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ARCHIV 50.4
NATURGESCHICHTE.
GEGRÜNDET VON A. F. A. WIEGMANN,
FORTGESETZT VON
W. F.ERICHSON, F. H. TROSCHEL,
E. VON MARTENS, F. HILGENDORF,
W. WELTNER unD E. STRAND.
Di
ACHTUNDSIEBZIGSTER JAHRGANG.
1912.
Abteilung A.
Heft 9.
HERAUSGEGEBEN
VON
EMBRIK STRAND
KÖNIGL. ZOOLOG. MUSEUM ZU BERLIN.
NICOLAISCHE
VERLAGS-BUCHHANDLUNG R. STRICKER
BERLIN.
Inhaltsverzeichnis.
\6- 1020 a Oynl AU
Wundsch. Neue Plerocercoide aus marinen Copepoden. (Hierzu
Tafel I u, II und 1 Karte im Text) -; » >. r., 2 HE 0 ae Ir
Schulz. Ein altes, verschollenes Werk über Tiersystematik . . . .
Strand. Zoologische Ergebnisse der Expedition des Herrn G. Tess-
mann nach Süd-Kamerun und Span.-Guinea. Lepidoptera III
Michaelsen. Über einige zentralamerikanische Oligochäten. (Hierzu
Tafel ITI and 1 Textfipur), . an... 2.0038 0 Pe
Kuntzen. Einige Nachträge zu meiner im Archiv für Naturgeschichte
erschienenen Arbeit über die Eumo!pinensubtribus Nerissini
Schirmer. Weitere Beiträge zur Kenntnis der Insekten der Mark
Brandenburg. Neuroptera genuina. Gruppe II Planipennia
Schirmer. Über einige seltene Orthopteren der Umgebung Berlins
Strand. Exotisch-Lepidopterologisches. . . .. -.....> ur
Krausse-Heldrungen. Zwei neue sardische Satyrus-Varietäten . . .
Girault. New Chaleidoid Genera and Species from Paraguay . . .
Strand. Über einige exotische Lepidoptera .. .. 2.2...
Krausse-Heldrungen. Sardische Flöhe. . ... 222222...
Strand. Rezensionen... “nt: = wie te ee ee
Seite
Neue Plerocercoide aus marinen Copepoden.
Von
Dr. H. H. Wundsch.
(Hierzu Taf. I und II und 1 Karte im Text.)
Im Januar dieses Jahres hatte Herr Professor Apstein-Berlin
die Freundlichkeit, mir einen Teil des in seinem Besitze befindlichen
Materials an parasitischen Organismen aus Calanus finmarchicus
zur näheren Bearbeitung zu übergeben. Es handelte sich dabei
um Parasiten dieses planktonischen Copepoden, die während der
Nord- und Ostseeterminfahrten der Kommission zur Untersuchung
der deutschen Meere in Kiel und der biologischen Anstalt auf Hel-
goland in den letzten Jahren gesammelt und von Apstein
in einer „Kurzen Mitteilung‘ (1.) provisorisch beschrieben worden
waren.
Es ist in dieser Publikation, die nur die Ergebnisse einer vor-
läufigen Untersuchung enthält und die nach den Worten des Ver-
fassers lediglich den Zweck hat, ‚die Fachgenossen auf das sehr
fruchtbare Gebiet der Parasitologie von Planktonorganismen auf-
merksam zu machen“, vermieden worden, die darin erwähnten
Formen mit wissenschaftlichen Namen zu belegen. Die einzelnen
Arten sind vielmehr nur nach der Weise eines Sammlungskataloges
numeriert und als Parasit 1, 2, 3 usw. bezeichnet worden.
Das mir übermittelte Material bezog sich auf Entwicklungs-
stadien von Cestoden, die in der Leibeshöhle von Calanus fin-
marchicus aufgefunden und in der erwähnten Publikation unter
Nr. 15 besprochen worden sind.
Zur Untersuchung lagen mir vor: 36 Objektträger mit Zupf-
präparaten von infizierten Calanusindividuen, von Apstein selbst
an Ort und Stelle der Beobachtung hergestellt.
Von diesen enthält die Mehrzahl die fraglichen Cestoden-
larven, durch Zerzupfen aus der Leibeshöhle des Calanus befreit,
mit Haematoxylin oder Pikrokarmin gefärbt und unter Deckglas
in Balsam gebettet, einige wenige auch nach Osmiumsäurebehand-
lung in Glycerin aufgehoben; auch 3 Querschnittserien mit Haema-
toxylin- und Boraxkarminfärbung befanden sich darunter.
Ferner erhielt ich 9 Glastuben, enthaltend eine größere Anzahl
mehr oder weniger unversehrter Exemplare von infizierten Calanus
finmarchicus, in Alkohol, resp. Sublimatalkohol fixiert und total
mit Haematoxylin gefärbt, von den verschiedenen auf der am
Schlusse beigedruckten Karte angegebenen Fundplätzen.
Archiv für Naturgeschichte
1912. A. 9. 1 9. Hett
2 H. H. Wundsch:
Diese sämtlichen Exemplare sind von mir in Längs- und
Querschnittserien mit der Schnittdicke von 5, zerlegt worden.
Zur Färbung der Schnitte wandte ich folgende 3 Lösungen
an, die alle relativ gute Resultate lieferten:
1. Haematoxylin nach Ehrlich (2 g Haematoxylin, 100 cem
Ale. abs. 10 cem Ac. acet. 100 cem Glye. 100 ccm Aqu. dest,
Alaun im Überschuß) mit Nachfärbung nach van Gieson.
2. Weigertsches Eisenhaematoxylin mit Nachfärbung nach
van Gieson.
3. Eosin-Wasserblau-Pikrinsäure (sog. modifizierte van Gieson-
färbung) nach Hofmann.
Da zur Konservierung und Fixierung der Objekte in den meisten
Fällen nur Alkohol verwendet worden war, so ließ die histologische
Erhaltung in den Einzelheiten zu wünschen übrig, doch genügte
sie im allgemeinen für die Zwecke der vorliegenden Untersuchung.
Die besten Aufschlüsse ergaben die nach Nr. 2 gefärbten Schnitte,
und diejenigen der Apsteinschen Präparate, die mit Osmiumsäure
behandelt worden waren.
Was nun das Objekt selbst anbetrifft, so dürfte es notwendig
sein, zunächst einen Blick auf die Angaben zu werfen, welche der
Entdecker über seine Beobachtungen an lebenden Exemplaren
mitteilt.
Da ich selbst noch nicht Gelegenheit hatte, die Tiere lebend
zu sehen, und somit aus Eigenem nichts dazu ergänzen kann,
möchte ich die betreffende kurze Stelle hier unverändert wieder-
geben.
In dem Apsteinschen Text zum Parasiten 15 (1) heißt es:
„Meist vereinzelt fing ich Calanus mit diesem Parasiten. Der
Calanus lebte stets, trotzdem seine Leibeshöhle tatsächlich voll-
gepfropft war mit den darin herumwühlenden und sich drän-
genden Parasiten.
In einem Calanus zählte ich 2600 Individuen des Parasiten.
Die Calanus sahen rötlich aus, in anderen Fällen weißlich.
Das Stadium, in dem sich die Parasiten befanden, war in den
einzelnen Copepoden nicht gleich. In einigen waren nur jüngste
Stadien zu finden, in anderen das Stadium mit 4 Saugnäpfen.
Der Körper änderte sehr schnell seine Gestalt (folgen einige
Hinweise auf die Figuren, welche die verschiedenen Kontraktions-
stadien zeigen). Die ältesten Stadien zeigten deutlich 4 zarte
Saugnäpfe, von denen auf einem Längsschnitt zwei deutlich an
den Seiten zu erkennen sind. Die Länge des ausgestreckten
Parasiten betrug 124 „, während a (Fig., kontrahiertes Stadium)
nur 70, lang war. Gegen Ende des Körpers waren mehrere
Kalkkörper deutlich zu unterscheiden.‘
„Dieser Parasit stellt wohl Cysticercoiden (Larven) einer
Taenia dar.‘ (Es folgen einige Angaben über einschlägige Literatur
und Erörterung der möglichen Infektionsweise, auf die weiter
unten eingegangen werden soll.)
Neue Plerocercoide aus marinen Copepoden. 3
Über die Fundstätten heißt es:
„Die Copepoden mit den Cysticercoiden traf ich nur in der
tiefen Rinne an der norwegischen Küste, nur zweimal auf dem
Nord-West-Zipfel der großen Fischerbank, einmal davon in
großer Zahl.‘
„Vorkommen:
1906 August Nordsee 6, 96-0 m Ö5mal
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” „ [8 „ 1 „
1907 ” ” 5, 4 » 20 ”
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1908 Februar er 16, 150-0 m 1 ,„,
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4 % 7, Oberfläche 3 „,
1909 ; A 7, vertikal rei}
”» „ 5, ” 1 „
# Kattegat 9, \ 1#:%
Soweit die Ergebnisse am frischen Material. Ich gehe nun-
mehr zu den Resultaten meiner eigenen Untersuchung an den mir
übergebenen konservierten und wie erwähnt z. T. bereits präpa-
rierten Objekten über.
Hierbei ergab sich als erstes beachtenswertes Moment zu
einiger Überraschung meinerseits die Tatsache, daß es sich bei
dem Apsteinschen Parasit Nr. 15 um zwei durchaus von einander
verschiedene Formen von Cestodenjugendstadien handelt, die
sich allerdings in der Art ihres Auftretens im Wirtstier außer-
ordentlich ähneln.
In beiden Fällen liegen sog. Plerocercoide nach der Braun-
schen Definition (4) vor, d.h. frei in der Leibeshöhle bewegliche,
von keiner Cyste umhüllte ‚Larven‘, ohne ‚Schwanzblase‘“, mit
solidem, keine Hohlräume zeigenden Körper und kurzem, breitem
vom ‚„Kopfe“ nur undeutlich abgesetztem Schwanzteil.
In den überwiegenden Fällen, in welchen der ‚Kopf‘ ins
Innere des Körpers eingestülpt erscheint, ist diese Einstülpung
eine vollkommene, derart, daß der Scheitel des Kopfes den Grund
der Einstülpung bildet und die seitlichen Saugnäpfe, nach innen
gerichtet, dem entstehenden Hohlraume zugewandt erscheinen.
Während nun der größere Teil der infizierten Calanus die-
jenige Form des Parasiten aufweist, die der Apsteinschen Skizze
und Beschreibung entspricht, d. h. also einen unbewaffneten
Scolex mit 4 kleinen übers Kreuz gestellten seitlichen Saugnäpfen
und einem starken Scheitelsaugnapfe zeigt, findet sich bei einer
ganzen Anzahl der mir übergebenen Stücke, sowohl in dem von
Apstein präparierten Zupfmaterial als auch in meinen Schnitt-
serien ein Plerocercoid, welches außer durch einen kürzeren und
breiteren ‚Schwanz‘ sich vor allem dadurch auszeichnet, daß
die Ränder der 4 Seitensaugnäpfe mit spitzchenartigen Gebilden
besetzt sind, während der Scheitel des Scolex statt von einem
1 9. Heft
4 H. H. Wundsch:
Saugnapfe, von einer Art bewaffneten Rostellums mit 4 Gruppen
kräftiger Haken eingenommen wird.
Da ähnliche Formen aus marinen Crustaceen bisher meines
Wissens nicht bekannt geworden sind, eine Beziehung der Larven
auf bestimmte erwachsene Cestodenspezies aber auf Grund des
bisher vorliegenden Materials nicht möglich erscheint, so möchte
ich aus praktischen Gründen die beiden Organismen mit den
provisorischen Namen Plerocercoides aequoreus und Plerocercoides
armatus bezeichnen.
Hiervon würd e Pl. aequoreus dem von Apstein als Parasit 15
beschriebenen Tiere entsprechen. Unter den Apsteinschen Total-
präparaten finden wir dies Plerocercoid besonders schön erhalten
in einem mit Osmiumsäure fixierten Glycerinpräparat, nach welchem
auch die Figg. 5, 6, 7 und 18 angefertigt worden sind.
Wir sehen auf diesem Präparat die Plerocercoide aus der
Leibeshöhle befreit und sämtlich in ausgestülptem Zustande in
allen nur denkbaren Kontraktionszuständen. Der Gesamtkörper,
als dessen mittlere Länge etwa 0,095 mm gelten kann, läßt ohne
Schwierigkeit zwei Abschnitte unterscheiden, den die Saugorgane
tragenden eigentlichen Scolex und einen, durch eine geringe Ein-
schnürung schwach aber deutlich abgesetzten „Schwanz“,
Dieser selbst jedoch macht keineswegs, wie die „Schwanz-
blase‘“ der großen aus Süßwassererustaceen beschriebenen Cysti-
cercoide (Lit. 5—9, 11, 12, 14—16, 18—26) den Eindruck eines
mehr passiven Anhängsels, sondern spielt offenbar eine sehr
wesentliche Rolle als Bewegungsorgan, da er sehr kontraktil zu
sein scheint.
Überhaupt weist der Schwanz, abgesehen von der durch das
Fehlen muskulöser Haftorgane bedingten geringeren Dicke, völlig
die gleiche Gewebsstruktur wie der Scolex selbst auf und bildet
mit diesem eine körperliche Einheit. Die breiteste Stelle des
Körpers, unmittelbar vor der den Schwanz markierenden Ein-
schnürung, zugleich die ungefähre Körpermitte, mißt 0,034 mm
im Durchmesser. Der Scolex dieser Form trägt 4 übers Kreuz
gestellte Saugnäpfe, ist vollkommen unbewaffnet und zeigt an-
stelle des Rostellums ein scheitelständiges, wohlausgebildetes
Saugorgan, dessen Bedeutung weiter unten noch eigohsun zu
besprechen sein wird.
Dieser Scheitelsaugnapf besteht aus einem annähernd kuge-
ligen Gebilde von etwa 0,021 mm größtem Durchmesser, das an
dem Vorderende mit einerrunden, sehr formveränderlichen Öffnung
versehen ist und ein tiefes, geräumiges Lumen im Innern aufweist.
In seiner geweblichen Struktur stimmt dies Organ in sehr voll-
kommener Weise mit der Beschreibung überein, die von ver-
schiedenen Autoren (2, 3, 17, 27), zuletzt und am ausführlichsten
von Monticelli (13) von der entsprechenden Bildung bei dem
Rudolphischen Scolex polymorphus, der Jugendform von Callio-
bothrium eorollatum, gegeben worden ist.
Neue Plerocercoide aus marinen Copepoden. 5
Das im Zustande normaler Kontraktion ebenfalls kugelige
Lumen von 0,011 mm Durchmesser wird von der Cuticula aus-
gekleidet; unter dieser folgt eine starke und gut erkennbare Radiär-
muskelschicht, die in gleichmäßiger Dicke von 0,0057 mm den
Hauptbestandteil der den Saugnapf darstellenden muskulösen
Hohlkugel bildet. Zwischen den einzelnen Bündeln dieser Radiär-
muskelfasern sind die Kerne der Bindegewebszellen und Myoblasten
auf Schnitten in regelmäßiger Verteilung zu bemerken. Nach
außen von dieser Radiärmuskelschicht ist eine dünne Lage von
zirkulär verlaufenden Fibrillen erkennbar. Eine Lage von Längs-
fasern, welche die Radiärmuskelschicht innen überzieht und deren
einzelne Fibrillen von der Konvexität des Organs zur Mündung
verlaufen, wie sie auch von Monticelli (13) für Scolex polymorphus
erwähnt wird, ist ebenfalls nachweisbar.
Die zirkulären Fibrillenzüge, welche nach Monticelli besonders
bei lebenden Exemplaren von Scolex polymorphus gut zu be-
obachten sein sollen, scheinen bei unserem Plerocercoid nach der
Mündung des Organs zu dichter zu stehen, und eine Art von
Sphinkter zu bilden, der die Erweiterung und Verengerung der
Mündung zu bewirken imstande wäre.
Die Mündung selbst ist kreisrund und je nach dem Kon-
traktionszustande ganz außerordentlich an Größe verschieden.
Doch scheint es mir, als ob sie im allgemeinen geräumiger sei, als
auf den verschiedenen Abbildungen des Scolex polymorphus bei
diesem angegeben wird. Jedenfalls ist die Mündung so stark
erweiterungsfähig, daß, besonders bei jüngeren Entwicklungs-
stadien, das Saugorgan die Gestalt einer flachen Schüssel mit
kaum noch übergreifendem Rande anzunehmen imstande ist. In
dieser Form habe ich das Organ auch in den meisten Fällen auf
meinen Schnitten vor Augen gehabt (Fig. 13), doch dürfte die
Ursache für diese Erscheinung vielleicht mit in dem Umstande
zu suchen sein, daß die total aufgehobenen Exemplare von Calanus
lediglich durch Einwerfen in Alkohol konserviert worden waren
und bei dem allmählichen Eindringen dieses Fixierungsmittels
ein krampfhafter Kontraktionszustand festgehalten wurde.
Gegen die Gewebe des Körperinneren ist das Scheitelorgan,
wie auch von Monticelli (13) bei seiner ‚‚ventosa terminale‘‘ des
Scolex polymorphus hervorgehoben, sehr scharf abgegrenzt. Ob
eine wahre Grenzmembran vorliegt, habe ich bei der Kleinheit
und dem ungünstigen histologischen Erhaltungszustande meiner
Objekte nicht entscheiden können.
Es ist bekannt, daß die Stirnsaugnäpfe der Calliobothrien-
larven, und um eine solche handelt es sich bei Pl. aequoreus wohl
zweifellos, von der Mehrzahl der auf diesem Gebiet bewanderten
Autoren entwicklungsgeschichtlich mit dem Pharynx der Trema-
toden in Zusammenhang gebracht worden sind. Diese Anschau-
ung ist nach dem Vorgang von*Lang und Zschokke (10, 27, 28)
grade für Scolex polymorphus besonders ausführlich von Monticelli
9. Heft
6 H. H. Wundsch:
vertreten worden, der geneigt ist, die Stirnnäpfe der Calliobothrien
sowie die bei den Phyllobothrien und Tetrabothrien beobachteten
ähnlichen Bildungen von den Rostrellarapparaten der Taenien
generell zu trennen, indem er, von der allerdings vorhandenen
außerordentlichen Übereinstimmung im Bau dieses Organs mit
dem Mundsaugnapfe der Trematoden ausgehend, den Stirnnapf
des Scolex polymorphus und der verwandten Formen gradezu vom
Mundnapfe der Trematoden ableitet. Gegen diese Auffassung
vertritt besonders Braun in seinem Cestodenbande der Bronnschen
„Klassen undOrdnungen‘die Ansicht von der entwicklungsgeschicht-
lichen Gleichwertigkeit aller Rostrellaranlagen innerhalb der
Cestodengruppe überhaupt, und scheint im allgemeinen eine
rostellumartige Bildung für das primäre Stadium, die Entwicklung
zu einem Saugnapf unter Fortfall der Haken für eine gelegentliche
Ausbildung des in der Anlage vorübergehend saugnapfähnlichen
Organs zu anderen Zwecken, nämlich zum Ansaugen, zu halten,
vor allem in den Fällen, wo wir es noch bei geschlechtsreifen Formen
als Saugnapf mit der Funktion eines solchen antreffen.
Dennoch aber stimmt auch dieser Autor dafür, da ‚‚das
Wenige, was wir über die Entwicklung des Rostrellarapparates
wissen, auf ein saugnapfartiges Stadium hinweist‘, wenigstens
einen Teil der ‚Stirnnäpfe‘‘ als ursprüngliche Bildungen zu be-
trachten. Was diesen Punkt anbetrifft, so könnten immerhin
die bei Plerocercoides aequoreus vorliegenden Verhältnisse von
einigem Interesse sein.
Ich habe bereits angedeutet, daß dieses Plerocercoid mit
einiger Wahrscheinlichkeit ebenfalls, wie Scolex polypmorphus,
als das Jugendstadium eines Calliobothrium aufzufassen sein dürfte,
eine Ansicht, zu der mich in erster Linie der Vergleich mit den
Rudolphischen Originalexemplaren von Scolex polymorphus und
der so sehr übereinstimmende Bau des Stirnnapfes sowie die auf-
fallende Ähnlichkeit mit einigen der Abbildungen von Wagener
und von Beneden bestimmte.
Wenn ich die Plercocercoide dennoch nicht geradewegs mit
Scolex polymorphus (pleuronectis) vereinigt habe sondern vorziehe,
die Form vorläufig unter eigenem provisorischen Namen gehen zu
lassen, so ist mein Grund der, daß es sich mit Rücksicht auf das
Ausbildungsstadium des mir von P. aequoreus vorliegenden Materials
bei einer solchen Rückbeziehung immer nur um eine Vermutung
handeln kann; andererseits zeigt uns doch grade die Ausbildungs-
stufe des P. aequoreus eine so bestimmte, charakteristische und
von der gangbaren Vorstellung des Sc. pleuroneetis immerhin
so wohl abzugrenzende Form, daß eine eigene Bezeichnung auch
schon aus publizistischen Bequemlichkeitsgründen erwünscht zu
sein schien.
Die beachtenswerteste Tatsache bei dem‘ ganzen Funde
scheint mir jedenfalls diejenige zu sein, daß es sich bei Zugehörigkeit
der Form zu Calliobothrium oder einer verwandten Gattung, in
Neue Plerocereoide aus marinen Copepoden. 7
dem P. aequoreus wohl ohne Zweifel um das früheste in der Ent-
wicklung dieser Gattung bisher beobachtete Larvenstadium
handeln dürfte.
Dabei möchte ich jedoch eine Anzahl der Apsteinschen Prä-
parate an dieser Stelle ausscheiden, die von diesem selbst mit einem
Fragezeichen (Parasit 15 ganz jung?) versehen worden sind. Sie
enthalten unter Zupfmaterial von Cal. finmarchicus in ziemlicher
Anzahl einen runden bis ovalen Körper, der von verschiedener
Größe, aus gleichartigen kleinen Zellen zusammengesetzt ist, von
einer dünnen Cuticula überzogen wird, und keine Andeutungen
von Organen oder Embryonalhäkchen zeigt. Es ist ja immerhin
möglich, daß es sich hier um früheste Stadien der Plerocercoide
handelt, doch scheint mir mangels jeglichen näheren Anhalts-
punktes eine Beziehung des fraglichen Gebildes auf diese nicht
zu rechtfertigen. Alle anderen Präparate von P. aequoreus lassen,
auch bei den offenbar jugendlichsten Individuen, die Anlage der
Saugnäpfe und das Scheitelorgan bereits deutlich erkennen.
Dafür, daß es sich bei P. aequoreus wirklich um die jüngsten
bisher beobachteten Larvenstadien der Calliobothrien-Gruppe
handeln dürfte, scheinen mir besonders auch die Größenverhältnisse
und die Art des Auftretens zu sprechen. Für die unter dem
Sammelnamen Scolex polymorphus gehenden Calliobothrien-
larven wird von den Autoren (2, 3, 5, 13, 27) eine durchschnittliche
Länge von 1—8 mm angegeben, wenigstens immer betont, daß
es sich um makroskopisch noch gut sichtbare Organismen handelt.
Damit stimmen auch die Verhältnisse des von mir verglichenen
Materials von Scolex polymorphus der Berliner Museumssammlung
überein, die sich sämtlich als makroskopische Objekte präsentieren.
Es sind ferner als früheste Stadien der Calliobothrienlarven stets
solche beschrieben worden, bei denen die seitlichen Saugnäpfe
zwar noch nicht mit den später auftretenden Querscheidewänden
versehen, aber doch schon gut erkennbar als runde Saugnäpfe aus-
gebildet waren. Auch bei den Berliner Scolex polymorphus hatte
ich, selbst bei den offenbar jüngsten Exemplaren, doch bereits
durchaus den Eindruck, als ob der funktionierende Saugapparat
schon durch die seitlichen Acetabula und nur zum kleinsten Teile
noch durch den Stirnnapf dargestellt würde.
Vergleichen wir demgegenüber die Verhältnisse bei P.aequoreus,
so muß zunächst die ganz außerordentliche Kleinheit dieses
Plerocercoids auffallen.
Sie unterbietet mit ihrer 0,09mm Durchschnittslänge nicht nur
alles, was bisher an freien Plerocercoiden in Fischen beobachtet
worden ist, sondern bleibt auch bei weitem hinter den Massen
zurück, die Daday (6, 7) und andere für die hin und wieder in
Süßwassercopepoden beobachteten Cestodenlarven angeben. Um
so mehr muß es auffallen, daß trotz dieser mikroskopischen Größen-
maße der Stirnnapf bereits in vollkommener Weise zum funktionie-
renden Saugorgan ausgebildet erscheint, während die 4 Acetabula,
9. Heft
5 H. H. Wundsch:
bei den jüngsten Stadien kaum erst in der Anlage vorhanden,
selbst in den Fällen, wo mir die Entwicklung am weitesten vor-
geschritten zu sein scheint, doch nur erst mehr den Eindruck von
Muskelplatten als von funktionsfähigen Saugorganen machen.
An jener Stelle in dem Cestodenbande des ‚Bronn‘“, wo
M. Braun sich gegen die von Monticelli behauptete prinzipielle
Verschiedenheit des Stirnnapfes von Scolex polymorphus von den
übrigen Cestodenacetabula und Rostrellarapparaten wendet, führt
er an, daß ein Unterschied nur darin zu sehen sei, daß der Stirn-
napf in manchen Fällen von vornherein den Charakter eines
rudimentären Organs trage, in anderen dagegen wohl funktioniere,
und zwar manchmal im erwachsenen Zustande (T. tauricollis),
manchmal aber auch nur in der Jugend (Scolex etc.), ‚wo er
eben gebraucht wird“.
Ich muß gestehen, daß mir bisher gerade das Beispiel von
Scolex für diese Schlußfolgerung etwas bedenklich erschien, denn
bei den bisher bekannten Entwicklungsstadien, die unter dem
Namen Scolex ete. gingen, macht, soweit ich aus eigener An-
schauung nach dem Berliner Material und den Abbildungen der
Autoren urteilen kann, der Stirnnapf grade den Eindruck als ob
er eben nicht gebraucht würde, oder wenigstens nicht so
notwendig gebraucht würde, um seine Erhaltung als funktions-
fähiges Organ damit zu erklären, da er trotz seiner vollkommenen
Ausbildung bei seiner im Verhältnis zur erreichten Körpergröße
des ‚‚Scolex‘‘ außerordentlichen Kleinheit gegenüber den meist
doch schon wohlentwickelten Bothridien durchaus zurücktritt.
Es kommt noch hinzu, daß bisher stets angenommen worden
ist, die in den weitaus meisten Fällen nur aus Fischen bekannten
Larvenformen der Tetraphylliden machten in diesen ihren Wirten
resp. Zwischenwirten ihre gesamte Entwicklung durch, obwohl
schon von Leuckart und auch durch Braun auf das Auffallende und
Ungewöhnliche dieses Vorganges hingewiesen worden ist. Wenn
es sich aber in der Tat so verhält, wie es ja nach den Ergebnissen
von Wagener, Beneden, Zschokke und Monticelli den Anschein
hatte, so war die Entwicklung des Stirnnapfes grade bei den
Scolex polymorphus-ähnlichen Formen aus Gebrauchsrücksichten
um so schwerer begreiflich, denn wo der Embryo vor Entwicklung
eines jeden Haftorgans sich gesichert aufhalten konnte, bedarf
wohl auch die Larve nicht eines solchen, und bei der Übertragung
-in den Endwirt mit nachfolgender Ausbildung zum Calliobothrium
sind ja, wie die Betrachtung der älteren Scolices zeigt, die Bothridien
schon so weit ausgebildet, daß der Stirnnapf als funktionierend
nicht mehr in Betracht zu kommen braucht.
Wenn also von diesem Gesichtspunkte aus die Deutung als
provisorisches Festheftungsorgan (die übrigens auch Monticelli
trotz seiner sonstigen Erklärung als rudimentärer Trematoden-
pharynx gibt) nicht recht durch die Tatsachen”gestützt erschien,
so muß sich die Bewertung dieser Erscheinungen sofort ändern,
Neue Plerocercoide aus marinen Copepoden. I
sobald wir die erste Stufe in der postembryonalen Entwicklung der
Calliobothrienlarven in die Leibeshöhle von Planktonorganismen,
wie Calanus verlegen können, und berechtigt sind erst mit diesem
eine Übertragung in einen Fisch, der dann als zweiter Zwischen-
wirt (Hilfswirt) anzusehen wäre, anzunehmen; dort würde dann
die zweite Stufe der postembryonalen Entwicklung, charakterisiert
durch die Ausbildung der seitlichen Haftorgane und die Rück-
bildung des Scheitelnapfes, vor sich gehen, bis im Endwirt (drittem
Wirt) die Geschlechtsreife und Ausbildung zum Calliobothrium ete.
erreicht wird.
In diesem Falle, der bei Pl. aequoreus augenscheinlich vorliegt,
findet die frühzeitige Ausbildung des Scheitelnapfes, mag man
denselben nun für ein primäres oder zum Zweck erworbenes Organ
halten, zum wenigsten eine ausreichende funktionelle Erklärung,
denn bei dem plötzlichen Übergang aus der allseitig abgeschlossenen
ruhigen Leibeshöhle des Calanus in ein so bewegliches Organ wie
Magen und Darm eines Fisches, ‚braucht‘ der junge Scolex aller-
dings in hohem Maße ein verläßliches Haftorgan, ein Haftorgan,
wie es eben bei Pl. aequoreus durch den Stirnnapf in vollendeter
Weise dargestellt wird und wie es die Bothridien auf so frühem
Stadium schlechterdings nicht liefern können.
Ich bin mir dabei wohl bewußt, wie mißlich es ist, auf Grund
eines einzelnen Befundes eine so weitgehende Änderung unserer
Ansichten über den Entwicklungscyklus einer ganzen Cestoden-
gruppe zu proponieren; wenn ich trotzdem darauf hinweisen möchte,
die ersten Entwicklungsstadien aller jener scolexartigen Formen,
wie speziell der marinen Calliobothrien, Anthobothrien und viel-
leicht auch Tetrarhynchiden mehr als bisher in Planktonorganismen,
speziell den planktonischen Crustaceen zu suchen, so sind es
folgende Gründe, die mir diese Vermutung aufgedrängt haben:
1. Die Auffindung einer verhältnismäßig großen Anzahl von
mit 2 verschiedenen Plerocercoiden stark infizierten Calanus an
den verschiedensten Stellen der Nordsee gleich durch den ersten
Beobachter, der sich überhaupt, noch dazu im ‚Nebenbetrieb‘“,
mit der Suche nach Planktonparasiten beschäftigte, scheint mir
dafür zu sprechen, daß die Infektion der Calaniden und auch wohl
anderer Planktonten mit Cestodenlarven eine weitverbreitete und
gewöhnliche Erscheinung ist.
2. Die Wahrscheinlichkeit, daß abgestoßene Proglottiden der
betreffenden geschlechtsreifen Cestodenform, die bei der bekannten
Empfindlichkeit der Cestodengewebe gegen fremde Medien bald
der Auflösung verfallen dürften, von den überall gegenwärtigen
Planktonten aufgenommen werden, scheint größer zu sein als die-
jenige, daß ein Fisch die embryonenhaltigen Proglottiden ver-
schlingt.
3. Die bereits den älteren Autoren aufgefallene Unwahrschein-
lichkeit der Entwicklung einer Cestodenlarve von der Oncosphaera
bis zum Scolex im Darm derselben Wirtsart fällt fort, sobald man
9, Heft
10 H. H. Wundsch:
imstande ist, die Ausbildung der ersten Larvenstadien in die Leibes-
höhle eines ersten Zwischenwirtes, entsprechend den bei anderen
Cestodengruppen gemachten Erfahrungen, zu verlegen.
Wie dem aber auch sei, auf alle Fälle möchte auch ich an alle
Forscher, die sich speziell mit marinen Planktonten zu beschäftigen
Gelegenheit haben, die dringende Bitte richten, den Parasiten der
Planktoncrustaceen, speziell den ja ziemlich auffallenden Larven-
stadien der Cestoden und Trematoden, mehr Aufmerksamkeit als
bisher zuschenken, und vor allem auch durch Beobachtung der leben-
den Objekte und sachgemäße, das histologische Detail erhaltende
Konservierung, sowie baldige Übermittlung des Fundes an einen
Spezialisten, ein wenig an der Lösung der vielen auf dem Gebiet
des Entwicklungskreises unserer parasitischen Würmer sich dar-
bietenden Probleme auch von ihrer Seite mitzuarbeiten, zumal
man, was die Planktonparasitologie anbetrifft, vorläufig noch
immer gezwungen ist, mit Apstein zu sagen: „Bisher ist über
dieses Gebiet so viel wie gar nichts bekannt, so daß jeder Beitrag
willkommen ist.“
Was nun die 4 seitlichen Acetabula des Pl. aequoreus an-
betrifft, so repräsentieren sie an den besterhaltenen Totalpräparaten
kreisrunde Muskelplatten, die einen Durchmesser von 0,021 mm
und eine Dicke der Muskelschicht von 0,0071 mm aufweisen,
Sie sind, ebenso wie das Scheitelorgan, außen vollkommen von
der Cuticula überzogen. Im Schnitt sind radiäre Muskelfaserzüge
erkennbar, dazwischen große Mengen von z. T. regelmäßig reihen-
weise gelagerten Zellen, die wohl im wesentlichen als Muskel-
bildungszellen zu deuten sind. In anderen Richtungen verlaufende
Faserzüge, die jedenfalls auch bereits angelegt sind, ließ der Er-
haltungszustand des Materials nicht erkennen.
Das „Lumen“ dieser Saugnäpfe wird selbst bei den weitest-
entwickelten Stadien, die ich beobachten konnte, meist nur durch
eine flache Einsenkung vorgestellt. Die gesamte Erscheinung
macht durchaus erst den Eindruck eines in der Anlage begriffenen,
zur Funktion vorerst nur sehr mangelhaft geeigneten Organs.
Irgendwelche Abweichung von der kreisrunden Gestalt, die schon
auf dieser Stufe als Andeutung der Umbildung in ein Bothridium
nach Art der bei Scolex polymorphus beobachteten Verhältnisse
aufgefaßt werden könnte, habe ich nirgends beobachtet.
Die Cutieula selbst überzieht _ den ganzen Körper des Tieres,
einschließlich des ‚Schwanzanhanges‘“, in gleichmäßiger Weise,
mit der Besonderheit, daß sie innerhalb des Lumens der Saug-
organe beträchtlich dünner erscheint, als auf der übrigen Körper-
fläche, woselbst sie eine durchschnittliche Dicke von 0,0014 mm
aufweist. Histologisch zeigt sie, sowohl an Totalpräparaten wie am
Schnitt, als Struktur eine deutliche Querstreifung, die sehr aus-
geprägt sein kann. Unmittelbar unter ihr ist bei stärkster Ver-
größerung an etwas flächenhaft angeschnittenen Exemplaren eine
feine Ring- und darunter liegende Längsfasermuskelschicht, zu
Neue Plerocercoide aus marinen Copepoden. 11
konstatieren, die als Vermittler in der von Apstein beobachteten
lebhaften Kontraktionen anzunehmen ist. Faserzüge, die das
Körperinnere durchsetzen, habe ich weder im Kopfteil noch im
Schwanz feststellen können, doch muß wohl auch an dieser Stelle
der schlechten histologischen Erhaltung bei der außerordentlichen
Kleinheit des Objekts die Schuld daran zugeschoben werden.
Was die Gewebe des Körperinneren anlangt, so habe ich
bei den mir vorliegenden Entwicklungsphasen einen Unterschied
zwischen Epithel und Parenechym morphologisch noch nicht fest-
stellen können, obwohl ein solcher, wie mir aus der Entwicklung
einer Cuticula und eines Muskelschlauches hervorzugehen scheint,
funktionell wohl schon vorhanden ist. Das Körperinnere erschien
im wesentlichen von einer ziemlich gleichartigen Masse auffallend
kleiner Zellen erfüllt, die im Schwanzteil etwas voluminöser und
in loserem Zusammenhange erscheinen, jedenfalls aber in ihren
direkt unter der Cutieula liegenden Schichten kaum Spuren einer
epithelialen Anordnung zeigen.
An denjenigen Stellen, wo diese Zellmasse des Körperinneren
an die innere Begrenzung der Saugorgane stößt, zeigt sie sich
von dieser sowohl im optischen als im instrumentalen Schnitt
durch einen hellen, strukturlosen Zwischenraum getrennt, dessen
Breite im Präparat wohl durch Schrumpfung des Materials bei der
Einbettung hervorgerufen ist, der doch aber eine tatsächlich vor-
handene gewebliche Abgrenzung, wohl eine Art Grenzmembran,
markieren dürfte.
Von irgendwelchen inneren Organanlagen, insbesondere von
den ersten Stadien des Exkretionsgefäßsystems, das sich ja bei
den Platyhelminthen allgemein schon auf sehr frühen Stufen
zu entwickeln beginnt, habe ich an meinem Material nichts er-
kennen können.
Einer besonderen Erscheinung muß ich jedoch noch kurz ge-
denken, zumal dieselbe offenbar schon Apstein bei seiner Lebend-
beobachtung der Tiere aufgefallen ist. Dieser sagt nämlich in
seiner oben zitierten Beschreibung des Parasiten 15, daß ‚gegen
das Ende des Körpers mehrere Kalkkörper deutlich zu unter-
scheiden waren‘, und deutet dieselben auch auf seinen Skizzen
an der bezeichneten Stelle wohl erkennbar an.
An meinem Material waren die betreffenden Gebilde haupt-
sächlich bei den Exemplaren eines Apsteinschen, mit Pikrokarmin
gefärbten Zupfpräparates und außerdem auf einer Anzahl Schnitt-
serien sehr schön zu erkennen.
Es sind mir nun bei der näheren Untersuchung dieser Prä-
parate einige Bedenken aufgestiegen, ob es sich hier überhaupt
um Kalkkörperchen oder nicht vielmehr um eine andersartige
Anlage handelt.
Was wir an den Präparaten sehen, sind ungefähr in der Mitte
des Schwanzanhanges vier außerordentlich regelmäßige ellipsoide,
genau gleichgroße helle Körper, oder vielmehr Hohlräume, die in
9. Heft
12 H. H. Wundsch:
der Zellmasse des Schwanzanhanges eingebettet und scheinbar
ohne spezielle Verbindung mit den umliegenden Zellen oder irgend-
welchen besonderen Teilen des übrigen Körpers sind.
Auch im Schnitt zeigen sich die Hohlräume, von denen meist
nur 2 getroffen sind, von derselben regelmäßigen Gestalt. Nun
wäre es immerhin möglich, daß hier in der Tat Kalkkörperchen
vorliegen, aus denen der Kalk durch die bei der Konservierung
verwandten Agentien entfernt worden ist, so daß der bloße Hohl-
raum zurückblieb, eine aus Cestodenpräparaten ja vielfältig be-
kannte Erscheinung. Was jedoch hauptsächlich mein Bedenken
erregte, war die stets bei jedem Exemplar, das die Erscheinung
überhaupt zeigte, wiederkehrende 4-Zahl der Körper, ferner ihre
relative Größe im Verhältnis zum Plerocercoid und endlich der
Umstand, daß sie bei einigen eingestülpten Individuen, wo sie
zwischen der Körperwand und der Einstülpung lagen, unverkennbar
plattgedrückt erschienen, was mir dafür zu sprechen schien, daß
es sich auch im Leben nicht um Absonderungen fester Substanz,
sondern eben um Hohlräume gehandelt habe. Ich muß gestehen,
daß ich angesichts dieser Erwägungen eine Weile der Vermutung
Raum gab, es möchte sich in diesen vier Körpern um die Anlage
von irgendwelchen Organen handeln, die mit den 4 Acetabula in
Verbindung ständen, vielleicht, eine Tetrarhynchus ähnliche Form
als geschlechtsreifen Zustand des Plerocercoids angenommen, um
die erste Anlage irgendwelcher den ‚‚Rüsselkolben‘“ entsprechender
Apparate.
Jedenfalls kann, von solchen zweifelhaften Vermutungen ab-
gesehen, die Frage auf Grund meines Materials nicht entschieden
werden. So mögen die Gebilde vorläufig immerhin als ‚Kalk-
körperchen‘‘ nach der Bezeichnung der Apsteinschen Skizze gehen;
nur möchte ich denjenigen, der die nächste Gelegenheit haben
sollte, unser Plerocercoid lebend zu beobachten, auf diesen Punkt
besonders hinzuweisen nicht versäumen.
Es wären noch einige Worte über den Modus der Einstülpung
dieses Plerocercoids hinzuzufügen. Merkwürdigerweise scheint
eine solche von Apstein nicht beobachtet worden zu sein. . In der
Tat sehen wir auf seinen Zupfpräparaten die aus der Leibeshöhle
befreiten Tiere meist in ausgestrecktem Zustande, obwohl sich
auch eingestülpte Individuen in einiger Anzahl vorfinden. Anders
auf Schnitten durch unverletzte infizierte Calaniden. Obwohl
wir auch hier ausgestülpte Exemplare in Menge beobachten
können, ist doch die Lage mit eingestülptem Kopfstück die bei
weitem häufigere, ja in manchen Fällen, wie ein Blick auf Figg. 12
und 15—17 zeigt, die einzig angenommene. aM
Die Einstülpung selbst findet in der für Plerocercoide charak-
teristischen Weise derart statt, daß der Kopf vollständig in den
massiven Schwanz hineingekrempelt wird, das Scheitelorgan aber
mit seiner Vertiefung den Grund der Einstülpung bildet, und der
bei diesem Plerocereoid ja nur kleine Schwanz derart auseinander-
Neue Plerocercoide aus marinen Copepoden. 13
gedrängt ‘erscheint, daß sein Zellmaterial nur noch als dünne
Schicht die Masse des eingestülpten, umgewendeten Vorderteils
zu umgeben scheint. Da Apstein ausdrücklich auf die lebhafte
Beweglichkeit der ‚sich drängenden und wimmelnden“ Plerocer-
coide aufmerksam macht, und man an Schnitten das gleichzeitige
Vorkommen von ausgestreckten und eingestülpten Tieren innerhalb
derselben Calanus konstatieren kann, so glaube ich annehmen
zu dürfen, daß die Aus- und Einstülpung während des Lebens von
den Tieren aktiv und häufig wiederholt vorgenommen wird, zumal
auch halb- und dreiviertelausgestülpte Exemplare nicht selten zu
beobachten sind.
Ich komme nunmehr zu der Beschreibung des von mir als
Plerocercoides armatus bezeichneten zweiten Plerocercoids, das ich
in dem Apsteinschen Material auffinden konnte. Diese Cestoden-
larve, die von dem Apsteinschen Parasit 15 völlig abweicht und
von Apstein selbst, wie es scheint gar nicht beobachtet worden ist,
charakterisiert sich, wie schon oben erwähnt, in der Hauptsache
durch den Besitz eines bewaffneten Kopfstücks.
Die Größenmaße dieses Plerocercoids sind annähernd die
gleichen wie bei P. aequoreus, genaue Ausmessung ergibt etwa
folgende Werte:
Längsdurchmesser des ausgestülpten Pl. 0,049 mm.
Querdurchmesser 0,023 mm.
Längsdurchmesser des eingestülpten Pl. 0,035 mm.
Durchmesser der Acetabula 0,019 mm.
Dicke der Cuticula 0,0028 mm.
Basisbreite der Haken 0,00426 mm.
Länge der ‚Spitzchen“ 0,0025 mm.
In der Gestalt fällt gegen Pl. aequorus zunächst der Unter-
schied vorwiegend ins Auge, daß der bei Pl. aequoreus stets deutlich
abgegrenzte Kopfteil hier ohne deutlich sichtbare Scheidelinie
ganz unmerklich in den ‚Schwanz‘ übergeht. Der erheblich
kürzere, hinten stumpf abgerundete Schwanzteil schließt den
Körper in ganzer Breite gleich hinter den Saugnäpfen ab, so daß
auch bei den ausgestülpten Exemplaren das Plerocercoid im
wesentlichen eine Kugelform beibehält, die die eingestülpten
Individuen in sehr vollkommener Weise zeigen.
Am Kopfende finden sich 4 seitlich übers Kreuz gestellte,
wie bei P. aequoreus vorerst nur in der Form von Muskelkissen
entwickelte kreisrunde Acetabula, deren äußerer und seitlicher
Rand mit konzentrisch verlaufenden Reihen kurzer, börstchen-
artiger Stacheln besetzt ist.
An dem oberen, dem Zentrum des Kopfstücks zugekehrten
Rande jedes dieser vier Haftorgane findet sich eine Gruppe von
4 in einer Reihe stehenden, wohl ausgebildeten, relativ großen
Haken. Diese, die im Totalpräparat nur mit Schwierigkeit, sehr
gut dagegen im Schnitt (Figg. 11, 14) zu erkennen sind, weisen
9. Heft
14 H. H. Wundsch:
die charakteristische Form des Cestodenhakens, bestehend aus
einer sichelförmigen Greifspitze und einem breit gegabelten basalen
Wurzelfortsatze auf.
Von der Seite gesehen, erscheinen sie gedrungen und etwa in
der Figur eines gleichseitigen Dreiecks, dessen eine Spitze durch
den Hakenfortsatz gebildet wird, während die beiden andern
Spitzen und die Basis durch den breiten Wurzelfortsatz dargestellt
erscheinen. (Fig. 4.)
Die Mitte des Kopfes zwischen den 4 Hakengruppen, die-
jenige Stelle, wo sich bei Pl. aequoreus das Scheitelorgan befindet,
wird von einer flachen Vertiefung eingenommen. Da die Saug-
napfanlagen bei Pl. armatus in ausgestülptem Zustande sehr viel
enger zusammenstehen als bei «aegquoreus, überhaupt weniger
seitlich als vielmehr nach ‚vorwärts‘ gerichtet erscheinen, so ist
der Raum zwischen den 4 Hakengruppen an sich sehr beschränkt.
Die Cuticula erscheint in der erwähnten flachen Einsenkung be-
trächtlich verdickt; ein Muskelkissen oder eine echte Rostellum-
bildung habe ich jedoch dort nicht nachweisen können.
Die erwähnte Stellung der Haken in 4 getrennten Gruppen,
nicht an einem Rostrellarapparat, sondern auf dem oberen Rande
der Saugnapfanlagen, würde auf eine Zugehörigkeit der Larve zu
der van Benedenschen Gruppe der Phyllacanthinen hinweisen,
bei der die geschlechtsreife Form dieses Plerocercoids jedenfalls
zu suchen ist. Doch ist zu bemerken, daß es mir trotz aller Mühe
nicht gelungen ist, die typische Ausbildung des Phyllacanthinen-
hakens, der ja 2 oder mehr Sichelspitzen auf einer gemeinsamen
Grundplatte zeigt, bei Pl. armatus nachzuweisen. Die Haken
schienen mir vielmehr zwar zu zweien gruppiert zu sein, doch
konnte ich eine Verbindung an der Basis nicht mit Sicherheit
feststellen.
In Anbetracht dieses Umstandes und bei dem zweifellos sehr
jugendlichen Entwicklungsstadium, das durch P/. armatus dar-
gestellt wird, scheint es mir nicht tunlich, eine bestimmte Be-
ziehung auf eine der bisher bekannten Spezies hier schon zu er-
wägen.
Ebensowenig liegt bei dieser Form ein Grund vor, den Calanus
als Vorwirt zu betrachten, dem ein weiterer Zwischenwirt vor der
endgültigen Übertragung in den Endwirt, (den man unter den
Selachiern suchen dürfte) erst folgen müßte, wie ich es für Pi.
aequoreus als wahrscheinlich hingestellt habe, obwohl derselbe
Modus auch für Pl. armatus immerhin das nächstliegende wäre.
In den histologischen Verhältnissen, soweit solche erkennbar
sind, d. h. im Bau der Cuticula, der Muskulaturanlagen und der
den Körper füllenden Zellmasse stimmt der P. armatus völlig
mit dem bei P. aequoreus gewonnenen Befunde überein. Die ‚„Kalk-
körperchen“ oder ähnliche Bildungen sind bei dieser Form niemals
nachzuweisen gewesen.
Neue Plerocercoide aus marinen Copepoden. 15
Was die Art des Auftretens anbetrifft, so ist bereits erwähnt
worden, daß beide Formen sich in der Leibeshöhle von Calanus
finmarchicus Gunn. finden, und zwar, worauf bereits Apstein mit
Recht als charakteristisch hingewiesen hat, in ganz außergewöhnlich
großen Mengen. Der Leibeshöhlenraum ist in den meisten Fällen
von den Körpern der Plerocercoide fast völlig ausgefüllt; bei
einigen Calanus meines Materials war die Infektion so stark, daß
überhaupt kein freier Raum in der Leibeshöhle mehr vorhanden
zu sein schien.
Doch bezieht sich dies nur auf den Raum innerhalb der
Thorakalsegmente; in den Abdominalsegmenten habe ich nur
äußerst selten ein Stück des Parasiten entdecken können, selbst
wenn die Infektion eine sehr weitgehende war.
In seiner kurzen Mitteilung hebt Apstein hervor, daß ein
Fall so zahlreichen Vorkommens von Cestodenlarven überhaupt
noch nicht bekannt geworden sei. Es trifft dies in der Tat zu.
Die hauptsächlich von Daday (6, 7), Mrazek (14—16) und
Hamann (8, 9) beschriebenen Formen (ausführliches Verzeichnis
der älteren Literatur siehe bei Mrazek), welche noch dazu aus-
nahmslos in Süßwassercrustaceen parasitieren, sind mit den hier
vorliegenden in keiner Weise zu vergleichen, ganz abgesehen von
ihrem vereinzelten Vorkommen, weil sie einerseits beträchtlich
viel größer, makroskopisch noch gut sichtbar, andererseits gar
keine Plerocercoide, sondern echte Cysticercoide mit langem
Schwanzanhang sind.
Höchstens der Dadaysche Plerocercoides africanus aus Dia-
ptomus africanus vom Rikwasee könnte nach Beschreibung und
Abbildung zum Vergleich herangezogen werden, doch dürfte es
sich auch hier, soweit man aus der Schilderung dieser Form er-
sehen kann, um ein näheres Verwandtschaftsverhältnis kaum
handeln.
Wie bei den meisten Leibeshöhlenparasiten, so scheint auch
bei unseren Plerocercoiden eine selbst so auffallend starke In-
fektion, wie die beschriebene, doch dem Wirtstier nicht lebens-
gefährlich zu werden, da Apstein ausdrücklich hervorhebt, er habe
sämtliche infizierte Calaniden in unverminderter Lebenstätigkeit
angetroffen. Doch scheinen, so viel ich aus meinen Schnitten
ersehen konnte, durch die Ausbildung der großen Parasitenmassen
die Genitalorgane des Wirtes unterdrückt zu werden, ein Fall,
der unter ähnlichen Verhältnissen ja schon des öfteren, unter
anderem von Daday für Diaptomus africanus nach Infektion mit
Plerocercus africanus beschrieben worden ist. Irgendwelche Be-
einflussung anderer Organe ließ sich im mikroskopischen Bilde
nicht feststellen.
Es erhebt sich nunmehr noch die Frage nach dem Infektions-
modus. Auch auf diesen Punkt ist Apstein bereits kurz ein-
gegangen, da dies Problem im Hinblick auf die nach unsern bis-
9, Heft
16 H. H. Wundsch:
herigen Kenntnissen so ganz ungewöhnliche Massenhaftigkeit
des Auftretens sich sogleich der Betrachtung aufdrängen mußte.
Hierbei kommt nun Apstein zu dem Resultat, daß es nicht an-
gängig sei, eine direkte Infektion des Calanus mit einer so un-
geheuren Menge von Oncosphären durch unmittelbare Nahrungs-
aufnahme anzunehmen, da das Eindringen so vieler Parasiten
gleichzeitig durch die Darmwand den Tod des befallenen In-
dividuums zur Folge haben müßte. Es sei daher eine ungeschlecht-
liche Vermehrungsart des Parasiten innerhalb der Leibeshöhle
von Calanus zu vermuten, eine Vermehrungsart, die aus wenigen
eingedrungenen Keimen die gewaltige Zahl der in einem Wirts-
individuum vorhandenen Larven erzeugt.
Ich muß gestehen, daß ich mich nicht mit dieser Erklärung,
so plausibel sie immerhin klingen mag, habe befreunden können,
und zwar hauptsächlich aus dem Grunde, weil nur theoretische
Erwägung, aber kein einziger Anhaltspunkt im Untersuchungs-
befunde für sie spricht.
Nach unseren bisherigen Kenntnissen käme als Vermehrungs-
modus in einem solchen Falle nur eine innere oder äußere Prolife-
ration in Frage, und zwar in Gestalt einer Knospenbildung von
der inneren Wand der zu einer Cyste umgewandelten Oncosphaera
aus, oder eine Knospung nach Art der als Staphylocystis und
Urocystis beschriebenen Formen, bei denen der gesamte Körper
der Oncosphaera allmählich zu Knospenhäufchen auswächst.
In beiden Fällen müßten bei einer Untersuchung jüngere und
ältere Individuen zusammen zu beobachten sein, da eine Knospung,
besonders wenn sie so zahlreiche Tochterindividuen liefern sollte,
nach den bisherigen Beobachtungen nicht vollständig gleichmäßig
vor sich zu gehen pflegt; im ersteren Falle ist außerdem stets der
Rest der ehemaligen Oncosphaera als Cystenmembran nachzu-
weisen.
Nichts von alledem bei unseren beiden Plerocercoiden. Ob-
wohl ich naturgemäß auf diesen Punkt meine Aufmerksamkeit
besonders wandte, konnte ich dennoch in allen Fällen nur kon-
statieren, daß alle in demselben Calanus befindliche Larven von
genau derselben Ausbildungsstufe, mithin von genau dem gleichen
Alter waren, und daß alle Plerocercoide stets völlig frei in der
Leibeshöhle, ohne jede Verbindung untereinander und ohne
‘ jeden Einschluß in irgendein membranartiges Gebilde beieinander
lagen.
Irgendeine Tatsachenunterlage für einen Vermehrungsmodus
innerhalb des Wirts hat sich also aus der Untersuchung nicht
ergeben.
Aber auch die theoretischen Erwägungen, welche Apstein zu
seiner Vermutung veranlassen, scheinen mir nicht in dem Maße
ausschlaggebend zu sein, daß sie die Annahme einer direkten
Infektion ausschlössen. Der schwerwiegendste dieser Gründe bleibt
Neue Plerocereoide aus marinen Copepoden. 17
jedenfalls wohl der, daß ein Calanus eine Einwanderung von
2—-3000 Oncosphaeren durch die Darmwand nicht würde aushalten
können, ohne zugrunde zu gehen. Es läßt sich dagegen natürlich
sehr wenig sagen; die Widerstandsfähigkeit des Calanus gegen
innere Verletzungen ist noch nicht untersucht, und wir wissen
eben nicht, ob er es aushalten kann oder nicht.
In Betracht zu ziehen ist aber jedenfalls, daß wir uns die
Oncosphaera, die eine umgebildete Larve von nur 0,05 mm Durch-
schnittslänge liefert, als ganz außerordentlich klein vorzustellen
haben, so daß die Laesion des Darmepithels an dem Einwanderungs-
punkt jedesmal nur geringfügig sein könnte.
Der zweite von Apstein angegebene Grund, daß nämlich bei
der relativen Häufigkeit der infizierten Calaniden auch die freien
Proglottiden, welche die Oncosphaeren liefern, häufiger sein
müßten, während man aber noch niemals eine solche im Plankton-
netz erbeutet habe, könnte schließlich ganz allgemein gefaßt
werden.
Warum finden wir so selten, oder vielmehr fast niemals in
der Natur abgegangene Proglottiden bei unseren Untersuchungen,
während doch zahllose Neuinfektionen beweisen, daß solche
allenthalben vorhanden sein müssen? Die Hinfälligkeit des
Cestodengewebes außerhalb des Wirts und im fremden Medium
ist ja bekannt, dennoch ist aber diese Frage ein Problem für sich,
und ich glaube jedenfalls nicht, daß es angängig ist, aus der Nicht-
erbeutung von Proglottiden im Planktonnetz einen Schluß auf
deren Seltenheit zu ziehen.
Ich möchte vielmehr ganz im Gegenteil behaupten, daß bei
der relativ großen Menge von Fischen, die stets mit geschlechts-
reifen Cestoden infiziert sind, Proglottiden aller Art ständig in
größerer Menge im Meere und Süßwasser frei sich befinden
müssen, und wenn wir sie nicht in unsere Netze bekommen,
so beweist das, wie ich glaube, einzig einen Mangel unserer Fang-
und Beobachtungsmethoden an diesem Punkte, nicht aber einen
Mangel am Objekt.
Ich würde daher, bis weitere Beobachtungen über diesen Punkt
vorliegen, doch zu der Änsicht neigen, daß die Infektion der
Calaniden in gewöhnlicher Weise, d. h. durch Aufnahme der
ganzen Embryonenmenge mit der Nahrung in den Darm erfolgt,
und wenn ich gezwungen bin, mit Möglichkeiten zu rechnen, die-
jenige vorziehen, daß der Calanus die Einwanderung von selbst
3000 Keimen zu überstehen imstande ist.
Was die geographische Verbreitung der Formen anbetrifft,
so zeigt die beigegebene Karte dieselbe, soweit sie aus den bis-
herigen Ergebnissen hervorgeht.
Falls die marinen Planktonten wirklich bei der Übertragung
der marinen Cyclophyllideen die Rolle spielen, die ich nach diesem
Funde ihnen zuzuschreiben geneigt bin, so dürfte das Verbreitungs-
Archiv a a ke 9 9. Heft
18 H. H. Wundseh:
gebiet derartiger Infektionen allerdings ein ziemlich unbe-
schränktes sein.
Da unsere Planktonforschung, wie Herr Prof. Apstein mir
auch noch mündlich versicherte, bisher auf derartige Erscheinungen
so gut wie gar keine Aufmerksamkeit verwandt hat, so dürfen
wir annehmen, daß hier noch interessante Aufschlüsse zu erwarten
und mit verhältnismäßig geringer Mühe zu erreichen sind.
Bei dem großen Material, welches notwendigerweise ständig
durch die Hände unserer Planktologen gehen muß, wären sie die
Berufensten, in dieser Beziehung zum mindesten als Sammler
tätig zu sein. Es ist zu hoffen, daß, wenn dies in etwas höherem
Maße der Fall ist, diesem ersten Nachweis von Cestodenlarven
aus marinen niederen Krebschen bald noch weitere folgen werden,
die vielleicht manche unerwartete Ergebnisse über die Biologie
der Fischcestoden zeitigen könnten.
Tafelerklärung.
Fig. 1—3, 5—9, Vergr. 368 X.
1. Plerocercoides armatus ausgestülpt von der Seite.
2 13 S; ausgestülpt von oben.
3 " eingestülpt im optischen Schnitt.
4, 5, ” Hakenform. Vergr. 5400xX.
ER „ aequoreus ausgestülpt von der Seite.
6 ., 2 ausgestülpt von der Seite, Kontraktions-
stadium.
7 ” ss ausgestülpt von der Seite, Kontraktions-
stadium.
8 = » ausgestülpt von der Seite mit „Kalk-
körpern‘“.
g -} 35 eingestülpt im optischen Schnitt mit
„Kalkkörpern““.
ch, N N ausgestülpt von der Seite mit „Kalk-
körpern‘“. Phot. Verg. 242X.
„ 11. Phot. Plerocercoides armatus eingestülpt, Schnitt 5 « dick, das
mittelste Exemplar zeigt die Haken und Spitzehen im Innern der
Einstülpung. Vergr. 737X.
„ 12. Vorderer Teil eines Längsschnitts durch Calanus finmarchieus mit
Plerocercoides armatus infiziert. Vergr. 25X.
„ 13. Plerocercoides aequoreus, Schnitt 5 u diek. Ein- und ausgestülpte
Exemplare innerhalb desselben Calanus. Vergr. 306 X.
„ 14. Plerocercoides armatus, Schnitt 5 « dick, am mittelsten Exemplar
ein Haken ausgestülpt sichtbar. Vergr. 306 X.
„ 15—17. Phot. Querschnitte durch verschiedene Körperregionen eines
mit Plerocercoides armatus mäßig infizierten Calanus, zeigt die
Verteilung und Lage der Plerocercoide zu den Organen der Leibes-
höhle. Vergr. 30%.
„ 18. Plerocercoides aequoreus. Phot. nach dem besten Apsteinschen
Totalpräparat. Vergr. 350X.
Die Phot. der Figg. 11—17 sind nach Schnitten von Apsteinschem
Material, gefärbt mit Eisenhämatoxylin nach Weigert, mit Nachfärbung
nach van Gieson angefertigt. Fig. 10 nach einem Apsteinschen Total-
präparat, gefärbt mit Pikrokarmin. Fig. 18 desgl. gef. mit Osmiumsäure.
Archiv für Naturgeschichte. 78. Jahrgang. 1912. Abteilung A. Heft 9.
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Wundsch, Neue Plerocercoide aus marinen CTopepoden.
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Werner u. Winter, Frankfurt a.M.
Archiv für Naturgeschichte. 78. Jahrgang. 1912. Abteilung A. Heft 9.
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Neue Pierocercoide aus marınen Copepoden. 19
Literatur.
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2* 9, Heft
20 H.H. Wundsch: Neue Plerocercoide aus marinen Copepoden.
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27. Zschokke, Le d&öveloppement du Scolex polymorphus. Arch. sci. nat.,
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Ein altes, verschollenes Werk über
Tiersystematik.
Von
W. A. Schulz, Villefranche-sur-Saöne.
Von dem geistreichen Schotten Carlyle rührt der Aus-
spruch her: ‚In den Büchern liegt die Seele aller gewesenen
Zeit; die artikulierte hörbare Stimme der Vergangenheit, wenn
ihr Leib und dingliches Wesen gänzlich wie ein Traum verschwunden
ist. — — Alles, was die Menschheit getan, gedacht, erlangt hat
oder gewesen ist: es liegt wie in zauberartiger Erhaltung in den
Blättern der Bücher aufbewahrt. Sie sind das auserlesene Be-
sitztum der Menschen‘. Diese Sätze wollen wir auch für die
biologischen Forschungzweige hochhalten und die neuerlichen
Bestrebungen in der Tierkunde, die auf eine Geringschätzung und
Beiseitesetzung der unbequemen alten systematischen Literatur
abzielen, mit Energie zurückweisen. Gewiß, es ist heute noch
nicht leicht, den absolut ältesten Namen für irgendein Tier, sei
es auch das gemeinste europäische, ausfindig zu machen, aber
diese Schwierigkeiten werden im Laufe der Zeit durch Typen-
studium behoben werden und sind es zumteil jetzt schon. Wenn
dann später — der Zeitpunkt dafür ist gegenwärtig noch nicht
zu bestimmen — die Synonymie der verschiedenen Tiergruppen
bis 1758 zurück bereinigt oder nahezu bereinigt vorliegen wird,
kann sich niemand mehr über die alten Tierbücher und ihre Ver-
fasser beschweren. Auch geht ja das Geschrei nach Einschränkung
der auf die Priorität bezüglichen Paragraphen der internationalen
Nomenklaturregeln eigentlich nur von den gewohnheitmäßigen Be-
schreibern sogenannter neuer Arten und Gattungen und von ge-
wissen Universitätdozenten aus. Die ersten haben freilich alle
Ursache, die kritische Nachprüfung der alten Werke und Typen
zu fürchten, und die letzten sind für die Beurteilung solcher Fragen
nicht zuständig, denn hätten sie jemals wirklich ernsthaft syste-
matisch gearbeitet, so würde ihnen nicht einmal der Gedanke
gekommen sein, das Prioritätgesetz anzutasten. Daß sie durch
hartnäckige Agitation zahlreiche Mitläufer gewonnen haben,
sogar solche, die von Systematik etwas verstehen, beweist nichts
gegen die Unvernünftigkeit ihrer Sache; sehr viele Herren warten
eben, wie das nun einmal so zu geschehen pflegt, ab, welche Partei
die meisten Anhänger um sich scharen wird, und schließen sich
dann dieser urteillos oder selbst gegen ihre eigene Überzeugung
an, Das Beispiel der Botaniker kann dabei ebensowenig ins
9, Heft
22 W. A. Schulz:
Gewicht fallen: deren gegenwärtige Nomenklaturregeln sind,
soweit sie Prioritätfragen behandeln, unlogisch und daher für
uns verwerflich. Es bleibt vorläufig als einziger Lichtblick in
dieser Trübnis die Haltung der Entomologen zu ver-
zeichnen, die auf ihrem 1. internationalen Kongresse (in Brüssel,
1910) jede Beschränkung des Prioritätgesetzes zurückgewiesen haben.
Auf die Gefahr hin, unter die ‚‚Namenausgraber‘‘ gerechnet
zu werden, will ich auf den folgenden Seiten die Aufmerksamkeit
auf ein über hundert Jahre altes und so gut wie völlig vergessenes
Werk über Tiersystematik lenken, das sich betitelt: Vergleichende
Uebersicht des Linneischen und einiger neuern zoologischen
Systeme von J. L. C. Gravenhorst, Dr. der Philosophie,
Assessor der philosophischen Facultät und Privatlehrer der Natur-
geschichte zu Göttingen nebst dem eingeschalteten Verzeichnisse
der zoologischen Sammlung des Verfassers und den Beschreibungen
neuer Thierarten, die in derselben vorhanden sind. Göttingen.
1807. Bey Heinrich Dieterich. 8%. XX-476 Seiten.
Meine früheren Bemühungen, mir dieses Buch, von dem ich
wußte, daß die darin enthaltenen neuen Formen bis auf ein paar
Käfer in der Neuzeit nicht gedeutet wurden, zur Einsicht zu
verschaffen, blieben erfolglos, bis ich einmal durch Breslau kam,
wo Gravenhorst bekanntlich bis zu seinem Tode als Zoo-
logieprofessor an der Universität wirkte, und hier in seiner von
ihm dem zoologischen Universitätmuseum vermachten Biblio-
thek sein Handexemplar davon mit seinen eigenen, durch-
schossenen, handschriftlichen Notizen, Ergänzungen und Zu-
sätzen vorfand. Da dieses handschriftliche Material für die Deutung
der Gravenhorstschen Formen, die sich über verschiedene
Tiergruppen verteilen, wichtig erschien, erbat und erhielt ich die
Erlaubnis es zu kopieren. Die dazu gehörigen Typen und Original-
exemplare sind größtenteils mit der Sammlung des Auktors gleich-
falls ans Breslauer Universitätmuseum gelangt, wovon ich jedoch
aus Zeitmangel nur einige wenige Hymenopterentypen
untersuchen konnte.
Nachstehend erfolgt nun zunächst der wort-, buchstaben- und
zeichengetreue Wiederabdruck der Urbeschreibungen der zahl-
reichen ‚neuen Arten‘ aus dem in Rede stehenden Jugendwerke
Gravenhorsts mit den genauen Nummern- und vorgesetzten
Seitenangaben des Originals, um diesen Neudruck für künftiges
Zitieren geeignet zu machen.
Eine Schwierigkeit für die Deutung liegt darin, daß bei den
meisten Formen keine Heimat genannt ist; bei der Mehrzahl der
wirbellosen Landtiere dürfte es sich indessen um Arten aus Mittel-
europa, speziell aus der Göttinger Gegend, handeln.
Vermes: Nematoda.
(p. 14) (No.) 121. 4. (scaris) Salamandrae taeniatae, (n. sp.)
milchweiss, ungefähr 1 Zoll lang.
!
Ein altes, verschollenes Werk über Tiersystematik. 23
Mollusea: Cephalophora.
(p. 22) 217. ©. (ypraea) sordida (n.sp.) hat ganz die Bildung
der vorhergehenden Art (nämlich ©. helvola Mart. I. A. 30
f. 326. 327 [Schlz.]), ist aber ganz schmutzig weiss,
(p. 24) 242. V. (oluta) fulminans (n.sp.), cylindrisch; die
innere Lippe ungefähr mit 20 feinen Falten; Farbe weiss, mit
gelben Ziezac-Zeichnungen. Von der Vol. Carneolus Mart. II.
tab. 46. f.495, womit sie noch am Ersten verglichen werden
könnte, unterscheidet sie sich dadurch, daß sie länger, genauer
cylindrisch und mit schwächer hervortretenden Windungen ver-
sehen ist.
249. V. cucurbita (n. sp.), der Flaschenkürbis, Conch. Rudolst,
t. III. £.4. 5. Vielleicht gehört auch die von Chemnitz X.
t. 150. £. 1423 und 1424. abgebildete Voluta hierher, die jedoch
von Gmelin (Syst. nat. ed. XIII.) als Spielart der V. glabella
angeführt worden ist.
250. V. eburnea (n.sp.) hat die Gestalt der vorhergehenden
Art, wovon sie sich aber, durch den Mangel der aufgeworfenen
äussern Lippe, und durch 5 weit schwächere Falten der innern
Lippe unterscheidet.
(p. 25) 258. V. terminata (n.sp.) unterscheidet sich von
vorhergehender Art (nämlich Voluta maculosaChemn.IV.t. 149.
f. 1377 fScehlz.]) dadurch, dass sie, bey gleicher Breite, kürzer
ist. Farbe weiss mit blass-gelbbräunlichen Zeichnungen; die
Spitze, oder die beyden letzten der 6 Windungen, fuchsroth.
259. V. luteola (n.sp.) hat ganz das Verhältniss der V.
maculosa (n. 257.). Die innere Lippe hat 3 erhöhete Linien, wovon
zwey sehr scharf sind. Schmutzig gelb.
260. V. detrita (n. sp.) ist kürzer wie V. maculosa (n. 257.)
ohne schmäler zu seyn. Erhöhete Linien der innern Lippe sind
fast gar nicht zu erkennen. Vier Windungen. Weiss.
261. V. alabastrina (n.sp.) ganz weiss und glänzend. Sie
ist wie V. maculosa (n. 257.) gebaut, aber die Spitze ist stumpfer,
die äussere Lippe ist nicht geriffelt, die Oeffnung nach oben weiter.
Länge 2 bis 8 Linien.
(p. 26) 282. T. (erebra) unicostata (n.sp.), auf dem Rücken
der ersten Windung, welche länger ist wie die übrigen zusammen-
genommen, erhebt sich eine scharfe Rippe; übrigens ist sie ganz
glatt und glänzend; die äussere Lippe hat einen aufgeworfenen
Rand. Farbe gelblichgrau; um die Windungen ziehen sich fuchs-
rothe, hie und da unterbrochene, Linien. Länge 5 Linien. Zwischen
dieser Gattung und Buccinum in der Mitte.
(p. 27) 288. T. aurora (n.sp.), hat Aehnlichkeit mit dem
von Chem.n. IV. t. 150. f. 1411 abgebildeten Gehäuse; gerippt,
die Rippen liegen etwas schräg und reichen auf der ersten Windung
nicht bis an die Spitze; Morgenrothfarben, der untere Rand der
Windungen weiss; etwas über 6 Linien lang.
9, Bett
24 W. A. Schulz:
291. T. radula (n. sp.), gerippt; auf jeder der 4 ersten Win-
dungen 14 bis 16 Rippen, welche von feinern erhabenen Linien
durchschnitten werden, so dass sich an jedem Durchschnittspunkte
ein Knöpfchen bildet; gelbbraun; 3 bis 4 Linien lang; 7 Windungen.
Von der vorhergehenden Art (nämlich 7. reticulata da Costa
t. VIII. £. 13 fSc hlz.]) unterscheidet sie sich durch den stärkern
Kanal, geriffelte äussere Lippe, und gewölbtere Windungen.
(p. 28) 306. B.(uccinum) cancellatum (n. sp.), gegitterte Harfe,
Chemn. X. t.152. f. 1453. — Gmelin (8. nat. ed. XIII.)
hat diese Art als eine Abänderung unter Bucc. harpa angeführt,
wohin sie aber auf keine Weise gehört.
308. B. undatulum (nov.sp.). hat ganz den Bau von n. 307
(nämlich B. undatum Chemn. IV. t. 126. f.1209 fSchlaz.]);
aber ist nur 3 Linien lang, Rippen und Queerlinien sind deutlicher;
letztere wechseln Eins ums Andere eine stärkere und eine schwächere;
Farbe ganz weiss.
(p. 29) 309. B. anomalum (n.sp.), dies kleine, etwas über
2 Linien lange, Kinkhorn zeichnet sich besonders dadurch aus,
dass die vorletzte der 6 Windungen merklich hervortritt ; die
erste ist etwas länger als die übrigen zusammen; schmutzig weiss,
durchscheinend, und von einigen, kaum bemerkbaren, ein-
geschnittenen Linien umwunden.
316. B. solidum (n.sp.) hat Aehnlichkeit mit dem vorher-
gehenden (nämlich B. armillatum M art. IV. t. 124. f. 1156. und
55 [Schlz.]), ist aber gedrungener, mit beynahe runder Oeffnung.
Die Schale ist stark, mit starken Rippen, von erhabenen Linien
umwunden, die aber auf den Rippen fast ganz erloschen sind;
die äussere Lippe ist inwendig geriffelt; weiss; fast 6 Linien lang.
(p. 32) 362. M. (urex) vetula (n.sp.). Die bandirte nuss-
förmige Stachelschnecke mit glatter schwüliger Lippe Conch,
Rudolst. Nachtr. t.1. f.7. 8. stimmt am besten damit überein.
Allenfalls lässt sich noch Mar t. III. t. 101. f. 964. 65. damit ver-
gleichen. Aber so wenig diese wie jene Abbildung wird irgendwo
im Systeme citirt.
366. M. albellus (n.sp.), mit schwach erhobenen Rippen,
und von erhobenen Linien umwunden; weiss; 3 Linien lang. Von
der vorhergehenden Art (nämlich M. reticularis Mart. I. t. 41.
f, 405. 406 [Sc hlz.]) unterscheidet sich diese durch die Klein-
heit, durch die bauchigere erste Windung, durch die kürzern
folgenden Windungen, durch schwächere Rippen, und durch den
Mangel der Zähne.
367. M. papyraceus (n.sp.), weiss, und glänzend; durch
schwach erhobene Längs- und Queerlinien schwach gegittert. Er
hat ganz die Gestalt von n. 366, aber die Windungen sind stärker
abgesetzt und die Rippen fehlen.
(p. 33) 386. O.(erithium) scabrum (n.sp.), unterscheidet sich
von n. 385 (nämlich (©. terebella Chemn. IV. t. 150. f. 1458. 59
[Schlz.]) besonders durch den geradeaufsteigenden Canal (der
Ein altes, verschollenes Werk über Tiersystematik. 25
(p. 34) bey jenem übergebogen ist) und durch die stärkern
und spitzigern Höcker.
398. T.(rochus) tornatus (n.sp.), hat ganz die Grösse und
Gestalt von n. 397 (nämlich T, scaber Chem.n. V. t. 171. f. 1667
[Sc hlz.]), aber die gekerbten Ringe, die ihn umgeben sind anders
gebildet, indem nämlich immer höhere und niedrigere mit ein-
ander abwechseln ; weiss, mit braunen Flecken auf den hohen Ringen.
(p. 35) 416. T. phaseolus (n. sp.), die Zwergbohne, Chemn.
V.t. 166. £. 1602. n.2 und 3. — G melin (Syst. Nat. ed. XIII.)
hält ihn für eine Abänderung des vorhergehenden (nämlich T.
vestiarius Chemn. V. t.166. £.1601 [Scehlaz.]), welches aber
nicht seyn kann.
(p. 36) 425. T. cyanescens (n.sp.), hellaschblau mit einem
weisslichen Ueberzuge auf der ersten Windung, um welche sich
erhabene braune Parallellinien ziehen. Vom Tr. Ziezac unter-
scheidet er sich durch die Linien und dadurch dass er inwendig
ganz schmutzig weiss ist.
(p. 38) 443. B.(ulımus) fenestratus (n.sp.), durch erhobene
Längs- und Queerlinien gegittert; gethürmt; weiss; 3 Linien lang;
mit 7 Windungen. Von der folgenden Art durch die kürzere
dickere Gestalt und durch die stärkern und wenigern Gitter ver-
schieden.
444, DB. elegantulus (n.sp.), gethürmt, mit sehr feinen und
dicht stehenden Längsreifen, und von noch feinern Reifen um-
wunden, wodurch das Ganze, mit bewaffneten Augen betrachtet,
ein gegittertes Ansehen bekommt; weiss, matt glänzend; Länge
5 Linien; 9 Windungen.
445. B. parvulus (n.sp.), gethürmt, gerippt; Oeffnung fast
oval, ungezähnt; weiss; etwas über 2 Linien lang; 7 Windungen.
446. DB. tenellus (n.sp.), gethürmt, gerippt; Oeffnung fast
oval, ungezähnt; Windungen 7; weiss, durchscheinend, an der
äussern Lippe gewöhnlich etwas braun; etwas über oder unter
2 Linien lang. Von n. 445 unterscheidet er sich besonders da-
durch, dass die Rippen breiter aber minder zahlreich sind, und
dass sie auf der ersten Windung nicht bis an die Spitze sondern nur
zur Mitte reichen.
(p. 40) 462. DB. lacteus (n.sp.), gethürmt; milchweiss, um
die erste Windung zieht sich, an den grössern Individuen, eine
blassbräunliche Linie; genabelt; die innere Lippe hat vor dem
Nabel eine scharfe Falte; 6—8 Windungen; 2%—5 Linien lang.
C.(yclostoma) reticulata (n.sp.), durch erhobene Längs- und
Queerlinien gegittert; die äussere Lippe ist etwas wulstig; bräun-
lich, dunkler oder heller, zuweilen ganz weiss; 2 Linien oder etwas
darüber lang; 6 Windungen.
466. &) die äussere SBRe inwendig geriffelt.
467. b) — — nicht —
(p. 42) 484. m (so, statt richtig H.[eix]) umbrarum (n. sp.)
— Helix minima umbilicata, da Costa. t.IV, £.15.
9, Heft
26 W. A. Schulz:
(p. 46) 551. P.(atella) undata (n. sp. dentata), länglicht, ganz
platt; der Scheitel nach hinten gestellt; 11 breite erhöhete Strahlen,
wovon 3, nach vorn gestreckt, die längsten sind; auswendig weiss-
lich mit gelben wellenförmigen concentrischen Linien; inwendig
blass fleischfarben, stark glänzend, mit einigen dunkelvioletten
Flecken.
(p. 47) 559. P. calcarea (n.sp. integerrima; vielleicht auch
eine verwitternde P. testudinaria) weiss, wie in Verwitterung
übergehend, länglicht, convex; Scheitelspitze wie bey n. 560.;
schwach gereift.
560. P. chalcedonica (n.sp. integerrima) fast rund, convex;
weiss, auf dem stumpfen Scheitel ein gelbbrauner Ring, und vor
dem Rande eine Schnur brauner Punkte; undeutlich gereift.
562. P. membranacea (n.sp. integerrima), plattgedrückt,
oval, pergamentartig; braun. — Wenn sie eine Oeffnung hätte,
so würde ich P. macroschisma Chemn. XI. t. 197. f. 1923. 24.,
hierher ziehen.
Lamellibranchiata.
(p. 48) 572. M.(ytilus) carneolus (n.sp.), ungefähr von Ge-
stalt des M. smaragdinus, etwas über 3 Linien lang, sehr zart;
fleischroth, in der Gegend des Gewindes weiss.
(p. 50) 602. D.(onax) glabella (n.sp.), hat viel Aehnlichkeit
mit n. 600 (nämlich D. denticulata Che m.n. oder, wie sich hand-
schriftlich berichtigt findet, D. striata Gmel. [Schlz.]), nur
liegt das Gewinde noch mehr in der Mitte, und die kürzere Seite
ist weniger hoch. Von den feinen Längsreifen, die sich auf der
ganzen Fläche der vorhergehenden Art (nämlich D. denticulata
Chemn. [Scehlz.]) finden, zeigen sich hier nur am Rande die
Spuren. Ganz weiss; 4 bis 6 Linien breit.
603. D. semistriata (n.sp.), hat ganz die Gestalt von n. 602,
aber nur der äussere Rand ist gekerbt; hingegen befinden sich
auf der Oberfläche 9 bis 10 deut-
(p. 51) liche Queerreifen, die von der kurzen Seite auslaufen
und sich nur bis etwas über die Mitte erstrecken. Ganz weiss;
kaum 4 Linien breit.
Insecta.
Coleoptera. |
(p. 64) 758. C.(opris) rupicapra (n. sp.) schwarz; Füsse
schwarzbraun; Fühlhörner gelbbraun. Kopf mit zwey erhobenen
(p. 65) Queerlinien. Halsschild stark gewölbt, punktirt,
ohne stärkere Erhöhungen oder Vertiefungen. Flügeldecken ge-
reift. Sie ist etwas über 2 Linien lang, und verhältnismässig
schmaler wie die übrigen Arten.
760. ©. vitulina (n. sp.), unterscheidet sich von dem Weibchen
n. 759 (nämlich ©. furcata Pz. Fauna H. 12.t.5[Schlz.]) durch
den stärker eingeschnittenen Kopfschild, lebhaftern Glanz, dunkel-
Ein altes, verschollenes Werk über Tiersystematik. 27
kupferrothes Haisschild, und deutlichere Punktirung des Hals-
schildes und der Flügeldecken. Länge 1’/, Linien.
(p. 69) 835. A.(phodius) coenobita (n.sp.), schwarzbraun;
Kopf und Halsschildsränder rothbraun; Flügeldecken und Füsse
gelbbraun; Länge 1'/;, Linien.
(p. 70) 851. H.(ister) marginepunctus (n.sp.), etwas ge-
streckter wie H. n. 850 (nämlich H. merdarius Ent. Hefte t.1.
f.3 [Schlz.]), aber kleiner, nicht ganz zwey Linien lang. Mit
jenem hat er das gemein, dass das Halsschild an den Seiten punktirt
ist, aber die eingedrückte Sei-
(p. 71) tenlinie fehlt. Von den 5 Linien der Flügeldecken
sind die beyden innern abgekürzt.
(p. 73) 903. A.(nisotoma) pallidum (n.sp.), eyrund, hell-
braun, ganz glatt und glänzend, mit schwarzen Augen; °/, Linie
lang.
(p. 75) 935. T.(rox) perlatus (n. sp.), hat ganz die Gestalt und
Grösse von dem folgenden (nämlich 7. sabulosus Pz. Fauna H.”.
t.1 [Schlz.]); die Flügeldecken haben eine jede 5 Reihen er-
habener Buckeln, und zwischen denselben einige kleinere Buckeln
ohne Ordnung.
(p. 76) 944. O.(patrum) lusitanicum, hat mit dem vorher-
. gehenden (nämlich O. gibbum Pz. Fauna H.39. t.4 [Schlz.])
die grösste Aehnlichkeit; nur ist es beträchtlich grösser — Tenebrio
abbreviatus Oliv. Ent. T. t.2. f. 21.
945. O. lisbonnense (n.sp.), unterscheidet sich von vorher-
gehenden dadurch dass es grösser, gewölbter, verhältnismässig
kürzer und weniger glänzend ist.
950. O.? acutangulum (n.sp.), schwarz, 41, Linie lang; die
Hinterwinkel des Halsschildes gehen in eine scharfe Spitze aus;
die Flügeldecken sind punktirt gestreift.
(p. 77) 957. S.(carites) 4 maculatus (n.sp.) grösser wie der
vorhergehende (nämlich 8. arenarius Pz. Fauna H.43. t.11
[Sehlz.]); schwarz, Flügeldecken an der Spitze und Wurzel
dunkelroth.
959. S. scutosus (n.sp.) kleiner wie thoracicus (Pz. Fauna
H.83. t.2 [Schlz.]) und ganz schwarz.
(p. 80) 1004. C.(arabus) arator (n.sp.), kommt, in Rück-
sicht des Halsschildes, mehr mit C©. sylvestris, in Rücksicht der
Flügeldecken, mehr mit (©. arvensis überein; unterscheidet sich
von beyden durch rothe Hüften.
— 05. (©. rusticus (n. sp.), unterscheidet sich vom (©. sylvestris
durch den vierecktern Halsschild und durch breitere Flügel-
decken, welche letztere auch stärker gekörnt sind, besonders an
der Spitze und am Rande.
(p. 81) ©. viridinitens (n. sp.) ist grösser wie der grösste ©.
cancellatus, mit dem er im Bau die meiste Aehnlichkeit hat; aber
die erhobenen Linien der Flügeldecken sind weit stärker, so wie
bey C, auratus, aber noch
9, Heft
28 W. A. Schulz:
(p. 82) schärfer, und die langgezogenen erhobenen Punkte
zwischen denselben weit feiner als beym (©. cancellatus. Farbe:
schwarz, oberwärts metallisch; das Wurzelglied der Fühlhörner
ist gelbbraun.
1024. a) oberwärts metallisch kupferfarben.
—25. b) — metallischgrün mit Kupferschein.
1034. (©. capueinus (n.sp.), braun mit gelbbraunen Beinen;
Kopf und Halsschild gerade wie beym vorhergehenden (nämlich
C©. pieicornis Pz. Fauna H.92. t.1 [Schlz.]) gebildet; aber
die Flügeldecken sind kürzer, runder und gewölbter.
(p. 83) 1045. C. fodiens (n.sp.) — 0. piceus Oliv. Ent.
Car. t. 11. f. 123.
—52. 0. nigerrimus (n.sp.), — 0. aterrimus Oliv. Ent.
Car. t. 12. £. 141.
. (p. 84) 1065. C. platisma (n.sp.), unterscheidet sich vom
folgenden (nämlich ©. striola Pz. Fauna H. 11. t.6 [Schlz.)),
dessen Breite er hat, durch kürzern Halsschild und kürzere Flügel-
decken.
—69. CO. megacephalus (n.sp.), fast 7 Linien lang; Kopf sehr
gross und dick, so breit wie die Flügeldecken; Halsschild etwas
breiter als lang; beyde zusammengenommen fast so lang wie die
gereiften Flügeldecken. Farbe: glänzend schwarzbraun; Maul,
Fühlhörner, Beine und Spitze des Hinterleibes gelbbraun.
(p. 85) 1086. ©. punctus (n.sp.), glänzend schwarzbraun;
Palpen, Fühlhörner und Füsse gelbbraun; Flügeldecken gereift,
in der zweyten Reihe von der Naht vier eingestochene Punkte.
Durch diese Punkte unterscheidet er sich besonders von (. lentus,
tardus und apricarius.
©. lentus (n. sp.), unterscheidet sich von dem vorhergehenden
(nämlich ©. tardus Pz. Fauna H.37. t.24 [Schlz.]) dadurch
dass er überhaupt kleiner ist, und
(p. 86) besonders Kopf und Halsschild, nach Verhältniss
schmaler sind.
1091. a) schwarz; Fühlhörner dunkelbraun, mit hellbrauner
Wurzel.
—92. b) schwarz; Beine und Fühlhörner hellbraun. Eine
Zwischenart zwischen (©. tardus und (©. lentus hält, in Rück-
sicht der Grösse, zwischen beyden das Mittel, und hat den grossen
Kopf von C. tardus, und das schmale Halsschild vom C. lentus.
—93. a) schwarz, Beine und Fühlhörner hellbraun.
—94. b) schwarzbraun, mit hellbraunen Beinen und Fühl-
hörnern.
CO. pumilus (n.sp.), ist ganz der C. lentus in Kleinem.
—95. a) klein, 2 Linien lang; gelbbraune Beine.
—96. b) grösser, 2?/, Linien lang, mit dunkeln Beinen.
—97. c) so gross wie b, aber etwas breiter; schwarzbraun,
mit etwas hellern Beinen und Fühlhörnern,
Ein altes, verschollenes Werk über Tiersystematik. 29
—98. C. opacus (n.sp.), etwas grösser wie tardus, aber ver-
hältnismässig breiter und gewölbter; schwarz, mit braunen Fühl-
hörnern und Palpen.
—99. Eine Zwischenart zwischen ©. opacus und (.
tardus, so gross wie letzterer, aber gewölbter, obgleich nicht so
stark gewölbt wie ersterer.
. 1101. ©. gibbulus Illiger, noch gewölbter als ©. gibbus
(Fbr. fSchlz.]); schwarzbraun, mit blassern Beinen und Hals-
schilde; Halsschild fein punktirt; Flügeldecken gekörnt»gereift;
über 3 Linien lang.
(p. 87) 1107. Eine Zwischenart zwischen dem ©. 2 no-
tatus und ©. opacus (1098) hat die Grösse und längere Gestalt des
ersten, aber die gewölbten Flügeldecken und Halsschild des
letzten; glänzend schwarz, mit braunen Fühlhörnern, Palpen und
Füssen.
(p. 88) 1124. (©. planicollis (n.sp.), grösser wie der folgende
(nämlich ©. aeneus P z. Fauna H. 75.t.4fSchlz.]), mit flacherm
und breiterm Halsschilde; schwarzgrün, Fühlhörner braun.
(p. 90) 1168. ©. flragratus (sie!), schwarz; Fühlhörner, Beine
und Flügeldecken hellbraun; letztere jedoch in der Mitte schwarz-
braun. Gestalt des vorhergehenden (nämlich C. germanus P z.
Fauna H.16. t.4 [Schlz.]). Länge 4!/, Linie.
(pl) ROT. C. adustus (n.sp.), dunkelkastanienbraun;
Flügeldecken schwarzbraun; Palpen, Fühlhörner und Beine gelb-
braun. Länge 4 Linien. Vom vorhergehenden (nämlich ©. melano-
cephalus Pz. Fauna H.30. t.19 [Schlz.]) unterscheidet er sich
durch grössern Kopf und breiteres Halsschild.
©. morio (n.sp.), unterscheidet sich vom vorhergehenden
(nämlich (©. helopioides Pz. Fauna H.30. t.11 [Schlz.]) durch
die flachern Flügeldecken und durch den weit geringern Glanz.
—93. a) Fühlhörner an der Wurzel gelbbraun.
(p. 92) 1194. b) schwarzbraun,; Füsse und Seitenrand des
Halsschildes pechbraun; Fühlhörnerwurzel gelbbraun.
—95. c) von den Var. a und b nur durch weniger stumpfe
Flügeldecken verschieden.
1205. C. infimus (n.sp.), unterscheidet sich, ausser seiner
Kleinheit, indem er nicht völlig 2 Linien lang ist, auch durch
etwas kürzere und stumpfere Flügeldecken von der vorhergehenden
Art (nämlich ©. communis Pz. Fauna H.40. t.2 [Schlz.)).
Metallischschwarz ; Fühlhörner und Beine dunkelbraun, erstere an
der Wurzel etwas heller.
(p. 93) 1206. Eine Zwischenart zwischen C. infimus
und dem kleinern ©. communis hat die Flügeldecken von diesem,
das etwas schmälere Halsschild von jenem. Metallisch schwarz;
Beine und Fühlhörner dunkelbraun, letztere an der Wurzel heller.
1211. ©. chlorocephalus (n.sp.), gelbbraun; Kopf, Brust und
Flügeldecken grün, letztere mit kupferrothem Schimmer. Von
dem vorhergehenden (nämlich (©. cyanocephalus Pz. Fauna
9. Heft
30 W. A. Schulz:
H.75.t.5 fSchlz.]) unterscheidet er sich durch den gewölbtern,
schmalern und an den Seiten rundern Halsschild, und durch die
geringere Grösse. Länge 2 Linien.
(p. 94) 1229. E.(laphrus) humosus (n. sp.), metallisch schwarz;
Fühlhörner und Beine braun; Flügeldecken reihenweise punktirt;
auf der dritten Reihe von der Naht 2 grössere eingedrückte Punkte,
Länge fast 3 Linien. Von der folgenden Art (nämlich E. decorus
Pz. Fauna H.73. t.4[Schlz.]) unterscheidet er sich durch die
Punktreihen und durch das weniger gewölbte Halsschild.
(p. 95) 1237. E. guitula (n.sp.), schwarz; Fühlhörner, Füsse
und ein Fleck gegen die Spitze der Flügeldecken braun. Er ist
platter wie Doris Pz. und riparius Oliv. und das Halsschild
ist weniger herzförmig.
(p. 98) 1280. C.(icindela) adunca (n.sp.), wie Ü. trifasciata
(nämlich Fbr., nicht Oliv. [Schlz.]) gestaltet; aber, auf
schwarzkupferbraunem Grunde, wie CO. sinuata (nämlich Pz.
Fauna H.2. t.19 [Se hlz.]) gezeichnet.
(p. 100) 1308. H.(ydrophilus) parvulus (n. sp.) ist dem vorher-
gehenden (nämlich H. 4 punctatus Herbst [Schlz.]) var. b
fast ganz gleich; nur ist er ungleich kleiner, kaum etwas über
eine Linie lang, deutlicher punktirt; das Halsschild ist schwarz-
braun mit hellerm Seitenrande.
1310. H. fuscus (n.sp.) — H. luridus Fbr. Pz. der grün-
gelbe Tauchkäfer, Pz. Fauna H.7. t.3. Er hat die Gestalt des
vorhergehenden (nämlich H. luridus Oli v., nicht Fbr.[Schlz.])
und auch dieselbe Punctur; ist aber kleiner, schwarzbraun, und
das Halsschild hat einen röthlich-violetten Metallschein.
—12. NH. nitidulus (n.sp.), schwarz oder schwarzbraun;
Seiten des Halsschildes und der Flügeldecken, letztere auch gegen
die Spitze zu, heller; Flügeldecken sehr fein punktirt; Länge eine
Linie; Gestalt des folgenden (nämlich H. bipunctatus Herbst
Käfer t. 114. £.5 [Schlz.)).
(p. 102) D.(ytiscus) femoralis (n.sp.) ist dem D. paludosus
(1358.) (nämlich Fbr. [Sc hlz.]) nahe verwandt; aber schmaler,
und die Wurzel der Flügeldecken ist nicht heller.
(p. 103) 1355. a) schwarz.
—56. b) broncefarben.
—57. D. corvinus (n.sp.) schwarz; Beine und Fühlhörner
dunkelbraun; Flügeldecken mit zwey kaum bemerkbaren kleinen
Längsflecken vor dem Seitenrande, wie bey n. 1347 (nämlich D.
fenestratus P z. Fauna H. 90. t.1 = [nach Gravenhorst]D.
biguttatus Oliv. Ent. [Schlz.]), von dem er aber durch ge-
ringere Grösse und verhältnismässig schmalern und gewölbtern
Körper sich unterscheidet. Länge 2°/, Linien.
(p. 104) 1382. D. variegatus (n. sp.), gelbbraun; Augen und
zwey Punkte am Vorderrande des Halsschildes schwarz; Flügel-
decken dunkelbraun, mit vielen Pünktchen und zwey grossen
Ein altes, verschollenes Werk über Tiersystematık. 31
gelbbraunen Queerflecken, deren Einer vor der Basis der andre
vor der Spitze steht; Länge 1°/, Linien.
—84. D. alternans (n.sp.), hat ganz die Farbe, Grösse und
Gestalt des vorhergehenden (nämlich D. picipes P z. Fauna H. 14.
t.3 [Scehlz.]); aber die Flügeldecken sind ohne allen Glanz,
weit feiner punktirt, und haben keine punktirte Reifen wie bey
jenem.
(p. 105) 1392. D. areolatus (n.sp.), Kopf gelbbraun mit
schwarzen Augen; Halsschild gelbbraun mit zwey schwarzen
Flecken; Flügeldecken graugelb, jede mit 4 schwarzen Längs-
linien, die an einigen Stellen zusammenlaufen; der Rand der
Flügeldecken ist ohne Linien; das Abdomen ist schwarz; die
Beine gelb. Er hat die Gestalt von n. 1384, ist aber etwas kleiner
und flacher.
1398. D. decipiens (n. sp.), schwarz; Flügeldecken am obern
Seitenrande mit einem schmutziggelbbraunen erloschenen Fleck;
Halsschild erloschen gelbbraun, mit schwarzem Vorder- und
Hinter-Rande, und mit zwey kleinen eingedrückten Längslinien
vor dem Hinterrande (wie bey D. unistriatus Oliv. Ent. dessen
Grösse er auch hat).
(p. 107) 1429. E.(lophorus) cicatricosus (n.sp.), nicht völlig
1 Linie lang; braun mit hellern Beinen; Flügeldecken narbig
punktirt, ohne Reifen; Halsschild so lang als breit, nach vorn und
besonders nach hinten etwas schmaler zulaufend.
(p. 108) 1433. C.(lerus) myrmecodes (n.sp.), Gestalt, Farbe,
und Zeichnung wie die folgende Art (nämlich ©. unifasciatus
Herbst Käfer t.109. f.3 [Sehlz.]); aber grösser; Kopf und
Halsschild gröber punktirt, mit verworrenern und greisen Haaren
bekleidet; die Punktreihen der Flügeldecken weniger bestimmt.
—43. (.(orynetes) coeruleus (n.sp.), noch einmal so klein
wie jener (nämlich C©. violaceus Pz. Fauna H.5. t.6 [Schlaz.)),
und mit einem merklichen Gemisch von grün in blau (da jener
rein dunkelblau ist).
(p. 110) 1460. C.(antharis) signata (n.sp.), gelbroth; Flügel-
decken mit etwas Schwarz gemischt; Hinterleib, Hinterkopf, ein
Fleck auf der Mitte des Halsschildes, und die Hinterhüften an der
Wurzel schwarz; Länge 5 Linien.
—61. ©. aestiva (n.sp.), a) hellgelbbraun; Hinterkopf, Mitte
des Halsschildes, und der Hinterleib schwarz; Länge 3—4 Linien.
—62. b) Hinterleib gelbgesäumt — Von der vorhergehenden
Art unterscheidet sie sich durch das Halsschild, welches vier-
eckiger ist, geradere Seiten hat, glänzender und schwarz ist, mit
hellern Rändern.
—64. (©. apicalis (n. sp.), Kopf schwarz, zwischen den Fühl-
hörnern und in jedem Hinterwinkel ein grosser gelbbrauner Fleck;
Halsschild schwarz mit gelbrothen Seitenrändern; Flügeldecken
gelbbraun, jede mit einem grossen schwarzen Fleck vor der Spitze;
Leib und Beine schwarz, Hüften an der Wurzel roth — Von der
9. Heft
33 W. A. Sehulz:
vorhergehenden Art (nämlich ©. bimaculata Oliv. Ent. Tele-
phorus t. 2. f.11[Schlz.]) hinlänglich verschieden; unter andern
durch das längere Halsschild, welches bey jener breiter als lang
ist — Länge etwas über 5 Linien.
—66. C. collaris (n.sp.), schwarz; Vorderkopf, Unterseite
und Seitenränder des Halsschildes gelbroth. Von n. 1465. (näm-
lich ©. Diadema Fbr.[Schlz.]) durch den schmalern Bau und
durch die gewöhnlich gestalteten Fühlhörner verschieden, die bey
jener drey sehr starke Wurzelglieder haben. Länge 41, Linie.
(p. 112) 1484. C. minima a) schwärzlich; Abdomen und
Füsse bräunlich; Ränder des Halsschildes und Spitze der Flügel-
decken gelblich.
(p. 114) 1514. D.(ermestes) caninus (n.sp.), schwarzbraun,
überall punktirt; oben, besonders am Kopfe, mit rostfarbenen,
unten aber mit grauen, seideglänzenden Haaren bekleidet. Fühl-
hörner und Füsse rostbraun. Länge über 3 Linien. — Am nächsten
kommt er noch dem D. murinus Herbst.
(p. 115) 1540. A.(nobium) laeve (n.sp.), schwarzgrau, ohne
Glanz und ohne eingedrückte Punkte oder Linien, eine Linie lang;
die drey letzten Fühlhörnerglieder sind stärker und nach Innen
verlängert.
(p. 118) N.(ecrophorus) cadaverinus (n.sp.), ist der vorher-
gehenden Art (nämlich N. Vespillo Herbst [Schlz.]) sehr
ähnlich; unterscheidet sich aber durch sehr krumme Hinter-
schienbeine und durch den behaarten Hinterrand der Flügel-
decken (wie er auch überhaupt weit stärker behaart ist wie N.
Vespillo, dessen Hinterschienbeine kürzer und gerader, und dessen
Hinterränder der Flügeldecken unbehaart sind).
1575. a) mit gelben Binden.
—76. b) mit rothbraunen Binden.
Ich würde es kaum gewagt haben, diese Merkmale als spe-
eifische Unterscheidungszeichen aufzustellen, wenn ich nicht eben
diese Verschiedenheiten bey den übrigen Arten dieser Gattung
auch bemerkt hätte. Ich besitze von allen unsern inländischen
Arten eine beträchtliche Zahl von Individuen und sehe, dass die
Hinterschienbeine an dem N. humator immer gerade und dünn,
am N. germanicus immer stark und gekrümmt, am N. mortuorum
immer ganz gerade sind.
(p. 124) 1664. C.(occinella) signata (n. sp.), fast hemisphärisch,
21/, Linie lang; Flügeldecken roth; Halsschild schwarz mit
schmalem gelben Vorder- und Seiten-Rande, und einem kleinen
halbmondförmigen Fleck vor dem Seitenrande; Kopf schwarz mit
2 kleinen gelben Strichen; Leib schwarz; Fussblätter gelbroth.
—72. C. formosa (n.sp.), länglicht; 2'/, Linie lang. Kopf
schwarz mit drey gelben Strichelchen. Halsschild mit einem
grossen schwarzen M und einem schwarzen Punkt an jeder Seite.
Flügeldecken schwarz, gelbgerandet; an der Wurzel ein grosser
Ein altes, verschollenes Werk über Tiersystematik. 33
gelber Fleck; auf der Mitte jeder Flügeldecke ein herzförmiger
gelber Fleck. Hinterleib schwarz; Beine fuchsroth.
(p. 127). 1705. €. Hoffmannseggüi (n. sp.), fast zwey Linien
lang; schwarz; Kopf, Vorderbeine, Seitenränder des Halsschildes
und ein Randfleck vor der Spitze der Flügeldecken gelbroth.
—06. ©. Illigeri (n.sp.), fast halbkugelrund, 1%, Linie
lang; tiefschwarz, glänzend; Seiten des Halsschildes und ein
Randfleck vor der Spitze der Flügeldecken gelbroth. Sie ist
gedrungener wie die vorhergehende Art, und das Halsschild ist
schmaler.
(p. 128) 1722. C. aurita (n.sp.), eine Casside.nartige
Coccinelle (Illiger); ganz schwarz; Beine und ein Fleck
in den vordern Winkeln des Halsschildes rothgelb.
(p. 133) 1805. C.(hrysomela) atra (n. sp.), etwas über 4 Linien
lang, und etwas über 3 Linien breit; sehr gewölbt; schwarz;
Flügeldecken fein und unordentlich punktirt,
(p. 134) C. rutilans unterscheidet sich von der vorhergehenden
(nämlich ©. graminis Schäffer Ice. t.21. £.10 [Schlz.]) be-
sonders dadurch dass die Punkte auf den Flügeldecken viel
gröber sind.
1821. a) Grösser, 44, Linie lang; Flügeldecken feuerroth,
an der Spitze und in der Mitte in Grün übergehend.
—22.b) Kleiner, 4 Linien lang; Flügeldecken grün, oben,
neben dem Schildchen, und am Rande feuerroth.
(p. 135) 1839. CO. Drunsvicensis unterscheidet sich von der
vorhergehenden (nämlich ©. gemellata Pz. Fauna H.44. t.6
fSchlz.]), mit der sie, in Rücksicht der Gestalt, der Bildung
und des Verhältnisses der Theile übereinkommt, nur dadurch,
dass die Punktreihen auf den Flügeldecken sehr fein sind und
nicht paarweise stehen. Farbe: oben dunkel röthlich violett,
unten dunkelblau.
(p. 136) 1855. CC. modesta (n.sp.), schwarzbroncefarben;
Fühlhörner hellbraun mit schwarzbrauner Spitze. Eyrund, fast
2 Linien lang, punktirt; Halsschild nach vorn enger.
(p. 137) 1867. C.(rioceris) pallipes (n.sp.?) ganz wie die
folgende Art (nämlich ©. glabrata P z. Fauna H. 34.t.6[Schlz.));
jedoch mit schwarzem Kopf und Halsschilde.
(p. 138) 1879. L.(ema) ornata (n. sp.) so lang wie L. merdigere,
aber schmaler; Halsschild an den Seiten tief eingebogen. Kopf
gelblichroth; Augen und Fühlhörner schwarzbraun, letztere mit
gelbrothem Wurzelgliede. Halsschild gelblichroth mit zwey
schwarzen Punkten etwas über der Mitte. Flügeldecken punktirt
gestreift, hellgelbbraun mit breiter schwarzer Naht und einer
breiten Längslinie, die dicht vor der Schulter anfängt und die
Spitze nicht ganz erreicht. Hinterleib und Füsse gelbroth mit
schwarzbraunen Schienbeinen und Fussblättern.
(p. 139) 1886. L. suturalis (n.sp.). Gestalt und Bildung der
Theile wie bey vorhergehender Art (nämlich L. Asparagi Pz.
Archiv für Naturgeschichte ‘
1912. A. 9. 3 5. Heft
34 W. A. Schulz:
Fauna H.71.t.2[Schlz.]); nur ist das Halsschild etwas kürzer,
und der Körper kleiner, 2 Linien lang. Kopf mit allen Theilen
schwarz. Halsschild kastanienbraun mit zwey schwarzen, neben
einander stehenden, Flecken in der Mitte. Flügeldecken punktirt
gestreift, bräunlich strohgelb; die Naht, die äusserste Spitze, ein
halbmondförmiger, mit der Naht zusammenhängender, Fleck vor
der Spitze, ein kleiner Fleck auf jeder Schulter, und ein Punkt
unter demselben nach Aussen, schwarz. Hinterleib und Beine
schwarz; die Wurzel der Schenkel und Schienbeine kastanien-
braun.
(p. 143) 1948. H.(altica) polita (n. sp.), dunkelbroncefarben;
Fühlhörner braun, an der Wurzel heller; Beine hellbraun mit
schwarzbraunen Hüften; Flügeldecken äusserst fein punktirt ge-
reift. Gestalt schmal, wie die beyden vorhergehenden Arten
(nämlich H. atra Ent. H. und H. Lepidii Ent. H. [Schlz.)).
Länge etwas über 1 Linie.
(p. 147) 2019. C.(istela) cephalotes (n.sp.), fuchsroth mit
blassen Flügeldecken. Besonders durch den grossen Kopf kennt-
lich. Etwas grösser wie Ü. sulphurea.
—20. 0. sericea (n. sp.), schwarz mit graugelblichem Seide-
glanz; Länge 2 Linien.
(p. 148) 2043. C.(ryptocephalus) marginellus (n. sp.), schwarz;
Kopf, Fühlhörnerwurzel und Beine rothgelb; Hüften oberwärts
dunkelbraun. Vorder- und Seitenrand des Halsschildes und der
obere Seitenrand der Flügeldecken gelblichweiss. Vom Or. flavipes
ist er durch mindere Grösse und durch die hellern Ränder des
Halsschildes verschieden. Grösse und Gestalt des Cr. Morae:.
(p. 151) 2066. CO. striatus (n.sp.), Grösse und Gestalt des
vorhergehenden (nämlich C. 6 punctatus Pz. Fauna H.68.
t.7[Schlz.]). Kopf schwarz, mit zwey kleinen schrägen“ Linien
an der Stirn und einem herzförmigen Fleck zwischen den Fühl-
hörnern von gelbbrauner Farbe; Fühlhörner schwarz mit gelb-
brauner Wurzel. Halsschild schwarz mit zwey äusserst feinen
neben einander stehenden Queerlinien vor dem Vorderrande,
einem grossen Fleck im Vorderwinkel, einer kleinen Linie im
Hinterwinkel vor dem Seitenrande, und einem grossen runden
Fleck über jeder Flügeldecke — alle von rothgelber Farbe. Flügel-
decken stark gereift, mit eingedrückten Punkten in den Reifen;
schwarz, jede mit vier kurzen Linien an der Wurzel, zwey Flecken
in der Mitte, zwey Flecken vor der Spitze, und Einem an der
Spitze — alle von rothgelber Farbe. Beine und Hinterleib schwarz;
letzteres mit zwey Punkten auf dem letzten Segment, Einem
Punkte zu jeder Seite der beyden letzten Segmente unterwärts,
Don Einem Punkte zwischen den Hinterbeinen — von gelbbrauner
arbe.
2067. CO. punctatus (n.sp.), schwarz; jede Flügeldecke mit
einem grossen dreyeckigen Schulterfleck und einem runden Fleck
an der Spitze, von hellkastanienbrauner Farbe; stark punktirt
Ein altes, verschollenes Werk über Tiersystematik. 35
gestreift. Dem vorhergehenden an Länge gleich, aber etwas
schmaler.
(p. 152) 2079. CO. elegantulus (n.sp.), Kopf schwarz; Fühl-
hörner an der Wurzel gelb. Halsschild schwarz mit schmalem
gelben Vorder- und Seitenrande. Flügeldecken schwarz; Spitze,
Wurzel- und Seitenrand, und ein Fleck in der Mitte neben der
Naht, von gelber Farbe. Hinterleib schwarz. Beine gelb; die
Hinterhüften oberwärts schwarzbraun. Etwas kleiner wie der
vorhergehende (nämlich €. bilineatus [Schlz.]), mit dem er
auch in Rücksicht der Form und Punktirung ganz übereinkommt.
(p. 153) 2082. H.(ispa) trilineata (n.sp.), der Kopf und das
viereckige Halsschild sind dicht und grob punktirt. Jede Flügel-
decke hat drey erhobene glatte Längslinien, auch die Naht ist
erhoben, und die Zwischenräume derselben sind tief in die Queer
gerunzelt. Farbe: schwarz; der Kopf hat zwey, das Halsschild
drey dunkelrothe Längslinien. Flügeldecken an der Spitze gelb-
roth; vor der Spitze und an der Wurzel zwey dunkelrothe Punkte.
Beine gelbroth. — Schmal; etwas über 1'/, Linie lang.
(p. 158) 2148. M.(ordella) carolinensis (n.sp.), hat die Grösse
der vorhergehenden (nämlich M. fasciata Oliv. Ent. M. t.1.
f{.2[Schlz.]), von der sie sich aber durch den gänzlichen Mangel
der grauen Binden unterscheidet. Sie ist grösser und breiter wie
die folgende Art (nämlich M. aculeata Oliv. Ent. M. t.1. £.1
[Scehlz.]), für deren Spielart sie von Fabricius gehalten
wird; und das Halsschild, welches bey der vorhergehenden Art
in der Mitte der Länge nach erhoben ist, hebt sich bey dieser Art
nur am Vorderrande etwas auf.
—50. M. sericans (n.sp.), hat ganz die Gestalt der vorher-
gehenden (nämlich M. aculeata Oliv. Ent.M.t.1.f.1fSchlz.)),
ist aber viel kleiner, und nur 1 Linie lang. Sie ist schwarz, mit
einem dichten, greishaarigen, wie Seide glänzenden, Ueberzuge.
(p. 164) 2253. M.(elolontha) lucida (n.sp.), rothbraun glän-
zend, sonst der vorhergehenden Art (nämlich M. variabilis Fbr.
== M. Be Herbst Käfer tab. 24. f.4 [Schlz.]) fast
gleich.
(p. 168) B.(later) laticollis (n.sp.), unterscheidet sich vom
vorhergehenden (nämlich EZ. niger Fbr. = E. aterrimus Linn.
Oliv. Ent. El. t.5. £.53 fSehlz.]) dadurch, dass das Hals-
schild merklich breiter ist wie die Flügeldecken, und dass diese
gleich von der Wurzelan allmälig gegen die Spitze hin enger werden:
2329. a) Schwarzbraun mit einem feinen Ueberzuge von
dünnen greisen Haaren. 7 Linien lang.
—30. b) Dunkelrothbraun, mit meist abgescheuerten Haaren;
nicht völlig 6 Linien lang.
2332. E. lugubris (n.sp.), so gross wie der vorhergehende
(nämlich E. Morio Fabr. [Schlz.]); aber die Flügeldecken
laufen nicht so spitz zu und sind deutlich erenulirt gestreift; das
Halsschild ist etwas flacher, mit häufigern, aber feinern, Punkten.
3* 9. Heft
36 | W. A. Schulz:
(p. 169) —48. E. scutellum (n.sp.), unterscheidet sich vom
folgenden (nämlich E. tessellatus Oliv. Ent. EI. t.3. £.22
[Se hlz.]) nur dadurch, dass er etwas grösser und verhältnis-
mässig breiter ist — So gut aber wie man in diesen Verschieden-
heiten bey mehrern Arten, z.B. E. denticollis, linearis, castaneus,
nur einen Geschlechtsunterschied zu sehen glaubt, könnte man
diese Verschiedenheit zwischen E. scutellum und tessellatus auch
nur für Geschlechtsverschiedenheit gelten lassen.
(p. 171) —84. E. castanopterus (n.sp.), unterscheidet sich
vom vorhergehenden (nämlich E. sputator Oliv. Ent. El. t.3.
f.31[Schlz.]) dadurch dass er grösser ist; dass die Flügeldecken
etwas breiter und in den Reifen undeutlicher punktirt sind; dass
das Halsschild weniger punktirt und deshalb glänzender, auch
mit einer eingedrückten Längslinie, welche jenem fehlt, versehen
ist. Farbe: Schwarz; Fühlhörner und Tarsen schwarzbraun;
Flügeldecken kastanienbraun.
(p. 172) 2402. E. superbiens (n.sp.), schwarz; Beine und
Fühlhörner braun; in der Mitte jeder Flügeldecke, vor dem Seiten-
rande ein dunkelrother Punkt; Halsschild blutroth mit zwey
grossen schwarzen Flecken. Fast 3 Linien lang.
(p. 173) 2403. E. ornatus (n.sp.), schwarz; Halsschild und
eine Linie von der Schulter bis in die Mitte jeder Flügeldecke
dunkelroth: Beine blassbraun. 3 Linien lang.
(p. 177) 2477. C.(erambyx) armillatus (n.sp.), grau mit
etwas Braun untermengt. Die Schienbeine mit zwey schwarz-
braunen Ringen. Flügeldecken gegen die Spitze mit einer gemein-
schaftlichen, halb weissen halb schwarzen, Binde. Das Halsschild
hat oben 5 und an jeder Seite 1 kleinen Höcker, die aber nicht
spitz sind; und jede Flügeldecke zwey etwas erhobene Längslinien.
Etwas über 4 Linien lang.
— 78. C. spinulosus (n.sp.), ist den kleinsten Individuen des
C. hispidus sehr ähnlich; aber er unterscheidet sich durch un-
gezähnte, obgleich schräg abgestumpfte, Flügeldeckenspitzen, und
durch das weisse Schildchen, welches bey dem (©. hispidus stets
schwarz ist. |
(p. 178) 2479. CO. ustulatus (n.sp.), röthlich grau. Jede
Flügeldecke hat an der Seite, etwas über der Mitte, und neben
der Naht, etwas unter der Mitte, einen schwarzbraunen Fleck.
Das Halsschild hat an den Seiten einen kleinen, kaum merk-
lichen, Höcker; und die Flügeldecken sind an der Spitze zu-
gerundet. Durch die beyden letzten Merkmale ist er hinlänglich
vom (0. hispidus zu unterscheiden, mit dem er übrigens einerley
Grösse hat.
—80. C. lanatus (n.sp.), dunkelbraun, mit einigen weissen
Punkten der Flügeldecken und weissen Seiten des unbewaffneten
Halsschildes. Die Schienbeine sind geringelt wie an n. 2477. Der
ganze Körper, vorzüglich aber die Unterseite, ist mit feinen
weissen Härchen bekleidet. Länge kaum 3 Linien.
Ein altes, verschollenes Werk über Tiersystematik. 37
(p. 187) 2601. C.(lytus) Ibex (n.sp.), der Kopf wie am (0...
Arietis gezeichnet. Das Halsschild wie am ©. Gazella geformt;
die Zeichnung mehr vom C. Arietis, aber an jeder Seite noch eine
gelbe Queerlinie, und über den beyden gelben Punkten des Hinter-
randes noch zwey gelbe Punkte. Die Flügeldecken wie am (©.
Arietis; aber statt der kleinen gelben Queerlinie, die von dem
ersten gelben Bogen eingeschlossen wird, befindet sich hier noch
ein gelber Bogen. Die Unterseite des Körpers wie bey (©. Arietis.
(p. 190) 2638. L.(eptura) puella (n.sp.), gelbbraun, mit
schwarzen Flügeldecken. Von der vorhergehenden Art (nämlich
L. villica Oliv.[Schlz.]) dadurch verschieden, dass am ganzen
Körper nur die Flügeldecken schwarz sind, und dass das Hals-
schild nach oben weit schmaler wird.
(p. 193) 2686. B.(ostrichus) monoceros (n.sp.), kaum über
1 Linie lang, hellbraun, mit einem kleinen zurückgebogenen Horne
am Vorderrande des Halsschildes. — Ich fand ihn selten unter
der Rinde alter Eichenstrünke bey Helmstädt.
—97. B. pumilio (n.sp.), etwas über 1, Linie lang; schwarz-
braun. Flügeldecken nicht an der Spitze eingedrückt. Der mit
stumpfen Dornen besetzte Halsschild ist nur am Hinterrande
unbewaffnet.
(p. 195) 2719. B.(ruchus) laevis (n.sp.), schwarz. Fühl-
hörnerwurzel und Vorderschienbeine gelbbraun. Flügeldecken
ohne Punkte und Streifen. Eine Linie lang.
(p. 196) 2725. A.(nthribus) crenatus (n.sp.), schwarzbraun;
das Halsschild punktirt; Flügeldecken crenulirt gestreift; etwas
über zwey Linien lang.
—28. S.(alpingus) aeneus (n.sp.), dunkelmetallgrün; Füsse,
Rüssel und Fühlhörnerwurzel rothgelb. Der Rüssel ist länger
wie bey n. 2726 (nämlich 8. planirostris [Anthribus] Pz. Fauna
H. 15.t.14[Schlz.]); übrigens aber ist die Gestalt und das Ver-
hältniss der Theile ganz wie bey jenem.
(p. 198) 2759. A.(pion) atratum (n.sp.), hat ganz die Form
und Grösse des vorhergehenden (nämlich A. chalybaeum!S ce hlz.]),
ist aber ganz schwarz, und das Halsschild, welches bey jenem
ohne allen Glanz und durch grobe Punkte rauh ist, glänzt bey
diesem und hat nur sehr feine eingestochene Punkte.
—60. 4. pilosellum (n.sp.), hat ganz die länglichte Form
und die Grösse des A. chalybaeum; der Rüssel ist aber kürzer, und
die Fühlhörner sind feiner. Der Körper ist mit feinen greisen
Härchen bekleidet, schwarz; Flügeldecken blaulich durch-
schimmernd; Fühlhörner ockergelb mit braunen Spitzen.
—61. 4. longirostre (n.sp.), ist wie das vorhergehende ge-
staltet, und auch mit greisen Härchen bekleidet; aber es ist viel
kleiner, mit einem verhältnismässig weit längern Rüssel. Die
Farbe ist überall schwärzlich; aber der Käfer hat, wegen des
haarigen Ueberzuges, ein greises Ansehn,
9. Heft
38 W. A. Schulz:
(p. 199) A. C'hloris (n. sp.), nicht völlig eine Linie lang; etwas
kuglichter wie alle vorhergehenden.
2775. a) ganz dunkel metallisch grün.
—76. b) ganz metallisch blau grün.
(p. 200) 2789. R.(hynchaenus) confinis, dunkelbraun mit
gelben Haarpunkten; 6 Linien lang. Er ist der folgenden Art
(nämlich R. Abietis Pz. Fauna H. 42. t.14 [Schlz.]) nahe ver-
wandt; aber das Halsschild ist verhältnismässig etwas schmaler,
runzlichter; die Flügeldecken haben tiefere und längere ein-
gestochene Punkte, und die gelben Haarpunkte bilden keine
Queerbinden.
(p. 201) 2818. R. peilumnus Knoch (Dahl), braun, auf
den Flügeldecken mit hellern und dunklern Schattirungen, Füsse
gelbbraun. Rüssel roth. Er ist dm
p. 202) vorhergehenden (nämlich R. flavipes Pz. Fauna
H.61.t.11[Schlz.]) nahe verwandt, aber kleiner, nur 1!/, Linie
lang, und das Halsschild ist kürzer.
2819. R. vacıllans ITlliger (Dahl) graugelb mit dunklern
nebligen Flecken und zwey dunkeln Linien auf dem Halsschilde.
Vom vorhergehenden unterscheidet er sich durch den kürzern
stärkern und schwarzen Rüssel und durch die geradern Seiten
des Halsschildes, die bey jenem gerundet sind. Länge 1'/, Linie.
R. rubrirostris (n.sp.), Flügeldecken braun mit hellbraunen
und schwarzen Nebelflecken. Halsschild bräunlich, in der Mitte
dunkler. Rüssel dunkelroth, an der Spitze schwarz. Füsse braun,
—20. a) 2 Linien lang. Flügeldecken mit einem bestimmten
hellern Fleck gegen die Spitze.
—21. b) Ohne jenen Fleck; 2°/, Linie lang.
—25. R. productus Illiger (Dahl), cylindrisch, schwarz-
grau, mit röthlichen Schienbeinen. Der Buckel vor der Spitze
der Flügeldecken ist sehr stark. Er unterscheidet sich von dem
folgenden hinlänglich durch seine cylindrische Gestalt: Länge
1?/, Linien.
—26. NR. Alismatis Knoch (statt „Koch“) (Dahl),
kaum 11, Linie lang, schwarzgrau. Die Schienbeine und die
Wurzel der Fühlhörner sind gelb. Vergl. die vorhergehende Art.
—27. R. notatus (n. sp.), unterscheidet sich von dem vorher-
gehenden nur durch zwey kleine weisse bestimmte Punkte, von
denen auf jeder Flügeldecke Einer unter der Mitte, der andere vor
der Spitze steht. Die Schienbeine sind röthlich.
(p. 203) 2831. AR. ornatus (n.sp.). Körper und Beine sind
dunkelbraun- hellbraun- und weiss-bunt; Flügeldecken und Hals-
schild mit vielen Höckern; jeder Schenkel mit zwey spitzen
Zähnen. Länge 2"), Linie.
2845. R. ochratus (n. sp.), ist schmaler wie die drey vorher-
gehenden Arten (nämlich R. Scolymi Sehneider, R. Cynarae
Herbst Käfer t,68, f,1 und R, Jaceae Pz, Fauna H,18, t,2
Ein altes, verschollenes Werk über Tiersystematik. 39
[Sc hlz.]); etwas über drey Linien lang; schwarz, auf den Flügel-
decken mit hellockerbraunen Punkten bestäubt.
—47. R. asellus (n. sp.), schwarz mit greisen Haaren, 2'/, Linie
lang. Er ist dem vorhergehenden (nämlich R. teter Fabr.,
[Sehlz.]) ähnlich, hat aber einen weit kürzern Rüssel, breiteres
Halsschild und grössern Körper.
—49. R. pallidulus Illiger, strohgelb, mit schwarzen
Augen und rothgelber Rüsselspitze. Länge °/, Linien.
(p. 204) 2851. R. nigritulus (n.sp.), 1 Linie lang. Schwarz;
Schildchen weiss; erstes Glied der Fühlhörner dunkelroth. Der
Rüssel ist fast gerade.
—52. R. lunula Knoch (Dahl), kaum 1 Linie lang;
schwarz, mit greisen Haaren bekleidet; Flügeldecken haben zwey
hellere röthliche Binden, und sind an der Spitze roth. Die Fühl-
hörner, Fussblätter und Schienbeine sind rothbraun.
—53. R. pulicarius (n. sp.), etwas über %, Linie lang; schwarz,
mit ein paar schwachen Queerbinden von weissen Haaren auf
den Flügeldecken. Fussblätter, Schienbeine, Wurzel der Schenkel
und das erste Glied der Fühlhörner roth.
—59. R. venosus Knoch (Dahl) hat ganz die Grösse und
den Bau der folgenden Art (nämlich R. nucum Herbst Käfer
t.73. £.10 [Schlz.]), von welcher er sich nur dadurch unter-
scheidet, dass das Halsschild drey helle Längslinien hat.
(p. 205) 2878. R. variegatulus Knoch (statt „Koch‘“)
(Dahl) schwarzbraun, unterwärts gelbgrau besprengt; auf den
Flügeldecken
(p. 206) mit einigen nicht starken gelbgrauen Haarfleckchen.
Länge 2'/, Linien.
2880. R. olivaceus (n. sp.), schwarz, mit einem feinen, filzigen,
olivengrünen Ueberzuge, der aber in der Mitte des Halsschildes und
an den Spitzen der Flügeldecken abgenutzt ist. Der äussere Rand
der Flügeldecken und die Naht hinter dem Schildchen weiss.
Fast 2 Linien lang,
—85. .R. seniculus (n.sp.), oberwärts schwarz mit grauen
Haarpunkten; die Naht hinter dem Schildchen ziegelroth; eine
ziegelrothe, aber undeutliche, Längslinie auf dem Halsschilde;
unterwärts blass ziegelroth, mit rothbraunen Beinen. Vom AR.
pericarpius und terminatus unterscheidet er sich durch das schmalere,
nach hinten kaum etwas breitere, Halsschild. Länge etwas über
1 Linie.
—86. R. guttalis (n.sp.), schwarzgrau. Die Schienbeine
rothbraun; Halsschild an den Seiten gelbgrau; die Naht dicht
hinter dem Schildchen gelblich weiss. Nicht völlig 1 Linie lang.
Er unterscheidet sich von R. didymus, pericarpius, terminatus
und einigen, wegen der weisslichen Obernaht, verwandten Arten,
durch schmalern Körper und schmaleres Halsschild.
(p. 207) 2890. NR. nebulosus (n.sp.), oberwärts gelbgrau.
Flügeldecken mit einigen hellern Nebelflecken, Halsschild mit
9. Heft
40 W. A. Schulz:
einer Längslinie und einem Seitenfleck von hellerer Farbe. Unter-
wärts heller. 11% Linie lang.
—95. KR. crenatus (n.sp.), ganz schwarz, mit sehr tief ein-
gegrabenen granulirten Furchen auf den Flügeldecken; etwas
über 1, Linie lang. Uebrigens von Statur des R. suturalis. (2911.)
(nämlich R. suturalis Fabr. [Schla.)).
2903. R. paroculus Knoch (Dahl) unterwärts weissgrau.
Oberwärts schwarzgrau, mit einer weissen Linie vor dem Schild-
chen auf dem Halsschilde, und einem weissen Suturalfleck der
Flügeldecken unter dem Schildchen. Länge 1'/, Linie. Er unter-
scheidet sich von R. Didymus, Alauda, Troglodytes durch den
weniger gedrungenen Körper.
(p. 208) 2919. R. cinerascens (n. sp.), schwarzgrau mit hellern
Härchen bekleidet. Er ist dem vorhergehenden (nämlich R.
Linariae P z. Fauna H. 26. t.18[Schlz.]) sehr ähnlich; hat aber
einen grössern Halsschild und einen viel längern Rüssel.
L.(ixzus) appendiculatus Knoch (Dahl), nahe mit dem
vorhergehenden (nämlich L. paraplecticus Pz. Fauna H.6. t. 15
[Schlz.]) verwandt, aber breiter und mit weniger spitzen Flügel-
decken.
(p. 209) 2922. a) gelb.
—23. b) grau.
(p. 212) 2974. C.(urculio) gemmulatus (n.sp.), schmutzig
dunkelbraun; Flügeldecken hellpunktirt, mit erhobenen Linien,
und zwischen denselben mit einer Reihe feiner eingestochener
Punkte, aus deren Mitte sich ein kleines glänzendes Knöpfchen
erhebt. Länge 3 bis 4 Linien.
(p. 213) 3007. C. pilosellus (n. sp.), schwarz, hie und da
schwach grau schattirt; Halsschild an den Seiten mit einer röthlich
grauen Linie; Flügeldecken an der Spitze kurz behaart; Länge
115 Linie. Er ist verhältnissmässig gestreckter wie die beyden
vorhergehenden Arten (nämlich ©. scabriculus Herbst Käfer
t. 87. £. 10 und ©. hirsutulus Pz. Fauna H.7. t.7 [Schlz.)).
(p. 214) 3019. C. depressus (n.sp.), schwärzlich, unterwärts
grau bepudert; die Flügeldecken oben platt. Durch letzteres und
durch rundere Seiten des Halsschildes, zeichnet er sich vorzüglich
von der vorhergehenden Art (nämlich ©. vespertinus Fabr.
- [Sehlz.]) aus.
3023. C. sanguinicollis (n.sp.), Gestalt des vorhergehenden
(nämlich ©. oblongus Oliv. Ent. Cure. t.7. f.80.a [Schlz.)).
Kopf und Halsschild roth; Flügeldecken, Beine und Fühlhörner
hellockerbraun; fast drey Linien lang.
—25. 0. elegans (n.sp.), blassbraun, mit feinen greisen
Haaren; jede Flügeldecke mit drey blassen Längslinien; Fühl-
hörner und Beine rothbraun. Länge 1°/, bis 2 Linien.
—27. CO. aeratus Knoch (Dahl) Leib, Füsse und Flügel-
decken hellbraun; letztere mit schwachem grünen Schimmer,
Ein altes, verschollenes Werk über Tiersystematik. 41
Halsschild und Kopf dunkelbraun; Fühlhörner braun. Etwas
über 2 Linien lang.
—28. C. viridinitens Knoch (Dahl), braun, glänzend,
Flügeldecken grün, mit kupferbraunem Schimmer.
(p. 215) Füsse gelbbraun. Er ist gestreckter wie die ver-
wandten Arten; 3 Linien lang. — Ü. micans Herbst Käfer
t. 78. £. 3. scheint ihm am nächsten zu kommen.
3029. ©. obtusus (n.sp.), schwarz, grün bepudert, an den
Seiten grüner. Das Halsschild mit vielen kleinen eingestochenen
Punkten. Länge 5 bis 6 Linien.
C. forticornis Knoch, ist dem vorhergehenden (nämlich ©.
argentatus Herbst Käfer t.79. f.4 [Schlz.]) nahe verwandt,
aber kleiner und ohne Glanz.
—47. a) Malachitgrün.
—48. b) Gelblichgrün.
(p. 216) —54. CO. Irus Illiger. Dunkelschwarzgrau; Hals-
schild fein punktirt; Flügeldecken punktirt gestreift. Länge
5 Linien.
3061. C. vilis (n. sp.), schmutzig grau, 3 Linien lang. Vom
vorhergehenden (nämlich C. canescens Herbst Käfer t. 77. f.8
[Se hlz.]) unterscheidet er sich durch den weit kürzern Rüssel.
—b2. C. griseolus (n.sp.), schwärzlich, grau genebelt; etwas
über 3 Linien lang. Breiter wie der vorhergehende.
(p. 218) 3087. O.(rchestes) ornatus (n.sp.), schwarz; auf dem
Halsschilde zwey gelbgreise Haarpunkte. Flügeldecken an der
Wurzel mit einem grossen gemeinschaftlichen dreyeckigen gelb-
greisen Haarfleck; an der Spitze mit gelbgreisen Haaren be-
kleidet; vor der Spitze eine schmale weisse Binde. Fühlhörner,
Schienbeine und Fussblätter gelbbraun. Länge 1 Linie.
O. gutta Knoch. Nur halb so gross wie der vorhergehende
(nämlich O. Quercus Herbst Käfer t. 92. f.7 [Schlz.]). Röth-
lichbraun mit hellern Zeichnungen; auf dem Halsschilde eine
hellere Längslinie.
—91. a) Flügeldecken hellbraun mit einigen abgebrochenen
Queerbinden.
—92. b) Flügeldecken mit dunkelbraunen und hellern Queer-
binden. |
—93. c) Flügeldecken dunkelrothbraun; die Naht hinter
dem Schildchen weiss.
—99. O. maurus (n. sp.), tief schwarz mit weissen Schildchen.
Flügeldecken mit tiefen crenulirten Furchen. Länge 1!/, Linie.
(p. 224) 3172. O.(ryptophagus) flavescens (n.sp.), gelbbraun-
Die Flügeldecken deutlich punktirt und mit deutlichen feinen
Haaren bekleidet. Uebrigens hat er die eyrunde Gestalt der
folgenden Art (nämlich ©. ater— Cateretes Herbst Käfer t. 45.
f.5[Schlz.]); aber das Halsschild ist nach Verhältniss viel breiter;
auch ist das Thier selbst etwas grösser.
9. Beft
42 W. A. Schulz:
(p. 225) 3186. D.(iaperis) opaca (n.sp.), unterwärts, nebst
Beinen und Fühlhörnern, hellbraun. Oberwärts schwarzbraun,
ohne Glanz; Flügeldecken fein gereift. Länge zwey Linien.
Archiptera.
(p. 247) 3656. S.(emblis) geniculata (n.sp.), ohne Schwanz-
borsten; gelbbraun. Fühlhörner, Augen, Mitte des Halsschildes,
Schildehen, Brust, Knie der Hinterbeine, und After schwarz.
Flügel schmutzig bräunlich, durchscheinend. Länge 5 Linien.
Hymenoptera.
(p. 252) T.(enthredo) amoena (n.sp.), schwarz. Der Clypeus,
die Oberlippe, das Wurzelglied der Fühlhörner, auf dem Thorax
eine Linie von dem Gewerbknopfe der Oberflügel gegen den Hals,
zwey Pünktchen auf dem Scutellum, eine Binde des ersten und
vierten Segments — alles von weissgelber Farbe.
3704. a) Die drey letzten Segmente mit blassen Rändern.
Beine gelb; die Hinterhüften ganz und die vordern und mittlern
Hüften oberwärts, schwarz; alle Tarsen und die Spitzen der Hinter-
schienbeine fuchsroth. Länge über fünf Linien.
—05..b) Die zwey letzten Segmente mit blassen Rändern.
Beine gelb; die Hinterhüften und Hinterschienbeine an den
Spitzen schwarz; die Tarsen schwarz mit gelbem Wurzelgliede.
Etwas über 4 Linien lang.
Diese Art unterscheidet sich von 7. viennensis besonders da-
durch dass sie weit feiner punktirt ist, dass Oberlippe und Clypeus
gelb sind (da bey jener nur letzterer gelb ist) und dass ihr der
gelbe Fleck fehlt, der sich bey jener über dem Hüftkopfe der
Hinterbeine findet.
(p. 253) 3708. T. floricola (n. sp.) schwarz. Clypeus, Oberlippe
und die Einfassung der Augen gelb; Mandibeln gelb mit schwarzen
Zähnen und Spitze. Der Thorax oben schwarz mit zwey feinen
gelben Linien, die vom Halse ab gegen die Mitte des Thorax
laufen, wo sie sich vereinigen; vor den Flügeln und vor dem
Schildchen ein gelber Punkt; an den Seiten ist der Thorax gelb
mit einer schrägen schwarzen Linie. Der Hinterleib oben schwarz,
unten gelblich schwarz. An den vier vordern Beinen sind Hüften,
. Schienbeine und Tarsen nach Aussen schwarz, nach Innen gelb;
an den Hinterbeinen sind die Schienbeine und Tarsen ganz schwarz,
die Hüften gelb mit zwey schwarzen Linien; die Hüftköpfe sind
insgesammt schwärzlich mit gelblichen Rändern. Länge beynah
drey Linien.
(p. 254) TI.(chneumeon) mansuetor (n.sp.), schwarz. Beine
gelbroth. Hinterleib, ohne Stachel, fast gleichbreit; das erste
Segment wird nach vorn schmäler, ohne jedoch einen dünnen
Stiel zu bilden, Länge 2 Linien.
3720. a) Fühlhörner ganz schwarzbraun,
Ein altes, verschollenes Werk über Tiersystematik. 43
—21. b) Fühlhörner schwarzbraun, die 6 ersten Glieder
hellbraun.
—23. I. fugator (n. sp.), die Einfassung der Augen am Vorder-
kopfe gelb; die Vorder- und Mittel-Beine bräunlich. Uebrigens
ganz wie die vorhergehende
(p. 255) Art (nämlich /. comitator Pz. Fauna H.71. t. 14
[Schlz.]), jedoch mit verhältnismässig längern Fühlhörnern; und
nur 31, Linie lang.
—27. I. nobilitator (n. sp.), schwarz. Der Thorax oben und
an den Seiten roth; auf dem Hintertheil desselben oben eine
schwarze Längslinie.” Beine schwarzbraun; Hüften und Huft-
köpfe schwarz; Vorderschienbeine an der Wurzel und Spitze
heller; Vordertarsen braun. Hinterleib länglicht oval, platt-
gedrückt, mit einem feinen, !/, Linie langen, Leibstiel, schwarz;
ein kleiner Punkt in den Ecken des zweyten Segments, und die
Ränder des 4ten, 5öten und 6ten Segments weiss. Nicht völlig
drey Linien lang.
3728. I. obscuratorius (n. sp.), braun. Vordertheil des Kopfes
gelb; Hintertheil desselben schwarz mit rothbraunen Augen-
ringen; Fühlhörner schwarzbraun, die neun ersten Glieder heller,
das Wurzelglied unten gelbbraun. Der Thorax unten schwarz.
Seine Oberseite vorn braun mit drey schwarzen Linien, von denen
Eine vor jedem Flügelpaar, die dritte zwischen denselben, aber
höher hinauf, liegt; hinten ist der Thorax schwarzbraun mit gelben
Schildchen, und unter demselben ist ein gelber Queerpunkt;
auch die
(p. 256) Gewerbknöpfe der Flügel, ein Punkt unter den
Vorderflügeln, und eine Linie, die sich von dem Gewerbknopfe
der Oberflügel schräg gegen den Kopf zieht, sind gelb. Die Flügel
gelblich, durchscheinend, an der Spitze schwärzlich. Hinterleib
etwas platt, gestreckt, mit einem kurzen Leibstiel, ohne Stachel.
Beine gelbbraun mit hellfuchsrothen Hüften. Länge etwas über
10 Linien.
3729. I. lugubrator (n.sp.) Wäre er mit einem weissen Schild-
chen versehen, so würde ich ihn für 7. exspectorius Pz. zu
Schäffer Ice. t.20. f.8. halten, und hätte er ausserdem noch
weissgeringelte Fühlhörner, so würde ich glauben, dass er I. ex-
spectatorius Fa br. sey. — Die Einfassung der Augen unter den
Fühlhörnern, und zwey Punkte auf dem Clypeus vor der Ober-
lippe sind braun. Beine schwarzbraun; Vorderschienbeine und
Vordertarsen hellbraun; Mittel- und Hinter-Tarsen unterwärts
hellbraun. Sieben Linien lang.
(p. 257) 3733. I. vexatorius (n. sp.), unterscheidet sich vom
vorhergehenden (nämlich TI. extensorius Fabr. [Schlz.]) da-
durch, dass er, bey gleicher Länge, doch beträchtlich dicker und
besonders mit einem weit stärkern Kopfe versehen ist; dass alle
Hüften schwarz, und das vierte Segment schwarz, ohne weissen
Fleck ist (s. n, 3730. I. grossorius Fa br.] und 3732.).
9. Heft
44 W. A. Schulz:
—34. I. lusorvus (n. sp.), unterscheidet sich vom I. extensorius
nur dadurch dass er kleiner ist, etwas über 4 Linien lang, dass
alle Hüften schwarz sind, und das 4te Segment schwarz, ohne
weissen Fleck, ist.
—39. I. geniculator (n.sp.), wie I. extensorius gestaltet, aber
viel kleiner, drey Linien lang. Schwarz; das Wurzelglied der
Fühlhörner schwarz; 2 bis 6 hellbraun, 7 bis 11 gelbweiss, die
übrigen schwarzbraun. Kopf, Thorax und Schildchen schwarz.
Die drey ersten Segmente gelbroth, das vierte schwarz, das fünfte
und sechste schwarz mit einem weissen Fleck. Beine gelbroth;
Spitze der Hinterhüften und Hinterschienbeine schwarz.
(p. 258) 3740. I. celerator (n. sp.), schwarz. Das Wurzelglied
der Fühlhörner schwarz, 2 bis 7 rothbraun, 8 bis 10 gelblich, die
übrigen schwarzbraun. Hinterleib nach hinten allmälig breiter,
mit einem kurzen schwarzen Leibstiel; die vier ersten Segmente
hellfuchsroth. Kein Legestachel. Beine hellfuchsroth; alle
Hüftköpfe und die Spitzen der Hinterhüften und Hinterschien-
beine schwarz. Etwas über vier Linien lang.
—41. I. sulphuratus (n. sp.), schwarz. Vorderseite des Kopfes,
Palpen und Mandibeln schwefelgelb, doch sind letztere an der
Spitze schwarz; Fühlhörner hellbraun, mit schwarzem Wurzel-
gliede, welches unterwärts einen hellern Fleck hat. Der Hinter-
leib wird nach der Spitze zu allmälig stärker und ist ohne Lege-
stachel; das zweyte und dritte Segment sind ganz fuchsroth, das
erste nur am Rande. Die vordern und mittlern Beine sind gelb
mit hellfuchsrothen Hüften und schwarzen Hüftköpfen; an den
Hinterbeinen sind Hüften und Hüftköpfe schwarz, jedoch erstere
an der Wurzel röthlichbraun, die Schienbeine an der Wurzel gelb
und an der Spitze schwarz, die Fussblätter gelb. Länge 6 Linien.
3742. I. cothurnatus (n. sp.), schwarz. Das zweyte und dritte
Segment ganz fuchsroth, das erste nur am Rande. Beine hell-
fuchsroth mit schwarzen Hüftköpfen; die Hinterschienbeine gegen
die Spitze zu schwarzbraun; die Hintertarsen schwarzbraun mit
gelbem vorletzten Gliede. Der Hinterleib wird nach der Spitze
zu allmälig stärker, und ist ohne Legestachel. Länge 5 Linien.
—43. I. bellator (n. sp.), schwarz. Der Hinterleib wird gegen
die Spitze allmälig etwas dicker, ist aber fast gleich breit; das
erste Segment wird gegen die Wurzel allmälig schmaler ohne
Jedoch einen dünnen Stiel zu bilden, ist schwarz, am Rande
fuchsroth; das zweyte Segment fuchsroth, mit zwey schwarzen 57
(p. 259) Flecken; das dritte ganz fuchsroth; das vierte fuchs-
roth mit schwarzem Rande; die folgenden schwarz. Der schwarze
Legestachel ist fast so lang wie der Körper, die Mittelborste braun.
Beine fuchsroth; Hintertarsen schwarzbraun, Hinterhüften an der
Wurzel schwarz. Fast vier Linien lang, ohne den Stachel.
3744. I. insultator (n. sp.), schwarz. Fühlhörner dunkelbraun.
Die beyden ersten Paar Beine hellfuchsroth, die Hüftköpfe aber
und die Mitte der Hüften schwarz; die Hinterbeine sind schwarz-
Ein altes, verschollenes Werk über Tiersystematik. 45
braun mit schwarzen Hüften. Der Hinterleib ist ohne Legestachel
und wird nach der Spitze zu allmälig stärker; das erste Segment
ist schwarz, 2 bis 5 hellfuchsroth, doch ist auf dem zweyten ein
grosser, auf dem dritten ein kleiner, und auf dem fünften ein
mittelmässiger schwarzer Fleck; die letzten Segmente sind schwarz.
Länge 4 Linien.
I. jejunator (n. sp.), schwarz; das Wurzelglied der Fühlhörner
unterwärts heller; Palpen, Mandibeln und die Einfassung der
Augen unter den Fühlhörnern gelblich. Der schmächtige platte
Hinterleib hat einen schwarzen, am Rande fuchsrothen, Leibstiel;
die drey folgenden Segmente sind fuchsroth. Die Beine gelbbraun;
die Hinterhüften fast ganz und die Hinterschienbeine an den
Spitzen schwarz. Länge drey Linien.
3745. a) Die Oberlippe gelb. Die fuchsrothen Segmente an
der Basis schwarz. Hinterhüften schwarz mit hellbraunen Wurzeln
und Knien. Hintertarsen und Hinterschienbeine schwarz, letztere
an der Wurzel hellbraun.
—46. b) Oberlippe schwarz. Das 2te und 3te Segment ganz
fuchsroth. Hinterhüften fuchsroth, oberwärts gegen die Spitze
zu schwarz; Hinterschienbeine hellbraun, an den Spitzen schwarz-
braun; Hintertarsen schwarzbraun. — Vom 7. circulator, der
auch solch
(p. 260) einen schmächtigen Hinterleib, und auch viel Aehn-
liches in der Farbe hat, ist diese Art besonders durch den ver-
hältnismässig diekern Kopf verschieden.
—48. I. micator (n. sp.), schwarz. Das Wurzelglied der
Fühlhörner, die Beine, die Ränder des ersten und zweyten Seg-
ments, gelbbraun. Der Hinterleib ist oval, etwas platt, und das
erste Segment bildet einen dünnen Leibstiel. Der Legestachel
ist ‘/);, so lang wie der Hinterleib. Nicht völlig 2 Linien lang.
3749. I. pusillator (n. sp.), schwarz. Fühlhörner dunkelbraun.
Beine fuchsroth. Der Hinterleib etwas platt, fast gleich breit;
doch gehen das erste und das letzte Segment schmaler zu, ohne
dass aber jenes einen dünnen Leibstiel bildet. Das erste Segment
ist schwarz mit kastanienbraunem Rande; das zweyte und dritte
kastanienbraun, in der Mitte schwarz; die folgenden schwarz.
Kein Legestachel. Länge 214, Linie. Vergleiche I. notator.
—50. I. floricolator (n. sp.), schwarz. Das Wurzelglied der
Fühlhörner unterwärts braun. Füsse gelbbraun. Der Hinterleib,
welcher nach der Spitze zu allmälig stärker wird, hat einen dünnen
schwarzen Leibstiel; die beyden folgenden Segmente sind fuchs-
roth, die übrigen schwarz. Der schwarzbraune Legestachel ist
fast eine Linie lang. Länge des Körpers zwey Linien.
—51. I. notator (n.sp.), hat ganz den Bau und die Grösse
des I. pusillator. Schwarz; Fühlhörner
(p. 261) braun; Palpen, Mandibeln und ein kleiner Fleck
unter den Fühlhörnern gelb. Der Hinterleib unten gelblich; oben
9. Heft
46 W. A. Schulz:
schwarz mit rothen Rändern des 2 bis 4 Segments. Beine ocker-
braun mit schwarzbraunen Hintertarsen.
3752. I. farctor (n.sp.), schwarz. Mundtheile hellbraun.
Fühlhörner dunkelbraun; das Wurzelglied unterwärts hellbraun.
Füsse gelbbraun. Hinterleib sehr dick mit einem feinen Leibstiel.
Der Legestachel fast 1, Linie lang. Farbe des Hinterleibes fuchs-
roth; das erste Segment ganz schwarz, das dritte, vierte und
fünfte oben an der Wurzel schwarz. Länge etwas über 2 Linien.
—53. J. immaturus (n.sp.), braun. Augen und Ocellen
schwarz. Fühlhörner sehr fein und so lang wie der Körper, mit
hellerm Wurzelgliede. Flügel mit einem braunen Randfleck, und
unter demselben eine neblige Stelle. Die vordere Hälfte des Hinter-
leibes hellbraun, die hintere schwarzbraun. Das erste dünne
Segment, oder der Leibstiel, ist so lang wie der Thorax; der Hinter-
leib selbst ist oval und platt; der Legestachel fast so lang wie der
Körper. Beine gelbbraun; die Mitte der Hinterschenkel ist dunkler.
Länge 2 Linien, ohne den Legestachel.
—54. J. perspicillator (n.sp.), schwarz. Die sehr langen
Palpen, die Oberlippe, der Clypeus und der Augenrand, besonders
an der Vorderseite des Kopfes, gelb. Fühlhörner schwarzbraun.
Das Schildehen an der Spitze etwas gelb. Der gegen die Spitze
zu allmälig breiter werdende, fuchsrothe, Hinterleib hat einen
schwarzen Leibstiel, auch ist das auf denselben folgende Segment
am obern Rande schwarz. Die vordern Hüften hellfuchsroth;
die mittlern hellfuchsroth, in der Mitte schwarz; die hintern
schwarz, mit bräunlichen Knien. Die vordern und mittlern Schien-
beine und Tarsen gelbbraun; an den Hinterbeinen
(p. 262) sind die Schienbeine ganz und von den Tarsen das
Wurzelglied schwarz, die übrigen Tarsenglieder hellgelb. Ohne
Legestachel. Länge etwas über 5 Linien.
—58. I. armillatorius (n.sp.), hat ganz die Gestalt des fol-
genden (nämlich 7. laetatorius Fabr. [Schlz.]), ist aber länger,
3%, Linie lang; auch die Fühlhörner sind verhältnismässig länger.
Der Kopf schwarz, vorn gelb; Fühlhörner schwarzbraun, das erste
Glied an der Wurzel gelbroth. Thorax oben schwarz mit einem
gelben Fleck vor den Flügeln und gelben Schildchen, unten ist
er ganz gelb. Hinterleib schwarz mit gelbrothen Rändern der
Segmente, und einem gelbrothen Fleck auf dem dritten und
‚vierten Segmente. Beine gelbbraun; Hinterhüften an der Spitze
schwarz; Hinterschienbeine an der Wurzel weissgelb, an der
Spitze schwarz mit zwey weissgelben Dornen; Hintertarsen
schwarz.
(p. 263) 3760. I. gagates (n.sp.), tief schwarz, sehr stark
glänzend. Beine und Palpen fuchsroth. Fühlhörner schwarz-
braun, gegen die Wurzel rothbraun. Länge 1°/, Linie. Der Hinter-
leib, welcher an einem dünnen Leibstiel hängt, ist platt und fast
zirkelrund — durch den Leibstiel scheint er sich vorzüglich vom
I. deprimator, der kleinen Schlupfwespe mit flachen
Ein altes, verschollenes Werk über Tiersystematik. 47
Unterleibe, Pz. Fauna H. 79. t. 11., zu unterscheiden. — Wahr-
scheinlich kann er mit diesem eine besondere Gattung bilden.
IX. b. Codrus P z.
—61. C. ater (n. sp.), Ausser dass er kleiner ist, nur 11, Linie
lang, dass der, mit kurzen greis schimmernden Härchen besetzte,
Vordertheil des Kopfes und das erste Viertel der Fühlhörner
rothbraun sind, passt Alles auf CO. niger, die schwarze Spitz-
wespe, Pz. Fauna H. 855. t.9.
(p. 264) 3766. C.(ryptus) insignatorius (n. sp.), schwarz. Fühl-
hörner braun. Palpen und Schildehen schmutzig gelb. Beine
ziegelroth; Hintertarsen und Hinterschienbeine schwarzbraun;
letztere jedoch mit einem weissen Ringe vor der Wurzel. Der
Hinterleib wird nach der Wurzel zu etwas breiter, ohne jedoch
einen eigentlichen Leibstiel zu bilden. Der Legestachel ist eine
Linie lang. Länge 5 Linien.
— 12. CO. carbonator (n.sp.), schwarz. Beine fuchsroth; die
Vorderklauen und die Mittel- und Hinter-Tarsen
(p. 265) schwarzbraun; jedoch ist an letztern das Wurzel-
glied gelblichweiss. Der Hinterleib ist ohne Leibstiel, wird aber
nach der Spitze zu allmälig stärker. Der Legestachel nur !/, Linie
lang. Länge 3 Linien.
(p. 266) 3780. B.(assus) calcitrator (n.sp.), schwarz. Fühl-
hörner schwarzbraun. Die drey ersten Segmente des Hinterleibes,
wovon das erste lang ist und spitz zugeht, gelbbraun. Der Lege-
stachel kaum %, Linie lang. Vorderbeine gelbbraun; die Hüft-
köpfe und die Unterseite der Hüften schwarz. Die Mittelbeine
gelbbraun; Hüftköpfe und Mitte der Hüften schwarz. Die langen
Hinterbeine schwärzlich gelbbraun; Hüften und Hüftköpfe
schwarz, letztere oben an der Spitze mit einem gelben Fleck.
Länge 31, Linie.
—81. DB. analis (n.sp.), schwarz. Das erste Segment am
Rande, die drey folgenden ganz gelbroth. Vorder- und Mittel-
Beine mit gelbrothen Tarsen Schienbeinen und Knien. Hinter-
beine ganz schwarzbraun. Länge 3 Linien.
(p- 267) B.(anchus) villosulus (n.sp.), schwarzbraun. Mund
und Beine heller. Hinterleib kurz, hoch, seitwärts zusammen-
gedrückt, stark glänzend. Kopf und Thorax mit feinen, dicht
anliegenden, gelblich greis schimmernden Haaren bekleidet. Ganz
wie B. culiellator Fabr. Pz. Fauna H.72. t. 6., gebildet, aber
kaum 2 Linien lang.
3786. a) Fühlhörner schwarz mit braunem Wurzelgliede.
Vorderbeine ganz braun — Mittelbeine braun, mit schwärzlichen
Schienbeinen. - Die Hinterbeine mit dunkelbraunen Hüften,
schwarzen Schienbeinen und hellern Tarsen. Kopf und Thorax
sind stärker behaart wie bey b.
—87. b) Fühlhörner braun. Hüften schwärzlich mit braunen
Knien. Schienbeine und Fussblätter gelbbraun. Kopf und Hals-
schild weniger behaart wie bey a.
9. Heft
48 W. A. Schulz:
—90. O.(phion) flavifrons (n. sp.), unterscheidet sich von ©,
nidulator Fabr., der schwarzen Sichelwespe mit dem
rothbandirten Unterleibe, Pz. Fauna H. 100. t.15., durch den
gelben Vorderkopf und dadurch dass die beyden ersten Segmente
des Hinterleibes nicht schwarz
(p. 268) sind. — Auch dem O. circumflexus Pz.zuSchäffer
Ic. t. 225. f. 4 scheint es nahe verwandt zu seyn; nur wird nirgends
von der gelben Stirn geredet. — Vom I. compressus Christ.
t. 39. f. 2. unterscheidet es sich dadurch, dass der Leibhals nicht
schwarz, sondern, nebst den drey folgenden Segmenten, hell-
fuchsroth ist; dass die Mitte der Hinterschenkel und die Spitzen
der Hinterschienbeine schwarz sind; und dass der ganze Vorder-
theil des Kopfes gelb ist.
3792. O. flaveolatum (n. sp.), Kopf gelb; Augen und ein grosser
viereckiger Fleck hinter den Fühlhörnern schwarz; Fühlhörner
dunkelbraun, das Wurzelglied unten gelb. Thorax schwarz.
Hinterleib fuchsroth, auf dem scharfen Rücken schwärzlich. Beine
fuchsroth, Hinterhüften an der Wurzel, und Hinterschienbeine an
der Spitze schwarz; Hintertarsen gelb mit fuchsrothem Wurzel-
gliede. Länge 5 Linien.
—95. O. mandibulare (n.sp.), schwarz. Die Mandibeln gelb.
Beine gelbroth; Hüftköpfe schwarz; Hinterhüften mit einer
schwarzen Linie; Hinterschienbeine schwarzbraun, in der Mitte
und an der Wurzel gelblich weiss. Der Legestachel halb so lang
wie der Hinterleib. Nicht völlig zwey Linien Lang.
—96. O. longipenne (n. sp.), schwarz, überall glänzend; Mund-
theile und Beine gelbbraun. Fühlhörner dunkelbraun; die 6 ersten
Glieder hellbraun. Der Hinterleib, welcher eben die dreyeckige
Gestalt hat, wie bey var. a. der folgenden Art, ist mit einem
sehr kur-
(p. 269) zen Leibstiel und einem Legestachel versehen, der
so lang wie der Hinterleib selbst ist. Die Vorderflügel noch einmal
so lang wie der Hinterleib. Länge 11, Linie.
O. triangulare (n.sp.), schwarz. Mundtheile und Beine gelb-
braun; die Hinterhüften in der Mitte schwarzbraun. Kopf und
Thorax ohne allen Glanz und mit sehr feinen kurzen greisen
Härchen dicht bekleidet. Der Hinterleib, welcher sehr stark glänzt,
und, von der Seite betrachtet, ein gleichschenkliges Dreyeck dar-
stellt, hat einen sehr feinen Leibstiel, welcher fast eben so lang
wie der Hinterleib selbst ist. Der Legestachel ist so lang wie der
Leibstiel. Länge fast 2 Linien.
3797. a) Kopf breiter wie der Thorax; Hinterleib fast ein
gleichseitiges Dreyeck.
—98. b) Kopf nicht breiter wie der Thorax; Hinterleib nicht
so hochrückig wie a.
(p. 270) 3803. D.(iplolepis) corrusca (n .sp.), Kopf und Hals-
schild bläulich schwarz. Fühlhörner braun, das erste und letzte
Glied hellbraun. Hinterleib ohne Legestachel, stark glänzend,
Ein altes, verschollenes Werk über Tiersystematik. 49
schwarzpurpurfarben; das erste Segment dunkelgrün. Beine
gelb; die Mitte der Hüften und der Schienbeine schwarzbraun.
Kaum über eine Linie lang.
—05. D. Aphidum (n.sp.), schwarz; Kopf und Halsschild
mit wenigem Glanze. Hinterleib glänzend, an der Basis gelb-
braun; ohne Legestachel. Beine gelbbraun; die Hüften in der
Mitte schwarzbraun. Länge eine Linie.
—08. (O.(leptes) viridis (n.sp.), grün glänzend; der Hinter-
leib mit etwas Messingschein; der schwarze Legestachel ist so
lang wie der Hinterleib. Die Beine und das Wurzelglied der Fühl-
hörner gelb. Länge etwas über eine Linie, ohne den Stachel.
(p. 271) 3812. C.(hrysis) apricans (n.sp.), grünblau mit
feuerrothem Hinterleibe. Uebrigens ganz wie ©. fulgida Coque-
bert II. t.14. £.6.; die schimmernde Goldwespe, Paz.
Fauna H. 79. t. 15., von der sie vielleicht auch eine Spielart ist.
(p. 272) 3818. P.(ompilus) subcyanescens (n.sp.), hat ganz
den Körperbau und die Gestalt der Theile von vorhergehender
Art (nämlich „P. morioFabr.? Vergl. Drury III. t. 42. £.1.
Er ist aber nur 17 Linien lang; Füsse und Fühlhörner sind nicht
braun.‘ In einer handschriftlichen Anmerkung sagt Graven-
horst: „P. morio = Pepsis elevata Fabr. [Hellw. S.]. Die
Flügel sind schwarzbraun mit etwas violettem Schimmer“
[Sehlz.]); ist aber viel kleiner, da der Körper nur etwas über
9 Linien lang ist. Schwarz mit blauem Schimmer. Spitzen der
Fühlhörner hellbraun. Flügel gelbbraun, mit schwarzbrauner
Wurzel.
(p. 274) 3840. C.(ephus) subeylindrieus (nov. spec.), drey
Linien lang. Schwarz. Die Mundtheile, der Rand des Clypeus
und ein Punkt neben den Augen vor den Mandibeln gelb. Hinter-
leib fast cylindrisch, nur unmerklich an den Seiten etwas platt
gedrückt; oberwärts wie die vorhergehende Art (nämlich ©.
Troglodyta Fabr. [Schlz.]) gezeichnet, nur dass hinter der
letzten Binde noch ein gelber Punkt steht; an den Seiten ist vor
der ersten Binde ein gelber Punkt; unterwärts sind die Ränder
der Segmente und die Spitze des letzten Segments gelb. Die
Beine sind gelb; die Hüften oberwärts schwarz, und an den Hinter-
beinen sind auch Schienbeine und Fussblätter oberwärts schwarz.
(p. 275) 3854. V.(espa) pilosella (n.sp.), a) V. vulgaris var.
Pz. zu Schäffer Ic. t.238. f.7. Etwas über 5 Linien lang.
Der Kopf hat zwischen den Fühlhörnern einen gelben Fleck; vor
den Fühlhörnern ist er gelb mit einem schwarzen Längsstrich.
—55. b) Sechs Linien lang; etwas stärker behaart wie a,
und die schwarzen Punkte in den gelben Hälften der Segmente
laufen mit den schwarzen Hälften derselben zusammen.
(p.. 276) 3861. V. geniculata (n.sp.), hat ganz die Gestalt
der vorhergehenden (nämlich V. crassicornis Pz. Fauna H. 53.
t.8[Schlz.]), ist aber etwas grösser, 9 Linien lang. Schwarz-
braun; Kopf, Vorderwinkel des Thorax und das Schildchen
Archiv für Naturgeschichte
1912. A. 9. 4 9. Heft
50 W. A. Schulz:
kastanienbraun; der Thorax hat an den Seiten und unter dem
Schildchen kastanienbraune Flecken. Die Flügel schwarzbraun,
durchscheinend. Beine schwarzbraun; Vorder- und Mittel-
schienbeine an der Unterseite kastanienbraun; Knie und Tarsen
sind gelb.
—63. V. flavieincta (n.sp.), ist von der vorhergehenden Art
(nämlich V. 4 fasciata Fabr. [Schlz.]) dadurch verschieden,
dass das Schildchen zwey gelbe Punkte und der Hinterleib fünf
gelbe Binden hat, deren erste von den übrigen weit getrennt ist.
(p. 277) 3866. V. bicincta (n. sp.), ist grösser wie die vorher-
gehende Art (nämlich V. bifasciata Fabr. [Schlz.]), und noch
etwas grösser wie V. trifasciata, etwas über 5 Linien lang. Uebrigens
unterscheidet sie sich von V. bifasciata F a br. dadurch, dass die
Lippe nicht gelb ist.
(p. 278) 3877. P.(hilanthus) nigrita (n.sp.), schwarz. Die
ganze Vorderseite des Kopfes unter den Fühlhörnern, die Unter-
seite des Wurzelgliedes der Fühlhörner, ein Punkt unter den
Flügeln gelb. Beine schwarz; die Fussblätter und die Wurzel der
Schienbeine gelb. Länge drey Linien.
—78. P. bilineatus (n. sp.), schwarz. Vordertheil des Kopfes
gelb mit zwey schwarzen Längslinien. Hinterbeine mit gelben
Fussblättern und Schienbeinwurzel. Länge drey Linien.
(p. 280) 3896. A.(ndrena) labialis (n.sp.), schwarz. Kopf
und Thorax nicht sehr stark mit blassfuchsrothen Haaren be-
kleidet; die Oberlippe weissgelb. Die Segmente haben fuchs-
rothe Ränder; und unterwärts ist das zweyte Segment ganz
fuchsroth. Fussblätter und Schienbeine sind mit fuchsrothen
Haaren bekleidet, erstere jedoch stärker wie letztere. Die Hüften
sind mit greisen Haaren bekleidet. Länge 6 Linien.
(p. 284) 3946. A.(pis) zonata (n. sp.), schwarz, stark punktirt;
mit äusserst kurzen und feinen, kaum bemerkbaren, greisen
Härchen bekleidet. Die Ränder der vier ersten Segmente sind
weisslich. Die Flügel schwarzbraun durchscheinend. Von Gestalt
ist sie kurz und dick, und ihre Länge beträgt 31, Linie.
—47. A. catula (n.sp.), schwarz, mit grauen Haaren, die
auf dem Kopfe und Thorax am dichtesten stehen. Die Fühl-
hörner sind ziemlich lang und gekrümmt.
(p. 285) 3948. A. nigella (n.sp.), Gestalt und Grösse wie
bey der folgenden Art (nämlich Apis pacifica Pz. Fauna H. 55.
t.16 fSchlz.]), aber weniger glänzend, und am Bauche mit
längern röthlichen Haaren bekleidet. Oberwärts ist sie schwarz,
stark punktirt; mit dünnen und sehr kurzen, kaum bemerkbaren,
greisen Haaren bekleidet. Die äussersten Ränder der Segmente
sind weisslich.
(p. 286) 3961. F.(ormica) hirta (n. sp.); ist, in Rücksicht der
Gestalt der Theile, der folgenden Art var. a. (nämlich Formica
herculeana Fabr. [F. ligniperda Latr.], geschlechtslos, Latr.
t.1. f.1. A.B [Scehlz.]) gleich; nur der Kopf weicht sehr ab,
Ein altes, verschollenes Werk über Tiersystematik. 51
denn er ist viel grösser, mehr als noch einmal so breit wie der
Thorax, und herzförmig. Der Hinterleib ist schmaler wie bey
jener. Farbe: Kopf, Thorax und Schuppe schwarzbraun; Fühl-
hörner braun mit schwarzem Wurzelgliede. Hinterleib und Beine
gelbbraun. Der ganze Körper ist mit kurzen steifen aufgerichteten
Haaren bekleidet.
Myriapoda.
(p. 291) 4016. J.(ulus) nitidus (n. sp.), 9 Linien lang; 18 Seg-
mente; 30 Paar Beine. — Die Segmente sind länger wie bei den
beyden vorherstehenden Arten (nämlich Julus sabulosus P z. zu
Schäffer Ice. t.88. f.8 und J. terrestris Sulzer Kennz. der
Ins. t. 24. £. 156 [Schlz.]); jedes Segment ist in seiner Mitte
am weitesten und wird nach vorn und hinten enger; die Spitze
des letzten Segments ist eben so stark wie am J. sabulosus. Farbe;
Schwarzkastanienbraun mit rothbraunen Fühlhörnern und Beinen.
— Er ist um Göttingen einheimisch, kommt aber nicht häufig vor.
Arachnoidea: Scorpionidea.
(p. 295) 4040. S.(corpio) Aethiops (n. sp.), unterscheidet sich
vom S. Australasiae dadurch, dass die Hände und Finger etwas
schmaler und nicht mit Körnern besetzt sind; dass sich hingegen
auf der Oberseite des Thorax weit mehr Körner befinden; dass
die Kämme und die 10 oder 11 Zähne desselben (diese Verschieden-
heit findet sich an den beyden Individuen, die ich von dieser Art
besitze) noch länger sind; und dass das Stachelglied weniger
kuglicht ist. Mit dem $S. maurus hat er die Farbe gemein, aber
er unterscheidet sich von ihm durch eben die angegebenen Ab-
weichungen und ausserdem noch dadurch, dass die Kämme gelb-
braun sind und das Stachelglied etwas dicker ist.
4041. $. exoticus (n. sp.), hat ganz die Gestalt des $. maurus;
Beine, Hände und die letzten Schwanzglieder sind aber weit
haariger. Farbe: Hellbraun; die Finger und drey Längslinien
auf den Händen schwarz. Der Körper ist etwas über 5 Linien
lang. Die Kämme haben 8 Zähne.
Crustacea: Isopoda.
(p. 298) O.(niscus) lucorum (n.sp.), unterscheidet sich, in
Hinsicht seiner Form, von dem vorhergehenden (nämlich Oniscus
sylvestris Fabr.[Schlz.]) mit dem er sonst in mehrern Stücken
übereinstimmt, vorzüglich dadurch, dass die Segmente gegen den
Seitenrand zu etwas abgebogen sind (wie der Rand einer Glocke).
Die Spitze des letzten Segments ist bey den völlig ausgewachsenen
Individuen weit länger wie an den beyden vorhergehenden Arten
(nämlich O. asellus Pz. Fauna H.9. t.21. f.a und O. sylvestris
Fabr. [Schlz.]); je kleiner aber die Individuen sind, desto
mehr nimmt dieses Verhältniss ab. — Die Zeichnung so wie das
Verhältniss der Länge des Körpers zu seiner Breite ist in den
4* 9. Heft
53 W. A. Schulz:
verschiedenen Altern sehr verschieden; jedoch ist die Unterseite
des Körpers mit den Beinen immer schmutzig weissgelb, der
Kopf aber schwargraun (so!).
a) Schwarzgrau mit etwas braun vermischt. Die Seiten-
ränder der Segmente schmutzig weiss; vor dem Seitenrande eines
jeden Segments ein gelber oder schmutzig weisser Fleck; der obere
Theilder Segmente mit gelben Atomen mehr oder weniger besprengt.
(p. 299) 4062. a) etwas über 6 Linien lang; 4°/, Linien in
der Mitte breit.
4063. ß) Fast 6 Linien lang; in der Mitte 3°/, Linien breit.
—64. b) In Rücksicht der Farbe wenig von a verschieden;
nur sind die hellen Seitenflecke der Segmente grösser und fliessen
hier und da schon mit dem weisslichen Rande zusammen; auf
dem obern Theile jedes Segments zeichnen sich schon unter den
gelben Atomen zwey gelbe Punkte durch ihre Grösse aus. Länge
5 Linien, Breite 3 Linien. — Hierher gehören O. Asellus Pz.
Fauna H.9.t. 21. f.e, und Schäfferle.t. 155. f.1. Letzterer
wird zwar von Panzer für O. maculatus erklärt; aber der
Fabriciussche O. maculatus gehört in die Familie des O.
armadillo.
—65. ec) Die Grundfarbe wie bey a und b. Die gelbe Farbe
der Seitenränder der Segmente zieht sich aber höher hinauf, und
in derselben steht auf jedem Segmente ein schwarzbrauner Punkt.
Oben auf jedem Segmente sind zwey bestimmte gelbe Flecke.
Länge 4 Linien; Breite 2 Linien.
—66. d) Gelb; die Anhängsel schmutziggelb. Die vier ersten
Segmente haben ein jedes fünf schwarzbraune Flecke, wovon der
mittelste der grösste ist. Die übrigen Segmente sind wie bey c
gezeichnet, nur mit dem Unterschiede dass die hellen Parthien
weit grösser sind. Länge 21, Linie; Breite 1 Linie.
(p. 300) 4071. O. ornatus (n.sp.), ganz wie die vorher-
stehende Art (nämlich Oniscus Armadillo Fabr. [Schlz.]) ge-
staltet. Schwarz; jedes Segment hat oben sechs gelbbraune
Flecken, welche über den ganzen Rücken 6 Längslinien bilden;
das letzte Segment hat aber nur zwey solcher Flecken. Die Ränder
der Segmente sind weisslich. Unterwärts ist der Körper schmutzig
gelblich mit hellpechbraunen Beinen. Er muss mit dem O. pustu-
latus sehr nahe verwandt seyn. — Er findet sich bey Göttingen
unter Steinen im Gehölz.
—72. O0. irroratus (n.sp.), ganz wie O. Armadillo gestaltet.
Gelbbraun mit unzähligen kleinen schwarzen Pünktchen über-
säet, welche hie und da, besonders auf dem ersten und auf dem
letzten Segmente, zusammenfliessen. Auf der Mitte eines jeden
Segments eine bestimmte schwarze Längslinie, woraus über den
ganzen Rücken Eine Längslinie entsteht. Der Vorderrand des
ersten Segments citrongelb. Unterwärts ist der Körper schmutzig
gelblich, mit hellpechbraunen Beinen. — Aus der Mauerhoff-
schen Sammlung.
Ein altes, verschollenes Werk über Tiersystematik. 53
Insecta: Hemiptera.
(p. 340) 4589. F.(ulgora) platycephala (n.sp.), bleichstroh-
gelb. Der Kopf ist breiter wie der Halsschild, dreyeckig und
sehr platt; über seine Mitte geht eine erhobene Längslinie, die
auch noch auf dem Halsschilde fortsetzt. Länge fast 3 Linien.
(p. 341) 4596. T.(ettigonia) Röselii (n.sp., als Anfangbuch-
stabe des Gattungnamens steht irrtümlicherweise C.) a) Rösel
II. Loc. Germ. t.25. f.5.; die Zeichnungen des Kopfes und
Schildchens sind aber weniger hervorstechend, und die des Hals-
schildes grün.
—97. b) Kopf und Halsschild ganz grün.
(p. 342) 4605. O.(icada) buphthalmica (n.sp.), einfarbig
schmutzig hellbraun mit starken Flügeldeckenrippen. Länge
1?/, Lin.
—06. €. variola (n.sp.), hellbraun. Der Kopf mit etwas
dunklern regelmässigen Zeichnungen, und der untere Theil des-
selben schwarz punktirt; von diesen schwarzen Punkten werden
zwey Längslinien gebildet; auf der Oberseite des Kopfes zwey
grosse schwarze Punkte, und unter jedem derselben ein kleinerer.
Das Halsschild mit zwey grossen dunklern Flecken; zwischen
denselben eine dunklere Längslinie; ausserdem zwey grosse
schwarze Punkte, welche gerade vor denen des Kopfes stehen.
Das Schildchen braun mit hellerm Rande. Flügeldecken durch-
scheinend; von ihrer Wurzel aus laufen zwey weisse Linien bis
ohngefähr '/; der ganzen Flügeldeckenlänge. Beine und Körper
sind braun; letzterer oben dunkler. Länge etwas über eine Linie.
4607. ©. frontalis (n.sp.), Kopf gelb; an der Basis schwarz-
braun; zwischen den Augen ein schwarzbraunes griechisches II.
Halsschild schwarzbraun; der äusserste Vorder- und Hinterrand,
und zwey Punkte in der Mitte vor dem Vorderrande, gelb. Flügel-
decken durchscheinend mit starken schwarzbraunen Adern. Der
Körper unterwärts schwarz und gelbbunt. Beine oberwärts schwarz-
braun, unterwärts gelb. Länge zwey Linien.
(p. 343) 4618. C.(ercopis) fuscula (n.sp.), gelblich. Augen
schwarz. Die Flügeldecken durchscheinend; die Spitze und zwey
Queerbinden in der Mitte braun.
(p. 345) 4643. T.(ingis) collaris (n. sp.), schwarzbraun. Kopf
schwarz. Fühlhörner und Beine gelb. Halsschild und Flügel-
decken grob punktirt; jenes mit zwey erhobenen Längslinien vom
Vorderrande bis zur Mitte; etwas über eine Linie lang.
(p. 346) 4657. (O.(imex) senilis (n.sp.), gelblicholivenfarben;
oberwärts mit schwarzen eingestochenen Punkten dicht übersäet.
Gestalt und Grösse des vorherstehenden (nämlich Cimex nigri-
cornis Fabr. [Schlz.]); nur sind die
(p. 347) Seitenspitzen des Thorax etwas schwächer und das
Schildchen ist spitzer.
4658. (C. subrubescens (n.sp.), unterwärts gelblich; ober-
wärts schmutzig röthlich mit dicht stehenden eingestochenen
9 Het
54 W. A. Schulz:
Punkten. Grösser wie die beyden vorhergehenden Arten, etwas
über sechs Linien lang; die Seiten des Halsschildes und die Spitze
des Schildchen stumpfer als bey C. senilis.
—62. (C. arbustorum (n.sp.), hat ganz die Grösse, Gestalt
und die Bildung der Theile wie der vorhergehende (nämlich Cimex
Baccaruım Fabr.[Schlz.]). Unterwärts nebst Beinen röthlich-
gelb. Oberwärts dunkelrothbraun; die äussersten Seitenränder
des Thorax und der Flügeldecken blutroth. Fühlhörner roth-
braun, die beyden letzten Glieder an der Spitze schwarz.
—63. C. frutetorum (n.sp.), ist auch dem (©. Baccarum sehr
ähnlich; aber das Schildchen ist verhältnismässig kleiner, und
die Spitze desselben verhältnismässig kürzer und nicht heller,
Die Fühlhörner sind etwas länger, und rothbraun; die beyden
letzten Glieder an der Spitze schwarz. Unterwärts ist er röthlich-
gelb, oberwärts dunkel rothbraun.
(p. 348) 4664. CO. foetidus (n.sp.), unterwärts schmutzig
röthlich gelb. Oberwärts gelblich mit vielen dichtstehenden ein-
gestochenen Punkten; auf dem Kopfe eine erhobene gelbe Längs-
linie. Er ist kleiner wie ©. Baccarum; vier Linien lang; das Hals-
schild verhältnismässig schmaler und an den Seiten etwas stumpfer;
das Schildchen dreyeckig ohne abgesetzte Spitze.
—65. C. impressus (n.sp.), ist eigentlich gelbbraun, aber
sowol oben wie unten durch eine Menge eingestochener Punkte
schwarzbraun; nur der äusserste Seitenrand des Halsschildes und
der Flügeldecken ist gelbbraun. Er ist verhältnismässig ge-
drungener wie der vorhergehende; fast drey Linien lang.
—66. C. nigrovarius (n.sp.), Schäffer le. t.41.f.1, 2,3.
Unterwärts gelblich mit schwarzen eingestochenen Punkten, die
zum Theil in Vierecke und Dreyecke gestellt sind. Oberwärts
gelblich mit dichtstehenden eingestochenen schwarzen Punkten,
Das Schildchen hat vor der Basis ein schwarzes )-( und vor der
Spitze zwey schwarze Randflecken. Auf dem Vorderkopfe sind
zwey feine Längsfurchen sehr deutlich. — Panzer hält die
eitirte Abbildung für C. griseus. Aber sie ist doch von dem (©.
griseus in Pz. Fauna H.33. t. 19. sehr verschieden.
—69. C. ovatus (n.sp.), unterwärts hellbraun mit schwarzen
Pünktchen und einer breiten geschlängelten schwarzen Linie an
jeder Seite; die Seitenporen sind schwarz; der Rand des Hinter-
leibes schwarz gewür-
(p. 349) felt. Oberwärts schwarzbraun; das Schildchen hat
an der Spitze und an der Wurzel einen kleinen ziegelrothen Fleck.
Der ganze Körper ist etwas breit eyrund; etwas über sechs Linien
lang, und vier Linien breit. Das Halsschild hat keine abstehenden
Seitenspitzen. |
(p. 350) 4692. C.(oreus) punctulus (n.sp.), oberwärts mit
vielen deutlichen eingestochenen Punkten und von dem Vorder-
rande des Halsschildes bis zu der Mitte eine erhobene
Ein altes, verschollenes Werk über Tiersystematik. 55
(p. 351) Längslinie. Gelbbraun; die Augen und die Mitte des
Halsschildes dunkler. Letzterer hat keine hervorstehende Ecken.
Beine rothbraun. Länge 2 Linien.
4696. L.(ygaeus) triangularis (n. sp.), etwas schmaler wie der
folgende (nämlich L. striatellus Fabr. [Schlz.]). Schwarz-
braun; Kopf nebst dem Wurzelgliede der Fühlhörner rothbraun.
‘Vorderrand des Halsschildes gelb. Flügeldecken weisslich; um
das Schildchen schwarzbraun (wodurch ein grosses schwarz-
braunes Dreyeck gebildet wird; auf der Mitte ein grosser schwarz-
brauner Fleck; die membranöse Spitze schwarzbraun. Beine
rothbraun. Die Brust mit einigen rothbraunen Flecken.
(p. 352) 4706. L. cinereus (n.sp.), ganz gelblich grau. Der
Vorderrand des Halsschildes ist in Gestalt zweyer Wülste stark
erhoben. Länge 1?/, Linien.
—15. Z. vrroratus (n.sp.), gelbbraun; oberwärts mit einer
Menge dichtstehender eingestochener schwarzbrauner Punkte,
wodurch er fast ganz schwarzbraun aussieht; unterwärts schwarz
besprengt. Beine schwarzbraun mit gelbbraunen Linien. Länge
7'/, Linie.
(p. 354) 4734. M.(iris) graminicola (n.sp.), Gestalt der
vorhergehenden (nämlich Miris striatus Fabr. und M. pabulinus
Fabr. [Schlz.]), aber kleiner, 215, bis 3 Linien lang. Grau-
bräunlich; auf dem Halsschilde drey schwache dunklere Linien.
Beine hellpechfarben. Hinterleib schwarz; Der Rand und zwey
Längslinien am Bauche roth.
—36. M.? abbreviata (n. sp.), Kopf schwarz. Die Fühlhörner
halb so lang wie der Körper; alle Glie-
(p. 355) der von gleicher Länge und Dicke, die beyden ersten
rothbraun, die beyden letzten schwarzbraun. Halsschild fast
viereckig; der Vordertheil erhoben und schwarz; der Hintertheil
flach, braun, mit weissem Seitenrande. Schildchen schwarz.
Flügeldecken '/, kürzer wie der Hinterleib, weisslich mit schwarz-
braunen Spitzen. Hinterleib schwarz. Beine gelblich mit dicken,
in der Mitte schwarzen, Vorderhüften, deren innerer Rand mit
Zähnen besetzt ist, wovon der mittelste sich durch seine Grösse
auszeichnet.
(p. 356) 4745. .R.(eduvius) limbatus (n.sp.), Gestalt und
Grösse des R. personatus. Schwarz; Ränder des Halsschildes und
des Hinterleibesroth, am letztern jedoch schwarf (so!) gewürfelt. Die
Huftköpfe an der Unterseite und ein Punkt vor jedem Beine
ebenfalls roth. Die Schienbeine sehr haarig.
—48. R. ruber (n.sp.), roth. Hinterleib, Beine und Flügel-
deckenwurzel schwarz; Vorderhüften jedoch roth, oberwärts
schwärzlich. Die Brust ist am Rande, wo sie an den Bauch gränzt,
gelbroth. Halsschild verhältnismässig kleiner wie an den vorher-
gehenden Arten (nämlich Reduvius gigas Linn., R. limbatus n. sp.,
R.cruentus Fabr. und R. personatus Fabr.[Schlz.]). Länge
6 Linien,
9. Heft
56 W. A. Schulz:
Diptera.
(p. 358) 4764. T.(ipula) stietica (n.sp.), schmutzig braun;
am Vorderrande der Flügel drey bestimmte dunkelbraune Flecken,
und 4 bis 5 weniger bestimmte auf der Fläche der Flügel. Länge
des Körpers nicht völlig 4 Linien.
—67. T. terminalis (n. sp.), Kopf dunkelbraun, oben schwarz,
mit schwarzen Fühlhörnern. Halsschild hellbraun, oben mit drey
etwas dunklern Längslinien. Flügel durchscheinend, etwas gelb-
lich; vor der Spitze eine neblige Queerbinde, die am Vorderrande
am stärksten und dunkelsten ist. Hinterleib schwarz mit braunen
Rändern der Segmente. Beine gelblich; die Schienbeine etwas
dunkler, und die Fussblätter noch dunkler. Der Körper
31, Linie lang.
(p. 361) 4792. St.(ratiomys) pardalina (n. sp.), unterscheidet
sich von der vorhergehenden Art (nämlich Stratiomys Chamaeleon
Fabr. [Schlz.]) dadurch, dass nur das erste Segment an der
Seite einen dreyeckigen gelben Fleck hat, die übrigen aber am
Rande gelb sind. Sie ist auch etwas grösser wie jene.
4793. St. ferina (n.sp.), schwarz. Halsschild an den Seiten
gelblichschimmernd. Das Schildchen hat zwey gelbe Dornen.
Hinterleib unten gelb, oben schwarz; die ersten drey Segmente
haben an jeder Seite einen gelben Queerfleck, der aber nicht
dreyeckig ist; das letzte Segment ist gelb mit schwarzer Wurzel.
Knie, Schienbeine und Fussblätter gelbbraun; jedoch sind die
Hinterschienbeine in der Mitte schwarz. Etwas über 5 Linien
lang. W.
(p. 362) 4806. T.(abanus) venaesector (n.sp.), W. Kleiner wie
der vorhergehende (nämlich Tabanus bovinus Pz. Fauna H.2.
t.15 [Schlz.]), 5 bis 6 Linien lang, aber verhältnissmässig
breiter. Schwarz, unterwärts greishaarig.
(p. 363) Die beyden ersten Segmente haben einen braunen,
die folgenden einen aus greisen Haaren bestehenden Seitenfleck;
auch in der Mitte eines jeden Segments, am Rande, ist ein solcher
greishaariger Fleck befindlich.
4807. T. nigerrimus (n.sp.), Gestalt des vorherstehenden.
Schwarz; unterwärts greishaarig; der Vorderrand der Flügel ist
schwarzbraun; Länge über 6 Linien. W.
—11. T. flavipes (n. sp.), W. Gestalt des T. rusticus. Schwarz,
mit greisen Haaren bekleidet. Augen, Fühlhörner, Maul und Beine
‘ gelbbraun; letztere mit schwarzbraunen Vordertarsen. 4 Linien
lang.
(p. 365) D.(asypogon) venator (n.sp.), hat verhältnissmässig
nur kurze Flügel, wie D. forcipatus, deren Adern aber nicht
(p. 366) mit einem dunkeln Schatten umgeben sind. Die
Schienbeine sind rothbraun mit schwarzen Spitzen.
4835. a) Die Haare des Körpers schwärzlich braun; die
Ränder. der Segmente hellbraun; die Linien des Halsschildes
sehr undeutlich, Länge 5 Linien,
Ein altes, verschollenes Werk über Tiersystematik. 57
—36. b) Die Haare grau; die Ränder der Segmente graulich
weiss; die Linien des Halsschildes deutlich. Fast 6 Linien lang.
4843. M.(yopa) elegans (n.sp.), schwarz. Vorderseite des
Kopfes, ein Punkt vor den Flügeln und das Schildchen gelb.
Hinterleib unterwärts gelb mit schwarzem Seitenrande; ober-
wärts schwarz mit gelben Rändern der Segmente; ausserdem
sind das zweyte und dritte Segment an den Seiten gelb und haben
oben einen gelben Fleck; das vierte Segment ist oben ganz gelb,
(p. 367) mit zwey schwarzen Flecken vor der Wurzel und
zwey schwarzen Punkten vor der Spitze. Beine gelb mit schwarzen
Tarsen. Länge über vier Linien.
4845. M. grisea (n.sp.), Gestalt und Grösse der vorher-
gehenden (nämlich Myopa atra Fabr. [Schlz.]). Schwarz;
gelblich greis schimmernd, besonders auf den letzten Segmenten,
welche mit schwarzen Warzen besetzt sind, aus deren jeder eine
schwarze Borste entspringt. Kopf zwischen den Fühlhörnern
fuchsroth. Spitzen der Hüften braun.
—49. M.(ulio) zonatus (n.sp.), a) Schäffer Ie. t. 73.
f.8. Panzer bezieht diese Abbildung auf M. arcuatus. Sie
passt aber besser zu dieser Art, welche sich von jenem dadurch
unterscheidet dass die gelben Binden weit schmaler sind, dass
der Hinterleib unterwärts auf schwarzem Grunde vier gelbe
Punkte hat, von denen die beyden vordern die grössten und in
die Breite gezogen sind, und dass die Flügel einen bestimmten
dunkelbraunen Randfleck haben. Die Augen treten oben zu-
sammen. — Vergleiche Geoff£fr. I. p. 506. n. 28. t. 8. £.1.
4850. b) Etwas kleiner und schmaler wie a, mit nicht zu-
sammentretenden Augen.
(p. 368) 4859. M.(ilesia) mollis (n.sp.), schwarzbraun, mit
gelblichbraunen Haaren bekleidet. Schienbeine braun, vor der
Spitze matt schwarz. Fast 6 Linien lang. M. Sie hat ganz die
Gestalt des Syrphus flavipes Pz. Fauna H.54. t.10., mit dem
sie überhaupt sehr nahe verwandt zu seyn scheint.
(p. 369) 4867. O.(scinis) pallifrons (n.sp.), schwarz. Kopf
gelb; die Augen und ein grosser Fleck zwischen denselben schwarz=
braun. Halsschild unterwärts gelb. Schildchen und Beine gelb.
Etwas über eine Linie lang.
(p. 370) 4871. S.(yrphus) diaphanus (n.sp.), hat ganz die
Gestalt des vorhergehenden (nämlich Syrphus pellucens Fabr.
fSehlz.]), und auch dieselbe Zeichnung der Flügel. Kopf gelb,
mit schwarzbraunen Augen. Halsschild schwarz, oben mit zwey
gelbbraunen Längslinien und einem gelbbraunen Fleck vor dem eben
so gefärbten Schildehen. Hinterleib schwarz; das erste Segment
aber ist gelb und nur vor dem Schildchen schwarz. Beine schwarz;
das erste Tarsenglied braun. Länge 5 bis 6 Linien.
—75. S. collaris (n.sp.), hat ganz die Grösse und Gestalt
des vorhergehenden (nämlich Syrphus bombylansFabr.[Schlz.)),
aber das Borstenglied der Fühlhörner ist nicht behaart, und die
9. Heft
58 s oda? W. A. Schulz:
Adern der Flügel sind verschieden und stimmen mit denen der
folgenden Art überein. Schwarz; haarig. Die vordere Hälfte des
Halsschildes ist mit dunkel goldgelben Haaren besetzt. Das erste
grosse Segment ist ganz schwarzhaarig; das zweyte an den Seiten
dunkelgoldgelbhaarig; die folgenden greishaarig. Beine schwarz; die
beyden mittelsten Tarsenglieder und die Unterseite des ersten
hellbraun. Die Adern der Flügel sind braun mit braunem Schatten
umher; am Vorderrande der Flügel ein schwarzbrauner Fleck.
(p. 371) 4877. E.(ristalis) parallelus (n.sp.), hat ganz die
Gestalt des Körpers, die Form der Beine, die Zeichnung des Hals-
schildes wie der folgende (nämlich EZristalis pendulus Fabr.
[Sehlz.]). Kopf gelb; Fühlhörner hellbraun; Augen schwarz-
braun; Rüssel schwarz. Hinterleib schwarz; auf jedem der drey
ersten Segmente ein gelber, in der Mitte unterbrochener, Bogen;
die Ränder der Segmente sind weisslich; das letzte Segment ist
ganz gelb. Beine gelb mit schwarzen Hüftköpfen; an den Hinter-
beinen haben die Hüften oben einen grossen schwarzen Fleck,
die Schienbeine sind vor der Wurzel und Spitze schwarz, die
Tarsen ganz schwarzbraun.
—82. E. herbicola (n.sp.), Schäffer Ice. t.10. f.4. 5.
Schwerlich eine Varietät der vorhergehenden Art (nämlich Eristalis
floreus Fabr. [Schlz.)),
(p. 372) wie Panzer annimmt. Er ist grösser, hat ganz
schwarze Beine und auch verschiedene Zeichnung.
4892. E. vulpecula (n.sp.), metallisch schwarzgrün; mit
feinen, hellfuchsrothen, wie Seide schimmernden, Haaren be-
kleidet. Die Schienbeine sind an der Wurzel und die Tarsen
unterwärts fuchsroth. Hinterhüften dick, mit einem starken Zahn
bewaffnet. Länge 5 Linien.
4893. E. susurrans (n.sp.), metallisch schwarz, greishaarig,
Fühlhörner und Beine braun; Hinterhüften dick, oben schwarz;
Hinterschienbeine vor den Spitzen etwas dunkler. Hinterleib
breit, oval, platt, unterwärts gelbbraun. Die Adern der Flügel
sind braun, zum Theil mit einem braunen Schatten umgeben; am
Vorderrande ein brauner Schattenfleck. Länge über 5 Linien.
(p. 373) 4897. S.(caeva) 4 guttata (n. sp.), metallisch schwarz-
grün. Die beyden ersten Segmente metallisch schwarz; jedes oben
mit zwey hellbraunen Punkten. Beine gelbbraun; Schienbeine
und Hüften der beyden ersten Paare in der Mitte, des hintersten
Paares fast ganz, schwarz; Hinterhüften sehr dick. Hinterleib
länglicht oval. Länge 2 Linien.
4905. S. volitans (n.sp.), Kopf gelblich; Fühlhörner und
Augen dunkelbraun. Halsschild metallisch schwarz, an den Seiten
gelblich. Schildchen gelblich. Hinterleib platt, kurz und breit,
unterwärts gelblich, oben schwarz. Das erste Segment mit einem
grossen
(p. 374) dreyeckigen gelbbraunem Seitenfleck; das zweyte
mit einer gelbbraunen Queerbinde, Halsschild und Hinterleib
Ein altes, verschollenes Werk über Tiersystematik. 59
mit gelben Haaren bekleidet. Beine gelb; Hintertarsen ober-
wärts schwarzbraun. Ueber vier Linien lang.
4906. S. saltairix (n. sp.), metallisch schwarzgrün, mit feinen
Haaren bekleidet. Hinterleib platt, länglicht oval; das erste
Segment oben mit zwey hellbraunen Flecken; das zweyte- gelb
mit schwarzem Rande; das dritte gelb mit schwarzem Rande und
einer schwarzen Längslinie. Beine dunkelbraun. Länge 5 Linien,
. 4908. S. nycthemera (n. sp.), schwarz. Kopf weiss, mit dunkel-
braunen Augen und Fühlhörnern. Hinterleib platt länglicht; das
erste Segment weiss mit schwarzem Rande und einer schwarzen
Längslinie; das zweyte und dritte mit einer schmalen; in der
Mitte unterbrochenen, weissen Queerbinde. An den vordern und
mittlern Beinen sind die Spitze der Hüften und die Wurzel der
Schienbeine blassbraun. Länge 5 Linien.
—09. 8. elegans (n.sp.), Gestalt der vorhergehenden. Kopf
gelb mit schwarzbraunen Augen und Fühlhörnern. Halsschild
dunkelgrün, in den Vorderwinkeln gelb schimmernd. Das Schild-
chen gelb. Hinterleib wie bey dem vorigen; jedoch sind die
schmalen Binden kaum in der Mitte etwas unterbrochen. Beine
gelb; die Vorder- und Mittelhüften mit schwarzer Wurzel; Hinter-
hüften schwarz mit gelben Knien; Hinterschienbeine in der Mitte
mit einem bräunlichen Ringe. Länge 6 Linien.
(p. 375) 4911. $. corrusca (n.sp.), Kopf gelblich mit dunkel-
braunen Augen und Fühlhörnern. Halsschild grünlich metallisch
schwarz. Hinterleib breit, platt, metallisch dunkelblau. Beine
gelbbraun; Vorder- und Mittelhüften an der Wurzel, die hintersten
fast ganz schwarz. Der Körper, vorzüglich aber der Halsschild,
mit greisen Haaren bekleidet. Ueber sechs Linien lang.
—12. 8. sericans (n.sp.), metallisch grünlichschwarz, mit
feinen, gelblichgreis schimmernden, Haaren bekleidet. Kopf
schwarz mit hellbraunen Fühlhörnern, deren Borste jedoch
schwarz ist. Hinterleib platt, fast kreisrund. Beine gelbbraun;
Hüften schwarz mit gelbbraunen Linien. Etwas über vier Linien
lang.
4913. SS. flavieincta (n.sp.), Gestalt der folgenden Art.
Schwarz. Kopf und Halsschild wie bey der folgenden, jedoch
fehlt der gelbe Punkt hinter den Flügeln. Schildchen schwarz
mit gelben Rande. Das erste Segment hat einen gelben drey-
eckigen Seitenfleck; die übrigen Segmente wie bey der folgenden
Art. Beine bräunlich gelb mit schwarzen Hüftköpfen; Hinter-
beine mit dunkelbraunen Schienbeinen und Tarsen und vor der
Spitze schwarzen Hüften. Länge fünf Linien.
S. bilineata (n.sp.), Schwarz. Kopf gelb mit heilkrerinen
Fühlhörnern und dunkelbraunen Augen. Halsschild oben dicht
neben jedem Flügel eine gelbe Längslinie; an den Seiten zwey
gelbe Punkte. Schildchen braun mit hellern Rande. Hinterleib
platt, länglicht oval; jedes Segment hat an der Wurzel eine schmale,
in der Mitte unterbrochene, gelbe Queerbinde, und auch der Rand
9. Heft
60 W. A. Schulz:
des dritten Segments ist gelb. Beine braungelb mit schwarzen
Hüftköpfen. Flügel am Vorderrande bräunlich. Länge 5 Linien.
—14. a) Auf dem Kopfe eine schwarzbraune Linie.
(p. 376) 4915. b) Auf dem Kopfe keine schwarzbraune Linie.
—19. sS.(argus) ? holosericeus (n.sp.), ohne Glanz, sammt»
schwarz. Hinterleib länglicht, nach der Spitze allmälig schmaler.
Beine lang, dünn, pechbraun mit schwarzbraunen Hüften. Flügel
durchsichtig gelblichrauchbraun, mit einem braunen Randfleck.
Fast drey Linien lang. M.
—24. D.(olichopus) prasinulus (n.sp.), unterscheidet sich
von der vorhergehenden (nämlich Dolichopus ungulatus Fabr.
[Schlz.]), ausser dem Mangel der Anhängsel des Afters, nur
durch ihre Kleinheit. Hüften schwarzbraun mit gelblichen Knien.
Schienbeine gelb. Tarsen schwärzlich. Nicht völlig eine Linie lang,
(p. 377) 4925. D. empiformis (n.sp.), broncefarbig. Der
Hinterleib, welcher kürzer und mehr oval wie bey den vorher-
gehenden Arten (nämlich den beiden soeben genannten Doli-
chopussen [Schlz.]) ist, spielt mit metallischen Farben. Hals-
schild an den Seiten etwas grün schillernd. Beine gelb, mit schwarzen
Tarsen. Nicht völlig zwey Linien lang.
(p. 378) 4934. M.(usca) chalybaea (n. sp.), blaulichschwarz;
die Flügel an der Wurzel gelb. Sie unterscheidet sich von der
vorhergehenden (nämlich Musca meridiana Pz. Fauna H. 10.
t.17 [Schlz.]) durch die Flügeladern und dadurch dass sie
kleiner und verhältnismässig viel schmaler ist. Etwas über
4 Linien lang.
—42. M. haemorrhoa (n.sp.), schwarz, borstig. Das zweyte
und dritte Segment haben an der Seite einen dunkelblutrothen
Fleck; das letzte Segment ist ganz blutroth. Flügel an der Wurzel
schwarz. — Ueber vier Linien lang. Etwas schmaler wie M. lucida,
welcher sie übrigens in Rücksicht der Gestalt gleich kommt.
—45. M. villica (n. sp.), gelblichgrau, etwas schwarzschillernd.
Beine schwarz mit braunen Schienbeinen. Gestalt der folgenden Art.
—46. M. metallina (n.sp.), schwarz, haarig. Halsschild mit
schwachen grauen Längslinien. Hinterleib oval, metallisch grün-
lichschwarz. Kleiner wie die vorhergehende Art; 3 Linien lang.
(p. 379) 4949. M. moesta (n.'sp.), haarig, schwarz; die Ränder
der Segmente silberweiss schillernd. Sie ist kürzer und breiter
wie M. domestica. Hinterleib fast kreisrund. Etwas über zwey
Linien lang.
4951. M. hirta (n.sp.), schwarz mit silberweissem Schiller;
die beyden ersten Segmente sind an der Seite braun. Von den
vorhergehenden Arten, durch schmälern Körper und etwas längere
und dünnere Beine, verschieden.
—56b. M. ruralis (n. sp.), unterscheidet sich von der M. pagana
nur dadurch dass .sie viel kleiner, 4 Linien lang, ist, und dass der
Hinterleib keine graue Schillerflecken hat, sondern ganz grünlich
grau ist,
Ein altes, verschollenes Werk über Tiersystematik. 61
(p. 380) 4962. M. vilis (n.sp.), graulichschwarz. Gestalt
der M. domestica, aber viel kleiner, etwas über zwey Linien lang,
—66. M. abbreviata (n.sp.), gelblichhaarig; übrigens die
Farbe der vorhergehenden Art (nämlich Musca scybalarıa Fabr.
[Schlz.]), var.b. Halsschild mit einzelnen steifen schwarzen
Borsten. Hinterleib sehr kurz, kleiner wie das Halsschild, mit
weichen gelblichen Haaren dicht bekleidet. Beine gelb; die Hüften
mit weichen gelben Haaren bekleidet; die Schienbeine mit ein-
zelnen schwarzen Borsten besetzt. Etwas über drey Linien lang.
-— Mit der vorhergehenden Art sehr nahe verwandt.
(p. 381) T.(achina) setigera (n. sp.), hat ganz die Grösse und
Gestalt der Musca continua (nämlich Pz. Fauna H.60. t.19
[Sehlz.]). Kopf gelb mit silberweissen Seidenglanz. Halsschild
grau mit vier dunklern Längslinien.
4972. a) Hinterleib rothbraun mit grauen Schiller und
schwarzen Haaren. Die ersten drey Segmente sind oben in der
Mitte schwarz; unten haben sie insgesammt in der Mitte ein
schwarzes Pünktchen. Beine hellbraun mit schwarzen Tarsen.
—73. b) Hinterleib schwarz, silberweiss schillernd, kaum mit
einigem durchschimmernden Braun an den Seiten. Beine schwarz-
braun mit schwarzen Tarsen.
(p. 382) 4981. O.(cyptera) pedata (n.sp.), haarig. Gelblich-
grau schillernd. Segmente an den Rändern schwarz schillernd,
unterwärts grau schillernd.. Beine gelbbraun mit schwarzen
Tarsen. Länge fünf Linien.
T (ephritis) levis (n. sp.), ist von der vorhergehenden (nämlich
Tephritis flava Fabr. Linn. [Schlz.]) durch ihre Grösse ver-
schieden; fast zwey Linien lang. Die Segmente haben oberwärts
an der Wurzel einige dunklere Punkte.
—84. a) Fühlhörner schwarzbraun.
—85. b) — gelb.
—88. T. flavilabris (n.sp.), glänzend, schwarz. Der ganze
Vorderkopf gelb. Flügel ungefleckt, glasartig. Vorderbeine
schwarz mit gellbraunen Knien und Hüftwurzeln. Mittelbeine
gelbbraun; die Hüften vor der Spitze etwas dunkler. Hinterbeine
schwarz, mit gelben Tarsen, Knien und Hüftwurzeln; Schien-
beine krumm. Grösse und Gestalt der 7. forcipata.
—89. T. nigritula (n. sp.), ist von der folgenden Art (nämlich
Tephritis cynipseaFabr.var.b = T.puncumFabr.[Schlz.])
nur dadurch verschieden, dass sie fast noch ein-
(p. 383) mal so gross ist und dass der schwarze Fleck an der
Flügelspitze fehlt.
T. forcipata (n.sp.), glänzend, schwarz: Hinterleib läng-
licht oval.
4992. a) Der Hinterleib an der Spitze mit einer Zange be-
waffnet.
-—-93, b) Der Hinterleib ohne Zange.
9. Hott
62 2 W. A. Schulz: uB
—9. T. flavipes (n. sp.), glänzend schwarz. Fühlhörner und
Rüssel schwarzbraun; der Kopf unter den Fühlhörnern weiss
schimmernd. Beine rothgelb mit schwarzbraunen Tarsen und
Hinterschienbeinen. Länge drey Linien.
4997. D.(ictya) Schäffer: (n.sp.), Schäffer Ice. t. 102. £. 6.
— Diese Abbildung stellt keinesweges den T’abanus pluvialis vor,
wie Panzer meint.
—98. D. perlata (n.sp.), ist grösser wie die folgende Art
(nämlich Dictya umbrarum Fabr. fSchlz.]) und anders ge-
zeichnet. Der Kopf röthlichbraun mit schwarzen Augen. Hals-
schild hellbraun. Hinterleib braun; auf jedem der vier ersten
Segmente zwey dunkelschillernde Flecken. Beine gelbbraun.
Flügel schwarzbraun mit vier grossen Glasflecken, welche so ge-
stellt sind, dass das Braun ohngefär ein W bildet. Die Glasflecke
haben braune Pünktchen, die braune Zeichnung eine Menge
durchscheinender runder Punkte, wie Perlen, unter denen sich
vier, auf der Mitte der Flügel in Einer Längslinie stehende, durch
ihre Grösse besonders auszeichnen.
Vertebrata.
Pisces.
(p. 389) 5046. H.(olocentrus) Grammistes — Grammistes
Seba III. t. 27. £.5.
—47. H.? Sebae — Holocentrus Seba III. t. 27. £.1.
(p. 390) 5062. C.(haetodon) zonatus (n.sp.), hat ganz die
Gestalt des vorhergehenden (nämlich ‚Chaetodon arcuatus Linn.,
Blocht. 201.f.2[Schlz.]). Braun; um den Kopf drey weisse
Binden, wovon die mittelste, hinter den Augen, die stärkste ist;
um den Leib acht weisse Binden, wovon die 2te, 4te, 6te und Ste
stärker sind; um den Schwanz zwey weisse Binden, wovon die
zweyte die stärkste ist.
Reptilia.
Sauria.
(p. 398) 5143. A.(nguis) surinamensis (n.sp.), weiss; die
Schuppen sind fast sechseckig und am Rande etwas dunkler. Der
Körper ist etwas über 2 Fuss lang und fast ®/, Zoll diek. — Vergl.
Seba II. t.6.£.4;t.7.f.4.—theJamaicaSlowworm
Shaw III. t. 133.
Ophidia.
(p. 401) 5171. C.(oluber) cyanoleucus (n.sp.), die Schilder
blaulichweiss, mit einem schwarzen Punkte an jeder Seite. Die
Schuppen der ersten Reihe sind halb schwarz halb weiss; die der
zweyten Reihe blau mit weissen Rändern; die der dritten blau,
mit schwarzem nach unten gekehrten Seitenrande; die der vierten
weissblau mit schwarzem Vorderrande; die der fünften blaulich-
weiss mit schwarzem nach oben gekehrten Seitenrande; die der
Ein altes, verschollenes Werk über Tiersystematik. 63
6ten bis Sten blau mit schwarzen Rändern; die der neunten,
welches die mittelste ist, blaulichweiss mit schwarzen Seiten-
rändern. Diese Zeichnung ist jedoch nur in der Mitte des Leibes
ganz bestimmt; je näher dem Kopfe, desto mehr verliert
(p. 402) sie sich, und ohngefähr 4 Zoll weit vom Kopfe bis
an denselben sind die Schuppen insgesammt blau mit schwarzen
Rändern. — Sie ist etwas grösser wie 5169 (nämlich Coluber
lineatus Linn., Mus. Ad. Fr. t.12. f.1[Schlz.)).
—78. CO. melanzostus (n.sp.), unterwärts ganz wie die vor-
hergehende Art (nämlich Coluber vittatus Linn. [Schlz.]) ge-
zeichnet. Er ist aber verhältnismässig dicker, und unterscheidet
sich auch gleich dadurch, dass der weisse Kopf weiter keine Zeich-
nung hat als zwey schräge schwarze oder schwarzbraune Seiten-
linien, deren eine unter den Augen, die andere hinter den Augen
steht — a) oberwärts weiss; an den Seiten eine braune Linie;
auf dem Rücken drey Paar feine Linien, wovon das mittelste bis
auf den Hinterkopf fortgesetzt wird, das Seitenpaar aber, nach-
dem es in eine breite braune Linie verschmolzen ist, sich hinter
dem Kopfe abwärts krümmt und sich fast mit der Seitenlinie ver-
bindet. Jene Linienpaare werden dadurch gebildet, dass die
Schuppen der sechsten und neunten Reihe schwarzbraune Ränder
haben.
5179. b) Statt der braunen Seitenlinie sind hier grosse braune
Queerflecken. Auf dem Rücken sind mehrere ‘Schuppen mit
braunen Seitenrändern regelmässig in Quincunx gestellt; gegen
den Kopf hin sind jedoch, zwey Reihen brauner Flecken, von
denen sich der letzte eben so abwärts krümmt wie bey a das
Linienpaar.
(p. 403) 5180. c) wie b; nur ist er grösser; die Zeichnungen
sind schwarz und grösser; und über jedem Zwischenraume zweyer
la Seitenflecke befindet sich ein eben so grosser schwarzer
leck.
—83. C. lateralis (n.sp.), hellbraun; unten blasser. Durch
die Augen gehen zwey weisse Linien, welche an den Seiten des
Körpers fortlaufen, aber sich allmälig verlieren. Er ist klein,
mit verhältnismässig grossem Kopfe.
—84. C. frenatus (n.sp.), unten weisslich; oben schwarz-
braun, gegen die Seiten allmälig blasser. Ueber den Rücken läuft
eine weisse Längslinie. An den Seiten sind hier und da schwache
schwarze Queerbinden mit einigen weissen Schuppen. Kopf und
Hals sind an den Seiten weiss; hinter den Augen, bis an den Mund-
winkel, eine breite kurze schwarzbraune Linie, und eine zweyte
schwarzbraune, etwas schräge, aber längere, Linie ist an der Seite
des Halses — Grösse wie 5175 (nämlich Coluber vittatus Linn.
[Schlz.)).
5185. CO. punctatostriatus (n.sp.). Ueber den Rücken drey
braune Längslinien. Die Schuppen zwischen denselben sind
bräunlichweiss,in der Mitte dunkelbraun, wodurchdiese Schlange
9. Heft
64 W. A. Schulz:
punktirt gestreift aussieht. — Von (. trilineatus 5182 (Auktor:
Shaw. III. p.543 [Schlz.]), dessen Grösse sie hat, unter-
scheidet sie sich durch den längern dünnern Schwanz, und dass
die Rückenschuppen zwischen den Linien braun mit hellern
Rändern sind, da sie
(p. 404) bey jenem weisslich mit braunen Rändern sind. —
Vergl. Seba I. t.53. f.8.; der Schwanz ist aber nicht so spitz.
5189. CO. subulatus (n.sp.). Verhältnismässig dicker und
kürzer wie die folgende Art. Der Leib wird von der Mitte an
gegen die Spitze allmälig dünner. Der Schwanz ist kurz, aber
spitz. Die Bauchschilder sind verhältnismässig schmal; weisslich,
mit dunkelbraunen Seitenrändern, wodurch an jeder Seite eine
sägeförmige Längslinie gebildet wird. Die Schuppen der ersten
und zweyten Reihe sind weisslich; die übrigen braun. Vom Kopfe
entspringen drey breite, etwas dunklere, Streifen, welche über
den Rücken fortlaufen, aber nach und nach verschwinden. Die
beyden Reihen der Schwanzschilder haben dunkelbraune Seiten»
ränder, wodurch also mitten unter dem Schwanze und an jeder
Seite desselben eine braune Linie entsteht.
5190. ©. eineritius Seba II. t.43. f.1. Serpens americana
cineritia.
—91. 0. simplex (n.sp.), unten weisslich; oben schwarz-
braun, welches aber gegen die Seiten hin blasser wird. — Vergl.
Sebal. t.54. f.3.; aber der Kopf ist vorn nicht blasser.
—92, CO. peruvianus Seba II. t.85. f.2. sSerpens minor
peruvianı.
—93. C. discinctus (n. sp.), unterwärts weiss; oben graulich.
Der Kopf auf der Oberseite und ein grosser Fleck hinter dem
Kopfe schwarzbraun. Auf dem
(p. 405) Rücken schwarze, zum Theil abgebrochene, Queer-
binden. — Vergleiche Aspis americana Seba II. t.10. f.2.
5206. C©. scalaris (n. sp.), oben aschgrau mit schmalen weissen
Queerbinden, die Schuppen neben denselben
(p. 406) sind zum Theil schwarz; an der Seite des Körpers
erweitern sich die weissen Binden in Dreyecke, so dass dadurch
an den Seiten abwechselnde regelmässige weisse und graue Drey-
ecke entstehen, die aber nach hinten allmälig undeutlicher werden.
Unterwärts ist die Farbe weiss; auf den ersten 17 grossen Bauch-
schildern zwey schwarze Flecke, welche weiter hin immer spar-
samer werden. — Er ist so gross wie 5203 (nämlich Coluber pana-
mensis Gmel. [Linn. ed. XIII] = Anguis Aesculapii ex
Panama Seba II. t.54. f.2 [Schlz.]), aber der Schwanz ist
stumpf. Vom C. aulicus Mus. Ad. Fr. t. 12. f. 2. ist er durch die
ansehnlichere Grösse und durch die vielen Binden verschieden.
5207. CO. contaminatus (n.sp.), Seba II. t.1. £.5.
5209. CO. cancellatus (n.sp.). Unterwärts wie C. Cobella
(5215; Auktor: Linn. [Schlz.]) gezeichnet. Oberwärts blau
mit schwarzen Schuppenrändern, wodurch ein Netz oder Gitter
Ein altes, verschollenes Werk über Tiersystematik. 65
gebildet wird. Die grossen Kopfschuppen sind gelblichgrau mit
schwarzen Rändern, die beyden letzten und grössesten haben
einen schwarzen Mittelfleck; die Randschuppen der Kinnladen
sind weiss, die der obern haben schwarze Oberränder. So gross
wie ein mittelmässiger ©. Cobella (5215).
—10. ©. sticticus (n.sp.), Seba II. t.56. f.2. Unterwärts
weisslich; oben grau. Mehrere Schuppen mit schwarzen Rändern
sind zum Theil so gestellt, dass dadurch entweder Netze oder
Rauten gebildet werden. Die grossen Kopfschilde sind grau, zum
Theil mit schwarzbraunen Rändern; das mittelste zwischen den
Augen hat einen schwarzbraunen Mittelfleck. Der Hinterkopf
ist oben schwarzbraun, mit einem weissen Queerstreifen an der
Seite. Grösse eines mittelmässigen C. Natrix (5196; Auktor:
Linn. [Schlz.)).
—11. C. conspersus (n.sp.), blaulichweis. Die Schuppen
der vier ersten Reihen und der Kehle haben
(p. 407) schwarze Ränder und sind dicht mit schwarzen
Pünktchen bestreut; auch die Bauchschilder haben viele schwarze
Pünktchen und ausserdem einen schwarzen Fleck an jeder Seite.
Grösse einer Blindschleiche (5147).
5212. C. irroratus (n.sp.), gelblichgrau; unterwärts mit
vielen dichtstehenden dunkelgrauen Punkten. Auf dem Rücken
mit nahe an einander stehenden schmalen schwarzen Queer-
binden, die sich aber nicht bis zu den Seiten hinabziehen, und
durch schwarze Seitenränder der Schuppen gebildet werden. Von
der Nase geht durch die Augen eine schwarze Linie. Die Rand-
schuppen des Mauls haben einen schwarzen Punkt. Grösse eines
mittelmässigen ©. natrix (5196).
5213. CO. melanogaster (n.sp.), schwarz. Oben mit unter-
mengten weissen Schuppen, welche zum Theil Queerbinden
bilden. Die Schuppen sind gerippt. Die Bauchschilder haben an
jeder Seite einen grossen weissen Fleck. Gestalt des (©. Cobella
(5215).
(p. 408) 5223. C. marmoratus (n. sp.), weiss. Die Bauchschilder
sind an den Seiten scharf abgesetzt, theils weiss theils schwarz-
braun, theils halbweiss halbschwarzbraun, doch sind der ganz
weissen am wenigsten. Oberwärts ist der Körper marmorartig
schwarzbraun linirt, und auf dem Rücken werden von diesen
Linien gelbliche Felder eingeschlossen. Der Kopf hat hinter
den Augen drey etwas schräg gegen den Hals hinabsteigende
schwarzbraune Linien. Kinnladen sind schwarzbraun gefleckt.
— Etwas kleiner wie Ü. scalaris (5206); aber der Schwanz ist
eben so stumpf.
(p. 409) 5231. CO. edentulus (n.sp.), unterwärts weiss; die
Bauchschilder sind an den Seiten schwärzlich besprengt. Ober-
wärts ist die Grundfarbe eigentlich auch weiss; aber die Schuppen
sind mit feinen schwarzgrauen Pünktchen dicht besprengt. Ueber
den Rücken zieht sich eine Reihe grosser, an den Seiten eine Reihe
Archiv für Naturgeschichte
1912 A. 9. 5 9. Heft
66 W. A. Schulz:
kleinerer, nicht ganz regelmässiger, schwarzer Flecken hin; die
Rückenflecke sind in der Mitte blasser. Der Kopf ist oben schwarz
mit weissen Marmorzeichnungen; die Oberkinnlade an den Seiten
schwarz und weiss gewürfelt. Die Schuppen sind lanzettförmig,
mit einer erhöheten Mittelrippe.
(p. 410) 5234. C. phorbeia (n.sp.), der Kopf schwarz, mit
einem weissen Ringe, welcher oben, hinter den Augen, schräg zum
Nacken geht, wo er aber unterbrochen ist. Um den Körper liegen
34 gleichbreite schwarzbraune, weissgesäumte, Ringe; die
Schuppen zwischen denselben sind braun mit weissen Rändern;
und die Bauchschilder zwischen den Ringen sind weiss mit braunen
Pünktchen. Diese niedliche Schlange ist nur einen Pfeifen-
stiel dick.
5235. CO. aurantiacus (n.sp.) a) unterwärts orangefarben; an
den Seiten mit breiten weissen Binden. — Seba II. t. 38. £. 2.
—36. b) kleiner wie a; unten weiss. — Vergl. Seba I.
Le Ta A
—37. c) noch kleiner wie b; mit schmalern weissen Binden;
unten weiss. — Vergl. Sebal.t.28. f.2.
—38. 0. gracilis (n.sp.) weiss. Oberwärts mit schwarz-
braunen Queerbinden, welche aber zum Theil auf dem Rücken
absetzen; hinter dem Kopie ist der Rücken eine Strecke lang
ganz schwarzbraun. Der Schwanz ist ganz schwarzbraun und
spitz. Dicke eines Pfeifenstiels.
—39. 0. decorus (n. sp.), schmutzigweiss. Die Bauchschilder
haben drey Reihen grosser schwarzbrauner Punkte, zwischen
denen hier und da einige kleinere eingestreuet sind. Ueber den
Rücken läuft eine Reihe sehr grosser dunkelbrauner weissgesäumter
Flecken; und an den Seiten eine Reihe kleinerer dunkelbrauner
Queerflecken. Der Kopf ist oben dunkelbraun, an den Seiten
bräunlichweiss mit einem dunkelbraunen Streifen vom Auge bis
hinter den Mundwinkel. Grösse einer mittelmässigen Ringel-
natter (519).
(p. 411) 5243. C. zonatus (n.sp.), Seba II. t.58. £.1.
—45. 0. Zeae (n.sp.) a) )TheCorn Snake Catesby
II. t.55.; der Kopf ist aber nicht ganz braun sondern hat oben,
auf den beyden grössern Schuppen des Hinterkopfs einen kleinen
weissen Fleck, und hinter denselben, im Nacken eine Y förmige
. weisse Zeichnung; an den Seiten ist er weiss, die Schuppen der
Kinnladen sind schwarz gerändert, und von den Augen bis zum
Mundwinkel zieht sich ein schwarzbrauner Streifen. Unterwärts
ist der Körper weiss- und schwarzbraun-gewürfelt. — Die citirte
Abbildung ist wohl nach einem verbleichten Individuum ge-
nommen, da an den Individuen meiner Sammlung die Zeich-
nungen zwar eben so geformt aber weit bestimmter sind.
—46. b) vollkommen so wie a gezeichnet; aber nur von der
Dicke eines starken Pfeifenstiels. —
ee u ne Le a
Ein altes, verschollenes Werk über Tiersystematik. 67
(p. 412) 5254. C. melaleucus (n.sp.), die Zeichnung besteht
aus abwechselnden sehr breiten schwarzen und weissen Ringen;
die weissen Ringe haben in der Mitte einige schwarze Punkte.
Die Schuppen auf dem Kopfe und an den Seiten desselben sind
schwarz mit breiten weissen Rändern. — Vergl. Seba II. t. 86.
f.1.; aber kleiner, und der Schwanz ist sehr dünn und spitz.
—57. (. flaviceps (n.sp.). Unten gelblichweiss. Oben grau;
einige Seitenschuppen, besonders an der Vorderhälfte des Körpers
sind in der Mitte oder am Rande schwarz, wodurch eine schwarze
Seitenlinie
(p. 413) gebildet wird. Der Kopf ist gelb; hinter demselben
im Nacken ist eine schwarze Queerbinde. Grösser wie Ü. carinatus
(5204; Auktor: Linn. [Schlz.)).
5261. V.(ipera) Xaxalhua Seba II. t. 77. £. 4. — Der Kopf
ist unterwärts und an den Seiten weiss mit braunen Punkten
besprengt; von den Augen bis hinter den Mundwinkel ist ein
breiter brauner Streifen; oberwärts ist der dicke und kurze Kopf
braun und mit solchen Schuppen wie bey den giftlosen Schlan-
gen bedeckt.
—64. V. nasua (n.sp.). Die Vorderschuppen der Oberkinn-
lade sehr breit und oben aufgeworfen; zwischen den vordern
grössern Schuppen der Oberseite des Kopfes noch einige kleinere.
Weiss; über den Rücken und an den Seiten eine Reihe brauner
Flecken, von
(p. 414) denen aber die Rückenflecke grösser und unregel-
mässiger sind; zwischen den Augen eine braune Binde, welche
durch die Augen bis zum Mundwinkel fortläuft. Der erste Rücken-
fleck und der erste Seitenfleck vereinigen sich mit einem braunen
Flecke auf dem Hinterkopfe, in dessen Mitte ein weisses Kreutz
steht. So gross wie die grössten Individuen der folgenden Art
(nämlich Vipera vulgaris Sonnini & Latr. [Schloz.)).
5270. V. praetexata (n.sp.) a) Der Kopf, dessen Schuppen
so gestaltet sind wie bey der vorhergehenden Art (nämlich Vipera
vulgaris Sonnini & Latr. = Coluber Berus Linn. [Schlz.),
ist kurz, dick, weiss, unterwärts hellbraun oberwärts schwarz-
braun gesprenkelt. Auf dem Rücken befinden sich, ziemlich
entfernt von einander, braune sichelförmige Flecken, die zum
Theil paarweise neben einander stehen, mit der convexen Seite
gegen einander gekehrt, zum Theil aber sehr undeutlich sind.
5271. b) kleiner und weisser wie a, aber mit dichter zu-
sammenstehenden und sgrössern halbmondförmigen braunen
Flecken auf dem Rücken. Vom Kopfe an
(p. 415) bis ohngefähr zum funfzigsten Bauchschilde läuft
an den Seiten des Körpers eine Reihe kleiner brauner Flecken
hin, die aber allmälig verschwinden.
— 75. YV. Chloris (n.sp.), hat ganz die Gestalt von V. lan-
ceolata La Cep.11.t.5.f.1. Unterwärts ist sie weiss; oberwärts
hellgrün mit sparsam untermischten weissen Schuppen, welche
5* 9. Heft
68 W. A. Schulz:
indess hin und wieder so zusammenstehen, dass dadurch kurze
weisse Queerbinden gebildet werden. Die erste Schuppenreihe ist
schwefelgelb, wodurch also eine schwefelgelbe Seitenlinie entsteht.
(p. 416) 5293. B.(oa) stellaris (n.sp.), unten weisslich; oben
hellbraun; auf dem Rücken eine Reihe weisser, nicht grosser,
Flecken, welche paarweise über einander stehen, und an der Seite,
welche sie sich einander zukehren, schwarz gesäumt sind; die
Paare selbst sind ziemlich weit von einander entfernt. Der Kopf
ist verhältnismässig sehr breit, viermahl so breit wie der Hals;
unten weisslich; oben hellbraun; hinter den Augen zwey schwarz-
braune Längsstreifen, von denen der unterste der längste ist;
auf dem Hinterkopfe eine schwarzbraune Zeichnung wie ein
sechsstrahliger Stern (an
(p. 417) einem zweiten Individuum sind die Strahlen ge-
krümmt und unregelmässiger. Der Körper ist noch dünner wie
bey der vorhergehenden Art (nämlich Boa Hypnale Linn.
[Schlz.)).
5294. B. carinata (n.sp.), a) Seba II. t. 28. f. 3.
—95.b) Seba II. t.28. f.4.
Sauria.
(p. 419) 5303. S.(cincus) 4 lineatus (n.sp.), ist dem vorher-
gehenden (nämlich Scincus algirus Sonnini& Latr. =
Seps lineatus Laurenti [Schlz.]) völlig gleich; aber der
Schwanz ist nicht geringelt und nicht heller wie der übrige Körper.
Die Vorderbeine haben ebenfalls nur vier Zehen — Seba II.
t. 41. £. 6.
(p. 420) 5313. L.(acerta) cyanescens (n. sp.), mit sechs Reihen
gleichbreiter Bauchschilder; unter den Hinterschenkeln ohn-
gefähr 20 bis 22 Poren. Oben graublau mit drey Reihen schwarzer
unregelmässiger Flecken. Unten weisslich aschgrau mit hellern
Rändern der Bauchschuppen. — Vergl. Lacerta minor macu-
lata in-
(p. 421) digena Seba I. 79. 5. — L. agilis L. var. — L.
viridis Latreille Sal. var. ff f. p. XVI.
(p. 422) 5332. L. crassa (n.sp.), grösser und dieker wie die
vorhergehenden Arten (nämlich zuletzt Lacerta lemniscata L.
[Schlz.]); die Zunge etwas breiter mit stumpfern Spitzen;
übrigens ihnen in Rücksicht der Schup-
(p. 423) pen gleich. Am Bauche acht Reihen Schuppen,
von denen das mittelste Paar etwas schmaler ist. Farbe unter-
wärts weisslich; die Bauchschuppen sind jedoch in der Mitte
blassblaulichgrau. Die Rückenschuppen sind theils schwarz
theils blau ; letztere stehen jedoch auf dem Rücken und den Hinter-
beinen zum Theil in kleinen Zirkeln oder krummen Linien bey-
sammen, und an den Seiten bilden sie zwey Reihen hellblauer
Flecken. — Seba I. t.105. f.1. hat einige Aehnlichkeit mit
dieser Art.
Ein altes, verschollenes Werk über Tiersystematik. 69
5344. L. mollis (n.sp.) Die Rückenschuppen sind so fein,
dass man sie kaum mit unbewaffnetem Auge zu erkennen vermag.
Die Schuppen an den Beinen sind grösser. Die viereckigen Bauch-
schuppen bilden 10 Längsreihen, von denen die mittelsten beyden
etwas breiter sind. Unterwärts blassweisslichtbraun. Oben
(p. 424) braun; von der Nase durch die Augen an den Seiten
des Körpers hin ein breiter dunkelbrauner weissgesäumter Streifen.
Die Seiten des Bauchs und die Beine weissgefleckt. Grösse des
Seps sericeus Laurenti p.61.t.2.f.5., welchen ich überhaupt
ohne Bedenken mit dieser Art vereinigen würde, wenn nicht die
Bauchschuppen an beyden verschieden wären.
(p. 426) 5368. I.(guana) bullaris — Seba II. t.20. f.4. —
Salamandra strumosa Laurentip. 42.
—69. I. marmorata. Grösse und Zeichnungen sind ver-
schieden: a) die Grundfarbe des Rückens dunkelbraun, mit
schwarzbraunen breiten Binden. — Seba II. t. 76. f. 4.
—70. b) Grundfarbe des Rückens hellbraun, übrigens wie a.
— 71. c) Grundfarbe des Rückens hellbraun, mit schmalen
und vielen dunkelbraunen Queerbinden. Vergl. Sebal.t.86.f. 6.
— 72. d) Rücken hellbraun mit halb schwarzbraunen halb
hellbraunen Queerbinden.
— 73. e) Rücken weisslich mit dunklern Queerbinden.
— 74. I. amboinensis— Amboina-GuanaShaw. Ill.
t. 62.
5375. I. Calotes — a) blau mit weissen Flecken. Sebal.
t.89. £.2.;t. 93. £. 2.; nur sind die weissen Zeichnungen mehr wie
runde Flecken gestaltet.
— 76. b) Blau mit sehr schwachen weissen Flecken; in der
Seite ein grosser schwarzbrauner Fleck; die Ränder des Mauls
schwarzbraun. Sebal.t.95. £.3.
— 77. e) wie b; aber sehr klein, kaum anderthalb Zoll von
der Nase bis zum After lang; der Rückenkamm zeigt sich nur
als eine erhöhete scharfe Linie.
(p. 427) 5378. d) braunblau. Seba I. t. 107. £.3.
— 7/9. e) blass; blauweiss.
—80. I. Agama — Sebal.t.9. f.3 und 4. passt besser
zu dieser als wie zu der vorhergehenden Art.
—81. I. muricata —themuricatedLizard Shaw
III. t.65. — Iguana chaleidica Laurentip.48.?
—82. I. Ascalabos Sebal. t. 100. f. 2. hat die sehr kleinen
Schuppen der vorhergehenden Art, aber einen stärkern und seit-
wärts zusammengedrückten Schwanz, welcher bey jener rund ist.
—85. I. superciliosa, das Augenlied — Sebal. t. 94. f.4.
—86. I. principalis, der Fürst — die Glieder des Schwanzes
bestehen nahe an der Wurzel aus 8, weiterhin aus 7, 6 oder
5 Schuppenringen; endlich aber werden die Glieder undeutlich.
—87. I. binoculata (n.sp.). Der Körper ist mit äusserst
feinen Schuppen bekleidet. An der Unterseite des Schwanzes
9. Heft
70 W. A. Schulz:
sind die Schuppen grösser, und die mittelsten derselben bilden
eine Längsreihe breiter Schilder. Farbe: dunkelbraun; vor den
Vorderbeinen eine weisse, schwarzbraun gesäumte Queerlinie;
hinter den Vorderbeinen ein schwarzbrauner Augenfleck mit
weisser Pupille. Länge von der Nase bis an den After andert-
halb Zoll.
5388. I. bilineata (n.sp.), unterwärts weisslich; oberwärts
hellblau. Zwischen den Augen zwey braune Queerbinden; von
den Augen bis in dem Nacken eine breite braune weissgesäumte
Linie; auf den Hinterkopfe ein brauner Fleck mit drey weissen
Punkten; über den
(p. 428) Rücken zwey weisse Längslinien, die sich auf dem
Schwanze fortsetzen, und zwischen diesen Linien breite braune
Queerbinden. — Auf dem Hinterkopfe ist eine sehr grosse Schuppe
befindlich; die übrigen Kopfschuppen sind denen des Körpers
gleich. Auf dem Rücken keine Spur eines Kammes. Kleiner
wie die folgende Art. — Dieses Thier befand sich in der Lampe-
schen Sammlung unter dem Namen Pseudochamaeleo bilineatus.
5389. I. nebulata (n.sp.), unterwärts weisslich; oberwärts
blau mit 6 bis 8 schwarzen wellenförmigen Queerbinden auf dem
Rücken, welcher keinen Kamm hat. Schuppen wie bey der vorher-
gehenden Art. — In der Lam peschen Sammlung hatte diese
Art den Namen Pseudochamaeleo nebulatus. — Vergl. Seba Il.
t. 85. f. 2.
(p. 429) 5398. O.(hamaeleo) thermophilus (n.sp.). Die Kappe
des Hinterkopfs, wie bey der vorhergehenden Art (nämlich Cha-
maeleo parisiensium Laurenti = Lac. Chamaelen Linn.
[Schlz.]), nicht abstehend. Hinter den Augen zwey warzenlose,
aber mit sehr starken Warzen umgränzte Flecken. An der Unter-
seite des Kopfes ein starker Kamm, welcher aber nicht am Bauche
fortgesetzt ist. Die grossen Warzen, welche an den Seiten des
Körpers in zwey Reihen stehen, sind sehr stark. Kleiner wie die
vorhergehende Art. Bläulich gelbgrau. Vergl. Sebal.t. 82. f.4
und t. 83. £.5.
5406. G@.(ecko) levis (n.sp.) kommt mit der vorhergehenden
Art (nämlich @ecko virosus Sonnini & Latr. = @. muri-
catus Laurenti [Schlz.]) darin überein, dass sich an der
Unterseite des Schwan-
(p. 430) zes eine Reihe breiter Schilder befindet, und dass
die Poren der Hinterschenkel sehr deutlich sind; aber die Ober-
seite des Körpers ist ganz ohne grössere Warzen. — a) Oberwärts
bräunlichgrau mit schwarzbraunen Marmorzeichnungen, die jedoch
auf dem Rücken zwey, nur nicht ganz regelmässige, Längslinien
bilden.
5407. b) bräunlichgrau mit dunklern Marmorzeichnungen.
— 14. St.(ellio) microlepidotus (n.sp.). Der verhältnismässig
sehr kurze und dieke Schwanz besteht, wie bey st. Cordylus, aus
grossen, in Gürtel gestellten, mit einer Spitze versehenen, Schuppen;
Ein altes, verschollenes Werk über Tiersystematik. 71
aber die Schuppen der Beine sind viel kleiner, und die des Körpers
und des Kopfes ausserordentlich klein, ohnerachtet der Körper,
von der Nase bis zum After, einen Fuss lang ist.
Amphibia: Urodela.
5418. S.(alamandra) opaca (n.sp.) schwarzgrau; auf dem
Rücken und Schwanze dunkler mit schmutzig gelben Queer-
flecken. Kleiner wie die vorhergehende Art (nämlich Salamandra
maculosa Laurenti = Lacerta Salamandra Linn. [Schlz.]).
— Ich erhielt ihn von Neuyork in Nordamerika.
Anura.
(p. 434) 5456. AR.(ana) picta (n.sp.), unterscheidet sich von
der vorhergehenden Art (nämlich Rana esculenta Linn.[Schlz.])
durch die ansehnliche Grösse und durch die bestimmtern Flecke
auf der Oberseite der Hinterbeine, so wie auch durch die schönere
Marmorirung auf der innern Seite der Hinterschenkel. — Länge
von der Nase bis zum After fast fünf Zoll, von da bis zur Spitze
der Hinterbeine sechs Zoll. Unten sind Körper und Gliedmassen
weiss; oben ist die Grundfarbe schmutzigdunkelbraun (wahr-
scheinlich grün gewesen). Von der Nase bis zum After läuft eine
(p. 435) weisse Linie. Auf dem Kopfe und Rücken einige
schwarzbraune Flecken, so wie auch auf den Vorderbeinen, wo
sie aber in der Mitte blasser sind. An den Hinterbeinen sind die
Schenkel oberwärts an der innern Seite schön schwarzbraun und
weiss marmorirt, an der äussern Seite aber mit drey grossen,
etwas ovalen, schwarzbraunen weissgerandeten Flecken ver-
sehen; die Schienbeine haben solcher sieben Flecke auf der Wade,
wovon aber die letzten kleiner sind; die Fussblätter haben vier
grosse schwarzbraune Flecken an der Aussenseite.
5462. B.(ufo) marinus, der Seefrosch a) 8 Zoll lang von der
Nase zum After; schmutzig bräunlich weiss. Sebal. t. 76. £.1.
— Shaw III. t. 44.; mit wenigern aber grössern und in Reihen
stehenden Warzen auf dem Rücken.
—63. b) fast sieben Zoll lang; schwarzbraun.
—64. ce) etwas über fünf Zoll lang; ganz weisslich; mit
schwächern Rückenwarzen wie a und b.
(p. 436) 5476. B. brasiliensis — a) Shaw III. t. 46.; mit
wenigern Flecken.
—77. b) auf dem Rücken nur mit sechs ohne Ordnung
stehenden, aber grössern, Flecken.
—78. B. verrucosus (n.sp.), ganz blass; runzlicht warzig;
auf dem Kopfe und Rücken mit zerstreueten grossen Warzen; die
Parotiden stark länglicht braun. Länge fast zwey Zoll von der
Nase bis zum After. — Vergl. the granulated Toad
Shaw. III. t. 47.
9. Heft
72 W. A. Schulz: _
Es folgen jetzt die handschriftlichen Deutungen und Er-
läuterungen Gravenhorsts in seinen eigenen Worten. Zum
Unterschiede davon werden, wie dies auch bereits im Vorauf-
gehenden geschehen ist, die von mir selbst gemachten Bemerkungen
inrunde Klammern eingeschlossen und überdies am Ende jedesmal
noch durch den Zusatz: [Schlz.] als solche gekennzeichnet werden.
Die von unserm Auktor gebrachten Zitate und Artvergleichungen
bleiben unverändert, wie ich auch schon oben beim Wieder-
abdruck der Urbeschreibungen in meinen eingeschalteten Er-
klärungen mich streng an die Gravenhorstschen Namen-
und Schriftstellenangaben gehalten habe: den jeweiligen Spezia-
listen wird es danach nicht schwer fallen, die neuzeitlichen Gattung-
und Artbezeichnungen zu ermitteln. Die angezogenen Quellen-
werke sind (wieder genau nach Gravenhorst) in alpha-
betischer Ordnung folgende:
Bloch = M.E. Blochs öconomische Naturgeschichte
der Fische Deutschlands. Th. 1—3. Berlin 1782 bis 1784. 4, —
Naturgeschichte der ausländischen Fische. Th. 1—9. Berlin
1785—9. 4.
Catesby = The natural history of Carolina Florida and
the Bahama Islands ete. by M. Catesby — Histoire naturelle
de Caroline la Floride et les Isles Bahama etc. par M.Catesby
Tome 1 et 2. London 1731. Fol.
Chemnitz oder Mart. = Neues systematisches Con-
chyliencabinett von F.H. W.Martini. Th.1—3. Nürnb.
1769 bis 1774. 4. — Fortges. durch J. H.Chemnitz. Th.4
—11. Nürnb. 1780 bis 1795. 4.
Christ = Naturgeschichte, Klassifieation und Nomenclatur
der Insekten vom Bienen», Wespen- und Ameisengeschlecht
u.s.w. von J. L. Christ, Frkft. a.M. 1791. 4.
Conch. Rudolst. = Die Conchylien im Cabinette des Herrn
Erbprinzen von Schwarzburg-Rudolstadt (von C.L.Käm-
merer). Rudolst. 1786. 8. — Nachtrag zu den Conchylien im
fürstlichen Cabinette zu Rudolstadt (von C.L. Kämmerer).
3e1pz. „1291. 7B.
Coquebert = Illustratio iconographica Insectorum, quae
in musaeis Parisinis observavit et in lucem edidit J. C. Fabri-
ceius — accedunt species plurimae, vel minus aut nondum
cognitae, auctore A. J. Coquebert. Decas 1 et 2. an VII
et X (1799, 1802.) Parisiiss. Fol. min.
da Costa = Historia naturalis Testaceorum Britanniae,
or the british Conchology etc. by E. M. da Costa. London
1778. 4.
Drury = lIlustrations of natural history, wherein are
exhibited upwards of two hundred and forty figures of exotic
Insects by D.Drury. Vol. 1—3. London 1770—73—82. 4 maj.
Ent. H. oder Ent. Hefte = Entomologische Hefte u.s. w.
ausgearbeitet von einigen Freunden der Naturgeschichte (l. I.
Ein altes, verschollenes Werk über Tiersystematik. 73
HofttmaalnsakrBaW. Koch, P. W:EsMülber «TI,»M.
Linz). Heft 1—2. Frankft. am Mayn. 1803. 8.
Geoffr. = Histoire abregee des Insectes qui se trouvent
aux environs de Paris (par Geoffroy) Tome 1 et 2. Paris
1762. 4. — Histoire abregee des Insectes etc. nouvelle Edition
ete. par M. Geoffroy Tome 1 et 2. Paris, an VII (1799).
Gmelin = Caroli a Linne Systema Naturae etc.
editio XIII. eura I. F. Gmelin. Tom. I. Lipsiae 1788. 8.
Herbst Käfer = Natursystem aller bekannten in- und
ausländischen Insekten u.s.w. von C. G. Jablonsky. —
Der Käfer Ister Th. Berlin 1785; fortges. von J.F.W. Herbst,
der Käfer 2ter bis 8ter Theil. Berlin 1789—99.
LaCep. = Histoire naturelle des Quadrupedes ovipares et
des Serpens par M. le Comte delaCepede. Tome 1, 2. Paris
1788—1789. 4.
Latr. = Histoire naturelle des Fourmis ete. par P. A.
Latreille. Paris an X (1802). 8.
Latreille Sal. = Histoire naturelle des Salamandres de
France par P. A. Latreille. Paris an VIII. (1800). 8.
Laurenti= I. N. Laurenti Specimen medicum ex-
hibens Synopsin Reptilium etc. Viennae 1768. 8.
Mus. Ad. Fr. = Museum Adolphi Friderici, Regis Suecorum,
ete. C. Linnaeo. Holmiae 1754. Fol. maj.
Oliv. Ent. = Entomologie par Olivier. Coleopteres.
Tome 1—4. Paris 1789—95. 4 maj.
Pz. Fauna = Faunae Insectorum Germanicae Initia oder
Deutschlands Insecten gesammelt und herausgeg. von G. W. F.
Panzer. Zweyte Auflage. Jahrgang 1—8. Nürnberg 1796
—1805; und vom 9ten Jahrgange Heft 97—100. — 8 min.
Rösel = Insektenbelustigung von A. J.Rösel. Th. 1-—.
Nürnberg 1746—61. 4.
Schäffer Ic. = 1. C. Schäfferi Icones Insectorum
circa Ratisbonam indigenorum ete. Vol.1—3. Regensburg
1766. 4.
Seba = Locupletissimi Rerum naturalium Thesauri aceu-
rata descriptio etc. collegit et curavit A. Seba Tom. 1-4.
Amstelaedami 1734—1765. Fol. maj.
Shaw = General Zoology by G. Shaw Vol. 1—5. Lond.
1300—1804. 8. D
Sulzer Kennz. der Ins. = Die Kennzeichen der Insekten
u.s.w. von J. H. Sulzer. Zürich 1761. 4.
Außer den als ‚neue Arten‘ bezeichneten Tieren sind oben
auch einge Käfer mitaufgenommen worden, die Illiger
und Knoch als Auktoren führen, da es nämlich nicht ganz
sicher scheint, ob hier schon vorher veröffentlichte Beschrei-
bungen zugrunde liegen oder nur sogenannte i. litt.-Angaben,
wie sie vor hundert Jahren unter den Entomologen vielim Schwunge
waren. Bei den Wirbeltieren ist dann nicht selten auf
9. Heft
74 W. A. Schulz:
Seba zurückgegriffen, ja mehrfach erscheinen Benennungen,
die sich rein auf dessen Speciesschöpfungen gründen. Für alle
diese Formen dürfte Gravenhorst als Auktor anzunehmen
sein, da Seba auch bei weitherziger Beurteilung kaum den An-
forderungen unserer zoologischen Nomenklaturregeln entsprechen
wird, trotzdem sich die Erscheinungzeit seines Werkes über 1758
hinauserstreckt. Erwähnt mag noch werden, daß zugleich mit
diesen neuen, vermeintlich neuen und zweifelhaften Formen sehr
viel mehr alte Arten aufgeführt oder behandelt werden, öfter
unter Beigabe verschollener, seither nicht mehr beachteter
Synonymien, wodurch das Gravenhorstsche Buch eben-
falls wieder Bedeutung erlangen wird. Wollte man aber hierüber
in Einzelheiten eingehen, so bliebe schließlich nur übrig, es ganz
neuzudrucken, was nicht in meiner Macht lag.
Betreffs des scheinbaren Kunterbunts, indemdielnsekten,
Myriapoden, Skorpione und Isopoden aufgereiht
stehen, bleibt zu beachten, daß da Gravenhorst im wesent-
lichen dem, wie er sagt, ‚„allgemeinst angenommenen‘, ‚„um-
fassendsten‘ Systeme von J. C. Fabricius gefolgt ist.
Ein Kreuz (+) bei seinen handschriftlichen Artendeutungen
will besagen, daß die betreffende Type oder das Originalexemplar
schon damals etwas beschädigt war. M., W. = Männchen, Weib-
chen. „Hellw. S.“, eine häufig wiederkehrende Abkürzung,
bedeutet: „nach Hellwigs Sammlung bestimmt“. Die Kol-
lektion von Johann Christian Ludwig Hellwig,
der von 1743—1831 gelebt hat, bildet nun aber, vereint mit der
des Grafen von Hoffmansegg, nach Hermann
August Hagen, Bibliotheca entomologica, 1. Band, 1862
8.355 den Hauptstamm des Berliner Museums. Spezialisten
also, die sich der verdienstlichen Arbeit unterziehen wollen, die
Gravenhorstschen Formen endgültig zu deuten und damit
kursfähig zu machen, werden, wenn von der einen oder andern
die Type im Breslauer zoologischen Universitätmuseum nicht
mehr vorhanden oder schon in unbrauchbarem Zustande sein
sollte, eine Fundgrube von Co- oder Paratypen und Original-
exemplaren im Museum für Naturkunde zu Berlin übrigbehalten.
Auch werden sich dort hoffentlich noch die mancherlei in
Gravenhorsts hierunter abzudruckenden Aufzeichnungen
erwähnten ‚„novae species““s(wol nur i. litt.) der Hellw.S.
bis auf unsere Zeit erhalten haben und so ihrerseits das Typen-
studium fördern. Jetzt erinnert man sich auch des geheimnis-
vollen Buchstabens ‚,N‘ hinter so vielen Artnamen in den älteren
Insektenbeständen des Berliner Museums, womit nach An-
gabe der Kustoden ‚‚nobis‘“ gemeint sei; sollten das nicht die
Schätze der Hellwigschen Sammlung sein, die zur Bieder-
meierzeit dorthin kamen? Illigers Insekten ferner
können sich, soviel ich weiß, bloß im Museum Berlin befinden,
und ihre Deutungdürfte dortebenfalls auf keine Schwierigkeit stoßen.
Ein altes, verschollenes Werk über Tiersystematik. 75
Sonst stand Gravenhorst noch mit dem bekannten
Botaniker und Hymenopterologen Nees von Esenbeck
(N. v. E.“) und mit dem Kupferstecher und Insekten-
beschreiber Jakob Sturm (,St.“) in engerem entomo-
logischen Verkehr, wie aus seinen oft angezogenen handschrift-
lichen Notizen hervorgeht. Diese enthalten schließlich auch noch
nicht wenige Neubeschreibungen in verschiedenen Tierordnungen,
worauf indessen keine Rücksicht zu nehmen ist, da die Legitima-
tion durch seinerzeitige Drucklegung fehlt.
Voluta fulminans Gr av. ist wahrscheinlich nur eine Abart
der Voluta oliva Mart. mit flachen Windungen.
Voluta cucubia Grav. = Vol. glabella Mart. var.:
V. glabella b) blassroth, weiss gewellt.
c) die flammicht gewölbte glatte Gurke Mart. II.
t. 42. f. 435—34; Zeichnungen blasser.
d) weiss, mit braungeflecktem Lippenrande
e) ganz weiss.
Hierher scheint auch zu gehören: V. prunum Gmel. L.
die Pflaume Mart. II. t. 42. f. 422, 23; aber ganz weiss.
Voluta eburnea Grav. ist vielleicht eine jüngere V. per-
sicula Mart. b) mit einem stärkeren Lippensaume.
Voluta terminata Grav. ist doch wol nur Varietät von V.
maculoa Chemn.
Voluta luteola Grav. sollnach Grandidier eine Abart
der V. cornicula L. G m el. seyn, von der sie sich aber durch den
kürzern Bau und durch 3 Falten der innern Lippe unterscheidet.
Grand. 16 Jun: 08. 10.
Voluta alabastrina Grav. Die Spitze ist bald stumpf, bald
scharf — b) mit einigen braunen Flecken. Von der V. niveaM art.
unterscheidet sie sich durch die längere Oeffnung. V. alabastrina
und nivea sind doch wol nur Varietäten Einer Art.
Terebra unicostata Gr av. ist ein Buccinum.
Terebra aurora Grav. b) weiss; etwas grösser wie a.
Buccinum undatulum Grav. ist nur Varietät von Bucc.
Lima Chemn.
Buccinum anomalum Grav. ist Voluta rustica Mart. jung.
(Bei Buccinum solidum Grav. ist die Längenangabe hand-
schriftlich in: 3—6 Linien berichtigt [Schlz.)]).
Murex vetula Grav. gehört in die Gattung Purpura
Bruguiere,
Murex albellus Grav. b) blassrosenroth. 4 Linien lang.
Murex papyraceus Gr a v., sehr beschädigt. Ist kein Murex,
sondern ein Buccinum(?) b) mit gelbbraunen, hie und da unter-
brochenen Linien umzogen — c) wie b, nur sind die Linien schwarz-
braun — d) blassgelb, etwas grösser wie a—c.
Cerithium scabrum Grav. ist Cerithium asperum — Murex
aspee Gmel. Schröt. = (?) (©. litteratum — Murex litteratus
Gmel. +
9, Heft
76 W. A. Schulz:
Trochus phaseolus Grav. ist Buccinum neriteum L.
Trochus cyanescens Gr a v.ist Turbo littoreus L.var.Chemn.
V, t.185. f. 1852. 5. 6.
Bulimus tenellus Grav. b) 3'/, Linie lang, schmuzig weiss,
übrigens wie a. Spinola. — Nr. 465, Oyclostoma lactea — Turbo
Linn., ist nach Grand., 18 Oct: 1807 p. 7 nicht Turbo lacteus
L., sondern eine neue Art, die er O'yclostoma parvula nennt —
Turbo pusillus Grand. 28 Febr. 08 p.2. Er ist aber wol kaum
generisch von Bulimus tenellus (446) verschieden.
Bulimus lacteus Grav.sollnach Grandidier ein junges
Stück des Trochus dolabratus L. seyn.
Helix umbrarum Grav. = H.rotundata Gmel.(Grand.-+t)
Donax glabella Grav. ist doch wol nur eine sehr kleine
weisse Donax trunculu Chemn.
Copris rupicapra Grav. in Hellw. S.
Copris vitulina Grav.inHellw.S.: ©. Vitulina Lund =
Vulcanus F. (Sowohl Copris rupicapra Gr av. als auch ©. vitulina
Grav.fehlenz. B.beiH.d’Orbigny , Synopsisde Ontho-
phagides palearctiques, in: L’Äbeille, t. XXIX p. 117—254
[1898] [Sc hlz.)).
Aphodius coenobita Grav. = A. stercorosus Knoch —
Hellw.S.
Hister marginepunctus Grav. = H. frontalisi Payk —
Ent. Hefte — Hellw. 8. H. frontalis Ent. Hefte I. p. 96. var.
nur mit 2 abgebrochenen Streifen jeder Flügeldecke. H. minor
Rossi bei Göttingen +
Trox perlatus Grav., Seriba Hellw.S8.
Opatrum lisbonnense Grav. = 0O. ulyssiponnense Il. —
Hellw. 8.
Opatrum acutangulum Grav. = 0. planum Ill. — Paz.
Faun. Americ. tab. 1. £.4. — Hellw.S.
Carabus arator Grav. ist nach Bonelli eine Spielart des
Ü. arvensis.
Carabus rusticus Grav. = alpinus Bonelli.
Carabus viridinitens Grav. = (0. cancellati v. Hellw.S.
Carabus capucinus Grav. = (. psammicus Hellw. S.
n.sp. Ill.
Carabus fodiens Grav. = (. striatus Rossi. Ill. Hellw. 8.
Carabus nigerrimus Grav. = (. aterrimus F. Ill. (Hellw.
S.) — Ill. Verz. d. K. Pr. p. 194 — Fbr. +.
Carabus platisma Grav. = (. platysma (nach Sturm).
Carabus megacephalu Grav. —= Ü. megacephalus n. sp.
Ill. = Scarites sabulosus F. Ill. — Hellw. S., ©. megacephalus
F. Syst. Eleuth. var., Scarites sabulosus F. Ent. Syst.
Carabus lentus Grav. = Ü. servus Creutz. Hellw. NS.
Carabus pumilus Grav. = (. granariu Brongn.
(Hellw. S8.).
Carabus opacus Grav. = (. tardus Ill. (Hellw. S8.).
Ein altes, verschollenes Werk über Tiersystematik. 17
Carabus planicollis Grav.: Ill. — Hellw. S. (den Schluß
der Urbeschreibung, hinter dem Semicolon, hat Graven-
horst handschriftlich folgendermaßen berichtigt und ergänzt:
„schwarzbraun, mit schwarzgrünem Halsschilde, Beine und Fühl-
hörner braun. b) schwarz; auf dem Halsschilde nur wenig grün,
Beine schwarzbraun; Fühlhörner schwarzbraun, an der Wurzel
hellbraun.“ [Schlz.)).
Carabus flagratus Grav. (so schreibt der Auktor den Art-
namen in den Notizen [Schlz.]) = (©. St. Orucis F. (Hellw.
Ss.) +.
Carabus morio Grav. = (. trivielis Kn. (Hellw. S.).
Carabus infimus Grav. — Kn. (Hellw. 8.) (In der
Urbeschreibung soll nach Gravenhorsts Anmerkung die
Körperfärbung: broncefarben und nicht metallischschwarz lauten
[Schlz.)).
(Bei Nr. 1206 heißt es: ‚‚Eine andere Zwischenart steht in
allen Stücken, in der Gestalt und Grösse, gerade in der Mitte
zwischen ©. communis und (©. infimus“ [Schlz.]).
Elaphrus guttula Grav. (Der Vermerk: n.sp. ist von unserm
Auktor handschriftlich durchstrichen und dafür: Illig: Verz.
d. K. Pr. gesetzt [Schlz.)).
Cieindela adunca Grav. = Ü. scripta n.sp. (Hellw. S.).
Hydrophilus parvulus Grav. N. v. E. schickte ihn als H.
affinis Duftschm. Faun. Austr. — H. affinis Payk.
(Hellw. S.).
Hydrophilus fuscus Gr av. = H.luridus Ill: Verz.p. 244 var,
Hydrophilus nitidulu Grav. = H. globulus Payk. (St.).
Dytiscus femoralis Grav. = D. femoralis Payk. (Hellw.
S.), M.u.W.-+.
Dytiscus corvinus Grav. = D. affinis Payk. (Hellw.
S.) +. Die eingestochenen Punkte jeder Flügeldecke bilden drei,
freilich nicht ganz regelmässige Längslinien.
Dytiscus variegatus Grav. — Koch (Hellw. 8.). (Soll
wol heißen, daß diese Art unter dem Namen D. variegatus
Knoch in Hellwigs Sammlung steckt [Schlz.)).
Dytiscus alternans Grav. = D. stragula n. sp. (Hellw. S.).
Dytiscus areolatus Grav., Hellw. 8.
Dytiscus decipiens Grav. = D. unistriatus Ol: Ill. Verz.
— D. parvulu Payk. (Hellw. 8. +.
Elophorus cicatricoous Grav. = E. minimus Payk.,
Hydraena longipalpis Ill. (Hellw. 8... EZ. minimus Payk.;
die Punkte der Flügeldecken bilden eigentlich keine Reifen. +.
Clerus myrmecodes Grav. — 111. (Hellw. 8.) = (. formi-
carivus Pet. (Hellw. S.).
Corynetes coeruleus Gr av. ist doch bloss durch seine Klein-
heit von dem (©. violaceus (nämlich P z. Fauna H.5.t.6fSchlz.])
verschieden, denn auch von letzterm kommen grünlichblaue
Individuen vor. (Ein anscheinend später vom Auktor hinzu-
9. Heft
78 W. A. Schulz:
gefügter Satz besagt: ‚unterscheidet sich durch Skulptur der
Flügeldecken“ [Schlaz.)).
Cantharis signata Grav. b) alle Hüften schwärzlicht; der
schwarze Fleck des Halsschildes sehr gross, tritt bis an den Vorder-
rand; Länge 6% L. — Diese Art zeichnet sich von den verwandten
durch den verhältnismässig schmalern Halsschild aus.
Cantharis aestiva Grav. schickte N. v. E. als C©. clypeata
Illig. Verz. d. K. Pr., von der sie sich auch nur dadurch
zu unterscheiden scheint, dass die Flügeldecken nicht eigentlich
ockergelb sind. (C. elypeata Hellw. S.).
Cantharis apicalis Grav. = (. bimaculata F. (Hellw. 8.).
Von meiner (©, bimaculata Oliv., welche Fabr. auch bei der
seinigen citirt, ist sie wenigstens ganz verschieden. Sie ist aber
eine Varietät der C, marginata F.
Cantharis collaris Grav. = (. porrecta n.sp. (Hellw. 8.).
Cantharis minima a) ist doch eine eigene Art, die sich von b
(nämlich Tel. minimus Oliv. Ent. Tel. t. 3. f. 15. — €. biguttata
Pz. Fauna H.11. t.15 [Scehlz.]) dadurch besonders unter-
scheidet, dass sie kleiner, dass das Halsschild verhältnismässig
breiter und anders gestaltet und schwarz mit einem gelben
Saum ist.
«) Fühlhörner ganz schwarzbraun = C. minima Ol: var.
(Hellw. 8.)
._ schwarzbraun mit gelbbraunem Wurzelgliede.
Diese Art könnte Ü. terminata genannt werden. — Var. ß, die
sich auch noch durch ihre geringere Grösse von var. & unterscheidet,
heisst in der Hellw. S. ©. brachyptera R.
Dermestes caninus Grav.—= D. vulpinus F. Ol. Ill. Verz. —-
D. murinus Pz. (Hellw. S8.), doch passt weder die Abbildung
des D. murinus Pz. noch die Beschreibung des D. vulpinus F.
und 111. Verz..d..K. Pr.hierher.
(Necrophorus cadaverinus Grav. ist entweder gleich N.
vespillo [L., 1758] mit roter oder gleich N. nigricornis Fald.
[1835] mit schwarzer Fühlerkeule. Die Type kann da allein ent-
scheiden. N. vespillo Grav. ist nach der Beschreibung wol
von N. vespillo (L.) verschieden. — Necrophorus cadaverinus
Grav. hat z. B. keine Aufnahme gefunden in ‚„Precis des genres
& especes de la tribu des Silphides de l’Ancien-Monde“
[L’Abeille, tome XXII [quatrieme serie — tome IV] p. 1—204
[gesondert paginiert]), 1884] noch auch in Ludwig Gangl-
bauer, Die Käfer von Mitteleuropa, III. Band, II. Theil,
1899 [Schkaz.)).
Coceinella Hoffmanseggi Gr a v. und Coccinella Illigeri Grav.
— (. marginella F. var. (Hellw. S.). (Ein anscheinend späterer
Zusatz Gravenhorsts lautet: ‚ist doch sehr verschieden
von C©. marg: F.n. 124 +; (©. Dlligeri ist die wahre C. marginella F.
Syst. Eleuth: p.378 n. 124. +.“ Nach Ganglbauer, Die
Käfer von Mitteleuropa, III. Band, 1899 8. 975 sind Coccinella
Ein altes, verschollenes Werk über Tiersystematik. 79
Hoffmanseggi Gr av. und Coccinella Illigerr Grav. gleich Ayper-
aspis reppensis (Herbst, 1783). Dies sind aber auch die beiden
einzigen Gravenhorstschen „neuen“ Käfer, die sich in
dem angezogenen Werke des Wiener Auktors auffinden lassen
[Schlz.)]).
Coccinella aurita Grav.— Scriba.Schn. (Hellw. S.).
Chrysomela atra Grav. = (Ü. Tagana n.sp. (Hellw. S.).
Chrysomela brunsvicensis Grav. = Ü. geminata Payk.
(Hellw. 8.) Payk. Faun. I. p. 65. +, nur der Farbe nach ver-
schieden; kommt auch blau vor in N. v. E. Sammlung. (Seine
Beschreibung von brunsvicensis ergänzte Gravenhorst hand-
schriftlich so: „..... des Verhältnisses der Theile übereinkommt,
ausserdasssieetwaskürzerist, nur dadurch, dass
die Punktreihen auf den Flügeldecken sehr fein sind und nicht
so deutlich paarweise stehen. Farbe: oben dunkel röthlich-
violett, unten dunkelblau.“ [Schlz.))
Chrysomela modesta Grav. = Colaspis Fagi Kn. n. sp.
(Hellw. 8.). (Ohrysomela atra Grav., C. rutilans Grav. —
denn auch für diese Form hat man Gravenhorst als Auktor
anzunehmen — und C. modesta Grav. ist beispielsweise in
Marseuls Monographie ds Chrysome&lides de l’Ancien-
Monde [L’Abeille, tomes XXI—XXVII, 1883—1890] keine Rech-
nung getragen worden. Wol aber kommt darin Chrysomela
brunsvicensis Grav., und zwar als Synonym von (. duplicata
Zenk[1815, tome XXIV p. 80, 1887] vor. Allein da brunsvicensis
der ältere Name für die gedachte Species ist, muß er ihr auch er-
halten bleiben, wonach übrigens auch die deutschen Koleoptero-
logen verfahren, vorausgesetzt, daß nicht die bereits aus dem
Jahre 1800 stammende C. geminata Payk. auf dasselbe hinaus-
kommt, wie es nach dem oben Angegebenen scheint. ARutilans
Grav. verdrängt die gleichnamige Chrysomela-Att Wolla-
stons [1864] von der kanarischen Insel Gomera; die
Umtaufung mag indessen jemand anders besorgen, falls sie über-
haupt nicht bereits erfolgt ist [Schlz.)]).
Lema ornata Grav. = L. trivittata Kn.n.sp. (Hellw. S.).
Lema suturalis Grav. an O'hrysomela paracenthesis Linn.?
(Hellw. S.).
Haltica polita Grav. = H. cuprea Ent. H. (Hellw. S.).
Ent. H. TI p.28 t. IL £.7. +. (In der Urbeschreibung von polita
wäre nach dem Auktor der Satz: ‚Beine hellbraun mit schwarz-
braunen Hüften‘ folgendermaßen zu ergänzen: ‚die beiden
vordern Hüften sind an der Wurzel und Spitze gelbbraun‘‘. Diese
Gravenhorstsche Species wird beispielshalber in Allards
Monographie des Alticides tribu de la famille des Phyto-
phages [L’Abeille, tome III p. 169—508, 1865—1867] vermißt.
Es handelt sich sicher um eine schon anderweitig benannte Phyllo-
treta-Art [Schlz.)]).
Cistela cephalotes Gr av. = Zonitis gilvan.sp. (Hellw. 8.).
9. Heft
30 W. A. Schulz: h -
Cryptocephalus marginellus Grav. = Ü. flavipes F.Payk.
(Hellw. 8.); nach Payk. Faun. Suec: I p. 144 ist er das M.
von (©. flavipes, welches sich durch die gelben Ränder des Hals-
schildes von dem W. unterscheidet — der Fabriciussche
C. flavipes ist der n. 2042. — Der Panzersche C. flavipes ist
der n. 2042.
Cryptocephalus striatus Grav. = (Ü. congestus F. = (. brun-
nipes Ol. (Hellw. S.). Ist der Beschreibung nach von (., con-
gestus F abr. sehr verschieden. Vergl. C'. congestus Fabr. Ent.
Syst. Suppl. p. 107.
Öryptocephalus punctatus Grav. = (. Knochü Ill. n.sp.
(Hellw. 8.).
Oryptocephalus elegantulus Gr av. — Or. Koy. (Hellw. 8.).
(Oryptocephalus marginellus Grav.ist vonMarseulin dessen
„Monographie des Cryptoc&phales du Nord de l’Ancien-
Monde‘ fL’Abeille, tome XIII p. 319, 1874] als Synonym zu Orypto-
cephalus frontalis Marsh. [1802] gestellt worden und (. elegan-
tulus Grav. ebenda p. 318 als Synonym zu (©. tesselatus Ger m.
[1813]. Da Germars Artname jüngeralsderGravenhorst-
sche ist, und sich für diese Species keine noch ältere Bezeichnung
findet, so hat Oryptocephalus elegantulus Grav. dafür einzu-
treten, wie übrigens auch z. B. schon in C. G. Calwers Käfer-
buch, 5. Aufl., 1893. p. 606 geschehen ist. CUryptocephalus striatus
Grav. und (©. punctatus Grav. vermißt man in Marseuls
Monographie [Schlz.)).
Hispa trilineata Grav. = H. inaequalis n.sp. (Hellw. 8.).
(Hispa trilineata Grav. fehlt bei H. Donckier de Don-
ceel, Catalogue systematique des Hispides, in: Annales de
la Societe entomologique de France, vol. LXVIII [1899] p. 540
—615 [1900] [Sc hlz.)).
Mordella carolinensis Grav.—= M.nigra Kn.n. sp. (Hellw. 8.).
Mordella sericans Gr av. = M. pungens n. sp. (Hellw.S.).
Melolontha lucida Gr av. = M. vespertilioKn. (Hellw. 8.).
Elater laticollis Grav. — Norwich (Hellw. $S.). 2330
ist in Hellw. $S. eine besondere Art, unter dem Namen #,
angustatus.
Blater scutellumG r a v. = E.tessellatus Oliv.v.(Hellw.S.).
