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Full text of "Archiv fur Philologie und Paedagogik, Volume 1"

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UNIVERSITY OF CALIFORNIA. 


"Reeerve MAY 9 1893 . 180 


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ARCHIV 


PHILOLOGIEumP EDAGOGIK. 


Herausgegeben 
' Dr. Gottfried Seebode 


und 
M. Johann Christian Jahn. 


ELTA en 


Erster Band. Erstes Heft. 


'Leipzi PR 
Verlag von B. G. Teubner und F. Claudius. 


SE Lu mc τὴς A ee . 
“ 


Te NEU E | 
J AHRBÜC HER 
PEILOLOGIELmPEDAGOGIK, 


Kritische Bibliothek 


für das 
Schul- ud Unterrichtswesen. 


In Verbindung mit eiütil Verein von Gielehrten 


herausgegeben 


von 


Dr. Gottfried Seebode 


und 


M. Johann Christian Jahn. 


Erster Supplementbend. Erstes Heft. 


Verlag von B @. Teubner und F. Ciandias. 


1831 


ἃ 


-.“ 


| Vorwort 
Zur Wiedereröffnung des in vorigem Jahre geschlossenen Ar- 
chivs für Philologie und Pädagogik sind uns aus .den verschie- 
densten Gegenden Deutschlands so vielfache Aufforderungen zu- 
gekommen, dass wir das allgemein gefühlte Bedürfniss einer sok- 
chen Zeitschrift nicht länger verkennen können. Unsere eigene 
eberzeugung von der Nützlichkeit einer Zeitschrift der Art und 
unsere Bereitwilligkeit zur Fortsetzung derselben hatten wir be- 
reits früher ausgesprochen, und darım würden wir nach den er- 
wähuten Aufforderungen nicht weiter angestanden haben, jenes 
Archiv wieder zu eröffnen, wenn nicht die Sturme und Bedräng- 
nisse der Zeit, welche auch das wissenschaftliche Leben und den 
hterarischen Verkehr über die Maassen drücken und hemmen, in 
wissenschaftlicher und merkantiler Hinsicht noch manches Beden- ' 
ken zurückgelassen hätten. Nicht also zum Beginn einer neuen 
Zeitschrift konnten wir uns für jetzt entschliessen, bei welcher wir 
die Verpflichtung auf uns genommen hätten, in bestimmten Zeit- 
abschnitten eine bestimmte Anzahl von Nummern oder Heften 
derselben zuliefern. Wohl aber haben uns jene Aufforderungen be- 
stimmt, das Archiv für Philologie und Pädagogik so weit wieder 
ins Leben treten zu lassen, dass wir, ohne an eine feste Zeit und 
Zahl gebunden zu sein, zwanglos einzelne Hefte desselben er- 
scheinen Inssen, so oft passendes Nlaterial dazu vorhanden ist. 
Dabei baben wir für zweckmässig erachtet, sie als einen integri- 
renden Theil der Neuen Jahrbücher für Philologie und Pädagogik 
herauszugeben. Es soll nämlich der Theil der Jahrbücher, wel- 
chen wir in dem Vorberichte durch die allgemeine Rubrik 4 - 
handlungen bezeichnet haben, in besondere Hefte abgeson- 
dert werden, die als Supplemente zu den regelmässig erschei- 
nenden Heften hinzutreten. Diese Supplemente nun, von denen, 
gegenwärtiges Heft das erste ist, sind ausschliessend für Abhand- 
kıngen und selbstständige Aufsätze bestimmt, und ihr Kreis und 
Inhalt wird derselbe sein, welcher früher für das Archiv für Phi- 
lologie und Pädagogik festgesetzt war, nur dass alle Kritiken und 
Anzeigen neuerschienener Schriften und alle Schul- und Personal- 
nachrichten davon ausgeschlossen und den eigentlichen Jahrbü- - 
chern vorbehalten bleiben. Philologische und pädagogische Auf- 
sätze also nach dem Gesammtumfange der classischen Alterthums- 
kunde und des höhern Schulwesens werden ihren Inhalt ausma- 
chen. Die Forderungen an diese Aufsätze sind, dass sie durch 
allgemeines Interesse des in ihnen enthaltenen Gegenstandes, 
durch wissenschaftliche und gründliche Erörterung, durch Neu- 
heit und Wichtigkeit der Forschung oder Zusammenstellung und ' 
durch eine den Forderungen der Humanität entsprechende Dar- 
stellung sich empfehlen, dass sie den Gegenstand in einer gewis- 
sen Abgeschlossenheit behandeln und nicht bloss aphoristische 
Einfälle sind, und dass sie ihresa Inhalte nach einen ınehr jals 


θ Vorwort 


ephemeren Werth in sich tragen und zur Förderung der, Wissen- 
schaft scientivisch oder methodisch beitragen. Sie können nach 
Belieben oder nach der Beschaffenheit der Akaterie in deutscher, 
‚lateinischer, griechischer oder französischer Sprache &eschrieben 
sein. Die Mittheilung derselben erwarten wir nicht.blosssyon den 
Gelehrten, mit denen wir desshalb in besondere Verbindung ge- 
treten sind, sondern von jedem, der über irgend einen Gegen- 
stand des angegebenen Kreises etwas zu schreibengedenkt und 
sich unserer Zeitschrift zur Bekanntmachung desselben bedienen 
will. „Natürlich behalten wir uns die Auswahl aus diesen Mitthei- 
lungen in sofern vor, als wir Gediegenheit und Reichhaltigkeit 
bei diesen Aufsätzen uns streng zur Aufgabe gemacht haben. Ue- 
brigens verlangen wir nicht bloss eigene Aufsätze der Gelehrten, 
sondern eben so willkommen werden uns Blittheilungen von wich- 
tigen Ineditis, von Vergleichungen von Handschriften und detgl., ja 
selbst vonkürzeren Bemerkungen und Notizen sein, sobald diese ei- 
nen wahrhaft wissenschaftlichen Werth haben. Desshalb,behaken' 
Wriruns auch vor, aus Werken des Auslandes und aus Programmen 
und andern Gelegenheitsschriften Mittheilungen, und von den letzt- | 
genannten selbst vollständige Abdrücke zu liefern, sobald Br fahalt 
wichtig und ihre allgemeine Zugänglichkeit nicht vorauszusetzen ist. 
Verfasser von Schriften der letztern Art werden daher freundlich er- - 
sucht, uns bei der Mittheilung derselben für die Jahrbücher zugleich 
zu bemerken, ob sie den Abdruck, wenn wir ihn für nöthig halten 
sollten, gestatten wollen. Ueber die äussere Form dieser Supple- 
menthefte ist nur noch zu bemerken, dassjedes derselben aus 10 Bo-- 
gen bestehen wird, und dass je viere einen Band ausmachen. Da wir 
übrigens für die Vollendung der einzelnen Bände an eine bestimmte 
. Zeit nicht gebunden sein, sondern das Erscheinen von dem Vorhan- 
densein brauchbaren Materials abhängig machen wollen, so ist die 
Einrichtung getroffen, dass jedes einzelne Heft ein fürsich bestehen- 
des Ganzes ausmacht und einzeln verkauft wird. Dieaufzunebmen- 
den Aufsätze werden desshalbso weit als möglich immer vollständig 
in einem Hefte abgedruckt und nicht in mehrere vertheilt' werden. 
Der Zusammenhang der einzelnen Hefte besteht nur darin, dass 
durch je vier derselben die Seitenzahl fortgezähltist. Diejährlich er- 
scheinende Anzahl der Hefte müssen wirunbestimmt lassen ; wahr- 
scheinlich aber werden jährlich nicht über vier erscheinen. Da wir 
übtigens die allgemeinere Verbreitung dieser Supplemente auch 
durch möglichst wohlfeilen Preis zu befördern wünschen , so ha- 
ben wir durch wenigstens vorläufige Verzichtung auf Honorar die 
Verlagshandiung dahin vermocht, dass sie jedes einzelne Neft für 
den Preis von 16 Gr. liefern wird. Für die, welche diese Sapplemente 
‚als eine besondere Zeitschrift ansehen wollen, ist überdiess jedem 
Hefte ein zweiterSpecialtitel beigelegt. 
Leipzig, im September 1831. 


Die Herausgeber. 


Quaestiones grammaticae e C. Carnelio 
Tacito repetitae. 


4 Seripsit C. L Roth. 


8 1. 


Oai dativus commodi et incommodi dicitur, lutius patet, quam 
grammatici solent demonstrare. Nam δ ἡ multa praetermiltunt, 
quae eo sunt referenda, eademque alii alio ducunt, Quod enim 
RBamshorn. verba consulere, cupere, mactare alicui ab hoc genere 
separat, non ausim equidem caussis allatis tueri. Sed hanc excu- 
sstionem illa dubitatio habet, quod :vix unqguam fieri posse vide- 
tar, ut communi aliguo praecepto, guidquid eo referendum est, 
3d omne ostendatur et circumscribatur. Contra, si qui 6 libris 
grammalicis volunt intelligere, quid quantumque liceat, aut non 
liceat, velut jactatione quadam incerli sguntur, nullius 'rei magis 
expertes, quam ejus, quae ex libro grammatico praecipue pelilur, 
asus dico loguendi, quem optimus quisque scriplorum commendat. 
Neque est certior via ad eam rem sarciendam, quam, si exempla 
conquisita olim eum in ordinem redigentur, quem Schulzius in 
pluribus aliis praeceptis servavit. Quae mihi praesto sunt, hunc 
in δ) deponam. Liv. Ill, 22: equites item suae cuique parli 
post principia collocat, IV, 9: auxilium prope eversae urbi im- 
plorantes. V, 26: largitioni tribuniciae adversarius quaerebatur. 
ib. 29: contiauare latoribus legistribunatum. VL, 3: opem rebus 
adfectis orantes. ib. 9: legiones urbanae ei decernuntur. ib. 81: 
eo laxamento plebi sumto. VII, 30: vobis arabitur ager Camı- 
panus, vobis Capua urhs frequentabitur. VUI, 28: diremerat 
hostibus societatem auxilii mutui. ib. 88: locum castris dimetari 
jussit. X, 29: spolia hostium Jovi Victori cremavit. XXI, 28: 
in 480 quum caveretur utrorumque sociis. ib. 40: exercitus Hi- 
spaniae provinciae scriptus. XXIV, 4: in Sicilia Romanis omnia 
mmtaverat mors Hieronis. XXVI, 8: quoad vel capitis vel pecu- 
miae judicasset privato. ib. 40 (εἴν. XXVIL, 5, 5.): ut essel non 
incolarum modo alimentis frugifera insula.. XXVII, 35 (cfr. 
XXXV, 20, 9.): cui pro Etruria Tarentum mutaverant provin- 
Gam. ib. 86: legionibus populus tribunos creavit. XXXI, 38: 
duas faces novautibus res ad plebem accendendam, ib. ib.: jam 


8 Rothii Quaestiones grainmaticae 


opera admoventi deditio est facte. XXXV, 24: ut-dilatum viro 
tali, non negatum adpareret. XXXIX, 1: hostis velut natus ad 
continendam Romanis disciplinam militarem. XL, 57: ad vires 
bello contrahendas. XLII, 50: quod, sicubi populo R. sua for- 
tuna labet, antiquos animos regibus suis videatur posse facere. 

Sall. Cat. 15: vacuam domum scelestis nuptiis fecisse. fr. 
DI, 22: pugnatur et vincitur paucis. Caes. b. c.l, 8: debere et 
studium et iracundiam suam reipublicae dimittere. 11, 16: qui- 
bus ipsi magna speravissent. Corn, Nep, XXI, 1: Xerxi maxime 
est ıllustrg. 

Tacitus, 4026 ab optimo quogue scriptorum ita ggmparata 
habuit, et in rem suam convertit et alia addit. Ut omittam illa no- 
tiora, petere, quasrere, decernere; Ann. II, 18 mactare idem 
cum dativo junxit. Tum Ann, I, 47: simul adolescentibas excu- 
satum, quaedam ad-patrem rejicere. ib. 65; utque tali in tem- 
pore, sibi quisque properus. Ill, 56 (cfr. Hist. IV, 58): vene- 
ratus Deos, ut consilia sua reipublicae pxrosperarent. IV, 14: 
Assculapii delubro vetustum asyli jus ut firmaretur. XV, 53: 
indorum die, qui Cereri celebrareter. Hist. II, 26: tanquam fra- 
tri proditionem ageret. Germ, 88: super LX millia oblectationi 
oculisque ceciderunt. ib. 38: in altitudinem quendam et terro- 
rem adituri bella comti ut kostium oculis ornantur. 

Difhcile sine dubio est, dativum commodi omnibus locis ita 
internoscere, ut nemine refragante illum statuas teneasque. Nam 
si libros grammaticos itsspicimus, ingens quasdam ac densa silvu 


, praeceptorum de boc casu adparet; unde, quäe sit vera ratio lin- 


guae latinae, minime perspicitar. Si enim esurio mihs dativus 
commodi est, qualis est dativus servire sive consulere patriae ὃ 
Nonne, quae numeris signisque a conditoribus librorum gramma- 


: tcorum distinguuntur, ejusdem saepe generis sunt? Üt paucis ab- 


solvam, tria, nec amplius, genera casus dativi edse οοίδοο, Pri- 
mum est eorum verborum, adjeciivorum, adverbiorum, quae 
efficiunt, ut quaeras: cuinam? Nam ille dat. comm, et quem sub- 
jangunt ei, dat. ethicus, ne minimo quidem discrimine ab illo 
nativo quasi dativo differunt. Ac mirum sane, quod dativum 


- eth. ut proprium linguae lat. inferunt: cujus e lingua vulgari 


exempla plurima, quisquis voluerit, petere polest. (Juo minus 
autem, quam longe patsat illad dativoram primum et anliquissi- 
mum genus, olim intelligeretur, nil aliud obstitit, quam nımium 


‘ habita linguse patrise ratio; cujus ab usu quolidiano paulum re- 


cedere oportet, si quis ad fontes ipsos linguae latinae voluerit aut 
descendere,, aut deducere. Quotus enim quisque grammaticorum, 
ut hoc uno exemplo utar, ipsam rationem explicat, qua efficiatur, 
ut persuadere alicui aliquid dicere sit necesse? Si quis ex iis ver- 
bis, quae alia de canssa dativam facere grammatici dicunt, ea ele- 
gerit, quae dativi primum genus sibi vindicat, in quibus etiam est 
vacare, nubere, mederi, hoc ipso praeceptorum ingens congeries 


: 
ὁ Ὁ. Cornelio Taeito repetitae. ὁ ι 


winueter. Letinee liaguae non nrinus qusın coteraram hacc fui 
fortena, ut multorum verberum alstiqua notie intercideret atqu 
abelereter. Hinc, quum verbum nubere paulatim exuta veland 
notione solam vim ineundi oornjugii teneret, non ἐπῆγα, 4υοι 
Ceero πνρέα cum diverit. Grammeticorum est, a suis guaeguı 
eriginibus deducere, αἱ discipuli, quae ratione fiunt, perspician 
potins, quam caeco quodanı obsequio ediscant. 

Alterum genus eos dativos complectitur, gei in locum accu 
sstiverum vel ablativorum cum praepositionibus junctorum cusse 
rant. Buttmannus n. 4. l., si bene mezini, in quovis genitiv« 
νοὶ dativo' suspicionem ellipeees ait mioveri. Id praeceptum, s 
paulo restriciius parcibsque wtare, praepeditam multis modii 
grammalicam icat. Non ergo primo de dativis personae, tun 
de dativis rei, deinde de dativis ellipticis, seu nalis 6 praepositio 
nis alicujus ellipei ages; quo fit, ut vera ejus rei ratio confunda 
tur. υἱὲ enim impedit, quo minus hic quogne dativus ellipticu: 
sit dativus personae vel rei? Sed postquam de dativo primaric 
egeris, hunc ellipticum inferes. Hujus erit, quod alü dativum re 
nominant, Do tibi donoi. e, do tibi in denum; vitio mihi dant 
ie. dant mihi in vitium; est mihi curae, 1. 6. estmihi in curam 
Hac supplicare alicui referendum est, quod est proprie corp, 
suum sub aligwo complicare; huc alia multa, quae vel haben: 
grammmatici, vel relinguunt. Liv. I, 11: scuta illi i. 6. an ἐδίαπ 
pro aureis donis congesta. Neque aliter Tac. Am. I, 5. Falsı 
enim judicant, qui eanden preepositionen, quae cum "'verbo sim. 
plici janeta verbum oompositum eflecit, ad resolvendum dativur 
eDipticam adhiberdam esse censent: quae opinio ingentium erro- 
rum caussa est. Ita enim, ut exemplum inferam, factum est, ui 
Ramsh. 6 122 p. 359 existimare videatur, Caesar Aitici neptem 
privigno swo despondit, habere dativun 6 compositione praeposi- 
tionis de ortum; quod est primarium illud ac simpliciseimum da- 
ἅν! genus. Indidem fit, ut, si grammalicos audimus, ἐπ πίοι 
haerere Οἷς. m Cat. I, 6 alia de caussa dicalur, ac fortuna un, 
viro innititur. Simplex profecto grammeaticis via patet ad dati- 
vorum genus alterum demonstrandum: ut praepositiones ormnes, 
quarum ellipsi dativus efficitur, ordine et exemplis additis enu- 
merent. Itague multa verba composita et simplicia ejusdem prae- 
positionis ellipsi datıvam facere adparebit; et multa ad ellipei 
supplenda wlie praepositione indigere, quam quae cum verbo 
samplic juncta compositum effect. Atque hos in usus paus 
exempla addo. 

„Ante 6. coram. Cic. de inv. I, 80: ut majoribus nafu assur- 
gatur. Caes. b. g. VII, 15: procambunt omnibus Gallis ad pedes. 

Ads. in. Caes. Ὁ. c. I, 14: in forum productos Lentulus 
bibertati conirmat. Liv. I, 26: arbori infelici suspende, II, 88. 
baic sumtns funeri defuit. X, 13: et se glorise seniorum 'sub- 
crevisse. XXI, 46: proelio sess expediebant. — Tun quaecun- 


10 Bothii (Jusestiones grammaticae 


que aut verba aut adjectiva vel indulgentiem quandam vel acerbi- 
taten indicant; XXVI, 15: fecilis impetrandae veniae.e XXXIHN, 
21 (εἶς. XXXIV, 2, 10): mitis ac munificus amicis, Tac. Agr. 
: 22: bonis comis. ib. 41: pronum deterioribus principem. ' Ann. 
VE, 86: praesentibus mobiles. Liv. XXXVI, 62: adversantibus 
asper. Tac. Ann. XI, 21: arrogans minoribus. 

In. Liv.V, δι: sacra in rama rerum nostrarum terrae 06- 
lavimus. Hirt. b. afr. 10: huic adquiescebant homines. 

A. Liv. XXIII, 10: nülli Campanorum secundus. Ann. I, 
12: cui in universum excusari mallet. 

De. Liv. XXXVI, 28: ingemuerant conditioni suse. 

Adversus. Tac. XIV, 49 (εἴν. Liv. BI, 41, 3. XXIIH, 12, 
9): respondenti reticens. Liv. XXXV, 49: legatis regis et per 
eos absenti regi eum se jactasse. 

Inexhaustae sunt poöterum in hoc genere licentise; 6 quibus 
ut unum Propertium afferam, satis hoc ipsum ad demonstrandum 
id quod volo erit. I, 9: Amphioniae moenia flere Iyrae. ib. 12: 
praesenti flere puellae. ib. 15: multa prius vasto labentur flumi- 
na ponto, ib. 16: mea nocturno verba cadunt Zephyro. 

Haud sane operae' est, omnes 6 Tacito locos promere, qui 
hunc alterius generis dativum habent. Sed ille memorandus est, 
quem Schulz. 5.79, 44 recepit, Ann. XV, 65: non referre de- 
decori etc.; tum, quem in libello de hendiad. p- 10. 11. explicare 
conatus sum, Agr. 30: nos terrarum ac libertatis exiremios reoes- 
sus ipse ac sinus famae, i.e. a fama, in hunc diem defendit. Ex 
quo illum libellum vulgavi, non babui, cur hanc opinionem mu- 
tarem; sed potius locus Am. XIII, 55 postea inspectus eam fir- 
mavit. Ibi Boiocalus pro Ausibariis disserens jubet 608 servari 
intra hominum famam; i. 6. eos patiloca ea incolere, 4.86 ποῖα 
sintac celebrata hominum generi ‚ 4866 sint partes τῆς οἰκουμέ- 
ψης. Hoc iiste postulat, qui quinquaginta annorum in Bomanos 
obsequio gloriatur. Cui illud Agr. 80 mirum in modum respon- 
det. Nam h. 1, Calgacus, quae ejus est ferocia, hanc ipsam fa- 
mam, sive τὸ nofum esse Romanis, partem esse τῆς οἰκουμένης, 
detestatur et deplorat, priorem conditionem meliorem fuisse pro- 
fessus, qua Britanni ab hac fama secreti fuissent. Illud poscunt, 
qui extornam pecuniam (Germ. 5, 15) et vina (ib. 23.) norunt, 
hoc, qui se libertatis extremos esse ducunt. 

De tertio genere dativorum, quod fit per attractionem , plura 
dicexe nihil est necesse, quum praesertim Tacitus ei rei rlon multum 
materiaepraebeat, Nihil enim novi nec difficultatis habent loci, qua- 
lis est Ann. I, 69: ut quibusque bellum invitis aut capientibus erat. 
cfr. Liv. XXL 60, 10. Neque vero prastermittendum, graimmaticos 
in 116, quae de dativo praecipiunt, male hanc unam attractionis spe- 
ciem, mil nomen est, tractare (Ranısh. p. 340), ceteras alio trans- 
ferre. Ac duo sunt loci, alter Livii, alter Sallustii, quorum men- 
ὃ inferri debebat. [116 demonstrat, Latinos liberum est haud se- 


e €. Cornelio Tacito repetitas, 11 


cas ac Zicet usurpasse. Liv. XXXIH, 82: ut sibi liberum esset, 
νεῖ ad bellum manenti, vel ad pacem decedenti inclinare rem. 
Neque erat, quod R. 6 168 p. 634 diceret, inferioris aevi scri- 
ptoribus eanden in necesse est attractionem placuisse: qui ib. Li- 
vi locam insignem XXI, 44 memoraverit. Sall. Jug. 84: neque 
plebe militia volenti putabatur. Eodem referendum Corn. N. X, 
4: neque ullum tempus sobrio relinquebatur. 


Genera duo priora ut cum tertio confundi negqueunt, ita alte- 
rum ab altero non omnibus locis discerni potest. Quod plurimum 
abest, ut ipsum praeceptum rescindat. Nam illud persaepe äit, 
ut inter res duas per se discretas ac separalas media quaedam re- 
Iinquantur, quae' utri adtribuaa dubitare cogaris. Itaque illa 
omnibus nota, bellum alicui moliri, gerere (Liv. Il, 2), facere, 
smplacabilem esse alicui (Liv. XXV, 16), se suis etiam sordere 
(Liv. IV, 28), hora frementibus advenit (Liv. IX, δ), stabilis ami- 
eis (ὥς. de inv. I, 80), et quaedam similia interjecta inter genus 
primum et alterum esse videntur, ut vel dativum primarium esse 
γε] ellipticum atatuas, 


‚52 | 

Quae de dativo praecipienda sunt, ea non quidem absolveris, 

si quis de tribuß caussis dativi disseret. Addendum erit, quod de 

genitivis, accusativis, ablativis loco dativorum positis ars gram- 

matica statuit. Ad genilivos illos non suppetit, quod e Tacito 

conferam. Nec vero inutile esse crediderim, si Schalzii indicem 

Gramm. $ 81 paullum auxero, et quas forte aliter se habere in- 
tellexi, adjecero. ö 


Praevehi ce. acc. Am. II, 71. 
eastra Liv. V, 26. ον. VI, 29. VII, 24, 
Praefiuere c. acc. Ann. II, 63. XV, 15. 
Praetendi c. dat. Ann. HI, 26. Hist. II, 6. 39. 
Praevenire c. acc. Ann. I, 80. II, 65. Bist. I, 5 et locis innumeris. 
Liv. ΥἹΗ, 91. 
Praecedere c. δου. Liv. ΧΧΧΥΠΙ͂, 41. 
Praelegere c. acc. Ann. Il, 79. VI, Δ. 
Praefestinare c. acc. Ann. V, 10. 
mel c. acc. cujus exemplum reperiri Sch. negat p. 445, Ann. 


2 45. | 

Praevolare e. dat. Hist. 1, 62. non sine dabitatione quadam μας referre licet. 

Praecurtere c. acc. Dial, 20. 22. 

Praesidege c. dat. Ann. I, 58 et praeteres duodecim lod. Liv.X, 17 οἱ 
quattuor alii loci. - 

Anteire c. acc. Tacito valde usitatum. Ann. IV, 40 et praeterea locis 
novem vel pluribus. Hoc idem verbum P. Victorius e cod. Fior. Ann. 
XIII, 80 pro antevertit zeponit. [σαι c. dat. Ann. V, 3. 

Advebi c. acc. Ann. JI, 45. III, 1. Hist. V, ἴδ. 

era c. acc. Bist. τῇ 47 isque locis., Sall. Jug. 20. 97. 
djacere c. δος. Liv. VII, 12. 

Advolvi genua Ann. I, 13. VI, 49. XV, 71. Sall. p. 252 Gesl,.e. dat. 
Ann. I, 38. 32. 


͵ 


13 u Botkii Quassliones graitensticae 


Adropere α. det. An I 74. 
Adsidere c. acc, Ann. IV, 58. VI, 48. 6. dat. L, 75. XIN, 25. - 
"Adsultare c. acc. An. I, 51. 

{lludere 'c. acc. Ann. XIV, 57. e. dat. I, 61. xXW, 1. 

Insidere <. acc, Ann. III, 61. 

Inosdere c. arx. Ann. XIV, 15.22. Liv. IV, 50. . 

1 ere c. acc. Ann. IV, 2. ; 
Invehi c. acc. Bist. I, 43. Liv. II, 81 etc. c. dat. Liv. IV, 51. 


Germ. 
Incidere c. acc. ἩΠΕῚ ὙΠ’ 50 «. dat. Liv. V, 96. 
Irrumpere c. acc. Hist. I, 40 et alibi. 
Instate e. acc. Corn. Nep. XV, 9. Caes. δ. Ἂς. IH, 17. 
Induoere ce. acc. Liv. XLV, 11. c. dat, Ann, IV, 14. 
Occumbere mortem Läv. ΧΧΧΙ, 18. 

Huc referenda esse existiımavi, non miodo 4686 Sch. prersus 
omisit, sed eliam, quarum auotores alios, neglectis iis, quos ad- 
fero, nominavit: quo factum äri arbitror, ut jadiciam dicentis p. 
442, accasativum poöticae polius esse dictionis, pawlum restrin- 
gatur. Ceterum 3sta neque ad critioam Taciti emendatiouem, ne- ὁ 
que ad ejusmodi locorum interpretationem spectant. 

Paulo sunt majora, quae.de ablativo in dativi locum conce- 
dente sunt monenda, quanquam ne haec quidem ad artem criti- 
cam propius perlinent. Sed ejus structurae discrimen, quod im 
accusaltivo eisi a grammaticis indicatum tamen tenue est atqua 
exiguum, manifestius adparet; atque est, quod Rinc ad discipli- 
nam grammalicam possit adcrescere, 

Non enim solam alia verba quasi ‚per se ebsoluta sunt, alia 
werba πρός τι, ut desiderent aliquod δαὶ complementum; sed stiam 
utrorumgue verberum fit qguasdam commutatio : ut νοὶ illa sint 
'instar verborum πρός τε, vel haec notionem sive vim absolutaın 
sumant. Illud fieri videnmes, si ardebat Alexin, medias fraudes 
palluit, apud poetas. legimus, si gravari aliquid aoluta quoque 
oratione placuisse reperimus. Saepins autem' atque in linguis 
omniam hominum alterum offenderis, ut quod verbum primitus 
2006 Ti, sive complementi sit indigens, quale est amare, absoluti 
- per se verbi speciem induat, Ex ipso Tacito si exempla petemus, 
cum alia tum haec praesto eruat: Ann. IV, 1: repente fertuna tur- 
bare coepit, Hist. II, 71: adversus Neronem ausus. ib. III, 15: 
exploratores longius curabant. Haec igitar verba, quae dicunt - 
‚grammatici (Sch. p. 449. R. pı 267. Ζ. $. 416) νοὶ detivum facere 
vel ablativum, verba πρός τε δυσί omnia, cujus rei, guanquam ᾿ 
argumento non est opus, est tamen argumento, quod omnia per 
praepositiones Jungi solent, (ua complementi indigentia si quis 
ea exuerit, vimque iis absolutam tribuerit, ablativus instrumenti 
. in locum dativi elliptici vel praepositionis succedit. Ergo prolabi, 
side animi vitiis hoc verbo utaris, πρός τε est: quale esse hi loci 
demonstrant, Ann. XI, 37: secunda fortuna ad superbiam prola- 
psus; idemque ib. I, 31. IV, 18. Idem vim absolutam sumit, 
ut nil aliud videatur significare, praeterquam dejict sive prosterni, 


- 


8 C. Cornelio Tacito repstitae, 7 
Ann. II, ὅδ: familie — stadio magnificentiae prolabebantur. 


Neque tamen nemo intellexit, siudio esse pro in studium. Neque 
aliter Liv. XXX, 23. Eademque ratione Jacessere πρὸς τε est: cu- 
jus est complementam, ut dicas, quam ad rem? 6, ξ΄ ad proe- 
Zum. At usitatum (Liviö, X, 27. XXXIX, 21, et Caesari, b. c. 
I, 81) proelio lacessere. Nam Jacessere, quod est πρός τε, in 
speciem verbi absoluti concessit, Ac latius ea res patet, guayı 
grammatici solent demo:strare; qguippe quae et verba plura et 
adjectiva nonuulla complectatur. Garatonius quoque, quum ad 
Phil V, 7 perquam docte de verbi oonjungere hac structura dis- 
sereret, intra angustos ejus rei fines constitit. Ciceronis praeter 
nota omnibus haec sunt: de inv. I, 15: inflammatur odio. Brut. 
9: noh tam armis institutus, quam palaestra. ib. 10: a quo di- 
sciplina Lecedaemoniorum adstricta est legibus. Je fin. II, 14: 
se implicet societate. V, 20: quos voluptate dirigunt. Hoc cum 
loco Tac, Bist. V, 23 contulerim: Cerialis miracnlo magis, quam 
metu direxit classem. Livii. IV, 6: plebes indignatione  exarsit. 
ib. 25 (cfr. VII, 11): ingenti certamine patres ac plebem accen- 
dit. VL, 15: mmititadinem fallaci spe concitari. ib. 36: ea res 
verecundia — plebem ınovit. VIII, 32: pravo cestamine movis- 

set. Sall. Jug. 95: amioitia facilis. Caesaris. b. c. II, 48: ᾿ 
quod adınixtam lacte, Curtii, VIII, 49: meliorem concursatione 


Idem subest emnibus, quod ostendere in singulis et Jongum 
foret et inutile. Unem Ciceronis sufhiciet, Dirigere, dum est 
πρός τε, praepositionem ad desiderat; si cemplementi indigentiam 
exmit, ut acoedat ad notionemi formandi seu statuendi, quae sank 
absoluta verba, ablativi patiens est, quem supra ınemoraviarus, 
Qua mutata structura sensum looorum non muteri, argumento 
erunt si loci, qui verba movere, ooncitare, adsuefacere, aocen- 
dere continemt. — Hinc ortum esse videtur militare illud sacra- 
Arenlo adıgere, cujus quasi paseivum est, id quod per se nequit 
explicari, sacramento dicere. Postquam enim illud vulgatum 
fuit, hoc ipse usus addidit. Ergo adigere, quod per se est πρός 
τι, proprie ad sacramentum desiderat. (ua specie exuta vim 
samt obsträngendi religione, verpflichten ; dicere contra verpjlich- 
tet werden, nec habet dicere saoramenso sationem grammaticanm 
sed ab use originen dueit. 

Taciti praeter ποῖα omnibus haec sunt: Ann. I, 3: Marcellum 
— zedilitate etc. extulit. ib. 45: poenitentia comversi. ib, 58: 
contumacia οἷο, accendebat. ib, 70: violentia involvebentur. 
XV, δῖ et multis locis: conscientia illigare. IV, 3: adulterio 

t. ib. 48: lascivia epularum aut somno et νἱμὸ procum- 
bere. VI, 25: oriminationibus exarsit. ib. 45: amore juvenem 
inlicere. XI, 8: implicatur obsidione. cfr. Hist. UI, 77 et ibid. 
V,15. Tum Ann. XIV, 39: pace componi. cfr. IL, 26. XV], 
10. Hist. IV, 16: propriis cuneis componit. Ann, XVI, 10: vi- 


14 | Rothii Quaestiones prammaticae 


-dua implexa luctu continuo. Quem locum' mutandi cupiditas 
Acidalium non cepisset, sireliquos ejusdem generis ablativos sedulo 
inspexisset; et qui tuelur veram lectionem Ernestus ab ipso Tacito, 
Am. XV, 61. Hist. Ill, 46 et al, praesilium ejus loci petere 
debebat. | 
Hist. IV, 4: ingenium adulatione exercitum. Ac sine ulla 
dubitatione ib. 56 reponenduny: ne sublata spe veniae perlinacia 
accenderentur. Hoc tuetur Ber. probatque P. Victorius. Ern., 
qui pertinaciam accenderent recepit, se laturum fuisse dicit, si ΄ 
esset scriptum: pertinacia accendereiur. Illud indoli Taciti ma- 
xime convenit. Agr. 12: nunc per principes faclionibus et stu- 
diis trahuntur. Verus est haud dubie ablativua; sed idem pto 
praepositione ad sequente accusativo, si vim et sensum rei spe- 
ctes. Denique eadem structura tuetur Agr. 42: paratus simula- 
tione; refutat, qui simulazioni inferserunt.' Cfr. Vat. I (Becker) 
et Pichenam. Ernestum quanquam in latinis alioqui versatissi- 
muımn tamen haec res ita fefellit, ut de mutanda h. ]. lectione ni- 
hil dubitaret. 

Praecipnus hujus δ], usus in gerundiis est, neque alia de 
eausse, quam qualem supra indicavimus. Ejusmodi exemplorum 
ingens est δρυΐ Tacitum numerus, cujus partem aliquam sub- 
jungam. Ann. ΠῚ, 10: spernendis rumoribus (ib. IV, 87: ho- . 
noribus) validum. ib. 39: qui praedabundi aut adsumendis auxi- 
1:18 vagabantur. IV, 86: postulandis reis tam continuus annus 
fuit. V, 11: facilis capessendis inimicitiis. Hic ulrum tertius 
casus an sextus sit, dubitaveris, nisi sextum Sall. Jug. 95 tueatar. 
. VL, 24: tegendis sceleribus obscurus.. XI, 9: potior Bardanes 
visus retinendo regno. Hist. IV, 11: rimandis offensis sagax. 
Neque vero Tacitus quanquam creberrimus in hoc genere caret 
auctore, quum Livius guoque Ill, 17 scribat: tam felix vobis 
corrumpendis fuit. Ac multa ejusmodi aliunde addere haud du- 
bie licuerit. Sed rem qualis sit exposuisse satis esto. 


$ 8. 


Magis consentire cum indole linguae latinae arbitror, ut di- 
cas: pueri dormientis, quam puero dormienti caput arsisse ferunt; 
Jugientium, quam fugientibus terga caesa ; veramque ejus structu- 
rae imagihem repraesentare mihi ejusmodi loci videntur, quales 
hi swnt: Liv. III, 46: locum seditionzs quaerere; ibid. 50: ab 
ipsis datum locum seditionis esse. XLIV, 45: horum ferocia 
vocem Evandrz clausit. Tac. Ann. II, 41: aedes fortis fortunae 
— dicantur. Hist. IV, 1: vel si resisteretür, caussa caedis. ib. 
V, 8: Hierosolyma geniis caput, Curt. IV, 68: Hephaestionis 
brachium hasta ictum est. Ac si bene animadverti, Cicero ejus 
rei tenacior, et in servando genitivo quasi religiosior &st, quam- 
quam dativi pro eo positi exempla apud illum et ipse complura 
cullegi- Sed maxime proni ad eos casus ita.commutandos Livius 


u e C. Cornelio Tacito repetitze. 15 


et Tacitus sunt, ut mimis plures paginae sint, complendae, si 
quotguot de hac re locos consignavi; velim memorere. At ın 
diseiplina grammatica id nolim praeteriri, quum ad rationes rerum 
et cogitationes ipsas proxime pertineat; οἱ Tacitanus est locus, 
cujus interpretatio istine sit repetenda. Non enim semel animad- 
vertere licet, locos eliguando νοὶ obscuros, vel qui corrupti mıu- 
ientium manum eXposcere credantur, per eam legem aut criti- 
cam aut grammtaticani expediendos esse, cujus alioqui nemo sese 
ignarum dici sustineat. 

Jam primum loci multi inveniuntur, quibus dubites, verbone: 
an nomini eum dativum adjungas, Ejusmodi magna de copia 
sumti hi sunt: Liv. III, 29: Minacio Fabius successor in Algidum 
missus. ib. 60: relinguitur magis castris praesidium,. quam satis 
virium ad certamen. ΕΥ̓͂, 20: dictator coronam in Capitolio Jovi 
donum-posuit, ib. 49: qui sedem senectuti vestrae prospiciunt. 
XXVJ, 8: diem comitiis petit, Sall. Catil. 40: quem exitum tan- 
tis malis sperarent. Caes, b. c. III, 62: tegimenta galeis milites 
ex vinrimbus facere jubet. Teac. Ann. IV, 60: qui Sejano fauto- 
res aderant. Hist. I, 52: precarium seni imperium, 

At contra ingens copia locorum suppetit, qui dubitatione illa 
omnino carent. Liv. I, 37: effusis eadem fugam impediit. ΠῚ, 12: 
jam aderat judicio dies. V, 54: in.superlicie tignisque caritas 
nobis patrise pendet. VI, 23: quem insidiis instruendis loeum ὃ 
IX, 18:. nullane haec damna imperatoriis virtutibus ducimus? ib. 
19 (efr. 40, 8): majus corpori tegumentum, XXVI, 19: his mi- 
raculis nunquam ab ipso elusa fides est. ib. 40:- ınateriam no- 
vandis rebus. Nec vero manifestior locus apud Livium est, quam 
XXX, 16: duplex stipendium militibus imperatunm. (uippe im- 
peratum est Carthaginiensibus stipendium militibus, XAXIV, 
23: Achaeos Philippo quondam mihtes. 

Quae si quis, e.mullis pauca, inspexerit, alia quogue, quo- . 
rum de structura dubitare libuerit, ejusdem ingenü esse facile 
conlitebitar; nec esse Liv. I, 12 sic esse struendum: prima fun- 
damenta jeci urbi; sed: jeci prima /undamentä urbi; neo ΧΧΧΙΠ, 
il: ad veniam petendam legatis mitiendis; sed: ad petendam 
veniam legatis mittendis, et quäe sunt innumera hujuscemodi. 

Taciti plures quam LX locos consignavi, qui suut argumento, 
Quanto magis hunc dativum quam genitivum fuert amplexus. E 
guibus hos excerpam: Ann. I, 8: subsidia dominalioni. ib. 22: 
plures sedilioni duces. ib. 47: cui major e lougingquo reverentia, 
ib, 56: id genti caput. II, 21: finem bello. ib. 60: dona tem- 
pls, ib. 64 (οὖν. Hist.I, 89, II, 1. IV, 19): caussas bello. 
VI, 20: discedenti Capress avo comes. Hist, I, 22: Othoni in 
Hispania comes, Ann VI, 86 (confr. Hist. I, 88. IV, 22): mi- 

ἘΜ sceleribus. 1 vero supra Liv. XXX, 16: ob id praeci- 
Pos est visurı,.quod yerbum aliogui dativum regens ei dalivo 
adjanctum esset, guem ab eo.non effici nemini non adpareret: ite 


16 Rotkii Quaestiones grammaticae eC. Cornelio Tacito repelitae. 


Tac. Ana. XII, 22 ejusdem generis est. Nam quod [δ᾽ legitur, 
materiem sceleri detrahendam, nemo negaverit hoc dicere: detra- 
hendum esse Lolliae id, quod pro materia scelerum ei esse possitk 
Ut Livius ssipendium militibus, sic Tac. maseriem sceleri quasi 
una vocem enuntiat, quam nemo legentium ad verbum possit di- 
rigere, Simile est XV, δά: vulneribus ligamenta parare Milichum 
monet. Nam velut dp’ ἣν 6666 vuineribus ligamenta, id ipsum 
argumento est, quod vulnere exspectabantur, non facta erant. 
Nec dubitarem sane, his dativis illius figurae nomen imponere, ni 
pronomen quoque relativum, πὲ Ann. I, 47. ΥἹ, 50 etc. hunc 
dativum obferret, atque is casus a nomine regente interdum dista- 
set. Bist. I, 77: τὲ aliguod exereitui germanico delinimentum. 
3b. 1IL, 61: qui suas centurias turmasque tradere, donum victori, 
οἱ sibi in posterum gratiain, certabant; i. e. — tradere certabant, 
ut τὸ tradere turmas esset donum victori ete.; nam ejus apposi- 
tionis, qua de alio leco mentio fuit illata, hoc exemplum est. 
Germ. 16: suflugium hiemi. 

Jam si quie quaesiverit, cui dativorum generi hasc exempla 
eint adnumeranda, primi ea generis esse censeo. Nil enim νοὶ 
οἰ! ρα praepositioris, vel attractioni simile inveneris. Ac licet 
invenjantur, qui subaudiendo verbo substantivo vehementer re- 
fragentor, tamen his dativis nihil aliud subesse, quam latensin 
nomine substantivo participium illius verbi, non ausim negare. 
Nam guid aliud excogitabimus, quo hujus stracturae cum Tatione 
kumana oonsensum demonstremus. 

Quamgeam igitur plorima substantiva, gemitivum alioguin 
fecientia, cum dativo jungi vidimus, tamen nullum usquam exem- 
plum commemini, quod eandem structuram in voce desiderium 
aut cupidinem aut studium significante exhibeat ; sed ita potissi- 
mum genitivos illos dativis mutari dixeris, si, quae vel fieri νοὶ 
sentiri dicuntur, cum motn quodam ὁ loco in locum comparari 
licet. 

At superest locus, ex hec dativi nsu interpretandus, quem 
licet editorum nemo difhcilem esse dixerit, non mediocres diffi- 
eultates habere arbitror. Ann. ΧΙ, 80: Regnum Vangio ac Sido 
inter se partivere, egregia adversus nos fide ; subjectis, suone an 
servitii ingenio, dum adipiscerentur dominationes, multa caritate, 
οἱ ımajore odie, postquam adepti sunt. 

Prime animadvertendum,, participio absoluto, egregia adv. 
n. Δ Tacitum non priora tantum et praesentia , sed eliam ea, 
quae post evenerunt, signäficare. Est igitur sensus loci quatenus 
omnes sane Cunsentiunt, utrumque regem partito regno uses esse, 
ut egregiam postmodo in Romanos fidem servaverint. Sed quae 
seguuntur, triplicem per se interpretationem recipiant, quam pa- 
raphrasi indicabo : 

‚1) quum alias, qui in nostram ditionem concesserunt, mul- 
tam in nos caritatem prae setulerint, dam adipiscerentur domin. etc. 


Ueb. Conjugat.u. Wortbild. ἃ, ΑΒ]. im Deutsch., Griech. ἃ. Latein. 17 


2) atqueetiam subjeclis, popularibus suis, dum adipisceren- 
tur domin. valde cari fuerunt; ceterum eo magis invisi, postq. a. 8. 

δ) atque eliam in subjectos, suos populares, multam carite- 
teın prae se tulerunt, dum ad. dom. etc. 
Nuum; nusquam exemplum illius genitivi, qualis est studium 
lbertatis, amor putriae, in .dativum conversi compareat, ne ἢ, 
quidem loco statuendum censeo , ut subjectis caritate mulia idem 
sit, quod multa subjectorum, i. e. in subjectos populares, caritate 
s. indulgentia. Praeterea nec caritas, nec odium principum in 
cives suos animum significat, Hinc relinquuntur, quae sub 1 et 
2 proposui. Itaque eos caros Suisse suis inter initia rerum geren- 
darum, post invisos, haud dubie potuit dicere Tacitus. At szb- 
jectos vocari, guorum ope ac voluntate regno potiti sint, haud 
crediderim; minime a Tacito, singularum vocum peritissimo aesti- 
matore; et alter locus, qui eam vocem habet, Agric. 81, multum 
adversatur. Deinde ille pluralis, dominationee, non ratione ne- 
que justa caussa illatus esse videtur, si ad Vangionem ac Sidonem 
haec quoque altera periodi pars pertinet; contra optimum sensum 
praebet, si innuitur, quid fere in omnibus regulis subjectis fuerit 
animadversum. Huc etiam facit, 'quod forsan obstare videatur: 
suone an serritii ingenio. Serviebant enim Romano nomini reguli 
externi; non serviebant principibus gentes germanicae stirpis. At- 
qui, si, suone an-servitii ingeniüi, Vangio et Sido, dum adip. 
dom. popularibus cari fuissent, civibns potius quam regulis servi- 
lis animus a Tacito tribueretur., Hinc illo modo, quem primum 
consignavi, lJocum istum interpretandum existimo; et esse subje- 
ctis eundem dativum pro genitivo posilum, qui conspicitur Ann, 
I, 60: unde major Caesari metus. C. L. Roth, 


Veber Conjugation und Wortbildung durch 
Ablaut im Deutschen, Griechischen und 
Lateinischen. 


1. 
Die. deutschen starken Conjugationen. 


Es wird von Nutzen seyn, ehe ich die hier beabsichtigte Er- 
örterung beginne, eine gedrängte Uebersicht der deutschen 
starken Conjugationen zu geben, ἃ, h, derjenigen, die 
den Wechsel der Zeiten durch Wiederholung des Anlauts der Ver- 
balworzel (Reduplication)) oder aber den Wechsel der Zei- 
ten, Zahlen, Arten und Personen durch Veränderungen des Vo- 
cals derselben (Ablaut) bezeichnen *); anders als die schwa- 


*) Zeit: skdida ich scheide, akdiskdit ich schied; finsha ich finde, 
fanıh ich fand. Zahl: farsh ich fand, funshum wir fanden. Art: απ 


4rckivf. Philol.w. Püdag. Bd.1. Hft.1. 2 


18 Ueber Conjugation und Wortbildung durch Ablaut 


chen, die sich nur angehängter Flexionssylben bedienen, obne die 
Wurzel selbst in ihren Vocalen oder Consonanten zu berühren. 

Die Zahl der starken Conjugationen ist zwölf, wovon die er- 
sten sechs, reduplicieren und theilweise ablauten, die andern nur 
ablauten und nicht reduplicieren. Ich deute dieselben nach den 
gothischen Formen an: hier zeigt sich die Reduplication noch 
als solche, 'während sie im Althochdeutschen bereits den 
Schein des Ablauts angenommen hat. _ 

Conj. I. Die Würzel hat kurzes a, die darauf folgende Con- 
sonanz ist entweder A oder eine Liquidenverdoppelung oder eine 
Verbindung von Liquiden mit andern Lauten, z. B. halda ich wei- 
de hdihald ich weidete haldans geweidet, ahd. kaltu hialt halia- 
ner. Im Altliochdeutschen tritt noch eine Wurzel mit einfachem 
r hinzu, aru ich ackere. ᾿ 

Conj. II. Der Wurzelvocal ist der Niphthong di (ahd. ei) 
mit folgender einfacher Consonanz, z. B. hdita hdihdit hditans 
heisse. Ä 
Conj. III. du (ahd. ou und 6) mit einfacher Consonanz, 
z.B. hlaupa hldihldup hldupans laufe. Im Althochd. stellen sich 
daneben noch Wurzeln mit Ak und uo, z, B. hruofu hriaf hruo- 
Jener rufe. 

Conj. IV. & (ahd. 4) mil einfacher Consonsnz, z. B. slöpa 
sdizlEp slepans schlafe. 

Conj. V. di ohne folgende Consonanz, im praet. ö, im par- 
tic. praet. wieder di: z. B. sdija sdisö sdians säe. 

.Conj. VI. Emit einfacher Gonsodlanz, im praet. 6, im par-. 
tic. €: 2. B. 2äta 2dilöt leıans lasse, 

Mit Ausnahme der beiden letzten im Althochdeutschen aus- 
gegangenen Conjugationen*) findet hier nirgend eine Veränderung 
des Wurzelvocals statt: es bleibt überall dasselbe α di u. s. w. und 
der Wechsel der Zeit wird allein durch die Reduplication ange- 
zeigt, die wiederum nicht einmal in das partic. praet. übergeht. 
Bringen wir neben dieser Armuth noch das in Anschlag, dass hier 
überall, der Wurzelvocal entweder ein langer oder ein Diphthong 
und dass, wenn er auch kurz ist, ihm wieder zusammengesetzte 


et funthjdu ich fände. Person: /anth ich fand, ahd. vundi da 
est, 

*) Nämlich die sechste tritt theils in die durch den Vocal des Prä- 
sens und den Diphthongen des praet. nicht unterschiedene vierte ein (lüzıs 
kaz wie sldfu sliaf), theils geht sie mit dem Ablaut des praet. in die dritte 
über (goth. fidka fdiflök ahd. viuphhu vliah), und die Verba der fünften 
nehmen schwache Formation an {.goth. sdija sdis6 διὰ. sdhu sdta). Je- 
doch findet sich von blaejen (goth. bidia baıblö bldians?) noch im Mittel- 
hochd, ein starkes partic. geblän: gän altdd. Wäld. III, 177; ebenso im 
beweisenden Reime gedrdn von draejen Lanzil. 7101. 8095; und das ano- 
male in die Reihe der verschobenen Verba gehörige tuom kitdn, dessen 
Infinitiv in Mundarten des XV, Jahrh. noch oft genug sdr lautet, ist gleich- 
falls.ein Uoberrest dieser Conjugation. : τὰς 


im Deutschen , Griechischen und Lateinischen, 19 


Consonanzen folgen, so geht aus all dem deutlich genug hervor, 
dass die reduplicative Conjugation keine von den ursprünglichen 
und ältesten Bildungsweisen der deutschen Sprache seyn kann 
(vl. Grimm Gr. II, 73): wir werden dafür späterhin auf etymo- 
logschem Wege reichliche Bestätigung finden. Reger, lebendiger 
und ihrem Schöpfungsquell näher zeigt sich die Sprache in den 
übrigen sechs starken Conjugatiorten, den bloss ablautenden. 

Conj. VII. Der Vocal ein kurzes « mit einfacher Consonanz, 
mırin wenigen Fällen mit zusammengesetzter, im praet. ö (ahd. wo), 
im Bee praet. wiederum a: z.B. graba gröf gröbum grabans . 
grabe, 

Conj. VIII. Der Vocal ei (ahd. f) mit einfacher Consonanz, 
im Althochd. einige Mahl AA, praet. sing. di (ahd. ei) plur. und 
partic. ἐ: z. B. greipa grdip gripum gripans greife, 

Conj. IX. iu fast durchgängig mit einfacher nicht liquider 
Consonanz,, im praet. du und u (ahd: ou 6 und % 0) z.B. biuga ᾿ 
bdug bugum“bugans biege. \ 

Conj. X, i(ahd. i und δ) mit einfacher nicht liquider Con- 
sonanz, im praet. a und d(ahd. 4), partic. ὁ (ahd. &) z. B. giba 
gab gebum gibans gebe. | 

nj. XI. ἃ (ahd. ὁ und £) mit einfscher, wie es scheint 
bloss liguider Consonanz, praet: a und € (ahd. 4) partic.  (ahd. 
0) 2. Β. nima nam nemum numans nehme. Im Althochd. finden 
sich auch Verba mit zusammengesetzter Consonanz ein, z, B. pri- 
stu prast prästumät prostanes breche, ! 
j Conj. XH. i (ahd. i und €) mit verdoppelter oder zusam- 
mengeseizier Liqyida, praet. a und u, parlic, u (ahd, u und o) 
2, B. binda band bundum bundans binde. : 

Die drei letzten Conjugationen gehören wesentlich zusammen; 
es ist in allen dreien derselbe Grundton, nur darch die Consonanz, 
welche dem Vocale- nachfolgt, modificiert: die eine besitzt eine 
grössere, die.andere eine geringere Mannigfaltigkeit der Formen; ' 
die eine bildet’das partic. prast. mit dem Vocal des Präsens (giba 
gab gebum gibans), die andere mit dem zweiten Vocal des praet. 
(binda band bundum bundans), die dritte als die reichste giebt 
dem plur..praet. einen andern Laut als dem partic. und bringt so 
die Zahl der Vorale dieses Tempus auf drei (nıma nam nemum 
numans). Ab es ist Grund zu glauben, dass die eilfte Conju- 
Sation ursprünglich nicht reicher, die zehnte nicht ärmer gewesen 
sey als die übrigen*).-. Von den drei andern Conjugationen ist 


*) Es ist wabrscheinlich, dass im Gothischen die partic. einiger zu der 
zehnten Conjug. gerechneten Zeitwörter statt des αὶ ein z gehabt’ haben 
(Grimm Gr. I, 843.), wie sie im Althochd. Altsächs. u. 8. w. erwiesener 

assen ein o ‚besitzen, die mit dem Wurzelauslaut & ahd. AA. Und wie 
es schon im Goth. ein partic. srudans statt sridans (und ihm nachgebil- 
et ein praes. truda statt £rida) giebt, so auch im Altnord. ein partic.- 
Irodhinn statt tredhinn und eben sasofinn statt sväfenn, ofınız statt vefinn, 


2° 


20 Ueber Conjugation und Wortbildung durch Ablaut 


die siebente (wozu auch die fünfte und sechste unter den redu- 
plicierenden gehören) die dürftigste: das praet. hat nur einen Vo- 
cal, das partic. wiederholt den des Präsens (graba gröf gröbum 
grabans); die achte und neunte stehu auf gleicher Stufe, indem 
das partic. den zweiten der beiden Vocale des praet. trägt: greip 
grdip gripum gripans, biuga bdug bugum bugans. | 
Woher aber die verschiedenen Vocale in einem und demsel- 
ben Tempus? und warum die a di du grade im sing., die uzu im 
plur. indic, und im ganzen Conjunctivus und partic.? Es liegt 
nahe, diese Verschiedenheiten als Ueberbleibsel einer älteren rei- 
cheren Conjugationsweise zu betrachten, die sich mehrerer Präte- 
rita erfreute (vgl. Grimm Gr. I, 1057.): die Vergleichung des 
Griechischen wird weiterhin diese Ansicht bestätigen und es if 
Verbindung mit der deutschen Wortbildung durch Ablaut ziem- - 
lich gewiss machen, dass der Singularis zu einem alten Ao- 
ristus, der Pluralis zu einem Perfectum gehöre. Dass 
man aber grade so die Ueberbleibsel vertheilte, scheint auf Regeln 
des Wohllauts zu beruhen: den einsylbigen Formen liess man 
den volleren höheren Vocal, den mehrsylbigen gab man den 
schwächeren tieferen, der sich auch besser zu den meist hier ein- 
‚tretenden schwach- und tiefvotaligen Endungen fügte: also dra:f, 
aber dribum conj. dribjdu;,gdut, aber gutum gutjdu; gald,, aber 
guldum guldjdu.' Ein gleiches Gefühl des Wohllauts liess in den 
mehrsylbigen Formen der zehnten und eilften Conjugation an die 
Stelle des kurzen a ein langes ὅ (ahd. 4) treten: las ldsum ldsjdu, 
_ quam gu&mum qu&mjdu. Sollen auch diese Formen Ueberbleibsel 
untergegangener Präterita von Zisan und gviman seyn? ἃ, h. sol- 
len sich zwef Präterita nur durch die verschiedene Quantität des- 
selben Vocals unterschieden haben? Die Frage kann hier vorläu- 
fig verneint werden; $ 8. soll sie eine ausführliche Erörterung 
finden. Dass diese Vocalveränderungen ihren Grund in dem An- 
wachsen der Sylben haben, scheint das Altlıochd. noch weiter zu 
bestätigen. Die zweiten Personen sing. praet. sind im Gothischen 
einsylbig und haben denselben Vocal als die erste und dritte: 
drdif drdift, gdut gdust, gald galst, las last, quam quamt; im 
Althochd. wachsen sie und nehmen auch sogleich die Vocale der 
, mehrsylbigen Formen an: ἐνεὶρ tripi, köz kuzi, kalt kulii, las 
ldsi, quam quämi,*) ἐς ΠΣ ΓῚ € 


deren o wiederum auch in die infin. srodha sofa übergeht, während vöfa 
und die praes. zrödh sef vef das richtigere ὃ behaupten. 


”) Auf ähnlichen Gründen beruht im Altkochd. u, 5. w. die Vertau- 
schung des ἡ mit δ᾽, des u mit:o, des iu mit zo in der IX — XII. Conjaga- 
tion. Vor u und; blieb u, dagegen vor a trat o an sdine Stelle: Auzi 
kuzum£s kozaner, kulti kulkıadı koltanfr (obwohl einige Consonanzen 
selbst hier das ältere z fest halten), goth. ssuwlarns ahd. ssolandr. Eben so 
bestand ἔ vor z und u, ward aber zu ὃ vor a und d: kıpu Kkıpis kepames 
kep@ köpan; und durch dieselben Lautverhältnisse wird derselbe Wech- 


ἔπη Deutschen, Griechischen und Lateinischen. 21 


Wie bedeutsam dieser vocalische Wechsel der ablautenden 
Comugationen ist, springt in die Augen, wenn man vergleicht, 
auf welche Tempora die verschiedenen Vocale fallen. Das Prä- 
sens hat immer den schärferen helleren Laut, das Präteritum den 
breiteren dunkleren, und wo in diesem zwei Vocale vorlıanden 
sind, findet zwischen ihnen, d. h. zwischen Aoristus und Perfe- 
cum wiederum dieselbe Abstufung statt. Den blossen' Vocalen 
liesse es sich abhorchen, welche verschiedenen Tempora hilpa 
biuda, halp bduth und hulpum budum bezeichnen. 


δ 2. | 
Deuische Wortibildung durch Ablaut. 


Es ist aus dem zweiten Theil von Jac. Grimm’s deutscher 
Grammatik bekannt, dass derselbe Lautwechsel, der sich inner- 
halb der Abwandlung der starken Verba zeigt, auch bei der 
Wortbildung, insofern sie nicht bloss durch Ableitungssylben 
oder Composition geschieht, als herrschendes Princip auftritt, ja 
dass sich wahrscheinlich der ganze Wortschatz der deutschen 
Sprache auf solche Verhältnisse des Ablautes zurückführen lässt. 
Aber die Frage ist noch nicht erledigt, ob man directe Ableitung 
der Nomina und schwachen Zeitwörter und Partikeln von den 
starken Verbis anzunehmen oder es sich vielmehr so zu denken 
habe, dass jeder Wurzel eine bestimmte Folge von Vocalen zustche, 
die einerseits zur Unterscheidung der Zeiten in der Conjugation, 
andrerseits zur Auseinanderhaltung der verschiedenen zu dersel- 
ben Wurzel gehörigen Nomina u. δ. w. angewendet werden? ob 
z. B. die subst. Binde Band Bund wirklich von den drei 
Verbalformen dinda band bundum herkommen, oder ob hier und 
dort die Vocale i a u drei gleichmässig verschiedene Beziehungen 
der Wurzel B-- ND angeben sollen? Letztere Ansicht nimmi ein 
organisches Werden an, wo die erstere ein mechanisches Machen 
selzt, und es kann wohl mit Erfolg auch der Umstand angeführt 
werden, dass eine Unzahl ablautender Wortbildungen vorhanden 
sind, zu denen sich gleichwohl keine . entsprechenden starken 
Verba nachweisen oder den uns gestatteten Begriffen gemäss auch 
nur denken lassen.*) Die Frage möge jedoch beantwortet werden 
wie siewolle, der auf dem Ablaut beruhende Parallelismus der star- 
ken Conjugation und der Wortbildung steht fest, und es zeigt sich . 
auch hier wiederum ein Vorzug der ablautenden Verba vor den 
bloss reduplicierenden: wie diese Wurzeln (wenn sie einen sol- 
chen Namen verdienen) in der Conjugation meist auf Einen Vocal 
beschränkt sind, se auch in der Wortbildung: wie es gotb, falla 


u von iu und so bedingt: kiuzu kiuzis kiozamds kiozd kiozan. Die ein- 
sjligen Formen aber bewahren den ursprünglichen Laut: Asp Asuz. 

‚.‘) Daher soll, wenn ich weiterhin starke Verba supponiere, damit 
nicht inmer ihr einstmaliges Daseyn behauptet, sondern nur die Verbin- 
dung einzeln stehender Ablaute in der Kürze vermittelt werden. 


23 Ueber Conjugation und Wortbildung durch Ablaut 
 fäfall füfellum fallans geheissen haben wird (ahd. valls vial 


vialumes vallaner), so auch der Fall und die Falle und 
fällen; die Reduplication, selbst ist der Wortbildung durchaus 
fremd.*), 

Das Verhältniss des Ablauts in der Wortbildung zu dem in 
der Conjugation gehörig fest zu stellen und dort an den verschie- 
denen Vocalen eine gleiche Abstufung der Begriffe nachzuweisen 
wie sie hier stattfindet, ist schwierig; ‚die Vergleichuug würde 
erleichtert, wenn die Fälle sich häufiger ereigneten, wo eine und 
dieselbe ‚Mundart bei Ausbildung einer Wurzel alle ihre Ablaute 
entwickelt. Namentlich ist die Einsicht in den Unterschied der 
beiden Vocale"des praet. oft getrübt: denn worin- sollten ahd. 
zand und goth. tunthus, abd. klanc und klunc, vanke und vunke 
u. a. dem Begriff nach von einander verschieden seyn? Für andere 
Fälle hat Grimm Gr. II, 82. 83. feine Abweichungen der Bedeu- 
tung aufgefunden, eben wie er 8. 80. 81. einige Hauptunterschiede 
der Laute des Präsens und Präteriti angiebt. 

Es führt vielleicht zu Sonderungen von grösserer Sicherheit, 
wenn man die beiden in zweierlei Vocalen sich verrathenden Prä- 
Yerita bestimmter von einander trennt, das erste als Aoristus, das 
zweite als Perfectum betrachtet, und nun annimmt, in der Wort- 
bildung seyen die Formen mit dem Vocal des Aoristus in präsenti- 
scher Bedeutung, dagegen die mit dem Vocal des Präsens in futu- 
rischer verwendet worden, während dem’ des Perfects seine ei- 
gentliche Bedeutung verblieb. Diese abweichenden Beziehungen 
derselben Laute haben nichts befremdliches, wenn man die Zahl 
- der Verba erwägt, die bei präsentischer Bedeutung die Form des 
Präteriti zeigen (mag kann darf u. 8. w.) und bedenkt, Hass 
die ältere Sprache auch in der Conjugation das Futurum nicht 
᾿ anders auszudrücken wusste als durch das Präsens; **) es würde 
eben nur einen feinen Sinn für das Wesen der Gegenwart darthun, 
dass man einerseits dem Futuram die Form, andererseits dem 
Präteritum die Bedeutung des Präsens gab. Wie diese Erklärung, 
die keineswegs für alle, aber doch wohl für dıe Mehrzahl der ab- 
lautenden Wortbildungen passt, gemeint sey, werden Beispiele 
deutlicher machen, Binde Band Bund also unterscheiden 
sich wie Futurum, Präsens und Perfectum, Bestim- 


4) Oder soll man vivalsra (der Schmetterling, mundartlich Feifal-, 
ter, wovon Falter eine Verkürzung) mit Grimm Gr. I, 862 als ein re- 
duplicatives Nomen betrachten (goth. faleha fdifalth falte)? Und kann die 


Partikel λίαν (hic) eben so aus hlhar erklärt werden? vgl. das goth. Airz . | 


hirjats hirjish (δεῦρο δεῦτε) und das latein. cedo (gieb).- 

*) Auch die griechische und lateinische Sprache haben ursprünglich 
kein Faturum besessen: die für dies Tempus gewählte Form zeigt in ihrer 
Anlehnung an das Präsens und in dem unverdeckten Gebrauch eines fle- 
ctierenden Hülfswortes deutlich die spätere Entstehung. Elus ist bei Ho- 
mer sowohl Präsens als Faturum, bei den 8pätern ein Präsens der Form, 
ein Futurum der Bedeutung nach. 


im Dentschen, Griechischen und Lateinischen. Σὲ 


mung, Wirklichkeit und Erfolg.*) Binde ist das zum 
Binden bestiamnte, Band das in der That bindende, Bund das 
durch Binden entstandene; Schleusse das zum Verschliessen 
des Flusses bestimmte Thor, Schloss das verschlossene Gebäu- 
de, Schluss die durch Beschliessen erfolgte Beendigung; ahd, 
pisko (der Schooss) was dem Menschen sich krümınen hilft, poue 
(der Bing) das Krumme, poko (der Bogen) das durch Krümmung 
entstandene; altn. beri dessen Geschäft es ist zu tragen, barn das 
Kind das im Schoosse und auf dem Arme getragen wird, goth. 
baurs der durch Gebähren erzengte Sohn: die Binde kann wirk- 
lich zum Binden’ gebraucht seyn, die Schleusse den Fluss wirklich 
schliessen ; es kommt aber darauf an, dass es ihre Bestimmung 
bleibt, ohne dass sie es grade thun: der Schooss wird piuko ge- 
nannt, auch wenn der Mensch aufrecht steht, der Träger ber:, 
auch wenn er müssig sitzt. Eben so wo von drei Lauten nur zwei 
verwendet werden oder wo nur zwei zu verwenden waren: mhd. 
sweime ist das kreisende Umherfliegen, altn. svim der durch die 
Drebung der Wellen entstandene Wirbel; stal der zum Einstellen 
des Viehes bestimmte Raum oder das zum Befestigen eines Gegen- 
standes bestimmte Gestelle, stuol der hingestellie Sitz; ganz so‘ 
verhaltensich Schelle und Schall, Schlinge und Schlan- 
ge: Auf gleiche Weise könnten mehrere scheinbar zusammenfal- 
lende ursprünglich unterschieden gewesen seyn, z. B. υἱέες vlöz 
vlez, «16 steiga stec. Dasselbe Verhältnies bleibt, wo der zweite 
Vocal des.praet. die Verlängerung des ersten ist: altn. Zeg ist das, 
worauf man liegen kann, lag (Ordnung, Gesetz,) das Liegende, 
Feste, Zäg der durch verstecktes Hinlegen bewirkte Hinterhalt: 
sez und Sitz das zum Sitzen bestimmte, Satz das Sitzende, 
Ruhende, altn. sdıa ein aufgesetzter Heuschober; Weg die zum 
Weiterbewegen eingerichtete Strasse, wage (cunae) die Schaukeln- 
de, wagen der Fortrollende, wdc die durch Bewegung desWas- 
sers entstandene Woge. Anderswo kann dieses fremdartige d die 
Reihe stören, wie neben jene beri barn baürs sich bdra stellt, die ΄ 
als das zum Tragen dienende Geräth eigentlich den Laut des Prä- ' 
sens forderte; eine gleiche Unordnung wird von der Armuth der 
siebenten Conjugation begünstigt: nuogel (der Hobel) hätte das- 
selbe Anrecht auf den präsentischen Vocal als Nagel. Eben so 
verhält es sich auch mit dem alt. greip (ansa) und gar ‚dem neu- 
hochd. Griff (ansa) neben gripir (der. Räuber) und grip (das 
durch Greifen erfolgte Berühren und Fassen), oder mit Floss 
(carina) und Flosse (pinna) neben vliez vlöz vluz (Auvius). Noch 
öfter sehen wir den ersten Ablaut des praet. in futurischer Bedeu- 
tung da angewandt, wo mit demselben kein Wort von präsenti- ' 
scher gebildet wurde. Pfife und Pfiff gehtzwar nach rechter 


‘ ἢ Anders bezogen könnte man das Verhältniss-der Ahlante zuweilen 
auch durch Activum, Neutrum und Pantivam ausdrücken. - 


N 
. ΥᾺἋ 

΄ N t 

ἢ 

"» 


24 Ueber Comjugasion: und Wortbildung‘ durch Ablaut 


Regel); aber reila (esse) und Ritt, Traufe und Tropfe 
weichen in dem für die futurische Beziehung gewählten Laute ab, 

und nur die angelsächs. Mundart hat für das, was die andern un- 
genau Trank nennen (unterschieden von Trunk)r), das ge- 
' nauere Wort drinc. 

Es ist’ hier der Ort jener populären auf dem Gefühl des Ab- 
lauts beruhenden Ausdrücke za erwähnen , wo dieselben Worte 
zwei oder dreimal so wiederholt werden, dass im ersten eini, im 
‘zweiten ein a, im dritten ein τὸ steht, ohne dass. sich, was nur in 
den wenigsten Fällen möglich ist, Herleitung von einer starken 
annehmen liesse: meist wird ohne etymologischen Grund zu einem 
3eina, ja rückwärts zu einem α ein i erfunden. Die Märchen 
und Kinderlieder, und wo sonst das Volk ein Bedürfniss nach 
- Tonmahlerei fühlte, sind voll von solchen Worten. 

Meister Hinkhank, 
Meister Schinkschank, 
. Meister Morgenstern, 
Arbeit hätt’ ich gern. (Massmann Denkm. Ι, 111.) 
Geht das Pferdchen tripp trapp, 
Geht das Pferdchen schick sthack, 
Fallen die Kinder all herab. (Dichtung. a.d. Kinderw. 8, 16.) 
Eins zwei drei, 
Hicoke hacke Heu, 
Hicke hacke Haberstroh- (ebenda 8. 85.) 
De Weeg de geid wahl hickeldihack ('Wiegenlied bei 
Ernst Weyden, Cölns Vorzeit 8. 219.).. Un de Mähl ging klip- 
pe klappe, klippe klappe, klippe klappe,-un in de 
Mähl daar seeten’twintig Mählenburschen, de haugten eenen Steen 
un hackten hick hack, hick hack, hick hack, un de 
Mähl ‚ging klippe klappe, klippe klappe, klippe 
klappe (Märchen d. Br. Grimm 1, 236.). Die Bäume werden 
gehn die Winke die Wanke, die Klinke die Klanke 
(altdd. Wäld. I, 110.). 

Da gieng die Katz die Tripp die Trapp, 

Da schlug die Thür die Klipp die Klapp. (Märchen I, 199.) 
Von derselben Art sind Klingklang, Schlingschlang, 
Singsang, zip zap (Weyden a.a. Ὁ. 8. 224.), kliff klaff 
(Sagen d. Br. Grimm I, 249), Gickgack, Schnickschnack, 
Wirrwarr, Wischwasch, Mischmasch, Abraham’s a 8. 
Clara Gemisch Gemasch, Klitschklatsch, ritsch 
ratsch, Knickknack, Ticktack, Ziekzack, Krims- 
krams, Kribbelkrabbel, lirum larum, Kikelkakel, 
mein Kikelchen mein Kakelchen (in Kinderreimen), vnd 
wirt gut lassen auff sant schyrus vnd scharus der zwayer 
bader tag (Lasszedel aus dem XVl, Jahrh.), Frau Kitze Frau 


‚ Ὁ Die mittelhochd. Sprache braucht in dieser Bedeutung auch sch 
den substantivischen Infinitiv srinken. . 


Ι 


im Deutschen, Griechischen und Lateinischen. 25 


Katze (Märchen ΠΙ, 69), zwicken und zwacken; dass es 
knisterte und knasterte (Sagen I, 60.),. ’ 
Lege du ihn in deinen Kasten, 
Lass ihn ruhen, lass ihn fisten, lass ihn rasten *) 
im Volksliede von den drei gefangenen Reitern, Kisten und 
Kasten ist eben so gemeint, und mıan hat dasselbe Klangepiel 
im Sinn, wenn man von Wichswachs und Bindeband 
spricht und lieber dies und das sagt als dies und jenes 
(aber nur dieser und jener, nicht dieser und der). 
Schon die alte Zeit kannte solche Wortbildungen: di Bist ein Zeige, 
snippensnap! sagt im Kriege auf Wartburg der Teufel zu 
Wolfram (Zeune 8. 51. 76. 80.), er spehi! er breht! er snip 
und snappe! (cod. pal. 341. fol. 126 d.), und ein Wiegenlied 
Gottfrieds von Nifen (altd. Mus. I, 386.) hat den Refrain: 
wigen wagen, gigen (st.gugen) gagen, wenne wil ez tagen? 
minne minne wrüte minne, swic, ich wil dich wagen. 

So häufig solche Zusammenstellungen von 3 und a sind, so 
selten sind die von i au, der vollen Ablautreihe; bi ba bu (in 
Wiegenliedern), bim bam bum, piff paff puff sind Bei- 
spiele. Oefter kommt es hier vor, dass das dritte Wort zwar 
glächen Anlaut hat (allitteriert) aber anders ausgeht: schnipp 
schnapp schnur, Simmelsammelsurium, 

Rirarum, 5 
Der Winter muss herum. (Kinderwelt 8, 88.) 
Birarutsch, 
Wir fahren in der Eutsch. (Berlinisch. Kinderreim.) 
stripp strapp strull im Märchen vom Däumlinge, wie es in 
Niederdeutschland exzählt wird (vgl. Br. Grimm I, 222). 


6 8. 
Griechische Conjugation dyrch Ablaut. 


Die Verwandtschaft der deutschen Sprache mit der griechi- 
schen und lateinischen ist so gross, durch die festen Gesetze 
welche die Vergleichung bedingen als eine so nahe erwiesen, 
dass wir uns weniger wundern dürfen, wenn wir in letztern den- 
selben Vocalwechsel bei der Abwandlung des Verbi und bei der 
Wortbildung wiederfinden, als es auffällt wie trümmerhaft hier 
das ganze Verhältniss nur noch erscheint, wie sehr es bereits von 
einer scheinbar regelmässigeren, im Grunde aber nur dürftigeren 

Formen und Worte zu bilden verdrängt ist, und zwar beim 
Latein in noch weit höherem Grade als im Griechischen. Ein für 
die Syntax erspriesslicher, aber- schwerlich der Sprache von je 
angehöriger Reichtbum an Formen hat, namentlich was das Grie- 
chische betrifft, diese Verwirrung veranlasst und begünstigt; sie 


Ὁ) darin wunen und risten vil frumer r cristen: Mich. Beham in 
Υ, ἃ, Hagen’s Samml. f. altd. Litt. u. Kunst ji, 61. Das Niederländische 
bedient sich des zweiten Ablants rasten. 


40 Ueber Conjugation uad Wortbildung durch Ablaut 


äussert sich vor allem inder Einschiebung solcher Formen, die wir _ 
schwache nennen könnten, -neben stehn gebliebene einfache, star- 
ke: ich meine besonders das ableitende ν, das in einigen Formen 
gilt, in.andern wieder nicht, z. B. λαμβάνω ἔλαβον, und das ı der 
Verba auf λμνρ 2, B. πταίρω ἕπταρον, woraus auch, ähnlich wie 
in der deutschen schwachen Conjugation, Liquidenverdoppellan- 
gen hervorzugehn scheinen, z. B. στέλλω ἐστάλην; (denn die Aeo- 
ler sagen auch κτέννω φϑέῤῥω slatt κτείνω φϑείρω, und Jie Form 
ἔστειλα bringt das im AA verborgene s wieder an’s Licht. Hier 
zeigt sich das syntactische Bedürfniss deutlich: ohne diese Ein. 
schaltungen und Verdoppelungen wären in vielen Fällen die Im-: 
perfecta nicht von den zweiten Aoristen zu unterscheiden gewe- 
sen, ἐλάνϑανον nicht von ἔλαϑον, ἤγγελλον nicht von ἤγγελον. 
Noch ein Umstand beförderte die allgemeine Gleichmässigkeit, vor 
deren Willkür die ältere nur willkürlich scheinende Mannigfaltig- 
keit untergehn musste: die Anwendung der Reduplication auf 
-alle Verba ohne Ausnahme und auf mehr als eine Form; dem 
‚ deutschen Ablaut ist es für sein wenig gekränktes Bestehn vor- 

theilhaft gewesen, dass die Reduplication sowohl von den ablau. . 

tenden als von den schwachen Zeitwörtern ausgeschlossen blieb. 

Ich will nunmehr die Ueberreste der älteren ablautenden 
Conjugation im Griechischen angeben; sie erhielten sich zumeist 
unter dem Namen der zweiten Aoriste und Perfecte 
neben den sogenannten ersten. *), Es sind dieselben Ablaute wie 
im Deutschen; der Aoristus (das Perfectum) lautet entweder an- 
ders als Perfectum (Aoristus) und Präsens,"und dies entspricht 
den deutscher Conjugationen, wo der Pluralis oder das Partici- 
pium praet. einen andern Vocal hat als der Singularis; oder er 
giebt den Laut des Präsens wieder, und’ auch dies hat sein Glei- 
ches im Deutschen. 

Verba mit dem dürftigen Ablaut.von s in «, wie die zehnte 
deutsche Conjugation enthält (gidba gab gibans), gewährt das 
Griechische nicht: es kennt nur den im Deutschen auf die eilfte 
und zwölfte Conjugation eingeschrägkten vollen Ablaut von s in 
α und o **); in dieser Reihe ist ihr wieder die überhangende 
Verlängerung des α ing fremd, welcheim Deutschen stattfindet. ***) 


*) Wie die griechische Sprache vor uns liegt, sind die zweiten perf. 
und aor. Nebenformen der ersten ; es hat aber eine Zeit gegeben, wo das 
Verhältniss umgekehrt war, und eine noch frühere, wo man für das Prä- 
teritam keine.andern Formen hatte, als aor. II. und perf. II. Die ersten 

ehören der schwachen Conjugationsweise an (das schwache κα des perf. 

. verhält sich zum starken ἃ des perf. II. wie im Latein. δὲ zu ἢ), eben so 
das Imperfectum (die Nachbildung des aor. II.) und das Plusquamperfectum 
(die Nachbildung des Imperf.). 

44) Statt des o steht zuweilen das alterthümlichere v: vgl. ὑφή ahd. 
wipu wap und andere weiterhin vorkommende Beispiele. ᾿ 

435) Als einzige Ausnahme liesse sich das epische perf. μέμηλεν von 
μέλω (woza auch μάλα und μόλες gehören) damit vergleichen. 


-- 


z „5 FO —Micchischen und Lateinischen, - 


Bu ar en ΕΚ, Vortgebiet, welches die eilfte Co 
gr nn =telle ich die Verba mit liquidem . 
sp  ο ee hier und im Folgenden der eine « 
ee er rer nachzuweisen seyn; zuweilen ı 
W 5 g® «-ΞΞ δ etes Nomen oder abgeleiteles Verl 
ee τον 
on cr 3»: a U pop. τέμω ἔταμον τόμος. TE 
“ὦ ἵνα αἰ arıyov ὕκτονα. MENR μέ : 
ἐν vom “ " ΕἾΜΟῪ Μὲ 
er „r® τῶ on DENS nipapas povog. δέρω 
pP RT .9᾽ δὰ» Eee —iyogo. κείρω ἐκάρην κορμός. pe 
ον ΡΖ“ 2V WIE τας, πόρος. σπείρω ἑσπάρην ἔσπορα. 
rt Br i y ER ἀπξοην ἔφϑορα. 
δ’ Ss 


we mn. 
e . Pe gie = EEE — oda. ANEON ἀνήνοϑα. ἔϑω εἴ 
es o ὩΣ: δῶν ἱννὰ Ὡὦ» ent. ΠΕΘΩ ἔπαϑον κόϑος. ENE 
Ὁ DIE 3 var ihn ἔπλάκην πλόκοςς TEKR τέε 
zen ge TPEIGKT λα, Inlanıv χκέκλοφα. τρέπω ἔτραποι 


ζφος. 4 ger elite χῃ dadurch ab, dass sie den Vocal x, 
BT α r οἵ 56 ἘΣ Ὡὰ εἱ, hat, im Präteritum selbst zeigt: 
hu \ Lug es. 2 „pe WCht geltender Unterschied. Gleichı 


‚.» τ΄» se vors : . - 

2 Pe <hiedenen Auslaute bestimmter von ei; 
Be u Gr δ δ᾽ θα χ. diejenigen griechischen Verba beson 
_ BR e99 ıcbe Amen der deutschen zwölften Conjug: 


- 2 . 
Base re οἷ εὐλδθχα nämlich die auf eine Liquidenverbin« 
au ᾿ ἀλπνός, πέμπω πέπομφα. ΠΕΝΘΩ, πέπι 
ε΄.» Ὁ 85." u zo) φέρβω nöpopße. EPIN Eopya. or: 
,..5 5 “ 11 300 ἔπαρδον πέπορδα. πέρϑω ἔπραϑον op 
per ER δέδοοκα. τέρπω ἐτάρπην. 
1 gare” yeinstimmende dieses Ablauts mit dem deuts 
στ τ σε guchtender, wenn wir ihn in beiden ϑρσβοβθι 
zer > 5 45} gln angewendet finden; Man vergleiche δέμω 
2 τ᾿ wur dem gotk. gatima gatam gatumans, TEN2 y 


[ nn, ς zit anomalen kan kunnan und eben so MENZ u 


er st munan, τείνω τέτακα τόνος mit goth. 1λαη]α ı 
y Pu «“ er ben? δορός mit goth. gatatra gatar gataürans, 

AT Coon as, πλέκω ἐπλάκην πλόκος mit ahd. vlihtu : 
\ “Ὁ nt ne λάχος λέλοχα mit goth. Ziga lag, πέρδω ἕπα 


sie ya hd. virzu varz vorzaner, Zugleich geht aus σι 


Φ EP”, 
—— > Baum dem die Rinde abgezogen, wie Schaft de 
zo ® | Ä 


28 Ueber Conjugation und Wortbildung durch Ablaat 


᾿στάλην στόλος hervor, dass man das deutsche stala stöl stalans 
auf die Wurzel stila stal siulans, aus πείρω ἐπάρην πόρος, dass 
ınan fara för farans auf.ein verlorenes falra far faürans zurück- 
zuführen hat, als neue aus den Ablauten stal und far herausge- 
bildete starke Verba, und für sieu, pano und wfrah vaurujan wird 
man nach #90 zinda, DENN πέφαμαι povog und EPT'N ἔοργα 
entsprechende deutsche Wurzelh annehmen dürfen. 

Wir kommen nunmehr zu denjenigen griechischen Zeitwörtern, 
die in dem Ablaut von & auf 9; und ı die deutsche achte Conju- 
gation (ei di i) wiedergeben; die Zahl der Verba ist nur gering, 
und es ist zu bemerken, dass den ersten Ablaut hier das Perfectum, 
den zweiten der Aoristus hat. 

AEIR δέδοικα δέδια. φείδομαι πεφιδόμην. πείϑω πέποιθα 
Inıdov. ἐρείκω ἤριχον. λείπω λέλοιπα ἔλιπον. ἐρείπω ἤριπον. 
ἀλείφω ἡλίφην ἀλοιφή. ὌΝ ΗΝ 
. Besonders herauszuheben sind zwei Verba, die grade wie die 
deutschen im Dualis und Pluralis des Prät. den zweiten .Ablaut 
annehmen: εἴδω οἷδα d. ἕστον pl, ἴσμεν ion. dor. ἴδμεν, und εἴπω 
ἔοικα d. Eixtov pl. ξοιγμεν. Auch hier finden willkommene etymo- 
logische Uebereinstimmungen statt: λείπω λέλοιπα ἕλιπὸν goth. 
leiba ldib libum libans, sido οἶδα ἴδμεν goth. inveita invdit inw- 


dum invilans; unser weiss ist eben ein solch scheinbares Präsens - 


als das griech. οἶδα. 

: Dem Ablaut der neunten deutschen Conjugation, iu du u, be- 
gegnet im Griechischen der Ablaut ev οὐ v mit nicht zahlreichen 
und noch dazu mannigfach gestörten Beispielen: nur zwei gewäh- 
_ zen die volle Formel: σεύω ἔσσουα ἐσσύμην und EAETONR εἰλή- 

λουϑα ἤλυϑον. Sonst ist nur der Ablaut v vorhanden: 

ἐρεύγομαι Novyav. Levyvuus ἐξύγην. φεύγω ἔφυγον. κεύ- 
ϑω ἔκυϑον. πεύϑομαι ἐπυϑύμην. τεύχω ἔτυχον. 

Aber die Reilıe vergrössert sich, wenn man noch die Verba 
in ἔω hieherzieht, welche im fut. ein ev, zum Theil auch in an- 
dern Formen ein υ und deren Nominalbildungen ein o haben (vgl. 
σόος von σεύω); diess o statt v entspricht dem althochd.o für goth. 
im partic., 

ϑέω ϑεύσομαι don. κλέω 'κλεύσομαι κλύω. πλέω πλεύσομαε 
σλόος. πνέω πνεύσομαι πέπνυθυμαε πνόος. ῥέω δεύσομαι ἐῤῥύην 
ῥόος. χέω ἔχευα κέχυκα yon. 

πλέω lässt sich mit dem ahd. vliuzu υἱός υἱμζμηιέο vlozaner, 
᾿ ῥέω mit riuzu röz ruzumes rozandr, χέω mit dem, göth. ginta gdut 
gutum guians vergleichen ;*) neben xA&ostelltsich ahd. λζώε hlosen.**) 


*) Die griechischen Worte haben also nicht bloss das ev in 8 verkürzt, 
sondern auch den consonantischen Auslaut der Wurzel, ein δ, abgewor- 
. fen. Eben so könnte πίων für πίδων stehn und mit dem δᾶ. veizit 
(feist, wovon fett die niederdeutsche Aussprache) als dem ersten Ab- 
laut zu Einer Wurzel gehören. | 

**) Wie in κλειξόρ ein neuer Diphthong an die Stelle des aus eu ver- 


΄ 


im Deutschen, Griechischen und Lateinischen. 29 


Wir gelangen zu derjenigen Classe griechischer .Zeitwörter, 

welche, selbst ablautarm, der dürftigsten unter den deutschen 
entspricht, der mit dem Ablaut von α in öahd. uo. Die griechi- 
schen Laute baben damit ursprünglich gensu überein gestimmt: 
Spuren davon sind noch vorhanden i in ἀνάγω ἄνωγα, ἄγω ἀγωγή, 
ἔῃνυμι ἔῤῥωγα ἐῤῥάγην. γάνος (heller Glanz) γέγωνά (hell rufen), 
ἀρήγω ἀρωγῇ ; τρώγω ἔτραγον, πτήσσω πταξ und πτώσσω πτώξ, 
ζαμαί χϑαμαλός und χϑών. Später jedoch trat an die Stelle des 
wein η oder langes a; auf diese Art griech. ἡ ἃ und goth. 6 ahd. 
so zusaınmengestellt zu ‚sehen, wird minder befremdlich seyn, 
wenn man sich für’s erste an μήτηρ und muotar, φρητήρ φράτωρ 
und drötkar erinnert, während πατήρ im Deutschen dasselbe kurze 
ahat, ahd. vatar. Der Ablaut n steht meist. im zweiten Perfect, 
das wiederkehrende präsentische a im zweiten Aorist; es folgt 
also, wie schon oben bei den griechischen Parallelen der achten 
und neunten Conjugation, in der Anordnung der Laute der Aori- 
stus auf das Perfectum, wogegen bei dem Ablaut von sin a und ὁ 
der Aoristus dem Perfectum vorangieng. 

Zuerst diejenigen Wörter, die auf eine Muta oder reinen Vo- 
cal ausgehn: 

λαμβάνω εἴληφα ἴλαβον. ἄγνυμι Füya ion, ἔηγα. κράξω κέ-- 
πρᾶγα ἔχραγον. ἀνδάνω ξᾶδα ἕαδον. λανθάνω λέληθα ἔλαϑον. 
δάκνω δέδηχα ἔδακον. ΘΑΦΩ, τέϑηπα ἕταφον. λαγχάνω εἴληχα 
ἔλαχον. dam δέδηα ἔδαον. MAR μέμᾶα. 

Zuweilen ist der Ablaut in das Präsens übergegangen, und 
man muss das richtige erste Glied der Formel aus dem orale 
zurückschliessen : 

πήγνυμι πέπηγα ἐπάγην. πλήσσω πέπληγα ἐπλάγην. πτήσσω 

α ἕπτακον. τήκω τέτηκα ἑτάκην. 

Eben so hat man δήξομαι, das fut. von δέκνω, aus einem 
nach dem perf. δέδηχα gebildeten AHKL herzuleiten. 

Wie die bisher angeführten Verba meistentheils, so schwä- 
chen die mit liquidem Auslaut das Präsens sämmtlich: durch Ein- 
schaltung eines s oder durch Gemination oder auf andere Weise. 
᾿ς ϑάλλω τέθηλα ἔϑαλον, schon das partic. perf. zeigt den 
wieder verkürzten Vocal τεϑαλώς, eben wie MAKN, μέμηκα με- 
μακώς ἕμακον und σαίρω σέσηρα σεσαρώς ἔσαρον. καίνω ἕκανον. 
palyouas μέμηνα ἐμάνην. φαίνω πέφηνᾳ ἐφάνην. χαίνω πέχηνα 

ἄγον. 

Einige haben, indem sie den Ablaut an das erste Perfoctum 
geben, eine Umstellung der Laute: 

βάλλω βέβληκα ἔβαλον. κάμνω κέκμηκα ἔκαμον. ϑνήσκω τέ- 
ὄνηκα ἔϑανον. 


kürzten 8 tritt, so auch in κλεῖο χλειδός (ion. κληΐρ κληῖδος altatt. xAys 
2l3deg) von KAELR statt KAETR statt KAETALR: vl. ahd. sliuzu slöz 
sluzumds lat. clädo claudo. 


80 Ueber.Conjagalion und Wortbildung durch Ablaut 


Mehrere Beispiele weisen deutlich darauf hin, dass dieser 
Ablaut von ἃ in ὦ oder ἡ kein ursprünglicher, sondern eine jün- 
gere Stiftung der Formel e « o sey. So wird βάλλω βέβληκα durch 
βέλος und βόλος auf ein verlorenes BEAN EBAAON BEBOAA, 
kayyavo εἴληχα durch λάχος λόχος λέλογχα auf ein verlorenes AE- 
ΧΩ, zurückgeführt; zu xalvo &xavov ist in κτείνω ἕκτανον ὅκτονα 
(vgl. κενός ciniszovig), zu MAR μέμᾶα in MENN μέμάα μέμονα 
die Wurzel noch vorbanden. Die Aoriste ἔβαλον ὅλαχον ἕκανον 
passen.sowohl zu diesen ältern als zu den abgeleiteten Verbis. 

Es ergeben sich aus der Analogie dieses griechischen Ablauts 
wichtige Aufschlüsse über das Verbältniss der langen 6 und € in 
der V. VI. VII. X. und ΧΙ. deutschen starken Conjugation. _ Dass 
auch hier der Ablaut von i in a und u die Grundlage zu dem von 
a in ὁ sey, liegt vor Augen (v-l. Grimm Gr. II, 70. 71.): bereits 
:oben sind davon Beispiele angeführt worden; noch zahlreichere 
werden im Laufe der Abhandlung nachfolgen. Theils auf diesem 
Ursprung, theils auf der Natur des gewählten Ablautes beruht die 
Dürftigkeit der ‚Formel, sowohl der griechischen als der deut- 
schen: da der Laut des Präsens eigentlich ein Ablaut des praet, 
war, so konnte man nicht wohl ausser dem ὁ noch einen andern 
für die Formen der Vergangenheit bilden, sondern kehrte im zwei- 
ten Präteritum lieber zu dem alten a zurück. Dann war es auch 
schwer, einen über die Stufe des langen ö hinausschreitenden Vo- 
cal, zu finden: 6 stand schon an der Grenze des Bereichs der Vo- 
cale. Im Deutschen ward dieser Ablaut unter zwei Conjugationen 
vertheilt, eine reduplicierende und eine nicht reduplicierende. 
Letztere ist die siebente, z. B. graba gröf gröbum grabans, und 
zu ihr werden die verlorenen Verba gehört haben, von denen ahd,' 
souzi*) und Aruoh (graculus) herkommen: vgl. "griech. avdava 
ἔχδα dos und χράζξω xxgäya. Ein anderer Theil der Verba die- 
ses Ablauts nahm, um seinen Formen mehr Halt und Gestalt zu 
geben, die Reduplication an (Conj. V.), lauter Wurzeln, die sich 
wohl früher auf j endigten, nun aber asselbe mit dem a zu einem 
diphthongischen ai verbanden;; sdija sdisö sdisöum sdians scheint 
‚im Präsens noch das alte j zu zeigen. **) In diese Conjugation 


ἢ) Das goth. sutis beweist erstens, dass auch hier die Formel a uo aus 
der Formel 5 a u hervorgegangen sey, zweitens dass dem Verbum δίέα sas 
- nicht von jeher der Ablaat in ὦ gemangelt haße. 

**) In einigen Fällen, wo Zusammenhang mit Wurzeln auf n stattfin- 
det, möchte man eben deswegen auf ein älteres πὶ schliessen, wenn man 
nicht jenen Buchstaben selbst"als eingeschoben betrachten will, wie dies 
nach einigen,altlateinischen Verbalformen, die Struve üb. ἃ. lat. Decl, a. 
Conj. 8. 206. verzeichnet, wohl erlaubt wäre. Es heisst im Gothischen ‘ 
ohtte Schlussconsonanten vdia vdivd (wovon goth. vöds) u, eben so griech. 
ἄω ἄημι, wovon ἀετός (vgl. διά. aro ddum ddara). Aber goth. vinds 
lat. ventus varnus vena griech. ἄνεμος weisen der in 3a u ablautenden 
‚Wurzel wiederum ein n zu. Uebrigens bawährt diese etymologische Ver- 
wandtschaft von &vsuog und ἀετός auf’s neue den mythischen Zusammen- 


‘ 


im Deutschen, Griechischen und Lateinischen. 31 


haben wir die dem griech. MAN μέμάα (wovon μῆτις, und μή-- 
me?) entsprechende verlorene deutsche Wurzel zu setzen, wovon 
guth, möths (und ahd. muotar ? ) abgeleitet ist; sie beruht eben so 
aufman munan als MAS auf μέμαα μέμονα. Das aus kan kun- 
zon entsprungene Verbum, wozu das goth, knöths gehört., finden 
wir ahd. in schwacher Form als chnähan wieder: damit ist das 
eben so aus γέγαα (für γέγανα) γέγονα hervorgegangene griech. yı- 
γνώσκω aor. ἔγνων zu vergleichen. ἢ | 

An die Stelle des ὦ trat im Griechischeg späterhin die einfache 
Verlängerung des α 1 ἡ. Dasselbe Verbältniss fand im leutschen 
Statt: die ὁ der zehnten und eilften Conjugation aind solche aus 
dem Ablaut a entsprungene neue Ablaute; die XI. entlebnte sie, 
um damit die mehrsylbigen Formen des praet. zu füllen, die X, 
theils in derselben Absicht, theils um den eingebüssten eigenen 
Ablaut u zu ersetzen. Dass diesen Conjugationen das € nicht ur- 
sprünglich angehört, sondern erborgt und erst durch das Medium 
einer besondern Conjugation gewonnen ist, hat mehrfache Gründe 
für sich: die verwandte griechische Reihe zeigt nur δα ὁ, nicht 
tan 0; die zehnte Conjugation besass, wie gleichfalls das Grie- 
chische beweist, ursprünglich auch jenen vollständigen Ablaut; 
das ist der Formel durchaus unangemessen und passt nicht in 
den Stufengang der Vocale; und was sollte es auch für ein drittes 
Präteritum ausser den bereits mit a und u gekenuzeichneten ge- 
wesenseyn, wofür man eines neuen Ablautes bedurft hätte? Die 
ausschliessöche Gültigkeit des d in den letzt genannten Conjugatid- 
nen neben dem späteren Verschwinden des ö in der fünften und 
seiner Beschränkung auf die siebente Conjugation legt das Verhält- 
niss der beiden Vocale nur noch klarer an den Tag. Denn es ist 
ein durch die Geschichte aller Sprachen bewährter Satz, dass 
von zwei neben einander bestehenden Formen die zurückgesetzie 
und zuletzt verschwindende die ältere, die überwiegende-.und zu- 
letzt allein gültige die jüngere ist. Endlich wird die Ansicht, 
dass önur der Stellverireter. eines ältern 6 sey, ‚noch durch die 
sechste unter den reduplicierenden Conjugationen stark unter- 
stützt. Wie ῥήγνυμι ἔῤῥωγα ἐῤῥάγην das ὦ neben dem ἡ noch in 
der Art fest hielt, dass es beide Ablaute mit einander vermischte, 
dem älteren das Perfectum liess, dem jüngeren das Präsens ein- 
räumte, so auch mehrere deutsche, und es hiess-im praes. ζέια, 
im perf. Zdilöt, beides Ablaute zum ahd. ας. j 


hang der Begriffe Wind und Adler (aguilo und aquila), den wir in 
altnordischen und mittelhochd. Dichtungen (s. J. Grimm’s Rechtsalterth. 
$. 39.) und in einem neugriechischen Volksliede (bei Fauriel und Müller II, 
100) angedeutet finden. i 

Ἢ Ist μήτηρ mit MENS, Andshs mit kann verwandt, so wird man 
Ach φρητήρ goth. bröshar (vgl. ahd. pruss, lat. proles?) auf demselben 
Wege von jener verloruen Wurzel BPENZ herleiten dürfen, die sich in 
ai ‚geenös (dor. Ypgawdg?) εὐφραίνω εὔφρανον σώφρων σώφρονου 
und [ἢοϊ, ; : 


“ 


- 


‘ 


32 Ueber Copjugation und Wortbildung durch Ablaut 


ı Hiermit ist die Reihe der griechischen ablautenden Conjuga- 
tionen geschlossen ; es sind nicht mehr noch minder als im Deut- 
schen; denn die alle Vocale gleichmässig treffende ‚Verlängerung 


: in der attischen Reduplication und in den ersten Aa der 
Verba auf Agyg gehöft nicht hierher, 


δ 4. 
Griechische Wortbildung durch Ablaut. 


᾿ Eben wie die dentsche, so gebraucht auch die griechische 
Sprache den’Ablaut zur Wortbiklung, nur dass hier die Gründe 
und Absichten, nach welchen dieser oder jener Vocal einer gege- 
benen Formel angewendet wird, in noch grösserem Dunkel lie- 
gen; es bewährt sich auch darin die innere Ungleichmässigkeit 
und Trümmerhaftigkeit der griechischen Sprache, das Missver- 
hältniss, in welchem ihr formeller Theil zu der Abrundung und 
Vollkommenheit der Syntax stebtl. So haben die Nomina von 
Wurzeln in s für die allerverschiedensten Beziehungen fast immer 
nur denselben Ablaut i in o, und κτόνος ist sowohl der vollzogene 
Mord als ταυροκτόνος ἴῃ rein präsentischer und aclivischer Bedeu- 
tung ein den Stier tödtender, wovon wieder zaugoxrovog, vom 
Stier getödtet, nur durch einen willkürlichen Accent unterschie- 
den ist; eben so die activischen und präsentischen As90ßolog Bov- 
δόρος νανσιπόρος u. 8. w. von den passivischen und perfectischen 
λιϑόβολος βούδορος ναυσίπορος; oder, um Wörter voneiner Wur- 
zel anzuführen, deren Ablaut untergegangen ist, von φέρω (vgl. 
gotb. δαίνα bar baüurans), mit demselben ὁ bedeutet φορός tragend, 
φόρος was getragen wird, die Abgabe, φορμός den Korb, der be- 


_ stimmt ist, um darin etwas zu tragen. Auf der andern Seite bleibt 


e, wo man o erwartef: γένος heisst das geborene Geschlecht wie 
γενεά die Erzeugung, und wiederum ist mit dem Ablaut des praet. 
γονή das Erzeugende, der Saame; τέκνον νεαγενές nichts anderes 
als τόκος veoyvog (ἃ. 1. νεόγονος); σπέρμα sowohl der Saame, den 
man streut als die aus der Saat erzeugte Frucht, σπορά sowohl die 
Handlung des Säens als das Gesäete; χλέμμα und κλοπή, βοῦπλιψ 
und κλοπύς sind nicht besser unterschieden, und μεγαλύβρομος ist 
synouym mit μεγαλοβρεμέτης. Eben solche Unbestimmtheit auch 
bei andern Ablauten: ἄλειμμα ist sowohl die Handlung des Einsal- 
bens als das womit man salbt, und denselben Doppelsinn hat der 
perfectische Ablaut ἀλοεφή; Ζιώφαρ bedeutet richtiger nur Salbe, 

Selten finden sich alle drei Glieder einer Formel, und selten 
sind sie auf einleuchtende Weise unterschieden, Wie sind denn 
in πένϑος πάϑος πόϑος, in πανδερκής δράόκος δύρκος die drei Vo- 
cale durch den Begriff bestimmt? Dagegen scheinen sich λέχος 
λαχος λόχος eben so rein von einander abzusondern als die ὃ 2 
angeführten damit übereinstimmenden deutschen Worte Zig lag 
άρ. Oder στρέβλη στραβός στρόβος von einem verlorenen viel- 
leicht mit στρέφω zusammenfallenden ZTPEBN: στρέβλη das 


Pr 


ım Deutschen, Griechischen und Lateinischen. 83 


mm Drehen bestimmte, die Walze, στραβός was verdreht ist, 
σρύβος was durch Drehen entstanden ist, der Wirbel. Oder λεί- 
βιϑρον λοιβή λίμνη von λείβω, das in der Conjugation selbst nit 
mehr ablautet: λείβηϑρον der zum Ergiessen des Wassers gezo- 
gene Canal, λοιβή das Trankdpfer, λίμνη der von einer Ueber- 
shwemmung zurückgelassene Sumpf. 


