII. 06. 

Flügelspannung 17 mm, Flügellänge 8 mm, Körperlänge 8 mm. 

Vorderflügel dunkelbraun, auf den beiden Vorderranddreiecken 
fast rein schwarz, mit schwachem violettlichem Schimmer, in der 
Basalhälfte, wo sie übrigens etwas abgerieben sind, so daß die genaue 
Färbung sich nicht erkennen läßt, scheinen so viele weißliche Punkte 
und (im Dorsalfelde) weiße, parallele Schräglinien vorhanden zu sein, 
daß die braune Färbung wenig zur Geltung kommt; diese Schräg- 
linien ziehen von hinten schräg nach außen und vorn. Das proximale 
dunkle Dreieck erstreckt sich von der Basis der Hinterseite der Spalte 
bis zum Vorderrande und ist auf letzterem fast 2 mm breit (lang), 
während er hinten in eine ganz kurze, wenig scharfe Spitze endet; 
außen wird es von einer weißen Linie begrenzt. Das distale dunkle 
Dreieck erreicht mit seiner Spitze die Spalte und ist auf dem Vorder- 
rande reichlich 1 mm lang (breit). Die beiden Zipiel werden von einer 
breiten weißen Linie geschnitten, die in die Flügelspitze ausläuit 
und daher vorn gekrümmt ist; vom Saume ist sie um etwa 0,9 mm 
entfernt und in diesem Zwischenraum ist eine zweite Querlinie an- 
gedeutet. Saumlinie tiefschwarz, Fransen weiß, im Analwinkel dunkel- 
grau. Ein dreieckiger, wenig hervortretender, die Fransen nur fast 
unmerklich überragender schwarzer Schuppenzahn ist kurz außerhalb 
der Mitte des Hinterrandes des 2. Segments vorhanden und vereinzelte 
ebensolche Schuppen finden sich in den Fransen, sowohl außer — 
als innerhalb dieses Zahnes.. Hinterflügel dunkel braungrau mit 
schwachem violettlichem Schimmer; der schwarze Schuppenzahn in 
der Mitte der Hinterrandiransen des letzten Segments ist abgerundet 
und schwach entwickelt; vereinzelte ebensolche Schuppen tragen die- 
selben Fransen basalwärts. Körper, soweit erkennbar, hell graubräun- 
lich gefärbt, Abdomen an der Basis oben anscheinend weiß. Tibien 
und Metatarsen dunkler geringelt. Stirn mit kräitigem Schuppen- 
fortsatz. Die Palpen an der Spitze weiß, sonst graulich. 


3. Platyptilia pygmaeana Strand n. sp. 


Unikum von Alen, 3. VIII. 1906. 

Flügelspannung 13, Flügellänge 7, Körperlänge 6 mm. 

Von der etwa gleichgroßen und auch anscheinend etwas ähnlich 
gefärbten P. eques Walsh. von der Goldküste abweichend u. a. dadurch, 
daß der Schuppenzahn des 3. Segments der Hinterilügel deutlich außer- 
halb der Mitte sich befindet und viel größer als der Schuppenzahn an 
der Spitze dieses Segmentes ist. — Färbung braun, mit schwachem 
gelblichem Anilug. In 1,8 mm Entfernung von der Basis hat der Vorder- 
flügel einen tiefschwarzen Punkttleck, der außen von einem undeutlichen 
hellen Querwisch begrenzt wird. Die Spalte ist an der Basis schmal 


Zoolog. Ergebnisse der Expedition G. Tessmann ete. Lepidoptera.. 65 


schwarz begrenzt, es ist aber daselbst weder ein schwarzer Fleck 
noch ein Vorderrandsdreieck vorhanden. Das vordere Segment hat 
kurz innerhalb der Mitte eine breitere, außerhalb der Mitte eine schmale 
weiße Querbinde und die Spitze derselben ist ebenfalls etwas weißlich; 
die Fransen des Hinterrandes desselben zeigen etwa 2 kleine schwarze 
Schuppenzähne. Die weißen Querbinden des 1. Segments setzen sich 
auf dem zweiten fort, das an den Fransen sowohl vorn als hinten 
etwa an zwei Stellen schwarze Schuppen zeigt; am Ende hinten ist 
das 2. Segment ausgerandet. Die beiden vorderen Segmente der Hinter- 
flügel ohne Auszeichnungen; das 3. Segment trägt hinten am Anfang 
des letzten Drittels einen kräftigen, dreieckigen, schwarzen Schuppen- 
zahn und einen viel kleineren, ebenfalls nach hinten gerichteten an der 
Spitze, in der basalen Hälfte hinten finden sich drei vereinzelte große 
abstehende Schuppen, während die Fransen des Vorderrandes etwa 
7 ebensolche, dichter beisammenstehende Einzelschuppen zeigt. Ab- 
domen ist oben an der Basis etwas weißlich und hat mitten oben An- 
deutung zweier weißlicher Striche. Beine weißlich, die hinteren Tibien 
dunkler geringt. 

4. Platyptilia (Platyptiliodes n.) albisignatula Strd. n. sp. 

Zwei Exemplare von Alen, 7. VIII. und 16.—31. VIII. 06. 

Stirn beschuppt, aber ohne daß dadurch ein Fortsatz gebildet 
wird. Die Palpen auffallend lang, etwa 21/,—3mal so lang wie der 
Kopf hoch, nach vorn und oben gerichtet und nach unten bezw. 
nach vorn konvex gebogen, sehr dünn, das Endglied, das fein 
fadenförmig ist, ist deutlich länger als das vorhergehende, ein wenig 
dickere, aber ebenfalls parallelseitige und keinen Zahn bildende Glied. 
Durch die langen und dünnen Palpen allein (sie sind erheblich länger 
als bei irgend einer anderen mir bekannten Pterophoride) weicht 
das Tier von der Gattung Platyptilia ab. Charakteristisch ist sodann 
ein kräftiger Zahn am Hinterrand des zweiten Segments der Hinter- 
flügel (außerdem ist das dritte Segment, wie bei Platyptilia, gezähnt), 
der jedoch hauptsächlich durch Erweiterung der Flügelfläche, nicht 
durch Schuppen allein, entstanden ist und doppelt so weit von der 
Flügelbasis wie von der Spitze sich befindet. Wenigstens eine neue 
Untergattung wird für diese Form nötig werden; ich schlage den 
Namen Platyptiliodes m. vor. 

Färbung schwarz, mit weißen Punkten und (auf dem Abdomen) 
ebensolchen Querbinden; die Punkte bilden eine Querreihe über die 
beiden Zipfel der Vordertlügel, ebenda 3—4 Saumpunkte, einen Quer- 
strich auf dem Vorderrande des vorderen Zipfels, zwei Punkte an der 
Basis der Spalte, ferner 2—3 Diskalpunkte. Thorax vor der Mitte 
- mit weißem Mittelfleck, hinter derselben mit weißer Querbinde, Rücken 
des Abdomen mit zwei oder drei kurzen Querbinden und einigen 
Punkten. Bauch weißlich mit schwarzer submedianer Querbinde 
und schwarzem Ende; auch Unterseite des Thorax hell. Beine schwarz, 
weiß geringelt oder punktiert. Palpen und Antennen schwarz, letztere 
unten ein wenig heller und mit Andeutung hellerer Ringelung. Fransen 


schwarz, stellenweise weiß gefleckt. 
Archiv für Naturgeschichte 3 
1912. A. 12, 5 12. Heft 


66 Embrik Strand: 


Flügellänge 7, Körperlänge 8,5 mm. 
Bei dem Exemplar vom „16.—31. VIII.‘ (Cotype) schimmern die 
weißen Zeichnungen etwas bläulich. 


Gen. Ozyptilus 7. 


5. Oxyptilus Tessmanni Strand n. sp. 

Unikum von Uelleburg, VI—VIII. 08. 

Die Beine fehlen und der Kopf ist nicht gut erhalten, die ee 
hingehörigkeit bleibt daher etwas fraglich. Die Flügel erinnern etwas an 
die von Tetraschalis (cf. Pterophoridae in Genera Insectorum, Taf. [I], 
Fig. 8), die Vorderspitze ist aber noch deutlicher recurva "gebogen, 
und trägt hinten eine zweite Spitze, die Fransen des Hinterrandes dieses 
ersten Segments zeigen Schuppenanhäufungen, die jedoch keinen 
eigentlichen Zahn zu bilden scheinen; die Spitze des 2. Segments 
ist etwa doppelt (die vordere Spitze jedoch undeutlich) und die Fransen 
beider Seiten dieses Segments zeigen große auffallende schwarze 
Schuppen, die an 1 oder 2 Stellen Zähne andeuten. Alle 3 Segmente 
der Hinterflügel sind an der Spitze etwas stärker beschuppt, ohne daß 
dadurch ein Zahn gebildet wird, sonst ist auffallende Randbeschuppung 
nur kurz außerhalb der Mitte des Hinterrandes vorhanden, wo ein kleiner 
Zahn erkennbar ist. Die Spalte zwischen den beiden ersten Segmenten 
der Hinterflügel fängt am Ende des basalen Drittels des vorderen 
Segments an. Das zweite Segment der Vorderflügel ist, wenn man 
von der eigentlichen Spitze absieht, ganz schwach nach vorn konkav 
gebogen. Die Palpen sind schräg nach vorn und oben gerichtet und das 
vorletzte Glied nur wenig dicker als das Endglied, sowie nicht zahn- 
artig verdickt. „ 

Färbung dunkelbraun, mit schwachem violettlichem Schimmer, 
die beiden Segmente der Vorderflügel i in ihrer basalen Hälite (I. Segm. ) 
oder Drittel (II. Segm.) weißlich; diese weißliche Färbung erscheint 
am Grunde der Spalte nur als eine fast linienschmale Umrandung. 
Das basale Drittel der Vorderflügel erscheint etwas heller als die 
Grundfarbe, ist aber nicht ausgezeichnet erhalten. Der dunkle Teil der 
Vorderflügelsegmente trägt feine helle Punkte und anscheinend eine 
helle Querlinie unweit der Spitze. An der Unterseite zeigt das vordere 
Vorderflügelsegment einen weißlichen Vorderrandileck. Die Hinter- 
flügel sind fast ganz einfarbig. Der Körper wird wohl graubräunlich 
sein und zwar am Abdomen am hellsten. 

Flügelspannung 11 mm, Flügellänge 5,5 mm, Körperlänge 5 mm. 


Gen. Sphenarches Meyr. 


6. Sphenarches chroesus Strand n. sp. 

Unikum von Alen, 16.—31. VIII. 06. 

Da sämtliche Beine fehlen, und auch der Kopf nicht unbeschädigt 
ist, bleibt die Gattungshingehörigkeit etwas fraglich. — Von der 
Gattungsdiagnose von Sphenarches Meyr., wie sie von Meyrick 1910 
gegeben wird, dadurch abweichend, daß die Spalte der Vorderflügel 
nicht ganz die Mitte erreicht, die ziemlich langen, nach unten konvex 


Zoolog. Ergebnisse der Expedition G. Tessmann etc. Lepidoptera.. 67 


gebogenen und am zweiten Glied nur ganz schwach verdickten Palpen 
überragen die Stirn recht deutlich (was vielleicht auch bei der 
typischen Art der Fall ist), das dritte Segment der Hinterflügel trägt 
hinten zwei Zähne. 

Färbung goldrot, wenn frisch sicherlich stark glänzend; Unter- 
seite des Körpers graulich, jedoch nicht ganz ohne goldigen Schimmer. 
Die Fühler scheinen nur am basalen Glied goldig gefärbt zu sein, sonst 
aber dunkel mit weißlichen Ringen. Über die Mitte des Vorderflügels, 
an der Basis der Spalte, ein dunkelbraunes Feld, auch die größere 
Endhälfte der beiden Zipfel dunkelbraun, undeutlich heller punktiert. 
Die Hinterflügelsegmente sind am Ende gebräunt, ihre Schuppen- 
zähne schwärzlich. Flügelspannung 11, Flügellänge 5,5, Körperlänge 
6 mm. 


Fam. Aegeriidae. 


Gen. Aegeria F. 


1. Aegeria brillians Beutenm. 
Exemplare von Alen, 16.—31. V. 06, 1.—15. IX. 06, 1.—15. X. 06, 
1.—6. VIII. 06, Nkolentangan, 22. XI.07, Makomo (Ntumgebiet). 


2. Aegeria africana Beutenm. 
Unikum von Alen, 16.—30. IX. 06. 


3. Aegeria (? festiva Beutenm.) Bibundi, 1.—15. XI. 04, schlechtes 
Unikum. 

4. Aegeria (?) alenicola Strand n.sp. 

Unikum von Alen, 16.—31. VIII. 05. 

Die Gattungsangehörigkeit ist mir leider nicht ganz sicher. — 
Kopf schwarz, Stirnschopf grünlich schimmernd, am inneren Augen- 
rande bis in die Höhe der Antennen eine schmale, schneeweiße Binde, 
dazwischen violettlich schimmernd, am hinteren Augenrande eine eben- 
falls schneeweiße, noch schmälere und in dasselbe Niveau reichende Binde. 
Augen schwarz. Palpen schwarz, unten weiß. Der Körper oben leb- 
haft grünschimmernd, mit etwas violettlichem Anflug, das letzte 
Abdominalsegment jedoch dunkelblau glänzend, an der Spitze mit 
einigen weißen Schuppen; sonst trägt Abdomen drei schneeweiße, 
fast linienschmale Querbinden, von denen die hintere und mittlere 
bis auf den Bauch hinunterreichen und daselbst zu einem Fleck zu- 
sammenfließen, sowie unter sich unbedeutend weniger entfernt sind 
als die vordere und mittlere Binde unter sich. Die Beine lebhaft blau- 
violettlich schimmernd, mit schmalen schneeweißen Ringen, die Coxenl 
größtenteils weiß. Fühler matt violett gefärbt. Vflg. dunkelbraun 
mit schwachem violettlichem Anflug und zwar auf dem Vorderrande 
am stärksten; die ganze Zelle ist aber hyalin und zwischen derselben 
und dem Innenrande verläuft eine ebensolche Längsbinde, so daß 
von der dunklen Färbung nur eine Innenrandsbinde übrig bleibt, 
die kaum so breit wie die Vorderrandsbinde ist; auch außerhalb der Zelle 
ist ein hyalines, breiter als langes, basalwärts quergeschnittenes, 


5* 12, Hoft 


68 Embrik Straud: 


saumwärts dreieckig ausgeschnittenes Feld, das durch 4 Rippen der 
Länge nach geschnitten wird. Fransen dunkelbraun, leicht bronzefarbig 
schimmernd. Hinterflügel hyalın mit fast linienschmaler dunkler 
Vorderrands- und Saumbinde und mit ebensolchen Fransen. 


5. Aegeria (?) sp. (guineabia n. ad int.). 


Von Spanisch-Guinea liegt eine leider schlecht erhaltene Aegeriide 
vor, die ich unter Zweifel zu Aegeria stelle. Flügelspannung 28 mm, 
Flügellänge 12,5, Körperlänge etwa 15 mm. Vilgl. einfarbig dunkel- 
braun mit violettlichem, bronzefarbigem Schimmer und ebensolchen 
. Fransen. Hinterflügel hyalın, Vorderrand und Saum mit fast linien- 
schmaler, dunkelbrauner Binde und so sind auch die Fransen gefärbt. 
Die Vorderflügel zeigen in beiden Fällen ein hyalines, längliches Feld 
nahe dem Analwinkel, es liegt aber Grund vor, anzunehmen, daß die 
Schuppen daselbst bloß abgerieben sind. An der Basis beider Flügel 
oben scheint gelbe Beschuppung vorhanden zu sein. Der Körper ist 
leider stark abgerieben, er scheint aber oben und an den Seiten schwarz 
mit bläulich-bronzefarbigem Schimmer zu sein; zwischen Tegulae 
und Kopf ist jederseits ein orangegelbes Feld, auf dem Metanotum 
ist ebensolche oder goldgelbe Behaarung vorhanden; die Unterseite des 
Vorderleibes ist vielleicht etwas heller. Abdominalrücken in der Mitte 
mit breiter, gelber Querbinde, der Bauch scheint heller und einfarbig 
zu sein. Palpen einfarbig dottergelb, und so sind auch die Hinterbeine 
mit Ausnahme der Coxen und Basis der Femoren, die dunkler zu sein 
scheinen; die äußeren Sporen dieser Beine sind dunkel, die inneren gelb. 
Die Basalhälfte der Fühler unten braungelb, oben schwärzlich [der 
Rest ist abgebrochen!]. — Sollte es sich hier um eine unbeschriebene 
Art handeln, so möge diese den Namen guineabia m. bekommen. 


Gen. Melittia Hb. 


6. Melittia oedipoides Strand n. sp. 

Unikum von Spanisch-Guinea. 

Von M. oedipus Obthr. (cf. Etudes d’Entomol. III. p. 30. t. III. 
f. 1) aus Sansibar nach der Beschreibung und Abbildung durch folgendes 
abweichend: die Palpen sind unten weiß, mit zwei schwarzen Längs- 
streifen, oben schwarz, Halskragen und Thoraxrücken sind matt 
dunkelolivengrün, wenigstens die Seiten der hinteren Hälfte des 
Thoraxrückens sind mit langer, gelbgrünlicher Behaarung bewachsen 
(bronzefarbiger Schimmer auf dem Thoraxrücken scheint nur da vor- 
handen zu sein, wo dieser etwas abgerieben ist [ef. die Oberthürsche 
Beschreibung]), Abdomen ist oben und an den Seiten tiefschwarz, 
mit bläulichem Schimmer, mit zwei schmalen goldgelblichen Basal- 
binden und (auf dem vorletzten Segment) einer noch schmäleren 
weißen Apicalbinde; ein ganzes Segment ist also oben nicht weiß, 
wohl aber ist, mit Oberthür, die ganze Bauchseite weiß. Die Grund- 
farbe der dunklen Partien der Vorderflügel ist mehr schwarz als rot, 
auch an der Basis der Vilg. ist kein Rot, an beiden Flügeln ist aber eben- 
da etwas messinggelbliche und etwas grünliche Behaarung vorhanden. 


Zoolog. Ergebnisse der Expedition G. Tessmann etc. Lepidoptera. 69 


Auf den Hinterflügeln kann ich keinen „tache noir sabl&e de points 
blances brillants“ entdecken. Die Vorderbeine sind zwar weiß, aber 
die Femoren haben oben eine schwarze Längslinie und die abstehende 
Haarbürste an der Unterseite ist mit schwarzen Haaren gemischt; die 
des 2. Paares scheinen an Coxa und Femur weiß zu sein; die übrigen 
Glieder sind tiefschwarz, etwas bläulich schimmernd, mit schmalen 
rein weißen Ringen. Die helle Behaarung des dritten Beinpaares ist 
nicht weiß, sondern hellgelb und rote Behaarung ist daselbst überhaupt 
nicht vorhanden; diese gelbe Behaarung bildet zuerst einen schmalen 
Rückenlängsbüschel, dann einen rundlichen Fleck an der Außenseite 
kurz vor der Spitze und endlich ist die Spitze dieses Beines hellgelb. 
Ferner ist nach der Abbildung von oedipus zu urteilen, abweichend, 
daß bei meiner Form der subapicale Glasfleck des Vorderflügels vorn 
verschmälert ist, während der Glasfleck in der Zelle sich wurzelwärts 
weiter erstreckt. 


Flügelspannung 37, Flügellänge 16 mm, Körperlänge 17 mm. 
Ist vielleicht nur Varietät von oedipus. 


7. Adixoana auripyga Strand n.g. n. sp. 
Ein 2 von Alen, 3. VIII. 06. 


Gen. Adixoana Strand n.g. 


Mit Adixoa nahe verwandt, aber im Hflg. sind 8 Rippen vorhanden; 
die Art dürfte Ähnlichkeit mit Sesia malimba Beutenm. haben. Von 
. Adixoa scheint ferner abzuweichen, daß die Palpen nicht die Stirn 
überragen und daß das 3. Glied nur unbedeutend kürzer als das zweite 
ist. — Type: 


Adixoana auripyga Strand n. sp. 


Q. Der Kopf ist oben grauschwazz, leicht violettlich anaseloshn 
das ganze Untergesicht sowie auch der obere Augenrand weißlich be- 
haart. Palpen blauschwarz, das Endglied bläulichweiß. Thorax- 
rücken vorn schwarz, anscheinend mit zwei rötlichen Längsstreifen, 
Tegulae weißlich, der ganze Hinterrücken goldrot behaart, jedoch 
mit schwarzer Mittellängsbinde. Beine goldig gefärbt, oben jedoch 
mit schwarzen Längsflecken oder Streifen, auch die Sporen sind unten 
gelb, oben schwarz. Abdomen goldgelb, oben in der vorderen Hälfte 
mit zwei breiten schwarzen Halbbinden, submedian mit drei schwarzen 
Querlinien. Vorderflügel violettschwarz, in der Zelle halbdurchsichtig- 
schmutziggelblich mit dunkleren Rippen, der Vorderrand (abgesehen 
von der Spitze), sowie das Costalield goldrötlich bestäubt, im Saum- 
drittel des Flügels sowie im Dorsalfelde mit kleinen, schmutziggelblichen 
z. T. durchschimmernden Flecken bestreut. Hinterflügel hyalın, 
mit in der Endhälite des Flügels schwarzen, basalwärts gelben Rippen 
und violettschwarzer, schmaler Randbinde; unten ist das Costalield 
gelb bestäubt. Die Fransen beider Flügel sind dunkelgrau. — Vorder- 
flügellänge 10 mm, Körperlänge 11 mm. 


12. Heft 


70 Embrik Strand: 


Gen. Trochilium Se. 


8. Trochilium alenicum Strand n. sp. 
Unikum von Alen, 1.—15. IX. 06. 


Ähnelt offenbar sehr Sesia albiventris Beutenm., ist aber größer; 
die Bauchseite weicht ab usw.; ich kenne übrigens albiventris nur 
nach der zu kurzen Beschreibung. — Körper schwarz mit violettlich- 
bronzefarbigem Anflug; leider ist er etwas abgerieben, sodaß er in 
frischem Zustande wahrscheinlich etwas anders aussehen würde. Er- 
halten ist auf der Rückenseite eine schmale weiße Querbinde in der 
Mitte und eine näher der Basis, vielleicht sind weitere vorhanden ge- 
wesen. ‚An der Basis ist die Blaufärbung des Abdominalrückens am 
stärksten. Untergesicht weiß, mitten violettlich (weil abgerieben?). 
Palpen unten an der Basis und am 2. Glied unten innen weißlich. 
Die Coxen I weiß, sonst scheinen die Beine schwarz mit schmalen weißen 
Ringen zu sein. Der Bauch hat in der Mitte eine weiße Querbinde. 
— Vorderflügel dunkel bronze-violettlich, außerhalb der Discozellulare 
mit einem weißen Fleck, vor diesem am Vorderrande eine kurze weiße 
Linie. Das Costalfeld des Vorderflügels unten mit dunkel silbergraulicher 
Färbung und leicht schimmernd. — Hinterflügel hyalın, mit Rand- 
binde von derselben Färbung wie die Vorderflügel; diese Binde ist 
vorn 2 mm breit, nimmt nach hinten an Breite allmählich ab und 
endet daher im Analwinkel spitz; auch der Vorderrand mit dunkler, 
aber ganz schmaler und zwar gleichbreiter Binde, womit ein ziemlich 
großer, dreieckiger dunkler Fleck auf der Discozellulare zusammen- 
hängt; auch an der Basis ist der Hinterflügel dunkel. 


Flügelspannung 20, Flügellänge 9, Körperlänge 11 mm. 


+ 


9. Vespaegeria typica Strd. n.g. n. sp. 
3 dd von Nkolentangan, XI. (Type!) und 22.IX. und Alen, 
1.—15. X. 06. 


Gen. Vespaegeria Strd. n.g. 


Hinterbeine ohne Haarbürsten an den Gliedern. Im Vorderflügel 
sind die Rippen 7 + 8 gestielt, während 6 fehlt, die übrigen Rippen 
sind vorhanden. Proboscis stark entwickelt. Palpen: das 3. Glied 
nach oben und ein wenig nach vorn gerichtet (praktisch gesprochen: 
senkrecht), am Ende scharf zugespitzt, nur basalwärts mit abstehenden 
Schuppen, das 2. Glied unten mit einem Büschel von sehr langen, 
breit spatelförmigen, hängenden, wurzelwärts haarförmigen Schuppen; 
dieser Büschel ist auch so dicht, daß der Kopf im Profil gesehen er- 
scheint, als ob er mit einem breiten Rüssel von etwa der Länge der 
Augen versehen wäre; die Gattung ist unter den mir bekannten 
Aegeriiden durch ihre Palpen einzig dastehend. Antennen am. Ende 
ziemlich scharf zugespitzt, sonst gleichmäßig dick, im apicalen Viertel 
fein und undeutlich lamellat, während der Rest des Fühlers unten eher 
als gezähnt statt lamellat bezeichnet werden kann, die „Zähne“ sind 
jedoch am Ende breit abgestutzt; die ziemlich dichte Behaarung der 
Unterseite des Fühlers ist etwa von der Länge des Durchmessers des- 


Zoolog. Ergebnisse der Expedition G. Tessmann etc. Lepidoptera. AL 


‚selben. Im Hinterflügel entspringt die Rippe 2 nur unbedeutend außer- 
halb der Mitte der Zelle, 3 und 4 aus der Ecke entspringend, an der 
Basis unter sich nur ganz schmal getrennt, 5 hinter der Mitte der geraden 
und wenig schrägen Discozellulare. Das erste Abdominalglied ist zu 
einem subzylindrischen Stiel, der etwa so dick wie die hinteren Femoren 
hoch sind verschmälert; der Rest des Abdomen erscheint von oben 
nach beiden Enden gleichmäßig zugespitzt und auch mitten ziemlich 
schmal, weil seitlich zusammengedrückt. Die beiden letzten Abdominal- 
segmente tragen an den Seiten nach unten zu je eine etwa flügelähnliche 
dichte Kammbürste von horizontal abstehenden Schuppenhaaren. 
— Das ganze Tier wespenähnlich. 

Type: 

Vespaegeria typica Strd. n. sp. 

d. Schwarz, mit bronzefarbigem und violettlichem Anflug; das End- 
glied der Palpen vorn, sowie der ganze spitze Teil derselben weiß, Petiolus 
am Endean den Seiten weißlich gerandet und einähnlicher lateraler Rand- 
streifen ist am 2. Segment erkennbar. Die Tibien II und III am Ende 
mit schräg abstehenden roten Schuppen und Borsten, die Tibia II 
auch in der. Mitte mit einer solchen Bürste; die Sporen dieser Tibien 
teilweise weiß. — Flg. hyalin, im Vorderflügel mit fast 1 mm breiter, 
violetter, dicht beschuppter Vorderrandbinde und mit ganz spärlicher 
Beschuppung in der Zelle und vor der Rippe 4 außerhalb der Zelle. 
Fransen beider Flgl. violettlich dunkel und so sind auch die Rippen 
der sonst hyalinen Hinterilügel, deren Discozellulare jedoch gelblich ist. 

Flügelspannung 29 mm, Flügellänge 13, Körperlänge 16 mm. 


Gen. Conopsia Strd. n.g. 


Leider ist bei der nicht ausgezeichneten Erhaltung des Exemplares 
eine ausführliche Gattungsdiagnose nicht möglich. — Mit Oligophlebia 
Hamps. verwandt, indem nur 10 Rippen im Vorderflügel vorhanden 
sind; auch die Zeichnung der Vorderflügel erinnert an diejenige von 
der Type von Oligophlebia (O. nigralba Hamps.). Abweichend ist, daß 
die „‚tufts“ der Beine hier minimal sind im Vergleich mit O. nigralba 
(daß die Haare bei meinem Exemplar so stark abgerieben sein sollten, 
halte ich für ausgeschlossen); ferner sind die Rippen 3 und 4 der 
Hinterflügel unter sich getrennt und die Körperform scheint abzu- 
weichen, indem der Körper hier an beiden Enden (in Draufsicht) 
zugespitzt und also konisch erscheint; auch im Profil erscheint der 
Kopf klein. — Type: 

10. Conopsia terminiflava Strand n.sp. 

Ein Exemplar (2?) von Bibundi, 16.—81. XII. 04. [Fühler fehlen!] 

Körper orangerot, Abdominalrücken mit großem, blauschwarzem 
Fleck, die das dritte und, abgesehen vom Hinterrande, vierte Segment 
oben bedeckt, an der Basis des 2. Segments ein weißer Querfleck, 
das letzte Abdominalsegment oben mit schwarzem Längsfleck, an den 
Seiten (unter der Mitte) mit je einem bläulichem Längstleck, der Bauch 
hellgelblich. Palpen gelb. Auf dem Kopf scheint der Scheitel und der 


12, Heft 


72 Embrik Strand: 


innere Augenrand schwarzbläulich oder -grünlich zu sein, ferner sind 
die ganzen Tarsen III und die Außenseite der Tibialsporen III blau- 
schwarz. Flügel schwarz mit starkem, blauviolettlichem Schimmer, 
die vorderen an der Basis in der Länge von 2 mm rot, die hinteren ebenda 
mit glasklarem Fleck. Vorderflügelspitze in der Länge von fast 2 mm 
orangegelb; die Fransen jedoch auch daselbst schwarz, ebenso im 
Hilg. einfarbig schwarz. Unterseite der Flügel ganz wie die Oberseite. 
Flügelspannung 30,5, Flügellänge 15, Körperlänge 14 mm. 