Elater castanopterus Grav. = E. pubescens Kn. Varietät
mit braunen Flügeldecken (Hellw. S.). b) Halsschild auf der
‘ Mitte kastanienbraun.
Cerambyx armillatus Grav. = Lamia postica n. sp.
(Hellw. S.).
Cerambyx spinulosus Grav. — (. vilis n.sp. (Hellw. 8.).
Cerambyx ustulatus Grav. = Lamia angularıs Kn. n.sp.
(Hellw. S.).
Cerambyx lanatus Grav. —= Lamia nana Kn.n.sp. (Hellw.
S.). NB. Die weissen Härchen sind bloss ein Schimmel.
Leptura puella Grav. = L. bicolor Kn. n. sp. (Hellw. 8.).
Ein altes, verschollenes Werk über Tiersystematik. sl
Bostrichus monoceros Gr av. = B. cucullatus n.sp.(Hellw.
S.). Von den beiden Individuen, die ich fand, ist Eins in der
Hellwigschen Sammlung in Braunschweig, das andre in
meiner Sammlung ist zerbrochen.
Bostrichus pumilioGrav. Das einzige Individuum in meiner
Sammlung ist zerbrochen. (Die beiden Gravenhorstschen
Arten von ‚Bostrichus‘“ [richtig Ips] fehlen auch noch wieder bei
M. Hagedorn, Junks Coleopterorum Catalogus, pars 4.
Ipidae [,,1910°, erschienen 31. XII. 1909] [Schlz.)).
Anthribus crenatus Grav. = AHylesinus crenatu Fbr.
(Hellw. 8)-+. Pz. Fauna H. 15. t.7.
Salpingus aeneus Grav. — 8. planirostris Fbr. = fului-
rostris Payk. (Hellw. S.).. +. Anthribus planirostris Pz.
Fauna H.15. t.14. b) mit metallischbraunen Flügeldecken.
NB. Diejenige Art, die ich für S. planirostris (2726) hielt, ist es
nicht, sondern n. 2728. Also n. 2726 ist verschieden und bekommt
jetzt den Namen aeneus.
Apion pilosellum Grav. = A. vorax Hbst. (Hellw.
Ba:
Apion longirostre Gr a v.— A. mustelinumn.sp.(Hellw.S.).
Apion Chloris Grav. var.? schwarzblau. c) (Graven-
horsts vier Apion-Arten vermißt manu. a.beiJ.A.Wencker,
Monographie des Apionides: Apion, in: L’Abeille, I p. 109
—270 [1864], aber auch noch ganz jüngst wieder beiH.Wagner,
in Junks Coleopterorum Catalogus, pars 6: (urculionidae:
Apioninae [erschienen I. 1910]. Apion atratum H. Wagner
[1908] vom Kilimandjaro stößt nun mit Graven-
horsts gleichnamiger, offenbar europäischer Species zusammen
und erfordert deshalb wol eine Umbenennung, ferner steht jetzt
A. longirostre Grav. einem im selben Jahre 1807 geschöpften
Homonym G. A. Oliviers gegenüber, wofern diese beiden
gleichlautenden Namen nicht zufällig dasselbe Tier bezeichnen
[Schlz.)).
Rhynchaenus vacillans (Grav.?!) = R. Alismatis n. sp.
(Hellw: S.).
Rhynchaenus rubrirostris Grav., vergl. R. affinis Payk.,
nach N. v. E.
Rhynchaenus productus (Grav.?) = R. bibulus n. sp.
(Hellw. S.).
Rhynchaenus Alismatis (Grav.?) = R. vacillans n. sp.
(Hellw. S.).
Rhynchaenus notatus Grav. = R. frit Herbst var.
(Hellw. S.).
Rhynchaenus ornatus Grav. schickte Reusm. als C. gib-
bosus, ohne jedoch den Autor zu nennen. F. hat ihn nicht.
Rhynchaenus ochratus Gr av. = R.teres Hbst.(Hellw.S.).
Rhynchaenus asellu Grav. = (ionus putridus n. sp.
(Hellw. S.).
Archiv für Naturgeschichte
1912. A. 9. 6 9. Heft
82 W. A. Schulz:
Rhynchaenus nigritulu Grav. = R. Falcinellus n. sp.
(Hellw. S.).
Rhynchaenus lunula (Grav.?) = R.Sorbin.sp.(Hellw.S$.).
Rhynchaenus pulicarius Grav. —= Orchestes Lythri var.
(Hellw. S.). Eine kleine Varietät von Orchest. Salicariae P z.
Fauna H. 17. t.4.
Rhynchaenus venosus (Grav.?) und R. nucum Herbst
werden gewöhnlich promiscue für R. Nucum bestimmt. Wesent-
lich unterscheiden sie sich durch den Rüssel, welcher bei R. Nucum
(der gemeinern Art) dieker und kürzer (kürzer wie der Körper)
als bei R. venosus ist, dessen Rüssel so lang wie der Körper ist.
Indess gibt es auch Individuen, welche zwischen beiden Arten in
der Mitte stehen.
Rhynchaenus variegatulus (Grav.?) = R. abbreviatulus
Fabr. (Hellw. S.).
Rhynchaenus olivaceus Grav. — R. macula alba Hbst.
(Hellw. S8.).
Rhynchaenus seniculu Grav. = R. asperatus Hbst. =
R. asperipennis Ill. (Hellw. S.).
Rhynchaenus guttalis Grav. = R. punctulum Hbst.
(Hellw. 8.).
Rhynchaenus nebulosus Grav. (Hellw. S.) = R. troglo-
dytes Fabr. var. major? +.
Rhynchaenus paroculu (Grav.?!) = R. myops n. sp.
(Hellw. S.).
Rhynchaenus cinerasceens Grav. = R. Campanulae F. =
Cionus Camp. Ill. (Hellw.S.). Payk. Fauna Suec: III p. 212.
Nach Paykulls Beschreibung wäre dieses das W. von R.
Campanulae. b) M. Halb so gross wie a. Hbst. Käfer t. 70. f. 15?
Curculio gemmulatus Gr av. = (©. picipes F.Hbst.(Hellw.
S.). C. pieipes F. Payk. Faun: III p. 293.
Curculio pilosellu Grav. = (. hispidulus F.Payk. =(.
crinitus Hbst. (Hellw. 8.) C. hispidulu Fbr. Payk.
Faun. III p. 305. +. Die Haare sind zum Theil abgeschabt. Vergl.
auch (©. tibiais Herbst. K. t. 75. £.5.
Curculio sanguinicolis Grav. = C. vespertinus F. var.
(Hellw. S.).
Curculio elegans Gr av. mit etwas schwächeren Haaren und
undeutlichen Linien bekam ich von N. v. E. als ©. Mali Payk.;
auch so in Hellw.S. ©. Mali Payk. Faun. Suec. III. p. 281.
Curculio aeratus (Grav.?). Hellw. S. b) Leib, Füsse und
Flügeldecken dunkelkupferbraun. Halsschild und Kopf schwarz-
braun.
Curculio viridinitens (Grav.?). Hellw. S. b) abgerieben,
fast schwarz.
Curulio obtusus Grav. = (. lateralis F. (Hellw. S.). Die
Seiten des Halsschildes und der Flügeldecken sind nicht gelb,
sondern hellgrün. — Von den beiden Individuen meiner Samm-
Ein altes, verschollenes Werk über Tiersystematik. 83
lung ist das Eine breiter und das Halsschild vor der Basis am
breitesten; das andere ist schmaler, und das Halsschild in der
Mitte, etwas mehr nach dem Vorderrande zu, am breitesten.
Curculio forticornis (Gr av.?) ist ©. parvulus F. Wesentlich
unterscheidet er sich von (C. argentatus durch unbewaffnete Hüften.
a) malachitgrün; Fühlhörner und Beine gelb, Hüften schwarz, ©.
parvulus F. b) etwas kleiner wie a, blasser oder gelblichgrün,
Hüften gelb oder gelbbraun.
Orchestes ornatus Grav. = O. Avellanae Ill. = O. signifer
Creutz. (Hellw. $.). Varietät von O. Rusci Herbst Käfer
t.93. £.6 = Rhynch: bifasciatus F.
Orchestes gutta (Grav.?) No.3093 = Rhynchaenus rubi-
cundus Payk. (Hellw. 8... No.3091 und 3092 sind wahr-
scheinlich Curculio Quercus Payk., welche eben so gross und
eben so gebaut sind wie No. 3003; Payk. setzt den Unterschied
zwischen seinem (©. quercus und ©. rubicundus darin, dass letzterer
‚tiefer eingestochene Punkte auf den Flügeldecken habe, welches
aber nur so scheint, indem bey dem (©. rubicundus die haarige
Bekleidung der Flügeldecken abgerieben ist und daher die dar-
unter liegenden Punkte deutlicher zu sehen sind.
Orchestes maurus Grav. = Rhynch: Iota Fabr. (Hellw.
S.).. Curc. Iota Payk. Fauna Suec. III p. 271 gehört hieher;
ob aber auch Rhynch. Iota F. Pz. Fauna H.18. t. 16, ist noch
die Frage, denn sowol nach der Beschreibung als nach der Ab-
bildung soll die Naht hinter dem Schildchen weiss seyn, vom
Schildchen selbst wird Nichts gesagt. +.
Oryptophagus flavescens Gr av. = (. subterraneusF.(Hellw.
S.)-E:
Diaperis opaca Grav. = Mycetophag: bicolor F. Syst. El.,
Blaps Ill. (Hellw. S.).
Semblis geniculata Grav. = 8. nebulosa v. (Hellw. S8.).
Tenthredo amoena Grav.ist T. trieineta Fabr. (N. v. E.)
M. (In der Beschreibung von amoena soll es statt „zwey Pünkt-
chen auf dem Scutellum“: „.... unter dem Scutellum“
heißen, und No. 3705. b) wollte Gravenhorst nachträglich
gänzlich gestrichen haben [Schlz.)).
Tenthredo floricola Grav. = T. Rapae v. (Hellw. S.).
(In der neuzeitlichen Nomenklatur ist dies Pachyprotasis rapae
[L., 1767] [Schlz.)).
(Die jetzt folgenden ‚„Ichneumon-“, „Oryptus-“, „Bassus‘-
und ‚Ophion“-Arten sind seither fast alle durch Graven-
horst selbst in seinem bekannten Werke: ‚„Ichneumonologia
Europaea‘“ [1829] in die modernen Gattungen eingereiht und
näher erläutert worden, einige hat auch sein Zeitgenosse und
Freund Nees von Esenbeck als Brazonoiden ge-
deutet. Ichneumon lugubrator Gr av. dürfte mit einer der später
von Cresson Vater beschriebenen nordamerikani-
sehen Arten zusammenfallen, und das apokryphe Ophion man-
6* 9. Heft
81 W. A. Schulz:
dibulare Grav. bezieht sich nach einer erhalten gebliebenen
handschriftlichen Notiz seines Auktors auf ‚„Anomalon Jur.
fam. I‘, jedenfalls also wol auf eine Anomaline; außer den
Mandibeln seien an dieser Species auch die Palpen gelb gefärbt.
Eine andere beigefügte handschriftliche Kennzeichnung Gra-
venhorsts von O. mandibulare lautet: ‚Nicht in Hellw. S.,
2°/, Linien lang, ohne den 1 Linie langen Stachel. Schwarz;
Palpen, Mandibeln und Beine gelbroth; die Hintertarsen und die
Spitze und Basis der Hinterschienbeine schwärzlich; das dritte
Segment an der Seite einen rostfarbigen Fleck. Gestalt des O.
flavipes n.sp. (Grav.,i. lit.), von dem es sich, ausser der mindern
Grösse und Farbe, auch dadurch unterscheidet, dass der Vorder-
kopf mit greisen feinen Haaren besetzt ist und eine Erhöhung
der Länge nach hat. — Die 2. Cubitalzelle etwas gestielt. Flügel-
adern pechbraun. Hüftköpfe schwarz. Hüftanhängsel gelb“. —
Die Urbeschreibung von Codrus ater Grav. findet sich in
Gravenhorsts Handexemplar seines Werks mit Tinte
durchgestrichen, wodurch sie natürlich in keiner Weise aus der
Welt geschafft ist. Codrus ater Nees [1834] kollidiert mit diesem,
auch anscheinend zur gleichen Gattung gehörigen Insekt,
aber nach Kieffer in Andre, Species des Hymenopteres
d’Europe & d’Algerie, tome X p. 325 & 341, 15 Se’ tembre 1908,
ist auch ater Nees noch eine zweifelhafte Art [Schlz.)).
Banchus villosulus Grav. —= Cynips Glechomae L.F., aber
C. Glechomae Christ p.480 ist davon verschieden. (Die neu-
zeitliche Bezeichnung dafür ist Aulax glechomae [L., 1758], unter
deren Synonymen Gravenhorsts Form bisher von keinem
Auktor aufgeführt war; in Dalla Torres Hymeno-
pterenkatalog erscheint sie als apokrypher ‚‚Banchus“
[Schlz.)).
Diplolepis corrusca Grav., vergl. D. varians Spin. I
p. 216. (Diplolepis varians Spin. [1808] ist von ihrem Auktor
später in seine Gattung Halticoptera verbracht worden [Sc hlz.]).
Diplolepis Aphidum Grav., Hinterleib so lang wie der
Thorax, oben glatt, ohne Leibstiel. Fühlhörner 11gliedrig,
schwarz, Wurzelglied unten gelb. (Steht in dem vorhin an-
gezogenen Kataloge von Dalla Torre unter den Synonymen
der Brazonoide Aphidius rosae Haliday [Schlz.)).
Oleptes viridis Grav. ist von N. v. E. als Diplolepis nigri-
cornis Fa br. bestimmt; hat einen langen Legestachel. a) Beine
ganz gelb. b) N. v. E. Hüften in der Mitte schwarzbraun, auch
die Schienbeine bräunlich. — M. ohne Stachel, übrigens wie das
W. — Ist dies vielleicht Dipl: puparum Spin.? (In jedem
Falle handelt es sich um einen Torymus und nicht um eine
Chryside, wie bei Dalla Torre, der das Tier als apo-
kryphen Oleptes führt [Schlz.]).
Chrysis apricans Grav. = (. ignita L. v. (Hellw. 8.).
(Damit fällt nun Chhrysis apricans F. Sm. [1860] von der Insel
Ein altes, verschollenes Werk über Tiersystematik. 85
Celebes als Homonym zusammen, wofür man einen neuen
Namen wählen muß, falls Smiths Art wirklich valid sein
sollte [Schlz.]).
Pompilus subeyanescens Grav. = P. coeruleus n. sp.
(Hellw. S.).
Cephus subeylindrieus Grav. = (©. pygmaeus F. (Hellw.
S.) + mas.
Vespa pilosella Grav. = V. germanica F. (Hellw. S.).
Wenn es die V. germanica F. ist, so ist wenigstens das einzige
Citat, welches Fabr. dabei citirt, nämlich Pz. Fauna H. 49
t.20, ganz falsch; c) der schwarze Längsstrich zwischen den
Fühlhörnern, welcher bei b sehr stark, bei a viel schwächer ist,
ist hier in ein schwarzes Pünktchen aufgelöst — Übrigens wie a.
(Die Type von V. pilosella Grav. habe ich im Breslauer zoo-
logischen Universitätmuseum gesucht, sie aber dort nicht ge-
funden; sicher ist es eine ächte Vespa, entweder V. germanica F.
oder V. vulgaris L. [Schlz.)).
Vespa geniculata Grav. ist ein Polistes. (Die Type konnte
ich im Mus. Breslau untersuchen; sie stammt nicht von Europa,
wie Dalla Torre in seinem Kataloge angab, sondern es ist
dies einnordamerikanischer Polistes, wie er im Berliner
Museum in drei weiblichen Stücken aus Carolina[Zimmer-
mann leg.] und in einem Weibchen von Nevada [Morri-
son Sammler] als Polistes annularis F. vertreten ist. Eins der
Exemplare von Carolina zeigt als Andeutung der hellen Hinter-
randbinde des 1. Abdominaltergits dort zwei gelbe Flecken. Nach
der durchweg schwarzen Fühlergeissel und der etwas geringeren
Körpergrösse könnte dies aber möglicherweise nicht annularis F.,
sondern eine andere Art, vielleicht fuscatus F. sein. Graven-
horsts Type ist ein einzelnes, ziemlich gut erhaltenes, weib-
liches Stück [Schlz.)).
Vespa flavieineta Grav. unterscheidet sich von der V.
4 fasciata F. besonders auch noch dadurch, dass nur das erste
Fühlhörnerglied unterwärts gelb ist, da bei der 4 fasc. die ganze
Unterseite der Fühlhörner gelb ist — Sturm schickte sie mir
als V. aucta F. (P z. Fauna 81. 17), von der sie sich durch folgende
Stücke unterscheidet: Fühlhörner sind schwarz, das Wurzelglied
unten gelb; Mandibeln sind schwarz; auf dem Schildchen sind
nur 2 gelbe Punkte; die vordere Binde des Hinterleibes ist nicht
zurückgebogen an den Seiten. — Als Varietät der V. aucta erhielt
ich von Sturm ein Individuum, welches sich von der V. aucta
F. besonders in Folgendem auszeichnete: Fühlhörner und Man-
dibeln wie bei V. flavieincta, Labium schwarz mit 2 gelben Punkten.
(Eine der gewöhnlichen mitteleuropäischen Odynerus-Arten, die
sich sicher noch deuten lassen wird; leider habe ich davon im
Breslauer Museum die Type nicht vorgefunden, ebensowenig die
von Vespa bicincta Grav., einer Form, die gleichfalls einen
deutschen Odynerus bezeichnet [Sc hlz.)).
9. Heft
86 W. A. Schulz:
Philanthus nigrita Grav. = Prosopis annularis n.sp. =
Sphex annulata P z.(Helliw.S.). N.v.E. schickte sie als Prosop.
annulata Fabr. (Wenn die Deutung als Prosopis annulata
[Panz., 1798 nec L., 1758] richtig ist, was sich nach Graven-
horsts Beschreibung feststellen lassen dürfte, so würde dies
Prosopis Panzeri [A. Först., 1871] sein, ein Name, der dann
dem so viel älteren Prosopis nigrita [Gr av.] zu weichen hätte.
In jedem Falle haben wir hier wie auch bei der folgenden Art
eine der häufigen mitteleuropäischen Prosopis-Formen vor uns
[Schlz.]).
Philanthus bilineatus Grav. = Prosopis pedunculata n. sp.
(Hellw. S.).
Andrena labialis Grav. = A. clypeata n.sp. (Hellw. S.).
(Dies ist das $ der bekannten zentral- und südeuropäischen
Anthrena Hattorfiana F. f1775], deren @ Gravenhorst in
seinem Werke unmittelbar vorher unter dem zuletzt genannten
Namen aufführt; überdies findet man die sicherlich gleichfalls
in Hellwigs Sammlung geschöpfte und ohne Kennzeichnung
veröffentlichte Bezeichnung A. celypeata I11. [1806] bereits unter
den Synonymen von Hattorfiana verzeichnet. Dass in der Ur-
beschreibung von 4A. labialis Grav. die Oberlippe statt des
Kopfschildes weissgelb genannt wird, hat man dem ehrwürdigen
Alter dieser Beschreibung zugutzuhalten fSchlz.)).
Apis zonata Grav. = Megilla atra F. (Hellw. 8S.). M.
atra Fbr. giebt es nicht. Mit M. aterrima F. passt sie genau
überein — Apis aterrima Pz. Fauna H. 56. t.15; in der Ab-
bildung sind die Ränder der Segmente nicht weiss genug. +;
a) mit deutlichen weissen Rändern. Fabr., b) die Segment-
ränder sind nur an den Seiten etwas weiss. Pz. Fauna H. 56.
t.15. (Apis zonata Grav. ist also, wie auch nunmehr die Ur-
beschreibung ergibt, ein Synonym von Stelis aterrima Panz.
[1798] [Schlz.)).
Apis catula Grav. = Colletes succineta F. (Hellw. S8.).
Nach der Beschreibung in Fabr. Piez. und nach der Abbildung
in Pz. Fauna H.7. t.10 (Andrena) passt sie garnicht. (Dazu
läßt sich bemerken, daß die angezogene Biene Panzers
eine Dasypoda ist, wodurch die Ratlosigkeit Gravenhorsts
ihre Erklärung findet; dessen ‚Apis catula‘‘ dürfte indessen
richtig zur Gattung Colletes gehören [Schlz.)).
Apis nigella Grav. = Anthophora truncorum Fabr.
(Hellw. S.). (Wenn diese Deutung richtig sein sollte, was wegen
der ‚„längern röthlichen Haare am Bauche‘‘ und wegen des Ver-
gleichs mit Megalochila rotundata [F., ‚„Apis pacifica“ Pan z.]
einigermaßen zweifelhaft erscheint, so wäre der gültige Name für
das Tier Eriades truncorum [L., 1758]. Vielleicht ist es aber eine
Megalochila-Art [Schlz.)).
Formica hirta Grav. = F. hectica n.sp. (Hellw. 8.).
(Dies ist vermutlich Aphaenogaster barbara [L., 1767], was indessen
Ein altes, verschollenes Werk über Tiersystematik. 87
die Myrmekologen entscheiden mögen. Es braucht übrigens
kaum erwähnt zu werden, dass, entgegen Gravenhorsts
Annahme, Camponotus herculeanus [L.] und Camponotus ligni-
perda [La tr.] zwei verschiedene Species bilden [Schlz.)).
Oniscus lucorum Grav. (In der Urbeschreibung findet sich
der ganze Absatz: ‚Die Spitze des letzten Segments............
der Kopf aber schwargraun“ vom Auktor mit Tinte durch-
gestrichen. Dafür heißt es aber: ‚var: a und b gehören nicht zu
var. c und d, denn das letzte Antennenglied ist dreigliedrig =
O. murarius Fabr. [{Hellw. S.]“; ferner: ‚4065 und 66 sind
eine besondere Art, denn das letzte Antennenglied ist nur zwei-
gliedrig = O. asellus Latr. [Hellw. S.] Pz. Fauna H.9 t. 21
f. ce — ist doch wol von n. 4060 [O. asellus P z. Fauna H. 9. t. 21.
f.a — Schäffer Ic. t. 14. £.5, 6; ‚findet sich in Häusern‘‘]
verschieden; findet sich unter Baumrinde“. Oniscus lucorum
Grav. fehlt übrigens ebenso wie die beiden anderen Graven-
horstschen Asseln, um die neueste Arbeit über die mittel-
europäischen Formen dieser Gruppe zu zitieren, inCarls „Mono-
graphie der Schweizerischen Isopoden‘‘ [Neue Denkschriften der
Schweizerischen Naturforschenden Gesellschaft, Bd. XLII, Abh. 2,
S.113—242, mit Tafel I—VI und 8 Figuren im Text, 1908]
fSchlz.))
Oniscus ornatus Gr av. = Glomeris variegatus Ill. = @lom.
pustulatus Latr.Rossi(Hellw. $.) = ©. maculatus Sturm.
Verz.: 1196. t. IV. 1.4.
Fulgora platycephala Grav. = Cicada. (Diese und die fol-
genden fünf Cieadinen fehlen in dem sonst schätzenswerten
Werke: Cicadinen [Hemiptera — Homoptera] von Mittel-
Europa von Dr. L. Melichar, Berlin, 1896, und Graven-
horsts Buch erscheint in dem dort gegebenen Literatur-
verzeichnisse nicht [Sc hlz.)).
Tettigonia Röselii Grav. = T. plebeja (Hellw. S.).
Cicada buphthalmica Grav. = Cercopis.
Cicada variola Grav. = Cercopis tetrastigma n. SP.
(Hellw. S8.).
Cercopis fuscula Gr av. = (. clathratan. sp. var. (Hellw.S.).
Tingis collaris Grav. = T. capitata Ill. = Acanthia capitata
P.2.,(Hellw.S:).
Cimex senilis Grav. = (. plebejus n.sp. (Hellw. 8.).
Oimex subrubescens Grav. — (. molestus n. sp. var. major
(Hellw. 8.).
Oimex arbustorum Grav. = C. molestus n.sp. (Hellw. S.).
Oimex frutetorum Grav. — (. molestus n.sp. (Hellw. 8.).
Cimex foetidus Grav. = (. grisolus n.sp. (Hellw. S.).
Cimex impressus Grav. = (. porosus n.sp. (Hellw. 8.).
Cimex nigrovarius Grav. = Ü. punctipennis Ill. = C.
griseus F. Pz. (Hellw. S.).
9. Heft
58 W. A. Schulz:
Cimex ovatus Grav. = Edessa sepulcralis F. (Hellw. S.).
Die Beschreibung in Fa br. Syst. Rhyng: passt nur sehr wenig. +
Lygaeus triangularıs Grav. = L. bipunctatus var. (Hellw.
S.). Mein L. bipunct. Fabr. ist aber viel kleiner und gewiss
nicht mit diesem Eine Art.
L. irroratus Grav. = Coreus rugator F. (Hellw. 8S.). +
Miris graminicola Grav. = M. vagans F. (Hellw. $.).
Miris? abbreviata Grav. — Lygaeus gibbicollis (Hellw.
S.) n.sp.
Reduvius limbatus Grav. = R. crassipes F. (Hellw. $.). +
Reduvius rubee Grav. = Lygaeus. (Gravenhorsts
Hemiptera heteroptera sind nicht berücksichtigt beiO.M.Reuter,
Hemiptera Gymnocerata Europae. Hemipteres Gymnocerates
d’Europe, du bassin de la Mediterranee et de l’Asie Russe, tomes
premier-cinquieme [Schlz.]).
Tipula stietica Grav. = T. (Limonia Meig.) flavipes
Fabr.v:? (Hellw. S.).
Tipula terminalis Grav. = Platyura fasciata Meig: I.
t.5. £.22. (Im der Urbeschreibung von T. terminalis Grav.
wollte deren Auktor nachträglich den Satz: ‚mit schwarzen
Fühlhörnern‘‘ so verbessert haben: ‚‚mit schwarzbraunen Fühl-
hörnern, deren Wurzel aber gelbbraun ist“ [Schlz.)).
Stratiomys pardalina Grav. (Scheint gleich St. potamida
Meig. [1822] zu sein. Gravenhorsts Artname würde dann
den jüngeren zweiten verdrängen [Sc hlz.)).
Stratiomys ferina Grav. = St. marginepunctata n.sp.
(Hellw. S.). (St. ferina Grav. dürfte vielleicht mit Stratiomys
cenisia Meig. [1822] zusammenfallen und dann wiederum die
Meigensche Bezeichnung als Synonym nach sich ziehen
[SchTz.]).
Tabanus venaesector Grav. = T. autumnalis Fabr. var.
minor (Hellw. S.).
Tabanus nigerrimus Grav. — T. micans Meig. Ill:
(Hellw. 8.) Meig: 1.2 p. 167.? +
Dasypogon venator Grav. —= Bibio plebeja F. (Hellw. 8.).
Myopa grisea Grav. = M. irrorata F. = M. notata Meig.,
Meisg. I. 2. 288 (Hellw. S.). +
Mulio zonatus Grav. var. mit gelben Rändern des 3ten und
4ten Segments schickte Sturm als Milesia vespiformis (wahr-
scheinlich aus Versehen).
Oscinis pallifrons Grav. = O. rufipes n.sp. (Hellw. 8.).
b) Fühlhörnerwurzelglied und Schildchen schwarzbraun (N. v. E.
2. Mrz. 08. 155).
Syrphus diaphanus Grav. = 8. inflatus F.(Hellw. 8... +.
(Syrphus diaphanus Grav. kommt indertat wol sicher mit
Volucella inflata [F., 1794] überein. — Syrphus collaris Grav.
stellt Volucella bombylans [L., 1761] in der Form plumata M eig.
Ein altes, verschollenes Werk über Tiersystematik. 89
[1822] dar, welch letzte damit zum Synonym von collaris [Gr av.]
herabsinkt [Schlz.]).
Eristalis vulpecula Grav. = E. murorum F. (Hellw. S.).
E. murorum F. ist es schwerlich, da er die Natur des E. tenax
haben soll. (Zristalis vulpecula Grav. kann wohl kaum etwas
anderes als Merodon aeneus Meig. [1822] $ sein, eine Bezeich-
nung, die dann von der älteren Gravenhorstschen als
Synonym verschlungen würde [Schlz.)).
Eristalis susurrans Grav. = Milesia valga Ill. = Syrphus
Pz. Fauna H. 54. t.7 (Hellw. S.).
Scaeva 4 guttata Grav. ist ein Merodon.
Scaeva nycethemera Grav. — Sc. glaucia Meig. (Musca L.,
Eristalis F.), Pz. Fauna 104. 16.
Scaeva elegans Grav. = 8. glaucia Ill. = Syrph. tri-
fasciatus Meig. (Hellw. S.).
Scaeva flavicincta Gr av. = 8. philanthinan. sp. (Hellw.S.).
Scaeva bilineata Grav. = 8. philanthina var. (Hellw. S.).
Sargus? holosericeus Gr av. —= Atherix atrata F.(H ellw. S.).
Dolichopus empiformis Gr av. (Reihtsich wol in die Gattung
G'ymnopternus ein. — Beiläufig finden sich in Schiners ‚Fauna
Austriaca. Die Fliegen [Diptera]‘“, I. und II. Theil, Wien, 1862
bezw. 1864, de Gravenhorstschen Fliegen nicht zitiert
[Schlz.)).
Musca chalybaea Grav. = Tachina tremula F. (H ellw. S8.).
Musca metallina Grav. = M. sciurea Meig. (Hellw. S.).
Musca moesta Grav. = Tachina pumilan.sp. (Hellw. S.).
Musca hirta Grav. = Tachina vulgaris Meig. = Musca
larvaruım Linn. Fbr.? (Hellw. S.).
Musca ruralis Grav. —= Anthomyia deceptoria Meig.
(Hellw. S8.).
Musca vilis Grav. = Anthomyia wumbrarum Meig.
(Hellw. S.).
Musca abbreviata Gr av. — Scatophaga stercoraria et merdaria
Fbr. (Hellw. 8). Musca Fabr. +
Tachina setigra Grav. = T. fra Fabr.v. (Hellw. 8.).
Ocyptera pedata Grav.= Musca canina F.(Hellw.8.). +
Tephritis lvis Grav. = Chamaemyia vctera n. SP.
(Hellw. 8.).
Tephritis nigritula Gr av. = Dacus germinationis F.(Hellw.
S.)? +. Der Thorax ist nicht ceinereus; das Abdomen ist nicht
stylatum; die Stirn ist feuerfarben.
Tephritis forcipata Grav. = Calobata nigra n.Ssp.
(Hellw. 8.).
Dictya Schäfferi Grav. ist D. seminationis F. N. v. E.
schickte sie unter diesem Namen, und zwar v. b) grösser; die
hellen Punkte der Flügel sind mehr in einander gelaufen. a) etwas
kleiner; mit bestimmtern runden nicht zusammengelaufenen
Punkten. D. Schäffer: +.
9. Heft
90 W. A. Schulz:
Dictya perlata Grav. = Tephritis scabiosae F. (Hellw. S$.).
Dacus Fabr. +
Coluber cyanoleucus Grav. Vergl. Seba II. tab. 63. f.3
(wo jedoch weit bestimmtere weisse Längslinien angegeben sind.
Gmelin eitirt diese Abbildung bei Col: Ahaetulla, mit der sie
jedoch Nichts Gemein hat). Seba II. 56. f.4. Vrgl. le siffleur
laCepedeIl.tab.9. f.2. (Seine Beschreibung von (©. cyano-
leucus wünschte Gravenhorst dann folgendermaßen be-
richtigt zu sehen: ‚‚die Schilder blaulichweiss, mit einem schwarzen
Punkte an jeder Seite; gegen den Schwanz zu sind
die Bauchschilder ganz weiss; auch die
Schwanzschilder sind ganz weiss. Die Schuppen
der ersten Reihe sind halb schwarz halb weiss; die der zweyten
Reihe und die der dritten blau, mit schwarzem nach unten ge-
kehrten Seitenrande; die der vierten weissblau mit schwarzem
Vorderrande; die der fünften blaulichweiss mit schwarzem nach
oben gekehrten Seitenrande; die der 6ten bis Sten blau mit
schwarzen Rändern; die der neunten, welches die mittelste ist,
blaulichweiss mit schwarzen Seitenrändern. Die Zeichnung ist
jedoch nur in der Mitte des Leibes ganz bestimmt; je näher dem
Kopfe und dem Schwanze, desto mehr verliert sie sich,
und ohngefähr 4 Zoll weit vom Kopfe bis an denselben sind die
Schuppen insgesammt blau mit schwarzen Rändern. — Sie ist
etwas grösser wie 5169.“ [Schlz.)).
Coluber phorbeia Grav. Vergl. Elaps corallinus Merrem,
Verhandl. der Kaiserl. Leop. Carol. Akad. der Naturf. II. 1. p. 108,
tab. IV.
Vipera nasua Grav. —= Heterodon gen.nov. Latr. IV. 32,
Coluber heterodon Daudin VII. tab. LX. f. 28.
Boa stellaris Gr av. gehört zu Boa hortulana Linn., Seba
1I. t.74, Shaw III. t.98 (Schneider).
Lacerta mollis Grav., conf. Lacerta tristata Latr. Bept. I.
p- 248.
Rana pieta Grav. (Die Urbeschreibung soll nach hand-
schriftlicher Angabe des Auktors von dem Satze: ‚Von der Nase
bis zum After läuft...“ an so lauten: ‚‚Von der Spitze der Ober-
kinnlade, zwischen den Nasenlöchern hindurch, bis zum After
läuft eine weisse Linie. Auf dem Kopfe zieht sich von der Spitze
_ der Oberkinnlade, durch jedes Nasenloch, bis zum Auge eine
schwarzbraune Linie; unter jedem Auge stehen 3 schwarzbraune
Flecken; der Rand der Ober- und Unter-Kinnlade ist schwarz-
braun gefleckt. Auf dem Rücken ohngefär 20 schwarzbraune
Flecken, so wie auch in den Seiten und auf den Vorderbeinen, wo
sie aber in der Mitte blasser sind und fast das Ansehen wie die
zusammengesetzten Flecke des Salamanders [dieses Wort
ist schlecht leserlich, vielleicht lautet es anders. Schlz.] haben.
An den Hinterbeinen sind die Schenkel oberwärts nach innen
schön schwarzbraun und weiss marmorirt, nach aussen aber mit
Ein altes, verschollenes Werk über Tiersystematik. 91
einigen unregelmässigen, schwarzbraunen, zum Theil verlöschenden,
Flecken versehen, die zum Theil das Ansehen derer auf den Vorder-
beinen haben, sonst aussen mit drey grossen, etwas ovalen, schwarz-
braunen weissgerandeten Flecken versehen; die Schienbeine haben
solcher sieben Flecke auf der Wade, wovon aber die letzten kleiner
sind, und ausserdem an der äussern Seite eben solche Flecke wie
die Schenkel nach aussen haben; die Fussblätter haben vier
grosse schwarzbraune Flecken an der Aussenseite, welche die
Fortsetzung der äussern Flecke der Schienbeine sind und auch
dasselbe Ansehen haben“. fSchlz.)).
(Gravenhorst hat schließlich auch einige ethologische
Aufzeiehnungen hinterlassen, von denen mir die nachfolgenden
über Käfer der Wiedergabe wert erscheinen: sSphaeridium
marginellum F. und Sphaeridium haemorrhoidale F. waren ihm
vonOÖkenausder Seebei Wangeroog geliefert worden,
und weiter heisst es: ‚„Lycus sanguineus [P z. Fauna H. 41. t. 9]
viermal in der Begattung gefangen mit Elater sanguineus [Oliv.
Ent. El. t.5. £. 48a] auf Kiefernstämmen in der Mohrholzerhaide
bei Nienburg von Herrn Röntgen. Lycus sanguineus war das
Weibchen“ [Schlz.]) -
9. Heft
Zoologische Ergebnisse der Expedition des
Herrn G. Tessmann nach Süd-Kamerun und
Spanisch-Guinea.
Lepidoptera
III.
(Fam. Arctiidae nebst Beschreibungen von 5 Novitäten aus den
Familien Lymantriidae, Geometridae und Hesperiidae.)
Von
Embrik Strand.
(Berlin, Königl. Zoolog. Museum.)
Da die Bearbeitung des Tessmannschen Materials jetzt
eine Unterbrechung erfahren wird, so gebe ich hiermit in Druck
alles, was darüber eben fertig vorliegt, nämlich außer der Gesamt-
bearbeitung der Familie Arctiidae auch noch einige Einzelbeschrei-
bungen aus anderen Familien. Eine Übersicht sämtlicher Arten
dieser Familien in der Kollektion Tessmann wird also später ge-
geben werden.
August 1912.
Fam. Arctiidae.
sen. Lexis Wallgr.
1. Lexis zanthopa Holl.
Zwei Exemplare von Bibundi: 29. I. 05 abends an die Lampe
fliegend im Haus, und: 8. Novbr. 1904 auf dem Blatt eines Baumes
in der Pflanzung sitzend.
Die Art ist als Lepista beschrieben (in: Psyche VI (1893),
p. 411) und wird von Hampson in seiner Monographie zu Ilema
gestellt, hat aber in der Tat den Rippenbau von Lexis. Auch
durch Hampsons Tabelle kommt man auf letztere Gattung.
Gen. Pusiola Wallgr.
2. Pusiola occidentalis Strand n. sp.
Ein $ von Bibundi in Kamerun 2. XI. 1904 abends an die
Lampe im Hause fliegend.
Das Geäder stimmt mit Pusiola überein, die Antennen
zeichnen sich aber dadurch aus, daß die Kammzähne, die zwei
Reihen bilden und fein, abwechselnd lang und kurz, ziliiert sind,
am Ende ganz schwach erweitert sowie schräg abgestutzt sind
Embrik Strand: Zoologische Ergebnisse der Expedition usw. 93
und daselbst einerseits in je ein kleines kegelförmiges Zähnchen
enden, während von der Mitte der Spitze jedes Zahnes eine kräftige,
gekrümmte, ziemlich lange und schwarze Borste entspringt; das
Enddrittel oder fast Endhälfte dieser Borsten ist aber gerade und
sie sind, und zwar am deutlichsten in der Endhälfte, parallel
gerichtet.
Vorderflügel hell graubräunlich oder rehfarbig mit ocker-
farbigem Schimmer, spärlich mit dunkleren Atomen bestreut, die
Fransen ohne solche und daher ein wenig heller erscheinend. Auf
der Discozellulare ein runder schwarzer Fleck von ca. %, mm Durch-
messer; dahinter, auf der Basis der Rippe 2 ist ein schwarzer
Längsfleck, dessen distales Ende im Niveau mit der Mitte des
runden Fleckes gelegen ist, während das proximale Ende um die
Hälfte der Länge dieses Fleckes weiter wurzelwärts gelegen ist
als die wurzelwärts gerichtete Seite des runden Fleckes. Unter-
seite dunkler, jedoch Vorder- und Hinterrand sowie Fransen so
hell oder heller als oben, der schwarze Discozellularfleck ange-
deutet, der hintere Fleck aber nicht.
Hinterflügel heller, graulich mit ganz schwachem ockergelb-
lichem Schimmer, der unten ein wenig deutlicher als oben zu sein
scheint. Antennen wie die Vorderflügel, der vorragende, sub-
konische Schuppenfortsatz der Stirn ein wenig heller. Flügel-
spannung 15,5, Flügellänge 7,7, Körperlänge 6, Fühlerlänge ca.
5 mm.
Sollte die vorstehend beschriebene Art aus der Gattung
Pusiola entfernt werden, wegen der Bildung der Antennen, so
würde ich für die neu zu errichtende Gattung den Namen
Pusiolania m. vorschlagen.
3. Pusiola celidana Strand n. sp.
1 & von Alen 16. VIII. fliegend, „Weg in dem Urwald bei
Malen“; ein weiteres, ein wenig helleres Exemplar von Alen
30. VIII. „Weg in die große Farm bei Alen‘“.
Das Tier hat mit Eilema monochroma Holl. nach der in Hamp-
sons Monographie gegebenen Abbildung der Art zu urteilen,
große Ähnlichkeit, weicht aber außer durch den Gattungsunter-
schied noch u. a. dadurch ab, daß der schwarze Discozellularfleck,
der außerdem ein wenig größer und schärfer markiert zu sein
scheint, innerhalb der Flügelmitte gelegen ist, während er bei
monochroma fast im apicalen Drittel des Flügels sich befindet. —
Ausgeschlossen ist es nicht, daß es dasselbe Tierchen ist, daß
Bethune-Baker 1911 (in: Ann. Mag. Nat. Hist, (8) 7, p. 536) als
Ilema celida n. sp. beschrieben hat; seine Beschreibung, die wie
folgt lautet: ‚‚S Head, thorax and abdomen ochreous grey. Pri-
maries uniform ochreus grey, with a dark spot in the cell on the
discocellulars. Secondaries creamy ochreous, paler than the
primaries, quite markless. Expanse 22 mm. Hab. Gunnal, W.-
Africa; November“, ist aber ziemlich ungenügend und da man
9. Heft
94 Embrik Strand: Zoologische Ergebnisse der Expedition des
nicht ohne weiteres voraussetzen kann, daß er die Gattung seiner
Art falsch bestimmt hat, so kann ich vorliegende Art nicht mit
der ‚Ilema“‘ celida B.-B. identifizieren.
Von der vorhergehenden Art unterscheidet sich die vorliegende
leicht durch das Vorhandensein nur eines einzigen schwarzen
Fleckes im Vorderflügel, bedeutendere Größe (Flügelspannung
21 mm) und durch die einfachen, bloß kurz, fein und spärlich
ziliierten und mit je zwei feinen, gekrümmten, symmetrisch
angeordneten Borstchen und je 1 kurzem Stachel auf jedem
Segment versehenen Fühler; dies wäre somit etwa die normale
Behaarung der Fühler der Gattung Pusiola, und insofern ist diese
Art von der vorhergehenden sehr leicht zu unterscheiden. Die
Innenseite der Tibien I und Außenseite der Tibien II angeschwärzt.
Augen tiefschwarz mit hellerer Retikulierung. Fühler gelblich,
ebenso wie der Vorderrand der Vorderflügel (unten am Flügel
am deutlichsten). Die Unterseite ist sonst wenig dunkler als die
Oberseite.
Das Exemplar vom 30. August ist oben heller (weil älter ?),
und zwar erscheinen beide Flügel im Grunde fast gleich hell, um-
gekehrt ist die Vorderflügelfläche unten dunkler als bei der Type,
schwärzlich, während der gelbliche Vorderrand und die ebenso
gefärbten Fransen sich davon stark abheben.
Gen. Phryganopsis Feld.
4. Phryganopsis flavifrontella Strand n. sp.
Ein & von Alen 15. X. 06 am Weg nach Malen, eins ebenda
am 6. X. fliegend am „Weg von Makonanam-Nstuabot—Bian“.,
Vorderflügel hellbraun, leicht glänzend, das Costalfeld
in der Basalhälfte heller, und zwar an der Basis am deutlichsten,
sonst zeigt die Flügelfläche Andeutung einer höchst feinen und
undeutlichen helleren Punktierung. Im Costalfelde ein undeut-
licher schwarzer Querfleck, der aber nicht wie bei verwandten
Formen postmedian, sondern vielmehr antemedian gelegen ist,
und zwar von der Wurzel um 4,5, von der Flügelspitze dagegen
um 5,5 mm entfernt ist. Diesem gegenüber liegt in der submedianen
Falte ein ebenfalls schwarzer Querwisch, der den Innenrand nicht
ganz erreicht und um etwa seinen Querdurchmesser von dem
Costalfleck entfernt ist; bisweilen sind vielleicht beide Flecken
zusammenhängend.. Am Innenrande ist die Basis gelblich,
dann folgt ein höchst undeutlicher schwarzer Wisch. Die Fransen
braun wie die Flügelfläche. Unten sind die Vorderflügel dunkler
als oben, im Costalfelde gelblich, und zwar außerhalb der Mitte am
deutlichsten, jedoch nicht bis zur Spitze gelb; die Spitze selbst
schwärzlich. Die Fransen sind unten ein wenig heller als die
Flügelfläche. — Hinterflügel hell graulich, im Saumfelde
leicht gebräunt, an der Basis am hellsten, und zwar etwas gelblich;
die Unterseite ein klein wenig dunkler. — Körper dunkel. Vorder-
und Seitenrand des Thorax schmal gelblich; zwischen den An-
Herrn G. Tessmann nach Süd-Kamerun u. Span.-Guinea. 95
tennen ist ein gelber Querfleck; die Basis der Fühler ist ebenfalls
gelb, sonst sind letztere braungelblich. Untergesicht schwarz und
ebenso die Tarsen und Tibien der beiden vorderen Beinpaare; das
hintere Paar dunkel, aber nicht rein schwarz.
Flügelspannung 21, Flügellänge 10,5, Körperlänge 9 mm.
5. Phryganopsis tessmanniana Strand n. sp.
Ein $ von Makomo, Ntumgebiet 12. V. ‚fliegend, am Wege
nach Majö“.
Das Tier ist keine ganz typische Phryganopsis, sondern
bildet, wenn man will, den Übergang zu Eilema. Übrigens sind
die Unterschiede zwischen diesen beiden Gattungen so gering-
fügig und unbestimmt, daß es in manchen Fällen fast nicht zu
wissen ist, zu welcher der beiden Gattungen die Arten zu stellen
sind.
Vorderflügel im Grunde hellgraulich mit schwachem
gelblichen Schimmer, die Apicalhälfte des Vorderrandes orange-
gelblich, in der Basalhälfte des Dorsalfeldes und längs der Flügel-
mitte dunkelbraune Bestäubung, wodurch die Grundfarbe größten-
teils verdrängt wird; diese Färbung tritt am Innenrande nahe der
Basis als ein schärfer markierter Fleck auf. Auf der Mitte des
Vorderrandes ist ein tiefschwarzer Längsfleck und demgegenüber
im Dorsalfelde ist ein schwarzer Querfleck oder wenn man will
Binde, die den Innenrand verschmälert erreicht. Diese beiden
Flecke sind unter sich um den längsten (transversellen) Durch-
messer des hinteren Fleckes getrennt. Die Basalhälfte der Fransen
ist vorn tiefschwarz, hinten graubraun, die Apicalhälfte grau.
Unterseite der Vorderflügel geschwärzt; der Vorderrand in der
Apicalhälfte (aber nicht ganz bis zur Spitze) ockergelblich. —
Hinterflügel oben hell graubräunlich, in der Basalhälfte
und am Hinterrande am hellsten; die Unterseite erheblich dunkler;
die Fransen hellgraulich, in der Basalhälfte am dunkelsten, und
zwar besonders vorn. Körper schwärzlich, Analspitze orange-
gelblich, Basalhälfte des Rückens graulich, Vorder- und Seiten-
rand des Thoraxrückens scheinen gelblich zu sein, zwischen den
Antennenwurzeln verläuft eine ebensolche Querbinde und der
Scheitel ist, am deutlichsten am Seitenrande, gelblich beschuppt.
Gesicht tiefschwarz und ebenso die Augen, jedoch fein heller
retikuliertt. Antennen gelblich, Beine schwärzlich. — Flügel-
spannung 19, Flügellänge 9, Körperlänge 8 mm.
6. Phryganopsis costimacula Mab.
5 Exemplare: Jaundestation — Simekoa5.X., „an Kot sitzend,
Weg nach Bejo Bejenga“, Makomo (Ntumgebiet), 11. V. auf
Blättern, Bibundi 15.X. ‚in meinem Moskitonetz‘“, Mokundange
15. VIII. abends an der Lampe fliegend.
Das einzige vorhandene 4 ist nicht bloß an der Ober-, sondern
auch an der Unterseite der Vorderflügel dunkler, und zwar ist die
9. Heft
96 Embrik Strand: Zoologische Ergebnisse der Expedition des
Spitze der Vorderflügel geschwärzt, der schwarze Vorderrandfleck
der Oberseite ist auch unten, jedoch nur unmittelbar auf dem
Rande selbst vorhanden.
7. Phryganopsis ilemimorpha Strand n. sp.
Zwei dZ von Bibundi 18. XII. 1904 ‚auf Blättern sitzend
oder fliegend, Weg nach Bomana“.
Durch Hampsons Bestimmungstabelle 1900 könnte man zur
Not auf Conosia kommen. Von der Diagnose der Gattung Conosia
aber dadurch abweichend, daß der Vorderrand der Vorderflügel
stärker, und zwar in seiner ganzen Länge gleichmäßig gekrümmt
ist, Rippe 2 der Vorderflügel entspringt deutlich außerhalb der
Mitte der Zelle (in diesem Punkt stimmen Hampsons Beschreibung
und Abbildung nicht überein), 6 + 7 sind kurz gestielt und aus 7
entspringt der ziemlich lange Stiel, der die ganz kurzen Rippen
8 + 9 trägt, und zwar wenig außerhalb der Basis der Rippe 6.
Auch im Hinterflügel entspringt die Rippe 2 außerhalb der Mitte
(was auch mit Hampsons Figur, aber nicht mit seiner Beschreibung
übereinstimmt). Endlich erscheinen die Vorderflügel in der Basal-
hälfte breiter bzw. der Hinterrand der Vorderflügel basalwärts
stärker gewölbt als bei der aus der orientalischen Region stam-
menden typischen Art der Gattung Conosia.
Als neu beschreibe ich diese Art nur unter Zweifel, denn,
wenn man damit rechnet, daß Eilemaund Phryganopsis von manchen
Autoren entweder gar nicht auseinandergehalten oder auch ver-
wechselt worden sind, so würde dadurch die eventuelle Wieder-
erkennung der Art nach Beschreibungen erschwert.
Vorderilügel bräunlich ockergelb, basalwärts am dunkelsten,
mit einer höchst schwachen Andeutung einer postmedianen, in
der Mitte saumwärts konvex gebogenen, den Hinterrand unter
einem rechten, den Vorderrand entweder gar nicht oder auch
unter einem spitzen Winkel erreichenden, dunklen, fast linien-
schmalen Querbinde, die beim einen vorliegenden Exemplar fast
gar nicht, beim anderen nur zur Not erkennbar ist; am Hinterrande
ist sie von der Wurzel um 7, vom Saume um etwa 2,5 mm ent-
fernt. Weitere Zeichnungen sind an der Oberseite der Vorder-
flügel nicht zu erkennen, während unten die kleinere Basalhälfte
schwärzlich, der übrige Teil der Unterseite dagegen etwas heller
. als oben ist, und von dieser hellen Färbung sind auch die ganzen
Hinterflügel unten. Oben sind die Hinterflügel einfarbig grau-
bräunlich und ganz schwach gelblich angeflogen. Körper
und Extremitäten braun, Stirn, Scheitel und Abdominalspitze
gelblich. Antennen bräunlichgelb, der Schaft am hellsten.
Flügelspannung 21,5, Flügellänge 10,5 mm, Körperlänge
1.9 mm;
Sicher derselben Art angehörend dürfte ein Exemplar von
Togo, Misahöhe Juli 1893 (E. Baumann) sein.
Herrn G. Tessmann nach Süd-Kamerun u. Span.-Guinea. 97
Gen. Eilema Hb. (Ilema aut.)
8. Eilema distigmata Hamps. 1901.
Ein 2 von Nkolertangan.
Vorderflügel ockergelb mit zwei schwarzen rundlichen Punkt-
flecken: einem in der Zelle, die Mitte der Discozellulare berührend
und einem hinter diesem, ein klein wenig weiter wurzelwärts
gelegen und die Hinterseite der Rippe 2 berührend. Hinterflügel
blaß ockergelblich, einfarbig. Unterseite beider Flügel blaß ocker-
gelblich, auf dem Vorderrande und den Fransen lebhafter ocker-
gelb, die Flecke der Oberseite der Vorderflügel undeutlich durch-
schimmernd. Körper und Extremitäten ockergelb, Tibien und
Tarsen des I. Paares schwarz, sonst sind wenigstens die Femoren
aller Paare am Ende oben geschwärzt. Flügelspannung 33,5,
Flügellänge 16, Körperlänge 11 mm.
9. Eilema makomensis Strand n. sp.
Ein $ von Makomo, Ntumgebiet 14. V. 06 ‚auf Blättern im
Urwald am 0a.“
Mit Ei. oblitterans Feld. nahe verwandt, aber von der Ab-
bildung dieser Art dadurch abweichend (cf. Reise Novara, Taf. 106,
Fig. 12), daß die Vorderflügel dunkler, und zwar braun sind, die
dunkle Querbinde ist mitten weniger tief gekrümmt und bildet
keinen scharfen, sondern vielmehr am Ende abgerundeten Winkel,
dessen Spitze zwischen den Rippen 4 und 6 gelegen ist; am Vorder-
rande ist die Binde von beiden Enden des Flügels gleichweit
entfernt und in der Dorsalhälfte derselben ist sie nicht winklig,
sondern nur schräg nach innen und vorn ganz schwach konvex
gebogen. Die Tiefe des von der Binde gebildeten Winkels ist nicht
so groß, wie seine kürzeste Entfernung vom Saume, während es
bei oblitterans eben umgekehrt ist. Ferner ist die Größe bedeu-
tender (Flügelspannung 37, Flügellänge 18, Körperlänge 11 mm).
Der Kopf zeichnet sich aus durch eine ocker-orangegelbliche
Querbinde zwischen den Antennen und beiderseits des Scheitels,
während das Untergesicht ebenso wie die Augen tiefschwarz sind;
letztere fein und undeutlich heller retikuliert. Beine, insbesondere
die vorderen, schwärzlich, alle Trochanteren jedoch ockergelblich.
Abdomen grauschwärzlich, jederseits mit einem gelblichen Längs-
streifen und die äußerste Spitze ist gelb. Die Flügel sind mehr lang-
gestreckt und der Saum schräger als bei oblitterans und im Geäder
finden sich, nach der Abbildung in Hampsons Catalogue II, p. 145,
Fig. 92 zu urteilen, folgende Abweichungen: im Vorderflügel
sind die Rippen 9 und 10 an der Basis unter sich weniger
entfernt, und infolgedessen erscheint die vordere Ecke der
Zelle nur ganz kurz abgestutzt und die Zelle somit am Ende
einfach schräg geschnitten, während bei oblitterans die vordere
und hintere Absceisse der Discozellulare etwa gleich groß
und 2—3 mal so groß wie die mittlere zu sein scheinen;
die Rippen 3 + 4 sind kürzer gestielt bzw. der Stiel ist kaum
Archiv für Naturgeschichte
1912. A. 9. 7 9, Heft
98 Embrik Strand: Zoologische Eegebnisse der Expedition des
länger als diese Rippen. Im Hinterflügel ist der Stiel der Rippen
6+7 nur etwa halb so lang wie der freie Teil dieser Rippen. Die
Discozellulare erscheint weniger schräg. Unten ist Vorderrand
und Saum der Vorderflügel ein wenig dunkler als die Mitte der
Flügelfläche und ebenso der Vorderrand der Hinterflügel; die
äußerste Spitze der Vorderflügel ist unten schwarz. — Von Eilema
goniophora Hamps. von Kapland schon durch die schmälere
und verwischte Querbinde der Vorderflügel zu unterscheiden. —
Bildet etwa den Übergang zu Phryganopsis. Im Vorderflügel
kommt die Rippe 6 aus demselben Punkt wie 7 + 8 + 9, die Rippe
10 verläuft ganz frei und 11 ist vor ihrer Spitze mit 12 vereinigt.
— Von Eilema montana Aur. durch die Grundfärbung beider Flügel
abweichend.
10. Eilema subgriseola Strand n. sp.
Ein 2 von: Alen, 13. Septbr. 1906, Weg nach Mabungo, an
der Abea gefunden.
Die Art ist jedenfalls mit EZilema vicaria (WIk.) Hamps. nahe
verwandt, aber im Vorderflügel entspringt die Rippe 6 von dem
Stiel von 7 + 8 -+ 9 deutlich entfernt, eine Areola ist nicht vor-
handen, die Rippe 7 entspringt fast in der Mitte zwischen Flügel-
spitze und Wurzel des Stieles von 7 + 8-9, 8 und 9 münden
beide in den Vorderrand, eine gelbe Costalbinde fehlt, wohl
aber ist der Vorderrand der Vorderflügel schmal gelb ete. Flügel-
spannung 24 mm. Es fanden sich unter den unbestimmten Vor-
räten des Museums anscheinend übereinstimmende Exemplare
von Kamerun (Johann Albrechtshöhe und Lolodorf) vor, aber
sonst kenne ich diese Art nur nach dem einen Exemplar. Ob
Hampsons Beschreibung und Abbildung (in seinem Catalogue)
der Ei. vicaria in bezug auf das Flügelgeäder genau ist, weiß ich
richt; daß dasselbe bei vicaria so weit variiert, als daß eine Areola
vorhanden sein kann oder fehlen, wird von Hampson ausdrück-
lich angegeben.
Mit der europäischen Evlema griseola Hb. nahe verwandt, ist
aber kleiner (Flügelspanuung 24, Flügellänge 11—12, Körperlänge
9 mm), die Flügel scheinen mir verhältnismäßig schmäler zu sein,
der Vorderrand der Vorderflügel ist an der Basis nicht schwarz,
die Grundfarbe der Vorderflügel ist weniger rein grau und ihre
Beschuppung scheint mir glatter zu sein, unten sind die ganzen
- Vorderflügel gelblich angeflogen, und die Hinterflügel sind beider-
seits gelb gefärbt, wenn auch basalwärts ziemlich abgeblaßt, die
Fransen der Vorderflügel sind in der Endhälfte gelblich. Abdomen
dunkelgrau, Bauchseite und Spitze ockergelblich. Beine dunkel-
graulich und teilweise ockerfarbig. Die helle Costalbinde der
Vorderflügel ist bei griseola breiter und deutlicher.
11. Eilema welleburgensis Strand n. sp.
Ein $ von: Uelleburg, Weg am Uelle 17. I. 1907.
Herrn G. Tessmann nach Süd-Kamerun u. Span.-Guinea. 99
Ist mit I. albidula WIk. nahe verwandt, aber kleiner (Flügel-
spannung 18 mm, Flügellänge 9 mm, Körperlänge 6,5 mm), die
Vorderflügel sind (nach Hampsons Abbildung in seinem Catalogue,
Pl. XXIII, Fig. 19 zu urteilen), schmäler und mehr parallel-
seitig, mit weniger schrägem Saum und breiter gerundeter Spitze,
der Vorderrand ist fast ganz gerade, während er bei albidula
ziemlich stark gekrümmt ist. Der Kopf wird als ‚‚orange yellow“
bei albidula beschrieben, während hier das Gesicht schwarz ist;
Augen tieischwarz, fein heller retikuliert. Der ganze T’horax-
rücken ist gelblich, Tegulae und Patagia scheinen nicht besonders
gefärbt zu sein. Die Vorderflügel sind hell ockergelblich gefärbt;
der Vorderrand ist nur unten orangegelblich. Die Hinterflügel
sind nicht gelblich weiß, sondern hell gelblich grau, die Fransen
ockergelblich wie die der Vorderflügel. An der Unterseite der
Vorderflügel ist orangegelbliche Färbung nur an den Rändern
vorhanden. Das Geäder stimmt mit Hampsons Angaben überein.
Die längsten Sporen der Hintertibien sind kaum länger als der
Durchmesser des Gliedes. Die Flügel nebst ihren Fransen schim-
mern ziemlich stark und weichen dadurch von z. B. denjenigen
der Eilema vicaria ab.
12. Eilema eningae Plötz cum var. pia Strand n. var.
Ein $ von Uelleburg VI—VIII. 1908.
Außerdem liegen mir von dieser Art je ein Exemplar vor von:
N. Kamerun, Joh. Albrechts-Höhe (L. Conradt) (3) und: Togo,
Bismarckburg, Oktbr. 1891 (R. Büttner) (2). Bei allen drei sind
die Flügel erheblich heller als sie in Hampsons Catalogue Taf. 22,
Fig. 17 dargestellt sind. In der Originalbeschreibung heißt es,
daß Rücken und Vorderflügel „hell chamois““ gefärbt sind, was
stimmen würde, indem sie bei den mir vorliegenden Exemplaren
schmutzig weißlich (hell graulich weiß) mit ganz schwachem gelb-
lichen Ton sind und, flüchtig angesehen, ebenso hell wie die Hinter-
flügel erscheinen, wenn auch diese einen etwas anderen Ton haben
und in der Basalhälfte und der Dorsalhälfte ockergelblich ange-
flogen sind oder sein können. — Da mit dem Ausdruck ‚hell
chamois‘‘ wohl eine Färbung wie die der Vorderflügel obiger
Exemplare gemeint sein wird, so kommt kein recht deutlicher
Unterschied in der Färbung der beiden Flügel zustande, was auch
mit der Originalbeschreibung stimmen dürfte, indem die Hinter-
flügel als ‚‚blaßgelb‘‘ beschrieben werden; daher möchte ich die von
Hampson dargestellte Form als eine Varietät (var. pia n. v.) und
die mir vorliegende als die Hauptform betrachten. Wie diese
sich zu /lema melanosticta B.-B. 1911 verhalte, ist etwas fraglich;
nach der Beschreibung würde melanosticta sich ‘dadurch unter-
scheiden, daß die ‚antennae yellow with dark shafts‘“ sein sollen,
während es hier umgekehrt ist, Collare und Patagia sollen gelb
sein, was ebenfalls nicht zutrifft; beide Flügel seien rein weiß, es
wird von einem ‚‚costal‘‘ und einem ‚subcostal spot‘ gesprochen
7* 9. Heft
100 Embrik Strand: Zoologische Ergebnisse der Expedition des
und die Costa soll ‚very finely black to the costal spot‘ sein,
was insofern hier beim einen Exemplar angedeutet ist, als der
Vorderrand der Vorderflügel von der Basis an, aber nicht bis
zum genannten Fleck, linienschmal schwarz ist; bei dem ? und
dem einen & ist von dieser Linie nichts zu sehen. — Jedenfalls
scheint die von Hampson abgebildete Form wenigstens als Varietät
von den verwandten Formen verschieden zu sein und also einen
Namen zu verdienen. — Flügelspannung der vorliegenden 3S
39—40, des 48 mm. Letzteres Exemplar ist von Aurivillius s. Z.
als ‚‚Gnophria Eningae Plötz‘“ bestimmt worden.
Gen. Chionaema H.-Sch.
13. Chionaema trigutta WIk.
Unikum von: Kamerun, Mokundange 17. VII. 02 aus Raupe.
Gen. Asura WIk.
14. Asura numida Holl.
14 Exemplare: Bibundi 31. X. sitzend gefangen, 26. I. und
4. II. abends an die Lampe fliegend, Mokundange 25. VII. tags
im Zimmer sitzend.
14 bis. Asura craigi Holl.
Unikum von: Makomo, Ntumgebiet 21. IV. 06 abends an die
Lampe fliegend.
15. Asura discocellularis Strand n. sp.
Ein 2 von Bibundi in Kamerun 26. I. 1905 abends an die
Lampe fliegend.
Aus der Verwandtschaft von 4A. obliterata Wlk., indem ich
unter letzterem Namen die von Hampson in seinem Katalog auf
Tafel 31, Fig. 2 abgebildete Art verstehe, wenn auch diese sich
mit der Originalbeschreibung nicht deckt, indem in dieser von
Zeichnungen an den Vorderflügeln keine Rede ist. — Von obliterata
ist nun die vorliegende Art insbesondere dadurch abweichend, daß
die Vorderflügel mit zwei zusammenhängenden postmedianen
Querbinden versehen sind. Beide sind gleich deutlich und die
Zeichnung würde etwa gebildet werden, wenn man sich denkt,
daß die Flecke der sublimbalen Fleckenreihe bei obliterata hier
zu einer Binde zusammengeflossen sind. Ferner ist auffallend ab-
weichend, daß der Discozellularfleck viel größer ist und als ein
die beiden ihn begrenzenden Querbinden fast berührender Längs-
fleck auftritt. Die Art dürfte Asura rufostria Plötz, die (gegen
Hampson) wohl eine von obliterata verschiedene Art ist, nahe
stehen, insofern als bei dieser ausdrücklich zwei postmediane
Querbinden angegeben werden, die rufostria soll aber Saumpunkte
haben, die Beschreibung der mittleren Querbinde paßt auf vor-
liegende Art nur teilweise und der Strich, der am Vorderrande
hinter der zweiten Querlinie stehen soll, ist hier nur durch zwei
Herrn G. Tessmann nach Süd-Kamerun u. Span.-Guinea. 101
kleine Punktflecke angedeutet, während von den hier vorhandenen
Zeichnungen im Wurzelfelde der Vorderflügel in Plötz’ Beschrei-
bung nichts gesagt wird. Eine Identifizierung mit Plötz’ Art
würde daher zu gewagt sein, zumal wohl auch die generische Hin-
gehörigkeit seiner Art fraglich ist.
Wegen der dichter stehenden und z. T. auch ausgedehnteren
oder zahlreicheren dunklen Zeichnungen der Vorderflügel erscheinen
diese als Gesamteindruck dunkler als bei obliterata. Die Zeich-
nungen des Wurzelfeldes bestehen aus zwei Wurzelflecken, einem
Längsstrich am Vorderrande, einer in 2 oder 3 Flecken aufgelösten
unregelmäßigen Subbasalquerbinde und einem mit der ante-
medianen Querbinde zusammenhängenden Querfleck. Genannte
Querbinde zeigt nur gegenüber dem Discozellularfleck einen
größeren, saumwärts offenen Winkel und ist hinter demselben
nur undeutlich gewinkelt bzw. geeckt. Die postmediane Quer-
binde zeigt saumwärts eine Winkelspitze in der Mitte und eine
doppelte ebensolche weiter vorn, die sublimbale Querbinde ist
an drei Stellen verdickt, und zwar ist diese Verdiekung an den
beiden vorderen Stellen saumwärts, an der hinteren wurzelwärts
gerichtet. Hinterflügel oben und unten einfarbig blaß ockergelblich,
die Vorderflügel unten rötlich mit ockergelblicher Saumbinde und
Endhälfte des Costalrandes, die Zeichnungen der Oberseite durch-
schimmernd. Letztere sind schmal rot umrandet. — Körper und
Extremitäten ockergelb, die Spitze der Tarsen schwarz, die Vorder-
tibien am Ende mit auffallendem schwarzen Ring, wie es auch
bei obliterata der Fall ist. — Flügelspannung 20, Flügellänge 10,
Körperlänge 7 mm.
16. Asura obliterata (Wlk.) Hamps.
Ein 2 von Victoria in Kamerun 29. VIII. 04 ‚im botanischen
Garten fliegend‘‘. — Cf. Bemerkungen unter voriger Art.
17. Asura Güntheri Strand n. sp.
Ein 2 von Alen 17. IX. 06.
Ebenfalls mit obliterata nahe verwandt, ist aber kleiner: Länge
der Vorderflügel 9 mm, des Körpers kaum 6 mm. Die Färbung
ist die gleiche; der Typus der Zeichnungen ebenfalls, in Einzel-
heiten sind jedoch Abweichungen vorhanden: Wurzelwärts vom
kleinen, punktförmigen, aber ziemlich scharf markierten Disco-
zellularfleck verläuft bei obliterata eine dunkle Querbinde, die
aber regelmäßiger und breiter ist, jedoch an den Enden leicht
verschmälert, sowie nur ganz schwach wellig gekrümmt ist. Im
Wurzelfelde lassen sich etwa 21%, undeutliche und unregelmäßige
dunkle Querbinden (oder Fleckenreihen ?) erkennen. Vor und
hinter dem Discozellularfleck finden sich etwa 2 undeutliche dunkle
Flecke, eine postmediane Querbinde ist wie bei obliterata vor-
handen, aber weniger deutlich, etwa ziekzackförmig gebrochen,
und sie erreicht weder Vorder- noch Hinterrand ganz, während
9. Heft
102 Embrik Strand: Zoologische Ergebnisse der Expedition des
eine sublimbale, schmale, mehrfach unterbrochene, verloschene und
wenig regelmäßige Querbinde gewissermaßen die mit scharf
markierter Sublimbalbinde versehene Asura discozellularis m. und
die nur vereinzelte Sublimbalflecke tragende Asura_ obliterata
verbindet. Von den beiden vorhergehenden Arten dadurch ab-
weichend, daß die Fühler in der apicalen Hälfte deutlich serrat
sind, außerdem in beiden Hälften ziemlich kräftig ziliiert (wie sich
die Fühler bei obliterata verhalten, kann ich übrigens nicht genau,
so weit die Spitze in Betracht kommt, sagen, da letztere beim
einzigen mir vorliegenden Exemplar abgebrochen zu sein scheint).
18. Asura camerunensis Strand n. sp.
Ein 2 (ohne Abdomen) von Bibundi in Kamerun 23. I. 05
abends an die Lampe fliegend.
Ebenfalls mit Asura obliterata nahe verwandt, erscheint aber
im Grunde blasser gelb, was sich vielleicht dadurch erklärt, daß
das Exemplar etwas geflogen ist. Das Charakteristikum der
Zeichnung ist, daß die bei verwandten Arten vorhandenen
Binden mehr oder weniger deutlich in Flecken aufgelöst sind,
wodurch die Zeichnung einen noch mehr unregelmäßigen Ein-
druck als bei obliterata macht. Es lassen sich zwei post-
mediane Fleckenquerreihen erkennen, die unter sich parallel,
aber nicht parallel zum Saume verlaufen, indem sie kurz vor
der Mitte eine saumwärts gerichtete Winkelspitze bilden, und
zwar erreicht diejenige der äußeren Reihe den Saum; die
Flecke beider Reihen sind etwas länglichellipsenförmig und
ungefähr 6 an der Zahl; der hintere Fleck der äußeren Reihe
erstreckt sich bis zum Analwinkel bzw. zum Saume. Ferner
ist eine Reihe von 6 kleinen und verloschenen Saumfleckchen vor-
handen. Hinter und innen von dem Discozellularfleck ist ein
Längsfleck vorhanden und ein kleinerer ebensolcher befindet
sich, weiter saumwärts verschoben, am Vorderrande. In der
Basalhälfte ist eine Doppelquerreihe dunkler Flecke, die keine
der beiden Flügelränder zu erreichen scheint; weitere dunkle
Flecke nahe der Basis. Die dunklen Zeichnungen ein wenig heller
als bei obliterata und ohne Andeutung rötlicher Randlinie. Flügel-
länge 10,5 mm.
Gen. Diaerisia Hb.
19. Diacrisia aurantiaca Holl. (multiscripta Holl. 3).
2 & Mokundange 16.—30. VI. und 31. VII. aus Raupe, 1 &
Bibundi 3. XI. abends an die Lampe fliegend; 4 9: 1 ‚Spanisch
Guinea“, 1 Alen 5. XI. aus Raupe, 2 Mokundange 1.—27. VII.
20. Dieecrisia bifurca WIk.
1 & Uelleburg VI—VII, 1 2 Alen 10. XI. aus Raupe, 1 sehr
schlechtes Stück von ‚Spanisch Guinea“.
Herrn G. Tessmann nach Süd-Kamerun u. Span.-Guinea. 103
21. Diaerisia rava Druce.
5 @: Bibundi 16.—30. X., 2. XI. aus Raupe, Mokundange
25. VI. aus Raupe, 1.—15. VII., Uelleburg 16. I.
Über die Biologie von Diacrisia rava Druce verdanken wir
Tessmann folgende Mitteilungen.
„Raupe in der Jugend gelb mit schwarzen Querstreifen
auf dem Rücken, schwach behaart mit rotem Kopf; ausgewachsen
ist sie gelblichweiß, die Mitte der Ringe schwarz, besonders aus-
gebreitet vom dritten Ring an, so daß von oben gesehen die Färbung
schwarz mit gelblich-weißen Ringeneinschnitten, die auf den
ersten Ringen etwas ausgebreiteter sind, erscheint. Behaarung:
lang, sammetbraun mit längeren schwarzen und vereinzelten ganz
langen, weißen Haaren. Kopf und Vorder.üße rotbraun glänzend.
Länge 4 em. — Die häufigste Bärenspinnerraupe in der Pflanzung,
das ganze Jahr hindurch, am häufigsten in der Regenzeit. Lebt
an allen niederen Pflanzen. — Puppe in einem schwärzlichen
Gespinnst, schwarz. — Schmetterling häufig in der Pflanzung,
an Bäumen sitzend, in Mokundange an Palmen häufig.“
Aus Raupen, die am 6.—9. Juni gesammelt waren und sich
Mitte Juni verpuppten, krochen die Falter 24. VI.—6. VII. aus.
Die angebliche Häufigkeit dieser Raupen erklärt sich nun aber
z. T. dadurch, daß, nach den vorliegenden Objekten, diese in der
Tat mehreren Arten angehören, nämlich außerdem Diacrisia
maculosa Stoll.
22. Diacrisia maculosa Stoll
7&: Bibundi 16. XI. aus Raupe, Mokundange 24. VI. aus
Raupe, Alen 29. VI. aus Raupe, 1.—15. X., 16.—30. XI. — 18 2:
eins von „Spanisch Guinea“, eins von Isongo in Kamerun 30. VII.
abends an der Lampe, 2 von Mokundange 16.—30. VI. und
13. VII. aus Raupe, sechs von Alen 11.—26. IX. aus Raupe,
15.—30. VI., 1.15. X., acht von Bibundi 1.—30. X., 4.—17.XI.
aus Raupe.
Über die Biologie siehe unter Diacrisia rava Druce.
23. Diacrisia lutescens WIk.
Je 1 & von Uelleburg VI.—VIII. und Alen 16.—31. VII., je
1 2 von Alen 1.—15. IX. und ‚Spanisch Guinea“.
Gen. Acantharetia Auriv.
24. Acantharctia gwineae Strand n. sp.
Ein @ Nkolentangan 20. XII. aus Raupe. _
Die Vorderflügelzeichnung hat eine entfernte Ähnlichkeit mit
Diota reticulata Hamps. (Trans. Zool. Soc. London XIX (2),
p. 117, Taf. 4, Fig. 35). —Vorderflügel schwarzbraun mit
hellbraunen, linienschmal weißlich umrandeten Figuren, und zwar:
eine etwa 2 mm breite, vom Analwinkel bis zur Flügelspitze sich
erstreckende Saumbinde, die im Analwinkel erweitert und schräg
9. Heft
104 Embrik Strand: Zoologische Ergebnisse der Expedition des
abgeschnitten ist, in die Flügelspitze linienschmal ausläuft, hinter
derselben sich aber erweitert, so daß diese Saumbinde am vorderen
Ende etwa eine Pfeilspitze bildet, von deren inneren Ecke eine
schmale Längsbinde sich wurzelwärts verlängert und sich mit einer
aus dem Analwinkel entspringenden und daselbst mit der Saumbinde
verbundenen, sich nach vorn bis zur Flügelmitte erweiternden
und dann sich in drei in den Vorderrand auslaufende Äste spaltet,
von denen der proximale und distale linienschmal, der mittlere
erheblich breiter auf dem Vorderrande endet; der proximale dieser
Äste ist von der Wurzel um nur 3,5 mm weit entfernt und diesem
gegenüber erstreckt ein ebensolcher linienschmaler Ast sich bis
zum Hinterrande. Zwischen den Rippen 2 und 3 sind ein größerer
und 2—3 punktförmige dunkle Flecke in der hellen Binde ein-
geschlossen. Nahe der Flügelspitze finden sich zwei in Querreihe
angeordnete weiße Punkte, und 2—3 kleine weiße Flecke finden
sich an der Wurzel. Die dunklen Fransen sind 7 mal weiß durch-
schnitten. — Die Hinterflügelsind in der Basalhälfte grau,
in der Endhälfte schwärzlich mit zwei höchst undeutlichen helleren
Querbinden, die durch einen oder zwei ähnliche Längsäste ver-
bunden sind und von denen die eine am Saume, die andere von
diesem entfernt verläuft. Fransen unregelmäßig schwarz und weiß
gescheckt. — Auf der Unterseite lassen sich die Zeichnungen der
Oberseite erkennen, die der Vorderflügel jedoch weniger scharf
markiert als oben. — Kopf und Thorax schwarz, ersterer mit
weißem Fleck zwischen den Antennen und weißem Scheitelfleck
am Innenrande der Augen, Thoraxrücken wenigstens mit weißen
Flecken, vielleicht größtenteils weiß beschuppt gewesen. Abdomen
schmutzig bräunlich mit schmal hellgelblicher Spitze und in den
hinteren ?/, seiner Länge jederseits mit einer blutroten Längsbinde,
welche Binden sich am Hinterende vereinigen und auch sonst
durch rote Querlinien verbunden sind. Die Coxen und Femoren
wenigstens der beiden vorderen Paare teilweise rot gefärbt, die
übrigen Glieder schwarz und grauweißlich gefärbt. Flügelspannung
50, Flügellänge 25, Körperlänge 17 mm.
Gen. Creatonotus Hb.
25. Creatonotus neurophaea Hamps. 1911 (in: Ann. Mag. Nat.
Hist. (8) 8, p. 409—410).
Je 1 5 vom Bassagebiet 11. IX. „an Cardamomblüten häufig
fliegend, lichtere Stelle im Urwald‘ und Alen 25. X. aus Raupe.
Die Exemplare sind kleiner als von Hampson angegeben:
Flügelspannung 31 mm, stimmen aber sonst ganz mit der Original-
beschreibung überein.
[Eine Bemerkung über eine nicht aus Tessmanns Sammlung
stammende Art:
Teracotona rhodophaea WIk.
Hampson (Cat. III, p. 470) beschreibt Abdomen als ‚‚scarlet
above“, in der Tat ist er aber ‚‚orange, tinged with scarlet at base“
Herrn G. Tessmann nach Süd-Kamerun u. Span.-Guinea. 105
wie es nach Hampson bei submacula WIk. der Fall sein soll. Walker
(List XXXI, p. 302) beschreibt Abdomen als ‚luteous‘, was
auch besser mit den mir vorliegenden Exemplaren als Hampsons
Beschreibung stimmt. Es liegen mir u. a. Exemplare vor von:
Kitivo, Wilhelmstal, D. Ost-Afrika; W. Usambara, Sakkarani.]
Gen. Deilemera Hb.
26. Deilemera (Chiromachla) perspicua WIk.
4 &: Alen 30. VIII., Mokundange 16.—31. V., 1.—15. IX. —
6 2: Alen 2. I., 12. IX., 27. VIIL., 1.—15. X., Makomo 18. V. in
lichtem Wald.
27. Deilemera (Podomachla) apicalıs WIk.
2 &: Mokundange 16. VII. auf den Blüten einer Composite,
30. VII. am Pflanzungsrande fliegend, 19. VI. aus Raupe. — 13 8:
ebenda 1.—30. VI., 10.—27. VII., 31. V. an gelber Lactucaart,
Bibundi 16.—30. XI., Alen 17. IX. Weg nach Mabungo, 15. VIII.,
26. VIII. Weg nach Malen, 16.—30. X. — Transitus ad ab. tricolor
Feld. bilden 2 Exemplare von Alen: 31. VIII. aus Raupe und
14. X. aus Raupe; zwei dieser Aberration angehörige Exemplare
ebenda 16.—30. IX. und 3. XII. ‚Weg in die große Farm bei
Alen“. — Ab. communicata Strand: Un. von Alen 10. X.
Über die ersten Stände von Deilemera apicalis WIk. berichtet
Tessmann: „Raupe schwarz, auf dem Rücken am Anfang der
Ringe einen kleineren, am Ende der Ringe einen größeren gelb-
lichen oder gelblichweißen Fleck (Doppelfleck), ebenso weiße
Doppelflecke über den Füßen. Behaarung schwach, schwarz, an
den Seiten des roten Kopfes je ein längerer schwarzer Büschel,
an dem 3ten Ringe und vorletzten Ringe nach der Seite je ein
längerer, weißer, keulenförmiger Büschel. Die Raupe ist ab-
ändernd in bezug auf Form und Farbe der Flecke, so z. B. Rücken-
doppelflecke weiß, die an der Seite schwach gelblich sind, oder
Rückenflecke mit den Fußflecken zusammengeflossen, so daß die
Raupe den Eindruck macht: weiß mit schwarzen, an denSeiten etwas
breiteren Ringe. 2cm lang. Die Raupe lebt an den Blättern und
Blüten einer gelbblühenden Composite und ist sehr häufig in der
Pflanzung in Mokundange im Mai—Juni. — Puppe in einem
leichteren Gespinst zwischen Blättern oder an der Erde; in das
Gespinst eingestreut, teils davon bedeckt, kleinere bläschenartige
Fettgebilde. — Der Schmetterling ist sehr häufig, fliegt am Tage
und besucht die Blumen von der oben angedeuteten Composite;
besonders häufig sind die Weibchen.“
Raupen von Deilemera apicalis, die am 7. Juni gesammelt
waren, verpuppten sich am 10. Juni und am 19. Juni kroch der
Schmetterling aus.
28. Deilemera (Podomachla) acraeina Druce ab. transitoria Strand.
Unikum von Alen 29. XI.
9. Heft
106 Embrik Strand: Zoologische Ergebnisse der Expedition des
29. Deilemera (Podomachla) chromis Druce ab. tessmanni Strd.n. ab.
Unikum (2) von Alen 29. XII. 1908, fliegend, Weg in den
Sumpf bei Alen.
Von der Originalabbildung (in: Proc. Zool. Soc. London LXT.,
p. 2) weicht das Exemplar dadurch ab, daß die weiße Querbinde
der Vorderflügel innen mitten um die Basis der Rippe 3 aus-
gerandet ist, nach hinten die Rippe 2 nicht überschreitet und etwas
schmäler ist: am Vorderrande etwa 2,5, am Ende der Zelle 5,5
breit, der längste Durchmesser der Flecke in den Feldern 2 und 3
ist 8,5 mm, derjenige des Fleckes an der Basis des Feldes 4 ist
5 mm.
30. Deilemera (Podomachla) arieticornis Strand ab. sulphurana
Strd. n. ab.
Ein Exemplar ($) von Bibundi in Kamerun 25. Dezbr. 1904
auf dem Weg nach Debundscha im Urwald fliegend.
Weicht von der Type in erster Linie durch die blaß schwefel-
gelbliche statt weiße Färbung der Hinterflügel; die dunkle Saum-
binde der Hinterflügel ist ein klein wenig breiter (an der Flügel-
spitze fast 3 mm breit, längs der Rippe 4 mißt sie 5 mm). Der
weiße Fransenfleck am Analwinkel der Vorderflügel ist ein. wenig
größer und ebenso derjenige im Felde 5 der Hinterflügel. — Die
Haltung der Fühler hat bei diesem Exemplar im Gegensatz zu der
Type nichts merkwürdiges an sich.
Gen. Eohemera Auriv.
31. Eohemera fulleri Druce.
Je ein Exemplar von Alen 1.—15. IX. und Uelleburg VI—VIH.
Gen. Rhodogastria Hb.
37. Rhodogastria vidua Cr.
1 $ Spanisch Guinea.
Fam. Lymantriidae.
Gen. Euproetis Hb.
Euproctis mima Strand n. sp.
Ein $ von: Bibundi 23. Dezbr., aus Raupe, die in der Pflan-
zung auf dem Boden gefunden wurde.
Erinnert etwas an Euproctis Sjöstedti Auriv. 9, kann aber
höchst wahrscheinlich nicht das $ dazu sein. Es ist noch kleiner
als das beschädigte 9, daß Aurivillius unter Zweifel mit E. Sjöstedti
vereinigen möchte, indem die Flügelspannung nur 20 mm, die
Flügellänge 10 mm beträgt. Die leider nicht gut erhaltenen
Vorderflügel sind schmutzig dunkelockergelblich mit schwärzlichen
Binden, ähnlich wie beim 9, die aber nur im Dorsalfelde vorhanden
sind (daß sie weiter vorn abgerieben sind, glaube ich bestimmt
nicht), die proximale ist schmäler als die distale (bzw. 1,5 und
2 mm breit) und fließt am Innenrande mit dieser zusammen, ist
Herrn G. Tessmann nach Süd-Kamerun u. Span.-Guinea., 107
aber von der Flügelwurzel um mehr als ihre Breite entfernt und
reicht nach vorn bis in die Zelle hinein. Die distale Binde über-
ragt vorn kaum die Rippe 2, eine Fortsetzung derselben wird aber
durch das Vorhandensein von einigen wenigen schwarzen Schuppen
im Felde 3 und am Vorderrande angedeutet; diese beiden Schuppen-
flecke sind in beiden Vorderflügeln so ganz gleich, daß es höchst
unwahrscheinlich ist, daß sie Reste einer abgeriebenen Binde sind.
Fransen, soweit erkennbar, graulichweiß. — Die Hinterflügel sind
heller als die Vorderflügel und einfarbig, mit Ausnahme einiger
großen schwarzen Schuppen, die in 2,5 mm Entfernung von der
Flügelwurzel eine Querbinde andeuten, aber nur in der Dorsal-
hälfte des Flügels. Die Unterseite aller Flügel schmutzig grau-
weißlich und zeichnungslos. — Der ganze Körper, soweit erkennbar,
schmutzig ockerfarbig.
Fam. Geometridae.
Gen. Pitthea WIK.
Pitthea agenoria Druce cum ab. bifasciola Strand n. ab.
4 &: Uelleburg VI.—VIII., Alen 1.—15. IX., 16.—31. VII.
Die Originalbeschreibung der Pitthea agenoria Druce (in:
J. S. Jameson: Story of the Rear Column of the Emin Pascha
Relief Expedition. London 1890, p. 451) lautet wie folgt:
„Primaries and secondaries deep black, both the wings crossed
by a semihyaline white band, that on the secondaries not reaching
the outer margin; the underside the same as above; the head,
antennae, thorax, abdomen, and legs deep black; the collar and
the underside of the abdomen bright orange-red. Expanse 1%, inch.
[= 44,45 mm].
Two specimens of this very distinct species are in the collection:
it is allied to Pitthea trifasciata, Dewitz, from which it is at once
distinguished by the entire absence of the apical hyaline band
on the primaries, and by the anal segments being black instead of
yellow as in that species.‘
Da die Exemplare aus Tessmanns Sammlung ausgezeichnet
erhalten sind, so möchte ich, zumal die Originalbeschreibung recht
dürftig ist, eine neue Beschreibung geben.
Tiefschwarz, beide Flügel mit einer weißen, gelblich ange-
flogenen, subhyalinen Querbinde, die im Vorderflügel in der
Mitte 4, am Vorder- und Hinterrande etwa 3 mm breit ist und
am Vorderrande um 4,5, am Hinterrande um 6,5 mm von der
Flügelwurzel entfernt ist und somit in der Mitte des Hinterrandes,
aber innerhalb der Mitte des Vorderrandes endet. Im Hinter-
flügel ist die Binde vorn und in der Mitte 3 mm breit, am Hinter-
ende aber abgerundet verjüngt, gegen den Saum unmittelbar
vor dem Analwinkel gerichtet, aber denselben nicht erreichend
(um 1,5 mm von demselben entfernt bleibend). In beiden Flügeln
ist die Binde gerade. — Unten wie oben, jedoch erweitert die
9. Heft
108 Embrik Strand: Zoologische Ergebnisse der Expedition des
Binde am Hinterrande des Vorderflügels sich saumwärts. —
Körper und Extremitäten schwarz, aber der Bauch mit einer
die Spitze kaum ganz erreichenden, breiten blutroten Binde, an den
Thoraxseiten eine ebensolche, der Halskragen ist auch rot, während
die inneren und äußeren Augenränder, insbesondere unten, weiß
sind. — Flügelspannung 37, Flügellänge 19, Körperlänge 16 mm.
Von einem aus Kongo stammenden, von Aurivillius als
agenoria bestimmten {, für das ich eine neue Aberration bifasciola m.
aufstellen möchte, weicht obige Tessmannsche Form durch fol-
gendes ab: Färbung tiefschwarz (bei bifasciola schwarzbraun),
die Binde der Vorderflügel ist am Vorderrande der Wurzel um
1 mm näher, ein wenig breiter und im Verhältnis zur Binde der
Hinterflügel am Hinterrande weniger saumwärts gerückt, indem
der Innenrand der Binde der Vorderflügel gegen das proximale
Drittel oder höchstens gegen die Mitte des Vorderendes der Binde
der Hinterflügel gerichtet ist (bei bifasciola aber gegen das distale
Drittel des Vorderendes der hinteren Binde gerichtet), letztere
ist breiter und endet näher dem Saume (bei bifasciola vom Saume
um 2,6 mm entfernt) bzw. die Rippe 2 schneidet den Außenrand
der Binde recht deutlich vor der Spitze (bei bifasciola geht sie
durch die Spitze) und der hinter der Rippe 2 gelegene Teil dieser
Binde überragt wurzelwärts erheblich die Basis der Rippe 2 (bei
bifasciola überragt sie kaum oder unbedeutend diese Basis), auch
vom Innenrande des Flügels ist sie bei agenoria weniger weit als
bei bifasciola entfernt (bzw. 3>—3,5 und 4,5 mm). An der Unter-
seite ist bei bifasciola die Binde der Vorderflügel am Innenrande
kaum saumwärts erweitert und die Färbung noch deutlicher braun
als oben, im Enddrittel des Vorderrandes ist sogar braungelbliche
Bestäubung vorhanden; bei ageronia ist auch unten von bräunlicher
Färbung nichts zu erkennen. Endlich erscheint die Spitze der
Vorderflügel bei bifasciola weniger abgerundet. Die dunklen
Partien des Gesichts sind bei agenoria tiefschwarz, bei bifas-
ciola braun.
Welche von den beiden vorliegenden Formen als die f. pr.
anzusehen ist, ist aus der Originalbeschreibung nur insofern zu
ersehen, als diese die Grundfärbung ausdrücklich als tief-
schwarz angibt. Nach der Lokalität hätte man ja eher die von
Aurivillius bestimmte Form als die ‚prineipale‘“‘ betrachten
müssen. Die Tessmannsche Form scheint durch geringere Größe
von der f. pr. abzuweichen.
Fam. Hespertidae.
Gen. Pardaleodes But].
Pardaleodes alenica Strand n. sp.
Drei Exemplare von Alen: 8. VII. 06 fliegend am Weg nach
Bianemayong, 13. X. 06 fliegend am Weg nach Makonanam,
31. XII. 06.
Herrn G. Tessmann nach Süd-Kamerun u. Span.-Guinea. 109
Mit Pard. xanthias Mab. verwandt. — Flügel matt schwarz.
Vorderflügel mit 6 schmutzigweißen Flecken, und zwar: drei kleine,
gleichgroße, etwas eckige Punktflecke, die ein Dreieck bilden,
das um 4,5 mm von der Flügelspitze und um 1 mm von dem
Vorderrande des Flügels entfernt, sowie 1,7 mm breit und 1 mm
lang ist. Ein ebensolcher Punktifleck liegt in der Zelle, am Ende
derselben, und hinter der Zelle findet sich ein subquadratischer,
saumwärts leicht ausgerandeter Fleck von etwa 1,2 mm Durch-
messer an der Basis des Feldes 2, während ein nur halb so großer,
trapezoidischer oder dreieckiger Fleck an der Basis des Feldes 3
gelegen ist. Fransen grauweislich mit dunklerer Basis. Hinter-
flügel mit goldgelbem Medianfeld, so daß von der schwarzen
Grundfärbung nur eine den Saum und Vorderrand bedeckende
Binde von 2,5—3 mm Breite übrig bleibt; vom Analwinkel aus
sind jedoch die sonst schwarzen Fransen in einer Länge von 4 mm
gelb, und die Spitze des Vorderrandes der Hinterflügel ist linien-
schmal gelb. Im Felde 5 ist die schwarze Saumbinde verschmälert;
im Dorsalfelde erstreckt sich das gelbe Feld fast bis zur Flügel-
basis, schließt jedoch daselbst einen schwarzen Längsstreifen ein.
—- Unten sind die Vorderflügel wie oben, jedoch in der Mitte des
Dorsalfeldes mit einem weißlichgelben, bis zum Fleck im Felde 2
sich erstreckenden Feld. Die Hinterflügel sind unten weißlichgelb
mit zwei schwarzen, subellipsenförmigen, unter sich im Felde 5
um nur 1 mm entfernten Saumflecken und mit 4—5 kleinen
dunklen Fleckchen im Dorsalfelde. — Körper oben schwarz,
Abdomen jedoch mit etwas graugrünlicher, undeutliche Binden
bildender Behaarung; die Unterseite des Körpers ist weiß, die
Beine teilweise dunkel. Flügelspannung 29, Flügellänge 16,5,
Körperlänge 14 mm.
Gen. Ceratrichia Butl.
Ceratrichia fasciata Auriv. cum v. tessmanniana Strand n. var.
Zwei Exemplare von Alen: 26. IX. 1906 fliegend am Weg
nach Malen und 17. VIII. 06 fliegend am Weg nach Mkogga.
Außerdem liegt mir aus der übrigen Museumssammlung ein Exem-
plar etikettiert ‚„Barombi‘ vor.
Ist Ceratrichia wollaston: Heron 9 (cf. Trans. Zool. Soc. XIX.,
pl. V, p. 174) sehr ähnlich, und zwar weicht die Oberseite von der-
jenigen von wollastoni, nach der Abbildung zu urteilen, nur dadurch
ab, daß die vier subapicalen Punkte der Vorderflügel rein weiß
sind, und die beiden hinteren der drei diskalen Flecke sind unter
sich nur undeutlich oder gar nicht entfernt; bei der Type ist auch
der vordere dieser 3 Flecke nicht deutlich abgegrenzt sowie fast so
groß wie die übrigen 2. An der Unterseite der Hinterflügel fehlt
die bei wollastoni vorhandene dunkle Bestäubung des Costalfeldes
und kleine schwarze Saumflecke sind vorhanden. Die Unterseite
der Vorderflügel zeichnet sich aus durch gelbgefärbtes, in der
Endhälfte allerdings schwarz gestricheltes Costalfeld; im Saum-
9, Hıit
110 Embrik Strand: Zoologische Ergebnisse der Expedition des
felde erstreckt die gelbe Färbung sich als eine schmale Binde nach
hinten bis zur Rippe 3, wobei jedoch der Saum sowie der Vorder-
rand des Flügels schwarz bleiben. Den Diskalflecken der Ober-
seite entsprechend zeigt die Unterseite eine gelbe, durch die
dunkleren Rippen unterbrochene, hinten winklig gekrümmte
Querbinde. Die Subapicalpunkte, die in dem gelben Feld ge-
legen sind, liegen in schwarzen, mehr oder weniger in die Länge
gezogenen Flecken und treten daher ziemlich deutlich hervor.
Der Hinterrand der Vorderflügel ist hellgraulich gefärbt. Flügel-
spannung 25,5, Flügellänge 13, Körperlänge 11 mm. — Wird wohl
eine Form von Ceratrichia fasciata Auriv. sein.
Das Exemplar von Barombi weicht von den anderen dadurch
ab, daß die gelben Flecke des Diskus der Vorderflügel, insbesondere
die beiden hinteren, größer sind und jedenfalls diese 2 zusammen-
geflossen; von den subapicalen Punkten tritt nur der eine deutlich
hervor. Die Costalbinde der Vorderflügel ist in der Endhälfte
gerötet und zwischen dieser geröteten Partie und der hier breiten
und scharf markierten Diskalquerbinde ist kein scharf markierter
heller Punkt vorhanden. Diese Form wird wohl mit Cer. fasciata
Auriv. f. pr. identisch sein.
Ceratrichia indeterminabilis Strand n. sp.
4 Exemplare von Alen: 2. I. 07 im Urwald; 2. IX. 06 Weg
nach Makonam, fliegend; 8. IX. 06 fliegend am Weg in den Busch
bei Makonanam; 25. XI. 06.
Vorderflügel matt schwarz mit kleinen weißen Punktflecken,
und zwar 4, die eine leicht saumwärts konvex gebogene Schräg-
reihe von der Mitte des Hinterrandes bis zum Felde 6, daselbst
von der Flügelspitze um 4 mm entfernt, bildet; der hinterste dieser
Flecke ist der größte, dreieckig, etwas gelblich und liegt der Vorder-
seite der Rippe 1 b an, dann kommt ein Fleck im Felde 2, der als
eine Querbinde zwischen den Rippen 2 und 3 erscheint, während
der Fleck zwischen 3 und 4 fast kreisförmig ist, was auch mit dem
Fleck im Felde 6 der Fall ist; vor letzterem, ein wenig weiter
wurzelwärts gerückt, sind zwei kleine, weiße, nahe beisammen
gelegene, eine auf den Vorderrand senkrecht gerichtete Querreihe
bildende Flecke vorhanden. Ferner ist ein weißer Punktfleck in
der Zelle, dem Vorderrande stark genähert, aber von der Disco-
zellulare entfernt, vorhanden. Die Fransen sind schwarz, schim-
mern aber etwas graulich; die Flügelfläche zeigt im Costalfelde
vereinzelte grüngelbe Schuppen und im Dorsalfelde unweit der
Basis ein ebenso gefärbter Längsfleck. Die Hinterflügel sind
lebhaft hellgelb, das Costalfeld bis zur Rippe 5 jedoch schwarz,
der Vorderrand schmal gelblich; die gelbe Partie schließt im
Wurzelfelde zwei schwärzliche Längswische ein, die wohl bisweilen
zusammengeflossen sind. Vorderflügel unten schwarz, die Flügel-
spitze (in einer Länge von bis zu 3,5 mm), und eine schmale
Längsbinde an der Basis des Costalfeldes sind gelb, das Apicalfeld
Herrn G. Tessmann nach Süd-Kamerun u. Span.-Guinea. 111
ist jedoch sehr spärlich gelb beschuppt. Hinterflügel unten gelb,
aber blasser gelb als an der Oberseite, in der Mitte mit einem
subtriangulären und in der Mitte zwischen diesem und dem Hinter-
rande mit einem subquadratischen schwarzen Fleck. Ferner ist
ein schwarzer Sublimbalfleck im Felde 1b vorhanden und kleinere,
nach vorn an Größe abnehmende ebensolche können in den Feldern
2—-4 vorhanden sein. Sonst sind zwei kleine, undeutliche schwarze
antemediane Querstriche in der Zelle, einige submediane solche,
sowie eine postmediane Querreihe ebensolcher zwischen den
größeren Flecken.
Körper oben schwarz, spärlich mit grüngelben Schuppen be-
streut, unten gelb. Beine gelb mit dunkleren Tarsen.
Flügelspannung 26,5 mm, Flügellänge 14 mm, Körperlänge
13 mm.
9. Helt
Über einige zentralamerikanische Oligochäten.
Von
W. Michaelsen (Hamburg).
(Hierzu Tafel III und eine Abbildung im Text.)
Die vorliegende kleine Arbeit behandelt der Hauptsache
nach die Oligochäten, die von Herrn Dr. ClodomiroPicado
in Costa Rica gesammelt worden sind, und zwar bei Gelegenheit
seiner Untersuchungen über die Fauna der Wasserbehälter epi-
phytischer Bromeliaceen*). Auch ein Teil der hier erörterten
Öligochäten sind als Bewohner dieser superterrenischen Wasser-
hehälter aufzuführen.
An die Bearbeitung dieser Ausbeute aus Costa Rica schließe
ich die Beschreibung eines von Dr. G. Eisen in Guatemala
gesammelten Regenwurms an.
Familie Naididae.
Aulophorus superterrenus n. Sp.
Tafel III Fig. 5 u. 6.
Fundangabe: Costa Rica, Oricuajo, 200m, in den
Wasserbehältern von epiphytischen Bromeliaceen; C. Pi-
cado, leg. Juli 1910.
Vorliegend viele Bruchstücke und einige vollständige, ge-
schlechtslose Tiere.
Äußeres: Dimensionen eines vollständigen Einzeltieres
mit vollkommen ausgewachsenen Körper-Enden: Länge 18 mm,
maximale Dicke 0,35 mm, Segmentzahl ca. 128. Ein anderes
vollständiges Einzeltier, dessen Kiemennapf noch nicht voll-
kommen ausgebildet zu sein schien, ist 11 mm lang, im Maximum
0,45 mm dick und besteht aus 78 Segmenten. Ein drittes voll-
ständiges Einzeltier mit einem Kiemennapf, der kaum die ersten
‚Anzeichen von Differenzierung aufwies, also wahrscheinlich ein
Muttertier, von dem sich erst vor kurzem ein Sproß abgelöst
hatte, ist nur 7 mm lang bei einer maximalen Dicke von 0,35 mm
und einer Segmentzahl von 68. Lebende Tierketten bis auf 60 mm
ausstreckbar.
Färbung der konservierten Tiere schmutzig grau, hell
und dunkel geringelt, Färbung der lebenden Tiere blutrot.
*)C. Picado, Les Bromeliacees epiphytes comme milieu bio-
logique. In: Comptes Rend. Ac. Se., CLIL.
W. Michaelsen: Über einige zentralamerikanische Oligochäten. 113
. Sprossungszonen waren bei keinem vollständigen
Stück autzufinden, ebensowenig wie an den Bruchstücken.
Kopflappen kurz, breit gerundet. Augenflecken
fehlen. :
Kiemennapf (Taf. IlI Fig.5) im Hauptteil annähernd
kreisförmig, mit rundleisten-förmigem Rande. Der Rand zeigt
dorsal-vorn keinerlei Unterbrechung oder Einkerbung, sondern
ist hier ganz glatt kreisbogenförmig. Er läuft ventral-hinten in
zwei schlanke Palpen aus, die ungefähr um ein Drittel länger sind
als der Kiemennapf breit. Die Palpen nehmen distalwärts langsam
und gleichmäßig an Dicke ab, an der proximalen Basis sind sie
stark und sehr schnell verbreitert. Ihre Basen stoßen medial an-
einander und sind hier durch eine sehr kleine mediane Kerbe von-
einander gesondert. Infolge der besonders medialwärts sich lang
hinziehenden Basalverbreiterung stehen die schwach divergierenden,
sich fast gerade nach hinten erstreckenden, schlanken Mittel- und
Endpartien der Palpen ziemlich weit voneinander. Die Innenkante
des Kiemennapf-Randes springt ventral-vorn median spitzwinklig
in den Innenraum des Kiemnapfes ein, und dieser mediane Vor-
sprung setzt sich nach hinten hin in eine mediane Längsfurche
fort, die nach dem in der hinteren Partie des Kiemennapfes
liegenden After hinführt. Der Kiemennapf trägt zwei Paar voll-
ständig gesonderte hintere bzw. untere Kiemen und eine Gruppe
undeutlich von einander gesonderter vorderer bzw. oberer, die
wohl sämtlich oder zum Teil den sog. sekundären Kiemen anderer
Aulophorus- und Dero-Arten entsprechen. Die beiden Kiemen
des hintersten-untersten Paares sind breit und gerundet drei-
seitig, die des darauf folgenden Paares gerundet rechteckig. An
diese eigentlichen Kiemen der zwei untersten-hintersten Paare
schließt sich jederseits nach vorn-oben die Kieme eines dritten
Paares an, deren schwach abgesetzte und etwas verbreiterte
laterale Partie wie eine eigentliche Kieme aussieht. Die mediale
Partie dieser Kieme des dritten Paares setzt sich nicht nur durch
eine schwache Knickung, sondern auch durch eine besondere Vor-
wölbung von der lateralen Partie ab und könnte als besonders
zu zählende Kieme angesehen werden. Sich stark verschmälernd
biegt sie sich medial nach vorn (bzw. oben) und lateralwärts um,
um dann, wenn sie lateral den Rand des Kiemennapfes erreicht
hat, sich wieder nach vorn (bzw. oben) und medialwärts umzu-
biegen und sich, eng an den Vorder- bzw. Oberrand des Kiemen-
napfes angeschmiegt, mit der der Gegenseite zu vereinen. Die
mediane Strecke dieser an den Vorder- bzw. Oberrand ange-
schmiegten Kiemenpartie ist durch ein Paar undeutliche Kerben
oder Einschnitte von den mehr lateralen Strecken abgesetzt. Die
ganze Gruppe der hinteren-oberen Kiemen könnte als ein un-
paariges, lateral verbreitertes Kiemenband angesehen werden,
das außer einer stumpfen Knickung jederseits an der lateralen
Partie und außer jenen beiden Einkerbungen, die die mediane
Archiv für Naturgeschichte
1912. A. 9. 8 9. Heft
114 W. Michaelsen:
Partie absondern, noch jederseits zwei wechselständige, spitz-
winklige Knickungen aufweist. Es hat meiner Ansicht nach
keinen Zweck, diese Kiemengruppe bzw. dieses Kiemenband in
einzelne Kiemen zu sondern; jedenfalls würde die Grenzlegung
zwischen diesen Kiemen und ihre Bezifferung ganz vom sub-
jektiven Ermessen abhängen. — Diese Schilderung des Kiemen-
napfes von Aulophorus swperterrenus ist nach einem vorzüglich
konservierten, anscheinend vollkommen und normal ausgestreckten
Stück entworfen. Es bedarf wohl kaum der Erwähnung, daß un-
vollständige Streckungszustände entsprechend abweichende Bilder
verursachen, und daß auch unvollkommen ausgebildete Kiemen-
näpfe der bei der Sprossung neugebildeten Hinterenden ganz
anders aussehen.
Ventrale Borsten am 2. Segment beginnend, stark
S-förmig gebogene Gabelborsten mit deutlichem Nodulus un-
gefähr am Ende des distalen Drittels und mit annähernd gleich-
langen Gabelzinken, deren untere deutlich dicker und stärker
gebogen ist als die obere. Eine gestaltliche Verschiedenheit ist
zwischen den ventralen Borsten verschiedener Körperregionen
nicht erkennbar, wohl aber eine geringe Verschiedenheit ihrer
Größe. Diese Verschiedenheit markiert jedoch nicht eine scharf
begrenzte Cephalisation, wie bei manchen anderen Naididen,
sondern beruht auf allmählicher Veränderung. Die ventralen
Borsten des 2. Segments besitzen annähernd die gleiche Größe
wie die des Mittelkörpers, sie sind wie eine ebenfalls gemessene
ventrale Borste des 80. Segments ca. ?/, mm lang und in der Mitte
schätzungsweise 2,3 u dick. Die ventralen Borsten des 3. und
4. Segments nehmen etwas an Größe zu; bis etwa zum 8. Segment
bleibt die Größe der ventralen Borsten unverändert, um dann
wieder abzunehmen. Eine ventrale Borste des 6. Segments erwies
sich als 0,95 mm lang und in der Mitte ca. 3 „ dick; die Größen-
unterschiede sind also nur gering. Die Verringerung der Borsten-
größe an den letzten unvollständig ausgebildeten und zum Teil
noch unvollständig gesonderten Segmenten ist hierbei natürlich
nicht mit in Rechnung gezogen. Die Zahl der Borsten in den
ventralen Bündeln schwankt im allgemeinen zwischen 5 und 7.
Am Vorderkörper finden sich meist 7 im Bündel, selten 5, am
Mittelkörper meist 6 oder 5, selten 7. In keinem Falle fand ich
mehr als 7 Borsten. An den Segmenten des Hinterendes ver-
ringert sich die Borstenzahl der ventralen Bündel auf 3 und 2.
DorsaleBorstenbünde am 4. Segment beginnend,
meist mit 2 Haarborsten und 2 Gabelborsten, weniger häufig mit
je einer solcher Borsten. Haarborsten zart und glatt, wenig
länger als der Körper des Tieres dick, ca. 0,4mm lang und proximal
schätzungsweise 2 x dick, sehr hinfällig und an vielen Segmenten
ausgefallen oder abgebrochen. Dorsale Gabelborsten (Taf. III
Fig. 6) schlank, schwach S-förmig gebogen, ea. 0,1 mm lang und
in der Mitte schätzungsweise 2 x dick, mit einem Nodulus etwa
Über einige zentralamerikanische Oligochäten. 115
am Ende des distalen Viertels; Gabelzinken ungefähr gleich lang,
aber die untere viel dieker und viel stärker gebogen als die fast
gerade gestreckte obere Zinke.
Innere Organisation nicht näher untersucht. Ge-
schlechtsorgane schienen bei keinem der vorliegenden
Tiere ausgebildet zu sein.
Biologisches: Nach brieflicher Mitteilung des Sammlers lebt
Aulophorus superterrenus in den Wasserbehältern großer Vriesea-
Pflanzen, die epiphytisch auf COrescentia wachsen. Die Würmer
bilden häufig individuenreiche Kolonien, fanden sich aber nur in
dem engen Bezirk von Oricuajo, während sich an anderen Orten
andere Naidideen fanden, jedoch nie so zahlreich wie dieser Aulo-
phorus (Diese „anderen Naidideen“ waren in der übersandten
Sammlung nicht enthalten). Aulophorus superterrenus bildet
keine Röhren, sondern kriecht, Furchen bildend, frei in der dünnen
Detritusschicht, die sich am Grunde der Wasserbehälter an den
Blättern abgesetzt hat. Die Tiere strecken sich bis zu einer Länge
von 6cm (Wahrscheinlich hat der Sammler hier Tierketten vor
sich gehabt. Die übersandte Sammlung enthält außer vielen
Bruchstücken nur wenige Einzeltiere, von denen ich nicht an-
nehmen kann, daß sie sich im Leben so stark haben strecken
können. Die Tierketten sind bei der Konservierung wahrschein-
lich in ihre Einzeltiere zerfallen). Die lebenden Tiere sind blutrot.
Bemerkungen: Aulophorus superterrenus steht insofern einzig
in seiner Gattung da, als bei ihm die dorsalen Borsten-
bündel schon am 4. Segment beginnen, während sie bei den
übrigen Arten dieser Gattung, soweit bekannt, erst am 5. oder
6. Segment beginnen. Daß eine derartige Verschiedenheit des
Bereiches der Cephalisation innerhalb einer Gattung vor-
kommen kann, ist schon seit langem erwiesen und neuerdings durch
Stephenson*) auch bei der Gattung O'haetobranchus erkannt
worden. Die Tatsache, daß der Bereich der Cephalisation bei
einzelnen Gattungen schwankend ist, braucht jedoch nicht gleich
so gewertet zu werden, daß nun diesem Charakter jegliche syste-
matische Bedeutung abgesprochen wird. Auch die systematische
Wertigkeit dieser Charaktere muß von Fall zu Fall festgestellt
werden. Eine Verschiedenheit in der Cephalisation innerhalb
einer Gattung braucht auch nicht immer als ein Schwanken auf-
gefaßt zu werden. Bei C'haetobranchus scheint es sich allerdings
um ein Schwanken zu handeln; bei Aulophorus aber liegt offenbar
eine graduelle Verschiedenheit vor, der eine gewisse systematische
Bedeutung zuzuerkennen ist. Die verschiedenen Grade der
Cephalisation markieren hier gewisse Verwandtschaftsgruppen,
die man vielleicht als Untergattungen sondern könnte: Alle be-
*)J.Stephenson, Ona New Species of Branchrodrilus and certain
other aquatic Oligochaeta, with Remarks on Cephalization in the Naididae.
In: Rec. Indian Mus., VII, Part 3, p. 229.
5* 9. Heft
116 W. Michaelsen:
kannten Aulophorus-Arten, bei denen die Cephalisation 5 Seg-
mente umfaßt, bei denen also die dorsalen Bündel nachweislich
am 6. Segment beginnen [Aulophorus discocephalus Schm., A.
vagus Leidy, A. tonkinensis (Vejd.) und A. Schmardai
(Mich.)], besitzen Fächerborsten in den dorsalen Bündeln, alle
Arten, bei denen die Cephalisation nachweislich nur 4 Segmente
umfaßt, bei denen also die dorsalen Bündel am 5. Segment be-
ginnen [Aulophorus furcatus (Oken), A. palustris Mich. und
A. Stephensoni n.nom. *)], besitzen dagegen in den dorsalen Bündeln
Gabelborsten ohne Fächerspreite zwischen den Gabelzinken. An
diese letzte Gruppe schließt sich die neue Art Aulophorus super-
terrenus an, bei der ebenfalls Gabelborsten ohne Fächerspreite in
den dorsalen Bündeln vorkommen, bei der sich aber die Cephali-
sation um noch ein weiteres Segment verringert hat, also nur
3 Segmente umfaßt, und bei der die dorsalen Bündel demgemäß
schon am 4. Segment beginnen. Zu welcher dieser beiden Gruppen
A. Stuhlmanni (Stieren) mit einfach spitzigen Nadelborsten
in den dorsalen Bündeln gehört, oder ob diese Art eine besondere
Gruppe repräsentiert, muß dahingestellt bleiben. Es ist nicht
bekannt, wieviele Segmente die Cephalisation bei dieser Art
umfaßt.
Familie Enchytraeidae.
Friderieia striata (Levins).
1884. Enchytraeus striatus, Levinsen, Systematisk-geografisk Over-
sigt over de nordiske Annulata, Gephyrea, Chaetognathi og Balano-
glossi. In: Vid. Medd., 1883, p. 236.
1896. Fridericia striata, Ude, Enchytraeiden. In: Erg. Hamburg.
Magalhaens. Sammelr. III, p. 29.
Fundangaben: Costa Rica, Pitahaya, 1400m; C. Pi-
ce&do leg. |
A P Orosi, 1200m; C. Piead
leg. Dez. 1910.
Vorliegend einige wenige (5) Exemplare, die wie die von Ude
untersuchten südamerikanischen Stücke viel kleiner sind, als
die europäischen Stücke. Während die letzteren ca. 15 mm lang
sein sollen, sind die Stücke von Costa Rica nur 6—71% mm lang
(Die südamerikanischen Stücke nach Ude 7—12 mm lang).
Zu erwähnen ist noch, daß ich am distalen Ende des Samen-
taschen-Ausführganges nur winzige Drüsenzellen
fand, während die europäischen Stücke dort zwei dicke, rund-
liche Drüsen aufweisen. Ich halte diesen Unterschied nicht für
so wesentlich, um eine artliche Sonderung der Costa Rica-Form
zu rechtfertigen.
*) Für Dero sp. Stephenson, 1909, Studies on the aquatie
Oligochaeta of the Punjab, Manchester 1909, p. 21, Fig. 1—10. — Auch
1910 in Rec. Indian Mus., V, Part 1, p. 71, Textfig. 5—8, Pl. VII, Fig. 4—6,
Pl. VIII, Fig. 5—7.
Über einige zentralamerikanische Oligochäten. 117
Familie Megascolecidae.
Subfamilie Trigastrinae.
Dichogaster sporadonephra Cogn.
1905. Dichogaster sporadonephra, L.Cognetti, Oligocheti raccolti nel
Darien dal Dr. E. Festa. In: Boll. Mus. Torino, XX, No. 495, p. 2.
1906. Dichogaster sporadonephra, L. Cognetti, Gli Oligocheti della
Regione Neotropicale I. In: Mem. Acc. Torino, (2) LVI, p. 43,
Tav. Fig. 20—27.
Fundangabe: CostaRica,Oricuajo,200m;C0.Picado
leg. Juni 1910.
Vorliegend mehrere geschlechtsreife Exemplare und mehrere
fragliche jugendliche.
Bemerkungen: Ich habe der ausführlichen Beschreibung
Cognettis nichts Wesentliches hinzuzufügen. Bemerkt mag
nur sein, daß die Rauheiten am äußersten distalen Ende der
'Penialborsten nicht stets vorhanden sind. Es handelt
sich hierbei zweifellos nur um postmortale Schrumpfungen.
Dichogaster Picadoi n. sp.
Tafel III Fig. 2—4.
Fundangaben: Costa Rica, Planton, 2500m; C. Pi-
cado leg. Mai 1911.
” b% Estrella, 2000m; C. Pi-
c&ado leg. Sept. 1910 und
Mai 1911.
Vorliegend zahlreiche, zum Teil geschlechtsreife Exemplare.
Aeußeres: Dimensionen der geschlechtsreifen Stücke:
Länge 6092 mm, maximale Dicke 4-5 mm, Segmentzahl 128
— 148. Zu bemerken ist, daß das kleinste Exemplar nicht zugleich
die kleinste Segmentzahl aufweist.
Färbung dorsal hell braunrot mit schwachem violetten
Schimmer, ventral gelbgrau.
Kopf pro-epilobisch. Der regelmäßig geschweifte Hinter-
rand des Kopflappens springt dorsal fast halbkreisförmig in den
Kopfring ein, ungefähr bis zur Mittelzone desselben. Segmente
mehr oder weniger deutlich dreiringligs, mit schmälerem, die
Borsten tragenden Mittelringel.
Borsten ziemlich groß, ca. 0,7 mm lang und 30 x dick,
mäßig eng gepaart. Die Anordnung der Borsten ist bei den ver-
schiedenen Sammelnummern versch eden. Da ich andere Unter-
schiede nicht finden konnte, so sehe ich von einer Sonderung
dieser verschiedenen Formen ab. Wahrscheinlich handelt es sich
nur um Kontraktionsverschiedenheiten. Bei den Stücken von
Planton ist die ventralmediane Borstendistanz viel kleiner als
die mittleren lateralen, und die Weite der ventralen Paare ist
geringer als die der lateralen (Am Mittelkörper aa : ab : be: cd =
9:3:15:5), bei den im September bei Estrella gesammelten
9. Hett
118 W. Michaelsen:
stärker erweichten Stücken war die Differenz zwischen der ventral-
medianen und den mittleren lateralen Borstendistanzen fast ganz,
bei den im Mai 1910 ebendaselbst gesammelten Stücken sogar
ganz ausgeglichen. Die dorsalmediane Borstendistanz ist am
Vorder- und Mittelkörper ungefähr gleich zwei Dritteln des ganzen
Körperumfanges, am Hinterende etwas geringer, aber immer
noch größer als der halbe Körperumfang.
Erster Rückenporus auf Intersegmentalfurche 9/10.
Die anteclitellialen Rückenporen sind nicht immer deutlich er-
kennbar.
Gürtel anscheinend konstant am 13.—20. Segment (= 8),
ringförmig, ventral wenig schwächer ausgebildet, aber undeut-
licher, da er hier nicht auch durch die bleiche Färbung von den
benachbarten Körperpartien abgesetzt erscheint.
Männliches Geschlechtsfeld mehr oder weniger
eingesenkt, etwas dunkler gefärbt als die umgebenden Haut-
partien, breit biskuitförmig, annähernd in ein Quadrat hinein-
passend oder wenig länger als breit, vorn und hinten durch die
Intersegmentalfurchen 16/17 bzw. 19/20 begrenzt, lateral die
Borstenlinien 5 nur wenig überragend.. Prostata-Poren
2 Paar, am 17. und 19. Segment zwischen den Borstenlinien a und b.
Samenrinnen scharf ausgeprägt, medial konvex. Männ-
liche Poren auf der Mittelzone des 18. Segments in den
Samenrinnen.
Weibliche Poren als feine Punkte erkennbar, ein sehr
Geringes vor der Borstenzone des 14. Segments medial von den
Borstenlinien a, ziemlich genau in der Mitte zwischen diesen und
der ventralen Medianlinie ( 2- 2 = ca. 1% aa).
Samentaschen-Poren 2 Paar, auf Intersegmental-
furche 7/8 und 8/9 zwischen den Borstenlinien a und b.
Weitere äußere Pubertätsbildungen sind nicht ge-
funden worden.
Innere Organisatin: Dissepimente sämtlich als zart
zu bezeichnen, wenngleich die Dissepimente 9/10—14/15 etwas
stärker als die übrigen sind. Erstes deutlich ausgebildetes Disse-
piment zwischen dem 5. und 6. Segment.
Darm: Zwei große Muskelmagen im 5. und 6. Segment.
‘Die vor dem vordersten Muskelmagen liegende Darmpartie, der
Kropf, ist nur sehr schwach muskulös. 3 Paar annähernd gleich
große Kalkdrüsen im 15., 16. und 17. Segment. Die Kalkdrüsen
sind durchaus von einander gesondert, abgeplattet nierenförmig,
am konvexen Rande mit zwei schwachen und zum Teil undeut-
lichen Einkerbungen, mit auch äußerlich erkennbarer Lamellen-
struktur. Mitteldarm ungefähr vom 26. Segment an mit ein-
facher, diek-saumförmiger, eng geschlängelter Typhlosolis (Die
Schlängelung der Typhlosolis ist meiner Ansicht nach nur eine
Folge starker Kontraktion).
Über einige zentralamerikanische Oligochäten. 119
- Blutgefäßsystem: Rückengefäß einfach. Letzte
Herzen im 12. Segment. Herzen des 10., 11. und 12. Segments
stark angeschwollen.
Exkretionssystem: Im Mittelkörper meist jeder-
seits 5 säckchenförmige Mikronephridien in einem Segment, un-
deutlich und ziemlich unregelmäßig in Längsreihen angeordnet.
Die Mikronephridien eines Segments nehmen in der Reihe von
der ventralen nach der dorsalen Medianlinie beträchtlich an
Größe zu. Im Hinterkörper ändert sich das Bild, insofern hier
die dem Bauchstrang zunächst stehenden Mikronephridien sehr
groß, die übrigen dagegen sehr klein sind
Vordere männliche Geschlechtsorgane:
Zwei Paar mäßig große Samentrichter ventral im 10. und 11. Seg-
ment, anscheinend in eine gemeinsame (?) Testikelblase ein-
geschlossen. Aus der Hinterpartie dieser Testikelblase treten ein
Paar sackförmige Samensäcke, die anscheinend in das 12. Segment
hineinragen, aus.
Distales Ende der Samenleiter nicht erkannt, zweifellos
nicht verdickt.
Prostaten des hinteren Paares kleiner als die des vorderen
Paares, schlauchförmig, vom Ort der Ausmündung nach oben
ragend, seitlich an den Darm angeschmiegt. Drüsenteil sehr
dick, eng und unregelmäßig geschlängelt und gewunden, infolge
von Pressung gerundet-kantig. Ausführgang scharf vom Drüsen-
teil abgesetzt, sehr dünn und kurz, nur wenig länger als der Drüsen-
teil dick, fast gerade gestreckt.
Penialborsten (Taf. III Fig.4), zwei an jedem Prostaten-
Apparat, ziemlich robust, ca. 0,7mm lang und proximal 20 x dick,
distalwärts langsam an Dicke abnehmend, doch ziemlich dicht
vor der Spitze noch 14 x dick, im allgemeinen fast gerade ge-
streckt, nur am proximalen Ende schwach gebogen. Das äußerste
distale Ende gerundet-zweikantig, breiter als in der Ebene der
Abbiegung (in sog. dorso-ventraler Richtung) dick, einfach zu-
gespitzt. Die sogenannte Bauchseite des distalen Endes ist
schwächer gewölbt als die sog. Rückenseite. Das äußerste distale
Ende erscheint manchmal ganz glatt, manchmal aber treten in
einem mehr oder weniger schwach erhabenen ovalen Felde etwas
unterhalb der distalen Spitze an der sog. Bauchseite der Borste
die Enden einer schrägfaserigen Innenstruktur an die Oberfläche
der Borste und manchmal als Körnelung oder gar als feine, schlanke
Spitzchen über dieselbe hinaus. — Bei einigen Borsten erscheint
diese Partie nicht rauh und erhaben, sondern flach und glatt, wie
abgeschliffen. Das distale Sechstel der Borste, mit Ausnahme des
äußersten Endes, zeigt noch eine weitere Ornamentierung, be-
stehend aus kleinen Narben, die distalwärts flach auslaufen,
während ihr proximaler Rand scharf ausgeprägt und durch einen
kleinen distalwärts gerichteten, nicht über die Borstenoberfläche
hervorragenden, sondern ganz in der Narben-Vertiefung liegenden
9. Heft
120 W. Michaelsen:
Höcker markiert ist. Die Narben stehen ziemlich weitläufig in
zwei sich kreuzenden Systemen schräger Linien. An der Bauch-
seite der Borste gehen diese Narbensysteme weiter distalwärts
als an der Rückenseite der Borste.
Samentaschen (Taf. III Fig. 2u. 3) des vorderen Paares
kleiner und einfacher als die des hinteren Paares. Ampulle un-
regelmäßig zwiebelförmig oder sackförmig. Ausführgang scharf
von der Ampulle abgesetzt, viel dünner als die Ampulle und un-
gefähr so lang wie die Ampulle diek. Etwas unterhalb des proxi-
malen Endes des Ausführganges mündet ein einziges Diver-
tikel oder deren zwei sich nicht ganz genau gegenüberstehende in
den Ausführgang ein. Die Zweizahl der Divertikel fand ich nur
bei einem der beiden näher untersuchten Stücke von Planton,
aber an allen 4 Samentaschen dieses Stückes, während das andere
dieser beiden Stücke wie die von Estrella nur je ein einziges
Divertikel an den Samentaschen aufweist. Das überzählige
zweite Divertikel ist stets einfach, fingerförmig, mit einfachem
kugeligen Samenraum im blinden Ende. Wahrscheinlich stellt
dieses zweite Divertikel nichts anderes dar als ein Samenkämmer-
chen, das sich von dem Verbande der übrigen, vom Haupt-
Divertikel, abgesondert hat. Vielleicht bedeutet das Auftreten
dieses zweiten Divertikels an dem einen Exemplar nur eine Ab-
normität. Das Haupt-Divertikel bzw. das einzige Divertikel ist
in der Regel sehr groß und trägt eine Anzahl kugeliger, ovaler oder
birnförmiger Samenkämmerchen, die auch äußerlich scharf ge-
sondert sind und dem ganzen Organ das Aussehen einer einfachen
Traube verleihen, deren Achse und Stiel meist vollständig durch
die daran sitzenden Beeren verdeckt sind. Ich zählte im Maximum
10 Samenkämmerchen am Divertikel einer der größeren Samen-
taschen des hinteren Paares. Die Zahl der Samenkämmerchen an
den Divertikeln der kleineren Samentaschen des vorderen Paares
ist in der Regel bedeutend geringer, in einem einzigen Falle sogar
auf 1 reduziert. Dieser Fall wird durch eine Samentasche jenes Tieres
dargestellt, bei dem die Samentaschen je ein überzähliges, zweites
Divertikel besitzen. Selbst in diesem Falle besitzt also die Samen-
tasche, die das Minimum der Samenkämmerchen darbietet, zwei
Samenkämmerchen, allerdings auf zwei einfache Divertikel verteilt.
Bemerkungen: D. Picadoi gehört zu der in Zentralamerika,
Westindien und dem nordwestlichen Winkel Südamerikas be-
heimateten ziemlich artenreichen Gruppe der D. Guatemalae
(Eisen), charakterisiert durch die Mehrkammerigkeit der
Samentaschen-Divertikel. Sie unterscheidet sich
von ihren Verwandten, abgesehen von untergeordneten Charak-
teren, hauptsächlich durch die Gestalt der Penialborsten.
Leider ist von einigen Arten dieser Gruppe die Gestalt der Penial-
borsten unbekannt, so von D. Hilaris Cogn. und von D. orae-
divitis (Cogn.) (> Eutrigaster oraedivitis Co gn.). Diese letztere
Art scheint der Dichogaster Picadoi besonders nahe zu stehen.
Über einige zentralamerikanische Oligochäten. 121
Diehogaster vialis n. Sp.
Tafel III Fig. 7 u. Textfig.
Fundangabe: Guatemala, bei Huehuetenango,
G. Eisen leg. 1902.
Vorliegend ein gut konserviertes geschlechtsreifes Exemplar.
Äußeres: Dimensionen: Länge 90 mm, Dicke
2—21, mm, Segmentzahl ca. 130.
Färbung gleichmäßig chamois, Gürtel braunrot.
Kopf epilobisch (1). Dorsaler Kopflappen-Fortsatz schlank
gleichschenklig-dreiseitig. Von dem hinteren spitzen Winkel geht
eine scharfe dorsalmediane Längsfurche bis an Intersegmental-
furche 1/2.
Segmente des Vorderkörpers einfach,
nicht deutlich geringelt. 1. Segment mit dem
2.eng verschmolzen, Intersegmentalfurche 1/2
fast ganz ausgelöscht, nur dorsal noch er-
kennbar. Postelitelliale Segmente deutlich drei-
g ringlig.
Borsten am Mittel- und Vorderkörper
sehr zart und sehr eng gepaart, am Hinter-
ende etwas größer und weitläufiger gepaart,
aber immer noch ziemlich zart und mäßig
eng gepaart. Ventrale Borsten vom 2. Seg-
ment an vorhanden, laterale an den ersten
8 Segmenten nicht erkannt. Ventralmediane
Borstendistanz annähernd gleich den mittleren
lateralen, am Hinterende etwas geringer als
:» die letzteren. Dorsalmediane Borstendistanz
am Vorder- und Mittelkörper ungefähr gleich
drei Vierteln des ganzen Körperumfanges, am
Dichogaster vialis Hinterende etwas kleiner, etwa gleich zwei
N RU Dritteln des Umfanges.. (Am Mittelkörper
er Ventral- ka Er | ey SR fi
seite, schematisch. 44 = bc = !/ou ab=!,aa=cd, dd= ca.
%,u odera@:ab:be:cd:dd =4:1:4:1:60).
Rückenporen erst am Gürtel deutlich erkennbar,
erster auf Intersegmentalfurche 12/13?
Gürtel ringförmig, doch ventral am 13. und 20. Segment
schwächer entwickelt, fast unterbrochen. Gürtel am 13.—20. Seg-
ment (= 8).
Männliches Geschlechtsfeld ventralmedian tief
eingesenkt.
Prostata-Poren 2 Paar, am 17. und 19. Segment in
den Borstenlinien ab.
Samenrinnen auf weißlichen Wällen, die die Seiten-
wände der Einsenkung des männlichen Geschlechtsfeldes einnehmen.
Männliche Poren nicht deutlich erkannt, nach Maß-
ra der inneren Organisation hinter den vorderen Prostata-
oren.
;
a
5
| — 3
i :
9. Heft
122 W. Michaelsen:
Weibliche Poren paarig?, medial von den Borsten a
des 14. Segments ?, markiert durch ein quer-ovales helleres Drüsen-
feld, das ventralmedian die ganze Länge des 14. Segments ein-
nimmt und seitlich bis über die Borstenlinien 5 reicht.
Samentaschen-Poren 2 Paar, auf Intersegmental-
furche 7/8 und 8/9 in den Borstenlinien ab.
Pubertätsbildungen sehr charakteristisch, nur im
Bereich der Samentaschen-Poren, am 8. Segment: Die beiden
Samentaschen-Poren einer Seite sind durch eine scharfe, das
8. Segment überspannende Längsfurche miteinander verbunden.
Der ventralmediane Raum des 8. Segments zwischen diesen
beiden Längsfurchen ist dick-polsterförmig erhaben. Dieses ge-
rundet rechteckige Polster würde bei der Begattung gerade die
Einsenkung des männlichen Geschlechtsfeldes ausfüllen. Auf
dem Polster ist noch eine kleine ventralmediane, grabenartige
Einsenkung, die jedoch nicht bis zum Vorder- und Hinterrande
des Polsters reicht, zu erkennen.
Innere Organisation: Dissepimente in der Region der
vorderen männlichen Geschlechtsorgane schwach verdickt.
Darm: Zwei mäßig große zylindrische Muskelmagen im
5. und 6. (?) Segment. Kalkdrüsen im 15.—17. Segment, die des
15. Segments paarig, nierenförmig, vollständig voneinander und
von denen des 16. Segments gesondert, die des 16. dorsalmedian
miteinander verwachsen, zusammen eine hufeisenförmige Bildung
darstellend, die des 17. Segments paarig, nierenförmig, vonein-
ander gesondert, aber mit den dorsalen Enden eng an die un-
paarige Kalkdrüse des 16. Segments angeschmiegt, anscheinend
mit derselben verwachsen. Mitteldarm mit einer niedrigen first-
förmigen Typhlosolis. i
Blutgefäßsystem: Rückengefäß einfach. Letzte
Herzen im 13. Segment.
Nephridialsystem: Postelitellial ca. ”—10 Mikro-
nephridien jederseits in einem Segment. Die Mikronephridien
sind ziemlich große, blattförmige Gebilde ohne deutliche An-
ordnung nach verschiedener Größe und nicht in regelmäßigen
Längsreihen stehend. Meist sind die ventralen Mikronephridien
kleiner als die weiter dorsal stehenden. Nach vorn zu werden
die Mikronephridien kleiner und zahlreicher.
Vordere männliche Geschlechtsorgane:
Zwei Paar Samentrichter im 10. und 11. Segment. Mäßig große
mehrteilige, fast traubige Samensäcke im 11. und 12. Segment.
Samenleiter einer Seite fest aneinander gelegt, aber selbst im
16. Segment noch unverschmolzen, mäßig dick, am distalen
Ende dünner werdend.
Prostaten schlauchförmig. Drüsenteil sehr dick und
verhältnismäßig sehr kurz, kaum viermal so lang wie dick, un-
regelmäßig verbogen, gelblich weiß. Ausführgang gleichmäßig
Über einige zentralamerikanische Oligochäten. 123
sehr dünn, verhältnismäßig lang, länger als der Drüsenteil dick,
scharf abgesetzt. 4
Penialborsten fehlen.
Weibliche Geschlechtsorgane: ÖOvarien im
13. Segment. Ein Paar große gedrängt traubige Eiersäcke ragen
von Dissepiment 13/14 in das 14. Segment hinein.
Samentaschen (Taf. III Fig.7) »Haupttasche mit glatter,
blasiger, sackförmiger Ampulle und sehr kurzem, mäßig engem
Ausführgang. Ein zusammengesetztes Divertikel mündet in den
Ausführgang, wenn nicht in das distale Ende der}Ampulle ein.
Das Divertikel besteht aus mehreren Teilstücken von annähernd
kugeliger bis birnenförmiger Gestalt, die gedrängt-traubig an
einem gemeinsamen, mäßig dicken, kurzen Stiel sitzen. Die
einzelnen Teilstücke ragen zum Teil mit der proximalen Hälfte
oder mit einem noch beträchtlicheren Teil frei weg. Die Divertikel
sind im ganzen viel kleiner als die Ampullen. Die des vorderen
Samentaschen-Paares sind größer als die des hinteren. Während
diese nur etwa 4 Teilstücke besitzen, setzen sich. jene aus ca. 10
zusammen.
Bemerkungen: D. vialis steht der D. Ribaucourti Eisen
nahe (Gestalt des Kopfes und der Samentaschen,
Fehlen der Penialborstenetc.). Sie unterscheidet sich von
letzterer hauptsächlich durch die besondere Gestaltung der
Kalkdrüsen, durch das Vorhandensein einer Typhlo-
solisim Mitteldarm und durch den Besitz von Eiersäcken.
Wahrscheinlich ist auch die eigentümliche Pubertätsbil-
dung am 8. Segment charakteristisch für D. vialis. In vielen
Hinsichten erinnert D. vwialis auch an D. Guatemalae Eisen.
Dichogaster pitahayana n. Sp.
Tafel III Fig. 1.
Fundangabe: Costa Rica, Pitahaya, 1500m; C. Pi-
c&ado leg. Sept. u. Nov. 1900.
Vorliegend mehrere ziemlich stark erweichte Exemplare,
darunter 3 geschlechtsreife.
Äußeres: Dimensionen der geschlechtsreifen Stücke:
Länge 50—60 mm, maximale Dicke 2 mm, Segmentzahl ca. 106.
Färbung ein unmaßgebliches Hellgrau.
Kopf pro-epilobisch.
Borsten im allgemeinen ziemlich zart, am Hinterende
wenig größer, mäßig eng gepaart, und zwar die lateralen un-
gefähr ebenso weit wie die ventralen, am Hinterkörper etwas
weniger eng als am Vorderkörper. Ventralmediane Borstendistanz
am Vorder- und Mittelkörper deutlich größer als die mittleren
lateralen Borstendistanzen, am Hinterende nur sehr wenig größer
als die mittleren lateralen. Dorsalmediane Borstendistanz viel
größer als der halbe Körperumfang, fast °/, so groß, am Hinter-
9. Heft
124 W. Michaelsen:
körper etwas geringer, aber immer noch gleich ?/; des Körper-
umfanges. (Am Vorder- und Mittelkörper ungefähr aa : ab : be:
ed:dd=4:1:3:1: 35 oder aa Yıbe, ab ed Aa
5/, u, am Hinterkörper ungefähr aa :ab:be:cd:dd = 15:4:
12. ::4 ::110s0oderraai= Pl, the,iab = ed, dee).
Erster Rückenporus auf Intersegmentalfurche 8/9,
wenn nicht weiter vorn.
Gürtel am 12.—20. Segment (= 9), undeutlich sattelförmig,
ventralmedian zum mindesten sehr viel schwächer, und nur am
15. und 16. Segment, wenn überhaupt, entwickelt.
Männliches Geschlechtsfeld, vielleicht nur in-
folge der Erweichung der Tiere, nur schwach ausgeprägt, nur
durch etwas dunklere Färbung im Umkreis der Prostata-Poren
und neben den Samenrinnen angedeutet.
Prostata-Poren 2 Paar, am 17. und 19. Segment in
den Borstenlinien ab.
Samenrinnen gerade und parallel zueinander.
Weibliche Poren durch ein undeutlich begrenztes,
breites, quer-ovales Drüsenfeld markiert, das ventralmedian die
ganze Länge des 14. Segments einnimmt und auch noch den
Bereich der Borsten ab mit umfaßt.
Samentaschen-Poren 2 Paar, auf Intersegmental-
furche 7/8 und 8/9 in den Borstenlinien ab.
Innere Organisation: Dissepimente sämtlich zart, die
der Region der vorderen männlichen Geschlechtsorgane wenig
stärker als die übrigen.
Darm mit 2 großen Muskelmagen im 6. und 7. (?, im 5. und
6.?) Segment. 3 Paar Kalkdrüsen im 15., 16. und 17. Segment.
Kalkdrüsen der 3 Paare vollkommen voneinander gesondert,
gleich groß, dick nierenförmig, mit auch äußerlich erkennbarer
Lamellenstruktur. Mitteldarm mit einfacher, dick saumförmiger,
unregelmäßig verschrumpfter Typhlosolis.
Exkretionsorgane: In den Segmenten des Mittel-
körpers jederseits 4 oder 5 säckchenförmige Mikronephridien. Die
der ventralen Medianlinie zunächststehenden sind, falls 4 jeder
seits vorkommen, nur wenig kleiner als die übrigen, aber nur etwa
halb so groß wie die übrigen, wenn 5 in der betreffenden Segment-
seite vorkommen.
Vordere männliche Geschlechtsorgane:
2 Paar anscheinend freie Samentrichter im 10. und 11. Segment.
Distale Samenleiter-Enden nicht verdickt.
Prostaten des vorderen Paares sehr wenig größer als
die des hinteren Paares, schlauchförmig, ganz auf das Segment
ihrer Ausmündung beschränkt. Drüsenteil dick, weißlich, un-
regelmäßig verbogen, aber nicht eigentlich gewunden oder ge-
schlängelt. Ausführgang scharf abgesetzt, viel dünner als der
Drüsenteil, ziemlich kurz.
Über einige zentralamerikanische Oligochäten. 125
Penialborsten gleichförmig, zu zweien an jedem
Prostaten-Apparat, ca. /; mm lang und in der proximalen Hälfte
ca. 61. dick, gegen das distale Ende allmählich bis auf eine Dicke
von 4„ abnehmend, fast gerade gestreckt, höchstens wenig und
unregelmäßig verbogen, wasserhell, anscheinend ohne jegliche
Ornamentierung und ganz glatt (wenn nicht mit wenigen, zum
mindesten sehr schwach ausgeprägten, nicht deutlich erkannten
schuppenförmigen Hervorragungen). Distales Ende nicht ver-
diekt und nicht zugespitzt, einfach und stumpf gerundet.
Samentaschen (Taf. III Fig. 1) des vorderen Paares ein
wenig kleiner als die des hinteren Paares. Ampulle unregelmäßig
spindelförmig oder umgekehrt birnförmig. Ausführgang dünn-
schlavchförmig, dünner als die Ampulle und ungefähr ebenso lang
wie diese, mäßig scharf von ihr abgesetzt. In den Ausführgang,
und zwar etwas proximal von seiner Mitte, mündet ein einfaches,
keulenförmiges herabgeschlagenes Divertikel, das nur wenig
kürzer und dünner als der Ausführgang ist und ein einziges ovales
Samenkämmerchen enthält. Bei den kleineren Samentaschen
des vorderen Paares sind die Divertikel zwar nicht absolut, aber
relativ größer als bei den größeren Samentaschen des hinteren
Paares.
Familie Glossoscolecidae.
Subfamilie Glossoscolecinae.
Andiodrilus Biolleyi Cogn., var.?
1904. Andiodrilus Biolleyi, Cognetti, Oligoch. di Costa Rica, p. 4,
Tav. Fig. 1—3, 6.
Fundangabe: Costa Rica, Orosi, 1200m, C. Picado
leg. Dez. 1910; mehrere halbreite, gürtellose -Stücke).
Ich ordne die vorliegenden Stücke dem Andiodrilus Biolleyi
Cogn. zu, wenngleich sie in einem anscheinend wesentlichen
Punkte von der Originalbeschreibung dieser Art abweichen.
Diese Abweichung liegt in der Anordnung der Borsten; doch
läßt mein Untersuchungsmaterial vermuten, daß die Stellung der
Borsten wenigstens bis zu einem gewissen Grade von der Kon-
traktion des Körpers abhängig ist. Vielleicht aber herrscht hier
eine echte Variabilität vor. Bei den mir vorliegenden, sorgsam
konservierten, und infolgedessen drehrunden Stücken ist die
ventralmediane Borstendistanz kleiner als bei dm Cognetti-
schen Original. Bei diesem letzteren soll die ventralmediane
Borstendistanz am Mittelkörper nur wenig kleiner als die mittleren
lateralen Borstendistanzen sein (aa : be = 50 : 56); bei meinen
Stücken verhalten sich diese Borstendistanzen ungefähr wie 2 : 3.
Diese Stücke bilden in dieser Hinsicht eine Vermittlung zu den
Verhältnissen, wie sie der unten beschriebene A. orosiensis auf-
weist; doch ist bei diesem die Abweichung so stark, daß man sie
kaum als bloße Kontraktionserscheinung ansehen kann. Dazu
9. Hett
126 W. Michaelsen:
kommen bei A. orosiensis noch Eigenheiten der männlichen Ge-
schlechtsorgane.
Im übrigen gibt die Untersuchung meines Materials noch zu
folgenden Bemerkungen Veranlassung: Bei einem Stück ist der
Kopflappen ausgestreckt, fingerförmig. Die Teilung des
1. und 2. Segments durch 4 Längsfurchen ist bei meinem
Material nicht erkennbar. Die Längsfurchen scheinen ausgeglättet
zu sein.
Die Testikelblasen im 10. Segment sind durch eine
mediane Brücke miteinander verbunden,
Andiodrilus orosiensis n. sp.
Fundangabe: Costa Rica, Orosi; C. Picado leg. Febr.
1912.
Vorliegend mehrere zum Teil geschlechtsreife Exemplare
dieser Art, die dem vom gleichen Fundort stammenden A. Biolleyi
Cogn. (siehe oben!) nahe steht.
Äußeres: Dimensionen der geschlechtsreifen Stücke:
Länge 90—112 mm, maximale Dicke 5—6 mm (abgesehen von
einer stellenweise größeren Breite, die nur die Folge unnatürlich
starker Abplattung zu sein scheint), Segmentzahl 132—148.
Färbung dorsal dunkel rotbraun mit schwachem violetten
Schimmer, ventral schmutzig bräunlich gelb. Die dunkle Rücken-
färbung ist in den Borstenlinien d ziemlich scharf von der pigment-
losen Bauchpartie abgesetzt.
Kopflappen, falls ausgestreckt, rüsselförmig, ca. 3 mal
so lang wie dick.
Borsten sämtlich von geringer Größe, auch am Hinter-
ende, ventral am 3., lateral am 4. Segment beginnend, eng ge-
paart, und zwar am Vorder- und Mittelkörper die lateralen kaum
merklich enger als die ventralen, am Hinterkörper die lateralen
deutlich, aber nicht erheblich enger als die ventralen (ab > cd).
Die ventralmediane Borstendistanz ist überall viel geringer als
die mittleren lateralen, zumal in der Region dicht hinter dem
Gürtel. Hier ist sie nur etwa 3 mal so groß wie die Weite der.
ventralen Paare und nur etwa!/,; so groß wie die mittleren lateralen
Borstendistanzen (dieht hinter dem Gürtel aa: ab:be =
3:1:9). Gegen die Körperenden verringert sich die Differenz
dieser Borstendistanzen ein wenig; doch erreicht die ventral-
mediane Borstendistanz höchstens die Hälfte der mittleren late-
ralen Distanzen. Die dorsalmediane Borstendistanz ist annähernd
gleich dem halben Körperumfang (dd = ca. % u). Geschlechts-
borsten siehe unten!
Nephridialporen in den Borstenlinien cd.
Gürtel sattelförmig, am !/n 16., 17.—25. Segment (= 9
oder 9!1/n), am 16. Segment, wenn überhaupt, nur an unregel-
mäßigen kleinen Partien entwickelt.
Über einige zentralamerikanische Oligochäten. 127 .
Pubertätswälle am !/n 20. (21.)—'/n 24. Segment.
Nur in einem Falle begann der Pubertätswall einer Seite erst
mit der Intersegmentalfurche 20/21, während der der anderen
Seite auf der Mitte des 20. Segments begann, wie es das Normale
zu sein scheint.
Pubertätspapillen und Borsten-Drüsen-
polster an keinem Stück vorhanden.
Weibliche und männliche Poren nicht erkannt.
Samentaschen-Poren unscheinbar, 3 Paar, auf
Intersegmentalfurche 6/7, 7/8 und 8/9 in den Borstenlinien cd.
Innere Organisation: Dissepimente sämtlich sehr
zart, anscheinend von 6/7 an vorhanden, aber stark verschoben
(mutmaßlich wie bei A. Boolleyi Cognetti, Olig. d. Costa
Rica, p. 7, Tav. Fig. 6).
Darm: Ein großer Muskelmagen zweifellos dem 6. Seg-
ment angehörig. 3 Paar große, dick keulenförmige Chylustaschen
zweifellos dem 7., 8. und 9. Segment angehörig, die des letzten
Paares vor den Samensäcken. Die Chylustaschen ragen von der
Dorsalseite des Ösophagus nach unten; sie besitzen einen winzigen,
blasenförmigen, nicht scharf abgesetzten Anhang am freien Pol,
Der Ösophagus hat, wahrscheinlich in Korrelation zu der Disse-
piment-Verschiebung, eine starke Verzerrung erfahren. Die
3 Chylustaschen-Paare, dem 7.—9. Segment angehörig, sind eng
aneinander gerückt; die enge Ösophagealpartie zwischen dem
Muskelmagen und dem ersten Chylustaschen-Paar, die lediglich
einen Teil der dem 7. Segmente angehörenden Darmpartie dar-
stellt, ist sehr lang gestreckt, länger als der Muskelmagen und
viel länger als die sich durch 1?/n Segmente erstreckende Partie
zwischen dem vordersten und dem hintersten Chylustaschen-Paar.
Blutgefäßsystem: Rückengefäß einfach. Herzen des
10., 11. und 12. Segments stark angeschwollen.
Männliche Geschlechtsorgane: Ventral im
10. Segment liegen ein Paar Testikelblasen, die sich lateral und
nach oben ohne Absatz in einen breiten, rissigen, fast gelappten
Anhang, der als Samensack fungiert, fortsetzen. Zwischen den
beiden Testikelblasen, mit beiden durch eine ziemlich enge
Öffnung kommunizierend, liegt eine scharf gesonderte mediane
Blase, die etwas länger als breit ist, und die leicht für eine mediane
Testikelblase gehalten werden könnte. Es ist aber keine Testikel-
blase, sondern nur eine Verbindungsblase; denn sie enthält nicht
die Hoden. Diese liegen vorn in den paarigen Testikelblasen,
während die hintere Partie der Testikelblasen von den Samen-
trichtern eingenommen wird. Diese Samentrichter ragen aber
auch in die mediane Verbindungsblase hinein und füllen sie fast
ganz aus. Die Samenleiter verlassen die Testikelblasen dicht
lateral an der Grenze der medianen Verbindungsblase.. An der
Hinterseite der Testikelblasen-Anhänge sitzt je ein winziger Sack,
der sich durch seine besondere Färbung etwas abhebt. Ich halte
9. Heit
128 W. Michaelsen:
diese winzigen Säcke für die eigentlichen, dem 11. Segment an-
gehörenden Samensäcke. Bei einem an einer Schnittserie näher
untersuchten Stück lag dicht hinter der Verbindungsblase und
eng an dieselbe angepreßt, aber nicht mit ihr verschmolzen, eine
ähnliche mediane Blase. Diese zweite mediane Blase enthielt
einen einzigen kleineren Samentrichter, aus dem auch ein be-
sonderer, neben dem der gleichen Seite angehörenden Samen-
leiter des 10. Segments verlaufender Samenleiter hervorging.
Wir haben es hier offenbar mit dem einseitigen Rudiment eines
zweiten, hinteren Paares männlicher Geschlechtsorgane zu tun.
An einem zweiten, allerdings nur an ‘einem freihändig hergestellten
Präparat untersuchten Stück konnte ich weder eine solche zweite
mediane Blase noch einen überzähligen Samentrichter erkennen,
Samentaschen: Ampulle schlank sackförmig; Aus-
führgang etwas kürzer und kaum enger als die Ampulle, nicht
scharf von derselben abgesetzt. Die dieke Wandung des Ausführ-
ganges enthält eine sehr große Zahl (nach sehr unsicherer Schätzung
etwa 50?) von Samenkämmerchen verschiedener Größe. Diese
Samenkämmerchen sind zum Teil nur unvollständig voneinander
gesondert und öffnen sich meist direkt und ohne eigentlichen
Ausführgang in das Achsenlumen des Ausführganges; zum ge-
ringeren Teil besitzen sie echte, sich ziemlich lang hinziehende
enge Ausführgänge. Die Samenkämmerchen waren bei dem näher
untersuchten, im übrigen vollständig geschlechtsreifen Stück
noch leer und ragten äußerlich im allgemeinen kaum über die
Oberfläche des Ausführganges hervor. Es ist aber anzunehmen,
daß sie nach Füllung mit Samenmassen auch äußerlich stärker
hervortreten, etwa warzenförmig oder beulig, wie bei A. Biolleyt.
Geschleehtsborsten-Apparat: Bei beiden näher
untersuchten Stücken sind die ventralen Borstenpaare des 7.
—10. Segments von je einem dichten Kranz weißlicher Drüsen
umgeben; diese Drüsenkränzchen sind so umfangreich, daß die
hintereinander liegenden aneinander stoßen. Auf diese Weise
bilden sie jederseits ein weißliches Drüsenband, das sich über die
Segmente 7—10 erstreckt. Die Geschlechtsborsten sind zirka
0,9 mm lang und 25 x dick, im allgemeinen ganz gerade gestreckt,
nur am proximalen Ende etwas gebogen. Das distale Ende ist
einfach zugespitzt. Die distale Hälfte der Borste ist ornamentiert,
mit 4 Längsreihen tiefer, proximal scharf und konvex umrandeter
Narben versehen. Die Narben benachbarter Längsreihen sind
sehr unregelmäßig alternierend verschieden hoch gestellt. Es
finden sich 8 oder 9 Narben in einer Längsreihe.
Bemerkungen: A. orosiensis n.sp. steht der Lage der
Samentaschen-Poren wegen den beiden Arten 4.
Biolleyi Cogn. (siehe oben!) und A. bogotaensis Mic h.*) nahe,
*) W.Michaelsen, Die Terricolen-Fauna Columbiens. In: Arch.
Naturg., LXVII, p. 254.
j FÜR UNNT, ö) 2 2 er, Mon 5 Aal I
Archiv für Naturgeschichte, 78. Jahrg.1912, Abteilung A,Heft 9.
Michaelsen. Zentralamerik Oligochäten.
Michaelser:- ‚gez.
Einiges über zentralamerikanische Oligochäten. 129
Er unterscheidet sich von beiden hauptsächlich durch die
Borsten-Anordnung und die Gürtel-Lage, von A. bogo-
taensis außerdem durch die Kürze der Pubertätswälle,
durch das Fehlen von Pubertätspolstern und durch die
Gestalt der Geschlechtsborsten (Größe und Zahl der
Narben), von A. Biolleyi außerdem wahrscheinlich durch den
Besitz einer unpaarigen medianen Blase zwischen den paarigen
Testikelblasen.
Figuren-Erklärung.
Tafel II.
Fig. 1. Dichogasier pitahayana n. sp. Samentasche. 50/1.
Fig. 2. Dichogaster Picadoi n. sp. Samentasche des vorderen Paares mit
2 Divertikeln (abnorm?) 18/1.
Fig. 3. Dichogaster Picadoi n. sp. Samentasche des hinteren Paares mit
2 Divertikeln (abnorm?) 18/1.
Fig. 4. Dichogaster Picadoi Penialborste. 425/1.
Fig. 5. Aulophorus superterrepus n. sp. Kiemennapf. 150/1.
Fig. 6. Aulophorus superterrenus n. sp. dorsale Gabelborste, 850/1.
Fig. 7. Dichogaster vialis n. sp. Samentasche. 50/1.
" Archiv ir g 9. Heft
Einige Nachträge zu meiner im Archiv für
Naturgeschichte erschienenen Arbeit über die
Eumolpinensubtribus Nerissini.
Von
Dr. Heinrich Kuntzen,
(Königl. Zoolog. Museum zu Berlin.)
Nach”dem Erscheinen meiner Arbeit im 2. Heft des Archivs
für Naturgeschichte (1912) hat mir M. Clavareau sein inter-
essantes Material der Subtribus freundlicherweise zur Verfügung
gestellt. Außerdem ist mir mit der Sendung eine sehr bemerkens-
werte Form der Gattung Uhelia, die sich im Besitze des Kongo-
museums befindet, zugegangen. Daneben entdeckte ich noch
mancherlei im Material des Königl. Zoolog. Museums zu Berlin,
das kürzlich die kostbare Chrysomelidensammlung Julius Weises
erworben hat, so daß es sich jetzt lohnt, die ersten Nachträge
zu geben.
Spezieller Teil.
Gattung Nerissus Chap.
N. strigosus Chap. 3 Exemplare befinden sich im Besitze
Clavareaus; 2 vonL. Conradt in Kamerun gesammelt,
1 mit Guinea als Lokalität bezeichnet.
2. N. lefevrei Jac. Clavareau besitzt von der hübschen Form
eine Suite von 11 Exemplaren, und zwar 1 von Conradtin
Togo, 1 in Porto Novo in Dahomey von Pouillon, 4 in Zagnanado
in Dahomey (von H. Rolle an Clavareau verkauft), 1 allgemein in
Dahomey und 4 in Asente Akem im Aschantigebiet durch G. Ju -
no.d gesammelt. Die Art ist also vom Aschantigebiet durch Togo
bis nach Dahomey verbreitet, das durch ungünstige Korrektur in
meiner Arbeit auf S. 53 als westlich von Togo angegeben ist, wie
aber allgemein bekannt sein dürfte, sich gleich östlich an Togo
anschließt.
3. N. leucocyclus Kuntzen besitzt Clavareau,am gleichen
Fundort vonConradt gesammelt, wie von mir p. 54 angegeben.
Bemerkenswert ist, was ich in meiner Arbeit nicht angegeben habe,
daß diese zierliche Art genau so wie N. tuberculatus Jac., ab-
gesehen von den hellgrauen, anliegenden Haaren auch noch ab-
stehende, aufrechte, mehr einzeln stehende, schwarze Haare auf
den Flügeldecken hat. Auch durch die Form des Körpers nähert
sie sich sehr dem N. tuberculatus Jac.
Heinrich Kuntzen: Einige Nachträge zu meiner Arbeit usw. 131
4. N. tuberculatus Jac. besitzt Clavareau in 3 Exem-
plaren: 1vonL.Conradt in Kamerun gesammelt, 2 stammen
von Dibongo am Sanaga in Südkamerun und sind von H. Rolle
verkauft worden. Zu bemerken ist zu dieser Art noch, daß die
streifenförmige Anordnung der anliegenden Haare eben noch zu
merken ist, und daß man schließlich ebensogut von einer diffus
verteilten, wie von einer streifenförmig angeordneten, anliegenden
Behaarung reden kann, ferner daß sich häufig ein kahler Fleck
etwas hinter der Mitte der Flügeldecke zeigt, der oft querbinden-
artig wird und dann oft von außen bis etwas über die Hälfte der
Flügeldeckenbreite nach innen reicht.
5. N. affinis Lefv. ist bei Clavareau vertreten durch
2 der typischen Form angehörige Stücke; zwei weitere (Togo,
L. Conradt) bei ihm und eines von demselben Fundorte (Bis-
marckburg, Togo, L. Conradt), ferner noch eines, das am-
18. VI. 1889 am Latangi bei Katschende in Togo von Klinck
gesammelt worden ist, im Königl. zoolog. Museum zu Berlin
zeigen eine düster olivgrüne metallische Oberseite und haben
rote Beine. Man hat also auch hier eine Art vor sich, die wie
Dicolectes aulicus und D. rugulosus rot- und schwarzbeinig in
buntem Durcheinander vorkommt.
6. N. femoralis Lefv. Clavareau hat 3 Exemplare, von
denen eines von Altkalabar, die beiden andern sicherlich nicht
vom Kap der guten Hoffnung stammen, als woher gebürtig sie
Staudinger verkauft hat.
7. N. viridipennis Jac. Diese Art besitzt Clavareauin
2 Stücken aus Kamerun, wo sie Conradt gesammelt hat;
wahrscheinlich stammen sie aus Lolodorf, wie die Stücke des
Königl. Zoolog. Museums zu Berlin, doch tragen sie keinen näheren
Fundort, und ein weiteres Stück trägt die Bezeichnung ‚‚Kamerun,
Debundscha‘“, das in Südkamerun liegt.
Gattung Nerissidius Weise.
1. N. hispidulus Lefv. besitzt Clavereau in drei Exem-
plaren, von denen eines aus dem Njamnjamgebiet, woher sie
bereits bekannt ist, ein weiteres vom Bahr el Ghazal (Ct. Col-
mant, Sammler), das durch schwarze Flügeldecken sehr aus-
gezeichnet ist, und das dritte ($) von Banzyville im Kongo-
gebiet (16. IV. 1897, Hermans, Sammler) stammt, das durch
die schön grünblauen Flügeldecken und den grünen Halsschild
recht aus dem Rahmen seiner Artgenossen heraustritt. Es würden
somit die Verbreitungsgrenzen der Art erheblich nach Süden (bis
zum Kongo) und nach Norden (bis zum Bahr el Ghazal) vor-
gerückt.
Gattung Dicolectes Lefv.
1. D. fortis Wse. Ein Stück Clavareaus aus Zagnanado
in Dahomey erweitert die Kenntnis der Verbreitung der Art, die
also vom Aschantigebiet über Togo bis Dahomey vorkommt.
9* 9. Heft
132 Heinrich Kuntzen: Einige Nachträge zu meiner Arbeit
2. D. aulicus Lefv. liegt mir bei Clavareau von Asenti
Akem im Aschantigebiet (G. Junod, Sammler) in der typischen
Form vor. Die schön grüne Färbung des vorderen gemeinsamen
mittleren Teils der blauen Flügeldecken läßt die Farbendifferen-
zierung der var. reineckiı Kuntzen bereits ahnen, die also auch
dort vorkommen dürfte. Westlich geht also die Art bis zum
Aschantigebiet; der südlichste mir bekannte Fundort ist Uelle-
burg (Spanisch-Guinea); sie hat also eine beträchtliche Ver-
breitung im Gebiete des tropischen Regenwaldes der Guineaküste.
3. D. rugulosus Lefv. ist im Besitze Clavareaus in
einem fast absolut schwarzen 2 Stück, ferner in zwei messing-
farbenen Stücken und einem auffallend kleinen, feurig kupfernen,
überaus prächtigen g, die alle vom Ct. Colmant im Gebiet
des Gazellenflusses gesammelt sind; ein prächtig grünes Stück
stammt, wie alle die des Königlichen Zoologischen Museums zu
Berlin, aus dem Njamnjamgebiet.
Gattung Uhelia Ws.
1. U. pardalis Ws. besitzt Clavareau in einem von
Staudinger erworbenen Stück ( 2) von Iringa in Deutsch-Ost-
afrika.
Die von mir aufgestellte Form var. fülleborni besitzt das
Königl. Zoologische Museum außer den 5 in meiner Arbeit er-
wähnten Stücken noch in 18 Exemplaren von Tete in Portugiesisch-
Ostafrika, wo sie K. Wiese gesammelt hat. Die völlige Über-
einstimmung sämtlicher Chifumbasi- und Tetestücke in der Be-
schuppungsfärbung ohne Übergänge verleiht der Varietät den
Wert einer Südrasse der Art.
2. U. nerissidioides n.sp. Ein einziges Exemplar der hoch-
interessanten neuen Art hat Dr. Bequaert am 28. II. 1911
bei Kikandja gesammelt; es gehört dem Kongomuseum.
Abgesehen davon, daß die Halsschildseitenrandausrandung
vor den Hinterecken schwächer als bei U. pardalis und goetzei
ist, stimmt die äußere Form des Körpers wie die der Teile völlig
mit der ihrer Verwandten überein. Die Bekleidung der Unter-
seite besteht noch in langen, dünnen, feinen Schuppenhaaren,
die zum Teil noch etwas abstehen, doch meist, zumal auf den
Episternen der Hinterbrust, anliegen und viel feiner sind als bei
. den beiden anderen Arten. Die Grundskulptur des Körpers ist
nicht verschieden von der ihrer Verwandten; die Behaarung be-
steht aber — und das ist höchst interessant — auf dem Hals-
schild und den Flügeldecken in ziemlich lang abstehenden, grau-
gelben, nach der Körperperipherie etwas sich hinbiegenden
Haaren, wie bei den Nerissidius, außerdem aber in deutlich reihen-
weis angeordneten Büscheln aufstehender, selten fest anliegender,
weißer, selten einzeln stehender, meist zu 2—3 zusammenstehender
Haarschuppen. Der Kopf ist mit anliegenden bis aufstehenden,
ziemlich langen, graugelben Haaren, die genau so wie die erst-
über die Eumolpinensubtribus Nerissini. 133
genannten Haare aussehen, ziemlich zerstreut besetzt, wenn man
die Zahl der Haare mit der der U. pardalis vergleicht. Kopf und
Halsschild sind düster schwarzviolett, die Flügeldeckenfärbung
geht von violett über blau, olivgrün allmählich in bronzene
Färbung nach dem Außenrande und nach hinten über. Gesamt-
länge 8,6, Flügeldeckenbreite 5, Halsschildbreite 3,8, Halsschild-
länge 2,8 und Flügeldeckenlänge 6,5 mm.
Allgemeiner Teil.
Leider ist es mir noch nicht möglich gewesen, die beiden ein-
zigen Vertreter der Gattungen Chiridisia und Chirides kennen
zu lernen; doch bin ich durch die Liebenswürdigkeit M.Clava-
reaus in die Lage versetzt worden, die Typen der Ohiriphyle
metallica Jac. zu. untersuchen. Das Ergebnis werde ich später
im Zusammenhange mit einigen anderen Eumolpinenangelegen-
heiten publizieren.
Durch die Entdeckung der Uhelia nerissidioides durch Dr.
Bequaert ist ein für mich sehr wichtiges Moment mehr ge-
klärt worden, nämlich die voraussichtliche Abstammung der
Gattung Uhelia. Schaltet man die Gattungen Ohiriphyle, die nur
sehr wenige Verwandtschaftsbeziehungen zu den oben betrach-
teten Gattungen hat, ferner die mir unbekannten und offensicht-
lich nach der Diagnose ziemlich stark abweichenden Gattungen
Chiridisia und Chiridea von der Betrachtung einmal aus, so hat
man in den Gattungen Uhelia, Nerissidius, Nerissus und Dicolectes
einen Komplex von Gattungen, die untereinander in sehr engen
verwandtschaftlichen Beziehungen stehen. Die Grundformen
des Körpers aller Arten differieren nur in der Schenkelbezahnung
(Dicolectes mit einen Zahn, die anderen zahnlos) und in der Aus-
randung des Halsschildseitenrandes vor den Hinterecken (bei
Uhelia da, sonst fehlend). Sonst sind die Genera basiert aus-
schließlich auf Merkmale der Bekleidung, die sich relativ spät im
Lauf der stammesgeschichtlichen Entwickelung zu differenzieren
pflegt. Unter Benutzung der beiden Skulpturmerkmale und der
auftretenden Behaarungsmerkmale läßt sich jetzt ein zwar nur
ungefähres, doch in großen Zügen, glaub ich, wohl richtiges Bild
der stammesgeschichtlichen Entwickelung der Arten der Gattungen
und dieser selbst entwerfen.
Als sehr nahestehend, ziemlich identisch mit der Stamm-
form sämtlicher Arten der Gattungen betrachte ich den Nerissidius
hispidulus, dessen Verbreitungsgebiet, wie das alter Formen über-
haupt, recht ausgedehnt ist wie bei keinem anderen Nerissinen.
Die Behaarung der Körperoberseite ist diffus verteilt, diereihenweise
Anordnung der Behaarung, die bei seinen Vorfahren ja sicher
erkennbar gewesen ist, wie sie es jetzt noch bei vielen Nerissen
ist, nicht mehr deutlich zu erkennen; die Schenkel sind noch
gerundet und gänzlich unbewehrt; die Halsschildseitenränder
noch unausgerandet. Im nordöstlichen zentralen Afrika (Bahr
9. Heft
134 Heinrich Kuntzen: Einige Nachträge zu meiner Arbeit
el Ghazal, Njam-njam) und im Kongogebiet (Banzyville) hat sich
diese Form entwickelt, wo speziell, muß vorläufig unentschieden
bleiben. Westlich ursprünglich bis zum Golfe von Guinea, viel-
leicht auch weiter verbreitet, hat sie zwei kompakteren Arten
in den Gehölzen des Benuequellgebietes (N. globulatus) und
den Wäldern bei Jaunde in Südkamerun (N. Carnapi) den Ur-
sprung gegeben. Im Kongogebiet, schon in Gegenden, wo der
Steppencharakter des zentralafrikanischen Plateaus nur durch
die Niederungen der großen Flüsse etwas verwischt wird, differen-
ziert sich der Seitenrand des Halsschildes hinten, indem der
Hinterrand etwas mehr eingezogen wird und der Raum zwischen
den hintersten Zähnen des Seitenrandes vergrößert wird, viel-
leicht auch einer oder einige von diesen verkümmern; es wird
der Halsschildseitenrand zunächst so erst noch schräg abge-
schnitten, schließlich kommt sogar eine Ausrandung zustande;
und der Hauptcharakter der Gattung Uhelia ist so geschaffen.
Unter welchen äußeren Einflüssen ist fraglich, differenziert sich
dann zugleich mit der Verbreitung der Arten in trockenen, mehr
steppenartigen Gegenden die Behaarung; zunächst treten zwischen
den diffusen abstehenden Haaren Schuppenbüschel auf, die
jederseits an den ursprünglichen Punktreihen der Flügeldecken
reihenweise in weiten Abständen angeordnet sind (U. nerissidiordes).
Mit dem weiteren östlichen und südöstlichen Vorrücken der
jetzt bereits differenzierten Uhelien in reinen Steppencharakter
tragende Länder, wie die des nordwestlichen portugiesischen
Ostafrika, die um den Nyassasee und das westliche Innere des
deutschen Ostafrika, geht der Verlust der diffusen Behaarung
Hand in Hand. Die Schuppen verdrängen die Haare, die reihen-
weise Anordnung der Schuppen verliert sich, doch sind die Schuppen
zunächst noch ungedrängt und lassen die Grundskulptur der
Flügeldecken noch erkennen (U. goetzei). Schließlich tritt die
weitgehende Differenzierung der Formen ein, die als Endprodukt
die U. pardalis hat, bei der zwei Schuppentypen (schwarze Büschel
und weiße, anliegende Haarschuppen) die ganze Flügeldecken-
oberseite bedecken, so daß von der Grundskulptur der Flügel-
decken nichts mehr zu sehen ist.
Auch die Gattung Dicolectes scheint sich direkt von Nerissidius
abzuleiten. Noch bei dem von Dahomey westlich bis zum Aschanti-
gebiet verbreiteten D. fortis, der im übrigen den Nerissidien sehr
‘ähnelt, und bei dem bereits selbständig an der ostafrikanischen
Küste, wahrscheinlich schon sehr früh innovierten D. minor hat
man am hinteren Teile der Flügeldecken noch angewachsene oder
sogar bogenförmig erst aufsteigende, dann wieder ganz die Ober-
fläche berührende kleine Schuppen, die kaum noch erkennbar
und wohl als die letzten Reste einer ehemals vorhandenen Haar-
schuppenbekleidung und Behaarung überhaupt anzusehen sind.
Die ernste zwischen Nerissidien und Dicolectes fortis
sind für die Behaarung noch zu entdecken und werden wohl in
über die Eumolpinensubtribus Nerissini. 135
den Wäldern Kameruns und östlich des Ubanghi noch entdeckt
werden. Für die Gattung Dicolectes ist noch charakteristisch die
Ausbildung eines Zahns an sämtlichen Schenkeln, der je nach
den Arten und Schenkeln in der Größe verschieden ist. Bei an-
gezogenen Vorderschienen passen diese genau in ihrem ersten
Drittel in die Schenkel, und der Zahn verhindert das Weggleiten
der angelegten ersten Drittel der Schienen, also der ganzen Schiene
nach oben und vermittelt vielleicht einen direkten mechanischen
Reiz, der dem Tier über die Beinstellung Auskunft gibt. D.
rugulosus und D. fortis dürften als die beiden älteren westlichen
Typen aufzufassen sein; Dicolectes aulicus Lefv. stammt sicher
direkt von D. rugulosus ab und bildet sogar, wenn erst im zentralen
Übergangsgebiet zwischen Njam-njam und Guinea die Art-
angehörigen entdeckt worden sind, eine stark geglättete Rasse
von ihm. D. minor ist durch seine Kleinheit und durch die Klein-
heit des Halsschildes stark innoviert, doch durch die eben noch
angedeutete Schuppenbehaarung noch primitiv; er ist möglicher-
weise schon sehr früh isoliert worden in den Waldgebieten der
Usambaraküste, die den letzten Rest einer ehemals reicheren
Bewaldung des nördlichen Randgebiets Deutschostafrikas dar-
stellen, die mit den Wäldern des nördlichen Teils des Seengrabens
und des Nilquellengebiets zusammenhing. Das Steppengebiet
des nördlichen Deutsch-Ostafrika scheint den Dicolectes-Arten
verderblich gewesen zu sein, da jetzt trotz des immens reichen
Chrysomelidenmaterials, das das Mus. reg. berol. dorther besitzt,
überhaupt jegliche Nerissine von dort unbekannt ist.
Von den behandelten Gattungen nähert sich die Gattung
Nerissus mit N. affinis so den Nerissidien, daß die Trennung der
Gattungen schwierig wird. Bemerkenswert ist, daß alle Arten
von Nerissus Waldtiere sind oder zum mindesten in einem nieder-
schlagsreichen Gebiet leben, wie es eben die westafrikanisch-
äquatoriale Küste ist, die als die eigentliche Heimat der Nerissen
angesehen werden kann. Über die Herkunft des N. strigosus
und des ihm nahe verwandten N. lefevrei in stammesgeschichtlicher
Beziehung kann man zweifelhaft sein. Die reihenweise anliegende
Behaarung kennzeichnet immerhin den Verlauf der ursprünglichen
Punktreihen der Vorfahren noch, doch glaube ich, ist die reihen-
weise Anordnung hier zu erklären durch Verkümmerung der
Intervallhaare auf der Mitte der Intervalle der Flügeldecken, zu-
gleich tritt, zumal bei N. lefevrei, eine erhebliche Erhöhung der
Haarzahl auch auf dem Halsschild ein und auch eine Verstärkung
der einzelnen Haare, die sich mehr schuppenartig anlegen. Inter-
essant ist, daß das gerade bei N. lefevrei besonders charakteristisch
ist, da dieser nämlich in schon niederschlagsärmeren Gebieten,
die etwas von der Küste entfernt liegen, auftritt. Es ist das eine
bemerkenswerte Übereinstimmung mit den Uhelien, die, je mehr sie
in den Steppengebieten verbreitet sind, auch eine Zunahme der
Schuppenhaarbekleidung wahrnehmen lassen.
9. Heft
136 Heinrich Kuntzen: Einige Nachträge zu meiner Arbeit usw.
N. affinis und N. femoralis haben gemeinsame Stammeltern,
N. viridipennis leitet sich wohl fast direkt von dem letzteren her.
N. griseoscutellatus leitet sich von N. strigosus wohl direkt ab,
hat aber differenzierte Beschuppung, indem kahle Flecken auf-
treten, außerdem neigt er zur Ausbildung einer Tuberkulation
und zur Rippenbildung auf der Höhe der Intervalle (v. subrugosus
Jac.). Die drei Arten N. conformis, N. leucocyclus und N. tubercu-
latus stehen durch die Einstreuung schwarzer, aufrechter, langer
Haare zwischen die sonstige helle, anliegende Behaarung isoliert
da. Ich glaube, daß das Auftreten der schwarzen Haare erst
sekundär ist. Es würden sich dann von einer vielleicht noch auf-
findbaren gemeinsamen Ausgangsform N. tuberculatus und N.
conformis ableiten und von diesem schließlich der N. leucocyelus.
N. tuberculatus hat sicher gemeinsame Stammeltern mit N. affinis
und N. femoralis, hat sich aber wohl nach der schwarzen ein-
gestreuten Behaarung schon früh differenziert.
So ungefähr denke ich mir in großen Zügen die Entwickelung
der Nerissinengeschlechter Nerissidius, Dicolectes, Nerissus und
Uhelia. Fs wird eine spätere genauere Darstellung mancherlei
umändern, ja vielleicht Wichtiges umwerfen, doch vorläufig mag
dies der Extrakt auf Grund einiger weniger innerhalb der Gruppe
variabler morphologischer Merkmale sein. Das Gebiet, durch das
die Nerissinien verbreitet sind, ist bekanntlich geologisch bereits
sehr alt, und seit der zweiten Hälfte des Mesozoikums größtenteils
Land gewesen. Doch kennen wir die spezielle Geologie des Sudan-
gebietes und all der Gebiete sonst noch nicht genügend, und
auch die Zahl der Formen, die noch zu entdecken sind, ist noch
relativ groß. Erst dann wird man eine spezielle Darstellung der
stammgeschichtlichen Entwickelung nicht nur der Nerissinen,
sondern auch anderer Käfer des tropischen Afrika überhaupt mit
den ausreichenden Mitteln ins Werk setzen können.
Weitere Beiträge zur Kenntnis der Insekten
der Mark Brandenburg.
Neuroptera genuina.
Gruppe II Planipennia.
Von
Carl Schirmer, Berlin-Steglitz.
Weit mehr als die Trichopteren erfreuen sich die Planipennien
(Plattflügler) einer gewissen Aufmerksamkeit seitens der Ento-
mologen, die sonst im großen und ganzen den interessanten Neu-
ropteren nicht besonders zugetan sind. Vielleicht weil diese Gruppe
die größten und schönsten Neuropteren enthält; ich erinnere
nur an die auffallenden Myrmeleon- und an die buntflügeligen
Ascalaphus-Arten, vielleicht aber auch, weil dieselbe abgeschlossener
ist und die einzelnen Gattungen eine nicht zu umfangreiche An-
zahl von Arten umfassen, die leichter zu übersehen und zu be-
stimmen sind. Es haben sich unter den Berliner Entomologen, aber
meist nur vorübergehend, mit Neuropteren beschäftigt, aus
älterer Zeit: Prof. Erichson und Custos Dr. J. P. E. Friedr. Stein,
beide am Königl. Museum für Naturkunde angestellt, und der
Maler und Kupferstecher Tieffenbach; in neuerer Zeit die Herren
Prof. Hermann Kolbe, Prof. Heymons und die Präparatoren Thurau
und Tetens, letztere nur als Sammler, von denen viele Sammlungs-
Exemplare des Museums herrühren. Außerdem hat sich, und zwar
speziell mit der Abteilung der Coniopterygidae, Herr Dr. Ender-
lein, früher ebenfalls dem hiesigen Museum angehörend, in ein-
gehender Weise befaßt und sowohl eine neue Gattung, Con-
wentzia Enderlein 1905, als auch neue Arten und var. aus der Berliner
Umgebung, aufgestellt. (Conwentzia pineticola n. g., Klassifikation
d. Coniopterygidae. Neuer Typus aus der Umgebung v. Berlin
1905.) Ihm schließen sich Herr Dr. Strand und Professor Wa-
nach, sowie der Verfasser als eifriger Sammler dieser Tiere an.
Namentlich hat mir wieder die Buckower Gegend viel und inter-
essante Arten geliefert. Außer meinem eigenen Material habe
ich mit gütiger Erlaubnis des Herrn Direktor Professor Brauer
noch die Schätze des Museums einer eingehenden Prüfung unter-
zogen, glaube aber, daß außer den namhaft gemachten Arten
noch manche für die Mark Brandenburg und speziell für die Um-
gebung Berlins neue Spezies aufgefunden werden dürften, na-
mentlich manche neue Chrysopa- und Hemerobius-Art.
9. Heft
138 Carl Schirmer: Weitere Beiträge zur Kenntnis der Insekten
Planipennia.
1. Myrmeleontidae.
Myrmeleon L.
formicarvus L. (formicalynz Br.) Um Berlin kommt diese Art
überall in Kiefernwäldern vor, namentlich auf sandigen
Wegen findet man die charakteristischen Trichter und kann
dieses Tier leicht ziehen. Bei Buckow, Potsdam, Ebers-
walde und anderen Orten der Mark ebenfalls häufig. ' 4
europaeus M’. L. (formicarius der Aut.) ungleich seltener. Ein
sicherer Fundort ist der Telegraphenberg bei Potsdam. Herr
Professor Wanach hat dort diese Art wiederholt aus Larven
erzogen, aber noch nicht als Imago in der freien Natur gefangen.
Formicaleo Lech.
tetragrammicus F. Von mir bei Buckow am 20.6. 1 Stck. ge-
fangen. Auf dem Königl. Museum für Naturkunde befindet sich
ein Stück: ‚‚Friedrichshagen bei Berlin, Linnaea‘ bezettelt.
2. Hemerobiidae.
Chrysopa Lech.
vulgaris Schneid. überall vorkommend, überwintert und kann
in Landhäusern in den Wintermonaten schattenhaft bleich
an den Wänden sitzend beobachtet werden. Mit zunehmender
Erwärmung im Frühjahr wird das Kolorit ein lebhafteres.
dorsalis Burm. (pini Br.) bei Berlin am Finkenkrug im Juni
und bei Buckow mehrfach beobachtet.
perla L. Vom Mai ab, bis in den Herbst hinein, trifft man diese
Art häufig in Kiefernwäldern. Grunewald, Finkenkrug,
Potsdam und Buckow.
ventralis Ct. Ich habe diese Spezies nur einmal im August bei
Buckow gefangen.
prasına Burm. (aspersa Wesm.) keine Seltenheit in der Ber-
liner und Buckower Gegend, ebenso kommt dort die
v. abdominalis Br. nicht selten vor.
formosa Br. diese und
septempunctata Wesm., sehr verwandt mit ersterer Art, kommen
beide im Juni bis September im Grunewald, Jungfernheide
bei Berlin und ebenso um Buckow vor und sind von mir
mehrfach gefangen‘),worden.
abbreviata Ct. im Juli in Kiefernwäldern um Berlin keine seltene
Erscheinung.
phyllochroma Wesm. Juli bis September bei Berlin und Buckow
häufig vorkommend.
flava Scop. (vittata Br.). Es liegen mir nur 2 Ex. vor, eins aus
der Berliner Umgebung ‚ein anderes bei Buckow gefangen.
Osmylus Ltr.
maculatus F. Diese hübsche ansehnliche Art ist in der Mark
Brandenburg in bergigen Gegenden, an schattigen Bächen
der Mark Brandenburg. 139
heimisch, so bei Buckow (Sophienfließ), bei Eberswalde
(Dr. P. Schulze).
Sisyra Burm.
fuscata F. häufig an See- und Flußufern, an Erlen, so im Grune-
wald, an dem Schlachtensee, bei Buckow, am Buckow- und
Schermützelsee.
Micromus Bb.
varvegatus F. Fundorte: Finkenkrug (Thurau) 1 St. auf d.
Königl. Mus.; Buckow, vn mir gefangen.
angulatus Steph. (aphidivoru., Schrk.) bei Berlin im Grunewald
gefangen und außerdem 1 St. aus der Buckower Gegend.
Drepanopteryx Burm.
phalaenoides L. Auf dem Königl. Museum 1 Stück von Stein
herstammend vom Finkenkrug. Ich fing das Tier bei Buckow
im April an feuchter Stelle, wo üppig Caltha palustris wucherte.
Megalomus Rb.
hirtus L. 1 Stück bei Buckow im September 1904 gefangen.
Hemerobius L.
concinnus St. Im vorigen Jahre im Juli kam diese größte
Hemerobius-Art in Rehbrücke bei Potsdam sehr häufig vor.
Bei der damals überaus großen Hitze hatten sich die Tiere
in die tiefsten Ritzen alter Kiefern zurückgezogen und sich so
sehr vorteilhaft versteckt. Auf dem Königl. Mus. Stücke
von Herrn Prof. Heymons (Grunewald) und W. A. Schulz.
subnebulosus St. Jungfernheide bei Berlin von mir 1 St. gefangen.
inconspicuus M’L. 2 Exemplare aus der Buckower Gegend,
im Juni gefangen.
nitidulus F. (ochraceus Br... Buckow im Mai am Buckow-See
auf Erlen nicht selten. Um Berlin bei Rahnsdorf (Tetens)
Mus. Berol.
micans Oliv. Im Mai bei Buckow einige Exemplare erbeutet.
Auf dem Königl. Mus. stecken wenige Stücke aus der Berliner
Gegend und zwar von Friedrichshagen und Rahnsdorf (Tetens
und Thurau).
humuli L. Aus der Buckower Gegend von mir und bei Berlin
von Thurau Ex. gefangen (Mus. Berol.).
marginatus St. Von Thurau am Finkenkrug Ex. erbeutet, die
sich auf dem Königl. Mus. befinden.
stigma Steph. (strigosus Zett.); auch hiervon besitzt das Königl.
Museum 3 St. aus der Berliner Umgegend, von Tetens ge-
fangen.
3. Coniopterygidae.
Coniopteryx. Hal.
tineiformis Ct. Königl. Mus. Berliner Exemplare, bei Rahns-
“dorf von Tetens gesammelt.
Conwentzia Enderlein 1905.
psociformis Ct. Dr. Enderlein hat diese Art in Menge gezogen,
aus der Berliner Gegend stammend.
9. Heft
140 Oarl Schirmer:
pineticola Enderlein 1905, von dem Autor bei Berlin gesammelt.
var. Tetensi Enderlein 1906, ebenfalls.
var. furcilla Enderlein, ebenfalls, selten.
4. Sialidae.
Sialis Latr.
lutaria L., sehr häufig in der Mark Brandenburg an Seen und
Flüssen.
fuliginosa P. Wenige Ex. aus de Berliner Gegend, ohne genaue
Fundortangabe.
Rhaphidia L.
notata F. (media Br.). Die häufigste Art, sowohl in der Berliner
als auch in der Buckower Gegend.
zanthostigma Schum. Diese zierliche und kleinste Art ist bei
Berlin, Potsdam und Buckow nicht selten.
ophiopsis L. Einzeln im Berliner Grunewald, in der Jungfern-
heide und am Finkenkrug, fliegt im Mai. Bei Buckow nicht
vorkommend, resp. noch nicht beobachtet.
laticeps Wallgr. (notata Br.). Diese Spez. war im vergangenen
Mai und Juni häufig im Grunewald an aufgestapeltem Klafter-
holz (Kiefern) zu finden; sonst stets nur selten beobachtet.
Kommt nach Prof. Wanach auch bei Potsdam vor.
5. Mantispidae.
Mantispa llig.
styriaca Poda. Diese, sonst nur in gebirgigen Gegenden Süd-
deutschlands und Österreichs selten vorkommende Art, wurde
einstmals von Dr. Stein auf dem Pichelswerder bei Spandau
gefangen und zwar in einem Stück, welches sich auf dem
Königl. Museum befindet. Kein zweites Stück hat sich seit-
dem hierher verirrt, resp. ist hier gefangen worden.
6. Panorpidae.
Panorpa L.
communis L. mit ihrer Form
vulgaris Imhoff. kommen überall vor in der Mark und sind
häufige Tiere.
Sonst war es mir noch nicht möglich eine weitere Art zu
finden. In der Buckower Gegend könnte immerhin P. germanica
L. vermutet werden.
Boreus Latr.
hiemalis L. ist von Herrn Prof. Heymons in Menge im Grune-
wald im Winter beobachtet worden und verdanke ich seiner
Güte einige Exemplare. In der Buckower Gegend habe ich
vergeblich danach gesucht.
Über einige seltene Orthopteren der
Umgebung Berlins.
Von
Carl Schirmer, Berlin-Steglitz.
#2 Meine Mitteilungen gelten einmal einer verschollenen Art,
der Chelidoptera montana Koll., die, seitdem Philippi 1830 solche
als bei Berlin vorkommend bezeichnet hatte (Dissertation über die
Orthoptera berolinensia), nicht wieder aufgefunden worden ist,
andererseits noch einigen anderen seltenen Spezies, über deren Vor-
kommen in der Mark Brandenburg man im Unklaren bisher war.
Einem Zufalle verdanke ich die Kenntnis einer Gegend, in
der das Tierchen mit noch anderen Seltenheiten sich vorfindet.
Im Süden der Mark, im Kreise Teltow bei Wünsdorf, finden sich
weite Flächen, inmitten von trockenen Kiefernwaldungen und
diesen vorgelagert, die auf weißem sandigem Untergrunde einen
überaus spärlichen Pflanzenwuchs aufweisen. Das charakteristische
blaugrüne Gras Weingartneria canescens, welches kleine Polster
bildet, und graue Flechten sind oft die einzigsten Gewächse, die hier
dem Sandboden entsprießen. An anderen Stellen dichtgedrängt
und wieder äußerst spärlich, je nach der Feuchtigkeit des Bo-
dens, oft in muldenähnlichen Vertiefungen, aber auch auf weiten
Strecken, mit anderen Kräutern und Gräsern in geselliger Verbin-
dung die Pflanzendecke bildend, wächst hier das kanadische
Berufskraut, Erigeron canadensis. Mehr im Walde, der zum Teil
abgeholzt wird, findet man außerdem noch Stellen mit rasenartig
wachsendem Hauhechel, Ononis repens.
Auf diesem Terrain, welches dem Militär-Fiskus gehört und
dessen Betreten heute schon verboten ist und wahrscheinlich
ganz dem Sammler verloren gehen wird, findet sich in Mengen
eine Art vor, die zwar in nächster Umgebung Berlins schon auf-
gefunden wurde in letzter Zeit, aber nur in wenigen Exemplaren;
so2 Stück von Herrn Prof. Wanach b. Potsdam und 2 $& b. Herms-
dorf an der Nordbahn durch den Präparator Spaney, der Sphin-
gonotus coerulans L. Inselartig allein und dann wieder mit der
Oedipoda coerulescens L. zusammenfliegend, ist diese Art hier,
fast möchte ich sagen, häufiger noch als die letztgenannte. Über
diese Spezies und ihre Varietäten mich weiter zu verbreitern, will
ich vermeiden und Herrn Dr. Willy Ramme überlassen, der in
seinem Aufsatz: ‚Ein Beitrag zur Kenntnis der Orthopteren-
fauna der Mark Brandenburg“, Berl. Entom. Zeitschr. Bd. LVI.
9. Heft;
142 Carl Schirmer: Über einige seltene Orthopteren der Umgebung Berlins.
Jahrg. 1911,'"pag. 1—9, bereits dieses Thema in Angriff ge-
nommen hat.
Sphingonotus coerulans L. fliegt meist da, wo wenig Vegetation
sich findet und meidet die Erigeron-Plätze. Mit diesem zusammen
findet man den Calliptamus italicus L. sehr häufig, in anderen
Jahren soll er spärlicher sein, wie mir Herr Emil Krug, der eifrige
Entomologe von Wünsdorf, dem ich die Kenntnis dieser Gegend
verdanke und der mich begleitete, mitteilte.
In der Nähe des Hauhechels fand ich zwei Exemplare des
Stauroderus pullus Phil. einer Art, die lange Zeit nicht bei Berlin
beobachtet wurde und neuerdings erst wieder bei Hermsdorf und
Tegel aufgetaucht ist, wo ich sie freilich in diesem Sommer ver-
geblich suchte. Sie ist sehr lokal und selten, auch hier bei Wüns-
dorf dürfte sie sich nur vereinzelt finden. Nicht weit von der
Fundstelle des St. pullus fand sich Bryodema tuberculatus Fbr. vor,
leider nur in einem Stück, doch sah ich bei Herrn Krug verschiedene
schöne Exemplare dieser Art, die, wie derselbe meint, oft schwer
zu finden ist, da sie an manchen Tagen nicht fliegen soll.
An jenen Stellen, wo sich das kanadische Berufskraut aus-
dehnt, oft im Gewirr der Pflanzen, lebt jene interessante Spezies,
die ich zu Anfang erwähnte: Chelidoptera montana mitten unter
der Menge der nach allen Richtungen hin abstäubenden Cheli-
doptera albopunctata Goeze, die hier in hübschen Varietäten
vorkommt. Man kann das zierliche Tierchen leicht übersehen,
welches weite Sprünge macht und bei seiner Kleinheit dem Auge
verloren geht. Häufig ist diese Art hier nicht und nur vier
Stück fielen mir bei der größten Aufmerksamkeit zur Beute.
Nicht unerwähnt will ich die wunderbar bunten Formen des
Stauroderus biguttulus L. lassen, die ich in solcher reicher Variation
noch nirgends angetroffen habe.
Außerdem beobachtete ich noch folgende Arten um Berlin:
Chrysochraon dispar Germ. ist von mir außer am Finkenkrug bei
Spandau auch noch bei Klein-Machnow gefangen worden.
Omocestus haemorrhoidalis Charp. ist auch in diesem Jahr wieder
im Grunewald und bei Rehbrücke, ferner bei Wünsdorf und
Buckow nicht selten gewesen.
Stauroderus apricarius L. war wie im vorigen Sommer so auch
in diesem bei Klein-Machnow äußerst häufig, wurde außerdem
von mir bei Rehbrücke (Potsdamer Gegend) und bei Wittenau
gesammelt.
Psophus stridulus L. kommt auch bei Rehbrücke und Wüns-
dorf vor.
Chelidoptera bicolor Phil.war auch in diesem Sommer in der Bucko-
wer Gegend keine Seltenheit.
Exotisch-Lepidopterologisches.
Von
Embrik Strand.
(Berlin, Königl. Zoolog. Museum).
(Inhaltsverzeichnis siehe am Schluss der Arbeit.)
Fam. Nymphalididae.
Eresia (Phyciodes) ildica Hew. var. heliconiformis Strd. n. var.
; Unicum von Macas in Ecuador. (Coll. Niepelt.)
# Ich habe bei diesem Exemplar die Bestimmung ‚,Eresia
(Phyciodes) ildica Hw. var.‘‘ vorgefunden und wenn ich auch be-
zweifle, daß diese Form mit genannter Art conspezifisch ist,
so kann ich auch nicht das Gegenteil beweisen oder eine Be-
schreibung einer anderen Art finden, die damit besser passen
würde. Jedenfalls weicht sie von öldica so weit ab, daß eine be-
sondere Benennung berechtigt ist.
Flügelspannung 52, Flügellänge 28, Körperlänge 15 mm.
Flügel größtenteils halb durchscheinend, graulich weiß mit
violettlichem Anflug und schwarzen Rippen. Alle Flügel mit
mattschwarzer Randbinde; die des Vorderrandes der Vorderflügel
ist nicht scharf begrenzt, in der Zelle etwa 2,5 mm breit, jenseits
der Mitte etwas schmäler, an der Flügelspitze wird sie bis zu 4mm
breit, am Saume ist sie wieder etwa 2,5 mm breit, am Hinterrande
in der Mitte 2,5, nahe dem Analwinkel etwa 1,5 mm breit. Im
Hinterflügel ist das Wurzelfeld mit einziger Ausnahme des Hinter-
randes schwarz und dies Schwarze erstreckt sich als eine all-
mählich schmäler werdende Vorderrandbinde bis zur Spitze des
Vorderrandes, wo sie etwa 2 mm breit ist, dann nimmt sie längs
des Saumes nach hinten allmählich an Breite ab, bis sie im Anal-
winkel 5,5 mm breit ist; die proximale Hälfte des Hinterrandes
ist nicht schwarz. Die schwarze Saumbinde der Hinterflügel
schließt 8 weiße, nach hinten allmählich kleiner werdende Punkt-
flecke ein, die an der Unterseite deutlicher sind; in der Saumbinde
der Vorderflügel sind 7 solche Punkte oben angedeutet, unten
recht deutlich. Die schwarzen Binden sind unten matter, am
Hinterrande der Hinterflügel rötlich angeflogen, im Basalfelde
beider Flügel ist teilweise gelbe Bestäubung vorhanden.
Körper schwarz, die untere Hälfte des Abdomen ist gelblich,
mit einem die Hinterspitze nicht erreichenden schwarzen Bauch-
längsstreifen. Palpen schwarz, unten außen (abgesehen von der
Spitze) weiß. Die Brust wenigstens teilweise weißlich und ebenso
9. Heft
144 Embrik Strand:
die Vorderbeine. Fühler an der Basis schwarz, sonst hellgeblich
mit braungelblichen Kolben.
Precis clelia Cr. ab. virilis Strand und ab. subvirilis Strd. n. ab.
In meiner Diagnose der ab. virilis ist etwas nachzutragen ;
das als Type dieser Form gewählte Exemplar ist nämlich auch
dadurch charakteristisch, daß in den Hinterflügeln nur die hintere
der beiden Ocellen oben vorhanden ist, unten sind aber beide vor-
handen, und zwar gleich deutlich. Da eine Verkümmerung der
vorderen Ocelle der Hinterflügel häufiger bei Männchen als bei
Weibchen sein dürfte, so wäre auch dies Merkmal eins, wodurch
der Name virilis gerechtfertigt wird. — So wie die Diagnose der
ab. virilis (in dieser Zeitschrift 1911. I. 4 Suppl. Heft, p. 90) pu-
bliziert wurde, paßt sie außer auf eben gekennzeichnete Form
auch auf die viel häufigere weibliche Form mit blauem Fleck und
gleichgroßen Ocellen in den Hinterflügeln. Diese Form unter-
scheide ich jetzt als ab. subvirilis m.
Fam. Satyrididae.
Gen. Catargynnis Böb.
Catargynnis macasica Strand n. sp.
Unicum von Macas in Ecuador. . (Coll. Niepelt.)
Steht etwa zwischen (C. rogersi Godm. Salv. und pholoe Stgr.
Die roten Flecke der Oberseite der Vorderflügel sind größer als
bei pholoe (cf. die Abbildung in Seitz !), aber kleiner als bei rogersi
(cf. die Figur in: Biologia Centrali-Americana, Tab. IX, Fig. 1—2),
jedoch erscheint derjenige am Analwinkel klein und verwischt,
derjenige im Felde 2 ist 4 mm lang, 3 mm breit und schließt einen
schwarzen Fleck ein, diejenigen in 3 und 4 schließen keine dunkle
Flecke ein und sind ein wenig schmäler, der Fleck im Felde 5 verhält
sich wie derjenige im Felde 2, während der Fleck im Felde 6
zu einer 8mm langen, 1,5—2 mm breiten, im distalen Ende einen
schwarzen Punkt einschließenden Binde ausgezogen ist; vor
dieser ist noch ein schmälerer, unbestimmt begrenzter, rötlicher
Längsstreifen. Die konkaven Partien der Fransen sind mattweiß,
was auch in den sonst einfarbigen (abgesehen von Andeutung einer
roten Saumlinie hinter der Mitte) Hinterflügeln der Fall ist; der
Saum letzterer ist so tief wellenförmig gebogen wie bei rogersi. —
Unterseite der Vorderflügel dunkler als bei pholoe,
das rötliche Apikalfeld wird durch eine aus 3 weißen Querstrichen
gebildete Querreihe zweigeteilt (der vordere dieser Striche ist
zu einem rundlich-viereckigen Fleck erweitert) und die sublimbale
rötlichgelbe Fleckenreihe besteht aus 6—7 Flecken, von denen die
4 hinteren scharf markiert sind, der costale dieser Flecke ist der
größte und mehr weißlich als die übrigen. Die Unterseite der
Hinterflügel ist lebhafter rötlichbraun als bei pholoe und hat
schärfer markierte Silberflecke, von denen die der sublimbalen
Reihe spitz länglich dreieckig sind, und zwar sind diejenigen in
Exotisch-Lepidopterologisches. 145
den Feldern 5 und 6 die spitzesten, während derjenige im Felde 7
als ein außen zweispitziger Querfleck erscheint. Die innerhalb
dieser Reihe gelegenen 5 Augen haben nur in den Feldern 3—4
deutlich hellere Peripherie, sonst bestehen diese Augen aus einem
dunklen Innern (in 2, 5 und 6 tiefschwarz, in 3 und 4 braun) mit
einer reinweißen punktförmigen Pupille. Innerhalb dieser Augen-
reihe findet sich an der Hinterseite der Rippen 2 und 3 je ein
kleiner Silberfleck und ein ähnlicher Silberfleck wird von der Rippe
4 zweigeteilt; je ein etwa derselben Reihe angehörender Silberfleck
findet sich in den Feldern 6 und 7. Auch die helle Querreihe durch
die Zelle besteht aus scharf markierten Silberflecken, von denen
derjenige in der Zelle an beiden Enden scharf zugespitzt ist und
weiter saumwärts gerückt ist als bei pholo& (cf. fig. eit.). Wurzel
und Dorsalfeld spärlich mit gelblichen Schuppen überstreut, und
solche finden sich stellenweise auch im Saumfelde. [Die Analwinkel-
partie beider Hinterflügel ist abgerissen.] Flügelspannung 55,
Flügellänge 33, Körperlänge 20, Fühlerlänge 15 mm.
Fam. Lyeaenidae.
Liphyra casinia Strand ab. partita Strand n. ab.
Ein 2 von Manokoari, Holländisch Neu-Guinea, 14. Jan.
(Dr. M. Moszkowski).
Weicht von der Beschreibung meiner Liphyra castnia 2 durch
folgendes ab (cf. Strand, Beitrag zur Kenntnis der Lycaeniden-
gattung Liphyra Westw. in: Mitteilungen aus dem Zoologischen
Museum in Berlin, V.2 (1911) p. 307): Die Querbinde der Vorder-
flügel ist in 3 Flecke aufgeteilt, und zwar: einerim Felde 2, der6mm
langund halbso breit ist, einer im Felde3, der 5mm langund halb
so breitist, beide abgerundet oder ellipsenförmig, während der dritte,
der die Basis der Felder 4 und 5 ausfüllt, wurzelwärts ausgerandet
erscheint und etwa 3,5 mm lang und breit ist. Unten treten diese
‚Flecke etwa wie oben, jedoch ziemlich verwischt auf. Unten sind
die Hinterflügel braun, dunkler gewässert und punktiert und teil-
weise mit violettem Anflug; eine besondere Zeichnung in der Zelle
ist nicht vorhanden. Die Vorderflügel sind unten in der Endhälfte
braun mit ganz schwachem violettem Anflug ohne deutliche
dunklere Punktierung, das Costalfeld ist ebenfalls braun, das Innen-
randfeld ist am Ende braun, an der Basis gelblich, die Zelle und
die Basis der Felder 2und 3 schwarz. Halskragen bräunlich gelb,
Schulterdecken braun, Thoraxrücken grauschwarz. Ob das Gesicht
hellere Längslinien gehabt hat, bleibt fraglich. Fühler hellbraun.
Abdomen an der Basis mit langer grauschwarzer Behaarung,
sonst braun beschuppt. — Flügelspannung 70mm. _ Flügel-
länge 33 mm. Körperlänge 27 mm.
Type im Kgl. Zoologischen Museum Berlin.
Deudoryz antalus Hopff. var. kitobolensis Strd. n. var.
Ein 2% von Kitobolo, Kongo. Von D. antalus gewiß nicht
spezifisch verschieden, ist aber größer, die Grundfarbe der beiden
Archiv für Naturgeschichte 10 9. Heft
1912. A. 9%
146 Embrik Strand:
Flügel unten ist mehr bräunlich grau und die Querbinde der Vorder-
flügelunterseite ist ein wenig schmäler; die Unterseite der Hinter-
flügel zeichnet sich durch das Vorhandensein von nur 2 deut-
lichen schwarzen Wurzelpunktflecken aus, indem derjenige im
Dorsalfeld nur ganz schwach angedeutet ist. — Type im Bel-
gischen Kongomuseum.
Fam. Castniidae,
Castnia superba Strand n. sp.
Unicum aus Chanchamayo in Peru (Mus. Berlin).
Vorderflügel oben braunschwarz mit hellgraugelblicher Mittel-
querbinde, die vom Saume um 11,5 mm entfernt und mit diesem
parallel ist, vorn außen aber ausgerandet, um Platz für zwei Glas-
flecke zu machen; letztere verhalten sich ähnlich wie bei Ü. inca,
beide länglich, parallel, linienschmal getrennt, der vordere der
kleinste. Innen ist die Mittelbinde unbestimmt begrenzt und ist
vorn ca. 19 mm breit, schließt aber daselbst einen dunklen Quer-
fleck ein. Hinterflügel mit tiefschwarzer Endhälfte, die 8—9
lebhaft gelbe, schmal rot umrandete, etwa viereckige Submarginal-
flecke einschließt; über die Mitte des Flügels erstreckt sich eine
gelbe, gerade, 9—10 mm breite Querbinde, die sich auf dem
Hinterrande bis zur Basis erstreckt; sonst ist das Wurzelfeld
mattschwarz.; Unten ist die Grundfarbe der Vorderflügel rötlich,
im Saumfelde vorn gebräunt, daselbst hinten innen mit schwarzer
Randbinde und einen gelben Fleck einschließend ; diehelle Mittelbinde
wie oben, aber fast so lebhaft gelb wie die Binde der Oberseite
der Hinterflügel. Hinterflügel unten fast wie oben gezeichnet,
aber die Endhälfte ist im Grunde rotbräunlich, nur hinten etwas
schwarz, das Wurzelfeld ist größtenteils gelb, nach hinten zu ins
Weißliche übergehend, vorn etwas rötlich. — Körper oben schwarz,
Abdomen mitten graulich, am Ende gerötet, unten ist der Körper
graugrüngelblich.
Flügelspannung 90, Flügellänge 50, Körperlänge 37 mm.
Wird abgebildet in meiner Bearbeitung der amerikanischen
Castniiden in: Seitz, Großschmetterlinge der Erde.
Fam. Syntomididae.
Eucereon exile Strand n. sp.
Ein 2 von Eeuador? (Coll. Niepelt.)
Mit E. coenobitum Möschl. von Jamaica nahe verwandt, aber
sicher verschieden. — Ferner scheint Eucereon consorta Schaus
von Costa Rica (in: Ann. Mag. Nat. Hist. (8). 6. (1910) p. 192)
sehr ähnlich zu sein, aber vorliegende Form weicht dadurch ab,
daß das Basalglied der Palpen einfarbig schwarz ist (nur mit einigen
weißen Schuppen an der Spitze unten), das zweite Glied hat da-
gegen einen weißen Fleck an der Spitze unten und das Endglied
ist weiß mit einem kleinen schwarzen Fleck außen an der Basis.
Stein schwarz, sonst ist der Kopf von derselben rahmgelblichen
Exotisch-Lepidopterologisches. 147
Färbung wie der Grund der Flügel. Der schwarze Fleck vorn an
den Patagien ist hufeisenförmig, nach vorn konvex gebogen.
Die orangefarbene Partie des Abdomen besteht aus einer etwas
hinter der Basis der Seiten schmal anfangenden, nach hinten
sich allmählich verbreiternden Binde, welche zwei Binden sich
auf der Endhälfte des vorletzten und Basis des letzten Rückenseg-
mentes vereinigen; sonst ist die ganze Rückenfläche schwarz.
Die schwarzen Seitenflecke sind zusammenhängend. Der erste
der schwarzen costalen Flecke erreicht nicht ganz den Hinter-
rand, indem er auf der dorsalen Falte durch grauschwärzliche
Beschuppung unterbrochen ist; sonst sind von der Beschreibung
der Zeichnung der Vorderflügel von E. consorta keine nennens-
werte Abweichungen festzustellen. Die hintere Hälfte der Fransen
der Hinterflügel ist teilweise weiß. Unterseite der Vorderflügel
schwärzlich, im Basal- und Dorsalfelde schimmern die hellen
Partien der Oberseite graubräunlich durch, nahe der Basis ist ein
kleiner weißlicher Längsfleck, im Costalfelde sind zwei große,
weißliche, viereckige Querflecke und im Costalfelde finden sich
zwei unregelmäßige weißliche Flecke. Flügelspannung 44, Flügel-
länge 21, Körperlänge 17 mm.
Fam. „Cyllopodidae‘“.
Ephivaltias superbior Strand n. sp.
Unicum von Macas, Ecuador. (Coll. Niepelt.)
Hat große Ähnlichkeit mit E. superba Druce (cf. Biolog.
Centr.-Amer., Heterocera Taf. 78, Fig. 21), aber die orangegelbe
Querbinde der Vorderflügel ist schmäler (höchstens 2,5 mm breit),
innen unregelmäßig begrenzt, an beiden Enden verjüngt, erreicht
weder Vorder- noch Hinterrand und ist besonders vom Hinter-
rande deutlich entfernt, die Vorderspitze erscheint durch die
dunklere Subcostalrippe abgetrennt; die Binde erscheint ferner
schräger als bei superba und ist am Vorderrande von der Flügel-
spitze um 10 mm entfernt. Die blaugrüne Färbung des Basalfeldes
der Vorderflügel ist durch einen hinter der Zelle sich befindlichen
Längsstreifen hinter der Zelle in zwei allerdings an der Basis zu-
sammenhängenden Längsbinden geteilt, von denen diejenige am
Hinterrande die längste und breiteste ist; die vordere ist basal-
wärts verschmälert und vom Vorderrande deutlich entfernt. Im
Hinterflügel erscheint der gelbe Fleck als eine kurze Längsbinde
am Vorderrande, die vom Hinterrande um ihre doppelte Breite
entfernt ist. Im Hinterflügel ist das blaugrünliche Feld mehr aus-
gedehnt als bei superba, erreicht hinten den Avalwinkel und
endet vorn nicht weit von der Spitze des gelben Costalflecks. Der
Analwinkel der Hinterflügel ist weniger abgerundet als bei superba.
— Unten erscheint die gelbe Binde beider Flügel breiter, und
weicht ferner noch ab, dadurch daß sie keine der beiden
Flügelränder erreicht. Die Vorderflügel sind unten auch in der
Mitte des schwarzen Apikalfeldes etwas, aber nicht stark blau-
10* 9. Hett
148 Emb ik Strand:
glänzend. — Abdomen oben blau, anscheinend mit weißlichen
Querbinden. Flügelspannung 36, Flügellänge 18, Körperlänge
12 mm.
Fam. Lymantriidae.
Porthesia producta WIk. (depauperata Mab.) cum ab. (?) pusillima
Strd. n. und ab. ukamica Strd. n.
Ein Pärchen aus Belgisch Kongo; im Kongo-Museum zu
Tervueren. — 2 weicht von Porthesia falkensteini Dew. von
Chinchoxo, die in Swinhoes Übersicht der altweltlichen Lyman-
triiden (1903) überhaupt nicht erwähnt wird, durch reinere weiße
Färbung, ohne die schwarzen Schuppen auf den Vorderflügeln,
die von Dewitz als ein Charakteristikum seiner Art hervorgehoben
werden, die Behaarung ist kürzer und mehr anliegend; das &
erscheint graciler als falkensteini, die Färbung reiner weiß (bei
falk. mit gelblichem Ton und einem dunklen Längsstrich an der
Unterseite des Costalfeldes der Vorderflügel, wovon hier nichts
zu erkennen ist), die Vorderflügel scheinen breiter zu sein, die
äußeren Orbitae und das Untergesicht sind orangegelb behaart,
bei falkensteini eher bräunlichgelb. Ferner ist die Discozellulare
der Hinterflügel tiefer gewinkelt, da aber dies Merkmal sich an den
beiden Seiten desselben Exemplares nicht ganz gleich verhält,
so ist damit nicht viel anzufangen.
Meine Versuche an der Hand des reichen, im Berliner Museum
vorhandenen Materials der bisher unter dem Namen Porthesia
producta Wlk. geführten Art diese in mehrere nennenswerte Formen
aufzuteilen, sind ziemlich erfolglos gewesen, trotzdem man, nach
der weiten Verbreitung zu urteilen, gute Lokalvarietäten vermuten
könnte. Die vorhandenen. Unterschiede sind aber nicht stichhaltig.
So z. B. das Vorhandensein eines dunklen Längsstriches an der
Unterseite des Costalfeldes der Vorderflügel ds Männchens:
bei einigen von Dr. Reuss in Daressalam gezüchteten, aus einer
Zucht stammenden & & ist dieser Strich bald ziemlich deutlich,
bald kaum zu erkennen. Aus Amani, von Vosseler gesammelt,
ist eine lange Reihe von Männchen vorhanden, die sich sämtlich
durch ihren schmutzig-weißlichen, gelblichen Farbenton aus-
zeichnen; ich möchte aber dies dadurch erklären, daß die Tiere,
die gezüchtet sind, getötet wurden, ehe sie noch völlig gehärtet
und also völlig ausgefärbt waren, eine Erklärung, die durch an-
dere Eigentümlichkeiten dieser Exemplare gestützt wird. —
‘Die Versuche, Unterschiede im Geäder zu verwerten, werden durch
die eben in dieser Familie nicht seltene Beobachtung, daß das
Geäder der beiden Seiten desselben Exemplars nicht genau gleich
ist, vereitelt. — Die Länge und Bewehrung der Palpen, Bewehrung
und Behaarung der Tibien usw., alles versagt.
Außer von den genannten Lokalitäten liegen mir Exemplare,
die ich zu producta stelle, vor von: Madagaskar, O.- u. W.-Mada-
gasker, N.W.-u.S.W. -Madagaskar, Moheli (Comoren), Sansibar,
Langenburg bei N. Nyassa-See; D. O. Afrika, Port Muansa, Neu-
Exotisch-Lepidopterologisches. 149
wied Ukerewe; D. O.-Afr., Lindi Hinterland; Bagamoyo; Buessa
(S. W.-Albert Nyansa); Afr. orient. int. — Als westafrikanische
Lokalität kommt also belgisch Kongo hinzu.
Besonders zu erwähnen sind 38 & aus Ukami (1200 m)
in Ostafrika (Moritz, ex coll. Stgr.),weil sie eine Lokalform zu bilden
seheinen. Die Flügel sind ganz reinweiß, der dunkle Strich
an der Unterseite des Vorderrandes der Vorderflügel ist scharf
markiert, das Gelbe am Ende des Abdomen nimmt die ganze End-
hälfte desselben ein, während bei der Hauptform nur der After-
büschel gelb ist. Gesicht und Orbitae nicht gelb. Flügelspannung
23, Flügellänge 11mm. Ein derselben Form angehöriges $ von
Daressalam liegt vor (als Aberration?); ein $ von Ukami
wird ebenfalls konform sein, ichkann aber keine brauchbaren Unter-
scheidungsmerkmale von den Weibchen der Hauptform finden.
Ich bezeichne diese Form als f. ukamica m.; ob sie als Lokal-
varietät haltbar ist, kann mit Sicherheit erst durch mehr Material
von der typischen Lokalität Ukami entschieden werden, als
Aberration dürfte sie jedenfalls bennennswert sein.
Von Sansibar (Hildebrandt) liegt ein Porthesia-Männchen vor,
das sich durch seine geringe Größe auszeichnet: Flügelspannung
17, Flügellänge 9mm. Leider ist die Behaarung des Körpers
schlecht erhalten, ich glaube aber, daß sie, abgesehen vom Thorax-
rücken, gelblich gewesen. Der dunkle Strich am Vorderrande
der Unterseite der Vordcrflügel ist deutlich, wenn auch nicht
besonders scharf markiert. Ich nenne diese Form ab.(?) pusillima m.
Das $-Exemplar aus Kongo ist gegenüber den ostafrikanischen
Exemplaren eigentlich nur durch die gelbe Einfassung der Augen
charakteristisch; solche kommt aber mehr oder weniger auch bei
diesen vor. Seine Flügelspannung beträgt 24 mm.
Als echte Porthesia aus Afrika sind anzuführen: producta
WIk., falkensteini Dew., dewitzi Grbg. und nigrifinis Swh.
Fam. Geometridae.
Dysphania flavifrons Strand n. sp.
Ein Ex. ohne Fundortangabe. (Coll. Niepelt.)
Steht Dysphania remota nahe und ist übrigens der Dysphania
decoloratula m. (siehe flg. Art!) so ährlich, daß es genügt, die
Unterschiede anzugeben. In beiden Flügeln ist das Wurzelfeld
grau-bräunlichgelb, ebenso wie der Vorderrand und die Fransen
der Hinterflügel (im Vorderflügel wären die Fransen wahrscheinlich
ebenso, sind aber größtenteils abgerieben), während unten diese
helle Färbung sich im Saumfelde beider Flügel vorfindet und außer-
dem am ganzen Körper vorhanden ist (der Kopf und die Vorder-
brust sind lebhaft hellgelb, auf dem Thoraxrücken ist aber
keine gelbe Färbung vorhanden). Im Vorderflügel sind keine anderen
weißlichen Zeichnungen als die Mittelquerbinde vorhanden;
diese ist in der Zelle 5mm breit und hinter der Rippe 2 noch
schmäler, die Rippe 1 kaum überschreitend, wohl aber durch
9. Heft
150 Embrik Strand:
einen schrägen graulichen Streifen bis zum Hinterrande verlängert.
Im Hinterflügel ist eine gelbe Binde durch drei Flecke angedeutet,
und zwar: ein 4 mm langer und 2 mm breiter Fleck am Hinterrande,
den Analwinkel nicht ganz erreichend, ein ınbedeutend kleinerer
Fleck längs der Vorderseite der Rippe 2, ein 3mm breiter und
2,5 mm langer Fleck von der Rippe 6 bis zur Mitte zwischen 5 und
4, von der Zelle um seine Länge entfernt. Kammzähne der Fühler
tiefschwarz, sonst sind die Fühler graulichbraun. Flügelspannung
67, Flügellänge 36, Körperlänge 25 mm.
Dysphania decoloratula Strand. n. sp.
Ein Ex. mit der Lokalitätsbezeichnung ‚‚Key ?“.
Mit D. kühni Pag. verwandt. — Flügel purpur-blau-schwarz;
die vorderen mit 3 schmutzig weißen, subhyalinen Zeichnungen,
und zwar eine mittlere Querbinde, die auf dem Vorderrande der
Zelle 6 mm breit anfängt, gegen den Hinterrand derselben ganz
wenig an Breite abnimmt und von der Discozellulare deutlich ent-
fernt bleibt, hinter der Zelle sich bis etwa 7,5 mm Breite erweitert
und die Rippe 1, allerdings verschmälert, überschreitet, ohne den
Hinterrand ganz zu erreichen; der Außenrand der Binde in der
Zelle steht senkrecht auf dem Vorderrand des Flügels; von der
Flügelbasis ist sie vorn um 10,5, von der Flügelspitze um 20 mm
entfernt. Um 5 (hinten) bis 6,5 mm (vorn) weiter apikalwärts ist
eine 3mm breite, schmutzig graulichweiße, grünlich angeflogene,
dunkle Punkte einschließende Querbinde zwischen den Rippen 4
und dem Stiel von 7 + 8. In der Basalhälfte, zwischen der Zelle und
Rippe 1,.der Mittelbinde ein wenig näher als der Flügelbasis, ist ein
rundlicher, verloschen hellgraulicher Fleck von etwa 3 mm Durch-
messer ,Fransen allerFlügel größtenteils olivengraulich,ebenso wiedie
Unterseite der Flügel, jedoch ist es möglich, daß diese Färbung
„künstlich“ ist; dafür würde sprechen, daß sie ziemlich unregel-
mäßig und unsymmetrisch auftritt. Hinterflügel mit einer lebhaft
gelben Querbinde vom Hinterrande bezw. Analwinkel bis zur
Rippe 7, zwischen den Rippen 3 und 4 aber unterbrochen und
also aus zwei breit getrennten Flecken bestehend, die beide ab-
gerundet sind und von denen der vordere 6 x 4,5, der hintere
6,5 x 7,5 mm mißt. Die Zeichnungen treten unten wie oben auf,
jedoch zeigt das Dorsalfeld im Hinterflügel einen kleinen hellen
antemedianen Wisch. Körper graubräunlich (etwa wie die Fransen;
‘ob künstlich ?), der Thorax vorn an den Seiten, sowie die Schläfen
gelb. Antennen tiefschwarz.
Flügelspannung 65, Flügellänge 37, Körperlänge 25 mm.
Fam. Saturniidae.
Lonomia pulverosa Strand n. sp. cum abb. pauperata, desquamata,
macromacula, duplinota und contrasta Strd. nn. abb.
F. pr.: Ein & von Macas in Ecuador. (Coll. Niepelt.)
Grundfarbe dunkel borkbraun, z. T. mit rostfarbigem
Anflug und mit weißer Beschuppung, welche die hauptsächlichsten
Exotisch-Lepidopterologisches. 151
Zeichnungen bildet. Das Wurzelfeld der Vorderflügel wird
von einer schwarzen Wellenlinie begrenzt, die an beiden Flügel-
rändern um 7 mm von der Wurzel entfernt; es ist im Costalfelde
spärlich weiß beschuppt. scheint sonst im’ Grunde heller als die
übrige Flügelfläche zu sein. Dann folgt, am Hinterrande um 5,5,am
Vorderrande um 7mm weiter saumwärts eine rostfarbig ange-
flogene schmale Wellenbinde; auch das dadurch abgegrenzte
Antemedianfeld ist vorn spärlich weiß beschuppt, dagegen ist das
folgende, mediane, Feld, das vorn 10, hinten 6 mm breit ist, über-
all ziemlich dicht weiß beschuppt und wird außen von einer eben-
solchen Binde wie innen begrenzt; es schließt auf der Discozellulare
drei tiefschwarze, ganz kleine eckige Flecke ein, von denen der
mittlere lang keilförmig, schräg gestellt und dem hinteren näher
als dem vorderen ist. Parallel zu dieser äußeren Binde verlaufen
eine oder zwei schwärzliche ähnliche Wellenbinden, von denen
die äußere, jedenfalls vorn, mehr oder weniger verwischt sein
können. Am Hinterrande um 4, am Vorderrande um 8 mm weiter
saumwärts ist eine tiefschwarze, stark wellenförmig gekrümmte,
außen schmal weiß angelegte Querlinie und endlich verläuft
eine schattenartige, hinten verwischte und unterbrochene weiße
wellenförmige Sublimbalbinde von kurz (um 1,5 mm) vor der
Spitze bis gegen den Analwinkel; der zwischen dieser Binde und
der weißen Saumlinie eingeschlossene Raum ist spärlich weiß
punktiert. — Die Zeichnungen der Vorderflügel setzen sich auf
den Hinterflügeln fort, sind jedoch in der mehr graulich
gefärbten Costalhälfte, insbesondere basalwärts ganz verwischt;
die postmediane Wellenlinie ist außen hinten breit rostbraun
angelegt und die Sublimbalbinde ist nur schwach angedeutet.
Fransen der Hinterflügel sind rostrot, die der Vorderflügel dunkler.
— Unterseite beider Flügel braun, stellenweise graulich
und rötlich angeflogen; die stark gewellte postmediane Querlinie
der Oberseite tritt unten noch stärker hervor, weil in einer orange-
gelben, mehr oder weniger rot punktierten, etwa 4—6 mm breiten,
in beiden Flügeln gleich deutlichen Binde gelegen; diese ist innen
schwärzlich begrenzt. Sonst erscheint unten eine rötliche Sub-
medianwellenlinie und die Discozellulare beider Flügel ist durch
einen schmalen schwarzen Strich vertreten. — Körper schwärzlich,
unten gelblich angeflogen, Thorax oben spärlich weiß beschuppt.
Antennen schwarz.
Flügelspannung 73, Flügellänge 40, Körperlänge 20 mm.
Wie 5 weitere, im Berliner Museum vorhandene Männchen
zeigen, variiert die Art erheblich. Die Discozellularilecke können
bald auffallend groß, bald verschwindend (immer aber tiefschwarz)
sein und auf der Oberseite können helle, durch die Grundfärbung
gebildete Querbinden auftreten. Die vorliegenden 5 Männchen
bilden 4 oder wenn man will 5 Aberrationen!
Ein Ex. von Chanchamayo (Th am m) weicht von der Type
dadurch ab, daß der mittlere der drei Discozeilularflecke fehlt.
9. He
152 Embrik Strand:
Die Grundfärbung der Oberseite ist mehr olivengraulich als bei
der Type und die bei letzterer vorwiegend gelbe Binde der Unter-
seite beider Flügel ist hier rot. Die Flügelspannung ist nur 67 mm.
Nenne diese Form ab. pauperata m.
Ein Exemplar von: Chaco, Bolivia (Garlepp) hat eben-
falls nur zwei kleine Discozellularflecke, von der ab. pauperata
wie von der Type weicht es aber dadurch ab, daß die postmediane,
stark gekrümmte Wellenlinie wie an der Unterseite in einer,
allerdings schmalen gelblichen Binde gelegen ist, die das Median-
feld außen begrenzende Binde ist fast gar nicht wellenförmig;
daß auch das Medianfeld keine besondere weiße Beschuppung
zeigt ist vielleicht auf den nicht ausgezeichneten Zustand des
Exemplares zurückzuführen. Flügelspannung 75mm. Nenne
diese Form ab. desguamata m. 4
Ein 73mm spannendes Exemplar von derselben Lokalität
weicht von der Type hauptsächlich durch das Vorhandensein von
nur 2, und zwar sehr großen Discozellularflecken ab: der vordere
ist kreisrund mit 2 mm Durchmesser, der hintere ist 4,5 x 3,5 mm
im Durchmesser und zeigt vorn einen tiefen Einschnitt. Die
das Mittelfeld außen begrenzende Binde verhält sich wie bei
voriger Art. Die helle Binde der Unterseite ist hauptsächlich rot.
Schlage den Namen ab. macromacula m. vor.
Ein weiteres Exemplar etikettiert: Chaco (La Paz), Bolivia,
2—3000 m. 1893—4 (Garlepp) steht der vorigen Form so
nahe,daß die Berechtigung einer besonderen Aberrationsbezeichnung
etwas fraglich ist. Es ist jedoch kleiner (Flügelspannung 61 mm),
die Discozellularflecke ein wenig kleiner und um die postmediane,
stark gekrümmte Wellenlinie ist eine schmale gelbliche, höchst
unregelmäßige Binde vorhanden, und zwar in beiden Flügeln;
in den Hinterflügeln ist außerdem eine schmale gelbliche Sublim-
balbinde vorhanden; unten sind beide dieser Binden rötlich.
Schlage ab. duplinota m. vor. (Dies Ex. trägt eine von Druce
geschriebene Etikette ‚N.sp‘.) i
Das letzte der vorliegenden Exemplare von Chaco hat eben-
falls große Discozellularflecke; der hintere ist subtriangulär und
mißt 5 x Amm, von dem vorderen, der rund ist mit 2 mm Durch-
messer, um weniger als den Durchmesser dieses entfernt. Die
Grundfarbe ist graubräunlich und die sehr spärliche weiße Be-
schuppung des Mittelfeldes tritt wenig hervor. Im Hinterflügel
ist ein ganz kleiner, aber scharf markierter Discozellularfleck
vorhanden. Hauptsächlich zeichnet diese Form sich durch die
auffallend breiten hellen‘Binden aus; die postmediane ist bis zu
7mm breit, außerdem ist im Hinterflügel eine sublimbale Binde
vorhanden und der Zwischenraum dieser Binden ist auch heller
als die Grundfärbung. Fransen dunkel. Abweichend von den
übrigen beschriebenen Formen ist hier eine helle, die das Wurzel-
feld außen begrenzende Wellenlinie umgebende, den Vorderrand
nicht erreichende Binde vorhanden. Diese hellen Binden sind
Exotisch-Lepidopterologisches. 153
beingelblich. Flügelspannung 72mm. Nenne diese Form ab.
contrasta m.
Fam. Ceratocampidae.
Adelocephala centrimacula Strand n. sp.
Ein 2 von Macas in Ecuador (coll. Niepelt).
Grundfarbe der Vorderflügel wie die des Mittel-
feldes derselben Flügel bei Othorene cadmus, das Mittelfeld heller,
aber nicht ganz so hell wie bei Othorene fallax B isd. (cf. die Original-
abbildung in: Ann. Soc. ent. Belgique, T. XV. t. 3.) Im Saumfelde
sind äußerst undeutliche dunkle Querstriche und Punkte erkennbar,
im Mittelfelde sind solche, die noch feiner und schwerer erkennbar
sind. Die Discozellulare ist durch ein ganz schwacher bräunlicher
Wisch von etwa 5 mm Breite und 3mm Länge angedeutet. Die Quer-
binden sind gleich breit (1 mm),regelmäßig,scharf markiert, schwarz ;
die proximale ist im Costalfelde verwischt, dann fast unmerklich
saumwärts konvex gebogen, auf der Dorsalrippe ist eine kleine
Knickung angedeutet, die distale Binde ist ganz gerade bis auf eine
fast unmerkliche, saumwärts konvexe Krümmung an beiden Enden
derselben; auf dem Hinterrande scheinen die beiden Binden sich
zu verbinden, allerdings ist der ganze Hinterrand, mit Ausnahme
der Basis, schwarz und so sind auch die Fransen der Vorderflügel,
während die der Hinterflügel eher heller als ihre Flügelfläche
sind. Die proximale Binde ist am Vorderrande um 17,5, am Hinter-
rande um 10,5 mm von der Flügelwurzel entfernt. Die distale
Querbinde ist am Hinterrande von der Flügelwurzel um 18,5,
von der Spitze der Dorsalrippe um 14,5 mm entfernt, auf dem
Vorderrande ist sie von der Flügelspitze um 5,5 mm entfernt.
— Die Hinterflügel sind wie das Mittelfeld der Vorderflügel ge-
färbt, im Dorsalfelde und auf der Discozellulare mit schwach
rötlich angeflogener Behaarung, das Wurzelfeld ein wenig heller
als die übrige Flügelfläche; die Fransen im Analwinkel sind an-
geschwärzt. — Unterseite der Vorderflügel ist im Grunde
wie die Oberseite, aber im Saumfelde und Costalfelde angebräunt.
Von der Proximalbinde ist keine Andeutung vorhanden, die
distale Binde ist hinten verwischt, sonst wie oben. Der Disco-
zellularfleck der Unterseite ist 4mm lang und reichlich so breit,
tiefschwarz und daher stark auffallend. Unterseite der Hinter-
flügel im Saumfelde leicht angebräunt, im Dorsalfelde deutlich
heller als die übrige Flügelfläche. Eine leicht saumwärts gebogene
dunkle Saumbinde ist auf dem Vorderrande um 6,5 mm von der
Flügelspitze entfernt, und verläuft schräg nach hinten bis zur
Rippe 4, daselbst vom Saume um 18 mm (längs der Rippe 4 ge-
messen) entfernt. Körper wie die Flügel gefärbt, die Seiten des
Thoraxrückens mit graulichem Anflug. Fühler braun. Tibien und
Tarsen geschwärzt. Augen schwarz.
Flügelspannung 100, Flügellänge 56, Körperlänge 33 mm.
Breite der Vorderflügel 28, der Hinterflügel ebenfalls 28 mm.
9. Heft
154 Embrik Strand:
Fam. Lasiocampidae.
Claphe (Hydrias) macasıbia Strand n. Sp.
Ein $& von Macas in Ecuador. (Coll. Niepelt.)
Im Berliner Museum ist diese Art nicht vorhanden und unter den
zahlreichen Artenbeschreibungen in dieser Gattung ist auch keine
zu finden, die mit einigermaßen Sicherheit auf dies Exemplar zu
beziehen wäre. Leider ist aber die große Mehrzahl der Beschrei-
bungen so ungenügend, daß sichere Bestimmung danach eigentlich
nur möglich ist, wenn man Exemplare eben von der typischen
Lokalität hat. Da irgendwelche Übersichtstabellen über die Arten
dieser Gattung bisher fehlen, so ist es, zumal sie auch meistens
schwer zu charakterisieren sind, höchst wahrscheinlich, daß eine
ganze Anzahl ‚‚Arten‘“ in der Tat als Synonyma einzuziehen sein
sollten; eine Revision wäre daher hier höchst nötig oder zum min-
desten könnte man verlangen, daß Autoren, die gleichzeitig eine
Anzahl Arten dieser Gattung beschrieben, durch eine Bestimmungs-
tabelle das Unterscheiden wenigstens dieser Arten zu erleichtern
suchten. In z. B. den Proc. Un. Stat. Nat. Mus. 29 werden nicht
weniger als 60 ‚new Species‘ dieser Gattung beschrieben, von
einem Autor und in einem Aufsatz; irgend welche Übersicht
dieser Arten wird aber nicht gegeben, was um so bedauerlicher ist,
als durch die aus wenigen Zeilen bestehenden Beschreibungen
allein eine sichere Bestimmung in vielen Fällen ausgeschlossen
sein dürfte.
Vorliegende Art ist der Olaphe rubiginosa Feld. nahe verwandt
(cf. Taf. 84, Fig. 13 im Novara-Werk), weicht aber durch {olgendes
ab: Die Vorderflügel mit 3 roten Längsbinden, nämlich außer der
Mittelbinde auch noch je eine subcostale und subdorsale ebensolche
Binde und diese werden durch eine Reihe roter viereckiger Saum-
flecke, die so dicht zusammenliegen, daß sie fast wie eine Binde
erscheinen, verbunden, so daß also der ganze Flügel etwa rot um-
randet erscheint; die Längsbinden sind etwa l1mm breit, die
Saumflecke bis zu 1mm lang. In der mittleren roten Längsbinde
ist ein tiefschwarzer, viereckiger, 1,5 mm breiter und 1 mm langer
Discozellularfleck vorhanden, der eigentlich das auffallendste
der ganzen Zeichnung ist und der an Felders Figur nur durch einen
kleinen Winkelstrich angedeutet ist. Ferner ist auf dem Hinter-
rande des Basalfeldes eine 1,5 mm breite und 5 mm lange rote
Binde vorhanden, die auch nicht bei rubiginosa vorhanden zu
sein scheint. Dunkle Querbinden der Vorderflügel wie bei rubr-
ginosa. — Im Hinterflügel ist Vorderrand und Saum
blutrot gefärbt, allerdings mit dunkleren Schuppen dazwischen;
nach hinten verschwindet die rote Färbung allmählich. ı Eine rote
Mittellängsbinde, ähnlich wie im Vorderflügel, ist angedeutet,
sonst ist der Flügel graubräunlich ohne die rotgelbe Färbung der
rubiginosa. Der braune Thoraxrücken trägt eine schmale rote
Mittelquerbinde und ist hinten, was auch bei rubiginosa der Fall
zu sein scheint, rot. Abdomen rehfarbig, Rücken nicht rot und
Exotisch-Lepidopterologisches. 155
die Spitze nieht heller. — Unterseits rehfarbig, die Zeichnungen
der Oberseite schimmern undeutlich durch ; am deutlichsten ist die
dunkle Sublimbalbinde zu erkennen. Alle Extremitäten und der
Kopf von derselben rehbräunlichen Färbung wie der Hinterleib.
Flügelspannung 48, Flügellänge und Körperlänge je 25 mm.
Ganz ausgeschlossen dürfte es nicht sein, daß diese Form
eine Varietät von (. rubiginosa Feld. ist, jedenfalls verdient sie
aber einen besonderen Namen.
Schausinna affinis Auriv. v. signata Strd. n. var.
3 2 2 gezüchtet in Addis Abeba (Abyssinien), geschlüpft
25.V.08, „Ende April bis Ende Mai“; 6 $ & ebenda, April und
Mai geschlüpft. Ferner zwei weitere Pärchen April-Mai 1908 ge-
schlüpft. ‚Raupe schwarz, stark behaart.‘ Alles von A.Kostlan
gesammelt und die Typen im Berliner Museum.
Diese Form ist jedenfalls mit Schausinna affinis Auriv. (in
Sjöstedts Kilimandjaro-Expedition, Lepid. p. 18, Taf. 1, Fig. 4)
nahe verwandt, ob sie aber eine Varietät davon oder gute Art ist,
bleibt fraglich, weil die Originalkennzeichnung der affinıs nach
einem einzigen, obendrein beschädigten $ angefertigt wurde und
außerdem Beschreibung und Abbildung sich nicht ganz decken;
wenn die in der Figur dargestellten schwarzen Subapikalflecke
der Vorderflügel tatsächlich vorhanden sind (in der Beschreibung
werden sie nicht erwähnt), so ist affinis eine ganz andere Art.
Da aber Aurivillius’ Beschreibung zuverlässiger sein dürfte als die
von seinem Zeichner hergestellte Figur, so nehme ich an, daß
diese Flecke in der Tat nicht existieren.
Da Lasiocampa regia Grünb. (in L. Schultze, Zool. anthrop.
Ergebn. Forschungsreise Südafrika IV., p. 135, Taf. IH, Fig. 12
bis 13) eine Schausinna ist, und zwar wahrscheinlich von 8. Ole-
mentsi Schaus nicht spezifisch verschieden, so sind also vier
Formen hier zu unterscheiden, die mit Ausnahme von affınıs
mir vorliegen, und zwar etwa folgenderweise:
A. Die hintere Hälfte der äußeren Grenzlinie des dunklen
Medianquerfeldes der Vorderflügel ist gerade und die zwischen
dieser Linie und der feinen hellen äußeren Diskallinie gelegene
dunkle, zum Medianquerfelde gehörige Binde ist zusammen-
hängend, kann aber am Vorderrande, aber nicht am Hinterrande
verwischt sein.
a) Vorderflügel oben mit deutlicher, weißer, unregelmäßig
ziekzackförmiger, mehr oder weniger unterbrochener Sub-
limbalbinde (oder -linie), ähnlich wie bei Olementsi, aber noch
schärfer hervortretend, die einzelnen Abseissen derselben
innen mitten verdickt und außen schwarz umrandet; diese
Binde setzt sich ebenso deutlich und mehr regelmäßig
auf dem Hinterflügel fort und auch an der Unterseite der
Vorderflügel, wenigstens in der Costalhälfte, ist sie deutlich
vorhanden; überhaupt sind die Zeichnungen der Oberseite
9. Heft
156 Embrik Strand:
der Vorderflügel der Hauptsache nach auch unten erkenn-
bar. Im Hinterflügel ist das Saumfeld immer scharf markiert
dunkler als die übrige Flügelfläche und mitten im Costal-
felde findet sich ein großer schwarzer Querfleck, während
eine gelbliche, gerade, gegen den Analwinkel gerichtete
Querlinie nicht vorhanden ist. &46—60 mm, 251—81 mm
Flügelspannung. S. affinis Auriv. v. signata Strand
b) Beide Flügel ohne deutliche Sublimbalbinde. Hinterflügel
ohne oder nur mit ganz kleinem Querfleck im Costalfelde,
aber mit einer gegen den Analwinkel gerichteten, geraden,
gelben Querlinie. Unten sind die Vorderflügel einfarbig,
nur vor der Spitze dunkler. $51 mm. 8.affınis Auriv.
B. Die hintere Hälfte der äußeren Grenzlinie des dunklen
Medianquerfeldes der Vorderflügel ist nicht gerade und die zwischen
dieser Linie und der feinen hellen äußeren Diskallinie gelegene
dunkle, zum Medianquerfelde gehörende Binde ist nicht zu-
sammenhängend, sondern mehr oder weniger in Flecken auf-
gelöst und an beiden Flügelrändern verwischt.
a) Das postmediane Querfeld beider Flügel ist undeutlich be-
grenzt, stellenweise ganz verwischt und nicht einfarbig rein
grau. In der Mitte des Saumfeldes an seinem inneren Rande
ein dunklerer Wisch. Fransen nicht schwarz gefleckt:
S. Clementsi Schaus.
b) Genanntes Querfeld ist im Vorderflügel beiderseits, im
Hinterflügel wenigstens außen scharf begrenzt, sowie
überall einfarbig rein grau gefärbt. Auch das Saumfeld
ist einfarbig. Fransen mehr oder weniger schwarz gefleckt:
S. Olementsi Schaus v. regia Grünb.
Die Typen der signata sind das größte Pärchen.
Fam. Hepialidae.
Dalaca obliquestrigata Strand n.sp.
Ein $ im Berliner Museum von: Ob. Madre de Dios, Peru
(Type!), eins in Coll. Niepelt von: Macas, Ecuador.
Vorderflügel hellbraun mit oliven- und ockerfarbigem An-
flug und hellgrauen Zeichnungen: im Wurzelfelde entspringt nahe
der Basis eine gegen den Analwinkel gerichtete, vorn gerade und
scharf begrenzte, schräge Längsbinde, die gegen den Rand am
breitesten ist, hinten innen allmählich in die Grundfarbe übergeht
und etwa 4 undeutliche, bräunliche, schmal heller begrenzte
Querbinden einschließt; senkrecht auf diese Binde verlaufen zwei
subparallele, schräge Querbinden vom Vorderrande an, von denen
die distale auf die Spitze der Längsbinde gerichtet, am Vorderrande
von der Flügelspitze um 7 mm entfernt und innen mitten leicht
ausgerandet, sowie hinten schmäler als vorn ist; die proximale
ist mitten innen subtriangulär erweitert und an beiden Enden
verwischt; endlich ist das Saumfeld größtenteils hellgraulich, und
zwar lassen sich darin undeutlich drei mit dem Saume subparallel
Exotisch-Lepidopterologisches. 157
verlaufende Querbinden unterscheiden, von denen die proximale
in und hinter der Mitte erweitert ist; auf dem Costalrande sind
dunklere Flecke erkennbar. Die Hinterflügel sind einfarbig und
heller als die Vorderflügel, mehr ockerfarbig, basalwärts ganz
schwach rötlich angeflogen; unten wie oben. Die Vorderflügel
sind unten heller, etwa wie die Hinterflügel, und lassen die Zeich-
nungen der Oberseite nur ganz undeutlich erkennen. Der Körper
wie die Grundfarbe der Vorderflügel, Abdomen an der Basis oben
anscheinend gerötet, die Antennen heller.
Flügelspannung 52mm. Flügellänge 25 mm. Körperlänge
27—28 mm.
Einige Lepidoptera aus dem Kongostaat und Ecuador.
Außer den oben beschriebenen Novitäten fanden sich in der
Determinationssendung von Herrn Niepelt u. a. folgende
erwähnenswerte Arten.
a) Aus Ecuador:
Papilio cutorina Stgr. Lokalität: Sarayaku.
Androcharta meones Stoll 9. Macas.
Correbia lycoides Wlk. Macas.
Prumala ilus Cr. Sarayaku.
[Automolis semiopalina Feld. Espirito Santo in Brasilien]
Bertholdia specularis H.-Sch. Macas.
Thebrone aglaura Cr. Macas.
Pericopis phyleis Druce. Sarayaku.
Eucyane (Calodesma) childon Druce. Sarayaku.
Gonora heliconiata Wlk. Macas.
Seirocastnia amalthea Druce v. lindigi Feld. Macas.
— volupia Druce. Llanos.
Xanthyris flaveolata L. Macas.
Antheraea decrescens Wlk. cum v. trötschi Druce. Macas.
Synadia (Carthara) ojeda Dogn. Macas.
Nyceryx ericeae Druce. 2 auffallend kleine Exemplare von Macas.
— nictitans Boisd. v. saturata Rothsch.-Jord. Macas.
Pholus anchemolus Cr. Macas.
Ulamia dolabrata Stoll d. Macas. — Eine andere Limacodide,
Sibine barbara Dyar, liegt in einem { von Santa Leopoldina
in Espirito Santo (Brasilien) vor.
Doratoperas atrosparsellus Wlk. 2. Sarayaku.
Megaphysa herbiferalis Gn. Macas.
[Erythrocrus bicolor H.-Sch. Columbien.]
Brontiades procas Cr. Oberer Pastaza in Ecuador, ca. 1000 m,
Oktober— Dezember.
b) Aus dem Kongostaat, am Kassaifluß gesammelt:
Diacrisia maculosa Stoll.
Ophiusa ezea Cr.
— finita Gn.
9. Heft
158 Embrik Strand: Exotisch-Lepidopterologisches.
„Ophiusa‘‘ gonoptera Hamps.
Hypocala moorei Butl.
Sphingomorpha pudens Holl.
Caligatus angasi Wing (venustissima WIk.).
Arcte maurus Holl.
Inhalt.
Seite
Eresia ildica Hew. v. heliconiformis Strd. n. var. ..... 143
Precis clelia Cr. ab. virilis Strd. und ab. subvirilis Strd.
2: a en Bl Te N 144
Catargynnis macasica Strd.n. SP. ». » 20.0 ee. 144
Liphyra castnia Strd. ab. partita Strd.n. ab. ...... 145
Deudoryx antalus Hopff. v. kitobolensis Strd. n. var. . . . 145
Castnia superba Strd. n.8P. - 2.22... 2. Wrwnnn EA
Hucereon .emile Strd. n.-sPp. +47 + ler ar antwan al and 146
Ephialtias superbior Strd.n. pP... . 2... 147
Porthesia producta Wik. eum ab. ( ?) pusillima Strd. n. und
ab.iukamica Bird:'n..: =... ea HU ee 148
Dysphania flavifrons Strd. n. SP. » » 220 149
+ desoloratula. BStrdo m. +8pasinial en ae 150
Lonomia pulverosa Strd. n. sp. cum 5 abb. nn... .... 150
Adelocephala centrimacula Strd.n. pP. .. 2... 00. 153
Claphe (Hydrias) macasibia Strd. n. SP. » 2... 2,0. 154
Schausinna affinis Auriv. v. signata Strd. n. v. nebst Über-
sicht der bekannten Schausinna-Formen . ...... 155
Dalaca obliquestrigata Strd. n. SP.» -» : 2 2. en 156
Verzeichnis einiger Lepidoptera aus dem Kongostaat und
Boeusador ... . 2 2. 2 ner re u A
Zwei neue sardische Satyrus-Varietäten.
Von
Dr. A. H. Krausse-Heldrungen.
Satyrus Neomeris var. nov. Saengeri m.
Unter den Lepidopteren, die ich in diesem Jahre im Gen-
nargentugebirge auf Sardinien fing — und zwar in einer einsamen,
„Sedda de Pranu‘ genannten Gegend, wo ich seit einigen Monaten
bei zwei Hirten wohne, in einer Höhe von etwa 770m — be-
findet sich auch eine bemerkenswerte Satyrusvarietät, die ich
hier kurz beschreiben möchte; ich fing davon mehrere Exemplare,
Männchen und Weibchen, sie saugten unter Mittag an Dipsacus,
der in größerer Menge an lichten Stellen des Eichenwaldes wächst.
Es handelt sich um eine dunkle Varietät des interessanten, auf
Sardinien, Corcica und Elba vorkommenden Satyrus Neomeris
God. Die betroffenen Tiere sind auf der Oberseite der Vorder-
flügel fast ganz schwarz, statt einer braunen Binde sind nur einige
braune Flecken von geringer Ausdehnung zu sehen. Ich nenne
diese neue Varietät Satyrus Neomeris Saengeri, meines 1. Jenenser
Commilitonen, des Herrn Apothekers H. Saenger- Schkölen,
gedenkend. —
Satyrus Semele var. nov. Rautheri m.
An einer ‚„Sedda de Pranu‘ genannten Lokalität im Gennar-
gentugebirge auf Sardinien, an der ich auch den Satyrus Neomeris
Saengeri m. entdeckte, fand ich Mitte August einige Männchen
des Satyrus Semele L., die mir sehr interessant erscheinen. Die
Oberseite der Vorderflügel ist einfarbig schwarzbraun, nur zwischen
den beiden Augenflecken ist die Färbung ein wenig heller; der
untere Augenfleck ist nur durch einen winzigen, schwarzen Punkt
angedeutet; der obere Augenfleck ist ebenfalls sehr klein; der
basale Teil ist nicht hell, sondern schwarzbraun. Diese von der
sardisch-corsischen Varietät Aristaeus Bon. somit stark ab-
weichenden Tiere möchte ich, meines 1. Jenenser Commilitonen,
des Herrn Dr. Max Rauther, Privatdozent der Zoologie an der
Universität Jena und Assistent an der Zoologischen Station zu
Neapel, gedenkend, Satyrus Semele var. Rautheri m. nennen.
„Sedda de Pranu“, Monti del Gennargentu, Sardinien,
August 1912.
New Chalcidoid Genera and Species from
Paraguay.*)
By
A. A. Girault (University of Illinois, Urbana, Illinois, U. $. A.).
Early in March, 1911 I received a second consignment of
Chalcidoidea from the director of the Königl. Zoologisches Museum
at Berlin, a first consignment having already been reported upon
by me (Girault, 1911). As time allowed I have worked at this
larger consignment and submit the following paper on about a
third of the specimens included within it, for the reason that
much delay has already resulted and also because this much of
a second report had been completed for some time and was in
more or less danger of becoming lost or destroyed. The specimens
also are in more or less danger from mould and consequently I
am anxious to have them returned to their place of deposit as
soon as possible. It is hoped that a report on the remaining
specimens can be made within a month or two.
When described, all of the specimens were taken as being
in normal position (as designated by Comstock).
Family Chaleididae.
Subfamily Chalcidinae.
Tribe Chaleidini.
Thaumateliana new genus.
Female: — Body large, long, the abdomen produced into a
long stylus as in T’haumatelia Kirby and Megalocolus Kirby.
Head normal, the antennal scrobes deeply excavated, forming
a continuous scabrous conical cavity, with the cephalic ocellus at
its extreme apex, its sides acute or carinate and the bulbs separated
at the base of the cavity by a short median carina. Antennae
inserted slightly below the ventral ends of the eyes, much below
the middle of the face, filiform, 13-jointed with one ring-joint,
the club 3-jointed, the apical joint very short, the proximal funicle
joint longest, one and a quarter times longer than wide at apex,
the pedicel wider than long or nearly, small; the proximal club
*) Owing to the fact that time did not allow us to send the
proofsheets to the Author (now in Australia), I myself have undertaken
to read the proofs. For misprints which may have escaped notice I
thus only am responsible, the Author is it in no way.
Embrik Strand.
New Chaleidoid Genera and Species from Paraguay. 161
joint somewhat longer than the subquadrate seventh or distal
funicle joint. Apex of scutellum with a rimmed and projected
margin which is convex and entire. Thorax with deep umbilicate
punctures, at the scutellum and axillae, the pronotum and meso-
scutum with smaller punctures, the metathorax very rough. Base
of abdomen rounded, the second (first body) segment occupying
not quite half of the main portion of the region, the third segment
shortest. Marginal vein long, about half the length of the sub-
marginal, the postmarginal well developed but not much more
than a third of the length of the marginal, the stigmal moderate
in length, much shorter than the postmarginal. Posterior femora
beneath with eight moderate-sized teeth, the middle ones of
which are larger, the fourth (from base) largest, twice the sice
of the sixth, for instance. Metathorax with hairs only in the
dorso lateral aspect, apparently without lateral projections.
Male: — Not known.
A genus resembling Thaumatelia of Kirby and Megalocolus
of the same author, but differing from both in bearing more
antennal joints and from the former also in bearing a ring joint.
But although Kirby (1883) gives the antenna of T’haumatelia as
11-jointed in the text, his figures (l. c. pl. IV, figs. 9 and 10) shews
twelve joints and leads one to wonder whether, in this case, he
has not overlooked the ring-joint and made a mistake in his text.
If that is so, we have T’haumatelia here. His notes, however, as
he states, are based on microscopic examinations. The genus
need not be confused with others.
Type: The following species.
1. Thaumateliana bicolor new species.
Female: — Length, 1.90 mm.
Black, nonmetallic, marked with flavous as follows: the
tegulae, the distal fourth of cephalic femur, the cephalic knee,
the cephalic tibia except all of the middle of the interior side
and all of the cephalie tarsus except extreme tip of distal joint;
a moderate area at tip above of posterior femur, at the middle
of its side sending of a short rectangular shoot down (proximo-
ventrad) into the outer lateral aspect of the femur; the distal
and proximal thirds of the caudal tibia, the middle third black and
nearly equal to either of the yellow areas at the ends; posterior
knees black; caudal tarsi yellow, the distal joint brown. Venation
black, brown at extreme base; fore wings fumated under the
whole of the marginal vein, the fumation brown. Abdomen
shining, the large second segment glabrous in appearance but
with fine and delicate polygonal reticulation (2/,-inch objective,
l1-inch optic), the following segments with the reticulation coarser
and distinct (with the same magnification) but yet still fine.
Parapsides of mesoscutum with the punctures smaller and more
shallow than those of the middle lobe; the parapsidal furrow
Archiv u escne 11 9. Heft
162 A. A. Girault:
with a line of moderately large punctures down them, subequal
to those of the scutum. Interspaces of punctation finely reticu-
lated like most of the abdominal segments. Robust.
Antennae black; funicle joints 3 and 4,5 and 6, subequal,
the first pair each slightly longer than the components of the
second pair, the third funicle joint a fourth shorter than the
second.
(From a single specimen, ?/,-inch objective, 1-inch optie,
Bausch and Lomb.)
Male: — Unknown.
Described from a single female specimen, pinned and labelled
„Paraguay (San Bernardino). K. Fiebrig. S. V.” [= Sammler
und Verkäufer] and ‚5637”.
Habitat: South America—San Bernardino, Paraguay.
Type: Katalogue No. 31 942, Zool. Museum, Berlin, the
foregoing specimen mounted on a spin (the head missing) plus
one slide bearing a female antenna (xylol-balsam).
Tribe Smierini.
Genus Trismicra Ashmead.
1. Trismicra contracta (Walker).
A single specimen agreeing in general with the description of
this Brazilian species; apparently a male. Comparing the spe-
cimen before me with the original description, the general color
is honey yellow; the head is black behind as therein stated but
only in the occipital depression as seen from above; for instance
the head is not black behind the eyes. The hind border of the
pronotum is not black at all but the ‚narrow black band, which
is slightly arched in front” is along the cephalic margin of the
mesoscutum, is dilated at each end (barely not, or just, reaching
the parapsidal furrows) and with the mesial black stripe of the
mesoscutum, forms almost an exact representation of an old-
fashioned ship’s anchor inverted. It is distinetly arched. The
„three broad black stripes” of the mesothorax consist of the
median stripe of the scutum which is dilated at a point about
two-thirds the way back to the apex of the scutum and then
continued to the apex in a thin black line; and of a stripe on
each parapside, along the mesal third, dilating from its lateral
margin caudad and not reaching the caudal margin; its mesal
margin is nearly straight, slightly emarginate caudad. The cephalie
and caudo-mesal margins of the axillae are very narrowly edged
with black, which is what Walker means, perhaps, by ‚paraptera
black towards each other”. The black stripe of the scutellum
is median and enlarges uniformly caudad; it has the appearance
of an inverted exclamation mark. In this Paraguayan specimen
there are no marks on the metathorax. The apical black spot
on the posterior femora is not present here, but there are two
New Chaleidoid Genera and Species from Paraguay. 163
small spots above, one on each side of the femur, and a large,
transverse spot beneath, bilobed where it crosses behind the
third tooth, a lobe on each side; the apex of the posterior femur
is fuscous; the first tooth is pyramidal and black at apex; the
other two are slender and wholly black and acute. There is a
fourth very minute black tooth further cephalad in the bilobed
black spot, or rather directly cephalad of it. Otherwise as described;
the fore wings are slightly smoky; marginal and submarginal
veins subequal in length, long, the stigmal vein much shorter
than either. Along the face, in the antennal scrobes between the
eyes are two large ovate black dots, side by side. They are usually
concealed by the scape.
The antennae of my specimen are reddish-brown, suffused
above with dusky, the scape yellow like the body, dark along its
dorsal aspect and with a black stripe along the distal half of each
side. The ocelli are in a slightly curved line, black, the eyes
yellowish green. The distal ciliation of both wings is dense, short
and uniform. The dorsal thorax (except metathorax) is densely
punctate and is clothed with a fine, yellowish pile, somewhat
more conspicuous on the metathorax. Length, 4.5 mm.
Thus, although not agreeing in every detail with the original
description, still the likenesses are so many that one cannot do
otherwise than identify this specimen as that of Walker’s Smicra
contracta, 1864, described from the Amazonian Region of Brazil.
I append a few descriptive notes on its antennae: 13-jointed,
filiform, one ring-joint, club not enlarged, pubescence short,
moderately dense and fine; pedicel small, only half the length of
the first funicle joint, broadest distad; first funicle joint longest,
about one and a half, or less, times longer than broad; the other
six gradually shortening distad, joints 6 and 7 of funicle sub-
equal, subquadrate, each about two thirds the length of joint 1;
first two club joints wider than long, the second shortest; not
as long as the pedicel, the third as long as the distal funicle joint;
scape not long, slightly dilated ventrad.
(From one specimen, the same magnification.)
From a single male, minutien mounted, labelled ‚Paraguay
(San Bernardino). K. Fiebrig. S. V. 6272”. Male antenna on
slide. Specimen and slide in Zool. Museum Berlin.
Genus Tetrasmicra Ashmead.
1. Tetrasmicra bicolor new species.
Female: — Length 4.6 mm.
Differing from all other species of the genus (excepting
maculata whose original description has not been accessible and
concitata) in being black instead of luteous. From the black con-
citata, it may distinguished at once by the following characteristics:
the cephalic margin of the prothorax is margined with honey
yellow; the lateral margins of the scutum, along the parapsidal
11* 9. Heft
164 A. A. Girault:
furrows, are margined with the same; the posterior margin of
the scutellum is honey yellow while there is a prominent short,
oblique stripe of the same along the lateral margins, not meeting
at the base of the sclerite and not reaching to the convex marginal
stripe of the caudal margin; they are straight; the posterior coxae
are wholly yellow; the posterior femora are nearly all black ex-
cepting a little yellow above near base and a short oblique yellow
stripe interiorly near apex; also exteriorly, a round yellow spot
near the ventral edge of distal two thirds. Also, three yellow
areas, petiole and base of abdomen, three (some-times five or six)
narrow stripes around abdomen in the lateral aspect and about
central, the tarsi, distal third of posterior tibiae yellowish white,
cephalic tibiae, most of interior of intermediate tibiae and knees;
a small spot on lateral margin of pronotum (dorso-laterad), a
smaller one in the lateral aspect of the axilla (only present or
visible in one specimen), the lateral margin of the parapsides
excepting caudad; the margin of the eyes in the cephalic aspect.
If six stripes on abdomen, the last three are dorsal, some of them
short and broad. Antennal scape yellow beneath and laterally.
In the direct dorsal aspect, the yellowish markings on the thorax
resemble an X with the point of crossing of the lines erased and
with the cephalic arms longer than the caudal ones. Wings smoky
and nearly as in Trismicra noted above in regard to venation and
eiliation. Venation brown black as are also the antennae.
Thorax densely punctured and bearing, with the head, very
short yellowish pile. Ocelli in a very slightly curved line, the
lateral ones distant from the eye margin; along the ventral margin
of the posterior femur from its distal end are four teeth, decreasing
in size proximad but the first shorter, broader and brownish ;
also following them, three minute black teeth and at apex of
base an acute toothlike prolongation. Metathorax with no teeth;
scutellum emarginate behind at meson. Tibial spur of inter-
mediate legs distinet. Pronotum dilated laterad.
Antennae 13-jointed, normal; scape long, eylindrical; pedicel
much shorter than the proximal funicle joints; the latter one and
a half times longer than wide, the joints shortening distad, the
last joint subquadrate; first two celub-joints wider than long, the
third slightly the longest, obtusely conical. One ring-joint. Pu-
bescence of antennae moderately dense, yellowish, the hairs short
and somewhat flattened.
(From two specimens, the same magnification).
Male: — Unknown.
Described from two female specimens, minutien mounted and
labelled “Paraguay (San Bernardino), K. Fiebrig. S.V. 4 and 8,
II, 5776”.
Habitat: South America — Paraguay (San Bernardino).
Types: Katalogue No. 31944, Zool. Museum, Berlin, 2 2’s, on
minutien pins plus female antenna in xylol-balsam, 1 slide.
New Chaleidoid Genera and Species from Paraguay. 165
Tribe Dirhinini.
Dirrhinoidea new genus.
Agreeing with Dirhinus Dalman but the antennae only
11-jointed, the fore wing maculate with smoky brown; moreover,
the pedicel is longerthan the proximaljoint ofthe antennal funicle.
Normal position.
Female: — Head flattened, the eyes bulging from each side,
the vertex and face on each side prolonged cephalad into a tooth-
like horn which guard the antennae; ocelli in an equilateral triangle
in the center of the vertex, all much nearer to each other than
either is to the eye margins; margins of the occipital foraminal
impression laterad, acute. Antennal scrobes forming a short in-
verted Y. Antennae inserted slightly ventrad of an imaginary
line drawn between the ventral ends of the eyes, distinctly below
the middle of the face, 11-jointed — scape, pedicel, 7 funicle joints
and a 2-jointed club, the latter not distinetly differentiated, the
flagellum clavate, the pedicel much longer than the proximal
funicle joint which is slightly longer than wide and less than a
half the length of the first funicle joint; funicle joints after the
second, gradually widening and shortening. Pronotum distinct,
moderately long yet transverse; parapsidal furrows complete;
scutellum small, rounded, unarmed. Metathorax flat, nearly as
long as the mesothorax, with lateral carinae and a short, acute,
toothlike prolongation on each lateral margin cephalad of the
middle. Abdomen petiolate, the petiole short, wider than long
and together with the second abdominal segment at base, long-
itudinally striate (finer striae on segment 2). Abdomen ovate,
small, normal for the family, not much larger than the caudal
femora and very much shorter than the thorax; the second segment
very long, comprising four-fifths of the abdomen’s surface, the
remaining segments exceedingly short, segment three twice the
length of the others which are concealed within one another;
ovipositor not exserted.
Fore wings maculate, without marginal ciliation, the mar-
ginal and submarginal veins long, subequal, the stigmal vein ex-
ceedingly short, barely visible yet about twice longer than its
width, the postmarginal vein absent. Tarsi 5-jointed; tibial spurs
single; strigal present. Posterior femora armed beneath with a
ridge of uniform, short, black teeth like those of a comb, the teeth
numerous and close set. Body closely punctate, the punctures
setigerous, the body thus clothed with recumbent, stiff pubescence.
Male: Unknown.
Type: The following species.
1. Dirrhinoidea maculata new species.
Female: — Length, 4.0 mm. Moderate in size for the subfamily.
General color black, the head and thorax with decumbent golden
pubescence, which is not conspicuous; abdomen shining; legs
9. Heft
166 A. A. Girault: ’
brown but the tarsi of the cephalic legs are yellowish; coxae con-
colorous with the body. Posterior wings hyaline. Fore wings
stained with brownish throughout but several distinct, rather
large, oval elear spaces are defined. Venation and tegulae brown.
Head, pro- and mesonotum densely punctate, the punctures round
and sharply defined; metathorax with conspicuous longitudinal
carinae and smaller and more numerous transverse ones, the former
five in number counting the middle, median one which is com-
pound, that is, at first consisting of a large cephalic half-portion
shaped exactly like a lower case Greek letter Phi, then followed
by a short median stalk, which supports a fork, the stalk and the
fork resembling celosely the Greek letter gamma of the lower case.
The next carinae, the true lateral carinae, are only regular at one
place cephalad while the next at the lateral margin run only from
the acute prolongation of the thorax. The outline of the five
striae at the base of the second abdominal (first body) segment
form a rectangle, which is longer than wide. The second abdominal
segment distad, and the others are minutely, densely punctate
and hairy. The coxae are similarly sculptured, or nearly.
Ciliation of the disk of wings fine and normal, that of the
caudal wings, however, not dense; caudal wings with marginal
cilia along the caudal margin composed of short uniform eilia
which are subcapitate. Extreme apex of posterior wing obtuse.
Antennae regularly clavate, the club not differentiated
distinetly. Scape long, subobclavate, as long as the combined
jengths of the pedicel and first four funicle joints; pedicel longer
than any of the funicle or club joints; funicle 1 wider than long;
2 longest; 3 a fourth shorter than 2, over twice the length of 1;
others shortening and widening distad; 4 and 5 subequal, slightly
wider than long; 6 and 7 subequal, much wider than long; 8 or
proximal club joint still slightly wider and shorter; distal club
joint conical, twice the length of the preceding joint. Pubescence
arranged in regular lines of which there are three on the distal
club joint; no terminal spur on the latter.
(From one specimen, similarly magnified.)
Male: — Unknown.
Described from a single female, minutien mounted and labelled
„Paraguay (San Bernardino). 19. V. K. Fiebrig. S. V.”
Habitat: Paraguay (San Bernardino).
Type: Katalogue No. 31945, Zool. Museum, Berlin, 1 9, minu-
tien mounted (plus two slides bearing antennae.)
Family Perilampidae.
Genus Perilampus Latreille.
1. Perilampus americanus new species.
A specimen as follows.
Female: — Length, 3.85 mm. Robust, moderately large for
the genus.
New Chalcidoid Genera and Species from Paraguay. 167
Agrees with the original description of paraguayensis but the
general body color is deep metallic prussian blue, verging to
purple, greenish at the vertex and over most of the head, sides
and undersides of the thorax and abdomen and the legs. The
ocelli are closer together, the distance between them less than
the distance between the margins of the eye and each lateral
ocellus. The caudal half of the abdomen is pubescent with greyish
hairs (dorsal aspect). Scutellum with a small bidentate plate.
(From a single specimen, the same magnification).
Male: — Unknown.
From a single female specimen on a minutien pin, labelled
„Paraguay (San Bernardino), K. Fiebrig. S. V. 4193.”
Habitat: Paraguay — San Bernardino.
Type: Katalogue No. 31946, Zool. Museum, Berlin, 12
minutien mounted plus female antenna on a slide in xylol-balsam.
Although so differently colored, I am dubious concerning
the validity of this species, since it clearly agrees with para-
guayensis in structure, with the possible exception of the relative
position of the ocelli. I have very little faith in the specific value
of metallie coloration, especially in this case, since the same
portions of the body are colored. Were the color pattern different,
it would be another question.
2. Perilampus minutus n. Sp.
Female:— Length, 1.30 to 2.15 mm.; small for the genus.
Black, opaque, the venation and antennal flagellum (ex-
eluding pedicel), including the ring-joint, pale brown; knees, tips
of tibiae and the tarsi straw yellow; wings hyaline. A little metallic
blue on legs and under sides of body. Whole of the mesothorax
densely punctate, the punctures moderate in coarseness, the
abdomen smooth and shining (excluding pubescence), the vertex
with very fine pin-point punctures, the punctures very much
smaller and finer than those of the mesonotum and changing to
fine transverse striation in the occiput; ocelli in a triangle, the
cephalic ocellus in the cephalic aspect. within the apex of the
scrobicular impression; the lateral ocelli separated more from
each other than each is from the respective eye margin; mesial
margin of each parapside, bordering the parapsidal furrow, very
finely polygonally sculptured. Lateral threefourths of the axillae
depressed, shining, very finely, longitudinally striate, bordered
laterad by a distinct longitudinal suleus (dorsal aspect); the mesal
fourth of the axilla punctured like the rest ‘of the thoracie notum.