Es würde zu weit führen, hier alle vorhandenen Beispiele 
von griechischer Wortbildung durch Ablaut zusammen zu häufen; 
δεν der Grundsatz steht fest. Es möge’ genügen nur noch einige 
solche Wörter anzufübren, aus denen sich entweder für frühere 
Zeiten einem noch vorhandenen, aber nicht mehr ablautenden 
Verbam der Ablaut vindicieren oder sich vielleicht auf das ehe- 
mahlige Daseyn eines gänzlich verlorenen ablautenden Zeitwortes 
schliessen lässt. So wird für EAN (αἴρέω) κέλομαι πέλω τέλλῳ 
der frübere Ablaut bewiesen durch ἀλίσκομαε καλέω πάλιν und 
πολύς (vgl. πέλας u. πέλαγος dasin Ruhe sich ausbreitende, wogegen 
ϑάλασσα das anwachsende Meer) ἐτάλασα (τλῆναι) und τύλμα, für 
sipo τρέμω πένομαι ἀγείρω durch νόμος τρόμος πόνος ἀγορά, für 
ἀμέλγα ἕλκω μέλπω σπένδω ΚΕ ΝΤΩ τέρσομαι durch ἀμόλγιον öl- 
κύς μολπή σπονδή κοντός ταρσός, für φέβομαι φλέγω ψέγω Fin 
πέπτω ῥέπω σκέπτομαι πέτομαι δέχομαι ἔχω τρέχω durch φόβος 
φὶόξ ψόγος ἐδωδή ") πόπανον ῥάβδος und ῥοπή σκοπή πάτος und 
ποταμός (der herabwandelnde) δύκη 077 τράχω (dor. für τρέχω) 
und τροχύς, für κεῖμαι ἀμείβω ἀείδω λείχω στείχω durch ἄκοιτις 
ἀμοιβή ἀοιδή λίχνος στοῖχος und στίχος, für kim ἐρεύϑω κελεύϑο- 
μαι darch ξύω und ξόος ἐρυϑρός ἀκόλουθος u. 8. w. Auf ablau« 
tende Verba aber, die untergegangen sind, auf ΓΙΕΦΩ, ZEDN 
AETS TAETKR AETKR u. s. w. lässt sich schliesen aus γλάζ 
φῶ und γλύφω σαφής und σοφός λευρός λούω und λύω γλεῦκος 
und γλυκῦς λευκός und λύχνος. Es dient diesen Vermuthungen 
zur Bestätigung, wenn man mit κέλομαι καλέω das ahd. Aillu hal 
hullum&s hollaner, mit τέλλω ἐτάλασα τόλμα das gotlı. zhula, mit 
γίμω νόμος das golh. nima nam numans, mit ἀμέλγω ἀμόλγιον 
das mhd. milhe malh mulhen, mit τέρσομαι ταραός das golh. thairsa 
ihars ikaursum, mit ἔδω ἐδωδή das goth. ita at, mit τρέχω τράχω 
τροχός das goth. ihragja, mit στείχω στοῖχος στέχος das goth. stei- 
ga stdig stigum, mit ἐρεύϑω ἐρυϑρός das altn. rydh raudh rudhum 
rodhinn, mit ΣΕΦΩ, σαφής σοφός das in die siebente Conjuga- 
tion getretene δά, inseffu insuop insapaner, mit AETKR λευκός 
λύχνος das goth. iu ahd, Zouc altn. Zog vergleicht, 


*) Durch Reduplication und Vooalverlängerun aus einem muthmass- 
Kchen ὁδή gebildet: letztere ist wie in ὀκωχή von ὀχή, ἐεήτυμοι von ἔξυ- 
βος; die Wiederholung des Grundlautes in dor Boduplication wie in ἀγών 


77 von ἄγω. j 
Archisj, Pkilel. u. Ῥάδας. Bd,L. Hfi.1. 3 


234 Ueber Conjugation und Wortbildung durch Ablant 


-᾿ 


ὅ. 


Lateinisoker Umlaut. 


%@ Ehe wir zum lateinischen Ablaut übergehn, müssen wir 
zweierlei davon verschiedene Vocalveränderungen beseitigen, Die 
erste istnur dieserSprache eigen: es ist die namentlich in der Com- 
position herrschende Verwandlung des a in e und, desein;, 
des ae in (d.h, ei): wir können sie Umlaut nennen, müssen 
aber denselben wohl von dem unterscheiden, was in der deutschen 
Grammatik Umlaut genannt wird,, Der lateinische kann nyr unter 
folgenden Bedingungen stattfinden, ohne darum unter diesen Be- 
dingungen stattfinden zu müssen. Die allgemeine Regel ist, dass 
die bezüglichen Vocale, nachdem sie früher in der ersten accen. 
tuirten Sylbe des Wortes gestanden haben, durch Composition 
oder Flexion in die zweite u. δ. w. gerathen, was sie in den mei- 
sten Fällen offenbar accentlos macht, in den andern aber wenig- 
stens mit einer Accentschwächung verbunden ist, *) Unter dieser 
Bedingung wird a, sobald die Sylbe durch Position lang ist oder 
am Ende des Wortes stelıt, in e verwandelt: z. B. carpo decerpo, " 
candeo incendo **), capio inceptum,, jacio dejectum, facio effe- 
ctum, fateor confessum, caput triceps, capio parliceps, facio ar- 
difex, cano tubicen, parco peperci, fallo fefelli, Mars Mamers. 

ine Ausnahme macht candeo cicindela;; doch ist vielleicht die in 
en Vocabularien gebräuchliche Form cicendula vor- 
zuziehen, 


“ Ist aber die Sylbe kurz und bleibt sie innerhalb des Wortes 
stehn, so geht a in i übers z.B. capio incipio,, jacio dejicio, fa- 
οἷο efficio, fateor confiteor, caput tricipitis, capia participis, fa- 
οἷο arlificis, cano tubiginis, ratus irritus, daba reddibo, datum 
redditum, cado cecidi, cano cecini, dange tetigi. Eben 80 verhält 


4) Ioh nehme ohne Bedenken an, wofür sich auch Beweise namentlich 
sus der Verskunst der Comiker beibringen lassen (vgl. für jetzt Fr, Lin- 
demann’s Abhandlung de vesere Jatinae linguae prosodia vor seiner Aus- 
gabe von Plaus. capt. mil. trin. Leipz. 1883), ass die römische Accen- 
tuation ursprünglich keine andere gewesen sey, als die der Etrusker und 
Deatschen, nämlich ein durchgängiges Berorzugen der ersten 8ylben. Ist 
damit im Lateinischen eine Schwächung der inlautenden Vocale verbun- 
den, 80 führt es im Etruskischen meist ihre gänzliche Ausstosaung mit sich : 


vgl. O. Müller Etr. 1, 60. Von letzterer Art bietet das Lateinische selbst 


Einiges dar: pergere surgere für perrigere sürrigere, surpitur surpuit 
(Plautus) surpuerat (Horaz) für surripisur. sürripuist sürripueras ; darauf 
beruhen auch solche Synizesen wie eioiar zeicere bei Plautus und Terenz 
für djieiar rejicere; porrigere colligere mögen noch in später Zeit so ac- 
centuirt worden seyn, da es ital. porgere cogliere heisst. 


*%) Incendo verhält sich zu candeo, wie pendo zu pendeo, jacio zu 
jaoe0, pario zu pdreo, sido zu sedeo. Denn die zweite Conjugation ist 
vorzugsweise den verbis neutris bestimmt, die dritte den transitiven. [τὸ 
Deutschen tragen umgekehrter Weise grade die factitiva die abgeleitete 
schwache Form. 


ΦΨ 


Α 


im Deutschen, Griechischen und Lateinische. 38 


es sich ursprünglich auch mit frango perfringo, Ὁ utlingo, 

da sie für frago perfrigo, tago er stehn. Kaabee u Ja 
ον aggredior, paiior perpetior, dare reddere. 

e in einer durch Position langen Sylbe bleibt bestehn, in ei - 

ner kurzen wird es zu ἐξ rego erigo erectum, lego deligo delectum, 

ἷ Φ 9.64 


imo contineo conientum, sedeo οἱ CIrOUmMmSeSSum, memind 
memento, dedi reddidi. 

as geht bei diesem Zurückweichen vom Anfange des Wortes 
in über: quaero adgufro, lasdo collido, tassum disileum perit- 
sum, caedo ceoidi pariclda, aeqyus iniquus. 

Wie gesagt, sind diese Bedingungen nur für den Fall bindend, 
wo die Vocale eine Veränderung erleiden, was freilich in der Re- 
gel geschieht; es ist daneben einigen Wörtern mit @.e ae unbenom- 
men dieselben zu behaupten. Die übrigen Vocale und Diphthon- 
gen aber unterliegen keinem Umlaut. Denn solche Veränderungen 
wie z. B. causa inciso, fraudo defrido wird man mit mehr Grund 
anf Verhältnisse des Ablautes zurückführen; andere, wie plaudo 
explödo, bedürfen weder dieser noch jener Erklärung, da 6 auch 
im Simplex dieses Wortes eine Stelle findet. 


6. 
Laieinische Reduplication. 


Die zweite Art von Vocalwechsel, die weder mit diesem 
Umlaut noch mit dem Ablaut starker Conjugationen vermischt 
werden darf, ist die bei einer Zahl von Zeitwörtern im Perfe- 
ctum staltfindende Verlängerung und Verägderung der Vo- 
(816 eoa in ἐδ ἔ͵ z.B. venio weni, πιούεο mövi, facio flci. Al- . 
lerdings haben sie für den ersten Anblick den verlockenden Schein 
des Ablautes, und edo ddi gemahnt an das goth. isa αὐ dtum, sedeo 
stdi an sita sat söium, lego ldgi an lisa las Idsum, frango frögi an 
Brika brak brökum, capio odpi an hafja höf. Indessen gewinnen 
bei emer genaueren Betrachtung der lateinischen Reduplica« 
tion, wie dieser ὃ sie gewähren soll, die genannten Lautverän- 
derungen ein ganz anderes Ansehen, 

Man kaon im Lateinischen dem Wesen der Redonplication 
recht eigentlich auf den Grund blicken. Was der späteren und 
gebildeten Sprache nur in leicht zu übersehenden Spuren verblieb, 
wie tele&se , das zeigt sich in der älteren und in der Sprache des 
Volks deutlicher, Verdoppelung oder vielmehr Zusammen- 
setzung eines Wortes mit sich selbst, um es vor an- 
dern hervorzuheben oder es von dem Simplex in der Bedentung - 
zu unterscheiden, *) Man gebrauchte emem (em Accus. von is, 


*) Es war und ist die Weise des gemeinen Italiäners, in gemüthlicher 
Rede dasselbe Wort zweimahl hinter einander zu wiederholen. Ita ἐξα, 
änguis, bene admonuisti, Petr. XXV, 1. Mode modo me appallavit, 
äbid, XL, 3. Mode modo collo sus eircumferebas onera veralia 
AÄLVI,&, Yocavoca cocum in medio XLIX, 4 Buccabuccal 


4" 


46 Ueber Conjugation und Wortbildung durch Ablaut 
später eum) im Sinne von eundem (Fest. s v.), pappas riefen die 


- Kinder, wenn sie essen wollten, den Vater tata, die Mutier 


mamma (Varro de liberis educandis bei Non. pg. 81. ed. Merc.; 
im Griechischen sind dieselben Ausdrücke), und im Liede der 
‚fratres arvales wird Mars einmal Berber ἃ. i. virvir, das andere- 
mal Marmar ἃ. i. masmas genannt.*) Aus Marmar ward, indem 
man es dem andern Namen Mars in der Ableitungsforn näher 
brachte und den im vorigen: $ besprochenen Umlaut eintreten liess, 
Mamgers (sabinisch nach Yarro L. L. pg. 78. ed. Spengel, oskisch 
nach Fest. s. v. Mamers u. v. Mamertini); die erste Sylbe verlor 


- ihren. Auslaut, die zweimahlige Wiederholung geschah nur noch 


anderthalbmal, die Verdoppelung gieng in das über was man nicht 
geschickt Redüplication nennt.**) Augenscheinlich haben 
denselben Ursprung aus Verdoppelung ὀνοματοποιητικά wie cucii- 


᾿ dus susurrus ulula upupa; für andere Nomina ist die Absicht der 


Reduplication schwerer zu finden, wieagaga (1. 6. Zeno, Petr. agagola 
Isid.) cicindela cincinnus ciconia cucullus cucuma oder cucumella 
(vebencumere) pepaver populus (vgl. plebs ahd. volh griech. πο- 
Aug) seseli (neben sile) viverra, woran sich von griechischen Wör- 
tern schliessen ἀγωγή ἀνάγκη βέβαιος βέβηλος ἐδωδή ἐτήτυμος (ne- 
‚ben ἔτυμος) κίκεννος κοχώνη (neben χώνη) ὀκωχή (neben ὀχή ). 
Einige dieser Wörter lassen sich von Verbis ableiten, ohne dass 
damit etwas gewonnen wäre (denn es ist nicht Regel die Redupli- 


‚ eation der Verba in die. Nominalbildungen. übergehn zu lassen), 


cicindela von candeo (vgl. candela), cucullus von c&lo occulo, 
viverra von verrg, agaga von ago wie ἀγωγή von ἄγω, ἀνάγκη 
von EIER, Bhlaoe und βέβηλος von βαίνω, ἐδωδή von Bo, 
ὀκωχή von ἔχαί. | 
: Mehr als das Nomen war das Verbum zur Reduplication be- 
rechtigt. Es ist im Griechischen deren eine grosse Zahl die sich 
ihrer bedienen, olıne damit an das temp. praet. gebunden zu seyu: 
βαβαΐζω ylyvo für γιγένω κοχύω μέμνω für μιμένω παφλάζω πίπτω 


quos sunt hic? LXIV, 19. Yero vero, de una die duas facere, nihil 
malo LXXII, 4, In neuerer Zeit aber sind solche superlativische Aus- 
drücke wie fisso fisso, pian pianino u. dgl. der Sprache des Volkes (vgl. 
2. B. Ant. Lamberti’s venezianisches Schiflerlied in seinen Poesie, Fene- 
zia 1817. vol. I. pag. 20. 21.) und der gelehrten Poesie gleichg seliaig; 
Salviati hat (avvertimenti della lingua sopra il decamerone, νοὶ. 11. Fi- 
venze 1586. pag. 11. 12.) aus Schriftstellern des Mittelalters eine grosse 
Reihe von Beispielen gesammelt. ' 

...”) ahd. selpsälpo mhd. wilswilde (Grimm Gr. II, 405. 654.) scheinen 
einmal erfanden und sonst nicht in der Sprache begründete Wortbildun- 
gen; sonst stimmt das erstere mit dem adravrog des Sophron und dem 

autinischen ipsipsus merkwürdig überein. Cuccac gucguc guguck (Fundgr. 

l, 374 b.) gehört in eine andere Wörterclasse, - 

,  ”) Man vergleiche sustusto,. die altitaliänische Verstärkung von ἐμέο 
x _. 48580), Bocc. giorn. III. canz,, giorn. IX. canz., giorm VII. 

ον ὃ. ως ὦ . 


ν᾿» 


im Deutschen, Griechischen und Lateinischen, 8 


für πιπέτω τιτρώσκω u. sw. Eben so im Lateinischen: Bido *) 
gigno titubo,; murmuro und ‚tintino tintinno neben titinnio zeigen 
noch die alte Wiederholung derselben Sylbe. Besonders ward 
die Reduplication angewandt um zu intransitivis ihre entspre- 
chenden transitiva zu bilden: βιβάζω und βιβαίω zu βαίνω, di. 
δέσχω zu AAR, δεδίσσομαι zu deln, πίμπλημε zu πλήθω, πιπί- 
fa und πιπίσκω zu πίνω, ἴστημε zu ZTAN, sisio zu sto, sddo 
W SESEDO (setze) und sido d. i. SISIDO (setze mich) zu se- 


caedo ἃ. i. CACIDO zu cade. Was den in Reduplicationen 


der bisherigen Art stehenden Vocal betriflt, so richtet er sich nach 
dem der Hauptsylbe des Wortes, in der Weise dass die redupli- 
cierende zwar in allen Fällen ein i, dagegen e nur vor e i und 
solchen Diphthongen die ein e oder ὁ enthalten, a nur vor a, **) 


o nur vor 0 τὲ, τ nurvor s haben kann. Ein eigenes Uebergehn. 


des Stammvocals aus der Wurzel in die Beduplicationssylbe zei- 
gen ἀτιτάλλω ὀνίνημι ὀπισπτεύω, und so hat man auch jenes mulh- 
massliche GACIDO aufzufassen. 

In ihrem zuletzt erwähnten Gebrauch zeigt sich die Redupli- 
cation wieder in wahrer Bedeutung: sie dient zugleich zur Unter- 
scheidung der Form und, indem sie die Wurzel aus dem Intran- 
sıtivum in das Transitivum übersetzt, zur Verstärkung und Her» 
vorhebung des Begriffs. Eben so passlich musste es erscheinen, 
die Vergangenheit und die Vollendung in der nachdrücklichen 
Weise einer zusammengedrängten Wiederholung des Zeitwortes 
auszusprechen: die Reduplication ward besonders Kennzei- 
chen des Präteriti. Hier, bei einer Veränderung der alle 
Verba oder ganze Classen gleichmässig unterlagen, setzte sich 
bald ein einziger bestimmter Vocal fest; im Griechischen behaup- 
tete sich der Vocal der Wurzelsylbe nur dann, wenn er das Wort 
anfıeng, in der δ. g. attischen Reduplication: in allen übrigen Fäl- 
len ward s gebraucht, was demn auch in den Formen blieb, wo 
sich die Reduplication zum Augment schwächte; im Gothischen 
durchweg di. Und eben so im Lateinischen: denn übersil, wo 
hier die Reduplication den Vocal der Wurzel wiederholt, eind die 
Formen mit kurzem e die erweislich früberen: memordi spepondi 
Peposci pepugi cecurri; der Belege aus älteren Dichtern zu ge- 
schweigen (vgl. Gell. N. A. VII, 9.), steht schon ein umbri- 
sches pepurkurent ἃ, i. poposcerint auf den eugubinischen Ta- 
feln. +») Was dsgegen den consonantischen Anlaut betrifft, se 
ist im Lateinischen die Reduplicationssylbe die bevorzugte und 


*) vgl. griech. TIIS lat. imbuo buas: bwas posionem pesisum (1 po- 
Scentium sc. est) parvulorum, Non. peg. 81. 
. ἢ Die abweichende Behandlung der Vocalanlaute in dyayn ἐδωϑή 
Ἐπὶ ᾷ 4. gedentet worden. A 
ἢ Wenn die oskische afel von Bantia didist ἃ. i. dederit hat, 56 
destet das vielleicht anf ein dem griech. δίδωμε entsprechendes dido, 
von sisso das pexf, seits kommt, unterschieden von s60 sell. . 


= 


[2 
= ur “εἰς "πονς er. κι 


tr wart ar 


y. 


48 Ueber Conjugation und Wortbildang durch .Ableut 


sie bekommt, wen das Wort mit einer zusammengesetzten Con- 
sonanz beginnt, diese vollständig, während die Wurzelaylbe nur 
den zweiten dar beiden Consonenten behält: sie wird von der 
Beduplication σπὶ ikre halbe Consonanz betragen, wie dort in aus- 
τάλλω um ihren Vocal. Also scindo soecidi, spondeo spepondi, 
‚ sto steli; anders als im Griechischen, wonach es escidi espondi 
esii, und im Gothischen, wenach es scescide spesponds siesti heis- 
"sen müsste; letzterer Sprache aber doch näher ; wie denn 

fefelli nach gothischer Weise eben so lauten würde, n 
griechischer fallo pefelli. Es stimmt gleichfalls mehr zum Gothi- 
schen, dass auch im Eateinischen die Reduplication nicht in das 
partic, ρακί. übergeht: vgl. z. B, tundo tuindi susum mit αἰόμία 
sidistdut stduiuns..*). 

Die Zahl der im Perfect reduplicierenden Verba, die von den 
lateinischen Grammatiken nachgewiesen werden, beträgt etwa 
‘ Simfundzwanzigs wenig für diese geeignetsie Anwendung der Re- 
duplication (die deutsche Sprache kennt keine andere) und wenig 
für eine Sprache die von jeker aller Orten zu reduplicieren ge- 
meigt war. Zugleich: fällt es auf dass nur die Hälfte dieser Wör- 
ter corripierte Wurzelsylben hat: wiederum eine zu kleine Zahl 
für den grossen Vorrath kurzvocaliger Verba, den die lateinische 
Sprache besitzt. Erwägt man noch, um auf die im Anfang di 
ses ὃ erwähnte Verlängerung der Vocale is Perfectum zurücksu- 
kommen, dass eine solche Weise dies Tempus zu bilden den ver- 
wandten Sprachen durchaus fremd ist, **) vergleicht man ferner 
unsre jetzigen ablautartigen Präterita hielt hiess stioss 
schlief (ahd. Aialt ἀλέας stiaz sliaf, altsächs, hild hd οἷέρ) mit 
den gothisehen deatlich reduplicierenden Asihald kdaihdiz stdissdut 
sdizlep, beachtet man endlieh Spugen wie die neben tutudi pepige 
bestehenden Formen nn Struve üb. ἃ, lat. Decl. und Conj. 
8.161.) p&gi und das osKkische fefecid Arfacust ἃ. i. fecit fdcerüt 
auf der A von Bautia , ***) “π᾿ man nicht zer bei 
folgenden Verbis den Grund der im Perfectum eintretenden Ver- 
längerung des Wurzelvrocals in einer Zusammenziehung re 


“ Die von Gellius N. A. VII, 9. aus Enaias, Laberius und Valerius 
Antias bemerkte Form descendidi ist eben so nach falscher Analogie von 
reddidi gebildet, wie das musdartlich iteliänische andesss (Wilb. Müllen 
‚ Bgeria 8, 4. Nr. 17.) für andas neck Asalogie τοῦ dei (diedi). 

"ἢ Wie die deutsches und griechischen auf a folgenden ὁ δὰ vexstehn 
seyen , ist im dritten 6 aus einander gesetzt worden. Zudem müsste es 
- statt ago dgi, wenn die Formation mit dem griech. λαγνθάνω λέληϑα über- 
einstimmen sellte, age dgi heissen. 

**) Die Umlantung des a im ὁ (fecust wie setigeris) ist a0 wenig g0- 
scheben als in dem ischen Jupaser der eugubinischen Tafeln. Wenn 
ben diese benuss facuss facurent (i. 6, venerit feseris fecerins) gewähren, 
iet das bereits vor sich gegaugene ὁ Zasammemzichung der Re- 
duplication, b4nuss fdcuss fdcurens? oder Nichtachtung derselben, wis 
spatekhin in suli für sesuls, scids für φοφοίαὲ ? 


ἐπὶ Deutschen, Griechischen und Lateinischen, 89. 


daplicetiver Formen zu suchen und sie auf ähnliche Weise su er. 
klären, wie bereits mit sfdo sido caede geschehen: . 

ago AGAGI AGIGI dgi. facio. FEFACI "οὶ, jacio IBIM: 
ΟἹ ji. Pranzo FREFAGT pango PEPAGI pet. en- 
poCECAPI c&pi, edo EDEDI Edi. uedeo SESEDI sEdi, Inne 
LELEGI lögi. emo EBIEMI Ani. voerso VEVENI u#ni. (odium) 
ODODI ödi.*) foveo FEFOVI 7δυϊ. moveo MEMOYI min. 
νου VEY/OVIvon. tunde TETUDI aldi. "Ὁ 

Die langen 4 ζ ἡ (mit Auskahme von ei) und ein langes 6 
werden im folgenden $ anders gedkutei werden; es gienge auch 
wicht an z. B. lavo J4wi hiehersuziehen, da dies Perfeclum, wärs 
se aus zusaıhmengenogente Beduplidation urwauhses, di lauten 
müsste. ᾿ j 


T. 
Lateinischer Ablaut. 


Nach vollendester Betrachtung dieser Umlaute und ubleutähn- 
lichen Vocalwechsel wenden wir uns zum lateinischen Ab- 
laut selket. 

Man gelangt vom Deutschen und Grisehischen aus auf so 
vielfachen Wegen zu der festen Ueberzeugung, es habe ein solcher 
existiert, dass es verdriesslich ist, ihn in keiner Art so einleuch- 
tend vorführen zu könmen, wie dies beim griechischen möglich ΄ 
war. In der Conjugation ist wenig mehr davon vorhanden, er hat 
sich beinahe ganz in die Wortbildung verzogen, und auch hier 
sind es nur einzelne verwischte und verwehte Spuren die ihn er- 
tappen helfen. **) Damit bitte ich mich zu entschuldigen, went 
ich fehle, wenn ich hier zu weit gehe und dort nicht weit genug. ᾿ 

Dem Abisut der fünften und siebenten deutschen Conjugation 
ἃ ὅ (α ὅδ α ὦ odersn, entspricht im Lateinischen a 6 oder a #. 
Den ersteren finde ich noch in vier eder fünf Wörtern: in gnösce 
gröw, dem Ablaut zu gnascor, wie es γιγνώσκω zu γέγαα (für 
yiyava) und das gath. knöche zum ahd. chndhan (goth. kndia kdi- 
ἀπό) ist; in döno, dem Ablaut zu dano, der alterthümlichen ἢ 
Erweiterung von do, von welcher das noch bei Plautus häufige 
danunt ein Ueberbleibsel; in ölim, dem Ablaut zu alius, wie die- 


ἢ oder BAGI EEDI BEMS BODI mit blossem Augment statt det 
Reduplication,, wie in den griechischen Eaya ἔοικα ἔολπα ἔοργα ἐούρηκα 
ἕωεβαι ἑώνημαι und den gothischen dica didic, duka diduk? 

*) Eben so erkläreg, sich nun vielleicht auch folgende Vocalverlänge* 
rüngen in Sabstantiven Albgere lx lögare, rego r&x H4gula, tego tdgula, 
sedeo sddes und in dem zu cedo (gieb) gebildeten cddo. 

”) Die litthauische Sprache kemt den Ablaut gar nur in der 
Wortbildang, und bier übt sie (obschon ihr die Ablante in die au d.1. 
u οὐ nicht durchaus fremd sind) vorzugsweise und mit Bewusstseik 
sach nur den von δ in a, meist an denselben Wurzeln die sich im Dent- 
schen, Griechischen und Lateinischen zu der eihe au halten, Beispiels 
auf joder Seite des Wörterbuchs. 


ι 


-΄ϑ-ῳῃΐ᾿ “Π “Ἢ να απ ΕΕέυσππππππ ἄρ ἀπό π Ἀπ = 
- 


ὦ πο μην ὦ 


Τρ ἘΠ ΓΥΡ καῇ Wr 


40 ὕεδὲς 'Conjugation und Wortbildung durch Ablaut 
ses zu ille: in Ads (schwellende: Blüte), dem Ablaut zu 'flare, 


. eben wie goth. blöma angelsächs. blösma ahd. pluot und pluchan 
. zu dem oben ὃ 1. gemutiimassten: goth. bldia. bdiblö, wovon das 


abd. pläsu pliss eine anderweitige Ableitung ist; *) endlich viel- 


‚Jeicht auch in pröles, wenn es für fröles steht und sammt dem an- 


dern Ablaut fräter zu der oben $ 3. angenommenen Wurzel 
®PENS gehört. j 
Den späteren Ableut von a in d tragen fünf Verba, deren 
Wurzel auf vu ausgehn: caveo cdvi (cavitum) cautum, faveo ζάυϊ 
(favitum) fautum, lavo ldv: (lavitum) lautum, paveo pdvi, pasco 


pduvi. Mit cds vergleicht sich das ahd. kuota, mit faveo fävs et- 


wa paz puoxa, mit pasco pdvi.das goth. födjan; pdnis pdbulum 
haben wir vuotar gleichfalls den Ablaut, pater wie vatar 'den kur- 
zen Grundlant; vielleicht gehört παῖς als unorganische Diphthon- 
gierung zu derselben Wurzel. Ambiäges und die von Gellius (N. 
A. IX, 6.) bezeugte Aussprache des partic, detum beweisen auch 
für ago frühere Ablautung an der Stelle der späteren den. Vocal 
nicht berührenden Beduplication: das griech. ἄνῳγα ἀγωγή zeigt 
den rechten Vocal ὦ. Pdx. ist der Ablaut von paciscor, mäoero 
von maceo, ldäbo von labor, cAdrus von careo, pdreo von pario; 
und da pario selbst ein Ablaut ist und grdscor (wovon gndsco) 
alius (wovon 6lim) faveo (vgl. foveo) ebenfalls, so ist mit diesen 
Beispielen für den lateinischen Ablaut von a in.ö oder d dasselbe 
dargethan, was für den entsprechenden griechischen und deutschen 
gilt, näwlich jüngerer Ursprung aus der Reihe i a u. 

Den Ablaut der achten deutschen Conjugation ei ἀξ i, grisch. 


“sro 1, finden wir im Lateinischen genau übereinstimmend wieder 


als € (alterthümlich ei) ae oder oe (alterthümlich ai οὐ) 5 oder e. 


- Nur enthält, falls die Ablautung in der Conjugation stattindet, 
das Präsens, das jedesmal eine abgeleitete schwache Form ist, 


niemals den Laut 7, sondern den zweiten Ablaut i, das Perfectum 
niemals **) den Ablaut ae, agndern den Laut f, und jenes ae oe 
zeigt sich nur noch in der Wortbildung. ***) Auf diese Weise 


*) Kann das goth, schw. blösa (ahd. reduplicierend pluozu) gleich- 
falls aus dieser Wurzel entsprossen seyn® so dass goth. blöstreis ahd. 
pluosträri mit dem lat. masc. fldmers zusammenhele? Ich brauche kaum zu 
erinnern ‚ dass Anblasen zu den zauberischen Bräuchen des Heidenthums 

ehört. 
. "ἢ Mit Ausnahme des einzigen coepi, dessen übrige Laute verloren ge 
gangen sind. er 


“2 Da das ältere σὲ οἱ ausser seinem Behafppn in den Formen ae o« 
(aes goth. dıs, hasdus goth. gditei) auch häufig in ὦ übergieng (z. B. oi- 
n08 goth. dins, wovon comoinis 80. de bacchan. d. i. com -oinis 


wie goth. gamdins 5. v. a. gam-dins; vgl. noch sicul. μοῖεοψν lat. m&- 
suum (O. Müller Etr. 1, 12.) mit goth, inmdidja), weshalb man ans der 
Vebereinstimmung von ὄνον und dem goth. edivs auf ein älteres oivor zu- 
sückschliessen darf, so möghte woll auch clünis aus cloınis entstanden 
und der Ablaut zu clino εἰ ΕΣ seyn, dem sich goth. Alains (Hügel) als er- 


N 


U 


‘ im Deutschen, Griechischen und Lateinischen. 41 


stellt sich neben εἴδω οἶδα ἴδμεν golh. inveita invdit invitum das 
lat. video vidi, neben λείπω λέλοιπα ἕλιπον goth. leiba Ldib kbum 
das lat. πιο Ägui, neben ahd. wihu weih wihumds dgs lat. vinco 
vici. Der Vergleichung entbehren Zino Zevi (wovon livi eine un- 
genaue Nebeuform) oblänio Zlaevis, *) sino slvi saevus, cieo civi 
coetus. Laedo und nix nivis scheinen vereinzelte Ablaute zu 
seyn: vgl. ahd. slizu sleiz slizumes und mbd. snien. goth. sndivs, 
Fido bat nur noch-den Grundlaut, eben so fldus und infidus; 
. dagegen gewährt foedus ( foideratei SC. de becch.) den ersten, 
fides und perfidus den zweiten Ablaut; auch das von Varro (L.L. 
φε. 90.) als ältere Nebenform zu foedus angeführte fidus wird sei-, 
ner Bedeutung gemässer ein kurzes ἡὶ gehabt baben. Zu einer an- 
dern Wurzel gehört findo fidi, der zweite Ablaut zum alıd. bizu 
δεῖς bizumds. Fio schwankt in seinen Verbalformen zwischen 
dem langen Grundlaut, der noch in filius ist, und dem zweiten 
Ablaut; den ersten gewähren faenum und faenus. Dicare dicax 
weridicus digitus decem index und das partic. dictum, dessen αὶ nach 
Gellius (N. 4. /X, 6.) kurz gesprochen ward, stehn im Ablauts» 
verhäliniss zu dioere* liguo (mache flüssig) zu iguor (bin flüssig), 
specio suspicor zu suspicio, “ἦρεν siipendium zu stipo: man ver- 
gleiche mit dico das goth. teihu tdih taikum griech. dsinvuus δέν 
za _**) goih. talkun tigus, mit diguor das griech. λείχω λίχνος goth: 
ddigö; des abd. spähi neben spehön lässt ein spalha spah spehum 
(entsprechend dem griech. σκέπτομαι σποπή) voraussetzen, wol- 
ches wiederum mit suspicio verglichen, als abgeleitet von einem 
noch älteren speila spdih spalhum erscheint;' ganz dasselbe gilt 
von der verlorenen deutschen Wurzel stiba siaf silbum, wovon 
Stab und Stift: jenes stipo stipes. weist für sie wieder auf ein 
älteres steiba stdif siibum zurück, wozu Stift eben so wohl ge- 
ören kann. Pecu wie goih. faihu ist der zweite Ablaut zu der- 

selben Wurzel, von der ποιμήν ποικίλος ahd. ver als erste abge- 
leitet sind; eben so verhält sich supplex supplico zum: ahd, υἱέ- 
hön; rego könnte der zweite Ablaut zum ahd. kirihhu kireih kirik- 
humcs seyn und demgemöäss das lange 4 in r4x rdgula nicht auf Re- 
duplication (8. & 6.) sondern auf einem älteren ae beruhen. Den 
Grundlaut zu clipeus giebt das altn. klif, den zweiten Ablaut zu 
eaecus das goth. halhs. 

Der dritte lateinische Ablaut ist der von εὖ in au oder 6 und 
kurzes u oder ὁ, griech. sv ov v, goth, ἐμ ds τὸ Auch hier ent- 


ster und ahd. Alindn griech. κλίνω als zweiter Ableut vergleichen; ob das 
lange din clmens bloss auf der Ausstossung des 2 oder aach auf einem 
ältern ae beruhe, ist ungewiss. 

*) Oder euthält auch /dvi den Ablaut? steht es für Zasvi? und Anis 
für Zaenio? Nach Varro (L.L. pag. 99.) war Addus bäurische und fedus 
sebinische Aussprache für das urbane haedus. ᾿ 

“ἢ δαάκευλορ zeigt einen Uebergang in den Ablaut ea o, während das 
ahd. zdha in der rechten Reihe bleibt. 


- 


& ὕες Conjugation und Wortbildung durch’ Ablaut 


\ 
hält den Grundlaut nur das Präteritum, das Präsens den Ablaut: 
es heisst fundo füdi; fodio ist aus dem zweiten Ablaut gebildet, 
den ersten giebt das perf. födi, wofern es nicht eber ans FEFODI 
gusammengezogen! ist; *) wahrscheinlich das golh. giuta gaui 
gutum; es wird erlaubt seyn, damit auch haurio als sweiten Ab- 
laut zu vergleichen. Eben so gehn juvo jüvi, rumpo-räpi, fugia 
Figi: vgl. φεύγω ἔφυγον; rüpes hat wie rüpi den Grundlaut, ru- 
" pex wie rumpo den Ablaut. Eben so verhält sich novus zu nüper 
goth. nivis griech. ψέος (für vedog) und novem zu goth. niun griech. 
ὀννέα. Innubus und pronubus sind die Ablaute zu nibo nübes, 
ruber und rutilus zu rılfus (vgl. ἐρεύϑω ἐρυϑρός). τόσ und ro 
zum griech. ῥέω ῥεύσομαι, raucus oöpie zum ahd. rüh Aılfo. Dase 
. und edscare verhalten sich zu dücere eben so wie ahd. herizoko 
᾿ mhd. zogen zam goth, tiuha tduh taihum, lucernazu lix lüceo wie 
λύχνος τὰ λευκός und log zu liuhatk: Zicus ist olne Ablaut was 6A 
mit Ablaut; cögito stimmt in der Ablautung zu A6k, in der Be- 
deutung zu hagja; claudo zum ersten Ablaut, die Nebeuform 
elüdo zum Grundlaut des ahd. sliuru οἷός sluzumds griech. KAET- 
AR; in clävis ist der Diphthong ganz eben sb entstellt wie im ion. 
«ληΐς. ) Gustus ist der zweite Ablaut zum goth. kiusa kdus ku- 
sum, ἦμο zum griech. AETSR goth. Idus, clueo pluo eutis globus 
zum griech. πλέω πλέω ahd. hüt chlinwi; dagegen ὀὖρον υἱόλ σὰ 
ürina pilex; auris audio ion. ovag οὔατος (att, οὖς der. ὡς Gros) 
goth. dus6 hdusja ***) stehn auf gleicher Stufe. Söpio und sopor 
mögen beides Ablaute seyn, das Griechische hat nur den zweiten 
ὕπνος; tundo txiudi (wovon tussis) und das goth. stduta stdistdus 
stdutans sind beide von derselben verlorenen Wurzel abgelöst, 
beide aus dem Ablaut in die gleichlautige Heduplication überge- 
em. 
Der reichste Ablaut ist such im Lateinischen der von i oder 
e in aund « oder o (goth.ia u, griech. ea 6), reich nicht so- 
wobl en Verbis die nach diesen Vocalen ihre Tempora abwandeln, 
als an Wortbildungen die sich in ihnen bewegen. Ich ordne, wie 
im Griechischen, die Worte nach den Auslauten, zuerst die auf 
einfache Liquida, dann die auf eine Muta, zuletzt die auf Liqui- 
denzusammensetzungen. 
| 1) Der Auslaut eine einfache Liquida. Die Reihe wird von 
zwei reduplicierenden Zeitwörtern eröffnet, den einzigen die mit 


°) Es würde das Vorhandensein des lateinischen Ablautes 4 au u 
nieht zweifelhaft ngachen, wena man auch die Längen in Adi fügi u. s. νυ. 
eben so wohl als in sid; aus zusammengerogener Reduplication (FEFUDI 
FEFUGI) erklären wollte. ΄ 


*%, Claudus scheint fur oaludus zu stehn, goth. kalss ; mam vergleiche 
.. ars vielleicht auch rddix goth. u gränum ahd. chern 
In: = A 


ΚΜ) Adusja steht in demselben dunkeln Verhältniss zu dusd wie ἀκούω 


+ 


(ἀκήκοα der zweite Ablaut?) zu oveg. 


im Deutschen ᾿ Griechischen und Lateinischen. 48 
der Redoplication des Perfects zugleich den perfectischen Ablant 


vereinigen; im Präsens haben sie nach griechischer Weise die 
schwache Form der Liquidenverdoppelung: pello pepuli pulsum 
und TELLO teuli (alt für ul); wahrscheinlich reduplicierte 
auch das Simplex von percello perculi perculsum. Die schwachen 
Nebenformen celsus excello praecello vermitteln die Verbindung 
mit calamus culmus culmen collis collum: vgl. griech. κάλαμος 
ahd. halam hals.*) Pello hat vielleicht in pulvis seinen zweiten, 
im δὰ. valawisga seinen ersten Abluut. TELLO ist nach dem 
griech. τέλλω, dem lat. tellus, nach TAAALR, tollo, tolero und - 
gotk. ikula anzunehmen. Gigno genui hat seinen Ablaut in gaa» 
scor, sterno in εἰγαυὲ siratum, IVIENO memini in moneo: man 
vergleiche die defective deutsche Wurzel nung man munans. 
Pario peperi partum zeigt wiederum ein aus dem ersten Ablaut 
gebildetes Präsens und den Grundlaut selbst im Perfectum; den 
zweiten Ablaut finden wir in dem veralteten por (Gruter 952 11.) 
Marcipor porcopor (uach Varro L. L. pg. 99. sabinischer Ausdruck 
für porcus), wovon puer eiue Erweiterung ist, pusillus eine Ablei- 
tung: **) Marcipor der Marcus erzeugte und puerpera die Kindes. 
gebärerin sind wuhl unterschieden. Der erste Ablaut, den auch 
parare zeigt, geht in eine andere Reihe über und bildet den neues 
Ablaut pdreo. Deutsche Wortbildunger® machen eine verwandte 
Wurzel Asa fas fesum fisans gewiss (Grimm Gr. II, 52.) Die 
Länge des ὁ in c.lo wird auf dieselbe Art entstanden seyn, wie 
z. B. der Dipbtbong in eilo: seine ursprüngliche Kürze scheint 
clam für celam hinreichend zu beweisen; ***) colo mag davon ein 
Ablaut seyn, sicher occulo und cucullus: die verwandie deutsche 
Wurzel ist hila hal holantr, vgl. griech. καλύπτω. Den ersten 
Ablaut zu velle volo vyli enthält vealeo ; sepelio hat den Ablaut im 
partic. sepulium: vielleicht ist das ahd. pitzlihu pivalah pivuluhe- 
ınds (begrabe) zu vergleichen. Alo und adolesco adultum schei- 
nen beides Ablaute zu seyn; die deutsche Sprache bat nur den 
ersten im goth. aljan. Den Grundlaut zu fiduus und fulvus giebt 
das ahd. gelo. Calo ist der erste Ablaut zu κέλομαι concilium 
(vgl. ahd. kakin kolön), folium φύλλον der zweite zum «μά. 


ὁ Cello veseinigt alse in sich die beiden Gegensätze der Höhe (er- 
cslle) and Tiefe (perosilo), wie risar im Althochd. cadere, rlsa im Alt» 


werd. surgere bedeetet und πκέτοραι und πέδῳ d.i. wexize beide von der- 
selben Wurzel kommen. 


ἡ Püsus und plısa (s. Varro L. ἴω. pag. 316. Lucret. IV, 1020.) pä&sio 
undpötus scheinen wiederum aus puesus u. δ. w. zusammengezogen; nimmt 
man dieselbe bildliche Wendung des Sinnes an, die beim ital, sergine statt 
δυάδες, so wird man auch die Adjectiva pürus and pusus in diese Reihe 
stellen dürfen. 


“ἢ Da mas doeh wohl celdm sprach wie paldm,, sowerdrängte der 
Aocent der zweiten Syibe den kurzen Vocal der ersten. 


--. αν EEE πων RE Er  τὸ---------ς---.----- --π-Ὦὸ -- τὸ - τος-- 


R Ι 


44 Ueber Conjugation und Wortbildung durch Ablaut 


plat; *) molo zum ahd. melo (dessen erster Ablaut in die siebente 
Conjugation eintritt: malo muol), mulceo zu μαλακός, consul zu 
consilium, sculna zu scelus (vgl. das anomale goth. skal skulum), 
ulna zu elinpogo, homo hominis zum veralteten kemo hemönis 
(Fest. v. hemona; vgl. goth. guma), domus domo zu δέμω, -tonor 
neben tenor zu tenceo (vgl. zelvo τανύω τόνος), maneo der erste zu 
MEN, canis zu κύων κυνός goth. hunds, 'bonus der zweite zu 
bene bellus (vgl. ahd. wola nehen wela, mittelniederl. wale?), 
ὅτι gruis zu γέρανος ahd. chranuh, dusmus **) contr. dimus zu 


- δέρω ἐδάρην δορός, forma fors fortis zu fero (vgl. goth. baira 


bar baürans), sors zu sero, dessen Participium satum bei Einbusse 
des Auslautes der Wurzel den ersten Ablaut bewahrt hat, ***) so- 
ror zu goth. svittar, corylus cornu zu cerebrum cervus cirrus (vgl. 
διά. hirni λίγες hasala horn griech. κάρα), torno zu tero (vgl. τεί- 
00 Eropov ); ϑύρα foris goth. daür ahd. zuri stehn auf gleicher 
Stufe des Ablauts, 

2) Der Auslaut eine Mute. Ecce acies oculus geben die voll- 
ständige Formel: vgl. das goth. σαίλυα sahv. Reor das den Schluss- 
consonanten der Wurzel verloren hat, zeigt in dem Participium 
ratum den ersten Ablaut; nfoweo scheint der zweite von meo. Do- 
ceo lehre verhält sich zu disco didici lerne, wie mäcero und liquo 
zu maceo und liguor, däs Bewirkungswort zum Zustandsworte; 
disco selbst möchte der zweite Ablaut von dico seyn. Procor ist 
eine Nebenform von precor, procus und procax davon abgeleitet: 
vgl. goth. fraika frah. Eben so stellen sich zusammen edo und 
ador (gotlı. ita at), sedeo und sodalis (sita sat), secus und socius 
socer (griech. &xvoog goth. svalhra), neco nex und noceo nox, 
plico multiplex plecto und amplocio (πλέκω ἐπλάκην πλόκος ahd. 
vlihtu vlaht vlohtaner), medius metior und modus modius (goth. 
mila mat), p#to compes und potior compos (ILE®R ἔπαϑον πό- 


4) Ist dieser Ablaut die Grundlage zu dem neuen bldia bdiblö, flare 
flös? Folium und /lös, noch mehr plat und pluot stellen sich hübsch zu- 
sammen. 

5 Fest. s. v. dusmoso beweist diese ältere Form. Eben solchen Ur- 
sprung haben die Längen in rdmus (triresmos auf der col. rost., griech. 
δρετμός) cAnus (vgl. osk. casnar i. 6. senex Varro L. L. pg. 818. Fess. s. 
v. und caries in älteren Schriftstellern bei Non. pg. 21. 83.) ρόπο (posno 

osui positum) dmen (osmen bei Varro pag. 375. vgl. oscen) sdvi sdmen 
ls sesvi sesmen) cdna (cesna Fest. 8.0. pennas und pesnis; vgl. ceres 


‘ silicernium) nidus (nisdus Grimm Gr. II, 919... Das a in Camena ist 


kurz; gleichwohl führen Varro pg. 312. und Fess. v. dusmosa und pernis 
die Formen Casmena und Carmena an, so dass die Herleitang von carmen 
sicher steht. _Anderswo hat diese Ausstossung des s nicht Verlängerung 
des Vocals, sondern Verdoppelung des nächsten Consonanten veranlasst, 
in ei alt pesna (Fest. s. v. pennas und pesnis, wo Dacier seine un- 
bedachte Conjectur poeszis poenis sogar in den Text genommen hat) wo- 
mit πέτασϑαι und ahd. vedura zu vergleichen. 

“*) Also igt im goth. sdija saisd der Ablaut a ὁ wieder aus dem Ab- 
laut ö a u hervorgegangen. 


im Deutschen, Griechischen und Lateinischen... 45 


ϑος), *) tego und toga tugurium (goth, ı1hak). ”) Coguo ist wie 
zonavo» der zweite Ablaut zu πέπτω, cocles zu haiks (wiederum 
eine Berührung der Formeln : a « und ei ds i: oben konnte halıs 
mit eaecus zusammengestellt werden), /rustum zum ahd. prisis 
prast prostandr, flagro Jer erste zu φλέγω φλόξ, magnus zu μέγας 
goih. mikils, frango frigi zu brika brak, rota der zweite zum 
ald. Arad, corvus zu hraban, octo zum goth. aktdu, odium zu 
katis, ovis griech. δὲς zum goth. avistr (ovile), unguis griech. ὄνυξ 
ὄνυχος zum ahd. nakal, während nakan selbst in der VII. Conjug, 
wieder zum Grundlaute wird. Capio ist erster Ablaut einer ver- 
lorenen Wurzel (das präsentische i beweist, dass es eine Ableitung 
), der zweite ist in occupo aucupo cupio enthalten; das e der 
Wurzel ***) könnte man noch in auceps particeps erkennen (vgl. $ 
5.): somit wäre auch das übereinstimmende goth. kafja Aöf wie- 
derum aus einem andern älteren Ablaut entsprungen. F) Genau 
eben so verhält sich sapio (vgl. sebrius sobrius) zum ahd. inseffu 
änsuop insapandr: oben ὃ 4. ist nach σαφής und σοφός eine 
griechische Wurzel ΣῈ ὦ 2, angenommen worden. So erklärt sich 
auch die Verwandtschaft von μές pedis und goih. fülus: ps ist 
der Grundlaut, ποῦς ποδός und posno contr. pöno der zweite 
Ablaut, und auf dem Wege der siebenten Conjugation ist fötus. 
von dem ersten abgeleilet. Der gleiche Ursprung aus der Formel 
i as wird für das goth. frathja frötk bewiesen durch das lateini- 
sche interpretor.. Pango ist wie pario der erste Ablaut, den 
Grundlaut giebt (wie peperi) pepigi, wenn es nicht für pepagi 
stebt, und pignus das Faustpfand, den zweiten Ablaut pugnus 
(wovon pümilus pümilio i..e. muypaiog) pungo pupugi pugit: man - 
vergleiche das griech. πυγμή; vielleicht ist auf diesem Wege das 
deutsche vüst zu erklären. : | 
8) Der Auslaut eine Liquidenzusammensetzung. *Ferto giebt 
den Grundlaut, die Nebenform vorso den zweiten Ablaut: die 


”) Grimm Gr. II, 80. giebt zahlreiche Beisge, wo der deutsche 
Ablaut des praet. den Satz des praes. negiert. 80 Ferhalten sich auch #- 
λας und παλιν, peto und potior und sicher ebenso mit dem Ablaut a 4 
maneo und mäno. Bei capio und cupio, apiscor und opto, aperio und 
operio, yrazım (reinige, lichte) und yropog (Dunkel), paucus ahd. vöh 
und πυκνός scheint eine gleiche Beziehung zwischen den beiden Ablauten 
des praet. Statt zu finden. 

”) Ist aus dem partic. bedoken beim Pf. Conrad’ 2569 (im Druck be- 
eloken). 2671. auf ein mhd. starkes bedechen zu schliessen ὦ oder muss 
man au beiden Orten belochen emendieren ? 

"Ὁ Deren Grundlage ein Ablaut 2 ae i gewesen seyn mag: denn das de- 
fective coepi ist. doch wohl mit capio verwandt. 

Ὃ Dürfte man die von Etymologen schon oft beliebte Umstellung der 
Consonsnten gelten lassen (favus δά, wapo), so würde capio auch mit 
dem reduplicierenden faha feifah (capıllus mit vahs) und dico sowohl mit 
2eiha tdıh tathum als mit den reduplicierenden hdita haihdis, haedus so- 
wobl mit dem goth. gdisei als mit dem ahd. zika, dem zweiten Ablaut, zu 
vergleichen seyn. 


48 Ueber Conjugation und Wortbildung durch Ablaut 


entsprechende deutsche Wurzel ist ἀναίγδα kvarb huakrbum. Eben 
so stehn neben einander protervus und iorvus, pendo und pondus; 
hortus wie χόρτος, findet seinen Grundlaut im goth: galrda gard 
gairdum, custos in halrdeis, serbeo in svalrba svarb suaurbum, 
. mordeo in ἀμέρδω ahd. smerza;, ordior ordo in ἕρδω, formus in 
ϑερμός, mulgeo in ἀμέλγω ἀμόλγιον, sulcus in ὅλκω ὁλκός, volvo 
im goth. vilva valv vulvum (vgl. valvja) ; porcus ist der zweite Ab- 
laut zum ersten varah, lorgus zum goth. laggs, torpeo turpio zum 
defectiyen sharf thalrdum, scurra zum ahd. scirno scern engl. 
scorn (woher prav. esquern ital, scherno prov. altirans. escarnir 
ital. scorno);*) angustus der erste zum griech. ἐγγύς goth. age- 
vus ; soalpo sculpo finden den Grundlaut in scirpus ahd. scilufz 
zu amb (in ambigo u. a.) ἀμφί ὀμφαλός umbo umbilicus fehlt er 
wie zum ahd. napo napalo umpi. Den Ablaut von vello vellus 
giebt die Nebenform vollo und das perf, vulsi vulsum: vgl. goth. 
sull6. Mel und mollis, imber und ὄμβρος umbra werden wohl 
susammengehören ; iorreo extorris ist der zweite Ablaut zu terra 
slgaoumı ταρσύς. 

Dies also sind die Ueberbleibsel und Spuren des lateinischen 
Ablauts: einzelne Trümmer, sparsam über die weite Ebene ver- 
streut, dass es unmöglich wird, sie wieder συ Gebäude zusam- 
men zu fügen, während vom griechischen wenigstens noch die 
Grundmauern übrig sind, das deutsche aber in kaum berü 
Pracht und Zierlichkeit fest and sicher da steht. 


$ 8. 
Ergebnisse dieser Vergleichung für Formen - 
und Lautlehre. 


Es sey mir erlaubt, am Schluss dieser Untersuchung in we 
tigen Worten anzudeuten, welche Ergebnisse daraus für die For- 
men- und Lautlehre gewonnen werden. 

Es hat sich igt, dass die griechische und die lateinische 
Sprache dieselben 28laute in der Conjugation gebrauchen als die 
deutsche, nicht mehr und nicht minder, meist bei denselben Wur- 
zeln: auf diese Weise tritt an die Stelle einer grossen Reihe grie- 
 chischer Anomalien eine feste durchgängige Regel, und die latei— 
nischen finden wenigstens genügende Erklärung Schon so früh 
hat letztere Sprache so viel eingebüsst: es beweist für sie ein ho- 
hes Alter und eine umruhige vielfach gestörte Entwickelung. 

Die Beduplication des praet. gilt im Griechischen für alle 
Verba, das Lateinische und Deutsche bedienen sich ihrer vorzuge- 
weise bei abgeleiteten: mithin ist in leisteren Sprachen diese 
Kennzeichnung der Zeit eine jüngere. 


“ esquern κ, B. Ferabr. 555. , escarnir 2, B. nobla leyozon 261:, Ge- 
rard de Viane 1858. 1874. (Fierabras τ. Bekker 8. XXXla) ἃ. ὁ. 


πὰ Deutschen, Griechischen und Lateinischen, 4Η 


Zu einer Ablautreihe gehören immer drei Vocale, eine klei- 
nere Zahl beruht auf Verarmung, eine grössere auf fremdartiger 
Einmischung. 

Die griechische und lateinische Sprache kennen den beschränk-— 
ten Ablaut von καὶ ina nicht, sondern überall nur den vollständi- 
gedon iin a und u, auch bei denselben Wurzeln, die im Deut. 
schen auf jenen ärmeren Ablaut angewiesen sind, Da zugleich 
diese zehnte Conjugation mehrere Formen zu Grundlauten annimmt, 
die ala Ablaute in eine andere Comjugation gehören, so folgt daraus, 
dass an ihrer Ärmuth zum Theil anch ein jüngerer Ursprung 
Schuld hat. 

Gleicherweise gehört der eben so dürftige Ablaut von a in 6, 
von «in ὦ oder ἡ oder ἃ und von a in ὅ oder d einer nachgebo- 
renen Conjugation anı dasselbe, was hier als Grundlaut auftritt, 
ist schon anderswa Ablaut gewesen. 

Die zehute und eilfte deutsche Conjugatien haben sich auf 
Kosten der siebenten ergänzt und bereichert- 

Auch auf die Woribildung wird der griechische und lateini- 
sche Ablaut angewendet, nur nicht so reich und reinlich. wie der 
deutsche, Von zwei Ablauten ist der kürsere und dunkler tönende 
überall mehr begünstigt, ὁ mehr als ae, » mehr als as und na- 
mentlich o mehr als o, 

Viel scheint mir für die Vergleichung der Vochle in den drei 
Sprachen gewonnen: Gesetze die zwar binden, aber um so siche- 
rer stellen und vor Fehlgriffen bewahren. Denn es ergiebt sich 
als Begel, dass griechische, lateinische und deutsche Wörter nur 
dann etymologisch verglichen werden dürfen, wenn nicht blose 
die Consonanten zu einander im Verhältniss der Leutverschie- 
bung, *) sondern auch die Vocale in dem des Ablauts stehn. Sol« 
cher Fälle, wo die eine Sprache bei übereinstimmender Consonans 
sich dennoch im Ablaut von den beiden andern entfernt, sind mir 


bis jetzt nur folgende der allgemeinen Gültigkeit der Regel keinas— . 


wegs nachtheilige bekannt: | 

πνέω gehört im Griechischen in die Ablautreihe su ou v, das 
entsprechende deutsche vnihu folgt den Veränderungen der sehn- 
ten Conjugation, praet. unah vndhumds vunchandr. Söpio sopor 
ὕπνος tragen den Ablaut der neunten, das altnord. sefevaf sud- 
“7 sofinn den der zehnten oder vielmehr der eilften Conjuga- 
tion. "Ὁ So halten sich auch xAadog, νόμος, hano und φόνος» 
Ψέφω νένοφα νεφέλη nebula δᾶ, nepal zum Ablaut ia u; wird es 


*) Die jedoch nementlich beim Lateinischen wegen des Mangelsan 


ten mancherlei Modifhicationen erleidet. 


. δ Oder sind aepor und ὕπνος der zweite Ablaut der Reihe ὁ a u, δό- 
ea Ἧ neuer der sicheften Conjugation augehöriger zum ersten Ab- 
ina 


a tr a u a  Ν ΡΡῪ 


43 Ueber Conjugation und Woribildung durch Ablaut 


erlaubt seyn, das ahd. hliuzu hloz hluzumds, 3) niumo, Fünus und 
nübo nübes pronubus für dieselben Wurzeln nur mit abweichender 
Vocalisierung zu halten? ϑνήσκω τέϑνηκα ἔϑανον hat den Ablaut 
der siebenten „ goth. dduja dduthus den der neunten Conjugation ; 
eben so verhält sich πῆχυς zum goth. δέιρα bdug bugum, ἥλιος 
zum lat. söl goth. sduil. Denselben Ablaut ds zeigen goth. : 
sirduja dugö haubiih, dagegen heisst es lat. rapio, sterno siravi, 
' ecve acies oculus und selbst got. φαίλυα sahv, **) griech. κεφαλή 
lat. caput, lauter Ablaute von iina und κε; jedogh dürfte mit xs- 
φαλή caput vielleicht nur das ahd. kepul.verglichen werden. Es 
ist zu beachten und verhilft vielleicht zu einer Erklärung, dass all 
diese Abweichungen darauf hinauskommen, dass dieselbe Wurzel 
in der einen Sprache sich zu der Formel i a u (oder der davon ab- 
geleiteten α΄ ὁ), in der andern zu der Formel iu du u bekennt: 
möglich, dass der den beiden Reihen gemeinsame Ablaut ες den. 
Uebergang und Wechsel vermittelte. 

Ein entsprechendes Verhältniss zeigt sich, jedoch bei weitem 
seltener, zwischen den Reihen εἰ ἀξ ἡ undi a μι Es ist im vori- 
gen ὃ bereits einige Mahl Gelegenheit gewesen, Beispiele,davon an- 
, zuführen. Hier mögen noch diese vorgelegt werden. Es heisst 
griech. κεῖνος ἐκεῖνος, goth. jdins; dagegen lat. ille ahd. en£r lat. 


alius olle (alterth. für εἰ) mittelniederländ. ahone lat. dlim; ea 


heisst in derselben goth. Sprache keina kain kinum, ***) aber auch 
kan kunnan; es heisst, auf einen Ablaut ei di i deutlich hinwei- 
send, ahd, meinan, und daneben goth. man munan; es heisst mhd. 
nur glize gleiz glizzen, aber der Kahlkopf wird nicht bloss glitze 
(Kolocz. Cod, 122.) sondern auch glatz genamnt. - 

In allen übrigen Fällen steht die Regel des übereinstimmen- 
‘den Ablautes fest, und es sind überraschende Beispiele ihrer Gül.- 
tigkeit, wenn sich die drei Sprachen in der Darstellung einer For- 
mel gegenseitig ergänzen, wenn die eine den Grundlaut, die an- 
dere den ersten, die dritte den zweiten Ablaut einer gemeinschaft- 
lichen Wurzel gewährt, wenn also neben einander treten 

griech. ἔλαιον golh. aldv lat, oleum 

lat. fel alıd. kalla griech. χολή 

lat. simul goth. sama griech. ὁμός (σύν 2) 

lat. mortifer mhd. (d) iöibaere griech, ϑανατηφόρος 


‘ *) ‘Man looste mit hingeworfenen Zweigen: Tac. Germ. c. X. c. 
intpp. vgl. Königinh. Handschr. S.: 120 — 122. 

**) Es giebt aber noch andere Fälle, wo innerhalb des Deutschen selbst 
jener Wechsel der Ablaute eintritt: man vergleiche goth. gasima gatam 
gatumans mit mhd, zoum, bidja δαεὴ mit biuda bduth budum; eben so 
stellt sich im Lateinischen düco educo neben disco didici doceo. ᾿ 


”*) Das Präteritum dieses Zeitwortes steht, wenn man einen Fehler 
sichtig bessert, noch in des Strickers Karl 35 b. Die Lesart der einen 
Handschrift peohelein weist auf bekein ; der Schreiber einer andern fand 
'enkein, missverstand es als Pronamen und setzte dekein. 


" 


im Deutschen, Griechischen und Lateinischen. 49° 


lat. dens ahd. zand griech. ὁδούς ὀδόντος golh. tunthus 
. golh. halrıö griech. καρδία lat. cor corrds ὁ. 
griech. ἑστία goth. gasts lat. hostis. 
Nur aus diesem Grunde kommen griech. lat. e und deutsches 
azusammen, wie ἔρημος goth. arms, venier goth. vamba, vestio 
golh. vasja, seco securis ahd. sahs, secere (sum secuta ἃ. i. locuia, ' 
Ῥίαπι. mil. glor. IV’, 6. δ. insece Musa, Camoena insete ἃ. 1, ἕν. 
yere Μοῦσα, Ennius und Livius Andronicus bei Gell, N. A. XV III, 
9.) ahd. sakön; oder umgekehrt deutsch ὁ lat. a wie ahd, Ze/sa lat. 
labium lambo, goth. idvör griech. τέσσαρες 860], πίσυρες latein, 
quoiuor ; oder lat. ; deutsch u wie dingua (später lingua) goth, 
iuggö, centum goth, hund; oder umgekehrt deutsch i lat. « wie 
shd. chela lat. gula, ahd. hreflat. corpus, διὰ. kersta lat. kor- 
deum, δᾶ. chneo lat. genu griech. γόνυ; oder deutsch a griech. 
v wie ahd. wazar griech. ὕδωρ, goth. namd griech. ὄνομα lat, nu- 
merus (nömen steht für gnömen ἃ. 1. gnövimen: vgl. agnömen co- 
gnömen), goth. brüd- faths griech. πόσες; oder umgekehrt griech. 
lat, a deutsch u wie παλάμη palma ahd. volma, manus ahd. munt; 
der in allen drei Sprachen übereinstimmenden ὁ a u gar nicht zu 
gedenken. Da sich ferner aus dem Ablaut a die neue Formel a ὅ 
entwickeln kann, wodurch sowohl « ala mit gothischem Sin Ver- 
wandtschaft tritt (cachinnor cavillor mit ahd. huoh, graculus mit 
hruoh, παχύς sowohl mit vakar als mit vuoka, *) cano satur s0- 
wohl wit hana sads als mit huon söihja, φηγός fügus mit puohha, 
rädix mit alto. röt, μήτηρ mäier mit ahd, muotar, φρητὴρ fräier 
mit goih. Zröihar), so ist es in der Ordnung, wenn nicht nur goth. 
kalds, sondern auch ahd. chuoli neben lat. gelidus gestellt wird, 
und eben so wahhar und wuohhar neben vigeo vegeo, ruodar ne- 
ben ἐρετμός resmus römus, und wenn auch solche ö, die aus die- 
sen Ablaut noch eine Reihe weiter in die gleichvocalige Redupli- 
cation übergegangen sind, zu lat. 4 und α stimmen, wie ahd. 
hriaf (goth. schwach Aröpja) zu crepo, vluchhu vliah 
(goih. Adka faiflök) zu plango. Endlich nimmt jenes α statt 
des Ablauts in ö die Verlängerung in ὁ an, und w&zx entspricht 
dem latein. odor; es tritt in eine reduplicative Conjugation, und 
wüzu wiaz entspricht dem griech. ὄξω ὕδωδα lat. oleo, golh. fle- 
ka fdiflök dem lat. plango. | 
So rege, so mannigfaltig in ihren Beziehungen und Entwicke- 
Tongen ist die Formel i a u: natürlich, sie besteht aus den Elemen- 
ten alles Vocalismus, jeder ihrer Laute streift « aufnehmend und 


weiterbildend an eine diphtbongische Formel, und während hier 


*) vakar (pulcher) gehört eben #0 wohl neben παχύς als vuoka (con- 
einsitas) : denn der Deutsche fand das Characteristische der Schönheit im 
Zuammenhangenden, Vollständigen: eine Auffassung des Begriffes die 
das Wort schön selber nur von der negativen Seite (das Geschonte) 
darstellt: noch im Mittelhochd. bedeutet schoene sowohl pulcher als inse- 
ger: 8. z. B. das Freybergor Stadtrecht bei SchottiT., 207. 268. - 

Arckivf. Philel.u. Pädeg. Bä.1. Hfi.1. 4 


: 


lud 


= 
x 


ὅθ Kreyssigii Vanmus critica 


das i sich mit dem zweiten Ablaut der Reihe εἰ di s, dort das πε 
᾿ mit dem der Reihe ἐμ ds u berührt, erzeugt ihr eigener erster 
- einen neuen Diphthongen und eine neue Conjugation. Unbeweg- 
licher und bestimmter abgesondert halten sich die Formeln ei di ἃ 
“und ἐπ du u, beide gleich fern und unabhängig von einander wie 
von der Lautreihe ia u; man müsste ‚denn jenseit der historischen 
Grexizen muthmassen und diese Vocale an die Spitze der gesamm- 
ten Conjugation stellen wollen, in’ der Art, dass die zweiten Ab- 
laute jener ersteren Reihen, ὦ und u, aus der letztern übertragen 
und die Diphthongen ei (ahd ἢ di und is du Modificationen des 
ursprünglichen einfachen ἡ a durch eben diese : und u wären; ei 
dii würde der zehnten, iu ds u der eilften Conjugation zunächst 


stehn. 
Wilh. Wackernagel. 
-το τ τὺ EEE EEE EIER 


Vannus critica 
in inanes 


Friderici Guilielmi Doeringıi 
paleas*”), 


Tu nihil invita dieses faciesve Minerva. 
Hosarıus. 

. Egregiam illam Γάν! 1) sententiam: Suo quemgue indicio et 
homines odisse aut diligere, et res probare aut improbare debere; 
non pendere ex alierius vuliu ac nutu, nec alieni momeniis animi 
circumagi, secutus in praefatione minori Historiarum Livianaram 
editioni preemissa p. 2 sine ira et studio hasc scripsi: 

„Saluberrimo deinde consilio, dum Livii Historiarum libri 
cum Freinshemii Supplementis Mannhemti pariter ac Biponti 
edurtur, Strothius Livii interpretationem suscepit, sed morte 
praematura absumptus, id quod magnopere dolendum est, ultra 
librum, quintum decimum ?) progredi non potuit. In εἶπε locum 
‚ınvita, ut aiunt, Minerva successit Doeringius, qui [ἐνὶ editio- 
nem a Strothio inchoataın ita continuavit et circumaclis demam 


„. οὖ Hanc titalam mutuatus sum a Dorvillio, quem constat edidisse librum 
ita inscriptam: Critica Vannus'ininanes Ioannis Cornelii Pavonis paleas. 
Amstelasdami, 1737. evitata tamen, qua ille famosus est, verboram aspe- 
ritate. Quid enim hac opus est, quum res ipsa loquatar ? In tanta autem 
adversarii confidentia, facerenon potui, quin Latine loquerer, 

1) Lib. XXXIX, 5. | ἐς 

2) Θίνο potias, quum Libb. XL—XX. interciderint, quistum et vi- 

um. τὰ 2 


ὶ Ἂς 


in inanes Doeringis paleas. 51 


tribus et viginti annis absolvit, ut, quum doctrinae alioquin spe- 
ctatae copiam hac in re desiderari passus sit, utrum Livii ipsius 
vicem gravius doleas, an editoris negligenutiam vehementius indi- 
'gneris, vix apud animum statuere possis. “ 

Quod quidem iudicium, cui omnes, credp, facile subscribent, 
Doeringii animum ita pupugit 5), ut in praefatione minori Carmi- 
zum Horatianorum editioni praefixa p. 7 acerbitatis euse virus in 
me evomeret hoc modo: ᾿ 

„Ego vero quemadmodumı aequos arbitros, qui me de errore 
aliquo, in quem me induci passus sum, humaniter monent, et be- 
nevole ab eo me reducunt, animo gratissimo veneror, ita eos, qui 
erTorum quasi venationem instituunt, illos subodorantur, investi- 
gant, capinnt et captos tanquaın opimam praedam in alteram pe- 
ram ( duss enim gestant isti erroruın venatores peras, alteram in 
anteriore corporis parte *), aliorum erroribus inpletam, alteram 
in tergo, suis cuiusgue vitiis et erroribus onustam) descendere iu- 
bent, ita eos, inguam, susque degue habeo et nihil moror, Ita- 
que Cl. Kreyssigius, qui ΠΌΡΟΥ alto supercilio tanquam alter Tar- 
pa € pulpito in templo Apollinis, me invita Minerva ad Livium 
edendum accessisse, pronunciavit et declamavit, apud me) non 
bilem sed risum movit. Et sic saepe risum movere solent homines, 
qui, ut cum Horatio loquar®), ferocias desasviunt et superbius 
ampullantur.‘“ 

Haec igitor ille, quum' se haud immerito reprehendi sensis- 
set”), indignabundus effudit. Ego autem, licet ex asperis et con- 


3) Hoc verbum, quippe gravins atque ob id aptins, hic ponere malai,' 
Quam pepulit, quod Doeringius, a censore Jenensi, de quo posten dicam, 
Ῥ' 158 recte notatns, Liv. ἄχχ ‚ 14 temere in pupugis mutaturus erat, 
guum paullo post pepuleras sequatur. 

Quidni brevius et, quum anterior, id quod Ruhnkenius ad Muret. 
Tom. II p. 924 monuit, sit vox cadentis Latinitatis, rectius: ante pectus, 
ut Phaedr. IV, 10, 8 loguitur, sive: in pectore? Seguitur enim: in 267 30. 
Paullo ante verbo subodorari, quod non nisi apud Ammian. Marcell. 
ΧΧΥ͂Ι, 1 legitur, recte tamen in opinari mutatum esse videtur, praeferami 
eguidem Ciceronianum odorari, et paullo post pro alto supercilio malim: 
grandi supercilio, ex Iuvenal. VI, 169. 

5) Imo mihi, quod Horatium, qui Epp. ], 19, 19 sq. ex sermonis La- 
tini consuetudine ita’logaitur, Doeringio cum telis inoassum iactatis non 
subministrasse miror. Simkliter Cioero quoque Epp. ad Att. VI, 8 guuns 
scripsissit, Brutum nollas angnam ad se literas misisse, in quibus non ar- 
rogans aliquid inesset, haec addidit: In quo samen ille mihi risum magis 
qua stomachum, movere solet: sed plane parum cogitat, quid scribas, 
aut ad quem. Üuae 480 minus (ebsit verbo invidia) Doeringio regeram, 
xhil impedire videtor. : 

„6 Num scriptores veteres ita εἶπε locoti, viderit ipse Doeringius cum 
aliis permaltis, qui nostra aetate linguae vernaculae cousuetudinem secutl 
ita loguuntar. Malim equidem: us Horasii verbis utar. u τῈ 

7) „Nam quibus iniuria oontradicas reprehendasve, facile obliviscnn- 
far; irascantar graviter, si iure,“ Sunt verba Eermanni, Inoredibiliem 
ih, 1 pP 11. j 

4* 


42 ἦς Kreyssigii Vannus critica 


fragosis adnotationum Doeringianarum dumetis ®), si, non vena- 
bulo aut lancea, sed stilo et pugillaribus armatus, fidoque et sa- 
gaci cane, qui Zoilus vocatur, comitatus ea peragrarem, non ma- 
nus vacuas, sed peram multa et varia venatione plenam reporta- 
turus mihi viderer 5), represso tamen, quum proterva illa convi- 
οἷα non ita pridem ab amico monitus legissem, venandi studio, ex 
eodem Phaedro, quem velitationis adiutorem sibi adiunxit Doe- 
ringius, haec mihi cantabam: Facilis vindicta est mihi; Sed inquw- 
nari nolg ignauo sanguine 19). Praeter enim quam quod turpe 
duco atque indecorum, viros eosque doctos mulierum ritu inter 
se altercari et se invicem convicis proscindere, acta etiam me 
acturum esse existimabam, quum editiones Livii a Doeringio et 
Rupertiv adornatae iam ante hos viginti et quod excurrit annos 
severum quidem, sed iustum atqug eruditum nactae essent cen- 
sorem !!), qui rem totam ad liquidum confessumque perduxisse 
videretur. Nihilo minus tamen, ut non tirones tantum, quos in 
scholis publicis, ut in legendis Livii libris ab innumeris Doeringü 
peccatis et erroribus diligentissime sibi caveant, identidem admo- 
nere suleo 12), sed etiam viri docti, qui neque animi mei cando- 
rem, neque operis Doeringiani vitia norunt, calumniae notam mihi 
immerito et triti illius; Errare humanum est, bene memori inu- 
stam esse intelligerent, inita subductaque ratione satius visum est, 
᾿ paucula saltem ex multis, quae iuter legendum, ut fit, rubrica 
notaveram, delibare et per feriarum, quae nunc quum maxime 
aguntur, scholasticarum otium chartis illinere. Etenim si omnia,, 
quae vel refutanda vel reprehendenda sunt, singulatim persequi 
et exagitare, totumque hoc Augiae stabulum purgare vellem,, nae 
mihi rerum copia’et varietate abundanti ac paene obruto, quum 
Doeringius tot Livii locos perverse interpretatus sit, tot vanas et 
maxime ineptas protulerit coniecturas 13), atque praeterea in ad- 


x 


δὲ Dumeta venationi apta esse, ex 8il. Ital. III, 994 sqg. disces. 
9) Lepidam Plihii epistolam Läb. I, 6 mihi hasc scribenti obversatam 
6886) vix opus est, ut dicam. 

10) Apud Phaedr. I, 29, 10 sq. aper asinum inficetum, repressa ira, 
his verbis compellat. . 

11) In Ephemerid. literar. Jenens. «a. 1811 Nr. 19 —22 p. 155 —174, 
ubi de multis Libb. XXI. XXII. XXIII. XXX. alioramgue locis tam.ac- 
curate et diligenter exposuit, ut Doeringium pariter ac Rupertium ofhcio 
suo defuisse appareat. 

12) Verissime enim censor Jenensis p. 170 sq. haeo scripsit: „ Nachs 
diesen angeführten Beyspielen wird uns Niemand den Vorwurf der Par- 
teylichkeis oder Inhumanitäs machen, wenn wir es allen Lehrern der 
Gymnasien ernstlich ans Herz legen, mit ununterbrochener Wachsamkeis 
die Jugend vor solchen Anmerkungen zu bewahren, die so mit falschen 
Bemerkungen angefüllt, und irrigen Begriffen durchwebt, nur ein Ver- 
derb für die Lernenden seyn können.“ Diotum sapienti sat est. _ 

18) Sic, ut paucis delungar exemplis, Liv. XXI, 17 singulae pro ea, 
XX1l, 17 serror fiat pre recurrat,, cap. 20 relaxasis animis pro re laxa- 
‚ ta, XXVI, 46 superstantes pro eunses, et XLIl, 66 iis viam claudensi- 


in inanes Doeringii paless, 63 


nolstionibus textui sübiectis orationem Latinam 'non solum perri- 
diculo Graeci articuli abusul®) et praepostera particulae guogue 
collocatione 15), sed etiam multis aliis iisque turpissimis vitiis 16) 


bas pro is caesis scribendum esse opinatus ‚est. Geterum lectores, qui 
plara huiusmodi somnia desiderant, remittimus ad indices locorum ab ipso, 
ut ait, tentatoram Vol. III. V. V3. et VII. .adiectos, qui largam ridendi, 

imo cachinnandi materiem praebent. ; 

14) Recte enim Hermannus ad Homeri Hymn. in Cerer. 123 p. 121 
„Optanudum est, ingquit, ut tandem desinant philologi Graeco articulo uti, 
geum Latine scribunt: quod adeo est barbarum, ut nihil aegue barbarum. 
apad medii aevi scriptores inveniri possit. Desinerent, si quis Germanico 
vel Anglico vel Gallico articulo sic adhibendo Juderet, * 

15) Quam Doeringias in huius 'vitii reprehonsionem sexcenties incur- 
rat, tirosum causa non nisi unum idque memorabile deligamus exemplum 
ex aduotatione ad Liv. VII, 24 petitam. Nam ibi pro sic enim quoque 
seribitur, necessario sic quoque enim scribitur, ponendum fuisse, discere 
potuisset Doeringius ex ἔν. Il, 50: Illis quogue enim filias, sorores, 
Coniugesque esse, ÄXVII, 22: ei quogue enim prorogatum imperium est, 
et XXX, 30: eas guogue enim placere liberas esse. Praeterea cf. quae 
infra ad Liv. Il, 5 aduotavimus. 

16) Graviora nonnnlla, in quae fortuito incidimus, haec sunt: Vol. I 
pP. 5: quia novi scriptores semper sıbi persuasum hubens; pro persuasum 
haben, omisso pronomine, quod recte additur in formula: persuasum 
mihi est. Οἵ. Vol. 111 p. 448, Vol. IV p. 348 et 349, Vol. V p. 469, 
Vol. Vi p. 65, et quae ad Caes.B. G. Ill, 2 hac de re diximns. — p. . 
166: e via deflexit, pro quo malim: de via. — p. 198: in eius libro, pro 
in suo libro. — p. 299: sensim sensimque, pro sensim, omisso altero, 
Οἵ, Vol. VI p. 531, et Doederlini Synonym. Lat. Part. III p. 99. — p. 
491: es parte moeniorum, pro moenium. Ridiculam est vitiam, fateor; 
sed multo magis ridicalum et huic geminum est illud, quod commemorarvit 
Bellermannas in Diss, de usa palaeographiae Hebraicae eto. p. 80 sq. ubi: 
„Noperrime, inquit, in dissertatione botanica def. Ὁ. Naumburgi (1793. 
p- 21) legi haec verba: Arabis alpina crescit in montibus, sylvis, mu- 
rıbus.“ — p. 585: dies nuper praeterlapsi, pro ee αἵ. Vol. 
VIp. 288 et. Vol. VjE p. 42. Illud Latinis, guidguid imperiti obloquun- 
tar, de tempore non dicitur. — p. 669: ordo equestris, pro equester. — 
p- 782: cerse in eo iamerant, ut auro sess redimerent, pro ineo iam 
erat. Cf. Vol. V p. 72, Vol. VI p. 53, Vol. VII ». 141, et Duker. ad 
Liv. I, 17, 5, qui veriora docuit, quam Gronorv. ad. Liv. VII, 85, 7. — 
Vol. II p. 184: poscere cum gemıno accusativo etiam adest etc. pro 
reperitur. — Vol. ΠῚ p. 113: simulac igitur, pro simul atque. Cf. p. 
214, Vol. IV p. 151, Spalding. ad Quinctil. Instit. Orat, V, 2, 3, Frot- 
scheri Excurs. V ad Quinctil. Instit. Orat. Lib. X p. 257 sqq. et Doerin- 
gium ipsum ad Liv. XX1V, 2, ubi vocula cum delenda est. — δ. cum 
Parum nimirum abesset, pro non multum. ΟΥ̓ Vol. VI p. 351 et quae 
infra ad Liv. XXVI, 39 adnotavimus. — p. 286: sponse sua, pro δια 
sponte. Hoc certe praestat. Οἱ. Vol. IV p. 475, Vol. VI p. 862, et 
Bamshorn. Gramm. Tat. $ 197 p. 628. — Vol. IV p. 93: plura eiusmodi 

verurrunt, pro plures — loci reperiuntur. Cf. p. 149, Vol. V p. 69, 
VoL VIp. 109, 511 et 557. — p. 355: us in saepius apud nostrum ob- 

via beutione exereitu proficisci, quae verborum positura in ser- 
προς Latino ferri non potest. Cf. p. 848. — p. 841: iudiciis contra eos 
letis, pro redditis, ut Livius dixit, νοὶ faczis. Nam sententiae et suffra- 
8a Latinis ferri dicantur, iudicis non item. — p. 474: exorsus venzus 
Procellosus, pro exgreus; nisi forte hoc typographi incuriae tribuendam 


' 
‘ 


δι᾽ ον " Kreyssigii Vannus crilica 
h ͵ . ἢ 


παπίπαναγι, non libellus, sed liber grandi volumine nullam us- 
quam, hac certe tempestate, redemptorem inventurus esset Con- 
scribendus atque verendum, ne, quum Hercules nor sim et res 
sit laboris ac taedii plenissima, oneri succumberem. 

Priusquam autem de 1riginta circiter Livii locis a Doeringio 
male traciatis non invita quidem, sed crassa tamen sive pingui, 
ut ajunt, Minerva agamus, iuvabit sane, ut, quanto scilicet inge- 
nii acumine Doeringius locos sliis Livii interprelibus de mendo 
recte suspectos defenderit et explicaverit, manifesto appareat, 
nonnullas eius ad Lib. XXXIIH ἃ Goellero et nobismet ipeis ex 
.  cod. Bamberg. correctum atque emendatum adnotationes propo- 
suisse. ! 

Lib. XXXIHN, 28. consimili animo] „Dukerus, quo verba 
consimili animo referantur, non intelligens, hunc locum mutılum 
et corruptum habet. Sed salva res est. Respondent enim haec 
verba antecedentibus: Palam — animis autem Zeuxippum cett. 
quemadmodum nempe Boeoti aliud palam prae se ferebant, aliud 
animis tegebant et dissimulabant, ita consimili animo nunc Zeuxip- 
pus palam loculus et professus est ea, quibus 1egeretur rei veri- 
tas.““ — Quae quum recte improbasset Walchius, in Emendatt. 
Liv. p. 238, non simili animo legendum censuit, adversante Bütt- 
' nero, (qui in Observatt. Liv. p. 89 oonsilio simili animo scriben- 
dum esse existimavit. Sed in cod. Bamberg. constanti anımo re- 
pertum est, de cuius lectionis integritale nemo dubitabit. Nunc 
demum salva res est. Quod ut etiaın de extrema hüius capitis 
parte dici possit, quam negligenter Goellerus in boc quoque libro, 
quem ex codd. Mogunt. et Bamberg. editum esse constat, hunc 
inspexerit, uno saltem eoque maxime illustri exemplo demonstrasse 
iuvabit. In ed. Mogunt. legitur: eo ipso rem ad indicium protra- 
scit, ad quae Gelenius, cod. Mogunt, rursus, ut videtur, in au- 
xilium vocato, kaec adnotavit. „‚Lege eo ipso timore pro eo ipso 
rem.“ Huius viri auctoritate totus locus ita est editus: quem in- 
dicem Pisistratus timens eo ipso timore ad indicium protraxit, h. 6. 
fecit, ut prodiret index, interprete Gersdorfio in Ernestii Gloss. 
Liv. 8. v. proirahere, idemque in cod. Bamberg, reperiri, Goelle- 
zus perhibet. At inhoc codice, cuius usum Jaeckius, bibliothe- 
cae Bambergensis praefectus, perquam officiose mihi concessit, 
pessime quidem pistratus pro Pisistratus, sed paullo post optime: 
40 ipso timore rem ad iudicium protraxit, scriptum est, HRectius 
enim, licet verbum protrahere, ut Ovid. Trist. ΠῚ. 4, 71 sq,, 


est. — p. 519: sub initio decimi octavi anni, pro odtavi decimi, sive 
potius devigesimi, Οἵ. Ramshoru. Gramm. Lat. $ 157 p. 8931. — 
Vol. V p. 235: cum applausu, pro plaust. Cicero enim Div. II, 50 non 
magno applausu, sed magno plausu scripsit. — p. 269: id a vestro stas 
3udicio,, pro vestra existimatio est, ut Livius loquitur. Aliarum huius- 
modi quisguiliarum spicilegiam aliis, quibus volupe est eas in gratiam 
tironum colligere, relictum esto, 


in inanes Doeringüi paleas. ὦ [6 


Valer. Max. ἢ, 5,8 et alibi, ita Liv. XLIV, 96 οἱ XLV, ὅ ad 
personas referatur, ex Latinorum consustudine res indicio alioz- 
ins ad indicium protrehi, h. e, effici, ut res in iudictam deducatur, 
quam aliquis timore alicuius ad indicium protraki dieitar. Sic 
Liv. XXVIL, 8: novam in ooculto gliscens per indicium protractum 
esi facinus et Vellei. Paterc, U, 92: cum —- protraxisset publica- 
aorum fraudes, punisset avarıllam etc. Accedit, quod Lirvius 
etiam in sequentibus, ut hoc loco, indicium pariter atque iudi- 
cium commemoravit et de Pisistrato aliisgue, quum servus indi- 
cium ad magisiretus Thebanos detulisset, quaestiones torınentis 
habitas et supplicium sumptum esse dixit. Eo facilius autem vo- 
cabula isdiciam et indicium, ut alıbi verba iudicare et sndicare, 
hic permutsts sunt, quo propius abest vocabulum indicem, quod 
errorem praebere posset. Vid. Drakenborch. ad Liv. VII, 39, ὅ 
et Epit. {ὺΧ}0], locisque ibi landatis adde Liv. XXXI, 11, ubi pro 
indicasset ex cod. Bamberg. indicasset reposui. Ceterum de ea- 
dem Goelleri negligentia, quam hic coargui et olim certius coar- 
guam, cf. quae paullo post ad huius libri cap. 45 et infrs ad 
XXXIV, 16. adnotavi. ; 
Cap. 34. His eadem — verba sine ide rerum iactata] „Pro 
isctata conüciebat Gelenius: iactentibus 27), ut cum sequenti- 
bas: nihil iam perplexe, — sed aperie pronunciatum, cohaerest; 
sed sic, ut recte observat Gronovius, τὸ (5) erans quoque deleri 
debet. Nec tamen negari potest, oretionis concinnitati bene hae 
Gelenü emendatione consuli, modo ad hanc diligentiam et elegan- 
tiae prascepla exigere liceat veteres scriptores.“ —— At nunc ex 
cod. Bamberg. editum legitur: His eadem fere, quae Romas ege- 
rant, verba sine fide rerum iactantibus nihil iam perplexe etc. 
Quemadmodum igitur, quum Livius h. 1. verba agere et XL, 61. 
verba habere, pro facers paullo imsolentius dixerit, opinione Heu- 
singeri, pro erant scribendum esse fecerant, facile caremus, ila 
Ei Sg quoque suo more inania verba jactasse apparet. - 
ἄρ. 38. idem metus tum incolentes — in deditionem dedii] 
„In vocibus tum incolentes, ut otiosis et inelegantibus, aliquid vitii 
latere suspicatur Crevierius. Sed quamvis τὸ (!) incolentes salvo 
sensu deleri liceat, idem tamen recte explicari potest sic: idem 
metus allarum Chersonesi urbium incolas in deditionem dedit‘‘. — 
Hic locus, in quo non solum incolenies, sed etiam tum, cuius 
zationem non habuit Doeringius, Crevierio recte displicuit, ex 
cod. Bamberg. egregie sappletus atque emendafus est hunc in mo- 
dum: Idem metus Sesium incolentes aliasque Chersonesi urbes in 
deditionem dedis, Doeringius igitur Crevierio victas manus dabit. 
Cap. 39. guantum a bello aperio Homanie abesse) „ Ante 


17) Gelenius, qui simpliciter seripsit: „iactansibus legendum, “ Goel- 
lero p. 133 hanc lectionen in ipso cod. Mogunt. reperisse videtur. Noquo 
est, quad repuguem. | 


δ Kreyssigii Vannüs czilica „ 
Romanis praepositiouem cum desiderant J. Fr. Gronovius et Cre- 
vierius. Sed quidni κὸ (5) Romanis in casu tertio accipere liceat δ᾿ 
Recte enim dicitur: non multum mihi abest aliguid a bello.“ — 
Doeringii nugas re convictas verbis refutare nihil attinet, quum in 
cod. Bamberg. multo rectius et plenius legatur: quantum a bello 
aperte Romanis indicto abesse? Iam vides, quid distent aera lu- 
inis, 

: Cap. 45. et ἱπενίία operis] „Inertia operis, rerum gerenda- 
zum vacatione, ubi humines nıhil, 400 vires suas exerceant, ha- 
bent. Rubenius eleganter emendat: «et inerlia sopiri, Sed, ut fa- 
tear, quod sentio, mihi voces: et inertia operis, post queri eum 
demum adiestae!®), glossam sapere, et pro interpretamento τοῦ (2) 
situ, quod de virium, quae non exercenfur, torpore dicitur, ha- 
beri posse videntur.“ — Palmariami atque invidendam Rubenii 
coniecturam cod. Bamberg. auctoritate confirmatam esse, excepto 
Doeringio , glossarum indagatore sagacissimo, omnes laetabuntur. 
Nemo unus enim, opinor, tam perversus est, ut, inventis frugi- 
bus, glande vesci malit, | ' 

Sed haec sufhiciant. Pergamus ad aliorum Livii locorum ri- 


'dieulis Doeringii ineptiis contaminatorum Lractationem; ita tamen, 


ut non omnia ad vivum resecemus, - | 
Lib. II, 5. utiam eminens — sustinendis esset] „lunge: we 
areas, tam eminens, firma quoque esset Iemplis ao porticibus susti- 


‚nendis. Lectionem firmoque a Drakenborchio receptam repudiavi, 


3dque eo magis, cum omnes editt. ante Drakenb. constauter ser— 
vent firma sine copula.“ — Primum igitur Doeringius non vidit, 


lectionem firma, id quod Drakenborchius perspicue docuit, a Dan. 


Heinsio, cui gperas non paruisse suspicor, invilis codicibus ad 
utum omnibus in edit. Elzevir. primum esse receptam: deinde 
idem voculam guogue, ex Latinorum -consuetudine cum nomine 
iemplis coniungendam, ad vocabulum firma perperam retulit. 
Atque huius particulae usum, de quo supra not. 15 dixi, quum 
Doeringius plane ignorare videatur, nomest, quod miremur, eum 
saepissime, veluti Liv. II, 84, XXU, 12 et 26, XXI, 11, 
xXXVI, 89, XXVII, 89, XXXI, 14, XL, 16, XLV, 7 et ali- 
bi, in explicandis et, si diis placet, emendandis Livii verbis ridi- 
cule peccasse, adeoque Liv. XXXIX, 12 vera falsis ita miscuisse, 
ut, quum praeeunte Drakenborchio orationis membra perperam 
hoc modo distinxisset: eam, quoque esse,' quae percunctari vellet, 
hanc subiiceret adnotationem: „Junge: esse quogue quaedam, 
quae eam percunctari vellet, sive: esse, guae eam guogue per- 


18) Pronomine cum omisso, marcescere otio situqus queri civisatern 
scribendum esse, olim in Epist. ad Goeller. p. 460 sq. suspicatus sum, 
idemque Baumgarten - Crusius et Bekkerus probaverunt. At quum pro 
otio situqgue, quod nescio an a Gelenii ingenio profectum sit, in cod. 
Bamberg. non osio sis, quod Goellerus ei falso tribuit, sed osül situ re- 
periatar, nanc a codicis scriptura ne tantillam quidem discesserim. 


in inanes Doeringüi paleas, ὅϊ 


cunctari vellet. Hoc verum, illud falsum esse, tirones teneant, 
eöll. Weiskii adnotatione ad Clarorum virorum Epistolas, quae 
inter Ciceronis epistolas servatae exstant, p. 868 δ. 

Cap. 46. ne rem commitierent eo] „Ne rem committerent, 
sc.in aciem, eo, eo ii loco, ibi, h. e. ne proelio rem dirimerent ibi. 
Infra Lib. HI, 2: quod in aciem, qua pugnandi arte Romanus ex- 
cellat, commissa res sit.“ — Hoccine ingeniorum pabulum ado- 
lescentulis obiici! Apage istud. Quanto rectius enim Heusinge- 
sus, gaum 40 idem quod eum in locum significare perspexisset, 
haec verba ita interpretatus estı die Sache nicht dahin kommen zu 
lassen. Similiter Livius XXXIX, 10: nec se eo praecipitaret, ubi 
omnis infanda patienda primum, deinde Jene essent. 

Lib. III, 40. multigue — verbo adsensi sunt) ‚„‚Verbo, sen- 
tentise.““ — Doeringius, quem Rupertius seguilur, vocabulum 
verbo non sexto, sed terlio cas positum esse ratus, huius erroris 
socium babuit librarium, qui locum Sallust. Cat. 52: ceteri verbo 
alius alii varie adsentiebantur, in cod. Guelf. 9 ita contaminavit, 
ut verbo eius scriberet „corruptissime, ut Cortius ait: nam verbo, 
εἶνε pauca tantum dicendo adsentiri solebant, ut dictum ad cap. 
60 n. 4,“ ubi inter alia haec adferuntur ex Liv. XXVIL, 84: aut 
verbo adsentiebatur, aut pedibus in sententiam ibat, quae Doerin- 
Sum, qui ad eum locum nihil adnotavit, meliora edocere po- 
tuissent. 

Lib. VII, 34. in se potissimum dietatorem ---- exstinguot] 
„In se potissimum explico: contra se potissimum; in populi po- . 
tissinum damnum : male nimirum in se ad dictatorem retulerunt.“* 
— Imo recte, dummodo emendatione, uti facillima, ita certissi- 
ma scribatur: in se polissimum dictatore vim εἰ ius dictaturae ex- 
stinguat. Cuienim non apparet, quam facile diciatore us in di- 
clatorem,, quod codices ad unum omnes oflerunt, potuerit abire ? 
Similiter Liv. XXVI, 12: vim ac ius magistratui demere legitur. 

Lib. IX, 34. nisi duo confecerint legitima suffragia] „I. ὃ. 
msi legitima suffragia duos omuino candidatos simul creaverint, 
non renunciato altero, ubi unus tantum, non alter simul renun- 
eiatus est; — conficere iam: simul facere et constituere, legere, 
creare. Sic fere exercitum conficere apud Cic. pro Leg. Man. 21 
pro: legere, conscribere.‘“ — Hic quoque Doeringium, qui lo- 
cum Cic. Epp. adDiv. ΧΙ, 16: ut is nobis eas centurias conficiat, 
Fectius adscripsisset, in verborum structura explicanda pueriliter 
Peccasse manifestum est. Idem tamen, tanta est hominis incon- 
stantia, ad Liv. XXIX, 85 perbene: „conficere est fere, inquit, 
quod nos dicimus: zusammen bringen.‘ (uis est enim, au ne» 
saat, non.conficere legitima ja idem siguificare quod centu=’ 
- non explere? Οἱ. ΠΡ ΡΝ ἐν μόνε Liv. III, 64, 8 et ΧΧΧΥΠ, 

3 T. & 

Lib. X, 29. structis ante se scutis) „H. 4. testudine (συνασ- 

πισμῷ) facta, scutis nempe super capila demsatis.‘““ — Super ca- 


88 Kreyssigi Vanmus critica 


pita? Non ex Liv. XXXIV, 39 et XLIV, 9 petenda erat huius 
loci interpretatio, sed ex XXVII, 2: guae, sc. tela, quum Ro- 
mani conferti, ut solent, 'densatis excepissent scutis, et XXXVIL, 
22, ubi Bekkerus vulgatas recte sübstituit lectionem in cod. Bam- 
berg. repertam et a memet ipso neglectam: Iis vero, sc. pilis, non 
wulnerabantur, sed transverberatis sculis plerique inter se conserti 
. haerebant. Quippe Doeringius diversa testudinis gemera confadit. 
Lib. XXI, 68. ad regum aliquem)] „Rectius, puto im edit, 
Drakenb. et Ernest. exhibetur.regem, cum leetio regum potius 
librariorum vel operarum errori tribuenda videalur; nam si re- 
gum scripsisset Livius, haud dubie adiectivum quoddam v. c. 
finitimorum vel simile quid addidisset, “ — At lectionem regem, 
id quod Strothius bene monuit, Tafelius autem, Baumgarten-Cru- 
sıus et Bekkerus non viderunt, operarum errore in edit. Drakenb. 
invectam esse, docet ipsius Drakenborchii, qui genitivum prono- 
mini τὸ fa additum Liv. XXI, 18 recte tuetur, adnotatio: 
„Mox ad rermum aliquod, pro adregum aliquem, Rec. Hav. et Hear- 
πὶ N. in margine.“ Similiter Baumgarten-Crusius, neglectis iis, 
quae in Epist. ad Goeller. p. 444 hac de re dixi, Liv. XLI, 26 
lectionis utrumgue, itidem a typographi errore profectae et a Doe- 
ringio recte in strimgue, quod in cod. Vindob. reperitur, mula- 
‚tae patrocinium suscepit. 

Lib. XXVI, 25. Vastatis proximis Illyrici] „Proximis IL. 
dyrici, terris scilicet, quae lilyrico sive Illyriae proximae erant.“ 
— imo prozimis Illyrici partibus. Nam verba: proxima Illyrici, 
ita explicanda esse, et salis constat, et probatum ivit Drakenb. 
ad. Liv. XXXV, 51, inde in proxima Euboeae est mari traiectus. 
Haec taliaque monere piget, ες 

Cap. 97. clarissimarkm urbium — in urbem adducens ] 
„Iunge: adducens (ex) clarissimarum urbium cxcidio accusatores 
in urbem bello celeberrimis viris (casus tertius pro: a celeberrimis 
viris) victos.“ — (uam turpiter se dederit Doeringius in horum 
verborum structura impedienda potius φυδῆι expedienda, facile 
intelligitur ex adnotatione Sigonmii, qui totius loci sententiam -ita 

eonstiluit: „Laevinds Campanorum multitudine et Siculis obviam 
egressis circumfusus Romam pervenit, accusatores bello victos 
Campanos et Siculos in urbem adducens Fulvio et Marcello, viria 
celeberrimis excidio clarissimarum urbium, Capuae et Syracusa- 
rum.“ Utinam Doeringius, ne a recta via aberraret, hunc ducem 
, esset secutus. 

Cap. 39. ne urbs eodem impelu caperetur] „Si ante ne verba: 
parumque abfuit, quae in Pal. sec. se invenisse ait Gebhardus, in 
textum receperis, bene sane procedit oratio.“ — Cave hunc 
pannum orationi Livianae paullo negligentius compositae adsuas, 
Romanos enim non parum abest, sed haud sive non mulium, haud 
procul, non longe et paullum abest dixisse, atque his formulis non 
ne, sed quin subiunxisse, änter viros Latine doctos constat, Ti- 


in inanes Doeringüs paleas, u? 