Fam. Tinaegeriidae. 
Gen. Eretmocera 2. 


1. Eretmocera pachypennis Strd. n.sp. 

Unikum von Nkolentangan, 30. XI. 07. 

Mit E.derogatella W1k. von Port Natal ist Ähnlichkeit vorhanden, aber 
u.a. durch die unten teilweise gelb gefärbten Vorderflügel abweichend. 
— Antennen, Kopf und Thoraxrücken schwarz mit bronze-violettlichem 
Anflug, letzterer hat hinten einige gelbe Schuppen (vielleicht, wenn 
ganz frisch, eine zusammenhängende gelbe Querbinde). Palpen von 
derselben Färbung, jedoch mit heller Basis. Seiten des Thorax mit 
breiter gelber Längsbinde. Abdomen orangegelb mit schwarzer, von 
oben nicht sichtbarer Seitenlängsbinde sowie oben mit je einer basalen 
und subapicalen schwarzen Querbinde. Beine schwärzlich, an der 
Unterseite aller Femoren und der Tibien III ist ein gelblicher Längs- 
streifen, die Tibialsporen sind teilweise hell und die Tarsen unten grau- 
lich. Vorderflügel schwarzbronzig wie die dunklen Partien des Körpers; 
der Vorderrand gelblichweiß, was von oben eigentlich nur in 4 mm 
Entfernung von der Wurzel, wo diese Linie sich etwas erweitert, sicht- 
bar ist; diesem hellen Wisch gegenüber ist am Hinterrande ein ähnlicher, 
weißlicher Wisch; Fransen bräunlich schimmernd. Unten sind die 
Vorderflügel orangegelb, nur das apicale Viertel sowie im Costalfelde 
die apicale Hälfte schwarz. Hinterflügel beiderseits orangegelb, die 
Spitze nebst zugehörigen Fransen sehwarz. 

Flügelspannung 13,5, Flügellänge 6, Körperlänge 6,5 mm. 


2. Eretmocera alenica Strand n.sp. 

Unikum von Alen, 3. VIII. 06. 

Vorderflügel schwarz, oben bronzefarbig schimmernd, in Saum- 
felde violett angeflogen, Fransen schwarz, im Analwinkel ein hellgelber, 
länglichrunder, schräggestellter Fleck, dessen größter Durchmesser 
etwa 1 mm ist; am Vorderrande gegenüber der Spitze des Analfleckes, 
ist eine schwache Andeutung eines weiteren gelben Fleckes erkennbar. 
Unterseite mit einem roten, den Saum nicht ganz erreichenden Längs- 
streifen und mit messinggelblichem, am Ende rötlich-violettlichem 
Schimmer; die Fransen wie oben einfarbig schwarz. Hinterflügel nebst 
Fransen in der Basalhälfte oben wie unten blutrot; in der Endhälfte 
schwarz, die Flügelfläche ebenda schwach bronzefarbig schimmernd. 
Thorax oben schwarz mit ganz schwachem, bronzeartigem Schimmer, 


Zoolog. Ergebnisse der Expedition G. Tessmann etc. Lepidoptera. 73 


die Tegulae undeutlich heller umrandet, auf dem Hinterthorax einige 
hellere Schuppen. Die Seiten des Thorax haben wenigstens sowohl 
vorn als hinten je einen gelben Fleck, scheinen aber dazwischen dunkel 
zu sein. Abdomen ist oben an der Basıs schwarz, sonst oben rot, unten 
schwärzlich mit drei gelblichen Querwischen. Extremitäten schwarz, 
nur die Palpen an der Basis gelb. — Etwa das mittlere Drittel der 
Antennen wird oben von einem am distalen Ende breit quergeschnittenen 
abstehenden Schuppenkamm geschmückt, der basalwärts ganz all- 
mählich verschwindet und überall ein wenig dunkler als die Fühler- 
geißel erscheint. 

Flügelspannung 12, Flügellänge 6, Körperlänge 5,5 mm. 

Ein weiteres Exemplar (von Alen, 16.—30. IX. 06) hat den roten 
Längsstreifen an der Unterseite der Vorderflügel erheblich breiter und 
er erreicht den Saum. 

3. Eretmocera benitonis Strand n.sp. 

Unikum von Alen, 7. VIII. 06. 

Mit E. carteri Walsh. nahe verwandt. — Vorderflügel oben schwarz 
mit blaugrünem Schimmer und ganz spärlich mit rötlichen undeutlichen 
Schuppen unregelmäßig überstreut. Fransen schwarz. Unterseite 
violettlich schimmernd, sonst im Grunde braunschwärzlich, basalwärts 
vielleicht ein wenig heller. Hinterflügel oben und unten wie die 
Vorderflügel unten oder ein wenig heller; Fransen schwarz. Abdomen 
oben an beiden Enden blauschwarz, sonst rot, Bauchseite orangegelb. 
Extremitäten schwarz, ganz schwach violettlich schimmernd, die 
Palpen an der Basis unten gelblich. Vorderbrust vielleicht mit einigen 
gelblichen Schuppen. Der Schuppenkamm der Antennen weicht von dem 
der vorigen Art dadurch ab, daß er am distalen Ende nicht breit quer- 
geschnitten ist, sondern daselbst abgerundet endend und daher daselbst 
nicht auffallend höher als am proximalen Ende erscheinend. 

Flügellänge 5,3 mm, Körperlänge 5,5 mm. 


Gen. Oedematopoda 2. 


4. Oedematopoda bicoloricornis Strand n. sp. 

Unikum von Alen, 16—30. XT. 06. 

Mit O. leechi Walsh. verwandt. — Flügelspannung 19, Flügel- 
länge 9, Körperlänge 9 mm. — Die Vorderflügel sind oben in einer Länge 
von 5 mm orangegelb (an der Basis vorn jedoch dunkel), sonst schwarz 
mit bläulich-violettlichem Schimmer. Die Fransen einfarbig matt 
schwarz, auch an der gelben Partie des Flügels. Der Vorderrand in 
der Basalhälfte linienschmal angeschwärzt. Unterseite wie oben, 
jedoch ist an der dunklen Partie unten der violette, oben der mehr blaue 
Schimmer vorherrschend. Hinterflügel wie Vorderflügel, jedoch ist 
die dunkle Partie oben reichlich so groß wie die gelbe, unten dagegen 
ist die gelbe am weitesten ausgedehnt. 

Thorax oben orangegelb, die Tegulae jedoch violettschwarz und 
so,ist auch der vorn schön bläulich glänzende Kopf, der jedoch am 
inneren Augenrande je einen schmalen, gelblichen, wenig deutlichen 
Streifen zeigt; auch die Mundteile sind gelblich. Antennen violett- 


12. Heft 


74 Embrik Strand: 


schwarz, der Kammbüschel der Oberseite jedoch (abgesehen von der 
Spitze) orangegelb. Halskragen violettlich schwarz. Die vorderen 
Coxen sind orangegelb, am Ende jedoch violettschwarz. Die übrigen 
Beine, soweit erhalten, blauschwarz, stellenweise undeutlich gelblich. 
Abdomen blauschwarz, an der Basis oben orangegelb. 


Fam. Pyralididae. 
(cf. die Einleitung p. 30.) 

Entephria diaphana Cr. 

Unikum von Mokundange, 16.—30. VI. 

Entephria hesusalis Led. 

Unikum von Makomo (Campogebiet), 16.—31. V. 

Zinckenia perspectalis Hb. 

Unikum von Alen, 3. VIH. 

Zinckenia fascialis Cr. 

4 Exemplare: Alen, 16.—31. VIII., 4. VIIL, Bibundi, 1.—15. XI., 
Makomo (Ntumgebiet), 5. V. 

Eurrhyparodes tricoloralis Zell. 

2& von Bibundi: 1.—15. X. und 16.—30. X., ein @ von ebenda, 
1.—15. XI. 04. 

Eurrhyparodes bracteolalis Zell. 

2 &: Bibundi, 16.—31. I., Buea, 15.—20. XL, 1 $ von Bibundi. 

Pagyda traducalis Zell. 

2 Exemplare von Alen, 2.—13. VIII. 

Marasmia rectistrigosa Snell. 

15 Exemplare: Alen, 2.—14. VIII., Bibundi, 1.—30. X., 1.—15. IX., 
1.—15. XI. 

Syngamia fervidalis Zell. 

7 Exemplare: Alen, 1.—31. VII, 1.—15.X., Makomo (Campo- 
gebiet), 16.—31. V. 

Syngamia abruptalis WIk. 

2 Exemplare von Alen, 3.—14. VII. 

Syngamia latimarginalis WIk. 

2 Exemplare von Alen, 3.—7. VIII. 

Bocchoris inspersalis Zell. 

Unikum von Bibundi, 1.—15.1. 

Ulopeza conigeralis Zell. 

“ 2 Exemplare von Alen: 1.—15.X. und 7. VIIT 

' Ulopeza alenialis Strd. n. sp. 

t Ein & von Alen, 14. VIII. 06. 

‘ Vorderflügel dunkelbraun, lebhaft violett schimmernd; an der 
Außenseite der Discozellulare ist ein weißer, oben kleiner, runder, 
unten größerer und quergestellter Fleck, oben ist demgegenüber auf 
dem Vorderrande ein undeutlicher heller Wisch. Hinterflügel nur ganz 
schwach violett schimmernd. Alle Fransen schwarz. Kopf gelb mit 
schwarzen Antennen. Beine gelb, stellenweise schwarz. Brust und 
Basalhälfte des Bauches gelb. Thoraxmitte scheint gelblich zu sein. 


Zoolog. Ergebnisse der Expedition G. Tessmann etc. Lepidoptera. 75 


Sonst ist der Körper dunkel, mit violettem Schimmer. Flügelspannung 
23 mm, Flügellänge 11 mm. 


Nosophora panaresalis WIk. 
Unikum von Alen, 1.—15. XI. 
Phryganodes erebusalis Hmpsn. 

2 Exemplare von Alen, 1.—15. IX. 
Phryganodes biguttata Hmpsn. 
Unikum von Bibundi. 6. III. 


Phryganodes hesusalıs WIk. 

Je ein Exemplar von Bibundi, 1.—15.I. und Makomo (Ntum- 
gebiet), 21. IV. 

Phryganodes ducalis Schaus-Clem. 

Unikum von Bibundi, 1.—15. XI. 

Sylepta balteata F. 

Unikum von Bibundi, 1.—15. XI. 

Sylepta Butleri Dew. 

Unikum von Mokundange, 1.—15. VIII. 

Lygropia distortana Strand n.sp. 

Unikum von Alen, 1.—15. IX. 06. 

Flügel dunkelbraun mit violettlichem Schimmer und hellgelben 
Zeichnungen. Vorderilügel mit einer von der Wurzel um 6,5 mm. ent- 
fernten postmedianen, fast geraden, hinten abgerundeten und vom 
Hinterrande um etwa 2 mm entfernten Querbinde als die am. auf- 
fallendste Zeichnung; parallel zu dieser verläuft außen vom Costal- 
rande an eine nur halb so lange und schmälere Binde und zwischen 
dem Hinterende der großen Binde und dem Saume ist ein kleiner gelber 
Fleck; zwischen der großen Binde und der Flügelwurzel sind im Costal- 
felde vier gelbe Querbinden vorhanden, von denen nur die beiden 
proximalen den Hinterrand des Flügels erreichen, während die beiden 
anderen den Hinterrand der Zelle nicht überschreiten; außerdem sind 
hinter der Zelle zwei gelbe Querflecke und ein kleiner gelblicher Strich 
auf der Discozellulare läßt sich erkennen. Im Hinterflügel ist reichlich 
die Basalhälfte gelb; dies Feld schließt jedoch eine schmale, dunkle, 
gerade Querbinde ein und sein Außenrand, der sonst gerade ist, bildet 
in der Mitte eine saumwärts konvexe Krümmung; parallel mit diesem. 
Außenrand, den Saum nicht erreichend, verläuft eine schmale, gelbe 
Binde. Alle Fransen grauschwarz, nur im Analwinkel weiß. Flügel- 
spannung 24, Flügellänge 11—12 mm. 

Die Art ist mit Z. distorta Moore nahe verwandt. 


Glyphodes sericea Drury. 

13 Exemplare: Bibundi, 1.—30.X.,, 1.—30.XL, 1.—15.1L; 
Makomo (Ntumgebiet), 21. IV. und 11. V. 

Glyphodes elealis WIk. 

2 Exemplare: Makomo (Campogebiet), 16.—31. V., Alen, 2.— 
15. III. 

Glyphodes bonjongalis Plötz. 

6 Exemplare: Bibundi, 1.—30. X. und XI. 


12. Heft 


76 Embrik Strand: 


Glyphodes indica Saund. 

2 Exemplare: Bibundi, 1.—15. XI. 

@lyphodes stolalis Gn. 

2 Exemplare: Bibundi, 16.—30. X. und 1.—15. II. 

@lyphodes sinuata F. 

10 Exemplare: Bibundi, 16.—50. X., 1.—15. XI., Alen, 1.—15. IX., 
9. VIII, 15.—30. VL, 16.—31. VIII, Buea, 15.—20. XI. 

Sameodes cancellalis Zell. 

Unikum von Bibundi, 16.—31.1. 

Maruca testulalis Geyer. 

9 Exemplare: Bibundi, 16.—30. X. und 1.—15. XI. 

Glaucoda transparitalis Karsch. 

4 &: Bibundi, 1.—15. XI, Alen, 16.—31.X., Jaundestation- 
Simekoa, 1.—7.X., Makomo (Ntumgebiet), 14. V., 12: Alen, 16.— 
31. VII. 

Glyphandra büincisalis Karsch. 

Unikum von Uelleburg, VI.—VIIH. 

Bradina sordidalis Dew. 

3 Exemplare von Alen, 4.—6. VIIL., 16.—31. VIII, 1 Exemplar 
von Bibundi, 16.—30.X. 

Zebronia phenice Cr. / 

7 Exemplare: Bibundi, 1.—15. XI, 16.—31. XII, Alen, 1. bis 
15. VII, 16.—31. VIII, Makomo (Campogebiet), 16.—31. V., Jaunde- 
station-Simekoa, 1.—7.X. 

Cirrochrista saltusalis Schaus & Clements. 

Unikum von Bibundi, 1.—15. XI. 

Nacoleia indicata F. 

2 Exemplare von Bibundi, November 1904. 

Pachyzancla bipunctalis F. 

Unikum von Bibundi, 16.—30. X. 

Diasemia ramburialis Dup. 

Unikum von Bibundi, 16.—30. X. 

Botyodes asialis Guen. f. kliputalis Strand n. f. 

Zwei Exemplare von Alen 1.—15. IX. können meiner Ansicht 
nach nichts anderes sein als eine kleine Form genannter Art: &: Flügel- 
spannung 31,5, Flügellänge 15,5, Körperlänge 15 mm; 2: bezw. 30, 
15,5, 13 mm. 


Nymphula pseudofoedahis Strand n. sp. 


Je ein Exemplar von Bibundi, 16.—30. X. 04 und 16.—31. XI. 04 
sowie von Alen, 15. VIII. 06. 

Hat mit N. foedalis Gn. viel Ähnlichkeit, weicht aber von der Ab- 
bildung dieser Art (ef. Boisduval et Guenee, Species general, Atlas, 
Deltoides et Pyralides, t.4, f.7) hauptsächlich durch folgendes ab: 
Die weiße Sublimballinie (oder -binde) der Vorderflügel ist an der 
Flügelspitze fleckförmig erweitert und dahinter tief ziekzackförmig 
gebrochen; die dann folgende, postmediane, schwarze, weiß begrenzte 
Binde ist hinter der Mitte, wo sie bei foedahs stark gebogen ist, unter- 


Zoolog. Ergebnisse der Expedition G. Tessmann etc. Lepidoptera. 71 


brochen, die schwarze Querbinde im Wurzelfelde der Hinterflügel 
bei foedalks ist hier. durch eine grauliche ebensolche ersetzte und zwischen 
dieser Binde und dem Analileck ist hier keine sich bis zum Vorder- 
rande fortsetzende deutliche schwarze Binde. 

Flügelspannung 13, Flügellänge 6,5 mm. (Type von Bibundi.) 


Cataclysta accra Strand n.sp. 
Unikum von der Goldküste, Accra Lome, 26. VIII. 04. 
Vorderflügel silberweiß, mit ocker-goldiggelblichem Dorsalfeld, 


das sich in der Mitte nach vorn bis zum Costalrande verlängert; ob 
diese Färbung auch das Basalfeld bedeckt hat, bleibt iraglich. In der 
Endhälfte ist vorn ein auf dem Costalrande am breitesten dreieckiges, 
gelbes Feld, das außen durch einen dunklen Querstreifen begrenzt 
wird; auf der Mitte des Vorderrandes ein kleiner schwarzer Fleck. Die 
Fransen scheinen graulich zu sein, an der Flügelspitze aber mit einem 
dunklen Fleck. Hinterflügel silberweiß, mit einer wurzelwärts konvex 
gebogenen, gelben, außen z. T. dunkler begrenzten Medianquerbinde; 
das Saumfeld wird von drei tiefschwarzen, abgerundeten, unter sich 
linienschmal getrennten Flecken eingenommen, die im Durchmesser 
etwa 1 mm messen. Körper und Extremitäten graugelblich. — Flügel- 
spannung 13, Flügellänge 6,8 mm. | 


Diatraea aleniella Strand n.sp. 
Ein $ von Alen, 16.—31. VIII. 06. 


Ist mit D. orichalcociliella Strand verwandt, aber kleiner (Flügel- 
spannung 18, Flügellänge 9, Körperlänge mit Palpen 11 mm, ohne 
9 mm.) Im Vorderflügel zieht eine schmale dunkle, etwa fünfmal unter- 
brochene, mit messingglänzenden Schuppen bestreute Querbinde 
von der Mitte des Vorderrandes bis zur Dorsalfalte, welche Binde 
kurz hinter ihrer Mitte etwa rechtwinklig, basalwärts offen, gebrochen 
ist; die Spitze dieses Winkels ist vom Saume um 3 mm, das Vorderende 
der Binde von der Flügelspitze um 5 mm entfernt. Subparallel zum 
Saume verläuit eine ebensolche, in 7 Flecken aufgelöste Binde, die vom. 
Saume um 1 mm entfernt ıst, während der Saum selbst 6—7 tiefschwarze 
Punkte trägt. Die Fransen schimmern lebhaft messinggelb. Hinter- 
flügel hell graugelblich mit fast glanzlosen Fransen. Vorderflügel unten 
graubraun, im. Saumfelde heller, mit schwarzen Saumpunkten; Hilg. 
ähnlich, aber heller. Palpen schwärzlich. 


Agathodes bibundalis Strd. n. sp. 


Je ein von Mokundange, 1.—15. VI. 05 und Bibundi, 1.—15. XI, 
also beide aus Kamerun. Type von Bibundi. 


Mit A. musivalis Gn. nahe verwandt, aber von der Abbildung 
dieser Art in: Boisduval et Guen&e, Species General, Atlas, Deltoides 
et Pyralides, t. 10. f.2, durch folgendes abweichend: Die proximalen 
2/; des Vorderrandes deı Vorderflügel silberweißlich, der apikale Vorder- 
randsfleck ist einiarbig hellgraubräunlich, der zwischen Analwinkel 
und Vorderrand verlaufende, letzteren nicht erreichende hellere Wisch 


12. Heft 


78 Embrik Strand: 


ist rosa mit violettlichem Schimmer, eine helle Schrägbinde quer über 
die Zelle ist nicht vorhanden. Die Hinterflügel sind trüber als an ge- 
nannter Abbildung, an der Spitze mit schwärzlichem Fleck. An der 
Basis des Abdominalrückens ist eine weiße, hinten offene, rechtwinklige 
Querfigur, die mit den dann folgenden zwei bis drei weißen Quer- 
binden nicht verbunden ist; das Ende des Abdomen ist schwärzlich. 
Flügelspannung 37, Flügellänge 18, Körperlänge 18 mm. 


Bibundiana inconspiceua Strd. n. g. n. sp. 
Ein $ von Bibundi, in Kamerun, 16.—31. I. 05. 


Gen. Bibundiana Strd. n.g. 


Mit Sudania Rag. verwandt. — Im Vorderflügel fehlen die Rippen 
5 und 7, im Hinterflügel fehlt 5. Im Vflg]. entspringen 3 und 4 aus der 
Ecke der Zelle, jedoch nicht ganz aus einem Punkt, 3 und 2 verlaufen 
parallel und am Saume ist 3 von 2 so weit wie von 4 entiernt, die 
Discozellulare ist wurzelwärts schwach konvex gebogen und ist schräg 
von hinten nach vorn und etwas wurzelwärts gerichtet, 6 entspringt 
frei aus der Zelle, von der Basis von dem Stiel von 8+ 9-+ 10 um 
1/, soweit wie von der Basis von 4 entiernt, der Stiel von 8—10 aus der 
Ecke der Zelle, 8+ 9 ungeiähr so lang wie ihr Stiel, 10 entspringt aus 
diesem Stiel etwas weiter von der Zelle als von 9 entfernt, 11 aus dem 
Vorderrande der Zelle, aber von der Ecke nicht eben weit entfernt. 
Im Hilg. entspringt 2 unweit der Ecke, 3 und 4 aus derselben und 
zwar verlaufen sie an der Basis eine kurze Strecke dicht neben ein- 
ander, ohne sich zu berühren (auch an der Basis nicht), die Disco- 
zellulare ist fast rechtwinklig, saumwärts offen gebrochen; 6 ent- 
springt aus der vorderen Ecke, 8 ist dem Vorderrande der Zelle so stark 
genähert, daß sie flüchtig angesehen zusammenzufallen scheinen, 
nicht weit von der Zelle fängt ihre Divergenz an. — Die Palpen sind 
vorgestreckt und leicht auigekrümmt; sie ähneln denen von Menuthia 
Rag., sind aber nicht ganz so stark auigekrümmt. Der Scheitel mit 
kleinem, aufrechtem, kurzem Sehuppenbüschel, die breit gerundete, 
keinerlei Fortsätze bildende Stirn ist bei diesem Exemplar fast ganz 
nackt, ist aber vielleicht abgerieben. Antennen eintach, jedoch apical- 
wärts fast unmerklich feiner werdend. V£lg. mit leicht schrägem Saum. 
Hinterflügel mit ziemlich scharfer Spitze. Abdomen den Analwinkel 
um 1/, seiner Länge überragend. — Type: 


Bibundiana inconspicua Strd. n. sp. 


Vorderflügel hellgraulich mit einem dunkelbraunen Längsstreifen 
von der Flügelspitze bis zur Mitte der Flügelbasis, die Zelle also aus- 
füllend, etwa 1,5 mm breit und ebenso weit vom Vorderende entfernt. 
Ein nur halb so breiter brauner Streifen liegt dem Hinterende der Zelle 
außen an, von dem vorhergehenden Streifen nur durch eine helle 
Rippe getrennt. Im Saumfelde, hinter dem vorderen Längsstreifen 
sind zwei oder vielleicht drei schräge Querreihen dunkler Flecke an- 
gedeutet, längs des Hinterrandes ist dunkle, violettlich angeflogene 


Zoolog. Ergebnisse der Expedition G. Tessmann etc. Lepidoptera. 79 


Bestäubung vorhanden und sonst finden sich rötlich-violette Schuppen 
hier und da im Flügel. Hinterilügel graubraun mit violettlichem An- 
flug, hellerer Saumlinie und gelblichweißen Fransen (die der Vflg. 
sind schlecht erhalten, scheinen aber dunkler zu sein). Unterseite der 
V£lg. graubräunlich, mit gelblich angeflogenem Dorsal- und Apical- 
feld; die Hflg. wie oben. Abdomen hat oben in der Basalhälfte ein 
orangerötliches Feld, ist aber sonst oben dunkler; Thoraxrücken, 
Kopf und Extremitäten scheinen hellgraulich mit gelblichem und 
stellenweise violettlichem Anflug. Die Tarsen gebräunt. [Die Erhaltung 
des Exemplares ist nicht ausgezeichnet, weshalb frische Exemplare 
wahrscheinlich etwas anders aussehen werden.] Flügelspannung 34, 
Flügellänge 17, Körperlänge 17 mm. 


Ancylosidia conipyga Strd. n.g. n. sp. 
Ein @ von Alen, 16.—31. VIII. 06. 


Ancylosidia Strd. n.g. 


Im. Vorderflügel fehlt Rippe 7, im. Hinterflügel fehlt 5. Die Zelle 
der Hilg. ist offen. Die Rippen 8 und 9 der Vilg. sind gestielt. Palpen 
vorgestreckt und nach unten gekrümmt, so daß das Endglied fast senk- 
recht gerichtet ist (ob die natürliche Lage?); sie sind ziemlich dünn 
und fast gleichdick, das Mittelglied jedoch oben am Ende abstehend 
beschuppt, das Endglied zugespitzt, die Spitze des vorletzten Gliedes 
überragt den breit konischen Schuppenfortsatz der Stirn nur ganz 
wenig. Antennen fein fadenförmig, der Schaft etwas dicker, seitlich 
zusammengedrückt, unten abstehend beschuppt. Scheitel auch etwas 
abstehend beschuppt, scheint jedoch keinen Schuppenfortsatz zu 
besitzen. Im Hflg. entspringen 3 Rippen von der Medianrippe; die Basis 
der Rippen 3-+ 4 ist fast gleich mit von derjenigen von 2 wie vom 
Saume, der Stiel von 7+ 8, von dem Ursprung der Rippe 6 an gemessen, 
ist nicht viel kürzer als diese Rippen. Im Vilg. entspringt 2 fast aus 
der Mitte der Zelle und auch 3 ist von der Ecke der Zelle nicht kurz 
entfernt (etwa so weit wie von der Basis von 2), 4 + 5 sind kurz gestielt, 
der Stiel von 8+9 ist an seiner Basis etwa gleich weit entfernt von 6 
und 10, 11 deutlich außerhalb der Mitte der Zelle entspringend. Das 
spitz konische Ende des Abdomen überragt den Analwinkel beträchtlich. 
Die Hinterilügel verhältnismäßig schmal und am Ende scharf zuge- 
spitzt. Die Sporen der Tibien an Länge sehr verschieden. — Type: 


Ancylosidia conipyga Strd. n. sp. 

Vorderflügel borkbraun mit gelblichem Schimmer, die Rippen 
ein wenig dunkler erscheinend. In der Mitte und am Ende der Zelle 
läßt sich undeutlich je ein schwarzer Fleck erkennen. Der Saum 
scheint nahe dem Analwinkel einen kleinen schwarzen Punkt zu tragen; 
sonst sind Saum und Fransen ganz wie die Vilg. gefärbt. Hflg. grau- 
weißlich, gelblich schimmernd, die Saumlinie fast unmerklich ange- 
bräunt. Unten sind die Vflg. heller als oben, graulich, bräunlich 
angeflogen und mit gelblichem Schimmer, während die Hflg. ein wenig 
trüber als oben sind und beide Flügelpaare unten also fast gleich sind. 


12. Heft 


80 Embrik Strand: 


Kopf und Thoraxrücken wie die Oberseite der Vorderflügel, Abdomen 
etwa wie die Hflg. gefärbt. Antennen, Palpen, Beine graubräunlich. 

Flügelspannung 34, Flügellänge 16,5, Körperlänge 13,5 mm. 

Von Uelleburg VI—VIII. 08. liegt ein 2 vor von 38 mm, Flügel- 
spannung, das ein wenig heller, aber offenbar leicht abgeriebene Vorder- 
flügel hat, sonst aber mit obigem Exemplar übereinstimmt. Da die 
Palpen hier dieselbe Lage einnehmen, so dürfte diese doch die natürliche 
sein. 


Sabormania pia Strd. n.g. n. sp. 
Unikum (&) von Alen, 9. VIII. 06. 


Gen. Sabormania Strd. n.g. 