Scutellum terminating in a bilobed rimmed margin. Very close, fine
greyish yellow pubescence on thorax and vertex, more scattered
along the caudal half or more of the abdomen and denser on the
flagellum and ventral portions of the face, but never dense and
conspicuous through a hand-lens. Metanotum on each of side of
meson nearly smooth, finely reticulated, a distinet median carina
9. Heft
168 A. A. Girault:
present, not margined by sulei; cephalic and caudal margins of
the metathorax guarded by a carinated suleus, divided more or
less irregularly by short longitudinal carinae.
Wings densely ciliate, the marginal cilia very short, the caudal
ones of the caudal wings more dense and somewhat longer than
the same cilia of the fore wing; marginal vein over a fourth longer
than the submarginal which is about twice the length of the stigmal
vein. The latter is short but with a distinct neck.
Antennae as in the preceding species. Pedicel slightly longer
than first funicle joint, which is subquadrate; funicle joints
widening distad, the last distinetly wider than long. Flagellum
regularly clavate.
(From 9 specimens, the same magnification).
Male:— Unknown.
Described from nine female specimens, all minutien mounted
and labelled „Paraguay (San Bernardino). K. Fiebrig S. V. 4506”
(eight specimens) and the ninth the same without the number but
instead ‚„H. 15. VI.”
Habitat: Paraguay (San Bernardino).
Types: Katalogue No. 31947, Zool. Museum, Berlin, six
females, minutien mounted plus one slide bearing a pair of female
antennae (including the ninth specimen bearing the date). Co-
types.— Cotype No. 15273, United States National Museum,
Washington. D.C., three females on minutien mounts.
3. Perilampus nigriviridis new species.
Female:— Length, 3 mm.; moderately small for the genus to
moderate. Opaque black, the posterior margin of the pronotum,
the parapsides and vertex coppery or aeneous, the sides of the
thorax either metallic bluish mixed with purplish or metallic
greenish, the face glinting metallic greenness, the abdomen shining
black verging to metallic greenness, the occiput black, the an-
tennae black, the club becoming brownish, the scape with metallie
greenness; ocelli ruby red, the eyes very dark garnet; coxae and
all femora bright metallic green; cephalie tibiae, excepting a short
streak of metallic green exteriorly near base, distal half of inter-
mediate tibia and tip of caudal tibiae, the knees and tarsi straw
yellow; remaining portions of the tibiae named, metallic green.
Wings hyaline, the venation yellowish brown.
Ocelli from direct dorsal aspect in a straight line, yet the
cephalie ocellus is in the cephalic aspect correctly, being within
the apex of the scrobicular cavity; the lateral ocelli are over their
own width from the eye margin; the scrobicular cavity is deep,
its margins acute. Scrobes obscure. Thoracic notum densely
rugoso-punctate as in americanus, the vertex finely, transversely .
lined, the shining mesal margin of each parapside nearly smooth,
longitudinally wrinkled posteriorly; lateral half of the axilla im-
pressed, shining and with longitudinal carinae, about four or
New Chaleidoid Geners and Species from Paraguay. 169
five. Scutellum conical, its lateral margin posteriorly acute, the
edge preceded by a prominent sulcus, the sclerite terminating
caudad in a short bidentate plate, each tooth nearly a lobe, obtuse
and broad for a tooth. Metathorax about as in minutus as also
the ciliation of the wings and the proportionate lengths of the
veins, only the postmarginal vein slightly longer. The marginal
cilia of both wings are alike, however. Longitudinal striae margin
the eyes in the cephalic aspect; ventrad of the insertion of the
antennae, the face is punctured, the punctures shallow. Pube-
scence white, nearly as in minutus.
Antennae as in the preceding species. Pedicel not half the
size of the proximal funicle joint which is subquadrate; next
two joints subequal, a fifth or fourth shorter, wider than long;
remaining joints gradually shortening distad, the last shortest;
distal club joint shortest of the club, the two others subequal
and wider than long though not very much so.
(From two specimens, the same magnification.)
Male:— Unknown.
Described from two female specimens minutien mounted
and labelled ‚Paraguay. San Bernardino. K. Fiebrig. S.V.”
and 2.7”, „30. 6. 6352” respectively.
Habitat: San Bernardino, Paraguay.
Types: Katalogue No. 31948, Zool. Museum, Berlin, the two
specimens as noted above, plus a pair of antennae in xylol-balsam,
one slide.
Diagnosis of the Paraguayan Species of Perilampus Latreille,
! Females.
The following species occur in Paraguay and may be identi-
fied with the aid of the diagnosis given herewith; paraguayensis,
americanus, minutus and nigriviridis.
Wings hyaline, species punctate on thorax.
I. Species opaque black with very little or no metallic color-
ation dorsad and laterad. Vertex with fine pin punctures. Small.
Venation and flagellum (excluding pedicel) pale brown;
knees, tips of the tibiae and tarsi straw yellow; a little
metallic blue on legs and ventral ir of the body. A small
Species |. ,. .... minutus Girault.
II. Species Audtajlın an or Nbluich for the most part.
Vertex finely transversely striate. Usual in size for the genus.
Metallic green, tinged with aeneous and bluish.
Antennae blackish, distad brownish; femora metallic
blue-green; caudal tibiae mostly brown; ocelli as far distant
each from the other as a lateral one is distant from its
respective eye margin. Apex of scutellum with two barely
perceptible teeth ... ... . Paraguayensis Girault.
Metallie blue verging to purple, tinged with greenish.
9. Heft
170 A. A. Girault:
Scutellum with a bidentate plate; ocelli close together,
less distant from each other than a lateral ocellus is from
its respective eye margin; under parts of the body and the
head more or less green ; colored otherwise as in paraguayensis:
americanus Girault.
Black with metallic colors, the vertex and parapsides
aeneous, the sides of the thorax metallic bluish to purplish,
the abdomen verging to metallic greenish; antennae black,
the club tinged with brownish; cephalic tibiae nearly all
yellowish; scutellum bilobed at apex. nigriviridis Girault,
Family Miscogasteridae.
Subfamily Lelapinae.
Genus Lelaps Haliday.*)
1. Lelaps paraguayensis new species.
Female:— Length, 3 mm.
Dark metallic green, the abdomen shining black; legs straw
yellow, except the dusky or subfuscous femora and cephalie tibia
at proximal half, and the coxae; antennae dusky black, the scape,
pedicel, single ring-joint, the 3-jointed club contrasting, lemon
yellow, the long first funicle joint the same but suffused some-
what with dusky. Ocelli and eyes dark garnet. Ovipositor fuscous.
Stylus concolorous with abdomen. Fore wings hyaline but with
a small suberescentic smoky brown dash from the bend of the
submarginal vein extending about half-way across the wing; a
second conspicuous conical (apex of the cone pointing proximad)
band across the wing at the stigmal vein, crossing the latter to
the postmarginal vein at the costal margin; this band is divided
longitudinally at its caudal two-thirds by a narrow curved white
line and its base or distal margin is slightly concaved; it is followed
by a white, rather narrow, slightly concaved white band which
in turn is followed by a slightly broader but nearly similar smoky
brown band; the wing from this band distad (or the apex) is
hyaline. Venation smoky brown.
Thorax roughened, half punctate, half rugose but the scutellum
definitely longitudinally striate, the striae more distinet and
regular distad. Face striate in different directions, cephalic half
of pronotum transversely striate, the other half rugose or nearly
longitudinally striate. Scutellum with a cross furrow before apex.
Abdominal segments 5, 6 and 7 polygonally reticulated, some
reticulation on segment 4 near base, but segments 2 and 3 smooth.
Second abdominal segment long, over a third the length of the
abdomen including the stylus, over twice the length of segments 3
and 4 combined, segment 3 shortest, transverse, only about half
*) The legal name of this genus is Stenopistha Strand 1910 (vide
Societas Entomologica 25 p. 26). Strand.
New Chalcidoid Genera and Species from Paraguay. 171
the length of segment 4; segment 7, with its not long stylus,
subequal in length with segment 2 (first body segment). Ovi-
positor distinctly exserted to a length equal to about two thirds
fhe length of segment 7. In the direct dorsal aspect, immediately
tollowing the scutellum, there are on the metathorax across the
median line, four large polygonal foveae arranged in the form of
a cross; from the distal one, an acute median carina proceeds to
the apex of the metathorax; the whole of the latter is foveolate
and irregularly roughened. Axillae longitudinally striate. Proximal
joint of posterior tarsi long, nearly as long as the next three joints
combined.
Antennae 13-jointed, one ring-joint, 3-jointed club, slender.
Scape long, cylindrical and slender, about as long as the first
two funicle joints combined; pedicel long, obconie but not half
the length of the long proximal funicle joint; funicle joints 2 and
3 subequal, each somewhat over half the length of the first joint
each distincetly longer than the pedicel; joints 4 and 5 subequal,
a third shorter; 6 and 7 shortening but 7 still distinetly longer
than wide; club conic-ovate, its joints shortening distad, the first
only slightly longer than wide, the second wider than long, the
third conical. Pubescence of antenna distinct, soft, not long, some
of the hairs broadened at base. Ocelli in a triangle, none near
the eyes.
(From one specimen, the same magnification).
Male:— Unknown.
Described from a single specimen, minutien mounted, labelled
„Paraguay, San Bernardino, V.7. K. Fiebrig. S. V.”
Habitat: Paraguay (San Bernardino).
Type: Katalogue No. 31249, Zool. Museum, Berlin, the female
above mentioned plus one slide bearing a posterior leg and
antenna.
2. Lelaps pulchra new species.
Female:— Length, 3.1 mm.
Aeneous bronze or reddish pink, with a metallic bronzy tinge
the head, excepting face below the antennae, aeneous black;
apical three fourths of the scutellum, proximal half of the ab-
domen, pleura of mesothorax, tip of stylus, cephalic femora and
coxae, arather broad ring around 'distal half of intermediate tibiae
and tips of distal tarsal joints black or brown black; legs, in-
cluding coxae, otherwise white; antennae brown black, excepting
the pale yellowish scape, pedicel, ring-joint, long first funicle
joint and the club; distal funicle joint becoming pallid at apex;
pedicel suffused with dusky. Proximal half or two thirds of the
distal half of the abdomen brownish yellow, shading off into the
blackish of the stylus. Fore wings hyaline, marked with faint
sooty as follows: A small spot just under the curve of the sub-
marginal vein and another more obscure and opposite at the
caudal margin; a wedge-shaped line across the wing from the
9. Heft
172 A. A. Girault:
base of the stigmal vein, changing angle caudad of its middle, the
two arms unequal and interrupted by a narrow clear space just
beyond its change of angle; and an irregular area near the apex,
nearly shoeshaped, the base toward the hyaline apex. Venation
greyish brown.
Face striate, ventrad with a number of scattered thimble
punctures; scrobes visible only at base. Vertex polygonally
sculptured. Ocelli in a triangle, distant from the eyes; thorax
sculptured like the vertex, both bearing very long, stiff, black
setae, scattered regularly; sculpture of axillae and seutellum
tending toward longitudinal striation caudad; scutellum with a
transverse, narrow groove at base of distal third. Metanotum with
large foveae with carinated margin. Abdominal segments
sculptured as in the preceding species. In the fore wing there is
a short oblique naked area near the first small fuscous spot, just
disto-caudad of it. The stigmal vein is not quite half the length
of the postmarginal which is long.
Antennae 13-jointed, one ring-joimt, three club-joints. The
pedicel is slightly longer than the second funicle joint which is
not quite half the length of the long proximal funicle joint, yet
much more than twice longer than wide; funicle joint 3 is slightly
shorter than 2, while 4 is a fourth shorter than 3; 5 is subequal
to 4; 6 a fourth shorter than its preceding joint while 7 is still
shorter, yet plainly longer than wide; club ovate, not enlarging,
its joints shortening distad. Antennae pubescent. Lower half
of face with short, white pubescence; stylus pubescent; ovi-
positor not exserted.
(From one specimen, the same magnification).
Male:— Unknown.
Described from a single female mounted on a minutien pin
and labelled ‚Paraguay, San Bernardino, K. Fiebrig. S. V. 4. 6”.
Habitat: Paraguay (San Bernardino).
Type: Katalogue No. 31950, Zool. Museum, Berlin, the above
female, plus one slide (female antenna).
Family Cleonymidae.
Subfamily Cleonyminae.
Genus Epistenia Westwood.
1. Epistenia americana new species.
Female: — Length, 9.00 mm.
Extraordinarily brilliant metallic deep blue, with darker blue,
purplish and light brilliant green in certain lights, especially the
head is a resplendent green; also the deep blueness of the dorsal
aspects of the thorax and abdomen”with a coppery sheen at’angled
light but no distinet coppery markings as in the following species.
Eyes light garnet. Wings posteriorly hyaline, the venation fuscous.
Legs concolorous or metallic green, excepting the tarsi and all
New Chalcidoid Genera and Species from Paraguay. 173
of tibiae (excepting centrally, exteriorly) which are deep fuscous.
Tip of abdomen black; exserted portion of ovipositor fuscous.
Antenna black suffused with slight metallic greenness, the first
funicle joint more so, the scape and pedicel distinetly metallic
green and blue. N
Whole body rather densely umbilicately punctate, the
punctures largest on the scutellum, smallest on the first
abdominal segment and next so on the vertex. The inter-
spaces on the abdomen are glabrous but on the thorax each
puncture is connected with its neighbours by short, radiating,
narrow sulci or striae around all the margin, giving each puncture
a puckered appearance. Lateral ocelli distant from the eye margin.
Head bicornuted in front of the ocelli, the scrobicular cavity
deep. Scutellum terminating in a rimmed plate whose apex is
slightly flattened but not emarginate. Acuminate part of ab-
domen (distad of segment 5) clothed with dense, stiff hairs. Fifth
abdominal segment longest of the first five (counting the petiole
as segment 1). Postmarginal vein about three fourths the length
of the marginal, the stigmal vein rather long but much shorter
than the postmarginal. Discal ciliation of the fore wing dense,
Ovipositor exserted for a short distance beyond apex of abdomen.
Cephalice femora with a bifid tooth beneath near apex.
Antenna 11-jointed, no ring-joint. The pedicel long, subequal
in length to the rather long distal club joint, slender, nearly twice
the length of the proximal funicle joint; second joint of funicle
longest, the joints after the fourth wider than long, the two proximal
club joints subequal, neither half as long as the terminal joint;
joints widening distad; second funiele joint subequal in length to
the slender pedicel. Pubescence of antennae dense and matted,
short, dark reddish.
(From one specimen, the same magnification.)
Male:— Not known.
Described from one minutien-mounted female labelled „Para-
guay (San Bernardino). K. Fiebrig. S. V. II.”
Habitat: South America—San Bernardino, Paraguay.
Type: Katalogue No. 31951, Zool. Museum, Berlin, the above
female, minutien (plus one slide, female antenna).
2. Epistenia gemmata new species.
Female:— Length, 7.25 mm.
The same as the preceding but the abdomen greener and the
general color darker; the mesoscutum contrasts by being coppery.
The legs are wholly fuscous or subrufous, excepting the con-
colorous coxae; the antennae are dark, the scape alone shewing
very dark metallic green coloration.
Differs from americana in the following structural characters:
The plate of the scutellum at apex is more mesial, more truncate
9. Heft
174 A. A. Girault:
at apex and with a raised median carina; the body is shorter, the
abdomen not so long; the excised tooth beneath near the apex
of cephalic femur is single but there is another short blunt tooth
nearly at the apex (also present in americana but flatter, convex);
the stigmal vein differs in shape, being squarely truncate at apex;
the second funicle joint of the antenna is not any longer than
the third, distinetly shorter than the long pedicel and only about
one and a half times longer than the first joint; the distal club
joint is slightly shorter than the pedicel. Otherwise, as in
americana.
(From one specimen, magnified to the same degree.)
Male: Unknown.
Described from one female specimen, minutien-mounted and
labelled ‚Paraguay (San Bernardino). K. Fiebrig. S.V.” and
„984°.
Habitat: South America — San Bernardino (Paraguay).
Type: Katalogue No. 31952, Zool. Museum, Berlin, the
foregoing female on a minutien mount plus one slide (female an-
tenna and posterior leg).
In this connection I should state that the two specimens of
Torymidae mentioned at the beginning of my paper (Girault,
1911) on page 377 as being too mutilated for generic identification
were undoubtedly members of the Cleonymidae and probably
species of Epistenia.
Family Encyrtidae.
Subfamily Eupelminae.
Tribe Eupelmini.
Genus Paraguaya Girault.
1. Paraguaya pulchripennis Girault.
Two additional females labelled ‚Paraguay. San Bernardino,
K. Fiebrig. S.V. 23. VI.” Returned to the Zoological Museum,
Berlin.
The metallic color of the body is opaque or satiny, the
sculpture is fine; the silvery ring at base of the abdominal venter
sometimes shews on the dorsum at the same place; the abdomen
is not always erect in dead specimens. Living specimens I have
never seen. In some specimens, the bluish in places may be a
mournful opaque black. The mesopleurum is very finely longitudi-
nally striate, the striae not straight, becoming, cephalad, fine
polygonal reticulation and bearing there a number of white tipped,
recumbent but stiff hairs. The postmarginal vein is nearly twice
the length of the stigmal.
New Chaleidoid Genera and Species from Paraguay. 75
Family Eulophidae.
Subfamily Entedoninae.
Tribe Entedonini.
Genus Horismenus Walker.
1. Horismenus macrogaster new species.
Female:— Length, 2mm., more or less. Moderately large
for the genus.
The same as cyaneoviridis Girault but differing in the following
particulars: The long setigerous fovea at the caudolateral corner
of the mesoscutellum is replaced by a short, foveate paired groove,
bearing a very long seta caudad and rather irregular; it extends
about halfway up the scutellum, and in reality the foveae are
only the polygonal reticulations deepened; the metathoracie
spiracle is elliptical, moderately large; the metathorax is distinetly
roughened, with a scaly punctation, its median carina is smooth
and metallic, acute, becoming wider and obtuse cephalad; the
sulci on each side wide, roughened like the surfaces of the meta-
thorax, bronze in color, acutely margined laterad, the median
carina branching at right angles from each side before reaching
the base of the segment, each branch going laterad for a length
equal to the length of its median part, then at right angles running
to the base of the segment; it thus forms a broad cross-suleus
across the dorsal aspect at base; this is roughened like the long-
itudinal sulei. The rightangled branch of the carina is difficult
to detect from the direct dorsal aspect; the lateral, carinate margins
of the sulci from that aspect are convex and are smoother than
the median carina. Abdominal segments polygonally reticulated,
the proximal two thirds or less of the long second segment smooth
and shining, metallic green, its distal third darker like the other
segments and very minutely punctate, each pin puncture bearing
a very short minute seta; the hollow concavity at base just distad
of the short petiole is reticulated. The margins of the polygonal
reticulations of the thorax are raised lines, the areas not deep
enough to form real punctures. The pubescence of the eyes is
moderately long and soft; a few very long setae on the thorax.
Vertex in the direct dorsal aspect with a subobtuse sulcus at the
meson between the elliptical lateral ocelli; cephalic ocellus in the
cephalic aspect or nearly.
(From seven specimens, the same magnification.)
Male:— Unknown.
Described from seven female specimens captured at San
Bernardino, Paraguay by K. Fiebrig S.V. and each labelled
„4535, 15. X.”
Habitat: Paraguay — San Bernardino.
Types: Katalogue No. 31954, Zool. Museum, Berlin, 4 females,
minutien mounted.
9. Heft
176 A. A. Girault:
Cotypes— Cotype No. 15274, United Staates NationalMuseum,
Washington, D.C., the three remaining females. All specimens
minutien-mounted.
Subfamily Elachertinae.
Elachertoidini new tribe.
Femal:— Hind tibiae with two spurs, neither long, unequal
in length; pronotum rounded cephalad; tarsi five-jointed; antennae
13-jointed. This tribe is separated from the others by the five-
jointed tarsi.
The following type genus.
Elachertoidea new genus.
Female:— Head normal, the ocelli in a flat triangle in the
centre of the vertex, the lateral ocelli their own diameter from
the eyes, the antennae inserted about in the middle of the face,
distinctly above an imaginary line drawn between the ventral
ends of the eyes, 13-jointed scape, pedicel, two ring-joints, six
funicle joints and a three-jointed club, slenderly clavate, the
pedicel short, much shorter than the first funicle joint. Pronotum
rather long and conic; parapsidal furrows complete, distinet. Ab-
domen longer than the head and thorax combined, conic-ovate,
the ovipositor not exserted. Body metallic and sculptured. Axillae
well-advanced into the scapulae. Fore wings moderate in width,
long, the submarginal vein unbroken, distinctly somewhat longer
than the marginal, the postmarginal rather long, between a third
and a half the length of the marginal, the stigmal vein short with
a large bladder-shaped knob; fore wings two-banded; their discal
cilia are moderately dense. Metathoracic spiracle rounded-
elliptical, moderately large. Scutellum unarmed. Legs slender,
the tibial spurs on first two pairs of legs are rather stout and long,
the cephalic one forming a strigil; tibial spurs of caudal legs double,
unequal, one about a third larger but the largest one not more
than two thirds the size of the spur of first and second pairs of legs.
All tarsi five-jointed, the proximal joint of each long and slender
(shorter in cephalic legs), the fourth joint shortest; posterior
femora slightly wider than the femora of the other legs. Wings
with short marginal fringes.
Male:— Not known.
Type: The following species.
1. Elachertoidea bifasciatipennis new species.
Female:— Length, 2.00 mm.
Metallic bluish green, aeneous or coppery in places, especially
along the dorsal aspect of the scutum and scutellum; eyes garnet;
venation brownish yellow; fore wings hyaline with two rather
broad, conspicuous smoky brown bands across them, the apical
one broader, crossing the wing beneath the submarginal vein and
New Chaleidoid Genera and Species from Paraguay. Dix
as wide as that vein is long; its margins are nearly straight. The
proximal fascia crosses the wing from the base of the marginal
vein; both bands are inclined slightly disto-caudad. Posterior
wing hyaline, its discal ciliation somewhat sparser. Legs yellow,
the coxae metallic greenish, the femora brownish. Scape pale
yellowish brown, suffused more or less with dusky; pedicel and
flagellum black and submetallic, excepting the distal two club
joints, which are silvery white; ring-joints suffused more or less
with pallid. Head and thorax lightly rugosopunctate, the sculpture
nearly uniform (metanotum mostly smooth) but less rough on
pronotum and head.
Antennae with the funicle joints all longer than wide, short-
ening distad, the first longest, nearly thrice longer than wide and
at least two and quarter times longer than the pedicel; joint 2 of
funicle a fourth shorter than 1, perhaps slightly longer than
joint 3; joints 4—6 of funicle subequal, each slightly shorter than
the one preceding, the sixth joint subequal to the basal club-joint;
two remaining club-joints shortening, the distal one shortest,
slightly larger than the pedicel and not terminating in a spinelike
seta. Pubescence of antennae stiff, long setae, moderately dense
and not erect.
(From a single specimen, the same magnification).
Male:— Unknown.
Described from a single female specimen minutien mounted,
and labelled ‚Paraguay, San Bernardino. K. Fiebrig. S. V. 23.6”.
Habitat: South America — Paraguay (San Bernardino).
Type: Katalogue No. 31955, Zool. Museum, Berlin, the foregoing
specimen (minus abdomen) on a minutien-mount; plus two slides
(caudal leg and antenna; a cephalic and intermediate leg respec-
tively).
Literature Referred to.
1883. Kirby, W.J. Journal Linnean Society, London, Zoology,
XVIH, p..60.
1911. Girault, Alexandre Arsene. Zoologische Jahrbücher, Jena.
Band einunddreißig, Heft 3, p. 377—406.
Archiv für Naburgeschichte 12
1912 7A =
Über einige exotische Lepidoptera
aus der Sammlung des Herrn W. Niepelt in Zirlau.
Von
Embrik Strand.
Fam. Aretiidae.
Gen. Amaxia WIk.
Amaxia jwvenis Schaus.
Von ‚Ecuador (?)‘“ liegt ein $ vor, das zu dieser Art gehören
wird. Mit Schaus und Druce, gegen Hampson, finde
ich, daß dies Tier eine Amazxia und keine Automolis ist. Wenn
man es unter den Amazxia-Arten in Hampsons Monographie sucht,
so läge nahe, schon des Vorkommens wegen es für A. chaon Druce
zu halten (nur 2 beschrieben). Von der Beschreibung dieses Q ab-
weichend u. a. durch das Fehlen silberner Flecke an den Vorder-
flügeln (daß dieselben abgerieben sein sollten, halte ich für aus-
geschlossen, trotzdem das Exemplar nicht ganz frisch ist). Die
Fühler sind nur an der Basis rot, sonst braun. Die Stirn ist bräun-
lich, und so scheint auch der Thoraxrücken zu sein, allerdings rot
umrandet und mit roten Haaren eingemischt. Die Tibien und
Metatarsen der Hinterbeine sowie die ganzen Beine I—II gelb.
An den Vorderflügeln erstreckt die gelbe Färbung im Kostalfelde
sich bis zur Basis, wohl aber ist diese gelbe Binde hinten an zwei
Stellen rot umrandet. Eine kurze Strecke rot gefärbt sind nur
die Rippen 2 an der Basis und 5—8 in der Mitte. Im Saumfelde
sind purpurfarbene Flecke, ähnlich wie bei Amazia pardalis WIk.
vorhanden. — Die Kammzähne der Fühler erreichen fast die
Spitze derselben, wenn sie auch im Endfünftel ganz kurz sind. —
Die Palpen sind schräg nach vorn und oben gerichtet, die Mitte
der Augen anscheinend nicht überragend. Die Rippe 2 der Hinter-
flügel entspringt deutlich vor der Ecke der Zelle (insofern mit
Automolis übereinstimmend).
Gen. Pachydota Hamps.
Pachydota nervosa Feld.
Macas, Ecuador.
Gen. Daritis WIk.
Daritis woodi Butl.
Sao Jao, Brasilien.
Gen. Automolis Hb.
Automolis herois Schaus.
Riobamba, Ecuador.
Über einige exotische Lepidoptera. 179
Gen. Amastus W1k.
Amastus hampsoni Rothsch.
Slanos, Ecuador.
Fam. Noetuidae.
Gen. Lametia Wk.
Lametia ignitalis WIk.
Unieum von: Ob. Pastaza, Ecuador. Ca. 1000 m. Oktober
— Dezember 1906.
Fam. Hypsidae.
Gen. Agape Feld.
Agape celebensis Hopff.
Menado, Celebes.
Fam. Sphingidae.
Gen. Temnora WIk.
Temnora sardanus WIk.
Kassaifluß, Kongostaat.
Gen. Acosmeryx Bsd.
Acosmeryx anceus Stoll.
Finschhafen, D.-N.-Guinea.
Fam. Notodontidae.
Gen. Catarctia Holl.
Catarctia biseriata Pl.
Kamerun.
Fam. Saturniidae.
Gen. Antheraea Hb.
Antheraea sciron Westw.
D.-N.-Guinea.
Antheraea roylei Moore.
Angeblich aus Neu-Mecklenburg; die Art ist indisch.
Gen. Lobobunaea Pack.
Lobobunaea Niepelti Strand n. sp.
Vom Kassaifluß, Kongostaat: 18.
Mit L. acetes nahe verwandt, aber der schwarze sublimbale
Querstrich der Vorderflügel ist außen nicht weißlich angelegt,
sondern die Grundfarbe des Flügels faßt an beiden Seiten des
Striches denselben ein; die Spitze des Vorderflügels ist erheblich
schärfer und gerade seitwärts gerichtet, der Vorderrand unmittel-
bar vor derselben also etwa gerade erscheinend, seine größere
Wölbung daher sowohl schwächer als innerhalb des letzten
Drittels der Länge des Vorderrandes gelegen (die Flügelform
stimmt besser mit der von L. mitfordi Kirby überein (cf. die Ab-
bildung in Sonthonnax), jedoch ist die Ausrandung hinter
der Spitze tiefer und in den folgenden, zwischen den Rippen 6
und 2 gelegenen, etwa gerade erscheinenden Abschnitt des Saumes
also nicht so allmählich übergehend). Der Glasfleck des Vorder-
12* 9. Heft
180 Embrik Strand:
flügels ist außen schwarz eingefaßt und größer als bei dem einzigen
mir vorliegenden $ von acetes (ex coll. Stgr.), stimmt jedoch in
dieser Beziehung besser mit Sonthonnax’ Figur überein
(ist aber mehr in die Quere gezogen). Der antemediane Zickzack-
strich ist nur ganz schwach angedeutet. Der postmediane Quer-
strich des Hinterflügels liegt in etwa 11mm Länge dem Auge
dicht an, ist daselbst saumwärts konvex gebogen, nur hinter
dem Auge schwarz, sonst rotbraun gefärbt. Der Saum der Hinter-
flügel ist nicht in bzw. kurz hinter der Mitte stark bauchig wie bei
acetes, sondern bildet daselbst nur eine ganz schwache Kon-
vexität. Das Auge ist sehr groß und etwas in die Länge gezogen:
19mm lang und 14mm breit, (an der äußeren Peripherie des
weißen Ringes gemessen. Unten weicht ab, daß der dunkle
Fleck unweit der Basis der Hinterflügel viel kleiner ist, der Quer-
strich derselben Flügel ist vom Glasfleck ein wenig weiter ent-
fernt und ganz gerade, ein dunkler Fleck am Auge des Vorderflügels
ist nicht vorhanden. Die Fransen beider Flügel unten nicht dunkler
als die Flügelfläche. Unterseite des Körpers weiß mit schwachem
Stich ins Rosenrötliche. Kopf rotbraun, vor der Basis der An-
tennen jedoch je ein schneeweißer Schuppenfleck. Flügelspannung
125 mm. Flügellänge 69 mm. — Vielleicht mit Z. rosea Sonth.
noch näher als mit acetes verwandt.
Gen. O'yrtogone WIk.
Üyrtogone nenia Westw.
Von Senegal liegt ein Ex. vor, das ich zu dieser Art, als das $
dazu ziehen möchte. Es weicht von dem 2 durch geringere Größe
ab: Flügelspannung 53, Flügellänge 26,5 mm, das Kostalfeld der
Oberseite der Hinterflügel ist von derselben schwärzlichen Fär-
bung wie die Saumbinde, die beiden schwarzen Querbinden der
Vorderflügel sind schärfer markiert und auch die distale nicht
unterbrochen, ein heller Diskalfleck ist an der Oberseite der
Vorderflügel nicht vorhanden, während unten ein solcher sich
ganz wie beim 9 vorfindet. Unten ist überhaupt kein nennens-
werter Unterschied von dem ® festzustellen.
Fam. Lasiocampidae.
Gen. Lebeda WIk.
„Lebeda‘‘ lineata Mssn.
Ein $ von Slanos in Ecuador.
Der Körper ist ebenso dunkelbraun wie die Flügel, die sub-
limbale Ziekzacklinie der Vorderflügel ist höchst undeutlich und
am hinteren Ende dieser Linie sind nur 2 tiefschwarze Flecke
vorhanden, vorn ist nur schwache Andeutung solcher Flecke er-
kennbar. Der weiße Discozellularpunktfleck tritt oben scharf
hervor. Die Querbinden der Unterseite sind nicht so deutlich
wie an Maassens Figur angedeutet.
Über einige exotische Lepidoptera. 181
Fam. Limacodidae.
Gen. Delorhachis Ksch.
Delorhachis viridiplaga Ksch. Kamerun.
Fam. Nymphalidae.
Gen. Eresia Bsd.
Eresia calloniordes Strd. n. sp.
Ein Ex. von SO.-Peru.
Mit E. callonia Stgr. nahe verwandt, auch an E. pelonia
Hew. erinnernd. — Flügel hellrot mit mattschwarzen Zeich-
nungen, und zwar im Vorderflügel eine nach vorn leicht konvex
gekrümmte Mittellängsbinde aus der Basis bis zum Anfang der
Rippe 2 und sich dann 3mm weit saumwärts längs der Hinter-
seite dieser Rippe zahnförmig verlängernd; der ganze Vorder-
rand ist schmal, im Wurzelfelde etwas breiter schwarz; auf der
Discozellulare ein runder, 3,5 x 3 mm großer Fleck; in der basalen
Hälfte des Feldes 3 ist ein viereckiger, 2,5 x 2,5 mm großer
Fleck; im Wurzelfelde längs der Submediana ist vorn schwarze
Bestäubung; Apikalfeld schwarz, ähnlich wie bei pelon:a 9, die
größte Breite desselben (von der Flügelspitze bis senkrecht auf
den proximalen Rand des Feldes gemessen) 10 mm, darin eine
subapicale Querreihe von 3 kleinen, länglichen, gelben Flecken,
2 oder 3 gelbliche sublimbale Punktflecke und je ein kleiner gelb-
licher Längsfleck in den Feldern 4 und 5. — Im Hinterflügel eine
12 mm lange und 2,5 mm breite schwarze subcostale Längsbinde
aus der Basis, eine damit subparallele, durch die gelben Rippen in
6 Flecken geteilte, 14 mm lange und 3 mm breite schwarze Binde,
die zwischen der Mitte des Hinterrandes und der Flügelspitze
verläuft, jedoch ohne den Hinterrand ganz zu erreichen und von
der Spitze weit entfernt endend. Ferner sind 7 längliche, basal-
wärts abgerundete schwarze Saumflecke vorhanden, von denen
die drei hinteren die größten und unter sich ganz schmal
getrennt sind, während die übrigen um ihre Breite oder mehr
unter sich entfernt sind. Ferner ist schwarze Randlinie sowohl
auf dem Saum als Hinterrand vorhanden. Der Saum ist ziemlich
tief wellenförmig gebuchtet. — Flügelspannung 56, Flügellänge
29 mm, Körperlänge 17,5 mm.
Gen. Eunica Hb.
Eunica campana Feld.
Macas, Ecuador.
Gen. Anaea Hb.
Anaea appias H.
SO.-Peru.
Fam. Heliconiidae.
Gen. Eueides Hb.
Eueides isabella ecuadorensis Strd. n. subsp.
Uniecum von: Los Llanos in Ecuador, 1400 m.
In Färbung und Zeichnung Heliconius anderida annetta Rift.
9. Heft
182 Embrik Strand:
ähnlich, aber die schwarze Subkostalbinde der Hinterflügel, die
wohl bei anderida annetta in ihrer ganzen Länge gleichbreit, ist
hier in ihrer distalen Hälfte zu einer feinen schwarzen Linie ver-
schmälert, im Felde 1b der Vorderflügel erstreckt sich eine ähn-
liche, wenn auch noch schmälere schwarze Binde, die kurz außer-
halb ihrer Mitte zu einer Schattenlinie reduziert ist, in der Nähe
der Saumbinde aber wiederum kräftiger wird, sich saumwärts
allmählich verbreitet und sich mit der Saumbinde verbindet; der
Keilfleck in der Zelle der Vorderflügelerreicht nicht ganz den Hinter-
rand der Zelle; der hintere Medianfleck erreicht nicht ganz die hin-
tere Zellwand; nahe dem Analwinkel derselben Flügel ist nur ein
gelber Fleck vorhanden ; der gelbe Subkostalfleck istin eine schmale,
die Zellwurzel erreichende, mitten linienschmale Binde aus-
gezogen; im Apikalfelde zwei nebeneinander gelegene kleine gelbe
Flecke, etwa in der Mitte zwischen diesen und dem Saume An-
deutung 3—4 kleiner weißlicher Flecke. Die schwarze Saum-
binde mit etwa 13 größtenteils paarweise angeordneten, ver-
loschenen, weißlichen Punktflecken. Unten sind in beiden Flügeln
die weißen Sublimbalflecke größer, rein weiß, scharf markiert. —
Flügelspannung 73, Flügellänge 38, Fühlerlänge 16 mm. Antennen
im basalen Drittel schwarz, sonst ockergelblich. — Durch die
Bestimmungstabelle im ‚‚Tierreich“ kann man auf Eu. vsabella
dissolutus Stich. kommen, davon aber abweichend durch die
stark reduzierte mediane Fleckenbinde der Hinterflügel, die nur
in den Feldern 2—5 je einen kleinen, schwarzen Fleck führt, den
noch kürzeren Subkostalstreifen und breitere Saumbinde dieser
Flügel; im Vorderflügel sind 2 isolierte Medianflecke vorhanden,
die schwarze Längsbinde im Dorsalfelde stark reduziert etc.
Fam. Ithomiidae.
Gen. Napeogenes Bates.
Napeogenes ellariformis Strand n. sp.
Ein 2 von SO.-Peru.
Hat die größte Ähnlichkeit mit I/thomia ellara Hew., aber
die hyaline Hinterflügelbinde erstreckt sich in die Zelle hinein,
die Rippen der hellen Partien sind nicht oder kaum schwarz, nur
die Rippen 3 und 4 der Vorderflügel sind fast so breit schwarz
wie bei ellara (cf. die Abbildung dieser Art in ‚Seitz‘ Taf. 37
Fig. e), die weißen Sublimbalflecke aller Flügel sind größer und
deren Anzahl im Vorderflügel 8, von denen derjenige im Anal-
winkel mit dem letzten Fleck der vorhergehenden Binde zu-
sammenfließt. Die drei bei ellara deutlich getrennten vorderen
Flecke dieser Binde erscheinen hier als ein Fleck, der abgerundet,
nur hinten außen leicht zugespitzt ist und worin die feinen Rippen
nur eine Aufteilung andeuten, der Fleck im Felde 3 ist 7” mm
lang und 3 mm breit und fast viereckig, der Fleck im Felde 2 ist
trapezförmig und 8 x 4mm groß. Der Fleck am Ende der Zelle
ist abgerundet und breiter als lang, der Längsfleck der Zelle ist
Über einige exotische Lepidoptera. 183
13 mm lang und somit vom Endfleck wenig getrennt, am Hinter-
rande sogar damit linienschmal verbunden. Die hyaline Binde
der Hinterflügel hat längs der Rippe 2 eine Breite von 10 mm
und geht zwischen der Mitte der Basis des Feldes 2 bis zur
Mitte der Basis des Feldes 5 auf die Zelle über, allerdings
als eine auch mitten kaum 2 mm breite Binde. Unten ist
die Färbung und Zeichnung ganz ähnlich wie bei Napeogenes
anteella, die hyalinen Partien erscheinen jedoch meistens fein
schwarz umrandet, der Zwischenraum des hyalinen Flecks im
Felde 2 und desjenigen in der Zelle ist schwarz und die schwarze
subkostale Längsbinde der Hinterflügel ist ganz verwischt. Hinter-
flügel im Dorsalfelde oben wie unten gelblich. Körper ähnlich wie
bei N. anteella gefärbt und gezeichnet, jedoch der Bauch schwarz.
Flügelspannung 63, Flügellänge 33,5 mm.
Napeogenes anteella Strd. n. sp.
Ein 3 von SO.-Peru. |
Hat oben die größte Ähnlichkeit mit Ceratinia antea Hew.,
aber die Unterseite ist ganz verschieden. Von antea ist, wenn
man mit der in ‚Seitz‘ unter diesem Namen abgebildeten Form
vergleicht, folgendes an der Oberseite abweichend: Größe ge-
ringer (Flügelspannung 66, Flügellänge 33,5 mm), dabei hat die
schwarze Randbinde der Flügel dieselbe absolute Breite wie
bei antea und ist also relativ breiter, das Schwarz ist matt,
etwas bräunlich, die weißen Sublimbalflecke sind größer und ihre
Anzahl im Vorderflügel 7 (indem auch einer in dem Analwinkel
vorhanden ist), die schwarze Vorderrandbinde erweitert sich kurz
außerhalb der Mitte der Zelle ein wenig und sendet einen höchst
undeutlichen kleinen Schatten in die Zelle hinein (wird vielleicht
meistens gar nicht erkennbar sein!), im Dorsalfelde der Hinter-
flügel ist gelblicher Anflug vorhanden, der unten etwas deut-
licher als oben ist, die Saumbinde der Vorderflügel bildet an den
Rippen 3 und 4 innen einen ganz kleinen Zahn. Unten sind die
beschuppten Partien der Flügel rot mit gelblichem Anflug, jedoch
in beiden Flügeln mit 1—2 mm breiter schwarzer Saumbinde,
schwarzen Ringen um die Sublimbalflecke, die ebenso deutlich
wie oben sind, einer 1,5 mm breiten schwarzen Subkostalbinde
im Hinterflügel, fast linienschmalem, schwarzem Vorderrand im
Vorderflügel, dessen Costalis ebenfalls schwarz ist. Körper schwarz,
Fühlerkolben orangegelb, Thoraxrücken mit 3 weißen Längs-
linien, Halskragen mit 3 weißen Flecken, eine oben unterbrochene
weiße Binde um die Augen, die Palpen sind außen schwarz, innen
weiß, Bauch weiß.
Gen. Leucothyris Bsd.
Leucothyris peruvicola Strd. n. sp.
Unicum von SO.-Peru (wird wohl ein 2 sein, jedenfalls ist
kein Haarbüschel an dem Vorderrande der Hinterflügel vor-
handen). — Ähnelt sehr Zeuc. solida Weym. (cf. die Abbild. in
9. Heit
184 Embrik Strand:
Seitz, Taf. 38, Fig. g), aber die Hinterflügelbinde ist in ihrer
ganzen Länge gleichbreit (d5 mm) und am Vorderende gekrümmt,
weil der erste Fleck etwas nach innen gerückt ist, die Binde be-
rührt nicht die Zelle, und diese schließt überhaupt keinen weißen
Fleck ein. Die Saumbinde der Hinterflügel zeigt nur im Felde 5
eine Andeutung eines hellen Punktfleckes (NB. dieser ist in beiden
Flügeln gleich!). Der helle Längsfleck in der Zelle ist 11,5 mm
lang, mitten parallelseitig, an beiden Enden fast gleich geformt,
am basalen jedoch spitzer. Die übrigen hellen Flecke sind sämt-
lich etwas größer als an genannter Figur von solida angedeutet,
insbesondere derjenige nahe dem Analwinkel, der 7,5x3 mm mißt;
der vorhergehende Fleck ist mitten fast abgeschnürt. An der
Spitze sind 3 helle Sublimbalflecke angedeutet. — Unterseite
ringsum mit roter Binde (abgesehen vom Hinterrande der Vorder-
flügel), die jedoch innerhalb des Saumes verläuft, die Rippen teil-
weise rot; Vorderflügel an der Spitze mit 4, Hinterflügel mit
1 Sublimbalfleck. — Von L. solida ab. completa Hsch. (Type
gesehn) abweichend u. a. durch die deutlichen weißen Saumflecke
oben und unten auf den Hinterflügeln der completa.
Fam. Satyridae.
Gen. Pedaliodes Butl.
Pedaliodes phrasis Sm. Kby.
Ob. Pastaza, Ecuador, ca. 1000 m.
Gen. Catargynnis Röb.
Catargynnis argyritis Thieme.
SO.-Peru.
Gen. Corades Dbld. Hew.
Corades ulema Hew.
Peru ?
Fam. Pieridae.
Gen. Dismorphia Hb.
Dismorphia macasana Strand n. sp.
Ein ? von Macas, Ecuador.
Weicht oben von D. leonora Hew. (cf. die Abbildung in Seitz,
Taf. 29, Fig. e 2) nur dadurch ab, daß die weißliche Subkostal-
querbinde der Vorderflügel von dem ebenso gefärbten Dorsal-
feld durch eine etwa 2 mm breite, fast parallelseitige, schwarze
Binde getrennt wird; außerdem ist die Subkostalbinde schräger,
bildet apikalwärts einen spitzen Winkel mit dem Vorderrande
und ist am Hinterende abgerundet zugespitzt. Die schwarze
Saumbinde der Hinterflügel erreicht bei einer Breite von etwa
2 mm die Rippe 3 und erstreckt sich weiter als ein noch schmälerer
Schatten längs des Saumes bis zur Spitze des Innenrandes; letzterer
ist linienschmal schwarz bestäubt. Die Unterseite der Hinterflügel
ist im Dorsal- und Saumfelde schwärzlich bestäubt, allerdings mit
gelben und weißen Punkten unregelmäßig eingemischt, im Felde 3
ist ein größerer Saumfleck rein weiß, die Zelle ist vorn gelb, hinten
Über einige exotische Lepidoptera. 185
am Ende weiß; weiß sind ferner die Felder 2—6 an der Basis und
im Felde 7 sind 3 weiße Flecke vorhanden; Vorderrand gelblich
weiß mit gelber Basis; alle Rippen schwarz. Unterseite der Vorder-
flügel wie die Oberseite, jedoch die Spitze mit unregelmäßiger,
verloschener, gelber und weißer Bestäubung. Flügelspannung 50,
Flügellänge 26, Körperlänge ca. 20 mm.
Dismorphia leonora Q liegt mir leider nicht vor, soweit ich
aber nach der Literatur feststellen kann, dürfte sie von der vor-
liegenden Form spezifisch verschieden sein; auch wenn die Art-
zusammengehörigkeit sich herausstellen sollte, würde der obige
neue Name doch als Varietätsbezeichnung beibehalten werden
müssen.
Gen. Colias F.
Colias Weberbaueri Strand n.sp.
Ein 2 von Peru (Weberbauer).
Mit ©. dinora Kby. nahe verwandt (cf. Seits’ Groß-Schmett.,
Taf. 27, Fig.g), aber die Vorderflügel erscheinen weniger zu-
gespitzt und ihr Saum deutlicher konvex in seiner ganzen Länge
(bei dinora ist er mitten gerade), die Hinterflügel sind mehr lang-
gestreckt mit noch stärker konvexem, bzw. in der Mitte stark
bauchig vortretendem Saum (die Hinterflügel sind denn auch
wenig kürzer (um 2,5mm) als die Vorderflügel). Der Disco-
zellularfleck der Vorderflügel ist größer und mehr abgerundet.
Die dunkle Saumbinde erstreckt sich bis zum Analwinkel, ist
vorn ca. 7mm breit mit durch dunkle Bestäubung nach innen
zu ganz verwischtem Innenrand, in der hintern Hälfte dagegen
innen schärfer begrenzt, und bloß die Rippen sind daselbst schwarz
bestäubt, längs der Rippe 4 ist die Breite 4, längs 2 etwa 2,5 mm; die
Binde schließt 7 gelbe Flecke ein, von denen die 4, welche zwischen
dem Vorderrande und Rippe 4 gelegen sind, ein wenig größer und
nur durch die Rippen unter sich entfernt, derjenige im Felde 3
der kleinste und derjenige im Analwinkel undeutlich begrenzt
und . wohl mitunter nicht als isolierter Fleck erkennbar. Die
Grundfarbe beider Flügel oben ist wie bei Ü'. dimera 2 (cf. op. eit.
Taf. 27, Fig. h). Hinterflügel an der Spitze (in den Feldern 6—7)
mit einem etwa 2 mm breiten, dunklen Saumfleck, der jedoch
durch einen helleren eingeschlossenen Fleck fast verdrängt wird.
Sonst läßt sich eine undeutlich hellere, 3,5 mm breite Saumbinde
zur Not erkennen. Die Fransen der Vorderflügel sind rosenrötlich
in der vorderen, gelb wie die Flügelfläche in der hinteren Hälfte,
die der Hinterflügel einfarbig rosenrötlich. Vorderflügel unten im
Grunde wie oben, im Kostalfelde dunkler bestäubt, im Saumfelde
schimmern die Zeichnungen der Oberseite durch; in den Feldern
5 und 7 findet sich in 3 bzw. 4,5 mm Entfernung vom Saume je
ein kleiner brauner Fleck, und der Discozellularfleck erscheint als
eine kleine, schwarze Querellipse. Unterseite der Hinterflügel
dunkel grüngelblich bestäubt, im Saumfelde am hellsten, mit
Zeichnungen wie bei dinora, die 7 Sublimbalflecke sind jedoch
{
9. Heft
186 Embrik Strand: Über einige exotische Lepidoptera.
dunkler und kleiner, auch der Discozellularfleck ist dunkler,
sowie nach außen zu keilförmig zugespitzt und einen schnee-
weißen länglichen Punktfleck einschließend. — Flügelspannung 33,
Vorderflügellänge 19 mm.
Zu Ehren des Herrn Prof. Weberbauer benannt.
Gen. Catopsilia Hb.
Catopsilia rurina Feld. ab. peruvicola Strand n. ab.
Aus SO.-Peru liegt ein & vor, das oben vom gewöhnlichen &
in nichts abweicht, unten aber durch die großen rötlich-violettlich
schimmernden braunen Flecken von allen mir sonst bekannten
Exemplaren dieser Art verschieden ist. Auf den Hinterflügeln
bildet die braune Färbung ein etwa 21 mm langes und breites,
sehr unregelmäßiges und stellenweise durch gelbliche Wische
unterbrochenes Feld, das basalwärts einigermaßen regelmäßig
quergeschnitten ist, saumwärts aber zahnförmige Vorsprünge
bildet. — Ob Lokalform oder Aberration läßt sich nach dem
einen Stück nicht entscheiden; letzteres dürfte das Wahrschein-
lichste sein.
Fam. Hepialidae.
Gen. Charagia Wlk.
C'haragia eugynoides Strand n. sp.
Ein @ von Deutsch-Neu-Guinea.
Mit Oh. eugyna Bothsch. u. Jord. (in: Deutsche Entom.
Zeitschr. 1907, p. 198) nahe verwandt. Die hellgrünen Vorder-
flügel mit einer eigentümlichen Gitterzeichnung, die durch grau-
liche, höchst undeutliche, netzartig verbundene Flecke gebildet
wird. Die dunkle postmediane Querbinde ist wenig regelmäßig,
stellenweise unterbrochen und verläuft subparallel zum Saume
in einer Entfernung von etwa 10 mm, während die Entfernung
am Hinterrande von der Flügelbasis etwa 15 mm beträgt, am
Vorderrande ist sie um 32 mm von der Basis entfernt. Zwischen
dieser und dem Saume ist noch eine weitere, parallele,. viel
schmälere und undeutliche Binde erkennbar. Saum und Vorderrand
wie bei der f. pr. Die roten Hinterflügel zeigen als ganz schwache
grünliche Färbung nur eine schmale, undeutliche Saumbinde, der
Vorderrand ist schmal braun, sonst ist von Zeichnungen nichts
erkennbar. : Unten sind beide Flügel rot, matter als die Hinter-
flügel oben; auf dem Vorderrande der Vorderflügel kleine, vier-
eckige, gelbe und längliche schwarze Flecke, im Kostalfelde der
Hinterflügel ist mitten schwärzliche Färbung, die einen den
Vorderrand berührenden gelblichen, viereckigen Fleck einschließt.
Körperfärbung soweit erkennbar wie bei Charagia eugyna 9.
Flügelspannung 80, Flügellänge 45 mm.
Ein 9 liegt mir auch aus dem Berlinhafen in D.-N.-Guinea
(Neuhaus, Mus. Berol.) vor; bei diesem ist der ganze Hinterleib
rot, jedoch oben in der Endhälfte mit grünlichem Anflug. Dieses
hat nur 70 mm Spannung und 39 mm Flügellänge.
pP
Sardische Flöhe.
Von
Dr. Anton Hermann Krausse-Heldrungen.
Da, soweit mir bekannt, keine Notiz in der Literatur über die
sardischen Flöhe existiert, möchte ich im folgenden die von mir
auf Sardinien gefundenen Floharten hier anführen. Die Namen
verdanke ich zum größten Teil der Liebenswürdigkeit der Herren
Dr. N. Ch. Rothschild und Dr. A. Dampf.
1. Otenophthalmus nov. spec. (in coll. Rothschild) auf Pachyura
Etrusca, Asuni;
2. Ceratophyllus Laverani BRothsch., auf Elomys Sardus,
Asuni;
3. Spilopsyllus cuniculi Dale, vom Kaninchen, Asuni;
4. Pulex irritans L., äußerst zahlreich, überall auf Sardinien ;
5. Ctenocephalus canis Curtis, vom Hunde, Asuni, Sorgono;
6. Ctenocephalus felis Bouche, von der Katze, Asuni;
7. Otenopsyllus musculi Duges, Asuni; Sorgono, auf Mus
rattus ,
8. Rhinolopsylla unipectinata Tasch., auf Myotis Cappaeinii,
Asuni;
9. Hystrichopsylla tripectinata Tirab., von der Hausmaus,
Asuni;
10. Typhloceras Poppei Wagn., Asuni;
11. Ceratophyllus fasciatus B., Asuni; Sorgono, auf Mus
rattus ;
12. Archaeopsylla erinacei Bouche, vom Igel, Atzara.
Der auf dem — im ‚Arch. f. Naturgesch.“ erwähnten —
Wildkater gefundene Floh stellte sich als Ctenocephalus felis B.
heraus (det. N. Ch. Rothschild).
Rezensionen.
(Nur Schriften, die zu dem Zweck an die Redaktion des Archivs für
Naturgeschichte eingesandt werden, können hier besprochen werden.
Außerdem werden sie in den Jahresberichten behandelt werden. Zu-
sendung von Rezensionsschriften erbeten an den Herausgeber des Archivs:
Embrik Strand, Berlin N. 4, Königl. Zoolog. Museum, Invalidenstr. 43.)
Entomologische Blätter. Internationale Monatschrift für
Biologie und Systematik der Käfer unter besonderer Berück-
sichtigung der Forstentomologie. Herausgegeben von H. Bick-
hardt unter Mitwirkung von 9 anderen Koleopterologen. Verlag
von Fritz Pfenningstorff, Berlin W 57. Jahrg. (12 Hefte) M. 7. —
Indem ich mir erlaube, auf die im Hefte 1912. A. 2 des ‚‚Archivs‘ er-
folgte Besprechung hinzuweisen, möge kurz erwähnt werden, daß
in den mir eben vorliegenden Heften 6—9 ebenfalls reicher und
wechselnder Inhalt sich findet, worin jeder Käferforscher etwas
für sich Wertvolles finden wird. Es sind geographische, fau-
nistische, biologische und systematische Aufsätze von Petry,
Seidlitz, Breit, v. Varendorff, Heikertinger, Kleine, Sokolär,
Patkiewiez, Bernhauer, Prell, Reitter, Eggers, Benick etc.
Embr. Strand.
”* x
Zoologische Annalen. Zeitschrift für Geschichte der Zoologie,
herausgegeben von Max Braun. Verlag von Curt Kabitzsch
(A. Stuber) in Würzburg. Preis pro Band (320—400 Seiten gr. 8°)
M. 15,—. — Indem ich auf die früher hier (in: 1912. A. 2) gegebene
Besprechung dieser Zeitschrift hinweise, führe ich den Inhalt des
1. Heftes des V. Bandes an: Steier hat einen interessanten
Aufsatz über die Tierformen des Plinius geliefert, Schmid
schreibt über ‚‚die angeblichen Gorillas in Hannos Bericht‘ [die-
selben seien Haarmenschen], F. E. Sehulze bespricht den im
Entstehen begriffenen Nomenclator animalium generum und sub-
generum, und W. May liefert zwei ausführliche Besprechungen
von je einer Arbeit von Tschulok undDeCandolle. Die
‚„‚Zoologischen Annalen‘ mögen bestens empfohlen werden.
Strand.
ARCHIV
NATURGESCHICHTE,
GEGRÜNDET VON ’A. F! A. WIEGMANN,
FORTGESETZT VON
W:!FUERICHSON; F/H’TROSCHEL,
E. VON MARTENS, F. HILGENDORF,
W. WELTNER UND E STRAND.
Bde
ACHTUNDSIEBZIGSTER JAHRGANG.
1912.
Abteilung A.
10. Heft.
HERAUSGEGEBEN
VoN
EMBRIK STRAND
KÖNIGL. ZOOLOG. MUSEUM ZU BERLIN.
oe
NICOLAISCHE
VERLAGS-BUCHHANDLUNG R.STRICKER
Berlin.
Inhaltsverzeichnis.
Roewer. Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores.
(Hierzu Taf. I—-Il und 20 Textfigg.)
Hartwig. Beiträge zur Kenntnis der Larve von Pyrochroa
coccinea L. (Hierzu Taf. II—IV) .
Strand. 2 neue afrıkanische Nomia-Arten .
Augener. Beitrag zur Kenntnis verschiedener Anneliden u
Bemerkungen über die nordischen Nephthys-Arten und
deren epitoke Formen. (Hierzu Taf. V—VI]).
Strand. Eine neue afrikanische Notodontidengattung und -Art
Strand. Rezensionen
Die Familie der Cosmetiden der
Opiliones - Laniatores.
Von
Dr. C. Fr. Roewer.
Hierzu Tafel I u. IL und 20 Textfiguren.
Die Familie der Cosmetiden unter den Opiliones- Lanvatores ist
von den übrigen Familien dieser Unterordnung gut und scharf unter-
schieden, jedoch ist die Definierung der Genera innerhalb dieser
Familie in hohem Maße schwierig und im Laufe der aufeinander fol-
genden Publikationen der einzelnen Autoren, welche hierher gehörende
Formen mehr oder minder eingehend beschrieben haben, derart ver-
worren geworden, daß z. B. Soerensen und Loman darauf verzichtet
haben, die ihnen zugänglichen Formen anderen Genera als dem Sammel-
genus ‚„‚Cosmetus‘“ zuzuweisen. — Da mir, nachdem ich vor Kurzem
in dieser Zeitschrift eine Revision der Phalangodiden vorgenommen
habe, eine große Anzahl von Cosmetiden-Typen Simon’s aus dem Mus.
Paris, Koch’s aus dem Hofmus. Wien, Soerensen’s aus den Museen
Wien, Berlin, Hamburg, ferner einige Cotypen Banks’, welche mir
Prof. Banks freundlichst geschenkt hat, vorliegen, und da ich außer-
dem eine große Anzahl unbestimmter Formen aus den Museen Hamburg
und Paris in Händen habe, so glaube ich durch die vorliegende Neu-
bearbeitung der Cosmetiden etwas zur Klärung und Förderung der
Systematik dieser Familie beitragen zu können. Ich gebe im Fol-
genden zunächst die Diagnose der Familie in Merkmalen, wie sie allen
zu dieser Familie gehörenden Formen gleichmäßig eigentümlich sind:
Fam. Cosmetidae Simon.
1879 Cosmetidae Simon in: Ann. Soc. ent. Belgique v.22. p.189. — 1880
C. Simon in: Ann. Soc ent. Belgique v.23. p. CI. — 1884 Cosmetoidae Soe-
rensen in: Naturh. Tidsskr. 3. ser. v. 14. p.586 — 1901 C. Banks in: Amer.
Natural. v.35. p. 671. — 1902 C. Loman in: Zool. Jahrb. Syst. v 16. p. 183. —
1905 C. Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v.2 p.549. — 1912 C. Roewer in:
Arch. Naturg. v. 1912. A.3 p. 10.
Dorsalseutum mit 5 Querfurchen, deren erste und fünfte stets
deutlich entwickelt sind. — Stirnrand des Cephalothorax mit 2 mehr
oder weniger tiefen Einbuchtungen für den Ansatz der Mandibeln,
sonst unbewehrt und ohne (5) untere, wagerecht vorgestreckte Kegel-
zähnchen. — Augenhügel stets deutlich vom Stirnrande entfernt,
wenigstens doppelt so breit‘ wie lang, stets ohne Zähne — oder
gar Dornbesatz. — Öffnungen der Stinkdrüsen im Seitenrand des
Cephalothorax verdeckt von kleinen Fortsätzen. — I.—III. Coxa
klein, einander parallel; IV. Coxa doppelt so lang und breit wie die IIl.,
Archiv für Naturgeschichte
1912. A. 10. 1 10. Heft
2 Dr. C. Fr. Roewer:
schräg nach hinten gerichtet, ihrem ganzen Hinterrande entlang mit
den benachbarten Ventralsegment des Abdomens fest verwachsen.
Dieses Ventralsegment trägt auch die beiden stets deutlich sichtbaren,
möndchenförmigen, gegitterten Spiracula. — Maxillarloben der II. Coxa
fehlen durchaus. — I. Glied der Mandibeln stets mit einem deutlich
abgesetzten dorsalen Apicalbuckel. — Palpen kürzer als der Körper,
nicht gekreuzt sondern frontal an die Mandibeln angeschmiegt getragen;
alle Palpenglieder niemals mit Stacheln bewehrt, höchstens fein be-
borstet; Trochanter so lang wie Patella, wie Tarsus und halb so lang
wie Femur, wie Tibia; Femur lateral stark zusammengedrückt, daher
dorsal und ventral scharf und lamellenartig gekielt; Tibia dorsal-
ventral stark zusammengedrückt, daher lateral (besonders apical-
außen) scharf und lamellenartig gekielt; Tarsalklaue sichelartig und
kürzer als das Tarsalglied. — Beine: Endabschnitt des I. und II. Tarsus
stets 3-gliedrig; die Glieder des Basalabschnittes des I. Tarsus beim 3
stets deutlich verdickt. I. und II. Tarsus mit einer Einzelklaue; III.
und IV. Tarsus mit Doppelklauen bewehrt, mit Pseudonychium,
stets ohne Scopula.
Süden Nordamerikas und ganz Süd-Amerika.
2 Subfamilıen.
Bevor ich zur Besprechung der Genera und ihrer Merkmale im
einzelnen übergehe, muß allgemein auf folgendes hingewiesen werden:
Meiner Ansicht nach lassen sich Cosmetiden nur dann einwandfrei
bestimmen, wenn auch & vorliegen, und es ist in den meisten Fällen
ein aussichtsloses Beginnen, Q-Tiere bestimmen zu wollen, da ihnen
die für manches Genus und noch mehr die für die meisten Arten so
charakteristischen sekundären Geschlechtsmerkmale fehlen. (So ist
es z.B. gekommen, daß viele Formen zum Genus Cynorta gestellt
wurden, in das sie bei Bekanntschaft mit den & sicherlich nicht
gestellt worden wären — vergl. das Genus Flirtea.) Wenn ich, wie
unten ersichtlich, zu einer so weitgehenden Aufteilung der Cosmetiden
zu schreiten wage, geschieht es, weil ich vermeine, so reichliches Ma-
terial an Typen, Cotypen und neuen Formen vor mir zu haben, um
eine Einteilung in Genera und Species sicher und ausreichend be-
gründen zu können. Ich fuße bei meiner Genera-Einteilung der Cos-
metiden auf drei Gruppen von Merkmalen, welche ich konsequent
verwende:
I. Tarsengliederung (und zwar ihrer Abschnitte).
II. Habitus und Stärke der III. und besonders IV. Beine.
III. Bewehrung des Dorsalscutums.
Weil diese drei Punkte zusammen oder teilweise von anderen
(früheren) Autoren nicht anerkannt werden, erfordern sie eine kurze
Besprechung an dieser Stelle. Ich bin der Ansicht, daß diese drei
Gesichtspunkte durchaus und konsequent zur Trennung der
Gattungen verwendet werden müssen, wenn anders man nicht auf
Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 3
jede Gattungsunterscheidung innerhalb dieser Familie verzichten und
alle Formen dem ‚Genus‘ Cosmetus Perty zuweisen will.
Zunächst die Tarsengliederung: Die Metamorphose der Tarsen
der Beine der Opiliones hat zuerst Soerensen 1902 als Ergebnis seiner
langjährigen Forschungen zusammengefaßt in seiner Bearbeitung der
Gonyleptiden der Hamburg.-Magalhaensischen Sammelreise. Ich habe
diese Ergebnisse dann 1912 in dieser Zeitschrift!) noch einmal zu-
sammengestellt und für die Gliederung der Assamtiden und Phalan-
godiden in ihre Genera konsequent angewendet. Was über die Tarsen-
gliederung an jener Stelle (pag. 6—8) gesagt ist, gilt im ganzen Um-
fange auch für die Cosmetiden mit dem einzigen Hinweis, daß bei allen
bisher bekannten Cosmetiden der Endabschnitt des I. und II. Tarsus
stets 3-gliedrig ist. In der folgenden Tabelle ist ersichtlich, wie weit
ich die Gliedzahl zur Genus-Trennung herangezogen habe.
Die sekundären Geschlechtsmerkmale erstrecken sich auf
drei Organe: Mandibeln, I. Tarsus und basale Glieder des III. und
IV. Beines. Bei einem großen Teil der Cosmetiden, besonders denen
der äquatorialen Anden-Gebiete, ist das II. Glied der Mandibeln beim &
enorm entwickelt und zeigt eine hohe, das I. Glied oben weit überragende
Kniewölbung, welche bei anderen Gattungen derselben Familie
gänzlich fehlt und das II. Mandibelglied auch beim £ klein und normal
entwickelt erscheinen läßt.
Der Basalabschnitt des I. Tarsus ist bei allen $ der Cosmetiden
ohne Einschränkung verdickt, sohlen- oder walzenartig. Und wenn
oben gesagt wurde, daß zur sicheren Bestimmung der Gattungen und
Arten der Cosmetiden stets 3 vorliegen sollten, so hat man darin ein
sehr bequemes Merkmal das Geschlecht der Tiere, wenn es nicht anders
kenntlich sein sollte, festzustellen. Cambridge 1905 benutzt die Form
der Glieder des Basalabschnittes des I. Tarsus beim $ zur weiter-
gehenden Trennung einer Anzahl seiner Genera, indem er unterscheidet:
„Basal segments of tarsus I slightly enlarged‘“ und ‚„Basal segments
of tarsus I very markedly dilate“. Ich habe sehr viele Formen
aus beiden Gruppen gesehen und finde, daß sie sich nicht so scharf,
wie Cambridge es augenscheinlich meint, von einander trennen auf
Grund dieses Merkmals, welches fluctuierend an Ausdehnung und
Augenfölligkeit ist. Meiner Ansicht nach tut man besser, man unter-
läßt eine Genera-Trennung nach diesem Merkmal; man kann nur
sagen, daß diese Verbreiterung des Basalabschnittes des I. Tarsus
beim & bei den aus den äquatorialen Anden-Gebieten stammenden
Formen mehr hervortritt als bei den mittelamerikanischen und den aus
!) In meiner zitierten Arbeit im Archiv f. Naturgeschichte 1912 A. 3. ist
mir auf Seite 113 ein Versehen passiert: In No.9 des Bestimmungsschlüssels
der Phalangodinae muß der erste Absatz (also 9a) auf No.10 hinweisen und der
zweite (also 9b) auf das Genus (7.) Zalmoxis führen, also gerade umgekehrt,
wie es in der Tabelle auf Seite 113—114 der Fall ist, wie übrigens auch durch
die folgenden Diagnosen der betreffenden Genera erwiesen wird.
1* 10. Heft
4 Dr. C. Fr. Roewer:
dem Westen Südamerikas stammenden Formen; devtlich verdickt
ist dieser Basalabschnitt des I. Tarsus beim $ der Cosmetiden immer.
Sekundäre Geschlechtsmerkmale finden sich recht häufig auch
noch an den basalen Gliedern der III. und IV. Beine in Form gröberer
Körnchen oder Zähnchen, ja im Extrem in Form dichter Kammzahn-
reihen am Femur, Tibia oder selten am Metatarsus des IV. Paares.
Hier ist hervorzuheben, daß es unter den Cosmetiden eine Abteilung
gibt, bei welchen alle vier Beine denselben Habitus zeigen, von gleicher
Stärke und Dicke im Glieddurchmesser sind, während die andere Ab-
teilung die basalen Glieder des III. und besonders IV. Beines stark
verdickt zeigt, sodaß sich diese auffällig von denen des I. und II. Paares
unterscheiden; auch beim @ dieser Arten läßt sich schon, wenn auch
nicht in ganz so hohem Maße wie beim 4, feststellen, daß die basalen
Glieder des III. und IV. Beinpaare weit stärker sind als die des I. und
II. Paares. — Weil nun sekundäre Geschlechtsmerkmale in der Be-
wehrung des III. und IV. Beines sowohl bei Formen mit dünnen als
auch bei solchen mit dickem Ill. und IV. Bein vorkommen, kann
man diese sekundären Geschlechtsmerkmale nicht als genustrennende
verwenden; wohl aber habe ich eine Trennung der Genera nach (beim $
und 2) dünnen, mit dem I. und II. Paar gleichartigen einerseits und
nach dicken (beim $ und 9), viel kräftigeren als die I. und II. Paare
andererseits III. und IV. Beinpaaren durchführen können, wie auch
aus der folgenden Tabelle ersichtlich ist.
Die Bewehrung des Abdominalscutums ist bei den Cosme-
metiden eine mannigfaltige, denn es gibt Formen mit vollständig
unbewehrtem und solche mit Paaren von Kegeldornen auf jeder der
5 Areae mit allen Übergängen. Soerensen 1884 gibt für das Scutum
vier Querfurchen an, doch finde ich bei allen mir zugänglichen Formen
(auch bei Soerensens Cotypen) deren fünf, wenn auch die IL. —IV.
und zwar besonders die IV. oft rudimentär und kaum erkennbar sind;
jedenfalls kann man in Zeichnung und Bewehrung des Abdominal-
scutums stets 5 Areae feststellen. Und so viele Arten einer Gattung
und Individuen einer Art (bei vielen Arten je 50—100 Stück) ich unter-
sucht habe, babe ich die Bewehrung des Abdominalscutums
— und das ist mit Nachdruck hervorzuheben — stets konstant und
für dieselbe Spezies stets gleichartig gefunden und hielt mich deshalb
für berechtigt, in dieser Scutumbewehrung eines der besten Genus-
trennenden Merkmale zu ersehen, welche ich daher konsequent für
diese Trennung anwende. Ich weise auch auf andere Gruppen der
Öpiliones (z. B. Gagrellinae, Assamiidae, Phalangodidae etc.) hin, bei
denen die Scutumbewehrung eines der wichtigsten Genus-trennenden
Merkmale ist. Als Scutumbewehrung bezeichne ich nicht eine rauhe,
mehr oder weniger dichte Bekörnelung der einzelnen (also ‚„unbe-
wehrten‘) Areae, wohl aber das Auftreten eines deutlich aus etwaigen
rauhen Körnchen sich abhebenden mittleren Paares stumpfer, niedriger
Tuberkeln, und ferner das Auftreten eines mittleren Paares hoher,
aufrechter Kegeldornen. In wie weit ich dieses Auftreten solcher
Tuberkel- oder Dornenpaare auf jeder der 5 Areae des Abdominal-
Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 5
scutums zur Genus-Trennung herangezogen habe, geht aus der folgenden
Tabelle und den Diagnosen der Genera hervor. Für die folgende Tabelle,
welche die einzelnen Genera und ihre trennenden Merkmale enthält,
mögen einige Abkürzungen, der Übersichtlichkeit halber, bedeuten:
(Tabelle siehe Seite 6 und 7.)
Will man eines oder zwei der von mir hier konsequent ange-
wendeten, Genus - trennenden Merkmale nicht anerkennen, so ist
aus der Tabelle sogleich leicht ersichtlich, wie weit jeweils die be-
treffenden Genera in eines zusammenfallen würden; alle Genera der
Cosmetiden fallen aber unter das Genus Cosmetus, wenn man alle der drei
genannten Genus-trennenden Merkmale beiseite schiebt.
Tabelle der Subfamilien:
Doppelklauen der Tarsenendglieder des III. und IV. Beines
einfach und nicht kammzähnig 1. Subfam. Cosmetinae.
Bor ne der Tarsenendglieder des III. und IV. Beines
kammzähnig 2. Subfam. Discosominae.
l. Subfam. Cosmetinae Cambridge.
1985 Cosmetinae Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v.2 (Arachn ) p. 549.
Die Doppelklauen der Tarsenendglieder des III. und IV. Beines
einfach und nicht kammzähnig.
Süden Nord-Amerikas, Central- und Süd-Amerika — 37 Genera.
[ I. Tarsus 5-gliedrig, daher sein Basalabschnitt nur 2-gliedrig ®.
1.2 I. Tarsus 6- oder mehr-gliedrig, daher sein Basalabschnitt 3- oder
mehr-gliedrig 13.
III. Tarsus 5-gliedrig, daher sein Basalabschnitt nur 2-gliedrig 3.
2.2 III. Tarsus 6- oder mehr-gliedrig, daher sein Basalabschnitt
3- oder mehr-gliedrig >.
II. Tarsus 6-gliedrig, daher sein Basalabschnitt 3-gliedrig; IV. Tar-
sus 5-gliediig, daher sein Basalabschnitt 2-gliedrig 4.
mehr-gliedrig; IV. Tarsus 6-gliedrig, daher sein Basalabschnitt
3-gliedrig 3. Gen. Paralibitia.
I.—V. Area des Abdominalscutums unbewehrt, ohne mittlere
Paare niedriger Tuberkeln oder größerer Dörnchen
1. Gen. Libitia.
4.2 1.—III. Area des Abdominalscutums mit je einem mittleren Paare
niedriger, stumpfer, aber deutlich hervortretender Tuberkeln;
IV. Area mit einem mittleren Paare stärkerer Kegeldörnchen
2. Gen. Metalibitia.
[ut Tarsus 6-gliedrig, daher sein Basalabschnitt 3-gliedrig 6.
Ds
AT Tarsus 7- oder mehr-gliedrig, daher sein Basalabschnitt 4- oder
III. Tarsus 7- oder mehr-gliedrig, daher sein Basalabschnitt
4- oder mehr-gliedrig 10.
10. Heft
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8 Dr. ©. Fr. Roewer.
[ IV. Tarsus 6-gliedrig, daher sein Basalabschnitt nur 3-gliedrig 7.
6., IV. Tarsus 7- oder mehr-gliedrig, daher sein Basalabschnitt 4-
| oder mehr-gliedrig 8.
I. und IV. Area des Abdominalscutums mit einem mittleren Paare
winziger, aber deutlich erkennbarer Tuberkeln; II. und
V. Area unbewehrt; III. Area mit einem mittleren Paare
kleinerer Kegeldörnchen 4. Gen. Libitioides.
n.J I.—III. Area des Abdominalscutums ohne mittlere Dörnchen-
; oder hervortretende Tuberkelpaare, unbewehrt und wie die
freien Dorsalsegmente nur mehr oder minder gleichmäßig
bekörnelt, IV. und V. Area mit je einem mittleren Paare
einander sehr genäherten, stumpfer Tuberkeln
5. Gen. Eulibitia.
Nur die III. Area des Abdominalscutums mit einem mittleren
A Paare kleiner Kegeldörnchen 6. Gen. Paravonones.
ass die III. und IV. Area mit je einem mittleren Paare
kleiner Kegeldörnchen oder stumpfer Tuberkeln 9.
stumpfer Tuberkeln, Spuren eines solchen Paares auch auf
der V. Area (= Scutumhinterrand) 7. Gen. Holovonones.
1., II. und V. Area des Abdominalscutums unbewehrt, nur die
III. und IV. Area mit je einem mittleren Paare spitzer Kegel-
dörnchen 8. Gen. Heterovonones.
u Area des Abdominalscutums mit je einem mittleren Paare
9.
nicht auffällig dicker als das I. und II. Bein 11.
III. und besonders IV. Bein nicht von gleichem Habitus wie das
III. und IV. Bein vom gleichen Habitus wie das I. und II. Bein,
"
I. und 11. Bein, sondern auffällig dicker 12.
I.—IV. Area des Abdominalscutums mit je einem mittleren Paare
aufrechter Kegeldornen bewehrt, welche auf der IV. Area
am kräftigsten sind 9. Gen. Vonones.
I. Area des Abdominalscutums mit einem mittleren Paare niedriger,
stumpfer, aber deutlich hervortretender Tuberkeln; III. Area
mit einem mittleren Paare hoher Kegeldornen; II., IV. und
V. Area unbewehrt und ohne mittleres Tuberkel- oder Dornen-
paar 10. Gen. Metacynorta.
I. und II. Area des Abdominalscutums mit je einem mittleren
Paare niedriger, stumpfer, aber deutlich hervortretender
Tuberkeln; III. Area mit einem mittleren Paare dicker Kegel-
dornen; IV. und V.Area unbewehrt und ohne mittleres
12 Tuberkel- oder Dornenpaar. 11. Gen. Neorhaucus.
"II. und II. Area des Abdominalscutums mit je einem mittleren
Paare niedriger, stumpfer, aber deutlich hervortretender
Tuberkeln; III und IV. Area mit je einem mittleren Paare
starker Kegeldornen; V. Area unbewehrt und ohne mittleres
Tuberkel- oder Dornenpaar 12. Gen. Rhaucoides.
Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 9
I. Tarsus 6-gliedrig, sein Basalabschnitt nur 3-gliedrig 14.
13.2 I. Tarsus 7- oder mehr-gliedrig, sein Basalabschnitt daher 4- oder
mehr-gliedrig 31.
III. Tarsus 6-gliedrig, sein Basalabschnitt nur 3-gliedrig 15.
14.2 III. Tarsus 7- oder mehr-gliedrig, sein Basalabschnitt daher
4- oder mehr-gliedrig 17.
Paare von Kegeldörnchen oder Tuberkeln
15. 13. Gen. Erginoides.
Wenigstens die III. Area des Abdominalscutums mit einem mitt-
leren Dörnchenpaar bewehrt 16.
T., II. und IV., V. Area des Abdominalscutums unbewehrt, nur
die III. Area mit einem mittleren Paare schlanker, spitzer
Kegeldornen bewehrt 14. Gen. Metavonones.
16.2 II. und IV., V. Area des Abdominalscutums unbewehrt, doch die
I. Area mit einem mittleren Paare kleiner, aber deutlicher
und die III. Area mit einem mittleren Paare großer und
kräftiger Kegeldornen 15. Gen. Gnidia.
III. und IV. Bein von gleichem Habitus wie das I. und II. Bein,
nicht auffällig dicker als das I. und II. Bein 18.
III. und besonders IV. Bein nicht von gleichem Habitus wie das
I. und II. Bein, sondern auffällig dicker 21.
IV. Area des Abdominalscutums vollkommen unbewehrt und glatt
ohne Spur eines mittleren Dörnchen- oder Tuberkelpaares 19.
IV. Area mit einem mittleren Paare spitzer Kegeldörnchen oder
stumpfer Tuberkeln bewehrt 25.
Die drei freien Dorsalsegmente des Abdomens ohne mittlere
Dörnchenpaare, höchstens mit je einer Körnchenquerreihe
besetzt 20.
Das I. und II. freie Dorsalsegment des Abdomens mit je einem
mittleren Paare spitzer Kegeldörnchen bewehrt, das III.
dieser Segmente nur bekörnelt 16. Gen. Vononoides.
I. Area des Abdominalseutums mit einem mittleren Paare spitzer
Kegeldörnchen oder kleiner, stumpfer Tuberkeln bewehrt 21.
I. Area des Abdominalscutums vollkommen unbewehrt und glatt,
ohne Spur eines mittleren Dörnchen- oder Tuberkelpaares %3.
|
|
Par fünf Areae des Abdominalscutums unbewehrt, ohne mittlere
I. Area des Abdominalseutums mit einem mittleren Paare stumpfer,
aber deutlicher Tuberkeln 22.
I. Area des Abdominalseutums mit einem mittleren Paare spitzer,
hoher Kegeldörnchen, wie auch die III. Area
18. Gen. Cynortella.
III. Area des Abdominalseutums mit einem mittleren Paare
spitzer, hoher Kegeldörnchen 17. Gen. Cynorta.
III. Area des Abdominalscutums mit einem mittleren Paare
stumpfer, niedriger, aber deutlicher Tuberkeln
19. Gen. Cynortula.
10. Heft
1%.
18.
19.
20.
21.
22.
10 Dr. C. Fr. Roewer:
Area des Abdominalseutums vollkommen unbewehrt und glatt,
ohne Spur eines mittleren Dörnchen- oder Tuberkelpaares
20. Gen. Eucynortella.
Area des Abdominalscutums mit einem mittleren Paare spitzer
Kegeldörnchen oder kleiner, stumpfer Tuberkeln bewehrt 24.
II.
23.
Hl;
III. Area des Abdominalscutums mit einem mittleren Paare
spitzer, hoher Kegeldörnchen bewehrt 21. Gen. Eueynorta.
24. III. Area des Abdominalscutums mit einem mittleren Paare
niedriger, stumpfer, aber deutlicher Tuberkeln bewehrt
22. Gen. Eueynortula.
|
|
I. und II. Area des Abdominalscutums mit je einem mittleren
Paare niedriger, stumpfer Tuberkeln und III. und IV. Area
mit je einem mittleren Paare spitzer Kegeldörnchen
25. Gen. Metacynortoides.
II. Area des Abdominalscutums stets völlig unbewehrt, weder
mit einem Tuberkel- noch Dörnchenpaare besetzt; I. Area
mit einem mittleren Paare niedriger, stumpfer Tuberkeln;
III. Area mit einem mittleren Paare spitzer Kegeldornen,
IV. Area mit einem mittleren Paare spitzer Tuberkeln oder
spitzer -Kegeldörnchen besetzt 26.
IV. Area des Abdominalseutums mit einem mittleren Paare spitzer
Kegeldörnchen besetzt, welche durchaus ebenso groß sind
wie die der III. Area 23. Gen. Cynortoides.
IV. Area des Abdominalseutums mit einem mittleren Paare
stumpfer, niedriger Tuberkeln besetzt, welche viel kleiner
sind als die beiden mächtigen Kegeldornen der III. Area
24. Gen. Eueynortoides.
25.
26.
Paare niedriger, stumpfer, aber deutlich hervortretender
Tuberkeln - 26. Gen. Erginus.
II. und IV. Area des Abdominalscutums unbewehrt, obwohl
bisweilen rauh bekörnelt, so doch stets ohne hervortretendes
mittleres Tuberkelpaar 28.
U. und IV. Area des Abdominalseutums mit je einem mittleren
H
u
I. Area des Abdomimalscutums mit einem mittleren Paare niedriger,
stumpfer, aber deutlich hervortretender Tuberkeln 29.
28. 1. Area des Abdominalscutums unbewehrt, obwohl bisweilen rauh
bekörnelt, so doch stets ohne hervortretendes mittleres
| Tuberkelpaar 30.
III. Area des Abdominalscutums mit einem mittleren Paare
niedriger, stumpfer, aber deutlich hervortretender Tuberkeln
28. Gen. Rhaueus.
*9) III. Area des Abdominalscutums mit einem mittleren Paare dicker,
aufrechter (spitzer oder stumpfer) Kegeldornen
27. Gen. Flirtea.
Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 11
III. Area des Abdominalscutums mit einem mittleren Paare
hoher, dicker Kegeldornen 29. Gen. Erginulus.
30.: III. Area des Abdominalscutums mit einem mittleren Paare
niedriger, stumpfer, aber deutlich hervortretender Tuberkeln
30. Gen. Euerginus.
III. und IV. Bein von gleichem Habitus wie das I. und II. Bein,
nicht auffällig dicker als das I. und II. Bein 32.
III. und besonders IV. Bein nicht von gleichem Habitus wie das
I. und II. Bein, sondern auffällig dicker 34.
31.
III. Area des Abdominalscutums mit einem Mediandorn, der sein
Entstehen aus 2 nebeneinander stehenden Dwalen noch
22 erkennen läßt 33. Gen. Cosmetus.
*ı III. Area des Abdominalscutums mit einem mittleren Paare
schlanker, spitzer und deutlich von einander entfernter
Dornen 33.
|
:
|
I. Area des Abdominalscutums mit einem mittleren Paare
niedriger, stumpfer, aber deutlich hervortretender Tuberkeln
31. Gen. Poecilaema.
I. Area des Abdominalscutums gänzlich unbewehrt und ohne
mittleres Tuberkel- oder Dornenpaar
32. Gen. Poecilaemula.
|
|
|
II. Area des Abdominalscutums mit einem mittleren Paare
niedriger, stumpfer, aber deutlich hervortretender Tuberkeln
34. Gen. Pararhaucus.
II. Area des Abdominalscutums, obwohl bisweilen rauh bekörnelt,
so doch ohne hervortretendes Tuberkel- oder Dornenpaar,
also unbewehrt 35.
III. Area des Abdominalscutums mit einer mittleren Paare hoher,
spitzer Kegeldornen 36.
III. Area des Abdominalscutums unbewehrt und ohne mittleres
Tuberkel- oder Dornenpaar 35. Gen. Meterginoides.
34.
35.
I. Area des Abdominalscutums mit einem mittleren Paar
niedriger, stumpfer, aber deutlich hervortretender Tuberkeln
36. Gen. Meterginus.
I. Area des Abdominalscutums unbewehrt und ohne ein hervor-
tretendes mittleres Tuberkelpaar 37. Gen. Meterginulus
36.
1. Gen. Libitia® Simon.
1844 Cosmetus (part.) Gervais in: Walckenaer, Ins. Apt. v.3. p. 117. —
1879 Libitia Simon in: Ann. Soc. ent. Belgique v. 22. p. 216.
Kleine Tiere mit flachem Körper und kurzen Beinen. — Ab-
dominalscutum: I.—V. Area unbewehrt, ohne mittlere Tuberkel-
oder Dornenpaare. — II. Glied der Mandibeln auch beim & klein und
normal gebaut, ohne obere, das I. Glied weit überragende Kniewölbung.
— 1.—IV. Bein kurz und dünn: basale Glieder des III. und IV. Paares
10. Heft
12 Dr. ©. Fr. Roewer:
beim $ und ® von gleichem Habitus und gleicher Stärke wie die des
I. und II. Paares. — Basale Glieder des IV. Paares beim 3 kaum
stärker bewehrt als beim &. — I. Tarsus 5-gliedrig; die beiden Glieder
des Basalabschnittes beim & deutlich verdickt. II. Tarsus 6-gliedrig;
III. und IV. Tarsus je S-gliedrig.
Süd-Amerika.
2 sichere Arten (Type: cordata Gervais).
Abdominalscutum mit einem großen, weißen mehr oder minder
herzförmigen Mittelflecken l. L. cordata.
Abdominalscutum ohne solch weißen Flecken und wie auch der
ganze Körper einfarbig rostfarben bis rotbraun 2. L. fuscea.
1. L. cordata (Gervais).
1792 Phalangium fusco-ferrugineum (?) Perty in: Act. Soc. nat. Paris ». 1.
p. 125. — 1844 C'osmetus cordatus Gervais in: Walckenaer, Ins. Apt. v. 3. p. 117.
t. 46. f. 9. — 1879 L. c. Simon in: Ann. Soc. ent. Belgique v. 22. p. 216.
Aus dem Mus. Paris ging mir außer einer trockenen Cotype dieser
Simon’schen Art ein weiteres trockenes Exemplar zu, welches mit
der Simon’schen Diagnose für ‚cordata‘“ vollständig übereinstimmt,
aber bezeichnet war: Libitia ephippigera Simon det. cotyp.
Columbien, Guayna, Brasilien — (1 cotyp. [cordata] und 1 cotyp.
[ephippigera] aus dem Mus. Paris gesehen!).
2. L. fusca Simon.
1879 L. f. Simon in: Ann. Soc. ent. Belgique v. 22. p. 217.
Süd-Amerika (Loc.?) — typ. in coll. Simon. — (Typ. nicht
gesehen).
2. Gen. Metalibitia nov. gen.
1884 Cosmetus (part.) Soerensen in: Naturh. Tidsskr. 3. ser. v. 14. p. 59.
Kleine Tiere mit flachem Körper und kurzen Beinen. — Ab-
dominalseutum: I—III. Area mit je einem mittleren Paare niedriger,
stumpfer, aber deutlich erkennbarer Tuberkeln; IV. Area mit einem
mittleren Paare spitzer Kegeldörnchen; V. Area wie jedes der drei
folgenden freien Dorsalsegmente des Abdomens, obwohl meist rauh
bekörnelt, so doch ohne mittlere Tuberkel- oder Dörnchenpaare. —
II. Glied der Mandibeln auch beim £ klein und normal gebaut, ohne
eine das I. Glied weit überragende, obere Kniewölbung. — Beine kurz
und dünn; basale Glieder des III. und IV. Paares auch beim $ von
gleicher Stärke und gleichem Habitus wie die des I. und II. Paares.
Sekundäre Geschlechtsmerkmale am IV. Femur beim $ nur schwach
ausgebildet in Form einer etwas kräftigeren Bekörnelung. — I. Tarsus
stets 5-gliedrig; die beiden Glieder des Basalabschnittes beim 3 wenig
dicker als beim 9. II. Tarsus 6 - gliedrig; III. und IV. Tarsus je
5-gliedrig.
Süd-Amerika.
1 sichere Art (Type: M. paraguayensis [Soerensen)).
Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 13
1. M. paraguayensis (Soerensen).
1884. Cosmetus p. Soerensen in: Naturh. Tidsskr. 3. ser. v. 14. p. 594.
Fig. 1. Metalibitia paraguay- Fig. 2. Metalibitia paraguayensis (W.S.)
ensis (W. S.). & — W. Femur (links) dorsal.
Körper dorsal (nach Cotyp.).
Paraguay: Monte Rita 87 Expl. — Mus. Kopenhagen (nicht
gesehen).
Paraguay: Monte Rita — 2 Expl. — Soerensen det. und als Specim.
orig. bezeichnet — Mus. Wien (gesehen!)
Paraguay: Monte Rita — 2 Expl. — Soerensen det. und als cotyp.
bezeichnet — Mus. Berlin (gesehen!)
Paraguay (Loc.?) — 1 Expl. — Mus. Berlin — (gesehen!)
Brasilien (Port Allegre) — (4 ++ 2) — Mus. Hamburg — (gesehen).
Argentinien (Bahia Blanca) — viele (d + 2) — (meiner Sammlung).
3. Gen. Paralibitia nov.gen.
1884 Cosmelus (part.) Soerensen in: Naturh. Tidsskr. 3. ser. v. 14. p. 5934
Kleine Tiere mit flachem Körper und kurzen Beinen. — Abdo-
minalscutum: I.—III. Area mit je einem mittleren Paare niedriger,
stumpfer, aber deutlich hervortretender Tuberkeln; IV. Area mit
einem mittleren Paare spitzer Kegeldörnchen; V. Area wie auch das
I. und II. freie Dorsalsegment des Abdomens, obwohl rauh bekörnelt,
so doch unbewehrt und ohne mittlere Tuberkel- oder Dörnchenpaare;
III. freies Dorsalsegment des Abdomens mit einem medianen Kegel-
dörnchen bewehrt. — II. Glied der Mandibeln auch beim & klein und
normal gebaut, ohne eine das I. Glied weit überragende, obere Knie-
wölbung. — Beine kurz und dünn; basale Glieder des III. und IV. Paares
auch beim $ von gleicher Stärke und gleichem Habitus wie die des
I. und II. Paares. Sekundäre Geschlechtsmerkmale am IV. Femur
beim $ nur schwach ausgebildet in Form einer etwas kräitigeren Be-
körnelung. — I. Tarsus 5-gliedrig; die beiden Glieder seines Basal-
abschnittes beim $ walzig verdickt. II. Tarsus mehr als 6-gliedrig,
meist 7-gliedrig, variabel. III. Tarsus 5-gliedrig; IV. Tarsus 6-gliedrig.
Süd-Amerika.
1 sichere Art (Type: P. argentina [Soerensen])
10. Hoft
14 Dr. C. Fr. Roewer:
1. P. argentina (Soerensen).
1884 C'osmetus a. Soerensen in: Naturh. Tidsskr. 3. ser. v. 14. p. 593.
Argentinien: Buenos Aires (Prov.): San Nicolas — 6 Expl. —
(Type des Mus. Kopenhagen nicht gesehen).
Argentinien: Santa Fe (Prov.): Villa Hernandaria — 3 Expl.
— Mus. Kopenhagen (nicht gesehen!)
Argentinien: El Gran Chaco: Baranjeras — 3 Expl. — Mus.
Kopenhagen (nicht gesehen).
Paraguay (Loe.?) — 11 Expl. — Mus. Berlin — (gesehen!).
Argentinien (Loc.?) — 1 Expl. Soerensen det: ÜCosmetus arg.
— Mus. Berlin (gesehen!)
4. Gen. Libitioides nov. gen.
1868 Gonyleptes Wood in: Commun. Essex Inst. v. 6. p. 37. — 1879 C'ynorta
(part.) Simon in: Ann. Soc. ent. Belgique v. 22. p. 200. — 1884 Cosmetus (part.)
Soerensen in: Naturh. Tidsskr. 3. ser. v. 14. p. 592. — 1893 O'ynorta Weed in:
Tr. Amer. ent. Soc. v. 20 p. 295. — 1900 C'ynorta Banks in: P. Ac. Philad. p. 541.
— 1901 C'ynorta (part.) Banks in: Amer. Natural. v. 35. p. 671. — 1909 Vonones
Banks in: II. Report. Centr. Experim. Stat. Rep. Cuba p. 171.
Kleine Tiere mit flachem Körper und mäßig langen, dünnen
Beinen. — Abdominalscutum: I. Area mit einem mittleren Paare
winziger, niedriger, aber deutlich erkennbarer Tuberkeln; II. Area,
obwohl bisweilen bekörnelt, ohne mittleres Tuberkel- oder Dörnchen-
paar; III. Area mit einem mittleren Paare stärkerer Kegeldörnchen;
IV. Area mit einem mittleren Paare niedriger, stumpfer, aber deutlich
hervortretender Tuberkeln; V. Area wie die folgenden freien Dorsal-
segmente des Abdomens, obwohl bekörnelt, so doch ohne mittlere
Tuberkel- oder Dörnchenpaare. — II. Glied der Mandibeln auch
beim $ klein und normal gebaut, ohne eine das I. Glied hoch über-
ragende obere Kniewölbung. — Beine kurz und robust; basale Glieder
des III. und IV. Paares auch beim $ von gleichem Habitus und
gleicher Stärke wie die des I. und II. Paares. Sekundäre Geschlechts-
merkmale am IV. Femur und Trochanter des $ in Form wenig hervor-
tretender Dörnchen. — I. Tarsus 5-gliedrig; die beiden Glieder des
Basalabschnittes beim $ etwas verdickt. II. Tarsus mehr als 6-gliedrig,
variabel; III. und IV. Tarsus je 6-gliedrig.
Süden Nord-Amerikas und Central-Amerika.
2 sichere Arten (Type: L. ornata [Wood)).
Fläche der I. —IV.Area des Abdominalscutums, abgesehen von
den betreffenden mittleren Tuberkel- oder Dornpaaren,
matt glatt 1. L. ornata.
Fläche der I..—IV. Area des Abdominalscutum, außer den be-
treffenden mittleren Tuberkel- oder Dornpaaren, sehr grob
und sehr rauh dicht bekörnelt 2. L. scabrissima.
Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 15
1. L. ornata (Wood).
1868 Gonyleptes ornatus Wood in: Commun. Essex. Inst. v. 6. p. 37. —
1879 Cynorta sayi Simon in: Ann. Soc. ent. Belgique v. 22. p. 200. — 1884 Cos-
metus albolineatus Soerensen in: Naturh. Tidsskr. 3. ser. v. 14. p. 592. — 1893
C'ynorta s. Weed in: Tr. Amer. ent. Soc. v. 20. p. 295. — 1900 C'ynorta s. Banks
in: P. Ac. Philad. p. 541. — 1901 C'ynorta s. Banks in: Amer. Natural. v. 35.
p. 671. — 1909 Vonones modestus Banks in: II. Report Centr. Experim. Stat.
Repub. Cuba p. 171.
Nordamerika (Süden: Süd-Ilinois, Louisiana, Alabama).
Nordamerika (Alabama) — (2$ + 22) — (Banks ded. 1901
und ded. 1909).
Nordamerika (New-Orleans) — (13 + 39) — (Soerensen: „albo-
lineatus““ — nicht gesehen!).
Centralamerika (Cuba: Santiago) — (Banks: Vonones mod. —
nicht gesehen!).
Nordamerika (Kentucky: Mammoth Cave) — 1 8. (gesehen!)
Die vier mir von Banks gütigst geschenkten und von ihm als
„Oynorta sayi Simon‘ bestimmten Tiere stimmen mit den Angaben
der Diagnose Weed’s 1893 genau überein; dasselbe ist aber auch der
Fall mit der Diagnose von Cosmetus albolineatus Soerensen’s, welche
Art ich deswegen synonym setze mit „sayi“. Die Angaben der
Diagnose ‚‚Vonones modestus“ Banks’ 1909 enthalten auch nicht
einen einzigen Punkt, der diese Form von ‚‚sayı“‘ unterscheiden würde,
und ich halte deswegen Vonones modestus für synonym mit „say“.
Das mir außerdem vorliegende $, aus der Mammuth-Höhle '(Ken-
tucky) stimmt mit der Diagnose von ‚„sayi‘“ genau überein, nur ist
die Färbung viel blasser gelb, was vielleicht als einziges Merkmal
für eine besondere (höhlenbewohnende) Varietät dieser Art gelten mag.
2. L. scabrissima nov. spec.
L. des Körpers 4,5 mm; L. des I. Beines 6; II. 12; III. 8,5; IV.
10 mm.
Cephalothorax halbkreisförmig; Abdomen nach der I. Seutum-
queriurche seitlich breit bogig gerundet, daher deutlich breiter als
der Cephalothorax, neben dem Apex der IV. Coxa plötzlich wieder
stark eingeschnürt und hinten quer gerundet. — Stirnrand des Cephalo-
thorax mit 2 flachen Einbuchtungen für den Ansatz der Mandibeln,
sonst unbewehrt. — Augenhügel deutlich vom Stirnrande entfernt,
niedrig, quer-oval, doppelt so breit wie lang und überall dicht rauh
bekörnelt. — Abdominalscutum mit 5 deutlichen Querfurchen und
überall wie der Cephalothorax dicht und rauh mit groben Körnchen
überstreut; außerdem die I. und IV. Area mit je einem mittleren
Paare niedriger, stumpter, aber deutlich aus der rauhen Bekörnelung
hervortretenden Tuberkeln und III. Area mit einem mittleren Paare
dicker Kegeldörnchen. V.Area (= Scutumhinterrand) und jedes
der drei folgenden freien Dorsalsegmente des Abdomens, wie auch dessen
Ventralsegmente mit je einer Querreihe rauher Körnchen besetzt.
10. Heft
16 ‘Dr. C. Fr. Roewer:
— Fläche der Coxen überall rauh und dicht bekörnelt, außerdem der
Hinterrand der II. und III. Coxa mit je einer regelmäßigen Höckerchen-
reihe. 1.—III. Coxa klein, einander parallel; IV. Coxa doppelt so lang
wie die II. und doppelt so breit wie die drei übrigen zusammen, schräg
nach hinten gerichtet und dorsal-apical mit einem rauh bekörnelten
Kegeldorn. — Spiracula auf dem der IV. Coxa benachbarten Ventral-
segment deutlich sichtbar, möndchenförmig. — Mandibeln klein;
I. Glied mit deutlichem, dorsalen Apicalbuckel, der besonders hinten
rauh bekörnelt ist; II. Glied aush beim 5 klein und normal gebaut,
ohne hohe, das I. Glied überragende Kniewölbung, glatt glänzend.
— Palpen kürzer als der Körper, nicht gekreuzt sondern frontal an
die Mandibeln angeschmiegt getragen; Trochanter so lang wie Patella,
wie Tarsus und halb so lang wie Femur, wie Tibia; Femur lateral stark
zusammengedrückt, daher dorsal und ventral scharf gekielt, dorsal
nur in der Mitte mit einigen Körnchen, ventral mit einer regelmäßigen
Längsreihe stumpfer Körnchen besetzt; Patella unbewehrt, kurz
keulig; Tibia dorsal-ventral stark zusammengedrückt, daher lateral
(besonders apical-außen) scharf gekielt, unbewehrt; Tarsus walzig,
apical etwas verjüngt, unbewehrt, seine Klaue nur die halbe Glied-
länge messend. — Beine kurz und kräftig; basale Glieder des III. und
IV. Paares auch beim $ vom gleichen Habitus und gleicher Stärke
wie die des I. und II. Paares. Alle Beinglieder vom Trochanter bis
zum. Metatarsus bei allen vier Paare dicht rauh bekörnelt; die Körnchen
des IV. Trochanters und IV. Femurs beim 3 etwas gröber als beim 9
und in einer innen-ventralen Reihe kaum hervortretend. — Zahl der
Tarsenglieder 5; 8&—9; 6; 6. Die 2 Glieder des Basalabschnittes beim
I. Tarsus des $ walzig verdickt. III. und IV. Tarsus mit einfachen,
nicht kammzähnigen Doppelklauen, mit Pseudonychium, ohne Scopula.
Färbung des Körpers dorsal wie ventral, einschließlich aller Glied-
maßen dunkel kaffeebraun, ohne jedwede Zeichnung; nur beim
sind die IV. Femora der Beine etwas blasser rostbraun.
Mexico (Puebla) — (33 + 1%) — (meiner Sammlung!).
5. Gen. Eulibitia nov. gen.
Kleine Tiere mit flachem Körper und kurzen, kräftigen Beinen.
— Abdominalseutum: I.—III. Area unbewehrt und ohne mittlere
Tuberkel- oder Dörnchenpaare; IV. Area mit einem mittleren Paare
deutlicher, wenn auch niedriger Tuberkeln; V. Area (= Scutumhinter-
‘rand) mit einem mittleren Paare niedriger, stumpfer, aber deutlich
hervortretender Tuberkeln. Freie Dorsalsegmente des Abdomens,
obwohl bekörnelt, so doch ohne mittlere Tuberkel- oder Dörnchen-
paare. — II. Glied der Mandibeln auch beim $ klein und normal gebaut,
ohne eine das I. Glied hoch überragende Kniewölbung. — Beine kurz
und kräftig; die basalen Glieder des III. und IV. Paares auch beim $
vom gleichen Habitus und gleicher Stärke wie die des I. und II. Paares.
Sekundäre Geschlechtsmerkmale an den basalen Gliedern des IV. Beines
fehlen den $. — I. Tarsus 5-gliedrig; die beiden Glieder des Basal-
Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 17
abschnittes beim $ walzig verdiekt. II. Tarsus mehr als 6-gliedrig,
variabel; III. und IV. Tarsus je 6-gliedrig.
Süd-Amerika (äquatoriale Cordilleren).
2 sichere Arten (Type: E. maculata n.sp.).
Abdominalscutum mit 2 parallelen Fleckenreihen aus je drei
weißen möndchenförmigen Flecken; basale Glieder der
Beine einfarbig rostbraun 1. E. maculata.
Abdominalscutum nicht mit weißen Fleckchen gezeichnet, rost-
gelb und schwärzlich gesprenkelt; basale Glieder, Beine
rostgelb mit deutlichen schwärzlichen Ringflecken
2. E. annulipes.
1. E. maculata nov. spec.
(Taf. I. Fig. 1.)
L. des Körpers 45mm; L. des I. Beines 7; II. 12; III. 8,5;
IV. 11,5 mm.
Cephalothorax halbkreisförmig; Abdomen nach der ersten dor-
salen Querfurche seitlich breit bogig gerundet, daher deutlich breiter
als der Cephalothorax, neben dem Apex der IV. Coxa plötzlich wieder
eingeschnürt und hinten quer abgerundet. — Stirnrand des Cephalo-
thorax mit 2 flachen Ausbuchtungen für den Ansatz der Mandibeln,
sonst unbewehrt. — Augenhügel deutlich vom Stirnrande entfernt,
niedrig, quer-oval, median wenig ausgekehlt, unbewehrt und glatt,
doppelt so breit wie lang. — Abdominalseutum mit 5 deutlichen Quer-
furchen und überall mit winzigen Körnchen regellos bestreut; 1.—
III. Area ohne mittlere Dörnchen- oder Tuberkelpaare, IV. Area mit
einem mittleren Paare deutlicher, wenn auch sehr niedriger Tuberkeln ;
V. Area (= Scutumhinterrand) und jedes der 3 folgenden freien Dorsal-
segmente mit einer regelmäßigen Körnchenquerreihe, aus der auf der
V. Area ein mittleres Paar winziger, einander sehr genäherter Dörnchen
hervortreten. Dorsale Analplatte verstreut winzig bekörnelt. Freie
Ventralsegmente des Abdomens mit je einer Querreihe winziger
Körnchen, wie sie auch über die ganze Fläche der vier Coxen ver-
streut sind. — I.—III. Coxa klein, einander parallel; die I. am Vorder-
rande und die III. am Hinterrande mit je einer regelmäßigen Rand-
reihe stumpfer Höckerchen; IV. Coxa 2-mal so lang und 21/,-mal so
breit wie die III. Coxa und schräg nach hinten gerichtet, dorsal-apical
mit 1 Dörnchen bewehrt. — Spiracula auf dem der IV. Coxa benach-
barten Ventralsegment deutlich sichtbar, möndchenförmig. — Man-
dibeln klein; I. Glied mit deutlichem dorsalen Apicalbuckel, welcher
hinten und lateral-innen eine Körnchenreihe trägt; II. Glied klein,
glatt und bei beiden Geschlechtern normal gebaut. — Palpen kürzer
als der Körper, nicht gekreuzt sondern frontal an die Mandibeln an-
geschmiegt getragen; Trochanter und Patella gleich lang, apical keulig
verdickt, unbewehrt; Femur und Tibia gleich lang und doppelt so
lang wie die Patella; Femur lateral stark zusammengedrückt, daher
dorsal und ventral scharf gekielt, dorsal in der Mitte mit 3—4 winzigen
Archiv für Naturgeschichte
1912. A. 10. 2 10. Heft
18 Dr. C. Fr. Roewer:
Höckerchen, ventral mit einer Reihe aus 6 stumpfen Höckerchen,
deren mittlere 2 etwas stärker sind als die übrigen; Tıbia dorsal-ventral
zusammengedrückt, daher lateral (besonders außen) scharf gekielt,
unbewehrt; Tarsus so lang wie die Patella, conisch zugespitzt, nicht
abgeflacht, und bis auf je 3 winzige Börstchen ventral-innen und
-außen unbewehrt; Tarsalklaue schwach und nur halb so lang wie der
Tarsus. — Beine kurz und kräftig; nur der IV. Trochanter beim 5
mit einem apicalen Innendörnchen; I. und II. Femur schwach-, III. und
besonders IV. Femur stark S-förmig gekrümmt, alle Femora in Längs-
reihen grob bekörnelt; besonders stark bekörnelt ist der IV. Femur
apical-ventral beim &; Patellen und Tibien und auch die III. und
IV. Metatarsen rauh bekörnelt. — Zahl der Tarsenglieder 5; 8—9;
6; 6. Basalabschnitt des I. Tarsus 2-gliedrig; diese 2 Glieder beim &
etwas verdickt. III. und IV. Tarsen mit Pseudonychium, mit ein-
fachen, nicht kammzähnigen Doppelklauen, doch ohne Scopula.
Färbung des Körpers und der Gliedmaßen (letztere einfarbig)
schwarzbraun bis rostfarben; jede der I.—IV. Area des Abdominal-
scutums trägt jederseits auf der Hälfte zwischen Seitenrand und
Mediane einen milchweißen, mit der Krümmung nach innen gerichteten
Komma-Fleck derart, daß zwei parallele Reihen aus je vier Flecken
entstehen; die Flecken der IV. Area bisweilen schwach ausgebildet,
ihre Dörnchen dagegen blaßgelb; Hinterrand der V. Area und des
I. freien Dorsalsegments scharf und sehr schmal weiß liniert.
Columbien (Tolima) — (43 + 29).
2. E. annulipes nov. spec.
L. des Körpers 3,5 mm; L. des I. Beines 5; II. 9,5; III. 6;
IV. 9 mm.
Cephalothorax halbkreisförmig; Abdomen nach der ersten dorsalen
Querfurche seitlich breit bogig gerundet, daher deutlich breiter als
der Cephalothorax, neben dem Apex der IV. Coxa plötzlich wieder
eingeschnürt und hinten quer abgerundet. — Stirnrand des Cephalo-
thorax mit 2 flachen Ausbuchtungen für den Ansatz der Mandibeln,
sonst unbewehrt. — Augenhügel deutlich vom Stirnrande entfernt,
niedrig, quer-oval, median etwas niedriger als über den Augen, überall
gleichmäßig dicht grob bekörnelt, doppelt so breit wie lang. — Ab-
dominalscutum mit 5 deutlichen Querfurchen und überall gleich-
mäßig sehr dicht und sehr rauh bekörnelt; I.—III. Area ohne mittlere
Dörnchen- oder Tuberkelpaare; IV. Area mit einem mittleren Paare
deutlicher, wenn auch sehr niedriger Tuberkeln; V. Area (= Scutum-
hinterrand) und jedes der 3 folgenden freien Dorsalsegmente mit einer
regelmäßigen Querreihe sehr grober, stumpfer Körnchen, aus denen
auf der V. Area ein mittleres Paar winziger, einander sehr genäherter
Tuberkeln hervortritt. Dorsale Analplatte rauh und grob verstreut
bekörnelt. — Freie Ventralse mente des Abdomens mit je einer Quer-
reihe winziger, stumpfer Körnchen wie sie auch über die ganze Fläche
der vier Coxen verstreut sind. — I.—III. Coxa klein und einander
parallel; die I. am Vorderrande und die III. am Hinterrande mit je
Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 19
einer regelmäßigen Randreihe stumpfer Höckerchen; II. Coxa außer-
dem hinten-apical mit 1 Kegeldörnchen bewehrt; IV. Coxa 2—-mal
so lang und 3-mal so dick wie die III. Coxa, schräg nach hinten ge-
richtet, lateral-außen auffällig dicht und grob bekörnelt und dorsal-
apical mit 1 starken Kegeldorn bewehrt. — Spiracula auf dem der
IV. Coxa benachbarten Ventralsegment deutlich sichtbar, möndchen-
förmig. — Mandibeln klein; I. Glied mit deutlichem dorsalen Apical-
buckel, der auf seiner ganzen Fläche grob und dicht verstreut bekörnelt
ist; II. Glied klein, glatt und bei beiden Geschlechtern normal gebaut.
— Palpen kürzer als die Körper, nicht gekreuzt sondern frontal an die
Mandibeln angeschmiegt getragen; Trochanter und Patella gleich lang,
apical keulig verdickt und unbewehrt; Femur und Tibia gleich lang,
und doppelt so lang wie die Patella; Femur lateral stark zusammen-
gedrückt, daher dorsal und ventral scharf gekielt, dorsal in den apicalen
2/; mit einer Längsreihe aus 7—8 winzigen, stumpfen Höckerchen,
ventral mit einer Reihe über die ganze Femurlänge aus etwa 12 Höcker-
chen, deren mittelstes 2-gabelig ist, außerdem apical-dorsal-außen
mit einer Gruppe aus 6—8 stumpfen Körnchen; Tibia dorsal-ventral
zusammengedrückt, daher lateral (besonders außen) scharf gekielt,
unbewehrt; Tarsus so lang wie die Patella, konisch zugespitzt, nicht
abgeflacht, und bis auf 2—3 winzige Börstchen ventral -innen und
-außen unbewehrt; Tarsalklaue schwach und nur halb so lang wie
der Tarsus. — Beine kurz und kräftig; alle Trochantere, Femora,
Patellen und Tibien gleichmäßig verstreut rauh bekörnelt; I. und
II. Femur schwach, III. und besonders IV. Femur stark S-förmig
gekrümmt. — Zahl der Tarsenglieder 5; 7; 6; 6. Basalabschnitt des
I. Tarsus 2-gliedrig; die beiden Glieder beim $ etwas verdickt. III. und
IV. Tarsen mit Pseudonychium, mit einfachen, nicht kammzähnigen
Doppelklauen, ohne Scopula.
Färbung des Körpers und der Gliedmaßen blaß rostgelb. Die
Rückenfläche weist nirgends Spuren einer weißen Zeichnung auf, ist
aber auf der Fläche des Cephalothorax und der Areae des Abdominal-
scutums reichlich schwarz gesprenkelt. Mandibeln und Palpen blaß-
rostgelb, mäßig schwarz gesprenkelt. — Beine: Trochantere einfarbig
rostgelb; Grundfarbe der übrigen Beinglieder blaß rostgelb, doch
Femora mit schwärzlichem Mittel- und Apicalring, Patellen ganz
schwärzlich, Tibien mit schwärzlichem Basal- und Apicalring, Meta-
tarsen gleichmäßig schwärzlich gesprenkelt und sämtliche Tarsen-
glieder glänzend schwarz.
Ecuador (Guayaquil) — 18.
6. Gen. Paravonones Cambridge.
1905 Paravonones (part.) Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v.2 (Arach.)
p- 550.
Kräftige Tiere mit langen und robusten (besonders Hinter-)
Beinen. Abdominalscutum: I. und II. Area unbewehrt und ohne
mittlere Tuberkel- oder Dornenpaare; III. Area mit einem mittleren
2* 10. Heft
20 Dr. ©. Fr, Roewer:
Paare kleiner Kegeldörnchen; IV. und V. Area unbewehrt und ohne
mittlere Tuberkel- oder Dörnchenpaare, wie auch die freien Dorsal-
segmente des Abdomens. — II. Glied der Mandibeln auch beim $
normal gebaut und ohne eine das I. Glied hoch überragende obere
Kniewölbung. — Beine lang und kräftig; basale Glieder des III. und
IV. Paares auch beim 2 wesentlich dicker und kräftiger als die des
I. und II. Paares. Sekundäre Geschlechtsmerkmale an den Gliedern
des IV. Beines beim $ stark ausgebildet in Form einer kräftigen Zahn-
oder Dornbewehrung. — I. Tarsus 5-gliedrig; die beiden Glieder des
Basalabschnittes beim $ stark verdickt. II. Tarsus mehr als 6-gliedrig,
variabel; III. Tarsus 6-gliedrig; IV. Tarsus mehr als 6-gliedrig, meist
7-gliedrig, variabel.
Central-Amerika (Mexico).
3 sichere Arten (Type: P. quadratus Cambridge).
Da ich, wie schon eingangs dargelegt, die Scutumbewehrung
konsequent als Genus-trennendes Merkmal verwende, wurde es nötig,
das Genus Paravonones Cambr. in drei aufzulösen und die beiden
folgenden Genera mit je einer Art als selbständige Gattung aufzu-
führen. Ich habe für dieses Genus Paravonones quadratus Cambr. als
Type gesetzt, weil sie die einzige der 3 (5) von Cambridge be-
schriebenen Arten ist, der eine ausführlichere Diagnose beigegeben
ist, während die übrigen beiden hierher gehörenden Arten nur wenig
ausführlich beschrieben wurden. Da Cambridge die Arten in seiner
Tabelle nach sekundären Geschlechtsmerkmalen unterseheidet, gebe
ich hier eine Tabelle nach Merkmalen beider Geschlechter, sodaß
auch ein Auffinden der 2 möglich sein wird.
Hinter dem Augenhügel ein kreisförmiger, gelb gestrichelter
Fleck auf dem Cephalothorax; III. Area des Abdominalscutum
1 hinten quer fein gelbweiß berandet 1. P. quadratus.
*) Hinter dem Augenhügel fehlt ein solcher Fleck auf der Fläche
des Cephalothorax; III. Area des Abdominalscutums hinten
nicht gelbweiß berandet 2.
III. Area des Abdominalscutums mit einem mittleren Paare nur
niedriger, stumpfer Tuberkeln 2. P. biserratus.
"| III. Area des Abdominalscutums mit einem mittleren Paare
kurzer, aber spitzer Kegeldörnchen 3. P. elaviger.
2
1. P. quadratus Cambr.
1905 P.qu. Pick. - Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v. 2 (Arach.) p. 551.
t. 52 f. 2—2a, b (Körper und IV. Bein).
Mexico (Guerrero: Amula) — (nur $ bekannt) — (Type Cam-
bridge’s nicht gesehen!).
2. P. biserratus Cambr.
1905 P. b. Pick. - Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v. 2. (Arach.) p. 551.
t. 52. f. 1—1la, b (Körper und IV. Bein).
Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 21
Mexico (Guerrero: Amula) — (nur 3 bekannt) — (Type Cam.
bridge’s nicht gesehen!).
3. P. claviger Cambr.,
1905 P. c. Pick. - Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v. 2 (Arach.) p. 552.
t. 52. f. 3—3a (IV. Bein).
Mexico (Guerrero: Omilteme) — (nur & bekannt) — (Type Cam-
bridge’s nicht gesehen!).
7. Gen. Holovonones nov. gen.
1905 Paravonones (part.) Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v. 2. (Arach.)
p. 552.
Robuste Tiere mit kräftigen Beinen. Abdominalscutum: I.—
V. Area mit je einem Paare niedriger, stumpfer, aber deutlich hervor-
tretender Tuberkeln. Freie Dorsalsegmente des Abdomens, obwohl
bekörnelt, so doch ohne mittlere Tuberkel- oder Dornenpaare. —
II. Glied der Mandibeln auch beim $ klein und normal gebaut, ohne
eine das I. Glied hoch überragende obere Kniewölbung. — Beine
kräftig; basale Glieder des IEI. und IV. Paares auch beim 2 stärker
und dicker als die des I. und II. Paares. Sekundäre Geschlechts-
merkmale am IV. Femur des £ derart ausgebildet, daß er zusammen-
gepreßt und ventral ausgehöhlt ist. — I. Tarsus 5-gliedrig; die beiden
Glieder des Basalabschnittes beim $ walzig verdickt. II. Tarsus mehr
als 6-gliedrig, variabel; III. Tarsus 6-gliedrig; IV. Tarsus mehr als
6-gliedrig, variabel.
Central-Amerika (Festland).
1 sichere Art (Type: H.compressus [Cambridge]).
1. H. compressus (Cambr.).
1905 Paravonones c. Pick. — Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v. 2. (Arach.)
p. 552 t. 52 f. 4—4a, b (Körper und IV. Femur).
Costa Rica und Guatemala (Cahabon) — (d + 2) — (Type
Cambridge’s nicht gesehen).
8. Gen. Heterovonones nov. gen.
1905 Paravonones (part.) Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v. 2. (Arach.)
p. 553.
Robuste Tiere mit kräftigen Beinen. — Abdominalseutum: I. und
II. Area unbewehrt und ohne mittlere Tuberkel- oder Dornenpaare;
III. und IV. Area mit je einem mittleren Paare scharfer, nach hinten
zeigender Kegeldörnchen; V. Area (= Scutumhinterrand) wie auch
die freien Dorsalsegmente des Abdomens, obwohl bekörnelt, so doch
ohne mittlere Tuberkel- oder Dörnchenpaare. — II. Glied der Man-
dibeln auch beim & klein und normal gebaut, ohne eine das I. Glied
hoch überragende, obere Kniewölbung. — Beine kräftig; basale Glieder
des III. und IV. Paares auch beim 9 wesentlich dieker und stärker
10. Heft
22 Dr. C. Fr. Roewer:
als die des I. und II. Paares. Sekundäre Geschlechtsmerkmale am
keulig verdickten IV. Femur des $ in Form stärkerer Bekörnelung.
— I. Tarsus 5-gliedrig; die beiden Glieder des Basalabschnittes beim $
stark verdickt. II. Tarsus mehr als 6-gliedrig, variabel; III. Tarsus
6-gliedrig; IV. Tarsus mehr als 6-gliedrig, variabel.
Central-Amerika (Mexico).
1 sichere Art (Type: H. incrassatus [Cambridge)).
1. H. inerassatus (Cambr.).
1905 Paravonones i. Pick. - Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v. 2 (Arach.)
p. 553 t.52. £.5—5a (IV. Femur des 8).
Mexico (Teapa) — ($ + 2) — (Type Cambridge’s nicht gesehen!).
9. Gen. Vonones Simon.
1879 Vonones Simon in: Ann. Soc. ent. Belgique v. 22. p. 212. — 1909
V. Banks in: P. Ac. Philad. p. 228.
Schlanke Tiere mit mäßig langen, dünnen Beinen. — Abdominal-
scutum: I.—IV. Area mit je einem Paare spitzer Kegeldörnchen, die
nach der IV. Area hin an Größe zunehmen. V. Area (= Scutum-
hinterrand) und die folgenden freien Dorsalsegmente des Abdomens,
obwohl meist bekörnelt, so doch ohne mittlere Tuberkel- oder Dornen-
paare. — II. Glied der Mandibeln auch beim $ klein und normal ge-
baut, ohne eine das 1. Glied hoch überragende, obere Kniewölbung.
— Beine mäßig lang und dünn; die basalen Glieder des III. und
IV. Paares auch beim $ von gleichem Habitus und gleicher Stärke wie
die des I. und II. Paares. Sekundäre Geschlechtsmerkmale am
IV. Femur des $ in Form einer kräftigen Bezähnelung ausgebildet.
— I. Tarsus 5-gliedrig, die beiden Glieder des Basalabschnittes beim $
walzig verdickt. II. Tarsus mehr als 6-gliedrig, variabel. III. und
IV. Tarsus mehr als 6-gliedrig, meist 7-gliedrig, variabel.
Central- und Süd-Amerika.
2 sichere Arten (Type: V. octotuberculatus Simon).
Die Spitzen der 8 Scutumdörnchen blaßgelb; Abdominalscutum
mit feinen blassen Querlinien und einem wenig deutlichen
Medianstreif, bestehend aus einer Reihe blaßgelber Flecken
1. V. octotubereulatus.
Dorsalscutum mit einem großen braunen Flecken in der Mitte
des Seitenrandes, davor und dahinter grüngelb genetzt,
hie und da mit gelben Flecken bestreut und mit gelben
\ Körnchen besät 2. V. lateralis.
1. V. oetotubereulatus Simon.
1879 V.o. Simon in: Ann. Soc. ent. Belgique v. 22. p. 212.
Simon gibt 1879 die Diagnose dieser Art nach einem 9. Mir
gingen aus dem Mus. Brüssel 3 Tiere zu, die als „‚Vonones 8-tuberculatus
Simon, det. Becker‘‘ bezeichnet waren und von denen eines ein d, das
Die Familie der Cosmetiden der OpilionesrLaniatores. 23
andere ein 9 und das dritte nicht erwachsen ist [Palpus!]. Da das &
vom Q© abweichende sekundäre Geschlechtsmerkmale am IV. Bein
zeigt, ist der Simon’schen Diagnose für das & dieser Art hinzufügen:
IV. Trochanter apical-innen mit einem Kegeldörnchen bewehrt;
IV. Femur ventral im apicalen Viertel mit einer Kammzahnreihe
aus 8—9 senkrecht spitzen Zähnchen, deren dritter (von der Spitze des
m
te en a a m
EN neuen
Alan
Fig. 3. Vonones octotuber- Fig. 4. Vonones octotuberculatus Sim.
culatus Sim. & — IV. Femur (links) von außen.
Körper dorsal — S.
Femur angerechnet) der längste ist. — Die zwei Glieder des Basal-
abschnittes des I. Tarsus sind beim & breit sohlenartig verdickt. —
Mandibeln auch beim 3 klein und normal wie beim 2 gebaut.
Südamerika (genaue Loc.?) — 1 Q — (Type aus dem Mus. Brüssel
nicht gesehen!).
Südamerika (genaue Loe.?) — 18,19, (1 pull.?) — (Becker det.
— gesehen aus dem Mus. Brüssel!).
Südamerika (Cayenne) — 18.
2. V. lateralis Banks.
1909 V.?, Banks in: P. Ac. Philad. p. 228.
Costa Rica (Turrialba) — ($ und 2) — (Type nicht gesehen!).
10. Gen. Metacynorta Cambr.
1821 Gonyleptes Say in: I. Ac. Philad. 1. ser. v. 2. p. 68. — 1879 C'ynorta
(part.) Simon in: Ann. Soc. ent. Belgique v. 22. p. 200. — 1901 C'ynorta (part.)
Banks in: Amer. Natural. v. 35. p. 671. — 1904 C'ynorta Banks in: P. Ac. Philad.
p: 140. — 1905 Metacynorta Pick. - Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v.2
(Arach.) p. 554.
Schlanke Tiere mit langen, dünnen Beinen. — Abdommalscutum:
I. Area mit einem mittleren Paare niedriger, stumpier, aber deut-
lich hervortretender Tuberkeln; II. Area unbewehrt, ohne mittleres
Tuberkel- oder Dornenpaar; III. Area mit einem mittleren Paare
hoher, spitzer Kegeldornen; IV. und V. Area wie auch die folgenden
freien Dorsalsegmente des Abdomens unbewehrt und ohne mittleres
10. Heft
24 Dr. C. Fr. Roewer:
Tuberkel- oder Dornenpaar. —II. Glied der Mandibeln auch beim $
klein und normal gebaut, ohne eine das I. Glied hoch überragende
obere Kniewölbung. — Beine lang und dünn; die basalen Glieder des
III. und IV. Paares auch beim $ von gleichem Habitus und gleicher
Stärke wie die des I. und II. Paares. Sekundäre Geschlechtsmerkmale
am IV. Bein des $ fehlen. — I. Tarsus 5-gliedrig; die beiden Glieder
des Basalabschnittes beim $ etwas verdickt. II., III. und IV. Tarsus
mehr als 6-gliedrig, variabel.
Süden Nord-Amerikas und Central-Amerika.
2 sichere Arten (Type: M. gracilipes Cambridge).
Querfurchen zwischen der I., II. und III. Area des Abdominal-
scutums durch gelbweiße Stricheln angedeutet; Furche
zwischen der III. und IV. Area (also hinter dem großen
Dornpaare mit einer stark —— geschwungenen weißen
Linie, hinter welcher auf den Hinterrandecken des Scutums
keine weiteren gelbweißen Punkte stehen 1. M. ornata.
Querfurchen zwischen der I., II. und III. Area des Abdominal-
scutums nicht durch gelbweiße Strichelreihen angedeutet;
Furche zwischen der III. und IV. Area (also hinter dem
großen Dornpaare) nur wenig geschwungen gelbweiß ge-
zeichnet und hinter dieser weißen Querlinie jederseits nahe
an den Hinterrand-Seitenecken des Scutums je ein runder
I weißgelber Punktfleck 2. M. gracilipes.
1. M. ornata (Say).
1821 Gonyleptes ornatus Say in: J. Ac. Philad. 1. ser. v.2. p. 63. — 1879
Cynorta o. Simon in: Ann. Soc. ent. Belgique v. 22. p. 200. — 1893 C'ynorta o.
Weed in: Tr. Amer. ent. Soc. v. 20. p. 295. — 1901 C'ynorta o. Banks in: Amer.
Natural. v. 35. p. 671. — 1904 C'ynorta o. Banks in: P. Ac. Philad. p. 140.
Nord-Amerika (Florida: gemein!) — viele ($+%) — (Type
nicht gesehen, wohl aber einige $ und 9, welche mir Banks gütigst
überließ).
Nord-Amerika (New Orleans) — 1 Expl. — (aus dem Mus. Berlin
gesehen!).
2. M. gracilipes Cambr.
1905 M.g. Pick. - Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v.2 (Arach.) p. 554
t. 52. £.8.
Guatemala (genaue Loe.?) — (nur bekannt) — (Type Cambridge’s
nicht gesehen!).
11. Gen. Neorhaucus Cambridge.
1905 Neorhaucus Pick.-Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v.2. (Arach.)
p- 572.
Die kümmerliche Diagnose der einen Art und das Fehlen der Genus-
Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 25
Diagnose bei Cambridge lassen hier nur eine dürftige Genus-
Diagnose zu:
Kräftige Tiere mit robusten (besonders Hinter-) Beinen. — Ab-
dominalscutum; I. und II. Area mit je einem mittleren Paare niedriger,
stumpfer, aber deutlich hervortretender Tuberkeln; III. Area mit
einem mittleren Paare stumpfer, dicker Kegeldornen; IV. und V. Area
obwohl rauh bekörnelt, so doch ohne mittlere Tuberkel- oder Dornen-
paare, wie auch die folgenden freien Dorsalsegmente des Abdomens.
— II. Glied der Mandibeln? — Beine (besonders die hinteren) kräftig;
basale Glieder des III. und IV. Paares viel dicker und kräftiger als
die des I. und II. Paares. Sekundäre Geschlechstmerkmale an den
basalen Gliedern des IV. Paares beim $ in Form kräftiger Zähnchen-
reihen ausgebildet. — I. Tarsus 5-gliedrig; die beiden Glieder des
Basalabschnittes beim & stark verdiekt. — Il.—IV. Tarsus mehr
als 6-gliedrig, variabel.
Süd-Amerika (Columbien).
1 sichere Art (Type: N. aurolineatus Cambridge).
1. N. aurolineatus Cambridge.
1905 N.a. Pick.-Cambridge in: Biol. Centr. Centr. Amer. v.2. (Arach.)
p- 972.
Columbien (genaue Loc.?) — (nur 3 bekannt!) — (Type Cam-
bridge’s nicht gesehen!).
12. Gen. Rhaucoides nov. gen.
Kräftige Tiere mit robusten (besonders Hinter-) Beinen. — Ab-
dominalscutum: I. und II. Area mit je einem Paare niedriger, stumpfer,
aber deutlich hervortretender Tuberkeln; III. Area mit einem mittleren
Paare starker Kegeldornen; IV. Area mit einem mittleren Paare
kleiner und einander mehr genäherter Kegeldörnchen; V. Area
(= Seutumhinterrand) wie auch die folgenden freien Dorsalsegmente
des Abdomens, obwohl rauh bekörnelt, so doch ohne mittlere Tuberkel-
oder Dornenpaare. — II. Glied der Mandibeln beim $ mit einer das
I. Glied hoch überragenden oberen Kniewölbung. — Beine (besonders
die hinteren) kräftig; basale Glieder des III. und IV. Paares auch
beim 2 viel dieker und viel kräftiger als die des I. und II. Paares.
Sekundäre Geschlechtsmerkmale am III. und besonders IV. Femur
des $ in Form einer viel stärkeren Bezähnelung ausgebildet. — I. Tarsus
5-gliedrig; die beiden Glieder des Basalabschnittes sehr breit ange-
schwollen. IL.—IV. Tarsus mehr als 6-gliedrig, variabel.
Süd-Amerika (aequatoriale Cordilleren).
1 sichere Art (Type: R. ornatus nov. spec.).
1. R. ornatus nov. spec.
(Taf. I. Fig. 2.)
L. des Körpers 7mm; L. des I. Beines 12; II. 21; III. 15;
IV. 19 mm.
10. Heft
26 Dr. ©. Fr. Roewer:
S-Körper dorsal gewölbt. — Cephalothorax vorn quer abgestutzt
und mit, 2 flachen Ausbuchtungen für den Ansatz der Mandibeln,
sonst unbewehrt. — Augenhügel sehr breit, vom Stirnrand 1!/, mal so
weit entiernt wie lang, dreimal so breit wie lang, median tief aus-
gekehlt, hier glatt, aber lateral über den Augen dicht grob bekörnelt.
— Dorsalseutum mit 5 deutlichen Querfurchen, deren erste und tiefste
den schmalen, parallelrandigen Cephalothorax vom Abdominal-
scutum trennt. Dieses nach der I. Querfurche lateral stark bogig
verbreitert, jedoch neben dem Apex der IV. Coxa wieder stark ein-
geschnürt, von hier an parallelrandig bis zu den rechtwinkligen Hinter-
randseitenecken. I. und II. Area des Abdominalscutums mit je einem
mittleren Paare stumpfer, niedriger, aber deutlich hervortretender
Tuberkeln, III. Area mit einem mittleren Paare sehr starker, basal-
dieker und hier rauh bekörnelter, spitzer Kegeldornen; IV. Area mit
einem mittleren Paare spitzer Kegeldörnchen, die halb so groß und
nur halb so weit von einander entfernt sind als die der III. Area.
Fläche des Cephalothorax und Abdominalscutums im übrigen fein
und gleichmäßig chagriniert. V. Area (= Scutumhinterrand) und die
drei folgenden freien Dorsalsegmente mit je einer Querreihe grober
Körnchen, wie sie auf der dorsalen Analplatte verstreut, auf den
ventralen Abdominalsegmenten in Querreihen und auf der Fläche
sämtlicher vier Coxen gleichmäßig verstreut stehen. — I.—III. Coxa
klein, einander parallel; IV. Coxa doppelt so breit und lang wie die
III., schräg nach hinten gerichtet und apical-dorsal mit breitem und
stumpfem, rauh bekörneltem Höcker. — Spiracula auf dem der IV. Coxa
benachbarten Ventralsesment deutlich sichtbar. — Mandibeln beim
mächtig entwickelt; I. Glied mit deutlichem, dorsalen Apicalbuckel,
der 3, und zwar je 1 hinten außen und innen und vorn-innen, Tuberkeln
trägt; II. Glied in mächtig gerundeter, hoher glatter Kniewölbung das
I. Glied weit überragend. — Palpen kürzer als der Körper, nicht
gekreuzt sondern frontal an die Mandibeln angeschmiegt getragen;
Femur so lang wie die Tibia und doppelt so lang wie Patella und wie
der Tarsus; Femur lateral zusammengedrückt, daher dorsal und
ventral gekielt, dorsal und ventral mit je einer wenig regelmäßigen
Körnchenreihe besetzt; Patella kurz, apical keulig, unbewehrt; Tibia
dorsal-ventral stark lamellenartig zusammengedrückt, daher lateral
(besonders außen-apical) scharf gekielt, die Kiele unbewehrt; Tarsus
kurz apical kegelig dünner werdend; Tarsalklaue nur halb so lang
wie der Tarsus; alle Palpenglieder unbewehrt. — Beine kurz und
kräftig; alle Femora gerade, III. und besonders IV. Femur apical
keulig und viel dicker und stärker als der I. und II. Femur; 1. und
ll. Femur ventral rauh bekörnelt, III. und IV. Femur mit sekundären
Geschlechtsmerkmalen und zwar mit je einer ventralen inneren
(stärkeren) und äußeren (schwächeren) regelmäßigen Kammzahn-
reihe, deren Zähne apical an Größe zunehmen, IH. und IV. Femur
dorsal unregelmäßig rauh bekörnelt; III. und IV. Tibia im ganzen
ebenso wenn auch etwas schwächer bewehrt wie die entsprechende
Femora (die Zähnchen des III. Beines etwas schwächer als die des 1V.).
Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 27
— Zahl der Tarsenglieder 5; 13; 8; 9. — Basalabschnitt des I. Tarsus
2-gliedrig; diese beiden Glieder beim $ stark verbreitert und auf-
getrieben. — III. und IV. Tarsen mit einfachen, nicht kammzähnigen
Doppelklauen, mit Pseudonychium, ohne Scopula.
Grundfärbung des Körpers dunkel rotbraun und bis auf die weiße
Zeichnung des Scutums einfarbig einschließlich sämtlicher Glied-
maßen. Diese weiße Zeichnung verläuft: Seitenrand des Scutums
bei der I. Querfurche mit jederseits einem großen runden, braun
punktierten Flecken; diese Flecken nicht durch eine weiße Querlinie
mit einander verbunden. Das Abdominalscutum zeigt jederseits und
zwar außenseits von jedem der 8 Dörnchen bezw. Tuberkeln einen
weißen Sichelfleck, der hier die Basis derselben umfaßt: auf der I.
und II. Area berühren sich diese hintereinander liegenden Sichel-
flecken nicht, wohl aber auf der III. und IV. Area, deren vier Kegel-
dornen also in einem scharfen, nach vorn geöffneten \_-förmigen
Bogen umfaßt werden.
Ecuador (Chimborazo) — (1J-+ 19).
13. Gen. Erginoides Cambr.
1905 Erginoides Pick.-Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v. 2. (Arach.) p. 553.
Kräftige Tiere mit robusten Beinen. — Abdominalseutum: I.—
V. Area unbewehrt und ohne mittlere Tuberkel- oder Dornenpaare,
desgleichen auch die folgenden freien Dorsalsegmente des Abdomens.
— II. Glied der Mandibeln auch beim $ normal gebaut, ohne eine
das I. Glied hoch überragende obere Kniewölbung. — Beine kräftig;
basale Glieder des III. und IV. Paares dicker und kräftiger als die
des I. und II. Paares. Sekundäre Geschlechtsmerkmale am IV. Bein
des fehlen. — I. Tarsus 6-gliedrig; die drei Glieder des Basalabschnittes
beim & stark verdickt. II. Tarsus mehr als 6-gliedrig, variabel;
III. Tarsus 6-gliedrig; IV. Tarsus 6-gliedrig.
Central-Amerika.
1 sichere Art (Type: E.tarsalis Cambridge).
l. E. tarsalis Cambridge.
1905 E.t. Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v.2. (Arach.) p. 554. t. 52
f. 7—7a (IV. u. I. Tarsus).
Costa Rica (genaue Loc.?) — (nur $ bekannt!) — Type Cam-
bridge’s nicht gesehen!).
14. Gen. Metavonones Cambridge.
1905 M. Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v.2 (Arach.) p. 553. — 1905
C'ynorta Banks in: P. ent. Soc. Washington v. 7. p. 22.
Schlanke Tiere mit dünnen Beinen. — Abdominalseutum: I. und
II. Area unbewehrt und ohne mittlere Tuberkel- oder Dornenpaare;
III. Area mit einem mittleren Paare spitzer, schlanker Kegeldornen ;
IV. und V. Area unbewehrt und ohne mittlere Tuberkel- oder Dörnchen-
10. Heft
28 Dr. C. Fr. Roewer:
paare, desgleichen auch die folgenden freien Dorsalsegmente des Ab-
domens. — II. Glied der Mandibeln auch beim 3 klein und normal
gebaut, ohne eine das I. Glied hoch überragende obere Kniewölbung.
— Beine lang und dünn; basale Glieder des III. und IV. Paares auch
beim & von gleichem Habitus und gleicher Stärke wie die des I. und
II. Paares. Sekundäre Geschlechtsmerkmale am IV. Bein des & fehlen.
— I. Tarsus 6-gliedrig; die drei Glieder des Basalabschnittes beim &
kaum verdickt. II. Tarsus mehr als 6-gliedrig, variabel; III. Tarsus
6-gliedrig; IV. Tarsus 6- oder mehr-gliedrig, variabel.
Mexico.
9 sichere Arten (Type: M. hispidus Cambridge).
Körper dorsal (Scutum) völlig einfarbig, ohne jegliche gelbe
Fleckcehen- oder Strichelzeichnung 1. M. hispidus.
Dorsalscutum mit einem gelben Fleck jederseits neben der
1. II. Coxa, außerdem mit 4 Paaren gelber Fleckchen, die in
2 Längsreihen vom Augenhügel nach dem Scutumhinterrand
divergieren; Hinterrandecken des Scutums jederseits mit
einem größeren gelblichen Flecken 2. M. insularis.
1. M. bispidus Cambr.
1905 M.h. Pick.-Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v.2. (Arach.) p. 553.
t. 52. £. 66a, b (Körper, IV. Femur und I. Tarsus).
Mexico (Amula in Guerrero) — (nur & bekannt) — (Type Cam-
bridge’s nicht gesehen!) ß
Mexico (Orizaba) — (84 + 109) — (Mus. Wien) — gesehen!
Mexico (Puebla) — (10$%+ 129) — (in meiner Sammlung!)
Mexico (genaue Loc.?) — (1S +19) — (Mus. Paris) — gesehen!
Mexico (Sierra de Nayarit in Jalisco) — (22) — (Mus. Paris)
— gesehen!
2. M. insularis (Banks).
1905 C'ynorta i. Banks in: P. ent. Soc. Washington v. 7. v. 22. f. 5 (Palpe)-
Mexico (Cocos-Island) — (ob & oder 2?) — (Type nicht gesehen!).
15. Gen. Gnidia ©. L. Koch.
1832 Cosmetus (part.) Perty, Delect. An. artic. p. 203. No. 2. — 1839 Gnidia
C. L. Koch, Arach. v.7. p.95. — 1844 Cosmetus (part.) Gervais in:
Walckenaer Ins. Apt. v. 3. p. 115. — 1879 Oynorta (part.) Simon in: Ann. Soc.
ent. Belgique v. 22. p. 200. — 1878 @. Holmberg in: Natural. Argentin. v. 1. p. 74.
— 1884 Cosmetus (part.) Soerensen in: Naturh. Tidsskr. 3. ser. v. 14. p. 590.
Schlanke Tiere mit dünnen Beinen. — Abdominalscutum: I. Area
mit einem mittleren Paare niedriger, spitzer Kegeldörnchen; II. Area
unbewehrt und ohne mittlere Tuberkel- oder Dornenpaare; III. Area
mit einem mittleren Paare langer, spitzer Kegeldornen; IV. und
V. Area unbewehrt und ohne mittlere Tuberkel- oder Dornenpaare,
desgleichen auch die freien Dorsalsegmente des Abdomens. — II. Glied
Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 29
der Mandibeln auch beim & klein und normal gebaut, ohne eine das
I. Glied hoch überragende obere Kniewölbung. — Beine lang und
dünn; basale Glieder des III. und IV. Paares auch beim 3 von gleicher
Stärke und gleichem Habitus wie die des I. und II. Paares. Sekundäre
Geschlechtsmerkmale am IV. Femur des 3 ausgebildet in Form einer
stärkeren Bezähnelung. — I. Tarsus 6-gliedrig; die drei Glieder des
Basalabschnittes beim $ sehr wenig dicker als beim 9. II. Tarsus
mehr als 6-gliedrig, variabel; III. Tarsus 6-gliedrig; IV. Tarsus 6-
oder mehr-gliedrig, variabel.
Süd-Amerika.
2 sichere Arten (Type: @. bipunctata C.L. Koch).
Augenhügel über jedem Auge mit einem sehr kleinen Höckerchen;
freie Dorsalsegmente des Abdomens ohne Körnchenquer-
reihen; dicht hinter dem Dornenpaar der III. Area ein feiner
gelbweißer Querstrich 1. 6. bipunctata.
Augenhügel unbewehrt, aber überall fein bekörnelt wie die ganze
Dorsalfläche des Körpers einschließlich der freien Dorsal-
segmente des Abdomens; hinter dem Dornenpaar der
III. Area des Abdominalscutums ohne gelbweiße Quer-
\ strichzeichnung 2. 6. holmbergi.
1. 6. bipunctata (Perty).
1832 Cosmetus b. Perty, Delect. An. artic. p. 203. No.5. — 1839 @.b.
C. L. Koch, Arach. v. 7 p. 95. f. 579. — 1844 Cosmetus b. Gervais in: Walckenaer
Ins. Apt. v.3. p. 115. — 1879 C'ynorta b. Simon in: Ann. Soc. ent. Belgique
v. 22. :p. 200.
Brasilien (genaue Loc.?) — 12 — (Type C.L. Koch’s aus dem
Wiener Hof. Mus. gesehen!).
Die oben gegebene Diagnose der Gattung
Gnidia ist nach diesemTiere (der Type C.L.
Koch’s) und nach der mir zugänglichen
Cotype der folgenden Art gegeben, und es
sind die in der Genus-Diagnose angeführten
Merkmale der C.L. Koch’schen Diagnose
dieser Art hinzuzufügen.
2. @. holmbergi (Soerensen).
1878 G. bipunctata Holmberg in: Natural.
Argentin. v. 1. p.74. — 1884 Cosmetus h. Soe-
rensen in: Naturh. Tidsskr. 3. ser. v. 14. p. 590.
Argentinien (Salta)—11($ -+2)— (Type Fig.5. Gnidia holmbergi
des Mus. Copenhagen nicht gesehen, wohl (W. 8.)
aber 15 -+ 1 2 Cotype des Mus. Hamburg!). Körper dorsal.
16. Gen. Vononoides nov. gen.
Schlanke Tiere mit dünnen Beinen. — Abdomjnalscutum: I. Area
mit einem mittleren Paare niedriger, stumpfer, aber deutlich hervor-
10. Heft
30 Dr, €, Fr, Roewer:
tretender Tuberkeln; II. Area unbewehrt und ohne mittlere Tuberkel-
oder Dornpaare; III. Area mit einem mittleren Paare niedrige' , stumpfer
aber deutlich hervortretender Tuberkeln; IV. und V. Area, obwohl
bekörnelt, so doch ohne mittlere Tuberkel- oder Dornenpaare; I. und
II. freies Dorsalsegment des Abdomens mit je einem mittleren Paare
kurzer, aber spitzer Kegeldörnchen; das III. freie Dorsalsegment des
Abdomens unbewehrt und ohne mittleres Tuberkel- oder Dornenpaar.
— II. Glied der Mandibeln auch beim $ klein und normal gebaut, ohne
eine das I. Glied hoch überragende obere Kniewölbung. — Beine lang
und dünn; basale Glieder des III. und IV. Paares auch beim $ von
gleicher Stärke und gleichem Habitus wie die des I. und II. Paares.
Sekundäre Geschlechtsmerkmale am IV. Bein des $ niclt aus-
gebildet. — I. Tarsus 6-gliedrig; die drei Glieder des Basalabschnittes
etwas verdickt. Il., III. und 1V. Tarsus je mehr als 6-gliedrig, variabel.
Süd-Amerika (seequatoriale Cordilleren).
1 sichere Art (V. unimaculatus nov. spec.).
1. V. unimaculatus nov. spec.
(Taf. I. Fip. 3.)
L. des Körpers 6 mm; L. des I. Beines 10; II. 23; III. 16; IV.21 mm.
Körper dorsal nur wenig gewölbt. — Cephalothorax vorn quer
abgestutzt und mit 2 flachen Ausbuchtungen für den Ansatz der Man-
dibeln, sonst unbewehrt. — Augenhügel doppelt so breit wie lang,
deutlich vom Stirnrande entfernt, niedrig, median etwas ausgekehlt,
unbewehrt und nicht bekärnelt. — Dorsalscutum mit 5 deutlichen
Querfurchen, deren erste die tieiste ist. Von hier aus verbreitert sich
das Abdominalseutum lateral im Bogen nach außen, Lis es sich neben
dem Apex der IV.Coxa von neuem einschnüıt, sodaß seine Hinter-
randseitenecken rechtwinklig sind. Fläche des Cephalothorax und des
Abdominalscutums fein chagriniert, nicht bekörnelt, nur die I. und
III. Area des Abdominalsevtums mit je einem m.ittleren Paare niedriger,
stumpfer, aber deutlich hervortretender Tuberkeln; II. und IV. Area
völlig untewehrt; V. Area wie jedes der drei folgenden freien Dorsal-
segmente mit je einer Körnchenquerreihe, aus der auf dem ersten und
zweiten freien Dorsalsegment je ein mittleres Paar spitzer Kegeldörnchen
hervorragt. Dorsale Analplatte wie die ventralen Abdominalsegmente
und die ventrale Flöche aller vier Coxen fast glatt, matt chagriniert,
ohne Bekörnelung. — I.—III. Coxa klein, einander parallel, die I. am
Vorder- und die III. am Hinterrande mit je einer regelmäßigen Höcker-
chen-Randreihe; iV. Coxa doppelt so lang und dick wie die III., schräg
nach hinten gerichtet, nur lateral-außen gröber bekörnelt, dorsal-
apical mit einem spitzen Kegeldorn bewehrt, neben dem nach innen
zu ein zweiter, aber nur halb so großer steht und außerdem dorsal-
basal (neben dem iII. Trochanter) mit ein paar stumpfen aber deutlich
hervortretenden gröberen Höckerchen besetzt. — Spiracule auf dem
der IV. Coxa benachbarten Ventralsegmente deutlich sichtbar,
möndchenförmig. — Mandibeln klein und auch beim 3 normal gebaut;
I. Glied mit mattglattem, dorsalen Apicalbuckel; II. Glied klein und
Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 31
unbewehrt. — Palpen kürzer als der Körper, nicht gekreuzt sondern
frontal an die Mandibeln angeschmiegt getragen; Trochanter so lang
wie Patella wie Tarsus und halb so lang wie Femur, wie Tibia; alle
Palpenglieder nicht mit Stacheln bewehrt; Femur lateral zusammen-
gedrückt, daher dorsal und ventral gekielt und in der Mitte dorsal
und ventral mit einer Reihe aus etwa 6—7 stumpfen Körnuhen be-
setzt; Tibia dorsal-ventral zusammengedrückt, daher lateral, (besonders
außen-apical) scharf gekielt; Tarsus apical kegelig zuges itzt; Tarsal-
klaue halb so lang wie der Tarsus. — Beine schlank und dünn und alle
vi,r Paare von normalem Bau, die hinteren nicht dicker als die vorderen
und auch beim & ohne Bewehrung; sekundäre Geschlechtsmerkmale
fehlen hier. I.—III. Trochanter hinten basal mit je einem stumpfen
Zahn besetzt; IV. Trochanter unbewehrt; sämtliche Femora grade
und glatt, unbewehrt wie auch die übrigen Beinglieder. Zahl der
Tarsenglieder 6; ca. 12; 7; 8. Basalabschnitt des I. Tarsus 3-gliediig;
diese drei Glieder beim & etwas verdickt. III. und IV. Tarsen mit
einfachen, nicht kammzähnigen Doppelklauen, mit Pseudonychium,
ohne Scopula.
Färbung des Körpers und sämtlicher Gliedmaßen dunkel gelbbraun
spärlich blasser genetzt. Dort, wo die I. und II. Area des Abdominal-
scutums zusamınenstoßen, findet sich ein großer weißer Querfleck
folgender Form: Ein breites weißes Querband, welche den Seitenrand
des Scutums nicht erreicht, entsendet zwischen die beiden Tuberkeln
der I. Area einen breiten, fast viereckigen Median-Anhang nach vorn,
während nach hinten zwei weit kleinere, runde Anhänge entsendet
werden, die von einander so weit wie die beiden Tuberkeln der I. Area
entfernt sind. — Femora, Patellen und Tibien der Beine mit sehr
schmalem gelbweißen Apex, vor dem jeweils ein unscharfer, schwärz-
icher Ringfleck liegt.
Ecuador (Santa Inez) — 14.
17. Gen. Cynorta ©. L. Koch.
1832 Cosmetus (part.) Perty, Delect. An. artic. p. 203. — 1839 €. (part.)
C. L. Koch, Arach. v. 7. p. 100 ete. — 1844 Cosmetus (part.) Gervais in: Walcke-
naer Ins. Apt. v. 3. p. 115 ete. — 1879 C. (part.) Simon in: Ann. Soc. ent. Belgique
v. 22. p. 195 etc. — 1905 ©. (part.) Pick.-Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v. 2.
p. 558. — 1909 €. (part.) Banks in: P. Ac. Philad. p. 225 u. 226. — 1909 ©. (part.)
Banks in: II. Rep. Centr. Exper. Stat. Repub. Cuba p. 169—170.
Schlanke Tiere mit langen und dünnen Beinen. — Abdominal-
seutum: I. Area mit einem mittleren Paare stumpfer, niedriger, aber
deutlich hervortretender Tuberkeln; II. Area unbewehrt und ohne
mittleres Tuberkel- oder Dornenpaar; Ill. Area mit einem mittleren
Paare hoher und spitzer Kegeldornen; IV. und V. Area unbewehrt
und ohne mittlere Tuberkel- oder Dornenpaare, desgleichen auch die
freien Dorsalsegmente des Abdomens. — II. Glied der Mandibeln
beim d und @ normal gebaut, seltener mit einer, das I. Glied hoch über-
10. Heft
32 Dr. C. Fr. Roewer:
ragenden, oberen Kniewölbung. — Beine lang und dünn; basale Glieder
des III. und IV. Paares auch beim 3 von gleichem Habitus und gleicher
Stärke wie die des I. und II. Paares. Sekundäre Geschlechtsmerk-
male am IV. Bein des & bisweilen ausgebildet in Form einer stärkeren
Bekörnelung oder Bezähnelung. — I. Tarsus 6-gliedrig; die drei Glieder
des Basalabschnittes beim & deutlich verdiekt. — 11., III. und IV. Tarsus
je stets mehr als 6-gliedrig — variabel.
Central- und Süd-Amerika.
14 sichere und 2 unsichere Arten (Type: C©. conspersa [Perty)).
I. Querfurche des Dorsalscutums nicht als weißgelbes, scharfes V
N gezeichnet 2
*\ I. Querfurche des Dorsalscutums als scharfes, weißgelbes V ge-
zeichnet
gesprenkelt 3.
I hell rostgelb und mit kreisrunden weißen Pünktchen
2
Scutum schwärzlich braun, jederseits deutlich gelbweiß berandet 4.
Die weißen Pünktchen regellos über das Scutum verstreut und
median hinter den beiden Dornen der III. Area des Abdominal-
scutums mit einer kleinen weißgelben A Zeichnung
3. 1. €. conspersa.
Die weißen Pünktchen umsäumen die Areae des Abdominalscutums;
hinter den beiden Dornen der 1II. Areae fehlt eine Bi
A\ Zeichnung 4. €. dentipes.
[ Abdominalscutum jederseits mit einem breiten, fein braun punk-
tierten weißen Bande; Scutumhinterrand und freie Dorsal-
| segmente mit je einer feinen, schmalen weißen Querlinie;
dorsale Analplatte einfarbig schwarzbraun 2. €. marginalis.
. Abdominalscutum jederseits mit einer schmalen, vorn und hinten
etwas hakig umgebogenen weißen Randlinie; Scutumhinter-
rand und das I. freie Dorsalsegment einfarbig schwarzbraun,
die zwei folgenden freien Dorsalsegmente weiß quer-liniert;
dorsale Analplatte jederseits mit einem großen weißen Flecken
gezeichnet 3. €. posticata.
|
5.)
\
Die weiße V-Zeichnung der I. Scutumquerfurche setzt sich median
nach hinten nicht in eine weiße Linie oder Fleckenreihe fort 6.
Die weiße V-Zeiehnung der I. Seutumquerfurche setzt sich median
nach hinten über das Abdominalscutum in eine weiße Linie
oder Fleckenreihe fort 8.
Freie Dorsalsegmente des Abdomens mit Querreihen gelber
Pünktchen T.
6,) Freie Dorsalsegmente des Abdomens wie die Grundfarbe des
Scutums rostbraun einfarbig; die 3. und 4. Scutumquer-
furche weiß liniert und außerdem die 5. nur median; Hinter-
rand des Scutums weiß liniert (Taf. II. Fig.13) 5. €. geayi.
Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 33
In der Mitte der I. Area des Abdominalscutums ein deutlicher
dreieckiger weißgelber Fleck; Scutum im übrigen in wenig
regelmäßigen Querreihen reichlich feingelb punktiert; Stirn-
randmitte mit 2 in der Breite des Augenhügels von einander
T. entfernten gelben Punkten (Taf. II. Fig.14) 6. €. sulphurata.
In der Mitte der I. Area des Abdominalscutums kein solch weiß-
gelber Fleck; Scutum im übrigen nur spärlich gelbweiß
punktiert; Stirnrand nicht gelb gefleckt (Taf. II. Fig. 15).
7. €. sigillata.
Abdominalscutum am Seitenrande entlang mit einer durchlaufenden
weißen Linienzeichnung 9.
8. Abdominalscutum am Seitenrande entlang nicht mit einer durch-
| laufenden weißen Linienzeichnung, hier höchsten seinige weiße
Sprenkeln 10.
I. und II. freies Dorsalsegment des Abdomens schmal weiß-
gelb liniert 8. €. flavoclathrata.
*| Freie Dorsalsegmente des Abdomens nicht weißgelb liniert, sondern
einfarbig braun (Tafel II. Fig. 16.) 9. €. vestita.
| Die weiße Medianlinie des Abdominalscutums wird auf der 2. und
3. Scutumquerfurche von je einem kurzen weißen Quer-
10. strich gekreuzt 11.
| Die beiden weißen Querstriche auf der 2. und 3. Scutumquer-
( furche fehlen 13.
Ki III. freie Dorsalsegment des Abdomens hinten schmal, aber
9
deutlich weißgelb berandet 10. €. v-album.
Das III. freie Dorsalsegment des Abdomens wie auch die beiden
anderen einfarbig schwarzbraun, nicht weißgelb liniert 12.
Der weiße Doppelbogen, der die Dornen der III. Area des Abdominal-
scutums von hinten her umfaßt, wird in der Mediangegend
der IV. Area von einem weißen Einzel-Medianbogen berührt,
sodaß auf der IV. Area ein kleines, isoliertes, dunkelbraunes
Mediandreieck entsteht (Taf. Il Fig. 17) 12. €. albiornata.
Die IV. Area des Abdominalscutums ohne solchen weißen Einzel-
Medianbogen, also auch ohne isoliertes dunkelbraunes
Mediandreieck hinter dem weißen Doppelbogen, der die
Kegeldornen der III. Area umfaßt 11. €. fraterna.
Die weiße V-Zeichnung der I. Scutumquerfurche den Vorder-
randseitenecken des Cephalothorax zu verzweigt und ge-
netzt, sodaß jederseits ein umgekehrtes, schräg nach hinten-
median zeigendes weißgelbes y entsteht 13. €. seripta.
Die weiße oder gelbweiße V-Zeichnung der I. Scutumquerfurche
einfach und einheitlich (nicht netzartig verzweigt) durch-
geführt 14.
Beim & hat die Patella des IV. Beines innenseitig-basal einen
14 kurzen, aber deutlichen Sporn 14. €. ealcar-basalis.
ae d hat die Patella des IV. Beines innenseitig-apical einen
kurzen, aber deutlichen Sporn 15. €. ealcar-apicalis.
Archiv für Naturgeschichte
1912. A. 10. 3 10, Heft
34 Dr. C. Fr. Roewer:
1. €. conspersa (Perty).
1832 Cosmetus c. Perty, Delect. An. artic. p. 203. No.3. — 1839 (. c.
C. L. Koch, Arach. v. 7. p. 100. f. 582. — 1844 C'osmetus c. Gervais in: Walckenaer
Ins. Apt. v. 3. p. 115. — 1879 C. c. Simon in: Ann. Soc. ent. Belgique v. 22. p. 200.
Brasilien (genaue Loc.?) — (Type nicht gesehen!).
Brasilien (Para) — 13 ($ + 9) + 1 pull. — (aus dem Mus. Berlin
gesehen!).
Die Berliner Tiere, welche von Loman bestimmt sind, stimmen
mit der Diagnose und Zeichnung C. L. Koch’s 1839 wörtlich überein;
es erübrigt sich nach ihnen einige Merkmale der Koch’schen Diagnose
hinzufügen:
I. Area des Abdominalscutums mit einem mittleren Paare niedriger,
stumpfer, aber deutlich hervortretender Tuberkeln, II. und IV.,
V. Area unbewehrt,; III Area mit einem mittleren Paare spitzer,
hoher Kegeldornen bewehrt. — Zahl der Tarsenglieder 6; ca. 14; 8—9;
9—10. Endabschnitt des I. und II. Tarsus stets 3-gliedrig; Basal-
abschnitt des I. Tarsus stets 3-gliedrig; diese drei Glieder beim &
nur wenig dicker als beim 9. III. und IV. Tarsus mit einfachen, nicht
kammzähnigen Doppelklauen, mit Pseudonychium, ohne Scopula.
2. €. marginalis Banks.
1909 C. m. Banks in: P. Ac. Philad. p. 225.
Costa Rica (Turrialba) — mehrere Expl. — (1 cotyp. Banks det.
et ded. 1909 gesehen!).
Die Zahl der Tarsenglieder dieser Art beträgt 6; 12; 9; 11. —
Endabschnitt des I. und II. Tarsus je 3-gliedrig; Basalabschnitt des
I. Tarsus 3-gliedrig; III. und IV. Tarsus mit einfachen, nicht kamm-
zähnigen Doppelklauen, mit Pseudonychium, ohne Scopula.
3. €. postieata Banks.
1909 C. p. Banks in: P. Ac. Philad. p. 226.
Costa Rica (Turrialba) — mehrere Expl. — (3 cotyp. Banks det.
et. ded. 1909 — gesehen!).
Die drei Exemplare (cotyp.), welche mir Prof. Banks schenkte,
haben am III. Tarsus nur 8 und am IV. Tarsus nur 9 Glieder und nicht
wie in der Original-Diagnose angegeben 9 bez. 10 Glieder.
4. €. dentipes Cambr.
1905 €. d. Pick.-Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v.2 (Arach.) p. 558.
t.52. £.15 (Körper und IV. Bein).
Guatemala (Quirigna), Costa Rica — ($ und $) — (Type Cam-
bridge’s nicht gesehen!).
5. €. geayi nov. spec.
(Taf. II Fig. 13.)
L. des Körpers 5 mm.
Körper dorsal convex, besonders nach hinten zu. — Cephalo-
thorax vorn quer abgestutzt, mit 2 flachen Ausbuchtungen für den
Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 35
Ansatz der Mandibeln, sonst unbewehrt. — Augenhügel deutlich vom
Stirnrande entfernt, quer-oval, niedrig, doppelt so breit wie lang,
ınedian ausgekehlt, unbewehrt. — Dorsalseutum an den Seitenrändern
hinter dem Cephalothorax wenig vorgerundet und hinten nicht ein-
geschnürt. I. Area des Abdominalscutums mit einem mittleren Paare
niedriger, stumpfer, aber deutlich hervortretender Tuberkeln; III. Area
in ein mittleres Paar starker spitzer Kegeldörnchen ansteigend; II,
IV. und V. Area wie auch die freien Dorsalsegmente gänzlich unbe-
wehrt und matt und fein chagriniert. — Freie Ventralsegmente nur
mit Spuren je einer Körnchenquerreihe. — I.—III. Coxa klein, ein-
ander parallel, die III. Coxa mit einer hinteren Randreihe stumpfer
Tuberkeln; die Fläche aller (auch der IV.) Coxen gleichmäßig winzig
bekörnelt; IV. Coxa doppelt so breit und lang wie die III., schräg
nach hinten gerichtet, dorsal-basal (neben dem III. Trochanter) mit
einigen (2—3) gröberen Tuberkeln und dorsal-apical nur mit einem
stumpfen Kegelhöcker besetzt. — Spiracula auf dem der IV. Coxa
benachbarten Ventralsegment deutlich sichtbar, möndchenförmig.
— Mandibeln klein und bei beiden Geschlechtern normal gebaut;
I. Glied mit deutlich abgesetztem dorsalen Apicalbuckel, der grob
und rauh bekörnelt ist. — Palpen kürzer als der Körper, nicht ge-
kreuzt sondern frontal an die Mandibeln angeschmiegt getragen;
Trochanter — Patella — Tarsus halb so lang wie Femur — Tibia;
alle Palpenglieder nicht mit Stacheln bewehrt; Femur lateral zu-
sammengedrückt, daher dorsal und ventral gekielt, nur ventral mit
einer Längsreihe stumpfer Höckerchen besetzt; Tibia dorsal-ventral
zusammengedrückt, daher lateral (besonders außen) scharf gekielt,
unbewehrt; Tarsus walzenförmig, Tarsalklaue nur halb so lang. —
Beine lang und dünn, alle vier Paare beim $ und $ von normalem
Bau und Dicke; alle Beinglieder unbewehrt, auch der IV. Femur
des $ (sekundäre Geschlechtsmerkmale fehlen hier). I. Tarsus
6-gliedrig; II. variabel (meist 10); III. 7—8; IV. 8—9-gliedrig. Basal-
abschnitt des I. Tarsus 3-gliedrig; diese drei Glieder beim 5 deut-
lich erweitert und verdickt. III. und IV. Tarsus mit einfachen,
nicht kammzähnigen Doppelklauen, mit Pseudonychium, ohne
Scopula.
Färbung des Körpers dorsal und ventral hoch rostbraun mit weißer
Rückenzeichnung folgendermaßen: Etwa auf der I. Scutumquerfurche
(sich aber nicht genau mit dieser deekend) ein schmales, aber scharf
gezeichnetes weißes V, dessen Schenkel den Cephalothorax-Seiten-
rand nicht erreichen; II. Seutumquerfurche mit einer schwachen,
III. Scutumquerfurche mit einer stark durchgezeichneten weißen
Querlinie median unterbrochen; IV. Seutumquerfurche sehr deutlich
mit einer weißen \\J- förmigen Querlinie gezeichnet, deren Bogen die
beiden schwarzen Kegeldornen der III. Area von hinten halb um-
fassen; Scutumhinterrand von der einen Seitenecke zur anderen mit
einer schmalen, scharfen weißen Querlinie; all diese weißen Linien
des Rückens sind schmal dunkelbraun umschattet und heben sich
daher sehr scharf von der rostroten Grundfarbe des Körpers ab. Beine
ar 10. Heft
36 Dr. C. Fr. Roewer:
blaßgelb, doch bis auf die einfarbigen Trochantere sehr dicht schwarz
genetzt.
Guayana (Oyopock) — (l& + 19) — (Type des Mus. Paris
gesehen!).
Suriname (gen@ue Loc.?) — (13 + 19) — (gesehen!).
Ecuador (Tal von Loja — 2200 m) — 1 Expl. — (aus Mus. Ham-
burg gesehen!).
6. €. sulphurata nov. spec.
(Taf. II Fig. 14).
L. des Körpers 6 mm.
Körper dorsal convex. Cephalothorax vorn quer abgestutzt;
Stirnrand mit 2 flachen Ausbuchtungen für den Ansatz der Mandibeln
sonst unbewehrt. — Augenhügel deutlich vom Stirnrande entfernt,
quer-oval, niedrig, doppelt so breit wie lang, median etwas ausgekehlt,
jederseits bekörnelt. — Dorsalscutum mit gerade (auf der I. Scutum-
querfurche nicht eingeschnürten) nach hinten etwas divergierenden
Seitenrändern, mit 5 Querfurchen, deren erste die deutlichste ist,
auf seiner ganzen Fläche matt chagriniert, nicht bekörnelt; nur die
I. Area des Abdominalscutums mit einem mittleren Paare niedriger,
stumpfer, aber deutlich erkennbarer Tuberkeln und die III. Area mit
einem mittleren Paare spitzer, hoher, schräg nach hinten zeigender
Kegeldornen, die basal rauh bekörnelt sind. Freie Dorsal- und Ventral-
segmente nur mit Spuren von Körnchenquerreihen, dagegen Fläche
der Coxen der Beine gleichmäßig fein bekörnelt. — I.—II. Coxa
klein, einander parallel, nur die III. Coxa mit einer hinteren Rand-
reihe stumpfer Körnchen; IV. Coxa wenig breiter und um die Hälfte
länger als die III., schräg nach hinten gerichtet, lateral außen und
auch dorsal-apical nieht sonderlich bewehrt. — Spiracula auf dem der
IV. Coxa benachbarten Ventralsegment deutlich sichtbar, möndchen-
förmig. — Mandibeln klein und bei beiden Geschlechtern normal
gebaut; I. Glied mit deutlichem dorsalen Apicalbuckel, der nur an
seinem inneren Hinterrand 3—4 stumpfe Körnchen trägt. — Palpen
kürzer als der Körper, nicht gekreuzt sondern frontal an die Mandibeln
angeschmiegt getragen; Trochanter — Patella = Tarsus und halb
so lang wie Femur = Tibia; alle Palpenglieder nicht mit Stacheln
besetzt; Femur lateral zusammengedrückt, daher dorsal und ventral
scharf gekielt, nur ventral mit einer Längsreihe aus etwa 14 stumpfen
Tuberkeln besetzt; Tibia dorsal-ventral zusammengedrückt, daher
lateral (besonders außen) scharf gekielt, unbewehrt; Tarsus walzen-
förmig, Tarsalklaue halb so lang. — Beine lang und dünn und
auch beim & alle vier Paare von gleichem Habitus, die hinteren nieht
stärker und dicker als die vorderen, auch ohne sekundäre Geschlechts-
merkmale in Bewehrung ete., vielmehr sämtliche Beinglieder glatt und
unbewehrt. — I. Tarsus 6 - gliedrig; II. variabel (ca. 12); III. 8-;
IV. 9-gliedrig. — Basalabschnitt des I. Tarsus stets 3-gliedrig; diese
drei Glieder beim $ etwas verdiekt. III. und IV. Tarsus mit einfachen,
Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 37
nicht kammzähnigen Tarsalklauen, mit Pseudonychium, ohne Sco-
yula.
Färbung des Körpers dorsal und ventral dunkel sammetbraun,
doch dorsal mit folgender schön schwefelgelber Zeichnung: Die
V-Zeichnung der I. Scutumquerfurche nach den Seiten und Vorder-
ecken des Cephalothorax zu breit auseinander laufend, hier vielerlei
braune Punkte und Strichel umschließend, sodaß in. der vorderen
Mediane des Cephalothorax allein ein einfarbig braunen Dreieck bleibt,
in dessen Mitte der Augenhügel steht und dessen Basis der Stirnrand
des Cephalothorax ist; dieser Stirnrand mit 2 kleinen weißgelben
Pünktchen, die von einander um die Augenhügelbreite entfernt sind;
in der Mediane der I. Area des Abdominalscutums ein größerer Dreieck-
fleck mit gerundeten Ecken; jede der I.—III. Area von einer feinen
Reihe kreisrunder Punkte regelmäßig vorn, seitlich und hinten um-
randet und außerdem jede dieser Areae innerhalb ihrer Umfassung
mit einer Querreihe aus 6—8 solcher Punkte; der Seitenrand dieser
Areae außerdem breit marmoriertt durch Zusammenfließen von
Punkten und Stricheln; die beiden schwärzlichen Kegeldornen der
III. Area von hinten her durch eine UN J-Zeichnung umfaßt, auf der
IV. Area eine gleiche, aber unregelmäßigere UN J-Zeichnung; Scutum-
hinterrand (= V. Area) schmal gelb berandet, median unterbrochen.
I.—IIl. freies Dorsalsegment des Abdomens mit je einer regelmäßigen
Querreihe runder gelber Punkte. — Gliedmaßen einfarbig rostbraun.
Suriname — (mehrere {+ 9).
7. €. sigillata nov. spec.
(Taf. II Fig. 15).
L. des Körpers 5 mm.
Bau, Bewehrung und Form des Körpers und der Gliedmaßen
genau wie bei der C'ynorta sulphurata (No. 6). Nur anders gezeichnet:
Färbung des Körpers sammetartig rotbraun mit dorsaler weiß-
gelber Zeichnung folgendermaßen: ‘Die weißgelbe V-Zeichnung der
I. Seutumquerfurche nach den Seiten und Vorderecken des Cephalo-
thorax hin breit auseinander laufend, vorn vielfach gebuchtet und
verästelt, nur die Gegend zwischen Augenhügel und Stirnrand bleibt
frei von dieser Zeichnung und ist wie der Augenhügel selber einfarbig
rotbraun ohne jede Zeichnung. Seitenrand des Abdominalscutums
von der I. bis zur III. Querfurche sehr fein weißgelb berandet (nicht
breit weißgelb marmoriert); laterale Vorderecken der I. Area des Ab-
dominalseutums (in der Mitte zwischen Mediane und Seitenrand) mit
einem schmalen weißgelben Möndchenfleck; I. und II. Area mit je
einer mittleren Querreihe aus je 6 weißgelben Pünktchen und außer-
dem vorn, seitlich und hinten durch eine geschlossene Reihe winziger
weißgelber Pünktchen umrandet; I. Area ohne größeren weißgelben
Medianfleck. — Die beiden schwärzlichen Kegeldornen der III. Area
von hinten her durch eine scharfe UN) Doppelbogen-Zeichnung um-
faßt, die sich median zwischen ihnen etwas vorschiebt und lateral
außen auch jeden Dorn hakig umfaßt; diese Doppelbogen-Zeichnung
10. Heft
38 Dr. C. Fr. Roewer:
ist mit der schmalen Seitenrandlinie durch einen geraden weißgelben
Querstrich verbunden. V.Scutumquerfurche mit einer schmalen
weißgelben Doppelbogen-Zeichnung von Seitenrand zu Seitenrand
gezeichnet. Scutumhinterrand mit einer scharfen weißgelben hinteren,
schmalen Randlinie, die median unterbrochen ist. I.—III. freies
Dorsalsegment mit je einer Querreihe gelber Pünktchen, die unscharf
umrandet sind und fast in Querlinien mit einander verschmelzen.
Gliedmaßen einfarbig dunkelbraun, die Tarsenglieder der Beine fast
schwarz.
Franz. Guayana (Cayenne) — ($-+ 2).
8. €. flavoclathrata Simon.
1879 ©. f. Simon in: Ann. Soc. ent. Belgique v. 22. p. 197.
Ecuador (genaue Loc.?) — (ob 3 oder 2?) — (Type aus dem Mus.
Brüssel nicht gesehen!).
Diese Art mußzuden unsicheren gestellt werden, da der Simon’schen
Type die Tarsen der Beine fehlen, so läßt sich deren Gliederung nicht
feststellen. Es ist daher leicht möglich, daß diese Art in die Gruppe
um Poecilaema etc. gestellt werden muB.
9. €. vestita nov. spec.
(Taf. II Fig. 16).
L. des Körpers 4 mm ($); L. des I. Beines 12; II. 26; III. 16.;
IV. 23 mm.
Körper dorsal convex. Cephalothorax vorn quer abgestutzt;
Stirnrand mit 2 flachen Ausbuchtungen für den Ansatz der Mandibeln,
sonst unbewehrt. — Augenhügel deutlich vom Stirnrande entfernt,
quer-oval, niedrig, doppelt so breit wie lang, median etwas ausgekehlt
und über den Augen mit je 4—6 groben Körnchen besetzt. — Dorsal-
scutum mit geraden, nach hinten divergierenden Seitenrändern, die
neben dem Apex der IV. Coxa etwas eingeschnürt und gerundet sind,
mit 5 deutlichen Querfurchen, deren erste die tiefste ist. I. Area des
Abdominalscutums mit einem mittleren Paare niedriger, stumpfer,
aber deutlich hervortretender Tuberkeln, III. Area mit einem mittleren
Paare schlanker, spitzer, etwas nach hinten geneigter Kegeldornen;
II., IV. Area glatt und unbewehrt; V. Area (= Scutumhinterrand) und
jedes der drei folgenden freien Dorsalsegmente mit einer Querreihe
feiner Körnchen, wie auch die Ventralsegmente des Abdomens. —
I.— II. Coxa klein, einander parallel; I. Coxa vorn, III. Coxa hinten
mit je einer regelmäßigen Randreihe stumpfer Höckerchen; IV. Coxa
doppelt so breit und lang wie die III., schräg nach hinten gerichtet
und dorsal-apical mit stumpfem Kegeldorn besetzt. — Spiracula auf
dem der IV.Coxa benachbarten Ventralsegment deutlich sichtbar,
möndehenförmig. — Mandibeln klein; I. Glied mit deutlichem dorsalen
Apicalbuckel, der auf seiner hinteren Fläche rauh bekörnelt ist; II. Glied
unbewehrt, beim 9 klein und normal gebaut, beim $ hoch und dick-
oval angeschwollen, mit einer hohen Kniewölbung das I. Glied weit
überragend. — Palpen kürzer als der Körper, nicht gekreuzt sondern
Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 5
9°
frontal an die Mandibeln angeschmiegt getragen; Trochanter =
Patella = Tarsus halb so lang wie Femur = Tibia; alle Palpenglieder
nicht mit Stacheln bewehrt; Femur lateral zusammengedrückt, daher
dorsal und ventral scharf gekielt, dorsal nur in der Mitte mit einigen
Körnchen, ventral mit einer. regelmäßigen Körnchenreihe zur ganzen
Länge nach besetzt; Tibia dorsal-ventral stark lamellenartig zu-
sammengedrückt, daher lateral (besonders außen-apical) scharf gekielt,
die Kiele unbewehrt; Tarsus kurz walzig, apical etwas verjüngt; Tarsal-
klaue nur halb so lang wie der Tarsus. — Beine lang und dünn; auch’
beim & die III. und IV. Paare von gleichem Habitus und Stärke wie
das I. und II. Paar; alle Beinglieder völlig unbewehrt und glatt, nur
der IV. Femur zeigt beim 3 apical-ventral einige gröbere Körnchen
verstreut (als sekundäres Geschlechtsmerkmal). Zahl der Tarsenglieder
6; variabel (meist 13); 7 oder 8; 8 oder 9. — Endabschnitt des I. und
II. Tarsus stets 3-gliedrig; Basalabschnitt des I. Tarsus stets 3-gliedrig;
diese drei Glieder beim & deutlich walzig verdickt; Basalabschnitt
des III. und IV. Tarsus stets mehr als 3-gliedrig. III. und IV. Tarsen
mit einfachen, nicht kammzähnigen Doppelklauen, mit Pseudonychium
ohne Scopula.
Färbung des Körpers dunkelbraun sammetartig, doch Dorsal-
scutum schön milchweiß gezeichnet, wie folgt: Die I. Seutumquer-
furche mit scharfer V-Zeichnung, deren Schenkel kurz vor den Seiten-
randecken des Cephalothorax einen kurzen schrägen Querstrich zeigen;
hinter dieser V-Zeichnung eine ebenso feine, genau der I. Scutum-
querfurche entsprechende Halbkreislinie, die genau in der Mediane
mit dem Scheitelpunkt des V verschmilzt und von hier median nach
hinten eine feine gerade Linie entsendet, die bis zur IV. Scutumquer-
furche reicht. Diese Medianlinie wird senkrecht gekreuzt von 2 weißen
Querlinien, die je einer der II. u. III. Scutumquerfurche entsprechen,
aber den Seitenrand nicht ganz erreichen; die beiden Tuberkeln der
I. Area des Abdominalseutums scharf milchweiß; Scutumseitenrand
von den Vorderrandseitenecken bis zur IV. Scutumquerfurche fein
weiß berandet; diese Seitenrandlinie stößt neben dem Apex der IV. Coxa
mit der weißen Querlinie der IV. Scutumquerfurche zusammen, welche
in einem Doppelbogen von hinten her die beiden tief schwarzen, mit
feiner weißgelber Spitze versehenen Kegeldornen der III. Area umfaßt
und zwischen diesen Kegeldornen in weiße Medianlinie nach vorn zu
übergeht. Die V. Sceutumquerfurche nur im mittleren Drittel als
einfache Bogenlinie weiß gezeichnet. Scutumhinterrand und freie
Dorsalsegmente des Abdomens einfarbig sammetbraun, weder ge-
fleckt noch liniert. Mandibeln und Palpen braun, dicht schwarz genetzt.
Beine von den Trochanteren an einfarbig rostgelb, blasser.
Suriname (Paramaribo) — (1 + 19).
Brasilien (Rio Branco) — (ld + 1 pull.).
10. €. v-album Simon.
1879 ©. v.-a. Simon in: Ann. Soc. ent. Belgique v. 22. p. 198. — 1903
10. Heft
40 Dr. C. Fr. Roewer:
C. v.-a. Banks in: P. Ac. Philad. p. 342. — 1909 ©. v.-a. Banks in: II. Rep. Centr.
Experim. Stat. Republ. Cuba p. 169.
Antillen (St. Domingo, la
Tortue) — viele (d +,92) —
(Type Simon’s aus dem Mus.
Parıs [St. Domingo] gesehen!).
Cuba — 1& — (Sımon det.
aus dem Mus. Paris gesehen!).
Cuba (Havana) — mehrere
($ + 2) — (Banks 1909 det. et.
ded. — en,
Es ist zu bemerken, daß die sekundären Geschlechtsmerkmale,
welche Banks 1909 als Zusatz zur Diagnose von (©. v-a. Simon angibt,
sich als richtig erweisen, denn das eine $ des Mus. Paris aus Cuba,
welches Simon selber als solches bestimmt und bezeichnet hat, weist
auch die Bezähnelung des IV. Femur auf genau wie die $ der mir von
Banks 1909 gütigst überlassenen Exemplare. — Zahl der Tarsen-
glieder 6; meist 14; 8; 8.—9.
11. €. fraterna Banks.
1909 C. f. Banks in: II. Rep. Centr. Experim. Stat. Republ. Cuba p. 170.
Cuba (Santiago de las Vegas) — (Cotyp. Banks det. et. ded 1909
gesehen!).
Banks gibt in seiner Diagnose den I. Tarsus 7-gliedrig an; ich kann
an der einen Cotype, welche er mir gütigst überlassen hat, nur einen
6-gliedrigen I. Tarsus finden, sodaß auch für diese Art der dem Genus
C'ynorta eigentümliche 6-gliedrige I. Tarsus bestehen bleibt.
Fig. 6. C'ynorta v-album Simon (nach Type)
& — IV. Femur (links) lateral-innen.
12. €. albiornata nov. spec.
(Taf. II Fig. 17).
L. des Körpers 6,5 mm.
Form, Bau und Bewehrung des Körpers und der Gliedmaßen
(auch Zahl und Bau der Tarsenglieder) genau wie bei C'ynorta vestita
(No. 9), nur kommt hinzu, daß die IV. Coxa lateral-außen basal (hinter
dem III. Trochanter) zwei stumpfe, kleine, aber deutlich erkennbare
Höckerchen aufweist.
Färbung des Körpers tief und schön kastanienbraun und zwar
auch die Gliedmaßen; nur das Dorsalscutum weist folgende milch-
weiße, sehr scharf umrissene Zeichnung auf: Die I. Scutumquerfurche
mit einer scharfen, breiten, weder verästelten noch genetzten V-
Zeichnung, die bis an die Vorderrandseitenecken des Cephalothorax
heranreicht; der hintere Winkel dieser V-Zeichnung entsendet eine
scharfe Medianlinie über das Abdominalscutum bis zwischen die
beiden ganz schwarzbraunen Kegeldornen der III. Area, wo sie an
die weiße IV. Scutumquerfurche stößt. Diese Scutumquerfurche ist
scharf durch einen weißen Doppelbogen gezeichnet, der von hinten her
die beiden Kegeldornen der III. Area umfaßt derart, daß er median
Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 41
zwischen sie hindurch reicht und in die Medianlinie des Scutums über-
geht und die Dornen von lateral-außen her hakig umfaßt, senkrecht zu
diesem letztgenannten Haken geht eine gerade weiße Linie zum, Scutum-
seitenrande neben der IV. Coxa. Aufder IV. Area des Abdominalscutum
findet sich des weiteren ein einzelner quergestellter weißer Bogen,
der in den Doppelbogen der IV. Scutumquerfurche übergeht derart,
daß er mit diesem zusammen ein dunkelbraunes Mediandreieck rings-
umschließt und abtrennt, das auf der IV. Area hinter der Lücke zwischen
den beiden Kegeldornen der III. Area gelegen ist. — Außerdem ist die
Medianlinie des Abdominalscutums entsprechend der II. und III.
Scutumquerfurche durch zwei scharfe weiße Doppelbogen - Linien
gekreuzt, die lateral-außen hakig nach vorn umgebogen sind und den
Scutumseitenrand nicht erreichen. Die beiden niedrigen Tuberkeln
der I. Area des Abdominalscutums sind dunkelbraun, von der Körper-
grundfarbe.
Franz. Guayana (Cayenne) — ($-+ 2).
13. €. seripta Simon.
1879 ©. s. Simon in: Ann. Soc. ent. Belgique v. 22. p. 199.
Franz. Guayana (Cayenne). — 1 Expl. (ob & oder 2?) — (Type
aus dem Mus. Paris gesehen!)
Suriname (Paramaribo) — 1 & — (gesehen!)
Der Pariser Type Simons fehlen fast sämtliche Gliedmaßen, aber
ihre Zeichnung stimmt genau mit meiner Form überein, sodaß kein
Zweifel über die Identität beider aufkommen kann. Da bei letztge-
nanntem Tier die Gliedmaßen vollständig sind, kann ich der Simonschen
Diagnose hinzufügen: Sekundäre Geschlechtsmerkmale an Mandibeln
und Beinen (IV) fehlen; alle vier Beine von gleichem Habitus und
gleicher Stärke. — Zahl der Tarsenglieder: I. stets 6; II. etwa 14;
III. 9; IV. 10. Basalabschnitt des I. Tarsus dreigliedrig, diese drei
Glieder beim $ etwas verdickt. III. und IV. Tarsus mit einfachen,
nicht kammzähnigen Doppelklauen, mit Pseudonychium, ohne Scopula.
14. €. calcar-basalis nov. spec.
L. des Körpers 4 mm (9); L. des I. Beines 11; II. 25; III. 16;
IV. 23 mm.
Körper dorsal convex.
Cephalothorax vorn quer ab-
gestutzt; Stirnrand mıt 2 Aus-
buchtungen für den Ansatz
der Mandibeln, sonst unbe- Fig.8. Cymorta calcar-basalis n. sp. $ —
wehrt. — Augenhügel deut- IV. Femur (links). va = ventral-außen.
lich vom Stirnrande entfernt,
quer-oval, niedrig, doppelt so breit wie lang, median etwas ausgekehlt,
über den Augen verstreut und winzig bekörnelt. — Dorsalscutum
mit geraden, nach hinten divergierenden Seitenrändern, die neben
der I. Scutumfurche nicht eingeschnürt sind; mit 5 deutlichen Quer-
10. Heft
42 Dr. C, Fr. Roewer:
furchen, deren erste die tiefste ist; I. Area des Abdominalseutums
mit einem mittleren Paare niedriger, stumpfer, aber deutlich hervor-
tretender Tuberkeln, III. Area mit einem mittleren Paare spitzer,
schlanker Kegeldornen, die nach hinten zeigen; II., IV. und V. Area
unbewehrt und wie die ganze Fläche des Scutums matt-glatt, nicht
rauh bekörnelt, desgleichen die freien Dorsal- und Ventralsegmente
des Abdomens und die ventrale Fläche der Coxen. — I.—IIl. Coxa
klein, einander parallel, die III. Coxa am Hinterrande mit einer Reihe
stumpfer Höckerchen; IV. Coxa doppelt so breit und lang wie die III.,
schräg nach hinten gerichtet und bei beiden Geschlechtern lateral-
basal (hinter dem III. Trochanter) mit einem dicken, stumpf-gerundeten
Kegelhöcker und einem gleichen apical-dorsal. — Spiracula auf dem
der IV. Coxa benachbarten Ventralsegment deutlich sichtbar, möndchen-
förmig. — Mandibeln klein und bei beiden Geschlechtern gleich gebaut;
I. Glied mit deutlich abgesetztem apicalen Dorsalbuckel, der stark
rauh bekörnelt ist; II. Glied normal gebaut, matt-glatt. — Palpen
kürzer als der Körper, nicht gekreuzt, sondern frontal an die Mandibeln
angeschmiegt getragen; Trochanter so lang wie die Patella, wie der
Tarsus, halb so lang wie der Femur = Tibia; alle Palpenglieder nicht
mit Stacheln bewehrt; Femur lateral zusammengedrückt, daher
dorsal und ventral gekielt, dorsal nur in der Mitte mit einigen Körnchen,
ventral mit einer regelmäßigen Körnchenreihe der ganzen Länge nach
besetzt; Tibia dorsal-ventral zusammengedrückt, daher lateral (be-
sonders außen-apical) scharf gekielt, die Kiele unbewehrt; Tarsus
kurz, walzig, apical etwas verjüngt; Taısalklaue nur halb so lang
wie der Tarsus. — Beine lang und dünn; die basalen Glieder des III.
und IV. Paares auch beim $ von gleichem Habitus und gleicher Stärke
wie die des J. und II., nicht verdickt. 1.—III. Trochanter lateral-
basal hinten, und IV. Trochanter lateral-apical hinten beim $ und 2
mit je einem kurzen und stumpfen Höckerchen besetzt. I.—IV. Bein
beim @ und I.—III. Bein beim & gleichmäßig fein bekörnelt; nur beim
ö der IV. Femur apical-ventral mit drei Kegelzähnen, deren erster
stark apicalwärts gekrümmt ist, und IV. Patella dorsal der ganzen
Länge nach an der Innenkante entlang mit einer mehr hervortretenden
Reihe stumpfer Körnchen, aus der basal-innen ein stumpfes Kegel-
zähnchen spornartig hervorragt. — Zahl der Tarsenglieder 6; 15;
7,8. — Endabschnitt des I. und II. Tarsus 3-gliedrig; Basalabschnitt
des I. Tarsus 3-gliedrig,; diese drei Glieder beim & stark sohlenartig
angeschwollen. Die III. und IV. Tarsen mit einfachen, nicht kamm-
zähnigen Doppelklauen, mit Pseudonychium, doch ohne Scopula.
Färbung des Körpers dunkel kaffeebraun, die Enden der Glied-
maßen wenig blasser. Das Dorsalscutum zeigt folgende weiße Zeichnung:
I. Seutumquerfurche ein scharf gezeichnetes, weder verästeltes noch
verzweigtes V zeigend, das den Seitenrand des Cephalothorax erreicht
und sich median über das Abdominalscutum in eine scharfgezeichnete
Linie fortsetzt bis zwischen die beiden Kegeldornen der III. Area,
hier die weiße IV. Scutumquerfurche erreichend, welche in einem
Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 453
\J/\J/Doppelbogen förmigen die beiden Kegeldornen der III. Area von
hinten her umfaßt.
Ecuador (Riobamba) — (2 3 -+2 9).
15. €. calcar-apicalis Roewer.
1912 ©. c.-a. Roewer in: M&m. Soc. neuchat. S. nat. v.5. p. 141.
Die Diagnose dieser Art
ist noch nicht publiziert;
nn RER
Diese Form wurde von Prof. Teer nn
O0. Fuhrmann (Neuchätel) PR
in Columbien (Rio Magda- Fig. 7. Cynorta calcar-apicalis Rwr. $ —
lena) gefunden und von mir IV. Femur (links). va = ventral-außen.
beschrieben in: Mem. Soc.
Neuchat. Science. natur. vol. V. Da die Bearbeitung der von Prof.
O0. Fuhrmann gesammelten Öpiliones in dieser Zeit publiziert wird,
glaubte ich diese Art hier — der Vollständigkeit halber — wenigstens
aufzählen zu dürfen.
Columbien (Rio Magdalena) — (1 $-+ 3 2). — (Mus. Neuchätel).
Columbien (zwischen Tambo und Boca del Monte 2600—2400 m)
— 3 2 (Mus. Neuchätel).
16. €. juncta (Gervais).
1844 Cosmetus junctus Gervais in: Walckenaer Ins. Apt. v. 3. p. 117. —
1879 ©. ;. Simon in: Ann. Soc. ent. Belgique v. 22. p. 200.
Diese Art muß zu den unsicheren gestellt werden. Über die Tarsen-
gliederung ist nichts bekannt. Der Scutumbewehrung wegen habe
ich sie hier aufgeführt.
Cuba. — ($ 2?) — (Type nicht gesehen!).
18. Gen. Cynortella nov. gen.
1832 Cosmetus (part.) Perty, Delect. An. artic. p. 203 No. 4. — 1839 Oynorta
(part.) C. L. Koch, Arach. v.7. p. 102. — 1844 Cosmetus (part.) Gervais in:
Walckenaer Ins. Apt. v. 3. p. 115 ete. — 1879 C'ynorta (part.) Simon in: Ann. Soc.
ent. Belgique v. 22. p. 196 u. 200. — 1909 C'ynorta (part.) Banks in: II. Rep.
centr. Experim. Stat. Republ. Cuba p. 170.
Schlanke Tiere mit langen und dünnen Beinen. — Abdominal-
scutum: I. Area mit einem mittleren Paare schlanker, spitzer Kegel-
dörnchen; II. Area unbewehrt und ohne mittleres Tuberkel- oder
Dornenpaar; III. Area mit einem mittleren Paare schlanker, spitzer
Kegeldornen; IV. und V. Area unbewehrt und ohne mittlere Tuberkel-
oder Dornenpaare wie auch die folgenden freien Dorsalsegmente des
Abdomens. — II. Glied der Mandibeln beim & und Q normal gebaut,
oder auch seltener beim — mit einer das 1. Glied hoch überragenden
oberen Kniewölbung. — Beine lang und dünn; basale Glieder des III.
und IV. Paares auch beim & von gleichem Habitus und gleicher Stärke
wie die des I. und Il. Paares. Sekundäre Geschlechtsmerkmale am
10. Heft
44 Dr. C. Fr. Roewer:
IV. Bein des $ fehlen. — I. Tarsus stets 6-gliedrig; die drei Glieder
des Basalabschnittes beim $ deutlich verdickt. 1I., III. und IV. Tarsus
stets mehr als 6-gliedrig, variabel.
Central- und Südamerika.
2 sichere und 1 unsichere Art (Type: C. quadrimaculata [| Gervais)]).
(I. Scutumquerfurche mit deutlicher, weißgelber V-Zeichnung,
) Abdominalscutum mit feiner weißgelber Seiten- und Hinter-
A randlinie gezeichnet 3. €. lagenaria
I. Seutumquerfurche nicht durch ein scharfes weißgelbes V ge-
zeichnet #
\
Scutum mit vier einzelnen weißen Flecken, zwei davon auf den
Seitenecken des Cephalothorax, die anderen beiden am
2 Seitenrande des Abdominalscutums neben der IV. Coxa
2 1. €. quadrimaculata
| Scutum nur mit 2 großen weißen, von einander getrennten Flecken
neben der IV. Coxa 2. €. bisignata
1. €. quadrimaculata (Gervais).
1844 Cosmetus qu. Gervais in: Walckenaer Ins. Apt. v. 3. p. 116. t. 46.
f. 6. — 1879 C'ynorta qu. Simon in: Ann. Soc. ent. Belgique v. 22. p. 196.
Antillen (Cuba) — (2 Cotypen Simons aus dem Mus. Paris gesehen).
Die beiden Tiere des Mus. Paris, welche Simon selber bestimmt
und bezeichnet hat, sind ziemlich maceriert, immerhin läßt sich an
dem.einen die Zahl der Tarsenglieder (bis auf die des II. Paares) fest-
stellen: I. 6; II. ?; III. 8; IV. 9-gliedrig.
2. €. bisignata Banks.
1909 Cymorla b. Banks in: II. Rep. Centr. Experim. Stat. Republ. Cuba.
p- 170.
Cuba (Cayamas, El Guamä) — (1 cotyp. — Banks det. et ded.
1909 — gesehen!).
An der mir von Prof. Banks gütigst überlassenen Cotype dieser
Art finde ich den I. Tarsus 6-gliedrig (statt 7-gliedrig, wie die Diagnose
Banks’ angibt), auch sind die drei Glieder des Basalabschnittes,
da es sich bei meiner Form um ein $ handelt, deutlich verdickt.
3. €. lagenaria (Perty).
1832 Cosmetus I. Perty, Deleet. An. artie. p. 203. No. 4. — 1939 Cymorta 1.
€. L. Koch, Arach. v. 7. p. 102. f. 583. — 1844 Cosmetus ]. Gervais in: Walckenaer
Ins. Apt. v. 3. p. 115. — 1879 C'ynorta I. Simon in: Ann. Soc. ent. Belgique ». 22.
p- 200.
Brasilien (genaue Loe.?) — (Type nicht gesehen!).
Da in keiner der von diesem Tiere vorhandenen Diagnosen die
Gliederzahl der Tarsen angegeben ist, ist es sehr fraglich, ob es in der
C'ynorta-Gruppe bleiben kann oder vielleicht auch zur Poecilaema-
Gruppe gehört. In jedem Falle ist diese Art als eine unsichere zu
bezeichnen.
Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 45
19. Gen. Cynortula nov.gen.
1905 Cynorta (part.) Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v. 2 (Arach.) p. 557.
Schlanke Tiere mit langen und dünnen Beinen. — Abdominal-
scutum: I. Area mit einem mittleren Paare niedriger, stumpfer, aber
deutlich hervortretender Tuberkeln; II. Area unbewehrt und ohne
mittleres Tuberkel- oder Dornenpaar; III. Area mit einem mittleren
Paare niedriger, stumpfer, aber deutlich hervortretender Tuberkeln;
IV. und V. Area unbewehrt und ohne mittleres Tuberkel- oder Dornen-
paar, wie auch die folgenden freien Dorsalsegmente des Abdomens.
— ]I. Glied der Mandibeln klein und normal gebaut oder seltener
beim $ mit einer das I. Glied überragenden oberen Kniewölbung.
— Beine lang und dünn; basale Glieder des III. und IV. Paares auch
beim & von gleichem Habitus und gleicher Stärke wie die des I. und
II. Paares: Sekundäre Geschlechtsmerkmale am IV. Bein des $ aus-
gebildet, bisweilen in Form kräftigerer Zähnchen. — I. Tarsus stets
6-gliedrig; die drei Glieder des Basalabschnittes beim 3 deutlich
verdiekt. II., III. und IV. Tarsus stets mehr als 6-gliedrig, variabel.
Central- und Süd-Amerika.
6 sichere Arten (Type: ©. longipes [Cambridge]).
I. Querfurche des Dorsalseutums mit weißer V-Zeichnung; Ab-
dominalscutum mit weißer Medianlinie, die durch die weiße
II., III. und IV. Scutumquerfurche gekreuzt wird; diese
1. weißen Querlinien durch weiße Bogenstriche jederseits über
die I., II. und III. Area des Abdominalscutums mit ein-
ander verbunden 2.
I. Seutumquerfurche nicht als weißes V gezeichnet 3
Die drei freien Dorsalsegmente des Abdomen mit je einer Quer-
reihe weißer Pünktchen 1. €. longipes.
"| Die drei freien -Dorsalsegmente des Abdomen ohne solche Punkt-
querreihen, sondern einfarbig schwarzbraun 2. €. granulata.
Cephalothorax jederseits mit einem weißen Netzilecken; Ab-
3 dominalseutum an den Hinterecken mit je einem weißen Netz-
] flecken >.
Cephalothorax ungefleckt 4.
Abdominalscutum auf der II. Scutumquerfurche im mittleren
Drittel der Breite weißliniert, dahinter auf der II. Area mit
einem mittleren Paare weißer Pünktchen 6. €. striata.
Abdominalseutum in der Mitte der I. und II. Area mit einer mehr
oder minder ausgezackten, medianen weißen Sternzeichnung,
die fünf Strahlen erkennen läßt (Taf. I. Fig.5.) 5. €. stellata.
Die beiden weißen Netzflecken an den Hinterecken des Abdominal-
scutums durch eine feine weiße Bogenlinie quer miteinander
verbunden; Grundfarbe des Körpers blaß rostgelb (Taf. I.
4.
5 Fig. 4.) 3. €. koelpelii.
) Die beiden weißen Netzflecken an den Hinterecken des Abdominal-
scutum isoliert und nicht quer mit einander verbunden;
| Grundiarbe des Körpers dunkelschokoladenbraun
4. €. quadrimaculata.
10. Heft
46 Dr. C. Fr. Roewer:
1. €. longipes Cambridge.
1905 Cymorta I. Pick.-Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v. 2. (Arach.) p. 557.
t. 52. p. 13—13a. — 1909 C'ynorta l. Banks in: P. Ac. Philad. p. 226.
Costa Rica — (nur $ bekannt) — (Type nicht gesehen!).
Costa Rica (San Isidro, Tablazo) — (1 Exempl. — Banks det.
et ded. 1909 — gesehen!).
2. €. granulata nov. spec.
IL. des Körpers 5,5 mm; L. des I. Beines 10; II. 16; III. 11,5;
IV. 16 mm.
Körper convex; Cephalothorax vorn quer abgestutzt; Stirnrand mit
2 tiefen Ausbuchtungen für den Ansatz der Mandibeln, sonst unwehrt.
— Augenhügel deutlich vom Stirnrande entfernt, quer-oval, niedrig,
doppelt so breit wie lang, median wenig ausgekehlt und überall rauh be-
körnelt. — Dorsalscutum am Seitenrandenicht eingeschnürt, nach hinten
breiter werdend, an den,Hinterecken gerundet, mit 5 Querfurchen, deren
erste die deutlichste ist. I. und III. Area des Abdominalscutums mit
je einem mittleren Paare niedriger, stumpfer, aber deutlich erkennbarer
Tuberkeln, die übrigen Areae unbewehrt und wie sonst auch das ganze
Scutum, die freien Dorsal- und Ventralsegmente wie auch die Fläche
aller vier Coxen gleichmäßig, grob und rauh bekörnelt, diese Körnchen
stehen auf den freien Dorsal- und Ventralsegmenten in Querreihen.
I.—III. Coxa klein, einander parallel, die III. Coxa mit einer hinteren
Randreihe stumpfer Höckerchen; IV. Coxa doppelt so breit und
lang wie die III., schräg nach hinten gerichtet und dorsal-apical mit
einem stumpfen Kegelhöcker besetzt. — Spiracula auf dem der IV. Coxa
benachbarten Segment deutlich sichtbar, möndchenförmig. — Man-
dibeln klein; I. Glied mit deutlichem dorsalen Apicalbuckel, der rauh
bekörnelt ist; II. Glied klein und normal gebaut. — Palpen kürzer als
der Körper, nicht gekreuzt sondern frontal an die Mandibeln an-
geschmiegt getragen; alle Palpenglieder nicht mit Stacheln bewehrt;
Trochanter so lang wie Patella, wie Tarsus und halb so lang wie Femur,
wie Tibia; Femur lateral stark zusammengedrückt; daher dorsal und
ventral scharf gekielt, dorsal nur in der Mitte mit einigen Körnchen,
ventral mit einer regelmäßigen Längsreihe stumpfer Körnchen besetzt;
Tarsus walzig-conisch; Tarsalklaue nur halb so lang. — Beine lang und
dünn; die basalen Glieder des III. und IV. Paares von gleichem Habitus
und gleicher Stärke wie die des I. und II. Paares; alle Beinglieder
bis zu den Tibien gleichmäßig rauh bekörnelt, doch der IV. Femur
des & nicht mit hervortretenden Zähnchen cder Höckerchen bewehrt.
— Zahl der Tarsenglieder 6; 10; 7; 8. — Endabschnitt des I. und II.
Tarsus je dreigliedrig; Basalabschnitt des I. Tarsus dreigliedrig, diese
drei Glieder beim g walzig verdickt. III. und IV. Tarsus mit einfachen,
nicht kammzähnigen Doppelklauen, mit Pseudonychium, ohne Sco-
pula.
Färbung des Körpers dunkel graubraun, übera]l gleichmäßig und
sehr fein rostgelb genetzt, ebenso sämtliche Gliedmaßen; nur das
Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 47
Seutum weist folgende gelbe Zeichnung auf: Die V-Zeichnung der
I. Seutumquerfurche setzt sich auf dem Abdominalscutum in eine
Medianlinie fort, die die IV. Seutumquerfuıche erreicht und hier über-
geht in einen queren Doppelbogen. Dieser umfaßt die beiden Tuberkeln
der III. Area von hinten her. Die Medianlinie des Abdominalscutums
wird auf der II. und III. Scutumquerfurche von je einer Querlinie
gekreuzt, welche mit der V-Zeichnung der I. und dem Doppelbogen
der IV. Scutumquerfurche jederseits in der Mitte zwischen Seitenrand
und Mediane verbunden sind durch Bogenstrichel, deren hohle Seiten
medianwärts zeigen derart, daß auf dem Abdominalscutum jederseits
der Mediane drei scharf umzogene — also im ganzen sechs — Felder
(auf der I.—III. Area) entstehen. Außerdem ist der Doppelbogen
der IV. Scutumquerfurche jederseits mit dem Scutumseitenrande
durch eine feine gerade Linie verbunden.
Trinidad (Blue Bassın) — 12.
3. €. koelpelii nov. spec.
(Taf. I. Fig. 4.)
L. des Körpers 75 mm; L. des I. Beines 11; II. 22; III. 18;
IV. 23 mm.
Körper wenig convex; Cephalothorax vorn quer abgestutzt;
Stirnrand mit zwei tiefen Ausbuchtungen für den Ansatz der Mandibeln,
sonst unbewehrt. — Augenhügel deutlich vom Stirnrande entfernt,
quer-oval, niedrig, doppelt so breit wie lang, median etwas ausgekehlt,
über den Augen jederseits rauh bekörnelt. — Dorsalseutum neben der
I. Scutumquerfurche eingeschnürt, von hier aus seitlich gerundet und
neben dem Apex der IV. Coxa wieder etwas schmaler, mit 5 undeut-
lichen Querfurchen, von denen die erste immerhin die deutlichste ist.
I. und III. Area des Abdominalscutums mit je einem mittleren Paare
niedriger, stumpfer, aber deutlich hervortretender Tuberkeln; II. und
IV. Area unbewehrt und wie die ganze Scutumfläche äußerst fein
chagriniert, nur die V. Area (= Scutumhinterrand) mit einer Querreihe
stumpfer Körnchen, desgleichen die freien Dorsal- und Ventralsegmente.
— 1.—IlH. Coxa klein, einander parallel; die III. Coxa über doppelt
so breit und lang als die III., schräg nach hinten gerichtet und dorsal-
apical mit einem dicken, stumpfen Kegelhöcker; im übrigen ist die
Fläche der vier Coxen fein chagriniert und nicht rauh bekörnelt. —
Spiracula auf dem der IV. Coxa benachbaıten Ventralsegment deutlich
sichtbar, möndchenförmig. — Mandibeln klein; I. Glied mit deutlichem
dorsalen Apicalbuckel, der überall, besonders apical-innen, rauh
bekörnelt ist; II. Glied auch beim $ klein und normal gebaut, ohne
obere hohe Kniewölbung. — Palpen kürzer als der Körper, nicht gekreuzt
sondern frontal an die Mandibeln angeschmiegt getragen; alle Palpen-
glieder nicht mit Stacheln bewehrt; Trochanter so lang wie Patella,
wie Tarsus, halb so lang wie Femur, wie Tibia. Femur lateral stark
zusammengedrückt, daher dorsal und ventral stark gekielt, dorsal
nur in der Mitte mit einigen Körnchen, ventral mit einer vollständigen
Körnchenlängsreihe besetzt; Tibia dorsal-ventral stark zusammen-
10. Heft
48 Dr. C. Fr. Roewer:
gedrückt, daher lateral (besonders apical-außen) scharf gekielt, der
innere Kiel mit einer Längsreihe winziger Körnchen besetzt; Tarsus
walzig-kegelförmig, nur beborstet; Tarsalklaue halb so lang. — Beine
lang und dünn; die basalen Glieder des III. und IV. Paares auch beim
& von gleichem Habitus und gleicher Stärke wie die des I. und II. Paares.
I. und II. Trochanter unbewehrt, III. und IV. Trochanter apical-Linten
mit je einem stumpfen Kegelzahn; alle Femora-Tibien fein bekörnelt;
der IV. Femur des & zeigt ventral-innen eine Längsreihe nur wenig
hervortretender, größerer Höckerchen. — Zahl der Tarsenglieder 6;
11; 7; 8. — Endabschnitt des I. und II. Tarsus 3-gliedrig; Basal-
abschnitt des I. Tarsus 3-gliedrig; diese drei Glieder beim 3 walzig
verdiekt. III. und IV. Tarsen mit einfachen, nicht kammzähnigen
Doppelklauen, mit Pseudonychium, ohne Scopula.
Färbung des Körpers hell rostfarben einschließlich aller Glied-
maßen; das Scutum weist folgende weiße Zeichnung auf: Hinterecken
des Cephalothorax (also vor der I. Scutumquerfurche) jederseits mit
einem fast viereckigen großen Netzflecken; die weiße IV. Scutum-
querfurche in einem Doppelbogen die beiden Tuberkeln der III. Area
des Abdominalscutums von hinten her umfassend, dieser Doppel-
bogen ist jederseits mit dem Scutumseitenrande durch eine doppelte
weiße und gerade Linie verbunden, die eine mehr oder minder weiß
genetzte Fläche einschließen.
Nicaragua (Granada) — (1$ + 19) — (Hofmus. Wien).
Costa Rica (Cartago) — 18.
4. €. quadrimaculata nov. spec.
L. des Körpers 7,5 mm; L. des I. Beines 10; II. 20; III. 15,5;
IV. 21,5 mm.
Körper convex; Stirnrand quer abgestutzt, mit 2 flachen Aus-
buchtungen für den Ansatz der Mandibeln, sonst unbewehrt. — Augen-
hügel deutlich vom Stirnrande entfernt, queroval, niedrig, doppelt
so breit wie lang, median etwas ausgekehlt und überall gleichmäßig
rauh bekörnelt. — Dorsalscutum neben der I. Scutumquerfurche
eingeschnürt, von hier aus seitlich gerundet und neben dem Apex der
IV. Coxa wieder etwas schmaler, mit 5 undeutlichen Querfurchen,
von denen die I. immerhin die deutlichste ist. I. und III. Area des
Abdominalscutums mit je einem mittleren Paare niedriger, stumpfer,
aber deutlich hervortretender Tuberkeln, II. und IV. Area unbewehrt
und wie die ganze Scutumfläche gleichmäßig grob bekörnelt; die
V. Area (= Scutumhinterrand) wie jedes der dorsalen und ventralen
freien Abdominalsegmente mit einer Querreihe grober Körnchen.
Ventralfläche der Coxen auch gleichmäßig grob bekörnelt; I.—III. Coxa
klein, einander parallel; die III. Coxa an ihrem Hinterrand apical mit
einer Reihe stumpfer Höckerchen; IV. Coxa über doppelt so breit
und lang wie die III., schräg nach hinten gerichtet und dorsal-apical
mit einem dicken, stumpfen Kegelhöcker; im übrigen ist die Fläche
der vier Coyen rauh und grob bekörnelt. — Spiracula auf dem der
Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 49
IV. Coxa benachbarten Ventralsegment deutlich sichtbar, möndchen-
förmig. — Mandibeln klein; I. Glied mit deutlichem dorsalen Apical-
buckel, der überall gleichmäßig rauh bekörnelt ist; II. Glied auch beim $
klein und normal gebaut, ohne obere Kniewölbung. — Palpen kürzer
als der Körper, nicht gekreuzt sondern frontal an die Mandibeln an-
geschmiegt getragen; alle Tarsenglieder nicht mit Stacheln bewehrt;
Trochanter so lang wie Patella, wie Tarsus, halb so lang wie Femur,
wie Tibia. Femur lateral stark zusammengedrückt, daher dorsal und
ventral scharf gekielt, dorsal nur in der Mitte mit einigen Körnchen,
ventral mit einer vollständigen Körnchenlängsreihe besetzt; Tibia
dorsal-ventral stark zusammengedrückt, daher lateral (besonders
apical-außen) scharf gekielt; Tarsus walzig-kegelförmig, nur beborstet;
Tarsalklaue halb so lang wie der Tarsus. — Beine lang und dünn;
die basalen Glieder des III. und IV. Paares auch beim $ von gleichem
Habitus und gleicher Stärke wie die des I. und II. Paares. Trochantere
unbewehrt, nur der 1V. Trochanter des & apical-innen mit einem
stumpfen Kegelzahn besetzt; alle Beinglieder des I.—IV. Paares
von Femur-Tibia rauh und grob gleichmäßig bekörnelt; der IV. Femur
des $ ohne sekundäre Geschlechtsmerkmale in Form von Zähnen.
— Zahl der Tarsenglieder 6; 14; 7; 8. — Endabschnitt des I. und
II. Tarsus 3-gliedrig; Basalabschnitt des I. Tarsus 3-gliedrig und
diese drei Glieder beim & walzig verdickt; III. und IV. Tarsen mit
einfachen, nicht kammzähnigen Doppelklauen, mit Pseudonychium,
ohne Scopula.
Färbung des Körpers dorsal und ventral einschließlich aller Glied-
maßen tief schokoladen-braun; Scutum mit vier großen weißen voll-
kommen isolierten Flecken folgendermaßen auf der Grenze zwischen
Cephalothorax und Abdominalscutum jederseits ganz nahe dem
Seitenrande ein fast kreisrunder weißer Fleck; der in der Mitte einige
braune Pünktchen enthält; jederseits kurz vor der Hinterecke des
Abdominalscutums ganz nahe am Seitenrande ein dicker, weißer
Fleck, der in Form eines unregelmäßigen Halbmondes nach vorn
geöffnet ist.
Mexico (Puebla) — 1& — (meiner Sammlung!).
5. €. stellata nov. spec.
(Taf. I. Fig. 5.)
L. des Körpers 5 mm; L. des I. Beines 9; II. 14,5; III. 11; IV.
15 mm.
Körper wenig convex; Cephalothorax vorn quer abgestutzt;
Stirnrand mit 2 Ausbuchtungen für den Ansatz der Mandibeln, sonst
unbewehrt. — Augenhügel deutlich vom Stirnrande entfernt, quer-
oval, niedrig, doppelt so breit wie lang, median wenig ausgekehlt und
jederseits über den Augen bekörnelt. — Dorsalscutum neben der
I. Seutumquerfurche nur wenig eingeschnürt, der Scutumseitenrand
von hier aus nach außen etwas vorgerundet und an den Seutumhinter-
ecken wieder etwas eingezogen; Abdomen hinten gerundet. Von den
fünf Scutumquerfurchen ist nur die erste deutlich erkennbar. I. und
Archiv für Naturgeschichte
2, 10 4 10. Heft
50 Dr. ©. Fr. Roewer:
III. Area des Abdominalseutums mit je einem mittleren Paare
stumpfer, niedriger, aber deutlich hervortretender Tuberkeln, II. und
IV. Area unbewehrt und wie die ganze Fläche des Scutums fein
chagriniert; V. Area (= Seutumhinterrand) und jedes der drei folgenden
freien Dorsalsegmente mit einer Querreihe stumpfer Körnchen, wie
e auch jedes der Ventralsegmente
un) des Abdomens,. — I1.—Ill. Coxa
klein, einander parallel, die III.
Coxa am Hinterrande mit einer
Fig.9. Oymortula stellata n.sp. $5 — Reihe stumpfer Höckerchen; IV.
IV. Femur lateral-außen. Coxa doppelt so lang und breit
wie die III., schräg nach hinten
gerichtet, lateral-basal (also hinter dem III. Trochanter) mit
einem stumpfen Kegelzahn besetzt und dorsal-apical mit drei
Kegelzähnen nebeneinander bewehrt, von denen der nach außen
zeigende der größte ist. — Spiracula auf dem der IV. Coxa
benachbarten Ventralsegment deutlich sichtbar, möndchenförmig.
-— Mandibeln klein; I. Glied mit deutlichem dorsalen Apicalbuckel,
der rauh bekörnelt ist; II. Glied auch beim $ klein, normal gebaut
und ohne obere Kniewölbung. — Palpen kürzer als der Körper, nicht
gekreuzt, sondern frontal an die Mandibeln angeschmiegt getragen;
Trochanter so lang wie Patella, wie Tarsus und halb so lang wie Femur,
wie Tibia; alle Palpenglieder nicht mit Stacheln bewehrt; Femur
lateral stark zusammengedrückt, daher dorsal und ventral gekielt,
dorsal nur in der Mitte mit einigen Körnchen und ventral mit einer
vollständigen Längsreihe stumpfer Höckerchen besetzt; Tibia dorsal-
ventral stark zusammengedrückt, daher lateral (besonders apical-
außen) scharf gekielt, die Kiele unbewehrt; Tarsus walzig, conisch,
seine Klaue halb so lang. — Beine lang und dünn; die Fasalen Glieder
des III. und IV. Paares auch beim & von gleicher Stärke und gleichem
Habitus wie die des I. und II. Paares; I.—Ill. Trochanter mit je
einem stumpfen Kegelhöcker lateral-basal hinten, von denen der des
III. Troehanter mit dem basal-Jateralen Höcker der IV. Coxa ein Öhr
bildet; III. und IV. Troshanter mit je einem. lateral-apicalen, hinteren
Kegeldörnchen. Die basalen Glieder allcı vier Beine bis einschließlich
zur Tibia gleichmäßig rauh bekörnelt, nur der IV. Femur des & lateral-
innen mit einigen gröberen Tuberkeln in einer wenig regelmäßigen
Längsreihe und ventral-außen im apicalen Drittel mit einer Kamm-
zahnreihe aus 9—10 stumpfen Kegelzähnen, die am Apex des Femur
am größten sind. — Zahl der Tarsenglieder 6; 13; 7; 7—8. End-
abschnitt des I. und II. Tarsus je 3- gliedrig; Basalabschnitt des
l. Tarsus 3-gliedrig; diese drei Glieder beim & walzig verdickt. III. und
IV. Tarsen mit einfachen, nicht kammzähnigen Doppelklauen, mit
Pseudonychium, ohne Scopula.
Färbung des Körpers und sümtlicher Gliedmaßen rostbraun,
die Gliedmaßen wenig blasser als der Körper. Das Abdominalscutum
zeigt folgende weiße Zeichnung: in der Mitte der I. und II. Area des
Abdominalsentums mit einer mehr oder minder scharfen Sternzeichnung
Bee 5 ANANAS N AA
Pa
y ...
Der
Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 51
die einen stumpfen Lobus nach vorn median entsendet, deren beiden
seitliche auf der II. Querfurche ausstrahlen und deren beide hintere
über die II. Area reichen und bisweilen von der Hauptzeichnung
als kleine Punktflecken isoliert sind.
Ecuador (Guayaquil) — (28 + 12).
Ecuador (Riobamba) — (34 + 22).
6. €. striata nov. spec.
L. des Körpers 5,5 mm; L. des I. Beines 10; II. 20; 117,18;
IV. 21,5 mm.
Körper convex; Stirnrand mit 2 flachen Ausbuchtungen für den
Ansatz der Mandibeln, sonst unbewehrt. — Augenhügel deutlich vom
Stirnrande entfernt, quer-oval, niedrig und doppelt so breit wie lang,
vollkommen unbewehrt. — Dorsalscutum neben der I. Querfurche nicht
wesentlich eingeschnürt, seine Hinterecken gerundet; nur die I. Quer-
furche deutlich erkennbar, die übrigen vier nur schwach angedeutet.
Die ganze Scutumfläche äußerst fein mattglatt chagriniert; I. und
III. Area des Abdominalscutums mit je einem mittleren Paare stumpfer
niedriger, aber deutlich erkennbarer Tuberkeln; II. und IV. Area unbe-
wehrt; V. Area (= Scutumhinterrand) und jedes der drei folgenden
freien "Dorsal- sowie auch jedes Ventralsegment des Abdomens mit
einer Querreihe feiner Körnchen. — Die ventrale Fläche der Coxen
fein chagriniert; I.—III.Coxa klein, der medianwärts liegenden Spitze
zu mit einigen gröberen Körnchen bestreut; III. Coxa mit einer
hinteren Randreihe stumpfer Tuberkeln in der apicalen Hälfte;
IV. Coxa doppelt so breit und lang wie die III., schräg nach hinten
gerichtet und lateral-basal (hinter dem III. Trochanter) mit 2—3
stumpfen Höckerchen und apical-dorsal mit einem stumpfen Kegel-
höcker besetzt. — Spiracula auf dem der IV.Coxa benachbarten
Ventralsegment deutlich sichtbar, möndcehenförmig. — Mandibeln
klein; I. Glied mit deutlichem dorsalen Apicalbuckel, der am Hinter-
rande eine Reihe aus 5—7 Tuberkeln und an der innen-lateralen Vorder-
ecke ein isoliertes Kegelhöckerchen trägt; II. Glied unbewehrt, normal
gebaut und auch beim g ohne überragende obere Kniewölbung. —
Palpen kürzer als der Körper, nicht gekreuzt sondern frontal an die
Mandibeln angeschmiegt getragen; Trochanter so lang wie Patella
wie Tarsus und halb so lang wie Femur wie Tibia; Femur lateral zu-
samımengedrückt, daher dorsal und ventral scharf gekielt, dorsal nur
in der Mitte mit einigen Körnchen, ventral mit einer vollständigen
Längsreihe stumpfer Körnchen besetzt; Tibia dorsal-ventral stark
zusammengedrückt, daher lateral (besonders außen-apical) scharf
gekielt, unbewehrt; Tarsus walzig, nicht mit Stacheln bewehrt. —
Beine lang und dünn; I.—III. Trochanter lateral-apical hinten mit
einem spitzen Dörnchen bewehrt. Die basalen Glieder des III. und
IV. Paares auch beim $ von gleichem Habitus und gleicher Stärke
wie die des I. und II. Paares und allesamt gleichmäßig rauh bekörnelt;
größere Zähnchen als sekundäre Geschlechtsmerkmale fehlen dem
4* 10. Heft
52 Dr. C. Fr. Roewer:
IV. Femur des $. — Zahl der Tarsenglieder 6; 11; 7; 8. — Endabschnitt
des I. und II. Tarsus 3-gliedrig; Basalabschnitt des I. Tarsus 3-gliedrig;
diese drei Glieder beim $ walzig verdickt. — III. und IV. Tarsus mit
einfachen, nicht kammzähnigen Doppelklauen, mit Pseudonychium,
ohne Scopula.
Färbung des Körpers dorsal und ventral, einschließlich der Coxen
der Beine, dunkelbraun; die übrigen Beinglieder, Mandibeln und
Palpen sind blasser rostgelb. Das Scutum zeigt folgende weiße
Zeichnung: die II. Seutumquerfurche ist im mittleren Drittel der
Scutumbreite schmal und scharf, etwas geschwungen, weiß liniert,
dahinter findet sich auch im mittleren Drittel der Breite auf der II. Area
des Abdominalscutums ein Paar nebeneinander stehender weißer,
kreisrunder Punkte.
Süd-Amerika (Cayenne) — 18.
20. Gen. Eueynortella nov. gen.
1893 C'ynorta Banks in: Tr. Amer. ent. Soc. v. 20. p. 150. — 1901 C'ynorta
(part.) Banks in: Amer. Natural. v. 35. p. 671. — 1904 Cynorta Banks in: P.
Californ. Ac. Se. v. 3. p. 363. — 1905 C'ynorta (part.) Pick.-Cambridge in: Biol.
Centr. Amer. v. 2 (Arach.) p. 558. — 1909 C'ynorta (part.) Banks in: P. Ac. Philad.
p. 227. — 1911 Cynorta Banks in: Pomona Coll. Journ. ent. v. 3. p. 415.
Schlanke Tiere mit langen, dünnen Beinen. — Abdominalscutum:
I.—V "Area unbewehrt und ohne je ein mittleres Tuberkel- oder Dornen-
paar, desgleichen auch die freien Dorsalsegmente des Abdomens. —
Il. Glied der Mandibeln auch beim $ klein und normal gebaut, ohne
eine das I. Glied hoch überragende obere Kniewölbung. — Beine
lang und dünn; basale Glieder des III. und IV. Paares auch beim &
von gleichem Habitus und gleicher Stärke wie die des I. und II. Paares.
Sekundäre Geschlechtsmerkmale am IV. Bein des 3 bisweilen aus-
gebildet in Form gröberer Körnchen oder gar Zähnchen. — I. Tarsus
stets 6-gliedrig; die drei Glieder des Basalabschnitts beim & deutlich
verdickt. II., III. und IV. Tarsus mehr als 6-gliedrig, variabel.
Nord-, Central- und Süd-Amerika.
4 sichere Arten (Type: E. spectabrlis nov. spec.).
(Ich habe keine der drei schon beschriebenen Arten dieser Gattung
‚als Type gesetzt, weil ich sie nicht gesehen habe und ihre Diagnosen
zum Teil dürftig und unzulänglich sind.)
ı.| I- Seutumquerfurche mit weißer V-Zeichnung 2.
°ı I. Seutumquerfurche nicht mit einer weißen V-Zeichnung 3.
Die weiße V-Zeichnung setzt sich über das Abdominalscutum
| in eine weiße Medianlinie fort 3. E. pedalis.
|Die weiße V-Zeichnung setzt sich nicht in eine weiße Median-
linie über das Abdominalseutum fort 2. E. annulipes
Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 53
Scutum mit zwei langen, etwas mondförmigen weißen Flecken
| nahe den Hinterecken; Scutumhinterrand nicht schmal
| weiß berandet 1. E. bimaculata
3. Seutum mit zwei langen, geraden, nach hinten etwas conver-
gierenden weißen, spindelförmigen Längsstreifen; Scutum-
| hinterrand scharf und schmal weiß liniert (Taf. II. Fig. 18.)
4. E. spectabilis.
1. E. bimaculata (Banks).
1893 C'ynorta b. Banks in: Tr. Amer. ent. Soc. v. 20 p. 150. — 1901 Cynorta
b. Banks in: Amer. Natural. v. 35. p. 671. — 1904 C'ynorta b. Banks in: P. Californ.
Ac. Se. v. 3. p. 363. — 1911 C'ynorta b. Banks in: Pomona Coll. Journ. Ent. v. 3.
p. 415.
Californien (San Diego) — (Type nicht gesehen!).
2. E. annulipes (Cambridge).
1905 C'ynorta a. Pick.-Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v. 2 (Arach.) p. 558
t. 52. f. 16— 16a, b (Körper und IV. Bein).
Guatemala (Cahabon) — ($ + 2) — (Type nicht gesehen!).
3. E. pedalis (Banks).
1909 Cymorta p. Banks in: P. Ac. Philad. p. 227.
Costa Rica (San Isidro) — (Type nicht gesehen!).
4. E. speetabilis nov. spec.
(Taf. Il Fig. 18.)
L. des Körpers 6 mm; L. des I. Beines 13,5; II. 30; III. 16;
IV. 24.mm.
Körper convex; Cephalothorax vorn quer abgestutzt; Stirn-
rand mit 2 flachen Ausbuchtungen für den Ansatz der Mandibeln,
sonst unbewehrt. — Augenhügel deutlich vom Stirnrande entfernt,
quer-oval, niedrig, doppelt so breit wie lang, median nicht ausgekehlt
und überall gleichmäßig chagriniert, nicht bekörnelt. — Dorsal-
scutum nicht eingeschnürt, mit geraden, nach hinten etwas diver-
sierenden Seitenrändern; Abdomen hinten gerundet. Von den fünf
Querfurchen des Scutum ist nur der erste sichtbar, die übrigen vier
völlig unkenntlich; sämtliche Areae des Abdominalscutums ohne
die geringsten Spuren von Dorn- oder Tuberkelpaaren, völlig unbe-
wehrt und wie die ganze Scutumfläche, die freien Dorsalsegmente und
Ventralsegmente des Abdomens, wie auch die ventrale Fläche der
Beincoxen sehr gleichmäßig und äußerst fein chagriniert. — I.—
Ill. Coxa klein, und einander parallel; III. Coxa am Hinterrande
mit einer Reihe stumpfer Höckerchen; IV. Coxa doppelt so breit und
lang wie die III., schräg nach hinten gerichtet und lateral-basal (hinter
dem III. Trochanter) mit einem stumpfen Höcker und dorsal-apical
mit einem nach hinten gekrümmten, stumpfen Kegeldorn bewehrt.
— Spiracula auf dem der IV. Coxa benachbarten Ventralsegment
10. Heft
54 Dr. ©. Fr. Roewer:
deutlich sichtbar, möndchenförmig. — Spiracula auf dem der IV. Coxa
benachbarten Ventralsegment deutlich sichtbar, möndchenförmig.
— Mandibeln klein; I. Glied mit deutlichem dorsalen Apicalbuckel,
der fein bekörnelt ist; II. Glied auch beim & klein, normal gebaut
und ohne obere Kniewölbung. — Palpen kürzer als der Körper, nicht
gekreuzt sondern frontal an die Mandibeln angeschmiegt getragen;
Trochanter so lang wie Patella, wie Tarsus und halb so lang wie Femur,
wie Tibia; alle Palpenglieder nicht mit Stacheln bewehrt; Femur
lateral stark zusammengedrückt, daher dorsal und ventral scharf
gekielt, dorsal nur in der Mitte mit einigen Körnchen, ventral mit
einer vollständigen Körnchen-Längsreihe besetzt. Tibia dorsal-
ventral stark zusammengedrückt, daher lateral (besonders apical-
außen) scharf gekielt, die Kiele unbewehrt; Tarsus walzig, conisch,
seine Klaue nur halb so lang. — Beine lang und dünn; die basalen
Glieder des III. und IV. Paares auch beim $ von gleicher Stärke
und gleichem Habitus wie die des I. und II. Paares; auch zeigt der
IV. Femur des $ keine Zähnchenbewehrung als sekundäres Ge-
schlechtsmerkmal. Alle Trochantere unbewehrt und ohne größere
Höckerchen. Die basalen Glieder der Beine bis zur Tibia sehr fein
und gleichmäßig bekörnelt. — Zahl der Tarsenglieder 6; 14; 7; 8.
— Endabschnitt des I. und II. Tarsus 3-gliedrig; Basalabschnitt des
I. Tarsus 3-gliedrig; diese 3 Glieder beim $ walzig verdickt. III. und
IV. Tarsen mit einfachen, nicht kammzähnigen Doppelklauen, mit
Pseudonychium, ohne Scopula.
Färbung des Körpers dunkelbraun glänzend wie auch die Glieder
sämtlicher Gliedmaßen. Das Dorsalscutum zeigt folgende milchweiße,
sehr eigenartige Zeichnung: Von den Vorderrandseitenecken des
Cephalothorax ziehen sich nach hinten bis auf die III. Area des Ab-
dominalscutums zwei breite Streifen, welche bis auf das mediane
Drittel der gesamten Scutumbreite etwas S-förmig geschweift conver-
gieren und vorn und hinten spindelartig zugespitzt sind. Außerdem
ist nur der Hinterrand des Scutums seiner ganzen Breite nach sehr
schmal, aber scharf weiß berandet.
Franz. Guayana (genaue Loc.?) — 1.
21. Gen. Eucynorta nov. gen.
1879 C'ynorta (part.) Simon in: Ann. Soc. ent. Belgique v. 22 p. 196. — 1905
Cynorta (part.) Pick.-Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v. 2. (Arach.) p. 556, 557,
558, 559. — 1909 Cymnorta (part.) Banks in: P. Ac. Philad. p. 225, 226, 227.
Schlanke Tiere mit langen, dünnen Beinen. — Abdominalseutum:
I. und II. Area unbewehrt und ohne mittlere Tuberkel- oder Dornen-
paare; III. Area mit einem mittleren Paare spitzer, hoher Kegel-
dornen; IV.und V. Area unbewehrt und ohne mittlere Tuberkel-
oder Dornenpaare, wie auch die freien Dorsalsegmente des Abdomens.
— II. Glied der Mandibeln auch beim $ klein und normal gebaut,
ohne eine das I. Glied hoch überragende obere Kniewölbung. — Beine
lang und dünn; basale Glieder des III. und IV. Paares auch beim 3
vom gleichen Habitus und gleicher Stärke wie die des I. und II. Paares.
Sekundäre Geschlechtsmerkmale am IV. Bein des & bisweilen in Form
Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 55
gröberer Zähnchen oder Körnchen ausgebildet. — I. Tarsus stets
6-gliedrig; die drei Glieder des Basalabschnittes beim 3 deutlich ver-
diekt. II, III. und IV. Tarsus stets mehr als 6-gliedrig, variabel.
Central- und Süd-Amerika.
8 sichere Arten (Type: Z. quadripustulata [Simon])).
I. Scutumquerfurche ohne weiße V-Zeichnung, vielmehr hat
1 | das Seutum an jeder seiner vier Ecken je einen isolierten
) großen weißgelben Flecken 1. E. quadripustulata.
I. Secutumquerfurche mit weißer V-Zeichnung 2.
(Die weiße V-Zeichnung der I. Secutumquerfurche setzt sich über
das Abdominalscutum nicht in eine weiße Medianlinie fort 3.
*. Die weiße V-Zeichnung der I. Scutumquerfurche setzt sich über
| das Abdominalscutum in eine weiße Medianlinie oder Flecken-
| reihe fort 5.
Das III. freie Dorsalsegment des Abdomens an seiner hinteren
Kante schmal, aber scharf und deutlich weiß berandet
3. 2. E. biguttata.
Das III. freie Dorsalsegment des Abdomens nicht derart ge-
| zeichnet 4.
Gliedzahl des III. Tarsus 10 und des IV. Tarsus 12;, Scutum
mit breitem dunklen Medianband 3. E. conigera.
Er :
4.! Gliedzahl des III. Tarsus 7 und des IV. Tarsus 8; Scutum mit
| gelbweißen Linien an den Seiten; über das Abdomen vicle
| gelbe Punktflecken verstreut 4. E. pictipes.
Freie Dorsalsegmente des Abdomens mit Querreihen weiß-gelber
Pünktchen 6.
a Freie Dorsalsegmente des Abdomens nicht mit solchen Pünktchen-
querreihen, sondern einfarbig Y
Abdominalscutum am Seitenrande entlang mit einer schmalen
6 weißen Randlinie 6. E. tristani.
*) Abdominalscutum am Seitenrande entlang ohne eine solche weiße
Randlinie 8. E. albipustulata.
Doppelbogen- Querlinie der IV. Querfurche nicht weißgelb
| Ponneiogen außer der weißgelben Medianlinie und der
gesprenkelt oder gestrichelt, sondern fast einfarbig braun
* | 5. E. bipunctata.
Abdominalseutum reichlich gelbweiß gesprenkelt und gestrichelt,
besonders die Seitenrandgegenden 7. E. longispina.
1. E. quadripustulata (Simon).
1879 Cynorta qu. Simon in: Ann. Soc. ent. Belgique v. 22 p. 196.
Columbien (genaue Loc.?) — (Type — 18 — aus dem Mus. Paris
gesehen!). |
2. E. biguttata (Cambridge).
1905 C'ynorta b. Pick.-Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v. 2 (Arach.) p. 557.
t.'52 f. 11—11a. — 1909 Cynorta b. Banks in: P. Ac. Philad. p. 225.
10. Heft
56 Dr. ©. Fr. Roewer:
Costa Rica — d — (Type Cambridge’s nicht gesehen!).
Costa Rica (Sta. Maria Dota, Tiribi, Cartago, Fortuna Cervantes,
San Jose) — (4 + 2) — [an dunklen Stellen unter Steinen) — (38
+ 29 — Banks det. et ded 1909 — gesehen!).
3. E. conigera (Cambridge).
1905 Cymorta c. Pick.-Cambridge in: Biol. Contr. Amer. v. 2 (Arach.) p. 559
t. 52 f. 17 2. — 1909 C'ynorta c. Banks in: P. Ac. Philad. p. 226.
Costa Rica — nur Q — (Type Cambridge’s nicht gesehen!).
Costa Rica (El Higuito Lei San Mateo) — (Banks det et. ded.
1909 — gesehen!).
4. E. pietipes (Banks).
1909 CO'ynorta p. Banks in: P. Ac. Philad. p. 226.
Costa Rica (Turrialba) — (Type — Banks det. et ded. 1909 —
gesehen!).
5. E. bipunctata (Cambridge).
1905 C'ynorta b. Pick.-Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v. 2 (Arach.) p. 556.
t. 52. f. 10—10a (Körper und IV. Bein). — 1909 C'ynorta b. Banks in: P. Ac.
Philad. p. 227.
Costa Rica — (4 + 9) — (Type Cambridge’s nicht gesehen!).
Costa Rica (Fortuna, La Palma, Turrialba) — (Banks det. et
ded. — 2 Expl. gesehen!).
6. E. tristani (Banks).
1909 C'ynorta t. Banks in: P. Ac. Philad. p. 227.
Costa Rica (El Higuito, Jesus San Maleo) — (Type — Banks det. et
ded. gesehen!).
7. E. longispina (Cambridge).
1905 Cynorta 1. Pick.-Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v. 2 (Arach.) p. 558.
t. 52. f. 14—14a (Körper, IV. Bein). — 1909 C'ynorta I. Banks in: P. Ac. Philad.
p. 226.
Costa Rica — nur & — (Type Cambridge’s nicht gesehen!).
Costa Rica (Urieuajo — 200 m) — (Banks det. et ded. — 3 Expl.
gesehen!).
8. E. albipustulata nov. spec.
L. des Körperbau 6mm; L. des I. Beines 10,5; II.16; 111.115;
IV. 17 mm.
Körper wenig convex; Cephalothorax vorn quer abgestutzt;
Stirnrand mit zwei Ausbuchtungen für den Ansatz der Mandibeln,
sonst unbewehrt. — Augenhügel deutlich vom Stirnrande entfernt,
quer-oval, niedrig, doppelt so breit wie lang, median nicht ausgekehlt
und überall gleichmäßig fein bekörnelt. — Dorsalseutum nicht einge-
schnürt, mit geraden und nach hinten etwas divergierenden Seiten-
rändern; Abdomen hinten gerundet. Das ganze Scutum sehr fein cha-
Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 57
griniert, fast glatt und I., II. und IV., V. Area des Abdominalscutums
unbewehrt und ohne mittlere Paare von Tuberkeln oder Dörnchen;
nur die III. Area mit einem mittleren Paare schlanker, spitzer Kegel-
dörnchen bewehrt. Freie Dorsal- und Ventralsegmente des Abdomens
mit je einer Querreihe feiner Körnchen. Die Fläche der Coxen fein und
gleichmäßig bekörnelt. — I.—III. Coxa klein, einander parallel; III.
Coxa mit einer hinteren Randreihe stumpfer Höckerchen; IV. Coxa
doppelt so breit und lang wie die III., schräg nach hinten gerichtet
und nur dorsal-apical mit einem kräftigen Kegeldörnchen bewehrt. —
Spiracula auf dem der IV. Coxa benachbarten Ventralsegment deutlich
sichtbar, möndehenförmig. Mandibeln klein; I. Glied mit deutlichem,
dorsalem Apicalbuckel, der fein bekörnelt ist; II. Glied auch beim $
klein, normal gebaut und ohne obere Kniewölbung. — Palpen kürzer
als der Körper, nicht gekreuzt sondern frontal an die Mandibeln an-
geschmiegt getragen; Trochanter so lang wie Patella, wie Tarsus und
halb so lang wie Femur, wie Tibia ; alle Palpenglieder nicht mit Stacheln
bewehrt; Trochanter ventral mit einem stumpfen Höckerchen besetzt;
Femur lateral stark zusammengedrückt, daher dorsal und ventral
scharf gekielt, dorsal nur in der Mitte mit einigen Körnchen und ventral
mit einer vollständigen Längsreihe stumpfer Körnchen besetzt; Tibıa
dorsal-ventral stark zusammen gedrückt, daher lateral (besonders
apical-außen) scharf gekielt, die Kiele unbewehrt; Tarsus walzig,
conisch, seine Klaue nur halb so lang. — Beine lang und dünn; die
basalen Glieder des III. und IV. Paares auch beim $ von gleicher Stärke
und von gleichem Habitus wie die des I. und II. Paares; auch beim 5
IV. Femur ohne sekundäre Geschlechtsmerkmale in Form größerer
Zähnchen. Die basalen Glieder aller vier Beine bis einschließlich zur
Tibia fein zerstreut bekörnelt; alle Trochantere ohne größere Dörnchen
oder Höcker. — Zahl der Tarsenglieder 6; 14; 7; 8. Endabschnitt
des I. und II. Tarsus je dreigliedrig; Basalabschnitt des I. Tarsus
dreigliedrig; diese drei Glieder beim $ walzig verdiekt. III. und IV.
Tarsen mit einfachen, nicht kammzähnigen Doppelklauen, mit Pseudo-
nychium, ohne Scopula.
Grundfärbung des Körpers dunkel rostbraun, die Ventralfläche
etwas blasser. Alle Gliedmaßen gleichmäßig rostbraun, nur sind
die I.—III. Trochantere der Beine auffällig blaßgelb. Das Dorsal-
scutum zeigt folgende Zeichnung in gelbweiß: Die deutliche und scharfe
V-Zeichnung endigt am Cephalothoraxseitenrand jederseits in einem
Kreisflecken, der einen dunkelbraunen Punkt umrandet und nach
hinten den Seitenrand entlang in einen kurzen Kommastreif ausläuft,
und setzt sich über das Abdominalscutum in einer medianen Flecken-
reihe fort bis zu einem Doppelbogen, der auf der IV. Scutumquerfurche
die beiden Dornen der Ill. Area von hinten her umfaßt und lateral
gerade und scharf mit dem Scutumseitenrande verbunden ist. Die
mediane Fleckenreihe des Abdominalseutums wird auf der II. u. III.
Scutumquerfurche von je einer queren Fleckenreihe gekreuzt, die
etwa in de Mitte zwischen Scutumseitenrand und Mediane nach vorn
umbiegt derart, daß von der I. u. Il. Area des Abdominalscutums
10. Heft
58 Dr. C. Fr, Roewer:
jederseits der Mediane je ein fast viereckiges Feld umrahmt wird,
das in der Mitte der I. Area jederseits nur ein, auf der II. Area jederseits
aber zwei oder drei nebeneinanderstehende weiße Punkte enthält;
IV. Area mit zwei, einander sehr genäherten weißen Punkten und da-
hinter, der V. Scutumquerfurche entsprechend, ein winziger medianer,
quergestellter Doppelbogen; V. Area (= Scutumhinterrand) und jedes
der freien Dorsalsegmente des Abdomens mit einer Querreihe weißer
Punktiflecken.
Costa Rica (8. Jose) — 1 Expl. — (Mus. Hamburg).
Costa Rica (Cartago) — (2? $ +29).
22. Gen Eucynortula nov. gen.
1898 Cynorta Banks in: J. N. York ent. Soe. v. 6 (3) p. 181. — 1905 C’ynorta
(part.) Pick.-Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v.2 (Arach.) p. 556 u. 557. —
1909 C'ynorta (part.) Banks in: P. Ac. Philad. p. 225 u. 226.
Schlanke Tiere mit langen dünnen Beinen. — Abdominalscutum:
I. und II. Area unbewehrt und ohne mittlere Tuberkel- oder Dornen-
paare; III. Area mit einem mittleren Paare niedriger, stumpfer, aber
deutlich hervortretender Tuberkeln; IV. und V. Area unbewehrt und
ohne mittlere Tuberkel- oder Dornenpaare, wie auch die freien Dorsal-
segmente des Abdomens. — II. Glied der Mandibeln auch ‚beim 3
klein und normal gebaut, ohne eine das I. Glied hoch überragende
obere Kniewölbung. — Beine lang und dünn; basale Glieder des III.
und IV. Paares auch beim $ von gleichem Habitus und gleicher Stärke
wie die des I. und II. Paares. Sekundäre Geschlechtsmerkmale am
IV. Bein des $ bisweilen in Form kräftiger Zähnchen ausgebildet,
bisweilen fehlend. — I. Tarsus stets 6-gliedrig; die drei Glieder des
Basalabschnittes beim $ deutlich verdickt. II., III. und IV. Tarsus
stets mehr als 6-gliedrig, variabel.
Central- (Mexiko) und Süd-Amerika.
5 sichere Arten (Type: E. albipunctata [Cambridge]).
1 [I. Seutumquerfurche ohne eine weiße V-Zeichnung :
*\ I. Scutumquerfurche mit einer weißen V-Zeichnung 4.
Scutum ohne größere weiße Flecken, ohne jede Zeichnung
| 4. E. mexicana
Scutum mit 2—4 großen weißen Flecken gezeichnet 3.
IV. Seutumquerfurche mit einer weißen Bogenlinie von Seiten-
rand zu Seitenrand des Scutums; IV. Metatarsus beim &
mit einer basalen Zähnungsgruppe 5b. E. metatarsalis
-separata
IV. Seutumquerfurche nicht derart, weiß quer-liniert; IV. Meta-
tarsus beim $ normal gebaut und unbewehrt
2. E. bituberculata.
Freie 'Dorsalsegmente des Abdomens mit Querreihen weißer
| Pünktchen 1. E. albipunctata.
Freie Dorsalsegmente des Abdomens nicht weiß punktiert, sondern
einfarbig braungelb oder dunkelbraun >.
2
3.
4.
Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 59
Die weiße V-Zeichnung der I. Scutumquerfurche setzt sich über
das Abdominalscutum nicht oder nur in einer aus zwei weißen
Flecken bestehenden Medianreihe fort; IV. Metatarsus beim
d mit einer basalen Zähnungsgruppe 6.
"| Die weiße V-Zeichnung der I. Seutumquerfurche setzt sich über
das Abdominalscutum in einer einheitlich durchgezogenen
weißen Medianlinie fort; IV. Metatarsus beim $ normal
gebaut und unbewehrt 3. E. lata.
Die weiße V-Zeichnung der I. Scutumquerfurche setzt sich über
das Abdominalscutum nicht fort
5a. E. metatarsalis (form. typ.).
6.) Die weiße V-Zeichnung der I. Scutumquerfurche setzt sich über
das Abdominalscutum in einer Medianreihe aus zwei weißen
Flecken fort, welche der II. und III. Scutumquerfurche ent-
sprechen 5c. E. metatarsalis-medialis.
1. E. albipunetata (Cambridge). !
1905 C’ynorta a. Pick.-Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v. 2 (Arach.) p. 556
t. 52. f. 9—9b (Körper, I. u. IV. Bein). — 1909 Cynorta a. Banks in: P. Ac.
Philad. p. 225.
Costa Rica — ($ + 9) — (Type Cambridge’s nicht gesehen!).
Costa Rica (San Jose, Cartago, la Verbena etc. etc.) — ($ + 9)
— (Banks det. et ded — 9 Expl. gesehen).
Costa Rica (San Jose) — 4 Expl. — (Mus. Hamburg).
Costa Rica (Nähe von Cartago) — 4 Expl. — (Mus. Paris).
2. E. bituberculata (Cambridge).
1905 CO'ynorta b. Pick.-Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v. 2 (Arach.) p. 557
t. 52. f. 12—12a (Körper u. IV. Bein).
Guatemala (San Juan Chamelco, Petet, Cahabon) — ($ +9)
— (Type Cambridge’s nicht gesehen!).
3. E. lata (Banks).
1909 C'ynorta l. Banks in: P. Ac. Philad. p. 226.
Costa Rica (Santa Domingo, San Mateo) — ($ +9) — (Type —
Banks — det. et ded. 1909 — 3 Expl. gesehen).
4. E. mexicana (Banks).
1898 C'ynorta m. Banks in: J. N. York ent. Soc. v. 6 (3) p. 181.
Mexiko (genaue Loc.?) — (Type — Banks nicht gesehen!).
5a. E. metatarsalis nov. spec. (form. typ.).
L. des Körpers 8 mm; L. des I. Beines 11; II. 22; III. 15;
IV. 23 mm.
Körper convex; Stirnrand mit 2 halbkreisartigen Ausbuchtungen
für den Ansatz der Mandibeln; Vorderrandseitenecken des Cephalo-
thorax mit je einer Gruppe aus 3—4 stumpfen Tuberkeln besetzt. —
Augenhügel deutlich vom Stirnrand entfernt, quer-oval, niedrig und
10. Heft
60 Dr. ©. Fr. Roewer:
doppelt so breit wie lang und vollkommen unbewehrt. — Dorsalscutum
nicht wesentlich eingeschnürt neben der I. Querfurche, seine Hinter-
ecken gerundet; nur die I. Querfurche deutlich erkennbar, die übrigen
vier nur schwach angedeutet. Die ganze Scutumfläche sehr fein matt-
glatt chagriniert und I., II., IV. und V. Area des Abdominalseutums
ohne mittlere Paare von Tuberkeln oder Dörnchen, nur die III. Area
mit einem mittleren Paare niedriger, stumpfer, aber deutlich erkennbarer
Tuberkeln besetzt. Jedes der freien Dorsal- und Ventralsegmente
des Abdomens mit einer Querreihe stumpfer, grober Körnchen besetzt.
Die ventrale Fläche der Coxen
matt chagriniert; I.—III. Coxa
klein, einander parallel; die
III. Coxa am Hinterrande mit
Li einer apicalen Randreihe aus
etwa 6 stumpfen Höckerchen
Fig. 10. Encynortula melatarsalis n. sp. besetzt; IV. Coxa 21 ji mal so
Se A muB breit und doppelt so lang wie
I er, die III. und schräg nach hin-
ten gerichtet, dorsal-apical mit
einem stumpfen Kegelhöcker besetzt. — Spiracula auf dem der
IV. Coxa benachbarten Ventralsegment deutlich sichtbar, möndehen-
förmig. — Mandibeln klein; I. Glied mit deutlichem dorsalen
Apicalbuckel, der am Vorder- und Hinterrande fein bekörnelt
ist und außerdem außenseits hinten einen stumpf gerundeten Höcker
trägt; II. Glied auch beim 3 klein, normal gebaut und ohne obere
Kniewölbung. — Palpen kürzer als der Körper, nicht gekreuzt sondern
frontal an die Mandibeln angeschmiegt getragen; alle Palpenglieder
nicht mit Stacheln bewehrt; Trochanter so lang wie Patella wie Tarsus
und halb so lang wie Femur, wie Tibia; Femur lateral stark zusammen-
gedrückt, daher dorsal und ventral scharf gekielt, dorsal nur in der Mitte
mit einigen stumpfen Körnchen und ventral mit einer vollständigen
Längsreihe stumpfer Körnchen besetzt; Tibia dorsal-ventral stark zu-
sammengedrückt, daher lateral (besonders apical-außen) scharf gekielt;
diese Kiele unbewehrt; Tarsus walzig, conisch, seine Klaue halb so
lang. — Beine lang und dünn; die basalen Glieder des III. und IV. Paares
auch beim & von gleicher Stärke und von gleichem Habitus wie die des
I. und II. Paares. — I.—IIl. Trochanter unbewehrt, IV. Trochanter
apical-innen mit einem stumpfen Kegelzahn besetzt; alle Femora,
Patellen und Tibien rauh bekörnelt, hauptsächlich die hinteren des 3,
welches am IV. Metatarsus sekundäre Geschlechtsmerkmale aufweist
derart, daß die Gliedbasis innenseitig eine halbkreisartige Ausbuchtung
aufweist, die zu einer vielhöckerigen, dieken, nach innen zeigenden
Warze führt (in etwa !/, der Gliedlänge Abstand von der Gliedbasis)
die dorsal eine Bogenreihe aus 5—7 stumpfen Körnchen zeigt und von
der aus am Metatarsus entlang stumpfe, grobe Körnchen der Glied-
spitze zu an Größe abnehmen. Zahl der Tarsenglieder 6; 10; 7; 7.
Endabschnitt des I. und II. Tarsus je 3-gliedrig; Basalabschnitt des
I. Tarsus 3-gliedrig; diese drei Glieder beim $ walzig verdickt. III.
Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 61
und IV. Tarsus mit einfachen, nicht kammzähnigen Doppelklauen,
mit Pseudonychium, ohne Scopula.
Grundfärbung des Körpers und sämtlicher Giedmaßen hoch rost-
gelb, nur das Scutum weist folgende weißgelbe Zeichnung auf: I. Scutum-
querfurche als weißes V gezeichnet, dessen Schenkel-Enden jederseits
in einen breiten weißen ringartigen Randfleck übergehen und die IV.
Scutumquerfurche mit weißgelbem Doppelbogen hinter den beiden
Tuberkeln der III. Area; die Schenkelenden dieses Doppelbogens
gehen jederseits in einen mehr oder minder vollständigen, rand-ständigen
Ringfleck über.
5b. E. metatarsalis-separata nov. var.
Nur Unterschiede von der form. typ. in der Zeichnung: es fehlt die
weiße Linienzeichnung der I. Scutumquerfurche und der Doppelbogen
der IV. Scutumquerfurche, sodaß die vier ringförmigen weißen Rand-
flecken des Scutums völlig isoliert stehen.
5c. E. metatarsalis-medialis nov. var.
Nur Unterschiede von der form. typ. in der Zeichnung: zu der
Zeichnung des Scutums der form. typ. kommt je ein kurzer, aber
deutlicher, weißer Querstrich auf der II. und III. Seutumquerfurche,
die weiße Medianlinie kreuzend.
Mexiko (Sierra de Nayarıt) — (2& + 7 9: form. typ.; 1$+19®:
var. separata,; 2 $ var. medialis) — (Mus. Paris — Type!).
Mexiko (Puebla) — (45 + 2 ?:form.typ.;1$ + 19: var. separata;
18+ 1%: var. medialis) — (in meiner Sammlung!).
23. Gen. Cynortoides nov. gen.
1909 C'ynorta (part.) Banks in: II. Rep. Centr. Exper. Stat. Republ. Cuba
p. 169.
Schlanke Tiere mit dünnen Beinen. — Abdominaiseutum: I. Area
mit einem mittleren Paare niedriger, stumpfer, aber deutlich erkenn-
barer Tuberkeln; II. Area völlig unbewehrt, ohne Tuberkel- oder
Dörnchenpaar; III. und IV. Area mit je einem mittleren Paare spitzer
Kegeldörnchen, die alle vier von einander gleich weit entfernt und somit
im Quadrat stehen; V. Area unbewehrt. — Freie Dorsalsegmente des
Abdomens ohne Dörnchen oder Tuberkelpaare. — II. Glied der Man-
dibeln beim & und 9 klein und normal, ohne obere Kniewölbung. —
— 1.—IV. Bein dünn und normal gebaut; basale Glieder des III. u.
IV. Paares auch beim 3 von gleicher Stärke und gleichem Habitus
wie die des I. und II. Paares; IV. Femur beim $ mit sekundären
Geschlechtsmerkmalen in Form einer Zähnchenbewehrung. — I. Tarsus
6-gliedrig; die drei Glieder des Basalabschnittes beim & walzig verdickt.
Il.—IV. Tarsus stets mehr als 6-gliedrig, variabel.
Central-Amerika (Antillen).
2 sichere Arten (typ. C©. cubana [Banks)).
10. Heft
62 Dr. C. Fr. Roewer:
I.—III. Area des Abdominalscutums außer den Tuberkel- und
Dornpaaren glänzend glatt; IV. Femur des $ nur im apicalen
Sechstel bezähnelt 1. €. eubana.
1.) I.—III. Area des Abdominalscutums wie der ganze Körper dicht
und grob verstreut bekörnelt; IV. Femur des $ mit einer
vollständigen, ventral-inneren Zähnchen-Längsreihe
2. €. haitiensis.
la. €. eubana (Banks) (form. typ.).
1909 C'ynorta c. Banks in: II. Rep. Centr. Exper. Stat. Republ. Cuba p. 169.
Nach den mir zugänglichen Typen Banks’ und den anderen mir
vorliegenden Formen ist der Diagnose Banks’ hinzuzufügen:
IV. Femur beim $ apical kurz vor der Spitze etwas geknickt und
hier lateral außen und dorsal mit je einer Kammreihe aus 5—7 etwas
gekrümmten Zähnen, von denen die mittleren jeder Reihe die größten
sind.
Cuba — (23 +39) — ex. typ. Banks [Cynorta cubana] — Banks
det. et ded. 1909 (meiner Sammlung).
Cuba (Havanna) — (1 $ +1 2) — (Mus. Paris — gesehen!).
Cuba (Havana) — (1 $ +3 2) — (Mus. Paris — gesehen!).
Cuba — (1 &+2 2) — (Mus. Berlin — gesehen!) — (Diese drei
Tiere waren bezeichnet als C'ynorta anchorata Soerens.; ich habe in der
Literatur keine Diagnose dieses Namens auffinden können. (spec. nud.)
lb. €. eubana-signata nov. var.
Diese Varietät unterscheidet sich von der form. typ. nur dadurch,
daß die weiße Medianlinie des Abdominalseutums auf der II. und III.
Scutumquerfurche durch je einen kurzen weißen Querstrich gekreuzt
wird.
Cuba (Havana) — (1$-+ 19).
2. €. haitiensis nov. spec.
L. des Körpers 5,5 ($)—7,5 (2); L. des I. Beines 10; II. 23;
III. 14,5; IV. 24 mm.
Körper hoch gewölbt; Stirnrand mit 2 flachen Ausbuchtungen
für den Ansatz der Mandibeln, sonst unbewehrt. — Augenhügel deutlich
vom Stirnrande entfernt, quer-oval, niedrig, doppelt so breit wie lang
und überall dicht grob bekörnelt. — Dorsalscutum neben der I. Scutum-
querfurche nicht wesentlich eingeschnürt, seine Hinterecken gerundet,
mit 5 deutlich erkennbaren Querfurchen, deren I. die tiefste ist. Die
ganze Seutumfläche überall gleichmäßig grob und dicht bekörnelt
und außerdem die I. Area des Abdominalscutums mit einem mittleren
Paare niedriger, stumpfer, aber deutlich erkennbarer Tuberkel, die
III. und IV. Area mit je einem mittleren Paare spitzer Kegeldornen,
die zueinander im Quadrat stehen. V. Area (= Scutumhinterrand)
und jedes der freien dorsalen und ventralen Segmente des Abdomens
mit einer groben Querreihe stumpfer Körnchen. Die Fläche der Coxen
überall gleichmäßig grob und dicht bekörnelt. I.—III. Coxa klein,
Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 63
einander parallel; IV. Coxa doppelt so breit und lang wie die III.,
schräg nach hinten gerichtet, lateral besonders"grob bekörnelt,"daraus
hervortretend basal (hinter dem III. Trochanter) eine Gruppe aus
3—4 stärkeren, stumpfen Höckerchen und apicalfdorsal ein stumpfer
Kegeldorn. — Spiracula auf dem
der IV. Coxa benachbarten Ventral- NH.
segment deutlich sichtbar,möndchen- Be a eh
förmig. — Mandibeln klein; I. Glied a LE
mit deutlichem, dorsalem Apical- _ Mi ae
buckel, der überall dicht grob be- Fig. 11. Oynortoides haitiensis n. 8p.
körnelt ist; II. Glied auch beim & 3 — IV. Femur lateral.
klein und normal gebaut, glatt und v = ventral.
ohne dorsal überragende Kniewöl-
bung. — Palpen kürzer als’der Körper, nicht gekreuzt sondern frontal
an die Mandibeln angeschmiegt getragen; alle Palpenglieder nicht mit
Stacheln bewehrt; Trochanter so lang wie Patella, wie Tarsus und halb
so lang wie Femur, wie Tibia; Femur lateral stark zusammengedrückt,
daher dorsal und ventral schart gekielt, dorsal nur in der Mitte mit einigen
stumpfen Körnchen, ventral mit einer vollständigen Körnchenlängsreihe
besetzt; Tibia dorsal-ventral zusammengedrückt, daher lateral(besonders
apical-außen) scharf gekielt, unbewehrt; Tarsus walzig, apical konisch,
unbewehrt; Tarsalklaue halb so lang wie der Tarsus. — Beine lang
und dünn; die basalen Glieder des III. und IV. Paares auch beim &
von gleichem Habitus und gleicher Stärke wie die des I. und II. Paares.
Alle Beinglieder von Trochanter bis Tibia sehr grob und dicht be-
körnelt, fast behöckert und außerdem der IV. Femur des g, der wenig
S-förmig gekrümmt ist, mit einer innen-ventralen vollständigen Längs-
reihe aus etwa 20—25 stumpfen Dornzähnchen, einer Säge vergleichbar.
— Zahl der Tarsenglieder 6; meist 15; 7; 8—9. — Endabschnitt des
I. und II. Tarsus 3-gliedrig; die 3 Glieder des Basalabschnittes des
I. Tarsus beim $ walzig verdickt. — III. und IV. Tarsen mit einfachen,
nicht kammzähnigen Doppelklauen, mit Pseudonychium, ohne Scopula.
Färbung des Körpers und der Gliedmaßen rotbraun bis tief dunkel-
braun. Das Abdominalscutum hat folgende weiße Linienzeichnung:
I. Scutumquerfurche mit weißer, scharfwinkliger V-Zeichnung, die
scharf bis an den Scutumseitenrand durchgeführt ist und nach hinten
über das Abdominalseutum eine weiße Medianlinie entsendet, welche
die in einem Doppelbogen zwischen dem Dornpaar der III. und dem der
IV. Area durchgeführte, weiße Querlinie der IV. Scutumquerfurche
erreicht. Diese weiße Medianlinie wird auf der II. und III. Scutum-
querfurche gekreuzt durch je eine kurze, weiße Querlinie, die jederseits
in der Mitte zwischen Mediane und Scutumseitenrand aufhört und hier
besonders intensiv weiß abgeschnitten erscheint. Außerdem ist — nur
bisweilen — die V. Scutumquerfurche im medianen Drittel weiß liniert.
Antillen: Haiti (Sanchez, Samanabucht) — (14 +29) — (Mus.
Hamburg. — typ.).
Antillen: Haiti (San Mare — 2 9) — (Puerto Plata —13$+19)
10. Hett
64 Dr. C. Fr. Roewert:
— (Cap Haitien — 2 9) — (St. Domingo — 15 + 28) — (Mus. Ham-
burg — cotyp.).
Antillen: Haiti (St. Domingo) — (2 $ + 3%) — (Mus. Paris) —
cotyp.).
24. Gen. Eueynortoides nov. gen.
Schlanke Tiere mit dünnen, langen Beinen. — Abdominalseutum:
I. Area mit einem mittleren Paare niedriger, stumpfer, aber deutlich
hervortretender Tuberkeln; II. Area unbewehrt, ohne Tuberkel- oder
Dornenpaar; III Area mit einem mittleren Paare spitzer, hoher Kegel-
dornen; IV. Area genau wie die I. mit einem Tuberkelpaar besetzt;
V. Area ohne Dörnchen- oder Tuberkelpaar und unbewehrt wie auch
jedes der drei folegnden freien Dorsalsegmente des Abdomens. —
II. Glied der Mandibeln beim 3 klein und normal gebaut, ohne dorsal
überragende Kniewölbung. — Alle vier Beine von gleicher Stärke und
gleichem Habitus, auch beim $. — I. Tarsus 6-gliedrig; die drei Glieder
des Basalabschnittes beim & walzig verdickt. II.—IV. Tarsus stets
mehr als 6-gliedrig, varıabel.
Mexiko.
1 sichere Art (typ. E. maculata n.sp.).
1. E. maculata nov. spec.
(Taf. II Fig. 19.)
L. des Körpers 6,5 mm; L. des I. Beines 11,5; 11.25; IH. 16;
1V. 26,5 mm.
Körper wenig gewölbt; Stirnrand des Cephalothorax mit 2 tiefen
Ausbuchtungen für den Ansatz der Mandibeln, sonst unbewehrt. —
Augenhügel deutlich vom Stirnrande entfernt, quer-oval, niedrig,
doppelt so breit wie lang und überall, wenn auch spärlich verstreut
stumpf bekörnelt, wie auch die ganze Fläche des Cephalothorax. —
Dorsalscutum neben der I. Querfurche eingeschnürt, von hier aus
am Seitenrande etwas bogig vorgerundet und kurz vor den Hinter-
ecken von neuen eingeschnürt; Abdomen gerundet. Scutum mit
5 Querfurchen, von denen nur die I. recht deutlich ist; die Fläche des
Abdominalscutums mattglatt chagriniert, nicht bekörnelt; I. Area
mit einem mittleren Paare niedriger, stumpfer, aber deutlich hervor-
tretender Tuberkeln; II. Area völlig unbewehrt und glatt; III. Area
mit einem mittleren Paare spitzer senkrechter Kegeldornen; IV. Area
wie die I. Area bewehrt; V. Area (= Seutumhinterrand) völlig unbe-
wehrt und glatt. — Freie Dorsal- und Ventralsegmente des Abdomens
nur mit Spuren von Körnchenquerreihen, fast glatt, ebenso die Fläche
der Coxen. — I.—III. Coxa klein, einander parallel, die I. mit einer
vorderen, die II. und III. Coxa mit je einer hinteren Randreihe stumpfer
Körnchen; IV. Coxa doppelt so breit und lang wie die III., schräg
nach hinten gerichtet, ventral glatt, lateral mit einer Längsgruppe
aus etwa 10 sehr groben stumpfen Höckerchen besetzt, jedoch ohne
dorsal-apicalen Kegeldorn. — Spiracula auf dem der IV. Coxa benach-
Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 65
barten freien Ventralsegment deutlich sichtbar, möndchenförmig.
— Mandibeln klein; I. Glied mit deutlichem, dorsalen, rauh bekörnelten
Apicalbuckel; Il. Glied auch beim g klein und normal gebaut, glänzend
glatt und ohne dorsal überragende Kniewölbung. — Palpen kürzer
als der Körper, nicht gekreuzt sondern frontal an die Mandibeln an-
geschmiegt getragen; alle Palpenglieder nicht mit Stacheln bewehrt;
Trochanter so lang wie Patella, wie Tarsus, halb so lang wie Femur,
wie Tibia. Femur lateral stark zusammengedrückt, daher dorsal und
ventral scharf gekielt, dorsal nur in der Mitte mit einigen Körnchen
und ventral mit einer vollständigen Längsreihe stumpfer Körnchen
besetzt; Tibia dorsal-ventral stark zusammengedrückt, daher lateral
(besonders außen-apical) scharf gekielt, diese Kiele unbewehrt; Tarsus
walzig, apical conisch, unbewehrt; Tarsalklaue nur halb so lang wie
der Tarsus. — Beine lang und dünn; die basalen Glieder des III. und
IV. Paares auch beim $ von gleichem Habitus und gleicher Stärke
wie die des I. und II. Paares; auch IV. Femur beim $ ohne sonderliche
Zähnchenbewehrung als sekundäres Geschlechtsmerkmal. Alle Bein-
glieder von Trochanter bis zur Tibia nur sehr verstreut grob und
stumpf bekörnelt. — Zahl der Tarsenglieder 6; 13; 7; 7. — End-
abschnitt des I. und II. Tarsus je 3-gliedrig; die drei Glieder des Basal-
abschnittes des I. Tarsus beim 3 walzig verdickt. III. und IV. Tarsen
mit einfachen, nicht kammzähnigen Doppelklauen, mit Pseudonychium,
ohne Scopula.