τόσος relegamus ad ‚Jani Lexicon philelogicum 6. ν, abesse, ubi 
uoen ex Sueton. Ner. 28 perpesam parum abfuit, quin, pro 
zuallum adfuit, quin, adfertur, et Aug. Matihiaei Eloquentiae 
Linse exermpla p. 184, ubi recte editor doctissimus: ,, Parsm 
st, inquit, non dicunt Latini — hoc enim esset non satis abest 
- ed non multum abest.“ Doeringius igitur, quem ita locutum 
κε supra not. 16 docuimus, hauc dicendi formulam sibi habeat 
egse perfruatur. 


Lib. XXXI, 9. gu nunciarunt) „In plurimis, oodd. apud ᾿ 


Dxakenb. reclias: qui nunciarent.‘“ — Hoc ipsum in cod. Bamberg. 
. Sed vulgaiam lectionem recte inetur Ramslı. Gramm. 
Lat. ἢ 195 p. 609. Praeterea οὗ. quae ad Caes, B.G.V, 10 ad. 


FImus. 

Cap. 12.: Foeda omnia — naturae visa] „Jisa, oblatae 
species, prodigia, ostenta, nos: Erscheinungen.“ — Portenta 
sane sc monstra loguitur Doeringius, qui ab Ernestio, ni fallor, 
ἰς Gloss. Liv. s. v. visum eadem somniante in errorem inductus 


hoc loco etiam in adnetatione ad Liv. I, 20 pessime abusus est, Ὁ 


Nemo emim, opinor, tam habes est et linguae Latinae ignarus, 
sein vim genitivi errantis in alienos foelus naturae perspiciat, et 
as, ut 4110] sexcenties, pro visa sunt poni intelligat. Paullo 
asie Bekkerus iure meritoque recepit cod. Bamberg. lectionem a 
memet jpso praetermissum: — fieri. Curam expiandae violalio- 
zu eius templi prodigia etiiam sub idem tempus pluribus locis nun- 


szis accenderunt. Similiter Liv. XXVII}, 46: ea: literis cognita 


Sp. Lucretii — curam.ingentem accenderunt patribus. Ita non 
epas est, ut cum Doeringio deliremus, 

Lib. XXXIV, 16. εἰ ad devios montanos — falso perlaium 
ai] „Male cohaererg et aliquid redundanlis et obscuri habere ora- 
to videtur Crevierio, unde ille tentabat: εἰ ad devios montanos 


ciam falso perlata est. Sed si particulam etiam, quae in quibus- - 
' dam codd. apud Drakenb. omittitur, deleveris, et et pro: etiam, _ 


esplicaveris 1°), nihil mutandum videtur.. Fama — vulgatur, — 
dacturum; εἰ — falso perlatum est, falso quöque (7) perlatum 
et, eum ad devios montanps profecturam.* —- Doeringius nu- 
fur. Primum enim, ut nihil dicam de verborum in hunc ordi» 
sem redsctorum sententlia minus commoda, particula etiam non 
zisi in cod. ἴον, 2 desideratur: deinde perlatum esi nusquam ab- 
solute dicitur pro adlatıan est. (uare certissima coniecturs au» 
furatus, quum präecedens ducturum errorem praebuisse videre- 
tar, in utraque Livii editione scripsi: εἰ ad devios montanos, 
profectum eliam, falso perlatum est, quod Tafelius, Baumgarten- 
Crusius et Bekkerus recte adsciverunt. Hanc enim coniecturam, 


Ro So SD nn S ei, On N 


19) Malim saltem: asque es per etiam explicaveris, ut repetitio 


vocalae δ΄ 8 iograta atque usus praepositionis pro insolentissimus 


triteter. De forma praeteriti ezplioavi et temporum ex 60 ductorum vid. 
Isddimanni Institutt. Gramm, Lat. Part. I p. 414, 


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ι΄ αὐ πὰ συσεμ"---  --...-.-.-------- 


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®@ ΄ Kreyssigii Yaunus critica 


- licet Goellerus nihil aduotaverit, cod. Bamberg. auctoritate con- 
firmari, nunc demum ex ipso codice intellexi. . 
Lib. XXXV, 4. ut interpaoatos] „Codex Moguntinus ad- 
‘dit: agros, quod Drakenborchius, qui alias tam strenue codicis 
Moguntini causam agit, pro glossatoris- alicuius additamento ha- 
bet. Potest quidem recte cum Drakenborchio ad pacatos sup- 
pleri: popules, sed recte quoque (?) se habet, pacatos agros. In- 
fra XLII, 4: quieto exercitu pacatum agrum — peragravil.“ — 
Quam male Doeringius criticam factitaverit, nemo non intellgit, 
Etenim si hoc dicere voluisset Livius, haud dubie non inter, sed 
per pacatos agros scripsisset, ut in Vaticano Lib. XCI fragımento: 
per pacaios agros quieium exercitum sine ullius noxa duxit. De 
‚ similibus interpretum additamentis vid. nostram Comment. de $al- 
lustii Historiarum Lib. IL fragmentis, Part. II p..25. ᾿ Ceterum 
hic ipse fragmenti Liviani locus potissimum eflecit, ut Liv. XLI, 
28, ubi noxia in cod. Vindob, legitur, Dukero obsecutus scribe- 
rem: (uod sine ullius eorum, quos oderat, noxa, sc. Thessaliam 
peragravit, hoc magis teniationem metuo. Nec me facli pdenitet. 
Vid, nunc Doederlini Synonym. Lat. Part. ΠῚ p. 153 sqg. Doerin- 
gius autem, nisi me omnia fallunt, errore deceptus verborum 
consecutionem non perspexit, sed voculam guod, quae coniun- 
ctio est, pronomen relativum esse existimavit. Totum enim lo- 
cuın ita.interpretatur: „Quod quo minus in ullius eorum, quoa 
oderat, iniuriam factum est, Aoo (ee) mapis tenialionem (consi- 
lium hominum mentes sibi conciliendi) meiuo.“ 

Lib. XXXVI, 12. eoque acoepta est] „Et accepta esf, spe- 
ctans scilicet eo, ut ceit. pro 'eogue, quod oınnes codd. apud Dra- 
kenb. tuentur, perperam in plurimis editt. eaqgue.“ — Hoc etiam 
in codd. Lov. 8 et 6 reperiri, Drakenborchius testatur: illad 
haud dubie praestat, dummodo reclius explicetur per εἰ propterea. 
Similiter Liv. XXXIU, 87: per aperia, eogue tuta loca, quam 
lectionem cod. Bamberg. auctoritate commotus revocavi, quum 
Drakenborchius eaque tuta loca edidisset. Adde Liv. XXIX, 20: 
parlim mixtia, eoque similia veris iactabantur, et cap. 25: Ferti- 

' dissimus' ager , eogue abundans omnium copia rerum esi regio, pro 
quo XXVIII, 2: in cava valle, atque ob id occulta, scribere ma- 
luit. Falss igitur est Doeringii sentenlia, eoque non accipienda, 

Cap. 17. Munitiones — aliguanıo melior] „Difficultas, 
quam pariunt voces validiores inpositae (nullo modo enim hae 
voces ad munitiones referri possunt 2°) tollitur, si recepta lectione 
plarium codd, apud Drakenb. inpositi pro: inposizae, locum ita 
distinzeris:. munitiones et locig opporiunioribus tum?!) (in bello 


20) Quidni? Sic Tacit. Annal. III, 74: castella et munitiones idoneis 
locis imponens, et similiter XV, 3: castella fontibus imposita. 

21) Codicibas ad unum' omaibus invitis Doeringius tacite Zum pro 
sunc scripsit, et quidem ea de causa, quam ad Liv. XXX, 18 protalit, 


in inanes Doeringii paleas, 61 


Macedonico) fuerunt, εἰ validiores inpositi ewercitus. Hostium . 
eniım (nempe Philippi) i2le (exercitus) et numero maior cett. Quod 
δὶ vero lectio inpositae a manu Livii profecla sit, pust inpositae 
Yox copiae excidisse videlur, 484 recepte omnia plana ac meni- 
festa erunt.‘“ — Haec omnia, licet in cod. Bamberg. quoqus e 
relidioribus inpositi legstur, nemimi facıle probabuntur 5332). prae 
celeris autem displicet hostium ἐδ pro hostium ille exercitus. Ita 
euim Batavos pariter ac Germanos, tirones praesertim, sive Gal- 
licae sive vernaculae linguse consuetudine in errorem inductos 
scribere memini, Romanos non item. Vid. Lindemann. ad Vitas 
Duumvirorum’p. 22. Locorum Cioeranis a Tursellino p. 511 lau- 
datorum diversam esse ralionem apparet. 

Lib. XXXVHI, 4. et regressus inde in tutum non esset) „Pro 
in fatum plurimi codd, apud Drakenb. oflerunt in 0; utrumgue 
eodem redit; si in dutum legimus, regressus est participinm.“ — 
Minime vero. Vocabulum regressus ναὶ sic nomen est, quod Liv. 
XXIV, 26 legitur atque Drakenborchio etiam XXI, 41 reponen- 
dam videbatur, 

Cap. 17. ut ferrum non admoveas] ‚‚Ut ne opus quidem sit 

admovere.“ — Imo eliamsi ferrum non admoveas. Six 
infra cap. 46: ut non tela ex superiore loco mitierent, eui lectio- 
nem edit. Froben. 9 ut, si non tela exe superiore loco mültterent — 
obruere nos potuerint, cum Daeringio, quem Ovidiani 2°): Ur de- 
εἰπὲ vires, tamen est laudanda vwolunias, memorem esse decebat, 
invitis codicibus omnibus substituere ποῖαι. Vid. Drakenborch. ad 
Liv. XXI, 25, 2. Ceteram paullo pust, ut in transcarsu hoc 
addam, pro Martis viris, quum in codd. Voss. et Lov. 1 in arte 
viris, el in cod. Lov. 6 in arte nitidis legatur, non tam cum 
Freinshemio aliisque Martiis viris, quod Bekkerus recepit, quam 
Marte genitis, quod in illa lectionum monstra farile mutari potnit, 
scribendum videfur. Sil. Ital. ΧΗ, 582: New populi vos Marti. 
genae tardarit origo. 

Cap. 33. guum αυέδεὶο auribus pauca locuti essent] ‚,Aver- 
&is auribus, ita, ut ne his paucis gnidem aures praeberet multitu- 
do; nimirum hae-voces in casu tertio pro: ad aures aversas, 80" 
cipiendae surtt.* — Doeringium μὲς quogne in orationis structura 
explicanda tironum more modoque peccasse apparet exLiv.XXIV, 
46: Aversis auribus animisgue — ferrum quosdam expedienies 


sed recte improbavit censor Jenensis Ὁ. 165. Vid. Bach. ad Tibull. I, 1, 
U et quos ibi laudarit. 

22) Quam enim Livius non et munisiones scripserit, sed munitiones 
εἰ sive et munitiones et, quod Bekkerus ex cod. Bamberg. recepit , in quo 
Wansisus et munitioribus suno fuerunt reperitur, nemo non videt, lectio- 
em « Doeringio propositam minime probandam, sed totias loci senten- 

explicandam esse hoc modo: Munitiones tunc, j. e. belli Macedonici 
tempore, et locis oppertunioribus impositae, et per 60 validiores fuerant. 

23) Epp. ex Ponte Ill, 4, 79. 


623 Kreyssigü Vannus critica 


vernebat, ΧΙ, 10: quum conclone advocata fugam e castris A. 
Manlii adversis auribus militum iactasset, et XLII, 28: Jtaque 
. non secundis auribus patrum auditus est consul. Diversa est ratio 
formulae Liv. XL, 8: ne vana surdis auribus cecinerim. Quod 
ne nunc fecerim, non vereor. ἡ ᾿ 
Cap. 56. alii M. Naevium --- diem dixisse scribunt) AB, 
ut Valerius Maximus et Gellius in cap. antecedente not. 9 lau- 
dati. ‘‘ —— Itane’censes, Doeringi, Livium Augusto imperante haec 
scribentem locon Valer. Max. Ill, 7, 1 et Gell. N. A. IV, 18 non- 
dum scriptos respexisse ? Quae te dementia cepit! - 

Ὁ. XXXIX, 8. quo natura pronioris libidinis essei) „Pro- 
nioris libidinis, pro: pronior ad libidinem.“ — Doeringius igi- 
tur, quis oredat? quo vulgari ratione cum comparativo pronioris 
‚iungendum esse, et pronam libidinem absolute dici posse existi- 
mavit. Quod quum fieri nequeat, et guo, i. 6. ad quod sive in 
ποῦ, necessario ad praecedens ad id referendum sit, nemo non 
‘ videt, Livium hoc sibi velle: prout cuiusque libido natura pronior 
esset sive in mares sive in feminas. Sic-Liv. XLV, 28: in vinum, 
in Venerem proniores aliae sunt, sc. gentes. Rem conficit locus 


‘esse’ potest iveptius Ipse enim Livius, qui partieipio enisus sive 
enixus non passive, -sed adiective usus est, in Vaticano‘Lib. XCI 
fragmento scripsit: praeparatis ante omnibus enixe civitatium stu- 
dio, et Valer. Max. VIII, 15, 1: Enixo Crotoniatae studio ab eo 
petierunt etc,, quo loco Toupius’in Opusc. crit. Part. II p. 265 _ 
. fragmenti Liviani.emendstionem confirmavit. Paullo post, ut et 

ipse coniecturam illa probabiliorem expromam,  quum in ced. 
Vindob. reperiatur : ornantum εἰ templo iratus adıecturum, pro se 
templo, quod Grynaeus edidit, scripsi: ei templo, quod Bekkero 
displicuisse miror. Nam voculae.ei atque et in codd. Bamberg. et 
- Vindob. saepissime sunt permutatae vulgeri librariorum errore, de 
quo vid. Drakenborch. ad Liv. XLI, 15, 6. Idem mendum Liv. 
XXI, 88 et XXXVII, 67 sustalerunt Gronovius et Walchius 
Emendatt. Liv. p. 101, cui p. 261 sq. de Liv. XLII, 59 optime 


ες, eXponenti nunc ita adsentior, ut, quum pro esset, quod Grynaeus 


reposuit, in cod. Vindob, esse et legaltur, — debellatum esse; ei 
opporiune adhorianti supervenit phalanx, scribendum eenseam. 
Pronomen se autem, ut illac revertar, hoc loco non miuus facile 
suppleri potest, quam Liv. XXI, 12: Alcon, insciis Saguntinis, 
precibus aliquid moturum ratus etc. atque alibi sexcenties, Vid. 
Drakenborch. ad Liv. I, 25, 5. Neque tamen, ut opinio mea fert, 
omnibus numeris absoluta est huius loci aperte corrupti, emenda-— 
tio, sed Livii oratio, ut nihil amplius desideres, in kunc maxime 


- 
[2 - 


»’ 


in inanes Doeringii paleas. 03 
modum refingenda: Magrum ornamentum'ei templo ita ratus ad- 


iecturum, si tegulae marmoreae essent etc. Sic Liv. I, 8: quaeisa 
sancia generi hominum agresti fore ratus, si δε ipse venerabilem in- 
signibus imperii fecisset ete. ut alios Livii aliorumgue scriptorum 
opimorum: locas taceam. Vid. Ernestii Gloss. Liv. s. v. ia, οἷ 
Tursellin. p. 371 sq. 

Cap. 10. si qui decernereni] „Si quid in plurimis editt. ante 
Drakenb.““ — Imo in omnibus omnino editionibus atque in ipso 
cod. Vindob. recte δὲ quid decernerent legitur. : Propterea Draken- 
borchius , cui operae non paruerunt, de hac lectionis diversitate 
nihil adnotavit. . Negue vero per se illud si qui ferri potest,: sive 
per si qua ratione explicandum esse statuas, ut Liv. DI, 64: sd _ 
gui vos minus hodie decem tribunos plebei feceritis, sive indehnite 
positum esse exislimes, ut VI, 22: δὲ qui ex Etruria novi moius 
nuntiareniur. Displicet enim, sive hoc sive illud seguaris, ver- 
bum decernerent, quod non habet, quo Teferatur, absolute dictum, 
ut Liv. III, 45 deoresse; sin hoc illi praeferas, senatores singu- 
los vel paucos dici aliquid decrevisse, guod more institutoque ma- 
iorum fieri non’ poterat. Eo magis miror, bunc operarum erro-- 
rem ex Drakenborchii editione in alias permultas esse propaga- 
tum: Doeringium hoc mendum intacium religuisse, non miror. 

Cop. 15. paullum exstans a fundamento |] „Haud longe a 
fundamento‘, cui superstructa fuit, prominens, h, 6, humilis.“ — 
Becte quidem, ai haec cum Gryuaeo, cui lectia exsstans debeiur, 
ad maceriam retuleris. Sic Plis, H. N, VI, 22 asdificia modice 
ab humo exsiantia dixit. At quam lairones in sequenlibus post 
maceriam se abdidisse djcantur, gradibus adstructis, ut ex ea, 
velut e muro,, tela in Eumenem praetereuniem coniicerent, atque 
paullum, id quod Heusingerus, qui per ziemlich hoch interpreta- 
tus est, sibi persuasisse videlur, ‚pro aliguanium poni nequeat, 
honc locum a Grynaeo non persanatum esse, facile intelligitur. 
Propterea olim, quum in cod. Vindob, macerierat ab levia semi- 
am paulum extantem etc. reperiatur, audacius scripsi: meceria 
erai ab laeva semitae paullum exstantis, h. 6. modice prominen- 
ts, a fundamento, sc. maceriae, qua singuli transirent, pro quo 
nunc malim: maceria etat ab laeva, semita paullum exstanie a 
Jundamento etc. quod, licet librarius, qui etiam XLIV, 39 pa- 
triam alteram pro pairia altera scripsit, non semilä et exsianiz, 
sed semitam et exianiem posuerit, propius tamen ad codicis scri- 
pturam accedit, Ceterum haec Baumgarten - Crusio quogue di 
cta sunto. Paullo post, ut, quum Bekkeras taceat, obiter hoc 
addam, in corrupta cod, Vindob. scriptura: sopilas qui exemit a 
procliuit in. declive, lectionem sinceram: sopitusgue ex semita 
prochvi ruis in declive, abditam latere, certissima coniectura per- 
δρεχὶ, Alii aliter, sed frustra, hunc locum emendare stu- 
duerunt. 

Cap. 47. proditorem Zberorum regis] „Equidem levi muts- ᾿ 


« 


41 Kreyssigii Vannus eritica 7 ᾿ 


Aiöne pro regis legendum puto: regemi, quae lectio ab homine im- 
perito, quem fugiebat vocis rex significatio, in regis mutata vide- 
tur. Rex enim iam est iuventutis dux, magister, moderator. 
Horatius Od. I; 86, 8: memor Actae non alio rege puertiae.“ — 
Mirum sane commestum et homine imperito dignum. Οαἷδ enim, 
quaeso, liberorum regem non sceptro, sed ferula insignem ferat in 
oratione pedesiri? Si vocabulum regis, forsitan ex praecedentibus 


‚ temere repetitum®*), delendum fuerit, vulgetum: Haec Romana 


esse, tuearis Mucii Scaevolae verbis Liv. U, 12: Et facere εἰ pati 
fortia, Romanum est; sin 'secus, mecum scribas: Legis haec 
Romanae esse, bh. e. moris Romani, non versuliarum Punicarum, 
Terent, Phorm. III, 2, 48:. Mea lege utar, i. e. meo more, Con- 
trario errore Liv. XLV, 24 Zegis pro regis in cod. Vindob. legitur. 
Hlad tamen nunc praetulerim. | 

| Cap. 51. Hanc ipsi legionem vocabant) ‚Mutuati nempe 
sunt Macedones hanc appellationem a Romanis. Drakenborchio, 


- ‘qui ante Aanc particulam its, excidisse putat, equidem haud as- 


sentior.‘‘ — Utinam Doeringius Drakenborchium secutus a Du- 
keri arrore sibi cavisset, quum Romanos quidem, id quod Duke- 
rum non latuit, aliarum gentium copias pedestres legiones vocasse 
constet, Macedonas autem vocabulum Latinum' usurpasse non 
probabile sit. Ne multat quum in cod. Vindob. non agemata, 
sed hagema exstare didicissem, haud cunctanter, vocabulo millia 
adiecto, scripsi: ex omni ceiratorum numero duo millia erant: 
agema hanc ipsi legionem vocabant, quod Bekkero quogue proba- 
tum esse laetor. De vitii origine a permutalis numerorum notis 


H, i. e. duo, quod in cod. Vindob. perscriptum est, et II, i. 6. 
duo millia, repetenda vid. Gronov. ad Liv. XXXIV, 10, 4, et de 
vocabulo ἄγημα cf. Sturzüi lib. de dialecto Macedonica et Alexan- 
dıina p. 30. 

125. XLIV, 89. At, Hercule — in quo pugnaremus) ‚In 
eiusmodi locis, ubi per interrogationem et ironiaın intelligi debet 
contrarium, non Taro sententiarum nexus paulo fit obscurior. 
Hic quidem locus in hunc fere sensum accipiendus videtur: _4t, 
Hercule, opponi fortasse possit, kabuissemus quidem inconditam 
inordinatamque aciem, sed iidem habufssemus casira munita, pro- 
visam aquationem, iutum ad eam iter praesidüs inposilis, explo- 
rata circa omnia! Itane? an ea habuissent nosir; praeter nudum 


24) Ita .‚librarios saepissime peccasse, quum coustat inter criticos, 
tum ex cof. Vindob,. intelligitar, in quo, ut panca saltem exempla ponam, 
Liv. XLII, 47 bella magıs quam maiores gessisse, pro bella maiores 
gessisse, XLIV, 31 ad quod belli caput erat, quod Grynaeus perperam 
ih 4 quod etc. mutavit, pro quod belli caput erat, XLV, 7 zunc quod 
nec sua accessio, in quo idem Grynaeus, quum librarius non nisi verba 
nec sua induxisset, #unc guoque accessio latere, falso opinatus est, pro 
Junc accessio, cap. 8 graeco sermone seu casu, pro Graeco sermone, et 
cap. 27 hostiliter urbem diripiendam, pro urbem diripiendam, quod illi 
substitni, scriptum reperitar. 


in inanes Doeringü paless. 65 


‚ in quo pugnaremus, nihil habentes?“ — Pro deum αἵ» 
que hominum fidem! Verba; nihil nostri habentes, i. e. nihil ha- 
bentes, quod nostrum esset 2°), quum Livius non pugnarent, 80. 
nostri, i. 6. die Unsrigen, sed pugnaremus scripserit, artissime 
esuiungenda esse, Doeringiüs errore turpissimo lapsüus nan vi- 
dit? Quanto rectius extrema sic constituit Crevierius: „Itane pa- 
rali concurrissemus,, an potius nibil nostri habentes, praeter nu- 
dum campum, in quo pugnaremus?‘‘ Haec autem, id quöd ex 
vocabulo itane colligas, male intellecta misero Doeringio fraudi 
fuisse videntur. 

Cap. 46. nisi per facillimae custodiae pontem ] ᾽ν, Nisi per 
pontem, si eius custodes homines sunt facillimi atque levissimi, “ 
Hoccine est interprelari? Rectius Obstius: „pons, 4086 facillime 
custodiri potest.“ Per errorem tamen, quem linguae vernaculas 
Bsus peperit, guae pro gui scripsit. 

Lib. XLV, 37. illa enim tibi ἰοία abscisa oratio esset ] ‚, Tota 
enim tıbi oratio in hoc fere compendium redigeretur: oratio ab- 
scisa, in qua, quae ad rem non pertinent, absciduntur, vel ab- 
scisa, h. 6. resecta sunt.‘“ — Eiusmodi orationem potius cum 
Plin. Epp. I, 20 et Quinctil, Instit. Orat. IV, 2, 42 circumvi. 
sam dixerim. Malim igitur, quum Doeringius Ostertagium temere 
seculus esse videatur, hunc locum, ut quae inferius leguntur: 
Hacc sicut ad militum animos stimulandos aliquem aculeum habent 
etc. aptius ei convenient, Heusingero praeeunte ita: interpretari: 
Denn ein Geschwätz, wie folgendes, wäre dir dann ganz und gar 
genommen. Sic Fabius dictator Liv. IX, 23 nos omnium rerum 
respectum, inquit, prasierguam viciorine, nobis abscindamus sive 
potius abscidamus; sic Livio aliisque scriptoribus Latinis spes 
abscisa, incisa et praecisa dicitur. Vid. Drakenborch. ad Liv. 
Il, 68, 6 et IV, 10, 4, atque Duker. ad Liv. XXXV, 32, 6 

Cap. 40. Alterum tantum) „Tantumdem, nos: eben so 
viel.“ _ Imo τοσοῦτον ἕτερον sive: noch einmal so viel, ut Heu- 
singerus recte transtulit. ΟἿ, dere in vulgus nota Liv. 1, 86 ibi- 
gue interpretes. j 

Quum igitur Doeringio quoque tota illa, quam in huius li- 
belli principio posui, abscisa sit oratio, neque huic errorum ef 
peccatorum indici, ut illum invita Minerva ad Livium edendum 
accessisse clarius demonstretur, alterum tanfum adiiciendum 6866. 
videator, verbum non amplius addam. . 

Ser, Miseuae, a, ἃ. XV Calendas Sextiles clolscccxzzt. 


Io. Theoph. Kreyssig. 


25) Quo minus enim cum Rupertio coll. Liv. IX, 19 nunguam aequis, 
Btique nunguam nostris locis laboravimus, verba: nıhil nostri habentes, 
iplicemus per: nihil habentes, quod nobis faveret sive nobis opportunum 
esset, prohibent sequentia: praster nudum campum, in quo pugnaremus. 


gen en 


Arckisf. Philel.u. Pädag. Ba. 1. Hfi.1. > ὥ 


® 


\ 


06 Ueber den Gebrauch des lateinischen Perfecti Conjunctivi 


Usber den Gebrauch des lateinischer Per fecti 
Conjunctivi nach Präteritis in sogenannten 
Cuusalsätzen. 


Da den Gesetzen des menschlichen Verstandes zu Folge sich 
Niemand die Wirkung als solche früher und vorhergehend 
denken kann vor der Ursach, so hat auch der Römer in seiner 
Sprache die Regel befolgt, bei Causal- oder Wirkungssätzen das 
Verbum des Nachsatzes nie in ein Tempus zu setzen, welches 
eine frühere Zeit bezeichnet als das Tempus des Verbi im Vorder- 
satz ἢ). Daher ist es logisch und sprachlich unrichtig zu sagen; 
puer decidit de tecto, ut orus fregisset. Doch es verhindern uns 
die logischen Gesetze unseres Geistes nicht allein die Wirkung 
als solche vorbergehend zu denken vor der Ursach, sondern 
eben dieselben gestatten nicht einmal Wirkung und Ursach als 


- ganz in der Zeit zusammenfallend aufzufassen, indem sie uns 


nöthigen in Gedanken die Wirkung immer erst eintretend 
nach 'eingetretener Ursach zu setzen, mithin als noch un- 
vollendet in dem Augenblick, wo die bewirkende Sache, die un- 
sere Muttersprache als frühere und erste recht gut durch den Na- 


_ men Ursach bezeichnet, eben Statt gefunden hat. Zwar sagt 


man bisweilen von Wirkungen, dass sie gleichzeitig mit der Ursach 
wie mit einem Schlage eintreten, alsdann beziehen wir aber 


᾿ dieses Gleichzeitige nar auf die Wahrnehmung, nicht aber auf 


den wahren Hergang der Sache, den wir in unserm Denken immer 
als einen successiven erkennen. Daher setzt auch der Rö- 
mer in Cawalsätzen das Imperfectum Conjunctivi mit u2 nach 
einem Präteritum, ohne gerade dadurch die Wirkung an sich als 
dauernd oder lange Zeit anhaltend bezeichnen zu wollen, sondern 


es wird dieses Tempus, wie Zumpt (Lat. Grammat. $ 504.) 


sehr richtig bemerkt, eben sowohl bei vorübergehenden und für 
die Wahrnehmung nur momentanen Wirkungen gebraucht. Dem- 
nach sollte man glauben, so wie der Römer dem zuerst erwähn- 


_ ten logischen Gebote gemäss nie gesagt hat: puer decidit de tecto, 
. ut crus fregisset, eben so sei er von den Denkgesetzen abgehalten 


worden zu sagen: puer decidit de tecio,, ut crus fregerit, so dass 
ihm nur die Anwendung des Imperfects (puer decidit de tecta, πᾶ 
crus frangeret) übrig geblieben sei. Doch dem ist nicht also, 
Denn dergleichen Sätze, wo auf ein Präteritum das Perfectum 
Conjunctivi mit us folgt, sind der römischen Sprac’ıe nichts weni- 
ger als fremd. Auch lässt sich das Beispiel! puer decidit de 
iecto, ut crus fregerit sehr leicht mit oben erwähntem Deukge- 


*) Ausnahme machen conditionale Wirkungssätze wie puer decidis 
de tecto, ut crus fregisset, nisi Iumus admodum fuisset mollis, wo fre- 
pisset, da es keine stattgefundene Wirkung, sondern nur eine, die unter 


einer gewissen Bedingung eingetreten sein würde, bezeichnet, vollkommen 
richtig ist. 


nach Präteritis in sogenannten Causalsätzen, 67 


seize in Uebereinstimmung bringen, sobald man fregeris für den 
Conjunctivus Perfecti Präsentis erklärt. Da nemlich das Präsens 
Perfectum sich immer auf die gegenwärtige Zeit bezieht, und mit. - 
hin entweder eine eben jetzt vollendete, oder, wenn auch früher 
vollbrachte, doch in ihren Wirkungen und Folgen gegenwärtig 
noch fortdauernde Handlung bezeichnet, so kann u2 crus fregerit 
in dem gegebenen Beispiele entweder bedeuten: dass er eben das 
Bein gebrochen hai, ‘wo dann auch decidit als Präsens Perfectum 
genommen werden muss (der Knabe ist so eben vom Dache gefal. ᾿ 
len); oder ut crus fregerit kann auch als gleichbedeutend angese- 
hen werden mit ui crus fractum habeat, in welchem Falle nicht 
gerade nöthig ist auch decidit für ein Präsens Perfectum anzusehn, 
weil daraus, dass der Knabe (noch) jetzt ein zerbrochenes Bein 
bat, nicht nothwendig folgt, dass er es auch jetzt erst brach, son- : 
dern recht gut sich denken lässt, dass dieser Schaden von einem 
schon in der Vergangenheit liegenden Sturze berrührt. Wirklich 
hat auch das gegebene Beispiel auf die ersterwähnte Art schon 
Zumpt (Lat. Grammstik $ 604.) gerechtfertiget, zugleich aber 
ausdrücklich bemerkt, dass, da im Conjunctiv das Perfectum nicht 
jene Unbestimmtheit einer ehemaligen Handlung (aoristische Be- 


deatung) habe, welche dem Indicativ dieses Temporis (neben γ᾿ 


seiner Bedeutung einer vollendeten Handlung in der gegenwärti- 
gen Zeit) zukomme, sondern immer nur für die vollendete Hand- 
lung und gegenwärtige Zeit bestimmt sei (vgl. auch noch $ 512), 
in der Erzählung, wenn Ergebnisse aus dem Vorhergehenden mit 
der Conjunction ut angeführt werden, nur das Imperfectum Con- 
junctivi stehe. So wäre denn der lateinische Sprachgebrauch in 
der Construction des Perfecti Conjunctivi mit ut nach Präteritis 
gegen den Vorwurf einer logischen Unrichtigkeit vollkommen 
eicher gestellt, 

Doch es finden sich nicht wenig Stellen, wo theils in andern 
theils-in Causalsätzen das Perfectum Conjunctivi nur äusserst g&- 
zwungen, viele wo ea gar nicht als Präsens Perfectum genommen 
werden kann; z. B, Cie. Acad. poster. I, 10: Zeno igitur nudlo 
mod is erat, qui, ut Theophrasius, nervos virtutis incideris: sed 
contra qui omnia, quae ad beatam vilam pertinerent, in una vir- 
tuie poneret, πες quidquam aliud numeraret in bonis; idque appel- 
laret honestum,, He | esset simplex quoddam εἰ solum ei unum 
bonum. Dass hier inciderist nicht von einem eben in der Gegen- . 
wart Vollbrachten genommen werden kann, dies erhellt, ganz 
abgesehen von Sinn und Zusammenhang der Stelle, sehon aus dem 
vorausgehenden Imperfectum era? und den folgenden poneret, nı- 
meraret, .appellarei. Eben so wenig aber ist es möglich inciderit 
von einem zwar schon früher Vollbrachten aber in seinen Wirkun- 
gen gegenwärtig noch Fortdauernden zu verstehen. Denn bei dem, 
was nie Statt gefunden hat (wie hier das incidere nervos virtutis, 
welches in Beziehung auf den Zeuo ganz geleugnet wird), kann : 

: Dr. τ 


\ 


φ 
% 


68 Ueber den Gebrauch des lateinischen Perfecti Conjunctivä 


von keiner Fortdauer die Rede sein. Es bleibt also nichts übrig 
als inciderit aoristisch zu nehmen. Eben 50 in Causalsätzen, z. B. 
“Nepot. Vit, Hamilcaris 1, 5: Hoc consilio pacem conciliavit, in 
qua tanta fuit ferocia, quum Catulus negaret bellum compositu- 
rum, nisi Üle cum suis, qui Erycem tenuerunt, armis relictis, 
Sicilia decederent, ut, sucoumbente patria ipse peritürum se polius 
dixerit, guam cum tanto flagitio domum rediret. Am augenschein- 
lichsten und unbestreitbarsten tritt dieser aoristische Gebrauch des 
Perfecti Conjunctivi in den Stellen hervor, wo der Leser das Per- 
fect. Conj. von der gegenwärtigen Zeit zu verstehen durch ander- 
, 'weitige Zusätze verhindert wird. Cic.. Fam. 5, 16: Nulla um- 
quam fuit, liberis amissis, tam imbecilloe mulier animo, quae non 
 aliguando lugendi finem‘ fecerit. Cic. Actione in Verrem 
secunda II, 3, 6-8: Magistratuum autem nosirbrum injurias ita@ 
᾿ multorum tulerunt, ut nunquam ante hoc tempus ad aram 
“ degum praesidiumque vestrum publico consilio confugerint, 
Cornel. Nep. Vit. 'limoth. 2, 2: Quae vicioria tantae fuit Atticis 
. laetitiae, ul tum primum arae Faci publice sint factae 
eique deae sit pulvinar institutum. Vit. Agesil. 6, 1: talem 
se imperatorem praebuit, ut eo tempore omnibus apparuerit, 
nisi ille fuisset Spartam futuram non fuisse. Sueton. Vit. Titi 
5: cepitque eam nalali filine suae tanto militum gaudio, ut in 
gratulatione eum imperatorem consalutaverint εἰ subinde 
decedentem de provincia deiinuerint. Wer diese und viele andre 
solcher Stellen unbefangen erwägt, der wird gewiss die aoristische 
Bedeutung, die ja Nienrand dem Indicativ Perfecti in Abrede 
᾿ stellt, eben so wenig dem Conjunctiv dieses Temporis absprechen 
mögen. Selbst Zumpt, dem solche Stellen gewiss nicht entge- 
hen konnten, hat sein Urtheil in einer Anmerkung dahin be- 
schränkt, dass er gesteht (I.at. Gramm, $ 504 p. 408): „Doch fin- 
det sich allerdings auch das Perfectum Conjunct. micht selten in 
der Erzählung gebraucht, wo wir das Imperfectum erwarten 
würden, .besonders häutig bei Nepos. Es scheint dies aber mehr 
eine Eigenheit dieses Schriftstellers zu sein, welcher m seinem 
‘kurzen historischen Abriss mehr die Facta angeben, als bei deren 
Darstellung verweilen will.“ Was jedoch Zumpt als eine 
.blosse Eigenheit des Nepos betrachtet wissen möchte, mithin als 
etwas vom gewöhnlichen Sprachgebrauch der Römer Abweichen- 
des, würde meines Bedünkens nur dann dafür gelten können, 
wenn es sich bei Nepos allein und ausschliesslich vorfände. Nun 
begegnet uus aber diese Art der Construction mit dem Perf. Con- 
junct. nicht allein bei Nepos, sondern auch bei Sueton, Florus, 
Vellejus, Tacitus, Livius, Cicero u. a., so dass wir sie schwerlich 
für Eigenheit eines oder mehrerer Schriftsteller halter können, 
sondern vielmehr für eine der ganzen römischen Sprache angehö- 
rige Redeweise zu betrachten haben. 

Aber mit dieser Anerkennung der aoristischen Bedeutung des 


nach Präteritis in sogenannten Causalsätzen. OP 


Perfeeti Conjunctivi drängt sich uns von Neuem die Frage auf, ob 
nicht die lateinische Sprache sich durch den Gebrauch dieses ao- 
ristischen Perfects nach Präteritis in Causalsätzen eine logische 
Unrichtigkeit, einen Verstoss gegen das obenerwähnte Denkgesetz 
babe zu Schulden kommen lassen, und ob nicht in dieser Con- 
sruchhonsweise ohngeachtet ihrer häufigen Anwendung in Jen 
Schriften der Alten doch nur eine fehlerhafte Enallage anzuerken- 
hen sei, die nichts weniger als Nachahmung verdiene? — Dass 
dem nicht also ist, wird sich aus der Betrachtung folgender Haupt- 
fälle ergeben, auf welche sich der Gebrauch dieser Construction 
zurückführen lässt: " 

ἢ nemlich findet sich diese Construction in Sätzen, welche 
in Grammatiken zwar als zu den Causalsätzen gehörig aufgeführt 
werden, in welchen jedoch ut eigentlich keine Wirkung oder 
Folge, sondern nur eine nähere Beschaffenheit des im Vor- 
dersatz Enthaltenen bezeichnet. Denn wenn wir uns unter Wir- 
kung etwas ausserhalb der Ursach Befindliches und obgleich aus 
ihr Hervorgegangenes dennoch keinen Theil derselben Ausmachen- 
des denken müssen, so können zu den Causal- oder Wirkungs- 
sätzen diejenigen nicht gerechnet werden, deren zweites Glied 
eiwas innerhalb des ersten Enthaltenes, in ıhm Bestehendes, den 
Inhalt oder einen Bestandtheil desselben Ausmachendes angiebt. 
Z. B, Suet. Vit. Caesar. 18: atque ita poientissimos duos competi- 
tores muliumque et aetate εἰ diznitate antecedenies superavit, u£ 
plura ipse in eorum tribubus suffragia, quam uierque in omnibus 
tulerit, Dieses Davontragen einer so entschiedenen Mehrheit 
von Stimmen war nicht Wirkung oder Folge des Siegs, sondern 
eben darin bestand derselbe. Liv. 21, 2: tormentis guoque quum 
laceraretur eo fuit habitu oris, ut superante laetitia dolores rıden- 
tis eliam speciem praebyerit. Nep. Vit. Atlici 18, 6: (Aui- 
cus) versibus, qui honore rerumqgue gesiarum amplitudine ceieros 
Romanı populi praestiterunt, exposuit ita, ut sub singulorum 
imoginibus facta magistratusgue eorum non amplius quaternis qui-_ . 
nisve versibus descripserü. Tacit. Hist. I, 55: Primani quintani- 
que turbidi adeo, ut guidam saxa in Galbae imagines 2) ecerint. 
Sueton. Vit. Tiber.: Claudii fuerunt adversus plebem adeo violenti 
ac coniumaces, ul ne capitis quidem quisguam reus apud populum 
mutare vesiem aut deprecari susiinuerii, nonnulli in alterca- 
lione εἰ jurgio iribunos plebis pulsaverint. In diesen sämmt- 
lichen Beispielen giebt der Satz mit ut keineswegs die Wirkung 
oder Folge des Vordersatzes, sonderu blos die nähere Beschaffen- 
heit des in demselben Enthaltenen an; mithin sind dergleichen 
Sätze gar nicht zu den Causalsätzen zu rechnen. Kein Wunder 
also, wenn das Verbum des Nachsatzes eben so wie das im Vor- 
dersatze im Aorist steht, ‘da die durch jene Verba bezeichneten 
. Handlungen oder Zustände nicht wie bei Cansalsätzen im Verhält- 
niss der Aufeinanderfolge stehen, sondern in der Zeit gänzlich 


ı ΄ 
, x 
ν 
" N 
.r v 
ῥ 


10 Ueber den Gebrauch des Iateinischen Perfecti Conjunctivi 


zusammenfallen (sie succediren sich nicht, sondern sie coin- 
cidiren). So ist gleich im ersten Beispiel def Satz: ut plura 
ipse in eorum 1ribubus suffragis quam utergque in omnibus tulerit 
Angabe der näheren Beschaffenheit des Vordersatzes: potentissi- 
mos duos competitores — superavit, er enthält keineswegs, wie es 
bei den Causalsätzen der Fall ist, ein Ereigniss, das erst nach 
dem des Vordersatzes eingetreten ist, sondern superavit und suf- 
Jfrogia plurs tulit fallen der Zeit nach ganz in eins zusammen, 
weil Cäsar in demselben Augenblick, wo er die Stimmenmehrheit 
davontrug, und eben durch dieses Davontragen den Sieg‘ über 
seine Mitbewerber gewann. Daher finden sich Sätze, wo Perfe- 
etum und Imperfectum Conjunctivi neben einander stehen, indem 
alsdann das Satzglied mit dem Perfectum nur die nähere Beschaf- 
fenheit des Vorhergehenden, das Satzglied mit dem Imperfectum 
‚eine eigentliche Folge be#ichnet. Z. Β, Cic. Philipp. I, 15, 86: 
Nisi forte Accio tum plaudi et sexagesimo post anno palmam dari, 
non Bruto putabatis, qui ludis suis ita caruit, ut in illo appara- 
᾿ issimo spectaculo studium populus Romanus tribuerit absenti, 
desiderium liberatoris sui perpetuo plausu et clamore leniret. 
‚ Dass das Volk dem Brutus auch in seiner Abwesenheit Gunst- 
und Beifallsbezeigungen bei Gelegenheit der Aufführung seiner 
Spiele erwies, dies war nicht etwa Wirkung oder Folge seiner Ab- 
wesenheit (denn dieselben würden ihm auclı in seiner Anwesen- 
- ‚heit erwiesen worden sein), sondern es ist dies genauere Angabe 
der Beschaffenheit der Nichttheilnahme des Brutus an seinen Spie- 

len, und um diese auszudrücken hätte Cicero etwa auch setzen 
᾿ können: caruit quidem, sed et absens accepii populi studie, oder: 
ita ludis caruit, ut — absens acceperit, weil beides ganz coinci- 
dirt; dass aber das Volk durch seine Beifallsbezeigungen "die 
Sehnsucht nach Brutus selbst zu stillen suchte, dies war aller- 
dings eine Folge der Abwesenheit des Befreiers; daher das Im- 
' perfect Zeniret. Vellej. Paterc. I, 9: Perses adeo varia fortuna 
conflixerat, ut plerumgue superior fuerit (hier wird keine Wir- 
‚ kung, sondern nur die Beschaffenheit des Kampfes angegeben: er 
hatte siegreich gekämpft), magnamgue partem Graeciae in suam 
potestatem duceret (Folge des siegreichen Kampfs), Wenn 
Cäsar, nachdem er gesagt hat, dass sich das Heer in grosser Ge- 
traidenoth befand, hinzufügt (B. G. VO, 17): usque adeo, τᾶ 
complures dies milites frumento caruerint, so enthält dieser 
Satz offenbar keine Wirkung oder Folge jener 'Getraidenoth, son- 
dern nur eine Angabe ihrer Beschaffenheit, eine Beschreibung ih- 
rer Grösse; wenn aber Cäsar unmittelbar darauf fortfährt: et pe- 
core e longinguioribus vicis adacto exiremam famem susten- 
tarent, so erkennt man in diesem Satz offenbar eine Wirkung 
jener Getraidenoth; sie zwang die Soldaten ihren Hunger in Er- 
mangelung des Getraides blos mit Fleisch zu stillen. Daher steht 


+, 


Ἴ 


mach Präteritis in sogenannten Causalsätzen.: , 71 


das erstemal das Perfect caruerint, das zweitemal das Imperfect 
susieniarent. 

80 wäre denn diese Construction in dergleichen Beschaffen- 
heitssätzen gegen Jen Vorwurf einer logischen Unrichtigkeit sicher 
gestellt. Doch wir können noch weiter gehen und behaupten, 
dass dieselbe wegeu der grössern Genauigkeit und feinern Unter- 
scheidung, die dadurch im Ausdruck möglich wird, höchst 
zweckmässig und nachabmungswerih sei, Es besteht nemlich der 


Vortheil, den diese Construction für distinctere Darstellung 


gewährt ’ 

1) darin, dass vermöge derselben dss Vorübergehende 
und Momentane von dem Dauernden und Bleibenden 
unterschieden werden kann. Denn dies bleibt: beim Imperfectum 
unentschieden, da dasselbe im Conjunctiv eben so wehl dauernde 
als vorübergehende und für die Wahrnehmung nur momentane 
Handlungen oder Zustände bezeichnet. Soll also das Momentane 


besonders hervorgehoben werden, sa kommt hiezu ganz trefllich _ 


das aoristische Perfect zu Statten; und zwar besonders häutig hebt 
der Lateiner dieses Momentane, Dauerlose, hervor in negati- 
ven Sätzen, weıl eben das, was nicht geschieht, auch die Zeit 
nicht füllt, keine Dauex hat; z. B. Cic. Act. in Verr. secunda II, 
3, ᾧ 8: mägistratuum injurias ia dulerunt, ut nunquam anie 
hoc iempus ad aram legum confugerint. Doch auch in posiliven 
Sätzen 168 achr häufig das Momentane hervorzuheben. Z. B. der 
Satz: Dieser Mann starb in solcher Dürftigkeit, dass er kaum so 
viel hinterliess, als zu seiner Bestattung erforderlich war würde 
schalgerecht übersetzt also lauten: Yir ille in tanta paupertate 
decessit, ut, qui efferretur, vix relingueret. Nun ist aber der Act 
des Hinterlassens mit dem des Sterbens nicht allein vollkommen 
gleichzeitig, sondern auch ehen so momentan, Der Bestimmiheit 
des Ausdrucks würde es also viel förderlicher sein statt des Im. 
perfects relinqueret das Perfectum reliquerit zu setzen, und wirk- 
lich sagt Nepos Vit, Aristid. 3, 2: Aristides in tanta paupertaie 
si, ut quiefferreiur vix religueriit. 

2) Ein zweiter Vortheil, den die in Frage stehende Constru. 
ction, in Beschaflenheitssätzen, gewährt, besteht darin, dass ver- 
möge derselben die Wirklichkeit und der eigentliche Actus einer 
Handlung von der blossen Möglichkeit derselben, von der Fähig- 
keit dazu, das Besondere und Bestimmte vom Allgemeinen und 
Unbestiimmten genau auch im Ausdruck unterschieden werden 
kann. Dies nemlich ist unmöglich, wenn in beiden Fällen das 


Imperfectum Conjunctivi gebraucht wird, was allerdings sowohl 


den wirklichen Actus als die blosse potentie , einen einzelnen ber 
simmten Fall wie etwas Allgemeines und Unbestimmies bezeich- 
net, Nun ist zwar häufig schon aus dem ganzen Zusammenhange 
des Satzes zu erkennen, ob von etwas Allgemeinem und Unbe- 
stimmten oder ob von etwas Besonderem und Bestimmten, ob von 


DE EEE nn ὦ 


42 Ueber den Gebrauch des lateinischen Porfecti Conjunctivi 


blosser Möglichkeit, Fähigkeit, Geneigtleit etwas zu Ihun oder 
von der Wirklichkeit, der Handlung selbst die Rede ist: dentioch 
aber ist nicht seiten die Andeutung dieses Unterschieds auch 
durch das Tempus des Verbi höchst zweckmässig und der Deut- 
lichkeit .des Ausdrucks nieht minder als dessen Kürze förderlich. 
Z. B. der Satz: Sempronius suum semper commodum amicorum 
utilitati postposuit, ut mori pro .üis paratus esset, lässt unent- 
schieden, ob Sempronius im Allgemeinen und überhaupt fähig 
war sein Leben für seine Freunde zu lassen, oder ob er es in 
einem bestimmten, besondern Falle war, wo sich wirklich Ge- 

legenheit dazu bot und wo er diese Bereitwilligkeit durch die 
That beurkundete. Steht aber: Sempronius suum semper commo- 
dum amicorum utilitati adeo postposuit, ut mori pro is paraius 
Sfwerit, so-deutet dieser Aoristus auf einen bestimmten einzelnen 
Fall der Wirklichkeit, wo eben Semprouius diese seine-Bereitwil- 
lgkeit an.den Tag legte. Wenn Nepos Vit. Dion. 9, 4 sagt: fit 
strepitus adeo, ut exaudiri posset foris, so will er nur im All- 
gemeinen sagen, dass dieser Lärm aussen von der Wache gehört 
werden konnte;. dahingegen er potuerit gesetzt haben würde, wean 
er hätte ausdrücken wollen, dass diese Möglichkeit den Lärm aus- 
serhalb zu hören aus einem bestimmten Falle der Wirklichkeit 
‚erhelle. Solch’ ein Fall war aber hier gerade nicht eingetreten, 
was Nepos unmittelbar darauf selbst erzählt, indem er bemerkt, 
dass von den Wache Stehenden, die den Dion zu retten vermocht 
hätten, si propitia voluntate fuissent, keiner demselben zu Hülfe 
gekommen sei. Wenn dagegen Tacitus Hist. Ill, 69 sagt: nociem 
adeo quieiam egit, ut degredi sine noxa poiuerit, so will er 
nicht blos im Allgemeinen sagen, das Flavius Sabinus, wenn er 
Lust gehabt hätte, vom Kapitol ohne Schaden hätte Verbindungen 
mit der-Stadt anknüpfen können, sondern dass diese Möglichkeit 
sich gezeigt hat in einem bestimmten Falle der Wirklichkeit, dass 
es wirklich gelang in der Nacht vom Kapitol herunter in die Stadt 
zu schleichen. Daher steht dieser Aorist besonders häufig dann, 
wann ein im Vordersatz allgemein ausgedrücktes Urtheil Erläute- 
. rung oder Bestätigung erhalten soll durch Anführung eines ein- 
zelnen Falles, der unter jenes allgemeine Urtheil sich wie der 
Theil unter das Ganze subsumiren lässt, Sueton. Vit. Titi 8: 
populum in primis universum tanta per omnes occasiones comitate 
traciavit, ut proposito gladiatorio munere, non ad.suum sed ad 
speciantium arbitrium editurum se professus sit. Hier giebt 
᾿ der Nachsatz eine von den vielen Artigkeiten, die Titus dem Volke 
bei jeder Gelegenheit bewies, namentlich an. Eben so Vit. Cae- 
saris 48: domesticam disciplinam in parvis ac majoribus rebus 
diligenter adeo severeque rexit, ut pisiorem, alium quam sibi pa- 
nem convivis subjicieniem, compedibus vinxerit; libertum στα. 
Jissimum ob adulieratam equitis Romani uxorem, quamvis nullo 
quaerente, capitali poena affeceris. Vit. Tiberii 50: Juliae auten 


4 


nach Präteritis in sogenannten Causalätzen. 78 


sxori iantum abfuit, ut relegatae humanitdtis aliquid impertiret 
Tiberius, ut domo og egredi et commercio hominum frui vo- 
iuerit, 

Doch das soristische Perfectum Conjunctivi nach Präteritis 
steht nicht allein dann, wann ut blos die nähere Beschaffen- 
heit des Vordersatzes, etwas mit demselben Coincidirendes, be- 
zeichnet, sondern auch 

li) dann, wann ut eine aus dem Vordersatz hervorgehende 
Folge angiebt. - Auch diese Sätze pflegen zu den Causal- oder _ 
Wirkungssätzen gezogen zu werden. Allein wenn auch der erstere 
Name (Causalsätze) wegen der weiten Bedeutung des Wortes causa 
‚noch auf sie Anwendung Teidet, so findet doch zwischen ihnen 
und den Wirkungssätzen ein so bedeutender Unterschied Statt, 
dass ich mich um 80 mehr berechtigt glaube ihn hier auseinander 
zuselzen, je weniger er meines Wissens irgendwo anders schon 
erörtert ist. Da der Unterschied der beiden Satzarten bedingt ist 
durch die verschiedenen Verhältnisse, welche in jenen Sätzen dar- 
gestellt werden, so werden wir denselben am klarsten aufzufassen 
vermögen, wenn wir die in jenen Sätzen ausgedrückten Verbält- 
nisse selbst betrachten. Diese Verhältnisse sind aber das von Ur. 
sach und Wirkung, welches den Wirkungssätzen, das von 
Grund und Folge, welches den Folgesätzen eigenthümlich ist. 
Fassen wir beide Verhältnisse in ihrem schärfsten Gegensatze zu 
einander auf, so lässt sich ersteres (das von Ursach und a 
als das Verhältniss des Realnexus, letzteres (das von Gru 
und Folge) als das des Idealnexus bezeichnen, mithin ist Ur- 
sach etwas Reales, Wirkliches und Wirkendes, das etwas ande- 
res Reales oder Wirkliches (Wirkung) setzt und hervorbriugt; so 
wie Wirkung das durch : ‚die Thätigkeit jenes ersten Realen (Uraach) 
‚Gesetzte ader Hervorgebrachte ist Grund dagegen ist etwas 
ldeelles, Gedachtes, eine Vorstellung, die etwas arıderes Ideelles, 
eine andere Vorstellung nach sich zieht; so wie Folge die aus einer 
andern vorhergegangenen Vorstellung sich ergebende Vorstellung 
it, Bei dieser Unterschiedsbestimmung haben wir aber Gruud 
und Folge zu Ursach und Wirkung im schärfsten Gegensätz ge- 
stellt und deshalb Grund und Folge in ihrer logischen Bedeutung, 
ersteren für Vorstellungsgrund, letztere für F olgevor- . 
stellung (Folgerung, Schlussfolge) genommen. Doch wenn 
auch die Ausdrücke Ursach und Wirkung immer nur zur 
Bezeichnung eines Realnexus, mithin zur Bezeichnung eines me- 
tayhysischen Verhältnisses gebraucht werden, so werden dagegen 
die Ausdrücke Grund und Folge nicht immer zur Bezeich- 
zung eines blossen Idealnexus, mithin nicht immer in rein logi- 
cher Beziehung gebraucht. Nicht immer bezeichnet Grund 
eine Vorstellung in so fernsie eine andere Vorstellung nach sich 
zieht, sondern da eine Vorstellung (etwas Ideelles) auch au etwas 
Raulen, zu einer Handlung bestimmen kann, so wärd auch sine 


] 


14 Ueber den Gebrauch des lateinischen Perfecti Conjunctivi 


solche zu einer Handlung bestimmende Vorstellung Grund ge- 
nannt, aber zum Unterschied vom blossen Vorstellungsgrunde 
ausdrücklich bisweilen mit dem speciellen Namen Bestim- 
mungsgrund, Beweggrund bezeichnet. Eben so verhält 
sich’s mit dem Ausdrucke Folge. Auch er bezeichnet nicht 
blos, wie ın der Logik, das Ergebniss einer anderen Vorstellung, 
in so fern dieses Ergebniss wieder eine Vorstellung ist, sondern er 
dient auch zur Bezeichnung des realen Ergebnisses einer Vorstel- 
lung, er bezeichnet nicht immer eine blos logische, sondern auch 
eine reale Folge einer Vorstellung. — Ja der Gebrauch der Aus- 
drücke Grund und Folge erstreckt sich noch weiter. Grund heisst 


nicht allein eine Vorstellung in so fern sie eine andere Vorstellung ᾿ὦ 


mach sich zieht ( Vorstellungsgrund), oder eine Vorstellung in so 
fern sie zu etwas Realem bestimmt (Bestimmungsgrund), sondern 
dieser Ausdruck wird sogar auf etwas Wirkliches, Reales ange- 
wandt, in so fern daraus etwas anderes Heales sich. ableiten, er- 
klären lässt (Erklärungsgrund). Eben so bezeichnet Folge nicht 
blos das logische, noch blos das reale Ergebniss einer Vorstellung, 
sondern auch das reale Ergebniss eines Selbstrealen. 

So hätten wir denn das Verhältniss von Grund und Folge in 
einer doppelten Beziehung, in logischer und in realer, kennen 
gelernt. kErsteres, das logische, bildet wie wir sahen den geraden 
Gegensatz von dem Verhältniss der Ursach und Wirkung, welches 
metaphysischer (realer) Art ist. Es ist also nur übrig den Unter- 
schied des Verhältnisses von Ursach und Wirkung von dem realen 
Verhältnisse des Grunds und der Folge festzusetzen. Das Verhält- 
niss des Grunds und der Folge in realer Beziehung war aber wie- 
derum doppelter Art, die Folge nemlich war zwar, wie wir sa- 
hen, ın beiden Arten etwas Reales, doch der Grund davon ent- 
weder eine Vorstellung, etwas Ideelles (Bestimmungsgrund), oder 
selbst etwas Reales (Erklärungsgrund). Leicht ist es dalıer den 
Unterschied der ersten Art dieses Verhältnisses von dem Verhält- 
niss der Ursach und Wirkung festzusetzen. Bei diesem geht etwas 
Beales aus etwas Realem, bei jenem etwaa Reales aus etwas Ideel- 
lem hervor. Doch schwieriger scheint es den Unterschied der 
zweiten Art des realen Folgeverhältrisses von dem Wirkungsver— 
hältniss festzustellen, weil bei beidem etwas Reales aus etwas 
Realem, hervorgeht. Moch ist nicht zu verkennen, dass beim 
Wirkungsverhältniss die Ursach eine unmittelbar auf die Wirkung 
gerichtete Thätigkeit, beim Folgeverhältniss der Grund entweder 
gar keine Thätigkeit oder wenigstens eine nur mittelbar und ent- 
fernt auf die Folge gerichtete Thätigkeit enthält. ' 

“ Nach dieser Angabe des Unterschiedes zwischen dem Verhält- 
niss der Urssch und Wirkung und dem des Grunds und der Folge 
ist es leicht unter den Causalsätzen mit μὲ die Folgesätze von den 
Wirkungssätzen zu unterscheiden. Erstere enthalten nemlich in 
ihrem Nachsatz mit μὲ entweder blos logische Ergebnisse (logische 


. nach Präteritis in sogenannten Causalsätzen. Ἰ 


Folgesöize), oder wenn auch ihr Nachsatz ein reales Ergebniss ent- 
hält, so drück£ doch der Vordersatz nicht wie bei den Wirkungs- 
sätzen eine unmitielbar auf den Nachsstz gerichtete Tbäfigkeit 
aus, sondern er enthält nur, meist vermittelst demonstrativer Be- 
stimmungen durch ia, sic, tam, tanius, adeo etc., Beschrei- 
bung emes Zustandes oder Verhaltens (reale Folgesätze). Auch in 
dergleichen Folgesätzen nun behaupteten wir finde durch die 
Anwendung der Construction des κέ mit dem aoristischen Perfecto 
Conjunclivi so wenig eine Verletzung des oben erwähnten Denk- 


gesetzes Statt als in den zuerst betrachteten Beschaffenheitssätzen. ὦ 


Dies bedarf nach eben voraus geschickter Erörterung keines Be- 


weises mehr. Denn da jenes Gesetz sich blos auf Causalsätze im 
engern Sinne des Worts, d. 1, auf Wirkungssätze bezog, so ist 
klar, dass die Folgesätze, die nur im weiteren Sinne des Wortes 


(in so fern causa nicht allein Ursach sondern auch Grund bedeu- 


tet) Causalsälze heissen, ohne jedoch Wirkungssätze zu sein, der 


Botmässigkeit jenes Denkgesetzes nicht unterworfen sind, bei ih- ' 


nen also auch keine Verletzung desselben Statt finden kann. — 
Doch ist vielleicht die Natur des Verhältnisses von Grund und 
Folge der Art, dass jenes Denkgesetz, welches wir im Eingang 
unserer Abbandlung nur für Wirkungssätze bestehend erkannten, 
such auf Folgesätze ausgedehnt werden muss, so dass auch bei 
ihnen auf ein Präteritum mit ut nicht dss Perfectum agristum, 
sondern immer nur entweder Imperfectum oder Präsens Perfeptum 
oder Präsens Comjunctivi folgen dürfte. Und allerdings scheint 
dafür schon der Ausdruck Folge zu sprechen, Unterwerfen wir 
deshalb die beiden Hauptarten der Folgesätze, die logischen und 
realen, einer genaueren Prüfung, ὃ 

Was nun die logischen Folgesätze anlangt, so ist klar, 
dass die aus einer andern Vorstellung abgeleitete Vorstellung in 
mein Gemüth zwar später eintritt als jene erste Vorstellung, und 
inso fern Folge genannt wird, dass aber nicht deshalb auch 
der Inhalt dieser in mein Gemüth später eintretnden Vorstellung 
später gewesen zu sein braucht als der Inhalt der in mein Gemüth 
früher aufgenommenen Vorstellung, sondern dass jener mit diesem 
entweder gleichzeitig, oder gar noch früher vorhanden gewesen 
sein kann. Ζ, B. in dem Satz: Wenn Gott die ganze Welt regiert, 
80 folgt, dass auch die Menschen, da sie einen Theil der Wels 
ausmachen, unter seiner Leitung stehen, tritt die Vorstellung, dass 
auch die Menschen unter Gottes Leitung stelien, später in mein 
Bewusstsein als die Vorstellung, dass Gott die ganze Welt regiert, 
aus der ich sie erst ableite. Deshalb aber ist nicht auch der In. 
halt der zweiten Vorstellung in der Wirklichkeit später gewesen, 
als der Inhalt der ersten, sondern die Menschen haben immer zu- 
gleich mit der übrigen Welt sich unter Gottes Leitung befunden. 
Vgl Nepos Dion. 1, 5: Hunc a Dionysio missum Carthaginienses 
Suipexeruni, ut neminem umgquam Graeca lingua logueniem magis 


JE ER 


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- 


.48 Ueber den Gebrauch des lateinischen Perfecti Comjunctivi 


sint admireti. Attic. 16, 2: — eum praecipue dilexit Öi- 
cero, ut ne frater quidem ei Quintus carior fuerit aut familia- 
rior, Der Satz: ne frater quidem ei (Juintus familiarior fuit soll 
zu dem ersten: eum praecipue dilexit Cicero nicht in reale Ab- 
hängigkeit gesetzt werden, Nepos will nicht sagen, dass die Liebe 
Ciceros zu Atticus Schuld, Ursach war, dass er (Cicero) seinen 
eigenen Bruder nicht zärtlicher liebte, sondern er stellt den letz- 
teren Satz nur als logische Folge auf, er will sagen: betrachten 


‘wir die vorzügliche Liebe des Cicero zum Atticus, sp ergiebt 
‚sich als Folge dieser Betrachtuug, dass diese Liebe sben 80 zärt- 
‘ lich, ja vielleicht noch zärtlicher und inniger war, als die, welclıe 


er für seinen eigenen Bruder hegte. Eben so Nep. Epaminond. 
6, 4: Sic Lacedaemoniorum tyrannidem coarguit, ut non minus 
la oratione opes eorum concusserit, quam Leucirica pugna. 


‘ Bier ist zwar das concutere eine Folge des vorhergegangenen ar- 


guere, mithin eine reale Folge; allein diese Folge wird zugleich 
mit einer andern verglichen, nemlich mit der, welche die Schlacht 
bei Leuctra nach sich zog, und aus dieser Vergleichung ergiebt 
sich (logische Folge), dass beide, jene Rede des Epaminondas und 
die Schlacht bei Leuctra ivihren Folgen sich ziemlich gleich wa- 
ren. So auch Nep. Iphier. 2, 1: apud Corinthum tania severitate 
exerciui, praefuit, ut nullae umquam in Graecia exercilatiores co- 
piae, neque magis dicto audienies fuerint. Liv. 8, 86: rem per- 
se popularem ita dexier egit, ut.medendis corporibus animi multo 
prius militum imperaiori reconciliarentur,' nec quidguam ad salu- 
britatem efficacius fuerit, quam quod grato animo ea cura ac- 
cepta est. ‘Nep. Hamilcar. 2, 1: namque diuturnitate exierni mali . 
ianium exarsit intesiinum bellum, ut numquam pari periculo fue- 
rit Carthago nisi quum deleta est. 

‚ Boch wenn auch der-Gebrauch des aoristischen Perfecti Con- 
junctivi mit u? nach Präteritis in logischen Rolgesätzen gerecht- 
fertigt zu sein scheint, so hat es doch fast das Ansehen, als wenn 


‘ dagegen bei realen Folgesätzen immer nur das Imperfectum 


stehn dürfe. Denn hier sollte man glauben trete die Folge nicht 


‚blos in unserm Bewusstsein, sondern auch in der Wirklichkeit der 


Dinge später ein als der Grund, mithin finde eine Succession Statt. 
Unterscheiden wir jedoch negative uud positive Realfolgesätze, so 
lässt sich der Gebrauch des aoristischen Perfecti Conjunctivi auch 
noch für eine Art der Realfolgesätze, nemlich für die negativen, 
rechtfertigen. Denn allerdings ist das Verhindertwerden, das. 


 Unterbleiben, das Nichteintreten einer Handlung oder eines Ereig- 


nisses auch etwas Reales, mithin lässt sich mit Recht von negati- 
ven Realfolgesätzen sprechen; da jedoch dergleichen Folgesätze 
nicht das Werden, sondern vielmehr das Unterbleiben eines 
Werdens, einer Wirkung ausdrücken, so ist gerade hiezu der 
Aorist, der die blosse Handlung ohne Bezug auf Dauer ausdrückt, 
am allergeschicktesten.. Ζ, B. Nep. Thamnistocl. 4, δὲ — adeo 


\ 


nach Präteritis in sogenannten Causalsätzen. ΥἹ 


engusio mari conflixit, ut ejus multitudo navium erplicari non 
potuerit. Liv. V, 43: — strage ac ruind fudere Gallos, ut 
nunguam posiea nec pars:nec unwersi tentaverint tale pu- 
gnae senus, Nep. Hannibal. 4, 8: hoc itinere adeo gravi morbo 
oficitur oculorum (histor. Präsens an Statt eines Präteriti), us 
posta numguam dextero aeque bene usus sit. Hierher ge- 
hören auch diejenigen Realfolgesätze, wo die Nation nicht in 
den Worten sich findet, sondern im Sinne versteckt liegt, z. B. 
Liv. 8, 86: refecto exercitu, — ita fudit fugaviique Samnites, 
ut ille ultimus eis dies conferendi signa cum dictatore fuerit, 
was eben so viel ist als: ut numguam postea signa cum dicia-«. 
tore coniulerint. Dagegen nehmen wieder diejenigen Realfol- 
gesätze, deren Worte zwar eine Negation enthalten, deren Sinn 
jedoch affırmativ ist, das Imperfectum'Conjunctivi an, z.B. Nep. ᾿ 
Epaminondas 3, 1: Epaminondas veritatis adeo fuit diligens, ut 
ne joco guidem mentireiur,; was man sich etwa so denken 
kann: μέ, quoties jocaretur, semper abstineret mendacio, wo 
also nicht 80 wohl das Momentane des Negirten (des Lügens) als 
vielmehr das Dauernde des dem Negirten Entgegenstehenden (der 
Wahrhaftigkeit) ausgedrückt ist. Epaminond. 6, 1: fuit etiam 
disertus ut nemo Thebanus ei par esset eloquentia. Auch hier 
konnte ut — nemo — uerit stehn, dann wäre aber blos das Nicht- 
gleichkommen ins Auge gefasst; durch das Imperf. zsset aber hat 
der Satz mehr positiven Anstrich erhalten und ist etwa so zu fas- 
sen: τῇ nemo, quoiguoi conarentur, loquendo ei par esset, sed 
vincerentur omnes. Liv.1, 36: auguriüis -— tantus honos accessit, 
ut.nihil belli domique posten, nisi auspicato, gerereiur, eben so 
vielals: μὲ omnia bella auspicato tantum gererentur. 
Doch der Gebrauch des aoristischen Perf. Conjunctivi mit μὲ 
nach Präteritis beschränkt sich nicht blos auf negative Real- 
folgesätze, sondern auch in positiven Realfolgesätzen steht 
bald das Imperfectumm, bald das Perfectum Conjunctivi. Nun 
entsinne ich mich zwar irgendwo die Bemerkung gehört oder ge- 
lesen zu haben, das Perfectum stände hier meist nach adeo,, so 
wie zur Bezeichnung und Hervorhebung des Factischen. Doch 
ist dies weder vollkommen wahr, noch wird dadurch das Wesen 
und,der Unterschied dieser Construction von der gewöhnlichen 
mit dem Imperfectum genügend aufgehellt. Denn obgleich nicht 
geleugnet werden kann, dass die fragliche Construction besonders 
häufig ist nach adeo wie auch nach sic, tam, tantus etc., 80 las- 
sen sich doch fast eben so viele Belege für die gewöhnliche Con- 
$traction mit dem Imperfect nach dergleichen demonstrativen Be- 
stimmungen im Vordersatze anführen, selbst bei den Schrifistel 
lern, wo das aor. Perf. Conjunctivi ziemlich bäufig ist, z. B. Nep, 
Diou. 2, 3: quem Dio adeo admiratus est, ui se totum ei Ira- 
deret, Tacit. Annal. I, 3: nam senem Augusium devinzerat 
adeo, ut nepoiem unicum „Agrippam Postumum in insulam Plana- 


«- 


ἸΒ Veber den Gebrauch des lateinischen Perfecti Conjunctivi 


sam projiceres —. ‚Liv. 1, 17: adeo id gratum plebi fuit, 
at, ne victi beneficio viderentur, id modo sciscerent jube- 
rentque, ut senatus decerneret, qui Romae regnaret. 1, 31: 
iunc adeo fracti simul cum corpore sunt spiritus illi feroces, ut 
„= — — omnibus magnis parvisque supersütionihus obnozxius dege- 
ret, religionibusque eiam populum impleret. 1, 86: adeogue ea 
subils res fuit, gg.prius_Anienem iransirent hostes, guam obviam 
ire — posset. Auseben diesen Beispielen erhellt aber auch zugleich 
die Unzulänglichkeit der zweiten in Bezug auf die fragliche Constru- 
ction gemachten Bemerkung, dass nemlich dieselbe zur Bezeichnung 
„und Hervorhebung des Factischen diene. Denn die Imperfecte tra- 
- derent, sciscerent juberenique, degeret, impleret, iransirent was drü- 
oken sie in den angeführten Beispielen anders aus als Thatsachen ? 
Genügender für die Erklärung der fraglichen Construction in posi- 
‚ tiven Realfolgegätzen und für Unterscheidung derselbeo von der ge- 
wöhnlichen Construction des Imperfects möchte wohl folgende Be- 
' stimmung sein: 2 Ä 
1) Das Imperfectum Conjunctivi steht, wenn ich auf ge- 
“ schichtlichem Wege vorwärts schreite vom Grund zu den Folgen, 
und dem Naturlauf gemäss diese aus jenen entwickele. 
2) Das Perfectum Conjunctivi steht, wenn ich auf dem Wege 
‘der Speculation mich rückwärts von den Folgen zum Grund er- 
hebe und die Folgen nur zur näheren Bestimmung, richtigern Be- 
urtheilung und festern Bestätigung des Grundes anfülıre. In bei- 
.den Fällen der Construction stelle ich die Folgen als etwas Facti- 
sches, als Thatsachen dar; doch mit dem Unterschied, dass ich 
bei dem geschichtlichen Vorwärtsschreiten vom Grund zur Folge 
- diese als werdend, als enitsiehend, als aus dem Grund sich ent- 
wickelnd, beim speculativen Rückwärtsschreiten von den Folgen 
zum Grund hingegen die Folgen als etwas schon Gewordenes, 
Enisiandenes, Abgeschlossenes betrachte, und dies ist was den Ge- 
brauch des Imperfects für den ersten, den des aoristischen Per- 
fects für den zweiten Fall bestimmt, 
Halten wir diesen Unterschied fest, so wird uns erklärlich, 
wie ein und derselbe oder auch verschiedene Schriftsteller bei 
ganz ähnlichen Gedanken und Gedankenverbindungen bald dieser 
bald jener Construction sich bedienen, ohne dass wir nöthig ha- 
ben dies von der blossen Willkühr derselben abhängen zu lassen. 
Bedienen sie sich nemlich der Construction mit dem Imperfect, 
80 ist es ilınen um geschichtliche Entwicklung von Thatsachen aus 
äbrem Ursprung und Grunde zu πὰ, bedienen sie sich des aori- 
stischen Perfects, so kommt es ihnen: auf genauere Ermittelung 
and nähere Bestimmung des Grundes aus den Folgen desselben 
an. Z.B.Nep. Vit. Alcibiad. 5, δ: horum in imperio ianta oom- 
‚mutatio rerum faeta est, wi Laocedaemoni, qui paullo ante victo- 
res viguerani, perlerritii pacem peterent. Hier hat Nepos die 
‚Worte: us Lacedaemonii perierriti pacem peierens nicht etwa des- 


€ 


nach Präterilis in sogenannten Causalsätzen, 1 


wegen gesetzt, um daraus die Grösse der Veränderung abnehmen. 
zu lassen, die unter Alcibiades und seiner Amtsgenossen Oberbe- 
fehl Statt fand. Denn diese Veränderung der Verhältnisse setzt er 
weitläuftig im unmittelbar folgenden Satz also auseinander: viczs 
enim erani quinque proeliis terresiribus, tribus navalibus, in qui- 
bus ducenias naves iriremes amiserant, quae captae in hostium ve. 
nerani poiesiatem. Alcibiades simul cum collegis receperat Ioniom, 
Hellesponium etc. Nepos konnte also nicht wohl die Absicht ha- 
ben, die Grösse der Veränderung, die er selbst schon so genau 
bestimmt, seinen Lesern aus dem Umstend abnehmen zu lassen, 
dass die Lacedämonier um Frieden nachgesucht. Vielmehr hatte 
er hier den historischen Zweck im Auge, das Friedensgesuch der 
Lacedämonier als Folge der grossen Veränderung, die Alcibiades ° 
hervorbrachte, derzustellen. Doch einen ganz andern Zweck hat 
derselbe Schriftsteller Vit. Hamilcar, 2, 8: Quibus malis adeo 
sunt Poeni perterriti, ut eiiam auxilia.ab Romanis petliverint, 
Hier ist es ihm nicht darum zu ihun, das historische Factum, . dass 
die Punier römische Hülfe suchten, als in ihren Besorgnissen vor 
ihren aufrührerischen Miethstruppen begründet darzustellen, son- 
dern er führt dieses Factum nur an, um daraus seinen Lesern die 
Grösse der Besorgnisse der Carthaginienser ahnehmes zu lassen; 
mithin will er bier nicht historisch die Folge aus dem Grunde 
entwickeln, sondern auf speculativem Wege den Grund aus der 
Folge ermitteln, Er drückt eben das aus, was er weitläuftiger 
such so hätte geben können: guibus malis guemadmodum Poens 
sint terrili, ex eo potest intelligi (oder auch judicari, con- 
je), quod etiam auxilia ab Homanis petiverunt. -— Livius 
schreibt 1, 36: adeogue ea res subia fuit, ut prius Anienem 
Iransirent hostes, quam obviam ire ao prohidere exercitus Ro- 
manus posset. Aus der Schnelligkeit, mit welcher die Sabiner ge- 
gen die Römer zu Felde zogen, entwickelt hier Livius rein histo- 
risch die Folge, dass die Sabiner eher über den A. setzten als es 
die Römer verwehren konnten. Die Folge ist ihm Hauptsache, 
den Grund führt er hier der Folge wegen, nicht die Folge des. 
Grundes halber an. Anders dagegen Nepos bei der Anführung 
eines ganz ähnlichen Vorfalls, Agesil. 2, 2: data potestate, tanis 
celeritate 'usus est, ut prius in Asiam cum oopiüs pervenerit, 
guam regü salrapae eum scirent profectum. Eben so 4, 4: hao 
igitur mente Hellespontum copias irajecit, tantaque usus est celeri- 
tate, ut, quod iter Xerxes anno vertente confecerati, hic Irans- : 
ierit triginta diebus., So auch Sueton. Vit. Caesar. 57: Zongi 

simas vias incredibili celeritate confecit ; ut persaepe nuntios de se 
praevenerit. Auch in diesen Beispielen ist der Grund des 
Früheranlangens die grössere Schnelligkeit, und dennoch. steht 
mcht wie in jener Stelle des Livius das Imperfect, sondern das 
Perfect, Allein hier kommt es dem Schriftsteller mehr auf den 
Grund als auf die Felge an; er will diese nicht etwa historisch 


εν stellern überhaupt, z. B. Cic. Brut. 8: — Marcus ad me Bru- 


. 80° Ueber den Gebranch des lateinischen Perfecti Copjunctivi 


aus jenem ermitteln, sondern er will vielmehr aus ihr auf den 
Grund zurückgeschlossen wissen. Alle drei Beispiele lassen sich, 
des Sinnes unbeschadet, auf 416 schon oben angegebene Weise 
umwandeln in: quanta celeritate usus sit, ex eo poiest intel. 
ligi, quod — — — pervenit (— iransiüt, — praevenit), Und 
wirklich bedient sich bisweilen Nepos neben der kürzeren auch 
dieser weitläuftigeren Wendung, z. B. Eumen. 13, 2: in quo 
quanta fuerit omnium opinio eorum, qui post Alexandrum ma- 
grum reges sunt appellati, ex hoc facillime potest judi- 
cari, quod nemo, Eumene vivo, rex appellatus est, sed praefe-, 
ctus. Statt dessen’ konnte Nepos auch sagen: in eo tanta fuit 
Omnium opinio — — —, ut nemo, Eumene vivo, rex sit appella- 
tus. Eben so Timoth. 4, 2: Timothei autem moderatae sapien- 
lisque vilae quum pleraque possimus proferre tesiimonia, uno eri- 
"mus contenti, guod ex eo facile conjici poterit, quam 
carus suis fuerit. Quum Athenis adolescentulus causam diceret, 
non solum amici privatigque hospites ad eum defendendum vonvene- 
runt, sed eliam in eis Jason tyrannus —, Hätte lıier Nepos nicht 
sagen wollen, dass er ausser diesem einen noch eine Menge ande- 
rer Beweise zu Gunsten des Tim. anführen könne, so hätte er sich 
vielleicht kürzer gleich so ausgedrückt: Timotheus autem suis am 
carus fuit, ut, quum Athenis adolescentulus causam dicerei, non 
solum.amici priyalique hospites ad eum defendendum convene- 
rint, sed etiam in eis Jason iyrannus. Hannib. 5, 4: hoc unum 
satis erit dictum, ex quo intelligi possit, quantusiille fue- 
ri. Quamdiu in Italia fuit, nemo ei in acie resiitit, nemo adver- 
sus eum post Cannensem pugnam in campo castra posuit. Auch 
hier hätte Nepos, wenn er nicht ausdrücklich hätte sagen wollen, 
dass er von vielen Beweisen nur einen hervorhebe, den Satz 
also gestalten können: tantus fuit Imperator, ut — nemo ei in 
acie restiierit, nemo adversus um — — — casira posue- 
rit} wie er. an vielen andern Stellen gethan hat, z. B. Miltiad, 
6, 4, Lysand. 1, 3, Conon 4, 1, Dion 8, 3, ebend. 4, 4 
u. s. w. Doch nicht ihm gehört diese Construclionsweise eigen- 
thümlich an, sondern sie findet sich bei den römischen Schrift. 


dus — cum T. Pomponio venerat, homines — — ‚— mihi ita 
cari itague jucundi, ut eorum adspeeiu omnis, quae me angebat, 
de republica cura consederit. Besonders häufig noch bei Sue- 
ton, z. B. Cäsar, 67, Tiber. 41 und δά, Othon. 10, Vespasian. 5 
u.s. ἡ. Auch ist diese Erscheinung, dass die Construction mit 
dem Perfect vorzüglich häufig bei den Biographen, seltener bei den. 
Geschichtschreibern,, die Construction mit dem Imperfect hinge- 
gen selten bei den Biographen und vorzüglich häufig bei den Ge- 
schichtschreibern gefunden wird, aus dem aufgestellten Unter- 
schiede beider Constructionsarten gar leicht erklärlich. Denn das 
Verfahren des Biographen ist zum Theil dem des Geschichtschrei- 


‘ 
’ 


nach Präterilis in sogenannten Causakätzen. - 81 


bers ganz entgegengesetzt. Diesent liegt es ob, die Thatsachen 
und Ereignisse darzustellen und aus ihrem Ursprung und Gründen 
zueotwickeln. Jenes Aufgabe geht mehr dahin, den Character, 
die Denkungsart, die Neigungen, Gewohnheiten, Grundsätze und 
Gesinnangen des nach seinem Leben zu beschreibenden Menschen 
. zu schildern und diese inneren, unsichtbaren Triebfedern aus 
ihren Aeusserungen, den Handlungen und ‚Worten der Menschen, 
zithin die- Gründe aus den Folgen zu ermitteln. Daher ist es 
äıch begreiflich warum die Construction mit dem Perfect bei den 
Historikern immer noch häufiger gefunden wird als z. B. bei Ci- 
cero in seinen philosophischen und rednerischen Schriften. Denn 
der Historiker streift smmer bie und da ins Gebiet der Lebensbe- 
schreibung hinüber oder auch.er erbebt sich manchmal auf specu- 
lativem Wege vor den Folgen zum Grunde. Die Behandlung 
eines philosophischen Gegeustands bietet dagegen schon ihrer Na- 
tur nach weniger Gelegenheit zu dieser Construction dar. Was 
aber den Redner betrifft, so hat dieser wohl öfter bei der Behand- 
lung seines Gegenstands Veranlassang zu dieser Construction, 
doch wird er meist durch eine andere Rücksicht bewogen, die 
Constraction mit dem Imperfect vorzuziehn. Es unterliegt nem- 
lich keinem Zweifel, dass der Realnexus in der Construction mit 
dem Imperfect, wo die Folgen aus ihren Gründen entwickelt wer- 
den, mehr den Character der Gewisslieit, des Apodictischen, in 
der Construction mit dem Perfect, wo aus den Folgen der Grund 
erst vollkommen ausgemittelt werden soll, mehr den Character 
der Ungewissheit, des Problematischen an sich trägt. Der Red- 
ner also, dessen Zweck Ueberredung ist, stellt in der Regel des 
grössern Eindrucks halber seine Sätze lieber mit apodictischer Ge- 
wissbeit auf und zieht deslıalb auch da, wo der Biograplı und Ge. 
schichtschreiber die Construction mit dem Perfect wählen wür- ' 
den, die Construction mit dem Imperfectum vor. Daher bedient 
sich auch Nepos, der, wenn er selbst Charactere, Sitten, Ge- 
müthsbeschaffenbeiten der Menschen aus ihren Aeusserungen und 
Handlungen abstrabirt, die Construction des Perfects vorzieht, 
dennoch der apodictischen Construction mit dem Imperfect, wo 
er das anführt, was dem Alcibiades die 3 Lobredner 'Thucydides, 
Theopompus und Timäus nachgerühmt, Alcibiad, 11, 2: — 
adeo siudiis eorum inservisse, ut nemo eum labore corporisque viri- 
με posset aequi parare — — ; eumdem — — — sic duritiae se 
dedisse, ut — — omnes Lacedaemonios vinceret; — — — horum 
sic imitalum consueludinem, ui εἰ ipsi eum in his maxime admi. 
rarentur. — Eben daraus, dass nemlich der Realnexus bei der 
Consiruction mit dem Imperf. fester und gewisser, ‚bei der mit 
dem Perfect lockerer und ungewisser erscheint, erklären sich auch 
solche Stellen, wo Perfect und Imperfect in einem und demselben 
positiven Realfolgesatze hintereinanderstehen. Dann befindet sich 
nemlich die durch das Imperfect ausgedrückte Handlang mit dem 


Arckivf. Philo). u. Pädag. Bd.1. Hfi.1. 6 ΄ 


82 Ueber den Gebrauch des Asteinischen Perfecti Copjunctivi 


angegebenen Gründe, in einem engeren und festeren, die durchs 
Perfect ausgedrückte in einem entfernteren und lockerern Zusam- 
menhange. Z. B. Sueton. Vitell.7: Satis constat exituro viatscum 
defuisse, tanta egesiate rei familiaris, ut uxore et liberis coena- 
᾿ σεῖο abditis domum in religuam anni partem ablocaret aique ex 
- 'aure mairis deiracium unionem pigneraverit ad ilineris impensas. 
Der Act des Vermiethens hat an sich nichts Dauernderes als der 
des Versetzens ; in der verschiedenen Zeitdauer kann also die Ver- 
. schiedenheit der gewählten Tempora ablocaret und pigneraveris 
nicht begründet sein. Bestimmt dazu wurde der Schriftsteller 
vielmehr durch die Verschiedenheit .des Zusammenbanges, in 
welchem beide Acte, der des Vermiethens und der des Versetzens, 
mit ihrem Grunde, der Düritigkeit des Vitellius, standen. Die 
Armuth nöthigte dem Vitellius sein Haus zu vermiethen um von 
dem Miethzins seine Familie zu unterhalten; daher das Imperfect 
ablocaret, :zur Bezeichnung des engen Zusammenbangs.., Aber 
Vitellius Armuth nöthigte ihn nicht zunächst jene Perle zu ver- 
setzen. Der nächste Bestimmungsgrund hiezu war ihm vielmehr 
seine Reise und die dazu erforderlichen Geldmittel. Da diese 
jedoch seiner Armuth halber auf keiıte andre Weise erlangt wer- 
den konnten, als durch Versetzung jener Kostbarkeit, so gieng 
die Verpfändung doch am Ende aus der egestas des Vitellius her- 
vor, obgleich nicht zunächst und alleinig; daher pigneraverit. 
Sueton. Cäsar. 39: ad quae spectacula tantum undique confluxit 
hominum , ut plerique — — inter vias manerent ac saepe prae 
durba elisi exanimatigue sint plurimi. Hier könnte man 
nan.zwar glauben der Schriftsteller sei das erstemal zum Imper- 
fect manerent, das andremal zum Perfect elisi exanimalique sint 
deshalb bestimmt worden, weil im ersteren Falle recht eigent- 
lich von etwas Bleibendem und Dauernden, im zweiten von et- 
was Vergänglichen und Momentanen die Rede sei; allein verglei- 
cheh wir andre Stellen, so findet sich, dass eben die Constru- 
etion mit dem Perfect auch bei dauernden Handlungen und Zu- 
. ständen angewendet wurde, z. B. Sueton. Tiber. 41: rei publicae 
curam usque adeo abjecit, ut — Hispaniam et Syriam per ali- 
quot annos sine consularibus legatis habuerit. Vespas. 2: 
— ανΐαε memoriam tantopere dilexit, ut solennibus ac fesiis die- 
bus pocillo quogue ejus argenteo polare perseveraverit. Nep. 
Attic. 5, 1: — cujus sic asperitatem veritus est, ut, quem nemo 
ferre posset, hujus sine offensione ad summam senectutem reti- 
nuerit benevolentiam. 1, 4: — quos oonsuetudine sua sic sibi de- 
vinzit, ul nemo üs perpetuo fuerit carior. Da also das ao- 
. ristische Perfectum Conjunctivi nicht allein bei momentanen 
Handlungen und Zuständen, sondern, wie aus den eben angeführ- 
ten Beispielen hervorgeht, auch bei dauernderen und bleibende- 
ren angewandt wird, so möchte in der von uns angeführten Stelle 
des Suetonius das Imperfectum manerent schwerlich zur Genüge 


nach Präteritis in sogenannten Causalsätzen. 88 . 
1 : 


erklärt werden, wenn man sagen wollte es sei vom Schriftsteller 
far die Bezeichnung eines mehr dauernden Zustandes gewählt, 
ΜΒ scheint vielmehr manerent deshalb zu stehen, weil es mehr 
inmitteibare Folge der herbeigeströmten Menschenmenge enthält; 
disi eranimatique sint hingegen zwar auch eine Folge derselben, 
aber weder eine unmittelbar noch alleinig aus der Menschenmenge 
krvorgegangene angiebt,. Denn das Erdrückiwerden war zunächst 
ane Folge des unordentlichen Gedränges (prae zurba), das noch 
obendrein hinzukam. Er 
Auch in diesem zweiten Hauptfalle also, wo der 5462 mit ut 
set, wie im ersteren Falle, die blosse Beschaffenheit des Vor- 
“ssatzes, sondern wirklich eine Folge desselben anzeigt stcht das 
xrulische Perfectum Conjunctivi nach Präteritis ohne die geiig- 
a: Verletzung der Denkgesetze, welche, wie wir sahen, nur bei 
“assalsätzen im engeren Sinne oder bei eigentlichen Wirkungs- 
stren, d. b. bei solchen statt finden würde, wo der Satz mit 
# nicht eine blosse Folge, sondern eine eigentliche Wirkung 
ὡς im Vordersatz enthaltenen Verbi, einen unmitlelbaren Gegen- 
‚ xand desselben bezeichnet, wie z. B. in dem Satz: Sol heri de 
' πάρ splendens effecit, ut flos ille calycem aperiret suum, qui ho- 
, &jam reclusus est. Hier würde aperuerit offenbar ein Verstoss 
zzen die Denk - und Sprachgeseize sein. Denn dass das Oeffuen 
,; ὡς Kelchs nicht eben erst in der Gegenwart vor sich gegangen, 
ebellt aus der genauen Zeitangabe im Vordersatz; und dass diese 
Wzkung nicht mehr fortbesteht in der Gegenwart, sondern schon 
πικάες aufgehört hat, ist aus der näheren Bestimmung des Nach- 
atzes ersichtlich.” Es kann mithin aperuerit nicht Präsens perfe- 
sam, sondern nur Perf. aoristum sein, und dieses darf nicht 
an, weil hier der Satz mit ut keine blosse Folge, sondern einen 
ssmittelbaren Gegenstand des Vordersatzes, eine eigentliche, un-: 
itelbare Wirkung bezeichnet, die, weil sie immer erst als ein- 
"end nach eingetretener Ursach gedacht wird, stets durchs Im- 
‚ufectam Conjunctivi ausgedrückt werden mass. Ä 
Somit wäre denn die in Frage gezogene Construction des ao- 
"ischen Perf. Conjunctivi nach Präteritis in Causalsätzen gegen 
'ξι Verwarf einer logischen Unrichtigkeit sicher gestellt, ihr Un- 
aschied von der Construction mit dem Imperiect nachgewiesen 
£4 ihr früher nur der Eigenthümlichkeit eines einzigen Schrift- 
‘ders beigemessener Gebrauch der ganzen lateinischen Sprache 
'=lieirt, so wie eben daraus die entschiedene Scheu mancher 
‚ern Stylisten vor jeder Nachahmung derselben als übertrieben 
τ sogar als der vollkommenen Erreichung antiker Diction und 
astellungsgenauigkeit als nachtheilig und hinderlich von selbst 
iiegchten dürfte. Dr. Carl Putsche. 


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88 Bitgen: Ueber die Entwickelung 


ἢ Ueber die Entwickelung der Lautverhältnisse der 


menschlichen Sprache. 


Derlebende Mensch überhaupt und 
der sprechende insbesondere. 


᾿ 


ὶ Ι,. 
* Der.lebende Mensch überhaupt. 
1. Menschliches Schaffen. 

u; 1. Es ist dem menschlichen Selbst, wie jedem andern 
Selbst, ein Bestreben eigenthümlich, so vielfach, wie es immer 
gestattet ist, Wirklichkeit zu Stande zu bringen. Die 
Wirklichkeitserzeugung ist für den Menschen ‚auf verschiedene 
Weise möglich. 


Erster menschlicher Schöpfungskreis, 


8. 2. Die ärste, dem Menschen zu Gebote stehende Wirk- 
lichmachung ist die Bildung des eigenen Körpers: Selbsiver- 


 körperung. . 


Zweiter menschlicher Schöpfungskreis. 
-6 8. An die Selbstverkörperung zeihet sich die Fortpflan- 


ος zung, als Wiederholung des eigenen Korpers "über diesen hinaus. 


Hier wird in einem gewissen Sinne zugleich das eigene und ein 
‚fremdes Selbst verkörpert; in letzterer Beziehung besteht also eine 
Art von Fremdselbsiverkörperung. 


Dritter menschlieher Schöpfungskreis,. 

$4. Ausser dieser zweifschen eigentlichen Wirklichkeiter- 
zeugung gebietet das menschliche Selbst noch über eine uneigent- 
liche, nämlich über die scheinbare Verkörperung oder Bil- 
derschaffung. Jedes Bild ist nämlich der Scheinkörper eines 
gewissen subjectiven Seins, welches subjective Sein, durch eben 
den Scheinkörper, die Eigenthümlichkeit seines Seins an den 
Tag legt. 

\ δ 5. Durch Bildbildung lässt sich das eigene Selbst und jedes 
fremde, als Scheinselbst, verwirklichen. Diese Schöpfung 
ist also in Bezug auf frende Selbste weit reicher als die eigentliche 
Verkörperung. | 

$ 6. Zum bildlichen Gebrauche dient entweder der eigene 
Körper des Subjekts, welches das Bild erschafft; oder ein fremder. 

$ 7. Der Bildbildende benutzt zur Bildbildung‘ entweder 
nur Beinen eigenen Körper allein, ‚welches durch mannigfaltige 
Gestaltdarstellungen vermöge der Körpertheile geschieht und für 
den Tast. und Gesichtssinn als Gebärdung erscheint ; oder er 


Γ᾿ 


der Lautverhältnisse der menschlichen Sprache. 85 


benntzt zugleich den Zusammenhang seines Körpers mit dem all- 
gemeinen Medium der Luft und schaflt durch Erzeugung von Tö- 
nen für den Gehörsinn die Seöbsttonung. Diese ist bald ge- | 
wöhnliche Stimmionung, als Murmeln, Seufzen, Schluch- 
sen, Schreien, Singen u. s. w.; bald blosse Lippentonung, 
- as Pfeifen; bald Bauchstimmiönung, als Bauchreden. 

$ 8. Benutzt der Bildbildende nur fremde Körper zu seiner 
Schöpfung, so entsteht für den Tast- und Gesichtssion die For- 
merei,.als Bildschnitzerei, Bildhauerei, Bildgiesserei u. 6. w.; 
für den Gesichtssinn allein die Malerei; für den Gehörsinn die In- 
sirumentaltönung. 


Vierter menschlicher Schöpfungskreis. 


δ 9. Der Mensch vermag nicht nur äussere Bilder , sondern 
auch inzere zu bilde. Man nennt die innere Bildbildung Wahr- 
nehmung. Die einfachste und unvollkommenste innere Bildbil- . 
dung ist diejenige, welche man Gefühl nennt, und welche sich 
auf das Dasein und innere Verhalten einzelner oder aller Körper- 
theile zugleich bezieht. Jede höhere innere Bildbildung gründet 
sich zum Theil auf die Gefühlswahrnehmung. : 


- Fünfter menschlicher Schöpfungskreis. 

ξ 10. Dem Menschen steht unter gewissen Verbältnissen das 
Vermögen zu, die innere Bildbildung zur höchsten Vollkommen- 
heit zu Stande zu bringen, so dass alle Gegenstände der Bildbil- 
dung in der hellsten Klarheit erscheinen und dass der vollständig- 
ste Gegensatz unter dieser Bildbildung und der dunklen Bildbil- 
dung durch das Gefühl besteht. Man erlaube mir diese Bildbil- 
dung die ätherische zu nennen, Im s.g. magnetischen Zustande, 
im Augenblicke des Sterbens, in Augenblicken holıer Begeisterung 
kommt dieselbe zuweilen vor. 


Sechster menschlicher Schöpfungskreis. 

$ 11. Eine weniger vollkommene Bildbildung, als die äthe- 
rische, aber zugleich eine vollkommnere als das Gefühl, ist die 
Sinneswahrnehmung. . Die grosse Gefühlsfähigkeit der Sinnesor- 
gene verbunden mit einer Berechnung der Verhältnisse, worin sich 
Subject und Object während der Gefühlsanregung befinden, füh- 
ren zu einer so individualisirten ee in den Sin- 
nesorgan, dass das Dunkle der Gemeingefühlswahrnehmung damit 
gar nicht mehr in Vergleich kommen kann, Vielleicht scheint das 
belle Licht der ätherischen Bildbildung in das Dunkel der Sinnes- 
bildbildung stels etwas hinein. 

Siebenter menschlicher Schöpfungskreis, 

6 12. Noch ist eine innere Bildgestaltung möglich, nämlich 


durch die Einbildungskrafi: die Phantasiebilderzeugung. 
Mit andern Worten: der Mensch und die höhern Thiere haben die 


8δ το Ritgen: Ueber die Entwicklung ὦ 


Fähigkeit, sich von Dingen eine Vorstellung zu machen, wenn 
diese Dinge für den Augenblick nicht vorliegen, aber doch früher 
vorlagen. 

δ 18. Dieinnere Bilderzeugung kann der Mensch in seinem 
eigenen Selbst, oder in andern Menschen, oder auch in einigen 
höhern Thieren absichtlich dadurch veranlassen, dass er 
‚ eine äussere Bildbildurg vornimmt, welche jene innere 
Bildbildung erweck. Man nennt diesen Schöpfungskreis 
Schilderung. 

δ 14. Die Schilderung geschieht vom Schildernden zunächst 
durch den eigenen Körper und zwar für den Tast- und Gesichts- 
sinır vermöge Gebärdung, wodurch die Gebärdschilderung 
oder Gebärdsprache entsteht; für den Gehörsinn vermöge 
Selbstiönung, wodurch die Selbsttönschilderung oder ei- 
gentliche Sprache erwächst. Sodann geschieht die Schil- 
derung durch fremde Körper und zwar für den Tast- und Ge- 
sichtseinn als Sch reibschilde rung oder Schrift, für den 
Gehörsinn durch Fremdtonschilderung oder Instrumen- 
taltonsprache. Die Schilderung der wahrgenommenen Dinge 
ohne alle weitere Beziehung derselben ist die einfachste und nie- 
derste Art von Sprache. Sie wird entweder auf vollkommen 
eigenthümliche, also ausschliessliche und somit kürzeste Weise, 
daher in einem einzigen Worte gegeben und heisst die Benennung, 
oder sie geschieht durch Hinweisung auf benannte Dinge, also 
mittelbar, somit unvollkommen eigenthümlich und mehr oder we- 
niger weitläufig durch s. g. Beschreibung. 


‚Achter menschlicher Schöpfungskreis. 


$ 15. Die Bilder der Einbildungskraft vermag der Mensch 
zu gemeinsamen Einheiten zu erheben, welches man Begriffbilden 
nennt. Die gewonnenen Begriffe kann er wiederum zu Einheiten 
verbinden, welches durch Schliessen bezeichnet wird. Beide Ar- 
ten von Einheitserzeugungen werden unter dem Ausdrucke Ferste- 
hen befasst. 

$ 16. Dass der Mensch verstanden hat und was er verstan- 
den hat, sucht er wiederum zu verbildlichen und so des Verständ- 
nisses sich selbst zu erfreuen und auch Andern dasselbe zugäng- 
lich zu machen. So entsteht die Begriffschilderung oder 


Versiandessprache, wozu die oben gedachten Schilderungs- 
mittel ohne Ausnahme benutzt werden. 


Neunter menschlicher Schöpfungskreis. 


δ 17. Der Mensch besitzt das Vermögen, in einem gewissen 
Grade die Idee der Unendlichkeit oder unbegrenzten 
WVollkommenheit zu erzeugen und zu verwirklichen, indem 
er sich dazu der Sinneswahrnehmungen, der der ätherischen Wahr- 
nehmungen, oder der äussern Bilder, oder der Bilder der Einbil- 


΄ 
% 


der Lautrverhältnisse der menschlichen Sprch. 8Y 
dungskraft, oder der Begriffe und Schlüsse, oder des gesammten 


menschlichen Seins bedient. Die Erzeugung der Idee des Voll-' 


kommnen an eigentlichen Bildern erscheint als Bildkunst; an 
Bildern der Phantasie als Dichtkunst, an Begriffen und 
.. als Weltweisheit, am menschlichen Leben als Le- 
ekunst. 3 - 
$ 18. Die Idealisirung .der Sinnesgegenstände äussert sich 
mannigfaltig. Hierher gehört das Schmücken des eigenen Korpers, 


2. B. darch Färbung und Zeichnung (Tatovirung) der Haut, durch - 


Geschmeide, Kleider u. 8. w., das Schmücken der Geräthe, Waf- 
feru.s.w., das Schmücken der dienstbaren Tiere, das Schmü- 
chen der Wohnungen, das Schmücken der bewohnten Gegenden. 