Anerastini. Im Hilg. ist Rippe 5 vorhanden, die Medianrippe 
also quadrifid. Im. Vilg. sind die Rippen 8+ 9 + 10 gestielt und das 
Geäder weicht von der Figur von ‚Polyocha‘ leucania Feld. (in: Fauna 
of Brit. India, Moths, IV. p. 63. £. 42) nur dadurch ab, daß der Stiel 
von 4 + 5 hier ganz kurz, bei leucania dagegen lang ist. Im Hinter- 
flügel weicht ab, daß die Rippe 3 hier nicht gestielt ist, sondern aus 
der Ecke der Zelle frei entspringt, allerdings die Wurzel des Stieles 
von 4+ 5 berührend oder fast berührend. Genannte Art ist aber, 
wie von Hampson selbst später richtiggestellt worden ist, keine 
Polyocha, sondern eine Monoctenocera Hamps., die überhaupt zu- 
sammen mit Saborma Rag. die unserer Form am nächsten verwandten 
Gattungen sind. Außer durch die angegebenen Unterschiede im 
Geäder weicht letztere von Monoctenocera durch kürzere Palpen ab, 
deren nach oben, nicht nach vorn gerichtetes Endglied nur ins Niveau 
der oberen Peripherie der Augen reicht und nur wenig kürzer als das 
Mittelglied ist, während letzteres durch das Fehlen langer Beschuppung 
auf der Oberseite abweicht; endlich scheint kein Schuppeniortsatz auf 
der Stirn, wohl aber längere Beschuppung auf dem Scheitel vorhanden 
zu sein und die Flügel sind mehr langgestreckt (als bei M. leucania). 
— Von Saborma Rag. abweichend durch an der Basis einfache Fühler- 
geißel, das Endglied der Palpen ist verhältnismäßig länger als bei 
S. forcipella Rag. (nach Ragonots Monographie t. 35. f. 22 zu urteilen), 
das Mittelglied ist fast so dünn wie das Endglied, und die Palpen diver- 
gieren nach vorn ziemlich stark. Ferner überragt der Hinterleib den 
Analwinkel nur ganz kurz (um höchstens 1/, seiner Länge). Im Geäder 
wäre hauptsächlich abweichend, daß die Rippen 7 und 8 der Hinter- 
- flügel bei Saborma „separees‘ sein sollen. — Type: 


Sabormania pia Strd. n. sp. 


In Färbung und Zeichnung ähnelt das Tier etwas Cktripestis 
sagittiferella Moore (cf. M&m. Lepid. Romanoff, 8. t.41. 1.3) oder 
Zophodia packardella Rag. (ef. 1. ce. t. 25. f. 9). — Vorderflügel dunkel- 
grau mit schwachem, violettlichem Anflug und schmutzig-weißlicher 
Costalbinde, die weder Wurzel noch Saum ganz erreicht oder nahe dem 
Saume wenigstens durch eine oder zwei dunkle Querlinien unterbrochen 
wird und nach hinten durch eine Mischung von heller und dunkler 


Zoolog. Ergebnisse der Expedition G. Tessmann etc. Lepidoptera. sl 


Bestäubung allınählich in die dunkle Partie übergeht. In dieser Über- 
gangspartie läßt sich ein weißlicher Längsstrich erkennen, der einen 
schwarzen, auf der hinteren Ecke der Zelle gelegenen Längsfleck ein- 
schließt; ein ähnlicher, aber kleinerer Fleck liegt auf der vorderen 
Ecke der Zelle. Der Saum mit kleinen schwarzen Punkten. Fransen 
dunkel mit Andeutung zweier oder dreier fe'ner hellerer Querlinien. 
Hinterflügel heller grau, mit bräunlicher Saumlinie und ebensolcher 
Basallinie in den Fransen. Unten sind die Vflg. graubräunlich, gelblich 
schimmernd und mit feinen, helleren, höchst undeutlichen Punkten 
im Costalfelde, die Hilg. nur höchst unbedeutend heller als die Vorder- 
flügel. Vorderrand der Vorderflügel ist an der Basis tiefschwarz. Körper 
und Extremitäten heller und dunkler grau oder graubraun, die Tarsen 
schwarz, fein heller geringelt, die Tibien teilweise schwarz, die Palpen 
an der Spitze und außen schwarz. — Flügelspannung 20 mm, Flügel- 
länge 9,2 mm, Körperlänge 9,5 mm. 


Fam. Tortricidae (cf. die Einleitung p. 30.) 

Tortrix benitonensis Strand n. sp. 

Unikum von Alen, 14.—31. VII. 06. 

Erinnert an Tortrix capitana Feld. & Rog. (ci. das Novara-Werk, 
t. 139. £. 48), ist aber viel kleiner: Flügelspannung 15 mm, Flügellänge 
7 rm, Flügelbreite 3 mm, Körperlänge 6,5 mm und am Vorderrande 
der Vorderflügel finden sich nur zwei braune Flecke, die dr.ieckig, 
länger als breit (insbesondere der distale) und auf dem Vorderrande 
schmal zusammenhängend; der proximale ist um seine Länge von der 
Flügelbasis entfernt, der distale erreicht fast die Flügelspitze. Eine 
sublimbale Reihe schwarzer, breiter als langer Punkte bildet eine 
E-förmige Doppelkrümmung (die beiden Konvexitäten sind saum- 
wärts gerichtet) und kleine schwarze Punkte finden sich sonst über 
den ganzen Flügel spärlich gestreut. Längs des Dorsalrandes eine braune 
Binde, die apicalwärts am breitesten ist, aber nirgends scharf begrenzt; 
kurz innerhalb der Mitte des Hinterrandes schließt sie einen schwarzen, 
den Rand berührenden Fleck ein. Fransen hellgraugelblich, wenigstens 
vorn mit dunkler Spitze. Hinterflügel nebst ihren Fransen oben und 
unten hellgraugelblich, am Ende unten mit 2—-3 dunklen Punkten. 
Unterseite der Vorderflügel wie die Hinterflügel oder stärker gelb, 
im Costalfelde, insbesondere basalwärts leicht bräunlich angeflogen. 
— Körper graugelblich, Thoraxrücken und Kopf etwas gebräunt. 
Palpen und Antennen hellbräunlich, erstere mit dunklerer Spitze. 
Extremitäten, soweit erhalten, hellgelblich. 

C’ydia (?) praetextana Walsh. 

Unikum von Alen, 1.—15. VII. 06. 

Dichelia albardana Snell. (tricolor Walsh.). 

Unikum von Uelleburg, VI.—VIII. 08. 


Fam. Tineidae (sens. lat.) (cf. die Einleitung p. 30). 


Idiothauma africanum Walsh. 
Unikum von Alen, 16.—30. IX. 06. 
Archiv für Naturgeschichte. 
1912 A. 12. 6 12. Heft 


82 Embrik Strand: 


Choreutis octogemmifera Walsh. 

Unikum von Alen, 1.—15. IX. 06. 

Mictopsichia argus Walsh. 

3 Exemplare von Alen, 1.—15. VIL, 16.—31. VIIL, 4. VII 

Ptilothyris purpurea Walsh. 

3 Exemplare von Alen, 16.—30. IX., 16.—31. X., 1.—15. VII. 06. 

Eucleodora plumbipictella Strd. n. sp. 

Unikum von Alen, 16.—31. VIII. 06. 

Mit Ewucl. chalybiella Walsh. verwandt. — Vorderflügel matt 
schwarz, mit bräunlichem und violettlichen Anflug und folgenden 
Zeichnungen: von der basalen Hälfte des Vorderrandes, auf dem- 
selben ganz oder fast ganz die Basis erreichend, erstreckt sich eine 
mitten etwa 1 mm breite, bleigraue Binde, gegen den Analwinkel, 
denselben vielleicht nicht ganz erreichend; parallel zu dieser Binde 
und von derselben weniger als von der Flügelspitze entfernt, verläuft 
eine zweite bleigraue, kaum halb so breite und nur in der Costalhäflte 
vorhandene Binde; eine dritte ebenso gefärbte Binde ist im Anal- 
winkel fleckförmig erweitert, senkrecht auf den Vorderrand gerichtet, 
denselben aber nicht erreichend, am Vorderende zugespitzt; zwischen 
dieser Binde und der breiten proximalen Binde verlaufen längs der 
Mitte der Flügelflächen 3 nur linienschmal unter sich getrennte gelbe 
Längsbinden, die vielleicht besser als eine gelbe, zwei schwarze Längs- 
linien einschließende Binde zu beschreiben wären; von der Mitte des 
Vorderrandes erstreckt sich eine schmale gelbliche, gegen den Vorder- 
rand konkav gebogene, mit der gelben Mittellängsbinde mitten zu- 
sammenhängende Binde, die im Saumfelde zusammen mit der quer- 
gerichteten bleigrauen Binde einen schwärzlichen rundlichen Fleck 
begrenzt. Die Fransen der Vorderflügel scheinen einfarbig hellgrau zu 
sein. Die zurückgebogene Spitze der Vflg. ist oben schwärzlich, unten 
blaßgraulich mit schwarzem Außenrandstrich. Hinterflügel oben dunkel- 
grau und matt, unten ein wenig heller und schwach gelblich schimmernd; 
oben und unten an der Spitze ist ein hellerer Wisch. Fransen grau, 
auch unten matt. — Körper unten nebst Extremitäten, so weit erhalten, 
blaß graugelblich, oben dunkler, wenigstens die Endglieder der Hinter- 
beine oben dunkler als unten und mit schwacher Andeutung einer 
Ringelung. 

Flügellänge 7 mm, Körperlänge 6 mm. 


Ommatothelxis grandıs Druce (. 


Von Bibundi, 1.—15. XII. 04 liegt ein d dieser riesenhaften Tineide 
vor. Von der nach dem 9 allein .verfaßten Originalbeschreibung der 
Art (in: Entom. Monthly Mag. (2) XXIII (1912) p. 133) weicht dies $ 
durch folgendes ab: Die Färbung des Vorderleibes und des Wurzelfeldes 
der Vorderflügel ist entschieden mehr grün als blau, die Antennen 
sind wenigstens an der Basis unten weiß, oben schwarz [beide sind ab- 
gebrochen], Abdomen scheint oben einfarbig weiß zu sein, ist aber nicht 
gut erhalten, auch das Saumfeld der Vorderflügel ist stark grünlich 
angeflogen, während die Rippen desselben etwas heller erscheinen und 


Zoolog. Eıgebnisse der Expedition G. Tessmann etc. Lepidoptera. 83 


spärliche weiße Schuppen tragen; subparallel zum Saume und zum 
apicalen Drittel des Vorderrandes, von diesem bezw. dem Saume um 
1—2 mm entfernt, verläuft eine Reihe weißlicher Querflecke, von denen 
die parallel zum Saume verlaufenden größer, als diejenigen die mit dem 
Vorderrande parallel verlaufen, sind. Die vordere Hälfte der Vorder- 
flügelfransen ist weiß, die hintere schwarz. Die Hinterflügel sind am 
Ende blauviolettschwarz und ihre Fransen am Ende weiß; die blau- 
schwarze Binde ist in keiner Weise unterbrochen oder stellenweise 
stark verschmälert, an der Flügelspitze etwa 6,5, im Analwinkel etwa 
halb so breit. Unten ist das Saumfeld beider Flügel blauschwarz 
und zeichnungslos, abgesehen von einem kleinen weißen Fleck an der 
Spitze der Vorderflügel (Fransen wie oben!). Flügelspannung 48, 
Flügellänge 24 mm, Körperlänge 19 mm. 

P.S. Nachdem Obiges schon geschrieben war, erschien in No. 583 
der Ent. Month. Mag. 1912 eine Abbildung (Taf. X. f£. 9) der Type von 
Druce, worin diese wie in der Originalbeschreibung für ein © erklärt 
wird, sodaß also obige Unterschiede als Geschlechtsunterschiede auf- 
zufassen sein dürften. Ferner zeigt dies Bild eine helle submarginale 
Binde im Vorderflügel, so wie wir beim & eben beschrieben haben; 
in diesem Punkt war also die Originalbeschreibung ungenau. Die 
übrigen oben angegebenen Unterschiede bleiben aber. Es kommt als 
Unterschied noch hinzu, daß die hintere Hälfte des dunklen Saum- 
feldes der Unterseite der Vorderflügel von der blauviolettschwarzen 
Färbung der Hinterflügel ist, während es an Druces Figur als ein- 
farbig blau wie an der Oberseite dargestellt wird. Die weiße Binde der 
Oberseite der Vorderflügel ist am Vorderrande bei dem Q abgeschnürt, 
beim & aber nicht. Sollte es sich hier nicht um Geschlechtsunterschiede 
handeln, so möge die Form den Namen signata m. bekommen. 


Semioscopis viridisignata Strand n. sp. 
Unikum von Alen, 1.—15. X. 06. 


Erinnert etwas an S. trigonella Feld. & Rog. — [Palpen fehlen], 
Vorderflügel in der größeren Basalhälfte dunkelgrün (am Hinterrande 
ist dies Feld 6,5, am Vorderrande 4,5 mm lang), ist aber am Vorder- 
rande grauweißlich mit nur wenigen grünlichen Schuppen eingemischt 
[die hellere Färbung hier dürfte z. T. darauf zurückzuführen sein, 
daß die Fig. daselbst ein wenig abgerieben zu sein scheinen]. Der 
Rest der Flügelfläche ist weiß und davon entspringen zwei schräg 
nach hinten und innen gerichtete schmale Binden, von denen die vordere 
bis zu etwa der Mitte des Hinterrandes des grünen Feldes verläuft 
und in ihrer hinteren Hälfte sowie am Rande mit rotbräunlichen 
Schuppen spärlich bestreut ist. Die hintere dieser Binden ist nur etwa 
1,5 mm lang und fällt mit dem Hinterrande zusammen. Das 
grüne Feld zerfällt in dieser Weise in 2 länglichrunde Schrägflecke, 
von denen der proximale der größte ist und weder die Basis noch 
den Hinterrand berührt, indem beide schmal weiß sind. Im Hinter- 
winkel einige dunkle Schuppen; die Fransen weiß. Unterseite der 
Vorderflügel graubräunlich. Hinterflügel oben und untyı nebst ihren 


6* 12. Heft 


84 Embrik Strand. 


Fransen hellgrau. — Körper und Extremitäten hellgraulich oder graulich 
weiß; die Stirn rein weiß. Antennen hell bräunlichgelb mit rein 
weißem Basalglied. 


Flügelspannung 18, Flügellänge 85 mm. Körperlänge 8 mm. 


Aprletria bibundella Strand n.sp. 
Unicum von Bibundi 1.—15. XI. 04. 


Färbung und Zeichnung erinnern sehr an Semioscopis viridisignata 
Strd. Vorderflügel weiß, spärlich mit rotbraunen Atomen überstreut 
und mit folgenden grünen Zeichnungen: längs des Hinterrandes ver- 
läuft ein grünes Feld, das im basalen Drittel des Flügels die ganze 
dorsale Hälfte einnimmt, sich dann aber saumwärts verschmälert, 
aber bis zum Analwinkel reicht und von 2 schmalen, bis zum Hinter- 
rande reichenden Binden von der Grundfarbe in 3 fast gleich lange 
Teile geteilt wird; vor den drei in dieser Weise entstandenen grünen 
Flecken liegen folgende ganz kleine isolierte Flecken: vor dem basalen 1, 
vor dem medianen 2, vor dem distalen 3—4, welche letztere eine mit 
dem Saume parallele Reihe bilden. und in die Länge gezogen sind. 
Der Vorderrand im Wurzelfelde gebräunt. Im Anaiwinkel ein brauner 
Fleck. Die Fransen weißlich, aber mit 2—3 dunklen Teilungslinien. 
Unterseite graubräunlich mit schwachem gelblichen Schimmer und 
ebensolchen Fransen. Hinterflügel nebst Fransen oben und unten 
grau, unten vorn im Wurzelfelde mehr gelblich. — Vorderleib nebst 
Extremitäten weiß, das Endglied der Palpen dreimal schmal schwarz 
geringelt, sonst sind die Palpen fein schwarz punktiert. Metanotum 
grün. Hinterleib grau. 

Flügelspannung 16,5, Flügellänge 8, Körperlänge 6,5 mm. 


Tafelerklärung. 
(Taf. I—II) 


Clania Moddermanni Heyl. var. pictipennis Strand. Fig. 1 Raupensack, 
Fig. 1a Puppe [Fig. 2 ist etwas anderes, unbekanntes]. 

Raupen und Puppen unbekannter Limacodiden: Figg. 3—6 und 8—11. 

Prolatoia Sjöstedti Auriv. Fig. 7 Raupe, Fig. 7a Puppe. 

Rhopalocampta forestan Wallgr. Fig. 12a Raupe frei, Fig. 12 in einem Blatt 
zusammengesponnen. Fig. 13 Zeichnung des Raupenkopfes. 


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Archiv für Naturgeschichte 18. Jahrg. 1912, Abteilung ng A, Heft u Re 


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ZL/Ihomas, Iith Inst, Berlin 


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_ Archiv für Naturgeschichte 78. Jahrg. 1912, Abteilung A, Heft12. Tafel IT. 


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Strand, Lepidoptera der Expedition Tessmarin. 


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Über einige neue Apiden (Hym.). 


Von 
Dr. H. Friese. 


(Mit 4 Textfiguren.) 


Bombus rufitarsis n. sp. 9. 


Wie B. pomorum Panz., aber Wangen länger, fast von der Länge 
der B. hortorum; Tarsen der Beine II und III rot gefärbt. 

Q. Schwarz, schwarz behaart, die schwarze Behaarung lang und 
dicht, auf dem Thorax (oben) und auf Segment 1 und auf der Basis 
des 2. Segments überall reichlich mit weißlichen Haaren gemischt, 
so daß eine mäusegraue Farbe entsteht; Endhälfte des Segment 2 
und 3—6 rötlich behaart, auch diese Behaarung überall durch viele 
eingestreute weißliche Haare ins Blaßrote spielend und am Rande der 
Segmente fast weißliche Binden bildend. Ventralsegmente sparsam 
und dunkler behaart. 

Kopi verlängert, Wangen etwa 1?/,mal so lang wie an der Mandibel- 
basis breit, fast glatt und glänzend, Mandibel ganzrandig und am Ende 
wie das Labrum rotgelb behaart. Antenne schwarz, 2. Geißelglied 
—=3-+4. Clypeus stark konvex, glatt, glänzend. Beine schwarz, 
schwarz behaart, Körbehenhaare meistens rötlich, alle Tarsen rot, 
rötlich behaart, nur Tarsenglied 1 der Beine I meist schwarz gefärbt, 
Calcar rotbraun. Flügel getrübt, nur bei der Radialzelle, Adern braun, 
Tegulae schwarzbraun, spiegelglatt. L. 14—15 mm, Br. 6—7 mm. 

4 79 von Zentralasien durch Staudinger erhalten. 

Dem B. pyrosoma Mor., von welcher Art mir eine Cotype vom 
Museum Petersburg vorlag, ähnlich, aber durch die Wangen- 
bildung, wie durch die weißlich gemischte Behaarung abweichend. 


Bombus genitalis n. sp. d. 


Wie ein kleiner Bombus siwvarum, aber Segment 
3—7 rot (silvarum-Rot) behaart. 

d. Schwarz, lang gelblichweiß behaart (? ob ab- 
geflogen), Scheitel mit schwarzen Haaren, Antenne 
schwarz, 2. Geißelglied etwas länger als 3. Mesonotum- 
Querbinde nur schwach angedeutet, Segment 1—2 gelb- 
lichweiß, 3 mit einzelnen schwarzen Haaren, sonst 3—7 
rot behaart. Unterseite lang gelblichweiß behaart, auch 
die Beine. L. 10 mm, Br. 4 mm. 

Kopulationsapparat wie in Fig. 1; vor allem auf- 
fallend, daß die Lacinia (Endglied) seitlich direkt auf 
den Stipes aufsitzt, die Squama dagegen klein, rundlich 
und am inneren Ende des Stipes aufsitzend, Sagittae venitalis & 
rundlich und nach innen gebogen. 


ä von Tibet, Zentralasien, durch Staudinger erhalten. 
12. Heft 


36 Dr. H. Friese: 


Bombus lapidarius var. tenellus n.sp. & 99. 


Wie B. lapidarius, aber Collare, Scutellum und Segment 1—2 
sehr dicht und sehr lang tiefgelb behaart; von B. sicheli Rad. durch das 
ganz und gar gelb behaarte Segment 2 und die schmale, schwarze 
Binde des 3. Segmentes verschieden; das & zeigt im Copulationsapparat 
geringe Abweichung in der Form der Lacinia (Spitzenteil) gegen den 
von B. lapidarius. 


9. Schwarz, sehr lang und dicht behaart; Kopf, Thoraxquerbinde 
und Segment 3 wie die Beine schwarz behaart; Thorax vorne (Collare) 
und seitlich bis zur Brust und das Scutellum in großer Ausdehnung 
tiefgelb behaart, ebenso Segment 1—2 in weitester Ausdehnung tief- 
gelb behaart, Segment 4—6 rot behaart, Segment 6 wie bei B. lapıdarvus 
gebeult. Ventralsegmente grau befranzt, 4—6 rötlich. Beine schwarz, 
schwarzbraun behaart, Körbcehenhaare schwarz. Flügel schwach ge- 
bräunt. L. 18 bis 20 mm. Br. 8 mm. 


Q0 — ebenso behaart. L. 10—11 mm, Br. 5 mm. 


d wie ein sehr gelb behaartes B. pratorum $, und Kopf Thorax 
bis auf eine angedeutete Thoraxquerbinde und Segment 1—2 ganz 
gelb behaart, ebenso die ganze Unterseite gelb behaart. 


Genitalapparat wie bei B. lapidarius, aber „lacinia“ (Spitze) 
tief ausgerandet, mit vorspringenden Innenlappen, Sagitta wie bei 
B. lapidarius. 


L. 11—12 mm, Br. 5—6 mm. 


2 @ Q und von Sajan (Arasagun-gol) in Zentralasien, durch 
Staudinger erhalten. 


Bombus pratorum var. tibetanusn.var.g. 


In der Färbung der Behaarung 
wie Bombus prshewalskis Mor., aber _ 
Segment 4—7 rot (= lapidarius-Rot) 

B behaart. $-Kopf lang, struppig schwaız, 
nur Clypeus und die Kopiseiten weiß 
behaart, Collare und Seutellum wie 
Segment 1 weiß behaart, Segment 2 
lang und gelb behaart, 3 schwarz, 4—7 
rot behaart. Unterseite lang und dünn, 
weiß behaait. — L. 10 mm, Br. 4 mm. 


Fig. 2. Fig. 3. Genitalapparat genau wie bei B. 
B. pratorum B. pratorum. pratorum (fig. 3), nur die Lacinıa 
var. tibetanus. noch deutlich erkennbar, die schwach 


ausgerandet ist (vgl. Zoolog. Jahrb. 
Syst. 1909 v.29 p. 30; fig. E). 


1 & von Tibet, Zentralasien, durch Staudinger erhalten. 


Über einige neue Apiden (Hym). 87 


Bombus silvarım var. subrufescens n. var. d. 


d&. — Wie B. siwarum L., bis auf die Thorax- 
querbinde weißlich behaart und Segment 2—7 röt- 
lich wie bei B. pomorum armenvacus-rufescens. L. 
12 mm, Br. 4 mm. 

Genitalapparat wie bei B. silvarum, aber Squama 
vor der inneren Spitze mit breitem Stamm (fig. 4). 

1 8 von Tibet, Zentralasien, durch Staudinger 
erhalten. 


Bombus regeli var. pamirensis n. var. &. Fig. 4. 
d. — Wie B.regeli Mor., aber Segment 4—7 rot B. silvarum 
behaart; Kopf sehr groß mit vorstehenden Drohnen- m 
augen; die Querbinde des Mesonotum stark ver- subrufescens. 


schmälert und fast verwischt (durch vordringende gelbe Haare). 
1 8 vom Pamir-Hochlande durch Staudinger erhalten. 


Bombus cayennensis var. nigriventris n. var. 9. 


0. Wie B. cayennensis, aber Abdomen ohne jede gelbe Behaarung, 
also einfarbig schwarz. L. 12 mm, Br. 6 mm. 


1 & von Popayan in Columbia (Südamerika). 


Bombus cayennensis var. pauloensis n. var. 9. 


Q. Wie B. cayennensis, aber nur Collare und Segment 3 gelb be- 
haart, also das Scutellum ganz schwarz. L. 11 mm, Br. 6 mm. 
1 ? von Säo Paulo in Süd-Brasilien. 


Bombus thoraeiceus var. umbrinus n. var. 9. 


Q. Wie B. thoracicus Sichel aus Argentinien, aber die Thorax- 
scheibe (oben) lang und dicht dunkelbraun behaart. L. 24 mm, 
Br. 10 mm. 


1 2 von Salta im Gebirge, Nord-Argentina; Steinbach leg. 


Centris americana var. bieineta n. var. d. 


d. Wie ©. americana, aber außer Segment 2 auch die Basalhälfte 
von Segm. 3 mehr oder weniger gelb behaart. 


d mehrfach von Obidos (Amazonas) und von Cayenne (Südamerika). 


Centris americana var. umbrina n. var. (&. 


d. Wie Centris americana-bieincta, aber die gelbe Behaarung 
dunkelgraugelb geworden, wie sie besonders bei den reichlich gelb- 
behaarten nordamerikanischen Hummelarten auftritt. 

1 & von Obidos (Amazonas). 


12. Heft 


88 Dr. H. Friese: 


Chalicodoma muraria var. tingitana n. var. 9. 


In der Gestalt wie Ch. muraria R. 9, aber Segment 2—5 lang rot 
behaart. Durch die Farbe unter allen palaearktischen Arten einzig 
dastehend und lebhaft an die großen afrikanischen Formen wie 
Ch. bombiformis Gerst., combusta Sm., tithonus Sm., kigonserana Fr. 
und frlscornis Fr. erinnernd. Megachile foersteri Gerst. aus Syrien 
zeigt auch ähnliche Färbungs-Verhältnisse, ist aber eine Bumegachlle. 

Q. Schwarz, lang schwarz behaart, Kopf und Thorax dicht runzlig 
punktiert, matt, Clypeus wie bei O’h. muraria gerundet und erenuliert, 
grob punktiert, Mandibeln ganzrandig, genau wie bei Ch. muraria 
gebildet. Antenne schwarz, 2. Geißelglied etwas länger als 3. Abdomen 
undeutlich punktiert, etwas glänzend, Segment 1 schwarz, 2—5. lang, 
rot behaart, 6 kurz schwarzbraun befilzt. Ventralsegmente matt, 
Segment 1 braun behaart, Scopa auf 2—5 lang und dicht rot, auf 6 
kurz braunfilzig. Beine schwarz, schwarz behaart, Tarsen rot behaart, 
Tarsen der Beine III auch rot gefärbt, Calcaria rot. Flügel schwarz- 
braun, mit hellerem Rande bläulich schimmernd, Adern und Tegulae 
schwarzbraun. L. 16—18 mm, Br. 6—7 mm. 

Einige 2 von Marokko, bei Tanger von Martinez gesammelt 
(1909). 

Vorläufig, bis das $ bekannt gemacht ist, muß ich Chalicodoma 
tingıtana als Varietät von Oh. muraria ansehen, die im aethiopischen 
Farbenkleid auftritt und uns ein eklatantes Beispiel für die regionale 
Konvergenz weit auseinanderstehender Arten liefert. 

Die Varietäten der Ohalicodoma muraria Retz. gruppieren sich 
nunmehr folgendermaßen: 


var. & Q. — Metathorax, Mesopleuren und Segment 1—2 mehr 
oder weniger gelbbraun behaart 
var. baetica Gerst. Spanien, Wallis, Pola. 
var. SQ — alle Tarsen rostrot gefärbt und ebenso behaart — 
var. rufitarsis Lep. Kleinasien, Algerien, 
Luzzin (Insel Dalmat.) 
var. Q — Scopa ganz schwarz, L. nur 14—15 mm. 
var. nigerrima Perez Kleinasien, Algerien. 
var. Q — Segment 2—5 lang und dicht rot behaart, 6 braunfilzig 
Tarsen der Beine III rot gefärbt 
var. tingitana Friese Marokko. 


Chalicodoma sicula var. nigricans n. var. 9. 


Q. Wie Ch. sicula, aber Kopf, hintere Thoraxwand, sowie die rot- 
gefärbten Beine schwarz behaart. 

2 © von Kingi, Unter-Agypten, Andres leg. 

Chalicodoma sicula setzt sich nunmehr aus folgenden Formen zu- 
sammen (diese sind von der hellbehaartesten bis zur dunkelsten ge- 
ordnet): Ch. hiendlmayri, perezi, sicula und nigricans (vergl. auch 
Friese Bienen Europas vol. 5 p. 175). 


Namensänderungen für einige Apiden (Hym.). 89 


Chalicodoma manicata var. fumata n. var. 9. 
Wie Ch. manicata, aber überhall schwarzbraun behaart, nur die 
Scopa mitten auf der Scheibe noch rotbraun. 
1 @ von Lesina (Dalmatien). 


Namensänderungen für einige Apiden (Hym.). 
Von 
Dr. H. Friese. 


Für Anthophora aethiopica Friese 1911 in: Zoolog. Jahrb. Syst- 
v.30 p. 659 (nec A. aethiopica Cameron 1905 vom Kapland) ist zu 
setzen: Anthophora abessinica! 

Für Centris bakeri Friese 1912 in: Archiv £. Naturg. Heit 6 p. 199 
(nec ©. bakeri Cockerell 1912) ist zu setzen: Centris bakerella! 

Für Melissa imperialis Friese 1912 in: Archiv f. Naturg. Heft 6 
p. 199 (nec M. imperialis Ashmead 1900) ist zu setzen: M. imperatrix! 