Färbung des Körpers dorsal und ventral, einschließlich der Glied-
maßen dunkel schokoladenbraun, nur das Scutum zeigt folgende
matt grauweiße Fleckenzeichnung: da, wo die I. Seutumquerfurche
den Scutumseitenrand erreicht findet sich jederseits ein großes netz-
artig verzweigter, braun gestrichelter und punktierter matt grau-
weißer isolierter Fleck, der nach hinten parallel dem Seitenrande des
Scutums bis in die Gegend der II. Scutumquerfurche ausläuft; da,
wo die IV. Scutumquerfurche den Scutumseitenrand trifft, findet
sich jederseits ein gleicher, wennauch kleinerer, matt grauweißer
Netzfleck, der einen sehr undeutlichen Bogenstrich hinter den rechten,
bez. linken schwarzen Kegeldorn, deren äußerste Spitze gelbweiß ist,
der III. Area des Abdominalscutums entsendet; V. Scutumquerfurche
mit einem schwachen weißen Bogenstrich im medianen Drittel,
Mexico (Puebla) — 13 — (meiner Sammlung).
25. Gen. Metacynortoides nov. gen.
1901 C'ynorta Banks in: P. U. S. Mus. v. 24. p. 226. — 1903 C'ynorta (part.)
Banks in: P. Ac. Philad. p. 342. — 1909 C'ynorta (part.) Banks in: II. Report
Centr. Experim. Stat. Republ. Cuba p. 170.
Schlanke Tiere mit dünnen Beinen. — Abdominalsceutum: 1. Mark
mit einem mittleren Paare niedriger, stumpfer, aber deutlich hervor-
tretender Tuberkeln ; II. Area desgleichen ; III. Area mit einem mittleren
Paare größerer Kegeldornen; IV. Area desgleichen; V. Area obwohl
bekörnelt, so doch ohne mittleres Tuberkel- oder Dornenpaar. Freie
Archiv für Naturgeschichte Rx {
1912. A. 10. 5 10.Beft
66 Dr. C. Fr. Roewer:
Dorsalsegmente des Abdomens, obwohl bekörnelt, ohne mittlere
Tuberkel- oder Dornenpaare. — II. Glied der Mandibeln klein und
normal gebaut, ohne dorsal überragende Kniewölbung. — 1.—IV. Bein-
paar dünn und normal gebaut; basale Glieder des III. und IV. Paares
auch beim $ von gleichem Habitus und gleicher Stärke wie die des
I. und II. Paares. — I. Tarsus 6-gliedrig; die 3 Glieder des Basal-
abschnittes beim $ walzig verdickt. II.—IV. Tarsus stets mehr als
6-gliedrig, variabel.
Mittelamerika (Antillen).
2 sichere Arten (typ. M.obscura [Banks)).
( Die gelbliche V-Zeichnung der I. Scutumquerfurche endet am
Scutumseitenrand jederseits in einen größeren Fleck; die
hinteren weißen Querlinien des Abdominalscutums durch
eine gelbweiße Medianlinie miteinander verbunden
1. 1. M. obseura.
Die gelbweiße V-Zeichnung der I. Scutumquerfurche ist scharf
durchgezeichnet, endet jedenfalls am Seitenrande des Scu-
tums ohne größeren weißen Fleck; eine weiße Medianlinie
N fehlt dem Abdominalseutum 2. M. scabrosa.
1. M. obseura (Banks).
1909 C'ynorta o. Banks in: P. U. S. Mus. v. 24 p. 226. — 1903 Cynorta o.
Banks in: P. Ac. Philad. p. 342.
Antillen (Porto-Rico) — mehrere Expl. — (1l$ + 19 — Banks
typ. det. et ded. — gesehen!).
Antillen (Haiti: bei Port au--Prince)— Banks deser. (nicht
gesehen!).
2. M.scabrosa (Banks).
1909 C'ynorta s. Banks in: II. Report Centr. Experim. Stat. Republ. Cuba
p. 170.
Cuba (Havana) — (+9) — (13+29% — Banks typ. det.
et ded. — gesehen!).
Banks gibt in seiner Diagnose den I. Tarsus 7-gliedrig an; bei
den drei mir gütigst von Banks überlassenen Cotypen dieser Art kann
ich nur 6 Glieder ieststellen.
26. Gen. Erginus Simon.
1879 Erginus (part.) Simon in: Ann. Soc. ent. Belgique v. 22. p. 200 etc.
— 1905 Metarhaucus Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v. 2 (Arachn.) p. 572. —
1912 Metarhaucus Roewer in: Mem. Soc. neuchat. v. 5.
Robuste Tiere mit kräftigen (besonders Hinter-)Beinen. — Ab-
dominalseutum: I. Area mit einem mittleren Paare niedriger, stumpier,
doch deutlich hervortretender Tuberkeln ; II. Area desgleichen ; III. Area
mit einem mittleren Paare spitzer, hoher Kegeldornen; IV. Area mit
einem mittleren Paare niedriger, stumpfer, doch deutlich hervor-
tretender Tuberkeln; V. Area ohne hervortretendes Dörnchen- oder
Tuberkelpaar. — 1.—III. freies Dorsalsegment des Abdomens ohne
.
Die Familie der Cosmetiden der Öpiliones-Laniatores. 67
mittleres Dörnchen- oder Tuberkelpaar. — II. Glied der Mandibeln
beim & mächtig geschwollen und hoch das I. Glied überragend. —
I. und II. Bein dünn und normal gebaut; basale Glieder des III. und
IV. Paares auch beim ® viel dieker und robuster als die des I. und
II. Paares. Basale Glieder des III. und IV. Paare beim 3 viel kräftiger
mit Zähnen bewehrt als beim Q. — I. Tarsus 6-gliedrig; die 3 Glieder
des Basalabschnittes beim 3 walzig verdickt. ”— II.—IV. Tarsus
stets mehr als 6-gliedrig, variabel.
Cordilleren des aequatorialen Süd-Amerika.
6 sichere Arten (typ.: E. devillei Simon).
Tabelle zur Bestimmung der $ nach sekundären Geschlechtsmerkmalen:
IV. Femur nur dorsal in seiner apicalen Hälfte mit einer Reihe
von spitzen Zähnen besetzt, ventral dagegen ohne regel-
1 mäßige Zahnreihen 1. E. devillei
*| IV. Femur dorsal nur verstreut und unregelmäßig grob und rauh
bekörnelt, dagegen ventral mit einer oder zwei Zähnchen-
reihen 2.
2 IV. Femur ventral mit 2 Zähnchenlängsreihen 3.
"\1V. Femur ventral nur mit 1 Zähnchenlängsreihe 4.
ar Femur, obwohl apical allmählig verdickt, so doch gerade
2. E. fuscus.
*|ıv. Femur stark S-förmig gekrümmt 3. E. reticulatus.
III. Tibia ventral deutlich und stark der ganzen Länge bezähnelt
4 4. E. variatus.
| III. Tibia ventral unbewehrt und ohne regelmäßige Zähnchen-
reihe 5
IV. Tibia ventral deutlich und stark der ganzen Länge nach
ö bezähnelt 5. E. ohausi.
in IV. Tibia ventral nur bekörnelt, fast unbewehrt und ohne regel-
mäßige Reihe langer Zähnchen 6. E. lojanus.
Tabelle zur Bestimmung der $ + Q nach Zeichnung und Merkmalen,
die beiden Geschlechtern zukommen.
Abdominalscutum mit einer medianen weißgelben Linien- oder
Fleckenzeichnung 2.
| Abdominalscutum ohne solche Medianlinie oder Fleckenreihe 5.
Cephalothorax hinter dem Augenhügel mit einem sehr breiten,
in der Mittelgegend fein braun punktierten weißgelben Quer-
sattel, welcher vorn die Hinterabdachung des ee
sehr deutlich bedeckt
“| Cephalothorax nicht derart mit einem einheitlichen großen ER
Quersattel, Hinterabdachung des Augenhügels nicht weiß-
gelb; Cephalothorax mit 2 großen getrennten weißen bis
grauen Flecken 4.
5* 10. Heft
68 Dr. ©. Fr. Roewer:
Seiten des Abdominalseutum mit je 3 weißgelben Kommaflecken
? (Taf. I. Fig. 7.) 6. E. lojanus.
‘) Seiten des Abdominalscutum einfarbig braun, ungefleckt
(Taf. I. Fig. 8.) 5. E. ohausi.
Die weißen Flecken des Abdominalscutums (zwischen Mediane
und Seitenrand) umrahmen V-förmig in einer Kettenreihe
die 8 Dörnchen oder Tuberkeln der I.—IV. Area (Taf. I.
” Fig. 9). 4. E. variatus.
Abdominalscutum an den Seiten und hinten mit unregelmäßig
\ verstreuten Punktilecken 1. E. devillei.
Seutum wie der ganze Körper einfarbig rotbraun 2. E. fuscus.
5.! Seutum mit deutlichen Linien- oder Fleckenzeichnungen
3. E. reticulatus.
1. E. devillei Simon.
1879 E. d. Simon in: Ann. Soc. ent. Belgique v. 22. p. 201.
Eeuador — (1$ + 19) — (die trockene Type aus dem Mus.
Brüssel nicht gesehen!).
2. E. fuscus (Cambridge).
1905 Metarhaucus f. Pick.-Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v. 2 (Arach.)
p. 572.
Über die Unhaltbarkeit der Unterschiede nach Cambridge:
„Basalsegments of tarsus I only slightly enlarged“ (Erginus) und
„Basal segments of tarsus I very markedly dilate‘“ (Metarhaueus)
vergl. die Ausführungen im Anschluß an die Familien-Diagnose der
Cosmetiden am Eingang dieser Arbeit.
Columbien — d — (die Type Cambridge’s nicht gesehen!). .
3. E. retieulatus Roewer.
1912 Metarhaucus r. Roewer in: M&em. Soc. neuchatel. v. 5 (Taf. VIII. Fig. 4.)
Columbien (Tequendama; zwischen Tambo und Boca del Monte)
— 18 + 62 — (diese 7 Exempl. aus dem Mus. Neuchatel Coll. Fuhr-
mann gesehen!).
4. E. variatus nov. spec.
(Taf. I. Fig. 9.)
L. des Körpers 6 mm; L. des I. Beines 12; II. 23; III. 18; IV. 23 mm.
Körper stark gewölbt, hinten abgerundet, vorn quer abgestutzt.
Stirnrand mit 2 flachen Ausbuchtungen für den Ansatz der Mandibeln,
sonst unbewehrt. — Augenhügel deutlich vom Stirnrande entfernt,
niedrig, quer oval, dreimal so breit wie lang, median etwas ausgekehlt,
hier unbewehrt und nur jederseits über den Augen mit einigen
Körnchen bestreut. — Dorsalscutum mit fünf Querfurchen, deren
erste die deutlichste, deren vierte die undeutliehste ist; es ist neben
der I. Scutumquerfurche eingeschnürt, dann bis an die vierte Quer-
{urche seitlich vorgerundet und am Hinterrand wieder plötzlich ein-
Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 69
geschnürt, sein Seitenrand sowie die ganze Fläche mattglatt, nicht
bekörnelt außer den mittleren Tuberkel- u. Dornpaaren der abdomi-
nalen Seutum-Areae. I.und Il. Area des Abdominalseutums mit je einem
mittleren Paare weit von einander entfernter, niedriger, aber deutlich
hervortretender Tuberkeln; III. Area mit einem mittleren Paare
dicker und großer, aufrechter und spitzer, basal bekörnelter Kegel-
dornen; IV. Area mit einem mittleren Paare nahe bei einander stehender,
niedriger, aber deutlich erkennbarer Tuberkeln; V. Area (= Scutum-
hinteırand) unbewehrt. Die drei folgenden freien Dorsalsegmente
des Abdomens und die dorsale Analplatte in Querreihen grob be-
körnelt. Freie Ventralsegmente des Abdomens mit Querreihen kleiner,
spitzenhaariger Körnchen, wie solche auf dem den IV. Coxen benach-
barten Segment wie auch auf der Fläche der Coxen verstreut stehen.
— 1.—Ill. Coxa klein, einander parallel, ohne Randhöckerreihen ;
IV. Coxa doppelt so lang und so breit wie die III., schräg nach hinten
gerichtet, lateral nicht sonderlich bekörnelt, doch dorsal-apieal mit
einem stumpfen, basal rauh bekörnelten Kegeldorn. — Spiracula auf
dem der IV.Coxa benachbarten Ventralsegment deutlich sichtbar,
möndchenförmig. — Mandibeln kräftig; I. Glied mit deutlichem,
dorsalen Apicalbuckel, der an seinem Hinter- und äußeren Seiten-
rande bekörnelt ist; II. Glied beim @ normal gebaut, beim $ mit einer
sehr sroßen oberen Kniewölbung, welche das I. Glied dorsal um die
Hälfte der ganzen Gliedlänge überragt. — Palpen kürzer als der
Körper, nieht gekreuzt sondern frontal an die Mandibeln angeschmiegt
getragen ; Trochanter so lang wie Patella, wie Tarsus (diese drei Glieder
gänzlich unbewehrt) und halb so lang wie Femur, wie Tibia (diese
unbewehrt); Femur lateral zusammengedrückt, daher dorsal und
ventral scharf gekielt, dorsal nur in der Mitte mit einigen Körnchen,
ventral mit einer regelmäßigen Körnchenlängsreihe besetzt; Tibia
doorsal-ventral zusammengedrückt, daher lateral (besonders apical-
außen) lamellenartig gekielt, die Kiele fein beborstet; Tarsus apical
etwas conisch zugespitzt, Tarsalklaue halb so lang wie der Tarsus.
— Beine kräftig und lang; I. und II. Paar beim $ und Q dünn, normal
gebaut, unbewehrt, nur die Femora und Tibien unregelmäßig fein
bekörnelt. Basale Glieder des III. und besonders IV. Paares auch beim
@ viel dieker und stärker als die des I. und II. Paares; beim 9 sind auch
diese Glieder nur rauh bekörnelt, beim & dagegen mit je einer ven-
tralen Längsreihe aus apical an Größe zunehmenden, isoliert stehenden
Sägezähnen, es besteht diese Längsreihe jeweils am III. Femur aus 6—9,
III. Tibia 6—7, IV. Femur 12—14, IV. Tibia 10—12 Sägezähnen.
Metatarsen aller Paare beim $ und ? unbewehrt. — Zahl der Tarsen-
glieder: 6; 15; 9; 10. Endabschnitt des I. und II. Tarsus je 3-gliedrig;
die drei Glieder des Basalabschnittes des I. Tarsus beim & dick walzig
angeschwollen. III. und IV. Tarsen mit einfachen, nicht kamm-
zähnigen Doppelklauen, mit deutlichen Pseudonychium, ohne Scopula.
Färbung des Körpers dunkelbraun, die Beine blasser rotbraun.
Das Abdominalseutum zeigt folgende trüb srauweisse Zeichnung.
Cephalothorax jederseits am Seitenrand, wo die I. Seutumquerfurche
10. Heft
70 Dr. ©. Fr. Roewer:
ihn trifft, mit einem großen Netzflecken, der sich medianwärts in einig
Sprenkel auf der I. Scutumquerfurche hinter dem einlarbig dunkel-
braunen Augenhügel fortgesetzt. Auf dem Abdominalscutum findet
sich auf der I. Area ein trübweißer quadratisch-breiter Medianfleck und
jederseits in der Mitte zwischen Mediane und Seitenrand der I.—II. Ab-
dominalarea (also außenseits der Tuberkeln) je ein trübweißer Möndchen-
fleck; auch die/lII. Area hat 2 solcher Flecken, welche aber etwas in die
Länge gezogen fast bis hinter die Kegeldornen dieser Area reichen;
IV. Area wie die III. gezeichnet, nur fließen hier die beiden Möndchen-
flecken hinter dem Tuberkelpaar median mehr oder minder zusammen,
sodaß auf dem ganzen Abdominalscutum eine U-förmige Zeichnung aus
8 Möndchenflecken entsteht. Die V. Scutumquerfurche ist außerdem
im medianen Drittel trübweiß liniert.
Ecuador (Banos) — 23 +22).
5. E. ohausi nov. spec.
(Taf. I. Fig. 8.)
L. des Körpers 5 mm, L. des 1. Beines 11; I. 21; II. 15;
IV. 20 mm.
Körper stark gewölbt, hinten abgerundet, vorn quer abgestutzt.
Stirnrand mit 2 flachen Ausbuchtungen für den Ansatz der Mandibeln,
sonst unbewehrt. — Augenhügel deutlich vom Stirnrande entfernt,
niedrig, queroval, dreimal so breit wie lang, median etwas ausgekehlt,
hier unbewehrt und jederseits über den Augen mit einer kurzen
Körnchenreihe. — Dorsalscutum mit fünf deutlichen Querfurchen,
neben der I. Scutumquerfurche eingeschnürt, von hier aus seitlich
vorgerundet und am Hinterrand plötzlich wieder eingeschnürt; sein
Seitenrand grob und rauh bekörnelt. I. und II. Area des Abdominal-
scutums mit je einer Querreihe aus 8 groben Körnchen, aus denen je
ein mittleres Paar niedriger, stumpfer Tuberkeln deutlich hervortritt;
III. Area mit einem mittleren Paare stumpfer, hoher und senkrechter,
basal bekörnelter Kegeldornen und lateral davon einigen weiteren
groben Körnchen; IV. Area mit einer Körnchenquerreihe, aus der ein
mittleres Paar stumpfer, niedriger Tuberkeln, die relativ nahe bei-
einander stehen, deutlich hervortritt. V. Area wie jedes der freien Dorsal-
und Ventralsegmente des Abdomen mit einer Querreihe grober Körnchen,
welche regellos verstreut stehen, wie auch auf der Fläche der Coxen.
Außerdem trägt die I. Coxa vorn und die III. Coxa hinten eine Randreihe
stumpfer Höckerchen. — 1.—IIl. Coxa klein, einander parallel; IV. Coxa
doppelt so lang und breit wie die III., schräg nach hinten gerichtet,
lateral-außen grob und stark bekörnelt und dorsal-apical mit einem
schlanken, spitzen, nieht rauh bekörnelten Kegeldorn. — Spiracula
auf dem der IV. Coxa benachbarten Ventralsegment deutlich sichtbar,
möndchenförmig. — Mandibeln kräftig; I. Glied mit deutlichem
dorsalen Apicalbuckel, der außen eine Körnchenreihe und innen-
apical ein Einzelkörnchen trägt; II. Glied unbewehrt und glatt, beim
Q klein und normal gebaut, beim $ mit einer sehr großen, das I. Glied
dorsal hoch überragenden, oberen Kniewölbung. — Palpen kürzer
Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores' 71
als der Körper, nicht gekreuzt sondern frontal an die Mandibeln an-
geschmiegt getragen; Trochanter so lang wie Patella, wie Tarsus
(diese drei Glieder gänzlich unbewehrt) und halb so lang wie der Femur
wie Tibia (diese unbewehrt); Femur lateral zusammengedrückt,
daher dorsal und ventral scharf gekielt, dorsal nur in der Mitte mit
einigen Körnchen, ventral mit einer vollständigen Körnchenlängsreihe
besetzt; Tibia dorsal-ventral zusammengedrückt, daher lateral (be-
sonders apical-außen) lamellenartig gekielt, die Kiele fein beborstet;
Tarsus apical etwas conisch zugespitzt; Tarsusklaue halb so lang
wie der Tarsus. — Beine kräftig und lang; I. und II. Bein unregel-
mäßıg fein bekörnelt. Basale Glieder des III. und IV. Paares auch
beim 2 viel dieker und kräftiger als die des I. und II. Paares; beim 9
sind auch diese Glieder nur feın bekörnelt; beim & ist nur die IIT. Tibia
unbezähnelt, und nur fein bekörnelt, während sich je eine ventrale
Zahnreihe, deren Zähne apical an Größe zunehmen, findet am III.
Femur, bestehend aus 4—5 ısolierten Zähnen, am. IV. Femur, bestehend
aus 10—11 zum Teil basal verwachsenen Zähnen, und an der IV. Tibia
bestehend aus 14—15 isolierten Zähnen. Metatarsen aller Paare beim
d und @ unbewehrt. Zahl der Tarsenglieder: 6; 13; 8; 9. Endabschnitt
des I. und 11. Tarsus je 3-gliedrig, die drei Glieder des Basalabschnittes
des I. Tarsus des & diek walzig angeschwollen. III. und IV. Tarsen
mit einfachen, nieht kammzähnigen Doppelklauen, mit deutlichem
Pseudonychium, aber ohne Scopula.
Färbung des Körpers und sämtlicher Gliedmaßen hell rotbraun ;
das Scutum zeigt folgende milchweiße, scharfe Zeichnung: Hintere
Hälfte des Cephalothorax bis an die I. Scutumquerfurche mit einem
breiten, von Seitenrand zu Seitenrand reichenden Querbande, welches
spärlich (median) braun punktiert ist, die hintere Hälfte de: Augen-
hügels bedeckt und sich über das Abdominalscutum in eine schmale
Medianlinie fortsetzt, welche zwischen die beiden Kegeldornen der
III. Area hindurchreicht bis an eine weiße Querlinie, welche das mittlere
Drittel der V. Scutumquerfurche zeichnet.
Ecuador (Tal von Leja — 2200 m. Meereshöhe) — ($ + 2) — Mus.
Hamburgs).
Franz. Guyana (Conteste franc.-bresil.) — 1 9 — (Mus. Paris).
6. E. loianus nov. spec.
(Taf. I. Fig. 7.)
L. des Körpers 7 mm; L. des I. Beines 10; 11. 25; IIl. 15;
IV. 21,5 mm.
Körper stark gewölbt, hinten abgerundet, vorn quer abgestutzt.
Stirnrand mit 2 Aachen Einbuchtun gen für den Ansatz der Mandibeln,
sonst unbewehrt. — Augenhügel deutlich vom Stirnrande entfernt,
niedrig, quer-oval, dreimal so breit wie lang, median etwas ausgekehlt
und überall gleichmäßig fein bekörnelt. — Dorsalscutum mit 5 deutlichen
Querfurchen, neben der I. Querfurche eingeschnürt, von hier aus
seitlich vorgerundet und am Hinterrand plötzlich wieder eingeschnürt;
sein Seitenrand wie auch die ganze Fläche des Cephalothorax und
10. Heft
72 Dr. C. Fr. Roewer:
Abdominalscutum überall dicht und gleichmäßig mit Körnchen über-
streut. Aus der Menge der gleichmäßigen Körnchen erhebt sich aus
deri.und Il. Area des Abdominalscutums je ein mittleres Paar niedriger,
stumpfer Tuberkeln, auf der 1il. Area ein mittleres Paar dicker, spitzer,
senkrechter und basal bekörnelter Kegeldornen und aut der IV. Area
ein mittleres Paar niedriger, stumpfer und relativ nahe beieinander-
stehender Tuberkeln. V. Area (= Scutumhinterrand) und jedes der
folgenden freien Dorsal- wie auch Ventralsegmente des Abdomen mit
einer Querreihe grober Körnchen, welche auf der Fläche der Coxen
regellos verstreut stehen. Außerdem zeigt die I. Coxa vorn und die III.
Coxa hinten eine Randreihe stumpfer Höckerchen. — I.—III. Coxa
klein, einander parallel, IV. Coxa doppelt so breit und lang wie die III.,
lateral außen sehr grob und rauh bekörnelt, apical-dorsal mit einem
dicken, basal rauh bekörnelten Kegeldorn. — Spiracula auf dem der
IV. Coxa benachbarten Ventralsegment deutlich sichtbar, möndchen-
förmig. — Mandibeln kräftig; I. Glied mit deutlichem, dorsalen
Apikalbuckel, 'der außen eine Körnchenreihe und innen-apical ein Einzel-
dörnchen trägt; II. Glied unbewehrt und glatt, beim $ klein und normal
gebaut, beim 3 dagegen mit einer sehr großen, das I. Glied dorsal
hoch überragenden, oberen Kniewölbung. — Palpen kürzer als der
Körper, nicht gekreuzt sondern frontal an die Mandibeln angeschmiegt
getragen; Trochanter so lang wie Patella, wie Tarsus (diese drei Glieder
gänzlich unbewehrt) und halb so lang wie der Femur wie Tibia (diese
unbewehrt); Femur lateral zusammengedrückt, daher dorsal und ven-
tral scharf gekielt, dorsal nur in der Mitte mit einigen Körnchen,
ventral mit einer vollständigen Körnchenlängsreihe besetzt; Tibia
dorsal-ventral zusammengedrückt, daher lateral (besonders apical-
außen) scharf gekielt, diese Kiele fein beborstet; Tarsus apical etwas
conisch zugespitzt; Tarsalklaue halb so lang wie der Tarsus. — Beine
kräftig und lang; 1. und II. Bein unıegelmäßig fein bekörnelt. Basale
Glieder des III. und IV. Beines auch beim 9 viel dicker und stärker als
die des I. und II. Paares; beim 9 sind auch diese Glieder nur fein be-
körnelt, beim & sind ill. und IV. Tikia etwas gröber bekörnelt als beim
9, doch fehlen deutliche Zähnchenreihen, dasselbe gilt für den III.
Femur des $, der IV. Femur des & zeigt eine doısale Längsreihe aus
etwa 12 sehr niedrigen und breiten Höckerchen, keine Zahnreihe
und ventral-außen eine Längsreihe aus 12 langen (= doppelten Femur-
Durchmesser), basal zusammenfließenden Zähnen; die letztgenannte
Reihe reicht bis in das apicale Viertel des IV. Femur, wo sie fortgesetzt
wird bis zur Spitze durch eine ventral-äußere Reihe aus 3—4 isolierten
Zähnen. Metatarsen aller Paare beim $ und @ unbewehrt. Zahl der
Tarsenglieder: 6; 12—13; 8; &—9. Endabschnitt des I. und II. Tarsus
je dreigliedrig; die drei Glieder des Basalabschnittes des I. Tarsus
beim & breitwalzig verdickt. III. und IV. Tarsen mit einfachen, nicht
kammzähnigen Doppelklauen, mit deutlichem Pseudonychium, ohne
Scopula. |
Färbung des Körpers und sämtlicher Giedmaßen hell rotbraun;
Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 13
das Sceutum zeigt folgende milchweiße, scharfe Zeichnung: Hintere
Hälfte des Cephalothorax bis an die I. Scutumquerfurche heran mit
einem breiten, von Meitenrand zu Seitenrand reichenden, median
braun punktierten, genetzten Querbande, das die hintere Abdachung
des Augenhügels milchweiß bedeckt und sich über das Abdominal-
seutum in einer schmalen, weißen, Medıanlinie fortsetzt. Diese Linie wird
auf der II. Scutumquerfurche durch eire weiße, das mittlere Drittel ein-
nehmende Querlinie gekreuzt und reicht zwischen den beiden Kegel-
dornen der III. Area hindurch bis an eine weiße Querlinie, die das
mittlere Drittel der V. Scutumquerfurche einnimmt. Außerdem zeigt
das Abdominalscutum jederseits außenseitig der Tuberkel- und Dornen-
paare (etwa in Mitte zwischen Mediane und Scutumseitenrand) auf
der I.—III. Area je einen milchweißen, nach innen gekrümmten
Möndchenfleck, sodaß also jederseits eine drei-fleckige Längs-
reihe entsteht.
Ecuador (Tal von Loja — 2200 m Meereshöhe) — ($ + 9) — (Mus.
Hamburg).
27. Gen. Flirtea C.L. Koch.
1832 Cosmetus (part.) Perty, Delect. An. artic. p. 208 ete. — 1839 Flirtea
(part.)C. L. Koch, Arach. v. 7 p. 99. — 1844 C'osmetus (part.) Gervais in: Walckenaer
Ins. Apt. v. 3 p. 115. — 1879 Erginus (part.) und Rhaucus (part.) Simon in: An.
Soc. ent. Belgique v. 22 p. 203 etc. und 215. — 1912 Metarhaucus Roewer in:
Mem. Soc. neuchatel. v. 5.
Robuste Tiere mit kräftigen (besonders Hinter-)Beinen. —
Abdominalscutum:, I. Area mit einem mittleren Paare niedriger,
stumpfer, doch deutlich hervortretender Tuberkeln; II. Area, obwohl
meist rauh bekörnelt, ohne mittleres Tuberkel- oder Dornenpaar;
Ill. Area mit einem mittleren Paare dicker, hoher Kegeldornen;
IV. Area wie auch die V. Area (= Scutumhinterrand) sowie jedes der
drei folgenden freien Dorsalsegmente des Abdomens, obwohl meist
rauh bekörnelt, ohne mittleres Tuberkel- oder Dornenpaar. — II. Glied
der Mandibeln beim $ mächtig angeschwollen und hoch das I. Glied
überragend. — I. und II. Beinpaar dünn und normal gebaut; basale
Glieder des III. und IV. Paares viel dieker und robuster als die des:
I. und II. Paares; basale Glieder des III. und IV. Paares beim { viel
kräftiger mit Zähnen bewehrt als beim Q. — I. Tarsus 6-gliedrig;
die 3 Glieder des Basalabschnittes des I. Tarsus beim $ walzig stark
verdickt. II.—IV. Tarsus stets mehr als 6-gliedrig, variabel.
Südarerika.
5 sichere und 2 unsichere (2) Arten (Typ: Fl. pieta C. L. Koch).
Die Ausführungen, welche ich unter der Art F. pieta C. L. Koch
weiter unten niederlege, veranlassen mich, für diese Gruppe den Genus-
namen Flirtea beizubehalten.
10. Heft
74 Dr. ©. Fr, Roewer:
Tabelle zur Bestimmung der S nach sekundären Geschlechtsinerkinalen.
Patella und Tikıa des IV. Beines mit hervortretenden Zähnen
bewekrt und zwar ventral in zwei meist parallelen Reihen 2.
*| Patella und Tibia des IV. Beines, obwohl rauh bekörnelt, so
doch nicht mit Zähnchenlängsreihen besetzt 1. F. pieta.
rauh bekörnelt 3.
Die beiden Kegeldornen der III. Area des Abdominalscutums
glatt 4.
| Die freien Dorsalsegmente des Abdomens mit je einer Querreihe
3
Die beiden Kegeldornen der III. Area des Abdominalscutums
.
grober Höckerchen, welche auf der dorsalen Analplatte ver-
+) streut stehen 2. F. quinquelineata.
Die freien Dorsalsegmente des Abdomens und die dorsale Anal-
platte glatt und nicht bekörnelt 3. F. militaris.
IV. Coxa glatt; die beiden Kegeldornen der III. Area des Ab-
dominalseutums lang und spitz; IV. Tibia fast gerade
4 4. F. papilionacea.
"IV. Coxa wie die übrigen rauh bekörnelt; die beiden Kegeldornen
der IV. Area des Abdominalscutums niedrig und stumpf;
IV. Tibia gekrümmt 5. F. serripes.
Tabelle zur Bestimmung der $ und @ nach Zeichnung und Merkmalen,
die beiden Geschlechtern zukommen:
Abdominalseutum genau median mit einer weißgelben Linie
oder Fleckenreihe
Abdominalscutum ohne solche Medianlinie oder Fleckenreihe,
median bisweilen verstreut gesprenkelt oder auch hier ein-
farbig 3.
" |
Scutum (außer jederseits einem größeren weißgelben Netzflecken
an Vorder- und Hinterecken) mit feiner, scharf gezeichneter
weißgelber Randlinie 1. F. pieta.
Scutum seitlich und hinten jederseits mit einer sehr breiten,
schwefelgelben Randbinde, die viel breiter ist als die braunen
Teile und die stark und fast netzartig braun punktiert, an
ihren Rändern stark ausgezackt und schlecht contouriert
ist; der braune Medianteil fast dreieckig und median gelb
punktiert 3. F. militaris.
(Nur die fünf Querfurchen des Scutums weißgelb liniert
2. F. quinquelineata.
=;
3.
RR nicht derart gezeichnet
[ Scutum hinten weißgelb berandet
\ Scutum hinten nicht weißgelb berandet
ma
4.
Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 75
Dorsalscutum jederseits in den vorderen ?/, mit einem: großen,
| mattgelben, in Dreieck-Form dem gegenüberliegenden ge-
näherten Flecken, der außenseits ausgezackt und auf seiner
Fläche mit zwei braunen Punkten gezeichnet ist; ferner
hinten auf dem Scutum neben der IV. Coxa mit gelben Rand-
| punkten und am Scutumhinterrande mit zwei gelben feinen
5 Querlinien 4. F. papilionacea.
Dorsalscutum jederseits in den vorderen ?/, mit einem breiten,
schrägen schwefelgelben Flecken, der reichlich und unregel-
mäßig braun punktiert und an seinem Innenrande vielfach
ausgezackt ist; Scutumhinterrand und jedes der drei folgenden
| freien Dorsalsegmente hinten schmal und fein weißgelb
berandet 5. F. serripes.
Dorsalsecutum unregelmäßig und wenig dicht gelb punktiert, in
| seiner vorderen Hälfte mit breiten und zusammenfließenden
Punkten, die zwei breite, laterale, aber unscharf umgrenzte
6 Streifen bilden 7. F. ventricosa.
“) Dorsalscutum jederseits mit einem breiten, lebhaft gelben Streif-
bande, welches die Hinterrandseitenecken nicht vollständig
| erreicht und stark braun punktiert und besonders an seinem
Innenrande stark ausgezackt ist 6. F. granulosa.
1. F. pieta (Perty).
1832 Cosmetus Perty, Delect. An. artic. p. 208. t. 40. f. 5. — 1839 F. picta
C. L. Koch, Arach. v. 7 p. 99. f. 581. — 1844 Cosmetus p. Gervais in: Walckenaer
Ins. Apt. v. 3 p. 115. — 1879 C'ynorta pieta Simon in: Ann. Soc. ent. Belgique
v. 22. p. 200.
Brasilien (Rio Negro) — $. (Type nicht gesehen).
Brasilien (Gräo Para: genaue Loc.?)— (1 3$+ 19) — (gesehen).
Honduras (genaue Lok. ?) — (1 2 + 3 pull.) — (aus dem Mus.
Berlin als Flirtea picta bezeichnet gesehen).
Panama (Nata) — (1 $+ 19) — (gesehen!).
Die Type Perty’s von Cosmetus pictus wie auch seine Zeichnung ist
mir nicht zugänglich, ebenso auch nicht ©. L. Koch’s Type von Fhrtea
pieta, wohl aber Kochs Diagnose und Zeichnung dieser Form. (Gervais
und Simon zählen diese Form nur auf, letzterer als wahrscheinlich zu
Cynorta gehörend). AI) diese Autoren geben in ihren Diagnosen nicht
an, ob oder 2 oderg+ ? vorgelegen haben. Mir liegt aus dem Berliner
Museum ein wit „Flirtea pieta““ bezeichnetes Glas vor, enthaltend
1 2+3 pull. aus Honduras (Bestimmer fraglich, wahrscheinlich
Loman). Dieses erwachsene 9 aus Berlin (die jungen Tiere kommen
nicht in Frage), ebenso wie die beiden 2 (aus Panama und Brasilien),
welche mir vorliegen, stimmen mit ©. L. Kochs Diagnose und Bild von
Flirtea picta so vollkommen überein, daß Koch sicherlich Formen
dieser Art (und zwar 9) vor sich gehabt hat, und daß ich, wenn mir nicht
auch 3 vorlägen, diese Form — wie Simon 1879 es vermutungsweise
tat — zu Oynorta gestellt haben würde. Aber die beiden $ mit ihren
10. He fi
76 Dr. C. Fr, Roewer:
sekundären Geschlechtsmerkmalen an Mandibeln und IV. Bein weisen
unweigerlich auf die Erginus-Gruppe und zwar Flirtea obiger Genus-
Diagnose. Es ist mit Sicherheit anzunehmen, daß Perty und Koch
nur Q vor sich gehabt haben und diese zu Cosmetus bez. Flirtea gestellt
haben. Ich gebe weiter unten die Merkmale, welche Koch für diese
Art übergeht, sowie die sekundären Geschlechtsmerkmale des $ an.
So wie mit dieser Art wird es später wohl mit vielen der als zur
Zeit unsicheren Perty- und Koch’schen Arten (Cosmetus, Flirtea, C'ynorta)
gehen, von denen 3 oder @ in der Diagnose nicht bezeichnet worden;
wenn dann auch die $ bekannt werden, wird sich mit gleichzeitiger
Feststellung der Gliederung der Tarsen der Beine erst die definitive
und richtige Genus-Zugehörigkeit erweisen lassen. Aus diesem und
ähnlichen Fällen erhellt aber sicherlich, daß eine Form der Cosmetiden
stets erst dann ihren richtigen Platz in Familie und Gattung findet,
wenn auch 3 vorliegen, und daß weiter 9 allein allzu oft in Formen-
gruppen und Gattungen untergebracht werden sind und werden,
in die sie nach Bekanntwerden der & nicht gehören (vergl. auch die
Ausführungen im Anschluß an die Familiendiagnose der Cosmetiden).
Zur C. L. Koch’schen Diagnose von Flirtea picta wäre hinzuzu-
fügen:
Zahl der Tarsenglieder beim $ und 2: 6; 10—11; 7; 7—8.
Der Endabschnitt des I. Tarsus beim $ und 9 aus 3 kurzen, kleinen
Gliedern bestehend, der Basalabschnitt des I. Tarsus 3-gliedrig: diese
3 Glieder beim & sohlenartig verbreitert und verdickt, beim @ von
normaler Stärke, aber lang cylindrisch.
Die Klauen des I. und II. Tarsus einfach; die Doppelklauen
des III. und IV. Tarsus einfach und nicht kammzähnig; III. und IV.
Tarsus ohne Scopula, aber mit deutlichem Pseudonychium.
Sekundäre Geschlechtsmerkmale des $ sind:
I. Glied der Mandibeln basal schmal, mit rauh bekörneltem dorsalen
Apicalbuckel; II. Glied der Mandibeln mächtig verdickt und ge-
schwollen und mit einer oberen, hohen Kniewölbung das I. Glied weit
überragend. IV. Bein: Coxa mit außen - apicalem spitzen Dorn;
Trochanter mit innen-apicalem, spitzem Dorn; Femur gerade, apical
keulig verdickt, dorsal nur bekörnelt, mit einer ventral-inneren Kamın-
reihe aus 8 senkrecht abstehenden Zähnen in der Mitte der ganzen
Femurlänge, und außerdem mit einer ventral-äußeren Kammreihe
aus 7—8 senkrecht abstehenden Zähnen im apicalen Drittel! der ganzen
'Femurlänge; die Zähne dieser beiden Kammreihen isoliert und nicht
basal einander berührend oder gar zusammenfließend; Patella und
Tibia unbewehrt, fast glatt, nur die Tibia apical bekörnelt.
2. F. quinquelineata (Simon).
1879 Rhaucus qu. Simon in: Ann. Soc. ent. Belgique v. 22. p. 215. — 1912
Metarhaucus albilineatus Roewer in: Mem. Soc. neuchatel. v. 5.
Brasilien — ($ +9) — (1 trockene Cotyp. — d — aus dem
Mus. Paris gesehen!).
Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 77
Columbien (Bogota) — (L$ +19) — (aus dem Mus. Neu-
chätel — Coll. Fuhrmann 1912 — gesehen!).
Ich habe diese Form unter ‚„Metarhaucus“ alsnev. spec. beschrieben
wegen des aus 3 verdiekten Gliedern bestehenden Basalabschnittes
des 6-gliedrigen I. Tarsus; nachdem mir nun aber die Pariser Cotype
der Simonschen Form Rhaucus quinquelineatus zu Gesicht gekommen,
habe ich mich davon überzeugen können, daß beide synonym sind,
d. h. daß auch die Simonsche Rhaucus - Cotype einen 6-gliedrigen
I. Tarsus mit 3 verdickten Gliedern des Basalabschnittes aufweist
und nicht nur zwei wie in der Rhaucus-Diagnose von Simon angegeben
wird. Die Gründe für Zuteilung dieser Art zum Genus Flirtea geht
aus dessen Genusdiagnose hervor.
3. F. militaris (Simon).
1879 Erginus m. Simon in: Ann. Soc. ent. Belgique v. 22 p. 203.
Columbien (Bogota) — 1 $ — (1 trockene Cotype aus dem Pariser
Museum gesehen).
4. F. papilionacea (Simon).
1879 Erginus p. Simon in: Ann. Soc. ent. Belgique v. 22. p. 205.
Columbien (Bogota) — nur $ bekannt! — (die Type aus Simons
Coll. nicht gesehen!).
5. F. serripes (Simon).
1879 Erginus s. Simon in: Ann. Soc. ent. Belgique v. 22. p. 204.
Columbien — nur $ bekannt! — (1 trockene Cotyp. aus dem
Mus. Paris gesehen!).
6. F. granulosa (Simon).
1879 Erginus g. Simon in: Ann. Soc. ent. Belgique v. 22. p. 211.
Columbien (Bogota) — (nur 1 2 bekannt) — (1 trockenes Expl.
det. Simon aus Mus. Paris gesehen!).
7. F. ventricosa (Simon).
1879 Erginus v. Simon in: Ann. Soc. ent. Belgique v. 22. p. 209.
Columbien (Bogota) — (nur 1 2 bekannt) — (1 trockenes Exempl.
det. Simon aus Mus. Paris gesehen!).
28. Gen. Rhaueus Simon.
1879 Rhaucus (part.) Simon in: Ann. Soc. ent. Belgique v. 22. p. 213. —
(?) 1898 Erginus Banks in: J. N. York ent. Soc. v. 6. p. 181.
Robuste Tiere mit kräftigen (besonders Hinter-) Beinen. —
Abdominalscutum: Alle fünf Areae mit Querreihen grober Körnchen
und außerdem nur die I. und III. Area mit je einem mittleren Paare
stumpier, niedriger, aber deutlich hervortretender Tuberkeln. Freie
Dorsalsegmente des Abdomens nur mit Körnchenquerreihen besetzt.
10. Heft
78 Dr. C. Fr. Roewer:
— II. Glied der Mandibeln beim $ mächtig angeschwollen und hoch das
I. Glied überragend. — I. und II. Beinpaar dünn und normal gebaut;
basale Glieder des III. und IV. Paares auch beim 9 viel dieker und
robuster als die des I. und Il. Paares; basale Glieder des III. und
IV. Paares beim $ viel kräftiger mit Zähnen bewehrt als beim 9. —
I. Tarsus 6-gliedrig: die 3 Glieder des Basalabschnittes des I. Tarsus
beim $ walzig stark verdickt. — Il.—1V. Tarsus stets mehr als
6-gliedrig, variabel.
Süd- und (? Central-) Amerika.
1 sichere und 1 unsichere Art (Typ. Rh. vulneratus Simon).
1. R. vulneratus Simon.
1879 R. v. Simon in: Ann. Soc. ent. Belgique v. 22. p. 213.
Brasilien — ($ + 9) — (1 trockene Cotyp. $ aus dem Museum
Paris gesehen!).
Ecuador — (1 $ +19) — (gesehen!).
(2. R. mexicanus) (Banks).
1898 Erginus m. Banks in: J. N. York Soc. v. 6. p. 181.
Mexiko (genaue Loc. ?) — 1 Expl. (ob $ oder 2 ?) — (Type nicht
gesehen!).
Sehr unsichere Art; die Angaben in Banks’ Diagnose sind so
kümmerlich, besonders auch diejenigen, welche die Beine betreffen,
daß diese Art, bevor eine Nachuntersuchung vorliegt, durchaus zu den
sehr fraglichen zu rechnen ist und deshalb in keiner Weise in irgend
einer Tabelle Aufnahme finden kann.
29. Gen. Erginulus nov. gen.
1905 Erginus (part.) Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v. 2 (Arach.) p. 559
etc. ete. — 1906 Erginus Banks in: Bull. Amer. Mus. Nat. Hist. v. 22 p. 189. —
1909 Erginus (part.) Banks in: P. Ac. Philad. p. 229.
Robuste Tiere mit kräftigen (besonders Hinter-) Beinen. —
Abdominalscutum: I. und II. sowie IV. und V. Area, obwohl bisweilen
bekörnelt, unbewehrt und ohne je ein mittleres Tuberkel- oder gar
Dornenpaar, nur die III. Area mit einem mittleren Paare dicker,
aufrechter Kegeldornen. — Freie Dorsalsegmente des Abdomens,
obwohl bisweilen rauh bekörnelt, so doch ohne mittlere Tuberkel-
oder Dornenpaare. — Mandibeln, obwohl beim 3 viel kräftiger als
‘beim 9, so doch das II. Glied ohne hoch überragende Kniewölbung.
— I. und II. Beinpaar dünn und normal gebaut; basale Glieder des
III. und IV. Beines auch beim 9 viel dicker und robuster als die des
I. und II. Paares; basale Glieder des IV. Paares beim 3 viel kräftiger
mit Zähnen bewehrt als beim 9. — I. Tarsus 6-gliedrig; die 3 Glieder
des Basalabschnittes des I. Tarsus beim $ walzig verdickt. II.—IV.
Tarsus stets mehr als 6-gliedrig, variabel.
Central-Amerika.
13 sichere Arten (Typ: E. serratipes [Cambridge)).
Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 79
Tabelle zur Bestimmung der g nach sekundären Geschlechtsmerkmalen:
IV. Femur in mehr oder minder regelmäßigen Reihen mit stumpfen
Körnchen und Höckerchen bestreut, jedoch ohne Kamm-
1. zahnreihen 12. E. arcuatus.
IV. Femur, obwohl rauh bekörnelt, so doch stets mit einer oder
mehreren Kammreihen hervortretender Zähne 10
( IV. Femur nit einer ventral-inneren und außerdem einer ventral
äußeren Kammzahnreihe, welche entweder die ganze Femur-
; länge oder deren basales, oder mittleres oder apicales Drittel
einnehmen 3.
} IV. Femur nur mit einer ventral-inneren Kammzahnreihe, welche
entweder die ganze Femurlänge oder deren mittleres, oder
apicales, oder basales Dirttel einnimmt; eine ventral-äußere
Kammzahnreihe fehlt, obwohl der IV. Femur meist stumpf
bekörnelt ist 12.
i
|
[ IV. Femur, obwohl dorsal rauh bekörnelt oder behöckert, so doch
ohne dorsale Kammzahnreihe 4.
31V. Femur mit einer (oder mehreren) dorsalen Kammzahnreihe,
welche entweder die ganze Femurlänge oder deren basales,
| oder mittleres oder apicales Drittel einnimmt 6.
Die ventral-äußere Kammzahnreihe erstreckt sich über die ganze
Femurlänge und besteht aus etwa 21 Zähnen
4. 4. E. erectispinus
Die ventral-äußere Kammzahnreihe findet sich nur im apicalen
Drittel oder der apicalen Hälfte der ganze Femurlänge und
besteht nur aus 5—8 Zähnen 5.
(Die größten Zähne der ventral-inneren Kammzahnreihe finden
| sich im apiealen Drittel der ganzen Femurlänge, also der
> Femurspitze benachbart 2. E. triangularis.
| Die größten Zähne der ventral-inneren Kammzahnreihe finden sich
| im mittleren Drittel der ganzen Femurlänge 3. E. parvulus.
(IV. Femur mit 3 Kammzahnreihen (je einer ventral-inneren,
| ventral-äußeren und dorsalen). Diese drei Reihen nur auf
das mittlere Drittel der ganzen Femurlänge beschränkt und
6. deren Zähne stark hakig umgebogen 5. E. trieristatus.
Wenigstens eine oder zwei Kammzahnreihen des IV. Femur
anders auf die Femurlänge verteilt und die Zähne nicht derart
stark hakig gebogen 7.
|
|
IV. Femur mit drei Kammzahnreihen (je einer ventral-inneren,
| ventral-äußeren, dorsalen) aus etwa je 10 geraden Zähnen;
diese drei Reihen nur das apicale Viertel des sonst nur rauh
bekörnelten IV. Femur einnehmend und Mr die Zähne der
| dorsalen Reihe basal zusammenfließend E. castaneus.
Wenigstens eine oder zwei der REN: a IV. Femur
| - anders auf der Femurlänge verteilt 8.
T.
10. Heft
80 Dr. ©. Fr. Roewer:
8 f IV. Femur mit 2—3 dorsalen Längsreihen kurzer Zähne 9.
"\ IV. Femur nur mit 1 dorsalen Kammzahnreihe 10.
| IV. Femur dorsal mit 2 Reihen zahlreicher Zähne 7. E. elavipes.
9.. IV. Femur dorsal mit einer äußeren und zwei weiteren Reihen
deutlich von einander getrennter Zähnchen 8. E. erassescens.
IV. Femur mit 3 Reihen sehr langer Zähne; die 14—18 Zähne
der ventral-inneren Reihe dreimal so lang wie der Durch-
messer des IV. Femur; die ventral-äußere Reihe aus etwa
4 Zähnen im basalen Drittel der ganzen Femurlänge bestehend
1) 9. E. peetiginerus.
"\IV. Femur mit einer ventral-inneren Kammreihe aus 10-15
kurzen Zähnen, die nicht länger sind als der Durchmesser
des IV. Femur; die ventral-äußere Reihe entweder apical
gelegen und aus 4 Zähnen bestehend oder basal gelegen
| und dann aus etwa 12 Zähnen bestehend 11.
Die ventral-äußere Kammreihe des IV. Femur besteht aus etwa
12 Zähnen und nimmt die basalen zwei Drittel der ganzen
u Femurlänge ein 10. E. sinuosus.
*] Die ventral-äußere Kammreihe des IV. Femur besteht nur aus
etwa 4 Zähnen und nimmt das apicale Drittel der ganzen
Femurlänge ein 11. E. simplieipes.
Die aus 5—6 Zähnen bestehende dorsale Kammreihe des IV.Femur
| nimmt nur das basale Drittel der ganzen Femurlänge ein
13. E. serratifer.
Die aus 11 Zähnen bestehende dorsale Kammreihe des IV. Femur
nimmt fast die ganze Femurlänge ein; ihre Zähne sind gleich
groß, und zwar sind auch die basal gelegenen so groß wie die
| in der Mitte der Femurlänge gelegenen 1. E. serratipes.
12.
Tabelle zur Bestimmung der $ + ®
nach Zeichnung u. Merkmalen, welche beiden Geschlechtern zukommen.
Abdominalscutum genau median mit einer weißgelben Linie oder
Fleckenreihe 2.
Abdominalscutum ohne solche Medianlinie oder Fleckenreihe,
median bisweilen verstreut gesprenkelt, oder hier gar ein-
farbig 6.
|
1.
|
|
Seitenrand des Abdominalseutums nicht weißgelb gezeichnet,
dagegen eine weißgelbe V-Zeichnung auf der I. Scutum-
querfurche, dahinter 2 mediane Fleckchen des Abdominal-
“ scutums und eine weißgelbe Querlinie auf der IV. Scutum-
querfurc he 12. E. arcuatus.
| Seitenrandgegend des Abdominalscutums mit mehreren weißgelben
Stricheln, Bogen, Punkten oder Flecken 3.
2
Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 81
[ Peitenrandgegend des Abdominalscutums mit mehr oder minder
zusammenfließenden weißgelben Flecken, welche den Seiten-
rand selber nicht berühren, sondern in der Mitte zwischen
3. Seitenrand und Mediane liegen 10. E. sinuosus.
Seitenrandgegend des Abdominalscutums mit scharf gezeichneten,
weißgelben, den Area-trennenden Querfurchen entsprechenden,
halbkreis- oder möndchenförmigen Bögen gezeichnet 4.
[ Diese möndehenförmigen, weißgelben Bögen schauen mit ihrer
Innenkrümmung nach vorn, entsprechen also den Scutum-
querfurchen, sind also — —förmig gestellt 11. E. simplieipes.
Innenkrümmung medianwärts, verbinden also die einander
folgenden Scutumquerfurchen ( )förmig 5.
Cephalothorax außer dem feinen, weißgelben Hinterrand mit je
einem weißgelben Flecken an der Vorderrandseitenecke;
die weißgelbe Zeichnung der schmalen IV. Area des Abdominal-
scutums (hinter den 2 Dornen der III. Area) median nicht durch
J eine feine weißgelbe Linie geteilt 1. E. serratipes.
Cephalothorax ohne weißgelbe Flecken an der Vorderrandseiten-
ecke, sondern nur mit schmaler weißgelber V-Berandung
des Hinterrandes; die weißgelbe Zeichnung der schmalen IV.
Area des Abdominalscutums (hinter den 2 Dornen der III.Area)
| median durch eine scharfe weißgelbe Linie geteilt
9, E. pectinigerus.
Fan einfarbig kastanienbraun, nur die Querfurche zwischen
] Diese möndchenförmigen, weißgelben Bögen schauen mit ihrer
>
der III. und IV. Area des Abdominalscutums fein und schaıf
weiß Iiniert und neben der II. Coxa ein weißer Fleck jederseits;
diese Querlinie und die beiden Flecken können ganz oder
teilweise fehlen, dann ist das Scutum völlig einfarbig
6. E. castaneus.
Scutum nicht derart gezeichnet 8.
Scutum wie der ganze Körper einfarbig rotbraun 8.
Scutum mit deutlichen Linien- oder Fleckenzeichnungen 9.
Körper trüb oliv-braun; Beine blasseı, IV. Femur rötlich oliv-farben
7. E. clavipes.
Körper und Beine gänzlich einfarbig trüb oliv-braun
13. E. serratifer.
Abdominalscutum völlig frei von gelben Flecken, nur der Hinter-
rand der III. Area (hinter dem Dornenpaar) fein weißgelb
; berandet 8. E. erassescens.
| Abdominalscutum nicht derart gezeichnet 10.
I.—IlI. Area des Abdominalseutums zwischen der Mediane und
dem Seitenrand mit jederseits einem weißgelben, (-föürmigen
6
>
8.
Bogen, welcher je zwei aufemander folgende Sceutumquer-
Re furchen miteinander verbindet, sodaß jederseits eine Zacken-
linie aus 3 solcher Bögen entsteht 4. E. ereetispinus.
Abdominalscutum nicht derart gezeichnet 11.
Archiv für Nalurgeschichte
1912. A. 10. 6 10. Heft
892 Dr. C. Fr. Roewer:
[ Das ganze Scutum (Cephalothorax eingeschlossen) breit berandet
durch ein weißgelbes Netzwerk; I., II. und III. Area des
Abdominalscutums jederseits mit je einem (-förmigen, weiß-
1 gelben Bogenstrich; I. und II. Area außerdem zwischen diesem
, Bogenstrich und der Mediane mit je 2 nebeneinander stehenden
gelben Pünktchen (also 8 Pünktchen im ganzen)
2. E. triangularis.
Abdominalscutum nicht derart gezeichnet 12.
Vorderrandseitenecken des Cephalothorax mit je einem breiten,
gelben Netzfleck, der mich bis in die Mitte des Seitenrandes
des Abdominalscutums fortsetzt und hier in. einem schmalen
Randstrich aufhört 5. E. trieristatus.
"| Seutum hinten weißgelb berandet, außerdem mit einigen gelben
Flecken jederseits, hinter dem Dornenpaar der III. Area
des Abdominalscutums eine weißgelbe, vollständige Quer-
linie 3. E. parvulus.
1. E. serratipes Cambr.
1905 Erginus s. Pick.-Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v. 2 (Arach.) p. 565
t. 53. £. 5—5a (Körper und IV. Femur 3).
Guatemala (Tikal) — ($+ 8) — (die Type Cambridge’s nicht
gesehen!).
2. E. triangularis Cambr.
1905 Erginus ti. Pick.-Cambridge in: Biol. Centr. Amer. »v. 2 (Arach.) p. 565.
t. 53. f. 6—6a, b (Körper und IV. Femur $).
Guatemala (Tecpan) — nur $ bekannt — (die Type Cambridge’s
nicht gesehen!).
3. E. parvulus Banks.
1909 Erginus p. Banks in: P. Ac. Philad. p. 229.
Costa Rica (San Isidro) — 3 (und 2 ?) — (Type nicht gesehen!).
4. E. ereetispinus Cambr.
1905 Erginus e. Pick.-Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v. 2 (Arach.) p. 566.
t. 53. f. 9—9a, b (Körper und IV. Femur 3).
Guatemala (Petet) — ($ + 2) — (Type Cambridge’s nicht ge-
sehen!).
In dieser Diagnose der Art gibt Cambridge betreffend den IV.Femur
des $ an: ‚There is no dorsal series of denticles, small granules only
being present.“ Dagegen rechnet er in seiner Bestimmungstabelle
diese Art unter b!?: „Femur IV with two or three series of long den-
ticles, the dorsal series also consisting of dentieles“ und al!?: „Femur IV
with two series, a dorsal and an inferior, of comparatively short
denticles“. Es muß also Cambridge in seiner Bestimmungstabelle be-
züglich einer dorsalen Zähnchenreihe am IV. Femur des Z ein Irrtum
unterlaufen sein, denn seiner Angabe in der Diagnose dieser Art, wo
Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 83
er ausdrücklich das Fehlen einer dorsalen Zahnreihe hervorhebt,
muß der Vorrang der Richtigkeit gelassen werden. Demgemäß habe
ich in der ersten Bestimmungstabelle (für 5) diese Form unter diejenigen
eingereiht, welche einen nicht mit einer dorsalen Kammzahnreihe ver-
sehenen IV. Femur aufweisen.
5. E. trieristatus Cambr.
1905 Erginus t. Pick.-Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v. 2 (Arach.) p. 566
t. 53. f. 7—7a—c (Körper und IV. Femur {).
Guatemala (Teepan) — (nur $ bekannt) — (Type Cainbridge’s
nicht gesehen!).
6. E. eastaneus Banks.
1906 Erginus c. Banks in: Bull. Amer. Mus. Nat. Hist. v. 22 p. 189 f. 4
(IV. Femur $ und Palpe).
Bahama-Inseln (Andros-Insel usw.) — & (ob auch 2?) — (1
Cotype Banks det. und ded. — gesehen!).
7. E. elavipes Cambr.
1905 Erginus c. Pick.-Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v. 2 (Arach.) p. 566
t. 53. f. 8—8a (IV. Femur 3).
Guatemala (Cubilguitz) — (nur $ bekannt) — Type Cambridge’s
nicht gesehen!).
8. E. erasseseens Cambr.
1905 Erginus c. Pick.-Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v. 2 (Arach.) p. 564
t.53. f.4—4a (IV. Femur {).
Guatemala (Cahabon) — (nur $ bekannt) — (Type Cambridge’s
nicht gesehen!).
9, E. peetinigerus Cambr.
1905 Erginus p. Pick,-Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v. 2 (Arach.) p. 567
t. 53 f. 11—11a, b (Körper dorsal und ventral).
Guatemala (Stadt, Tactic, Cunen, Cahabon) — ($ + 9) — (Type
Cambridge’s nicht gesehen!).
10. E. sinuosus Cambr.
1905 Erginus s. Pick.-Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v. 2 (Arach.) p. 563
p- 52. f. 23—23a (Körper u. IV. Femur $).— 1909 E.s. Banksin: P. Ac. Phil. p.230.
Guatemala (Tamahu) — ($+ 2) — (Type Cambridge’s nicht
gesehen!).
Costa Rica (Tablazo) — (ob $ oder 2?) — Banks det. (nicht
gesehen!).
11. E. simplieipes Cambr.
1905 Erginus s. Pick.-Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v.2 (Arach.) p.563
t.53 f.1—1e (Körper und IV. Femur &).
6* 10. Heft
84 Dr.C Fr. Roewer:
Guatemala (Chicoyoito, Cubilguitz) — ($ +9) — (Type Cam-
bridge’s nicht gesehen!). i
12. E. arcuatus Cambr.
1905 Erginus a. Pick.-Cambridge in: Biol. Centr, Amer. v. 2 (Arach.) p.563
t.52 f.22—22e (Körper und IV. Bein J')
Guatemala (Cubilguitz) — (nur & bekannt) — (die Type Cambridge’s
nicht gesehen!).
13. E. serratifer Cambr.
1905 Erginus s. Pick.-Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v.2 (Arach.) p. 561
t.52 f£.18 (IV. Femur J').
Guatemala (Cuban, Cubilguitz) — (nur & bekannt) — (die Type
Cambridge’s nicht gesehen!).
30. Gen. Euerginus nov.gen.
1905 Erginus (part.) Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v.2 (Arach.) p. 564 ete.
— 1909 Erginus (part.) Banks in: P. Ac. Philad. p. 229.
Robuste Tiere mit kräftigen (besonders Hinter-) Beinen. —
Abdominalscutum: I. und II. sowie IV. und V. Area, obwohl bisweilen
bekörnelt, unbewehrt und ohne je ein mittleres Tuberkel- oder gar
Dornenpaar, nur die III. Area mit einem mittleren Paare stumpfer,
niedriger, aber deutlich erkennbarer Tuberkeln. — Freie Dorsalsegmente
des Abdomens, obwohl bisweilen rauh bekörnelt, so doch ohne mittlere
Tuberkel- oder Dornenpaare. — Mandibeln: obwohl beim 3 viel kräftiger
als beim 9, so doch das II. Glied ohne hoch überragende Kniewölbung.
— I. und II. Beinpaar dünn und normal gebaut, basale Glieder des
III. und IV. Beines auch beim 2 viel dieker und robuster als die des
I. und II. Paares; basale Glieder (Femur oder Tibia) des IV. Paares
beim $ viel kräftiger mit Zähnen bewehrt als beim 9. — I. Tarsus
6-gliedrig; die 3 Glieder des Basalabschnittes des I. Tarsus
beim $ walzig verdickt. II.—IV. Tarsus [stets mehr als 6-gliedrig,
variabel.
Centralamerika.
6 sichere Arten (Type: E. subserialis [Cambr.)).
Tabelle zur Bestimmung der $ nach sekundären Geschlechts-
merkmalen:
[1V. Femur in einer oder mehreren Längsreihen mit (besonders
apical) hervortretenden Zähnen in Kämmen bewehrt; solche
Kammzahnreihen fehlen der IV. Tibia 2
1.) ıv, Femur, obwohl meist rauh bekörnelt, so doch ohne Kamm-
| zahnreihen; IV. Tibia mit sehr hervortretenden Kamm-
zahnreihen besetzt 4.
Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 85
( IV. Femur nur mit einer ventral-inneren Kammzahnreihe besetzt
] 6. E. rectus.
2. IV. Femur mit zwei (einer ventral-inneren und außerdem einer
| ventral-äußeren) Kammzahnreihe (wenn auch nicht in der
| ganzen Femurlänge) besetzt 3.
IV. Femur, obwohl dorsal rauh bekörnelt, so doch ohne dorsale
Kammzahnreihe 1. E. subserialis.
31V. Femur mit einer dorsalen Kammzahnreihe, welche das mittlere
Drittel der gesamten Femurlänge einnimmt 2. E. cristatus.
IV. Tibia nicht mehr als !/, länger als die IV. Patella und stark
4 angeschwollen 3. E. elavotibialis.
*\ IV. Tibia wenigstens doppelt so lang wie die IV. Patella und kaum
angeschwollen >
(IV. Tibia beiderseits (und zwar von der Basis bis fast bis zur Spitze)
| mit je einer Kammreihe aus 12—16 langen, an ihrer Basis
>) zusammenfließenden Zähnen 4. E. serratotibialis.
IV. Tibia nur an der Innenseite mit einer doppelten Reihe kurzer,
a von einander getrennter, an ihrer Basis also nicht zusammen-
{ fließender Zähnchen 5. E. eylindrotibialis.
Tabelle zur Bestimmung der $+ ® nach Zähnung und Merk-
malen, welche beiden Geschlechtern zukommen.
oder Fleckenreihe 2. E. eristatus.
\ Abdominalseutum ohne solche Medianlinie oder Fleckenreihe,
median bisweilen verstreut gesprenkelt oder gar einfarbig 2.
Fläche des Abdominalscutums überall mehr oder weniger reichlich,
aber stets unregelmäßig verstreut weißgelb punktiert oder
. gesprenkelt (abgesehen von etwaigen Seitenrandzeichnungen) 3.
Fläche des Abdominalscutums mit regelmäßigen, symmetrischen
weißgelben Flecken, Bogenstricheln, Linien oder Netzflecken
gezeichnet >.
Abgesehen vom Seitenrand stehen die unregelmäßig-verstreuten
| gelben Pünktchen und Stricheln in der Mediangegend des
Abdominalscutums dichter als auf den Seitenflächen
3, 1. E. subserialis.
| Abgesehen vom Seitenrande stehen die unregelmäßig-verstreuten
| gelben Pünktchen und Stricheln gleichmäßig dicht über
| die Fläche des Abdominalseutums verstreut 4.
( Die III. Area des Abdominalseutums jederseits hinter den beiden
Tuberkeln des Mittelpaares schmal weißgelb \_/ \_/ berandet;
die frejen Dorsalsegmente des Abdomens weißgelb punktiert
3. E. clavotibialis.
Die III. Area des Abdominalseutums hinten nicht derart fein
weißgelb berandet; die freien Dorsalsegmente des Abdomens
nicht weißgelb punktiert 4, E. serratetibialis.
10. Heft
DR naar aken genau median mit einer weißgelben Linie
1
>
we
4.
86 Dr. C. Fr. Roewer:
[ Fläche des Abdominalscutums fast frei von gelben Flecken, aber
rund um das Scutum herum läuft am Rande entlang ein gelb-
weißes Netzwerk 5. E. cylindrotibialis.
I.—III. Area des Abdominalscutums zwischen der Mediane und
dem Seitenrand mit jederseits einem weißgelben, (-förmigen
Bogen, welcher je zwei aufeinanderfolgende Scutumquer-
furchen mit einander verbindet, sodaß jederseits eine Zacken-
linie aus drei solcher Bögen entsteht 6. E. rectus.
>
1. E. subserialis Cambr.
1905 Erginus s. Pick.-Cambridge in: Biol, Centr. Amer. v.2 (Arach.) p.564
t.53 £.2—2a, b (Körper und IV. Femur 5). — 1909 Erginus s. Banks in: P.
Ac.Philad. p. 229.
Guatemala (Tecpan) — nurgd — (Type Cambridge’s nicht gesehen!).
Costa Rica (Uricuajo, El Higuito bei San Mateo) — ($-+ 9)
— (23+1 2) Banks det. et ded. 1909).
Guatemala (Aguna) — (1 $ +19) — (aus dem Museum Paris
gesehen!).
San Salvador (Acajutla) — ($ + 9) — (gesehen).
Guatemala (Champerico) — 2 — (aus dem Mus. Paris gesehen).
2. E. eristatus Cambr.
1905 Erginus c. Pick.-Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v.2 (Arach)) p. 564
t.53 f. 3—3a, b (Körper und IV. Femur {).
Guatemala, (Stadt, Cahabon) — nur $ bekannt — (Type Cam-
bridge’s nicht gesehen).
3. E. elavotibialis Cambr.
1905 Erginus c. Pick.-Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v.2 (Arach.) p. 562
t.52 f. 19—19a, b. (Körper und IV. Bein).
Mexico (Atoya in Vera Cruz) — nur & bekannt — (Type Cam-
bridge’s nicht gesehen).
4. E. serratotibialis Cambr.
1905 Erginus s. Pick.-Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v.2 (Arach.) p. 562
t.52 £.20—20a (Habitus und IV, Femur).
Mexico (Teapa), Guatemala (Tikal, Cahabon, Cubilguitz) — ($+9)
— (die Type Cambridge’s nicht gesehen).
Honduras (Belize) — 1 & — gesehen(!).
5. E. eylindrotibialis Cambr.
1905 Erginus c. Pick.-Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v.2 (Arach ) p.562
t.52 f.21—21la, b (IV. Bein — IV. Femur &)
Guatemala (Quirigua) — nur $ bekannt — (die Type Cambridge’s
nicht gesehen!).
Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores, 87
6. E. reetus Cambr.
1905 Erginus r. Pick.-Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v.2 (Arach.) p. 567
t.53 f.10—10a (Körper und IV. Femur 3).
Guatemala (Petet, San Juan, Chamelco) — (nur $ bekannt) —
Type Cambridge’s nicht gesehen).
31. Gen. Poeeilaema C.L.Koch.
1832 Cosmetus (part.) Perty, Delect. An. artic. p.203 etc. — 1839 Flirtea
(part.) und Poecilaema EC. L Koch, Arach. v.7, p.97, 104 etc. — 1844 Cosmetus
(part.) Gervais in: Walckenaer Ins. Apt. v.3. p. 115. — 1869 Ortonia Wood in:
Tr. Amer, philos. Soe. Washington v.13. p. 438. — 1879 Poecilaema und Oynorta
(part.) Simon in: Ann. Soc, ent. Belgique v.22 p.191 und 200. — 1880 P. Simon
in: Ann. Soe. ent. Belgique v. 23. p. CII. — 1884 Cosmetus (part.) Soerensen in:
Naturh, Tidsskr. v. 14. p.588. — 1887 P. Canestrini in: Atti Soc. Veneto-Trent.
v.9 p. 106
Schlanke Tiere mit langen und dünnen Beinen. — Abdominal-
scutum: I. Area mit einem mittleren Paare niedriger, stumpfer, aber
deutlich hervortretender Tuberkeln; II. Area unbewehrt und ohne
mittleres Tuberkel- oder Dornenpaar; III. Area mit einem mittleren Paar
hoher, schlanker und spitzer Kegeldornen; IV. und V. Area wie die
II. Area unbewehrt und ohne mittleres Tuberkel- oder Dornenpaar. —
Die freien Dorsalsegmente des Abdomen unbewehrt. — II. Glied der
Mandibeln beim $ bisweilen mächtig angeschwollen und hoch das
I. Glied überragend. — I.—IV. Bein dünn, sehr lang und normal gebaut;
basale Glieder des III. und IV. Paares auch beim $ von gleicher Stärke
und gleichem Habitus wie die des I. und II. Paares; IV. Femur beim g
meist mit sekundären Geschlechtsmerkmalen in Form einer Zähnchen-
bewehrung. — I. Tarsus stets mehr als 6-gliedrig, meist 7-, seltener
8-gliedrig, variabel; die Glieder des 4- oder mehrgliedrigen Basal-
abschnittes beim & walzig verdickt. II.—IV. Tarsus stets mehr als
6-gliedrig, variabel.
Südamerika.
11 sichere und 4 unsichere Arten (typ.: P. conspieillatum Simon).
Die dem Scutumhinterrande folgenden 3 freien Dorsalsegmente
| vollkommen einfarbig schwarz oder dunkelbraun (die be-
sonders beim 9 blaß hervortretenden Gelenkhäute zwischen
1 diesen Segmenten sind hier nicht gemeint) 2.
"\ Die dem Scutumhinterrande folgenden 3 freien Dorsalsegmente
| (deutlich, wenigstens das 1. von ihnen) ganz oder lateral
jederseits blaßgelb liniert, berandet oder punktiert, außer
| etwaigen blaßen Gelenkhäuten zwischen diesen Segmenten 6.
Die dorsale Analplatte gelb, scharf contrastierend gegen die ein-
farbig schwarzen drei ersten freien Dorsalsegmente; jeder-
seits neben dem Augenhügel ein kreisrunder gelber Fleck
j 1. P. conspieillatum.
| Die dorsale Analplatte wie die davorliegenden drei freien Dorsal-
( segmente einfarbig schwarz oder braun 3.
10. Heft
je 2)
8 Dr. €. Fr. Roewer:
Dorsalscutum mit weißgelber Y-Zeichnung 4.
|Dorsaleutum dorsal und ventral einfarbig schwarzbraun, ein-
3. schließlich der Mandibeln und Palpen, ohne weißgelbe Y-
Zeichnung, nur die Beinglieder vom Trochanter an einfarbig
schwefelgelb 8. P. atrolutea.
[ Coxen der Beine kaum bekörnelt, jedenfalls die III. Coxa nicht
mit hinterer Randreihe stumpfer Höckerchen
4. 4. P. leucomelas.
| Coxen der Beine dicht und rauh bekörnelt; III. Coxa mit hinterer
| Randreihe dichter, stumpfer Höckerchen >.
Die vordere weiße V-Zeichnung gabelt sich am Scutumseitenrande
und umfaßt einen runden braunen Fleck; die hintere weiße
Querlinie gibt jederseits einen feinen Ast nach vorn ab,
welcher den zugehörigen der beiden großen Dornen der
III. Area des Abdominalscutums von hinten-außen her um-
faßt; IV. Femur beim & eigenartig gekrümmt (Taf. Il.
Fig. 20) 10. P. eurvipes.
Die weiße Y-Zeichnung ist scharf und unverzweigt: die vordere
V-Zeichnung breit und ungegabelt, die weiße Medianlinie
des Abdominalseutums breit und weiß durchgezogen, die hintere
weiße Querlinie einheitlich und ungegabelt hinter den beiden
Dornen der III. Area 9. P. ypsilon.
Die drei freien Dorsalsegmente des Abdomens lateral jederseits
fein und zusammenhängend gelb oder weißgelb liniert %.
*| Die drei freien Dorsalsegmente des Abdomens gelb oder weißgelb
punktiert 12.
6
[ Dorsalscutum mit deutlicher weißgelber Y-Zeichunng, sein Seiten-
rand schmal gelbweiß, sodaß die Ecken der vorderen und der
! hinteren weißgelben Querlinie am Scutumaußenrande ent-
I. lang schmal mit einander verbunden sind 12. P. andreae.
Dorsalseutum nicht derart gezeichnet, jedenfalls ohne zusammen-
hängende, einheitliche weißgelbe Y-Zeichnung 8.
Dorsalscutum dunkel rostbraun, mit hellgelber U-förmiger
Zeichnung, welche an den Vorderrand-Seitenecken des
Cephalothorax etwas genetzt, hinter den beiden Dornen
der III. Abdominalarea des Scutums etwas stärker genetzt ist;
zwischen diesen beiden Dornen eine mediane Reihe hellgelber
Pünktchen, welche keine geschlossene Medianlinie bilden
13. P. U-flavum.
Dorsalseutum nicht mit einer solchen weißgelben U-Zeichnung 9.
[ Dorsalseutum rötlichbraun, am Seitenrande mit einem Paare
) großer, fast elliptischer hellgelber Flecken, deren Ränder —
H, besonders die inneren — unregelmäßig ausgezähnt sind
| 14. P. bilunatum.
| Dorsalscutum nicht derart gezeichnet 10.
Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 89
Dorsalscutum unregelmäßig fein gelb punktiert 11.
Dorsalscutum nicht fein gelb punktiert, wohl aber reichlich und
10. er EN A S
| regelmäßig mit gelben Bogenlinien, deren Krümmung median-
wärts gerichtet ist. (Taf. Il. Fig. 22.) 6. P. sigillatum.
1V. Coxa mit den übrigen drei gleichfarbig und einfarbig rotbraun;
außer verstreuten gelben Pünktchen hat das Abdominalscutum
vorn jederseits eine gelbe C-Zeichnung 3. P. e-insignitum.
IV. Coxa dicht schwefelgelb punktiert, 1.—III. Coxa einfarbig
braun; das ganze Abdominalscutum nebst Cephalothorax
gleichmäßig und sehr dicht gelb punktiert, ohne C-Zeichnung
11. P. sulphuratum.
Seitenrand des Dorsalscutums mit hervortretender weißer oder
gelbweißer Randzeichnung 13.
Seitenrand des Dorsalscutums, welches gleichmäßig weißgelb
12. punktiert ist und nur auf der I. und II. Area des Abdominal-
scutums jederseits eine kleine weiße C-Zeichnung aufweist,
ohne hervortretende weiße Randzeichnung. (Taf. II. Fig. 21.)
7. P. guttatum.
Körper dunkel rotbraun, mit einer breiten, länglich - hufeisen-
förmigen gelben Figur auf dem Dorsalscutum
2. P. limbatum.
13.! Körper rotbraun, jederseits am Seitenrande des Scutums entlang
| eine breite, schmutzig gelbe, mit rotbraunen Punkten ge-
| zeichnete Binde, die hinten beide nicht hufeisenförmig zu-
| sammenfließen 5. P. marginatum.
1. P. conspieillatum Simon.
1879 P.c. Simon in: Ann. Soc. ent. Belgique v.22 p. 192.
Centralamerika (Martinique) — 6 ($ + 9) — (Type aus dem Mus.
Paris gesehen!).
2. P. limbatum C.L. Koch.
1839 P.!. C L. Koch. Arach, v. 7. p. 107 f.585. — 1839 P.!. C.L. Koch,
Uebers. Arachn. v.2 p.21. — 1879 P. 1. Simon in: Ann. Soc, ent. Belgique v.22
p. 191.
Brasilien (genaue Loc. ?) — (Type nicht gesehen!).
Brasilien (Teffe sur ’Amazone) — 1 & — (Expl. Simon’s nicht
gesehen!).
3. P. e-insignitum Simon.
1879 P. c-i Simon in: Ann. Soe. ent. Pelgique v.23 p.191.
Südamerika (Cayenne) — (Type Simon’s nicht gesehen!) — (Mus.
Paris).
Franz. Guayana (Haut Carsevenne) — ($ +9) — (Mus. Paris
— gesehen!).
10. Heft
90 Dr. ©. Fr. Roewer:
4. P. leucomelas Simon.
1880 P.T. Simon in: Ann. Soc. ent. Belgique v. 23. p. CH.
Südamerika (Haut-Amazone: St. Paul d’Olivenca) — (Simon’s
Type nicht gesehen!).
5. P. marginatum (Soerensen).
1884 Cosmetus m. Soerensen in: Naturh. Tidsskr. 3. ser. v. 14. p. 588.
Brasilien (Bahia) — 1 Expl. — (Type Soerensen’s nicht gesehen!).
6. P. sigillatum nov. spec.
(Taf. II. Fig. 22.)
L. des Körpers 5—5,2 mm; L. des I. Beines 18; II. 41; III. 24;
IV. 33,5 mın.
Körper doısal hoch gewölbt, hinten gleichmäßig gerundet. Stirn-
rand völlig gerade, unbewehrt und ohne Ausbuchtungen. — Augen-
hügel niedrig, dreimal so breit wie lang, quer-oval, deutlich vom Stirn-
rande entfernt, median etwas ausgekehlt, nur über jedem Auge mit
einer Reihe aus 3 stumpfen Körnchen besetzt. — Dorsalscutum nach
hinten gleichmäßig verbreitert, nirgends eingeschnürt, an den Hinter-
ecken leicht gerundet, seine ganze Fläche einschließlich Seitenrand
und Cephalothorax mattglatt, nicht bekörnelt; I. Area des Abdominal-
scutums mit einem mittleren Paare niedriger, stumpfer, aber deutlich
hervortretender Tuberkeln; II. Area völlig unbewehrt; III. Area mit
einem mittleren Paare aufrechter, hoher, wenig nach hinten zeigender,
spitzer Kegeldornen, die an der Basis rings spärlich bekörnelt sind;
IV. und V. Area wie auch jedes deı freien Dorsalsegmente des Ab-
domens mattglatt, unbewehrt und ohne Körnchenreihen. — Freie
Ventralsegmente des Abdomens mit je einer Querreihe spärlich stehender,
winziger Körnchen, wie sie auf der Fläche der vier Coxen sehr spärlich
und regellos verstreut stehen. — I.—III. Coxa klein, einander parallel;
die I. Coxa vorn, die III. hinten mit einer regelmäßigen Randreihe
&tumpfer Höckerchen; IV. Coxa doppelt so lang und breit wie die III.,
schräg nach hinten gerichtet, dorsal-apical mit einem sehr niedrigen
und stumpfen Kegelhöcker. — Spiracula auf dem der IV. Coxa benach-
barten Ventralsegment deutlich sichtbar, möndehenförmig. — Man-
dibeln kräftig; I. Glied mit deutlichem, dorsalen Apicalbuckel, der
auf der Fläche glatt ist, aber lateral-innen und außen je eine Rand-
reihe aus 3—4 Zähnchen trägt; II. Glied beim 9 klein und normal
gebaut, glatt glänzend, beim $ mit einer mächtigen, das I. Glied hoch
überragenden, oberen Kniewölbung, welche glatt glänzend ıst. —
Palpen kürzer als der Körper, nicht gekreuzt sondern frontal an die
Mandibeln angeschmiest getragen; Trochanter so lang wie Patella,
wie Tarsus und halb so lang wie Femur, wie Tibia; Femur lateral
stark zusammengedrückt, daher dorsal und ventral scharf gekielt,
nur ventral mit einer regelmäßigen Längsreihe stumpfer Körnchen;
Tibia dorsal-ventral stark zusammengedrückt, daher lateral (besonders
apical-außen) scharf gekielt, unbewehrt; Tarsus apical etwas verjüngt,
unbewehrt und seine Klaue nur halb so lang wie der Tarsus selber. —
Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 91
Beine sehr lang und dünn; die basalen Glieder des Ill. und IV. Paares
auch beim & nicht wesentlich dieker und von gleichem Habitus wie
die des I. und II. Paares. Beim 9 alle 4 Paare unbewehrt, beim Z nur
das I. und II.; beim $ zeigt der IV. Femur eine sehr regelmäßige,
die ganze Femurlänge einnehmende ventrale Sägereihe aus dicken,
aufrechten Zähnen, die von der Basis
zum 'Apex des Gliedes an Größe zu-
nehmen, die IV. Patella ist beim & m
unbewehrt bis auf 2 nebeneinander hi
stehende dorsal-apicaleKegelzähnchen, \
\
die IV. Tibia ist fast unbewehrt und
zeigt nur ventral im basalen Drittel |
eine Reihe aus 5—6 stumpfen Körn-
chen; das III. Bein ist beim & be- N
körnelt und zwar sind diese Körnchen )
an den einzelnen Gliedern so angeord- N
=
=
=3
=
3
m
[
=
3
3
eo
=
SQ
=
=,
—d
=
net wie der Zahnbesatz der Glieder
des IV. Beines. Sämtliche Metatarsen
beim $ und Q unbewehrt glatt; Zahl
der Tarsenglieder 7; 12—14; 11; 12. 4
Endabschnitt des I. und II. Tarsus
je 3-gliedrig; die vier Glieder des
Basalabschnittes des I. Tarsus beim 3
stark verdickt. III. und IV. Tarsus Fig 12. Poecilaema sigillatum n. sp.
oo
IÜIÜmnnAm VVmwTn,
mit einfachen, nicht kammzähnigen a: & — I. Tarsus.
Doppelklauen, mit Pseudonychium, b: d' — IV. Femur — Patella
ohne Scopula. lateral-außen (v = ventral).
Grundfärbung des Körpers hoch
rotbraun, einschließlich sämtlicher Gliedmaßen, doch ist der
Körperrücken sehr schön folgendermaßen schwefelgelb gezeichnet:
Stirnrand mit 2 nebeneinander stehenden Fleckehen, welche um
die Augenhügelbreite von einander entfernt sind. Scutumseiten-
rand bis zur IV. Seutumquerfurche schmal gelb liniert. Vor
und auf der I. Scutumquerfurche eine median v-artig zusammen-
stoßende Zeichnung, welche am Seitenrand (wo Cephalothorax
und Abdominalscutum zusammenstoßen) einen vielfach ver-
flochtenen Netzflecken bildet, der in die schmale Scutumseitenrand
Linie übergeht und Strichel und Bogen als Ausläufer entsendet nach
hinten bis in die Seitenrandgegend der I. bis III. Area des Abdominal-
scutums. Die I. und II. dieser Areae haben je einen kreisrunden Median-
fleck und sind (nur) seitlich von einer scharfen Gabelzeichnung um-
rahmt, die mit dem Netzwerk der Seitenrandgegend durch einen
scharfen Querstrich verbunden ist; IIl. Area mit ähnlicher seitlicher
Gabelzeichnung jederseits, welche aber hier, indem sie den ihr zuge-
hörigen Kegeldorn von hinten-außen her umfaßt, median auf der
IV. Scutumquerfurche mit der gegenüberliegenden zusammenfließt.
Das mediane Dritte] der IV. Area mit einer queren, schmalen, voll-
» tändig geschlossenen, scharf gezeichneten Schleife, welche rechts und
10. Heft
99 Dr. C. Fr. Roewer:
links durch eine scharfe Bogenlinie mit dem Scutumseitenrande ver-
bunden ist. V. Area, also am Scutumhinterrande entlang, mit einer
vollständigen schmalen Querlinie und jedes der drei folgenden freien
Dorsalsegmente des Abdomens jederseits im lateralen Drittel schmal
und scharf liniert.
Franz. Guayana (Conteste franco-bresil.) — 3 Expl, — (Mus.
Paris).
7. P. guttatum nov. spec.
(Taf. II. Fig. 21.)
L. des Körpers 6,5 mm; L. des I. Beines 23; IH. 51; III. 31; IV.
44 mm.
Körper dorsal hochgewölbt, hinten gleichmäßig gerundet. Stirn-
rand mit 2 flachen Ausbuchtungen für den Ansatz der Mandibeln,
sonst unbewehrt. — Augenhügel deutlich vom Stirnrande entfernt,
niedrig, quer-oval, dreimal so breit wie lang, median etwas ausgekehlt,
über jedem Auge mit einer Reihe winziger Körnchen. — Dorsalscutum
nach hinten gleichmäßig verbreitert, nirgends eingeschnürt, an den
Hinterecken leicht gerundet, seine ganze Fläche einschließlich Seiten-
rand und Cephalothorax mattglatt, nicht bekörnelt; I. Area des Ab-
dominalscutums mit einem mittleren Paare niedriger, stumpfer, aber
deutlich erkennbarer Tuberkeln; II. Area völlig unbewehrt; III. Area
mit einem mittleren Paare senkrechter, sehr schlanker, aber an ihrer
Spitze abgerundeter Kegeldornen, die auch an ihrer Basis nicht be-
körnelt sind; IV. und V. Area wie auch jedes der freien Dorsalsegmente
des Abdomens unbewehrt und ohne Körnchenquerreihen. — Freie
Ventralsegmente des Abdomens mit je einer Querreihe regelmäßiger,
stumpfer Körnchen, wie sie auf der Fläche der Coxen unregelmäßig
verstreut stehen. — I.—III. Coxa klein, einander parallel, die I. vorn
und hinten, die II. hinten und die III. hinten mit je einer Randreihe
stumpfer Höckerchen; IV. Coxa doppelt so lang und doppelt so breit
wie die III., schräg nach hinten gerichtet, dorsal-apical mit einem
kaum abgesetzten stumpfen Höcker. — Spiracula auf dem der IV. Coxa
benachbarten Ventralsegment deutlich sichtbar, möndchenförmig. —
Mandibeln klein; I. Glied mit deutlichem dorsalen Apicalbuckel, der auf
der Fläche glatt ist, außenseits eine Reihe aus 5—6 kleinen Zähnchen und
innenseitig-apical ein isoliertes Kegelzähnchen trägt; II. Glied glatt und
unbewehrt, auch beim $ klein und normal gebaut, ohne eine das
I. Glied hoch überragende, obere Kniewölbung. — Palpen kürzer als der
‚Körper, nicht gekreuzt sondern frontal an die Mandibeln angeschmiegt
getragen; Trochanter so lang wie Patella wie Tarsus (diese drei Glieder
unbewehrt) und halb so lang wie Femur, wie Tibia; Femur lateral
zusammengedrückt, daher dorsal und ventral scharf gekielt, dorsal
mit einigen Körnchen in der Mitte und ventral mit einer vollständigen
Körnchenlängsreihe besetzt; Tibia dorsal-ventral stark zusammen-
gedrückt, daher lateral (besonders apical-außen) scharf lamellen-
artig gekielt, diese Kiele fein beborstet; Tarsus apical etwas verjüngt,
seine Klaue halb so lang wie der Tarsus selber. — Beine sehr lang und
Dıe Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores, 95
und dünn; die basalen Glieder des III. und IV. Paares auch beim &
nicht dieker und von gleichem Habitus wie die des I. und II. Paares.
Beim @ alle vier Paare glatt unbewehrt; beim $ nur das I. und II;
beim & zeigt der IV. Femur an der ventral-inneren Spitze einen dicken
Kegelhaken und in der apicalen Hälfte der Femurlänge ventral außen
eine Reihe aus 12—14 spitzen Zähnen, die der Gliedspitze zu am
größten sind; die IV. Patella ist beim 5 dorsal bekörnelt und
hat außerdem ein dorsal-apicales Paar nebeneinanderstehender Kegel-
zähnchen; die IV. Tibia des $ ist unbewehrt und glatt. Der III. Femur
des & zeigt ventral-apıcal
einen gleichgeformten , ıva
wenn auch viel kleineren RAU RL NG
Kegelhaken wie der IV. -
Femur und ist im übrigen ee
glatt und unbewehrt. Zahl "
der Tarsenglieder: 7; 18; Fig. 13. Poecilaema guttatum n.sp.
10; 11. Endabschnitt des d& — IV. Femur — Patella ventral.
I. und II. Tarsus je 3-glie- (va = ventral- außen).
drig; die 4 Glieder des
Basalabschnittes des 1. Tarsus beim & deutlich verdickt. IH. und
IV. Tarsus mit einfachen, nicht kammzähnigen Doppelklauen, mit
Pseudonychiu, ohne Scopula.
Grundfärbung des Körpers dunkelbraun, fast schwarz; die Extremi-
täten wenig heller: dunkelrotbraun, einfarbig. Das Dorsalscutum
zeigt folgende weißgelba Sprenkelung: Stirnrand des Cephalothorax
vor dem Augenhügel ungefleckt, Cephalothorax hinter dem Augen-
hügel und in der Seitenrandgegend zahlreich mit kreisrunden Punkten
und Kommastricheln bestreut, welche nur in dem V-Winkel der
I. Secutumquerfurche in einen kleinen, vielfach verästelten V-Flecken
zusammentließen; Seitenrandgegend wie Medianfeld der I. und Il. Area
des Abdeminalscutum reichlich mit Punktflecken bestreut, aus deren
Menge auf jeder der beiden Areae ein medianer Längstleck mehr hervor-
tritt; III. Area auch reichlich mit Punktflecken bestreut, welche aber
hier (hinter den beiden Kegeldornen dieser Area) mehr oder minder
in einen queren Doppelbogen zusammenfließen; IV. Area im medianen
Drittel regellos mit Punktflecken bestreut; V. Area und jedes der
drei folgenden freien Dorsalsegmente des Abdomens mit je einer
regelmäßigen Querreihe kreisrunder Pünktchen.
Franz. Guayana (Haut Carsevenne) — 5 ($ + 9) — (Mus. Paris).
8. P. atroluteum nov. spec.
L. des Körpers 6,5 mm; L. des I. Beines 20; II. 43; III. 29;
IV. 42 mm.
Körper dorsal hoch gewölbt, hinten gleichmäßig gerundet. —
Stirnrand gerade und ohne Ausbuchtungen, unbewehrt. — Augen-
hügel deutlich vom Stirnrande entfernt, niedrig, quer-oval, dreimal
so breit wie lang und überall gleichmäßig chagriniert. — Dorsal-
scutum nach hinten gleichmäßig verbreitert, nirgends wesentlich ein-
10. Hett
94 Dr. C. Fr. Roewer:
geschnürt, seine Hintereceken leicht eingezogen gerundet und seine
ganze Fläche einschließlich Seitenrand und Cephalothorax fen und
sehr gleichmäßig chagriniert; I. Area des Abdominalscutums mit
einem mittleren Paare niedriger, stumpfer, aber deutlich erkennbarer
Tuberkeln; II. Area unbewehrt und ohne mittleres Tuberkel- oder
Dornenpaar; III. Area mit einem mittleren Paare aufrechter, hoher
und spitzer, glatter Kegeldornen; IV. und V. Area unbewehrt und
wie die freien Dorsalsegmente des Abdomens fein und gleichmäßig
chagriniert und ohne Körnchenquerreihen. — Freie Ventralsegmente
des Abdomens mit je einer Querreihe regelmäßiger Körnchen, wie
sie auf der Fläche der Coxen verstreut stehen. — 1.—III. Coxa klein,
einander parallel; die I. Coxa vorn und die III. Coxa hinten mit einer
regelmäßigen Randreihe stumpfer Höckerchen; 1V.Coxa doppelt
so lang und breit wie die III., schräg nach hinten gerichtet, ihre dorsal-
apicale Ecke kaum in einen stumpfen Höcker vorgeschoben. — Spiracula
auf dem der IV. Coxa benachbarten Ventralsegmente deutlich sicht-
bar, möndehenförmig. — Mandibeln klein; I. Glied mit einem deut-
lichen dorsalen Apicalbuckel, der auf seiner Fläche und Außenrand
unbewehrt, abeı apical-innen mit 2—3 nebeneinanderstehenden
kleinen Zähnchen besetzt ist; II. Glied auch beim $ klein und normal
gebaut, ohne eine das I. Glied hoch überragende obere Kniewölbung.
— Palpen kürzer als der Körper, nicht gekreuzt sondern frontal an
die Mandibeln angeschmiegt getiagen; Trochanter so lang wie Patella,
wie Tarsus (diese Glieder unbewehrt) und halb so lang wie Femur,
wie Tibia; Femur lateral stark zusammengedrückt, daher dorsal und
ventral scharf gekielt, dorsal völlig unbewehrt und ventral mit einer
vollständigen, regelmäßigen Längsreihe stumpfer Körnchen, außer-
dem innen-apical ein winziger Stachel aus Basalsockel mit Spitzen-
borste; Tibia dorsal-ventral stark zusammengedrückt, daher lateral
(besonders apical-außen) scharf gekielt und diese Kiele fein beborstet;
Tarsus apical etwas verjüngt, seine Klaue nur halb so lang wie der
Tarsus. — Beine sehr lang und sehr dünn; die basalen Glieder der III.
und IV. Paares auch beim $ nicht stärker und von gleichem Habitus
wie die des l. und II. Paares. Sekundäre Geschlechtsmerk nale am
IV. Bein fehlen dem $ gänzlich. — Zahl der Tarsenglieder 7, 17—19;
9; 10. Endabschnitt des I. und II. Tarsus je 3-gliedrig; die 4 Glieder
des Basalabschnittes des I. Taısus beim $ deutlich verdickt; III. und
IV. Tarsen mit einfachen, nicht kammzähnigen Doppelklauen, mit
Pseudonychium, ohne Scopula.
Färbung des Körpers dorsal und ventral völlig einfarbig tief
schwarz, ohne jede Zeichnung; auch Mandibeln und Palpen sind
völlig schwarz. Nur die Beine zeigen andere Färbung und es sind bei
allen vier Paaren: die Trochantere einfarbig blaßgelb, die Femora
basal blaßgelb und der Spitze zu allmählig dunkler werdend, sodaß
die Spitze selber schwarz ist, auch die Patellen und Tibien vollständig
schwarz wie auch die Metatarsen, doch letztere im apikalen Viertel
wie die sämtlichen Tarsenglieder blaßgelb.
Süd-Amerika (Sabanilla a. d. Nordküste) — 3 Expl. — (Mus.
Hamburg).
Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 95
9. P. ypsilon nov. spec.
L. des Körpers mm; L. des I. Beines 23; II. 55; III. 33;
IV. 48 mm.
Körper dorsal hoch gewölbt, hinten gleichmäßig gerundet. — Stirn-
rand mit 2 tiefen Ausbuchtungen für den Ansatz der Mandibeln, sonst
unbewehrt. — Augenhügel deutlich vom Stirnrande entfernt, niedrig,
quer-oval, dreimal so breit wie lang, median etwas ausgekehlt und
jederseits über den Augen winzig bekörnelt. — Dorsalscutum nach
hinten gleichmäßig verbreitert, nirgends eingeschnürt und an den
Hinterecken leicht eingezogen-gerundet; seine ganze Fläche ein-
schließlich Seitenrand und Cephalothorax matt-glatt, weder bekörnelt
noch chagriniert; I. Area des Abdominalscutums mit einem mittleren
Paare niedriger, stumpfer, aber deutlich hervortretender Tuberkeln;
II. Area unbewehrt und ohne mittlere Tuberkel- oder Dornenpaare;
III. Area mit einem mittleren Paare hoher, aufrechter, glatter und
spitzer Kegeldornen; IV. Area völlig unbewehrt; V. Area (= Scutum-
hinterrand) und jedes der freien Dorsal- und Ventralsegmente des
Abdomens mit je einer regelmäßigen Querreihe kleinster Körnchen.
— Coxen der Beine auf der Fläche überall verstreut bekörnelt, die
I. Coxa außerdem vorn und die III. Coxa hinten mit einer Randreihe
stumpfer Höckerchen. 1.—IIl. Coxa klein, einander parallel; IV. Coxa
doppelt so lang und breit wie die III., schräg nach hinten gerichtet
und dorsal-apical ohne Kegelzahn, hier unbewehrt. — Spiracula auf
dem der IV.Coxa benachbarten Ventralsegment deutlich sichtbar,
möndcehenförmig. — Mandibeln klein; I. Glied mit deutlichem dorsalen
Apicalbuckel, der rauh bekörnelt ist und apical-innen ein größeres
Zähnchen zeigt; II. Glied glatt und auch beim $ klein und normal
gebaut, ohne eine das I. Glied hoch überragende, obere Kniewölbung.
— Palpen kürzer als der Körper, nicht gekreuzt sondern frontal an
die Mandibeln angeschmiegt getragen; Trochanter so lang wie Patella,
wie Tarsus (diese drei Glieder unbewehrt) und halb so lang wie Femur,
wie Tibia; Femur lateral stark zusammengedrückt, daher dorsal und
ventral scharf gekielt, dorsal nur in der Mitte bekörnelt und ventral
mit einer vollständigen Längsreihe stumpfer Körnchen besetzt; Tibia
dorsal-ventral stark zusammengedrückt, daher lateral (besonders
apical-außen) scharf gekielt, diese Kiele fein beborstet; Tarsus apical
verjüngt und seine Klaue von halber Tarsenlänge. — Beine sehr lang
und dünn; die basalen ee:
Glieder des III. und EN ng
IV. Paares auch beim Ye RA
g Ne ee rn Fig. 14. Poecilaema ypsilon n. sp.
von gleichem Habıtus & — IV. Femur Patella lateral-außen
wie die des I. und (v= ventral).
II. Paares. Das IV.
Bein des d zeigt sekundäre Geschlechtsmerkmale und zwar:
IV. Femur mit einer ventralen Längsreihe spitzer Sägezähnchen,
welche, 30 an der Zahl, der Femurspitze zu größer werden, und mit einer
innen-lateralen und einer außen-lateralen regelmäßigen Längsreihe
10, Heft
96 Dr. ©. Fr. Roewer:
stumpfer Körnchen; die ventrale Zähnchenreihe und die außen-laterale
Körnchenreihe nehmen nur die apicale Hälfte des Femur ein; IV. Patella
dorsal rauh bekörnelt und apical-dorsal mit 2 nebeneinander stehenden
spitzen Kegelzähnchen bewehrt. — Zahl der Tarsenglieder 8; 23; 9;
10. — Endabschnitt des I. und II. Tarsus je 3-gliedrig; die fünf Glieder
des Basalabschnittes des I. Tarsus beim Z deutlich verdickt. III. und
IV. Tarsen mit einfachen, nicht kammzähnigen Doppelklauen, mit
Pseudonychium, ohne Scopula.
Färbung des Körpers dorsal und ventral hoch rotbraun bis rost-
farben, desgleichen sämtliche, einfarbige Gliedmaßen ; das Dorsalseutum
zeigt folgende milchweiße Zeichnung: Auf der I. Scutumquerfurche
eine den Seitenrand erreichende, scharfe \V-Zeichnung, welche sich
über das Abdominalscutum in einer scharfen Medianlinie zwischen
die Dornen der III. Area hindurch bis an die IV. Scutumquerfurche
fortsetzt, welche ihrerseits von Seitenrand zu Seitenrand in einer
scharfen Doppelbogen- Querlinie gezeichnet ist, so daß auf dem Scutum
ein milchweißes Y erkennbar ist.
Holländ. Guayana (Suriname-Saramacca) — (23 + 19).
10. P. curvipes nov. spec.
(Taf. II. Fig. 20.)
L. des Körpers 7 mm; L. des I. Beines 18; II. 35; III. 24;
IV. 34 mm.
Körper dorsal hoch gewölbt, hinten gleichmäßig gerundet. — Stirn-
rand mit 2 flachen Ausbuchtungen für den Ansatz der Mandibeln,
sonst unbewehrt. — Augenhügel deutlich vom Stirnrand entfernt,
niedrig, quer-oval, dreimal so breit wie lang, ınedian etwas ausgekehlt
und jederseits über den Augen mit einer Reihe aus 4—6 Körnchen.
— Dorsalseutum nach hinten gleichmäßig verbreitert, nicht eingeschnürt
und nur an den Hinterecken leicht gerundet, seine ganze Fläche fein
chagriniert nicht bekörnelt, einschließlich Seitenrand und Cephalo-
thorax. — I. Area des Abdominalscutums mit einem mittleren Paare
niedriger, stumpfer, aber deutlich hervortretender Tuberkeln; II. Area
völlig unbewehrt und ohne mittleres Tuberkelpaar; III. Area mit
einem mittleren Paare hoher, aufrechter, spitzer Kegeldornen, die
an ihrer Basis rauh bekörnelt und bisweilen an der Spitze etwas nach
hinten gekrümmt sind; IV. und V. Area unbewehrt und ohne mittlere
Tuberkelpaare; V. Area und die freien Dorsal- und Ventralsegmente
des Abdomens mit je einer Querreihe winziger Körnchen. Die Fläche
der Coxen matt chagriniert, nicht bekörnelt, nur die I. Coxa vorn und
die II. und III. Coxa hinten mit einer Randreihe stumpfer Höckerchen.
I.—IIl. Coxa parallel, klein; IV.Coxa doppelt so lang und breit wie
die III., schräg nach hinten gerichtet und dorsal-apical mit einem
stumpfen Kegelhöcker besetzt. — Spiracula auf dem der IV. Coxa
benachbarten Ventralsegment deutlich sichtbar, möndchenförmig.
— Mandibeln klein; I. Glied mit deutlichem dorsalen Apicalbuckel,
welcher hinten und am Außenrande rauh bekörnelt ist und innen-
apical ein isoliertes, spitzes Zähnchen trägt; II. Glied glatt und auch
Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 97
beim $ klein und normal gebaut, ohne eine das I. Glied hoch über-
ragende, obere Kniewölbung. — Palpen kürzer als ‘der Körper, nicht
gekreuzt sondern frontal an die Mandibeln angeschmiegt getragen;
Trochanter so lang wie Patella, wie Tarsus (diese drei Glieder unbewehrt)
und halb so lang wie Femur, wie Tibia; Femur lateral stark zusammen-
gedrückt, daher dorsal und ventral scharf gekielt, dorsal nur in der
Mitte mit einigen Körnchen und
ventral mit einer vollständigen
Längsreihe stumpfer Körnchen be-
setzt; Tibia -dorsal-ventral stark
zusammengedrückt, daher lateral
(besonders apical-außen) scharf
gekielt und diese Kiele nur fein
beborstet; Tarsus apical verjüngt,
unbewehrt, seine Klaue nur halb
so lang wie der Tarsus. — Beine
sehr lang und dünn; die basalen
Glieder des III. und IV. Paares
auch beim & nicht dieker und von
gleicher Stärke wie die des I. und
II. Paares. I.—IV. Trochanter beim
g und ® basal-hinten mit je einem
stumpfen Zahn besetzt, der IV.
außerdem mit einem gleichen apical-
hinten. Die basalen Glieder aller
vier Paare spärlich bekörnelt, beim Fig. 15. Poecilaema curvipes n.Sp.
& kommen sekundäre Geschlechts- & — 1V. Femur — Tibia (rechts) dorsal.
merkmale am IV. Bein hinzu: IV.
Femur (beim 9 völlig gerade-gestreckt) dem Ende zu doppelt S-förmig
gekrümmt und diese Krümmungen ventral-außen mit kräftigen. aber
sturmpfen Zähnchen sehr dicht aber regellos bestreut; IV. Patella
überall (ventral besonders stark) rauh bekörnelt und auch die IV. Tibia
ventral stärker spärlich bekörnelt als beim 9. — Zahl der Tarsenglieder
7,16; 9; 10. Endabschnitt des I. und II. Tarsus je 3-gliedrig; die vier
Glieder des Basalabschnittes des I. Tarsus beim $ deutlich verdickt.
III. und IV. Tarsen mit einfachen, nicht kammzähnigen Doppel-
klauen, mit Pseudonychium, ohne Scopula.
Färbung des Körpers tief schwarzbraun; die sämtlichen Glied-
maßen einfarbig braun. Das Dorsalseutum zeigt folgende weiße
Zeichnung: die I. Scutumquerfurche mit scharfer, vollständiger
\/-Zeichnung, welche jederseits am Scutumseitenrand gegabelt ist und
hier einen braunen Flecken umschließt und ferner über das Abdominal-
scutum eine vollständige Medianlinie entsendet, welche zwischen den
beiden Dornen der III. Area hindurch auf der IV. Scutumquerfurche
in einen mittleren Doppelbogen übergeht. Dieser Doppelbogen um-
iaßt die beiden Kegeldornen der III. Area von hinten her fast ganz
und ist durch eine gerade Linie jederseits mit dem Scutumseitenrand
verbunden; V.Scutumquerfurche nur im medianen Drittel weiß
Archiv für Naturgeschichte
1912. A. 10.
X 10. Heft
98 Dr. ©. Fr. Roewer:
liniert. Außerdem zeigen die I. und Il. Area jederseits in der Mitte
zwischen Mediane' und Seitenrand einen nach innen gekrümmten,
kurzen, weißen Möndchenfleck (also vier im ganzen). Die freien Dorsal-
segmente des Abdomens sind ungefleckt und einfarbig braun.
Franz. Guayana (Haut Carsevenne) — (3 + %) — (Mus. Paris).
11. P. sulphuratum nov. spec.
L. des Körpers 4,5 mm; L. des I. Beines 19; II. 46; III. 28;
IV. 37 mm.
& unbekannt!
Körper dorsal hoch gewölbt, hinten gleichmäßig gerundet. —
Stirnrand gerade und ohne Ausbuchtungen, unbewehrt. — Augen-
hügel deutlich vom Stirnrande entiernt, quer-oval, niedrig, dreimal so
breit wie lang, median etwas ausgekehlt, jederseits über den Augen
mit einer Reihe aus 4—5 Körnchen. — Dorsalscutum nach hinten
gleichmäßig verbreitert, nieht eingeschnürt und nur an den Hinter-
ecken leicht gerundet, seine ganze Fläche einschließlich Seitenrand
und Cephalothorax fein chagriniert, nicht bekörnelt. — I. Area des
Abdominalseutums mit einem mittleren Paare niedriger, stumpfer,
aber deutlich hervortretender Tuberkeln; II. Area unbewehrt und
ohne mittleres Tukerkelpaar; III. Area mit einem mittleren Paare
hoher, aufrechter und spitzer Kegeldornen; IV. und V. Area unbewehrt
und ohne mittlere Tuberkelpaare; auch die freien Dorsalsegmente des
Abdomens mit je einer Querreihe winziger Körnchen, wie sie auch auf
der Fläche der Coxen spärlich verstreut stehen. Die I. Coxa vorn
und die III. Coxa hinten mit einer Randreihe stumpfer Höckerchen.
1.—IIlI. Coxa klein und einander parallel; IV. Coxa doppelt so lang und
breit wie die III., schräg nach hinten gerichtet und dorsal-apieal mit
einem stumpfen Kegelhöcker besetzt. — Spiracula auf dem der IV.Coxa
benachbarten Ventralsegment deutlich sichtbar, möndehenförmig. —
Mandibeln klein; I. Glied mit deutlichem, dorsalem Apicalbuckel,
der überall gleichmäßig rauh bekörnelt ist; II. Glied (ob auch beim
‘?) klein und normal gebaut, ohne eine das I. Glied hoch überragende,
obere Kniewölbung, glatt. — Palpen kürzer als der Körper, nicht ge-
kreuzt, sondern frontal an die Mandibeln angeschmiegt getragen;
Trochanter so lang wie Patella, wie Tarsus (diese drei Glieder un-
bewehrt) und halb so lang wie Femur, wie Tibia; Femur lateral stark
zusammengedrückt, daher dorsal und ventral scharf gekielt, dorsal
unbewehrt und scharikantig, ventral mit einer vollständigen Längs-
reihe stumpfer Körnchen; Tibia dorsal-ventral stark zusammen-
gedrückt, daher lateral (besonders apical-außen) scharf gekielt, diese
Kiele fein beborstet; Tarsus apical verjüngt, seine Klaue nur halb so
lang wie der Tarsus. — Beine lang und sehr dünn; die basalen
Glieder des III. und IV. Paares (ob auch beim 3?) von gleicher Stärke
und gleichem Habitus wie die des I. und II. Paares. Alle Beinglieder
matt-glatt und nicht bekörnelt, unbewehrt. (Ob beim 3 sekundäre
Geschlechtsmerkmale am IV. Bein?). — Zahl der Tarsenglieder 7;
21; 10; 11. Endabschnitt des I. und II. Tarsus je 3-gliedrig; (die vier
Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 99
Glieder des Basalabschnittes des I. Tarsus beim & verdickt?). III. und
IV. Tarsen mit einfachen, nicht kammzähnigen Doppelklauen, mit
Pseudonychium, ohne Scopula.
Färbung des Körpers braun, desgleichen die der einfarbigen
Gliedmaßen. Das Dorsalscutum ist gleichmäßig äußerst fein und dicht
mit schwefelgelben, winzigen, kreisrunden Pünktchen übersät, welche
den Cephalothorax auch vor dem Augenhügel am Stirnrand, den Augen-
hügel selber und die Fläche des Abdominalscutum überall gleichmäßig
überstreuen; auch die IV. Coxa ist lateral und besonders ventral mit
solchen Pünktchen bestreut, während die I.—III. Coxa und die Ventral-
segmente des Abdomens einfarbig braun sind. Der Hinterrand des
Dorsalseutums wie auch jedes der drei ihm folgenden freien Dorsal-
segmente des Abdomens zeigt je eine schwefelgelbe einheitliche Quer-
linie.
Franz. Guayana (Haut Carsevenne) — 3 2 — (Mus. Paris).
12. P. andreae (Perty).
1832 Cosmetus a. Perty, Delect. An. artie. p. 203. No. 5. — 1839 Flirtea a.
C. L. Koch, Arach. v. 7. p. 97. p. 580. — 1844 Cosmetus a. Gervais in: Walckenaer,
Insp. Apt. v. 3. p. 115. — 1879 C’ynorta a. Simon: Ann. Soc. ent. Belgique v. 22.
p- 200. — 1880 P. a. Simon in: Ann. Soc. ent. Belgique v. 23. p. CII.
Brasilien (genaue Loc.?) — (Type Perty’s und Koch’s nicht
gesehen!) — unsichere Species!
13. P. U-flavum (Perty).
1832 Cosmetus U-f. Perty, Delect. An. artie. p. 203. No. 6. — 1839 P. U-f.
C.L. Koch, Arach. ». 7. p. 104. f. 584. — 1844 Cosmetus U-f. Gervais in: Walcke-
naer Ins. Apt. v. 3 p. 115. — 1879 P. U-f. Simon zitiert in: Ann. Soc. ent. Belgique
v. 22. p. 193.
Brasilien (genaue Loc.?) — (Type Perty’s und Koch’s nicht
gesehen!) — unsichere Species!
14. P. bilunatum (Wood).
1869 Ortonia b. Wood in: Tr. Amer. philos. Soe. Philad. n. ser. v. 13. p. 438.
t. 24. f. 3. — 1879 C'ynorta b. Simon in: Ann. Soc. ent. Belgique v. 22 p. 200.
Ecuador oder Peru (genaue Loc.?) — 1 Expl. — (Type Wood’s
nicht gesehen!) — sehr unsichere Species!
Eine weitere Art, von der die Zugehörigkeit zu ,Poecilaema“
nur vermutet werden kann und welche deshalb auch in der Tabelle
nicht genannt wurde, ist:
15. P. phaleratum (C. L. Koch).
1839 Flirtea ph. C. L. Koch, Arach. v. 7. p. 117. f. 591. — 1879 P. ph. Simon
n: Ann. Soc. ent. Belgique v. 22. p. 193.
Brasilien (genaue Loc.?) — (Type €. L. Kochs’ nicht gesehen!).
7* 10. Heft
100 Dr. ©. Fr. Roewer:
32. Gen. Poeeilaemula nov. gen.
1909 Meterginus (part.) Banks in: P. Ac. Philad. p. 228.
Schlanke Tiere mit langen, dünnen Beinen. — Abdominalscutum:
I. und II. Area völlig unbewehrt und ohne jedes mittlere Tuberkel-
oder Dornenpaar; III. Area mit einem mittleren Paare hoher, spitzer
Kegeldornen bewehrt; IV. und V. Area völlig unbewehrt und ohne
jedes mittlere Tuberkel- oder Dornenpaar, wie auch die drei folgenden
freien Dorsalsegmente des Abdomens. — II. Glied der Mandibeln,
obwohl beim & dicker als beim 9, so doch nicht mit einer das I. Glied
hoch überragenden Kniewölbung. — I.—IV. Bein dünn, sehr lang und
normal gebaut; basale Glieder des III. und IV. Paares auch beim $
von gleicher Stärke und gleichem Habitus wie die des I. und II. Paares;
IV. Femur beim, $ kaum kräftiger bekörnelt als beim 2. — I. Tarsus
stets mehr als 6-gliedrig, meist 7-gliedrig, variabel; die Glieder des
4- oder mehrgliedrigen Basalabschnittes beim $ walzig verdickt. II.
—IV. Tarsus stets mehr als 6-gliedrig, variabel.
Centralamerika.
1 sichere Art (type: P. siqnatum [Banks)).
1. P. signatum (Banks).
1909 Meterginus s. Banks in: P. Ac. Philad. p. 228.
Costa Riea (Turrialba) — (+ Q9) — (Type Banke’ 15+1%2
gesehen !).
33. Gen. Cosmetus Perty.
1832 Cosmetus (part.) Perty, Delect. An. artic. p. 203. — 1839 €.
©. L. Koch, Arach. v. 7. p. 109 u. p. 111. — 1844 (. (part.) Gervais in: Walcke-
inaer Ins. Apt.v. 3. p. 114 ete. — 1879 ©. Simon in: Ann. Soc. nt. B lgique
v. 22. p. 191. — 1880 ©. Simon in: Ann. Soc. ent. Belgique v. 23. p. CI. — ?: (1878
€. Holmberg in: Natural. Argentin. v. 1. p. 74).
Schlanke Tiere mit langen, dünnen Beinen. — Abdominalseutum:
I. und II. Area völlig unbewehrt und ohne mittleres Tuberkel- oder
Dornenpaar; III. Area mit einem mittleren Mediandorn, der sein
Entstehen aus zwei sehr dicht aneinanderstehenden bisweilen noch
erkennen läßt; IV. und V. Area völlig unbewehrt und ohne mittleres
Tuberkel- oder Dornenpaar, wie auch die freien Dorsalsegmente des
Abdomens. — II. Glied der Mandibeln, obwohl beim 3 dicker als beim
Q, so doch nicht mit einer das I. Glied hoch überragenden Kniewölbung.
-— 1.—IV. Bein dünn, sehr lang und normal gebaut; basale Glieder
des III. und IV. Paares auch beim $ von gleicher Stärke und gleichem
Habitus wie die des I. und II. Paares; IV. Femur beim $ kaum kräftiger
bekörnelt als beim 9. — 1. Tarsus stets mehr als 6-gliedrig, meist
10—11-gliedrig, also variabel; die Glieder des mehr als 3-gliedrigen
Basalabschnittes beim g walzig verdiekt. — II.—IV. Tarsus stets mehr
als 6-gliedrig, variabel.
Südamerika.
3 sichere Arten (type: ©. varius Perty).
Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 101
Dorsalseutum gelb, doch dieht und regellos fein braun punktiert;
| Dorsaldorn schlank mit 2-gabeliger Spitze
1. €. mesacanthus.
| Dorsalscutum vorwiegend braun mit gelben Zeichnungen, be-
| sonders am Seitenrande 2.
Dorsalscutum dunkel braunrot mit einem rundum ziehenden,
nach innen zu ausgefressenen gelbweißen Fleckensaum;
außerdem ist das Scutum auf der Mittelfläche hellgelb punktiert
und trägt einen langen, schlanken, mehr oder minder aus zwei
zusammengeflossenen Mitteldorn auf der III. Area
€. varius.
Dorsalscutum auf der Mittelfläche hellgelb punktiert und an den
Seiten gefleckt; der schlanke Mitteldorn der III. Area ist
abgestumpit und an der Spitze rauh bekörnelt
€. flavopictus.
m
2.
—
1. €. varius Perty.
1832 C. v. Perty, Delect. An. artic. p. 203. No. 7. — 1839 C. v. C. L. Koch,
Arach. v. 7. p. 109 f. 586. — 1844 Ü. v. Gervais in: Walckenaer, Ins. Apt. v. 3.
p. 116. — 1879 ©. v. Simon in: Ann. Soc. ent. Belgique v. 22 p. 191.
Brasilien (genaue Loc.?) — (Type Perty’s und Koch’s nicht ge-
sehen!).
2. €. mesacanthus ©. L. Koch.
1839 C. m. C. L. Koch, Arsch. v. 7. p. 111. f. 587. — 1879 C. m. Simon in:
Ann. Soc. ent. Belgique v. 22. p. 191.
Brasilien (genaue Loc.?) — (Die 2 Typen C. L. Koch’s aus dem
Hofmus. Wien gesehen!).
3. €. flavopietus Simon.
1880. ©. f. Simon in: Ann. Soc. ent. Belgique v. 23. p. Cl.
Neu-Grenada (Paya, an der Küste von Darien) — (Type Simon’s
nicht gesehen!).
Folgende Art ist nur den Namen nach aufzuführen:
€. testitudineus Holmberg.
1878 ©. t. Holmberg in: Natural. Argentin. v. 1. p. 74.
Es ist mir trotz größter Bemühungen nicht gelungen, auch nur die Literatur
über diese Cosmetus-Art zu Gesicht zu bekommen. Es kann daher auch nicht
einmal vermutet werden, welchem Genus der Cosmetiden diese Art angehören mag.
34. Gen. Pararhaucus Cambridge.
1904 Pararhaucus und Meterginus (part.) Cambridge in: Biol. Centr. Amer.
v.2. (Arach.) p. 572 und 570.
Robuste Tiere mit kräitigen (besonders Hinter-) Beinen. —
Abdominalscutum: I. und II. Area mit je einem mittleren Paare
niedriger, stumpfer, aber deutlich hervortretender Tuberkeln; III. Area
10. Heft
102 ‚ Dr. ©. Fr. Roewer:
mit einem mittleren Paare dieker Kegeldornen. IV. und V. Area,
obwohl mehr oder minder bekörnelt, so doch ohne mittleres Tuberkel-
oder Dornenpaar, desgleichen auch die drei freien Dorsalsegmente
des Abdomens. — II. Glied der Mandibeln auch beim 4 klein und normal
gebaut, ohne hoch überragende Kniewölbung. — I. und II. Bein
dünn und normal gebaut; die basalen Glieder des III. und (besonders)
IV. Paares auch beim 9 viel dieker und robuster als die des I. und II.
Paares. Basale Glieder des IV. Paares beim $ viel kräftiger bewehrt
als beim 9. — I. Tarsus stets mehr als 6-gliedrig, meist 7-gliedrig,
variabel; die 4 oder mehr Glieder des Basalabschnittes beim $ walzig
verdickt. II.—IV. Tarsus stets mehr als 6-gliedrig, variabel.
Central- und Südamerika.
2 sichere Arten (typ.: P. obscurus Cambridge).
(In der Gegend der I. Scutuinquerfurche jederseits ein weißgelber
Querfleck, außerdem die Scutumfläche mehr oder weniger
| gelb gesprenkelt; freie Dorsalsegmente gelb berandet; beim
& der IV. Trochanter mit Öhr-Haken 2. P. foreipatus.
Körper dorsal gleichmäßig dunkelbraun, ungefleckt; beim &
\ IV. Femur mit 2 ventralen Zahnreihen 1. P. obscurus.
1. P. obscurus Cambridge.
1905 P. o. Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v. 2. (Arach.) p. 572.
Columbien (genaue Loc.?) — ($) — (Type Cambridge’s nicht
gesehen!).
2. P. foreipatus (Cambridge).
1905 Meterginus f. Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v. 2. (Arach.). p. 570
t. 53. f. 16—16a—c (Körper und IV. Bein).
Guatemala (Vera Paz) — ($ +9) — (Type Cambridge’s nicht
gesehen!).
35. Gen. Meterginoides nov. gen.
1909 Meterginus (part.) Banks in: P. Ac. Philad. p. 229.
Robuste Tiere mit kräftigen (besonders Hinter-) Beinen. —
Abdominalseutum; I.—V. Area völligunbewehrt, ohne mittlere Tuberkel-
oder Dornenpaare, desgleichen auch die drei freien Dorsalsegmente
des Abdomens. — II. Glied der Mandibeln auch beim $ klein und normal
. gebaut, jedenfalls ohne hoch überragende Kniewölbung. — I. und H.
Bein dünn und normal gebaut; die basalen Glieder des Ill. und IV.
Paares, auch beim 9 viel dicker und robuster als die des I. und II. Paares.
Basale Glieder des IV. Paares kräftiger bewehrt als beim Q. — I. Tarsus
stets mehr als 6-gliedrig, 7- oder mehrgliedrig ‚variabel; die 4 Glieder
des Basalabschnittes beim $ walzig verdickt. II.—IV. Tarsus stets
mehr als 6-gliedrig, variabel.
Centralamerika.
1 sichere Art (Type: M. inermis Banks).
Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 103
1. M. inermis (Banks).
1909 Meterginus i. Banks in: P. Ac. Philad. p. 229.
Costa Rica (Tablazo) — (Type Banks’ nicht gesehen!).
36. Gen. Meterginus Cambridge.
1842 Cosmetws Gervais in: Mag. Zoo]. (Arach. sep.) p. 4. t. 5. — 1844 Cosmetus
(part.) Gervais in: Walckenaer Ins. Apt. ». 3. p. 116. t. 46. f. 5. — 1879 Erginus
(part.) Simon in: Ann. Soc. ent. Belgique v. 22. p. 207 u. 208. — 1905 Metergirus
(part.) Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v. 2. (Arach.) p. 568. — 1912 Para-
rhancus Roewer in: M&m. Soc. neuchat. v. 5. p. 142 u. 144.
Robuste Tiere mit kräftigen (besonders Hinter-) Beinen. —
Abdominalscutum: I. Area miteinem mittleren Paare niedriger, stumpfer,
aber deutlich hervortretender Tuberkeln; II. Area, obwohl meist rauh
bekörnelt, so doch ohne mittleres Tuberkel- oder Dornenpaar; III.Area
mit einem mittleren Paare dicker, hoher Kegeldornen; IV. und V.Area,
obwohl meist rauh bekörnelt, so doch ohne mittleres Tuberkel- oder
Dornenpaar, wie auch die drei freien Dorsalsegmente des Abdomens.
— II. Glied beim $ meist mit hoher, oberer Kniewölbung, welche das
I. Glied weit überragt. — I. und II. Bein dünn und normal gebaut;
die basalen Glieder des III. und IV. Paares auch beim 9 viel dicker und
robuster als die des I. und II. Paares. Basale Glieder des III. und be-
sonders IV. Paares beim 3 viel kräftiger bewehrt als beim 2. — 1. Tarsus
stets mehr als 6-gliedrig, meist 7-gliedrig, varıabel; die 4 oder mehr
Glieder des Basalabschnittes beim 3 stark walzig verdiekt. IL.—IV.
Tarsus stets mehr als 6-gliedrig, variabel.
Central- und Norden Südamerikas.
10 sichere Arten (type: M. basalıs Cambridge).
Tabelle zur Bestimmung der d nach sekundären Geschlechtsmerkmalen::
N. Femur apical keulig verdickt und aufgetrieben 2.
1. 2IV. Femur apical nicht keulig verdickt, apical kaum dicker als
basal 4.
( IV. Femur mit nur einer ventral-inneren Reihe aus 12—15 kurzen
| Zähnen, die basal zusammenfließen (außerdem noch eine
dorsale Zahnreihe vorhanden); beide Reihen nehmen nur das
basale Drittel der ganzen Femurlänge ein 1. M. basalis.
IV. Femur mit 2 ventralen Zahnreihen, einer inneren und einer
| äußeren, deren Zähne basal nicht zusammenfließen und die
in dem Apicalteil der ganzen Femurlänge liegen 3
IV. Femur mit einer dorsal-basalen Reihe langer Zähne; II. Glied
der Mandibeln nicht geschwollen und nicht mit hoher Knie-
wölbung das I. Glied überragend 3. M. dorsalis.
IV. Femur nur mit einer dorsal-basalen Reihe kleiner Tuberkeln ;
II. Glied der Mandibeln mit mächtig geschwollener Knie-
wölbung das I. Glied weit überragend 4. M. apicalis.
10. Heft
104 Dr. C, Fr. Roewer:
(IV. Femur ohne eine doppelte ventrale Zähnchenreihe, aber mit
| nur einer ventral-apicalen Reihe deutlicher Tukerbeln
e s2. M. tibialis.
IIV. Femur mit zwei parallelen ventralen Sägezahnreihen, die
| die ganze Femurlänge einnehmen >.
Die hierher gehörenden Formen aus den äquatorialen Anden Süd-
amerikas unterscheiden sich nur durch die Zeichnung, wes-
wegen in dieser Tabelle nur auf No.5 der folgenden Tabelle
verwiesen werden kann.
Tabelle zur Bestimmung der $ und Q nach Zeichnungsunterschieden.
Hinter den beiden Kegeldornen der III. Area des Abdominal-
scutums findet sich ein schmaler weißgelber, median-ge-
schlossener, ——förmiger Doppelbogen, welcher der IV.
Scutumquerfurche entspricht 2.
1.2 Hinter den beiden Dornen der III. Area des Abdominalscutums
nicht mit einem median-geschlossenen Doppelbogen gezeichnet;
hier garnicht gelbweiß gezeichnet oder wenn überhaupt eine
Zeichnung der IV. Scutumquerfurche vorhanden, dann ist
sie median breit unterbrochen 5.
Über das Abdominalscutum läuft eine mediane weißgelbe Linie
oder Fleckenreihe s
Über das Abdominalseutum läuft keine mediane weißgelbe Linie
oder Fleckenreihe 3. M. dorsalis.
II. und III. Scutumquerfurche gelbweiß liniert; Scutumzeichnung;
I. Scutumquerfurche mit weißgelber V-Zeichnung, deren
Schenkel am Scutumseitenrand einen schmalen Fleck bilden
und die sich in eine Medianlinie über das Abdominalscutum
fortsetzt; diese Medianlinie wird von weißen Querlinien der
II., III. und IV. Scutumquerfurche gekreuzt derart, daß
jederseits von ihr 3 mehr oder minder fein weißgelb umzogene
Felder entstehen 4. M. apicalis.
II. und III. Scutumquerfurche nicht gelbweiß liniert; Scutum-
zeichnung: I. Scutumquerfurche mit weißgelber V-Zeichnung,
deren Schenkel am Scutumseitenrand einen weißgelben
Netzfleck bilden und deren Medianwinkel ebenfalls über die
vordere Mediane des Abdominalscutums einen solchen Netz-
fleck bildet, der in eine weißgelbe Medianlinie ausläuft; IV. und
( V. Scutumquerfurche mit weißgelben Querbogen gezeichnet 4.
Die angegebene Zeichnung des Cephalothorax scharf und deutlich
4 2. M. tibialis.
"| Die angegebene Zeichnung des Cephalothorax nicht so scharf und
Ä
|
u
3.
deutlich 1. M. basalis.
Die gelbweißen Zeichnungen des Scutums stoßen median nicht
x zusammen 6.
Ds . . . . {
| Die gelbweißen Zeichnungen des Scutums stoßen median zusammen
Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 105
Freie Dorsalsegmente des Abdomens hinten jederseits schmal
gelbweiß liniert T.
"i Freie Dorsalsegmente des Abdomens nicht gelbweiß liniert, ein-
farbig braun 5. M. marginellus.
Die breiten gelbweißen Netzstreifen jederseits am Scutumseiten-
rande, obwohl stark ausgezackt und braun punktiert, nicht
in einzelne Flecken aufgelöst, neben den beiden Kegeldornen der
der III. Area des Abdominalscutums divergierend, und hinter
I. ihnen wieder stark convergierend 6. M. latesulfureus.
Die breiten gelbweißen Netzstreifen jederseits am Scutumseiten-
rande bestehen aus je 6 einzelnen, stark ausgezackten und
braun punktierten Flecken und laufen einander parallel,
convergieren also nicht 7. M. marmoratus.
[ 1- Scutumquerfurche schmal oder breit gelbweiß gezeichnet 9.
1. Scutumquerfurche nicht gelbweiß gezeichnet, einfarbig braun,
doch in der Gegend der II. u III. Scutumqueriurche eine
vielfach gebogene und mit Fortsätzen versehene, eigentüm-
liche scharti-weißgelbe Querbinde 8. M. flavieinctus.
nn
|
[| Die ganze Fläche des Cephalothorax (außer dicht an und vor
dem Augenhügel) wird von einem braun punktierten, weißen
Netzflecken eingenommen, der median und jederseits am
| Scutumseitenrand Ausläufer entsendet auf den vorderen
Teil des Abdominalscutums (Taf. I. Fig. 10.) 9. M. serratus.
9 |I. Seutumquerfurche mit weißer V-Zeichnung, deren Schenkel
) in einem weißen Rand-Ringfleck enden; III. Scutumquer-
furche scharf weıß liniert: Diese Querlinie mit der vorderen
V-Zeichnung verbunden median in Form einer 8 und jeder-
seits am Seitenrande entlang schmal weiß. Diese scharf hervor-
| tretende weiße Scutumzeichnung maskenartig (Taf. I. Fig. 11.)
10. M. prosopis.
1. M. basalis Cambridge.
1905 M. b. Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v.2. (Arach.) p. 568 t. 53.
f. 12—12a (Körper und IV. Bein).
Guatemala (Tamahu) — (3 +92) — (Type Cambridge’s nicht
gesehen!).
2. M. tibialis Cambridge.
1905 M. t. Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v. 2. (Arach.) p. 569 t. 53. f. 13,
13a (IV. Bein).
Guatemala (Cunen) — $ — (Type Cambridge’s nicht gesehen!).
3. M. dorsalis Cambridge.
1905 M. d. Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v. 2 (Arach.) p. 569 t. 53. f. 14,
14a (IV. Bein).
Guatemala (Tecpan) — (nur $) — (Type Cambridge’s nicht
gesehen!).
10. Heft
106 Dr. ©; Fr. Roewer:
4. M. apicalis Cambridge.
1905 M. a. Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v. 2. (Arach.) p. 569 t. 53.
f. 15, 153 (IV. Bein).
Guatemala (Cahabon) — (nur ) — (Type Cambridge’s nicht
gesehen!).
5. M. marginellus (Simon).
1879 Erginus m. Simon in: Ann. Soc. ent. Belgique v. 22. p. 208.
Jolumbien (genaue Loe.?) — (+9) — (Cotype Simon’s aus
den Mus. Paris gesehen!).
6. M. latesulfureus (Simon).
1879 Erginus I. Simon in: Ann. Soc. ent. Belgique v. 22. p. 207.
Brasilien (genaue Loc.?) — 8 — (Cotype Simon’s aus dem Mus.
Paris gesehen!).
7. M. marmoratus Roewer.
1912 Pararhaucus m. Roewer in: Mem. Soc. neuchat. v.5. p. 142 t.8 fig. 2,3.
(Körper, I. Tarsus).
Columbien (zwischen Boca del Monte und Tambo — 1600—2400 m)
— 4& — (Mus. Neuchatel).
8. M. flavieinetus (Gervais).
1842 Cosmetus f. Gervais in: Mag. Zool. (Arach.) (Sep.) p. 4. t.5. — 1844
Cosmetus f. Gervais in: Walckenaer Ins. Apt. v.3 p. 116. t. 46. f. 5. — 1879 C’ynorta
/. Simon in: Ann. Soc. ent. Belgique v. 22. p. 200. — 1912 Pararhaueus f.
Roewer in: M&m. Soc. neuchat. v. 5. p. 144.
—
PN A ; 5
Ge Columbien (Cafetal Argelıa
— 1600 m Meereshöhe) — (18
Fig. 16. Meterginus flavieinetus (Gerv.).. 1-1] 9) — Mus. Neuchatel).
d — IV. Femur-Tibia (rechts). Columbien (zwischen Gua-
(v = ventral). duas u. Honda — 800 m Meeres-
höhe) — 2% — (Mus. Neuchatel).
Columbien (Santa F& de
Bogota) — (4 + 9) — (Type
Gervais’ nicht gesehen!).
9. M. serratus nov. spec.
(Taf. I. Fig. 10.)
L. des Körpers 8 mm; L. des I. Beines 23; II. 50; IN. 32;
IV. 43 mm.
Körper robust, flach gewölbt, hinten gleichmäßig gerundet. —
Stirnrand mit 2 Ausbuchtungen für den Ansatz der Mandibeln, sonst
unbewehrt. — Augenhügel deutlich vom Stirnrand entfernt, niedrig,
quer-oval, dreimal so breit wie lang, median etwas ausgekehlt und
jederseits über den Augen mit einer Reihe stumpfer Körnch en. — Dorsal-
scutum neben der I. Querfurche eingeschnürt, von hier aus bis zur
Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 107
IV. Scutumquerfurche seitlich vorgerundet und von hier aus wiederum
deutlich eingeschnürt, seine Hinterecken rechtwinkelig; seine ganze
Fläche einschließlich Seitenrand und Cephalothorax äußerst fein
chagriniert, fast glatt, nicht bekörnelt; 1. Area des Abdominalscutums
mit einem mittleren Paare niedriger, stumpfer, aber deutlich hervor-
tretender Tuberkeln; II. Area völlig unbewehrt und ohne mittleres
Tuberkelpaar; III. Area mit einem mittleren Paare schlanker, glatter,
aufrechter und spitzer Kegeldornen; IV. und V. Area unbewehrt
und ohne mittlere Tuberkelpaare; V. Area und die folgenden freien
Dorsal- wie auch die Ventralsegmente des Abdomens mit je einer
Querreihe stumpfer Körnchen. — Coxen auf der Fläche spärlich
stumpf bekörnelt; die I. Coxa vorn und die III. hinten mit einer
Randreihe stumpfer Höckerchen; I.—III. Coxa klein, einander parallel;
IV. Coxa doppelt so lang und breit wie die III., schräg nach hinten
gerichtet und dorsal-apical mit einem kräftigen, stumpfen Kegelhöcker
bewehrt. — Spiracula auf dem der IV. Coxa benachbarten Ventral-
segment deutlich sichtbar, möndehenförmig. — Mandibeln kräftig;
I. Glied mit deutlichem, dorsalen Apicalbuckel, der auf der Fläche
glatt ist und eine außen-laterale Reihe aus 5—6 spitzen Zähnen, deren
apicaler der stärkste ist, und innen-apical ein isoliertes kräftiges Zähnchen
trägt; II. Glied glatt, beim 2 klein und normal gebaut, beim & dagegen
mit sehr hoher und breiter oberer Kniewölbung, welche das I. Glied
um das Doppelte seiner Breite überragt. — Palpen kürzer als der Körper,
nicht gekreuzt sondern irontal an die Mandibeln angeschmiegt getragen ;
Trochanter so lang wie Patella wie Tarsus (diese drei Glieder unbe-
wehrt, höchstens beborstet) und halb so lang wie Femur, wie Tibia;;
Femur lateral stark zusammengedrücpt, daher dorsal und ventral
scharf gekielt, dorsal nur in der Mitte mit einigen Körnchen und ventral
mit einer vollständigen Körnchenlängsreihe besetzt; Tibia dorsal-
ventral stark zusammengedrückt, daher lateral (besonders apical-
außen) scharf gekielt und die Kiele fein beborstet; Tarsus apıcal
verjüngt, seine Klaue nur halb so lang wie der Tarsus. — Beine kräftig
und lang; I.—IV. Trochanter basal-hinten und der IV. außerdem
apical-hinten mit einem kleinen, stumpfen Zähnchen bewehrt; basale
Glieder des III. und IV. Paares auch beim © viel dicker und kräftiger
als die des I. und II. Paares;
beim 2 alle Beinglieder Dass
vollständig glatt und un- Zu
bewehrt; beim & nur das 1“
I. und II. Paar vollständig Fig. 17. Meterginus serralus u. sp.
und vom III. und IV. Paar d&-—-IV Femur — Tibia (rechts) (v = ventral)
nur die Metatarsen unbe-
wehrt und glatt, jedoch Femur, Patella und Tibia des III. und
IV. Paares stark bezähnelt. Diese Bezähnelung ist am II.
Paar die gleiche wie am IV., nur ist sie am III. Paar etwas
schwächer und kürzer als am IV. Die Zähne verteilen sich
am IV. Paar des 3 folgendermaßen: IV. Femur dorsal glatt
ventral mit zwei parallelen, vollständigen Längsreihen aus je 283—30
EAN
ARE, gg
I
10. Heft
108 Dr. ©. Fr. Roewer:
Zähnchen, die der Gliedspitze zu stärker werden, ebenso ist die IV.Tibia
bewehrt, nur bestehen die beiden ventralen Reihen aus je nur 20—21
Zähnchen; IV. Patella dorsal rauh. bezähnelt, dorsal-apical außerdem
mit 2 nebeneinander stehenden kräftigen Zähnen und ventral mit zwei
parallelen, vollständigen Längsreihen aus je 3—4 Körnchen. — Zahl der
Tarsenglieder 7; 20; 10; 11. — Endabschnitt des I. und II. Tarsus
je 3-gliedrig; die 4 Glieder des I. Tarsus beim $ sehr stark verdickt.
— II. und IV. Tarsus mit einfachen, nicht kammzähnigen Doppel-
klauen, mit Pseudonychium, ohne Scopula.
Färbung des Körpers und der Gliedmaßen rostfarben braun,
letztere wenig blasser als der Körper; das Dorsalscutum außerdem
mit folgender milchweißer Zeichnung: die ganze Fläche des Cephalo-
thorax, ausgenommen die Gegend nahe um den Augenhügel und der
Stirnrand, wird von einem reichlich braun punktieıten und gestrichelten
Netzflecken eingenommen, der bis an die 1. Scutumquerfurche heran-
reicht und sie median und jederseits am Seitenrande des Abdominal-
scutums entlang in drei strich- oder bogenartigen Ausläufern über-
schreitet.
Ecuador (Riobamba) — (+2).
10. M. prosopis nov. spec.
(Taf. I. Fig. 11.)
L. des Körpers 8 mm; L. des I. Beines 17; 11. 33; II. 22; IV.
30 mm.
& unbekannt.
@. Körper robust, {lach gewölbt, hinten gleichmäßig gerundet.
— Stirnrand mit zwei Ausbuchtungen für den Ansatz der Mandibeln,
sonst unbewehrt. — Augenhügel deutlich vom Stirnrand entfernt,
niedrig, quer-oval, dreimal so breit wie lang, median etwas ausgekelilt
und vollständig glatt und unbewehrt. — Dorsalscutum neben der
I. Querfurche eingeschnürt, von hier aus bis zur IV. Scutumquerfurche
seitlich vorgerundet und von hier aus wiederum deutlich eingeschnürt,
seine Hinterecken rechtwinklig; seine ganze Fläche einschließlick
Seitenrand und Cephalothorax äußerst matt chagriniert, nicht be-
körnelt; I. Area des Abdominalscutums mit einem mittleren Paare
niedriger, stumpfer, aber deutlich hervortretender Tuberkeln; II.Area
unbewehrt und ohne mittleres Tuberkelpaar; III. Area mit einem mit
mittleren Paare aufrechter, hoher, schlanker, spitzer und völlig glatter
Kegeldornen; IV. und V. Area unbewehrt und ohne mittleres Tuberke]-
‘paar; V. Area und die folgenden freien Dorsal- wie auch die Ventral-
segmente des Abdomens nur mit Spuren von Körnchenquerreihen. —
Fläche der Coxen rauh bekörnelt, die IIl. Coxa außerdem mit einer
hinteren Randreihe stumpfer Höckerchen; I. bis III. Coxa klein,
einander parallel, apical mit einem stumpfen Kegeldorn besetzt. —
Spiracula auf dem der IV. Coxa benachbarten Ventralsegment deutlich
sichtbar, möndehenförmig. — Mandibeln kräftig; 1. Glied mit deut-
lichem, dorsalem Apicalbuckel, der überall rauh bekörnelt ist und lateral-
außen-hinten eine Gruppe aus etwa 5 gröberen Zähnchen und lateral-
Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 109
65)
innen apical eine Gruppe aus 3 größeren Zähnchen trägt, von welch
letzteren eines besonders groß nach vorn zeigt; II. Glied glatt und beim
Q klein und normal gebaut, ohne eine hoch überragende Kniewölbung,
welche beim $ wahrscheinlich vorhanden sein wird. — Palpen kürzer
als der Körper, nicht gekreuzt sondern irontal an die Mandibeln an-
seschmiegt getragen; Trochanter so lang wie Patella, wie Tarsus
(diese drei Glieder unbewehrt, nur fein beborstet) und halb so lang
wie Femur, wie Tibia; Femur lateral stark zusammengedrückt, daher
dorsal und ventral mit einer vollständigen Körnchenlängsreihe besetzt;
Tibia dorsal-ventral zusammengedrückt, daher lateral (besonders
apical-außen) scharf gekielt und diese Kiele fein beborstet; Tarsus
apical verjüngt, seine Klaue nur halb so lang wie der Tarsus. — Beine
lang und kräftig; die basalen Glieder des III. und IV. Paares auch
beim 2 viel dieker und kräftiger als die des I. und II. Paares. I.—IV.
Trochanter basal-hinten und der IV. Trochanter außerdem apical-vorn
und hinten mit je einem stumpfen Höckerchen besetzt; die basalen
Glieder des I. und II. Paares verstreut bekörnelt; III. Bein: Femur,
Patella und Tibia mit je zwei ventralen, einander parallelen, vollstän-
ständigen Längsreihen stumpier kurzer Zähnchen .besetzt; IV. Bein
an Femur, Patella und Tibia ebenso wie das III. Bein bewehrt, äber
die Zähnchen sind am IV. Bein deutlich kräftiger. (Beim 5 werden
die Zähnchenreihen am III. und IV. Bein vermutlich noch kräftiger
sein als beim ©). — Zahl der Tarsenglieder 7; 9—20; 9; 11. Endab-
schnitt des I. und II. Tarsus je 3-gliedrig (die vier Glieder des Basal-
abschnittes des I. Tarsus beim 5 vermutlich stark verdickt). III.
und IV, Tarsen mit einfachen, nicht kammzähnigen Doppelklauen,
mit Pseudonychium, ohne Scopula.
Färbung des Körpers hoch rotbraun; das Dorsalscutum mit
folgender gelbweißen, scharfen Zeichnung: Von der Mitte der I. Scutum-
querfurche läuit nach den Stirnrandseitenecken eine scharie V-Zeichnung
welche hier jederseits in einem scharf gezeichneten Ringfleck mit von
außen her eingebogenem Kommastrich endigt und median auf der
1. Scutumqueriurche eine ebenso scharf gezeichnete 8-Zeichnung be-
rührt, die genau die Medianfläche der I. und II. Area des Abdomuinal-
scutums einnimmt. Die mittlere Einschnürung dieser 8-Zeichnung
wird von der II. Seutumqueriurche gekreuzt, welche im mittleren
Drittel weiß liniert ist. Dort, wo die 8-Zeichnung die Ill. Scutum-
queriurche erreicht, berührt sie eine scharfe Doppelbogenzeichnung,
welche die ganze Scutumbreite von Seitenrand zu Seitenrand einnimmt
und am Scutumseitenrand nach vorn in eine schmale weiße Rand-
linie umbiegt; die ganze Scutumzeichnung daher maskenartig. Außer-
dem sind der Scutumhinterrand und die folgenden drei ireien Dorsal-
segmente des Abdomens an ihrem Hinterrand ihrer ganzen Breite
nach schmal und unscharf weißgelb liniert. — Gliedmaßen blasser als
die Körpergrundiarbe, besonders Tıochantere und die Mitten der
Metatarsen blaßgelb.
Ecuador (Riobamba) — 1 9.
19. Heft
110 Dr. ©. Fr. Roewer:
37. Gen. Meterginulus nov. gen.
1904 Poecilaema Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v.2. (Arach.) p. 571.
Robuste Tiere mit kräftigen (besonders Hinter-) Beinen. —
Abdominalscutum: I. bis II. Area unbewehrt, ohne mittleres Tuberkel-
oder Dornenpaar; III. Area mit einem mittleren Paare hoher, spitzer
Kegeldornen; IV. und V. Area unbewehrt, ohne mittleres Tuberkel-
oder Dornenpaar. — II. Glied der Mandibeln beim 5 ohne eine hohe,
das I. Glied weit überragende Kniewölbung. — I. und II. Bein dünn
und normal gebaut; die basalen Glieder des III. und IV. Paares auch
beim © viel dieker und robuster als die des I. und II. Paares. Basale
Glieder des III. und besonders IV. Paares beim $ vie) kräftiger mit
Kammzahnreihen bewehrt als beim 9. — I. Tarsus stets mehr als 6-gliedrig,
meist 7—8-gliedrig, variabel; die 4 oder mehr Glieder des Basal-
abschnittes beim $ stark walzig verdickt. II.—IV. Tarsus stets mehr
als 6-gliedrig, variabel.
Centralamerika.
2 sichere Arten (Type: M. rastellifer [Cambridge)).
Abdominalscutum mit unvollständiger weißgelber Medianlinie, auch
fehlen in der Mitte zwischen Seitenrand und Mediane des
Abdominalscutums weiße Bogenstriche und die II. und IH.
Scutumquerfurche ist nicht weiß liniert; IV. Femur des 5
mit einer geschweiften dorsalen Kammzahnreihe aus 18—20
Zähnchen, einer ventral-inneren aus 10—11 langen Zähnen,
und einer ventral-äußeren, die nur aus 7—8 Zähnchen besteht
und nur das apicale Drittel der Gesamtfemurlänge einnimmt,
während die beiden anderen Zahnreihen sich über die ganze
Femurlänge erstrecken 1. M. rastellifer.
Abdominalscutum mit einheitlicher weißgelber Medianlinie; I.
bis V. Scutumquerfurche weißgelb liniert und diese Querlinie
in der Mitte zwischen Seitenrand u. Mediane des Abdominal-
scutums durch weißgelbe Bogenstriche (je 3 jederseite) ver-
bunden; IV. Femur des $ mit einer dorsalen, geschweiften
Kammzahnreihe aus 14—16 Zähnen, einer ventral-inneren
aus 14—16 Zähnen, einer ventral-äußeren, die aus 3—4Zähnen
besteht und nur das apicale Drittel der Gesamtfemurlänge ein-
nimmt, während die beiden anderen Zahnreihen die basalen
| 2/, der Femurlänge einnehmen (Taf. I. Fig. 12.)
2. M. peectinigerus.
|
1. M. rastellifer (Cambridge).
1905 Poecilaema r. Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v. 2. (Arach.) p. 571.
t. 53. f. 17—17a, b (Körper und IV. Beir).
Mexiko (Chiapas) — ($ +9) — (Type Cambridge’s nicht ge-
sehen!).
Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 111
2. M. peclinigerus nov. spec.
(Taf. I. Fig. 12.)
L. des Körpers 8 mm; L. des I. Beines 18; II. 29; III. 20;
IV. 24,5 mm.
Körper flach gewölbt, hinten gerundet. — Stirnrand mit zwei
deutlichen Ausbuchtungen für den Ansatz der Mandibeln, sonst un-
bewehrt. — Augenhügel deutlich vom Stirnrande entfernt, niedrig,
quer-oval, dreimal so breit wie lang, median ausgekehlt und jederseits
über den Augen mit einigen winzigen Körnchen bestreut. — Dorsal-
seutum neben der I. Scutumqueriurche eingeschnürt, von hier aus
bis an die IV. Querfurche seitlich vorgerundet und hinten wiederum
deutlich eingeschnürt, seine Hinterecken rechtwinklig; I. und II. Area
des Abdominalscutums wie die ganze Scutumfläche einschließlich
Seitenrand und Cephalothorax glänzend glatt, nicht bekörnelt und
wie auch die IV. und V. Area ohne mittlere Tukerbelpaare; nur die
III. Area mit einem mittleren Paare hoher, spitzer und schlanker
Kegeldornen. Scutumhinterrand (= V. Area) und jedes der dorsalen
und ventralen Abdominalsegmente mit je einer regelmäßigen Körnchen-
querreihe. — Fläche der Coxen fast glatt; die I. Coxa vorn und die
II. vorn und hinten mit einer Randreihe stumpfer Höckerchen;
I.—II. Coxa klein, einander parallel, IV. Coxa über doppelt so breit
Fig. 19. Meter-
Fig. 18. Meterginulus pectiginerus n. sp. ginulus pecti-
& — IV. Femur (rechts). nigerus n.Sp.
a — von außen-lateral, b = von innen- — I1I. Femur
lateral, va = ventral-außen, vi=ventral- (rechts) lateral
innen, di = dorsal-innen, d = dorsal. (v = ventral).
und lang wie die III., schräg nach hinten gerichtet und apical-dorsal
mit einem dicken, basal rauh bekörnelten Kegeldorn bewehrt. —
Spiracula auf dem der IV. Coxa benachbarten Ventralsegment deutlich
sichtbar, möndehenförmig. — Mandibeln kräftig; I. Glied mit deut-
10. Heft
112 Dr. ©. Fr. Roewer:
lichem dorsalen Apicalbuckel, der besonders lateral-außen grob rauh
bekörnelt ist; II. Glied, obwohl kräftig, so doch auch beim & glatt
und ohne eine das I. Glied hoch überragende, obere Kniewölbung. —
Palpen kürzer als der Körper, nicht gekreuzt sondern frontal an die
Mandibeln angeschmiegt getragen; Trochanter so lang wie Patella,
wie Tarsus und halb so lang wie Femur, wie Tibia; Femur lateral
stark zusammengedrückt, daher dorsal und ventral scharf gekielt,
dorsal unbewehrt und glatt, ventral mit einer vollständigen Körnchen-
längsreihe; Tibia dorsal-ventral stark zusammengedrückt, daher lateral
(besonders apical-außen) scharf gekielt und diese Kiele fein spitz be-
borstet; Tarsus apical verjüngt, fein beborstet, seine Klaue halb so lang
wie der Tarsus. — Beine kräftig; die basalen Glieder des III.und IV. Paares
auch beim 2 viel dieker und kräftiger als die des I. und Il. Paares.
Beim 9 die basalen Glieder aller vier Paare, beim $ nur die des I. und
II. Paares verstreut spärlich bekörnelt. III. Femur beim $ gerade,
apical am dicksten und ventral mit zwei parallelen, vollständigen Längs-
reihen spitzer Zähnchen, die der Gliedspitze zu am kräftigsten sind.
IV. Trochanter des 5 apical-innen mit einem spitzen Kegeldorn und
der IV. Femur des 3 im mittleren Drittel der Gesamtlänge stark keulig
verdickt, apical wieder dünner und mit starken Zähnen auffallend
bewehrt, und zwar: die basalen ?/, des Femur mit je einer ventral-
inneren und dorsal-inneren geschwungenen Kammzahnreihe aus je
14—16 Zähnen, die basal verschmelzen und über doppelt so lang
sind wie der Femurdurchmesser; die innen-laterale Fläche zwischen
diesen beiden Zahnreihen ist völlig glatt, wärend die außen-laterale
Fläche drei regelmäßige Körnchenlängsreihen zeigt, deren eine an der
Basis der Kammzähne der ventral-inneren Reihe entlang läuft; apical
berühren sich die beiden Kammzahnreihen in einem gemeinschaftlichen
fast isoliert stehenden Zahne; von hier aus ist das apicale Viertel des
IV. Femur rauh bekörnelt und trägt außerdem noch eine ventral-
äußere Reihe aus drei von einander isoliert stehenden Kegelzähnen.
Die Patellen, Tibien des III. und IV. Paares beim & nicht bewehrt. —
Zahl der Tarsenglieder 7; 18; 9; 10. — Endabschnitt des I. und II.
Tarsus je dreigliedrig; die vier Glieder des Basalabschnittes des I. Tarsus
beim $ stark verdiekt. II. u. IV. Tarsen mit einfachen, nicht kamm-
zähnigen Doppelklauen, mit Pseudonychium, ohne Scopula.
Färbung des Körpers blaß rostgelb, Augenhügel und die beiden
Dornen der III. Area des Abdominalscutums schwärzlich angelaufen.
Sämtliche Gliedmaßen einfarbig blaß rostgelb. Das Abdominalscutum
‘zeigt folgende milchweiße Zeichnung: I. Scutumqueriurche mit einer
scharfen V-Zeichnung, deren Schenkel am Cephalothorax-Seitenrande
in einem vielfach verzweigten Netzilecken auslaufen und welche hinten
auf das Abdominalscutum in eine scharfe Medianlinie übergeht, die
ihrerseits bis zwischen die beiden Kegeldornen der III. Area hindurch-
geht, wo sie einen ebenso scharien Doppelbogen auf der IV. Sceutum-
querfurche trifft. Dieser Doppelbogen umfaßt die beiden Kegeldornen
der III. Area von hinten-außen, ist mit dem Scutumseitenrande durch
eine gerade, scharfe Linie verbunden und wird hinten jederseits berührt
Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 113
von einem einfachen Medianbogen der IV. Area; außerdem ist der
Scutumhinterrand fein querliniert, und die Medianlinie der I.—III. Area
wird gekreuzt von der im medianen Drittel weiß gezeichneten II.
und III. Seutumquerfurche. In der Mitte zwischen Mediane und Scutum-
seitenrand finden sich jederseits auf der I.—III. Area möndchenförmig
medianwärts gekrümmte Bogenstriche, welche die weißen Querlinien
der I1.—IV. Scutumquerfurchen mit einander verbinden, derart daß
jederseits der Mediane auf der I.—III Area drei fein weiß umkreiste
Felder sichtbar sind.
Mittelamerika (Honduras) — (& und 2).
2. Subfam. Discosominae an
1905 Discosominae Cambridge in: Biol. Centr. Amer. v.2. (Ar ch.) p. 549.
Die Doppelklauen der Tarsenendglieder der I. und IV. Beine
kammzähnig.
Südamerika.
6 sichere Genera.
" I. Tarsus 6-gliedrig, daher sein Basalabschnitt nur 3-gliedrig 2
we
1.2 I. Tarsus 7- oder mehrgliedrig, daher sein Basalabschnitt 4- oder
mehrgliedrig 4.
I.—V. Area des Abdominalscutums unbewehrt, ohne mittlere
® Tuberkel- oder Dornenpaare 1. Gen. Diocosoma.
*”\ III. Area des Abdominalscutums mit einem mittleren Paare
| hoher, schlanker Dornen besetzt 3.
I. Area des Abdominalscutums mit einem mittleren Paare niedriger;
stumpfer, aber deutlich hervortretender Tuberkeln
3. 2. Gen. Metagryen.
IT. Area des Abdominalseutsms mit >: m mittleren Paare hoher,
spitzer Kegeldornen besetzt 3. Gen. Paragryne.
I—V. Area des Abdominalseutums unbewehrt, ohne mittlere
a Tuberkel-oder Dornenpaare 4. Gen. Protus.
"I I. Area des Abdominalseutums mit einem mittleren Paare niedriger,
stumpfer, aber deutlich hervortretender Tuberkeln >.
III. Area des Abdominalseutums mit einem mittleren Paare
niedriger, stumpfer, aber deutlich hervortretender Tuberkeln
5. 5. Gen. Paraprotus.
III. Area des Abdominalscutums mit einem mittleren Paare
\ hoher, spitzer Kegeldornen besetzt 6. Gen. Gryne.
l. Gen. Discosoma Perty.
1832 Discosoma Perty, Delect. An. artie. p. 209 t.40. f£.6. — 1839 D.
C. L. Koch, Arach. ». 7. p. 114. — 1844 Cosmetus (part.) Gervais in: Walkcenaer
Ins. Apt. v. 3 p. 117. — 1879 D. Simon in: Ann. Soc. ent. Belgique v. 22. p. 218.
— 1880 D. Simon in: Ann. Soc. ent. Belgique v. 23. p. CIII.
Archiv für Naturgeschichte
1912. A. 10. 8 10. Heft
114 Dr. C. Fr. Roewer:
Schlanke Tiere mit sehr langen und dünnen Beinen. — Abdominal-
scutum: I.—V. Area gänzlich unbewehrt und ohne mittlere Tuberkel
oder Dornenpaare; desgleichen auch die ireien Dorsalsegmente des
Abdomens. — II. Glied der Mandibeln beim $ ohne eine das I. Glied
hoch überragende, obere Kriewölbung. — 1.—IV. Bein dünn und
normal gebaut; die basalen Glieder des III. und IV. Paares auch beim
d nicht dieker und vom gleichen Habitus wie die des I. und II. Paares.
Sekundäre Geschlechtsmerkmale am IV. Bein des $ fehlen. — I. Tarsus
6-gliedrig, die drei Glieder des Basalabschnittes beim 5 verdickt;
I1.—IV. Tarsus stets mehr als 6-gliedrig, variabel.
Brasilien.
1 sichere Art. (Type: D. cinctum Perty).
1. D. einetum Perty.
1832 D. c. Perty, Delect. An. artie. p. 209. t. 40. f. 6. — 1839 D. c. C. L. Koch,
Arach. v. 7. p. 114 f. 588. — 1844 Cosmetus c. Gervais in: Walckenaer, Ins. Apt.
v. 3. p. 117 — 1879 D. c. Simon in: Ann. Soc. ent. Belgique v. 22. p. 218. —
1880YD. c. Simon in: Ann. Soc. ent. Belgique v. 23. p. CIL.
Brasilien (Prov. de Bahia) — (Type Perty’s und C©.L. Koch’s
nicht gesehen!).
Brasilien (oberer Amazonas: St. Paul d’Olivenca) — (Simon’s
Expl. nicht gesehen!).
2. Gen. Metagryne nov. gen.
Robuste Tiere mit kurzen Beinen. — Abdominalscutum: I. Area
mit einem mittleren Paare niedriger, stumpfer, aber deutlich hervor-
tretender Tuberkeln, II. Area unbewehrt und ohne mittleres Tuberkel-
oder Dornenpaar, III. Area mit einem mittleren Paare hoher spitzer
Kegeldornen ; IV. und IV. Area unbewehrt und ohne mittleres Tuberkel-
oder Dornenpaar, wie auch die freien Dorsalsegmente des Abdomens.
— II. Glied der Mandibeln normal gebaut und auch beim 5 ohne eine
das I. Glied hoch überragende, obere Kniewölbung. — I. und II. Bein
dünn und normal gebaut; die basalen Glieder des III. und IV. Paares
auch beim 9 dicker und kräftiger als die des I. und II. Paares; sekundäre
Geschlechtsmerkmale am IV. Femur des & in Form kräftiger Zähnchen
entwickelt. — 1. Tarsus 6-gliedrig; die drei Glieder des Basalabschnittes
beim & deutlich verdiekt; II.—IV. Tarsus stets mehr als 6-gliedrig,
variabel.
Südamerika (Paraguay).
1 sichere Art (Type: M. rerruginea n. sp.).
1. M. ferruginea nov. spec.
(Taf. I. Fig. 6.)
L. des Körpers 5 mm; L. des I. Beines 13; 11. 28; 174.212
IV. 26 mm.
Körper dorsal gewölbt, hinter gleichmäßig gerundet. — Stirnrand
für den Ansatz der Mandibeln mit zwei Ausbuchtungen, welche an ihrer
Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 115
Außenecke in einer kleinen Warze vorspringen. — Augenhügel vom
Stirnrande entfernt, niedrig, quer-oval, doppelt so breit wie lang und
völlig unbewehrt. — Doısalscutum neben der I. Scutumquerfurche
deutlich eingeschnürt, von hier aus nach hinten verbreitert, seine
Hinterecken abgerundet, hier nicht scharf eingeschnürt; die Fläche
des Scutums einschließlich Cephalothorax und Seitenrand nicht ba-
körnelt, äußerst fein chagriniert, fast glatt; I. Area des Abdominal-
scutums mit einem mittleren Paare niedriger, stumpfeı, aber deutlich
hervortretender Tuberkeln; II. Area unbewehrt, ohne mittleres
Tuberkel- oder Dornenpaar; 11II. Area mit einem mittleren Paare auf-
rechter, schlanker und spitzer Kegeldörnchen; IV. Area unbewehrt
und ohne mittleres Tuberkel- oder Dornenpaar; V. Area (= Scutum-
hinterrand) wie auuh die freien Dorsal- und Ventralsegmente des Ab-
domens mit je einer Querreihe stumpfer Körnchen. — Fläche der
Coxen grob verstreut bekörnelt, außerdem die IV. Coxa vorn und die
II. und III. Coxa hinten mit je einer Randreihe stumpfer Höckerchen.
I.—III. Coxa klein, einander parallel; IV. Coxa doppelt so lang und
breit wie die III., schräg nach hinten gerichtet und sowohl lateral
außen wie dorsal-apical unbewehrt. — Spiracula auf dem der IV. Coxa
benachbarten Ventralsegment deutlich sichtbar, möndchenförmig.
— Mandibeln bei beiden Geschlechtern klein und normal gebaut;
I. Glied mit einem deutlichen, überall gleichmäßig bekörnelten, dorsalen
Apicalbuckel; II. Glied auch beim $ klein und ohne eine das I. Glied
hoch überragende obere Kniewölbung. — Palpen kürzer als der Körper,
nicht gekreuzt sondern frontal an die Mandibeln angeschmiegt ge-
tragen; Trochanter so lang wie Patella wie Tarsus und halb so lang wie
Femur wie Tibia; Femur lateral stark zusammengedrückt, daher
dorsal und ventral scharf gekielt, dorsal nur in der Mitte mit einigen
Körnchen, ventral mit einer regelmäßigen Körnchenlängsreihe besetzt;
Tibia doısal-ventral stark zusammengedrückt, daher lateral (besonders
apical-außen) scharf gekielt,
diese Kiele beborstet. Tarsus IDELLEINENSSERNE on
beborstet, apical verjüngt und MB ETERERERERR SER res N
doppelt so lang wie seine Klaue.
— Beine kräftig und lang; I.— N
1V. Trochanter basal-hinten und Fig. 20. Metagryne ferruginea n. sp. S
IV. Trochanter ! apica] - hinten IV. Femur lateral (v = ventral).
mit einem kleinen Zähnchen
bewehrt; basale Glieder des III. und IV. Paares auch beim 9
viel dieker und kräftiger als die des I. und II. Paares; alle Bein-
glieder bis zur Tibia einschließlich rauh undregellos bekörnelt,
nur am keuligen IV. Femur des $ sind diese Körnchen in
spitze Zähnchen ausgezogen, besonders dem Apex zu. — Zahl der
Tarsenglieder 6; 13—14; 9; 10. — Endabschnitt des I. und II. Tarsus
3-gliedrig; die drei Glieder des Basalabschnittes am I. Tarsus des $
sind deutlich verdiekt. III. und IV. Tarsus mit deutlich kammzähnigen
Doppelklauen, mit Pseudonychium, ohne Scopula.
Färbung des Körpers und sämtlicher Gliedmaßen blaß rostgelb;
8* 10. Heft
116 Dr. C. Fr. Roewer:
das Scutum zeigt folgende milchweiße Zeichnung: Scutumseitenrand
neben der I. Querfurche und I. und II. Area des Abdominalscutums mit
schmalem, scharf gezeichneten Netzwerk, welches mit einer kleinen
medianen V-Zeichnung auf der I. Scutumquerfurche nicht verbunden
ist. Diese V-Zeichnung setzt sich auf der 1. und II. Area des Abdominal-
scutums in eine mediane Fleckenreihe fort; außenseits der beiden
Tuberkeln der I. Area findet sich je ein nach innen gekrümmter
Möndchenfleck. IV. Scutumquerfurche durch einen schmalen Doppel-
bogen gezeichnet, der median zusammenstößt und die beijden Dornen
der III. Area von hinten-außen her umfaßt. Dieser Doppelbogen
entsendet schräg nach hinten-außen jederseits einen weißen Gabel-
fleck und ist mit dem Scutumseitenrande durch eine gerade Quer-
linie verbunden, die nach vorn 2 Punktflecken und nach hinten einen
Ringfleck entsendet. Außerdem ist der Doppelbogen der IV. Scutum-
querfurche hinten jederseits «nahe der Mediane mit je einer weißen
8-Zeichnung auf der IV. Area verbunden. V. Area und freie Abdominal-
segmente einfarbig rostgelb.
Paraguay (genaue Loc.?) — (3 +).
3. Gen. Paragryne nov. gen.
Robuste Tiere mit langen dünnen Beinen. — Abdominalseutum:
I. Area mit. einem mittleren Paare hoher und spitzer Kegeldornen;
Il. Area unbewehrt und ohne mittleres Tuberkel- oder Dornenpaar;
III. Area mit einem mittleren Paare hoher und spitzer Kegeldornen;
IV. und V. Area unbewehrt und ohne mittleres Tuberkel- oder Dornen-
paar, wie auch die freien Dorsalsegmente des Abdomens. — 1I. Glied
der Mandibeln normal gebaut und auch beim & ohne eine das I. Glied
hoch überragende, obere Kniewölbung. — I. und II. Bein dünn und
normal gebaut; die basalen Glieder des III. und IV. Paares auch beim
& nicht dieker und von gleichem Habitus wie die des I. und II. Paares;
sekundäre Geschlechtsmerkmale am IV. Femur des & in Form gröberer
Zähnchen und Höckerchen entwickelt. — I. Tarsus 6-gliedrig; die
3 Glieder des Basalabschnittes beim deutlich verdickt; II.—IV.Tarsus
stets mehr als 6-gliedrig, variabel.
Brasilien.
1 sichere Art (Type: P. quadrimaeulata n.sp.).
1. P. quadrimaculata nov. spec.
(Taf. Il. Fig. 23.)
L. des Körpers 5,5 mm; L. des I. Beines 15; II. 31; III. 20;
IV. 25 mm.
Körper dorsal gewölbt, hinten gleichmäßig gerundet. — Stirn-
rand mit 2 tiefen Ausbuchtungen für den Ansatz der Mandibeln, sonst
unbewehrt. — Augenhügel deutlich vom Stirnrande entfernt, niedrig,
quer-oval, doppelt so breit wie lang, und überall glatt und unbewehrt.
— Dorsalscutum neben der I. Scutumquerfurche etwas eingeschnürt,
von hier aus nach hinten seitlich vorgerundet und an den Hinterecken
Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 1X
wiederum etwas eingezogen, überall fast glatt und nur fein chagriniert;
I. Area des Abdominalscutum mit einem mittleren Paare spitzer,
aufrechter Kegeldörnchen; II. Area unbewehrt und ohne mittleres
Tuberkel- oder Dornenpaar; III. Area mit einem mittleren Paare
aufrechter, spitzer und schlanker Kegeldornen; IV. Area unbewehrt
und ohne mittleres Tuberkel- oder Dornenpaar; V. Area (= Scutum-
hinterrand) und jedes der freien Dorsal- und Ventralsegmente des Ab-
domens mit je einer Körnchenquerreihe. — Fläche der Coxen spärlich
regellos bekörnelt; III. Coxa außerdem am Hinterrand mit einer
Reihe stumpfer Höckerchen; I.—IH. Coxa klein, einander parallel;
IV. Coxa doppelt so lang und breit wie die III., schräg nach hinten
gerichtet, lateral-basal (hinter dem III. Trochanter) mit einem stumpfen
Höckerchen besetzt, dorsal-apical mit einem stumpfen, basal be-
körnelten Kegelhöcker besetzt. — Spiracula auf dem der IV. Coxa
benachbarten Ventralsegment deutlich sichtbar, möndchenförmig.
— Mandikeln kräftig; I. Glied mit deutlichem dorsalen Apicalbuckel,
der überall rauh bekörnelt ist; II. Glied auch beim & klein und normal
gebaut und ohne eine das I. Glied hoch überragende obere Knie-
wölbung. — Palpen kürzer als der Körper, nicht gekreuzt sondern
frontal an die Mandibeln angeschmiegt getragen; Trochanter so lang
wie Patella wie Tarsus und halb so lang wie Femur wie Tibia; Femur
lateral stark zusammengedrückt, daher doısal und ventral scharf
gekielt, dorsal nur in der Mitte mit einigen Körnchen besetzt, ventral
mit einer regelmäßigen Körnchenlängsreihe; Tibia dorsal-ventral
stark zusammengedrückt, daher lateral (besonders apical-außen)
scharf gekielt und diese Kiele fein beborstet; Tarsus fein beborstet,
apical verjüngt und doppelt so lang wie seine Klaue. — Beine lang
und dünn; I.—IV. Trochanter unbewehrt; basale Glieder des III. und
IV. Paares auch beim $ von gleicher Stärke und gleichem Habitus
wie die des I. und II. Paares. Die basalen Glieder aller vier Paare, bis
einschließlich zur Tibia, verstreut bekörnelt; diese Körnchen sind nur
am IV. Femur des $ der Spitze zu etwas stärker und zähnchenartig.
— Zahl der Tarsenglieder 6; 17; 7; 8. — Endabschnitt des I. und
II. Tarsus je 3-gliedrig; die drei Glieder des Basalabschnittes des
I. Tarsus des & deutlich verdiekt; III. und IV. Tarsus mit kamm-
zähnigen Doppelklauen, mit Pseudonychium, ohne Scopula.
Färbung des Körpers und sämtlicher Gliedmaßen rostfarben
rotbraun; das Dorsalscutum zeigt folgende scharfe milchweiße Zeich-
nung: da, wo die I. Scutumquerfurche den Scutumseitenrand trifft,
liegt jederseits ein großer weißer, isolierter Fleck, der seinerseits
3—4 braune Pünktchen umschließt; ferner findet sich am Scutum-
seitenrande jederseits etwa in der Gegend der IV. Area des Abdominal-
scutums ein großer weißer isolierter Fleck, der seinerseits ein braunes
Quer-Möndehen umschließt. Die III. Scutumquerfurche zeigt im
medianen Drittel Spuren einer weißen Querlinie.
Brasilien (Bahia) — ($ + 9).
10. Heft
118 Dr. ©. Fr. Roewer:
4. Gen. Protus Simon.
1879 Protus Simon: in Ann. Soc. ent. Belgique v. 22. p. 193.
Schlanke Tiere mit langen, dünnen Beinen. — Abdominalscutum:
I.—V. Area wie auch die freien Dorsalsegmente des Abdomens unbe-
wehrt und ohne mittlere Tuberkel- oder Dornenpaare. — II. Glied
der Mandibeln klein und normal gebaut, auch beim & ohne ein das
I. Glied hoch überragende, obere Kniewölbung. — I. und II. Bein
lang und dünn; die basalen Glieder des III. und IV. Paares auch beim &
nicht dieker und von gleichem Habitus wie die des I. und II. Paares;
sekundäre Geschlechtsmerkmale am IV. Bein des & fehlen. — I. Tarsus
mehr als 6-gliedrig, 7—8-gliedrig, variabel; die 4 oder mehr Glieder
des Basalabschnittes des I. Tarsus beim $ verdickt; II.—IV. Tarsus
stets mehr als 6-gliedrig, variabel.
Brasilien und Ecuador.
2 sichere Arten (Type: P. insolens Simon).
Das schwärzliche Dorsalscutum mit 4 winzigen, im Viereck stehen-
den Punkten 1. P. insolens.
Das schwärzliche Dorsalscutum auf Cephalothorax und der I. und
II. Area des Abdominalscutums reichlich mit weißen
Punkt- und Strichflecken bestreut 2. P. ornatus.
1. P.insolens Simon.
1879 P.i. Simon in: Ann. Soc. ent. Belgique v. 22. p. 193.
Brasilien (Para) — (Type Simon’s nicht gesehen!).
2. P. ornatus nov. spec.
L. des Körpers 8 mm; L. des I. Beines 31; II. 71; III. 44; IV. 63 mm
Körper dorsal gewölbt, hinten lang gerundet. — Stirnrand mit
2 Ausbuchtungen für den Ansatz der Mandibeln, sonst unbewehrt.
— Augenhügel deutlich vom Stirnrande entfernt, niedrig, quer-oval,
doppelt so breit wie lang, unbewehrt und glatt. — Dorsalscutum neben
der I. Scutumquerfurche etwas eingeschnürt, von hier aus nach hinten
seitlich vorgerundet, an den Hinterecken wiederum etwas eingezogen,
überall fast glatt und fein chagriniert; I.—V. Areae des Abdominal-
scutums unbewehrt und ohne mittlere Tuberkel- oder Dornenpaare
und wie die freien Dorsal- und Ventralsegmente des Abdomens unbe-
wehrt und nicht bekörnelt. — Fläche der Coxen überall fein bekörnelt;
I.—IIl. Coxa klein, einander parallel, ohne Höckerrandreihen;; IV. Coxa
doppelt so lang und breit wie die III. Coxa und apical-dorsal mit einem
stumpfen Kegelhöcker besetzt. — Spiracula auf dem der IV. Coxa
benachbarten Ventralsegment deutlich sichtbar, möndchenförmig.
— Mandibeln klein; I. Glied mit deutlichem, dorsalen, überall fein
bekörnelten Apicalbuckel; II. Glied auch beim 3 klein und normal
gebaut, ohne eine das I. Glied hoch überragende obere Kniewölbung.
— Palpen kürzer als der Körper, nicht gekreuzt sondern frontal an die
Mandibeln angeschmiegt getragen; Trochanter so lang wie Patella wie
Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 119
Tarsus und halb so lang wie Femur wie Tibia; Femur lateral stark
zusammengedrückt, daher dorsal und ventral scharf gekielt, dorsal
nur in der Mitte bekörnelt, ventral mit einer vollständigen Längsreihe
stumpfer Körnchen; Tibia dorsal-ventral stark zusammengedrückt,
daher lateral (besonders apical-außen) scharf gekielt, die Kiele fein
beborstet; Tarsus fein beborstet, apical verjüngt und doppelt so lang
wie seine Klaue. — Beine sehr lang und sehr dünn; I.—IV. Trochanter
unbewehrt; basale Glieder des III. und IV. Paares auch beim & nicht
dicker und von gleichem Habitus wie die des I. und II. Paares. Alle
Beinglieder bis zur Tibia einschließlich sehr spärlich verstreut bekörnelt;
sekundäre Geschlechtsmerkmale am IV. Bein des $ fehlen. — Zahl
der Tarsenglieder 8; 19; 12; 13. — Endabschnitt des I. und II. Tarsus
3-gliedrig; die 5 Glieder des Basalabschnittes des I. Tarsus beim $
deutlich verdickt; III. und IV. Tarsus mit kammzähnigen Doppel-
klauen, mit Pseudonychium, ohne Scopula.
Färbung des Körpers und der Gliedmaßen tief braunschwarz;
das Dorsalscutum zeigt folgende weiße Zeichnung: Seitenrandgegend
des Cephalothorax und der I. und II. Area des Abdominalscutums
mit: weißen Punktflecken und Bogenstricheln reichlich überstreut;
Mitte des Cephalothorax gleich hinter dem einfarbigen Augenhügel
mit 2 nebeneinander stehender Bogenstricheln und dahinter einer
weißen, median nicht geschlossenen, kleinen V-Zeichnung, welche
nur das mittlere Drittel der Körperbreite einnimmt; außer den Seiten-
randtlecken hat die I. Area des Abdominalscutums jederseits der Me-
diane im mittleren Drittel je einen großen weißen Flecken, dessen
Außenecken bogig ausgezogen sind; außer den Seitenrandflecken hat
die II. Area des Abdominalscutums jederseits der Mediane je einen
weißen, quergestellten Kommafleck und in der Mitte zwischen Mediane
und Seitenrand einen medianwärts gekrümmten Möndchenfleck.
Scutumhinterrand jederseits im lateralen Drittel schmal weiß liniert
und die drei freien Dorsalsegmente des Abdomens mit Spuren von
Querreihen weißer Pünktchen.
Ecuador (Riobamba) — ($ + 9).
5. Gen. Paraprotus nov. gen.
Schlanke Tiere mit langen und dünnen Beinen. — Abdominal-
scutum: I. Area mit einem mittleren Paare niedriger, stumpfer, aber
deutlich hervortretender Tuberkeln; II. Area unbewehrt und ohne
mittleres Tuberkel- oder Dornenpaar; III. Area mit einem mittleren
Paare niedriger, stumpfer, aber deutlich hervortretender Tuberkeln;
IV. und V. Area unbewehrt und ohne ein mittleres Tuberkel- oder
Dornenpaar, wie auch die freien Dorsalsegmente des Abdomens. —
II. Glied der Mandibeln klein und normal gebaut, ohne eine das I. Glied
hoch überragende, obere Kniewölbung. — I.—IV. Bein dünn und
lang; die basalen Glieder des III. und IV. Paares auch beim $ nicht
dicker und von gleichem Habitus wie die des I. und II. Paares; sekun-
däre Geschlechtsmerkmale am IV. Bein des $ fehlen. — I. Tarsus
10. Heft
120 Dr. C. Fr. Roewer:
stets mehr als 6-gliedrig, meist 7-gliedrig, variabel; die meist 4 oder
mehr Glieder des Basalabschnittes des I. Tarsus beim & deutlich
verdickt. — II.—IV. Tarsus stets mehr als 6-gliedrig, variabel.
Norden Süd-Amerikas.
1 sichere Art (Type P. atroluteus n.sp.).
1. P. atroluteus nov. spec.
L. des Körpers 5,5 mm; L. des I. Beines 22; II. 52; III. 30;
IV. 42 mm.
Körper dorsal stark und gleichmäßig gewölbt, hinten halbkreis-
förmig gerundet. — Stirnrand mit 2 flachen Ausbuchtungen für den
Ansatz der Mandibeln, sonst unbewehrt. — Augenhügel deutlich vom
Stirnrande entfernt, niedrig, quer-oval, doppelt so breit wie lang
und gänzlich unbewehrt. — Dorsalscutum nirgends eingeschnürt,
von vorn bis zu den Hinterecken am Seitenrande gleichmäßig seitlich
vorgerundet, überall äußerst fein chagriniert, fast glatt und nicht
bekörnelt, wie auch die freien Dorsalsegmente des Abdomens. I. Area
des Abdominalscutums mit einem mittleren Paare niedriger, stumpfer,
aber deutlich erkennbarer Tuberkeln; II. Area unbewehrt und ohne
mittleres Tuberkel- oder Dornenpaar; III. Area mit einem mittleren
Paare niedriger, stumpfer, aber deutlich erkennbarer Tuberkeln;
IV. und V. Area unbewehrt und ohne mittleres Tuberkel- oder Dornen-
paar. — Ventralsegmente des Abdomens mit je einer feinen Körnchen-
querreihe; Fläche der Coxen sehr spärlich verstreut bekörnelt.
I.—IH. Coxa klein, einander parallel, und mit je einer hinteren Rand-
reihe stumpfer Höckerchen; IV. Coxa doppelt so breit und lang wie
die III., schräg nach hinten gerichtet, lateral-außen und apical-dorsal
gänzlich unbewehrt. — Spiracula auf dem der IV. Coxa benachbarten
Ventralsegment deutlich sichtbar, möndehenförmig. — Mandibeln
klein; I. Glied mit deutlichem dorsalen Apicalbuckel, der lateral-
außen und hinten gröbere Körnchen und apical-innen ein spitzes
Zähnchen trägt; II. Glied auch beim 3 klein und normal gebaut, ohne
eine das I. Glied hoch überragende obere Kniewölbung. — Palpen
kürzer als der Körper, nicht gekreuzt sondern frontal an die Mandibeln
angeschmiegt getragen; Trochanter so lang wie Patella wie Tarsus und
halb so lang wie Femur wie Tibia; Femur lateral stark zusammen-
gedrückt, daher dorsal und ventral scharf gekielt, dorsal nur in der Mitte
mit einigen Körnchen und ventral mit einer vollständigen Längsreihe
stumpfer Körnchen besetzt; Tibia dorsal-ventral stark zusammenge-
drückt, daher lateral (besonders apical-außen) scharf gekielt, diese Kiele
fein beborstet; Tarsus fein beborstet, apical verjüngt und doppelt so lang
wie seine Klaue. — Beine sehr dünn und lang; die basalen Glieder des
III. und IV. Paares auch beim & nicht dicker und von gleichem Habitus
wie die des I. und II. Paares. Alle Beinglieder auch beim $ gänzlich
unbewehrt und glatt. — Zahl der Tarsenglieder 7; 17; 13; 14. — End-
abschnitt des I. und II. Tarsus je 3-gliedrig; die 4 Glieder des Basal-
abschnittes des I. Tarsus beim & stark verdickt. — III. und IV. Tarsus
Die Familie der Cosmetiden der Opiliones-Laniatores. 121
mit kammzähnigen Doppelklauen, mit Pseudonychium, ohne
Scopula.
Färbung des Körpers dorsal (Cephalothorax, Scutum und freie
Dorsalsegmente des Abdomens, hell rostgelb wie auch die Mandibeln
und Palpen; schwarzbraun ist nur der scharf contrastierende
Augenhügel und die ganze Ventralfläche des Körpers (Coxen und
Ventralsegmente des Abdomens). Grundfarbe der Beine blaß rost-
gelb; Trochantere einfarbig rostgelb; die äußersten Spitzen der
sonst blaß rostgelben Femora, Patellen und Tibien aller vier Paare
schmal und scharf schwarz geringelt; alle Metatarsen und besonders
alle Tarsenglieder schwarz.
Columbien (Sabanilla — (33 -+ 19).
6. Gen. Gryne Simon.
1832 Cosmetus (part.) Perty Deleet. An. artic. p. 203. No. 8. — 1839 Poec:-
laema (part.) C. L. Koch, Arach. v. 7. p. 115. — 1844 Cosmetus (part.) Gervais
in: Walckenaer Ins. Apt. v. 3. p. 116. — 1879 Poecilaema (part.) und Gryne Simon
in: Ann. Soc. ent. Belgique v. 22. p. 193 u. 194. — 1879 Cosmetus Soerensen in:
Naturh. Tidsskr. v. 12. p. 217. — 1884 Cosmetus (part.) Soerensen in: Naturh.
Tidsskr. v. 14. p. 589.
Schlanke Tiere mit langen und dünnen Beinen. — Abdomuinal-
scutum: I. Area mit einem mittleren Paare niedriger, stumpfer, aber
deutlich hervortretender Tuberkeln; II. Area unbewehrt und ohne
mittleres Tuberkel- oder Dornenpaar; III. Area mit einem mittleren
Paare hoher, schlanker Kegeldornen; IV. und V. Area wie auch die
freien Dorsalsegmente des Abdomens unbewehrt und ohne mittleres
Tuberkel- oder Dornenpaar. — II. Glied der Mandibeln klein und
normal gebaut, ohne eine das I. Glied hoch überragende, obere Knie-
wölbung. — I.—IV. Bein lang und dünn; basale Glieder des III. und
IV. Paares auch beim $ nicht dieker und von gleichem Habitus wie
die des I. und II. Paares; sekundäre Geschlechtsmerkmale am IV. Bein
des $ durch größere Länge desselben und eigentümliche Form des
Metatarsus ausgebildet. — I. Tarsus stets mehr als 6-gliedrig, meist
7-gliedrig, variabel; die meist 4 oder mehr Glieder des Basalabschnittes
beim & deutlich verdickt. II.—IV. Tarsus stets mehr als 6-gliedrig,
variabel.
Süd-Amerika (Süden).
2 sichere Arten (Type: @. marginalis |Perty]).
Körper hell rostbraun, die weißgelbe Sprenkelung nimmt nur die
Seitenränder des Abdominalscutums ein, dessen Mediane
durchaus, einiarbig blaß rostbraun ist 1. 6. marginalis.
Körper schmutzig dunkel graubraun, die schmutzig weiße Sprenke-
lung des Abdominalscutums überall über dasselbe verstreut,
dichter stehend jederseits am Scutumseitenrand und in der
Mediane des Abdominalscutums 2. 6. orensis.
10. Heft
122 Dr. ©. Fr. Roewer:
1. 6. marginalis (Perty).
1832 Cosmetus m. Pert:y, Delect. An. artie. p. 203. No. 8. — 1839 Poecilaema m.
C. L. Koch, Arach. v. 7. p. 115. f. 5389 u. 590. — 1844 Cosmetus m. Gervais in:
Walckenaer Ins. Apt. v. 3. p. 116. — 1879 Poecilaema m. (invis.!) und @. paraensis
Simon in: Ann. Soc. ent. Belgique v. 22. p. 193 u. 194.
Brasilien (genaue Loc.?) — (Type Perty’s und C. L. Koch’s nicht
gesehen!).
Brasilien (Para) — ?Q — (Simon’s Type [@. paraensis] nicht
gesehen!).
Brasilien (Para) — 2 erwachs. + 1 jung. Expl. — (aus dem Mus.
Berlin, wo sie unter dem Namen Poerilaema marginale Perty aul-
bewahrt waren, gesehen!).
2. 6. orensis Soerensen.
1879 Cosmetus o. Soerensen in: Naturh. Tidsskr. v. 12. p. 217. — 1884 Cos-
metus o. Soerensen in: Naturh. Tidsskr. v. 14. p. 589.
Argentinien (Riacho del Oro) — 30 Expl. — (Type Soerensen’s
nicht gesehen!).
Argentinien (Bahia Blanca) — (25 + 2 2) — (meiner Sammlung).
Paraguay (Assuncion) — SS -+ 1).
Paraguay (Assunecion) — (1$+5%) — (Mus. Hamburg. —
gesehen!).
Paraguay (8. Joaquin) — (2$-+39) — (Mus. Hamburg. —
gesehen!).
Paraguay (Estancia Postillon bei Puerto Max) — (1$+:9)
— (Mus. Hamburg. — gesehen!).
Erklärung der Figuren,
Tafel I Tafel II
Fig. 1. Eulibitia maculata n. sp. Fig. 13. O'ynorta geayı n. Sp.
» 2. Rhaucoides ornatus n. sp. „ 14. COynorta sulphurata n. sp.
„3. Vononoides unimaculatusn.sp., ,„ 15. Cymorta sigillata n. sp.
» 4. Cynortula koelpeliv n. sp. „ 16. Cynorta vestita n. sp.
„» 59. Cymnortula stellata n. sp. „ 17. Oynorta albiornata n. sp.
„ 6. Metagryne ferruginea n.sp. | „ 18. Euesmortella spectabilis n. sp.
„» 7. Erginus lojanus n. Sp. „ 19. Ewucymortoides maculata n. sp.
» 8. Erginus ohausi n. sp. „ 20. Poecilaema curvipes n. Sp.
» 9 Erginus variatus n Sp. | „21. Poecilaema guttatum n. Sp.
„ 10. Meterginus serratus n. Sp. |» 22. Poecilaema sigıllatum n. sp.
„ 11. Meterginus prosopis n. Sp. „ 23. Paragryne quadrimaculata n.sp.
„ 12. Meterginulus pectiginerus n.sp. | „ 24. Protus ornatus n. sn.
Archiv für Naturgeschichte. 78. Jahrgang. 1912. Abteilung A. Heft 10. Tate:
Fig. 10. Meterginus serratus n. sp. Fig. 11. Meterginus prosopis n. sp. Fig.12. Meterginulus pectinigerus n.sp.
Roewer del. Roewer, Die Familie der Cosmetiden.
Archiv für Naturgeschichte, 78. Jahrgang. 1912. Abteilung A. Heft 10. Tafel 11.
Fig. 14. Cynorta sulphurata n. sp. Fig. 15. Cynorta sigillata n. sp.
Fig. 16. Cynorta vestita n. sp. Fig. 17. Cynorta albiornata n.sp. Fig. 18. Eucynortella spectabilis n.sp.
Fig. 19. Eucynortoides maculatan.sp. Fig. 20. Poecilaema curoipes n. sp. Fig. 21. Poecilaema guttata n. sp.
Fig. 22. Poecilaema sigillata n. sp. Fig.23. Paragryne quadrimaculata n. sp. Fig. 24. Protus ornatus n. sp.
Roewer del. Roewer, Die Familie der Cosmetiden.
Beiträge zur Kenntnis der Larve von
Pyrochroa coccinea L.
Von
Dr. Wilhelm Hartwig.
Einleitung.
A. Historisches.
Die ersten Bemerkungen über eine Larve des Genus Pyrochroa
finden sich in der „Fauna boica“ von Schranck (21), die im Jahre
1788 erschien. Hier wird aber nur erwähnt, daß die Larve von P. rubens
im Walde lebt. Das gleiche geben dann 1825 Serville und Le Pe-
letier de Saint-Fargeau (19) an und beschreiben das Analsegment
der Larve. Es heißt dort: „Le dernier segment abdominal porte deux
grands crochets arqu6s en dedans.“ Hieraus muß man schließen,
daß es sich bei der in Frage stehenden Larve nicht um P. rubens
(P. serraticornis Scopoli), sondern um P. pectinicornis gehandelt hat, da
die Beschreibung der Dornen des Analsegmentes allein auf diese paßt.
Eine morphologische Beschreibung der Larve von P. coccınea
sowie eine Darstellung der Metamorphose brachte Ahrens (1) im Jahre
1833. Westwood (24) widmet in seiner 1839 erschienenen „Intro-
duction to the modern classification of Insects“ den Pyrochroiden
zwei Seiten und beschreibt die Larve von P. rubens, während er sich
bei P. coccinea auf Ahrens bezieht. Die einzige Arbeit über die Ana-
tomie einer Pyrochroa-Larve verdanken wir Dufour (3). Dieser
beschrieb 1840 morphologisch und anatomisch dieLarve von P.coccinea.
Gleichzeitig enthält die Arbeit Notizen über die Metamorphose, sowie
eine ausführliche Beschreibung der Imago des genannten Insekts.
Da es sich hier jedoch nur um eine makroskopische Präparation handelt,
so enthält die Arbeit manche Ungenauigkeiten, auf die ich an den
entsprechenden Stellen meiner Arbeit eingehen werde.
Die später erschienenen Arbeiten befassen sich entweder mit der
Morphologie oder der Biologie der Pyrochroa-Larven. Teilweise sind
es nur kurze Notizen über Vorkommen oder Lebensweise der Tiere.
Ausführliche morphologische Beschreibungen der Larve von P.coccinea
geben noch Cande£ze (2), Erichson (5), Kolbe (10) und Schioedte
(20); doch kommen eigentlich nur die letzten drei in Betracht,
ae fast wörtlich die Beschreibung von Erichson wieder-
gıbt.
Kürzere Notizen über Pyrochroa-Larven bringen Carpentier
(3), Kalver (6), Kawall (7), Kittel (8), Laboulbene (11),
Lampert (12), Leisewitz (13), Moody (14), Nördlinger (15),
Reitter (16), Rupertsberger (17, 18), Thomson (22) und Snellen
van Vollenhofen (23).
10. Heft
124 Dr. Wilhelm Hartwig:
Eine ausführliche Darstellung der biologischen Verhältnisse gab
Kleine (9) für die Larve von P. coccinea. Da meine Beobachtungen
von dieser Arbeit in mehreren Punkten wesentlich abweichen, so werde
ich im folgenden noch öfter auf sie zurückkommen müssen.
B. Material und Methode.
Die zur Untersuchung benutzten Larven stammten teils aus
Finkenkrug bei Berlin, teils aus Wenzen im Weserbergland. Ich fand
die Larven, indem ich alte Stümpie von Eichen, Buchen und Birken
von der Rinde entblößte. Die Tiere wurden dann zum Teil bald nach
dem Fang konserviert, während die anderen in Glasgefäßen, die mit
Bohrmehl und Rindenstücken gefüllt waren, noch längere Zeit lebend
gehalten wurden.
Die Objekte wurden dann entweder makroskopisch präpariert
oder in Schnittserien zerlegt. Diese wurden in transversaler, frontaler
und sagittaler Richtung angefertigt. Ferner habe ich auch Larven
nach Abtötung in 93 %igem Alkohol mit Nelkenöl aufgehellt und dann
in toto in Kanadabalsam eingeschlossen. An diesen Exemplaren ließen
sich ganz gut die Grundzüge der Anatomie wahrnehmen. Sie lieferten
so ein willkommenes Hilfsmittel für die Rekonstruktion der Schnitt-
serien.
Das zum Schneiden bestimmte Material wurde mit der Carnoy-
schen Lösung (6 Vol. Alkohol abs., 3 Vol. Chloroform, 1 Vol. Essig-
säure) konserviert. Diese Mischung ließ ich durchschnittlich 10 Minuten
einwirken und wusch dann in 93 %igem Alkohol aus, in dem das
Material auch bis zur weiteren Behandlung aufbewahrt wurde. Größere
Larven schnitt ich in zwei Teile, während die kleineren nur angeschnitten
wurden. Ein vorheriges Abtöten der Larven in heißem Wasser hatte
auf die Konservierung keinen Einiluß, aber den Vorteil, daß die Larven
gerade gestreckt waren. Bei direktem Einbringen in die Konservierungs-
flüssigkeit oder vorheriger Chloroformierung zeigten sie meist starke
Krümmungen. Außerdem wurde durch die Abtötung in heißem Wasser
ein Herausquellen des Körperinhaltes aus der Schnittwunde ver-
mieden.
Als Intermedium zum Einbetten in Paraffin verwendete ich Xylol,
Chloroform und Cedernholzöl. Die besten Resultate erzielte ich mit
Chloroform. Um gute Schnitte zu erhalten, ist es notwendig, die Objekte
lange, etwa 8 bis 10 Tage, in Paraffin zu lassen. Da das Chitin der
Pyrochroa-Larven außerordentlich stark und spröde ist, muß aber auch
dann noch jeder einzelne Schnitt mit Mastix-Collodium überzogen
werden.
Für anatomische Zwecke stellte ich Schnittserien von 25 bis 30 u
her, für die Untersuchungen der histologischen Verhältnisse solche
von 5 bis 10 u. Für einzelne Untersuchungen habe ich den Darm mit
seinen Anhängen herauspräpariert und einzeln geschnitten. Ich habe
dabei sehr gute Resultate erhalten und von einer histologischen Ver-
änderung der Gewebe, wie sie Moebusz (40) bei Anthrenus beobachtet
hat, nichts bemerkt.
Beiträge zur Kenntnis der Larve von Pyrochroa coceinea L. 125
Die Färbung geschah immer auf dem Objektträger. Meist wurde
für die Kernfärbung Haematoxylin nach Grenacher verwandt und
dann mit der van Giesonschen Lösung oder Eosin nachgefärbt. Heraus-
präparierte Organe wurden auch statt des Grenacherschen Haema-
toxylins mit Eisenalaun gebeizt und dann mit Haematoxylin nach
Heidenhain gefärbt. Diese Färbung ließ sich bei Schnitten durch
die ganze Larve nicht anwenden, da die einzelnen Organe verschieden
schnell differenzierten und daher unklare Bilder lieferten.
Da die kurz vor der Verpuppung stehenden Larven bereits histo-
logisch stark veränderte Gewebe haben, so habe ich diese bei meiner
Darstellung unberücksichtigt gelassen. Die anderen Larven zeigten
außer einer allmählichen Zunahme des Fettgewebes keine histologischen
Verschiedenheiten. Die Messungen beziehen sich auf erwachsene
Larven und sind bei Vorder- und Enddarm an Exemplaren kurz nach
der Häutung vorgenommen, da das Epithel hier die regelmäßigsten
Verhältnisse zeigt.
Die vorliegende Arbeit wurde im Berliner zoologischen Institut
ausgeführt. Herrn Geh. Regierungsrat Prof. Dr. F. E. Schulze
möchte ich auch an dieser Stelle für die Überlassung eines Arbeits-
platzes und der zahlreichen Hilfsmittel des Instituts meinen ver-
bindlichsten Dank aussprechen. Herrn Prof. Dr. Deegener bin ich
für die Anregung zu dieser Arbeit, sowie für den jederzeit gewährten
Rat zu aufrichtigem Danke verpflichtet. Ebenso danke ich dem
zweiten Assistenten des Instituts, Herrn Dr. P. Schulze herzlichst
für das meiner Arbeit entgegengebrachte Interesse.
I. DOecologie.
Ich fand die Larven von Pyrochroa coccinea L. unter der Rinde
alter Baumstümpfe von Eichen, Birken, Buchen und vereinzelt Rüstern.
Verschiedene Autoren haben sie aber auch in anderen Holzarten ge-
funden: Kittel (8) in Tannen, Laboulbene (11) in Pappeln,
Eschen, Apfel- und Wallnußbäumen, Nördlinger (15) in Espen
und je einmal in Tanne und Nußbaum.
Hieraus geht hervor, daß die Pyrochroa-Larven nicht sehr
wählerisch sind, sondern in ziemlich allen Arten von Laubbäumen
vorkommen. So sagt auch Reitter: ‚Die Larve lebt unter der Rinde
verschiedener abgestorbener Laubhölzer.““ In Nadelholz jedoch scheinen
die Larven nur in den allerseltensten Fällen zu leben. Ich habe dort
trotz eifrigsten Suchens in den verschiedensten Gegenden Deutschlands
nie Larven gefunden. Außer Kittel werden ja auch in der ganzen
biologischen Literatur nur zwei Fälle angeführt, in denen Pyrochroa-
Larven in Nadelholzstümpien gefunden wurden. Die Hauptfundorte
sind jedenfalls Birken, Eichen und Buchen, während es sich in den
anderen Fällen mehr um vereinzeltes Vorkommen zu handeln scheint.
Von dem allgemeinen Waldbestand ist das Vorkommen von Pyrochroa
nicht abhängig; ich habe die Larven sowohl im reinen Laubwald als
auch im Mischwald in den von mir erwähnten Baumarten gefunden.
10. Heft
126 Dr. Wilhelm Hartwig:
Die Larven von P. coccinea leben zwischen Holz und Rinde in
dem Bohrmehl, das sich dort ansammelt. Ich habe in keinem einzigen
Falle eine Larve im Innern des Stammes gefunden. Das Gleiche geben
auch die folgenden Autoren an: Ahrens (1), Cand£ze (2), Dufour
(4), Erichson (5), Kittel (8), Kolbe (10), Laboulbene (11),
Lampert (12), Nördlinger (15), Reitter (16), Schioedte (20)
und Westwood (24). Nur Nördlinger führt einen Fall an, in dem
P. coccinea auch in faulem Holze (Tanne) geiunden wurde. Wenn
Kleine (9) also die Larven innerhalb der Rüsternstümpfe gefunden
hat, so scheint es sich hier um Ausnahmefälle zu handeln. Es ist ja
leicht möglich, daß die Pyrochroa-Larven durch Zufall (z. B. auf der
Flucht) in die in Rüstern zahlreichen Bohrlöcher anderer Insekten-
larven oder in Spalten des morschen Holzes geraten sind und auf
diese Weise innerhalb des Stammes gefunden wurden.
Anders scheinen die Verhältnisse bei den Larven von P. serraticornis
zu liegen. Diese leben wahrscheinlich häufiger im Holze selbst. So fand
sie Westwood in Weide, Nördlinger in fauler Syringa vulgaris und
Snellen van Vollenhofen (23) in Weide. Ich selbst habe hierüber
keine Beobachtungen machen können.
Die Larven von P. pectinicornis dagegen teilen ihren Aufenthalts-
ort mit denen von P. coceinea, mit welchen man sie oft zusammen
in demselben Baumstumpf findet, nur daß P. pectinicornis an Zahl
weit seltener ist.
Die meisten Pyrochroa-Larven findet man in Stümpfen, deren
Stamm schon seit einer Reihe von Jahren gefällt ist, während man
in 1 bis 2 Jahre alten Stümpfen nur selten, und dann nur ganz junge
Larven findet. Auf einen einzigen Ausnahmefall, den ich beobachtet
habe, werde ich am Schlusse dieses Abschnittes noch einmal zurück-
kommen. Häufig waren die von Pyrochroa bewohnten Baumstümpfe
schon völlig von einem Moospolster überzogen. Allzu morsche Stümpfe
werden jedoch auch gemieden. Ahrens deutet das gleiche an, wenn
er sagt: „La larve se tient dans des troncs de ch&ne, qui ne sont pas
en complete putrefaction.“
Die Hauptbedingung für das Vorkommen der Larven ist eine ge-
nügende Feuchtigkeitsmenge. Trockene Stümpie werden streng ge-
mieden. Ebenso gehen die Larven im Zuchtglase bald ein, wenn ihnen
nicht die nötige Feuchtigkeit geboten wird. Diese scheint auch einen
wesentlichen Einfluß auf das Wachstum der Larven auszuüben, indem
Tiere von trockenen Stellen meist kleiner sind.
Nun zur Nahrung der Larven. Die Pyrochroa-Larve ist der Haupt
sache nach phytophag und geht nur in seltenen Fällen zu animalischer
Kost oder gar zum Kannibalismus über. Kleine bezeichnet unsere
Larve als eine Kannibalin schlimmster Sorte. Ich habe viele Larven
in meinen Zuchtgläsern gehalten, aber keinen Fall von Kannibalismus
beobachten können. Nach dem Erscheinen des Artikels von Kleine
habe ich dann noch spezielle Versuche darüber angestellt, indem ich
die Larven isolierte, sie längere Zeit hungern ließ und ihnen dann
schwächere Artgenossen zugesellte: aber alles mit völlig negativem
Beiträge zur Kenntnis der Larve von Pyrochroa coceinea L. 127
Resultat. Ebenso habe ich den Darminhalt einer großen Anzahl
Larven auf mikroskopischen Schnitten untersucht, aber nie Spuren
animalischer Nahrung gefunden. Dagegen enthielt der Darm immer
zerkaute Rindensubstanz. Dasselbe bestätigt auch Dufour; er
schreibt: ‚Le tube alimentaire est plus ou moins rempli de contenta
bruns, qui annoncent que la larve se nourrit de la vermoulure du
bois.‘“ Ebenso gibt Laboulbene an, daß sich die Larven von feuchtem
Bast nähren; auch Schioedte bezeichnet sie als lignivor. Ferner
schreibt Kolbe: ‚Sie nähren sich vom morschen Holze der abge-
storbenen Rinde.“
Es ist daher nicht richtig, wenn Reitter allgemein von den Larven
der Pyrochroiden sagt: ‚.Sie nähren sich von den Larven anderer
Holzkäfer und verzehren im Notfalle die schwächeren Individuen
ihrer Art.“ Gelegentlich mögen die Larven besonders in der Gefangen-
schaft, wo ja oft die Tiere eine ganz andere Nahrung nehmen als in der
Freiheit, animalische Kost nehmen, aber es bildet dann immer eben
eine seltene Ausnahme und läßt sich nicht als Regel aufstellen.
Gegen die Annahme des Kannibalismus spricht auch folgende,
von mir beobachtete Tatsache: „Ich fand im Freien häufig Larven
ganz verschiedener Entwicklungsstadien, die dort friedlich mit einander
hausten. Nie aber habe ich an solchen Stellen getötete Larven oder
Überreste von diesen gefunden, was doch zweifellos der Fall sein müßte,
wenn die Larven sich gegenseitig anfielen. Ferner waren die Stämme,
in denen sich Pyrochroa fand, fast regelmäßig von Rhagqium-Larven
und zuweilen auch Hlateriden-Larven bewohnt. Nirgends aber fand
sich eine Spur der Verfolgung durch die Pyrochroa-Larven.“
In Ausnahmefällen nehmen die Larven auch anımalische Kost
zu sich. So habe ich beobachtet, daß isolierte Tiere ihnen vorgelegte
getötete Fliegen oder auch gelegentlich tote Artgenossen anfraßen.
Dagegen habe ich ein Verzehren von lebenden Insekten, wie es Kleine
angibt, nicht beobachtet.
Was die Entstehung des Bohrmehls anbetrifft, so bin ich der
Ansicht, daß dieses auf die Tätigkeit deı fast immer zusammen lebenden
Pyrochroa- und Rhagium-Larven zurückzuführen ist. Als Beweis
dafür möchte ich anführen, daß man junge Tiere dieser Arten in
Stümpfen, in denen die Rinde dem Stamın noch eng anliegt, meist von
einer kleinen Schicht Bohrmehl umgeben findet, während die übrigen
Partien des Stammes frei davon sind. Die Larven von Rhagium unter-
scheiden sich in ihrer Lebensweise insofern von Pyrochroa, als sie zu-
weilen in die Rinde selbst etwas hineingehen, während die Pyrochroa-
Larven, wie schon oben erwähnt, ausschließlich zwischen Holz und
Rinde vorkommen.
Kleine gibt weiter an, daß die Pyrochroa-Larven bei Anwesenheit
von Ameisen verschwunden seien. Zwar pflegen im Allgemeinen die
Larven von Pyrochroa nicht mit Ameisen zusammen zu leben. Dies
hat aber seinen Grund darin, daß die Ameisen sich meist trockene
Baumstümpfe als Wohnsitz wählen, während die Pyrochroa-Larven
an Feuchtigkeit gebunden sind. War diese Bedingung erfüllt, so habe
10. Heft
128 Dr. Wilhelm Hartwig:
ich fast regelmäßig an einer Seite des Stammes die Larven gefunden,
während die andere von Ameisen wimmelte. Häufig habe ich aber auch
die Pyrochroa-Larven mitten zwischen den Ameisen und verschiedentlich
sogar Puppen in einem Ameisennest gefunden. Allerdings habe ich nur
ein einziges Mal Larven mit Formica rufa zusammen gefunden. In den
von mir erwähnten Fällen handelte es sich um Myrmica- und Lasius-
Arten.
Ein Verzehren der Exuvien habe ich nicht beobachten können,
dagegen aber mehrmals sowohl im Freien als auch im Zuchtglase die
abgestreifte Exuvie neben der frisch gehäuteten Larve gefunden. Die
Häutung geht in der Weise vor sich, daß die Haut auf der dorsalen Seite
des Thorax aufplatzt, worauf die Larve durch drehende Bewegung
des Körpers zunächst Kopf und Thorax befreit und dann aus der das
Abdomen umgebenden Hülle schlüpft. In dieser sieht man die Chitin-
intima des Enddarmes liegen, die in ihrem Innern meist Kotballen
enthält. Die Abstände zwischen den einzelnen Häutungen sind sehr
groß. Infolge der langen Entwicklungsdauer der Larven, vermag ich
über die Zahl der Häutungen keine Angaben zu machen.
Bei der Puppe habe ich mehrfach eine andere Lage konstatieren
können, als Kleine angibt. Auch die Puppen, die ich in der Gefangen-
schaft erhielt, hatten eine ganz willkürliche Lage, sodaß sich meiner
Ansicht nach keine bestimmte Regel dafür aufstellen läßt.
Was die Entwickelungsdauer der Larven anbetrifft, so gehen
hierüber die Ansichten der Autoren sehr auseinander. Ich habe mir
über diesen Punkt noch kein abschließendes Urteil bilden können.
Jedenfalls steht aber fest, daß die Angabe von zwei Jahren Entwicklungs-
dauer, wie sie z. B. Laboulbene angibt, zu gering ist. Man findet
nämlich gleichzeitig meistenteils drei Stadien: ganz junge, halb er-
wachsene und ausgewachsene Larven. Hieraus muß man schon min-
destens auf eine Entwicklungszeit von drei Jahren schließen. Da ich
nun aber eben so wie Kleine beobachtet habe, daß ein Teil der er-
wachsenen Larven sich nur häuteten und nicht zur Verpuppung schritten,
so ist anzunehmen, daß die volle Entwicklungsdauer vier Jahre beträgt.
Bevor ich auf die Bewegungsart der Larven näher eingehe, möchte
ich hier noch eine interessante Beobachtung anführen, die ich über
Wanderungen von Pyrochroa-Larven gemacht habe. Im April fand ich
in Finkenkrug nahe dem Forsthaus Bredow etwa 15—20 ausgewachsene
Larven in einem Baumstumpf, dessen Stamm höchstens ein Jahr ge-
fällt sein konnte. In den übrigen in der Umgebung stehenden, gleich-
alten Stümpfen war nirgends eine Spur von Pyrochroa zu finden. In
etwa zwei Meter Entfernung von dem Fundort befand sich ein uralter
Baumstumpf, der aus der Erde gerodet und daher völlig vertrocknet
war. Dieser wies überall die Spuren der Tätigkeit von Pyrochroa-Larven
auf, und nach einigem Suchen entdeckte ich dort auch noch einige
wenige Larven, die im Alter mit den zuerst gefundenen überein-
stimmten. Das Vorkommen der Larven in dem ein Jahr alten Baum-
stumpfe ist daher nicht anders zu erklären, als daß die Larven, nachdem
ihr ursprünglicher Wohnsitz aus dem Boden gehoben war und ihnen
Beiträge zur Kenntnis der Larve von Pyrochroa coccinea L. 129
nicht mehr die nötige Feuchtigkeit bot, diesen verlassen haben und
in den frischen Baumstumpf gewandert sind.
Besonderes Interesse erregen die beiden großen, chitinösen Dornen
am Analsegment der Larve. Ich habe durch zahlreiche Versuche den
Zweck derselben festzustellen versucht und bin dabei zu folgendem
Resultat gelangt: „Die Dornen und mitihnen dasAnalsegment
dienen einerseits dem Körper als Stützpunkt und nehmen
andererseits einen wichtigen Anteil an der Bewegung
des Tieres.“
Es hält ja außerordentlich schwer, korrekte Versuche über die
Bewegungsvorgänge anzustellen, da es sehr schwierig, wenn nicht un-
möglich ist, der Larve in der Gefangenschaft die natürlichen Ver-
hältnisse zu bieten und sie trotzdem der Beobachtung zugänglich zu
halten. Da die Larve im Freien zwischen Holz und Rinde lebt, zwei
Stoffen, die keine nennenswerte Glätte besitzen, so muß meiner An-
sicht nach eine Glasschicht als Fußpunkt oder Rückwand, wie sie
Kleine bei seinen Versuchen verwendet hat, völlig ausgeschaltet werden.
Ich habe mir für meine Untersuchungen einen Gang, der dem Durch-
messer des Tieres etwa entspricht, aus geeignetem Material konstruiert
und ihn von beiden Seiten mit Glaswänden eingeschlossen. Einerseits
erreicht man so eine möglichst getreue Nachbildung der natürlichen
Verhältnisse, während andererseits die Tiere von der Seite her immer
der Beobachtung zugänglich bleiben. Ferner kann man sich die Be-
wegung der Larven auch auf primitivere Weise veranschaulichen,
indem man sie zwischen zwei mit leichtem Druck zusammengelegte
Finger setzt.
Bei der einiachen Vorwärtsbewegung spielen die Dornen fast
gar keine Rolle. Hierbei werden sie in der von Kleine beschriebenen
Weise schräg nach hinten gerichtet getragen. Die Bewegung des Tieres
wird hierbei allein durch die drei thorakalen Extremitätenpaare besorgt.
Sobald aber die Larve in Ruhestellung geht, setzt die Tätigkeit der
Dornen ein. Diese wirken jetzt als Widerhaken und verhindern ein
Zurückgleiten der Larve. Beim Anlegen der Bohrgänge, wo die Larven
festen Halt gebrauchen, ist dies von besonderer Wichtigkeit.
Die Hauptbedeutung aber hat das Analsegment mit seinen Fort-
sätzen für die Rückwärtsbewegung des Tieres. Hier wirkt es gewisser-
maßen als Hebelapparat. Bei der Beschreibung der Bewegung gehe
ich von dem Ruhestadium aus. Das Tier ist lang gestreckt und hat die
Dornen schräg gegen die Rückwand gestemmt. Nun wird der Körper
zurückgezogen, und, da das Analsegment fest stehen bleibt, dabei
eingekrümmt, sodaß jetzt die von Kleine beschriebene Buckel-
stellung zu Stande kommt. Darauf werden die Dornen gesenkt, so-
daß sie in wagerechter Richtung nach hinten stehen, und der ganze
Körper gestreckt. Nachdem dies geschehen ist, werden die Dornen
wieder schräg gegen die Wand gesetzt, und der beschriebene Be-
wegungsvorgang wiederholt sich von neuem. Durch diese ruckweise
Rückwärtsbewegung wird eine viel größere Schnelligkeit erzielt, als
es bei der gleichmäßigen, kriechenden Bewegung der Fall ist. Diese
Archiv au rk rmane
191 9 10 Heft
130 Dr. Wilhelm Hartwig:
Rückwärtskonzentration ist daher auch die eigentliche Fluchtbewegung.
Sobald man die Pyrochroa-Larven plötzlich berührt, führen sie diese
Bewegung aus, während sie in einem solchen Falle nie versuchen,
nach vorn davon zu eilen.
Wichtig für die Fortbewegungsweise unserer Larven ist der Bau
des vorletzten und letzten Abdominalsegmentes. Vor dem After liegt
eine rechteckige, chitinöse Platte, die mit dem bloßen Auge deutlich
wahrnehmbar ist. Ihr Außenrand ist mit einer großen Anzahl senk-
recht abstehender Zähnchen besetzt. Eine genauere Beschreibung und
Abbbildung dieser Platte findet sich bei Dufour und Schioedte.
Kolbe sagt darüber: ‚Das letzte Ventralsegment bildet eine halb-
kreisförmige, von einem Kranze schwarzbrauner Zähnchen eingefaßte
Platte und stellt mit ‘der vorgestreckten Afterröhre einen Haft-
apparat dar.“
Bei der Überwindung schwieriger Bahnstrecken, so besonders
beim Aufwärtssteigen im Stamm und beim Anlegen der Gänge ist es
für die Larve von Wichtigkeit, das Analsegment feststellen und
als Stützpunkt für den Körper benutzen zu können. Dies geschieht einer-
seits, wie ich schon oben erwähnt habe, durch die als Widerhaken fun-
gierenden Dornen des letzten Segmentes, andererseits dadurch, daß das
Rektum hervorgestülpt und durch Ansaugen desselben das Segment
mit der beschriebenen Chitinplatte an die Wand gepreßt wird. Hier-
durch wird dieses festgekeilt, sodaß es dem Tiere einen festen Stütz-
punkt bietet. Die Bewegung geschieht dann folgendermaßen: Die
Larve krümmt das Abdomen durch die bekannte Buckelstellung ein,
stellt das Analsegment fest und streckt nun den Körper, indem sie sich
auf dieses als Stützpunkt verläßt. Eine gleiche oder ähnliche Bewegungs-
weise beschreibt Leisewitz (13) von mehreren anderen Coleopteren-
larven. Leisewitz spricht in seiner Abhandlung die Dornen am
letzten Segment von Insektenlarven auch als Fortbewegungsorgane
an. Er behandelt diese zwar nicht bei Pyrochroa, die er nur nebenbei
erwähnt, wohl aber bei anderen, ähnlich gebauten Formen, die unter den
gleichen Bedingungen leben. So sagt er z. B. von der Larve von Agrilus
viridis L.: „Diese aufs äußerste abgeplattete Larve liegt ganz gerade
ausgestreckt in ihrem sehr flachen Gange zwischen Rinde und Holz.
Sie hat hinten am letzten Segment zwei chitinöse Fortsätze, die dem
Enddorn der Xyphidria dromedarius in seiner Profilansicht ähneln.
Sie sind wohl ebenso wie dieser recht gut geeignet, durch Einsetzen
und Festpressen in das Bohrmehl der Larve hinten die erforderliche
Stütze für ihre das Holz benagende Tätigkeit zu geben, wenn auch die
Wirkungsweise durch ihre paarige Anordnung eine andere sein wird.
Wir haben hier also das Hauptorgan für die Fortbewegung hinten
am letzten Segment.“ Weiter sagt Leisewitz von der Larve von
Lymexilon dermestoides, die einen langen, an der Spitze gegabelten
Enddorn besitzt: „Diese Ausrüstung des letzten Segments dient jeden-
falls auch dem Zwecke der Fortbewegung, indem sie der langen und
schmalen Larve hinten einen Stützpunkt beim Einbohren und Weiter-
graben liefert.“ Diese hier zitierten Stellen entsprechen völlig den
Beiträge zur Kenntnis der Larve von Pyrochroa coceinea L. 131
Beobachtungen, die ich bei Pyrochroa gemacht habe, sodaß sich die
Ansicht von Kleine, der den Dornen unserer Larve jede Mitwirkung
an der Bewegung abspricht, nicht weiter aufrecht erhalten läßt
Von verschiedenen Autoren (z. B. Candeze, Erichson, Thom-
son, Westwood) ist auf die Ähnlichkeit hingewiesen worden, welche
zwischen den Larven des Genus Pyrochroa und denjenigen von Pytho
in morphologischer Hinsicht besteht. Es war mir nun interessant,
durch Experiment feststellen zu können, daß auch die Bewegungsart
eine gleiche ist. Die Pytho-Larven brauchen die Dornen des Anal-
segmentes in genau derselben Weise zur Fortbewegung, wie es die Larven
von Pyrochroa tun. Nebenbei will ich hier noch erwähnen, daß auch
in anatomischer und histologischer Beziehung außerordentliche Ahnlich-
keiten zwischen den Larven von Pytho und Pyrochroa sich ünden,
während ja die Imagines der beiden Gruppen morphologisch ein wesent-
lich verschiedenes Aussehen zeigen.
II. Äußere Morphologie.
Eine ausführliche morphologische Beschreibung der Larve von
P. coccinea geben die Arbeiten von Ahrens (1), Dufour (4), Erichson
(5) und Schioedte (20), so daß sie sich an dieser Stelle erübrigt.
Mit Ausnahme der Erichsonschen Abhandlung sind alle mit Ab-
bildungen versehen. Die beste Wiedergabe einer erwachsenen Larve
findet sich bei Dufour, während die Mundwerkzeuge und ana-
tomischen Verhältnisse dort ungenau sind. Sehr gute Abbildungen des
Kauapparates sowie des Analsegmentes und seiner Anhänge hat die
Arbeit von Schioedte, welche die morphologischen Verhältnisse
bei weitem am besten wiedergibt.
Ich werde jetzt auf einige Einzelheiten noch etwas näher eingehen.
Dufour und Westwood bezeichnen die Antennen der Pyrochroa-
Larven als viergliedrig, während Ahrens, Erichson, Kolbe und
Schioedte nur drei Glieder zählen. Dufour sagt zwar auch: „Le
premier est si court, qu’on pourrait en contester l’existence.‘“ Äußerlich
betrachtet erscheint allerdings die Antenne auf eine Erhöhung auf-
gesetzt, sodaß man den Eindruck von vier Gliedern gewinnt. Auf
Schnitten aber zeigt sich, daß wir es hier mit einer wallförmigen Er-
höhung des Randes der Fühlergrube zu tun haben, wie es auch
Kolbe (32) von den Larven anderer Coleopteren angibt. Hier bei Pyro-
chroa ist dieser ringförmige Wall so hoch geworden, daß er äußerlich
betrachtet einem abgestumpften Kegel gleicht und daher leicht als
Fühlerglied angesprochen werden konnte. An der Außenseite ist diese
Erhebung fest und unbeweglich mit der Kopfkapsel verbunden. Die
Insertion der Antenne liegt am Boden innerhalb des Walles, dessen
Innenseiten mit an der Bildung des Gelenkes für die Antenne beteiligt
sind. Schioedte nennt diese Bildung „acetabulum antennarium“.
Ich möchte diesen Namen übernehmen und den Ringwall als Antennen-
becher bezeichnen, da er diese Art der Antenneninsertion besser
charakterisiert als der sonst übliche Ausdruck Fühlergrube.
9* 10. Heft
132 Dr. Wilhelm Hartwig:
Das zweite Antennenglied trägt noch ein kleines Gebilde, das
bisher von allen Autoren übersehen worden ist. Kolbe beschreibt
ähnliche Bildungen als ‚Neben- oder Afterglied‘“ und gibt eine Auf-
zählung der mit einem solchen versehenen Käferlarven, erwähnt aber
hierbei Pyrochroa nicht. Der distale Teil des zweiten Antennengliedes
ist verbreitert und trägt ventral der Insertion des letzten Antennen-
gliedes das sogenannte Nebenglied. Dieses hat an seiner Basis einen
kreisförmigen Querschnitt und läuft dann spitz zu. Es gleicht einem
geraden Kegel, dessen Neigungswinkel etwa 45° beträgt. Im Gegen-
satze zu den übrigen Antennengliedern trägt das Nebenglied keinen
Haarbesatz.
Weitere Unstimmigkeiten bestehen bei den Autoren über die Zahl
der Ozellen. Erichson gibt fünf, Kolbe, Henneguy (30) und
Schioedte vieran. Letztere Zahl trifft das Richtige. Was die Lage der
Özellen anbetrifft, so kann ich mich völlig der Beschreibung von
Schioedte anschließen: „ocelli quaterni, laterales, pone acetabula
antennaria sita, spatio minore distantes, in series binas, spatio minore
remotas, deorsum spectantes redacti.“ Die Ozellen liegen also etwa
so, daß sie die vier Eckpunkte eines gleichseitigen Parallelogramms
bilden. Kolbes Beschreibung ist daher nicht genau, wenn er sagt:
„Hinter den Fühlern befinden sich vier kleine Ozellen in einer ge-
schwungenen, nach oben gerichteten Reihe.“
Ich wende mich jetzt der Morphologie des Analsegmentes zu.
Die Dornen desselben haben für jede Art eine charakteristische Form,
so daß man hiernach die Spezies selbst ganz junger Larven ermitteln
kann. Dieses Unterscheidungsmerkmal ist um so wichtiger, als man es
auch für die Puppen verwerten kann. Infolge seiner außerordentlich
starken Chitinisierung behält es bei der Puppenhäutung seine ursprüng-
liche Form völlig bei, und man findet es so mit der eingeschrumpften
Larvenhaut an der Puppe haften. Bei den einzelnen Arten ist der Bau
dieses Segmentes bereits beschrieben worden (P. coccinea von Dufour,
Schiovedte; P. serraticornis von Schioedte, Snellen van Vollen-
hofen; P. pectinicornis von Candeze, Kawall).
Es fehlt nur an einer geeigneten Zusammenstellung der markantesten
Merkmale, um eine leichtere Bestimmung zu ermöglichen. Eine solche
Übersicht habe ich durch die folgende Tabelle zu geben versucht:
I. Dornen gerade.
a) Dornen gleichmäßig spitz zulaufend, ziemlich lang. Von der
dorsalen Seite betrachtet stellt die Ausbuchtung zwischen den
Dornen eine glatte Linie ohne Erhebungen dar. Außenrand
des Segmentes glatt P. coccinea L.
b) Dornen von innen nach außen abgeschrägt, verhältnismäßig
kurz; die Ausbuchtung zwischen den Dornen zeigt eine größere,
kegelförmige Erhöhung. Außenrand des Segmentes gezackt.
P. serraticornis Scopol.
II. Dornen zangenförmig nach innen gebogen. Rand des Segments
und Ausbuchtung zwischen den Dornen glatt, Zangen forfieula-
ähnlich P. pectinicornis L.
Beiträge zur Kenntnis der Larve von Pyrochroa coceinea L. 133
Am Fuße jedes der Dornen liegt an der Innenseite eine Grube, welche
eine ziemlich tiefe, sackförmige Einsenkung der Chitincuticula dar-
stellt. Bei ausgewachsenen Exemplaren sind diese Gruben etwa steck-
nadelkopfgroß. Sie sind immer sehr dunkel gefärbt. Moody (14)
erwähnt diese Gruben auch und spricht die Vermutung aus, daß es
sich in ihnen vielleicht um ein Sinnesorgan handeln könne. Gleich-
zeitig sagt er allerdings auch: „I have carefully dissected for the pur-
pose, I have not found that the they are in any way connected with
the internal organs or have any opening into the interior of the body.“
Auch meine Untersuchungen haben dafür keinen Anhalt gegeben.
Der histologische Befund zeigt, daß die Einsenkungen lediglich von der
Chitinceutiecula und der Matrix gebildet werden, ohne daß sie mit den
anderen Geweben des Körpers in Berührung treten. Das Chitin,
welches die Gruben auskleidet, ist außerordentlich kräftig. Es bildet
eine Verdickung der äußersten und gleichzeitig härtesten Chitin-
schicht des Cuticularskeletts, dessen andere beide Schichten nur
schwach bei der Bildung der Gruben beteiligt sind. Der seitliche Belag
ist mit zahlreichen Zähnchen besetzt und weit kräftiger als die Schicht,
welche den Boden auskleidet. Außer in diesen Gruben findet sich
gleich hartes Chitin nur an der Spitze der Analdornen und der Mandibeln.
Diese drei Stellen zeigen auch unmittelbar nach der Häutung, wo das
sonst dunkelgelbe Chitin des übrigen Cuticularskeletts weiß gefärbt
ist, eine fast schwarze Farbe.
Im. Anatomisch-histologische Studien über den Darm
und seine Anhänge.
A. Topographie.
Der Darmtraktus der Pyrochroa-Larve erstreckt sich ziemlich
geradlinig durch den Körper, indem seine Richtung in der Regel mit
der Hauptachse des Tieres zusammenfällt. Nur zuweilen zeigen sich
im Vorder- und Enddarm Abweichungen. Ist das Tier völlig ausge-
streckt, so bildet der Darm eine fast gerade Linie. Bei den Kontraktionen
jedoch, die der Körper z. B. bei der Bewegung ausführt, bilden Vorder-
und Enddarm Schleifen, um der in Richtung der Hauptachse einge-
tretenen Verkürzung Rechnung zu tragen. Diese Schleifenbildung
trifit man mehr oder weniger ausgeprägt bei den ıneisten Präparaten
an, da die konservierten Präparate fast immer einen Kontraktions-
zustand zeigen. Am lebenden Objekt kann man den Verlauf der
Schleifenbildung bei der Bewegung deutlich verfolgen.
a) Vorderdarm.
Der Vorderdarm zerfällt in Pharynx, Ösophagus und Kropf. Er
stellt sich als eine walzenrunde Röhre dar, die nur im Kropf eine Aus-
bauchung erfährt. Die Stärke derselben ist bei den einzelnen Exem-
plaren verschieden. Je nach der Nahrungsmenge, die er enthält und
nach dem Kontraktionszustand seiner Muskeln findet man Larven,
10. Heft
134 Dr. Wilhelm Hartwig:
bei denen der Kropf den Ösophagus nur wenig an Dicke überragt,
während er bei anderen über das Doppelte des Ösophagusdurchmessers
erreicht. Pharynx und Ösophagus sind äußerlich nicht zu unterscheiden,
während der Kropf meist deutlich abgesetzt ist. Die gleichen Ver-
hältnisse hat Moebusz (40) bei der Anthrenus-Larve beschrieben.
Der Vorderdarm unserer Larve reicht etwa bis zur Mitte des ersten
Thorakalsegmentes, wo er sich in den Mitteldarm einstülpt.
b) Mitteldarm.
Der Mitteldarm ist der bei weitem längste Abschnitt des ganzen
Darmtraktus. Fr läuft in gerader Richtung analwärts. Makroskopisch
unterscheidet sich der anale Teil des Mitteldarmes deutlich von dem
oralen. Die Längsmuskulatur ist in beiden deutlich sichtbar, während
die Ringmuskulatur nur in dem analen Abschnitt wahrnehmbar ist.
Da die einzelnen Züge der Ring- und Längsmuskulatur annähernd
gleichen Abstand von einander haben, erhält die Muskulatur dieses
Darmteiles ein gitterförmiges Aussehen.
c) Enddarm.
Der Übergang vom Mittel- zum Enddarm ist äußerlich nicht scharf
abgesetzt. Da aber Schnittpräparate zeigen, daß die Malpighischen
Gefäße am Ende des Mitteldarmes einmünden, kann man auch äußer-
lich den Beginn des Enddarmes ungefähr hinter der Einmündungs-
stelle der Gefäße ansetzen. Der Enddarm zeigt zunächst eine trichter-
förmige Verjüngung (Pylorusabschnitt), auf die der Dünndarm folgt.
Der anale Teil desselben hebt sich von dem oralen durch größeren Durch-
messer und andere Muskulaturverhältnisse deutlich ab. Dufour-
hat diese zweite Partie des Dünndarmes irrtümlich für das Rektum
gehalten. In Wirklichkeit folgt das ziemlich kurze Rektum erst auf
diesen Abschnitt, von dem es anatomisch und histologisch gänzlich
verschieden ist. Die oben erwähnte doppelte Schleife des Enddarmes
wird fast ausschließlich vom Dünndarm gebildet, der auch die anderen
Enddarmabschnitte an Länge bedeutend überragt.
d) Speicheldrüsen.
Bei der Pyrochroa-Larve sind zwei einfache, schlauchförmige
Speicheldrüsen vorhanden, die ventral vom Darm liegen. Vom ersten
Thorakalsegment, wo sie blind endigen, laufen sie nach einigen Win-
dungen ziemlich geradlinig durch den Kopf und münden dann zu
beiden Seiten der Unterlippe aus. Ich muß hier Dufour widersprechen,
der für die beiden Drüsen einen gemeinschaftlichen Ausführgang be-
schreibt. Ganz unklar ist seine Abbildung, in der er die Speicheldrüsen
wieder getrennt in den Ösophagus münden läßt. Außerdem zeichnet
er hier die Einmündungsstelle in die vom Schlundganglion analwärts
liegende Partie, während er in seiner Beschreibung angibt, daß die
Speicheldrüsen die Unterlippe durchsetzen. Der Irrtum Dufours ist
wohl dadurch zu erklären, daß die beiden Ausführgänge der Drüsen
Beiträge zur Kenntnis der Larve von Pyrochroa coceinea L. 135
durch Muskeln eng verbunden sind, sodaß sie bei einer makroskopischen
Präparation einen einzigen Gang vortäuschen können.
e) Malpighische Gefäße.
Unsere Larve besitzt 6 Malpighische Gefäße, welche am Ende des
Mitteldarmes inserieren. Von der Insertionsstelle aus ziehen die Ge-
fäße zunächst rostrad bis etwa zur Mitte des dritten Abdominalsegments.
Dort wenden sie sich caudad und laufen in dieser Richtung bis zum
Ende des Dünndarmes, mit dem sie durch eine bindegewebige Membran
gemeinsam eingeschlossen werden, und enden hier blind. Auf die ge-
naueren Einzelheiten über die Insertion und den Verlauf der Gefäße
werde ich später näher eingehen.
B. Darmkanal.
1. Vorderdarm.
a) Mundhöhle.
Die Mundhöhle (Fig. 1 M.H.) erstreckt sich leicht dorsal geneigt
analwärts und geht etwa in der Mitte des Kopfes in stumpfem Winkel
in den Pharynx (Fig. 1. Ph.) über. Die Übergangsstelle wird
charakterisiert durch die Insertion des musculus protractor cavitatis oris
[Meinert (39)]. Ihrer Form nach zerfällt die Mundhöhle in zwei Teile,
die jedoch nicht scharf getrennt sind, sondern ganz allmählich in-
einander übergehen. Der etwa sackförmige vordere Teil ist ziemlich
geräumig; sein Querschnitt entspricht ungefähr einem etwas ab-
gerundeten regelmäßigen Viereck, der Boden wird von der Unterlippe,
das Dach von der Oberlippe und die seitliche Begrenzung von den
Mandibeln gebildet. Die Maxillen sind zwischen Unterlippe und
Mandibeln gelagert und stellen so einen dichten Abschluß der unteren
Partie dar. Die einzelnen Mundteile sind durch einen dichten Besatz
von Chitinhaaren ausgezeichnet. Diese zerfallen in zwei Gruppen:
in kleine, zarte Härchen (Fig. 2. ch.), die immer in großer Menge bei-
einander stehen, und in einzelstehende kräftige Borsten (Fig. 2. b.).
Beide Arten sind dazu bestimmt, den Abschluß der einzelnen die Mund-
höhle bildenden Teile noch dichter zu gestalten. In der Mitte der
Mundhöhle ist das Chitin der dem Lumen zugekehrten Seite der Mund-
teile außerordentlich kräftig ausgebildet. Besonders tritt diese wulst-
förmige Verdickung (Fig. 1 w.) an Ober- und Unterlippe auf, die hier
einen sehr zahlreichen Besatz von kleineren Chitinhärchen und Borsten
tragen. Diese sind in ihrer Richtung immer dem Zentrum der Mund-
höhle zugekehrt, woraus ihr Zweck, ein Herausgleiten von Nahrungs-
partikelchen zu verhüten, klar hervorgeht. Im hinteren Teile der Mund-
höhle tritt dann eine Verwachsung von Oberlippe und Mandibeln ein,
die von jetzt ab ein fest geschlossenes Dach (Fig. 2) bilden. Gleich-
zeitig geht die Querschnittsiorm allmählich in die des Pharynx
über, indem sich dorsal und ventral jederseits seitliche Divertikel
ausbilden.
10, Heft
136 Dr. Wilhelm Hartwig:
Das Epithel ist besonders im vorderen Abschnitt der Mundhöhle
recht unregelmäßig gestaltet, und gleicht völlig den Matrixzellen des
Kopfeuticularskelettes, in die es auch an der Mundöffnung direkt
übergeht. Das Epithel stellt im allgemeinen einen flachen, ein-
schichtigen Zellbelag dar, der aber an manchen Stellen eine beträchtliche
Höhe erreicht, sodaß teilweise sogar eine Verbindung mit den gegenüber-
liegenden Matrixzellen des Cuticularskelettes eintreten kann. An diesen
Stellen sind die Zellen sehr unregelmäßig geformt; der Kern ist oft der
Zellmembran dicht angelagert. Häufig sind aber auch Zellgrenzen
überhaupt nicht mehr zu erkennen, ja, die Zellen können so weit
schwinden, daß nur die noch sichtbare Basalmembran ihre ehemalige
Ausbreitungsgrenze anzeigt, während der Raum zwischen ihr und der
Chitinintima der Mundhöhle nur noch von wenigen Plasmaresten und
einigen Kernen erfüllt ist. Im hinteren Teile der Mundhöhle ist das
Epithel regelmäßiger gestaltet, und seine Zellform geht langsam in die
des Pharynxepithels über. Das Plasma der Mundhöhlenepithelzellen
färbt sich außerordentlich intensiv. Besonders stark ist die Färbbarkeit
an der apikalen Seite der Zellen. Die hohen Zellkomplexe des Epithels
sind durch geringere Färbbarkeit ausgezeichnet. Die basale Seite ihrer
Zellen erscheint meist fast farblos.
Die Lage der Kerne innerhalb der Epithelzellen ist nicht konstant;
man findet sie sowohl im basalen als auch im apicalen Teil. Sie haben
eine ovale Gestalt und zeigen im Inneren ziemlich regelmäßig verteilte
Chromatinkörner. Ein Nukleolus ist meist deutlich nachweisbar.
Oft liegt er randständig, doch kann man auch zentrale Lagerung
beobachten.
b) Pharynx.
Der Pharynx (Fig. 1. Ph.) zieht in Richtung der Körperachse anal-
wärts und ist von allen Darmabschnitten der kürzeste. Seine Länge
beträgt nur 200 bis 250 u. Sein Lumen, das sich als schmaler Spalt
darstelit, zeigt auf Querschnitten eine U-förmige Figur (Fig. 3), wie
sie Moebusz vom Ösophagus der Anthrenus-Larve und Rengel (41)
von dem gleichen Darmteil der Tenebrio-Larve beschreibt. Diese Figur
kommt dadurch zustande, daß hier bei Pyrochroa bereits im Pharynx
ein kräftiges System von Längswülsten ausgebildet ist, die dann direkt
in die Wülste des Ösophagus übergehen. Drei Wülste liegen an der
dorsalen Seite des Pharynx, je einer lateral, und ein Wulst nimmt die
ventrale Partie ein. Am stärksten ausgeprägt ist der mittlere dorsale
Wulst. Dieser ragt mit den beiden benachbarten weit in das Lumen
hinein. Weiter analwärts treten diese drei Längswülste etwas zurück,
und in dem gleichen Maße wölben sich die anderen drei vor, sodaß
das Lumen innerhalb des ganzen Pharynx immer annähernd gleich weit
bleibt. Durch die starke Einsenkung der dorsalen Partie entsteht
jederseits ein hornartig dorsal ragender Teil des Lumens. Die Seiten
desselben werden von endoskelettalen Blättern ausgekleidet (Fig. #. ed).
Diese reichen auf der auswärts gelegenen Seite ziemlich tief ventral-
wärts, während sie an der inneren nur ein kleines Stück bekleiden.
Beiträge zur Kenntnis der Larve von Pyrochroa coceinea L. 137
Der Raum zwischen den beiden eben beschriebenen Hörnern
wird fast völlig von den kräftigen Muskelmassen des Pharynx ausge-
füllt. Drei verschiedene Muskelarten (Fig. 4. Im, rm, d) lassen sich hier
unterscheiden: 1. Längsmuskeln, welche am Grunde der Einbuchtung
liegen, die durch Einstülpung der drei dorsalen Wülste in das Lumen
gebildet wird; 2. Muskeln, welche diese Einbuchtung überbrücken.
Es sind dies zahlreiche kräftige Muskelbündel, welche der Ring-
muskulatur der übrigen Darmabschnitte entsprechen dürften. Den
gleishen Muskel beschreibt Rungius für den Pharynx, der Imago
von Dytiscus marginalis und Krüger (33) von Ülaviger testaceus. Bin
Unterschied von den bei Dytiscus vorliegenden Verhältnissen findet
sich hier dadurch, daß bei Pyrochroa am Pharynx sich niemals eine
völlig geschlossene Ringmuskulatur findet, während Rungius von
Dytiscus sagt, nachdem er den die beiden Hörner des Pharynx
verbindenden Muskel beschrieben hat: ‚Die folgenden ihm parallelen
umspannen als Ringmuskeln das Schlundrohr.“ 3. Meist paarige
Muskelbündel, welche vom Pharynx zur Körperwand ziehen. Hiervon
setzen die ventralen Muskelpaare nicht direkt an das Cuticularskelett
an, sondern heften sich an das Tentorium an, von dem aus dann mehrere
kräftige Muskelbündel in gleicher Richtung nach der ventralen Kopf-
wand ziehen. Längsmuskeln an der ventralen Seite des Pharynx,
wie sie Moebusz von Anthrenus und Rungius vom Hinterpharynx
der Imago und Larve von Dytiscus marginalis beschreiben, sind bei
Pyrochroa nicht vorhanden.
Das Epithel des Pharynx, wie auch überhaupt des Stomodäunis,
ist kurz nach der Häutung am regelmäßigsten. Es besitzt dann eine
Höhe von 20 u. Später nimmt es an Höhe ab und kann bis zu einem
ganz flachen Zellbelag zusammenschrumpfen. Das Pharynxepithel
zeigt gegenüber dem der Mundhöhle eine gleichmäßigere Ausbildung,
breitere Zellen und ein weniger intensiv färbbares Plasma. Die Kerne
sind zwar auch oval, aber nicht mehr so lang gestreckt wie die des
Mundhöhlenepithels. Ihre Größe beträgt etwa 6 bis 8 z. Sie sind so
gelagert, daß ihre größere Achse auf der Prinzipalachse des Darm-
kanals senkrecht steht. Chromatinkörper und Nukleolus sind gut
erkennbar. Die Basalmembran ist kräftig entwickelt und hebt sich deut-
lich vom Epithel ab. Nach dem Lumen zu folgt auf dieses eine starke
Chitinintima, welche eine deutliche dem Zellbelag parallel laufende,
lamellenartige Schichtung besitzt, wie sie auch von Rungius für
Dytiscus beschrieben worden ist. Diese markiert sich durch zahlreichere
hellere und dunklere Linien in der sonst farblosen Chitinschicht. Eine
Trennung in fünf verschieden gefärbte Schichten, wie sie Lampe (34)
bei Sisyra gefunden hat, ist bei Pyrochroa nicht vorhanden. Als Ab-
grenzung gegen das Lumen tritt dann ein in seiner Stärke etwas
wechselnder, dunkel gefärbter Randstreifen auf. Das Chitin der endo-
skelettalen Blätter zeigt die Färbung des Exoskeletts und die für dieses
charakteristische Schichtenfolge. Sie weichen also in dieser Beziehung
von den endoskelettalen Stützlamellen der Anthrenus-Larve ab, die
10. Heft
138 Dr. Wilhelm Hartwig:
nach Moebusz im Gegensatze zu dem dunkel gefärbten Exoskelett
eine weißliche Farbe zeigen.
c) Ösophagus.
Der Ösophagus (Fig. 1. Ö.) behält die Richtung des Pharynx bei.
Sein Beginn hebt sich von diesem durch ein völlig geschlossenes Ring-
muskelsystem ab. Das bereits im Pharynx vorhandene System von
Längswülsten ist im Ösophagus noch schärfer ausgeprägt. An seinem
oralen Ende schiebt sich jederseits zwischen den lateralen und äußeren
dorsalen Längswulst ein neuer ein, so daß also an dieser Stelle der
Ösophagus acht Längswülste zeigt. Der siebente und achte Wulst
sind zuweilen bereits im Pharynx schwach angedeutet. Allmählich
werden die beiden neu hinzutretenden Wülste höher und kräftiger,
während die beiden äußeren dorsalen immer mehr zurückgehen. Schließ-
lich verschwinden sie ganz, und die beiden neuen nehmen ihre Stelle
ein. Diese sechs Längswülste bleiben jetzt bis zum analen Ende des
Ösophagus erhalten (Fig.6). Zunächst überwiegt noch die Größe
des dorsalen Wulstes, dann geht dieser etwas zurück, während die
anderen wachsen, sodaß der letzte Abschnitt des Ösophagus sechs
fast gleichartige Längswülste zeigt. Das Lumen, welches im oralen
Teile noch eine Breite von etwa 10 bis 15 u zeigt, verengt sich weiterhin
immer mehr, sodaß es durch geringe Kontraktionen der Ringmuskulatur
völlig geschlossen werden kann. Dieser Abschnitt scheint daher in
erster Linie dazu geeignet zu sein, gegebenenfalls den Eintritt der
Nahrung in den weiteren Darmkanal zu verhindern.
Auf die Chitinintima folgt das Ösophagusepithel, das einer gut
entwickelten Basalmembran aufsitzt. Hierauf folgen Längsmuskel-
bündel und darauf Ringmuskulatur. Der Ösophagus zeigt also hierin
den typischen Bau, wie er schon oft von anderen Insekten beschrieben
worden ist. Nur die Längsmuskulatur zeigt einige Abweichungen.
Über die Lagerungsverhältnisse der Längsmuskelbündel bei der
Anthrenus-Larve ist aus der Arbeit von Moebusz nichts zu ersehen.
Dieser sagt nur: „Der Ösophagus zeigt noch kein eigentliches Längs-
muskelsystem.‘“ In seinen Abbildungen zeichnet er am Ösophagus
überhaupt keine Längsmuskeln. Deegener (27), Lampe (34),
Leue (35) und Rungius (42) geben an, daß vereinzelte Längsmuskel-
bündel um den Darm verteilt seien. Leue und Rungius sagen
weiter, daß die Längsmuskeln besonders die Falten des Ösophagus
ausfüllen. Bei Pyrochroa habe ich Längsmuskeln (Fig.5 u. 6 Im.)
nur innerhalb der großen dorsalen Falte nachweisen können, während ich
_ an dem übrigen Teile nur Ringmuskeln gefunden habe. Am oralen
Teile sind sowohl die Längs- als auch die Ringmuskeln am stärksten
entwickelt; beide nehmen analwärts immer mehr an Stärke ab. Das
gleiche beschreibt auch Leue bei Heptagenia. Am analen Ende des
Ösophagus scheinen die Längsmuskeln völlig zu verschwinden. So
sagt auch Moebusz: ‚Im letzten Drittel des Ösophagus finden sich
nur noch Ringmuskeln.‘“ Außer dieser Längs- und Ringmuskulatur
finden sich bei unserer Larve noch mehrere Paare von Dilatatoren. Ein
Beiträge zur Kenntnis der Larve von Pyrochroa coccinea L. 139
ventrales Paar entspringt vom Tentorium und greift etwa in der mittleren
Paitie an. Weitere Muskelpaare ziehen von der dorsalen Seite des
Ösophagus an die Kopfwand. Diese dorsalen Muskelbündel besitzen
eine große Ausdehnung. Nur das letzte Drittel des Ösophagus ist davon
frei. Durch die Dilatatoren wird die Querschnittsform im wesentlichen
bestimmt. So zeigt der orale Abschnitt ein viereckiges Bild, welches
dann weiter analwärts ungefähr die Gestalt eines Dreiecks annimmt.
An den Stellen, wo keine Dilatatoren vorhanden sind, liefert der Öso-
phagus einen runden Querschnitt. Eine den Ösophagus mit seiner
Muskulatur umhüllende Serosa habe ich nicht konstatieren können.
Dem Beginn des Ösophagus liegt das Ganglion frontale auf. Von
diesem aus zieht der etwa 25 u starke Nervus recurrens auf der dorsalen
Seite weiter analwärts und setzt dann auf den Kropf über. Dieser Nerv
dürfte es sein, den Moebusz beı Anthrenus für einen Geschmacksnerv
hielt, was ihn dazu brachte, den großen dorsalen Längswulst des Öso-
phagus als Geschmacksorgan anzusprechen.
Das Epithel des Ösophagus ist von dem des Pharynx nicht wesent-
lich verschieden. Die Zellen sind noch etwas breiter und zeigen deut-
lichere Zellgrenzen. Das Ösophagusepithel ist in sich ziemlich verschieden
gestaltet; so zeigt das Epithel der Längswülste und das der dazwischen
liegenden Gruben nennenswerte Unterschiede. Ferner besteht eine
Diiferenz zwischen den Epithelzellen des oralen Abschnittes und denen
des analen Ösophagusteils. Am höchsten ist das Epithel auf den Längs-
wülsten, um dann von hier aus nach der Basis der Wülste zu allmählich
abzunehmen; Zwischen zwei Wülsten sind die Zellen außerordentlich
niedrig und oft gar nicht mehr als solche zu erkennen. Auf den Längs-
wülsten zeigen die Zellen einen rechteckigen Querschnitt, während
sie nach dem Grunde zu in Quadrate übergehen. Da die letzteren auch
auf Längsschnitten das gleiche Bild ergeben, wird also das Epithel,
welches die Furchen zwischen den Wülsten auskleidet, von kubischen
Zellen gebildet. Auch der Kern zeigt entsprechende Abweichungen.
In den höheren Zellen hat er ovale Form, und zwar steht seine längste
Achse auf der Basalmembran senkrecht. In den kubischen Zellen je-
doch nimmt der Kern meist eine kuglige Gestalt an. Wenn hier ovale
Kerne auftreten, so ist ihre Längsachse der Basalmembran parallel
gerichtet. Nach dem analen Ende des Ösophagus zu nimmt die Höhe
des Epithels ab, und die einzelnen Zellen gehen mehr in die Breite. Sie
werden immer niedriger und gehen schließlich in den flachen Zellbelag
des Kropies über. Pyrochroa zeigt hier also das umgekehrte Verhalten,
wie es Lampe bei Sisyra beobachtet hat. Dort wird der orale Teil
des Ösophagus von einem platten Epithel ausgekleidet, welches sich
nach dem analen Ende zu immer mehr streckt.
Die Lage der Kerne ist nicht konstant. Besonders in der analen
Hälfte des Ösophagus habe ich häufig die Kerne in der basalen Partie
der Zellen gefunden. Gewöhnlich ist ein Nukleolus vorhanden, der von
spärlichen Chitinbrocken umgeben ist.
Die Chitinintima zeigt auch im Ösophagus eine lamellöse Struktur,
wie sie Deegener (27) bei C'ybister beschrieben hat; doch ist sie hier
10. Heft
140 Dr. Wilhelm Hartwig:
bei Pyrochroa im Ösophagus nicht so ausgeprägt wie im Pharynx.
Am deutlichsten sind die Lamellen auf Längsschnitten zu erkennen.
Die innerste Begrenzung bildet wieder genau wie im Pharynx eine
dunkelbraun bis schwarz gefärbte, dünne Lamelle, auf die dann ein
breiterer heller gefärbter Saum folgt. Zwischen diesem und den Epithel-
zellen liegt dann eine farb- und strukturlose Masse. Auch die Stärke
der Chitinintima ist nicht konstant, sondern zeigt das gleiche Verhalten
wie die Epithelzellen. Auf den Längswülsten ist die Intima am stärksten
entwickelt und bildet am Grunde derselben nur einen sehr dünnen Belag.
Ebenso nimmt die Stärke der Chitinschicht analwärts ab. Chitinzähne
und hakenartige Bildungen, wie sie Deegener bei Üybister und
Rungius bei Dytiscus gefunden hat, sind bei den Pyrochroa-Larven
nicht vorhanden. Die Oberfläche der Intima zeigt im Verlauf des ganzen
Ösophagus ein glattes Aussehen.
d) Kropf.
Der Ösophagus geht direkt in den Kropf (Fig. 1. Kr.) über. Seine
Übergangsstelle markiert sich auf Längsschnitten zuweilen als schwache
Einschnürung. Der Kropf ist der weiteste und längste Abschnitt des
Vorderdarms. Auch hier läßt sich das System von Längswülsten
weiter verfolgen. In seinem Verlaufe werden sie jedoch bald unregel-
mäßig und klein und nehmen erst gegen das anale Ende zu wieder
größere Höhe und bestimmtere Formen an. Hier zeigen sich acht
Längswülste. Von diesen sind vier flach und breit, während die anderen
schmal, aber beträchtlich hoch sind. Durch abwechselnde Lagerung
dieser Wülste kommt auf Querschnittten eine deutliche kreuzförmige
Figur zustande. Am schärfsten tritt diese an der Übergangsstelle des
Kropfes in den Mitteldarm hervor (Fig. 12). Hier ragen die Wülste noch
etwas in diesen hinein und stülpen sich mittels einer Ringfalte in den
Mitteldarm ein. Von dieser Stelle aus nimmt die Höhe der Wülste in
rostraler Richtung schnell ab. Da die Epithelfalten im Verlaufe des
Kropfes um so ausgeprägter sind, je geringer der Durchmesser desselben
ist, und mit seiner Ausdehnung ständig an Höhe abnehmen, so scheinen
sie den Zweck zu haben, durch ihre Abflachung eine Erweiterung dieses
für die Nahrungsaufnahme wichtigen Darmabschnittes herbeizu-
führen.
Die Muskulatur ist im Gegensatz zum Ösophagus am Kropfe
schwach entwickelt. Nur an der Übergangsstelle in den Mitteldarm
treten stärkere Muskellagen auf, die darauf hindeuten, daß diese Partie
als Abschluß des Vorderdarms gegen den Mitteldarm dient. Die Mus-
kulatur des Kropfes besteht im wesentlichen nur aus Ringmuskeln.
Erst im letzten Teile des analen Abschnittes treten unterhalb derselben
einzelne Längsmuskelbündel (Fig. 11 Im) auf, die dann zwischen den
Ringmuskeln hindurch direkt auf den Mitteldarm übersetzen und mit
den Längsmuskeln desselben verschmelzen. Die Einstülpung in den
Mitteldarm machen die Längsmuskeln des Kropies nicht mit. Das
gleiche Verhalten haben auch van Gehuchten (29), Krüger (39),
Schneider (44), Rengel (41) und Rungius beobachtet. Im oralen
Beiträge zur Kenntnis der Larve von Pyrochroa coccinea L. 141
Teile des Kropfes besteht die Muskulatur nur aus einer schwachen
Ringmuskelschicht. Caudad nimmt diese an Ausdehnung zu und er-
reicht an der Einstülpung ihre größte Stärke. Im oralen Abschnitt
liegen die einzelnen Ringmuskelbündel dicht aneinander gepreßt,
während sie im analen durch deutliche Zwischenräume getrennt sind,
dafür aber weit größeren Durchmesser haben.
Die äußere Schicht des Kropfes bildet eine seröse Hülle, wie sie von
Deegener bei C'ybister beschrieben worden ist. Am deutlichsten ist
diese auf Längsschnitten an den Stellen zu beobachten, wo sie von
einem Ringmuskelbündel auf das andere übergeht. Auf Querschnitten
dagegen ist die Serosa äußerst schwer nachweisbar.
Das Epithel des Kropfes unterscheidet sich von dem des Ösophagus
nur durch die größere Abplattung der Zellen. Auch die Kerne zeigen
keine neuen Momente. Sie sind rund bis oval und im letzteren Falle
mit ihrer Längsachse der Basalmembran parallel.
Die Intima ist dünn und unregelmäßig ausgebildet. Ihre Ober-
fläche zeigt zahlreiche kleine Erhebungen, die in das Lumen hinein-
ragen; doch treten „scharfe, zähnchenartige Zacken“, wie sie Lampe
von Sisyra beschreibt, bei Pyrochroa nicht auf. Die lamellenartige
Schichtung der Intima, die bereits im Ösophagus schwächer ausgeprägt
war, ist im Kropfe kaum noch zu erkennen. Die Chitinschicht, die den
oralen Abschnitt desselben auskleidet, ist anders gebildet, als die des
analen Teiles. In beiden Abschnitten lassen sich ein schmaler dunkler
Grenzsaum und zwei weitere Schichten unterscheiden, von denen die
nach dem Lumen zu liegende dunkler gefärbt ist. Im oralen Teile des
Kropfes gehen diese beiden Schichten allmählich ineinander über, ohne
daß eine deutliche Grenze zwischen ihnen zu erkennen ist. Außerdem
färbt sich die Intima hier nur schwach. Das Chitin des analen Kropf-
abschnittes zeichnet sich durch besonders intensive Färbbarkeit aus.
Die dem Epithel zunächst liegende Schicht zeigt ein faseriges Aus-
sehen und ist von der darüber liegenden durch eine deutliche Grenze
getrennt. Häufig zeigen sich innerhalb dieser Grenzlinie starke Risse,
die zu einer völligen Trennung der beiden Schichten führen können.
Der Imaginalring (Fig. 12—14 ir), der sich am Ende des Vorder-
darmepithels findet, unterscheidet sich von dem durch Deegener
bei C'ybister beschriebenen zunächst dadurch, daß er an der Außenseite
der Ringfalte (Fig. 1 u. Fig. 14 rf) liegt, mit welcher sich der Kropf
in den Mitteldarm einstülpt. Ferner ist seine Faltung bei der Pyrochroa-
Larve schärfer ausgeprägt. Außerdem ist bei C’ybester die Ringmusku-
latur an der Übergangsstelle nicht stärker als in den anderen Teilen
des Kropfes entwickelt, während sie bei Pyrochroa, wie schon oben
erwähnt, eine kräftige Stärkung an dieser Stelle erfährt. Die Innenseite
der Ringfalte zeigt noch das typische Kropiepithel; an der Außenseite
jedoch sind die Zellen drei- bis fünfmal so hoch. Die Kerne sind lang-
gestreckt und so gelagert, daß ihre Längsachse auf der Basalmembran
senkrecht steht. Sie zeichnen sich von denen des übrigen Vorderdarm-
epithels durch größeren Reichtum an Chromatinkörpern und schärfere
Färbung derselben aus. Das Plasma der Imaginalzellen ist nur schwach
10. Heft
142 Dr. Wilhelm Hartwig:
färbbar und am apikalen Zellende oft vakuolär. Die schwache Färbbar-
keit der Imaginalzellen, die sich auch an dem später zu beschreibenden
hinteren Imaginalring zeigt, liefert für diese ein gutes Charakteristikum,
wodurch sie sich immer deutlich von den ihnen benachbarten Zellarten
unterscheiden lassen. Im Gegensatz hierzu hat Rungius bei Dytiscus
eine lebhaftere Färbbarkeit der Imaginalzellen den anderen Epithel-
zellen gegenüber konstatiert. An der Spitze der Ringfalte, an der die
Zellen des Kropfepithels zu den Imaginalzellen umbiegen, sind die
letzteren noch niedrig, nehmen dann stetig an Größe zu und erreichen
nach einer Einschnürung des Ringes ihre größte Höhe. Von dieser
Stelle aus sinkt die Höhe der Imaginalzellen schnell, und ihre apikale
Begrenzungslinie senkt sich bis auf die Basalmembran herab. Hier
setzen dann die Epithelzellen des Mitteldarmes auf, die in schräger
Linie rasch zu ihrer eigentlichen Höhe emporsteigen. Es ist also eine
ganz scharfe Grenze zwischen den Imaginalzellen und dem Mitteldarm-
epithel vorhanden. Dieses bildet einen großen Unterschied gegenüber
dem Verhalten bei der Anthrenus-Larve, bei der nach Moebusz das
Epithel des Vorderdarmes direkt in das des Mitteldarmes übergeht.
Einen Imaginalring erwähnt Moebusz bei Anthrenus nicht. Die an der
Grenze des Imaginalringes liegenden Zellen sind sehr dicht gedrängt,
dunkler gefärbt und stehen im Gegensatze zu den übrigen Imaginal-
zellen, welche auf der Basalmembran senkrecht stehen, schräg auf dieser.
Der Grad dieser Abschrägung nimmt um so mehr zu, je mehr sich die
Zellen der Basalmembran nähern.
Die Intima, die an der inneren Seite der Ringfalte noch stark ent-
wickelt ist, wird an der äußeren sehr schwach und geht als dünner
Belag bis zum Grunde der Ringfalte. Während nun, wie bereits oben
erwähnt, an der inneren Seite sich drei deutliche Schichten der Intima
unterscheiden lassen, sieht man an dem Chitinbelag der äußeren Seite
nur eine dünne, dunkel gefärbte Grenzlamelle und zwischen ihr und
den Imaginalzellen eine helle, hyaline Chitinschicht. Die sonst im Kropf
vorhandene mittlere Chitinschieht hört an der Umbiegungsstelle der
Ringfalte allmählich schwächer werdend auf.
2. Mitteldarm.
Der Mitteldarm zeigt einen kreisrunden bis ovalen Querschnitt.
Er besteht von innen nach außen aus Stäbchensaum, Epithel, Basal-
membran, Muskularis und einer sehr zarten Serosa (Fig. 15).
Von allen Darmabschnitten hat der Mitteldarm die am schwächsten
- ausgebildete Muskulatur. Sie besteht aus inneren Ring- und äußeren
Längsmuskelbündeln. Die letzteren sind in einer Zahl von etwa 50
Stämmen vorhanden und ziehen in gleichem Abstande von einander
in gleichbleibender Stärke den ganzen Mitteldarm entlang. Bei der
Ringmuskulatur lassen sich drei verschieden ausgebildete Abschnitte
unterscheiden. Am oralen Teile des Mitteldarmes sind die einzelnen
Ringmuskelbündel in gleicher Stärke ausgebildet und durch gleich-
mäßige Abstände getrennt. Der Querschnitt der Bündel ist ellipsoid.
Hierauf folgt ein Abschnitt, in welchem kräftigere Bündel mit solchen
Beiträge zur Kenntnis der Larve von Pyrochroa coccinea L. 143
von geringerer Stärke abwechseln. Die Abstände von einander sind
gleich, der Querschnitt der Muskelbündel ist kreisrtund. Die Ring-
muskulatur des analen Mitteldarmabschnittes besteht wieder aus
gleichartigen Muskeln, die aber kräftiger entwickelt sind, als die des
oralen Teiles und fast Jückenlos aneinander schließen. Ihr Quer-
schnitt liefert wieder ein ellipsoides Bild.
Das Epithel des Mesenteron ist in dessen ganzen Verlauf einheitlich
gestaltet. Zwei histologisch verschiedene Mitteldarmabschnitte, wie
sie z. B. Leue bei Heptagenia beschrieben hat, sind nicht vorhanden.
Ebenso sind die Regenerationsherde (Fig. 15 u. 16 rh), auf die ich weiter
unten näher eingehen werde, überall im Mitteldarm gleichmäßig aus-
gebildet. Das Lumen des Mesenteron ist von einer geronnenen Masse
erfüllt, welche die Nahrungspartikelchen einbettet und deutliche
Strukturen erkennen läßt.
Mit dem Aussehen und der Funktion der Mitteldarmzellen haben
sich zahlreiche Arbeiten beschäftigt. Besonders über den letzteren
Punkt sind die verschiedensten Meinungen unter den Autoren ver-
treten. Da jedoch in einer ganzen Reihe von Arbeiten (z. B. Deegener
(26), Lampe (34), Leue (35), Moebusz (46), Rungius (42) eine
Zusammenstellung der Ansichten der verschiedenen Autoren gegeben
ist, will ich hier nicht weiter darauf eingehen. Weil infolge der ungleich-
mäßigen Nahrungsaufnahme der Pyrochroa-Larven Beobachtungen
über die Sekretionsvorgänge sehr schwierig sind, werde ich mich hier
auf eine rein histologische Darstellung des Mitteldarmepithels be-
schränken und die erwähnten Vorgänge außer Acht lassen.
Das Mitteldarmepithel unserer Larve ist durchaus homomorph.
Es besteht aus hohen Zylinderzellen, die jedoch nicht überall gleiche
Höhe besitzen; auf Schnitten stellt sich daher ihre Oberfläche als
eine unregelmäßig gewellte Linie dar. Die Epithelzellen des Mesenteron
erreichen von allen Darmteilen die größte Höhe, wenn man von den
Imaginalringen absieht. Sie werden etwa 40 bis 50 u hoch. Bei Exem-
plaren, die unmittelbar nach der Häutung konserviert wurden, ist das
Epithe) weit niedriger. -Das Plasma der Mitteldarmepithelzellen besitzt
eine deutliche, längsfädige Struktur. Der apikale Zellteil ist gewöhnlich
heller gefärbt, als der basale. Zuweilen findet man apikal einen schmalen
gelblichen Saum (Färbung: Haematoxylin — van Gieson), der eine
feine Körnelung erkennen läßt und sich von der sonst blau gefärbten
Zelle deutlich abhebt (nutritorische Zone). Ob hier bei Pyrochroa
das eben beschriebene Aussehen der Zelle mit einer besonderen Phase
der Sekretion oder Absorption in Verbindung zu bringen ist, vermag
ich an der Hand des mir vorliegenden Materials nicht zu entscheiden.
Die großen, ovalen Kerne sind meist mittelständig und lassen eine
deutliche Kernmembran erkennen, Sie besitzen einen großen, meist
zentralen Nukleolus, um den die feinen Chromatinkörnchen ziemlich
gleichmäßig verteilt sind. Ein Ringhof, wie ihn Deegener (26) bei
Deilephila beobachtet hat, ist hier nicht vorhanden. Die Längsachse
der Kerne steht auf der Basalmembran senkrecht.
10. Heft
144 Dr. Wilhelm Hartwig:
Der apikale Zellteil wird oft von mehr oder minder zahlreichen,
kleineren und größeren Vakuolen erfüllt. Die größten derselben er-
reichen etwa Kerngröße. Sind zahlreiche Vakuolen vorhanden, so
grenzen sie oft dicht aneinander und sind nur durch zarte Plasmafäden
getrennt. Das Zellplasma erhält dann hier ein netzartiges Aussehen,
und der Kern wird in die basale Partie der Zelle gedrängt. In der basal
vom Kern liegenden Zellpartie habe ich nie Vakuolen beobachten
können. Der Vakuoleninhalt ist meist farblos, zuweilen aber auch
schwach rötlich (Eosin) oder bläulich (Haematoxylin) tingiert. Hieraus
muß man auf eine verschiedene Konsistenz des Vakuoleninhalts
schließen. Irgendwelche Einlagerungen oder Strukturen ließen sich
in den Vakuolen niemals wahrnehmen.