ἢ 19. Die ätherischen Wahrnehmungen sind wolıl δὰ sich so 
vollkommen, dass sie keiner weitern Verklärung fähig siod. 

δ 20. Die Verwirklichung der Idee des Vollkommnen an 
aussern Bildern kann sich nur auf Darstellung der möglich- 
sten Schönheit bezielin. Für den Tast- und Gesichissinn ent» 


steht also, wenn zu den Bildern der eigene Körper gebraucht . 


wird, die Tanzkunst und die stumme Schauspieler- 
kunst, für den Gehörsinn die Yokaltonkunsi oder Ge- 
sangkunst und Sprechkunst als Deklamation, Re- 
dekunst u. 8. w. Werden fremde Körper benutzt, so entsteht 


für den Tast- und Gesichtssion die Baukunst und die Bild- _ 


hauerkunst (die Bildgiesserkunst u. 5. w. hinzugerechnet); 
für den Gesichtssinn allein die Malerkunst und Schreib- 
kunst; für den Gehörsinn die Instrumentaltonkunst. 
Vereinigung mehrerer dieser idealen Bildbildungsweisen ist mög- 
lich z.B. in der sprechenden und singenden Schauspielerkunst, 
ohne oder mit Instrumentalbegleitung, ohne oder mit Theater- 
dekoration. | 


$ 21. Die Idealisirung der Schöpfungen der Einbildungs- 


kraft, oder die Poesie zerfällt in die Idealisirung vorgestellter 


Gefühls-Stimmungen: lyrische Dichikunst, zu wel- 
cherdie Ditkyrambe, die Ode, das Lied u. 8. w. gehören; 
oder vorgestellier Lebensihätigkeitsäusserungen 
überhaupt und Handlungen insbesondere. Das letz- 
(ere poetische Feld theilt sich in das der epischen Poesie als 
Heldengedicht, Roman; Idylle u. 8. w., wo die Hand- 
lung in der Zeitfolge aufgefasst wird, und in das der dramati- 
schen Poesieals Trauerspiel, Schauspiel, Lusispiel, 
Posse u. 8. w., wo die Handlung in der Einheit von Ort und 
Zeit vorgeführt wird. oo. 

δ. 22. Die Idealisirung der Schöpfungen des V erstandes, oder 
de Weltweisheit bezieht sich zuuächst auf 416 Beirachtung 
ds Vollkommnen oder der Gottheit; sodann auf die Be- 
trachtuhg des Unvollkommnen oder der Welt: jedoch so, 
dass vom Standpunkte der möglichsien Vollkommenheit aus die 


—, - 


88 ! _ Ritgen; Ueber die Entwickelung ΄ 


5 ἐπ τὰ 
gessmmte Natur in ihrergegliederten Mannigfaltigkeit zunächst als 
Ganzes betrachtet, sodann nach allen ihren einzelnen Gliederungen 
verfolgt wird. Hier ist also das Feld der reinen Spekulation oder 
der Konstruktion der Natur nach Gesetzen der Vollkommenheit wie 
diese z.B. in der reinen Formenlehre (Mathematik); in der Idee 
der Polarität; in der Idee eines Gliederganzen (Organismus); in 
der Idee der fortschreitenden Vermannigfaltigung, in der Idee der 

‚ wachsenden Geistigkeit u. 5. w. gegeben sind. | 

$ 23. Die Idealisirung des menschlichen Lebens ist nur in 
allmähg fortschreitender Vervollkommnung, durch vereintes Le- 
ben der Menschen in gegliederter Gesellschaft: im 8. g. Staatsver-. 
eine, möglich, sie zerfällt, wo ein Mensch den andern erzieht. 
So entsteht also eine allgemeine Lebenskunst, welche mit Erzie- 
hungskunst gleichbedeutend ist und in die öffentliche und private 
zerfällt. Die öffentliche Lebens- oder Erziehungskunst ist die 
Staaiskunst. Sowohl die öffentliche als die private Lebenskunst zer- 
fällt in die negative und positive. Die negative Idealisirung 
des menschlichen Lebens besteht in der Verwirklichung einer mög- 

_ lichst grossen Freiheit der menschlichen Lebensänsserungen durch 

Abhaltung solcher Lebensäusserungen jedes Einzelnen, wodurch 

die fremde Freiheit beeinträchtigt werden kann: dies ist die Ver- 

wirklichung der Idee des, Rechts, oder die Rechtskunst. Die 

Rechtskunst macht daher einen Theil der Staatskunst aus, ihrer 

eigentlichen Natur nach negativ, bedingt sie jedoch mitunter ein 

positives die Freiheit schützendes Eingreifen durch Gewalt. 

δ 24. Die positive Idealisirung des menschlichen Lebens 
ist entweder-auf das. körperliche oder geistige Dasein des Menschen 
bezogen. Die positive Idealisirung des. körperlichen Daseins 
der Menschen erscheint als Gymnastik, diese im weitesten Sinne 
gedacht. In ersterer Bezieliung ergiebt sich ein zweifaches Ver- 
᾿ hältniss, nämlich das der Seele zur Gottheit, oder die Religiosi- 

tät; und das der Seele zu sich selbst, oder die Sittlichkeit. Der 
Staat hat sich positiv mit der Idealisirung des menschlichen Leben: 
nur in sofern zu befassen, als dies unumgänglich nothwendig ist, 
damit die öffentliche Erziehung der positiven Selbsterziehung jede: 
Einzelnen nicht hinderlich und damit sie nicht zu kostspielis 
werde. Die positive Erziehung durch den Staat geschieht 1) durcl 
Veranstaltung, Förderung und Leitung des Unterrichts im Wah: 
ren, Nützlichen, Guten, Schönen und Heiligen; 2) durch Be 
strafung des Schädlichen und Bösen;‘8) durch Zwang zum für da: 
Gemeinwohl unentbehrlichen Nützlichen. Der gesammte Wir 

, kungskreis des Staats fordert zur Ausführung seiner Zwecke ge 
gliederte Anordnung (Organisirung), sodann Ueberwachung uni 
Leitung derselben. - Endlich bedarf er vieler Mittel, namentlicl 
der Geldmittel und persönlichen Kräfte, welche er aufzubringei 
und zu leiten hat. | | 

6.25. Die Kunstschöpfungen der äussern Bildbildung kön 


der Lautverhältnisse der menschlichen Sprache. 89 


nen zum grössern Theil nicht so durch Wort ımd Schrift fixirt 
werden, dass sie sich aus dieser Fixirung steis neu wieder bilden 
lassen. Eine Statue, ein Gemälde lässt sich wolıl beschreiben, 
aber nach der blossen Beschreibung nicht wieder neu ausführen. 
“Anders ist die Sache bei den Schöpfangen der Tonkunst, welche 
ihre eigene Schrift hat, vermöge welcher das Kunstwerk wieder- 
bolbar wird. Die Baukunst findet in der Malerei (durch den Riss) 
und Bildhauerei (durch das Modell) oft schwesterliche Aushülfe in 
Ansehung der gedachten Fixirung der Formen, welche zur Wie- 
derholung des Kunstwerks binreicht., . 

6 26. Die idealisirten Schopfungen der Einbildungskra 
können vom Dichter , welcher sie schafft, bloss augenblicklich 
geschaut oder durch Sprache und Schrift festgehalten und so auch 
Andern zugänglich gemacht werden. Die Eindringlichkeit dieser 
Schöpfangen kann durch Deklamation und besonders durch thea- 
tralische Aufführung Jafür geeigneter (dramatischer) Dichtungen 
erhöht werden. 

$ 27. Die idealisirten Schöpfungen des Verstandes und der 
F ernunft können wiederum vom Denker, welcher sie schuf, bloss- 
angeschaut, oder durch Wort und Schrift fixirt werden. Durch 
eine Verschmelzung solcher philosophischer Konstruktionen mit 
idealisirten Schöpfungen der Phantasie entsteht das philosophische 
Gedicht, welches in mannigfaliigen Formen so sehr häufiges un- 
willkürliches Erzeugniss unserer Zeit ist. 

δ 28. Die Idealisirung des gesammten menschlichen Lebens 
geht zunächst aus einem bewusstlosen Triebe aus dem Gefühle des 
Rechten, Guten, Edien, Schönen u. 8. w. hervor. Das so Er- 
zeugte kann wahrgenommen, durch Wort und Schrift festgehalten, 
durch Bildkunst und Dichtkunst (symbolisch, historisch, didak- 
tisch) verklärt und. endlich durch Denkkunst (Spekulation) zur- 
Würde von Grundsätzen erhoben werden. - 

8 29. Das Leben ist an sich nichts als ein Schaffen, daher 
der unwiderstebliche Drang nach schaffender Thätigkeit, Da aber 
das Leben nie Stoff erzeugen (Stoff'bilden), sondern nur bereits 
bestehenden Stoff umändern (Stoffe bilden) kann; so wird es ge- 
nötbigt, zuvörderst sich in Besitz von Stoff zu setzen, um aus 
diesem und an diesem seine Schöpfungen zu verwirklichen. Er- 
Jessen von Erfassbarem und Benutzen des Erfassten zum Gestalten 
machen daher den ganzen Kreis der menschlichen Thätigkeit aus. 


- 2%: Menschliches Beherrschen. 


ξ. 80. Für das schöpferische Gestalten nach seinen Haupt- 
richtungen wird auch ein verschiedenes Beherrschen von Material 
nothwendig. 


Erster menschlicher Beherrschungskreis. 
$ 81. Die erste Beherrschung fremden und eigenen Bestandes 


90 Bitgen: Ueber die Eutwickelung 
geschieht zum Bebufe des Ferwirklichens des eigenen 
Körpers. ἕ 

ὃ 32. Um den eigenen Körper zu verwirklichen, bedarf es 
‚zuerst der Bindung von fremdem Stoff‘, welcher in den eigenen 
Bestand umgewandelt wird; sodann der Ausstossung des eigenen 
Stoffs zur Befriedigung einer, der bindenden Thätigkeit gerade 
entgegengesetzten Thätigkeit, nämlich der stoflverdünnenden und 
zerstreuenden; endlich bedarf es der Entwicklung einer, eben die 
menschliche Art-zu-sein ausdrückenden Mannigfaltigkeit oder 
verschiedenen Eigenthümlichkeit des körperlichen Bestandes, wo- 
durch dieser sich von allem Bestande ausser ihm (der Aussenwelt) 
abtrennt und wodurch er selbst sich in verschiedene, also ver- 
. schiedentlich gestaltete und geinischie Gegenden (Theile) zertrennt. 
Diese Isolirung von der Aussenwelt und Trennung des Gesammtleibes 
in einzelne Leibestheile setzt vielfache Gegensatzbildung und diese 
eine erste einfache Entgegensetzung voraus, welche eben in der stofi- 
bindenden und stoflzerstreuenden Tbätigkeit verwirklicht ist; so 
dass alle Verschiedenheit der Theile als aus einem verschiedenen 
Verhältnisse dieses Urgegensatzes hervorgehend anzusehen ist. 


ὃ 38. Die Bindung des Fremden Stoffs hat von. Aussen oder 
von Innen her Statt. Die Bindung des Stoffs aus der Audsenwelt 
geschieht in Ansehung des groben Stofls (Speise und Trank) zu- 
meist durch den Darmschlauch, in Ansehung des feinern Stofls 
(Athmosphäre), besonders durch die Lungen, und in Ansebung 
des feinsten Stofls (Wärme, Licht, Riechstoffe u. s. w.) vorzüg- 
lich durch die Sinnesorgane und ihre Nerven. Die Bindung des 
Stoffs von Innen her geschieht 1) aus dem Vorrath an Flüssigem, 
welcher besonders in den Vorrathskammern des Blutgefässsystems 
aufbewahrt wird; 2) aus dem Vorrath an Flüchtigstem, den be- 
sonders das Nervensystem verschliesst; 8) aus dem Flüssigen und 
Flüchtigen, welches jeder Theil ausstösst, welches aber nicht 
alsbald an die äussere Körperoberfläche tritt. ' 


᾿ς Κὶ 84. Die Ausstossung des eigenen Stoffs kommt zu Stande 
1) durch Abstossung des verflüssigten festen Bestandes aus dem 
Innern jedes Tbeils in der Richtung zum Herzen hin: wo danu 
das ausgestossene Flüssige, als weisses und schwarzes Blut, in 
besondern Röhrenvorrichtungen (Lymphgefässe und Blutadern) 
zam Herzen abgeleitet wird; 2) durch Ausstossung von Flüssigem 
und Flüchtigem an der Oberfläche jedes Theils, welche gleichzei- 
tig mit der Bildung (und Erneuerung) des festen Bestandes ist 
(man hat jenen Vorgang Resorbtion, diesen Sekretion genannt); 
3) durch Ausstossung des in den Vorrathskammern des Flüssigen, 
dem Gefässsystem angesammelten Bluts und des in den Vorratlıs- 
kammern des Flüchtigen, dem Nervensystem, angesammelten 
Nervenflüchtigen. 


ὃ 35. Die Isolirung der Körpertbeile von der Aussenwelt 


der Lautverhältnisse der menschlichen Sprache. 971 


und von einander selbst giebt die Erscheinung der Spannung, und 
bei aufgehobenem gegenseitigen Gleichgewichte die der Bewegung. 

$ 36. Die Aussenwelt dringt entweder bereits von selbat ge- 
gen die Körpertheile au, oder diese müssen in eine solche Bezie- 
hung zur Aussenwelt gebracht werden ,:dass diese gegen sie 81.» 
dringt, Diesem Andrange müssen sich die Körperthbeile siegend 
enigegensetzen. -Dies ist möglich: 4) indem sie dem Andrange des 
Fremden ohne Formänderung widerstehen, welches Verhältniss 
durch Festigkeit bezeichnet wird; oder 2) indem das andringende 


Freinde zwar die Form der Körpertheile umändert, dieselben aus. 


dehnt oder zusammendrängt, indem aber die Körpertheile nach 
erfolgtem Aufbören des Andrangs ibre vorige Form wiederherstel. 
len, welches Verhältniss Elastizität genannt wird; oder 3) indem 
die Körpertheile durch den Andrang des Fremden veranlasst, ibre 
Form durch Vergrösserung oder Verkleinerung (Ausdehnung oder 
Zusammenziehbung) selbstthätgg.ändern, welches Verhältniss das 
der 8. g. Reizbarbeit ist. 


Zweiter menschlicher Beherrschungskreis. 


δ. 37. Die Entstehung der menschlichen Individuen ist an 
die Foripflanzung geknüpft. Diese ist in verschiedenen Geschö- 


pfen verschieden. Im Menschen, dem Schluss- und Mittelpunkte . 


der Erderzeugnisse, ist, wie in allen Lebensverrichtungen, so auclı 
in dem Fortpflanzungshergange die bei den niedern Thieren höchst 
einfache Anordnung sehr zusammengesetzt. Bei dem Menschen 
ist daher eine Theilung seiner Form in zwei entgegengesetzte Häll.- 
ten, in die Geschlechtsverschiedenheit, wie bei den höhern Thier 
ren nothwendig und bei ihm ist der geschlechtliche Gegensatz noch 
weil vollkommner ausgebildet, als bei allen Thieren. Das Weib 
bildet den vegetativen Keim zum neuen Menschen, der Mann er- 
zeugt das reitzende Etwas, welches den gedachten Keim in einer, 
sich vermaunigfaltigenden, entzündlichen oder Gährungszustand 
versetzt, in welchem das Selbst des neuen Menschen die Anord- 
zung des Baues seines Körpers übernimmt. Eine gesundheitsge- 
mässe Fortpflanzung setzt daher Gesundheit, die Reife der Zeu. 
genden und die Vereinigung der Geschlechter voraus, Zum 
Zwecke der Fortpflanzung ist daher die Beherrschung eines gesun. 
den und reifen eigenen Bestandes und sodann die Beherrschung 
eines geschlechtlich entgegengesetzten gesunden und reifen fremden 
Bestandes unerlässlich. Die Beherrschung des freınden Bestandes 
ist im Menschen an die sehr zusammengesetzten und in die geistige 
Welt übergreiffenden Verhältnisse der Liebe, der bürgerlichen und 
religiösen Ehe gebunden, ᾿ 


Dritter menschlicher Beherrschungskreis, 


638. Eine höhere Art sich desfremden und eigenen Bestehenden 
zu bemächtigen istdie, welche man Wahrnehmung desselben nennt, 


al - m δ... αὦ΄ὧὦἡἱὦὖὦὸὦὦὄἕὅψ.. 


92 Ritgen: Ueber die Entwickelung 


$ 89. Bei der Wahrnehmung dient das Nervenflüchtige stets 
als Vermittelndes von Seiten: des Subjekts. Ist der wahrzuneh- _ 
mende Gegenstand ein äusserer, z. B. Licht, so muss er in den 
entsprechenden Sian eindringen. Dieses Eindringen geschieht 
entweder von selbst, oder das Subjekt bringt den Sinn in die 
Lage, dass das Licht einströmen kann. Zugleich wird, da der 
Sinn Verdauungsorgan ist, und er somit 'als solches das Licht zu 
binden das Vermögen hat, das Licht angezogen. Strömt nun in 
das eindringende Licht, ehe es verdaut ist, das Nerventlüchtige 
ein, 50 hat eine Verschmelzung der beiden sich kreuzenden flüch- 
tigen Strömungen statt und hiermit hört der Gegensatz des Fremd- 
seins unter Subjekt und Objekt auf, das Subject weiss um das 
Objekt. Das Beherrschen des Objekts. durch das Subjekt besteht 
hier in der Durchströmung des Objekts vermöge der Zusendung 
des Nervenflüchtigen von Seiten des Subjekts. 

ὃ 40. Bei dem Gehörsinn rd kein Stoß von aussen "her 
eingeführt, sondern nur der Gehöf@inn erschüttert. Diese Erschüt- 
terung ist aber von einer Erzeugung von Flüchtigen durch die Ge- 
hörorgane gefolgt, welches Flüchtige dann in die Gehörnerven ein- 
dringt. Dieser sendet sein Flüchtiges entgegen und so entsteht - 
die sich kreuzende flüchtige Doppelströmung. 

$ 41. . Bei dem .Gemeingefühl kommt die Wahrnehmung bald 
auf dem erstern, bald auf dem letztern Wege, bald auf beiden zu- 
gleich zu Stande. 

$ 42. Durch die äussern Sinne und das. Gemeingefühl ge- 
langt also der Mensch zum unmitielbaren einfachsten Wissen um 
die Aussenwelt und seinen eigenen körperlichen Bestand, 

δ 43. Durch die Summe dieser Wahrnehmungen erzeugt 
sich das gemeinsame Gefühl der eigenen Existenz als eines unver- 
änderlichen Einen und bei aller Verschiedenheit der Verhältnisse 
Gleichen, und das Gefühl des Ichs, das s. g. Bewusstsein, wird 
gewonnen. Wird diese Vorstellung. des eigenen Selbstes Gegen- 

stand der Wahrnehmung, so entsteht das Selbetbewusstsein. 

| δ 44. Die sich kreuzende flüchtige Doppelströmung hat bei 
den Wahrnehniangen der Sinne und des Gemeingefühls zunächst 
in den Sinnesorganen selbst und in allen einzelnen Körpertheilen, 
deren Zustand das Gemeingefühl anzeigt, Statt. Allein die zen- 
tripetale Strömung läuft über ihren Eintritts- oder Einfallspunkt 
hinaus bis zum Gehirne fort, auch hier tritt ihr eine zentrifugale 
Strömung entgegen und so entsteht die Wahrnehmung doppelt: 
eine peripherische, und eine zentrale; jene erscheint als so zu nen- 
nende Eindrucks- Erfassung, diese als s. g. Vorstellung. 

$ 45. Jede einmal zu Stande gekommene zentrale Doppel. 
strömung macht das Gehira für dieselbe geeignet und daher zur 
Wiederholung geneigt. Diese Wiederholung geschieht natürlich 
so oft, als durch Wiederkehr der Sinneseinwirkung die periphe- 
zische Doppelströmung wiederkehrt, Indessen kann sie sich auch 


ν᾽" 


der Lauiverhältnisse der menschlichen Sprache, 98 


ereignen, ohne dass die periplierische Strümung jedesmal voran- 
geht. Es braucht nämlich nur unter mehreren zeniralen Doppel- 
strömungen, welche Folgen von peripherischen Doppelströmun- 
gen waren, durch Gleichzeitigkeit oder Folge u. 8. w., eine ver- 
knüpfende Beziehung zu Stande zu kommen, so vermögen sich 
ganze Reihen auf diese Weise verbundener Gruppen von zentralen 
Doppelströmungen zu wiederholen, wenn nur ein Glied dieser 
Reibe durch eine entsprechende peripherische Doppelströmung 
hervorgerufen wurde. Diese Blossen zentralen Doppelströmun- 
gen erzeugen blosse Vorstellungen ohne peripherische Eindruck- 
erfassung und werden Phantasievorstellungen genannt. 

6 46. Auf diese Weise erlangt das menschliche Selbst durch 
das Organ seines Gehirns eine Vorrathskammer von Schätzen des - 
Erkennens, die Eindildungskraft. Diese Schätze können, zufällig 
und absichtlich, unverändert vorgeführt, oder auch zu neuen 
Gestaltungen verknüpft und verschmolzen werden. Diese zwei 
Stufen der Einbildungskraft sind das Erinnerungsvermögen und 
Dichtungsvermögen. 

δ 47. Die Einigung von Vorstellungen zu Begriffen und die 
_ Einigung von Begriffen zu Schlüssen, so wie die Idealisirung von 
Vorstellungen und Begriffen ist wiederum nur durch das Organ 
des Gehirns möglich, welches zu diesem Zwecke vom mienschli- 
chen Ich beherrscht wird. 

6 48. Der zweite menschliche Beherrschungskreis bezieht 
sich daher auf die Aussenwelt und den eigenen Organismus und 
zwar insbesondere auf die Werkzeuge der Sinne und auf das Ner- 
vensystem zu Zwecken des Wissens oder Erkennens. 

δ 49. Vonallen zuerst müssen die Sinne reichen Stoff für die 
spätere Benutzung durch Einbildungskraft, Verstand und Vernunft 
zammeln, Ohne eine grosse Masse scharf aufgefasster empirischer 
Kenntnisse können die Produktionen der Phantasie, der Abstraktion 
und Spekulation nur zu Leerheit und Verkehrtheit führen, da auch 
diese höheren Vermögen des Menschen keine unbedingte, sondern 
bloss perfektible sind, j 


Vierter menschlicher Beherrschungskreis. 


6 50. Das Leben in seinem ungehinderten Vorgange, ver 
möge des Gemeingefühls und der höhern Wahrnehmungsweisen 
sich selbst inne werdend, erzeugt das Gefühl des Angenehmen. 
Alles Angenehme liegt in der Wahrnehmung der siegenden Selbst- 
äusserung. Alles also ist angenehm, was den ganzen Organismus, 
oder irgend einen Theil, oder überhaupt irgend eine Aeusserungs- 
weise desselben so in Anspruch nimmt, dass diese Thätigkeits- 
äusserung nothwendig wird, was aber hierbej nur so mässig ein- 
greifft, dass die Kraft des ganzen Organismus oder des einzelnen 
angeregten Theils stets die übermächtige bleibt. In allen mensch- 

lichen Schöpfungskreisen kann also Angenehmes, somit Lust, 


“ 


9 Ritgen: Ueber die Entwickelung 


Wohllust , Glück geschöpft oder richtiger geschaffen werden. Das 
Angenehme kann daher Zweck der Beherrschung der Aussenwelt 
und des eigenen Organismus werden. 


Fünfter menschlicher Beherrschungskreis, 


δ 51. Um Erzeugnisse nach der Idee des Vollkommnen, also 
Werke der Kunst im weitesten Sinne des Worts zu schaffen, bedarf 
es immer der Beherrschung des eigenen Organismus, ‘sodann oft 
gar sehr auch der Beherrschung der Aussenwelt, z.B. bei der 
Baukunst, Bildhauerkunst, Malerkunst, Instrumentallonkunst 
u. 8, w. 

ὃ 62. Uebrigens liegt das eigentliche Motiv der Erzeugung 
idealer Schöpfungen in einem unmittelbaren Triebe, der Begeiste- 
rung. Das Angenehme, was diese Begeisterung und das Tbätig- 
sein bei dem Kunstschaflen und endlich das Gelingen des Kunst- 
werks unmittelbar selbst, oder auch mittelbar durch Vortheile 
anderer Art gewährt, ist bei dem wahren Künstler nur Ne- 
‚ benzweck. 

δ 53. Im Gebiete des idealen Schaffens kann indessen eine 
Richtung die andere nach Zwecken beherrschen. So kann reli- 
giöse Begeisterung die Mutter jeder andern‘ Begeisteruug werden. 


Sechster menschlicher Beherrschungskreis. 


δ 54. Der sechste und höchste menschliche Beherrschungs- 
kreis ist der der Liede, oder der eigenen Hinopferung für Andere, 
er bezieht sich daher unmittelbar nur auf Beherrschung des eige- 
nen Selbstes zur Hingabe. Schöpfung fremden Glücks, also 
höchstes Schöpfungsziel, ist der Zweck dieses Selbstvernichtens, 


Siebenter menschlicher Beherrschungskreis, 


ὃ 55. Als siebenten menschlichen Beherrschungskreis kann 
man aufführen die Beherrschung des eigenen Organismus und der 
Aussenwelt zu Mitielzwecken, deren Erreichung zu einem 
der genannten Hauptendzwecke führt. Hier äussert sich die mensch- 
liche Thätigkeit auf die mannigfaltigste Weise; Kunst, Gewerbs- 
fleiss, Handel, Wucher, Spiel, Betrug, Gewaltgebrauch können 
als Mittelzwecke für gewisse Endzwecke dienen. Der siebente 
Beherrschungskreis ist somit eigentlich kein eigener, kein selbst- 
, ständiger; sondern nur ein mittelbarer, aber eben darum ein, von 
allen eigentlichen unmittelbaren Beherrschungskreisen ausgedehn- 
ter: er ist der grösste von allen. 


8, Menschliches Leiden. 


Der Mensch, welcher sein Dasein schaffend, handelnd, be- 
herrschend kund giebt, ist aber zugleich in dem Kreise aller übri- 
gen Selbstgeschöpfe und ihrer Trümmer so gestellt, dass er in 
vielfacher Beziehung Zeidend erscheint. 

Alles Leiden beruht darauf, dass der Mensch nicht auf eine 


der Lantverhältnisse der menschlichen Sprache. 05 


siner Eigenthümlichkeit entsprechende Weise schaffen kann. 
Hieran wird er gehindert entweder durch Uebermachz oder Unter- 
recht der Aussenwelt relativ zu seiner Innenwelt, Durch die 
Icbermacht der Aussenwelt wird die eigene Art zu sein von der 
wwalligern fremden Art zu’ sein zerstört; bei der Untermacht der 
äussenwelt, also bei Mangel an Einflüssen oder Gegenständen, 
lt es an dem Stoff, welcher zum menschlichen Schaffen benutzt 
werden muss. 

Wird die eigene Beschränkung durch fremde Vebermacht 
wıhrgenommen, so erscheint sie als Schmerz, welcher entweder 
turperlich oder bloss gedacht, vorgestellt, also geistig ist. 

Nangel an Schöpfungsthätigkeit durch Mangel an beherrschen- 
dem Material erzeugt die gemeinlich s.g. Langeweile, welche aber 


ı averschiedenen Theilen verschiedentlich erscheint; man gedenke 


z. B.nur des Hungers, des Durstes, der Sehnsucht u. 8. w. Auch 
:eböort hierher das Gefühl beschränkten Schaffens nicht nur unter 


| Aufnahme fremden Bestandes, sondern auch unter Abgabe eignen 


iestandes, wie dies sich bei Ueberfülle, im Sirotzun gsgefühle 
us. w. kund giebt. 

Steigert sich das Missverlältniss, welches aus dem Mangel an 
zu beberrschendem Material hervorgeht , bis zur Zerstörung des 
asenen Bestandes, und wird diese Zerstörung wahrgenommen, 
» ist wiederum Schmerz erzeugt. : 

Der fremde Bestand, welcher mit dem menschlichen eigenen 
Bestande in Missverhältniss treten kann, bezieht sich entwe- 
der auf den gesammten menschlichen Bestand, oder auf emen 
einzelnen Theil desselben. In jeder dieser Beziehungen nennt man 


das Fremde: Aussenwelt. Indessen verdient das in ersterer Be- - 


ziehuang Fremde unbedingte Aussenwelt, das ἴῃ letzterer Be- 
zehung Fremde bedingte  Aussenwelt genannt zu werden, So 
erscheint für jeden organischen Theil jeder andere organische 
Theil, also für jede Haut, Faser u. s. w. selbst derjenige Nerv 
und dasjenige Blutgefäss, von welchen sie belebt werden, als 
serkaltnissmässige Aussenwelt. So steht in der Sioneswahrneh- 
mang das Subjekt als relative Aussenwelt zur Innenwelt des Sub- 
μεκιο da und im Selbstbewusstsein ist das Ich zugleich als Aus- 
senwelt und Inuenwelt zugegen. 

Für die geistige Welt ist das Gedachte das Wirkliche, daher 
bedarf es zum geistigen Leiden nicht wirklicher Missverhältnisse, 
sondern nur vorgestellter. 

Die wirkliche Zerstörung des menschlichen Bestandes er- 
scheint als örtlicher oder allgemeiner Tod. In wiefern sich jedoch 
an allgemeinen menschlichen Bestande ein ütkerischer erzeugt, 
wnd dieser nicht zerstörbar ist; insofern kann von einem allge- - 
meinen Tode nicht die Rede sein. 

Das Selbsischaflen des Menschen kann so vor sich gehn, dass 

es zu einer örtlichen oder allgemeinen Zerstörung führt; dieses 


ο᾽ ____ .Ritgen: Ueber die Entwickelung 


verkehrte Selbstschaffen wird Krankheit genannt. Die Krankheit 
ist entweder eine bloss körperliche oder geistige oder beides zu- 
gleich. Die geistige Verkehrtheit ist entweder eine unfreiwillige: 
Verrückiheit oder eine freiwillige: Sünde, 


I. a Ξ 
Der sprechende Mensch insbesondere. 


Dem Vorbemerkten: zufolge ist Sprache im weitesten 
Sinne: Schilderung überhaupt, ἃ. Ἢ, äussere Bildregung mit der 


- Absicht, dadurch innere Bilderzeugung zu ‚veranlassen; im en- 


gern Sinne: Schilderung vermöge Stıimmlaute, also Tondilder- 

ng durch eigene Stimme zum Zwecke innerer Bilderzeugung. 
. Schilderung ist eine Verrichtung, welche schon eine gewisse 
Höbe der Vollkommenbeit menschlicher Schöpfungsfähigkeit vor- 


. ausseizt, der also andere Stufen dieser Fähigkeit voraugehn. 


Der Gebrauch der Stimme geschieht zuerst unwillkürlich.' 
Das tönende Ausathmen ist Folge eines verstärkten Ausatlımens. 
Zu einem verstärkten Ausathmen können vielfache Zustände des 
Menschen Veranlassung geben. Ein Reiz in den Luftwegen zwingt 
zum starken (daher tönenden) stossweisen Ausathmen des Husiens; 


. beschränktes Athmen durch Beengung der Brust, durch träge 


Blutbewegung u. dgl. m. zwingt zum starken (daher tönenden) an- 
haltenden Ausathmen des Seufzens, so .wie des lauten Gähnens; 
Schmerz zwingt zum heftigen Ausathmen des Schreiens; Kitzel 
zwingt zum Lachen u. 8. w. Zum tönenden Ausaihmen bestim- 
men daher zunächst Verhältnisse, welche den Atlımungsapparat, 
allein, dann uber auch solche, welche neben den Körpertheilen 
auch die Alhmungswerkzeuge zugleich mittreffen. So können ın 
letzterer Beziehung allgemeine bedeutende Körperbewegungen 
ohne Siohnen, Aechzen, Schnauffen nicht vorgenommen werden. 
Auch ist bei allgemeiner Aufregung der Drang unvermeidlich von 
allem körperlichen Geräthe, daher auch von den Stiimmwerkzen- 
gen, einen gesteigerten Gebrauch zu machen. Daher der Drang 
zum Brüllen und Schreien bei ganz ungewöhnlichen Körperan- 
sirengungen. ἢ 

In wiefern Gemüthsbewegungen körperliche Zustände her- 
vorrufen, bei welchen ein tönendes Ausatlımen unwillkürlich 
vor sich geht, insofern bestimmen sie also auch mittelbar zu 
diesem, So kommt der Seufzer der Sehnsucht, das Gebrüll des 
Zorns, der Schrei des Entsetzens, das Gelächter des Blicks auf 
Unsinn u. s. w. zu Stande, Hier ist überall von einem Bildbilden 
noch keine Rede, sondern alles ist noch nichts anders als einfa- 
che wirkliche Lebensaktion selbst. 

Nachdem der Mensch sich in den körperlichen Aeusserungen 
innerer Zustände wiederholt‘ wahrgenommen hat, kommt er zu 


der Lautverhältnisse der menschlichen Sprache, 9 


einer Vorstellung dieser Zustände, Erblickt er alsdann an einem 
andern Menschen oder an Thieren ähnliche Körperformverände- 
rungen, so wird er an seinen Zustand erinnert, in welchem er 
auf ähnliche Weise seinen Körper bewegte, und gelangt zuletzt 
zu dem Schlusse, dass der andere Meusch oder ein Thier sich in 
einem gleichen oder ähnlichen Zustande befinde, Endlich erkennt 
er, auf diese Weise gewisse Körperformveränderuügen als Zeichen 
innerer Zustände. 

Weiterbin wird der Mensch veranlasst, die Aeusserungen in- 
nerer Zustände, ohne sich eben darin zu befinden, in Ausübung 
zu bringen. Häufig ist es das Mitgefühl, welches diese Veran- 
lassung giebt. Wenn z.B. ein Mensch durch die Aeusserungen 
der Trauer von. einem Trauernden zur Erinnerung eigener Trauer 
gebracht wird, so führt die Vorstellung von dem Zustande der 
eigenen Trauer zu diesem Zustande selbst und es erfolgen die 
Aeusserungen dieyes Zustandes, weil der Mensch selbst darin ge- 
rathen ist. 

Eine andere frühe Veranlassung zur Verwirklichung von 
Aenusserungen innerer Zustände, olıne in denselben sich zu befin- 
den, ist die, dem Menschen und besonders dem eingebildeten wie 
manchen Thieren natürliche Neigung der Nachahmung, 

Erst wenn der Mensch durch Mitgefühl und Nachahmung 
zum Verwirklichen von Zustandszeichen, ohne eben in dem ent- 
sprechenden Zustande sich zu befinden , wiederholt veranlasst ge- 
worden ist und darin eine gewisse Geläufigkeit erlangt hat, erst. 
nachdem er sodann dahin gekommen ist, zu bemerken, dass er 
durch Verwirklichung dieser Zeichen in sich und Andern eine 
Vorstellung der entsprechenden innern Zustände veranlasse; erst 
alsdann erwacht in ihm die Lust in sich und Andern solche Vor- 
stellungen zu erwecken und er macht endlich absichtlich die Zei- 
chen, nn diese Vorstellangen hervorzurufen. Jetzt erst schildert 
der Mensch (spricht im allgemeinen. Sinne). Dieses Schildern 
(Sprechen) geschieht anfänglich durch die Verwirklichung aller 
körperlichen Erscheinungen, welche einen innern Zustand beglei- 
ien, so viele Sinne sie eben treffen: daher jedenfalls zugleich durch 
Gebärdung und Stimmtönung. Erst später kann die Entdeckung 
gemacht werden, dass es nicht der Verwirklichung aller Zeichen 
eines innern Zustandes bedarf, um am diesen zu erinnern; es wer- 
den deshalb der Zeichen immer weniger gemacht und zwar wer- 
den diejemigen am ersten unterlassen, welche einen grossen Auf- 
wand von Anstrengung fordern. So geschieht es, dass die Zei- 
chen der Gebärdung unterbleiben und nur die der Stimmtönung 
beibehalten werden. Indessen kann die Gebärdesprache erst 
entbehrlich werden, wenn die Verschiedenheit der Stimmlaute 
durch künstliche Vermannigfaltigang so sehr an Reichtbum ge- 
wonnen hat, dass alles zu Schildernde wirklich damit geschildert 
werden kann. Aber auch alsdann bleibt die Gebärdesprache 


Archivf. Philol.u. Pädag. Ba.1. Hfı.1: > 


> 


λ ον ἢ 
u" | Ritgen: Ueber die Entwickelung _ 


“ noch für Fälle übrig, wo die Heftigkeit des Aeusserungsdrangs 
das Bewusstsein ihrer Entbehrlichkeit trübt, oder zum Gefühle 
führt, dass zu einer sehr schnellen Versinnlichung die Gebärde 
besser als die Sprache diene, oder doch diesa zweckmässig un- 
terstüfzen könne. | 

Es ist oben bereits angedeutet worden, was alles Gegenstand 
der ‚Schilderung überhaupt und mithin der eigentlichen Sprache 
insbesondere werden könne, nämlich: wahrgenommene Zustände 
des Gemeingefühls: Gefühle; wahrgenoinmmene Zustände des be- 
sondern Gefühls in den Sinnen oder 8. g. Sinneswahrnehmungen; 
wahrgenommene Zustände des ätherischen Gefühlsvermögens oder 
ütherische Wahrnehmungen ; wahrgenommene Zustände der Einbil- 
dungskraft oder Phantasiebilder ; walırgenommene abstrakte Bilder 
als Begriffeund Schlüsse; wahrgenommene Idealisirung aller die- 
ser genannten Wahrnehmungen. 

Es sind sonach immer Wahrnehmungen, also innere Zustände, 
welche geschildert werden. Eigentlich werden nie Objekte wahr- 
genommeri, sondern nur die Veränderungen, welclie sie im Sub- 
jekte veranlassen; denn sonst müssten alle Menschen und in je- 
der Stimmung denselben Gegenstand auf gleiche Weise wahrneh- 
men und Sinnestäuschungen müssten nicht Statt haben können, 
was alles sich aber durchaus entgegengesetzt verhält. Nicht also 
das Objekt wird geschildert, sondern die vom Objekte veranlasste 
‚ innere Stimmung, welche ein Gemische ist aus der zufälligen, 
wechselnden Stimmung, die der wahrnehmende Mensch im Au- 
genblicke der Wahrnelımung bereits hat und aus derjenigen stän- 
. digen Stimmung, die das Objekt in jedem Menschen , mit dem es 
auf gleiche Weise in Berührung kommt, nothwendig anregen muss. 

Inzwischen wird die eigenthümliche Stummungsweise des 
„Subjekts durch das Objekt, diesem vermögs berechnender Schlass- 
folge zugeschrieben und so als Objekt selbst gesetzt, dem dann 
das Subjekt, als ein von ihm Verschiedenes gegenüber tritt, 

So eutsteht die doppelte Schilderung von Subjekt und Objekt. 

Natürlich werden die Walırnehmungen der Stimmungen des 
Gemeingefühls zunächst auf das Subjekt, die Sinneswahrnehmun- 
gen aber auf das Objekt bezogen. 

Da nun die Wahrnehmungen des Gemeingefühls die frühesten 
sind, so wird die früheste Schilderung nur Gefühle betreffen, also 
our reine Subjektschilderung sein; erst später kann die Objektschil- 
derung zu Stande kommen. Insofern die Wahrnehmungen des 
Gemeingefühls stets dunkler und unbestimmter als die der Siune 
sind,, muss auch deren Schilderung weniger bestimmt ausfallen. 
Die Subjektschilderung ist daher nicht nur die früheste, sondern 
auch, und zwar für immer, die unbestimmteste. 

Macht das erste Stimmtönen einen Theil der unwillkürlichen 
Aeusserungen eines Zustandes des Gemeingefühls aus, wird es ia 
“ eben diesem Zusammenhange als Bild jenes Zustandes absichtlich 


der Lautverhältnisse der menschlichen Sprache. 99 


benutzt, und dient es hierauf ohne diesen Zusammenhang als 
schilderndes Bild des Gemeingefühlzustandes; δὸ wird es weiter- 
hin auch als schilderndes Bild von Sinneswahrnehmungen benatst, 
Da diese aber bestimmter sind als die Wahrrehmungen des Ge- 
meingefühls, so müssen es auch die Stimmlautbilder sein. 

Diejenigen Sinnesgegenstände, welche für den Gebörsinn sind, 
können durch die Sprache sm bestimmtesten geschildert werden; 
indem hier die Probe gemacht werden kann, ob der zum Schil- _ 
dersı versuchte Stimmlaut denselben Eindruck auf das eigene und, 
fremde Ohr macht, den der zu schildernde Ton selbst verursacht. 
Hier fällt auch schon an sich die Schilderung durch Gebärde ganz 
oder grössten Theils hinweg, weil diese sich nur etws beziehen 
kann: auf den sichtbaren Akt des Ilorchens; auf die sichtbaren 
Folgen des Schalleinflusses für den Gebörsinn, z. B. durch grosse 
Heftigkeit; auf die Folgen der Gehörsinneindrücke für das ge- 
sammie Gemeingefühl und die daraus hervorgehenden sichtbaren 
Aeusserungen; auf das Schildern des Schalleindrucks durch Ge» 
zäusch, welches mit Dingen der Aussenwelt sichtbar erregt wird, 
=. B. vermöge Trommelns mit den Händen, Treten mit den Füssen 
2.8. w. Ä 

Sobald der Mensch zur Schilderung von Subjekt und Objek 
durch Stimmlaute vorangeschritten ist, ist das Erste was er thut, 
dass er an einzelne Objekte der Wahrnehmung einzelne schil- 
dernde Stimmlaute knüpft, d. h., wie bereits oben bemerkt wurde, 
dass er sie benennt. Ä 

Da die Sprache, wie jedes andere Werdende, vom Einfachen 
zum Zusammengesetzten, vom Unbestimmten zum Bestimmten, 
vom Mittlern zum Aeussersten fortschreitet; so wird auch die 
erste Benennung der Gegenstände der Innen- und Aussenwelt 
höchst einfach, unbestimmt und mittelmässig sein. 

In den früh’sten Lebensverbältnissen des Menschengeschlechts 
konnten nur wenige Gegenstände der Aussenwelt auf den Men- 
schen wirken; daher werden denn auch der Benennungen nur we- 
nige Bein. 

Wächst später die Menge der neuen zu bezeichnenden Erschei- 
nungen, so werden sie mit bekannten und daher bereits benannten 
Gegenständen verglichen und diese Hinweisung auf Benanntes ists.g. . 
Beschreibung. | 

Da die Beschreibung nur ein Bild von einem Bilde giebt, so 
liegt es in der Natur der Sache, dass der Mensch sich dieses un- 
bestimmten und weitläuligen Bezeichnungsmittels durch Erfindung 
einer besondern Benennung zu entledigen sucht: das Benennen 
wird daher weiter fortgesetzt. 

Nachdem konkrete Gegenstände bezeichnet worden sind, kann 
es auch zur Schilderung abstrakter Dinge kommen. Den Ueber- 
gang machen hier Sammlungsgegenstände z.B. Wald, Sand, Hau- - 
fen u. 8. w., indem sie zum geistigen Zusammenfassen, ferner 

7 ῳ 


» 


.1.00 Ritgen: Ueber die Entwickelung 


Theilungsgegenstände z. B. Kopf, Hals, Rumpf, Arm, Bein, Auge, 
Ohr, Haarwachs, einzelnes Haar, Stamm, Ast, Zweig 'u. 8. W., 
indem sie zum geistigen Sondern führen; endlich Einkeitsgegen- 
siähde z. B. wiederholte Wahrnehmung desselben Gegenstandes 
und gleichzeitiges Wahrmehmen mehrerer aber fast gleicher oder 
"ähnlicher Gegenstände, indem das geistige Verschmelzen ver- 
anlasst. 

Wenn einmal Gegenstände durch Worte bezeichnet sind, so 

geschieht das Denken zum Theil nicht mehr unter Vorstellung der 
‘ den Worten entsprechenden Dinge, sonderu bloss unter Vorstellung 
der Worte als kürzere Formeln, statt der bezeichneten Dinge: 
kurz es wird in Worten gedacht. 

Hat sich einmal unter einer vereinten Zahl Menschen eine ge- 
wisse Bezeichnangsweise vermittelst Stimmlauten entwickelt, so 
hört das Neubilden der Sprache auf, oder nimmt doch sehr ab; 
indem Kinder, Untergebene u, δ, w. das aunehmen, was einmal 
von den Eltern, Vorstehern u. a. w. eingeführt ist. * 

‚Die erste allınälige Entwickelung der Sprache in ihren ein- 
zelnen Ladten vom ganz Unbestimmten zum immer mehr Bestimm- 
ten, aus einem indiflereuten Mittelpunkte zu differenten Extremen, 
lässt sich vielleicht folgendermassen richtig auffassen. 

Am unbestimmtesten sind die Laute, welche man Selbstlaute 
nennt, insofern sie durch die Mitlaute einen Nebenlaut erhalten: 
sie sind daher die früh’sten. 

Unter den Selbstlauten ist derjenige der mittlere und daher 
der frühere, welcher weder die äusserste Erhebung noch die äus- 
serste Senkung des Tons zeigt. Ist i der höchste, u der tiefste 
Ton, so ist a der mittlere. Zwischen i und a steht 6 und zwr 
schen a und u steht o. Sonach ist a der Mittelpunkt oder Urlauty 
von ihm erlıebt sich laut durch e und i die Stimme und von ihm 
senkt sie sich dumpf zu o und u hinab. e ist die erste Hauptstei- 
gerung des Urlauts, i die zweite; o ist die erste Hauptsenkung 
‘des Urlauts, u die zweite. ä, ei, ὃ, ἃ u. 5. w. sind Mitteltöne 
zwischen a, 6, iunda, 0,u. 

Der Selbsilaut erhält seine nähere Modification durch die 8. g. 
Mitlaute: und zwar entweder vorn oder hinten oder vorn und 
hinten zugleich. a ıst unbestimmter Selbstlaut, ha ist vorn be- 
stimmier Selbstlaut, alı ist hinten bestimmter Selbstlaut, bah ist 
vorn und hinten, also gänzlich bestimmter Selbstlaut. Die nä- 
here Bestimmung des Selbstlautes, oder des unbestimmt tönenden 
Ausathmens, geschieht überhaupt durch Modification dieses Aus- 
athmens. Hierüber einiges Nähere. 

Das Ausathmen kann für wenige Zeit entweder unbehindere 
 fortgeseizt, oder mehr oder weniger plötzlich unterbrochen oder 
abgebrochen werden. Sodann kann durch den Mund oder die 
Nase ausgeaihmet werden. Bei allen diesen Verhältnissen ist eine 
verschiedene Weite der Stimmritze, der Höhle hinter dem weichen 


U 


der Lantverhältnisse der menschlichen Sprache, 101 


Gaumen, des Raums unter und neben dem Zäpfchen und zwischen 
denMandeln und der vordernGaumenhöhle, des Raums zwischen den 
beiden Zahnreiben, der Wangenhöhle, der Mundöffnung und eine 
verschiedene Annäherung verschiedener Gegenden der Zunge an 
die genannten Theile oder eine verschiedene Entfernung von dem 
selben möglich. 

Als ununterbrochener Mitlaut sind h, g, ch, s, f, w zu 
nennen. h ist nichts als eine stärkere Hauchung eines Selbstlauts 
mit weitester Mundöflnung und Zungenentfernung. Geringer wird 
die Weite der tönenden Mundhöhle durch Annäherung der Zunge 
an den Gaumen bei gund ch. ch ist übrigens die stärkere, g die 
schwächere; ch die längere, g die kürzere Hauchung. s ist ein 
fortlaufendes blasendes Ausathmen mit Annäherung der Zunge an 
Gaumen und Zähne (geblasener Zalınlaut): f und w sind Folge 
fortlaufenden blasenden Ausathmens mit Annäherung der Lippen 
(geblasener Lippenlaut). Als fortlaufend unterbrochener Mitlaut, 
somit als Zitterlaut erscheint r. Als unterbrochene Nebenlautie 
erscheinen alle übrigen. 

Bier sind die Mund- und Nasennebenlaute zu unterscheiden. 
Von Zetztern sind nur zwein und m. n wird durch die Zunge, 
welche an den Gaumen gedrückt wird, unterbrochen; m hat seine 
Unterbrechung durch völlige Schliessung des Munde, ὁ 

Die abgebrochenen Mundlaute sind folgende. 

Geschieht Jie Unterbrechung des Ausuthmens durch Schlies- 
sung des Mundes, so entstehn die Nebenlaute b und p, ersterer 
als sanfte, lefzterer als mehr gestossene Unterbrechung. Ge- 
schiebt die Unterbrechung durch "Annäherung deg Zunge an die 
hintere Gegend des Gaumens, so entstebt k (k ist halber Nasen- 
nebenlaut). Geschieht die Unterbrechung durch Annäherung der 
Zunge an die vordere Gegend des Gaumens und der Zähne, so 
entsteht I. Geschieht die Unterbrechung durch Ammäherung der 
Zunge an die Zähne, so bildet sich ἃ und t, daals der sanfte, t als 
der härtere Laut. Es 

Alle übrigen Nebenlaute sind als Zusammensätze oder Ver- 
schmelzungen mehrerer Nebenlaute zu betrachten, wie z. B. x aus 
ks, z aus ts bestehn. ‘ 

Die Tonbildung in einem einzigen Absatze ist Sylbe, 

Wort ist ein einfacher Bezeichnungsakt, es kann aus einem 
Absatz (Sylbe) oder aus mehreren Absätzen bestehn. 

Sinn ist dieVereinigung mehrerer einfacher Bezeichnungsakte 
zu einem einzigen Ganzen. Selten ist hierfür ein einziges Wort 
hinreichend und es bedarf meistens der Verbindung mehrerer 
Worte. 

Die Selbstlaute i und u liegen so weit vom Urlaut a ab, dass 
leicht i in g und u ia w übergeht. 

Die Nebenbestiimmung der Selbstlaute durch Vornbestimmung 
erscheint weicher, die Nebenbestiinmung durch Hintenbestimmung 


102 Ritgen: Ueber die Entwickelung | 


härter. Am kräftigsten ist die Ganzbestimmung durcli Vornbe- 
‘stimmung und Hintenbestimmung zugleich. Man erlaube mir, 
den als Sylbe dienenden einfachen Selbstlaut nackte Sylbe, den 
vornbestimmten Selbsilaut schwache Sylbe, den hintenbestimmten 
Selbstlaut starke Sylbe, den vorn- und hintenbestimmten Selbst- 
laut geschlossene oder runde oder volle Sylbe zu nennen. 

Das erste Hervorbringen von Stimmlauten geschieht, wie 
: bereits wiederholt bemerkt wurde, nicht als eigentliche Sprache, 
‚ d.h.in der Absicht um innere Zustände zu schildern, sondern 
‚unwillkürlich als eia Theil der allgemeinen Aeusserungsweise jener 

Zustände. Auch ist bereits erwähnt worden, dass die erste Aeus- 
. serung eines innern Zustandes durch Stimmlaute ohne willkürlich 
bezweckte Schilderung desselben die niederste Stufe von Wahr- 
nehmung, somit Stimmungen des Gemeingefühls betriflt. - _ 
Wenden wir diese Ansicht auf die ersten Anfänge der Stiinm- 
tönung im Kinde und zwar bei einem mittlern, also ruhigen Zu- 
stande desselben an, da starke Aufregung oder Herabstimmung als 
extreme Stimmungen zu betrachten sind. Indessen soll hiermit 
. micht gesagt sein, dass die ruhig heitere Stimmung des Kindes die 
früheste in ihm sei; indem es bekannt genug ist, dass ein unan- 
genehmer Einfluss der Aussenwelt, die Kälte, das helle Lichtund 
dergl., oder der Mangel an Nahrung dasselbe in eine auf so extre- 
me Weise widrige Stimmung versetzt, dass es seinen ersten Ton | 
als Geschrei von sich giebt, welches gewöhnlich in den Lauten ı 
oder e geschieht. Wenn es später vor Lust laut aufschreit, so 
gebraucht es wiederum die einfachen hohen Vokale. 

Das erste guhig heitere Stimmtönen des Kindes erfolgt zwar 
in einer nicht eben mannigfaltigen, sondern einfachen Weise; aber 
doch nicht in einem Extrem von Einfachheit. Es werden daber 
vom Kinde nur einzelne Sylben hervorgebracht, aber diese nicht 
als einfache Vokale, sondern als volle Sylben mit Vorbestimmung 
und Nachbestimmung des Selbstlautes durch Mitlaute. 

Was die Laute selbst betriflt, so ist der Vokal der mittelhal- 
tige, das A, und die Mitlaute sind diejenigen, welche nur des 
Oeffnens und Schliessens des Mundes bedürfen, um zu ertönen: 
m, b und w. ᾿ : 

᾿ Ist das Kind ruhig und heiter, so sieht man es immer spielen. 

. Das erste Spielen geschieht immer mit deni Munde, da dieser von 
allen Theilen wegen der Aufnahme der Nahrung am meisten be- 
schäftigt ist. Das Spielen des Mundes geschieht entweder mit der 
Brustwarze oder wenn diese feblt mit den Lippen selbst, welche 
geöffnet und geschlossen werden, während das Athmen zugleich 
zen verstärkt wird. So erfolgt denn ein Tönen, welches bei 
em plötzlichen Oeffnen und ebenso schnellen Schliessen des Mun- 
des dem Vokale sogleich eine leichte nicht mannigfaltige daher 
gleiche Vorn- und Nachbestimmung giebt. Mam, Bab und Waw 
sind daher die bekannten ersten spielenden Laute. Auf die Weise 


! \ 


der Lautverhältnisse der ‚menschlichen Sprache. . 108 


äussert sich also die allgemein bebagliche nur schwach aufgeregle 
Stimmung des Gemeingefühls bei dem Kinde. Zufällige Ansamm-. 
lungen von-Milch, Schleim oder Speichel im Munde nöthigen das 
Kind zu einem stärkern Ausatlımen, welches dannsausend, zischend 
oder schnarrend geschieht. Durch dieses blasende Ausalhmen ent- 
stehen die Mitlaute ch, s und r, welche gewmeiniglich nicht mit 
dem Mittelvokal, sondern mit dem nächstlohen verbunden sind, 
so dass die Sylben che, se, ber u. δ. w. entstehn. 


Allmälig lernt das Kind seine Zunge mehr gebraüchen und es 
entsteht dann der Nebeulaut 1 zuerst. 

Durch die Entwicklung der Zähne, durch das Wachsthum 
der Lippen, der Mundhöhle, der Zunge, der Luftröhre und Lun- 
gen und durch die grössere Kräfligkeit dieser Theile werden die 
gehauchten und gestossenen Nebenlaute leichter, daher häufiger 
und vollkommner. 

In dem engen Bau der Sprachorgane des Kindes liegt der 
Grund, dass die tiefen Vokale o und u fehlen, dagegen die hohen 
Vokale e und i bei jeder Aufregung, wodurch die Sprachorgane 
in Spannungszustand versetzt werden, häufig und durchdringend 
zum Vorschein kommen. 

Wenn man fragt, was wohl bei einem Erwachsenen frühster 
und einfachsier Anlass zum tönenden Athmen werden könne, 80 
ist dies im wachen und ruhigen Zustande wulıl gewiss das Gefühl 
der Verwunderung bei der Wahrnehmung eines äussern Gegen- 
standes. Der Ton musste nach obigen Voraussetzungen a sein und 
wir finden diesen Laut wirklich in allen Sprachen als den, welcher 
die Verwunderung ausdrückt. Ist die Verwunderung eine erbeb- 
liche, so wird der Laut a stark geliaucht und ha oder ah oder ‘ 
hah entstehn daraus. Wenn bei der Verwunderung, wie es zu- 
weilen der Fall ist, e oder i gebraucht wird; so zeigt dies schon 
sehr hohe Verwunderung mit einem Gefühl von Unangenehmen, 
mit einem Bestreben nach Gegenwelır u. dgl. an. Wird dagegen . 
o oder u gebraucht, so zeigt dies zugleich auf ein Gefühl von 
Mangel an Gegenwehr, oft von Duminheit, Stumpfheit und der- 
gleichen hin, 

Auch das Gefühl des Lächerlichen, welches als eine Art von 
Verwunderung über die Nichtigkeit des Wuhrgenommenen er- 
scheint und dem Kinde und uugebildeten Menschen so natürlich 
ist, äussert sich zumeist dürch einen-wiederholten, gehauchten 
A-Laut. 

M, W, B dürften bei dem Erwachsen nach demH als die früh’- 
sten Laute zu betrachten sein, weil sie, wie bereits gesart wurde, 
durch ein einfaches Oeffnen des ganz geschlossenen oder gänzliches 
Schliessen des geöffneten Mundes, daher bei der Bildung des A 
gleichsam von selbst entstehn. Bei Kindern ist deslıalb das Mam- 
Mam, Waw-Waw, Bab-Bab früher als selbst das A. 


103 Bitgens Ueber die Entwickelung 
Die volle Sylbe Mam dürfie früher als Ma oder aM gedacht 


werden, weil sie durch ein Oeffnen des ganz geschlossenen und 
alsbaldiges Wiederzufallen des geöffneten Mundes entsteht. 


Da W die wenigste, B die meiste Anstrengung beim Oefinen” 
und Schliessen des Mundes fordert, und M das Mittel hält, so 
ist vielleicht M als früher, denn W und B anzunehmen, 


Das Ablösen der Nebenlaute von dem Urlaut A, im fortschrei- 
 tenden Lebensalter, stellt diesen allmäldig rein dar: A bezeichnet 
die Verwunderung eines Erwachsenen; ein Kind verwundert sich 
noch nicht mit einer Kraft, wie sie der reine A-Laut fordert. - 
Noch später ist das gehauchte A, nämlich Hah, welches mehr 
Ueherraschung als Verwunderung anzeigt. 


Von der Verwunderung über einen Gegenstand und sei es 
der eigenen Gestalt, oder das eigene Selbstgefühl, kommt es zu- 
nächst zum Ausdruck des sonstigen Gefühls, den der Gegenstand 
erregt. Bestimmt der Gegenstand zur Gegenwehr, so werden M 
zuN, WzuF, B zu P gesteigert. Gefällt der Gegenstand, so 
wird ‚unter Fesihaltung desselben das A rein oder mitM, W, B 
wiederholt. Wird der gefallende Gegenstand wider Willen ent. 
fernt, so tritt wieder die Verstärkung N, F, P, statt der mildern 
Laute M, W, B ein. Ermüdet der Gegenstand, so hört alles 
lärmende Athmen auf, oder aus Bah wird Waw u. dgl. 

Da wo der reine oder einfachst gehauchte A - Laut schon ent- 
standen ist, kommt es bei dem Anziehen oder Abstossen zur Stei- 
gerung Ag, Ach, Ak; wo denn Ag und Ach mehr für das Anzie- | 
hen, Ak mehr für das Abstossen dient, | En 

Wie bei Kindern, welche unter blossem Mundgebrauch mit 

‚, M, N, B anfangen, unter Zungengebrauch der Nebenlaut L zu- 
erst entstehe, ist bereits berührt worden. Erst später führt der 
Zungengebrauch zum gestossenen D-Laut und noch mehr gestos- 
seuen T- Laut, welcher durch Anlegung der Zunge gegen die Zähne 
am besten auszuführen ist. Ä 

S fordert ein langes starkes Hauchen heim Zungengebrauch, 


wobei die Zähne sehr dienen, muss daher später enstanden sein, 
alsL, DundT. 


Der einfach gehauchte Selbstlaut setzt schon grosse Athmungs- 
kraft voraus und scheint daher nur Erwachsenen eigenthümlich. 
H ist daher naclı den bisher genannten Nebenlauten zu setzen, - 

Als Verstärkungen von Ah sind Ag, Ach und Ak anzusehen 
(Siehe oben). | | 

Als Ausdruck starken Ergriffenseins und starker Rückwirkung 
ist ohne Zweifel der starke Zitterlaut R zu betrachten, Nur kräf- 
tige Menschen werden ihn bilden, daher kann er ganzen Nationen 
entgehen z, Β. den Chinesen. Die Reihenfolge wäre sonach: 


x 


. der Lautverhältnisse der menschlichen Sprache. 105 


)M-N ° 68. 

2) W—F. 7) H. 
8) B—P. 8) G—CH. 

41... 9) K. 

6) D—T. 10) R. 


Die Sprache ist Versinnlichung einerseits des Subjekts und 
anderseits des Objekts, oder der Ausserrwelt. Das Verhalten des 
Sobjekts hat in Bezug auf die Schilderung der Gegenstände der 
Aussenwelt durch Stmimlaute grossen Einfluss. Erstlich nehmen 
im Allgemeinen manche Menschen anders wahr und hören nament- 
lich anders al; andere Menschen, daher schilderm sie denn auch 
durch Stimmlaute das Gehörte anders als andere; sodann nehmen 
dieselberr Menschen in bestimmten Stimmungen anders wahr und 
bören namentlich anders als zu andern Zeiten, als bei ruhigem 
Verhalten u. s. w. 

Zweitens haben manche Menschen rücksichtlich der Stimm- 
lantbildung (des Sprechens) eine grössere Leichtigkeit in der Bil- 
dung gewisser Laute und einige grössere Schwierigkeit in der Bil- 
dung anderer Laute, daher siejene möglichst häufig, diese möglichst 
selten oder gar nicht gebrauchen. . 

Sowohl das Eigenthümliche des Wahrnehmens und nament- 
lich des Hörens, als auch das Eigenthümliche des leichten und , 
schweren Aussprechens ist nicht immer ganz individuell, sondern . 
gehört oft mebreren Menschen zusammen an, welche in den gei- 
sügen Anlagen und im Körperbau, namentlich im Bau der Sinn- 
und Sprachorgane, durch Vererbung, klimatische Einflüsse, Le- 
bensweise, Bildung u. 8. w. etwas Gemeinsames haben. Insofern 
entwickelt sich also eine Sprachweise (Idiom oder Sprache ἐπι en- 
gern Sinne) vererblich werden an Volksstämmen und deren Thei- 

ungen. 

Die s. g. Lautverschiebung unter den verschiedenen Völker- 
schaften’ des indisch- germanischen Stamms, um deren Ausmittelung 
sich Grimm und neuerlichst Schmitihenner so sehr verdient gemacht 
haben, beweiset diese Ansicht auf das einleuchtendste. 

Abgesehen von dem Verhalten der Innenwelt wird die Ver- 
simlichung der Aussenwelt von der Beschaffenheit der letzteren 
lediglich abhangen. 

Ist die Aussenwelt rauh und gewaltig, so wird in ihrer Nach- 
ahmung durch die Sprache sich viel Rauhigkeit und Härte zeigen. 
Das Brausen, Zischen und Pfeifen des Windes, das Toben des Mee- 
res, das Rollen des Donners, das Krachen der Bäume giebt der 
Sprache durch die Nothwendigkeit des Malens dieser rauhen Töne 
eine Menge Nebenlaute und zwar der härteren Art, wie P, Ch, 
K, 8, T, RB. Verdoppelungen und dann Zusammensetzungen Z, 
X, PR, PS, SP, MN, und von den Selbstlauten sind es I und 
U, Eund O, welche häufiger nethwendig werden, als das ein- 


N 


106 Ritgen: Ueber die Entwickelang® 


fache, milde, ruhige A. Man sieht also, dass die Sprache ob- 
jektiver Art an extremen Selbstlauten, an vielen Mitlauten zwar 
besonders an harten Mitlauten .und an verdoppelten und zusam- 
mengesetzten Mitlauten reich ist. In einer mächtigen Aussenwelt 
wird das Subjekt zum Kampf genötbigt, es muss daher bei dem 
Malen seiner selbst durch die Sprache wiederum häufig zum Ge- 
brauche der hohen und tiefen Selbstlaute, sowie weichen und 
harten Nebenlaute kommen; wenn nicht eine Vebermächtigkeit 
der äussern Natur die Gegenwehr des Subjekts und mit ihr die 
Ausbildung der Sprache’ vernichtet und alles in Dumpfheit erster- 
ben lässt. So lange aber kräftiger Kampf gegen die Aussenwelt 
möglich ist, so wird die Stäblung des ganzen Körpers auch zu 
einer Härte und Unbiegsamkeit der Sprachorgane führen. 

Rauhe Kehlen, schreiende brüllende Töne, stossende Härten 
u. s. w. werden daher häufig sein. | 

Geht man von der Ansicht aus, dass die Erde, ursprünglich 
aus sphärischen Niederschlagschichten bestehend, vom Ozean 


. ganz überdeckt war und dass erst durch die plutonische Erbe- 


bung von Gebirgen und durch Verdünstung des Wassers trocknes 
Land auf Bergspitzen der Pflanzen- und Thierwelt und endlich 
dem Menschen Boden und Nahrung geben konnte; so lässt sich 
erwarten, dass die Wiege der Menschheit in einer Gebirgsgegend 
unweit dem Ozean gestanden habe. Wenn nun gleich die Stelle, 


᾿ selbst, wo der erste Mensch unmittelbar aus dem Schooss der Mut- 


tererde hervorging, nothwendig eine der allermildesten gewesen 
sein muss; so hindert dies duch nicht, dass die nahe Umgebung 
dieses Paradieses sehr rauh sein konnte, Will man dalhıer die 
Sprache. des Paradieses als eine subjektive, daher an Selbstlauten 
reiche ansehen; so musste dieser Reichthum sich bald vermin- 


. dern, wenn das Menschengeschlecht sich in die nächste Umgebung 
‘ des Paradieses ausbreitete, und wenn das Paradies selbst durch 


Erdbeben oder sonstige Verbältnisse verloren gieng. 
Es dürfte daher wohl am angemessensten sein, anzunehmen, 


" dass die früb’ste Sprache die Mitte gehalten habe zwischen vor- 


wiegender Subjektivität und Objektivität. Sonach kann man 
wohl den häufigen Gebrauch des Urvokals in reichster Verbindung 
mit den sämmtlichen einfachen Kohsonanten als Charakter der Ur- 
sprache annehmen.. Dies auf die Sylben angewendet; giebt mei- 
stens Sylben, die vorn und hinten geschlossen sind, weil so die 
vollste Nebenbestimmung des Urlauts geschieht. Kommen aber 
nur halbgeschlossene Sylben vor; so werden diese gewöhnlich 
hinten geschlossen sein, als Ausdruck kräftiger Selbstbestimmung 
πὶ Rückwirkung gegen die Aussenwelt. Sonach kommen mei- 
stens nur harte Sylben ın der Ursprache vor, 

(Die vordere Nebenbestimmung entspricht dem ersten Eiu- 
druck des äussern Gegenstandes, die hintere Nebenbestimmung 
der Rückwirkung auf den äussern Gegenstand.), 


der Lautverhältnisse der menschlichen Sprache, 107 


Die Worte’ der Urspreche werden sich zunächst nur auf we- 
nige Gegenstände beziehn, z. Β. Land (Berg, Wiese u. 8. w.); 
Wasser (Meer, See, Fluss), Licht (Tag, Nacht), Mutter, Vater, 
Sohn, Tochter, Bruder, Schwester. | 

Für Land mag An die ursprüngliche Bezeichnung gewesen 
sein, es wird jetzt noch in den Ländernamen Iran, Turan, Hind- 
ostan, Kabulistan u, 6. w. zu diesem Zwecke gebraucht. 

Am war wahrscheinlich die Urbezeichnung für Mutter. Noch 
besteht im Persischen hierfür Om. In Deutschland ist der Name 
Am für Mutter nur noch in Zusammensetzungen Ζ. B. Säugumme, 
Hebamme gebräuchlich. Verdoppelt Amam wird es von Kindern 
zum Rufen der Mutter gebraucht. In spätern weichen Sprachen 
wird die harte Sylbe am zur weichen ma und giebt verdoppelt 
mama, woraus wohl das lateinische mamma, die Brust, entstanden 
st. Französisch wird noch Maman für Mutter in harter Form 
gebraucht. 

Eine der häufigsten Ursylben scheint As gewesen zu sein, 
und aus dieser Häuligkeit erklärt es sich, dass es zuletzt alle Be- 
deutung verloren hat und als nichtssagendes Anhängsel der eigent- 
lichen bezeichnenden Sylben erscheint. Endigen doch sehr viele 
indische Wörter mil As, griechische mit äs, es, 18 und os, latei- 
nische mit us, welches nur Modifikationen der Ursylbe As sind. 

Ursprünglich scheint As Wasser, Feuchtigkeit bezeichnet zu 
haben, wie dies die Worte Nass, das Nasse, Wasser, Aas (oder 
das durch Fäulniss flüssig werdende Feste) nachzuweisen scheinen. 
Es liesse sich der Name der Natur Is-Is als aus einer Verdopplung 
von As entstanden ansehn, insofern das Nasse besonders in afri- 
kanischer Rede die Mutter alles Lebenden wird. 

Merkwürdig, dass das Land, von wo aus das Menschenge- 
schlecht sich verbreitete und dessen Einwohner ihre Benennung 
aus dieser Stammsylbe haben: Asien, 416 Asen, wozu der Don- 
nergott Asa Thor gebörte. 

Eine sehr häufige Wurzel jst Ar, welche ursprünglich etwas 


sehr erhabenes, starkes, holıes, helles, schönes, göttliches bezeich- ' 


net zu haben scheint, wenigstens ist R der stärkste Nebenlaut 
und dessen Verwendung zur Bezeichnung von Gegenständen der 
gedachten Art sehr erklärlich. : 
Verändert in Ur bezeichnet diese Wurzel noch im Persischen 
das Licht und im Deutschen den letzten Grad aller Dinge, wie 
dies in den Wörtern Urtheil, Ursache, Urahn, Urgrund, ‚Urkund, 
Uranfang der Fall ist (Ar ist im Deutschen der sonnansteigende, 
sonnanblickende Vogel, Uhrhabn oder Auerhahn,, Uhrochs und 
Auerochs gehören hierher, Adler soll wohl nur edler Ar, Adel- 
Ar, heissen). 
Mit Vornbestimmung bezeichnet diese Stammsylbe Mächtiges, 
Nätzliches, =. B. die Weltsee heisst im Arabischen Bar, im Latei- 
‚nischen Mare, im Deutschen Meer. Der Brunnen oder Born im 


Φ 
‘ 


n 


.108 . Ritgen: Usber die Entwickelung 


Deutschen , oder Bir im Arabischen ist wohl nur eins Ableitung, 
um das wenige Wasser des Quells vom Urgewässer der See zu un- 
terscheiden. Ein mächtiges wildes Thier heisst wohl nicht obue 


“ Grund Bär, 


Tar ist der Stamm von: Tor, Tyr dem Donnergott und der 


ihm geheiligten Stadt. 


- Thor ist die dem, Donnergott heilige Haupttbüre, grosse 
Thüre. Thor ist aber auch der Name des höchsten Gottes der 
Abgötterer, spottend auf einen lächerlich zu machenden Menschen 
angewendet. 

Kaf mit angehängtem as, also Karas, ist der Stamm von 


. Coros, Cyrus, CGosroheh u. 8. w. 


Die Ursylbe_4r ist durch ılıre häufige Benutzung zuletzt "auch 
als nichtssagendes oder bloss als Beugungssylbe dienendes Anhäng- 
sel verwendet worden, z. B. in Vat-ar, Mat-ar bezeichnet Ar 
das Allgemeine, die Person, Vat und Mat dagegen geben die nä- 
here Bestimmung dieser Person. An-är (ἀνήρ Meer Mensch) 
Schiffer, Sänger und tausend andere Endigungen in Er gehören 
hierher. Bei Anderer, Besserer, Wald und Wälder ist das Ar 
als Beugungssylbe benutzt. 

Eine sehr oft gebrauchte Sylbe ist sodenn Aw, mit den Mo- 
dificationen A/, Ab, Ap. Ursprünglich mag sie Vater bezeichnet 
haben. Die Umkehrung mit Verdoppelung Papa scheint dies zu 


. beweisen. Aus dieser Stammaylbe mit der Vorbestimmung K also 


aus Kap ist eine Grundsylbe entstanden, welche stets Haupt in 
jeder Beziehung bezeichnet, Caput, Kopf und dessen Beklei- 
dung Kappe, Cap für einin die See vorragendes Gebirge, Gebirgs- 
höhe: Kappe u. 8. w. Mit angehängtemas hat es in Abbas, Abt, 
in Aves (Voreltern) ähnliche Bedeutung. Apis bezeichnete den 
göttlichen Stier als das nützlichste Thier Aegyptens, derselbe Na- 


, me wurde der nützlichen Biene gegeben. Die: ‚Vögel δε Νὰ Aves 


genannt. 

As, Ach, Ak gehört wiederum zu den sehr gehrauchteii Ur- 
sylben. Man denke nur an Bach, Bachus (Bakkus). 

Dasselbe gilt von Ad, At. 

Al ist eine der wichtigsten Ursylben. 

Im Deutschen bezeichnet das All die Gesammitheit aller Dinge. 
Bal war der ursprüngliche Name der Gottheit, ‚welche später den 
Namen Belus erhielt. Apollo und Pallas sind Formen, welche 
aus jener Ursylbe Iıervorgingen. Die heilige Stelle: Mal, die 
sichere Stelle: Stall, der grosse Fisch: Wal, die nützliche Mahl- 
mühle, das Malen, das Mahlals Gasimahl, ’Freudenmahl u. 5. w. 
weisen die ursprüngliche Bedeutung der Stammaylbe Al nach, 
Ebenso Laabsal, Scheusal, der Saal für grossen Hausraum. Zu- 
letzt ist Mal, Gal, Dal, 'Sal, Pal, Bal als solches oder mit 
andern Selbstlauten als leeres oder die Beugung bezeichnendes An- 


hängsel vielfach gebraucht, z. B. in Meisel, Vogel, W: meheel, 


der Laatyerhältnisse der menschlichen Sprache. 109 


Tolpel, Scheitel; Gabel, Tadel u. s. w. Oft dient es als Ver- ΄ 
kleinerungsanzeichen z. B. Mädel für Mädchen, kleine Magd. 

Zum Schluss noch einen Blick auf die Zusammensetzungen. 

Iın Deutschen sind die Wörter oft sehr zusammengezogen und 
man hat solche zusamınengezogene und oft sehr stark zusammen- 
gezogene Wörter als Wurzeln gelten lassen wollen, was gewiss 
sehr unrichtig ist. Als Beispiel führe ich Stern an. Im Persischen 
heisst Stern Staran. Dieses Staran stelıt obne Zweifel der Urbe- 
seichmang näher, indem es den durch Umformung und Zusam- 
mensetzung beeinträchtigten Urvokal A zweimal wieder ersetzt. 

Indessen scheint mir Staran keineswegs das Urwort gewesen 
zu sein. Betrachtet man nämlich das lateinische Aster und stellt 
man daraus Astar wieder her, so sieht men, dass das Anhängsel 
An hinzugefügt auf Astaran als den gemeinschaftlichen Quell der 
persischen und lateinischen Bezeichnung führt. Indessen fragt sich, 
ob dies Urwort nicht noch weniger zusainınengezogen gewesen sei, 
da hier einmal s und t unmittelbar aufeinander folgen und ob man 
daher nicht Asataran, nach der Zusammensetzung zu lesen: As- 
at-ar-an als Urstamm annehmen müsse ?,Denkt man, dass Sidus, 
Sidera ebenfalls. die lateinische Bezeichnung für Gestirn ist, denkt 
man den Namen Saturn, so ist dem Stammme Sadar, Satar nicht 
auszuweichen. As-at-ar-an vereinigt somit alla Derivationen 
als Urquell in sich. Dass das griechische Thügatär dem Urworte 
näher gelegen habe als das deutsche durch Zusammenziehung ent- 
standene Tochter und dass das Urwort Tag-at-ar gewesen sei, 
iin nach Analogie des Vorhergehenden wohl behauptet werden 

önnen. 

Es verlohnt sich also wohl der Mühe, bei jedem gegebenen 
Worte den Versuch einer fraglich richtigen Rekonstruktion zu 
machen, indem man zwischen je zwei zusammenstehenden Con- 
sonauten den Urvokal a schiebt und die vorhandenen Vokale in A 
verwandelt, wenn sie nicht ala A bereits bestehn. Nas deutsche 
Vater, das lateinische Pater, das griechische Patär scheint diese _ 
Rekonstruktionsweise des Urworts zu rechtfertigen, da es im 
Persischen wirklich Vatar heisst. Man denke zugleich an Fatum 
Geschick, Vates Geschick- Verkünder und Bestimmer. 

Bei solchen Restaurationen des Urworts thut man wohl, die 
ähnlich klingenden Bezeichnungen desselben Gegenstandes aus ver- 
schiedenen Sprachen zusammen zu stellen un das Urwort zu ßnden. 

Vergleicht man das lateinische Sturnus, das deutsche Star, 
das griechische Psar, so spricht die Aelıulichkeit im Lateinischen 
und Deutschen für die Quelle Star, welche vielleicht aus dem 
vorgenannten Astar, oder Asatar fliesst. 

Das lateinische Anas, das griechische Netta oder Nessa und 
das deutsche Ente verglichen, lassen vermuthen, dass der latei- 
nische Ausdruck der ursprüngliche unveränderte sei. 

Offenbar: ist die deutsche Benennung der Eidochse: Molck 


110 Instruction f. den geschichtl. - geograph, Unterricht 


eine Zusammenzielung von Moloch und kommt vondem Urstam- 
me Malach. Im Griechischen ist Molgä (μόλγηλ, im Lateinischen 
Molga offenbar gleichen Ursprungs. Malach in Melech verwan- 
delt bezeichnet den guten König; in Moloch verändert, den Bö- 
sen König, den Teufel. Die Eidechse wird nun als ER häss- 
liches, unheimliches Wesen durch den Namen döser König be- 
zeichnet. Daher findet man in Wörterbüchern Basileus, Basili- 
'scus, Begulus als gleichbedeutend mit Salamandra, Lacerta, 
Molga, Molch aufgeführt. Uebrigens ist der Urstamm Malach 
auch in dem Worte Milch nicht zu verkennen, als erstes und be- 
stes aller Nahrungsmittel, als Königsgetränk. Vielleicht ist umge- 
kehrt der Königsname von der Milch, als Herr der Milch, her- 
zuschreiben. Ach bezeichnet überhaupt das Ding (Ich, Sache), 
Mal bezeichnet das Haupt, Malach ist daher das Hauptding und 
“ passt also so gut auf die Haupinahrung, als auf den Hauptmann. 
Der Grieche nennt die Milchweiche Malakos. Das deutsche 
Molke ist der Ausdruck für die schlechte, wässerige, vom käsi- 
gen Theil durch Gerinuen abgeschiedene Milch. Das lateinische 
Lac ist nur eine Abkürgung vom griechischen Galax. 
Giessen, I Dr. Ritgen. 


3 


| Instruction 
für den geschichtlich - geographischen 


Unterricht bei den Gymnasien der Provinz 
-Westphalen. 


Nach reiflicher Prüfung der für die fünfte Conferenz .der Di- 
rektoren der westphälischen Gymnasien angefertigten Gutachten, 
so wie der mündlichen Verhandlungen der Conferenz selbst, über 
den geschichtlich - - geographischen Unterricht, fassen wir das Er. 
gebniss derselben, mit Rücksicht auf die, höhern Orts bereits 
: darüber ausgesprochenen Grundsätze, in folgende Instruction fir 
diese Unterrichts - Zweige zusammen. 


81. Verbindung des geschichtlichen und geo- 
graphischen Unterrichts. 


Der geschichtliche Unterricht geht mit dem geographischen 
Hand in Hand und beide ergänzen einander, wie im Folgenden 
näher gezeigt werden wird, 

62. Umfang beider. 


Der geschichtliche geht durch alle drei Bildungsstafen des 
Gymnasii, der geograplusche, als ein abgesonderter, aber nur 


’ 


bei den Gymnasien der Provinz Westphalen. 111 


durch die untere und mittlere. Dafür wird bei dem Geschichts- 
anterrichte auf der obern Stufe fortwährend auf die Geographie 
zurückgewiesen und alle Hülfsmittel werden benutzt, um die 560: 
gapbischen Kenntnisse der. Schüler aufzufrischen, 


$ 8. Geschichtsunterricht. 
Stufenfolge desselben im Allgemeinen. 


Auf jeder der drei Bildungsstufen des Gymnasiums wird das’ 
gauze Feld der Geschichte, aber auf jeder in verschiedener Weise 
und von einem verschiedenen Standpunkte aus, durchlaufen. 
Auf der untern Stufe herrscht, um den Grund-Charakter der Be-. 
handlung vorläufig kurz zu bezeichnen, der biographische, auf 
der mittlern der ethinographische, auf der obern der nniversal- 
historische Stgedpunkt vor. 


$4 Zweck des Geschichtsunterrichts. 


Der Zweck des geschichtlichen Unterrichts bezieht sich so- 
wehl auf dus Wissen, als auf das Gemüth des Schülers. In der 
ersten Beziehung ist cie Aufgabe diese, dass sich der Schüler eine 
systematische Uebersicht des ganzen Feldes an Namen, Zahlen 
und Facta geknüpft, einpräge, dass die Lust, auf der gewonne- 
nen Grundlage fortzubauen und seinen Blick immer mehr zu er- 
weitern, unaustilgbar in ihm geweckt und dass sein Geschick, 
die geschichtlichen Studien fortzusetzen, geübt werde; in der 
zweiten aber: dass seine Gesinnung und sein Charakter durch 
die Theilnabme an dem Guten, Wahren und Schönen in allen 
Zeitaltern gebildet, sein Glauben an eine, von höherer Hand ge- 
leitete Entwickelung der Menschheit gestärkt und der Entschluss, 
auch seine Kraft der Förderung jener höhern Zwecke zu widmen, 
für das ganze Leben fest bestimmt werde. Dieser doppelte Zweck 
wird, abgesehen von der richtigen Anordnung des ganzen Ganges 
dieses Unterrichts, von welchem sogleich die Rede seyn wird, 
einmal dadurch gefördert,. dass die rechte Gestalt und Reihen- 
folge der Gedächtnissübungen festgestellt und die Selbstihätigkeit 
der Schüler geweckt, und zweitens, dass der Geschichtsunter- 
Ticht vorzugsweise solchen Lehrern anvertraut werde, die Kennt- 
niss der Sache mit Lebendigkeit des Vortrages, Wärme des Ge- 
mülhs und sittlich- religiöser Festigkeit der Gesinnung vereinigen. 


$5. Stufenfolge des Geschichtsunterrichts 
im Einzelnen. 
Der Gang des Geschichtsunterrichts im Einzelnen ist folgender : 


Untere Bildungsstufe: 


‚.a) Auf.der untern Bildungsstufe, also in Sexta und Quinta, 
wird, nach vorausgeschickter Einleitung, welche wir weiter.un- 


ten noch näher bezeiglinen werden, das ganze Feld der Geschichte, 


1) 


! 


112 lIustruction f. den geschichtl.- geograph, Unterricht 


vom biographischen Standpunkte aus, durchlaufen. Das heisst 
jedoch nicht etwa soviel, dass die ganze Geschüichtserzählung 
aus Biographieen bestehen solle, sondern nur, dass der Lehrer, 
indem er die Hohen der ganzen geschiohtlielen Entwickelung, 
einzelner Völker sowohl als ganzer Zeitalter, dem Schüler vor- 
führt, die Kenutniss des Factischen, welches, in seinem soge- 
nannten pragmatischen Zusammenhange zu verfolgen, dem zelm- 
und zwölfjährigen Knaben meistentheils zu schwierig aeyn würde, _ 
an das Bild von ausgezeichneten Personen kniüpfe. Und diese 
aufzufinden wird ihm nicht schwer werden, da ja die ausgezeich- 
neten Entwickelungen fast ohne. Ausnahme von ausgezeichneten 
Menschen ausgegangen sind und ihren Charakter erhalten haben: 
lm Gebiete der alten Geschichte zweifelt auch nicht leiclıt irgend 
Jemand daran, wohl aher in dem der Völkerwandgrung und der 
neuern Zeit. Es dürfen jedoch nur die Namen: 'Theodosius, Ala- 
rich, Attila, Odoaker, Theodorich, Klodwich, Justinian, Mo- 
hammed, Karl Martell, Pipin, Karl der Grosse, Heinrich und ᾿ 
Otto L, Konrad 11., Heinrich IV., Gregor, Gottfried vpn Bouil- 
ion, Friedrich Barbarossa, Saladin, Friedrich U., Rudelph von 
Habsburg, Wilhelm Tell, Huss, Johann Guttenberg, Heinrich 
der Seefahrer, Mohammed IL, Maximilian I., Kolumbus, Vaska 
de Gama, Luther, Karl V., Moritz von Sachsen, Wilhelm von 
Oranien, Elisabeth von England, Kaiser Ferdinand IL, Wallen- 


‚stein, Gustav Adolph, Friedrich Wilhelm v. Brandenburg, Lud- 


wig der XIV., Prinz Eugen und Marlborough, Peter I., Karl XII... 
Maria Theresia, Friedrich der Grosse, Washington, Ludwig XVI., 
Robespierre, Napoleon u. 8. ἢ. — es dürfen, wie gesagt, nur diese 
Namen genannt werden, um die Einsicht zu erzeugen, dass sich 
für Schüler der beiden untern Klassen an diese und eine gewisg 
nicht grosse Anzahl anderer Namen, die hier der Kürze wegen 
ausgelassen sind, eine genügende Uebersicht der Geschichte an- 
knüpfen lasse. Mögen die Bilder, welche ihrer Seele eingeprägt 
sind, zunächst auch nur als Bruchstücke dastehen, die beiden 
folgenden Geschichtskurse werden die verbindenden Glieder schon 
dazwischen’ fügen; für jetzt ist ea gerade der richtige Gang, sich 
um diese Mittelglieder nicht zu bekümmern, Kleines und Grosses 
nicht zu vermischen, damit die Geschichte sich ver dem Auge 
des Knaben wie eine grosse, unabsehbare-Ebene ausbreite, oder 
wie ein Strom dalıinfliesse, in welchem eine Welle die andere ver- 
drängt und verwischt. Bei der hiögrapliischen Behandlung des 
ersten Kursus werden zunächst diehervorragenden Höhen mit einem 
oder einigen Deoksteinen bezeichnet; der erste, lebluafte Eindruck 
in dem so empfänglichen Alter setzt sich fest und bleibt für das 
ganze Leben; die Augen werden immer wieder zu jenen Höhen 
hingezogen, und es wird so der flachen Vielwisserei vorgebeugt, 


- welche keinen Unterschied zwischen Wichtigem und Minderwichh- 


gem keimt.. ι 


+,‘ 


bei den Gymnasien der Provinz Westphalen. 113 


Ausser den biographischen Merkmalen nimmt dieser Kursus 
auch andere, dem jugendlichen Alter zusagende, zu Hülfe. In 
der, dem ganzen Kursus vorangehenden Einleitung, welche den 
‚Schüler aus der engen Welt seiner Heimath in die Ferne der Zeit 
und des Raumes verseizen soll, wird von dem einfachsten Natur- 
Zustande des Menschengeschlechts geredet, es werden die wich- 
tigsten Erfindungen geschildert, welche denselben nach und nach - 
gehoben, geordnet und veredelt haben. Die historischen An- 
knüpfungspunkte für solche Schilderungen finden sich am natür- 
lichsten in den Geschichten des alten Testaments von der Entste- ° 
hung und Ausbreitung des Menschengeschlechts, von der patriar- 
chalischen Zeit und den Schicksalen des jüdischen Volks bis zu 
seiner festen Ansiedelung in Kanaan, sie werden daher auch am 
besten an die Lectionen für die biblische Geschichte geknüpft, 
wo diese in soehem Umfange und von solchen Lehrern ertheilt - 
werden, dass sie in den Gang des historischen Unterrichts ein- 
greifen können, Es wird dadurch bedeutende Zeit für den ersten 
zusammenhängenden Geschichtskarsus selbst gespart werden. 
Ebenfalls lässt sich, unter der angegebenen Bedingung, eine Ue- 
bersicht der ältesten Monarchieen Asien’s, ferner der phönizischen 
und ägyptischen Geschichte, an passenden Stellen der alt- testa- 
mentlichen Geschichte einflechten. Die Befestigungspunkte für 
die jugendliche Auffassung derselben finden sich, wo das Leben 
und die Wirksamkeit einzelner Menschen sie nicht darbieten, bei 
den asiatischen Reichen in der Beschreibung der erstaunenswer- 
tben Städte Babylon und Ninive, bei den Phöniziern in der Ent- 
wickelung des Einflusses nützlicher Erfindungen, so wie des aus- 
gedehnten, lebendigen Verkehrs unter den Meuschen; bei den Ae- 
gyptiern ın der Schilderung der wunderbaren Natur des Landes 
und der kolossalen Bauwerke u. 8. f. 

Wo der Abschnitt zwischen dem Kursus der Sexta und Quinta _ 
gemacht werden möge, ob bei Christi Geburt, oder bei dem An- 
fange oder bei dem Ende der Völkerwanderung? Diese Frage wird 
hauptsächlich davon abhängig, ob dadurch Zeit gespart worden 
ist, dass die so eben genannten Theile dieses Kursus bei der bi- 
blischen Geschichte schon ausführlich vorgekommen sind, also in 
deneigentlichen Geschichtsstunden nur eben wiederholend berührt 
zu werden brauchen. Wünschenswerih ist es immer, ‚dass der 
Lehrer in der Sexta so weit als möglich vorrücken möge, weil 
sich die Schwierigkeiten mit der Masse des Stoffes häufen, je wei- 
ter er in den nenern Zeiten vorschreitet. 

Wir haben diesen ersten Kursus etwas ausführlicher durch 
einzelne Andeutungen erläutert, weil er in der That der schwie- 
rigste ist und es leicht scheinen möchte, als wenn in so kleinem 
Umfange der Zeit ein so grosser Weg gar nicht durchlaufen wer- 
den könne, denn auf den meisten Anstalten wird dieser Kursus 
nicht über 2 Jahre, bei 2 wöchentlichen Unterrichtsstanden, un- 


Arckiv 7. Pkilol.u. Pädeg. Bd. 1. Hfi.1.“ - 8 


114 Instruction f. den geschichll. - geograph. Unterricht 


fassen können. Allein dieses Bedenken verschwindet, sobald nur 
der Gedanke aufgegeben wird, dass etwas Vollständiges und 
Zusammenhängendes geleistet werden müsse. Begnügt sich der 
‚Lehrer nur, jedes einzelne Gemälde, welches er aufstellt, mit 
lebendigen Farben der Anschauung recht einzuprägen, so hat er 
genug gelhan. Dass es nicht ganz in seiner Einzelheit stehen 
bleibe, oder wohl gar von den Schülern ai den unrechten Ort ge- 
rückt werde, dafür wird schon in diesem Kursus durch die, den 
Unterricht begleitenden und ihn beendigenden Gedächtnissübun- 
gen gesorgt, welche eine feste Uebersicht der Zeitverhältnisse ein- 
prägen müssen. Auch wird schon jetzt die ganze Geschichte in 
ihre Haupt - Perioden geiheilt und deren Bezeichnung an die ge- 
lernten Namen und Zahlen geknüpft. _ 


Mittlere Bildungsstufe. 


b) Auf der miitlern Stufe, Quarta und Tertia, umfasst der 
Geschichtskursus in der Regel drei Jahre. Er beginnt mit einer 
"allgemeinen. Uebersicht des gesammten geschichtlichen F eldes, an- 
- knüpfend an den ersten Kursus, und denselben dadurch erwei- 
ternd, dass sowohl die eigentlich epoche- machenden Begeben- 
heiten noch schärfer im Einzelnen charakterisirt, als dass die 
Reihe der Hauptvölker des Alterthums, so wie der neuern Zeit, 
nach ihrer chronologischen Folge und nach ihrem Eingreifen in 
die Entwickelungen der Weltgeschichte, aufgezählt und eingeprägt 
werden. .Indem diese Uebersicht vorzugsweise dem Theile des 
Geschichtsunterrichteg angehört, welcher für das Gedächtniss 
sorgt und das Interesse der Schüler durgh Lebhaftigkeit der Ue- 
bungen, Raschheit im Abfragen der Reihen, vor- und rückwärts, 
Vergleichung der Zahlen vor Christi Geburt mit den gleichen oder 
ähnlichen nach derselben, und so durch den Reiz, den das Ge. 
"fühl jedes sichern Besitzes für die Jugend mit sich führt, festzu- 
halten weiss; so fällt es schon in die Augen, dass dieses ganze 
Durchlaufen und Ergänzen in der Hand eines geschickten und sei- 
ner Sache selbst gewissen Lehrers nicht gar viel Zeit wegnehmen 
wird, die von dem, nun begiunenden, dreijährigen Kursus wohl 
zu erübrigen ist, 

Es könnte zwar scheinen, als wenn diese ganze Uebersicht 
mit gleichem, vielleicht mit grösserm Nutzen an das Ende des 
dreijährigen Kursus gestellt werden möchte, wenn nicht zwei 
Gründe die jetzt gegebene Stellung rechtfertigten ; zuerst die Rück- 
sicht auf diejenigen Schüler, die neu in die Quarta hineinkommen 
und entweder den Kursus der untern Klassen nicht vollständig 
durchgemacht haben, oder aus andern Anstalten, oder Privat- 
Unterricht, keine Uebersicht der Geschichte mitbringen; und 
zweitens der Umstand, dass den meisten Lehrern gerade am Ende 
eines Kursus die Zeit gewöhnlich zu kurz wird, weshalb das vor 
Allem Nothwendige lieber vorengeälı werden mag. Auch wird 


bei den Gymnasien der Provinz Westphalen. 115 


es sicher bei dem nachherigen Vortrage, der sich gern in das Eiu- 
zeilne vertieft, dem Lehrer bei hundert Gelegenheiten erwünscht 
seyn, wenn er den Zusammenhang dieses Einzelnen mit dem Gan- 
zen, dessen Uebersicht einmal feststeht, nur anzudeuten braucht. 


Der Grund- Charakter dieses zweiten Kursus ist nun, wie 
schon früher angedeutet wurde, der etänographische. Wie in 
dem ersten Kursus vorzüglich Personen das Augenmerk auf sich 
zogen, so hier die Völker, die aber wiederum möglichst indivi- 
dualisirt, durch Hervorhebung ihrer Eigenthümlichkeit dem Kna- 
ben wie Einzelwesen in ihrem Jugend-, Mannes-, und, wo sie 
schon untergegangen, in ibrem Greisenalter erscheinen mögen. 
Wie ferner im ersten Kursus Schilderungen von Charakteren, 
Handlungen und Natur -- Merkwürdigkeiten möglichst hervortra- 
ten, so hier von Zuständen und Begebenheiten, welche als Gan- 
ze, in ihrer Entwickelung vom Anfange, durch die Mitte bis 
zum Ende, möglichst übersichtlich sich darstellen. Dieser hier 
mehr als früher gesuchte Zusammenhang bezieht sich jedoch wie- 
der nur auf die Hauptbegebenheiten, nicht auf die Mittelglieder 
zwischen denselben, welche nur kurz angedeutet werden, weil 
sonst weder die Zeit, noch die Fassungskraft der Schüler ausrei- 
chen würde. 


Den Stoff dieses Kursus giebt vorzüglich die Geschichte der 
Gri „ Homer und Deutschen her. Zwar beginnt derselbe 
wiederum mit der Geschichte der ältesten Zeit bis auf Cyrus, al- 
lem diese wird nur kurz abgehandelt, theils weil der Einfluss der 
. älteren, wenn auch an sich merkwürdigen, Völker auf den Gang 
der Weltgeschichte minder bedeutend und weniger bekannt ist, 
theils, weil das Eingehen in das Innere ihrer Geschichte mehr dem 
Sten Kursus vorbehalten werden kann, welcher gerade die Eut- 
wickelung der politischen Ideen, der Kultur, des Handels und 
Verkehrs u. 8. f, zu seinem Hauptgegenstande hat. Das Bild der 
eben genannten dreiglauptvolker dagegem muss dem Schüler klar 
und lieb werden; ihre Schicksale wird aus der allgemeinen 
Geschichte nur dasjenige angeknüpft, was mit der ihrigen in der 
nächsten Verbimflung steht, und zwar gerade an diejenigen Punkte, 
wo diese Verbindung sich findet, bis gegen das Ende, in den 
letzten Jahrhunderten, die Darstellung von selbst mehr den Cha- 
rakter einer Geschichte der europäischen Staaten- Familie an- 
nimmt. Doch wird eben deshalb dieser Theil in diesem zweiten 
Kursus am wenigsten ausführlich vorgenommen ; der Lehrer kann 
sich damit beruhigen, dass die ausführliche Entwickelung dieser 
Staatengeschichte, als die Schlussaufgabe des ganzen Geschichts- 
unterrichts, in den oberen Klassen gegeben wird. Er hat genag 
gethan, wenn er nur die Begebenheiten, welche sich auf deut- 
schem Boden zugetragen, — und Deutschland ist ja leider der 
Tummelplatz gewesen, auf welchem die meisten Streilfragen der 

8 4 


“| 


ot ἐφ 2 no 


116 -Instruction f. den geschichtl.- geograph. Unterricht 


letzten Jahrhunderte ausgefochten sind, — recht lebendig und 
anschaulich dargestellt bat. 


Um den dreijährigen mittlern Kursus auch in seine Zeitab- 
schniite zu zerlegen, —- so wird das erste Jahr, nach Vollen- 
dung der allgemeinen Gedächtuissübersieht, die erste Periode bis 
auf Cyrus und die Geschichte der Griechen bis auf die Zerstörung 
des achäischen und ätvlischen Bundes fortführen, doch so, dass 
die Zeit nach Alexander nur sehr kurz behandelt wird. : 


Das zweite Jahr fängt mit der Urgeschichte Roms an, geht die 
äussere Geschichte dieses Staates, doch mit Anknüpfung der 
Hauptpuukte aus der Geschichte der Verfassung und des Streites 
der Stände in Rom, bis auf die Kaiserzeit durch, giebt von der 
Geschichte der Kaiser nur einen Abriss, flicht dort ein die Haupt— 
punkte aus der Geschichte der Erscheinung und Ausbreitung des 
Christenthums, so wie aus der ältesten Geschichte der Deutschen, 
ihr erstes Auftreten am Ende des zweiten und ihre Kämpfe mit 
den Römern am Ende des letzten Jahrhunderts-vor Christi Geburt, 
und gleich nach derselben; erzählt die ersten Bewegungen und 
dann den Fortgang ‘der Völkerwanderung in grossen Umrissen 
und zeigt zuletzt die Bildung der germanischen Staaten im 5ten 
und 6ten Jahrluundert. Wäre es möglich, auch noch die Ge- 
schichte der Merovinger, — jedoch nur kurz, — und als Zu- 
gabe die Geschichte Mohammieds und der Ausbreitung seiner Lehre 
und der arabischen Herrschaft bis auf Karl Martell in diesen zwei— 
ten Kursus aufzunehmen, so würde dadurch dem Sten Jahre auf 
eine wünschenswerthe Weise vorgearbeitet seyn. ᾿ ᾿ 


Denn dieses dritte Jahr wird noch eine hinreichend grosse 
Aufgabe an der Geschichte des deantschen Mittelalters haben, in 
welcher auch die Ausbreitung der Hierarchie, die Kreuzzüge, die 
Befreiung der Schweiz, die Kirchenversammlungen zu Kostnitz 
und Basel, die Hussiten-Kriege, die Eroberung Konstantinopels, 
die Erfindung des Schiesspulvers und ee und 
endlich die Entdeckung des vierten Welttheils und des Seeweges 
nach Ostindien ihren Platz finden müssen; ferner an der Geschichte 
der Reformation und deren Folgen, der Religions-Kriege, des 
Eingreifens Frankreichs in unsere Geschichte unter Ludwig XIV., 
am einer kurzen Charakteristik Peters des Grossen und Karls XII., 
wenn die Zeit dazu vorhanden ist, an der Erhebung Preussens 
und seinerStellung vor und nach der Mitte des 18ten Jahrhun— 
derts, endlich an der französischen Revolution und ihren Folgen, 
vorzüglich für Deutschland, welches immerfort den Mittelpunkt 
für diesen ganzen Jahres-Kursus bilden muss. Und an dieser 
reichhaltigen Aufgabe muss doch noch so viel Zeit gespart werden, 
dass die Geschichte des preussischen Staates, entweder bei ein- 
zelnen Veranlassungen in der deutschen Geschichte, oder zum 
. Schlusse als ein Ganzes, erzählt werden kann, damit dieser we- 


bei den Gymnasien der Provinz Westphalen. 117 


sentliche Theil des Geschichtsunterrichts auf preussischen Schu- 
len nicht versäumt werde. : 


Obere Bildungsstufe. 


c) Der dritte, drei- bis vierjäbrige Kursus der Universal- 
Geschichte beginnt wiederum, wie der zweite Kursus, mit einer 
Gedächtnissübersicht des ganzen geschichtlichen Feldes, in ähn- 
licher, jedoch vollständigerer Weise, und ans denselben Gründen. 