Für Crocisa albomaculata Smith 1868 und Friese 1905 von Australien 
(in Smith, Tr. Ent. Soc. London 1868 p. 258 @ und Friese Z. f. Hym. 
Dipt. 1905 v.5 p. 2) (nec Or. albomaculata Degeer 1778 vom Kapland) 
ist zu setzen: Croeisa albovittata! 


Lepidoptera aus dem belgischen Kongo. 


Von 
Embrik Strand. 


Aus dem belgischen Kongomuseum in Tervueren wurde mir 
durch Herrn Dr. H. Schouteden eine schöne Sammlung Lepidopteren, 
vorwiegend Heterocera, zur Bearbeitung gefälligst anvertraut. Einige 
der Ergebnisse meiner Bearbeitung dieses Materials sind schon ver- 
öftentlicht!), im folgenden gebe ich ein Verzeichnis einer Anzahl der 
schon bekannten Arten und weitere einschlägige Publikationen, vor 
alleın auch Beschreibungen von Novitäten aus dieser Sammlung 
hoffe ich demnächst geben zu können. 


!) Strand: Insectes recueillis au Congo su cours du voyage de 8. A. R. le 
Prince Albert de Belgique. Lepidoptera Heterocera. In: Revue Zoologique 
Afriesine II. p. 87 sq. (1912). 

Strand: Exotisch-Lepidopterologisches. In: Archiv f. Naturgesch. 1911 
A.9. p. 143 sq. 


12. Heft 


90 Embrik Strand: 


Fam. Syntomididae. 


Euchromia lethe F. 

5 Exemplare: Kitobola 1911 (Rovere), Lukombe, 20. X. 08 
(A. Koller), Equateur (Dr. Bourgoignie), Stanleyville (H. M. Ver- 
meulen), Coquilhatville, 20. V. 09. 

Syntomis tomasina Butl. 

Unikum von Kitobola 1911 (Rovere). 

Pompostola hypparchus Cr. 

Unikum von: Dina, 24. IX.08 (A. Koller). 

Pompostola semiaurata WIk. 

Unikum von Isangi, X. 05. Lomami-Gebiet, Regenzeit (H. Wilmin). 

Metarctia rufescens WIk. 

Unikum, bei Nacht gefangen, 345 km von Kindu (Russo). 

Metarctia flavivena Hamps. 

3 Exemplare, ebenda. 

Metarctia lateritia H.-Sch. 

2 Exemplare, ebenda. 

Metarctia invaria Wk. 

Ein & von Isangi, X. 05, Lomamigebiet, Regenzeit (H. Wilmin). 
Ein 2 von: 345 km von Kindu (Russo) 

Pseudapiconoma pulchra Auriv. 

Unikum von Thysville, 17. XI. 06 (Frl. Duhem). 


Fam. Arctiidae. 


Alytarchia leonina WIk. 

Unikum von Semlikı. 

Diacrisia simulans Butl. 

Unikum von Matadi, 17. XII. 06 (Frl. Duhem). 

Diacrisia maculosa Cr. 

3 Exemplare, Sassagebiet (Colmant) und Kinshassa. 

Utetheisa pulchella L. 

Unikum vom Sassagebiet (Colmant). 

Rhodogastria subvitrea Bartel. 

Unikum, nachts gefangen, 345 km von Kindu (Russo). 

Rhodogastria vidua Cr. 

Unikum ebenda. 

Amphicallia tigris Butl. 

Unikum von Uganda, 5. XI., eins von Kyabalenge, Uganda. 

Deilemera apicalis WIk. 

Je ein Exemplar vom Sassagebiet (Colmant) und Stanleyville 
(H.M. Vermeulen) sowie eins, von Prinz Albert gesammelt, von „dans 
le chenal, & terre, 12. VIII. 09.“ 
'}  Derlemera perspicua WIk. 

2 Exemplare: Equateur-Tschwapa (H.Wilmin) und Kilo. 
' Deilemera (X ylecata) druna Swh. 

Ein Q vom Sassagebiet (Colmant) stelle ich unter Zweifel zu dieser N 
Art, denn die Originalbeschreibung läßt keine unbedingt sichere Be- | 


Lepidoptera aus dem belgischen Kongo. 91 


stimmung zu. Von meinen Bemerkungen über die Art in meiner 
Deilemera-Arbeit in: Ann. Soc. entom. Belgique 53 (1909) p- 26, 
weicht dies Exemplar durch breitere schwarze Vorderflügelbinde ab, 
indem diese die ganze Spitze der Zelle bedeckt, bezw. ihr Innenrand 
geht durch die Basis der Rippe 3; die Binde der Hinterflügel ist in der 
Mitte unverkennbar schmäler als dahinter und noch mehr als weiter 
vorn. 


Fam. Noctuidae. 


Xanthospiloptery® signata Bart. [Agaristinae]. 

Unikum vom Sassagebiet (Colmant). 

Xanthospilopteryx poggei Dew. [do.]. 

Unikum vom Sassagebiet (Colmant). 

Aegocera menete Cr. [do.] 

Unikum, bei Nacht gefarigen, 345 km von Kindu (Russo). 

Aegocera fervida WIk. [do.]. 

Unikum von Kinshassa. 

Mazuca strigieineta Wk. (= Mia hebraica Auriv.) [do.] 

Unikum, 345 km von Kindu (Russo). 

Ophiusa allardi Obthr. 

Unikum vom Sassagebiet (Colihant). 

Ophiusa ezea Cr. 

Unikum, Kelemba-Mondjo, 15.1.06 (Waelbroeck). 

Ophiusa algira L. 

3 Exemplare, Kitobola (Rovere), Givi, IV. 82 und: bei Nacht 
gefangen, 345 km von Kindu (Russo). 

Ophiusa catocaloides Gn. 

20 Exemplare, 345 km von Kindu (Russo). Ferner zwei von 
Prinz Albert gesammelte Exemplare (cf. Strand in Rev. Zool. afric. 
II. p. 88 [1912]). 

Ophiusa finita Gn. 

6 Exemplare, Ukaturaka, 7. XI.05 (Waelbroeck), Kelemba- 
Mosambi, 14. X. 05 (do.), Lisala, 22. X. 05 (do.), Stanleyfalls, 1. XI. 05 
(do.), Bassoko-Bandu, 25. X. 05 (do.). 


Ophiusa mormoides WIk. 
4 Exemplare, Kasai (Sch winde), Stanleyville (H.M.Vermeulen), 
Busira, 7. XI. 05, Bangolo, 20. X. 05. 


Ophiusa croceipennis WIk. 

Unikum, nachts gefangen, 345 km von Kindu (Russo). 

Ophiusa lienardi Bsd. 

4 Exemplare, L£o-Stanleyville (Weyns), Mayumbe (Cabra). 

Hypopyra capensis H.-Sch. 

Unikum vom Sassagebiet (Colmant). 

Grammodes benitensis Holl. 

21 Exemplare, Gambuge, 5. XI.05 (Waelbroeck), Bangola, 
20. X. 05 (do.), Kasai-Eiolo, 16. I. 06 (do.), Stanleyville (Vermeulen), 
Mayumbe (Cabra), Semliki und 345 km von Kindu. 


12. Heft 


92 Embrik Strand: 


Die Art ähnelt außer wie von Holland angegeben euchdicola 
WIk. auch deltifera Feld. Rog. und ditrigona Hamps. 1910. — Liegt 
mir auch von der typischen Lokalität Benito vor. 

„Dysgonia“ plutonia Holl. 1896. 

Unikum von Kasai-Dima, 24. VII. 06 (Waelbroeck). 

Arcte maurus Holl. 

10 Exemplare, Bumputu, 6.X.:5, 11.X.05; Busira, 15. X. 05; 
Coquilhatville, 16. X. 05; Rome£ee, 27. X. 05, Kelembo- MontejJo, 
12. XI. 05, alles von Waelbroeck gesammelt. Ferner: Api, 26. X. 08 
(Laplume), Sassagebiet (Colmant). 

Miniodes discolor Gn. 

Je 1 Exemplar von Lofoi (Lemaire) und 345 km von Kindu 
(Russo). 

Cyligramma fluctuosa Dr. 

10 Exemplare, Kasai-Dima, 15. 1.06 (Waelbroeck), Sassagebiet 
(Colmant) und 345 km von Kindu, nachts gefangen (Russo). — 
1 Exemplar von Nyangwe. 

Cyligramma acutior Gn. 

2 Exemplare vom Sassagebiet (Colmant), eins von 345 km von 
Kindu, Nachts gefangen (Russ). 

Cyligramma latona Cr. 

4 Exemplare, Sassagebiet (Colmant), Busira, 10. III. 06 (Wael- 
broeck) und 345 km von Kindu (Russo). 

Oyligramma limacina Gn. 

2 Exemplare, Sassagebiet (Colmant) und 345 km von Kindu 
(Russo). 

Aburina electa Karsch. 

Unikum, Mayumbe (Cabra). 

Acantholipes acephala Strand. 

Unikum von „Poste bois No.7, 13. VI. 09,“ 

Sphingomorpha pudens Holl. 

Je ein Exemplar von Barumba, Basoko, 4. VII. 09 und zwischen 
Lisala und Nlle Anvers, 5. VII. 09. 

Sphingomorpha chlorea Cr. 

17 Exemplare, 345 km von Kindu (Russo); Semliki, 10. V.11; 
Mayumbe (Cabra); Kimbimi, Katanga (Lemaire). 

Ophideres materna L. 

:3 Exemplare, 345 km von Kindu, nachts gefangen (Russo). 

Ophideres princeps Bsd. 

3 Exemplare, Sassagebiet (Colmant), Ht. Itimbiri (Wilmin), 
Kasai (Schwinde). 

Ophideres fullonica L. 

3 Exemplare von Mayumbe (Cabra). 

N yctipao macrops L. 

3 Exemplare, Matadi, 18. X.07 (Frl. Duhem), Mayumbe (Cabra), 
Kasai (Schwinde). Ferner je 1 Exemplar von Kinshassa und Busira, 
6. V.06 (Waelbroeck). 


Lepidoptera aus dem belgischen Kongo. 93 


Polydesma inangulata Gn. 

Je ein Exemplar von Mayumbe? (Cabra) und Nieder-Kongo 
(Weyns). 

Lagoptera rubricata Holl. 

3 Exemplare, Bangala-Bombili, 9. XI. 05 (Waelbroeck), Busira, 
15. V.06 (do.), 345 km von Kindu (Russo). 

Lagoptera parallelepipeda Gn. 

Unikum, etikettiert: Cabra, Mayumbe. 

Timora lanceolata WIk. 

2 Exemplare, 345 km von Kindu, nachts gefangen (Russo). 

Parastichtis nigricostata Hamps. 

Ein $ von Bussenge, 14. X.05 (Waelbroeck). — Im Berliner 
Museum liegt die Art mir von Mhonda in Ost-Airika, Kamerun und 
Togo vor. Alle mir bekannten Exemplare weichen von Hampsons 
Abbildung dadurch ab, daß der Rücken des Hinterleibes hell gefärbt 
ist. Sonst varliert eigentlich nur die Färbung der Hilg., indem diese 
in der Endhälite bald ziemlich dunkel, bald so hell wie in der Basal- 
hälite sein können; die Fransen der Hilg. bleiben jedoch immer hell. 
Das von Hampson abgebildete dunkelrückige Exemplar von Mauritius, 
das natürlich als der /. princ. angehörend betrachtet werden muß, 
weicht durch dies Merkmal, nach der Abbildung zu urteilen, so er- 
heblich von der westafrikanischen Form ab, daß diese einen eigenen 
Namen verdiente (eventuell var. clarinota m.). Dabei bleibt die 
Sache jedoch insofern iraglich, als Hampson von Mauritius nur ein 
Stück zur Verfügung hatte. 

„Aanthodes““ canela (Druce) Holl. 

Ein Ex. von Bumputu, 6. X.05 (Waelbroeck) stimmt so ganz 
mit Hollands Abbildung von Xanthodes canela Druce in Psyche VII, 
t.1. £.27, daß ich an der Zugehörigkeit nicht zweifeln möchte, wenn 
auch das Exemplar etwas groß ist: Flügelspannung 36, Flügellänge 
16 mm. 

Chalciope geometrica F. 

Unikum von Kasai-Lodima, 10. VIII. 06 (Waelbroeck). 

Chaleiope repanda F. 

Unikum von Leo-Stanleyville (Wenys), eins von 345 km von 
Kindu, nachts gefangen (Russo). 

Hmpocala moorei Butl. 

12 Exemplare, Busira, 17. XI. 05 (Waelbroeck), Lomela-Baringa, 
4.X.05 (do.), Kelemba-Mosambi, 4.1.06 (do.), Mayumbe (Cabra), 
und 345 km von Kindu, nachts gefangen (Russo). 

Ogovia tavetensis Holl. 

Unikum von letzterer Lokalität. 

Eutelia angasi Wing. 

3 Exemplare, Kasai, Lukenge (Fontainas), Ukatwraka, 7. XI. 05 
(Waelbroeck), 345 km von Kindu, nachts (Russo). — 1 Ex. von 
Barumba. 

Euheterospila antennalis Strand. 

Unikum, in: Rev. Zool. Afrie. II. p. 89 (1912) beschrieben. 


12. Heft 


94 Embrik Strand: 


Tarache perta Schaus. 

3 Exemplare, 345 km von Kindu, bei Nacht gefangen (Russo). 
Hyblaea occidentalium Holl. 

Unikum von Bololo, 12. I. 06. 


Fam. Lymantriidae, 


Nyctemera occidentis WIk. 

Unikum von Bomona (Etienne). 

Stilpnotia sp. 

Unikum, von Prinz Albert gesammelt, von ‚Poste de bois No. 7, 
ä bord, ä& 19 heures, 13. VI .09“. 

Aroa discalis WIk. 

3 Exemplare, eins von Thysville, 17. XI. 06 (Frl. Duhem), zwei 
von 345 km von Kindu (Dr. Russo). 

Dasychira stegmanni Grbg. 

Ein 2: „D.R.“ 

Numenes libyra Druce. 

Unikum von 345 km von Kindu, nachts gefangen (Russo). 

Lacipa quadripunctata Dew. 

Unikum von ebenda. 

Oropera testacea WIk. 

Je ein Stück von Toro-Semliki, 1.—10. IV.11 (Dr. Bayer) und 
345 kın von Kindu (Russo). 

Porthesia producta Wk. 

Ein Pärchen: „D.T.“ 


Fam. Hypsidae. 


Geodena quadrigutta WIk. 

Je ein Exemplar voın Sassagebiet (Colmant) und Apı, 18. X. 08 
(Laplume). 

Soloe bigutta Holl. 

Unikum, Bilinyama-Tale, 12. —20.VI. 11 (Dr. Bayer). 

„Soloe‘“ trigutta WIk. 

Unikum von Bumputu, 7.X.05 (Waelbroeck). 

Phaegorista similis WIk. 

Unikum von Kasai (Schwinde). 


Fam. Sphingidae. 


Macroglossum trochilus Hb. trochiloides Btl. 
Unikum von Katanga (Weyns). 

Euchloron megaera L. 

Unikum von Stanleyville, 30. VI. 09. 

Herse convowuli L. 

Unikum von Equateur-Tschwapa (H. Wilmin). 
Nephele bipartita Butl. 

Unikum von Equateur-Tschwapa (H. Wilmin). 
Hippotion osiris Dalm. 

Unikum von Kitobola (Rovere). 


Lepidoptera aus dem belgischen Kongo. 95 


Hippotion eson Cr. 

Unikum von Haut Ituri, Regenzeit, (H. Wilmin), zwei von 
Kitobola (Rovere) und eins von 345 km von Kindu (Russo). 

Leucophlebia xanthopis Hamps. (= ? afra Karsch). 

Zwei Exemplare von Kitobola (Rovere). 


Fam. Janidae. 


Phiala nigrolineata Aur. v. ochrascens Grbg. 

3 Exemplare, 345 km von Kindu, nachts gefangen (Russo). 
Janomima mariana White. 

Ein & von Kinshassa, ein Q von Equateur-Tschwapa (H. Wilmin). 
Jana eurymas H.-Sch. 

Unikum von Brazzaville, 4. XI. 06 (Frl. Duhem). 

Jana gracilis WIk. 

Unikum vom Sassagebiet (Colmant). 


Fam. Notodontidae. 


Rigema ornata WIk. 
3 Exemplare von 345 km von Kindu (Russo). 
Rigema woerdeni Smell. 
Unikum von Thysville, 7. III. 07 (Frl. Duhem). 
Anticyra atrata Grbg. 
3 Exemplare, 345 km von Kindu, nachts gefangen (Russo). 
Ramesa strigata Auriv. 

; 12 Exemplare, ebenda. 
Ramesa citana Schaus-Clements. 
4 Exemplare, ebenda. — Als ‚„Utidava?“ beschrieben. 
Zana spurcata Wlk. (Nunua gallans Karsch). 
Un. ebenda. 


Fam. @eometridae. 


Pisoraca leonaria WIk. 

2 Exemplare, Bololo, 12. 1. 06 (Waelbroeck), Ikelemba-Mosambı, 
4.1.06 (do.). 

Aletis helcita Cl. 

Unikum von Kasaıi, also anscheinend zusammen mit der sehr 
ähnlichen, aber einer anderen Familie angehörenden Phaegorista 
similis Wk. fliegend. 

Unikum von Banana, 5. IV. 10 (Dr. Etienne). 

Ludia orinoptena Karsch. 

Unikum vom Sassagebiet (Colmant). 

Gonimbrasia osiris Druce. 

Unikum ($) von Matadi, 10. XI. 06 (Frl. Duhem). 

Lobobunaea acetes Westw. 

Ein 2 von 345 km von Kindu, nachts gefangen (Russo). 

Orthogonioptilum prox Karsch. 

Unikum von Stanleyville (H. M. Vermeulen). 


12, Hett 


96 Embrik Strand: 


Goodia noduhfera Karsch v. nebulata Holl. 
Unikum von Thysville, 17. XI. 06 (Frl. Duhem). 


Fam. Bombycidae. 


Ocinara metallescens Möschl. 

Ein nicht gut erhaltenes 2 vom Sassagebiet (Colmant) möchte 
ich als dieser Art angehörig betrachten. Es weicht von der mir vor- 
liegenden männlichen Type durch kürzer gezähnte Antennen ab, und 
die dunkle postmediane Querlinie der Unterseite der Vorderflügel 
ist im Costaitelde stärker gekrümmt. Jedenfalls die Vorderflügel 
erscheinen ein wenig schmäler, ihr Vorderrand noch ein wenig deut- 
licher konkav. Flügelspannung 33, Flügellänge 17 mm. [Ob die Kamm- 
zähne des Exemplars nicht zum Teil abgenutzt sind und dadurch 
kürzer erscheinen als sie in der Tat sein sollten, ist mir etwas iraglich.] 


Fam. Cossidae. 


Macrocossus rudis Auriv. 


Zwei Exemplare vom Sassagebiet (Colmant), das eine trägt die 
nähere Bezeichnung Bomet. 


Fam. Lasiocampidae. 


Phasicnecus roseus Druce. 
Unikum, 345 km von Kindu (Russo). 


Fam. Limacodidae. 


Delorhachis viridiplaga Karsch. 

Unikum von Kelemba-Bryengi, 7.1. 06. 

Brachia argyrogramma Karsch. 

2 Exemplare, Thysville, 17. XI.06 (Frl. Duhem) und 345 km 
von Kindu (Russo). 


Fam. Nymphalididae. 


Acraea terpsichore L. ab. janiscella Strand. 

Unikum, gesammelt von Prinz (jetzt König) Albert. 
Harmilla elegans Auriv. 

Unikum, wie vorige Art. 

Ergolis alphaea Dr. 

Unikum vom ‚Congo Belge“. 

Euptera sirene Stgr. 

Unikum von Api, X. 08. 


Fam. Lycaenidae. 


Cupido telicanus Lang v. plinius F. 
Unikum, 345 km von Kindu (Russo). 
Liptena libyssa Hew. 

Unikum von Mangwe (H’Cougo). 


Lepidoptera aus dem belgischen Kongo. 97 


Lycaenesthes larydas Cr. 

Unikum von Busira, 30. V.06 (Waelbroeck); eins von ‚Poste 
bois No. 11. 15. VI. 09“, 

Oupido togara PI. 

Unikum von Busnaga, 14. X. 05 (Waelbroeck). 

Cupido cyura Hew. 

Unikum von Watsi Kengo, 9.X.05 (Waelbroeck). 

Lycaenesthes sylvanus Drury. 

Ein wohl dieser Art angehöriges ? von Busira, 30. V.06 (Wael- 
boreck). 

Deudoryz antalus Hopff. v. kitobolensis Strand. 

Ein @ von Kitobola. 


Fam. Hesperiidae. 


Eagris jamesoni Sharpe. 

2 Exemplare von Katanga (Lemaire). 

Ploetzia weiglei Möschl. 

Unikum von Banana (Dr. Etienne). 

Parnara borbonica Bsd. v. continentale Strand. 

Zwei Exemplare vom Sassagebiet (Colmant). 

Artitropa comus Cr. 

Unikum von Ganda (Body). 

Caenides maracanda Hew. 

Ein 2 vom Sassagebiet (Colmant). 

Andronymus ligora Hew. 

Unikum von Kindu-Kabombo, 16. VI. 09. 

Rhabdomantis galatia Hew. 

Unikum von Kasai-Lodima, 28.1.06 (Waelbroeck). 

Rhopalocampta unicolor Mab. 

2 Exemplare von Kwamouth, 13. I. 06 (Waelbroeck) sowie 3, von 
Prinz Albert gesammelt. 

Rhopalocampta iphis Drury. 

2 Exemplare, Nyangwe (H’Cougo) und Kinshassa. 

Rhopalocampta forestan Cr. 

7 Exemplare, Sassagebiet (Colmant), Ganda(Body), Kilo, Stanley- 
ville (Vermeulen), Kwamouth-Bokabo, 13.1.06 (Waelbroeck). 

Rhopalocampta chalybe Dbld. Hew. 

Unikum vom Sassagebiet (Colmant). 

Tagiades flesus L.° 

2 Exemplare vom Sassagebiet (Colmant). 

Celaenorrhinus galenus L. 

Unikum vom Sassagebiet (Colmant). 

Osmodes distincta Holl. 

Unikum vom Sassagebiet (Colmant). 

Pardaleodes reichenowi Pl. 

Unikum vom Sassagebiet (Colmant). 

Tegenes hottentota Latr. 

Unikum vom Sassagebiet (Colmant). 

Archiv für Naturgesehichte 
1918. A. 12. 7 12. Hof 


98 Embrik Strand: 


Carcharodes elma 'Trim. 

Unikum vom Sassagebiet (Colmant). 

Acleros ploetzi Mab. und olaus Pl. 

Ebenda. 

@Gegenes obumbrata Trim. 

2 Exemplare vom Sassagebiet (Colmant). 

Chapra mathias F. 

Je 1 Exemplar vom Sassagebiet (Colmant) und von Kitobola 
(Rovere). 

Semalea pulvina Pl. 

Unikum vom Sassagebiet (Colmant). 

Pardaleodes incerta Snell. 

2 Exemplare vom Sassagebiet (Colmant). 

Hesperia dromus Pl. 

2 Exemplare vom Sassagebiet (Colmant). 


Fam. Euschemonidae. 


Micronia tenella WIk. 

Unikum von Thysville, 17. XI. 06 (Frl. Duhem). 

Micronia albaria Pl. 

Je 1 Exemplar von Basoko, 23. X.05 (Waelbroeck) und 345 km 
von Kindu, nachts gefangen (Russo). 

Micronia erycinaria Gn. 

Unikum vom Sassagebiet (Colmat. 


Fam. Zygaenidae. 


Saliunca styx Fabr. 
Zwei Exemplare von Katanga. 


Fam. Pyralididae. 


Glyphodes sericea Dru. 

Je 1 Exemplar von Kitobola (Rovere) und 345 km von Kindu 
(Russo). 

Glyphodes sinuata F. 

4 Exemplare, Stanleyville (H. M. Vermeulen), Kelemba - Bom- 
bemba, 13. XI. 05 (Waelbroeck) und 345 km von Kindu (Russo). 
Ferner ein von Prinz Albert gesammeltes Exemplar. 


Glyphodes ocellata Hamps. 

Unikum von „F.D.“ 

Glyphodes arachnealis WIk. 

4 Exemplare von Bololo, 12.1.06 (Waelbroeck). 

Glyphodes bipindalis Strand. 

4 Exemplare, Busira, 17. IX. 05 (Waelbroeck), Bussanga, 
14.X.05 (do.), Bololo, 12.1.06 (do.), Leo-Stanleyville (Weyns). 

Glyphodes indica Saund. 

Bumputu, 11.X.05 (Waelbroeck). 


Lepidoptera aus dem belgischen Kongo. 99 


Nacoleia poeonalis WIk. 
4 Exemplare, 345 km von Kindu (Russo). 


„Sylepta“ nyasana Grbg. 
4 Exemplare, 345 km von Kindu (Russo). Das Tier wird wohl 
eine Nacoleia sein. ’ 


Nacoleia indicata F. 
2 Exemplare. 


Glyphodes bonjongalis Ploetz. 


6 Exemplare, Ht. Congo, Bumba, 21. X. 05 (Waelbroeck); 
Kasai, Lukenge (Fontainas); 345 km von Kindu (Russo). 


Glyphodes squamitibialis Strand 1912. 
Ein & von Kasai, Lukenge (Fontainas). 


Die Angabe in meiner Beschreibung (in: Arch. f. Natg. 1912 
A.2. p. 67—68), daß der Haarbüschel an der Oberseite der Tibia II 
nicht bis zur Spitze der Glieder sich erstreckt, ist nicht zutreffend, 
sondern vielmehr darauf, daß der betreffende Büschel meiner Typen teils 
teilweise abgerieben und teils eine der Untersuchung ungünstige Lage 
hatte, zurückzuführen; der Endpinsel des Gliedes bildet in der Tat 
die direkte Fortsetzung des Büschels. 


Glyphodes triangulalis Strand v. (?) bololalis Strd. n. var. 

Ein & von Bololo, 12. I. 06 (Waelbroeck) erinnert sehr an m.eine 
Glyphodes triangularis Strd., ist aber noch ein wenig größer und robuster 
(Flügelspannung 41 mm, Flügellänge 18,5 mm, Körperlänge 18 mm), 
die Palpen sind außen grün, an der Spitze braun, unten weißlich, 
der Haarbüschel am Ende des Abdomen ist verhältnismäßig noch ein 
wenig kleiner. Im Vorderflügel ist ein schwarzer Punkt in der Mitte 
der Zelle vorhanden, der Discozellularfleck ist ebenfalls fast punkt- 
förmig, der Discozellularfleck der Hinterflügel erscheint dagegen als 
ein 1,5 mm langer Querstrich. Der Saum der Hinterilügel erscheint 
ziemlich stark gewölbt, dieselben sind infolgedessen fast halbkreis- 
förmig, bei triangulalis dagegen dreieckig erscheinend; dabei ist aber 
zu bemerken, daß die Hinterflügel beider Seiten ein wenig beschädigt 
und nicht ganz tadellos gespannt sind. Unter diesen Umständen möchte 
ich vorläufig diese Form als eine Varietät meiner triangulalis aufführen, 
indem ich bemerke, daß wenigstens bei einem Exemplar meiner 
2 Typen der Hauptform Andeutung eines schwarzen Diskalpunkts im 
Vorderilügel sich erkennen läßt. 


Botyodes asialis Gn. 


Je 1 Exemplar von Bumba, 3. X. 05 (Waelbroeck) und Busira, 
15. VI. 06 (do.). 

Pachyzancla bipunctalis F. 

Unikum von Busira (Waelbroeck). 

Ulopeza conigeralis Zell. 

Unikum von Kasai-Dima, 15. 1.06 (Waelbroeck). 


7 2, 


100 Embrik Strand. 


Sylepta torsipex Hamps. 

Je 1 Exemplar von Eola, 14. II.06 und (schlecht erhalten, aber 
dennoch wahrscheinlich richtig bestimmt!) von Kelemba-Monsambi, 
8.1.06 (Waelbroeck). 

Hyalobathra auralis Sn. 

7 Exemplare, Bololo, 12.1.06; Ht. Congo, Bumba, 21.X. 05; 
Lomela, Gombe, 6. X. 05; Basoko, 23. X. 05; alles von Waelbroeck 
gesammelt. 

Glaucoda transparitalis Karsch. 

3 Exemplare von Stanleyfalls, 31. X. und 1. XI. 05 (Waelbroeck). 

„Frlodes‘‘ hesusalis Lederer. 

Je 1 Exemplar von Kelemba-Mosambi, 4.1.06 (Waelbroeck) 
und Bumba, 23. X.05 (do.). 

Maruca testulalis Geyer. 

6 Exemplare von Bololo, 12.1.06; Kitobolo und 345 km von 
Kindu, nachts gefangen (Russo). 

Sylepta purpurascens Hamps. 

Unikum von Lomela, Gombe, 6. X.05 (Waelbroeck). 