Außerst selten fanden sich in den Zellen braune Chondren vor,
welche etwa die halbe Kerngröße erreichten und im Gegensatze zu den
Vakuolen auch in der basalen Zellpartie vorkommen.
Die apikale Begrenzung der Zelle bildet eine schmale dunkle Linie.
Eine Auilösung in einzelne Körnchenreihen, wie sie Deegener bei
Deileephila gefunden hat, ist mir auch mit der stärksten, mir zur
Verfügung stehenden Vergrößerung nicht gelungen. Auf diese Be-
grenzungslinie ist der Stäbchensaum aufgesetzt. Er zeigt eine meist
gelbe, zuweilen aber auch bläuliche Färbung (Haematoxylın — van
Gieson). Wahrscheinlich hängt diese verschiedene Färbung mit dem
Austritt eines Sekretes zusammen. Die gelbe Färbung ist jedenialls die
normale, da man sie fast immer findet, während die bläuliche nur auf
einzelnen Präparaten auitritt. Der Stäbchensaum ist etwa 5 «hoch und
zeigt eine äußerst feine Struktur, sodaß er als fast homogene Masse er
scheint. Eine Reihe von Basalkörnchen ist vorhanden, aber sehr schwer
sichtbar. Am besten tritt sie bei der Färbung durch Eisenhämatoxylın
hervor. Nach dem Lumen zu liegt auf dem Stäbchensaum häufig eine
geronnene Masse, die oft Vakuolen enthält, die aber mit dein Zellinhalt
nicht in Verbindung stehen. Da die Beschreibung, die Deegener bei
Deilephila gibt, auch für Pyrochroa zutrifft, zitiere ich die betreffende
Stelle: „Diese Vakuolen zeigen in ihrem Inneren eine geronnene, fein
vakuoläre Masse, die sich scharf gegen den Inhalt und die Umgebung
abhebt.“
Die Basalmembran ist kräftig entwickelt. Sie stellt eine gekräuselte
Lamelle dar, die sich gelb (van Gieson) oder schwarz (Eisenhämatoxylin)
färbt. Am besten sieht man die Kräuselung der Basalmembran auf
Querschnitten. Sie tritt dabei häufig als schmale, feine Einbuchtung
‘zwischen die Zellen ein. Besonders die Regenerationsherde werden
häufig von solchen Einbuchtungen der Basalmembran eingefaßt.
Die Regenerationsherde sind in großer Zahl vorhanden. Auf
einem Querschnitt kann man 70 bis 80 solcher Bildungen zählen. Sie
haben keinen gleichmäßigen Abstand von einander, sondern oit liegen
mehrere dieht zusammen, während dann auch wieder größere Epithel-
strecken von Regenerationsherden frei sind. Die verschiedenen Ent-
wicklungsstadien findet man oft auf einem Schnitt neben einander. Die
Regenerationsherde bestehen aus einem im Anfange kugeligen Kern-
Beiträge zur Kenntnis der Larve von Pyrochroa coceinea L. 145
haufen von etwa 3 bis 5 Kernen, welcher in eine sich dunkler als die
benachbarten Epithelzellen färbende Plasmamasse eingeschlossen ist.
Allmählich schieben sich dann die Regenerationszellen keilföürmigzwischen
die anderen Epithelzellen ein und wachsen bis zum Stäbchensaum
empor, um sich allmählich zu verbreitern. Durch die keilförmigen
Regenerationsherde wird die basale Partie der benachbarten Epithel-
zellen stark eingeengt, sodaß die sonst gleichmäßig starken Zylinder-
zellen durch den Druck der Regenerationszellen hier einseitig aus-
gebuchtet werden. Im Anfangsstadium ihrer Entwicklung sind die Kern-
haufen oit von einem farblosen Hof umschlossen, welcher besonders
an der nach dem Darmlumen zu gelegenen Seite hervortritt.
Da man ausgestoßene Zellen nur sehr selten findet, teile ich die
Ansicht Brauns (25), daß die Regenerationsherde der Hauptsache nach
für das Wachstum des Darmes bestimmt sind und erst in zweiter Linie
dem Ersatze verloren gegangener Elemente dienen.
3. Enddarm.
Der Enddarm zertällt in mehrere morphologisch und histologisch
äußerst verschiedene Abschnitte. Diese zeigen aber in ihrem Verhalten
auch keine einheitlichen Bilder, sondern variieren stark. Besonders
das Verhalten der Muskulatur ist in den einzelnen Partien des End-
darmes sehr verschieden. Mehrere Autoren haben eine Ähnlichkeit
des Proktodäums mit dem Stomodäum konstatiert. Bei Pyrochroa
ist diese nur in sehr schwachem Maße vorhanden.
a) Pylorus.
Der Enddarm beginnt mit einer triehter- oder kesseliörmigen
Verjüngung, welche vom Mitteldarm zum Enddarm überleitet. An
ihrem oralen Rande liegt der hintere Imaginalring (Fig. 17 ir), der den
Beginn des Enddarmes darstellt. Die Imaginalzellen sind scharf von
denen des Mitteldarmepithels getrennt. Dieses wird kurz vor dem Ende
des Mitteldarmes etwas höher, um gleich darauf steil auf die Basal-
membran herabzusinken. An dieser Stelle setzen dann die Imaginal-
zellen auf. (Fig. 17 gr) Der Übergang vom Mitteldarmepithel zum
hinteren Imaginalring ist also der gleiche, wie der beim vorderen.
In beiden Fällen ist eine völlige Trennung der beiden aneinander-
grenzenden Epithelien vorhanden. Nur die Basalmembran ist beiden
gemeinsam. Beim hinteren Imaginalring setzt dieselbe vom Mitteldarm
auf die Imaginalzellen über, verschwindet aber gleich nach der Über-
gangsstelle. Ein gleiches Verhalten der Basalmembran an dieser Stelle
ist. von Deegener bei C'ybister beschrieben worden. Der Imaginalring
zeigt zahlreiche Falten. Seine hohen Zellen werden in caudaler Riehtung
schnell niedriger und gehen allmählich in das Epithel des Pylorus-
abschnittes über. Mit der Abnahme der Zellhöhe geht auch die Faltung
des Imaginalringes verloren. Das Aussehen der Imaginalzellen und
ihrer Kerne, sowie das Verhalten der Intima entspricht den beim
vorderen Imaginalring beschriebenen Verhältnissen, sodaß ich hier
nicht weiter darauf einzugehen brauche.
Archiv für Naturgeschichte
1912. A. 10. 10 10. Heft
146 Dr. Wilhelm Hartwig:
Außer der erwähnten scharfen Trennung des Epithels von Mittel-
und Enddarm und dem Auftreten einer Chitinintima ist der Beginn
des letzteren auch durch das Verhalten der Muskulatur gekennzeichnet.
Die Ringmuskulatur des Mitteldarmes setzt sich auch auf den ersten
Abschnitt des Enddarmes fort. Ebenso setzen die Längsmuskeln auf
ihn über. Zu diesen beiden bereits in schwächerer Ausbildung am
Mitteldarm vorhandenen Muskellagen kommt mit Beginn des End-
darmes eine weitere kräftige Ringmukelschicht, die über den anderen
beiden Muskellagen liegt. Sie wird analwärts stetig stärker und erreicht
am Ende des Pylorus außerordentliche Mächtigkeit. Diese Ring-
muskeln stellen die Hauptmuskulatur des Pylorusabschnittes dar.
Außerdem greifen vom Dünndarm her noch einzelne Längsmuskelzüge
auf ihn über, sodaß wir am analen Ende des Pylorusabschnittes vier
verschiedene Muskellagen antreffen, bei denen Ring- und Längs-
muskeln abwechselnd gelagert sind (Fig. 21). Durch diese außerordent-
lich kräftige Muskulatur, die wir in keinem Darmabschnitt in der
Stärke wiederfinden, kann ein völliger Abschluß des Dünndarms gegen
den Mitteldarm bewirkt werden. Da die Epithelfalten innerhalb des
Pylorus nur sehr gering ausgebildet sind, ist diese starke Muskulatur
notwendig, um die Darmwände völlig zusammenzupressen. Einen
wesentlichen Anteil am Verschluß dieses Darmabschnittes nehmen
auch die Imaginalzellen, da sie am weitesten in das Lumen vorgewölbt
sind.
Die Epithelzellen des Pylorus gleichen im wesentlichen denen
des Vorderdarmes. Es sind niedrige Zylinderzellen, von wechselnder
Höhe, deren ovale Kerne auf der Basalmembran senkrecht stehen. Das
Epithel ist unregelmäßig gefaltet. Gegen das anale Ende des Pylorus
treten zahlreiche Längswülste auf, von denen sich sechs stärker aus-
bilden und in die Längswülste des Dünndarmes übergehen. An der
gleichen Stelle geht das Epithel des Pylorus, indem die Zellen breiter,
die Kerne größer werden, in das Epithel des Dünndarmes über. Die
im Pylorus auftretenden Wülste ragen zottenartig in das Lumen
hinein, sind unregelmäßig geformt und bilden oft Verzweigungen. Die
Grundflächen der den Wulst bildenden Epithelzellen' berühren sich,
sodaß die Breite der Wülste nur gering ist. Während daher im Vorder-
darm die einzelnen Wülste oft dicht aneinander grenzen und das ganze
Lumen ausfüllen, liegen hier zwischen den einzelnen Wülsten größere,
ebene Epithelstrecken.
Die Intima des Pylorus ist nur schwach entwickelt. Sie wechselt
etwas in ihrer Stärke und beträgt etwa ein Viertel bis die Hälfte der
Zellhöhe. Die Chitinintima des Pylorus läßt nur zwei Schichten er-
kennen. Nach dem Lumen zu liegt eine schmale dunkle Grenzlamelle,
auf die eine helle, hyaline Chitinschicht folgt. Diese weist keinerlei
Strukturen auf und läßt auch eine lamellöse Schiehtung, wie sie die
Intima des Vorderdarms zeigt, nicht erkennen. Chitinzähne, wie sie
bei Cybister (24) und Dytiscus (38) in diesem Abschnitt gefunden
wurden, fehlen hier durchaus.
Beiträge zur Kenntnis der Larve von Pyrochroa coccinea L. 147
b) Dünndarm.
Der Dünndarm besteht aus zwei histologisch gänzlich verschiedenen
Partien. Der orale Abschnitt (Fig. 22) desselben ist durch starke
Ausbildung der Ringmuskulatur gekennzeichnet, während diese im
analen Teile nur sehr schwach entwickelt ist. Außerdem tritt an dem
analen Abschnitt eine ziemlich kräftige, bindegewebige Membran auf,
welche in einiger Entfernung vom Darm diesen mit den Endteilen der
Malpighischen Gefäße gemeinsam einschließt (Fig.23 bwm). Die
Muskulatur des Dünndarms besteht aus inneren Ring- und äußeren
Längsmuskelbündeln. Im oralen Abschnitte ist die Ringmuskulatur
sehr kräftig und die Längsmuskeln nur schwach ausgebildet, während
im analen Teile das Umgekehrte der Fall ist. Der orale Dünndarm-
abschnitt hat zahlreiche um den Darm verteilte Längsmuskelbündel,
der anale nur sehr kräftige Stämme. Die unregelmäßig verteilten
Längsmuskeln des oralen Teiles gruppieren sich zu sechs Bündeln,
die in die Längsmuskelstämme des analen Abschnittes übergehen.
Innerhalb des ganzen Verlauies des Dünndarmes treten sechs
Längswülste auf; zuweilen trifft man auf einzelnen Schnitten noch
andere an, doch sind diese nie konstant. Im oralen Abschnitte sind die
Wülste zottenartig, und die Grundflächen der Zellen berühren sich.
Weiter analwärts jedoch werden mit dem Auftreten der sechs Längs-
muskelstämme die Wülste breiter und gleichen ungefähr denen des
Ösophagus. Die Längsmuskeln sind dabei so gelagert, daß sie immer
zwischen zwei Wülsten liegen an der Stelle, wo das Epithel die Ring-
muskulatur berührt. Das gleiche Verhalten hat Moebusz bei der
Anthrenus-Larve beobachtet.
Der Übergang zwischen den beiden Dünndarmabschnitten ist ein
allmählicher. Die bindegewebige Hülle tritt erst auf, nachdem die
anderen typischen Merkmale dieses Abschnittes (6 starke Längsmuskel-
stämme, schwache Ringmuskeln, breitere Wülste, größere Epithelzellen)
bereits eingetreten sind.
Ein Sphinkter am Ende des Dünndarmes als Abschluß gegen das
Rektum, wie er bei Malacosoma (28) und Heptagenia (35) beschrieben
worden ist, fehlt hier bei Pyrochroa völlig. Das Ende des Dünndarmes
wird durch die Anheftung der Bindegewebsmembran an das Epithel
bezeichnet (Fig. 19). Diese Stelle bildet eine scharfe Trennung zwischen
Dünndarm und Rektum und gibt gleichzeitig den äußersten Punkt an,
bis zu welchem die Malpighischen Gefäße sich in caudaler Richtung
erstrecken. Rostrad von dieser Trennungsstelle liegt das Epithel des
Dünndarmes, caudad das des Rektums. Zwischen beiden Zellarten
findet sich kein Übergang; beide stoßen in ihrer charakteristischen
Form zusammen. Ebenso besteht keine Verbindung zwischen der
Muskulatur der beiden Darmabschnitte. Die Muskelmassen des Rektums
werden von denen des Dünndarmes durch die Bindegewebsmembran
scharf getrennt.
Auf den Bau dieser Membran will ich jetzt eingehen. Sie ist kräftig
entwickelt und bei erwachsenen Exemplaren durchschnittlich 5 bis 7 u
10* 10. Heft
148 Dr. Wilhelm Hartwig:
stark. Die Membran läßt deutliche Strukturen erkennen, und setzt
sich aus zahlreichhen Bindegewebsfasern zusammen, zwischen welche
die Kerne eingestreut sind. Die Bindegewebshülle läßt sich mit einem
offenen Sack vergleichen, dessen Boden sich an der Grenze von Rektum
und Dünndarm befindet und von diesem durchbohrt wird. Die Be-
grenzung der Membran ist hier mit ihrer Anheftung an das Darmepithel
gegeben. Am oralen Ende dagegen ist keine scharfe Grenze vorhanden.
Hier greift die Membran nicht wieder auf den Darm über, sondern ver-
läuit frei in der Leibeshöhle. Die Malpighischen Gefäße sind der
Membran eng apponiert (Fig. 26 u. 27). Häufig ist diese Anlagerung
so dicht, daß man nur mit Mühe die Membran von der Gefäßwand
unterscheiden kann. Oft laufen nur einzelne Fasern um das Gefäß
herum, während sich die übrigen an seine Wandung ansetzen und es
so fest mit der Membran verbinden. An dem analen Ende der Membran
trennen sich ihre Fasern und heften sich einzeln an das Darmepithel an.
Sie haben hier ein etwa spindeliörmiges Aussehen. Einzelne Fasern
treten an dieser Stelle auch auf die Muskulatur des Dünndarmes über,
während sie mit der des Rektums keine Verbindung eingehen. Die
Kerne dieser bindegewebigen Hülle sind oval und enthalten zahlreiche,
gleichmäßig verteilte Chromatinbrocken. Ein Nukleolus ist nicht
wahrnehmbar. Die Kerne sind so gelagert, daß ihre größte Achse der
Membran annähernd parallel gerichtet ist. Die Größe der Kerne
schwankt etwas; durchschnittlich beträgt sie 3,5 u.
Mc. Dunnough (37) beschreibt bei C'hrysopa eine ähnliche Binde-
gewebshülle. Er sagt: „Im letzten Drittel des Enddarmes tritt eine
enge Anlagerung von sechs der Malpighischen Gefäße an den Darm ein.
Eine zarte, seröse Hülle, die deutlich aus mehreren Membranschichten
besteht und hin und wieder kleine aufliegende Kerne aufweist, umgibt
das Ganze.“ Die Bindegewebsmembran, die sich bei Pyrochroa findet,
unterscheidet sich von der durch Mc. Dunnough beschriebenen
dadurch, daß sie dem Darm nicht so eng angelagert ist, und daß die
Kerne zahlreicher und auch zwischen den einzelnen Fasern vorhanden
sind. Me. Dunnough fährt dann in seiner Schilderung weiter fort:
„Diese Hülle scheint aus der Peritonealhülle der Malpighischen Gefäße
hervorgegangen zu sein, doch läßt sich dieses nicht ganz sicher ent-
scheiden.“ Die Befunde bei Pyrochroa sprechen schon wegen der Größe
und Stärke der Membran entschieden gegen diese Annahme.
Die Epithelzellen der beiden Dünndarmabschnitte unterscheiden
- sich weniger durch ihre Struktur als durch Form und Größe. Die Zellen
des oralen Teiles (Fig. 20) sind wesentlich kleiner und unregelmäßiger
geiormt als die des analen Abschnittes (Fig. 18). Im Gegensatze
zu den unter sich gleichen Epithelzellen der anderen Darmabschnitte
sind die Formen der Dünndarmepithelzellen stark wechselnd. Der
Zellform entsprechend ist auch das Aussehen des Kernes ein sehr ver-
schiedenes.
Das Plasma der Epithelzellen des Dünndarmes zeigt meist eine
gleichmäßige Färbung. Die basale Partie der Zellen wird gewöhnlich
von einem schmalen, helleren Saume eingefaßt, der nach außen durch
Beiträge zur Kenntnis der Larve von Pyrochrea coccinea L. 149
eine feine dunkle Linie abgegrenzt ist. Ein Übergang von dem dunkel
gefärbten Zellplasma zu dem hellen Saum ist nicht zu erkennen. Dieser
Saum dürfte jedoch der Zelle zuzurechnen sein, da man ihn nie von dieser
losgelöst findet. Eine Basalmembran fehlt demnach den Dünndarm-
zellen. Wie bei den Epithelzellen des Mitteldarmes ist auch bei denen
des Dünndarmes das Aussehen nicht zu allen Zeiten das gleiche, was
auch hier mit den verschiedenen Funktionsphasen der Zellen zusammen-
hängen dürfte. Während aber die Mitteldarmzellen wahrscheinlich
der Hauptsache nach sezernierend tätig sind, ist die Tätigkeit der
Dünndarmzellen eine vorwiegend resorbierende. In welcher Weise
jedoch das verschiedene Aussehen der Zellen mit den einzelnen Phasen
der Resorption zusammenhängt, habe ich an meinem Objekt nicht
feststellen können. Nur so viel steht fest, daß auch der Kern sehr rege
an diesen Vorgängen beteiligt ist, da Aussehen, Form und Größe des-
selben mit den einzelnen Stadien der Zelle stark wechseln.
Die Zellen des Dünndarmepithels haben bei stark wechselnder Form
eine durchschnittliche Höhe von 25 u im oralen und 40 « im analen
Abschnitt. Die größte Breite der Zellen entspricht ihrer Höhe ungefähr.
Das homogene Zellplasma läßt eine feine Körnelung erkennen. In dem
analen Dünndarmteil habe ich zuweilen nach dem Lumen zu eine hellere
Partie gefunden, welche eine längsfädige Struktur zeigte und oit gegen
das übrige Zellplasma durch einen schmalen undeutlichen Saum ab-
gegrenzt war. (Gegen die Intima ist das Epithel durch eine feine, sich
deutlich abhebende dunkle Linie begrenzt. Die Grenzen der einzelnen
Epithelzellen sind meist deutlich zu erkennen. Im oralen Abschnitte
des Dünndarmes sind die Zellen am unregelmäßigsten geformt. Hier
grenzen sie meist nur mit der äußersten apikalen Partie aneinander,
während der übrige Zellteil von den Nachbarzellen durch einen ziemlich
stoßen Zwischenraum getrennt ist. Nach dem Lumen zu sind die
Epithelzellen meist durch eine ebene Line, basal durch einen Halbkreis
begrenzt. Meist ist der apikale Zellteil am breitesten, doch kommt auch
das Umgekehrte vor. Dementsprechend haben die Zellen ein kessel-
oder birnenförmiges Aussehen. Im analen Teile des Dünndarmes
grenzen die Zellen meist mit breiterer Fläche aneinander. Sie sind
größer und verhältnismäßig flacher als die des oralen Abschnittes.
Der Übergang der beiden Epitheliormen vollzieht sich ganz allmählich.
Die Kerne sind in beiden Teilen fast gleichmäßig ausgebildet.
Wie die Zelliorm, so wechselt auch die Form der Kerne außerordentlich.
Ich habe kugelige, ovale und birnenförmige, aber auch stabförmige
und unregelmäßig gezackte Kerne gefunden. Eine Kernmembran ist
nicht vorhanden, wie es auch von Üybister (27) angegeben worden ist.
Der Kern ist sehr umfangreich und füllt die größte Partie des Zell-
inhaltes aus. Seine Hauptmasse liegt immer in der basalen Partie der
Zelle. Oit tritt ein Hof um die Kerne auf. Diese sind von sehr zahl-
reichen Chromatinkörnchen erfüllt, welche sich häufig an einer Stelle
des Kerns stärker zusammenballen, sodaß hier bei ihrer intensiven
Färbung ein dunkler Fleck entsteht.
Häufig kann man in der basalen Partie der Dünndarmepithelzellen
10. Heft
150 Dr. Wilhelm Hartwig:
Vakuolen beobachten. Ihre Zahl und Größe variiert stark. Gewöhnlich
findet man zahlreiche kleinere, doch treten zuweilen auch größere
Vakuolen auf, welche die halbe Zellgröße erreichen können. In diesem
Falle füllt eine große Vakuole, zu der auch noch kleinere hinzukommen
können, die ganze basale Zellpartie aus, und.der Kern wird dadurch in den
apikalen Zellteil gedrängt. Die Form der Vakuolen ist sehr unregel-
mäßig. Ihr Inhalt ist schwach färbbar. Wie bei den Vakuolen des
Mitteldarmepithels tritt mit Haematoxylin eine bläuliche, mit Eosin
eine rötliche Färbung ein. Ein wesentlicher Unterschied besteht jedoch
darin, daß die Vakuolen des Dünndarmepithels in der basalen Zellpartie
liegen, und daß ihr Inhalt eine äußerst feine, körnige Struktur er-
kennen läßt.
Die Chitinintima des Dünndarmes zeigt in den beiden Abschnitten
keine wichtigen Unterschiede. Sie beträgt etwa !/, bis !/, der Zellhöhe
und läßt wie im Pylorus nur zwei Schichten erkennen. Von der Intima
des Pylorus unterscheidet sie sich aber dadurch, daß die den Epithel-
zellen aufliegende Schicht der Intima eine faserige Struktur aufweist.
c) Rektum.
Das Rektum besitzt wieder eine äußerst kräftige Muskulatur
(Fig. 24 rm). die am oralen Ende desselben der des Pylorus ziemlich
gleichkommt. Die Muskulatur des Rektums besteht vorwiegend aus
kräftigen Ringmuskelbündeln, die in mehreren Lagen übereinander
angeordnet sind. Erst am analen Ende treten einige ungleichmäßig
gelagerte, äußere Längsmuskeln auf, welche dann auf das Cutieular-
skelett übersetzen und hier anheiten. Außerdem treten noch Dilatatoren
auf, die als Antagonisten der Ringmuskeln dienen. Die Ringmuskulatur
ist am oralen Ende des Rektums am stärksten ausgebildet und nimmt
in caudaler Richtung allmählich an Stärke ab. Am Beginn des Rektums
finden wir 5 bis 6 Ringmuskellagen, während in der Nähe des Afters
nur 2 bis 3 vorhanden sind, deren einzelne Bündel außerdem noch
weit schwächer entwickelt sind. Durch die eben beschriebene Lagerung
der Muskulatur wird die bei der Darstellung der Bewegungsweise unserer
Larve erwähnte Hervorstülpung des Rektums ermöglicht, da die
Aftermuskulatur dem kräftigen Druck der Muskeln des oralen Rektum-
abschnittes nicht zu widerstehen vermag.
‚Der Querschnitt des Rektums (Fig. 24) liefert ein rundes Bild
und zeigt sechs kräftige Längswülste von unregelmäßiger Gestalt
und gezacktem Aussehen. Bei der Kontraktion des Rektums greifen
"diese Zacken ineinander und führen so einen dichten Verschluß des-
selben herbei, Das einer sehr zarten Basalmembran aufgesetzte Epithel
ähnelt dem des Vorderdarmes, so daß ich auch auf eine Beschreibung an
dieser Stelle verzichten kann. Wie dort, so geht auch hier das Epithel
direkt in die Matrixzellen des Cuticularskeletts über. Die Intima ist
kräftig entwickelt und ähnelt ebenfalls der des Stomodäums. Wie bei
dieser finden wir auch hier drei Schichten, die in der gleichen Reihen-
folge wie dort aufeinander folgen. Sie unterscheidet sich etwas dadurch,
daß die mittlere Chitinschicht hier nicht so stark entwickelt ist. Eine
Beiträge zur Kenntnis der Larve von Pyrochroa coceinea L. 151
lamellöse Schichtung läßt sich ebenfalls konstatieren. Die Stärke
derIntima beträgt etwa 25 bis 30 .. Am After geht sie in die
Cuticula über.
€. Speicheldrüsen.
Die Speicheldrüsen stellen zwei einfache Schläuche dar, welche
histologisch in drei Teile zerfallen. Der Übergang zwischen diesen ist
aber ein so allmählicher, daß es unmöglich ist, sie scharf zu begrenzen.
Die sezernierende Partie der Speicheldrüse wird von zwei einander
ziemlich ähnlichen Abschnitten gebildet. Der oral von ihnen gelegene
Teil der Drüse, welcher lediglich als Ausführgang zu betrachten sein
dürfte, weist dagegen größere Verschiedenheiten auf. Der Querschnitt
der beiden sezernierenden Drüsenteile ist annähernd kreisförmig
(Fig. 33 u. 34), der des Ausführganges elliptisch (Fig. 35).
Ich wende mich znuächst zur Beschreibung des sezernirenden
Speicheldrüsenteiles: Der Durchmesser desselben bleibt ziemlich
gleich, nur in der oralen Partie ist eine geringe Zunahme zu konstatieren.
Im Durchschnitt beträgt der Durchmesser der Speicheldrüse erwachsener
Exemplare etwa 60 bis 70 u. In der analen Partie ist der basale Zell-
teil in die Leibeshöhle vorgebuchtet. Hierdurch erhält man auf Quer-
schnitten ein Bild, das sich ungefähr mit einer von oben betrachteten
einfachen Blüte vergleichen läßt (Fig. 33). Eine gleiche Figur gibt
Knüppel (31) von der Thoraxspeicheldrüse von Musca domestica.
Anal endet die Speicheldrüse blind. In dieser Partie wird das Lumen
nur von wenigen Zellen umschlossen. Am Ende der Drüse sind es nur
zwei, die dann auf vier bis sechs steigen und in dieser Anzahl eine größere
Strecke konstant bleiben. Weiterhin nimmt dann die Zahl der Zellen
wieder zu, und der orale Abschnitt des sezernierenden Speicheldrüsen-
teiles wird in der Regel von 10 bis 15 Zellen gebildet. Die Basis der Zellen
entspricht etwa einem regelmäßigen Fünfeck. Da in der analen Partie
die Zellen breiter als hoch sind, haben sie hier ein plattenförmiges
Aussehen, während sie im oralen Teile, wo infolge der größeren Zellen-
zahl die Höhe die Breite oit wesentlich übertrifft, Prismen gleichen.
Meist sind Interzellularıäume vorhanden. Fehlen diese, so sind die
Zellgrenzen nur undeutlich, oder auch gar nicht zu erkennen.
Histologisch besteht der sezernierende Drüsenteil von außen nach
innen aus Membrana propria, Drüsenzellen und Chitinintima. Das
Plasma der Zellen färbt sich sehr ungleichmäßig und ist in der Um-
gebung des Kerns gewöhnlich dunkler gefärbt, als in den anderen Zell-
partien. Bei den prismatischen Zellen zeigt der basale Zellteil oft eine
dunklere Färbung als der apikale. Die Struktur des Zellplasmas ist un-
regelmäßig und fein gekörnelt, doch läßt sich oft auch eine fädige
Struktur erkennen. Die Plasmafäden stehen dann auf der Zellbasıs
senkrecht. Diese Art: der Zellstruktur kann man besonders in der basalen
Partie der Zellen beobachten. Im oralen Teile dieses Speicheldrüsen-
abschnittes hat der Kern eine kugelige Form. Er liegt entweder basal oder
ist mittelständig. Sein Durchmesser beträgt etwa 7 bis 10 «. Ein un-
regelmäßig gelagerter Nukleolus, um den die Chromatinkörnchen
10. Heft
192 Dr. Wilhelm Hartwig:
ziemlich gleichmäßig verteilt sind, ist gut sichtbar. Im analen Ab-
schnitte sind die Kerne etwa doppelt so groß wie im oralen. Hier haben
sie eine unregelmäßige Form. Oit nimmt der Kern eine halbmondförmige
Figur an. Nukleolus und Chromatinkörnchen sind ebenso ausgebildet
wie bei den Kernen des oralen Teiles.
Of ist das Plasma der sezernierenden Zellen von zahlreichen
feinen Vakuolen durchsetzt. Zuweilen findet man aber auch größere,
die jedoch nie die Größe des Kernes überschreiten. Der Inhalt färbt
sich wie das Plasma der Zelle, nur weniger intensiv. Die größeren
Vakuolen sind meist farblos.
Die Chitinintima ist in den beiden analen Speicheldrüsenab-
schnitten gleichartig entwickelt. Sie besteht aus zwei Schichten,
von denen die nach dem Lumen zu liegende einen dunklen Saum dar-
stellt, während die andere nur äußerst schwach oder überhaupt nicht
gefärbt ist. Strukturen habe ich hier in der Intima nicht erkennen
können. Ihre Oberfläche ist nicht glatt, sondern von zahlreichen Er-
hebungen bedeckt. Diese sind in dem oralen Teile kegelförmig und
gehen in caudaler Richtung in zacken- und zottenartige Bildungen
über. Die Drüsenzellen sind gegen die Intima durch eine feine dunkle
Linie begrenzt, die man zuweilen auch an anderen Grenzen der Zellen
bemerken kann, sodaß es sich hier um eine Zellmembran handeln dürfte.
Häufig war die Intima ganz oder teilweise losgelöst. Nie aber habe
ich dann nach dem Lumen zu eine unregelmäßige Begrenzung der
Zellen beobachtet, wie sie von Lampe bei Sisyra und Mc. Dunnough
bei Chrysopa gefunden worden ist. Die Zellen hatten vielmehr eine
völlig glatte Grenzlinie. Das Lumen istin der analen Partie der Speichel-
drüsen kreisförmig bis schwach oval und nimmt in rostraler Richtung
mit der Zunahme der Zellenzahl eine mehr langgestreckte Form
an, die in der Mündungspartie stabartig ausgezogen ist.
Ich wende mich jetzt dem Ausführungsgang der Speicheldrüse zu.
Auf die Tunica propria folgt hier eine Schicht von Epithelzellen, der die
Chitinintima aufgelagert ist. Das Epithel geht von der Mündungsstelle
in die Matrixzellen und die Intima in die Cuticula des Cuticularskeletts
über. Mit Beginn des Ausführungsganges, der außerordentlich kurz
ist, nähern sich die beiden Drüsenschläuche etwas, entfernen sich aber
bald wieder von einander, um dann jederseits der Unterlippe auszu-
münden. Auf einem Querschnitt durch den Ausführungsgang findet
man etwa 25 bis 30 Zellen um das Lumen gelagert (Fig. 35). Das Plasma
ist gleichmäßiger gefärbt, als das der sezernierenden Zellen. Der kugelige
Kern ist basal gelagert. Nukleolus und Chromatinkörnchen weisen
keine Abweichungen auf. Die Innenseiten der beiden Ausführungs-
gänge sind durch zahlreiche Muskelfasern mit einander verbunden.
Die Epithelzellen sind an den Ansatzpunkten derselben sehr lang aus-
gezogen und kaum noch als solche zu erkennen (Fig. 37). Ihre Kerne
haben ebenfalls eine wesentliche Streckung erfahren; sie werden hier
drei- bis viermal so lang als breit. Ihre sonstige Beschaffenheit bleibt
die gleiche.
Beiträge zur Kenntnis der Larve von Pyroöchroa coceinea L. 153
Nach der Mündung der Speicheldrüsen zu wächst die Stärke der
Intima. Auch sonst ändert sich ihr Aussehen. Der dem Lumen zugekehrte
Saum bleibt fast unverändert, dagegen färbt sich die darunter liegende
Schicht intensiver und nimmt schließlich die Färbung der Cuticula an,
so daß man hier drei Schichten der Intima unterscheiden kann. Die
Unregelmäßigkeiten ihrer Oberfläche verschwinden, und diese nimmt
gegen die Mündung hin ein glattes Aussehen an. Das Lumen ist an der
Mündung der Speicheldrüsen ein schmaler, in dorso-ventraler Richtung
verlaufender Spalt, der bei erwachsenen Tieren etwa 80 u lang und 15 u
breit ist.
D. Die Malpighischen Gefäße.
Die Malpighischen Gefäße der Pyrochroa-Larve münden in das
äußerste, anale Ende des Mitteldarmes ein. Bisher haben fast alle Autoren
als Einmündungsstelle der Exkretionsorgane bei den Insekten den
Enddarm, und zwar besonders den Pylorus-Abschnitt beschrieben.
Kolbe (32) gibt an, daß sie bei den Psylliden in den verdünnten Mittel-
darm einmünden, doch fehlt außer dieser Notiz jede weitere Angabe
darüber. Ferner berichtet Mark (38) für mehrere Arten von Coceiden
und List (36) für eine weitere Spezies derselben, daß hier die Mal-
pighischen Gefäße in den Mitteldarm einmünden. Moebusz (40)
hält diese Angabe Lists für einen Irrtum, da er sie mit den einstimmigen
Angaben der anderen Autoren, die den Enddarm als Einmündungsstelle
angeben, nieht in Einklang bringen konnte. Durch meine Beobachtung
bei Pyrochroa gewinnt die Ansicht Lists an Wahrscheinlichkeit.
Allerdings sind die Beschreibungen Lists und Marks derartig,
daß man sich kein klares Bild von den tatsächlichen Verhältnissen
machen kann. So sagt Mark einerseits: „Bei den meisten Cocciden
begegenen wir den Malpighischen Gefäßen unter der Form von zwei
großen, mehr oder minder sackartigen Gebilden, welche symmetrisch
in der Dorsalregion des Körpers liegen. Jede endigt hinten frei in der
Leibeshöhle, vorn vereinigen sich beide und münden vermittels eines
gemeinschaftlichen Ausführganges nicht weit vom Ösophagus in den
Verdauungstraktus, in die vordere Partie desjenigen Teiles also, welcher
bei Decanium und verwandten Genera die sogenannte Ansa maior
bildet.“ Diese stellt eine große Schlinge dar, welche mit einer kleineren,
zwischen ihr und dem Ösophagus liegenden (Ansa minor) nach Mark
den ‚„Mitteldarm oder Ventrikulus‘‘ bildet, der von ihm als zweiter
Darmabschnitt bezeichnet wird.
Von diesem sagt Mark dann weiter: „Obwohl ich für diese zweite
Abteilung die Benennung Chylusmagen beibehalte, glaube ich doch,
daß man sie sowohl aus histologischen Gründen, als auch wegen ihrer
Beziehung zu den Malpighischen Gefäßen in zwei Unterabteilungen
bringen kann, von denen die eine kurz, die andere lang, die eine vom
Ende des Ösophagus bis zur Insertion der Malpighischen Gefäße geht,
die andere von dort bis zum Rektum. Obwohl diese beiden Abschnitte
sich nicht anders als durch die Malpighischen Gefäße gegen einander
absetzen, auch in histologischer Beziehung allmählich ineinander über-
10. Heft
154 | Dr. Wilhelm Hartwig:
gehen, glaube ich doch dieselben dem eigentlichen Magen und dem Dünn-
darm der Insekten parallelisieren zu dürfen.“ Hierdurch verlieren
also die ersten Angaben Marks wieder an Bedeutung. Ebenso liegen
die Verhältnisse bei List. Dieser schreibt zunächst: „Der Mitteldarm
übertrifft den Vorderdarm bedeutend an Länge und zerfällt in zwei
Teile, deren Trennungslinie durch die Einmündungsstelle der Mal-
pighischen Gefäße bezeichnet wird.“ Dann fährt List aber weiter
fort: „Die Abbildung, welche Mark über die Einmündung in den Darm
gibt, stimmt mit dem von mir bei Orthezia cataphracta Gefundenen
überein.“
Jedenfalls aber lassen sich die Ansichten der Autoren, ‚daß die
Malpighischen Gefäße stets in den Enddarm inserieren“, wie z. B.
Schindler (43) schreibt, nach meinen Feststellungen bei Pyrochroa
nicht mehr aufrecht erhalten. Es ist als wahrscheinlich anzunehmen,
daß das gleiche Verhalten noch für viele Insekten zutrifft, und dies
bisher nur übersehen wurde, weil die Insertionsstelle am äußersten
Ende des Mitteldarmes liegt und daher bei allmählichem Übergang
des Epithels leicht zu Täuschungen führen kann. Pyrochroa ist für die
Feststellung dieser Verhältnisse ein sehr günstiges Objekt, da hier das
Mitteldarmepithel durch eine scharfe Grenze von dem der anderen
Darmteile völlig getrennt ist.
Von der Insertionsstelle aus laufen die Gefäße erst ein sehr kleines
Stück in caudaler Richtung, biegen dann um und ziehen in rostraler
Richtung bis zum dritten Abdominalsegment, wo sie sich wieder caudad
wenden. Diese Richtung behalten sie dann bis zu ihrem Ende bei.
Der letzte Abschnitt der Malpighischen Gefäße verläuft innerhalb der
bereits beschriebenen bindegewebigen Membran, welche sie und den
analen Teil des Dünndarmes gemeinsam umschließt. Am Schlusse
dieser Partie endigen die Gefäße blind. Eine zweite Einmündungsstelle
wie sievon Dufour angegeben wird, ist nicht vorhanden. Daß Dufour
die Bindegewebshülle bereits gesehen und sie nur nicht richtig gedeutet
hat, geht aus seinen folgenden Worten hervor: „Si je ne m’en suis
pas laisse imposer, ces vaisseaux ne traversent pas toute la paroi du
rectum.‘“ Er hat also die Membran für die Darmwandung angesehen.
Dufour spricht hier von Rektum, da er, wie ich bereits erwähnt habe,
den letzten Dünndarmabschritt dafür gehalten hat. Innerhalb der
Membran haben die hier ziemlich stark geschlängelten Gefäße alle
gleiche Entfernung vom Darm und sind auch in annähernd gleichen
Abständen von einander angeordnet (Fig. 23). Außerhalb der Binde-
gewebshülle jedoch ist ihre Lage sowohl zum Darm, als auch zu einander
eine unregelmäßige. Erst bei der Einmündung der Gefäße in den Mittel-
darm läßt sich wieder eine feste Regel aufstellen. Die sechs Gefäße
inserieren hier alle in derselben Querschnittsebene des Darmes und
zwar in gleichen Abständen, sodaß also zwischen je zwei Einmündungs-
stellen ein Sechstel des Darmumfanges liegt. An der Insertionsstelle
sind die Gefäße fast farblos und haben nur einen geringen Durchmesser.
Dieser wird bis zu der im dritten Abdominalsegment liegenden Schleife
ungefähr drei- bis viermal so groß und bleibt dann ziemlich konstant
Beiträge zur Kenntnis der Larve von Pyrochroa coceinea L, 155
Erst innerhalb der Bindegewebshülle nimmt der Durchmesser wieder
ab. Bei der Umbiegungsstelle nehmen die Gefäße auch eine gelbliche
Färbung an, die bisweilen ins rote oder braune übergeht. Bei ?. pectini-
cornis habe ich fast immer dunkelrot gefärbte Gefäße gefunden. Diese
dunkle Färbung wird von einer grobkörnigen Masse (Exkretkörnchen)
bedingt, welche zuweilen so stark zunimmt, daß sie alle anderen
Strukturen der Gefäße verdeckt.
Der histologische Aufbau der Gefäße entspricht den bisher bei
anderen Insekten gemachten Beobachtungen. Die Malpighischen Ge-
fäße bestehen aus Peritonealhülle, Tunica propria, Exkretionszellen
und einem nach dem Lumen zu liegenden Saum, auf dessen Natur ich
weiter unten näher eingehen werde. Einige histologische Verschieden-
heiten sind im Verlaufe der Gefäße vorhanden, so besonders zwischen der
Mündungspartie und dem übrigen Teil. Ferner bestehen geringere Unter-
schiede zwischen dem in der Bindegewebshülle verlaufenden und dem
freien Teile der Gefäße.
Die Exkretionszellen sind groß und sehr unregelmäßig geformt
(Fig. 26, 27, 28, 31, 32). Zellgrenzen sind nur in den seltensten Fällen
zu erkennen. In der Regel findet man auf einem Querschnitte nur einen
bis zwei Kerne. Das Zellplasma zeigt eine körnige Struktur; es färbt
sich ziemlich gleichmäßig blau bis violett (Hämatoxylin — van Gieson).
Zuweilen kann man in ihm kleine Vakuolen wahrnehmen, deren Inhalt
etwas schwächer als das Plasma tingiert ist, sonst aber keine Strukturen
erkennen läßt. Nach dem Lumen zu zeigen die Exkretionszellen zahl-
reiche Einbuchtungen und Vorsprünge, während ihre basale Seite
regelmäßiger geformt ist. Die Form und Größe der Kerne variiert sehr
stark. Meist sind sie oval oder langgestreckt. Ihre größte Achse be-
trägt durchschnittlich etwa 25 bis 30 w. Eine Kernmembran ist vor-
handen. Gehöfte Kerne findet man nur selten. Die Chromatinein-
lagerung gleicht derjenigen, welche die Kerne des Dünndarmepithels
besitzen.
Die Tunica propria stellt eine zarte homogene Lamelle dar. Ihre
Ausbildung ist in allen Teilen des Gefäßes gleich. Die Peritonealhülle
besteht aus einer Schicht von Bindegewebsfasern, in der einzelne Kerne
liegen. Die Fasern der Peritonealhülle sind gewöhnlich nur in der Nähe
eines Kernes deutlich zu erkennen. An diesen Stellen sind die Fasern
auch zahlreicher gelagert, sodaß die Hülle hier drei- bis viermal so
stark ist als an den kernlosen Partien. Die Kerne sind oval und gleichen
denen der Bindegewebsmembran, die den letzten Dünndarmabschnitt
einschließt.
Ich wende mich jetzt zu der innersten, nach dem Lumen zu ge-
legenen Schicht. Diese färbt sich mit der van Gieson-Färbung gelb und
läßt eine zur Zelloberfläche senkrecht stehende Streifung erkennen.
Gegen die Zelle ist sie durch eine feine dunkle Linie abgegrenzt, die sich
mitunter in einzelne Punkte aufzulösen scheint. Ich halte diese innerste
Schicht für einen Stäbchensaum, wie ihn auch Rungius für Dytiscus
beschrieben hat. Die Deutung Lampes, daß diese Innenschicht
ein austretendes Sekret sei, trifft für die Pyrochroa-Larve jedenfalls
10. Heft
156 j Dr. Wilhelm Hartwig:
nicht zu. Hierin bestärkte mich ein Präparat von folgendem Aussehen:
Der Stäbchensaum war nur in seiner apikalen Partie in typischer Aus-
bildung zu erkennen. während der basale Teil eine intensiv rote Färbung
(Säurefuchsin) zeigte, welche die eigentliche Struktur des Saumes
verdeckte und sich auch deutlich von dem übrigen Zellplasma abhob.
Die rote Färbung war in den einzelnen Teilen des Stäbchensaumes
verschieden weit vorgeschritten. In diesem Falle handelte es sich
wahrscheinlich um ein Sekret, das durch den Stäbchensaum hindurch-
trat. Die Höhe des Stäbchensaumes bleibt in sich ziemlich gleich. Sie
beträgt etwa 6 u.
Der von der Bindegewebsmembran eingeschlossene Abschnitt der
Malpighischen Gefäße unterscheidet sich von dem freien Gefäßteil
durch geringeren Durchmesser und ein bedeutend kleineres Lumen.
Auf Querschnitten finden wir in dem eingeschlossenen Teile der Gefäße
meist nur einen Kern, während in der ireien Partie gewöhnlich zwei vor-
handen sind. Die Kerne selbst zeigen keine Abweichungen. Ob die
eingeschlossenen Malpighi’schen Gefäße noch eine Peritonealhülle be-
sitzen, läßt sich nicht entscheiden, da sich die Fasern der großen Binde-
gewebsmembran an sie ansetzen und sie umziehen.
Größere Unterschiede bestehen zwischen der dicht an der Ein-
mündung in den Darm gelegenen Partie der Gefäße und ihrem übrigen
Teile. An der Insertionsstelle ist der Durchmesser etwa drei- bis viermal
so klein als sonst. Die Gefäße sind hier durchschnittlich nur 20 breit.
Ein Stäbehensaum fehlt diesem Abschnitte. Die Zellen werden hier nur
durch eine schmale, dunkle Grenzlinie vom Lumen getrennt, das auch
eine beträchtliche Verengerung aufweist. Weiter haben die Kerne ein
anderes Aussehen. Sie sind kugelig und wesentlich kleiner als die
übrigen. Außerdem finden sich hier auf einem Querschnitt drei bis vier
Kerne. Da diese weniger chromatinhaltig sind, zeigen sie eine hellere
Färbung als die des anderen Gefäßteiles. Sie besitzen einen bis zwei
Nukleolen.
Die Einmündung selbst gestaltet sich folgendermaßen: Ein
von Mitteldarmepithelzellen gebildeter Gang durchbricht die Muskulatur
des Mitteldarmes und setzt sich noch eine Strecke, die der Stärke der
durehbrochenen Muskellage etwa gleichkommt, weiter fort. Hieran
schließt sich dann das eigentliche Geräß. Die Mitteldarmmuskulatur
läuft noch ein kurzes Stück auf dem Aniangsteil des Gefäßes fort,
während andererseits die Bindegewebsiasern der Peritonealhülle auf
- die Muskeln des Mitteldarmes übertreten. Die geschilderte Einmündung
entspricht im wesentlichen den von Deegener bei Cybister be-
schriebenen Verhältnissen, nur daß es sich dort bei der Bildung des
Ganges nicht um Mitteldarmzellen handelt, sondern um Zellen des
hinteren Imaginalringes.
Bei Larven verschiedener Altersstadien habe ich außer Dimensions-
verschiedenheiten an den Malpighischen Gefäßen keine Unterschiede
gefunden.
Berlin, Februar 1912.
Beiträge zur Kenntnis der Larve von Pyrochroa coceinea L. 157
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Tenebrio molitor während der Metamorphose. Zeitschr. f. wiss. Zool.
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Beiträge zur Kenntnis der Larve von Pyrochroa eoccinea L.
159
Erklärung der Abkürzungen.
b Borste. md Mündung des Malpighischen Ge-
bm Basalmembran. fäBßes,
bwm Bindegewebsmembran. M.D. Mitteldarm.
ch Chitinhärchen. mdep Mitteldarmepithel.
d Dilatatoren. mg Malphigisches Gefäß.
ed endoskelettale Blätter. '‚M. H. Mundhöhle.
ek Exkretkörnchen. Oe _ Oesophagus.
ep Epithel. ol Oberlippe.
epd Epithel des Dünndarm». 088 ns Sehlundganglion.
epmd Epithel des Mitteldarms. p Peritonealhülle.
P Ph. Pharynx.
epr Epithel des Rektums. i
eppy Epithel des Pylorus. z Bumgtalte.
u Fettgewebe. rh Regenerationsherde.
gr Grenze zwischen Mittel- und |” Ringmuskulatur.
enden rn, Su eg des Py-
orus.
En Intima. ; rm, Obere Ringmuskellage des Py-
ir Imaginalring. Tores
k Kern. :
Kane. Kronföpithel, > rar des Pylorus.
Kr Kropf, sd Speicheldrüsen (Anschnitt).
krm Ringmuskeln des Kropfes. m Sikehankakın
Im Längsmuskeln. te N HEENG
Im) Untere Längsmuskellage des Py- thg Thorakalganglion.
lorus. tp Tunica propria.
Im, Obere Längsmuskellage des Py- | ul Unterlippe.
lorus. usg Unteres Schlundganglion.
ma Matrix. w wulstförmige Chitinverdickung.
Erklärung der Abbildungen.
Fig. 1. Sagittalschnitt durch Kopf und erstes Thorakalsegment. Vergr. 20/1.
Fig. 2. Querschnitt durch die hintere Partie der Mundhöhle. Vergr. 51/1.
Fig." 3. Querschnitt durch das orale Ende des Pharynx. Vergr. 167/1.
Fig. 4. Querschnitt durch das anale Ende des Pharynx. Vergr. 167/1.
Fig. 5. Querschnitt durch das orale Ende des Ösophagus. Vergr. 167/l.
Fig. 6. Querschnitt durch den analen Teil des Ösophagus. Vergr. 167/l.
Fig. 7—9. Querschnitte durch den Kropf.
keine Nahrung; die Ringmuskulatur ist kontrahiert.)
Fig. 10 u. 11.
Vergr. 51/1.
(Der Kropf enthält
Querschnitte durch den Kropf einer halb erwachsenen Larve.
Fig. 12.
Vergr. 167/l. Der Kropf enthält Nahrung; die Längswülste sind fast
ganz geschwunden. Fig. 11 ist ein Querschnitt durch das anale Ende
des Kropfes, so daß hier Längsmuskeln sichtbar sind.
Querschnitt durch die Einstülpungsstelle des Vorderdarms in den
Mitteldarm. Vergr. 51/1.
10. Heft
160 Dr. Wilhelm Hartwig. — Embrik Strand:
Fig. 13. Teil desselben Querschnittes. Vergr. 167/1.
Fig. 14. Sagittalschnitt durch die Einstülpungsstelle des Vorderdarms (halb-
erwachsene Larve). Vergr. 346/1.
Fig. 15. Teil eines Mitteldarmquerschnittes. Vergr. 167/1.
Fig. 16. Teil eines Mitteldarmlängsschnittes. Vergr. 346/1.
Fig. 17. Längsschnitt durch den hinteren Imaginalring. Vergr. 346/1.
Fig. 18. Epithelzellen aus dem analen Teil des Dünndarms. Vergr. 167/1.
Fig. 19. Epithelgrenze zwischen Dünndarm und Rektum. Vergr. 167/1.
Fig. 20. Epithelzellen aus dem oralen Teil des Dünndarms. Vergr. 167/1.
Fig. 21. Teil eines Pylorusquerschnittes. Vergr. 167/1. ß
Fig. 22. Querschnitt durch den oralen Abschnitt des Dünndarms. Vergr. 51/1.
Fig. 23. Querschnitt durch den analen Teil des Dünndarms. Vergr. 51/1.
Fig. 24. Querschnitt durch das Rektum. Vergr. 51/1.
Fig. 25. Einmündung eines Malpighi’schen Gefäßes. Vergr. 167/1.
Fig. 26 u. 27. Querschnitte durch die Gefäße innerhalb des Bindegewebsmembran.
Vergr. 346/1.
Fig. 28 u. 31. Querschnitte durch den freien Teil der Gefäße. Vergr. 346/1.
Fig. 29 u. 30. Querschnitte durch die Partie kurz vor der Mündung des Gefäßes.
Vergr. 346/1.
Fig. 32. Längsschnitt.durch den freien Teil eines Gefäßes. Vergr. 346/1.
Fig. 33 u. 34. Querschnitte durch den sezernierenden Speicheldrüsenteil.
Vergr. 346/1.
Fig. 35. Querschnitt durch den Ausführungsgang. Vergr. 346/1.
Fig. 36. Längsschnitt durch die mittlere Speicheldrüsenpartie. Vergr. 346/1.
Fig. 37. Querschnitt durch die Mündungspartie. Vergr. 167/1.
3 neue afrikanische Nomia-Arten.
Von
Embrik Strand.
Nomia mionana Strand n. sp.
Ein 3 von Senegal (Mion).
Mit N. anthidioides Gerst. nahe verwandt, aber die hinteren Meta-
tarsen sind schmäler, die erste rekurrente Ader mündet iast in die
Mitte der 2. Cubitalzelle ein, während sie bei anthidiordes interstitial
ist oder sogar in die 3. Cubitalzelle einmündet; ete. Von N. schubotzi
Strand abweichend u. a. durch die heller gefärbten Tegulae und weniger
deutliche Haarbinden auf dem Abdomen. — Von dem ziemlich scharfen
Hinterrand des Scheitels sind, die hinteren Ozellen um ihren doppelten
Durchmesser entfernt. Eine die hinteren Ozellen vorn tangierende
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2 L.J Thomas, Liffu. Inst, Berlin:
a coccineaL. f
Tafel IV
ceinea |.
Larve von Pyrochroa co
on
=
“ ” 2
s =
= r en
Naturgeschichte, 78. Jahrg .1912, Abteilung A, Heft 10.
gi
8
2 neue afrikanische Nomia-Arten. 161
Gerade würde die vordere Ozelle kaum berühren. Das erste Geißel-
glied ist nur ganz wenig kürzer als das zweite. Der Stutz ist oben
glatt und glänzend, mit schmaler, seichter, nur seitwärts mit deut-
lichen Rippen versehener Basalfurche. Das erste Abdominalsegment
mit tiefen, zum großen Teil um weniger als ihren Radius unter
sich entfernten Punktgruben. — Kopf + Thorax 4 mm, Abdomen
3,6 mm lang, 2,9 mm breit. Flügellänge 6,4 mm. Breite des Kopfes
3 mm.
Nomia halictiella Strand n. sp.
Ein 9, etikettiert: N’di (Hildebrandt).
Das Tier ist ziemlich schlank und halictusähnlich, auch der nach
unten erheblich verschmälerte Kopf erinnert mehr an Halictus als an
Nomia. Die Tegulae sind aber wie bei letzterer Gattung, die über-
haupt bei weitem am meisten in Betracht kommt, u. a. weil eine
Halietus-Furche am letzten Rückensegment nicht vorhanden ist. —
Färbung schwarz; rotbräunlich sind die Mundteile (die Spitze der
Mandibeln geschwärzt), die Fühlergeißel unten (mit Ausnahme der
beiden ersten Glieder) sowie an der Spitze auch oben, Tegulae und
Flügelbasis braungelb. Die Beine sind braun bis rötlich braungelb
init Ausnahme der Coxen und Femoren, die mehr oder weniger schwarz
sind. Hinterränder der Abdominalsegmente kaum merklich heller.
Bauchsegmente mit bräunlichem Anflug. Flügelgeäder braun, die
Flügel etwas irisierend und mit violettlichem Schimmer. —
Özellen groß und zwar gleichgroß, die hinteren vom nicht
scharf abgesetzten Rande des Scheitels um kaum ihren Durch-
messer entfernt und um dieselbe Entfernung von der vorderen Özelle
abstehend; eine letztere hinten tangierende Gerade würde die hinteren
Özellen vorn schneiden. Die Augen innen deutlich ausgerandet und
nach unten so stark konvergierend, daß ihre kürzere (untere) Ent-
fernung unter sich nur unbedeutend größer als die Entfernung zwischen
den Außenseiten der Antennenwurzeln ist. Mesonotum ganz schwach
glänzend.
Körperlänge ca. 8 mm. Kopf + Thorax 4 mm, Abdomen 4,5 mm.
Flügel 6 mm lang.
Typen im Kgl. Zoolog. Museum Berlin.
Archiv für Naturgeschichte
1912. A, 10, 11 10. Heft
Beitrag zur Kenntnis verschiedener Anneliden
und Bemerkungen über die nordischen
Nephthys-Arten und deren epitoke Formen.
Von
H. Augener.
(Hierzu Taf. V u. VI.)
Die vorliegende Arbeit enthält in ihrem ersten Teil die systematische
Besprechung von verschiedenen Polychaeten, Notizen, welche sich
allmählich bei mir angesammelt hatten. Die beschriebenen Arten
sind zum Teil neu, teils weniger bekannt. Scione lobata ist wegen ihrer
seit 1871 nie wieder beobachteten Deckelbildung einer Untersuchung
unterzogen worden. Der zweite Abschnitt dieses Aufsatzes enthält
kritische Bemerkungen über die systematische Stellung der nordischen
Nephthyden und deren langborstige epitoke Formen.
I:
Chrysopetalum Ehlersi Grav.
Chrysopetalum Ehlersi. — Gravier. Annel. Polychet. de la Mer Rouge.
Nouv. Arch. Mus. Paris. 1901. T.III, 2. p.260, Tab.X, Fig. 150
u. 151.
Fundort: Rotes Meer (Tor), Hartmeyer 1903 (Mus. Hamburg).
Ein einziges Exemplar dieser Art lag mir vor, das bei wohl voll-
ständiger Erhaltung 9 mm lang ist und 53 Segmente enthält. Die
Beschreibung Graviers, welche nach einem unvollständigen Stück
gemacht wurde, ist in einigen Punkten nach meinem Exemplar zu
ergänzen.
Der Körper des Wurmes ist in den vorderen zwei Dritteln an-
nähernd gleich breit, am Vorderende nur wenig verschmälert, im
letzten Körperdrittel allmählich und stärker als vorn an Breite
abnehmend. Wie bei Chr. debile Gr. trägt der Kopilappen 1 un-
paaren, 2 paarige Fühler und 2 Palpen; die paarigen Fühler haben
‚die gleiche Form wie bei Chr. debile und die gleiche Stellung wie dort
hinter den Palpen und vor den vorderen Augen. Die Augenstellung ist
wie bei Chr. debile, die hinteren Augen sind dem Hinterrande des Koptf-
lappens genähert; alle 4 Augen haben eine längs-breiteiförmige Gestalt
und sind (die jedes Paares) in der Mitte des Kopfes einander fast bis zur
gegenseitigen Berührung genähert. — Am Hinterrande des Kopfes
steht eine große bewegliche Nackenpapille wie bei anderen Arten
der Gattung, die bei dem vorliegenden Wurm auf der Mitte einen
braunen Fleck trägt.
Beitrag zur Kenntnis verschiedener Anneliden etc, 163
Was die Borsten anbetrifft, so sind Unterschiede zwischen der
erythraeischen Art und Chr. debile nur schwierig zu formulieren.
Die Paleen der ersteren gleichen fast vollständig denen der letzt-
genannten Art, ihre Oberflächenpunktierung ist vielleicht etwas un-
deutlicher und ihre Endspitze etwas schlanker und gestreckter als bei
der Mittelmeerart. — Die Ventralborsten sind kaum von denen des
Chr. debile zu unterscheiden; sie haben z. B. (die oberen) etwas
längere und vielleicht auch schlankere Endglieder als dort, die End-
glieder der Ventralborsten weichen aber in ihrer Form durchaus nicht
von Chr. debile (fragile Ehl.) in der Weise ab, wie es die Ab-
bildungen von Ehlers (Ehlers. Borstenwürmer. Taf. II, Fig.7) ver-
muten lassen könnten, in denen die Endglieder zu breit und zu parallel-
seitig abgebildet sind.
Das im Roten Meer weit verbreitete Chr. Ehlersi steht wie schon
oben angedeutet, dem mediterran-atlantischen Chr. debile Gr. sehr
nahe und kann auch als geographische Varietät desselben be-
trachtet werden. Man mag in der nahen Verwandtschaft der beiden
Arten vielleicht ein Dokument für den möglichen früheren Zusammen-
hang des mediterranen und des erythraeischen Faunengebietes er-
blicken. Wie sich das 1900 von Miss Bush von Bermuda aufgestellte
atlantische Chr. elegans Bush systematisch zu Chr. Ehlersi und
debile, besonders zu dem letzteren verhält, vermag ich nach der
unzureichenden Beschreibung der Bermudaform nicht zu entscheiden.
Chrysopetalum Paessleri n. sp.
Fig. 1u.2.
Fundort: Corinto (Nicaragua). Paessler leg. (Mus. Hamburg.)
Das einzige Exemplar dieser pazifischen Art ist in mehrere Stücke
zerbrochen, die zusammen etwa eine Länge von 8 mm haben und
etwa 50 Seginente enthalten; da das hinterste Ende in Regeneration
begriifen ist, ist der Wurm jedenfalls nicht in ganz voller Ausbildung
erhalten.
Das vorliegende Tier zeigt im allgemeinen die Charaktere der
Gattung Chrysopetalum Ehl., im Umriß der Paleen ähnelt es
einigermaßen dem sonst abweichenden nordwestamerikanischen Chr.
occidentale H. P. Johns. (1897). — Die allgemeine Körperform scheint
nicht von den anderen Arten abzuweichen, der Körper ist einigermaßen
parallelseitig, am Vorderende wenig, in der hinteren Körperstrecke
nach hinten zu stärker verschmälert, die größte Breite mit Rudern
beträgt etwa 1,5 mm. Der Körper ist etwa so hoch wie breit, dorsal
gewölbt, ventral flach. Der Kopflappen ist wie gewöhnlich gestaltet,
etwa 1!/,mal so lang wie breit, längseiförmig. Die zwei Paar Augen
sind braun, die vorderen größeren eiförmig, die hinteren nahezu kreis-
förmig und nahe dem Hinterrande des Kopfes stehend. Die vorderen
wie die hinteren Augen sind voneinander um weniger als den Augen-
querdurchmesser getrennt. Am Hinterrande des Kopfes wie bei
Uhr. debile u. a. eine große Nackenpapille. Die paarigen Fühler
11* 10. Heft
164 H. Augener:
und Palpen etwa von gleicher Länge und von gleicher Form wie bei
Chr. debile, der unpaare Fühler war verloren gegangen.
Die Paleen (Fig. 1) decken den Rücken des Wurmes ziemlich voll
ständig, in der Mittellinie namentlich vorn geringe Lücken freilassend.
Im Umriß sind die Paleen denen des Chr. occidentale Johns. ähnlich,
haben aber eine andere Oberflächenskulptur. Sieenden in eine kurze
Endspitze und haben auf der Fläche etwa 7 erhabene Längsrippen,
die Seitenränder sind stark sägegezähnt, der mediale Seitenrand ist
etwas aufgebogen. Der Raum zwischen den Rippen ist mit zahlreichen
kleinen Körnchen skulptiert, welche nicht wie bei Chr. occidentale
eine unregelmäßige 1—2zeilige Längsreihe bilden, sondern kleiner
und feiner als bei letzterer Art sind und eine Anordnung in Querreihen
zeigen, wobei auf jede Querreihe zwischen zwei Längsrippen etwa fünf
Körnchen entfallen. Die Körnchen fehlen auf dem äußersten
Zwischenraum jederseits, hier ist nur eine dichte und feine Querstreifung
vorhanden von etwa doppelter Dichte wie die Körnchenquerreihen;
diese Querstreifung scheint auch auf den mit Körnchen bedeckten
Rippenzwischenräumen vorhanden zu sein (?). — Die an den Außen-
rändern des Paleenfächers stehenden Paleen sind schmäler als die
der Mitte, besonders einige am unteren (lateralen) Rande desselben,
diese letzteren haben etwa eine lanzettliche Form und sind lang und
scharf zugespitzt.
Die Ventralborsten (Fig. 2) bieten keine besonderen Charaktere dar;
ihre Endglieder sind von ungleicher Länge, an den obersten Borsten
etwa doppelt so lang wie an den untersten. Die Endglieder sind schlank,
gegen die Spitze allmählich verschmälert, auf der konkaven Kante
ganz schwach gewimpert mit Ausnahme der etwas hakig gebogenen
Endspitze. In ihrer Gesamtform erinnern die Endsicheln an diejenigen
gewisser Nereis-Arten wie der Nereis tentaculata Kbg. — Auch die Ruder
bieten nichts abweichendes dar, der fadenförmige, an der Basis keulig
verdickte Ventraleirrus reicht etwa bis ans Ende des ventralen Ruder-
astes, der ähnlich gestaltete Dorsaleirrus ist etwa so lang wie die
Paleen. |
Von den anderen Arten der Gattung wäre besonders das Chr.
occidentale H. P. Johns. (Proc. California Acad. [3] Vol. I. 1897. p. 161,
tab.V u. VI, Fig. 15—19) zum Vergleich heranzuziehen wegen seines
gleichfalls pazifisch-amerikanischen Vorkommens. Beide Arten sind
jedoch von einander verschieden durch die Skulptur der Paleen, was
‘durch direkte Vergleichung eigentlich nur recht festzustellen war.
Chr. Paessleri ist demnach wohl eine mehr tropische Form,
die von dem bipolar nordwest-amerikanisch-antipodisch verbreiteten
Chr. occidentale abweicht.
Eurytho&@ complanata Pall.
Fundort: Gomera (Canaren).
Diese wie die folgenden 6 canarischen Polychaeten wurden von
Herrn Prof. May in Karlsruhe bei Gomera gesammelt und von mir
Beitrag zur Kenntnis verschiedener Anneliden etc, 16)
bestimmt. Ein Verzeichnis der Arten findet sich in dem Reisetagebuch
von Herrn Prof. May. Alle Arten sind bekannte und weit verbreitete
Formen. — Über Eur. complanata ist noch folgendes zu bemerken.
Die größten vollständigen Exemplare haben 64—66 Segmente bei
einer Länge von 42—45 mm. Bei einem Exemplar fand sich links ein
asymmetrisches Segment statt 2 wie auf der rechten Seite. Die mittleren
Segmente sind viermal breiter als lang, die Karunkel reicht bis ans
vierte Segment. — Über die Synonymie der Art vergleiche man in
meiner Arbeit über Polychaeten von Südwest-Australien (Coll.Michaelsen
u. Hartmeyer 1912). Die Stücke von Gomera stimmen z. B. vortrefflich
überein mit Grubes Zur. pacifica Kbg. von den Philippinen. —
Langerhans, der Zur. complanata bereits für die Canaren bekannt
gemacht hat (Über einige canar. Annelid. 1881. p. 108, Fig. 13) bildet
die Borsten teilweise etwas anders ab als ich sie sehe. Dorsal finden sich
in geringer Zahl kürzere, stärkere, gesägte und längere, zarte, an der
Endstrecke gleichfalls, aber nur schwach und weitläuftig gesägte;
die zarten langen Borsten haben am Grunde der Endstrecke
einen kleinen bajonnet artigen Vorsprung auf der Seite der ge-
sägten Endkante. Die sehr starken Ventralborsten mit glatter
heterogompher Endgabel, deren längere Zinke 5—6 mal so lang ist
wie die kürzere. An den Ventralborsten ist nur selten (an den obersten)
eine minimale Sägezähnelung am inneren Rande der Spitze der längeren
Gabelzinke erkennbar, sie mag an den übrigen Borsten z. T. vielleicht
durch Abnutzung verloren gegangen sein, die meisten Borsten sind.
jedenfalls an der erwähnten Strecke glatt. — Im Dorsalast der Ruder
kommen keine rein haarförmigen Borsten vor, als solche können die
zarten Bajonnetborsten bei einer Kantenansicht erscheinen. — Die
einfache ventrale Borste, die u.a. auch Grube (Annul. Semper. 1878.
p.6) von Zur. pacifica erwähnt, ist gleichfalls eine Gabelborste,
nur zarter und vielleicht etwas länger als die Masse der übrigen Borsten,
sie steht im Ventralbündel zu oberst. Junge hervorsprossende Ventral-
borsten täuschen öfter Einspitzigkeit vor, indem nur erst ihre längere
Endzinke über die Körperfläche hervorragt.
Verbreitung: Kosmopolitisch im tropischen und subtropischen
Atlantik und Indo-Pacifik.
Harmotho& spinifera Ehl.
Fundort: Gomera.
Das einzige vorhandene Exemplar ist hinten verstümmelt und
mit 27 Segmenten 10 mm lang. Die Elytren des ersten Paares sind ganz
hell, die übrigen an der Hauptkörperstrecke auf der medialen Hälfte
braun, wodurch ein dunkles medianes Längsband auf der Rückenseite
gebildet wird. Wie die Färbung, so ist auch der Kopflappen mit der
charakteristischen Augenstellung durchaus, Fühler, Cirren und Ruder
sehr ähnlich wie bei Zarm. imbricata L. beschaffen, der Harm. spinifera
sehr nahe steht. Die großen keuligen Elytrenpapillen, die häufig bei
Harm. imbricata vorkommen, scheinen bei diesem Exemplar der Harm.
10. Heft
166 H. Augener:
spinifera zu fehlen, die Elytren und Cirren sind vielleicht etwas rauher
als bei H. imbricata durch etwas längere Papillen.
Das Tier von Gomera stimmt ganz überein mit den Angaben von
Langerhans (Wurmfauna v. Madeira. 1879. II. p. 275), der die
gleiche Form an Madeira und den Canaren beobachtete und als Varietät
der typischen Mittelmeerart bezeichnet. Mir standen jedoch keine
mediterranen Exemplare zum Vergleich zur Verfügung. Nach Langer-
hans’ eigenen Worten stimmt mit seiner Harm. spinifera von Madeira
ganz die mediterrane Polyn. torquata Clap. überein, die allerdings
16 Paare von Elytren haben sollte, sehr wahrscheinlich aber wie die
anderen Harmotho&@-Arten nur 15 Paare hat. — Die nahe Verwandt-
schaft der Harm. spinifera mit der arktisch-borealen Harm. imbricata L.
hatte bereits Grube bemerkt, indem er sagt (Ber. d. schles. Ges.
1875, p. 10) in seiner Polynoöen-Übersicht, daß er nordische Tiere
der ‚„imbricata‘“‘ von mediterranen der „spinifera‘““ nicht unterscheiden
könne; Grube hat danach wohl sicher die Harm. spinifera Ehl.
vor sich gehabt aus dem Mittelmeer. Die Harm. spinifera Ehl. zeigt in-
dessen in ihren Borsten geringe Abweichungen von der Harm. imbricata
L., die es mir besser erscheinen lassen, beide Arten getrennt zu halten,
zumal da beide auch eine verschiedene geographische Verbreitung haben.
Harm. imbricata ist die arktisch-boreale nördliche Art, Harm. spinifera
die lusitanische südliche Form, in den Gewässern des englischen Kanals
mögen beide sich berühren oder in einander übergehen. — Was nun die
Borsten bei Harm. spinifera betrifft, so sind die Dorsalborsten stumpfer
als bei ‚‚imbricata‘, ihre glatte Spitze ist gerundeter und durch eine
helle Längslinie halbiert, so bei Madeira- und Canaren-Exemplaren;
ob dies mehr auf Abnutzung beruht und ob dies auch bei Mittelmeer-
Exemplaren der Fall ist, kann ich nicht entscheiden. Die oberen und
mittleren Ventralborsten haben etwa 12 Querre'hen von Blattzähnchen
(bei Harm. imbricata 20—25) und die Endzähne s’nd kräft’ger und
breiter als be‘ Harm. imbricata; der größere Endzahn verläuft von
seinem Ursprung ab zunächst ziemlich parallel mit dem zweiten,
kleineren Zahn und verschmälert sich erst später unter Bildung eines
schwachen stumpfen Winkels in seine dünne Endspitze.
Verbreitung: Lusitanisch (Atlantik und Mittelmeer) bis nördlich
wohl an die boreale Zone heran, in deren südlichen Grenzgebieten
Harm. spinifera mit Harm. imbricata zusammentrifft oder in letztere
übergeht (?). Auf der südlichen Halbkugel im Indo-Pacifik durch eine
verwandte Form vertreten (Harm. Waahli Kbjg.).
Eulalia viridis ©. F. Müll,
Fundort: Gomera.
Ein vollständiges Exemplar von 105 mm Länge, mit etwa 200 Seg-
menten. Färbung hell zimmtbräunlich, stellenweise grünlich auf der
Rückenmitte. Die Art war bereits für die Canaren bekannt.
Verbreitung: Hocharktisch bis weit in die lusitanische Region
nach Süden. Auf der südlichen Halbkugel durch Varietäten vertreten.
Beitrag zur Kenntnis verschiedener Anneliden etc. 167
Eunice harrassii Aud. u. M.-Edw. juv. (?)
Fundort: Gomera.
Ein kleines unreifes, hinten nicht ganz vollständiges Exemplar einer
Eunice von 13 mm Länge und mit 32 Borstensegmenten mag mit (?)
zu dieser Art gestellt werden. Färbung gelblichweiß, vom fünften
Seginent an mit dunklem Fleck an der Basis des Dorsalcirrus. —
Kiemen vom 4. oder 5. bis zum 23. Ruder stehend, einfädig, nur wenige
stark entwickelte (20. Ruder etwa) zweifädig. Fühler mit undeutlicher
(Pseudoartieulation?) Gliederung, der unpaare bis zur Mitte des
zweiten Segments reichend, ist etwa achtgliedrig, die inneren paarigen
Fühler, bis zur Mitte des ersten Rudersegments reichend, sind etwa
sechsgliedrig, die äußeren paarigen Fühler sind undeutlich zweigliedrig
wie die Buccaleirren, vordere Dorsalcirren allenfalls undeutlich zwei-
gliedrig. — Die längsten Kiemen sind kaum länger als der Dorsal-
CITTUS.
Die complexen Borsten mit zweizähnigem Endglied, dessen End-
zahn kleiner als der Nebenzahn ist. Ventrale Haken zweizähnig,
etwa vom 15. Ruder an erkennbar, mit kleinerem Endzahn. Die
Borsten sind hell.
Nach den Angaben Saint-Josephs über Zunice harassii (Ann.
Sci. Nat. [7] T. 5. 1888; p. 197, tab. 8, Fig. 59), scheint mein
junges Exemplar zu dieser Art zu gehören, die von Langerhans für
Madeira angeführt wird (Wurmfauna v. Madeira. II. 1879. p. 294).
Ob Langerhans, der übrigens auch von Saint- Joseph, zitiert wird
wirklich Zunice harassüi vor sich hatte, mag etwas zweifelhaft erscheinen,
da Langerhans’ Exemplare eine kürzere Kiemenstrecke (Kiemen
nur bis zum 60. Segment vorhanden) haben als erwachsene Tiere der
Art, bei denen die Kiemen bis ans Ende des Körpers stehen. Ferner
muß es zweifelhaft erscheinen, ob Langerhans’ Exemplare, die bis
70 mm maßen, bei dieser Größe nach der Auffassung des letzteren
noch als unausgewachsen zu betrachten sind.
Verbreitung: In der lusitanischen Region weit verbreitet; von den
Canaren bisher nicht bekannt geworden.
Nereis (Perinereis) eultrifera 6r.
Fundort: Gomera.
Die Art ist durch ein einziges atokes vollständiges Exemplar
von 44 mm Länge vertreten. Farbe graugelblich mit schwacher dunkler
Zeichnung auf der Mitte des Kopfes. Die Paragnathen des Rüssels
stimmen gut überein mit den Angaben von Langerhans über Madeira-
tiere der Art (Wurmfauna v. Madeira. 1879. II. p. 289), vor allem
Gruppe Iund V, Gruppe VII + VIII mit Doppelreihe von insgesamt
34 Paragnathen.
Verbreitung: Boreal und lusitanisch bis weit nach Süden. Von den
Canaren durch Langerhans bekannt.
10. Heft
168 H. Augener:
Nereis (Perinereis) Oliveirai Horst.
Perinereis Oliveirai. — Horst. Notes Leyden Mus. vol.11. p.164, tab. 7,
Fig. 1.
Fundort: Gomera.
Diese an den Canaren bisher nicht beobachtete Nereis lag mir in
zwei vollständigen atoken Individuen vor. Über die beiden Exemplare
läßt sich noch folgendes bemerken: Das größere Exemplar mißt 106 mm
mit 140 Segmenten. In der Form und Zeichnung des Kopfes gleicht
diese Art ganz der N. cultrifera Gr., weicht aber im übrigen u. a. von
dieser durch den weit gestreckteren, schlanken Körperbau ab. Färbung
mehr oder minder graulich fleischfarben, in der vorderen Körperhälfte
mediodorsal bräunlich, ebenso die Segmenteinschnitte häufig und ein
Querstrich auf der Basis der hinteren Ruder bräunlich, obere Lingula
der hinteren Ruder durch Drüsen braungefleckt. N. Oliweirai ist
ausgezeichnet durch die Kürze ihrer Buccaleirren und Dorsaleirren.
Der längste Bucealcirrus reicht kaum bis ans zweite Rudersegment. Die
Dorsaleirren sind an den vorderen Rudern höchstens doppelt so lang
wie das obere Züngelehen und nehmen nach hinten immer mehr an
Länge ab, zuletzt fast kürzer werdend als das Züngelchen. Die obere
Lingula nimmt nach hinten immer mehr an Länge zu und zeigt
hinten eventuell die Andeutung zu einer Art Fähnchenbildung,
indem der ganz kurze Dorsaleirrus etwas vor der Spitze der Lingula
entspringt.
Die Paragnathenbewaffnung ist folgendermaßen beschaffen:
(Exemplar von No. 60): I. 5; II. mindestens 20 (dreieckige Gruppe);
III. 25—30 (quere Gruppe; IV. etwa 40 (dreieckige Gruppe); V.
1 (groß); IV. leistenförmig (in mehrere Teilstücke aufgebrochen);
VII. + IIX. etwa 40 (unregelmäßige quere Doppelreihe) Die Para-
gnathen des Maxillarringes sind kleiner als die des ÖOralringes, alle
Paragnathen sind schwarzbraun. Die Kiefer sind breit, stark, schwarz-
braun, in ihrer distalen Hälfte am Rande nur gewellt, in der proximalen
Hälfte mit 4—5 starken, etwas gekrümmter Zähnchen versehen. Die
Aufblätterung der Paragnathen der Gruppe VI. in mehrere Teilstücke
wurde auch von Horst bei seinen Exemplaren beobachtet, dagegen
ist die Zahl der Paragnathen in Gruppe I. etwas größer bei meinen
Tieren als bei denen von Horst (individuelle Variation).
In betreff der Borsten lassen sich Horsts Angaben etwas ergänzen.
Horst vermißte im ventralen Ruderast heterogomphe Grätenborsten ;
in der Tat kommen solche Grätenborsten dort vor und zwar zwei bis
höchstens drei unterhalb der ventralen Acicula. Supraacicular finden
sich ventral etwa 7 homogomphe Grätenborsten, im dorsalen Ruderast
desgleichen etwa 10 solcher Borsten.
Verbreitung: Diese bislang an den Canaren nicht beobachtete Art
ist im lusitanischen Gebiet weit verbreitet und wurde an der Küste
von Portugal (Horst) und in N. W. Frankreich bei Saint-Jean-de-Luz
(Saint- Joseph) gefunden.
Beitrag zur Kenntnis verschiedener Anneliden etc. 169
Nereis (Platynereis) dumerili Aud. u. M.-Edw.
Fundort: Gomera.
Ein einziges kleines Exemplar vertritt diese weitverbreitete bereits
für die Canaren bekannte Art.
Verbreitung: Boreal und lusitanisch, auch Westindien und im
nördlichen Pacifik.
Syllis cornuta H. Ratlıke.
Syllis cornuta — H. Rathke. Beiträge zur Fauna Norwegens. 1843.
p. 164, tab. VII, Fig. 12.
Syllis cornuta — Malmgren. 1867. p. 161.
Chaetosyllis oerstedi — Malmgren. 1867. p. 162, tab. IX, Fig. 51.
Syllis oerstedi — Theel. Annelid. Polychet. de Nouvelle Zemble. 1879.
p- 40.
Typosyliis oerstedi — Marenzeller. Polychaect. v. Ostspitzbergen. 1891.
p. 407, tab. 19, Fig. 1.
Syliis oerstedi — Fauvel. Annelid. Polychet. Camp. Arct. Due d’Orleans.
18. p-; 11.
Fundort: Spitzbergenmeer. Coll. Römer u. Schaudinn. 1898.
Stat. 41. 1000 m.
Das mir von dieser Art zugänglich gewesene Material war nur
gering, aus Spitzbergen erhielt ich nur zwei schlecht erhaltene agame
Exemplare, dagegen war es mir möglich, das Originalexemplar von
Rathke aus dem Königsberger Museum und Malmgrens Tiere aus
Finmarken zu untersuchen und dadurch zur Klärung der Synonymie
der Art beizutragen.
Syllis cornuta wurde von Rathke zuerst nach einem norwegischen
Exemplar beschrieben, doch in ganz ungenügender Weise. Rathkes
Abbildung gibt wohl einen Eindruck vom Habitus des Wurmes wieder,
im übrigen ist eine Identifizierung der Art nach Rathke unmöglich
wegen Mangels von Angaben über die Borsten usw. Wie Malmgren
dazu kam, seine finmärkischen Individuen mit der $. cornuta von
Rathke zu identifizieren, ist nicht recht klar, da Malmgren wohl
kaum Rathkes Originalexemplar untersucht hat, da er keine Be-
merkung hierüber macht, wie er es bei anderen Polychaeten unter ent-
sprechenden Verhältnissen zu tun pflegt. Marenzellers Bedenken
(loc. cit.) gegen die Verwendung des Rathkeschen Namens für Malm-
grens Finmarken-Exemplare von Seiten des letzteren waren daher
gerechtfertigt. — Trotz dieser Bedenken aber kann ich es aussprechen,
daß Malmgren vollkommen im Rechte war, als er seine pp. Syllis
als 8. cornuta bezeichnete, denn die Untersuchung von Rathkes
Original zeigte mir die Identität dieses Exemplars mit Malmgrens
finmärkischen Exemplaren. Es gelang mir, unter den Borsten des
Originals, die nicht mehr besonders erhalten waren, noch die cha-
rakteristischen Borsten mit den langen Endgliedern aufzufinden,
welche den Abbildungen entsprechen, dieMalmgren undMarenzeller
von Chaet. resp. Typ. oerstedi gegeben haben. Malmgren bildet
10. Heft
170 H. Augener:
für S. cornuta gleichfalls (tab. VIII, Fig. 45D links) eine solche Borste
ab; daß in dieser Figur das lange Endglied der Borste linear und
hierdurch ähnlich erscheint wie bei der sonst differenten S. (Ehlersia)
sexoculata Ehl., ist darauf zurückzuführen, daß das Endglied von
der Schneide her, nicht im Profil abgebildet worden ist.
Die Klarstellung der S. cornuta von Rathke und Malmgren
führt nun konsequent weiter dazu, die S. oerstedi mit S. cornuta zu
vereinigen. Malmgren beschrieb unter dem Genusnamen Chaetosyllis
in der Tat die Geschlechtstiere der 8. cornuta unter einem anderen
Artnamen und die Übereinstimmung beider in der Form der Sichel-
borsten hat ihn offenbar nicht auf den Gedanken gebracht, daß beide
als agame und sexuale Form zusammengehören könnten, zumal beide
nicht am gleichen Orte gefunden wurden.
Ich habe schon anderen Orts bei $. fasciata var. aus Franz
Joseph-Land erwähnt, daß ein individuelles Schwanken in der
Zahl der Cirrenglieder der S. cormuta-oerstedi vorkommt; auch
Marenzeller hat solche Schwankungen, wenn auch nicht ex-
tremer Art bei S. oerstedi gesehen. Jedenfalls kommen an den
Dorsaleirren Differenzen in der Gliederzahl vor, die einen Wert von
6 bis 10 Gliedern erreichen; es gibt danach bei 8. cornuta Exemplare
mit kürzeren und längeren Cirren analog wie bei 8. fasciata. — In der
Länge der langen Borstensicheln zeigen sich wie an den Cirren gleich-
falls individuelle Unterschiede, die ebenfalls von Marenzeller er-
wähnt werden. Auch ich sah solche Differenzen; bisweilen sind die
langen Sicheln kaum zweimal, mitunter aber auch dreimal so lang
wie die normalen kurzen Sicheln (man vergl. hierzu auch die Figuren
Malmgrens). Ich halte es für möglich, daß zwischen der verschiedenen
Länge der Dorsaleirren und der langen Borstensicheln eine gewisse
Korrespondenz besteht, insofern als Tiere mit längeren Cirren auch
längere lange Borstensicheln haben und umgekehrt. Dies genauer
festzustellen, bedurfte es jedoch eines reicheren Materials. — Was die
Form der Borstensicheln betrifft, so sind diese an der Spitze mehr oder
minder deutlich zweizähnig, man vergl. hierüber die Abbildungen
bei Malmgren und besonders Marenzeller. Malmgren bildet
zwar die kurzen Borstensicheln bei S. cornuta nicht deutlich zwei-
zähnig ab, sagt aber auch nicht, wie Marenzeller meint (loc. eit.
p. 410), daß sie einzähnig seien. Malmgren nennt sie nur sichelförmig,
im Gegensatz zu der linearen Form der langsicheligen Borsten. Bei
Chaet. oerstedi nennt Malmgren allgemein die Borstensicheln
. zweizähnig.
Es bleibt mir noch übrig, mich über die Beziehungen der Ehlersia
sexoculata Ehl. zu 8. cornuta H. Rathke zu äußern. Langerhans
(1879. p. 38) vereinigte die Art von Ehlers mit der $. cornuta, ihm
folgte darin später unter anderen auch Me Intosh. Marenzeller
hielt die Vereinigung beider Arten für unzulässig und ich kann ihm
in dieser Hinsicht in seinen Ausführungen durchaus beistimmen. Auch
ich halte $. sexoculata Ehl. für eine von S. cornuta H. Rathke ver-
schiedene Art. — Was u. a. die Zhlersia-Borsten der S. sexoculata
Beitrag zur Kenntuis verschiedener Anneliden etc. 171
betrifft, so sind dieselben merklich schlanker und dünner ausgezogen
und erscheinen auch im Profil weit mehr grätenartig als bei $. cornuta.
Übergänge zwischen den Zhlersia-Borsten und den kurzsichligen
Borsten finden sich bei 8. sexoculata nicht, während bei 8. cornuta solche
vorhanden sind. Eine Zweizähnigkeit an der Spitze der Ehlersia-
Gräten ist kaum vorhanden und mit großer Mühe überhaupt nur aus-
zumachen, auf jeden Fall ist die Zweizähnigkeit hier viel schwächer
entwickelt als an den langen Sicheln der 8. cornuta. — Abgesehen von
der morphologischen Differenz der beiden in Betracht gezogenen Syllis-
Arten kommt noch die geographische Verbreitung derselben hinzu
als unterstützendes Moment für die spezifische Trennung beider Arten.
S. cornuta ist eine arktisch-boreale Art, S. sexoculata eine lusitanisch-
mediterrane Form, welche weit nach Süden verbreitet ist. S. sexoculata
findet sich auch auf der südlichen Halbkugel, so in den Gewässern am
Kap. Me Intosh, der wie schon erwähnt, beide Arten wie Langerhans
zusammenzieht, bezeichnet (Marine Annelids of South Africa. 1903.
Part I. p. 37) seine südafrikanische Form als S. cornuta; es ist für mich
kaum zweifelhaft, daß Mc Intosh hierbei 8. sexoculata vor sich ge-
habt hat, die ich gleichfalls vom Kap gesehen habe. Die S. gracilis Schm.
(1861, p. 70) ist vermutlich auch eine S. sexoculata. S. sexoculata wird
ganz neuerdings von Fauvel (1911) auch für den Persischen Golf
angegeben. 8. sexoculata ist sonach eine südliche Art, 8. cornuta eine
nördliche Form. Es ist dabei möglicherweise denkbar, daß etwa in den
britischen Gewässern beide Formen vorkommen, ım Norden 8. cornuta,
im Süden S. sexoculata. Me Intosh nennt (Monogr. 1908. Vol. II. p. 200)
die britische Form 8. cornuta Rathke; die 1869 von ihm (Transact. Roy.
Soc. Edinburgh Vol. XXV.p. 415) 8. cornuta benannte Artist vermutlich
die Rathkesche nordische Art. Langerhans endlich (Wurmfauna
v. Madeira. 1879. I. p. 537) vereinigte zwar zu Unrecht 8. sexoculata Ehl.
mit S. cornuta H. Rathke, handelte aber darin richtig, daß er Chaet.
oerstedi Mlmgrn. als sexuale Form mit der agamen 8. cornuta Rathkes
und Malmgrens vereinigte. — Was die engere Begrenzung der 8. cornuta
in generischer Hinsicht betrifft, so stelle ich sie mit Marenzeller (siehe
S. oerstedi) in die Untergattung Typosyllis Langerhans. Sie nimmt
darin eine vermittelnde Stellung auf Grund ihrer z. T. beträchtlich
langen Borstensicheln ein zu den Arten der Gattung Zhlersia. — Zum
Schluß mag hier noch erwähnt sein, daß ähnlich wie bei 8. cornuta
individuelle Variationen in der Länge der langen Borstengräten bei
Vertretern aus der Gattung Ehlersia vorkommen. So zeigten sich an
zwei Individuen einer australischen Zhlersia bei dem einen Tier typische
lange Ehlersia-Gräten, bei dem anderen kürzere und etwas kräftigere
Endstücke an den Zhlersia-Borsten; dabei vermochte ich an dem
allerdings ungenügenden Material der beiden Tiere keine artliche
Differenz zu erkennen!).
1) Anmerkung. Außer dem Originalexemplar der $. cornuta konnte ich
auch die gleichzeitig mit dieser aufgestellte aber ungenügend gekennzeichnete
S. tigrina H. Rathke untersuchen. Es ergab sich, daß 8. tigrina identisch ist
10. Heft
172 H. Augener:
Stauronereis Römeri n. sp.
Fig. 38.
Fundort: Spitzbergenmeer. Coll. Römer u. Schaudinn, Stat. 41.
1000 m.
Diese aus bedeutender Tiefe gefischte Art liegt mir in drei kleinen
"hinten verstümmelten Exemplaren vor. — Die Färbung der Würmer
ist graugelblich. — Das ungefähr am besten erhaltene Exemplar
enthält noch 33 Segmente, ist 8 mm lang und am 15. Segment ohne
Ruder kaum 1 mm breit, ein zweites mit noch 20 Segmenten mißt
4,5 mm und ist am gleichen Segment nicht ganz 1,5 mm breit.
Die vorliegende Art ähnelt in der Form des Kopfes wie der Kiefer-
bewaffnung der Staur. Rudolphii d. Chiaje und in der gestreckten
Körperform, abweichend sind die kürzeren Ruder, der augenlose Kopf-
lappen, die armgliedrigen Fühler und die Borsten. Der dorso-ventral
zusammengedrückte, nach vorn keilförmig zugeschärfte Kopflappen
(Fig.3) ist kaum länger als breit, vorn stark gerundet, in der Mitte
etwa am breitesten; er istaugenlos und trägt 2 Paar Fühler resp. 2 Palpen
und 2 Fühler. Die Palpen (vorderen Fühler) sind kaum länger als die
(hinteren) Fühler, 1'/,—2 mal länger als der Kopflappen, zweigliedrig,
das dünne Endglied nimmt etwa ein Drittel ihrer ganzen Länge ein.
— Die (hinteren) Fühler sind zum mindesten dreigliedrig, vielleicht
sogar fünfgliedrig und ihr Endglied, länger als die übrigen, ist fast
halb so lang wie der ganze Fühler.
Der Körper ist dorsal gewölbt, ventral flach u. nimmt nach hinten
allmählich an Breite zu, bis zum 12.—15. Segment, von wo er höchst
allmählich nach hinten zu wieder an Breite abnimmt. Die Gesamt-
körperform ist schlank, und gestreckt, die mittleren Segmente sind
etwa 21/,mal so breit wie lang, das erste Buccalsegment ist so lang
oder kaum länger als das zweite.
Die Ruder (Fig. 4) sind kaum halb so lang wie der Körper
breit ist, seitlich kompreß und etwa zweimal höher als breit, vom
zweiten Ruder an mit deutlichem Dorsaleirrus. Der Dorsaleirrus
ist zweigliedrig und hat ein schlankes, deutlich abgesetztes End-
glied; am ersten Ruder (3. Segment) konnte ich keinen Dorsal-
cirrus erkennen. An den mittleren Rudern ist der Dorsaleirrus
mindestens so lang oder deutlich länger als das Ruder. Der
einfache fadenförmige Ventraleirrus ist etwa halb so wie das
Ruder, dieses kaum überragend. — Die Ruder sind undeutlich
. zwelästig und bestehen hauptsächlich aus dem kegelförmig aus-
laufenden Ventralast. Eine einfach nadelförmige Acicula endigt in
einem Einschnitt zwischen dem kürzeren und kleineren dorsalen
und dem ventralen Ast.
mit $. borealis Mlmgrn. S. borealis müßte, wenn man streng nach der
Priorität verfahren wollte, daher den Namen S$. tigrina annehmen; ich halte
es für besser, dem Namen der besser charakterisierten $. borealis Mlmgrn.
den Vorzug zu geben.
Beitrag zur Kenntnis verschiedener Anneliden etc. 173
Die Borsten sind von zweierlei Form, oberhalb der Acieula stehen in
geringer Zahl (Fig.5) lange einfache haariörmige, auf der konvexen
Kante fein gesägte Borsten. Diese Borsten haben anscheinend eine
einfache Spitze, möglicherweise ist auch eine minimale Andeutung einer
Zweispitzigkeit vorhanden, was ich in anbetracht der Feinheit und
vorhandenen geringen Zahl dieser Borsten nicht mit Sicherheit fest-
stellen konnte. Unterhalb der Acicula stehen zahlreichere und kürzere
komplexe Borsten (Fig. 6), die wie auch ihre Endsicheln von oben
nach unten an Länge abnehmen. An den obersten dieser Borsten sind
die Endsicheln nur wenig, an den untersten jedoch viel kürzer als der
Borstenschaft. Die Endsicheln sind an der Spitze zweizähnig und
einseitig fein gesägt, der Borstenschaft trägt am Ende auf seiner kon-
vexen Seite gleichfalls Sägezähnchen in geringer Zahl.
Die Bewaffnung des Pharynx (Fig.7) ähnelt der der Staur. Rudolphii,
wie schon erwähnt wurde. Die Unterkiefer sind schwarzbraun und
am Vorderrande noch in eine Anzahl (10—12) teilweise oder ganz
isolierte Chitinkörner fortgesetzt. — Der Oberkiefer besteht aus einer
größeren Anzahl von braunen Zähnen (Fig. 8), die jederseits in zwei
Längsreihen angeordnet sind. Die äußeren Zähne jeder Doppelreihe
sind glatt und einfach hakenförmig; die der inneren Reihe ebenfalls
hakenförmig gekrümmt, aber im mittleren Drittel jederseits mit
mehreren Nebenzähnchen besetzt, beide Hakenformen sind seitlich
kompreß. In jeder Reihe stehen etwa 50—60 Zähne.
Obgleich diese kleine wegen der bedeutenden Tiefe, aus der sie
stammt, bemerkenswerte Artim Habitus einigermaßen der mediterran
atlantischen Staur. rudolphii gleicht, kann sie aus den eingangs er-
wähnten Gründen nicht mit dieser zusammenfallen. Staur. Römeri
gehört nach ihren Borsten in die gleiche Stauronereiden-Untergruppe
wie z. B. Staur. rubrovittata Gr. (erucaeformis Mlmgrn.) und Staur.
australiensis Me Int. Die bis in die Grenzgebiete der Arktis, so im
nördlichen Skandinavien vordringende Staur. rubrovittata (s. auch
Malmgren. 1867. p.177) weicht durch Besitz von Augen, andere
Kieferbildung und Fühlerform ab. Prionognathus Boecki Mlmgrn.
(Malmgren. 1867. p. 177) ist eine unkenntliche, nur ganz kurz erwähnte
neue Art Malmgrens aus Norwegen. Eine in gewisser Weise ver-
wandte Form scheint Staur. atlanticus Me Int. (Challenger Reports.
1885. p. 233) zu sein, die bei den Azoren gleichfalls aus bedeutender
Tiefe gezogen wurde (1000ims.). Me Intoshs Artist gleichfalls augenlos,
aber sie hat anscheinend ungegliederte Fühler und im dorsalen Borsten-
bündel auch zweizinkige Gabelborsten außer Haarborsten und würde da-
nach einer anderen Untergruppe von Stauronereis angehören. In der
Kieferbildung ist Staur. atlanticus der Staur. Rudolphii ähnlich, welch
letztere durch die dorsalen Gabelborsten gleichfalls mit Me Intoshs
Art übereinstimmt, hierin aber wieder von meiner Art abweicht. Ich
konnte bei meinen Tieren keine Gabelborsten entdecken. Über die
genaue Beschaffenheit des Übergangsteiles des Kopfes zum ersten
Segment resp. über das Vorhandensein etwaiger Nackenorgane kann
10. Heft
174 H,. Augener:
ich bei meinen Tieren nichts aussagen, da ich mit Sicherheit nichts der-
gleichen erkennen konnte.
Die Stauronereiden sind vorwiegend wie ihre Verwandten, die
Euniciden, Bewohner der wärmeren Meere, dringen aber mit einzelnen
Arten ziemlich weit nördlich (Staur. rubrovittata Gr.) und auf der Süd-
halbkugel südlich bis in das subantarktische Gebiet vor (Staur. austra-
liensis Me Int.). Aus den hocharktischen Gebieten war ebensowenig
wie aus Spitzbergen speziell bisher eine Stauronereide bekannt geworden.
Ophelina Helgolandiae n. sp.
Fig. 9—11.
Fundort: Spitzbergenmeer. Coll. Römer u. Schaudinn, Stat. 41,
1000 m.
Aus der Coll. Römer u. Schaudinn liegen mir aus bedeutender Tiefe
zwei vollständige Exemplare einer Opheliide vor, welche ich für neu
hielt und deren Beschreibung ich hier folgen lasse. Die Tiere haben eine
gewisse Ähnlichkeit mit der Ammotrypanella arctica Me Int. wie mit
der Terpsichore delapidans Kbg., ich komme hierauf noch am Schluß
der Beschreibung wieder zurück. Das größere der beiden Exemplare
hat eine Länge von 24 mm, eine größte Breite von etwa 1,8 mm und
33 rudertragende Segmente. Die Körperform ist am breitesten im
mittleren Körperdrittel und nimmt nach beiden Enden zu ab, nach
hinten stärker als nach vorn. Am 2. bis 44. letzten Ruder stehen ein-
fache, fadenförmige Kiemen. An das letzte Rudersegment schließt sich
noch ein 1 mm langes, ungegliedertes Analrohr an.
Der Koptlappen (Fig. 9) ist stumpikegelförmig, etwa so lang wie die
1!/, ersten Rudersegmente, gedrungener als bei Terps. delapidans Kbg.;
er trägt am Vorderrande einen eiförmigen, durch eine Einschnürung
abgesetzten Fühler oder Palpoden. Halbwegs zwischen dem Vorderende
des Kopfes und dem ersten Ruder findet sich jederseits in gleicher Höhe
mit letzterem eine halbmondförmige Spalte, welche das Vorhandensein
eines Sinnesorgans andeutet. Die halbmondiörmige nach hinten
konvexe Mundöifnung liegt etwas vor der Höhe des ersten Ruders
und wird von einer etwas wulstigen hinteren, durch drei Längsfurchen
eingekerbten Lippe begrenzt. Papillen wie sie bei Terps. delapidans
in den Mundwinkeln vorkommen, konnte ich nicht entdecken. —
Eine Bauchturche ist von der Mundöiinung an vorhanden, sie ist zuerst
nur flach, am größten Teil des Körpers jedoch deutlich gegen die er-
habenen Seitenränder des Körpers abgesetzt und kaum ein Drittel so
breit wie dieser. Hinter dem letzten Ruder wird die Bauchfurche
durch eine schmale, aber deutliche Querfurche gegen das Analrohr
abgegrenzt.
Die Ruder (Fig. 10) stehen in einer scharf ausgeprägten seitlichen
Längsfurche, welche die Körperflanke von den ventralen Seitenrändern
des Körpers trennt. Deutliche Segmentgrenzen fehlen, dafür ist eine
regelmäßige feine Querringelung vorhanden, derart, daß auf die
Beitrag zur Kenntnis verschiedener Anneliden etc. 175
Distanz zweier Ruder von einander (von Vorderrand zu Vorderrand)
vier Ringel entfallen.
Die Ruder sind kleine Höcker, welche zwei Borstenbündel tragen.
— Die Borsten sind einfach haarförmig und mehr oder weniger säbelartig
gebogen, in jedem Bündel finden sich kürzere und längere Borsten. —
An den Rudern sind zwei cirrenartige Gebilde von kurzkegeliörmiger
oder zylindrischer Gestalt erkennbar, die das Ruder etwas überragen.
Der unten unterhalb des ventralen Borstenbündels entspringende
Cirrus kann als Ventraleirrus aufgefaßt werden. der obere kleinere
etwa als Terminaleirrus oder hintere Lippe des dorsalen Borsten-
bündels.
Die Kiemen stehen vermutlich an allen Rudern, sie finden sich
bereits am ersten Ruder, wo sie noch ganz kurz sind. Die längsten
Kiemen stehen am hinteren Körperviertel und kommen hier etwa
?2/,;, der Körperdicke an Länge gleich, die allerletzten Kiemen
sind wieder kürzer; auch die der vorderen Körperhälite sind kürzer
und etwa !/, so lang wie die längsten Kiemen. Die Gestalt der Kiemen
ist einfach fadenförmig. An manchen Rudern fehlen die Kiemen, ich
vermute aber, daß diese Tatsache auf einen Verlust derselben durch
Abbrechen zurückzuführen ist.
Das ungegliederte Analrohr der Würmer (Fig. 11), welches hinter
dem letzten Ruder beginnt, hat eine ähnliche Form wie bei Terps.
delapidans. Das Analrohr geht dorsal ohne Unterbrechung in den
übrigen Körper des Wurmes über, ist seitlich komprimiert, dicht
quergefurcht und öffnet sich hinten in einem schräg von hinten und
unten nach vorn und oben gerichteten Längsspalt, der etwa unter
einem Winkel von 50° aufwärts gerichtet ist. Die freien Ränder des
Analspalts sind ähnlich wie bei Terps. delapidans mit eitörmigen
oder dreieckigen kurzen Randpapillen besetzt. Ich vermute, daß
diese Papillen ziemlich hinfällig sind und daß ihre Zahl ursprünglich
größer war.
Das größere der beiden Exemplare war mit zahlreichen großen
Eiern erfüllt und demnach ein Weibchen.
Ich habe bereits erwähnt, daß meine Art in gewisser Hinsicht
der Terps. delapidans Kbg., die später von Ehlers genauer untersucht
worden ist (Ehlers. Polychaet. d. magellan. u. chilen. Strandes. 1901.
p. 173), gleicht, so im Habitus und in der Bildung des Hinterendes.
Die südamerikanische Art ist jedoch von meiner nordischen gut unter-
schieden durch den Besitz einer Analkieme und von Papillenbüscheln
in den Mundwinkeln. — Von nordischen Opheliiden kommen noch
zwei Arten in Betracht, die meiner Art nahestehen, aber nicht aus-
reichend gekennzeichnet sind zur sicheren Wiedererkennung. Die
eine ist die Ammotrypanella arctica Me Int. (Annelida of H.M.S.
Valorous Cruise to Davis Strait in 1878. Trans Linn. Soc. 1878. p. 505.)
Fauvel (Premiere note prelim. des Polychet. de Monaco. I. Bullet.
de l’Inst. Oceanogr. de Monaco. 1907. p. 27) führt die Me Intoshsche
Art neuerdings wieder an aus der sehr großen Tiefe von 4360 m in der
Nähe der Azoren. Nach Fauvels kurzer Angabe über das Hinterende
10. Heft
176 H. Augener:
des Wurmes könnte dieser mit meiner Ophelina vielleicht zusammen-
fallen, doch ist Fauvels vorläufige Mitteilung nicht ausreichend zur
sicheren Identifizierung. Wiren veröffentlichte (Zool. Anzeig. Bd. 24,
p.253) eine gleichfalls aus großer Tiefe stammende arktische Opheliide
die Ophelina opistobranchiata Wiren. Wirens Art soll säbelförmige
Borsten haben, was zu meiner Art passen würde. Da aber weiter keine
Beschreibung von Wiren gegeben wird, ist eine genauere Beurteilung
seiner Art unmöglich. Wenn so mit der Möglichkeit zu rechnen ist,
daß eine der beiden erwähnten arktischen Opheliiden oder beide mit
meiner Ophelina identisch sein mögen, so halte ich es doch einstweilen
für angebracht, meine Art mit einem neuen Namen zu benennen.
Euzonus areticus Gr.
Fig. 12—14.
Euzonus arcticus — Grube. Ber. d. schles. Ges. 1868. p. 40.
Unter dem Namen Euzonus arcticus stellte Grube einen eigen-
artigen Anneliden als neue Form auf und teilte ihn der Familie der
Opheliiden zu. Der eigenartige Wurm sollteim Gegensatz zu den andern
Opheliiden kammförmige Kiemen aber keine Borsten besitzen. — Die
Untersuchung der Grubeschen Originalexemplare aus dem Russischen
Eismeer verschaffte mir die Gelegenheit, den Euzonus besser kennen
zu lernen, als es Grubes Angaben gestatten. Ich lasse in den folgenden
Zeilen eine Beschreibung des wenig bekannten und später anscheinend
nicht wieder aufgefundenen Wurmes folgen, welche wegen der Selten-
heit des Tieres von Interesse sein mag.
Ich sah drei Exemplare von dieser Art, welche nicht allzu gut er-
halten waren und die beim ersten Anblick wie kleine Arenicolen
aussahen. Die Färbung ist graubräunlich, ohne Glanz, die Furchen
zwischen den Segmentringeln und den Segmenten sind weißlich.
Die Würmer sind vollständig erhalten und erinnern im Habitus
einigermaßen an Ophelia limacina Rthke. Das größte Exemplar ist
etwa 27 mm lang und am ersten Kiemensegment 2 mm breit. — Der
Körper ist im allgemeinen ziemlich gleichmäßig breit, am Vorder- und
Hinterende verjüngt, dorsal stark gewölbt, ventral flach. Die Ventral-
fläche wird von einer breiten etwa mit dem zweiten Körperviertel
beginnenden und etwa bis aui das 7. letzte Segment nach hinten
reichenden Längsfurche durchzogen, welche seitwärts von deutlichen
mehr oder weniger hervortretenden Längswülsten begrenzt wird
und so als vertiefte Sohle erscheint.
Die Segmentzahl beträgt schätzungsweise 35—40, vom ersten
Kiemensegment nach hinten 27. Die vor der Kiemenstrecke liegende
Partie läßt wegen ihrer mangelhaften Erhaltung keine sichere Fest-
stellung der Segmentzahl zu. — Die mittleren Segmente sind etwa
zweimal so breit wie lang und durch Querfurchung etwa fünfringelig,
am Vorderkörper erscheint die Ringelung mehr als 3- oder 4ringelig
(Erhaltung?).
Beitrag zur Kenntnis verschiedener Anneliden etc. 177
Der Kopilappen (Fig. 12) erinnert in seiner Form an den der
Ophelien und endigt vorn in eine ziemlich kurze, kegelförmige,
etwas abgesetzte Spitze. — Die Mundöiinung liegt ventral subterminal
und bildet einen queren Spalt. Augen oder sonstige Sinnesorgane
waren am Kopflappen, der hierfür übrigens auch wohl nicht gut
genug erhalten war, nicht zu erkennen.
Die 4 hintersten Segmente (Fig.14) bilden zusammen eine Art von
Analabschnitt; sie sind bedeutend kürzer als die vorhergehenden und
zusammen kaum länger als das 5. letzte Segment. — Der Aiter liegt
terminal, ist dreikantig und wird von zwei seitlichen oberen Lippen
und einer ventralen medianen Endlippe umgeben. Die oberen Lippen
sind am Rande mit je 6—8 langen fadenförmigen, am Grunde etwas
verbreiterten und abgeplatteten Papillen besetzt, von denen die längste
etwa gleich den 3 letzten Segmenten ist. Die ventrale unpaare Lippe
ragt etwas weiter vor als die oberen Lippen, deckt den Aiter von
unten her, hat eine dreieckig-abgerundete Form und endigt ebenialls
in eine längere fadenförmige Papille. — Das 6. letzte, besonders aber
das 5. letzte Segment ist ventral median nach vorn eingebuchtet,
so daß die 4 letzten Segmente, welche vom 5. letzten Segment
kragenartig umfaßt werden, ventral weiter nach vorn sichtbar sind
als dorsal und seitlich.
Die Ruder sind untereinander durch eine seitliche horizontale
längslaufende Verdiekung der Körperwand verbunden und stehen
zugleich auf vertikalen lateralen Hautwülsten des Körpers. Das
eigentliche Parapod ist eine halbmondiörmige oder abgerundet-drei-
eckige Verdiekung oder Höcker, der nach außen nur wenig über die
Körperoberfläche vorspringt und ein ganz kleines Bündel kurzer feiner
einfacher Haarborsten trägt. Die Parapodien sind einästig. — Grube
konnte keine Borsten finden; ich sah solche nur an wenigen Para-
podien, an den übrigen waren die Borsten wohl verloren gegangen
oder abgebrochen. Am 4.- und 3.letzten Segment stehen noch Borsten;
diese sind hier fein und biegsam und erheblich länger als an den Mittel-
segmenten.
Kiemen kommen in 17 Paaren vor, die letzte Kieme steht am
11. letzten Segment, die erste Kieme am 27. Segment von hinten her
gezählt. Alle Kiemen sind verästelt, nur die vordersten sind schwächer
entwickelt als die übrigen. Die Kiemenstrecke dürfte etwa die beiden
mittleren Viertel der Körperlänge einnehmen. — Die Kiemen (Fig. 13)
ähneln in ihrer Gesamtform denen mancher Eunice-Arten, sie sind seit-
lieh komprimiert, kammförmig und entspringen über dem Parapodial-
höcker mit einer stärkeren Hauptachse, die am Hinterrande eine ein-
fache Reihe’ von Nebenstrahlen trägt (”—9 an den stärksten Kiemen).
Die Nebenstrahlen nehmen von unten nach oben an Länge ab und sind
in der Regel bis zweimal wieder diehotom gegabelt, mitunter tragen die
Endstrecken mehr als zwei Endfäden. Der unterste primäre Neben-
strahl ist stets unverästelt und Grube sagt von ihm, daß er sich wie
ein Rückenecirrus ausnehme. Ob dieser unterste Kiemenstrahl als ein
Cirrus gedeutet werden kann, muß mindestens sehr zweitelhait er-
Archiv für Naturgeschichte 9
1912. A. 10, 12 10. Heft
178 H. Augener:
scheinen, da die kiemenlosen Parapodien kein dem ähnliches Organ
tragen und überhaupt kein eirrusartiges Gebilde besitzen, ebensowenig
wie die Kiemenparapodien.
Ich glaube durch meine Angaben zur besseren Kenntnis des
Euzonus beigetragen zu haben, eine innere Untersuchung der Würmer
war ausgeschlossen, eine solche müßte an gut konserviertem Material
vorgenommen werden und möchte wohl weitere Beweise für den
Opheliidencharakter des Zuzonus beibringen. Abgesehen von den
verästelten Kiemen, welche unwillkürlich an Arenicolen erinnern,
sprechen die Form des Kopfes, das Hinterende mit seinen Anallippen
und -Papillen wie die Beschaffenheit der Ventraliläche dafür, daß Euzo-
nus, wie dies von Grube geschehen ist, zu den Opheliüiden zu stellen ist.
Verbreitung: Die Grubeschen Exemplare stammten aus dem
Russischen Eismeere, eine nähere Fundortsangabe ist nicht vorhanden.
Euzonus ist später von den Forschern, welche sich mit nordischen
Polychaeten beschäitigt haben, nicht wieder erwähnt worden. Von
der Vega-Expedition, die das sibirische Eismeer u. a. durchforschte,
wurde EZuzonus nicht wieder geiunden. In dem bisher noch wenig er-
forschten Weißen Meere, das eine ganz arktische Annelidenfauna
beherbergt, ist Euzonus meines Wissens ebenfalls nicht gefunden
worden; mir war die einschlägige Literatur über dieses Gebiet nicht
ausreichend zugänglich. Der Euzonus erscheint hiernach als eine
sehr seltene Annelide oder er mag nur in bestimmten beschränkten
Lokalitäten vorkommen, die seither der Erforschung entgangen sind.
Prionospio eirrifera Wiren.
Prionospio (?) eirrifera — Wiren. Chaetopod. des Sibir. Eismeeres
u. Beringsmeeres. 1883. p. 409.
Prionospio (?) eirrifera. — Birula. Recherch. sur la Biol. et Zoogeogr.
des mers russes. II. Hydrozoaires, Polychet. ete....... des
golfes du Enisei et de l’Obi. — Annuaire Mus. zool. St. Peters-
bourg. T. II. 1897. p. 102.
Fig. 15 u. 16.
Fundort: Spitzbergenmeer. Coll. Römer u. Schaudinn. 1898.
Stat. 41. 1000 m.
Wir&n beschrieb zuerst im Jahre 1883 unter dem Namen Pr.(?)
cirrifera eine kleine Spionide aus dem nördlichen Eismeer nach einigen
Exemplaren, die hinten verstümmelt waren. 1897 wurde die gleiche
Art von Birula aus Sibirien in einer russischen Abhandlung an-
geführt. Mir selbst lagen aus der Coll. Römer u. Schaudinn aus be-
deutender Tiefe einige nur in Vorderstücken erhaltene Spioniden vor,
die mir mit Wiren’s Art identisch zu sein schienen unter Berücksichti-
gung einer Besonderheit meiner Tiere, dienoch später Erwähnung finden
soll.
Wir&n’s Beschreibung paßt ganz gut zu meinen Tieren, bei denen
die Kiemen nur an wenigen Individuen noch erhalten waren. Fühlereirren
Beitrag zur Kenntnis verschiedener Anneliden etc. 179
waren an keinem Exemplar mehr vorhanden. Wiren sah jedoch bei
einem seiner Individuen noch einen spiralig aufgerollten Buccalecirrus
von der Länge der ersten 20 Segmente. — Am Kopilappen konnte ich
wie Wiren nirgends einen Fühler entdecken, weder paarige noch
einen unpaaren. Die Augen sind vorhanden, aber ziemlich undeutlich.
Der Kopilappen (Fig. 15) wird von Wiren als kurz bezeichnet, hiermit
ist jedoch wohl nur der vordere verbreiterte Teil desselben gemeint.
Dieser vordere Teil hat ungefähr die Form eines länglichen, vorn
etwas verbreiterten Rechteckes, ist 11/,—2 mal länger als breit und
reicht mindestens bis ans erste Ruder nach hinten; dieser eigentliche
Kopfabschnitt ist jedoch noch nach hinten in einen konvex empor-
gewölbten Kiel verlängert, der sich bis ans zweite oder dritte Ruder
erstreckt. Vorn ist der Kopf rundlich abgestutzt mit einem mini-
malen medianen Einschnitt.
Die Ruder werden nebst Kiemen und Borsten von Wiren be-
schrieben und entsprechen dem Verhalten meiner Tiere. Mit Aus-
nahme des ersten kiemenlosen Ruders sind die folgenden kiemen-
tragenden Ruder ausgezeichnet durch stärkere Lippenbildung gegen-
über den auf die Kiemenzone folgenden wiederum kiemenlosen
Rudern. An den Kiemenrudern sind die Ruderlippen groß und
blattartig, die dorsale Lippe nähert sich in ihrer Form der Kieme.
Die Kiemen sind von’den Dorsallippen bis zum Grunde getrennt und
haben eine schlank kegelförmig-kompresse Form.
Wie bei Wirens Tieren sind auch an den meinigen bei guter
Erhaltung etwa 5—6 Paare von Kiemen vorhanden. Die Reduktion
der Parapodlippen, welche hinter der Kiemenregion beginnt, läßt die
Kiemenregion mit ihren großen Ruderlippen etwas abgesetzt und hervor-
tretend erscheinen, was wohl Wir&n zu der Bemerkung veranlaßt hat,
daß der Körper in zwei deutlich begrenzte Abschnitte geteilt zu sein
scheint, von denen der vordere kürzere der Kiemenzone entspricht,
der hintere längere die unscheinbaren kiemenlosen Segmente enthält.
— Die Körperiorm meiner Würmer paßt zu der Angabe Wirens
Der Körper ist mindestens in der vorderen Hälite deutlicher dorso-
ventral abgeplattet, am zehnten Ruder etwa 1'/,mal breiter als hoch.
Ich bemerke an meinen Tieren eine Eigentümlichkeit an den Rudern,
die von Wiren nicht erwähnt wird, die aber in ähnlicher Weise auch bei
Pr. Steenstrupi Mlmgrn.au ftritt und die erst vom Ende der Kiemen-
zone an einigermaßen deutlicher ist. Es zieht sich nämlich von der
Basis der dorsalen Ruderlippe ein ganz feiner Hautsaum quer über den
Rücken des Wurmes und zwar immer auf dem Vorderrand der Seg-
mente. — Eine weitere viel bemerkenswertere interessante Besonder-
heit meiner Würmer, welche, wie ich mich selbst überzeugte, bei
Wirens Exemplaren nicht vorhanden war und daher von diesem
nicht angemerkt wurde, zeigt sich in einer anderen Bildung, nämlich in
- dem Vorkommen von Sameneiertaschen in analoger Weise wie bei
Scolecolepis eirrata M. Sars. Moebius entdeckte bei der letztgenannten
Art 1874 die von ihm ‚‚Eiertaschen‘ benannten Bildungen. Ich halte
es für passend, diese Organe Sameneiertaschen zu benennen, da ich
12% 19. Heft
180 H. Augener:
bei meinen Tieren Sperma in diesen Taschen fand. Was nun die
Beschaffenheit dieser Taschen bei Prionospio (Fig. 16) betrifft, so
gleichen selbige ganz denen der Scol. cirrata. Es sind nischen-
artige oder rauchschwalbennest-ähnliche nach oben offene Organe,
die zuerst etwa zwischen dem 6. und 7. Ruder auftreten, schnell
an Größe zunehmen und in ihrem Vorkommen auf die vordere
Körperstrecke der Würmer etwa bis zum 20. Segment be-
schränkt zu sein scheinen. Die Taschen sind jeweils so zwischen
zwei Rudern angebracht, daß sie vorn und hinten mit ihrem
obersten Zipfel am oberen Ende der ventralen Ruderlippe an
der Körperwand aufhören. — Bei einem Exemplar sah ich in
mehreren Taschen eine weiße rundliche Masse liegen, deren Inhalt
unter dem Mikroskop aus glänzenden Körnchen zusammengesetzt er-
scheint. Diese rundlichen, leicht zerdrückbaren Ballen bestehen offen-
bar aus Sperma oder Entwicklungszuständen desselben; sie enthalten
beim Zerdrücken zunächst kugelige Elemente, welche wiederum aus
den erwähnten glänzenden Körnchen zusammengesetzt sind. In einer
ziemlich weit nach hinten gelegenen Tasche war der darin vorhandene
Spermaballen etwas vor der hinteren Segmentgrenze an der Körper-
wand befestigt. In anderen Taschen ohne Inhaltsballen erkennt man
noch eine ganz zarte, der Innenwand der Tasche anliegende Haut;
diese entspricht jedenfalls dem maschigen Fadengewebe, welches
durch Moebius bei Scol. cirrata beschrieben wurde und das innerhalb
der Tasche bei Scolecolepis den Eierballen umschließt. — Bei Prionospio
ist die erwähnte Hülle der Samenballen nicht aus netzartig verbundenen
Fäden gebildet, sondern einheitlich und auf der Oberfläche durch
Erhabenheiten und Furchen in eigentümlicher Weise gerunzelt. Ist
das Sperma aus den Genitalporen ausgetreten in die Tasche, so wird
die Samenmasse dicht umschlossen von der erwähnten Hülle, man erhält
dann ein Bild ähnlich dem gezeichneten (Fig.16) von einer Tasche
zwischen dem 17. und 18. Ruder eines Wurmes, wo der weiße Samenballen
mit glatter Oberfläche an der Körperwand ansitzt. — Während nun die
Maschen der Eierballenhülle bei Scolecolepis dazu dienen mögen, den
ausgeschlüpften Embryonen freien Austritt in den Taschenraum
und ins Meerwasser zu ermöglichen, läßt sich hierüber bei Prionospio
nichts sagen, da ich keine Eierballen bei meinen Tieren fand und
diejenigen, welche Ballen von Sexualstofien trugen, Männchen waren.
Wie das Sperma aus der umhüllenden Haut der Samenballen ins Freie
. gelangt, vermag ich nicht zu entscheiden; es ist sehr wohl möglich,
daß auch an den Samenballen die Hüllmembran durch Auseinander-
weichen ihrer Gewebselemente eine maschige Struktur annimmt, deren
Durchbrechungen ja in Anbetracht der Winzigkeit der Spermatozo@en
viel geringere Dimensionen zu haben brauchten als die der Eiertaschen.
Ob auch bei Scol. cirrata das Sperma etwa wie [das bei Prionospio
der Fall ist, in die seitlichen Taschen austritt und hier verweilt, vermag
ich nicht zu sagen, da mir genügendes Material zur Untersuchung fehlte;
man könnte es aber nach Analogie mit Prionospio auch bei der ersteren
Art vermuten. Andererseits mögen auch bei Prionospio die Eier in
Beitrag zur Kenntnis verschiedener Anneliden etc. 181
den Taschen sich aufhalten wie bei Scolecolepis. — Morphologisch ist
die Hüllhaut der Spermaballen in den Taschen jedenfalls als eine
Ausstülpung des Genitalporus anzusehen, in welche das Sperma
vielleicht in unentwickeltem Zustande ausgeleert wird, um hier seine
völlige Ausreifung abzuwarten. Für die Eier von Scolecolepis ist es
wohl wahrscheinlicher anzunehmen, daß sie in den Taschen befruchtet
werden und dann bis zum Auskriechen der Embryonen dort verweilen;
die Maschen in der umhüllenden Haut des Eierklumpens könnten
dann ebensowohl als Zugangspforten für das andrängende Sperma
wie als Ausgangspforten für die Embryonen in Frage kommen.
Ich habe schon weiter oben bemerkt, daß bei Wirens Exemplaren
der Prionospio eirrifera Samentaschen, wie sie an meinen Tieren vor-
kommen, nicht zu bemerken waren, trotz großer Übereinstimmung
meiner Tiere mit denen Wirens. Ich halte es daher für nicht unmöglich,
daß die Taschen etwa nur zur Fortpflanzungszeit oder doch während
eines begrenzten Zeitraumes auftreten und später wieder rückgebildet
werden, es würde sich somit bei den Taschen um eine Art epitokaler
Bildung handeln können. Wie sich Scolec. cirrata in dieser Richtung
verhält, und ob hier eine zeitweise Rückbildung der Taschen statt-
findet, ist mır nicht bekannt. — Trotz der Differenz, welche durch
das Auftreten der Samentaschen einerseits bei meinen Tieren und deren
Fehlen andererseits bei Wirens Exemplaren vorhanden ist, habe ich
auch mit Rücksicht auf die ungenügende Erhaltung meiner Tiere
davon abgesehen, eine neue Art aufzustellen und nenne daher
er spitzbergischen Exemplare einstweilen Prionospio eirrifera
Wiren.
Verbreitung: Aus den bisherigen Funden dieser Art geht hervor,
daß sie im nördlichen Eismeer weiter verbreitet ist. Während die Tiere
von Wiren und Birula, dem Litoralbezirk des Sıbirischen Eismeeres
angehörten, wurden meine Exemplare aus der ansehnlichen Tiefe
von 1000 m etwa auf 80° n. lat. heraufgebracht. — Von der borealen,
von Wiren ebenfalls zum Vergleich herangezogenen Pr. Steenstrupi
Mlmgrn. ist unsere arktische Art gut unterscheidbar durch die gleich-
mäßige Gestaltung der Kiemen, von denen bei der Art Malmgrens
zwei Paar durch abweichende Form und viel bedeutendere Länge
ausgezeichnet sind. Näher steht der arktischen Art Wirens die
mediterrane Pr. Malmgreni Clap., da sie eine entsprechende Kiemen-
bildung hat. Ob die Art Clapare&des etwa mit derjenigen Wirens
zusammenfällt oder beide etwa geographische Unterformen einer
einzigen weit verbreiteten Art sein können, ist mir nicht zu beurteilen
möglich in Ermangelung jeglichen Vergleichsmaterials.
'Seione lobata Mlmgrn.
Diese in den arktischen Meeren häufige und circumpolar verbreitete
Terebellide lag mir in größerer Zahl namentlich aus dem Spitzbergen-
meer vor mitsamt ihren Röhren. Aus der Erbeutung zahlreicher
Exemplare von einzelnen Fundorten läßt sich der Schluß ziehen, daß
10. Heft
182 H. Augener:
Scione in mehr oder minder großen Gesellschaften gesellig vorkommt.
Dies geht auch ausden Angaben anderer Forscher hervor, die Scione vor
sich gehabt haben. Scione findet sich nicht nur mit ihresgleichen,
sondern auch mit anderen Anneliden vergesellschaftet, so mit Thelepus
cincinnatus Fabr., wie ich es an spitzbergischen Stücken der beiden
Arten sah. Ditlevsen (Annulata Polychaeta. Second Norweg. Arctic
Exped. 1909. p. 18) weist darauf hin, daß die Röhren des Thelepus
in hohem Grade denen der Scrone ähnlich sehen, nur vielleicht aus
etwas gröberem Material bestehen. Ich kann dieser Angabe durchaus
beistimmen; ich konnte in der Regel schon an dem feineren resp.
gröberen Belag der Röhre aus der Masse der durcheinander gemengten
Würmer die Scione an dem feineren Fremdkörpermaterial der Röhre
gegenüber Thelepus erkennen. Thelepus verwendet merklich gröberes
Material zum Bekleben seiner Röhre als Scione, namentlich Fragmente
von Muschelschalen und gröbere Steinchen usw. Doch dieses nur
nebenbei. Wenn ich hier von Seione lobata sprechen will, so geschieht
es aus einem spezielleren Grunde, der aus einer in der Literatur vor-
handenen Angabe über diese Terebellide sich herleitet. Es soll nämlich
in den folgenden Zeilen von der „Deckelbildung der Scione
lobata‘“ die Rede sein.
Im Jahre 1871 veröffentlichte Ehlers (Vermes d. Heuglin-Wald-
burg-Exped. nach Spitzbergen. 1871. p. 3) einen Bericht über die von
der Heuglin-Waldburgschen Expedition aus Spitzbergen mitgebrachten
Anneliden. iUnter diesen befand sich auch ein Exemplar einer Seione,
an welchem eine anscheinend an einem Tentakel des Wurms vorhandene
„Deckelbildung“ auffiel. Über die Beschreibung dieses merkwürdigen
Deckels und die Erörterungen, welche Ehlers daran knüpft, verweise
ich auf den Aufsatz von Ehlers selbst. Es sei nur folgendes daraus
hervorgehoben: Die Röhre, in welcher der Wurm saß, war verschlossen
durch einen Deckel, der von einem der Tentakel des Wurmes gebildet
zu sein schien. Der Autor kommt dann zu dem Schluß, daß der
„Deckel“ ein organisches, dem Wurm selbst angehörendes Gebilde
sein müßte, und vergleicht ihn mit dem Deckel der Serpuliden.
Die Sache schien mir interessant genug zu einer näheren Unter-
suchung, war doch an die Möglichkeit zu denken, daß es sich bei Seione
um eine analoge Bildung im biologisch-physiologischen Sinne resp.
eine Konvergenzerscheinung handeln könnte im Vergleich mit der
Deckelbildung der Serpuliden.
Die genaue Untersuchung des im Göttinger Museum aufbewahrten
Scione-Exemplars mit dem Deckel erbrachte überraschend schon bei
Prüfung der Sache mit stärkerer Lupenvergrößerung eine Erklärung,
welche den Deckel der Scione in einem ganz anderen Lichte erscheinen
läßt als es nach Ehlers’ Angaben der Fall zu sein schien.
Der an seiner Basis abgelöste Tentakel mit dem Deckel lag in einer
separaten Glasröhre und frei neben ihm fand sich noch ein kurzes
fadenförmiges Gebilde, unzweifelhaft dasjenige, welches Ehlers
s. Z. zwischen den zwei Blättern der Deckelscheibe liegend fand und
welches bei der Untersuchung dann herausgefallen war. — Was nun
Beitrag zur Kenntnis verschiedener Anneliden ete. 183
den Deckel anbetritit, so ergibt sich mit Sicherheit zunächst die Tat-
sache, daß der Deckel gar nicht in kontinuierlicher und keinesfalls in
organischer Verbindung mit seinem Tentakel steht. Der Deckel hat
vielmehr eine ziemlich genau zentral gelegene rundliche Durchbohrung,
ein Loch, in welchem sich der Tentakel hin und her bewegen und etwas
verschieben läßt. Man kann also den Deckel nebst seinem Tentakel
vergleichen mit einer ovalen Scheibe, die mit einer zentralen Durch-
bohrung versehen ist, durch die wiederum ein Faden hindurch
gezogen ist.
Nach der Feststellung, daß der ‚Deckel‘ garnicht in organischem
Zusammenhang mit dem Tentakel stand, erhob sich die Frage, was
denn nun der Deckel selbst sein könne. Darauf ist zu Antworten. daß
ich zwar in Übereinstimmung mit Ehlers den Deckel als ein organisches
Gebilde betrachte, aber mit Rücksicht auf seinen Träger .als einen
Körper, der durch Zufall an den Tentakel der Seione geraten ist,
halte. Ich bin nämlich geneigt, den Deckel der Scione für das Elytron
einer Polynoide zu halten, ebenso gut aber hätte der Deckel ein gleich-
geformtes durchbohrtes Schalenbruchstück, ein Stück Tang oder der-
gleichen sein können, was zutällig mit dem Tentakel in "Berührung
gekommen war. — Die Beschaffenheit des „Pseudodeckels‘, wie ich die
Tentakelscheibe nenen will, ist derart, daß sie ganz gut einem Elytron
entsprechen könnte. Der Deckel besteht aus einer oberen und unteren
jedenfalls cuticularen resistenteren Scheibe, zwischen den begrenzenden
Scheiben findet sich Füllgewebe und eine Anzahl kugeliger Körperchen.
Diese Körperchen, die Ehlers als Körper der Leibesilüssigkeit an-
sieht, können sehr wohl solche sein, nur kommen sie dann nicht von
der Scione sondern von der mutmaßlichen Polynoide, dem ehemaligen
Besitzer des Elytrons her. — Die zentrale Durchbohrung des pp. Elytrons
läßt sich so erklären, daß die betreffende Partie der Narbe des ab-
gerissenen Elytronstieles entspricht; an dieser Stelle fehlt unten die
widerstandsfähigere Cutieula, eine Durchbrechung der betreffenden
Stelle nach oben war daher viel leichter als an anderen Stellen des
Pseudodeckels möglich. Die Bildung des zentralen Loches mag durch
Maceration oder sonstwie entstanden sein, jedenfalls wohl ist an-
zunehmen, daß sie schon vorhanden war, als die Berührung mit dem
Tentakel stattfand. — Hält man nun unter den arktischen Polynoiden
Umschau nach einer Form mit dem Scione-Deckel ähnlichen Elytren,
so präsentiert sich als eine solche die auch bei Spitzbergen vorkommende
Hemilepidia (Nemidia) Torelli Mlmgın. Die Elytren dieser Polynoide
haben eine ganz ähnliche Form, sie sind gleichfalls glatt und haben
keinerlei stärker hervortretende Oberflächenpapillen, die Insertionsstelle
ist einigermaßen übereinstimmend mit der Lage der Deckeldurch-
bohrung.
Nach der Feststellung, daß der Deckel der Scione nur ein Fremd-
körper ist, möchte ich noch mich darüber auslassen, in welcher Weise
ich mir das Zustandekommen der Berührung des Tentakels mit dem
Deckel denke. Ich denke mir den Vorgang so: Die Scione hatte ihre
Tentakel ausgestreckt, um Fremdkörper zum Bekleben ihrer Röhre
10. Heft
184 H. Augener:
heranzuziehen. Beim Herumtasten nach Baustoffen berührte sie auch
das abgefallene in ihrer Nähe liegende mutmaßliche Elytron und
schiekte dabei einen Tentakel durch die Öffnung im Elytron hindurch.
In diesem Moment mag der Wurm gefangen worden sein und reagierte
hierauf durch Rückzug in die Röhre. Hierbei mußte, wie an den übrigen
Tentakeln auch, an dem durch die Öffnung des Fremdkörpers hindurch-
gesteckten Tentakel eine starke Kontraktion und zugleich eine Ver-
kürzung und Verdickung dieses Tentakels eintreten. Durch die plötzlich
erfolgte Verdickung des Tentakels war es der Scione jetzt nicht
mehr möglich, den Tentakel aus der Öifnung des Pseudo-
deckels herauszuziehen, sie zog daher den letzteren an dem Tentakel eine
Strecke weit in ihre Röhre, wodurch der von Ehlers beobachtete
Verschluß des vorderen Röhrenlumens wie durch einen Deckel hergestellt
wurde. — Daß thatsächlich eine Kontraktion erfolgt sein muß, infolge
deren der nunmehr zu dick gewordene Tentakel durch die vorher ver-
mutlich leicht passierbare Öffnung des Deckels nicht mehr hindurch
konnte, wird dadurch um so wahrscheinlicher gemacht, als der Tentakel
außerhalb der Deckeldurchbohrung dicker ist als innerhalb der Durch-
bohrung, er vermochte sich, durch die hemmenden Ränder der Öffnung
eingezwängt, nicht oder jedenfalls doch weniger stark zu kontrahieren
und infolgedessen weniger stark zu verdicken als außerhalb des Bereichs
der Deckelöffnung. Auf diese Weise läßt es sich erklären, daß der
Deckel wie eine durchbohrte, auf einen Bindfaden zwischen zwei Knoten
aufgereihte Scheibe auf dem Tentakel stecken blieb und so bei dem
Zurückflüchten des Wurmes in die Röhre mit hinabgezogen wurde. —
Was nun den Stiel des Deckels der Scione betrifft, so ist dieser weiter
nichts als der basale Teil des Tentakels, mit dem dieser am Kopfe
des Wurmes befestigt war. Das kürzere, fadenförmige Stück, welches
oberhalb der Deckelscheibe von deren Centrum über den Deckel
hinausragte und welches Ehlers mit den auf dem Deckel mancher
Serpuliden stehenden Fortsätzen usw. in Parallele stellt, ist weiter
nichts wie diejenige Strecke des Tentakels, welche durch die Öffnung
im Deckel hindurchgeführt worden war. Endlich bleibt noch die Be-
schaffenheit des Fadenstückes zu erklären, welches Ehlers zwischen
den beiden Blättern der Deckelscheibe liegend fand. Ehlers
fand dieses Fadenstück nach seinem Aussehen einem Stück Tentakel
gleichend, das ein unverletztes Ende zu haben schien und mit dem
anderen Ende irgendwo abgerissen sein mochte. In der Tat ist nun das
‚fragliche Fadenstück weiter nichts als ein Stück Tentakel, dessen
intaktes Ende der freien distalen Tentakelspitze entspricht; das andere
abgerissene Ende dieses Fadens ist jedenialls da abgerissen, wo der
vermeintliche obere Deckelfortsatz ebenfalls mit einer Bruchfläche
endigt. Daß das Tentakelende in den Binnenraum des Deckels hinein-
geraten ist, war dadurch möglich, daß die beiden Blätter des Deckels
wohl durch Maceration des Zwischengewebes nicht fest aufeinander
lagen, sondern nur noch locker zusammenhingen und durch einen
Spaltraum mehr oder minder getrennt waren.
Mit dem vermeintlichen Deckel der Scione hat es danach, kurz
Beitrag zur Kenntnis verschiedener Anneliden etc. 185
zusammengefaßt, folgende Bewandtnis: Der Scione-Deckel ist nur ein
Pseudodeckel und zwar ein Fremdkörper, welcher auf die weiter oben
angeführte Weise in Berührung mit dem Tentakel gekommen sein
mag. Belanglos ist es hierbei, ob der Pseudodeckel, wie ich glaube,
ein organisches Gebilde, etwa ein Elytron oder ein beliebiger anderer
Fremdkörper ist. Der Pseudodeckel der Seione ist nur eine, wenn auch
in anbetracht der daran geknüpiten Spekulationen bemerkenswerte,
reine Zufallserscheinung.
Wenn Ehlers am Ende seiner Ausführungen zu dem Schluß
gekommen ist, daß der Scione-Deckel weder als eine Zufallsbildung
noch als singuläre Mißbildung zu betrachten sei, so glaube ich diese
Ansicht hinreichend widerlegt zu haben. Es erledigt sich damit auch
das Erstaunen von Ehlers darüber, daß Malmgren nichts von einem
Deckel bei Scione erwähnt hat. Malmgren hat jedenfalls ebensowenig
bei den zahlreichen ihm zugänglichen Scione-Stücken einen Deckel
gesehen wie ich an den meinigen; ich konnte nichts dergleichen auf-
iinden. Nach Ehlers wird meines Wissens von keinem der Autoren,
die Sceione unter den Händen gehabt haben, einer Deckelbildung Er-
wähnung getan, mit Ausnahme von Levinsen. Levinsen gibt
(Overs. over de nordiske Annulat. 1883. p. 173) das Vorhandensein
eines zu einem Deckel modifizierten rechtsseitig entspringenden Ten-
takels in der Gattungsdiagnose der Scione mit an. Levinsen selbst
hat nun wohl schwerlich Scione-Exemplare mit Deckelbildung vor
sich gehabt, vielmehr ist anzunehmen, daß er die fragliche Angabe
von Ehlers übernommen hat, wofür auch die Zitierung des diese Angabe
enthaltenden Ehlersschen Aufsatzes unter Scione lobata spricht. Das
Vorkommen eines Deckels bei Scione ist aus der Diagnose dieses W urmes
zu entfernen.
Jasmineira Schaudinni n. sp.
Fig. 17—23.
Fundort: Spitzbergen. Coll. Römer u. Schaudinn, Stat. 40. 650—
1000 m.
Das einzige vorhandene Exemplar dieser Sabellide ist vollständig,
die Kiemenkrone ist allerdings hart an ihrer Basis abgebrochen. Die
Färbung des Wurmes ist rötlich-braungelb, am. deutlichsten braun an
der Ventralseite etwa in den vorderen zwei Dritteln der Körperlänge,
die Kieme ist gelblich, eine besondere Zeichnung durch Querbinden
u. dergl. fehlt. — Die Länge des Wurmes ohne Kiemen beträgt etwa
57 mm, der Thorax ist etwa 9,5 mm, die Kiemenkrone annähernd
2,5 mm lang, die Breite beträgt am vierten Thorakalsegment etwa 3 mm.
Die Länge der Kiemen beträgt danach etwa ein Drittel der Totallänge
des Wurmes.
Der Körper des Tieres ist lang und gestreckt und nimmt in seiner
vorderen Hälite so gut wie garnicht an Breite ab, verjüngt sich dann
aber allmählich gegen das schlanke, kegelförmige Hinterende. Das
Abdomen endigt oberhalb des ventral gelegenen Afters in eine kurze
10. Heft
186 H, Augener:
kegelförmige Spitze. Der Körper ist dorso-ventral etwas abgeplattet,
etwa zwei Drittel so hoch wie breit. Das. Abdomen enthält etwa
62 Segmente.
Die Kiemenkrone war in der Ruhelage spiralig eingerollt gewesen,
sie erinnert an die der gleichfalls arktischen Zaonome Kroyeri Mlmgrn.
in der Beschaffenheit ihrer Endstrecke. Die Zahl der mit Kiemenfäden
besetzten Kiemenstrahlen (Fig. 19) beträgt 30, letztere sind am Grunde
nicht durch eine Membran verbunden und endigen in eine nackte, ziem-
lich lange, fadenförmige Endspitze, ganz ähnlich wie bei Zaonome. Der
nackte Endfaden der Kiemenstrahlen entspricht etwa einem Sechstel
der Kiemenlänge.
Die längsten Kiemenfäden sind etwa 3—4mal so lang als ihr Kiemen-
strahl breit ist. Außer den eigentlichen Kiemenfäden tragenden Kiemen-
strahlen, die auf ihrer Außen- und Seitenfläche dicht parallel gestreift
sind, finden sich innerhalb der Kiemenkrone noch etwa 20 kürzere,
einfach fadenförmige Strahlen, die als Tentakel vielleicht aufzufassen
sind, aber auch Kiemenstrahlen sein mögen. — Die Buccalmembran
ist zweiteilig, d.h. in zwei Zipfel gespalten, die eine schmaldreieckige
Form haben und ventralwärts der Länge nach zusammengefaltet
und daher ventral ausgehöhlt sind.
Der Thorax (Fig. 17 u. 18) besteht aus 8 Segmenten, deren mittelste
etwa 21/,mal breiter als lang sind. Die ventrale Abdomialfurche setzt
sich auf den Thorax dorsal bis vorn hin fort. Die drei ersten Thorax-
segmente sind schmäler als die folgenden und etwas abgesetzt gegen
diese, auch von hellerer Färbung; ich lasse es dahingestellt sein, ob
diese Differenz etwa auf eine Regenerierung der fraglichen Segmente
zurückzuführen oder nur durch die Einpressung des Wurmes in der‘
Röhre hervorgerufen sein mag.
Eigentliche thorakale Bauchschilde sind nur undeutlich erkennbar
und wenig gegen die Seitenpartien der Segmente abgesetzt. — Das
Kollare ist zart, häutig und reicht ventral viel weiter als dorsal, bis auf
die Basis der Kiemenkrone. Das Kollare ist medio-ventral durch einen
tiefen Einschnitt gespalten, also im ganzen als zweilappig zu bezeichnen
und hat eine flach tütenförmige Gestalt, ähnlich wie bei der Gattung
Potamis Ehl. Die dorsal nach hinten gerichteten Partien des Kollare
sind spitzwinklige Taschen oder Tüten, deren niedrigere mediane Säume
parallel dicht nebeneinander liegen und nicht abstehen. Der freie Rand
des Kollare zieht mit schwach S-törmiger Biegung von oben (dorsal)
schräg nach unten (ventral) bis zur Basis der Kiemenblätter, verläuft
dann eine kurze Strecke unter Bildung zweier dorsalwärts vorragender,
stumpieckiger Vorsprünge ziemlich horizontal, um dann wiederum
ziemlich senkrecht nach unten zu ziehen. — Der ventral-mediane
Einschnitt des Kollare wird flankiert durch abgerundet rechtwinklige
Lappen des Kollaresaumes, welcher eine Strecke nach seitwärts und
oben quer zur Körperlängsachse zieht, um dann wieder rechtwinklig
nach vorn umzubiegen; auf diese Umbiegung folgt abermals eine
abgestumpit rechtwinklige Umbiegung nach oben und seitwärts,
Beitrag zur Kenntnis verschiedener Anneliden etc. 187
ıit welcher das Kollare seine äußerste ventral-laterale Vorragung
erreicht.
Der Borstenwechsel tritt zwischen dem 8. und 9. Segment ein.
Thorakale Haarborsten finden sich vom 1. Thoraxsegment an, thorakale
Haken vom 2. Thoraxsegment an. Die Haarborsten (Fig. 20 und 21) des
Thorax treten in zwei Formen auf, längere haariörmige, mäßig gebogene
mit einseitigem, gestricheltem Saum und kurze spatelartige mit feinem,
äbgesetztem Endfaden. Die thorakalen Haken (Fig. 22) sind rostriform,
mit langem, geradem Schaft und kleinem Kopi. — Dieabdominalen Haar-
borsten sind wie die thorakalen in jedem Bündel zweireihig angeordnet,
aber von einerlei Form, haarförmig mit langer Spitze und schmalem,
einseitigem Saum, dabei mäßig gebogen, die längeren Haarborsten
im Bündel mit längerer Spitze als die kürzeren. Am letzten Viertel
des Abdomens etwa sind die Haarborsten länger als vorn, dabei fast
garnicht gebogen, haarartig, mit feinem, schmalem Saum, in der
Außenhälfte an der konvexen Kante sehr fein quergerieft. Die meisten
dieser hinteren Abdominalborsten sind abgebrochen, waren jedoch
vermutlich alle von gleicher Form. — Die abdominalen Haken (Fig. 23)
sehen denen des Thorax ähnlich und sind ebenfalls als rostriform zu be-
zeichnen, ihr Schait ist kürzer als bei jenen, mäßig gebogen, ohne winklig
abgebogenes Manubrium. Man kann diese abdominalen Haken als Über-
gangsform vom rostriformen zum avicularen Hakentypus bezeichnen.
Die Haken stehen in senkrechter einfacher Reihe aut nur sehr wenig
hervortretenden Polstern; die Haarborsten in doppelter Reihe auf
niedrigen, seitlich kompressen Parapodialhöckern mit Andeutung einer
vorderen Lippenbildung. Die thorakalen Haarborstenhöcker stehen in
ziemlich gleicher Höhe am Körper, das zweite ein wenig höher als die
folgenden, am höchsten das Bucealbündel, welches außerdem im Gegen-
satz zu den übrigen längs zur Körperlängsachse gerichtet ist. Die Borsten
des Buccalbündels waren größtenteils abgebrochen, sie sind wie die
übrigen Thorakalborsten zweireihig angeordnet und wahrscheinlich von
gleicher Form wie die haarförmigen Borsten der übrigen Thoraxbündel.
— Der vorliegende Wurm steckte in einer Röhre von lederartiger Kon-
sistenz wie bei Sabella, die auf häutiger organischer Grundlage mit
einer zusammenhängenden Schlammschicht überzogen war.
Die vorstehend beschriebenene Sabellide gehört nach der Form
ihrer thorakalen Borsten und der Haken zu der von Langerhans
(Wurmfauna v. Madeira. 1880. p. 114, tab. V, Fig. 32) aufgestellten
Gattung Jasmineira mit der Jasmineira caudata als Art. Die Art von
Langerhans hat gewisse Ähnlichkeiten mit meiner arktischen Art,
so das kegelförmige Abdominalende, die Form der Borsten und Haken.
Dagegen sollen bei Jasm. caudata der Aiter dorsal gelegen sein und am
Abdomen noch bajonnettförmige Haarborsten vorkommen. Die Form
der Kiemenstrahlen wird nicht näher beschrieben. Außerdem sind
Langerhans’ Exemplare Zwerge im Vergleich zu dem arktischen
Exemplar und haben viel weniger Kiemenstrahlen, was allerdings mit
dem jugendlichen Alter der Tiere zusammenhängen kann. In anbe-
tracht der nicht ausreichenden Kenntnis der Madeiraform von Langer-
10. Heft
188 H. Augener:
hans halte ich es für besser, meine Art mit einem neuen Namen zu
benennen. — Die Gattung Jasmineira gehört hauptsächlich den
wärmeren Meeren an und ist auf der nördlichen und südlichen Halb-
kugel vertreten. Das Vorkommen einer Art dieser Gattung in den
hocharktischen Meeren ist für die Arktis neu und ihr vereinzeltes Vor-
kommen dort erklärt sich aus der wärmere Gewässer bevorzugenden
Verbreitung der Gattung.
Zum Schluß seien mir noch ein paar Bemerkungen über
die Sabella volutacornis H. Rathke (Beiträge zur Fauna Norwegens.
1843. p. 223, tab. XII, Fig. 1—4) gestattet, da diese bei Molde in Nor-
wegen gefundene Form von anderer Seite mit der Gattung Jasmineira
in Verbindung gebracht wurde. Saint-Joseph nämlich (Ann. Sei.
Natur. (7) T. XVII. p. 286) spricht die Vermutung aus, daß die fragliche
von Rathke mit ? als Sab. volutacornis Mont. bezeichnete Sabellide
garnicht dieselbe Form wie dieMontaguesche sei und daß sie vielmehr
eine Art der Gattung Jasminerra sein möge. Im Gegensatz zu Saint-
Joseph hatte aber bereits Malmgren (1865. p. 404) Rathkes Art
mit ? als Synonym zu C'hone infundibuliformis Kr. gestellt und noch
früher hatte Grube (Archiv f. Naturg. 1846. p.55) Rathkes nor-
wegische Form von der Sabella (Bispira) volutacornis Mont. abgetrennt
und für sie den neuen Namen Sabella rubropunctata geschaffen. — Nach
der Beschreibung Rathkes schien mir nun dessen Sab. volutacornis
einige Übereinstimmung mit meiner arktischen Jasmineira zu zeigen.
Um über die eventuelle Identität beider wie über die Ansichten Grubes
und besonders Malmgrens und Saint-Josephs mir Klarheit zu
verschaffen, untersuchte ich die Originale von Rathke, die mir von
der Leitung des Königsberger Museums in liebenswürdiger Weise zur
Verfügung gestellt wurden. Die Untersuchung ergab, daß Malm-
gren richtig geurteilt hatte, indem er Rathkes Sabella volutacornis
für eine C’hone hielt, denn die Rathkesche Art ist in der Tat nichts
weiter als eine C'hone infundibuliformis Kr. und hat mit Jasmineira
wie Saint- Joseph meinte, nichts zu tun. Eine Identifizierung
von Rathkes Sabella mit meiner Jasmineira ist danach gleichfalls
ausgeschlossen. Ferner wird der von Grube, der zwar berechtigterweise
die Rathkesche Sabella von Montagues Sab. volutacornis abtrennte,
neu geschaffene Name nunmehr überflüssig und der Rathkesche
wie der Grubesche Name ist als Synonym zu Chone infundibulijormis
Kr. zu stellen in folgender Weise: C'hone infundibuliformis Kr. = Sabella
a H. Rathke (non Mont.) 1843 + Sabella rubropunctata Gr.
1846.
II.
Bemerkungen über die nordischen Nephihys-Arten
und deren epitoke Formen.
Zu den nachfolgenden systematischen Bemerkungen wurde ich
veranlaßt einerseits durch meine eigenen Untersuchungen an nordischen
Nephthydeen, wobei mir fast sämmtliche in Frage kommenden Arten
vorgelegen haben, andererseits durch die Arbeiten, welche sich mit
Beitrag zur Kenntnis verschiedener Anneliden ete. 189
nordischen und speziell mit Nephthydeen der deutschen Meeresgebiete
beschäftigt haben. Zur Bildung eines eigenen Urteils untersuchte ich
ein größeres Material nordischer Nephthydeen, so arktische Formen
aus Spitzbergen, Franz-Josephsland, dem Beringsmeer und Sibirischen
Eismeer, ferner Material aus den deutschen Meeresgebieten wie aus der
borealen Region im allgemeinen. Das untersuchte Material entstammte
den Museen von Berlin, Göttingen, Hamburg, Bremen und Stockholm
und ich möchte an dieser Stelle den Leitern der genannten Institute
meinen Dank aussprechen für ihr liebenswürdiges Entgegenkommen
bei Entleihung des erwünschten Materials. Durch Untersuchung ver-
schiedener Originalexemplare einiger Arten war es mir möglich, noch
etwas zur Synonymieklärung einzelner Arten beizutragen. Ferner
war mein Bestreben darauf gerichtet, die verschiedenen nordischen
Nephthys-Arten daraufhin zu prüfen, ob bei ihnen epitoke Zustände,
wie sie sich bei anderen Polychaeten voriünden, ebenfalls vorkommen
und welche Arten eventuell epitoke Formen bilden.
Was die systematische Bewertung der Nephthydeen, speziell
der nordischen Arten anbetrifit, so haben selbige bei den verschiedenen
Autoren eine recht verschiedenartige Beurteilung erfahren. Während
Autoren wie Moebius, Lenz, Wiren den größten Teil der in Frage
kommenden Arten zu einer einzigen Art (N. coeca Fabr.) zu konfundieren
geneigt waren, wurde z. B. von Malmgren (1865 et 1867) sehr stark
spezialisiert bei der Einschätzung der einzelnen Nephthys-Arten.
Wenngleich ich durchaus nicht mit Malmgren in allen Punkten
übereinstimme, da dieser bei aller Bewunderung seines Scharfblickes
meinerseits in der Spezialisierung von Polychaeten sowohl ihrer
Gattungen wie Arten entschieden zu extrem vorgegangen ist (man
vergleiche z. B. seine Polynoiden u. a.), so muß ich doch eine An-
schauungsweise und Argumentierung, wie sie Moebius z. B. bei der
Einschätzung der deutschen Nephthys-Arten vertreten hat, durchaus
abweisen und stimme in diesem Punkte vollkommen mit Michaelsen
und Heinen, zwei neueren Bearbeitern der deutschen Nephthydeen
überein, an deren Bearbeitungen ich mich in den meisten Punkten
anschließen kann. Die Arbeiten dieser beiden Autoren, Michaelsens
„Polychaeteniauna der deutschen Meere, 1897“ und Heinens
„Nephthydeen und Lycorideen der deutschen Meere, 1911“, besonders
die letztere, haben sich eingehend mit den deutschen Nephtliydeen
beschäftigt und zur Klärung ihrer verwirrten Synonymie beigetragen.
Was die vortreifliche Arbeit von Heinen speziell angeht, so muß
ich gestehen, daß ich sehr gespannt darauf war, wie dieser Autor
sich mit der Synonymie der Nephthydeen abgefunden hatte und war
angenehm überrascht bei Durchsicht der Arbeit, als ich sah, daß der
Autor im wesentlichen die einzelnen Nephthys-Arten so beurteilt hatte,
wie ich es schon seit längerer Zeit für richtig erkannt hatte.
Über das eventuelle Vorkommen epitoker Nephthys-Formen
läßt Heinen sich nicht aus, er hat wohl an diese Möglichkeit nicht ge-
dacht, in dieser Hinsicht glaube ich Heinens Ausführungen wie in
betreff der Synonymie in einigen Punkten ergänzen zu können.
10, Heft
190 H. Augener:
Wenn ieh zu der Überzeugung gelangt bin, daß einige der be-
schriebenen nordischen Nephthys- Arten als epitoke Zustände einer atoken
Form zu betrachten seien, so bin ich eben zu dieser Ansicht gelangt
durch vergleichende Betrachtung der fraglichen Formen mit epitoken
Zuständen anderer Polychaeten wie auch aus der Betrachtung der
Momente heraus, welche zusammenwirken um das Bild eines epitoken
Anneliden zu ergeben. Die bei erranten und sedentären Anneliden
vorkommende Epitokie ist ja bekanntlich eng verknüpft mit .dem
Fortpflanzungsgeschäft der Anneliden, bei denen solche epitoken
Formen auftreten, von denen als klassisches Beispiel nur die Lycorideen
erwähnt sein mögen, deren epitoke Formen (Örsteds Gattung
Heteronereis) schon von Malmgren richtig als solche vermutet, von
Ehlers aber zuerst als solche genau erkannt und gewertet wurden.
Im Bilde einer epitoken Annelideniorm sind nun als einer der
wesentlichsten Faktoren die Veränderungen anzusprechen, welche die
lokomotorischen Organe des Wurmes, die Parapodien betreffen, sollen
doch diese Organe ihrem Träger zu einer erhöhten Schwimmfähig-
keit verhelfen, damit er seinem Fortpilanzungsgeschäft im offenen
Wasser des Meeres, welcher Modus der Fortpflanzung offenbar für die
betreffenden Arten eine Lebensnotwendigkeit ist, gerecht werden
kann. Wenn nun auch nicht bei allen Anneliden, wie z. B. bei dem
Palolo der Südsee und wahrscheinlich auch bei anderen Euniceen, bei
denen die Entlassung der Geschlechtsstoife im freien Wasser erfolgt,
keine so'aufiallenden Veränderungen an den Parapodien bemerkbar sind,
wie es die Parapodien der Lycorideen zeigen, so ist doch ohne Zweifel
anzunehmen, daß dort, wo die lokomotorischen Organe bemerkens-
werte Veränderungen wie bei den Nereis-Arten im epitoken Zustande
aufweisen, diese Veränderungen eben einer erhöhten Schwimmiähigkeit
der geschlechtsreiien Würmer dienen sollen. — Zu diesem Zweck
werden die Parapodien der epitoken Würmer in verschiedener Richtung
verändert, sei es, daß das Parapod an sich schlanker und länger wird,
sei es, daß seine Ruderiläche durch Auswüchse, Lamellen usw. ver-
größert wird, sei es, daß eben diese Vergrößerung durch Verstärkung
des Borstenfächers, durchVermehrung der Borstenzahl und Verlängerung
der Borsten erreicht wird. Alle drei genannten Faktoren sind z. B.
bei der Entstehung des epitoken Lycorideenruders in deutlich erkenn-
barer Weise beteiligt, die Lamellenbildung der Ruder ist hier sehr
auffallend, ebenso die Vergrößerung des Borstenfächers durch Auf-
treten der langen und breiten komplexen Messerborsten. Während
andererseits bei den Glyceriden z. B. der epitoken sefosa-Form der
@l. capitata Örst. eine Lamellenbildung an den Rudern nicht auftritt,
wie bei den Lycorideen, sondern nur eine Verlängerung der Parapodien
und Verstärkung und Verlängerung des Borstenfächers, kommen
meiner Ansicht nach alle drei Faktoren mehr oder minder bei den von
mir als’ epitok angesprochenen Zuständen von Nephthydeen vor.
Es liegt nahe, unter den nordischen Nephthydeen gerade bei den
Formen nach epitoken Zuständen zu suchen, welche sich durch. be-
sonders lange Borsten auszeichnen, und da kommen in erster Linie
Beitrag zur Kenntnis verschiedener Anneliden etc. 191
N. longosetosa Örst. und N. coeca var. ciliata Me Int. in Frage. N. longo-
setosa halte ich für die epitoke Form der N. ciliata ©. F. Müll., N. coeca
var. ciliata entsprechend iür die epitoke Form der N. coeca Fabr. —
Es soll hiermit nicht gesagt werden, daß alle langborstigen Nephthydeen
auch epitoke Formen sein müssen, wie z. B. N. malmgreni Theel, da
diese Art an sich schon eine langborstige Form auch im atoken Zu-
stande sein mag. Außer bei N. ciliata und N. coeca kommen vermutlich
bei N. hombergi Aud. u. M.-Edw. und deren Verwandten noch epitoke
Zustände vor. Ick gehe nun zu einer systematischen Besprechung der
einzelnen nordischen Nephthys-Arten und deren eventueller Epitokie
über, wobei ich des öfteren auf die Angaben von Michaelsen und
Heinen zurückkommen werde.
Nephthys eoeca ©. Fahr.
Epitoke Form.
Nephthys coeca var. ciliata. — Me Intosh. 1908.
Nephthys coeca var. ciliata. — Heinen. 1911.
non N. coeca. — Wiren. 1883. Chaetop. Vega-Exped. p. 392.
Fig. 24 u. 25.
Der von Heinen (1911 p. 10) aufgestellten Synonymie dieser Art
stimme ich im ganzen bei. Ob N. ingens Stimps. und N. bononiensis
Quatrigs. hierher gehören, vermag ich aus eigener Anschauung nicht zu
entscheiden, doch mag diese Zusammenstellung richtig sein. Zu streichen
ist jedoch bei Heinen das Zitatvon Wiren, da ich selbst die Mehrzahl
der vonWiren untersuchten Nephthydeen der Vega-Expedition gesehen
habe und kein Exemplar der N. coeca Fab. darunter gefunden habe.
Alle die größeren Nephthys - Exemplare der Vega - Expedition
(ich sehe hierbei von der an dieser Stelle nicht in Frage kommenden
N. Malmgreni Theel ab), gehören nicht zu N. coeca, ebensowenig die
meisten kleineren Exemplare, es sei denn, daß mir in der kurzbemessenen
zur Verfügung gestandenen Zeit zur Untersuchung eines entgangen wäre,
auch läßt sich keine der Wirenschen Figuren auf N. coeca Fabr.
beziehen. — Das Material der „Vega“ enthält vorwiegend N. longosetosa
Örst. und weniger N. cikata O. F. Müll. Hiernach muß auch das Zitat
von Wiren unter N. coeca bei Saint-Joseph als irrtümlich ge-
strichen werden (Annel. Polychet. de Dinard. Ann. Sei. Natur 1894.
. 16).
f Diese Art wird bei Heinen wie auch die übrigen Nephthydeen
durch eine gute Beschreibung gekennzeichnet. Es mag dieser noch
hinzugefügt werden, daß auch N. coeca in der Form der Ruderlippen
einer gewissen Variation unterliegt. Die Ruderlippen können breiter
oder schmäler sein, so daß man von einem schmallippigen und
breitlippigen Typus der N. coeca sprechen kann. Die nordischen
Exemplare, die ich sah, gehören iast alle dem breitlippigen Typus
an (Fig. 25), doch sah ich aus Grönland ein kleineres schlank-
lippiges Stück (Fig. 24), während z.B. Tiere aus der Nordsee
10, Heft
192 H. Augener:
mehr dem schlanklippigen Typus angehörten. Aus Roscoif an
der französischen Küste kaın mir ein großes breitlippiges Exemplar
zu Gesicht. Kleinere Exemplare haben nach meiner Erfahrung
schlankere Lippen als größere, im übrigen ist auf die Variation
in der Lippenform kein Gewicht weiter zu legen. — Das von mir ge-
sehene Material war nicht ausreichend, um ein Urteil zu ermöglichen,
ob etwa die schlanklippige Form mehr dem Süden des Verbreitungs-
gebietes, die breitlippige mehr dem Norden desselben eigentümlich
ist. Sollte dieses der Fall sein, so würde der Lippenvariation der N.coeca
eine etwas größere Bedeutung zukommen als die einer bloßen Variation.
Die Vergleiehung eines größeren Materials aus den verschiedenen
Teilen des Gebietes der N. coeca und vor allem von einigermaßen
gleichgroßen Exemplaren könnte hierüber Auiklärung geben.
Epitokie. Als epitoke Form der N. coeca betrachte ich die
N.coeca var. ciliata Mc Int. Die nahe Verwandtschait dieser Varietät
mit N. coeca wurde von Mc Intosh schon erkannt und fand ihren
Ausdruck darin, daß diese langborstige Form zum Rang einer Varietät
der N. coeca erhoben wurde. Heinen, der die var. ciliata, die wegen
ihrer sehr langen Borsten mindestens ebensogut die Bezeichnung
„longosetosa‘““ verdiente wie die N. longosetosa von Örsted, nach
Me Intosh in Nordsee-Exemplaren vor sich hatte, betrachtet sie
gleichfalls als Varietät von N. coeca. Ich selbst sah zwei Exemplare
dieser Varietät, ein mittelgroßes aus Plymouth und ein größeres von
etwa 250 mm Länge aus Grönland. Das Plymouther Exemplar gehörte
dem schlanklippigen Typus der N. coeca, das grönländische dem
breitlippigen (Fig. 25) an, beide Tiere zeichneten sich durch die
sehr langen Borsten aus, besonders das Tier von Plymouth, das
außerdem durch seinen schlankeren Körperbau auffällt. — Eine
Verwechselung der langborstigen N. coeca, besonders der schlank-
lippigen Form derselben ist möglich mit der N. ceirrosa Ehl., die
gleichfalls ziemlich, wenn auch nicht so extrem lange Borsten hat;
eine Untersuchung der Borsten der letzteren läßt aber die Unter-
schiede beider Arten erkennen, da die Borsten der N. cirrosa denen
der N. Hombergi gleichen. Eine Verwechselung mit N. longosetosa
Örst. wird ausgeschlossen durch die abweichende Form der dorsalen
Hinterlippe der mittleren Ruder. — Die Diiierenzen von der
kurzborstigen N. coeca, welche mir dafür zu sprechen scheinen, dab
var. ciliata Me Int. nicht eine bloße Varietät, sondern die epitoke
Form der ersteren ist, sehe ich besonders in den langen Borsten, ferner
:dem schlankeren Habitus, den etwas schlankeren Rudern und den gleich-
falls etwas schlankeren Ruderlippen. Der Unterschied in der Form der
Lippen ist, da N.coeca an sich eine großlippige Art ist, nicht auiiallend
und keineswegs zu vergleichen mit der in dem gleichen Punkte. ob-
waltenden Diiferenz zwischen N. ciliata OÖ. F. Müll. und N. longosetosa
Örst. — Übergangsstadien zwischen der kurzborstigen N. coeca und
der langborstigen Form dieser Art habe ich mit Sicherheit nicht aus-
findig machen können; daß solche bisher nicht iestgestellt wurden,
ist jedenfalls kein Argument gegen meine Aufiassung der langborstigen
Beitrag zur Kenntnis verschiedener Anneliden etc. 193
N. coeca, eine genaue Vergleichung und Prüfung einer größeren Anzahl
von Exemplaren besonders auch auf ihre Borstenlänge hin dürfte in
dieser Richtung wohl auch Erfolg haben.
Verbreitung: Über die geographische Verbreitung von N. coeca
seien hier noch einige Bemerkungen gestattet. Heinen führt als
Fundort für N. coeca auch Spitzbergen an. Ich halte diese Angabe für
unrichtig und glaube kaum, daß N. coeca dort vorkommt. Malmgren
sah jedenfalls keine Exemplare von Spitzbergen, was sich daraus er-
klärt, daß N. coeca eben nicht so weit nach Norden vordringt wie
N. ciliata, die im nördlichen Eismeer die häufigste Art mit N. longosetosa
Örst. ist. Die Angaben Wirens über die Verbreitung der N. coeca
im nördlichen Eismeer und Beringsmeer nach dem Material der Vega-
Expedition beruhen auf Irrtum, wie ich noch näher bei N. exliata und
N. longosetosa ausführen will. Aus dem Beringsmeer ist N. coeca jeden-
falls bisher nicht bekannt geworden, obwohl es denkbar wäre, daß sie
von der Westküste Nordamerikas aus soweit nach Norden vordringt.
Aus dem Beringsmeer ist N. cıliata verzeichnet (v. Marenzeller), ich
selbst sah einige Nephthys-Exemplare von dort (Mus. Bremen), die
gleichfalls zu N. cxliata OÖ. F. Müll. gehörten. — N. coeca kommt noch
vor an den Küsten Lapplands und der Murmanküste, vielleicht auch
im Weißen Meer, dagegen vermutlich nicht im eigentlichen europäisch-
asiatischen Rismeer, sie gehört daher nicht zu den hocharktischen
Nephthydeen wie N. ciliata und N. Malmgreni, die noch bei Franz-
Josephsland vorkommen.
Nephthys eiliata ©. F. Müll.
N. nudipes. — Ehlers. Borstenwürmer. p. 635.
N. coeca partim. — Wiren. Chaetopod. Vega-Exped. 1883. p. 392.
Epitoke Form.
N. longosetosa. — Oersted (Horst, Michaelsen, Heinen) [non Malmgren
nec Me Intosh].
N. coeca partim. — Wiren. 1883. Chaetop. Vega-Exped. p. 392.
non N. cirrosa. — Ehlers. Borstenwürmer. p. 625.
non N. longosetosa. — Ehlers. Polychaet. d. magellan.u. chilen. Strandes.
13012 9-07.
Der von Heinen aufgestellten Synonymie der N. ciliata, die ich
zunächst ins Auge fassen will, kann ich noch N. nudipes Ehl. von
Bergen und N. coeca partim Wiren hinzufügen, da ich beide in Frage
kommenden Arten selbst untersuchen konnte. N. nudipes stimmt gut
überein mit N.ciliata, so in der Beschaffenheit des Rüssels und der
Ruder. Am Rüssel findet sich keine ventrale Einzelpapille. Die Ruder-
firsten sind zweilappig. Die hinteren Ruderlippen sind etwas stärker
entwickelt als es sonst bei N. ciliata der Fall ist, ebenialls sind die
Borsten länger als gewöhnlich, was am meisten an den Ventralborsten
auffällt, die etwa zweimal länger sind als der ventrale Ruderast. Nach
der Bildung der Ruderlippen und der Borstenlänge ist demnach N. nu-
Archiv für Naturgeschichte
1912. A. 10. 13 10.Heft
194 H. Augener:
dipes eine N. ciliata, die sich dem Typus der N. longosetosa Örst.
nähert, ich betrachte sie, da beide letztgenannten Arten außerdem
in der Bildung der Rüsselpapillen übereinstimmen, als Übergangsform
zwischen N. ciliata und N. longosetosa, d. h. als ein Individuum,
welches auf dem Wege zur Epitokie begriffen ist und als halb epitok
bezeichnet werden mag.
Das für N. nudipes gesagte gilt auch für einen Teil des von Wiren
1883 bearbeiteten Nephthydenmaterials der Vega-Expedition, welches
ich dank der Liebenswürdigkeit der Herren Thöel in Stockholm und
Wiren in Upsala selbst einsehen konnte. Ich hatte mir nach den
Figuren Wirens bereits vorher ein ungefähres Urteil über die frag-
lichen Vega-Nephthyden gebildet und fand dieses durchaus bestätigt
durch die eigene Anschauung der Würmer. Eine N. coeca O. Fabr.
konnte ich in dem Vega-Materjal nicht finden, dagegen enthielt dieses
überwiegend N. longosetosa Örst. und weniger N. ciliata O. F. Müll.,
abgesehen von der hier nicht weiter interessierenden N. Malmgreni
Theel. —- Von den Abbildungen Wirens (loc. eit.) beziehen sich Fig. 1
und Fig.3 auf N. cihiata O.F. Müll. Die fraglichen Figuren zeigen
die Borsten länger als bei gewöhnlichen kurzborstigen N. ciliata. Fig. 3
zeigt auch etwas stärkere Ausbildung der Hinterlippen, ich betrachte
danach auch diese N. ciliata aus dem Vega-Material als Übergänge
zu N. longosetosa Örst. ebenso wie N. nudipes Ehl.
Was nun N. longosetosa Örst. angeht, so erfordert deren von
Michaelsen und Heinen aufgestellte Synonymie noch einige Be-
merkungen. Die N. longosetosa hat nach ihrer Aufstellung als Art längere
Zeit hindurch unter dem Schicksal der Verkennung zu leiden gehabt.
Malmgren verwechselte sie mit der N. Malmgreni 'Theel, Ehlers
stellte sie mit Johnstons N. longosetosa zu N. Hombergi, Theel er-
kannte zwar richtig, daß Malmgrens N. longosetosa nicht die Art
von Örsted sein konnte, stellte aber wiederum die echte N. longo-
setosa Örst. aus dem Karameer zu N. Hombergi. Wir&n vereinigte
Örsteds Art, die im Vega-Material ihm vorlag, mit anderen Neph-
thydeen unter dem Namen N. coeca Fabr. Lievinsen führt (1883)
N. longosetosa Örst. in seiner zusammenfassenden Arbeit über die
nordischen Anneliden überhaupt nicht in der Bestimmungstabelle
der Nephthys-Arten auf. Erst Horst, der die Örstedsche Art
aus dem Barentsmeer vor sich hatte, erkannte sie richtig wieder und
gab von ihr eine gute Abbildung eines Ruders. — In neuerer Zeit hab
Me Intosh leider wiederum das von Horst wieder zu Ehren ge-
brachte Bild der N. longosetosa Örst. verwirrt, indem er N. Malmgreni
Theel (longosetosa Mlmgrn.) mit dem Namen von Örstedin Verbindung
bringt und damit die von Thö&el vorgenommene Korrektur unbe-
achtet läßt. =
Malm (1874) hat offenbar die Örstedsche Art vor sich
gehabt außer seiner N. emarginata, da er bemerkt hatte, daß Malm-
grens N. longosetosa wegen ihrer umgekehrt gekrümmten Cirren
(Kiemen) nicht gut auf Örsteds Art bezogen werden könne. —
Michaelsen wie Heinen ziehen N. longosetosa Johnst. und N. ceirrosa
Beitrag zur Kenntnis verschiedener Anneliden etc. 195
Ehl. als Synonyme zu N. longosetosa Örst. Was Johnstons Art
betrifft, so ist mit Sicherheit nicht zu sagen, welcher Nephthydeniorm
sie angehören mag. Johnston nennt die dorsale Hinterlippe oval
und die Borsten dunkel oder schwarz und lang und zahlreich, was eher
an N. hombergi oder N. malmgreni erinnern könnte als an N. longosetosa
Örst. N. eirrosa Ehl. ist dagegen gänzlich aus der Synonymie der
N. longosetosa Örst. zu entfernen, da sie mit letzterer nur eine ziemlich
große Länge der Borsten gemeinsam hat, abgesehen hiervon aber
sich eng an N. Hombergi anschließt. Im übrigen kann ich mich der von
Heinen befürworteten Synonymie anschließen, besonders auch dessen
Zitat von Wiren.
Ich habe bereits weiter oben erwähnt, daß das Nephthys-Material
der Vega-Expedition vorwiegend N. longosetosa Örst. enthält, auf
diese Art beziehen sich die Figuren 1, 2, 3 auf tab. 31 und jedenfalls
auch Fig. 2, tab. 30. Die letztgenannte Figur (vom 50. Ruder) mag
vielleicht von einem kleineren Exemplar oder doch von einem solchen
mit sehr schlanker ventraler Hinterlippe und zugleich niedriger dorsaler
Lippe entnommen sein; ich wüßte auch kaum, auf welche andere
Nephthys-Art diese Figur etwa bezogen werden könnte. Die von
Theel als N. Hombergi bezeichneten Würmer aus dem Karameer
gehören gleichfalls zu N. longosetosa Örst., wovon ich mich selbst über-
zeugen konnte, ferner auch einige unbestimmte Nephthys-Individuen
des Stockholmer Museums aus dem Weißen Meer. Ein als N. Hombergi
benanntes Tier des Berliner Museums aus Dänemark gehört ebenfalls
zu longosetosa Örst. — N. emarginata Malm und N. Johnstoni Ehl.
sind Varietäten der Örstedschen Art, die Art von Ehlers gehört
zu den schlanklippigen Formen der N. longosetosa. Dagegen ist die
N.longosetosa Ehl. aus dem Magellangebiet eine spezifisch verschiedene
Art und muß einen anderen Namen bekommen. — Der guten Be-
schreibung von Heinen ist noch folgendes hinzuzufügen: Nicht nur die
ventrale Hinterlippe ist mehr oder minder konkav ausgebuchtet
oder eingeschnitten, wodurch eine besonders bei den breitlippigen
Varietäten deutliche Zweilappigkeit dieser Lippe hervorgerufen wird,
sondern auch die dorsale Hinterlippe ist bei N. longosetosa zweilappig.
Der zweite Lappen der Dorsallippe ist nur klein und rundlich; er
liegt am distalen Ende der Dorsallippe und ist von der übrigen
Lippe durch einen Einschnitt getrennt, welcher annähernd auf gleicher
Höhe hinter dem Acieulaende liegt. Nur selten und dann fast nur
bei kleineren Exemplaren konnte ich den kleinen Distallappen der
dorsalen Hinterlippe nicht recht erkennen, in der Regel ist er mehr
oder minder deutlich entwickelt.
Epitokie. Ich habe bereits früher erwähnt, daß ich N. longosetosa
für die epitoke Form der N. ciliata halte. Ist diese meine Auffassung
richtig, so erleidet N. ciliata bei der Umwandlung in den epitoken Zu-
stand eine sehr bemerkbare und viel bedeutendere Veränderung als
N. coeca, besonders durch die Entwicklung der großen ventralen Hinter-
lippe. N. ciliata würde sich hiernach als eine außerdem häufige Art
besonders dazu eigenn, um in Gefangenschaft im Aquarium daraufhin
13* 10. Heft
196 H. Augener:
gehalten und studiert"zu werden, ob sie tatsächlich in die langborstige
longosetosa-Form übergehen kann, vorausgesetzt, daß die hierzu er-
forderlichen Lebensbedingungen in der Gefangenschait den Tieren
verschafft werden können. Es würde so durch Züchtung der direkte
Bewe‘s erbracht werden können, daß N. ciliata wirklich ın die longo-
setosa- Form übergeht. — Will man N. longosetosa Örst. als die epitoke
Form einer anderen Nephthys-Art ansehen, so müßte man unter den
übrigen Nephthyden Umschau halten nach einer solchen Art. Als
eine solche und zwar atoke betrachte ich nun die N. erliata OÖ. F. Müll.,
eine kurzborstige und kleinlippige Art, die aber meines Erachtens
allein hier in Frage kommen kann. N. cihiata hat gewisse Übereinstim-
stimmungen mit N. longosetosa, sie hat den gleichen Bau des Rüssels
in der Beschaffenheit und Anordnung der Papillen, bei beiden Arten
ragt die dorsale Hinterlippe nicht über den dorsalen Ruderast hinaus,
ihre stärkere Entwicklung bei N. longosetosa läßt sich ungezwungen
aus einer Vergrößerung der ciliata-Lippe nach oben hin erklären. Die
Bildung der Ruderärsten ist im Prinzip dieselbe bei beiden Arten,
der bei N. ciliata mehr oder minder deutlich vorhanden. Eins knitt
in der Ruderfirste findet sich, wenn auch weniger s5ark als bei cikata,
ebenfalls bei N. longosetosa mehr oder minder ausgeprägt; es mag
hierin ein ähnliches Verhältnis obwalten wie bei der N. coeca und ihrer
langborstigen Form. Das Undeutlicherwerden des Firsteneinschnitts
bei der langborstigen Form der N. ciliata und N. coeca läßt sich vielleicht
durch eine wenn auch nicht bedeutende Streekung der Ruder bei den
epitoken Formen erklären. — Ferner ist als bemerkenswertes Moment
für die Zusammengehörigkeit der N. ciliata und longosetosa anzuführen
daß sich intermediäre Individuen vorfinden, die bezüglich der Borsten-
länge zwischen beiden Arten stehen und stärker entwickelte Lippen
als N. ciliata haben. Daß N. longosetosa etwa im Sinne Me Intoshs
wie dessen langborstige coeca-Varietät nur als bloße Varietät der N.cihiata
anzusehen sei, dagegen spricht meines Erachtens bei der coeca-
Varietät wie bei N. longosetosa die bedeutende Länge der Borsten
gegenüber der kurzborstigen Form. Als Argument dafür, daß N. longo-
setosa eine epitoke Form sei, mag noch eventuell gelten, daß letztere,
wenn auch bislang selten, freischwimmend an der Oberfläche des
Meeres gefangen wurde (Heinen. loc. eit. p. 27), wennschon dieses
der Charakter einer epitoken Form an sich nicht erfordert.
Ferner ist als Ergänzung des epitoken Charakters des N. longosetosa
.der etwas schlankere Habitus wie bei der epitoken coeca-Form gegenüber
N. ciliata anzuführen. Eine innere Untersuchung der mir zugänglichen
N. longosetosa-Individuen auf entwickelte Geschlechtsprodukte hin war
in anbetracht des teils zu geringen, teils zu schonenden Materials
nicht möglich.
Verbreitung: N. ciliata-longosetosa gehört unter den nordischen
Nephthyden zu den am weitesten nordwärts verbreiteten Arten, da
sie noch bei Franz-Josephland vorkommt, da sie andererseits nach
Süden zu nur bis in den nördlichen Teil des lusitanischen Gebietes vor-
dringt, ist sie überhaupt als eine sogenannte nördliche Art anzusprechen.
Beitrag zur Kenntnis verschiedener Anneliden etc, 197
Die Verbreitung ist eircumboreal und kontinuierlich circumpolar,
nicht aber bipolar. In den arktischen Meeren ist N. ciliata-longosetosa
wohl die häufigste Nephthyde. Im einzelnen ist zu dem Verbreitungs-
gebiet noch folgendes hinzuzufügen: Weißes Meer; aus diesem Meer
sah ich ein schönes etwa 170 mm langes Stück der Coll. Römer u.
Schaudinn (das Tier wurde am Eingang zum Weißen Meer gefangen),
ferner einige Exemplare aus dem Stockholmer Museum. Aus Franz-
»Josephland ein Exemplar u.ein ausgetrocknetes Tier, welches vermutlich
gleichfalls hierher gehört. Aus dem Karameer und Beringsmeer stammten
ein paar Exemplare des Bremer Museums. Alle genannten Individuen
mit Ausnahme derjenigen des Beringsmeeres gehörten der longosetosa-
Form an. Ferner entdeckte ich noch zwischen dem für Verarbeitungs-
zwecke bestimmten Annelidenmaterial des Göttinger Instituts zwei
schöne breitlippige Exemplare der N. longosetosa Örst., die Tiere
stammten aus Helgoland und lagen in einem Glase zusammen mit
zwei N. Hombergi unter dem Sammelnamen N. coeca. Die helgoländer
Tiere hatten einen ziemlich schlanken Körperbau; sie stehen jetzt in
der Polychaetensammlung in Göttingen, in welcher vorher keine
N. longosetosa vorhanden war. — Was die bipolare Verbreitung der
N. longosetosa angeht, so ist eine solche bisher nicht erwiesen, da
Ehlers irrtümlicherweise N. longosetosa aus dem Magellangebiet an-
gegeben hat. Die hierbei in Frage kommende Nephthys ist zwar eine
ziemlich langborstige Art, aber keine N. longosetosa Örst,, sie gehört
vielmehr der Gruppe der N. cirrosa, Hombergi usw. an. Damit braucht
ja die Idee der bipolaren Verbreitung der N. longosetosa keineswegs
abgetan zu sein, da eine der letzteren gleichende oder nahestehende
Nephthyde auf der südlichen Halbkugel noch gefunden werden kann.
Die N. longosetosa Ehlers des Magallangebietes muß jedoch einen
anderen Namen erhalten; ich nenne sie N. magellanica n.sp. und
komme später noch auf sie zurück gelegentlich der Beschreibung
dieser Art.
Daß N. ciliata, so im Spitzbergenmeer, ansehnliche Dimensionen er-
reicht, ist bekannt, das größte Individuum jedoch, was ich sah, ist
ein Riese im Vergleich zu großen arktischen Exemplaren. Das be-
treffende Tier stammt aus der Nordsee und steht in der Schausammlung
des Hamburger Museums.
N. Hombergi Aud. u. M.-Edw,
N. Ehlersi. — Heinen. Nephthydeen u. Lycorideen der deutschen
Meere. 1911. p. 34.
Fig. 26.
Ich verweise bei dieser durch Aud. u. M.-Edw. zuerst einiger-
maßen ausreichend gekennzeichneten Art, die daher auch den von
Audouin et Milne-Edwards gegebenen Namen behalten muß, auf
die genaue Beschreibung von Heinen und die von diesem zusammen-
gestellte Synonymie. Ich füge als Synonym noch die von Heinen neu
10. Heft
198 H. Augener:
aufgestellte N. Ehlersi aus der Nordsee hinzu. — Diese Art zeigt zu
große Übereinstimmung mit N. Hombergi, um von dieser getrennt zu
werden. Abweichend von N. Hombergi ist allenfalls die geringere Ent-
wicklung der dorsalen Einzelpapille und der ventralen Hinterlippe.
Ersteres ist ein variabler Charakter, das letztere kann ebenfalls als
variabler Charakter betrachtet werden oder vielleicht besser als Eigen-
schaft kleiner unausgewachsener Individuen, da N. Ehlersi nur eine
geringe Größe hat. Will man die genannten Gründe nicht gelten lassen;
so mag N. Ehlersi als Varietät der N. Hombergi betrachtet werden. —
Wenn Heinen angibt, daß die Borsten bei N. Ehlersi ziemlich lang
und länger als bei N. Hombergi seien, so schlage ich diesen Unterschied
nicht hoch an, da auch bei N. Hombergi die Länge der Borsten ver-
schieden sein kann. Die Länge der dorsalen Einzelpapille wechselt bei
N. Hombergi, indem diese Papille einerseits 6—7 mal länger sein kann
als die vordersten Papillen der nächststehenden Papillenlängsreihen,
andererseits kommt die Einzelpapille nur etwa 2mal länger als die
benachbarten Papillen vor; die Zahl der Rüsselpapillen ist bei N. Hom-
bergi gleichfalls veränderlich.
Unter den Nephthyden des Hamburger Museums fand ich zwei
als N. ciliata bezeichnete kleine Nephthys-Individuen aus Kiel, die ganz
gut zu N. Ehlersi gehören können. Der Habitus dieser Würmer,von denen
der größere 23 mm lang ist, ist schlank, ähnlich dem kleinerer N.eiliata,
die Färbung dunkel ockergelblich. Die ventrale Hinterlippe ist bei den
Kieler Tieren etwas größer als bei Heinens Exemplaren, die Borsten
waren kurz und etwa so lang wie die Ruderäste, jedenfalls wohl kürzer
als bei Heinens Exemplaren. Vielleicht handelt es sich bei der ver-
schiedenen Borstenlänge um Differenzen, die mit etwaiger Epitokie
zusammenhängen? DBetreffs der Rüsselpapillen konnte ich, da der
Rüssel eingezogen war, nichts genaues ermitteln, nur soviel sei bemerkt,
daß eine vordere große Einzelpapille vorhanden war, und die wenn
auch vielleicht nicht bedeutend, gleichfalls länger war als die benach-
barten Reihenpapillen. — Was N. Hombergi, die typische Form, an-
belangt, so mag hier noch eine Eigentümlichkeit an den Rudern er-
wähnt sein, die mitunter vorkommt. Das nach außen von der Acicula-
spitze gelegene Ruderende ist nämlich mitunter fingerartig nach oben
aufgebogen, was besonders am dorsalen Ruderast auffällt (ein so be-
schaffenes Ruder wird von Ehlers in den Borstenwürmern abgebildet).
Es kann hierdurch eine Art Zweilappigkeit der Ruderfirste vorgetäuscht
werden, wobei aber zu bemerken ist, daß der medial von der Acicula
‘gelegene Ruderfirstenabschnitt nicht vorgewölbt ist, wie es so oft oder
meistens bei N. ciliata und N. coeca der Fall ist.
Epitokie. Außer bei N. coeca und ciliata halte ich die Bildung
langborstiger epitoker Formen auch bei N. Hombergi für wahrscheinlich
Leider fehlte es mir an Material, um mit einiger Sicherheit über diese
Frage sprechen zu können. Soviel jedoch glaube ich gesehen zu haben,
daß die Länge der Borsten auch bei N. Hombergi verschieden ist. Ein
langborstiges Individuum, das ich zur N. Hombergi stellte, sah ich aus
Roscoff; ein ziemlich langborstiges großes Exemplar, ein Tier ohne
Beitrag zur Kenntnis verschiedener Anneliden etc. 199
Vorderende, fand ich in dem Göttinger Institut unter der Bezeichnung
N.coeca. Dieses Exemplar enthält noch 54 Segmente und mißt 95 mm;
bei vollständiger Erhaltung dürfte dieser Wurm wohl mindestens
1!/,mal so lang gewesen sein und eine Länge von mindestens 150 mm
besessen haben. Die Borsten dieses Exemplars erscheinen im Vergleich
zu annähernd gleich großen kurzborstigen anderen Individuen länger
(Fig. 26), sie überragen die lange ventrale Hinterlippe merklich
und sind mindestens zweimal länger als der Ruderast. Außerdem er-
scheinen mir bei diesem Tier die Borsten zahlreicher als bei anderen
Tieren, was besonders an den vorderen, schwachgeknieten, gesägten
kurzen Borsten auffällt. Das letztgennante helgoländer Exemplar mag
daher als ein auf dem Wege zur Epitokie begriifenes partiell epitokes
Individuum angesehen werden. — Eine mit längeren Borsten ver-
sehene Nephthys-Form ist jedenfalls auch die N. Ehlersi Heinen, die sich
von N.Hombergi nur durch die geringere Länge der dorsalen Einzel-
papille und eine kleinere Hinterlippe unterscheidet, wobei ich von der
geringeren Größe dieser Art absehe, da diese sehr wohl ein aus dem
jugendlichen Alter der zu N. Ehlersi gestellten Würmer ableitbares
Moment sein kann. — Als epitoke Form kann auch sehr wohl die lang-
borstige N. cirrosa Ehl. angesehen werden, die der N. Hombergi sehr
nahesteht und als Varietät derselben gelten kann, und auf die ich noch
später zurückkommen werde. Meine Annahme von dem Vorkommen
langborstiger epitoker Formen bei N. Homberg‘ beruht im. Gegensatz
zu N. coeca und ciliata mehr auf indirekter Beweisführung, da wie schon
erwähnt, mir von N. Hombergi zu wenig langborstiges Material vorge-
kommen ist. Die Zukunit mag eben erweisen, ob meine Vermutung
des Vorkommens epitoker langborstiger Individuen durch anderweitige
Befunde bestätigt wird.
Verbreitung: N. Hombergi ist eine ausgesprochen südliche Form,
die in der borealen Region zwar noch im nordatlantischen Bezirk
vorkommt, keinesfalls jedoch in die Gewässer der arktischen Region
vordringt. Es ist danach kaum zu erwarten, daß sie in dem verhältnis-
mäßig südlich gelegenen Südgrönland noch aufgefunden werden
mag; im nördlichen Eismeer kommt sie bestimmt nicht vor, schwerlich
auch im Weißen Meere. Die aus arktischen Gegenden als N. Hombergi
angegebenen Tiere (Th&el. 1878) gehören nicht dieser Art an, wie schon
unter N. longosetosa erwähnt wurde. In der Form der ventralen Hinter-
lippe kann N. Hombergi der N.longosetosa ähnlich sehen, unterscheidet
sich aber von letzterer durchaus auch in der Borstenbildung, in der
Form der Dorsallippe usw. — Auf der südlichen Halbkugel erscheint
die N. Hombergi wieder in Südwest- und Südafrika, sie ist danach eine
bipolare Art im weiteren Sinne. Über ihr Vorkommen im Tropengebiet
des Atlantik, ob sie hier in abgeänderter Gestalt oder als Tiefenform
vorhanden ist, darüber ist bisher nichts bekannt geworden.
N. eirrosa Ehl.
N. cirrosa. — Ehlers. Borstenwürmer. p. 624.
N. cirrosa. — Saint-Joseph. Annelid. Polychet. de Dinard. 1894. p. 20.
10. Heft
200 H. Augener:
? N. cirrosa. — Mc Intosh. Monogr. British Annelids. 1908. p. 36.
Unter den Nephthyden des boreal-lusitanischen Atlantikgebietes
ist die N. cirrosa die einzige gewesen, die von dem so gründlich unter-
suchenden und sichtenden Heinen nicht an die richtige Stelle gerückt
worden ist. Heinen stellt sie im Anschluß an Michaelsen als Sy-
nonym zu N. longosetosa Örst. und hat sich hierbei wohl hauptsächlich
durch die langen Borsten beeinflussen lassen. N. cirrosa kann aber nicht
zu N. longosetosa gehören und ihre Zitierung unter letzterer Art ist zu
streichen. Von den anderen Autoren, die nach Ehlers N. cirrosa
aufführen, hat Saint- Joseph jedenfalls die richtige N. cirrosa vor
sich gehabt, während mir zweitelhaft erscheint, ob Mc Intosh diese
Art aus britischen Gewässern gesehen hat, wenn er eine langborstige
Nephthys unter dem Namen „,‚cirrosa‘“ aufführt.
Mir stand zur Untersuchung eigentlich nur das Originalexemplar
der N. cirrosa zur Verfügung, da ich außerdem kein sicheres Material
von dieser Art zu sehen bekommen habe. Die Untersuchung des
Originalexemplares genügt jedoch, um die etwas unklare Stellung
der N. cirrosa aufzuhellen und die Kenntnis von ihr zu erweitern.
Inwieweit N. cirrosa Variationen unterliegt, und mit anderen Neph-
thyden zusammenhängt, war mir nicht möglich zu entscheiden. —
N. cirrosa schließt sich jedenfalls eng an N. Hombergi an und kann als
Varietät derselben betrachtet werden. Bei Aufstellung der N. cirrosa
hat Ehlers Gewicht auf die Beschaffenheit der Rüsselpapillen gelegt,
indem er ihr gegabelte Rüsselpapillen zuschreibt. Wenn Ehlers
vom Rüssel schreibt (loc. eit. p. 626): ‚in den beiden medianen Reihen
der Dorsalfläche ist die erste Papille durch einen kurzen Auswuchs
zweizinkig“, so beruht diese Angabe auf Irrtum und Saint- Joseph
hat vollkommen Recht, wenn er der N. cirrosa Gabelpapillen abspricht.
Wenn Ehlers etwa unter Gabelung das nahe Zusammenstehen der
vorderen dorsalen Einzelpapille mit einer der nächstbenachbarten
Reihenpapillen gemeint hat, so widerspricht dem seine Angabe vorn
in der Diagnose der Art, daß außer den vordersten gegabelten Papillen
eine dorsale Einzelpapille vorhanden sein soll. — In Wirklichkeit kann
man, wenn überhaupt, nur von einer einzigen Gabelpapille reden.
Die vermeintliche Gabelpapille besteht nämlich aus zwei Papillen, die
zwar dicht beisammen stehen, doch an der Basıs noch deutlich von
. einander getrennt sind. Die eine dieser beiden Papillen ist die vorderste
Papille aus einer der zwei dorso-medianen Längsreihen, die zweite
Papille ist im morphologischen Sinne weiter nichts als die kaum oder
doch unbedeutend längere dorsale Einzelpapille, welche etwas nach
rechts und vorne vor der ersten Papille steht. Eine Gabelung wird
vorgetäuscht dadurch, daß eben die Basen der Komponenten der so-
genannten Gabelpapille besonders nahe aneinander gerückt sind, es
handelt sich demnach hierbei um ein rein individuelles Verhalten,
eine Eigentümlichkeit des betreffenden Nephthys-Exemplares, die
weiter keinen spezifischen Wert hat. In ganz gleicher Weise findet sich
nämlich eine sogenannte Gabelpapille bei einem Exemplar der N. ma-
gellanica n. sp., während die anderen Individuen dieser Art die normale
Beitrag zur Kenntnis verschiedener Anneliden ete. 201
Stellung der vorderen dorsalen Einzelpapille zeigen, auch bei einer
N. ciliata aus Spitzbergen sah ich das gleiche Verhalten. — Die Unter-
suchung des Rüssels bei N. cirrosa ergibt demnach das Resultat, daß
diese Art keine Gabelpapillen, wohl aber eine vordere dorsale Einzel-
papille hat, welche kürzer als bei N. Hombergi ist und in ihrer Länge
etwa dem Verhalten der N. Ehlersi Heinen gleicht.
Über N.cirrosa und ihre Beziehungen zu anderen Nephthyden ist noch
folgendes zu bemerken: Mit der langborstigen N. coeca, mit welcher ich
anfangs N. cirrosa in Verbindung zu bringen zu können glaubte, kann
letztere nicht zusammenfallen wegen der abweichenden Beschaffenheit
der Rüsselpapillen und der verschiedenen Form der Borsten, mit
N. longosetosa kann N. cirrosa nicht vereinigt werden wegen der ab-
weichenden Beschaffenheit der Borsten und besonders der dorsalen
Hinterlippe. Als nächste Verwandte kann nur N. Hombergi in Frage
kommen und zwar auch in der Beschaffenheit der Borsten. — Wenn
Saint-Joseph eine für N. cirrosa charakteristische kürzere, schwach
gekniete und in der Außenhälite (in der Profilansicht) gesägte Borsten-
form in den Borstenfächern gefunden haben will, so ist hierauf
zu bemerken, daß derartige Borsten auch bei dem Original der N. cirrosa
vorkommen, im übrigen kann ich diese Borsten für nichts anderes an-
sehen, als die entsprechende kurze Borstenform bei N. Hombergi. Als
Differenz von N. Hombergi bleibt dann noch die kürzere Einzelpapille
am Rüssel und die reduzierte dorsale Vorderlippe auf Seiten der
N. cirrosa. Die dorsale Hinterlippe ist wie bei N. Hombergi beschaffen,
die ventrale Hinterlippe gleichfalls, nur ist letztere kürzer als bei
N. Hombergi, etwa halb so lang wie der Ruderast. Die ventrale Vorder-
lippe ist gleichfalls schwächer entwickelt als bei N. Hombergi, sie ist
aber erhalten geblieben in einem oberen Zipfel. Eine Reduktion der
dorsalen Vorderlippe kommt auch bei N. Hombergi vor (vgl. var. ker-
sivalensis bei Mc Intosh. 1908). Die kersivalensis-Form. kann als
vermittelnde Form zwischen N. Hombergi und N. cirrosa angesehen
und zugleich vielleicht als kurzborstige atoke Form zu N. cirrosa
gerechnet werden. Von N. Ehlersi Heinen, die ziemlich lange Borsten
hat, unterscheidet sich N. cirrosa eigentlich nur durch geringere Ent-
wicklung der Vorderlippen, sodaß N.Ehlersi als vermittelnde Form
oder Varietät zwischen N. Hombergi und N. cirrosa steht. — Was die
bedeutende Länge der hinteren Borsten (sie sind etwa 2 mal länger
als der Ruderast) bei N. cirrosa angeht, so erscheint diese aufiallender
dadurch, daß die ventrale Hinterlippe kürzer ist als bei typischen
N. Hombergi; diese Lippe ist bei der letztgenannten Art so lang oder
reichlich so lang als der Ruderast und verdeckt daher einen größeren
Abschnitt der Borsten als bei N. cirrosa. Daß es auch bei N. Hombergi
Individuen mit längeren Borsten gibt, habe ich bereits bei dieser Art
angeführt.
Ich bin geneigt, N. cirrosa wegen ihrer langen Borsten als eine
epitoke Form und außerdem als eine Varietät der N. Hombergi zu
betrachten, die durch schwächere Entwicklung der Lippen, besonders
der Vorderlippen und eine kürzere Einzelpapille am Rüssel abweicht,
10. Heft
202 yJ H. Augener:
demnach in ähnlicher Weise variiert hinsichtlich der Ruderlippen,
wie es bei N. incisa Mlmgrn. der Fall ist.
Epitokie. Ich habe schon gesagt, daß ich N. cirrosa wegen ihrer
langen Borsten für eine epitoke Form halte und es erhebt sich da die
Frage, welche Nephthyde denn als atoke Form zu N. cirrosa gehören
könnte und ob es solche Formen gibt. Ich glaube, daß es solche Formen
gibt. Die N. Ehlersi Heinen könnte wegen der übereinstimmenden
Papillenbeschaffenheit der Rüsselpapillen auch als Varietät der N.
cirrosa gelten mit mehr Hombergi-artig entwickelten Vorderlippen;
da die Borsten bei N. Ehlersi nach Heinens Angabe verhältnismäßig
lang sind, mag N. Ehlersi eine partiell epitoke Nephthys-Form sein.
Eine sonst genau der N. cirrosa entsprechende kurzborstige Nephthys
glaube ich in einem Exemplar des Hamburger Museums aus der west-
lichen Ostsee geiunden zu haben. Das betreifende Exemplar jst grau-
gelblich gefärbt mit violettbrauner Bauchfurche, und hat nur eine
Länge von 13 mm. Wegen der Kleinheit des Wurmes, welcher ursprüng-
lich als N. ciliata bezeichnet war, waren die Charaktere desselben
schwer erkennbar, außerdem war der Rüssel eingezogen. — Die Vorder-
lippen der Ruder sind schwach entwickelt oder reduziert, am ventralen
Ruderast ist wie bei N. cirrosa von der ventralen Vorderlippe ein
kurzer oberer Lappen erhalten. Die dorsale Vorderlippe ist mindestens
nur schwach entwickelt, die dorsale Hinterlippe ist gestreckt eiförmig,
am seitlichen Ende gerundet vorspringend. Die ventrale Hinterlippe
ist kurz, ähnlich wie bei N. Ehlersi und cirrosa. Die Borsten sind kurz, die
hinteren etwa von Ruderlänge. Über die Beschafienheit der Rüsselpapillen
vermag ich nichts auszusagen. — Daß das hier kurz charakterisierte
kleine Nephthys-Exemplar nicht zu N. ciliata gehören kann, geht aus
der abweichenden Form der dorsalen Hinterlippe hervor; ich stelle
es als kurzborstige Form zu N. cirrosa. Ferner mag als atoke kurz-
borstige Form} die schon erwähnte N. Hombergi var. kersivalensıs
Me Int. gehören.
Verbreitung und systematische Stellung.
Die Verbreitung der N. cirrosa erstreckt sich über ein ziemlich
beschränktes Gebiet innerhalb des Verbreitungsgebiets der N. Hombergi.
N. cirrosa ist eine südlich boreale und nördlich-lusitanische Form,
die in den britischen und französischen Meeresteilen vorkommt, außer-
dem wohl auch in der Nordsee und der westlichen Ostsee. Was ihre
‚systematische Stellung anbelangt, so habe ich gezeigt, daß eine Ver-
einigung der N. cirrosa mit N. longosetosa unstatthaft ist, N. cirrosa
gehört in die nächste Verwandtschait von N. Hombergi und N. Ehlersi.
Einstweilen halte ich es für besser, N. cirrosa als Art bestehen zu lassen,
bis mehr Aufklärung darüber beschafft ist, wie weit und ob über-
haupt eine Variation in der Länge der dorsalen Einzelpapille und in
der Bildung der vorderen Ruderlippen bei N. cirrosa vorkommt. Ein
größeres Material von Exemplaren wäre dazu erforderlich. Die Lang-
borstigkeit der N. cirrosa halte ich bis auf weiteres nur für den
Ausdruck eines epitoken Zustandes. Eine Vereinigung der N. Ehlersı
Beitrag zur Kenntnis verschiedener Anneliden ete. 203
‘Heinen mit N. eirrosa halte ich einstweilen nicht für nötig, da ich vor-
läufig N. Ehlersi nur für eine junge N. Hombergi ansehe. Es muß ja doch
unbedingt noch kleinere Hombergi-Exemplare geben als sie Heinen
u.a. beschreibt. Heinen gibt die kleinsten von ihm gesehenen Hombergi-
Stücke mit etwa 50 mm an, während N. Ehlersi kaum 30 mm erreicht.
Es liegt an und für sich doch dann nahe, die mit N. Hombergi u.a. in
der Bildung der vorderen Ruderlippen und der Ruderürsten überein-
stimmende N. Ehlersi eben als jüngere Form der N. Hombergi auizu-
fassen, da es doch N. Hombergi-Stücke gibt und geben muß, die eine
Länge von 50 mm noch nicht erreicht haben. Wenn Heinen sagt
(loc. eit. p. 16), die Körpergröße der N. Hombergi var'iere ganz außer-
ordentlich, so ist dies doch so aufzufassen, daß seine Exemplare von
erheblich verschiedener Größe waren, unmöglich können es doch lauter
ausgewachsene Individuen gewesen sein. Vielmehr bin ich der Ansicht,
daß die kleineren Hombergi-Individuen eben jüngere noch nicht aus-
gewachsene Exemplare dieser Art waren, besonders, da es sich hier
um Anneliden handelt, die nicht eine bestimmte Anzahl von Segmenten
im Maximum entwickeln, wie etwa die Gattung Lepidonotus oder
Halosydna unter den Polynoiden. Warum sollte man da nicht kleine
Nephthys-Exemplare wie N. Ehlersi von 30 mm und weniger Länge für
noch jüngere Individuen der N. Hombergi ansehen dürfen, als sie von
Heinen in Rechnung gezogen wurden. Es wird hierdurch die Tat-
sache nicht berührt, daß Formen wie auch N. Hombergi z. B., die etwa
der Ostsee und der Nordsee gemeinsam sind, in der ersteren durchschnitt-
lich eine geringere Größe erreichen als in der letzteren, da offenbar in
diesem Falle eben Faktoren wie der verschiedene Salzgehalt, mehr oder
minder gute Ernährungsbedingungen usw. in betracht kommen und
auf die Größenentwicklung einwirken.
N. ineisa Mlmgrn.
N. ineisa. — Heinen. Nephthydeen u. Lycorideen der deutschen
Meere. 1911. p. 23.
N. incisa var. bilobata. — Heinen. loc. eit. p. 25.
Heinen gibt in seiner Arbeit eine gute Beschreibung dieser Art,
die von Malmgren nicht ausreichend gekennzeichnet wurde und be-
schreibt außerdem eine var. bilobata, welche von seiner N. incisa
durch stärkere Entwicklung der Lippen unterschieden wird. Daß
N. incisa in der Ausbildung der Lippen im Sinne von Heinen variiert,
habe ich auch an den von mir gesehenen Exemplaren beobachten können.
Bei Exemplaren mit schwach entwickelten Lippen erhalten die Ruder
dann eine gewisse Ähnlichkeit mit N. ciliata, wodurch sich wohl
Michaelsen veranlaßt gesehen hat, einer Vereinigung der beiden
genannten Arten geneigt zu sein. — Bezüglich der N. incisa muß ich
mich indessen Heinen anschließen, der diese Art von N. ciliata ge-
trennt halten will. Da N. incisa in gewisser Hinsicht der N. Homberg:
sich nähert, würde ich eher einen Anschluss der ersteren an N. Homberg:
befürworten, wenngleich N. incisa im allgemeinen durch die mehr
10. Heft
204 H. Augener:
kegelförmige Gestalt der Ruderfirsten sich unterscheidet. Jedenfalls
gehört unter den nordischen Nephthyden N. incisa in die nähere Ver-
wandtschaft der N. Hombergi.
Was die var. bilotata von Heinen anbetrifft, so halte ich es nicht
für notwendig, den Exemplaren mit stärkerer vorderer Dorsallippe
einen besonderen Namen zu geben, das mag dem Geschmack des einzelnen
überlassen bleiben. Jedenfalls handelt es sich bei der Iippenvariation
der N. ineisa nicht um geographische Varietäten, die verschiedenen
Formen und Übergänge kommen nebeneinander im gleichen Gebiet
vor. Wie die Vorderlippen in der Form veränderlich sind, niedriger
oder höher, einheitlich, schwach oder deutlich zweilappig, so varliert
auch die Größe der Hinterlippen; die am geringsten in dieser Hinsicht
entwickelten Individuen gleichen wie schon erwähnt, einigermaßen
der N. ciliata. Nordamerikanische Stücke gleichen den europäischen;
zwei solche, die ich sah, hatten deutlich entwickelte zweilappige dorsale
Vorderlippen. Die Exemplare Malmgrens hatten gleichfalls gut ent-
wickelte dorsale Vorderlippen.
Epitokie und Verbreitung. N. ineisa gehört zu den kurz-
borstigen Nephthyden, ob bei ihr auch langborstige Individuen vor-
kommen, darüber ist bisher nichts bekannt geworden. Die Exemplare,
die ich selber gesehen habe, waren ebenialls kurzborstig. — N. ınecısa
dringt etwas weiter gegen den arktischen Bezirk vor als N. Hombergi
und kommt bei Grönland und in Nordamerika vor, ist jedoch keines-
wegs als eine arktische Art anzusprechen, ihre Verbreitung ist vielmehr
boreal.
N. paradoxa Malm.
N. paradoxa — Malm. 1874.
N. pansa — Ehlers. 1875.
N. pansa — Horst. 1881.
N. paradoxa — Levinsen. 1886.
N. pansa — Me Intosh. 1908.
N. paradoxa — Fauvel. 1911.
N. paradoza wird von Heinen anhangsweise aufgeführt, in dem von
ihm studierten Nephthydenmaterial lag sie ihm jedoch nicht vor. Ich
konnte diese Art an Exemplaren aus Spitzbergen untersushen, woselbst
sie eine ganz stattliche Größe erreicht. — Ich zweifle nicht daran, daß
die von Ehlers 1875 beschriebene N. pansa der Porcupine-Expedition
mit N. paradoza identisch ist; die Art von Ehlers hat ebenfalls blatt-
förmige Kiemen und gering entwickelte Ruderlippen. Die N. pansa
von Horst aus dem Barentsmeer ist ebenfalls mit der N. paradoxa
identisch, der gleichen Ansicht ist auch Fauvel, der N. paradoxa
aus dem Kara- und Murman-Meer von der Expedition des Herzogs
von Orleans sah.
Unter den nordischen Arten mit 22 Papillenreihen am Rüssel fällt
N. paradoxa durch die abweichende mehr oder minder blattförmig
kompresse Form der Kiemen auf, durch welche Malm sich veranlaßt
sah, sogar an die Aufstellung einer eigenen Gattung für diese Art zu
Beitrag zur Kenntnis verschiedener Anneliden etc, 205
denken, was ich persönlich für durchaus überflüssig halte. Eher könnte
man daran denken, N. malmgreni und N. rubella etwa in einer Unter-
gattung von Nephthys abzusondern.
In der Bildung der Ruder steht N. paradoxa der N. ciliata ziemlich
nahe, wie bei dieser sind die Ruderlippen ganz ähnlich gestaltet,
kurz und die vorderen Lippen reduziert. Durch die kurz und breit
kegelförmige Gestalt der Ruderfirste jedoch ist das paradoxa-
Ruder von dem der N. ciliata bei näherer Untersuchung zu unter-
scheiden. Durch die kegelförmige Gestalt der Ruderfirste hat das
paradoza - Ruder auch eine gewisse Ähnlichkeit mit N. incisa Mlmgrn.
Ich erwähnte schon weiter oben, daß N. paradoxa bei Spitzbergen
ansehnliche Dimensionen erreicht, sie wetteifert hierin mit der N. exliata.
Das stärkste von mir gesehene Individuum war hinten verstümmelt,
mißt aber bei einer Zahl von nur 65 Segmenten noch 110 mm und ist
mit Rudern an der breitesten Körperstelle 12 mm breit, die Totallänge
dieses stattlichen Exemplars dürfte zum mindesten 160 mm betragen
haben. — Der Kopflappen dieser Art ist kaum breiter als lang, am
Vorderrand schwach konkav. — Die Ruderäste sind am vorderen
Körperdrittel um die Höhe, weiter hinten um die doppelte Höhe des
dorsalen Ruderastes von einander entfernt. Über die Ruderlippen
habe ich mich schon geäußert, die dorsale Hinterlippe ist ein niedriger
nach außen hin verstreichender und vor der Wurzel der Kieme endender
Saum. — Die Borsten sind kurz, die hinteren etwa von Ruderlänge, die
vorderen nur etwa !/, so lang; die vorderen Borsten sind quergerippt
feilkerbig, die der hinteren Reihe ein wenig gebogen und mit Aus-
nahme des Spitzendrittels etwa einseitig fein gesägt. Ich konnte nur
eine Form der hinteren Borsten erkennen. — Das hintere Körperende
trägt einen unpaaren Analcirrus von der Länge der 6 letzten
Segmente.
Der Rüssel mit seinen Papillen ist von Malm und Ehlers
beschrieben worden, bei großen Individuen enthalten die 22 Längs-
reihen von Papillen je 5—6 Papillen. — Die Färbung von N. paradoxa
wechselt ähnlich der N. cxliata von grau- oder gelbweiß bis graulich-
fleischfarben.
ER. Epitokie und Verbreitung. Über epitoke resp. langborstige
Formen der N. paradoza ist bisher nichts bekannt geworden, auch die
von mir gesehenen Exemplare waren kurzborstig und kleinlippig.
Sollten langborstige Individuen von dieser Art tatsächlich vorkommen
und noch gefunden werden, so würde die Zusammengehörigkeit solcher
Stücke mit N. paradoxa durch die charakteristische Form der Kiemen
gut erkennbar sein.
®. Die Verbreitung der N. paradoxa ist boreal und arktisch, sie ist
eine ausgesprochen nördliche und im nördlichen Eismeer weit aus-
gedehnt. Der von Michaelsen zusammengestellten Verbreitung ist
noch hinzuzufügen: Barentsmeer (Horst) und Spitzbergen (ipse),
von wo ich eine Anzahl Exemplare aus der Coll. Römer u. Schaudinn
sah. Aus Franz-Josephland ist mir kein Exemplar bekannt geworden,
obwohl das Vorkommen der Art dort sehr wohl möglich ist. — Im eigent-
10. Heft
206 H. Augener:
lichen deutschen Meeresgebiet — es könnte sich dabei wohl nur um
die Nordsee handeln — wurde N. paradozxa bislang nicht gefunden,
obwohl sie in den benachbarten Meeresteilen, wie Skagerrak und
Kattegat vorkommt.
N. minuta Theel.
N. minuta. — Theel. Annelid. Polychet. de Nouvelle Zemble. 1879,
p- 28.
Diese kleine Nephthys-Art wurde von Theel zuerst vom Nowaja-
Semlja beschrieben. Außer der geringen Körpergröße wird sie gekenn-
zeichnet durch die schwache Entwicklung der Ruderlippen, die breit
kegelförmige Gestalt der Rudertirsten und relativ gedrungene und
breite Kiemen. Die Borsten scheinen von mittlerer Länge zu sein.
Die N. minuta steht unter den übrigen nordischen Nephthyden
meiner Ansicht nach der N. paradoza am nächsten, so im Ruderbau
und der ziemlich breiten Kiemenform, N. minuta mag vielleicht als eine
Zwergform der N. paradoza angesehen werden. — Ich sah aus Grönland
ein kleines Nephthys-Individuum aus dem Berliner Museum, das mit
anderen N. ciliata-Stücken als N. ciliata bezeichnet war und das in der
Form der Ruder und der Kiemenverteilung gut mit N. minuta überein-
stimmte; die Ruderürsten waren kegeliörmig, worin ein Unterschied
von N. ciliata zu konstatieren war. Sollte meine Auifassung dieses kleinen
grönländischen Exemplares richtig sein, so würde N. minuta in der
Arktis weit verbreitet sein.
Epitokie und Verbreitung. Die Exemplare dieser Art von
Theel aus Nowaja-Semlja waren trotz ihrer Kleinheit schon geschlechts-
reif und bargen in der Leibeshöhle große Eier. Die Borsten sind indessen
nicht besonders lang, was allerdings bei der Kleinheit der Würmer
eine etwas schwierig zu beurteilende Sache ist. Wollte man hieraus
einen Schluß auf die nahestehende N. paradoxa ziehen, so müßte man
vor der Hand annehmen, daß N. paradoxa auch im geschlechtsreiien
Zustande nur eine kurzborstige Form ist.
Die Verbreitung der N. minuta ist arktisch. Außer bei Nowaja-
Semlja kommt sie wahrscheinlich auch an Grönland vor. Aus dem
Karameer wird von Levinsen (1886) wohl N. paradoza, nicht aber
N. minuta aufgeführt, ebensowenig scheint sie unter den Nephthyden
der Vega-Expedition vorhanden zu sein (Wiren 1878).
N. Malmgreni Theel.
Die Synonymie dieser Art ist von Heinen eingehend auseinander-
gesetzt worden, ich kann Heinens Ausführungen darüber durchaus
zustimmen.‘ N. atlantica Hans. ist sicherlich nichts anderes als N. Malm-
greni, wahrscheinlich ebenfalls die N. @rubei Me Int. — Weit eher
als N. paradoza könnte es angebracht erscheinen, N. Malmgreni nebst
der nahe verwandten N. rubella in einer Untergattung des Genus
Nephthys zu vereinen, da beide durch die abweichende Zahl der Papillen-
Beitrag zur Kenntnis verschiedener Anneliden etc. 207
reihen des Rüssels den übrigen nordischen Nephthyden gegenüberstehen.
Eine dritte zu der Malmgreni-Gruppe gehörige Nephthys-Art ist die
N. agılis Langerhans von Madeira (1879).
Epitokie und Verbreitung. N. Malmgreni ist eine Form mit
beträchtlich langen Borsten und durch diesen Umstand hat sich wohl
der sonst so scharf scheidende Malmgren veranlaßt gesehen, sie
irrtümlich für die gleichfalls langborstige N. longosetosa Örst. aus-
zugeben. Nach unserer bisherigen Kenntnis ist N. Malmgreni nur in
langborstigen Exemplaren bekannt geworden, es ist daher bis auf weiteres
anzunehmen, daß sie auch im neutralen Zustande lange Borsten besitzt.
Von etwaiger epitokaler Veränderung kann danach bei N. Malmgrenv
bislang nicht die Rede sein.
Die Verbreitung dieser Art ist bemerkenswert durch ihre Aus-
dehnung nach Norden wie nach Süden. Ich selbst konnte sie für Franz-
Josephland feststellen aus der Coll. Bruce von 1897. Die wenigen
Exemplare von dort waren sehr klein im Vergleich zu einigen anderen
der Art aus Spitzbergen. Im Süden ihres Verbreitungsgebietes kommt
sie als Tiefenform vor, so im Mittelmeer bei 1200—1300 m.
N, rubella Michaels.
Diese der N. Malimgreni nahestehende Art mag gleich wie die
N.agilis Lnghns. von Madeira als Varietät der N. Malmgreni betrachtet
werden. Möglicherweise handelt es sich bei N. rubella und N. agılis
um lokale Variationen der N. Malmgreni, woiür die bisher bekannt
gewordene beschränkte Verbreitung der N. rubella wie der Madeira-
form als Beweis angeführt werden könnten. In dieser Hinsicht sind
weitere Funde abzuwarten.
N. rubella ist wie N. Malmgreni eine langborstige Art und es
gilt für sie das gleiche, was betreiis etwaiger Epitokie unter N. Malın-
greni gesagt wurde.
Verbreitung: Bisher nur Nordsee.
[N. lactea Mlmgrn.]
Nur der Vollständigkeit halber mag hier noch eine Nephthys
angeführt werden, die eigentlich nur dem Namen nach bekannt ist.
Malmgren stellte N. lactea 1867 nach einem deiekten Exemplar aus
1 .. ” .. ” *
Grönland auf und sagt, daß das von ihm für eine neue Art gehaltene Tier
unter der Bezeichnung N. coeca im Stockholmer Museum aufgefunden
wurde.
Es war nun mein Wunsch, durch Untersuchung des Original-
exemplares, das ich im Museum zu Stockholm vermutete, diese ganz
unkenntliche Art besser kennen zu lernen. Da aber das iragliche In-
dividuum in Stockholm nicht mehr aufüindbar war und wohl verloren
gegangen ist, konnte ich meine Absicht nicht ausführen. Der Name der
N. lactea ist daher vollkommen wertlos für die Wissenschait und ist
aus der Reihe der nordischen Nephthyden zu streichen. Außerdem ist
wohl kaum anzunehmen, daß X. lactea eine neue, von den übrigen
10. Heft
208 H. Augener:
arktisch-borealen Nephthyden verschiedene Form gewesen ist. Wenn
Tauber (1879) N. lactea mit N. ceiliata in Zusammenhang gebracht
hat und dabei auf Figuren Malmgrens verweist, so hat er sich geirrt,
da über N. lactea außer den wenigen nichtssagenden Zeilen weder eine
andere Beschreibung noch Figuren von Malmgren veröftentlicht
worden sind.
N. magellanica n. sp.
N. cirrosa var. — Ehlers. Polychaet. d. magellan. u. chilen. Strandes.
1901. p. 67.
N. longosetosa. — Ehlers. loc. cit. p. 67.
Fig. 27 u. 28.
In seiner Arbeit über die Anneliden des magellanischen und
chilenischen Küstengebietes führt Ehlers u. a. zwei Nephthyden an,
welche mein Interesse erregten, weil sie mit bekannten Arten der
nördlichen Hemisphäre nach ihrer Benennung eng in Zusammenhang
stehen mußten und beide Arten gute Beispiele für die Bipolartheorie
bei den Anneliden zu lieiern schienen. Die nähere Untersuchung der
in Frage kommenden Arten, der N. cirrosa var. von Chile und der
N. longosetosa Ehlers aus dem Magellangebiet läßt jedoch die genannten
Nephthyden in etwas anderem Lichte erscheinen und ergab folgendes
Resultat: Die chilenische und die magellanische Art sind identisch
mit einander; diese magellanisch-chilenische Nepthys fällt nicht mit
der arktisch-borealen N. longosetosa Örst. zusammen, sondern ist
eine neue Form, die zwar der N. cirrosa Ehl. nahesteht, aber am besten
einen neuen Namen erhält. Ich nenne die neue Form N. magellanica
n.sp. und lasse eine Beschreibung derselben folgen. — Ob die N. ma-
gellanica bereits unter einem anderen Namen in der Literatur vor-
kommt, kann ich nicht entscheiden. Baird hat mit kurzen Be-
merkungen (1870) zwei Nephthyden aus Patagonien veröffentlicht,
N. impressa und N. lutrea, doch ist eine Wiedererkennung dieser Arten
nach Bairds ganz ungenügenden Angaben unmöglich. Ebensowenig
scheint die N. modesta Grube (1877) aus dem Magellangebiet mit meiner
Art zusammenzugehören, worüber auch bei Ehlers zu vergleichen
ist. (loc. cit. p. 68).
Die von mir untersuchten Individuen der N. magellanica waren
alle unvollständig. Das stärkste und vollständigste Exemplar (aus der
' Magellanstraße) enthält noch 65 Segmente und ist 36 mm lang. Die
größte Breite (am Bauch ohne Ruder gemessen) beträgt 2 mm in der
Gegend des 15. bis 20. Ruders. Die Färbung ist blaß-ockergelblich,
die Bauchseite ist dunkler, mehr violettbräunlich. Die mittleren Seg-
ınente sind ohne Ruder etwa 3mal breiter als lang.
Der Kopilappen (Fig. 27) ist je nach seiner Erhaltung mehr
5- oder mehr 7eckig, was offenbar damit zusammenhängt, ob der Rüssel
ausgestülpt ist oder nicht, im ersteren Falle ist der Vorderrand des
Kopfes mehr geradlinig, andernfalls mehr konvex vorgezogen. Die
Beitrag zur Kenntnis verschiedener Anneliden ete. 209
4 Fühler sind ziemlich gleich lang, der Cirrus des 1. Ruders ist etwa
von Fühlerlänge.
Der Rüssel hat einen Besatz von 22 Papillenlängsreihen außer
einer vorderen dorsalen Einzelpapille.. Die Längsreihen enthalten je
5—7 Papillen, von denen die 4 vordersten etwa ziemlich lang,
die hinteren klein und ganz kurz sind. Die dorsale Einzelpapille
ist nur etwa 1!/, mal, also nicht erheblich länger als die vordersten
nächstbenachbarten Reihenpapillen. Die Lage der Einzelpapille ist
etwas verschieden bei den einzelnen Individuen, sie kann vor und
zwischen den beiden dorso-medianen Längsreihen oder auch mehr in
der Verlängerung einer dieser beiden Reihen stehen, woraus sich viel-
leicht der Schluß ziehen läßt, daß die Einzelpapille nur eine nach Länge
und Ursprung modifizierte Reihenpapille ist wie auch bei anderen
Nephthyden. In einem einzigen Falle kommt ein analoges Verhalten
wie bei N. cirrosa vor, indem die Einzelpapille mit einer benach-
barten Reihenpapille so nahe zusammengerückt ist, daß die Basen
der zwei Papillen ungefähr zusammenstoßen und so eine Gabelpapille
vortäuschen. Es handelt sich hier wie bei N. cirrosa, mit der N. magella-
nica die größte Ähnlichkeit in der Papillenbewafinung des Rüssels hat,
um ein rein individuelles Verhalten, gegabelte Papillen finden sich
ebensowenig in den Längsreihen bei N. magellanica wie bei N. cirrosa.
Die Mündung des Rüssels wird von einem Kranz von 20 Gabelpapillen
umgeben, deren längere äußere Zinke etwa zweimal länger als die
innere ist. F
' Die Ruder (Fig. 28) haben große Ähnlichkeit mit N. cirrosa; wie bei
dieser sind die vorderen Lippen stark reduziert und die ventrale Vorder-
lippe ist nur erkennbar in einem kurzen oberen Zipfel. Die hinteren Lippen
sind gut entwickelt; die hintere Dorsallippe ist oval, länger als hoch,
am seitlichen Ende abgerundet und ragt mehr oder minder über das
Ende des Ruderastes vor. Am Hinterkörper, bei einem Individuum
auch schon am Vorderkörper, ist die dorsale Hinterlippe seitlich mehr
lanzettlich zugespitzt. — Die ventrale Hinterlippe ist höchstens so
lang wie ihr Ruderast, den sie merklich überragt und erheblich spitziger
als bei N. cirrosa, sie ähnelt in ihrem Umriß gewissen schlanklippigen
Varietäten der N. longosetosa Örst. — Die Ruderfirsten ähneln denen
der N. cirrosa, sie sind einfach, mitunter ist die die Aciculaspitze um-
schließende Partie ein wenig kegelförmig vorgestreckt. — Die Kiemen
bieten keine Besonderheiten; sie sind nur schwach nach außen ge-
krümmt, etwas schlanker und mehr gerade ausgestreckt als bei N. cirrosa
und füllen am Hinterkörper den Raum zwischen den Ruderästen aus.
Der Dorsaleirrus ist zart und dünn und entspringt unterhalb eines
stumpfen Wurzelhöckers. Die Borsten sind zum Teil, so die hinteren,
sehr lang, sonst gleichen sie denen der N. cirrosa und Hombergi. Die
vorderen Borsten sind schwärzlich, etwa von Ruderlänge, die hinteren
zart und hell und wohl 21/,mal länger als die Ruderäste mit Lippen.
— Die Gesamtform eines mittleren Ruders mit Lippen und Borsten
ergibt sich aus der Abbildung des 25. Ruders eines Exemplares
(Fig. 28).
Archiv für Naturgeschichte
1912. A.10. 14 10, Heft
210 H. Augener:
Die chilenischen Exemplare der Art stimmen vollkommen mit
den magellanischen überein.
N. magellanica steht der N. cirrosa wie schon bemerkt, nahe
und man kann sie als eine geographische südwest-amerikanische
Unterart derselben auifassen. Mit N. longosetosa Örst. hat N. ma=
gellanica nur insofern Ähnlichkeit, als sie wie erstere eine langborstige
Form ist, und allenfalls in der Form der ventralen Hinterlippe.
Da N. magellanica eine langborstige Form ist, mag man die Frage
erheben, ob sie stets, im neutralen wie geschlechtsreifen Zustande
langborstig oder ob die Langborstigkeit nur der Ausdruck eines epitokal
veränderten Zustandes ist? Einstweilen läßt sich hierüber nichts
genaues sagen.
Was nun die von Ehlers besprochene bipolare Verbreitung
der N. cirrosa und N. longosetosa betrifft, so ist eine solche Verbreitung
für N. longosetosa vor der Hand abzuweisen, für N. cirrosa mag sie
aufrecht erhalten bleiben, da es sich bei N. cirrosa und magellanica
wenn auch nicht um ganz identische, so doch um nahe verwandte
Formen handelt.
Verbreitung: Magellangebiet; Chile.
Wenn ich zum Schluß noch einmal kurz meine Ansicht über die
epitoken nordischen Nephthyden zusammenfasse, so ergibt sich
folgendes: Unter den nordischen Nephthyden gibt es kurzborstige
und langborstige Formen. Einige der bekannten langborstigen Formen
sind nach meiner Ansicht epitoke Zustände von kurzborstigen Formen.
Langborstige epitoke Formen kommen vor bei N. coeca, N. ciliata
und vielleicht bei N. cirrosa und N. Hombergi. Von den übrigen
nordischen Nephthyden, die teils kurz-, teils langborstig sind, ist nichts
näheres über die Bildung epitoker Zustände bekannt und darüber,
ob überhaupt solche gebildet werden.
Über die Zeiten, zu welchen epitoke Nephthyden auftreten,
vermag ich keine Angaben zu machen, ebensowenig, ob die epitoken
Formen nach Absolvierung ihres Laichgeschäfts zugrunde gehen
oder wieder in den atoken Zustand zurückkehren. Da z. B. die lang-
borstige longosetosa-Form der N. ciliata wie die langborstige coeca-Form
in sehr verschiedener Größe gefunden werden, so glaube ich bis auf
weiteres, daß ein Weiterleben der abgelaichten epitoken Formen
stattfindet, da auch bei anderen erranten Anneliden eine Weiter-
existenz in diesem Falle festgestellt wurde, so bei den Lycorideen.
Wahrscheinlich findet auch bei den Syllideen ein Weiterleben der
epitoken Formen statt, soweit diese Arten ohne Generationswechsel
sind. Bei der epitoken Form der Glycera capitata Örst. ist es nach den
Untersuchungen Arwidssons zum mindesten sehr wahrscheinlich,
daß diese Würmer nach dem Ablaichen absterben. Bei den epitoken
Nephthys-Formen findet dagegen keine Degeneration der inneren Or-
gane statt, wie sie in so aufiallender Weise bei Glycera capitata beob-
achtet wurde, wo der Darmtraktus nebst Rüssel mit Kiefern der
Auflösung anheimfällt, wie ich es selbst bei einem solchen epitoken
Glycera-Exemplar sah.
Beitrag zur Kenntnis verschiedener Anneliden etc. 23211
Was die Zeit des Auftretens der epitoken Nephthys - Formen
angeht, so müßte einer Untersuchung hierüber ein umfangreiches
Material solcher Formen aus einem kleineren Gebiet, etwa
der Nordsee, zugrunde gelegt werden, da man nicht ohne weiteres
etwa die im nördlichen Eismeer herrschenden Zustände mit denen
eines südlicher gelegenen Gebietes vergleichen kann. Das von
Heinen untersuchte Material langborstiger epitoker Nephthyden
ist zu gering, um einigermaßen sichere Schlüsse daraus ziehen
zu können. Heinens langborstige N. coeca (Angaben für die Nord-
see) wurde im Juli und November gefangen, die kurzborstige N. coeca
wurde in der Nordsee nach Heinen im März, April, Mai, Juli, August
gefunden. Die langborstige N. longosetosa wurde nach dem gleichen
Autor in der Nordsee erbeutet im März, April, Mai, ferner im Juli,
August und November; die kurzborstige N. ciliata in der Ostsee
und im Kattegat (sie wurde aus der Nordsee nicht erbeutet, wo sie
übrigens selbstverständlich vorkommt) im Februar, April, Mai, August
und November. Hieraus läßt sich eigentlich nur der Schluß ziehen,
daß die langborstigen Formen der beiden in betracht gezogenen Arten,
namentlich N. longosetosa während eines großen Teiles des Jahres vor-
kommen. N. longosetosa wurde danach nicht gefunden im Dezember
und Januar, im Juni und Juli und im März. Wenn man vom März
absieht, würde man eventuell hieraus die Folgerung ziehen können,
daß ein zweimaliges Auftreten der N. longosetosa im Jahre stattfindet
mit einer Unterbrechung im Sommer und im Winter, falls die Nicht-
erbeutung dieser Form in den genannten Monaten nicht auf andere
Weise zu erklären ist; möglicherweise sind in den erwähnten Monaten
gar keine Fänge vorgenommen worden, da von der von Heinen
ın großer Zahl untersuchten N. Hombergv z.B. für den Juni, Dezember
und Januar keine Funde verzeichnet sind, das gleiche gilt für die übrigen
von Heinen untersuchten Nephthyden. Vielleicht dienen meine Be-
merkungen über die langborstigen Nephthyden dazu, weitere An-
regung zu geben für die Untersuchung der morphologischen und
biologischen Verhältnisse dieser Würmer.
Figurenerklärung.
Chrysopetalum Paessleri n. sp.
Fig. 1. Palee (nur in der oberen Hälfte ausgeführt, aus dem oberen Teil des
Paleenfächers. 495 X.
Fig. 2. Ventralborste aus dem oberen Teil des Bündels. 495 X.
Stauronereis Roemeri n. sp.
Fig. 3. Vorderende von oben. 30 x.
Fig. 4. Ruder. 56 x.
» 5. Deorsale Borste. 495 X.
„6. Ventrale Borste. 495 X.
14* 10. Heft
Fig. 26.
H. Augener:
, Oberkiefer und Unterkiefer in situ von oben. 56 x.
. Zwei Zähne aus der äußeren und inneren Reihe des Oberkiefers. 495 x.
Ophelina Helgolandiae n.sp.
Vorderende von oben. 30 x.
. Ruder. 175 X.
. Hinterende von der Seite. 30 x.
Euzonus arcticus Gr.
. Vorderende von der Seite. 15 X.
. Parapod mit Kieme. .15 x.
. Hinterende von der Seite. 15 x.
Priomospio eirrilera Wiren.
. Vorderende von oben. 30 X.
. Ein Segment mit einen: Spermaballen in der Tasche von der Seite. 30 x.
Jasmineira Schaudinni n. sp.
. Vorderende von oben. 14 x.
Desgl. von der Seite. 14 x.
. Äußere Hälfte eines einzelnen Kiemenstrahles. 10 x.
. Thorakale dorsale Haarborste. 495 X.
. Dsgl. Spatelborste. 495 X.
. Thorakaler Haken. 495 x.
. Abdominaler Haker. 495 x.
Nephthys coeca O. Fabr.
. Mittleres Ruder eines atoken kleineren, schlanklippigen Tieres aus
Grönland. 30 x.
. 30. Ruder eines großen breitlippigen epitoken Tieres von über 250 mm
Länge aus Grönland. 15 X.
Nephthys Hombergi Aud. u. M.-Edw.
Mittleres Ruder eines großen Tieres mit ziemlich langen und zahl-
reichen Borsten (epitok oder halbepitok?) aus Helgoland 15 x.
Nephthys magellanica n. sp.
. Vorderende von oben. 15 X.
. 25. Ruder von vorn. 46 X.
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Archiv für Naturgeschichte, 18. Jahrg.1912, Abteilung A,Heft 10.
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für Naturgeschi
Tafel VI.
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verschiedener Ameliden. ;
Eine neue afrikanische Notodontidengattung
und -Art.
Von
Embrik Strand.
Pheositis excellens Strd. n.g. n.sp.
Ein 8 von Songea in D.O. Afrika (Reuss).
Gen. Pheositis Strd. n. g.
Im Anschluß an meine Bestimmungstabelle der afrikanische.
Notodontidengattungen in: Fauna Exotiea, II. No.7 (1912) gebe
ich die Charaktere dieser neuen Gattung an, indem ich auf die habı-
tuelle äußere Ähnlichkeit (auch in betreff Färbung und Zeichnung)
des Tieres mit der europäischen Hophtis milhauseri F. hinweise. —
Inareolat. Proboseis fehlt oder ist rudimentär. Die Rippe 5 beider
Flügel vorhanden. Hintertibien quadricalcarat. Augen nackt. Im
Hinterflügel sind die Rippen 3 und 4 getrennt, ebenso wie im Vorder-
flügel. Der Hinterrand der Vorderflügel zeigt einen schwachen Lobus
kurz innerhalb der Mitte, dieser trägt aber keinen Schuppenzahn
(wenn derselbe nicht abgerieben ist, was vielleicht nicht ausgeschlossen
ist). Die Rippe 2 der Vorderflügel entspringt am Anfang des letzten
Drittels des Hinterrandes der Zelle und ist etwa 3 mal so weit von 3
wie diese von 4 entfernt und letztere ist doppelt so weit von 5 wie von
3 entfernt; 6+7+8+9 + 10 sind gestielt und zwar entspringt 6
von der Zelle um 1,8 mm entfernt, 7 ist von der Basis von 6 um ihre
eigene Länge entfernt, die von 8+ 9 gebildete Gabel ist ganz kurz,
10 entspringt in der Mitte zwischen 6 und 7; 11 entspringt aus dem
Vorderrande der Zelle, von der Ecke derselben um fast die Länge der
wenig schrägen und nur ganz leicht gebogenen Discocellulare entfernt.
Die Teilungsrippe der Zelle der Vflg. ist lang, die der Zelle der Hilg.
kurz gegabelt. Im Hflg. ist 5 von der Rippe 4 ein wenig weiter als von
dem Stiel von 6 + 7 entfernt; 8 nähert sich der Mitte des Vorderrandes
der Zelle, ist aber nicht damit verbunden und divergiert basalwärts
nur ganz schwach und auch saumwärts nicht stark. Die Hinterflügel
sind triangulär mit etwa geradem Saume und rechtem Analwinkel,
das apicale Drittel des Vorderrandes jedoch ziemlich stark nach vorn
konvex gebogen. Im Vergleich mit Hoplitis milhauseri F. sind die Hilg.
noch ausgeprägter dreieckig, die Spitze der Vflgl. ist noch schärfer
und dieselben sind noch schmäler; ferner überragt Abdomen den
Analwinkel noch weiter. Palpen vorgestreckt, die Stirn um 1/, ihrer
Länge überragend, seitlich zusammengedrückt, im Profil fast ellipsen-
förmig erscheinend, das Endglied winzig klein. Die Antennen sind
in den basalen zwei Dritteln lang doppelt kammzähnig, im apikalen
Drittel einfach, bloß kurz und fein ziliirt. — Type:
10. Heft
214 Embrik Strand.
Pheositis excellens Strd. n. sp.
Färbung und Zeichnung haben, wie schon gesagt, die größte
Ähnlichkeit mit denen von Hoplitis milhauseri F.;, die Hilg. weichen
nur durch das Fehlen des graulichen Tons im Saumfelde und der
dunklen Saumlinie ab, dagegen ist der schwarze Analwinkelfleck vur-
handen und die Fransen sind an den Enden der Rippen schmal schwarz
geschnitten, unten ist allerdings genannter Fleck fast nur noch durch
die daselbst schwarzen Fransen vorhanden. Die Grundfarbe der Vflg.
ist etwa wie die des Saumfeldes derselben Flügel bei Hopl. milhauser:,
das Wurzelfeld ein wenig dunkler, schließt aber einen weißlichen
Wisch ein; an Zeichnungen ist eigentlich nur eine ganz leicht schräg
costal- und basalwärts konvex gebogene schwarze Linie von der Spitze
der Rippe 4 bis zum Anfang des apicalen Fünftels des Hinterrandes
deutlich erkennbar. Die Körperfärbung scheint etwas dunkler als
bei milhauseri zu sein, aut dem Halskragen rostbräunlicke Färbung,
die Antennen hellbraun. Flügelspannung 53, Flügellänge 25,5, Körper-
länge ebenfalls 25,5 mm.
Die Puppe ist dunkelbraun, 25>—30 mm lang und 10 mm breit,
ohne auffallende Merkmale. — Ein Blatt der Futterpflanze liegt mir
ebenfalls vor, leider kann ich damit nichts anfangen.
Weitere von Herrn Dr. Reuss gesammelte Notodontiden:
Anaphe ambrizia But.
Exemplare von Daressalam IV. 1909 und Songea.
Wird nur eine Form von A. reticulata WIk. sein.
Anaphe panda Boisd.
Ein Pärchen von Songea.
„Phalera“ princei Grünbg.
Zwei Ex. von Morogoro 14. ]. 10.
Zana spurcata WIk. (gallans Karsch).
Ein Ex. von Songea.
Rezensionen.
(Nur Schriften, die zu dem Zwecke an die Redaktion des Archivs für Natur-
.geschichte eingesandt werden, können hier besprochen werden. Außerdem
werden sie in den Jahresberichten behandelt werden. Zusendung von Re-
zensionsschriften erbeten an den Herausgeber des Archivs: Embrik Strand,
Berlin N.4, Königl. Zoolog. Museum, Invalidenstraße 43.)
Giuffrida-Ruggeri, V. Homo sapiens.. Einleitung zu einem Kurse
der Anthropologie. Autorisierte Übersetzung aus dem Italienischen.
Mit 7 Abbild. 14 Bogen. Gr. 8°. Preis M. 5.— geheftet, M. 6.— ge-
bunden. A. Hartleben’s Verlag in Wien und Leipzig.
Rezensionen. 215
Dies Buch dürfte weitere Kreise und vor allen Dingen auch Zoo-
logen s. str. interessieren, denn der Kampf aui dem Gebiet der Anthro-
pogenese, der Streit zwischen Monogenismus und Polygenismus,
macht sich gegenwärtig so bemerkbar und ist mit den wichtigsten
rein zoologischen Fragen so eng verknüpft, daß man als Zoologe darüber
etwas orientiert sein muß. Das ist aber bei der heutigen Zerstreutheit
der Literatur nicht so leicht zu werden, und daher ist ein solches ein-
leitendes Buch eigentlich unentbehrlich. Freilich enthält das Werk
keine objektive Erwägung; es ist vielmehr aus dem Kampfe heraus
geschrieben, den Verfasser, der Führer einer Fraktion der Neomono-
genisten ist, mit Krait und Erfolg gegen den Polygenismus führt.
Trotz dieser subjektiven Richtung hat das Buch auch Wert für den
Gegner und für den Zweifler, und dieser Wert wird ihm gegeben durch
die große Belesenheit des Veriassers; die reichen Literaturnachweise
müssen das Werk selbst für einen Vertreter der gegnerischen Lehren
zu einer Fundgrube machen. — Veriasser faßt die gegenwärtigen
Hominiden als eine Familie mit einer Gattung und einer Kollektivart,
Homo sapiens, auf, die er in 8 Elementararten, 23 Varietäten und
etwa 19 Subvarietäten zerfallen läßt. Embrik Strand.
Aus der bestens bekannten Sammlung Göschen liegen uns die
Nummern 611 (Lang, Experimentalphysik. I), 616 (Brion, Luft-
salpeter), 619 (Buchwald, Einführung in die Kristalloptik), 629
(Eckardt, Klima und Leben), 136 (Mahler, Physikalische Formel-
sammlung) und 594 (Groß, Insekten) vor. Sämtliche diese Einzel-
darstellungen düriten sich als klare, leichtverständliche und über-
sichtliche Einführungen in die betreffenden Gebiete der Wissenschaiten
erweisen, sind elegant in Leinwand gebunden und kosten nur je 80 Pi.
bei 83—208 Seiten Text und 50—124 Abbildungen. Uns Zoologen
interessieren besonders Nr. 594, die ausschließlich und Nr. 629, die
teilweise zoologischen Inhalts ist. Eckardts Darstellung der Ent-
wicklung und Verbreitung der Tierwelt unter dem Einfluß des Klimas
dürite auch Zoologen vom Fach manch Beachtenswertes bieten.
Strand.
Lebensbilder aus der Tierwelt. Naturgeschichte europäischer
Säugetiere und Vögel. Herausgegeben von H. Meerwarth und RK. Sofifel.
Dritter Band. Erste Folge: Säugetiere III. Herausgegeben von
Karl Soffel. 8°. 708 Seiten mit 519 photographischen Aufnahmen
und 13 Zeichnungen. R. Voigtländer’s Verlag in Leipzig. Ungeb.
M. 12.—; ın Leinen M. 14.—; ın Halbfranz M. 15.—. Mit dem uns
vorliegenden dritten Säugetierband ist dies Werk mit 6 Bänden (3 Bände
Säuger und 3 Bände Vögel) zum Abschluß gekommen. — Wie dem
Schlußbande der Vogelreihe ist auch diesem Bande eine systematische
Übersicht angefügt, das gleichsam das Gerüst des ganzen Werkes
bietet. Denn man kann nicht Biologe sein ohne den zuverlässigen
Halt der Systematik, wie man das Leben der Tierwelt nicht verstehen
kann ohne ihren Bau. Diese Folgerung ist den Mitarbeiteın, die so
fesselnd in dem ganzen Werk und insbesondere auch in dem vor-
10, Heft
216 Embrik Strand:
liegenden dıitten Säugetierbande das Tier auf der Bühne seiner be-
sonderen Welt uns handelnd und leidend geschildert haben, das feste
einende Band gewesen und hat den Herausgeber sicher geleitet. Es
gab in deutscher Sprache bisher kein Werk, das in dieser Knappheit
einen so klaren Überblick über die europäischen Säugetierformen böte.
Sofiel hat sich damit ein bleibendes Verdienst erworben. An Be-
deutung gewinnt diese Übersicht noch dadurch, daß darin eine neue
Gattung (Dipodipus, mit Seirtopoda Br. verwandt, Type: nogai Sat.)
aufgestellt wird. — Das dem ganzen Werke gesteckte Programm ist
nunmehr vollständig durchgeiührt. Wer hätte es beim Beginn des
Unternehmens für möglich gehalten, daß die Vogel- und Säugetier-
welt in fast 3000 photographischen Aufnahmen in so kurzer Zeit dar-
gestelit werden könnte! Auch auf die Texte dieses in seiner Art einzig
dastehenden Werkes darf das deutsche Volk stolz sein. Wie immer
man die Vorzüge von Kiplings Dschungelbuch und Thompsons Tier-
novellen betonen mag, so treten beide doch augenscheinlich sehr
zurück hinter den führenden deutschen Tierschilderern, die sııh an
der Abfassung der Texte zu den ‚„Lebensbildern“ beteiligten. Die
Mitarbeiter geben uns köstliche Proben kräftigen und prickelnden
Humors; Zartheit der Schilderung, leichtflüssiger Impressionismus
ete. verleihen dem Texte dieses Werkes einen ganz besonderen Reiz
und künstlerischen Wert. Die Zukunit dieses Werkes beruht ins-
besondere darin, daß seine Bilder, die photographierten wie die ge-
schriebenen, ihren Urkundenwert noch bewahren werden, wenn
mancher der hier vor uns noch lebenden Reste aus grauer Vorzeit
verschollen sein oder nur noch als Schaustück in der Geiangenschait
ein Sklavendasein fristen wird. So möge denn dies nun abgechlossene
Werk an seinem Teile dazu beitragen, im deutschen Volke die Liebe
zur Natur zu vertiefen. Embrik Strand.
Hilzheimer, Dr. Max. Handbuch der Biologie der Wirbel-
tiere. Unter Mitwirkung von Dr. OÖ. Haempel. 1. Hälite: Fische,
Amphibien, Reptilien. Mit 245 Textfiguren. 374 pp. Stuttgart, Verlag
von Ferdinand Enke. 1912. M. 14.—.
Der reiche Inhalt dieses Buches zerfällt innerhalb jeder der drei
genannten Gruppen in: Allgemeine anatomisch-physiologische Über-
sicht, die betr. Tiere in ihrer Abhängigkeit von den chemisch-physi-
kalischen Bedingungen ihres Wohnraumes, bezw. Anpassungen der
Tiere an ihren Wohnort, die Lebensäußerungen der Fische etc. in Be-
ziehung zu anderen Lebewesen. Die Fische sind von Haempel,
die beiden anderen Gruppen von Hilzheimer bearbeitet. Beide
Autoren haben ihre immerhin schwierige Aufgabe in vorzüglicher
Weise gelöst und das Werk wird Lehrern, Studenten und Freunden
der Biologie ein wertvoller Führer in dieses Gebiet sein und auch
Fachgenossen viele Anregungen bieten. Die Abbildungen sind vor-
züglich, das Buch ist überhaupt sehr schön ausgestattet nnd der Preis
dabei nicht teuer. Strand.
Rezensionen. 387
Viehmeyer, H. Ameisen aus Deutsch- Neuguinea, gesammelt
von Dr. ©. Schlaginhaufen. Nebst einem Verzeichnisse der papuanischen
Arten. Als Nr. 1 des XIV. Bandes der „Abhandl. u. Ber. d. Kg]. Zoolog.
u. Anthr.-Ethnogr. Mus. zu Dresden.“ Mit 1 Taf. Leipzig. Kommissions-
verlag von B. G. Teubner. Preis M. 8.—.
Behandelt werden 35 Formen, von denen 22 als neu beschrieben
werden. Im Anschluß dazu Allgemeines über die papuanische Fauna
und endlich, was sehr wertvoll ist, ein Verzeichnis sämtlicher papua-
nischen Ameisenformen (im Ganzen 566 außer einigen fraglichen)
unter Angabe ihrer Verbreitung und der einschlägigen Literatur. Die
Arbeit dürfte nicht bloß Ameisenforschern, sondern auch weiteren
zoologischen Kreisen wertvoll sein. Strand.
10. Heft
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ARCHIV
NATURGESCHICHTE,
GEGRÜNDET VON A. F. A. WIEGMANN,
FORTGESETZT VON
W.F. ERICHSON, F.H. TROSCHEL,
E. VON MARTENS, F. HILGENDORF,
W. WELTNER UND E STRAND.
BY Do
ACHTUNDSIEBZIGSTER JAHRGANG.
1912.
Abteilung A.
11. Heft.
HERAUSGEGEBEN
VoN
EMBRIK STRAND
KÖNIGL. ZOOLOG. MUSEUM ZU BERLIN.
—BID-
NICOLAISCHE
VERLAGS-BUCHHANDLUNG R.STRICKER
Berlin.
Inhaltsverzeichnis.
Schlegel. Die Extremitäten der Caniden, ihre Beziehungen
zur Körpersymmetrie und die Verhältnisse ihrer relativen
Proportionen
Levy. Vergleichend- ee a Rene nr
suchungen über die Flugmuskulatur der Chiropteren und
über die Morphologie des Rectus abdominis derselben.
(Hierzu Taf. IV und V).
Strand. Zweites Verzeichnis von Herrn Prof. Dr. " Schultze
in Neu-Guinea gesammelter Lepidopteren Ra
Schwarz. Über einen Schädel von Palhyaena hipparionum
(Gervais) nebst Bemerkungen über die systematische
Stellung von Ictitherium und un a Taf.
I—II) k
Strand. Verzeichnis der von He Dr. er Maker
1910 in Deutsch- und Holländisch - Neu - Guinea ge-
sammelten Rhopaloceren . BUERTERE
Horn. Die Cieindelinen-Fauna des Oberen F ans opieehe -Kongo
Strand. Zwei neue afrikanische Cossus-Arten
Hilbert. Die Molluskenfauna des Spirdingsees .
Kuntzen. Eine neue Aesernia (Col. Chrysom.). (Mit 1 Textfg,)
Breddin (}). Neue indo-malayische Hemiptera .
Krausse-Heldrungen. Über einen sardischen Wildkater
== Psociden als Schädlinge in Insekten-Sammlungen
== Beobachtungen an einem Weibchen von Pyralis
farinalis L. . ÜTEN S , n
Kerremans. H. Sauter’s Formosa- Ausbeute. PAD
(2. Teil) .
Mitterberger. Die Nahrungsplanzen 1 Ba oa
motten-Raupen . er ae Ye Ye Zune
Seite
30
64
69
76
82
85
87
94
95
107
108
109
110
116
Die Extremitäten der Caniden,
ihre Beziehungen zur Körpersymmetrie und
die Verhältnisse ihrer relativen Proportionen.
Von
Fr. Rudolf Schlegel.
Schon lange war es Herrn Professor Dr. Studer aufgefallen, daß
zwischen den einzelnen Extremitätenknochen der verschiedenen
Caniden sehr erhebliche Unterschiede zu beobachten sind, ein Um-
stand, der die Veranlassung für die hier vorliegende Arbeit wurde.
Es sei mir daher gestattet, meinem hochverehrten Lehrer schon an
dieser Stelle meinen herzlichsten Dank für die tatkräftige Unter-
stützung ausdrücken zu dürfen.
Kaum hatte ich den ersten Schritt unternommen, als mir das
Eine klar wurde, dass alle diejenigen Fragen, deren Beantwortung
diese Ausführungen dienen sollten, lediglich auf Grund eines möglichst
umfangreichen Materials zu lösen sein würden. Denn nur auf diese
Weise ist man imstande, einesteils die bei den üblichen Meßmethoden
doch zuweilen vorkommenden Fehler, anderenteils aber diejenigen
Abweichungen zu kompensieren, welche pathologische Veränderungen
oder sonstige durch ungewohnte Nahrungs- und Lebensverhältnisse
entstandene und uns unbekannte Umbildungen des Skelettes hervor-
gebracht haben. |
Der Anblick einer grossen Menge anscheinend nichtssagender
Zahlen ist allerdings für viele ein Abschreckungsmittel, tiefer auf
den Grund der Tabellen zu gehen; hat man sich aber dieser Arbeit
einmal unterzogen, so ist man erstaunt, eine wie beredte Sprache
scheinbar tote Zahlen sprechen können. Mein Streben ging dahin,
jeden tabellarisch-statistischen Anstrich zu vermeiden und die Zahlen-
angaben auf ein Minimum zu beschränken, soweit sich dies eben er-
reichen ließ, ohne die Übersicht und die Beweise für die Beantwortung
der einzelnen Fragen zu schädigen.
Zur Erlangung des nötigen Materials besuchte ich die zoologische
Sammlung der Universität Göttingen, das Senckenbergische Museum
zu Frankfurt, die Sammlungen der landwirtschaftlichen Hochschule
zu Berlin, das naturwissenschaftliche Museum zu Berlin, das Naturalien-
kabinett zu Stuttgart, die zoologische Sammlung der Akademie der
Wissenschaften zu München, sowie das naturhistorische Museum zu
Bern. Überall fand ich die weitgehendste Unterstützung der Herren
Direktoren und Assistenten, und drängt es mich, vor allem Herrn
Professor Dr. Matschie, Herrn Dr. Klatt in Berlin, Herrn Dr. Leisewitz
in München, sowie Herrn Dr. Baumann in Bern nochmals meinen
besten Dank für die bereitwillige Hilfe bei meinen Untersuchungen
auszusprechen.
Archir für Naturgeschichte
1912. A. 11. I ı.BHeit
2 Fr. Rudolf Schlegel:
Die Zahl der von mir untersuchten Caniden beträgt ungefähr 155,
von denen 24 auf die Füchse, 16 auf die Schakale, 34 auf die Wölfe
und der Rest auf die eigentlichen Hunde entfällt. In der Mehrzahl
handelt es sich um ausgewachsene Exemplare heutiger Arten, trotzdem
ich alles aufgeboten habe, um einesteils recht viele fossile, anderen-
teils auch ganz junge oder embryonale Vertreter untersuchen zu
können. Wohl habe ich in der anthropologischen Sammlung zu
München, wie auch im naturhistorischen Museum zu Bern ein reich-
haltiges Material ausgegrabener Canidenknochen zur Verfügung ge-
habt, aber in nur ganz vereinzelten Fällen war es möglich, die Zu-
sammengehörigkeit mit derjenigen Bestimmtheit angeben zu können,
daß die Möglichkeit unsicherer Schlußfolgerungen ausgeschaltet
worden wäre. Desgleichen habe ich sehr viel Material unbenützt lassen
müssen, weil die ungenauen Maße von unmazerierten Tieren nicht
von grossem Wert sein konnten, ein Übelstand, der sich bei den jungen
Caniden fast regelmäßig wiederholte und zur Notwendigkeit machte,
eigenhändig die Präparation von solchen Exemplaren vorzunehmen.
Bevor ich an die eigentliche Arbeit herantrete, möchte ich noch
einige Worte über Meßmethoden und Meßinstrumente vorauszu-
schicken. Bei der Längenbestimmung der Extremitätenknochen hat
man zwischen zwei Arten von Messungen zu unterscheiden, erstens
die Feststellung der absoluten Länge, das heißt der größten Ent-
fernung, welche überhaupt zwei Punkte des betreffenden Knochens
erreichen, zweitens die Bestimmung der relativen Länge, das ist die
grösste Entfernung zwischen den am meisten auseinander gelegenen
Punkten derjenigen Gelenkflächen, welche wirklich bei der Artikulation
mit den anschließenden Skelettteilen in Berührung kommen. Die
erste Art fand ich von Edmond Hue in seiner „Ost&ometrie des Mammi-
feres‘‘ angegeben, während Nehring auf die Vorzüge der Bestimmung
der relativen Länge hingewiesen hat, vor allem dann, wenn es sich
um die Aufstellung von Proportionen der gemessenen Längen handelt.
Wohl halte auch ich diese letzte Art bei weitem für die bessere, aber
in der Praxis sind die sich entgegenstellenden Schwierigkeiten oft so
erheblich, daß ich bei ganzen montierten Skeletten vollkommen
darauf verzichten und die absolute Länge habe bestimmen müssen,
wie sie sich unter Einbeziehen von Höckern, Fortsätzen usw. ergibt.
Dieses glaubte ich um so mehr tun zu können, als ich herausfand,
daß das Verhältnis zweier entsprechender Knochen desselben Indi-
viduums, also z.B. zweier Humeri, fast genau gleich bleibt, wenn man
von den beiden zu vergleichenden Knochen einmal die absoluten und
das zweite Mal die relativen Längenmaße berücksichtigt. Daher sind
bei der Bearbeitung des ersten Teiles dieser Arbeit, wo lediglich von
Symmetrie oder Asymmetrie der beiderseitigen Extremitätenknochen
die Rede ist, nur absolute Längenangaben zu Grunde gelegt, beim
zweiten Teil dagegen, wo es sich um das Verhältnis der verschiedenen
Extremitätenknochen bei den einzelnen Canidenarten handelt, tunlichst
die Ergebnisse der relativen Messmethode berücksichtigt worden.
Auf eine genauere Beschreibung des Meßinstrumentariums möchte
Die Extremitäten der Caniden etc. 3
ich mich an dieser Stelle nicht einlassen, da Angaben hierüber in den
Arbeiten von Heuss (16) und Weber (32) schon zur Genüge gemacht
sind. Ich habe zwar die Frage der Brauchbarkeit der verschiedenen
Arten von Meßinstrumenten durchaus nicht für überflüssig gehalten,
glaube aber, daß, wie so oft, auch hier der Satz gilt, daß man mit ver-
hältnismässig einfachen Instrumenten, wenn richtig und. sorgfältig
verwendet, gute Resultate erzielen kann, noch obendrein, wo essich meist
um mehr oder weniger starke Modifikationen des als Meßleere auch
sonst weit verbreiteten Instrumentes handelt. Der Grundgedanke
bei allen ist eben der, daß auf einem graduierten Stabe der eine senk-
rechte Schenkel fest angebracht ist, der zweite aber durch eine Gleit-
vorrichtung beweglich, sodaß man die Entfernung der beiden zuge-
spitzten Schenkelenden und damit auch die Länge des dazwischen
gespannten Gegenstandes auf der Skala des Stabes ablesen kann.
Der größeren Genauigkeit wegen ist außerdem an dem beweglichen
Schenkel noch eine Noniusvorrichtung und eine Klemmschraube
angebracht.
Im Altertume galt die bilaterale Symmetrie als eines der haupt-
sächlichen Grundgesetze jedes höheren Wesens, und wenn es auch
damals schon Leute wie Aristoteles, Galenus usw. gab, die entgegen-
gesetzte Beobachtungen gemacht hatten, -so hielt man dies immer
nur für Abweichungen von der Regel. Diese Ansicht von der grund-
sätzlichen Symmetrie herrschte während des ganzen Mittelalters und
setzte sich bis tief in die Neuzeit, ja bis zum Anfang des vorigen Jahr-
hunderts fort, da man sich eben mit der äußerlichen Betrachtung
begnügte, ohne auf den Gedanken zu kommen, sich durch genaues
Messen und Wiegen von der Richtigkeit oder Unrichtigkeit zu über-
zeugen. Noch Johann Friedrich Meckel (22) sagt in seinen Unter-
suchungen über die seitliche Asymmetrie im tierischen Körper, daß
die Symmetrie der äußeren Form so groß und allgemein sei, daß
Asymmetrie zu den seltneren Ausnahmen gehöre, während er aller-
dings die Asymmetrie der inneren Organe als Regel hinstellt. Bei
der Besprechung des Knochensystems gibt er an, daß man diesem
mit sehr großem Unrecht die Ehre angetan habe, es als das am meisten
symmetrische darzustellen, da es nicht ganz selten mehr oder weniger
bedeutende Abweichung zeige, ausgenommen die Knochen der Glied-
maßen, bei denen diese weit seltener zu finden sınd.
Eduard Weber (30) ist ebenfalls der Ansicht, daß alle sich frei
bewegenden Tiere mehr oder minder symmetrisch gebaut sind, und
zwar um so mehr, je vollkommener der Mechanismus der Bewegungen
durch die jeweilige Art der Lokomotion gefordert wird. Daher sei
die Symmetrie bei den fliegenden Tieren bei weitem am besten, bei
laufenden Tieren schon weniger vollkommen, bei den im Wasser
lebenden Individuen aber am geringsten ausgeprägt, weil dieses Me-
dium infolge seiner großen Dichte und anderer physikalischen Eigen-
schaften einen besseren Ausgleich gestattet.
Zwar hatte schon Ernst Heinrich Weber (31) in Hildebrandt’s
Handbuch der Anatomie des Menschen auf die ziemlich häufigen
18 11.Heft
4 Fr. Rudolf Schlegel:
Abweichungen in der Symmetrie des Menschen hingewiesen, aber auch
er nahm für die übrigen Säugetiere noch strenge Symmetrie an, da
nach seiner Ansicht die Asymmetrie beim Menschen eben lediglich
die Folge des aufrechten Ganges sei, wodurch das Herz auf das Zwerg-
fell gelegt und die Spitze infolgedessen nach links verschoben werde.
Daraus wieder resultiere eine Verkleinerung der linken und Vergrößerung
der rechten Lunge. Da bei den Säugetieren das Herz aber in der Regel
symmetrisch auf der Mitte des Brustbeines aufruhe, falle damit dieser
Grund der Ausbildung einer Asymmetrie fort.
Auch Bergmann und Leuckart (2) nehmen noch die bilaterale
Symmetrie als Grundprinzip an, wenn sie sagen: „Je schneller und
leichter die Bewegung sein soll, desto strenger muß natürlich die Art
der gleichmäßigen Gewichtsverteilung berücksichtigt werden, desto
ausgeprägter die seitliche Symmetrie sein.“ Man kam zu dieser
Meinung, da man beobachtet hatte, daß Tierformen, die einen aus-
geprägt asymmetrischen Körperbau haben, wie z.B. Schollen,
Schnecken oder gar Individuen mit radiärem Bau, ihre Körperkräfte
so stark zersplittern, daß von irgendwelcher Schnelligkeit in der Fort-
bewegung keine Rede mehr sein kann. Sollen alle zur Verfügung
stehenden Kräfte aufs beste in der einen gewünschten Richtung zur
Wirkung kommen, so muß die volle Intensität in ganz bestimmter
Weise konzentriert werden. Alle irgendwie störenden Momente in
Bezug auf Gewichtsverhältnisse, Ansatzpunkte der Kräfte usw.
müßten also auf beiden Seiten ausgeglichen werden, mit anderen
Worten, es müßte vollkommene symmetrische Entwicklung der beiden
Seiten stattfinden. Es würde wohl zu weit führen, wollte ich alle die
Meinungen von Schliemann, Marshall, Bronn u.a. anführen, die sich
doch mehr oder weniger mit dem soeben Gesagten decken.
In ein neues Stadium gelangte die Frage erst in den 80- und 90-iger
Jahren des vorigen Jahrhunderts, wo man mit tatsächlich gemessenen
und gewogenen Zahlen zu operieren anfing. Den vollgültigen Beweis,
daß Symmetrie bei weitem nicht die Regel ist, erbrachten die Unter-
suchungen von Hasse, Gaupp (10) und Matiegka (21), die sich aber
vorwiegend auf menschliche Skelette erstreckten. Die Wirkung dieser
Beobachtungen ging jedoch weiter, indem sie den Anstoß gaben,
daß jene genauen Messungen auch auf einzelne Tiergruppen ausgedehnt
wurden. So entstanden die Arbeiten von Heuss (16) über die Ex-
tremitäten der Perissodaktylen, von Joseph Weber (32) über die
‚Artiodaktylen und andere mehr. Beide fanden, daß es eine wahre
Symmetrie der entsprechenden Extremitäten der linken oder rechten
Seite nicht gibt, daß aber auch die Asymmetrie durchaus nicht konstant
zu Gunsten der einen oder anderen Seite auftritt wie beim Menschen.
Bei den schon weiter oben erwähnten Untersuchungen Gaupps (10)
über die Frage der Symmetrie cder Asymmetrie der menschlichen
Extremitätenknochen wurden auch andere Säugetiere mit in den
Kreis der Betrachtung gezogen und dabei die bemerkenswerte Tat-
sache gefunden, die der Verfasser auf $. 15 selbst mit folgenden Worten
wiedergibt: ‚Bei einer grösseren Anzahl von Vierfüßlern, mehreren
Die Extremitäten der Caniden etc. 5
Hunden nebst verwandten Tieren, einigen Repräsentanten des Katzen-
geschlechts, beim Jaguar, Panther, Luchs, bei Procyon Lotor, bei
Lutra ergab sich stets eine gleiche Länge der entsprechenden Extremi-
tätenknochen auf beiden Seiten.“
Da meine Untersuchungen, die ich daraufhin an einer erheblichen
Zahl von den verschiedensten Caniden vorgenommen habe, aber ein
ganz anderes Resultat ergaben, glaube ich auf diesen Punkt etwas
näher eingehen zu müssen. Ich beschränke mich an dieser Stelle auf
die Besprechung von Humerus, Radius und Ulna, sowie Femur, Tibia
und Fibula, da die Carpal- und Tarsalknochen für die hier gewünschten
Vergleichungen nur sehr selten genau gemessen werden konnten.