Der Standpunkt des nun folgenden Kursus ist, wie schon sein 
Name ausspricht, ein höherer und allgemeinerer. Die früheren 
Kurse hatten das Bedürfniss der Schüler, ibren Standpunkt und 
ihre Fassungskraft, als erste Richtschnur stets vor Augen; der 
Stoff’ musste sich dem Zwecke wesentlich fügen. Die oberste Stufe 
kann und muss der Geschichte als Wissenschaft, die ihren Zweck 
in ihrem eigenen Werthe hat, schon mehr Recht angedeitien las- 
sen, und da diese wissenuschaftliche Würde keine andere ist, als 
dass das Leben der Menschheit in seinem allmäligen Werden, 
und die Offenbarung des höhern Planes der Vorsebung in deinsel- 
ben gezeigt werde, so kann sich auch die Schule der Pflicht nicht 
enischlagen, den Geist, der in der Entwickelung der Menschheit 
immer klarer und umfassender hervortritt, auch dem Geiste des 
Jünglings erkennbar zu machen. Immer zwar wird die Schule die- 
ses nur in bestimmtem Maasse vermögen, sie wird der Universität 
sowohl das tiefere Eindringen in den Zusammenhang des Ganzen, 
als in viele einzelne Theile der Geschichte, überlassen müssen, 
allein jenes Ziel muss auch ihr vor. Augen stehen, um die rechte 
Wahl des Mitzutheilenden treffen zu können. Zu dem, was auf 
den beiden ersten Bildungsstufen gegeben ist, dem eigentlich Fa- 
ctischen der politischen Geschichte, müssen’ neue Theile hinzu- 
kommen, von welchen früher nur Andeutungen vorkamen, nem- 
lich das Wichtigste aus der Geschichte der Verfassungen der Staa- 
ten, .der Religion, der Kunst und Wissenschaft, der Erfindungen, | 
des Verkehrs und Handels, der Sitten und Einrichtungen, über- 
haupt von dem, was im allgemeinsten Sinne Kultur - Geschichte 
genannt wird. . Es wird dieses an die politische Geschichte ange- 
knüpft, welche letztere, wenn auch abgekürzt, doch keineswegs 
in Secunda und Prima entbehrt werden kann. Denn theils lässt 
das Gedächtniss der meisten Schüler zu viel Einzelnes wieder fal- 
len, theils wird auch immer eine Anzahl Solcher darunter seyn, 
die inihrem früheren Uuterrichte noch wesentliche Lücken behal- 
ten haben, Der Lehrer wird demnach die Hauptibegebenheiten, 
die schon im ersten und zweiten Kursus vorgekommen sind, zwar 
nur kurz wiederholen, soviel nemlich zur Auffrischung der Ge- 
dächtnisskenntnisse der Schüler nöthig.seyn wird; dagegen wird, 
er die Zwischenglieder, die früher gar nicht oder nur oberfläch- 
lich berührt waren, hineinfügen, und eben dabei Gelegenheit 
haben, die feineren Verzweigungen von Ursache und Folge, die 


118 Instruction f, den a a 2 Unterricht 


Gründe, weiche längere Zeit im Verborgenen gewirkt haben und 
erst später, nur dem schärfern Auge bemerkbar, hervorgetreten 
sind, kurz, was man Pragmatismus in der Geschichte nennt, ein- 
zuflechten, — versteht sich, nur in so weit, als es für den Ge- 
sichtskreis des sechszehn - bis zwanzigjährigen Jünglings passt. 


Wenn der Lehrer so die Entwickelung der äussern Geschichte 
der Völker und Staaten, in Verbindung mit ihren politischen Ein- 
richtungen, in einer Periode durchgenommen hat, so verweilt er 
und handelt von den Sitten, dem Privat-Leben, von Beligion, 
Kunst, Wissenschaft und Verkehr. Am Ende der ersten Periode 
der Weltgeschichte vollendet er somit das Bild des orientalischen 
Lebens, welches an den einzelnen Völkern Asiens und Afrikas 
schon in manchen Modifikationen erschienen war. . Am Schlusse 
der zweiten Periode mil Alexander, wird noch einmal das Einzelne, 
was schon bei der Geschichte der griechischen Staaten, besonders 


Athens, vorgekommen ist, in einem Gemälde vereinigt und er- 


gänzi, um das griechische Leben zu begreifen, 


Das Bild des römischen Lebens vollendet sich in einem Ge- 
sammtüberblicke zu Augusts Zeiten, während die Geschichte der | 
folgenden Kaiser Gelegenheit giebt, die Ursachen des allmäligen 
Verfalls der äussern Macht Roms aus dem Verfalle seines Geistes 


abzuleiten. Diesem Untergange gegenüber steht nun der Aufgang 


der christlichen Zeit, die den Geist erhebt und in ihrer Entwicke- 
lung fortwährend Gelegenheit zu den fruchtbarsten Vergleichun- | 
gen mit dem Charakter der heidnischen Zeit darbietet. Der äus- _ 


sere Faden, der durch diese Entwickelungen hindurchgeht, ist zu- 
nächst die Schilderung der germanischen Vorzeit, dann die Völ- 


kerwanderung, welche vorzugsweise geographisch behandelt wer- 


᾿ den muss, die Richtung der germanischen Staaten, und die Ge- 
. schichte des fränkischen, bis zur Theilung des Beiches. Von da 


an geht in jeder Periode die politische Geschichte Deutschlands 
voraus und es folgt die der übrigen wichtigen Staaten, während | 


andere, die weniger Einfluss auf das Allgemeine gehabt haben, 


am Schlusse des Mittelalters in kurzem Ueberblicke folgen, oder | 
auch für den Schluss des ganzen Kursus aufgespart werden mögen. | 


Die Charakteristik der wichtigsten Erscheinungen aus dem innerr 
Fer jedes Zeitraumes findet wiederum ihren Platz am Schlusse 
esselben. 


Für den kundigeh Lehrer bedarf es nur dieser ailgemeinen | 
Andeutungen, jedoch bemerken wir schliesslich, dass in diesem 
letzten Kursus bei der alten Geschichte nicht versäumt werden 


möge, auf die Quellen, und bei allen Theilen desselben, auf die 
Geographie , hinzuweisen ‚ zu welchem Ende historische Wand- | 
karten, wie die Konferenz richtig bemerkt, ein wahres Bedürf- 


niss and, 


bei den Gymnasien der Provinz Westphalen, 110 


86. Wiederholungen und Gedächtnissübungen. 


Es ist im Vorigen bereits von den Haupt - Uebersichten und 
Wiederholungen des ganzen geschichtlichen Feldes im Anfenge des 
zweiten und des dritten Kursus die Rede gewesen. Die Wieder. 
holungen im Einzelnen müssen aber noch viel häufigen angestellt 
werden und es muss als Regel gelten, dass kein halbes Jahr ohne 
eine Wiederholung des bis dahin im Unterrichte Vorgekommenen 
als reine Gedächtnissübung, vergehen dürfe. Darunter ist, wie 
schon früher bemerkt, ein Durchlaufen des Feldes nach den Na- 
men, Zahlen ynd kurzen Andeutungen’der Facta, die dem Gedächt- 
nisse fest eingeprägt werden sollen, zu verstehen; eine Arbeit, die, 
wenn sie hintereinander vorgenommen wird, in wenigen Stunden 
zu vollenden ist, werm sie auf eine längere Zeit vertheilt wird, 
von den Unterrichtsstunden einiger Wochen nur eine Viertelstunde 
kosten wird. Dass die Schüler an diesen Uebungen, gleichwie an 
denen über die Grammatik der Sprachen, wirklich Freude finden, 
wenn sie nur von Seiten des Lehrers mit Leichtigkeit, Lebhaftig- 

‚keit und Sicherheit getrieben werden, ist eine, durch Erfahrung 
so sehr bewährte Thatsache, dass man, wo das Gegentheil Statt 
findet, in der Regel die Schuld bei dem Lehrer suchen muss. 


Die zweite, eben so wichtige, Art der Wiederholung ist die 
ausführliche, zusammenhangende Wiedererzählung wichtiger Be- 
gebenheiten. Der Lehrer muss sich überzeugen, ob auch das Vor- 
getragene im Einzelnen richtig und lebhaft aufgefasst sey. Diese 
Erzühlung benutzt er zugleich als Uebung im mündlichen V.ortrage, 
welche noch immer viel zu sehr vernachlässigt wird. Becht em- 
pfehlenswerth ist hierbei die Methode, dass zu solchem Erzäblen . 
die Schüler und Gegenstände eine Stunde im Voraus bestimmt 
werden, damit jene sich förmlich darauf vorbereiten. Ob diese 
Uebungen übrigens nach längeren Zeitabschnitten, in mehreren 
auf einander folgenden Stunden, zusammenhangend vorgenommen, 
oder ob eine bestimmte Stunde, etwa alle 14 Tage, zur Wieder- 
holung aus allen Theilen der Geschichte festgesetzt, oder wie diese 
Vebungen’ aonst eingerichtet werden, bleibt dem Ermessen der 
Directoren und Fachlebrer überlassen, nur werde es als festes Ge» 
setz gehalten, dass die Sache in der einmal angenommenen Weise 
unverrückt geschehe. 


567. Hülfsmittel für die Schüler. 
Was die Hilfsmittel dieses Unterrichts für die Schüler betrifft, 


so ist es nicht rathsam, dass der Schüler während des mündlichen 
Vortrages des Lehrers irgend etwas, ausser böchsteus einem kur- 
zen Abrisse der Geschichte und. einer Landkarte, vor sich habe, 
es sey denn, dass der Lelrer etwa einmal ausdrücklich das aus. ᾿ 
führlichere Handbuch mitbringen lässt, unı eiuen interessanten Ab- 
schnitt wörtlich daraus vorlesen zu lassen. Der Vortrag des Leh- 


120. Instruction f, den geschichtl, -geograph. Unterricht 


rers muss die ganze Aufmerksamkeit des Schülers fesseln. Selbst 
das Nachschreiben ist nur bedingter Weise zu empfehlen und in 
jedem Falle nur in den oberen, nie in den unteren Klassen, und 
kaum einmal unter besondern Umständen in Tertia, zu gestalten. 

Ebenfalls ist in der Regel das Diktiren von Seiten des Lehrers 
zu vermeiden. Wo etwas für das Auswendigleruen diktirt wird, 
muss es sehr kurz seyn und wird auch dann am besten von dem 
Lehrer an die Tafel geschrieben, damit die Namen nicht gar zu 
falsch aufgefasst werden. 

Allein es wird meistentheils ein gedrucktes Hülfsmittel hin- 
reichen, und so besteht der Apparat, den der Schüler für den bi- 
storischen Unterricht gebraucht, ausser den nöthigen Karten, wenn 
diese nicht durch hinreichende Wandkarten in der Klasse selbst 
überflüssig gemacht werden: 1) aus einer chronologisch - tabella- 
'rischen Uebersicht für die Gedächtnissübungen und 2) aus einem 
Handbuche, welches in lebendiger Darstellung zusammenhängend 
erzählt, die Schüler anzuzieben weiss, und ihuen so die Wieder- 
holung des ausführlichen Inhalts der Geschichte zur angenehmen 
Beschäftigung macht, indem es ihnen den Eindruck des lebendi- 
gen Vortrages des Lehrers wiederholt. Die Auswahl der besien 
Hülfsmittel beider Arten verdient die fortgesetzte Aufmerksamkeit 
der Directoren und Lehrer und möge ein Gegenstand Kae fort- 
währenden, gegenseitigen Mittheilungen sein, 


δ 8. Fachlehrer der Geschichte. 


So wichtig es auf der einen Seite ist, Geschichtslehrer zu 
haben, .die ihres Stoffes ganz Meister und durch Erfahrung sowohl 
über die rechte Methode, als über das Maass eiues jeden Kursus 
belebrt sind, so ist es doch nicht rathsam ,‚ den gesammten Ge. 
schichts- Unterricht im Gymnasio einem einzigen, kaum zweien 
Fachlehrern, fortwährend zu übertragen. Der Geschichtsvortrag 
strengt an sich schon sehr an, und die vieljährige Wiederholung 
desselben Stoffes mit den häufigen Wiederholungen, der Schüler 
wegen, ermüdet nothwendig und stumpft ab. Auf der andern 
‘ Seite darf der historisch - geographische Unterricht durchaus nicht 
als Neben - Lection behandelt werden, die einem jeden Lehrer zu- 
fallen dürfe, der gerade einige Stunden frei hat, wie es hm und 
wieder noch immer geschieht. Vielmehr ist erste Bedingung, dass 
der Geschichtslebrer die gehörigen Kenntnisse und dass er Herz für - 
sein Fach habe und das Gemüth der Schüler durch Wärme und 
Lebhafligkeit des Vortrages zu heben vermöge; er muss aus der 
Geschichte, für diese Zeit wenigstens, ein Hauptfach machen. 
Beide Extreme werden dadurch vermieden werden, wenn eine 
jede Anstalt nach und nach mehrere ihrer Lehrer in diesen Unter- 
richtszweig bineinzieht, der zugleich für ihre eigene Ausbildung 
80 wichtig ist, ihnen aber, wenn sie neu hineintreten , möglichst 

viele Zeit zum Selbstudium und zur jedesmaligen Vorbereitung 


bei den Gymnasien der Provinz Westphalen. 121 


frei macht. Dabei ıst es jedoch rathsam, dass zur Zeit niemals 
viele Lehrer neben einander Geschichte lehren, sondern dass jeder 
derselben einige Klassen übernehme, oder doch seine Schüler , mit 
denen er einen Kursus angefangen hat, möglichst weit führe, 


EEE IT 


59. Geographischer Unterricht. 


Vorbemerkungen. 


Da die Geographis nur in den schriftlichen Gutachten aus- 
führlich bebandelt, bei der mündlichen Berathung auf der Kon- 
ferenz nur kurz berührt ist , so bleibt die Ausführung manches 
Einzelnen zwar künftiger, Erörterung vorbehalten, die allgemei- 
nen Grundzüge dieses Unterrichtszweiges, die auch bereits durch 
höhere Verordnung feststehen, werden hier jeduch schon, der 
notihwendigen Beziehung auf die Geschichte halber, hinzugefügt. 
Zuvor indess ein paar Bemerkungen: Bei dem Durchgehen der 
schriftlichen Gutachten über den geographischen Unterricht, in 
welchen viele sehr treflende und praktisch anwendbare Ideen aus- 
gesprochen sind, hat sich gleichwohl eine viel grössere Verschie- 
denheit der Ansichten gefunden, als bei denen über den Geschichts- 
unterricht. Dieses ist schon in der Natur des Stoffes begründet. 
Bei der Geschichte herrscht das Gesetz der Zeit vor, welches 
einen einfachern und fester leitenden Maassstab an die Hand giebt, 
als das des Raumes, welcher das geographische Feld bedingt. 
Auf diesem sind hundert verschiedene Ausgangspunkte, also auch 
Wege, möglich, deren einer Diesem, .ein anderer Jenem, gelege- 
ner ist. Das Ordnen unter ein bestimmtes Gesetz der Uebersicht, 
hängt von dem Standpunkte ab, den der Einzelne wählt, und so 
wird bei diesem Unterrichtszweige noch mehr, als bei dem histo- 
rischen, die Individualität des Lehrers in Betracht kommen. 


Eine zweite Bemerkung ist die, -dass der nsogrupläsche Un- 
terricht in noch höherm Maasse, als der geschichtliche, Gedächt- 
nissarbeit bleibt und sie fordert. Es ist daher grössere Kunst er» 
forderlich, den einzeln stehenden Notizen solche Merkmale hinzu- 
zufügen, welche ein Bild, ‚eine Einheit in der Mannigfaltigkeit, 
hervorbringen, indem sie die Einbildungskraft, den Verstand, den 
Scharfsinn zur Hülfe des Gedächtnisses aufrufen, Ebenfalls ist ° 
noch öftere Wiederholung nothwendig, als bei der Geschichte. 


Aus beiden Bemerkungen folgt, dass zu dem geographischen 
Unterrichte vorzugsweise von Natur geschickte und gut vorgebil- 
dete Lehrer gewählt werden müssen, welche lebendig, gewandt 
und ihres eigenen Gedächtnisses sicher sind. Denn schlecht 89- 
_ geben ist der geographische Unterricht eine Pein für Lehrer und 
Schüler. 


΄- 


122 Instruction f. den geschichtl. - geograph. Unterricht 


610. Stuflenfolge des geographischen Unterrichts. 


Der geographische Unterricht zerfällt, wie der geschichtliche, 


in drei Lehrkurse, deren jeder das Ganze ‚umfasst, aber jeder 


folgende specieller, als der vorige, ‘und von einem andern Ge- 


sichtspunkte aus. Sie werden in den drei oder vier unteru Klassen 
abgemacht, je nachdem die Geographie entweder neben oder zum 
Theil abwechselnd mit dem Geschichtsunterrichte läuft. 


Erster Kursus 


1) Der erste Kursus beginnt, wie der geschichtliche, mit 
einer Einleitung, durch welche der Schüler erst auf dem neuen 
Felde orientirt wird. Sie muss das Hauptsächlichste aus der so- 
genannten mathematischen Gevgraphie enthalten, aber nur histo— 
risch, ohne alle Beweise. Der Schüler muss wissen, welchen 
Platz die Erde in unserm Sonnen- Systeme einnimmt und welche 
Erscheinungen an ihr durch diese Stellung bedingt werden. Er 
muss ferner versteben, was eine Landkarte bedeutet, und lernt 
dies am besten an seiner nächsten Heimath. 

Nach vorausgeschickter Einleitung folgt die natürliche oder 
physische Geographie, welche die Grundlage der politischen bil- 
den muss und macht den Hauptinhalt des ersten Kursus aus. Ob 


auch hierbei der oben berübrte Gedanke, dass von der Heimatlı 


᾿ς ausgegangen und von da aus in immer grössern Kreisen die Erde 


zur Kenntniss der Schüler gebracht werde, ausgeführt werden 
möge, oder ob in entgegengesetzter Richtung eine allgemeine Ue- 
bersicht der ganzen Erde den Anfang mache und dann das Ausar- 
beiten des Einzelnen bis zur Heimath hin folge, — kann unent- 
schieden und der bessten Einsicht jedes Lehrer-Kollegü überlas- 
sen bleiben, immer jedoch musa der Schüler aus dem ersten Kur- 
sus eine Uebersicht der gesammten Erdoberfläche, ihrer natürli- 
chen Eintheilung, der Länder, Meere, Gebirgszüge, Hauptberge, 
Abdachungen, Flüsse, Seen, der Naturbeschaffenheit grösserer 
Lendstriche, ‘und einer mässigen Reihe politischer Namen, nem- 


lich der Hauptländer und ihrer Hauptstädte, mit sich nehmen. 


Ausführlicher als alles Uebrige, wenn gleich noch immer summa- 


isch, wird Deutschland ‚und in specie der preussische Staat | 


le se 
Zweiter Kursus, 


2) Der zweite Kursus hat die politische Geograpkie in einer 
Uebersicht zu geben. Die ganze Etde wird wiederum durchge- 
rommen und an das schon emgeprägte Bild der natürlichen Be- 


schaffenheit der einzelnen Theile 'wird das, was durch mensch- 


lichen Einfluss geschaffen oder verändert ist, angeknüpft. 


: Das rechtd Maass zu finden, am witklich in diesem Kursus 
eine lebendige Uebersicht des ganzen Feldes zu geben, wird den 
geübten Lehrer erfordern. Er darf sich von dem Interesse am 


bei den Gymnasien der Provinz Westphalen. 123 


Einzelnen, besonders in den fremden Weltibeilen, und selbst m 
den weniger historisch-wichtigen, europäischen Läudern nicht 
festhalten lassen, denn sein Hauptaugenmerk muss auf Deutsch- 
land und zumeist den preussischen Staat gerichtet seyn, ja, es 
ist zu raihen, dass er in dem speciellen Theile mit diesen den An- 
fang mache, damit er ja nicht die für sie erforderliche Zeit ver- 
liere. Ueberhaupt sey er sparsam mit Namen und bedenke, dass 
das jugendliche Alter dieselben eben so leicht vergisst als erlernt, 
wenn ihr Andenken nicht durch das Leben späterhin immer wie- 
der aufgefrischt wird, Das leitende Gesetz der Wahl sey also 
dieses, dass ein Land, eine Provinz, ein Ort, nur dann seinen 
Platz in diesem Kursus verdienen, wenn sie entweder durch be- 
sondere Natur- Merkwürdigkeiten oder menschliche Anlagen, oder 
eine wichtige,’ historische Begebenheit oder endlich durch bedeu- 
tenden Einfluss auf die menschlichen Verhältnisse der Gegenwart, 
also auf Handel, Verkehr, Wissenschaft, Kultur überhaupt, aus- 
gezeichnet sind. Das Gesetz der Vollständigkeit, welches nur zu 
oft die geographischen Lehrbücher ungebührlich anfüllt, beherr- 
sche hier den Lehrer so wenig, wie er sich bei der Geschichte von 
denselben verleiten lassen dürfte, dieminderbedentenden Mittelglie- 
der der Entwickelungen in seinen Unterricht aufzunelimen, die 
freilich der ‚Gelehrte such kennen muss, 


Dritter Kursus. 


8) Für den dritten geographischen Kursus scheint kaum noch 
ein nothwendiger Gegenstand vorhanden zu sein; er wird. sich je- 
: doch finden, wenn derselbe Grundgedanke auf den geographischen 
Unterricht angewendet wird, aus welchem der Charakter des drit- 
ten historischen Kursup abgeleitet wurde. Dieser war nemlich 
der, dass die innere Bedeutung, welche in den äusseren Erschei- 
nungen der Geschichte liegt, der Geist, der in und gleichsam hin- 
ter ihnen gewirkt bat, möglichst zur Anschauung der Schüler ge- 
bracht werde. Der dritte geographische Kursus wird eben so das 
säumliche Bild, welches die beiden vorigen entworfen haben, da- 
durch vollständig beleben, dass er das Geistigste, was ın der Bil. 
dung der Erdoberfläche gewirkt bat, die menschliehe Kraft und 
Thätigkeit nemlich noch mehr hervorhebt, als sie bereits im zwei- 
ten Kursus sich gezeigt hatte. Die Erdoberfläche wird, wie es in 
der hohen Ministerial - Instruction. heisst, als der durch mensch- 
lichen Geist and menschliche Kraft gestaltete Schauplatz des Le- 
bens und miunnigfaltiger menschlicher Thätigkeit erscheinen. Zu 
diesem Ende ist in dem dritten. Kursus auch bei jedem irgend be- 
deutenden Lande die Geschichte: seiner politischen Gestaltung, 
mit Hülfe historischer -Karten, im Ueberblicke zu zeigen. Auf 
solche Weise wird die Geschichte in. einer ganz neuen Gestalt wie- 
derholt und die Geographie gleichfalls durch neue Merkmale ein- 
geprägt, Es schliesst dieses natürlich das Resultat der Anwendung 


. 324 lInstruotion f. den geschichtl. . geograph, Unterricht 


menschlicher Thätigkeit auf die Natur mit eiu, indem die Benu- 
1zung und Verarbeitung der natürlichen Produkte eines Landes 


‘und die Anpflanzung neuer, die Verarbeitung fremder in neue 
Ὁ Gestalt,, die dazu nöthigen Veranstaltungen der. mechanischen 


Kunst, der Verkehr mit seinen Hülfsmitteln, also Kanäle, Heer- 
strassen, Brücken u. 8. f, die. Stufe des Wohlstandes und Lebeus- 
genusses, die dadurch erreicht werden, die Kunst, die Anstalten, 
am Kunstfertigkeit zy bilden, Wissenschaft zu fördern, kurz alte 
Kultur - Anstalten, in ilırer historischen Entwicklung, sowie in 
ihrem gegenwärtigen Zustande, ‚betrachtet werden, Es wird aus 
diesen Andeutungen schon klar seyn, wie gross, wie reich und 
anziebend das Feld ist, welches sich bier dem geschickten Lehrer 
darbietet, und wie er mehr dafür zu sorgen hat, dass er sich .be- 


' schränke und aus dem reichen Vorrathe 'nur das Wichtigste, für 


die Fassungskraft des Schülers Passende auswähle, als dass er 
um Stofl verlegen zu seyn brauche. Ferner wird klar, dass die- 
ser Kursus zugleich eine belebende Wiederholung der Naturbe- 
schreibung in sich fasse, welche hier in ihrer nothwendigeg Ver- 
bindung mit dem Menschenleben erscheint, und endlich, wie ein 


+ solcher geographischer Kursus dem letzten Geschichts-Kursus vor- 


arbeite, der nun um so sicherer und individueller das schon be- 
kannte Einzelne für die Entwerfung eines allgemeiuen Bildes des 
Kulturzustandes der Völker und Zeitalter benutzen kann. 

Der Lehrer jedoch hat, eben der Wichtigkeit der Sache we- 
gen, eine schwere Aufgabe.. Er muss viel wissen, ‚viel nachlesen, 


. vielleicht Jahre lang sammeln, ehe er ein gutes Heft für seinen 


Zweck:zu Stande gebracht hat, aber er wird eine sehr belohnende 
Arbeit übernommen haben und einen bisher wenig-geachtefen und 
wenig fruchtbaren Unterrichazweig zu Ehren und Nutzen bringen. 
Mögen die Directoreu sich recht sorgsam bemühen, ein Mitglied 
ihres Lehrerkollegsi zur tüchtigen Durchführung dieser Aufgabe zu 
stimmen. ‚Schon die Annäherung an das Ziel der Leistung wird 
rübmlich und sehr erfolgreich seyn. 


ὃ 11. Vertheilung des geographischen Unterrichts 
in Verbindung 'mit dem geschichtlichen und na- 
ΤΌ  turwissenschaftlichen Unterricht 


᾿ θη nunmehr nach der Zeit für diese drei geographischen 
Kurse gefragt wird, so fällt zunächst ir die Augen, dass der dritte 
bei Weitem die meiste Zeit kosten wird und die. beiden. ersien da- 
her möglichst abgekürzt werden mögen. Geht der geograplıische 
Unterricht neben dem geschichtlichen her, so würde in Sexia ia 
zwei wöchentlichen Stunden in: einem Jahre die physische, in 
Quinta in gleicher Zeit die politische Geographie, durchgenom- 
men, Für die Quarta könne der dritte, Geographie, Geschichte 
und Naturbeschreibung verbiadende, Kursus, welcher 14 bis 2 


\ 


bei den Gymnasien der Provinz Westphalen. 125 


Jahre wegnehmen möchte, und daher bis in die Tertia üb:rgreifen 
wird, falls der Kursus der Schüler in Quarta nicht so viel Zeit 
umfasst. Ueberhaupt wäre es rathsamer, gerade diesen Kursus 
der Geographie bis in die Tertia zu versparen, wo der Schüler 
reifer und durch den geschichtlichen, wie nator-historischen, Un-: 
terricht besser dazu vorbereitet seyn wird. Es könnte daher in 
Quarta die ganze, für Geschichte und Geographie bestimmte Zeit 
der. Geschichte allein zugewendet und darin ein um so 'grösseres 
Pensum abgemacht werden , wogegen in der Tertia die Mehrzahl 
der Stunden der Geographie zugewendet würde. 

Es sind aber auch andere Zeit- Eintbeilungen möglich und 
zulässig, falls nür im Ganzen einem jeden der genannten Unter- 
richtszweige sein volles Recht geschieht. Es kann in der Sexta 
nur Geographie, in der Quinta nur Geschichte, in der Quarta 
wieder Geographie, und in der Tertia nur Geschichte gelehrt, 
und jedesmal alle Zeit mit Ausnahme einer Repetitions-Stunde, auf 
den Einen Gegenstand verwendet werden. Englich möchte sogar 
auch die Naturgeschichte in diese Combination mit einbegriffen 
und die, durch gesetzliche Besiimmung, so wie durch den Ge- 
brauch, ziemlich allgemein diesen drei Gegenständen zukommen- 
den, sechs wöchentlichen Stunden abwechselnd immer nur Einem 


derselben zugetheilt werden, um die Richtung und Theilnabme _ | 


der Schüler zu concentriren. Wenn z.B. Sexta und Quinta jede 
einen einjäbrigen, Quarta und Tertia jede einen andertbalbjähri- 
gen Kursus hätten, so könnte das erste halbe Jahr der Sexta 8 
Stunden der physischen Geographie, 3 Stunden der Naturge- 
schichte widmen, das zweite wendete 5 Stunden der biographi- 
schen Llebersicht der alten Welt, und 1 Stunde der Repetition der 
Geographie und Naturgeschichte zu. 

in Quinta würde im ersten halben Jahre in drei wöchentli- 
chen Stunden die politische Geographie, in zwei Naturgeschichte 
genommen, und in einer Stunde die alte Geschichte repetirt, im 
zweiten Semester in fünf Stunden die Uebersicht der neueren Ge- 
schichte vollendet, in einer Stunde Geographie und Naturgeschichte 
wiederholt, 

. In Quarta würden anderthalb Jahre hindurch vier wöchent. 
liche Stunden dem Unterrichte in der alten und dem Anfange der 
mittleres Geschichte, bis zur Theilung von Verdun, oder bis 
zum Jabre 911, gewidmet und damit zugleich die alte Geographie 
verbunden, zwei Stunden aber der Naturgeschichte zugewendet. . 

In Tertia in anderthalb Jahren in drei wöchentlichen Stunden 
die deutsche Geschichte bis auf die neuesten Zeiten durchgeführt 
und drei Stunden dem dritten Kursus der Geographie gewidmet, 
welcher zugleich die Naturgeschichte auffrischt und ausserdem die 
mathematische Geographie hinzufügen müsste _ 

So lassen sich auch noch andere, ganz zweckmässige, Ein- 
“ theilungsweisen der Zeit denken, je nachdem persönliche und ört- 


126 Instruction f, den geschichtl, - ger Unterricht | 


liche Verhältnisse sie ratsam aan ,„ und wir werden bei einer 
späteren Gelegenheit darauf zurückkommen. ὃ ' 


$ 12. Geographie der alten Weit. 


Die Geographie der alien Wels kann am besten an die alte 
Geschichte ungeschlossen werden, so dass bei dem ersten biogra- 
phischen Geschichts - Kursus eine ganz allgemeine Uebersicht der- 
selben als Einleitang vorausgeschickt und im zweiten, ethnogra- 
phischen Kursus das Allgemeine wiederholt und weiter ausgeführt, 
und die Geographie jedes einzelnen Theiles bei der Geschichte 
desselben hinzugefügt wird. Ausserdem finden sich Anknüpfungs- 
punkte für die Wiederholung der alten Geograpltie von selbst in 
dem dritten geographischen Kursus. 

Sehr wichtig ist es aber für das Festhalten der alten Namen, 
und wird deshalb ganz besonders von uns empfohlen, dass es als 
Regel gelte, dass beim Unterrichte unl bei den Repetitionen der: 
politischen Geographie kein Ort, der auch in der alten Geschichte 
und Geographie von Bedeutung ist, genannt werde, ohne seinen 
allen Namen mit anzuführen. 


$ 13. Mathematische Geographie | 


Die mathematische Geographie, welche gleich im Anfange des, 
geographischen Unterrichts in ihren Hauptpunkten vorgekommen, 
ist, muss späterhin erweitert, und näher begründet werden, aber 
so spät als.möglich, bis nemlich die mathematische Vorbildung so 
weit gediehen seyn wird, dass die Schüler, wenn auch nicht 
überall die strengen Beweise, doch den Weg und die Möglichkeit, 
wie die mathematische Berechnung bei ihr stattfinden könne, be- 
greifen. Die mathematische Geographie wird also am besten mit 
dem dritten: geographischen Kursus, wenn dieser in die Tertie, 
fällt, oder mit dem physikalischen Unterrichte dieser Klasse, oder 
der Secunda, verbunden, 


8 14. Hülfsmittel des geographischen Unterrichts: 


Die Hulfsmitiel für den geographischen Schul -Unterricht 
sind: der Globus und Wandkarten. Die letzteren begränden 
einen entschiedenen Fortschritt jenes Unterrichts, indem sie An- 
schaulichkeit nach grossem Maassstabe und in gleichem Masssstabe 
für alle Schüler, und das Uebersehen grösserer Länder - Massen, 
gewähren, und zugleich den Lehrer nöthigen, von seinem Hand- 
buche sbzusehen, sich selbst zu orientiren, zu üben und Gewandt- 
heit zu erwerben, und eben dieses ist das Mittel, -dass auch die 
Schüler das Alles erwerben. Auch bei dem historischen Unter- 
richte zeige der Lehrer immer auf seine Wandkarte, und es fehle 
daher in keiner Schule daran. Wo sie vorhanden , bedarf der 
Schüler keiner besondern Karten beim Unterrichte, sondern nur 
zu seinen Repetitionen zu Hause. 


bei den Gymnasien der Provinz Westphalen. 127 


Das Kartenzeichnen ist ein sehr gutes Hülfsmittel bei den 
nicht überfüllten Anstalten, wo der Lebrer den Einzelnen beach- 
1en und seite Arbeit nachsehen kann. Besitzt der Lehrer die Fer- 
tigkeit, das allmälige Entstehen einer Karte im gezogenen Netze an 
der Tafel mit Kreide vorzuzeichnen , so wird der Erfolg um so 
sicherer seyn. 

Wo es an Wandkarten, besonders an historischen, fehlt, da 
wird eine Anstalt, in welcher das Kartenzeichnen geübt wird, mit 
Hülfe der Schüler diesen Mangel ersetzen können. Es werden sich 
immer einige darunter finden, die eine historische Karte kleineren 
Maassstabes in den grösseren übertragen können und sie auch mit 
Farben und Namen verseben. Feinheit ist hierbei nicht 'so sehr 
Bedürfniss, als allgemeine Richtigkeit und Anschaulichkeit. Ge- 
schickte und fleissige Schüler werden es als eine Ehrensache anse- 
hen, dass von ibrer Hand. eine Wandkarte sum Andenken in der 
Klasse aufgehängt werde, und nach und nach wird eine hinrei- 
‚chende Sammlung entstehen. 


615. Combinationvon Klassen für den geschicht- 
lich-geographischen Unterricht. 


Diejenigen Anstalten, welche aus Mangel der binreichenden 
Lehrerzahl zwei neben einander liegende Klassen zu einer histo- 
risch -geogrsplschen vexbinden müssen, werden den hier vorge- 
zeichneten Unterrichtsplan nach ihrem Bedürfnisse medificiren 
müssen. Sie werden am besten die Eintheilung gebrauchen kön- 
nen, nach welcher in den unteren und mittleren Klassen ein Wech- 
sel der drei zusammengreifenden Unterrichtszweige dar Geschichte, 
Geographie und Naturbeschreibung stattfindet (s. ὃ 11.). Nach 
dieser Eintheilung werden auch die halbjährlich oder jährlich nes 
eintretenden Schüler nicht in Gefahr seyn, mitten in einen Kursus 
hineinzukommen, sondern sie werden immer einen Anfang finden, 
sey es der Geschichte, oder Geographie, oder Naturbeschreibung. 


δ 16. Modification des allgemeinen Planes für 
den geschichtlich-geographischen Unterricht bei 
" einigen katholischen Gymnasien, 


Die katholischen Gymnasien, welche nur 7 Jahre au ihrem gan- 
zen Kursus haben, weil ibnen die lateinische Trivial-Schule vor- 
ausgeht, werden mit weiser Sparsamkeit den allgemeinen Plan des 
historisch- geographischen Kursus, bei welchem sie in Absicht der 
Zeit in einigem Nachiheil stehen, in Ausführung bringen müssen; 
denn den Anfang dieses Unterrichts etwa in die Trivial- Schule 
selbst zu verlegen, wird meistentheils nicht ausführbar seyn, indem 
die Lehrer derselben schwerlich ganz gedeihlich würden eingreifen 
können. Dagegen müssen sie desto strenger fordern, dass wenigstens 
die biblische Geschichte in der Trivial-Schule vollständig vorge 
nommen und eingeprägt sey, und müssen zu dem Ende die Kennt- 


128 Instr. ἢ, ἃ, gesch.-geogr. Unterr. b. d. Gymnasien in Westphalen, 


nisse derselben, bei der Aufnahms-Prüfung der Schüler in das Gy- 
mnasium unerlässlich fordern, damit bei dem Geschichts - Unter. 
richt an jene Kenntnisse angeknüpft werden könne. 

Der siebenjährige Kursus selbst kann auf doppelte Weise auf 
die\Geschichte und Geographie vertheilt werden. 

1) ἴῃ der VI und V wird in 2 Jahren das Pensum des ersten 
Geschichts-Kursus und das des ersten und zweiten geographischen 
Kursus vollständig abgemacht, sey es, um dass beide Gegenstände 
‚stets neben oder zam Theil nach einander gelehrt werden. An- ἡ 
statt des mittleren dreijährigen Kursus über die griechische, rö- 
mische und deutsche Geschichte in-IV und ΗΠ kann aber nur ein 
zweijähriger stattfinden, und der Ausfall an Zeit muss durch Ver- 
mehrung der wöchentlichen Stundenzahl ersetzt werden. Von 
den 6 für Geschichte, Geographie und Naturwissenschaft bestimmn- 
ten Stunden mögen in beiden Klassen 4 für die Geschichte genom- 
men werden, so dass im ersten Jahre die ganze alte Geschichte, 
bis zur Völkerwanderung, im zweiten die deutsche Geschichte 
vollendet werden kann. Die beiden übrigen Stunden werden in IV 
für den dritten Kursus der Geographie, der die Natur-Geschichte 
mit berührt, in Ill zunächst für die Vollendung dieses Kur- 
sus und dann für -die mathematische Geographie und die Vorbe- 
‚ griffe der Physik verwendet; Die 3 Jahre der Secunda und Prima 
bleiben alsdann für den Kursus der Universal-Geschichte. 

2) Oder, es kann auch eine theilweise Umkehrung der Ge- 
genstände in den oberen Klassen stattinden. Wenn nemlich die 
volle Zeit, wie wir sie so eben in der IV und Ill für die Geschichte 
gefordert haben, nicht herauszubringen, und der mittlere Kursus 
vielleicht nur .bis zum Ende der Karolinger in Deatschlanud, oder 
bis zu einem andern Punkte der deutschen Geschichte, durchzu- ' 
fübren wäre, so möchte in der Unter- und Ober-Secunda sogleich 
der Kursus der neueren Geschichte, der den Schluss des ganzen 
Schul- Unterrichts machen sollte, und der die europäische Siaa- 
“ tengeschichte mit umfagst, an die deutsche Geschichte in seiner 
“ganzen Ausführlichkeit angeschlossen werden. Für die Prima 
bliebe dann die Universal- Geschichte der alten Welt als Schluss 
des Schulunterrichts. Durch desto sorgfältigere Wiederholungen 
müsste in diesem Falle ersetzt werden, was bei dieser Anordnung 
an Vollständigkeit fehlen würde. 

Wir haben auch diesen Weg, obgleich dabei ein Ausfall ent. 
‘steht, andeuten wollen, um der Ueberlegung der Lehrer-Kollegien 
bei solchen Austalten, welche in ihrer Zeit und ihren Mitteln be- 
schränkt sind, möglichst freien Spielraum zu lassen. 


δ 17. Benutzung anderer Unterrichts-Stunden für 
die Geschichte, Geographie u. Naturgeschichte. 


Um bei allen Anstalten so viel Zeit als möglich für die drei se 
umfassenden Unterrichtszweige der Geschichte, Geographie und 


- 


Probe von Lesearten auseinem Nürnb. Cod. ἃ, Briefedes Saneca. 129 


Naturbeschreihung zu gewinnen, sind alle dieübrigen Unterrichts- 
Stunder dafür zu Hülfe-zu nehmen, welche dies irgend gestatten 
also 1) der deuissche Sprachunterricht in allen Klassen, um Lese-, 
Rede- und Stylübungen so viel möglich aus dem Gebiete jener 
Disciplmen zu nehmen. Die von der Conferenz zur Sprache ge 
brachte Ausarbeitung eines darauf berechneten Lesebuches für die 
unteren Klassen, welches doch auch zugleich die Folge des Sprach- 
interrichts und die Mannigfaltigkeit der Form beachtete, ist daher 
schr wichtig, wenn auch schwierig; 2) der lateinische und grie- 
chische Sprachunterricht, indem in allen Klassen, wo Ueber- 
setzungen in diesen Sprachen gemacht werden, der Stoff möglichst 
aus den besprechenen Wissenschaften genommen, und indem fer- 
ner die Lectüre der klassischen Historiker mebr mit der Geschichte 
in Verbindung gebracht werde, als gewöhnlich geschieht; 8) der 
Schreibunterricht in den unteren Klassen, welcher seine Themata 
‚aus dem Gebiete jener Wissenschaft nehmen kann, damit auch nicht 
die kleinste Hülfe für ihre Förderung versäumt werde; endlich 4) 
der Zeichenunterricht, dessen Benutzung für die Naturgeschichte, 
wenn atıch nicht ausgedehnt, doch in bedeutenderem Maasse mög- 
lich ist, als bisher geschehen ist. | \ 
Münster, den 18. August 1880. 
| Königl. Provinzial-Schul-Kollegium. 


m 


Probe von Lesearten aus einem Nürnberger 
- Codex der Briefe des Seneca, 
[Verglichen mit der Ausgabe von Ruhkopf.] 


Epist. TI. Ei ex his quae mihi scribis, εἰ ex his quas audio, 
bonam] Ex hiis que michi scribis et ex hiis que audio bonam, 
— non discurris, nec] . Non discurris nec. — Aegri animi 
ista iactasio esi| Egri animi ista iactacio est. — compositae] com- 
posite. — muliorum auciorum,] auctorum multorum, — si velis) 
si velit. — In peregrinatione vitam agentibus]) Vitam in peregri- 
natione exigentibus. — Non prodesi cibus) Non protest cibum. — 
Nihil aeque sanitatem impedit,) Nichil eque sanitatem inpedit, — 
ieniantur] temptantur. — :nihil am] .Nichil tam. — Distringit 
enimum librorum] Distringit durchstrichen, am Rande Distrabit; 
animum fehlt. — Jtaque quum legere] Ilaque cum legere. — sat 
est habere) satis est habere, — ‚quae ubi varia suni et diversa, 
cöinguinant, non alunt.) que ubi varia sunt, et diuersa, inquinant 
non alunt. — devertere libuerit, ad] diuerti libuerit ad. — guo= 
tidie) cottidie, — ,aliquid adversus) .Aliquid aduersus. — Es 

um mulia] ‚et cum mults, — excoguas] concoquas. — . quas 

50] quam legi. — apud Epicurum nactus sum; soleo) aput epy- 
curos nactus sum, Soleo. — tanguam — tanguam] tamguam — 

Archiu f. Phülol.u. Püdag. Βά.1. Hyı.1. 9 : 


‘ 


‚2180 Badem:.De Plinii Histor, Nat. lib. 36 cap. 5. 


taniquanı. — (μὲ enim oum] Cuj-onm. — divesesi. Non] pau- 
per non est, Non. — arcd, guanium] archa quantum. — „‚quae- 
ris?] queris. — „proximus, quod] :preximus: quod. 

Epist. III. admones me,] ammoses me:. — nec soleas ipse 
quidem hoc facere.] non soleas ne ipse quidem id facere, — verbo 
quasi publioo usus es,) verbo, quasi publico usus es:. — dominos 
salutamus. Hoc abieril!] dominos salutamus ac abierit. — ami- 
eitise. Tuvero] amiciciae. Nach diesem hat das Mscpt.: Errat 
et ille, qui amicum in atrio querit, et in conuiuio probat. Nul- 
lum hahet maius malum occupatus homo et bonis suis ubsessus 
quam quod amicos sibi pulat quibug ipse non οδί. " Tu vero. — 
prius. Post amiciiiam] prius post amiciciam. — mr 
praepostero. — Theophrasti] theophrasii,. — amant, ΤΣ 
amanj cum, — : quum plaouerit fieri,] „Cum placuerit istud fieri. 
— ut nihil committas,] ut nichil tibi comitias:, — committere] 
comittere. — inimico possis: sed] aus uel amico corrigirt inimico 
possis tuo. Sed. — arcana,] archana. — Nam mylti] Nam qui- 
dam. — at aliis) etilli. — Quid est ergo, quare ulla verba] Quid 
est ergo? Quare ergo ulla verba. — ed est, quare] Quid est ? 
Quare. — commitienda] comitienda. — :quidam rursus] „Qui- 
dam rursus. — ei, si possent, ne sibi quidem credituri,] et si pos- 
sent ne sibi credituri .quidem. — inierius] interius. — „‚animo 
iuo mandabitur.) animo mandabitur. — guidquid] quicquid. — 
quiescendum est.] quiescendum. — .illa dicet tibi, se et diem fe- 
cisse ei noctem.) .illa dicet tibi et diem fecisse et noctem sese. 


- Mendosus est Plinii de Phidia locus Hist. Nat. lib.96cap.5: ‚In 
basi autem quod caelatum est, Pandorae genesin appellavit: ibi ἀ 
sunt XX numero nascenies; Victoria praecipue mirabili.“ Quem ci- _ 
tans Bröndstedius operis inscripti? Reisen und Untersuchungen in 
Griechenland lib. 2 p. 219, adstantes ex conjectura Letronniisgripsit 
' pro nasoentes, laudato simili ejusdem Plinii de Zeuxide loco lib. 56 
cap.’ 9: ,„Magnificus est Jupiter ejus in throno, adstantibus diis. * 
Verum Jovi.sedenti deos optime convenit adstare, ceu ministros, 
A Pandorae autem genesi, si nihil agant, melius absint. - Nec pas- 
sus.est otiosos esse Müllerus, qui trium de Phidiaevita et operibus com- 
meniationum p. 23 emendavit: dona ferentes. Eleganter profecto, 
dicerem etiam vere, nisilongius id avulgata recederet scriptura. .Mi- 
hi videtur pascentes legendum esse, id est, alentes, nutrientes Pando- 
ram. Idem officium Baccho recens nato NymphaeSatyrique praestare 
finguntur, et sic ipse dixit auctor lib. 12 cap. 14: ‚nam et benigne 
certo ilinerum numero deus hospites pascit;“ lib.18 cap.3: „nulla 
provincierum pascentelItaliam.‘“ nasci autem et pasci saepe confandi 
ἃ librariis, ostendit Burmannus ad Ovid. III Art. Am. 25. 


T. Baden. 
--τ------- 


ἕ 


Godofr. Hermami Epistola ad Franc, Spitzmerum. 181 
Francisco Spitznero, 
viro celeberrimo, 

8. Ὁ. 


Godofredus Hermannus, 


Quum me ΠΡΟΣ viseres, Spitznere, vir clarissime, quaere- 
bas quid sentirem de dissertatione 1118, qua de duabus Grascae 


Iinguae praepositionibus ἀνὰ et κατὰ explicasses. Non habebam 


tum, quod responderem, nisi illud universe, valde eam mihi 
placuisse. Sed promisi, ubi denuo legissem, accuratius meam 
sentenliam ad te perscribere. Id, otium nactus, eadem qua tu 
liogua usus es,. et publice faciendum duxi. Nam quum in fine 
dissertationis illius spem quidem feceris magni operis praepositio- 
nesque ommes complectentis, quod profecto nemo non cupiat a te 
perfici, eam spem autem rursus pene ita ademeris, ut illud nego- 
tum aliis videaris relinquere: sic exislimavi, si quid a me afler- 
τοῖος, quod aliquam esset utilitatem habiturum, id ad eum per-— 
tinere, quicumque illius materiae tractationem sustiperet. 

Atque priusquam ad rem ipsam veniam, quoniam tu, quas- 
dam praefatus es, ego quogue mihi ab his ordiendum puto. Dis- 
sentis enim a me de tmesi quam vocant, negasque disiunctam a 
verbo praepositionem anastrophen accentus admiltere. Et mihi 
quidem ad praepositionem sic a verbo, ut volunt, avulsam nomen 
supplendum esse videbatur, videturque eliamnum. Nam quod 
obiicis, saepe ne inveniri quidem posse nomen, quod quis apte 
suppleat, ntin illo, 


uw ἄρα Μηριόνης πελέκεας δέκα πάντας ἄειρεν, 


eo nihil mpveor, quia aliarum quogue multarum ellipsium haeo 
est origo, quod, si quid obscurius cogitatur, id omitti solet, quia 
quid sit dici non potest. Similis ratio est, qua in nominibus ad- 
iectivig saepe neutrum genus usurpatur, ut aliquid, quidquid 
velis, possis intelligere. Sed praepositio, sive illa pro adverbio, 
ut tibi videtur, est, quum est a verbo separata, sive, ut ego 
existimo, non additum est nomen, necessario sibi poscit anastro- 
pben. Nam accentum propterea in ultima habent praepositiones 
bisyllabse, quia in pronunciando ad nomen proripitur vox, con- 
inngendam esse praepositionem cum nomine indicans.. Quod si 
postponitur nomini praepositio, non potest non redire qui ei pro- 
prius est accenfus, qui est in prima syllaba. Idem auiem fiat 
necesse est, si plane abest nomen. Illud vero nullo pacto possum 


concedere, quod p. 8 dicis, in dva δὲ στήτω ᾿Οδυσσεὺς non tan 


tum ponderis et gravitatis inesse adverbio, quantum inferatur in- 
verso ordine verborum, στήτω δ᾽ ᾽Οδυσσεὺς dya: quae tibi Ger- 
9 ἃ 


" 


182. Θοδοῖν, Hermanni Epistota ad Franc. Spitznerum. 
4 : 

manice sic sonare videntur: vwör ἐγξίε Odysseus, et Odys- 
seus tröte vor. Haec ego confido alios iuxta ac me ipsum 
"omnes negaturos esse, neque illud vor non utrogue in positu ver— 
borum vör pronunciaturos. Quin te quoque ipsum mihi assensu— 
rum spero, si ex iis, quae eadem pagina et sequente attulisti, ea 
consideraveris, in quibus praepositioni carenti nomine suo aliud 
nomen quicum ea construi possit subiectum est, ut ἀνὰ τρίχας 
fixsto χερσίν, ἀνὰ δ᾽ ἰστία λευκὰ πέτασσαν, ἄκουε δ᾽ ἀν᾽ οὖς 
ἔχων. Ea evidentissime non possunt sine anastrophe pronunciari. 
Naın si accentum habebunt praepositiones istae in ultima, nemo 
quisquam sensum illorum verborum intelliget, sed dici putabit 
per crines adduxit manibus; per vela expanderunt; audi in aure 
habens. 

Vide vero, ne opinio illa, qua praepositio per tmesin seiun— 
οἷα a verbo suo adverbium potius esse, quam carere noniine quod 
intelligendum sit putatur, orta sit levius considerata. Germanico— 
zum adverbiorum ratione. Nos enim inter praepositionemn et illud 
quod merum et purum adverbiuin est, tres alias babemus formas, 
quarum una propior adverbio est, duae reliquae magis ad praepo- 
sitiones inclinant. Adverbig sunt oden, unten; praepositiones 
über, unter. Adverbiis illis proxima sunt adverbia haec demon- 
strativa, droben, drunten, in quibus accedit designatio rei ali— 
cuius, ad quam referantur notiones superi et inferi, Sequantur, 
quae praepositionis terminationem habent adverbia, darüber, dar-— 
unter, quas sunt ex praepositione el rei ad quami referatur prae- 
positio notatione composita; item tertium genus, in quo pro rei 
ıillins notatione spatii aliquo pertinentis significatio est adiuncta, 
herauf, herunter; hinauf, hinunter. Sunut-illa profecto, si usum 
spectas, omnia non dubie adverbia; sin compositionem, illud ge- 

nus, quod medium pöosui, darüber, darunter, quid tandem aliud 
esse dicamus, quam praepositiones coniuncias cum pronomine, 
quod pro re ipsa, quae ex reliqua oratione cognoscatur, sit.posi— 
tum? Id manifestissime apparet eo, quod etiam cum ipsis nomi- 
nibus fit talis coniunctio, ut bergan, bergunier; siroman, strom- 
unter. Nunc Graeci, quorum lingua non patitur praepositionem 
cum nominibus aut pronominibus in unum confundi, omittunt 
nomen, sola praepoeitione utentes. Sic quod Homerus dicit, ἔπι 
. δὲ κρύμυον ποτῷ Orov, Germanice dicas dazu: Graece quid id 
est aliud quam ἐπὶ τούτοις 2 Sed illud si ἐπὶ pronunciaretur, hia- 
ret oratio, exspectareturque nomen aut pronomen, Quo omisso 
gravius pronunciata praepositio naturali accentu δυο ἔπι, nihil se- 
gauturum esse, sed intelligi debere rem aliquamı ostendit, adver- 
bium esse visa, quod Germani quum utimur adverbio, latet nos 
δὰ adverbium praepositionem esse cum suo pronomine. 

‚“"Venio nunc ad ipsam explicationem illarum de quibus tu 
scripsisti praepositionum. Atque illa quidem duo, quae ut fun- 
damentum tolius disputationis posuisti, praepositionibus primi- 


Godofr. Hermanni Epistola ad Franc. Spitznerum, 138 


: tus locorum et motuum quasdam rationes indicari, illas autem 
duas, ἀνὰ et κατά, alteram motum ex inferiore ad superiorem 
aliguem locum „ alteram eum qui huic contrarius est molum signi- 
fcare, tam el vera et planasunt, ut nori videantur ulli posse du- 
bitationi esse obnoxia, Et profecto sapienter intellexisti, non esse 
singulas praepositiones separalim tractandas, sed toniungi com- 
poräque debere eas, 4086 quodam inter se vinculo nexae cohae- 
sent, partesque sunt unins cuiusdam communis rationis. In quo 
genere vehementer peccatur ab iis, qui in scholarum usum sum. 
maria grammatices scribunt. (Juorum alii, aliguo illi tamen con- 
slio usi, casuum singulorum explicationi simul praepositiones 
quae illis cum casibns construuntur adiecerunt, 3 ne eain re 
fere temere et non iusto ordine signilicationes enumerassent; alii 
aulem, ‚praepositiones separatim tractantes, sic eas ordinarunt, 
pronti 'cum uno vel duobus νοὶ tribus casibus consociantur,, illo- 
que inepto in positu singulas secundum litterarum ordinem, ipsi 
quoque temere ohnnia permiscenies, ‚explicare studuerunt. Ri. 
deas fortasse, Spitzuere, credasque me puerilem lusum commen- 
dsre, sidicam, quoniam propria vis praepositionum in locorum 
et motuum rationibus cernitur, optime et facillime earum naturam . 
Graece discentibus patefactum iri, si rationes illae figuris quibus- 
dam in tabula delineentur, quarum figurerum quaeque cas praepo. 
sitiones eontineat, quae inter se-aliqua similitudinis vel diversita- 
ls commnnitate sint coniunctae: utillae, ἐν, ἐξ, εἰς : quas nemo 
tam hebes erit quin statim videat qua figura comprehendi possint 
sic, ut si adscribatur ὄν se, ἔχ του. sig τε, nemini non ipso ad. 
spectu simul et significationes earum et constructiones pateant. 
Et tamen sat scio, si hoc adiumento usi essent rerum illarum ex- 
planatores, multa eos et rectius perspecturos fuisse et explicaturos 
distinctius.- Sed-quaqua via incedere placeat, nor est praeposi- 
tonum iusta explicatio perfacile negotium, quum praesertim saepe 
una praeposilio cum diversis casibus, atque haud raro ita con- 
strut soleat, ut neque jpsius, negque casuum propriae significatio- 
zis ratio haberi, in multis autem usus, arbitrium, libido dominari 
videantur. Illud quidem apertum est, casuum rectionem eo niti, 
quod aligna inter praepositionem et qui ei adiunctus est casum 
similitudo atque aflinitas intercedit. Atgue ut praepositiones pxi- 
mitus ad locorum et motuum Tationes referuntur, sic etiam casuum 
eadem natura est. Nam et unde quid veniat, et ubi sit, et quo 
.tendat, casibus significari ggailivo, dativo, accusalivo, minime est 
‘ dabingis quare quae unum casum regunt praeposiliones, necessi- 
tate quadam illum quem habent casum sibi vindicant, ut ἔκ του, 
ἕν τῳ, εἴς τι. Sed casaum vis latius patet, quumque initio ab 
loci et motus observatione profecta sit, posten translata est ad 
ipsam rerum quarüm situs et motus cernimus naturam, ut, quem- 
sdmodum alibi ostendi, genitivus quam substantiam dicunt philo- 
sophi, in qua vis inest aliquid efliciendi; dativus id, im quo νοὶ 


182 Godofr. Hermanni Epistola ad Franc, Spitznerum. ' 


per quod aliquid efficitur; accusativus id, cuius status vi aliqua 
effectrice est procreatüs, designaret. Ex quibus casuam ratiombus 
mon potest non nova quaedam ad praspositionam usum et poteste- 
tem accodere varielas, | De} 
Quod'si quaeritur qua-via incedere oporteat eum, qui prae- 
positionum tum singularum, tum earum, quae affinitatis quodam 
aut diversitatis vinculo cohaerent, significationes dilucide justoque 
ordine et modo explicare velit: ante omnia 4886 prima signjifioatio 
sit investigandum est: quam patet optime Cognosci tum ex cogna- 
tis adverbiis, ut in iis quas tu tractasli ex ἄνῳ et Sure, tum ex 
verbis compositis atque iis locutionibns, in quibus nuda et carens 
nomine praepositio invenitur. Et hac quidem in re plane consen. 
timus,, videoque illud te fecisse in his praepositionibus egregie, 
Seod est etiam, in quo discedendum milıi a tua 'sentenlia esse in- 
telligam. Diligenter enim cavendum arbitror, ne, si quae praepo- 
sitiones inter se. similes aut appositae esse videantur, eam compa- 
rationem ultra persequamur,, quam oonveniat, : Id vero tibi, ut 
ego existimo, accidit: qui quod ἀνὰ δὲ κατά, si Bolae per se spe- 
ctarentur, plane inter se contrarias esse videbas, ita tenuisti harıc 
comparationem, ut eamı fere per totam dissertationem tuam dedu- 
xeris. Mihi quidem ad constituendam primariem οἱ principalem 
potestatem praepositionum non satis videtur cognati adverbii et 
casu carentis praepositionis significatio, sed vel maxiıme 'etiam 
4006 Casus quaeque praepositio regat, eiusque rectionis quae ratio 
sit, considerandum censeo, Id enim plurimum .momenti ad co- 
gnoscendas earum naturas, similitudines, diversitates habet. Sic 
illae ἀνὰ et κατὰ similes sunt eo, quod ambae genitivo et accu- 
sativo iunguntur; dissimiles autem, quod genitivum ἀνὰ rarissime, 
saepissime κατὰ adiectum habet; diversae denique eo, quod altera 
i construitur etiam cum dativo, quem casıum prorsus ab se spernit 
altera. “Itaque etsi primo adspectu, ut ἄνω et κάτω, sic eliam 
ἀνὰ et xara plane sibi invicem sunt oppositae, tamen sensisse 
oportet Graecos, id, quod dativum admitteret, inesse in altere, 
alteri autem deesse, Aflert autem aliquando aliquid adiumenti 
etiam comparatio eiusdem praepositionis cum eadem praepositione 
servata in alia lingus, Sic ex illis duabus ἀνὰ aperte eadem -est 
guae nostra an, cuius tu mentionem quidem facere non neglexisti, 
sed vellem tamen ea et saepius usus esses et explicetius. Nam 
haec nostra convenit illa quidem cum Graeca in eo, quod ad mo- 
tum qui sursum fit, neque umquam, τῷ in metallariorum quiden, 
si recte aestimes, sermeone, ad illum quo quid deorsum fertur, 
speciat: ut quum dicimus kinan, bergan: sed continet etiam, qüuod, 
obscaratum in Graeca, caussam aperit constructionis cum dativo. 
Nobis enim an vel motum vel situm designat ad aliquam rem eum, 
quo ea res ub alia re tangatur. Unde quod Homerus: dicit, χρυ- 
σέῳ ἀνὰ σκήπτρῳ, .mobis est an dem goldenen Scepter. Eiusmodi 
nihil est im κατά: quare haec, ut carens illo contactus siguilicatu, 


‚Godofr.. Hermanni Epistola ad Franc, :Spitzueram. 186 


mon eonstruitur cum dätivo. Unde coniici potest, ne genitiri 
quidem atque accusativi ‚prorsus eamdem ratienem esse, si cum 
054, quam si cum ae Goninmgunlur, Cernitar autem ἽΝ Gra» 
cae et Germanicas praeponitionis cognatio eiism in verbis compo- 
sitis, et quidem duobns medis, uno, qualia sunt 4089 tn p. 7 at- 
tulisti, ἄνα δὲ κρῖ λευχὸν ἔμιξαν" ὕδατος ἄνα εἴκοσι μέτρα yadey, 
4026 nihil aliud significant, quam quod nos dieimus daran ihun; 
altero, quo initium fieri indicalur, et quasi iacens quid attolli, 
qualie sunt ἀναβάλλεσθαι, ἀνεωτεῖν, sicuti nos ἀπίσθεη, anfangen, 
ansagen. 

Praeteres in mada, quo de illerum praspositionnm usu dis- 
seruisti, id videris incommodum lectoribus fecisse, quod saepe 
praepositionem quidem cum nomine coniunctam attulisti, sed omi- ° 
sisti verbum. At id maxime necessarium est, quia omisso verbo 
saepe nescimus ımolumne an quielem an gusiemennsgue denigus 
zatiouem aiguilicet praepositio. 

His praemissis ad en quae scripaisti me eonferam, ut vel ob- 
servationes aliquas its addam, vel, si quid mihi aliter compare- 
tum esse aut ordine alie: reotius exponi VS, Sanceps afferam 
atque declarem. . 

Igitur primo p. 5 segg. wbi verba attolisti cum Eye com 
sita vel eam praeposilionem per tmesin disiunetem habentia, ἀνέ 
ὥσθαε neque in $ 6 differasdum, neque, ubi. de eo disseris,. :p. 40 
in dubitationem vocandum fuisse exigtimo. ‚Non gertinet eo, quad 
äbi prompsisti ex Odys. ΧΧΊΙ, 239 

αὐτὴ δ᾽ δ᾽ αἰθαλόεντος ἀνὰ μεγάροιο μέλαθρα 
SLer ἀναΐξασα. 
Nam ibi aperte ἀνὰ μέλωθρα. ἀναΐξασα coniungenda sont, ἄξεσϑαι 
antem per se constat, Se BT Aico,:]; 1170 ’ 
ἄνα δ Tome ol 
τανε ωνι Ὅν: 
ei IV, 1881 ee 
u σῶν 
παπειήνας ἄν᾽ ᾿ ἄρ᾽ ξξετ᾽. ἐπὶ Εν ὦ y ‚Ense. N, 
Quod tu suspicaris , ἄνα. ouw-nasınlvev οἵ παπτήνας coniungen- 
dum esse, ipse, opinor, migsum, faries, ubi Jocos illas attente conr- 
sideraveris. _ In priore Hercules, remo diffracto, sseas δόχμιος. ' 
Inde dicitur ἀνέξεσθαι. In ‚altexo μἱ iacuerat Iaso, sed vocibus 
auditis-auf£ero, et sic sedens dicit illa, quag eum dicentem- au 
zo: Tum totus surgit: ἮΝ 
N, sei ἀναΐξας ἑτάράυς ἕκι μακρὸν ἀ ἀΐεε. . 
Ex hie patet, ἀνέζεσϑοα. dici eum, qui iacens se erigat) Ψ} iam 
sedeat, nondum autem in,pedes consislat. A 

. Exponis deinde $.5- de genitivo cum «vg iuncto, quae con? 
structig non nisi duobus ; in exemplis apud H4merum, quorum 14 
utrogue est ἀνὰ νηὸς βαίνειν, sit reperta. , Existimas autem poe; 
tsım numerorum commoditate suadente et usu dicendi permittente 


[4 


ι΄ 


186 Godofr. Hermanni Epistola ad Franc. Spitznerum, 


_ ἀνὰ preetulisse nsitatae in en re prespizifionk ἐκί. Id si quis con- 
cedat, in unum quedret illorum exemplerum, in quo ὧν δ᾽ ἄραι 
in principio versus est; non in alterum, in quo est ὡς εἰπὼν ἀνὰ 
νηὸς ἔβην. Ego vero de his aliter sentio; ᾿Επὶ νηὸς βαίνειν est 
. παυὸπι conscendere, quod de quo praedioatur, is pedem'in ‚navi 
᾿ ponit. Respondet nostro auf das Schiff steigen. Id vero etianı sic 
fieri potest, ut quis ex altiore navi in minorem deseondens ἐπ 
αὐτῆς βαίνειν dicatur. Sed ἀνὰ νηὸς βαίνειν dieitur, qui ex Ιοοο ΄ 
.depressiore in navem adscendit, ut deiude in ea consistat: quod 
nos dicimus das Schiff hinan steigen. Recte ergo et distindie lo» 
gautus est Homerus, quum eo est cası usns, quo Graeci proprie 
quidem unde quid moveatur, sed etiam, quoniam intertere haeo 
” amant, quo moveatur significant. Neque vero aut ἀνὰ νηὶ dicere 
potuit, ut πῆξαι ἀνὰ σκολύπεσσι. quod 1 in ea constructioge nulla 
est motus significatio, neque ἀνὰ νῆα, quo indicasset illam per 
longitudinem navis incessisse. Adiecisti his locum Apollonii, qui 
tbi Homerum imitatus scripsisse videbatur IH, 199. 

ἄφαρ δ᾽ ἀνὰ νηὸς ὑπὲρ Bovaxag τε καὶ ὅδωρ ᾿ 
. ερσόνδ᾽ ἐξαπέβησαν ἐπὶ ϑρωσμοῦ πεδίοιο. 
Atque improbas; si reete percepi, ‚eos, qui ex libris Parisinie 

ἄρα pro ἄνα ‚posuerunt, At haud dubie ipse-dudam animadver- 
tisti, rectissime illos ὥρα restituisse, quia ibi de descendendo, 
ποις de adscendendo sermo est, omninoque. dici non ‚posse ἀνὰ 
ψηὺς ἐξαποβαίνειν. - 

Progredior ad dativi cum ἀνὰ constructionem. In ea, ut u+ 
pra dicebam, vellem. attendisses ad.Germanicam praepositionem, 
in qua prascipnum quoddam momentum serwatum est ad Graecae 
praeepositionis nafuxem Pen id quod mox in accusstivo 
magis etiam patebit. Dicitar ening dvo,- ut nöostrum an, cum. 
tivo sic, ut. intelligetur res alii fei adhaerens eamve contingens: 
sed differt ille usus ab nostro, ut fere non nisi ad superiores eius 
Tei partes ‚ cui quid inhaeret, referatur. Hinc Homerus Iovem 
dormire ἀνὰ Γαργάρῳ er dixit; Pindarus ‚sutem atque Euripi- 
des, qui in carru stent, av ἵπποις, av’ ἡμιόνοις esse: eodemque 
hodo apud alterum horum dvd ναυσίν; dpud Aeschylum ap πέτραις 
dictam. Sed tamen ‚propius etiam ad nestrae linguae usum &ccedit 
illud, quod p. 6 tetigisti, 

ἀνά τ΄ .-ἀλλήλῃσιν ἔχονται" : 
quod dicimus sie hangen an einander.‘ Sic enim continua serie 
volitare vespertiliones observatum est in iis loeis,- in quibus megna 
eorum invenitur multitudo, docetque id sibi cognitum esse Home- 
rus illo locp comparatione similiter inc4dentium animarum. 

Quoniam, quod inhaeret alii rei, .cwwn eo etiam res illa con- 
functa est, poetae sibi indulsisse videntur, ut inverterest usum 
praepositionis, et dvd τινε esse dicerent etiam id, cui quid inhae- 
. ret: quod non magis mirum est, quam ἐν στέμμασιν esse dici, 
cuius im capite N est corona. Hinc est, quod grammatici 


Θοδοῖν. Hermassıi Epistola ad Franco. Spitznerum. | 137 


Doriensibus ἐνὰ idem quod σὺν esse perhibent. ΓΙᾺ ego interpre- 
tandum arbitror illud, quod p. 8 ex Iphigenia in Aulide aflers; 
΄ ἀνὰ δ᾽ ἐλάταισι στεφανώδει τὸ χλόᾳ 
ϑίασος ἔμολεν ἱπποβότας. 

Quid quod nos illud eodem modo: an Fi chienstümmen kamen die 
Centauren. Neque enim assentior tibi ἀνὰ ad ἔμολον referenti, 
quod etsi non repugnat illius loci rationi, tamen non debebas taeri 
illis in Hecuba verbis: 


ἀνὰ δὲ κέλαδος ἔμολε öl, 
Nam ibi ἀνὰ nullo pacto cum ὅμολε coniungi pelest, sed constru- 


ctum est cum πόλιν. Alioqui strepitus non per urbem, sed ad 
urbsem iisse diceretur. 


In eccusativi cum ἀνὰ copulatione, de ‚gua et copiosissime , 


et diligentissime exposuisti, eredo ego te, si ad dativi rationem 
animum attendisses, iemperaturum tibi Suisse a comparatione op- 
positarum praepositionum ultra termisum extendenda, Video enim 
te 1116 similitndine adductum esse, ut quum alibi, tum p, 11 ἀνὰ 
guogue, πὲ κατά, cum accusativo molum gni ultro eitroque fit 


eignificare statueres. [ἃ ego prorsus nego, tum uau scriptorum . 


admonitus, tum ipsius adducius natura praepositionis. 

Nam quum quod in ἀνὰ inest sursum illud, ut ex dativi ad- 
missione et comparalione Germanicae praepositionis cognoscitur, 
casu adiuncto ad contactum reireferatur: consequens est, primam 
significationem -esse, accusativo accedente, sursum ad aliquid; 
gnod nos dicimus an etwas 'hinan: ut xlov’ dv’ ὑψηλὴν ἐρύσαι, 
Potest autem aliquid vel recta sursum attolli, ut hoc ipso in exem- 
plo, vel per acelive, ut quim dieitur ἀνὰ τὸν ποταμόν, quod nom 
stroman, ταὶ eliam per quamris longitudinem, quae ante oculos 

ta quasi paullatim adsurgere videtur: unde ἂμ πέλαγος, 
ap πεδίον, et ‚plurima alia. Quorum tu quum m. quibusdam, 
comparato κατὰ permotus, commestum qui.ultro citrogue fieret 
indicari existimasti, tribuisse videris huie praepositioni quod ne- 
que inest in-ea: nec potest inesse: fateorque ego ingenus, in omni 


bus illis exemplis,; quorum illud, quod p. 18 v. 6 ex Iliad, XXI 


allatum est, non v. 87 sed v. 137. legitur, nullam mihi eiusmodi 
4886 viders, eo ut sententia tua comprobetur: immo nihil ego in 
iis aliud invenio, guam quod Germanice längs, wntlang dieimus, 
quibus vocabulis etsi non ubique nobis uti licet, ubi Graeci ἀνὰ 
usurpänt, notio tsmen manet eadem, a qua exclusa est ultro εἰς 
troque curswv. Utinillo, 

ἔβα καὶ ταῦρος av’ ὕλαν, 
quod scholiastes, cuius ipse värba apposuisti, ἐπὶ τῶν μὴ ἀνασερε- 
φόντων dicittestatur. Afferam pauca illorum, de guibus similiter 
statnis, Gommemorae p- 13 

κήρυκες δ᾽ ἀνὰ ἄστυ Διῖ φίλοι ἀγγελλόντων, - 

id sursum deorsum per urbem significare putans; item, ᾿ 


S 


188 Godofr. Hermanni Epistola ad Franc. Spitzustum. 


a δ᾽ ἀνὰ ἦμον;, 
. ψοῦσον ἀνὰ στρατὸν ἦρσε κακήν ; 
πολλαὶ γὰρ ἀνὰ στρατόν εἶσι κέλευϑοι, 
et multa alia.. Quid his similius , quam illa, quae atialisti p. 29 
Τηλεμάχῳ δ᾽ εἰκυῖα κατὰ πρτόλεν χετο “-ἀντῃ" | 


x 


Ἢ ὃς κατὰ ἄστυ 
προ λιοιο ϑάκης" 
et Iliad. II, m 

EA id ἕνϑα καὶ vba: κανὰ στρατόν. 
Vides vero in Iıoc postremo ὄνϑα καὶ ἔνϑα, in primo πάντῃ addi- 
tum. Nissirum: valde haec diversa sunt: ‚qui ἀνὰ ἄστυ eunt, recta 
tendere. per urbem dicuntur; qui κατὰ ἄστυ, ultro. citroque. 
Mendicus ἀνὰ ἄστυ imendicans ordine ad singulas aedes accedit; 
φατὰ ἄστυ. autem, ‚hie illic vagus alias adıt fores, alias praeterit. 
Morbus ἀνὰ στρατὸν grassans cornipit. primos, tum deinceps con- 
‚tagio proximos semper afficit: sed κακὰ στρατὸν qui cureitant, 
huc illuc feruntur, Jpse nun: in primis Iuoulentum attuli- 
sti pP: 13 | 

Θέστυλι, ταὶ κύνες ἄμμεν ἀνὰ «τόλιν ἀρύονται, 
‚quod aceurata observatione veri dietum. Nam uno cane Jatrante 
proximi vicini oanis et sic deincepse omnes in omnibus aedibus per 
totam plateam excitantur. Eodem modo Zune, αὔρα SaprR affe- 
. rebam, recte dixit Euripides, 

ἀνὰ δὲ κέλαδος ἕμολε πόλιν, Ä N 

statim ille subiiciene ᾿ 

κἔλευσμα. δ᾽ ἦν κατ᾽ ἄστυ Τροίας τόδε. | 
Nam hoste noctu’ irrummpente clamar..a proxhnis sublatus deinceps | 
‚per totam urbem. est perpetuatus: ‚sed hostes iam mon oxdine et 
iugi tenore 886: invicem ad caedem adhortabantus „ verum huc illuc 
zuentes aliis atqus aliis in locis.sibi acclamabaut. Si ‚permutasset 
his ia versibus praepositiones illäs Eurıprass, re an versu 
inepte esset dequutus. 

Haec.si ruote dixi, removeri ab ἀνὰ debebit: la. Be ultro 
citroque euntis significatio, solusgue relingni is anotus, qui coepto 
semel tenore protenditur. Itaqud ne illud quidem opus’ est, quod. 
dicis p. 18 interdum ἀνὰ apud significare, ut in-allo: 

ἀλλ᾽ αὔτως ἀλάλημαι av’ εὐρυπυλὲς Aidog du. 
Nam hoc quoque recte dixeris Germanice dängs.. Eo. etiam. alia 
pertinent, quse tibı visa sunt aliter explicanda essei ut -ἀνὰ μέ 
δον, quod proprie est, ut nos loquimur, in der Mitte hin, et quod 
Ῥ 14 aflers, ἀνὰ χεῖρα σκαιήν; nobis an der. linken. Hand hin. 
odemque modo | 
σόμεϑ᾽ Aus πύργουρ 5: 
auf der Mauer hin. Unde, ubi aliqurd expers motus ne ἀνὰ cum 
accusativo describitur, porrectum cogitari videtur, Quarg Kuri- 
pidis illud, 
τίν᾽ ἀνὰ χέρα δόμους ἔβα Δοξίου ; 


‚Godofr. Hermanni Epistöla ad, Franc. Spitzuerum, 130 _ 


in quo p. 15 merilo notasti: ievitatem eius, qui pragpositionum 
quogue doctrinas tenebras. pro luce afludit, ego 'quidem non 
de sublato manibus puero, sed de porrecto in ulnis dietum credo, 

Eadem ratio cernitur in usu praepositionis ad tempus trans- 
lsto: unde ἀνὰ τὸν πόλεμον fieri dicuntur, quae ποδία den Krieg 
hindurch 1. 6. quae simul cum belli traetu fiunt; quod contra quae 
κατὰ τὸν πόλεμον accidunt, non continna intelliguntur, sed ali- 
quando aut saepius, dum bellum est, gesta. Sic ἀνὰ νύκτα est 
per noulis spatium, i. 6. quamdiu nox est. Haec mihi non videris 
distinxisse $ 19, quoniam cönvenire in plerisque ἀνὰ et κατὰ 
existimabas, 

Indidem explicanda praepositio in numerando, ut ava πῶν 
ἕτος, quod est coniinua serie annorum: et paullo aliter, gquum 
ἀνὰ πεντήκοντα Jicitur, quod modo de quinguagenis una serie 
eomprehensis, modo de serie παῦε ad quinquaginta products, 
quod nos on funfzig, est acdipiendum. Eodemque: pertinet ἀνὰ 
πράτος, et.quae. huic similia sunt, guousque robur sufficit. 

Transeundum est denique ad derivatum illum praepositionis 
usum, quo.conira, retrorsum, rursum significatur. Is aperte ex 
ea observatione ortus est, qua omnia videmus pondere suo deor- 
sum ferri: quorum dura duris illisa sureum repelluntur, aqua 
Aluminum autem mole obiecta aut vento obnitente contra nalura- 
lem cursum retruditur atque in se ipsa assurgit. Unde quum ἀνὰ 
ὅδόον ferri dicerentur, quae adverso flumiue protruduntur: aqua 
ipsa si in se remetare cogerelur, perinde erat, sursum eam an 
retro cedere dicerent. Porro guam propinqua sint retro et rursum, 
non eget explicatione. Ad hanc vero rationem ego guide ılla 
retulerim, quae tu p. 7 8110 modo explicas, ἀναλύειν, ἀνανεύειν, 
Aratique ἀνακελεύειν.. Maxime autem a te dissentio de Theocriti 
versu, quem p. 6 tractasti. Eo in versu mea quidem sententia . 
neque βαρὺν δ᾽ ἄνα ϑυμὸν ἔχοεσα signilicare potest attollens ani- 
mum, quae plane insolita locutio est, neque legi λάϑρια, quod 
necessario erat ἀδέα scribendum: sed.poeta quum scripsit, 

ἀδέα μὲν γελάοισα, βαρὺν δ᾽ ἄνα θυμὸν ἔχοισα, 

hoc dixit: dulce quidem ridens,, sed gravem iram reprimens. 
Non posse alium huiusloci sensum esse, res ipsa atque omnis ratio 
illins carminis ostendit., ᾿ 

Venio nunc ad κατά. Earl praepositionem proprie deorsum 
significare ita est ate demonstratum, ut non sit quisquam refra- 
gaturus. Sed vereor ne abusus sis eo significatu, quum inde 
illud Homeri Odyss. X, 118 

. κάτα δ᾽ ἔστυγον αὐτὴν 

explicandum putasti, quod est perkorruerunt, aliague permulta, 
ih quibus comburendi, confringendi, obtinendi, comprehendendi, 
perficiendi notiones insunt. Nam etsi llud concedendum est, 
guaecumgue sint praepositionis alicuius signifiationes, eas cohae- 


” 


340. Godofr. Hermanni Epistela ad Franc. Spitzuerum. 


rere cum ea quae prima est, ex &aque esse derivatas: famen en 
ratio varia est et multiplex, ποὺ talis, ut in derivatis non possit 
ac saepe debeat longe aliud quid cogitari, quam in fonte unde 
illa sunt.derivata. Quod nisi in animum indaxisses cömparari per 
omnia posse ἀνὰ et κατά, ipsitibi, opinor, coactae .et tortae vi- 
sae essent illae explicationes. Si verum est, quod supra dicebam, 
quum ἀνὰ sursum, κατὰ deorsum significent, aliter tamen illud. 
swursum, aliter hoc deorsum animo informari: videndum est, quo | 
illa modo inter se differant. Et ἀνά quidem cast aliquo adiun- 

‘cto ad cantactum referri supra est observatum, qui distincte in 
Germanica praepositione expressus, etiam Graecorum in usa cer- 


 nitur. Non est id in κατὰ, quae dativum ab se segregat, cum 


genitivo autem coniuncta aut de aliquo aut versus aliguid, et cum 
sccusativo per aliquid et in aliquid ferri significat. Illad per quo- 
niam proprie'est ab summo ad imum, propterea multis in verbis 
compositis κατὰ significat penitus, ul κατακαλύπτειν, κατέχειν, κα- 
ταπρῆσαι, καταγνύναι, καταλέσσαι, κατακτείνειν ,) καταϑνήσκεινε 
eoque pertinet etiam illud, | 
κάτα δ᾽ ἡνία τεῖνεν ὀπίσσω, 
οἱ pleraque, quae tu, Spitznere, p: 18. 19. 20 aliter censebas ex- 
plicanda esse. Porro quod ab summo ad imum in aliqua re cer- 
nitur, id per eam rem ubique dispersum videtur: eoque factum 
est ut κατὰ cum accusativo, si de motu diceretur, huc illuc ali- 
quid moveri significaret; sin de quieto statu, locum incertum ac 
mutabilem cogitari iuberet: ut quum quis κατ᾽ olxov esse dicitur. 


. Bine illa multa apud epicos, quum quis feriri κατὰ στῆθος, κατὰ 


μηρόν, κατ᾽ ἀσπίδα dieitur, i, e.in parte aliqua pectoris, femo- ἢ 
ris, scuti, 'Id vero quum sit idem ac si dicas qua parte pecius est, 
apparot qui factum sit, ut κατὰ cum accussativo etiam e regione 
significaret. Id quo minus dubium videatur, memineris, quaeso, 
Livium id sine praepositione regione dicere, quod plane cum κατὰ 
convenit. Denique quoniam κατὰ per est, si id cui addita est 


᾿ praepositio ipsum movetur, ut κατὰ d0ov, Communis is motus 


est etiam ei rei, quae per illud versatur. Sic nata est illa signifi- 
catio, quae est secundum, quae translata ad ea, quae aliguam 
similitudinem haberent, ut κατ᾽ αἶσαν, κατὰ χρέος, κατὰ ζήτησιν, 
patuit latissime, praesertim quum consociata esse videatur cum 
illo quem modo dicebam significatu, regione:, in quo quoniam col- 
locatio talis, qualis pro situ alius rei esse debeat, ideoque quasi 


᾿ proportio quaedam adsignificatur, dicta sunt etiam κατὰ μοῖραν, 


κατὰ κόσμον, κατὰ κράτος, κατ᾽ ἄνθρωπον, κατὰ γνώμην, aliague 
innumerabilia. Haec omnjia quum tu summatim, sed alio modo 
explicabas, attulisti p. 19 Moschi verba IV, 48 οὐ γάρ σφε do- 


τς μον κατὰ τοῖχος dleyes. Ea vero corrupta esse ego arbitror, tum 
‘ quod nihil magis absurdum dicere illo loco poeta potuit, tum quod, 


bn 2 


"» 
Ζά 
. ᾿ ! 


Godofr. Hermanni Epistola ad Franc. Spitznerum. 101 


δὶ ἃ scripsisset, usus Graecorum non καὶ λίην γε; sed ἀλλὰ λίην 
ys inlerri postnlasset. Non dubitandam puto, quin scripserit: 


zolyag σφε δόμον κάτα τοῖχος ἐέργει» 


Progredior ad genitivum, de cuius constructione cum κατὰ 
docte atque sccurate exposuisti: sed pauca tamen aunt, de quibus 
mihi alia stat sententia. (uod' p. 23 scripsisti, neminen te dis- 
sensuram credere, si contendas Mivervam daesi Patrocli tetum 
corpus inde a neribus ambrosia et nectare perfudisse dici his ver- 
sibus lliad. XIX, 88 . 


Πατρόκλῳ. δ᾽ αὖτ > ἀμβροσίην καὶ γέχταρ ἐρυϑρὸν 
στάξε κατὰ ῥινῶν, ἵνα οἵ χρὼς ἔμπεδος εἴη, 


vereor ne te frustrata sit spes tua, etiam si illud fortasse defensum 
ire velis his Quinti Calabri III, 535 

«τάξε δ᾽ ἄρ᾽ ἀμβροσίην κατὰ κράατος, ἣν ἄφα φασὶν 

δηρὸν ἐρυκαχέειν νεαρὸν χρόα κηρὶ δαμέντων. 
Mihi quidem certe, nec dubito quin etiam aliis, prorsus incredi- 
bile videtur, si iind dicere voluisset Homerus, nares eum, non 
caput nominasse. I’raeterea gquomodo de toto corpore, aisi id di- 
serte dicatur, cogitari potest in iacente mortuo, cuius si narıbus . 
᾿ affundetur ambrosia, utrimque pergenas et mentum illa, non ad pedes 
defluet? Tale quid non coınmisisset poeta accuralissimus. Immo 
certissimum est, infudisse Minervam naribus illa condimenta. Ne- 
que enim latebat Homerum, opinor, per nares et extractum 6586 

ab Aegyptüs cerebrum et instillata medicamina, quibus corpus 

adversus putredinem firmaretur. Quin etiam si jgnotum id ei 
fuisset, illud non ignorabat, olfactu rei acriter olentis refici vires 
et redire animam exanimalis. 


Eadem pagina et sequente tractasti illa Apollonii IV, 145 


, τοῖο δ᾽ δλισσομένοιο κατόμματον εἴσατο κούφη ᾿ 
ὕπνον ἀοσσητῆρα θεῶν ὕπατον καλέουσα 
ἠδείῃ ἐνοπῇ ϑέλξαι τέρας. 


Qui locus urihi quidem sic rectissime scriptus videtur. Nam et 
κατόμματος ὥπνος recte est eague ipsa potestate diclus, qua tu κατ᾽ 
065009 scribendum censes, neque praeterea quidquam in verbis 
auf perversi aut obscuri invenitur. Hoc dicit; visum esi Medeae, 
sopire draconem advocando potente adiuiore, oculos occupanie 
somno. 

P. 26 in nymero versus Theognidei 1279 erratum esse opor- 
tet. Ibidem quod eximis Quintum, quasi is novum introduxerit 
usUm, κατὰ cum genitivo ad quiescentia referens, id ego non con- 
cedam. Nam κεῖσϑαι κατὰ χϑονός » et quidquid huiusmodi afferri 
potest, usitata Graecis ratione sic dicitur, ut sit iacere deiectum 
in terram. Quid &nim? num sig οἶτον εἶναε quum dicitur, aut 
guum nos in das Haus seyn, id. motus significatione carere cense- 


- " 


1412 Θσδοῖν, Hermanni Epistola ad Franc. Spiiznerum. 


bimus? De Homer: quidem versu Odysn. IX, 830 poterat nonni- 
hil dabitari : 

ἥ da κατὰ σπείους κέχυτο μεγάλ᾽ ἤλιϑα πολλή. 
Neque enim deterius esset κατὰ σπεῖος, si de fimo per omne solam 
aequaliter sparso esset cogitandum: at non hoc, sed aggestam ad 
parietes fimi copiam intelligendam esse eo monemur, quod fustem: 
sub fimo oceultare volebat Ulixes, cui consilio illelocus solus erat 
aptüs. Qsinti autem illad V, 100. de Oceano, quod aflers: 

οὕνεκ᾽ ἔην ἔχτοσθε nem’ ἄντυγος; 
sic accipiendum arbitror, ut inclinari in convexo scuto Oceanus 
in oram dicatur. Nam ἔχτοσϑε non ad κα; ἄντυγος speckat, sed 
referendum est ad πάντα, quod praecessit in his: 

πάντα δ᾽ ἄρ ᾿ ἐστεφάνωτο βαϑὺς δόος ᾿Ωκεανοῖο. 
Non erat autem omnino commemorandum illud in sodem, Quinti 
libro versu 123 

"wird δὴ κατ᾽ ἀγῶνος ἀέθλια πάντα τελέσθη, 

quod est ἀγῶνος ἀέϑλια κατετελέσϑη. ΠΙυᾶ vero, κατὰ γαστρὸς 
ἔχειν, sic dicetum puto, ut susceptum κατὰ γαστρὸς fetum cogitari 
oporteat. Et convenit, quod de apibus ex Nicandro aflere. Sed 
duos Quinti locos, quos p. 26 commemoras, in altero κατὰ per 
tmesin a βαίνων disseptum putans, alterius dictionem condonan. 
dam censens illi poetae, eos locos ego corruptos ac plane mon- 
struosos 0888 existimo. In prioreenim, V, 348, quod da aquila 
Promethei dicitur, κατὰ νηδύος ἐνδόϑι βαίνων, aeque foedum at- 
que ineptum est. (Quam immani enim magnitudine, praesertim 
quum aquilam quoque magnam vocet poela, Prometheum' fingere 
debebimus. Non ego tam absurdum commentum imputem (Quinto, 
sed, si quid video, scripserat ille: 


ὅτε οἵ μέγας αἰετὸς 9} ἥπαρ 
κεῖρεν ἀεξόμενον κατὰ νηδύος, ἐγγύϑι βαίνων. 


‚Magis etiam depravatus est alter locus, III, 536 ubi quum Miner- 


vam dixisset mortui Achillis caput, ne corpus Palsscaet, ambro- 


: sia perfudisse, addidissetque, 


ϑῆκχε δ᾽ ὥρ᾽ ἑρσήεντα γα εἴχελον sie: 
sic pergit: . 
σμερδαλέον δ᾽ ga τεῦξεν δπισκύνιον περὶ verod, 
οἷον ὅτ᾽ ἀμφ᾽ ἑτάροιο δαϊκταμένου Πατρόκλοιο 
χωομένου ἐπέκειτο κατὰ βλοσυροῖο προρώπου. 
Quae haec, obsecro, oratio est? quae autem sententia, Minervam 
terribile supercilium circa mortuum fecisse? Turpiter haec corru- 
pta esse quum per se pateat, tum fons ostendit, ex quo zua hau- 
sit Quintus. Nam in carmine, quod inter Theocriten est AXIV 


, de Autolyco pugile v. 116 scriptum est: 


τοῖον ἐπισκύνιον βλοσυρῶ ἐπέκειτο πφοσώπφ. 
lam tu, Spitzuere, qui omniam optime scis, quam lacarum et male 


Godofr. Hermanni Epistola ad Franc. Spitzuerum, 148 


habitum ad uos pervenerit Quinti poema, facile, pero, mihi as- 
sentiere, si et ultimum illorum versuum ab imperito Correctore 
male expletum, et in primo νεκρῷ ex interpretatione superscripta, 
pulsa alia voce, vel mutilo versu invento, receptum statuaım. Aut 
scripsit Quintus aut scribere debuit: 


σμερδαλέον δ᾽ ἃ ἄρ᾽ ἄτυξεν ἀκισκύνιον πέρι πάντας, 
οἷον ὅτ᾽ ἀμφ᾽ Frapoıo δαϊκταμένου Πατρόκλοιο 
δεινὰν χωομένου βιοσυρῷ ἐπέκειτο προςώπῳ. 

De accusativi cum κατὰ constructione guonism supra quid 
mihi videretur exposui, non opus est ut persequar quae tu eqde 
re disputasti. Ipse enim intelliges, me quidem iudice et deorsum 
lud, quod in multis invepire tibi visus es, argutius quaesitum 
esse, εἰ ἀνὰ neque per omnia cum κατὰ comparari posse, neque, 
quod tibi placet, saepe idem cum κατὰ significare, et denique, quod 
ex his omnibus sequitur, ordinem significationum me probare alium, 
Qnocirca pauca tantum attingam. P.27 hoc Quinti IV, 254 κατὰ 
χϑονὸς οὐδας ἐρείδων interpretaris ad terram eum affigens. Id 
vereor ut recte dixeris, Describens ille lactam Aiacis et Diome- 
dis sic loguitar: 


τὸν δ᾽ «Αἴας καϑύπεῤϑεν ἐπεσσύμενον “ποτὶ γαῖαν 
ἐξ ὥμων ἐτίνασσε, κατὰ χϑονὸς οὖδας ἐρείδων. 

At non prostravit Aiax Diomedem, ut ex iis patet, guae sequun- 
tor. Quod si sic scripeit Quintus, κατὰ non est cum οὖδας Con- 
struendum, sed Jixit οὖδας ἐρείδων, premens solum, idque κατὰ 
χϑονός, conira terram nixus. Vide vero an scripserit, κατὰ χϑο- 
νὸς οὗδας ἐρείδειν, quo ille humi deiectus solum premeret. ‚Nam 
sic quogque κατὰ χϑονὸς inngenda puto. Deinde $ 16. ubi ἀνὰ et 
κατὰ eodem significatu esse censes, quod p. 29 ais, ubi κατὰ et 
ἀνὰ duplicentur, orationi νοὶ copiam vel ‚perspicuitatem aflerri, 
de copia concedo: concedam etiam de’ perspicuitate, si mecum 
differre potestates harum praepositionum statueris. Aflers haec: 

τίς δ᾽ οὗτος κατὰ νῆας ἀνα στρατὸν ἔρχεαι οἷος; 5 

Kupvs, xad’ “Ελλάδα γὴν στρωφώμενος ἠδ᾽ ἀνὰ νήσους, 
Quae si εἰς ἀϊοὶδ sunt, ut ἀνὰ recta pergentem. denotet, κατὰ autem 
id non adsignificet, tum distincte 1111 loqui videbuntur. Negae 
vero dvd ϑυμὸν et κατὰ ϑυμὸν eadem sunt. Nam ἀνὰ. ϑυμὸν de 
stadio dici videtur, quod quasi surgat in animo; κατὰ θυμὸν autem 
com iis fere verbis coniungi videmus, quae cogitalionem, delibe- 
rationem, curam, sollicitudinem significant, ideoque huc illuc ver- 
sarı aliquid animo ostendunt. Quamquam cavendumi in hoc genere 
ab nimis exili subtilitate. Nam ut nou ubique, ubi κατὰ recte usur- 

atur, etiam ἀνὰ aptum sit, at saepe ubi κατὰ dicitur, patct etiam 

ἀνὰ ferri posse, dummodo suum ulrigue praepositioni ius salvam 
maneat. 

Sed ut supra ἀνὰ negavi apud significare, ita nego etiam, quod 
tibi p. 80 placet, eo sensu dictum esse Odyas. XI, 570 


x 


L} 
ων 


΄ 


- 142 _ Godofe. Hermanni Epistola ad Franc. Spitzuerum. 


ἥμενοι Eotaözsg τὸ κατ᾽ eugunvilg” Atdog δῶ, 


᾿αυοᾶ est in domo Orci. Non debebat his adiungi Odyss. XVI, 159 


στῇ δὲ κατ᾽ ἀντίϑυρον κλισίης ᾿Οδυσὴϊ φανεῖσα, 
neque Iliad. XII, 840 
καὶ πυλέων᾽ πάσας γὰρ ἐλπαύχατο" τοὶ δὲ κατ᾿ αὐτὸς _ 

. στάμενοι πειρῶντο βίῃ ῥήξαντες ἐξελθεῖν" 
in quibus κατὰ potius est e regione, contra, ut quod illa pagina ima 
commemprasti κατ᾽ ὅσσε ἰδών. Thevcriti quod aflers ex I, 80 
3 Bu huc an aliter sit intelligendum, ig ambiguo relinguam, 
Cefte autem diversum est quod prompsisti ex eiusdem Il, 166 

ἀστέρες εὐκήλοιο κατ᾽ ἄντυγα νυκτὸς omadol, 
quod .est per orbem noctis dispersae stellae. Potuerat vero comme- 
morari δεξιτερὴν κατὰ χεῖρα, cuius mentionem alio loco, p. 82 fecisti. 
Denigue quod tetigisti p. 84 ex Iliad. XIV, 180 Zu 

χρυσείῃς δ᾽ ἐνετῇσι κατὰ στῇϑος περονᾶτο, 
eo indicatur in pectore, i. e. in aliqua parte pectoris peplum fibulis 
esse constrictum. ΝΞ 

Sedsatis. Vides quae mihi dissertationem tuam legenti subnatae 
sint dubitationes. In quibus si quid veriinesse tibi videbitur, non poe- 
nitebit me haec scripsisse. Non mirum est autem, alios in hoc ge- 
nere aliam viaminire. Nam vix quidgquam tam lubricum est in syn- 
taxi linguarum, quam hi loci, qui sunt de praepositionibus et decen- 
iunctionibus. De quibus disputarirecte non potest, nisi et ingenti 
copia exemplorum congesta et subtiliinstituta pervestigatione simili- 
tudinum ac diversitatum. Et huius quidem pervestigationis tum labor 
tum difhcultas eo solent magis crescere, quo maior illa exemplorum 
estmullitudoac varietas. Quare vehementer laudo, quod et appara- 
tum instruxisti amplissimum, et in eo ordinando eximiam adhibuisti 
diligentiam atque sollertiam. Quod si, ut mihi visus es, paullo plus 
tribuisti quam fortasse debebas illi duarum praepositionum compara- 
tioni, intelligo fuisse quae temaximopere ad &amrationeminvitarent, 
quae, etiamsi minus late, ut ego existimo, patet, tamen est verissima. 
Adducimur autem facillime, si quid saepe et multis in rebus verum 
esse videmus, uteiadhaereamus tenacius, nec mittere, etiam ubi mit- 
tendum sit, velimus. Quapropter ego et ipse optimum factu atque 
utilissimum deprehendi, etcommendare soleo alüis, ut quis linguarum 
rationem usu multaque lectione, sicuti veruaculam linguaın discimus, 
cognoscere studeat, postquam autem eo pervenerit, ut obscuro quo- . 
dam, sed satis certo sensu veraa falsis distinguere sciat, tum demum 
in fontem et caussas eius sensusinguirat. Sic etcitiusetcertius, quam 
deficiente velnon exculto illo sensu, pervenitur quo volumus, viaque 
etplanioreetamoeniore. Vale. D. Lips. d.xxır Octhr.a. mpecexxxı. 