Orocidophora sinisalis WIk. 

4 Exemplare, Kasai-Eiolo, 16.1.06 (Waelbroeck), 375 km von 
Kindu (Russo). 


Marasmia rectistrigosa Sn. 

Unikum, 345 km von Kindu, nachts gefangen (Russo). 

Zebronia phenice Cr. 

4 Exemplare, Kitobolo (Rovere) und 345 km von Kindu 
(Russo). 


Fam. Tineridae. 


Tineola vastella L. 

Unikum, 345 km von Kindu (Russo). 

Tiquadra goochii Walsh. 

Ein Exemplar von 345 km von Kindu möchte ich zu dieser Art 
stellen, jedenfalls ist es mit dem Exemplar von den Comoren, das von 
Pagenstecher in seiner Bearbeitung der von Voeltzkow _ge- 
sammelten Heterocera unter diesem Namen aufgeführt wird, identisch. 
Daß die Färbung dieser beiden Exemplare mehr ockergelblich ist, als 
man nach der Originalbeschreibung vermuten könnte, erklärt sich 

‚vielleicht daher, daß die Type Walsinghams nicht gut erhalten war, 
was schon seine Angabe „Abdomen missing‘ vermuten läßt. 


Über Hispinen und Coccinelliden. 
Von 
J. Weise, 


A. Hispinen. 
1. Cephalolia trimaculata Baly ab. columbica n.ab. 


Eine Reihe von Exemplaren aus dem östlichen Teile von Columbien, 
am Rio Negro und in der Ost-Kordillere bei Sosomoco, 900 m, in den. 
Blättern von Liliaceen minierend, von Herrn Fassl gefangen, dürfte 
wohl die Normalzeichnung der Art besitzen, welche an dem von Baly 
beschriebenen Stücke nur teilweise vorhanden war. Die Flügeldecken 
sind lebhaft weißlich gelb, glänzend, eine gemeinschaftliche Quer- 
binde dicht hinter der Mitte, von einem Rande zum andern, schwarz. 
Diese Binde ist in der äußeren Hälfte ziemlich schmal und von gleicher 
Breite und erweitert sich in der inneren bedeutend bis zur Naht. Letztere 
hat davor einen schwarzen, nahe dem Schildehen verbreiterten Saum. 
Außerdem ist in der Regel noch ein schwarzer Schulterpunkt vorhanden. 
Die Fühler sind rötlich gelbbraun, Glied 1 und 2 schwarz, die zwei 
oder drei folgenden meist angedunkelt. 

Diese völlig gezeichnete Form nenne ich ab. columbica. 


2. Cephalolia luctuosa Guer. Columbien: Ost-Kordillere 
bei Sosomoco, 800 m, Oktober 1910 (Fassl), 32 Exemplare. Davon 
haben nur drei die von Guerin und Baly angegebene schwarze 
Zeichnung des Thorax: ein gleichschenkliges Dreieck, dessen Grund- 
linie am Vorderrande liegt; bei den übrigen bildet sie eine viereckige 
Quermakel. 


3. Arescus zonatus n.sp.: Niger, nitidus, elypeo fasciisque 
duabus elytrorum flavis, prima subbasali, secunda pone medium; 
prothorace quadrato, antrorsum leviter angustato, elytris striato- 
punctatis, apice rotundatim truncatis. — Long. 14 mm. — Columbia 
or.: Villa vicencio, 450 m (Fass). 

Die größte Art der Gattung, an Länge einem Nympharescus 
emarginabus oder ocellatus Ws. gleich, tiet schwarz, glänzend, nur das 
Kopfschild mit Ausnahme der Spitze, die vertiefte Stelle des Kopi- 
hornes und zwei Querbinden der Flügeldecken weißlich gelb. Die erste 
Querbinde läßt einen runden Schulterfleck und einen damit ver- 
bundenen Basal- und Nahtsaum frei und ist unter der Schulterbeule 
sehr verengt; die zweite liegt unmittelbar hinter der Mitte, ist an der 
Naht nicht unterbrochen und hat einen gradlinigen Vorderrand, 
während der Hinterrand nahe der Naht gemeinschaftlich bogenförmig 
erweitert und außen stark nach hinten verlängert ist. Das Kopfhorn 
ist klein, ziemlich schmal, an der abgestutzten Spitze verdickt. Thorax 
fast länger als breit, vorn unbedeutend schmaler als hinten, oben 


12. Heft 


102 J. Weise: 


sehr wenig querüber gewölbt, glatt, nur hinten einzeln punktiert. 
Flügeldecken etwas breiter als der Thorax, an den Seiten parallel, 
hinten gemeinschaftlich abgerundet und schwach abgestutzt, mit 
stumpfer Nahtecke, auf dem Rücken fein in Reihen punktiert. 


In der Thoraxbildung an aemulus Waterh. erinnernd, größer, 
durch die Gestalt des Kopfhornes und die Farbe und Zeichnung völlig 
verschieden. 


4. Nympharescus turbatus n. sp.: Sat convexus, testaceo- 
flavus, nitidus, antennis (basi excepta), scutello, dorso tibiarum tar- 
sisque nigris; prothorace transversim quadrato, parce punctulato, 
elytris subtiliter punctato-substriatis, macula communi scutellari 
maculisque tribus in singulo elytro coeruleo-nigris. — Long. 14 mm. 
Östliches Columbien: Gramal bei Muzo, November 1910 (Fassl). 


Durch die Zeichnung der Flügeldecken von den bekannten 
Arescinen abweichend. Dieselbe ist bläulich schwarz und besteht aus 
einer mäßig großen, gemeinschaftlichen, gerundeten Quermakel 
am Schildchen, einer kleinen runden Makel auf der Schulterbeule, 
einer durchaus geraden Querbinde vor der Mitte, von der ersten bis 
neben die letzte Punktreihe reichend, endlich aus einer sehr großen 
Längsmakel bald hinter der Mitte. Ihr Vorder- und Hinterrand ist 
breit abgerundet und bleibt von der Querbinde und der Spitze ungefähr 
gleich weit entfernt. Die Seiten sind ziemlich parallel und reichen 
von der zweiten Punktreihe bis nahe an den Seitenrand. 


Das Tier ist etwas breiter gebaut und gewölbter als N. emarginatus 
Ws., blaß bräunlich gelb, glänzend, die Beine etwas dunkler und mehr 
rötlich, der Rücken der Schienen und die Tarsen schwarz, ähnlich auch 
das Schildehen und die Fühler, von denen die beiden Basalglieder 
teilweise gelblich sind. Glied 1 verlängert sich innen in einen an der 
Spitze abgerundeten Fortsatz von der Länge des zweiten Gliedes. 
Der Stirnfortsatz ist groß, breit, nach vorn mäßig verengt und ziemlich 
breit abgestutzt, mit gerundeten Ecken. Thorax etwas breiter als 
lang, an den Seiten ziemlich parallel, nach vorn leicht konvergierend, 
erst nahe den Vorderecken gerundet-verengt; auf der Scheibe vereinzelt 
sehr fein punktuliert. Flügeldecken breiter als der Thorax, fast parallel, 
hinten breit abgerundet und jede Decke weit und sehr flach aus- 
gerandet, so daß die Nahtecke in eine kleine Spitze ausgezogen er- 
scheint. Die Scheibe ist fein gereiht-punktiert. Die inneren fünf Reihen 
liegen in flachen, feinen Streifen, die äußeren sind schwächer und 
werden durch dazwischentretende Punkte, namentlich hinter der Mitte 
gestört. 


5. Nympharescus proteus n.sp.: Albido-flavus, antennis, 
capite, prothorace pedibusque fulvis, scutello, maculis duabus pone 
basin, fascia paullo obliqua abbreviata vel communi ante medium 
maculaque transversa pone medium elytri singuli nigris, saepe coeruleo 
—- vel aeneo — indutis; cornu frontis brevi, antice truncato, supra 
concavo, piloso, fronte impressione magna, profunda, bifossulata 


Über Hispinen und Coccinelliden. 103 


instructa, prothorace transverso, parce subtiliter punctato, apicem 
versus sublaevi, elytris striato-punetatis, apice rotundato-truncatis. 
Long. 8—12 mm. Columbien: Ost-Kordillere: Sosomoco, 800 m (Fassl). 


Var. a. Antennis basi superne et apice omnino infuscatis vel DieHe, 
dorso tibiarum tarsisque nigricantibus. 

Var. b. Elytris margine suturali et laterali nigris. 

Var. e. Maculis duabus pone basin elytrorum confluentibus, fasciam 
communem nigram; saepe ad basın externam dilatatam, 
formantibus. 

Var. d. Ut m b, sed prothorace vitta media nigra, pectore BaoBS 
nigro. 

e. Ut in d, sed.capite, prothorace, pectore pedibusque nigris. 

Var. f. Niger, nitidus, elytris leviter coeruleo-, vel aeneo-indutis, 

fasciis duabus angustis (pone medium et in apice) flavıs. 

g. Ut in f, sed elytris albido-flavis, maculis parvis quatuor 
(2, 1, 1) in singulo nigris. 

Var. h. Eadem, elytris pallide flavis, unicoloribus. 

I. Utine, sed capite omnino pedibusque maxima parte fulvis. 

Eadem, prothorace fulvo, vitta media lata vel angusta 

nigra. 

Var. l. Omnino ut in g, sed capite, prothorace pedibusque fulvis, 
dorso tibiarum tarsisque saepe infuscatis. 

Var.m. Eadem, elytris maculis parvis tribus vel duabus nigris. 

Var. n. Eadem, elytris unimaculatıs. 

Var. o. Eadem, elytris pallide flavis, unicolorıbus. 


= 
[=] 
Kr 
Km 


Diese Art sieht genau wie C'helobasis bicolor Gray aus, der Thorax 
hat aber eine Tastborste in den Hinterecken, und das Stirnhorn ist 
viel breiter. Beim S bildet es ungefähr ein sehr schmales Rechteck, da die 
Seiten ziemlich parallel sind und der Vorderrand gerade abgestutzt ist, 
aber die Vorderecken sind abgerundet. Die Unterseite desselben (der 
ganze Clypeus ist glatt und senkt sich leicht nach der Mitte hin, die Ober- 
seite ist sparsam mit gelblichen Härchen besetzt, konkav; diese Ver- 
tiefung setzt sich auf die Stirn bis zum Beginn des Scheitels fort, ist 
zwischen den Augen verbreitert, ungefähr rautenförmig und besitzt 
an der breitesten Stelle jederseits eine Grube. Beim @ verengt sich der 
Stirnfortsatz nach vorn deutlicher und ist an der mäßig breiten Spitze _ 
gerundet-abgestutzt. 

Die Körperfarbe ist sehr veränderlich. Die hellsten Stücke (Var. o) 
sind weißlich oder blaß schmutziggelb, Kopf, Thorax und Beine mehr 
rotgelb, das Schildchen stets schwarz; dann bilden sich auf den Flügel- 
decken schwarze Flecke: zunächst einer (hinter oder vor der Mitte, 
oder auf der Schulter. Var. n), später 2 bis 3 (Var. m), zuletzt 4 (Var. ]). 
Von diesen liegt der erste und zweite Fleck nahe der Basis, der dritte 
vor, der vierte hinter der Mitte. Makel 3 dehnt sich in der Folge zu einer 
parallelen Querbinde aus, die innen etwas weiter nach hinten reicht 
als außen; Makel 4 bildet zuletzt eine breitere gemeinschaftliche 
Querbinde mit zweibogigem Vorder- und gleichmäßig gebogenem 


12. Heft 


104 J. Weise: 


Hinterrande. Hierauf fließen auch die beiden vorderen Makeln der 
Quere nach zusammen, dehnen sich dann bis zum Schildchen zu einer 
anfangs schmalen, gemeinschaftlichen Querbinde aus, die sich später 
bis zumVorderrande ausbreitet und endlich auch hinten mit der mittleren 
Querbinde vereint (Var. f). Thorax und Kopf werden allmählich völlig 
schwarz, in diesem Falle auch oft die Beine und der Bauch (teilweise 
bis gänzlich). 


6. Cephalodonta Godmani Baly, Biol. Centr. Amer. VI p. 34, 
t.2, f. 16, 17. Die Beschreibung enthält einige Unrichtigkeiten. Das 
Tier wird 5—6 lin. = 11,3—13,5 mm lang genannt, während die 
natürliche Größenangabe beider Abbildungen nur 10 mm beträgt; 
dabei soll aber die Var. A, fig. 17, größer als die typische Form sein. 
Ferner dürfte die Angabe: ‚die beiden ersten Punktreihen an der 
Basis abgekürzt“ auf falscher Beobachtung beruhen. Aus Baly’s 
Schilderung der dunklen Zeichnung auf den Flügeldecken endlich ist 
das Tier nicht zu erkennen, denn die Worte stimmen nicht mit den 
Abbildungen überein, die hierin wohl richtiger als die Beschreibung sind. 

Ich habe bisher nur ein $ aus dem Berliner Zoologischen Museum 
gesehen, welches sich vielleicht auf die Art beziehen läßt und sofort 
an einem hohen, zahnförmigen Höcker erkannt werden kann, in den 
sich der hintere Teil der Mittelbrust erhöht. Dieses Stück ist 15,5 mm 
lang, blaß gelb, die Mandibeln und die vier letzten kurzen Fühlerglieder 
schwarz. Der Zahn an den Vorderschienen ist lang, dornförmig, nicht 
klein und nach hinten gerichtet wie in Baly’s Abbildung, f. 17, sondern 
an der Spitze belegen und wagerecht nach innen gestreckt. Außerdem 
ist die Scheibe der Flügeldecken vor der Mitte hell rotbraun gefärbt, 
die Naht, der Basalrand und die zweite und dritte Rippe blaß gelb. 
Hinter der Mitte liegt eine gemeinschaftliche hell rotbraune Querbinde, 
die auf der Scheibe breiter als auf dem dachförmigen Seitenrande ist. 
Sie wird ebenfalls von der zweiten und dritten gelben Rippe durchsetzt. 


7. Cephalodonta erudita Baly. Columbia orient. Rio negro 
(Fassl). Die V-förmige schwarze Zeichnung des Thorax ist normal; 
die Flügeldecken sind schwarz, eine schmal dreieckige Humeralmakel, 
ein feiner, vorn und hinten abgekürzter Seitensaum und eine mit diesem 
zusammenhängende, gemeinschaftliche Querbinde hinter der Mitte 
rötlich gelb. Die Binde ist an der Naht schmal, außen am breitesten 
und erweitert sich außerdem an der Längsrippe beiderseits in eine 
kurze Spitze. 


8. Cephalodonta (Microdonta) lycoides Waterh., bisher 
aus Ecuador bekannt, wurde von Herrn Fass] im östlichen Columbien 
bei Sosomoco, 950 m, im Februar 1911 gefangen. 


9.Cephalodonta (Microdonta) maculipesn.sp.: Sat elongata, 
nigra, clypeo, prosterno, pectoris medio, segmento primo abdominalı 
femoribusque basi flavis, his praeterea macula subapicalı fulva, an- 
tennis articulis intermediis compressis et valde dilatatıs, bası extremo 


Über Hispinen und Cocecinelliden. 105 


fulvis; supra fulva, vitta media frontis et prothoracis vittaque lata 
communi ante-, et macula maxima communi pone medium elytrorum 
nigris, elytris angulo postico-laterali dente acuto sat parvo armatis, 
apice singulatim angulatis, dorso unicostatis. — Long. 8—10 mm. 
Ost-Kordillere von Columbien: Villa vicencio, Sosomoco (Fass}). 

Mit C. Robinson? Baly nahe verwandt, ähnlich gebaut und gefärbt, 
aber durch die Bildung des Hinterrandes der Flügeldecken bedeutend 
abweichend, auch dadurch zu unterscheiden, daß die Schenkel außer der 
blaßgelben Basis noch eine kleine, rotgelbe und ringförmige Makel 
vor der Spitze haben. Am hinteren Außenwinkel der Flügeldecken 
befindet sich ein spitzes Zähnchen, ähnlich dem von Robinsont, 
aber etwas mehr nach außen gerichtet, von diesem aus läuft der Hinter- 
rand gradlinig nach hinten und innen bis zu dem gemeinschaftlichen 
dreieckigen Ausschnitte, so daß jede Decke hinten einen stumpfen 
Winkel bildet. Die Fühler haben dieselbe Form und Farbe wie bei 
Robinsoni, nur sind die 4 zylindrischen Endglieder merklich kürzer. 
Der blaßgelbe Clypeus ist schwach gewölbt (bei Robinson? höcker- 
förmig), die Stirn rotgelb wie der Thorax und die Flügeldecken, mit 
schwarzer Mittelbinde. Diese setzt sich, allmählich verbreitert, über 
den Thorax und die vordere Hälfte der Flügeldecken fort. Hier reicht 
sie anfangs bis in die dritte, bald darauf in ‚ die vierte Punktreihe und 
erweitert sich dann plötzlich in ungefähr !/, Länge bis in die achte 
Reihe. Sie ist durch die schwarze Nahtkante mit der gemeinschaftlichen 
Spitzenmakel verbunden, die etwas mehr als das letzte Viertel einnimmt, 
aber einen feinen Seitensaum freiläßt. Auf den Flügeldecken ist die 
zweite, kräftige und glatte Rippe ganz, die dritte und vierte nur nahe 
der Schulter vorhanden, außerdem bilden die Streifen zwischen der 
fünften und achten Punktreihe feine Leisten. 


10. Cephalodonta (Microdonta) decens n.sp.: Cuneiformis, 
nigra, subtus nitida, femoribus basi flavis, supra parum nitidula, 
elytris unicostatis, dilute ochraceis, fascia lata basali communi extrorsum 
dilatata nigra signatis, apice rotundatis et subtiliter denticulatis, 
angulo postico- Jaterali dente parvo armatis. — Long. 7 mm. Columbien, 
Ost-Kordillere, Pacho (Fassl). 


Körperform, Größe und Färbung ähnlich wie bei atricollis Ws., 
der Hinterrand der Flügeldecken aber gemeinschaftlich abgerundet 
und sparsam fein gezähnt, die in der ganzen Länge vorhandene zweite 
Rippe schwächer, auch die dritte hinter der Mitte auf eine kurze Strecke 
deutlich ausgeprägt, der Thorax kräftiger punktiert und die mittleren 
Fühlerglieder 3 bis 7 schwach zusammengedrückt und erweitert. Der 
Körper ist schwarz, unten glänzend, oben nicht besonders matt, das 
Basalviertel der Schenkel blaß gelb, die Kehle gelblich rot, oberseits 
etwas mehr als die hintere Hälfte der Flügeldecken hell ockerfarbig, 
ausgenommen die Naht in der Spitze und ein damit zusammenhängender 
Saum am Hinterrande, welcher nach außen ziemlich bis an die zweite 
Rippe reicht. Die schwarze Basalhälfte der Flügeldecken wird hinten - 
nicht gradlinig, sondern winkelig durch eine Linie begrenzt, die hinter 


12. Heft 


106 J. Weise: 


der Mitte am Seitenrande beginnt, schräg nach vorn und innen bis auf 
den zweiten Zwischenstreifen läuft und hier unter einem spitzen Winkel 
nach hinten und innen zur Naht verlängert ist. An den Fühlern ist 
Glied 3 das längste, die folgenden vier werden allmählich etwas kürzer, 
die vier Endglieder sind sehr kurz, jedes kaum so lang als Glied 2. 
Der Clypeus ist dreieckig, mit beulenförmiger Spitze. Stirn auf einem 
Querstreifen zwischen den Augen punktiert. Thorax so lang als an der 
Basis breit, von hier bis zur Mitte unmerklich,: davor stärker ver- 
schmälert, mit spitzwinkeligen Vorderecken; auf der Scheibe sehr dicht 
punktiert, aber es bleibt eine feine, etwas vertiefte Längslinie in der 
Mitte glatt. 


11. Chalepotatus antennalis n.sp.: Elongatus, depressius- 
culus, niger, capite (vertice excepto), pectore, abdominis lateribus, 
femorum basi, prothorace elytrisque fulvis, antennis compressis, eristatis, 
prothorace vittis tribus nigris, lateribus erebre punctato, ante basin 
late transversim impresso, area media elevata transversa subinterrupta 
laevi, nitidissima, elytris pone medium paullo dilatatis, apice sub-. 
quadratim emarginatis, quadricostatis, costa tertia longe abbreviata, 
macula magna subtrigona (postice dilatata) a basi usque ad medium 
extensa tertioque apicalı nigris. — Long 9 mm. Columbia orientalis: 
Villa vicencio (Fass]). 


In der Körperform und Färbung an Octhispa carinifrons Chap. 
erinnernd, mit Ohalepot. scitulus Ws. am nächsten verwandt, etwas 
größer als dieser, auf der Unterseite heller, oben dunkler gefärbt, die 
dritte Rippe der Flügeldecken nicht mit der zweiten verbunden und die 
Fühler abweichend gebaut. Letztere sind etwa halb so lang wie der 
Körper, die beiden ersten Glieder klein (2 kürzer und etwas schmaler 
als 1), die folgenden zusammengedrückt und nach der Spitze beider- 
seits erweitert, dreieckig (an der Basis schmal), unter sich ziemlich von 
gleicher Länge, aber die Glieder 5 bis 7 etwas breiter als die umgebenden, 
das Endglied schlank, ziemlich so lang wie die beiden vorhergehenden 
zusammen und über der Mitte eingeschnürt, so daß ein zwölites Glied 
angedeutet wird. Der Clypeus ist gelb, nicht dicht abstehend behaart, 
und steigt vor der Fühlerwurzel zahnförmig auf. Stirn glatt, matt, 
der Scheitel sammetartig schwarz, auch der Hals schwarz, stark 
glänzend. Thorax breiter als lang, vor der Mitte verengt, die vordere 
Borstenpore auf einem abstehenden hohen Kegel eingefügt, die Scheibe 
hinter der Mitte vertieft, vor derselben gewölbt. Am hinteren Rande 
der Wölbung liegt ein nach außen verschmälerter, in der Mitte durch 
eine Vertiefung unterbrochener stark glänzender und glatter Quer- 
streiien, während der übssge Teil der Scheibe matt und auf den roten 
Stellen stark punktiert ist. Die roten Stellen bilden 2 Längsbinden, die 
außen von einem feinen, nach vorn verbreiterten schwarzen Seitensaume 
begrenzt und durch eine schwarze Mittelbinde von gleicher Breite ge- 
trennt werden. Schildehen und Flügeldecken sind schwarz, ziemlich 
matt, eine dreieckige Humeralmakel und eine gemeinschaftliche Quer- 
binde hinter der Mitte der Flügeldecken gelblich rot. Die Flügeldecken 


Über Hispinen und Coccinelliden. 107 


haben 101/, Punktreihen, von denen die fünfte bis achte nahe der Mitte 
unregelmäßig sind, und vier primäre Rippen. Von diesen sind die 1.,2. 
und 4. ganz, die dritte ist schwächer und nur im ersten Drittei der Länge 
sichtbar. Der viereckige Ausschnitt in der Spitze der Flügeldecken ist 
dem von scitulus ähnlich. 


12. Baliosus rubiginosus Guer. Zwei Exemplare aus Ost- 
Bolivien, Prov. Sara (J. Steinbach, Mus. berolin.) weichen von der 
typischen Form in folgenden Punkten ab: Der Thorax hat einen 
wenig lebhaften schwarzen Seitensaum, der sich auf den letzten Zwischen- 
streifen der Flügeldecken bis !/;, der Länge fortsetzt, sodann bis zur 
Mitte auf die Kante des Seitenrandes beschränkt ist. Dieser Saum hat 
bei dem einen Stücke auf den Flügeldecken einen metallisch grünen 
Schimmer. Außerdem ist der dreieckig erweiterte hintere Außen- 
winkel der Flügeldecken eine Spur kleiner und weniger nach außen 
gebogen. Diese Unterschiede düriten nicht spezifische sein, ich mache 
aber auf die Abänderung durch den Namen ab. lateralis aufmerksam. 


13. Als Odontata nigriceps Blanch. bestimmte ich zwei, dem 
Berliner Zoologischen Museum gehörige Stücke eines Xenochalepus, 
der in Ost-Bolivien, Provinz Sara, von J. Steinbach gesammelt wurde. 
Nach der Beschreibung hatte ich die Art im Coleopt. Catalogus, pars 35, 
p. 37 zu Penthispa gestellt; sie gehört jedoch zu Xenochalepus und ıst 
hinter dorsaliss Thunb. und Horn‘ Smith unterzubringen, denen sie 
in Körperforn, Farbe und Skulptur der Oberseite und in der Stirn- 
bildung ähnelt, aber durch hell gefärbte Bruststücke und Beine, sowie 
die Fühler- und Clypeusbildung abweicht. Der Clypeus ist schwarz, 
sparsam und mäßig grob gerunzelt, etwas länger als breit, und wird 
durch zwei Längsleisten begrenzt, welche nach der Fühlerwurzel hin 
konvergieren und am Ende leicht verdiekt und erhöht sind; hier werden 
sie durch eine Vertiefung von dem höckerartig aufsteigenden mittleren 
Teile des Vorderrandes getrennt. Fühler elfgliedrig, etwas dicker wie 
die von dorsalis, ihre füni Endglieder unbedeutend dicker als die vorher- 
gehenden, aber enger aneinandergerückt. Die Oberseite ist gesättigt 
ziegelrot, und fast matt, Kopf und Fühler schwarz, die Stirn metallisch 
bläulich grün, Unterseite und Beine rotgelb, der Bauch, mit Aus- 
nahme vom Vorderrande des ersten Segmentes, nebst den Tarsen schwarz. 
Die Flügeldecken haben vier glänzende Rippen, von denen die dritte 
in der Mitte weit unterbrochen ist, während sich ihr hinterer Teil vor 
der Spitze mit der vierten verbindet. 


14. Octhispa concava Baly (sub Uroplata) gehört nach einem 
Exemplare, welches ich durch Staudinger von Itaituba erhielt, 
neben O. carinata Chap., da die Fühler siebengliedrig sind. Die hintere 
Außenecke jeder Flügeldecke ist in eine scharf zugespitzte Ecke nach 
hinten ausgezogen, die etwas kleiner als ein rechter Winkel ist. Da- 
durch wird der Hinterrand der Flügeldecken aus einem gemeinschaft- 
lichen schwachen, konkaven Bogen gebildet. Ein Zähnchen an den 
Schenkeln kann ich nicht entdecken, auch ist an meinem Stücke das 


12. Heft 


108 J. Weise: 


zweite Fühlerglied merklich kürzer als-das erste; dieses ist an der unteren 
Außenecke in ein kurzes, dickes Zähnchen verlängert, welches zur 
Stütze des zweiten Gliedes dient; endlich ist der dritte Zwischenstreifen 
der Flügeldecken auch hinter der Mitte in zwei regelmäßigen Reihen 
punktiert. Die Hinterbrust steigt vorn allmählich und schwächer 
wie in pallipes Chap. auf. 


15. Octhispa rustica n.sp.: Modice elongata, subnitidula, 
obseure ferrugineo-rufa, elytris oblongo-quadratis, cum margine postico 
convexiusculo, fasciis tribus infuscatis, angulo laterali postico triangu- 
lariter dilatato. — Long. 7 mm. Brasilien: Sete Lagoas, Minas Geraes 
(Mus. berol.). 


Mäßig gestreckt, dunkel rostrot, oben wenig, unten stärker glänzend, 
die Flügeldecken mit drei gemeinschaftlichen dunklen Querbinden 
die nicht lebhaft hervortreten. Die erste, hinter der Basis, zieht sich 
von der Schulterbeule wenig schräg nach hinten und innen, die zweite, 
bald hinter der Mitte, läuft umgekehrt nach vorn und innen bis zur 
Naht; beide beginnen außen an der dritten Rippe, sind an der Naht 
etwas erweitert und durch den angedunkelten ersten Zwischenstreifen 
verbunden. Die dritte, auf dem Abialle zur Spitze, ist schmal. Fühler 
stark, achtgliedrig, die Glieder 1, 2 und 4 bis 7 quer, 6 das kürzeste 
von ihnen, 7 das längste; Glied 3 so lang als breit, das Endglied so lang 
wie die vier vorhergehenden zusammen. Thorax breiter als lang, nach 
vorn verengt, an den Seiten schwach gerundet, auf der Scheibe dicht 
punktiert, mit einem weiten Quereindrucke vor dem Hinterrande. 
Flügeldecken vorn schräg heraustretend und in den Schultern bedeutend 
breiter wie der Thorax, dahinter fast parallel, an der hinteren Außen- 
ecke in einen dreieckigen Zahn erweitert und am Hinterrande schwach 
konvex, fein gezähnelt; oben regelmäßig in 8 starken Reihen punktiert, 
von denen je zwei durch eine kräftige Rippe geschieden sind. Der Zahn 
der hinteren Außenecke steigt oben zu einer dachförmigen Kante an. 


16. Octhispa analis n.sp.: Sat elongata, subtus fulva, coxis, 
femorum et tibiarum apice, tarsis anoque nigris, supra dilute rubra, 
ore infuscato, antennis octo-articulatis, macula parva humerali suturaque 
ante medium elytrorum nigris. — Long. 4,5 mm. Columbien: Ost- 
Kordillere bei Muzo (Fass]). 