Denn einesteils machte dies die Montage fast zur Unmöglichkeit,
anderenteils aber die sich beinahe immer an den feinen Hand- und
Fußknochen befindlichen Bänder und sonstigen Gewebe.
Auf die Angabe der erhaltenen Maße glaube ich ganz verzichten
zu können, da ja doch lediglich das Resultat von einigem Interesse
sein wird. j
Ehe ich aber auf das Ergebnis selbst zu sprechen komme, muß
ich noch eine kurze Erläuterung der Art und Weise vorausschicken,
wie die Maße für die nun folgende Abhandlung gewonnen wurden.
Zur Bestimmung der Humeruslänge wählte ich einesteils am proxi-
malen Ende die höchste Spitze des Tuberculum major, anderenteils
am distalen Ende den tiefsten Punkt des Condylus lateralis. Die
Radiuslänge berechnete ich vom höchsten Punkte der proximalen
Gelenkfläche, da wo der dorsale und laterale Rand zusammenstoßen,
bis zu dem tiefsten Punkte des medialen, meist sehr scharf vor-
springenden Höckers. Der Femur ergibt sich leicht aus dem Abstande
der höchsten Spitze des Trochanter major bis zum distalen Ende
des Condylus lateralis, und die Tibia habe ich so gemessen, daß ich
die Entfernung des am meisten proximal gelegenen Punktes des
Condylus medialis und des am weitesten distal gelegenen Punktes
des Malleolus medialis ermittelte. Auf die Bestimmung der Länge
von Ulna und Fibula brauche ich nicht weiter einzugehen, da sie sich
ohne weiteres ergibt. Indem ich nun zur Besprechung der Ergebnisse
übergehe, die sich aus den soeben erwähnten Messungen ergeben
haben, muß ich zuerst die einzelnen Extremitätenknochen berück-
sichtigen, an zweiter Stelle aber deren Gesamtlänge.
Die von mir an den Humeri von 68 erwachsenen Caniden vor-
genommenen Messungen boten folgendes Bild dar. Unter der Voraus-
setzung, daß ich hier, wie auch bei allen noch folgenden Maßen,
Differenzen von 1/, mm und weniger vernachlässigte, ein Faktor,
der recht gut auf das Konto von geringen und oft kaum zu vermeidenden
Fehlern zu setzen ist, fand ich, daß in 26 Fällen Gleichheit herrschte,
daneben aber bei 23 Exemplaren der linke, und bei 19 der rechte
Humerus länger war. Der Anteil, den die einzelnen Arten von Caniden
hieran hatten, war so verschieden, daß ich mich veranlaßt sehe, auch
diese Zahlen kurz anzugeben. Bei Füchsen fand ich 5mal Gleichheit,
11. Heft
2 Fr. Rudolf Schlegel:
3mal links und lmal rechts überwiegend. Bei Schakalen war
in keinem Falle Gleichheit, dagegen 3mal links und lmal rechts
größer.
Bei Wölfen fand ich 5mal Gleichheit, 7mal links und lmal rechts
länger. Bei den Hunden war 16mal Gleichheit, 10mal der linke und
16mal der rechte Humerus praedominierend. Die verschiedenen
Hundearten wichen aber außerdem noch sehr erheblich von einander
ab, denn bei Doggen fand ich 6mal Gleichheit, Imal links und Imal
rechts größer. Bei Windhunden war 2mal Gleichheit, während die
rechte Seitein 3 Fällen überwog. Bei den Dingos konnte 4mal Gleichheit
3mal ein Übergewicht des linken und in ebenso viel Fällen ein solches
des rechten Humerus konstatiert werden. Die höchsten Differenzen
in Bezug auf den Längenunterschied des Oberarmbeins waren 4,1;
2,4; 2mal 2,1; 13mal über Imm.
Die Untersuchungen an den Speichen von 64 Caniden hatte
folgendes Ergebnis, das ich zwecks Raumersparnis und besserer Über-
sicht zahlenmäßig zusammenstellen werde.
Gleichheit links länger rechts länger
Caniden überhaupt 26 21 17
Füchse 5 5 —
Schakale 2 1 1
Wölfe 4 4 4
Hunde überhaupt 15 11 12
Doggen 1 4 3
Windhunde 3 2 —
Dingo 5 — hen.
Die höchsten Differenzen betrugen 5,3; 3,5; 3,1; 2,9; 2,8; 2,1 und
15 mal über 1 mm.
Die Messungen an der Ulna konnte ich auf 55 ganze Skelette
ausdehnen und kam dabei zu folgendem Resultat.
Gleichheit links länger rechts länger
Caniden überhaupt 11 26 18
Füchse 4 1 1
Schakale — 1 1
Wölfe 1 8 5
Hunde überhaupt 6 16 11
Doggen 3 1 2
Windhunde _ 3 1
Dingo — 2 3
Die größten Differenzen waren 3,6; 3,4; 2,8; 2,7; 2,4; 2,1 und
17mal über 1 mm.
Die Längenbestimmung der Femora von 71 Skeletten ergab
das folgende Bild.
Die Extremitäten der Caniden etc. 7
Gleichheit links länger rechts länger
Caniden überhaupt 33 23 15
Füchse 5 1 2
Schakale 2 3 —
Wölfe er, 6 3
Hunde überhaupt 17 13 10
Doggen 3 3 u
Windhunde 2 3 1
Dingo 4 1 2
Die größten Differenzen zwischen zwei Femora desselben In-
dividuums waren 2,7; 2,6; 2,5; 2,4; 2,1 und 20mal über 1 mm.
Mit der nötigen Genauigkeit konnte ich die Schienbeine von
70 ganzen Canidenskeletten messen und kam dabei zu folgendem
Ergebnis.
Gleichheit links länger rechts länger
Caniden überhaupt 24 21 25
Füchse 1 4 3
Schakale 1 2 2
Wölfe 5 y! 6
Hunde überhaupt 17 8 14
Doggen 1 1 4
Windhunde 2 — 4
Dingo 7 — —
Die größten Differenzen waren 5,2; 4,0; 3,7; 3,4; 2,8; 2,7; 2,2
und 27 mal über 1 mm.
Bei Untersuchungen der Fibula von 45 Skeletten stellte sich
folgendes heraus:
Gleichheit links länger rechts länger
Caniden überhaupt 12 17 16
Füchse -- 2 2
Schakale 1 1 1
"Wölfe 2 2 5
Hunde überhaupt 3 12 8
Doggen 2 2 2
Windhunde 1 3 2
Dingo 1 2 —
Die größten Differenzen waren 3,3; 2,9; 2,6; 2,4; 2,3; 2,2; und
13 mal über 1 mm.
Indem ich prozentual den Anteil für die einzelnen Extremitäten-
knochen berechnete, ergab sich folgendes Bild.
Gleichheit links länger rechts länger
Femur 46% Ulna 47% Tibia 36%
Radius 40% Fibula 38% Fibula 35%
Humerus 39% Radius 33% Ulna 33%
11. Hafs
8 Fr. Rudolf Schlegel:
Gleichheit links länger rechts länger
Tibia 34%, Humerus 32% Humerus 29%
Fibula 27% Femur 32% Radius 27%
Ulna 20% Tibia 30% Femur 22%
Überblickt man diese Ergebnisse und Ausführungen als Ganzes,
ohne auf die Zusammenstellung der einzelnen Knochen einzugehen,
so findet man, daß sehr wohl eine Längengleichheit zweier entsprechen-
der Extremitätenknochen vorkommt, aber selbst im günstigsten Falle
noch nicht in 50%, zu beobachten ist, während im ungünstigsten Falle
dieser Anteil auf 20% sinkt. Sieht man von diesen Schwankungen,
die sich bei größerem Material wahrscheinlich noch mehr reduzieren
würden, ab, so kann man sagen, daß in etwa ein Drittel der Fälle
zwei homologe Extremitätenknochen gleich sind, und daß in ziemlich
derselben Anzahl einmal die linke und einmal die rechte Seite länger
sein wird. Irgendwelches gesetzmäßige Auftreten der Asymmetrie
zu Gunsten einer Körperhälfte, wie man dies beim Menschen fest-
gestellt hat, habe ich nicht bestimmt beobachten können, wenn auch
vieles bei den Füchsen, Wölfen und Schakalen darauf hindeutet,
daß die linke Seite weitaus mehr bevorzugt zu sein scheint als die
rechte. Daneben aber waren die Unterschiede innerhalb der einzelnen
Arten, sowohl von wilden als auch domestizierten Caniden derartig
groß, daß dieser Punkt zur Beantwortung eines noch weit umfang-
reicheren Materials bedürfte.
Alsdann bin ich der Frage nähergetreten, ob das Geschlecht
irgendwelchen Einfluß auf die Entwicklung von Ungleichheiten der
Extremitätenknochen hat und habe gefunden, daß dies durchaus
zu verneinen ist, denn bei beiden Genera habe ich, sowohl was Größe
als auch Häufigkeit der Differenzen anbetrifft, alle Abstufungen er-
kennen können.
Zu einem etwas anderen Ergebnis bin ich gekommen, als ich
feststellen wollte, ob die Domestikation vielleicht in diesem oder jenem
Sinne Einwirkungen verspüren läßt. Ich konnte zwar bemerken,
daß unter Zusammenfassen aller wild lebenden Caniden einerseits
und aller domestizierten Arten andererseits das Verhältnis von Gleich-
heit zu Ungleichheit auf die Gesamtzahl der Extremitätenknochen
bezogen bei beiden Gruppen annähernd dasselbe war, nämlich 1:2,
daß sich aber bei der Betrachtung der einzelnen Arten der Knochen
wesentliche Unterschiede ergeben, insofern, als bei den wilden Caniden
das Übergewicht, wenn überhaupt Ungleichheit herrscht, viel häufiger
auf der linken Seite vorhanden zu sein scheint. War doch, um nur
einige Beispiele zu geben, der Humerus in 13 Fällen links größer,
aber nur in drei Fällen rechts; der Femur ebenfalls bei 10 wilden Caniden
links und nur bei dreien rechts länger, während sich bei den do-
mestizierten Hunden mehr ein Ausgleich bemerkbar machte, der-
gestalt, daß die Verlängerung bald links, bald rechts zu konstatieren
war. Ob die scheinbare Konstanz bei den wilden Caniden tatsäch-
lich vorhanden cder ob sie zufällig durch das hier benutzte Material
Die Extremitäten der Caniden etc. 9
entstanden ist, kann nur durch Vergleich mit den Zahlen anderer
Messungen festgestellt werden.
Bis jetzt war immer nur von je zwei sich entsprechenden Extremi-
tätenknochen die Rede, sodaß ich mich also noch der Betrachtung
ihrer Gesamtlänge zuwenden muß, ein Punkt, der für die Lokomotion
von weit größerem Interesse als die Längensymmetrie der einzelnen
Knochen ist. In dieser Hinsicht nun wird das Bild mit einem Schlage
ein ganz anderes, denn während die einzelnen Knochen doch immer-
hin noch durchschnittlich in !/, der Fälle Gleichheit zeigen, kann
von einer wahren Längensymmetrie der Extremitäten, das heißt
Gleichheit sämtlicher Knochen der einen mit denen der anderen
Seite, überhaupt keine Rede sein. Selbst in dem Falle, daß ich wie
oben kleinere Differenzen vernachlässigte, fand ich nur ein Individuum,
einen Mops, der diesen Bedingungen annähernd entsprach.
Bovor ich näher auf das Ergebnis meiner Untersuchungen über
die Längenasymmetrie der ganzen Extremitäten eingehe, muß ich
dem Vorbilde Guldbergs folgend, einiges über die von diesem Forscher
aufgestellten Hauptarten der Asymmetrie vorausschicken. Guldberg
(14), der sich mit dieser Frage eingehend beschäftigt hat, und auf dessen
Ergebnisse ich, soweit sie in den Rahmen dieser Arbeit gehören, an
späterer Stelle zurückkommen muß, unterscheidet eine wahre Längen-
symmetrie, eine kreuzweise Asymmetrie (dyssymetrie croisee), eine
ausgleichende Asyınmetrie (dyssymötrie compensatoire) und eine
wahre Asymmetrie oder dyssyme£trie reelle. Von wahrer Asymmetrie
spricht man in allen den Fällen, wo die Summe der Abweichungen
der entsprechenden Extremitätenknochen sowohl vorn als hinten
entweder ganz zu Gunsten der rechten oder der linken Seite auitritt.
Unter gekreuzter Asymmetrie sind alle jene Fälle zusammengefaßt,
bei denen an den Vorderextremitäten das Übergewicht auf der einen
Seite vorhanden ist, bei den Hinterextremitäten dagegen auf der
entgegengesetzten Seite. Mit einer ausgleichenden Asymmetrie hat
man es dann zu tun, wenn die Diiferenzen der einzelnen Knochen
der linken und der rechten Seite so beschaffen sind, daß die Gesamt-
länge der Extremitäten sich sowohl vorn als auch hinten entweder
ganz oder wenigstens zum größten Teil ausgeglichen hat.
Was nun die Häufigkeit des Vorkommens der einzelnen Arten
von Symmetrie oder Asymmetrie anbetrifft, so bin ich auf Grund
meiner Messungen zu folgendem Ergebnis gekommen. Ich fand von
46 Caniden, die sich für diese Untersuchung als geeignet herausgestellt
hatten, annähernd wahre Symmetrie in einem einzigen Falle, aus-
gleichende Asymmetrie in drei Fällen, gekreuzte Asyınmetrie bei
dreizehn und wahre Asymmetrie bei 29 Exemplaren. Bei letzteren
war l4mal die Differenz zu Gunsten von links und l5mal zu Gunsten
von rechts zu konstatieren, während sich bei der gekreuzten Asymmetrie
in 9 Fällen hinten rechts und vorne links, in 4 Fällen aber hinten links
und vorne rechts als länger erwies. Vergeblich habe ich auch hier
versucht, je nach Art der Caniden, ihrem Geschlecht, Domestikation
usw. irgendwelche Konstanz oder Gesetzmäßigkeit aufzufinden.
11. Heft
10 Fr. Rudolf Schlegel:
Die Beträge, um welche die eine Seite länger oder kürzer ist,
sind natürlich sehr verschieden, halten sich aber im Durchschnitt
zwischen 1,5 und 3 mm, wenn auch größere Differenzen bis zu 5, ja
bis 8 mm mehrfach zu beobachten waren. Sehr auffallend ist vor
allem die überaus geringe Häufigkeit der ausgleichenden Asymmetrie,
trotzdem man die Tendenz einer gewissen Kompensation der Diffe-
renzen beständig angedeutet findet. Das eine aber glaube ich aus
meinen Messungen unbedingt klar ersehen zu können, daß man’ es
recht wohl als Regel hinstellen kann, daß bei den Caniden die Extremi-
täten der einen Seite diejenigen der andern Seite an Länge zu über-
ragen pflegen.
Zu demselben Ergebnis ist auch Gustav A. Guldberg (14) ge-
kommen, dessen Werk über die morphologische und funktionelle
Asymmetrie beim Menschen und den höheren Wirbeltieren ich aller-
dings erst am Schlusse meiner Untersuchungen erhalten konnte. Da
dieser Forscher meines Wissens der einzige ist, bei dem ich überhaupt
genauere Angaben und sogar einige Zahlenangaben über den von mir
zu behandelnden Stoff fand, so möchte ich in aller Kürze dessen Unter-
suchungen mitteilen. Der Bruder Guldbergs (12) hatte durch physio-
logische Experimente, die er in großer Zahl an den verschiedensten
Tiergattungen vornahm, und gestützt auf anderweitige gelegentliche
Beobachtungen, festgestellt, daß der Mensch sowohl als auch viele
höhere Tiere eine sehr große Fähigkeit besitzen, zu ihrem Ausgangs-
punkte zurückzukehren, auch dann, wenn diejenigen Sinne aus-
geschaltet sind, die sonst zur Orientierung benutzt werden. G. A. Guld-
berg unterschied nun eine ‚„locomotion eireulaire physiologique et
biologique‘, je nachdem die Sinne, die bei der Bewegung in Betracht
kommen, bei dem Versuchsobjekt künstlich außer Tätigkeit gesetzt
werden oder nicht. Die zweite Art, die von den Individuen im freien
Leben ausgeführt wird, nennt er ‚‚course en rond‘ und sagt von dieser:
„ce retour instinctif des jeunes au point de separation est pour eux
une condition absolument vitale au debut de leur existence, alors
qu’ils seraient perdus, s’ils n’avaient pas leurs parents.“ Guldberg
ist also der Ansicht, daß die so oft bei jungen Tieren beobachtete
Fähigkeit, die Eltern wieder zu finden, von denen sie durch Verirren
oder absichtlich getrennt wurden, auf dieser biologischen Zirkulations-
bewegung beruht. Man hat sich darunter allerdings keinen Kreis
oder Ellipse vorzustellen, sondern vielmehr unregelmäßige Vielecke,
deren Seiten aus einer Anzahl von mehr oder weniger stark gebogenen
Linien bestehen.
Der Verfasser erläutert dann, in welcher Weise er die Versuche
ausgeführt hat, und sei es mir hier gestattet, dieselben kurz anzugeben,
soweit sie an Hunden unternommen wurden. Bei einem 4-monat-
lichen Hunde beobachtete man nach Elimination von Seh-, Gehör-
und Geruchsorganen, daß derselbe beständig Zirkularbewegungen
von links nach rechts ausführte und konnte nachher durch genaue
Untersuchung der Extremitätenknochen eine Längendifferenz zu
Gunsten der linken Seite um I mm feststellen. Bei den weiterhin
Die Extremitäten der Caniden etc. 11
untersuchten jungen Exemplaren verschiedenen Alters fand ebenfalls
eine Zirkularbewegung statt, und zwar in einigen Fällen nach links,
in anderen nach rechts. Interessant aber ist die Tatsache, dass die
Bewegung immer Hand in Hand ging mit einem Überwiegen der
Knochen und Muskeln der betreffenden Seite.
Wenn nun Guldberg selbst auf Seite 26 glaubt: ‚Man wird vielleicht
sagen, daß die Untersuchungen, von denen ich sprechen will, nicht
die Allgemeinheit der Asymmetrie beweisen‘ und dann fortfährt, ‚Und
in der Tat die gefundenen Ditferenzen können zufällig sein, und außer-
dem die Zahl der Individuen ein und derselben Gattung, die in den
Kreis der Betrachtungen gezogen sind, ist zu sehr beschränkt, zuweilen
nur auf ein einziges Exemplar ausgedehnt“, so glaube ich, daß es sehr
wohl erwünscht sein könnte, die Häufigkeit oder gar Allgemeinheit
der Asymetrie weiterhin zu verfolgen. An der Übereinstimmung von
funktioneller und morphologischer Asymmetrie kann bei den zahl-
reichen Bestätigungen, die die Untersuchungen Guldbergs erbracht .
haben, kein Zweifel mehr aufkommen, und was die Häufigkeit an-
betrifft, so glaube ich aus meinen vorhergehenden Ausführungen und
Messungen zu dem ‚Schlusse berechtigt zu sein, daß die morphologische
Asymmetrie der Extremitätenknochen als allgemein bestehend an-
genommen werden muß.
Schon schwieriger gestaltet sich die Antwort auf die Frage, wann
tritt diese Asymmetrie auf, und ist die morphologische Asymmetrie
die Folge oder die Ursache der funktionellen Ungleichheit der beider-
seitigen Extremitäten?
Während Heuss, gestützt auf seine Beobachtungen an Pferden
zu der Ansicht neigt, daß die Asymmetrie eine Folge der ungleichen
Funktion der Extremitäten ist, scheint Guldberg auf dem Standpunkt
zu stehen, daß wohl eher das Gegenteil der Fall ist, also die funktionelle
Ungleichheit durch die morphologische bedingt ist.
In der Absicht, diese Frage ein klein wenig ihrer Lösung zu nähern,
habe ich die Untersuchung von Embryonen und ganz frisch geworfenen
Hunden verschiedener Rassen begonnen. Wenn es auch an und für
sich schon bei den kleinen Dimensionen junger Exemplare recht
schwierig und zeitraubend ist, Maß- und Gewichtsbestimmungen
vorzunehmen, so ist dies bei meinen Feststellungen ganz besonders
der Fall, da ja die Verknöcherung in einem so frühen Stadium noch
lediglich auf die Diaphyse beschränkt ist. Um nun nach Möglichkeit
Trugschlüsse zu vermeiden, habe ich drei Methoden zur Anwendung
gebracht, die eine gegenseitige Kontrolle erlauben. Zuerst habe ich
die frisch herauspräparierten Extremitätenknochen in ihrer ganzen
Länge, also mit den knorpeligen Epiphysen möglichst genau gemessen,
und zwar diejenigen der linken und rechten Seite zu verschiedenen
Zeiten. Um jede Beeinflussung durch die Masse der entsprechenden
Knochen auszuschalten, habe ich die Notizen gesondert aufgezeichnet
und dabei gesehen, daß diese Messungen trotz der Knorpelepiphysen
recht genau ausgeführt werden können, denn ich fand niemals eine
Differenz von mehr als 0,25 mm, die auf das Konto von Ungenauigkeit
11. Heft
12 Fr. Rudolf Schlegel:
der Messung zu setzen war, ohne daß sie etwa auch durch die Ergebnisse
der beiden anderen Untersuchungsarten bestätigt worden wäre.
Die zweite Methode bestand darin, daß ich dieselben Knochen
nach den Angaben Gaupps in 5% ige Kalilauge legte, um auf diese Weise
die Epiphysen und alle noch anhaftenden Sehnen und Muskelansätze
zu beseitigen.
Nach Verlauf etwa eines halben Tages konnte ich dies leicht und
ohne Verletzung der knöchernen Diaphyse ausführen und habe dabei
dieselben Erfahrungen wie Gaupp gemacht, daß nämlich bei vor-
sichtigem Gebrauch und nicht übermäßig langer Wirkung der Lauge
ein Zerfallen oder Brüchigwerden der knöchernen Teile recht gut ver-
mieden werden kann. Nach gründlichem Wässern und Trocknen
an der Luft habe ich diese so präparierten Diaphysen einesteils gemessen
und anderenteils gewogen. Zum Belege meiner später zu ziehenden
Schlüsse möchte ich nun hier die Ergebnisse der Maß- und Gewichts-
bestimmungen mitteilen, wie ich sie auf Grund der soeben angegebenen
drei Untersuchungsmethoden erhalten habe. [Tabelle I u. II.]
Tabelle I,
Längenmessungen mit den Epiphysen, in mm angegeben.
Humerus| Radıus| Femur | Tibia
Pr br Arch 2 CR A
Barzoi, frisch geworfen | 36.5 | 36.4 | 31.2 | 31.3 | 36.5 | 36.5 | 32.7 | 32.8
Neufundländer I, 2 n 34.5 | 34.6 | 27,8 | 27.9 131.5 | 32.0 | 283 | 27.8
Neufundländer II, $ = 33.8 | 33.9 | 27.3 | 27.4|31.8 | 31.9] 29.3 | 29.4
Schnürpudel, - . 32.7 |33.1|25.8 | 25.7 [31.8 | 31.9] 29.2 | 29.1
Schottischer Terrier, ,„ e 35.8 | 35.8 | 28.8 | 29.0 | 34.2 | 34.0 | 30.2 | 30.4
Dachshund 2, 2 26.2 | 26.2] 20.9 | 21.0] 25.1 | 25.0] 22.5 | 22.6
Dachshund, Embryo . . . . . .[23.8|24.0| 19.4 |19.2]| 23.3 | 23.6 | 20.7| 208
Fox-Terrier, „ Bene are Var RD 20.01 — |18.9| 18.7
Ich war mir sehr wohl bewußt, daß jede der drei Untersuchungs-
arten so beschaffen ist, daß man für absolute Fehlerfreiheit natürlich
nicht einstehen kann; wenn nun aber die Abweichungen in jeder der
obigen Tabellen in ziemlich beträchtlicher Größe wiederkehren, so
kann man, glaube ich, dieselbe recht gut als wirklich vorhanden hin-
stellen. Wenn Gaupp auf 8. 33 allerdings sagt, daß man Diiferenzen
von 0,05 g, das ist etwa 4 %, des Gewichtes, als durch nicht kontrollier-
bare Zufälligkeiten bedingt, vernachläßigen soll, so müßte ich hier auf
Gewichtsbestimmungen ganz verziehten; denn da im Höchstialle
die von mir untersuchten Knochen kaum 3/, g schwer sind, dürfte ich
nur Differenzen von etwa 25 mg wirklich in Rechnung setzen. Beim
Radius, Tibia und vollends bei den kleineren Hundearten wäre dies
aber oft bis 10 %, des Gesamtgewichts, sodaß ich mich dazu entschließen
Die Extremitäten der Caniden etc. 13
zu können glaubte, auch geringere Differenzen als die oben ange-
gebenen zu berücksichtigen.
An Embryonen hatte ich leider nur zwei Stück erhalten können,
von einem Dachshund und einem Fox- Terrier, sodaß neben der Schwierig-
keit der Untersuchung auch noch das spärliche Material es angezeigt
erscheinen läßt, die Ergebnisse mit einiger Vorsicht zu behandeln.
Mit absoluter Sicherheit möchte ich daher nicht behaupten, daß schon
embryonal asymmetrische Verhältnisse zu konstatieren waren, aber
ebensowenig ist damit der Beweis erbracht, daß Differenzen in jenem
Zustande nicht doch schon vorhanden sind.
Letzteres wird noch obendrein unwahrscheinlich, wenn man be-
denkt, daß die Untersuchungen der frisch geworfenen Exeniplare
ein ganz anderes Bild ergeben, auf das ich daher etwas näher eingehen
möchte. |
Bei dem jungen Windhunde erwies sich der linke Humerus in
jedem Falle als ein wenig länger im Vergleich zu seinem Partner,
ein Verhalten, das sich sowohl zu gunsten des rechten Radius als
Tabelle II.
Längenmessungen in mm und Gewichtsbestimmungen in mg derselben Knochen ohne Epiphysen.
|
Humerus Radius Femur Tibia
Über- Über- Über- Über-
Länge ge- Länge ge- Länge ge- Länge ge-
wicht | wicht wicht wicht
Zah rnlälri Zell eher Zara
| |
Jabra Bill Ta. lc Seller uharal6h |
|
Barzoi, frisch geworfen . . .|28.4128.2\110|— ||24 2124.4|—13||27.3127.3]| 2— oa —| 8
Neufundländerl, frisch geworfen | 24.8124.8 —| 4|120.9121.11—| 8|123.2]23.4— 1022.5 22.4 —
Neufundländerll, „, n 25.4125.3 — 5121.0120.9 6 — 123.8124.01— 20 252. —ı3
Schnürpudel, R R 23.7124.3 —25|19.8119.8) — — 123.0 23.3; — 20] 21.7,21.7/——
Schottischer Terrier, frisch ge- | |
worfen . » 2 2.2....126.0126.0) 3/—1121.6121.7—| 5)124.8/24.1115,— 122.8 22.8 22—
Dachshund, frisch geworfen .[18.1118.0)—| 3)114.4114.4| 23— 18.4182) 5— 16.2161 3—
Dachshund, Embryo . . . .[17.8117.8——1114.5114.5! 4— 117.2117.3 —|—||15.9115.9| 4—
Fox-Terrier, „ 20. .[14.414.3I— m 13.5 123 —
2113.01 — Br aa u
auch der rechten Tibia wiederholte. Beim neugeborenen Neufund-
länder I war der rechte Radius und der rechte Femur, beim Neu-
fundländer II dagegen der rechte Femur und die rechte Tibia verlängert.
Sehr auffallend groß war das Überwiegen des rechten Humerus und
Femur beim jungen Schnürpudel, und ebenfalls unverkennbar die
bevorzugte Stellung des linken Femurs beim frisch geworfenen
schottischen Terrier. Wenn ich zum Schluß noch auf die größere
Länge und Gewicht des linken Oberschenkelbeins vom Dachshund
hinweise, so glaube ich damit diejenigen Differenzen hervorgehoben
zu haben, die sich mit einiger Sicherheit feststellen ließen.
11. Heft
14 Fr. Rudolf Schlegel:
Sollte auch wohl das eine oder andere von diesen Ergebnissen
durch das Zusammentreifen verschiedener unvermeidlicher kleiner
Fehler beeinflußt worden sein, so glaube ich dennoch den Schluß ziehen
zu dürfen, daß die Asymmetrie, die im späteren Leben eine so gewichtige
Rolle spielt, bereits bei der Geburt angelegt ist, und nicht erst post-
embryonal erworben wird, wie man bis jetzt fast allgemein annahm.
Warum sollte es auch bei den höheren Tieren so viel anders sein als
beim Menschen, über den schon Hyrtl (18) in seinem Handbuch
der topographischen Anatomie sagt, daß nicht der angestrengtere
Gebrauch der rechten oberen Extremität, wohl aber eine ursprüngliche
Ungleichheit der Muskelmassen zu deren Gunsten der rechten Seite
eine auffallende Prävalenz über die linke gibt. Außerdem weiß man
heute, daß die Linkshändigkeit ebenfalls vererbbar und angeboren
ist, und daß sie einhergeht mit einem Übergewicht derselben Extremität,
so daß man fast immer vergebens versuchen wird, den betreifenden
Kindern den vorwiegenden Gebrauch der rechten Hand anzugewöhnen.
E. Gaupp hat zwar an Neugeborenen keine Verschiedenheiten fest-
stellen können, ein Ergebnis, dem dasjenige von P. Harting (15)
und F. Theile (29) allerdings sehr widerspricht, die zu einem ähn-
lichen Resultat gekommen sind, wie es sich auch aus meinen Unter-
suchungen ergibt. Gegenüber den Caniden besteht aber insofern
ein erheblicher Unterschied, als bei diesen die Praevalenz nicht konstant
rechts vorn und links hinten angetroffen wird, sondern wechselnd,
bald auf der einen und bald auf der entgegengesetzten Seite.
Als Erklärung der vorwiegenden Rechtshändigkeit beim Menschen
hat man die Tatsache angegeben, daß die rechte Arteria subelavia
näher am Herzen aus der Aorta entspringt als die linke Subelavia,
und daß daher der rechte Arm eine günstigere Blutversorgung habe.
Ob und wieweit solche Gesichtspunkte bei den Caniden die Ursache
der wechselnden Bevorzugung abgeben können, ist allerdings ein Punkt,
auf den näher einzugehen sehr interessant wäre, auf den ich mich aber
aus naheliegenden Gründen an dieser Stelle nicht habe einlassen
können.
Eine schon weiter oben angeschnittene Frage harrt jedoch noch
der Beantwortung, und zwar, ob die als so allgemein festgestellte
Asymmetrie der Bewegungsorgane die Folge oder die Ursache der
funktionellen Asymmetrie ist. Die Antwort darauf ergibt sich leicht
aus den vorhergehenden Betrachtungen, denn da die morphologische
Ungleichheit bereits bei so jungen Tieren vorhanden ist, welche über-
haupt zum Gebrauch und zu etwaiger vorwiegender Benutzung gewisser
Extremitäten noch nicht haben kommen können, so muß sich not-
wendigerweise als Folge der angeborenen und vererbten morphologischen
Asymmetrie ein Unterschied in der Belastung der beiden Körperhälften,
also eine funktionelle Asymmetrie ergeben, die dann ihrerseits wieder die
Ursache der Zirkularbewegungen abgibt.
* *
*
Nachdem ich mein Untersuchungsmaterial vom Standpunkte der
Symmetrie oder Asymmetrie und der sich daraus ergebenden Gesichts-
Die Extremitäten der Caniden etc. 15
punkte genügend betrachtet zu haben glaube, will ich mich näher auf
die bei den Caniden zu beobachtenden Verhältnisse der verschiedenen
Extremitätenknochen zueinander einlassen. Eine ganze Reihe von
Fragen stürmt gegen uns los, sobald man nur anfängt sich ein klein
wenig damit zu beschäftigen. Wenn ich nur kurz die hauptsächlichsten
von ihnen andeuten soll, so sind vor allem folgende zu erwähnen. Ist
das Längenverhältnis der Extremitätenknochen bei allen Caniden
ganz oder wenigstens ziemlich gleich? Wenn nicht, ist es innerhalb
der einzelnen Rassen und Gruppen konstant, aber gegeneinander
verschieden? Wie sind die Verhältnisse im Jugendzustand, und wie
erklären sich die erheblichen Diiferenzen bei den verschiedenen Arten?
Ehe ich an die Beantwortung der ersten Frage herantreten und
überhaupt einen Vergleich ziehen konnte, habe ich sämtliche für
die Längen der einzelnen Extremitätenknochen gefundene Zahlen
auf die Einheit des Humerus gleich 100 umgerechnet. Alsdann habe
ich diese Maße von etwa 155 Caniden in drei Tabellen zusammen-
gestellt, auf deren Wiedergabe ich allerdings verzichten will, um mich
mit einer kurzen Betrachtung der dadurch gewonnenen Resultate
zu begnügen. Schon ein flüchtiger Blick auf diese Zusammenstellung
genügte, um mir zu zeigen, daß von einer auch nur annähernden
Gleichheit in den Längenverhältnissen der Extremitätenknochen bei
sämtlichen Caniden keine Rede sein kann, auch wohl kaum erwartet
werden konnte. Schwankte doch die relative Länge des Radius bei den
verschiedenen Arten zwischen 84 und 109, die der Ulna zwischen 98
und 126, die des Metacarpus zwischen 31 und 47, während dır Femur
ein Maximum von 116 und ein Minimum von 100 aufwies, die Tibia
sich aber in den Grenzen von 97 kis 124, rie Fibula von 94 bis 117
bewegte, und der Metatarsus zwischen 38 und 52 schwankte.
Schon bedeutend schwieriger dagegen gestaltet sich die Antwort
auf die Frage, ob nicht eine Konstanz der Längenverhältnisse inner-
halb der Rassen oder Arten festzustellen sei, und zwar so, daß dieselben
gegeneinander ein verschiedenes Verhalten zeigen. Wieweit dies zu-
trifft, möchte ich in den folgenden Zeilen kurz auseinandersetzen.
Als die bei weitem am besten charakterisierte und gegen alle anderen
Caniden vollkommen abgeschlossene Gruppe erweist sich diejenige der
Füchse, die infolge ihres verkürzten Radius, des nicht sehr langen
Femurs und vor allem durch die verhältnismäßig sehr große Tibia
mit keinem anderen Vertreter irgendeiner Canidenart verwechselt
werden kann.
Schon lange nicht mehr so eng umschrieben präsentieren sich
die Schakale, was nicht nur in der wechselnden Größe von Femur und
Tibia, als auch gerade bei der Radiuslänge zum Ausdruck kommt,
Verhältnisse wie sie in noch weit größerem Maße die Wölfe zeigen,
die in ihren verschiedenen Arten und Variationen so erhebliche
Differenzen aufweisen, daß von irgendwelchen charakteristischen
Merkmalen in Bezug auf die Längenverhältnisse wohl nicht gesprochen
werden kann. Eigentümlich scharf abgegrenzt dagegen sind die Gattung
Cyon einerseits und Lycaon andererseits, die beide so konstante und
11. Heft
16 Fr. Rudolf Schlegel:
von den übrigen Caniden so abweichende Verhältniszahlen besitzen,
daß man sie gut als gesonderte Arten herauszunehmen vermag. Die
eigentlichen Hunde als Ganzes zu betrachten, würde von vornherein
recht zwecklos sein, denn im Laufe der Zeiten sind durch die künstliche
Zucht gerade auf diesem Gebiete derartige Verschiedenheiten und
Anormalitäten herangezüchtet worden, daß nur ein Vergleich der
Rassen oder Arten gegeneinander möglich ist. Aber auch hierbei stößt
man auf sehr erhebliche Schwierigkeiten, weil sich dadurch, daß die
einzelnen Vertreter der großen Gruppen der Doggen, Windhunde,
Jagdhund- u. a. m., wenn sie in ein Milieu oder Lebensweise gebracht
werden, die ihnen ursprünglich nicht angehört, derartige Übergänge
gebildet haben, daß z. B. die an der unteren Grenze der Windhunde
stehenden Exemplare mit solchen von den Neufundländern durchaus
keine scharfe Grenze mehr bilden, ein Verhalten, das sich innerhalb
der großen Rassengruppen beständig wiederholt. Eine Ausnahme von
dem soeben Gesagten machen nur die Dachshunde, bei denen man
allerdings meist sofort imstande ist, auf Grund der Längen-Verhältnis-
zahlen der Extremitätenknochen ihre Zugehörigkeit festzustellen. Bis
zu einem gewissen Grade ist dies auch noch bei den Dingos der Fall,
eine Gruppe, die außerordentlich übereinstimmende Verhältniszahlen
bei den einzelnen Individuen zeigt. Fand ich doch, daß bei fünf von
sieben Dingos der Radius um ein ganz geringes kürzer war als der
Humerus, während der Femur sich beständig um 113 hielt und die
Tibia sich ebenfalls wenig von 108 entiernte. Vor allem dieses letzte
Verhalten, daß nämlich die Tibia durchweg kürzer zu sein pflegt
als der zugehörige Femur, ist früher immer als ein Charakteristikum
der Dingos angesehen worden, das diese Art von allen anderen Caniden
unterscheiden sollte. Daraus hat man dann Schlüsse über die Ab-
stammung und Verwandtschait des Dingos gezogen, die wohl nicht
ganz berechtigt erscheinen, — wenigstens nicht allein auf Grund
dieses Verhaltens — wenn man bedenkt, daß heute eine ganze Anzahl
Caniden bekannt sind, die diese relative Verkürzung der Tibia eben-
falls zeigen, ohne aber sonst mit dem Dingo größere Übereinstimmungen
aufzuweisen. So hat unter anderem Kohlbrugge (19) beim Canis
jamiliaris tenggerana aui Java geiunden, daß der Femur länger ist
als die Tibia, wodurch er sich von allen anderen europäischen Hunden
unterscheide. Jentink (19), der diese Ansicht bespricht, weist in einem
Artikel darauf hin, daß dies durchaus ebenso beim Dingo der Fall
und nicht etwa lediglich dem Tenggerhunde eigentümlich sei, indem er
sagt: „With the Dingo of Australia it (Tengger) has in common, that
the humerus is longer than the radius and the femur than the tibia,
that their origin is absolutely unknown and that it may be regarded
like the Dingo as a truly wild and at the same time a true and perfect
dog.‘‘“ Was den Dingo anbetrifit, so kann ich diese Ansicht Jentinks
vollkommen bestätigen, muß aber ncch hinzufügen, daß ich bei einer
ganzen Reihe von Exemplaren der verschiedensten Caniden dieselben
Verhältnisse, teils mehr, teils weniger deutlich ausgedrückt fand. Es
genügt wohl an dieser Stelle, wenn ich nur kurz auf die Schakale,
Die Extremitäten der Caniden etc. 17
Wölfe, Cyon, Lycaon, Dachshund, Mops, Eskimohund hinweise,
da ich später noch etwas genauer darauf zu sprechen kommen werde.
Aus dieser Tatsache folgt nun ohne weiteres, daß von einer charak-
teristischen Vererbung, herrührend von dem Urhunde des Dingos,
und damit also lediglich auf diesen übergegangen,” wohl kaum die
Rede sein kann.
Nochmals zurückkommend auf meine Betrachtungen über eventuelle
Konstanz der Längenverhältnisse, muß ich sehr einschränken, daß
der anfangs von mir eingeschlagene Weg; zu einem Ziele führen kann,
nämlich auf diese Weise Schlüsse auf Verwandtschait oder Abstammung
ziehen zu können. Die Längen der einzelnen Extremitätenknochen
sind eben viel zu sehr von der Lebensweise abhängig, so zwar, daß
diejenigen Individuen, welche denselben Ursprung, und damit im all-
gemeinen auch dieselbe Lebensweise haben, allerdings Parallelen
recht gut erkennen lassen, ohne daß dieses aber in einem derartig hohem
Grade der Fall wäre, um solche Betrachtungen und daraus resultierende
Schlüsse gerechtfertigt erscheinen zu lassen.
Ehe ich mich nun auf die Erklärung der verschiedenen Längen-
verhältnisse einlassen kann, habe ich mich der Frage zugewandt, wie
überhaupt der Zustand bei embryonalen und ganz jungen Tieren ist,
und wie sich derselbe im Vergleiche zu erwachsenen Exemplaren der-
selben Art verändert. Zu diesem Zwecke habe ich mich bemüht,
möglichst viel Material auch für diese Betrachtung zu erlangen, was
mir aber nicht in dem Maße gelungen ist, als ich es gern gewünscht
hätte. Denn trotzdem ich mich an eine große Zahl der bekanntesten
zoologischen Gärten und Handlungen wandte, blieb die Zahl auf
10 beschränkt, die ich zumeist der Güte des Herrn Prof. Dr. Studer
verdanke. Das Ergebnis der hieran ausgeführten Messungen der
relativen Längen gibt die Tabelle III (siehe S. 18) wieder, der ich
zum Vergleiche noch die Zahlen der entsprechenden ausgewachsenen
Caniden zugeiügt habe.
Was die Längenverhältrisse bei den embryonalen und ganz
jungen Caniden anbetririt, so ergibt sich, daß im großen und ganzen
Humerus und Femur einerseits, sowie Radius und Tibia andererseits
von nicht allzu verschiedener Länge sind, und zwar so, daß der Femur
ein wenig kürzer als sein Humerus ist, dafür aber die Tibia den Radius
um ein Geringes an Länge zu übertreiien pilegt, sodaß das Verhältnis
des Zeugopodiums zum Stylopodium sich gewöhnlich zwischen 8 : 10
und 9:10 hält. Noch eins aber wird durch diese Untersuchungen
angedeutet, nämlich, daß ursprünglich Humerus und Femur, sowie
Radius und Tibia in gleichen Größenverhältnissen angelegt zu werden
scheinen, und daß die bedeutenden Längendiiferenzen erst postem-
bryonal zur Ausbildung gelangen, je nach den Zuständen, wie sie bei
der betreffenden Art geiordert werden. Ich will damit nicht etwa
sagen, daß lediglich die größere oder geringere Benutzung, sowie die
Art der Bewegung die Ursache dazu sind, sondern ebenialls vererbte
Tendenzen. Ist es doch wohl ausgeschlossen, daß die auisallenden
Anklänge, die der dreimonatliche Dingo an die Verhältnisse seiner
Archiv für Naturgeschichte 9
1912. A. 11. 2 11.Heft
18 Fr. Rudolf Schlegel:
Tabelle IH.
Hume-Radius Ulna |Femur| Tibia
Barzoi, frisch geworfen . . . . .| 100 36 103 100 90
1 1 „AUSEIEWACHSEN .ı ..5.,1 0 nehme nad in 102 119 110 114
Neufundländer I a 100 8 104 93 82
h ;10" Aysmgtuei ‘| 100 sı | 105 94 86
r ,‚ ausgewachsen. . .| 100 101 113 111 112
Schnürpudel, frisch geworfen . . .| 100 80 103 96 88
Pudel, ausgewachsen . . . . . .| 100 103 122 107 110
Dachshund, Embryo . . . » . .[ 10 80 101 98 80
ke ‚ frisch geworfen . . .| 100 81 103 104 75
a ‚ ausgewachsen . . . .| 10 88 109 108 101
Woelt;«neugeboren: \; Wa 3227 F200 81 _ 99 85
Mlausgewächsen sn. 2%,77200 97 116 110 109
Dingo, ca. 3 Monate alt. . . . ..f.. 100 95 — 107 101
u 4 BUSPIOWECHSEN zn 2 fnanern an LUD 99 u 113 108
Fox-Terrier, Embryo . . . . . .[| 10 85 106 96 91
Schott. Terrier, einige Tage alt. .| 100 8 103 95 85
ausgewachsenen Verwandten zeigt, lediglich auf lokomotorische
Ursachen zurückzuführen sind, während anderenteils die große Ähnlich-
keit zwischen dem Dachshundembryo und dem jungen Neuiundländer
aufiallen muß, die sich doch später zu den denkbar größten Gegen-
sätzen entwickelt. Die Verhältnisse liegen also wohl so, daß als eigent-
liche Ursache der Umbildung des Skelettes seine Tätigkeit anzusehen
ist, daß sich dann aber allmählich die Vererbung dieser Verhältnisse her-
ausgebildet hat, dergestalt, daß durch diese Vererbung erworbener
Eigenschaiten der Weg bereits vorgezeichnet und eingeschlagen wird,
den die physiologische Tätigkeit später zur weiteren Ausbildung und
Vervollkommnung bringt. Daß dies in Wirklichkeit geschieht, war
gut an dem Embryo und dem jung geworienen Exemplar des Dachs-
hundes zu erkennen, die in auifallender Deutlichkeit bereits jene
charakteristische Verkrümmung und Drehung der vorderen Ex-
tremitätenknochen aufwiesen.
Indem ich nochmals einen Blick auf das embryonale Wachstum
der Knochen werie und von der Tatsache ausgehe, daß Stylopodium
vorn und hinten, sowie ebenfalls die Zeugopodien ursprünglich gleich
angelegt werden, komme ich zu dem Ergebnis, daß in diesem irühen
Entwicklungsstadium das Wachstum nach ganz bestimmten Prinzipien
vor sich geht. Ich fand dabei, ähnlich wie Hugo Burtscher (6), daß
bei der Vorderextremität der Humerus stärker wächst, als der Radius
und ebenfalls der Femur stärker als die Tibia, wenn auch verhältnis-
Die Extremitäten der Caniden etc, 19
mäßig nicht in dem Maße als der Humerus. Dafür aber verlängert
sich die Tibia relativ schneller als der Radius. Postembryonal ändern
sich diese Verhältnisse genau ins Gegenteil, indem der Humerus am
langsamsten weiterwächst, etwas mehr der Femur, noch bedeutender
der Radius und am meisten die Tibia, sodaß letztere auf diese Weise
die Eigenschait erlangen kann, abgesehen von der Ulna, der gewöhn-
lich längste Knochen der Extremitäten zu werden. Es sei mir gestattet,
diese Behauptung durch einige Angaben zu stützen, die sich aus einem
Vergleich zwischen der absoluten Länge der Extremitätenknochen
von jungen Exemplaren mit den entsprechenden Zahlen der aus-
gewachsenen Caniden ergeben. Es verlängert sich z. B. beim Barzoi
der Humerus wie 1 zu 6, der Radius wie 1 zu 7, der Femur wie 1 zu 6,6
und die Tıbia wie 1 zu 7,5. Beim Neufundländer wächst der Humerus
wie 1 zu 6,3, der Radius wie 1 zu 7,9, der Femur wie 1 zu 7,5 und die
Tibia wie 1 zu 8,7. Beim Wolf ist das Verhältnis von irisch geworfenen
zu ausgewachsenem Exemplar beim Humerus 1 zu 5, 3, beim Radius
1 zu 6,8, beim Femur 1 zu 5,7 und bei der Tibia 1 zu 7,0. Diese soeben
angeführten Tatsachen, nämlich daß embryonal die Stylopodien,
postembryonal aber die Zeugopodien verhältnismäßig schneller wachsen,
gelten allerdings nur dann, wenn man die Caniden als Ganzes betrachtet,
während Ausnahmen z. B. beim Dachshunde, wo der Femur postem-
bryonal stärker wächst als der Radius, in einzelnen Fällen ebenfalls
zu beobachten sind.
Ich habe weiter oben schon einmal darauf hingewiesen, daß die
Ausbildung der verschiedenen Länge von Vorder- und Hinterextremität
hauptsächlich postembryonal eintritt, weil vor der Geburt trotz des
ungleichen Wachstums der einzelnen Knochen eine gewisse Kom-
pensation der Gesamtlängen der Extremitäten zu erkennen ist. Um
dies zu zeigen, habe ich das Verhältnis der Vorder- und Hinterextremität
von frisch geworfenen demjenigen von ausgewachsenen Exemplaren
gegenübergestellt, so zwar, daß ich, ohne damit einen allzu großen
Fehler begangen zu haben glaube, für die Armlänge Humerus und Radius,
und für die Beinlänge Femur und Tibia einsetzte. Einige der aut diese
Weise ermittelten Verhältniszahlen von Vorder- und Hinterextremität
will ich hier anführen und zwar:
Barzoi irisch geworfen 100 :102; ausgewachsen 100 : 111.
Neufundländer ,, 8 100 : 99; en 100 : 111.
Pudel, „ag; >; 100 : 102; 4; 100 : 107.
Dachshund ,, “ 100,,:.:99; 24 100 : 111.
Wol „ 100,5 301; “ 100 : 111.
Welches sind nun die Ursachen dieser postembryonal auftretenden
erheblichen Diiierenzen in dem Längenverhältnis sowohl der einzelnen
Extremitätenknochen, als auch der ganzen Extremitäten? Wie ich
schon früher angedeutet habe, glaube ich, daß die Gründe haupt-
sächlich physiologisch-biologischer Natur sind, ein Gegenstand, der
wohl wert ist, etwas eingehender betrachtet zu werden. Ich habe mich
vergebens bemüht, über diesen doch so interessanten Gegenstand
2% 11.Heft
20 Fr. Rudolf Schlegel:
grundlegende Anhaltspunkte in der Literatur zu iinden, aber außer
gelegentlichen Betrachtungen über die Gestaltung der Extremitäten
des Dachshundes war wenig zu bemerken. Ich bin mir sehr wohl be-
wußt, daß tatsächliche physiologische Experimente, dergestalt, daß
man untersuchen müßte, wie sich die Verhältnisse an den Jungen des-
selben Wurfes unter verschiedenen biologischen Gesichtspunkten
ändern, eine gute Stütze bilden würden, muß aber, da deren Ausführung
für mich unmöglich war, versuchen, die Frage lediglich auf Grund
meiner Messungen an ausgewachsenen Caniden soweit als möglich zu
fördern.
Da ich niemandem zutraue, sich selbst durch die Zahlenmenge
hindurchzuarbeiten, so habe ich mich zwecks leichterer Orientierung
und besserer Übersicht dazu entschlossen, eine Tabelle von den Durch-
schnittszahlen der Extremitätenlängen der betreffenden Canidenarten
zusammenzustellen. Bei dieser Zusammenfassung fällt, wenn man sie
als Ganzes betrachtet und von den einzelnen Gruppen absieht, vor
allem auf, daß das Stylopodium eine durch den Gebrauch erworbene
Verlängerung oder Verkürzung weit weniger mitmacht, als das Zeugo-
podium. Auf dieses Verhalten machte u. a. auch schon Eimer (7)
aufmerksam, wenn er auf S. 140 seines Werkes daraui hinweist, daß
bei den Weddas der Radius um !/,, länger ist als bei den Europäern,
beim Schimpansen aber sogar um !/,. Als Erklärung gibt Eimer an, daß
Oberarm- und Oberschenkelknochen eben nicht senkrecht zur Druck-
achse stehen, also mehr zu hebelartigen Zwischengelenksknochen
zwischen Schultergürtel oder Becken und Vorderarım oder Unter-
schenkel werden.
Wenn ich nach diesen abschweifenden Betrachtungen wieder auf
die Ursachen des ungleichen Wachstums der Extremitätenknochen bei
den verschiedenen Caniden zurückkomme, so muß als hauptsächlichstes
Moment die jeweilige Funktion der Lokomotionsorgane des betreiienden
Individuums in Rücksicht gezogen werden. Daß z. B. ein Windhund
nicht dieseiben Verhältnisse zeigen wird wie ein Dachshund, ist wohl
ohne weiteres klar, genau ebenso wie sich der Unterschied in der ver-
schiedenen Bewegung schon äußerlich im Baue einer Antilope und
eines Rindes wiederspiegelt. Dadurch veranlaßt, habe ich vor allem
nachgeiorscht, in welcher Weise dies in den relativen Lärgenmaßen
zum Ausdruck kommt, und habe durch kurze Umrechnurg der von
Joseph Weber über Artiodaktylen angegebenen Verhältniszahlen
gefunden, daß bei den Antilopen infolge ihrer Bewegungsart sowohl
"Radius als auch Tibia stark verlängert sind, während bei den Rindern
dieselben Knochen um etwa denselben Betrag an Länge hinter ihren
Stylopodien zurückbleiben. Daneben ist bei den Antilopen ebenfalls
noch eine etwa 5% stärkere Verlängerung der gesamten Hinterextremität
als bei den Rindern zu konstatieren. Daraus ist wohl zu schließen, daß
die mehr springende Bewegungsweise einesteils eine Verlängerung
der gesamten Hinterextremität zur Folge hat, anderenteils aber vor
allem eine solche der Tibia und des Radius, während Humerus und
Femur weniger beteiligt sind. Die schwerfällige, trabende Bewegung
Die Extrewitäten der Caniden ete. 21
hingegen scheint auf eine relative Verkürzung von Tibia und Radius
hinauszulaufen, sodaß eine mehr gleichartige Ausbildung von Vorder-
und Hinterextremität eintritt, eine Tatsache, die nicht weiter auifallen
kann, wenn man bedenkt, daß, wie schon J. Müller (24) ausführt,
beim Springen und bei Carriöre die Hinterextremität bedeutend mehr
zu leisten hat, als die nur zur Stütze dienende Vorderextremität,
während beim gleichmäßigen Trab die Körperlast bei weitem nicht so
ausschließlich auf den Hinterextremitäten ruht. Neben diesen Be-
wegungen rein lokomotorischer Art muß bei Betrachtung der Caniden
aber noch einer Tätigkeit gedacht werden, die gerade in diesem Zu-
sammenhang von durchaus nicht zu unterschätzender Wichtigkeit ist,
das ist die bei sehr vielen Arten sich vorfindende Eigenschait des Grabens
und Scharrens. Um auch von dem Einfluß dieser Tätigkeiten auf das
Extremitätenskelett einen richtigen Begriff zu bekommen, ist es am
einfachsten, man sieht zu, welche Veränderungen greifen bei denjenigen
Tieren Platz, bei denen diese Eigenschait in hohem Maße zur Ent-
wicklung gekommen ist. Es ist dabei gleichgültig, ob man nun den
Maulwurf, das Gürteltier oder Schnabeltter betrachtet, immer wird
man neben Verkürzung und Verbreiterung der ganzen Extremität
eine erhebliche Reduktion des Radius als Ergebnis der Fire
Tätigkeit erkennen.
Dieselbe Reduktion, oder besser gesagt, Stehenbleiben auf einem
mehr jugendlichen Stadium, kann man verschieden stark ausgeprägt
bei den Caniden beobachten. An Hand der Tabelle IV und durch
Vergleiche mit der jeweiligen Lebensweise bin ich zu den folgenden
Betrachtungen gekommen.
Wie allgemein bekannt ist, hat ein großer Teil der Caniden
die Fähigkeit und Gewohnheit eine grabende oder scharrende
Tätigkeit zu entialten. Die einen benutzen sie, um sich bequeme und
sichere Wohnstätten zu schaiien, andere wieder, um ıhre Beute aus
dem Erdreich auszugraben oder bei Überiluß an Nahrung dieselbe im
Boden zu verbergen, bei manchen Hunden aber ist diese Eigenschaft
für die Dienste des Menschen nutzbar gemacht worden. Von den Füchsen
gilt im großen und ganzen als feststehend, daß sie sich selbst den Bau
graben, den sie zu ihrer Lebensführung benötigen, jedoch bestehen
zwischen den einzelnen Arten von Füchsen mehr oder minder große
Unterschiede, die man recht gut zahlenmäßig in der Tabelle IV ver-
folgen kann. Von der in den Steppen- und Wüstengegenden Nord-
airikas lebenden, bei den Mauren als Zerda und den Arabern als Feneck
bekannten Fuchsart weiß man, daß sie sich durch meisterhafte Ge-
schieklichkeit im Graben auszeichnet. Diese Caniden stellen sich
einen oder mehrere aus zahlreichen langen Röhren und Kesseln be-
stehenden Bau her und zwar mit solcher Schnelligkeit, daß Jäger,
die diese Tiere veriolgten, öiters haben beobachten können, daß sie
sich innerhalb weniger Minuten tief eingegraben hatten und auf diese
Weise der Nachstellung entgingen. In iast ähnlicher Vervollkommnung
besitzen die Polar- eder Steinfüchse, Canis lagopus, dieselbe Eigenschaft
und jeder, der sich etwas mit den Berichten und Schilderungen der
11. Heft
232 Fr. Rudolf Schlege
arktischen Forscher befaßt hat, weiß, daß eine ihrer größten Sorgen
immer die ist, die Lebensmittel so tief zu verstecken, daß die Schlitten-
hunde und vor allem die Polarfüchse dieselben nicht herausgraben
können. Haben diese Füchse aber mehr Nahrung als sie verzehren
können, so heben sie einen Teil davon für spätere Zeiten auf, indem
sie neben dem zum Wohnen dienenden Bau noch weitere Vorratsräume
im Schnee oder Geröll aushöhlen. Hingegen die egyptischen Füchse,
Canis vulpes niloticus, graben sich nur sehr selten ihre Wohnräume
selbst, sondern benutzen entweder verlassene Baue anderer Tiere,
oder aber sie legen sich ein nur im Unterholz verstecktes Lager unter
dicken Baumwurzeln an. Ebenso sucht sich unser gewöhnlicher Fuchs,
Canis vulpes vulgaris, gern die Arbeit des Selbstgrabens zu ersparen,
indem er, wenn irgend möglich, verlassene Dachsbauten bezieht.
Nach diesen Verschiedenheiten der Lebensgewohnheiten wird es nun
nicht weiter überraschen, daß Canis Zerda und lagopus die relativ
stärkste Reduktion des Radius aufweisen, (ans vulpes niloticus nur
eine sehr geringe, während der gemeine Fuchs eine Mittelstellung
einnimmt.
Aus ähnlichen Gesichtspunkten heraus ist wohl auch die Radius-
verkürzung bei Canis aureus zu erklären, von dem ebenialls, wenn
auch nicht in dem Maße wie bei den Füchsen bekannt ist, daß er so-
wohl eigene Höhlen graben kann, als auch das Aas, das einen Haupt-
bestandteil seiner Nahrung darstellt, aus der Erde zu scharren. Bis
zu einem gewissen Grade gilt dies auch vom gemeinen Woli, dem Dingo
usw., wo aber diese Gewohnheiten so minimal sind, daß sie allein wohl
kaum die Reduktion erklären können und noch andere Verhältnisse
mitsprechen müssen, aui die ich später zurückkommen werde.
Ganz auffallend stark ist die Verkürzung, des Radius bei der
Gattung Cyon, und wenn ich auch beim Durchsehen der Literatur über
diese eigenartigen Caniden, deren Lebensgewohnheiten sehr schlecht
bekannt zu sein scheinen, nirgends direkte Beweise gefunden habe,
die der grabenden Tätigkeit eine erhebliche Bedeutung beimessen,
so scheinen dennoch gewisse Andeutungen, die Sterndale (27) in
seiner Naturgeschichte der Säugetiere Indiens über Cyon macht, wie
z. B. „They dwells and breeds in holes and caves in rocks“ darauf
hinzuweisen, daß auch hier dieselbe Tätigkeit nicht ohne Einiluß auf
die Ausbildung der Vorderextremität ist, zu der dann allerdings noch
weitere Momente beigetragen und die Reduktion des Radius noch ver-
stärkt haben. Auf die Verhältnisse beim Dachshunde brauche ich mich
wohl kaum weiter einzulassen, möchte aber nicht zu erwähnen ver-
gessen, daß der von Nehring beschriebene, aus einem Mumiengrabe
Perus stammende Canis Ingae molossoides der berliner landwirtschait-
lichen Hochschule in Bezug auf Verkürzung und Verkrümmung der
Vorderextremitäten ganz analoge Verhältnisse wie unsere europäischen
Dachshunde zeigt. Man sieht daraus, daß ähnliche Lebensbedingungen,
zum Teil künstlich durch den Menschen herbeigeführt, an so ver-
schiedenen Stellen der Erde und vollkommen unabhängig voneinander
wirkend, zu ganz gleichen Ergebnissen führen können.
Die Extremitäten der Caniden etc. 23
Wenn ich endlich noch erwähne, daß auch von den Pariahunden
das Graben von Löchern und Bauen, sowie das Ausscharren von Aas
als allgemein bekannt gilt und in der geringen Länge der Speiche gut
zum Ausdruck kommt, so glaube ich damit den Einiluß der grabenden
Tätigkeit auf die Ausbildung der Vorderextremität zur Genüge er-
läutert zu haben.
Ich wende mich daher wieder der Betrachtung der mehr loko-
motorischen Tätigkeit zu, nachdem die zwischen den Antilopen und
Rindern bestehenden Diiierenzen der Lebensweise einerseits und der
Extremitätenausbildung andererseits mich auf den Gedanken gebracht
hatten, daß die natürliche Folge von Carriere oder Springbewegung
auch bei gewissen Caniden zum Ausdruck kommen müßte, eine Ver-
mutung, die ich bei genauerem Zusehen in der Tat bestätigt iand.
Um dies zu erkennen, braucht man nur einen Vergleich zwischen dem
gemeinen Wolf einerseits und dem Prairiewoli sowie indischem Wolf
andererseits anzustellen, und man ist erstaunt, wie ganz anders sich
die Längenverhältnisse gestalten. Canis latrans und pallipes haben so
hohe Beträge sowohl tür Radius, als auch für Femur und Tibia aui-
zuweisen, daß man alsbald einsieht, daß ihre Lebensweise eine ganz
andere sein muß, als diejenige ihres Vetters. Der letztere, ein Tier,
das viele Stunden lang und weite Strecken im Trab hinter seinem Opier
herläuit, beim Prariewoli und indischen Woli genau das Entgegen-
gesetzte; denn wie bei allen Steppenbewohnern muß auch bei diesen
die Schnelligkeit und Gewandheit in weit größerem Maße zur Ausbildung
gelangen, da sie ihre Beute, wie Antilopen, Hasen, Füchse oder Spring-
mäuse nur in flinken Sprüngen und in kurzer Zeit erfassen können.
Gestützt auf diese und die folgenden Überlegungen glaube ich
im allgemeinen, das heißt ohne Hinzutreten von biologischen Tätig-
keiten, die einen anderweitigen Einiluß ausüben als das Charakteristikum
derjenigen Caniden, bei denen Carriere, sowie springende Bewegung
einen großen Teil der Lokomotion ausmachen, ansehen zu müßen,
daß erstens der Radius länger ist als der Humerus, zweitens die Tibia
länger als der Femur, drittens der Femur relativ lang im Verhältnis
zum Humerus und viertens die Vorder- und Hinterextremitäten im
ganzen verlängert sind. Da, wo allen vier Bedingungen am besten
Rechnung getragen ist, werden die günstigsten Voraussetzungen für
Galopp und Sprung vorhanden esin.
Betrachtet man von diesen Gesichtspunkten aus die verschiedenen
in Tabelle IV (s. 5.24) zusammengestellten Caniden, so bemerkt man
alsbald, daß zwischen diesen sehr erhebliche Differenzen unverkennbar
sind. Bei den Füchsen ist die Überlegenheit der Tibia über den Femur
bei weitem am größten, die Hinterextremität im Verhältnis zur Vorder-
extremität außerordentlich lang. Das Bild ist aber insofern etwas ver-
schoben, als durch die grabende Tätigkeit der Radius verkürzt ist,
daneben aber auch die schnelle Fortbewegung in Erscheinung tritt,
sodaß eine Kombination zwischen beiden entsteht. Ein derartig ab-
normes Verhältnis zwischen den beiden Extremitäten läßt zwar keine
sehr lange Bewegung in schnellstem Tempo zu, wohl aber auf kürzere
11. Heft
Fr. Rudolf Schlegel:
24
Tabelle IV.
| Nt- | |
Hum. | Rad. | carp. | | Tik, | 2ibe Hum.: Rad. | Fem. Tib. hun stem. IIum.: Arn | Fem.: Bein | Arm : Bein
Canis vulpes vulgaris . . . . .„ [100 | 95 | 35 i105 | 115 | 48 | 100: 95 | 100:110 | 100:105 | 100:230 | 100: 255 | 100: 117
Canis lagopus - »- © 2 » 2 ...[100| 92| 35 |102|115 | 46 | 100: 92 | 100:113 | 100:102 | 100: 227 | 100: 258 |100:116
Canis vulpes nilotieus . . . „. .[100| 97 | 33 | 104 | 120 | 50 | 100: 97 | 100:115 | 100:104 | 100:230 | 100:263 |100:119
Canis Azarae . . 00 I 9 3 102 (121 j246 110087 97 | 100:108 | 100: 1127| 100% 2357100 #249.100:319
Canis Zerda, Feneck . . . ...[100| 89 31 | 100 ı 122 | 48 |100: 89 | 100: 122 | 100: 100 | 100::220 | 100 :270 | 100: 123
Can aureug ..», © =. . „11001596 | 37 1.100 |110 1-48 | 10096 1100 :101-| 100% 109-| 100:: 233) 1003240. 10 :112
Canis adustus -. » © = 2 2 ...7]100|101 | 41 | 111 | 119 | 48 | 100:101 | 100:107 | 100: 111 | 100: 242 | 100:250 100: 115
Cauis mesomelas . . » ». » .„ „100/103 | 40 |105 | 114 | 44 | 100:103 | 100:109 | 100:105 | 100:243 | 100: 250 | 100: 109
Canis lupus . ». © 2 2 2.2 2..[100| 97 | 38 110 1109| 43 | 100: 97 | 100: 99 | 100:110 | 100: 235 | 100:238 | 100: 111
Canis latrans . - = 2 = «© » „2100109 | 42 | 112 | 117 1:47 [| 100:109 | 100:104 | 100: 112 | 100: 251 | 100:247 |100:110
Canis pallipes . . - » = 2 =» ..[100 |106 | 40 | 109 | 112 | 44 | 100:106 | 100:103 | 100: 109 | 100: 246 | 100: 243 | 100: 108
GR. u u. RER 35 07 43 1.1005, 901-100 "982 1100-1135] 7005 22527 10: 233.110045117
Lycan . . . 2 2.2 2 2. .[ 100 |104 | 47 | 113 | 109 | 48 1 100:104 | 100: 96 | 100:113 | 100: 248 | 100:239 |100::109
Canis Dingo. . “ . ...71100| 99 | 37 | 113 |108 | 41 | 100: 99 | 100: 96 | 100:113 | 100: 236 | 100:232 |100:111
Windhund, südländischer . . . „100 1104 | 37 | 112 | 116 | 42 | 100:104 | 100:103 | 100:112 | 100: 241 | 100:241 1100: 112
Windhund, europäischer . . . . [100 | 101 | 37 |109 | 112 | 42 | 100:101 | 100:102 | 100:109 | 100:238 | 100:241 |100: 111
Dachshund . . -. 2 2 2. ....1100| 88| 36 | 108 |101 | 42 | 100: 88 | 100: 94 | 100:108 | 100: 224 | 100;232 1100: 112
Mops. 75% “....71100| 98| 35 |109 | 104 | 38 | 100: 98 | 100: 96 | 100: 109 | 100: 233 | 100: 230 | 100 : 108
Canis Ingae molossoides . . ..71100| 91 | 41 | 112 | 122 | 44 1100: 91 | 100:109 | 100:112 | 100: 232 | 100:248 |100:119
Bulldogge 5. 72 25 „ & = 1.100]. 98-86: 17211 |-110 1740: 1:100::-98.1.100+ 99° -100: 111 | 1007.234.| 100235: 1.100 111
Englische Dogge . . -» » . „ ..1100|105 | 38 [113 | 116 | 43 | 100:105 | 100:103 | 100: 113 | 100:243 | 100:241 |100:112
Leonberger Dogge . . . . . . [100 |102 | 38 |110 | 113 | 44 | 100:102 | 100:103 | 100:110 | 100:240 | 100::241 | 100: 111
Bernhardiner . . 7 2... = = ..5101102 | — [113 ! 112 | — [100:102 | 100: 99: | 100: 113 — —_ _
Neufundländer . . . . = 5 1100 1108 |>38:1111-\.112 )" 44 121004101 |7100:101.| 1002111 | 100: 239-| 100 #240 :7100 :112
Sehottischer Hirschhund . . . . 100 | 102 | 37 | 1160 | 114 | 42 | 100:102 | 100: 104 | 100:110 | 100:239 ı 100:241 | 100: 111
Tibetbund . . ». 2... ...%11001101 | — |108 | 110 | — | 100:101 | 100:102 | 160: 108 = -- —
Wolfsbastard . -. » 2 20°» 51100 | 991 -— | 113 | 111 | — | 100: 99 | 100: 98:| 100: 113 E= E —
Eskimohund. . 2. 2... .[10| 96| — 113 [109 | — [100: 96 | 100: 96 |100:113 2 — —-
Pariahund . . . . 2» 2 2..[5100| 92! — [109 |105 | — |100: 92 1100: 96 | 100:109 _ — —
Affenpintscher . . . - . ...7[ 100 1102| — [104 | 114 | — | 100:102 | 100:110 | 100: 104 — — —
Canis familiaris chinensis. . . . |100| 98 | 35 112 1105 | 38 | 100: 93 | 100: 94 | 100:112 | 100:228 | 100:228 | 100: 11
Die Extremitäten der Caniden etc. 25
Zeit, während sonst die mehr schnürende, schleichende Bewegung an
deren Stelle tritt. Daß auch hier wieder Unterschiede zwischen den
einzelnen Fuchsarten durchaus nicht fehlen, geht daraus hervor, daß
bei den Steppenfüchsen die Verlängerung. der Tibia relativ noch stärker
ist als beim gemeinen Fuchs, weil eben die Behendigkeit und Schnellig-
keit in den weiten Steppenregionen eine weit größere Bedeutung hat
als irgendwo anders.
44 Indem ich mich jetzt den Schakalen zuwende, muß ich dieselben in
zwei Gruppen teilen, nämlich einerseits in die gemeinen Schakale,
charakterisiert durch einen verkürzten Radius und gleichlangen Femur
und Tibia, anderenteils in die Streifen- und Kapschakale, bei denen
sowohl der Radius verlängert ist, als auch die Tibia den Femur be-
deutend übertritit, ein Umstand, der darauf schließen läßt, daß die
zweite Gruppe sich durch die schnelle jagende Bewegung in den Steppen
Zentral- und Südairikas von den gemeinen Schakalen der Gebirge
Vorderasiens und Nordairikas unterscheidet.
Nicht weiter überraschen kann es, daß die Windhunde die oben
angeführten Merkmale in besonders hohem Maße besitzen, und zwar
so, daß die südländischen Windhunde, wie Sloughi, persischer Wind-
hund und der damit nah verwandte russische Barzoi, die von den
Arabern und Persern zur Jagd in den Steppen auf Antilopen, Gazellen,
Trappen, Hasen und Wüstenhühnern als unentbehrlich bezeichnet
werden, ihre europäischen Vettern iast immer erheblich übertreiten.
Sehr auitallend ist dabei, daß die europäischen Windhunde, von denen
man annimmt, daß sie anderen Ursprungs sind als die südländischen,
mit dem schottischen Hirschhund ganz erhebliche Übereinstimmung
in den Verhältniszahlen aufweisen. Auch die englischen, dänischen,
leonberger Doggen, oder unter welchen anderen Namen jene großen
schlanken, und doch kräitigen Doggenarten noch bekannt sind, können
sehr erhebliche Geschwindgikeiten enttalten, was in ıhren, von dem
Windhund nicht allzu weit entiernten Längenverhältnissen der Ex-
tremitätenknochen wohl zum Ausdruck kommt, während die bei der
Bulldogge angegebenen Zahlen das Gegenteil verraten.
Einer Gruppe von Hunden muß ich in diesem Zusammenhang
noch gedenken, das ist diejenige der Pinscher, von denen man weiß,
daß sie mit großer Gewandtheit Ratten, Mäuse und Maulwürte fangen,
und trotz ihrer Kleinheit überraschende Geschwind'gkeiten ent-
wickeln, die aber eben auch wohl nur durch die relativ sehr lange
Tibia möglich sind.
Damit wende ich mich der letzten Gruppe von Caniden zu, welche
etwa in der Mitte der beiden vorhergehenden zu stehen kommt und
dadurch gekennzeichnet ist, daß der Radius ungefähr so lang ist als der
Humerus, und die Tibia etwa so lang alx der Femur. Ich habe aut
diese Verhältnisse schon gelegentlich des Vergleiches zwischen Canis
lupus und Canis latrans angespielt und habe die Tatsache, daß sowohl
Radius als auch Tibia in ihrem Wachstum auf mehr jugendlichem
Stadium stehen bleiben, darauf zurückgeführt, daß die trabende schwere
Gangart genau wie bei den Rindern eine Verlängerung der Zeugopodien
11. Heft
26 Fr. Rudolf Schlegel:
als nicht wünschenswert erscheinen läßt. Es spielt eben bei diesen
Caniden die Kraft und Ausdauer eine größere Rolle als die Ge-
schwindigkeit, sodaß das Auitreten von Kraithebeln statt Geschwindig-
keitshebeln begreitlich erscheint. Gut ausgeprägt sind diese Verhältnisse
vor allem bei Bulldoggen, Berhardiner, Neuiundländer, gemeinem Wols,
Tibethund u.a.
Auf ein sehr aufiälliges und ebenfalls schon weiter oben erwähntes
Merkmal möchte ich nun zum Schluß noch etwas eingehen, das ist
die Tatsache, daß bei manchen Arten von Caniden die Tibia sogar
kürzer als der Femur bleibt, also noch mehr im Jugendstadium ver-
harrt. Beim Dingo, Mops, Dachshund, Lycaon und Cyon ist die Tibia
durchweg bedeutend kürzer als der zugehörige Femur, während das-
selbe Verhalten, wenn auch nicht bei allen Exemplaren, noch bei
einigen gemeinen Schakalen, gemeinen Wölfen, Eskimohund, chi-
nesischem Haushund, Korgohund und Pariahund zur Beobachtung
kam. Erklären läßt sich diese Eigenart wohl dadurch, daß dieselben
Ursachen, die eine Reduktion der Tibia auf Femurlänge herbeigeführt
haben, noch weiterhin gewirkt haben, sodaß schließlich sogar eine
absolute Verkürzung entstanden ist. Durchaus in Betracht zu ziehen
ist auch wohl noch, daß eine Tibiareduktion nur da zu beobachten ist,
wo auch der Radius Neigung zeigt, an oder unter die Humeruslänge zu
gelangen. Es ist also die Tendenz unverkennbar, daß die Tibia dem
Radius in Bezug auf das Verharren in mehr jugendlichem Stadium
folgt, sobald die Lebensweise und die Gangart nicht hindernd im -
Wege steht. Dafür bieten die Füchse ein recht instruktives Beispiel,
indem trotz Reduktion des Radius keine Verkürzung, sondern sogar
eine starke Verlängerung der Tibia eingetreten ist. Sicher ist es auch
kein Zutall, daß Tibia und Radiusverkürzung gerade bei denjenigen
Caniden auftritt, die sich wie Dingo, Canis primaevus, Canis rutılans,
Woli, Bulldogge und andere durch große Krait und Wildheit aus-
zeichnen.
Es war mir leider unmöglich, aus meinen Messungen noch mehr
herauszuholen, als ich es in der vorliegenden Arbeit getan habe, und
manche Punkte, über die genauere Angaben fehlen, haben nur kurz
angedeutet werden können. Eines möchte ich aber zum Schlusse
noch hervorheben, daß man nämlich wohl einen Unterschied zu machen
hat ob die Umbildung des Skelettes auf rein biologisch-physiologische
Weise vor sich gegangen ist, oder ob man es mit Verhältnissen zu tun
‚hat, wo das Verbleiben auf einem mehr jugendlichen Zustande von
den Menschen durch künstliche Zucht angestrebt und erreicht worden
ist. Ich denke dabei vor allem an Mops, Bulldogge usw., die jenes
Verhalten unter anderem auch durch ihren kurzen breiten Schädel zum
Ausdruck bringen, während die durch rhachitische Verkrümmung
entstellten Extremitäten der Dachshunde ähnliches erkennen lassen.
* *
Die Extremitäten der Caniden ete. 37
Schlußfolgerungen:
Wenn ich die Ergebnisse der hier vorliegenden Untersuchungen
nochmals kurz zusammenfassen darf, so ist darüber etwa folgendes
zu berichten:
Wahre Längensymmetrie, das heißt völlige Gleichheit aller ent-
sprechenden Extremitätenknochen der einen mit denen der anderen
Seite, ist bei den Caniden nicht zu beobachten.
Ausgleichende Asymmetrie ist recht selten, während gekreuzte
oder wahre Asymmetrie in weitaus den meisten Fällen vorkommt.
Hierdurch erklärt sich auch die Allgemeinheit der Zirkularbewegungen
bei den Caniden.
Die Asymmetrie der Extremitätenknochen ist bereits bei neu-
geborenen Caniden festzustellen, was darauf deutet, daß die mor-
phologische Asymmetrie die Ursache für die funktionelle Ungleichheit
abgibt.
Daß das Geschlecht von irgendwelchem Einfluß auf die Ent-
wicklung und Ausbildung der Asymmetrie ist, habe ich nicht test-
stellen können, wohl aber das Alter, so zwar, daß in jugendlichem
Zustand die Größe und Häufigkeit der Diiierenzen geringer ist.
Zwischen den domestizierten und den wilden Caniden ist insofern
ein Unterschied, als bei den ersteren das Übergewicht sich bald rechts
und bald links vorfindet, bei den w'lden Formen aber die linke Seite
oit auffallend bevorzugt zu sein scheint, ohne daß sich aber bestimmte
Regeln für das gesetzmäßige Auftreten der Asymmetrie auistellen
lassen.
Die Verhältniszahlen der Längen der Extremitätenknochen
sind nicht bei allen Caniden konstant.
Innerhalb der größeren Gruppen, Arten und Rassen ist zwar eine
gewisse Konstanz zu bemerken, aber durchaus nicht so streng durch-
geführt, um eine scharfe Trennung derselben vornehmen oder gar
Schlüsse auf die Verwandtschait ziehen zu können.
Die neugeborenen Individuen der verschiedensten Canidenarten
zeigen große Übereinstimmung in den Verhältniszahlen der Extremi-
tätenknochen, und der Lärgenunterschied von Vorder- und Hinter-
extremitäten ist in diesem Alter noch unentwickelt.
Die Ausbildung aller dieser Differenzen geht erst: postembryonal
vor sich und ist die Folge der verschiedenen Lebensweise, insbesondere
der ungleichen Lokomotion.
Aus der grabenden Tätigkeit resultiert eine Verkürzung des Radius;
aus der springenden und Carriere-Bewegung eine relative Verlängerung
sowohl von Radius, Femur und Tibia als auch der gesamten Vorder-
und Hinterextremitäten; die trabende Gangart, sowie die Entwicklung
großer Krait hat eine Verkürzung von Radius und Tibia auf etwa die
Größe ihrer zugehörigen Humeri und Femora zur Folge, die schließlich
sogar bis zur Reduktion unter die Größe der Stylopodien fortschreiten
kann.
11. Heft
98 Fr. Rudolf Schlegel:
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Germanicae Naturae Curiosorum‘“, Band 46, Halle 1884.
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des menschlichen Körpers im allgemeinen. Berichte über die Verhand-
lungen der Königl. Sächs. Gesellsch. der Wissenschaiten zu Leipzig.
Band I, 1849.
31. Weber, Heinrich Ernst in Hildebrandts Handbuch der
Anatomie des Menschen; Braunschweig 1830, Verlag der Schul-
buchhandlung.
32. Weber, Joseph. Maß- und Gewichtsbestimmungen über die
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33. Weber, Max. Die Säugetiere. Verlag von G. Fischer, Jena 1904.
34. Weber, MW. 3. Die Skelette der Haussäugetiere. Bonn 1824.
11. Heft
Vergleichend anatomische und physiologische
Untersuchungen über die Flugmuskulatur der
Chiropteren und über die Morphologie des
Rectus abdominis derselben.
Von
Fritz Levy.
Hierzu Tafel IV und V.
Einleitung.
Es ist stets von großem Interesse, die Muskulatur solcher Tiere
zu untersuchen, die sich durch eine besondere Eigenart der Lebens-
führung von ihren nächsten Verwandten unterscheiden; diese Eigen-
art wird meist darin bestehen, daß die Tiere eine spezifische Art der
Bewegung bevorzugen, so das Graben, Klettern, Springen oder Fliegen.
Wir wissen, daß derartige Eigenschaften Umbildungen am Skelett
hervorrufen, und auch die Muskeln müssen sich mit dem Skelette
ändern und sich den neuen, durch andere Funktion an sie gestellten
Forderungen anpassen.
Auf Anregung des Herrn Prof. Dr. med. et phil. Th. Studer
habe ich mich dieser Frage speziell bei den Chiropteren zugewandt,
also den einzigen Säugetieren, die sich wie die Vögel frei durch die
Luft bewegen können.
Als Grundlage meiner anatomischen Studien über die Muskulatur
der Chiropteren dienten mir P. Maisonneuve’s ‚„Traite de l’ost&ologie
et de la myologie du Vespertilio murinus“ und Al. Macalister’s
„The myology of the Chiroptera“.
Das schon ältere Werk von Humphry (18) konnte ich nicht
erhalten und habe es daher nur so weit berücksichtigt, als die An-
gaben dieses Autoren in den neueren Werken wiederholt sind.
Es war mir aufgefallen, daß die Abbildungen über Muskulatur
in allen Werken wenig sorgfältig und oit unübersichtlich waren;
ich habe daher großen Wert darauf gelegt, möglichst scharfe und natur-
getreue Abbildungen zu bringen und möchte dem bekannten ana-
tomischen Zeichner, Herrn E. Matz, an dieser Stelle nochmals für
die sorgfältige und genaue Ausführung der Zeichnungen danken.
Das von mir verwendete Untersuchungsmaterial umfaßt 16 Chi-
ropterenspezies; einen Teil derselben stellte mir Herr Prof. Dr.
Studer und Herr Prof. Dr. Göldi zur Verfügung, und spreche ich
hier nochmals meinen Dank für ihre freundliche Unterstützung aus.
Nachfoigende Tabelle gibt nun auf der linken Seite eine kurze
Systematik der Chiropteren, wie sie von Weber (38), hauptsächlich
Untersuchungen über die Flugmuskulatur der Chiropteren etc. 31
nach den Angaben Winges (39), aufgestellt wurde, während auf
der rechten Seite das untersuchte Material angegeben ist.
Da die Molossinae den Emballonuridae sehr nahestehen und von
vielen Systematikern, wie von Dobson (8), mit ihnen überhaupt
zu einer Gruppe vereinigt werden, enthält das untersuchte Material
Vertreter aller 5 Hauptgruppen.
I. Pteropodidae:
Mega- a) Pteropodinae Pteropus edulis, Pterocyon stramineus,
chiroptera Epomophorus gambianus
b) Macroglossinae
II. Rhinolophidae:
a) Megadermatinae Nycteris thebaica
b) Rhinolophinae Phyllorhina galerita
III. Phyllostomatidae:
a) Lobostominae Noctilio leporinus
b) Phyllostominae Phyllostoma hastatum, Artibeus perspi-
cillatus
c) Desmodontinae
IV. Emballonuridae:
a) Rhinopomatinae
b) Emballonurinae
V. Vespertilionidae:
a) Natalinae
b) Vespertilioninae Miniopteris Schreibersii, Myotis murinus,
Vesperugo noctula, Vesperugo pachypus,
Plecotus auritus, Vespertilio murinus
c) Molossinae Nyctinomus limbatus, Molossus rufus
Micro-
chiroptera
(Nyctinomus limbatus, Molossus rufus)
Es würde den Rahmen vorliegender Arbeit überschreiten, wollte
ich das ganze Muskelsystem in den Kreis meiner Betrachtungen ziehen.
Ich beschränke mich daher auf diejenige Muskulatur, die in unmittel-
barer oder mittelbarer Beziehung zum Fluge steht, d. h. also diejenigen
Muskeln, welche den Humerus bewegen und die, welche durch Fixation
der Skeletteile einen Einfluß auf den Mechanismus des Fluges aus-
üben.
Beschäftigt man sich intensiver mit den Unterschieden ein und
desselben Muskels bei einer größeren Anzahl von Spezies, so drängen
sich einem unwillkürlich physiologische Fragen auf.
Ich wollte daher im zweiten Teile meiner Arbeit dieses Gebiet
berücksichtigen; es stellte sich jedoch heraus, daß ein Eindringen in
die physiologischen Fragen Berechnungen des Körpergewichtes und
der Flügelflächen der Tiere erfordert, um den Flugeoefficienten oder
nur den Flügelindex festzustellen, daxit man den Wert der ge-
leisteten Muskelarbeit richtig einschätzen kann. Nimmt man nun
die nötigen Wägungen und Berechnungen an Spirituspräparaten
vor, so weichen die Resultate von den an frischen Tieren vorgenommenen
11. Heft
32 Fritz Levy:
Versuchen so sehr ab, daß ich, da mir zu wenig frisches Material
zur Verfügung stand, hierauf verziehten mußte.
Ich begnüge mich daher damit, eine allgemeine Physiologie der
beschriebenen Muskeln zu geben und nur auf einzelne Punkte, die
mir besonders deutlich entgegengetreten sind, einzugehen.
I. Teil.
(Anatomie der Flugmuskulatur.)
Musculus pectoralis major. (Taiel V, Fig. 9 und 10).
Der Muscuius pectoralis major ist bei den Chiropteren enorm
entwickelt und zeigt zuerst 2 Partien: die Pars sternalis und die Pars
clavicularis; von diesen größtenteils bedeckt ist die dritte Partie des
Muskels, die Pars abdominalıs.
Cuvier und Laurillard (6) beschreiben außer diesen drei Teilen
noch ein kleines verlängertes Bündel, welches beinahe über die mittlere
Partie des Sternums verläuft und welches, unter dem Pectoralis major
liegend, sich gegen die Schulter wendet; diese Autoren nennen es
„petit pectoral“.
Humphry (18) dagegen betrachtet dieses Bündel als einen Teil
des Pectoralis major, und weist auf den Irrtum Cuvier’s hin, der
ihm costalen Ursprung gab,
Blanchard (4) und Alix (1) beschreiben eine elaviculare und
eine sternale: Portion des Pectoralis, bezeichnen aber mit „petit
pectoral“ die abdominale Portion.
Meckel (29) betrachtet den Pectoralis major gleichialls als aus
3 Teilen zusammengesetzt, die aber nicht denjenigen Cuvier’s ent-
sprechen. Nach Meckel gibt es 2 elavieulare und eine sternale Portion;
diese letztere ist sehr beträchtlich und bedeckt die beiden anderen,
welche, eine hinter der anderen gelegen, über das Sternum und den
inneren Teil der Clavicula ziehen.
Macalister (25) verwirit diese Betrachtungsart Meckel’s
und nimmt an, daß derselbe eine Portion des Deltoideus mit dem
Pectoralis major verwechselt habe. Macalister unterscheidet eben-
falls 3 Partien, bezeichnet aber die abdominale als Pectoralis quartus.
Auch Maisonneuve (27) teilt den Muskel in 3 Portionen: in
Pars sternalis, clavicularis und abdominalıs.
Wir wollen uns dieser Einteilung anschließen und das Verhalten
‘ dieses Muskels zunächst bei den Megachiroptera betrachten.
Pteropodidae:
Bei Pieropus edulis verdeckt die Pars sternalis die Pars clavi-
cularis vollständig, ist aber leicht von ihr zu trennen. Sie entspringt
von der ganzen Crista stern, dem Manubrium und der fibrösen
Schicht, die sich auf der Höhe der Crista sterni entlang zieht, da die-
selbe allein nicht zur Anheftung des sehr starken Brustmuskels genügt.
Der processus xiphoideus wird von ihm nur an seinen oberen Rändern
Untersuchungen über die Flugmuskulatur der Chbiropteren etc. 33
zur Anheftung benutzt. Die Pars sternalis bedeckt mit ihrem oberen
Rande die Clavieula und ist von dem Clavieulardeltoid durch eine
Fascie geschieden. Die Muskelfasern der Pars sternalis covergieren
zum proximalen Ende des Humerus und bilden auf ihrer Untertläche
eine breite Sehne, die an der ganzen, stark entwickelten Crista
pectoralis humeri inseriert und sich noch ein wenig auf den Humerus
abwärts fortsetzt.
Die Pars celavicularis ist sehr schwach entwickelt und stellt ein
flaches, muskulöses Band dar, das vom obersten Drittel der Clavicula
entspringt und mit kurzer Sehne oberhalb der Pars sternalis am
Humerus inseriert.
Die Pars abdominalis wird in ihrem thoracalen Verlauf von den
beiden anderen Portionen des Muskels vollständig bedeckt, läßt sich
aber leicht von ihnen trennen. Der Ursprung der Pars abdominalis
erstreckt sich mit breiter Fascie auf den Rectus abdominis und erreicht
fast die untere Hälfte der Linea alba; sie liegt aniangs auf dem
Obliquus externus, senkt sich dann durch einen Einschnitt an dessen
medialer Kante unter denselben und erreicht so den Rectus abdominis.
Rectus und Pars abdominalis beginnen hier ihre Verschmelzung,
doch läßt sich letztere iast bis zur Ursprungslinie des Rectus verfolgen.
In der Höhe des unteren vorderen Thoraxrandes ist der Muskel
fleischig und zieht als flaches Band über dem Serratus anticus major
gegen den Humeruskopf hin, sich nach oben um die Hälite ver-
jüngend. An der Kreuzung mit dem inneren Bicepskopf wird der
Muskel zu einem ilachen, starken Sehnenband, das sich zwischen der
Crista pectoralis humeri und dem Tuberculum majus humeri inseriert,
zum Teil von den Endsehnen der Pars sternalis und celavicularis bedeckt.
Bei Pterocyon stramineus ist das Verhalten des Pectoralis major
das gleiche, nur erstreckt sich die Pars abdominalis nicht so weit
auf den Rectus abdominalis hinab.
Ganz andere Verhältnisse finden wir bei Epomophorus gam-
bianus, indem hier die Pars clavicularıs eine bedeutendere Entwick-
lung zeigt.
Die Pars sternalis bedeckt nicht die ganze Länge der Crista sterni,
sondern läßt den cranialen Teil derselben für den Ursprung der Pars
clavicularis irei und hat daher auch keinen Zusammenhang mit der
Clavieula. Die Pars sternalis ist ungefähr doppelt so groß wie die Pars
clavicularis, bedeckt sie an ihrem sternalen Ursprunge, senkt sich dann
aber unter sie, scdaß ihre Insertionssehne unter der der Pars celavi-
cularis liegt. Die Pars sternalis inseriert mit einem breiten Sehnen-
bande an den unteren Zweidritteln der Crista pectoralis humeri und
ein wenig unterhalb derselben am Humerus.
Die Pars celavicularis ist, wie schon erwähnt, stark entwickelt;
sie entspringt von der verbreiterten Knorpeliläche der ersten Rippe,
dem cranialen Cristateil, von den unteren Zweidritteln der Clavicula
und von der Costocoracoidmembrane. Ihre Insertionssehne heitet
sich an das oberste Drittel der Crista pectoralis humeri.
Archiv für Naturgeschichte
1912. A.11. 3 11. Heft
34 Fritz Levy:
Die Pars abdominalis ist ein gleichmäßig breites Band, daß
dicht an der Linea alba entspringt; die Endsehne verbreitert sich ein
wenig und bedeckt den Humerus zwischen der Crista pectoralis und
dem Tubereulum majus humeri.
Auch bei den Microchiroptera finden wir eine Trennung von
Pars sternalis u. elavicularis, die aber nicht immer eine vollkommene ist.
Rhinolophidae:
Bei Nycteris thebaica läßt sich die Pars sternalis leicht von der
Pars clavicularis trennen und entspringt von fast der ganzen Länge
der Crista sterni; die Insertionssehne geht an die Crista pectoralis
humeri.
Die Pars clavieularis ist nur !/, so groß wie die vorige und wird
bis auf ihren oberen Rand während des ganzen Verlaufes von derselben
bedeckt. Sie entspringt von dem obersten Teile der Crista sterni,
dem Sternum und dem unteren 1/, der Clavicula; sie inseriert ein wenig
oberhalb der Pars sternalis, von deren Endsehne zum Teil bedeckt.
Die Pars abdominalis ist an ihrem Ursprunge breit und bedeckt
die äußere Hälfte des unteren Thoraxrandes. Die sehr lange Insertions-
sehne heftet sich unter denen der Pars sternalis und elavicularıs an
den Humerus an.
Phyllorhina galerita zeigt in Pars sternalis und celavicularis das
gleiche Verhalten; die Pars abdominalis dagegen entspringt nur am
äußersten !/, des unteren Thoraxrandes, und zieht daher als fast gleich-
mäßig schmales Band zum Humerus.
Phyllostomatidae:
Allen Phyllostomatidae gemeinsam ist, daß sich Pars sternalis
und clavicularis nur an ihrem Ursprunge deutlich trennen lassen.
Bei Phyllostoma hastatum bedeckt die Pars sternalis den Clavi-
eularteil vollständig und entspringt von der ganzen Länge der Crista
sterni, während sich die Pars clavicularis an der ganzen oberen und
vorderen Fläche der Clavicula anheftet. Die gemeinsame breite In-
sertionssehne bedeckt die Crista pectoralis humeri und den Humerus
oberhalb und unterhalb derselben.
Die Pars abdominalis steigt von der äußersten Kante des unteren
vorderen Thoraxrandes fast senkrecht als schmales und gleich-
mäßiges Band empor. Ihre Sehne inseriert an der Crista pectoralis,
bedeckt von der gemeinsamen Endsehne der beiden anderen
Pectoralisteile.
Bei Artibeus perspicillatus entspringt die Pars clavicularis nur
am mittleren !/, der Clavicula; nach Vereinigung mit der Pars sternalis
geht die Endsehne an die Crista pectoralis und bedeckt den Humerus
noch abwärts bis zu seiner Mitte. Die Pars abdominalis ist stark
entwickelt.
Noctilio leporinus. Pars sternalis und clavicularis verhalten sich
wie bei den Phyllostominae; die Pars abdominalis dagegen entspringt
sehr breit und fleischig am ganzen vorderen unteren Thoraxrand,
Untersuchungen über die Flugmuskulatur der Chiropteren etc. 35
verjüngt sich dann aber sehr schnell zu einem schmalen Bande, das
mit einer sehr langen Sehne an der Crista pectoralis inseriert.
Vespertilionidae:
Im Gegensatz zu den Phyllostomatidae zeigen die Vespertilionidae
meist eine vollkommene Trennung von Pars sternalis und clavicularis.
Die Pars sternalis läßt stets den obersten Teil der Crista sterni
für den Ansatz der Pars clavicularis frei, bedeckt aber dieselbe an
ihrem Ursprunge; gegen den Humerus hin wird diese dann die ober-
flächlichere der beiden Partien.
Das Größenverhältnis beider Teile zu einander wechselt; es ist
bei Vespertilio murinus ca. 1:4, bei Vesperugo noctula, Vesperugo
pachypus und Molossus rufus ca. 1:3, bei Miniopteris Schreibersii
und Plecotus auritus nur 1:2.
Nycetinomus limbatus zeigt eine Abweichung, indem Pars ster-
nalis und clavicularis vor der Insertion verschmelzen.
Die Pars sternalis inseriert stets mit einer breiten Sehne an den
unteren ?/;, der Crista pectoralis und wird von der Sehne der Pars
elavicularis mehr oder weniger bedeckt, die an das oberste !/, dieser
Crista inseriert.
Die Pars abdomimalıis ist bei allen Vespertilionidae gut entwickelt,
am Ursprunge meist doppelt so breit wie an der Insertion; alle zeigen
einen breiten, meist fleischigen Ursprung auf dem Rectus; nur bei
Vesperugo noctula geht der Muskel als gleichmäßig schmales Band
zum Humerus hinauf.
Der Muskel endet mit einer breiten, langen Sehne an der Crista
pectoralis, die von den Endsehnen der Pars sternalis und clavicularis
bedeckt wird.
Abweichend hiervon verschmilzt bei Miniopteris Schreibersüi
und Plecotus auritus die Endsehne mit derjenigen der Pars sternalıs.
Nach Maisonneuve’s (27) Angaben verschmelzen die Insertions-
sehnen der Pars sternalis und abdominalis bei Vespertilio murinus
stets mit einander; ich habe ein solches Verhalten bei dieser Spezies
nicht gefunden und auch Macalister (25) gibt Verschmelzung dieser
Sehnen nur für Plecotus auritus an.
Museulus subelavius (Tafel IV Fig. I—5 ‚7 und Taiel V, 9 und 10).
Unter der Pars clavicularis des Pectoralis major liegt eine starke
Costocoracoidmembrane und bedeckt den Subelavius.
Dieser Muskel besteht bei den Megachiroptera aus zwei Teilen,
die wir als oberilächliche und tiefe Schicht unterscheiden können.
Letztere entspringt bei Pteropus edulis mit einer schmalen Sehne
von dem oberen medialen Winkel der Scapula, verbreitert sich und
heitet sich an den oberen Rand der Knorpelplatte der ersten Rippe an.
Die oberilächliche Schicht entspringt von fast der ganzen Innen-
fläche der Clavicula; zuerst verläuft diese Schicht neben der tiefen,
überlagert sie aber bald völlig, indem sie sich gleichfalls stark ver-
3* 11. Heft
36 Fritz Levy:
breitert. Der obere Teil bildet sodann eine aponeurotische Schicht,
an dessen beide Flächen sich die Muskelfasern anheiten; die oberen
reichen bis an den unteren Rand der Knorpelplatte.
Bei Pterocyon stramineus entspringt auch die obere Schicht
sehnig und zwar von dem obersten Teile der Innenfläche der
Clavicula.
Bei Epomophorus gambiamus ist die tiefere Portion nur schwach
ausgebildet und verschmilzt bald mit der oberen Schicht.
Rhinolophidae:
Bei Nycteris thebaica und Phyllorhina galerita ist der Subelavius
einfach. Er entspringt von den oberen ?/, des Clavicularinnenrandes,
verbreitert sich nach unten ein wenig und bildet an der Unterfläche
der Muskelfasern eine breite, sehnige Aponeurose, mit der er sich
auf der Fläche des ersten Rippenknorpels anheftet.
Phyllostomatidae:
Bei Phyllostoma hastatum entspringt der Subelavius vom obersten
1/, der Innenseite der Clavicula, geht ein wenig fächerförmig aus-
einander und endet an der Knorpelplatte der ersten Rippe wie bei
den Rhinolophidae.
Bei Artibeus perspicillatus entspringt er nur am obersten !/,
der Clavieula und ist gleichmäßig schmal.
Bei Noctilio leporinus dagegen bedeckt sein Ursprung den ganzen
Innenrand der Clavicula; bei dieser Art ist der Muskel sehr breit
und stark.
Vespertilionidae:
Bei den Vespertilionidae ist der Subelavius stets ein einfaches,
fast gleichmäßig breites Band und entspringt von der ganzen Innen-
fläche der Clavieula. Nur bei Vespertihio murinus ist der Ursprung
an der oberen Hälfte dieser Claviculafläche.
Eine besonders starke Sehne zur Insertion an den ersten Rippen-
knorpel zeigen Plecotus auritus, Myotis murinus und Miniopteris
Schreibersii, bei diesen ist der Muskel auch verhältnismäßig am
stärksten entwickelt.
Macalister (25) betont ausdrücklich, daß der Subelavius der
Fledermäuse nur mit der Clavicula in Zusammenhang steht; er sagt:
„Der Subelavius verläuft bei allen Chiropteren von der ersten Rippe
zur Clavicula und hat keine Verbindung mit irgend einem anderen
Knochen.“
Ich kann mich dieser Meinung nun nicht völlig anschließen,
denn ich habe bei meinen Untersuchungen gefunden, daß der Sub-
clavius bei den Megachiroptera stets in seiner tiefen Schicht mit der
Scapula in Zusammenhang steht; für die Mierochiroptera dagegen
würden sich meine Befunde mit den Angaben Macalisters decken.
Untersuchungen über die Flugmuskulatur der Chiropteren etc. 37
Musculus serratus anticus major. (Tafel IV, Fig.5, Taf. V, Fig. 9).
Dieser Muskel ist sehr breit, bedeckt die Vorder- und Seiten-
fläche des Brustkorbes und begrenzt die Pectorales nach unten und
außen. Er setzt sich aus zwei wohl geschiedenen Portionen zusammen,
die eine weiter oben (Pars superior), die andere weiter unten (Pars
inferior), sodaß man sie als zwei verschiedene Muskeln beschreiben
kann.
Musculus serratus ant. maj. inferior.
Er entspringt meist von der ersten bis zur letzten wahren Rippe,
entsprechend einer schrägen Linie nach unten und vorn, die der Reihe
der Artikulationen der vertebralen und sternalen Rippen folgt. Seine
Ursprünge bilden Digitationen, die sich mit denen des Rectus ab-
dominis kreuzen. Von dort richten sich die muskulösen Fasern nach
oben, außen und hinten, indem sie den Thorax umgeben; der Muskel
inseriert sodann an der unteren Hälfte des äußeren Randes der
Scapula.
Bei den Pteropodidae entspringt der Muskel von der 2.—9. Rippe,
außer bei Epomophorus, wo er von der ersten bis achten Rippe
herkommt.
Bei den Microchiroptera bedeckt er meist die 1.—7. oder 8. Rippe
und ist bei allen gleichmäßig stark ausgebildet.
Musculus serratus ant. maj. Superior.
Diese Portion des Muskels nimmt ihren Ursprung von der 1.—2.,
3. oder 4. Rippe, einer Linie folgend die von der 1. Sternalrippe aus-
geht und sich an der Grenze von vorderem und mittlerem Drittel
der Vertebralrippen fortsetzt. Von hier wenden sich die Muskelfasern
nach außen und ein wenig nach oben, um sich an der Vertebralecke
der Scapula an ihrem oberen Winkel zu inserieren.
Die Fasern, welche an ihrer costalen Insertion die oberen sind,
werden bei der scapularen Insertion zu unteren, während die unteren
am Thorax zu oberen am Schulterblatte werden. Es ist daher eine
Drehung des Muskels in ihm selbst vorhanden.
Bei den Pteropodidae entspringt dieser Muskel von der 1. und
2. Rippe und bildet einen dicken, sich emporwölbenden Wulst. Bei
Epomophorus gambianus ist der Muskel sehr schwach und heftet
sich nur an der ersten Rippe an.
Unter den Rhinolophidae zeichnet sich Phyllorhina galerita durch
einen sehr starken Serratus ant. maj. superior aus, der von den drei
ersten Rippen entspringt.
Auch bei den Phyllostomatidae ist der Muskel stets gut entwickelt.
Bei Artibeus perspieillatus nimmt er seinen Ursprung sogar an den
obersten 5 Rippen.
Bei den Vespertilionidae ist der Muskel mitunter nur gering.
Er ist sehr flach und entspringt nur an der 1. und 2. Rippe bei
Myotis murinus, Vesperugo pachypus und Vesperugo noctula.
11. Heft
38 Fritz Levy:
Bei Vespertilio murinus entstammt er von der 1.—4. Rippe, bei
den anderen Spezies von der 1.—3. oder 4. Rippe.
Musculus trapezius.
Wenden wir uns nun dem Trapezius zu, so befinden wir uns einem
sehr komplizierten Muskel gegenüber, und gehen die Ansichten der
verschiedenen Autoren über seinen Begriff sehr auseinander.
Wenn wir den Trapezius eines Tieres betrachten, bei dem der-
selbe so vollkommen wie möglich — wie z. B. beim Menschen — ent-
wickelt ist, so sieht man, daß er seinen Ursprung hat an 12 Rücken-
wirbeln, an den 2 letzten Nackenwirbeln, an der Raphe medialis cervi-
calis posterior, an der Protuberantia oceipitalis externa und am inneren
Drittel der gebogenen Linea oceipitalis superior, während seine In-
sertionen an der ganzen Länge der Spina scapulae, am Acromion
und am äußeren Drittel der Clavieula sind.
Hieraus sehen wir, daß der Trapezius dreifachen Ursprung hat,
nämlich oceipitalen, cervicalen und dorsalen.
Wenn man nun von einem Tier, wo der Trapezius das Maximum
seiner Entwicklung hat, zu einem Tiere übergeht, wo derselbe nur rudi-
mentär ist, so kann es nicht überraschen, wenn sich die drei Portionen
getrennt vorfinden, oder sogar die eine oder andere Hauptportion
geschwunden ist und die anderen persistieren.
Es findet dies in der Tat bisweilen statt, und die Chiropteren
bieten dafür ein ausgezeichnetes Beispiel.
Nehmen wir als Typus der Trapezbildung die Einrichtung wie
beim Menschen, so müssen diejenigen muskulösen Teile, welche bei
den Fledermäusen dieselben Insertionen zeigen, als Analoge der ver-
schiedenen Portionen des Trapezius gelten.
Wir finden:
1. Einen Muskel, der sich, an den obersten 6 Rückenwirbeln
inserierend, zum Acromion und zur äußeren Partie der Spina scapulae
wendet.
2. Einen anderen, der sich, von den 4 letzten Rücken- und
erstem Lendenwirbel kommend, an der oberen Partie des Innenrandes
des Schulterblattes endigt.
3. Einen Dritten, der seinen Ursprung am Occiput in der Form
eines sehr dünnen und langen Bündels nimmt, das über die Spitze
der Schulter und dann entlang dem freien Rande des Flügels verläuft,
um an der Basis des Daumens zu enden.
Blanchard (4) rechnet hierzu noch ein 4. Bündel, welches von
dem Querfortsatze des Atlas zur äußeren Partie der Clavicula geht.
Maisonneuve (27) hat jedoch darauf hingewiesen, daß dieses Bündel
nicht als cervikale Portion des Trapezius aufgefaßt werden kann,
sondern daß dieses Bündel den Levator claviculae repräsentiert, da
es nicht von der Apophyse, sondern vom Querfortsatz des Atlas ent-
springt.
Untersuchungen über die Flugmuskulatur der Chiropteren etc. 39
Betrachten wir zunächst die occipitale Portion des Muskels, die
wir bezeichnen als
Museulus oceipito-pollicalis. (Tafel V, Fig. 9—11).
Bei den Megachiroptera entspringt der Muskel an der oberen
Bogenlinie des Occiput; von dort verlaufen die Fasern nach auswärts
und ziehen am freien Rande des Propatagium entlang, um sich an
der Basis der Endphalange des Daumens festzusetzen. Über der Spitze
der Schulter inseriert in ihn ein kleines Muskelbündel, welches vom
Pectoralis major herkommt. Bis zur Mitte des Propatagiums ist dieses
Muskelbändchen fleischig und wird dann zu einer elastischen, langen
Sehne. Kurz vor dem Daumen setzen dann wieder muskulöse Fasern
ein und bilden einen zweiten kurzen Muskelbauch. Dieser löst sich
sodann auf und bildet eine kurze, nicht elastische Insertionssehne.
Bei Pteropus edulis und Pterocyon stramineus ging der erste
muskulöse Teil bis zur Mitte des Propatagiums; der sekundäre Muskel-
bauch war sehr stark entwickelt.
Bei Epomophorus gambianus erstreckte sich der erste muskulöse
Teil in ®/, des Propatagiums hinein, der zweite Teil war jedoch nur
durch wenige Muskelfasern angedeutet.
Die Microchiroptera zeigen ein ähnliches Verhalten dieses Muskels.
Rhinolophidae:
Der muskulöse Teil ist bei Nyeteris thebaica nur schwach, bei
Phyllorhina galerita dagegen sehr stark ausgebildet.
Phyllostomatridae:
Bei Noctilio leporinus verläuft der gut entwickelte Muskel nicht
am Rande des Propatagiums, sondern senkt sich von der Schulter
an bis zur Mitte desselben hinein, und geht von hier steil zum Rande
hinauf, um dort weiter zu verlaufen.
Der Ursprung des Muskels am Oceiput war bei Phyllostoma
hastatum und Artibeus perspicillatus sehr breit.
Vespertilionidae:
Bei dieser Gattung zeigte der Muskel keine größeren Abweichungen.
Bei Vespertilio murinus war der untere Muskelbauch sehr stark ent-
wickelt. Am stärksten ausgebildet war der Muskel bei Miniopteris
Schreibersii;, bei Molossus rufus war derselbe sehr schwach und erreichte
nicht die Basis des Daumens.
Dieser Muskel ist sehr merkwürdig und darum bemerkenswert,
weil er bei den anderen Säugetieren nicht vorhanden ist.
Kolenati (20) bezeichnete ihn als Musculus oceipitopollicalis
oder Extensor propatagi, und stellte ihn als einen besonderen
Muskel dar.
Humphry (18) dagegen hielt ihn für einen Teil des Platysma.
Erst Meckel (29) wies darauf hin, daß dieser Muskel zum System
des Trapezius gehöre.
11. Heft
40 Fritz Levy:
Macalister (25) schloß sich dieser Meinung an, da er feststellen
konnte, daß dieser Muskel von accessorischen Spinalnerven versorgt
wird, also genau wie der Occipitalteil des Trapezıus beim Menschen;
wenn der Muskel platysmal wäre, so müßte er vom Üervicalplexus
versorgt werden.
Maisonneuve (27) glaubt, daß sich der Muskel morphologisch
aus zwei Portionen zusammensetzt; erstens aus dem oceipitalen Teile
des Trapezius, und zweitens, da ein kleines Bündel vom Peectoralis
in den Muskel geht, aus einem pectoralen Teile. Um die morpho-
logische Natur desselben zum Ausdruck zu bringen, hat ihn Maison-
neuve mit dem Namen Musculus occipito-pectoro-pollicien bezeichnet.
Was die Pars cervicalis des Trapezius betrifft, so scheint
dieselbe garnicht oder nur selten und sehr schwach entwickelt zu sein.
Nur Macalister (25) gibt an, daß er bei Artibeus jamaicensis
und Vampyrops vittatus einige Bündel fand, welche von den zwei
letzten Nackenwirbeln ausgingen und am äußersten !/, der Clavicula
inserierten.
Ich habe weder bei Artibeus perspieillatus noch bei irgend einer
anderen Spezies Muskelbündel gefunden, die dem Üervicalteile des
Trapezius angehörten. Bei den Vögeln finden wir zwar eine Pars
cervicalis des Trapezius unter der Bezeichnung Musculus patagialis,
jedoch ist der M. patagialis der Chiropteren morphologisch dem Pata-
gialis der Vögel nicht entsprechend gebildet; er ist ihm nur in physio-
logischem Sinne gleichwertig.
Eine sehr starke Entwickelung hat dagegen die Pars dorsalis
erfahren, die wir beschreiben wollen als
Musculus trapezius-dorsalis. (Tafel IV, Fig. 6, Taf. V, Fig. 11).
Die Megachiroptera besitzen einen einheitlichen Trapezius, der
bei Pteropus edulis und bei Pierocyon stramineus vom 1.—11., bei
Epomophorus gambianus vom 1.—8. Rückenwirbel entspringt.
Der Muskel inseriert am oberen Rande der Spina scapulae und
am Processus acromialis. Bei Pieropus edulis erstreckt er sich auch
auf die Extremitas acromialiıs der Clavicula.
Bei den Microchiroptera ist der Muskel nicht immer einheitlich
und kann man daher einen Trapezius dorsalis superior und inferior
unterscheiden.
Rhinolophidae:
Bei Nycteris thebaica und Phyllorhina galerita entspringt der
obere Trapezius von den drei obersten, der untere von den vier untersten
Rückenwirbeln ; der Zwischenraum ist nur von einer dünnen und durch-
sichtigen Membrane ausgefüllt. Der obere Teil inseriert an der Spina
scapulae und sendet einige Fasern zum äußersten Ende der Clavieula;
der untere Teil inseriert mit einer langen Sehne über dem hinteren
Winkel der Scapula.
Untersuchungen über die Flugmuskulatur der Chiropteren etc. 41
Phyllostomatidae:
Auch bei den Phyllostomatidae ist der Trapezius gespalten, doch
ist der Zwischenraum der Teile nicht so groß wie bei den Rhinolophidae.
Die obere Portion entspringt von dem 1.—4. oder 5. Rückenwirbel
und zieht hauptsächlich zum Acromion; die untere verläuft vom
6.—10. Wirbel zum hinteren Zweidrittel der Spina scapulae.
Vespertilionidae:
Bei den meisten Vespertilionidae tritt wieder ein einheitlicher
Trapezius dorsalis auf, so bei Miniopteris Schreibersii, Vesperugo
noctula und pachypus, ferner bei Myotis murinus und Plecotus auritus.
Der Ursprung kann sich hier vom 1.—8. oder bis zum 11. Rücken-
wirbel erstrecken; die Insertion erfolgt am oberen Rande der Spina
scapulae und am Processus acromıalis.
Bei Vespertilio murinus ist der Trapezius jedoch wieder getrennt.
Der obere Teil entspringt von den obersten 6 Rückenwirbeln, ver-
läuft schräg nach außen und oben und inseriert hauptsächlich am
Acromion und den äußeren ?/, der Spina scapulae.
Der untere Teil nimmt seinen Ursprung am 8.—11. Rücken-
und ersten Lendenwirbel und heitet sich an den hinteren Rand der
Spina des Schulterblattes.
Bei Nyctinomus limbatus und Molossus rufus sind die beiden Teile
nur durch eine Raphe angedeutet. Der untere Teil ist sehr dick und
wölbt sich empor.
Der Trapezius dorsalis steht an seinen untersten Ursprüngen
meist im Zusammenhang mit dem.
Musculus latissimus dorsi. (Taiel IV, Fig. 6—8, Tai. V, Fig. 11).
Derselbe ist bei allen Chiropteren ein einheitlicher Muskel; im
allgemeinen entspringt er vom 8. Rücken- bis 3. Lendenwirbel mittels
sehr kurzer sehniger Fasern, die desto länger werden, je tiefer sie ent-
springen, derart, daß die Wirbelinsertion ein sehniges Dreieck bildet.
Die Muskeliasern verlaufen schräg nach oben und außen, indem sie
über den unteren Winkel des Schulterblattes gehen, ohne sich jedoch
dort anzuheiten, und an der Innenwand der Achselhöhle herumlauien.
Während dieses ganzen Verlaufes verschmälert sich der Latissimus
dorsi und endigt mit einer schmalen platten Sehne an der inneren
Kante des Bicipitalvorsprunges des Humerus, außerhalb und ein wenig
oberhalb des Teres major.
Bei den Megachiroptera ist dieser Muskel sehr stark ausgebildet.
Er entspringt bei Pteropus edulis vom 9. Rücken- bis 5. Lendenwirbel,
bei Pterocyon stramineus vom 9. Rücken- bis 3. Lendenwirbel.
Nur bei Epomophorus gambianus war der Muskel sehr schmal;
er entsprang nur vom 9.—11. Rückenwirbel und war auch am Ur-
sprunge nicht sehnig.
Rhinolophidae:
Bei den Rhinolophidae ist dieser Muskel sehr schmal und ent-
springt von den letzten zwei Rücken- und dem ersten Lendenwirbel.
11. Heft
42 Fritz Levy:
Phyllostomatidae:
Bei dieser Gattung entspringt der Muskel ziemlich tief, nämlich
stets bis zum dritten Lendenwirbel hinab. Bei Noctilio leporinus
verschmälert er sich nur wenig und bedeckt den Teres major voll-
ständig.
Vespertilionidae:
Hier entspringt der Muskel allgemein vom 9. oder 10. Rücken-
bis zum 3. Lendenwirbel.
Bei Miniopteris Schreibersii verschmälert sich der Muskel sogleich
nach seinem Ursprunge und kreuzt als gleichmäßig schmales Band
den Teres major.
Bei Vespertilio murinus ist d’e Verschmälerung so stark, daß
zwischen Latissimus dorsi und Teres major ein deutlicher Spait bleibt.
Ganz gering ist der Muskel bei Plecotus auritus, wo derselbe
seinen Ursprung nur an den beiden ersten Lendenwirbeln nimmt.
Die stärkste Entwickelung des Latissimus dorsi zeigt Molossus
rufus. Hier bedeckt der Muskel nicht nur den Teres major, sondern
erstreckt sich auch noch ziemlich weit auf die Pars scapularis des
Musculus deltoideus hinauf.
Museulus teres major. (Tafel IV, Fig. 7—8, Taf. V, Fig. 11).
Der Teres major ist ein kurzer Muskel, fast eben so dick wie breit,
und entspringt an dem unteren Teile der Fossa infraspinata, di:ht
über und an der unteren Ecke des Schulterblattes. Von dort verlaufen
seine Fasern schräg nach vorn und außen, um sich mittels einer kurzen
Sehne am Vorderrande des Bicipitalrandes zu inserieren, ein wenig
unterhalb und medialwärts von der Insertion des Latissimus dorsı.
Der Muskel ist bei allen Spezies in etwa gleichem Verhältnis ent-
wick(lt und zeigt nirgends nennenswerte Abweichungen.
Musculus teres minor. (Tafel IV, Fig. 8).
Der Teres minor ist sehr schwach entwickelt und scheint sogar
sehr oft vollständig zu fehlen. Nur Macalister (25) macht einige
Angaben über ihn, während er von den anderen Autoren gar nicht
erwähnt oder überhaupt als fehlend bezeichnet wird.
Der Teres minor entspringt unter dem Musculus infraspinatus
. und verläuft als kleines Muskelbündel zum Tuberculum majus humeri.
Ich habe den Muskel nur bei Pteropus edulis, Plecotus auritus,
Vesperugo noctula und pachypus gefunden.
Bei Pteropus edulis war der Ursprung sehnig, bei den beiden
anderen Pteropodinae fleischig. Die Insertion war bei allen flei«chig.
Musculus rhomboideus. (Tafel IV, Fig. 6, Taf. V, Fig. 11).
Der Rhomboideus ist bei fast allen Chiropteren ein einfacher un-
geteilter Muskel.
Untersuchungen über die Flugmuskulatur der Chiropteren etc. 43
Pteropodidae:
Be’ Pieropus edulis ist dieser Muskel von bedeutender Größe
und entspringt vom 1,—9. Rückenwirbel mit kurzen sehnigen Fasern.
Die oberen Fasern verlaufen wagerecht und nach außen, die unteren
auf- und auswärts, sodaß sie stark konvergieren. Die Inserti»n ist
fleischig, und zwar an den unteren °?/, der Spina scapulae, jedoch
bleibt die unterste Spitze für den Ansatz des Teres major frei.
Bei Pterocyon stramineus und Epomophorus gambianus entspringt
der Muskel von den 6 ersten Rückenwirbeln und inseriert bei ersterem
am mittleren, bei letzterem am unteren ?/, der Spina scapulae.
Bei den Microchiroptera ist der Muskel allgemein n’cht so stark
ausgebildet, außer bei den Phyllostomatidae. Er entspringt gewöhnlich
vom 1.—4. Rückenwirbel und inseriert an den unteren ?/, des Sp’nal-
randes des Schulterblattes.
Bei Myotis murinus ist der Muskel sehr gering und entspringt
nur von den beiden ersten Rückenwirbeln, während er bei Molossus
rufus sehr stark ist und vom 2.—5. Wirbel seinen Ursprung nimmt.
Der Rhomboideus des Vespertilio murinus deutet durch eine
Raphe eine Teilung an. Eine solche findet jedoch tatsächlich nur
statt bei Miniopteris Schreibersii und Plecotus auritus, wo zwei ge-
trennte Bündel vom 1.—2. und 3.—4. Rückenwirbel entspringen;
das obere Bündei ist bedeutend schwächer als das untere.
Cranialwärts vom Rhomboideus liegt der
Musculus levator scapulae. (Tafel V, Fig. 11).
Derselbe ist bei allen ein ziemlich großer, separierter Muskel,
der von mehreren Nackenwirbeln entspringt und entsprechend viele
Muskelbündel bildet, die sich aber bald vereinigen. Der Muskel ver-
läuft nach unten und außen und inseriert am inneren Rande der
Scapula, und zwar von der inneren Ecke derselben bis zum. Ursprunge
der Spina.. Während des Verlaufes werden die Bündel, welche am
Halse die oberen sind, an der Scapula zu unteren, und die unteren zu
oberen, sodaß der Muskel zusammengedreht erscheint.
Der Muskel entspringt von den Querfortsätzen des 4.—7. Hals-
wirbels bei allen, außer den Pteropodidae, wo er nur am 6. und 7. Wirbel
seinen Ursprung hat. Der Veriauf und die Insertion ist bei allen
fast gleich.
Eine sehr geringe Entwicklung zeigt dagegen der
Musculus levator clavieulae. (Tafel V, Fig. 11).
Er entspringt über dem Levator scapulae, und zwar meist am
Querfortsatz des Atlas.
Bei Pteropus edulis war der Ursprung am 3. und 4. Halswirbel,
bei Noctilio leporinus und Vespertilio murinus am 2., bei Vesperugo
pachypus am 3. und bei den Molossinae am 4. Wirbel.
Der Muskel verläuft nach unten und außen und inseriert am
mittleren oder äußeren !/; des oberen Randes der Clavieula.
11. Heft
44 Fritz Levy:
Bei Molossus rufus, N yctinomus limbatus und Vespertilio murinus
endet der Muskel direkt an der Extremitas acromialis der Clavicula.
Macalister (25) gibt an, daß der Muskel bei allen außer bei
Plecotus auritus vorhanden sei; ich habe jedoch auch bei dieser Spezies
den Muskel gefunden, der vom Atlas als schmales Band zur Mitte der
Clavieula verläuit.
Musculus deltoideus. (Tafel V, Fig. 10 und 11).
Dieser Muskel ist bei allen Chiropteren außerordentlich entwickelt
und ziemlich kompliziert. Man kann ihn in 3 Portionen teilen, und
zwar in eine claviculare, eine acromiale und eine spinale oder scapulare
Portion.
Die claviculare Portion vermischt sich meist mit der Pars ster-
nalıs des Pectoralis major, ohne daß eine Demarkationslinie vorhanden
ist, die die Grenze zwischen beiden Muskeln angibt.
Nur die Megachiroptera lassen eine Trennung beider zu; diese
ist bei Pteropus edulis und Pierocyon stramineus eine vollständige,
bei Epomophorus gambianus ist sie nur am Ursprunge des Muskels
möglich.
Bei den Microchiroptera ist eine Trennung niemals möglich
und nur bei Vespertilio murinus ist die Verschmelzungslinie durch
ein Raphe angedeutet.
Mit der Pars acromialis ist der Muskel stets verschmolzen.
Die Pars clavicularis entspringt über dem Pectoralis major und
erstreckt sich an die Clavicula.
Diese wird bei den Megachiroptera an der äußeren Hälfte der
Vorderfläche bedeckt, während bei den Microchiroptera nur das
äußerste !/, oder !/, zur Insertion benutzt wird.
Die Pars clavicularis ist zwar meist mit der Pars sternalis des
Pectoralis major verschmolzen, niemals aber mit der Pars clavicularis
des Pectoralis, da dieselbe in einer tieferen Ebene liegt.
Die acromiale Portion ist sehr deutlich; sie stellt einen Muskel
dar, der am äußeren Rande des Acromion und an der oberen Mitte
der Spina scapulae seinen Ursprung nimmt. Die Fasern, welche von
diesen beiden Punkten ausgehen, bilden einen ziemlich starken Muskel
von dreieckiger Form; sie verlaufen nach unten und außen, um sich
mittels einer abgeplatteten Sehne am hinteren Rande der Crista pecto-
ralis humeri zu inserieren. Diese Insertion verlängert sich mehr oder
“weniger unterhalb der Crista und steigt am Humerus abwärts.
Sie bedeckt bei den Megachiroptera ?/, des Humerus, bei den
Rhinolophidae !/,, bei den Phyllostomatidae meist den halben Humerus.
Bei den Vespertilionidae wird das oberste 1/, oder die obere Hälfte
des Humerus zur Insertion benutzt. Bei Miniopteris Schreibersit
und Nyetinomus limbatus nur das oberste !/,; bei diesen beiden Spezies
war die Pars acromialis nur sehr gering entwickelt.
Bei den Megachiroptera ist die Pars acromialis nicht mit der
Pars scapularis verbunden.
Untersuchungen über die Flugmuskulatur der Chiropteren etc. 45
Bei den Rhinolophidae waren diese beiden Teile verschmolzen
bei Phyllorhina gallerita, aber trennbar bei Nyeteris thebaica.
Die Phyllostomatidae zeigten eine vollkommene Verbindung
beider Muskeln.
Die Verpertilionidae boten ein verschiedenes Verhalten dar.
Keine Verschmelzung fand statt bei Miniopteris Schreibersii und bei
den Molossinae; bei Vesperugo pachypus und noctula waren diese beiden
Portionen nur am Ursprunge, bei allen andern jedoch vollständig
verschmolzen.
Die skapulare Portion des Musculus deltoideus entspringt an der
inneren Hälite der Spina scapulae, reicht jedoch nicht bis zur unteren
Ecke des Schulterblattes hinab. Die Muskelfasern bedecken den Mus-
culus infraspinatus, sind jedoch von ihm durch eine dünne Fascien-
schicht getrennt. Die Fasern verlaufen nach außen und vorn, ver-
schmälern sich und enden in einer abgeplatteten, ziemlich schmalen
Sehne, die unter der Pars acromialıs verläuit, um unterhalb des Tuber-
culum majus am Humerus zu inserieren. Bei einigen Chiropteren
spaltet sich der Muskel und hat zwei getrennte Insertionen. Dies
ist der Fall bei Pieropus edulis, Artibeus perspicillatus und Noctilio
leporinus; die Insertionen waren bei den letzteren in ansehnlicher
Entfernung von einander, die obere sehnig, die untere ileischig.
Musculus supraspinatus. (Taiel V, Fig. 11).
Der Musculus supraspinatus ist ein verschieden starker, feder-
oder kielförmiger Muskel und liegt unter einer starken Fascie, deren
oberer Rand zu einem sehr starken Suprascapularligament verdickt ist.
Der Muskel füllt die ganze Fossa supraspinata aus, hat dreieckige
Gestalt und entspringt an der ganzen Ausbreitung der Fossa und an
ihren Rändern. Die Muskelfasern konvergieren gegen die äußere
Ecke des Schulterblattes und bilden eine kleine Sehne, die durch die
Wölbung, welche von der Extremitas acromialis der Clavicula und
dem Acromion gebildet wird, hindurch geht und an der Tuberositas
posterior humeri inseriert.
Das Verhalten des Muskels ist bei allen Chiropteren ein gleich-
artiges; er ist stets bedeutend kleiner, als der Musculus iniraspinatus.
Bei Vesperugo pachypus war der Supraspinatus außerordentlich
gering, bei den Molossinae dagegen sehr stark entwickelt und von
einem Sehnenspiegel bedeckt.
Museulus infraspinatus. (Tafel V, Fig. 11).
Vom Supraspinatus und der Pars scapularis des Deltoideus,
die ihn bedecken, deutlich durch Fascien geschieden, erfüllt der Mus-
culus infraspinatus die ganze gleichnamige Fossa.. Er entspringt
von dieser und der unteren äußeren Hälite der Spina scapulae; seine
Ursprünge erstrecken sich jedoch nicht bis zur unteren Ecke der
Scapula herab, da sich hier der Teres major anheitet.
11. Heft
46 Fritz Levy:
Der Muskel ist gewissermaßen dadurch in zwei Teile getrennt,
daß eine starke fibröse Schicht denselben der Länge nach durchzieht,
die auch an der Fossa iniraspinata fixiert ist, und an deren beide
Flächen sich die Muskeliasern anheiten. Die Insertionssehne scheint
eine Fortsetzung dieser Schicht zu sein und endet an der Tuberositas
posterior humeri, unterhalb der Insertion des Supraspinatus.
Diese Raphe trennt den Muskel meist so, daß der untere Teil
einem Drittel des ganzen Muskels entspricht; bei den Molossinae
liegt die Raphe soweit medialwärts, daß nur ein ganz schmaler unterer
Streifen durch sie abgetrennt wird.
Musculus subscapularis. (Tafel IV, Fig.5 und 7).
Der Subscapularis ist bei allen Chiropteren sehr stark und dick
und darum bemerkenswert, weil er unter allen Säugetieren wohl bei
den Fledermäusen die größte Entwicklung hat.
Er bedeckt die ganze vordere oder subscapulare Fläche des
Schulterblattes.. Ähnlich wie bei dem Iniraspinatus durchziehen
ihn der Länge nach zwei fibröse Schichten, sodaß die Muskeliasern
in drei Gruppen geteilt werden.
Die sehr starke Endsehne inseriert an der Tuberositas anterior
humeri, steht jedoch nicht mit den sehnigen Septa des Muskels in
Verbindung.
Bei den Pteropodidae, bei Phyllostoma hastatum und Artibeus
perspieillatus findet noch eine zweite Insertion an den Humerus statt,
und zwar durch ein separiertes Subscapulohumeralband, das sich
an der distalen Kante des Muskels abzweigt.
Betrachten wir nun die Gruppe der Öberarmmuskeln, so fällt
uns sofort auf, daß der Musculus coraco-brachialis im Verhältnis zu
den anderen Oberarmmuskeln sehr gering ausgebildet ist; aus diesem
Grunde ist er wohl von mehren Autoren übersehen und als nicht vor-
handen bezeichnet worden. Bei einigen Spezies vermochte ich auch
in der Tat keine Muskeliasern zu finden, die ihn repräsentieren konnten.
Musculus coraeo-brachialis. (Tafel IV, Fig. 7).
Der Muskel ist schmal, spindeliörmig und abgeplattet; er ent-
springt auf der Höhe der Coracoidapophyse, unmittelbar über der
Anheitung des Caput breve des Biceps. Der Muskel verläuit ab- und
ein wenig auswärts, um mit einer Sehne an der Innenseite des Humerus
hinter den Latissimus- und Teressehnen zu inserieren; auch der Ur-
sprung des Muskels ist sehnig.
Am stärksten ausgebildet ist der Coraco-brachialis bei den Ptero-
podidae. Bei Pieropus edulis und Pterocyon stramineus verbinden
ihn einige Fasern mit dem Triceps; er erstreckt sich bis zur Mitte
des Humerus.
Bei Epomophorus gambianus ist der muskulöse Teil klein und
nicht mit dem Triceps verbunden; die Insertionssehne ist sehr lang
und heitet sich an das unterste !/, des Humerus an.
Untersuchungen über die Flugmuskulatur der Chiropteren etc. 47
Auch bei fast allen Microchiroptera sind verbindende Fasern
mit dem Triceps vorhanden; sie fehlen nur bei N ycteris thebaica, Artı-
beus perspicillatus und Vespertilio murinus.
Aus nur wenigen Muskeliasern bestand der Coracobrachialis
bei Miniopteris Schreibersüi, Plecotus auritus und den Molossinae.
Bei Vesperugo pachypus und noctula habe ich den Muskel gar-
nicht gefunden.
Musculus brachialis antieus. (Tafel IV, Fig. 7).
Auch dieser Muskel ist deutlich zurückgebildet und muß man
wohl als Grund dafür annehmen, daß die Flexion des Unterarmes
bei den Chiropteren nur eine geringe Rolle spielt, und hierzu der gut
entwickelte Biceps genügt.
Bei den Pteropodidae entspringt der Brachialis anticus am
mittleren Drittel des vorderen Randes des Humerus mit einer Anzahl
von Muskeliasern, die sehr dünne Bündel bilden und kleine Zwischen-
räume zwischen sich lassen. Diese Bündel vereinigen sich zu einer
feinen Sehne, die sich an die Ulna anheitet, inner- und unterhalb der
Insertion des Biceps.
Bei den Microchiroptera scheint der Muskel häufig zu iehlen.
Ich fand ihn weder bei den Rhinolophidae noch bei den Phyllo-
stomatidae, mit Ausnahme von Noctzlio leporinus, wo derselbe sehr
kurz und breit war.
Unter den Vespertilionidae fehlte er bei Vesperugo noctula; bei
Vesperugo pachypus war er nur auf der linken Seite vorhanden.
Die Insertion war bei Vespertilio murinus an der Ulna; bei
Vesperuga pachypus, Miniopteris Schreibersii, Plecotus auritus und
Mypotis murinus am Radius.
Im Verhältnis zu den anderen Chiropteren zeigten N yetinomus
limbatus und Molossus rufus einen stark entwickelten Brachialis anticus,
der, wie bei Vespertilio murinus, an der Ulna inserierte.
Museulus biceps. (Tafel IV, Fig.7 und 3).
Oben aus zwei wohl getrennten Teilen zusammengesetzt, ist dieser
Muskel in den meisten Fällen an seinem unteren Ende einfach. Von
den beiden oberen Köpien entsteht der eine von der Höhe der Cora-
coidapophyse mittels einer kurzen Sehne, die unter der des Coraco-
brachialis gelegen ist und mit ihr verbunden sein kann. Es entsteht
dann ein muskulöser Bauch, der gegen den vorderen Rand des Humerus
herab läuft.
Der andere Kopf nimmt seinen Ursprung am äußeren Rande
der Basis der Coracoidapophyse, unmittelbar unter der Cavitas arti-
cularis der Scapula verlaufend, mit einer langen Sehne, welche über
den humeralen Kopf verläuft, den sie bedeckt und umfaßt, um ihn
in der Cavitas articularis festzuhalten. In der Tat ist diese Sehne
selbst vollkommen fixiert unter der Artieulation mittels zweier Tuberosi-
11, Heft
48 Fritz Levy:
täten des Humerus, welche etwas höher als das Caput articulare sind
und eine Art Rinne bilden, in der die Sehne gleitet.
Die Sehne steigt sodann in der Bicipitalrinne des Humerus hinab.
In der Höhe dieser Rinne verbreitert sich die Sehne, indem sie aber
an ihrer Oberfläche Muskeliasern entstehen läßt, die den glenoidalen
oder langen Kopi des Biceps bilden.
Ungefähr am 2. Drittel des Humerus vereinigen sich die beiden
Muskelbäuche des Biceps zu einer Sehne, die, zuerst breit, sich bald
verschmälert.
Diese Sehne ist leicht trennbar in mehrere sekundäre Sehnen,
obwohl die beiden Muskelbäuche innig verwachsen sind.
Die gemeinsame Endsehne verläuft an der äußeren Fläche des
Humerus hinab und inseriert an dem oberen Rand des Radius in einer
tiefen dreieckigen Exkavation, die dieser Knochen an seinem vorderen
Rande zeigt und die durch die Verschmelzung der Ulna mit dem
Radius entstanden ist.
Dies ist der allgemeine Habitus des Biceps der Chiropteren,
doch kommen so starke Abweichungen hiervon vor, daß wir denselben
noch einmal kurz bei den einzelnen Gattungen besprechen wollen.
Pteropodidae:
Bei Pteropus edulis und Piterocyon stramineus beträgt der kurze
innere Kopi nur !/, des Volumens des äußeren. Sie verschmelzen am
mittleren Drittel des Humerus und gehen sogleich in eine Sehne über.
Bei Epomophorus gambianus erstreckt sich der fleischige Teil
des Muskels auf */, des Humerus; die Sehne ist daher sehr kurz,
aber breit.
“Die Rhinolophidae zeigen das gewöhnliche Verhalten des Biceps;
bei Phyllorhina galerita waren die Muskelbäuche sehr kurz und dick
und bedeekten nur den fünften Teil des Humerus.
Die Phyllostomatidae dagegen iallen dadurch auf, daß sich die
beiden Bicepsköpfe nicht vereinigen und auch vollkommenen getrennt
inserieren.
Die Sehne des inneren Kopies kreuzt die Sehne des äußeren
Kopfes und inseriert daher weiter unten am Radius. Der äußere
Kopi war nur wenig größer als der innere.
Nur Noctilio leporinus zeigte unter den Phyllostomatidae das
gewöhnliche Verhalten des Biceps; der kurze Kopf war sehr klein,
aber erst weit unten mit dem anderen verwachsen.
Bei den Vespertilionidae finden wir 3 Formen der Bicepsbildung.
Das gewohnte Verhalten sehen wir bei Miniopteris Schreibersii
und Myotis murinus, wo der ileischige Teil nur das oberste !/, des
Humerus bedeckt, ferner bei den Molossinae, wo sich die Muskel-
bäuche bis zur Mitte des Humerus herabziehen.
Anders ist es nun bei Vespertilio murinus und Plecotus auritus.
Hier sind die Köpfe nicht mit einander verwachsen und die Sehne
von einer starken Scheide umgeben. Spaltet man dieselbe, so sieht
man, daß auch die Sehnen sich nicht vereinigt haben, und daß die
Untersuchungen über die Flugmuskulatur der Chiropteren ete. 49
Sehne des kurzen Kopfes die des längeren Kopfes innerhalb der
Scheide kreuzt.
Eine vollkommene Trennung, wie wir sie bei den Phyllostomatidae
gefunden haben, treffen wir wieder bei Vesperugo pachypus und Vespe-
rugo noctula. Die Köpfe sind fast gleich groß, bedecken das oberste
Viertel des Humerus, und hier beginnt auch schon die Kreuzung der
Sehnen, sodaß ihre Insertionen in erheblicher Entfernung von ein-
ander stattfinden.
Ich habe bei keinem der Autoren Angaben über vollkommene
Trennung des Biceps und Kreuzung der beiden Stränge gefunden.
Museulus triceps. (Tafel IV, Fig. 7 und 8).
Der Triceps bedeckt die innere Fläche des Humerus und ent-
springt nicht immer mit 3 Köpfen. Man teilt seme Ursprünge besser
in 2 Portionen, eine humerale, die stets einfach ist, und eine scapulare,
die doppelt sein kann.
Die scapulare Portion entspringt am äußeren Rande des Schulter-
blattes, unmittelbar unter der Cavitas glenoidalis, mittels einer kurzen
Sehne. Setzt sich diese Portion aus zwei Köpfen zusammen, so ent-
springt der innere ein wenig über dem äußeren.
Der humerale Kopf entspringt an der inneren Partie und benach-
barten Teilen der vorderen und hinteren Fläche des Humerus.
Die Insertion des Muskels erfolgt mit einer breiten oder mehreren
schwächeren Sehnen, die sich dann aber kurz vor der Insertion ver-
einigen, am Ende der Ulna.
Bei allen Spezies existiert in der Sehne über dem Ende der Ulna
ein Sesamoidknochen, der die Funktion einer Kniescheibe erfüllt
und als solche betrachtet werden kann. Bei der Beugung des Vorder-
arımes auf den Arm lest sich das Os sesamoideum in eine kleine De-
pression, die sich am unteren Ende des Humerus oberhalb der Trochlea
befindet.
Bei allen Pteropodidae ist der Scapularkopf aus 2 Teilen zusammen-
gesetzt. Diese vereinigen sich bei Pteropus edulis und Pterocyon
stram. in der Mitte des Humerus zu einer Sehne. An dieser Stelle
heitet sich an die Sehne der Humeralkopf, der schmal ist und bei
Pteropus edulis */, des Humerus bedeckt. Er setzt sich fleischig an
die Sehne des Scapularkopfes an, dieselbe abwärts begleitend.
Bei Pterocyon stramineus ist der Humeralkopf klein und endet
mit einer Sehne, die mit der des Scapularteiles verschmilzt.
Ganz anders ist nun das Verhalten des Triceps bei Epomophorus
gambianus.
Der Humeralkopf ist klein und besitzt eine lange Sehne; der
Scapularkopf ist doppelt, und zwar ist der innere nur klein. Diese
beiden Scapularköpfe verschmelzen nun nicht und jeder hat eine
eigene Sehne; auch der Humeralkopf bleibt isoliert, und so laufen
zur Insertion des Muskels drei getrennte Sehnen, die erst kurz vor dem
Sesamknochen in einander übergehen.
Archiv für Naturgeschichte
1912. A.11. 4 11 Heft
50 Fritz Levy:
Dieses letztere Verhalten treffen wir nun auch oft bei den Miero-
chiroptera.
Rhinolophidae:
Bei Nyeteris thebaica ist der Scapularkopf in 2 gleiche Teile ge-
trennt; sie verbinden sich nicht mit einander und auch nicht mit dem
Humeralkopf. Die Sehnen vereinigen sich kurz vor der Insertion.
Phyllorhina galerita bildet einen starken Gegensatz hierzu. Bei
dieser Gattung ist der Scapularkopf nur am Ursprunge geteilt und
fest mit dem Humeralkopf verwachsen. Der Triceps endet mit einer
starken breiten Sehne.
Phyllostomatidae:
In dieser Gattung ist das Verhalten des Triceps ein gleichmäßiges.
Der Scapularkopt weist nie eine völlige Trennung auf, der Humeral-
kopf verschmilzt nicht mit ihm sodaß die Insertion mit zwei Sehnen
erfolgt.
Bei Artibeus perspicillatus war der Scapularkopf für */, des
Humerus fleischig, während sonst nur ?/; des Humerus vom Muskel-
bauch und 2, von den Sehnen bedeckt wird.
Vespertilionidae:
Bei dieser Gattung finden wir wieder verschiedene Anlagen des
Triceps vor. Der Scapularkopf ist einfach bei Plecotus auritus, Minı-
opteris Schreibersis und N yctinomus limbatus; bei letzterem verwachsen
Humeral- und Scapularkopi, während bei den beiden ersten Spezies
erst die Sehnen halbwegs vor der Insertion verschmelzen.
Bei Molossus rufus sind beide Scapularköpfe gut getrennt, ihre
Sehnen jedoch verwachsen; die Sehne des humeralen Kopies verbindet
sich mit der des Scapularteiles erst kurz vor der Insertion.
Bei den anderen Vespertilionidae ist der Triceps mehr oder minder
ähnlich dem Verhalten wie bei Vespertilio murinus. Hier ist der
Humeralkopf meist gleich groß dem Scapularkopi; letzterer setzt
sich aus zwei Portionen zusammen, deren Sehnen sich sehr leicht
von einander trennen lassen. Die Sehne des Humeralkopfes verschmilzt
erst kurz vor dem Sesamknochen mit den zwei scapularen Sehnen.
Musculus reetus thoraco - abdominalis.
(Tafel IV, Fig. 1—4, Taf. V, Fig. 9—10.)
Mit diesem Namen möchte ich den Rectus abdominalis der
Chiropteren bezeichnen, denn ich habe bei meinen Untersuchungen
gefunden, daß sich der Muskel aus zwei Teilen zusammensetzt, der
Pars abdominalis und der Pars thoracalis, die nie völlig von einander
getrennt sind.
Leche (23) gibt vom Rectus abdominalis der Chiropteren an,
daß seine Ausdehnung auf den Thorax wechselt, und daß er an der
3. oder 4, Rippe inserieren kann.
Untersuchungen über die Flugmuskulatur der Chiropteren etc. 51
Macalister (25) wies bei einer Anzahl von Chiropteren die In-
sertion dieses Muskels an der ersten Rippe nach, gibt aber für viele
Arten andere Rippen als Insertion an.
Maisonneuve (27) beschreibt bei Vespertilio murinus, daß der
Rectus sich mit 4—5 Digitationen auf den Thorax fortsetzt, welche
die 6.—2. Rippe erreichen können.
Bevor ich auf diese Ansichten eingehe, möchte ich meine dies-
bezüglichen Untersuchungen voranschicken.
Megachiroptera (Pteropodidae):
Der Rectus ist bei Pieropus edulis eine große muskulöse Platte,
die mit ihrem abdominalen Teile in einer Scheide liegt; die äußere
Begrenzung derselben wird vom Musculus obliquus externus, die
innere vom Musculus obliquus internus gebildet. Der Hauptursprung
des Muskels ist der Ramus horizontalis pubis. Von hier geht der Muskel,
mit dem medialen Rande der Linea alba folgend, in voller Breite
bis zur 6. Rippe; dort verschmälert sich der Muskel stark und zieht
als flaches muskulöses Band bis zur Höhe der 2. Rippe, wo die senkrecht
verlaufenden Muskeliasern in einer sehnigen Fascie oder Aponeurose
aufhören. Am vorderen Rande dieses Sehnenstreifens setzen nun
wieder Muskelfasern an, die jetzt aber einen schrägen Verlauf in der
Richtung nach der ersten Rippe haben. Dieses Muskelbündel inseriert
am hinteren Rand der Knorpelplatte, die von der ersten Rippe ge-
bildet wird.
Bei Pierocyon stramineus wird der Rectus sogleich am hinteren
Thoraxrande zu einem schmalen Bande, daß sich in seinem Verlauf
von der 8.—2. Rippe nur noch wenig nach vorn verjüngt. In der
Höhe der 2. Rippe setzt eine dreieckige Aponeurose ein, in die das vor-
dere Bündel, welches der Clavieula parallel gerichtet ist, so eintritt,
daß sich nur an der medialen Seite die Muskelfasern beider Bündel
kreuzen.
Der Verlauf dieses Muskels bei Epomophorus gambianus ist ähnlich
dem des Pterocyon stramineus, es fehlt aber eine trennende Aponeurose
vollständig. Man sieht jedoch deutlich, wie zwischen der 1. und 2. Rippe
die vorderen schrägen und die hinteren senkrechten Muskeliasern
mit einander verschmelzen.
Ich will bei den nun folgenden Microchiroptera nur den Teil des
Rectus beschreiben, der den Thorax bedeckt. Es scheinen im Ur-
sprunge des Muskels keine großen Abweichungen zu sein, es wechselt
nur die stärkere oder schwächere Ausbildung desselben.
Der Rectus der Microchiroptera bietet jedoch insofern einen
ganz anderen Anblick, als wir nicht mehr einen durchgehenden Muskel
vom Ramus horizontalis pubis bis zur ersten Rippe vor uns haben,
sondern eine Zwischeninsertion in der Höhe der 3.—5. Rippe erfolgt.
Rhinolophidae:
Bei Nycteris thebaica und Phyllorhina galerita zieht das vordere
Bündel als kleiner flacher Muskel zum dritten Sternocostalgelenk,
4* 11. Heft
52 Fritz Levy:
heftet sich dort an und vermischt sich mit dem von hinten aufsteigenden
abdominalen Teile des Rectus.
Phyllostomatidae:
Bei Phyllostoma hastatum verläuft das vordere Bündel mit einer
flachen Sehne an die Extremitas sternalis der 3.4. Rippe. Das hintere
Bündel ist schmal, zieht sich aber an der Basis der Crista sternalis
entlang bis zur 4. Rippe.
Artibeus perspicillatus läßt den Reetusabschnitt, der den Thorax
bedeckt, sehr deutlich erkennen. Das vordere Bündel verläuft sehnig
zur dritten Rippe und geht dort in das breite, fleischige hintere
Bündel über.
Bei Noctilio leporinus ist das vordere Bündel sehr stark, von
einem Sehnenspiegel bedeckt, und vereinigt sich an der Extremitas
sternalis der 3.—5. Rippe mit dem hinteren schmalen Bündel.
Vespertilionidae:
Bei Vespertilio murinus entspringt vom hinteren Rand der Knorpel-
platte der ersten Rippe ein schräges ileischiges Bündel, das eine Apo-
neurose von der Extremitas sternalis der 2.—3. Rippe bildet; in diese
hinein treten die senkrechten, fleischigen Fasern des hinteren Bündels.
Bei Vesperugo noctula ist das vordere Bündel schmal und geht
als Aponeurose zur 4. Rippe; das hintere Bündel ist sehr schmal und
zieht an der Basis der Crista sterni nach aufwärts.
Vesperugo pachypus dagegen besitzt ein deutlich durchgehendes
Band; der hintere Teil ist stärker und vereinigt sich mit dem vor-
deren über der 2. Rippe.
M yotis murinus hat ein vorderes schwaches Bündel; es verschmilzt
ohne Zwischensehne mit dem hinteren Teile, der ein wenig nach aus-
wärts verläuft.
Miniopteris Schreibersii zeigt an dem ersten Rippenknorpel
zwei Bündel; eines entspringt von dem medialen Rande der Knorpel-
fläche und geht an das 5. Sternocostalgelenk. Das andere entspringt
am hinteren distalen Rande der Knorpelplatte, verläuit zur dritten
Rippe als fleischiges Bündel und geht dort in das hintere Bündel über,
das von einem Sehnenspiegel bedeckt ist.
Plecotus auritus zeigt dieselbe Anordnung, doch sind alle Teile
schwächer ausgebildet.
. Bei Nyctinomus limbatus sind das vordere und hintere Bündel
fleischig. Ein zweites vorderes Bündel geht von der medialen Kante
der Knorpelplatte nur bis zur dritten Rippe.
Bei Molossus rufus geht das mediale vordere Bündel als breiter
Sehnenspiegel an das zweite Sternocostalgelenk. Das distale Bündel
sendet seine ebenialls mit einem Sehnenspiegel bedeckten Fasern
bis zum 7. Sternocostalgelenk, wo es sich mit dem hinteren, starken
und fleischigen Bündel vereinigt.
Wie schon angedeutet, nehmen die angeführten Autoren die
Insertion des Rectus abdominis auf einer der vorderen oder hinteren
Untersuchungen über die Flugmuskulatur der Chiropteren etc. 53
Rippen an und beschreiben nirgends einen Zusammenhang mit einem
zweiten vorderen oder thoracalen, muskulösen Bündel. Dieses zweite
Bündel beschreibt Leche (23) als Musculus supra-costalis, Cuvier
(6) als Musculus sterno-costalis, Macalister (25) als Musculus serratus
anticus und Maisonneuve (27) als Musculus petit dentel& anterieur.
Nach diesen Autoren ist dieses zweite vordere Bündel ein selbständiger
Muskel, der sich an den Rippen inseriert.
Leche (23) gibt über denselben folgendes an: ‚Wir fassen diesen
Muskel auf als ein Muskelband, welches von der ersten Rippe in der
Nähe der Insertion des Musculus scalenus anticus entspringt und am
lateralen Rande des vorderen Sternalteiles oder an einer oder mehreren
der nächstiolgenden Rippen oder lateralen Teile der Fascie des Rectus
abdominis inseriert. Er wird von der Pectoralismuskulatur bedeckt,
liegt medialwärts vom Serratus anticus major und lateralwärts vom
Rectus abdominis, den er doch zuweilen kreuzen kann. Er kann des-
halb nicht als ein Teil des letzteren angesehen werden.“
Dieser Ansicht möchte ich mich nun nicht anschließen, da ich
bei meinen Untersuchungen an den Chiropteren stets einen Zusammen-
hang von Rectus abdominis und Musculus supra-costalis gefunden habe.
Am deutlichsten zeigt sich dieser Zusammenhang bei den Mega-
chiroptera, wo beide Muskeln ein deutliches, einheitliches Band
bilden.
Das ursprünglichste Verhalten zeigt uns wohl Epomophorus gam-
bianus, wo sich noch keine Zwischenaponeurose befindet, wo man
jedoch an der Verschmelzungsstelle den verschieden gerichteten
Verlauf der Muskelfasern der beiden Bündel sehen kann.
Bei Pterocyon stramineus sind die Muskelfasern durch eine drei-
eckige Aponeurose zum Teil, bei Pieropus edulis durch eine breite
Aponeurose vollständig getrennt.
Gehen wir zu den Microchiroptera über, so sehen wir das vordere
Bündel sich stärker entwickeln, jedoch finden wir kein einheitliches
Band mehr, da sich die Zwischenaponeurose am Sternum oder an
den Sternocostalgelenken fixiert.
Hieraus läßt sich ersehen, welches der Weg zur Selbständig-
werdung der vorderen Partie des Rectus abdominis und zur Bildung
eines Musculus supra-costalis ist; bei den Chiropteren ist dieser Weg
noch nicht vollendet worden.
Der Zusammenhang beider Muskelbündel war bei den Micro-
chiroptera nicht immer leicht nachzuweisen, da diese Muskeln meist
sehr klein sind; ich habe daher die Präparation derselben unter einer
Lupe ausgeführt und glaube sagen zu können, daß der Zusammen-
hang der beiden Muskeln ein konstanter ist, da ich denselben z.B.
bei 10 Präparaten von Vespertilio murinus 8 mal deutlich gefunden habe
Nach diesen Befunden könnte man also den Musculus supra-
costalis (serratus anticus) auch morphologisch als Pars thoracalıs
des Rectus abdominalis bei denjenigen Tieren bezeichnen, wo der-
selbe zum selbständigen Muskel geworden ist und nicht mehr in di-
rektem Zusammenhang mit dem Rectus abdominis steht.
11. Heft
n4 Fritz Levy:
el
11. Teil.
(Physiologie der Flugmuseulatur.)
Musculus pectoralis major.
Die Musculi pectorales sind im Muskelsystem der Chiropteren
die entwickeltesten Muskeln; um ihnen eine breite Insertionsfläche
zu bieten, die ihrem Volumen entspricht, zeigt das Sternum eine
mitunter sehr stark ausgebildete Crista sterni.
Harting (16) hat das relative Gewicht der Brustmuskeln im
Verhältnis zur Masse des Körpers festgestellt und gibt es für Pteropus
edulis als ein Elitel, für Plecotus auritus als ein Dreizehntel und
für Vespertilio pipistrellus als ein Fünfzehntel an.
Nach den Untersuchungen von Pouchet (27) beträgt das Gewicht
der Muskeln, die der Bewegung des Armes dienen, bei Vespertilio
ferrum equinum mehr als ein Drittel des Totalgewichtes des Tieres.
Harting (16) bemerkt, daß trotz der Entwickelung der Brust-
muskeln bei den Chiropteren, die 4 mal bedeutender als die der nicht
fliegenden Säugetiere ist, dieselben kaum die Hälfte oder ein Drittel
des relativen Gewichtes derselben Partie bei den Vögeln betragen.
Wie wir gesehen haben, setzt sich der Pectoralis major aus 3 wohl
geschiedenen Teilen zusammen, und wollen wir zunächst die Wirkungs-
weise eines jeden Teiles für sich betrachten.
Die Pars sternalis ist die bedeutendste Portion, nimmt ihren Ur-
sprung am Sternum und repräsentiert ihre Richtung durch eine Linie
nach außen und oben; hierdurch wird ein starkes Niederziehen des
Armes erzielt, indem er dem Rumpfe genähert wird.
Die Pars elavicularis übt je nach der Stellung des Armes ver-
schiedene Funktionen aus.
Ist der Arm im Beginne der Abduktion, so verstärkt sich dieselbe;
befindet sich der Arm jedoch in Adduktion, so zieht sie denselben an
den Rumpf.
Die Pars clavicularıs kann also als Abduktor oder als Adduktor,
je nach Stellung des Armes, dienen; bei der ersteren Wirkung werden
sich mehr die inneren, bei der letzteren mehr die äußeren Muskel-
fasern beteiligen.
Die Pars abdominalis muß zwei sehr verschiedene Wirkungen
hervorrufen können, da sie an beiden Enden an beweglichen Teilen
inseriert ist. Nimmt man die untere Insertion als durch andere Muskeln
fixiert an, so wirkt, wenn der Humerus auch nur wenig vom Rumpfe
entfernt ist, der Muskel senkrecht und daher sehr stark auf den Arm,
und zwar zieht er denselben abwärts und an den Rumpf heran.
Betrachtet man die obere Insertion als fixiert, so spannt der
Muskel die Aponeurosis superficialis abdominis und trägt zur Kom-
pression der Eingeweide bei.
Der Pectoralis major im Ganzen betrachtet, ist der Abduktor
des Armes, wenn derselbe parallel dem Rumpte ist, und Niederzieher
des Armes, wenn derselbe gehoben ist.
Untersuchungen über die Flugmuskulatur der Chiropteren etc. Ad
‚Gleichzeitig wird eine Drehung des Armes nach innen bewirkt,
da der Muskel von der Vorderseite des Rumpfes über die Vorder-
seite des Humerus zur Außenseite desselben verläuft.
Musculus subelavius.
Der Subelavius inseriert an der Clavicula und an der ersten Rippe.
Er kann daher die Rippen heben und als Respirationsmuskel dienen,
oder aber er zieht die Clavicula gegen das Sternum und, bei den Ptero-
podidae, auch die innere obere Ecke der Scapula gegen die Rück-
seite des Thorax, um die Skeletteile während des Fluges zu fixieren.
Musculus serratus anticus major.
Der Serratus anticus major, der, wie vorher ausgeführt wurde,
sich aus zwei Portionen zusammensetzt, zeigt verschiedene Funktionen,
je nachdem man die eine oder andere Portion betrachtet.
Die Pars inferior zeigt eine deutliche Annäherung an den Serratus
anticus major der Vögel durch seine Insertion am Außenrande der
Scapula, welche er dem vorderen Teile des Rumpies nähert. Er wirkt
also als Antagonist des Rhomboideus und der Pars superior des
Trapezius dorsalıs.
Es resultiert aus der gleichzeitigen Kontraktion dieser 3 Muskeln,
daß die Innenfläche der Skapula stark gegen den Thorax gepreßt
wird, eine unerläßliche Bedingung zur Ausführung des Fluges.
Die Pars superior des Muskels fixiert die obere innere Ecke der
Skapula, indem sie dieselbe nach unten und vorn zieht.
Ist die Skapula fixiert, so kann der Serratus anticus major die
Rippen heben und als Inspirationsmuskel dienen.
Musculus occipito-pollicalis.
Entsprechend seinem komplizierten anatomischen Bau ist dieser
Muskel auch mannigfaltig in seiner Wirkungsweise.
Kontrahiert er sich bei gestrecktem Arm, so ruft er eine Spannung
des Propatagiums hervor; er ist also gewissermaßen ein Komplementär-
muskel des Triceps und in seiner Wirkung analog dem Musculus tensor
alae der Vögel.
Ist das Tier jedoch in Ruhe, so legt es den Vorderarm auf den
Oberarm. Durch die Elastizität der langen Sehne, die sich zwischen
den beiden Muskelbäuchen befindet, wird nun der Rand des Flügels
in Falten gelegt, sodaß er, auf ein geringes Volumen zusammengezogen,
die Bewegungen des Tieres nicht behindert.
Was nun die Einschiebung eines zweiten Muskelbauches nach
der elastischen Sehne betrifft, so ist dieselbe notwendig, um auch
einzelne Wirkungen nur auf den ersten Finger ausüben zu können,
selbst wenn der Muskel nicht in seiner ganzen Länge ausgestreckt ist.
Musculus trapezius.
Ist der Trapezius einheitlich, so nähert er das Schulterblatt der
Wirbelsäule, es gleichzeitig ein wenig nach unten ziehend.
11. Heft
56 Fritz Levy:
Ist der Trapezius gespalten, so übernimmt die obere Portion
mehr die Aufgabe des Heranziehens, die untere die des Herab-
ziehens.
Der Trapezius trägt also zur Fixation der Scapula beim Fluge bei.
Musculus latissimus dorsi.
Dieser Muskel spielt beim Fluge eine aktive Rolle. Er beugt den
Arm und erteilt ihm gleichzeitig eine Rotation nach innen, wie bei
den andern Säugetieren, während bei den Vögeln die Insertion des
Latissimus dorsi eine solche ist, daß die Rotation des Humerus nach
außen erfolgt.
Außerdem kann der Latissimus dorsi den Arm sehr weit nach
hinten ziehen.
Musculus teres major.
Die günstige Insertion des Teres major, der sich über die Innen-
seite des Humerus zur Außenseite desselben herumschlingt, zeigt,
daß er eine kräftige Rotation des Humerus nach innen bewirken muß.
Er verstärkt also die Wirkung des Latissimus dorsi und zieht
auch mit ihm den Arm nach innen und hinten.
Musculus teres minor.
Die Wirkung dieses Muskels kann nur eine geringe sein; er zieht
wahrscheinlich den Humerus an den Rumpf heran und ein wenig
dorsalwärts.
Musculus rhomboideus.
Was nun den Rhomboideus betrifft, so hebt sich die äußere Ecke
des Schulterblattes bei seiner Kontraktion nach oben und außen;
er wirkt also als Antagonist des Trapezius.
Kontrahieren sich diese beiden Muskeln gleichzeitig, so resultiert
daraus, daß sie das ganze üixierte Schulterblatt fest gegen die hintere
Thoraxwand pressen.
Musculus levator scapulae.
Dieser Muskel bewirkt eine Drehung des Schulterblattes, das-
selbe zugleich hebend. Die untere Ecke der Seapula wird nach innen
und aufwärts, die obere äußere Ecke nach außen und abwärts bewegt.
Musculus levator elaviculae.
Trotz seiner geringen Größe hebt dieser Muskel die Clavicula
kräftig aufwärts, da er fast senkrecht auf dieselbe wirkt.
Ist die Clavieula jedoch fixiert, so beugt er den Kopf und den
Hals nach außen und vorwärts.
Musculus deltoideus.
Pars clavicularis:
Die Pars clavicularis ist meist vermischt mit dem Pectoralis
Untersuchungen über die Flugmuskulatur der Chiropteren etc. 57
major und hat keine starke Wirkung; sie hebt den Arın, besonders
wenn dieser halb ausgestreckt ist.
Pars acromialıs:
Auch dieser Teil des Muskels trägt zur Hebung des Armes bei;
seine Wirkung ist jedoch nicht bedeutend, da er dem Humerus fast
parallel ist.
Pars scapularis:
Eine ganz andere, aber kräftige Wirkung übt die Pars scapularis
aus; sie rotiert den Arm nach außen und zieht ihn ein- und
dorsalwärts.
Musculus supraspinatus.
Auch dieser Muskel bewirkt Rotation des Humerus nach außen
und Hebung desselben. Aber, obwohl er zu dem Hebel, auf den er
wirken soll, senkrecht inseriert ist, kann seine Wirkung keine sehr
kräitige sein, da Anheitungs- und Drehpunkt sehr nahe bei einander
liegen.
Musculus infraspinatus.
Der Iniraspinatus ist in seiner Wirkung gleich dem Supraspinatus;
auch er kann nicht stark wirken, wenn auch für ihn Anheftungs-
und Drehpunkt mehr auseinander liegen, da er schräg auf den Hebel
wirkt.
Musculus subscapularis.
Sehr stark ist dagegen die Rotation des Humerus nach innen,
die durch den Subscapularis hervor gerufen wird, der gleichzeitig
den Arm herab zieht.
Die große Entwickelung dieses Muskels läßt schon auf die Energie
seiner Wirkung und auf seine Bedeutung für den Flug schließen.
Musculus coraco-brachialis.
Dieser Muskel ist Adduktor und Flexor des Humerus. Gleich-
zeitig übt er einen Zug in der Richtung aus, daß der Humeruskopf
in Verbindung mit der Cavitas glenoidalis bleibt.
Musculus brachialis anticus.
Wie oben erwähnt, ist dieser Muskel sehr schwach; fer nimmt
teil an der Flexion des Vorderarmes, die Wirkung des Biceps ver-
stärkend.
Musculus biceps.
Die Wirkung dieses Muskels ist eine äußerst kräftige. Seine
Insertion ist nahe dem Drehpunkte des Hebels, den er bewegen soll;
wenn der Vorderarm in Halbilexion ist, so wirkt er sogar senkrecht
auf denselben. Hierzu kommt, daß der Muskelbauch kurz und die
Sehne sehr lang ıst. Alles dies weist darauf hin, daß diese Einrichtungen.
11, Heft
58 Fritz Levy:
darauf abzielen, möglichst schnelle und zahlreiche Bewegungen in
ziemlich kurzer Zeit ausführen zu können.
Was die Zweiteilung des Biceps betrifit, so scheint der innere
Kopf, dessen Insertion vom Drehpunkt entfernter liegt, den Radius
mehr als Krafthebel zu gebrauchen, der äußere Kopf aber vorzugs-
weise als Schnelligkeitshebel.
Musculus triceps.
In erster Linie ist der Triceps der Extensor des Vorderarmes,
aber diese Wirkung kann, da er dem Knochen meist parallel ist, nur
durch die Einschiebung des Sesamknochens eine bedeutendere sein.
Die Wirkungen von Biceps und Triceps kommen noch in anderen
Bewegungen zum Ausdruck.
Ist nämlich einmal die Flexion oder Extension des Radius unter
dem Einflusse von Biceps oder Triceps hervorgerufen, so hört die
Wirkung dieser Muskeln nicht auf; wenn die Hebung des Armes bei
der Flexion des Vorderarmes stattiindet, und wenn der Biceps seine
Kontraktion fortsetzt, so ist der Arm gehoben, d.h. er wird vom
Schulterblatt abgezogen, während er dagegen, wenn der Triceps
wirkt, sich dem Schulterblatte nähert.
Das Resultat dieser Kontraktionen ist daher immer, bei der
Aktion des Biceps die mehr und mehr hervortretende Hebung des
Flügels, bei der Aktion des Triceps jedoch, ein immer stärkeres Hinab-
ziehen desselben.
Musculus reetus-thoraco-abdominalis.
Bei diesem Muskel müssen wir, wie aus den vorher geschilderten
anatomischen Verhältnissen ohne weiteres hervorgeht, Mega- und
Mierochiroptera gesondert betrachten.
Bei den Megachiroptera liegt die Funktion des Muskels wahr-
scheinlich in der Kompression des Abdomens; die starke Ausbildung
des Muskels kann nicht verwundern, wenn man bedenkt, daß die
Fledermäuse, ebenso wie die Vögel, fortwährend die verdaute Nahrung
abstoßen müssen, um den Körper stets in derselben Gleichgewichts-
lage zu behalten. Würden sich die Exkremente längere Zeit im Hinter-
leibe ansammeln, so würde sich damit ständig der Schwerpunkt des
un ändern, und hierdurch ein gleichmäßiges Fliegen erschwert
werden.
Bei den Microchiroptera sahen wir nun eine Zwischeninsertion
des Muskels stattfinden, doch kann die Wirkung des vorderen Bündels
nur eine geringe sein; es verstärkt die Vereinigung von Sternum und
Rippen, die schon infolge der Verknöcherung der Rippenknorpel
nur wenig beweglich sind.
Vergleichend-anatomische und vergleichend-physiologische
Zusammenfassung.
Fassen wir nun die aus den vorhergehenden Untersuchungen
gewonnenen Resultate zusammen, so ziehen wohl vor allem die Unter-
Untersuchungen über die Flugmuskulatur der Chiropteren etc. 59
schiede zwischen Mega- und Microchiroptera unsere Aufmerksamkeit
auf sich.
Wir pflegen die Chiroptera in diese beiden Hauptgruppen zu
teilen und betrachten als hervortretendste Charakteristika der Mega-
chiroptera
1. die abweichende Bezahnung, die sich aus ihrer Lebensweise
als Frugivora erklärt;
2. das Vorhandensein von Krallen an den beiden ersten Fingern
und
3. das teilweise oder völlige Fehlen eines Uropatagiums.
Hierzu sehen wir nun noch eine Anzahl unterscheidender Mo-
mente gegenüber den Microchiroptera hinzutreten, die in der Aus-
bildung der Muskulatur begründet sind. Dies sind z. B. der nur bei
den Megachiroptera vorkommende zweiteilige Subelavius und ın
noch weit größerem Maße der Musculus rectus thoraco-abdominalıs,
der nur bei diesen ein vollkommen einheitlicher Muskel ist und dessen
Morphologie ich im vorhergehenden zu erklären versucht habe.
Wir ersehen hieraus, daß der Unterschied zwischen Mega- und
Microchiroptera ein tiefgehender ist und nicht nur in mehr oder
weniger äußeren Erscheinungen beruht; dies erklärt sich wohl daraus,
daß die Trennung dieser beiden Chiropterengruppen schon in sehr
früher Zeit stattgefunden haben muß, und in der Tat lehrt uns die
Palaeontologie, daß die Chiroptera bis in das Eozän zurückreichen,
und schon zu dieser Zeit können wir Mega- und Microchiroptera unter-
scheiden.
Schließlich spricht auch das für einen ursprünglicheren Zustand
der Megachiroptera, daß sie in ihrer Organisation des Muskelsystems
dem allgemeinen Habitus der Säugetiere näherstehen als die Micro-
chiroptera.
Betrachten wir nun aber, ob sich diejenigen Species, die wohl
vor allem wegen ihrer ähnlichen äußeren Formen durch die Systematik
als zu einer Familie gehörig bezeichnet werden, auch durch gemein-
same anatomische Charaktere nahestehen, so müssen wir sagen, daß
dies tatsächlich der Fall ist, und möchte ich dafür einige Beispiele
hier anführen.
Was die Pteropodidae betriift, so brauche ich wohl nur auf die
soeben schon angeführten Eigentümlichkeiten dieser Familie ver-
weisen und will nur noch hinzufügen, daß allein bei
ihnen der Musculus levator scapulae von zwei Halswirbeln, nämlich
dem 6. und 7., entspringt, während bei allen anderen Chiropteren
der Ursprung vom 4. bis 7. Halswirbel ertolst.
Trotz vieler Ähnlichkeiten, welche die Rhinolophidae unter
einander zeigen, wie die Trennung des Trapezius in zwei von einander
ziemlich entfernte Portionen und wie die. sehr schwache Ausbildung
des Latissimus dorsi, werden uns auch starke Unterschiede vor Augen
60 ‚Fritz Levy:
geführt, die eine Trennung dieser Familie in Megadermatinae und
Rhinolophidae als berechtigt erweisen.
So finden wir beim Triceps der ersteren eine vollkommene
Trennung so wohl der beiden Scapularköpfe unter einander als auch
vom Humeralkopfe und gleichfalls drei separierte Insertionssehnen,
während bei letzteren die Skapularköpie nur am Ursprunge getrennt
und sehr weit kranialwärts mit dem Humeralkopfie verwachsen sind
und daher auch nur eine gemeinsame Insertionssehne besitzen.
Auch die Gesamtgruppe der Phyllostomatidae zeigt viele gemein-
same anatomische Verhältnisse; so lassen sich bei allen hierzu-
gehörigen Spezies die Pars sternalis und clavicularis des Musculus
pectoralis major nur am Ursprunge trennen; ebenso besitzen sie im
Verhältnis zu den anderen eimen außerordentlich entwickelten
Rhomboideus.
Aber auch an Unterschieden zwischen den einzelnen Familien
dieser Gruppe iehlt es nicht; so haben wir den abweichenden und
merkwürdigen Verlauf des Musculus oceipito-pollicalis bei Noctilio
leporinus, der zu den Lobostominae gehört, während wieder nur den
Phyllostominae die Endigung des Musculus subscapularis mit zwei
Insertionssehnen eigen ist.
Eigentümlich ist bei den Emballonuridae die häufige Bildung von
Sehnenspiegeln; ferner fällt bei ihnen der sich emporwölbende starke
Latissimus dorsi und der bei den anderen Familien nur geringe, hier
aber auffallend starke Musculus brachialis anticus auf.
Ich will nicht auf das ähnliche anatomische Verhalten der Muskeln
der großen Familie der Vespertilionidae noch einmal näher eingehen
und nur darauf hinweisen, daß auch hier die Unteriamilien vielfach
gemeinsame Abweichungen zeigen, wie das Fehlen des Musculus
coraco-brachialis und brachialis anticus bei Vesperugo noctula und
pachypus, die jedoch andererseits beide den sonst bei den Chiroptera
so seltenen Musculus teres minor besitzen.
Betrachten wir das soeben Gesagte nun vom anatomisch-ver-
gleichenden Gesichtspunkte aus, so können wir das Resultat vorliegender
Untersuchungen mit folgenden Worten zum Ausdruck bringen:
„Die 5 Hauptiamilien der Chiroptera sind durch bestimmte,
stets nur einer Familie eigene anatomische Merkmale von einander
geschieden; jedoch befinden sich innerhalb jeder dieser Familien
Untergruppen, die sich wiederum durch nur für sie charakteristische
anatomische Verhältnisse auszeichnen.
Besonders stark tritt von diesem Gesichtspunkte aus der Unter-
schied zwischen Mega- und Miecrochiroptera hervor.“
Es bleibt mir nun nur noch übrig, der vergleichend-physiologischen
Frage näherzutreten. Aus den Gründen, die ich schon in der Ein-
leitung angegeben habe, war es mir nicht möglich, die Untersuchungen
hierzu in der Weise durchzuführen, wie sie zur Erlangung genauer
Resultate nötig gewesen wären; ich will daher nur auf die Frage ein-
gehen, ob zwischen Spitz- und Breitilüglern wesentliche Unterschiede
in der Muskulatur vorhanden sind.
Untersuchungen über die Flugmuskulatur der Chiropteren etc. 61
Da die Spitzflügler die viel kleinere Gruppe bilden, so will ich nur
die Abweichungen hervorheben, die ihnen gemeinsam, jedoch nicht
bei den Breitilüglern vorhanden sind.
Vergleichen wir den Musculus pectoralis major einer Spezies
mit spitzem, langem Flügel, wie ihn z. B. Miniopteris Schreibersii
und Plecotus auritus besitzen, mit demselben Muskel einer breit- und
kurzflügligen Spezies, so fällt sofort das verschiedene Verhältnis von
Pars clavicularis zu Pars sternalis auf, und zwar ist bei den ersteren
das Verhältnis 1:2, bei letzteren durchschnittlich 1:4, und kann
sogar bis 1:10 werden, wie bei Pteropus edulis.
Es geht hieraus hervor, daß beim Fluge der Spitzilügler die Pars
clavicularıs besonders beansprucht wird und daher diese starke Aus-
bildung erhalten hat.
Verfolgen wir das Verhalten der einzelnen Muskeln weiter, indem
wir die Einteilung in Spitz- und Breitilügler beibehalten, so finden
wir noch eine ganze Anzahl von Abweichungen, die ersteren eigen-
tümlich sind.
So verschmilzt nur bei ihnen die Sehne der Pars abdominalis mit
derjenigen der Pars sternalis des Pectoralis major; nur sie besitzen
eine besondere starke Insertionssehne des Subelavius zur ersten Rippe.
Ihnen allen gemeinsam ist die sehr geringe Ausbildung des Musculus
latissimus dorsi und des Musculus coraco-brachialis.
Eine besonders starke Entwickelung zeigt dagegen bei ihnen
der Musculus oceipito-pollicalis; eines der wichtigsten Momente scheint
mir jedoch dies zu sein, daß wir nur bei den Spitzilüglern, wie Minr-
opteris Schreibersii und, Plecotus auritus, im Gegensatze zu allen anderen
Chiropteren, einen Musculus rhomboideus major und minor finden.
Ich glaube hieraus schließen zu dürfen, daß wesentliche Unter-
schiede in der Muskulatur zwischen spitzilügligen und breitflügligen
Chiropteren bestehen.
Wir können daher annehmen, daß sich einerseits die Muskulatur
überhaupt diesen Säugetieren als iliegenden Geschöpfen angepaßt hat,
und andererseits besondere Diiferenzierungen in derselben, entsprechend
der Flugart und dem Flugvermögen der einzelnen Spezies, eingetreten
sind.
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Noctilio Jeporinus. Molossus rufus.
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Verzeichnis der untersuchten Muskeln und der für dieselben auf den Tafeln
angewendeten Abkürzungen.
M. pectoralis major rm. M. levator scapulae lev. sc.
Pars sternalis PAST: M. levator celaviculae lev. cl.
Pars clavieularis P. el. M. deltoideus del.
Pars abdominalis P. abd. Pars clavieularis del. cl.
M. subelavius scl. Pars acromialis del. ac.
Pars superior scl. S. Pars scapularis del. sc.
Pars inferior scl. i. M. supraspinatus S. SP.
M. serratus anticus major s.a.m. M. infraspinatus 1. Sp.
Pars inferior s.2.i. M. subscapularis 8. SC.
Pars superior 2.2.8. M. coraco-brachialis co. br.
M. oceipito-pollicalis oc. p. M. brachialis anticus br. an.
M. trapezius dorsalis tr. d. M. biceps bi.
Pars superior tr. d. 8. M. triceps tri.
Pars inferior tr. d.i. M. rectus thoraco-
M. latissimus dorsi lat. abdominalis r. th. a.
M. teres major t. ma. Pars superior r. th. a. s.
M. teres minor t. mi. Pars inferior r.th.a.i.
M. rhomboideus rh. Aponeurose A.
11. Heft
Zweites Verzeichnis
von Herrn Prof. Dr. L. Schultze in Neu-Guinea
gesammelter Lepidoptera.
Von
Embrik Strand.
Das ım Folgenden behandelte Material ist von Herrn Prof.
L. Schultze dem Kgl. Zoolog. Museum Berlin geschenkt.
Mein erstes Verzeichnis der von ihm gesammelten Lepidopteren
ist in den Mitteilungen des Berliner Museums (Bd. V, H.3 (1911))
erschienen.
Fam. Danaididae.
1. Danaida (Salatura) philene Cr. bonguensis Fruhst. (8 Stück)
Tamigegend, VI. 10. (6 $, 2 2).
2. Danaida (Radena) juventa Cram. metaxa Fruhst. (14 Stück)
Tamigegend, VI. 10 (88, 6 2).
3. Euploea (Crastia) aethiops Butl. coffea Fruhst. (5 Stück) Sepik,
Hauptbiwak, X. 10 (3); Tamigegend VI. 10 (19,19). = 3. d. erst.
Verz.
4. Euploea (Crastia) melanopa Röb. parca Fruhst. (4 Stück),
Sepik, Hauptbiwak, X. 10 (13); Tamigegend VI. 10 (24,19). = 4.d.
erst. Verz.
5. Euploea (Calliploea) tulliolus F. (?) doryca Butl. (4 Stück), Sepik,
Hauptbiwak, X. 10 (2$), Tamigegend VI. 10 (2 9). = 6. d. 1. Verz.
6. Euploea (Calliploea) pumala Butl. lucinda Sm. (1 Stück), Tami-
gegend VI. 10 (1 2).
7. Euploea (Macroploea) callithoe Boisd. dürrsteini Staud. (3 Stück),
Tamigegend, VI. 10 (29,12).
8. Euploea (Salpinx) nemertes Hbn. gorima Fruhst. 2 opalına
Fruhst. Tamigegend, VI. 10 (2 2) (2 Stück).
9. Euploea (Salpinx) Treitschkei Boisd. olivacea Sm. (3 Stück)
Tamigegend VI. 10. (13, 2 2).
10. Tellervo zoilus F. incisa Strand (1 Stück), Tamigegend VI. 10.
(1 = Br leer
Fam. Satyridae.
11. Elymnias cybele Felder thryallis Kirsch (1 Stück), Tamigegend,
VE: 1071:9). — 8. Meat. Verz.
12. Henotesia (Culapa) phidon Hew. phidonides Fruhst. (1 Stück),
Tamigegend, VI. 10 (1 9). = 11.d. erst. Verz.
13. Henotesia (Culapa) mahadeva Bsd. fulviana Sm. (3 Stück),
Tamigegend, VI. 10 (3 3).
14. Henotesia (Culapa) mucia Hew. verena Fruhst. (1 Stück),
Tamigegend, VI. 1910 (1 3).
I
Zweites Verzeichnis in Neu-Guinea gesammelter Lepidoptera. 65
15. Henotesia (Culapa) durga Sm. exheredata Fruhst. (1 Stück),
Tamigegend, VI. 1910 (1 3). = 12. d. erst. Verz.
Fam. Amathusiidae.
16. Taenaris catops Westw. westwoodi (Staud.) Fruhst. (1 Stück),
Sepik, X. 1910: Hauptbiwak (1 8). = 14a. d. erst. Verz.
17. Taenaris rothschildi Sm. wahnesi Heller (2 Stück), Sepik,
X.1910: Hauptbiwak (1 $); Tamigegend, V1.1910 (1 2). = 15a
d. erst. Verz.
18. Taenaris bioculatus Guer. charonides Staud. (2 Stück), Tami-
gegend, V1.1910 (19,12).
Fam. Nymphalididae.
19. Atella aleippe Cr. kinitis Fruhst. (11 Stück), Sepik, Haupt-
biwak, X. 1910 (scheinen alles 3).
20. Cynthia arsinoe Cr. rebeli Fruhst. (1 Stück), Tamigegend,
Y1.1910.(1:2).
21. Cirrochroa regina Felder sophene Fruhst. (2 Stück), Tami-
gegend, VI. 1910 (2 2).
22. Cethosia chrysippe Fabr. damasippe Felder praestabilis Fruhst.
(9 Stück), Tamigegend, VI. 1910 (6 &, 3 2). = 17. d. erst. Verz.!).
23. Precis hedonia L. zelima Fabr. (1 Stück), Tamigegend, VI. 1910
(18).
‘24. Precis villida Fabr. astrolabiensis Hag. (1 Stück), Tami-
gegend, VI. 1910 (1 8).
ı 25. Rhinopalpa algina Boisd. (2 Stück), Tamigegend, VI. 1910
13 198).
26. Doleschallia dascylus Godm. Salv. endoscylus Fruhst. 1903,
demades Fruhst. 1907!!!, Tamigegend, VI. 1910 (1 9).
27. Hypolimnas antilope Cr. antilope Cr. (1 Stück), Tamigegend,
VI. 1910 (1 8).
28. Hypolimnas deois Hew. var. tamica Strand n. var. (1 Stück),
Tamigegend, VI. 1910 (1 2).
Weicht von H. deois panopion 9 (ef. Seitz, Pars II. Fauna indo-
australica. 2. t. 118, fig. b) dadurch ab, daß im Hinterflügel oben
überhaupt keine weißliche Färbung vorhanden ist, sondern das ganze
hellgezeichnete Feld desselben gelb ist; in den Feldern 3 und 4 ist je
ein schwarzer Punktileck vorhanden, sonst sind die Ozellen wie bei
panopion. Die schwarze Saumbinde der Hf£lgl. ist ferner innen fast
gerade, ein wenig schmäler als bei panopion und fast ohne weißliche
Bestäubung. Auf der Unterseite der Hinterflügel tritt ein schmutzig
weißliches Feld von etwa derselben Form und Größe wie das weiße
Feld der Oberseite von panopion hervor; im Vorderflügel ist das weiße
Feld nur wenig breiter als auf der Oberseite und überzieht , somit
durchaus nicht ‚den gesamten Apicalteil“. Flügelspannung 70,
Flügellänge 43 mm.
1) Oethosia cydippe (L.) Kirby = chrysippe (F.) Fruhst. 1912.
Archiv für Naturgeschichte
1912. A. 11. 5 11. Heft
66 | Embrik Strand:
29. Neptis (Neptis) nausicaa Nicev. nausicaa Nieev. (großfleckige
Form) (1 Stück). = 19. d. erst. Verz. Tamigegend, VI. 1910 (1 4°).
30. O'yrestis (Sykophages) achates Butl. (1 Stück), Sepik, Haupt-
biwak, X. 1910 (12).
31. Cyrestis (Sykophages) aciha Godt. acika Godt. (10 Stück),
Sepik, Hauptbiwak, X.1910 (1 8); Tamigegend, VI. 1910 (84, 19).
32. Parthenos aspila Honr. (36 Stück), Tamigegend, VI. 1910 (18).
= 20. d. erst. Verz.
33. Euthaleopsis aetion Hew. philomena Fruhst. (1 Stück), Tami-
gegend, VI. 1910 (1 8).
34. Adolias (Lexias) aeropus L. (5 Stück), Tamigegend, VI. 1910
(48, 19) 8. pr.).
Wenn man die ?? mit orangefarbener Binde und Flecken der Ober-
seite als die der Hauptform betrachtet, so kann man als Aberrationen
folgende Formen abtrennen:
1. Die Binde orangefarben, aber Costal- und Apicalilecke der Vorder-
flügel weiß: ab. bicolorata m.
2. Die Binden und Flecken der Oberseite alier Flügei fahigelb:
ab. lutescentitincta m.
3. Diese Binden und Flecken rein weiß: ab. albinistica m.
Die Formen, die schon weiß gezeichnet sind, haben meistens auch
unten weißliche statt gelbe Färbung.
35. Prothoe australis Guer. hewitsoni Wallace (2 Stück), Tami-
gegend, VI. 1910 (2.9).
Fam. Libytheidae.
36. Libythea geoffroy Godt. eugenia Fruhst. (1 Stück), Tamigegend
V1.1910 (1 2?).
Fam. Lycaenidae.
37. Hypolycaena phorbas Fabr. (? dictaea Felder) (1 Stück), Tami-
gegend, VI. 1910 (12).
38. Holochila. sepicana Strd. n. sp.
Ein & von Sepik, X. 1910.
Ist größer als H. ilias Feld., gehört aber mit dieser und den Arten
butleri Sm. und fulgens Sm. in eine Gruppe. — Flügelspannung 30,
Flügellänge 16,5, Körperlänge 11,5 mm. — Oberseite matt schwarz,
mit starkem blauviolettlichem Anflug, so daß in gewisser Richtung
gesehen der schwarze Grund gar nicht zu erkennen ist. Im Vorder-
tlügel ist der Vorderrand und eine den Saum und die Basis der Fransen
einnehmende, etwa 1 mm breite Binde schwarz; die Spitze der Fransen
ist weiß, aber schwarz durchschnitten. Im Hinterflügel ist eine Vorder-
randbinde weiß, im Saumfelde ist eine ebensolche, aber noch schmälere,
schwarze Binde wie im Vorderflügel. Unterseite aller Flügel einfarbig
und zwar reiner weiß als bei fulgens; wie bei dieser mit schwarzem
Fleck im Dorsalfelde; die Fransen wie oben.
39. Thysonotis apollonius Felder (10 Stück), Tamigegend, VI. 1910
(84,22).
40. Thysonotis caelius Felder (wodurch von plateni Gr. Sm.
verschieden?) (1 Stück), Sepik, X. 1910 (18).
Ba
Zweites Verzeichnis in Neu-Guinea gesammelter Lepidoptera, 67
41. Thysonotis manto Gr. Sm. et Kirby (2 Stück), Sepik, X. 1910
28).
Die Unterseite der Flügel weicht von derjenigen von Thysonotis
manto 2 (cf. Smith u. Kirby, Rhopalocera Exotica. vol. II. Oriental
Lycaenidae. pl. VII. £. 12) nur dadurch ab, daß die weiße Sublimbal-
linie der Vorderflügel weniger scharf markiert und die Limballinie
ganz fehlt oder nur schwach angedeutet ist. Oberseite blau, die
weiße Partie der Unterseite durchschimmernd, im Vorderflügel mit
1/, mm breiter, schwarzer Vorderrandbinde und etwa ebenso breiter
schwarzer Saumlinie und Fransen. Auch im Hinterflügel sind die Fransen
schwarz und es findet sich eine ebenso gefärbte Saumbinde, die vorn
1/, mm breit, im Analwinkel aber bis zu 2 mm breit ist und sich
am Hinterrande bis zum Ende des basalen Drittels fortsetzt; beide
Ränder sind, wo sie von der weißen Binde der Unterseite geschnitten
werden, weiß. — Flügelspannung 33, Flügellänge 18,5 mm.
42. Cupido (Lampides) pseudeuchylas Strand = 22. d. erst. Verz.
Von Sepik, X. 1910 liegt ein @ vor, das von meinen männlichen
Typen abweicht durch geringere Größe (Flügelspannung 34, Flügel-
länge 16 mm), die dunkle Binde der Oberseite ist dunkel schiefergrau,
jedoch mit grünblauer Beschuppung im Basalfelde beider Flügel und
an der Basis des Abdomen, die weiße Binde der Vorderflügel ist vorn
bezw. längs der Rippe 4 breiter (etwa 6 mm), als beim $ und die Fransen
sind wie die Flügelfläche gefärbt; nur im Hinterflügel ist eine feine
weiße Saumlinie erkennbar.
Fam. Pierididae.
43. Elodina hyparia Feld. pasarga Fruhst. (1 Stück), Tamigegend,
VE.1310 41 02),
44, Delias aruna Boisd. (5 Stück), Tamigegend, VI. 1910 (3 d,
2 9).
45. Appias celestina Boisd. v. tamıbia Strd. n. var. (2 Stück),
Tamigegend, VI.1910 (1%, 2).
Das & weicht von der Form galerus Fruhst. (nach der Abbildung
in Seitz zu urteilen) nur dadurch ab, daß die schwarze Saumbinde
der Vorderilügel bis hinter die Rippe 2 ununterbrochen reicht und der
ganze Thoraxrücken hell behaart ist. Unterseite blauweißlich mit
graubräunlicher, höchst verwischter Sublimbalbinde und ebensolcher
Saumbinde in beiden Flügeln; die Vilg. sind im Wurzelfelde ganz
schwach gelblich angeflogen, die Hilgl. an Basis und in der Basalhälfte
des Costal- und Dorsalieldes lebhaft gelb gefärbt. Das 9 hat oben die
größte Ähnlichkeit mit der Form sekarensis Ribbe, aber die weiße Binde
der Vilgl.ist vorn 6,5 mm breit und die Basalpartie der Hflg. ist nicht so
dunkel wie bei sekarensis, nach der Abbildung in Seitz zu urteilen.
Unten ist die Saumbinde matt schwarz mit schwachem violettlichem
Anilug; die weißen Zeichnungen wie oben, jedoch erstreckt die weiße
Partie der Hinterilügel sich bis zur Basis, aber der Vorder- und Hinter-
rand derselben ist lebhaft gelbgefärbt. Im Vilg. ist die Basalpartie,
5% 11. Haft
68 Embrik Strand:
entsprechend dem schwarzen Basalfeld der Oberseite, gelb. Flügel-
länge des & 33,5, des 2 30 mm.
46. Appias ada Cr. thasia Fruhst. Tamigegend VI. 1910 (1%).
47. Huphina abnormis Wall. (1 Stück), Tamigegend, VI. 1910
158):
\ ha, Terias hecate S. oeta Fruhst. nom. nudum. (3 Stück), Tami-
gegend, VI. 1910 (2 $); Sepik, X. 1910 (1 2?). = 25. des erst. Verz.
49. Terias candıda Cram., ? diotima Fruhst. (6 Stück), Tami-
gegend, VI. 1910 (23,49). Nach der in Seitz gegebenen Charakteristik
nicht sicher festzustellen.
Fam. Papilionidae.
50. Papilio (Troides) priamus L. poseidon Doubl. (3 Stück), Tami-
gegend, VI. 1910 (3 2).
51. Papilio ambrax Boisd. ambrax Boisd. (5 Stück), Tamigegend,
VI. 1910 (8 9,2 9).
52. Papilio codrus Cram. medon Felder (2 Stück), Tamigegend,
V1.1910 (14,19).
Fam. Uraniidae.
53. Alcidis!) agathyrsus Kirsch (2 Stück), Tamigegend, VI. 1910
(18,198). = 28. d. erst. Verz.
54. Alcidis!) boops Westw. (24 Stück), Tamigegend, VI. 1910
(22 $, 2 2). = 28. d. erst. Verz. p.p. d.
55. Nyctalemon goldiei Druce (1 Stück) (goldiei Druce 1882 nach
Hampson = macleayi Montr. 1857), Tamigegend, VI.1910 (1 8).
56. Urapteroides mazxima (Staud. 1.1.) Strand n. sp.
1 2, Tamigegend, VI. 1910.
Mit U. approximans Swinh. 1902 offenbar nahe verwandt. —
Weiß. Vf£lg. mit bräunlichgrauer Vorderrand- und Saumbinde, von
denen erstere an der Basis 2,5, kurz vor der Flügelspitze 6 mm breit
ist, sowie, insbesondere auf dem Vorderrande ziemlich dicht weiß quer-
gestrichelt, diese Striche sind jedoch alle wenig regelmäßig und stellen-
weise verbunden oder zusammengeflossen. Die Saumbinde hat gar
keine weißen Zeichnungen, ist auch innen geradlinig scharf begrenzt
(bei der Vorderrandbinde ist dagegen der Innenrand gebuchtet und
verwischt), vorn, wo sie mit der Vorderrandbinde verbunden ist, 3,5 mm
breit, und nimmt nach hinten ganz allmählich an Breite ab, bis sie
in einen Punkt im Analwinkel endet. Über die Flügelfläche verlaufen
zwei gerade, hellgrauliche, aber einigermaßen scharf markierte Quer-
binden, von denen die proximale vorn 10, am Hinterrande 13 mm
von der Flgwurzel entfernt und etwa 2 mm breit ist, während die distale
von der proximalen vorn 8, am Hinterrande 6 mm entfernt ist. Fransen
grau. — Hinterflügel mit bräunlichgrauer Sublimbalbinde, die vom
1) Die Alcidis-Arten bedürfen dringend einer gründlichen Revision; das 2
der Nummer 28 des ersten Verzeichnisses ist nicht das @ zu agathyrsus Kirsch,
sondern Alcidis arnus Felder.
wa!
Zweites Verzeichnis in Neu-Guinea gesammelter Lepidoptera. 69
Vorderwinkel bis zum Analwinkel verläuft, in ihrer vorderen größeren
Hälfte 3 mm breit und vom Saume um 1 mm entfernt ist, hinter der
Rippe 4 sich aber leicht erweitert und dabei auch etwas heller wird
und daselbst den hinteren der zwei auf dem Flügellobus vorhandenen
runden schwarzen Flecken innen und vorn begrenzt und einen dahinter
liegenden schwarzen Punkt einschließt. Als Fortsetzung von der proxi-
malen Distalbinde der Vflg. zeigen die Hilg. eine ebensolche, aber
nach hinten an Breite leicht zunehmende und vor dem Ende etwas
gebogene, in den Hinterrand auslaufende Binde, die im Dorsalfelde
parallel der Sublimbalbinde verläuft. Flügelspannung 63, Flügellänge
37, Körperlänge 24,5 mm.
Fam. @eometridae.
57. Bordeta collaris Strand (1 Stück), Sepik, Hauptbiwak, IX. 1910
(1 8). = 36 d..erst. Verz.
58. Hazis tentans Walk. (1 Stück), Sepik, Hauptbiwak, X. 1910
(1 &). = 37 d. erst. Verz.
Da 18 Nummern des ersten Verzeichnisses (2, 3, 4, 6, 7, 8, 11, 12,
14, 15, 17, 19, 20, 21, 22, 25, 36 und 37) sich mit Nummern des zweiten
Verzeichnisses artlich decken, besteht die Ausbeute des Herrn Prof.
Leo Schultze aus 82 Spezies.
Über einen Schädel
von Palhyaena hipparionum (Gervais) nebst
Bemerkungen über die systematische Stellung
von Icetitherium und Palhyaena.
Von
Ernst Schwarz.
(Hierzu Taf. I—III.)
Herr Dr. Drevermann vom Senckenbergischen Museum in
Frankfurt a.M. hat mir einen Schädel von Palhyaena hipparionum
vom unteren Pliocän (Hipparionschichten) der Insel Samos zur Unter-
suchung anvertraut. Da in Frankfurt kein Vergleichsmaterial zur Ver-
fügung stand, habe ich mit freundlicher Erlaubnis von Prof. Schlosser-
München, das dortige Material von /ctitherium robustum und Palhyaena
studiert und besonders Vergleiche angestellt mit einem Schädel von
I. robustum von Pikermi und vor allem einem alten Schädel von
Palhyaena, ebenfalls von Samos.
11. Heft
70 Ernst Schwarz:
Palhyaena hipparionum.
Hierbei stellte sich heraus, daß der Münchener Schädel von einem
d, der Frankfurter von einem Q stammt.
Im ganzen stimmen die beiden Schädel in allen wesentlichen
Punkten überein, in der Form des Jochbogens, der Gehirnkapsel,
der Nasalia, sowie besonders in der Struktur der Zähne.
Abgesehen davon aber, daß der Frankfurter Schädel einem etwas
jüngeren, doch nahezu erwachsenen Tier angehört, wie sich aus der
geringen Abnutzung der wohl ausgebildeten Zähne, sowie an den noch
überall deutlich sichtbaren Nähten (auch die sutura basilaris ist noch
nicht verknöchert) ergibt, während das Münchener Stück von einem
alten Exemplar stammt, wie aus den stark abgenutzten Zähnen und
den verknöcherten Nähten ersichtlich ist, finden sich Unterschiede,
die nicht als Altersunterschiede gedeutet werden können, vielmehr
als Geschlechtsunterschiede aufzufassen sind.
Der Frankfurter Schädel ist nämlich wesentlich schlanker und
schmäler als der Münchener, das Rostrum und der Gaumen schmäler
und länger. Die Backzahnreihe, die bei dem Münchener Stück nur
leicht geschwungen ist, bildet bei dem Frankfurter einen starken (nach
außen konkaven) Bogen. Die Eckzähne des Frankfurter Stückes
sind etwas schwächer und stärker nach hinten zurückgekrümmt.
Die Backzähne sind bei dem Frankfurter Stück wesentlich kleiner
und die Praemolaren alle durch Lücken von einander getrennt, während
bei dem Münchener Stück der P, den P, berührt; außerdem sind die
Zahnspitzen etwas weniger ausgeprägt als bei dem Münchener Stück.
Alle diese Unterschiede sind charakteristische Geschlechtsunter-
schiede bei rezenten Formen. Es ist somit ziemlich sicher, daß das
Münchener Exemplar einem alten Männchen, der Frankfurter Schädel
dagegen einem fast erwachsenen Weibchen zugehört.
Palhyaena hipparionum und Ictitherium robustum.
Der Schädel von Palhyaena hipparionum ist wesentlich größer
und schwerer als der von Ictıtherium robustum. Die Bullae sind größer,
stärker aufgeblasen, besonders stark etwa unter dem meatus auditorius
externus; diese Form der Bulla ist, wenn auch in weit stärkerer Aus-
bildung für die Hyänen sehr charakteristisch; dagegen ist der Proc.
parocceipitalis kurz und legt sich völlig an die Bulla an wie bei Viverra,
während er bei den Hyänen und den Paradozurinae über sie herab-
ragt. Bei Ictitherium robustum geht der Innenabstand der ‚beiden
P, fast viermal in die Palatilarlänge, bei Palhyaena hipparıonum
nur etwa dreimal ($ etwas weniger, @ etwas mehr); der Gaumen
ist also bei P. hipparionum wesentlich kürzer und breiter als bei Z. ro-
bustum. Bei P. hipparionum ist außerdem die Gehirnkapsel gedrungen,
das Rostrum kürzer und die Proc. postorb. weniger ausgebildet. Die
Nasalia sind bei P. hipparionum fast so lang, wie die Maxilla, vorn
ziemlich breit in der Mitte aber plötzlich eingeschnürt und von da
Über einen Schädel von Palhyaena hipparionum (Gervais) etc. 71
in der hinteren Hälfte ganz schmal. Bei I. robustum dagegen sind die
Nasalia viel kürzer als die Maxillen, sehr breit und hinten nicht ver-
jüngt, sondern ziemlich plötzlich zu einer Spitze zusammenlaufend
(der Winkel, den die äußeren Ränder der Nasalia am Hinterende bilden,
ist etwa 60°, während er bei P. hipparıonum verschwindend klein ist).
Das Gebiß von Palhyaena hipparionum zeichnet sich gegenüber
dem von Ict. robustum durch größere Gedrungenheit aus. Die Schneide-
zähne bilden einen flachen Bogen, während sie bei J. robustum nahezu
in einer geraden Reihe stehen. Der I, ist bei Palhyaena stärker, der I,
jedoch kaum breiter als der I,, während er bei Ictitherium diesen
an Breite wesentlich übertrifft.
Der Eckzahn ist bei Palhyaena wesentlich kürzer, gedrungener
und weniger zurückgekrümmt. Seine Spitze liegt fast vertikal unter
dem vorderen Wurzelrand, während sie bei Ictitherium etwa unter der
Mitte der Basis liegt. Bei den Praemolaren ist der Paraconus gegen-
über I.robustum höher, die Länge der einzelnen Zähne, abgesehen vom
P,, ist aber geringer. Der P, von Palhyaena unterscheidet sich in
folgenden Punkten von dem von Ictitherium: der Parastyl ist spitzer,
der Paraconus ist mehr schneidend entwickelt; der Metastyl ist gut aus-
gebildet und von dem eigentlichen Metaconus scharf abgesetzt, wodurch
die hintere Schneide und damit der ganze Zahn etwas verlängert wird.
Das Basalband, das bei /. robustum gut ausgebildet ist, ist reduziert,
der Protoconus kleiner, rein konisch (nicht mit Schneide wie bei Hyaena)
und ähnlich, aber in geringerem Maße, als bei den Hyänen distal
verlagert. Die beiden Molaren sind bei Palhyaena bedeutend reduziert.
Am M, ist die äußere (laterale) Hälfte des Zahns etwa so breit wie die
mediale; bei I. robustum ist ihre Breite viel geringer; der Zahn ist bei
Palhyaena eben in tranversaler Richtung besonders auf der medialen
Hälfte verkürzt. Der M, ist sehr stark reduziert; er ist mehr oval
(resp. schwach rhombisch) und seine Fläche beträgt etwa ein Viertel
von der des M,; bei I. robustum ist er fast dreieckig und fast halb so
groß wie der M..
Der Unterkiefer von Palhyaena hipparionum unterscheidet
sich wesentlich von dem von Ivtitherium robustum. Während bei
diesem der Unterrand des Corpus mandibulae ziemlich regelmäßig, und
zwar ziemlich stark, konvex ist (wie bei den Viverriden), hat er bei
jenem 2 Knicke, einen vorderen unter dem For. mentale und einen
hinteren unter dem M,; hinter diesem Knick ist der Unterkiefer stark
nach oben aufgebogen, in ähnlicher Weise, wenn auch weit geringerem
Maße als bei den Hyänen. Der Proc. angularis ist ebenfalls etwas ver-
kürzt wie bei den Hyänen. Der Proc. coronoideus ist länger und
schlanker als bei /. robustum; er ist nicht wie bei diesem vorn ziemlich
gerade ansteigend und oben breit abgestutzt, sondern stark konvex
vorn und oben etwas nach hinten umgebogen, sich verjüngend und
sanft abgerundet.
Die Schneidezähne sind einfacher als bei /. robustum. Während
bei diesem der I, zwei deutliche Spitzen, eine große mediane und eine
kleine laterale trägt, ist hier die äußere laterale Spitze nur sehr un-
11. Heft
72 Ernst Schwarz:
deutlich entwickelt; ähnlich ist es mit dem I,. Für den Eckzahn gilt
dasselbe wie im Oberkiefer; er ist bei Palhyaena kürzer und weniger
zurückgekrümmt. Während so die Schneide- und Eckzähne im Unter-
kiefer eine deutliche Spezialisierung nach der hyaenoiden Seite hin
zeigen, trifft das für die Backzähne nicht ganz zu.
Bei den Hyänen nämlich besteht die Neigung zu einer enormen
Ausbildung des Paraconids-+ der Praemolaren auf Kosten
der kleineren Spitzen; vor allem gilt das für Crocotta crocuta;
am M, wird den Talon sehr stark reduziert, bleibt dagegen er-
halten. Bei den Katzen aber, wo die Tendenz zur Vergrößerung
der Schneide herrscht, tritt bei den kleineren Spitzen (Meta-
conid, Parastylid) keine Reduktion, sondern vielmehr eine Weiter-
entwicklung ein auf der viverrinen Basis. Beim M, allerdings
tritt außer der extremen Ausbildung der beiden Hauptspitzen eine
völlige Rückbildung der Talons ein, der höchstens noch spurenweise
erhalten bleibt. Dies zum Verständnis im vorliegenden Falle.
Bei Palhyaena hipparionum ist zwar eine Verstärkung des
Paraconids zu bemerken, aber nichts von einer Reduktion der
kleinen Spitzen. Dagegen ist der Talon von M, bedeutend
niedriger und kürzer!). Die innere Spitze, die bei I. robustum so groß ist
wie die entsprechende äußere, mit der sie in gleicher Linie steht, ist
hier klein und an das proximale Ende der hinteren Hauptspitze gerückt.
Der M, ist kaum größer als der Talon des M,; er besitzt eine niedrige,
aus zwei schlecht von einander getrennten Höckern bestehende äußere
Schneide, eine große vordere und kleinere innere Spitze, die durch
einen tiefen Einschnitt von einander und eine Längsfurche von der
Schneide getrennt sind.
Systematische Stellung von Palhyaena und Iectitherium.
Bei den Viverrinae s. str. herrscht vielfach die Tendenz einer
Spezialisierung in karnivorer Richtung. Ansätze dazu sind in ver-
schiedener Richtung gemacht worden; daher finden sich eine Anzahl
ähnlich entwickelter Typen, die wohl dazu geeignet sind, das Ent-
wicklungsprinzip verschiedener Formen verstehen zu lernen, nicht
aber benutzt werden dürfen, direkte Stammreihen aufzustellen. Im
Prinzip der Entwicklung ähnlich, haben wir heute als ausgesprochene
Typen Fehden und Hyaeniden. Und auch während der nach dem
'Katzentyp hinneigende Zweig in den Katzen und Machairodonten
eine extreme Entwicklung erreichten, bildeten andere Gruppen Seiten-
linien, die zu den Genetten und zu Prionodon führten, mit ähnlichen,
aber weniger extremen Charakteren.
Wie bei der Katzenreihe findet sich auch bei den Hyaeniden
eine Tendenz zur Verschmelzung der beiden Gehörkammern, eine
1) Das Endoconid am Talon ist bei Ictitherium robustum fast so hoch wie
die beiden Hauptspitzen.
Über einen Schädel von Palhyaena hipparionum (Gervais) etc. 73
Verkürzung der Zahnreihe durch Reduktion der Molaren, mit der eine
Verkürzung des Gesichts Hand in Hand geht.
Wie Prionodon zu den Katzen, so verhält sich Ictitherium und
vor allem Palhyaena zu den Hyaenen. Die gleiche, wenn auch nicht so
weit vorgeschrittene Umbildung des Gebisses, die gleiche Aufbiegung
des hinteren Unterkieferabschnittes und der lange Proc. coronoideus;
dazu kommt noch eine ähnliche, wenn auch geringere Erweiterung des
Zygomas. Abweichend dagegen ist die langgestreckte Schädelform,
besonders des Schnauzenteils, ebenso wie die Form der Bulla (welche
allerdings etwas von Vierra abweicht), mehr oder weniger viverriden-
artig. Man ist ja leicht geneigt, über einige scheinbar auffallende
Charaktere den allgemeinen Eindruck zu vernachlässigen, der hier
als ein wichtiger Faktor Ictitherium den Viwerriden zuweist. Die Ay-
aeniden-Merkmale sind erst in der Anlage vorhanden, die allgemeinen
Viverriden-Eigenschaften dagegen noch alle erhalten. Ich glaube, daß
ebensowenig wie Prionodon zu den Feliden gestellt werden darf, Icti-
therium (resp. Palhyaena) den Hyänen zuzurechnen ist, sondern einem
in hyänenartiger Richtung entwickelten Ausläufer der Viwerriden
darstellt. Dafür spricht, wie Schlosser (1887 p.29 [III. Teil] u.
1903 p. 31) meint, auch die Tatsache, daß Ictitherium und Palhyaena
im Unterpliocän vorkommen, also zu einer Zeit erst ihre volle Ent-
wicklung hatten, als schon die Gattung Hyaena selbst existierte.
Zur Erklärung dieser Verhältnisse genügt allerdings die Annahme
einer einfachen Konvergenzbildung nicht. Vielmehr muß eine Parallel-
entwicklung angenommen werden, deren Grund in einer gewissen
Neigung zur Weitereintwicklung nach einer bestimmmten Seite, einem
immanenten Beharrungsvermögen in dieser Richtung zu suchen ist,
die der Grundform schon eigen war und auf die verschiedenen Nach-
kommen vererbt, diese zu zwar nicht gleichen, aber doch in mancher
Beziehung ähnlichen Formen werden ließ.
Ictitherium u. Palhyaena müssen daher in die Familie der Viverridae
(Subf. Viverrinae) eingereiht werden. Sie bilden nicht einmal eine
eigene Unterfamilie, wie es Trouessart (Cat. Mamm. 1904) annimmt.
Reste von Palhyaena sind bisher bekannt geworden:
Palhyaena hipparionum Gervais. Cucuron (typischer Fundort);
Mont Leberon; Polgärdy (Ungarn), Pikermi; Mytilini (Samos);
Maragha (Persien); (nicht gefunden von Seguenza in Sizilien).
Palhyaena cf. hipparionum Schlosser. „China“ (? Shensi).
Palhyaena indica Pilgrim. Siwaliks.
Palhyaena proava Pilgrim. Siwalıks.
Literatur.
1. Gaudry, A. Animaux fossiles et Geologie del’Attique. Paris
1862.
11. Heft
74 Ernst Schwarz:
2. Derselbe. Anımaux fossiles du Mont Leberon, 1. Livraison.
Paris 1873.
3. Gaudry, A. et Lartet. R£sultats des recherches paleontologiques
entreprises dans l’Attique sons les auspices de l’Academie (C.-R.
Ac. Sc. Paris; vol. 43, pp. 271—74 [1856)).
4. Gervais, P. Sur les Mammiferes que l’on a recueillis dans le
Departement du Gard. (C.-R. Ac. Sc. Paris vol. 43. pp. 1159
—1161 [1856]).
5. Derselbe. Zoologie et Paleontologie frangaises (2. Edition,
pp- 221—222 [Thalassictis]; p. 242). Paris 1859.
6. Kormos, Th. Der pliocäne Knochenfund bei Polgärdi (Földtani
Közlöny, Bd, XLI, Heft 1—2; pp. 1—19 [1911]).
7. Major, €. I. F. La Gisement Ossifere de Mitylini et Catalogue
d’Ossements fossiles recueillis a Mitylini, ile de Samos et deposes
au Collöge Galliard & Lausanne (Lausanne 1894).
8. Mecquenem, R. de. Contribution & l’&tude du gisement des verte-
bres de Maragha et de ses environs (pp. 28—79) (in Morgan: Dele-
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1900).
9. v. Nordmann. Palaeontologie Süd-Rußlands (p. 149 pl. V).
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10. Pligrim, 6. E. Preliminary Note on a Revised Classification
of the Tertiary Freshwater Deposits of India (Rec. Geol. Surv.
India vol. 40 pp. 187—204.
11. Derselbe. Notices of new Mammalian Genera and Species
from the Tertiaries of India. (Rec. Geol. Surv. India vol. 40
pp. 68—11).
12. Schlosser, M. Die Affen, Lemuren, Chiropteren, Insectivoren,
Marsupialier, Creodonten und Carnivoren des europäischen Tertiärs.
(Beiträge zur Paläont. Oest.-Ung. Bd. VI. Wien 1886).
13. Derselbe. Die fossilen Säugetiere Chinas nebst einer Odonto-
graphie der recenten Antilopen. (Abh. bayr. Ac. Wiss. II. Cl. vol. 22.
I. Abth. [1903)).
14. Seguenza, L. Nuovi Resti dı Mammiferi Pontiei dı Gravitelli
presso Messina. (Boll. Soc. geol. Ital. vol. 26 [1907)).
15. Wagner, A. Fossile Überreste von einem Affen und einigen
anderen Säugetieren aus Griechenland. (Abh. bayr. Ak. Wiss.
Bad. III p. 163—166 [Galeotherium] [1840]).
| 16. Derselbe. Vorweltliche Säugetier-Überreste aus Griechen-
land. (Abh. bayr. Ak. Wiss. Bd. V p. 335 [1850] [1848 fide Gaudry)).
17. Wagner, A. u. Roth. Die fossilen Knochenüberreste von
Pikermi in Griechenland. (Abh. bayr. Ak. Wiss. Bd. VII pp. 373
—464 [1855]).
Archiv für Naturgeschichte. 78. Jahrgang. 1912. Abteilung A. Heft 11. Tafel
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Werner u. Winter, Frankfurt a. M.
Schwarz, Ueber einen Schädel von Palhyaena.
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Werner u. Winter, Frankfurt a. M.
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Über einen Schädel von Palhyaena hipparionum (Gervais) etee 75
Palhyaena hipparionum (Gervais).
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M,, Längsdurchmesser ... 2... oe... Et 8.7
Unterkiefer, Länge: Alveolarp.—Proe. Ang. ....
ei Lange: Alveolarp.—Proc. Conoyl. . . . ».
ei Länge: Alveolarp.—Proc. coron. . ... »
2% Zahnreihe C—M, (alv.). .».......
es MM, Bang u
Erklärung der Tafeln.
No.1899 VII
Q subad.
a/M.
Frankfurt
Senckb. Mus.
82
22.8 (1)
11.8(11))
25 (I)
14.3
8.1
140
132
126
87
17
Palhyaena hipparionum Gervais 2 subad. Senckb. Mus. Frankfurt a. M., Unter-
Pliocän, Samos.
1) ] = links; rechts 12.7.
11, Heft
Verzeichnis der von Herrn Dr. Max
Moszkowski 1910 in Deutsch- und Holländisch-
Neu - Guinea gesammelten Rhopaloceren.
Von
Embrik Strand.
Fam. Danaididae.
1. Danaida (Radena) juventa Cram. metaxa Fruhst., 10 Stück
(94,19), Pauwi: 4. Juni (1$), 12. Juni (1$); Samberi: 22. Juni (1$),
23. Juni (1 8), 28. Juni (2 &), 29. Juni (1 &), 30. Juni (24,12).
la. Danaida (Radena) juventa Cram. turneri Butl. (nicht eugenia
Fruhst.), 1 &. Manokoari: 13. Januar (1 &).
2. Danaida (Salatura) philene Cram. bonguensis Fruhst., 3 Stück
(3). Samberi: 27., 28. und 29. Juni (jel£).
3. Danaida (Anosia) archippus F., 6 Stück. Manokoari: 13. Januar
54 19).
4. Euploea (Crastia) aethiops Butl. coffea Fruhst., 5 Stück (23, 3 2).
Mamberamofluß: 19. Juni (1$); Samberi: 22. Juni (1$), 23. Juni (19),
26. Juni (1 2); Taua: 12. Juli (1 2).
5. Buploea (Crastia) confusa Butl. catana Fruhst., 1 9. Taua:
12. Juli (1 2).
6. Cuploea (Crastia) melanopa Röb. parca Fruhst., 2 Stück. Teba:
20. Mai (1 9), 21. Mai (1).
Fam. Satyridae.
7. Elymnias cybele Felder thryallıs Kirsch, 2 Stück (9). Samberi:
27. Juni (2 8). e
8. Melanitis leda L. destitans Fruhst., aber größer, 3 Stück (19,22).
Pauwi: 8. Juni (1 9); Samberi: 27. Juni (1 9); Taua: 14. Juli (18).
9. Culapa phidon Hew. phidonides Fruhst., 1 Stück. Naumoni:
8. Oktober (19).
10. Culapa lorna Sm. copiosa Fruhst., 3 Stück (13, 2%). Teba:
22.Mai (1&); Samberi: 26. Juni (2 9).
11. Culapa teba Strd. n.sp., 1 Stück. Teba: 28. Mai (1$).
Mit C. eminens Stgr. am nächsten verwandt, aber die Oberseite
der Vflgl. ist, wenigstens in der hinteren Hälfte des Saumfeldes rötlich
‚angeflogen, wenn auch zwei schwarze Sublimballinien daselbst vorhanden
sind und das hintere Auge scharf markiert ist, allerdings mit winziger
Pupille. Im Hflg. geht die rote Partie allmählich in die schwarzbraune
über und zwei schwarze Sublimballinien sind deutlich erkennbar.
Unten ist das Saumfeld der Vorderflügel heller als der Rest der Flgl.-
fläche und zwar in der distalen Hälfte blaß bräunlichgelb, in der proxi-
malen dagegen grauschwärzlich, also wenig heller als das Mittel-
und Basalfeld und so verhält sich auch das Saumfeld der Hilgl.; in
beiden Fällen sind schmale, aber scharf markierte schwarze Sublimbal-
Verzeichnis der in Neu-Guinea gesammelten Rhopaloceren. 17
linien vorhanden und die Augen sind scharf markiert und zwar sind
im Vilgl. 4, im Hilgl. 6 vorhanden, von denen No. 1 und 5 (von vorn an)
im Hflgl. die größten und zwar gleich groß sind. Die Oberseite ähnelt
C. duponcheli umbonia Fruhst., aber u. a. durch das Vorhandensein
von nur 2 Ozellen im Hilg. abweichend; die vordere dieser ist ein
wenig größer als bei ©. eminens Stgr.
Flügelspannung 50, Flügellänge 28 mm.
Fam. Amathusvidae.
12. Taenaris rothschildi Sm. wahnesi Heller, 6 Stück 3&, 3 2).
Teba: 24. Mai (14); Pauwi: 4. Juni (19); Samberi :23. u. 24. Juni
(je 13); 26. Juni (19); Taua: 12. Juli (19).
Fam. N ymphalididae.
13. Cupha madestes Hew. odarra Fruhst., 1 Stück. Teba: 24. Mai
(19).
14. Atella alcippe Cram. zinitis Fruhst., 1 Stück. Naumoni: 8. Okt.
(18).
15. Issoria sinha Koll. offaka Fruhst., 1 Stück. Taua: 14. Juli (13).
16. C’ynthia arsinoe Cr. rebeli Fruhst., 2 Stück ($). Ostfluß: 10. Jan.
(14); Teba: 26. Mai (1{).
17. Precis hedonia L. zelima F., 2 Stück (1&, 19). Samberi:
22. Juni (1{$), 28. Juni (19).
18. Precis villida F. astrolabiensis Hag., 1 Stück (9). Naumoni:
8. Oktober (1).
19. Rhinopalpa algina Boisd., 2 Stück. Samberi: 29. Juni (18);
Taua: 12. Juli (1).
20. Doleschallia kapaudensis Fruhst. lactearia Fruhst., 1 Stück
(2). Manokoari: 1. Oktober (19).
21. Hypolimnas bolina L. palouensis Fruhst., 2 Stück (d, $).
Manokoari: 13. Januar (14, 9).
21a. Hypolimnas bolina L. (2) iphigenia Cram., 2 Stück (2).
Samberi: 22. Juni (19); Taua: 14. Juli (12).
22. Hypolimnas deois Hew. v. tamica Strand, 1 Stück (P). Taua:
14. Juli (1 2). — Das Exemplar weicht von meiner Type durch hellere
Färbung im Analwinkelfeld der Hflgl. ab; es ist aber daselbst lädiert und
ich möchte die helle Färbung für ‚künstlich‘ halten.
23. Neptis (Rahinda) consimilis Boisd. stenopa Fruhst., 4 Stück
(d, 2). Teba: 25. Mai (1&); 26. Mai (2$); Samberi: 23. Juni (19).
24. Parthenos aspila Honr., 6 Stück (3,2). Samberi: 23. Juni
(18), 24. Juni (1&), 30. Juni (22). Taua: 12. Juli (19, 12).
25. Adolias (Lexias) aeropus L., 1 Stück ($). Samberi: 25. Juni
(19).
Fam. Lycaenidae.
26. Liphyra castnia Strand ab. partita Strand, 1 Stück (2). Mano-
koari: 14. Januar (19).
11. Hoft
78 Embrik Strand:
27. Arhopala amytis Hew. var. ribbei Röb., 1 Stück (9). Teba:
23. Mai (12).
28a. Arhopala micale Blanch. var. nov. novae-guianae Strand n. v.,
2 Stück (9). Teba: 25. Mai (2 2).
Schon Bethune-Baker hat in seiner Amblypodia-Monographie
auf das Vorhandensein einer besonderen Neu-Guinea-Form hin-
gewiesen und zwar in folgenden Worten: „The form usually found in
New-Guinea, whence I have several specimens, is deep purplish, almost
the colour of A. hercules Hew., but not lustrous, with the underside
paler and more uniform. I have, however, one typical female.“ Unter
Vergleich mit einem Exemplar, das ‚„Halmaheira“ etikettiert ist,
aus Staudingers Sammlung stammt und von Bethune-Baker
als micale bestimmt worden ist, ist der angegebene Färbungsunterschied
ganz auffallend und außerdem ist die schwarze Saumbinde der Neu-
Guinea-Form schmäler, nämlich im Hinterflügel nur 1,5 mm breit;
am Vorderrande dagegen erreicht das Schwarze eine Breite von 5 mm
und zwar geht diese Vorderrandbinde an der Rippe 6 plötzlich in die
schmale Saumbinde über, während bei micale der Übergang bei der
Rippe 5 stattfindet und ein allmählicher ist, der Innenrand dieser
Saumbinde ist bei novae-guineae gerade, während er bei micale sich
auf den Rippen keilförmig nach innen verlängert. Auch die hintere
Hälfte der Saumbinde der Vorderflügel ist bei novae-guineae schmäler,
wenn auch wenig und zwar nach hinten allmählich verschmälert.
Die Unterseite zeichnet s’ch durch ihre düstere, eintönige Färbung
aus, die Discalflecke der Vorderflügel sind außen, innen und hinten
durch eine schmale, grauliche Linie begrenzt, also ohne die scharf her-
vortretende grünweißliche Grenzlinie der micale; statt der grauweiß-
lichen postmedianen Querbinde beider Flügel bei micale ist hier eine
bläulich-violette ebensolche vorhanden und auch das Wurzel- und
Mittelfeld, insbesondere der Hflgl., zeigt bläulich-violetten Ton; bei
der Cotype ist aber diese Färbung nur und zwar ganz schwach erkennbar
an den postmedianen Binden.
Ich bin sehr geneigt, diese Neu-Guinea-Form für eine gute Art zu
halten, trotzdem der Monograph (Bethune-Baker) dieser Tiere
anderer Ansicht ist.
28b. Arhopala micale Blanch. ab. nov. tebaönsis Strd. n.ab. Teba:
23. Mai (19).
Es gibt noch eine dunkel blau gefärbte Form der 29. Dieser ge-
hört das vorliegende Exemplar von Teba an. Seine Größe ist: Flügel-
spannung öl, Flügellänge 26, Körperlänge 17,5 mm. Die Breite der
schwarzen Saumbinde der Vflgl. längs der Rippen 2 und 3 ist 6,3 mm,
die größte Breite (an der Flügelspitze) ist 10,5 mm. Die Breite der
Saumbinde der Hflgl. ist längs der Rippen 3 und 4 etwa 5 mm. Die
Unterseite wie bei typischen Stücken (Ex. von Halmaheira). — Ob
Aberratio oder Varietas muß noch festgestellt werden.
29, Arhopala helius Cram. var. Q nov. latimarginata Strd. n. var.,
1 Stück (9). Teba: 26. (28.?) Mai (19).
Verzeichnis der in Neu-Guinea gesammelten Rhopaloceren. 79
Die Oberseite zeichnet sich aus durch die bedeutendere Breite
der schwarzen Randbinde der Hinterflügel, die zwischen den Rippen 2
und 5 eine Breite von 3,5 mm hat, allerdings schließt sie daselbst blaue
Beschuppung ein, welche eine ganz schmale und vielfach unterbrochene,
parallel zum Saum verlaufende Teilungsbinde andeutet, wodurch also
gewissermaßen der Übergang zu der typischen Form gebildet wird.
Am Vorderrande hat die Binde etwa die gleiche Breite. Die hintere
Hälfte der Saumbinde der Vflgl. ist ebenfalls 3.5 mm und fast genau
parallelseitig, längs der Rippe 6 mißt die Binde 8 mm. Flügelspannung
39,5, Flügellänge 22, Körperlänge etwa 15 mm.
[Eine weitere Arhopala-Novität möge hier beschrieben werden,
trotzdem sie nicht aus Moszkowskis Ausbeute stammt:
Arhopala interniplaga Strand n.sp.
Ein & von Waigeu (Platen).
Mit A. helius anthelius Stgr. [die Type liegt mir vor!] am nächsten
verwandt, aber die Unterseite weicht durch folgendes ab: In der
Mitte des Costalfeldes der Vflg. ist ein hellgrauer, etwa viereckiger
Querwisch, die übrigen weißen Zeichnungen der Vflg.-Unterseite
sind etwas schmäler, feiner, als bei anthelius; im Hilg. ist das ganze
Saumfeld hinter der Rippe 4 weiß bestäubt und zwar verläuft der
Innenrand dieses weißlichen Feldes parallel zum Saume in einer Ent-
fernung von demselben von 3,5 mm, während von der bei anthelius
daselbst vorhandenen grünen Binde hier nur eine schwache Andeutung
vorhanden ist und der schwarze Fleck im Analwinkel viel Kleiner als bei
anthelius ist; kurz innerhalb der Mitte des Hinterrandes trägt das Dorsal-
feld einen schmutzigweißlichen schrägen Querwisch, vor dessen distalem
Ende ein weißlicher, innen dunkler ausgefüllter, rundlicher Doppeltleck
gelegen ist. Sonst ist die Grundfarbe der Unterseite der Hilgl. dunkler
als bei anth. und zwar schwärzlich mit violettlichem Anflug; die hellen
Ringzeichnungen sind durchgehends kleiner und weniger scharf
markiert; die dritte der weißen Linien des Saumfeldes (die eigent-
liche Saumlinie als die erste gezählt), die bei anthelius breiter und mehr
verwischt als die benachbarten Linien sowie wenig gebogen erscheint,
weicht bei der neuen Art nur dadurch von den benachbarten Linien
ab, daß sie scharf ziekzackförmig gebrochen ist. — Die Oberseite
der Vflgl. mit einem schwarzen Punkt in der Zelle. — Flügelspannung
36, Flügellänge 20 mm.]
30. Hypolycaena phorbas F.(dictaea Felder 2) [v.(?) dictaeella Strd.
n. ad. int.]). 1 Stück (2). Teba: 28. Mai (19).
Die Abbildung Felders (in: Reise Novara, Rhopalocera, t. 30.
f.19—20) zeigt einige Unterschiede von der vorliegenden Form;
letztere ist kleiner: Flügelspannung 23, Flügellänge 14 mm, von den
schwarzen Saumflecken der Oberseite der Hinterilügel ist nur der-
jenige im Felde 2 hier tiefschwarz und scharf markiert vorhanden,
die anderen sind nur noch angedeutet und eine weiße Begrenzungs-
linie an der Innenseite ist nur ganz schwach angedeutet. Die Unter-
seite der Vorderflügel weicht dadurch ab, daß innerhalb der an der
11. Heft
80 Embrik Strand:
Figur dargestellten dunklen Querbinde eine weitere ebensolche ver-
läuft; diese ist vom Saume hinten um 3, vorn um 5 mm entfernt,
ferner ist ein Discozellularfleck undeutlich vorhanden und zwar auch
im Hflgl. Die proximale dunkle Querbinde der Unterseite der Hilg.
ist hier in der hinteren Hälfte mehrfach scharf, fast ziekzackförmig
gebogen und bildet also keinen solchen breiten, seichten Bogen,‘ wie
von Felders Figur angedeutet.
Da Felders Beschreibung besser als seine Figur mit der uns
vorliegenden Form übereinstimmt, so ist es anzunehmen, daß die
Figur ungenau ist. Sollte das doch nicht der Fall sein, so würde ich
für die mir vorliegende Form den Namen dietae@lla m. vorschlagen.
31. Hypochrysops pythias Felder, 1 Stück (9). Samberi: 30. Juni
(19).
32. Lycaenesthes emolus Godt., 1 Stück ($). Pauwi: 7. Juni (1$).
33. Cupido (Nacaduba) .lluensis Röber, 2 Stück (9). Samberi:
24. Juni (1 &$); Taua: 14. Juli (13).
Ich kann in der Beschreibung und Abbildung dieser mir sonst
unbekannten Art (cf. Corresp.-Blatt d. Ent. Ver. „Iris“ I. p. 64. t. IV.
p. 30) keine wichtigen Abweichungen von der vorliegenden Form
finden und da die Lokalitäten so ziemlich dieselben sind (zlluensis
ist von Ceram und den Aru-Inseln beschrieben), so nehme ich an,
daß es sich um dieselbe Art handelt. — In der Beschreiburg werden
Thorax und Brust als „dunkel“ beschrieben, meine Exemplare haben
aber ebenda helle, auf der Brust sogar fast rein weiße Behaarung, die
aber bei Röbers Typen vielleicht abgerieben war. Im Analwinkel
der Hflgl. sind zwei kleine tiefschwarze Flecke vorhanden, die zwar
am proximalen Rande grün bestäubt und dann gelbumrandet sind. —
Diese Art ist offenbar mit der indischen Nacaduba atrata Horsi. sehr
nahe verwandt; leider liegen auch von dieser mir keine sicheren Exem-
plare vor (in Staudingers Sammlung sind Exemplare, die ohne
Zweifel mehreren Arten angehören, mit dem Namen atrata bezeichnet
worden).
34. Cupido (Catochrysops) cnejus F., 1 Stück ($). Mamberamo-
fluß: 18. Juni (18).
35. Cupido (Zizera) gaica Trimen, 2 Stück (?). Mamberamofluß:
18. Juni (2?).
36. Cupido (Lampides) celeno Cram., 3 Stück (d, 9). Teba: 25. Mai
(12.), 28. Mai (19,12).
37. Cupido (Lampides) pseudeuchylas Strand, 16 Stück (d, $).
Teba: 20.—30. Mai (99, 7 2).
38. Cupido (Lampides) amphissina Gr. Sm., 1 Stück (9). Teba:
30. Mai (19).
39. Thysonotis apollonius Felder, 2 Stück ($). Taua: 12. Juli
(18), 13. Juli (18).
40. Thysonotis manto Sm. Kıb., 3 Stück (&: bisher un-
beschrieben). Samberi: 28. Juni (1$),; Taua: 11. Juli (23).
Verzeichnis der in Neu-Guinea gesammelten Rhopaloceren. 8
Beschreibung des $ in meiner in diesem Hefte (p. 67) gegebenen
Liste der von L. Schultze mitgebrachten Neu-Guinea-Falter.
41. Holochila cuprea Röb., 1 Stück ($). Teba: 25. Mai (19).
Fam. Pierididae.
42. Terias hecate L. oeta Fruhst. (nomen nudum!), 1 Stück
(?). Naumoni: Oktober (1 9).
43. Terias candida Cram. diotima Fruhst. (?), 4 Stück ($, Q).
Teba: 22., 26. und 28. Mai (je 1 9), 30. Mai (18).
Gleiche Bemerkung wie zu derselben Form in meiner Übersicht
der von L. Schultze mitgebrachten Arten.
Fam. Papilionidae.
44. Papihio (Troides) priamus L. poseidon Doubl., 3 Stück (&, 2).
Deutsch-Neu-Guinea: Dezember (18, 2 9).
45. Papilio (Troides) helena L. papuensis Wall. 2 papuana Oberth.,
1 Stück. Taua: 12. Juli (12).
46. Papilio euchenor Gu£er. euchenor Gu£r., 5 Stück (3, 2). Teba:
26. Mai (1 zerfetztes $), Pauwi: 13. Juni (18, 19), 14. Juni
2 8).
47. Papilio fuscus Goeze beccarii Oberth., 2 Stück (3). Manokoari
13. Januar (2$).
48. Papilio aegeus Don. armenus Guer. 2 leporina Jordan, 1 Stück.
Manokoari: 13. Januar (19).
49. Papilio agamemnon L. ligatus Rothsch. (atreus Fruhst.), 1 Stück.
Teba: 30. Mai: (1Q).
50. Papilio sarpedon L. messagis Fruhst., 1 Stück (9). Teba:
28. Mai (13).
* *
*
Obiges Material gehört dem Königl. Zoologischen Museum Berlin
geschenkt von Herrn Dr. Moszkowski.
Archiv für Naturgeschichte.
1912 A. 11. 6 11. Heft
Die Cicindelinen - Fauna
des Oberen Französisch.-Kongo,
Von
Walter Horn.
Über die Cieindelinen des französischen Kongogebietes ist bisher
so gut wie nichts bekannt gewesen; um so wertvoller war mir eine Aus-
beute, die mir von dem Pariser Insektenhändler Le Moult kürzlich
vorgelegt wurde, und die nicht weniger als 22 Arten umfaßte. Die
Aufzählung ergibt, welch große Verwandtschaft zwischen dieser
Fauna und der sogenannten ‚„senegambischen“ existiert: Nach Osten
reicht diese letztere bis zum Njam-Njam-Gebiet, nach Süden bis nach
Lualaba-Kassai. Da die Arten Prothyma versicolor, Crcindela vittata F.
und minutula Guer. im senegambischen Gebiet und im Njam-Njam-Gebiet
(beziehungsweise Uelle) nachgewiesen sind, können wir ihr Vor-
kommen im Französischen Kongo fast sicher annehmen. Vermutlich
gilt dasselbe von Ckcindela (Cratohaerea) Colmanti, welche in Uganda,
im Njam-Njam-Land und in Uelle einerseits und andererseits im
zentralen und südlichen belgischen Kongostaat vorkommt. Cicindela
dongalensis Klug kenne ich vom mittleren Shanga (Ouesso). Damit
stiege die Anzahl der Arten auf 27. In der Literatur ist noch eine
Species vom französischen Kongo ‚Tedoua‘“ beschrieben (Crcindela
Kerandeli Maindr.); da ich diesen Ort nirgends auf den Karten an-
gegeben finde, weiß ich nicht, ob er im nördlichen oder südlichen
Teile der Kolonie liegt (vermutlich im nördlichen, hier in Frage
kommenden). Sonst dürfte noch Okcindela angusticollis sich hier finden,
sodaß wir mutmaßlich zunächst mit etwa 29 Arten zu rechnen hätten.
Im südlichen französischen Kongo kommen verschiedene, zum
Teil oben nicht angeführte Cieindelen vor: Cicindela Brazzai Flt.,
infuscata Qued. (Franceville), nzlotica Dej. (Gabun), nitidula Dej.
(Gabun), regalis Dej. (Stanley Pool), interrupta subsp. gabonica Bat.
(Gabun) und octoguttata Olıv. (Gabun). Dazu kämen noch Ckcindela
asperula Duf., aulica Dej., Strachani Hope und lutaria Guer., von
denen mir zwar Exemplare von der französischen Kongoküste nicht
bekannt geworden sind, von denen aber Fundorte nördlich und südlich
derselben erwiesen sind.
Im folgenden die Aufzählung der Le Moultschen Cicindeliden:
1. Prothyma festiva Dej. nov. subsp. saginata.
Differt a forma prioritatis statura robustiore; sculptura superfi-
ciei corporis paullo grossiore; capite latiore, vertice crassiore, oculis minus
prominentilus, fronte inter oculos planiore; pronoto latiore planioreque;
elytris in angulo suturali ipso non evanescenter sculptis, postice longius
angustatis (minus breviter rotundatis), ad marginem minus violaceis,
macula humerali @ nulla, $ minus intus versus prominente et cum
macula media (semper evidenter longiore et marginaliter dilatata
Die Cieindelinen-Fauna des Oberen Französisch.-Kongo. 83
et in medio triangulariter paullulum discum versus prominente) saepe
connata, macula apicali oblonga; corpore infra minus cyaneo, magis
viridi-coerulescente. Long. 13—15 mm (sine labro). 1 9, 238. Fort
Sıbut.
2. Cicindela brevicollis Wdmn. subsp. intermedia Klug. (Fort Sibut).
3. Cicindela Luzxeri Dej. Die drei Suturalmakeln sind gut ent-
wickelt. (Fort Sibut).
4. Oicindela lugubris Dej. Schwärzliche Exemplare mit stark
reduziertem gelben Seitenrand der Flügeldecken. (Fort Sibut).
5. Oicindela Deyrollei Guer. (Fort Sibut).
6. Cicindela flavosignata Cast. (Fort Sibut).
7. Oicindela cincta F. (Fort Sibut). Neben voll gezeichneten
dunkel-erzfarbenen Exemplaren kommen blaue, grüne und schwärz-
liche Stücke vor, welche drei letzteren von der Zeichnung zum Teil
nur noch eine kleine gelbliche Makel vor der Flügeldeckenspitze be-
sitzen.
8. Orcindela congoensis Flt. (Fort Sibut).
9. Oicindela nysa Guer. (Fort Sıbut).
10. Oicindela saraliensis Guer. (Fort Sibut).
11. Oicindela interrupta Fabr. (Fort Sıbut).
12. Oicindela sexpunctata Fabr. (Fort Sibut).
Das Auffinden dieser am Senegal sehr seltenen und im tropischen
Asien sehr gemeinen Art ist äußerst interessant: hoffentlich entdeckt
man noch hier und da eine Stelle zwischen dem französischen Kongo
und Vorderindien, wo sich diese schöne Spezies als Relikt gehalten hat.
Seit 1899 habe ich auf die Bestätigung dieses zentral-afrikanischen
Vorkommens gewartet. Damals hatte mir Herr F. Colmant (Brüssel)
geschrieben, daß er eine ganze Flasche voll einer größeren Cieindela
mit 6 kleinen Makeln im Uellegebiet gesammelt, aber hinterher aut
der Reise leider verloren hätte. Schon damals sprach ich die Ver-
mutung aus, es dürfte wohl Oicindela sexpunctata gewesen sein.
13. Cicindela longestriata n. sp.
Cic. notatae Boh. aifinis; differt pronoti marginibus lateralibus
dense setosis, margine antico et disco pronotali in speciminibus meis
(semper?) nudis, basi media nuda; elytris lineis flavis 4 longitudinalibus
signatis: lineis 2 rectis altera juxta-marginali altera juxta-suturali ab
humeris ineipientibus et ante angulum suturalem confluentibus, linea
tertia discoidali reeta in media basi ineipiente et hoc loco cum linea
juxta-suturali connata et vix ante apicem evanescente, linea quarta perpa-
rum oblique-flexuosa in media lines marginali incipiente et inter hanc
et lineam tertiam (discoidalem) fere usque ad apicem (longius quam
illa discoidali) descendente. Linea juxta-marginali paullo latiore
quam 3 ceteris. Long. 11—12!/, mm (sine labro). (Fort Sibut).
Labro in medio multo minus (parum!) quam in Cie. notata Boh.
producto, evidentius 5-dentato; forma sculpturaque capitis prothora-
cisque fere eadem atque in illa specie, sutura pronoto-episternali
superne magis visibili; elytris paullo planioribus, spina suturali longiore,
6* 11. Heft
84 Walter Horn:
antennarum artieulis exterioribus gracilioribus; corpore supra magis
brunnescente (praesertim elytris).
Labro flavo, in media bası paullulum obscurato, 2 & 5-dentato,
dentibus $ minoribus (praesertim sagittali perparum retracto); capite
Q inter oculos (3?) sparsim breviter setoso; clipeo nudo; elytris brunne-
scentibus opacis sat regulariter punctatis, solummodo ad marginem
externum leviter subnitentibus; antennis filiformibus, articuli quarti
d apice infra penicillio denso nigro ornato; genis et corpore inferiore
lateraliter sat dense pilosis (pro- et meso-episternis lateraliter ab-
dominisque apice nudis); palpıs flavescentibus, articulo ultimo nigri-
cante; 4 primis antennarum articulis (ultimis brunnescentibus), pedibus,
corpore inferiore metallice variegatis: pectoris partibus lateralibus,
femorum tibiarumque parte postico-inferiore, genis plus minusve
cuprascentibus; trochanteribus posticis, femorum partibus superi-
oribus, tarsis magis obscure-metallicis.
Auf den ersten Blick würde man geneigt sein, wegen der Längs-
anordnung der Flügeldeckenzeichnung diese Art in die Nähe von
Cicindela Deyrollei Guer. und lugubris Dej. zu stellen. Die Beborstung
von Kopf, Wange und Pronotum, sowie das Antennar-Penicillium
sprechen dagegen. Die für eine Cicindeline erstaunlich regelmäßig
angeordnete Längszeichnung ist das äußerste Extrem, das mir in dieser
(abgeleiteten) Zeichnung in der ganzen Familie bekannt geworden
ist. Bei meinem Q erreicht die gelbliche Randbinde der Flügeldecken
nicht ganz den Schulterwinkel, bei meinem & faßt dieselbe sichtlich
über den letzteren noch auf die Basis herüber. Ich halte es für möglich,
daß frische Exemplare in beiden Geschlechtern die ganze Vorder-
und Hinterstirn und (zum mindesten spärlich) den Vorderrand sowie
die Scheibe des Pronotums beborstet haben könnten.
14. Oreindela vicina Dej. (Fort Sibut).
Zum Teil mittelgroße bräunliche, zum Teil sehr große (12 mm)
dunkel-erzfarbene Exemplare.
15. Orcindela flavidens Guer. (Fort Sibut).
16. Oicindela melancholica F. (Fort Sibut).
17. Cicindela octoguttata F. (Fort Sibut).
18. Oicindela (Cratohaerea) aurosternalis W. Horn. (Fort Sibut).
19. Cicindela (Cratohaerea) chrysopyga W.Horn. (Fort Sibut).
20. Megacephala quadrisignata Dej. (Nola).
(Die einzige Art, welche nicht den Fundort ‚Fort Sibut‘“ trägt).
21. Megacephala Bocandei Guer. nov.subsp. Le Moult:.
Differt a forma prioritatis statura breviore robustiore; capite
pronotoque multo evidentius rugosis; elytris brevioribus planioribus
in medio magis dilatatis, angulo humerali distinetius prominente,
parte humerali sat lata tubereulis parvis rotundatis ornata, totis
ceteris elytris subtilissime (vix pereipiendum) punctatis, punctis solum-
modo ad marginem lateralem apicalem perparum profundius inseulptis,
macula apicalı nulla, angulo suturali magis rotundato, serie foveolarum
umbiliestarum juxta - suturalium rara leviter visibil. Long. 19,5
bis 20,5 mm (sine labro). 1&9Q. Fort Sıbut.
Die Cicindelinen-Fauna des Oberen Französisch.-Kongo. 85
Ich besitze ein @ von Togo, welches in der breiten kurzen Gestalt,
der Bauchigkeit der Flügeldecken und der subsuturalen Grübchen-
reihe der neuen Rasse verwandt ist. Ob sich später Übergänge zwischen
der letzteren und meiner Megacephala njam-njamensis finden werden,
welche berechtigen, die Njam-Njam-Form auch noch als Rasse zur
Guerinschen Art einzureihen, muß die Zukunft entscheiden. Ich halte
es jetzt für wahrscheinlich.
22. Megacephala denticollis Chaud. nov. subspec. semilevis.
Differt a forma prioritatis statura (praesertim 9) robustiore;
elytris crassioribus basim versus evidenter minus angustatis, tubero-
sıitatibus in tertia parte laterali antica distinetius formatis, a medio
tuberculis evanescentibus et solummodo punctis impressis restantibus
sensim apicem versus rarioribus et subtilioribus (sculpura his in partibus
multo rariore quam in forma prioritatis); juxta suturam spatio sat
lato in medio et postea sito (non usque ad apicem prolongato), ubi
sculptura praeter ceteros minus apparet et interdum hinc inde evanescit.
Dentibus illis lateralibus ante basim pronotalem 2% longis; elytris
postice paullo declivioribus. Long. 26—29,5 mm (sine labro). 14,
299. Fort Sibut.
Zwei neue afrikanische Cossus-Arten.
Von
Embrik Strand.
Cossus Reussi Strand n. sp.
1& 42 von Morogoro in D.O. Afrika (Dr. Reuss).
d. Mit ©. fanti Hamps. 1910 offenbar nahe verwandt, aber u.a.
dadurch abweichend, daß die Rippen 6 und 7 der Hinterflügel getrennt
entspringen, wodurch die Art sich auch von (©. abyssinica Hamps. 1910
unterscheidet. Von Ü. terebroides Feld. abweichend durch das Fehlen
eines dunkleren Mittelieldes im Vorderflügel, sonst aber durchgehends
dunklere Färbung, nicht gebänderten Abdominalrücken usw. — Die
Rippen 7 und 8 der Vordertlügel entspringen kurz gestielt aus 9 in der
Nähe der Areola. — Vorderflügel in der Basalhälite und dem ganzen
Costalfeld schiefergrau mit schwarzen Querstrichen auf dem Vorder-
rande und bräunlichem Ton im Dorsalfelde; von kurz innerhalb der
Mitte des Vorderrandes bis zur Mitte des Hinterrandes verläuft eine
schwarze, etwas geschlängelte Querlinie,’ die im Dorsalfelde gerade
ist; 4,5 mm weiter apicalwärts entspringt vom Vorderrande eine eben-
solche Linie, die hinter der Rippe 4 eine wurzelwärts konvexe
11. Heft
86 Embrik Strand:
Krümmung erfährt und in der Nähe der anderen Linie in den Hinter-
rand mündet; in der vorderen Hälfte des Zwischenraumes dieser Linien
verläuft eine undeutlichere, mit der äußeren sich hinten verbindende
Linie. Im Saumfelde sind mehrere kurze, feine Querlinien und außer-
dem eine stärkere Linie, die vom Vorderrande kurz vor der Spitze
und zwar gegabelt, entspringt, parallel mit dem Saume bis zur Rippe 4
verläuft, um sich dann saumwärts zu krümmen und in den Saum aus-
zulaufen. Das Saumfeld ist ein wenig heller als das Basalfeld; im
Mittelfelde findet sich dorsalwärts ein braun bestäubter Fleck und
schwächere braune Bestäubung in der Mitte des Feldes. Fransen wie
das Saumfeld. — Hinterflügel ein wenig heller grau als das
Saumfeld’der Vorderflügel u. mit schwacher Andeutung dunklerer Quer-
linien in der Saumhälfte; auf der Unterseite ist die Zeichnung ein
wenig deutlicher. — Unterseite der Vorderflügel grauschwärzlich
mit einem subbasalen, heller graulichen Feld; das Saumfeld ist
hinten ein wenig heller. An Zeichnungen sind unten mehr oder
weniger deutlich dieselben wie oben erkennbar; die schwarzen
Vorderrandquerstriche deutlicher als oben. — Körper grauschwärzlich,
Kopf mit Antennen und Halskragen schwarz. Flügelspannung 39,
Flügellänge 18, Körperlänge 23 mm.
Das 9 ist größer (bezw. 46; 23,5; 28 mm), in Färbung und Zeichnung
nicht wesentlich verschieden. Mesonotum zeigt vorn einen schmalen,
grauweißlichen Querwisch, der beim & zwar vorhanden, aber weniger
deutlich.
Es liegen zwei ausgeblasene Raupen derselben Art vor, die schön
orangerot gefärbt sind, mit 10 Querreihen von je 8 Flecken, von denen
die beiden unteren jederseits klein, bräunlich und abgerundet sind,
die vier übrigen sind schwarz und eckig und zwar die mittleren vier-
eckig und bis 4 mm lang bei 3 mm Breite; die Flecke der 3 vorderen
Reihen sind kleiner und unter sich mehr gleich groß. Die größte dieser
Raupen ist 85 mm lang und 11,5 mm breit, die kleinere ist 50 mm lang.
— Die Puppe ist bis 32 mm lang und 10 mm breit, olivenbraun mit
rötlichen Ringen und Querreihen dichtgestellter kleiner Zähne und
zwar bestehen diese Reihen abwechselnd aus kurzen, stumpfen und
längeren, scharf zugespitzten Zähnen. — Die ziemlich feste Puppen-
hülle ist fest und regelmäßig aus feiner brauner Erde gebaut,
ellipsoidisch, 36 mm lang und 15 mm breit.
Über die ersten Stände dieser Art finden sich in den Notizen
von Dr. Reuss folgende Mitteilungen: „Raupen am 3. VIII. 09
mittags um 1 Uhr am Boden lebhaft kriechend, in großer Anzahl.
Länge, ausgewachsen 8 cm. Sondern einen blutroten Saft aus. Vom
12.VIII.09 ab in der Erde. TypischerWeidenbohrergeruch. Futterpflanze
nicht feststellbar. Die Schmetterlinge schlüpfen vom 27. IX. 09 ab.
Die Puppe schiebt sich, mit dem Kopfe voran, bis zur halben Länge
aus der sie umgebenden dicken Erdkruste und bricht dann auf. Der
Flug des Schmetterlings ist surrend. (Notiz: Den Raupen war ge-
nügend Holz beigegeben, um sich eventuell in dessen Fasern einzu-
Zwei neue afrikanische Cossus-Arten. 87
spinnen; sie zogen aber die Erde vor.) Die Schmetterlinge schlüpfen
meist gegen Abend.“
Eine mit Cossus Reussi nahe verwandte Art möge hier beschrieben
werden. Dieselbe liegt in einem $ aus Windhoek in Deutsch-Südwest-
afrika vor, ist von Techow gesammelt worden und von Grün berg
in seiner Bearbeitung der Lepidoptera in L. Schultzes südafrikanischer
Forschungsreise unter dem Namen Cossus henleyi Warr. et Rothsch.
aufgeführt worden. Die Art ist jedoch von (©. henleyi, soweit man nach
Beschreibung und Abbildung urteilen kann, ohne Zweifel verschieden
und möge den Namen
Cossus windhoekensis Strd. n. Sp.
bekommen. Unter Vergleich mit dem Bild von Cossus henleyi (in:
Novit. Zoolog. XII. t. IV. £. 14) ergeben sich folgende Unterschiede:
Die Färbung der Vflgl. ist mehr graulich, etwa hell schiefergrau mit
schwärzlichen Fransen, die distale Querlinie verläuft parallel zum
Saume, von diesem um 2 mm entfernt, eine in den Saum verlaufende
Linie ist also nicht vorhanden und ebensowenig verläuft eine deutliche
Linie in den Analwinkel, die beiden das Medianfeld begrenzenden
Linien sind kurz hinter ihrer Mitte durch eine kurze Längslinie ver-
bunden. Die Hflgl. sind im Grunde heller, sehr fein dunkel quer-
gestrichelt, mit schwärzlichen Fransen. Ferner erscheint die Vflgl.spitze
ein wenig-stumpfer und die Dimensionen weichen etwas ab: Flügel-
spannung 36, Flügellänge 16,5, Körperlänge 20 mm. (Die Beschreibung
von (©. henleyi gibt die Flügelspannung mit 40 mm an, nach der Figur
wäre sie aber nur 32 mm; die Figur wird vielleicht verkleinert sein; in
dem Fall ist leider die Verkleinerung nicht bei allen Figuren gleich,
man vergleiche z. B. die Figuren 13 und 14, die nach dem Text beide
40 mm spannen sollten.) Die Unterseite beider Flügel weicht von der
Beschreibung von henleyi dadurch ab, daß in der Saumhälfte beider
Flügel dunkle Linien vorhanden sind, die nicht bloß ‚towards hind-
margin‘ sichtbar sind, die Hilg. am Vorderrande nicht schwarz be-
etäubt. — Kopf, Halskragen und Bauchseite des Tieres schwärzlich,
Oberseite dunkel grau.
Die Typen beider Arten sind im Kgl. Zoolog. Museum Berlin.
Die Molluskenfauna des Spirdingsees.
Von
Dr. med. Richard Hilbert.
Die durch Forel im letzten Drittel des vorigen Jahrhunderts
begründete Limnologie hat in dieser kurzen Zeit bereits bedeutende
Fortschritte zu verzeichnen gehabt. Viele Forscher haben diesen neuen
Zweig der Naturkunde als Arbeitsfeld erwählt und sind, wie immer
11. Heft
88 Dr. med. Richard Hilbert:
bei Bearbeitung von Neuland, so auch hier zu interessanten, teilweise
unerwarteten Ergebnissen gelangt!).
Daher sind nun auch eine größere Anzahl von Seen Süddeutschlands
und der Schweiz mehr oder weniger genau untersucht, insbesondere
auch auf ihre Weichtierfauna. In Norddeutschland ist dieses bisher nur
bei einigen kleineren Seen Westpreußens der Fall gewesen; von größeren
Gewässern ist nur die Weichtierfauna des Frischen Haffs von Mend-
thal?), des Plöner Sees von Brockmeier?) und des Müggelsees bei
Berlin von Friedel?) systematisch festgestellt worden.
Seit einigen Jahren habe ich nun die Mollusken des Spirdingsees,
wohl des größten Binnengewässers Norddeutschlands, gesammelt
und bin bei dieser Gelegenheit zu interessanten Ergebnissen gekommen,
die weiter unten näher auseinandergesetzt werden sollen.
Der Spirdingsee liest im südlichen Ostpreußen in den Kreisen
Sensburg und Johannisburg; seine Lage wird etwa durch 530 40°
nördlicher Breite und 22 ° 30 ’ östlicher Länge bestimmt. Der mittlere
Seespiegel befindet sich 117 m über dem Spiegel der Ostsee. Der
Boden des Sees wird aus nordischem Sand gebildet; seine Ufer sind
im Norden und Osten 20—40 m hohe Steilufer, im Süden und Westen
sind sie flach und laufen teilweise in Röhricht und Wiesen aus. Überall
sieht man mächtige Lager erratischer Blöcke bis weit ins Wasser hinaus
sich erstrecken. Das West- und Südufer befindet sich im Gebiet des
großen Waldkomplexes der sogenannten Johannisburger Heide; hier
reicht in längeren Strecken der Wald bis zum Seeufer.
Das Hauptbecken des Sees stellt sich als ein Grundmoränensee
dar und erreicht als solcher nur eine Höchsttiefe von 25 m®); die
tiefste Stelle mit 50 m®) befindet sich in seiner Hauptbucht, dem Talter
Gewässer, einem ausgesprochenen Rinnensee. — Das Hauptbecken des
Sees stellt ein etwa gleichseitiges Dreieck mit nach Süden gerichteter
Spitze dar; es hat einen Flächeninhalt von 106 Quadratkilometer.
Der ganze Komplex mit allen Buchten, die meist besondere Namen
führen, umfaßt etwa 200 Quadratkilometer. Der Wellenschlag ist
stark; es sind nach Zweck?) Wellen bis 1,3 m Höhe beobachtet worden.
— Dort, wo das Ufer hoch ist, ist der Grund steinig und frei von makro-
1) Vergleiche: Zacharias, Die Tier- und Pflanzenwelt des Süßwassers.
Leipzig 1891 und Lampert, Das Leben der Binnengewässer. Leipzig 1899.
?) Mendthal, Untersuchungen über die Mollusken und Anneliden des
frischen Haffs. Schr. d. Phys. ökon. Ges. zu Königsberg i. Pr. 1889. S. 27.
8) Brockmeier, Über Süßwassermollusken der Gegend von Plön. Forsch.-
ber. aus d. Biolog. Station zu Plön 1895. Heft III. S. 188.
*) Friedel, Die Weichtiere des Müggelsees bei Berlin. Zeitschr. f. Fischerei
u. deren Hilfswissensch. 1897. Heft III. 8.1.
5) Braun, Ostpreußens Seen. Geographische Studien. Schr. d. Phys. ök.
Ges. i. Königsbergs i. Pr. 1903. Bd.44. S. 33.
®) Ule, Jahrbeh. d. Kgl. Pr. Geolog. Landesanstalt 1889. Berlin 1890.
?) Zweck, Masuren, eine Landes- u. Volkskunde. Stuttgart 1900.
Die Molluskenfauna des Spirdingsees. 89
skopischem Pflanzenwuchs; an den Flachufern aber findet sich eine
reichliche Flora der gewöhnlichen Wasser- und Sumpfpflanzen vor.
Der See entwässert nach der Weichsel hin.
Wie im Müggelsee, so werden auch im Spirdingsee zahllose Mol-
lusken, insbesondere Dreissensien durch den Eisschub zu Pulver zer-
rieben, so daß stellenweise ganze Sandbänke aus diesem Material ge-
bildet werden. Auffallend ist weiter noch, daß die vom See ausgeworfenen
toten (und auch lebenden) Gehäuse der Mollusken, die zu Millionen
am Ufer liegen und dort stellenweise große Bänke bilden, sodaß man
kilometerweit nur über knirschende Schalen dahinschreitet, meist gut
nach Gattungen geordnet sind. So liegen in dem Nord westzipfel des
Sees fast ausschließlich Limnäen, um den Nordostzipfel Paludinen,
auf der Ostseite Dreissensien, auf der Westseite Unionen und Ano-
donten. Dieses dürfte wohl damit zusammenhängen, daß in der Nähe
dieser Stellen die für die betreffenden Formen günstigsten Lebens-
bedingungen bestehen, so daß dort die eine oder andere Art zu ganz
besonders reichlicher Entwicklung gelangt.
In folgendem will ich nun meine Funde in systematischer Reihen-
folge aufführen.
A. Gastropoda Cuv.
I. Pulmonata Cuv.
Familie Limnäidae Mke.
Unterfamilie Limnäinae Adams.
1. Limnäa stagnalis L. Im ganzen See, überall gemein. In der
Nähe der Steilufer auch die var. arenaria Colb. und die var. vulgaris
Westerl., an Stellen mit Röhricht: die var. producta Colb., die var. tur-
gida Mke. und die var. ampliata Olessin.
2. L. auricularia L. Ebenfalls überall; dazwischen auch die var.
lagotis Schrk.
3. L. ampla Hartm. Etwas seltener. Kommt hauptsächlich in der
var. Monnardi Hartm. vor.
4. L. ovata Drap. Überall. Neben der Hauptform auch die var.
patula Dacost., die var. lacustrina Cless., die var. obtusa Kobelt und die
var. Braunii Hilbert.
5. L. peregra Müll. Überall; besonders reichlich bei Eckersberg.
6. L. palustris Müll. Gemein. Dazwischen die var. fusca Pfeiff.
und die var. corvus Gmel. in großen und schweren Stücken.
7. L. truncatula Müll. Überall gemein.
8. Amphipeplea glutinosa Müll. Nicht in jedem Jahr und auch nie-
mals in großer Anzahl. Da ihre Schalen sehr zart sind, findet man
sie auch nie im Auswurf: sie werden schnell zertrümmert und aufgelöst.
9. Physa fontinalis L. Am Westufer, nicht häufig.
10. Aplexa hypnorum L. An denselben Stellen, wie die vorige.
11. Heft
90 Dr. med. Richard Hilbert:
Unterfamilie Planorbinae.
11. Planorbis corneus L. Überall. An einzelnen Stellen herrscht
die var. elophilus Böttger, an anderen die var. Banaticus Lang vor.
12. Pl. marginatus Drap. Überall in großen und sehr diekschaligen
Exemplaren.!)
13. Pl. carinatus Müll. Etwas seltener, aber allenthalben.
14. Pl. vortex L. Auf der Westseite, an Stellen mit reichem Pflanzen-
wuchs.
15. Pl. vorticulus Trosch. Ebendort, häufig.
16. Pl. spirorbis L. Ziemlich selten, doch überall.
17. Pl. contortus L. Überall gemein.
18. Pl. septemgyratus Zgl. Selten, doch sowohl am steinigen,
wie am sumpfigen Ufergelände.
19. Pl. albus Müll. Zerstreut.
20. Pl. nitidus Müll. Zerstreut.
21. Pl. rotundatus Poiret. Nur am Nordufer an Stellen mit reichem
Pflanzenwuchs in geschützten Buchten.
Unterfamilie Ancylinae.
22. Ancylus lacustris L. Nicht häufig, doch überall vorhanden.
Familie Paludinidae Gray.
23. Paludina vivipara Müll. Fastüberall, namentlich aber am Nord-
ufer, lebt hier eine besonders dickschalige Form dieser Schnecke in
großer Individuenanzahl. Sieentspricht der P. fasciata var. crassa Hilbert
des Kurischen und Frischen Hafis und ich bezeichne sie dement-
sprechend als P. vivipara var. crassa n. var.!) Unter den gesammelten
Stücken dieser Varietät befanden sich Riesen von 46—48 mm Höhe
(größte Höhe nach Clessin?) und Bollinger?) 40 mm). Das Gewicht
dieser Varietät war durchschnittlich um ein Drittel höher als das
gleichgroßer, gewöhnlicher Exemplare. — Von weiteren Varietäten
dieser recht variabeln Art waren noch P. vivipara var. minuta Parr.
ferner var. Ericae Hilb. und namentlich in dem Beldahnsee genannten
Arm die f. unicolor Oliv. mit weißer bis silberggrauer Epidermis nicht
selten zu finden. — Schließlich will ich noch bemerken, daß ich am
17. Mai 1912 als große Seltenheit bei Nikolaiken ein einbänderiges
Stück der P. vivipara fand. (S. Fußnote Seite 92.)
24. P. fasciata Müll. Sehr selten; nur im Beldahnsee und in der
Nähe von Gusianka bei den sog. Königseichen. Dort auch die var.
diluvianiformis Hilb.
25. Bythinia tentaculata L. Überall häufig; selten die var. produkta
Mke.
1) Hilbert, Über neue Weichtierfunde in Ost- u. Westpreußen. Schr. d.
Phys. ökon. Ges. z. Königsberg i. Pr. Bd. 53. (1912).
2) Clessin, Deutsche Exkursionsmolluskenfauna. Nürnberg 1884. S. 466.
®) Bollinger, Zur Gastropodenfauna v. Basel u. Umgebung. Basel 1909.
S. 158.
Die Molluskenfauna des Spirdingsees. 91
26. B. ventricosa Gray. Selten; doch an einigen Stellen im Aus-
wurf gefunden.
27. Bythinella Steinii v.Mart. Ein einziges Stück am Nordufer
des Sees in der Nähe von Trockenhorn.
Familie Valvatidae.
28. Valvata piscinalis L. Überall gemein.
29. V. antiqua Sow. Gleichfalls überall; doch seltener.
30. V. makrostomma Stein. Selten, in der Nähe von Hedwigshof
und Sdorren.
31. V. cristata Müll. Überall; kann aber auf keinen Fall als häufig
bezeichnet werden.
Familie Neritaceae Cuv.
32. Neritina fluviatilis L. Nicht gerade selten und hauptsächlich
am Nord- und Ostufer an den in der Seespülung liegenden, großen
erratischen Blöcken sitzend. Dazwischen auch die kleine f. nigra,
doch erheblich seltener.
B. Pelecypoda.
Familie Oycladidae Fer.
33. Sphärium corneum L. Überall vorhanden, besonders auch in der
var. nucleus Strd.
34. Sph. solidum Norm. Zwischen Hedwigshof und Quicka an
der Ostseite des Sees. Selten.
35. Calyculina lacustris Müll. Im Süden des Sees bei Bärenwinkel
und Weissuhnen.
36. Pisidium ammicum Müll. Hauptsächlich bei Nikolaiken.
Sonst vereinzelt.
37. P. fossarinum Cless. Ziemlich häufig zwischen Gutten a. See
und Jeglinnen.
Familie Najades Lam.
38. Unmio pietorum L. Namentlich zahlreich im Beldahnsee. Im
Sextersee: die var. lmosus Nilss.; bei Diebowen und Lucknainen die
var. concinnus Küst.
39. U. tumidus Philps. Wurde im ganzen Gebiet des Sees und in
allen Buchten gefunden auf Schlamm- wie auf Sandgrund. An flachen,
mit Röhricht bestandenen Stellen des Ufers fand sich auch die var.
limicola Mörch.
40. Anodonta mutabilis Cless. Auch diese Muschel findet sich
überall. A. cygnea L. und A. Cellensis Schröt. leben hauptsächlich im
Südzipfel des Sees. A. anatina L. und A. lacustrina Cless. sind wohl
überall vorhanden.
41. Pseudanodonta complanata Zgl. Diese Muschel ist erheblich
seltener als die vorige. Ich fand sie mehrfach bei Trockenhorn und
bei Jeglinnen,
11. Heft
92 Dr. med. Richard Hilbert:
Familie Mytilaceae Stoliczka.