Collatio Epist. Socratia, Autisthenis at aliorum Soeraticarem. 145 
| Collatio | 
Epistolarum Socratis, Antisthenis 
et aliorum Socraticortum. 
quas Leo Allatius edidit Paris. a. 1637 in‘4., 
᾿ cum 
Codice earum MS. Helmstadiensi,*) 


.— 


P. 1. Inscriplio in codice est Σωκράτους Ἐσιστολαὶ, τοῦ 
φιλοσόφου. | 

Primae epistolaeInscriptio Zoxparovgabest a cod. Pag. 2, 7. 
ὑχίσχῃ : ὑπισχνῇ. 21. ποιοῦμαι: ποιούμεθα. Pag. 3, 4 εἱ 5. 
πκερακαταϑώμαι: παρακατάϑωμαι sequente commale, quod abest 
pet εὑρίσκω: abest eliam γὰρ. 21. abest ὡς, et pro ὑμῖν est 
ἅμῖν. Pag. 4, 9. πρόϑεσμα: πρόσϑεμα. 22. εἶσιν: εἶσι. 94. 
ὃ μηδὲ καὶ: ὁ μὴ καὶ. Pag.5, 8. τῶν μὲν ἑτέρων ἔχειν: τοῦ μὲν 
ἑτέραν ἔχει. 19. ἢ καὶ κατὰ: ἢ κατὰ. Pag. 6, 19. ὠφέλειαν: 
ὠφελείας. Ibid. γινομένας : γιγνομένας. 26. ἠπίστησαν: ἐπίστευ- 


, ev. 27. γὰρ τότε: γάρ ποτε. Pag. 7, 10. ἐπέσϑησαν : ἐπεῖ- 


ὅαν. 12. οἴκαδέ se: καὶ οἴκαδε. 18. δὲ ἄλλους: δ᾽ ἄλλουρ. 
Pag. 8, 5. ἢ κυβεύειν: ἢ κυβερνᾶν. Pag. 8, 18. πεποίηκεν: 
ζιποίηκε. ‘19. ἐφ᾽ ἵππου: dp’ ἵππον. Ibid. καϑέζεσθαι : πα- 
δίζεσθαι. 25. τῆς μειζ.: τῶν μειξ. 29. Βελλεροφόντην : δελε- 
ψυφόντην. Pag. 9, 6. omissum est γὰρ. 12. οὐχ ἅπερ: οὐχ 


9- 
ἐσέ. IT, Inscriptio abest. | 
‘pist. LIT. Inscriptie huius quoque abest, uti sequentium., 
Pag.9, 6. οὔπω δέ ἐστι: oda δ᾽ ἐστὶ. 15. ἔχοι: ἔχῃ. Ibid, 
vor καὶ: νῦν γε. 16. δέομεν ἀπειρηκέναι: δεομένη ἢ ἀπειρ. ᾿ 
Epist. IV. P.10, 8. αὐτὴν: αὐτὸν. Pag. 11, 1. διανε- 
seeisdas: διανενοῆσθαι. . Ibid. μᾶλλον δὲ ὠὡρμῆσϑαι: μᾶλλον ἐξ- 
ϑρομῆσθαι. , 
In Epist, V, 1.6. εὐτυχῶν: εὐτυχὼν et Pag. 12. ult. τὰ 
Ξαραδ. ; j ; ὼ ᾿ 
5 Codex est in membrana nitide et zen scriptus a Georgio 
(krysococca, gui in fine nomen saum prodidit his versibus: 
Tessoyıog γέγραφεν ὁ Χρυσοκκόχηθ ᾿ 
Αυὐρίσπᾳ τηκδὲ βίβλον τῷ Ἰωάννῃ 
Coatinet 1) Aeschinis Orationes εἰ Epistolas, 2) Isooratis Epistolas, deinde 
δ. Socratis et Socraticorum Epistolas, denigae 4) Dionysii Halicarnassen- 
ia de Lysja Oratore Iudicilum. Kpistblae Socrat. implent folia XVIIE 
sed ex XXXV, quas Allatius edidit, desiderantur hic XVI totat, quas 
afra in fine Collationis indicavimas; nonnullae etiam alio ördine, at 
is Allatii editione, collocantur. Descriptam et magnopere laudatum vide 
escicem a lo. Iac. Heiskio Orat. Graec. Τὶ III p. 772 seqg- 
Archie [. Ῥυβοῖ. u. Pädag. Bd, L. Hfl.1. 


΄ 


146 Collatio Epist. Sooratis, Antistlienis et allorum Socraticeram. 


-  Epist. VL Pag. 18, 16. τὸν ἄλλον: τὸν ἄλλων. Pag. 14, 
10, καὶ εἰς τὴν: abest καὶ. Pag. 14, 15. συμβαίνειν : συμβαίνει. 
Pag. 15, 5. μακαριωτάτῳ: μακαριώτατον. 16. καὶ ὅπερ: deest 
καὶ et interstinckig ρρεῖ παίδων. Pag. 16, 19. τὰς ἐπ᾽ αὐτῶν: 
τὰς ἀπ᾿ αὐτῷν. 24. ἐκτίοντες: ἐκτίνοντες. Pag. 17, 1. τε- 
ϑνεῶτα: τελευτῶντας (Fortasse in cod. legendum est τελευτῶντος. 
Stat enim vox in fine versus, ubi deficiente spatio ad vocem, quamı 
coeperst, finiendam solet scriba huius codicis ultimas syllabas, ne 
avulsas in sequentem versum transferat, superscribere, utens ibi 
fere characteribus et compendiis scribendi insolentiöribus diversis- 
que ab iis, quae in mediis versibus adhibet freguenussuma. Hic 
‘ autem adhibuit compendiun: cuius ultima syllaba et ra et. zog legi 
potest.) 11. πολιτικὴμ: “πολιτικῇ. 16. οὐκ ἀπολείψω: od κα- 
ταλείψω. 27. ἐκεῖνο ἐρῶ: ἐκεῖνο ὁρῶ. Pag. 18, ὅ. τῆς μὲν 


οὖν: deest μὲν. 14. ἀντάλλαγμα: ἀντικατάλλαγμα. 29. Com-. 


Ma eat post στέργεται, post τότε nullum. Pl. ᾿συνηρτημένοις 
συνανηρτημένοι. Pag.20, 4. ἐπισκεψόμεθα: ἐπισκεψωμεϑα, 

Ερίεε, VII. Pag. 20, 5. ἀπόντος σου: abest σου, 9. ἐν 
αὐτοῖς: ὡς αὐτοὺς. 18. τὸν ϑόλον: τὴν ϑόλον. Vi. οὐκ ἂν: 
οὐ κἂν. Pag. 21, 7. νὴ Δία εἶπον: νὴ Al’ ein 8. τοσοῦτο 
γε; τοσοῦτον γε. 10. deest οὐδὲν. 14. dinyyeldv: διήγγελλον. 
18. ἀπεδέξαντο: ἀποδέξαιντος 91.. ἐνταῦϑα: ἐνδάδειυ Penult. 
ἐνταῦϑα: ἐνθάδε. Pag. 99, A. deest εἰ. 6. ἐβούλοντο: εἰ ἐβού- 
λοντο. post ἐβούλοντο interstinguitur puncto, et post Κορινϑίων 
nullum comma. 8. αὐτοί se: αὐτοῖς τοι 12. ἐπαγγέλλουσι: ἀπαγ- 
γέλλουσι. 21. παραφαίνηται: παραφαίνεται. Aniepenult. τὰ δὲς 
τὸ δὲ., Pag. 23, 3. κακὸν: κακῶν. 20. post ἐλπὶς comma ρο- 
nitur et deest post nv, οἱ scribitur ἣν av. | 
ı Epistolam VII in codice Helmst. excipit ea, quae in Allatii 
editione est XXI, cumque ibi Xenophontis nomen praeferat, hic 
Aeschinis in fronte gerit. 

Epist. XXL Ῥαρ. 45. Inscriptio est: ’ Asoylvng, Ξανϑίππῃ 
τῇ «Σωκράτους. Pag..45, 7. κἀγαθὼ: καὶ ἀγαϑὼ. Pag. 46,.1. 
ὦ ᾿γαϑη: ὦ ἀγαϑὴ. 2. ὀνήσει: ὀνήση, quae prior scriptura 
fuit: sed secunda manus atramento minus pallido superinduxit.y, 
quod est es. 21. αὑτῇ: αὐτὴ. Pag. 47, 1. δεήσῃ: δεήσει. 4. 

μέγα τι: μέγα τὶ. 6. ἔζησεν: ἔζησε. 8. μέγαν τε: μέγα τὲ, 
‘  _ Sequitur iu cod. quae AHatio est Episzola XXIL In in- 
scriptione Ξενοφῶν abest, et legitur Σιμμίᾳ καὶ Κέβητιι Pag. 
47, 4. Hov: ἔχω sequente commate. 6. ssossire: ποιοῖτε. 7. 
περί zov: περὶ τούτον. 10. καὶ ἄλλῳ: καὶ ἄλλοις. 14. οἶδα 
τῶν δε; οἴδατον δὲ, Pag. 48, 4. μόλες ἤδη: μόλες οἶμαι. 19. 
Κέβης: Κέββης. 

Sequitur in codice, ut in Allatii ed, Epistola XXI. In- 
scriptio vix adhuc legitur, minio paene evanido: ᾽Δισχίνης Dal- 
δωνι. Pag.48, 5: μελλήσας: μελήσας. Ibid. slsayayss: εἰσά- 
yes, „6. deestausd. Pag.49, 4 a fine, οὗτος οὖν: οὕτως οὖν. 


ColBatio Epist. Socratis, Antisthenis et aliorum Socraticorum, 147 
Penult. post παρεκάλει deest comma. Pag. 60, 6. ἔπαϑον: ἔλα- 


®ov. Excipit hanc epistolam in oodice ea, quae Allatio est VIII 


legiturque p.28 seq. Inscriptio est um in Allatii ed. sed a se- 
canda manu minio appicia evanido. Pag. 24, 10. Συρακουσῶν: 
Zwößesovogr. 22. διήνεγκες : διενέγκης 


Sequitur in codice, sicut in ed, Allati Epistola IX pag. 24. - 


Inscriptio adest, minio picta, iam pallescente et ‚Prope evanido. 
Pag. 25, 1. πολυτέλεια: πολντελεία. 8. μαλακὰς : μαχρὰς. 8._ 
ἐπιμελητὰν: , ἐπιμελητὴν. 19. τᾷ κακοδαιμ: τῇ κακοδαιμ. 21. τῇ 
es εὐδαιμ. ἄδομαι: τῇ σὴ εὐδ. ἥδομαι. 2. ὧν ἔχεις : ἵν᾽ ἔχῃς. 
27. τᾶς ᾿Εννεακρούνω: τῆς ᾿Εννεακρούνου. Κι, ῥυπόωντα: 
zavse. Pag. 96, 1: ἐν ᾿Αϑήναις deest. Ibid. δαμοκρατικῶς: 
δημοχρατικῶς. 3 ἧκον: ἧκα. A. νᾶσον: νῆσον. ὅ. καχοδαι» 
βονήσω ταῦτα πάσχων: κακρδαιμονήδων ταῦτα πάσχω. 11. rag 
δὲ: τῆς δὲ a correciore; nam prius scriptum fuit τᾶς. Ibid, 
ὡς ἐμάν: ἧς ἐμάν.. 14. ἧς ἄξ.: ἧς ab. 16. ὅτι τε ἐγὼ : ὁπότε 
γὼ. 41. 92. τος μεγάλως τε καὶ λευκὼς τοὺς μεγάλους. se zab 
λευκοὺς. 25. φαντί σοι: φασι σοὶ. 26. dest ἤδη. Fl. νόμως 
ψύμους. Pag. 27, 2. σοι abest. 8. οὐδὲν ἔσται: οὐδ᾽ ἔστιν. 

Excipit i in codice, quae Allatio est Epist. X'pag. 27. προτὶ 
bitur in Helmst. ᾿4ισχένης Agıerlune. 

Quam proxime seguitur in Helmst. quae Alatio nıomeratur 
Epist. XI pag. 27. Inscriptio est: "Aglouınaog ᾿Αισχίνῃ. Pag. 


27, 1. τᾶς φυλαχκᾶρ: τῆς φυλακῆς. 8. τεϑνάξονται: τεθνήξον- ᾿ 


su. 71. τὼς: τοὺς. Pag. 28, 1. τὼς καπήλως: τοὺς καπήλους. 
2. εἴ τινες: οἵ τινες. 8. πωλῶσιν: πῳλοῦσιν. ὅ. σκίρωνεφ 
δενέοντε : σχίρρωνες πνέωσι. 7. χρᾶμα: χρῆμα, 

Proxima codicis est, 4086 Allatio Epist. ὙΠ pag. 38. Ἐρὶ- 

, graphe legitur Σίμων ᾿Αριστίππῳ. 
‘  Segnitur in cod. quae Allatio est Epistola XII. Inseriptio: 
’ Aplorınnog Σίμωνι. Pag. 28, 8. κρείσσονα: πρείσσω. Pag 29, 
1. Ἡροδίκω τῶ Klo: Προδίκον τοῦ Kaov. 2. ἔφα: ἔφη. 7. 
Zanparav: Σωκράτην ψ. 8. καλλίστους τοὺς νέως: καλλίστους 
νέους. 10. ᾿Αλκιβιάδαν: ’ Ak ιάδην. 11. Μυῤῥινούσιον: 
Μιῤῥυνούσιον. 12. Ἐνϑύδαμον: ᾿Ἐνθύδημον. 18. πρασσόντων: 
πραττόντων. 18. τὼς ἄλλως: τοὺς ἄλλους. 16. εἰ Περικλεῖ: εἶ 
καὶ Περιπλεῖ. 17. τῶ ανθίππω: τῷ Ξανθίππου, apposito com- 
mate._ 20. ᾿Αντισθέναρ: ᾿Ανεισϑένης. 26. παρέκαστα: παρ᾿ 
ἕκαστα apposito commate. 25. 26. τὰν τέχναν : τὴν τέχνην. 27. 
᾿Αντισθένας: ; ᾿Δντισϑένης. Post γυμνοποδῶν comma ponitur. Yu, 
τὸς νέως: τοὺς νέους. Pag. 80, 2. post φίλος inseritur ὁ. Er 8. 
αστώναν καὶ τὸν ἁδονὰν: ῥασεώνην καὶ τὴν ἡδονὴν. 4. σὺ δὲ 
ὅμολ.: σὺ δ᾽ ὅμολ. 6. οὕτως γὰφ: οὕτω γὰρ. 7. τὼς δὲ: τους δὲ. 8. 
zog omittitur. 9. τὸς σκίπ.: τοὺς σκίπ. 11. τᾶς ἀἁλαζ.: τῆς ἀλαξ. 

14. 15. τᾶς τέχνας: τῆς τέχνης. 
. Sequitur ἐς οοά. Eu Allatiana est Epistola XIV pag. 30. 
lIascribitur in Helmst. ᾿4ισχίνης rd Pag. 80, 1. deest 

10" 


“ 


148 Rn Epist. Socratis, Antisthenis et aliorum Socraticoruni, 


, 708. 8. μηδὲ: μὴ δὲ. Penult. Mellsou: ἹΜελήτου. Pag. δ1, 8.. 


Ἁ 


Μάῶιτος: Μέλητος. 9. εἶχεν: εἶχε. 12. ἔλεγεν αὐτὸς: ἔλεγεν 
αὐτὸν. 18. ἐπαγγελλόμενοι: ἀπαγγελλόμενοι. 98, ἐργασόμενος: 
δργασομένοιρ. 24. ὑεῖς αὐτοῦ : ὑεῖς αὐτῶν. Pag. 32, 2.. δίκην 


- ράφ.: δίκας γράφ. ὅ. Möllov: Μελήτου. 7. ὡς ἐν: ὥσπερ 


ἐν. 10. ἀδικοῖτο: ἀδικῶτο. ]Ἰὀϊά. ἡ αὐτὴ: ἐν αὐτῇ. 16. ἐν 
διδασκαλείῳ : ἐν διδασκάλου. 21. Καλλιπίδη: Kallınnlön. 38. 
ἐνενοήθη: ἐννενοήθη. 26. ἢ ὅτι ἀγῶνα: ἢ ἀγῶνα ὅτι. Pag: 88, 


- 9, εἶπεν: φησὶν. 11. αὐτοῦ abest. 12. pest ἀποφύγοι punctum 


positum, 43. δὲ post ἀπέφυγε omittitur. 17. οὗτος γὰρ: OUT 
γὰρ. ‚19. post ὄετο nullum comma est, et post ἀδικήσειν puncto, 
interstinguitur. "21. post αὐτοῦ comma est. Ibid, μέν τοιγες 
μέντιγε. Pag.34, 8. Ἀέλιτος: Μέλητος. 11. ἀναγκάξεις dvayad- 
Lew. 12. post μὲν γὰρ inseritur τος 17. προπίπτει: προσπίπτει. 
93. ἑκάστων: ἑκάστῳ. 94. ὑποτοποῦντα: ὑποτοπαζοντα. 971. 
γελώοιμεν legitur quidem in cod. sed os paullo maiori charactere 
et diverso atramento a secunda correctoris manu, uti es 
insertum, nec, quid prius ibi scriptum fuerit, lignet, Pag. 35, 2. 
Ben sovzov abest camma. Jbid, τεϑανατωμένοι : τεϑανατωμένον. 

id, comma post τόϑανατ. abest. 10. ἀπίασιν :- axlacı. 20. ,γε- 
νώσκοι: γιγνώσκει. ‚Antepenult. αὖ πάλιν abest. Ibid. ἀπὸ 
σώματος ἀπόστασιν: ἀπόστασιν ἀπὸ σώματος. "Post haec i inserun- 
tur ‚haecce: τὸν δὲ ϑάνατον μηδὲν ἕτερον εἶναι, ἢ ἡ ψυχῆς αὖ πάλιν 
ἀπόσιασιν ἀπὸ σώματος. Pag. 36, 18. ᾿Απολλόδωρος: ᾿Απολό- 
δωρος. Ῥεπμῆ. ἐπέστελλε: ἐπέστειλλε (sic), Pag. 37, δ. οἷόν τ8 
av: οἷόν τ᾽ ἦν. 6. αὐτὸ: αὐτὸν. 7. ἀμπισχόντες : ἀμφισχόντες. 
11. στρατεία : στρατιὰ. 

lam sequitar “ cod. Epistola XV ed. Allet. pag. 37. Inscri- 

ptio: Ξενοφῶν τοῖς Σωκράτου ἑταίροις. Pag. 37, 1. T ὕλονς: 
Γρῦλλον. Penult. διῆἥπταις ἀφῖηται. Pag. 38, 2. καὶ ὑπὸ: καὶ 
παρὰ. 4. ἀποκτειννύναι: ἀποκτιννύναι. 16. ἀγωνιζομένων : 
μελλόντων. 19. καί φημι: καὶ φημὶ. 20. ἑταιρείαν: ἑταιρίαν. 
25. τοῦ Σωκρ.: τὸ Zong. Pu ἠχούσαμεν: ἀκηκόαμεν. Pag. 


89, 4. ἀπαρνήσαι: ἀπαρνῆται. 9, dppov. ἄνδρες ἄρμον. τὼ 


ἄνδρε. 

Sequitur ultima codicis,. ‚quae est Allatio Epistolo ΧΡῚΠ 
pag. 43. Inscriptio est: Τοῦ αὐτοῦ πρὸς τοὺς αὐτοὺς. Pag. 48, 7. 
πέμψητε: πέμψοιτε. Pag. 44, 12. τοῦ μὴ: τὸ μὴ. - 

Desunt igitur in codice Helmst. Epistolae, quae Allatio nume- 
rantur XVI, XV, XIX, XX, itemque XXIV atque inde omnes 


 usque ad ΧΧΧΥ͂. 


Haeudler: De ἄποδα Pindari locis prolusio exegetica, 140 


De duobus Pindari locis, 
prolusio exegetica, 


Studium, quod per complura secula ad haec tempora ab an- 
tiquitatis graecae peritis Pindari carminibus interpretandis atquo 
in integrum restituendis est edhibitum, tam magnum est, eiusque 
fractus tam excellentes reperiuntur, ut etiamnum ad ea, quae sum- 
mi viri, inter quos, omissis aliis, non nisi Heynium, Hermannum, ὦ 
Boeckhium, Thierschium et nuperrime Dissenium laudo, ad illar 
strandos Pindari locos difficilivres et potissimum ad metra eius 
conslitnenda in Iacem protulere, novas res addere vix operae pre- 
tium et Pindarum notis exegeticis et crilicis quasi obruere alienums 
videri possit. Attamen persuasum habeo, Pindari carmina variis 
locis tenebris adhuc praesertim iuvenum captus ratione habita ad- 
modum laborare, ad quas diluendas cuiusque huius po&tae stu- 
diosi opera ac studiurn necessario evocatur, ut etiam ad illorum, 
qui poetam excellentissimum nondum gustare valent, captum magis 
idonens reddatur. Proposilum igitur mihi est, carmina Pindari 
non solum in linguam vernaculam'denuo vertere, ita tamen ut 
liberiore rlıythmo utar, sed etiam ad captum iuvenum interpretari, 
ut Pindari poötae ipsius;naturam egregiam et ipsi juvenes perno- 
scere discant. Jamiam in Seebodii bibliotheca critica ante hos 
circiter tres aunos nonnullae Olympicae odae Pindari in linguam 
vernaculam versae typis expressaein medio reperiuntur. Has qui- 
dem ex nonnullis annis variis locis emendavi, ita ut cum reliquis 
odis Olympicis iam ita comparatae sint, ut in Jucem typisexceptae 
prodire possint. Nunc liceat de duobus Pindari carminum locis, 
de ywbus adhuc rixa est, sententiam meam proferre ad indicium 
eorum, qui plus me in re ipsa vident, explorandum, ac versionem 
odae primae pythicae adiungere, eodem modo liberiore rhıytlımd 
comparatam uti odae Olympicae. Fortassis iudices benevoli stu- 
dium meum non plane alienum a re habuerint. Hoc quidem δὲ 
mibi contigerit, propositumn exequar et quod valeo ad Pindari car- 
mina iuvenibus illustranda adhibebo.. Hunc in finem Lexico 
quoque Pindarico singulari, commentarium quasi continenti, latino 
sermone comparando operam navabo, . 


Locus iam de quo sermo est reperitur Olymp. od. I, v. 8 ex 
tecensione Boeckhiii: ὅϑεν ὁ nolupazog ὕμνος ἀμφιβάλλεται, 6ο-- 
φῶν μητίεσσι. De huius loci praesertim σοῦ ἀμφιβάλλεται sensu 
doctorum sententiae adhıuc discrepant. : Scholiastes: ὅϑεν ὁ #0- 
ἰύφατος etc. — ἐκ τοῦ ὀλύμπου περιβάλλεται, ταῖς τῶν σοφῶν μη" 
iss, καὶ ὑπὸ πάντων τούτων κατασκευάζεται, ἀμφιβάλλεται δὲ, 
ἤτοι κοσμεῖται ἢ περιγράφεται καὶ περιλιμβάνεται. Κοσμεῖται ὁ 


ὕμνος, ἡ μετάφορα ἀπὸ τῶν στεφανῶν. Heynius vertit contexitur 


150 Haendler; De duobus Pindari locis prolusio exegetica, 3 


et in sententiam scholissiae, qua pro κοσμεῖταε censet, descendit. 
Boeckhius pro ἀνακρούεται; Schmidias circumdatur, i. 6. κοσμεῖ-- 
ται, exornatur, elaboratur. Dissenius iam propius ad rem ipsam 
accessit: vide eius commentarium ad od. Olymp. Pind. primam. 
Loco ’laudato hac de re haeccine monet: „Vario modo explicant 
“viri docti. Thierschius: instruit se, et ormatus procedit per artem 
poetarum, quemadmodum etiam Welkerus metaphoram a vestilu 
pelitam putaverat. - Heynius ad Il. T. VI p. 628 et Huschkius ad 
TibulL I, 6, 62 et Boeckhius in Expl. ad h. 1. adlabitur, obiicitur 
‘mentibus, et infunditur ut sonus circumfusus auribus. Similiter 
Gurlittus. Wakefieldius videtur cepisse pro agitatur mentibus, cum 
compararet Aristoph. Lysistr. v. 28. Denique πυροῦ Tafelius: Dis- 
serninatur hymnus per omne spatium mentibus ut arcubus. Mea 
(h. 6. Dissenii) sententia haec est: uti laline dicitur amplecti ani- 
mo et complecti, quorum hoc est multa s. magna comprehendere, 
illud cupide suscipere animo et versare, similiter graece ἀμφιβαλ-. 
λεσϑαι et περιβαλλεσϑαι διανοίᾳ, μητίεσσε dici potuit veluti ap. Iso- 
cratem Philipp. p. 118 Bekk. est περιβάλλεσϑαι τῇ διανοίᾳ τὰς πρά- 
ἕξεις. Nunc ἀμφιβάλλεται passivum est. Jam vide sensum simpli- 
cissimum: hymnos s. laudes et materiam hymnorum poetae 6 lu- 
dorum lecis suscipiunt et. amplectuntur mentibus, ut canant apud 
‚victores.“ Ex his omnibus Dissenius propius et Wakefieldius pro- 
xime ad poötae sensum accessisse mihi videtur. Mea quidem sen- 
tentia haec est: ἀμφιβάλλεται idem significat h. 1. passive quod lati- 
norum poetarum iaciatur, μητίεσσι mente et animo σοφῶν poela- 
zum. Animo poetarum volutatur hynınus et iactatur, h. 6. animus 
eorum plenus quasi est, uti latini dicunt plenus deo k. e. Apolline. 
<f.Virg. Aeneid.1ib.], 49. Talia flammato secum dea corde volutans. 
Ub.VI, 56, 57. caecosque voluilat eventus animo sacum, eod.lib. ν. 84. 
Atque haec ipse δυο tristi cum corde volutat, h. 6. hinc illinc ver- 
‚ sat, ἀμφιβάλλει quasis Eadem de causa verfilocum: Daher schwel- 
let der Seher Geist und Gemüth hocherhabener Preis. Ex Olympia 
‚(sieuti ceteris Judorum locis) materia cantandi animis poetarum 
infunditur, quae ibi agitatur ut undae maris, ita ut repleat illos ac 
ıllı quasi in laudes erumpant victorum. Num quid viderim in loco, 
illi,censeant, quorum iudicium meum superat; certe dicendi for- 
ımam, quae pgälae est, ac Pindari esse videtur, hoc modo eruisse 
mihi videor. Alter locus reperitur Olymp. od. VI, v. 94 ex 
Boeckhii recenfone. Legitur ibi: ᾿Ερατιδὰν τοι σὺν Χαρίτεασε 
Hs θαλίας καὶ πόλις. Quos hoc de loco consului interpretes, 
rem :ita tractavere, ut sensas idoneus nequaquam inde redundare 
mibi videatur. Scholiastes Karl — cum ᾿Ερατιδῶν, quod pro 
᾿Εδαστιδῶν positum censet, iungit et ᾿Εραστείδην πρόγονον Aıaydpo« 
habet et locum ita explicat: σὺν ταῖς τῶν ᾿Ἐραστειδῶν χάρισι Kar 
ἡδοναῖς τῶν προγόνων αὐτοῦ ἔχεν πόλις ϑαλίας, ἐπεὶ καὶ πᾶσεε a 
ῥόδος πλείστας εὐτυχίας ἐκ τῆς τούτου νίκης ἔχει. Schmidins Od 


Pindars Erster Pytbischer Gen. , 181 


VI cum virtutibus Eratidarum i. e. ne sinas virtules et gloriam 
Eratidarum in posteris Diagorae intermori etabsconlli, et: ‚, Βρατεί-- 
δης unus ex maioribus Diagorae creditur, a quo tribus Eratidarum 
inRhodo insula celebratur ;““ sed unde δες hauserit nescio. Hey- 
. mus coniungit Ἐρατ. cum Callianacte — usque δῇ χαρίτεσσιν. 
Boeckhius rursus post Kell — signum : ponit et ’Eo. discernit. - 
Thierschius refert, quae scholiastae sine causa monuerint, et Erati- ᾿ 
das iguotas appellat Dissenius iam rem absolutam esse Censere 
videtur et de Eratidis nil monet. Ita hic locus huc usque sese - 
habet. Quid σὺν χαρέτεσσι ’Egarıday, h. 6. ex interpretum äjenten- 
lia proavorum Diagorae, valeat, non video. Quid si Egaudav' 
‘non Eratidas h. 6, maiores Diagorae sed Musas significare statua- 
tur? ’Egoridäv videtur esse nomen patronymicum ab ’Eoaze, 
quae hoc loco musarum personam singula sumit, ita ut ᾿Ερατιδᾶν 
χαρίτεσσιν ait: musarum gratia ἢ. 6. cantu poätarum adsonante cele- 
brat urbs dies festos, Sed qui plus me vident, de re statuant. Jam 
sequalur versio vernacula Odae I pyihicae, quam lectores benevoli 
benevole accipiant. | 
‚Pıindars 


Erster Pythischer Gesang. 
Bieron dem Aetnäer mit yyn Wagen. 


Strophe a. 
Goldene Leyer, Apolls und der veilchengelockten 
Musen gemeinsames Gut, dir gehorchet der Schritt, 
Dir der Freude Beginn, dem tönenden Anklang 
Lauschet der Singenden Schaar, wenn angeschlagen 
Tönend du klingst den Beginn für Jen führenden Chor. 
Deinem Getön lischt aus des Blitzes Geschoss, 
Ihm das ewige Feuer; es schläft der Adler 
An dem Scepter des Zeus, diö eilenden Schwingen 
Nieder gesenkt in Ruh — 
Gegenstrophe « 
der König der Vögel; 
Aber mit dunklem Gewölke der Nacht umströmst du 
Ihm das gebogene Haupt, mit sanftem Verschloss 
Deckst du der Augen Paar; er aber im Schlummer 
Hebt in sahften Gewog des Rückens Gefieder ' 
Unter den Streichen der Klänge empor. Der gewaltige 
Ares, das rauhe Gewühl der Speere verlassend, 
Füllt sem Innres mit Lust beym frohen Gesang. 
Deiner Klänge Geschosse besänftigen auch 


152 . Pindars Erster Pythischer Gesang. 


Der unsterblichen Göfter Gemüth, von des Latoiden, 
Weisheit gepflegt und den tiefbusgen Solrwestern. 


Epode Ge 


‚ Alle jedoch, die Zeus nicht liebet, erbeten Θ᾿ 
Hörend der Musen ertönendes Lied auf dem Festland 
Und im Wogengeräusche des Meeres; auch Typhos, 
Der mit Hundert der Häupter ein Feind der Götter 
Liegt in des Tartarus Bett. Ihn μῆορ die Kilikische 
Weitgepriesene Höhle dereinst. Jedoch jetzt 
Aengstet das meerumspülte Gestade von Kymä 
Und Sikelia Typhos zottige Brust, 

Fest ihn hält die himmeltragende Säule, 
Wolken umhüllt, die Aetna, welche das Jabr durch 
Scharf anathmenden Schnees Ernährerinn ist. 


Strophe ὅ. 

Ihr entströmen aus hohlen Geklüfte die heiligen 

Bäche der alles vernichtenden Gluth; am Tage 
Hauchet der Ströme Gewog durchglüheten Dampf aus; 
Aber im Dunkel der Nacht hinschleudert sich wälzend 
Purpurne Glath das Felsengestein in der Meerfluth . 
Ebene Tiefe hinab mit Gekrach. Das Unihier ' 
Speiet herauf aus des Abgrunds Tiefen Hephästos 
Schrecklichste Quellen, dem Auge ein Wunder zu schaun, 
Anzuhören ein Wunder dem Ohre des Wanderers, 


Gegenstrophe . 
Welches im dunkelbelaubten Gipfel:des Aetna 
Und im Grunde gefesselt; das starrende Lager 
Aber durchbohrt langhin den gebognen Rücken. 
Sey du Zeus, ich flehe , mir nahe mit Huld 
Dieses Gebirges Beherrscher, der Stirn des gesegneten 
᾿ς Und fruchtreichen Gefildes, nach ihm mit gleichem 
ı Namen geziert die benachbarte Stadt verberrlichet 
Hehr durch Ruhm der Erbauer, denn in der Pythias 
Rennbahn rief sie auf verkündend der Herold 
Ob des berrlichen Ruhnıs, den mit dem Gespann 


Epode 5, 
Hiero siegend errang. Denschiffebelastenden 
Männern aber erscheint beym Beginnen der Fahrt 
Segelschwellender Hauch als erflehete Gunst; 
Traun ein Zeichen, dass auch am Ende der Fahrt 
Gunst des Glückes sie schirme. Auch solchem Beginnen 
Ruhm verkündet das Wort, dass in kommender Zeit 
Herrlich sie sey durch‘Siege der Rosse und Kränze 
Und vor allen genanut beym tönenden Mabl. 


Pindars Erster Pythischer Gesang. 158 


Lykier, Delosbeberrscher, o Phöbus, da du 

Den Kastalischen Quell auf der Höh’ des Parnassus 
Liebend mit Huld umfängst,, o birge dieses 

Dir im Gemüth und das Männer gesegnete Land. 


Strophe « 


Von den Göttern entspriesset der Sterblichen Tugend, 
Jegliche Kraft und Gedeihn und der Weisheit Blick 
Und der Hände Gewalt und der Rede Wohllaut; 
Wenn ich aber den Helden zu preisen bemüht bin, 
Fürchte ich nicht den Speer mit der ehernen Wange 
Ueber das Ziel hinaus mit dem wirbelnden Arme 

Fort zu schleudern, doch hoff’ ich jeglichem Gegner 
‘Mit weit treffendem "Waurfe mit Kraft zu wehren, 

Dass doch jegliche Zeit des Wohlseyns Huld 

Und des Reichthums Gab’ ihm schütz’ und bewahre, 
Und von lastender Noth ihm Rulıe vergönne; 


Gegenstrophe ο. 


Traun sie erinnere ihn, wie oft in den Schlachten _ 
Kampfes Gewühl, er bestand unbeugsamen Muths, 
Da sie von Götter Händen geleitet empfingen 
Ruhm, gen keiner zuvor der Hellenen pflückte, 
‘Weit hin strablenden Kranz der Erden Güter. 

Jetzo jedoch Pbiloctetus gleich zu dem Kampfe 

Zog er dahin; ihm aber gebäudigt vom Drange 
Schmeichelt als Freund der stolzesten Männer einer, 
Denn wie die Sage ergeht, so kamen nach Lemnos 
Götter gleiche Heroen, von Lemnos Gestade” 

Den von Wunden geguälten Sohn des Poias, 

Im Pfeilwerfen geübt, zum Kampfe zu führen; 


Epode « 


Welcher des Priamos Stadt zerstörend, der Danser 
Mühen geendet. Er selbst am Leibe geschwächt 
Schritt einber, doch verhing es so das Geschick, 
90 dem Hieron sey zur Seite gestellt 

Ein ihn schirmender Gott, der im Laufe der Zeit 
Ihm der innigsten Wünsche Gewährung verleiht, 
Auch für Deinomenes, wenn ich singe den Preis 
Seines Gespanns, steh’ buldvoll, Muse, mir bey. 
Fällt doch dem Sohne mit Recht de Feyer des Siege, 
Welchen der Vater errang, mit Wonne die Brust. 
Also wohlan, o Muse, verleihe, dass ich ἢ 


᾿ Lieblichen Byınnus erfinde dem Herrscher des Actna, 


184 


Pindars Erster Pythischer Gesang, 
Strophe d. 


Welchem mit Freybeit verliehen von Göttern erbaute 
Hieron jenen Bezirk nach Hyllischer Ordnung. 

Denn es gefällt des Pamphylos und des Heracles 
Sprösslingen, die an Taygetus Abhang wohnen, 


In des Aeginios Satzung stets zu verharren, 


Die von Doriern stammt; sie haben Amyclä 

Inne mit Glück, seitdeg sie dem Pindos enteilten, 
Der weissrossigen Söhne des Tyndarus ruhmvolle 
Nachbarn, herrlich erblüht ihr Ruhm der Speere. 


Gegenstrophe ἃ 


‚, Aber verleihe o Zeus, dass immer ein solches 


Glück an Amenas Fluthen für Bürger und Herrscher 
Ein untrügliches Wort der Menschen verkünde: . 
Mög? ihr Herrscher mit dir und dem Sohn unterweisend 
Und mit ehrendem Ruhme das Volk bedeckend 

Seine Getreuen zur Ruhe der Eintracht lenken. ' 

Winke Kronion dem Flehen Gewährung, dass jetzt 
Schlachtengeschrei verweile daheim der Phöniker 

Und Tyrsaner, und wende mit Huld den Blick 

Auf die schifiebeängstende Noth vor Kymä; 


\ rotes 


Ach! was erduldeten sie von der Syracuser 
Fürsten gebändigt, da er von den eiligen Schiffen 


‚ Ihnen die Jugend hinab in die Salzflutlı stürzte, 


Hellas befreyend vom lastenden Sclavenjoche. 
Preisend erheb’ ich vor Salamis der Athener 
Siegespannier; in Sparta besing’ ich die Schlacht 
Am Kithäron erkämpft, allwo der Meder 
Bogengerüstetes Heer in Staub dabin sarık ; 

Aber an Himeras wasserbenetztem Gestade 

Tönt Deinomenes Söhnen vollendeter Preis, 
Welchen mit männlicher Kraft sie dort errangen, 
Als in Staub des Feindes Gewalt dahin sarık. 


Strophe « 


Tönt zur glücklichen Stunde dein Lied desHerrlichen viel 
Fassend in kurzem Gesang, der Menschen Tadel 

Folgt dann weniger nach; denn es stumpft die beschwerliche 
Vebersättigung ab den geflügelien Sien. 

Heimlich beengt der Bürger Gemüth das Lob, 

Welches dem edlen Thun der Fremden du zollst, 

Ja, da der Neid dir rühmlicher ist als Mitleid, 


. Ringe nach Herrlichem stets, mit gerechtem Steuer 


. 


An Rufinas. 186 


Lenke die Fahrt des Pilot, und der Weisheit Ausspruch 
Hätımre mit Kraft auf des Ambos trugloser Wucht. 


Gegenstrophe « 


Was dir enteilt auch das winzigste Wort, zur Bedentung 
Wächst es heran als von dir dem Beherrscher Vieler. 
Bingsum wirst du beachtet von treuen Zeugen. 

Blühend beharre du fest in treuem Eifer, 

Wenn das süsse Getön des Ruhmes dich lockt. 

Ziebe nicht kargend die Hände zurück vom Aufwand, 
Spanne dem Winde als guter Pilot die Segel. 

Doch nicht beuge, o Freund, deinen Sinn der Vorthail, 
Der süssredend dich lockt. Nach dem Tode nennt 


Epode «“-. “ 


Hallende Stimme des Ruhms der Männer Thaten, . 

Die zum Hades eniflohn, dem Redner und Sänger. 
Nimmer verlischt des Krösus freundliche Tugend. 

Aber den Phalaris, der mit ehernem Stiere 

Glühenden Tod den Sterblichen gab mit graussem 

Sinne, bedrängt allseitig der Pfeil des Hasses. 

Ihn ruft nimmer zur holden Gemeinschaft der Phorminx _ 
Süsses Getön im Gemach unter Knaben Gesang. 

Glückes Genuss fürwahr ist der erste der Preise, 

Aber am Ruhm sich erquicken, das folgende Loos; : 
Aber der Mann, dem beides gelang zu erreichen, 

Ihn umglänzt der Kränze schönster das Haupt. 


C. A. Händler, P. 


An Rufinus. 
(Nach Ovid’s Epist. ex Ponto, I, 8.) 


Diesen Gruss, o Rufinus, ihn sendet Dir heute Dein Naso, 
Wenn der Unglückliche noch Einem der Seinige bleibt ! 
Wisse! Dein Trost, den jüngst die traurige Seele vernommen, 
Hat mir Linderung, auch Hoffnung im Leiden gebracht, 

$Wie der pöantische Held durch machaonische Künste 
In der gesänftigten Wund’ ärztliche Hülfe gespürt, _ 
So mit gebeugetem Sinn, vom herben Streiche verwundet, 
Fühl’ ich mich stärker anjetzt durch Dein ermahnenides Wort, 
Und schon sterbend erweckst Dein Ruf mich wieder zum Leben, 
10 Wie von neuem der Puls schlägt nach genossenem Trank, 
Doch so gewaltige Kraft ist nicht der Bede gewähret, 


156 An Rufinus, 


Dass dem freundlichen Wort wieder genese mein Geist. 
Hast Du auch Viel entrissen des Grams aufwogendem Schlunde, 
Bleibet doch etwas noch in des Erschöpfeten Brust. 
15 Lange trag’ ich vielleicht bei mir die Narben, und wieder 
Schrecken die helfende Hand frischere Wunden zurück. 
Immer nicht steht es bei'm Arzt, dass leichter werde dieKrankheit, _ 
Und das Uebel besiegt oft die erfahrene Kunst. _ 
Weisst Du ja duch, wie das Blut, aus weicher Lunge gelassen, 
20 Auf untäuschbarem Pfad führt zu dem stygischen Quell. 
Bring’ Epidaurus Gott auch selbst die heiligen Kräuter, ' 
Schliesst sein thätiges Müh’n Wunden im Herzen doch nicht. 
Qualen des Podagra weiss kein ärztliches-Mittel zu heben, 
Keins beschützet auch je vor dem gefürchteten Strom. | 
25 Manchmal bleibet die Kur, trotz Kunst und Streben, unheilsam, 
Oder sie wird geschwächt durch der Verlängerung Schuld. 
Hast Du mit Lehren auch jetzt gestärket die düsterk Seele, 
Bin ich mit Waffen zugleich Deines Gemüthes bewehrt, 
“- Dann trennt wieder das Werk, so Deine Schrift mir gesponnen, 
$0Liebe zum Vaterland, stärker noch, als die Vernunft. 
Frömniigkeit sey esDir nun, sey’s weibischer Sinn! Ich bekenne, 
Dass ein so weiches Herz in mir Unglücklichem wohnt.. 
Keinen: Zweifel erliegt des Ithakers trefflliche Klugheil; \ 
Denuekh wünscht er den Rauch heimischer Heerde zu schau'n, 
85 Ach! die Gefangenen zieht mit unbegreiflicher Süsse 
Fern ihr Geburtsland an, ewig im Geiste bewahrt. 
Was ist besser, denn Rom? Was ärger, denn scytlusche Kälte ? 
Dennoch aus jener Stadt flieh’n die Barbaren hieher. as 
_ Geh’s im verschlossenen Käfig auch wohl der Tochter Pandion’s, 
40 Dennoch strebet auf’s neu sie nach dem Walde zurück; 
Wie den gewohneten Forst der Stier, so suchet der Löwe 
(Sey er auch noch so wild) gern die gewohnete Kluft. 
τι Aber Du hoffst, es könne durch Deinen Trost der Verweizung 
Bitterer Stachel hinweg scheiden aus meinem Gemüth ? 
45 Dannbewirke, dass ich so sehr Euch alle nicht liebe, 
Und der Entbehrung Gram leichter zu dulden mir sey! 
Aber muss ich auch meiden das Land, allwo ich geboren, 
Sollte, so denk’ ich, mir doch werden ein menschlicher Ort, 
Hier verlassen am fremden Gestad des äussersten Erdraums 
50 Weil’ ich, wo ewiger Schnee deckt das gebreitete Land. 
Nie erzeuget das Feld hier Obst, noch liebliche Trauben ; ' 
Nimmer auch grünen an: Strand Weiden, noch Eichen auf Höh’n. 
Mehr, wie das Land, zu loben ist nicht das Meer: die Gewässer, 
Schäumen, der Sonne beraubt, immer von zornigem Wind. 
65 Weithin schauest Du Fluren, ermangelnd der Pflege des Land- 
mans, ᾿ 
Oede Gefilde zugleich, welche noch Keiner besitzt. 
Feinde sind da, gefürchtet zur rechten Seit’ und zur linken, 


ὲ 


An Rufinus. ᾿ 158 


Und auf jeglicher schreckt immer die nahe Gefahr; 
Denn hier drolien heran die langen Bistonierspeere, 

60 Dorien das Wurfgeschoss, von dem Sarmaten entsandt. 

Melde das Beispiel jetzt von Männern aus Tagen der Vorzeit, 
Welche das Unheil einst trugen mit tapferem Sinn ! 

Magst Du des hochgesinnten Rutilius Stärke bewundern, 
Weil er zur Wiederkehr nicht der Bedingung gefolgt! 

65 Smyrna besass den Mann, der Pontus und feindliches Landnicht; 
Smyrna, so wünschenswerth fast wie kein anderer Ort. 

Nicht um die Heimath klagte der cynische $inopäer, 
Weil er gewählt den Sitz, attischer Boden, auf Dir! 
Fand doch der Neoclide, der Persia’s Waffen mit Waflen 
70Schlug, der Verbannung Ziel in der argolischen Stadt! 
Sparta suchte, gescheucht vom Vaterland, Aristides; 
(Wer der Grössere sey, ist noch in Zweifel gestellt.) 
Wegen des Mordes entwich dem opuntischen Sitze Patroclus, 
‚ Den auf thessalischer Flur gastlich Achilles empfing. 

75 Aus Hämonia floh zur pirenischen Quelle der Führer, 
Welchem das heilige Schiff colchische Flutheu durchwallt. 
Kadmus, der Agenoride, verliess Sidonia’s Burgen, 

Dass er am besseren Ort Mauern sich gründet’ auf’s neu. 
Tydeus kam zu Adrastus, entfernt aus Kalydons Auenz 

80 Teucer betrat das Land, welches der Venus geliebt. 

Was erwähn’ ich die Väter des Römergeschlechtes ? Sie wiesen 
Dort zum äussersten Sitz Tibur den Flüchtigen an. 

Zähl’ ich sie auf, so war ein Ort, der so fern von der Heimatk 
Und der schrecklicher sey, Keinem von allen bestimmt. 

85 Sollte der weise Freund es nicht verzeihen deın Armen, 

Wenu sein ermahnendes Wort weniger fruchten ihm kann? 
Läugnen will ich ja nicht, dass, wären die Wunden vereinet, 
Auch Dein lehrender Sprach bald sich vereinte mit mir. 

Aber ich fürchte, Du schafist Dir eitele Müh’, und demKranken, 

80 Der schon verloren, ihm kann Hülfe nicht Rettung verleih’n. 
Das nicht sag’ ich darum, als ständ’ ich höher an Klugheit, 
Sondern weil mich der Arzt weniger kennt, denn ich selbst. 
Wie dem aber auch sey! Es kommt als edele Gabe 
Jetzt Dein Wille zu mir: sey er denn freundlich empfahn! 


Anmerkungen 

V.6.— Philoktet, Sehn des Pöas, einer der griechischen 

Helden vor Troja, musste, an einer Giftwunde leidend, lange 

auf der Insel Lemnos zurückbleiben. Endlich heilte ihn der ge- 
schickte Arzt Machaon, der sich bei dem Heere befand. 

Ψ. 9— 21. — Syx, ein Strom der Unterwelt. — Aescu- 


158 0 ,An Rofinns 


ls; der Gott der ‘Arzaeikunde, hatte einen berühmten Tempel 
ες 8 Epidaurus, im Peloponnes. \ı | 


V. 88. — Der Iihaker : Odysseus (Ulysses). 


Ὑ. 87. --- Scythia hiess den Römern alles Land, das sich 
‘im Norden des schwarzen Meeres (Pontus) und des caspischen ΠΝ 
streckt. Hiezu gehörte auch Tomi, am Strand des ersteren, in 
Nieder-Mösien, wohin Ovid verbannt war. 


V.39. — Philomele, die Tochter des attischen Königs Pan- 
dion, wurde in eine Nachtigall verwandelt. 


V. 89 --- 60. — Bistonia lag in dem benachharten Thräcien. 
— Sarmaien nannte man die Völker in Polen, einem Theile von 
Russland, und in der Tartarei. 


"V.68—82. — Rutilius, ein stoischer Philosoph und sehr 
rechtschaffener Mann, diente unter dem jimgern Scipio in Spa- 
rien, und erhielt später das Consulat. Eine falsche Anklage ver- 
trieb ihn aus Rom, worauf er in der reizenden und kunstlieben- 
den Stadt Smyrna lebte. — Der Cyniker Diogenes, aus Sinope, 
am Pontus, nabm als Verbannter seinen Sitz in Alhen. — Der 
Neoclide: Themistokles, der, durch spartanischen Einfluss aus 
Athen verwiesen, nach Argos ging. — Aristides, mit dem Bei- 
namen der Gerechte, wählte Sparta zum Ort seiner Verbannung. 
— Patroclus, aus Opus in Loeris,: tödtele unvorsätzlich den Cle- 
sonymus, und floh nah Thessalien, wo er mit Achill den bekann- 
ten Freundschaftsbund schloss. — Jason, der Anführer der 
Argonauten, die.wegen des goldenen Vliesses nach Ealchis segel- 
ten, suchte vergebens nach seiner Rückkehr den väterlichen 
Thron zu erbalten, und zog sich endlich aus Hämonien (Thes- 
salien) nach Korinth, wo der Quell Pireneist, zurück. — Kad- 
mus, der Sohn des phönicischen Königs Agenor, aus Siden, 
ward. von seinem Vater weggesandt, die ihm von Jupiter ent- 
‘ führte Tochter Europa aufzusuchen und ohne diese nicht wie- 
‘der zu kehren. Da er sie nicht fand, blieb er im Auslande, und 
erbaute die Stadt Theben in Böotien. — Der Held Tydens, aus 
: Kalydon in Aetolien, flüchtete wegen eines Vergehens zu dem 
argivischen König Adrastus, der ihm seine Tochter zur Gemahlin 
gab. — Teucer, ein Sobr des Telamon, aus Salamis, durfte 
nicht vor seinem Vater erscheinen, weil er ohne seinen Bruder 
Ajax, der sich entleibt hatte, aus dem trojanischen Kriege zurück- 
kam. Er zog in andere Länder, und eroberte‘ die der Henus ge- 
‚ weihte Änsel Cypern. — Dass das anmuthige, von Horaz besun- 
gene, Tidur in der friiheren römischen Zeit ein Ort für Verbannte 
war, u; Ovid auch Fast, VI, 666. ᾿ 


Κ. Geib, 


“De locis quibusdam Cioeronis emendandis. 160 


ι. 


Loca quaedam in Ciceronis libris de legibus 
et academicis quaestionibus emendandi et 
illustrandi periculum. 


De legibus I, 4, 14. ,„Nec vero eos, qui ei maneri prae- 
fuerunt, universi juris expertes fuisse existimo, δβο μος civile 
quod vocant, ealenus exercuerunt, quoad populum praestara 
voluerunt.“ Probo, quod habent nonnulli libri: „quoad populo 
praestare voluerunt,‘ ἢ. 6. popalo gratificari. Seneca Med. Υ͂, 
495: „Hoc suades mihi, Praesiss Creusae.“ ubi hunc verbi 
significatum pluribus illustrav3. - 

16, 45. „net enim virtus perfegta ratio; quod certe in na- 
tara est.‘‘“ Boote Goerenz interpretatus videtur: „Jam vero est 
ideo perfecta ratio, quad absque omni dubitatione in natura est, 
in qua mil esi nisi perfectum.‘“ Zoilus enim ille, qui Stoicos 8118 
omnia senaisse contendit, immemor erat Balbi, dicentis apud Ci 
ceronem de Nst. Deor. ll, 11, 50: „Quocirca sapientem esse 
mundym necesse est: naluramque eam, quaeres omnes complaxa 
teneat, persectione rationis excaellere. ἐ" 

I, 9, 22. „Ludis publicis, quod sine carriculo et sine 
certatione corporum fiat, popularem laetitiam in cantu et fidibus 
et tibis moderanto.“ Suspicor: „quod sine curriculo et sine cer- 
tatione coxporum fuat,“ 1, e. quatemus sine cursn et pugilatu 66- 

tur. /uat pro sit. In veteri plebiscito apud Censorin. 
«2%: „Prastor urbamus, qui nunc est, quique posthac fuat.“ 

DI, 8, 9. „Ast quando eonsul is est, magister populiz 
reliqui magistratus ne sunto.“ Seribendum: „Ast quando con 
sul siet magister populi, reliqui magistratus ne sunlo,“ conve 
nienter legi psenultimae: „Ast quando duellum gravius, discor- 
diaeve civium escunt, oenus, ne amplius sex menses, si senatus 
creverit, idem juris, quod duo consules, teneto: isque, ave si- 
nistra dictus, populi magister esto.““ 

‚Acad. Quaest. I, 8, 32. ,‚post argumentis et quasi rerum 
notis ducibus utebantur ad probandam et ad concludendam id, 
quod explanari velebant; in qua tradebatur omnis dialecticae di- 
sciplisa.“ Diatingue: „quod explanari volebant in qua tradeba- 
tur ’omnis dialecticae disciplina,“i. Φ. in ea sc. philosephiae parte, 
qua tradebatur. Ciceroni nikil boc dieendi genere familierius 6666, 
docet Perizon. ad Sanct. Minerv. II, 9, 5. Intelligitur autem 
iertia philosophiae pars, initio capitis commemorata, 

2, 45. „Huic rationi quod erat consentaneum faciebat, ut 
contra omnium sententias dies jam plerosque deduceret, ut cum 
in eadem re paria contrariis in parlibus momenta rationum inve-' 
nirentur, facilius ab utraque parte assensio sustineretur.“ Pro 
dies lege discentes, i. 6. discipulos, Quintilian, Inst. Orat. I, 8, 
14: ‚Caedi discentes minime velim, “ 


φ 


100 Collegae physico, abeunti. 


II, 8, 9. „Nam quod dicunt, omnia se credere ei, quem 
judicent fuisse sapientem: probarem, siid ipsum rudes et indocti 
judicare 'potuissent (statuere enim, qui sit sapiens, vel maxime 
videtur esse sapientlis), sed, ut potuerunt, omnibus rebus auditis, 
cognitis etiam religuorum sententiis, judicaverunt: aut re serhel 
audita ad unius se auctoritatem contulepunt.‘ Distingue: „sed 
ut potuerunt? omnibus rebus auditis, cognilis etiam reliquorum 
sententiis, judicaverunt? aut re semel audita ad unius se aucto- 
Titatem contulerunt?‘‘ ut dicitur pro, quomodo. Reliquis deest 
vocabulum interrogandi, oratoribus atque poetis frequenter omis- 
sum. Exempla sunt apud Quintilianum Inst. Orat. VIII, 5 et 
IX, 2. | 
i 25, 79. „Deinde nihilne praeterea diximus? maneant 1118. 
omnia: lacerat ista causa; veraces suos esse sensus dicit.‘“ Re- 
pone: „latrat ista causa“ i. 6, vociferatur ista secta. Cic. de 
Orat. II, 54, 220: ‚„interrogatus, quid Zatraret, furem se videre 
respondit.“ Horat. Sat. I, 3, 136: „Ruimperis, et Zatras, ma- 
gnorum maxime regum.‘“ Verba latrare et lacerare etiam confun-. 
duntur apud Horatium Sat. II, 1, 85. causa vero significat, par- 
tes. Exemplum pariter ac rationem hujus potestatis adtulit Erne- 
stus in Clav. Οἷο, 

48, 148. „per ἐποχὴν illam omnium rerum comprobans, 
illi alteri sententiae, nihil esse, quod percipi possit, vehementer 
assentior.‘“ Vulgata bene habet. omhium rerum comprobans di. 
citur, ut /ugitans litium apud Terentium Phorm. IV, 8, 18, par- 
ticipio genitivum regente. οἷν, de hoc usu loquendi Voss. Ari- 
starch. 1. 7 c. % per ἐποχὴν omnium rerum comprobans i. 6. ita 
comprobans omnia, ut assensionem suslineam a rebus, tanquam 
probabilibus, non perceptis, | 


T. Baden. 


Collegae physico, abeunti. 


Omnia sunt nec aquä, quae sunt, prognata nec igne; 
Quidyuid ubique viget, finxit et auxit Amor — j 

Tu quoque, amice, probas praeclarum hoc dogma Platonis: 
Muneris et sic nos junxit Amor socios, 

Sic valeas nobia, sic hinc abeas pede fausto, 

Namque aderit semper, quem coluisti, deus. 


Scholer. 


΄ 


ARCHIV 


PHILOLOGIEunP EDAGOGIK, 


΄ 


Herausgegeben | 
von 


Dr. Gottfried Seebode, 
M. Johann Christian Jahn 


und 


ΟΝ. Reinhold Klotz. 


Erster Band. Zweites Heft. 


m — — — —  — —  —  — —— ΘΝ 
Leipzig, 
Verlag von B. G. Teubner und F. Claudins. 


NEUE. ᾿ 
JAHRBÜCHER 


FÜR 


FHILOLOGIEumPEDAGOGIK, 


oder 


Kritische Bibliothek 


für das 


Schul- und Unterrichtswesen. | 
9 


| Verbindung mit einem Verein von Gelehrten 
| herausgegeben 


von 


Dr. "ἢ δεοδοάσ, = 
M. Johann Christian Jahn 


und 


m. Reinhold Klotz. 


ΠΝ εορν πῶ 


Erster Supplementband. Zweites Heft. 


cs. v bh u —— - 
Leipzig, 
Verlag von B. G. Teubner und F. Claudius. 


183 2. 


Bolle Willum Luxdorph, 


als Kritiker betrachtet. 


| Ι. 


Τ᾽, χδοτρι ist bisber nur als Dichter bekannt. Nun soll man ihn 
auch als Kritiker kennen lernen. Ich besitze ein Exemplar von 
Buhnkens Ausgabe des Rutilius Lupus, welches Luxdorph zugehört, 
und worin er bei einigen der am meisten besprochenen schwieri- 
gen Stellen mit Bleifeder angemerkt hat, wie er dieselben ent- 
weder verstanden oder gelesen wissen wollte. Rutilius ist schätz- 
bar, nicht der Figuren wegen, die tausendmal in den Schulen 
hergebetet worden sind, sondern weil er die schönsten Beispiele 
aus den grössten Griechischen Rednern, die mehrentheils verloren 
gegangen sind, herausgezogen, und in Ciceronisches Latein über- 
setzt hat. Mehrere Beispiele sind, als aus dem Zusammenhange 
herausgerissen, schwer zu {enträthseln. Luxdorph hat sie ent- 
räthselt, und Stellen, die aufgegeben waren, wieder hergestellt. 
Ich werde mich bestreben, sein Verfahren dabei so gut als mög- 
lich darzulegen. 

P. Rutilii Lupi de Fig. Sent. et Eloc. I, II. Nam quis haeo 
simu2 universa perpeli possit, timorem, morbum, seneclütem, con- 
iumeliam, inopiam, vim ? quarum quaevis una res per se satis est 
gravis ad eficiendum. 80 haben die mehrsten Handschriften und 
Ausgaben. Nur Aldus lies’t: gravis ad officiendum. R. Stepha- 
nus besserte von freien Stücken: gravis ad perferendum, welches 
hernach alle Ausgaben eingenommen bat. Ruhnken vermuthete: 
gravis ad deficiendum. Luxdorph ist binter das Wahre gekom- 
men: gravis ad effingendum, d.i. iraurig, unangenehm sich vor- 
zustellen. Wie oft efiicere und efiingere in Handschriften mit ein- 
ander verwechselt werden, hat Burman zu Lucan. 5, 713 ge- 
zeigt. — VI. Theophrasius dicitur dixisse: Prudentis esse of- 


ficium, amicitiam probatam appetere, non appelitam probare. 


Ruhnken bemerkt hierbei: „Stulta profecto sententia. (Quis enim 


probet amieitiam, qguam non appetierit, quam aller obtruserit m- 


% 


7 r 


106 _ Bolle Willum Luxdorph, 


vito? Verum, ne quis Theophrastum tam absurda dixisse.credat, 
ipsa Theophrasti verba, quae Rutilius vertit, adscribam ex Plu- 
-tarcho de Fratern. Amor. p. 482 B. τοὺς μὲν γὰρ ἀλλοτρίους, ὡς 
ἔλεγε Θεόφραστος, οὐ φιλοῦντα δεῖ κρίνειν, ἀλλὰ κρίναντα φιλεῖν. 
Ex his clarun,est, negationem, quae omuem dicti sententiam ever- 
'tit, temere in contextum irrepsisse.“ Er hat darum non in Klam- 
mern eingeschlossen. Von den Klammern befreiete es die eben 
so richtige als feine Wahrnehmung Luxdorph's: „Si attendisset 
perspicacissimus Ruhbnkenius,, post particualam, non comma esse 
inserendum, illam expungi non jussisset, cum’ locus sit integer. 
Prudentis esse officium, amicitiam probatam appetere, non (supp]. 
prudentis esse) appetitam probare. Male enim connexuif: non — 
appetitam. — Il, Vil. Hic vero princeps, paulum lud, reli- 
uum quod habet, mentis ac sensus, poculis extrudere festinat, 
Üibendo provocat, lacessit, sicut in proelio hostium quam pluri- 
mos superarat atque afflixerat, amplissimam sibi victoriam partam 
existimans, So versetzte Rulınken die Wörter. Luxdorph aber 
᾿ vertheidigt nicht übel das Alte, in hostium proelio, damit, dass 
hostium proelium gesagt sei wie veniorum proelium bei Virgil, 
und dass es auch, wenigstens im Plautus, compoiorum proelium 
gebe. — XVII. Sedego liberam vocem veritatis apud vos omil- 
iam? Non, inguam, nec reticebo, quod salus communis dicit. 
Flagitat vestram operam, Althenienses: in ἰαπίο respublica peri- 
culo est. Vos eam defendere defecistis temere omnibus credendo, 
"ei quorum ignavissima sunt consilia, eorum senientias utilissimas 
existimando. Dies ist R. Stephanus’s Konjektur, welche Ruhn- 
ken mit andern Hgbrn. aufgenommen hat. In den älteren Ausga- 
ben findet sich: Flagitat vestra opera. Ruhnken wollte lieber: 
Flegitatur vesira opera. Derselbe veränderte eigenmächtig os 
enim defendere defecistis in V’os eam defendere rg Lux- 
dorph’s Genie hat uns zu der ächten Lesart verholfen, welche 
folgende ist: Sed ego ltberam vocem 'veritatis apud vos omiltam ? 
Non, inguam, nec reticebo, quod salus communis dici flagitat. 
Vestra opera, Athenienses, in tanto respublica periculo est. Vos 
enim defendere defecistis etc. Vestra opera i. e. vestra culpa. ! 
Aquilae Romani de Fig. ‚Sent. et Eloc. Liber. _Nam inveatso 
rerum cum aculis hominibus, quos tamen oratores nondum appel- ὁ 
dare possis, communisest. Illorum verborum Latinorum scientiam 
εἰ usum vel grammaiicus sibi vindicat.: R. Stephanus interpun- 
girt: communts est illorum: verborum Latinorum etc. Ruhnken 
sagt: „Die Latinität erheischet: communis est iülis. Aber es 
scheint, dass was anderes dahinter stecke.“ Hinter dieses andere 
. ist Luxdorph gekommen, welcher bemerkt, dass illorum sich auf | 
oratorum beziehet, und beide Genitiven von einem und demselben 
Worte abhangen. Siehe desswegen Perizon. ad Sanct. Minerv. 2, 
3,15. — XVII Haefere sunt ab elegantissimis electae figurae | 
senientiarum: quibus si, ut adolescens acerrimo ingenio, uteberis 


Ss 


als Kritiker betrachtet, 16% 


nacius proprio motu anımi, aut efiam existimatione lectionis Tul- 
banue; prius eliam quam numeros earum, nomfnaque perceperis, 
nihil mirum est. R.Stepbanus gah nach einer blossen Vermuthung: 
citatus proprio motu animi. Ruhnken will heber: incitatus pro- 
prio motu animi. Aber das Beste ist, wir behalten nactus, wel- 
ches Luxdorph richtig zu erklären scheint durch: „postquam eas 
deprehendisti. ‘“ Das Object fehlt, wie öfter, wenn es sich von 
selbst verstehet. — XIX. At ubi semper continuatur oratiuncu- 
la, quasi respirationes ex intervallis atque definitionibus periodorum 
interponuntur, et audientem, et dicentem fatigat. Ruhnken weiss 
an Statt des verdorbenen oratiuncula nichts Besseres zu setzen, 
äls ἢ, Stephanus Konrjektur: continuatur oratio, nee illae etc. 
Treßlich aber verbessert es Luxdorph: “1: ubi semper continuajur 
oratio, nec- cola, quasi respirationes ex intervallis atque definitio- 
nibus periodorum interponuntur, εἰ audientem, εἰ dicentem fatigat, 
Aquila XVIII: Ego autem non video, quemadmodum periodos co- 
gnominetur, et non potius colon, si unum sit. Vergl. XXXIV 
und Cic. Orat. 67, 994. — XLI. Fit auiem (ἀσύνδετον) ia, 
at, demiis conjunctionibus εἰ praepositionibus, quibus verba εἰ no- 
mina conneciuntur, singulatim unumquodque enunciemus. Die al- 
ten Ausgaben baben enunciamus. R. Stephanus veränderte es 18 ' 
enunciemus. „Richtig,“ sagt Rubnken, verwerfend den Indikativ, 
als sprachwidrig. Luxdorph dagegen vertheidigt ihn mit der be- 
kannten Stelle des Valerius Maximus 4, 7 Ext. 1: Damon et Phin- 
tias, Pythagoricae prudentiae sacris initiati, tam fidelem inter se 
amicitiam Junxerunt, ut, cum alterum ex his Dionysius Syracu- 
sanus interficere vellet, atque is tempus ab eo, quo, prius quam 
periret, domum profectus res suas ordinaret, impetravisset, alter 
vadem se pro reditu ejus tyranno dare non duditavit, wo das 
jetzt zu lesende, duditarit, von Torrenius ist eingeschwärzt wor- 
den. Aber siehe Gernhard zu Cic. de Of. 3, 10, 45. 

Ich sollte meinen, dass diese ἀνέκδοτα etwas mebr zu bedeu- 
ten haben, als die von Worm und Nyerup herausgegebenen Lux- 
dorphiana. ΟὟ jemand seitdem erschienen ist, der Ansichten wit 
Luxdorph getheilt hat, kann ich nicht wissen, da ich Frotscher’s 
Ansgabe von Rutilius noch nicht gesehen babe. Sie mag aber be- 
schaffen seyn, wie sie wolle, so wird doch Luxdorph künftighin 
als der erste genannt werden, welcher die nicht so viele als blen- 
dende Irrthümer des grossen holländischen Gelehrten eingesehen 
und verbessert hat. . 5 ; 

I. _ er 

Wie um den Rutilius Lupus, hat sich Luxdorph ebenfalls 
um den Velleius Paterculus verdient gemacht. Es ist abermal mit 
Ruhnken, dass er in der kritischen Behandlung dieses Geschicht- 
schreibers wetteifert. Je grösser der Gegner ist, desto ehrenvol. 
. ler ist der Sieg. Ein mir gehöriges Exemplar von Ruhukens Aus. 


- 


168 | Bolle Willum Luxdorph, 


gabe des Velleius hat Luxdorph mit Randbemerkungen gespickt 
bei Stellen, über deren Lesart man bisher in der grössten Unge- 
' wissheit schwebte. Velleius ist, als ein sauberer und geschmack- 


voller Geschichtschreiber, der Mühe wertli, welche Luxdorph 


auf die Berichtigung seines Textes verwandt bat, und der kritische 
Scharfblick des edien Dänen hat nicht allein der Sprache, sondern 
auch der Geschichte gefrommt. Davon wird sich, wie ich hofle, 
die aufgeklärte Welt überzeugen, wenu ich ihr einen Auszug sei- 
ner Randbemerkungen vorlege. 

II, 25, 3. Adeo enim Sulla dissimilis fuit bellator ac victor, 
st, dum vincit, ao justissimo lenior; post victoriam audito fuerit 
crudelior. Burerius vermuthete: dum vincit, justissimo lenior. 
Junta und der Baseler Hgbr. strichen, ihm willfabrend, ao. Ruhn- 
ken hat es wieder hergestellt, ut, wie er sagt, alius, me felicior, 
ex .torrupta lectione veram et Velleio dignam extundat. Dieser 
Andere, glücklicher. als Ruhnken, ist Luxdorph, der vortrefllich 
bessert: dum vincit acie, justissimo lenior — fuerit. Teacitus 
Hist. 4, 17: prima acie fusum victumque Romanum. — 26, 3. 
Quantum hujus gloriae famaeque aocessit! nunc virlule eminet, 
patria latet. Facilius est, sagt Ruhnken, alioram de hoc loco 
tonjecturas convellere, qguam, quid Velleius scripserit, ingenio 
reperire Mihi quidem nihil, quod satis placeat, in mentem ve- 
nit, Ich weiss nicht, ob es gefunden ist von Luxdorph, wel- 
cher bessert: Quantum hujus gloriae famaeque accessit nunc vir- 
iute! eminet, patria latet. virtus ist ihre Herzhaftigkeit im Ster- 
ben, und accedere mit dem Ablativ hat auch Quintilian verbun- _ 
den 11, 3, 175: non — fortis, et vehemens, & lairo, erecta et 
goncitata voce dicenda sunt? accedis enim vis et proprietas rebus 
tali adstipulaiione. Bei eminet wird Galpurniae: virtus verstan- 
den. — 81, 1. Converterat On. Pompeji persona tolum in se 
ierrarum orbem, et per omnia majore. vi habebatur. Hic locus, 
sagt Rulnken, quantopere Interpretum ingenia torserit, ex illo- 
rum annotationibus cognoscere licet. Equidem veteris scripturae 
ductus secutus, sic legendum censeo: et per omnia homine major 
existimabatur. Sic Velleium scripsisse, aliis ejus locis planissime' 
intelligitur, Nun werden, zur Bestätigung desselben, Stellen in 
Menge herbeigebracht. Aber Luxdorph konnte sich nicht bere-: 
den, einer Verbesserung beizupfliehten, die von der allgemeinen 
Lesart zu sehr abweicht, Er hat eingesehen, dass man lesen 
müsse: δὲ per omnia major aevi habebatur, das ist, der grösste 
Mann zu seiner Zeit. — 89, 4. At Cn. Pompejus, mullis εἴ 
praeclaris viris in id bellum adsumtis, descriptoque in omneis τεσ 
Cessus maris praesidio navium, brevi, inexuperabili manu terrarum. 
orbem liberavit, praedonesque per multa, a muliis loois victos, 
circa Oiliciam classe adgressus fudit ac fugavit. Der Baseler 
Hgbr. schrieb: per multa praelia muliis locis victos. Ihm sind, 
alle Hgbr. von Aldus Nepos her bis auf Burman gefolgt. Mibi, 


als Kritiker betrachtet. ' τὸ 


sagt Ruhnken, satius visum est, corruptam lectionem in textu re- 
linquere, quam vanas eruditorum hominum conjecturäs dare. Lux- 
dorph mauthmasst: praedonesque per mulisa maria, multis locis 
victos; welches von Fiorus ΐ 


vaseraut maria: sublatisque commerciis, rupto foedere generis hu- 
mani, sic maria bello, quasi tempestate, praecluserant. — 33, 2. 
Mognisque ceriatum inter imperatores jurgüs: cum Pompejus Lucullo 
infamiam pecuniae, Lucullus Pompeje interminatam cupiditatem ob- 
jiceret imperii, neuterqueab eo quod arguebatur, mentilus argui Posset: 
Der Baseler Hgbr. schrieb: neutergue ab eo quo arguebatur. Ruhn- 
ken meint, es würdedeutlicher sein, wenn ınan läse: neutergueab eo, 
quem arguebat. Aber sich anders besinnend, tritt er auf die 
Seite Gruter’s, welcher die Worte: ab eo arguebatur, als eine 
Glosse, ausstreicht. Luxdorph erklärt αὖ eo richtig durch pro. 
pter id, und vergleicht passend Tacitus’s Hist. 1, 74: quosi rixan- 
tes, stupra et flagitia invicem objectavere. neuter false. — 
86, 2. Quis enim ignorat, diremptos gradibus aelatis floruisse 
Aoc tempore — Sallustium, auctoresgue carminum, FVarronem ac 
Lucretium, neque ullo in suspecti operis sul carmine minorem Ca- 
tullum. Ruhnken billiget die Konjektur Marklands: in suscepti 
operis sui forma, mit der Bedingung, dass sui ausgelassen werde. 
Luxdorph aber behält suspecti, und erklärt es richtig durch ad- 
mirandi, Vitruv. 9, 8: Grati in ejus rei concerlationibus sunt 
suspecti. — 88, 3. Immane bellicae civitatis argumentum, quod 


sernel eub regibus, iterum hoc T. Manlio Cos. III Augusto prin- 


cipe, certae pacis argumentum Janus Geminus olausus dedit, . 


Buhnken zweifelt nicht, dass diese Stelle von Velleius’s Hand so 
gekommen ist: Immane bellicae civitatis argumentum, quod semel 
sub regibus, iterum hoc T. Manlio consule, teriio Augusio prin- 
cipe, Janus Geminus clausus dedit. Besser Luxdorph, welcher 
lieset: Immane bellicae civitatis argumentum, quod semel sub re- 
gibus, iterum hoc T. Manlio Cos. III Augusto principe, certae 
pacis Janus Geminus clausus dedit, und bei ceritae pacis ὧν ver- 
stehet, Es will sagen: ‚Die Zuschliessung des doppelten Janus 
ist das Werk des gewissen Friedens.“ Beispiele dieser Ellipsis 
gibt Periz. ad Sanct. Minerv. 4, 4, 27. — 89, 1. Sed fulgm- 
tissimum C. Caesaris opus in üs (Galliis) conspicitur ; quippe ejus 
duciu auspiciisque infraciae, pene idem quod tolus lerrarum orbis 

ignavum conferuni stipendium. Lipsius und Ruhnken meinen, dass 
" pene idem nicht könne stehen bleiben, sondern in bona fide müsse 
verändert werden. Luxdorpb aber interpungirt: pene idem, quod 
1otus ierrarum orbis, ignavum conferunt siipendium. Recht so! 
Bei’idem wird faciunt hinzugedacht. Dieser Ellipsis wegen siehe 
Perizon. ad Sanct. Minerv. 4, 5, 11. — 39, 2 Ab eodem(C. 
Caesare) facta Numidia, Unter facta verstehiet Sigonius provin- 
cia. Boxhorn ändert, mit Ruhnkens Einwilligung: 45 eodem 


® 


estätigt wird. 8, 6: Interim dum - 
populas Romanus per diversa terrarum distractus est, Cilices in- - 


119 ἘΝ Bolle-Willam.Luxdorph, 


[raota Numidia. Luxdorph aber schrieb: Ab eodem ἑα οἵα 
Numidia, Vortreffllich! Horat, Od. 8, 8, 64: Quicunqgue mundo 
terminus obstitit, Hunuc tapgat armis. — 40, 3. Omni quippe 
Brundusi: dimisso exercitu, nihil praeter nomen imperatores reti= 
nens (Pompejus), cum privato comitatu, quem semper illa faiare 
moris fuit, in urbem rediit. Das närrische Zeug, illa fatare, 
schreibt sich von Rhenanus her. Vor ihm wurde gelesen: ἐξίς 
vacare. Dahinter steckt, was Luxdorplı vermuthete: guem sem- 
per illi cavere moris fuit, i. 6. illum tegere, protegere, tueri. — 
46, 1. Victus pars consulum, Cn. Pompejus et M. Crassus, al- 
terum iniere consulatum. Lipsius muthmasset: inclitum par con- 
sulum. RBuhnken: unicum par consulum. Die Konjektur Lux- 
dorph’s trägt unzweifelbafi den Preis davon: unctium par consu- 
Zum, i. 6. lautum. Cic, de ΟΒ 2, 17, 57. DMagnificentissima 
vero nostri Pompeji munera aecundo consulatu. Crassus, zube- 
nannt der Reiche, hat ein unstreitiges Recht zu dieser Metapher. 
— 48, 4. . Hujus (Curionis) animo, voluptatibus vel libidinibus, . 
neque opes ullae, neque cupidiiates sufficere possent. Man ist ver- 
legen mit animo. Ruhnken schlug vor zu lesen: cui nimio cupi- 
ditatibus et libidinibus, neque opes ullae, neque voluptates suffi-" 
cere passent, oder uoch lieber: Cujus insanis cupiditatibus et libi. 
dinibus etc. Keines von beiden ist annebmlich. Lies mit Lux- 
dorf: Aujus animo, imo voluptatibus vel libidinibus, neque opes 
ullae, neque cupiditates sufficere possent. — 50, 1. Caesar — 
persecutus Brundusium, ita ut appareret, male etc. Ruhnken will 
gelesen und interpungirt haben: persecutus Brundusium üer, us 
appareret, malle etc. Luxdorph aber vertheidiget ganz wohl die 
gewöhnliche Lesart mit den Worten des 'lerentius Phorm. 8, 8, 
18: Quoque hinc asportabitur terrarum,, certum’est persequi. — 
5%, 3. Tum Balbus Cornelius, excedenie humanam fidem ieme- 
ritate, ingressus casira hostium, saepiusque cum Leniulo conlocu- 
tus Cos. dubitante quanii se venderet, illis incrementis fecit viam, 
quibus non Hispaniae Asiae natus, sed Hispanus in iriumphum et 
pontificatum adsurgeret, fiereique ex privalo consularis. Lipsius 
muilımasste: non Hlispaniensis natus,‘ sed Hlispanus. Ruhnken 
ist ganz wolıl zufrieden damit, aber glaubt doch, dass etwas’an=. 
deres dahinter stecke, welches er deu mit grösserem Scharfsiun, 
als er, begabten zu ergrübeln überlässt. Luxdorph hat es 'erra- 
then. Sein ist: non Hispaniae a cive natus, sed Hispanüs, ἃ, i. 
nicht von römischen Eltern in Spanien geboren, sondern ein 
wirklicher Spanier. — 60, 4. HS. sepiies milies, depositum a 
C. Caesare ad aecdem Opis, occupatum ab Antonio, actorum ejus- 
dem insertis falsis, civitatibusgue corruptis, commentarüs. Ruhn- 
ken stehet in Gedanken, dass Velleius geschrieben habe: actorum 
ejusdem, insertis falsis, vitiatique εἰ corrupli commentarü, Die 
Muthmassung Luxdorph’s komint der allgeıneinen Lesart näher: 
wciorum ejusdem insertis falsis, biliatis artibusque Corruptis com- 


“" 


. ᾿ als Kritiker betrachtet. 171 


meniariis. Dass vitiare oft mit corrumpere verbunden werde, hat 
Ruhnken in seiner Anmerkung zu dieser Stelle gezeigt. arlıbus 
1. .e. fraudibus, dolis corrumpere, hat auch Martial gesagt 12, 
67. — 68, 1. M. Caelius, vir eloguio animoque Curionis simil- 
dimus, sed in utroque perfectior, nec minus ingeniose neguam, oum 
in modica quidem servari posset (quippe pejor üli res familiaris 
guam mens crat) in praelura novarum Habularum aucior exstilis 
εἰς, Der Baseler Herausgeber besserte, mit Ursinus’s, Manutius’s, 
und mehrer Anderen Genehmigung: cum ne a Diis quidem servari 
posset. Ruhnken: cum in ocio ac quiele servarı non posset, . Es 
muss aber mit Luxdorph gelesen werden: cum ne in modica συΐ- 
dem servari posset, ἃ. i. da er nicht einmal in so weit konnte ge- 
rettet werden, dass er sein dürfliges Auskommen hätte. modic« 
sind modicae res, und servari in aliquid ist hundertmal gesagt 
worden. — 82, 1. Qun aestate Caesar tam prospere Libium in 
Sicilia bene fortuna in Caesare et rep. militavit ad Orientem. Die 
Hgbr. haben sich vergebliche Mühe gegeben, diese, wie.man sie 
nennet, verzweifelte Stelle aufzuhelfen. Der letzie bessert: Qua . 
aestate Caesar tam prospere sepelivit in Sicilia bellum, fortuna in 
Caesare ei rep. mulavit ad Orientem. Aber eben so einfach als 
wahr ist'die Verbesserung Luxdorph’s: Qua aestate Caesar iam 
prospere bellum in Sicilia, bene foriuna in Caesare εἰ rep. milita- 
vit ad Orieniem. Die seltene Redensart ‚ welche die Abschreiber 
irre geführt hat, dellum militare, schreibt sich von Horaz her, 
Epod. 1, 23: Libenter hoc et omne militabitur Bellum in tuae 
spem gratiae. — 85, 6. (Quis dubitet, suo, an Cleopairae arbi- 
Zrio victoriam- iemperaturus fuerit, qui ad ejus arbitrium direxit 
Jugam? Die erste Ausgabe bietet: Yidebit e suo, an etc, wonack 
RBuhnken Quis dubitet, suo, an etc. gegeben hat. Um vieles leich- 
ter und wahrscheinlicher ist die Verbesserung Luxdorph’s: Yide 
deinde suo, an Üleopatrae arbitrio victoriam temperaturus [uerit, 
qui ad ejus arbitrium direxit fugam? Die Verdoppelung der Sylbe 
de ist Schuld an der Verderbniss dieser Stelle. — 105, 1. Intrata 
protinus Germania, subacti Caninefätes, Attuarii, Brucieri, rece- 
pti Cherusci genies, et amnis, mox nosträ clade nobilis, transitue 
Fisurgis. HBuhnken will entweder receptae Cheruscorum genies 
gelesen, .oder das Wort gentes mit Lipsius ausgelöscht haben. 
Luxdorph schreibt: recepii Cherusci ingentes, welches von Clau- 
dian völlig bestätiget wird. 8, 452: ingentes Albin liquere Che- 
zusci. Ferner bat die erste Ausgabe: et inamninus, welches Rhbe- 
nanus in et amnis umbildete. Luxdorph bessert: et unmanis — 
Visurgis, i. 6. ingens, und mit ihm halten es alle Geographen. — 
107, 1. Cum — ulierior (ripa) armata hostium juventute fulge- 
ret, sub omnem motumque nosirarum navium protinus refugientium. 
Ruhnken vermuthet, dass in omnem ein Suhstantiv versteckt liege. 
Dieses Substantiv scheint Luxdorpli entdeckt zu haben, welcher 
schreibt: sud agmen molumque nostrarum navium, d.i. Zug — 


- 


. 172 Bolle Willum Luxdorph, als Kritiker betrachtet, 


111, 4. qguanto cum temperamento simul utilitatis res auclorüaie 
imperatoris agi vidimus? Buhnken vermuthete: quanio cum tem- 
peramento simul civilitatis εἰ auctoritatis imperatoris res agi widi- 
mus? Dagegen erinnert Luxdorph, dass uiilizas und auctoritas 
einander entgegengesetzt werden, gleichwie arbitrium und utilitds 
112, 8: Pars exercitus — ad arbitrium utilitatemque nostram ma- 
cerata, perductaque ad exitiabilem famem, und dass mehrere Be. 
weise var des Feldhern Eifer, das gemeine Beste mit seiner 
eignen Gewalt zu vereinigen, sich 113, 2; 114, 1; 115, 5 antref- 
fen lassen, Die Konjektur des Eldikius: guanto cum temperamento 
simplicilatis res etc. scheint daher nicht das Lob zu verdienen, 
welches ihr in Bibliotheea critica Part, 4 p. 61 beigelegt wird. — 
118, 2. Arminius — adsiduus militiae nostrae prioris comes, jure 
etiam civitatis Romanae jus equesiris consequens gradus, seznicia 
ducis in occasionem sceleris usus est. Heinsius vermuthete: cum 


᾿ jure'etiam civitatis Homariae jus equestris consecutus gradus. Lies 
‚mit Luxdorph: juri etiam civitatis Homanae' jus equestris conse- 


rens gradus, 1. e. connectens, conjungens. — 119, 2. Exerci- 
ius omnium fortissimus, disciplina, manu, experientiague bellorum 
inter Romanos milites princeps, marcore ducis (Vari), perfidia ho- 
stis, iniquiiate fortunae circumventus, (cum ne pugnandi quidem 
egrediz, aut occasionis, in quanium voluerant, data esset immunis, 
castigatis eliam quibusdam gravi poena, quia Romanis et armis et 
animis usi fuissent) inclusus sylvis, paludibus, insidiis ab eo hoste 
ad internecionem trucidatus est, quem ita semper more pecudum 
Zrucidaverat, ut vitam aut mortem ejus, nunc ira, nunc venia lem- 
peraret. Es ist mit den Konjekturen der Hgbr. über die Paren- 
these nur schlecht beschaffen. Luxdorph brachte sie zurecht. 


' Ihm verdanken wir die schöne Verbesserung: cum ne pugnandi 


guidem de gradu, aut occasionis, in guantum voluerant, data es- 
set impunitas, castigatis etiam quibusdam etc. Livius 84, 39: 
Non modo ad emittenda cuın procursu, quo plurimum concitan- 
tur, tela, spatium habebant, sed ne ul de gradu quidem libero ac 
stabili conarentur. Die Redensart, de gradu!pugnare, ist von 
Gronov zu Senec, Agam. v. 515 vortrefflich erläutert worden. — 
125, 4. Drusus — prisca antiquaque severitate usus, ancipicis 
eibi tam re, quam exemplo perniciosa, et his ipsis militum gladüs, 
Quibus obsessus erat, obsidentes coercuit. Die erste Ausgabe hat 
timere. Rhenanus veränderte es in zam re. Alle pflichten ihm 
bei, ausser Luxdorph, der uns belehrt, dass ancipicia timere ge- 
sagt wird für ea, quorum anceps erat metus, wie sich Livius aus- 
drückt 2, 24. “Wegen dieser Redensart siehe Voss. de Construct. 
c. 61. Vor guam ist zam ausgelassen. Beispiele dieser Ellipsis 
gibt ein jedes Lexikon. — 126, 2: HRevocata in forum fides, 
summota e foro seditio, ambitio campo, discordia duria. Ruhn- 
ken weiss nicht, was seditio in foro sey. Ihm zu Liebe vergleicht 


, Luxdorph die Worte Tacitus’s Hist. 2, 88: modo turbulenti tri- 


Das griech. Nom. nach d. drei Hauptst., Genus, Numer. u.Casus, 118 


buni, modo consules praevalidi, et in urbe ac Po tentamenta 
eivilium bellorum. — 180, 3. Si aut natura patitur, aut me- 
diocritas recipit hominum, auro deo cum, de his queri, quid hio 
meruit, primum, ut scelerata Drusäs Libo iniret consilia ? Trefi- 
lich hat Luxdorph diese von Ruhnken aufgegebene Stelle folgen- 
der Massen hergestellt: Si aut natura patitur, aut mediocriias 
recipit hominum, ante ora deorum de his queri etc. 

Ich schliesse mit dem Wunsche, dass diese kritischen. Be- 
merkungen den künftigen Herausgebern der gemusterten Verfas- 
ser zu statten kommen mögen. Denjenigen, welche nach einigen 
Lebensumständen Luxdorph’s fragen möchten, dient Folgendes 
zur Nachricht. Luxdorph wurde 1716 geboren, und war ein’ 
Sohn des Obersten Christian Luxdorph zu Mörup; studierte auf 
der Kopenhagener Universität, wurde 1734 als Sekreteir in der 
Dänischen Kanzellei, darauf als Oberlandrichter in Seeland, und 
1744 als Assessor im Höchsten Gerichte angestellt, Das Studium der 
Jurisprudenz verband er stets mit dem der schönen Wissenschaften, 
verspoltend die Pragmatiker, das ist, diejenigen Juristen, welche 
mit Hintansetzung der studia humanitatis, an dem Systeme, wie 
die Schaltbiere an den Felsen, kleben bleiben. Obgleich ein ge- 
wissenhafter und eifriger Geschäftsmann, verlor er doch nie die 
‚ Musen aus dem Gesicht. Seine lateinischen Gedichte, vor andern 
sein von der schwedischen Akademie gekröntes Gedicht auf Karl 
des Zehnten berühmten Zug über das Eis wider Dänemark, sichern 
ihm ein bleibendes Andenken. Er war im Umgange munter und 
witzig, obgleich er, wenn er sich allein befand, von der Hypo- 


chondrie geplagt wurde. Ex starb 1788, als Generalprokurator 
und Grosskreuz. 


Kopenhagen. T. Baden 


Das griechische Nomen 
nach den drei Hauptstücken, 
Genus, Numerus und Casus. 


Eine Vorbereitung für die griechische Syntax *). 


Jedes Zusammengesetzte wird am deutlichsten aus seinen Ele- 
menten erkannt; diese sind die wahre einfache Grundlage und die 


*) Der Verfasser dieses Aunfsatzes, welcher sich in gleicher Art mit 
dem Verbum und den Metikeln beschäftigt bat, hegt die Absicht: die 
Begriffselemente, auf welchen die Bildung jener grammatischen Formen 


1ὰ Das griech. Nomen nach den drei Hauptstücken:, 


| folgerechte' -Aleitung aus ihıen führt von selbst die wissenschaft 


liche Strenge herbei. 
Man trägt so gern aus einer Sprache ein oft nach ganz ande- 


: ren Gesetzen gebildetes und vielfach verwickeltes Ganze unmittel—- 


bar in eine andere über; aber um’die Wahrheit sichrer zu gewin— 
nen und die schöpferische Vernunft genauer kennen zu lernezz, 
kommt es gerade hier Uorauf an, sorgfältig zu scheiden und jedes 
Element in Erwägung zu ziehen. Alle gemeinere und festere Re- 
geln können für die einzelne Sprache :gebildet werden, an einem 
fortlaufenden Faden wird die Entwicklung der einzelnen Gesetze 
möglich, und die vorgelegten Thatsachen der Sprachbildung wer— 
den, zumal bei einer abgeschlossenen Sprache, nicht nur leichter 
in sich aufgenommen, als auch vollständiger begriffen werden. 
Manche Weitläufigkeit, manches Schwanken wird dabei gehoben, 
strengere Rechenschaft über jedes Einzelne wird herbeigeführt und 
unvorsichtiger Kritik vorgebeugt. 

Erst bei der Erforschung der Begriffselemente lernt mau such 
geschichtlich kennen, wie schwer die Entwicklung jeder festen 
Wahrheit würde, und dessgleichen endlich wird zur De 
über Zusammenhang und Fortschritt geleitet. 


Ei Ve 


͵ 1." 

, Begriff aR Darstellung. 
1) Zuexst wird der 2 ri/f gebildet; er kann wiederuna 
dargestellt werden. 

Vom Begr ΤΑ und seiner erfolgten articulirten. hörbaren Dar- 
stellung hängen die Gebilde der Sprache (im gewöhnlichsten 
Sinne) ab. 

2) Die hörbare Darstellung ist für Alles, was nicht an sich 
selbst hörbar ist, eine symbolische. Auch die Darstellung-an sich 
hat ihre eignen Gesetze und übt durch das’Streben nach passen- 
dem Laute für das Organ ihren Einfluss aus. 

2 3) Die Sprachen sind der Veränderung unterworfen, zugleich 
mit ihrem Volke haben sie ihre Geschichte. 


Nomen und Dirham: . 


1) Die ersten beiden Hauptclassen von Wortformen, welche 
sich im Satze, d. h. dem vermittelst der Sprache dargestellten voll- 
ständigen Gedanken, zeigen, sind das Nomen und Verbum. 

.2) Beide beruhen ihrer inneren Bedeutung nach auf den 
zwei Hauptseiten der Erscheinung jedes Individuums: 


beruht, strenger nachzuweisen, und dadurch gründlichere Einsicht in 
‚ die griechische Syntax vorzubsreisen. Möge a kleine ie eine 
' freundliche Aufnahme finden; 


- (πὶ, Numerus und Casus., "" αι 17% = 
. 1., die’Erscheinung in vollkomanüer en 28 eiher be 


sondern Einheit, z. B. ἃ λόγος, ἡ dw s.w.; 
2., dem‘ Gegentkeils davon ohne solche Absonderung, im Gange, 
1m Finsse des Entfaltens, z. Β. λέγει, ἔστι, νομίξεται u. 8. w. 
Beide sind also ihrer ersten Grundlage nach direct entgegen- 
gesetzt oder beruhen auf der Bildung nach’ der alles Andre aus- 
schliessämden Zweiheit, | ; 


> 
ὁ 


δ., 8. 
Grad der Selbstständigkeit des Begr ifs der W ortform. 


ΟΠ Jedes einzelne Wort macht in der Sprache vermöge seiner 
umgrenzten Gestalt ein ‚wahres eigne :Glied aus. Sol streng 
nach der Natur der Form verfahren werden, so ist zunächst ganz 

allgemein zu sondern, ob eine Wortform dürchaus erst noch eine 

“andre voraussetzt oder ob sie im Gegentheil an sich selbstständi- 
geren Inhalt bat; so setzt Ζ, B. ein abhängiges Nomen ein anderes _ 
schon seinem ganzen Begriffe nach vorads, es besitzt hiernach 
einen minderen Grad von Selbatsiämdigkeit. 
- me. 2) Die erste Betrachtung _ verlangen die selbstständigeren Wor- 
ter; "und darauf ist nar.die Beziehung sirhäpgigeren-und ihr _ 
besonderes Wesen zu erläutern. Nach die Gesichtepünkite τοἷ 
bei dem Nomen zunächst verfahren werden. 


εν δὲ Capitel. 
om Nomen 


'δ 4 

4) In.der Benennung der Gegenstände sind zwei verschiedene 

ἐμ e genan zu unterscheiden : 
Man geht bis zu der genausten Bezeichnung eines einzelnen 
en durch den Namen fort. 
2) Im Gegentheile, man fast mehrere einzelne Gegenstände unter 
einem gemeinsamen Namen zusammen. 
Es sind also hier verschiedene Grade der Bestimmung durch den 
Namen zu unterscheiden, z.B. , ἄνϑρωπος, Ἕλλην, "Ὁμηρος;- ὩΣ 
ϑένος, Μοῦσα, Κλειώ. 

Das Nomen proprium bezeichnet μοὶ der grössten Genauigkeit. 
einen einzelnen Gegenstand zu abgesonderta Vorstellung völlig 
bestimmt als einmal vorhanden; das Nomen appellativum dagegen 
giebt den Gegenstand als einen zu einer Geitung gebörigen, in 
welcher mehrere solche Iudividnen, mit denen er auch dem Grade 
der Bestimmung durch den Namen gemäss vertauscht werden kann, 
enithalterı sind, 

Während demnach beim Nomen propriun ‚zur vollkommen- 
sten Bestimmung des Gegenstandes nur.die Einzahl bestehen kann, 
so treten im Gegentheil beim Appellativum, bei welchem nicht der 
einzelne Gegenstand seine abgesonderte Bee naunE unmittelbar 


- 


᾿ 


, 118 Das griech. Nomen nach den drei Haupistücken, 


darch den Namen empfangen hat, zwei mögliche Hauptfälle ein, 
es wird entweder ' 


4) ur ein einzelner Gegenstand aus der Gattung, z.B. 6 ποταμός, 


2) im Gegentheil die Mehrheit der Gegenstände angegeben, οὗ 


σοταμοί. 

Hieraus entspringt alsdann der Begriff einer "Anzahl, Zahl, 
von mehreren Gegenständen, und neben dem Numerus singularis ist 
auch noch die Bezeichnung dieses Begriffes durch Hülfe der Kom 
nothwendig. 

2) Die Einheit, an und für sich genommen, ist für den Be- 
griff der Zahl ein Element ; zur Bildung der Zahlen gehören zwei 
Elemente: 

1) die Einheit, 
2) die Pı ielheit; 

Vermöge des ersten Elements oder der Einheit wird das 
Abgesonderte zu Grunde gelegt — der Begrift der Ein- 
heit beruht allein auf der Umgrenzung und Sonderung — 
vermöge des zweiten Elements oder der Vielheit wirıses mög- 
lich ,„ auch umgekehrt wieder zu verbinden, indem sonst 


allein ‚Absonderung bestehen müsste, Die 7; ielheit ist soan 


sich ein eigner Begriff; durch dieselbe wird, indem man sie 


το 


der Begriff der Setzung in der gerade 


entgegengesetzt nothwendigen Verbindung unabhängig 


vom Abgesonderten selbst, 


wie sich überhaupt ein Begriff nach zweiSSeiten entfaltenkann; 


᾿ς in diesem Betracht steht sie sogar mit der Einheit, dem Ab- 


sonderungsprincipe im Gesamte) nach der alles Andre aus- 


schliesseuden Zweiheit. 


Bei der Bildung des Begriffs der Zahl war es daher natürlich, dass 
man beide verschiedene Seiten auch a daraus entstanden | 


zwei selbstständige Numeri, 


der eine für das blosse Gesetz, von der einen Seite, das Element | 


der Vielheii; 
der andere entgegengesetzt nach den einzelnen Einheiten 


Nun verstand es sich zugleich von selbst, dass man ohne dite Ver- 


wechselung nur ein einziges Gesetzin der Art allgemein aufnehmen 
konnte; dazu bot sich‘ das einfachste Zahlengesetz, die Zweiheit, 
ohne weitere Bedürfnisse mit sich zu führen, unmittelbar dar. 80 
entstand der Dualis neben dem Pluralis. Indem man für jene 
zweite Seite der Zahlenbildung auch dadurch Allgemeinheit ge- 
wonnen hatte, ao war dem Dualis sein besonderes Bestehen gesi— 
chert. Er beruht ebenfalls auf einem völlig allgemeinen festen 


Grunde und ist mcht bloss etwas Willkürliches, Die ganze zweite 


Seite der Zahlenbildung war es, welche man auf diese Weise, 
‚wenn es auch nur in einem einzelnen und zwar dem dazu geeignet- 


in der Art selbstständig nehmen muss, ein Gesetz gegeben, | 


y 


Genus, Numerus .und Casus, : 177 


sten einfachsien Falle möglich war, zur "bestimmten Darstellung 

zu bringen suchte, ge 

Wie die zehn Finger auf das dekadische Zahlensystem leiteten, 

so that es für den Dualis die Wahrnehmung, dass sowohl in 

der Natur häufig gerade zwei Gegenstände zu einem Ganzen 

verbunden erscheinen, zwei Augen, zwei Hände u. 8. w., ala 

dass auch zu jedem Verhältnisse zwei in das Verhältniss.Tre- 

tende erforderlich sind und dadurch erst umgekehrt ein wah- 

res Ganze gebildet werden kann, wie z. B. selbst bei der 
Sprachbildung der. Redende und Angeredete u, 8. w. 


8) Die ganze Ausbildung des Dualis giebt uns über seine 
walıre Natur auch den nötlıigen Aufschluss. 

Im Dualis verschwinden die charakteristischen Unterschiede zwi- 
schen dem Genitivus und Dativus, daher konnten sie auch 
nicht in verschiedenen Formen dargestellt werden. 

1) Der Dativus zeist die Gegenstände als getrennte, ab- 
"gesonderte (inibrer Besonderheit, Einzelnheit), der Genitivus 
nimmt dagegen die Seite ihrer Verbindung, in welcher die 
Absonderung in den Hintergrund tritt, und zwar beide im 

- Gegentheil gegen den Accusatirus (von, welchem in Bezug auf 

Dualis $ 8) für das vollendete Dasein, was vollständiger in 
der Erläuterung über die Casus im folgenden $ auseinanderge- 
setzt werden soll. 

2) Der Dualis stellt von der Seite der Verbindung 
dar, in welcher die eigne Absonderung zur Einheit 
aufgegeben ist. Nach dem Geseiz, wie das Gegebne aufge- 
stellt ist, nicht nach den abgesonderten einzelnen Einheiten, 
vermöge der zweiten Seite der Zahlenbildung, erfolgt die 
Darstellung. 

Ist das Element der abgesonderten Einheit gar nicht vor- 
handen, sondern das blosse zweite Hauptprincip der Zablen- 
bildung, so kann auch nicht das Verhältniss der Besonder- 
heit oder Trennung zur Einheit weiter durch den Casus, wel. 
cher in ihm untergeordnet besteht, gegeben werden, sondern 
verschwindet. Es ist daher eine besondere Nativform in die. 
ser Anordnung wegen Mangel des nöthigen Elements dazu 
unmöglich. | 

Soll die Absonderung wirklich noch besonders ausgedrückt wer- 
den, so wird auch dazu eine Bestimmte, vollkommne Dativform 
genommen, wie Z. B. Thucyd. V, 79 ἀμφοῖν ταῖς nollecı, dazu 
vergleiche man Thucyd. V, 29 ἀμφοῖν ταῖν πολέοιν. Im Kampfe 
tritt die Getrenntheit, Besonderheit hervor, wogegen im Letzten 
die Verbindung. 

Anmerk. im Dualis der dritten Declination ist anch ganz einfach das 
persönlicher gestaltende 6 (5), weggelassen μῆνες. μῆτεν weil die 
Absonderung nach der Einheit aus der Beachtung heraustsitt, 

Arebie [. PMilel.u. Püdag. Bari. Bft.2. 12 


N 


- 


118 Das griech. Nomen nach den ἀγοὶ Hanptstücken, 


4) Ausder nicht gesetzten Absonderung und dem Mangel der 
eigentlichen Charakteristik des Abgesonderien folgt auch 'der atti- 
sche Gebrauch des Artikels und übrigen abllängigen Nomens im 
Masculinum für das Substantivum weiblichen Geschlechts, z. B. 


"Xen. Memor. ll, 3, 18 το χεῖρε eto.; der Dativus ἀλλήλαιν im Fe- 


zininum u. 8. W. 

5) Im Pluralis ist die Angabe der Zahl mehrerer Gegenstände 
von der entgegengesetzten Seite mit dem Element der einzelnen ὦ 
Einheiten, woher auch nun ein 'eigner Dativus, welcher diescs Ele- 
ment betrifit, möglich wird. 

Dje vollkommenste,, feste Bestimmung der eigentlichen be- 
stimmten Zahl kann auch hier erst nach den einzelnen 
Einheiten erfolgen, wogegen iın Dualis keine Verwechse- 

‘- lung war. ᾿ | 

. Wo nicht das Charakteristische des Nuals selbst nach dem Ge- 
setz ohne das Element der Absonderung oder der Einheit aus- 
gedrückt werden soll, so steht auch in der epischen Sprache 
bei der Zweizahl der Plural mit dem Element der Einheit, 

z. B. Od. ε, 477 dosovg, dagegen Il. y, 236 δοιώ. In der 

ersten-Stelle sind zwei Einzelne abgesondert gezählt, in der 

zweiten ist eine Zweiheit, das vollendete Gesetz aufgestellt. 