Neben O. annulipes Champ. gehörig, kleiner als diese, in den 
Schultern breiter gebaut und in der Zeichnung sehr abweichend. Die 
Unterseite ist rötlich gelb, das Pygidium und ein Querfleck in der Mitte 
vom Hinterrande des letzten Bauchsegmentes, die Hüften, die Spitze 
der Schenkel und Schienen nebst den Tarsen schwarz, Oberseite dunkler 
als die Unterseite, lebhaft und hell rot gefärbt, mäßig glänzend, die 
Fühler, eine ziemlich kleine Schultermakel und ein Nahtsaum vor der 
Mitte der Flügeldecken schwarz. Thorax sehwach quer, vor der Mitte 
am breitesten, nach vorn stärker als nach hinten verengt, vor dem 
Hinterrande mit einer weiten, aus zwei Teilen bestehenden Quer- 
vertiefung, welche nebst den Seiten grob punktiert ist, während sich 


Über Hispinen und Coceinelliden. 109 


davor, auf der Mitte der Scheibe, ein glatter Raum befindet. Die 
Flügeldecken sind in den fast gradlinig heraustretenden Schultern 
viel breiter als der Thorax, dann bis zur Mitte unbedeutend verengt, 
später ähnlich verbreitert, hinten gemeinschaftlich abgerundet, jedoch 
an der Naht sanit ausgerandet, der Hinterrand sehr undeutlich ge- 
zähnelt. Jede Decke hat 8 regelmäßige Reihen grober Querpunkte 
und drei Rippen, von denen die erste etwas stärker ist als die beiden 
andern. 


17. Uroplata sordidula n.sp.: Elongata, cuneiformis, dilute 
brunneo-ilava, parum nitida, antennis ferrugineis, apice leviter infus- 
catis, prothorace antrorsum angustato, vittis tribus {uscis, elytris 
parce {usco-variegatis, quadri-carinatis, carina tertia brevi, paullo 
pone humerum abbreviata. — Long. 4,5—4,8 mm. Paraguay (Fiebrig. 
Mus. berol.). 

Lang-keilförmig, verschossen bräunlich gelb, mit geringem Glanze, 
die Fühler dunkel rostrot, das Endglied schwärzlich, ähnlich auch drei 
schmale Längsbinden des Thorax, von denen je eine am Seitenrande, 
die dritte in der Mitte liegt. Die Flügeldecken besitzen einige unbe- 
stimmte und kleine bräunliche Makeln, grünlich erziarbig angelaufen, 
die in den Zwischenstreifen liegen, nämlich drei hinter der Basis in 
einer Querreihe aui dem ersten, zweiten und vierten Zwischenstreiien, 
dann eine hinter der Mitte im 1. und 2. Zweischenstreifen, schräg von 
vorn nach hinten und innen gerichtet, endlich zwei vor der Spitze. 
Fühler 8-gliedrig, die ersten 6 Glieder frei, quer, das 7. mit dem 8. zu 
einer Keule verbunden, aber noch durch eine deutliche Naht getrennt. 
Clypeus viereckig, etwas breiter als lang, schwach gewölbt. Stirn zwischen 
den Augen quer, gewirkt, matt, mit schwacher Mittellinie. Thorax 
iast so lang wie an der Basis breit, nach vorn verengt, konisch, die 
Vorderecken leicht abgeschnürt, die Scheibe dicht punktiert. Flügel- 
decken winkelig heraustretend und in den Schultern breiter als der 
Thorax, dahinter schwach eingeschnürt, sodann nach hinten wenig 
erweitert, am Ende gemeinschaftlich abgerundet und mit etwa sechs 
Zähnchen bewehrt. Die Scheibe hat 10 Punktreihen, von denen die 
5. bis 8. hinten abgekürzt, davor unregelmäßig und in der Mitte auf 
zwei beschränkt sind. Die ersten beiden Rippen sind etwas stärker 
als die vierte, diese ist hinten mit der zweiten verbunden, die dritte 
ist nur an der Schulter vorhanden. 


18. Callispa contaminata n.sp.: Oblonga, pallide testäceo- 
ilava, nitida, antennis brunneo-rufis, apicem versus dilutioribus, 
linea irontali picea, lineis duabus longitudinalibus prothoracis, maculis 
octo minutissimis, parum conspicuis elytrorum vittaque laterali pectoris 
utrinque fuseis; prothorace in areis quatuor angustis, longitudinalibus 
punctato, elytris punctato-substriatis. — Long. 3,6 mm. India orien- 
talis: Shembaganur. 

Mit €. maculipennis Gestro nahe verwandt, etwas kleiner, schlanker, 
gebaut, die Flügeldecken nicht viel breiter als der Thorax, letzterer 
mit zwei dunklen Längsstreifen versehen. 


12, Heft 


110 J. Weise: 


Der Körper ist blaß bräunlich gelb, der Kopf, die Ränder des 
Thorax und der Flügeldecken mehr gelblich weiß, glänzend, Fühler 
dunkel rotbraun, an der Spitze rostrot, eine leicht vertiefte und mit 
einigen verloschenen Pünktchen versehene Mittellinie der Stirn pech- 
braun. Sie beginnt etwa in der Mitte zwischen den Augen und reicht 
bis auf den Scheitel. Thorax etwas breiter als lang, nach vorn leicht 
verengt, glatt, nur auf vier Längsstreifen unregelmäßig gereiht-punktiert. 
Die beiden inneren Streifen sind schmal braun, die äußeren breiter und 
etwas vertieft, der Seitenrand ist glatt und undeutlich fein gerandet. 
Flügeldecken kräftig in leicht vertieften Streifen punktiert; die Punkte 
sind vor der Mitte stärker als dahinter, die 10. Reihe besteht aus sehr 
groben, die 9. aus sehr feinen Punkten. Auf jeder Decke liegen vier 
kleine, verloschene, bräunliche Flecke; der erste am Anfange der 
dritten Punktreihe, der zweite hinter der Schulterbeule, die beiden 
anderen in einer schrägen Querreihe nahe ?/, der Länge (der dritte 
Fleck punktförmig, in der dritten Punktreihe, der vierte, etwas weiter 
nach hinten gerückt, quer strichförmig, zwischen der sechsten u. zehnten 
Punktreihe). Unterseits ıst der innere Teil von den Seitenstücken 
der Vorderbrust nebst den Seitenstücken der beiden folgenden Brustteile 
schwärzlich. 


19. Callispa nigripes Baly, Cat. 9, bisher nur aus Südafrika 
und Angola bekannt, kommt noch am Senegal (Donckier) vor. 


Bei Oryptonychus lionotus Kolbe, Stett. Z. 1899, 189, von Batanga 
in Kamerun und Benito im französischen Kongo (Donckier) kann 
die schwarze Längsmakel in der vorderen Hälite des Thorax ver- 
schwinden, so daß dieser einfarbig rotgelb ist, auch die Ausdehnung 
der schwarzen Farbe auf den Flügeldecken, die meist zur Artunter- 
scheidung herangezogen wird, ändert bedeutend ab, sie bedeckt 
zuweilen bei cochlearius Kolbe, l.c. 187, wo sie mehr als das letzte 
Drittel einnehmen soll, an der Naht kaum noch das letzte Viertel, 
am Seitenrande etwa das letzte Achtel. Ein ähnliches Verhältnis läßt 
sich auch bei Oryptonychus Murrayi Baly, Cat. 76, von Ashante und 
porrectus Gyll. von Gabun (Donckier) beobachten. 


20. Agonia interrupta Duviv., Ann. Belg., ce. r. 1891, 422. 
Ein Exemplar aus dem französischen Kongo, von Benito (Donckier) 
halte ich nur für eine Farbenvarietät dieser Art. Es ist blaß bräunlich 
gelb, Fühler halb so lang als der Körper, Glied 1, 2 und das 3. bis nahe 
an die Spitze rotgelb, der folgende Teil bis zum Ende des 7. Gliedes 
schwärzlich, Glied 8 bis 11 dunkel rotbraun, beide Farben schlecht 
getrennt und nur wenig verschieden. Auf dem Thorax sind die beiden 
punktierten Längsfurchen, welche die drei erhabenen glatten Längs- 
streifen der Scheibe trennen, schwarz, und auf den Flügeldecken 
liegen einige kleine schwarze Längsflecken, je drei auf der ersten 
und zweiten Rippe, aber die beiden hinteren Flecke der zweiten Rippe 
sehr klein und nur gebräunt, alle drei, wie Duvivier angibt, etwas 
weiter nach vorn gerückt als die entsprechenden Flecke der ersten 


Über Hispinen und Coecinelliden. 111 


Rippe. Diese Abänderung nenne ich kneatocollis; sie bildet vielleicht 
einen Übergang zu Agonia variegata Gestro, Ann. Mus. Nat. Hung. 
1907. 68, vom Kilimandjaro, in der sich die Fleckchen zu leichten 
Querbinden vereint und die Beine eine dunklere Färbung angenommen 
haben. Wahrscheinlich ist auch Ag. 10-maculata Kr., D. Z. 1899, 
320, nur eine Abänderung von ?nterrupta, bei welcher die beiden ersten 
Fleckchen auf der zweiten Rippe der Flügeldecken erloschen, das dritte, 
nebst den danebenliegenden Fleckchen der dritten Rippe vorhanden 
sind. 


21. G@yllenhaleus Feae Gestro, Bull. Soc. Ent. Ital. 1903. 155, 
vom französischen Kongo bei Benito (Donckier) gefangen, ändert in 
der Form des Kopihorns ab. Letzteres ist in der Regel schlank und die 
Kiele, welche die Längsfiurche auf seiner Oberseite begrenzen, kon- 
vergieren vorn, über der Fühlerwurzel; zuweilen ist aber das Horn nur 
halb so breit, mit parallelen Längskielen, endlich doppelt so breit 
als normal, der Vorderrand ausgerandet, die Furche der Oberseite 
sehr schmal. 


22. Platypria (Dichirispa) Ertli n.sp.: Subelongata, 
ilava, parum nıtida, antennis articulo tertio longissimo, prothorace 
subtilissime ruguloso-punctulato, fusco bipunctato, ante basin trans- 
versim impresso, lateribus lobo quadri-spinoso, elytris punctato-striatis, 
interstitiis alternis carinulatis, punctis subauratis, lateribus in lobo 
basalı quadri-, deinde novem-spinosis, callo humerali spinis tribus 
dorsoque elytri singuli spinis sex (2, 1, 1, 2) tubereulisque nonnullis 
ferrugineis armatis. — Long. 7—8 mm. Angola: Bailundo. 

Merklich gestreckter als die in der Größe ähnlichen Arten, blaß gelb, 
etwa wie helle Stücke der echidna, Unterseite, Fühler und die Rücken- 
dornen der Flügeldecken mehr rostrot, die Hinterbrust noch dunkler, 
zwei nebeneinander stehende Punkte des Thorax schwärzlich, die Punkte 
in den Reihen der Flügeldecken schwach goldig schimmernd. Fühler 
sehr schlank, Glied 3 bedeutend länger als die zwei vorhergehenden 
zasammen. Neitenlappen des Thorax mit fünf hellen Dornen, von 
denen der letzte der kleinste ist. An den Seiten der Flügeldecken sitzen 
13 mäßig lange Dornen, nämlich 4 auf dem Basallappen und neun 
dahinter. Letztere werden nach hinten hin allmählich kürzer und haben 
eine leicht gebräunte Spitze. Aui der Schulter stehen drei Dornen hinter 
einander; hiervon ist der erste, am Basalrande, der kleinste, neben 
ıhm befindet sich noch ein feiner Basaldorn, ein ähnlicher steht auf der 
Naht ziemlich weit hinter dem Schildehen. Nun folgen in etwa 1/, 
Länge die beiden höchsten Dornen neben einander auf der ersten und 
zweiten Rippe. Sie sind dünn, kürzer als die Seitenranddornen, haben 
aber eine breite Basis. Dahinter liegen auf der ersten und zweiten Rippe 
noch je zwei etwas kürzere Dornen, von denen der vordere der ersten 
Rippe viel weiter vorgerückt ist als der auf der zweiten, außerdem be- 
finden sich auf der dritten und vierten Rippe hinter der Mitte je drei 
Höcker. 


12 Heft 


112 J. Weise: 


Diese Art erhielt ich nebst zahlreichen anderen neuen Angola- 
Arten durch Herrn Ert] in München. 


B. Coceinelliden. 


1. Solanophila macularis Muls., Spee. 797, fehlt den meisten 
Sammlungen, daher sind die Unterschiede von der gemeinen chinesisch- 
japanischen admirabılis Crotch ungenau bekannt. Letztere ist kürzer 
gebaut und viel gewölber als macularis, und auf den ersten Blick 
durch die scharf hervortretenden schwarzen Makeln der Oberseite 
zu erkennen, da diese schwarz behaart sind, während die Flecke von 
macularıs weniger in die Augen fallen, weil die ganze Oberseite gleich- 
mäßig mit äußerst feinen und kurzen grauen Härchen bedeckt, außer- 
dem viel feiner punktiert (was auch Crotch erwähnt) und matt ist. 
Die Bauchlinien von admirabilis erreichen fast den Hinterrand des 
ersten Bauchsegmentes, bei macularis bleiben sie weit davon entfernt. 

Typische Stücke der macularıs aus Nepal und Annam haben nach 
Mulsant den Thorax an den Seiten mehr gelb, auf der Scheibe mehr 
rot; einige Exemplare, die mir Herr Donckier aus Haut Yunnan von 
Talı schiekte, haben den Thorax schwarz, wie bei admirabilıs, aber 
ringsum fein rostrot gerandet und bilden die Aberr. Donckieri. 


2. Solanophila chinensis n.sp.: Ovalis, convexa, testacea, 
supra subtilissime denseque einereo-pubescens, lateribus metasterni, 
macula transversa prothoracis maculisque magnis novem coleopterorum 
nigris, his 11/,, 2, 1 collocatis. — Long. 5 mm. Fo-Kien (Mus. Hamburg, 
G. Siemssen). 

Neben $. incauta Muls. gehörig, schlanker gebaut, weniger lebhaft 
gefärbt, oberseits viel dichter grau behaart und abweichend ge- 
zeichnet. 

Oval, gewölbt, verschossen rötlich gelbbraun gefärbt, dicht, aber 
äußerst kurz und fein anliegend greis behaart, die Härchen auf den 
schwarzen Makeln der Oberseite dunkel. Thorax mit einer schwarzen 
Quermakel, die ziemlich ?/, der Breite einnimmt und dem Vorderrande 
näher als dem Hinterrande liest. Auf den Flügeldecken befinden sich 
zusammen 9 schwarze Makeln von wenig abweichender Größe: Makel 1 
liegt unmittelbar hinter der Basis und wenig vom Seitenrande ent- 
fernt in der Schulterecke, ist gerundet, wenig breiter als lang und reicht 
innen fast bis zur Mitte jeder Decke. Daneben, jedoch vom Vorder- 
rande etwas weiter entfernt, befindet sich die gemeinschaftliche Make]; 
sie beginnt in der Spitze des Schildehens und ist hinten winkelig aus- 
geschnitten, sodaß ihre Zusammensetzung aus 2 Flecken noch deutlich 
sichtbar ist. Nun folgen 2 Makeln ungefähr in der Mitte der Länge 
neben einander, eine am Seitenrande, gerundet-viereckig, kaum länger 
als breit, die andere neben der Naht, quer. Die letzte Makel, vor der 
Spitze, ist ebenfalls quer, reicht nahe an den Seitenrand und bleibt 
von der Naht etwas, von der Nahtecke noch weiter'entfernt. Die Bauch- 
linien bilden einen vollständigen Bogen, der nahe an den Hinterrand. 
des ersten Bauchsegmentes reicht. 


Über Hispinen und Coceinelliden. 113 


3. Solanophila colorata Muls. wurde von Herrn Hintz bei 
Ekona in Kamerun, Sjöstedti Ws. bei Ekona und Buea gefangen; 
Epilachna Clavareaui Ws. erhielt ich von Urundi (Deutsch-Ost- 
afrika) durch Herrn Ertl. 


4. Die typische Form von Leis dimidiata F., Spec. Ins. 1. 
1781. 94, ist rötlich gelb, mehr als die hintere Hälfte der Flügeldecken 
schwarz (diese Färbung an der Naht weiter vorgezogen als am Seiten- 
rande). 

Mit ihr ist identisch C'occ. dimidia Hope, Zool. Misc. 1831. 30. In der 
ab. bicolor Hope, 1831. 31 (basalis Redtb. in Hügels Reise Kaschmir 
1844. 563) hat außerdem der Thorax noch eine mehr oder weniger große, 
zweilappige schwarze Makel vor dem Schildehen. Eben erhielt ich 
von Herrn Imms in Dehra Dun, Ostindien, eine dort gesammelte, 
bisher nicht erwähnte Form, bei welcher sich in der rotgelben Basal- 
färbung der Flügeldecken eine ziemlich große, runde schwarze Makel 
auf der Schulterbeule befindet. Der Thorax kann einfarbig rotgelb oder 
mit schwarzer Basalmakel versehen sein. Diese Abänderung mag den 
Namen humeralis führen. 


5. Coelophora chinensis n. sp.: Subhemisphaerica, nigra, 
antennis, palpıs, tarsis, tibiis anticis, genubus, tibiisque posterioribus 
in apice testaceis, prothorace dense punctulato, macula magna laterali 
flavo-albida, elytris creberrime subtiliter punctatis, singulo maeculis 
tribus magnis (2, 1) flavo-albidis.. — Long. 3,5—3,8 mm. China: 
Prov. Fo-Kien (Mus. Hamburg); Shanghai (Simon). 

Kleiner als die nahe verwandte und sehr ähnliche Ü. sexareata Muls,., 
die Makeln der Oberseite kleiner, heller gefärbt, der Ausschnitt im 
Vorderrande des Thorax etwas tiefer, die Punktierung der Oberseite 
eine Spur stärker; immer dadurch zu unterscheiden, daß die zweite 
Makel der Flügeldecken bis an die aufgebogene schwarze Kante des 
Seitenrandes reicht und die innere Vorderecke von Makel 3 verrundet 
ist. Schulterbeule groß und deutlich. Kopf schwarz, sparsam. weißlich 
behaart, die Ausrandung der Augen, der Vorderrand der Oberlippe, 
Taster und Fühler hell bräunlich gelb, nur der Vorderrand des letzten 
Tastergliedes schwärzlich. Thorax ähnlich wie der Kopf sehr zart 
und ziemlich dicht punktuliert, schwarz, eine große Makel am Seiten- 
rande, welche weniger als das äußere Drittel einnimmt, innen stark 
gerundet ist und den Hinterrand frei läßt, weißlich gelb. Schildchen 
groß, dreieckig, schwarz, fast glatt, Von den gelblich weißen Makeln 
der Flügeldecken ist die erste annähernd länglich-oval, der Naht parallel, 
beginnt dicht hinter dem Vorderrande und endet vor der Mitte; die 
zweite ist größer, beginnt weiter von der Basis entfernt und endet, 
breit abgerundet, etwas weiter hinten als die erste, ihre rechtwinkelige 
oder gerundete innereVorderecke liegt außen neben dem Schulterhöcker, 
und ihr Innenrand bildet eine mehr oder weniger schräg nach innen 
und hinten laufende Linie. Die dritte Makel nimmt den größten Teil 
von der hinteren Hälfte der Flügeldecken ein und ist dreieckig, mit 
verrundeten Ecken, der Innenrand läuft der Naht annähernd parallel, 

Archiv für Naturgeschichte 
1912. A. 12. 8 12. Heft 


114 J. Weise: 


der Vorderrand ist schwach-, der Außenrand stärker gebogen. Die 
schwarze Färbung nimmt viel mehr Raum ein als bei sexareata und 
bildet einen mäßig breiten Naht- und Seitensaum (letzterer vor der 
Mitte fehlend), eine noch breitere gemeinschaftliche Querbinde in der 
Mitte (innen gradlinig, außen nach hinten gebogen) und eine Längs- 
binde in der Mitte der Flügeldecken, die an der Basis breit beginnt, 
dann sich meist allmählich verschmälert und am Ende, wo sie in die 
Querbinde mündet, wieder verbreitert. 

6. Coelophora decemguttata n.sp.: Subhemisphaerica, subtus 
dilute testacea, supra nigra, capite, prothoracis dimidio apicali guttisque 
quinque in elytro singulo (2, 2, 1) flavis, margine laterali elytrorum 
testaceo. — Long. 5 mm. Sikkim (Schneider). 

Rund, so breit als lang, gewölbt, unten hell gelbbraun, das Ende 
der Hinterbrust und die Mitte des ersten Bauchringes angedunkelt; 
oben schwarz; der Kopf nebst Tastern und Fühlern, die vordere Hälfte 
des Thorax und ein Seitensaum der Flügeldecken blaß rötlich gelbbraun, 
die Spitze der Mandibeln und der Maxillartaster schwärzlich, jede 
Flügeldecke mit 5 gelben Makeln, 2, 2, 1, von denen die zweite annähernd 
viereckig ist, während die übrigen rund sind. Die Makeln 1, 3 und 5 
liegen an der Naht, 3 dichter an dieser als die beiden anderen, 1 an der 
Basis neben dem Schildehen, 3 in der Mitte, 5 in der Spitze, der dritten 
viel näher als diese der ersten. Makel 2, in der Schulterecke dicht unter- 
halb der Schulterbeule, hängt mit dem hellen Außensaume zusammen, 
ihr Innen- und Hinterrand sind gradlinig und bilden einen stumpfen 
Winkel. Die Makel 4 bildet mit 3 eine gerade Querreihe und berührt, 
ähnlich wie auch 5, ziemlich den hellen Außensaum. Thorax nach vorn 
gerundet-verengt, mit einer weiten Ausrandung hinter den abge- 
rundeten Vorderecken, oben gleichmäßig ziemlich dicht und zart 
punktiert, der Vorderrand der schwarz gefärbten hinteren Hälfte ist 
dreimal sanft ausgerandet und biegt seitwärts nach den Hinterecken 
zu. Schildehen gelbbraun, mit schwärzlicher Spitze. Flügeldecken 
doppelt so stark wie der Thorax punktiert. An den Seiten der Vorder- 
brust befindet sich zur Einlagerung der Fühler eine große Grube 
mit scharfem Außenrande. 

7. Coelophora mitis n.sp.: Subhemisphaerica, subtus dilute 
testacea, supra testaceo-rufa, nıtida, elytris subtilissime punctatis, 
singulo punctis quatuor (1, 1, 2) nigris. — Long. 5 mm. Java. 

Oberseits glänzend und hell bräunlich rot, Kopf und Unterseite 
viel blasser, bräunlich gelb, die Seitenstücke der Hinterbrust, die Epi- 

 pleuren der Flügeldecken in der vorderen inneren Hälite, sowie ein 
feiner Saum an der Basis der Flügeldecken gelblich, wenig dunkler 
auch die Nahtkante. Thorax und Flügeldecken sind dicht und fein 
punktiert, auf letzteren stehen je vier schwarze Punkte: der erste auf 
dem hinteren Teile des Schulterhöckers, der zweite fast in 1/, Länge, 
vom Seitenrande doppelt so weit entfernt wie von der Naht, die 
beiden anderen unmittelbar hinter ?2/,; Länge nebeneinander. Der 
äußere ist ebensoweit vom inneren wie vom Seitenrande, der innere aber 
etwas weiter von der Naht entfernt. 


Über Hispinen und Coceinelliden 115 


8. Verania malaccensis Crotch., Revis. 1874. 177, ıst nur eine 
Form von Allardi Muls., Mon. 1866. 249, bei der sich die schwarzen 
Makeln der Oberseite ausgedehnt haben. V. Allardı hat an der Basis 
des Thorax jederseits eine punktförmige schwarze Makel, die sich all- 
mählich nach dem Seitenrande und nach vorn hin erweitern kann, 
jede Flügeldecke zwei schwarze Makeln in !/, und ?/, Länge. Die erste 
von diesen ist ein wenig schräger, von vorn nach außen und hinten 
ziehender Querstrich, innen dieker als außen, sie bildet zuletzt eine 
große, schiefe Quermakel, welche vom Seitenrande und der Naht etwa 
um die Häflte ihres Querdurchmessers entiernt bleibt. Die zweite ist 
zuerst ein kleiner Querileck, zuletzt eine große, gerundete Makel, 
meist etwas länger als breit, und von der Nahtecke um ihren Durch- 
messer, von der Naht und dem Seitenrande weniger weit entfernt. 
Die Naht kann nur angedunkelt oder schwarz gesäumt sein. Auf der 
Unterseite hat Allardi nur einen Fleck jederseits auf der Hinterbrust 
und den Bauchringen schwarz, malaccensis dagegen die Hinterbrust, 
mit Ausnahme der Epimeren, den Bauch (ausgenommen ein Seiten- 
und Spitzensaum) und die Schenkel schwarz; an letzteren bleibt aber 
die Basis und Spitze gelb. Die Fühler sind nicht ‚extremely short“, 
wie Crotch meint, sondern reichen bis an die Vorderhütten. 


Diese Art ist über Vorder- und Hinterindien (Pegu), China (Fut- 
schau. Mus. Hamburg), die Sundainseln und Molukken verbreitet. 


9. Chilomenes quadrilineata Muls., Spec. 439, mit zwei aus 
gemeinsamer, lang dreieckiger Basis entspringenden schwarzen Längs- 
linien auf jeder Flügeldecke, ist die völlig gezeichnete Form, zu der 
propingua Muls., 1. c., 437, eine Vorstufe bildet, bei welcher die äußere 
Längslinie erloschen ist. Wenn auch diese verschwindet, und nur noch 
die gemeinsame Basis übrig bleibt, entsteht die hellste Form, die den 
Namen ab. primita führen mag. 


10. Chilocorus sexguttatus n.sp.: Subhemisphaericus, obscure 
ferrugineus, subtus tlavo-griseo-pubescens, prothorace, scutello elytrisque 
nigris; prothorace creberrime punctulato et griseo-pubescente, elytris 
leviter aeneo indutis, crebre subtiliter punctatis et griseo-pubescentibus, 
singulo guttis tribus parvis ferrugineo-tlavis (1, 1, 1) signato. — Long. 
6,8 mm. Angola: Bailundo (Ertl.) 

Den größten Exemplaren des Chil. distigma Klug ähnlich, aber 
der Thorax und die Flügeldecken behaart, letztere mit einfachen 
Punkten. 


Etwas länger als breit, von der Seite leicht zusammengedrückt 
annähernd halbkugelig, mit der höchsten Erhebung vor der Mitte der 
Flügeldecken; dunkel rostrot und fein gelblich greis behaart, Mandibeln, 
schwärzlich, Thorax, Schildchen und Flügeldecken schwarz, ziemlich 
glänzend. Thorax sehr dicht punktuliert und fein grau behaart. Flügel- 
decken etwas stärker und weitläufiger punktiert, ziemlich dicht, fein 
grau behaart, jede mit drei kleinen rostroten Tropien: der erste bald 
hinter der Basis an der Innenseite der deutlichen Schulterbeule, der 


8% 12 Heft 


116 J. Weise: 


zweite in der Mitte, von der Naht und dem seichten Längseindrucke, 
welcher den nicht ganz so steil wie die Scheibe abfallenden Seiten- 
streifen absetzt, ungefähr gleich weit entfernt, der dritte vor der Spitze. 
Alle drei liegen in einer mit der Naht konvergierenden Linie, die hinten 
die Nahtecke treffen würde. Der Schenkelzahn ist groß. Die Bauch- 
linien bilden den normalen Bogen, der sich am Hinterrande des ersten 
Segmentes nach außen zieht. 


11. Chilocorus canariensis Crotch, Rev. 185, beziehe ich auf 
einige Exemplare im Hamburger Museum, die von M. Dinklage in 
Kamerun gesammelt wurden. Sie stimmen ziemlich mit den Stücken 
von den Kanarischen Inseln überein, nur ist bei ihnen der Kopf sehr 
dunkel rotbraun, der Längseindruck der Stirn etwas tieier und länger, 
und der abgesetzte breite, abschüssige Seitenrand der Flügeldecken, 
unter dem die Epipleuren liegen, wird stets hinter der Mitte durch einen 
kräftigen Eindruck von der Scheibe getrennt. Die Flügeldecken sind 
sehr fein. auf einem mäßig breiten Streifen über der Seitenrandkante 
stark punktiert, ihre rote Makel, dicht vor der Mitte, hat die Form 
einer Querbinde, die außen genau über dem abgesetzten Rande beginnt 
und hier vom Seitenrande etwas weiter entfernt bleibt als innen von 
der Naht. 

Ich bezeichne diese Form als var. continentalis. 


12. Pentilia nigella n.sp.: Hemisphaerica, subtus testacea, 
metasterno infuscato, supra nigra, nitida, capite, prothoracis margine 
antico et lateribus limboque angusto elytrorum ferrugineis, prothorace 
subtilissime-elytrisque latera versus subtiliter punetatis. — Long. 
1,8 mm. Mexiko (Höge. Mus. Hamburg). 