42. Dreissensia polymorpha Pallas. Dieses dürfte das am häufigsten
vorkommende Weichtier des Spirdingsees sein. Man findet sowohl die
var. ampla Westerl. wie auch die var. occidentalis Bourg. — Zwischen
Gutten a. See, Hedwigshof bis gegen Sdorren hin auf der Ostseite des
Spirdingsees sind Dreissensien zu Millionen ans Ufer gespült. Sie
bilden hier eine handhohe, !/,—1 m breite Schicht, die sich etwa 1,5 km
längs des Ufers und parallel mit ihm hinzieht, so daß man beständig
über diese unter den Fußtritten klirrende und knirschende Muschel-
bank dahinschreiten muß. Diese hier lagernden und in flachem, sand-
grundigem Wasser lebenden Muscheln haben aber etwas besonderes
an sich: sie stellen eine Zwergform dar, die stark von der sonstigen,
so überaus üppigen Entwicklung dieser Muschelart in unseren Gegenden
abweicht. Diese Stücke sind diekschalig und im Durchschnitt 10 mm
lang und 7 mm breit (normalerweise erreichen sie die Länge von 40 mm),
ihre Oberfläche ist glatt und zeigt auch nicht die bei jungen Tieren
sonst vorhandenen hübschen Zickzackstreifen. Im übrigen entsprechen
sie in ihren allgemeinen Umrissen völlig der gewöhnlichen Form. Es
handelt sich mithin um eine auch bei den großen Muscheln vorkommende
und diesen entsprechende Kümmerform, um eine Dr. polymorpha
var. parvula n. var.!) Welchen hemmenden Einflüssen diese parvulus-
Form ihre Entstehung verdankt, entzieht sich zurzeit völlig meiner
Beurteilung. H
Die vorstehende Aufzählung der Arten läßt erkennen, daß die
Weichtierfauna dieses großen Gewässers sehr reich ist, auch unter
Berücksichtigung der Tatsache, daß es sich um eine Wasserfläche von
etwa 200 Quadratkilometern handelt. Der Spirdingsee beherbergt
demnach 32 Gastropodenarten und 10 Acephalen, im ganzen also
42 Weichtierarten. Dazu treten dann noch 21 Schnecken- und
11 Muschelvarietäten, sodaß dieses Gewässer von 74 Formen von
Weichtieren bewohnt wird. Da die größte Tiefe des Sees nur
25—50 m beträgt, so ist es selbverständlich auch nicht zur Bildung
einer Tiefenfauna gekommen; Tiefenformen gehen ihm mithin ab.
Diese reiche Entwicklung der Weichtierwelt im Spirdingsee beruht
meines Erachtens nach auf zwei Gründen. Der erste dieser Gründe
ist die reiche Uferentwicklung dieses Gewässers: Große offene Wasser-
flächen und stille, abgeschlossene Buchten. Der Wellenschlag erzeugt
die großen und starkschaligen Formen, die unbedingt vorherrschen,
das stille Wasser beherbergt die kleinen und’ zerbrechlichen Arten.
Weiterhin sind die Uferzonen bald sandig, bald schlammig, bald des
Pilanzenwuchses bar, bald mit diehtem Pilanzengewirr besetzt; an
wieder anderen Stellen läuft der See in Sumpf- und Moorgelände aus
oder er bespült ein hohes Steilufer, von welchem aus sich gewaltige
1) Stein, Die lebenden Schnecken und Muscheln der Umgebung Berlins.
Berlin 1850. Gibt an, daß er im Müggelsee auch einst ein einbänderiges Stück
dieser Art als große Seltenheit gefunden habe.
Die Molluskenfauna des Spirdingsees. 93
erratische Blöcke bis weit in das Wasser hinaus erstrecken; oder es
tritt der Hochwald, auch Erlen- und Weidengestrüpp bis dicht ans
Uier. Der zweite Grund liegt in der Unberührtheit des ganzen Spirding-
gebietes. Die Gegend ist dünn bevölkert und nur wenige Dörfer und
zwei kleine Städte liegen an seinen Ufern. Industrielle Betriebe mit
ihrer Unruhe gibt es nirgends, und wahrscheinlich ist dieses der Haupt-
grund für diese reiche Entwicklung der Molluskenwelt. — Glücklicher-
weise wird sich dieser Zustand aller Veraussicht nach auch in abseh-
barer Zeit nicht ändern, zumal der größte Teil des Utergeländes fis-
kalischer Waldbestand ist. Daher dürfte auch die Untersuchung
anderer Tierklassen in diesem Gewässer noch interessante Resultate
zeitigen.
Die Ergebnisse meiner Feststellung der Molluskenfauna des
Spirdingsees, die auf Beobachtungen einer Reihe von Jahren beruhen,
dürften ein ziemlich abgeschlossenes Bild dieser Fauna bieten. Etwaige
spätere Neufunde werden an dem Gesamtbild dieser Fauna nicht
viel ändern.
Zum Schluß will ich aber doch noch ganz besonders hervorheben,
daß als allgemeiner Charakter der Spirdingseemollusken die auf-
fallende Dick- und Festschaligkeit der dortigen Weichtiere in die Augen
springt. Diese Dickschaligkeit und Schwere der Gehäuse fällt nicht nur
bei der Paludina vivipara var. crassa auf, sondern in demselben Maße
auch bei den Limäen und Planorben und vor allem bei den Unionen.
In dieser Eigenschaft begegnen sich die Weichtierfauna des Spirding-
sees mit der der preußischen Haffe und auch mit der der großen Süß-
wasserbecken Süddeutschlands und der Schweiz.!)
Die Molluskenfauna, wie überhaupt die gesamte Fauna dieses großen
Wasserbeckens zeigt einen durchaus urwüchsigen, in keiner Weise durch
die Kultur der Menschen beeinflußten Charakter. Kein Fabrikschorn-
stein erhebt sich in der Nähe des Sees, kein Abwasser verunreinigt seine
krystallklare Flut. Smaragdgrün erhebt sich die Welle vor dem Bug
des dahinfahrenden Dampfers oder des einsamen Fischerbootes; nur
das Rauschen des Waldes oder der Wellen oder der Schrei des beute-
suchenden Habichts unterbricht die feierliche Stille. Nur selten trifft
der Wanderer auf dem Gange um den See einen Fischer oder Wald-
arbeiter an. Die Natur ist hier noch rein und unverfälscht: ein un-
beschreiblicher Genuß für den Naturforscher und Naturfreund, wie
er ihm wohl nur noch an wenigen Orten Deutschlands geböten werden
dürfte.
1) Vergleiche hiermit: Miller, Die Schaltiere des Bodensees. Schr. f. d.
Gesch. d. Bodensees u. s. Umgebung. Heft IV. S.1. (1893.) Sowie die Arbeiten
von Clessin, Beiträge z. Molluskenfauna d. bayr. Seen. Correspd.-Bl. d. zool.-
mineralog. Vereins zu Regensburg 1873—75.
11. Heft
Eine neue Aesernia (Col. Chrysom.).
Von
Dr. H. Kuntzen.
(1 Textfigur.)
Die Artenzahl der Chrysomeliden Neuguineas ist nach den bis-
herigen Ergebnissen nicht gerade sonderlich groß. Die Erforschung
der zentralen Teile der Insel dürfte aber den Reichtum Neuguineas
an Käfern dieser Familie noch einmal beweisen. Dann scheint aber
Neuguinea an endemischen Chrysomelidenformen sehr reich zu sein.
Unter diesen ist der Insel eine Gattung eigen, die man bei der Form
und Größe ihrer Arten, der Pracht der metallischen Färbung und der
Verteilung der gelben Zeichnung, wenn sie vorhanden, im ersten
Augenblick kaum für Chrysomeliden zu erklären geneigt wäre, die
eher Buprestiden oder manchen Tenebrioniden gleichen, die Gattung
Aesernia, die den Chrysomelinen s.str. angehört und Verwandte
anderer Gattungen, die ausnahmslos viel kleiner sind, inAustralien
und auf den malayischen Inseln hat. er
Auf seinen Reisen im holländischen Teile Neuguineas hat
Dr. Moszkowski, dessen Ausbeute dem Königl. Zoologischen Museum
zu Berlin gehört, eine der prachtvollsten Arten, die zugleich auch die
größte bekannte zu sein scheint, entdeckt, die ich ihm zu Ehren Ae.
moszkowsküi nenne.
Sie ist 22,5—25 mm lang, 9,5—12 mm breit auf dem zweiten
Drittel der Flügeldeckenlänge, hat sonst die Körperform der
Ae. splendens Guer., der sie, wie auch der mir unbekannten Ae. meekt
Jac. durch ihre Färbung sehr ähnelt. Der Kopf ist aber funkelnd-
grünblau, in dem dreieckigen Mitteleindruck der Stirn sogar teilweise
violett; die Mundteile sind schwarz, die Fühler ganz und gar blau-
grünmetallisch, der Halsschild schön hellgrünglänzend, mit kupfernem
Schimmer, besonders in der Mitte; das Schildchen ist ebenso gefärbt
die Flügeldecken (s. Figur) vorn prachtvoll blau, hinten blaßgelb,
alle Schenkel, wie die ganzen Beine grünblau-metallisch, auch die
vorderen auf der Oberseite an der Wurzel, das Abdomen hat drei gelbe
Endsegmente. Der Frontaleindruck ist sehr tief und umfaßt den hinteren
. Teil des Epistoms noch mit, die supraorbitale Punktreihe besteht aus
kräftigen und zahlreichen Punkten (5—9). Die Halsschildlänge in der
Mitte verhält sich zu seiner Breite wie 4 zu 6,5 (mm), der Halsschild
ist also breiter, die Vorderecken sind spitzer, oft etwas hakenförmig
nach auswärts gebogen und etwas mehr vorgezogen, die Seiteneindrücke
steigen auf der hinteren Hälfte der Seiten erheblich mehr aui die Fläche
des Halsschildes hinauf, sind aber etwas flacher, die längsgezogenen
Basaleindrücke sind nur flach, die Intervalle der Flügeldecken sind
ziemlich beträchtlich gewölbt auf dem relativ matt metallisch gefärbten
Eine neue Aesernia (Col. Chrysom.). 95
Teil, vollkommen flach auf dem gelben, die
Punkte in der Punktreihe liegen vertieft
und sind oft etwas in die Quere gezogen und
sehr grob, sie oblitterieren auf dem metall-
ischen gelben Teil.
In der schematischen Figur gibt die
Linie die Grenze zwischen der gelben (g) A a
und der metallischen (m) Färbung bei 4Ae. ch £
moszkowskii, die punktierte Linie b die durch- ECT
schnittliche bei Ae. splendens Gu£r. an.
Die Form ist am 14.—17. VII. 1910
bei Taua in drei einander völlig gleichen
Stücken gefangen worden.
Nene indo-malayische Hemiptera.
Von
G. Breddin (f)?).
Fam. Scutelleridae:
Chrysocoris dissimilis Dist. 2)
292. Kopf oben mäßig gewölbt, vor der Mitte ganz glatt, hinter
der Mitte mit sehr feiner undeutlicher Punktierung; Seiten vor den
Augen tief fast rechtwinklig ausgebuchtet, der vor der Ausbuchtung
liegende Teil ziemlich schmal. Pronotum mit starkem rinnenförmigem,
dicht und ziemlich fein punktiertem Quereindruck am Vorderrand
des Cicatricalteils, dieser Eindruck besonders in der Mitte sehr auf-
fällig; der vor dem Eindruck belegene Vorderrand des Halsschildes
leicht aufgeworfen konvex, unpunktiert; hinter dem Cicatricalfeld
liegender Teil des Pronotums sowie das Schildchen dicht und gleich-
mäßig punktiert, zwischen den Punkten leicht querrunzelig. Die (von
der Seite gesehene) nur mäßig erhabene Querschwiele der Schildbasis
unpunktiert, hinten in einen schwachen Mittelkiel fortgesetzt, der
1) Aus den hinterlassenen Manuskripten des Verfassers mitgeteilt von
E. Bergroth.
2) Erst beim Korrekturlesen finde ich, dass diese von Breddin in MS.
unter einem anderen Namen als neu beschriebene Art mit dissimilis identisch
ist. Die Beschreibung ist jedoch nicht überflüssig, da Distant nur die
Färbung beschreibt, E. B.
11. Heft
96 G. Breddin:
gegen die Schildmitte hin verschwindet. Bauch fein nadelrissig, außer-
halb der Stigmata dicht aber flach punktiert. Drittes Fühlerglied
nicht ganz so lang als das zweite.
Oben rostgelb mit schwarzer Punktierung, unten strohgelb, Bauch-
grund verwaschen pechrot. Schwarz sind der Nacken und eine Längs-
binde des Kopfes längs der Stirnschwiele (zwischen den Augen ein
rostgelbes Fleckchen einschließend), der auf der Unterseite des Kopfes
liegende Teil der Juga, eine gekrümmte Linie auf der Innenseite der
Fühlerhöcker, die glatten Cicatricalstellen des Pronotums und der
sie vorn verbindende rinnenförmige Quereindruck, 6 in eine Quer-
reihe gestellte Flecken der hinteren Pronotumhälfte (die beiden
innersten die größten), die Basallinie des Schildchens, zwei stark
genäherte querbindenähnliche Fleckchen hinter dem Querwulst und
jederseits zwei runde Flecken des Schildchens, der sichtbare Teil der
Halbdecken (außer der Basis des Costalrandes), der linienförmige
Basalrand der Bauchringe (außer den Seiten) und runde Fleckchen
auf den Stigmen, die Mittel- und Hinterbrustmitte und komplizierte
Zeichnungen der Brustseiten, zwei Längsstreifen und der Endrand
der Schenkel, die Schienen und Tarsen, der Schnabel (außer der Basis)
und die Fühler (die Grundhälfte des ersten Gliedes ausgenommen).
Schienen metallisch grün angelaufen, die mittleren und hinteren auf
der Oberseite nach innen zu mit einer gelben Linie. Länge 10—101/, mm.
Variiert: die 4 mittleren Fleckchen der hinteren Reihe auf dem
Pronotum zusammenfließend.
Insel Sumbawa (meine Sammlung).
Cydnus germanus n. spec.
In Färbung, Größe und Gestalt dem C. nigrita!) Fab. sehr ähnlich,
jedoch das Pronotum auf seiner Hinterhälite und an den Seiten ohne
(oder doch nur mit ganz undeutlicher) Punktierung und Runzelung;
das Schildehen merklich flacher, feiner und weitläuftiger punktiert
als dort. Durch die ganz abweichende Bildung des Evaporativapparats
leicht zu unterscheiden:
©. germanus. ©. nigrita.
Evaporativmuschel am Ende) Evaporativmuschel verhältnis-
des Evaporativkanals verhältnis- |mäßig groß, annähernd kreisrund,
mäßig klein, gestreckt-oval, flach | flach kissenförmig convex, mit star-
löffelförmig-vertieft. kem Eindruck an der Basis und
Evaporativfeld der Mittelbrust 'flacher Vertiefung nahe dem End-
außen breit abgestutzt (von außen- |rand.
vorn nach innen-hinten). Evaporativfeld der Mittelbrust
in einen schmalen, spitzwinkligen
|Lappen nach außen vorgezogen,
dessen äußerste Spitze gestutzt ist.
Länge 4!/,-5 mm.
Madras (m. Sammlung).
1) So benannte Fabricius richtig die Art; „‚nigritus“ ist kein lateinisches Wort.
Neue indo-malayische Hemiptera. 97
Geotomus birmanus n. spec.
Größe des @.pygmaeus Dall., aber deutlich etwas schmäler und
auch flacher, der Kopf ein wenig kürzer und breiter, ziemlich grob
und dicht punktiert, Clipeus gleichbreit durchlaufend, die Juga nicht
überragend. Juga längs des Randes mit einer Reihe feiner, mäßig
langer, je in einem Grübchen eingesenkter aufrechter Borsten (nicht
Stifte!), jederseits vom Clipeus 5. Fühler verwaschen pechbraun;
das 2. Fühlerglied sehr schlank, fast zylindrisch, deutlich länger
als das 3. Glied; das aus schlankem Stielehen keulig verdickte
4, Glied an der Spitze und das ganze 5. Fühlerglied trübe rostgelblich.
Der etwas niedergedrückte Vorderrand des Pronotums vor dem glatten
Cicatricalfeld mehrreihig, ziemlich fein und dicht punktiert, das große
Cicatricalfeld außen und hinten von etwas gröberer Punktierung
eingeschlossen, der breite Hintersaum des Halsschildes jedoch völlig
unpunktiert. Schildehen deutlich länger als breit, mit ziemlich dichter,
nur an der Basis spärlicher Punktierung. Corium ziemlich fein aber
deutlich punktiert; der Costalrand in seiner ganzen Länge deutlich
aufgeschlagen. Membran hell gelblich. Bauch und Brustseiten dicht
punktiert; der Evaporativkanal verhältnismäßig klein, in einer fast
kreisrunden Verdunstungsmuschel endend, diese nach der Basis zu
leicht rinnenförmig vertieft, sonst eben. Mattschwarzes Evaporativ-
feld auffallend klein, auf den Metapleuren nur auf die nächste Um-
gebung des Evaporativkanals beschränkt und teilweise nur unscharf
begrenzt; auf den Mesopleuren einen schmalen Saumstreif längs des
Hinterrandes bedeckend. |
Länge 32/,—4!/, mm; Schulterbreite 2—2!/, mm.
Birma (Mandalay), Pegu (Palon) (Mus. Hamburg).
Fam. Pentatomidae.
Dalpada acuticeps n. spec.!)
&. Sehr ähnlich der Dalpada armaticeps; Clypeus die Juga deutlich
überragend, Kopfrand nahe vor den Augen ohne Spur von Zahn oder
Dorn, Fühlerglied 3 sehr deutlich länger als Glied 2, der Spitzenteil
des Schildchens etwas breiter.
Farben ähnlich wie bei D.armaticeps, jedoch die Punktierung
etwas gröber und mehr pechbraun, Schulterecken mit größerem gelbem
Fleck, drei helle Fleckchen an der Schildbasis, die dunkle Säumung
der Körperunterseite amı Bauch schmaler und an der Brust unter-
brochen. Fühlerglied 2 und 3 rostgelb, 4 und 5 einfarbig verwaschen
pechbraun. Beine etwa wie bei der D. armaticeps, jedoch fast die ganze
Endhälfte der Schiene pechschwarz.
&. Genitalhöhle nach hinten offen. Das Sternit des Genitalsegments
ähnlich ausgebuchtet wie bei D. armaticeps; der Rand der mittleren
1) Eine Abbildung des männlichen Genitalsegments dieser Art gibt Breddin
in Ann. Soc. Ent. Belg. 1909, S. 266. — E.B.
Aapbiv Er a ra
-
‘ 11. Heft
98 G, Breddin:
Ausbuchtung auch hier etwas nach innen umgeschlagen und drei-
buchtig, die mittlere dieser drei Buchten hier aber schmaler und tiefer
als die seitlichen, fast so tief wie an ihrer hinteren Öffnung breit, para-
bolisch, beiderseits durch stumpfe Winkel begrenzt.
Länge (mit Membran): 15 mm.
Birma (Bhamo, leg. Fea, Mus. Hamburg).
Dalpada speculatrix n. spec. &
d. Der D. adspersa Am. u. Serv. sehr ähnlich, auch in der Bildung
der Vordertibien mit dieser übereinstimmend und gewiß bisher mit
ihr verwechselt, unterscheidet sich aber, abgesehen von der abweichenden
Bildung der 3-Genitalplatte, durch folgende Kennzeichen:
Die Augen merklich größer; der Seitenrand vor den Augen mit
einer stumpfwinkligen Zahnecke; das 3. Fühlerglied wenig aber
deutlich länger als das zweite Glied (Fühlerglied 4und5..... ?).
Färbung der D. adspersa; der Außensaum der Juga gleichfarbig
(nicht schwarz!); das Corium mehr schmutzig blutrot; im Basalwinkel
des Schildchens ein schmales, glattes Längsstreifchen. w
d. Genitalplatte mit einem sehr tiefen trapezoidalen, bis an die
Basis reichenden Medianeindruck, der etwa das mittlere Drittel der
Platte einnimmt und seitlich von schiefen, breiten Längswülsten
begrenzt wird. Endrand mit drei von einander weit entfernten
schmalen und tiefen (unter einander etwa gleichbreiten und
gleichtiefen) Einbuchtungen, die durch breite, abgestutzte (leicht
eingebuchtete) Lappen getrennt sind.
Länge 16%/, mm; Schulterbreite 8 mm.
Siam (Muok Lek, 1000°, leg. Fruhstorfer, m. Samml.).
Dalpada adspersa Am. u. Serv.
d. Genitalplatte mit kleinerem weit weniger deutlich begrenztem
und etwa halbrundem Medianeindruck. Endrand dreibuchtig; die
mittlere Bucht breit und kurz glockenförmig, fast halbkreisrund;
die seitlichen Ausbuchtungen (von hinten gesehen) sehr breit und sehr
flach (Stücke von Java).
Dalpada jugatoria Leth.
Die auffällige Bildung der Fühler beim Männchen wird von den
Beschreibern nicht erwähnt:
d. Das 2. Fühlerglied zeigt eine auffallende, von dem Weibchen
abweichende Bildung. Es ist nahe der Spitze leicht gekrümmt und
an der Spitze selber merklich verdickt; das 3. Fühlerglied ist etwas
länger (nicht kürzer!) als das 2. Glied.
Die Juga sind bei dieser Art — entgegen den Angaben der Be-
schreiber — nicht oder nur unbedeutend länger als der Clypeus,
berühren sich aber mit ihren konvergierenden Innenrändern über der
niedergedrückten Spitze des Clypeus.
Neue indo-malayische Hemiptera. 99
Dalpada versicolor H.-S.
Die echte D. versicolor ist eine Art mit vorragenden, knotig ver-
diekten, glatten, stumpf kegelig zugespitzten und oberseits mit einigen
Querrunzeln versehenen Schulterecken (Stäl, Abt. g: „‚Angulis thoraeis
fortius prominulis, apice tumescentibus et laevigatis, prope apicem
rugis 2 vel 3 transversis instructis“) und sehr ähnlich der D. adspersa,
jedoch durch die erheblich kleinere Gestalt (mit Membran & 14—16 mm,
© 16mm), die nicht blattartig verbreiterten Vorderschienen und
die mit einem großen rundlichen gelben Fleck!) gezeichneten Schild-
winkel leicht zu unterscheiden. Das zweite Fühlerglied ist bei den
javanischen Stücken etwas länger als das dritte Glied [H.-S.: ‚‚Fühler-
glied 2 länger als 3°), bei anderen gleichlang mit dem dritten.
Java! Banguey! Palawan!
Bei dem von Distant unter obigem Namen beschriebenen nord-
indischen Tier wird hervorgehoben, es habe ‚„Pronotal angles sub-
acute, neither prominently nodulose, nor inwardly furrowed‘ (Blan-
ford l.c. 8. 114). Es gehört also in die Stälsche Gruppe gg (nicht g!)
und hat in den Basalwinkeln des Schildchens nur eine schmale gelbe
Linienzeichnung [,‚scutellum with the basal angular margins palely
levigate“]. Es kann also unmöglich mit der H. Schäfferchens Art
identisch sein und ist wohl die als D. deplanata m. beschriebene Art
oder steht ihr nahe.
d. Genitalplatte pechschwarz, mit halbkreisförmigem, großem,
reichlich das mittlere Drittel der Platte bedeckendem versenktem
Feldchen. Der Endrand jederseits mit tiefer trapezoidaler, annähernd
halbkreisförmiger Ausbuchtung und in der Mitte mit einer tiefen,
schmalen Bucht, die etwa so tief wie an ihrer hinteren Öffnung breit
ist. Die mittlere und die seitlichen Buchten sind durch spitzwinklig,
vorgezogene Zahnvorsprünge getrennt; diese Zähne, sowie der ganze
Hintersaum der Platte hellgelb. (Stück von Java).
Q. Basite des 8. Abdominalsegments gleichmäßig flach gewölbt,
nadelrissig. Die geraden Innenränder berühren sich in ihrer ganzen
Länge; der ilach gebogene, leicht aufgeschlagene Endrand transversal; -
die Ecke zwischen Endrand und Innenrand breit abgestutzt und deut-
lich flach ausgebuchtet (Stück von Palawan).
Eusarcoris malayus n. spee.2).
SQ. Habitus etwa des EZ. bovillus Dall. Fühlerglied 2 und 3 gleich-
lang. Schulterecken schmal abgerundet, fast winkelförmig, aber nicht
vorstehend. Kopf schwarz, ohne Metallglanz, mit medianem ocker-
gelblichem Längsstreif. Der Farbenton der Oberseite ziemlich hell,
ockergelblich. Die glatten honiggelben Schwielenflecke der Schild-
1) Diese für die Deutung der Art wichtige Zeichnung ist auch auf der übrigens
sehr schlechten Zeichnung bei Herrich-Schäffer deutlich.
®) Eine Abbildung des männlichen Genitalsegments dieser und der beiden
folgenden Arten gibt Breddin in Ann. Soc. Ent. Belg. 1909, S. 274. E. B.
7* 11. Heft
100 G. Breddin:
basalwinkel groß, fast kreisrund. Die pechschwarze Färbung auf den
Schulterecken und in den Basalwinkeln des Schildchens ist weniger
ausgedehnt als bei E. taprobanensis; die Randflecke vor der Schild-
spitze mehr oder weniger verloschen, oft in lockere Punktnebel auf-
gelöst, hinter ihnen ein großer querrhombischer grauweißlicher Spitzen-
fleck mit schwarzer Punktierung; der Rand hier nicht oder nur ganz
unauffällig heller; das punktierte schwarze Mittelfleckchen des Spitzen-
randes auch hier vorhanden. Die Punktierung des Coriums ungleich-
mäßig mit eingemischten glatten Stellen. Bauchzeichnung wie bei
E. taprobanensis.
d. Genitalplatte ohne den starken Eindruck der E. taprobanensis;
der Endrand in der Mitte breit winkelig gekerbt, wie dort; beiderseits
dieser Einbuchtung leicht gerundet-gestutzt, ohne jede seitliche Ein-
buchtung. Die Mitte des Endrandes auch hier mit einem versenkten
Feldehen (von pechbrauner Färbung), das flacher (und daher ynauf-
fällıger) und kleiner ist als bei E. trapobanensis und vorn durch einen
flachen Kreisbogen begrenzt ist. Der Endrand der Platte jederseits
von diesem eingedrückten Feldehen schwielig verdickt.
Länge 5!/,—6 mm.
Malakka (Kelantan, m. Samm!l.).
Eusarcoris annamita n. spec.
&. Habitus der vorigen Art. Schulterecken sehr wenig vorstehend,
sehr schmal abgerundet, nahezu winkeliörmig. Kopf braun erzfarbig
mit hellem Mittelstreif. Schulterecken in ziemlichem Umfange braun
erzfarbig; die Umgebung der ziemlich großen, elfenbeinweißen Schwielen-
flecke in den Basalwinkeln des Schildchens schwarz. Dunkle Rand-
flecke vor der Schildspitze nur ganz schwach angedeutet; Spitzenteil
des Schildehens nicht bemerkbar heller; der Rand an der Spitze nur
unmeiklich heller als seine Umgebung, nicht auffällig; das schwärz-
liche Nebelfleckchen in der Mitte des Spitzenrandes auch hier vor-
handen. Die Punktierung des Coriums ziemlich gleichmäßig. Bauch
in weiter Ausdehnung pechschwarz (außen bis an die Längsreihe
weißlicher Schwielenfleckchen); außen breit ockergelblich gesäumt.
Das nach vorn zu winkelförmig vorragende 7. Abdominal-
sternit deutlich länger als die 3 vorhergehenden Sternite zusammen-
genommen. Genitalplatte in der Mitte ihrer Hinterhälfte mit sehr
großem und deutlichem Eindruck; der Endrand sehr flach und breit
spitzwinklig ausgeschnitten; die Ränder dieser Ausbuchtung fast
geradlinig, nur ganz schmal aufgeschlagen. Ein queres versenktes
Feldehen längs dem Hinterrand (von pechbrauner Farbe) vorn durch
eine hyperbolische Curve begrenzt.
Länge 5!/, mm.
Annam, Phuc Son (m. Samm!.).
Eusarcoris fallax n. spec.
d. Habitus der vorigen Arten. Schulterecken wenig aber deut-
lich vorragend, spitzwinklig. Kopf mit leichtem grünlichem Metall-
Neue indo-malayische Hemiptera. 101
schimmer und hellem Mittelstreif. Schulterecken in ziemlichem Um-
fange schwarz. Schildchen verhältnismäßig lang; die ziemlich großen,
breitovalen, elienbeinweißen Schwielenflecken in den Basalwinkeln
nicht breit pechschwarz gesäumt; die dunklen Randflecke vor der
Spitze nur schwach angedeutet. Ein großer querrhombischer Spitzen-
fleck von weißlich gelber Farbe erkennbar; der Endrand selber nicht
erheblich heller und nicht auffallend; das Nebelfleckchen in der Mitte des
Spitzenrandes verloschen. Corium ziemlich gleichmäßig punktiert.
Bauch wie bei EZ. taprobanensis gezeichnet.
&. Der mittlere Teil des Endrandes der Genitalplatte ist nach innen
und oben umgeschlagen, sodaß dieser Teil eine doppelte Randung
zeigt, zwischen beiden ein versenktes Feld einschließend (dessen Mitte
pechschwarz). Die vordere Randung dieses Feldes zeigt breite glocken-
förmige Gestalt, die hintere Randung bildet eine stumpfwinklige von
leicht gebogenen Seiten eingeschlossene Einkerbung, deren innerster
Teil schmal buchtig vertieft ist. Der Endrand beiderseits der medianen
Einkerbung leicht gerundet-gestutzt.
Länge 5!/, mm.
Annam, Phuc Son (m. Samnıl.).
Hermolaus sundanus n. spec.
0. Körper oval, erheblich schmäler als bei H. latiusculus m. Kopf
länger als bei 7. Horni und bei H.latiusculus, reichlich */, so lang
wie das Pronotum, die Seiten flach gebuchtet, dann fast parallel, an
der Spitze ziemlich schmal zugerundet. Juga und Clypeus gleichlang,
am vorderen Kopfende durch je eine Einkerbung getrennt. Fühler-
glied 2 und 3 gleichlang. Schnabel lang, die Mitte des 4. Abdominal-
sternits erreichend; Glied 2 erheblich länger als Glied 3 und 4 zu-
sammen, die unter einander gleichlang sind. Schildchen groß, fast
5/, der Hinterleibslänge bedeckend, Zügel kaum das Basaldrittel der
Schildlänge einnehmend; der breit zungenförmige Spitzenteil mit den
hinteren Coriumecken mindestens gleichlang. Membran das abgerundete
Hinterleibsende beim Weibehen überragend.
Färbung (wie bei den anderen mir bekannten Arten) hell ockergelb-
lich, dicht pechschwarz punktiert; die vordere Hälfte des Pronotums
hinter den pechbräunlichen Cicatricalfeldehen durch weitläufigere
Punktierung und eingemischte glatte Stellen heller und dadurch
scheinbar querbindenartig gezeichnet. Je ein kleines Nebelfleckchen
aus zusammenfließender Punktierung auf der Mitte des Schildspitzen-
randes und ein wenig davor, sowie einige an der Schildbasis, hier mit
5 weißlichen Fleckchen abwechselnd. Pechschwarz sind die Brust-
mitte, ein breites, unpunktiertes Mittelband des Bauches, Flecken
des Hinterleibsrandes auf den Ineisuren, das Endglied des Schnabels
und Punktfleckehen nahe dem Ende der Schenkel. Die Bauchseiten
mit der typischen Längszeichnung glatter, weißlicher Fleckenreihen.
@. Basite des 8. Abdominalsegments mit deutlich transversal
gestutztem, geradem Endrand, der ein wenig länger ist als die zur
11. Heft
102 G. Breddin:
Spitze eng aneinanderliegenden Innenränder der Platten. Länge (mit
Membran) 5 mm; Schulterbreite 3/; mm. Sumbawa (m. Samml.).
Sepontia impura n. sp.
&. Körper annähernd kreisrund und fast halbkugelig gewölbt.
Kopf nur mäßig lang, deutlich kürzer als die Breite des Kopfes mit
den Augen, oberseits gleichmäßig fein und sehr dicht punktiert. Fühler-
glied 2 etwas länger als Glied 1 und etwa ?/, so lang als Glied 3 (Glied 4
und 5 fehlen). Pronotumseitenrand zwischen der gerundeten Schulter
und der unbewehrten Halsecke kaum bemerkbar gebuchtet, fast gerade,
mit, ziemlich breiter, glatter, abgesetzter Randrunzel. Cicatrical-
feldchen als unpunktierter, bandartiger, hinten von einer regulären
Punktreihe gesäumter gerader Querstreif bis an die Randrunzel durch-
laufend, der Raum zwischen diesem glatten Querieldehen und dem
leicht aufgeworfenen Vorderrand des Halsschildes wie die Stirn punktiert,
der hinter den Cicatrices belegene Pronotumteil mit ziemlich grober und
weitläufiger, hier und da aber gruppenweise zusammengedrängter
Punktierung. Schildehen fast von der Basis an stark erweitert, rundlich
und fast den ganzen Leib deckend, wie das Pronotum punktiert.
Unterseite des Körpers dicht und ziemlich stark punktiert.
Glatt, graugelblich, mit grober, pechschwarzzer, hier und da flecken-
artig verfließenden Sprenkelung. Kopf, die Cicatricalfeldehen und
der vor ihnen liegende Pronotumteil (die gelben Randschwielen des
Vorderrandes und des Seitenrandes frei lassend), ein breiter, dreieckiger,
das erste Drittel des Schildehens nicht überragender Basalfleck des
Scutellums, sowie die Körperunterseite schwarz, hier und dort mit
bıäunlichem Erzglanz, die Hüttpfannen ockergelblich, schwarzpunktiert,
ein Saumstreif der Vorderbrust (die Schultergegend nicht erreichend),
der schmale Außensaum der Vorderbrust (die Schultergegend nicht
erreichend), der schmale Außensaum der Mittelbrust, die Hinterecke
der Hinterbrust, jederseits 5 rundliche Randflecken des Bauches sowie
der Vorder- und der Seitenrand des Pronotums hell gelblich. Beine,
Fühler und Schnabel schmutzig ockergelblich, die Schenkel mit der
Spur eines verwaschenen pechbräunlichen Ringes vor ihrem Ende.
Länge 3!/, mm, Schulterbreite 3 mm.
Indien (Madras). — Meine Sammlung.
Von der ähnlich gebauten $. variolosa, abgesehen von der stärkeren
Größe und den abweichenden Farben, durch die gröbere und viel weit-
läufigere Punktierung mit Leichtigkeit zu unterscheiden.
Carbula trux n. sp.
&. Kopf verhältnismäßig lang und schlank, oben sehr dicht
punktiert, vor den Augen flach gebuchtet und deutlich verschmälert,
Kopfende ziemlich schmal gerundet, der Olypeus die Juga etwas über-
ragend. Fühler mäßig schlank, das dritte Glied deutlich länger als
das zweite. Pronotum mäßig fein und ziemlich dicht punktiert, mit
wenig auffälligen glatten Runzeln zwischen den Punkten und leicht
erhabener Mittellinie. Schulterecken als sehr spitze, lange Dornen gerade
Neue indo-malayische Hemiptera. 103
nach außen und sehr leicht nach oben vorgezogen, doch nur am äußersten
Ende unpunktiert. Der Cicatricalteil des Pronotums ist außen durch
einen ziemlich breiten, unpunktierten, weißen Streifen gesäumt, der
nach den Schultern zu sich schnell verschmälert und bald verschwindet.
Schildehen zwischen der ziemlich dichten Punktierung quergerunzelt,
in den Basalwinkeln und in der Mitte der Basis mit sehr kleinen, un-
punktierten, weißlichen Flecken. Punktierung des Coriums ziemlich
grob, ungleichmäßig, ein rundliches Fleckchen am Ende der Rimula
und die Basis des Costalrandes unpunktiert, weißlich. Die Brust-
seiten ungleichmäßig aber teilweise ziemlich dicht punktiert, die Bauch-
seiten ziemlich spärlich punktiert. Die Schienen drehrund (ohne
Furchung auf der Oberseite).
Schmutzig graugelb, durch die schwärzliche Punktierung noch
dunkler erscheinend. Der Kopf auf der Oberseite und der Außensaum
der Juga auf der Unterseite, die Cicatricalgegend und die Schulter-
winkel des Pronotums bronzebraun. Die Basis des Schildchens schwärz-
lich. Die (oben beschriebene) Pronotumrandung, die drei Basal-
fleckchen des Scutellums, das Fleckchen des Coriums und die Basıs
des Costalsaums, das Connexiv wie die ganze Unterseite, mit Beinen,
Schnabel und Fühlern hellgelb. Fühlerglied 4 und 5 schwarz mit
gelbem Basalviertel, die Spitze des 5. Gliedes rötlich. Die Schnabel-
spitze, einige feine Sprenkeln der Beine und je zwei kleine Fleckchen
nahe dem Schenkelende sowie die Punktierung der Brust und der
Bauchseiten schwarz. Ein breiter Außensaum des Bauches farblos
punktiert; ein zweiteiliger breiter schwarzer Mittelstreif des Bauches
löst sich basalwärts in Gruppen zusammenfließender Sprenkel auf.
Die Stigmata, je ein Fleckchen auf der Hinterecke der Abdominal-
sternite sowie Flecke auf den Incisuren des Connexivs schwarz. Länge
7!/,mm, mit Membran 8!1/, mm, Schulterbreite 5°/, mm.
d. Die ziemlich kleine Genitalplatte ist etwa doppelt so breit als
lang, in der Mitte der Basis eingedrückt, der leicht aufgeschlagene, im
Ganzen gestutzte Apikalrand zeigt in der Mitte eine stumpfwinklige Ein-
buchtung und jederseits davon eine kleine Einkerbung, die drei Eın-
schnitte durch {lach gerundete Lappen getrennt.
Java (leg. Fruhstorfer). — Mus. Straßburg.
Die sehr ähnliche ©. producta Dist. aus Indien unterscheidet sich
durch die etwas kürzeren, deutlich nach vorn und außen gerichteten
Schulterfortsätze, das Pronotum ist bei dieser etwas feiner punktiert,
der Kopf glänzender, die Fühler ein wenig kürzer, das 7. Abdominal-
sternit in der Mitte mit schwarzem Transversalfleck; die J-Genital-
platte wie bei CO. trux gebildet. 1 & von Candelay (Fruhstorfer,
Berl. Museum).
Carbula insons n. sp.
Q. Kopf dieht und mäßig fein punktiert, im Nacken zwei glatte
Längsstreifen frei lassend, verhältnismäßig kurz und breit, Außen-
ränder vor der flachen Ausbuchtung nahezu parallel, das Ende ge-
rundet-gestutzt, der Clypeus die Juga etwas überragend. Pronotum
11. Heft
104 @G. Breddin:
zwischen der mäßig starken Punktierung ziemlich uneben. Die Schulter-
ecken die Hinterleibsbreite nur wenig überragend, rechtwinklig,
mit stark abgerundeter Spitze; der vordere Seitenrand ist
flach aber sehr deutlich gebuchtet, die Halsecken als winklige Lappen
leicht nach außen und vorn vorgezogen und die Augenbreite des Kopfes
jederseits deutlich überragend, der ganze äußere Pronotumrand (bis
hinter die Schulterecken) von oben gesehen mit gleichbreiter, sehr
schmaler unpunktierter gelblicher Randung. Schildchen und Corium
dicht punktiert, etwas runzelig uneben, die Basalwinkel des ersteren
mit großem rundem konvexem unpunktiertem Fleck. Bauchseiten
mit zerstreuter feiner raspelrissiger Punktierung. Die Schienen ohne
oder mit nur ganz schwach angedeuteter Furche auf der Oberseite.
Fühlerglied 2 etwas kürzer als Glied 3.
Schmutzig graugelb, durch die schwärzliche Punktierung noch
dunkler erscheinend. Die schmale äußere Randung des Pronotums,"die
Basalschwielen des Schildchens, sowie Fühler, Schnabel, Beine und
Unterseite hellgelb, auch der verloschene Saum der Schildspitze hell.
Der Kopf oberseits (außer der Randlinie, zwei Längsstreifen des
Scheitels und der Mitte des Clypeus), ein Streif der Juga auf der
Unterseite, ein Nebelfleck des Pronotums zwischen Cicatrices und
Außenrand und ein ebensolcher Fleck auf den Schulterecken schwarz
oder schwärzlich. Die Brustseiten schwarz punktiert. Jederseits
eine nach hinten verschmälerte Längsbinde des Bauches und ein trans-
versaler Fleck auf der Mitte des 7. Sternits pechschwarz, die Scheibe
zwischen diesen Flecken etwas pechbräunlich, der Außensaum des
Bauches farblos punktiert, die Stigmen bräunlich, je ein sehr kleines
schwarzes Fleckchen auf der Incisur am Bauchrand. Beine undeutlich
gesprenkelt, gegen das Schenkelende mit 1 oder 2 schwärzlichen
Fleckchen. Fühlerglied 4 (ohne das Basaldrittel) schwarz (Glied 5 fehlt).
Länge 7°/, mm, Schulterbreite 5 mm.
West Java (Mons Gede, leg. Fruhstorter).
Der mir unbekannten (©. biguttata Fabr. zweifellos nahestehend,
aber durch die abweichende Bildung der Schulterecken und anderes
von ihr unterschieden.
Fam. Coreidae.
Leptocorisa nitidula n. sp.
292. Kopf mit dem von Z. acuta Thunb. (2) verglichen merklich
schmäler, auch die Augen kleiner. Der Halsschild etwas länger, dichter
und feiner und ganz farblos punktiert, daher etwas glänzender und nicht
ganz so seidenartig schimmernd wie L. acuta und L. variicornis (von
Ceylon). Schulterbeule ohne schwarzen Fleck. Kopfseiten hinter den
Fühlerhöckern und der Halsring mit deutlicher pechschwarzer Rand-
linie. Kopfende zwischen den Jugaspitzen schmal eingekerbt. Erstes
Fühlerglied deutlich kürzer als bei Z.acuta und allen mir
bekannten ceylonischen und malayischen Formen der L. variicornis,
Neue indo-malayische Hemiptera. 105
an der Spitze deutlich keulig verdickt, diese Verdickung und eine
Längslinie auf der oberen Außenseite des Gliedes pechschwarz. Fühler-
glied 2 und das wenig längere 3. Glied von rotgelblicher Farbe, die
erst in der Endhälfte der Glieder allmählich in pechschwarz übergeht.
Fühlerglied 4 verhältnismäßig kurz, deutlich kürzer als Pro-
notum und Kopf zusammen (bei der ceylonischen L. variicornis erheb-
lich länger und deutlich länger als der Kopf und Pronotum zusammen),
pechschwarz, mehr als ein Basalsechstel gelblich. Bauch ungefleckt.
Die schmale Basis der Schienen sowie die Spitze der Schienen und der
Tarsenglieder pechschwarz. Clavus und Corium ganz leicht geschwärzt,
ein breiter, etwa die Außenhälfte des Coriums bedeckender Costal-
saum weiß (am lebenden Tier vielleicht hellgrün). Länge 16 mm.
Süd-China (Kingh-siang).
Ist vielleicht identisch mit L. chinensis Dall. (der von Distant
als synonym zu varisicornis gestellt wird), aber von L. variicornis wegen
der abweichenden Fühlerverhältnisse ganz zweifellos verschieden.
Fam. Reduviidae.
Paloptus tenuispinus n. sp.
dQ. Dem P.nigriscutis Stäl nahe verwandt, doch erheblich
kleiner, die Dornen des Pronotumhinterfeldes nicht zusammen-
gedrückt, dünn und schlank, so lang oder länger als der Durchmesser
des Auges von der Seite gesehen. Vorderfeld des Pronotums nahe dem
Hinterrand mit einer Querreihe von 6 undeutlichen Knötchen, die
randständigen sehr kurz und spitz. Vorderschienen beider Geschlechter
vor der Spitze auf der Unterseite ausgebuchtet, die Spitze gekrümmt.
Hellgelb, leicht gebräunt. Die erhobene Mitte des Schildchens,
das Vorderfeld des Halsschildes, Fühler, Schnabel und Beine schwarz
oder pechschwarz, der Kopf vor den Ocellen (wenigstens meist), die
Mittel- und Hinterbrust und zuweilen auch das Vorderfeld des Hals-
schildes pechbraun. Membran sehr verwaschen schwärzlich. Außerste
Schildspitze weißlich. Bauch zuweilen pechbraun oder schwarzbraun,
der Saum gelblich. Länge 10—11 mm, mit Flügeldecken 12—121/, mm.
Deutsch-Neu-Guinea.
Sphedanolestes limbativentris n. sp.
2. Kopf deutlich kürzer als das Pronotum, erstes Fühlerglied so
lang als das Halsschild, letzteres mit sehr deutlichem, fast durch-
laufendem medianem Furcheneindruck auf dem Processus und ab-
gerundet stumpfwinkligen Schulterecken. Deckflügel das Analende
des Körpers nicht sehr weit überragend. Schnabelglied 2 nicht sehr
viel länger als Glied 1.
Tiefschwarz, glänzend, Deckflügel trübe gelblich, innen schwärz-
lich, Membran rauchgrau, die äußerste Randlinie der Seitenränder des
Pronotums hinter der Schulter hellgelb, oberer und unterer Saum
11, Heft
106 G. Breddin:
des Abdomens schön blutrot, je ein schwach angedeutetes schwärz-
liches Nebelfleckchen auf dem äußersten Rande der Segmente 5, 6
und 7. Länge (mit Membran) 9!/, mm.
Kaschmir.
Haematoloecha laeta n. sp.
. Vorder und mittlere Schenkel stark verdickt. Pronotum etwas
vor der Mitte geschnürt, die Quereinschnürung jederseits der Längs-
furche von einer deutlichen Runzel unterbrochen, das Vorder-Pro-
notum stark konvex, außen von einer kräftigen Runzel gerandet,
Hinterrand fast gerade gestutzt, die Hinterecken nicht erkennbar.
Flügeldecken beim Q das Hinterleibsende erreichend oder fast erreichend.
Glänzend,schön hell blutrot. Schwarz oder schwärzlich sind
Fühler, Mittel- und Hinterbrust, ein Wisch auf der Oberseite der Mittel-
schenkel, ein breiter Ring um die Mitte der Hinterschenkel, die End-
hälfte der Vorder- und Mittelschienen und die Hinterschienen mit
Ausnahme des Basaldrittels, die Tarsenenden, Querbinden des Bauches
längs des Hinterrandes der Segmente und zwei gerundete Flecke des
letzten Bauchsegmentes, die auch noch auf die angrenzenden Genital-
segmente (P) übergreifen, Querbinden des Connexivs längs der Hinter-
randes der Segmente und die Flügeldecken. Die Basis der letzteren,
der Costalsaum bis zu °/, seiner Länge und eine von seinem Ende nach
innen bis zur Basis der inneren Membranzelle verlaufende Querbinde
hell blutrot. Der innere Basalwinkel der Membran schmutzig gelblich.
Hinterleibsrücken schwarzbraun, die Segmente nach der Basis zu
und der Grund des Rückens rötlich. Die Eindrücke des Pronotums
(außer der vorderen Hälfte der mittleren Längsiurche) sowie jederseits
ein Seitenfleck der Vorderbrust pechbräunlich. Länge 15'/, mm,
Schulterbreite 4?/, mm.
Tonkin (Montes Mauson).
Var ardens: 2. Fast ganz hell blutrot. Schwarz sind nur die Mem-
bran, außer dem inneren Grundwinkel, und ein halbkreisförmiger
Fleck des Clavus und Coriums, der der Schildnaht aufsitzt. Pechbraun
sind die Seiten der Hinterbrust und jederseits eine Reihe Querbinden
des Bauches. Connexivsegmente nach innen zu leicht geschwärzt mit
einem schwarzen Punktileck. Fühler schwärzlich, Glied 1 nach der
Basis zu schmutzig gelblich.
Tonkin (Montes Mauson).
Im Bau völlig mit H. laeta übereinstimmend und von ihr spezifisch
wohl nicht verschieden.
Durganda athletula n. sp.
d. Der D.rubra Am. et S. sehr ähnlich, aber merklich kleiner
und mit etwas schmälerem Hinterleib. Schenkel (besonders die vor-
deren) viel stärker verdickt, unten nur mit 4 (—5) Dörnchen
bewehrt. Pronotum ganz glatt und sehr glänzend. Der Quereindruck
Neue indo-malayische Hemiptera. 107
des Pronotums ist jederseits der Mittelfurche von zwei Kielen unter-
brochen, von denen namentlich der äußere sehr deutlich ist; die beiden
Kiele durch eine tiefe punktförmige Grube getrennt. Corium bis an
den inneren Sektor blutrot, der Rest des Coriums, der Clavus und die
Basis der äußersten Längsader der schwarzen Membran weißgelb.
Länge 10 mm.
Nordost-Sumatra (leg. Schultheiß).
Über einen sardischen Wildkater.
Von
Dr. Anton Krausse - Heldrungen.
Über die sardischen Katzen — in den Museen von Cagliari und
Sassarı — hat H. Simroth Bemerkenswertes berichtet (‚Bemerkungen
über die Tierwelt Sardiniens“, Verhandlungen der Deutschen Zoo-
logischen Gesellschaft, 1906). H. Simroth kam zu dem Resultate:
„Nach dem, was ich sah, wollen die Angaben der Literatur, Trouessart
u. &., nur gezwungen passen.‘ Ohne Zweifel existieren in den Museen
nur wenige wilde Katzen von Sardinien. Die Tiere sind äußerst selten,
und es ist sehr schwierig, Material zu erhalten. Während meines dies-
jährigen Sommeraufenthaltes im Gennargentugebirge — Regione
„Sedda de Pranu‘“ bei Sorgono — erhielt ich, am 23. September,
von einem Jäger einen frischgeschossenen Wildkater (Felis catus) —
während eines fast siebenjährigen Aufenthaltes auf der Insel die erste
Wildkatze, die ich — abgesehen von den Tieren in den Museen von
Cagliari und Sassari — sehe. Da das Tier in vielem von den bisher
beschriebenen abweicht, möchte ich darüber kurz berichten.
Der mir vorliegende alte diekköpfige Kater macht einen eigen-
artigen Eindruck, er ist größer, als die hiesigen Hauskatzen, hat aber
einen v’el kürzeren Schwanz. Die Maße sind:
Länge des Kopfes (von der Nasenspitze bis zum Hinterhauptsloch)
14 cm.
Länge des Schwanzes 29 cm.
Länge des Ohres 4,75 cm.
Länge der Ohrpinsel 6 mm.
Länge des ganzen Tieres (von der Nasenspitze bis zur Schwanz-
spitze) 82 cm.
Die proximale Hälfte des Schwanzes ist oben gecypert, mit einigem
Schwarz, unten ockergelb, nach der Mitte hin grau; die distale Hälfte
hat einen br.iten tieischwarzen Ringel, die Schwanzspitze ist tief-
11. Heft
108 Dr. Anton Krause-Heldrungen:
dunkelbraun. Das Vorderbein trägt 5 dunkle Binden, ebenso das Hinter-
bein. Der Rücken ist hasenfarbig. Die Kehle ist weiß. Der Kopf hat
oben ziemlich viel schwarz. Der Bauch ist schön isabellgelb mit einigen
dunkleren Tupfen. Das Gesicht trägt schöne tiefrostrote Zeichnungen.
Die Haare des Rückens sind meist in der unteren Hälfte grau, nach
oben hin ockergelb, dann dunkelbraun und endigen mit hellgelber
Spitze (oder auf diese hellgelbe distale Zone folgt nochmals ein dunkler
[Spitzen-] Teil). Die Haare des Bauches sind unten grau, oben isabell-
gelb. Die Ohren sind rostiarbig, die Pinsel fast schwarz. Die Unter-
seite der Pfoten ist tiefschwarz. Das Tier im ganzen ist ziemlich hell,
es zeigt deutlich Flavismus, wie die hiesigen Hasen, Kaninchen,
Fledermäuse; eigentümlich erschien mir die schöne gelbe Färbung der
Bauckseite, genau so kommt diese bei den meisten hiesigen Hasen und
Kaninchen vor.
Meine Gastfreunde — zwei Hirten — kannten den ‚„‚gatto selvatico“
sehr gut. Man erzählte mir, daß man ihn essen kann, ebenso wie die
Hauskatzen; auch der hier erwähnte Kater wurde gebraten.
An Parasiten fand ich zwei Flöhe und zahlreiche Bandwürmer.
Wie ich aus dem Buche von Leopold von Schlözer (‚Unter sar-
dischen Hirten“, Berlin 1911) ersehe, soll die sardische Wildkatze
von der afrikanischen ‚„Falbkatze‘‘ abstammen, die die Araber mit
nach Sardinien gebracht haben sollen: nach V. Hehn, „Kultur-
pflanzen und Haustiere“, 1894.
Regione ‚„Sedda de Pranu‘“, Monti del Gennargentnu, Sardinien,
Ende September 1912.
Psociden als Schädlinge in Insecten-
Sammlungen.
Von
Dr. Anton Krausse- Heldrungen.
In seinem Buche ‚‚Die schädlichen Insekten der Land- und Forst-
wirtschaft, ihre Lebensweise und Bekämpfung“, Luxemburg 1911,
verteidigt Vietor Ferrant die Holzläuse, Psociden, und sagt, pag. 33,
speziell von der ‚Staublaus‘‘ Troctes divinatorius Müll. und der
„Bücherlaus“ Atropos pulsatoria L.: sie „finden sich im Staube zwischen
alten Büchern, in Herbarien und Insekten-Sammlungen, ohne aber
irgendwelchen nennenswerten Schaden anzurichten.‘‘ Der Verfasser
scheint demnach — in Mitteleuropa — bisher keine schlimmen Erfah-
Psociden als Schädlinge in Insecten-Sammlungen. 109
rungen gemacht zu haben mit diesen Hexapoden. Ganz anders sagt
R. Tümpel in seinem Buche ‚Die Geradflügler Mitteleuropas“, Gotha
1908, pag. 145: „Die Arten der Gattungen Atropos und Troctes leben
in Häusern, wo sie sich von vermodernden Pflanzen- und Tierresten
ernähren; sie sind daher in Insektensammlungen unwillkommene
Gäste, die bei Unaufmerksamkeit schlimme Verheerungen anrichten
können.“ Ich selber habe — auf Sardinien — sehr böse Erfahrungen
gemacht mit den Psociden, ich muß sagen, daß sie — neben den
Schimmelpilzen und dem Staube — mich am meisten ärgern. Am
schlimmsten ist hier Lepinotus inquilinus Heyd., viel seltener ist
Liposcelis divinatorius Müll. (det. G. Enderlein.. Nach Tümpel ist
— in Mitteleuropa — die zuerst genannte Art (Atropos inquilina Heyd.)
„in Insektensammlungen selten“ (pag. 152, 1.c.), während deselbst
Atropos pulsatoria L. (pag. 153) in Insektensammlungen „ziemlich
häufig‘ sein soll und Troctes divinatorius Müll. daselbst ‚‚gemein“
sei (pag. 152). — Den beiden von mir von Sardinien erwähnten Arten,
und — wie gesagt — speziell Zepinotus inqurlinus Heyd. — gelang es
(in Oristano, Asuni und Sorgono) mir unzählige Insekten zu ver-
nichten. Am meisten liebten sie jene Kästen, wo nach russischer Manier
die Insekten zwischen Watteschichten und Papierblättern konserviert
wurden; von den verschiedenen Ordnungen bevorzugten sie Dipteren
und Hymenopteren; Coleopteren und Hemipteren schienen ihnen
weniger zu behagen. Vereinzelte dieser bösen Staubläuse habe ich in
fast jedem Insektenkasten, der nicht zugeklebt ist. Naphthalin half
recht wenig gegen sie. Am besten ist es, wenn man die betroffenen
Kästen von Zeit zu Zeit ein wenig in die Sonne stellt (was freilich eine
langwierige Operation ist).
Regione ‚„Sedda de Pranu‘‘ Monti del Gennargentu, Sardinien, .
August 1912.
Beobachtungen an einem Weibchen von
Pyralis farinalis L.
Von
Dr. Anton Krausse - Heldrungen.
In einem Reste Tee fand ich — Ende August — nachts ein Mikro-
lepidopteron; ich hielt es für tot und ergriff es mit der Pinzette, um
es näher anzusehen; es bewegte sich nicht. Da ich es schlecht erfaßt
hatte, verlor es den Kopf. Es handelte sich um. Pyralis farinalis L.,
ein bekanntes Tier. Um es genauer mit der Abbildung in Spulers Werke
(‚Die Schmetterlinge Europas“) zu vergleichen, legte ich es neben
die betroffene Figur. Da sah ich, wie sich das Abdomen bewegte. Ein
11. Heft
110 Dr. Anton Krause-Heldrungen. — Ch. Kerremans.
Ei trat hervor; meine Uhr zeigt 1,10 a. m. Ich beobachtete weiter,
in kurzen Pausen traten neue Eier aus. Es erschien das fünfte Ei,
hing eine Weile am Abdomen fest und fiel dann ab. Vom Momente des
Abfallens des fünften Eies bis zum Erscheinen des sechsten zählte ich
6 Sekunden, vom Austritt des sechsten bis zum Abfallen desselben
12 Sekunden. Diese Intervalle wurden immer größer. Das einund-
fünfzigste — letzte — Ei erschien 1,43 h. a. m.; in 33 Minuten also
51 Eier. Das Tier schien tot, während der nächsten fünf Minv ten
konnte ich keine Bewegungen bemerken. Darauf berührte ich
die Wunde mit der Feder, es drang eine ziemliche Quantität Tinte
in den Thorax ein; auf diesen Reiz hin trat ein Zittern des Körpers
ein und die Legeröhre arbeitete heftig, es erschien indes kein weiteres
Ei mehr; das dauerte eine halbe Minute. 1,49 bemerkte ich keine
Bewegung mehi. 1,50 reizte ich nochmals mit Tinte; keine Bewegung.
Nachdem ich mir einige Notizen gemacht, spießte ich den Schmetter-
ling auf, 2h. a. m.; zu meiner Überraschung fing das Abdomen wiederum
an zu arbeiten, etwa eine Viertel-Minute lang, doch erschien kein Ei.
2,05 h. schien das Tier ‚tot‘, der Thorax war ganz mit Tinte durch-
tränkt. — 2,15 schnitt ich das Abdomen ab, um es in Alkohol zu kon-
servieren, die Tinte war ganz in dasselbe eingedrungen. — Hinsichtlich
der Färbung zeigte mein Exemplar genaue Übereinstimmung mit
der Figur bei Spuler.
Regione ‚‚Sedda de Pranu“, Monti del Gennargentu, Sardinien,
September 1912.
H. Sauter’s Formosa- Ausbeute.
Buprestiden.
Von
Ch. Kerremans.
2. Teil.
Chrysodema jucunda Cast. et Gory, Monogr. Bupr. I (1835), p. 6
pl. 2, £.6. — Kankau (Koshun). Le type provient des iles Philippines.
Philanthaxia Sauteri nov.sp. — Long. 9,5; larg. 4 millim. —
Robuste, assez convexe, la t&te et le pronotum euivreux rose, les elytres
vert dore sur la moiti& suturale et euivreux violace sur la moitie ex-
terieure, la region cuivreuse passant insensiblement du cuivreux au
dore et du dore au vert; dessous vert dore terne, un peu sombre et
couvert d’une courte pubescence blanchätre; antennes et pattes
verdätres. Töte assez large, subd&primee, eouverte d’une ponetuation
H. Sauter's Formosa-Ausbeute. Buprestiden. 111
dense, avee un relief irregulier et lisse au milieu du front. Pronotum
en trapeze, plus large que long, convexe sur le disque, deprime sur
les cötes pres des angles posterieurs, couvert de ridules sinueuses
et irregulieres. Ecusson plus large que long, subcordiiorme, tronque
en avant. Elytres separement arrondis et inermes au sommet, tron-
ques ä la base, sinueux sur les cötes; la surface striee, les stries
lineaires, les interstries larges, subconvexes et tres finement rides
transversalement. Dessous finement ponctue. — Kosempo.
C’est la plus grande espece que je connaisse du genre Philan-
thaxia.
Belionota intermedia Lansb., ©. R. Soc. Ent. Belge, t.22 (1879),
. 148. — Kosempo. — Cette espece est consideree comme une variete
du B. fallaciosa H. Beyr., de Sumatra, ete., dont elle presente tous
les caracteres, sauf la coloration du dessus, qui est plus claire et plus
bronzee. Je possede des B. ifallaciosa H. Deyr. de Malacca, Java,
Sumatra, Borneo, Luzon, Palawan et Labuan; mes intermedia
Lansb. proviennent de Batchian, Borneo, Philippines, Menado et
Mindanao. Les difierences de coloration sont constantes, mais il n’y
a guere que cela qui justifie la separation, ce qui, a mon sens, est,
insuffisant.
Coraebus /Esopus nov. sp. — Long. 13; larg. 4 millim. — Assez
grand, regulierement convexe en dessus, le dessous, vu de profil,
formant la corde, droite, de l’arc du dessus, entierement noir, avec
le devant de la töte et la carene marginale des &lytres pourpre& rose
obseur, le pronotum tres legerement verdätre, les elytres ornes de
bandes pubescentes onduleuses et lineaires gris blanchätre, celles
du milieu du disque vagues, celles du sommet plus nettes et tres
sinueuses, le dessous d’un noir plus brillant avec les cötes du sternum
et ceux des segments abdominaux couverts d’une pulverulence blanche.
Tete rugueuse et grossitrement ponctuee, profondement creusee en
sillon avec de chaque cöte, pres du bord interne des yeux, un relief
dentiforme. Pronotum tr&s convexe en avant du disque, deprime
sur les cötes et a la base, bisinu& en avant avec un large lobe median
arque, arrondi en quart de cerele sur les cötes et une car&ne margi-
nale finement crenel&e; la car&ne posterieure tr&s sinueuse; la base
tres sinueuse avec un large lobe median tronque; la surface couverte
de rides et de points irreguliers. Ecusson tres large et tres court,
transversalement carene. Elytres largement lobes a la base, sinues
sur les cötes, largement et obliguement tronques au sommet entre
deux dents aigu&s dont l’externe est plus longue que l’interne; le
milieu du disque avec une cöte longitudinale un peu recourbee et
interrompue en avant et en arriere; la surface couverte de points
fins et lineaires, non disposes en series et tres rapproches. Dessous
& ponctuation plus fine et plus arrondie que celle du dessus; men-
tonniere du prosternum courte, lobee de chaque cöte. — Kosempo.
Melybaeus Saundersi Kerrem. (= cupricollis E. Saund. nom.
preoce.), M&m. Soc. Ent. Belge, t. 1 (1892), p. 233. — Kankau (Koshun).
11. Heft
112 Ch. Kerremans:
— La» type provient du Laos et l’espece de retrouve aussi dans l’Inde
(Chota-Nagpore).
Sambus Sauteri nov. sp. — Long. 8; larg. 2,5 millim. — Allonge,
subparallele, attenu& en avant et arrondi en arriere, entierement
noir, sauf le front et la base du pronotum, qui sont bronzes, les elytres
couverts d’un dessin & pubescence grise formant, sur la moitie
anterieure, de larges bandes tortueuses couvrant presque tout le
milieu et vers le sommet, une large bande transversale & bords
onduleux, ne laissant de glabre, de chaque cote, que deux points
arrondis et noirs.
Ressemble plus, pour le facies allonge, a un Toxoscelus qu’ä
un Sambus, mais il n’a pas les tibias arqu&s comme les premiers et
possede tous les caracteres des seconds avec les femus posterieurs
moins developpes, mais dentes sur le bord inferieur. T&te inflechie;
front transversalement impressionne; vertex bombe& et sillonne. Pro-
notum convexe sur le disque, deprime sur les cötes, plus large que long
et plus etroit en avant qu’en arriere; la marge anterieure largement
avancee en arc; les cötes arrondis et dilates, leur plus grande largeur
apres le milieu, avec une carene assez forte a une certaine distance
du bord et parallele a celui-ci; la base deprimee et fortement bisinuee;
le milieu du disque faiblement sillonne. Ecusson grand, triangulaire;
sa base avancee en arc, ses cötes faiblement &chancres en are. Elytres
lobes a la base, a calus hum£ral saillant, largement et peu profondement
deprimes le long de la suture, sinueux & hauteur des hanches, legerement
elargis au tiers posterieur, largement et separement arrondis au
sommet; la surface finement granuleuse sur les parties villeuses,
presque lisse sur les glabres. Dessous finement ponctue, couvert d’une
tres courte vestiture gris fonce et soyeuse. — Kankau (Koshun).
Agrilus discicollis H. Deyr., Ann. Soc. Ent. Belge, t.8 (1864),
p. 189. — Kankau (Koshun). — Le type provient de Borneo et
l’espece existe & Sumatra.
Agrilus Pyrrhus nov. sp. — Long. 8,5; larg. 2,5 millim. — Allonge,
acumine en arriere, bronze tres obscur en dessus avec, sur chaque
elytre trois points pubescents et blanc, l’un dans une depression de la
base, le second au milieu, le troisietme au quart posterieur; front,
antennes, dessous et pattes d’un bleu verdätre, la portion visible en
dessus des segments abdominaux avec, sur chaque segment, une tache
pulverulente de blanc et sur l’abdomen, deux rangees, de taches
pubescentes, blanches et situees & une certaine distance du bord.
Front aplani en avant, deprime en arriere, finement sillonn& sur le
vertex; celui ci ride longitudinalement, le front finement ride trans-
versalement; antennes courtes. Pronotum plus large que long, subrec-
tangulaire, tronqu& en avant, faiblement arqu& sur les cötes, bisinue
en arriere; car&ne posterieure nulle, remplac&e par une faible saillie;
la surface couverte de fines rides sinueuses et concentriques. Ecusson
carene transversalement. Elytres impressionnes & la base, legerement
deprimes le long de la suture, acumines de part et d’autre et trös
nn
H. Sauter’s Formosa-Ausbeute. Buprestiden. 113
finement dentel&s au sommet; la surface couverte de tres fines rugo-
sites simulant des ecailles.. Dessous finement pointille. — Kosempo.
Agrilus Tyrtaeus nov. sp. — Long. 8; larg. 2 millim. — Allonge,
assez convexe en dessus, att@nue® en arriere, entierement bleu verdätre,
un peu plus fonce et plus brillant en dessous. Te&te plane, finement
granuleuse; vertex sillonne; antennes aussi longues que la töte et le
pronotum. Celui-ci un peu plus long que large et plus &troit en avant
qu’en arriere, deprim® sur les cötes et impressionne au milieu au dessus
de l’ecusson; bisinu& en avant avec un large lobe median avance,
faiblement arque sur les cötes et bisinue & la base; la car&ne posterieure
courte et tres arquee; la surface couverte de fines rides sinueuses et
paralleles. Ecusson carene transversalement. Elytres impressionnes
sous l’&cusson et deprimes a la base, sinues sur les cötes et separ&ment
acumines et iinement dentelös au sommet, la region suturale poste-
rieure deprimee avec la suture saillante depuis le sommet jusqu’au
tiers posterieur; la surface tres egalement couverte de fines rugosites
simulant des ecailles. Dessous finement ponctu®& et vaguement couvert
d’une fine pubescence grisätre. — Kosempo.
Agrilus Orestes nov. sp. — Long. 12; larg. 2,5 millim. — Allonge,
peu convexe, attenue en arriere, bronze obscur en dessus et couvert
d’une fine pubescence grise peu apparente; dessous bronze verdätre
clair, les cötes couverts d’une pulverulence blanche agglomeree sur la
portion, visible en dessus, des segments abdominaux et dans deux
series de larges impressions situ&es sur l’abdomen, & une certaine
distance du bord. Tete plane, finement granuleuse, sillonn&e en arriere
du front et sur le vertex; antennes longues et greles. Pronotum un
peu plus large en avant qu’en arriere, sillonne au milieu, deprime sur
les cötes, couvert de rides sinueuses et paralleles; la marge anterieure
subsinueuse; les cötes faiblement arques et convergents en arriere
avec la car&ne posterieure forte et tres arqu&e et en forme.d’S, rejoignant
le bord vers le sommet. Ecusson carene transversalement. Elytres
vaguement deprimes le long de la suture, largement impressionnes
ä la base, sinus sur les cötes, separ&ment arrondis et finement denteles
au sommet; la surface &galement couverte de tres fines rugosites simu-
lant des Ecailles. Dessous finement pointille; pattes longues et greles.
— Kosempo.
Agrilus radiolus nov. sp. Long. 7; larg. 2 millim. — Assez
robuste, convexe en dessus, elargi au tiers posterieur, t&te et pronotum
cuivreux bronze clair et brillant; elytres bronze obscur un peu mat,
culvreux Tose au sommet et ornes d’un dessin soyeux pubescent et
dore couvrant tous les deux tiers anterieurs avec quelques espaces
sombres et dönudes, formant apres le milieu, une large bande trans-
versale entre deux espaces denude®s, l’un postmedian, l’autre preapical;
dessous bronz6 clair et couvert d’une pubescence jaunätre courte et
tres dense. T&te inegale, finement granuleuse; vertex bombe et sillonn®;
antennes courtes. Pronotum convexe, un peu plus etroit en avant
qu’en arriere, deprime sur les cötes, le milieu du disque avec deux
larges fossettes superposees; la marge anterieure bisinuee; les cötes
Archiv für Naturgeschichte
1912. A. 11. 8 11.Heft
114 Ch. Kerremans:
faiblement arqu&s avec la car&ne posterieure tr&s arquee en arriere et
remontant ensuite le long du bord jusqu’ au sommet; la base bisinuee.
Ecusson carene transversalement. Elytres obliquement et graduellement
elargis depuis la base jusqu’au tiers posterieur, ensuite obligquement
attenues jusqu’ au sommet qui est separ&ment arrondi et finement
dentele, non deprimes le long de la suture, impressiones & la base;
la surface tres finement et regulierement granuleuse. Dessous finement
et densement pointille. — Kankau.
Agrilus Bacchus nov. sp. — Long. 7; larg., 1,7 millim. — Robuste,
ecourte, convexe, entierement noir avec, dans les depressions du
dessus et du dessous, une pulverulence blanche, les &lytres avee trois
fossettes de chaque cöt& et l’apex pubescents de blanc-argente. T&te
subconvexe, finement granuleuse; Vertex sillonne; antennes courtes.
Pronotum plus large que long et un peu plus &troit en avant qu’en
arriere, deprime sur les cötes et le long de la base, profondement
impressionne sur le disque au dessus de l’&cusson; la marge anterieure
bisinuse avec un large lobe median avanc& et arque; les cöt&s faiblement
arques’avec la carene posterieure saillante et arqu&e; la base bisinuee;
la surface couverte de fines rides sinueuses. Ecusson carene trans-
versalement. Elytres deprimes & la base, sinues sur les cötes, attenues
en arriere, separ&ment arrondis et denteles au sommet, la surface
couverte de rugosites simulant de fines &cailles. Dessous finement
pointille. — Sokutsu (Banshoryo Distr.).
Agrilus Acastus nov. sp. — Long. 4,5; larg. 1,7 millim. — Ecourte,
robuste, convexe, att&nu& en avant et en arriere, bronze obscur en
dessus, presque noir sur les elytres, ceux-ci couverts, sauf une bande
preapicale assez large et denudee, d’une pubescence blanchätre, cette
pubescence formant, le long de la bande denud&e, un dessin sinueux
et des taches & pubescence plus dense; dessous presque noir, & courte
pubescence grise. T&te &troite, convexe, sillonn&e et ponctuee; antennes
courtes. Pronotum convexe, plus etroit en avant qu’en arriere; la
marge anterieure largement avancee; les cötes obliquement arques
avec une carene posterieure courte et perpendiculaire a la base; celle-
ci bisinuee; la surface couverte de rides sinueuses. Ecusson carene
transversalement. Elytres sinueux sur les cötes, elargis autiers
posterieur, obliquement attenue&s ensuite jusqu’au sommet, celui-ci
conjointement arrondi et a peine dentel&; vaguement deprimös le long
de la suture, impressionnes & la base; la surface couverte de rugosites
simulant de tres fines &cailles. Dessous finement ponctue. — Kankau.
Agrilus Spiridion nov. sp. — Long. 4,5; larg. 1,2 millim. — Allonge,
peu convexe, attenue en avant et en arriere, bleu fonce en dessus,
le pronotum plus clair que les elytres et d’un bleu plombe; dessous
bronz& obscur avec les cötes des hanches posterieures couverts d’une
pulverulence blanche. T&te bombee, granuleuse, sillonnee d’avant
en arriere; antennes courtes et bronzees. Pronotum un peu plus
etroit en avant qu’en arriere, ä peine plus large que long, impressionne
ä la base et deprime sur les cötes; la marge anterieure bisinuse; les
cötes obliques en avant et paralleles en arriere avec la car&ne posterieure
H. Sauter’s Formosa-Ausbeute, Buprestiden. 115
faiblement arquee; la base bisinuee; la surface &galement couverte
de fines rides sinueuses; la base tronquee, & peine ‚sinueuse. Ecusson
carene transversalement. Elytres impressionnes a la base, & peine
deprimes le long de la suture; celle ci carende; les cötes subsinueux
Jusqu’ au tiers posterieur, attenues en suite jusqu' au sommet; celui-ci
separ&ment arrondi et finement dentel&; la surface couverte de rugo-
sites simulant de trös fines 6cailles. Dessous finement ponctue. —
Kankau (Koshun).
Agrilus Ctesias nov. sp. — Long. 4,5; larg. 1 Ben — Allonge,
peu convexe, legerement elargi au tiers postörieur, la tete forte avec
les yeux tr&s grands et saillants en dehors, entierement bronze brun
claır en dessus, les elytres couverts d’une tr&s courte pubescence grise
et soyeuse; dessous bronze obscur, ä pubescence rare, peu visible.
Tete forte, tr&s convexe, ponctu6e et sillonnee sur toute sa longueur;
yeux erands, epais et saillants en dehors; antennes courtes et noires.
Pronotum convexe sur le disque, deprime sur les cötes et en arriere,
impressionne au dessus de ‚"ecusson, plus large que haut, ä peine plus
etroit en avant qu’en arriere; la marge anterieure bisinuse avec un
lobe avanc& large et arrondi; les cotes arqu&s avec une forte carene
posterieure sinueuse; la base bisinuee; la suriace couverte de Tides
sinueuses. Ecusson caren& transversalement. Elytres impressionnes
ä la base, sinueux sur les cotes, legerement elargis au tiers posterieur,
attenues ensuite jusqu’au sommet; celui-ci separement arrondi et
finement dentel&e, la surface couverte de rugosites simulant de tres
petites &cailles. Dessous finement ponctue. — Kankau (Koshun).
Agrilus Tyndarus nov. sp. — Long. 5; larg. 0,9 millim. — Eitroit,
allonge, peu convexe, attenu& en arriere, entierement bronze brun,
clair, a pubescence grise peu apparente; le front bleu verdätre. Tete
plane et granuleuse en avant, le vertex bombe et sillonne; antennes
courtes. Pronotum peu convexe, subrectangulaire, deprime sur les
cötes, le milieu du disque avec deux vagues iossettes superposees; la
marge anterieure sinuee sur les cötes, avancee et faiblement arquee
au milieu; les cötes faiblement arques avec la car&ne posterieure
courte et sinueuse; la base bisinuee; la surface couverte de rides
sinueuses. Ecusson carene transversalement. ‚Elytres aplanis ou
subdeprim6s le long de la suture et impressionn6s & la base, sinues
sur les cötes, attenuds ensuite du tiers posterieur au sommet, celui- -ci
subacumine et finement dentele; la surface couverte de rugosites simu-
lant de tres petites £cailles. Dessous finement ponetue. — Kankau
(Koshun).
Agrilus Xantippus nov. sp. — Long. 4,3; larg. 1 millim. — Ressemble
pour la coloration et la vestiture, & PA. Otesias qui pröcede, s’en
distingue par la t&te moins forte, les yeux moins &pais et non saillants sur
sur les cötes; par le pronotum en trapeze et sensiblement plus allonge
et par le dessus plus convexe. Entierement bronze brillant, plus elair
sur le pronotum et plus sombre en dessous. T&te finement granuleuse,
deprimee en avant et sillonnee sur le vertex. Pronotum presqu’aussi
long que large, attenu& en avant, arque sur les cötes anterieurs,
8S* 11. Heft
116 Chr. Kerremans. — K. Mitterberger:
parallele ensuite avec la car&ne posterieure courte et saillante; le
milieu du disque impressionne au dessus de l’ecusson; celui-ci carene.
— Kankau.
Endelus parallelus nov. sp. — Long. 5; larg. 1,3 millim. — Allonge,
les eötes subparalleles, attenu& en arriere; t@te et pronotum bronze
cuivreux clair et presque lisses; elytres bronze obscur, presque noirs
et tres rugueux; dessous ncir brillant. T&te largement creusee, formant
une carene tranchante le long du bord interne des yeux. Pronotum
plus large que long, & cötes arques; le disque avec deux bourrelets
transversaux et paralleles, lisses et n’atteignant pas les cötes. Elytres
tres rugueux, deprimes le long de la suture, celle-ci saillante en
arriere. Dessous finement ponctue. — Kankau (Koshun).
Trachys Horni nov. sp. — Long. 4; larg. 2,3 millim. — Assez
robuste, arrondi en arriere, le dessus peu convexe et l&gerement
saillant au sommet, entierement noir avec la tete et le pronotum
pubescents de jaune avec quelques espaces glabres sur le second, les
elytres avec des bandes onduleuses d’un gris jaunätre & dessin parti-
culier, non flexeux; dessous noir brillant. Te&te cereusee en avant et
sillonnee sur le vertex. Pronotum & peine &chancere en avant & cötes
obliquement attenues en ligne droite; la base tres sinueuse. Ecusson
& peine visible. Elytres a calus humeral tres saillant, sans carene
premarginale, regulierement attenues en courbe depuis la base jusqu’ au
sommet, les parties forment des bandes pubescentes finement poin-
tilles et bronzees, les autres & gros points epars et noirs. Dessous
assez grossierement ponctue. — Kankau (Koshun).
Trachys flaviceps Kerrem., Ann. Soc. Ent. Belge, t. 36 (1892),
p. 223. — Kosempo. — Le type de cette esp&ce provient du Chota-
Nagpore (Inde).
Die Nahrungspflanzen der deutschen
Federmotten - Raupen.
Zusammengestellt
von
Fachlehrer K. Mitterberger.
Die Lebensweise der Raupen unserer Federmotten oder Pitero-
phorinen ist eine außerordentlich verschiedenartige. Sie benagen
entweder freilebend oder auch unter einem mehr oder weniger festen
oder lockeren Gespinste die Ober- oder Unterseite der Blätter; manche
En En 7 Da
Die Nahrungspflanzen der deutschen Federmotten-Raupen. 117
Arten verzehren vom Rande aus einen Teil der Blattfläche, andere
nagen wiederum in die Epidermis größere oder kleinere glashelle,
oit kreisrunde, oit längliche Flecke oder durchlöchern sogar hie und
da die Blattiläche siebartig.
Eine größere Anzahl Arten findet sich auch in mancherlei Blüten
oder an den unreifen oder reifen Samenkapseln; in letzterem Falle
bohrt sich die betreiiende Art in der Regel zum mindesten mit dem
‚Kopfe, meistens sogar bis zur halben Körperlänge in die Kapsel ein
und irißt die Samen teilweise oder auch vollständig aus.
Manche Arten leben in hohlen Stengeln oder im Marke der Pflanzen,
manche tief in den Herztrieben, Blatt- und Blütenknospen junger
Pilanzen, andere wählen den Blüten- oder Fruchtboden unserer
Compositenarten als Wohnstätte.
Mit einer einzigen Ausnahme leben sämtliche Pierophorinen-
Raupen an niederen, krautigen Pilanzen, nur Platyptilia rhododactyla F.
lebt an einem Holzgewächse (Rosa). Von den bis jetzt bekannten
Arten erscheint nur Platyptilia acanthodactyla Hb. polyphag.
Achillea millefolium (Gem. Schaigarbe) und ptarmica (Bertrams
Schafg.): Platyptilia bertrami Rößl. Mai, Juni; anfangs zwischen
zusammengezogenen Gipfelblättern, später auch im Stengel.
Aquilegia vulgaris (Gem. Akelei): Platyptilia cosmodactyla Hb.,
Juli; in den unreifen Samenkapseln.
Aretium Lappa (Gem. Klette): Alucita galactodactyla Hb., Mai,
Juni; frei an der Unterseite der Blätter, welche sie durchlöchert;
der weiße Flaumfilz der Blätter wird am Rande der Fraßstellen wall-
artig zusammengeschoben.
Artemisia absinthum (Wermut): Pierophorus distinctu H.S.,
September; in den Blütenkörbehen; einige unregelmäßig hervor-
ragende Pappushärchen verraten die Anwesenheit der Raupe.
Artemisia campestris: Agdistis adactyla Hb., Anfang Juni; sehr
versteckt in den Fiederblättchen.
Artemisia vulgaris: Pierophorus lienigianus Z., Ende Mai; zwischen
zwei am Rande zusammengesponnenen Fiederblättehen, welche
durch das Abiressen des Blattgrüns glasig durchscheinend werden;
nach A. Schmid unter den etwas eingebogenen, oben durchsichtige,
bräunliche Längsflecken oder Striemen zeigenden Wurzelblättern.
Ballota nigra (Schw. Gottvergeß): Alucita spilodactyla Curt.
Maı und Juli in zwei Generationen; die Blätter sowohl am Rande
als auch in der Mitte benagend.
Bellidiastrum Michelii (Sternliebe): Pterophorus tephradactylus Hb.,
im Herbste und nach der Überwinterung im April, Mai, Juni; frei
an der Unterseite der Blätter.
Bellis perennis (Gänseblümchen): wie vorhergehend.
Calamintha nepeta (Bergminze): Platyptilia acanthodactyla Hb.,
Ende Juli bis Oktober in zwei Generationen; in und an den Blüten
und an den oberen Stengelblättern, die Epidermis der Unterseite
benagend.
11. Heft
118 K. Mitterberger:
Calluna vulgaris (Besenheide): Platyptilia acanthodactyla Hb.,
August; an den Blüten.
Carlina vulgaris (Eberwurz): siehe Calamintha.
Alucita zanthodactyla Tr., Juli; auf der Unterseite der Blätter,
glashelle Flecke ausfressend, die durch die Oberseite durchschimmern
und die Anwesenheit der Raupe verraten.
Chrysanthemum corymbosum (Doldentraubige Wucherblume):
Platyptilia ochrodactyla Hb. v. borgmanni Rößl., Mai, Juni; in den
Herztrieben; die Wohnung wechselnd.
Clinopodium vulgare (Wirbeldost): siehe Calamintha.
Convolvulus arvensis (Acker-Winde): Pterophorus monodactylus L.,
Juni; frei an der Pflanze, deren Blätter von den Seiten her benagt
werden. — Alucita pentadactyla L., September bis Mai.
Convolvulus sepium (Zaun-Winde): Alueita pentadactyla L.,
September bis Mai.
Crepis teetorum (Dach-Pippau) und virens (Grüner P.): Oxyptilus
distans Z., die erste Generation wahrscheinlich im Herztriebe der
jungen Pflanzen, die zweite Generation Ende Juni, Anfang Juli, die
Blüten verzehrend, indem die Raupe den Kelch seitlich anbohrt,
mit dem Kopfe und dem halben Körper in das Blütenkörbchen ein-
dringt und dasselbe vollständig ausfrißt.
Drosera rotundifolia (Sonnentau): Trichoptilus paludum Z.,
nach Müller-Rutz.
Erica tetralix (Moorheidekraut): wie Calamintha.
Erodium eicutarium (Gem. Reiherschnabel): Platyptilia cosmo-
dactyla Hb., Juli; in den unreifen Samenkapseln.
Erythraea centaurium (Tausendguldenkraut): Stenoptilia zopho-
dactyla Dup., im Juli und September in den Blüten.
Eupatorium cannabinum (Hanfähnlicher Wasserdost): Pitero-
phorus microdactylus Hb., Juli bis Ende August; im Marke der Stengel,
wo große offene Bohrlöcher (manchmal mit Exkrementen gefüllt)
das Vorhandensein der Raupe erkennen lassen; nach Zeller findet
sie sich auch im September in den Blüten, die jungen Samen ver-
zehrend; nach H. Schmidt ‚Gallenerzeugende Schm.“ sind an den
jungen saftigen oberen Stengeln dicht über oder unter den Gelenk-
knoten Verdickungen deutlich wahrnehmbar.
Euphrasia lutea, offieinalis und odontites (Gelber, arzneilicher
und roter Augentrost): Platyptilia acanthodactyla Hb., Ende Juli
bis Oktober in zwei Generationen; in und an den Blüten und an den
oberen Stengelblättern, die Epidermis der Unterseite derselben be-
nagend.
Galium mollugo (Gem. Labkraut): Stenoptilia bipunctidactyla Hw.,
im Mai und Juli; ın knäuelförmig zusammengesponnenen Blüten
und Herztrieben.
Gentiana acaulis (Stengelloser Enzian): Stenoptilia pneumonanthes
Schleich. Ich fand die Raupe in größerer Zahl Mitte Mai im Stodertale,
im sog. Weißenbach bei Reichraming und im Mayrhoftal bei Klein-
reifling in den Blüten, welche teils größere, fast kreisrunde Löcher
Die Nahrungspflanzen der deutschen Federmotten-Raupen. 119
von ca. 3 mm Durchmesser, teils große, schmutzig braungelbe Flecke
in der Blütenhülle aufwiesen; einzelne der besetzten Blüten, welche
von außen keinerlei Merkmale zeigten, verharrten auch im hellen Sonnen
scheine in der bekannten Nachtstellung; diese Blüten waren dann
stets in ihren Stempeln mehr oder weniger stark angefressen. (Die
Falter erschienen von Ende Mai bis Mitte Juni).
Gentiana asclepiadea (Schwalbenwurzähnlicher E.): Stenoptilia
graphodactyla L.: im Juni in den knäueliförmig versponnenen End-
trieben; von mir in großer Zahl vom Mayrhoftal bei Kleinreifling und
von der Hohen Dirn (1157 m) gezogen.
Gentiana germanica (Deutscher E.): Stenoptilia zophodactyla Dup.:
Juli und September; in den Blüten.
Gentiana lutea (Gelber E.): Stenoptilia graphodactyla L., Juni;
in zusammengezogenen Blättern. — sStenoptilia lutescens H.S.: Nach
Rougemont findet sich die Raupe dieser lang verschollenen Art
ım Mai, Juni zwischen den noch nicht entfalteten Blättern der End-
knospen (Müller-Rutz).
Gentiana pneumonanthe (Wiesen-E.): Stenoptilia pneumonanthes
Schleich. Nach Hofmann Mitte Juli in den Blüten, frißt den Frucht-
boden bis tief in den Stengel hinein aus; mißfarbige Flecke in der
Blütenhülle verraten die anwesende Raupe. Nach M. Gillmer in
zwei Generationen. Die Raupe der ersten Generation lebt vom
September bis zum Frühlinge in den neuen, vollständig weißen (nicht
grünen) Wurzelschößlingen der Pflanze, welche dieselbe für das
kommende Jahr am Wurzelstocke bildet. Im November bohrt sich
die junge Raupe seitlich ein und fertigt sich darin einen Kanal von
etwa 15 mm Länge an, in welchem sie dann überwintert. Die zweite
Generation der Raupen erscheint im Juni, welche in dem Blatte oder
Stengel, auf dem sie ausschlüpften, Minen anlegen und im Juli, August
in die Blüten gehen.
Gentiana verna (Frühlings-E.): Stenoptilia coprodactyla Z., Mai;
in den Blüten, anfangs die unreifen Samenkapseln verzehrend, später
frei an den Blüten, in dieselben große Löcher fressend. Ich zog die
Art mehrfach aus von hiesiger Umgebung eingetragenen Pilanzen.
Geranium phaeum (Rotbrauner Storchschnabel): Platyptilva
acanthodactyla Hb., Ende Juli bis Oktober in und an den Blüten und
an den oberen Blättern, die Unterhaut benagend; in zwei Generationen.
— Platyptilia cosmodactyla Hb., Juli; in den unreifen Samenkapseln.
Geum rivale (Bach-Nelkenwurz): Oxyptylus didactylus L., Mai,
Juni; seitlich durch den Kelch die Blüten anbohrend, wobei sie mit
dem Kopfe und selbst mit dem halben Körper eindringt und die Blüten
vollständig ausfrißt.
Gnaphalium arenarium und dioicum (Sand-Ruhrkraut und zwei-
häusiges R.): Platyptilia tesseradactyla L., jung im Juli im trockenen
Marke der abgedorrten Blütenstengel; nach der Überwinterung er-
wachsen in den Herztrieben und versponnenen Blütenknospen.
Gnaphalium silvaticum (Wald-Ruhrkraut): Pterophorus distinctus
H. S., September; in den Blütenkörbchen; einige unregelmäßig hervor-
11 Heft
120 K. Mitterberger:
ragende Pappushärchen lassen die Anwesenheit des Räupchens er-
kennen.
Hieracium echioides (Natternkopfähnliches Habichtskraut): Ozy-
ptilus tristis Z., nach Hoimann erste Generation Mitte Mai in den
zusammengesponnenen Herztrieben oder zwischen dem Pilanzen-
stiele und einem Seitenblatte, stets tief in den Filzhaaren versteckt;
nach Hering in der Jugend vermutlich minierend.
Hieracium murorum (Mauer-H.): Pterophorus scarodactylus Hb.,
im Juli in den Blüten, ohne ein äußeres Zeichen ihrer Anwesenheit
an denselben hervorzubringen.
Hieracium Pilosella (Gemeines H.): Oxyptilus tristis Z. (nach
Dr. Wocke). Oxyptilus pilosellae Z., im. Mai und Juni; unter einem
lockeren Gespinste aus weichem Filze, über dem Mitteltriebe sich
in die Herztriebe der Pflanze einbohrend. — Oxyptilus ericetorum Z.,
Mitte Juli (oft in verschiedenen Größen) in den Herztrieben der Pflanze,
die inneren Blättchen verzehrend, von welchen sie nur den weißen
Filz als ein lockeres Gewebe zurückläßt und durch denselben ihre
Anwesenheit verrät. — Ozyptilus parvidactylus Hw., Lebensweise
und Aufenthalt ähnlich Ozyptilus prlosellae.
Hieracium umbellatum (Doldiges H.): Ozyptilus hieracii Z., Mai,
Juni; in den Endtrieben, welche zu länglichen Knäueln zusammen-
gesponnen sind. Die Raupen verzehren nur die innersten Blätter
der von ihnen bewohnten Endtriebe.
Inula britanica (Wiesen -Alant): Pterophorus inulae Z., Mitte
Juli im Fruchtboden und im Blütenstiele. Die Blüten der besetzten
Pflanzen sind mehr oder weniger verkümmert oder zeigen einige
Scheibenblüten samt Pappus hervorgehoben.
Inula montana (Berg-A.): Pterophorus constanti Rag., Mai, Juni;
frei, oft in Mehrzahl an den Blättern, welche durchlöchert werden.
— ?Pterophorus rogenhoferi Mn. (Falter Ende Juli, August am Groß-
glockner, Stilfserjoch).
Inula dysenterica (Echte Ruhr-Dürrwurz): Pierophorus litho-
dactylus Tr., im Juni; frei, oit zu 2—3 Exemplaren an einer Pilanze,
deren Blätter seitlich angefressen oder auch von unten durchlöchert
werden.
Inula salicina (Weidenblättriger Alant): Pierophorus inulae 2.
und hthodactylus Tr,. wie oben.
Inula squarrosa (Sparriger Alant): Pterophorus carphodactylus Hb.,
' erste Generation im Mai in den Astwinkeln, die zweite im Juli in den
Blütenkörbehen zwischen den Samen; der Raupe Anwesenheit verrät
sich durch ein kleines Büschel hervorstehender, verwelkter Röhren-
blüten. — Pierophorus lithodactylus Tt., wie oben.
Jurinea Polichii Koch. = Serratula cyanoides D.C. (Bisam-
distel, Silberscharte): Alucıta zanthodactyla Tr., Ende Juli, Anfang
August; an der Unterseite der Blätter, die Epidermis derselben ver-
zehrend, wobei der weiße Filz in Form von Rollen zusammengeschoben
wird. — Platyptilia acanthodactyla Hb., siehe Calamintha.
nt
Die Nahrungspflanzen der deutschen Federmotten-Raupen. 121
Laetuea muralis (Mauer-Lattich): Pselnophorus brachydactylus Tr.,
Mai, Juni; an der Unterseite des Blattes, dasselbe durchlöchernd.
Lampsana communis (Gem. Rainkohl): wie vorige.
Leonurus cardiaca (Gem. Löwenschwanz): Oxyptilus leonuri
Stange, nach Hoimann Anfang Juli an den Blättern; nach Klemen-
siewicz im Mai an einem Blatte des Blütentriebes. In auifallender
Weise durchbeißt die Raupe den Blattstiel zur Hälite, wodurch das
Blatt sich neigt und die Raupe dann in diesem halbwelken, zusammen-
geschrumpiten Blatte bis zur Verpuppung lebt. Manchmal befinden
sich an einem großen Blatte zwei oder auch drei Raupen; für gewöhnlich
bewohnen die Raupen die oberen, gipielständigen Blätter, hie und da
finden sie sich aber auch an den der Erde nahen.
Linaria cymbalaria (Eieublättriges Leinkraut): Stenoptilia bi-
punctidactyla Hw., im Mai und Juli; in knäuelförmig zusammen-
gesponnenen Blüten und Herztrieben.
Linosyris vulgaris (Gemeines Goldhaar): Pierophorus pectodactylus
Stgr., im Sommer und Herbste in den Blüten.
Marrubium vulgare (Gemeiner Andorn): Oxyptilus teucrii Jordan
v. celeusi Frey, von Ende April bis Anfang Juni in den jungen Trieben;
durch die welken Stempelspitzen wird die Anwesenheit der Raupe
verraten. — Alucita spilodactyla Curt., im Mai und Juli in zwei Genera-
rationen; die Blätter sowohl am Rande als auch in der Mitte benagend.
Marrubium peregrinum (iremder Andorn): Oxyptilus teucriv
Jordan v. celeusi Frey, von Ende April bis Anfang Juni; die zarten
Stengel benagend, die dann verwelken und schließlich herabhängen.
Mentha arvensis (Feld-Minze): siehe Calamintha.
Ononis repens (Kriechende Hauhechel): Marasmarcha phaeo-
dactyla Hb., im Juni und Anfang Juli, meist an den Endtrieben, nach
Zeller auch an den Blüten. — Siehe auch Calamintha.
Ononis spinosa (Dornige Hauhechel): siehe Calamintha.
Origanum vulgare (Gem. Dosten): Alucita baliodactyla Z., im Juni;
die Endblättchen iressend. — Alucita tetradactyla L., im Mai, Juni,
noch bis Mitte Juli.
Pelargonien (kultiviert): siehe Calamintha.
Petasites-Arten (Pestwurz): Platyptilia gonodactyla Schiff., nach
der Überwinterung im Frühjahre in den Blütenstielen dicht über dem
Boden; die besetzten Pflanzenteile bleiben im Wachstume bedeutend
zurück, wodurch die Anwesendeit der Raupe erkannt werden kann.
Pieris hieracioides (Habichtskrautähnliches Bitterkraut): Oxy-
ptilus hieracii Z., Ende Mai und im Juni; in den Endtrieben, welche
zu länglichen knäuelförmigen Gebilden zusammengesponnen sind,
innerhalb dieser sich das Räupchen von den innersten Blättern nährt.
Prenanthes purpurea (Purpurroter Hasenlattich): Pselnophorus
brachydactylus Tr., siehe Lactuca.
Pulmonaria offieinalis (Arzneiliches Lungenkraut): Alucita tetra-
dactyla L., im Mai, Juni und noch bis Mitte Juli.
11. Hett
122 K. Mitterberger:
Rosa-Arten (wild und kultiviert): Platyptilia rhododactyla F.,
im Mai und Juni an den Blütenknospen, die sie leicht zusammen-
spinnt und aushöhlt. In Rosenkulturen oft schädlich.
Salvia glutinosa (Klebriger Salbei): Platyptilia cosmodactyla Hb.
v. stachydalis Frey, Ende Juli, Anfang August an den Blüten. —
Platyptilia acanthodactyla Hb., siehe Calamintha.
Salvia pratensis (Wiesen-Salbei): siehe Calamintha.
Saxifraga granulata (Körniger Steinbrech): Stenoptilia pelidno-
dactyla Stein., im April, zuerst frei an den Blättern und weichen Stengeln
später in den Knospen, Blütenstielen und Blüten.
Scabiosa arvensis, columbaria, ochroleuca und suceisa (Acker-
Skabiose, Tauben-Sk., gelbl. Tauben-Sk. und Wiesen-Teufelsabbiß):
Stenoptilia bipunctidactyla Hw., im Mai und Juli; jung im Innern des
hohlen Fruchtbodens, später an den Blüten; nach Rössler auch
im Stengel, im Herbste in den Blüten.
Seleranthus-Art (Knauel): ?Agdistis satanas Mill.
Sceutellaria galericulata (Gem. Helmkraut): siehe Scabiosa.
Senecio aquaticus (Wasser-Kreuzkraut): Platyptilia isodactyla Z.,
erste Generation Anfang Mai in der Mittelrippe eines Wurzelblattes,
später in einem Herztriebe und in dem oberen Teile der Wurzel; zweite
Generation (Juli) im Blütenstiele; die zumeist aus dem Bohrloche
heraushängenden Kotmassen lassen auf das Vorhandensein der Raupe
schließen.
Senecio Fuchsi (Fuchsens Hain-Kreuzkraut): Pterophorus osteo-
dactylus Z., Oktober; im Pappus und Fruchtboden.
Senecio nemorensis (Hain-Kreuzkr.): Platyptilia nemoralis 2.,
Juni, Anfang Juli im Mark der oberen Stengel; knotige Anschwellungen
verraten den Aufenthalt der Raupe. — ?Platyplitia zetterstedtüi 2.
Senecio saracenieus (Sarazenisches Kr.): Platyptilia nemoralis W ck.
in ähnlicher Art wie in nemorensis.
Seneecio silvaticus (Wald-Kr.): Platyptilia ochrodactyla Hb. v. borg-
manni Rößl., Juni, Juli; in den Herztrieben.
Senecio vernalis und viscosus (Frühlings-Kr. und Klebriges Kr.):
Platyptilia farfarella Z., erste Generation im April, Anfang Mai, zuerst
im Wurzelkopte, später im Blütenstiele; zweite Generation im August,
in den Herz-, Seitentrieben und Blüten.
Solidago virgaurea (Gem. Goldrute): Pterophorus osteodactylus Z2.,
im Herbste (Oktober), sowohl in den Federkronen der Blütenköpichen
als auch im Fruchtboden. — Pterophorus tephradactylus Hb., im Herbste
und nach der Überwinterung vom April, Mai bis Juni frei an der Unter-
seite der Blätter. — Pterophorus pectodactylus Stgr., Sommer und
Herbst in den Blüten. — ?Platyptilia zeiterstedtii 2.
Stachys alpina (Alpen-Ziest): Ozyptilus leonuri Stange, nach
Frey wie an Leonurus cardiaca.
Stachys coceinea, speciosa (Gartenspielarten), palustris, recta
und silvatica (Sumpf-, Gerader- und Wald-Ziest): Platyptilia acantho-
dactyla Hb., in zwei Generationen von Ende Juli bis Oktober; sowohl
in und an den Blüten als auch auf der Unterseite der gipielständigen
Die Nahrungspflanzen der deutschen Federmotten-Raupen. 123
Blätter, deren Epidermis benagt wird. — v. calamintha Frey, im
Juli; in den Blüten.
Tamarix germanica (Deutsche Tamariske): Agdistis tamaricıs Z.,
jung überwinternd, Anfang Mai erwachsen.
Tanacetum vulgare (Gem. Rainfarn): Platyptilia ochrodactyla Hb.,
im Juni, Juli in den Herztrieben und Stengeln; Exkrementenhäufchen
in den Blattachseln und das Welken des Herztriebes weisen auf die
Fraßspuren. Die Wohnung wird mehrmals gewechselt. — Platyptilia
bertrami Hb., Mai und Juni; anfangs zwischen den zusammengezogenen
Gipfelblättern, später auch im Stengel.
Teucrium chamaedrys (Gem. Gamander): Ozyptilus teuerii Jordan
v. celeusi Frey, von Ende April bis Anfang Juni an den jungen Trieben;
durch die welk gewordenen und schlaff herabhängenden Stengel-
spitzen verrät die Raupe ihre Anwesenheit.
Teuerium scorodonia (Salbei-Gamander): Oxyptilus teucrii Jordan,
Mai und Juni. — Ozyptilus teuerii Jordan v. loranus Fuchs, in doppelter
Generation, die erste von Mitte Mai, die zweite von Ende Juli bis
Mitte August. — Ozyptilus hieracii Z., Ende Mai und im Juni; die
Endtriebe der Futterpflanze werden zu Knäueln zusammengesponnen
und die innersten Blätter verzehrt.
Thymus serpyllum (Feld-Thymian): Alueita tetradactyla L.,
Mitte Juli.
Tussilago farfara (Gem. Huilattich): Platyptilia gonodactyla Schiff.,
nach Hofmann im Frühjahre nach der Überwinterung in den Blüten-
stengeln dicht über dem Boden. Ich fand Anfang Mai im Wendbachtale
bei Steyr in dem versponnenen Blütenköpfchen!) eine Raupe
dieser Art, welche sich außerhalb der Wohnung in einem feinen Ge-
spinste Mitte Mai verpuppte; die Imago erschien Anfang Juni nach
18 tägiger Puppenruhe.
Vaceinium oxycocecos (Moosbeere): Platyptilia acanthodactyla Hb.,
in doppelter Generation von Ende Juli bis Oktober in den Blüten
und an den Blättern.
Veronica arvensis, chamaedrys, serpyllifolia und triphyllos (Acker-
Ehrenpreis, Gamander-E., Quendelblättriger-E. und dreiblättriger-E.):
Stenoptilia pterodactyla L. und paludicola Wallgr., im Mai; an Blüten-
knospen, unreifen Samen und Blättern.
Veronica offieinalis (Arzneilicher Ehrenpreis): Oxyptilus didactylus
L., im Mai und Juni seitlich durch den Kelch in die Blüten eindringend,
welche sie vollständig ausfrißt.
Nahrungspflanze unbekannt: Platyptilia metzneri Z., Flugzeit Juli;
Alpen. — Ozxyptilus kollari Stt., Flugzeit Ende Juli, August; Groß-
glockner, Stiliserjoch. — Trichoptilus paludum Z., Flugzeit Ende
Mai, Anfang Juni; auf Sümpien und Torfmooren. — Alucita malaco-
dactyla Z., Flugzeit Ende August; Baden; Triest. — Alucita ischno-
dactyla Tr., Flugzeit von Ende April bis August; Wien, Ungarn.
!) Auch G. Stange fand die Raupe in den Blütenköpfchen.
11. Heft
124 K Mitterberger:
Benutzte Literatur.
1. Frey, H. Einige Micros aus Regensburg. Stettiner entomo-
logische Zeitung, XLVII. Jahrgang, 1886.
2. Hartmann, Aug. Die Kleinschmetterlinge des europäischen
Faunengebietes. Mitteilungen des Münchner Entomologischen Ver-
eines 1879.
3. Hofmann, Dr. E. Die Kleinschmetterlingsraupen — Micro-
lepidoptera — Nürnberg, 1875.
Hofmann, Dr. ©. Die deutschen Pterophorinen. Berichte des
naturwissenschaftlichen (früher zoologisch-mineralogischen) Vereines
zu Regensburg. Festschriit zur Feier des 50jährigen Bestehens des
Vereines. V.Heit. Regensburg 1886.
5. Höfner, 6. Die Schmetterlinge Kärntens. Jahrbuch des natur-
historischen Museums in Klagenfurt, XXVII 1903, XXVIII 1904,
XXXI 1907 und XXXIV 1910.
6. Klemensiewiez, Dr. S. Beitrag zur Lepidopterenfauna Galiziens:
Ozyptilus leonuri Stange. Berichte der Physiographischen Kommission
der Akademie der Wissenschaften in Krakau, Band XXXV. (Aus
dem polnischen Originaltext ins Deutsche übersetzt von F. Schille.
Entom. Ztschr. Frankfurt a.M. 1912, p. 103).
7. Mann, Jos. Microlepidopterenfauna der Erzherzogtümer
Österreich ob und unter der Enns und Salzburg. Wiener entomologische
Zeitung 1884—1885.
8. Müller-Rutz. Beiträge zur Schmetterlingsiauna des Kantons
Thurgau. Mitteilungen der Thurgauer Naturiorschenden Gesell-
schaft 1912.
9. — Verzeichnis der in den Kantonen St. Gallen, Appenzell
und Thurgau beobachteten Kleinschmetterlinge. Jahrbuch 1906 der
St. Gallischen Naturwissenschaitlichen Gesellschait. St. Gallen 1907.
10. — Beitrag zur Microlepidopteren-Fauna der Schweiz. Mit-
teilungen der Schweizer entomologischen Gesellschait 1908.
11. Nickerl, Dr. ©. Die Federmotten Böhmens (Pterophoridae
und Orneodidae). Beiträge zur Insekten-Fauna Böhmens; VII. Teil.
Gesellschait für Physiokratie in Prag 1910.
12. Prohaska, H. Beitrag zur Mikrolepidopteren-Fauna von
Steiermark und Kärnten. Bericht des k. k. I. Staatsgymnasiums in
Graz 1905.
13. — Beiträge zur Faura der Kleinschmetterlinge von Steier-
mark. Mitteilungen des Naturwissenschaitlichen Vereines für Steier-
mark, Jahrgang 1906. — Graz 1907.
14. Schmid, A. Raupenbuch. Herausgegeben vom Naturwissen-
schaftlichen Verein in Regensburg 1899.
15. Schmidt, Huge. Biologische Bemerkungen zu einigen gallen-
erz 2 Schmetterlingen. Societas entomologica, Jahrgang 26,
1911/12;
Die Nahrungspflanzen der deutschen Federmotten-Raupen. 125
16. Skala, H. Die Lepidopterenfauna Mährens (II. Teil). Ver-
handlungen des Naturforschenden Vereines in Brünn, LI. Band, 1913.
17. Sorhagen, L. Die Kleinschmetterlinge der Mark Branden-
burg. Berlin 1886.
18. Spuler, Dr. A. Die Schmetterlinge Europas. II. Band, Stutt-
gart 1910.
19. Stange, G. Die Pyralidinen, Tortricinen, Micropteryginen,
Pterophorinen, Alucitinen der Umgegend von Friedland in Mecklen-
burg. Wissenschaitliche Beilage zu dem Programm des Gymnasiums
zu Friedland in, Mecklenburg 1900.
20. — Nachträge zur Schmetterlingsfauna Friedlands, ebendal912.
Die lateinischen und deutschen Bezeichnungen der Pflanzen sind
H.Wagners Ilustrierter Deutscher Flora entnommen.
11. Heft
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Krolls Buchdruckerei, Berlin S.
ARCHIV
NATURGESCHICHTE,
GEGRÜNDET VON A. F. A. WIEGMANN,
FORTGESETZT VON
W.F. ERICHSON, F.H. TROSCHEL,
E. VON MARTENS, F. HILGENDORF,
W. WELTNER UND E.STRAND.
ee — —————
ACHTUNDSIEBZIGSTER JAHRGANG.
1912.
Abteilung A.
12. Heft.
HERAUSGEGEBEN
VON
EMBRIK STRAND
KÖNIGL, ZOOLOG. MUSEUM ZU BERLIN.
ee -
NICOLAISCHE
VERLAGS-BUCHHANDLUNG R.STRICKER
Berlin.
‘
Inhaltsverzeichnis.
Schwarz. Die indischen Viverridae. Beitrag zur Kenntnis
der Fauna und speziellen gar der Orientalischen
Region. 1.
Strand. Zoologische Bes ar Expedition a Kar
G. Tessmann nach Süd-Kamerun und Spanisch -Guinea.
Lepidoptera. IV. (Hierzu Taf. I u. ID)
Friese. Über einige neue Apiden. (Mit 4 Textfigg.)
— „ — Namensänderungen für einige Apiden
Strand. Lepidoptera aus dem belgischen Kongo
Weise. Über Hispinen und Coccinelliden
Strand. Weitere Schmetterlinge aus Kamerun, gesammelt
von Herrn Ingenieur E. Hintz
Krausse. Trombidium Wolffi m. n. sp. (Mit 2 Textüge.).
Seite
100
121
151
Die indischen VYiverridae.
Beitrag zur Kenntnis der Fauna und speziellen Tier-
geographie der Orientalischen Region.
I.
Von
Ernst Schwarz.
Seit geraumer Zeit ist diese Arbeit unvollendet geblieben. Mannig-
faltige andere Untersuchungen haben ihre Fertigstellung so lange
hinausgeschoben. Und auch jetzt nur sind es der allgemeine und der
tiergeographische Teil, die erscheinen, während ich hoffe, den umfang-
reichsten speziell systematischen Teil noch in diesem Jahre zu beenden.
Den Kern des ganzen bildet natürlich die genaue Systematik
der indischen Vwerridae. Vor allem für die tiergeographischen Be-
trachtungen hat die Vergleichung der Formen als solcher wesent-
lich andere Resultate ergeben, als es die rein statistische Methode von
Wallace ermöglichen konnte; in erster Linie trifit das für die Auf-
fassung der Stellung von Borneo zu. |
Besonderes Gewicht habe ich auf die Entwicklungszentren
gelegt, weil durch ihre Untersuchung und Festlegung ganz neue Ge-
sichtspunkte für die Wege und die Ausdehnung der heutigen Ver-
breitung sich ergeben haben.
Es war oft notwendig, andere Tiergruppen in den Kreis der Be-
trachtungen zu ziehen, doch .muß hier betont werden, daß die tier-
geographischen Resultate in erster Linie mit Hilfe der Viverridae ge-
wonnen wurden; und erst später, wo es der Zusammenhang erforderte,
wurden andere Formen zur Ergänzung herangezogen.
Eine besondere Bedeutung kommt schließlich den geologischen
Veränderungen in dem betrachteten Gebiete zu; denn nur ein Ver-
ständnis der Tektonik läßt die Bedingungen erkennen, die für die
Verbreitung der Tiere maßgebend sind.
In der Hauptsache ist diese Monographie mit dem Material des
British Museum in London entstanden, und es ist mir eine angenehme
Pflicht, Herrn Oldiield Thomas meinen Dank abzustatten für die
Freundlichkeit, mit der er mir sein gesamtes, reiches Material un-
gehindert zur Verfügung stellte. Auch in Prof. Matschie’s Schuld
bin ich für das Interesse, das er mir dieses Mal, wie schon seit langer
Zeit, bewies. Des Ferneren konnte ich Material untersuchen in München
durch das Entgegenkommen von Prof. Doflein und Dr. Leisewitz,
in Dresden und Leyden mit freundlicher Erlaubnis von Prof. Jacobi
und Dr. Jentink. Prof. Trouessart-Paris, Prof. M. Weber- Amster-
dam und Herr G. 8. Miller-Washington liehen mir einige interessante
Archiv für Naturgeschichte
1912. A. 12. 1 12. Heft
2
Ernst Schwarz:
Arten, und nicht zum mindesten bin ich Prof. J. A. Allen-New York
verbunden für die prächtigen Photographieen der Schädel von Arctictis
whitei und Mungos rubrifrons, die er mir so freundlich gesandt hat.
m ID
Allgemeiner Teil.
. Einleitung.
. CO ynoidea— Ailuroidea.
. Viverridae.
. Deskriptive Behandlung des
Viverridengebisses; Spezialisierung
und Reduktion; primitive und
sekundäre Gleichförmigkeit.
. Gebißtypen; primitive Form bei
den Viverridae: secodont.
. Charakterisierung der Gebißtypen.
. Vorkommen
beider Gebißtypen
9.
bei den Viverridae; spezialisierte
Formen; Stellung von Arctictis und
Cynogale; Ableitung der Katzen
(Schädel, Gebiß, Behaarung, Fuß-
bau); Zeichnung bei den Vi-
verrinae.
. Charakterisierung der Mungosinae;
Abzweigung derselben vom Haupt-
stamm unabhängig von den
Viverrinae.
Schema.
Zoogeographischer Teil.
. Einleitung.
2. Indo-afrikanische Region.
J. E. Gray (18642).
. Allgemeiner Faunencharakter des
Malayischen Archipels.
. Östlicher Teil des Sundabogens;
Einfluß der papuanischen Fauna.
. Celebes.
. Molukken.
. Philippinen.
. Borneo.
. Borneo-Gruppe.
. Billiton und Banka.
. Westlicher Teil des Sundabogens.
. Barussa-Inseln.
. Nikobaren und Andamanen.
. Malakka.
. Pegu und Süd-Tenasserim.
. Östliches Hinterindien.
. Süd-China.
18.
19.
. Mittleres und nördliches Vorder-
25.
26.
27.
28.
Ober-Birma, Arrakan, Assam.
Hymalaya.
indien.
. Südliches Vorderindien und Ceylon.
. Beziehungen der vorderindischen
zur malayischen Fauna.
. Nordwest-Provinzen.
. Geologische Entwicklung der
Orientalischen Region und ihre Be-
ziehungen zur Ausbreitung der
Tierwelt.
Zusammensetzung der Fauna in
der Orientalischen Region.
Entwicklungszentren.
Verbreitung der Viverridae in Zeit
und Raum.
Schema der Verbreitung der
Orientalischen Viverridae.
Allgemeiner Teil.!)
Die letzte zusammenfassende Arbeit über die Viverridae ist die von
Später erschienen dann noch Blanford’s Be-
arbeitung der Gattung Paradozurus (1885°) und Lydekker’s „Cats
(P.
1) Ein eingehendes Literaturverzeichnis erscheint mit dem speziellen Teil.
2) A Revision of the Genera and Species of Viverrine Animals (Viverridae)
Z. S. 1864 pp. 502-579).
®) A Monograph of the Genus Paradozurus F. Cuvier (P. Z. S. 1885 pp. 780ff.).
Die indischen Viverridae. 3
and their Allies‘ (1895). Letzteres stellt eine Kompilation dar, während
Blanford’s Arbeit einerseits keine besonderen allgemeinen noch tier-
geographischen Ergebnisse brachte, andererseits durch neuere Arbeiten
von Miller, Lyon, Thomas und Wroughton, die sich allerdings
nur teilweise mit Viverriden beschäftigten, überholt worden ist. Gray’s
Arbeit erschien, bevor die allgemeine Systematik der Carnivora vera
durch Flower, dann durch Mivarts!) grundlegende Studien
etwa in der heutigen Form festgelegt war. Mivart behandelte die
Viverridae in seiner Untersuchung über die Arluroidea (1882), die
er, wie Flower, den Oynoidea und den Arctoidea gegenüber-
stellte. Sein System der Viverridae kann in seinen allgemeinen Zügen
noch heute gelten; in den Details, besonders in der Beurteilung
spezialisierter Formen, ist es, wie später gezeigt werden soll, noch zu
modifizieren. Neuere, besonders palaeontologische Erfahrungen haben
auch dargetan, daß die Arctoidea unmittelbar aus den C'ynordea ab-
zuleiten sind, sodaß heute das allgemeine System der Carnivora vera
etwa das ist, wie es von H. Winge?) (1895) und Max Weber?)
(1904) vorgeschlagen wurde.
Nach Winge lassen sich zwei Hauptgruppen unterscheiden:
die hundeartigen oder Cynoidea (Arctoidea Winges) und die
katzenartigen oder Arlurordea (Herpestoidea Winges). Bei’den
Oynoidea ist das Tympanicum schüsselförmig, und die Bulla tympani
ist einfach; bei den Arluroidea ist die Bulla ossea durch ein. Septum
in eine große innere und eine kleinere äußere Gehörkammer geteilt,
während das ringförmige Tympanicum die Wand der letzteren bildet.
Die beiden Kammern werden getrennt angelegt. Bei den eigentlichen
Katzen (Felidae) sind diese beiden Hälften äußerlich völlig miteinander
verschmolzen, so daß von außen eine Scheidung nicht wahrnehmbar ist.
Bei den Viverridae hingegen sind beide Teile auch äußerlich ganz deutlich.
Die Verschmelzung der beiden Kammern ist hier auf verschiedenen
Stadien zu verfolgen, da sie bei verschiedenen Formen verschieden
weit gediehen ist. Bei den Mungosinae und Viverrinae s. str. sind beide
Kammern ganz oder teilweise verschmolzen, während bei allen Para-
doxurinae die äußere Kammer klein, flach und scharf von der inneren
gesondert bleibt. Nur bei einer einzigen rezenten Viverridengattung
(Nandinia) ist die Bulla knorpelig.
Viverridengebiß (Allgemeines).
Das Gebiß ist mit ganz wenigen Ausnahmen bei den Vwerridae
folgendes:
1.3, 4.9, e
neh de Er ee
1. 2. 3. TEE TT Be:
1) On the Classification and Distribution of the Ailuroidea (P. Z. S. 1882
pp- 135 u. 208).
2) Jordfundne og nulevende Rovdyr fra Lagoa Santa; E Museo Lundi.
3) Die Säugetiere, Jena 1904.
1* 12. Heft
4 Ernst Schwarz:
Es fehlen zur „typischen“ Placentalierbezahnung also nur die
letzten Molaren (M,), eine recht primitive Form des Gebisses, die unter
den echten Raubtieren nur von den Hunden mit 42 Zähnen (sie besitzen
die beiden unteren M,) übertroffen wird. Bei wenigen Viverriden
können im Alter der 1. und 2. Praemolar fehlen, während bei einigen
anderen Formen wie Prionodon und Poiana, Gattungen, die schon
stark an die Katzen erinnern, der M, fehlt oder doch stark reduziert
ist. Es ist dabei zu bemerken, daß bei Carnivoren zunächst die Molaren,
bei Omnivoren zunächst die vorderen Praemolaren rückgebildet
werden.
Bei dem Studium des Gebisses, besonders der Paradoxurinae
wird die Umwandlung der normalen Praemolaren (der Creodonten)
zum typischen Fissipedier-Gebiß, besonders des normalen P, zum
Reißzahn leicht verständlich. Es zeigt sich beim Vergleich der einzelnen
Praemolaren untereinander, daß die ursprüngliche Spitze der Back-
zähne der Paraconus ist und nicht der Protoconus, wie früher vielfach
angenommen wurde (Osborn 1888!), was auch Veranlassung zu der
Bezeichnung Protoconus gab. Der primitive P, ist ein kegelförmiger,
einwurzeliger Zahn, dessen Spitze dem Paraconus entspricht. Der
P, ist meist zweiwurzelig und legt bisweilen als hintere akzessorische
Spitze den Metaconus an, wozu dann beim P, in vielen Fällen eine
Anlage des Protoconus und selten des Parastyls tritt, welch letzterer
nie bewurzelt und ja auch bei dem Reißzahn akzessorisch ist. Der P,
ist gewöhnlich zweiwurzelig, während der P, am Protoconus eine
dritte Wurzel ausbildet. Der Parastyl, Paraconus und Metaconüs
bilden zusammen die Schneide des Reißzahns, während der Protoconus
verkümmern kann (Katzen); andererseits kann eine ausgesprochene
Schneidenbildung unterbleiben; der Reißzahn unterscheidet sich dann
weniger von den vorderen Praemolaren. Hierbei zeigt sich dann auch
daß die Trennung der Carnivora vera von den Creodonten auf
Grund des Reißzahns durchaus nicht so ganz allgemein durchgeführt
werden kann, umsomehr, als auch Creodonten, bei denen der P,
reißzahnartig geworden ist, bekannt sind; es finden sich also auch hier
ergänge. Der M, ist, außer wenn gänzlich verkümmert, dreiwurzelig;
er besitzt typisch zwei äußere Spitzen, die wohl dem Paraconus 1esp.
Metaconus entsprechen, und eine innere, die dem Protoconus gleich-
wertig ist; eine Schneide fehlt immer. Ganz gleich dem M, ist der M,
gebildet; nur ist er fast immer rückgebildet, so daß die Höcker oft
schlecht ausgeprägt und die drei Wurzeln zu einer einzigen zu-
sammengeschrumpft sind, der ganze Zahn also einfach stiftförmig
geworden ist (Arctickis).
Gebißtypen.
Die ursprüngliche Form der Backenzähne ist eine primitiv-
karnivore (secodonte); jedoch sind diese nicht besonders differenziert.
!) American Naturalist XII p. 1072 [Dez. 1888].
Die indischen Viverridae. 5
Eine Differenzierung findet sich in zweierlei Richtung, nach der
karnivoren und der frugivoren (resp. omnivoren) Seite. Es geht
daraus hervor, daß sowohl die extrem karnivoren Zähne der Katze,
wie die ausgeprägt omnivoren, z.B. bei Paradoxurus hermaphroditus
javanicus eine sekundäre Spezialisierung sind, die beide aus der
gemeinsamen primitiven sekodonten Grundform hervorgegangen sind.
Spezialisierte Formen.
Der karnivore (secodonte) Gebißtyp zeichnet sich aus durch
eine große Ungleichförmigkeit der Zähne und eine Reduktion
der Gesamtzahl. Der Reißzahn entwickelt eine lange Schneide mit
einer vermehrten Anzahl von akzessorischen Spitzen, der Protoconus
wird reduziert und die Krone höher. Die vorderen Praemolaren und
die quergestellten Molaren werden immer kleiner und hinfälliger
und einzelne fehlen oft ganz (Prionodon), was zunächst eine Ver-
schmälerung, dann eine Verkürzung des hinteren Gaumenabschnitts
zur Folge hat. Diese Ausbildung des Zahnsystems erreicht ihre höchste
Vollendung bei den Katzen.
Der frugivore Gebißtyp zeichnet sich aus durch flach- und
breitkronige, stumpfhöckerige Backzähne, gute Entwicklung der
Molaren, die eine Verbreiterung der hinteren Gaumenpartie bedingt,
und eine starke Ausbildung der vorderen Praemolaren, die oft zwei-
oder dreiwurzelig sind und sich dann in ihrer Form von dem nur wenig
abweichenden Reißzahn nur unbedeutend unterscheiden. Hier also
eine (allerdings sekundäre) Gleichförmigkeit des Gebisses. Dieser
Zahntyp neigt leicht zur Verkümmerung (Artictis, Arctogalidia).
Das frugivore Gebiß findet sich häufig bei den Paradozurinae.
Die am weitesten vom Generalschema abweichenden Gattungen
sind einerseits Arctictis, bei dem das Gebiß völlig reduziert, fast wieder
stiftförmig geworden ist, andererseits C’ynogale, ein hochspezialisierter,
als Fischräuber ausgebildeter Typ).
Stellung von Arctictis und Cynogale.
Arctictis wurde von Mivart (1882) mit Arctogahdia in Verbindung
gebracht, in erster Linie, weil beide kleine, reduzierte Backzähne
und keinen Fossa pterygoidea besitzen. Es scheint mir jedoch richtiger,
Arctietis über Paguma von Paradoxurus abzuleiten. Dafür spricht,
daß alle die Charaktere, die Arctictis in so ausgesprochener Weise
kennzeichnen, die enormen Stirnhöhlen, die völlig reduzierte Proc.
postorbitales, sich auch schon, wenn auch schwächer, bei Paguma
finden. Bezüglich der Reduktion der Backzähne, die bei Arctictis
in ihrer Form, denen von Paguma völlig gleichen, und der Fossa
pterygoidea steht Paguma etwa in der Mitte zwischen Paradoxurus
und Arctictis.
Anders liegen die Verhältnisse bei Arctogalidia, Hemigalus und
Cynogale. Hier trat zuerst eine Verkürzung des Metaconus und eine
mediane Verlängerung des Paraconus am P, auf, bei Arctogahdia
12. Heft
5 Ernst Schwarz:
folgte eine Reduktion (und Verkleinerung) der Backzähne; bei Hemi-
galus dagegen erfolgte eine Weiterbildung in omnivorer Richtung,
d. h. eine starke Vermehrung der akzessorischen Spitzen auf der ge-
samten Zahnkrone der Backzähne, die bei Diplogale hosei noch stärker
ausgeprägt ist als bei Hemigalus hardwickei und bei U’ynogale ihren
Höhepunkt erreicht. Da O’ynogale zum Fischfang besonders spezialisiert
ist, so sind die vorderen Praemolaren stark verlängert, und das Äußere
des Tieres ist fischotterartig. Diese Umstände haben wohl Mivart
(1882) bewogen, für O’ynogale eine eigene Unterfamilie (O’ynogalinae)
zu bilden. Allein die erwähnten Eigentümlichkeiten des Gebisses,
die völlig Paradoxurus-artige Bulla ossea, der lange schmale Schädel
wie die völlige Abwesenheit eines Postorbitalfortsatzes (beide letzteren
Charaktere völlig wie bei Hemigalus) zeigen deutlich, daß man es hier
mit einem Glied der Paradozurinae zu tun hat, das über Hemi-
galus von Paradoxurus abzuleiten ist.
Primitive Formen.
Finden sich so hochspezialisierte Formen unter den Paradozurinae,
so gibt es auch einfachere, mehr von allgemeinem Habitus; so Para-
doxurus niger, der ähnlich wie Viverra civetta oder V. zibetha ein primitiv
sekodontes Gebiß besitzt, der auch sonst in Schädelbau und Be-
haarung nahe Anklänge an Viverra zeigt und wie diese dem gemein-
samen Stamm nahestehen muß.
Ableitung der Katzen.
Von Vierra selbst (oder Viverra-artigen Formen) leitet sich
eine Reihe von Formen ab, die nur zum Teil Indien bewohnen, in
ihrer überwiegenden Mehrzahl afrikanisch sind. Diese Gruppe ist nur
in einer Richtung spezialisiert. Das Gebiß wird immer karni-
vorer, d. h. die Prämolaren (besonders der P,) bekommen immer
mehr Schneide, während die Zahl der Zähne abnimmt, indem
die Molaren und vorderen Praemolaren rückgebildet werden und
schließlich verschwinden. Die beiden Kammern der Bulla ossea ver-
schmelzen mehr und mehr, und die äußere nımmt an Größe zu. Die
Form des Kopfes wird kürzer und runder, infolge der Verkürzung des
Gaumens und der mächtigen Entwicklung des Jochbogens wegen der
starken Ausbildung der Beißmuskulatur. Die Behaarung, die bei
. Viverra und Paradoxurus niger noch rauh ist, wird schon bei Viverricula
und Genetta felina reicher, noch mehr bei anderen Arten der Gattung
Genetta und vor allem bei Prionodon und Poiana. Die Sohlen werden
behaart (stärkere Ausbildung der Digitigradie) und die Krallen retraktil.
Alle diese Charaktere weisen unbedingt auf eine nahe Verwandtschaft
mit den Feliden hin, die sicher von Viverra- oder Genetta-artigen
Formen abzuleiten sind, wenn auch nicht gesagt werden soll, daß der
Weg genau der geschilderte sei oder daß er über Prionodon und Poiana
führe, die, obwohl viele Katzencharaktere besitzend, doch gewisse
Abweichungen und z. T. Spezialisierungen zeigen, wie den schwachen
Die indischen Viverridae. 7
Jochbogen, die sie in direkten Gegensatz zu den Katzen stellen. Priono-
don und Poiana repräsentieren also wohl einen Seitenzweig auf dem
Wege zur Katzenwerdung. Überhaupt hat wohl die gesamte rezente
Viverrinenreihe, auf deren Zusammenhang schon Mivart (1882)
hinwies, ohne disen jedoch besondere Bedeutung beizulegen, eine der
Felidenreihe parallele Entwicklung durchlaufen. Derartige Fälle
von Parallelentwicklung, die wir hier finden, und die in ähnlicher
Weise, wie ich selbst gezeigt habe, auch z. B. bei Ictitherium und die
Hyaenen wiederkehren!), werden wohl zum Verständnis der analogen
Felidenentwicklung wesentlich beitragen, wenn die fossilen Vorläufer
der Katzen bekannt sein werden.
Zeichnung bei den Viverrinae.
Die Zeichnung ist bei den Viverrinae und Paradozxurinae ursprüng-
lich eine dunkle in Längsreihen angeordnete Fleckung auf hellem
Grunde. Diese Flecken können zu Längsstreifen (Paradoxurus) ver-
schmelzen, oder zu Querbändern, wie es sich individuell bei Viverra
zibetha und sehr ausgeprägt bei Hemigalus findet. Eine Rosetten-
anordnung der Flecken, wie bei den Katzen so oft, kommt bei den
Vwerrinae nicht vor.
Mungosinae.
Die Mangusten weichen in vielen Punkten sehr wesentlich von
den Viwerrinae ab. Es ist sehr wahrscheinlich, daß sie spezialisierte
viverridenartige Formen sind. Aber die Spezialisierung geschah
sicher auf einer sehr frühen und primitiven Stufe, zu einer Zeit, als die
bestimmten Entwickelungsrichtungen, von denen ich oben
sprach, noch nicht angelegt waren, wo selbst die Tendenzen, die zur
Entstehung ganz anderer Gruppen, wie der Musteliden, noch einen
Einfluß besaßen. Daher besitzen die Mungosinae außer einigen Merk-
malen, die wie die Ausbildung der Stirn an andere Gruppen (in diesem
Falle die Musteliden) erinnern, im wesentlichen rein primitive Eigen-
schaften.
So ist vor allem die rauhe Behaarung eine bei den ver-
schiedensten Raubtieren wiederkehrende Erscheinung, die als unbedingt
primitiv zu betrachten ist. Der unausgesprochene Charakter der Färbung,
den Beddard (Cambridge N.H., Mammalia) treffend als ‚Pfeffer
und Salz“-Farbe bezeichnet hat, ist zwar in dieser Form für die Mang-
usten charakteristisch, entfernt sich aber kaum von dem allgemeinen
Typ, den wir etwa von den Wölfen oder Schakalen her kennen, und
unterscheidet sich eigentlich nur dadurch, daß die Ringelung der Haare
viel gleichmäßiger ist. Nur bei wenigen Formen ist eine Zeichnung
vorhanden, in diesen Fällen stets in Gestalt von dunklen Streifen.
Immer treffen wir sie dann bei auch sonst höher spezialisierten Formen,
1) Über einen Schädel von Palhyaena hipparionum etc. (Arch. f. Naturgsch.
1912 A. 11 pp. 69-75 (1913),
12. Heft
8 Ernst Schwarz:
wie Mungos vitticollis und Mungos urva, die Zügelstreifen oder den sehr
spezialisierten Gattungen Crossarchus und Suricata, die eine Quer-
bänderung besitzen. Eine Flecken- oder Rosettenzeichnung ist von
keiner Manguste bekannt.
Die nicht retraktilen Krallen und die geringe Digitigradie sind
zweifellos primitiver als die zurückziehbaren Krallen der Viverrinae.
Der buschige Schwanz findet sich sonst auch nur bei den Caniden,
obwohl er wohl nicht als primitiv zu bezeichnen ist. Die kurzen Beine
sind wie bei den Genetten wohl als Anpassung, also Spezialisierung,
zu deuten.
Der Schädel besitzt in der zweikammerigen Bulla und der An-
zahl der Zähne deutlich viverrinen Charakter. Die Ausbildung einzelner
Zähne ist bei der Gattung Mungos ganz ähnlich, wie wir sie bei primi-
tiven Viverrinae, z. B. Viverra selbst, finden. Doch ist die Form
der Bulla, vor allem die wurmförmige Außenkammer, etwas ganz
Eigenes. Die Ausbildung der Stirn erinnert oberflächlich anMusteliden.
Der niedrige Proc. coronoideus des Unterkiefers verrät wieder eine
primitive Stufe.
Primitive Mungosinae und primitive Viverrinae zeigen also Ähnlich-
keit miteinander. Aber diese Ähnlichkeiten sind recht allgemeiner
Natur. Es erscheint mir fast zweifelhaft, ob ihre Verwandtschaft zu
den Viverrinae größer ist als die der letzteren zu den Hyaenen oder
Katzen. Vielleicht empfiehlt es sich sogar, sie als diesen gleichwertig
als Mungosidae zu bezeichnen. Doch möchte ich davon vorläufig ab-
sehen, vielmehr sie vorerst noch als einen früh vom Hauptstamme
abgezweigten Ast der Viwerridae betrachten. Vielleicht läßt sich später
ihre völlige Sonderstellung erweisen, wozu vor allem noch genaue
Untersuchungen an den afrikanischen und madagassischen Formen
notwendig sind.
Schema.
Eine Zusammenstellung der besprochenen Tatsachen liefert das
folgende Schema (siehe S. 9). Dieses soll nicht als Stammbaum auf-
gefaßt werden; es soll nur die.-Beziehungen der dargestellten Formen
zueinander veranschaulichen.
Zoogeographischer Teil.
Über die ganze orientalische Region verbreitet und zum Teil für
sie charakteristisch, hilft die Gruppe der Viverriden zum Ver-
ständnis der zoogeographischen Verhältnisse dieser schwierigen Region.
Viverriden kommen außer in der orientalischen rezent nur in der
äthiopischen Region vor, abgesehen von einigen wenigen Vorposten
im Mittelmeergebiet (Genetta und Mungos) und in dem südchinesischen
Mischgebiet. Fossil treten Viverriden im Tertiär der Mittellandzone
von Frankreich bis nach China auf, und von hier sind sie damals wohl
nach Süden vorgedrungen.
Die indischen Viverridae. 9
Felidae.
|
|
Poiana Garmaale
Deine D vplog ale
| Hemigalus
Genetta Chrotogale
| “ Arctictis
Viverricula ‚Arctogahdia |
| / Paguma
(tangalunga-Stadium) Macrogalidia
Viverra
(civetta-Stadium) Paradoxurus
| 2 andınia
Hyaena RN
Palhyaena — Ictitherium —
Mungosinae
re N
Indo-afrikanische Region.
Blanford (1876t)} und Lydekker (18972) haben bereits auf die
große Ähnlichkeit der orientalischen und äthiopischen
Fauna hingewiesen, doch beide, besonders Lydekker, sind der
Ansicht, daß beide Regionen trotzdem zu trennen und der hol-
arktischen gleichwertig gegenüberzustellen seien, da, wie Ly-
dekker sagt, ‚die positiven und negativen Charaktere der Säugetier-
fauna,.4... eis) hinreichen, um die zoologische Einheit derselben (der
orientalischen Region) hervortreten zu lassen und ihre Abtrennung
von der äthiopischen Region zu rechtiertigen.“ Demgegenüber faßt
1) The African Element in the Fauna of India (Ann. Mag. Nat. Hist. [4]
vol. 18 pp. 277—294 [1876]).
2) A Geographical History of Mammals.
12. Heft
10 Ernst Schwarz:
Arldt (1907!) die orientalische und äthiopische Region als „afri-
kanisch-indische Region‘‘ zusammen und stellt sie dem hol-
arktischen Gebiet gegenüber. Ich kann Arldt nur beipflichten,
denn weder besitzt Afrıka ihm allein eigentümliche Formen, die Indien
fehlten, noch umgekehrt, wenn man von den Indien bewohnenden
Hirschen und Bären absieht, die wohl erst nachträglich von Norden
her eingewandert sind, wie denn auch in jüngster Zeit die indische
Fauna in China in die holarktische Region eingedrungen ist. Dagegen
finden sich alle die wesentlichen älteren Typen, die verhältnismäßig
früh aus dem Mittelländischen Gebiet eingedrungen sind, auf beide
Regionen gleich verteilt, wenn sie auch in dem einen Gebiet oft sich
besser entwickelt oder erhalten haben als in dem anderen. Ich nenne
hier die Huftiere, die altweltlichen Affen und die Viverridae.
Wie nahe die Faunen Indiens und Afrikas einander stehen, zeigen
auch unter den Viverridae im speziellen gewisse einander sehr nahe-
stehende Formen der gleichen Gattung, oit der gleichen Untergruppe.
Ich nenne Viverra zibetha, V. megaspila in Indien, V. civetta in Afrika.
Bei den Mangusten tritt diese Tatsache ebenso klar hervor. Es finden
sich von kleinen Formen Mungos auropunctatus in Indien, die M. gracılıs-
Gruppe in Afrika; die mittelgroßen Formen sind in Afrika z. B. durch
M. pulverulentus, in Asien durch M. mungo vertreten; der Vergleich
der großen Formen dürfte schwerer sein, doch scheint Mungos vitticollis
den Arten der afrikanischen Gattung Ichneumia besonders nahe zu
stehen. Genetten fehlen in Indien; doch sind die Linsangs in beiden
Gebieten vertreten, in Afrika durch die Gattung Poiana, in Indien durch
die Gattung Prionodon.
Während so die Viverrina s. str. in beiden Gebieten ziemlich gleich,
in Afrika mit zahlreichen Arten in 3 Gattungen, in Indien mit 3 Gattungen
und 10 Arten etwas schwächer vertreten sind, wogegen die Mungosinae
in Afrika eine weitaus größere Mannigfaltigkeit in 6 Gattungen mit
zahlreichen Arten erreichen, in Indien aber sich nur in der Gatttung
Mungos finden, besitzt die orientalische Region eine Gruppe von
Viverriden, die in Afrika nur in einer Gattung mit 2 Arten (Nandinia)
lebt, die Paradozurinae. Diese haben ihren Hauptsitz in Hinter-
indien und dem Malaiischen Archipel und zeigen große Neigung,
Lokalformen zu bilden.
Allgemeiner Faunencharakter des Malayischen Archipels.
Wallace 18762), 18803) und 1894%) und nach ihm Lydekker
(1897) haben die malayische Inselwelt in zwei durch eine scharfe
Trennungslinie geschiedene Teile zerlegt, deren westlicher Borneo
und Bali noch umfassend eine rein indische, deren östliche, Lombok
und Celebes einschließend, eine rein notogäische Fauna besitzen
1) Die Entwicklung der Kontinente und ihrer Lebewelt (Leipzig 1907).
2) The Geographical Distribution of Animals.
3) Island Life.
“) The Malay Archipelago.
Die indischen Viverridae. 11
sollte. Dagegen haben aber die Sarasins, Max Weber (1903!), Arldt
(1907) und van Kampen (1910) gezeigt, daß die indische Fauna auf
den kleinen Sundainseln viel weiter nach Osten verbreitet ist, als Wallace
annahm und daß auch der Grundstock der Tierwelt von Celebes ein
allerdings aberranter, aber trotzdem orientalischer ist; daß dagegen
die australischen Typen im Archipel nur spärlich und fast nur in den
Randgebieten auftreten. Neuerdings hat Elbert (19122) von einer
Mischfauna des Archipels gesprochen. Daß das nur in sehr beschränkter
Weise gilt, wird bald zu zeigen sein. Aber nicht nur mit der Tatsache
der Verteilung der indischen und malayischen Tierwelt werden wir
uns dabei zu begnügen haben, vielmehr gehört zum Verständnis der
Verhältnisse im Archipel auch die Frage, auf welchen Wegen die Tiere
ihre heutigen Wohnsitze erreichten. Daß diese nicht immer die kürzesten
waren, daß gelegentlich westliche Formen ihre jetzige Heimat von
Osten oder Süden erreichten, daß außer dem orientalischen und
australischen auch noch mit einem ostasiatischen Element in der
Tierwelt gerechnet werden muß, hat die Betrachtungen sehr erschwert.
Der so einheitlichen Fauna des kontinentalen Indiens steht eine
wesentlich heterogenere in der indischen Inselwelt gegenüber. Das
wichtigste Element, das orientalische, hat im Westen, besonders
auf Sumatra und Borneo sich am reichsten entfaltet, im Süd-
osten aber hat von Australien her ein fremdes Element einen Weg
nach dem Archipel gefunden und an der östlichen Peripherie hat auf den
Philippinen undz. T. auf Celebes ein drittes, ostasiatisches Element,
auf seinem Wege nach Australien dem Faunenbild des Archipels seinen
Stempel aufgedrückt.
Östlicher Teil des Sundabogens.
Als Rückgrat des ganzen Archipels können wir den großen Gebirgs-
bogen betrachten, der Sumatra und Java durchzieht, der einen Parallel-
bogen in Malakka findet, sich auf die kleinen Sundainseln erstreckt,
sich im Osten vielfach aufspaltet, als Bandabogen noch Norden zu den
Molukken herumschwingt und auch wahrscheinlich mit den Am-
und Key-Inseln in Beziehung steht. Wir wollen ihn hier kurz als Sunda-
bogen bezeichnen.
Als eins der markantesten Tiere finden wir auf allen Inseln dieser
Reihe eine Viverride, Paradoxurus hermaphroditus in zahlreichen
Lokalformen, als P. h. musanga auf Sumatra, P. h. javanicus auf
Java, P.h. hanieli auf Timor, P.h. setosus auf Ceram; auch auf
Aru und Key finden sich ähnliche Formen und auf dem Festlande
schließt sich P. h. hermaphroditus in Malakka eng an den sumatranischen
Roller an. Nicht minder auffallend ist auf dieser Kette ein Schwein,
Sus verrucosus, das als S. v. verrucosus auf Java lebt, als S. v. floresianus
!) Der Indo-Australische Archipel und die Geschichte seiner Tierwelt (Verh.
Ges. Naturf. u. Ärzte zu Karlsbad [Leipzig 1903]).
?) Die Sunda-Expedition des Vereins f. Geographie und Statistik zu
Frankfurt a. M., Bd. II.
12. Heft
12 Ernst Schwarz:
von Flores, S. v. timoriensis von Timor, $. v. ceramicus von Ceram
und als $. v. celebensis und 8. v. nehringi von Celebes bekannt ist.
Dieser Inselzug ist es, der im Osten notogäische Tiere besitzt, die er
nur von Neu-Guinea her erhalten haben kann. Auf Timor, Ceram
undAmboina kommen 2 Beuteltiere, Phalanger maculatus und Ph.orien-
talıs (auf Timor nur letzterer) vor. Die kleinere Gruppe ist auf den
Molukken durch PA. ornatus, auf Obi durch Ph. rothschildi vertreten.
Auch Celebes besitzt beide Gruppen von Phalangern: die großen
in Ph. ursinus, die kleinen in Ph. celebensis, der in Ph. rothschildi
seinen nächsten Verwandten hat.
Es entsteht die Frage, wie die Beuteltiere nach den ost-
malayischen Inseln und besonders, wie sie nach Celebes gekommen
sind, warum wir ferner auf Celebes ein der Gattung Sus angehöriges
Schwein finden, und weiter, warum die papuanischen Typen dort
so schwach vertreten sind, trotz der Nähe Neu-Guineas. Wir müssen
wohl annehmen, daß zu einer Zeit, da die wesentlichen malayischen
und papuanischen Typen schon vorhanden waren, die Banda-See mit
Land erfüllt war; das einerseits den Sundabogen, Aru, Key und Ceram
mit Neu-Guinea, sowie dieses mit Obi und den Molukken verband und
das auch von Obi her durch eine schmale und zeitlich sehr begrenzte
Landbrücke über Sula und Banggai mit der Banggai-Halbinsel von
Celebes in Verbindung stand. Eine kleine Nordwesthalbinsel hatte
dieses Land, die sich von Flores nach Saleyer erstreckte.
Auf der Hauptmasse dieses „Bandalandes‘ verbreiteten sich
malayische Formen, wie Paradozurus hermaphroditus und Sus verru-
cosus nach Osten bis Ceram, während Phalanger maculatus und
Ph. orientalis nach Westen bis nach Flores und Saleyer vordrangen.
Auf der „Banggaibrücke“ dagegen drangen beide Phalanger zu-
gleich mit Sus verrucosus nach Celebes ein. Da aber diese Brücke
bald wieder zerfiel, so entwickelten sich diese unabhängig von ihren
Verwandten im Archipel: ‚Sus verrucosus celebensis steht in der verrucosus-
Gruppe recht abseits und die Phalanger bilden sogar besondere, ob-
wohl den im übrigen Archipel lebenden homologe, Arten. Wir stehen
nun hier vor der merkwürdigen, bisher übersehenen Tatsache, daß
Celebes von Osten her, zugleich mit seinen papuanischen auch
orientalische Säuger empfing.
Celebes.
Eine weitere Verbindung mit dem Sundabogen, von geringerer
Bedeutung allerdings, hat Celebes in sehr junger Zeit gehabt: es ist
die Verbindung Java — Madura — Kangean — S.W.-Celebes,
die auch Elbert (1912) fordert, und an die der Paradozurus herm.
celebensis, vom Pik von Bonthain, erinnert.
Die Verbindung von Celebes nach Westen hin muß schon vor
sehr langer Zeit gelöst worden sein. Der Makassargraben ist wohl
einer der ältesten Brüche im Archipel. So hat der Grundstock, der
schon damals Celebes bewohnenden indischen Fauna, die vielleicht
. Infolge ihrer Entfernung vom Kontinent nicht so reich war wie dessen
Die indischen Viverridae, 13
Tierwelt, sich durch die Isolierung z. T. in völlig anderer Richtung
entwickelt wie im übrigen Malaiasien, z. T. sind altertümliche Formen
erhalten geblieben, während sie anderwärts ausstarben oder sich
stark veränderten. Alle diese Tiere sind daher Celebes eigentümlich;
meist sind es besondere Gattungen, wie die schwarzen Makaken (C’yno-
pithecus), der Schwimmroller, eine Viverride (Macrogalidia musschen-
brocki), der Zwergbüffel (Anoa), der Hirscheber (Babirusa). Es sind
das alles indische Typen, denen überhaupt nur zwei notogäische
Säuger gegenüberstehen und so Weber vollauf berechtigen, Celebes
der orientalischen und nicht der australischen Region zu-
zurechnen, wie es Wallace und Lydekker taten.
Aber noch in einer weiteren Richtung weist die Fauna von Celebes
Beziehungen zu anderen Gebieten auf. Der Besitz von Nagern aus
der Gruppe der Hydromyinae läßt auf eine ehemalige Verbindung
der Minahassa mit den nördlichen Molukken und den südlichen
Philippinen schließen.
So haben wir aui Celebes unter den Säugetieren vier verschiedene
Elemente zu unterscheiden: ein altes orientalisches, das die Insel
schon bei ihrer Isolierung bewohnte, ein modernes malayisches, das
zugleich mit dem notogäischen von Osten vom Bandalande her über
die Banggaibrücke kam und endlich das ostasiatische, das von dem
Philippinen-Molukkenbogen her, wohl über Sanghir seinen Weg nach
Celebes fand.
Nur in zwei Fällen hat eine Abgabe von celebensischen Säuge-
tieren nach außerhalb stattgefunden: nach Batjan hin ging der
schwarze Makak (ÜUynopithecus niger) und über die Banggaibrücke
erhielt Buru seinen Hirscheber (Babirussa babyrussa), die sich dort
mittlerweile zu leicht verschiedenen Formen entwickelt haben.
Molukken.
Eine wesentlich losere Beziehung zu Indien als Celebes haben
die Molukken, obwohl sie ihrem tektonischen Bau nach zu Asien
gehören, in ihrem nördlichen Teil als Stück eines der ostasiatischen,
im Süden als Ausläufer des dem altainischen Streichen angehörigen
Sundabogens. Wir haben hier nur im Süden auf Ceram Viverriden
(P. h. setosus) als Grundstock der Fauna, während im nördlichen Teil
das von den Philippinen kommende Hydromyinen-Element die Haupt-
rolle spielt; von geringerer Bedeutung ist das Vorkommen der Viverra
tangalunga, die wohl von den Philippinen stammt, während, wie schon
oben erwähnt, über die Banggaibrücke der schwarze Makak von
Celebes herüberwanderte. Als der Teil des „Bandalandes‘, der Neu-
Guinea am nächsten lag, besitzen die Molukken noch ein drittes
Beuteltier, das Zuckereichhorn (Petaurus). Ähnliches gilt für
Aru und Key, wo wir außerdem ein Känguruh Macropus bruni finden,
das Macropus brown: von Neu-Guinea nahesteht. Also auch auf
dieser Inselgruppe haben wir drei Faunenelemente, während das alte
orientalische, das Celebes so auszeichnet, fehlt.
12. Heft
14 Ernst Schwarz:
Philippinen.
Die Philippinen, denen wir uns nun zuwenden, sind der Kern
eines vielfach verzweigten Gebirgsbogens des sinisch-ostasiatischen
Typs, von dem wir einen Teil bereits in den nördlichen Molukken und
Celebes gesehen haben und dem wir auch auf Borneo noch einmal
begegnen werden. Diesem entspricht auch der Grundstock der Fauna;
hier ist das Entwicklungszentrum der H ydromyinae, die wir schon wieder-
holt trafen und die uns genauer erst durch die Entdeckungen White-
heads und durch Thomas (1898!) genauer bekannt wurden. Schon
frühzeitig vom asiatischen Kontinent losgelöst, entwickelte diese Insel-
gruppe eine Reihe eigentümlicher Säugetiere, die dann nach Süden
zu Celebes, die Molukken, Neu-Guinea, und Australien bevölkerten.
Während so die Philippinen eine eigene Fauna, ostasiatischen
Ursprungs, vielfach abgaben, erhielten sie nur auf einem Wege
Tiere, die einer ganz anders gearteten, der orientalischen Fauna
angehören, nämlich von Borneo her. Alle orientalischen Säuger auf
den Philippinen, und es sind infolge der breiten Landverbindung ziemlich
viele, stehen daher den auf dieser Insel lebenden sehr nahe und unter-
scheiden sich stark von allen auf dem Sundabogen vorkommenden
oder von dort aus vorgedrungenen Formen. Von Viverriden haben
wir hier Paradozurus philippinensis und P. ph. minaz, ferner Paguma
leucomystaz leucocephala besonders hervorzuheben. Ferner sind mar-
kante orientalische Tiere Sus verrucosus philippensis, das innerhalb
der Gruppe der Pustelschweine ganz abseits steht, und der Tamarao
(Bubalus mindorensis), dessen Beziehungen noch sehr unklar sind.
Borneo.
. Wir müssen unsere Aufmerksamkeit nun Gebieten zuwenden,
die eine rein orientalische Fauna und diese in reichster Ent-
wicklung besitzen: Borneound Sumatra. Wir sind hier im Mittel-
punkt der Entwicklung der heutigen malayischen Säugetierwelt
und wir finden darum hier mehr Formen als in irgend einem anderen
Teile der orientalischen Region, Malakka richt ausgenommen. Formen,
wie den Orang-Utan (Pongo) wie die rostbraune Manguste (Mungos
semitorquatus), das Bartschwein (Sus barbatus) kennen wir nur von
hier. Diese Tatsache hat dazu geführt, daß man bisher allgemein
annahm, zuletzt tat es Max Weber (1902), daß Borneo bis in eine
sehr junge Erdperiode mit Sumatra einen Zusammenhang hatte,
einen viel längeren jedenfalls als Java ihn mit Sumatra hatte. : |
Über eine genauere Untersuchung der einzelnen Arten auf Borneo
und Sumatra entrollt ein ganz anderes Bild. Die Verbreitung der
Gattung Paradoxurus ließ die ersten Zweifel an der althergebrachten
Ansicht entstehen. Wir finden nämlich auf allen Inseln des ‚„Sunda-
bogens“ und in Malakka Lokalformen des Paradowurus hermaphroditus,
während wir in Borneo und auf den Philippinen eine andere Gruppe:
!) On the Mammals obtained by Mr. John Whitehead during his recent
Expedition to the Philippines (Trans. Zool. Soc. London vol. 14),
Die indischen Viverridae. 15
Formen des Paradozurus philippinensis (auf Borneo: P. ph. sabanus)
sehen. Andere Viverriden, z.B. der Binturong (Arctictis), zeigen eine
ähnliche Verbreitung: auf dem Sundabogen kommt Arct. binturong
vor, von Borneo dagegen habe ich eine sehr abweichende Form, Arct.
pageh, beschrieben. Das Gleiche gilt auch für den braunen Roller:
auf dem Sundabogen: Paguma leucomystax leucomystax, auf Borneo:
Paguma leucomystax leucocephala. In allen Fällen, wo wir dagegen
auf Sumatra und Borneo gleiche Arten finden, handelt es sich
um weitverbreitete und wenig veränderliche Arten, die auch ebenso in
Malakka und Java vorkommen. Solche sind Viverra tangalunga,
Hemigalus hardwicker oder Mungos brachyurus.. Auch die Tiere, die
nur auf Sumatra und Borneo zu finden sind und von denen ich oben
sprach, sind auf beiden Inseln nicht ganz identisch, z. B. Sus barbatus
barbatus auf Borneo, Sus b. ov aui Sumatra. 4
Besonders auffällig aber ist das Fehlen von jungen kontinentalen
Typen auf Borneo, wie des Tigers, der auf dem Sundabogen sich bis
Bali (Fels tigris balica) erstreckt und der kleinen Zibetkatze (V werri-
cula), die wir von Java kennen.
Nach diesen Befunden müssen wir annehmen, daß Borneo sich
wesentlich früher von Sumatra getrennt hat als
diesesvon Java. Und diese Ansicht gewinnt durch den tektonischen
Bau Borneos an Wahrscheinlichkeit; denn diese Insel wird vonGebirgen
durchzogen, wie wir sie ebenso in Celebes und auf den Philippinen
kennen gelernt haben und deren westlichster im Archipel auf den
Natunainseln liegt, die ja auch eine Borneo nicht unähnliche Fauna
haben, von Gebirgsbögen also, die dem ostasiatischen, sinischen
N.O.-8.W.- Strichen angehören, während dem „Sundabogen“ die
altaiinische N.W.-S.0.- Richtung eigen ist.
Borneo-Gruppe.
In enger Beziehung zu Borneo stehen die Inseln der sogenannten
Borneo-Gruppe (Palawan, Balabac, Tawi-Tawi usw.) wie Everett
(1889) gezeigt hat. Sie besitzen eine Borneo sehr ähnliche, wenn auch
nicht so reiche Fauna, die aber auf den kleinen Inseln sich meist etwas
verändert hat, wie Mungos brachyurus palawanus und Arctictis whiter,
sowie einen noch unvollkommen bekannten Roller der Parad.
phalippinensis-Gruppe. Diese Inseln liegen auf einem untermeerischen
Plateau, das mit Borneo in Verbindung steht und das Land, das diese
Inseln früher untereinander wie mit Borneo und den Philippinen
verband, war die Brücke für die heute die letzteren bewohnende orien-
talische Lebewelt.
Billiton und Banka.
Billiton und Banka, die man im allgemeinen zusammen-
zufassen pflegt, scheinen eine von einander recht verschiedene Fauna
zu besitzen. Auf Banka lebt ein Paradoxurus hermaphroditus herma-
phroditus nahestehender Roller, während die auf Billiton lebende
Art Paradoxurus (philippinensis ?) canescens nach Lyon (1906) zur
12. Hoft
16 Ernst Schwarz:
P. philippinensis-Gruppe gehört. Wenn das zutrifft, so wäre das ein
Hinweis darauf, daß die erste Bruchlinie, die die Borneo-Gruppe
vom Sundabogen löste, zwischen Banka und Billiton verlief.
Westlicher Teil des Sundabogens.
Wenden wir nun unsere Aufmerksamkeit dem Sundabogen
zu, dessen östlichen Teil wir schon teilweise betrachtet haben, so
fällt uns zunächst die ebenfalls schon erwähnte überreiche Ent-
wicklung der Fauna auf Sumatra auf. Gehen wir aber weiter nach
Osten, so bemerken wir bereits auf Java eine starke Abnahme
der Arten und noch weiter, auf den kleineren Sundainseln, Bali, Lom-
bok, Sumbawa usw., eine rasch fortschreitende Verarmung
der Fauna, auf die Max Weber (1902) deutlich hingewiesen hat,
wie er auch die große Einheitlichkeit der auf all diesen Inseln vor-
handenen bodenständigen Arten (vor allem Säuger und Fische) er-
kannt hat, im Gegensatz zu Wallace (1876), der zwischen Bali
und Lombok eine scharfe Grenze zwischen der gesamten holarktischen
und der notogäischen Fauna sah, wozu ihn die Verbreitung der Vögel
verleitete.
Was aber Max Weber übersehen hat, war die oben besprochene
Verschiedenheit dieser ganzen Fauna von der Borneos. Viel-
mehr hat die plötzliche Abnahme der Artenzahl auf Java, ihn, wie
vor ihm Wallace und Lydekker, verführt zu glauben, daß Java
seinen Zusammenhang mit Sumatra früher verloren habe als Borneo.
Außer der Gleichartigkeit der Fauna spricht gegen diese Annahme
das Vorkommen von jungen kontinentalen Eindringlingen, wie der
Rasse (Viverricula) auf Java und des Tigers, der bis Bali verbreitet
ist, während er auf allen etwas älteren Inseln, wie Borneo und auch
Ceylon fehlt.
Die Gründe für die Verarmung der orientalischen Fauna
nach Osten hin sind heute noch nicht völlig klar. Vielleicht dürfen wir sie,
wie die Sarasins!) meinten, in der zur Zeit der reichsten Entwicklung
der Fauna, zur Pliocänzeit, herrschenden starken eruptiven Tätigkeit
in diesen Gebieten, die schließlich ja zur Zerstückelung des Bogens
führte und den dadurch bedingten ungünstigen klimatischen Verhält-
nissen suchen, die eine Ausbreitung der Fauna verhinderte oder
Eindringlinge zerstörte. Im östlichen Teile der Kette ist außer diesen
Gründen vielleicht auch die größere Entfernung vom Zentrum der
Faunenbildung von Bedeutung gewesen.
Es muß auch hier noch eingefügt werden, daß der Timor-Archipel
(Sumba, Savu, Rotti, Timor) eine der Sundafauna zwar sehr ähnliche,
aber leicht abweichende Fauna besitzt, die dadurch bedingt ist, daß
der tiefe Graben, der diese Gruppe nach Norden begrenzt, eine etwas
frühere Isolierung herbeiführte.
ı) F. Sarasin: Die geologische Geschichte des malayischen Archipels
auf Grund der Tierverbreitung (Chur, 1900).
Die indischen Viverridae. 17
Barussa-Inseln.
Die westlich Sumatra gelegene, von Oberholser (1912) Barussa-
Inseln genannte Inselkette besitzt eine spärliche im wesentlichen
aber Sumatra nicht unähnliche Säugetierfauna.. Von Batu wird im
British Museum eine Arctogalidia sumatrana nahestehende Palm-
zibetkatze aufbewahrt, und von Engano haben Thomas (18941)
und Miller einen zur Paradoxurus hermaphroditus-Gruppe gehörigen
Roller erwähnt; von Pagi hat Miller einen zu der gleichen Gruppe
gehörigen Par. herm. lignicolor beschrieben.
Nikobaren und Andamanen.
Nach Norden setzt sich der Gebirgsbogen, der die Barussa-Inseln
durchzieht, auf den Nikobaren und Andamanen fort und führt
schließlich zu dem westlichsten der birmanischen Gebirge. Diese
im Bengalischen Meerbusen gelegenen beiden Inselgruppen sind ver-
mutlich schon ziemlich lange von den Barussa-Inseln getrennt. Ihre
Fauna?) trägt ein völlig anderes, wenn ja schließlich auch malayisches
Gepräge, schließt sich eng an die hymalayisch-birmanische an,
wie es die geographische Lage der Inseln nahelegt. Von Viverriden
finden wir hier Paguma tytleri, einen nahen Verwandten der hima-
layıschen Paguma grayi.
Malakka.
Doch ehe wir uns endgiltig der birmanischen Fauna zuwenden,
müssen wir noch die Gebiete mit einem rein malayischen Grund-
element in der Fauna betrachten: den Rhio-Lingga-Archipel
und Malakka.
Der erstere besitzt eine den rein malayischen Arten der malayischen
Halbinsel sehr nahestehende Formen, die nur, infolge der Zersplitterung
in kleine und kleinste Inselchen, sehr stark lokalisiert und spezialisiert
sind, sich aber alle von diesen ableiten lassen. Oft besitzt jede Insel
oder kleinere Inselgruppe ihre eigene Lokalform, wie es Elliot für
die langschwänzigen Makaken (Pithecus), Miller für die Zwerg-
moschustiere (Tragulus?) nachgewiesen haben und wie es auch die
Viverriden, besonders Paradoxurus und Arctogalidia, zeigen.
In Malakka haben wir die malayische Säugetierwelt nicht mehr
ganz rein vor uns. Was wir von malayischen Formen finden, steht
allerdings den sumatranischen ganz nahe, wie Paradoxurus herma-
phroditus hermaphroditus, Arctogalidia major, Mungos javanicus penin-
1) On some Mammals from Engano Island, West of Sumatra (Ann. Mus.
Genov. ser. 2a, vol. 14).
2) Miller: The Mammals of the Andaman and Nikobar Islands (Proc. U. S.
Nat. Mus. vol 24 pp. 751—95 [1902]).
®) Miller: The Mouse Deer of the Rhio-Linge Archipelago: A Study of
Specific Differentation under uniform environment (Proc. U. $. Nat. Mus.
vol. 37 pp. 1—-9 [1909]). .
Archiv für Naturgeschichte &
1912. A. 12. 2 12. Heft
18 Ernst Schwarz:
sulae; auch ist die Gestaltung der Fauna hier noch sehr reich, so daß
wir die meisten Formen, die in Birma fehlen, hier noch finden, so
Mungos brachyurus, Hemigalus hardwickei und Cynogale bennetti,
während allerdings gewisse Arten, Pongo pygmaeus, Mungos semi-
torquatus und Sus barbatus nicht mehr anzutreffen sind.
Dafür aber sehen wir in Malakka eine Reihe fremder Typen,
die ihren Ursprung in Indien haben, die erst ziemlich spät eindrangen
und daher Sumatra, das damals schon getrennt war, nicht mehr er-
reichen konnten. Als derartige Formen müssen wir den, dem vorder-
indischen Paradozurus niger nahestehenden, Par, nig. minor be-
trachten, ebenso wie die Schweine der vorderindischen Sus cristatus-
Gruppe, die Miller (1906) als Sus jubatus und Sus jubatulus aus dem
Norden unseres Gebietes bekannt gemacht hat und den siamesischen
Schakal (Thos aureus cruesemanni [Matschie]). Etwas ältere Ein-
dringlinge sind der Tiger und die Rasse, die bis Java leben; aber auch
sie stehen den kontinentalen Formen näher. Der Malakka-Tiger steht
dem Bengalen nicht fern und die Rasse (Viverricula malaccensis)
gehört zu der gleichen Art, wie die vorderindische, während auf den
Inseln Viverricula rasse verbreitet ist.
Pegu und Süd-Tenasserim.
Nach Norden zu dehnt sich die Malakkafauna nach Pegu hin aus.
In Tenasserim treten dann allmählich nahe verwandte Formen, wie
Arctogalidia leucotis auf, aber es gibt hier auch schon zahlreiche bir-
manische Formen. Es ist ein ausgesprochenes Mischgebiet.
Östliches Hinterindien.
Das östliche von sinischen Gebirgen durchzogene Hinter-
indien besitzt eine höchst eigenartige Säugetierfauna. Allerdings
sind es fast alles Formen, die man als malayische zu bezeichnen pflegt.
Aber neben dem normalen malayischen Element, das z. B. durch
Mungos javanicus exilis repräsentiert wird, und das oft von Malakka
stammt, kommen eine Anzahl Arten vor, die im eigentlichen Malai-
asien fehlen, die wir aber an den Abhängen des Himalaya und nach
China hinein verfolgen können. Wir stoßen hier wieder auf eine fast
ebenso reiche Entwicklung der Fauna wie auf Sumatra und
Borneo, nur daß wir es mit anderen Arten, allerdings von dem gleichen
Typ zu tun haben. $o treffen wir hier eine Hemigalus hardwickei ähn-
liche Schleichkatge, C'hrotogale owstoni, hier lebt der merkwürdige
Nasenaffe Rhinopithecus avunculus, der seinen Verwandten in Nasalıs
larvatus in Borneo hat, hier ist die Heimat eines sehr abweichenden
Gibbons (Hylebates gabriellae) und hier ‚gibt es ferner ein Schwein
der Sus verrucosus-Gruppe, Sus verrucosus bucculentus (Heude).
Angesichts dieser Tatsachen gewinnt die Vermutung Raum, daß
wir es hier mit einem zweiten Entwicklungszentrum innerhalb
der malayischen Gebiete zu tun haben, wie wir ein solches schon
auf Borneo und Sumatra annahmen und das vielleicht, sogar wahr-
scheinlich, mit jenem anderen nach Borneo hin in Verbindung stand
Die indischen Viverridae. 19
zu der Zeit, da die Entfaltung der reichen Fauna all dieser Gebiete vor
sich ging, das aber seinen Zusammenhang mit ihm verlor, noch ehe die
Entwicklung der Tierwelt völlig abgeschlossen war und daher seiner
eigenen, etwas von der malayischen Inseliauna etwas verschiedenen
Fauna zur Ausbildung Anlaß gab. Das Vorkommen des Pustelschweins
in Cochin-China, das in Malakka fehlt und des Nasenaffen in Annam
sind nicht unwesentliche Stützen dieser Auffassung.
Diese hinterindische Fauna hat sich vom Ort ihrer Entstehung
aus nach allen Richtungen hin verbreitet. Der Binturong (Arctictis),
dessen Heimat wir wohl hier suchen müssen, und die Krabbenmanguste
(Mungos urva) sind mehr oder weniger weit nach Süden gewandert.
Andere Formen, wie Paguma grayi, haben sich nach Westen verbreitet
und werden uns noch später beschäftigen.
Süd-China.
Ein großer Teil der hinterindischen Säugetierfauna hat sich
endlich nach Norden hin ausgedehnt und im südlichen China eine
Heimat gefunden. Die sich in mehr oder weniger nord-südlicher Richtung
streichenden Ketten des Sinischen Gebirges, wie die südlichen Aus-
läufer des mittleren Kuen-lun boten in ihren Tälern der Tierwelt einen
leichten Weg zum Norden, der auch benutzt wurde, bis das weitere
Vordringen, für die Säugetiere wenigstens, in Schensi, an der mächtigen,
sich von West nach Ost erstreckenden Gebirgsmauer des östlichen
Kuen-lun oder Tsin-lin, der die Wasserscheide zwischen Jangtse und
Hoang-ho bildet, ein unübersteigliches Hemmnis fand.
Hier in Südchina findet man viele orientalische Typen wieder,
wenn auch weniger reich vertreten als in Annam, hinterindische und
malayische, die von Malakka durch Hinterindien kamen. Als Ver-
treter der ersteren können Paguma larvata, Mungos urva und Rhino-
pithecus roxellanae und brelichi gelten, von der anderen Gruppe seien
Paradoxurus hermaphroditus exitus und Mungos javanıcus rubrifrons
genannt. Es muß hier erwähnt werden, daß auch Formosa und
Hainan eine völlig gleiche Fauna besitzen.
Zugleich aber vermischt sich hier die orientalische mit der
palaearktischen Fauna, die aus Zentralasien einen bequemen
Eingang durch die westöstlichen Täler des Kuen-lun und der ti-
betanischen Gebirge fand.
Ober-Birma, Arrakan, Assam.
Ober-Birma und Assam besitzen eine Fauna, die einerseits
hinterindische Typen, wie Mungos, Paguma grayi, Arctictis binturong
aufweist und der rein malayische Formen ganz fehlen, andererseits
sind hier auch zahlreiche vorderindische Formen vertreten,
meist in einer etwas von der rein vorderindischen verschiedenen Lokal-
form, wie Mungos auropunctatus birmanicus oder. Paradoxurus niger
vieinus. Leider ist diese Fauna und die Grenzen ihrer Verbreitung
nach Hochasien bisher nur sehr unvollkommen bekannt geworden.
2* 12. Heft
20 Ernst Schwarz:
Hymalaya.
Das hinterindische Element verbreitet sich in den Tälern und dem
Vorlande des Hymalaya ziemlich weit nach Westen, wo es allmählich
verschwindet. So kommt Paguma grayi bis nach dem Pendschab
hin vor, während Arctictis nur noch in Sikkim gefunden wird. Die
rein vorderindischen Typen der Säugerfauna weichen im Gebirge,
wie Paradozxurus niger hirsutus, nur wenig von den Formen des eigent-
lichen Vorderindiens ab.
Mittleres und Nördliches Vorderindien.
Wir kommen in Vorderindien in das Verbreitungszentrum
einer Fauna, die wir in Assam und Birma gesehen und deren ent-
fernteste Ausläufer wir in Sus jubatus, Mungos mungo und Paradoxzurus
niger minor bis nach der Malayischen Halbinsel verfolgt haben. Diese
Fauna ist in ihren Grundzügen wesentlich weniger formenreich als
die des malayischen Gebiets. Und bei genauer Untersuchung ergibt sich,
daß wir es zudem mit primitiveren und weniger spezialisierten
Formen zu tun haben. So muß z. B. Paradozurus niger als die pri-
mitivste Form der Gattung gelten und ähnliches gilt für Mungos
mungo.
Südliches Vorderindien und Ceylon.
Eine wesentlich reichere Fauna als im eigentlichen Dekkan, lebt
im Gebiet der westlichen Ghats, der Nilghiriberge und auf
Ceylon. Von Viverriden finden wir neben den weitverbreiteten
Arten Paradoxurus jerdoni (P. aureus in Ceylon), Mungos fuscus
(Mungos fulvescens in Ceylon) und Mungos smithi, welch letztere auch
weiter nach Nordwesten verbreitet ist; Viverra zibetha ist durch Viwerra
civettina ersetzt. Es scheint, daß wir hier im südlichen Indien
ein ähnliches lokales Entwicklunszentrum haben, wie es z. B.
Sumatra und Borneo für das malayische Gebiet darstellen. Auch
hier ist dieses Entwicklungszentrum in der Hauptentwicklungszeit
zerlegt worden, so daß wir in Ceylon eine etwas anders entwickelte
Fauna haben. Einen Hinweis auf die Zeit, da die Ablösung Ceylons
vor sich ging, finden wir vielleicht in der Verbreitung so junger Typen
wie des Tigers und der Rasse (Viverricula malaccensis), die beide
auf Ceylon fehlen. [Die heute auf Ceylon lebende malayische
Viverricula rasse ist nachweislich durch den Menschen eingeführt
worden.]
Beziehungen der vorderindischen zur malayischen Fauna.
Es entsteht die Frage, warum die vorderindische Fauna
so sehr von der hinterindisch-malayischen abweicht. Der
Grund liegt wohl darin, daß die Gondwanascholle in der Zeit, nach-
dem das allgemeine orientalische Grundelement in Hinterindien sich
verbreitet hatte, und in der essich nun zu entwickeln und zu spezialisieren
begann, eine Insel war, die durch das hindostanische Meer vom Kon-
tinent isoliert blieb. Diese Isolierung ist nicht nur die Ursache ge-
Die indischen Viverridae. 91
wesen für die Verschiedenheit der beiden Faunen, sondern sie erklärt
auch einerseits die Primitivität der vorderindischen Formen und die im
allgemeinen spärlichere Entwicklung der Artenzahl aus den durch
die geringe Ausdehnung der Gondwanainsel geschaffenen un-
günstigeren Bedingungen.
Nach dem Zurückweichen des hindostanischen Meeres trat wieder
eine Verbindung von Vorder- und Hinterindien ein, die zu der
bereits geschilderten Vermischung der beiden Faunen in den
Grenzgebieten führte. Diese letztere Tatsache verdient besondere
Erwähnung, denn Blanford glaubte Übergänge zwischen vorder-
indischen und hinterindischen Arten, wie zwischen Paradozurus niger
und P. hermaphroditus annehmen zu müssen. Diese Annahme hat sich
als irrig erwiesen und ist auch in Anbetracht der besprochenen geo-
logischen Verhältnisse unmöglich. Im Gegenteil findet sich heute
in Selangor Par. niger minor neben P. herm. hermaphroditus; es
leben also zwei sehr nahe verwandte Arten nebeneinander und diese
selten zu findende Erscheinung, die Blanford nicht bekannt war,
setzt anstelle des von ihm angenommenen Überganges der beiden
Faunen in einander ihre zeitweilige Trennung und spätere Ver-
mischung.
N.W.-Provinzen.
Endlich müssen wir noch das westliche Grenzgebiet der
orientalischen Region, die Wüsten von Radschputana und
Sind und das Industal betrachten. Was wir hier von orientalischer
Säugetierfauna finden, schließt sich eng an die dekkanische an; nur
hat die Wüste die Tiere leicht beeinflußt, so daß es meist heller gefärbte
Tiere sind, wie Mungos mungo ferrugineus und Mungos auropunctatus
pallipes. Diese verbreiten sich nach Beludschistan, wo Zugmayer
beide Mangusten nachgewiesen hat, nach Persien und selbst gelegentlich
Mesopotamien, von wo das British Museum ein Exemplar von Mungos
auropunctatus pallipes besitzt.
Andererseits sehen wir hier auch eine freie Vermischung mit der
palaearktischen Tierwelt: in Cutch lebt ein Wildesel (Equus
onager indicus), in der Halbinsel Kathiawar der Löwe (Felis leo goo-
jratensis) und in den Gebirgen der Suleimankette die Wildziege (Capra
aegagrus blythi). Hier ist auch wohl der Schakal und die gestreifte
Hyäne wie der Wolf (Canis lupus pallipes) eingedrungen.
Geologische Entwicklung der Orientalischen Region und
ihre Beziehungen zur Ausbreitung der Tierwelt.
Ein Überblick über das Gesagte muß von zweierlei Gesichtspunkten
ausgehen; eine allgemeine Betrachtung auf der geologischen und
tektonischen Entwicklung des behandelten Gebietes nur er-
möglicht ein Verständnis der Ausbreitung seiner Tierwelt und
ihrer Entwicklung, wie ihrer heutigen Verteilung. Zu diesem Zwecke
aber erscheint es nützlicher, auf einem etwas anderen Wege zu gehen
als bisher. }
12. Heft
22 - Ernst Schwarz:
Zu der Zeit, als die Entwicklung der heutigen Fauna der orien-
talischen Region begann, sagen wir ım Pliocän, bildeten Vorderindien,
Hinterindien und der gesamte Archipel einen Kontinent, der östlich
noch die Molukken und Philippinen einschloß, die südchinesische See
ausfüllte, von Australien und Neu-Guinea aber getrennt war. Dieser
Kontinent bestand aus drei Elementen, der westlichen Gondwana-
scholle und einem östlichen Faltengebirgsland, das seinerseits
in seinem westlichen und südlichen Teil aus Ketten des altainischen
Systems an der alten sinischen Scholle gestaute Ketten, die sich an
den mittleren Kuen-lun anlegen bestand, im östlichen Teil dagegen
durchzogen wurde von Gebirgsbögen des sinischen Systems, die sich
an die sinische Scholle von Osten her anlagern.
Nachdem auf diesem Kontinent sich ein gleichmäßiger Grundstock
für eine Fauna fast überall hingekommen war, drang das Meer in
das Hymalayavorland ein und bildete die hindostanische See, die
die nunmehrige vorderindische Insel vom hinterindischen Festland
schied.
So vollzog sich die Entwicklung und Differenzierung der
vorderindischen Fauna unabhängig von der hinterindischen,
deren jede von einander unbeeinflußte Entwicklungszentren, einmal
im südlichen Vorderindien, andererseits auf dem Komplex der Sumatra,
Borneo und Annam unmfaßt, ausbildete.
Zu der gleichen Zeit erhielten die Philippinen Einwanderer von
Ostasien her, die dort ein neues von Hinterindien durch die große
Entfernung getrenntes und deshalb von ihm unabhängiges Ent-
wicklungszentrum fanden.
Während diese Entwicklung der Fauna sich ihrem Höhepunkt
näherte, trat eine Zerstörung dessüdostasiatischen Kontinents,
die von Nordosten her vorrückte, ein, in der Weise, daß zuerst
die Längstäler zwischen den Gebirgsbogen versanken, und vom Meere
erfüllt wurden, dann aber auch die Ketten selbst zerstückelt wurden
und in Inseln sich aufzulösen begannen.
Die ersten großen derartigen Brüche haben wohl Celebes von
der kontinentalen Masse gelöst; die nächste Bruchperiode
schuf vermutlich die südchinesische See, trennte die Philippinen von
Ostasien und zerlegte das große malayısche Entwicklungszentrum in
zwei Hälften, eine westliche annamitisch-birmanische und eine süd-
östliche, Sumatra und Borneo einschließend, deren jede nun eine eigene
Fauna entwickelte.
Nach der Zertrümmerung der sinischen Gebirge begannen die
Einbrüche sich auch auf die südlichen altainen Ketten auszudehnen,
und es bildete sich die mächtige Versenkung, die heute das Meer im
Golf von Siam und in der Sundasee erfüllt, die Borneo vom „Sunda-
bogen“ trennt und in der als letzte Pfeiler heute noch die Natuna-
inseln und Billiton aufragen.
In diese Zeit fällt die Ausbreitung der malayischen Fauna auf dem
Sundabogen nach Osten hin, die durch die der Zerstückelung voran-
gehende starke eruptive Tätigkeit verhindert worden war. Und nur
Die indischen Viverridae. 23
schnell wandernde Formen fanden sich bis an die Ostgrenze des Gebietes
durch. Zugleich trat eine Hebung des Bandakontinentes im Osten
ein, der eine Verbindung mit Neuguinea schuf, und eine Ver-
mischung von malayischer, philippinischer und pa-
puanischer Fauna bis nach Celebes hin ermöglichte. Allerdings
war diese Verbindung nach Osten nur von kurzer Dauer. Die fort-
schreitende Zerstückelung des Bandalandes machte dem Faunen-
austausch ein baldiges Ende.
Die letzte große Bruchperiode zerstückelte auch den ‚„Sunda-
bogen“ und löste Sumatra von Malakka. Die Nikobaren, Andamanen
und Barussanischen Inseln waren wohl schon früher selbständig ge-
worden.
Ceylon' hat sich wahrscheinlich etwa in der gleichen Zeit wie
Borneo vom Kontinent gelöst, wie seine etwas abweichende Fauna
und das Fehlen junger Typen zeigt.
Als Abschluß dieser Entwicklung sehen wir das Zurückweichen
des hindostanischen Meeres, wodurch ein teilweiser noch an-
dauernder Ausgleich der vorderindischen und der malay-
ischen Fauna ermöglicht wurde.
Noch später drangen hinterindische Formen nach Südchina ein,
und im Indusgebiet sehen wir heute eine sich ausdehnende Vermischung
palaearktischer und orientalischer Formen.
Zusammensetzung der Fauna in der Orientalischen
Region. '
Übersehen wir noch einmal die Zusammensetzung der Säuge-
tierfauna in der orientalischen Region, so bemerken wir vier ver-
schiedene Elemente, die nach ihrer Bedeutung hier genannt sein
mögen: ein orientalisches, ein ostasiatisches, einpapuanisches
und ein palaearktisches.
Das orientalische Element ist über die ganze Region verbreitet.
Es läßt bei ihm sich ein vorderindischer und ein malayischer Stamm
unterscheiden. Jener hat sein Entwicklungszentrum im südlichen
Vorderindien und ist über ganz Vorderindien verbreitet; dieser hatte
ein großes Entwicklungszentrum im Gebiete der südchinesischen See,
das durch deren Einbruch in zwei Teile, ein birmanisch-anammitisches
und ein borneotisch-sumatranisches zerlegt wurde. Die malayische
Fauna ist im ganzen malayischen Gebiete anzutreffen und ist bis Süd-
china vorgedrungen. Nach Osten nimmt sie an Formenreichtum ab.
— Eine besondere Stellung innerhalb des malayischen Gebietes nimmt
Celebes ein, das iniolge der frühen Isolation ein lokales Ent-
wicklungszentrum wurde, dessen Fauna aber auf ihren Herd be-
schränkt blieb.
Das ostasiatische Element, das von Ostasien her die Philippinen
bevölkerte, muß, obwohl eigentlich fremden Ursprungs als in der
orientalischen Region heimatberechtigt angesehen werden, weil es
sich auf den Philippinen selbständig entwickelte und von dort aus
weiterverbreitete.
12. Heft
24 Ernst Schwarz:
Im Gegensatz zu diesen beiden Elementen kann das papuanische
Element in der orientalischen Region nicht als heimatberechtigt an-
gesehen werden. Die wenigen Formen, die sich im Archipel finden,
unterscheiden sich nicht oder fast nicht von denen auf Neu-Guinea
und die geringe Abweichung der beiden celebensischen Phalanger
erklärt sich leicht aus der Isolation.
Noch mehr als hier muß die Bezeichnung: Adventivfauna
für das palaearktische Faunenelement im westlichen Vorderindien
gelten, wo wir dessen Ausbreitung noch heute vor sich gehen sehen. Die
meisten dieser Formen sind heute noch auf jene Gebiete beschränkt.
Der Tiger dagegen hat sich jetzt weit ausgebreitet. Wo die Heimat
des Tigers ist, läßt sich heute wohl noch nicht sagen; sicher ist, daß
er kein orientalisches Tier ist, ebenso wie der Löwe wahrscheinlich
ein Afrika ursprünglich fremder Einwanderer ist, obwohl wir jetzt
re als Charaktertiere Indiens resp. Afrikas anzusehen uns gewöhnt
aben.
Entwicklungszentren.
Es muß schließlich die Frage erörtert werden, warum ich gewisse
Gebiete als Entwicklungszentren bezeichnet habe. Den Anlaß
gab mir der überaus große Formenreichtum in den von mir so
genannten Landstrichen. Während zum Beispiel Malakka und Java
nur zwei Schweinearten besitzen, finden sich auf Sumatra und Borneo
drei, statt einer großen Manguste gibt es dort zwei usw. Dazu kommt,
daß solche additionelle Formen gewissen anderen, weiterverbreiteten,
oft ganz nahe stehen und sich von ihnen leicht ableiten lassen, um bei
unserem Beispiel zu bleiben, ist Mungos semitorquatus nahe mit Mungos
brachyurus verwandt und Sus barbatus ist leicht an die Sus verrucosus-
Gruppe anzuschließen.
Es könnte der Einwand gemacht werden, daß wir es in solchen
Fällen mit einer Reliktfauna zu tun haben; aber die gleichmäßige,
peripherische Abnahme scheint dem zu wiedersprechen. Wir haben es
also in solchen Entwicklungsherden mit Mittelpunkten zu tun, wo eine
Fauna sich unter besonders günstigen Verhältnissen entwickelte und
differenzierte und von hier nach allen Richtungen ausstrahlte. Daß
am Orte der Entstehung, solange die Lebensbedingungen sich nicht
änderten, die größte Fülle aufgestapelt blieb, ist leicht einzusehen.
Verbreitung der Viverridae in Zeit und Raum.
Zum Schluß erübrigt es sich noch, einen Blick auf die Verbreitung
der Viverridae zu werfen, von denen wir ausgegangen waren, und
die die Basis für unsere Betrachtungen abgaben. Unsere heutigen
Formen müssen wir wohl als die Nachkommen jener pliozänen oder
diesen nahestehenden Formen ansehen, deren Reste uns zuerst von
Pikermi in Griechenland, von den Siwaliks im Hymalayavorlande
und später auch in Südfrankreich, in Sizilien, auf Samos,
in Maragha (Persien) und aus Schensi im mittleren China bekannt
geworden sind. All diese Fundstellen liegen in einem Gürtel, der die
ganze nördliche Alte Welt durchzieht, etwa von dem 30° n. Br. im
Die indischen Viverridae. 25
Süden, von dem 45° n. Br. im Norden begrenzt wird und den Kern
dessen bildet, was Lydekker das mittelländische Gebiet nannte.
Heute ist von dieser Fauna in der ganzen Mittellandzone nichts mehr
vorhanden und die wenigen Viverriden, die wir jetzt dort finden,
sind ganz junge Eindringlinge aus Afrika, wie Genetta und Mungos
ichneumon in Südeuropa oder von Indien, wie Paguma im südlichen
China.
Im Pliocän also gab es eine reiche Viverridenfauna in der ganzen
Mittellandzone; wo diese Fauna ihr Hauptzentrum, ihren Ent-
wicklungsherd hatte, können wir heute mit Sicherheit noch nicht
entscheiden. Wenn wir uns an die Kriterien halten, die uns zur
Aufstellung der Entwicklungsherde für die rezente Fauna leiteten,
so kommen wir zu der Auffassung, daß es jedenfalls nicht im Gebiet
des Mittelmeeres gelegen hat. Mehr spricht dafür, daß das Gebiet,
von wo wir die Siwalikfauna kennen, dazu gehörte; denn dort
finden wir viel mehr Arten, als beispielsweise in Pikermi oder in Schensi.
Dafür spricht ferner der Umstand, daß wir von den Siwaliks zahlreiche
Säugetiere kennen, die Beziehungen zu afrikanischen aufweisen.
Wenn wir diese Beweisführung für brauchbar halten, so liegt der
Schluß nahe, im östlichen Iran und im nordwestlichen Vorder-
indien einen tertiären Entwicklungsherd anzunehmen, von
wo aus jene Viverriden ihren Weg nach Westen und Osten nahmen,
die wir aus den pliozänen Ablagerungen aus dem Mittelmeerbecken
und aus China kennen.
Reste dieser pliozänen Viverriden kennen wir aber nicht aus
den Gebieten, die heute den hauptsächlichsten Wohnbezirk dieser Tier-
gruppe bilden: aus der eigentlichen indo-afrikanischen Region!).
Es muß angenommen werden, daß derartige tertiäre Formen nach Süden
wanderten, einmal nach Airika, andererseits nach Indien, und daß
sie sich dort getrennt von einander entwickelt haben. So erklärt
sich einmal die große Ähnlichkeit, die afrikanische und indische Formen
z. B. Porana und Prionodon mit einander zeigen, aus dem gemeinsamen
Grundstock; andererseits aber wird, die niemals erreichte Identität
der Formen in beiden Gebieten durch die von Anfang an getrennte
Entwicklung hinreichend begründet.
Was die heutige Verbreitung der indischen Viverriden an-
geht, so gelten für sie natürlich die gleichen Prinzipien, wie wir sie
bereits für die gesamte orientalische Säugetierfauna festgestellt haben,
umsomehr, als ja jene Schlüsse in erster Linie auf die Verbreitung
unserer Gruppe begründet waren.
Wenn wir von der früh isolierten und deshalb eigenartig ent-
wickelten indigenen Viverridenfauna von Celebes, die nur durch
Macrogalidia musschenbroeki vertreten ist, absehen, so finden wir
wieder unsere beiden großen orientalischen Entwickelungszentren,
ein kleineres im südlichen Vorderindien, das der ganzen Halb-
1) Vergl. am Anfang des Zoogeogr. Teils.
12, Heft
26 Ernst Schwarz:
insel seinen Stempel aufdrückt und wo wir Formen wie Viverra zibetha
und civettina, Paradozurus niger und jerdoni, Mungos mungo, fuscus,
smithi, vitticollis angetroffen haben; ferner ein hinterindisches, das
die höchste Formenfülle in Borneo zeigt, wo vor allem die Paradozurus-
artigen Formen überaus reich vertreten sind und so abweichende
Typen, wie Hemigalus, Diplogale und Cynogale ausgebildet haben.
In ihren Hauptzügen ist die Entwicklung und die Ausbre'tung
der orientalischen Viverridae heute abgeschlossen, da sie fast alle
für sie leicht erreichbaren Gebiete okkupiert haben. Nur da, wo breite
Landverbindungen ihr Eindringen in weitere Gebiete ermöglichen,
ist noch heute eine geringe Ausdehnung ihres Gebietes zu verfolgen.
Schema der Verbreitung der Orientalischen Viverridae.
I. Vorderindische Subregion. |
&) Ceylon. |
Paradozurus niger Mungos mungo
[Viverricula rasse] !) Paradozurus aureus Mungos smithi
Mungos fulvescens
Mungos vitticollis
b) Malabarküste.
Viverra civettina Paradoxurus niger Mungos mungo
Viverricula malaccensis Paradoxurus jerdoni Mungos smithi
Mungos fuscus
Mungos vitticollis
c) Vorderindien vom Himalaya bis Kap Komorin mit Ausschluß der Malabarküste und der
N. W. Provinzen.
Viverra zibetha Paradoxurus niger Mungos mungo
Viverricula malaccensis [Paradozxurus jerdon:] Mungos smithi
d) Sindh ?), Rajputana, Wüste Tharr.
M. auropunctatus pallipes
Viverricula m. deserti Paradozurus niger M. m. ferrugineus
II. Malalische Subregion.
1. Hinterindisches Entwicklungszentrum und Ausstrahlungsgebiete.
a) Hymalaya ®).
Viverra zibetha Paradoxurus niger hirsutus Mungos auropunctatus
Viverricula malaccensis Paguma grayi Mungos mungo
Prionodon pardicolor Arctichis binturong (Sikkim) Mungos urva
1) Eingeführt. .
2) Wroughton: Further Notes on some Mammals from Lower Sind (Journ. Bombay Nat.
Hist. Soc. pp. 175—77 [1911)).
®) Vergl. die zahlreichen Aufsätze von B. H. Hodgson.
j
\
u
hi
| Viverra zibetha
[e) Andamanen.
\
\
ü
|
- Viverricula malaccensis
Prionodon maculosus
i
}
t Viverra zibetha ashtoni
r
Viverra megaspila
_ Viverricula malaccensis
h
\ Viverra zibetha ashtoni
- Viverricula pallida
f) Hainan.
Viverra zibetha ashtoni
Viverricula (malaccensis?)
.g) Formosa.
Viverra zibetha ashtoni
Viverricula pallida taivana
2. Malaiisches Entwickelungszentrum und
\ Südchinesisches Mischgebiet.
Die indischen Viverridae.
'b) Assam, Arrakan, Birma, N. Tenasserim.
Paradoxurus niger vicinus
Paguma larvata intrudens
Arctictis binturong
Paguma tylleri)
d) Annam, Cochin-China, Tonkin.
Paradoxurus hermaphroditus
cochinensis
Paguma larvata (subsp.?)
Chrotogale owstoni
27
Mungos auropunctatus birmanicus
Mungos mungo
Mungos urva
Mungos javanicus exilis
Mungos urva
Paradoxurus hermaphroditus ezitus !)
Paguma larvata
Paradoxurus hermaphroditus subsp.
Paguma larvata hainana
Paguma larvata taivana
«) Sundabogen.
a) Unter-Tenasserim, Pegu, Unter Siam.
h
Viverra zibetha
Viverra megaspila
- Viverricula malaccensis
Prionodon maculosus
-b) Malakka.
Viverra zibetha
Viverra megaspila
Viverra tangalunga
Viverricula malaccensis
Prionodon maculosus
1) Nur bei Canton.
Paradoxurus hermaphroditus
Paguma leucomystax robusta
Arctictis binturong
Arctogalidia leucotis
Paradoxurus niger minor ?)
Paradoxurus hermaphroditus
Paguma leucomystax
Arctictis binturong
Arctogalidia major
Hemigalus hardwickei
Cynogale bennetti
2) Nur in Pegu.
Mungos urva
Mungos javanicus rubrifrons
Mungos urva
Ausstrahlungsgebiete.
Mungos auropunctatus birma-
nicus ?)
Mungos javanicus peninsulae
Mungos mungo
Mungos urva
Mungos javanicus peninsulae
Mungos mungo
Mungos brachyurus
3) Nur in Selangor und Jalor.
12. Heft
28
Ernst Schwarz:
[e) Rhio Archipel und Inseln der Malakka-Straße
‚Viverra tangalunga
d) Banka.
Viverra tangalunga
Viverricula rasse
Prionodon linsang
e) Sumatra.
Viverra megaspila
Viverra tangalunga
Viverricula rasse ,
Prionodon (maculosus?)
f) Barussa-Inseln.
g) Java.
f
Viverricula rasse
Prionodon linsang
[h) Madura.
Viverricula rasse
i) Bawean.
k) Kangean.
Viverricula rasse
l) Saleyer.
m) Lombok.
Parad. herm. brumneipes (Kundur)
P. h. padangus (Padang)
Arctictis binturong
Arctogalidia fusca (Bintang, Bulan,
Kundur)
Arctogalidia simplex (Batam, Linga,
Singkep)
Arctogalidia tingia (Tebbing Tinggi)
Arctictis binturong
Hemigalus minor
Paradoxurus hermaphroditus subsp. Mungos javanicus
Arctictis (binturong?)
Arctogalidia bancana]
Mungos javanicus
Mungos brachyurus
Mungos semitorquatus
Parad. hermaphroditus musanga
Paguma leucomystax
Arctictis binturong
Arctogalidia sumatrana
Hemigalus hardwickei
Cynogale bennetti
Parad. hermaphroditus lignicolor
Arctogalidia sumatrana
Parad. herm. javanıcus
Paguma leucomystax
Arctictis binturong
Arctogalidia trivirgata
Mungos javanicus
Mungos brachyurus
Parad. hermaphroditus subsp.
Parad. hermaphroditus kangeanus
Parad. hermaphroditus subsp.
Parad. hermaphroditus subsp. !)
Paguma leucomystaz
!) Noch nicht nachgewiesen, aber mit Sicherheit auf der Insel zu erwarten.
Die indischen Viverrdae. 29
'n) Sumba.
Parad. hermaphroditus sumbanus
0) Flores.
| Parad. hermaphroditus subsp.
|
-p) Timor.
Parad. hermaphroditus hanieli
q) Aru und Key.
Parad. hermaphroditus subsp. )
Paguma leucomystax (refulgens ?)
r) Ceram.
Parad. hermaphroditus setosus
| 8) Amboina.
Viverra tangalunga
t) Sula.
Parad. hermaphroditus subsp.
u) Molukken.
Viverra tangalunga
ß. Borneo, Borneo-Gruppe, Philippinen.
a) Billiton.
Viverra tangalunga Parad. (philippinensis ?) canescens
Arctogalidia minor
b) Natuna.
Viverra tangalunga Arctogalidia inornata
ce) Borneo.
Viverra tangalunga Paradoxurus philippinensis sabanus Mungos brachyurus
Mungos semitorquatus
Prionodon linsang Paguma leucomystax leucocephala
Arctictis pageli
Arctogalidia stigmatica
Hemigalus hardwickei
Diplogale hosei
Cynogale bennetti
d) Palawan.
Viverra tangalunga Parad. philippinensis subsp. Mungos brachyurus palawanus
Arctictis whitei
e) Tawi-Tawi.
Parad. philippinensis torvus
1) Ein junges von Wallace gesammeltes Stück im British Museum. Nach Finsch auch
auf Neu-Guinea.
2) Nicht von mir untersucht; ob von P. I. leucomystax verschieden ?
12. Hoft
30 Ernst Schwarz. Embrik Strand.
f) Philippinen }).
Viverra tangalunga Paradoxurus philippinensis 2)
[Arctogalidia spec. ?] ?)
III. Celebes.
Viverra tangalunga Parad. herm. celebensis 4)
Macrogalidia musschenbroeki )
Zoologische Ergebnisse der Expedition des
Herrn 6. Tessmann nach Süd-Kamerun und
Spanisch - Guinea.
Lepidoptera.
IV.
(Die Familien Psychidae, Metarbelidae, Cossidae, Limacodidae, Hesperiidae,
Zygaenidae, Thyrididae, Orneodidae, Pterophoridae, Aegeriidae, Tinaegeriidae,
und ein Teil der Familien Pyralididae, Tortricidae und Tineidae.)
Von
Embrik Strand.
Hierzu Taf. I und II.
Als Fortsetzung meiner Bearbeitung der Heterocera der Expedition
Tessmann behandele ich hiermit einige meistens kleinere Familien,
die in Sammelausbeuten aus den Tropen im allgemeinen schlecht ver-
treten sind, hauptsächlich weil die Sammler sich um kleine und unschein-
bare Formen wenig kümmern. Herr Tessmann hat aber auch hier
3) Die Philippinen bilden eigentlich ein besonderes Gebiet; ihre Viverridenfaunas schließt
sich aber eng an die von Borneo an, und deshalb ist es für den vorliegenden Zweck bequemer,
sie hier einzuschalten.
2) Nur auf den nördlichen Inseln; auf den südlichen ?. ph. minar.
®) Ein Exemplar in Leyden; Herkunft vielleicht nicht genau. Ferner befindet sich im
British Museum eine von Verreaux erworbene junge Paguma leucomystax, deren Herkunft
mir. ebenfalls zweifelhaft ist.
*) Nur in S.W.-Celebes nachgewiesen.
5) Nur in der Minahassa.
Zoolog. Ergebnisse der Expedition &. Tessmann etc. Lepidoptera. 31
als Sammler Vorzügliches geleistet; so hat er z. B. nicht weniger als
7 neue Arten Federmotten mitgebracht. — Die vorhergehenden Teile
dieser Arbeit finden sich in demselben Jahrgang dieser Zeitschrift:
in Heft 1912. A. 6. p. 139sq., Heft 1912. A. 7. p. 112sq. und Heft 1912
A.9. p. 92sq.
Januar 1913.
Fam. Psychidae.
Gen. Clania Wlk. (Eumeta WIk.).
1. Clania Moddermanni Heyl. var. pictipennis Strand n. var.
7& von Alen: 1.—15. IX., 16.—31. VIIL., 16.—30. VI.
Hierzu verdanken wir Tessmann biologische Mitteilungen und
Abbildungen. Er schreibt: ‚Die Raupe selbst ist am 1.—3. Ring
weißlichgrau mit dunkler Zeichnung, seitliche Rückenstreifen, die
am 3. Ringe zusammengeflossen sind, an der Seite ein schwarzer Fleck,
von der Mitte des 3. Ringes an dunkel. Kopf schwärzlich punktiert.
Sack 6—7 cm lang mit Stengeln der Pflanze III, No.1 [liegt
mir nicht vor (Strd.)], Klettenunkraut, Kolot [wohl Name der Ein-
geborenensprache dieser Pflanze] bedeckt, ebenso Sack oben und unten
mit den Früchten dieser Pflanze besetzt, andere ohne Früchte, auch
andere mit anderen trockenen Zweigen besetzt [gemeint ist wohl: mit
trockenen Zweigen anderer Pflanzen]. Die Raupe frißt vielerlei, so
abui, ekuespö [Pflanzennamen der Eingeborenen). Name der Säcke
ntanjeni Fum, bebuggo Fan.“ — Fig.1a Puppe an einem kleinen Faden
aufgehängt. (Taf. I, Fig. 1, 1a [Fig. 2 ist etwas anderes, unbekanntes)]).
Es liegen mir drei ähnliche Säcke vor: Alen 1.—15. IX.06 und
„Spanisch-Guinea“, die beiden mit letzterer Lokalitätsangabe ohne
irgend welche Nummer, der erste mit einer Nummer, die nicht mit den
Nummern der Imagines dieser Art übereinstimmt. Ob sie zu dieser
Art gehören, ist daher nicht ganz sicher, jedoch höchst wahrscheinlich,
da Zeichnung und Beschreibung damit übereinstimmen. Das nummerirte
Exemplar, das außerdem eine Etikette „Raupe 9 im Sack“ trägt, ist
etwa 70 mm lang und mitten 19 mm dick, an den Enden ein klein wenig
dünner, indem die Zweigstücke daselbst ganz schwach eingekrümmt
sind. Die Mehrzahl der Zweigstücke, die zylindisch und nicht knotig
sind, sind fast so lang wie der ganze Sack, alle sind neben einander
angeordnet und bilden also quer herum bloß eine Reihe; in den Fällen,
wo ein Stück zu kurz ist, um die ganze Länge zu bedecken, bleibt
an beiden Enden derselben ein Raum frei; sie sind in ihrer ganzen
Länge befestigt. Im ganzen wird dieser Sack so von 23 Stengel-
stücken bedeckt. Die Wolle des inneren Sackes ragt an beiden Enden
frei hervor; am einen Ende ist der Sack aufgehängt gewesen, wie
Tessmanns Zeichnung andeutet. — Die beiden anderen Säcke sind
kleiner: 45—55 mm lang und 12—15 mm dick, sonst wie der große.
— Die Säcke von Olania Salae Heyl. scheinen den kleineren obiger
Säcke ähnlich zu sein, und ob tatsächlich verschieden, bleibt noch
festzustellen.
12. Hett
32 | Embrik Strand:
Die Imagines sind mit Ol. Moddermanni Heyl. jedenfalls nahe
verwandt, während die Säcke wie gesagt an die von Cl. Salae erinnern;
wenn nicht Heylaerts ausdrücklich angegeben hätte, daß die Raupe
von Salae derjenigen von Moddermanni ‚resembles not at all“, so hätte
man mit der Möglichkeit der spezifizierten Identität aller drei Formen
rechnen können. Sicheres über diese Fragen ist aus der Literatur
nicht festzustellen; ich muß vorliegende Form als neue Varietät be-
schreiben.
Grauschwarz gefärbt. Thoraxrücken mit 4 undeutlich helleren
Längsstrichen und helleren Tegulae. Im Vorderflügel ist ein von der
Basis bis zum Saume reichender subhyaliner Mittellängsstreifen,
der auch die größere Endhälfte der Zelle einschließt, den Saum aber nur
im Felde 4 erreicht; die Felder 5—6 sind tiefschwarz und diese schwarze
Färbung erstreckt sich längs des Saumes bis zur Spitze, schließt aber
im Felde 6 und 7 je einen weißen, dreieckigen Saumileck ein und ein
ebensolcher Fleck findet sich im Analwinkel. Über die proximale Hälfte
der Felder 7—8 ein subhyaliner Wisch. Der Hinterrand des Flügels
ist hellgraulich. Die Hinterflügel sind in der Zelle ein wenig heller und
zeigen schwache Andeutungen heller Saumflecke. Unten ist in beiden
Flügeln die Färbung z. T. schwärzer als oben, die Zeichnungen sind
dieselben. An der Basis des Abdomen ein kleiner Haarschopf, der am
Grunde vorn heller gefärbt ist, Die Type mißt: Flügelspannung 46,
Flügellänge 22, Körperlänge 23 mm. Abdomen um 10 mm den Anal-
winkel überragend. Die anderen Exemplare sind kleiner und zwar
hat das kleinste 29 mm Flügelspannung bei 18 mm Flügellänge.
Von Exemplaren im Berliner Museum aus Delagoa Bay, die als
Eumeta Moddermanni bestimmt sind, weicht unsere allerdings recht
ähnliche Form ab dadurch, daß die dunkelsten Partien schwarz statt
braunschwarzz sind (überhaupt ist die ganze Färbung bei diesen,,Modder-
manni“‘-Exemplaren etwas bräunlich, was bei pietipennis nicht der
Fall ist), durch die wenigstens bei der Type scharf hervortretenden
weißen Saumflecke der Vorderflügel, die allerdings auch bei ‚‚Modder-
manni“ angedeutet sind, und durch bedeutendere Größe. Der Saum der
Hinterflügel scheint mir bei pictip. mehr gerade quergeschnitten zu sein
und die Fühler meistens fast einfarbig schwarz, während bei ‚„Modder-
mann“ nur die Kammzähne schwarz oder richtiger gesagt braunschwarz
sind. Die Flügelbasis bei ‚„Modd.““ oben ein wenig heller, hier kaum.
2. Clania (?) guineensis Strand n.sp.
Von „Spanisch-Guinea“ liegt ein Sack vor, leider ohne Notizen
oder Falter dazu, wahrscheinlich von einer Clamia-Art. Er ist etwa 40 mm
lang und 14 mm dick, subzylindrisch, jedoch mit etwas unregelmäßiger
Oberfläche, weil die Pflanzenstengel, womit er der Länge nach dicht
bedeckt ist und die in ihrer ganzen Länge befestigt sind, verschieden
lang sind (14—40 mm), auch nicht ganz gleich dick sind (2,5—5 mm),
sowie selbst mit unregelmäßigen Längsfurchen und -Kielen, sowie
Knoten verschiedener Form besetzt sind, außerdem nicht immer genau
parallel angeordnet sind. Die braungraue Wolle des inneren Sackes
Zoolog. Ergebnisse der Expedition G, Tessmann etc. Lepidoptera. 33
ragt an beiden Enden frei heraus und der Sack ist durch einen aus der-
selben Wolle gebildeten 15 mm langen, am oberen Ende 1 mm dicken,
am unteren Ende wenig, in der Mitte aber plötzlich stark verdickten
Faden an einen ganz dünnen Pflanzenast aufgehängt gewesen. —
Es möge die durch diesen Sack vertretene Art den provisorischen Namen
Clania (?) guineensis m. bekommen.
Gen. Monda WIk.
3. Monda albata Strand n. sp.
Ein & von Alen 1.—15. X. 06.
Durch meine Bestimmungstabelle der Monda-Arten in: Stett.
entom. Zeit. 1911. p. 370 kommt man auf M. major Heyl. Von dieser
Art, wovon mir Exemplare vorliegen, weicht jedoch die Tessmann’sche
durch grazileren Körperbau ab (sie ist eben eine ganz typische Monda,
während major, wie schon von Heylaerts hervorgehoben, durch
ihren robusten Bau abweicht). Die ganzen Flügel sind weiß; der Vorder-
rand der Vorderflügel ist nicht wie bei major in der Endhältte tiefschwarz,
wohl aber in seiner ganzen Länge gleichmäßig linienschmal graugefärbt.
Hinterleib weıß, Vorderleib schwarz; die Vorderhüften teilweise weiß,
die übrigen Hüften dürften schwarz sein [sonst sind die Beine verloren].
Fühler schwarz, die Oberseite, auch der Kammzähne, wenigstens in
der Mitte weißlich.
Flügelspannung 15 mm. Flügellänge 7,5 mm. verfg
4. Monda stupida Strand n.sp.
Ein & von Alen, 1.—15. IX. 06.
Mit dekcatissima WIk. und fragikssima Strand verwandt. Von
letzterer abweichend dadurch, daß das dunkle Vorderflügelfeld schwärz-
lich grau und ungeteilt ist und der Saum ungefleckt; von delicatissima
abweichend durch geringere Größe, das Vorderflügelield erstreckt sich
nach hinten bis zur Rippe 2 und erstreckt sich ferner längs des Vorder-
randes als ein schmaler Streifen wurzelwärts, erreicht jedoch bloß
als eine feine, bloß den Rand selbst bedeckende Linie die Flügelbasis,
schließt ferner die Discozellulare, aber sonst nur die Spitze der Zelle
ein. Hinterflügel einfarbig weiß. Körper und Antennen wie bei der
vorigen Art und ebenso die Größe.
Fam. Metarbelidae.
Gen. Metarbela Holl.
1. Metarbela stivafer Holl.
Zwei Exemplare von Nkolentangan.
2. Metarbela reticulosana Strd. n. sp.
Ein & von Uelleburg, VI.—VIII. 08.
Mit M.rava Karsch (Type liegt vor!) nahe verwandt, aber bei
dieser rava ist die Rippe 7 der Vorderflügel mit 8+ 9 kurz gestielt,
Archiv für Naturgeschichte
1912. A. 12, 3 12. Heft
34 Embrik Strand:
während sie hier frei aus der Areola entspringt, der dunkle Subdiskal-
fleck ist kleiner bei unserer Art usw.
Flügelspannung 26, Flügellänge 13, Körperlänge (mit After-
busch) 19 mm. — Vorderflügel graubraun mit kurzen feinen, schwarzen
Linien, welche stellenweise ein spärliches, großmaschiges, wenig deut-
liches Netzwerk bilden. Als Ausgangspunkt soleher Linien finden sich
auf dem Vorderrande 6 schwarze Punktflecke, von denen der proximale
um 3,5 mm von der Flügelbasis entfernt ist. Gegenüber dem fünften
dieser Flecke von der Basis an, in 3 mm Entfernung vom Saume,
ist ein etwa 1,5 mm langer und breiter dunkler Fleck, der ganz auf-
fallend ist. Am Saume kleine, schwarze, halbmondförmige, unter sich
weit getrennte Querstriche. Unterseite aller Flügel wie die Oberseite
der Vorderflügel, aber zeichnungslos, Oberseite der Hflgl. dunkler,
aber ebenfalls einfarbig. Körper von der dunklen Färbung der Ober-
seite der Hflg. Fühler braun.
3. Metarbela pygatula Strand n. sp.
Ein $ von Nkolentangan.
Rippen 6 und 7 der Hinterflügel aus einem Punkt oder ganz kurz
gestielt, 8 scheint durch eine schwache Querrippe mit dem Vorderrand
der Zelle verbunden zu sein. Vorderflügel mit Areola, 6 aus der Zelle
nahe der Areola, 7 aus der Spitze der letzteren und ebenso der Stiel
von 8-+- 9 (dieser Stiel ist wenig kürzer als die Rippen selbst), 10 ist
schwach entwickelt, entspringt aber normalerweise aus der Vorderecke
der Areola, 11 aus dem Vorderrande der Zelle fast aus der Mitte. Fühler
lang gekämmt und fast halb so lang wie die Vorderflügel. Palpen klein,
nicht ins Niveau der Vorderseite der Stirn reichend. Afterbüschel lang
und etwas gespreizt.
Flügelspannung 20, Flügellänge” 9,7, Körperlänge (mit After-
busch) 12 mm. Vorderflügel hellgrau mit schwachem, gelblichem
Schimmer und schwarzbrauner Beschuppung, die eine wenig regel-
mäßige, gerade Längsbinde von der Vorderhälfte der Basis bis zum
Saume (hier im Felde 4 verlaufend und endend) bildet; außerdem
sind kleine keilförmige Längsflecke, von ebensolchen Schuppen gebildet,
hier und da vorhanden, aber offenbar sehr wenig regelmäßig an-
geordnet (an diesem Exemplar vielleicht teilweise abgerieben); im
Saumfelde der Dorsalhälfte ist eine schwarze Ziekzackquerlinie er-
kennbar und einige wenig regelmäßige schwarze Längsfiguren sind
weiter innen im Dorsalfelde vorhanden; am Costalrande in der End-
hälfte schwarze Punkte. Hinterflügel oben grauschwarz, unten ebenso
wie die Vorderflügel heller grau. Körper oben dunkler, unten heller
graubraun. Fühler graubraun. Tarsen heller und dunkler punktiert.
Fam. Cossidae.
Gen. Callocossus Auriv. 1910.
1. Callocossus elegans Auriv. 1910.
Un. von Alen, 16.—31. X. 06.
Zoolog. Ergebnisse der Expedition G. Tessmann etc. Lepidoptera. 35
Gen. Oreocossus Auriv. 1910.
2. Oreocossus occidentalis Strand n. sp.
Unicum ($) von Nkolentangan.
Mit „Duomitus““ kilimanjarensis Holl. verwandt. — Vorderflügel
graubraun; in der Mitte des Costalieldes ein tiefschwarzes, dreieckiges
Feld, das vorn, hinten und außen von je einer etwa 1,5 mm breiten,
grauen Binde begrenzt wird; die äußere dieser 3 Binden erstreckt sich
von der Mitte des Vrandes bis kurz innerhalb der Mitte des Hrandes
und subparallel damit, in etwa 4 mm Entfernung, verläuft eine eben-
solche, gerade Binde vom Ende des Vorderrandes bis zum Ende des
Hinterrandes; das von der Grundfarbe gebildete, zwischenliegende
Feld schließt zwei tiefschwarze Flecke ein, von denen der hintere
im Innern einen kleinen weißen Fleck führt. Der Saum wird von einer
schmalen hellgrauen Binde bedeckt. Die Zeichnungen der Oberseite
sind an der Unterseite undeutlich erkennbar. — Hinterflügel grau-
bräunlich mit heller grauen undeutlichen Zeichnungen und zwar einer
solcher Saumbinde und Innenrandsbinde, kleinen Punkttlecken auf
dem Vorderrande und größeren Flecken in der Mitte. — Körper grau-
braun, die Endglieder der Beine geschwärzt. — Flügelspannung 40 mm,
Flügellänge 18, Körperlänge 21 mm.
3. Holcoceroides ferrugineotincta Strd. n.g. n. sp.
Ein & von Nkolentangan.
Gen. Holcoceroides Strd. n. g.
Mit Cossus verwandt, aber durch die ungezähnten männlichen
Fühler leicht zu unterscheiden. Rippe 8 der Hinterflügel ist mit dem
Vorderrand der Zelle nicht durch eine Schrägrippe verbunden,
anastomosiert auch nicht mit derselben. — Die Rippe 5 der Hilgl.
ist an der Basis an 4 stark genähert, diese ist von 3 nur sehr wenig
weiter entfernt und alle drei entspringen von der Schlußquerrippe
der hinteren Abteilung der Zelle; 6 + 7 sind so lang gestielt, daß ihr Stiel
nur unbedeutend kürzer als die Rippen selbst ist. Im Vordertlügel
verhalten die Rippen 3, 4 und 5 sich ganz wie im Hflg., 2 ist von 3 fast
dreimal so weit wie diese von 5 entiernt und läuft ın den Saum aus,
die Teilungsrippe der Zelle ist am Ende ganz kurz gegabelt und diese Gabel
ist durch eine Querrippe geschlossen, 6 entspringt aus dem Hinterrande
der Areola, allerdings ganz nahe der Zelle, aus der hinteren Ecke der
Spitze der Areola entspringen gemeinsam 7+8-+9 und zwar 9
unweit der Areola, während der Stiel von 7 +8 fast so lang wie diese
Rippen sind, 9 ist schwach S-förmig gebogen und läuft in den Vorderrand
aus; aus der vorderen Ecke der Spitze der Areola entspringt 10, die
parallel zu 11 und subparallel zu 9 verläuft; 11 entspringt aus dem
Vorderrande der Zelle kurz innerhalb der Mitte desselben. — Die Fühler
sind ziemlich dick, am Ende jedoch fein zugespitzt, seitlich zusammen-
gedrückt, weder gekämmt noch ziliert, wohl aber lassen sich unter dem
Mikroskop feine .Pubescenz sowie eine im Äußeren wenig markierte
Ringelung (Querfurchung) erkennen und zwar sind die Ringe viel breiter
3* 12. Heft
36 Embrik Strand:
als lang. Palpen sehr kurz, vorgestreckt, die Stirn nicht überragend.
Hintertibien quadricalcarat. Durch Habitus und Flügelschnitt erinnert
an Metarbela. Von Holcocerus durch u.a. die winzigen Palpen und
kürzeren Fühler leicht zu unterscheiden. — Type:
H. ferrugineotincta Strd. n. sp.
Vorderflügel borkenbraun, mit roströtlicher Beimischung und
schwach violettlichem Anflug in der Basalhälfte des Dorsalieldes und
einem ebensolchen Wisch im Felde 6. Die roströtliche Färbung ist in
und außerhalb der Mitte am stärksten und tritt als kleine Querflecke,
die außen von je einem schwärzlichen Querfleck begrenzt werden,
auf; die Rostfärbung erweitert sich stellenweise und die schwarzen
Flecke fließen z. T. zu kurzen Querbinden zusammen. Im Basal-
felde fehlen schwarze Flecke. Oberseite der Hinterflügel und Unter-
seite aller Flügel grauschwärzlich, die Hflgl. unten im Dorsalfelde
am hellsten. Thoraxrücken rostfarbig mit gelblichen Schuppen ein-
gemischt, Abdominalrücken schwärzlich, Bauchseite graulich. Beine
schwärzlich, die Tarsen heller geringelt, Antennen dunkelbraun.
— Flügelspannung (Fransen fehlen!) 28 mm, Flügellänge 13, Körper-
länge 15,5 mm.
Fam. Limacodidae.
Gen. Cosuma WIk.
1. Cosuma rugosa (W]1k.) Holl.
5 Ex. von Kamerun: Mokundange 16.—30. VI., Bibundi 1.—15. X.
und 16.—30. X. 04 sowie Uelleburg VI.—VIII. 08.
Gen. Asteria C. Feld.
2. Asteria phlebodes Karsch.
2 Exemplare von Nkolentangan.
Gen. Parasa Mr.
3. Parasa trapezoidea Auriv.
Ein $ von Alen 16.—31. VIII. 06 weicht von der Original-
beschreibung (in: Entomol. tidskr. 1899. p.253) dadurch ab, daß
der Innenrand der grünen Vorderflügelbinde unmittelbar vor der
Mitte ganz schwach saumwärts konvex gebogen ist; ferner reicht
das braune Basalfeld derselben Flügel reichlich bis zur Mitte des
- Vorderrandes und die Vorderflügel sind unten auch in der Zelle
kastanienbraun. Der Haarpinsel an der Spitze des Rückens ist 3 mm
lang. — Sollten diese Abweichungen in mehr als Ungenauigkeiten
der Originalbeschreibung begründet sein, so möge vorliegende Form
den Namen var. eoncavata m. bekommen.
4. Parasa Karschi Dyar (valida Karsch).
Unicum von Uelleburg VI.—VIII. 06.
Ich bin mit Aurivillius geneigt anzunehmen, daß Parasa urda
Druce dieselbe Art ist, die in diesem Falle letzteren Namen führen müßte;
Zoolog. Ergebnisse der Expedition G. Tessmann etc. Lepidoptera. 37
das vorliegende Material gestattet jedoch keine sichere Entscheidung.
Zwischen der Figur und Beschreibung von Druce und Karsch’s Type
kann ich jedoch eigentlich keinen anderen Unterschied finden als
daß letztere größer ist.
Gen. Miresa WIk.
5. Miresa hılda (Druce) Holl.
Zwei Ex. von „Spanisch Guinea“, eins von Alen 1.—15.X.
Gen. COtenolita Karsch.
6. Otenolita argyrobapta Karsch.
Je ein Ex. von Alen 1.—15. X. 06 und Nkolentangan.
7. Ctenolita epargyra Karsch.
Je ein Ex. von Alen 21.IX. 06 und Nkolentangan 23. XI. 07.
— Ich habe mich davon nicht überzeugen können, daß ÜOten. epargyra
und cerdo Karsch spezifisch verschieden sind; die Pagina-Priorität
hat epargyra.
8. Otenolita anacompa Karsch.
Je ein Ex. von Alen 16.—31. X. 06 und Mokundange 1.—15.VI. 05.
Das allerdings etwas abgeflogene Exemplar von Kamerun hat
einen durchgehends graulichen Farbenton mit schwarzem Basalfeld,
das andere Exemplar ist im Vorderflügel dunkel-kastanienbraun
mit schwachem violettlichem Schimmer und helleren und dunkleren
Zeichnungen. Die mir vorliegende Type (von Togo) steht etwa mitten
dazwischen.
Gen. Natada WIk.
9. Natada elsa (Druce) Holl.
4 Ex. von Uelleburg, 15.—31.I. 07 und VI.—VIIH. 08, Nkolen-
tangan 28. XI. 07.
Gen. Andrallochroma Karsch.
10. Andrallochroma bicolor Strd. n. sp.
Ein $ von Alen, 1.—15. IX. 06.
Von Andr. melampepla Holl. abweichend u. a. dadurch, daß der
Saum der Hinterflügel gerade, nicht ausgerandet ist.
Körper orangegelb, die Rückenhälfte des Abdomen schwarz.
Beine orangegelb, die Oberseite der hinteren Tibien ein wenig dunkler,
was vielleicht künstlich ist. Augen grauschwarz mit tiefschwarzen
Flecken. Antennen schwarz, an der Basis unten orangegelb. Flügel
schwarz, beide in der Mitte dünn beschuppt und daher halb durch-
schimmernd und daselbst graulich erscheinend. Fransen schwarz.
Flügelspannung 22, Flügellänge 10, Körperlänge 11 mm.
11. Stroteroides nigrisignata Strd. n.g. n.sp.
Ein $ von Alen, 1.—15. IX. 06, je ein ? von 16.—30.IX. und
16.—31. VIII. 06.
12. Heft
38 Embrik Strand:
Gen. Stroteroides Strd. n.g.
Palpen erinnern sehr an die von Teiraphlebs; sie sind aufgerichtet,
die Spitze in Niveau mit der Basis der Antennen, parallel gerichtet,
innen flach, unten und außen durch die dichte abstehende, wie ge-
schorene Schuppenbürste gewölbt erscheinend, von außen gesehen
etwa länglich ellipsenförmig erscheinend, jedoch am. Ende ganz kurz
und scharf zugespitzt (von unten gesehen erscheint die Spitze drei-
eckig). Die Palpen des Q sind kürzer, stumpfer, nach vorn gerichtet.
Fühler des $ an der Basis ziemlich Jang doppelt kammzähnig, gegen
die Spitze nehmen die Zähne ganz allmählich an Länge ab, bleiben
aber zweireihig, sind jedoch im apicalen Drittel so kurz, daß die
Fühler daselbst fast besser als lamellat bezeichnet werden könnten;
beim 2 sind sie einfach, ganz fein serrat. Im Vorderflügel 12 Rippen,
nur 8 + 9 gestielt, 7 fast aus demselben Punkt wie 8 + 9, 10 aus dem
Vorderrande der Zelle nahe der Ecke, 11 parallel damit kurz außer-
halb der Mitte der Zelle entspringend. Die Gabel der Teilungsader
der Vorderflügelzelle ist schmal und scheint außen offen zu sein. Im
Hinterflügel sind 6 + 7 ganz kurz gestielt, fast aus einem Punkt,
und 8 ist unweit der Basis mit dem Vorderrande der Zelle ver-
schmolzen. Vorderbeine ohne Silberilecke. Fransensaum der Flügel
nicht sehr breit. Die Hinterbeine des $ lang büschel-kammförmig
behaart, beim 9 fällt solche Behaarung weniger auf. Die Hinter-
tibien mit 2 Paar Sporen. — Auch die Färbung und Zeichnung
charakteristisch; letztere erinnert an die von Teiraphlebs ruficeps
Hamps. 1909. — Saum und Hinterrand der Vflg. in ganz gleich-
mäßiger Krümmung in einander übergehend, also ohne einen Winkel
zu bilden. Abdomen bei beiden Geschlechtern den Analwinkel über-
ragend. — Type:
Stroteroides nigrisignata Strd. n. sp.
&Q. Vorderflügel graulich schwarz, beim $ am dunkelsten, mit
zwei tiefschwarzen, fein heller umrandeten Diskalflecken, von denen
der vordere, der an der Discocellulare liegt, beim 2 ca. 1,5 mm breit
und fast so lang, sowie abgerundet ist, während der andere, dahinter
gelegene und etwas basalwärts verschobene Fleck eine etwa komma-
förmige, vorn zugespitzte, schräg quergestellte Figur bildet. Ein
senkrecht auf den Vorderrand gerichteter, gerader, von der Flügel-
spitze um 1,5 mm entfernter schwarzer Querstreifen ist außen grau-
weißlich begrenzt und zeigt hinten eine Tendenz sich wurzelwärts
umzubiegen, verliert sich aber in der Nähe des Saumes ebenda.
Zwischen diesem Streifen und dem Saume ist ein isolierter schwarzer
Querwisch erkennbar. Die Fransen sind beim 29 grauschwärzlich,
beim & weiß mit kleinem schwarzen Apicalfleck. Unterseite schwärz-
lieh ohne Zeichnungen und so sind auch die Hinterflügel an beiden
Seiten. Die Fransen letzterer Flg. sind beim 2 dunkelgrau, an beiden
Enden weißlich, beim $ sind sie weiß, jedoch an der Flgspitze und am
Analwinkel schwarz. Körper und Extremitäten schwarz oder schwärz-
lich. Die Vorderseite der Palpen des d rein weiß, die des @ nur an der
Zoolog. Ergebnisse der Expedition G. Tessmann etc. Lepidoptera. 39
äußersten Spitze hellgrau. Fühler schwarz, beim $ mit helleren Zähnen.
dä Flügelspannung 15, Flügellänge 7,5, Körperlänge 9,5 mm. 2 bezw.
21; 10; 10 mm.
Gen. Phlebodicha Karsch.
12. Phlebodicha secunda Strand n. sp.
Ein & von Alen, 13.—31. VIII. 1906.
Im Hinterflügel entspringen die Rippen 3 und 4 aus einem Punkt,
6 und 7 sind an der Basis breit getrennt und 8 ist nicht mit dem Vorder-
rande der Zelle verschmolzen, wohl aber damit durch eine schräge
Querrippe verbunden und zwar erscheint sie daselbst auffallender
Weise stark erhöht, die Flügelfläche sehr deutlich überragend, mehr
als irgend welche der anderen Rippen. Im Vorderflügel entspringt
7 unmittelbar hinter der Basis des Stieles der Rippen 8 und 9, jedoch
unverkennbar von demselben getrennt, 5 ist an der Basis gebogen
und daselbst von 4 kurz entfernt, 6 verläuft fast in der Mitte zwischen
5 und 7, eine die Gabelung der Teilungsrippe schließende Querader
kann ich nicht erkennen und diese Gabelung ist überhaupt schmal
und kurz; 10 ist mit 8-+ 9 gestielt und entspringt nicht weit vor der
Zelle, während der Stiel von 8+9 sehr lang ist, der gemeinsame
Stiel aller drei entspringt aus der Vorderecke der Zelle. Antennen ganz
kurz und zwar einreihig gezähnt sowie kurz und dicht ziliiert. — Die
Angabe in der Originaldiagnose der Gattung, daß die Rippen % und 8
mit 10 gestielt seien, enthält insofern einen Lapsus als es die Rippen
9 und 8, die mit 10 gestielt sind. — Auch in der Zeichnung erinnert
vorliegende Art an die typische Art der Gattung, wohl aber ist die
Färbung viel dunkler.
Vorderflügel rotbraun, im Basalfelde hinten am dunkelsten, jedoch
am ganzen Hinterrande und Saume eine ganz schmale violettliche
Binde; von der Flügelspitze aus bis zum Ende des basalen Drittels
erstreckt sich eine nach hinten stark konvex gebogene, am proximalen
Ende den Vorderrand fast berührende helle, etwas gelblich und
violettlich schimmernde schmale Längsbinde, die nach hinten ver-
wischt ist. Die Fransen in der Basalhälfte dunkel, in der Endhälfte
graugelblich. Hinterflügel oben und Unterseite beider Flügel schwärz-
lich. Thorax oben wie die Vorderflügel, Abdomen oben schwarz, der
Körper unten gelblich. Palpen innen gelblich, sonst ebenso wie der
ganze Kopf und die Antennen braun. — Flügelspannung 21,5, Flügel-
länge 10, Körperlänge 11,5 mm.
Gen. Latoia Gu£r.
13. Latora (?) albipuncta Holl.
13 Ex. von Alen, zwischen 16. XI. und 15. XII. 1906 gefangen
und zwar sowohl Männlein als Weiblein.
Gen. Paryphanta Karsch.
14. Paryphanta plebeia Karsch (? Euclea divisa Holl.).
Ein Ex. von Bibundi 16.—830. X. 04 und eins von Alen, 1.—
15. VIII. 06.
12. Heft
40 Embrik Strand:
Gen. Niphadolepis Karsch.
15. Niphadolepis quinquestrigata Strand n. sp.
Ein & von Alen, 1.—15. X. 06.
Flügelspannung 15, Flügellänge 7,5, Körperlänge 7,5 mm.
Vorderflügel im Grunde silberweißlich, aber so dicht braun be-
stäubt, daß die Grundfarbe nur noch als 5 subparallele Querbinden
deutlich zum Vorschein kommt, von denen die distale längs dem
Saume zwischen Rippe 4 und der Flügelspitze verläuft, die zweite
vom Analwinkel bis zum Vorderrande, eine schwarze Binde ein-
schließend, die dritte von der Mitte des Vorderrandes bis zum Hinter-
rande unweit dem Analwinkel, am hinteren Ende einen Winkel bildend,
die beiden übrigen sind nur in der Dorsalhälfte des Flügels vorhanden
und schließen ebenso wie die dritte einen schwärzlichen Streifen ein.
Saumlinie braun, Fransen ockergelblich. Hinterflügel oben und unten
ockergelblich ebenso wie die Unterseite der Vorderflügel. Der Körper
scheint ockergelblich, am hinteren Ende bräunlich zu sein, der Kopf
nebst Basis der Antennen und die Palpen größtenteils weiß.
16. Niphadolepis argenteobrunnea Strand n. sp.
Ein & von Uelleburg, VI.—VIII. 1906.
Ist mit der vorigen Art nahe verwandt, jedoch ein wenig kleiner
(Flügelspannung 14, Flügellänge 7, Körperlänge 7 mm), schwarze
Binden der Vorderflügel fehlen ganz und nur 3 hellbraune Binden
sind erkennbar, von denen die distale vom Ende des Hinterrandes
bis zum Vorderrande verläuft, ganz schwach saumwärts konvex ge-
bogen und mitten schmal unterbrochen ist, die beiden folgenden sind
im Dorsalfelde erweitert, an beiden Enden, insbesondere vorn ver-
loschen. Im Analwinkel ist ein schmaler brauner Randquerfleck,
sonst ist der Saum fein braun gerandet. Die Fransen aller Flügel
sowie die Hinterflügel oben gelblich mit ockergelblichem Anflug,
an der Unterseite der ganzen Hinterflügel sowie im Dorsalfelde und
am Saume der Vorderflügel ist silberweißer Schimmer ziemlich stark
vorhanden. Thoraxrücken vorn weiß und so ist auch der Bauch. —
Ganz frisch ist dies Exemplar nicht, ich glaube aber richt, daß die
Abweichungen von der N. quinquestrigata auf Rechnung des Erhaltungs-
zustandes und der Variabilität der Art zu setzen sind. bi;
Gen.‘ Phorma Karsch.
17. Phorma pepon Karsch.
4 Ex.: Uelleburg VI.—VII. und Alen, 16.—31. X. 06.
Gen. COtenocompa Karsch.
18. Otenocompa secta Strand n. sp. rl
Je ein 2 von: Uelleburg VI.—VIII. und Alen, 1.—15. IX. 06.
Im Hinterflügel sind die Rippen 6 + 7 ganz kurz gestielt und 8
ist mit dem Vorderrande der Zelle unweit der Basis eine kurze Strecke
(eigentlich nur in einem Punkte) verschmolzen. Im Vorderflügel ist
nicht Rippe 11 wurzelwärts in starkem Bogen der Rippe 12 zu-
Zoolog. Ergebnisse der Expedition G. Tessmann etc. Lepidoptera. 41
gewendet; die Rippen 7+8-+9-- 10 sind gestielt und zwar 7 ganz
kurz, 10 entspringt von 7 kurz entfernt, während 8 und 9 so lang wie
ihr Stiel sind. Vorderbeine mit kleinen Silberflecken. Das hängende
Endglied der Palpen länger und dünner als bei Otenocompa hilda Druce.
Die Vorderflügelspitze nicht so scharf wie bei ©. hılda Druce 3.
Färbung borkbraun, im Vorderflügel in der Endhälite heller
bestäubt, daselbst aber mit einer scharf markierten, braunschwarzen,
geraden, 1 mm breiten Querbinde, die vom Analwinkel bis zum Vorder-
rande verläuft, daselbst um 3 mm von der Flügelspitze entfernt. Vom
Vorderrande, 1 mm weiter saumwärts, entspringt eine feine schwarze,
hinten braune Ziekzacklinie, die nur im Costalfelde scharf markiert
ist, sich aber bis zum Hinterrande, daselbst kurz innerhalb der Mitte,
erstreckt. Am Ende der Zelle ein tieischwarzer, kommaförmiger,
wurzelwärts spitzer Längsileck. Die ganze Unterseite einfarbig bork-
braun. — Flügelspannung 26, Flügellänge und Körperlänge je 14,5 mm.
Gen. Tryphaz Karsch.
19. Tryphaz uelleburgensis Strand n. sp.
Ein 2 von Uelleburg VI.—VII.
Flügelspannung 38, Flügellänge 19, Körperlänge 20,5 mm.
Vorderflügel mit dunkelbraunem Basalfeld, das vorn eine Länge
von 9, hinten von 5mm hat, den Hinterrand jedoch nicht erreicht,
wohl aber durch einen braunen Schrägquerstreif damit verbunden
ist. Über die Mitte verläuft eine lehmgraue, saumwärts leicht
konvex gebogene, 4—5 mm breite Binde, die hinten breiter ist und
daselbst einen braunen Querstrich einschließt: in dieser Binde,
die nur vorn einigermaßen scharf markiert ist, liegt der Disco-
zellularfleck als ein schwarzer, 2—2,5 mm großer Querfleck. Dann
folgt eine etwa gleichbreite, außen gezähnte, braune, stellenweise
unterbrochene Querbinde, die im Hinterwinkel den Rand erreicht;
weiter vorn ist das Saumfeld lehmgrau, die Saumlinie undeutlich
schwarz gefleckt. Fransen braun, an ihrer Spitze dunkler. Unter-
seite hellbraun, im Dorsalfelde ein wenig heller. Hinterflügel oben
wie die Vorderflügel unten, unten gelblich mit brauner, durch die
helleren Rippen geschnittener Saumbinde. Körper bräunlich, Ab-
domen oben und an den Seiten mit messinggelblichem Schimmer,
Stirn und Scheitel hellgraugelblich, an der Basis der braunen Antennen
mit schneeweißem Fleck, Thoraxrücken oben mitten mit goldigen und
messingglänzenden Schuppen.
Gen. Prolatova Holl.
20. Prolatoia SjöstedtiFAuriv. 1897.
2 92: Uelleburg, VI—VIII. 08, Alen, 16.—31. VIII. 06.
Das Exemplar von Alen hat Herr Tessmann gezogen und)
beschreibt die Raupe wie folgt: „2,8cm, grün, auf dem Rücken
blaugrün, besonders zwischen der gelben Färbung auf Ring 2, 3, 4,
10 und 11 vier große dunkel kirschrote Hörner auf Ring 3, 4, 10 und 11,
zwei kleinere auf Ring 2. Diese Hörner sind mit schwarzen, an der
12. Heft
42 Embrik Strand:
Spitze weißen Stacheln besetzt, sonst auf dem Rücken ganz kleine
Stachelbüschel bläulichgrün. Seitlich mit braunem Spitzenknopf
versehene grüne Stacheln (Taf.I Fig.7). — Lebt an Cassada (Manihot
milissima). — Puppe: Taf. I Fig. 7a zwischen 2 Blättern.
In der Originalbeschreibung der Art (als Haplomiresa [= Pro-
latoia Holl. 1893] sjöstedti, in: Entomol. Tidskrift 1897. p. 222) wird
schon der Raupe gedacht, indem sie als „‚dornig‘‘ bezeichnet wird.
Die Beschreibung des Geäders von Haplomiresa Auriv. (l. c.)
ist insofern ungenau oder nicht ganz klar, als es ohne Zweifel die
Rippen 8 und 9 sind, die verschmolzen sind, wie es auch von Auri-
villius später (in: Entomol. Tidskrift 1899 p. 256) richtig angegeben
wird; nach der Beschreibung von 1897 könnte man glauben es sei
Rippe 12 die fehlt!
Gen. Casphahia (W1k.) Strand 1909.
21. Casphalia (Zaracha!) extranea WIk.
Unicum von Nkolentangan.
22. Casphalia (Zaracha) nigerrima Holl.
Unicum von Nkolentangan.
Gen. Hadraphe Karsch.
23. Hadraphe aprica Karsch.
Ein fast gänzlich abgeriebenes, aber durch Vergleich mit de
Type doch bestimmbares @ von „Spanisch Guinea“.
Fam. Hesperiidae.?)
(Reihenfolge der Gattungen nach Mabille in: Genera Insectorum.)
Gen. Celaenorrhinus Hb.
1. Celaenorrhinus intermixtus Auriv.
Je ein Exemplar von Bibundi 1.—15. XII.04 und von Alen
1.—15. X. 06. Letzeresist fraglich, denn das von Aurivillius hervor-
gehobene Hauptmerkmal, nämlich, daß die beiden äußeren Flecke
ım Felde 1b der Vorderflügel zu einem Fleck zusammengeschmolzen
sein sollten, ist hier nicht zutrefiend; das Wurzelfleck desselben Feldes
ist durch einen an der einen Seite deutlichen, im andern Flügel ganz
undeutlichen Punkt angedeutet. Dieses abweichende Exemplar
halte ich für ein 9; auch bei dem einzigen im Museum vorhandenen
Pärchen‘(?) dieser Art verhalten sich die Flecke des 2 wie eben ge-
schildert, weshalb man es hier wohl mit sexuellen Merkmalen zu
tun hat.
1) efr. Strand, Ein Ahasver unter den Lepidopteren: Die Limacodiden-
Gattung Casphalia Wlk. (= Zaracha WIk.). In: Iris 1909, p. 185 sq.
®2) Drei Novitäten dieser Familie hatte ich schon im III. Teil dieser
Arbeit (im Heft 1912 A. 9) beschrieben.
Zoolog. Ergebnisse der Expedition G. Tessmann etc. Lepidoptera. 43
2. Celaenorrhinus rutilans Mab.
Ein & von Alen, 1.—15. VII. 06, ein 2 ebenda 16.—31. VIII. 06.
3. Celaenorrhinus obscuripennis Strd. n. sp.
Unikum von Alen, 1.—15. X. 06.
Mit C. nigropunctata Beth.-Bak. 1908 nahe verwandt.
Ähnelt auch sehr atratus Mab., weicht aber ab durch geringere
Größe (Flügelspannung 34, Flügellänge 18, Körperlänge 17 mm), die
Fransen sind einfarbig dunkel, im Hinterflügel sind keine orange-
gelben Flecke vorhanden, bloß schattenartige, gelblich-olivenfarbige,
höchst undeutliche Wische, wie sie auch in der Mitte und in der Basal-
hälite der Hinterflügel von atratus vorhanden sind. Im Vordertlügel
findet sich innerhalb der gelben Querbinde ein kleiner, gelber Quer-
fleck im Dorsalfelde in Zelle 1b, um 5 mm von der Flügelbasis entfernt,
dagegen ist im Costalfelde der Basalhälfte kein deutlicher gelber Fleck
vorhanden. Die gelbe Querbinde ist innen in und hinter der Zelle
gerade begrenzt und im Dorsalfelde nur schwach saumwärts konvex
gebogen, während der Außenrand dieser Binde eine an den Rippen
nur ganz schwach geeckte, sonst saumwärts konvex gebogene Linie
bildet; die beiden Enden der Binde erscheinen etwa in gleicher Weise
abgerundet verschmälert. Die drei gelben subapikalen Flecke sind viel
kleiner als bei atratus, alle in die Quere gezogen, der hintere etwa als
eine Querlinie, der mittlere ist fast punktförmig, der vordere ist etwa
2 mm breit und kaum halb so lang sowie subellipsenförmig. Unten ist
die Grundfarbe mehr bräunlich, im Hinterflügel treten die gelblichen
Wische ein wenig deutlicher als an der Oberseite hervor, im Vorderflügel
sind die gelben Binden wie an der Oberseite; im Costalfelde der Basal-
hälfte ist schwache gelbliche Bestäubung vorhanden, während längs
des Hinterrandes nur schwache graubräunliche Bestäubung eine
Binde, die heller als die Grundfarbe ist, hervorbringt.
Von der von H. H. Druce (in: Proc. Zool. Soc. 1909, t. 67 £. 11)
publizierten Figur von (el. nigropunctata B.-B. weicht vorliegende
Art dadurch ab, daß die subapicalen gelben Flecke der Vorderflügel
unter sich weit getrennt sind und der vordere erheblich größer als die
beiden anderen sind, die Querbinde ist ununterbrochen, der isolierte
Dorsalfleck kleiner und in die Quere gezogen, die Unterseite der Hinter-
flügel ist im Costalfelde dunkel und auch mitten ohne deutliche gelbe
Zeichnungen usw.
4. Celaenorrhinus atratus Mab.
Ein von Alen, 16.—31.VIII.06, ein @ von Bibundi, 1.—15. XII.04.
5. Celaenorrhinus boadicea Hew.
Unikum von: Uelleburg, Benitogebiet, 15.—31. I. 07.
6. Celaenorrhinus Homeyeri Plötz.
Ein $ von: Makoko, Ntumgebiet, 12. V.06 und ein 2 von Alen,
16.—30. IX. 06.
7. Celaenorrhinus galenus F.
2 Ex.: Alen, 16.—31. VIII. und 16.—31.X.
12. Heft
44 0. Embrik Strand:
8. Celaenorrhinus chrysoglossa Mab.
4 Ex.: Uelleburg, 16.—31.1., Alen, 1.—15. IX. und 1.—15.X.
9. Celaenorrhinus proxima Mab.
6 Ex.: Alen, 1.—15. VIL, 1.—15.IX., Bibundi, 16.—31.1,,
16.—30. XI, „Spanisch-Guinea“.
Gen. Tagiades Hb.
10. Tagiades flesus F. |
7&: Assoko (Jaundegebiet), 16. X., Alen, 1.—15. IX., 15.—31. VIIL.,
1.—14.1., Uelleburg, 15.—31.I. und VIL—VIII. — 3 9: Alen, 16.
—30.XI., Mokundange, 1.—15. VI., Victoria 29. VIII.
Gen. Sarangesa Mr.
11. Sarangesa (Eretis) melania Mab. (=? perpaupera Holl.)..
Exemplare von: Kamerun, Bakoko-Bassagebiet, 15.—27. IX. 05;
Kamerun, Assoko, Simekoa-Jaundestation, 12.—23.X.05; Alen,
10.—31. VIII. 06 und 1.—15. X. 06.
Wie melania und perpaupera sich spezifisch unterscheiden
lassen, ist mir nicht klar; das mir vorliegende Material deutet eben
darauf hin, daß beide conspezifisch sind und ich führe daher diese
Exemplare unter dem Namen melania, der die Prorität hat, auf.
a Sarangesa (Hyda) micacea Mab. [cum ab. unipuncta Strd.
n. ab.].
Unikum von Alen, 1.—15. X. 06.
Das Exemplar weicht sowohl von der Originalfigur, als von
einem im Museum als micacea bestimmten Exemplar dadurch ab,
daß die Vorderflügel drei subapicale weiße Punkte führen. In der
Originalbeschreibung, die früher als die Figur publiziert wurde,
wird aber das Vorhandensein von 3 Subapikalpunkten ausdrücklich
angegeben. Die Form mit drei Punkten muß daher als die Haupt-
form gelten, für die Aberration (?) mit einem Subapikalpunkt schlage
ich den Namen unipuncta m. vor. Ob 8. grisea Hew., wie Holland und
Mabille angeben, mit dieser Art identisch ist, scheint wir fraglich;
ich führe sie daher unter dem neueren, aber sicheren Namen micacea auf.
13. Sarangesa (Sape) thecla Plötz.
Je ein Ex. von Bibundi, 16.—30. X. 04, Mokundange, 16.—31.
VII.05 und Alen 1.—15. IX. 06.
Gen. Eagris Gn.
14. Eagris denuba Pl.
Unikum von Makomo, Ntumgebiet, 27. IV. 06.
Gen. Trichosemeiva Holl.
15. Trichosemeia tetrastigma Mab.
2 &: Alen, 16.—31. X. 06 und 16.—30. IX. 06.
16. Trichosemeia tetrastigma Mab. ? (albiventer Strd. n. ad int.)
Ein ? von Alen, 16.—31. VIII. 06.
Zoolog. Ergebnisse der Expedition G. Tessmann etc. Lepidoptera. 45
Wahrscheinlich nicht das @ zu der ebenda vorkommenden Trich.
tetrastigma Mab. Weicht vom & dieser Art an der Oberseite durch
leichten, olivengrünlichen, nur eine 2,5 mm breite Saumbinde und
kleine Flecke rein schwarz lassenden Schimmer ab, ferner sind nur die
vier vorderen der 6 bei tefrastigma vorhandenen weißen Subapikalflecke
vorhanden und zwar in der gleichen Größe und Anordnung wie bei
tetrastigma. Unterseite der Vorderflügel hat einen deutlichen weißen
Punkt in der Zelle und wie die Oberseite nur 4 Subapikalpunkte;
die Hinterflügel sind unten bläulich weiß mit schwarzem Apikalfleck
und 3 schwarzen Subapikalflecken, von denen derjenige im Felde 7
ziemlich groß, die anderen (in 5 und 6) punktförmig sind; ferner sind
2 schwarze Punkte im Felde 1c vorhanden. Bauch weißlich. Brust und
Palpen gelblich. Flügelspannung 32, Flügellänge 17 mm.
Sollte die Art nicht mit tetrastigma identisch sein, möge sie den
Namen albiventer m. bekommen.
Gen. Hesperia F.
17. Hesperia spio L.
5 Ex.: Alen, 16.—30. IX. 06, 1.—15. XII., Uelleburg, 15.— 28.11.07,
Makomo Campogebiet, 16.—31. V. 06.
Durch die unterbrochene weiße Mittelbinde der Unterseite der
Hinterflügel charakterisiert sich diese Form unzweifelhaft als echte
spio; an der Oberseite bilden die hellen Submarginalflecke eine un-
unterbrochene, aus etwa gleichgroßen, sehr deutlichen Punktflecken
bestehenden Reihe, der hintere Fleck der diskalen Reihe ist ziemlich
klein, der Diskalfleck der Hinterflügel kaum kleiner als bei dromus.
18. Hesperia ploetzi Auriv.
6 Ex.: Nkolentangan, Mokundange, 10.—27. VIIL, Makomo,
(Campogebiet), 16.—31. V., Bibundi, 1.—15. XI.
Gen. Carcharodus Hb.
19. Carcharodus (Gomalia) elma Trim.
2 Ex.: Kamerun, Jaundestation-Simekoa, 1.—7.X.05; Makomo,
Campogebiet, 16.—31. V. 06.
Gen. Rhopalocampta Wallgr.
20. Rhopalocampta forestan Cr.
9 Ex.: Alen, 16—31.X., 16.—31. VIII, Makomo (Ntumgebiet),
13. IV., 9.V., Bibundi, 16.—30. X., 1.—15. XI., Uelleburg, VI— VII.
‘ Zur Biologie dieser Art verdanken wir Herrn Tessmann folgende
wertvolle Mitteilungen.
Eine am 10.11.06, auf Blättern sitzend, gefundene Raupe ver-
puppte sich am 16. III. 06 in einigen Fäden auf dem Blatte und der
Falter ist am 9. V. 06 ausgekrochen. — „Die Raupe (Taf. II, Fig. 12a)
ist mitteldick mit großem Kopf, sammetbraun, vom 4.—10. Ringe,
jeder Ring mit 4 weißen, dicht nebeneinanderstehenden Strichen am
Ende des Ringes, seitlich noch als Strichpunkt der Rest eines 5. Striches,
sodaß nur das vordere Drittel der Ringe sammetbraun aussieht. Unter
12. Heft
46 Embrik Strand:
den Luftlöchern ein gelblichweißer Querstrich. Der 11. Ring mit
3 etwas breiteren, an den Seiten gelblich angelaufenen Strichen, von
denen der letzte bogenförmig verläuft. Ring I und letzter Ring nur mit
einem, Ring II mit 2 und Ring III mit 3 weißen Querstrichen. Kopf
rotbraun mit 11 schwarzen Punkten, von denen je 2 seitlich stehen.
(Taf. II, Fig.13.) 2,7cmlang. DieRaupe lebt in zusammengesponnenen
Blättern eines Strauches, besonders an Schößlingen. (Taf. II, Fig. 12.)
Die Puppe ebenda, grün mit weißlichem Reif.“
21. Rhopalocampta pisistratos F.
Unikum von Mokundange, 1.—15. VI. 05.
22. Rhopalocampta hanno Plötz.
Unikum von Alen, 16.—30. XI. 06.
24. Rhopalocampta chalybe Doubl. Hew.
4 Ex.: Mokundange, 1.—15. VI., Makomo (Campogebiet), 16.—31.
V., Alen, 16.—31. VIII, 16.—31. X.
Gen. Acleros Mab.
25. Acleros ploetzi Mab.
4 Ex.: Alen, 1.—25. X., 16.—30. IX., 9. VII., Bibundi, 1.—16. XII.
und 16.—31. XI.
26. Acleros substrigata Holl.
13 Ex.: Alen, 16.—30. IX., 16.—31. VIIL, 1.—15. IX, 16.—30. XI,
1.—15. X., 15.—30. VI., 16.—31. XII, Bibundi, 1.—31. XII., 1.—15.
IX., Makomo, 16.—31.V.
27. Acleros instabilis Mab.
2 Ex.: Alen, 11. IX. und 4.X.
28. Acleros bibundica Strand n. sp.
3 Exemplare von: Kamerun, Bibundi, 1.—15. XI. und 16.—30.X..04.
Größe und Färbung wie bei A. substrigata Holl., die Fransen der
Hinterflügel sind jedoch nur an der Spitze dunkel, sonst schneeweiß
und so sind auch die hinteren zwei Drittel des Saumes; diese fast
linienschmale weiße Saumbinde erweitert sich aber zweimal, im Anal-
winkel und kurz vor demselben, dreieckig zu einer Breite von etwa
l mm. Hinterleibspitze mit etwa 2 mm breitem, weißen Ring. Fransen
der Vorderflügel undeutlich weiß gescheckt. Unterseite der Hinter-
flügel ist weniger regelmäßig gezeichnet als bei substrigata; in den
hinteren zwei Dritteln des Saumfeldes und auf einem Schrägfeld von
der Mitte der Flügelbasis bis zum Ende des Vorderrandes ist die Färbung
reiner weiß als bei substrigata ; letzteres Feld wird aber von 2—3 schmalen,
rostfarbigen Querstreifen unterbrochen und das weiße Saumfeld
wird hinten durch einen schmalen dunklen Längsstreifen geschnitten.
Die Spitze der Hinterflügel unten ist ziemlich rein schwarz. Im Vorder-
flügel ist das Dorsalfeld weiß und schwache weiße Bestäubung findet
sich in der hinteren Hälfte des Saumfeldes; im Costalfelde und der
vorderen Hälfte des Saumfeldes ist schwache gelbliche Bestäubung.
Bauch rein weiß, Brust mehr schmutzig weißlich. Palpen an der
Basis weiß, sonst unten gelblich und dunkler gemischt. Zwischen den
beiden am hellsten gefärbten Feldern der Unterseite der Hinterflügel
Zoolog. Ergebnisse der Expedition G. Tessmann etc. Lepidoptera. 47
finden sich 2—3 schwärzliche, z. T. ziemlich deutlich hervortretende
Flecke.
Ist übrigens mit Acleros sparsum H.H. Druce 1909 sehr nahe
verwandt, aber kleiner (Flügelspannung 32 mm, Flügellänge 12 mm,
während sparsum nach der Figur 15 mm lange Flügel und ‚,12/, inch“
Flügelspannung haben soll), an der Unterseite der Hinterflügel fehlt
ein besonders dunkler Fleck an der Spitze, die Basalhälite des Costal-
feldes ist eben dunkel und hinter diesem Feld verläuft ein besonders
weißes (bei sparsum umgekehrt), an der Unterseite der Vorderflügel
ist hier im Analwinkel kein dreieckiger weißer Fleck und die weißliche
Bestäubung im Saumfelde ist hier sehr schwach usw. (Cf. Proe. Zool.
Soc. 1909. p. 410. t. 67. f. 4.)
29. Acleros nigrapex Strd. n. sp.
Zwei Exemplare von Alen, 1.—15. VIII. 06 und 16.—30. IX. 06.
Sind wie vorige Art der Acleros sparsum H.H.Druce ähnlich,
aber kleiner (Flügelspannung 24,5 mm, Flügellänge 12 mm, Körper-
länge 12 mm), die weiße Randbinde der Hinterflügel ist an den beiden
Erweiterungen breiter (2 mm) und zwar erscheint die hintere Er-
weiterung als ein wurzelwärts scharf zugespitzter dreieckiger Fleck.
Die Unterseite der Vorderilügel ist auch im Dorsalfelde dunkel, trägt
aber daselbst in der Mitte einen die Rippe 2 hinten berührenden,
um seinen Durchmesser vom Hinterrande entfernten, etwa viereckigen,
weißen Fleck; im Saumielde erstreckt sich vom Analwinkel bis zur
Rippe 6 ein etwa 1 mm breiter, rein weiß bestäubter Querstreifen,
der nur hinten den Saum ganz berührt und daselbst auf die Fransen
übergeht; letztere sind in der vorderen Hälfte dunkel, in der hinteren
undeutlich weißlich gescheckt. In der Mitte des Basalfeldes ist ein
weißlicher Wurzellängsstreifen. Unterseite der Hinterflügel ist weiß,
spärlich dunkel gesprenkelt (heller als bei sparsum erscheinend) und
zwar erscheinen die dunklen Figuren als kurze feine dunkle Quer-
striche, die in dem Costaltelde etwas breiter sind, sodaß die weiße
Grundfärbung daselbst nur als Querlinien erscheint; die Spitze
nimmt ein schwarzer Querfleck ein. Franzen der Hinterflügel oben wie
unten rein weiß, nur an der Flügelspitze schwarz. Körper oben schwarz,
jedoch mit einer 2,5 mm breiten weißen Endbinde (die äußerste Spitze
ist wiederum schwarz); Unterseite weiß. Palpen unten goldgelb, je-
doch an der Basis weiß, oben schwarz, mit gelblichen Haarsehuppen
eingemischt; Endglied einfarbig schwarz.
30. Acleros pulverana Strand n. sp.
Unikum von Alen, 16.—31. X. 06.
Mit A. olaus Plötz verwandt. Oberseite matt schwarz, im Costalfelde
spärlich grüngelblich beschuppt, insbesondere gegen die Basis; in der
Vorderhälfte des Basalfeldes sind zwei weiße, in Schrägreihe ange-
ordnete Punkte, in der Mitte des Dorsalfeldes ist ein größerer weißer
Punkt und vorn, dem gegenüber, weiter saumwärts gerückt, an der
Vorderseite der Rippe 2, ist ein größerer weißer, etwas eckiger Fleck;
vor diesem finden sich 2 weiße Punkte (diese weißen Zeichnungen
scheinen etwas unregelmäßig und variierend angeordnet zu sein).
12. Heft
48 Embrik Strand:
Fransen der Vorderflügel grau, undeutlich dunkler gefleckt, an der
Flügelspitze mit weißem Fleck, die der Hinterflügel weiß mit schärfer
markierten schwarzen Flecken; in und kurz vor dem Analwinkel ist
je ein rein weißer Saumfleck, von denen derjenige im Analwinkel
dreieckig und etwa 1 mm lang ist, während der andere, durch dessen
Mitte die Rippe 2 geht, mehr quer ist. Unterseite der Vorderflügel
matt schwarz, im Costal- und Saumfelde grüngelblich bestäubt, im
Basalfelde in der Mitte ein undeutlicher, weißlicher Längsstreifen,
längs des Hinterrandes des Flügels weißliche Bestäubung, in der Mitte
der Basalhälfte ein weißer, bis zur Rippe 3 nach vorn sich erstreckender
weißer Querfleck. Unterseite der Hinterflügel dicht quergestrichelt,
ähnlich wie bei substrigata Holl., die Grundfarbe ist aber rein weiß,
die dunklen Querstriche sind teilweise mit grüngelblichen Schuppen
bestreut und in der Vorderhälfte des Saumfeldes teilweise zusammen-
geflossen; der Saum von einer schmalen grüngelblichen Binde bedeckt;
ım Felde 1b ein weißer, also nicht dunkel gestrichelter Längsstreifen.
Körper wie bei der vorigen Art; Endglied der Palpen mit einigen
grüngelblichen Schuppen bestreut, sonst schwarz. Flügelspannung
21 mm, Flügellänge 12, Körperlänge 11 mm.
31. Acleros kasai H.H. Druce 1909.
Unikum von Alen, 16.—30. IX. 06.
Gen. Gorgyra Holl.
32. Gorgyra aburae Plötz.
2 Ex. von Alen, 16.—31. X. 06 und 16.—31. VIII. 06.
33. Gorgyra aretina Hew. var. aretinodes Strd. n. var.
‚3 Ex. von Mokundange, 1.—15. VI.05 und 10.—27. VII. 05
sowie eins von Alen, 1.—15. IX. 06.
Mit @. aretina Hew. (cf. Taf. VI. £. 13 in Berl. entom. Zeits. 1893)
nahe verwandt, aber der vordere weiße Fleck in der Zelle der Vorder-
flügel fehlt, die beiden distalen hellen Flecke der Hinterflügel diver-
gieren am Ende saumwärts, die Unterseite der Hinterilügel hat nicht
zusammenhängende dunkle Vorderrandbinde, statt deren aber in der
Mitte des Vorderrandes einen großen, am Ende des Flügels einen
kleineren schwarzen Fleck. Die dunklen Zeichnungen der Unterseite
der Hinterflügel sind schwarz oder schwärzlich, statt braun. Der Fühler-
kolben ist oben nicht ganz weiß, wie Plötz ihn beschreibt, sondern er
trägt bloß einen weißen, innen verschmälerten oder unterbrochenen
- Ring. Nenne diese Form var. aretinodes m., sie ist aber vielleicht
gute Art.
34. Gorgyra Tessmanni Strand n.sp.
2 Ex. von Alen: 1.—15. X. und 6. VIII. 06.
Oberseite schwarz mit rein weißen Flecken, die in Form, Größe
und Anordnung ganz wie bei Gastrochaeta mabillei Holl. sind, wohl
aber in der Färbung etwas abweichen, indem sie bei letzterer etwas
gelblich sind. Auch die Unterseite der Vorderflügel beider Arten ist
kaum verschieden, die. Färbung der Unterseite der Hinterflügel ist
Zoolog. Ergebnisse der Expedition G. Tessmann etc. Lepidoptera. 49
aber ganz verschieden. Diese ist hier größtenteils hellgrau gefärbt,
längs des Vorderrandes schmal, im Saumfelde breiter dunkler bestäubt
und diese Bestäubung erstreckt sich im Dorsalfelde wurzelwärts,
jedoch ohne weder die Wurzel noch den Hinterrand zu erreichen;
ım Analwinkel ein grauweißlicher, quergestellter Saumfleck. Die drei
oben erkennbaren hellen Flecke der Hinterflügel erscheinen unten
wie oben, bloß etwas matter, außerdem finden sich vor und hinter
diesen 3 Flecken je 3 kleinere und wenig deutlichere helle, aber nicht
kennbare Flecke und Andeutung weiterer [2?] heller Subbasaltlecke
scheint vorhanden zu sein. Unterseite des Körpers schmutzig graugelb-
lieh-weißlich, oben schwarz, die Seiten des Abdomen mit weißen Quer-
linien. Die Palpen sind unten schmutzig-gelblich-weiß, oben sowie
das ganze Endglied einiarbig schwarz. Flügelspannung 32, Flügel-
länge 17,5 mm.
Gen. @astrochaeta Holl.
35. Gastrochaeta meza Hew.
2 Ex.: Alen, 9. VIII. 06 und 16.—30. IX. 06.
Gen. Hypoleueis Mab.
36. Hypoleucis titanota Karsch 1893 (? tripunctata Mab. 1891).
Unikum von Bibundi 1.—15. V. 05.
37. Hypoleucis cretacea Snell.
Unikum von Buea ın Kamerun, 15.—20. XI. 05.
38. Hypoleucis ophiusa Hew.
7 Ex.: Alen, 1.—15. VIL, 1.—15. IX., 1.—15. XII, Bakoko-
Bassagebiet, 15.—27. IX. IX., Bibundi, 1.—15. V.
Gen. Oxypalpus Wats.
39. Oxypalpus Tessmanni Strand n.sp.
Unikum von Alen, 1.—15. IX. 06.
Beide Flügel sind rot oben, schwarz umrandet und mit je drei
gelblich-roten, halb durchschimmernden, undeutlichen Flecken, nämlich
in den Feldern 2 und 3 und in der Zelle; der Fleck in der Zelle der Vilg.
erweitert sich vorn knopfförmig und bildet somit etwa einen Doppel-
fleck; zwischen diesem und der Flügelspitze ist ein kleiner isolierter
heller Fleck. Die schwarze Saumbinde der Vorderflügel ist etwa 2 mm
breit und gleichbreit, jedoch innen etwas gezackt; die Vorderrand-
binde hat etwa dieselbe Breite, ist jedoch wurzelwärts leicht verschmälert
und an der Basis teilweise durch rot verdeckt; der Hinterrand ist nur
an der Spitze schwarz. Im Hinterilügel ist dagegen auch der Hinter-
rand schwarz und parallel damit verläuft eine schwarze, Saum wie
Basis erreichende Binde; die Saumbinde ist nur etwa l mm breit.
die Vorderrandbinde um das Doppelte breit, der Discozellularfleck
als ein schwarzer Querstrich erscheinend. Unterseite der Vorderflügel
dunkelgrau mit durchschimmernden Flecken wie an der Oberseite,
im Dorsalfelde ein gelblicher Wisch, sonst mit 3 schwarzen Flecken.
Unterseite der Hinterilügel mit gelblicher Bestäubung im Wurzel-
Archiv für Naturgeschichte
1912. A. 12. 4 12. Heft
50 Embrik Strand:
und Dorsalfelde, sonst etwa wie die Vorderflügel, jedoch die Anzahl
der schwarzen Flecke größer (etwa 6). Der Körper ist oben schwarz
mit rotbräunlicher Thoraxbehaarung und undeutlicher ebensolcher
Ringelung auf dem Hinterleibe; die ganze Bauchseite gelblich. —
Flügelspannung 25, Flügellänge 13 mm. Körperlänge etwa 14 mm.
40. Oxypalpus ignita Mab.
Unikum von Alen, 16.—30. XI. 06. |
Weicht von der Originalbeschreibung dadurch ab, daß die schwarze _
Saumbinde der Hinterilügel nicht unterbrochen ist; das schwarze
Saumfeld ist reichlich 2 mm breit und innen wellig begrenzt oder auf
den Rippen eingeschnitten. Im Gegensatz zu Plötz’s Beschreibung
seiner Hesperia pyrosa [= 0. ignita] sind an der Unterseite keine
schwarzen Längsstriche vorhanden und die schwarze Saumlinie ist
an beiden Enden verkürzt und mehrmals unterbrochen. — Sollte
diese Form von der typischen in allen angegebenen Punkten abweichen
(vielleicht ist die nach einem und obendrein beschädigten Exemplar
verfaßte Originalbeschreibung ungenau), so möge die vorliegende
Form den Namen alenica m. bekommen.
Gen. Osmodes Holl.
41. Osmodes laronia Hew.
Unikum von Bibundi, 1.—15. XI. 04.
42. Osmodes adon (Mab.) Holl.
3 & von Bibundi: 1.—15.1.05, 16.—30.X. u. 16.—30. XI. 04,
ein @ von Alen, 1.—14. I. 07.
43. Rhabdomantis galatia Hew.
Unikum von Alen, 1. —15. X. 06.
44. Osmodes adosus Mab.
3 Ex.: Bibundi, 1.—15.V., Alen, 1.—15. IX.
45. Osmodes distincta Holl.
Unikum von Alen, 16.—30. IX. 06.
46. Osmodes costatus Aur.
2 Ex.: Mokundange, 16.—31. VII.05 und „Spanisch - Guinea“.
47. Osmodes thops Hell.
2 &: Alen 16.—30. IX., 16.—31. VIII. 2 2: ebenda, 1.—15. X.
und 16.—31. VII.
Gen. C'yclopides Hb.
48. Cyclopides abjecta Snell.
Unikum von Jaunde, 4. X. 05.
49. C’yclopides (?) punctulata Butl.
Unikum von Jaundestation-Simekoa, 1.—7. X. 05.
50. O'yclopides lepelletieri Latr.
3 Ex.: Jaundestation-Simekoa, 1.—7.X.; Simekoa, Kombokotto,
8.—12.X.
Gen. Gegenes Hb.
51. Gegenes hotientota Latr.
2 Ex.: Alen, 1.—15. IX. 06.
Zoolog Ergebnisse der Expedition G. Tessmann ete. Lepidoptera. 51
Gen. Parnara Mr.
52. Parnara borbonica Bsd. v. continentalis Strand.
3 Ex. von Bibundi, 30. IX.—30. X., eins von Uelleburg, VI.—VII.
Gen. Chapra Mr.
53. Chapra mathias F.
Unikum von Alen, 16.—31. VIII. 06.
Gen. Baoris Mr.
54. Baoris tarace Mab.
Unikum von Alen, 15.—30. VI.