Uın das Element der getrennten Einheit auch zum Ausdrucke 
des Verhältnisses nach der Seite der Besonderheit darzustel- 
len, hatten die alten Attiker noch einen Pluralis δυσί. 

6) Die Nomina propria, wenn sie. eine Eigenschaft aus- 
drücken und eine Gatiung bezeichnen oder appellative gebraucht 
werden, in der Synekdoche, gehören in Hinsicht des Numerus in 
die Kategorie der Nomina appellatiua, _ 


| ß, 

Cass „ (Verhältnisse), 

1) In derBetrachtung nach der Zahl wird über einen Gegen- 
stand nur einfach nach seiner Absonderung zur 
Einheit oder umgekehrt vermöge des zugehörigen zweiten Ele- 
ments, der Vielheit, über die einfache Verbindung in 
der völligen Gleichartigkeit des Verbundenen eutschieden $ 4, 2 
ὃ ἀνήρ, ol ἄνδρες, τὼ ἄνδρε. - 

Das blosse einfachste Merkmal am Gegenstande, Einheit zu seiu, 
ist dazu die Grundlage, jede andre Eigenschaft, sie habe einen 
Namen, welchen sie wolle, ist ausgeschlossen. 

Da aber die Gegenstände sowohl unter sich verschieden 
sind, als auch noch mannigfaltige Seiten selbst darbieien, 
so kann sowohl der einzelne Gegenstand, als auch mehrere Ge- 


‘ genstände, wie nach jener einfachen Angabe mittelst des Numerus 


- zuvor entschieden ist, mit anderen, bei denen auf dieselbe Weise 


durch den Numerus bereits bestimmt ist, zusammentreten, z.B. - 
ἢ μήτηρ καὶ ab θυγατέρες, ἡ νίκῃ τῶν Adnvalgv, und darin, in- 


Genus, Numerus und Casus. 179. 


τα es bei dieser Zusammenstellung auf die ganze Natur der 
iellung zu einander arkommt, wiederum , indem man nun in 
dem Begriffe der Stellung die Uebertragung aus dem Ganzen auf 
den Einzelnen macht, 
1) so aufgestellt sein, dass er für sich allein vollständig be- 
stehen kann, selbstständig z. B. Κῦρος ἔλεγε, sowie 
.2) auchyumgekehrt, dass gerade das Zusammentreten schon 
vorausgesetzt und dieses nach jenen mannigfaltigen Seiten 
gegliedert ist, bedingt; =. E. εἶδον τοὺς Πίρσας ve 
es erscheint dadurch nöihwendig dessgleichen eine Mannig- 
feltigkeit im Zusammentreten an und für sich selbst. 
‘Wie in der Zahl vermöge ihres Grundelements erst zu der 
Sonderung entschieden, die Einheit constituirt wird, so ist diese 
schon für die Bestimmüng nach ihrer Stellung und Befinden natür- 
lich vorausgesetzt, weil sonst nichts dazu vorhanden wäre, und 
wie analog dem Begriffe der Einheit als Absonderungsprincip in 
dem unter [1)] angegebenen Falle ein Gegenstand oder mehrere 
auch allein aufgestellt sein können, so wird im Falle unter ([2)] 
umgekehrt dem entgegengesetzten Principe derVerbindung, d.h. dem 
Begriffe der Vielheit, auf dieselbe Weise entsprechend ein Zusam- 
mentreten eines Gegenstandes oder ıhehrerer mit einem anderen 
oder mehrerer anderen als irgend wie verschiedenen, gesondert 
dargestellten Gegenständen gegeben, und natürlich kann es hier 
nur, damit in der Fortsetzung ein neuer wesentlicher Begriff ent. 
stehe (z. B. nicht bloss ᾿Οδυσσεὺς καὶ ᾿4θήνη), 
auf die Mannigfaltigkeit in diesem Zusammentreten nach 
den mannigfaltigen Seiten-der Gegenstände ankommen, z.B. 
“«ατρός, πατέρα etc, , 
Der an sich blosse einfache Begriff der Verbindung geht jetzt in 
Mannigfaltigkeit über,, und wie auf.der einen Seite 
. 1) die Einheit, das Abgesonderte sich in die Mannigfaltig- 
keit gliedert; so auch von selbst auf der.anderen Seite 
geschieht es in vollem Einklange _ 
2) bei dem Begriffe der Verbindung, welchem bei der 
Zahl die blosse Vielheit entsprach, 
da beide inımer gegenseilig bei jeder weiteren Entwicklung in 
sich auf einander wirken müssen, weil die Begriffsbildung un- 
mittelbar selbst darauf beruht und das Ganze aus ihnen 
besteht. | 
Auf demselben Grund und Boden ist demnach allein: weiter 
fortgeschritten, die Elemente, welche bei der Zuhl nur einfach 
ind‘ indem man das einfachste Merkmal des Gegenstandes zuerst 
aufgenommen hatte, werden bloss in sich selbst weiter auffgelös’t, 
Statf einer Verbindung entstehen jetzt verschiedene Arten derselben. 
2) Ein jedes Zusammentreten solcher als verschieden bezeich- 
neter Gegenstände unter einander führt zu dem Begriffe des 
Verhkälinisses 
18% 001€ 


Φ 
| ? 9 
- Φ 


180 Das griech. Nomen nach den’ drei Hauptstücken, 


Ea gehören 
a) wenigstens zwei Gegenstände dazu, ᾿ 
b) wird sich zum Bestehen derselben in sich gewendet. 
Die Art und Weise der Verbindung zweier oder meh. 
rerer Gegenstände unter einander giebt das bestimmte V er-: 
hältniss derselben. 
Da nun 1)’ die selbstständige Stellung, 
2): die bedingte Stellung 
überhaupt nach dem Vorigen, Nr. 1, zuerst zu unterscheiden sind, 
so kommt in jene Falle bei einer wirklichen Zusammenstellung 
das Verbältniss der Unabhängiskeit, Selbstständigkeit, in dem letz- 
ten das Verhältniss der Abhängigkeit, Bedingtheit. zum Vorschein. 
. + Inder selbstständigen Stellung bleibt unmittelbar der einfache 
Fall, in der bedingten Stellung dagegen wird die Bedingung schon 
᾿ς eine besondere, besiimmie Art und Weise in der Verbindung, also 
eine.weitere Auflösung des Begriffes derselben voraussetzen. 
Nothwendig werden dabej von den möglichen Haupiseiten in 
dieser Auflösung 
A) die allgemeinen Verhältnisse (welche wegen der allemal 
noihwendigen Gliederung auch immer zu Grunde liegen 
müssen) abhängen, und 
B) erst an sie können sich in der weiteren näheren Bestimmnng 
als einer blossen Fortsetzung in der Gliederung auf jener 
Grundlage die näheren Bestimmungen, wozu erst wieder we- 
gen Mangel an derselben Unmittelbarkeit Begriffe zu bilden 
waren, was auch mit besondern Wörtern, den Präpositionen, 
geschieht, anschliessen; 


Für diese Arten der Aufstellung sind nun die Casus gebildet: 
1) Für den Fall der unabhängigen Stellung die Casus rec#, 
2) für den Fall der bedingten die Casus obligui. 


Die Casus recti sind der Nominativus und 
der YVocativus, 

‘ jener, der wahre und eigentliümliche Casus rectus für den Ge- 
genstand an und für sich selbst — absolut — wie er überhaupt 
in der Sprache a wird, er ist daher auch der eigentliche, 
selbstständige Subjectscasus im betreffenden Falle; dieser, der 
Vocativus für den Sprachac# insbesondere, für den Angerede- 
ten, d. h. zur Theilnahıme am Sprechen oder zur Sprachent- 

‚wicklung, wie in einem besonderen Verhältnisse. 
. Beide stehen daher in der Sprache da, wie 
für den Gegenstand und seine Benennung oder Bestimmung an 
esich, und 

für die Construction in der Verbindung im Sprachacte unmit- 
telbar. — Zum Ausdrucke dieser Verbindung findet auch, 
ivn Fall eine besondere Form im Vergleich mit dem Nomi- 
nativus vorhanden ist, dieselbe nur stalt. — 


Genus, Numerus und. Casus. - 181: 


Die Casus obliqui, welche nach dem Obigen von den mögli- 
chen Hauptseiten des Gegenstandes abhängen, können annede 
die Abhängigkeit, Bedingtheit 


1) von der Seite des allgemeinen Zusammenhange ae 
Genitivus und 
Accusaiivus; 


9) oder es findet der Ausdruck nach der Seite ur eignen ge 
irennien Besonderheit stalt; 
Dativus. 

Denn eis jeder Gegenstand bat in der Auflösung für das Ver- 
hältnies zwei Seiten, welche er als Elemente zur jedesmaligen be- . 
stimmten Bildung desselben mitbringen kann, von denen dann 
auch nur die beiden möglichen allgemeinsteu Gattungen der in Bede 
stehenden Verhältnisse abhängen können: : 


1) die Seite der eignen Besonderheit, als eignen Einheit, 
2) die Verbindungsfähigkeis vermöge des allgemeinen Zusam- 
menhanges. 

Bei der er der Seile der eignen Besonderheit für sich, 
oder indem nach der Seite der eignen Besonderheit in das Ver- 
hältniss getreten wird, ist in der natürlichen Abgrenzung und 
ursprünglich ohne er st neue Begriffe zu schaffen (man vergleiche 
2B), nur ein Fall möglich; der Dativus drückt diesen einzi- 
gen Fall aus; nach der Seite dea allgemeinen Zusammenhangs - 
sind aber zwei Falle: 


1] Im Bestehen, im Dasein (wss vorher der einzige Fall für 
die Seite der eignen Besonderheit sein konnte, so dass auch 
dort nur der Datlıvus ist, weil die Seite der Besonderheit in 
der wahren und natür lichen Abgrenzung nur allein schon 
die völlige Absonderung im Dasein, im eignen Bestelien 
setzen muss, denn sonst wäre sie kein walıres Abgeson- 
derte und könnte nicht ihr vollendetes Dasein als bestimmte 
Besonderheit haben.) 

Für dieses ist der Genitivus. 

2] In der Entwicklung, Bildung, dafür der Accusativus. - 

In dem Verhältnisse nach der Seite dep allgemeinen Zu- 
sammenhangs kann nemlich nicht allein das schon vollendete 
begrenzte Dasein gegeben sein, sondern auch noch gebildet 
werden, 

4) Die Scheidung naclı Dasein und Entwicklung ist dessglei- 

chen für das Verhältniss eine wesentliche: 

4) Dasein und 

2) Entwicklung | 

sind die beiden nothwendigen zu cinander gehörenden Seiten, auf 
welchen das Exisiirende im Verhältniss überhaupt ruht. 
Aus dem Dasein im Verhältnisse folgt von selbst Entwicklung 
und aus der Entwicklung wiederum Dasein. 


ὶ 
ὴς 


182 Das griech. Nomen nach den drei Bauptstücken, 


Der Ausdruck Entwicklung ist für das Verbältniss passend, weil 
im Verhältnisse schon Individuen gegeben sind, und für jedes 
Werden als Gegensatz vom Sein zugleich auf den Grund zu— 
rückgegangen ist. 

65) Wenn man jetzt auch umgekelırt, wie vom Abgesonder— 
ten ausgegangen war, welches eigentlich das Integrirende im Ver- 
hältniss ausmacht und das schon Vorhandne bildet, von der .ent- 
gegengesetzten Seite, dem dazu gehörigen Begriffe des verbundenen 
Ganzen, in welchem alle Gegenstände als Einzelne bedingt sind, 
ausgebt; so zeigen sich überhaupt zwei Hauptseiten, nachı 
denen abgesondert werden kann; hiervon bängen die Möglichkei— 
ten, wie man im Verhältnisse umgekehrt zu dem Gesonderten ge- 
langt, sowie in ähnlicher Art vorher die Seifen angegeben waren, 
welche der Gegenstand ins Verhältniss bringt. 

1) Durch die Entwicklung im Folgen nach und aus : 
Anderem kann etwas zum Dasein gelangen, so dass über— 
‚haupt nun der Begriff des Daseins, ohne dass früher Geson- 
dertes war, entspringt; erste Classe der ‚Absonderung; 

a) esist noch nicht gesonderti im Dasein, dann befindet es 
sich im Verhäliniss der Entwicklung; 

‘b) im Gegentheil, es ist schon gesondert, dann .befindet es 
aich im Verhältnisse im Dasein selbst. 

2) Im Bestehen neben Anderen, indem schon ein Da- 
sein gegeben ist, so dass etwas neben „Anderen in der Beson— 
derheit besteht, als Einheit; die zweite Classe der Absonde- 
rung ; welche die erste schon voraussetzt; 

a) es findet diese Sonderung neben Anderen nicht statt, dann 
ist das Verhältnisse von der Seite des allgemeinen Zusam- 
menhangs; 

b) dagegen diese Sonderung ist erfolgt, so ist die Seite der 

, eignen Besonderheit, der Einheit: 

In dieser Folge ist auch im Processe des Verhältnisses streng 
der Vorgang. 
Daraus ergiebt sich: 

1) Es ist keine Absonderung nach beiden Seiten im Verbältnisse;, 
d, h. sowohl der allgemeine Zusammenhang als auch das Eni- 
wickeln besteht in demselben. 

Weder die Absonderung dir ersten noch der zweiten Classe 

ist gesetzt. — Dasim Accusativus ausgedrückte Verhältniss. — 

2) Im Genitivus ist eine Sonderung nach einer Seite, und na— 
türlich der ersten Classe. 

δὴ Da die Sonderung der zweiten Classe eigentlich schon die 

. Sonderung der ersten voraussetzt, weun von Grund 

aus bestimmt sein soll, so ist, nicht einseitig die Sonde- 
rung der zweiten Classe zu setzen, ohne dass nicht die 
erste schon eingeschlosseit sei und mit bestehe; es würde 
demnach dem allgemeinen Bildungsgesetze zufolge in al- 


‚Genus, Numerus und Casus, - 285 


ler Strenge ein folgewidriges Zürückschreiten sein, eine 
Absonderung neben Anderen zu seizen, ohne auch dem 
Dasein nach diese weitere Absonderung begründet zu 

. finden, . es müsste dazu ferner auch stets irgend wie ein 
Zusammenhang neben Anderen statt haben, wenn nicht 
die Absouderung im Dasein bestimmt wäre, weil dadurch 

‘ein Entwicklungsverhältniss gesetzt wird, zu demein Zu- 
seımmenhang gehört. Man könnte nicht ableugnen, ohne 
Absonderung zu einem desiimmten Dasein schwebte auch, 
wofern nicht eine andre Festsetzung erfolgte, die ganze 
Grundlage, 

Hier die Charakteristik der römischen Geschichte; man 

ι΄ wirdein völliges Mythenalter oder gewöhnliche Dunkel- 
᾿ς heiten nicht mit dem gan: charakteristischen Anfange 

derselben verwechseln wollen. — Daher ist dieser Fall 
‘ auch in aller Genauigkeit ausgeschlossen und die Grie- 
chen baben ihn nicht. — 

8) Geht man von einem verbundenen Ganzen umgekehrt aus, . 
so muss irgend in einer Art, wenu es nicht die rein na- 
türliche Verbindung sein soll, ein Gesetz der Verbindung 
erst dasselbe ins Dasein rufen; desswegen ist hier wich- 
tig zu bemerken, dass. man auch ein Gesetz der bestimm- 
ten Verbindung zu einem Ganzen, damit man dadurdks 
selbst ein Ganzes abgesondert habe, im Voraus, freilich 
oft nur einigermassen, bestimmen kann, in diesem wird 
dann eine bestimmte Absonderung neben Anderen, und auf 
der andern Seite auch ein bestimmter Zusammenhang;,eine 
Nichtabsonderung möglich, so dass das Verhältnisse einer 
einseitigen Absonderung neben Anderen gestempelt wird, 
wir wollen diesesVerhältniss in Kürze auch mit den Namen 

. de einseitigen Absonderung neben Anderen ἡ 
belegen. 

8) Endlich im Dativus ist es die Absonderung beider Classen, 
nach beiden Seiten, welche sein Verhältniss bezeichnet ; die erste 
Classe liegt zu Grunde, diezweiiefolgt in weiterer Fortsetzung, 

6) Um den Zusammenhang von Nr. 3 und δ deutlich zu be» 
greifen, darf man nur überlegen: 

A) der Begriff eines einzelnen Gegenstandes kann eben so wenig 
. fürsich allein bestehen, als der Begriff’ der Absonderung, und ΄ 
wie die Absonderung den Zusammenhang neben sich voraus- 
setzt, so seizt auch der einzelne Gegenstand ein Ganzes neben 
sich voraus, in welchem er selbst eıst ein solcher ist. 

B) Wenn aber schon eine Gliederung vorausgesetzt sein muss 
(Nr. 2.), um die bedingten Verhältnisse zu bewirken, so fin- 
det gleichmässig eben sowohl eine Gliederung des Ganzen 
nach seinem Wesen, wie des einzelnen Gegenstandes naclı 
seiner Natur statt. 


᾽ 


, 


182 Das griech. Nomen nach deu drei Hanpistücken, 


/ 
«+ Von beiden war also aucli die Nachweisung zu geben. 
Bei dem einzelnenGegenstaude konnte man dabei natürlicher 
Weise nur von dem schon Abgesonderten, schon Definirten 
ausgehen, wogegen bei dem Ganzen erst zur Sonderung über- 
gegangen werden muss; hierdurch trat auch die Möglichkeit 
ein, .den Begriff eines, Ganzen selbst abzusondern und zu bil- 
den; wo dann umgekehrt auch das Resultat auf den Einzel- 
nen übergeht und als Geselz sich auf ihn verpflaizt, weil 
eine gleichmässige Einwirkung erfolgen muss. 
7) Man kann biernach in folgender Art oberflächlich darstellen : 


II. j 

Yon Sei εὴ 2 : Von Seiten der eignen Besonderheit. 
on Ei es allgemei- Die abgesondgrte Einh. muss auch schon 
nen Zusammenhangs. im Dasein bestehen, die jedeAbsonde- 


1) im Dasein‘ — Geniti- rung durch Dasein begründet sein 
vus — muss; daher nur ein Fall. 
2) imEntwickeln, Bilden Der volle Abschluss nach beiden Seiten 
— Accusatıvus — — Dativus, — ' 
Oder auch: 
L II. 


Im Entwickeln, Bilden. 


Im Dasein. Dem Vorigen entsprechend ist dessglei- 

1) Von Seiten der eignen chen nur ein einziger Fall; da schon 

Besonderlieit — Da- ein ‚allgemeiner Zusammenhang mit 
Tmvus — 


Anderen vorausgesetzt sein muss, um 


.2) Von Seiten des all- etwas zu entwickeln oder bilden. 


gemeinen Zusammen. Hier keine Absonderung nach beiden Sei- 
‚ hangs — Genitivu.— ten — Accusativus. — 


Anmerkung. 


1) Die Zaseinische Sprache weicht in ihrem Grundcharakter von der . 
griechischen ab, dass sie in der Annahme eines verbundenen Gan- 
zen, durch welche irgend wie schon der Begriff eines Verhältnisses ein- 
geführt wird und das Gesetz einer bestimmten Verbindun 
geschaffen sein soll, 8 5 Nr. 5 (2) P noch einen neuen Unterschi 
zwischen 

1) einem Besonderen im bestimmten Gegensatze von 

2) einem Allgemeinen 
setzt, indem jene Aunahme auch auf das Einzelne zu einer gewissen Cha- 
rakteristik desselben und zwar als ein Allgemeines übergehen muss (Nr 6 
zu Ende), weil sonst der Begriff ohne dasselbe wegen Ermangelung des 
wirklichen Trägers dazu gar nicht dargestellt seia könnte. 

Nach dem Ersten besteht der Gegenstand als eine völlig umgrenzse 
Besonderheit schon in Beeiehung auf ein Allgemeines, wogegen ihm nach 
dem Zweiten der Charakter eines Allgemeinen zukommt, so dass selbst 
Besonderheiten von ihm abhängen, es ist demnach hier 

a) der Ausdruck irgend eines Mediums, in welchem sich etwas befinden 
kann oder welohes überhaupt vermittelt; 

b) ist die Absonderung dann von selbst auf der andern Seite minder 
scharf, indem eben schon eine Vermittelung durch den’ Begriff des 

Allgemeinen bewirkt ist. Br 


a 


Genus, Numerus und Casus. 18 


Die griechische Sprache berührt diesen Unserschied nicht, sondern 
zimmt völlig objectiv den Begriif der besondarn Einheit überhaupt als ein, 
Einziges, Festes, wegen jener mangelnden Annahme des Gesetzes einer be- 
stimmten Verbindung zu einem Ganzen kann sie ihn auch nicht einführen 
(man vergleiche hierzu das Verhältniss vieler griechischer Staaten im Ge- 
gensatz gegen einen einzigen römischen Staat)? 

2) Durch jene Scheidung zwischen Allgemeinem und Besonderem wurde 
die lateinische Sprache-zu einem neuen Cusus, dem Ablasivus, veran- 
Jasst, der aber vermöge seiner besondern Natur nach seinem Ursprunge. 
im Pluralis keine besondre Form, verschieden vom Dasivus haben kann. 
Unabhängig von den Abwandlungsformen steht desswegen diese Thatsache 
in allen Declinationen da. 

Was der Ablativus nemlich nur als besonderes Verhältniss verlangt, 
bringt der Dativus schon vermöge des Numerus mit sich, die Beson-. 
derheit (wegen des Elements der Einheit im Pluralis), in einem ver- 
bundenen Ganzen, der Mehrzahl; eine besondere Form war demzufolge. 
nicht weiter nothwendig. 

Was ihm den festen Bestand in der römischen Sprache gab, ist, dass 
man mit jener gemachten Annahme nun auch den sonst unmittelbar ausge- 
schinssenen Fall in Nr. 5 (2.) 

der einseitigen Absonderung neben Anderen, 
worin Υ 4bsonderung neben Anderen, ἃ. b. der zweiten Classe, 
ohne b) die völlige Absonderung im Dasein von der audern Seite oder 

der ersten Classe anzunehmen, 
gewissermassen noch realisiren konnte. 

Indem hiernach ein modificirtes Verhältniss eintritt, in welchem das 
zur Verbindung Vermittelnde als ein Allgemeines angesehen werden muss, 
so werden die Begritie Allgemeines und 
j Besonderheit 
m bestimmter Beziehung auf einander von selbst heibeigeführt. 

Der Ablativus }oci, temporis in der Art. Die Besonderheit in einem 
Allgemeinen. Eine bestimmte Sonderung auf der einen Seite, aber auch 
eino gewisse Verbindung auf der undern. 

Der Ablativus qualitatis. Eine Besonderheit an einem Allgemeinen, 
aber insofern sie natürlich auch abgesondert bestehen könnte nur mit dem 
modificirten Verhältniss gegeben. 

Der Ablativus instsumenti. Der Fertigende als ein Allgemeines. Das 
Iostrument und der zu bearbeitende Gegenstand können nach ihrer ver- 
schiedenen Stellung darin vorgestellt werden; das Instrument schon als eine 
Besonderheit, woher der Grieche auch seinen Dativas instramenti hat, 
während der zu bearbeitende Gegenstand nur in der Entwicklung besteht. 

Der Ablativus bei uti, frui, fungi etc. 

Der Gebrauch von ganz anderer Art, als der Besitz, das Gebrauchte 
schon als Besonderheit minder eng verbunden, in einem bestimmten Ge-. 


setz, so der Genuss; munere fungi, das Amt nur in einem bestimmten 
Verhältnisse u. 8. w« 


3) Da nun im Ablativus von der einen Seite schon das Verhältniss 
der Scheidung neben Anderen gesetzt ist, nach der Seite der Bason- 
derheit also, wie diess auch im Dativus besteht, nur in diesem in der. 
Scheidung nach beiden Seiten, so ergiebt sich hieraus der gemeinschaft- 
liche Haupteharakter und in der Form im Allgemeinen die vollkommen- 
ste Annäherung an ihn. — Das griechische Jota nach seiner Natur ist 
hierbei zu beachten. — ; 

Weil aber im Ablativus jene Sonderung von der andern Seite nur 

ishungsweise statt finden soll, so entspringt vermöge des darin liegen- 
den Zusammenhungs auch eine Verwandtschaft mit dem Genitivus. 

Daher theilt sich nothwendiger Weise der lateinische Ablasivus zum 


ὸ 


190 Das griech. Nomen nach den drei Hauptstücken, 


Ansdrack im \Griechischen in den Dasivus und Genisivus uti aliqua re, 
᾿ Ζρῆσθϑαί τινὲ, aliguo major, μεέξων τινός. 
: Der Genitivus u. Dativus der lateinischen Sprache können sich nun 
hei der Existenz des Ablativus zu einem engeren Gebrauohe und zwar für 
die durch sie ausgedrückten Verhältnisse zurjickziehen, so dass sie das 
unmittelbare Ersslingsverhältniss ohne die weitere Annahme bezeichnen. 


1; 

4) Die Darstellung der Verhältnisse mit besonderen Nebenbe- 
stimmuugen, wozu die Präpositionen gebraucht werden, und zu denen an 
sich aus der Unmittelbarkeit des Verhältnisses herausgetreten ist (2 B.), 
muss bei dieser Scheidung nach den Begriffen Allgemeines und Beson- 
deres verimöge eines existirenden eugern Verhältnisses in weiterer Bil- 
dung auch eine ganz andre Gestalt gewinnen, und die wahren Präppsitio- 
nen sich an das herabgesonderte engere Verhältniss des Ablativus an- 
schliessen, woher sowohl der Genitivus als der Dativas mit solchen nicht 
verknüpft worden. Der Ablativas tritt an die Stelle in dem bestimmte- 
ren gleichsam geschichtlichen Verhältniss : ' 


ἐν σοί in te; ἐκ σοῦ ex to u. 8. =. 2 
5) Für das unmittelbare Verhältniss, ohne sich in weitere Absende- 
rung einzulassen, steht ἐπὶ Grischischen . 


..8) für die Seite des allgemeinen Zusammenbangs der Genitivus, 

b) für die Seite der getrennten Besonderheit der Dativus. 

Im Lateinischen dagegen steht ᾿ 

a) für das reine Verhältniss, allgemein und unmittelbar an sich, worin 

weitere Unterscheidung ausgeschlossen ist: ! 
aa) für die Seite des allgemeinen Zusammenhangs der Genitivus, 
bb) für die Seite der getrenuten Besonderheit der Dativus; 

b) für das schon abgesonderte Verbältniss, worin die Annahme eines 
verbundenen Ganzen rubt und der Charakter einer Vermittelung durch 
ein Allgemeines erscheint, so dass 

a) Besonderheiten sind, und zwar 
P) in bestimmter Beziehung zu einem Allgemeinen 
steht der’ Ablativus. 
Der Accusativus, welcher noch gar kein Gesetz der Sonderung 
‘ für das Verhältuiss enthält, bietet vermöge dieser Eigenschaft höchst na- 
/ türlich auch keine Hauptrerschiedenheit, 
Bei der Sonderung konnte man zu besonderen Besetzen für ihre Aus- 
führung übergehen, darum entstanden Verschiedenheiten. 


6) In vieler Besiehung lässt sich wohl ein gewisser Fortschritt in der 
lateinischen Sprache_nicht verkennen. Es zeigt sich ein Bestreben nach 
Concentrirung, wenn gleich zum Theil auf Kosten allgemeiner natürlicher 
Gesetze, Die Tochtersprachen vom lateinischen Stamme haben das Ein- 
fachere in Auflösung durch. Präpositionen grössteutheils wiederhergestellt. 


7) In der Art findet eich im classischen Alterthume eine doppelte 
Richtang vereinigt, geschichtlich spricht sich der entgegengesetzte Cha- 


rakter in 4 . 
der Erscheinung der griechischen Staaten 
im Gegensatz gegen 
einen einzigen römischen Staat aus, 

welcher sich die Herrschaft über den orbis terrarum erwarb, was die 
Sache der Griechen nicht war. - 

Dass aber gerade bei den Verhältnissen der geschichtliche Charakfer 
sich am deutlichsten kund thun müsse, erklärt sich, weil in ihnen die 
Vorstellangen über die ganze Art der Verbindung, welche sich sowohl 
im Ionern als gegen die äussere Welt zeigen, niedergelegt sind und zu- 
gleich von denselben das ganze Streban abhängig ist. 


+ 


- 


Gests, Numerus und Casus. 090387 


E 5 6. Ν᾿ 
Genus (Geschlecht); 


Mit der nominalen Darstellung ist unmittelbar das' Genus eng 
verbunden; — der vollzogene erste neminale Bildungsact. -— 

1) Da die Nomina zuerst die Gegenstände völlig concret und _ 
individuell darstellten, dem Zustande ihrer Bildner in der Erkennt- 
wiss gemäss, 80 gingen auch die ersten natürlichen Wahrnehmun- 
gen in den Begriff über, daber zum Theil die Darstellung allgermei- 
nerer und abstracter Begrifie, der höchsten selbst, nicht anders, 
als in menschlicher Gestaltung als Götter und Göttinnen, da der 
Mensch das höchste Vorhaudene darin ist. Geuau mit der eignen 
Bildung schritt die Sprache fort. Erst allmälig reifte die Abstra- 
etionskraft und mit ihr traten allgemeinere Formen ins Leben. 
Sehr mülısam zeigt sich das griechische Volk als darstellendeas,- in- 
dem es die Form selbst vollkommen elementar behandelte. 

Es kam beim Namen darauf an, abgesonderte Individuen su 
bilden; bei dieser Absonderung bildete sich zugleich die Ah- 
sonderung nach den Geschlechtern, diese erste in der mensch- 
lichen Existenz durch die Natur bestehende, allgemein, da- 
her also zum Theil, wo nicht wahres Geschlecht ist, symbo- 
lisch mit ein, indem selbst noch als zugeböriges Negative eine 
Geschlechtslosigkeit abhängig gemacht wurde, in der Art, dass 
man nicht frei davon unmittelbar abgesonderte Individuen bil-. 
dete; gewiss gehörten auch andere metaphysische Ansichten 
dazu, um der wahren Natur gemäss zu verfahren. 

2) Der Grieche unterscheidet streng’ zwei Classen beim Ge- 
schlecht: το 

1) Die beiden wirklichen Geschlechter — Mascalinum und Fe- 
zuininum — das Positive, in denen zugleich die vollständig- 
ste Individualität, der höhere Grad der persönlichen Selbst- 
ständigkeit, die vollkommnere Absonderung zur Einheit, nie- 
dergelegt wurde; was man in der griechischen Sprache noch 
sehr augenscheinlich dargestellt findet, wenn man nur die 
ganze Form des Neutrums oder auch die syntaktische Behand- 
lung desselben im Vergleich mit diesen beiden Geschlechtern, 
selbst die gebildete Prosa als Muasssatab genommen, sorgfältig 
betrachtet. ; 

2) Die Geschlechtslosigkeit — das Neytrum. — : 

Das Entgegengeseizte; in demselben tritt die vollständige 
Individualbildung durch vollendete Absonderung zur Einheit 
in Selbstständigkeit bei weitem minder hervor; vielmehr of- 
fenbart sich ein engerer Zusammenhang mit Anderem. 

Diese Scheidungslinie bei den Nominibus, sowolıl der ab- 
stracten, als der concreten Gegenstände ist desshalb so scharf ge- 
zogen, weil der Unterschied streng festgehalten wurde $ 5, & 

1) zwischen einem blossen Entwickelten und daher in gleicher 


18 Das griech, Nomen nach den drei Hauptstücken, 


- Stellung einer nicht zur völligen besondern Einheit abgeson- 
derten, sondern abhängigen Sache, und 

2) einem zur völligen besondern Einheit Abzesonderten, wel- 
ches selbstständig dasteht, und sich nach den beiden Ge- 
schlechtsseiten irgend wie bedeutungsvoll zeigen kann. 

So z. B. τὸ δένδρον als Gewächs aus der Erde generis neu- 
trius (wie ein allgemeiner Name, so auch zugleich das allgemeinste 
Merkmal in seiner Angehörigkeit zum Pflanzenreich, Zurückgehen 
zum Ursprung), τὸ ποίημα das Gemachte in gleicher Art, ἡ ποίη- 
σις dagegen als Beschäftigung, producirend, generis feminini; 
eben so der Baum als selbsttragend, Blätter, Blüthen, Früchte, 
wie ἡ φηγός die Buche generis feminini u. s. w, 

Durch das männliche Geschlecht wird überhaupt auch allgemein 
construirt, und indem man in allgemeinern Verbältnissen in 
keine neue Zerlegung übergeht oder gerade im Gegentheil 
eine Zusammenfassung will, findet man auch das männliche 
Geschlecht bei weiblichen Wörtern angewendet. 

Bei vielen abhängigen Nominibus fliesst das Commune aus 
dieser allgemeinen Construction und erinnert zugleich an eine 
grössere Selbstständigkeit dieses Nomenus selbst, Annäherung 

an das Substantivum τίς, τί, βάρβαρος, ον, ἀληϑής;» ἐς 

etc.; in den zusammengeselzten Adjectiven, wo nicht zu 
deutliche Adjectivendung, wie z.B. bei κός, der Regel naclı, 
wenri gleich mit Ausnahmen nach verschiedenen Nebenum- 
ständen. 

Anmerk. In den Sprachen, in welchen gar kein sächliches Geschlecht 

ausgebildet ist, nimmt dann auch das allgemein construirende 

männliche Geschlecht in der Regel die nominale Aufführung der 

andern Redetheile in sein Gebiet. - Ä 

8) Indem man sich einer bestimmien Form des Geschlechts be- 
diente, drückteman dadurch überhaupt die erste Bestim- 
mung über die Beschaffenheit oder das Wesen des 
Gegenstandes aus. — In das Gebiet der ‘Qualität über- 
gehend. — .. Si. 

In einzelnen Fällen kann man daher aus dem Geschlecht auf 
den Gedanken bei der Bildung des Substantivs Rückschlüsse ma- 
chen, sowie andere Erscheinungen gründlich erörtern. 

Da sich aber für die bestimmte Absonderung und bestimmte 
Bildung einer Form für irgend einen Begrift oder ein Individuum 
mannigfaltige Merkmale vorfinden, welche man gerade nelımen 
kann, so erklärt sich auch, dass wo | 
ze 2 nu einestheils nicht selbst das Geschlecht vorgeschrie- 

en hat, 

2) anderntheils die Selbstbestimmung vorherrschend ist, 

die Sprachen unter einander sehr abweichend sind, indem hier nur 
‘eine symbolische Bezeichnung, die für einen und denselben Be- 
griff vielfältig sein kann, statt hat. Sogar die Dialekte in der grie- 


[ 
[4 


Genus, Numerus und Casus, | 189 


chischen Sprache sind unter einander verschieden, wie anch die 
ältere Sprache von der späteren; so war δρῦς bei den Peloponne- 
siern generis masculini; φάρυγξ, das im Homer und auch bei den 
Attikern generis feminini ist, zeigt von der Zeit des Aristoteles 
an Ausnahmen. 

In der Zahl der Geschlechter selbst weichen die Sprachen 
unter einander ab, nicht selten feblt das Neutrum. 
| 4) Der Wirklichkeit gehören allerdings andere Stufen an, 
warum aber gerude hier das Genus zu einer Hauptform gemacht 
worden ist, wird ersichtlich, weil der ‘ganze Begrift nach seinem 
Werthe von der genetischen Seite im vollen Umfange, die gerade 
beim Schaffen der Sprachformen in Anregung kam, olıne weitere 
Erörterungen darin niedergelegt werden konnte und dasselbe zur 
Gewinnung des Begriffs am meisten in die Augen fiel. 


Genus nd Casus. 


1) In den verschiedenen Verhältnissen muss sich stets sehr 
deutlich das eigentliche Wesen desjenigen, welches in das Verhält- 
niss gestellt ist, zeigen, indeın darin seine mannigfaltigen Eigen- 
schaften zur Entfaltung kommen. 

Die Betrachtung der Casusformen in Hinsicht auf das Genus 
ist mithin von Wichtigkeit, | 

2) Das Neutrum hat drei gleiche Casus, Nominativus, Ac- 
cusativus und Vocativus, die gleiche Form des Nominativus und 
Vocativus erscheint auch zum Theil bei den anderen Geschlech- 
tern; die gleiche Form des Accusativus mit dem Nominativ als 
Gesetz, unabhängig von andern Umständen bei der Formbildung, 
ist eine besondere Eigentbümlichkeit des Neutrums und lässt sich 
daraus ableiten, dass das Neutrum 

selbst als Entwicklungsgegenstand auch zwischen dem blossen 
Nennfalle, Nominativus und den Entwicklungscasus ὃ 5, 3 
εἴ, ὃ 5, 7 keinen Unterschied zeigen kann. 

‚Anmerk. Die Neutralform der sonst ihrem ganzen System nach so 
vollkommen und einfach bestimmten zweiten Declination ist Selbst 
mit dem Accusativ des Masculinams gleich und nur der Artikel, 
sowie einige ähnliche persönliche Wörter lassen das 9 weg. 

Das Neutrum hat nicht selten kurze Vocale, eine Verkürzung 
in der Darstellung zur Entziehung der vollständigeren Persönlich- 
keit, wie z. B. ἧς in eg; die Endung og der 3ten Declin. u. 8. w. 

8) Aus der ganzen Natur des Neutrums lässt sich auch der 
sogenannte Nominativus absolutus, wie δέον, δόξαν, ὑπάρχον, 
δῆλον. ὅν etc. bei impersoneller Grundlage nachweisen. 

1) Das Neutrum enthält überhaupt schon den Entwicklungs- 
begriff in sich, d. lı. eines durch Entwicklung oder mit ihr 
Gegebnen. Beim Uebergange aus dem Verbunm finitum mit 
einem irgend wie bestehenden Impersonalgebrauche in die 
Particspialconstruction, das Neutrum vermittelt durch das 


N 


190 Das Se Nomen δ den drei Hauptstücken, 


Ν 


een Subject, warde seine Änwendung leicht Ba 
beigeführt, ᾿ 


Wegen Mangel der Absonderung und dem Begriffe der Ent— 
wicklung gehört der Begriff des unbestimmten en die | 
Sphäre des Neutrums. 


9) ‚Zugleich ist, da der Nominativus schon den Eotwicklungebe= 


griff in sich trägt, wober auch nur der Accusativus identi— 
sche Form mit ihm hat; bei der Gleichheit des Grundbegrilfs 
mit der Gleichheit der Form keine. weitere Entscheidung, ob 
es der Nominativus oder Accusativus sei, nothwendig, und 
da ferner hier Subject und Prädicst zu "einem eignen Satze 
vereinigt sind, so kann man ihm auch seinen eighen Sub- ' 
jectsnominativ nicht absprechen, wie es sonst beim Neutram 
ist; gerade das unbestimmte Subject hat, wie überhaupt die 
dritte Person in der ganzen Sprache keine vollkoımmne allge- 


‚meine Form, und es ist daher ganz das Verhältniss, wie bei 


andern Zwischensätzen durch das Participium, 


᾿ς Apmerk. Die Infinitive sind im nominalen Gebrauche ‚generis neu- 
trias, da in ihnen der Sinn der Entwicklung ohne jede Persön- 
lichkeit nur niedergelegt sein kann. In gleicher Art wegen des 
Mangels der Persönlichkeit, indem keine Gestaltung zar beson- 
dern Einheit durch die Form stattgefunden hat, ist es auch mit - 
den übrigen Redetheilen, wenn nicht die grammatische Classifi- 
cstion zum Grunde gelegt ist, und bei ganzen nominal gemach- 
ten Sätzen. 

δ. 8. 


Numerus und Casus. 
1) Wie beim Neutrum vermöge des Genus, 80 ist beim Dua- 


dis vermöge des besondern Wesens des Numerus 


Nominativus, Accusativus und V ocativus 


von einerlei Form. 


Der Dnalis ist für die zweite Seite der ganzen Zahlenbildang 
affen ὃ 4, 2, desewegen mangelt das Element der Einheit 


und’ mit ihr der Begriff der vollkommnen Absonderung, so dass 
die Kategorie. des Neutrums erscheint, 


Wie die Vi ielheit ‚ welcher .der Dualis wesentlich zugehörig ist, 


der Einheit entgegengesetzt ist, so’ ist gerade der Begriff der 
Entwicklung, welchem das Neutrum angehört, dem vollstän- 
digen, selbstständigen Dasein in den übrigen Geschlechtern 
gegenüberstebend, und wie Einheit und Vielheit die entgegen- 
gesetzten Begriffe für die Seite zur Subjectsbildung sind, so 


‚sind es Dasein und Entwickeln für die Seite der Prädication 


— Absonderung und Zusammenhang sind die pe- 
meinsaıen Grundlagen. — Demgemäss führt die Vielheit 
eben sowie die Entwicklung zu einem Resultate für die Dar- 
stellung durch die Form. 


Genus, Numerus und Casus, 39 
9) Im Pluralis ist wie im Dualis keine besondere Form für 


den Yocativus, indem auch im Pluralis trotz des Elements der 
Einbeit noch immer eine Verbindung nothwendig ist, und zwar 
dem Grade nach entsprechend der Verbindung, wie sie der Vo- 
cativus für den Sprachact bezeichnet; so dass sich nur im Singu- 
lar eigne Formen für den Vocativ nach Maassgabe der Personali- 
tätsendungen im Nominativas zeigen. ει 

Da gemlich in der-Anrede bei der unmittelbaren Sprachent- 
wicklung das besondere Verhältniss als Hauptsache gilt, dass die 
Absonderung zur besondern Einheit in den Hintergrund tritt, so 
findet man euch im Singularis für den Vocativus noch besondere 
Modificationen zum Ausdruck diese Verhältnisses; ποιητής, nom- 
τά, πατήρ, πάτερ; Σαπφώ, Zongoi ele, ᾿ 

Anmerk. Die Parsicipien können keiner besondern Form für den 
Vocativ bedürfen, weil in ihnen wegeo ihrer Theilnahme am Ver- 
bum nicht der alleinige zur besonderen Einheit vollkommen bildende 
Persönlichkeitsbegriff schon von Aufang- nicht enthalten ist. Bei. 
den Adjectiven ist es anders, weil diese sich gerade genau auf den 
absondernden Bagrif}' des Nomens allein besiehen. 

8) Die Casus obliqui, bei denen es nur auf abhängige Dar- 
stellung schon im Verhältniss ankommt, können den Begriff des. 
Numerus nicht rein darstellen, was natürlich nur in der unabhän- 
gigen Darstellung erfolgen kann, indem sich dann keine andern 
Elemente vermischen, daher sind nur die. unabhängigen Casus, 
denen sich der Accusativas aus andern Gründen bloss anschliesst, 
vorzugsweise und fast ausschliesslich zu beachten. Eine gleiche 
Erscheinung gewahrt man z. B, bei den Mödis, wo die reinste 
Zeitdarstellung, ungetrübt von fremden Elementen, allein in dem 
unabhängigen Modus Indicativus zu finden ist. Der Nominativus 
ist gerade für den Numerus am meisten zu erwägen. 


9 


Genus und Nunieike 


1) Im Pluralis hat das Neutrum bei den beiden directen Ca- 
sus, Nominativus und Vocativus, und weil der Accusativus nach 
dem Obigen dem Nominativus für dieses Geschlecht allemal identisch 
sein muss, also auch natürlicher Weise bei diesem, in allen De- 
clinstionen, nach denen dasselbe abgewandelt wird, eine einzige 
gemeinschaftliche Endung «, und kann aogar für das zugehörige 
Verbum als Singularis behandelt werden. 
- 4) Das Neutrum bezeichnet einen Entwicklungsgegenstand, als 

‚solcher ist nicht der Begriff der vollkommnen Absonderung im 
Dasein zur selbstständigen Einheit vorhanden. 

9) Der Pluralis stellt die Zahl mit dem Elemente der Einheit 
nach der ersten. Seite der Bildung der Zahl, d.h. gerade eine 
Anzahl selbstständiger völlig abgesanderter Einheiten dar, 

daher 

a) wegen der verschiedenen Bedeutung $ 6, 2 nimmt es gar 


: 


102 Das griech. Nomen nach den drei Hauptstücken, 


‚nicht Theil an der. gemainschaftlichen oder.anch unter sich 

analogen Form der NMasculina und 'Femisina, bei welchem 

die wahre eigentliche Pluralform dem Sinne nach für die Zahl . 

mit dem Elemente der Einheit existirt, sondern weicht völlig 

durch eine von beiden ganz verschiedene besondere Form ab. 
b) Der Begriff des Neutrums als Entwioklungsgegensiand, wobei 
der Begriff des Entwickelns selbst der entsprechende prädica- 
tive für lie Vielheit ist, die. an sich.nur ein Geseiz bezeich-- 
net, das der einfachen Ferbindung ohne alle Nebenbestim - 

„mungen, gerade im Gegensatze gegen die Einheit, welche 

wahrhaft Abgesondertes giebt, so dass auch nur durch sie 

der wahre Pluralis entspringen kann, bewirkt es, dass ver- 

möge dieser inwohnenden Elemente der Begriff 

| eines prädicativen Gesetzes 

_ entspringt und daher bei der strengen Construction dennoch 

ohne allen Einfluss anderer Nebenumstände als eigentlich l1o— 

Re ne nothwendiges Gesetz der Singular des Verbums im Prä- 

icate dabei stehen muss, z. B. τὰ θηρία φέρεται, τὰ πρά- 
γματὰ ἦν. ᾿ " 

So übersieht man demnach, wie der Pluralis neutrias ein 
ganz eigenihümliches und sehr verschiedenes Gebilde von dem 
wahren Plural der andern beiden Genera ist. : Das prädicative Ge- 
setz wird zugleich zu einem vollkommenen Ausspruche der Erfah- 
rung, wie späler näher gezeigt werden soll (Nr. 5) 

‚Anmerk. Das « hat im Wesentlichen den Charakter einer Umgren- 
zung von Entwäckeltem. — Man vergl. die erste Person Pluyalis 
anf μ8ϑα im Passivum u. 8. w. — | 

2) Im Dualis dagegen unterscheidet sich das Neutrum in 
denselben Casus nicht von dem allgemein darstellenden Masculi- 
num $ 6, 2. Die vollkommne Absonderung oder das eigentliche 
Element der Einheit mangelt hier in gleicher Art wegen der beson- 

‚dern Beschaffenheit des Numerus, so dass der Begriff der Vielheit 
und des blossen Entwickelten gleich wirken müssen, $8, 1. 

Anmerk. Man kann sich die Sache schr einfach vorstellen. Das Haupt- 
bedürfniss ist das vollkommne Objectirwerden, so dass ein Gegen- 
stand, welcher sich in der Entwicklung befindet, unabhängig von 
dem Entwickelnden und für sich sei; ale inswicklungsgegens 
ist er noch abhängig vom Entwickelnden. Im Ausdruck nach der 
Vielheit oder der zweiten Seite der Zahlenbildung ohne das Ele- 
ment der Einheit ist dessgleichen die Aufstellung ohne das eigne 
Element der Absonderung, welche nur die Einheit geben kann, und 
so folgt die Uebereinstimmung ganz von selbst. 

8) In den Casıbus obliquis in allen Numeris ist zwischen dem 
allgemein darstellenden Masculinum und dem Neutrum kein Unter- 
schied. Das Verhältniss, welches in denselben gegeben wird, ist 
schon auf eine Verbindung mit einem oder mehreren Anderen ge- 
gründet ὃ 5, 1. 2, und zwar ein bedingtes, abhängiges. ' 

4) Wie überhaupt das Wesen des Neutrums in den beiden 
Numeris, dem Singularis und Pluralis beleuchtet ist, so ist aoch 


| - 


Genus, Numerus und Gasus. 193 


ausserdem ein Blick auf das abhängige Nomen zu thun, in so weit 
dasselbe in unsre gegenwärtige Untersuchung herüberstreift. - 

Das abhängige Nomen deutet unmittelbar keine besondre Einheit 
an, sondern bezeichnet nur irgend eine angeschlossene Be- 
stimmung bei demselben, woher das Neutrum als Gegenstand 
‚der Entwicklung auch wichtige Funclionen übernimmt, und 
eine Beschaflenbeit, eine Eigenschaft als ein Entwickeltes in 
dem Grade der Absonderung, welche ihm vermöge dieses 
letzten Begriffes zukommt, darlegt. | 

Die griechische Sprache wendet nun eben sowohl den Plural 
za καλά, ταῦτα, ποιητέα u. s.'w. an, als den Singularis, was selbst 
zu genauerer Kenntniss des Neutrun:s im Pluralis führen kann. 

Da im Neutrum, zumal vom abhängigen Nomen, um so mehr 
der Entwicklungsbegriff gilt, so istan sich seine völlige Ab- 
sonderung zur selbstständigeren Einheit mehr Nebensache, 
die verknüpfende Operation wird demnach im Pluralis vor- 
züglich sichtbar, so dass ein Resultat geliefert erscheint. Im 
eigentlichen Sammeln ist der Sprechende durch dieses Ele- 
ment wirklich vorgestellt, der Gang, wie aus den objectiven 
Wahrnehmungen in der Concentrirung das Gegebne gewon= - 
men ist, wird durch die Form auch objectiv unmittelbar noch 
vorgelegt. a 

δ) Der direpte Adverbialgebrauch des Neutrums des Adje- 
ctivs bildet sich dessgleichen aus dem Begriffe des Genus heraus, 
der Begriff des Entwickelns gehört der Prädicirung an, und in der 
Bedeutung als Entwicklungsgegenstand, indem eine entwickelte 
Sache, eine Beschaffenheit als entwickelt gegeben wird, so kann 
᾿ς sie leicht als solche im Prädicate die nähere Bestimmung der Ent» 
faltang des Subjects sein. . 

Hier ist in der Anwendung der verschiedenen Numeri für das 
Neutrum nach dem Bedarfe ein sehr sichres Erkennungsmittel 
in der Comparation, indem 

‚für den Comparativus der Singularis, 
für den Superlativus der Pluralis, 
festgeseizt ist, μᾶλλον μάλιστα, σοφώτερον σοφώτατα etc. 
Während der Comparativ nur ein relatives V erhältniss, ohne 
ein allgemeines Urtheil'zu sein, gleichsam vereinzelt, giebt, 

- 80 ist dagegen im Superlaiiv ein absolutes Verhältnisse, wozu 
ein ganz anderes Urtheil und andere Beweise geliören; die 
Art und Weise der Beurtheilang und die Beweisführung 
ist selbst formell niedergelegt. - 


Arnmark. 1. Man kann gewisse Abstracta im Plaralis in der lateini- 
schen Sprache in Vergleichung stellen, 2. B. gloriae gratiae, 
Das Abstractionsvermögen hat noch nicht die vollkommne Einheit 
erfasst, Jondern immer ist noch der Gedanke an die einzelnen Fälle, 
. Im Singular zeigt sich uns diess nicht besonders unterscheidend, 
doch im Pluralis wird es äusserst bemerkbar. 


Arckiof. Philel.u. Pödag. Bd. 1. Aft.2. 18 


"ς 


194 Das griech, Nemen nach den drei Hauptstücken, 


Anmerk. ἃ, in der lateinischeg Sprache ist fast vollkommen diesellse 
Anorduung für das Neutrum, wie in der griechischen, 
Die drei gleichen Casus, 
die Endang a im Pluralie, entsprechend δ, 
der Gebrauch des Neatrum Pluralis beim abhängigen Nomen 
u.82.w; : 
ν᾽ allein das Verbam singulare kaun nicht bei dem augenommenen 
Grundsatz der Lateiner mit dem Neutrum plurale verknüpft sein. 
Indem nemlich von einem verbundenen Ganzen ausgegangen wird, 
was auf den Einzelnen in der Art übergeht, dass er selbat in der 
bestimmten Form eines 4 inen erscheinen kann, von welchem 
Besonderheiten wiederum abbängen können, ὃ 5 Anın., so erschei- 
nen auch die Entfaltungen selbst umgekehrt mehr als Besonderhei- 
ten, und der Plaralis wird nothwendig. Der Maassstab für das, was 
Besonderheit ist, wird durth jenes besonders angenommene Gesetz 
eines Verhältnisses bedeutend abgeändert, im Vergleich mit der 
ee Sprache. Der Einzelne prädicirt selbst im Pluralis von 
sich: nos. ᾿ : 
Anmerk. 8. Keineswegs darf es uns befremden, dass der Römer nicht 
‚ gemeinschaftlich mit dem Griechen einen eignen Dualis hat. 

1) Der Dualis gehört der zweiten Seite der Zahlenbildung, nem- 
lich der Seite der möglichen Verbindung der abgesondertem 
Einheiten an. 

2) Der Begriff einer noshwendigen Verbindung zu einem Ganzen 
ist schon überhaupt Annahme des Römerz, daher fühlte er kein 
Bedürfoiss zu jener besondern. Darstellung. 

‚So ersetzt demnach der angenommene Begriff des zusammenkän- 

enden Ganzen nach einem Gesesz die besondere Darstelluug der 

zweiten Seite der Zahlenbildung. 


10. 


Genus, Numerus und Casus. 


4) Der Zusammenhang der eben entwickelten drei Hanptge- 
genstände beim Nomen ist endlich ganz im Allgemeinen nach- 
zuweisen. 

Zuerst ist zu erinnern, 

dass men den Begriff der Einheit an sich sehr genau von dem nur 
rMativen Begriffe derselben in Bezug aufeine Mehrzahl unter- 
scheiden muss; in gleicher Art den Begrifl des Nominativus 
an sich als den, wodurch überhaupt etwas aufgestellt wird 
von deın bloss relativen Begriffe in Bezug auf andere Verhält- 
nisse und zuletzt den Begriff des Geschlechts überhaupt als den 

Begriff einer allgemeinen Qualitätsbestimmung von den ver- 

schiedenen Geschlechtern ; sei esa) des wirklichen Gescklechis, 

wo esin der Natur in Wahrheit vorhanden ist, oder b) ein 

approximatives Urtheil in symbolischer Darstellung. 

2) Nur zwei Gebiete sind, aus dengn diese Formbegrifle 
entspringen: | | 

der Numerus und Casus stehen in dem einen Gebiete davon im 

engen Zusammenhange, und das Genus stellt sich seiner An- 
wendung im Allgemeinen gemäss gegenüber. = 

An die Zah} mit dem einfachsten Elements, der Einheit , des 


Genus, Nymerus und Casus. ’ 196 


Absonderungsprincips und derdazu gehörigen gleich einfachen ᾿ 
Verbindung schliesst sich nur in unmittelbarer Fortsetzung das 
Verhältniss an, indem sich in ihm, was dort nur einfach ge 
geben ist, in die Mannigfaltigkeit in sich selbst zum Bestehen 
unter einander entfaltet, eben sowohl das Abgesonderte, wel- 


ches im Verhältnisse besteht, ala auch völlig gleichmässig das  ' 


Gesetz der Verbindung: 
In beiden igt die gemeinschaftliche Grundlage 
die vollkommne Besonderheit 
und genau aufsteigend ven dem einfachsten Merkmale derselben in 
einer Construction mit fast mathematischer Genauigkeit geschieht 
die Entfaltung der Begriffe. | 
In diesem rein objectiven Gebiete sind auch die bereits allgemein 
fest ausgebildeten Begriffe niedergelegt. 
Das Genus in vallster Ausdehnung: dagegen hat das enige- 
senstehende Gebiet zu seiner Grundlage, | 
es geht von der Nichisonderung aus, und soll zu etwas Abge- 
sondertem führen, so dass der volle Begriff der Seele mit’ sei- 
sem Inhalie zur Darstellung eines Abgesonderten, einer. beson- 
dern Einheit, übergehen soll Kon 
Wie daher in jenem Gebiete einfache bestimmte Grundlage 
in vollkomumner Asusserlichkeit ist, so ist hier dagegen zur Be- 
stimmung überzugehen, Es wird eine wirkliche formelle Defini- 
tion von einem Individuum gegeben. Und da man immer nur mit 
Vorkandnem construiren' kann, ist das sonst auch äusserlich in 
gewissen Naturstufen und beim Menschen selbst erscheinende Ge- 
schlecht allgemein angewandt. Gewiss lässt sich nicht verkennen, 
dass marı überhaupt das Genus mehr zar Bildung benutzte, da 
sch sonst noch so manche äussere Gegenstände von Wichtigkeit 
als nothwendig darzustellen aufgedrungen hätten, 
Wie dort nun vollkommne Wahrheit, so ist hier im zweiten 
Gebiete von selbst Nöthigung zum Symbolisohen. 
Darstellung und Begriff sind nemlich im ersten Gebiete bei. 
nahe kunstlos in gewisser Harmonie, woran es hier dagegen 
mangelt, da sich die Sprachbildung am meisten in ihrer ent- 
gegengeseizten Richtung zeigt. 
Durch den gegebnen Inhalt tritt die Bestimmmmg des Ge- 
schlechts in die Reihe der Qualitätsbestimmungen. E 
Die einfachsten und allgemeinsten Prädicetsformen sind zugleich 
nach der oben $ 5, 4 gegebnen Erläuterung das Sein und 
Entwickeln, wie die beiden Hanptgattungen der Definition die 
Reaidefinition und die genetische; sie fielen demgemäss auch 
in den verschiedenen Seiten des Geschlechts, oder in der Ent- 
faltung nach dem Genus sogleich in die Augen $ 6, 2. 
3) Alle Gebilde der Sprache dem reinen Begriffe nach ruhen 
zur anf den beiden Principen: 
s 13° -. - ν . . | 


- £ 2 


Ἶ 
6. Inscriptiones tres 
| j 


4) einem äusseren Vorhandenen, 
ες 2) dem Vermögen der Begriffsbildung;; 

überall sipd sie schon verschmolzen; im ersten Gebiete der oben 
angegebenen ist nach den Gesetzen des Ersten bereite vollkomme- 
ner dargestellt, im zweiten Gebiete dagegen muss sich das Zweiie 
noclı mehr allein zeigen. 

4) Nach den Elementen zur Bildung des unabhängigen Nomens 
würde man die drei Hauptstücke aufstellen: n 

' I ᾿ 


Vom Abgesonderten (definirt Gegebenen) aus, Zur Absonderung 
ΝΣ Numerus, (Definition) 


Casus. | Genus. 
᾿ W. Rindfleisch, 
Gymassiallebrer in Liegsitz. 


7 


Inscriptiones ires in, Syro insula repertae. 


Post Andream Mustoxydem iterum edidit, Mustoxydis com- 
mentarium suasque annotationes adjecit 


Ludovicus Rossius, Holsatus 


Pauca sunt, quae de his iascriptionibus praemionere debemus, 
Sumsimus eas e primo fasciculo novae Ephemeridis Litterariae, 
quae sub titulo τῆς Alyıvaiag_inde ab Idibus Martiis anni 
1831 Aeginae in forma 8"* prodire coepit, edentibus, ni fallimur, 
Andrea Mustoxyde et loanne Coeconi: in quo fasciculo leguntur 
inde a pagina 10, litteris majusculis, sed vulgatis, scriptae, ad- 
dito-A, Mustoxydis commentario Graeco. Atque ille quidem duas 
priores inscriptiones certo se scire ait esse ineditas, de tertia δὲ δὰ 
non liquere. Ego quamquaın primam tantuın affırmare ausim edi- 
tam nondum esse, tamen neminem gravatum iri putavi, si duas 
reliquas, praesertim cum perbreves sint, illi comites adjungerem. 

In edendo autem hanc secuti sumus rationem, ut primo loco 
poneremus inscriptiones, quales exhibuit A. Mustoxydes; deinde 
adderemus ejus commentarium, in quo exponitur de loco, ubi re- 
perti sint lapides, ubi jam asserventur, cett.;-terlio autem loco 
repeteremus majorem inscriptionem, typis minusculis exäratam, 
et sicubi opus erat, a vitiis orthographicis purgatam; adjunctis 
nostris annotationibus. In quibus, quid egerim, infra dicam : 
propterea quod earum tenuitas apud aequos judices faciliorem ve- 
niam videtur esse habıtura, ubi perlecto Mustoxydis commentario 
ia memoriam sibi revocaverint, quam altum sit veterum scriptorum 
de rebus Syri insulae silentinn:. _ 

Scrib, Lipsiae, mense Januario, cloloccexxzın 


ῃς 


in Βγσχσὸ insula repertae, 197 


Inscriptiones Syrıae. 
ΓΙ 
1 ΕΦΖΦΟΞῈΝ THI BOTAH ΚΑῚ ΤΩ] AHMS2I KTPELAOZ | 
AKPTIITOT ΝΑΞῚ 
ΤῊΣ ἘΦΟΔΟΝ AIIOTPA ΨΆΑΜΕΝΟΣ ΕΠῚ ΤῊΝ ΒΟ TAHN 
EINEN EIIEIAH 
ONHZANAPOZ BOTARNOE ZIBNIOE AIATETEAE 
KEN EN TE ΤΟΙ͂Σ 
ENIIPOZSEN XPONOIE TIIEP ΤῊΣ TIIOAERZ HMAN 
ΤῊΝ ILAEISTHN ΠΡῸ. 
5 NOLAN ΠΟΙΟΎΜΕΝΟΣ ΠΑ͂ΣΙΝ EATION ETXPHETON 
KAI®IAATABON ΠΑΡΑ͂ 
ZKETAZRN BIE TA ATEITEAH OTAEMIAN  KAKA 
Ξ ΚΟΠΑΘΙΑ͂Ν ΚΑΙ IA 
IIANHN TIOEZTEAAOMENOE ΧΑΡΙΝΤΩ͂Ν TH ΠΟΔΕῚ 
EZTNDEPON 
TAN ΚΑῚ ΤΟΙ͂Σ KABLSIAN ADIKNOTMENOIE ΤΩΝ 
NOAITRN ΕΙΣ ΤῊΝ 
ΣΙΦΝΊΩΝ ΠΟΔΑΙΝ ΠΡΟΤΕΡΟΝ TE ANTEALAZ ΓΈΝΗ 
ΘΕΙΣΗΣ JIOTI 
1 KAKOTPTA ILAOLL ΚΑΙ ΠΛΕΙΟΝΑ͂ EIIBAAAEIN 
HMR2NHMEAAENEIITHNXR 
PAN KAI ΤΗ͂Ν TIOAIN ΚΑΤΑ ΡΥΣΙΟΝ ΚΑΙ TAPAXHE 
 MEIZONOZ TINOME 
ΝΗ͂Σ KATATHN HOAIN A ΚΑΙ AIIHNTEAH ΠΡΟΣΩΡ 
MIKENAIIIPOZ ΤῊΝ 
ZIDNIRN XRPAN ΚΑῚ ΠΕΡῚ TOTTRN ΠΑΡΑΧΡΗ͂ΜΑ 
Ο ΔΗΜΟΣ ἘἙΛΟΜΕΝΟΣ 
ANAPAEIEZIBONONKTHEIKAHN ΧΑΡΙΚΔΕΙΔΟΥ AIA 
. ΝΎΚΤΟΣ ENEKEN 
15 TOT KATAZKEPEZBOAI TA IIPOTETPMMENA ΚΑῚ 
EN EKHNOIE ᾿ 
ONHEANAPOE BOTAOMENOE AIIOAEIKNTZOAIL HN 
EXEI ETNOIAN 
EIE TON AHMON ΠΥΘΟΜΈΝΟΣ ΠΑΡΑ͂ TOT KTHEI 
KAEOTE TA IIPO4E 
AHARMENA ΑΥΤΟΝ TE ΦΙΔΟΦΡΟΝΩΣ ὙΠΕΔΈΞΑΤΟ 
TOTE TE 
TIOTZ BOTARNA ΚΑῚ NIKQNA EN ZIONAI ΖΕ 
XPHMATIZONTA ΕΚΦΑΝ 
Ὁ ΤῸΝ ΚΑῚ ΤΊΝΑΣ ΜΕΘΕΑΥΤΩΝ NERTEPOTZ 
TTAPAKAAEZAE EZA 
ΠΕΣΤΈΙΔΕΝ ἘΠῚ ΤῊΝ XQPAN ESEPA TNHZOME 
' NOTE KAITIANTA 
ΣΑΦΩΣ ITOOMENOTE TA TIPOZANTEAAOMENA 
AIAEADHZAZ ΤΩ Ä 


Ξ 
͵ 


ws Insoriptjanee tros 
KTHEIKAH KHZAIIEZTELAEN ΑΥΤΟΝ AIA TAXOTZ 


DPONTIEAE ΚΑΙ ᾿ 
IEPI ἸῊΣ ANAKOMIAHZ ATTOT ΚΑΘΏΣ ΚΑῚ Ὁ 
ΚΤΗΣΙΚΛΗΣ ἘΝΕΦΑΝΙ ᾿ 
38 ZEN ἘΠῚ TH£ EKKAHZIAZ ΟΜΟῚ [ὡς δ] ADAPILA- 
ο΄ ΓΈΝΤΩΝ KAIOIKETI 
ΚΩ͂Ν ZAMATAN. ὙΠῸ ΠΕΙΡΑΤΩΝ ΠΑΡΑ͂ ZREZLAOT 
TOT ΞΕΝΟΠΕΙΘΟΥ _ 
NOTMHNIOT KALBOTPTOE AIIO ΤΗ͂Σ KAAÖOTMENHE 
- EEXATIAZZIN 
EBH KATAPALEIH ΤΗ͂Ν EIIIKEIMENHN AIIENANTI 
‚ NHZON ΤῊΣ 
XAPAZ ΤῊΣ ZIDNIQN ENAAE ΑὙΤΩ͂Ν NOTMHNION 
ATAKOATN 
80 BHZANTA ΑΠῸ TAN HEIPAT2N ONHZANAPOE 
TIIEAEZATO ΠΥΘΟ 


ΜΈΝΟΣ OTI EZTIN EZ TPOT ΚΑΙΈΘΡΕΨΕΝ ER TRN 
ΔΊΩΝ. XPONON 
ΚΑῚ ΠΔΕΙΟΝΑ͂ ΚΑΙ ΑΝΦΙΕΣΑΣ ΕΞΑΠΕΣΤΕΙΔΕΝ ἘΠ 
THNHMETEPAN . 
HOAIN ΤΟΙΣ ἸΔΊΟΙΣ AAILANHMAZIN ΠΕΡῚ ὩΝ KALI 
Ο ΔΗΜΟΣ ἘΠΙΓΝΟῚΣ 
ΤΉΝ ONHEANAPOT BLAATABLAN ΚΑΙ ΕΥ̓ΝΟΙΑΝ HN 
EXRN TTNXANH 
35 ΕΙΣ TE EATTON ΚΑῚ ΣΊΡΙΟΥΣ IANTAZ ΠΡΟΞΕ 
NONTE EATTON ΕΠΟῚ 
HZEN- ΚΑΙ TIPOEAPLAN EANKEN EN ΤΟΙ͂Σ AINZIN 
ΟἹΣ H.HOAIZE ZTNTE - 
AEIKAIIIPOZOAON ΠΡΟΣ TE THNBOTAHN ΚΑΙ TON 
AHMON EAN HOT dEH 
TAI NPATQ. META TA IEPA IIOAAR ΔῈ MAAAON 
; EATTON IA 
PAZKETAZH KAIAIA TAZ AIAOMENAZTIMAZOTTE 
ΔΑΠΆΝΗΝ TOO 
40 ZTEAAOMENOE OTTE KINATNONENEKEN ΤΩΝ TH 
NOAEIZTNDE 
PONTRN ΟΠΩΣΟῪΝ ΚΑΙ Ο HME ΤΈΡΟΣ AHMOZ 
| ETXAPIETOESN DAI 
NHTAI KAI TIMAN ΤΟΥΣ ATABOTZ ANAIPAZ ΚΑῚ 
| AZIOTZ ΚΑΤΑ ΤῊΝ ATNA 
᾿ MIN ΤῊΝ EATTOT ETEPOI TE ILAHONEZ EATTOTZ 
ἘΠΙΖΙΔΏΣΙΝ ἘΠῚ 
ΓΙΝΏΣΚΟΝΤΕΣ ΤΗ͂Ν ΤΟΥ ΔΗΜΟΥ͂ ΚΑΜΟΚΑΓΑΘΙΑ͂Ν 
ATA®H TTXH dEAO 
= XQAI TH BO TaH ΚΑΙ ΤΩ, AHMR EIIAINEZAIONH 
3 ZANAPON BOTARNOZ 


΄ | 


in.Syro insula repertae. 100 


ΣΙΦΝΙΟΝ ἘΠῚ TH AIPEZEI H EXEIEIETONAHMON 
- TON ἩΜΈΤΕΡΟΝ KAI ZTE 
DANREAI ATTON.XPTERQ ΣΤΕΦΑΝΩ ΤΩΙ ΕΚ TOT 
NOMOT ΚΑῚ ANAIOPET 
EIN KA8ETOZ EKAZTON TON IEPOKHPTKA AIONT 
ΣΙΩΝ TE ΤΩΙ. 
ITRNITAN TPATRARNKAI HPAKAEIRN TH ΠΟΜΠΗ 
KAIAHMHTPIEIRN TH 
50 AANILAAH KHPTTMA TO ΔῈ ZTEDANOI O AHMOZO 
- ΣΥΡΙΩΝ ONHZANAPON 
BOTARNOE ZIONION ETZEBHAE ENEKEN THE 
ΠΡΟΣ ΤΟΥΣ 8EOTE KAI u 
ETNOIAZ HZ EXQN AJIATEAH ΠΡΟΣ . ΣΥΡΙΟΥ͂Σ 
. HANTAZ ΟΙἹ ΔῈ IIPTTANEIZ 
AEI ΟἹ ENAPXHONTEZ EIIIMEAHAN ΠΟΙΗΣΘΩΣΑΝ 
TOT KHPTITMATOE KT 
PROENTOE TOT AE TOT ΨΗΦΙΣΜΑ͂ΤΟΣ O TAMIAZ 
APIESTATOPAZ ΔΌΤΩ 
55 ONHZANAPR TO ATIOTETATMENON ΕΙΣ TON ΣΤΕ 
®ANON EK TOT NOMOT 
ALABOPON 4Π0 THE ENKTKAIOTAIOIKHZEERZE INA 
᾿ς AE®ANEPATIIAPXHH TOTAH ’ 
ΜΟΥ ®LAATA8IA.KAI ΠΟΛΛΟῚ EBAMIAAOI TINO 
ΜΈΝΟΙ ETEPIBETREIN TON 
AHMON TIMHOENTOE ONHZANAPOT ANATPA BAI - 
AETOAETO ΨΗΦΙΣΜΑ͂ ELEETH 
AHN AI6INHNKAI ΣΤΉΣΑΙ ΕΙΣ ΤΟΠΟΝΩΣ ἘΠΙΦΑ͂ΝΕ 
ZTATON ἘΔΕΣΘΑ͂Ι AE ANAPA 
6 ΟΣΤῚΣ ETARZEI ΤῊΝ ZTHAHN KAI EZTBEEI ΚΑΙ 
᾿ ENIIMEAEZ ΠΟΙΗΣΗΤΑΙΟΠΩΣ 
ANAIPADH TO4E ΤῸ ΨΗΦΙΣΜΑ͂ TO ΔῈ EZOMENON 
ANHARMA ΕΙΣ TE 
THNZTHAHNKAITHNANATPADHN AOTRO TAMIAZ 
APIZTATOPAZ AIIO ΤῊΣ EN 
KTKAIOT AIOIKHZERZ KA®0TI ANZTNTEAEZSH Ὁ 
EIAOTHE INA ΔῈ KAI ZI 
ΦΝΙΟΙ ΕΙΠΙΝΩΣΙΝ TA ἘΨΗΦΙΣΜΕΝΑ TIMIA Τῷ, 
EATTSNIIOAITHONHZANAPR 
65 ΟἹ UPTTANEIZ EIIIMEAEZ NOIHZAZORZAN ANTI 
TPAPAMENOIONNZE 
ESAIIOZTEIARZIN TOAE TO ΨΗΦΙΣΜΑ͂ ΠΡΟΣ TON 
AHMONTRN ΣΙΦΝΙΩΝ ΣΦΡΑ͂ 
ΓΙΣΑΜΕΝΟΙΔΉΜΟΣΙΑΙ ΣΦΡΑΓΙΖῚ ΕΙΡΕΘΗ ΕΓΔΌΤΗΣ. 
ΚΥΡΣΙΔΜΟΣ AKPTITOT. 


΄ 


N 


2 Insceriptiones tres 


u 
L. P. CLADI 
AETKIE HOZTOTMIE 
KAAALE XAIPE. 


Ber III. οὐ κα 

ATTOKPATOPA KALZAPA : 
'8EOT TPAIANOT HAPBIKOT ᾿ 
TION ΘΕΟΥ͂ NEPOTA TIQNON 
TPALANON AAPIANON ZEBAZ 

TON APIZTON APXIEPEA 
[μέγ ΣῈῸΝ AHMAPXIKHZ 
ἘΞΟΥΣΙΑ͂Σ ὙΠΑΤῸΝ ΤῸ T ᾿ 

᾿ Ὃ AHMOZ 


\ - 


Andreae 'Mustoxydis commentarius. 


“Αἵ δύο πρῶται ἐπιγραφαὶ κατετάχϑησαν εἷς τὸ > ᾿Εϑνικὸν Μου- 
σεῖον μετὰ τῶν λοιπῶν ἀρχαιοτήτων, τὰς ὁποίας ὁ ΓΈφορος ἢ) τὸ 
σιαρελϑὸν φϑινόπωρον συνέλεξεν εἰς τὴν κατὰ τὰς νήσους τοῦ Al- 
γαίου πελάγους περιήγησίν του. "Ἢ δὲ τρίτη εἶναι χαραγμένη rel 
- μεᾶς μεγίστης πυλινδρικῆς βάσεως » τὴν ὁποίαν οἵ μέτοικοι τῆς Σύ-- 
ρας ἔστησαν εἷς τὴν αὐλὴν τῆς ψεωστὶ οἰκοδομηϑείσης ὡραίας ix- 
κλησίας τοῦ ΣΩ͂ΤΒΡΟΣ. ᾿Δνεκαλύφϑησαν δὲ καὶ al τρεῖς εἰς τὸ 
τῆς παλαιᾶς Σύρας ἔδαφος. Καὶ αἱ μὲν δύο εἶναι βεβαίως avis- 
"dor ἡ δὲ τρίτη ἀγνοοῦμεν dv κατεχωρίσϑη εἷς τὴν συλλογὴν 
τῶν ἐπιγραφῶν τοῦ Κόμητος Βίδονα, τυπωϑεῖσαν εἰς Ταυρῖνον τὸ 
1824, τὴν ὁποίαν δὲν ἔχομεν κατὰ τὸ παρὸν εἷς χεῖράς, μας **). 
| 'H πρώτη ἐπιγραφὴ εἰς στήλην λιθίνην ἑνὸς καὶ ἡμίσεος yal- 

λομέτρου τὸ μῆκος, ἄνευ τοῦ ὑποστηρίγματος ; ἡμίσεος τὸ πλάτος 
sa) ἕνδεκα ἑκατοστομορίων τὸ πάχος. εἶναι ψήφισμα τῆς βονλῆς 
«αἱ τοῦ δήμου τῶν Συρίων. ’Ex τοῦ γεγραμμένου εἰς αὐτὴν. ὄνο-- 
ματος τοῦ Νουμηνίου γνωρίξεναι 6 ὅτι ἐξεδόϑη κατὰ τοὺς τῶν “Ῥω- 
μαίων χφόνους᾽ ἀλλὰ φαίνεται ὃ θτι ἡ Σύρος διεφύλαττε τοὺς κοι- 
νοὺς καὶ εἰς τὰς ἄλλας Κυκλάδας τύπους τῆς πολιτείας τῶν ᾽48η- 
ψαίων, οἵτινες τὰς ὑπέταξαν, καὶ εἷς τὰς ὁποίας καὶ ol “Ρωμαῖοε 
ἔπειτα q ἀφῆκαν, ὡς καὶ εἰς ἄλλας ἑλληνικὰς πύλεις, μίαν τινὰ ἐπι- 
χώριον ἐλευϑερίαν. Ἢ σεβαξόμενοι τὴν ἀρχαίαν ἑλληκινὴν δόξαν, 
ἢ, ὀρθότερον εἰπεῖν, καταφρονοῦντες τοὺς τόπους ἐκείνους διὰ 
τὴν εὐτέλειαν τῶν, ἐσυγχώρουν ἐλευϑερίαν μὴ ἐπιξήμιον εἰς αὐτοὺς, 
καὶ ᾿κανὴν νὰ ϑεραπεύσῃ τὴν φιλοδοξίαν τῶν μικρῶν ἐχείνων λαῶν. 
Τὴν ἐπιγραφὴν ἐκϑέτομεν καϑ᾽ ἣν εὑρίσκεται καὶ εἰς τὸν λ(- 

. ϑὸν τάξιν" ἐκρίνομεν δὲ, πρὸς εὐκολίαν τῆς ἀναγνώσεως, νὰ χω- 


*) Mustoxydes ipse est Inspector Musei publici. 
”) Negae mihi hunc librum inspicere licuit. 


in Syro insula repertae. 201 


οἴδωμεν δι’ ἀποστημάτων τὰς λέξεις, τὸς ὁποίας οἵ ἀρχαῖοι συν» 
εἰθεΐζον ψὰ γράφωσιν d ἀδιαχωρίστως. Ὅ λιϑοξόος, δι᾽ ἀμάϑειαν 
ὑπέπεσεν εἰς ὀρθογραφικά τινα σφάλμανα, τὰ ὁποῖα διετηρήσαμεν 
006 περισσοτέραν ἀκρίβειαν, οἷον κακακοπάϑιεαν (σείχ. 6.), 
παϑιδίαν (σείχ. 8.), Berasatone (στέχ. 9.), πφογεχρμέ- 
va, ἐκήνοιρ (ort. 15.), ἐξεραυνησομένους (στίχ. 21.), 
τυνχάνη (σείχ. 34.), παρασκευάξη (στίχ. 89.), σλήονες 
(στίχ. 45.), καϑ᾽ ἕτος (σείχ. 48.), λανπάδη (στίχ. 50.), εὐ- 
Ἐιδ πε (σείχ. δι διεατελῆ (στίχ. ὅ2.), ἐπιμέληαν (στίχ. 
), ᾿ἀνήλωμα (σείχ. 61.), εἰρέϑη Cork. 67.) = τ. 1. 


“Αξιοσημείωτος εἶναι καὶ εἰς τούτην τὴν ἐπιγραφὴν ἡ σύγχυ- 


σις τοῦ Η μὲ τὸ EI καὶ 1" αὕτη δὲ μᾶς φαίνεται νέα ἀπόδειξις e); 
ὅτι ἡ προφορὰ τῶν σημερινῶν “Ἑλλήνων δὲν εἶναι κατὰ πάντα πα- 
ρηλλαγμένη ἀπὸ τὴν τῶν παλαιῶν, ὥς εἰνες ἰσχυρίσθησαν ν᾿ ἀπο» 
δείξωσιν. Anl ἐκδότης καὶ ἐπδώσει ἔχει. χαραγμένον ἐγδό- 
τῆς καὶ ἐγδ ὥσει, ἀπαράλλακτα καϑοὸς προφέρει ὁ λαός μας τὴν 
Φήμερον καὶ εἰς πολλὰς ἄλλας λέξεις τὸ x πρὸ τοῦ ὃ τρέπων εἷς ᾽» 
οἷον ἐγδύνω καὶ γδύνω ἀντὶ ἐκδύνω ch Ὅπου πάλιν, 
εὐφωνίὰς χάριν, ἔπρεπε va is Ind τὸ ν εἷς μ ἥ εἷς γ, ὁ λιθο- 
ξόος τὸ ἀφῆκεν ἀμετάβλη τον, κ τὸ προρϑέτειν πάντοτε εἰς δοτικὰς 
εἰς σι «αἱ εἷς τὰ τρικοπρόραιπα ῥήματα τὰ εἰς ι καὶ ε, καὶ σδυμφώνον 
ἐπιφερομένου. Τὸ δὲ προργραφύμενον 1 εἰς τὰς δοτικὰς ποτὲ μὲν 
προρθέτει, ὡς ἐπιτοπλεῖστον ὅμως τὸ παραλείπει, ἴσως κατ 
σννήϑειαν τοῦ καιροῦ του, ὡς μαρτυρεῖ ö Στράβων (Βιβι. I4.). 
Εἶναι ἀξιοσημείωτος καὶ ἡ γραφὴ ἐξύρου ἀντὶ ἐκ Σύρουὶ, 
ὅπον τὸ τελικὸν κ τῆς προθέσεως συνέχεε μ τὸ σ τῆς ἑπομένης, 


al ἔγραψε τὸ ἐξ αὐτῶν προκύπτον διπλοῦν &. Περὶ τοῦ λοιποῦ 


Φημειοῦμεν τὴν λέξιν Na ξίτης- (στίμ. 1 .)» ἴσως Ex τινος τῆς Σύ- 
ρου τόπου ἢ φυλῆς" ἐπειδὴ το ἐθνικὸν τῆς Νάξου εἶναι Νάξεο ΤᾺ 
za) δὲν δυνάμεθα νὰ ὑποθέσωμεν ὅ ὅτι εἷς Ννάξιος εἴχε δικαίωμα νὰ 
προτείνῃ γνώμην sig τὴν τῶν Συρίων ἐκκλησίαν. Παρατηροῦμεν 


σεροφέτε τὴν φράσιν ἔφοδον ἀπογφραψάμενος (στίχ. 2.), ἀντὶ 


τῆς συνηϑεστέρας πρόροδον ἀπογραψάμενος. 

Ἥ δευτέρα ἐπιγραφὴ εἶναι νεκρολογικὴ καὶ δίγλωττορ᾽ „erqrd- 
χει δὲ τὰ ὀνόματα Ῥωμαίου τινὸς, τοῦ ὁποίου ἡ εἰκὼν εἶναι ἄνωθεν 
γλυμμένη ὁ ὁμοῦ μὲ τὴν ἑνὸς πλησίον ἱσταμένου παιδός. 

“τρίτη ἐπιγραφὴ δεικνύει ὅτι ὄ τῶν Συρίων δῆμος ἀνήγειρεν 
ἐνδριάντα τοῦ ᾿Αδριανοῦ, ἐν ᾧ αὐτὸς τὸ τρίτον Unazeva (κατὰ τὸ 
119 --- 120 μετὰ x"), “μιμούμενος τοὺς λοιποὺς Ἕλληνας, ο οἵτινες 
ἐτίμησαν ἐκεῖνον τὸν Αὐτοκράτορα κατὰ πολλοὺς τρόπους, μὲ τὰ 
ἐκίϑετα Ὀλύμπεος, Πανελλήνιος, Νομοθέτης, Τρο- 


5 Hoc argumentum quam inane sit, nemo ost quin videat. Eodem 
jure Keygen Mustoxydes docere, veteres Pronuntiasse καϑ᾽ ἕεορ (v. 48.) 
οἱ καϑ᾽ ϑίαν (v. 8.) 

"5 re consulatus tertias, in quo collegam habait Q. Janium 
Rusticum, incidit in A, U. 871, p- Chr. 119. Vid. Almeloven. Fast. Con- 
sularr. p. 85. 


” 


- 


Α 


\ 
\ 


2  Inseriptiones tres 


φεὺς, δι᾽ εὐγνωμοσύνην τῶν ὅσας ἔλαβον εὐεργεσίας, μ᾽ ὅλον ὅτε 
συχνάκις διὰ φόβον ἢ διὰ κολακίαν ὁμοίας τιμὰς ἀπέδιδον ἀναξίως 
καὶ εἰς ἄλλους. Ἢ βάσις ἐπὶ τῆς ὁποίας εἶναι χαραγμένη ἡ ἐπε-- 
γραφὴ ἀνεκαλύφθη πρὸ ὀλίγων ἐτῶν. Ἴσως ἐπ᾿ αὐτῆς ἴστατο τὼ 
ἄγαλμα“τοῦ Αὐτοκράτορος, τὸ ὁποῖον μ᾽ εἶπέ τις γέρων τῶν ἐγχω- 
ρίων, ὅτι εἶδεν εἰς Zuger, καὶ ὅτι ἐπικρατοῦντος τοῦ πολέμου κατὰ 
eo 1771 ἐπῇραν of 'Ῥώσσοι. a 

᾿Εκτὸς τῶν εἰρημένων, ἄλλη τετάρτη ἐπιγραφὴ εἶναι κτισμένηῃ 
εἷς τὸν τοῖχον τῆς τῶν “Δατίνων ἐκκλησίας, ἥτις κεῖται ἐπὶ τῆς κο-- 
φυφῆς τοῦ ἐφισταμένου τῆς πόλδως λόφου. "Ida καὶ ὁ Τουρϑεφόρ-- 
τιος *) αὐτὴν περὶ τὰς ἀρχὰς τοῦ παρελθόντος αἰῶνος (Voyage de 
Levant, lettr. VILL.), καὶ ἡμεῖς ὁσαύτως τὴν εἴδομεν" αλλ᾽ ἐπειδὴ 
εἶναι ἀσβεστωμένη, λογίζεται ὡς ἁπλοῦς Aldos, καὶ διὰ τοῦτο ἴσως 
καὶ οἱ κτήτορες, ὧρ ὀλίγης τιμῆς πρᾶγμα καὶ ἀνάξιον τοῦ ᾿Εθνικοῦ 
ἹΜουσείον, δὲν ἐφιλοτιμήϑησαν νὰ προρφέρωσιν αὐτὴν εἰς.--τὸν 
Ἔφορον, ὅςτις τὴν ἐζήτησεν. BE 

AL, ἀνωτέρω ἐπιγραφαὶ εἶναι τόσῳ πλέον σημαντικαὶ, ὅσον 
αὐταὶ μόναι σχεδὸν εἶναι αἵ παλωεαὶ μαρτυρίαι, τὰς ὁποίας ἔχομεν περὶ 
τῆς νήσου Σύρας. Σεέφανος ὁ βυζάντιος ὀνομάζει αὐτὴν ἰωνικὴν 
ψῆσον., ἴσως διότι πρῶτοι οἰκισταὶ αὐτῆς ἦσαν οἵ Ἴωνες, οἵ μετὰ 
τὸν θάνατον τοῦ Χόδρου ἀποικίσαντες ἀπὸ τὴν ᾿Αττικὴν εἰς τὰς 
νήσους καὶ εἰς τὴν μικρὰν ᾿Ασίαν. "Ἄλλην μαρτυρίαν τῆς καταγω- 
ψῆς τῶν κατοίκων τῆς νήσου ταύτης ἔχομεν καὶ τὴν πρὸς τὸν Θά-- 
λητα εἴτε ἀληθινὴν, εἴτε πλαστὴν ἐπιστολὴν τοῦ Συρίου Φερεκύ- 
δου, .γραμμένην ἰωνιστὶ, καὶ ἀναφερομένην ὑπὸ 4ιογένους τοῦ 
“αερτίου. Συφίην τὴν ὀνομάζει ὁ"Ομηρὸς (Ὀδυσ. Ο΄, στίχ. 402.), 
Σύραν Aroy. ὁ “αέρτιος, 6 Σουΐδας (εἰς Abk. Φερεκύδης), καὶ Ἦσύ-- 

ος ὁ Μιλήσιος (ἐν βίοις Φιλοσόφων, σελ. 47.). Σύρον ὁ Στράβων 

(Bis. H'.**), ὁ Στέφανος καὶ 6 Πλίνιος (Bıßl., Δ΄, κεφ. 12.). Ἐκ 
τῆς πρώτης ἐπιγραφῆς συνάγεται ὅτι αὕτη ἡ ὀνομασία εἶναι καὶ ἡ 
ποινοτέρα. Ὃ Σκύλαξ εἰς τὸν Περίπλουν του ἀναφέρει αὐτὴν, ὅτε 
ἀριϑμεῖ τὰς Κυκλάδας ἀλλ᾽ ἡ γραφὴ εἶναι ἐρϑαρμένη, διότι ἀνα- 
γινώσκεται Σκύρος (Mixg.. Iewpy., τόμ. &, σελ. 46 "").. H 


5) Tournefortii Itinerariam in utrague biblioth. Lips. frustra quaesivi. 
”) Strab, X, 5, 8 (p, 331 Tzsch.) Σύρος δ᾽ ἐστὶ μηκύνουσι (al. μη- 


κύνουσα) τὴν πρώτην συλλαβὴν, ἐξ ἧς Φερεκύδης ὁ Βάβυος ἦν. Νεω- 
zegos δ᾽ ἐσεὶν ὃ ᾿Ιϑηναῖος ἐκείνου. Ταύτηρ δοκεῖ μνημονεύειν ὁ ποιητὴς 
Συρίην καλῶν" 
; Νῆσός τιρ Συρίη κικπλήσχεεαι — 
᾿Ορευγίης καθύπερθε — 

Strabonis locus de Syro insula omnium est copiosissimus, Hinc jadioa 
ceteros. τς ; ᾿ - 

“Ὁ Geogr. Min. I, p. 22 Huds., sed Ppraeter nomen, quod emendan- 
dam esse viderunt interpp., nihil ibi reperies. Neque vero praeter nomen 
plura habent Eustath. ad Dionys. Perieg. v. 525 (Geogr. Min. IV, p. 9, 
“ cal. 2 Hadz.) et Pomp, Mela II, 7, 11 (ad quem locum vid. interpp, de per- 
matatione nominum Syri et Scyri, P, II, vol. 2, p. 540 Tzsch.), 


in Syro insula repertae. 288 
φοιούτῃ, εὑρίσκεται καὶ εἰς ἄλλους, καθὺς ᾿εἷς τὸν Πλακεν- 
εἰαν (Egeo Bedivivo p. 503.), ὅςτις ἐκ τῶν δύο νήσων μίαν βόνην 
σχηκατίξει, «αὶ εἷς τον “Δεκυένον „0 ὁποῖος ἀπέδωκεν εἰς τὴν Ἐκ- 
κλησίαν τῆς Σκύρου τοὺς δυτικοὺς ἀρχιερεῖς, τοὺς ἀνήκοντας εἰς 
τὴν Σύραν (Oriens Christ, τόμ. Γ΄, σελ. 867. } Τὸ ἐϑνικὸν τῆς 
Σύρου εἶναι Σύριος; κατὰ τὴν μαρτυῤίαν τῶν συγγραφέων καὶ 
τῆς “΄. ἐπιγραφῆς. Πρέπει λοιπὸν νὰ διορϑωθϑῇ τὸ κείμενον τοῦ 
Κιπέρωνος (Tuscul. 4,16.), τοῦ «Δουκιανοῦ (Maxgoß.), καὶ τοῦ 
Φοωτίου (Μυριόβιβὶ., κώδ. 279.), ὅπου Σύρος ἀντὶ Συριος λέγεται 
ö Φερεκύδης. ᾿ Ex ταύτης τῆς ἐσφαλμένης ἀνα ὥσεως ἀπατηϑεὶς 
«αὶ ὁ θεῖος «ὐγουστῖνος (Conir. Acad. σελ. 69.) ἀντιτάετει sig τοὺς 
“Ἕλληνας φιλοσόφους τὸν παρ᾽ αὐτοῦ νομιζόμενον “Σύρον Φε- 
βεκύδην. j 

o" Ὅμηρος. δὲν ἐλησμόνησε τὴν Σύραν, ἄλλ ἐξεναντίας εἶπο 
“«ξρὶ αὐτῆς πολλὰ παὶ λαμπρὰ, ὡς οὐδεὶς ἄλλος" ἔφως διὰ τὰς συγ- 
zuenpivas εἷς τοὺς womrag ὑπερβολὰς, ἢ καὶ διότι οἵ ἕπαινοι 
οὗτοε βάλλονται οἷς τὸ στύμα τοῦ υἱοῦ τοῦ βασιλέως τῆς Σύρου Κτη-. 


σίου τοῦ ᾿Ορμενίδου. { βασιλόπαις δὲ οὗτος ἦτο ὁ χοιροβοσπὸς ᾿᾿ 


«τοῦ βασιλέως τῆς ᾿Ιθέκης, ὁ ἀγαθὸς καὶ πιστὸς Εὔμαιος. 


Νῆσός τις Συρίη κικλήσκεται (εἴπου. ἀκούεις), 

᾿Ορτυγίης καθύπερϑεν, ὅϑι τροπαὶ ἠελίοιο, 

Οὔτι περιπληϑὴς λίην τόσον᾽ ἀλλ᾽ ἀγαϑὴ μὲν, 

Εὔβοτος, εὔμηλος, οἰνοπληϑὴς, πολύπυρος. 

Πείνη δ᾽ οὕποτε δῆμον ἐρέρχετοιγ οὐδέ τις ἄλλη | 

‚Noücos ἐπὶ στυγερὴ πέλεται δειλοῖσι βροτοῖσιν" ; 

YAM ὅτε 900x001 πόλιν κατὰ φῦλ ἀνθρώπων, 

Ἐλϑὼν ἀργυρότοξος ᾿4πόλλων ᾿Δρτέμιδι ξὺν, 

Οἷς a ἀγανοῖς βελέεσσιν ἐποιχόμενος κατέπεφνεν. 

Ἔνϑα δύω πύλιες, δίχα δέ σφισι πάντα δέδασται. 
("Oßvo. Ο΄, στίχ. 402.), 


“Παρὰ. τὸν Εὔμαιον ἄλλον ‚onnavrınöv ἄνδρα, περὶ τοῦ ὁποίου 
δύνανται ya saumdacıv οὗ Σύριοι, δὲν γνωρίζομεν παρὰ τὸν Φε- 
φεχύδην, ὅςτις ἦτο σύγχρονος τῶν ἑπτὰ σοφῶν τῆς “Ἑλλάδος, παὶ 
πρῶτος συνέγραψεν εἰς πεζὸν λόγον. Οὗτος ἐφιλοσύφησε κατὰ 
πρῶτον περὶ φύσεως καὶ περὶ ϑεῶν, καὶ τὸ περὶ μετεμψυχώσεως δό- 
γκα εἰςήγαγεν (ἴδε περὶ τούτου Fragmenta Ferecydis, ἔκδ. Frideri- 
cos Guil. Stuiz, ‚Auıyla 1824 εἰς 8- ον). Εἷς τὸν Φερεκύδην ἀπο- 
δίδεται παρὰ τοῦ πολυΐστορος Σαλμασίου ἡ κατασκευὴ ἑνὸς παρα- 
wnyparog, εἰς τὸ ὁποῖον ἐδείχροντο al ἡλιακαὶ τροπαί (Exerc, Plin. 
686--- 844.). "Or ὁ Φερεκύδης 


υΟὔρανον ἐσκοπίαζε μετάρσιον ὄμμα τικαίνων," 


ὡς εἶπέ τις τῶν ποιητῶν, οὐδεμία ἀμφιβολία" ὅτι δὲ τὸ εἰρημένον 
παράπηγμα εἶναι ἐφεύρημα inslvov,, δὲν δυνάμεϑα νὰ τὸ συμπερά- 
ψωμεν, ὡς ὁ Σαλμάσιος καὶ ἄλλοι, ἐκ τῶν λόγων τοῦ Διογένους τοῦ 
Ακερτίον. Ὃ βιογράφος λέγει μόνον᾽ οδοζεται δὲ καὶ ἡλιοτρόπεον 


> 


401 ᾿ Inscriptionestres 
᾿ x 


ἂν Σύρῳ τῇ νήσῳ," καὶ αἰνίττεται βέβαια τὰ τοῦ "Oungov „ode 
τρὺπαὶ ἠελίοιο ,“" δηλ., ὡς ἐξηγεῖ ὁ ΨΨευδοδίδυμος, σπήλαιον, δὲ 
οὗ σημειοῦνται τὰς ἡλίου τροπὰς. Μένει εἰς τοὺς σημερινοὺς κα- 
τοίκους τῆς νήσου νὰ μᾶς εἴπωσιν, ἐὰν ὑπάρχῃ τῷ ὄντι κ᾿ ανὲν τοι-" 
οὔτον σπηλαιον. Ι - 

. Ἢ παλαιὰ Σύρος βέβαια ἔπρεκε νὰ ἔχῃ καὶ τὰ νομίσματά της " 
ἀλλὰ μὴ ἔχοντες ἀνὰ χεῖρας τὰ συγγράμματα τοῦ Raske, Eckhel*), 
καὶ Mionnet, δὲν δυνάμεϑα νὰ εἴπωμέν τι περὶ τούτου. 


ἔξ ᾿ς Α, Μ. 


Inscriptio L 

Haec inscriptio 'quanti momenti sit ad antiquilatis scientiam 
sugendam, vix opus est ut moneamus. De Syro insula hucusque 
praeter nomen, paene dixerim, nihil novimus; de Siphno non 
multo, plura: ad quam item ex hoc monumento aliquid lucis re- 
dundat. Jam vero ex hoc lapide discimus, civitatis Syriorum 

᾿ formam fuisse democratiam, ad Atticae reipublicae exemplar con- 
formatam, cum institutis democraliae tantum non peculiaribus: 
cum’senatu, βουλῇ (Aristot, Pol. VI, 5, 13: βουλὴ δημοτικὸν), 
cum concione, ἐκκλησία, δήμῳ (Wachsm., Hell. Alt. I, {, p. 187 et 
258 seggq.), fuisse magistratus Atticis cognomines (πρυτάνεις, τα-- 
μέαν), fuisse esndem plebiscitorum formam (Schoemann, de Co— 
mit. Athen. cap. 12.) cett.: quae nolo nunc ulterius persequi, par- 
tim quod per se facile perspiciuntur, tum quod infra etiam de ils 
dicemus. —' 'Discimus praeterea, tragicas fabulas Syri agi soli- 
tas; Bacchum, Herculem, Cererem a civitate fuisse cultos; ami- 

᾿ citiam Syriis intercessisse cum Siphniis: ne multa, ‚nanciscimur 
imaginem non perfectam illam quidem, sed tamen satis plenam et 
vividam civitatis adhus tantum non prorsus ignotae atque obscu- 
rae. Et vero sperare licet, fore, ut aliae etiam inscripliones Syri 
reperiantur, unde his rebus clarior lux aflulgest: quanı, ut nunc 
res est, aliunde petere non licet. 

Lapis autem quo tempore positus fuerit, non facile puto 
quemquam esse accurate expediturum. Nam neque in ipsa inscri- 
ptione, praeter obscura quaedam nomina et vagum de piratarum 
incursione rumorem, certi alicujus temporis indicia ulla insunt: 
et sı vel maxime essent, tamen in tanta veterum testimoniorum de 
Syro paucitate non haberemus, quo illa referrentur. De forma 
autem litterarum, quibus perscriptus est titulus, tacet Mustoxy- 
des: unde fit, ut ne hinc quidem liceat quidquam conjicere. 
Quamguam non ignoro, quam lubrica res sit, ex solis litterarum 


*) Rasche, Lex. numar. Τὶ V,P. 1, p. 423; Eckhel, Doctr. Nam. 
P,I, Vol. 2, p. 837. Uterque habet aliguot nummos Syriös: sed Eckhe- 
lias de uno certe addubitare se dicit, an ad hanc insulamı pertineat; ot ex 
universis ad rem nostram nihil proficitur. 