Viel kleiner als P. castanea Muls., die Crotch, Rev. 199, wahr- 
scheinlich mit Unrecht von Mexiko angibtt), unterseits rötlich gelbbraun, 
mit angedunkelter Hinterbrust, oben glänzend schwarz, der Kopi, 
ein schmaler Vorderrandsaum und die Seiten des Thorax breit, sowie 
ein schmaler Seitensaum der Flügeldecken rostrot, der vordere Saum 
des Thorax zuweilen gelblich. Diese helle Zeichnung ist innen nicht 
recht scharf begrenzt, sondern geht verwaschen in die dunkle Grund- 
farbe über. Kopischild normal gebaut, also vorn am breitesten, gerade 
abgestutzt, mit verrundeten Ecken nach hinten verschmälert, von der 
Stirn durch eine leichtegQuervertiefung abgesetzt, und die in die Augen 
laufenden Wangenleisten sehr schmal, von gleicher Breite. Stirn quer, 
nach unten wenig verschmälert, ohne Punkte, nach der Mitte hin in 
eine weite Längsvertiefung abiallend. Thorax stark quer, an den Seiten 
gerandet, sanit gerundet und wenig mehr als halb so lang wie in der 
Mitte, Vorderecken bedeutend vorgezogen, rechtwinkelig, an der 
Spitze abgerundet, Hinterecken stumpfwinkelig, verrundet; die 
Scheibe gleichmäßig ziemlich dieht und sehr fein punktiert, vor dem 


1) Auch das 2 von Pent. egena Muls., welches Gorham, Biol. Centr. Am. 
VII. 180 von Panama mit „einfarbig schwarzer Oberseite‘ anführt, dürfte nieht 
zu dieser Art gehören. 


Über Hispinen und Coceinelliden. 117 


Schildehen zart gerandet. Die Flügeldecken fallen an den Seiten gleich- 
ınäßig bis an die äußerst feine Kante des Randes ab und sind nach der 
Naht fast glatt, nach außen hin weitläufiger und anfangs noch feiner, 
später doppelt so stark wie der Thorax punktiert. Klauen einfach. 


13. Cyrtaulis bifasciata n.sp.: Ovalis, convexa, subtus picea, 
prosterno, lateribus pectoris abdomineque testaceis, supra flavo-testacea, 
nitidula, sat crebre punctulata, scutello, fasciis duabus maculaque 
apicali elytrorum nigrieantibus. — Long. 3 mm. Kamerunberg. 
8. XI. 1910 (E. Hintz). 

Bedeutend schlanker gebaut als die übrigen Arten, oval, gewölbt, 
ziemlich kurz und dicht (oben gelblich, unten greis) behaart, mäßig 
glänzend. Die Oberseite ist hell rötlich gelbbraun, die Unterseite 
dunkler, gelbbraun, Mandibeln, Fühler, Mittel- und Hinterbrust (mit 
Ausnahme eines Seitensaumes), sowie die Beine pechschwarz; 
Schildchen, ein Spitzenfleck nebst zwei gemeinschaftlichen Querbinden 
der Flügeldecken schwärzlich. Die erste Querbinde liegt an der Basis 
und ist an der Naht erweitert; die zweite, hinter der Mitte, bildet auf 
jeder Decke einen schwachen, nach hinten offenen Bogen, und hängt 
durch einen Nahtsaum mit der schlecht umgrenzten gemeinschaft- 
lichen Spitzenmakel zusammen. Die Oberseite ist ziemlich dicht, 
fein punktiert, die Punkte der Flügeldecken sind eine Spur stärker 
als die auf dem Thorax und der Stirn. Die Bauchlinien reichen bis 
vor den Hinterrand des ersten Segmentes und bilden einen ungefähr 
rechten Winkel, mit breit abgerundeter Spitze. Die Klauen scheinen 
einfach zu sein. 


14. Eremochilus n. gen. 

Corpus oblongo-ovatum, subparallelum, convexum, brevissime 
pubescens. Labrum deficiens, mandibulae intectae. Antennae decem- 
articulatae, articulis duobus primis et tribus ultimis sat erassis. Oculi 
integri, frons lata. Prothorax transversus, angulis postieis rectis. 
Prosternum breve. Lineae abdominales integrae. 

Diese südamerikanische Gattung erinnert beim ersten Anblick 
kaum an eine Coccinellide, eher an einen Erotyliden und ist namentlich 
unserer Triplax aenea Schall. nicht unähnlich; sie gehört aber zu den 
Rhizobiinen und weicht von allen Verwandten durch die fehlende 
Oberlippe ab. 

Der Körper ist lang eiförmig, gewölbt, hinten unbedeutend schmaler 
als vorn, die Flügeldecken sind nur wenig breiter wie der Thorax, an 
den Seiten sehr schwach gerundet, fast parallel. Die Unterseite, Kopf, 
Thorax und Schildchen sind anliegend behaart, die Härchen der Flügel- 
decken dicht und äußerst kurz, abstehend. Stirn groß, quer-viereckig, 
dicht unterhalb der Fühlerwurzel gradlinig abgestutzt; darunter 
sind die Mandibeln in ganzer Länge sichtbar, oben ihr roter, dicht be- 
haarter, lang-rechteckiger Basalteil, unten die dicke, schwärzliche Spitze. 
Fühler lang, zehngliedrig, die beiden ersten und die drei letzten Glieder 
dick, die mittleren schmal, Glied 3 lang, die iolgenden vier kurz. Augen 
nicht ganz halbkugelig, nicht besonders stark fazettiert, mit grad- 


12. Heft 


118 J. Weise: 


linigem Innenrande. Thorax stark quer, die Hinterecken wenig kleiner 
als rechtwinkelig, die Vorderecken etwas vorgezogen und am Ende 
abgerundet. Schildchen dreieckig. Flügeldecken fast doppelt so lang 
als breit, verworren punktiert, hinten gemeinschaitlich abgerundet; 
die Epipleuren fast eben, nach hinten allmählich verengt und ein Stück 
vor der Spitze erlöschend. Prosternum kurz, viel breiter als lang, 
Mesosternum größer als das Prosternum, quer viereckig, schwach 
gewölbt, Bauch mit fünf Segmenten. Die Bauchlinien bilden einen 
vollständigen Bogen, der wenig über die Mitte des ersten Segmentes 
hinweg reicht. Beine ziemlich kurz, mit kräftigen Schenkeln; die 
Klauen haben einen großen Basalzahn. 


Eremochilus peregrınus n.sp.: Oblongo-ovatus, convexus, 
brevissime pubescens, sat nitidus, flavo-rufus, clava antennarum 
infuscata, elytris obscure metallico-coeruleis, crebre sat subtiliter 
punctatis. — Long. 3,3 mm. Bolivia: Mapiri (Staudinger). 

Gelblichrot, Kopf und Thorax gesättigter rot als die Unterseite, 
die Fühlerkeule schwärzlich und die Flügeldecken (ohne die Epi- 
pleuren) dunkel metallisch-blau, mäßig glänzend. Die Bekleidung der 
rötlichen Teile besteht aus anliegenden greisen Härchen, die namentlich 
in der Mitte der Brust und der drei ersten Bauchsegmente sparsam 
sind, die Flügeldecken dagegen sind dichter mit äußerst kurzen und 
feinen, aufgerichteten schwarzen Härchen besetzt. Kopf und Thorax 
nicht dicht und sehr fein punktuliert; letzterer fast dreimal so breit 
als lang, an den Seiten gradlinig, nach vorn schwach konvergierend, 
nahe den Vorderecken gerundet verengt. Die Scheibe ist querüber 
gewölbt. Flügeldecken sehr dicht punktiert. 


15. Rhizobius laticollis n.sp.: Breviter obovalis, convexus, 
niger, dense subtilissimeque cinereo-pubescens, subnitidulus capite 
abdomineque (medio segmenti primi infuscato excepto) flavescentibus, 
elytris apice extremo pedibusque testaceis, femoribus posterioribus 
nigris, apice testaceis; elytris minus dense punctatis et creberrime 
punctulatis. — Long. 4,5 mm. Deutsch-Neuguinea (Staudinger). 

Kürzer gebaut als Rh. calomeloides Lea, vorn breiter als hinten, 
gewölbt, schwarz, wenig glänzend, dicht, kurz und sehr fein greis be- 
haart, der Kopf nebst Mundteilen und Fühlern, sowie die Spitze des 
Bauches heller bräunlichgelb, ein schmaler Spitzensaum der Flügel- 
decken, die Beine und der vordere Teil des Bauches dunkler, rötlich- 
‚gelbbraun, das erste Bauchsegment in der Mitte angedunkelt und die 
vier Hinterschenkel, mit Ausnahme der Trochanteren und der Spitze 
schwarz. Kopf und Thorax dicht und fein punktiert, letzterer fast 
dreimal so breit als lang, mäßig querüber gewölbt, die Seiten ziemlich 
parallel, hinten unbedeutend, nahe den Vorderecken in starker Rundung 
konvergierend. Flügeldecken vor der Mitte am breitesten, ähnlich wie 
der Thorax punktiert und außerdem mit nicht dicht stehenden, be- 
deutend stärkeren Punkten besetzt. Die Bauchlinien beschreiben 
einen Bogen, der das letzte Viertel des ersten Segmentes erreicht, die 
Klauen haben einen Basalzahn. 


Über Hispinen und Coccinelliden 119 


16. Rhizobius caffer n.sp.: Oblongo-ovalis, convexiusculus, 
rufo testaceus, griseo-pubescens, prothorace sat crebre subtiliter 
punctato, maculis quatuor nigris, elytris sat crebe punctatis, 
singulo maculis tribus transversis (1, 1, 1) nigris. — Long. 4,5 mm. 
Caffrarıia (Mus. Hamburg). 

An der Zeichnung der Oberseite leicht zu erkennen. Der Thorax 
besitztvier schwarze Makeln, einegerundete am Seitenrande, unmittelbar 
vor den Hinterecken, und zwei bindenförmige Quermakeln auf der 
Scheibe, die eine an der Basis, die andre davor in der Mitte, beide dem 
Hinterrande parallel gebogen. Die Basalmakel ist nicht ganz so breit 
wie die Entfernung der Schulterbeulen auf den Flügeldecken beträgt, 
bleibt von dem äußeren Flecke deutlich entfernt und ist überall von 
gleichem Durchmesser. Die vordere Makel ist etwas kleiner, in der 
Mitte am breitesten und nach beiden Seiten verengt; sie liegt vom 
Vorderrande weiter ab als von der Basalmakel. Die erste Makel auf 
den Flügeldecken ist außen am breitesten und nach innen gleichmäßig 
in eine Spitze verengt, bildet also ein gleichschenkliges Dreieck, mit 
der Grundlinie außen (von der Schulterbeule gradlinig nach hinten) 
und der Spitze innen, von der Naht mäßig entiernt. Makel 2, in der 
Mitte, ist größer, quer viereckig, die inneren Ecken abgerundet; der 
Außenrand liegt mit dem der Makel 1 genau in derselben Linie, innen 
nähert sie sich aber der Naht mehr. Makel 3 bildet mit derselben Makel 
der anderen Decke vor der Spitze eine gemeinschaftliche Querbinde, 
die an der Naht etwas erweitert ist, außen hängt sie durch einen 
schmalen Ast mit Makel 2 zusammen. Außerdem befindet sich über 
dem Seitenrande, ein wenig in die Augen fallender schwarzer 
Längsstrich, der hinter der Schulter beginnt und bis hinter die 
Mitte reicht. 


17. Rhizobius rotundatus n.sp.: Breviter-ovalis, convexus, 
subtilissime einereo-pubescens, ferrugineo - ruius, prothorace obsolete 
punctulato, elytris sat crebre evidenter punctatis, piceo-nigris, limbo 
laterali ferrugineis, singulo maculis quatuor (1, 2. 1) testaceo - flavis. 
Long. 2 mm. Caifraria (Mus. Hamburg). 

Vom Bau eines Pharus, gerundet, mäßig und etwas stärker als 
die ähnlichen Arten gewölbt, bräunlich rot, Fühler und Beine etwas 
gelblicher. Kopf sparsam und sehr fein, der Thorax noch feiner punktiert, 
letzterer erscheint fast glatt; Schildchen und Flügeldecken pech- 
schwarz, diese ziemlich dicht und kräftig punktiert, die Punkte ver- 
hältnismäßig groß, aber weniger tief. Nahe dem Seitenrande wird die 
Punktierung fein und dicht. Ein Seitensaum ist rostrot gefärbt, außer- 
dem hat jede Decke vier rötlich gelbbraune Makeln, von denen die drei 
ersten länger als breit sind. Makel 1 berührt mit ihrer vorderen Außen- 
ecke die Schulterbeule, bleibt von der Naht und dem Seitenrande etwa 
gleichweit entfernt und hängt hinten gradlinig mit der dritten und durch 
einen schräg nach innen gerichteten feinen Ast mit der zweiten zu- 
sammen. Letztere beiden sind durch eine ziemlich dicke schwarze 
Längslinie unter sich und durch eine Querlinie von der vierten Makel 


12 Heft 


120 J. Weise. 


getrennt. Diese ist gerundet, wenig schräg von vorn nach hinten und 
innen gerichtet und der Naht kaum mehr wie die Makel.2 genähert. 
Sie erreicht mit ihrer Vorderecke fast Makel 3, während sie von der 
zweiten deutlich geschieden ist. Die Bauchlinie bildet einen regel- 
mäßigen, etwas über die Mitte des ersten Segmentes hinausreichenden 
Bogen. 


18. Rodolia Guerini Crotch (sub Vedalia), Rev. 282. Neun 
Exemplare einer mir bisher unbekannten Rodolie, in Ostindien von 
Herrn Imms bei Dehra Dun, Ihajra und Lachiwala gefangen, möchte 
ich Fauf diese Art beziehen, indem ich annehme, daß Crotch in 
seiner ungenügenden Beschreibung statt elytra each with 3 spots 
(2 placed transversely „at“ the base) hat „behind“ the base 
sagen wollen. 


Das Tier ist 4—4,3 mm lang, länglich-halbkugelig, kleiner und 
viel breiter gebaut als Macronovius limbatus Motsch., hell bräunlichrot, 
dicht, äußerst kurz und zart greis behaart, mäßig glänzend, oberseits 
sehr dicht und fein punktiert, die Pünktchen auf den Flügeldecken 
etwas stärker als auf dem Thorax, die Stirn über dem Kopischilde, 
eine vorn zweilappige Makel an der Basis des Thorax vor demSchildehen 
und 3 Makeln auf jeder Flügeldecke (2, 1) schwarz. Von diesen Makeln 
liegen die beiden ersten etwa in !/;, Länge, die dritte vor der Spitze. 
Makel 1, neben der Naht, ist oval, etwas größer, länger, und von der 
Basıs etwas weiter entfernt als die zweite, hinter der kleinen Schulter- 
beule; die dritte ist die größte, breit oval und liegt etwas schräg von 
außen nach hinten und innen. Bauchlinien vollständig, ein sehr flacher 
Bogen, der nicht die Mitte des ersten Segmentes erreicht. Klauen an 
der Spitze gespalten. 

Allmählich verschwindet die dunkle Farbe der Stirn und des 
Thorax, beide sind einfarbig bräunlich rot, und von den schwarzen 
Makeln der Flügeldecken bleibt zuletzt nur ein verschwommener Wisch 
an Stelle der ersten und dritten übrig, während die zweite ganz er- 
lischt. 

Sollte bei Pondichery wirklich noch ein ähnliches Tier gefunden 
werden, bei dem die beiden ersten schwarzen Makeln der Flügeldecken 
an der Basis liegen, so würde ich für die vorliegende Art den Namen 
Rod. Immsi vorschlagen, nach dem Zoologen des Imperial Forest 
Research Institute in Dehra Dun, Herrn A. D. Imms. 


Weitere Schmetterlinge aus Kamerun, 
gesammelt von Herrn Ingenieur E. Hintz. 


Von 
Embrik Strand. 


Schon wiederholt habe ich über Lepidopteren berichten können, 
die von Herrn Ingenieur E. Hintz in Kamerun gesammelt und dem 
Berliner Museum geschenkt wurden. Auch mit den im folgenden 
verzeichneten Arten, unter denen sich mehrere Novitäten befinden, 
ist die Bearbeitung seiner Ausbeute noch nicht zum Abschluß ge- 
bracht, vielmehr sind zahlreiche Heterocera noch zu bestimmen 
bezw. zu beschreiben, was aber erst später gemacht werden kann. 

In Betreff der Lokalitäten, wo Hintz gesammelt hat, sei erwähnt, 
daß Victoria, Duala und Longji an der Küste Kameruns, die übrigen 
Lokalitäten mit Ausnahme von Bombe, Manjo und Nloho dagegen 
am Großen Kamerunberg gelegen sind. Bombe liegt am Mungofluß, 
Manjo und Nlohe an der Manengubabahn. 


Fam. Syntomididae. 


Metarctia invaria Wk. 

Buea, 1.—10. XT., 1000—1200 m; Ekona, 18.—21. X., 400—600 m. 

Metarctia rubicundula Strd. ab. quadrisignatula Strd. 

Unikum von Buea, 1.—10. XI., 1000—1200 m. 

Metarctia rubripuncta Hamps. 

Ein @ von Buea, 1.—10. XI., 1000—1200 m. — Weicht von der 
Originalbeschreibung durch geringere Größe (Flügellänge 20 mm, 
die Originalabbildung zeigt fast 22 mm) und die Rippen 4 und 5 der 
Hinterflügel sind deutlich getrennt. Thorax und Vflg. erscheinen 
mehr schwärzlich, als an der Originalabbildung angedeutet. 

Meganacha sippia Plötz. 

Unikum von Bakossu, 26. X., 400 m. 

Euchromia lethe F. 

Ekona, 18.—21. X., 400—600 m; Bombe, 13. XIL.; DBuea, 
1.—10. XI. 


Fam. Arctiidae. 


Subfam. Zithosvinae. 
Asura numida Holl. 
Buea, 1.—10. XI., 1000—1200 m. 
Asura peripherica Strd. n. sp. 
Unikum von Buea, 1.—10. XI., 1000—1200 m. 
Ähnelt A. obliterata Wl1k., weicht aber dadurch ab, daß der dunkle 
Diskozellularfleck der Vorderilügel nicht in der Mitte, sondern am 


12. Heft 


1232 Embrik Strand: 


Rande des hellen Medianhofes gelegen ist, die Vorderflügel sind schmäler 
und spitzer usw. Nur an der Basis, am Saume und an der Medianquerbinde 
ist die lebhait gelbe Färbung vorhanden, das breite Antemedian- und 
ebensolche Postmedianquerield sind mit grauschwärzlichen Fleckchen 
versehen, die so breit rot eingefaßt sind, daß die gelbe Grundfärbung 
fast ganz verdrängt wird (ausgenommen auf und an dem Vorderrande). 
Im Saumfelde ist ein roter, 2—3 undeutliche dunkelgraue Punkt- 
flecke einschließender Subapikalquerileck und ein kleinerer, runder, 
einen dunklen Fleck einschließender Fleck findet sich in der Mitte 
des Saumfeldes. Die Wurzel der Vorderflügel mit zwei runden schwarzen 
Subbasalflecken und zwischen den beiden Flügelwurzeln trägt der 
Thoraxrücken eine aus 4 ebensolchen schwarzen Flecken gebildete, 
schwach recurva gebogene Querreihe; auf dem Hinterrücken und der 
Stirn je ein schwarzer Fleck. Basis des Vorderrandes der Vilg. schwarz. 
Hinterflügel hellgraulichgelb, Abdomen ein wenig dunkler, unten 
gelb. Die Unterseite der Vorderflügel hat auf dem Vorderrande etwa 
am Ende des basalen Drittels einen schwärzlichen Fleck, eine post- 
mediane dunkle Fleckenquerbinde und drei eine schräge Querreihe 
bildende kleine Subapikalflecke. 

Flügelspannung 20, Flügellänge 10, Körperlänge 7 mm. 

Eilema eningae Plötz. 

2 Exemplare von Buea, 1.—10. XI., 1000—1200 m. 

Eilema goniophoroides Strand n. sp. 

Unicum von Buea, 1.—10. XT., 1000—1200 m. 

Ist mit E. goniophora verwandt, aber die Binde der Vorderilügel 
ist mitten nur ganz schwach gebogen; sie ist schwarz, etwa 1,5 mm 
breit, innen ziemlich scharf begrenzt, nach außen zu mehr verwischt 
und bedeckt nicht den eigentlichen Vorderrand, ist aber sonst nicht 
unterbrochen, am Hinterrande von der Wurzel um 6, von dem Anal- 
winkel um etwa 5 mm entiernt, am Vorderrande von der Wurzel um 
7,5, von der Flügelspitze um etwa 5,5 mm entfernt; im Dorsalfelde 
gerade, wenn auch schräg, zwischen der Dorsalrippe und dem Vorder- 
rande ganz schwach saumwärts konvex gebogen. Sonst sind die Vorder- 
flügel ebenso wie ihre Fransen einfarbig. Flügelspannung 28,5, Flügel- 
länge 14 mm. 

Eilema bueana Strand n. sp. 

Unikum von Buea, 1.—10. XT. 10, 1000—1200 m. 

Die Art steht etwa an der Grenze von /lema und Phrygonopsis; 

die Rippe 2 ist an der Basis gekrümmt, aber von der Ecke der Zelle 

_ um wenig mehr als ein Viertel der Länge der Zelle entfernt, die Flügel 
sind ziemlich breit, am Vorderrande kurz außerhalb der Mitte konvex 
oder fast eine Ecke bildend (wie bei Eilema pallida [ci. Hampsons 
Catalogue II. t. 32. 1. 5]), der Saum ist jedoch weniger schräg und die 
Spitze daher stumpfer als bei letzterer Art, weshalb die Hinterilügel 
auch ein wenig kürzer im Vergleich mit den Vorderflügeln erscheinen. 
— Vorderflügel im Grunde braungelb, aber so dicht schwärzlich (etwas 
violettlich schimmernd) bestäubt, daß die Grundfarbe nicht sehr 
zum Vorschein kommt; im basalen Drittel des Costalfeldes ist ein den 


Weitere Schmetterlinge aus Kamerun. 123 


Vorderrand berührender, schwarzer, 4,5 mm langer, etwa 1,38 mm breiter 
Fleck, der saumwärts verwischt ist; ferner ist eine schwärzliche, schmale 
postmediane Querbinde vorhanden, die am Hinterrande um 6,5, am 
Vorderrande um 7,5 mm von der Wurzel entfernt und mitten stark 
saumwärts gekrümmt ist, übrigens ziemlich verwischt und nicht ganz 
gleich an den beiden Seiten ist. Endhälfte der Fransen beider Flügel 
weißlich, die Basalhälfte dunkler. Hinterflügel blaß ockergelblich, 
unten wie oben. Vorderflügel unten fast wie die Hinterflügel, jedoch 
ganz schwach bräunlich angeflogen, in dem Basaldrittel vorn ange- 
schwärzt. Flügelspannung 25, Flügellänge 12,5, Körperlänge 10 mm, 

Eilema angulıfascia Strd. n. sp. 

Unikum von Buea, 1.—10. XI. 10, 1000—1200 m. 

Mit E. makomensis Strand nahe verwandt, aber abweichend u. a. 
durch spitzwinklig gebrochene, vorn und mitten stark fleckförmig 
erweiterte Vorderflügelbinde, die Unterseite dieser Flügel ist ge- 
schwärzt, jedoch am Rande heller: am Hinterrande weißlich, im Vorder- 
randfelde hell bräunlichgelb abgesehen von geschwärzter Basis, das 
Saumfeld ist nur wenig heller als die Mitte, die Vorderhälfte dieses 
Feldes hat schwarze Saumlinie. Die Binde der Vorderflügel ähnelt 
derjenigen von E. montana Aur. (cf. Sjöstedts Kilimandjaro-Meru- 
Exped., Lepid. t.1. f.12b) ist aber spitzwinklig gebrochen (dieserWinkel 
würde, wenn beide Enden durch eine Gerade verbunden wären, ein 
Dreieck bilden, das etwa 5 mm hoch und 4 mm breit wäre), an der Spitze 
dieses Winkels, aber nicht im Dorsalfelde verdiekt; am Hinterrande 
ist sie von der Flügelwurzel um 7,5, vom Analwinkel um 6 mm entfernt, 
am Vorderrande sind die entsprechenden Ziffern 8 und (d. h. Ent- 
fernung von der Flügelspitze) 7,5 mm. Das Wurzelfeld ist nicht dunkler 
alsdieübrige Flügelfläche und dunklere Saumlinie istnicht vorhanden; die 
Fransen sind wie die Flügelfläche gefärbt. Der Thoraxrücken ist mitten 
etwas angeschwärzt, sonst ebenso wie der Scheitel, wie die Vorder- 
flügel im Grunde gefärbt. Das Ende des Abdomen sowie der Bauch 
hell bräunlichgelb, etwas ockerfarbig, behaart, sonst ist der Hinterleib 
schwärzlich, oben basalwärts am hellsten. Beine geschwärzt, mit 
helleren Coxen und Basis der Femoren. Gesicht schwarz. Rüssel 
hell bräunlichgelb. Fühler hell bräunlichgelb. Flügelspannung 35, 
Flügellänge 6,5, Körperlänge 13,5 mm. — Die Gattungshingehörigkeit 
ist insofern ein wenig zweifelhaft, als die Rippe 2 der Vorderflügel 
aus etwa dem Anfang des letzten Viertels des Hinterrandes der Zelle 
entspringt. 


Subfam. Arctiinae. 


Diacrisia maculosa Stoll. 

Buea, 1.—10. XI., 1000—1200 mm, 10.—17.X., 900—1200 m; 
Ekona, 18.—21. X., 400—600 m. 

Diacrısia bifurca Wlk. 

Buea, 10.—17.X. und 1.—10. XI. 

Rhodogastria niveivitrea Bartel. 

Unicum von Buea, 1.—10. XI., 1000—1200 m. 


12. Heft 


124 Embrik Strand: 


Oreatonotus vittata Druce var. buea Strand n. var. 

Unikum von Buea, 1.—10. XI., 1000—1200 m. 

Kopf und Thorax so hell wie die Vorderflügel, die ganze Rücken- 
seite des Abdomen rot. Im Saumfelde der Vflg. sind weitere Zeichnungen 
als die 2 Vorderrandflecke nicht erkennbar. Die Hinterflügel zeigen 
unten auf dem Vorderrande, vor dem Discozellularfleck, einen drei- 
eckigen braunen Fleck. 

Deilemera apicalis WIk. 

Exemplare von Ekona, 18.—21. X., 400—600 m. 


Fam. N octuidae. 


Xanthospiloptery& poggei Dew. 2. [Subfam. Agaristinae]. 

Buea, 1.—10. XI., 10, 1000-1200 m, 10.—17. X., 900—1200 m; 
Ekona, 18.—21. X., 400-600 m. 

Calliodes capensis H.-Sch. 

Bakossu, 26. X. 10, 400 m. 

Chalciope repanda F. 

Buea, 1.—10. XI., 1000—1200 m, 10.—17.X., 900—1200 m. 

Chalciope undata F. 

Buea, 1.—10.X. und Bakossu, 26. X., 400 m. 

Ophiusa croceipennis WIk. 

Buea, 10.—17. X., 900—1200 m. 

Ophiusa catocalina Holl. 

Buea, 1.—10. XI., 1000—1200 m. 

Ophiusa pudica Möschl. und angularis Bsd. 

Ebenda. 

Plusia chalictes Esp. 

Ekona, 18.—21. X., 400—600 m. 

Thermesia vrrorata F. 

Buea, 1.—10. XI., 1000—1200 m, 10.—17.X., 900—1200 m. 

Maenas divitiosa WIk. 

Bakossu, 26. X., 400 m. 


Gen. Busseola Thur. (Calamistis Hamps.) Strand. 


Busseola convexilimba Strd. n. sp. 

Ein $ von Buea, 10.—17. X., 900—1200 m. 

Um genauer als durch den bloßen Gattungsnamen allein die 
systematische Stellung des Tieres angeben zu können, gebe ich zuerst 
eine ganze Gattungsbeschreibung und dann erst die Artbeschreibung, 
indem ich auf das verweise, was ich über die Gattung Busseola in 
„Societas Entomologica“ 1911 p. 91—92 geschrieben habe. 