55. Baoris alberti Holl.
3 Ex.: Alen, 16.—30. XI., 15. VIHL,.7. VII.
56. Baoris alberti Holl. ab. bibundicana Strd. n. ab.
Unikum von Bibundi, 15. — 30. IV. 05.
Weicht von der Hauptform durch geringere Größe ab: Flügel-
spannung 24, Flügellänge 12, Körperlänge 12,5 mm, die Fransen der
Vorderflügel erscheinen mehr einfarbig dunkel ohne deutliche helle
und dunkle Flecke, die Grundiärbung ist nicht so tief schwarz, was
aber damit zusammenhängen kann, daß das Exemplar nicht ganz irisch
ist, an der Unterseite der Hinterflügel scheint Andeutung zweier
heller Querstreifen vorhanden zu sein. In der Zelle der Vorderflügel
ist ein Glaspunkt vorhanden. — Ob diese Form eine Lokalvarietät
ist, läßt sich nach dem einen Exemplar nicht beurteilen; vorläuäg
möge sie hier als Aberration gelten. Ebenso ist es nicht sicher, ob sie
von var. punctata Auriv. verschieden ist.
57. Baoris alberti Holl. var. alenicola Strd. n. var.
4 Ex. von Alen, 9.—11. VIII. 06 und 1.—18. X. 06.
Weicht von der Hauptform durch kleinere und fast gleichgroße
Discalflecke der Vordertlügel ab; der hintere erscheint als ein doppelt
so breiter wie langer viereckiger Querfleck, der von dem. vorderen um
reichlich den Durchmesser dieses entiernt ist. Die Costalflecke sind
punktförmig und insbesondere der mittlere undeutlich. An der Unter-
seite der Hinterflügel sind bei allen Exemplaren zwei undeutliche
hellere Querstreifen erkennbar.
58. Baoris ilias (Plötz) Holl. ab. punctifera Strd. n. ab.
Ein Exemplar, das ich für diese Art halte, liegt vor von Buea in
Kamerun, 15.—20. XI. 05. Es zeichnet sich aber dadurch aus, daß
in der Zelle ein ganz kleiner weißer Punkt vorhanden ist. — Es möge
diese Form als ab. punctifera m. bezeichnet werden. Auch ein Ex.
von Alen, 1.—15. XII.
59. Baoris arela Mab. cum ab. defectula Strd. n.ab., je ein Ex.
von Alen, 11.—31. VIII. und von Nkolentangan, 22. XI. 07.
Die hellen Flecke in den Feldern 2 und 3 der Vorderflügel sind
bei beiden Exemplaren kleiner als sie nach Hollands Abbildung
sein sollten und die Reihe der Costalfeldpunkte ist fast gerade; das
4® 19. Heft
52 Embrik Strand:
eine Exemplar weicht außerdem dadurch ab, daß der vordere der drei
bei der Hauptform vorhandenen Costalfeldpunkte fehlt. Letztere
Form, die sich also wie gesagt auch durch die kleinen Flecke in 2 und 3
auszeichnet, möge den Namen ab. defectula m. bekommen. Das andere
vorliegende Exemplar bildet also den Übergang dazu. Defectula ist
das Exemplar von Alen.
Gen. Semalea Holl.
60. Semalea pulwina Plötz.
Unikum von Bibundi, 1.—15. IX. 04.
61. Semalea noctula Druce 1909.
6 Ex.: Makomo, 4.—22. V.06, 16.—31. V.06. Alen, 6. VIII. 06
und 16.—30. XI. 06, Bibundi, 16.—30. XI. 04.
Ich möchte nicht bezweifeln, daß diese Form mit der ‚Parnara
noctula“ H.H. Druce 1909 identisch ist. Die Flügelspannung ist nur
etwa 30 mm, aber die Flügellänge stimmt mit Druces Figur gut überein
(ef. Proc. Zool. Soc. London 1909 p. 411 t. 67. £. 7).
62. Semalea noctula Druce ab. pusillima Strd. n. ab.
Unikum von Alen, 16.—30. IX. 06.
Ist wohl nur eine kleinere Ausgabe der vorigen Art. Flügelspannung
ist nur 23,5, Flügellänge 11, Körperlänge 12 mm. Dann ist die Grund-
färbung, insbesondere oben, tiefer schwarz, die Fühler sind unten
außerhalb der Mitte nur leicht dunkelgraulich und der Kolben bezw.
die Spitze ist, einfarbig schwarz.
Gen. Pardaleodes Butl.
63. Pardaleodes pusiella Mab.
Je ein Ex. von Uelleburg, 16.—31.1.07, Alen, 1.—15.X. 06
und Bibundi 11. XII. 04.
64. Pardaleodes (?) scalarıs Grünbg. (kakamagamba B.-B.?).
Ein vom: „Bassagebiet am Lom von Ndognschich bis Ndognded,
Gesträuch, lichte Stelle, am 24. Sept. 1905.“
Die Gattungshingehörigkeit dieses Tieres ist fraglich. Es hat zwar
offenbar die größte Verwandtschaft mit Pardaleodes, aber die Rippe 3
der Vorderflügel ist von 4 fast ebenso weit wie von 2 entfernt. Flügel-
schnitt und Habitus ebenso wie die Zeichnung haben viel Ähnlichkeit
mit Celaeorrhinus chrysoglossa Mab.; der Saum beider Flügel ist mitten
stärker konvex und die Spitze der Vorderflügel erscheint stumpfer
als bei den typischen Pardaleodes-Arten. Wahrscheinlich wäre das
Tier besser in eine neue Gattung unterzubringen; bei dem chaotischen
Zustande, worin die Systematik der Hesperiiden sich befindet, möchte
ich jedoch von der Aufstellung dieser neuen Gattung absehen. — Auch
ist es mir fraglich, ob die Art nicht kamagamba B.-B. heißen sollte;
die zu kurz gehaltene Beschreibung Bethune-Bakers (in: Ann.
Mag. Nat. Hist. (7) 18. p. 342 (1906)) stimmt mit der Ausnahme,
daß an der Rippe 5 nur ein gelber Punkt vorhanden ist; am proximalen
Rande der orangefarbenen Binde der Vorderflügel sind 3—4 kleine,
schwarze, nur in einem Fall isolierte Flecke erkennbar, die in der
Zoolog. Ergebnisse der Expedition G. Tessmann etc. Lepidoptera. 53
Origialbeschreibung jedenfalls nicht erwähnt werden. Ferner ist die
Größe geringer: Flügelspannung 30, Flügellänge 15, Körperlänge
14 mm. — Die Unterseite, die in Bethune-Bakers Beschreibung
überhaupt nicht erwähnt wird, ist im Vorderflügel von der Oberseite
nicht wesentlich verschieden, während sie im Hinterflügel grauliche
Flecke zeigt, die sich als je eine post- und eine ante-mediane Querreihe
erkennen lassen; außerdem sind grauliche Wische im Saumfelde
und an der Basis der Hinterflügel vorhanden. Längs des ganzen
Innenrandes ist ein grauliches, denselben bedeckendes Band vor-
handen. — Grünbergs Type liegt mir vor.
65. Pardaleodes incerta Snell.
21 Ex.: Alen 29. XI., 3. VIII. ‚fliegend, lichte Gegend“, 2.X.,
10., 18. VIIL, Makomo (Campogebiet) 22.V. Urwald, Bibundi,
8.V., 4+—11.IX. am Rande der Pflanzung auf niederen Pflanzen
fliegend, 30.X., Uelleburg VI—VII, 16.—31.1, Mokundange
11. VI. fliegend am Pilanzenrand (Busch), „Spanisch Guinea.“
66. Pardaleodes astrape Holl.
Unicum von Alen 26. IX., fliegend, Weg nach Malen.
67. Pardaleodes Reichenowi Plötz.
1 &: Bibundi 18. XII. auf Blättern fliegend. 1&: Isongo, auf
einem Weg fliegend, 30. VII.
1 2: Buea 20. XI., am Wege fliegend, 700—800 m.
1 2: Alen 4. VIII. fliegend.
68. Pardaleodes bule Holl.
4 Ex.: Alen 2.1., 18. VIII. Weg nach Malen; Makomo 28. I. im
Urwald fliegend.
69. Pardaleodes zanthioides Holl.
4 Ex.: Bibundi 10. I. abends an die Lampe fliegend, Alen 22. IX.,
9. VII. Uelleburg, 19. I. am Uelle fliegend.
70. Pardaleodes zanthopeplus Holl.
Unicum von Alen 15.X. fliegend am Wege.
Gen. Ceratrichia Butl.
71. Ceratrichia phocion F.
5 Ex.: Alen 5. IX. fliegend in den Busch, 18. IX. Weg über Ma-
konam nach Mabungo, Bibundi 5. II. im Hochwald fliegend, 6. XI.
auf dem Wege nach Bomana, 11. XII. fliegend oder auf Blättern
sitzend.
72. Ceratrichia flava Hew.
8 Ex.: Alen 17. X., 13. IX. Weg nach Mabungo, 3. X. Weg nach
Makonanam, 2.X. Weg nach Malen, 15. VIII. Weg nach Mabungo,
1. XI. Uelleburg, 17.1. Weg nach Uelle.
73. Ceratrichia makomensis Strd. n.sp.
Zwei Exemplare von: Spanisch-Guinea, Makomo, Ntumgebiet,
25. IV. 1906 und 8. II. 1906.
Vorderflügel oben matt schwarz mit kleinen Glasflecken: ein
geteilter Querileck am Ende der Zelle, je einer in den Feldern 1b
12. Heft
54 Embrik Strand:
bis 5, von denen derjenige in 2 der größte ist, alle 5 bilden eine gerade
oder nur vorn leicht gebogene, nach vorn saumwärts konvergierende
Reihe; zwischen der Vorderspitze dieser Reihe und dem Vorderrande
ist eine aus 4 Flecken gebildete, wurzelwärts offene Winkeltigur.
Fransen einfarbig graubräunlich. — Hinterflügel oben in der Vorder-
hälfte sowie im Wurzelfelde schwarz, eine schmale Vorderrandbinde
weißlich; die apicale Hälfte des Flügels zwischen dem Hinterrande
und der Rippe 6 ist schwefelgelb mit je einem kleinen schwarzen Auge
in den Feldern 2 und 3 und Andeutung eines oder zwei ebensolcher
weiter vorn, sowie mit einem schwarzen Fleck auf der Discozellulare.
Die Fransen der gelben Partie sind hell graugelblich, der dunklen
Partie schwarz. — Unterseite der Vorderflügel schwarz, im Costal-
felde, saumwärts am breitesten grüngelblich bestäubt, am Hinterrande
weißlich; die hellen Flecke wie an der Oberseite, schmal schwarz
umringt. Unterseite der Hinterflügel weiß, mit einer sublimbalen
Reihe von 5 kleinen schwarzen, bläulich pupillierten Flecken, zwei
kleine schwarze, in Längsreihe angeordnete Flecke im Felde 1b, ein
ebensolcher Discozellularfleck und zwei weitere ebensolche vor diesem,
etwas wurzelwärts gerückt. Körper unten weißlich, oben schwarz,
Hinterleib schmal gelblich geringt. — Flügelspannung 27, Flügel-
länge 14, Körperlänge 12,5 mm.
2 weitere Exemplare derselben Form liegen mir vor von: 8. Ka-
merun, Jaunde 16. VI. 97 (G. Zenker) und $. Kamerun, Bipindi
(Zenker).
74. Ceratrichia guineensis Strand n. sp. cum ab. limbana Strd. n. ab.
28 1% von Alen 16.—31. VIII. 06.
Mit Cer. argyrosticta Plötz und CO. aurea Druce 1910 verwandt.
Von letzterer (ef. Proc. zool. Soc. London 1910. p. 377. t. 35. £. 118
12 2) durch Folgendes abweichend:
&. Der Kreis der gelben Flecke der Vorderflügel besteht aus
9 Flecken, indem die bei aurea vorn vorhandene Lücke hier durch
einen ganz kleinen Punktfleck ausgefüllt wird; im Costalfelde ist in
der basalen Hälfte eine ebenso deutliche gelbe Längsbinde wie im
Dorsalfelde vorhanden. Im Hinterflügel schließt das gelbe Feld einen
schwarzen, parallel zum Innenrande verlaufenden Längsstreifen ein;
unten weichen diese Flügel nur insofern ab als sie auf dem Vorder-
rande einen subbasalen Silberfleck tragen und der Saum nur durch
eine feine schwarze Linie markiert wird. Die Vorderflügel sind unten
fast in der ganzen Costalhälfte von der gelben Färbung der Hinter-
flügel und im Dorsalfelde tragen sie mitten einen hellgelblichen Längs-
wisch; von den hellen Flecken sind nur die 3 oder 4 hinteren matt
gelb, die übrigen glasartig schimmernd wie alle Flecke der Hinter-
flügel. Der Körper ist auch oben gelblich behaart, auf dem Thorax
allerdings dunkler gefleckt. — Diese anscheinenden Abweichungen,
die durch Vergleich mit Druce’s Figur sich wie oben feststellen lassen,
werden durch die Beschreibung z. T. beseitigt.
Das andere $ weicht dadurch ab, daß eine, allerdings nicht ganz
Zoolog. Ergebnisse der Expedition G. Tessmann etc. Lepidoptera. 55
l mm breite tiefschwarze Saumbinde vorhanden ist (ab. limbana
Strd. n. ab.).
Das 2 hat ebenfalls 9 helle Flecke im Vorderflügel oben, die nicht
wie an Druces Figur angedeutet weiß bezw. glashell sind, wohl aber
ein wenig heller gelb als die des $ sind; sowohl im Costal- als Dorsal-
felde ist ein undeutlicher gelber Wisch vorhanden. Unten sind die
Vorderflügel im Costalfelde gelb, in der Endhälfte mit einem tief-
schwarzen Längsstrich, schwarze Saumlinie ist auch vorn vorhanden,
im Dorsalfelde ist ein hellgelber länglicher Wisch. Die Unterseite
der Hinterflügel ist auch im Costalfelde gelb und hat im Dorsalfelde
keinen dunklen Längsstreifen; oben sind die Hinterflügel schwarz,
einen scharf markierten gelben, birnenförmigen, in eine feine Spitze
die Basis erreichenden Fleck sowie im Dorsalfelde eine gelbe Längs-
linie einschließend, auch sind die ganzen Fransen gelb. Abdomen
deutlich gelb geringelt. Flügelspannung 27 mm, Flügellänge 15 mm.
Gen. Andronymus Holl.
75. Andronymus philander Hopif.
4 Ex.: Nkolentangan 22.XI., Alen 1.—15.IX., 16.—30. IX.,
Mokundange 30. VII. am Pflanzungsrand fliegend.
76. Andronymus leander Plötz.
4 Ex.: Uelleburg VI.—VIII., 16.—31.1., Nkolentangan 28. XI.,
Assoko (Jaundegebiet) 17.X.
Gen. @amia Holl.
77. Gamia Buchholzi Plötz.
4 Ex.: Nkolentangan 8. XII., 30. XI.
78. Gamia galua Holl.
Ein & von Makomo, 15. II. 06.
Gen. Caenides Holl.
79. Caenides (‚‚Hidarı‘‘) coenira Hew.
2&: Alen 4. u. 14. IX. 06.
79 bis. Caenides soritia Hew.
Je ein Exemplar von Uelleburg, 16.—31.1I. 07 und Alen, 16.—
30. XI. 06.
80. Caenides kanguensis Holl. f. pr.
2 Ex. Alen 30. VIII. u. 28. VII.
81. Caenides dacela Hew.
Unicum von Uelleburg 15.—31.1.
82. Caenides kanguensıs Holl. ab. feminina Strd. n. ab.
Ein & von Alen, im August gefangen. Ist eine aberrative (?)
Form, indem die Androconia fehlen.
83. Caenides Stoehri Karsch.
Ein $& von Bibundi 6. XI. 04 auf dem Wege nach Pomany
84. Caenides maracanda Hew.
Unieum von Alen, 1.—15. X. 06.
12. Heft
56 Embrik Strand:
85. Caenides cylinda Hew.
Je ein Ex. von: Nkolentangan 9. XI. 07, Alen 1.—15. IX. und
„Spanisch-Guinea“.
86. Caenides dacena Hew.
Ein $ von Alen, 1.—15. VIII. 06.
87. Caenides corduba Hw.
Ein 2 von Mokomo, 16.—31.V. 06. Ob das ? zu dacena Hew.?
88. Caenides orma Plötz.
Unicum von ‚Spanisch Guinea“.
89. Caenides (?) Luehderi Plötz.
Ein Exemplar ($?) von Alen, 10. VIII. 06.
Ähnelt jedenfalls sehr Caenides Luehderi Plötz (cf. Stettiner
Entom. Zeits. 1879 p. 357 und Entomol. Tidskrift 1896. p. 289 f. 17)
und es ist eigentlich wegen der Ähnlichkeit mit dieser Art, daß ich
vorliegende Form als Caenides aufführe, denn das Exemplar hat so-
wohl Kopf als Beine verloren und läßt sich daher mit Sicherheit nicht
generisch bestimmen. — Plötz’s Beschreibung (1879) stimmt bis
auf folgendes: Die Behaarung des Leibes ist eigentlich gelblich-braun,
aber mit grünlichem Schimmer, so daß es ganz wahrscheinlich ist,
daß mitunter Exemplare dieser Form vorkommen, wo die Behaarung
als grün bezeichnet werden kann. Ferner zeigen die Hinterflügel drei
gelbe Sublimbalflecke, indem die sublimbale gelbe Querbinde durch
die Rippen 3 und 4 geschnitten und geteilt wird. An der Unterseite der
Vflg. ist die vordere Hälite des Saumfeldes erheblich heller als die
hintere und das Basalfeld der Hinterflügel ist gelb, Mittel- und Saum-
feld braun, die gelben Flecke einschließend; die Beschreibung bei
Plötz: „durch die Mitte der Hilg. zieht ein ungleicher bräunlicher
Schatten“ kann ich daher nicht als ganz passend anerkennen.
Ganz sicher ist die Bestimmung unter diesen Umständen nicht;
sollte ein neuer Artname nötig werden, so würde ich alenicola m.
vorschlagen.
Gen. Pieroteinon Wats.
90. Pteroteinon laufella Hew.
Unikum von Uelleburg VI.—VIII. 08.
Gen. Ploetzia Saalm.
91. Ploetzia Weiglei Plötz.
Ein Q von Kamerun, Assoko, Simekoa-Jaundestation, 12.—23.X.05.
Gen. Acallopistes Holl.
92. Acallopistes dimia Hol.
Unikum von Bibundi, 16.—31. I. 05.
Fam. Zygaenidae.
Gen. Saliunca WIk.
1. Saliunca solora Pl.
Unicum (3?) von Makomo, Ntumgebiet, 12. V. 06.
Zoolog. Ergebnisse der Expedition G. Tessmann etc. Lepidoptera. 57
Von Schwarz ist auf der Fläche der Vorderflügel eigentlich nichts
zu sehen, wohl aber ist der Rand dieser Flügel ebenso wie die ganzen
Hinterflügel violettlich. Die Fransen sind schwarz. An den Fühlern
sind nur die Kammzähne schwarz, die Geißel dunkel violett. Der Hals-
kragen wird bei ganz frischen Exemplaren orangeroth, lebhaft goldig
glänzend und so werden auch die Seiten des Thorax sowie teilweise
die Coxen sein. Flügelspannung 31, Flügellänge 15, Körperlänge 13,
Fühlerlänge etwa 9 mm.
2. Saliunca aurifrons Plötz.
2 Ex.: Alen, 1.—15.X. und 6. VIII, außerdem ein stark ab-
geriebenes Stück von Nkolentangan.
3a. Saliunca styx F..
5 Ex.: Nkolentangan, Makomo (Ntumgebiet), 22. IV., Bibundi,
1.—15.1. Alen, 1.—15. XII.
3b. Saliunca styx F. ab. latipennis Strd. n. ab.
Unikum von Alen, 3. VIII. 06.
Von $. solora Pl. durch dunkler blaue Flügel abweichend und
zwar sind die Hinterilügel den Vorderflügeln gleich, nur das von den
Vorderflügeln verdeckte Costalfeld violettlich gefärbt. Die Körper-
färbung und die hyaline Partie der Hinterflügel ganz wie bei 8. styz;
von dieser Art weicht vorliegende Form eigentlich nur durch absolut
wie relativ breitere Vorderflügel ab: 16,2 mm lang, 6,2 mm breit
(bei styx bezw. 15,5 und 5,2 mm).
4. Saliunca nkolentangensis Strand n.sp.
1 & von Nkolentangan.
Vorderflügel schmutzig mennigrot mit schwarzer Saumbinde,
die am Vorderrande 4,5 mm, am Innenrande nur halb so breit ist
und innen mitten leicht ausgerandet ist. Hinterflügel schwarz, in der
Zelle und am Vorderrande etwas bräunlich. Die Hinterflügel zeigen
folgende hyaline, nicht scharf begrenzte Flecke, die in beiden Flügeln
ganz gleich sind und daher wohl ‚natürlich‘ sein werden [die Hflg.
sind nämlich etwas abgerieben und zeigen einige hyaline Flecke, die
ziemlich sicher durch Abreiben entstanden sind]: ein Längsfleck an
der Basis des Hinterrandes, ein ebensolcher, dem gegenüber (jedoch
ein wenig weiter saumwärts gerückt) am Hinterrand der Zelle und end-
lich ein Längswisch im Felde 4. Thorax und Halskragen von derselben
roten Färbung wie die Vorderflügel, jedoch mit einem schwarzen
Längsfeld längs der Mitte des Rückens; die Unterseite des Thorax
scheint schwarz zu sein und so sind auch gefärbt: Kopf (vielleicht
wenn gut erhalten, stellenweise rötlich), Antennen, Beine, Abdomen.
Palpen bräunlich. — Die Unterseite der Vorderflügel wie die Oberseite,
die der Hinterfügel in der Zelle und der größeren Hälfte des Costalfeldes
rot. — Flügelspannung 32, Flügellänge 15, Körperlänge 13 mm.
Gen. Byblisia Wk.
5. Byblisia setipes WIk.
2 Ex. von Alen, 1.—15. X. und 16.—30. IX. 06.
12. Heft
58 Embrik Strand:
Gen. Ninia WIk.
6. Ninia plumipes Drury 2 (descripsit Plötz) ($=Cicinoenemis
cornuta Holl.)
Unikum von Alen, 16.—31. X. 06.
Gen. Trichobaptes Holl.
7. Trichobaptes auristrigata Plötz (sexstriata Holl.).
Unikum von Spanisch-Guinea.
8. Anomocoetidia basıfulwa Strd. n.g. n. sp.
Zwei Sg von Bibundi, 1.—15. 1.05. — Ferner liegt mir je ein Ex.
vor von: Togo, Bismarkburg (Couradt) und Sierra Leone.
Gen. Anomocoetidia Strd. n.g.
Im Vorderflügel fallen die Rippen 11 und 12 in etwa den basalen
®?/; ihrer Länge zusammen und verlaufen dann subparallel und wenig
unter sich entiernt in den Vorderrand; 10 entspringt aus dem Vorder-
rande der Zelle, von der Spitze derselben nicht weit entfernt und steht
durch einen Schrägast in Verbindung mit dem langen Stiel von 8+ 9,
wodurch eine lange Areola gebildet wird; von der Hinterseite der Areola
aus dem Anfang des distalen Drittels derselben, entspringt 7, die somit
ebenfalls mit 8-+ 9 gestielt ist; 6 entspringt aus der Discozellulare,
von 7 und 5 gleich weit entiernt; 4 ist an der Basis von 3 nur wenig
weiter als von 5 entfernt, 2 entspringt aus der Mitte der Hinterseite
der Zelle. — Im Hinterflügel ist die Rippe 5 sehr schwach entwickelt
oder fehlt ganz und wird durch eine als Fortsetzung von der Teilungs-
rippe verlaufende Falte ersetzt; 3 ist reichlich doppelt so weit von 2
wie von 4 entfernt und wie 2 nur ganz schwach gekrümmt, 8 ist inner-
halb der Mitte der Vorderwand der Zelle dieser stark genähert, scheint
damit durch eine feine Querrippe verbunden zu sein und läuft in die
Spitze des Vorderrandes aus. — Palpen kurz, klein, vorgestreckt, die
Frons nicht überragend, anliegend beschuppt. Mittel- und Hinter-
tibien mit kurzem Apikalspornpaar, die Hintertibien außerdem mit
einem zweiten ebensolchen, kurz vor der Spitze sitzenden Spornpaar;
beide Glieder dünn sowie glatt beschuppt. Flügelform weicht von der-
jenigen von Anomocoetes dadurch ab, daß die Spitze insbesondere der
Vilgl. deutlicher hervortritt, bei den Vflg. einen deutlichen Winkel
bildend und der Vorderrand nur ganz wenig gebogen ist. Die Fühler
gekämmt, im apicalen Drittel nehmen die Kammzähne apicalwärts
an Länge allmählich ab und am Ende sind die Fühler nur kurz gezähnt
statt gekämmt. Von Staphylinochrous durch u. a. das Fehlen von Quer-.
Tippen im Costalielde abweichend.
9. Anomocoetidia basifulva Strd. n. sp. |
Beide Flügel rotgelb mit matt-schwarzer Saumbinde und tief-
schwarzem Discozellularileck. Die Saumbinde ist am Vorderrande
der Vorderilügel 9 mm „breit“, zwischen der Flügelspitze und der Mitte
des Randes dieser Binde in der Zelle ist die Entfernung 7 mm, längs
der Rippe 2 ist die Breite 3 mm. Der Discozellularfleck der Vilg.
Zoolog. Ergebnisse der Expedition G. Tessmann etc. Lepidoptera. 59
liegt in der Saumbinde und tritt daher nur durch seine tiefer schwarze
Färbung hervor, derjenige der Hilg. fällt aber viel mehr auf, weil im
hellen Felde gelegen. Breite der Saumbinde der Hflg. am Vorder-
rande 2.5 mm, nach hinten an Breite allmählich abnehmend und im
Analwinkel fein zugespitzt endend. Unten ist die Saumbinde beider
Flügel rötlichbraun, jedoch diejenige der Hinterflügel am proximalen
-Rande mit einem schwarzen Streifen, der den Vorderrand nicht erreicht.
Körper ein wenig dunkler rot als die Flügel, Fühler schwarz. — Flügel-
spannung 26,5 mm, Flügellänge 14, Körperlänge 10 mm.
Gen. Anomoeotes Feld.
10. Anomoeotes leucolena Holl.
Je ein Ex. von Makomo, Ntumgebiet, 21. IV. 06, Alen, 1.—15. XI.
und 16.—30. XI. 06.
11. Anomoeotes tenellula Holl. cum var. separatula m.
Je ein Ex. von Nkolentangan 23. XI. 07 und Kamerun, Moliwe
bei Victoria, 20.—26. XI. 05. — Eine Varietät (?) dieser Art liegt in
2 & von Makomo, Ntumgebiet 12. IV. und einem @ von Alen, 1.—15.
XI.06 vor. Bei dieser sind die Rippen 4 und 5 der Vorderflügel
an der Basis unter sich kurz, aber unverkennbar getrennt, während sie
bei der von mir als die ‚„principale‘ betrachtete Form kurz gestielt sind.
Außerdem erscheinen die Vorderilügel, insbesondere beim & dieser
Varietät ein wenig spitzer. Dieselbe möge den Namen var. (?) se-
paratula m. bekommen.
Fam. Thyrididae.
Gen. Rhodoneura Gn.
1. Rhodoneura acaciusalis WIk.
Je ein Ex, von Alen, 16.—30. IX. und 16.—31. VII.
Die Exemplare stimmen ganz mit der von Pagenstecher in:
Iris V p.53 t.1 p.8 gegebenen Darstellung in Wort und Bild unter
dem Namen Rh. sordidula Pl., der jedenfalls sicher dieser Art zukommt.
Ob acaciusalis damit wirklich synonym ist, wie in Hampsons Mono-
graphie der Thyrididen (in: Proc. Zool. Soc. London 1897 p. 623)
angegeben, scheint mir fraglich, ich kann aber das Gegenteil nicht be-
weisen und führe die Art daher unter dem vom genannten Monographen
verwendeten Namen auf.
2 Rhodoneura alenica Strand n.sp.
Ein & von Alen 1.—15..X. 06.
Steht bei Rh. nigropunctula Pag. und catenula Pag. — Vorder-
flügel ockergelb mit feinen dunkelbraunen Binden (oder richtiger
Linien), die sich stellenweise netziörmig verzweigen und eine feine braune,
ziemlich dichte Retikulierung bilden; alle Binden und die deutlichsten
der das feine Netzwerk bildenden Linien verlaufen quer. Die Binden
sind im. Vorderflügel: Zwei subparallele, fast gerade in der Basalhälite
des Flügels, von denen die distale sich auf dem Hinterflügel fortsetzt,
12. Heft
60 Embrik Strand:
vorn außen einen kleinen Schrägast bildend; etwa durch die Mitte
der V£flg. verläuft eine sich an beiden Enden deltaförmig verzweigende,
dazwischen gerade Binde, von deren Vorderende eine saumwärts
konvex gekrümmte Linie bis zum Hinterwinkel verläuft, vor dem
sie eine ganglionähnliche Verdickung bildet, der zwei Aste in den Saum
und einen kurzen gegen den Vorderrand entsendet; eine untere ver-
läuft von der Mitte des Saumes bis zum Voırderrande, sich gegen den-
selben zuerst gabelnd und beide Enden sich deltaförmig erweiternd.
Im Hinterflügel ist außer der schon genannten Binde eine ganz nahe
der Basis vorhanden, ferner eine oder wenn man will zwei im Saum-
felde, die sich am Vorderrande bezw. am Saume verästeln. Die Fransen
der Hinterflügel sind einfarbig braun, die der Vorderflügel wie die Flügel-
fläche, werden jedoch von den den Saum erreichenden braunen Binden
geschnitten. Unterseite wie oben. — Körper wie die Grundfarbe der
Flügel, Abdomen mit einer dunkelbraunen Mittellängsbinde, die sich
auf dem Thorax gabelt, sich bis zur Basis des Vorderrandes und von
da an bis zur Flügelspitze sich erkennen läßt. An der Basis der Seiten
des Abdomen ist ein runder, schneeweißer Fleck. — Flügelspannung 29,
Flügellänge 15, Körperlänge 14 mm.
Der Flügelschnitt ähnelt sehr der von ‚‚Siculodes“ selenioides Pag.
(cf. Iris V. t. I. f. 14), die Spitze der Hflg. ist aber bei alenica schärfer,
die der Vflg. weniger scharf.
3. Rhodoneura monotonicata Strd. n. sp.
Unikum von Alen, 1.—15. X. 06.
Das ganze Tierchen dunkel braunrot, auf den Flügeln mit un-
deutlichen schwarzen Querstrichen, die nur unter der Lupe einiger-
maßen deutlich zu erkennen sind und nur stellenweise Andeutung
eines Netzwerkes bilden. Die Fransen der Vorderflügel mit schwarzer
Basallinie. Die Unterseite ein wenig heller, insbesondere in den Hinter-
flügeln; in den Vorderflügeln ist eine schwarze, etwa 1,2 mm breite,
an beiden Enden verkürzte Mittelquerbinde sowie vereinzelte kleine,
aber ziemlich scharf markierte schwarze Flecke vorhanden; auf dem
Vorderrande 6 tiefschwarze kleine Flecke; die schwarze Basallinie der
Vorderflügelfransen tritt stärker als oben auf. — Flügelspannung 20,
Flügellänge 10,5, Körperlänge 10 mm. — Flügelschnitt etwa wie bei
„Siculodes““ flavula Pag. (cf. Iris V. t.1. 1.9).
4. Rhodoneura signicostata Strd. n. sp.
Drei Exemplare von Alen, 1.—15.X.06 (Type!), 15. VIII. 06
und 6. VIII. 06.
Flügel im Grunde matt silbergraulich, aber so dicht hell rötlich-
braun bestäubt, daß die Grundfarbe nur als ein Sublimbalquerfeld
sowie im Vorderflügel als ein die Basis nicht ganz erreichendes Costal-
feld deutlich zum Vorschein kommt; diese beiden Felder gehen jedoch
ganz allmählich in die bräunliche Partie über und in dieser kommt die
Grundfarbe nur als wenig deutliche Querstriche zum Vorschein. Das
Rötlichbraun bedeckt in beiden Flügeln die ganzen Fransen und
bildet eine schmale, im Hilg. linienschmale Saumbinde. Beide Flügel
zeigen einen glänzend silberweißen Querfleck am Ende der Zelle, der
Zoolog. Ergebnisse der Expedition G. Tessmann etc, Lepidoptera. 61
im Hinterflügel am größten ist. Vorderrand der Vorderflügel schwarz
mit weißen Punkten. Unten ist die Flügelfläche dunkler braun, fast
ohne rötlichen Ton, die weißen Striche treten aber deutlicher hervor.
Flügelspannung 17,5, Flügellänge 9,5 mm.
Gen. Plagiosella Hamps.
5. Plagiosella clathrata Hamps.
Unikum vom Ntumgebiet, 10. IV. 06.
Von 2 vom Großen Kamerunberg vorliegenden Exemplaren
weicht dies dadurch ab, daß die von der Spitze bis zum Innenrande
der Vorderilügel hinziehende dunkle Binde mitten fast noch schmäler,
im Dorsalfelde dagegen stärker erweitert und zwar daselbst viereckig ist;
auch die dunkle Mittelbinde der Hinterflügel ist hinten stärker und
mehr plötzlich erweitert als bei den Kamerunexemplaren. Die Basal-
hälite des Costalfeldes ist so stark angebräunt, daß der Mittelfleck
desselben wenig hervortritt. Im Hilg. ist eine schmale dunkle, an
zwei Stellen sich erweiternde Saumbinde angedeutet. Genannte zwei
Exemplare weichen doch auch unter sich etwas ab, und zwar so, daß
an die spezifische Zusammengehörigkeit aller drei nicht zu zweifeln ist.
6. Plagiosella (?) clathratipennis Strand n.sp.
Ein Exemplar vom Benitogebiet, 15.—30. VI.06 paßt zu der
Gattungsdiagnose des Gen. Plagvosella Hamps. 1897 (l. c. p. 625)
(‚ Palpi upturned and reaching vertex of head, the 3d joint short
and porrect; antennae somewhat thickened; tibiae hairy. Fore wing
with vein 3 from before angle of cell; 4,5 from angle, 6 from below
upper angle; 7,8stalked; 9, 10,11 free. Hind wing with vein 3 from before
angle of cell; 4,5 from angle; 6,7 from upper angle; 8 approximated
to cell close to the end‘‘) mit der Ausnahme, daß die Rippen 6 und 7
der Hinterflügel kurz gestielt sind und die Palpen wenig aufgerichtet
sind und den Scheite] nicht erreichen.
Flügel im Grunde olivengelblich mit bräunlichen Querstrichen,
die zusammen mit den bräunlich beschuppten Rippen ein undeutliches
Netzwerk bilden. In oder kurz innerhalb der Mitte beider Flügel ver-
läuft eine etwa 1 mm breite, dunkle, wenig regelmäßige Querbinde,
die im Vorderflügel nicht ganz den Vorderrand erreicht und in beiden
Flügeln mitten unterbrochen ist. Im Vilg. ist ferner die Basis und das
Costalfeld dunkel, der Rand selbst jedoch im Grunde heller, aber mit
kleinen schwarzen Punkten, im Costalfelde am Anfang des letzten Drittels
ist ein dunkler, viereckiger Fleck und von diesem erstreckt sich eine
feine Fleckenquerreihe, die dem Saume parallel verläuft, bis zum Hinter-
rande; ferner gibt es eine schmale, schwärzliche, wellige Sublimbal-
birde; die Fransen gegenüber den Rippen dunkler durchschnitten.
Hinterflügel, wie gesagt, mit ähnlicher Mittelbinde wie im Vorder-
flügel, sowie mit solcher Saumzeichnung. Unterseite beider Flügel
ein wenig heller; im Vilg. ist die Mittelbinde durch zwei tiefschwarze
eckige Flecke ersetzt, während die Saumzeichnung ziemlich verwischt
12. Heft
62 Embrik Strand:
ist, im Hinterflügel ist die Mittelbinde ganz schmal und bräunlich ge-
färbt, während die Saumzeichnung kaum noch erkennbar ist. Flügel-
spannung 15, Flügellänge 8 mm, Körperlänge 8 mm.
7. Plagiosellula strigifera Strd. n.g. n. sp.
Je ein d von Alen, 16.—31.X. und Nkolentangan, ein @ von
Alen, 14. VIII. 06.
Gen. Plagiosellula Strd. n. g.
Durch die gestielten Rippen 7 und 8 im Vorderflügel mit Plagio-
sella verwandt, aber die Palpen sind vorgestreckt und kurz, das winzige
Endglied kaum !/, so lang wie das vorhergehende Glied und leicht
hängend. Im Vilgl. ist 6 von der Ecke der Zelle deutlich entfernt,
9 und 10 entspringen nahe beisammen aus dem Vorderrande der Zelle,
beim 2 sind sie kurz nach ihrem Ursprung auf eine kurze Strecke ver-
schmolzen, um sich dann wieder zu trennen und subparallel nahe bei-
sammen weiter verlaufen; diese partielle Verschmelzung ist vielleicht
als eine Abnormität aufzufassen. Im Hinterflügel sind die Rippen
4 und 5 an der Basis unverkennbar getrennt, 6 + 7 sind ganz kurz
gestielt oder aus einem Punkt, 8 ist eine ganz kurze Strecke mit der
Mitte des Vorderrandes der Zelle verschmolzen. — Type:
Plagiosellula strigifera Strd. n. sp.
Färbung hellbräunlich, mit rötlichem und ockergelblichem Anflug
und mit feinen, dunkleren, unregelmäßigen, stellenweise ein feines
Netzwerk bildenden Querlinien, von denen nur eine dicker und deutlicher
ist; diese entspringt kurz außerhalb der Mitte des Hinterrandes der
Vordertlügel und verläuft subparallel zum Saume bis zum Vorderrande,
hinter dem die Linie stärker einwärts gerichtet ist, so daß ihr Vorder-
ende etwa senkrecht auf den Vorderrand gerichtet ist. Ferner zeigt
der Vflg. eine zwar dünnere, aber doch recht deutliche Linie, die sich also
von dem umgebenden Netzwerk leicht unterscheidet, und die vom
Saume unweit dem Analwinkel gegen den Vorderrand, denselben
nicht ganz erreichend, gerichtet ist und mit der stärkeren Krümmung
der vorhergehenden Linie, dicht hinter dem Vorderrande verbunden
ist oder doch wenigstens nahe daran verläuft. Die Hinterflügel zeigen
eine quer und gerade verlaufende Linie, die ebenso deutlich wie die
Hauptlinie der Vorderflügel ist und fast als die direkte Fortsetzung
von dieser aufgefaßt werden kann. Eine zweite, weniger deutliche
- Linie läßt sich zwischen Hinterende des Saumes und etwa Mitte des
Vorderrandes erkennen. Auf dem. Vorderrande des Vorderzilügels sind
5 kleine schwarze Flecke vorhanden. Auf der Unterseite der Flügel
sind die beschriebenen Querlinien weniger deutlich, dagegen tragen
die Vorderflügel einen bis zu 1,5 mm x 1,5 mm großen, tiefschwarzen
Discozellularfleck; im Hinterflügel ist ein ganz kleiner, schwarzer
Discozellularfleck meistens erkennbar. — Flügelspannung 28, Flügel-
länge 15, Körperlänge 12 mm, & bezw. 22; 11,5; 10 mm.
Zoolog. Ergebnisse der Expedition G. Tessmann etc. Lepidoptera. 63
Fam. Orneodidae.
Gen. Orneodes Latr.
1. Orneodes plumigera Strand n. sp.
Unikum von Alen, 18. IX. 06.
Länge der Vorderilügel 8 mm, des Körpers 6 mm. — Von den
ebenfalls in West-Afrika vorkommenden O. chloracta Meyr. abweichend
dadurch, daß das erste Segment der Vorderflügel nicht unterbrochene
dunkle Querbinden trägt, während bei chloracta nur die Vorderhälfte
solcher Binden, in Form von je einem schwarzen Fleck erhalten ist. —
Grundfarbe grau-weißlich mit gelblichem Schimmer, auf den Flügeln
ist die gelbliche Färbung am stärksten ausgeprägt. Körper spärlich mit
dunkleren Schuppen überstreut, auf demThorax am dichtesten. Abdomen
ist unten fast weißlich, an den Seiten schwärzlich, oben erscheint es hell-
graulich, vielleicht ist aber die dunkle Bestäubungabgerieben. Die Palpen
sind so lang wie die Femoren I und überragen den Scheitel erheblich;
das Endglied ist weißlich mit schwarzem Mittelring, das vorhergehende
Glied ist außen schwarz, innen graulich, reichlich doppelt so lang
wie das Endglied. Antennen weißlich, mit gelblichem Schimmer.
Die Vorderflügel sind größtenteils von grauschwärzlichen Querbinden
bedeckt, so daß die Grundiarbe als schmälere helle, meistens fein weiß
umrandete Binden erscheint; das erste Segment zeigt etwa sechs
dunkle Querbinden, die folgenden Segmente der Vorderflügel zeigen
die dunklen Binden der distalen Hälite mehr oder weniger zusammen-
getlossen, so daß die hellen Binden nur noch in der Mitte des Flügels,
sowie an beiden Enden desselben deutlich erkennbar sind. An den
Hinterilügeln kommt die helle Grundfarbe mehr zur Geltung; die
dunkle Färbung bildet vielmehr nur ganz schmale Querstriche oder
erscheint fleckenförmig. Die Fransen sind hell, jedoch geht von der
Spitze jedes Segmentes ein dunkler Längsstreifen aus.
Gen. Aluceita L.
1. Alueita virgo Strand n. sp.
Unikum von Alen, 15.—30. VI. 06. ’
Flügelspannung 23, Flügellänge 12, Körperlänge 10 mm. Die
hinteren Tibien 8 mm lang, die hinteren Metatarsen 4,5 mm. — Rein
weiß; das vordere Segment der Vorderflügel trägt in 8 und in 9,5 mm
Entiernung von der Wurzel je einen schwarzen Punktfleck und etwa
in der Mitte zwischen dem distalen dieser Flecke und der Flügelspitze
ist ein dritter solcher Punkt, während die basale Hälfte des Segments
an den Fransen spärliche dunkle Schuppen trägt; ein Haufen solcher
Schuppen findet sich in der Spalte und vereinzelte ebensolche in der
basalen Hälfte des zweiten Segments, das außerdem in fast 10 mm
Entfernung von der Wurzel einen schwarzen Punktileck trägt. Im
Hinterflügel ist nur das mittlere Segment gezeichnet und zwar mit
je einem schwarzen Punktfleck am Ende des ersten und des zweiten
Drittel. An den Hinterbeinen ist die Spitze der Tibien und Tarsen
und der Sporen schmal grauschwarz. Der Kopf ist vielleicht etwas
12. Heft
64 Embrik Strand:
graulich gewesen [die Beschuppung ist jetzt teilweise abgerieben].
Augen braungrau.
Gen. Platyptilia Hb.
2. Platyptilia benitensis Strand n.sp.
Unikum von Alen, 15. VIII. 06.
Flügelspannung 17 mm, Flügellänge 8 mm, Körperlänge 8 mm.
Vorderflügel dunkelbraun, auf den beiden Vorderranddreiecken
fast rein schwarz, mit schwachem violettlichem Schimmer, in der
Basalhälfte, wo sie übrigens etwas abgerieben sind, so daß die genaue
Färbung sich nicht erkennen läßt, scheinen so viele weißliche Punkte
und (im Dorsalfelde) weiße, parallele Schräglinien vorhanden zu sein,
daß die braune Färbung wenig zur Geltung kommt; diese Schräg-
linien ziehen von hinten schräg nach außen und vorn. Das proximale
dunkle Dreieck erstreckt sich von der Basis der Hinterseite der Spalte
bis zum Vorderrande und ist auf letzterem fast 2 mm breit (lang),
während er hinten in eine ganz kurze, wenig scharfe Spitze endet;
außen wird es von einer weißen Linie begrenzt. Das distale dunkle
Dreieck erreicht mit seiner Spitze die Spalte und ist auf dem Vorder-
rande reichlich 1 mm lang (breit). Die beiden Zipiel werden von einer
breiten weißen Linie geschnitten, die in die Flügelspitze ausläuit
und daher vorn gekrümmt ist; vom Saume ist sie um etwa 0,9 mm
entfernt und in diesem Zwischenraum ist eine zweite Querlinie an-
gedeutet. Saumlinie tiefschwarz, Fransen weiß, im Analwinkel dunkel-
grau. Ein dreieckiger, wenig hervortretender, die Fransen nur fast
unmerklich überragender schwarzer Schuppenzahn ist kurz außerhalb
der Mitte des Hinterrandes des 2. Segments vorhanden und vereinzelte
ebensolche Schuppen finden sich in den Fransen, sowohl außer —
als innerhalb dieses Zahnes.. Hinterflügel dunkel braungrau mit
schwachem violettlichem Schimmer; der schwarze Schuppenzahn in
der Mitte der Hinterrandiransen des letzten Segments ist abgerundet
und schwach entwickelt; vereinzelte ebensolche Schuppen tragen die-
selben Fransen basalwärts. Körper, soweit erkennbar, hell graubräun-
lich gefärbt, Abdomen an der Basis oben anscheinend weiß. Tibien
und Metatarsen dunkler geringelt. Stirn mit kräitigem Schuppen-
fortsatz. Die Palpen an der Spitze weiß, sonst graulich.
3. Platyptilia pygmaeana Strand n. sp.
Unikum von Alen, 3. VIII. 1906.
Flügelspannung 13, Flügellänge 7, Körperlänge 6 mm.
Von der etwa gleichgroßen und auch anscheinend etwas ähnlich
gefärbten P. eques Walsh. von der Goldküste abweichend u. a. dadurch,
daß der Schuppenzahn des 3. Segments der Hinterilügel deutlich außer-
halb der Mitte sich befindet und viel größer als der Schuppenzahn an
der Spitze dieses Segmentes ist. — Färbung braun, mit schwachem
gelblichem Anilug. In 1,8 mm Entfernung von der Basis hat der Vorder-
flügel einen tiefschwarzen Punkttleck, der außen von einem undeutlichen
hellen Querwisch begrenzt wird. Die Spalte ist an der Basis schmal
Zoolog. Ergebnisse der Expedition G. Tessmann ete. Lepidoptera.. 65
schwarz begrenzt, es ist aber daselbst weder ein schwarzer Fleck
noch ein Vorderrandsdreieck vorhanden. Das vordere Segment hat
kurz innerhalb der Mitte eine breitere, außerhalb der Mitte eine schmale
weiße Querbinde und die Spitze derselben ist ebenfalls etwas weißlich;
die Fransen des Hinterrandes desselben zeigen etwa 2 kleine schwarze
Schuppenzähne. Die weißen Querbinden des 1. Segments setzen sich
auf dem zweiten fort, das an den Fransen sowohl vorn als hinten
etwa an zwei Stellen schwarze Schuppen zeigt; am Ende hinten ist
das 2. Segment ausgerandet. Die beiden vorderen Segmente der Hinter-
flügel ohne Auszeichnungen; das 3. Segment trägt hinten am Anfang
des letzten Drittels einen kräftigen, dreieckigen, schwarzen Schuppen-
zahn und einen viel kleineren, ebenfalls nach hinten gerichteten an der
Spitze, in der basalen Hälfte hinten finden sich drei vereinzelte große
abstehende Schuppen, während die Fransen des Vorderrandes etwa
7 ebensolche, dichter beisammenstehende Einzelschuppen zeigt. Ab-
domen ist oben an der Basis etwas weißlich und hat mitten oben An-
deutung zweier weißlicher Striche. Beine weißlich, die hinteren Tibien
dunkler geringt.
4. Platyptilia (Platyptiliodes n.) albisignatula Strd. n. sp.
Zwei Exemplare von Alen, 7. VIII. und 16.—31. VIII. 06.
Stirn beschuppt, aber ohne daß dadurch ein Fortsatz gebildet
wird. Die Palpen auffallend lang, etwa 21/,—3mal so lang wie der
Kopf hoch, nach vorn und oben gerichtet und nach unten bezw.
nach vorn konvex gebogen, sehr dünn, das Endglied, das fein
fadenförmig ist, ist deutlich länger als das vorhergehende, ein wenig
dickere, aber ebenfalls parallelseitige und keinen Zahn bildende Glied.
Durch die langen und dünnen Palpen allein (sie sind erheblich länger
als bei irgend einer anderen mir bekannten Pterophoride) weicht
das Tier von der Gattung Platyptilia ab. Charakteristisch ist sodann
ein kräftiger Zahn am Hinterrand des zweiten Segments der Hinter-
flügel (außerdem ist das dritte Segment, wie bei Platyptilia, gezähnt),
der jedoch hauptsächlich durch Erweiterung der Flügelfläche, nicht
durch Schuppen allein, entstanden ist und doppelt so weit von der
Flügelbasis wie von der Spitze sich befindet. Wenigstens eine neue
Untergattung wird für diese Form nötig werden; ich schlage den
Namen Platyptiliodes m. vor.
Färbung schwarz, mit weißen Punkten und (auf dem Abdomen)
ebensolchen Querbinden; die Punkte bilden eine Querreihe über die
beiden Zipfel der Vordertlügel, ebenda 3—4 Saumpunkte, einen Quer-
strich auf dem Vorderrande des vorderen Zipfels, zwei Punkte an der
Basis der Spalte, ferner 2—3 Diskalpunkte. Thorax vor der Mitte
- mit weißem Mittelfleck, hinter derselben mit weißer Querbinde, Rücken
des Abdomen mit zwei oder drei kurzen Querbinden und einigen
Punkten. Bauch weißlich mit schwarzer submedianer Querbinde
und schwarzem Ende; auch Unterseite des Thorax hell. Beine schwarz,
weiß geringelt oder punktiert. Palpen und Antennen schwarz, letztere
unten ein wenig heller und mit Andeutung hellerer Ringelung. Fransen
schwarz, stellenweise weiß gefleckt.
Archiv für Naturgeschichte 3
1912. A. 12, 5 12. Heft
66 Embrik Strand:
Flügellänge 7, Körperlänge 8,5 mm.
Bei dem Exemplar vom „16.—31. VIII.‘ (Cotype) schimmern die
weißen Zeichnungen etwas bläulich.
Gen. Ozyptilus 7.
5. Oxyptilus Tessmanni Strand n. sp.
Unikum von Uelleburg, VI—VIII. 08.
Die Beine fehlen und der Kopf ist nicht gut erhalten, die ee
hingehörigkeit bleibt daher etwas fraglich. Die Flügel erinnern etwas an
die von Tetraschalis (cf. Pterophoridae in Genera Insectorum, Taf. [I],
Fig. 8), die Vorderspitze ist aber noch deutlicher recurva "gebogen,
und trägt hinten eine zweite Spitze, die Fransen des Hinterrandes dieses
ersten Segments zeigen Schuppenanhäufungen, die jedoch keinen
eigentlichen Zahn zu bilden scheinen; die Spitze des 2. Segments
ist etwa doppelt (die vordere Spitze jedoch undeutlich) und die Fransen
beider Seiten dieses Segments zeigen große auffallende schwarze
Schuppen, die an 1 oder 2 Stellen Zähne andeuten. Alle 3 Segmente
der Hinterflügel sind an der Spitze etwas stärker beschuppt, ohne daß
dadurch ein Zahn gebildet wird, sonst ist auffallende Randbeschuppung
nur kurz außerhalb der Mitte des Hinterrandes vorhanden, wo ein kleiner
Zahn erkennbar ist. Die Spalte zwischen den beiden ersten Segmenten
der Hinterflügel fängt am Ende des basalen Drittels des vorderen
Segments an. Das zweite Segment der Vorderflügel ist, wenn man
von der eigentlichen Spitze absieht, ganz schwach nach vorn konkav
gebogen. Die Palpen sind schräg nach vorn und oben gerichtet und das
vorletzte Glied nur wenig dicker als das Endglied, sowie nicht zahn-
artig verdickt. „
Färbung dunkelbraun, mit schwachem violettlichem Schimmer,
die beiden Segmente der Vorderflügel i in ihrer basalen Hälite (I. Segm. )
oder Drittel (II. Segm.) weißlich; diese weißliche Färbung erscheint
am Grunde der Spalte nur als eine fast linienschmale Umrandung.
Das basale Drittel der Vorderflügel erscheint etwas heller als die
Grundfarbe, ist aber nicht ausgezeichnet erhalten. Der dunkle Teil der
Vorderflügelsegmente trägt feine helle Punkte und anscheinend eine
helle Querlinie unweit der Spitze. An der Unterseite zeigt das vordere
Vorderflügelsegment einen weißlichen Vorderrandileck. Die Hinter-
flügel sind fast ganz einfarbig. Der Körper wird wohl graubräunlich
sein und zwar am Abdomen am hellsten.
Flügelspannung 11 mm, Flügellänge 5,5 mm, Körperlänge 5 mm.
Gen. Sphenarches Meyr.
6. Sphenarches chroesus Strand n. sp.
Unikum von Alen, 16.—31. VIII. 06.
Da sämtliche Beine fehlen, und auch der Kopf nicht unbeschädigt
ist, bleibt die Gattungshingehörigkeit etwas fraglich. — Von der
Gattungsdiagnose von Sphenarches Meyr., wie sie von Meyrick 1910
gegeben wird, dadurch abweichend, daß die Spalte der Vorderflügel
nicht ganz die Mitte erreicht, die ziemlich langen, nach unten konvex
Zoolog. Ergebnisse der Expedition G. Tessmann etc. Lepidoptera.. 67
gebogenen und am zweiten Glied nur ganz schwach verdickten Palpen
überragen die Stirn recht deutlich (was vielleicht auch bei der
typischen Art der Fall ist), das dritte Segment der Hinterflügel trägt
hinten zwei Zähne.
Färbung goldrot, wenn frisch sicherlich stark glänzend; Unter-
seite des Körpers graulich, jedoch nicht ganz ohne goldigen Schimmer.
Die Fühler scheinen nur am basalen Glied goldig gefärbt zu sein, sonst
aber dunkel mit weißlichen Ringen. Über die Mitte des Vorderflügels,
an der Basis der Spalte, ein dunkelbraunes Feld, auch die größere
Endhälfte der beiden Zipfel dunkelbraun, undeutlich heller punktiert.
Die Hinterflügelsegmente sind am Ende gebräunt, ihre Schuppen-
zähne schwärzlich. Flügelspannung 11, Flügellänge 5,5, Körperlänge
6 mm.
Fam. Aegeriidae.
Gen. Aegeria F.
1. Aegeria brillians Beutenm.
Exemplare von Alen, 16.—31. V. 06, 1.—15. IX. 06, 1.—15. X. 06,
1.—6. VIII. 06, Nkolentangan, 22. XI.07, Makomo (Ntumgebiet).
2. Aegeria africana Beutenm.
Unikum von Alen, 16.—30. IX. 06.
3. Aegeria (? festiva Beutenm.) Bibundi, 1.—15. XI. 04, schlechtes
Unikum.
4. Aegeria (?) alenicola Strand n.sp.
Unikum von Alen, 16.—31. VIII. 05.
Die Gattungsangehörigkeit ist mir leider nicht ganz sicher. —
Kopf schwarz, Stirnschopf grünlich schimmernd, am inneren Augen-
rande bis in die Höhe der Antennen eine schmale, schneeweiße Binde,
dazwischen violettlich schimmernd, am hinteren Augenrande eine eben-
falls schneeweiße, noch schmälere und in dasselbe Niveau reichende Binde.
Augen schwarz. Palpen schwarz, unten weiß. Der Körper oben leb-
haft grünschimmernd, mit etwas violettlichem Anflug, das letzte
Abdominalsegment jedoch dunkelblau glänzend, an der Spitze mit
einigen weißen Schuppen; sonst trägt Abdomen drei schneeweiße,
fast linienschmale Querbinden, von denen die hintere und mittlere
bis auf den Bauch hinunterreichen und daselbst zu einem Fleck zu-
sammenfließen, sowie unter sich unbedeutend weniger entfernt sind
als die vordere und mittlere Binde unter sich. Die Beine lebhaft blau-
violettlich schimmernd, mit schmalen schneeweißen Ringen, die Coxenl
größtenteils weiß. Fühler matt violett gefärbt. Vflg. dunkelbraun
mit schwachem violettlichem Anflug und zwar auf dem Vorderrande
am stärksten; die ganze Zelle ist aber hyalin und zwischen derselben
und dem Innenrande verläuft eine ebensolche Längsbinde, so daß
von der dunklen Färbung nur eine Innenrandsbinde übrig bleibt,
die kaum so breit wie die Vorderrandsbinde ist; auch außerhalb der Zelle
ist ein hyalines, breiter als langes, basalwärts quergeschnittenes,
5* 12, Hoft
68 Embrik Straud:
saumwärts dreieckig ausgeschnittenes Feld, das durch 4 Rippen der
Länge nach geschnitten wird. Fransen dunkelbraun, leicht bronzefarbig
schimmernd. Hinterflügel hyalın mit fast linienschmaler dunkler
Vorderrands- und Saumbinde und mit ebensolchen Fransen.
5. Aegeria (?) sp. (guineabia n. ad int.).
Von Spanisch-Guinea liegt eine leider schlecht erhaltene Aegeriide
vor, die ich unter Zweifel zu Aegeria stelle. Flügelspannung 28 mm,
Flügellänge 12,5, Körperlänge etwa 15 mm. Vilgl. einfarbig dunkel-
braun mit violettlichem, bronzefarbigem Schimmer und ebensolchen
. Fransen. Hinterflügel hyalın, Vorderrand und Saum mit fast linien-
schmaler, dunkelbrauner Binde und so sind auch die Fransen gefärbt.
Die Vorderflügel zeigen in beiden Fällen ein hyalines, längliches Feld
nahe dem Analwinkel, es liegt aber Grund vor, anzunehmen, daß die
Schuppen daselbst bloß abgerieben sind. An der Basis beider Flügel
oben scheint gelbe Beschuppung vorhanden zu sein. Der Körper ist
leider stark abgerieben, er scheint aber oben und an den Seiten schwarz
mit bläulich-bronzefarbigem Schimmer zu sein; zwischen Tegulae
und Kopf ist jederseits ein orangegelbes Feld, auf dem Metanotum
ist ebensolche oder goldgelbe Behaarung vorhanden; die Unterseite des
Vorderleibes ist vielleicht etwas heller. Abdominalrücken in der Mitte
mit breiter, gelber Querbinde, der Bauch scheint heller und einfarbig
zu sein. Palpen einfarbig dottergelb, und so sind auch die Hinterbeine
mit Ausnahme der Coxen und Basis der Femoren, die dunkler zu sein
scheinen; die äußeren Sporen dieser Beine sind dunkel, die inneren gelb.
Die Basalhälfte der Fühler unten braungelb, oben schwärzlich [der
Rest ist abgebrochen!]. — Sollte es sich hier um eine unbeschriebene
Art handeln, so möge diese den Namen guineabia m. bekommen.
Gen. Melittia Hb.
6. Melittia oedipoides Strand n. sp.
Unikum von Spanisch-Guinea.
Von M. oedipus Obthr. (cf. Etudes d’Entomol. III. p. 30. t. III.
f. 1) aus Sansibar nach der Beschreibung und Abbildung durch folgendes
abweichend: die Palpen sind unten weiß, mit zwei schwarzen Längs-
streifen, oben schwarz, Halskragen und Thoraxrücken sind matt
dunkelolivengrün, wenigstens die Seiten der hinteren Hälfte des
Thoraxrückens sind mit langer, gelbgrünlicher Behaarung bewachsen
(bronzefarbiger Schimmer auf dem Thoraxrücken scheint nur da vor-
handen zu sein, wo dieser etwas abgerieben ist [ef. die Oberthürsche
Beschreibung]), Abdomen ist oben und an den Seiten tiefschwarz,
mit bläulichem Schimmer, mit zwei schmalen goldgelblichen Basal-
binden und (auf dem vorletzten Segment) einer noch schmäleren
weißen Apicalbinde; ein ganzes Segment ist also oben nicht weiß,
wohl aber ist, mit Oberthür, die ganze Bauchseite weiß. Die Grund-
farbe der dunklen Partien der Vorderflügel ist mehr schwarz als rot,
auch an der Basis der Vilg. ist kein Rot, an beiden Flügeln ist aber eben-
da etwas messinggelbliche und etwas grünliche Behaarung vorhanden.
Zoolog. Ergebnisse der Expedition G. Tessmann etc. Lepidoptera. 69
Auf den Hinterflügeln kann ich keinen „tache noir sabl&e de points
blances brillants“ entdecken. Die Vorderbeine sind zwar weiß, aber
die Femoren haben oben eine schwarze Längslinie und die abstehende
Haarbürste an der Unterseite ist mit schwarzen Haaren gemischt; die
des 2. Paares scheinen an Coxa und Femur weiß zu sein; die übrigen
Glieder sind tiefschwarz, etwas bläulich schimmernd, mit schmalen
rein weißen Ringen. Die helle Behaarung des dritten Beinpaares ist
nicht weiß, sondern hellgelb und rote Behaarung ist daselbst überhaupt
nicht vorhanden; diese gelbe Behaarung bildet zuerst einen schmalen
Rückenlängsbüschel, dann einen rundlichen Fleck an der Außenseite
kurz vor der Spitze und endlich ist die Spitze dieses Beines hellgelb.
Ferner ist nach der Abbildung von oedipus zu urteilen, abweichend,
daß bei meiner Form der subapicale Glasfleck des Vorderflügels vorn
verschmälert ist, während der Glasfleck in der Zelle sich wurzelwärts
weiter erstreckt.
Flügelspannung 37, Flügellänge 16 mm, Körperlänge 17 mm.
Ist vielleicht nur Varietät von oedipus.
7. Adixoana auripyga Strand n.g. n. sp.
Ein 2 von Alen, 3. VIII. 06.
Gen. Adixoana Strand n.g.
Mit Adixoa nahe verwandt, aber im Hflg. sind 8 Rippen vorhanden;
die Art dürfte Ähnlichkeit mit Sesia malimba Beutenm. haben. Von
. Adixoa scheint ferner abzuweichen, daß die Palpen nicht die Stirn
überragen und daß das 3. Glied nur unbedeutend kürzer als das zweite
ist. — Type:
Adixoana auripyga Strand n. sp.
Q. Der Kopf ist oben grauschwazz, leicht violettlich anaseloshn
das ganze Untergesicht sowie auch der obere Augenrand weißlich be-
haart. Palpen blauschwarz, das Endglied bläulichweiß. Thorax-
rücken vorn schwarz, anscheinend mit zwei rötlichen Längsstreifen,
Tegulae weißlich, der ganze Hinterrücken goldrot behaart, jedoch
mit schwarzer Mittellängsbinde. Beine goldig gefärbt, oben jedoch
mit schwarzen Längsflecken oder Streifen, auch die Sporen sind unten
gelb, oben schwarz. Abdomen goldgelb, oben in der vorderen Hälfte
mit zwei breiten schwarzen Halbbinden, submedian mit drei schwarzen
Querlinien. Vorderflügel violettschwarz, in der Zelle halbdurchsichtig-
schmutziggelblich mit dunkleren Rippen, der Vorderrand (abgesehen
von der Spitze), sowie das Costalield goldrötlich bestäubt, im Saum-
drittel des Flügels sowie im Dorsalfelde mit kleinen, schmutziggelblichen
z. T. durchschimmernden Flecken bestreut. Hinterflügel hyalın,
mit in der Endhälite des Flügels schwarzen, basalwärts gelben Rippen
und violettschwarzer, schmaler Randbinde; unten ist das Costalield
gelb bestäubt. Die Fransen beider Flügel sind dunkelgrau. — Vorder-
flügellänge 10 mm, Körperlänge 11 mm.
12. Heft
70 Embrik Strand:
Gen. Trochilium Se.
8. Trochilium alenicum Strand n. sp.
Unikum von Alen, 1.—15. IX. 06.
Ähnelt offenbar sehr Sesia albiventris Beutenm., ist aber größer;
die Bauchseite weicht ab usw.; ich kenne übrigens albiventris nur
nach der zu kurzen Beschreibung. — Körper schwarz mit violettlich-
bronzefarbigem Anflug; leider ist er etwas abgerieben, sodaß er in
frischem Zustande wahrscheinlich etwas anders aussehen würde. Er-
halten ist auf der Rückenseite eine schmale weiße Querbinde in der
Mitte und eine näher der Basis, vielleicht sind weitere vorhanden ge-
wesen. ‚An der Basis ist die Blaufärbung des Abdominalrückens am
stärksten. Untergesicht weiß, mitten violettlich (weil abgerieben?).
Palpen unten an der Basis und am 2. Glied unten innen weißlich.
Die Coxen I weiß, sonst scheinen die Beine schwarz mit schmalen weißen
Ringen zu sein. Der Bauch hat in der Mitte eine weiße Querbinde.
— Vorderflügel dunkel bronze-violettlich, außerhalb der Discozellulare
mit einem weißen Fleck, vor diesem am Vorderrande eine kurze weiße
Linie. Das Costalfeld des Vorderflügels unten mit dunkel silbergraulicher
Färbung und leicht schimmernd. — Hinterflügel hyalın, mit Rand-
binde von derselben Färbung wie die Vorderflügel; diese Binde ist
vorn 2 mm breit, nimmt nach hinten an Breite allmählich ab und
endet daher im Analwinkel spitz; auch der Vorderrand mit dunkler,
aber ganz schmaler und zwar gleichbreiter Binde, womit ein ziemlich
großer, dreieckiger dunkler Fleck auf der Discozellulare zusammen-
hängt; auch an der Basis ist der Hinterflügel dunkel.
Flügelspannung 20, Flügellänge 9, Körperlänge 11 mm.
+
9. Vespaegeria typica Strd. n.g. n. sp.
3 dd von Nkolentangan, XI. (Type!) und 22.IX. und Alen,
1.—15. X. 06.
Gen. Vespaegeria Strd. n.g.
Hinterbeine ohne Haarbürsten an den Gliedern. Im Vorderflügel
sind die Rippen 7 + 8 gestielt, während 6 fehlt, die übrigen Rippen
sind vorhanden. Proboscis stark entwickelt. Palpen: das 3. Glied
nach oben und ein wenig nach vorn gerichtet (praktisch gesprochen:
senkrecht), am Ende scharf zugespitzt, nur basalwärts mit abstehenden
Schuppen, das 2. Glied unten mit einem Büschel von sehr langen,
breit spatelförmigen, hängenden, wurzelwärts haarförmigen Schuppen;
dieser Büschel ist auch so dicht, daß der Kopf im Profil gesehen er-
scheint, als ob er mit einem breiten Rüssel von etwa der Länge der
Augen versehen wäre; die Gattung ist unter den mir bekannten
Aegeriiden durch ihre Palpen einzig dastehend. Antennen am. Ende
ziemlich scharf zugespitzt, sonst gleichmäßig dick, im apicalen Viertel
fein und undeutlich lamellat, während der Rest des Fühlers unten eher
als gezähnt statt lamellat bezeichnet werden kann, die „Zähne“ sind
jedoch am Ende breit abgestutzt; die ziemlich dichte Behaarung der
Unterseite des Fühlers ist etwa von der Länge des Durchmessers des-
Zoolog. Ergebnisse der Expedition G. Tessmann etc. Lepidoptera. AL
‚selben. Im Hinterflügel entspringt die Rippe 2 nur unbedeutend außer-
halb der Mitte der Zelle, 3 und 4 aus der Ecke entspringend, an der
Basis unter sich nur ganz schmal getrennt, 5 hinter der Mitte der geraden
und wenig schrägen Discozellulare. Das erste Abdominalglied ist zu
einem subzylindrischen Stiel, der etwa so dick wie die hinteren Femoren
hoch sind verschmälert; der Rest des Abdomen erscheint von oben
nach beiden Enden gleichmäßig zugespitzt und auch mitten ziemlich
schmal, weil seitlich zusammengedrückt. Die beiden letzten Abdominal-
segmente tragen an den Seiten nach unten zu je eine etwa flügelähnliche
dichte Kammbürste von horizontal abstehenden Schuppenhaaren.
— Das ganze Tier wespenähnlich.
Type:
Vespaegeria typica Strd. n. sp.
d. Schwarz, mit bronzefarbigem und violettlichem Anflug; das End-
glied der Palpen vorn, sowie der ganze spitze Teil derselben weiß, Petiolus
am Endean den Seiten weißlich gerandet und einähnlicher lateraler Rand-
streifen ist am 2. Segment erkennbar. Die Tibien II und III am Ende
mit schräg abstehenden roten Schuppen und Borsten, die Tibia II
auch in der. Mitte mit einer solchen Bürste; die Sporen dieser Tibien
teilweise weiß. — Flg. hyalin, im Vorderflügel mit fast 1 mm breiter,
violetter, dicht beschuppter Vorderrandbinde und mit ganz spärlicher
Beschuppung in der Zelle und vor der Rippe 4 außerhalb der Zelle.
Fransen beider Flgl. violettlich dunkel und so sind auch die Rippen
der sonst hyalinen Hinterilügel, deren Discozellulare jedoch gelblich ist.
Flügelspannung 29 mm, Flügellänge 13, Körperlänge 16 mm.
Gen. Conopsia Strd. n.g.
Leider ist bei der nicht ausgezeichneten Erhaltung des Exemplares
eine ausführliche Gattungsdiagnose nicht möglich. — Mit Oligophlebia
Hamps. verwandt, indem nur 10 Rippen im Vorderflügel vorhanden
sind; auch die Zeichnung der Vorderflügel erinnert an diejenige von
der Type von Oligophlebia (O. nigralba Hamps.). Abweichend ist, daß
die „‚tufts“ der Beine hier minimal sind im Vergleich mit O. nigralba
(daß die Haare bei meinem Exemplar so stark abgerieben sein sollten,
halte ich für ausgeschlossen); ferner sind die Rippen 3 und 4 der
Hinterflügel unter sich getrennt und die Körperform scheint abzu-
weichen, indem der Körper hier an beiden Enden (in Draufsicht)
zugespitzt und also konisch erscheint; auch im Profil erscheint der
Kopf klein. — Type:
10. Conopsia terminiflava Strand n.sp.
Ein Exemplar (2?) von Bibundi, 16.—81. XII. 04. [Fühler fehlen!]
Körper orangerot, Abdominalrücken mit großem, blauschwarzem
Fleck, die das dritte und, abgesehen vom Hinterrande, vierte Segment
oben bedeckt, an der Basis des 2. Segments ein weißer Querfleck,
das letzte Abdominalsegment oben mit schwarzem Längsfleck, an den
Seiten (unter der Mitte) mit je einem bläulichem Längstleck, der Bauch
hellgelblich. Palpen gelb. Auf dem Kopf scheint der Scheitel und der
12, Heft
72 Embrik Strand:
innere Augenrand schwarzbläulich oder -grünlich zu sein, ferner sind
die ganzen Tarsen III und die Außenseite der Tibialsporen III blau-
schwarz. Flügel schwarz mit starkem, blauviolettlichem Schimmer,
die vorderen an der Basis in der Länge von 2 mm rot, die hinteren ebenda
mit glasklarem Fleck. Vorderflügelspitze in der Länge von fast 2 mm
orangegelb; die Fransen jedoch auch daselbst schwarz, ebenso im
Hilg. einfarbig schwarz. Unterseite der Flügel ganz wie die Oberseite.
Flügelspannung 30,5, Flügellänge 15, Körperlänge 14 mm.
Fam. Tinaegeriidae.
Gen. Eretmocera 2.
1. Eretmocera pachypennis Strd. n.sp.
Unikum von Nkolentangan, 30. XI. 07.
Mit E.derogatella W1k. von Port Natal ist Ähnlichkeit vorhanden, aber
u.a. durch die unten teilweise gelb gefärbten Vorderflügel abweichend.
— Antennen, Kopf und Thoraxrücken schwarz mit bronze-violettlichem
Anflug, letzterer hat hinten einige gelbe Schuppen (vielleicht, wenn
ganz frisch, eine zusammenhängende gelbe Querbinde). Palpen von
derselben Färbung, jedoch mit heller Basis. Seiten des Thorax mit
breiter gelber Längsbinde. Abdomen orangegelb mit schwarzer, von
oben nicht sichtbarer Seitenlängsbinde sowie oben mit je einer basalen
und subapicalen schwarzen Querbinde. Beine schwärzlich, an der
Unterseite aller Femoren und der Tibien III ist ein gelblicher Längs-
streifen, die Tibialsporen sind teilweise hell und die Tarsen unten grau-
lich. Vorderflügel schwarzbronzig wie die dunklen Partien des Körpers;
der Vorderrand gelblichweiß, was von oben eigentlich nur in 4 mm
Entfernung von der Wurzel, wo diese Linie sich etwas erweitert, sicht-
bar ist; diesem hellen Wisch gegenüber ist am Hinterrande ein ähnlicher,
weißlicher Wisch; Fransen bräunlich schimmernd. Unten sind die
Vorderflügel orangegelb, nur das apicale Viertel sowie im Costalfelde
die apicale Hälfte schwarz. Hinterflügel beiderseits orangegelb, die
Spitze nebst zugehörigen Fransen sehwarz.
Flügelspannung 13,5, Flügellänge 6, Körperlänge 6,5 mm.
2. Eretmocera alenica Strand n.sp.
Unikum von Alen, 3. VIII. 06.
Vorderflügel schwarz, oben bronzefarbig schimmernd, in Saum-
felde violett angeflogen, Fransen schwarz, im Analwinkel ein hellgelber,
länglichrunder, schräggestellter Fleck, dessen größter Durchmesser
etwa 1 mm ist; am Vorderrande gegenüber der Spitze des Analfleckes,
ist eine schwache Andeutung eines weiteren gelben Fleckes erkennbar.
Unterseite mit einem roten, den Saum nicht ganz erreichenden Längs-
streifen und mit messinggelblichem, am Ende rötlich-violettlichem
Schimmer; die Fransen wie oben einfarbig schwarz. Hinterflügel nebst
Fransen in der Basalhälfte oben wie unten blutrot; in der Endhälfte
schwarz, die Flügelfläche ebenda schwach bronzefarbig schimmernd.
Thorax oben schwarz mit ganz schwachem, bronzeartigem Schimmer,
Zoolog. Ergebnisse der Expedition G. Tessmann etc. Lepidoptera. 73
die Tegulae undeutlich heller umrandet, auf dem Hinterthorax einige
hellere Schuppen. Die Seiten des Thorax haben wenigstens sowohl
vorn als hinten je einen gelben Fleck, scheinen aber dazwischen dunkel
zu sein. Abdomen ist oben an der Basıs schwarz, sonst oben rot, unten
schwärzlich mit drei gelblichen Querwischen. Extremitäten schwarz,
nur die Palpen an der Basis gelb. — Etwa das mittlere Drittel der
Antennen wird oben von einem am distalen Ende breit quergeschnittenen
abstehenden Schuppenkamm geschmückt, der basalwärts ganz all-
mählich verschwindet und überall ein wenig dunkler als die Fühler-
geißel erscheint.
Flügelspannung 12, Flügellänge 6, Körperlänge 5,5 mm.
Ein weiteres Exemplar (von Alen, 16.—30. IX. 06) hat den roten
Längsstreifen an der Unterseite der Vorderflügel erheblich breiter und
er erreicht den Saum.
3. Eretmocera benitonis Strand n.sp.
Unikum von Alen, 7. VIII. 06.
Mit E. carteri Walsh. nahe verwandt. — Vorderflügel oben schwarz
mit blaugrünem Schimmer und ganz spärlich mit rötlichen undeutlichen
Schuppen unregelmäßig überstreut. Fransen schwarz. Unterseite
violettlich schimmernd, sonst im Grunde braunschwärzlich, basalwärts
vielleicht ein wenig heller. Hinterflügel oben und unten wie die
Vorderflügel unten oder ein wenig heller; Fransen schwarz. Abdomen
oben an beiden Enden blauschwarz, sonst rot, Bauchseite orangegelb.
Extremitäten schwarz, ganz schwach violettlich schimmernd, die
Palpen an der Basis unten gelblich. Vorderbrust vielleicht mit einigen
gelblichen Schuppen. Der Schuppenkamm der Antennen weicht von dem
der vorigen Art dadurch ab, daß er am distalen Ende nicht breit quer-
geschnitten ist, sondern daselbst abgerundet endend und daher daselbst
nicht auffallend höher als am proximalen Ende erscheinend.
Flügellänge 5,3 mm, Körperlänge 5,5 mm.
Gen. Oedematopoda 2.
4. Oedematopoda bicoloricornis Strand n. sp.
Unikum von Alen, 16—30. XT. 06.
Mit O. leechi Walsh. verwandt. — Flügelspannung 19, Flügel-
länge 9, Körperlänge 9 mm. — Die Vorderflügel sind oben in einer Länge
von 5 mm orangegelb (an der Basis vorn jedoch dunkel), sonst schwarz
mit bläulich-violettlichem Schimmer. Die Fransen einfarbig matt
schwarz, auch an der gelben Partie des Flügels. Der Vorderrand in
der Basalhälfte linienschmal angeschwärzt. Unterseite wie oben,
jedoch ist an der dunklen Partie unten der violette, oben der mehr blaue
Schimmer vorherrschend. Hinterflügel wie Vorderflügel, jedoch ist
die dunkle Partie oben reichlich so groß wie die gelbe, unten dagegen
ist die gelbe am weitesten ausgedehnt.
Thorax oben orangegelb, die Tegulae jedoch violettschwarz und
so,ist auch der vorn schön bläulich glänzende Kopf, der jedoch am
inneren Augenrande je einen schmalen, gelblichen, wenig deutlichen
Streifen zeigt; auch die Mundteile sind gelblich. Antennen violett-
12. Heft
74 Embrik Strand:
schwarz, der Kammbüschel der Oberseite jedoch (abgesehen von der
Spitze) orangegelb. Halskragen violettlich schwarz. Die vorderen
Coxen sind orangegelb, am Ende jedoch violettschwarz. Die übrigen
Beine, soweit erhalten, blauschwarz, stellenweise undeutlich gelblich.
Abdomen blauschwarz, an der Basis oben orangegelb.
Fam. Pyralididae.
(cf. die Einleitung p. 30.)
Entephria diaphana Cr.
Unikum von Mokundange, 16.—30. VI.
Entephria hesusalis Led.
Unikum von Makomo (Campogebiet), 16.—31. V.
Zinckenia perspectalis Hb.
Unikum von Alen, 3. VIH.
Zinckenia fascialis Cr.
4 Exemplare: Alen, 16.—31. VIII., 4. VIIL, Bibundi, 1.—15. XI.,
Makomo (Ntumgebiet), 5. V.
Eurrhyparodes tricoloralis Zell.
2& von Bibundi: 1.—15. X. und 16.—30. X., ein @ von ebenda,
1.—15. XI. 04.
Eurrhyparodes bracteolalis Zell.
2 &: Bibundi, 16.—31. I., Buea, 15.—20. XL, 1 $ von Bibundi.
Pagyda traducalis Zell.
2 Exemplare von Alen, 2.—13. VIII.
Marasmia rectistrigosa Snell.
15 Exemplare: Alen, 2.—14. VIII., Bibundi, 1.—30. X., 1.—15. IX.,
1.—15. XI.
Syngamia fervidalis Zell.
7 Exemplare: Alen, 1.—31. VII, 1.—15.X., Makomo (Campo-
gebiet), 16.—31. V.
Syngamia abruptalis WIk.
2 Exemplare von Alen, 3.—14. VII.
Syngamia latimarginalis WIk.
2 Exemplare von Alen, 3.—7. VIII.
Bocchoris inspersalis Zell.
Unikum von Bibundi, 1.—15.1.
Ulopeza conigeralis Zell.
“ 2 Exemplare von Alen: 1.—15.X. und 7. VIIT
' Ulopeza alenialis Strd. n. sp.
t Ein & von Alen, 14. VIII. 06.
‘ Vorderflügel dunkelbraun, lebhaft violett schimmernd; an der
Außenseite der Discozellulare ist ein weißer, oben kleiner, runder,
unten größerer und quergestellter Fleck, oben ist demgegenüber auf
dem Vorderrande ein undeutlicher heller Wisch. Hinterflügel nur ganz
schwach violett schimmernd. Alle Fransen schwarz. Kopf gelb mit
schwarzen Antennen. Beine gelb, stellenweise schwarz. Brust und
Basalhälfte des Bauches gelb. Thoraxmitte scheint gelblich zu sein.
Zoolog. Ergebnisse der Expedition G. Tessmann etc. Lepidoptera. 75
Sonst ist der Körper dunkel, mit violettem Schimmer. Flügelspannung
23 mm, Flügellänge 11 mm.
Nosophora panaresalis WIk.
Unikum von Alen, 1.—15. XI.
Phryganodes erebusalis Hmpsn.
2 Exemplare von Alen, 1.—15. IX.
Phryganodes biguttata Hmpsn.
Unikum von Bibundi. 6. III.
Phryganodes hesusalıs WIk.
Je ein Exemplar von Bibundi, 1.—15.I. und Makomo (Ntum-
gebiet), 21. IV.
Phryganodes ducalis Schaus-Clem.
Unikum von Bibundi, 1.—15. XI.
Sylepta balteata F.
Unikum von Bibundi, 1.—15. XI.
Sylepta Butleri Dew.
Unikum von Mokundange, 1.—15. VIII.
Lygropia distortana Strand n.sp.
Unikum von Alen, 1.—15. IX. 06.
Flügel dunkelbraun mit violettlichem Schimmer und hellgelben
Zeichnungen. Vorderilügel mit einer von der Wurzel um 6,5 mm. ent-
fernten postmedianen, fast geraden, hinten abgerundeten und vom
Hinterrande um etwa 2 mm entfernten Querbinde als die am. auf-
fallendste Zeichnung; parallel zu dieser verläuft außen vom Costal-
rande an eine nur halb so lange und schmälere Binde und zwischen
dem Hinterende der großen Binde und dem Saume ist ein kleiner gelber
Fleck; zwischen der großen Binde und der Flügelwurzel sind im Costal-
felde vier gelbe Querbinden vorhanden, von denen nur die beiden
proximalen den Hinterrand des Flügels erreichen, während die beiden
anderen den Hinterrand der Zelle nicht überschreiten; außerdem sind
hinter der Zelle zwei gelbe Querflecke und ein kleiner gelblicher Strich
auf der Discozellulare läßt sich erkennen. Im Hinterflügel ist reichlich
die Basalhälfte gelb; dies Feld schließt jedoch eine schmale, dunkle,
gerade Querbinde ein und sein Außenrand, der sonst gerade ist, bildet
in der Mitte eine saumwärts konvexe Krümmung; parallel mit diesem.
Außenrand, den Saum nicht erreichend, verläuft eine schmale, gelbe
Binde. Alle Fransen grauschwarz, nur im Analwinkel weiß. Flügel-
spannung 24, Flügellänge 11—12 mm.
Die Art ist mit Z. distorta Moore nahe verwandt.
Glyphodes sericea Drury.
13 Exemplare: Bibundi, 1.—30.X.,, 1.—30.XL, 1.—15.1L;
Makomo (Ntumgebiet), 21. IV. und 11. V.
Glyphodes elealis WIk.
2 Exemplare: Makomo (Campogebiet), 16.—31. V., Alen, 2.—
15. III.
Glyphodes bonjongalis Plötz.
6 Exemplare: Bibundi, 1.—30. X. und XI.
12. Heft
76 Embrik Strand:
Glyphodes indica Saund.
2 Exemplare: Bibundi, 1.—15. XI.
@lyphodes stolalis Gn.
2 Exemplare: Bibundi, 16.—30. X. und 1.—15. II.
@lyphodes sinuata F.
10 Exemplare: Bibundi, 16.—50. X., 1.—15. XI., Alen, 1.—15. IX.,
9. VIII, 15.—30. VL, 16.—31. VIII, Buea, 15.—20. XI.
Sameodes cancellalis Zell.
Unikum von Bibundi, 16.—31.1.
Maruca testulalis Geyer.
9 Exemplare: Bibundi, 16.—30. X. und 1.—15. XI.
Glaucoda transparitalis Karsch.
4 &: Bibundi, 1.—15. XI, Alen, 16.—31.X., Jaundestation-
Simekoa, 1.—7.X., Makomo (Ntumgebiet), 14. V., 12: Alen, 16.—
31. VII.
Glyphandra büincisalis Karsch.
Unikum von Uelleburg, VI.—VIIH.
Bradina sordidalis Dew.
3 Exemplare von Alen, 4.—6. VIIL., 16.—31. VIII, 1 Exemplar
von Bibundi, 16.—30.X.
Zebronia phenice Cr. /
7 Exemplare: Bibundi, 1.—15. XI, 16.—31. XII, Alen, 1. bis
15. VII, 16.—31. VIII, Makomo (Campogebiet), 16.—31. V., Jaunde-
station-Simekoa, 1.—7.X.
Cirrochrista saltusalis Schaus & Clements.
Unikum von Bibundi, 1.—15. XI.
Nacoleia indicata F.
2 Exemplare von Bibundi, November 1904.
Pachyzancla bipunctalis F.
Unikum von Bibundi, 16.—30. X.
Diasemia ramburialis Dup.
Unikum von Bibundi, 16.—30. X.
Botyodes asialis Guen. f. kliputalis Strand n. f.
Zwei Exemplare von Alen 1.—15. IX. können meiner Ansicht
nach nichts anderes sein als eine kleine Form genannter Art: &: Flügel-
spannung 31,5, Flügellänge 15,5, Körperlänge 15 mm; 2: bezw. 30,
15,5, 13 mm.
Nymphula pseudofoedahis Strand n. sp.
Je ein Exemplar von Bibundi, 16.—30. X. 04 und 16.—31. XI. 04
sowie von Alen, 15. VIII. 06.
Hat mit N. foedalis Gn. viel Ähnlichkeit, weicht aber von der Ab-
bildung dieser Art (ef. Boisduval et Guenee, Species general, Atlas,
Deltoides et Pyralides, t.4, f.7) hauptsächlich durch folgendes ab:
Die weiße Sublimballinie (oder -binde) der Vorderflügel ist an der
Flügelspitze fleckförmig erweitert und dahinter tief ziekzackförmig
gebrochen; die dann folgende, postmediane, schwarze, weiß begrenzte
Binde ist hinter der Mitte, wo sie bei foedahs stark gebogen ist, unter-
Zoolog. Ergebnisse der Expedition G. Tessmann etc. Lepidoptera. 71
brochen, die schwarze Querbinde im Wurzelfelde der Hinterflügel
bei foedalks ist hier. durch eine grauliche ebensolche ersetzte und zwischen
dieser Binde und dem Analileck ist hier keine sich bis zum Vorder-
rande fortsetzende deutliche schwarze Binde.
Flügelspannung 13, Flügellänge 6,5 mm. (Type von Bibundi.)
Cataclysta accra Strand n.sp.
Unikum von der Goldküste, Accra Lome, 26. VIII. 04.
Vorderflügel silberweiß, mit ocker-goldiggelblichem Dorsalfeld,
das sich in der Mitte nach vorn bis zum Costalrande verlängert; ob
diese Färbung auch das Basalfeld bedeckt hat, bleibt iraglich. In der
Endhälfte ist vorn ein auf dem Costalrande am breitesten dreieckiges,
gelbes Feld, das außen durch einen dunklen Querstreifen begrenzt
wird; auf der Mitte des Vorderrandes ein kleiner schwarzer Fleck. Die
Fransen scheinen graulich zu sein, an der Flügelspitze aber mit einem
dunklen Fleck. Hinterflügel silberweiß, mit einer wurzelwärts konvex
gebogenen, gelben, außen z. T. dunkler begrenzten Medianquerbinde;
das Saumfeld wird von drei tiefschwarzen, abgerundeten, unter sich
linienschmal getrennten Flecken eingenommen, die im Durchmesser
etwa 1 mm messen. Körper und Extremitäten graugelblich. — Flügel-
spannung 13, Flügellänge 6,8 mm. |
Diatraea aleniella Strand n.sp.
Ein $ von Alen, 16.—31. VIII. 06.
Ist mit D. orichalcociliella Strand verwandt, aber kleiner (Flügel-
spannung 18, Flügellänge 9, Körperlänge mit Palpen 11 mm, ohne
9 mm.) Im Vorderflügel zieht eine schmale dunkle, etwa fünfmal unter-
brochene, mit messingglänzenden Schuppen bestreute Querbinde
von der Mitte des Vorderrandes bis zur Dorsalfalte, welche Binde
kurz hinter ihrer Mitte etwa rechtwinklig, basalwärts offen, gebrochen
ist; die Spitze dieses Winkels ist vom Saume um 3 mm, das Vorderende
der Binde von der Flügelspitze um 5 mm entfernt. Subparallel zum
Saume verläuit eine ebensolche, in 7 Flecken aufgelöste Binde, die vom.
Saume um 1 mm entfernt ıst, während der Saum selbst 6—7 tiefschwarze
Punkte trägt. Die Fransen schimmern lebhaft messinggelb. Hinter-
flügel hell graugelblich mit fast glanzlosen Fransen. Vorderflügel unten
graubraun, im. Saumfelde heller, mit schwarzen Saumpunkten; Hilg.
ähnlich, aber heller. Palpen schwärzlich.
Agathodes bibundalis Strd. n. sp.
Je ein von Mokundange, 1.—15. VI. 05 und Bibundi, 1.—15. XI,
also beide aus Kamerun. Type von Bibundi.
Mit A. musivalis Gn. nahe verwandt, aber von der Abbildung
dieser Art in: Boisduval et Guen&e, Species General, Atlas, Deltoides
et Pyralides, t. 10. f.2, durch folgendes abweichend: Die proximalen
2/; des Vorderrandes deı Vorderflügel silberweißlich, der apikale Vorder-
randsfleck ist einiarbig hellgraubräunlich, der zwischen Analwinkel
und Vorderrand verlaufende, letzteren nicht erreichende hellere Wisch
12. Heft
78 Embrik Strand:
ist rosa mit violettlichem Schimmer, eine helle Schrägbinde quer über
die Zelle ist nicht vorhanden. Die Hinterflügel sind trüber als an ge-
nannter Abbildung, an der Spitze mit schwärzlichem Fleck. An der
Basis des Abdominalrückens ist eine weiße, hinten offene, rechtwinklige
Querfigur, die mit den dann folgenden zwei bis drei weißen Quer-
binden nicht verbunden ist; das Ende des Abdomen ist schwärzlich.
Flügelspannung 37, Flügellänge 18, Körperlänge 18 mm.
Bibundiana inconspiceua Strd. n. g. n. sp.
Ein $ von Bibundi, in Kamerun, 16.—31. I. 05.
Gen. Bibundiana Strd. n.g.
Mit Sudania Rag. verwandt. — Im Vorderflügel fehlen die Rippen
5 und 7, im Hinterflügel fehlt 5. Im Vflg]. entspringen 3 und 4 aus der
Ecke der Zelle, jedoch nicht ganz aus einem Punkt, 3 und 2 verlaufen
parallel und am Saume ist 3 von 2 so weit wie von 4 entiernt, die
Discozellulare ist wurzelwärts schwach konvex gebogen und ist schräg
von hinten nach vorn und etwas wurzelwärts gerichtet, 6 entspringt
frei aus der Zelle, von der Basis von dem Stiel von 8+ 9-+ 10 um
1/, soweit wie von der Basis von 4 entiernt, der Stiel von 8—10 aus der
Ecke der Zelle, 8+ 9 ungeiähr so lang wie ihr Stiel, 10 entspringt aus
diesem Stiel etwas weiter von der Zelle als von 9 entfernt, 11 aus dem
Vorderrande der Zelle, aber von der Ecke nicht eben weit entfernt.
Im Hilg. entspringt 2 unweit der Ecke, 3 und 4 aus derselben und
zwar verlaufen sie an der Basis eine kurze Strecke dicht neben ein-
ander, ohne sich zu berühren (auch an der Basis nicht), die Disco-
zellulare ist fast rechtwinklig, saumwärts offen gebrochen; 6 ent-
springt aus der vorderen Ecke, 8 ist dem Vorderrande der Zelle so stark
genähert, daß sie flüchtig angesehen zusammenzufallen scheinen,
nicht weit von der Zelle fängt ihre Divergenz an. — Die Palpen sind
vorgestreckt und leicht auigekrümmt; sie ähneln denen von Menuthia
Rag., sind aber nicht ganz so stark auigekrümmt. Der Scheitel mit
kleinem, aufrechtem, kurzem Sehuppenbüschel, die breit gerundete,
keinerlei Fortsätze bildende Stirn ist bei diesem Exemplar fast ganz
nackt, ist aber vielleicht abgerieben. Antennen eintach, jedoch apical-
wärts fast unmerklich feiner werdend. V£lg. mit leicht schrägem Saum.
Hinterflügel mit ziemlich scharfer Spitze. Abdomen den Analwinkel
um 1/, seiner Länge überragend. — Type:
Bibundiana inconspicua Strd. n. sp.
Vorderflügel hellgraulich mit einem dunkelbraunen Längsstreifen
von der Flügelspitze bis zur Mitte der Flügelbasis, die Zelle also aus-
füllend, etwa 1,5 mm breit und ebenso weit vom Vorderende entfernt.
Ein nur halb so breiter brauner Streifen liegt dem Hinterende der Zelle
außen an, von dem vorhergehenden Streifen nur durch eine helle
Rippe getrennt. Im Saumfelde, hinter dem vorderen Längsstreifen
sind zwei oder vielleicht drei schräge Querreihen dunkler Flecke an-
gedeutet, längs des Hinterrandes ist dunkle, violettlich angeflogene
Zoolog. Ergebnisse der Expedition G. Tessmann etc. Lepidoptera. 79
Bestäubung vorhanden und sonst finden sich rötlich-violette Schuppen
hier und da im Flügel. Hinterilügel graubraun mit violettlichem An-
flug, hellerer Saumlinie und gelblichweißen Fransen (die der Vflg.
sind schlecht erhalten, scheinen aber dunkler zu sein). Unterseite der
V£lg. graubräunlich, mit gelblich angeflogenem Dorsal- und Apical-
feld; die Hflg. wie oben. Abdomen hat oben in der Basalhälfte ein
orangerötliches Feld, ist aber sonst oben dunkler; Thoraxrücken,
Kopf und Extremitäten scheinen hellgraulich mit gelblichem und
stellenweise violettlichem Anflug. Die Tarsen gebräunt. [Die Erhaltung
des Exemplares ist nicht ausgezeichnet, weshalb frische Exemplare
wahrscheinlich etwas anders aussehen werden.] Flügelspannung 34,
Flügellänge 17, Körperlänge 17 mm.
Ancylosidia conipyga Strd. n.g. n. sp.
Ein @ von Alen, 16.—31. VIII. 06.
Ancylosidia Strd. n.g.
Im. Vorderflügel fehlt Rippe 7, im. Hinterflügel fehlt 5. Die Zelle
der Hilg. ist offen. Die Rippen 8 und 9 der Vilg. sind gestielt. Palpen
vorgestreckt und nach unten gekrümmt, so daß das Endglied fast senk-
recht gerichtet ist (ob die natürliche Lage?); sie sind ziemlich dünn
und fast gleichdick, das Mittelglied jedoch oben am Ende abstehend
beschuppt, das Endglied zugespitzt, die Spitze des vorletzten Gliedes
überragt den breit konischen Schuppenfortsatz der Stirn nur ganz
wenig. Antennen fein fadenförmig, der Schaft etwas dicker, seitlich
zusammengedrückt, unten abstehend beschuppt. Scheitel auch etwas
abstehend beschuppt, scheint jedoch keinen Schuppenfortsatz zu
besitzen. Im Hflg. entspringen 3 Rippen von der Medianrippe; die Basis
der Rippen 3-+ 4 ist fast gleich mit von derjenigen von 2 wie vom
Saume, der Stiel von 7+ 8, von dem Ursprung der Rippe 6 an gemessen,
ist nicht viel kürzer als diese Rippen. Im Vilg. entspringt 2 fast aus
der Mitte der Zelle und auch 3 ist von der Ecke der Zelle nicht kurz
entfernt (etwa so weit wie von der Basis von 2), 4 + 5 sind kurz gestielt,
der Stiel von 8+9 ist an seiner Basis etwa gleich weit entfernt von 6
und 10, 11 deutlich außerhalb der Mitte der Zelle entspringend. Das
spitz konische Ende des Abdomen überragt den Analwinkel beträchtlich.
Die Hinterilügel verhältnismäßig schmal und am Ende scharf zuge-
spitzt. Die Sporen der Tibien an Länge sehr verschieden. — Type:
Ancylosidia conipyga Strd. n. sp.
Vorderflügel borkbraun mit gelblichem Schimmer, die Rippen
ein wenig dunkler erscheinend. In der Mitte und am Ende der Zelle
läßt sich undeutlich je ein schwarzer Fleck erkennen. Der Saum
scheint nahe dem Analwinkel einen kleinen schwarzen Punkt zu tragen;
sonst sind Saum und Fransen ganz wie die Vilg. gefärbt. Hflg. grau-
weißlich, gelblich schimmernd, die Saumlinie fast unmerklich ange-
bräunt. Unten sind die Vflg. heller als oben, graulich, bräunlich
angeflogen und mit gelblichem Schimmer, während die Hflg. ein wenig
trüber als oben sind und beide Flügelpaare unten also fast gleich sind.
12. Heft
80 Embrik Strand:
Kopf und Thoraxrücken wie die Oberseite der Vorderflügel, Abdomen
etwa wie die Hflg. gefärbt. Antennen, Palpen, Beine graubräunlich.
Flügelspannung 34, Flügellänge 16,5, Körperlänge 13,5 mm.
Von Uelleburg VI—VIII. 08. liegt ein 2 vor von 38 mm, Flügel-
spannung, das ein wenig heller, aber offenbar leicht abgeriebene Vorder-
flügel hat, sonst aber mit obigem Exemplar übereinstimmt. Da die
Palpen hier dieselbe Lage einnehmen, so dürfte diese doch die natürliche
sein.
Sabormania pia Strd. n.g. n. sp.
Unikum (&) von Alen, 9. VIII. 06.
Gen. Sabormania Strd. n.g.
Anerastini. Im Hilg. ist Rippe 5 vorhanden, die Medianrippe
also quadrifid. Im. Vilg. sind die Rippen 8+ 9 + 10 gestielt und das
Geäder weicht von der Figur von ‚Polyocha‘ leucania Feld. (in: Fauna
of Brit. India, Moths, IV. p. 63. £. 42) nur dadurch ab, daß der Stiel
von 4 + 5 hier ganz kurz, bei leucania dagegen lang ist. Im Hinter-
flügel weicht ab, daß die Rippe 3 hier nicht gestielt ist, sondern aus
der Ecke der Zelle frei entspringt, allerdings die Wurzel des Stieles
von 4+ 5 berührend oder fast berührend. Genannte Art ist aber,
wie von Hampson selbst später richtiggestellt worden ist, keine
Polyocha, sondern eine Monoctenocera Hamps., die überhaupt zu-
sammen mit Saborma Rag. die unserer Form am nächsten verwandten
Gattungen sind. Außer durch die angegebenen Unterschiede im
Geäder weicht letztere von Monoctenocera durch kürzere Palpen ab,
deren nach oben, nicht nach vorn gerichtetes Endglied nur ins Niveau
der oberen Peripherie der Augen reicht und nur wenig kürzer als das
Mittelglied ist, während letzteres durch das Fehlen langer Beschuppung
auf der Oberseite abweicht; endlich scheint kein Schuppeniortsatz auf
der Stirn, wohl aber längere Beschuppung auf dem Scheitel vorhanden
zu sein und die Flügel sind mehr langgestreckt (als bei M. leucania).
— Von Saborma Rag. abweichend durch an der Basis einfache Fühler-
geißel, das Endglied der Palpen ist verhältnismäßig länger als bei
S. forcipella Rag. (nach Ragonots Monographie t. 35. f. 22 zu urteilen),
das Mittelglied ist fast so dünn wie das Endglied, und die Palpen diver-
gieren nach vorn ziemlich stark. Ferner überragt der Hinterleib den
Analwinkel nur ganz kurz (um höchstens 1/, seiner Länge). Im Geäder
wäre hauptsächlich abweichend, daß die Rippen 7 und 8 der Hinter-
- flügel bei Saborma „separees‘ sein sollen. — Type:
Sabormania pia Strd. n. sp.
In Färbung und Zeichnung ähnelt das Tier etwas Cktripestis
sagittiferella Moore (cf. M&m. Lepid. Romanoff, 8. t.41. 1.3) oder
Zophodia packardella Rag. (ef. 1. ce. t. 25. f. 9). — Vorderflügel dunkel-
grau mit schwachem, violettlichem Anflug und schmutzig-weißlicher
Costalbinde, die weder Wurzel noch Saum ganz erreicht oder nahe dem
Saume wenigstens durch eine oder zwei dunkle Querlinien unterbrochen
wird und nach hinten durch eine Mischung von heller und dunkler
Zoolog. Ergebnisse der Expedition G. Tessmann etc. Lepidoptera. sl
Bestäubung allınählich in die dunkle Partie übergeht. In dieser Über-
gangspartie läßt sich ein weißlicher Längsstrich erkennen, der einen
schwarzen, auf der hinteren Ecke der Zelle gelegenen Längsfleck ein-
schließt; ein ähnlicher, aber kleinerer Fleck liegt auf der vorderen
Ecke der Zelle. Der Saum mit kleinen schwarzen Punkten. Fransen
dunkel mit Andeutung zweier oder dreier fe'ner hellerer Querlinien.
Hinterflügel heller grau, mit bräunlicher Saumlinie und ebensolcher
Basallinie in den Fransen. Unten sind die Vflg. graubräunlich, gelblich
schimmernd und mit feinen, helleren, höchst undeutlichen Punkten
im Costalfelde, die Hilg. nur höchst unbedeutend heller als die Vorder-
flügel. Vorderrand der Vorderflügel ist an der Basis tiefschwarz. Körper
und Extremitäten heller und dunkler grau oder graubraun, die Tarsen
schwarz, fein heller geringelt, die Tibien teilweise schwarz, die Palpen
an der Spitze und außen schwarz. — Flügelspannung 20 mm, Flügel-
länge 9,2 mm, Körperlänge 9,5 mm.
Fam. Tortricidae (cf. die Einleitung p. 30.)
Tortrix benitonensis Strand n. sp.
Unikum von Alen, 14.—31. VII. 06.
Erinnert an Tortrix capitana Feld. & Rog. (ci. das Novara-Werk,
t. 139. £. 48), ist aber viel kleiner: Flügelspannung 15 mm, Flügellänge
7 rm, Flügelbreite 3 mm, Körperlänge 6,5 mm und am Vorderrande
der Vorderflügel finden sich nur zwei braune Flecke, die dr.ieckig,
länger als breit (insbesondere der distale) und auf dem Vorderrande
schmal zusammenhängend; der proximale ist um seine Länge von der
Flügelbasis entfernt, der distale erreicht fast die Flügelspitze. Eine
sublimbale Reihe schwarzer, breiter als langer Punkte bildet eine
E-förmige Doppelkrümmung (die beiden Konvexitäten sind saum-
wärts gerichtet) und kleine schwarze Punkte finden sich sonst über
den ganzen Flügel spärlich gestreut. Längs des Dorsalrandes eine braune
Binde, die apicalwärts am breitesten ist, aber nirgends scharf begrenzt;
kurz innerhalb der Mitte des Hinterrandes schließt sie einen schwarzen,
den Rand berührenden Fleck ein. Fransen hellgraugelblich, wenigstens
vorn mit dunkler Spitze. Hinterflügel nebst ihren Fransen oben und
unten hellgraugelblich, am Ende unten mit 2—-3 dunklen Punkten.
Unterseite der Vorderflügel wie die Hinterflügel oder stärker gelb,
im Costalfelde, insbesondere basalwärts leicht bräunlich angeflogen.
— Körper graugelblich, Thoraxrücken und Kopf etwas gebräunt.
Palpen und Antennen hellbräunlich, erstere mit dunklerer Spitze.
Extremitäten, soweit erhalten, hellgelblich.
C’ydia (?) praetextana Walsh.
Unikum von Alen, 1.—15. VII. 06.
Dichelia albardana Snell. (tricolor Walsh.).
Unikum von Uelleburg, VI.—VIII. 08.
Fam. Tineidae (sens. lat.) (cf. die Einleitung p. 30).
Idiothauma africanum Walsh.
Unikum von Alen, 16.—30. IX. 06.
Archiv für Naturgeschichte.
1912 A. 12. 6 12. Heft
82 Embrik Strand:
Choreutis octogemmifera Walsh.
Unikum von Alen, 1.—15. IX. 06.
Mictopsichia argus Walsh.
3 Exemplare von Alen, 1.—15. VIL, 16.—31. VIIL, 4. VII
Ptilothyris purpurea Walsh.
3 Exemplare von Alen, 16.—30. IX., 16.—31. X., 1.—15. VII. 06.
Eucleodora plumbipictella Strd. n. sp.
Unikum von Alen, 16.—31. VIII. 06.
Mit Ewucl. chalybiella Walsh. verwandt. — Vorderflügel matt
schwarz, mit bräunlichem und violettlichen Anflug und folgenden
Zeichnungen: von der basalen Hälfte des Vorderrandes, auf dem-
selben ganz oder fast ganz die Basis erreichend, erstreckt sich eine
mitten etwa 1 mm breite, bleigraue Binde, gegen den Analwinkel,
denselben vielleicht nicht ganz erreichend; parallel zu dieser Binde
und von derselben weniger als von der Flügelspitze entfernt, verläuft
eine zweite bleigraue, kaum halb so breite und nur in der Costalhäflte
vorhandene Binde; eine dritte ebenso gefärbte Binde ist im Anal-
winkel fleckförmig erweitert, senkrecht auf den Vorderrand gerichtet,
denselben aber nicht erreichend, am Vorderende zugespitzt; zwischen
dieser Binde und der breiten proximalen Binde verlaufen längs der
Mitte der Flügelflächen 3 nur linienschmal unter sich getrennte gelbe
Längsbinden, die vielleicht besser als eine gelbe, zwei schwarze Längs-
linien einschließende Binde zu beschreiben wären; von der Mitte des
Vorderrandes erstreckt sich eine schmale gelbliche, gegen den Vorder-
rand konkav gebogene, mit der gelben Mittellängsbinde mitten zu-
sammenhängende Binde, die im Saumfelde zusammen mit der quer-
gerichteten bleigrauen Binde einen schwärzlichen rundlichen Fleck
begrenzt. Die Fransen der Vorderflügel scheinen einfarbig hellgrau zu
sein. Die zurückgebogene Spitze der Vflg. ist oben schwärzlich, unten
blaßgraulich mit schwarzem Außenrandstrich. Hinterflügel oben dunkel-
grau und matt, unten ein wenig heller und schwach gelblich schimmernd;
oben und unten an der Spitze ist ein hellerer Wisch. Fransen grau,
auch unten matt. — Körper unten nebst Extremitäten, so weit erhalten,
blaß graugelblich, oben dunkler, wenigstens die Endglieder der Hinter-
beine oben dunkler als unten und mit schwacher Andeutung einer
Ringelung.
Flügellänge 7 mm, Körperlänge 6 mm.
Ommatothelxis grandıs Druce (.
Von Bibundi, 1.—15. XII. 04 liegt ein d dieser riesenhaften Tineide
vor. Von der nach dem 9 allein .verfaßten Originalbeschreibung der
Art (in: Entom. Monthly Mag. (2) XXIII (1912) p. 133) weicht dies $
durch folgendes ab: Die Färbung des Vorderleibes und des Wurzelfeldes
der Vorderflügel ist entschieden mehr grün als blau, die Antennen
sind wenigstens an der Basis unten weiß, oben schwarz [beide sind ab-
gebrochen], Abdomen scheint oben einfarbig weiß zu sein, ist aber nicht
gut erhalten, auch das Saumfeld der Vorderflügel ist stark grünlich
angeflogen, während die Rippen desselben etwas heller erscheinen und
Zoolog. Eıgebnisse der Expedition G. Tessmann etc. Lepidoptera. 83
spärliche weiße Schuppen tragen; subparallel zum Saume und zum
apicalen Drittel des Vorderrandes, von diesem bezw. dem Saume um
1—2 mm entfernt, verläuft eine Reihe weißlicher Querflecke, von denen
die parallel zum Saume verlaufenden größer, als diejenigen die mit dem
Vorderrande parallel verlaufen, sind. Die vordere Hälfte der Vorder-
flügelfransen ist weiß, die hintere schwarz. Die Hinterflügel sind am
Ende blauviolettschwarz und ihre Fransen am Ende weiß; die blau-
schwarze Binde ist in keiner Weise unterbrochen oder stellenweise
stark verschmälert, an der Flügelspitze etwa 6,5, im Analwinkel etwa
halb so breit. Unten ist das Saumfeld beider Flügel blauschwarz
und zeichnungslos, abgesehen von einem kleinen weißen Fleck an der
Spitze der Vorderflügel (Fransen wie oben!). Flügelspannung 48,
Flügellänge 24 mm, Körperlänge 19 mm.
P.S. Nachdem Obiges schon geschrieben war, erschien in No. 583
der Ent. Month. Mag. 1912 eine Abbildung (Taf. X. f£. 9) der Type von
Druce, worin diese wie in der Originalbeschreibung für ein © erklärt
wird, sodaß also obige Unterschiede als Geschlechtsunterschiede auf-
zufassen sein dürften. Ferner zeigt dies Bild eine helle submarginale
Binde im Vorderflügel, so wie wir beim & eben beschrieben haben;
in diesem Punkt war also die Originalbeschreibung ungenau. Die
übrigen oben angegebenen Unterschiede bleiben aber. Es kommt als
Unterschied noch hinzu, daß die hintere Hälfte des dunklen Saum-
feldes der Unterseite der Vorderflügel von der blauviolettschwarzen
Färbung der Hinterflügel ist, während es an Druces Figur als ein-
farbig blau wie an der Oberseite dargestellt wird. Die weiße Binde der
Oberseite der Vorderflügel ist am Vorderrande bei dem Q abgeschnürt,
beim & aber nicht. Sollte es sich hier nicht um Geschlechtsunterschiede
handeln, so möge die Form den Namen signata m. bekommen.
Semioscopis viridisignata Strand n. sp.
Unikum von Alen, 1.—15. X. 06.
Erinnert etwas an S. trigonella Feld. & Rog. — [Palpen fehlen],
Vorderflügel in der größeren Basalhälfte dunkelgrün (am Hinterrande
ist dies Feld 6,5, am Vorderrande 4,5 mm lang), ist aber am Vorder-
rande grauweißlich mit nur wenigen grünlichen Schuppen eingemischt
[die hellere Färbung hier dürfte z. T. darauf zurückzuführen sein,
daß die Fig. daselbst ein wenig abgerieben zu sein scheinen]. Der
Rest der Flügelfläche ist weiß und davon entspringen zwei schräg
nach hinten und innen gerichtete schmale Binden, von denen die vordere
bis zu etwa der Mitte des Hinterrandes des grünen Feldes verläuft
und in ihrer hinteren Hälfte sowie am Rande mit rotbräunlichen
Schuppen spärlich bestreut ist. Die hintere dieser Binden ist nur etwa
1,5 mm lang und fällt mit dem Hinterrande zusammen. Das
grüne Feld zerfällt in dieser Weise in 2 länglichrunde Schrägflecke,
von denen der proximale der größte ist und weder die Basis noch
den Hinterrand berührt, indem beide schmal weiß sind. Im Hinter-
winkel einige dunkle Schuppen; die Fransen weiß. Unterseite der
Vorderflügel graubräunlich. Hinterflügel oben und untyı nebst ihren
6* 12. Heft
84 Embrik Strand.
Fransen hellgrau. — Körper und Extremitäten hellgraulich oder graulich
weiß; die Stirn rein weiß. Antennen hell bräunlichgelb mit rein
weißem Basalglied.
Flügelspannung 18, Flügellänge 85 mm. Körperlänge 8 mm.
Aprletria bibundella Strand n.sp.
Unicum von Bibundi 1.—15. XI. 04.
Färbung und Zeichnung erinnern sehr an Semioscopis viridisignata
Strd. Vorderflügel weiß, spärlich mit rotbraunen Atomen überstreut
und mit folgenden grünen Zeichnungen: längs des Hinterrandes ver-
läuft ein grünes Feld, das im basalen Drittel des Flügels die ganze
dorsale Hälfte einnimmt, sich dann aber saumwärts verschmälert,
aber bis zum Analwinkel reicht und von 2 schmalen, bis zum Hinter-
rande reichenden Binden von der Grundfarbe in 3 fast gleich lange
Teile geteilt wird; vor den drei in dieser Weise entstandenen grünen
Flecken liegen folgende ganz kleine isolierte Flecken: vor dem basalen 1,
vor dem medianen 2, vor dem distalen 3—4, welche letztere eine mit
dem Saume parallele Reihe bilden. und in die Länge gezogen sind.
Der Vorderrand im Wurzelfelde gebräunt. Im Anaiwinkel ein brauner
Fleck. Die Fransen weißlich, aber mit 2—3 dunklen Teilungslinien.
Unterseite graubräunlich mit schwachem gelblichen Schimmer und
ebensolchen Fransen. Hinterflügel nebst Fransen oben und unten
grau, unten vorn im Wurzelfelde mehr gelblich. — Vorderleib nebst
Extremitäten weiß, das Endglied der Palpen dreimal schmal schwarz
geringelt, sonst sind die Palpen fein schwarz punktiert. Metanotum
grün. Hinterleib grau.
Flügelspannung 16,5, Flügellänge 8, Körperlänge 6,5 mm.
Tafelerklärung.
(Taf. I—II)
Clania Moddermanni Heyl. var. pictipennis Strand. Fig. 1 Raupensack,
Fig. 1a Puppe [Fig. 2 ist etwas anderes, unbekanntes].
Raupen und Puppen unbekannter Limacodiden: Figg. 3—6 und 8—11.
Prolatoia Sjöstedti Auriv. Fig. 7 Raupe, Fig. 7a Puppe.
Rhopalocampta forestan Wallgr. Fig. 12a Raupe frei, Fig. 12 in einem Blatt
zusammengesponnen. Fig. 13 Zeichnung des Raupenkopfes.
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Archiv für Naturgeschichte 18. Jahrg. 1912, Abteilung ng A, Heft u Re
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ZL/Ihomas, Iith Inst, Berlin
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_ Archiv für Naturgeschichte 78. Jahrg. 1912, Abteilung A, Heft12. Tafel IT.
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Strand, Lepidoptera der Expedition Tessmarin.
Tessmann ‚ge2.
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Über einige neue Apiden (Hym.).
Von
Dr. H. Friese.
(Mit 4 Textfiguren.)
Bombus rufitarsis n. sp. 9.
Wie B. pomorum Panz., aber Wangen länger, fast von der Länge
der B. hortorum; Tarsen der Beine II und III rot gefärbt.
Q. Schwarz, schwarz behaart, die schwarze Behaarung lang und
dicht, auf dem Thorax (oben) und auf Segment 1 und auf der Basis
des 2. Segments überall reichlich mit weißlichen Haaren gemischt,
so daß eine mäusegraue Farbe entsteht; Endhälfte des Segment 2
und 3—6 rötlich behaart, auch diese Behaarung überall durch viele
eingestreute weißliche Haare ins Blaßrote spielend und am Rande der
Segmente fast weißliche Binden bildend. Ventralsegmente sparsam
und dunkler behaart.
Kopi verlängert, Wangen etwa 1?/,mal so lang wie an der Mandibel-
basis breit, fast glatt und glänzend, Mandibel ganzrandig und am Ende
wie das Labrum rotgelb behaart. Antenne schwarz, 2. Geißelglied
—=3-+4. Clypeus stark konvex, glatt, glänzend. Beine schwarz,
schwarz behaart, Körbehenhaare meistens rötlich, alle Tarsen rot,
rötlich behaart, nur Tarsenglied 1 der Beine I meist schwarz gefärbt,
Calcar rotbraun. Flügel getrübt, nur bei der Radialzelle, Adern braun,
Tegulae schwarzbraun, spiegelglatt. L. 14—15 mm, Br. 6—7 mm.
4 79 von Zentralasien durch Staudinger erhalten.
Dem B. pyrosoma Mor., von welcher Art mir eine Cotype vom
Museum Petersburg vorlag, ähnlich, aber durch die Wangen-
bildung, wie durch die weißlich gemischte Behaarung abweichend.
Bombus genitalis n. sp. d.
Wie ein kleiner Bombus siwvarum, aber Segment
3—7 rot (silvarum-Rot) behaart.
d. Schwarz, lang gelblichweiß behaart (? ob ab-
geflogen), Scheitel mit schwarzen Haaren, Antenne
schwarz, 2. Geißelglied etwas länger als 3. Mesonotum-
Querbinde nur schwach angedeutet, Segment 1—2 gelb-
lichweiß, 3 mit einzelnen schwarzen Haaren, sonst 3—7
rot behaart. Unterseite lang gelblichweiß behaart, auch
die Beine. L. 10 mm, Br. 4 mm.
Kopulationsapparat wie in Fig. 1; vor allem auf-
fallend, daß die Lacinia (Endglied) seitlich direkt auf
den Stipes aufsitzt, die Squama dagegen klein, rundlich
und am inneren Ende des Stipes aufsitzend, Sagittae venitalis &
rundlich und nach innen gebogen.
ä von Tibet, Zentralasien, durch Staudinger erhalten.
12. Heft
36 Dr. H. Friese:
Bombus lapidarius var. tenellus n.sp. & 99.
Wie B. lapidarius, aber Collare, Scutellum und Segment 1—2
sehr dicht und sehr lang tiefgelb behaart; von B. sicheli Rad. durch das
ganz und gar gelb behaarte Segment 2 und die schmale, schwarze
Binde des 3. Segmentes verschieden; das & zeigt im Copulationsapparat
geringe Abweichung in der Form der Lacinia (Spitzenteil) gegen den
von B. lapidarius.
9. Schwarz, sehr lang und dicht behaart; Kopf, Thoraxquerbinde
und Segment 3 wie die Beine schwarz behaart; Thorax vorne (Collare)
und seitlich bis zur Brust und das Scutellum in großer Ausdehnung
tiefgelb behaart, ebenso Segment 1—2 in weitester Ausdehnung tief-
gelb behaart, Segment 4—6 rot behaart, Segment 6 wie bei B. lapıdarvus
gebeult. Ventralsegmente grau befranzt, 4—6 rötlich. Beine schwarz,
schwarzbraun behaart, Körbcehenhaare schwarz. Flügel schwach ge-
bräunt. L. 18 bis 20 mm. Br. 8 mm.
Q0 — ebenso behaart. L. 10—11 mm, Br. 5 mm.
d wie ein sehr gelb behaartes B. pratorum $, und Kopf Thorax
bis auf eine angedeutete Thoraxquerbinde und Segment 1—2 ganz
gelb behaart, ebenso die ganze Unterseite gelb behaart.
Genitalapparat wie bei B. lapidarius, aber „lacinia“ (Spitze)
tief ausgerandet, mit vorspringenden Innenlappen, Sagitta wie bei
B. lapidarius.
L. 11—12 mm, Br. 5—6 mm.
2 @ Q und von Sajan (Arasagun-gol) in Zentralasien, durch
Staudinger erhalten.
Bombus pratorum var. tibetanusn.var.g.
In der Färbung der Behaarung
wie Bombus prshewalskis Mor., aber _
Segment 4—7 rot (= lapidarius-Rot)
B behaart. $-Kopf lang, struppig schwaız,
nur Clypeus und die Kopiseiten weiß
behaart, Collare und Seutellum wie
Segment 1 weiß behaart, Segment 2
lang und gelb behaart, 3 schwarz, 4—7
rot behaart. Unterseite lang und dünn,
weiß behaait. — L. 10 mm, Br. 4 mm.
Fig. 2. Fig. 3. Genitalapparat genau wie bei B.
B. pratorum B. pratorum. pratorum (fig. 3), nur die Lacinıa
var. tibetanus. noch deutlich erkennbar, die schwach
ausgerandet ist (vgl. Zoolog. Jahrb.
Syst. 1909 v.29 p. 30; fig. E).
1 & von Tibet, Zentralasien, durch Staudinger erhalten.
Über einige neue Apiden (Hym). 87
Bombus silvarım var. subrufescens n. var. d.
d&. — Wie B. siwarum L., bis auf die Thorax-
querbinde weißlich behaart und Segment 2—7 röt-
lich wie bei B. pomorum armenvacus-rufescens. L.
12 mm, Br. 4 mm.
Genitalapparat wie bei B. silvarum, aber Squama
vor der inneren Spitze mit breitem Stamm (fig. 4).
1 8 von Tibet, Zentralasien, durch Staudinger
erhalten.
Bombus regeli var. pamirensis n. var. &. Fig. 4.
d. — Wie B.regeli Mor., aber Segment 4—7 rot B. silvarum
behaart; Kopf sehr groß mit vorstehenden Drohnen- m
augen; die Querbinde des Mesonotum stark ver- subrufescens.
schmälert und fast verwischt (durch vordringende gelbe Haare).
1 8 vom Pamir-Hochlande durch Staudinger erhalten.
Bombus cayennensis var. nigriventris n. var. 9.
0. Wie B. cayennensis, aber Abdomen ohne jede gelbe Behaarung,
also einfarbig schwarz. L. 12 mm, Br. 6 mm.
1 & von Popayan in Columbia (Südamerika).
Bombus cayennensis var. pauloensis n. var. 9.
Q. Wie B. cayennensis, aber nur Collare und Segment 3 gelb be-
haart, also das Scutellum ganz schwarz. L. 11 mm, Br. 6 mm.
1 ? von Säo Paulo in Süd-Brasilien.
Bombus thoraeiceus var. umbrinus n. var. 9.
Q. Wie B. thoracicus Sichel aus Argentinien, aber die Thorax-
scheibe (oben) lang und dicht dunkelbraun behaart. L. 24 mm,
Br. 10 mm.
1 2 von Salta im Gebirge, Nord-Argentina; Steinbach leg.
Centris americana var. bieineta n. var. d.
d. Wie ©. americana, aber außer Segment 2 auch die Basalhälfte
von Segm. 3 mehr oder weniger gelb behaart.
d mehrfach von Obidos (Amazonas) und von Cayenne (Südamerika).
Centris americana var. umbrina n. var. (&.
d. Wie Centris americana-bieincta, aber die gelbe Behaarung
dunkelgraugelb geworden, wie sie besonders bei den reichlich gelb-
behaarten nordamerikanischen Hummelarten auftritt.
1 & von Obidos (Amazonas).
12. Heft
88 Dr. H. Friese:
Chalicodoma muraria var. tingitana n. var. 9.
In der Gestalt wie Ch. muraria R. 9, aber Segment 2—5 lang rot
behaart. Durch die Farbe unter allen palaearktischen Arten einzig
dastehend und lebhaft an die großen afrikanischen Formen wie
Ch. bombiformis Gerst., combusta Sm., tithonus Sm., kigonserana Fr.
und frlscornis Fr. erinnernd. Megachile foersteri Gerst. aus Syrien
zeigt auch ähnliche Färbungs-Verhältnisse, ist aber eine Bumegachlle.
Q. Schwarz, lang schwarz behaart, Kopf und Thorax dicht runzlig
punktiert, matt, Clypeus wie bei O’h. muraria gerundet und erenuliert,
grob punktiert, Mandibeln ganzrandig, genau wie bei Ch. muraria
gebildet. Antenne schwarz, 2. Geißelglied etwas länger als 3. Abdomen
undeutlich punktiert, etwas glänzend, Segment 1 schwarz, 2—5. lang,
rot behaart, 6 kurz schwarzbraun befilzt. Ventralsegmente matt,
Segment 1 braun behaart, Scopa auf 2—5 lang und dicht rot, auf 6
kurz braunfilzig. Beine schwarz, schwarz behaart, Tarsen rot behaart,
Tarsen der Beine III auch rot gefärbt, Calcaria rot. Flügel schwarz-
braun, mit hellerem Rande bläulich schimmernd, Adern und Tegulae
schwarzbraun. L. 16—18 mm, Br. 6—7 mm.
Einige 2 von Marokko, bei Tanger von Martinez gesammelt
(1909).
Vorläufig, bis das $ bekannt gemacht ist, muß ich Chalicodoma
tingıtana als Varietät von Oh. muraria ansehen, die im aethiopischen
Farbenkleid auftritt und uns ein eklatantes Beispiel für die regionale
Konvergenz weit auseinanderstehender Arten liefert.
Die Varietäten der Ohalicodoma muraria Retz. gruppieren sich
nunmehr folgendermaßen:
var. & Q. — Metathorax, Mesopleuren und Segment 1—2 mehr
oder weniger gelbbraun behaart
var. baetica Gerst. Spanien, Wallis, Pola.
var. SQ — alle Tarsen rostrot gefärbt und ebenso behaart —
var. rufitarsis Lep. Kleinasien, Algerien,
Luzzin (Insel Dalmat.)
var. Q — Scopa ganz schwarz, L. nur 14—15 mm.
var. nigerrima Perez Kleinasien, Algerien.
var. Q — Segment 2—5 lang und dicht rot behaart, 6 braunfilzig
Tarsen der Beine III rot gefärbt
var. tingitana Friese Marokko.
Chalicodoma sicula var. nigricans n. var. 9.
Q. Wie Ch. sicula, aber Kopf, hintere Thoraxwand, sowie die rot-
gefärbten Beine schwarz behaart.
2 © von Kingi, Unter-Agypten, Andres leg.
Chalicodoma sicula setzt sich nunmehr aus folgenden Formen zu-
sammen (diese sind von der hellbehaartesten bis zur dunkelsten ge-
ordnet): Ch. hiendlmayri, perezi, sicula und nigricans (vergl. auch
Friese Bienen Europas vol. 5 p. 175).
Namensänderungen für einige Apiden (Hym.). 89
Chalicodoma manicata var. fumata n. var. 9.
Wie Ch. manicata, aber überhall schwarzbraun behaart, nur die
Scopa mitten auf der Scheibe noch rotbraun.
1 @ von Lesina (Dalmatien).
Namensänderungen für einige Apiden (Hym.).
Von
Dr. H. Friese.
Für Anthophora aethiopica Friese 1911 in: Zoolog. Jahrb. Syst-
v.30 p. 659 (nec A. aethiopica Cameron 1905 vom Kapland) ist zu
setzen: Anthophora abessinica!
Für Centris bakeri Friese 1912 in: Archiv £. Naturg. Heit 6 p. 199
(nec ©. bakeri Cockerell 1912) ist zu setzen: Centris bakerella!
Für Melissa imperialis Friese 1912 in: Archiv f. Naturg. Heft 6
p. 199 (nec M. imperialis Ashmead 1900) ist zu setzen: M. imperatrix!
Für Crocisa albomaculata Smith 1868 und Friese 1905 von Australien
(in Smith, Tr. Ent. Soc. London 1868 p. 258 @ und Friese Z. f. Hym.
Dipt. 1905 v.5 p. 2) (nec Or. albomaculata Degeer 1778 vom Kapland)
ist zu setzen: Croeisa albovittata!
Lepidoptera aus dem belgischen Kongo.
Von
Embrik Strand.
Aus dem belgischen Kongomuseum in Tervueren wurde mir
durch Herrn Dr. H. Schouteden eine schöne Sammlung Lepidopteren,
vorwiegend Heterocera, zur Bearbeitung gefälligst anvertraut. Einige
der Ergebnisse meiner Bearbeitung dieses Materials sind schon ver-
öftentlicht!), im folgenden gebe ich ein Verzeichnis einer Anzahl der
schon bekannten Arten und weitere einschlägige Publikationen, vor
alleın auch Beschreibungen von Novitäten aus dieser Sammlung
hoffe ich demnächst geben zu können.
!) Strand: Insectes recueillis au Congo su cours du voyage de 8. A. R. le
Prince Albert de Belgique. Lepidoptera Heterocera. In: Revue Zoologique
Afriesine II. p. 87 sq. (1912).
Strand: Exotisch-Lepidopterologisches. In: Archiv f. Naturgesch. 1911
A.9. p. 143 sq.
12. Heft
90 Embrik Strand:
Fam. Syntomididae.
Euchromia lethe F.
5 Exemplare: Kitobola 1911 (Rovere), Lukombe, 20. X. 08
(A. Koller), Equateur (Dr. Bourgoignie), Stanleyville (H. M. Ver-
meulen), Coquilhatville, 20. V. 09.
Syntomis tomasina Butl.
Unikum von Kitobola 1911 (Rovere).
Pompostola hypparchus Cr.
Unikum von: Dina, 24. IX.08 (A. Koller).
Pompostola semiaurata WIk.
Unikum von Isangi, X. 05. Lomami-Gebiet, Regenzeit (H. Wilmin).
Metarctia rufescens WIk.
Unikum, bei Nacht gefangen, 345 km von Kindu (Russo).
Metarctia flavivena Hamps.
3 Exemplare, ebenda.
Metarctia lateritia H.-Sch.
2 Exemplare, ebenda.
Metarctia invaria Wk.
Ein & von Isangi, X. 05, Lomamigebiet, Regenzeit (H. Wilmin).
Ein 2 von: 345 km von Kindu (Russo)
Pseudapiconoma pulchra Auriv.
Unikum von Thysville, 17. XI. 06 (Frl. Duhem).
Fam. Arctiidae.
Alytarchia leonina WIk.
Unikum von Semlikı.
Diacrisia simulans Butl.
Unikum von Matadi, 17. XII. 06 (Frl. Duhem).
Diacrisia maculosa Cr.
3 Exemplare, Sassagebiet (Colmant) und Kinshassa.
Utetheisa pulchella L.
Unikum vom Sassagebiet (Colmant).
Rhodogastria subvitrea Bartel.
Unikum, nachts gefangen, 345 km von Kindu (Russo).
Rhodogastria vidua Cr.
Unikum ebenda.
Amphicallia tigris Butl.
Unikum von Uganda, 5. XI., eins von Kyabalenge, Uganda.
Deilemera apicalis WIk.
Je ein Exemplar vom Sassagebiet (Colmant) und Stanleyville
(H.M. Vermeulen) sowie eins, von Prinz Albert gesammelt, von „dans
le chenal, & terre, 12. VIII. 09.“
'} Derlemera perspicua WIk.
2 Exemplare: Equateur-Tschwapa (H.Wilmin) und Kilo.
' Deilemera (X ylecata) druna Swh.
Ein Q vom Sassagebiet (Colmant) stelle ich unter Zweifel zu dieser N
Art, denn die Originalbeschreibung läßt keine unbedingt sichere Be- |
Lepidoptera aus dem belgischen Kongo. 91
stimmung zu. Von meinen Bemerkungen über die Art in meiner
Deilemera-Arbeit in: Ann. Soc. entom. Belgique 53 (1909) p- 26,
weicht dies Exemplar durch breitere schwarze Vorderflügelbinde ab,
indem diese die ganze Spitze der Zelle bedeckt, bezw. ihr Innenrand
geht durch die Basis der Rippe 3; die Binde der Hinterflügel ist in der
Mitte unverkennbar schmäler als dahinter und noch mehr als weiter
vorn.
Fam. Noctuidae.
Xanthospiloptery® signata Bart. [Agaristinae].
Unikum vom Sassagebiet (Colmant).
Xanthospilopteryx poggei Dew. [do.].
Unikum vom Sassagebiet (Colmant).
Aegocera menete Cr. [do.]
Unikum, bei Nacht gefarigen, 345 km von Kindu (Russo).
Aegocera fervida WIk. [do.].
Unikum von Kinshassa.
Mazuca strigieineta Wk. (= Mia hebraica Auriv.) [do.]
Unikum, 345 km von Kindu (Russo).
Ophiusa allardi Obthr.
Unikum vom Sassagebiet (Colihant).
Ophiusa ezea Cr.
Unikum, Kelemba-Mondjo, 15.1.06 (Waelbroeck).
Ophiusa algira L.
3 Exemplare, Kitobola (Rovere), Givi, IV. 82 und: bei Nacht
gefangen, 345 km von Kindu (Russo).
Ophiusa catocaloides Gn.
20 Exemplare, 345 km von Kindu (Russo). Ferner zwei von
Prinz Albert gesammelte Exemplare (cf. Strand in Rev. Zool. afric.
II. p. 88 [1912]).
Ophiusa finita Gn.
6 Exemplare, Ukaturaka, 7. XI.05 (Waelbroeck), Kelemba-
Mosambi, 14. X. 05 (do.), Lisala, 22. X. 05 (do.), Stanleyfalls, 1. XI. 05
(do.), Bassoko-Bandu, 25. X. 05 (do.).
Ophiusa mormoides WIk.
4 Exemplare, Kasai (Sch winde), Stanleyville (H.M.Vermeulen),
Busira, 7. XI. 05, Bangolo, 20. X. 05.
Ophiusa croceipennis WIk.
Unikum, nachts gefangen, 345 km von Kindu (Russo).
Ophiusa lienardi Bsd.
4 Exemplare, L£o-Stanleyville (Weyns), Mayumbe (Cabra).
Hypopyra capensis H.-Sch.
Unikum vom Sassagebiet (Colmant).
Grammodes benitensis Holl.
21 Exemplare, Gambuge, 5. XI.05 (Waelbroeck), Bangola,
20. X. 05 (do.), Kasai-Eiolo, 16. I. 06 (do.), Stanleyville (Vermeulen),
Mayumbe (Cabra), Semliki und 345 km von Kindu.
12. Heft
92 Embrik Strand:
Die Art ähnelt außer wie von Holland angegeben euchdicola
WIk. auch deltifera Feld. Rog. und ditrigona Hamps. 1910. — Liegt
mir auch von der typischen Lokalität Benito vor.
„Dysgonia“ plutonia Holl. 1896.
Unikum von Kasai-Dima, 24. VII. 06 (Waelbroeck).
Arcte maurus Holl.
10 Exemplare, Bumputu, 6.X.:5, 11.X.05; Busira, 15. X. 05;
Coquilhatville, 16. X. 05; Rome£ee, 27. X. 05, Kelembo- MontejJo,
12. XI. 05, alles von Waelbroeck gesammelt. Ferner: Api, 26. X. 08
(Laplume), Sassagebiet (Colmant).
Miniodes discolor Gn.
Je 1 Exemplar von Lofoi (Lemaire) und 345 km von Kindu
(Russo).
Cyligramma fluctuosa Dr.
10 Exemplare, Kasai-Dima, 15. 1.06 (Waelbroeck), Sassagebiet
(Colmant) und 345 km von Kindu, nachts gefangen (Russo). —
1 Exemplar von Nyangwe.
Cyligramma acutior Gn.
2 Exemplare vom Sassagebiet (Colmant), eins von 345 km von
Kindu, Nachts gefangen (Russ).
Cyligramma latona Cr.
4 Exemplare, Sassagebiet (Colmant), Busira, 10. III. 06 (Wael-
broeck) und 345 km von Kindu (Russo).
Oyligramma limacina Gn.
2 Exemplare, Sassagebiet (Colmant) und 345 km von Kindu
(Russo).
Aburina electa Karsch.
Unikum, Mayumbe (Cabra).
Acantholipes acephala Strand.
Unikum von „Poste bois No.7, 13. VI. 09,“
Sphingomorpha pudens Holl.
Je ein Exemplar von Barumba, Basoko, 4. VII. 09 und zwischen
Lisala und Nlle Anvers, 5. VII. 09.
Sphingomorpha chlorea Cr.
17 Exemplare, 345 km von Kindu (Russo); Semliki, 10. V.11;
Mayumbe (Cabra); Kimbimi, Katanga (Lemaire).
Ophideres materna L.
:3 Exemplare, 345 km von Kindu, nachts gefangen (Russo).
Ophideres princeps Bsd.
3 Exemplare, Sassagebiet (Colmant), Ht. Itimbiri (Wilmin),
Kasai (Schwinde).
Ophideres fullonica L.
3 Exemplare von Mayumbe (Cabra).
N yctipao macrops L.
3 Exemplare, Matadi, 18. X.07 (Frl. Duhem), Mayumbe (Cabra),
Kasai (Schwinde). Ferner je 1 Exemplar von Kinshassa und Busira,
6. V.06 (Waelbroeck).
Lepidoptera aus dem belgischen Kongo. 93
Polydesma inangulata Gn.
Je ein Exemplar von Mayumbe? (Cabra) und Nieder-Kongo
(Weyns).
Lagoptera rubricata Holl.
3 Exemplare, Bangala-Bombili, 9. XI. 05 (Waelbroeck), Busira,
15. V.06 (do.), 345 km von Kindu (Russo).
Lagoptera parallelepipeda Gn.
Unikum, etikettiert: Cabra, Mayumbe.
Timora lanceolata WIk.
2 Exemplare, 345 km von Kindu, nachts gefangen (Russo).
Parastichtis nigricostata Hamps.
Ein $ von Bussenge, 14. X.05 (Waelbroeck). — Im Berliner
Museum liegt die Art mir von Mhonda in Ost-Airika, Kamerun und
Togo vor. Alle mir bekannten Exemplare weichen von Hampsons
Abbildung dadurch ab, daß der Rücken des Hinterleibes hell gefärbt
ist. Sonst varliert eigentlich nur die Färbung der Hilg., indem diese
in der Endhälite bald ziemlich dunkel, bald so hell wie in der Basal-
hälite sein können; die Fransen der Hilg. bleiben jedoch immer hell.
Das von Hampson abgebildete dunkelrückige Exemplar von Mauritius,
das natürlich als der /. princ. angehörend betrachtet werden muß,
weicht durch dies Merkmal, nach der Abbildung zu urteilen, so er-
heblich von der westafrikanischen Form ab, daß diese einen eigenen
Namen verdiente (eventuell var. clarinota m.). Dabei bleibt die
Sache jedoch insofern iraglich, als Hampson von Mauritius nur ein
Stück zur Verfügung hatte.
„Aanthodes““ canela (Druce) Holl.
Ein Ex. von Bumputu, 6. X.05 (Waelbroeck) stimmt so ganz
mit Hollands Abbildung von Xanthodes canela Druce in Psyche VII,
t.1. £.27, daß ich an der Zugehörigkeit nicht zweifeln möchte, wenn
auch das Exemplar etwas groß ist: Flügelspannung 36, Flügellänge
16 mm.
Chalciope geometrica F.
Unikum von Kasai-Lodima, 10. VIII. 06 (Waelbroeck).
Chaleiope repanda F.
Unikum von Leo-Stanleyville (Wenys), eins von 345 km von
Kindu, nachts gefangen (Russo).
Hmpocala moorei Butl.
12 Exemplare, Busira, 17. XI. 05 (Waelbroeck), Lomela-Baringa,
4.X.05 (do.), Kelemba-Mosambi, 4.1.06 (do.), Mayumbe (Cabra),
und 345 km von Kindu, nachts gefangen (Russo).
Ogovia tavetensis Holl.
Unikum von letzterer Lokalität.
Eutelia angasi Wing.
3 Exemplare, Kasai, Lukenge (Fontainas), Ukatwraka, 7. XI. 05
(Waelbroeck), 345 km von Kindu, nachts (Russo). — 1 Ex. von
Barumba.
Euheterospila antennalis Strand.
Unikum, in: Rev. Zool. Afrie. II. p. 89 (1912) beschrieben.
12. Heft
94 Embrik Strand:
Tarache perta Schaus.
3 Exemplare, 345 km von Kindu, bei Nacht gefangen (Russo).
Hyblaea occidentalium Holl.
Unikum von Bololo, 12. I. 06.
Fam. Lymantriidae,
Nyctemera occidentis WIk.
Unikum von Bomona (Etienne).
Stilpnotia sp.
Unikum, von Prinz Albert gesammelt, von ‚Poste de bois No. 7,
ä bord, ä& 19 heures, 13. VI .09“.
Aroa discalis WIk.
3 Exemplare, eins von Thysville, 17. XI. 06 (Frl. Duhem), zwei
von 345 km von Kindu (Dr. Russo).
Dasychira stegmanni Grbg.
Ein 2: „D.R.“
Numenes libyra Druce.
Unikum von 345 km von Kindu, nachts gefangen (Russo).
Lacipa quadripunctata Dew.
Unikum von ebenda.
Oropera testacea WIk.
Je ein Stück von Toro-Semliki, 1.—10. IV.11 (Dr. Bayer) und
345 kın von Kindu (Russo).
Porthesia producta Wk.
Ein Pärchen: „D.T.“
Fam. Hypsidae.
Geodena quadrigutta WIk.
Je ein Exemplar voın Sassagebiet (Colmant) und Apı, 18. X. 08
(Laplume).
Soloe bigutta Holl.
Unikum, Bilinyama-Tale, 12. —20.VI. 11 (Dr. Bayer).
„Soloe‘“ trigutta WIk.
Unikum von Bumputu, 7.X.05 (Waelbroeck).
Phaegorista similis WIk.
Unikum von Kasai (Schwinde).
Fam. Sphingidae.
Macroglossum trochilus Hb. trochiloides Btl.
Unikum von Katanga (Weyns).
Euchloron megaera L.
Unikum von Stanleyville, 30. VI. 09.
Herse convowuli L.
Unikum von Equateur-Tschwapa (H. Wilmin).
Nephele bipartita Butl.
Unikum von Equateur-Tschwapa (H. Wilmin).
Hippotion osiris Dalm.
Unikum von Kitobola (Rovere).
Lepidoptera aus dem belgischen Kongo. 95
Hippotion eson Cr.
Unikum von Haut Ituri, Regenzeit, (H. Wilmin), zwei von
Kitobola (Rovere) und eins von 345 km von Kindu (Russo).
Leucophlebia xanthopis Hamps. (= ? afra Karsch).
Zwei Exemplare von Kitobola (Rovere).
Fam. Janidae.
Phiala nigrolineata Aur. v. ochrascens Grbg.
3 Exemplare, 345 km von Kindu, nachts gefangen (Russo).
Janomima mariana White.
Ein & von Kinshassa, ein Q von Equateur-Tschwapa (H. Wilmin).
Jana eurymas H.-Sch.
Unikum von Brazzaville, 4. XI. 06 (Frl. Duhem).
Jana gracilis WIk.
Unikum vom Sassagebiet (Colmant).
Fam. Notodontidae.
Rigema ornata WIk.
3 Exemplare von 345 km von Kindu (Russo).
Rigema woerdeni Smell.
Unikum von Thysville, 7. III. 07 (Frl. Duhem).
Anticyra atrata Grbg.
3 Exemplare, 345 km von Kindu, nachts gefangen (Russo).
Ramesa strigata Auriv.
; 12 Exemplare, ebenda.
Ramesa citana Schaus-Clements.
4 Exemplare, ebenda. — Als ‚„Utidava?“ beschrieben.
Zana spurcata Wlk. (Nunua gallans Karsch).
Un. ebenda.
Fam. @eometridae.
Pisoraca leonaria WIk.
2 Exemplare, Bololo, 12. 1. 06 (Waelbroeck), Ikelemba-Mosambı,
4.1.06 (do.).
Aletis helcita Cl.
Unikum von Kasaıi, also anscheinend zusammen mit der sehr
ähnlichen, aber einer anderen Familie angehörenden Phaegorista
similis Wk. fliegend.
Unikum von Banana, 5. IV. 10 (Dr. Etienne).
Ludia orinoptena Karsch.
Unikum vom Sassagebiet (Colmant).
Gonimbrasia osiris Druce.
Unikum ($) von Matadi, 10. XI. 06 (Frl. Duhem).
Lobobunaea acetes Westw.
Ein 2 von 345 km von Kindu, nachts gefangen (Russo).
Orthogonioptilum prox Karsch.
Unikum von Stanleyville (H. M. Vermeulen).
12, Hett
96 Embrik Strand:
Goodia noduhfera Karsch v. nebulata Holl.
Unikum von Thysville, 17. XI. 06 (Frl. Duhem).
Fam. Bombycidae.
Ocinara metallescens Möschl.
Ein nicht gut erhaltenes 2 vom Sassagebiet (Colmant) möchte
ich als dieser Art angehörig betrachten. Es weicht von der mir vor-
liegenden männlichen Type durch kürzer gezähnte Antennen ab, und
die dunkle postmediane Querlinie der Unterseite der Vorderflügel
ist im Costaitelde stärker gekrümmt. Jedenfalls die Vorderflügel
erscheinen ein wenig schmäler, ihr Vorderrand noch ein wenig deut-
licher konkav. Flügelspannung 33, Flügellänge 17 mm. [Ob die Kamm-
zähne des Exemplars nicht zum Teil abgenutzt sind und dadurch
kürzer erscheinen als sie in der Tat sein sollten, ist mir etwas iraglich.]
Fam. Cossidae.
Macrocossus rudis Auriv.
Zwei Exemplare vom Sassagebiet (Colmant), das eine trägt die
nähere Bezeichnung Bomet.
Fam. Lasiocampidae.
Phasicnecus roseus Druce.
Unikum, 345 km von Kindu (Russo).
Fam. Limacodidae.
Delorhachis viridiplaga Karsch.
Unikum von Kelemba-Bryengi, 7.1. 06.
Brachia argyrogramma Karsch.
2 Exemplare, Thysville, 17. XI.06 (Frl. Duhem) und 345 km
von Kindu (Russo).
Fam. Nymphalididae.
Acraea terpsichore L. ab. janiscella Strand.
Unikum, gesammelt von Prinz (jetzt König) Albert.
Harmilla elegans Auriv.
Unikum, wie vorige Art.
Ergolis alphaea Dr.
Unikum vom ‚Congo Belge“.
Euptera sirene Stgr.
Unikum von Api, X. 08.
Fam. Lycaenidae.
Cupido telicanus Lang v. plinius F.
Unikum, 345 km von Kindu (Russo).
Liptena libyssa Hew.
Unikum von Mangwe (H’Cougo).
Lepidoptera aus dem belgischen Kongo. 97
Lycaenesthes larydas Cr.
Unikum von Busira, 30. V.06 (Waelbroeck); eins von ‚Poste
bois No. 11. 15. VI. 09“,
Oupido togara PI.
Unikum von Busnaga, 14. X. 05 (Waelbroeck).
Cupido cyura Hew.
Unikum von Watsi Kengo, 9.X.05 (Waelbroeck).
Lycaenesthes sylvanus Drury.
Ein wohl dieser Art angehöriges ? von Busira, 30. V.06 (Wael-
boreck).
Deudoryz antalus Hopff. v. kitobolensis Strand.
Ein @ von Kitobola.
Fam. Hesperiidae.
Eagris jamesoni Sharpe.
2 Exemplare von Katanga (Lemaire).
Ploetzia weiglei Möschl.
Unikum von Banana (Dr. Etienne).
Parnara borbonica Bsd. v. continentale Strand.
Zwei Exemplare vom Sassagebiet (Colmant).
Artitropa comus Cr.
Unikum von Ganda (Body).
Caenides maracanda Hew.
Ein 2 vom Sassagebiet (Colmant).
Andronymus ligora Hew.
Unikum von Kindu-Kabombo, 16. VI. 09.
Rhabdomantis galatia Hew.
Unikum von Kasai-Lodima, 28.1.06 (Waelbroeck).
Rhopalocampta unicolor Mab.
2 Exemplare von Kwamouth, 13. I. 06 (Waelbroeck) sowie 3, von
Prinz Albert gesammelt.
Rhopalocampta iphis Drury.
2 Exemplare, Nyangwe (H’Cougo) und Kinshassa.
Rhopalocampta forestan Cr.
7 Exemplare, Sassagebiet (Colmant), Ganda(Body), Kilo, Stanley-
ville (Vermeulen), Kwamouth-Bokabo, 13.1.06 (Waelbroeck).
Rhopalocampta chalybe Dbld. Hew.
Unikum vom Sassagebiet (Colmant).
Tagiades flesus L.°
2 Exemplare vom Sassagebiet (Colmant).
Celaenorrhinus galenus L.
Unikum vom Sassagebiet (Colmant).
Osmodes distincta Holl.
Unikum vom Sassagebiet (Colmant).
Pardaleodes reichenowi Pl.
Unikum vom Sassagebiet (Colmant).
Tegenes hottentota Latr.
Unikum vom Sassagebiet (Colmant).
Archiv für Naturgesehichte
1918. A. 12. 7 12. Hof
98 Embrik Strand:
Carcharodes elma 'Trim.
Unikum vom Sassagebiet (Colmant).
Acleros ploetzi Mab. und olaus Pl.
Ebenda.
@Gegenes obumbrata Trim.
2 Exemplare vom Sassagebiet (Colmant).
Chapra mathias F.
Je 1 Exemplar vom Sassagebiet (Colmant) und von Kitobola
(Rovere).
Semalea pulvina Pl.
Unikum vom Sassagebiet (Colmant).
Pardaleodes incerta Snell.
2 Exemplare vom Sassagebiet (Colmant).
Hesperia dromus Pl.
2 Exemplare vom Sassagebiet (Colmant).
Fam. Euschemonidae.
Micronia tenella WIk.
Unikum von Thysville, 17. XI. 06 (Frl. Duhem).
Micronia albaria Pl.
Je 1 Exemplar von Basoko, 23. X.05 (Waelbroeck) und 345 km
von Kindu, nachts gefangen (Russo).
Micronia erycinaria Gn.
Unikum vom Sassagebiet (Colmat.
Fam. Zygaenidae.
Saliunca styx Fabr.
Zwei Exemplare von Katanga.
Fam. Pyralididae.
Glyphodes sericea Dru.
Je 1 Exemplar von Kitobola (Rovere) und 345 km von Kindu
(Russo).
Glyphodes sinuata F.
4 Exemplare, Stanleyville (H. M. Vermeulen), Kelemba - Bom-
bemba, 13. XI. 05 (Waelbroeck) und 345 km von Kindu (Russo).
Ferner ein von Prinz Albert gesammeltes Exemplar.
Glyphodes ocellata Hamps.
Unikum von „F.D.“
Glyphodes arachnealis WIk.
4 Exemplare von Bololo, 12.1.06 (Waelbroeck).
Glyphodes bipindalis Strand.
4 Exemplare, Busira, 17. IX. 05 (Waelbroeck), Bussanga,
14.X.05 (do.), Bololo, 12.1.06 (do.), Leo-Stanleyville (Weyns).
Glyphodes indica Saund.
Bumputu, 11.X.05 (Waelbroeck).
Lepidoptera aus dem belgischen Kongo. 99
Nacoleia poeonalis WIk.
4 Exemplare, 345 km von Kindu (Russo).
„Sylepta“ nyasana Grbg.
4 Exemplare, 345 km von Kindu (Russo). Das Tier wird wohl
eine Nacoleia sein. ’
Nacoleia indicata F.
2 Exemplare.
Glyphodes bonjongalis Ploetz.
6 Exemplare, Ht. Congo, Bumba, 21. X. 05 (Waelbroeck);
Kasai, Lukenge (Fontainas); 345 km von Kindu (Russo).
Glyphodes squamitibialis Strand 1912.
Ein & von Kasai, Lukenge (Fontainas).
Die Angabe in meiner Beschreibung (in: Arch. f. Natg. 1912
A.2. p. 67—68), daß der Haarbüschel an der Oberseite der Tibia II
nicht bis zur Spitze der Glieder sich erstreckt, ist nicht zutreffend,
sondern vielmehr darauf, daß der betreffende Büschel meiner Typen teils
teilweise abgerieben und teils eine der Untersuchung ungünstige Lage
hatte, zurückzuführen; der Endpinsel des Gliedes bildet in der Tat
die direkte Fortsetzung des Büschels.
Glyphodes triangulalis Strand v. (?) bololalis Strd. n. var.
Ein & von Bololo, 12. I. 06 (Waelbroeck) erinnert sehr an m.eine
Glyphodes triangularis Strd., ist aber noch ein wenig größer und robuster
(Flügelspannung 41 mm, Flügellänge 18,5 mm, Körperlänge 18 mm),
die Palpen sind außen grün, an der Spitze braun, unten weißlich,
der Haarbüschel am Ende des Abdomen ist verhältnismäßig noch ein
wenig kleiner. Im Vorderflügel ist ein schwarzer Punkt in der Mitte
der Zelle vorhanden, der Discozellularfleck ist ebenfalls fast punkt-
förmig, der Discozellularfleck der Hinterflügel erscheint dagegen als
ein 1,5 mm langer Querstrich. Der Saum der Hinterilügel erscheint
ziemlich stark gewölbt, dieselben sind infolgedessen fast halbkreis-
förmig, bei triangulalis dagegen dreieckig erscheinend; dabei ist aber
zu bemerken, daß die Hinterflügel beider Seiten ein wenig beschädigt
und nicht ganz tadellos gespannt sind. Unter diesen Umständen möchte
ich vorläufig diese Form als eine Varietät meiner triangulalis aufführen,
indem ich bemerke, daß wenigstens bei einem Exemplar meiner
2 Typen der Hauptform Andeutung eines schwarzen Diskalpunkts im
Vorderilügel sich erkennen läßt.
Botyodes asialis Gn.
Je 1 Exemplar von Bumba, 3. X. 05 (Waelbroeck) und Busira,
15. VI. 06 (do.).
Pachyzancla bipunctalis F.
Unikum von Busira (Waelbroeck).
Ulopeza conigeralis Zell.
Unikum von Kasai-Dima, 15. 1.06 (Waelbroeck).
7 2,
100 Embrik Strand.
Sylepta torsipex Hamps.
Je 1 Exemplar von Eola, 14. II.06 und (schlecht erhalten, aber
dennoch wahrscheinlich richtig bestimmt!) von Kelemba-Monsambi,
8.1.06 (Waelbroeck).
Hyalobathra auralis Sn.
7 Exemplare, Bololo, 12.1.06; Ht. Congo, Bumba, 21.X. 05;
Lomela, Gombe, 6. X. 05; Basoko, 23. X. 05; alles von Waelbroeck
gesammelt.
Glaucoda transparitalis Karsch.
3 Exemplare von Stanleyfalls, 31. X. und 1. XI. 05 (Waelbroeck).
„Frlodes‘‘ hesusalis Lederer.
Je 1 Exemplar von Kelemba-Mosambi, 4.1.06 (Waelbroeck)
und Bumba, 23. X.05 (do.).
Maruca testulalis Geyer.
6 Exemplare von Bololo, 12.1.06; Kitobolo und 345 km von
Kindu, nachts gefangen (Russo).
Sylepta purpurascens Hamps.
Unikum von Lomela, Gombe, 6. X.05 (Waelbroeck).
Orocidophora sinisalis WIk.
4 Exemplare, Kasai-Eiolo, 16.1.06 (Waelbroeck), 375 km von
Kindu (Russo).
Marasmia rectistrigosa Sn.
Unikum, 345 km von Kindu, nachts gefangen (Russo).
Zebronia phenice Cr.
4 Exemplare, Kitobolo (Rovere) und 345 km von Kindu
(Russo).
Fam. Tineridae.
Tineola vastella L.
Unikum, 345 km von Kindu (Russo).
Tiquadra goochii Walsh.
Ein Exemplar von 345 km von Kindu möchte ich zu dieser Art
stellen, jedenfalls ist es mit dem Exemplar von den Comoren, das von
Pagenstecher in seiner Bearbeitung der von Voeltzkow _ge-
sammelten Heterocera unter diesem Namen aufgeführt wird, identisch.
Daß die Färbung dieser beiden Exemplare mehr ockergelblich ist, als
man nach der Originalbeschreibung vermuten könnte, erklärt sich
‚vielleicht daher, daß die Type Walsinghams nicht gut erhalten war,
was schon seine Angabe „Abdomen missing‘ vermuten läßt.
Über Hispinen und Coccinelliden.
Von
J. Weise,
A. Hispinen.
1. Cephalolia trimaculata Baly ab. columbica n.ab.
Eine Reihe von Exemplaren aus dem östlichen Teile von Columbien,
am Rio Negro und in der Ost-Kordillere bei Sosomoco, 900 m, in den.
Blättern von Liliaceen minierend, von Herrn Fassl gefangen, dürfte
wohl die Normalzeichnung der Art besitzen, welche an dem von Baly
beschriebenen Stücke nur teilweise vorhanden war. Die Flügeldecken
sind lebhaft weißlich gelb, glänzend, eine gemeinschaftliche Quer-
binde dicht hinter der Mitte, von einem Rande zum andern, schwarz.
Diese Binde ist in der äußeren Hälfte ziemlich schmal und von gleicher
Breite und erweitert sich in der inneren bedeutend bis zur Naht. Letztere
hat davor einen schwarzen, nahe dem Schildehen verbreiterten Saum.
Außerdem ist in der Regel noch ein schwarzer Schulterpunkt vorhanden.
Die Fühler sind rötlich gelbbraun, Glied 1 und 2 schwarz, die zwei
oder drei folgenden meist angedunkelt.
Diese völlig gezeichnete Form nenne ich ab. columbica.
2. Cephalolia luctuosa Guer. Columbien: Ost-Kordillere
bei Sosomoco, 800 m, Oktober 1910 (Fassl), 32 Exemplare. Davon
haben nur drei die von Guerin und Baly angegebene schwarze
Zeichnung des Thorax: ein gleichschenkliges Dreieck, dessen Grund-
linie am Vorderrande liegt; bei den übrigen bildet sie eine viereckige
Quermakel.
3. Arescus zonatus n.sp.: Niger, nitidus, elypeo fasciisque
duabus elytrorum flavis, prima subbasali, secunda pone medium;
prothorace quadrato, antrorsum leviter angustato, elytris striato-
punctatis, apice rotundatim truncatis. — Long. 14 mm. — Columbia
or.: Villa vicencio, 450 m (Fass).
Die größte Art der Gattung, an Länge einem Nympharescus
emarginabus oder ocellatus Ws. gleich, tiet schwarz, glänzend, nur das
Kopfschild mit Ausnahme der Spitze, die vertiefte Stelle des Kopi-
hornes und zwei Querbinden der Flügeldecken weißlich gelb. Die erste
Querbinde läßt einen runden Schulterfleck und einen damit ver-
bundenen Basal- und Nahtsaum frei und ist unter der Schulterbeule
sehr verengt; die zweite liegt unmittelbar hinter der Mitte, ist an der
Naht nicht unterbrochen und hat einen gradlinigen Vorderrand,
während der Hinterrand nahe der Naht gemeinschaftlich bogenförmig
erweitert und außen stark nach hinten verlängert ist. Das Kopfhorn
ist klein, ziemlich schmal, an der abgestutzten Spitze verdickt. Thorax
fast länger als breit, vorn unbedeutend schmaler als hinten, oben
12. Heft
102 J. Weise:
sehr wenig querüber gewölbt, glatt, nur hinten einzeln punktiert.
Flügeldecken etwas breiter als der Thorax, an den Seiten parallel,
hinten gemeinschaftlich abgerundet und schwach abgestutzt, mit
stumpfer Nahtecke, auf dem Rücken fein in Reihen punktiert.
In der Thoraxbildung an aemulus Waterh. erinnernd, größer,
durch die Gestalt des Kopfhornes und die Farbe und Zeichnung völlig
verschieden.
4. Nympharescus turbatus n. sp.: Sat convexus, testaceo-
flavus, nitidus, antennis (basi excepta), scutello, dorso tibiarum tar-
sisque nigris; prothorace transversim quadrato, parce punctulato,
elytris subtiliter punctato-substriatis, macula communi scutellari
maculisque tribus in singulo elytro coeruleo-nigris. — Long. 14 mm.
Östliches Columbien: Gramal bei Muzo, November 1910 (Fassl).
Durch die Zeichnung der Flügeldecken von den bekannten
Arescinen abweichend. Dieselbe ist bläulich schwarz und besteht aus
einer mäßig großen, gemeinschaftlichen, gerundeten Quermakel
am Schildchen, einer kleinen runden Makel auf der Schulterbeule,
einer durchaus geraden Querbinde vor der Mitte, von der ersten bis
neben die letzte Punktreihe reichend, endlich aus einer sehr großen
Längsmakel bald hinter der Mitte. Ihr Vorder- und Hinterrand ist
breit abgerundet und bleibt von der Querbinde und der Spitze ungefähr
gleich weit entfernt. Die Seiten sind ziemlich parallel und reichen
von der zweiten Punktreihe bis nahe an den Seitenrand.
Das Tier ist etwas breiter gebaut und gewölbter als N. emarginatus
Ws., blaß bräunlich gelb, glänzend, die Beine etwas dunkler und mehr
rötlich, der Rücken der Schienen und die Tarsen schwarz, ähnlich auch
das Schildehen und die Fühler, von denen die beiden Basalglieder
teilweise gelblich sind. Glied 1 verlängert sich innen in einen an der
Spitze abgerundeten Fortsatz von der Länge des zweiten Gliedes.
Der Stirnfortsatz ist groß, breit, nach vorn mäßig verengt und ziemlich
breit abgestutzt, mit gerundeten Ecken. Thorax etwas breiter als
lang, an den Seiten ziemlich parallel, nach vorn leicht konvergierend,
erst nahe den Vorderecken gerundet-verengt; auf der Scheibe vereinzelt
sehr fein punktuliert. Flügeldecken breiter als der Thorax, fast parallel,
hinten breit abgerundet und jede Decke weit und sehr flach aus-
gerandet, so daß die Nahtecke in eine kleine Spitze ausgezogen er-
scheint. Die Scheibe ist fein gereiht-punktiert. Die inneren fünf Reihen
liegen in flachen, feinen Streifen, die äußeren sind schwächer und
werden durch dazwischentretende Punkte, namentlich hinter der Mitte
gestört.
5. Nympharescus proteus n.sp.: Albido-flavus, antennis,
capite, prothorace pedibusque fulvis, scutello, maculis duabus pone
basin, fascia paullo obliqua abbreviata vel communi ante medium
maculaque transversa pone medium elytri singuli nigris, saepe coeruleo
—- vel aeneo — indutis; cornu frontis brevi, antice truncato, supra
concavo, piloso, fronte impressione magna, profunda, bifossulata
Über Hispinen und Coccinelliden. 103
instructa, prothorace transverso, parce subtiliter punctato, apicem
versus sublaevi, elytris striato-punetatis, apice rotundato-truncatis.
Long. 8—12 mm. Columbien: Ost-Kordillere: Sosomoco, 800 m (Fassl).
Var. a. Antennis basi superne et apice omnino infuscatis vel DieHe,
dorso tibiarum tarsisque nigricantibus.
Var. b. Elytris margine suturali et laterali nigris.
Var. e. Maculis duabus pone basin elytrorum confluentibus, fasciam
communem nigram; saepe ad basın externam dilatatam,
formantibus.
Var. d. Ut m b, sed prothorace vitta media nigra, pectore BaoBS
nigro.
e. Ut in d, sed.capite, prothorace, pectore pedibusque nigris.
Var. f. Niger, nitidus, elytris leviter coeruleo-, vel aeneo-indutis,
fasciis duabus angustis (pone medium et in apice) flavıs.
g. Ut in f, sed elytris albido-flavis, maculis parvis quatuor
(2, 1, 1) in singulo nigris.
Var. h. Eadem, elytris pallide flavis, unicoloribus.
I. Utine, sed capite omnino pedibusque maxima parte fulvis.
Eadem, prothorace fulvo, vitta media lata vel angusta
nigra.
Var. l. Omnino ut in g, sed capite, prothorace pedibusque fulvis,
dorso tibiarum tarsisque saepe infuscatis.
Var.m. Eadem, elytris maculis parvis tribus vel duabus nigris.
Var. n. Eadem, elytris unimaculatıs.
Var. o. Eadem, elytris pallide flavis, unicolorıbus.
=
[=]
Kr
Km
Diese Art sieht genau wie C'helobasis bicolor Gray aus, der Thorax
hat aber eine Tastborste in den Hinterecken, und das Stirnhorn ist
viel breiter. Beim S bildet es ungefähr ein sehr schmales Rechteck, da die
Seiten ziemlich parallel sind und der Vorderrand gerade abgestutzt ist,
aber die Vorderecken sind abgerundet. Die Unterseite desselben (der
ganze Clypeus ist glatt und senkt sich leicht nach der Mitte hin, die Ober-
seite ist sparsam mit gelblichen Härchen besetzt, konkav; diese Ver-
tiefung setzt sich auf die Stirn bis zum Beginn des Scheitels fort, ist
zwischen den Augen verbreitert, ungefähr rautenförmig und besitzt
an der breitesten Stelle jederseits eine Grube. Beim @ verengt sich der
Stirnfortsatz nach vorn deutlicher und ist an der mäßig breiten Spitze _
gerundet-abgestutzt.
Die Körperfarbe ist sehr veränderlich. Die hellsten Stücke (Var. o)
sind weißlich oder blaß schmutziggelb, Kopf, Thorax und Beine mehr
rotgelb, das Schildchen stets schwarz; dann bilden sich auf den Flügel-
decken schwarze Flecke: zunächst einer (hinter oder vor der Mitte,
oder auf der Schulter. Var. n), später 2 bis 3 (Var. m), zuletzt 4 (Var. ]).
Von diesen liegt der erste und zweite Fleck nahe der Basis, der dritte
vor, der vierte hinter der Mitte. Makel 3 dehnt sich in der Folge zu einer
parallelen Querbinde aus, die innen etwas weiter nach hinten reicht
als außen; Makel 4 bildet zuletzt eine breitere gemeinschaftliche
Querbinde mit zweibogigem Vorder- und gleichmäßig gebogenem
12. Heft
104 J. Weise:
Hinterrande. Hierauf fließen auch die beiden vorderen Makeln der
Quere nach zusammen, dehnen sich dann bis zum Schildchen zu einer
anfangs schmalen, gemeinschaftlichen Querbinde aus, die sich später
bis zumVorderrande ausbreitet und endlich auch hinten mit der mittleren
Querbinde vereint (Var. f). Thorax und Kopf werden allmählich völlig
schwarz, in diesem Falle auch oft die Beine und der Bauch (teilweise
bis gänzlich).
6. Cephalodonta Godmani Baly, Biol. Centr. Amer. VI p. 34,
t.2, f. 16, 17. Die Beschreibung enthält einige Unrichtigkeiten. Das
Tier wird 5—6 lin. = 11,3—13,5 mm lang genannt, während die
natürliche Größenangabe beider Abbildungen nur 10 mm beträgt;
dabei soll aber die Var. A, fig. 17, größer als die typische Form sein.
Ferner dürfte die Angabe: ‚die beiden ersten Punktreihen an der
Basis abgekürzt“ auf falscher Beobachtung beruhen. Aus Baly’s
Schilderung der dunklen Zeichnung auf den Flügeldecken endlich ist
das Tier nicht zu erkennen, denn die Worte stimmen nicht mit den
Abbildungen überein, die hierin wohl richtiger als die Beschreibung sind.
Ich habe bisher nur ein $ aus dem Berliner Zoologischen Museum
gesehen, welches sich vielleicht auf die Art beziehen läßt und sofort
an einem hohen, zahnförmigen Höcker erkannt werden kann, in den
sich der hintere Teil der Mittelbrust erhöht. Dieses Stück ist 15,5 mm
lang, blaß gelb, die Mandibeln und die vier letzten kurzen Fühlerglieder
schwarz. Der Zahn an den Vorderschienen ist lang, dornförmig, nicht
klein und nach hinten gerichtet wie in Baly’s Abbildung, f. 17, sondern
an der Spitze belegen und wagerecht nach innen gestreckt. Außerdem
ist die Scheibe der Flügeldecken vor der Mitte hell rotbraun gefärbt,
die Naht, der Basalrand und die zweite und dritte Rippe blaß gelb.
Hinter der Mitte liegt eine gemeinschaftliche hell rotbraune Querbinde,
die auf der Scheibe breiter als auf dem dachförmigen Seitenrande ist.
Sie wird ebenfalls von der zweiten und dritten gelben Rippe durchsetzt.
7. Cephalodonta erudita Baly. Columbia orient. Rio negro
(Fassl). Die V-förmige schwarze Zeichnung des Thorax ist normal;
die Flügeldecken sind schwarz, eine schmal dreieckige Humeralmakel,
ein feiner, vorn und hinten abgekürzter Seitensaum und eine mit diesem
zusammenhängende, gemeinschaftliche Querbinde hinter der Mitte
rötlich gelb. Die Binde ist an der Naht schmal, außen am breitesten
und erweitert sich außerdem an der Längsrippe beiderseits in eine
kurze Spitze.
8. Cephalodonta (Microdonta) lycoides Waterh., bisher
aus Ecuador bekannt, wurde von Herrn Fass] im östlichen Columbien
bei Sosomoco, 950 m, im Februar 1911 gefangen.
9.Cephalodonta (Microdonta) maculipesn.sp.: Sat elongata,
nigra, clypeo, prosterno, pectoris medio, segmento primo abdominalı
femoribusque basi flavis, his praeterea macula subapicalı fulva, an-
tennis articulis intermediis compressis et valde dilatatıs, bası extremo
Über Hispinen und Cocecinelliden. 105
fulvis; supra fulva, vitta media frontis et prothoracis vittaque lata
communi ante-, et macula maxima communi pone medium elytrorum
nigris, elytris angulo postico-laterali dente acuto sat parvo armatis,
apice singulatim angulatis, dorso unicostatis. — Long. 8—10 mm.
Ost-Kordillere von Columbien: Villa vicencio, Sosomoco (Fass}).
Mit C. Robinson? Baly nahe verwandt, ähnlich gebaut und gefärbt,
aber durch die Bildung des Hinterrandes der Flügeldecken bedeutend
abweichend, auch dadurch zu unterscheiden, daß die Schenkel außer der
blaßgelben Basis noch eine kleine, rotgelbe und ringförmige Makel
vor der Spitze haben. Am hinteren Außenwinkel der Flügeldecken
befindet sich ein spitzes Zähnchen, ähnlich dem von Robinsont,
aber etwas mehr nach außen gerichtet, von diesem aus läuft der Hinter-
rand gradlinig nach hinten und innen bis zu dem gemeinschaftlichen
dreieckigen Ausschnitte, so daß jede Decke hinten einen stumpfen
Winkel bildet. Die Fühler haben dieselbe Form und Farbe wie bei
Robinsoni, nur sind die 4 zylindrischen Endglieder merklich kürzer.
Der blaßgelbe Clypeus ist schwach gewölbt (bei Robinson? höcker-
förmig), die Stirn rotgelb wie der Thorax und die Flügeldecken, mit
schwarzer Mittelbinde. Diese setzt sich, allmählich verbreitert, über
den Thorax und die vordere Hälfte der Flügeldecken fort. Hier reicht
sie anfangs bis in die dritte, bald darauf in ‚ die vierte Punktreihe und
erweitert sich dann plötzlich in ungefähr !/, Länge bis in die achte
Reihe. Sie ist durch die schwarze Nahtkante mit der gemeinschaftlichen
Spitzenmakel verbunden, die etwas mehr als das letzte Viertel einnimmt,
aber einen feinen Seitensaum freiläßt. Auf den Flügeldecken ist die
zweite, kräftige und glatte Rippe ganz, die dritte und vierte nur nahe
der Schulter vorhanden, außerdem bilden die Streifen zwischen der
fünften und achten Punktreihe feine Leisten.
10. Cephalodonta (Microdonta) decens n.sp.: Cuneiformis,
nigra, subtus nitida, femoribus basi flavis, supra parum nitidula,
elytris unicostatis, dilute ochraceis, fascia lata basali communi extrorsum
dilatata nigra signatis, apice rotundatis et subtiliter denticulatis,
angulo postico- Jaterali dente parvo armatis. — Long. 7 mm. Columbien,
Ost-Kordillere, Pacho (Fassl).
Körperform, Größe und Färbung ähnlich wie bei atricollis Ws.,
der Hinterrand der Flügeldecken aber gemeinschaftlich abgerundet
und sparsam fein gezähnt, die in der ganzen Länge vorhandene zweite
Rippe schwächer, auch die dritte hinter der Mitte auf eine kurze Strecke
deutlich ausgeprägt, der Thorax kräftiger punktiert und die mittleren
Fühlerglieder 3 bis 7 schwach zusammengedrückt und erweitert. Der
Körper ist schwarz, unten glänzend, oben nicht besonders matt, das
Basalviertel der Schenkel blaß gelb, die Kehle gelblich rot, oberseits
etwas mehr als die hintere Hälfte der Flügeldecken hell ockerfarbig,
ausgenommen die Naht in der Spitze und ein damit zusammenhängender
Saum am Hinterrande, welcher nach außen ziemlich bis an die zweite
Rippe reicht. Die schwarze Basalhälfte der Flügeldecken wird hinten -
nicht gradlinig, sondern winkelig durch eine Linie begrenzt, die hinter
12. Heft
106 J. Weise:
der Mitte am Seitenrande beginnt, schräg nach vorn und innen bis auf
den zweiten Zwischenstreifen läuft und hier unter einem spitzen Winkel
nach hinten und innen zur Naht verlängert ist. An den Fühlern ist
Glied 3 das längste, die folgenden vier werden allmählich etwas kürzer,
die vier Endglieder sind sehr kurz, jedes kaum so lang als Glied 2.
Der Clypeus ist dreieckig, mit beulenförmiger Spitze. Stirn auf einem
Querstreifen zwischen den Augen punktiert. Thorax so lang als an der
Basis breit, von hier bis zur Mitte unmerklich,: davor stärker ver-
schmälert, mit spitzwinkeligen Vorderecken; auf der Scheibe sehr dicht
punktiert, aber es bleibt eine feine, etwas vertiefte Längslinie in der
Mitte glatt.
11. Chalepotatus antennalis n.sp.: Elongatus, depressius-
culus, niger, capite (vertice excepto), pectore, abdominis lateribus,
femorum basi, prothorace elytrisque fulvis, antennis compressis, eristatis,
prothorace vittis tribus nigris, lateribus erebre punctato, ante basin
late transversim impresso, area media elevata transversa subinterrupta
laevi, nitidissima, elytris pone medium paullo dilatatis, apice sub-.
quadratim emarginatis, quadricostatis, costa tertia longe abbreviata,
macula magna subtrigona (postice dilatata) a basi usque ad medium
extensa tertioque apicalı nigris. — Long 9 mm. Columbia orientalis:
Villa vicencio (Fass]).
In der Körperform und Färbung an Octhispa carinifrons Chap.
erinnernd, mit Ohalepot. scitulus Ws. am nächsten verwandt, etwas
größer als dieser, auf der Unterseite heller, oben dunkler gefärbt, die
dritte Rippe der Flügeldecken nicht mit der zweiten verbunden und die
Fühler abweichend gebaut. Letztere sind etwa halb so lang wie der
Körper, die beiden ersten Glieder klein (2 kürzer und etwas schmaler
als 1), die folgenden zusammengedrückt und nach der Spitze beider-
seits erweitert, dreieckig (an der Basis schmal), unter sich ziemlich von
gleicher Länge, aber die Glieder 5 bis 7 etwas breiter als die umgebenden,
das Endglied schlank, ziemlich so lang wie die beiden vorhergehenden
zusammen und über der Mitte eingeschnürt, so daß ein zwölites Glied
angedeutet wird. Der Clypeus ist gelb, nicht dicht abstehend behaart,
und steigt vor der Fühlerwurzel zahnförmig auf. Stirn glatt, matt,
der Scheitel sammetartig schwarz, auch der Hals schwarz, stark
glänzend. Thorax breiter als lang, vor der Mitte verengt, die vordere
Borstenpore auf einem abstehenden hohen Kegel eingefügt, die Scheibe
hinter der Mitte vertieft, vor derselben gewölbt. Am hinteren Rande
der Wölbung liegt ein nach außen verschmälerter, in der Mitte durch
eine Vertiefung unterbrochener stark glänzender und glatter Quer-
streiien, während der übssge Teil der Scheibe matt und auf den roten
Stellen stark punktiert ist. Die roten Stellen bilden 2 Längsbinden, die
außen von einem feinen, nach vorn verbreiterten schwarzen Seitensaume
begrenzt und durch eine schwarze Mittelbinde von gleicher Breite ge-
trennt werden. Schildehen und Flügeldecken sind schwarz, ziemlich
matt, eine dreieckige Humeralmakel und eine gemeinschaftliche Quer-
binde hinter der Mitte der Flügeldecken gelblich rot. Die Flügeldecken
Über Hispinen und Coccinelliden. 107
haben 101/, Punktreihen, von denen die fünfte bis achte nahe der Mitte
unregelmäßig sind, und vier primäre Rippen. Von diesen sind die 1.,2.
und 4. ganz, die dritte ist schwächer und nur im ersten Drittei der Länge
sichtbar. Der viereckige Ausschnitt in der Spitze der Flügeldecken ist
dem von scitulus ähnlich.
12. Baliosus rubiginosus Guer. Zwei Exemplare aus Ost-
Bolivien, Prov. Sara (J. Steinbach, Mus. berolin.) weichen von der
typischen Form in folgenden Punkten ab: Der Thorax hat einen
wenig lebhaften schwarzen Seitensaum, der sich auf den letzten Zwischen-
streifen der Flügeldecken bis !/;, der Länge fortsetzt, sodann bis zur
Mitte auf die Kante des Seitenrandes beschränkt ist. Dieser Saum hat
bei dem einen Stücke auf den Flügeldecken einen metallisch grünen
Schimmer. Außerdem ist der dreieckig erweiterte hintere Außen-
winkel der Flügeldecken eine Spur kleiner und weniger nach außen
gebogen. Diese Unterschiede düriten nicht spezifische sein, ich mache
aber auf die Abänderung durch den Namen ab. lateralis aufmerksam.
13. Als Odontata nigriceps Blanch. bestimmte ich zwei, dem
Berliner Zoologischen Museum gehörige Stücke eines Xenochalepus,
der in Ost-Bolivien, Provinz Sara, von J. Steinbach gesammelt wurde.
Nach der Beschreibung hatte ich die Art im Coleopt. Catalogus, pars 35,
p. 37 zu Penthispa gestellt; sie gehört jedoch zu Xenochalepus und ıst
hinter dorsaliss Thunb. und Horn‘ Smith unterzubringen, denen sie
in Körperforn, Farbe und Skulptur der Oberseite und in der Stirn-
bildung ähnelt, aber durch hell gefärbte Bruststücke und Beine, sowie
die Fühler- und Clypeusbildung abweicht. Der Clypeus ist schwarz,
sparsam und mäßig grob gerunzelt, etwas länger als breit, und wird
durch zwei Längsleisten begrenzt, welche nach der Fühlerwurzel hin
konvergieren und am Ende leicht verdiekt und erhöht sind; hier werden
sie durch eine Vertiefung von dem höckerartig aufsteigenden mittleren
Teile des Vorderrandes getrennt. Fühler elfgliedrig, etwas dicker wie
die von dorsalis, ihre füni Endglieder unbedeutend dicker als die vorher-
gehenden, aber enger aneinandergerückt. Die Oberseite ist gesättigt
ziegelrot, und fast matt, Kopf und Fühler schwarz, die Stirn metallisch
bläulich grün, Unterseite und Beine rotgelb, der Bauch, mit Aus-
nahme vom Vorderrande des ersten Segmentes, nebst den Tarsen schwarz.
Die Flügeldecken haben vier glänzende Rippen, von denen die dritte
in der Mitte weit unterbrochen ist, während sich ihr hinterer Teil vor
der Spitze mit der vierten verbindet.
14. Octhispa concava Baly (sub Uroplata) gehört nach einem
Exemplare, welches ich durch Staudinger von Itaituba erhielt,
neben O. carinata Chap., da die Fühler siebengliedrig sind. Die hintere
Außenecke jeder Flügeldecke ist in eine scharf zugespitzte Ecke nach
hinten ausgezogen, die etwas kleiner als ein rechter Winkel ist. Da-
durch wird der Hinterrand der Flügeldecken aus einem gemeinschaft-
lichen schwachen, konkaven Bogen gebildet. Ein Zähnchen an den
Schenkeln kann ich nicht entdecken, auch ist an meinem Stücke das
12. Heft
108 J. Weise:
zweite Fühlerglied merklich kürzer als-das erste; dieses ist an der unteren
Außenecke in ein kurzes, dickes Zähnchen verlängert, welches zur
Stütze des zweiten Gliedes dient; endlich ist der dritte Zwischenstreifen
der Flügeldecken auch hinter der Mitte in zwei regelmäßigen Reihen
punktiert. Die Hinterbrust steigt vorn allmählich und schwächer
wie in pallipes Chap. auf.
15. Octhispa rustica n.sp.: Modice elongata, subnitidula,
obseure ferrugineo-rufa, elytris oblongo-quadratis, cum margine postico
convexiusculo, fasciis tribus infuscatis, angulo laterali postico triangu-
lariter dilatato. — Long. 7 mm. Brasilien: Sete Lagoas, Minas Geraes
(Mus. berol.).
Mäßig gestreckt, dunkel rostrot, oben wenig, unten stärker glänzend,
die Flügeldecken mit drei gemeinschaftlichen dunklen Querbinden
die nicht lebhaft hervortreten. Die erste, hinter der Basis, zieht sich
von der Schulterbeule wenig schräg nach hinten und innen, die zweite,
bald hinter der Mitte, läuft umgekehrt nach vorn und innen bis zur
Naht; beide beginnen außen an der dritten Rippe, sind an der Naht
etwas erweitert und durch den angedunkelten ersten Zwischenstreifen
verbunden. Die dritte, auf dem Abialle zur Spitze, ist schmal. Fühler
stark, achtgliedrig, die Glieder 1, 2 und 4 bis 7 quer, 6 das kürzeste
von ihnen, 7 das längste; Glied 3 so lang als breit, das Endglied so lang
wie die vier vorhergehenden zusammen. Thorax breiter als lang, nach
vorn verengt, an den Seiten schwach gerundet, auf der Scheibe dicht
punktiert, mit einem weiten Quereindrucke vor dem Hinterrande.
Flügeldecken vorn schräg heraustretend und in den Schultern bedeutend
breiter wie der Thorax, dahinter fast parallel, an der hinteren Außen-
ecke in einen dreieckigen Zahn erweitert und am Hinterrande schwach
konvex, fein gezähnelt; oben regelmäßig in 8 starken Reihen punktiert,
von denen je zwei durch eine kräftige Rippe geschieden sind. Der Zahn
der hinteren Außenecke steigt oben zu einer dachförmigen Kante an.
16. Octhispa analis n.sp.: Sat elongata, subtus fulva, coxis,
femorum et tibiarum apice, tarsis anoque nigris, supra dilute rubra,
ore infuscato, antennis octo-articulatis, macula parva humerali suturaque
ante medium elytrorum nigris. — Long. 4,5 mm. Columbien: Ost-
Kordillere bei Muzo (Fass]).
Neben O. annulipes Champ. gehörig, kleiner als diese, in den
Schultern breiter gebaut und in der Zeichnung sehr abweichend. Die
Unterseite ist rötlich gelb, das Pygidium und ein Querfleck in der Mitte
vom Hinterrande des letzten Bauchsegmentes, die Hüften, die Spitze
der Schenkel und Schienen nebst den Tarsen schwarz, Oberseite dunkler
als die Unterseite, lebhaft und hell rot gefärbt, mäßig glänzend, die
Fühler, eine ziemlich kleine Schultermakel und ein Nahtsaum vor der
Mitte der Flügeldecken schwarz. Thorax sehwach quer, vor der Mitte
am breitesten, nach vorn stärker als nach hinten verengt, vor dem
Hinterrande mit einer weiten, aus zwei Teilen bestehenden Quer-
vertiefung, welche nebst den Seiten grob punktiert ist, während sich
Über Hispinen und Coceinelliden. 109
davor, auf der Mitte der Scheibe, ein glatter Raum befindet. Die
Flügeldecken sind in den fast gradlinig heraustretenden Schultern
viel breiter als der Thorax, dann bis zur Mitte unbedeutend verengt,
später ähnlich verbreitert, hinten gemeinschaftlich abgerundet, jedoch
an der Naht sanit ausgerandet, der Hinterrand sehr undeutlich ge-
zähnelt. Jede Decke hat 8 regelmäßige Reihen grober Querpunkte
und drei Rippen, von denen die erste etwas stärker ist als die beiden
andern.
17. Uroplata sordidula n.sp.: Elongata, cuneiformis, dilute
brunneo-ilava, parum nitida, antennis ferrugineis, apice leviter infus-
catis, prothorace antrorsum angustato, vittis tribus {uscis, elytris
parce {usco-variegatis, quadri-carinatis, carina tertia brevi, paullo
pone humerum abbreviata. — Long. 4,5—4,8 mm. Paraguay (Fiebrig.
Mus. berol.).
Lang-keilförmig, verschossen bräunlich gelb, mit geringem Glanze,
die Fühler dunkel rostrot, das Endglied schwärzlich, ähnlich auch drei
schmale Längsbinden des Thorax, von denen je eine am Seitenrande,
die dritte in der Mitte liegt. Die Flügeldecken besitzen einige unbe-
stimmte und kleine bräunliche Makeln, grünlich erziarbig angelaufen,
die in den Zwischenstreifen liegen, nämlich drei hinter der Basis in
einer Querreihe aui dem ersten, zweiten und vierten Zwischenstreiien,
dann eine hinter der Mitte im 1. und 2. Zweischenstreifen, schräg von
vorn nach hinten und innen gerichtet, endlich zwei vor der Spitze.
Fühler 8-gliedrig, die ersten 6 Glieder frei, quer, das 7. mit dem 8. zu
einer Keule verbunden, aber noch durch eine deutliche Naht getrennt.
Clypeus viereckig, etwas breiter als lang, schwach gewölbt. Stirn zwischen
den Augen quer, gewirkt, matt, mit schwacher Mittellinie. Thorax
iast so lang wie an der Basis breit, nach vorn verengt, konisch, die
Vorderecken leicht abgeschnürt, die Scheibe dicht punktiert. Flügel-
decken winkelig heraustretend und in den Schultern breiter als der
Thorax, dahinter schwach eingeschnürt, sodann nach hinten wenig
erweitert, am Ende gemeinschaftlich abgerundet und mit etwa sechs
Zähnchen bewehrt. Die Scheibe hat 10 Punktreihen, von denen die
5. bis 8. hinten abgekürzt, davor unregelmäßig und in der Mitte auf
zwei beschränkt sind. Die ersten beiden Rippen sind etwas stärker
als die vierte, diese ist hinten mit der zweiten verbunden, die dritte
ist nur an der Schulter vorhanden.
18. Callispa contaminata n.sp.: Oblonga, pallide testäceo-
ilava, nitida, antennis brunneo-rufis, apicem versus dilutioribus,
linea irontali picea, lineis duabus longitudinalibus prothoracis, maculis
octo minutissimis, parum conspicuis elytrorum vittaque laterali pectoris
utrinque fuseis; prothorace in areis quatuor angustis, longitudinalibus
punctato, elytris punctato-substriatis. — Long. 3,6 mm. India orien-
talis: Shembaganur.
Mit €. maculipennis Gestro nahe verwandt, etwas kleiner, schlanker,
gebaut, die Flügeldecken nicht viel breiter als der Thorax, letzterer
mit zwei dunklen Längsstreifen versehen.
12, Heft
110 J. Weise:
Der Körper ist blaß bräunlich gelb, der Kopf, die Ränder des
Thorax und der Flügeldecken mehr gelblich weiß, glänzend, Fühler
dunkel rotbraun, an der Spitze rostrot, eine leicht vertiefte und mit
einigen verloschenen Pünktchen versehene Mittellinie der Stirn pech-
braun. Sie beginnt etwa in der Mitte zwischen den Augen und reicht
bis auf den Scheitel. Thorax etwas breiter als lang, nach vorn leicht
verengt, glatt, nur auf vier Längsstreifen unregelmäßig gereiht-punktiert.
Die beiden inneren Streifen sind schmal braun, die äußeren breiter und
etwas vertieft, der Seitenrand ist glatt und undeutlich fein gerandet.
Flügeldecken kräftig in leicht vertieften Streifen punktiert; die Punkte
sind vor der Mitte stärker als dahinter, die 10. Reihe besteht aus sehr
groben, die 9. aus sehr feinen Punkten. Auf jeder Decke liegen vier
kleine, verloschene, bräunliche Flecke; der erste am Anfange der
dritten Punktreihe, der zweite hinter der Schulterbeule, die beiden
anderen in einer schrägen Querreihe nahe ?/, der Länge (der dritte
Fleck punktförmig, in der dritten Punktreihe, der vierte, etwas weiter
nach hinten gerückt, quer strichförmig, zwischen der sechsten u. zehnten
Punktreihe). Unterseits ıst der innere Teil von den Seitenstücken
der Vorderbrust nebst den Seitenstücken der beiden folgenden Brustteile
schwärzlich.
19. Callispa nigripes Baly, Cat. 9, bisher nur aus Südafrika
und Angola bekannt, kommt noch am Senegal (Donckier) vor.
Bei Oryptonychus lionotus Kolbe, Stett. Z. 1899, 189, von Batanga
in Kamerun und Benito im französischen Kongo (Donckier) kann
die schwarze Längsmakel in der vorderen Hälite des Thorax ver-
schwinden, so daß dieser einfarbig rotgelb ist, auch die Ausdehnung
der schwarzen Farbe auf den Flügeldecken, die meist zur Artunter-
scheidung herangezogen wird, ändert bedeutend ab, sie bedeckt
zuweilen bei cochlearius Kolbe, l.c. 187, wo sie mehr als das letzte
Drittel einnehmen soll, an der Naht kaum noch das letzte Viertel,
am Seitenrande etwa das letzte Achtel. Ein ähnliches Verhältnis läßt
sich auch bei Oryptonychus Murrayi Baly, Cat. 76, von Ashante und
porrectus Gyll. von Gabun (Donckier) beobachten.
20. Agonia interrupta Duviv., Ann. Belg., ce. r. 1891, 422.
Ein Exemplar aus dem französischen Kongo, von Benito (Donckier)
halte ich nur für eine Farbenvarietät dieser Art. Es ist blaß bräunlich
gelb, Fühler halb so lang als der Körper, Glied 1, 2 und das 3. bis nahe
an die Spitze rotgelb, der folgende Teil bis zum Ende des 7. Gliedes
schwärzlich, Glied 8 bis 11 dunkel rotbraun, beide Farben schlecht
getrennt und nur wenig verschieden. Auf dem Thorax sind die beiden
punktierten Längsfurchen, welche die drei erhabenen glatten Längs-
streifen der Scheibe trennen, schwarz, und auf den Flügeldecken
liegen einige kleine schwarze Längsflecken, je drei auf der ersten
und zweiten Rippe, aber die beiden hinteren Flecke der zweiten Rippe
sehr klein und nur gebräunt, alle drei, wie Duvivier angibt, etwas
weiter nach vorn gerückt als die entsprechenden Flecke der ersten
Über Hispinen und Coecinelliden. 111
Rippe. Diese Abänderung nenne ich kneatocollis; sie bildet vielleicht
einen Übergang zu Agonia variegata Gestro, Ann. Mus. Nat. Hung.
1907. 68, vom Kilimandjaro, in der sich die Fleckchen zu leichten
Querbinden vereint und die Beine eine dunklere Färbung angenommen
haben. Wahrscheinlich ist auch Ag. 10-maculata Kr., D. Z. 1899,
320, nur eine Abänderung von ?nterrupta, bei welcher die beiden ersten
Fleckchen auf der zweiten Rippe der Flügeldecken erloschen, das dritte,
nebst den danebenliegenden Fleckchen der dritten Rippe vorhanden
sind.
21. G@yllenhaleus Feae Gestro, Bull. Soc. Ent. Ital. 1903. 155,
vom französischen Kongo bei Benito (Donckier) gefangen, ändert in
der Form des Kopihorns ab. Letzteres ist in der Regel schlank und die
Kiele, welche die Längsfiurche auf seiner Oberseite begrenzen, kon-
vergieren vorn, über der Fühlerwurzel; zuweilen ist aber das Horn nur
halb so breit, mit parallelen Längskielen, endlich doppelt so breit
als normal, der Vorderrand ausgerandet, die Furche der Oberseite
sehr schmal.
22. Platypria (Dichirispa) Ertli n.sp.: Subelongata,
ilava, parum nıtida, antennis articulo tertio longissimo, prothorace
subtilissime ruguloso-punctulato, fusco bipunctato, ante basin trans-
versim impresso, lateribus lobo quadri-spinoso, elytris punctato-striatis,
interstitiis alternis carinulatis, punctis subauratis, lateribus in lobo
basalı quadri-, deinde novem-spinosis, callo humerali spinis tribus
dorsoque elytri singuli spinis sex (2, 1, 1, 2) tubereulisque nonnullis
ferrugineis armatis. — Long. 7—8 mm. Angola: Bailundo.
Merklich gestreckter als die in der Größe ähnlichen Arten, blaß gelb,
etwa wie helle Stücke der echidna, Unterseite, Fühler und die Rücken-
dornen der Flügeldecken mehr rostrot, die Hinterbrust noch dunkler,
zwei nebeneinander stehende Punkte des Thorax schwärzlich, die Punkte
in den Reihen der Flügeldecken schwach goldig schimmernd. Fühler
sehr schlank, Glied 3 bedeutend länger als die zwei vorhergehenden
zasammen. Neitenlappen des Thorax mit fünf hellen Dornen, von
denen der letzte der kleinste ist. An den Seiten der Flügeldecken sitzen
13 mäßig lange Dornen, nämlich 4 auf dem Basallappen und neun
dahinter. Letztere werden nach hinten hin allmählich kürzer und haben
eine leicht gebräunte Spitze. Aui der Schulter stehen drei Dornen hinter
einander; hiervon ist der erste, am Basalrande, der kleinste, neben
ıhm befindet sich noch ein feiner Basaldorn, ein ähnlicher steht auf der
Naht ziemlich weit hinter dem Schildehen. Nun folgen in etwa 1/,
Länge die beiden höchsten Dornen neben einander auf der ersten und
zweiten Rippe. Sie sind dünn, kürzer als die Seitenranddornen, haben
aber eine breite Basis. Dahinter liegen auf der ersten und zweiten Rippe
noch je zwei etwas kürzere Dornen, von denen der vordere der ersten
Rippe viel weiter vorgerückt ist als der auf der zweiten, außerdem be-
finden sich auf der dritten und vierten Rippe hinter der Mitte je drei
Höcker.
12 Heft
112 J. Weise:
Diese Art erhielt ich nebst zahlreichen anderen neuen Angola-
Arten durch Herrn Ert] in München.
B. Coceinelliden.
1. Solanophila macularis Muls., Spee. 797, fehlt den meisten
Sammlungen, daher sind die Unterschiede von der gemeinen chinesisch-
japanischen admirabılis Crotch ungenau bekannt. Letztere ist kürzer
gebaut und viel gewölber als macularis, und auf den ersten Blick
durch die scharf hervortretenden schwarzen Makeln der Oberseite
zu erkennen, da diese schwarz behaart sind, während die Flecke von
macularıs weniger in die Augen fallen, weil die ganze Oberseite gleich-
mäßig mit äußerst feinen und kurzen grauen Härchen bedeckt, außer-
dem viel feiner punktiert (was auch Crotch erwähnt) und matt ist.
Die Bauchlinien von admirabilis erreichen fast den Hinterrand des
ersten Bauchsegmentes, bei macularis bleiben sie weit davon entfernt.
Typische Stücke der macularıs aus Nepal und Annam haben nach
Mulsant den Thorax an den Seiten mehr gelb, auf der Scheibe mehr
rot; einige Exemplare, die mir Herr Donckier aus Haut Yunnan von
Talı schiekte, haben den Thorax schwarz, wie bei admirabilıs, aber
ringsum fein rostrot gerandet und bilden die Aberr. Donckieri.
2. Solanophila chinensis n.sp.: Ovalis, convexa, testacea,
supra subtilissime denseque einereo-pubescens, lateribus metasterni,
macula transversa prothoracis maculisque magnis novem coleopterorum
nigris, his 11/,, 2, 1 collocatis. — Long. 5 mm. Fo-Kien (Mus. Hamburg,
G. Siemssen).
Neben $. incauta Muls. gehörig, schlanker gebaut, weniger lebhaft
gefärbt, oberseits viel dichter grau behaart und abweichend ge-
zeichnet.
Oval, gewölbt, verschossen rötlich gelbbraun gefärbt, dicht, aber
äußerst kurz und fein anliegend greis behaart, die Härchen auf den
schwarzen Makeln der Oberseite dunkel. Thorax mit einer schwarzen
Quermakel, die ziemlich ?/, der Breite einnimmt und dem Vorderrande
näher als dem Hinterrande liest. Auf den Flügeldecken befinden sich
zusammen 9 schwarze Makeln von wenig abweichender Größe: Makel 1
liegt unmittelbar hinter der Basis und wenig vom Seitenrande ent-
fernt in der Schulterecke, ist gerundet, wenig breiter als lang und reicht
innen fast bis zur Mitte jeder Decke. Daneben, jedoch vom Vorder-
rande etwas weiter entfernt, befindet sich die gemeinschaftliche Make];
sie beginnt in der Spitze des Schildehens und ist hinten winkelig aus-
geschnitten, sodaß ihre Zusammensetzung aus 2 Flecken noch deutlich
sichtbar ist. Nun folgen 2 Makeln ungefähr in der Mitte der Länge
neben einander, eine am Seitenrande, gerundet-viereckig, kaum länger
als breit, die andere neben der Naht, quer. Die letzte Makel, vor der
Spitze, ist ebenfalls quer, reicht nahe an den Seitenrand und bleibt
von der Naht etwas, von der Nahtecke noch weiter'entfernt. Die Bauch-
linien bilden einen vollständigen Bogen, der nahe an den Hinterrand.
des ersten Bauchsegmentes reicht.
Über Hispinen und Coceinelliden. 113
3. Solanophila colorata Muls. wurde von Herrn Hintz bei
Ekona in Kamerun, Sjöstedti Ws. bei Ekona und Buea gefangen;
Epilachna Clavareaui Ws. erhielt ich von Urundi (Deutsch-Ost-
afrika) durch Herrn Ertl.
4. Die typische Form von Leis dimidiata F., Spec. Ins. 1.
1781. 94, ist rötlich gelb, mehr als die hintere Hälfte der Flügeldecken
schwarz (diese Färbung an der Naht weiter vorgezogen als am Seiten-
rande).
Mit ihr ist identisch C'occ. dimidia Hope, Zool. Misc. 1831. 30. In der
ab. bicolor Hope, 1831. 31 (basalis Redtb. in Hügels Reise Kaschmir
1844. 563) hat außerdem der Thorax noch eine mehr oder weniger große,
zweilappige schwarze Makel vor dem Schildehen. Eben erhielt ich
von Herrn Imms in Dehra Dun, Ostindien, eine dort gesammelte,
bisher nicht erwähnte Form, bei welcher sich in der rotgelben Basal-
färbung der Flügeldecken eine ziemlich große, runde schwarze Makel
auf der Schulterbeule befindet. Der Thorax kann einfarbig rotgelb oder
mit schwarzer Basalmakel versehen sein. Diese Abänderung mag den
Namen humeralis führen.
5. Coelophora chinensis n. sp.: Subhemisphaerica, nigra,
antennis, palpıs, tarsis, tibiis anticis, genubus, tibiisque posterioribus
in apice testaceis, prothorace dense punctulato, macula magna laterali
flavo-albida, elytris creberrime subtiliter punctatis, singulo maeculis
tribus magnis (2, 1) flavo-albidis.. — Long. 3,5—3,8 mm. China:
Prov. Fo-Kien (Mus. Hamburg); Shanghai (Simon).
Kleiner als die nahe verwandte und sehr ähnliche Ü. sexareata Muls,.,
die Makeln der Oberseite kleiner, heller gefärbt, der Ausschnitt im
Vorderrande des Thorax etwas tiefer, die Punktierung der Oberseite
eine Spur stärker; immer dadurch zu unterscheiden, daß die zweite
Makel der Flügeldecken bis an die aufgebogene schwarze Kante des
Seitenrandes reicht und die innere Vorderecke von Makel 3 verrundet
ist. Schulterbeule groß und deutlich. Kopf schwarz, sparsam. weißlich
behaart, die Ausrandung der Augen, der Vorderrand der Oberlippe,
Taster und Fühler hell bräunlich gelb, nur der Vorderrand des letzten
Tastergliedes schwärzlich. Thorax ähnlich wie der Kopf sehr zart
und ziemlich dicht punktuliert, schwarz, eine große Makel am Seiten-
rande, welche weniger als das äußere Drittel einnimmt, innen stark
gerundet ist und den Hinterrand frei läßt, weißlich gelb. Schildchen
groß, dreieckig, schwarz, fast glatt, Von den gelblich weißen Makeln
der Flügeldecken ist die erste annähernd länglich-oval, der Naht parallel,
beginnt dicht hinter dem Vorderrande und endet vor der Mitte; die
zweite ist größer, beginnt weiter von der Basis entfernt und endet,
breit abgerundet, etwas weiter hinten als die erste, ihre rechtwinkelige
oder gerundete innereVorderecke liegt außen neben dem Schulterhöcker,
und ihr Innenrand bildet eine mehr oder weniger schräg nach innen
und hinten laufende Linie. Die dritte Makel nimmt den größten Teil
von der hinteren Hälfte der Flügeldecken ein und ist dreieckig, mit
verrundeten Ecken, der Innenrand läuft der Naht annähernd parallel,
Archiv für Naturgeschichte
1912. A. 12. 8 12. Heft
114 J. Weise:
der Vorderrand ist schwach-, der Außenrand stärker gebogen. Die
schwarze Färbung nimmt viel mehr Raum ein als bei sexareata und
bildet einen mäßig breiten Naht- und Seitensaum (letzterer vor der
Mitte fehlend), eine noch breitere gemeinschaftliche Querbinde in der
Mitte (innen gradlinig, außen nach hinten gebogen) und eine Längs-
binde in der Mitte der Flügeldecken, die an der Basis breit beginnt,
dann sich meist allmählich verschmälert und am Ende, wo sie in die
Querbinde mündet, wieder verbreitert.
6. Coelophora decemguttata n.sp.: Subhemisphaerica, subtus
dilute testacea, supra nigra, capite, prothoracis dimidio apicali guttisque
quinque in elytro singulo (2, 2, 1) flavis, margine laterali elytrorum
testaceo. — Long. 5 mm. Sikkim (Schneider).
Rund, so breit als lang, gewölbt, unten hell gelbbraun, das Ende
der Hinterbrust und die Mitte des ersten Bauchringes angedunkelt;
oben schwarz; der Kopf nebst Tastern und Fühlern, die vordere Hälfte
des Thorax und ein Seitensaum der Flügeldecken blaß rötlich gelbbraun,
die Spitze der Mandibeln und der Maxillartaster schwärzlich, jede
Flügeldecke mit 5 gelben Makeln, 2, 2, 1, von denen die zweite annähernd
viereckig ist, während die übrigen rund sind. Die Makeln 1, 3 und 5
liegen an der Naht, 3 dichter an dieser als die beiden anderen, 1 an der
Basis neben dem Schildehen, 3 in der Mitte, 5 in der Spitze, der dritten
viel näher als diese der ersten. Makel 2, in der Schulterecke dicht unter-
halb der Schulterbeule, hängt mit dem hellen Außensaume zusammen,
ihr Innen- und Hinterrand sind gradlinig und bilden einen stumpfen
Winkel. Die Makel 4 bildet mit 3 eine gerade Querreihe und berührt,
ähnlich wie auch 5, ziemlich den hellen Außensaum. Thorax nach vorn
gerundet-verengt, mit einer weiten Ausrandung hinter den abge-
rundeten Vorderecken, oben gleichmäßig ziemlich dicht und zart
punktiert, der Vorderrand der schwarz gefärbten hinteren Hälfte ist
dreimal sanft ausgerandet und biegt seitwärts nach den Hinterecken
zu. Schildehen gelbbraun, mit schwärzlicher Spitze. Flügeldecken
doppelt so stark wie der Thorax punktiert. An den Seiten der Vorder-
brust befindet sich zur Einlagerung der Fühler eine große Grube
mit scharfem Außenrande.
7. Coelophora mitis n.sp.: Subhemisphaerica, subtus dilute
testacea, supra testaceo-rufa, nıtida, elytris subtilissime punctatis,
singulo punctis quatuor (1, 1, 2) nigris. — Long. 5 mm. Java.
Oberseits glänzend und hell bräunlich rot, Kopf und Unterseite
viel blasser, bräunlich gelb, die Seitenstücke der Hinterbrust, die Epi-
pleuren der Flügeldecken in der vorderen inneren Hälite, sowie ein
feiner Saum an der Basis der Flügeldecken gelblich, wenig dunkler
auch die Nahtkante. Thorax und Flügeldecken sind dicht und fein
punktiert, auf letzteren stehen je vier schwarze Punkte: der erste auf
dem hinteren Teile des Schulterhöckers, der zweite fast in 1/, Länge,
vom Seitenrande doppelt so weit entfernt wie von der Naht, die
beiden anderen unmittelbar hinter ?2/,; Länge nebeneinander. Der
äußere ist ebensoweit vom inneren wie vom Seitenrande, der innere aber
etwas weiter von der Naht entfernt.
Über Hispinen und Coceinelliden 115
8. Verania malaccensis Crotch., Revis. 1874. 177, ıst nur eine
Form von Allardi Muls., Mon. 1866. 249, bei der sich die schwarzen
Makeln der Oberseite ausgedehnt haben. V. Allardı hat an der Basis
des Thorax jederseits eine punktförmige schwarze Makel, die sich all-
mählich nach dem Seitenrande und nach vorn hin erweitern kann,
jede Flügeldecke zwei schwarze Makeln in !/, und ?/, Länge. Die erste
von diesen ist ein wenig schräger, von vorn nach außen und hinten
ziehender Querstrich, innen dieker als außen, sie bildet zuletzt eine
große, schiefe Quermakel, welche vom Seitenrande und der Naht etwa
um die Häflte ihres Querdurchmessers entiernt bleibt. Die zweite ist
zuerst ein kleiner Querileck, zuletzt eine große, gerundete Makel,
meist etwas länger als breit, und von der Nahtecke um ihren Durch-
messer, von der Naht und dem Seitenrande weniger weit entfernt.
Die Naht kann nur angedunkelt oder schwarz gesäumt sein. Auf der
Unterseite hat Allardi nur einen Fleck jederseits auf der Hinterbrust
und den Bauchringen schwarz, malaccensis dagegen die Hinterbrust,
mit Ausnahme der Epimeren, den Bauch (ausgenommen ein Seiten-
und Spitzensaum) und die Schenkel schwarz; an letzteren bleibt aber
die Basis und Spitze gelb. Die Fühler sind nicht ‚extremely short“,
wie Crotch meint, sondern reichen bis an die Vorderhütten.
Diese Art ist über Vorder- und Hinterindien (Pegu), China (Fut-
schau. Mus. Hamburg), die Sundainseln und Molukken verbreitet.
9. Chilomenes quadrilineata Muls., Spec. 439, mit zwei aus
gemeinsamer, lang dreieckiger Basis entspringenden schwarzen Längs-
linien auf jeder Flügeldecke, ist die völlig gezeichnete Form, zu der
propingua Muls., 1. c., 437, eine Vorstufe bildet, bei welcher die äußere
Längslinie erloschen ist. Wenn auch diese verschwindet, und nur noch
die gemeinsame Basis übrig bleibt, entsteht die hellste Form, die den
Namen ab. primita führen mag.
10. Chilocorus sexguttatus n.sp.: Subhemisphaericus, obscure
ferrugineus, subtus tlavo-griseo-pubescens, prothorace, scutello elytrisque
nigris; prothorace creberrime punctulato et griseo-pubescente, elytris
leviter aeneo indutis, crebre subtiliter punctatis et griseo-pubescentibus,
singulo guttis tribus parvis ferrugineo-tlavis (1, 1, 1) signato. — Long.
6,8 mm. Angola: Bailundo (Ertl.)
Den größten Exemplaren des Chil. distigma Klug ähnlich, aber
der Thorax und die Flügeldecken behaart, letztere mit einfachen
Punkten.
Etwas länger als breit, von der Seite leicht zusammengedrückt
annähernd halbkugelig, mit der höchsten Erhebung vor der Mitte der
Flügeldecken; dunkel rostrot und fein gelblich greis behaart, Mandibeln,
schwärzlich, Thorax, Schildchen und Flügeldecken schwarz, ziemlich
glänzend. Thorax sehr dicht punktuliert und fein grau behaart. Flügel-
decken etwas stärker und weitläufiger punktiert, ziemlich dicht, fein
grau behaart, jede mit drei kleinen rostroten Tropien: der erste bald
hinter der Basis an der Innenseite der deutlichen Schulterbeule, der
8% 12 Heft
116 J. Weise:
zweite in der Mitte, von der Naht und dem seichten Längseindrucke,
welcher den nicht ganz so steil wie die Scheibe abfallenden Seiten-
streifen absetzt, ungefähr gleich weit entfernt, der dritte vor der Spitze.
Alle drei liegen in einer mit der Naht konvergierenden Linie, die hinten
die Nahtecke treffen würde. Der Schenkelzahn ist groß. Die Bauch-
linien bilden den normalen Bogen, der sich am Hinterrande des ersten
Segmentes nach außen zieht.
11. Chilocorus canariensis Crotch, Rev. 185, beziehe ich auf
einige Exemplare im Hamburger Museum, die von M. Dinklage in
Kamerun gesammelt wurden. Sie stimmen ziemlich mit den Stücken
von den Kanarischen Inseln überein, nur ist bei ihnen der Kopf sehr
dunkel rotbraun, der Längseindruck der Stirn etwas tieier und länger,
und der abgesetzte breite, abschüssige Seitenrand der Flügeldecken,
unter dem die Epipleuren liegen, wird stets hinter der Mitte durch einen
kräftigen Eindruck von der Scheibe getrennt. Die Flügeldecken sind
sehr fein. auf einem mäßig breiten Streifen über der Seitenrandkante
stark punktiert, ihre rote Makel, dicht vor der Mitte, hat die Form
einer Querbinde, die außen genau über dem abgesetzten Rande beginnt
und hier vom Seitenrande etwas weiter entfernt bleibt als innen von
der Naht.
Ich bezeichne diese Form als var. continentalis.
12. Pentilia nigella n.sp.: Hemisphaerica, subtus testacea,
metasterno infuscato, supra nigra, nitida, capite, prothoracis margine
antico et lateribus limboque angusto elytrorum ferrugineis, prothorace
subtilissime-elytrisque latera versus subtiliter punetatis. — Long.
1,8 mm. Mexiko (Höge. Mus. Hamburg).
Viel kleiner als P. castanea Muls., die Crotch, Rev. 199, wahr-
scheinlich mit Unrecht von Mexiko angibtt), unterseits rötlich gelbbraun,
mit angedunkelter Hinterbrust, oben glänzend schwarz, der Kopi,
ein schmaler Vorderrandsaum und die Seiten des Thorax breit, sowie
ein schmaler Seitensaum der Flügeldecken rostrot, der vordere Saum
des Thorax zuweilen gelblich. Diese helle Zeichnung ist innen nicht
recht scharf begrenzt, sondern geht verwaschen in die dunkle Grund-
farbe über. Kopischild normal gebaut, also vorn am breitesten, gerade
abgestutzt, mit verrundeten Ecken nach hinten verschmälert, von der
Stirn durch eine leichtegQuervertiefung abgesetzt, und die in die Augen
laufenden Wangenleisten sehr schmal, von gleicher Breite. Stirn quer,
nach unten wenig verschmälert, ohne Punkte, nach der Mitte hin in
eine weite Längsvertiefung abiallend. Thorax stark quer, an den Seiten
gerandet, sanit gerundet und wenig mehr als halb so lang wie in der
Mitte, Vorderecken bedeutend vorgezogen, rechtwinkelig, an der
Spitze abgerundet, Hinterecken stumpfwinkelig, verrundet; die
Scheibe gleichmäßig ziemlich dieht und sehr fein punktiert, vor dem
1) Auch das 2 von Pent. egena Muls., welches Gorham, Biol. Centr. Am.
VII. 180 von Panama mit „einfarbig schwarzer Oberseite‘ anführt, dürfte nieht
zu dieser Art gehören.
Über Hispinen und Coceinelliden. 117
Schildehen zart gerandet. Die Flügeldecken fallen an den Seiten gleich-
ınäßig bis an die äußerst feine Kante des Randes ab und sind nach der
Naht fast glatt, nach außen hin weitläufiger und anfangs noch feiner,
später doppelt so stark wie der Thorax punktiert. Klauen einfach.
13. Cyrtaulis bifasciata n.sp.: Ovalis, convexa, subtus picea,
prosterno, lateribus pectoris abdomineque testaceis, supra flavo-testacea,
nitidula, sat crebre punctulata, scutello, fasciis duabus maculaque
apicali elytrorum nigrieantibus. — Long. 3 mm. Kamerunberg.
8. XI. 1910 (E. Hintz).
Bedeutend schlanker gebaut als die übrigen Arten, oval, gewölbt,
ziemlich kurz und dicht (oben gelblich, unten greis) behaart, mäßig
glänzend. Die Oberseite ist hell rötlich gelbbraun, die Unterseite
dunkler, gelbbraun, Mandibeln, Fühler, Mittel- und Hinterbrust (mit
Ausnahme eines Seitensaumes), sowie die Beine pechschwarz;
Schildchen, ein Spitzenfleck nebst zwei gemeinschaftlichen Querbinden
der Flügeldecken schwärzlich. Die erste Querbinde liegt an der Basis
und ist an der Naht erweitert; die zweite, hinter der Mitte, bildet auf
jeder Decke einen schwachen, nach hinten offenen Bogen, und hängt
durch einen Nahtsaum mit der schlecht umgrenzten gemeinschaft-
lichen Spitzenmakel zusammen. Die Oberseite ist ziemlich dicht,
fein punktiert, die Punkte der Flügeldecken sind eine Spur stärker
als die auf dem Thorax und der Stirn. Die Bauchlinien reichen bis
vor den Hinterrand des ersten Segmentes und bilden einen ungefähr
rechten Winkel, mit breit abgerundeter Spitze. Die Klauen scheinen
einfach zu sein.
14. Eremochilus n. gen.
Corpus oblongo-ovatum, subparallelum, convexum, brevissime
pubescens. Labrum deficiens, mandibulae intectae. Antennae decem-
articulatae, articulis duobus primis et tribus ultimis sat erassis. Oculi
integri, frons lata. Prothorax transversus, angulis postieis rectis.
Prosternum breve. Lineae abdominales integrae.
Diese südamerikanische Gattung erinnert beim ersten Anblick
kaum an eine Coccinellide, eher an einen Erotyliden und ist namentlich
unserer Triplax aenea Schall. nicht unähnlich; sie gehört aber zu den
Rhizobiinen und weicht von allen Verwandten durch die fehlende
Oberlippe ab.
Der Körper ist lang eiförmig, gewölbt, hinten unbedeutend schmaler
als vorn, die Flügeldecken sind nur wenig breiter wie der Thorax, an
den Seiten sehr schwach gerundet, fast parallel. Die Unterseite, Kopf,
Thorax und Schildchen sind anliegend behaart, die Härchen der Flügel-
decken dicht und äußerst kurz, abstehend. Stirn groß, quer-viereckig,
dicht unterhalb der Fühlerwurzel gradlinig abgestutzt; darunter
sind die Mandibeln in ganzer Länge sichtbar, oben ihr roter, dicht be-
haarter, lang-rechteckiger Basalteil, unten die dicke, schwärzliche Spitze.
Fühler lang, zehngliedrig, die beiden ersten und die drei letzten Glieder
dick, die mittleren schmal, Glied 3 lang, die iolgenden vier kurz. Augen
nicht ganz halbkugelig, nicht besonders stark fazettiert, mit grad-
12. Heft
118 J. Weise:
linigem Innenrande. Thorax stark quer, die Hinterecken wenig kleiner
als rechtwinkelig, die Vorderecken etwas vorgezogen und am Ende
abgerundet. Schildchen dreieckig. Flügeldecken fast doppelt so lang
als breit, verworren punktiert, hinten gemeinschaitlich abgerundet;
die Epipleuren fast eben, nach hinten allmählich verengt und ein Stück
vor der Spitze erlöschend. Prosternum kurz, viel breiter als lang,
Mesosternum größer als das Prosternum, quer viereckig, schwach
gewölbt, Bauch mit fünf Segmenten. Die Bauchlinien bilden einen
vollständigen Bogen, der wenig über die Mitte des ersten Segmentes
hinweg reicht. Beine ziemlich kurz, mit kräftigen Schenkeln; die
Klauen haben einen großen Basalzahn.
Eremochilus peregrınus n.sp.: Oblongo-ovatus, convexus,
brevissime pubescens, sat nitidus, flavo-rufus, clava antennarum
infuscata, elytris obscure metallico-coeruleis, crebre sat subtiliter
punctatis. — Long. 3,3 mm. Bolivia: Mapiri (Staudinger).
Gelblichrot, Kopf und Thorax gesättigter rot als die Unterseite,
die Fühlerkeule schwärzlich und die Flügeldecken (ohne die Epi-
pleuren) dunkel metallisch-blau, mäßig glänzend. Die Bekleidung der
rötlichen Teile besteht aus anliegenden greisen Härchen, die namentlich
in der Mitte der Brust und der drei ersten Bauchsegmente sparsam
sind, die Flügeldecken dagegen sind dichter mit äußerst kurzen und
feinen, aufgerichteten schwarzen Härchen besetzt. Kopf und Thorax
nicht dicht und sehr fein punktuliert; letzterer fast dreimal so breit
als lang, an den Seiten gradlinig, nach vorn schwach konvergierend,
nahe den Vorderecken gerundet verengt. Die Scheibe ist querüber
gewölbt. Flügeldecken sehr dicht punktiert.
15. Rhizobius laticollis n.sp.: Breviter obovalis, convexus,
niger, dense subtilissimeque cinereo-pubescens, subnitidulus capite
abdomineque (medio segmenti primi infuscato excepto) flavescentibus,
elytris apice extremo pedibusque testaceis, femoribus posterioribus
nigris, apice testaceis; elytris minus dense punctatis et creberrime
punctulatis. — Long. 4,5 mm. Deutsch-Neuguinea (Staudinger).
Kürzer gebaut als Rh. calomeloides Lea, vorn breiter als hinten,
gewölbt, schwarz, wenig glänzend, dicht, kurz und sehr fein greis be-
haart, der Kopf nebst Mundteilen und Fühlern, sowie die Spitze des
Bauches heller bräunlichgelb, ein schmaler Spitzensaum der Flügel-
decken, die Beine und der vordere Teil des Bauches dunkler, rötlich-
‚gelbbraun, das erste Bauchsegment in der Mitte angedunkelt und die
vier Hinterschenkel, mit Ausnahme der Trochanteren und der Spitze
schwarz. Kopf und Thorax dicht und fein punktiert, letzterer fast
dreimal so breit als lang, mäßig querüber gewölbt, die Seiten ziemlich
parallel, hinten unbedeutend, nahe den Vorderecken in starker Rundung
konvergierend. Flügeldecken vor der Mitte am breitesten, ähnlich wie
der Thorax punktiert und außerdem mit nicht dicht stehenden, be-
deutend stärkeren Punkten besetzt. Die Bauchlinien beschreiben
einen Bogen, der das letzte Viertel des ersten Segmentes erreicht, die
Klauen haben einen Basalzahn.
Über Hispinen und Coccinelliden 119
16. Rhizobius caffer n.sp.: Oblongo-ovalis, convexiusculus,
rufo testaceus, griseo-pubescens, prothorace sat crebre subtiliter
punctato, maculis quatuor nigris, elytris sat crebe punctatis,
singulo maculis tribus transversis (1, 1, 1) nigris. — Long. 4,5 mm.
Caffrarıia (Mus. Hamburg).
An der Zeichnung der Oberseite leicht zu erkennen. Der Thorax
besitztvier schwarze Makeln, einegerundete am Seitenrande, unmittelbar
vor den Hinterecken, und zwei bindenförmige Quermakeln auf der
Scheibe, die eine an der Basis, die andre davor in der Mitte, beide dem
Hinterrande parallel gebogen. Die Basalmakel ist nicht ganz so breit
wie die Entfernung der Schulterbeulen auf den Flügeldecken beträgt,
bleibt von dem äußeren Flecke deutlich entfernt und ist überall von
gleichem Durchmesser. Die vordere Makel ist etwas kleiner, in der
Mitte am breitesten und nach beiden Seiten verengt; sie liegt vom
Vorderrande weiter ab als von der Basalmakel. Die erste Makel auf
den Flügeldecken ist außen am breitesten und nach innen gleichmäßig
in eine Spitze verengt, bildet also ein gleichschenkliges Dreieck, mit
der Grundlinie außen (von der Schulterbeule gradlinig nach hinten)
und der Spitze innen, von der Naht mäßig entiernt. Makel 2, in der
Mitte, ist größer, quer viereckig, die inneren Ecken abgerundet; der
Außenrand liegt mit dem der Makel 1 genau in derselben Linie, innen
nähert sie sich aber der Naht mehr. Makel 3 bildet mit derselben Makel
der anderen Decke vor der Spitze eine gemeinschaftliche Querbinde,
die an der Naht etwas erweitert ist, außen hängt sie durch einen
schmalen Ast mit Makel 2 zusammen. Außerdem befindet sich über
dem Seitenrande, ein wenig in die Augen fallender schwarzer
Längsstrich, der hinter der Schulter beginnt und bis hinter die
Mitte reicht.
17. Rhizobius rotundatus n.sp.: Breviter-ovalis, convexus,
subtilissime einereo-pubescens, ferrugineo - ruius, prothorace obsolete
punctulato, elytris sat crebre evidenter punctatis, piceo-nigris, limbo
laterali ferrugineis, singulo maculis quatuor (1, 2. 1) testaceo - flavis.
Long. 2 mm. Caifraria (Mus. Hamburg).
Vom Bau eines Pharus, gerundet, mäßig und etwas stärker als
die ähnlichen Arten gewölbt, bräunlich rot, Fühler und Beine etwas
gelblicher. Kopf sparsam und sehr fein, der Thorax noch feiner punktiert,
letzterer erscheint fast glatt; Schildchen und Flügeldecken pech-
schwarz, diese ziemlich dicht und kräftig punktiert, die Punkte ver-
hältnismäßig groß, aber weniger tief. Nahe dem Seitenrande wird die
Punktierung fein und dicht. Ein Seitensaum ist rostrot gefärbt, außer-
dem hat jede Decke vier rötlich gelbbraune Makeln, von denen die drei
ersten länger als breit sind. Makel 1 berührt mit ihrer vorderen Außen-
ecke die Schulterbeule, bleibt von der Naht und dem Seitenrande etwa
gleichweit entfernt und hängt hinten gradlinig mit der dritten und durch
einen schräg nach innen gerichteten feinen Ast mit der zweiten zu-
sammen. Letztere beiden sind durch eine ziemlich dicke schwarze
Längslinie unter sich und durch eine Querlinie von der vierten Makel
12 Heft
120 J. Weise.
getrennt. Diese ist gerundet, wenig schräg von vorn nach hinten und
innen gerichtet und der Naht kaum mehr wie die Makel.2 genähert.
Sie erreicht mit ihrer Vorderecke fast Makel 3, während sie von der
zweiten deutlich geschieden ist. Die Bauchlinie bildet einen regel-
mäßigen, etwas über die Mitte des ersten Segmentes hinausreichenden
Bogen.
18. Rodolia Guerini Crotch (sub Vedalia), Rev. 282. Neun
Exemplare einer mir bisher unbekannten Rodolie, in Ostindien von
Herrn Imms bei Dehra Dun, Ihajra und Lachiwala gefangen, möchte
ich Fauf diese Art beziehen, indem ich annehme, daß Crotch in
seiner ungenügenden Beschreibung statt elytra each with 3 spots
(2 placed transversely „at“ the base) hat „behind“ the base
sagen wollen.
Das Tier ist 4—4,3 mm lang, länglich-halbkugelig, kleiner und
viel breiter gebaut als Macronovius limbatus Motsch., hell bräunlichrot,
dicht, äußerst kurz und zart greis behaart, mäßig glänzend, oberseits
sehr dicht und fein punktiert, die Pünktchen auf den Flügeldecken
etwas stärker als auf dem Thorax, die Stirn über dem Kopischilde,
eine vorn zweilappige Makel an der Basis des Thorax vor demSchildehen
und 3 Makeln auf jeder Flügeldecke (2, 1) schwarz. Von diesen Makeln
liegen die beiden ersten etwa in !/;, Länge, die dritte vor der Spitze.
Makel 1, neben der Naht, ist oval, etwas größer, länger, und von der
Basıs etwas weiter entfernt als die zweite, hinter der kleinen Schulter-
beule; die dritte ist die größte, breit oval und liegt etwas schräg von
außen nach hinten und innen. Bauchlinien vollständig, ein sehr flacher
Bogen, der nicht die Mitte des ersten Segmentes erreicht. Klauen an
der Spitze gespalten.
Allmählich verschwindet die dunkle Farbe der Stirn und des
Thorax, beide sind einfarbig bräunlich rot, und von den schwarzen
Makeln der Flügeldecken bleibt zuletzt nur ein verschwommener Wisch
an Stelle der ersten und dritten übrig, während die zweite ganz er-
lischt.
Sollte bei Pondichery wirklich noch ein ähnliches Tier gefunden
werden, bei dem die beiden ersten schwarzen Makeln der Flügeldecken
an der Basis liegen, so würde ich für die vorliegende Art den Namen
Rod. Immsi vorschlagen, nach dem Zoologen des Imperial Forest
Research Institute in Dehra Dun, Herrn A. D. Imms.
Weitere Schmetterlinge aus Kamerun,
gesammelt von Herrn Ingenieur E. Hintz.
Von
Embrik Strand.
Schon wiederholt habe ich über Lepidopteren berichten können,
die von Herrn Ingenieur E. Hintz in Kamerun gesammelt und dem
Berliner Museum geschenkt wurden. Auch mit den im folgenden
verzeichneten Arten, unter denen sich mehrere Novitäten befinden,
ist die Bearbeitung seiner Ausbeute noch nicht zum Abschluß ge-
bracht, vielmehr sind zahlreiche Heterocera noch zu bestimmen
bezw. zu beschreiben, was aber erst später gemacht werden kann.
In Betreff der Lokalitäten, wo Hintz gesammelt hat, sei erwähnt,
daß Victoria, Duala und Longji an der Küste Kameruns, die übrigen
Lokalitäten mit Ausnahme von Bombe, Manjo und Nloho dagegen
am Großen Kamerunberg gelegen sind. Bombe liegt am Mungofluß,
Manjo und Nlohe an der Manengubabahn.
Fam. Syntomididae.
Metarctia invaria Wk.
Buea, 1.—10. XT., 1000—1200 m; Ekona, 18.—21. X., 400—600 m.
Metarctia rubicundula Strd. ab. quadrisignatula Strd.
Unikum von Buea, 1.—10. XI., 1000—1200 m.
Metarctia rubripuncta Hamps.
Ein @ von Buea, 1.—10. XI., 1000—1200 m. — Weicht von der
Originalbeschreibung durch geringere Größe (Flügellänge 20 mm,
die Originalabbildung zeigt fast 22 mm) und die Rippen 4 und 5 der
Hinterflügel sind deutlich getrennt. Thorax und Vflg. erscheinen
mehr schwärzlich, als an der Originalabbildung angedeutet.
Meganacha sippia Plötz.
Unikum von Bakossu, 26. X., 400 m.
Euchromia lethe F.
Ekona, 18.—21. X., 400—600 m; Bombe, 13. XIL.; DBuea,
1.—10. XI.
Fam. Arctiidae.
Subfam. Zithosvinae.
Asura numida Holl.
Buea, 1.—10. XI., 1000—1200 m.
Asura peripherica Strd. n. sp.
Unikum von Buea, 1.—10. XI., 1000—1200 m.
Ähnelt A. obliterata Wl1k., weicht aber dadurch ab, daß der dunkle
Diskozellularfleck der Vorderilügel nicht in der Mitte, sondern am
12. Heft
1232 Embrik Strand:
Rande des hellen Medianhofes gelegen ist, die Vorderflügel sind schmäler
und spitzer usw. Nur an der Basis, am Saume und an der Medianquerbinde
ist die lebhait gelbe Färbung vorhanden, das breite Antemedian- und
ebensolche Postmedianquerield sind mit grauschwärzlichen Fleckchen
versehen, die so breit rot eingefaßt sind, daß die gelbe Grundfärbung
fast ganz verdrängt wird (ausgenommen auf und an dem Vorderrande).
Im Saumfelde ist ein roter, 2—3 undeutliche dunkelgraue Punkt-
flecke einschließender Subapikalquerileck und ein kleinerer, runder,
einen dunklen Fleck einschließender Fleck findet sich in der Mitte
des Saumfeldes. Die Wurzel der Vorderflügel mit zwei runden schwarzen
Subbasalflecken und zwischen den beiden Flügelwurzeln trägt der
Thoraxrücken eine aus 4 ebensolchen schwarzen Flecken gebildete,
schwach recurva gebogene Querreihe; auf dem Hinterrücken und der
Stirn je ein schwarzer Fleck. Basis des Vorderrandes der Vilg. schwarz.
Hinterflügel hellgraulichgelb, Abdomen ein wenig dunkler, unten
gelb. Die Unterseite der Vorderflügel hat auf dem Vorderrande etwa
am Ende des basalen Drittels einen schwärzlichen Fleck, eine post-
mediane dunkle Fleckenquerbinde und drei eine schräge Querreihe
bildende kleine Subapikalflecke.
Flügelspannung 20, Flügellänge 10, Körperlänge 7 mm.
Eilema eningae Plötz.
2 Exemplare von Buea, 1.—10. XI., 1000—1200 m.
Eilema goniophoroides Strand n. sp.
Unicum von Buea, 1.—10. XT., 1000—1200 m.
Ist mit E. goniophora verwandt, aber die Binde der Vorderilügel
ist mitten nur ganz schwach gebogen; sie ist schwarz, etwa 1,5 mm
breit, innen ziemlich scharf begrenzt, nach außen zu mehr verwischt
und bedeckt nicht den eigentlichen Vorderrand, ist aber sonst nicht
unterbrochen, am Hinterrande von der Wurzel um 6, von dem Anal-
winkel um etwa 5 mm entiernt, am Vorderrande von der Wurzel um
7,5, von der Flügelspitze um etwa 5,5 mm entfernt; im Dorsalfelde
gerade, wenn auch schräg, zwischen der Dorsalrippe und dem Vorder-
rande ganz schwach saumwärts konvex gebogen. Sonst sind die Vorder-
flügel ebenso wie ihre Fransen einfarbig. Flügelspannung 28,5, Flügel-
länge 14 mm.
Eilema bueana Strand n. sp.
Unikum von Buea, 1.—10. XT. 10, 1000—1200 m.
Die Art steht etwa an der Grenze von /lema und Phrygonopsis;
die Rippe 2 ist an der Basis gekrümmt, aber von der Ecke der Zelle
_ um wenig mehr als ein Viertel der Länge der Zelle entfernt, die Flügel
sind ziemlich breit, am Vorderrande kurz außerhalb der Mitte konvex
oder fast eine Ecke bildend (wie bei Eilema pallida [ci. Hampsons
Catalogue II. t. 32. 1. 5]), der Saum ist jedoch weniger schräg und die
Spitze daher stumpfer als bei letzterer Art, weshalb die Hinterilügel
auch ein wenig kürzer im Vergleich mit den Vorderflügeln erscheinen.
— Vorderflügel im Grunde braungelb, aber so dicht schwärzlich (etwas
violettlich schimmernd) bestäubt, daß die Grundfarbe nicht sehr
zum Vorschein kommt; im basalen Drittel des Costalfeldes ist ein den
Weitere Schmetterlinge aus Kamerun. 123
Vorderrand berührender, schwarzer, 4,5 mm langer, etwa 1,38 mm breiter
Fleck, der saumwärts verwischt ist; ferner ist eine schwärzliche, schmale
postmediane Querbinde vorhanden, die am Hinterrande um 6,5, am
Vorderrande um 7,5 mm von der Wurzel entfernt und mitten stark
saumwärts gekrümmt ist, übrigens ziemlich verwischt und nicht ganz
gleich an den beiden Seiten ist. Endhälfte der Fransen beider Flügel
weißlich, die Basalhälfte dunkler. Hinterflügel blaß ockergelblich,
unten wie oben. Vorderflügel unten fast wie die Hinterflügel, jedoch
ganz schwach bräunlich angeflogen, in dem Basaldrittel vorn ange-
schwärzt. Flügelspannung 25, Flügellänge 12,5, Körperlänge 10 mm,
Eilema angulıfascia Strd. n. sp.
Unikum von Buea, 1.—10. XI. 10, 1000—1200 m.
Mit E. makomensis Strand nahe verwandt, aber abweichend u. a.
durch spitzwinklig gebrochene, vorn und mitten stark fleckförmig
erweiterte Vorderflügelbinde, die Unterseite dieser Flügel ist ge-
schwärzt, jedoch am Rande heller: am Hinterrande weißlich, im Vorder-
randfelde hell bräunlichgelb abgesehen von geschwärzter Basis, das
Saumfeld ist nur wenig heller als die Mitte, die Vorderhälfte dieses
Feldes hat schwarze Saumlinie. Die Binde der Vorderflügel ähnelt
derjenigen von E. montana Aur. (cf. Sjöstedts Kilimandjaro-Meru-
Exped., Lepid. t.1. f.12b) ist aber spitzwinklig gebrochen (dieserWinkel
würde, wenn beide Enden durch eine Gerade verbunden wären, ein
Dreieck bilden, das etwa 5 mm hoch und 4 mm breit wäre), an der Spitze
dieses Winkels, aber nicht im Dorsalfelde verdiekt; am Hinterrande
ist sie von der Flügelwurzel um 7,5, vom Analwinkel um 6 mm entfernt,
am Vorderrande sind die entsprechenden Ziffern 8 und (d. h. Ent-
fernung von der Flügelspitze) 7,5 mm. Das Wurzelfeld ist nicht dunkler
alsdieübrige Flügelfläche und dunklere Saumlinie istnicht vorhanden; die
Fransen sind wie die Flügelfläche gefärbt. Der Thoraxrücken ist mitten
etwas angeschwärzt, sonst ebenso wie der Scheitel, wie die Vorder-
flügel im Grunde gefärbt. Das Ende des Abdomen sowie der Bauch
hell bräunlichgelb, etwas ockerfarbig, behaart, sonst ist der Hinterleib
schwärzlich, oben basalwärts am hellsten. Beine geschwärzt, mit
helleren Coxen und Basis der Femoren. Gesicht schwarz. Rüssel
hell bräunlichgelb. Fühler hell bräunlichgelb. Flügelspannung 35,
Flügellänge 6,5, Körperlänge 13,5 mm. — Die Gattungshingehörigkeit
ist insofern ein wenig zweifelhaft, als die Rippe 2 der Vorderflügel
aus etwa dem Anfang des letzten Viertels des Hinterrandes der Zelle
entspringt.
Subfam. Arctiinae.
Diacrisia maculosa Stoll.
Buea, 1.—10. XI., 1000—1200 mm, 10.—17.X., 900—1200 m;
Ekona, 18.—21. X., 400—600 m.
Diacrısia bifurca Wlk.
Buea, 10.—17.X. und 1.—10. XI.
Rhodogastria niveivitrea Bartel.
Unicum von Buea, 1.—10. XI., 1000—1200 m.
12. Heft
124 Embrik Strand:
Oreatonotus vittata Druce var. buea Strand n. var.
Unikum von Buea, 1.—10. XI., 1000—1200 m.
Kopf und Thorax so hell wie die Vorderflügel, die ganze Rücken-
seite des Abdomen rot. Im Saumfelde der Vflg. sind weitere Zeichnungen
als die 2 Vorderrandflecke nicht erkennbar. Die Hinterflügel zeigen
unten auf dem Vorderrande, vor dem Discozellularfleck, einen drei-
eckigen braunen Fleck.
Deilemera apicalis WIk.
Exemplare von Ekona, 18.—21. X., 400—600 m.
Fam. N octuidae.
Xanthospiloptery& poggei Dew. 2. [Subfam. Agaristinae].
Buea, 1.—10. XI., 10, 1000-1200 m, 10.—17. X., 900—1200 m;
Ekona, 18.—21. X., 400-600 m.
Calliodes capensis H.-Sch.
Bakossu, 26. X. 10, 400 m.
Chalciope repanda F.
Buea, 1.—10. XI., 1000—1200 m, 10.—17.X., 900—1200 m.
Chalciope undata F.
Buea, 1.—10.X. und Bakossu, 26. X., 400 m.
Ophiusa croceipennis WIk.
Buea, 10.—17. X., 900—1200 m.
Ophiusa catocalina Holl.
Buea, 1.—10. XI., 1000—1200 m.
Ophiusa pudica Möschl. und angularis Bsd.
Ebenda.
Plusia chalictes Esp.
Ekona, 18.—21. X., 400—600 m.
Thermesia vrrorata F.
Buea, 1.—10. XI., 1000—1200 m, 10.—17.X., 900—1200 m.
Maenas divitiosa WIk.
Bakossu, 26. X., 400 m.
Gen. Busseola Thur. (Calamistis Hamps.) Strand.
Busseola convexilimba Strd. n. sp.
Ein $ von Buea, 10.—17. X., 900—1200 m.
Um genauer als durch den bloßen Gattungsnamen allein die
systematische Stellung des Tieres angeben zu können, gebe ich zuerst
eine ganze Gattungsbeschreibung und dann erst die Artbeschreibung,
indem ich auf das verweise, was ich über die Gattung Busseola in
„Societas Entomologica“ 1911 p. 91—92 geschrieben habe.
Der Flügelschnitt weicht von demjenigen von B. fusca Hamps.
dadurch ab, daß der Saum der Vilg. weniger schräg und mitten stark
konvex, etwa bauchig ist; die Spitze ist fast rechtwinklig. Hi£lg. breit,
Saum zwischen den Rippen 3—6 fast gerade. V£lg. mit Areola; 6 ent-
springt aus der hinteren, 10 aus der vorderen Seite der Areola, 7 und
der Stiel von 8+ 9 aus der Spitze der Areola. Im Hilg. sind 6+7
kurz gestielt, 8 ist unweit der Basis plötzlich gegen den Vorderrand
Weitere Schmetterlinge aus Kamerun. 125
der Zelle gekrümmt und durch eine ganz kurze Anastomose damit
verbunden, 3 und 4 aus der Ecke der Zelle, sich aber nicht an der Basıs
ganz berührend, 5 ist an ihrer Basis etwa doppelt so weit von 6 wie von 4
entfernt und 2 ist von 3 so weit wie 5 von 6 entiernt. Im Vilg. ist der
Stiel von 8+ 9 kaum ein Drittel so lang wie der freie Teil von 8 und
auch kürzer als die Areola; die Basis von 6 ist von 7 doppelt so weit
wie von der Zelle entfernt. Palpen schräg nach vorn und oben gerichtet,
das winzige zylindrische Endglied ist vorwärts gerichtet, aber nur seine
Spitze ist deutlich sichtbar, weil es teilweise von der ziemlich langen,
abstehenden, seitlich zusammengedrückten, unten schneidigen Be-
schuppung des vorhergehenden Gliedes verdeckt wird; auch das
Basalglied mit solcher, etwas stärker abstehenden Beschuppung be-
kleidet. — Stirn rauh und ziemlich lang abstehend beschuppt, Thorax-
rücken wenigstens vorn lang und abstehend behaart, jedoch werden
dadurch eigentlich keine Haarschopie gebildet (allerdings ist die Be-
haarung ebenda etwas abgerieben). Proboscis klein. Fühler serrat-
fasciculat. Abdomen den Analwinkel um reichlich die Hälfte seiner
Länge überragend. N
Mit B. fusca (Hamps.) (sorghicida Thur.) ist große Ähnlichkeit
vorhanden, aber u. a. durch die abweichenden Fühler leicht zu unter-
scheiden. Ferner ist der Flügelschnitt wie oben angegeben etwas ab-
weichend, die ganze Färbung ist noch dunkler, schwarzbräunlich und
von Zeichnungen ist eigentlich nur in schräger Ansicht etwas deutlich
zu erkennen, indem die Flügeliläche sonst schwach gelblich schimmert,
an folgenden schwarzen Zeichnungen aber matt ist: eine subparallel
zum Saume verlaufende, 2—2,5 mm von demselben entfernte, gerade
Schägbinde, die nach vorn nur bis zur Rippe 6 reicht und durch
die Rippen undeutlich in Flecken zerteilt wird, ferner zwei tiefschwarze
Längslinien in der Zelle, von denen die vordere die längste ist und in
der Zelle 5 bis in 4 mm Entiernung von dem Saume sich erstreckt,
während die hintere die Zelle nicht oder nur ganz wenig überragt,
beide sind in der Zelle durch einen schwärzlichen Schatten teilweise
verbunden u. sind, wie gesagt, sehr undeutlich. Die sublimbale schwarze
Binde wird außen durch eine höchst undeutliche helle Fleckenreihe,
die gegen den Vorderrand sich zur Not erkennen läßt, begrenzt. Nur
mit Hülie der Lupe läßtsich dieAndeutung einer hellen Fransenzeichnung
wie bei B. fusca erkennen. Eine ieine schwarze postmediane, ziek-
zackförmig gebrochene, subparallel zum Saume verlaufende Querlini
ist ebenso wie bei fusca erkennbar. An der Basıs ist eine tieischwarze,
zickzackiörmige Querlinie, die undeutlich rostfarbig begrenzt ist und
weit vor dem Hinterrande endet, vorhanden, die wohl bisweilen nur
als zwei Quertflecke erhalten ist. Im apikalen Drittel des Vorderrandes
sind 4—5 helle Punktilecke vorhanden. Hinterflügel dunkelgrau mit
schwachem, gelblichem Schimmer, insbesondere im Dorsalielde,
schwarzer Saumlinie und gelber Basallinie der Fransen. Auch der
Körper ist schwärzlich bis dunkelgraubräunlich, auf dem Hinterleib
ganz schwach violettlich schımmernd. Auch die Unterseite der beiden
Flügel ist dunkler als bei fusca, sowie weniger glänzend, mit noch »
12. Heft
126 Embrik Strand:
deutlicherem schwarzem Discozellularfleck und Andeutung einer
dunklen Postmedianlinie. — Flügelspannung 31,5 mm, Flügellänge
15,5 mm, Körperlänge 19,5 mm.
Fam. Hypsidae.
Sarothroceras pallıda Druce.
Buea, 10.—17. X., 900—1200 m.
Eligma duplicata Auriv.
Buea, 1.—10. XI., 1000—1200 m.
Hypsa speciosa Drury.
Ein 2 von Kamerun, Nloho, 15.—16. XI.,10.
Fam. Metarbelidae.
Metarbela bueana Strand n. sp.
Ein & von Buea, 1.—10. XI. 10, 1000—1200 m.
Das ganze Tier einfarbig dunkelgraubraun, der Körper mit etwas
schwärzlich violettlichem Schimmer, Scheitel schwärzlich, Stirn etwas
heller, Fühler braun, die Haare der Beine und auch die der After-
bürste am Ende grauweiß. Augen schwarz, unregelmäßig heller ge-
fleckt. Tibien und Metatarsen mit dichter abstehender Behaarung,
die eine kräitige Bürste bildet. Die Analbürste ist lyraförmig. Flügel-
spannung 29 mm, Flügellänge 14 mm, Körperlänge (mit Analbürste)
19 mm. Größte Breite der Vorderflügel 8 mm.
Fam. Limacodidae.
Hadraphe aprica Karsch.
Ein @ von Buea, 1.—10. X. 10., 1000—1200 m.
Fam. Cossidae.
AÄyleutes crassus Drury.
Ein 2 von Barombi, Groß-Kamerunberg, 24. X. 1910.
Fam. Lasiocampidae.
Philotherma spargata Holl. (?) [spargatana Strand].
2 $& von Buea, 1.—10. XI., 1000—1200 m weichen von meiner
in der Bearbeitung der Lasiocampiden der Expedition Tessmann
(Archiv f. Naturg. 1912. A.7. p.114) unter obigem Namen beschriebenen
Form dadurch ab, daß beide Flügel unten eine sublimbale Reihe
schwarzer, scharf markierter Punktflecke führen, die allerdings auch
‘ bei dem Tessmannschen Exemplar angedeutet sind.
Taragama Graberi Dew.
Unikum von Duala 29.—30. IX.
Odonestis Gerstäckeri Dew. ab. incanata Strd. n. ab.
Ein $ von Buea, 1.—10. X., 1000—1200 m.
Weicht von den sonstigen in der Museumssammlung vorhandenen
männlichen Exemplaren dieser Art, darunter die Type, dadurch ab,
daß das Medianfeld der Vorderflügel nicht wie bei diesen braun, sondern
grau ist, jedoch mit hellgelbliehem Anflug und somit eher ein wenig
Weitere Schmetterlinge aus Kamerun. 127
heller als die Umgebung statt umgekehrt. Der Discozellularfleck der
Vorderilügel ist ganz undeutlich. Im Hilg. sind Saum- und Basal-
hälfte eigentlich nur durch die dunkle Medianziekzackquerlinie zu
unterscheiden, also auch hier ist braune Färbung nicht vorhanden,
ferner ist der Glasfleck ein wenig kleiner als bei den übrigen vor-
liegenden Exemplaren. Ich'nenne diese Form ab. incanata m.
Pachymeta contraria WIk.
Ein $& von Buea, 1.—10. XI., 1000—1200 m.
Pachypasa mesoleuca Strand.
Un.: Vietoria 28. IX.—2. X. 10.
Epicnapteroides lobata Strd. n.g. n.sp.
Ein & (?) von Buea, 1.—10. XI., 1000—1200 m.
Gen. Epienapterordes Strd.n. g.
Durch Aurivillius’s Bestimmungstabelle der paläarktischen
Lasiocampiden kommt man auf Selenephera, davon weicht aber das Tier
u. a. dadurch ab, daß der Hinterrand der Vorderflügel mit einem
kräftigen Zahn versehen ist bezw. am Ende tief ausgerandet ist wie bei
Epicnaptera, ferner sind die Augen unbehaart (höchstens sind einige
feine, unter sich weit 'entiernte Härchen randwärts vorhanden), die
Fühler wie bei Selenephera: sie sind in ihrer ganzen Länge lang kamm-
zähnig, am Ende jedoch etwas kürzer; die Palpen bilden zusammen einen
an der Basis dicken, am Ende scharf zugespitzten, die Stirn deutlich
überragenden Kegel; Vorderrand der Hinterilügel gerade, nur an der
Basıs ganz leicht bauchig vortretend. Von Epicnaptera weicht das
Tier durch das mit Selenephera übereinstimmende Geäder ab, ferner
durch den nicht ausgerandeten Vorderrand der Hinterflügel, die Hinter-
und wahrscheinlich auch die Mitteltibien scheinen keine Mittelsporen
zu haben und die Endsporen sind klein; die Hinterflügel erscheinen ein
wenig länger als bei Epicnaptera tremulifolia Hb., der Hinterleib,
allerdings für ein S auffallend dick, am Ende aber plötzlich zugespitzt,
überragt daher kaum den Analwinkel, sonst ist Habitus ganz wie bei
Epienaptera. Type:
Epienapteroides lobata Strd. n. sp.
Färbung hellgraubräunlich, Vflg. dünn beschuppt, mit blau-
grünlichem Schimmer in der Endhälite, im Costalfelde auch in der Basal-
hälfte und mit schwarzen Querlinien und zwar je einer Doppelquerlinie
vor und hinter der Mitte, die wellig-zickzackförmig, im Costalfelde
stark winklig gebrochen sind; zwischen beiden, der inneren am nächsten,
liegt der rein weiße, kleine runde Discozellularileck, der außen schmal
dunkel umringt ist. Zwischen dieser distalen Doppellinie und dem
Saume, diesem etwas näher, ist eine wenig deutliche, dem Saume
subparallel verlaufende schwarze Zickzacklinie; Saumlinie und Fransen
hell graugelblich, letztere undeutlich dunkler gescheckt. Der Lobus
des Hinterrandes ist mit tiefschwarzen Franzenschuppen umrandet.
Hinterflügel bräunlichgelb, in der Endhälite angeschwärzt, aber mit
hell bräunlichgelbem Saum. Unterseite beider Flügel dunkel grau-
12. Heft
128 Embrik Strand:
bräunlich mit helleren Rippen und hellerem Innenrande. Thorax
wie die Vorderflügel, mit zwei schwarzen Längslinien, die vor der Mitte
unter sich sehr wenig entiernt sind, nach hinten aber divergieren,
vorn aber nach außen fast rechtwinklig gebrochen sind und deren
Zwischenraum weiß ist. Hinterleib rehfarbig. Palpen braun. Fühler
hell graubräunlich mit gelben Zähnen. Unterseite ee Thorax und der
Beine dunkelbraun. Flügelspannung 33, Flügellänge 16,5, Körper-
länge 17,5 mm.
Fam. Hesperiidae.
Celaenorrhinus galenus F.
Buea, 1. —10.XI. 10, 1000—1200 m; ebenda 10.—17.X., 900
bis 1200 m. Unikum von Victoria in Kamerun, 28. IX.—2.X. 10.
Oelaenorrhinus proxima Mab.
Zwei Exemplare von Buea, 10.—27. X. 10, 900—1200 m.
Trichosemeia brigida Plötz.
Unikum von Buea, 10.—17.X. 10, 900—1200 m. — Die recht
kurze Beschreibung (in: Stett. Ent. Zeit. 1879. p. 361) stimmt mit
diesem Exemplar überein, jedoch wäre die Grundfarbe als sehr dunkel
graubraun und die Flecke als schwarz zu bezeichnen. Vilg. mit 5
weißen Glaspunkten (in der Beschreibung ist in diesem Punkt ein
Widerspruch vorhanden, indem die Anzahl zuerst als 6 angegeben
wird, dann von 1+ 1 + 3, also zusammen 5 Flecken gesprochen wird).
Vorderflügellänge 17 mm.
Es liegt mir aus Kamerun eine nahe verwandte neue Art vor,
die hier gleich mit beschrieben werden möge:
Trichosemeia birgitta Strand n. sp.
Je ein Exemplar von Vietoria (Preuß) (Type!) und von der
Barombistation (do.).
Wie T. brigida, aber die Vflg. haben 6 statt 3 subapicale, weiße
Punkte, welche eine stark ziekzackförmig gebrochene Querreihe
bilden, und zwischen dem weißen Punkt in der Zelle und dem Costal-
rande ist ein kleiner, weißer, schräger, fast punktiörmiger Längsfleck.
Die gelbe Saumbinde der Hilg. hat eine Breite von 6 mm (bei brigida
von nur 3,5 mm); an ihrem Vorderende, im Übergangsield zur dunklen
Färbung, liegen 3 runde, tiefschwarze, in Querlinie angeordnete Flecke;
die Unterseite der Hflg. ist gelb mit schmaler, schwarzer Randbinde an
der Spitze des Flügels und mit einer parallel zum Vorderrande bezw.
zum Saume verlaufende Reihe von 5 tiefschwarzen runden Flecken.
— Flügelspannung 36, Flügellänge 19 mm.
Eagrias denuba Pl.
Unikum von Bakossu, 26. X. 10, 400 m.
Hesperia ploetzi Auriv.
3 Exemplare, Bua, 10.—17. X. 10, 900—1200 m; Buea, 10. XI,
1000—1200 m; Ekona-Bavinga, 22. X. 10, 400—600 m.
Acleros ploetzi Mab.
Unikum von Barombi, 24. X. 10, 150 m.
Weitere Schmetterlinge aus Kamerun. 129
Acleros substrigata Holl.
Unikum von Buea, 10.—17. X. 10, 900—1200 m.
Acleros bibundica Strand.
Je ein Exemplar von Buea, 10.—17. X. 10, 900—1200 m und
Ekona, 18.—21. X. 10., 400—600 m.
Osmodes laronia Hew.
Unikum von Bavinga, 22. X. 10., 400 m.
Osmodes thops Hol.
4 Exemplare von Buea: 10.—17. X., 900—1200 m und 1.—10. XI.
1910, 1000—1200 m.
Osmodes adosus Mab.
Unikum von Buea, 10.—17. X., 900—1200 m.
- Hypoleucis cretacea Snell.
2 Exemplare von Buea, 10.—17.X., 900—1200 und eins von
Ekona, 18.—21. X., 400—600 m.
Parnara borbonica Bsd. v. continentalis Strand.
2 Exemplare von Victoria, 28. IX.—2. X. 10.
Semalea pulvina Plötz.
5& von Buea, 1.—10. XI. 10, 1000—1200 m; Buea, 10.—17. X. 10.,
900—1200 m.
Baoris ihas (Pl.) Holl. var. punctifera Strd.
Es liegen 5 Exemplare (99?) vor.
Davon sind 2 von Buea, 10.—17.X. und je eins von Musake,
4.—9. X. 10, 1800—2200 m; Ekona, 18.—21. X. 10, 400—600 m und
Bakossu, 26. X. 10, 400 m. Sie sind durchgehends ein klein
wenig größer (Flügelspannung 27—29, Flügellänge 14,5—15 mm)
als die sehr ähnliche vorige Art, die Färbung ist matter schwarz,
etwas bräunlich, und die Vilg. tragen 4 weiße Punkte, nämlich
je 1 in den Feldern 2 und 3, lin der Zelle und 1, ganz winzigen,
ım Felde 6. Diese Punkte sind unten wie oben erkennbar und
scheinen so klein wie sie auch sind, immer vorhanden zu sein.
Von der Type dadurch abweichend, daß ein weißer Punkt im
Felde 7 meistens gar nicht erkennbar ist, wohl aber ist dieser auch bei
der Type ziemlich rudimentär.
Baoris fatuellus Hopit.
Je ein Exemplar von Nlohe, 15. XI. und Buea, 1. —10.XI., 1000
bis 1200 m.
Pardaleodes edipus Cr.
12 Exemplare von Buea, 10.—17. X., 900—1200 m, je eins von
Ekona, 18.—21. X., 400-600 m und Bakossu, 26. X., 400 m.
Pardaleodes reichenowi Plötz.
3 Exemplare, Buea, 10.—17.X., eins von Ekona, 18.—21.X.
Pardaleodes astrape Holl.
Je ein Exemplar von Buea, 10.—17. X., 900—1200 m und Ekona-
Bavinga, 22. X., 600 m.
Archiv für Naturgeschichte
1912. A. 12, 9 12. Heft
130 Embrik Strand.
Ceratrichia phocion F.
Exemplare von Buea, 10.—17.X., 900—1200 m und 1.—10.X,,
1000—1200 m, Musake, 4.—9. X., 1800-2200 m.
Ceratrichia flava Hew.
dd von Musake und eins von Buea.
Ceratrichia fasciata Auriv. (ob flava Hew. Q?).
Es liegen von Musake, 4.—9. X., 1800—2200 m, 4 22 der von
Aurivillius unter dem Namen (er. fasciata beschriebenen Form.
Dieselbe dürfte das 2 zu flava Hew. sein
Gamia corduba Hew.
Unikum von Ekona, 18.—21. X. 10, 400-600 m.
Rhopalocampta forestan Cr.
Exemplare von Buea, 10.—17. X., 900—1200 m und 1.—10. XI,
1000—1200 m, Ekona-Bavinga, 22. X., 600 m.
Rhopalocampta iphis Drury.
Unikum von Duala, 29. IX. 10.
Fam. Pterophoridae.
Pterophorus (?) vietorianus Strd. n. sp.
Unikum von Victoria, 28. IX.—2. X. 1910.
Hinterflügel trifid, scheinen ohne Schuppenzahn zu sein. Frons
glatt beschuppt. Halskragen abstehend beschuppt. Thoraxrücken
glatt beschuppt. Palpen hängend, dünn, spitz endend. Vorderflügel
bifid, fast bis zur Mitte gespalten, am Ende zugespitzt und die Spitze
etwas nach hinten gekrümmt, aber nicht stärker, als daß der Hinter-
rand des Vorderzipfels nur ganz schwach recurva gebogen erscheint;
der zweite Zipfel ist noch weniger deutlich gekrümmt. Tibien dünn,
zylindrisch, ohne Schuppenanhäufungen, mit etwa 1 mm langen Sporen.
Grundfarbe der Vorderflügel grauweißlich mit schwarzem Schräg-
querstrich an der Basis der Spalte, der sich auf den Vorderzipfel ver-
längert ohne die Mitte derselben zu erreichen oder wenigstens nicht
überschreiten; auf dem Vorderrande in der Basalhälfte braune un-
regelmäßige Schuppenpunkte, die teilweise zusammenfließen, gewisser-
maßen als Fortsetzung des Schrägquerstriches an der Basis der Spalte
trägt der Vorderrand einen braunen Schrägfleck und ein ähnlicher,
aber kleinerer findet sich in der Mitte zwischen letzterem und der
Flügelspitze. Am Hinterrande des Vorderzipiels, unweit der Spitze
ist ein ganz kleiner dunkler Punktfleck und weiter innen scheint An-
‘deutung dunkler Schuppen vorhanden zu sein; die Fransen dunkel
grau. Der zweite Zipfel mit vereinzelten dunklen Punkten längs des
Hinterrandes, gegenüber der Basis der Spalte und am Ende des Zipfels;
die Fransen einfarbig dunkelgrau und so sind die ganzen Hinterflügel
gefärbt. Unterseite der Vorderflügel dunkel graubraun, fein und un-
deutlich heller und dunkler punktiert, die erwähnten dunklen Flecke
der Oberseite erkennbar. — Kopf und Thoraxrücken weißlich mit
schwachem gelblichen Anflug, wenigstens die Vorderhälite des Ab-
dominalrückens ebenso, die Hinterhälfte desselben scheint ein wenig
Trombidium Wolffi m.n. sp. 131
dunkler zu sein (ob künstlich?). Unterseite des Körpers erscheint
bräunlich (ob natürlich?). — Flügelspannung 16, Flügellänge 7,8,
Körperlänge 5,5 mm. Länge der Tibia III 4,5 mm. — Leider ist dass
Exemplar nicht ganz frisch und die Fransen und Flügelzipfel z. T.
der Untersuchung nicht leicht zugänglich.
Trombidium Wolffi m. n. sp.
Von 4
Dr. Anton Krausse.
Nur wenige Trombidiiden sind so charakteristisch gezeichnet,
daß man sie ohne weiteres bestimmen kann. Es sind das die schönsten
Arten der Familie. Einige hat Berlese (Trombidiidae; Prospetto
dei generi e delle specie finora noti, Redia, 1912) abgebildet, darunter
zwei prachtvolle, von mir bei Sorgono, Sar-
dinien, entdeckte Spezies (Trombidium qua-
drimaculatum Berlese und Miecrotrombidium
albofasciatum Berlese). Neuerdings — am
4. Januar 1913 — fand ich bei Sorgono,
Sardinien, auf einer feuchten Wiese 50 Exem-
plare einer weiteren, durch ihre Zeichnung
auffallende, schöne Trombidiumart. Diese
neue Spezies ist infolge ihrer Färbung mit
keiner der bisher beschriebenen Arten zu ver-
wechseln: das Abdomen ist dunkelrot
(blutrot) mit drei großen, reinweißen
Flecken. Sie stellt so eine der schönsten "Fig. 1.
Arten dar. Die Stellung und Ausdehnung
der weißen Flecken ist aus Figur 1 zu ersehen; die beijFigurjl$an-
gegebenen Linien geben die
natürliche Größe, der Milbe an,
wie ersichtlich, schwankt die
Größe beträchtlich, jedenfalls
nach Alter und Ernährungs-
zustand der verschiedenen In-
dividuen.
Wie schon durch die Fär-
bung, so ist die neue Art auch
Fig. 2. morphologisch — hinsichtlich
der beiden Endglieder der Vor-
derbeine — sehr leicht von allen anderen zu unterscheiden. Figur 2
12. Heft
132 . Dr. Anton Krausse.,
zeigt diese beiden, für die Unterscheidung der Trombidiidenarten
wichtigen Glieder (in Proäl); ein ähnliches Endglied besitzt T.
quadrımaculatum Berlese, indes das vorhergehende Glied fist hier nur
etwa halb so lang wie das letzte, während bei der hier zu be-
schreibenden Art das letzte gerade so lang ist wie das vorletzte.
Die Haare des Abdomens gleichen denen des T. quadrimaculatum
Berlese.
Diese prachtvolle, neue sardische Art widme ich meinem lieben
Freunde, dem Bromberger Zoologen, Herrn Dr. Max Wolif, dessen
außerordentlicher Liebenswürdigkeit ich die Möglichkeit, hier mikro-
skopisch arbeiten zu können, verdanke, und nenne sie Trombidium
Wolffx m.
Sorgono, Sardinien, am 6. Januar 1913.
Krolls Buchdruckerei, Berlin 8. 14.
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1912.
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—- Ausgegeben im D:zember 1312.
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Abteilung A.
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12. Heft.
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1
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N n
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Heft:
11.
XI.
XIV.
XVL
XV.
XV.
Inhalt der Jahresberichte.
Mammalia.
Aves.
Reptilia und Amphibia.
Pisces.
Insecta. Allgemeines.
Coleoptera.
Hymenoptera.
Lepidoptera.
Diptera und Siphonaptera.
Rhynchota.
Orthoptera— Apterygogenea.
Myriopoda.
Arachnida.
Prototracheata.
Crustacea: Malacostraca, Entomostraca, Gigantostraca,
ER [Pyenogonida.
Mollusca. Anhang: Solenogastres, Polyplacophora.
Brachiopoda.
Bryozoa.
Vermes,
Echinodermata.
Coelenterata.
Spongiae,
Protozoa.
Nieolaisehe Verlags-Buchhandlung R. Stricker,
Berlin W. 57, Potsdamer Str. 90.
—— Bee
über die wissenschaftlichen Leistungen im Gebiete der
Entomologie
1838-1862 25 Jahrgänge je 10M. = 250M,, einzeln je 15 M.
1863-1879 10 in BIER OR E- BBr 0a 5 2. A
1880-1889 10 5 Pe: 1 10 300% ? 3 BI
1890-1899 10 » BR a N e „den
1900-1909 10 ” >.100;,,2==1000#, ” jr LIOE
1910 a
I
Die ganze Sammlung 2150 M.
Der Bericht enthält Arbeiten von:
Erichson, Schaum, Gerstaecker, F. Brauer, Bertkau, von Martens, Fowler,
Hilgendorf, Kolbe, Stadelmann, Verhoeff, Wandolleck, R. Lucas, von Seidlitz,
Kuhlgatz, Schouteden, Rühe, Strand, Ramme, La Baume, Hennings, Grünberg,
Stobbe, Stendell, Nägter, Jllig.
— Rich 5
über die wissenschaftl. Leistungen in d. Naturgeschichte der
Niederen Tiere
1857-1883 18 Bände je 10 M. = 180 M,, einz. je 15M.
1884-1905 15 ,‚, NeueFolgeI-XV) „20 „ =300 ,„ „ „25,
1906-1910 10 „(.»5 » zVIERXV)., A400 05a
Jahrgang 1909—1910 ad
Die ganze Sammlung 925 M.
Der Bericht enthält Arbeiten von:
Leuckart, Braun, von Linstow, Studer, von Martens, Kennel, Kraepelin,
Weltner, Haase, Will, Vanhoeffen, Michaelsen, Dewitz, Ortmaun, Collin,
Matzdorf, Meissner, Carlgren, May, Prowazek, Bergmann, Thiele, R. Lucas,
Römer, Krumbach, Winter, Saling, Berliner, Strand, von Ritter-Zahony,
Schepotieff, Wilhelmi, Klausener, Grünberg, Laackmann, Kerb, Augener,
Nägler, Kobelt, Pax, Hennings, Fuhrmann, Hartmeyer, Hentschel.
Krolls Buchdruckerei, Berlin ER.
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