Der Flügelschnitt weicht von demjenigen von B. fusca Hamps. 
dadurch ab, daß der Saum der Vilg. weniger schräg und mitten stark 
konvex, etwa bauchig ist; die Spitze ist fast rechtwinklig. Hi£lg. breit, 
Saum zwischen den Rippen 3—6 fast gerade. V£lg. mit Areola; 6 ent- 
springt aus der hinteren, 10 aus der vorderen Seite der Areola, 7 und 
der Stiel von 8+ 9 aus der Spitze der Areola. Im Hilg. sind 6+7 
kurz gestielt, 8 ist unweit der Basis plötzlich gegen den Vorderrand 


Weitere Schmetterlinge aus Kamerun. 125 


der Zelle gekrümmt und durch eine ganz kurze Anastomose damit 
verbunden, 3 und 4 aus der Ecke der Zelle, sich aber nicht an der Basıs 
ganz berührend, 5 ist an ihrer Basis etwa doppelt so weit von 6 wie von 4 
entfernt und 2 ist von 3 so weit wie 5 von 6 entiernt. Im Vilg. ist der 
Stiel von 8+ 9 kaum ein Drittel so lang wie der freie Teil von 8 und 
auch kürzer als die Areola; die Basis von 6 ist von 7 doppelt so weit 
wie von der Zelle entfernt. Palpen schräg nach vorn und oben gerichtet, 
das winzige zylindrische Endglied ist vorwärts gerichtet, aber nur seine 
Spitze ist deutlich sichtbar, weil es teilweise von der ziemlich langen, 
abstehenden, seitlich zusammengedrückten, unten schneidigen Be- 
schuppung des vorhergehenden Gliedes verdeckt wird; auch das 
Basalglied mit solcher, etwas stärker abstehenden Beschuppung be- 
kleidet. — Stirn rauh und ziemlich lang abstehend beschuppt, Thorax- 
rücken wenigstens vorn lang und abstehend behaart, jedoch werden 
dadurch eigentlich keine Haarschopie gebildet (allerdings ist die Be- 
haarung ebenda etwas abgerieben). Proboscis klein. Fühler serrat- 
fasciculat. Abdomen den Analwinkel um reichlich die Hälfte seiner 
Länge überragend. N 

Mit B. fusca (Hamps.) (sorghicida Thur.) ist große Ähnlichkeit 
vorhanden, aber u. a. durch die abweichenden Fühler leicht zu unter- 
scheiden. Ferner ist der Flügelschnitt wie oben angegeben etwas ab- 
weichend, die ganze Färbung ist noch dunkler, schwarzbräunlich und 
von Zeichnungen ist eigentlich nur in schräger Ansicht etwas deutlich 
zu erkennen, indem die Flügeliläche sonst schwach gelblich schimmert, 
an folgenden schwarzen Zeichnungen aber matt ist: eine subparallel 
zum Saume verlaufende, 2—2,5 mm von demselben entfernte, gerade 
Schägbinde, die nach vorn nur bis zur Rippe 6 reicht und durch 
die Rippen undeutlich in Flecken zerteilt wird, ferner zwei tiefschwarze 
Längslinien in der Zelle, von denen die vordere die längste ist und in 
der Zelle 5 bis in 4 mm Entiernung von dem Saume sich erstreckt, 
während die hintere die Zelle nicht oder nur ganz wenig überragt, 
beide sind in der Zelle durch einen schwärzlichen Schatten teilweise 
verbunden u. sind, wie gesagt, sehr undeutlich. Die sublimbale schwarze 
Binde wird außen durch eine höchst undeutliche helle Fleckenreihe, 
die gegen den Vorderrand sich zur Not erkennen läßt, begrenzt. Nur 
mit Hülie der Lupe läßtsich dieAndeutung einer hellen Fransenzeichnung 
wie bei B. fusca erkennen. Eine ieine schwarze postmediane, ziek- 
zackförmig gebrochene, subparallel zum Saume verlaufende Querlini 
ist ebenso wie bei fusca erkennbar. An der Basıs ist eine tieischwarze, 
zickzackiörmige Querlinie, die undeutlich rostfarbig begrenzt ist und 
weit vor dem Hinterrande endet, vorhanden, die wohl bisweilen nur 
als zwei Quertflecke erhalten ist. Im apikalen Drittel des Vorderrandes 
sind 4—5 helle Punktilecke vorhanden. Hinterflügel dunkelgrau mit 
schwachem, gelblichem Schimmer, insbesondere im Dorsalielde, 
schwarzer Saumlinie und gelber Basallinie der Fransen. Auch der 
Körper ist schwärzlich bis dunkelgraubräunlich, auf dem Hinterleib 
ganz schwach violettlich schımmernd. Auch die Unterseite der beiden 
Flügel ist dunkler als bei fusca, sowie weniger glänzend, mit noch » 


12. Heft 


126 Embrik Strand: 


deutlicherem schwarzem Discozellularfleck und Andeutung einer 
dunklen Postmedianlinie. — Flügelspannung 31,5 mm, Flügellänge 
15,5 mm, Körperlänge 19,5 mm. 


Fam. Hypsidae. 


Sarothroceras pallıda Druce. 

Buea, 10.—17. X., 900—1200 m. 

Eligma duplicata Auriv. 

Buea, 1.—10. XI., 1000—1200 m. 

Hypsa speciosa Drury. 

Ein 2 von Kamerun, Nloho, 15.—16. XI.,10. 


Fam. Metarbelidae. 


Metarbela bueana Strand n. sp. 

Ein & von Buea, 1.—10. XI. 10, 1000—1200 m. 

Das ganze Tier einfarbig dunkelgraubraun, der Körper mit etwas 
schwärzlich violettlichem Schimmer, Scheitel schwärzlich, Stirn etwas 
heller, Fühler braun, die Haare der Beine und auch die der After- 
bürste am Ende grauweiß. Augen schwarz, unregelmäßig heller ge- 
fleckt. Tibien und Metatarsen mit dichter abstehender Behaarung, 
die eine kräitige Bürste bildet. Die Analbürste ist lyraförmig. Flügel- 
spannung 29 mm, Flügellänge 14 mm, Körperlänge (mit Analbürste) 
19 mm. Größte Breite der Vorderflügel 8 mm. 


Fam. Limacodidae. 


Hadraphe aprica Karsch. 
Ein @ von Buea, 1.—10. X. 10., 1000—1200 m. 


Fam. Cossidae. 


AÄyleutes crassus Drury. 
Ein 2 von Barombi, Groß-Kamerunberg, 24. X. 1910. 


Fam. Lasiocampidae. 


Philotherma spargata Holl. (?) [spargatana Strand]. 

2 $& von Buea, 1.—10. XI., 1000—1200 m weichen von meiner 
in der Bearbeitung der Lasiocampiden der Expedition Tessmann 
(Archiv f. Naturg. 1912. A.7. p.114) unter obigem Namen beschriebenen 
Form dadurch ab, daß beide Flügel unten eine sublimbale Reihe 
schwarzer, scharf markierter Punktflecke führen, die allerdings auch 
‘ bei dem Tessmannschen Exemplar angedeutet sind. 

Taragama Graberi Dew. 

Unikum von Duala 29.—30. IX. 

Odonestis Gerstäckeri Dew. ab. incanata Strd. n. ab. 

Ein $ von Buea, 1.—10. X., 1000—1200 m. 

Weicht von den sonstigen in der Museumssammlung vorhandenen 
männlichen Exemplaren dieser Art, darunter die Type, dadurch ab, 
daß das Medianfeld der Vorderflügel nicht wie bei diesen braun, sondern 
grau ist, jedoch mit hellgelbliehem Anflug und somit eher ein wenig 


Weitere Schmetterlinge aus Kamerun. 127 


heller als die Umgebung statt umgekehrt. Der Discozellularfleck der 
Vorderilügel ist ganz undeutlich. Im Hilg. sind Saum- und Basal- 
hälfte eigentlich nur durch die dunkle Medianziekzackquerlinie zu 
unterscheiden, also auch hier ist braune Färbung nicht vorhanden, 
ferner ist der Glasfleck ein wenig kleiner als bei den übrigen vor- 
liegenden Exemplaren. Ich'nenne diese Form ab. incanata m. 

Pachymeta contraria WIk. 

Ein $& von Buea, 1.—10. XI., 1000—1200 m. 


Pachypasa mesoleuca Strand. 
Un.: Vietoria 28. IX.—2. X. 10. 


Epicnapteroides lobata Strd. n.g. n.sp. 
Ein & (?) von Buea, 1.—10. XI., 1000—1200 m. 


Gen. Epienapterordes Strd.n. g. 


Durch Aurivillius’s Bestimmungstabelle der paläarktischen 
Lasiocampiden kommt man auf Selenephera, davon weicht aber das Tier 
u. a. dadurch ab, daß der Hinterrand der Vorderflügel mit einem 
kräftigen Zahn versehen ist bezw. am Ende tief ausgerandet ist wie bei 
Epicnaptera, ferner sind die Augen unbehaart (höchstens sind einige 
feine, unter sich weit 'entiernte Härchen randwärts vorhanden), die 
Fühler wie bei Selenephera: sie sind in ihrer ganzen Länge lang kamm- 
zähnig, am Ende jedoch etwas kürzer; die Palpen bilden zusammen einen 
an der Basis dicken, am Ende scharf zugespitzten, die Stirn deutlich 
überragenden Kegel; Vorderrand der Hinterilügel gerade, nur an der 
Basıs ganz leicht bauchig vortretend. Von Epicnaptera weicht das 
Tier durch das mit Selenephera übereinstimmende Geäder ab, ferner 
durch den nicht ausgerandeten Vorderrand der Hinterflügel, die Hinter- 
und wahrscheinlich auch die Mitteltibien scheinen keine Mittelsporen 
zu haben und die Endsporen sind klein; die Hinterflügel erscheinen ein 
wenig länger als bei Epicnaptera tremulifolia Hb., der Hinterleib, 
allerdings für ein S auffallend dick, am Ende aber plötzlich zugespitzt, 
überragt daher kaum den Analwinkel, sonst ist Habitus ganz wie bei 
Epienaptera. Type: 

Epienapteroides lobata Strd. n. sp. 

Färbung hellgraubräunlich, Vflg. dünn beschuppt, mit blau- 
grünlichem Schimmer in der Endhälite, im Costalfelde auch in der Basal- 
hälfte und mit schwarzen Querlinien und zwar je einer Doppelquerlinie 
vor und hinter der Mitte, die wellig-zickzackförmig, im Costalfelde 
stark winklig gebrochen sind; zwischen beiden, der inneren am nächsten, 
liegt der rein weiße, kleine runde Discozellularileck, der außen schmal 
dunkel umringt ist. Zwischen dieser distalen Doppellinie und dem 
Saume, diesem etwas näher, ist eine wenig deutliche, dem Saume 
subparallel verlaufende schwarze Zickzacklinie; Saumlinie und Fransen 
hell graugelblich, letztere undeutlich dunkler gescheckt. Der Lobus 
des Hinterrandes ist mit tiefschwarzen Franzenschuppen umrandet. 
Hinterflügel bräunlichgelb, in der Endhälite angeschwärzt, aber mit 
hell bräunlichgelbem Saum. Unterseite beider Flügel dunkel grau- 


12. Heft 


128 Embrik Strand: 


bräunlich mit helleren Rippen und hellerem Innenrande. Thorax 
wie die Vorderflügel, mit zwei schwarzen Längslinien, die vor der Mitte 
unter sich sehr wenig entiernt sind, nach hinten aber divergieren, 
vorn aber nach außen fast rechtwinklig gebrochen sind und deren 
Zwischenraum weiß ist. Hinterleib rehfarbig. Palpen braun. Fühler 
hell graubräunlich mit gelben Zähnen. Unterseite ee Thorax und der 
Beine dunkelbraun. Flügelspannung 33, Flügellänge 16,5, Körper- 
länge 17,5 mm. 


Fam. Hesperiidae. 


Celaenorrhinus galenus F. 
Buea, 1. —10.XI. 10, 1000—1200 m; ebenda 10.—17.X., 900 
bis 1200 m. Unikum von Victoria in Kamerun, 28. IX.—2.X. 10. 


Oelaenorrhinus proxima Mab. 

Zwei Exemplare von Buea, 10.—27. X. 10, 900—1200 m. 

Trichosemeia brigida Plötz. 

Unikum von Buea, 10.—17.X. 10, 900—1200 m. — Die recht 
kurze Beschreibung (in: Stett. Ent. Zeit. 1879. p. 361) stimmt mit 
diesem Exemplar überein, jedoch wäre die Grundfarbe als sehr dunkel 
graubraun und die Flecke als schwarz zu bezeichnen. Vilg. mit 5 
weißen Glaspunkten (in der Beschreibung ist in diesem Punkt ein 
Widerspruch vorhanden, indem die Anzahl zuerst als 6 angegeben 
wird, dann von 1+ 1 + 3, also zusammen 5 Flecken gesprochen wird). 
Vorderflügellänge 17 mm. 

Es liegt mir aus Kamerun eine nahe verwandte neue Art vor, 
die hier gleich mit beschrieben werden möge: 


Trichosemeia birgitta Strand n. sp. 

Je ein Exemplar von Vietoria (Preuß) (Type!) und von der 
Barombistation (do.). 

Wie T. brigida, aber die Vflg. haben 6 statt 3 subapicale, weiße 
Punkte, welche eine stark ziekzackförmig gebrochene Querreihe 
bilden, und zwischen dem weißen Punkt in der Zelle und dem Costal- 
rande ist ein kleiner, weißer, schräger, fast punktiörmiger Längsfleck. 
Die gelbe Saumbinde der Hilg. hat eine Breite von 6 mm (bei brigida 
von nur 3,5 mm); an ihrem Vorderende, im Übergangsield zur dunklen 
Färbung, liegen 3 runde, tiefschwarze, in Querlinie angeordnete Flecke; 
die Unterseite der Hflg. ist gelb mit schmaler, schwarzer Randbinde an 
der Spitze des Flügels und mit einer parallel zum Vorderrande bezw. 
zum Saume verlaufende Reihe von 5 tiefschwarzen runden Flecken. 
— Flügelspannung 36, Flügellänge 19 mm. 

Eagrias denuba Pl. 

Unikum von Bakossu, 26. X. 10, 400 m. 

Hesperia ploetzi Auriv. 

3 Exemplare, Bua, 10.—17. X. 10, 900—1200 m; Buea, 10. XI, 
1000—1200 m; Ekona-Bavinga, 22. X. 10, 400—600 m. 

Acleros ploetzi Mab. 

Unikum von Barombi, 24. X. 10, 150 m. 


Weitere Schmetterlinge aus Kamerun. 129 


Acleros substrigata Holl. 

Unikum von Buea, 10.—17. X. 10, 900—1200 m. 

Acleros bibundica Strand. 

Je ein Exemplar von Buea, 10.—17. X. 10, 900—1200 m und 
Ekona, 18.—21. X. 10., 400—600 m. 


Osmodes laronia Hew. 

Unikum von Bavinga, 22. X. 10., 400 m. 

Osmodes thops Hol. 

4 Exemplare von Buea: 10.—17. X., 900—1200 m und 1.—10. XI. 
1910, 1000—1200 m. 

Osmodes adosus Mab. 

Unikum von Buea, 10.—17. X., 900—1200 m. 

- Hypoleucis cretacea Snell. 

2 Exemplare von Buea, 10.—17.X., 900—1200 und eins von 

Ekona, 18.—21. X., 400—600 m. 


Parnara borbonica Bsd. v. continentalis Strand. 

2 Exemplare von Victoria, 28. IX.—2. X. 10. 

Semalea pulvina Plötz. 

5& von Buea, 1.—10. XI. 10, 1000—1200 m; Buea, 10.—17. X. 10., 
900—1200 m. 


Baoris ihas (Pl.) Holl. var. punctifera Strd. 

Es liegen 5 Exemplare (99?) vor. 

Davon sind 2 von Buea, 10.—17.X. und je eins von Musake, 
4.—9. X. 10, 1800—2200 m; Ekona, 18.—21. X. 10, 400—600 m und 
Bakossu, 26. X. 10, 400 m. Sie sind durchgehends ein klein 
wenig größer (Flügelspannung 27—29, Flügellänge 14,5—15 mm) 
als die sehr ähnliche vorige Art, die Färbung ist matter schwarz, 
etwas bräunlich, und die Vilg. tragen 4 weiße Punkte, nämlich 
je 1 in den Feldern 2 und 3, lin der Zelle und 1, ganz winzigen, 
ım Felde 6. Diese Punkte sind unten wie oben erkennbar und 
scheinen so klein wie sie auch sind, immer vorhanden zu sein. 
Von der Type dadurch abweichend, daß ein weißer Punkt im 
Felde 7 meistens gar nicht erkennbar ist, wohl aber ist dieser auch bei 
der Type ziemlich rudimentär. 


Baoris fatuellus Hopit. 

Je ein Exemplar von Nlohe, 15. XI. und Buea, 1. —10.XI., 1000 
bis 1200 m. 

Pardaleodes edipus Cr. 

12 Exemplare von Buea, 10.—17. X., 900—1200 m, je eins von 
Ekona, 18.—21. X., 400-600 m und Bakossu, 26. X., 400 m. 


Pardaleodes reichenowi Plötz. 
3 Exemplare, Buea, 10.—17.X., eins von Ekona, 18.—21.X. 
Pardaleodes astrape Holl. 

Je ein Exemplar von Buea, 10.—17. X., 900—1200 m und Ekona- 
Bavinga, 22. X., 600 m. 
Archiv für Naturgeschichte 

1912. A. 12, 9 12. Heft 


130 Embrik Strand. 


Ceratrichia phocion F. 
Exemplare von Buea, 10.—17.X., 900—1200 m und 1.—10.X,, 
1000—1200 m, Musake, 4.—9. X., 1800-2200 m. 


Ceratrichia flava Hew. 

dd von Musake und eins von Buea. 

Ceratrichia fasciata Auriv. (ob flava Hew. Q?). 

Es liegen von Musake, 4.—9. X., 1800—2200 m, 4 22 der von 
Aurivillius unter dem Namen (er. fasciata beschriebenen Form. 
Dieselbe dürfte das 2 zu flava Hew. sein 


Gamia corduba Hew. 
Unikum von Ekona, 18.—21. X. 10, 400-600 m. 


Rhopalocampta forestan Cr. 
Exemplare von Buea, 10.—17. X., 900—1200 m und 1.—10. XI, 
1000—1200 m, Ekona-Bavinga, 22. X., 600 m. 


Rhopalocampta iphis Drury. 
Unikum von Duala, 29. IX. 10. 


Fam. Pterophoridae. 


Pterophorus (?) vietorianus Strd. n. sp. 

Unikum von Victoria, 28. IX.—2. X. 1910. 

Hinterflügel trifid, scheinen ohne Schuppenzahn zu sein. Frons 
glatt beschuppt. Halskragen abstehend beschuppt. Thoraxrücken 
glatt beschuppt. Palpen hängend, dünn, spitz endend. Vorderflügel 
bifid, fast bis zur Mitte gespalten, am Ende zugespitzt und die Spitze 
etwas nach hinten gekrümmt, aber nicht stärker, als daß der Hinter- 
rand des Vorderzipfels nur ganz schwach recurva gebogen erscheint; 
der zweite Zipfel ist noch weniger deutlich gekrümmt. Tibien dünn, 
zylindrisch, ohne Schuppenanhäufungen, mit etwa 1 mm langen Sporen. 

Grundfarbe der Vorderflügel grauweißlich mit schwarzem Schräg- 
querstrich an der Basis der Spalte, der sich auf den Vorderzipfel ver- 
längert ohne die Mitte derselben zu erreichen oder wenigstens nicht 
überschreiten; auf dem Vorderrande in der Basalhälfte braune un- 
regelmäßige Schuppenpunkte, die teilweise zusammenfließen, gewisser- 
maßen als Fortsetzung des Schrägquerstriches an der Basis der Spalte 
trägt der Vorderrand einen braunen Schrägfleck und ein ähnlicher, 
aber kleinerer findet sich in der Mitte zwischen letzterem und der 
Flügelspitze. Am Hinterrande des Vorderzipiels, unweit der Spitze 
ist ein ganz kleiner dunkler Punktfleck und weiter innen scheint An- 
‘deutung dunkler Schuppen vorhanden zu sein; die Fransen dunkel 
grau. Der zweite Zipfel mit vereinzelten dunklen Punkten längs des 
Hinterrandes, gegenüber der Basis der Spalte und am Ende des Zipfels; 
die Fransen einfarbig dunkelgrau und so sind die ganzen Hinterflügel 
gefärbt. Unterseite der Vorderflügel dunkel graubraun, fein und un- 
deutlich heller und dunkler punktiert, die erwähnten dunklen Flecke 
der Oberseite erkennbar. — Kopf und Thoraxrücken weißlich mit 
schwachem gelblichen Anflug, wenigstens die Vorderhälite des Ab- 
dominalrückens ebenso, die Hinterhälfte desselben scheint ein wenig 


Trombidium Wolffi m.n. sp. 131 


dunkler zu sein (ob künstlich?). Unterseite des Körpers erscheint 
bräunlich (ob natürlich?). — Flügelspannung 16, Flügellänge 7,8, 
Körperlänge 5,5 mm. Länge der Tibia III 4,5 mm. — Leider ist dass 
Exemplar nicht ganz frisch und die Fransen und Flügelzipfel z. T. 
der Untersuchung nicht leicht zugänglich. 


Trombidium Wolffi m. n. sp. 


Von 4 
Dr. Anton Krausse. 


Nur wenige Trombidiiden sind so charakteristisch gezeichnet, 
daß man sie ohne weiteres bestimmen kann. Es sind das die schönsten 
Arten der Familie. Einige hat Berlese (Trombidiidae; Prospetto 
dei generi e delle specie finora noti, Redia, 1912) abgebildet, darunter 
zwei prachtvolle, von mir bei Sorgono, Sar- 
dinien, entdeckte Spezies (Trombidium qua- 
drimaculatum Berlese und Miecrotrombidium 
albofasciatum Berlese). Neuerdings — am 
4. Januar 1913 — fand ich bei Sorgono, 

Sardinien, auf einer feuchten Wiese 50 Exem- 
plare einer weiteren, durch ihre Zeichnung 
auffallende, schöne Trombidiumart. Diese 
neue Spezies ist infolge ihrer Färbung mit 
keiner der bisher beschriebenen Arten zu ver- 
wechseln: das Abdomen ist dunkelrot 
(blutrot) mit drei großen, reinweißen 
Flecken. Sie stellt so eine der schönsten "Fig. 1. 
Arten dar. Die Stellung und Ausdehnung 
der weißen Flecken ist aus Figur 1 zu ersehen; die beijFigurjl$an- 
gegebenen Linien geben die 
natürliche Größe, der Milbe an, 
wie ersichtlich, schwankt die 
Größe beträchtlich, jedenfalls 
nach Alter und Ernährungs- 
zustand der verschiedenen In- 
dividuen. 
Wie schon durch die Fär- 
bung, so ist die neue Art auch 
Fig. 2. morphologisch — hinsichtlich 
der beiden Endglieder der Vor- 
derbeine — sehr leicht von allen anderen zu unterscheiden. Figur 2 


12. Heft 


132 . Dr. Anton Krausse., 


zeigt diese beiden, für die Unterscheidung der Trombidiidenarten 
wichtigen Glieder (in Proäl); ein ähnliches Endglied besitzt T. 
quadrımaculatum Berlese, indes das vorhergehende Glied fist hier nur 
etwa halb so lang wie das letzte, während bei der hier zu be- 
schreibenden Art das letzte gerade so lang ist wie das vorletzte. 
Die Haare des Abdomens gleichen denen des T. quadrimaculatum 
Berlese. 

Diese prachtvolle, neue sardische Art widme ich meinem lieben 
Freunde, dem Bromberger Zoologen, Herrn Dr. Max Wolif, dessen 
außerordentlicher Liebenswürdigkeit ich die Möglichkeit, hier mikro- 
skopisch arbeiten zu können, verdanke, und nenne sie Trombidium 


Wolffx m. 


Sorgono, Sardinien, am 6. Januar 1913. 


Krolls Buchdruckerei, Berlin 8. 14. 


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- —— Ausgegeben im November 1912. —— E 

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GEGRÜNDET VON A.F. A. WIEGMANN, 
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 ACHTUNDSIEBZIGSTER JAHRGANG. | 
1912. 


Abteilung A. 
Heft 9. 


HERAUSGEGEBEN 
VON 


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KÖNIGL. ZOOLOG. MUSEUM ZU BERLIN. 


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Jeder Jahrgang besteht aus 2 Abteilungen zu je 12 Heften. 
(Abteilung A: Original-Arbeiten, Abteilung B: Jahres-Berichte.) 


Anordnung des Archivs. 


Das Archiv für Naturgeschichte, ausschließlich zoologischen 
Inhaltes, besteht aus 2 Abteilungen, 

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Jedes Heft hat besonderen Titel und Inhaltsverzeichnis, ist 
für sich paginiert und einzeln käuflich. 

Die Jahresberichte behandeln in je einem Jahrgange die im 
Laufe des vorhergehenden Kalenderjahres erschienene zoologische 
Literatur. 

Die mit * bezeichneten Arbeiten waren den Referenten 
nieht zugänglich. 

Die mit f bezeichneten Arbeiten behandeln fossile Formen. 

Honorar für Jahresberichte 50 M. pro Druckbogen, 

>> ‚„ Originalarbeiten 25 M. „, 4 
oder 40 Separata. 

Über die eingesandten Rezensionsschriften erfolgt regelmäßig 
Besprechung nebst Lieferung von Belegen. Zusendung erbeten 
an den Verlag oder an den Herausgeber. 


Der Verlag: Der Herausgeber: 
Nieolaische Embrik Strand, 
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Berlin W., Potsdamer Str. 90. Berlin N. 4, Invalidenstr. 43. 


—- Ausgegeben im D:zember 1312. 


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ACHTUNDSIEBZIGSTER JAHRGANG. 
1912. 


Abteilung A. 
10. Heft. 


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1912. 


Abteilung A. 
11. Heft. | 


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Abteilung A. 
12. Heft. 


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Die Jahresberichte behandeln in je einem Jahrgange die im 
Laufe des vorhergehenden Kalenderjahres erschienene zoologische 
Literatur, 

Die mit * bezeichneten Arbeiten waren den Referenten nicht 
zugänglich. 

Die mit 7 bezeichneten Arbeiten behandeln fossile Formen. 

Honorar für Jahresberichte . 50,— M. pro Druckbogen, 


Originalarbeiten.. 25,— M. „ E 
oder 40 Separata. 


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ee 


Heft: 


11. 


XI. 
XIV. 


XVL 
XV. 
XV. 


Inhalt der Jahresberichte. 


Mammalia. 

Aves. 

Reptilia und Amphibia. 
Pisces. 

Insecta. Allgemeines. 
Coleoptera. 

Hymenoptera. 
Lepidoptera. 

Diptera und Siphonaptera. 


Rhynchota. 

Orthoptera— Apterygogenea. 
Myriopoda. 

Arachnida. 

Prototracheata. 


Crustacea: Malacostraca, Entomostraca, Gigantostraca, 
ER [Pyenogonida. 
Mollusca. Anhang: Solenogastres, Polyplacophora. 
Brachiopoda. 

Bryozoa. 

Vermes, 

Echinodermata. 

Coelenterata. 

Spongiae, 


Protozoa. 


Nieolaisehe Verlags-Buchhandlung R. Stricker, 
Berlin W. 57, Potsdamer Str. 90. 


—— Bee 


über die wissenschaftlichen Leistungen im Gebiete der 


Entomologie 


1838-1862 25 Jahrgänge je 10M. = 250M,, einzeln je 15 M. 
1863-1879 10 in BIER OR E- BBr 0a 5 2. A 
1880-1889 10 5 Pe: 1 10 300% ? 3 BI 
1890-1899 10 » BR a N e „den 
1900-1909 10 ” >.100;,,2==1000#, ” jr LIOE 
1910 a 


I 


Die ganze Sammlung 2150 M. 


Der Bericht enthält Arbeiten von: 


Erichson, Schaum, Gerstaecker, F. Brauer, Bertkau, von Martens, Fowler, 


Hilgendorf, Kolbe, Stadelmann, Verhoeff, Wandolleck, R. Lucas, von Seidlitz, 
Kuhlgatz, Schouteden, Rühe, Strand, Ramme, La Baume, Hennings, Grünberg, 
Stobbe, Stendell, Nägter, Jllig. 


— Rich 5 


über die wissenschaftl. Leistungen in d. Naturgeschichte der 


Niederen Tiere 


1857-1883 18 Bände je 10 M. = 180 M,, einz. je 15M. 
1884-1905 15 ,‚, NeueFolgeI-XV) „20 „ =300 ,„ „ „25, 
1906-1910 10 „(.»5 » zVIERXV)., A400 05a 
Jahrgang 1909—1910 ad 


Die ganze Sammlung 925 M. 


Der Bericht enthält Arbeiten von: 


Leuckart, Braun, von Linstow, Studer, von Martens, Kennel, Kraepelin, 
Weltner, Haase, Will, Vanhoeffen, Michaelsen, Dewitz, Ortmaun, Collin, 
Matzdorf, Meissner, Carlgren, May, Prowazek, Bergmann, Thiele, R. Lucas, 
Römer, Krumbach, Winter, Saling, Berliner, Strand, von Ritter-Zahony, 
Schepotieff, Wilhelmi, Klausener, Grünberg, Laackmann, Kerb, Augener, 
Nägler, Kobelt, Pax, Hennings, Fuhrmann, Hartmeyer, Hentschel. 


Krolls Buchdruckerei, Berlin ER. 


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