N 


᾿ . in Syro insula repertae. .: 205 


ductibus inscriptiontum aetates constitnere. Quod vero dicit edi- 
tor Graecus, Numenii nomen (v. 27.) satis manifesto Romanorum 
aetatem prödere: boc argumentum tantum abest, ut verum sit, 
ut falsius eo nibil esse possit. Nam in inscriptiohe Attica (C. I, 
Gr. I, n. 166.), quam evincit Boeckhius positam esse archonte 
Bione, ‚Ol. 80, 3, legitur v. 54 inter tribules Erechtheidos, qui 
illo anno militiae perierunt, NOMENIOZ quidem, h. 6. Nov- 
μήνιος. IJdem nomen reperitur 1014. in titulo 1591, v. 3, qui.ti- 
'tulus est item Romanurum dominatione antiquior. Οὗ, Boeckh, ᾿ 
Staatshaush. II, p. 357 et 360. Reliqua autem nomina propria in 
lapide obvia item satis velusta sunt, reperiunturgque anle Romanorum 
tempora *) passim tum apud Demosthenem aliosque scriptores, 
ium in aliis antiquis lapidibus in C. I. Gr. $upervacaneum esse 
duxi, exempla aber: quod facile poteram. Satis est, docuisse, 
ex δος genere ad aetatem inscriplionis nostrae investigandam non 
multum profici posse, a 
Sed aliud argumentum est, a doctissimo Corcyraeo praeter- 
missum, quod fortasse erunt, qui ejus sententiam confirmare, in- 
scriptionemque non esse valde antiquam arguere contendant. Quod 
cum totum in orationis genere et in quibusdam vocabulis et locu- 
tionibus ab oplimo usu abhorrentibus versetur, in bis rebus dili- 
gentius examinandis tantum non omnem nostram operam colloca- 
‚vimus Et fatendum est, in eo genere nonnulla reperiri, quaa 
primo certe adspecta Augusteo magis aevo videantur, quam su- 
perioribus saeculis digna: quae quia infra suis locis cognoscentur, 
nunc sigillatim enumerare supersedemus. Verum enim vero rur- 
sum cavendum est, ne hujusmodi arguinentis plus quam par est 
tribuamus. Nam primum quidem e proximis ante Chr. N. saecu- 
lis, et maxime e saeculo tertio, non satis multa litterarum monu- 
menta supersunt, quam ut vocabulorum et loculionem aetates 
prorsus certo et liquido discernere liceat; et possunt multae for- 
mulae esse probae et antiquae, quas nunc non ante Strabonem et 
Dionysium; quid? non ante Plutarchum et Lucianum reperimus, 
einde ipsorum plebiscitorum non adeo magnus reliqui factus est 
numerus, quin jgnoremüus, quantum in iis vulgato multitudinie ᾿ 
sermoni et quotidianae loquendi consuetudini concessum fuerit. 
Denique per se veri nön est dissimile, frequentiore post Alexan- 
drum Magnum cum barbaris commercio et postquam multae ex- 
ternae gentes Graece loqui coeperant, orationem Graecam, maxi- 
me in urbibus maritimis, qualis est Syrus, satis cito maculas du- 
zusse et fuisse depravatam. Quamobrem si qua locutio in hoc 


En 


»„. ) Si exceperis nomen Borgvog v.. 27, de quo vid. ad eum Jocum, et 

Ονησάνδρον, v. 8: quod nomen haud memini me legere apud auctoros 

:0 0eC08 ante Cacsaris Augusti tempora: quamquaım fieri potest, ut fallar. 

cum ᾿Δλόξανδρος, 'Hynoasögog, satis antiquae sint formae: quid dabi- 
etiam ᾿Ονήσανδρον superiori aetati asserere ὃ 


3 


= 
- 


200 Inscriptiones tresa 


monumente vel plane exemplo caret {ut v. 2: ἔφοδον ἀπογράψα:- 
σϑαι), vel aliquod vocabulum apud antiquiores Augusteo saeculo 
auctores non reperitur (ut v. 28: ἀπέναντι) : tamen non licet inde 
de aetate lapidis calidius judicare. Pleraque autem, quae eranıt 
ejusmodi, ut dubitandi aliquam ansam lectoribus praebitura vide- 
- rentur, satis idoneis argumentis videmur nobis defendisse et ser— 
moni Graeco, qualis ante Romanorum dominationem fuit, vindi- 
Casse: in quo negolio longe minus Jaboris et molestiae eratmıs ha 
‘ bituri, si Graecorum lexicorum conditores sub singulis vocibas 
‚ vel locutionibus semper addidissent, apud quem auctorem quae- 
que primum exstaret. — Quo minus autem hunc lapidem adl 


setatemi nimis recentem deprimi patiamur, impedire mihi videtur . 


quam maxime quaedam libertatis et feliciorum temporum imago, 
er totam inscriptionem conspicua, qualis non facile sub Roma- 
norum dominatione reperiri solet (etsi aliter visum est Andreae 
Mustoxydi). Quapropier non multum nos falli putamus, si eam 
referamus ad proximum ante Corinthum 'excisam saeculum: ita 
tamen, ut in re tam incerta facile adeoque libenter melioribüs alio- 
zum arggmentis refelli nos passuri simus. | ΄ 
At video fore, qui ipsam inscriptionis longitudinem in suspi- 
cionem votent, quigue tum loquacitatem quandam, tum honorum 
decretorum multitudinem recentioris &etatis indicia esse tlament. 


“  Quibus nolo sic respondere, uniuscujusque psephismatis majorem 


minoremve ambitum pendere ex numero el modo rerum in eo 
memoratarum (documento esto psephisma Demosth. de Cor. p. 
289, quo saepius utemur): optime responsum iri arbitror, si de 
argumento inscriptionis paucis exponatur, Continet illa decretum 
Senatus Populique Syrii, de honoribus in Onesandrum Siphnium, 
propter merita ejus erga civitatem Syriorum, conferefidis: quod 
decretum est bipartitum,. Atque prior quidem ejus pays, quae 
pertinet usque ad medium vers. 88, est quodammodo historica 
versaturque in superioribus Onesandri meritis erga populum Syrio- 
rum privatosque ejus insulae homines commemorandis (v. 2—83.), 
‘et in recensendis, quibhs eaım ob causam olim affectus fuerat, 
publicis honoribus (ν, 33—38.). Secundae autem partis hoc ar- 
“ gumentum est: quoniam Onesander post accepta ista praemia ae- 
que beite mereri de Syriis, atque antea, pergat (v. 38—41.), Se- 
nalum Populumgue novos ei honores nunc decernere: coronam 
auream (v. 47.) publico sumtu faciendam (v. 54—56.) et annuamı- 
hujus beneficii in festis Deorum commemorationem (v. 47—53.); 
idque decretum ut tum in lapide insculptum publice proponatur 
(v. 58——63.), tum descriptum ad Siphnios transmittatur (v. 65— 


67.). In fine decreti additur, eundem, qui de hac re rogationem ' 


ad Sepatam Populumque tulerat, Cyrsilum Acrypti filium, ele- 
ctum esse ad curationem inscriptionis lapidi insculpendae. — 
Patet igitur, istem honorum copiam esse Onesandre quasi stilla- 
᾿ tim attributam: quae res neminem, puto, offendet. Sed si νοὶ 


] 
- 
t 


% 


a in Syro insnla repertae, 491 


maxime universos gimul adeptus esset: nomne, quasse, psepbisma. 


Byzantiorwn ap. Dem. de Cor. p. 255 longe plura praemia eaque 
uno tempore in Aihenienses confert? - 
Atque haec quidem de aetate et argumento lapidis in univer- 


sumdisputata sufficiant, jam veroad singula excutienda et illustran- ' 


da pergemus, 


v2 


"Ἔδοξεν τῇ βουλῇ καὶ τῷ δήμῳ . Κυρσίλος ᾿Ακρύπτου Ναξί- 
τῆς ἔφοδον ἀπογραψάμενος ἐπὶ τὴν βουλὴν εἶπεν" Ἐπειδὴ 
᾿οΟνήσανδρος Βούλωνος Σίφνιος διατετέλεκεν ἕν τε τοῖς 
ἔμπροσϑεν χρόνοις ὑπὲρ τῆ; πόλεως ἡμῶν τὴν πλείστην πρό- - 
ὅ. νοιαν ποιούμενος, πᾶσιν ἑαυτὸν εὔχρηστον καὶ φιλάγαθον παρα- 


ν. 1 ἔδοξεν. Lapis: EAOSEN. Semel motuisse δυίδβοῖδε (id 
quod jam a Mustoxyde observatum est), 9 ἐφελκυσεικόν in hac inscriptio- 
ne nbique addi, ubi leges grammaticae illad admittunt, etiam ante’ conso-' 
nantes: cf. v. 383; 86; 57; δά, 66. — Τῇ βουλῇ. Lapis in dativis 
in @ et Ὁ terminatis modo addit s subscriptum, modo omittit: quae loca 


quoniam facile in superiori apographo uncialibus litteris scripto conferri ὦ 


ssunt, in enotanda scripturae varietate praetermittemus. — Formula 

. τῇ β. = τῷ ὅδ. imitatur plebiscita Atheniensium, Cf. Schoemann., de 
Com. . 1 ἂ » ' ΄ 

bia. Ναξέτη ι΄ Hoc vocabulum, quod sciam, alibi nusquam repe- 


situr. Primo suspicabar, aliquam civilis conditionis signißcationem in eo 


latere, ὡμαξιεύς vel tale quid; sed jam acquiesco in Mustoxydis opinio- 
ne, qui tribam, ex qua fuerit Cyrsilas, illo nomine designari existimat. 

Υ. Φἔφοδϑον dxoyg. Usitatior erat, ut monnit Mustoxydes, lo- 
catio πρόροϑον ἀπογράψασθαι" cujas habes exemplam ap. Isocrat. Are- 
opag. 5: ὑπὲρ ἧς ἐγὼ καὶ τὸν λόγο» μέλλω ποιεῖσθαι καὶ τὴν πρός- 
0507 ἀπεγραψάμην, νοὶ πρόρσδοὸν γράψασθαι, Demosth. p. 715, 
γεὶ πρόροδον ποιήσασθαι, C. I. Gr. tit. 194, v. 12. Hujus exemplam 
haud norvi, neque nosse videtur Schoemannus, qui de Com. p. 106 et 117 
valgatas in μας re loquendi formulas recenset. — Infsa autem v. 37 ha- 
bemus locationeni usitatam: πρόροδον πρὸς τι β. x. τ, δ, 

V. ἃ διατετέλεκεν ἕν τὸ τοῖᾳ mr. &. Frustra guaeres parti- 
cnlem, quae huio τό respondeat. Ad sensam opponuntur illa, quae se- 
pam v. 88: πολλῷ δὲ μάλλον u. τ. 1... hoc modo: er antea de nobis 

meruit Onesander cett., es.vero nunc multo magis cett. — Obser- 


‚vadam autem est, priorem hanc sive historicam,, de qua supra diximas, 


decreti partem rursum esse quadripartitam, ita quidem, ut primo-loco 
(r. 2—9.) Onesandri bona officia in universum extollantur, proximis au- 
tem daobus (v. 9—25 et v. 25— 33.) occasiones duae commemorentur, in 
quibas cum maxime benevolns ejus erga Syrios animus perspectus faerit; 
geärto denique loco (v. 33-38.) collati jam pridem in eum honores enu- 
merentur. Sed care in protasi (quae est ab ἐπδιδή v.2 usque ad v. 41.). 
nexom et ordinem grammaticum -circhmspicias; nam Üyrsilus ille vel 
gaisquis decreti πη τὰ praeivit, constructionis ab ῥπϑιδὴ inceptae mox 
oblitss, orationem liberius conformavit, et singula ejus membrs, laxe in- 
ter se cohaerentia, particulis τέ (v. 9.) et δὲ (vr. 19; 25; 29; 38.) dein- 


ceps connexuit. — Quid, quod Demosthenes in Pe parte cujus auctor - 


‚p: 289.) non minorem licentiam si 
. προσϑεν. Lap. ENIIPOZ®EN. 
V.5 ϑαντὸν εὔχρηστον — — παρασκενάζων. Deh.t. 


fait die Cor. i indulesit ? 
ά ἕ ; 
rid. ad τ᾿ 88. 


% 


4 


208 Inscriptiones tree 


σχευάζων εἷς τὰ λυσιτελῇ, οὐδεμίαν κακοπαϑθίαν καὶ äd- 
πάνην ὑποστελλόμενος Yadıy τῶν τῇ πόλει συμφερόν- 
„son καὶ τοῖς κατ᾽ ἰδίαν ἀφικνουμένοις τῶν πολιτῶν εἷς τὴν 
Σιφνίων πόλιν" πρότερόν τε ἀγγελίας γενηθείσης διότι 
10 καχοὔργα πλοῖα καὶ πλείονα ἐπιβάλλειν ἡμῶν ἤμελλεν ἐπὶ τὴν χώ- 
ς΄ γθὰν καὶ τὴν πόλιν κατὰ ῥύσιον, καὶ ταραχῆς μείζονος γινομό- 
uns κατὰ τὴν πόλιν, ἃ καὶ ἀπηγγέλη προρωρμικέναι πρὸς τὴν 
Σιφνίων χώραν, καὶ περὶ τούτων παραχρῆμα ὁ δῆμος ἑλόμενος, 
ἄνδρα εἷς Σίφνον Κτησικλῆν Χαρικλείδου διὰ νυκτὸς ἕνεκεν 


V.6 κακοπκαϑίαν. Lp. vitiose KAKAKOIIAOIAN. Vulgata 
hujus nominis forma est καχοπαϑεια, neque aliam, quam hanc, norant 
lexica. Sed cum pro δύπαάθεια Herodotus certe etiam dixerit 
(vi, 99.): non dabitavi insolitam formam admittere. 

‚V.7T συμφερόντων. Lp. ZTN®. CA v. 4. 

V. δ κατ᾽ ἰδίαν, Lp. RAOISIAN. Simile vitium videbis v. 48 
et quodammodo etiam v. 20. Ceterum κατ᾿ ἐδίαν h, 1. non est solus 
(Hoogev. ad Viger. p. 633.) sed privatim, privati negosii gratia. 

V.9 ἀγγελίας. Τρ. ANTEAIAE. CA. v. 12. — yenndeslong 
Phrynichus p. 108 Lobeck.: γεφηϑῆναι (lemma, quod exciderat, resti= 
tutum est de certissima conjectura Oudendorpii ad Thom. Mag. p. 189.). 
σιαρὰ Emızaguw καὶ ἐστὶ Δώριον" ἀλλ᾽ ὁ ᾿4ττικίξων γεν ἐσθ α λεγέτω. 
᾿ Hinc certatim illam formam damnarunt Viri docti (cf. Buttm. Gr. gr. uber. 
ll, p. 96; Matth. Gr. Gr. p. 442; Lobeck ad Phryn. 1. ..). Neque mihi 
formae per se vitiosae_patrocinium suscipere animus est; sed nunc hoc 
agimus, ut probemus, esse illud yitium apud Graecos adeo vetustum, ut 
“nostrae de aetate hujus Japidis sententiae non officiat, quod hic legitur 
. γενηϑείσης. Atque id quidem probari jam potest exemplis a Lobeckio 

allatis: παρεγενήϑη, Macho Comicus ap. Athen. XIII, 45, 106; φανερὸν 
ἐγενήθη, Polyb. II, 67; μέχρε φαρεγενηϑησαν, id. IV, 6, Mitto exempla 
‘ab eodem viro docto ὁ Strabone, Diodoro, ceteris recentioribus adscripta. 
Quid? quod his accedit etiam ap. Platon. Phileb. 62, f.: ἐξεγενήϑθῃ, omni- 
bus codd, in ea scriptura consentientibas. Pro quo cum ἐξεγένετο repo- 
nendam esse putent Heindorfus et Stallbaumius: vide an, praeter codi- 
cum consensum, firmetur illud etiam futuro γεγηθήσεσθαι, quod bis le- 
gitur apud ipsum Platonem Parmenid. 141, ὁ. 

V. 10 κάκοὔργα πλοῖα καὶ πλείονα. Vid. ad v. 81. 

V. 11 γινομένης. Sic lapis, non γιγνομένης. CA. v. 57; Battm, 
Gr. gr. über. II, p. 96. 

. 12 ἀπηγγ ἐλη. 4 Ἐξ ν. 4, AIIHNT. 

Ὑ, 18 ὁ δῆμος ἑλόμενος ἄνδρα. Nominatirus absolutus. — 

Ad constructionem ἐλέσθαι εἰνὰὼ εἰς Σίφνον, pro &. πρεσβευτὴν ἕ. 
.Σ.» cf. Dem. de Cor. p. 821: αἱρεθέντες ἐπὶ τὰς ταφάς. 

V. 14 Κεησικλῆν. Bic estin lapide. Si grammaticos andias, hic 
accusativus. certissimum est indicium recentioris aetatis (cf. Lob. ad 
Phryn. p. 156; Buttm. Gr. Ub. € 56, 7, 2, et alios): quem Praesertiu: 
apüd Atticos nullo pacto admittendum esse docent. Neque nOstra nunc 
interest, quoniam non cum aliquo Attico nobis res est, Atticistarum prae- 
cepta impugnare; quod si facere vellem, opponerem illi doctrinae testi- 
monia sane non levia veteram grammaticorum haec: alzsazızn‘ 'Houxlsa 
Ἡρακλῆ καὶ ’Asrınag Ἡρακλῆν (Theodos. ap. Bekk. Anecd. p. 980.); 
et: αἰτιατική" Ἡρακλέα καὶ ἩΗρακλέη καὶ ᾿Δτεικῶς Ἡ ρακλέην (scı. 
Ἡρακλὴ et Ηρακλῆν) (Choeroboscus in Proleg. nd Theod. Canones ibid. 
p- 1191 extr.). Quae testimonia certe docent, illum accusatirum in Atti- 
citate, si non civem Ooptimo jure, tamen fuisse μότοεχον, et circumepecte 


% 


in Syro insula repertne . 200 


15 τοῦ κατασχζψεσϑαε τὼ προγεγραμμένα, καὶ dv ἐκείνοις 
᾿ορνήσανδρος βουλόμενος ἀπρδείκνυσθαι ἣν ἔχει εὔνοιαν 
εἰς τὸν δῆμον, πυϑόμενος παρὰ τοῦ Κτησικλέους τὰ προδε- 
δηλωμένα, αὐτόν τὸ φιλοφρόνως ὑπεδέξατο τούς τὸ ' 
υἱοὺς Βούλωνα καὶ Νίκωνα" ἐν Σίφνῳ δὲ χρηματίζοντα Ἔχφαν- 
20 τὸν καί τινας μετ᾽ αὐτῶν νεωτέρους παρακαλέσας ἐξαπ- ΄᾿ 


esse ροηδητη, si codicea aliquo in loco eum exhibeaut. Νοῖο igitar pro- 
vocare ad similes formas bone Attioas, ut Σωχράτην (Herm. ad Nub, 
183.), neque utar_Theocriti exemplo (XIII, 73: ᾿Ηρακλέην) ad lapidis 
scriptaram tuendam; jam enim, puto, licebit nobis, homini Syrio condo- 
nare, quod vel Atticos interdum sibi indalsisse Grammatici testantur, 


V. 15 ἕνεκεν τοῦ κατασκέψισθαι. Sic lapis. Verum qai- 
dem est, esse hoc maxime argentene aetatis, futurum infinitivi ponere, 
τοὶ veteres praesens vel aoristam ponebant (Galen. Ill, 236: ὥρα σκο- 
zneew. ‚Id. IX, 155: καιρὸς καταπαύσειν) ; verum etiam apud veteres 
probatosque auctores infinitivus futari non solum solennis est post quas- 
dam verborum clssses, de quibus egerunt Schaef. ad Gnom. Po&t. p. 163 
Lob. ad Phryn. in Parergis p. 747 et 48; Matth. Gr. $ 506, VI, sed re- 
periuntur etiam exempla huic inscriptionis loco plane similia, ubi prae- 
positiones adsciscant inf. futari. Aesch. c. Ctesiph, p. 505: ἐφ᾽ ara 
βοηϑήσειν. Polyb. T. IV, p. 140: πρὸρ τὸ ποίσεσθαί τι — ἢ zagado- 
‚Onesodas. Οἵ. Lob. et Schaef. ). 1. Cave igitur propter huuc locum' de 
antiguitate inscriptionis dubites. 

ibid. προγεγραμμένα: Lap. JIPOTETPMMENA. Sensus est: 
ea quas Supra scripts suns (scil. incursionem parare piratas). Quao 
istias verbi significatio apud Atticos quidem, quod sciam, non reperitur, 
neque nunc ex meliore, guam Sanctus Paulus est, auctore ezemplum ejus 
in es est, qui ad Ephes. 3, 3: καϑοὶς, ait, προέγραψα ἐν ὀλίγῳ. 
Sed memini me legere illud participium eodem sensu usurpatum in in- 
scriptione quadam Sicula satis antiqua. 

ibid. dxslvosg. Lp. EXHNOIZ. Ἐν ἐκείνοιρ autem, insolentior 
vegue aliis usurpata loquendi formula, significat: Zuna (vel, ut subrustioe 
logear, ἐπε ıillo rerum statu, unter solchen Umständen; cf. Soph. Oed. 
Tyr. 892: zig Ers πότ᾽ ἐν τοὶς δ᾽ ἀνήρ cett. et Matth. Gr. p. 1140.)5 
dictamgae illad est ad analcgiam vulgariam locutionum ἐν τούτῳ, ἐν ᾧ, 

ὅσῳ cett. Cf. Zeun. ad Vig. p. 608 et Hoogev. ad eund. p. 606. 

Υ, 17 zd προδεδηλωμένα. Significat idem quod ν, 15 προγϑ" 
Y @, estque hic verbi προδηλόω usus item non Ätticus, sed tamen 
bonis auctoribus firmatus. Cf. H. Steph. et Godofr. Schaefer. in Thbe- 
sauro Londin. s. ν᾿ 

V.20 Ἔκφαντον nal rırag ner’ αὐτῶν vanrdgovucs za- 
ρακαλέσαᾳρ. Lapis in his habet MEBEATTNZN. ΝΙΝ annotavit Mu- 
stoxydes, qui difficiliora inscriptionis loca plane non attigit. Ego etsi 
nullas dabitavi, quin aliquid mutandum esset, haesitavi tamen aliguamdia 
anteguam corrigerem. Vidimus quidem ad v. 8, lapidicidam duobus aliie 
ia locis posuisse ὃ pro τ, et videbimus ad rv. 85, semel ei excidisse otiam 
ἑαυτὸν pro αὐτὸν; sed h. 1. daplex vitiam bono homini tribuendum esse 
animadvertebam, et in 9, et in 8 admissum. Accedebat, quod pro 
τῶν videbator potius exspectari debere αὐτοῦ. Negue enim pluralem 
alio guoquam, nmjisi ad Ecphantum, referre-licet: quare statuamas Opor- 
tet, decreti auctorem, cam Ecphantum solum nominarit, de pluribus ta- 
men cogitasse, et ad hanc cogitationem suam accommodasse plaralem nu- 
merum, — 8i τοὶ de duabus factionibus sermo esset, vel bellam illo 
tempore faisset inter Syrios et Siphnios (quod non fuisso ex ioscriptione 
apparet): facile fersem scripturam μδϑ᾽ ἑανεῶν, οἱ explicarem: qui ὦ 


Archiv 7. Philel. u. Pädeg. Bd. 1. ΗΠ. 3. 18 


[4 


R | 


210. Inscriptiones tres 


ἔστειλεν ἐπὶ τὴν χώραν ἐξερευνησομένους, καὶ πάντα 
- σαφῶς πυϑύμενος, τὰ προςαγγελλόμενα διασαφήσας τῷ 
“Κτησικλεῖ ἐξαπέστειλεν αὐτὸν διὰ τάχους, φροντίσας καὶ 
ep) τῆς ἀνακομιδῆς αὐτοῦ, καθὼς καὶ ὁ Κτησικλῆς ἐνεφάνι- 
25 ev ἐπὶ τῆς ἐκκλησίας" ὁμοίως δὲ ἀφαρπαγέντων καὶ οἶπετι- 
- κῶν σωμάτων ὑπὸ πειρατῶν παρὰ Σωσίλου τοῦ Ἐενοπείϑους 


suis ( Onesandri, Ctesiclis et Ecphanti) partibus stabant. Sic Thacyd. 
ΗΠ, 66: οἵδε μετ᾽ αὐτοῦ ἧσαν, Thebanı a partibus Xerxis steterunt; et 
ἯΙ, 83: οὗτοι δὴ (᾿κραγανεῖνοι) οὐδὲ μεθ᾽ ἑτέρων ἦσαν. Bed quoniam 
ea ratio hic non habet locam, neque lapidis scriptura aliter videtur ex- 
plicari posse: iu mea emendatione acquiescendum 6866 puto. — Ecp 

Zus iste qui fuerit, non liquet;“credo tamen eum fuisse et ipsum Syrium, 
certe peregrinum, non Siphnium; propterea quod dicitur ἐν Σίφνῳ χρη- 
μαείξων: advocavis Ecphuntum, qui forte tum Siphni negotiabasur. 
Habebat autem Ecphantus complares comites: unde pluralis αὐτῶν. 

, Ψ. 21 ἐξερεννησομένους. Lap. ESEPATNHZEOMENOTE. 
Litterae ἃ et 2, α et & etiam-in manuscriptis saepe confanduntur. ΟΥ̓ 
Bast. Comment. Palaeogr. ‘(post Greg. Cor. Schaeferi) pag. 706 et 760. 
Quod ne inutiliter annotasse videar, oblata occasione locum Thucydidis 
hujasmodi vitio laborantem emendabo. In oratione legatorum Mytilenen- 


‘ siam, Olyınpiae coraım Laeedaemoniis eorumque sociis habita, 1. IH c. 10 


+ 
y 


ln. 


legitur: ἐπειδὴ δὲ ξωρῶμον αὐτοὺς (’Adnvalovg) τὴν μὲν τοῦ Μήδου 
ἔχθραν ἀνιέντας, τὴν δὲ τῶν ξυμμάγων δούλωσιν ἐπαγομένους, 
οὐκ ἀδεεῖς Frı ἦμεν. In quibas patet ἐπαγομένους esse soloece positum 
(cf. Thes. L. Gr. Lond. p. 894, ubi est longa de ἢ. l. disputatio‘); ne- 
que admitti potest Popponis interpretatio ( Observ. p. 188 not.): susci- 
pientes, sibi proponentes, neque Goelleri, qui ad 1, l., rejecta Popponis 
sententia, addit: „Quidni adducentes, ut nos Aherbeiführen?‘‘ Neutra 
enim exemplis firmatär. Scribegdum est: ἐπ είγομένου ς, quod opti- 
me et cum elegantia quadam respondet praegresso avısrrag" 
contra Medos omittentes (vol remissius gerentes), sociorum servitusem 
(Unterjochung) accelerantes. Haec ipsa verba saepius in codd. confusa 
sunt, e. gr. Thac. ΠΠ, 2, ubi pro ἐπαγομένοις liber Danicus habet ἔπει- 
ψομένοις. — Vix opus est, ut illum hujus verbi usum exemplis firmemus. 
Notum est Homericum γάμον ἐπείγεσθαι, Od. II, 975 XIX, 142; sed 
ipse Thucydides aliis in locis sic loquitur, e. gr. III, Φ: τὴν παρασκευὴν 
χασαν — — ἐπὶ ἀποστάσει ἐπείγονται. IV, 5: τὸν πλοῦν ἠπείγοντο. 
Et sequente infinitivo IV, 4; IV, 105; Assch. Prometh. v. 53. Vitium 
autem vetus esse, documento sunt scholia, quae frustra in corrupta le- 
ctione explicanda laborant. 

Υ. 22 πυϑόμενος. Lap. IIT8OMENOTZ, manifesto vitio. — 
προραγγδολλόμενα. Lap. ut supra 1. 9 et 12: IIPOZANT. 

V.23 Χεησικλεῖ. Lp. KTHZIKAH. 

V. 24 χαϑὼς. Phrynichus pag. 425 Lob. demuat hoc vocabulum. 
Sed legitur hodieque ap. Herod. x 83, et vero majore fide ap. Polyb. 
VI, 9, in foedere Philippi regis cum Carthaginiensibus: βοηϑήσομεν 
εἰλλήλοις εἰς τὸν πόλεμον, sad ὡς ἂν ἑκατέροις ἦ zosla. Igitur hinc 
de recentiore aetate lapidis nostri nihil concluadere licet. Cf. Lobeck. 
ad Phryn. 1. 1., a quo haec exempla sumsimus. 

ΟΥ̓, 35, In ὁμοίως ὃ lacuna est in lapide, et desunt litterae 23 4: 
quas supplerit editor Graecus, de causa lacunao nihil monens. 

V.26 οἰκιτικῶν σωμάτων. In his verbis tahtam abest, ut hee- 
rere debeamus, ut siut illa pro testimonio antiquitatis nostri lapidis ha- 
benda. Nam recentiores demam Graeci serros nude. dixerunt σώματα" 
quem usum damnat Phrynichus p. 878 Lob.; veteros autem illam vocem; 


in Syro insula repertae. 211 


Νουμηνίου καὶ Βότρυος ἀπὸ τῆς καλουμένης ᾿Ἐσχατιᾶς συν- 

ἔβη κατᾶραι ἐπὶ τὴν ἐπικειμένην ἀπέναντι νῆσον τῆς ; 

Ζώρας τῆς Σιφνίων᾽ ἕνα δὲ αὐτῶν “Νουμήνιον διακολυμ- ᾿ 
80 βήσαντα ἀπὸ τῶν πειρατῶν ᾽Ονήσανδρος ὑπεδέξατο πυϑό- 


st recte docet Lob. ]. ].. tum universe de hominibus usurpabant (oxem- 
plis Lobeckii add. Thuc.1Il; 65, cnm nota Goelleri), tum adjectis epithetis 
distinguebant singulas hominum classes. Xenoph. Hell. II, 1, 12: za 
δεύϑερα σώματα. Aesch. c. Timarch. p.-42: σώματα οἰκχετικά. ᾿ 


ibid. πειρατῶν. Duas igitur habemas in hoc titulo narrationes 
ds piretis Syro insulae infestis, Ac semel quidem (v. 9—25.) Onesandri 
stadio et opera’atque Ütesiolis celeritate factum esse videtur, ut Syrii, 
de pericalo imminente ante certiores facti, illud evitarent; neque enim 
Onesandri bona ofhicia tantopere, pato, laudarentur, nisi laetum et exo- 
ptatum eventam habuissent. Alio aatem tempore (v. 25—83.) accidit gui- 
dem , ut piratae duos servos a Syrio quodam raperent; sed unus oerte 
ex iis ope et auxilio Onesandri serratus dominoque suo est restitutas. — 
Frustra vero quaereremus, quo tempore haec possent evenisse: propteren, 
guod Aegaeum mare ἃ piratis nunquam fait liberum. 


ibid. ενοπείϑους. Lapis non habet Σ᾿ in fine vocabuli; sed 
cam hic versus e longioribus sit, facile heri potuit, nihil ut loci super- 
esset, ubi illa littera adderetur. Quamobrem non, dubitavi eam reponere. 


V. 27 Börgvog.' Βότρυν h. ]. nomen servi esse patet; sed alia 
εἶδε usus exempla, ut supra jam dictum est, non reperiuntur: propteree, 
opiaor, quod nomen subridicdium non nisi servis tribui soleret. — 81- 
mili ratione in eodem versu nomen appellativum doyarıa vim nominis 
proprii induit, id gaod demonstrant addita verba ἐπὸ τῆς καλουμέ- 
996° quapropter ıllad littera majuscula seripsi- Nota sunt σευ et 
Urbs pro Athenis et Roma. Ἐσχαειάς vulgo appellari praedia in 
extremsis alicujus terrae partibus vel ad littus maris aut ad radices mon- 
tem sita, docet Boeckh. Staatshaush. I, p. 68. Fortasse plures praeter 
hauc ἐσχατιαί Syri, quippe in parvula insula, non fuerunt. 


V. 28 ἀπένανει.. Vocabulam ab usu Atticorum scriptorum ab- 
horrens. Legitar ap. S. Matth. 21, 2 et 27, 61. Nihil autem obastat, 
guominns jam aliquot saeculis ante in usu vulgi fuerit. — ibid. 917009. 
Quae insula hic dicatur ὁ regione Siphni sita, in incerto"relinquen- 
dam est. 

V.29 διακολυμβήσαντα. Lp. JIAKOATNB. 


V. 31 ἐκ Σύφον. Τρ. EXTPOT. Quemadmodam h. ]. in lapide 
8 et 0 coaluerunt in δ, ita non dissimili ratione in inscriptione Attioa‘ 
apud Boeckh. Staatsb. II, p. 178, ν ante δ per assimilationem, quam vo- 
cant, matatum est in 0, in his: ἐσσάμῳ pro ἐν Σάμῳ. Plura exempla : 
bajes generis adscripsit' Boeckh. 1. 1. — Parum recte Matth. Gr. Gr. $ 
574, p. 1132, dicit, ἐκ cum genit. urbium vel locorum poni pro gentili- 
Βα. Gentilia enim declarant, in qua civitate quove populo aligeis na- 
tus sit; cam autem dicunt Graeci aliquem essb ix -zıvog zwglov, hoc 
volant, solere eum illo in loco vel habitare vel versari, in incerto auterg 
relioguunt, natusne ibi sit necne. Sic Soph. in Electra ubi dicit v. 702: 
εἰς ἀπὸ Σπάρτης, etv. 704: Enzog ἐξ Αἰτωλίας, hoc tautum vult, venisse 
1806. alteram Lecedaemone, alteram ex Aetolia. Notae sunt formulae ol 
ἐξ ᾿ἀκαδημίας, ol dx τοῦ περιπάτου, ἡ ἐξ Agslov πάγου βουλή" quae 
dgnifcant, consuesse illos philosophos et hunc senatum in locis nomina- 
ts versari, — Quod igitar Numenius h. ]. dicitur εἶναι ἐκ Σύρου, ha- 
bisare in &yto: probabile est, eum non fuisse Syri natum, sed, quippe 
SKvamı, ex paregrina aliqua terra adrectum. 

2 14 * 


ων 


I mE ___ Ἑϑεέε 


218 ᾿ Inscriptiones tres 


μενος ὅτε ἐστὶν ἐκ Σύρου, καὶ ἔϑρεψεν dx τῶν ἰδίων χρόνον 
καὶ πλείονα, καὶ ἀμφιόσας ἐξαπέστειλεν εἷς τὴν ἡμετέραν 
“όλιν τοῖς ἰδίοις δαπανήμασιν" περὶ ὧν καὶ ὁ δῆμος ἐπιγνοὺς 
τὴν ᾿Ονησάνδρου φιλαγαϑίαν καὶ εὔνοιαν. ἣν ἔχων τυγχάνει 
8Ά. εἴς τε ἑαυτὸν καὶ Συρίους πάντας, πρύξενόν τε αὐτὸν ἐποί- 
σεν καὶ προεδρίαν ἔδωκεν ἐν τοῖς ἀγῶσιν οἷς ἡ πόλις συντε- 
λεῖ, καὶ πρόφοδον πρός τὸ τὴν βουλὴν καὶ τὸν δῆμον ἐάν 
που δέη- 
ται; πρώτῳ μετὰ τὰ ἱερά" πολλῷ δὲ μᾶλλον ἑαυτὸν πα- 


᾿Υ͂, 31. 89 χρόνον καὶ πλείονα. Supra 1. 10 Ἰορίπιαο: κακοῦρ- 
ya πλοῖα καὶ πλείονα. Gemina his duobus locis exempla apud nullum 
scriptorem Graecum reperiuntur (qaae si exstarent, profecto non efflugis- 
sent diligentiam Gauil. Nitzschüi, carissimi mei praeceptoris, in dissert. 
de comparativis linguae Gr. modis): et vix dubitare licet, quoniam eadem 
insolita locutio καὶ πλδέων bis in uno psephismate legitur, quin habea- 
mus hic usum Syrüs peculiarem. Cujus quae sit potestas, facile perspi- 
citur. Patet enim comparativam sic esse positum, ut cogitatione aliquid 
suppleri dedeat, quo ille referatur (Matth. $ 457% Herm. ad Vig. p. 719, 
, 68; Reiz. de inclin, acc. p. 54.); et particula καί ita est addita, ut non 
copulondi magis, quam intendendi et augendi vim habeat (Matth. $ 620, 
ἃ; Nitzsch. ad Odyss. VIIL, 153, qui citat Fritzsch., Qu. Lucien. p. 5 
segq.)- Quae ut recte disputata esse appareat, ἔμο sententiam nostri au- 
etoris sic sappleas: καχοῦργα πλοῖα (οὐ μόνον πολλὰ ἀλλὰ) καὶ πλείονα, 
et: χρόψον (odx ὀλίγον ἀλλὰ) καὶ πλείονα" et videbis sensum esse priori 
loco: malefica navıgia sane quam multa (nos: eine grössere Anzahl von 
Raubschiffen) ; posteriori autem loco: nutrivis eum non modo aliquamdia 
(quod si fecisset, landanda jam esset ejas humanitas), sed longivre δείαπα 
Semporis spatio. 

V. 82 aupıdaag. Lp. ANDIEZAZ. 


V.83 πορὶ ὧν. His verbis decreti anctor complectitur omnia, quas 
hacasque enumerata snut, Onesandri merita; seguuntur jam (usque ad v. 
88.) honores propter illa olim decreti, 


V. 84 τυγχάνεις. Lp. TTNXANH. 

Ὕ. 88 εἴς τε ἑαϊυτὸν, erga se, ἢν 6. civitatem Syriam, Populam 
universum, penes quem est (quippe in democratia) summa.rerum. Cui 
opponuntur Σύριοι πάντερ, h. 6. homines Syrii non quatenus ciri- 
tate continentar, sed quatenus privati sunt (sowohl gegen das Gesamımt- 
‚volk, als gegen alle uud jede Syrier). Οὗ v. 7 et 8. 

ibid. πρόξενόν τε αὐτὸν ἐποίησεν. Τρ. EATTON. Aber 
raverant oculi lapidicidas δὰ praecedens τὸ ἑαυτόν. — Do προξενέᾳ et 
σροξένοιρ cf. Boeckh., Staatsh. I, 55; II, 48; Wachsm. Hell. Alt. I, 1, p. 
122; II, 1, p. 67; Goeller. ad Thuc. Vol. I, p. 259 et 406. De “ρο8- 
δρίῳᾳ Wolf. ad Dem. Lept. Proleg. p. LXXUI; Wachsm. 1. 1. I, 1, pag. 
125; I, 2, p. 86. 

Vv. 88 πρώτῳ nard τὰ ξερά. Intelligenda sunt sacre, quae fic- 
bant sub initio concionum. ΟΥ̓, psephisma Byzantiorum ap. Dem. de 
Cor. p. 256: δεδόχϑαι τῷ δάμῳ τῷ Βυξαντίων — ᾿Αθηναίοις δόμεν — 
φπόϑοδον ποτὶ τὰν βωλὰν καὶ τ» δᾶμον πράτοις μετὼ τὰ ἱερά. Vid. 
praeterea C., I. Gr. I, tit. 112, v. 7, ot Boockh. δὰ eum locam; Schoe- 
mann., de Com. Ath. p. 94. 95. 

ibid. πολλῷ δὲ κι τ. Δ. Hinc incipit, ut in Prolegomenis monitum 
est, altera psephismatis pars,. quae est de novis praemiis in Onesandrum 
conferendis., 


ibid, wagaezsudtes Τρ. IMPAEKETAZH. CE v. 34; 52 


ι 


in Syro insula repertae _ 313 


φασκευάξει καὶ διὰ τὰς διδομένας τιμὰς οὔτε δαπάνην ὑπο- 

40 στελλόμενον οὔτε κίνδυνον ἕνεκεν τῶν τῇ πόλει συμφε- 
θόντων'" ὅπως οὖν χαὶ ὁ ἡμέτερος δῆμος εὐχάριστος ὧν φαί- 
mas καὶ τιμῶν τοὺς ἀγαθοὺς, ἄνδρας καὶ ἀξίους κατὰ τὴν 
| δύνα- 


μὲν τὴν ἑαυτοῦ ἕτερφί τε wisloveg ἑαυτοὺς ἐπιδιδῶσιν, ἔπι» 


33, ubi item H est pro a1. — Animadvertere licet in hac inscriptione 
usum verbi παρασχεέυσζειν ab aliorum scriptoram consuetudine aliguau- 
tum recedentem. Attici enim dixerunt vel παρασχονάξειν τινά τε (Xen. 
Mem. IV, 3, 17: σωφρονεστέρους τοὺς συνόντας παρεσχεύαξεν), νοὶ 
forma media παρασχενάξεσθαί τινᾳ, subornare aliguem (Dem. p. 852: 
παρεσχεύασται μάρτυρας ψευδεῖς, cf. p. 858.), vel cum accus. pron. refl. 
παρασχευάξειν ἑαυτὸν ὅπως vel ὡς (Plato Apol. p. 30: αὐτὸν παρασχευ- 
ἄξειν ὅκως ἔσται ὡς βέλετιστορ)  εεἃ ausd hic (v. 5.) καρασκευάξειν 
δανυτὸν εὔχρηστον, φιλάγαθον" id AÄttici dixerunt zagdrsıy ξαυτόν 
e. gr. χρήσιμον, Dem. adv. Lept. (ed. F. A. Wolhi) P- 62. 54. 55; τοὶ 

χρή, ibid. pe. 95. Negae tamen ἰδία locutio ab ingenio optimae 
Graecitatis sic abhorret, ut propter eam de recentiore, qnam quae a no- 
bis posita est, aetate cogitandam sit. — Eandem locutionem habemus ἢ. 
l, qualem eum edidi. Nam cum in lapide v. 40 legeretur TIIOZTEA- 
AOMENOZ, manifestum erat, aliquod vitinm subesse: quoniam non ha- 
bebat vox παρασκευάξει, quo referretur. Quamobrem primo suspicabar, 
post ῥαυτόν (v. 38.) sculptoris incuria excidisse δὔζρηστον vel aliquod 
simile vocabulum; sed jam nominativo ὑποστελλόμδνορ in accusativum 
matate, omnia videntur esse satis espedite. 

V.39 δεδομένας. Sic est in lapido, Malim δεδομέναρ" sed cum 
prassens, si ἀορισεολογεικὼβ accipiatur, videatur ferri posse, non audeo 
guidguam mautare. Σ : 

V.40 συμφερόντων. Lp. ΣΥΝΦ., ut supra v, 7. 

V.48 πλείονες. Lp. IIAHONEZ. Vid. ad r. 38. - 

ibid. ἑαντοὺρ ἐπιδιδῶσιν. Subandi εῇ πόλιειι ἡμῶν, ut 
est in inscriptione Olbiopolitana δρυὰ Raoul-Rochette, Ansiquitds Grec- 

use ds Bosph.' Cimmerien, Tab. ΧΙ (vel p. 146 seqq.; cf. p. 191.): 
φχαῖς τὸ αἷς ἦρξεν καὶ ἱερατείᾳ καὶ argarnylaıg καὶ λειτουργίαις ἁπάσαιᾳ 
ἑαυτὸν ἀφελῶς τῇ πατρίδι εἰς ἅπαντα ἐπεδίδου, vel ὑπὲρ τῆς 
zölseg ἡμῶν. ut est ap. Diod. Sic. in fragm. 1. VIII, T. IV, p. 
Bip.: ἀφειδῶρ δαυτὸν ἐπέδωκε ὑπὲρ τῆς πατρίδος (citat. a 
Raonl-Roch. 1. 1. p. 191.). Attici hoc dizerunt δεδόναι Javror. 
Demosth, de Cor. p. 255: εἰς (ἦν) ὁ τῇ πόλει — — ἑαυτὸν εἰς τὰ πρά- 
Ἴρατα ἀφειδῶς διδούς; id. ibid. p. 288: ἔδωκα ἐμαυτὸν ὑμῖν ἁπλῶς οἷα 
τοὺς περιδστηκόταρ τῇ πόλει κινδύνους. Cf. p. 258; 801 cett. Verbum 
πιδιδόναι autem, modo adjancto accusativo rei vel pecuniae dona- 
ἰδ (Dem. in Mid. p. 566: τριήρη dutdnxs, et de Cor. p. 264, 15: τανη- 
λομένα ἐπέδωκα), modo intransitive positum (ibid. p. 266, 5.), frequen- 
ter ab Atticis usurpstar de pecunia ναὶ aliis rabus voluntarie in publicos 
wsus collatis. Ipse Demosthenes his locutionibas illad explioat: & — — 
ἐχ τῆς ἰδίας οὐσίας ἐπαγγειλάμενος δέδωχαᾳ τῇ δήμφ (de Cor. p. 263, 
%.); διδόναι τὰ ἑαυτοῦ (ἰδία. 264, 28.) cett. Cf. Wolf. ad Dem. Lept. 
pP. 265; Schoemann. de Comit. Ath. p. 292; Bremi ad Aeschin. adv. Gte- 
siph. $ 19. Hinc nata est locutio re (αὐτὸν) dzıdıdovan, 
modo cum datiro vel praepositione aliqua, modo absolute posita (wlero 
se dare alicni personae ad aliquid; dare se alicui rei; sich hingeben) ? 
80, εἰ qnid video, post Alexandri demum tempora, sed frequenter a 
ecis sariptoribus wsurpari coepit. Exempla damus praeter ea, quae 
supra adsoripta sant, haec:’Plut- Pericl. 7, de Pericle rarius ad verba in 


214΄ | Inscriptiones tros- 


γινώσκοντες τὴν τοῦ δήμου «καλοχαγἀθίαν, ἀγαθῇ τύχῃ, δεδό- 
46 χϑαι τῇ βουλῇ καὶ τῷ δήμῳ, ἐπαινέσαι ᾽ονήσανδρον Βούλωνος 

Σίφνιον ἐπὶ τῇ. αἰρέσεε ἢ ἔχει εἰς τὸν δῆμον τὸν ἡμέτερον 

3% καὶ στε- : 

φανῶσαι αὐτὸν χρυσῷ στεφάνῳ τῷ ἐς τοῦ κόμου καὶ ἀναγορεύ- 
concione facienda prodire solito: οὐκ ἐπὶ πανεὶ πράγματι λέγων. οὐδ᾽ 
dsl παριὼν εἰς τὸ πλῆθος, ἀλλ᾽ ξαυτὸν, ὥςπερ τὴν Σαλαμινίαν τρεήρη, 
φησὶ Κριτόλαος, πρὸς τὰς μεγάλῳς ρείας ἐπιδιδούς. Dio Cası. 'LXV, 
16: καὶ ἑαυτὸν ὑπὲρ τοῦ κοινοῦ ἔπκεδίδου. Polyb. IX, 88, $ 6 (III, p. 
161 Schweigh.): ἐν οἷς καιροῖς (post spoliatum ab Onomarcho et Philo- 
melo templum Delphicum) Φίλιππος ἐθελοντὴν αὑτὸν ἐπιδοὺς, ἑπανεί- 
Aero μὲν τοὺς τυράννους, ἠσφαλίσατο δὲ κ΄ τ. ὁ. Id. ibid. $ 9 (p. 162.): 
Non sponte’ sua Philippus in Peloponnesum venit, καλούμενος δὲ καὶ zol- 
λάκες ὀνομαξόμενος ὑπὸ τῶν ἐκ Πελοποννήσου φίλων μόλις αὑτὸν ἐπέ- 
δωκε. (Quibus in locis mire falsus est Schweighaeuseras, quod pro αὖ- 
τὸν scribi vult αὐτόν.) Lucian. Hermot. 47 (I, p. 788 Reitz.): οὐ ῥᾷ- 
διον ἐπιδόντα ἑαυτὸν καὶ πετάσαντα τὴν ὀθόνην, ἀναδραμεῖν αὖϑεις. — 
Ex tribus postremis exemplis, cam loco inscriptionis nostrae collatis, se- 
guitar, locutionem δαυτὸν ἐπιδιδόναι a scriptoribus illius aetatis hand 
raro sic usarpari solere, ut, cu: se aliquis rei vel cuz studio dederit, ex 
«ερικειμένοις semper intelligi debeat. Id quod etiam Schweighaeuserum 
sensisse video, qui verba Polybii: ἐϑελοντὴν αὐτὸν ἐπιδούς vertit: ultro 
se periculo ‘objiciens; et Reitzium, qui locum Lucianeam Latine sic in- 
terpretatur: δὲ quis se vento permiserit. — Quod autem haec paulo 
fasiug disputavi, veniam me impetraturum esse spero ; neque enim, quod 
sciam, quisquam de ista locatione adhuc accurate exposuit. 


V. 44 ἐπιγινώσκοντες. Sic scriptam est in lapide, CA. vw. 11 
et 57. -- δεδόγϑαι. Magnus est psephismatum numerus, in quibus 
hic infinitivus et reperitur, et recte se habet, gaippe'precatiras et posi- 
tus ex mente ejus, qui rogationem ad populam tulit: Dem. de Cor, δ 
235; 253; 256 init.; 265 extr.; 266; Boeckh., C. I. Gr. I, tit. 77, v. 4; 
101, v. 6; 105, v. 10; et in simili coustructione ὀψηφέσθαι, ibid. 102, 
v. 14, et ἐπιμεληθῆναι, Dem. de Cor. p. 249. Cf. Schoemann., de Co- 
mit. p. 133, qui de forma psephismatum plura egregie disputat, Sed 
ubi in äliquo psephismate propter majorem protaseos ambitum a vulgari 
- formula receditar ot constructio mutatur: pro infinitivo dsdozdiws recte 

ponitur tempus finitam δέδοχεαε, quippe spectans eo, quod rogatio jam 

erlata est, Sic in_psepbismate Demosthenis, de Cor. pag. 289: διὸ δέ- 

‚ doxras, qauem locum frustra impugnavit Taylorus ad Ὁ. 235. Et fateor, 

non multum abfuisse‘, quin ego hoc quogue loco, propter turbatam in 

praecedentibus constructionem, reponerem δόδοκεξαι. — Ex oodem ger 
nere est, quod in uno psephismate ap. Dem. de Cor. p. 265 med. legi- 
tur: εἶπεν ὅτε δοκοῖ κ. τι &. de quo loco disputarit Schoemannus de 

Com. p. 133, not. 17. 

V.465. Lp. Η. Vid. adv. 1. 
V. 47 στεφανῶσαι. De hoc more coronas decernendi, psephis- 
mata-Japidibus incisa in locis conspicuis collocandi cett. cf. Raoni-Roch., 
͵ A du Bosph. Cimm., p. 202, not. 1; Wachsm., Hell. Alt. I, 2, 

p- 85. 
ibid. κῷ ἐκ τοῦ νύμου. Haec verba docent, apud Syrios pecu- 
liarem legem exstitisse, quae iis, qui de republica bens meruissent, aa- 
ream coronam decerneret. In qua lege item statutum erat, quanti debe- 
rent sumtus fieri in hajasmodi coronam publice danudam: id quod sequi- 
tar ex vorbis v. 55: τὸ ἀποτεταγμένον εἰς τὸν στέφανοι ἐκ τοῦ 
φομοῦ διάφορον. Haeo autem ex iis sant, quae, ut sapra diximns, in- 


v 


De 


in Syro insula repertae. 218 
εν κατ᾽ ὅτος ἕκαστον τὸν Ispoxiguxa Διονυσίων τε τῷ d- 


dicare videntur, valde florentes et opulentas, pro modulo eziguae juse- 
lae, fuisse tunc temporis res Syriorum: puto quod commercia frequenter 
exercerent, (Cf. v. 7 τοῖς κατ᾿ ἰδίαν ἀφικνουμένοιρ κ. 2. 8., et v. 19: 
ἐν Zigsp’zenuurllovra”Exg.) — Constat, hodiegue Syram insu- 
lam (quae est hodierna nominis forma) et amerdoreh flore, et na- 
he guas possidet, multitudine plerisque reliquis Graeciae insulis ante- 

ere. 

ibid. ἀναγορεύειν. — — κήρυγμα τόδε' στεφανοὶ κ. τ. 
& Arayogsssıy est vocabalum in hac re solenne; sed Pleraaase dicitur 
breriloquentia quadam ἀναγορεύειν τὸν στέφανον" Dem. de Cor. p. 
343 extr.; 253; 266 extr. et multis aliis locis. Rarius est dvsızsiy 
τὸν στέφανον" de Cor. p. 244 init.; p. 267 med.; in inscript. Salaminia 
ap. Raoul-Roch. 1, 1, tab. 15 (quae est in C. I. Gr, tit. 108.). Dicebatur 
etiam ἀνακηρύττειν τὸν στέφ., ut in pseph. Byzantiorum, ap. Dem. 
de Cor. p. 256 med.: ἀναχαρῦξαι τὼς στεφάνως. Fiebant hae recita- 
tiones vel inter ludos Graeciae communes (Dem. p. 256.), vel in senata 
aut in concionibus (id. p. 244 init.), vel in theatre, maxime cum novae 
tragoediae agebantur (ib. p. 243 extr.: ἐν τῷ ϑεάτρῳ “ιονυσίοις τραγῳ- 
dar τῇ καινῇ " p. 253: Ζιονυσίοις, τραγφδοῖς καινοῖς " cf. ap. Boeckh. 
ΟἹ, Gr.titt. 107 οἱ 108, οἱ de his formaulis Interpp. ad Dem. deCor. p. 243.). 
— Knovypa (τ. 50.) in eadem re ap. Dem. de Cor. p. 253 init. — 

jam satis est; qui plura cupit, conferat, praeter Orat. de\Gorona, in 
GJ. Gr. titulos 84; 85; 87; 90; 101; 107 cett. Quse autem.in hoc 
publicoram praemiorum genere primi iaveneruut Athenienses, ea reliqui 
Graeciae populi postea, imitati sunt. 

V.48 κατ᾽ ἔτορ ἕκαστον. Lp. KABETOZ. Οἵ. ν. 8. -- Kar’ 

09 ἕκαστον dictam est, ut χαϑ᾽ ἡμέραν, κατ᾽ ἐνιαυτὸν (Thuc. V, 18 

extr.), singulis diebus, singulis annıs. Οἵ. Herm. ad Vig. p. 860. Paullo 
diversa sunt zara εὸν πόλεμον (Herodot. Vil, 137.), κατὰ τὴν εἰρήνην, 
beili, pacis tempore ; κατὰ φώς (Thucyd. Il, 3 extr.), multa luce. ἴα 
looo Thacydidis modo laudato aliud etiam hujus generis exemplum exstat, 
sed ut locus nunc editer, levi mendo obscuratuam. Ubi cam omnes libri 
et manascripti et impressi habeant: ἐπεὶ δὲ ἑτοῖμα ἦν (munimenta in vi- 
eis arbis exstructa), φυλάξαντες ἕτε νύκεα καὶ αὐτὸ τὸ περίορ- 
ϑρον ἐχώρουν ἐκ τῶν οἰκιῶν ἐπ᾿ αὐτοὺς, ὅπως μὴ κατὰ φῶς ϑαρσα- 
λεωτέφοις οὖσε προρφέρωνταε, καὶ σφίσιν ἐκ τοῦ ἴσον γίγνωνται, ἀλλ᾽ 
ἐν νυκτὶ φοβερώτεροι ὄντες ἥσσους ὧσι τῆς σφετέρας ἐμπειρίαρ zig 
κατὰ τὴν πόλιν : miror neminem vidisse, haec esse corrapta, neque po- 
inisse Thucydidem sic scribere. Nam ἐφύλαξαν Erı νύκτα non 
“t: esspectaruns Platasenses, dum nox adessei (sie erwarteten erst das 
Kommen der Nacht), propterea quod inde ab initio rei gestae jam fait 
BOX, et Omnia, 4086 praecedunt, noctu acte sunt (c. 2: ἐρῆλθον περὶ 
πρῶτον ὕπνον); sed illa verba significant: exspectaruns Plasasenses, dus 
πο prasteriisset (sie warteten erst dus Ende der Nucht ab). Jam si 
idem verbum pertineret otiam ad sequentia καὶ αὐτὸ τὸ περίορ- 
0009: necessario eodem sensn accipiendum foret, et sententia evaderet 
ὅδος : exspecsaruns item, dum diluculum praeteriisseä et dies illuxisset 5 
id quod et minime iis expediebat, neque voluisse diserte narrantar: önwg“ 
βη κατὰ φῶς a. τ. δ. Ne multa, habemus Thucydidem, ut nunc locus 
editur, sperte sibi contradicentem, 8Sed facili opera manus scriptoris 
restitui potest, si scribatar: φυλάξαντερ ἕτι νύκτα, κατ᾽ αὐτὸ τὸ πδρίορ- 
θρον ἐχώρονν ἐπ᾿ αὐτούς" sub ipso diluoulo Thebanos aggressi suns: 
δε scziptara δος etiam lacramur, ut vox @dr6, in vulgata plane ollo- 
sa, bene yectegue suum locam tugzi videstur. In libris manpscriptis ni- 
ΔῊ est varietatis: misi quod duo tresre codd. habent zagl ὄρθρον, — 


216 Inscriptiones tres 


γῶνι τῶν τραγῳδῶν καὶ ᾿Ηραχλείων τῇ πομπῇ καὶ Δημη- 

τ φρμίων τῇ. 
60 λαμπάδι κήρυγμα τόδε" ηγ Στεφανοῖ ὁ δῆμος ὁ Συρίων Ονή- 

2 σανδρον͵, 
Βούλωνος Σίφνιον εὐσεβείας ἕνεκεν τῆς πρὸς τοὺς ϑεοὺς καὶ 
εὐνοίας ἧς ἔχων διατελεῖ πρὸς Συρίους πάντας." οἱ δὲ 
πρυτάνεις : 

ἀεὶ οἵ ἐν ἀρχῇ ὄντες ἐπιμέλειαν ποιείσϑωσαν τοῦ κηρύγματος πύυ- 
᾿ς φροϑέντος τοῦδε τοῦ ψηφίσματος ὦ ταμίας ᾿Δρισταγόρας δότω 
55 ᾿Ονησάνδρῳ τὸ ἀποτεταγμένον εἷς τὸν στέφανον ἐκ τοῦ νόμον 
διάφορον ἀπὸ τῆς ἐγκυκλίου διοικήσεως, ἵνα δὴ φανερὰ ὑπάρ- 

χῃ ἡ τοῦ δή- 


Verba sequentia ἐν νυκυέ nihil aliad significant, quam cap. 4 ὃν ex - 
Ἐφ; in tenebris. — Jam vero in viam redeamns. 

ν. 49 τραγῳδῶν. Lp. TPATZARN. De tragoediarumı actione 
in aliis Graeciao urbibus extra Atticam (qui locus est ὁ difkcillimis in 
tots antiguitatis doctrina) silere malo, quam'parum dicere. Nuperrime de 
hac re quaedam docte et erudite disputarit Car. Jos. Grysar, in libello qui 
est de Graecorum sragosdia qualıs fuis circum tempora Demosthenis 
(Col. ad Rh. 1830, 4.), p- 10—14, et pag. 83 med. Urbibus ab hoc V. D. 
commenmoratis, in quibus tragoediae agebantur, accedat jam Syrus quoque 
ex hac inscriptione. — τῷ ἀγῶνι κῶν τραγῳδὦν. Aeschines pag. 
843, 1: τραγῳδῶν ἀγωνιξομένων καινῶν. Utraque formula est, quod 
. sciam, ἅπαξ εἰρημένη. De vulgatis formulis vid. sapra ad v. 47. — In 
μητριείων. Sic est in lapide. Vulgatae hujus adjectivri formae sant 
Anunrguog et “ημήτρειος " sed illam, quam h. I. habemus, agnoscit etiam 
Steph. Byz. 8. v. Auaoaswıa, ubi observat, veteres pro Aupawsov dixisse 
item ᾿ἡμμωνεεῖον , gaemadmodum pro “Ζημήεριον dixerint Ζημητρεξῖον. 
Cf. H. Steph. in Thes. p. 200, not. 2 (ed. Lond.); Lob. ad Phrynich, p. 
867 .--- 874, et Herm. ad Arist. Nub. v. 984 ed. sec. Ξ 

ν. δολαμπάδι. Τρ. ΛΑΝΠΑΖΗ. — Festa Deorum h. ]. recen- 
sita in Syro iusula celebrari fuisse solita, ex hac insoriptione primam di- 
scitar. Noli igitur quidquam lucis exspectare ab iis, qui de Festis Grae- 
corum scripseront (in Gron. Thes. Antt. Gr. vol. Vil.): Meursio in Grae- 
οἷα Feriata p. 755; 784 col. 2; Io. Fasoldo de F. G. p. 581; 584; 593; 
Jo. Jonston. de F.-G. p. 882 cett.;. aut a Creuzero in celeherrimis istis 
Symbolices libris. 

ΡΨ, 50-52 στεφανοῖ — — wasrag.“ Hoc est κήρυγμα illud, 

uod in posterum singulis annis ter recitari debebat: quare his siguis 
Co) a reliquis distinzi. 

Ὕ. 51 εὐσεβείας. Lap. ETZEBHAZ. — V. 52 διατελεῖ. 

Lap. SIATEAH. — V. 53 ἐπιμέλειαν. Lap. EIIIMEAHAN. — 
ibid. ποιείσθωσαν. Τῷ. TIIOIHZORZAN. 
- V, δά κυρωοϑέντος τοῦδε τοῦ φψηφίσματοφ. Desidero ὃ ὃ 
post κυρωϑέντορ᾽ quod facile excidisse potest propter seguens τοῦδ. — 
Ad praecedentia cf. Dem. de Cor. pag. 265 extr.: τῆς δὲ ἀναγορεύσοως 
ἐπία μη ons ϑεσμοθέτας, πρυτάνεις, ἀγωνοθέταρ. Ibid. pag. 253 extr. 
et alibi. 

V. 56 δεάφορον. Hesychias: δεάφορον. ἀμφίλεχεον. καὶ 
ἀνάλωμα, διάφορον. Suidas et Zonaras: δεάφορα᾽ ἀναλώματα. Θου- 
κυδίδης. Adscripsit hanc glossam Goellerus in Paralipom. Glossarii Tha- 
cydidei, in praef. ad Thucyd, p. XIX; sed apnd Thucydidem vocabulum 
διάφορον illo significata hadie non legitur: ande colligere licet, aut ali- 
ουδὲ inter varias scriptures illud, latere, ejusque loco gss6 γοοοὺὶΣ ἀνάλαμα 


; in Syro insula Σαροχῖδθ. , 27 
pov φιλαγαθία καὶ πολλοὶ ἐφάμιλλοι γινόμενοι εὐεργετῶσιν τὸν 
δῆμον, τιμηϑέντος ᾿Ονησάνδρου᾽ ἀναγράψαι δὸ τόδε τό ψή- 

φισμα εἰς στή- 
λην λιθίνην καὶ στῆσαι εἷς τόπον ὡς re ἐλέσθαι 
ἷ ι 6 ἄνδρα 
60 ὅςτις ἐκδώσε; τὴν στήλην nal στήσει καὶ ἐπιμελὲς ποιήσεταν ὅπως 


in textum historioi receptam ; aut nomen Θουχυϑίϑηρ πρυὰ grammaticos 
esse vitiosum, aliadque pro eo reponendum. Et vere suspicor legendum 
esse Osoppasrog’ apud quem fere primum ex iis, qui supersunt, scriptori- 
bus διάφορον siguihcatu pscuniae vel sumsus reperitur, ἘΠῚ. Charact. c. 


10: ἡ umgoAoyla ἔστε φειδωλία τοῦ διαφόρου ὑπὲρ τὸν καιρόν. 


Cf. Fischer. in Indioe 8. v. et Casaub. in Comment. δὰ 1. 1., qui affert 
plura exempla ὁ LXX 'virie — Frequens est Dionys. H. in usu hujus 
vocabuli: Archaeol. VI, 58 (ρ. 1172, 7 Heisk.): πολὺ διάφορον καὶ ἐπὶ 
μεγάλοις δανεισθὲν τόχοες, et Vil, 18 (ρας. 1354, 7.): ὑπομένοντερ (ob 
sims) ἀνεῖσθαι πολλοῦ διαφόρου Hinpd, Gequo animo res parvas ma- 
gno pretio emebans. Οἵ. ibid. VI, 96 (p. 1265, 1.), et Interpp. ad He- 
sych. („Toup., Opusc» I, 84; Epict. Eochir. 25 (32.).“ E msptis Schae- 
Seri in Thes. Lond.) 

V. 56 ἐγκυκλίου. Τρ. ENK. ΟἿ. v. 62. — Ἐγχύχλιος proprie 
estid, quod ordine guodam es quasi in orbam redit. Sic dictae sunt no- 
tissimae illae ἐγκύκλεοε λϑιτουργίαι apud Athenienses, h. e. certae prassta-, 
tiones a civibus aliis post alios ssasu guodam ordina suscipiendae (v. Wolf. 
Prolegom. ad Dem. Lept. p. LXXXVI.). Sed ἐγχύκλιος signihcat etiam 

τήσιος, annuus, anniversarius (Suidas s. v.): quam significationem prae- 

termittunt lexica vulgate. — Jı0{x76:9 autem notum est esse admi- 
zistrationem publicae pecuniae (Reisk. ad Dem. p. 288; 265.). Igitur b.]. 
ἡ ἐγκύχλιος διοίκησερ nihil aliud significare videtur, quam aerarii admini= 
strandi munus apud Syrios vicıbus annuis ab aliis civibus ad alios transi- 
isse. Quae propteres longius exposui, quod haec verba sic juucta alihi 
non inveniri päto: ne quis de aliquo λειξουργίαρ genere cogitandum esse 
Opinaretur. 

ibid. δή. Lap. JE: quod corrigere non hassitavi. — ὑπάρχῃ. 
Ip. TIIAPXR. ἮΝ 

V. 57 ἐφάμιλλοι. Vocsbuluam h. 1. activem potestatem habet: 
πολλοὶ ἐφάμιλλοι. multi inter se aemuli. Frequens est haeo sententia 
apud veteres, ex publicis praemiis etiam ad eos, qui daut, aliquid com- 
modi redundere. ΟΥ̓ inscript. Salamin. supra citatam (C. I. Gr. tit. 10835 
Reoal-Roch. 1. 1. p. 204 segqq.): = ὅπως ἐφάμιλλον 7 πᾶσι τόϊς βουλομέ- 
vo φιλοδοξεῖν, εἰδόσιν ὅτι καταξίως τιμηθήσονται τῶν εὐεργεσιῶν, ἀγα- 
O7 τύχῃ δεδόχϑαι κι τ. A. Ο.1. στ. tit. 108, v. 33 segq.; Dem. de Cor. 
Ρ. 267: τοῦ τῶν στεφανούντων ἕνεκα συμφέροντος ἐν τῷ θεάτρῳ γίγνε- 
= = κήρυγμα᾽ οἱ γὰρ ἀκούσαντεξ κ- τ. &. — ibid. γινόμενοι. 

ic lapis. 

. 60 ἐκδώσει.. Lp. ἘΓΏΣΕΙ, et ν. 68 et 67 ETIOTHL pro 
ἐκδότης. Cf. quae Mustoxydes in Commentario docait de ea ratione, qua 
hodieroi Greeci x ante 3 pronuntient. Similiter ἐγγόνους pro ἐκγόνους 
iu inser, Melitensi up. Taylor. ad Dem. de Cor. p. 255; et in inscer. Attica 
ap. Boeckh. (Staatsh. 1, p. 247; C. I. Gr. tit. 157.) v. 17: ἐγ “ιονυσίων 
m» 4., etv.23: ἐγ Βενδιδρίων pro ἐκ B. Negae in inscriptionibus 

οὐ vitinm se coutinuit, sed insinuavit se etiam in codd. manascriptos. 
8ic ὁ. gr, apad Dem. pag. 290, 26 et 856, 8 complures codd. et editt. pro 
$vorg habent ἐγγόνοις. — Quod ad significationem attinet, ἐχδεδόναι 
et elocare (Ken. de rep. Ath. 4, 15; ibid. 16.); deinde Zocare aliquem 
docendum vel erudiendum: Xenoph."Iz. 2, 2: ἐκδώσεοι τὸν πῶλον ὥςπερ 


818 ΄ Nachricht über Spanheim’s 


ἀναγραφῇ ἰόδε τὸ ψήφισμα" τὸ δὲ ἐσόμενόν ἀνάλωμα. εἴς ra 
τὴν στήλην καὶ τὴν ἀναγραφὴν δότω ὁ ταμίας ᾿Αἀφισταγόρας 


ἅπο τῆς ἐγ- 
κυκλίου διοικήσεως καϑότι ἂν συντελέσῃ ὁ ἐκδότης᾽" ἵνα δὲ 
> «αἱ Σί- 
gmos ἐπκιγνῶσιν τὰ ἐψηφισμένα τίμια τῷ ἑαυτῶν πολίτῃ ᾿᾽Ονη- 
σάνδρῳ, 


65 οὗ πρυτώνεις ἐπιμελὲς ποιησάσϑωσαν ἀντιγραψάμενοι ὅπως. 
ἐξαποστείλωσιν τόδε τό ψήφισμα πρὸς τὸν δῆμον τῶν Ze 
φνίων σφρα- . 
᾿- γισάμενοι δημοσίᾳ σφραγῖδι. ᾿Ηἰρέϑη ἐκδότης Κυρσίλος 
᾿Δκρύπτον. 


τὸν καῖδα ὅταν ἐπὶ τ ἐχδῷ, vel ἴοοαγα aliquid faciendum: Dem. 
adv.Mid. p. 521 extr.: ἔκδόντος μοε «“Ζημοσθένους στέφανον χρυσοῦν ὥςτα 
κατασκευάσαι" de Cor. p.. 268: ἀν» δρίαντα ἐκδεδωκώς. ΟΥ. Zeun. ad Vig. 

. 602. Igitur h. 1. ἀνὴρ ὅςτις ἐκχδώσει τὴν στήλην est is, cui a civitate 

oc muneris injungitur, ut columnam faciendam locet ejusque recte conh- 
ciendae curam habeat. Hinc lucem accipit, quod infra legitur, ἐκ δότη ὃ» 
vocabulum hucusque ignoratam. Nam glossam Hesychii, qui ex omnibus 
scriptoribus Graecis solus illad servavit: &xöörng' προδότης; ἀποδότης, 
nemo intellexit, et silent interpretes ad eum locum. Jam vero discimus, 
ἐχδότην esse locatorem (ein Verdinger). Quamquam ne Hesychias quidem, 
cam glossam suam scriberet, hujus significationis recordatus esse videtur. 
Quod autem ἐκδότης explicat per προδότηρ᾽ sradendi potestate hoc voca- 
bulum posuit, non prodendi sensa malo. ’Axoödrns puto mutandım esse 
In ἀποδοτήρ᾽ nam illam formam non agnoscunt lexica, Significat autem 
 eum, qui reddis vel tradit aliquid, non vero Zocatorem. Sic miro quodam 
casu factum est, ut earum significationum, quas vocabulo &xdorng lexico- 
grephus tribuit, exempla desiderentur; habeamus vero exemplum vjus si- 
gaificationis, quam ille praetermisit. 

V. 60 ποεήσδται. Lp. IJIOIHZHTAI’ quod fuit necessario cor- 
rigendum. — διά. ἀνάλωμα. In lapide est ANHARMA. Quam fa- 
cile litterae simillimae A et H in exsculpendo inter se permutari potuerint, 
nemo est quin videat; cf. Boeckh., Staatsh, II, p. 328 med. — Ad rem cf. ᾿ 
in C. I. Gr. titt. 106; 107 cett. 

V. 61 ἀναγφαφῇ. Lapis pro more suo omittit s subscriptum, ut 
item v. 63 in voce συντελέσῃ. 


V. 67 ἡρέθη. Lp. EIPE®H. ᾿ s 


‘ 


Nachricht über Spanheim’s handschrift- 
liche Adversarien zum Aeschylos. 


In der Schützischen Ausgabe des Aeschylos findet man häu- 
fig Erwähnung der Spanheim’schen Adversarien zum Aeschylos 
und viele daraus entlehnte Lesarten, Bemerkungen und Scholien. 
So oft ich diese fand, so oft ward auch in mir der Wunsch rege, 


handschriftliche Adversarien zum Aeschy!o:s. 819 


die Quelle selbst kennen zu lernen und mit eignen Augen zu 686. 
ben. Es gelang mir denn auch durch die Güte des Hohen Mini- 
sterii und des Hrn. Oberbibliothekar Wilken, nicht nur diese Ad- 
versarien auf der Königl. Bibliothek zu sehn, sondern sie auch zu 
längerer Benutzung zu erhalten. Und bald fand ich, dass sie 
ganz besonders berücksichtigt zu werden verdienten, da sie nicht 
bloss zum Aeschylos, sondern auch zu andern Schriftstellern, als 
zum Aristophanes, Platon, Athenaeus und zur ganzen Alterthums- 
kunde schätzbare Sammlungen und Beiträge enthalten. Einen 
eignen Werth haben sie noch für den Litteratur-Historiker und 
Biograpben Spanheim’s., Um so mehr ist es zu bedauern, dass 
diese Adversarientheils wegen der flüchtigen, undeutlichen Schreib- 
art Spanheim’s, theils weil die Schrift verloschen und das Papier 
theilweise beinahe vermodert ist, fast unleserlich und unbrauch- 
bar geworden sind. Das wichtigste darunter ist nun wohl das 
Exemplar vom Stanley’schen Aeschylos mit den handschriftlichen 
Noten Spanheim’s. Diese Noten beziehen sich theils auf den Text 
des Aeschylos, theils auf dessen griechische Scholien, und ent- 
halten zu beiden Erklärungen, Vergleichungen, und, was die 
Hanptsache ist, Varianten selbstverglichner Handschriften oder 
alter Ausgaben. Hierüber giebt Spanheim selbst Auskunft am Ende 
des Bandes, wo es heisst: 

Emendationes aut Conjecturae in margine adscriptae (nonnul- 
lae) a me Windsorae in Anglia e iribus Aeschyli editis operi- 
bus V.C. Isaaci Vossii. Anno clhcıxxvir. 

Scal. | h. 8. Sealiger seu Scaligeri Emendationes, excerptae ex 
ora Asschyli edit. H. Stephani 1557 Parisiis in do. 

Aur.| h.e. Auratus, seu Emendationes manu ejus ad Aeschylum 
ejusdem editionis Stephanianae adscriptae. 

MS. Beg. | MS. Reg. Parisiense, seu Variae Lectiones ex illoMS, ex- 
cerptae et ad oram Asschyli editionis Aldinae in 80 adscriptae. 

In fine hujus collati Exemplaris sceriptum: 

Collatus cum antiguo Exemplari Bibläothecae Begiae Pari- 
: siensis, Anno 1652. 

Parisiis Ao. clocıxxxvir collatae tres primae Tragoedias Pro- 
methens, Septem Thebana Persae cum duobus Exemplaribus MS$, 
Bibliothecae Regiae, quae commodato acceperam a Cl, Theumotri 
(?) Ejusdem Bibliothecae custode. Inde adscripta a me in mar- 
gine sub nota MS. A. et MS. B. 

(Bald darauf folgt: Muretus Comm. in Catullum Ep. LIT: 
Homo et Latinarum et Graecarum litterarum cognitione excellens, 
Franciscus Portus, qui idem cum et in alıis optumis utriusque lin- 
guse Auctoribus tum in Aeschylo multa felicissime emendavit, 
guae adhuc in ommnibus libris impressis depravata circumfe- 
runtur.) 

Obgleich un die Pariser Handschriften nachher auch von an- 
dern verglichen worden sind, so bleibt doch der Spauheim’schen 


Γ v 


> > Nachricht über Spanheim’s 


Collation ihr Werth, zumal da sie sich auch auf die Scholieu er- 
streckt. Darum beeilten wir uns zu den Septem contra Thebas 
und den Persern davon eine Probe zu geben, und hoffen damit 
bei den übrigen Stücken fortfahren zu können. Hier aber genüge 
es den Biog Αἰσχύλου mit den Spanheim’schem Varianten und Be- 
merkungen unsern Lesern vorzulegen. Das Abschreiben der Be- 
merkungen hat wie dort, so,auch hier, noch deshalb grosse 
Schwierigkeit, weil dieselben nach keiner festen Ordnung, son- 
dern untereinander und durcheinander und wo sich Platz fand, 
geschrieben sind, und also aus allen Ecken erst zusammengetra- 
gen werden müssen. Die Citate sind äusserst undeutlich geschrie- 
ben und das Nachschlagen der citirten Schriftsteller ist sehr müh- 
sam, weil uns die alten Ausgaben, nach denen citirt wird, nicht 
zur Hand sind und in den neuen Ausgaben oft ganz andre Lesarten 
gefunden werden, 


BIOZ AIZXTAOT. 

Aloyvlog ὁ Τραγικὸς γένος μὲν ἦν ᾿4ϑηναῖος Eievolvıog*) 
τὸν δῆμον, υἱὸς Εὐφορίωνος, Κυναιγείρου ἀδελφὸς καὶ Ansı- 
νίου, ἐξ οὐπατριδὼν τὴν φύσιν ἔχων" νέος δὲ ἤρξατο τῶν τραγῳδίων 
«αἱ πολὺ τοὺς πρὸ αὐτοῦ ὑπερῇρε κατά τε τὴν ποίησιν καὶ τὴν 
διάϑεσιν τῆς σκηνῆς, τὴν τε λαμπρότητα τῆς χορηγίας καὶ τὴν 
σκευὴν τῶν ὑποκριτῶν τήν τὰ τοῦ χοροῦ σεμνότητα, ὡς καὶ 'άριστο-- 
φάνης φησὶν 

AM’ ὦ πρῶτος τῶν “Ἑλλήνων πυργώσας φήματα σεμνὰ 

καὶ κοσμήσας τραγικὸν λῆρον. | 
Συνεχρόνισε δὲ Πινδάρῳ γεγονὼς κατὰ τὴν τεσσαρακοστὴν 
᾿Ολυμπιάδα" γενναῖον δέφαδιν αὐτὸν καὶ μετασχεῖν ") 
τῆς ἐν Μαραθῶνι μάχης σὺν τῷ ἀδελφῷ Κυναιγείρῳ, τῆς τε ἐν 
Σαλαμῖνι ναυμαχίας σὺν τῷ νεωτέρῳ ἀδελφῷ ᾿ἡμεινίᾳ καὶ τῆς 

.dv Πλαταιαῖς πεζομαχίας. κατὰ δὲ τὴν σύνϑεσιν τῆς ποιήσεως 
ζηλοῖ τὸ aögov ἀεὶ καὶ ὑπέρογκον ὀνοματοποιίαις τὸ καὶ ἐπιϑέτοιςν 
ἔτι δὲ καὶ μεταφοραῖρ, καὶ πᾶσι τοῖς δυναμένοις ὄγκον τῇ φρά- 
σει περιϑεῖναι χρώμενός᾽ al τὸ διαϑέσεις τῶν δραμάτων οὐ πολλὰς 
«αὐτῷ περιπετείας καὶ πλοκὰς ἔγουσιν, ὡς παρὰ τοῖς νεωτέροις» 
μόνον γὰρ σπουδάξεε τὸ βαρος περιτιϑέναι τοῖς προσώποις, 
ἀρχαῖον εἶναε κρίνων τουτὶ τὸ μέρος, μεγαλοπρεπές τε καὶ 
ἡρωϊκόν᾽ τὸ δὲ πανοῦργον ***), κομψοπρεπές τὸ καὶ γνωμολο- 


5) Aristid. T, I Eleusin. p. 454 εἰς ᾿Ελευσίνιος Αἰσχύλος πρὸρ; χορὸν 
ἔσετα. Ἐδφορ.) --- gm MS, Reg. καὶ xo0u. —) Des. MS. Bog. 
κατὰ τὴν τεσσ. —) μετὰ τὴν MS. Reg. — Scal. ἑξακοσεὴν. 

“) De Alcaeo Athen. 1. XV p. 686 D. ἀνδρδιότατος προσέει καὶ 
αολεμικὸρ ποιητὴς ᾿Αλκαῖορ. φεωτ. ἀδεῖῳ.) σεωτάτῳ τῶν ἀδελφῶν 
MS. Reg. πεζομ.) ναυμ. M.R. dyx.) ὀγγὸν MS. Reg, σπου δ. 
τ p.) Entot τὸ βάρος MS.. Reg. τουτὶ τι μερ.) des. MS. Reg. 
vax.) des. MS. Reg. - 

“) τὸ δὲ πανοῦργον etc. Bimile inter Demosthenem atque Isaenm 
et inter Isocratem et Lysiam discrimen observat Dion. Halic. in judicio de 


handschriflliche Adversarien zum Aeschylos. 221 


γικὸν, ἀλλότριον τῆς τραγῳδίας ἡγούμενος 5)" ὥστε διὰ τὸ πλεο- 
γάξειεν τῷ βάρει τῶν προσώπων κωμῳδεῖται παρὰ ᾿'Δριστοφάνους" 
ἐν μὲν γὰρ τῇ Νιόβῃ ἕως τρίτης ἡμέφας ἐπικαθημένη τῷ τά- 
φω τῶν παίδων οὐδὲν φϑέγγεται ἐγκεκαλυμμένη " ἐν δὲ τοῖο '“Ἔκτο- 
ρος λύτροις ᾿Αχιλλεὺς ὁμοίως ἐγκεκαλυμμένος οὐ φθέγγεται πλὴν 
ἐν ἀρχαῖς ὀλίγα πρὸς Ερμὴῆν ἀμοιβαῖα. διὸ ἐκλογαὶ μὲν παρ᾽ av- 
τῷ τῇ κατασκενῇ διαφέρουσαι πάμπολλαι ἂν εὑρεθεῖεν" γνῶμαι 
δὲ ἢ συμπάϑειαι ἢ ἄλλο τι τῶν δυναμένων εἷς δάκρυα ἀγαγεῖν οὐ᾽ 
πάνυ" ταῖς ze γὰρ ὄψεσι καὶ τοῖς μύϑοις πρὸς ἔκ- 
πληξιν τερατώδη μᾶλλον ἢ πρὸς ἀπάτην κέχρηται"). 
ἀπῇρε δὲ ὡς Ἰέρωνα τῆς Σικελίας τύραννον, κατά τινας μὲν ὡς 
uno ᾿Αϑηναίων κατασπουδασϑεὶς ***) καὶ ἡσσηϑεὶς νέῳ ὄντι: 
τῷ Σοφοκλεῖ" κατὰ δὲ ἐνίους, ἐν τῷ εἷς τοὺς ἐν Μαραθών: τεϑνη- 
sorag ἐλεγείῳ ἡ σσηϑεὶς Σιμωνίδῃ" τὸ γὰρ ἐλεγεῖον πολὺ τῆς 
περὶ τὸ συμπαθὲς λεπτότητος μετέχειν ϑέλει, ὃ τοῦ Αἰσχύλον, ὡς 
ἔφαμεν, ἐστὶν ἀλλότριον" τινὲς db φασιν, ἐν τῇ ἐπιδείξει 


Isaeo p. 322 οἱ μὲν Ἰσαίου τὸ καὶ Ζημοσθένους λόγοι καὶ περὶ ἀληϑείας 
καὶ δικαίας συντάξεως αἱ ὑποθέσεις, ὕποπτοι δοκοῦσιν εἶναι τῆς πολλὴρ 
ἐχιτεχνήσεως Even‘ οἱ δὲ ᾿Ισοχράτους καὶ Δυσίου, παντὸς (leg. πάντω9) 
μάλιστα δίκαιοί τὸ καὶ ἀληθεῖς. πιοχ ὅτε καχοῦργον (lego πανοῦργον ut 
hoc loco) οὐδὲν ἐπιφαίψουσιν ἐπὶ τῆς κατασχευῆς. Vide mox h. |. intra 
μᾶλλον ἢ πρὸς ἀπάτην κέχρηται. Sic rursus de Lysia et Isaeo,Dion. Hal. 
ibid. p. 344 de Isaeo ἐκ καεασκευῆς δὲ πάντα καὶ μεμηχανευμένα πρὸρ 
ἀχάτην ἢ ἄλλην τινα κακουργέαν, lego πανουργίαν. --- Schol. Ari- 
stoph. Equit. p. 289 κομφῴὸς παλαιοῖς ' πανούργος. Sophocl. Antig. v. 
330 xöupevs νῦν τὴν δόξαν. Schol. Σεμνολόγει" τὴν δόκησιν περιλαλει" 
χομψοὺς γὰρ ἔλεγον. οὖς νῦν ἡμεῖς περπαίρουρ καὶ πολυλάλους φαμέν. 
Sic de harmonia Aeolica Athen. L XIV p. 624 B. οὐ πανοῦργον δὲ, alla 
ξξηρμένον τε καὶ τεθαῤῥηκὸς. 

*) Add. Jıö καῦτα μὲν ἐν τοῖς δράμασιν αὐτοῦ Ὁ) (Ems τρίτου 
βέρους in Victor. — vel Amstel. p.186(?). πλεονάζειν) Dr 
mosth. Philipp. III p. 165 ἐπειδὴ πλεονάζειν ἐπεχείρουν de Lacedaemoni- 
bus res novas molientibus. sapm.) wisiora we. ταῖρ ὃ. γ. 
cet. des. MS. Reg. SR 

"ἢ πρὸς ἀπάτην κέχρηται) ᾿“πάτη Comica aut Tragica in eo, quod 
res obsoletas et ante mille aunos gestas arte histrionum (nt) praesentos 
reddat; qao respicinnt haec Aristotelis Rhetor. ]. II p. 78 ed. 871}, ἀνά- 
gan τοὺς συναπεργαζομένους σχήμασι καὶ φωναῖς καὶ ἐσθῆτι "αὶ ὅλως τῇ 
ὑκοχρίσει ἐλεεινοτέρους εἶναι" ἐγγὺς γὰρ ποιοῦσι φαίνεσθαι τὸ κακὸν 
πρὸ ὀμμάτων ποιοῦντες ἢ ag μέλλον ἢ ὡς γεγονός. Plutarch. δυὰ, poet. 

Ογίας δὴ τὴν τραγῳδίαν εἶπεν ἀπάτην ἣν ὅ τὸ ἀπατήσας δικαιότεροβ 
τοῦ μὴ ἀπατήσαντὸς καὶ ὁ ἀπαεηϑεὶς σοφώτερορ τοῦ μὴ ἀπατηθέντορ. 
Aliter tamen Euripides de Aeschylo apud Aristoph. Ban. pag. 234: ‘Ns ἦν 
ἀλαζὼν καὶ φέναξ, οἵοιρ τὸ τοὺς ϑεατὰς Einzara (v. 909 —). 

„ 384) κατασπουδασθεὶς) Casaubonus de Satyr. 1. I pag. 192 Saepe lo- 
gimus praestantissimos poetas a deterioribus victos suffragiis Atheniensium 
 quos Graeci dicunt eleganter ὑπὸ ᾿Ιϑηναίων κατασπκουδασϑῆναι. Add. ᾿ 

Athen. 1. VI pag. 361 C. φιλοσκόμμων καὶ οὐ κατεσκουδασμένος ἀνήρ: 
gaudebat δὲ 70οἱβ vir alioquin minime rejectus .... Dal ambitio- 
508; non assecutus est eamı vocem. ; 

Ἡσσηϑεὶς) ἡττηϑεὶς MS. Reg. bis. 

τινὲς δέ φ. cet.) des. MS. Reg. 


222 | Nachricht über Spanheim’s 


τῶν Εὐμενίδων σποράδην εἰσαγαγόντα τὸν χορὸν 
τοσοῦτον ἐκπλῆξαι τὸν δῆμον ὥστε τὰ μὲν νήπια 
ἐκψύξαι. τὰ δὲ ἔμβρυα ἐξαμβλωϑῆναι. 
᾿Ελϑθὼν τοίνυν εἰς Σικελίαν, Ἰέρωνος τύτε τὴν 4ἴεννην κτίζον- 
φὸς. ἐπεδείξατο τὰς Α. ἵτνας, οἰωνιζόμεγος βίον ἀγαϑὸν τοῖς σύν- 
οἰκοῦσι τὴν πόλιν. καὶ σφόδρα τῷ τυράννῳ Igovs καὶ τοῖς Γε- 
λώοις τιμηθεὶς, ἐπιζήσας τρέτον ἔτος» ὧν ἐτῶν πέντε 
πρὸς τοῖς ξξήκοντα, τοῦτον ἐτελεύτα τὸν ούπον"» ἀετὸς 
ελώνην ἁρπάσας δ) ὦ ὡς ἐγκρατὴς γενέσθαι τῆς ἄγρας οὐκ ἴσχυεν, 
ἀφίησι κ κατὰ πετρῶν αὐτὴν συνθλάσων τὸ δέρμα. N δὲ ἐνεχϑεῖσα 
κατα τοῦ ποιητοῦ, φονεύει αὐτόν. χρησμὸς δὲ ἡ ἣν αὐτῷ δοθεὶς οὔ- 
τως, Οὐράνιόν σε βέλος κατακτανεῖ. ἀποθανόντα δὲ Γρλῶοι πο-- 


‚ Ἀντελῶς ἐν τοῖς δημοσίοις μνήμασι ϑάψαντες ar μεγαλοπρε- 


“ὥς, ἐπιγράψαντες οὕτως" 


Αἰσχύλον Εὐφορίωνος ᾿4ϑηναῖον τόδε κεύϑει 
Μνῆμα παταφϑίμενον᾽ πυροφύροιο Τέλαρ. 
᾿ ἀλκὴν") δ᾽ εὐδόκιμον Mogadavıov ἄλσος ἂν εἴποι, 
καὶ βαϑυχαιτήεις Μῆδος ἐπιστάμενος. 
Eis τὸ μνῆμα δὲ φοιτῶντες ὅσοις ἐν τραγῳδίαις ἦν ὁ βίος," 


dvn ıbov τὸ καὶ τὰ δράματα ὑπεχρίνοντο.- Aönvaioı δὲ τοσοῦτον 
ἠγάπησαν Δισχύλον ὡς ψηφίσασϑαι μετὼ ϑάνατον αὐτοῦ, τὸν 


- 


Hoc Plato prohibuit 2 de Legib. μὴ καὶ τοὺς παῖδας ἀπειργάξοντες 
δειλοτέρους. 

Aurat, (Wozu diese Bemerkung gehört, lässt sich nicht bestimmen. 
Auch kenne ich diese Stelle im Plato nicht, die wahrscheinlich aus dem 
Gedächtnisse citirt ist, wie schon das sonderbare ἀπειργάζξοντες beweist. 
“ Vielleicht ist Legg. Il $ 656 C. gemeiät.) 

zagAlrvag) τὰς AltvalagMS. Reg. τοῖς Γελ. cet.)des. MS. Beg. 


\) ἄετορυ gsi Sotades in Stobaeo ed. Gr. p. 399. 
᾿ς Αἰσχύλῳ γράφοντι ἐπεκέπτωχε γελώνη ᾿ 
Σοφοκλῆς ὁάγα φαγὼν σταφυλῆς πνιγεῖς τέθνηκδ᾽ 
Κυρὲς οὗ κατὰ Θράκην Ἐνριπίδην ἔφαγον. ᾿ 
Factum hoc seu martem Aeschyli ex allisu in ejus caput Testudinis 
ab Aguila projectae narrat Aelianus H. Anim. 1. VII c. XVi p. 426. 


“) ἀλκὴν ὃ. — Hoc solum distichon ut epitaphium de se ab ipso 
Aecschylo scriptum refert Athenaeus 1. XIV p. 627 ἢ. Ὁμοίως δὲ καὶ Al- 
σχύλος τηλικαύτην δόξαν ἔχων διὰ τὴν ποιητικὴν, οὐδὲν ἧττον ἐπὶ τοῦ τά- 
φου ἐπιγραφῆναι ἠξίωσε μᾶλλον τὴν ἀνδρείαν ποιήσας 


’Δλκὴν δ᾽ εὐδόκιμον Μαραϑώνιον ἄλσος ἂν εἴποι, 
Kal βαϑυχαιτῆεις Mnödog ἐπιστάμενος. 

Qao respezit etiam Pansanias in Atticis p 26, ita tamen ut nomen suum 
et adscriptum eidem epitaphio innuat καὶ δὴ καὶ Αἰσχύλος. ὡς οἱ ἡ τοῦ 
βίου προςεδοκᾶτο ἡ τελευτὴ τῶν μὲν ἄλλων ἐμνημόνευσεν οὐδενὸς, δόξης 
ἐς τοσοῦτον ἥκων 1, I ποίησιν καὶ πρὸς ᾿Δρτιμισίου καὶ ἐν Σαλαμῖνι ναῦυ- 
μαχήσαρ" ὅδε τότε ὕνομα προτεθὲν καὶ τὴν wölıy ἔγραψεν καὶ ὡς τῆς 
ἀνδρείας μάρτυραρ ἔχοι τὸ αραθώνιον ἄλσος καὶ Μήδων τοὺς ἐν τῷ 
αὐτῶ ἀποβάντας. 

εἴποι) SuM Ber: Mn&og) δῆμος Adrat., ἐν reayp- 


- 
- 


handschriftliche. Adversarien zum Acschylos. 228 


ν διδάσκειν τὰ «Αἰσχύλον, χρυσὸν λαμβάνειν. ὃ βίω- 
“ Y ξξήκοντα καὶ τρία ἔτη, ἐν οἷς ἐποίησε δράματα 
ἑβδομήκοντα καὶ ἐπὶ τούτοις δατυρικὰ ἀμφὶ τὰ πέντε. νίκας δὲ 
τὰς πάσας εἴληφε τρειρκαίδεκα᾽'" οὐκ ὀλίγας δὲ καὶ μετὰ τελευτὴν νί- 


zag ἀπηνέγκατο. 


Es folgen hierauf zerstreute Anmerkungen zum. Prometheus, 
meistens Citate, z. B. Juppiter Saturnum Patrem ad imontem Cauca- 
som in profundam demersit. Epiphanius Ancor. CVIH p.108 ὁ ταρ- 
ταρώσας τὸν ἴδιον αὐτοῦ πατέρα ἐν τῷ Καυκασίω ὄρει. — DeProme- 
iheo Callimachi versus apud Clem. Alex, Strom, 1, V.pag. 59] et 
Schol, Aristoph. in Vespis: 


"Hy κεῖνος οὐνιαυτὸς ᾧ xor8 πτηνὸν 
Καὶ οὖν ϑαλάσσῃ καὶ τὸ τετράπουν οὕτως 


᾿Εφϑέγγεϑ᾽ ὡς ὁ πηλὸς ὃ Προμηϑέως. 


Promethei fabula acta fort. ab Aeschylo occasione festi λαμσαδη- 
δρομίας, quae Alhenis fiebat e Ceramico in Promethei honorem: 
Schol. Aristoph. Ran. p. 217 λαμπαδηδρομίαι δὲ γίνονται τρεῖς ἐν 
τῷ Κεραμεικῷ ᾿Αϑηνᾶς, ᾿Ηφαίστου, Προμηθέως. Festum aliud 
dietgm Προμήϑεια ‚ de quo Lysias Orat. ΧΧ p. 848 εὐθὺς ἐγυ- 
κνασιάρχουν εἰς Προμήϑεια καὶ ἐνίκων ἀναλώσας δώδεκα μνᾶς. 
Alsdann der Κατάλογος τῶν «Αἰσχύλον δραμάτων κατὰ στοι-᾿ 
χεῖον mit folgenden Lesarten und Anmerkungen, 
᾿“γαμέμνων, ᾿άϑαμαρ, 4ἰγύπτιοι, Αἰτναῖοι γνήσιοι, Altvaios ᾿ 
νόϑοι *), ᾿Αμυμώνη, ᾿Αργεῖοι, "Agyu 4) Konevorig, ᾿«ἀταλάντη. 
Βάκχαι Βασσάραι. Ρλαῦκος ποτνιεῦς. “αναΐδες, “Δικτυουρ- 
γοί. ᾿Ελευσίνιοι, ᾿Επίγονοι, “Ἑπτὰ ἐπὶ Θήβαϊς, Εὐμένιδες. 
bevor “᾿Ηλιάδες ; ᾿Ηρακλεῖδαι,, Θεώδορο:ι ἢ ᾿Ισομοιασταί, 


δίαες) ἐν om. — δίας MS, Reg. Xgvoör) yo. “χορὸν Scal. — 
Casaubonus ad Athen. p, 908 legit hic cum Scaligero χορὸν λαμβάνειν et 
erplicat hunc lacum, quod qui vellent docere Aeschyli fabulas ceteris prae- 
ferrentur et Chorum instruendam a Choragis acciperent. Unde χορὸν 
δοῦναε de Choragis qui alicui poetäe chorum darent instruendum et ejus 
opera uterentur in docendis fabulis; χορὸν autem λαμβάψειν de poetis qui 
id in se reciperent. Sic Aristoph. Ran. p. 907 


A φροῦδα ϑᾶττον ἣν μόνον χορὸν λάβῃ, 
"Μπαξ πρρρουρήσαντα τῇ τραγωδίᾳ. (v. 94, 95.) 


Hesych. in Πυρπφέγχει cet. Beet cet. χορὸν οὐκ ἔλαβε. 
Yide de hoc loco Casaub. Anim. p. 

ἐβίωσε δὲ cet.) des. MS. Reg. et. post ἐποίησα add. δέ. 

Asschyli filii. memioit Πρρῦσπε, Epidem. 1. V. pag. 847 T, VIII οἷα 
τοῦ Αἰσχύλον παιδὶ ξυνέ In Chronico Oxoniensi Epocha 74 p. 17 
4p’ ou Aleyvlog ö ποιητὴς βιώσας ἔτη ΖΠΙΠῚ ἐτελεύτησεν ἐν Γέλᾳ 
u Zusstlug ἔτη HR AAAIII "Agzoveog ᾿Αϑήνῃσιν Καλλίου τοῦ =00- 


ἢ Add, Map Hesych. ἀποσεάς Scal. dınzvouoeyoi) — 
οὐὐχοί Hosych. ὀπγσοθαε, Scal. 02000 00.) Onlanoroıos Poll, 1. 


ΕΝ 


Ν + ἕ ' ΄ 


22: Nachricht über Spanheim’s 


Θρήξσσαι. “Ἱκέτιδες, ᾿Ιξίων, ᾿Ιφιγένειακ. Χάβειροι, Καλλιστὼ, 
Kägss ἢ Εὐρώπη, Κερκύων, Κήρυκες, Κίρκοι σατυρικοὶ, Κρῆσ- 
σαι. Δαΐος, «Δέων, Δήμνιοι, Δυκοῦργος. Μέμνων, Μύυρμι- 
δόνες, υσοί. ΜΝεανίσκφι, Νεμέα, Νηφηΐδες, Νιόβη. Kav- 
τριαι. Οἰδίπους, “ΟὍπλων κρίσις, ᾿Οστολόγοι. Πενϑεὺς, Πεῤῥαι- 
βίδες, Πέρσαι, Πενελύπὴ, Παολυδέκτης, Προμηϑεὺς δεσμώτης, 
Προμηθεὺς πυρφόρος. Προμηϑεὺς λυόμενος, Προπομποὶ, Πρω- 
τεὺς. Σαλαμίνιοι, Σεμέλη ἢ ᾿ὙΥδροφόρος, Σίσυφος δραπέτης, 
Σφίγξ. Τήλεφος, Τοξότιδες, Τροφοί. “Ὑψιπύλη. Φιλοχτήτης, 
Φορκίδες, ὥρυγες 7" Exzogog λύτρα, Φρύγιοι. Konpopor Wo- 
χαγωγία, Pvyoorasia. 

Die Bemerkungen zum Prometheus, die hierauf in grosser 
Fülle folgen, übergehen wir für jetzt, und iheilen von den nach- 


‚träglichen Bemerkungen zum Blog und zum Karaloyog, die auf 


gen, noch einige mit: 

Ἕκτορος λύτροις) Idem drama quod Φρύγες etiam in- 
scriplum et ex Aristoph. Scholiis constat ad Ran. p, 255 παρ᾽ Al- 
σχύλῳ ἐν δράματι ἐπιγραφομένῳ Φρυξὶν ἢ Ἕκτορος λύτροις. Sub 
Φρύγων nomine meminit Atbenaeus 1. Ic. XVIIL pag. 21 E. τοὺς 
Φρύγας οἶσϑα ϑεωρῶν ὅτι τῷ Πριάμῳ συλλυσόμενος ἦλϑον τὸν 
σταῖδα τεϑνηῷτα, Inde itaque argumentum et inscriptio dramatis 
“Ἕκτορος λύτρα, et ab Ennip ejus exemplo drama inscriptum Zu— 


einem (wahrscheinlich am unrechten Orte stehenden) Blatte fol- 


I c. 26 4urat. — Θεωροὶ ἣ ᾿Ισϑμιασταὶ Auras. — “Isgslaı, Hesych, 
in Χασωλάβα Auras. — Kigxn Hes. in αὐτόφορβος Auras. — Διτα- 
ψίαις Hesych. in ἀναξίαν Aurat. — Νηρεῖ Hes. in ᾿Α4ϑήρ. Aura — 
Προμηϑεὺς πυρκαὴς Pollux 1. 4 Auras. — Πρωτεὺς Σατυρικὸς Hes. 
ἄμαλα Aurat: — Σαλαμῖνι Hesych. in awagıßdol: Auras. “- Σίσυφος 
Hesych. in ἄμβωνες Auras. — 

Γλαῦκος ποενιεεῦὺρφ Satyricum drama ut'a Strabon. 1, IX, Hes. 
cet. constat. Apud Athen. l. 8 pag. 87 A. “Αἰσχύλος ἐν ποντίῳ Γλαύκῳ 
pro Ποτνιεῖ, quod jam vidit Casaub., sicat uno Γλαύχον nomine citari 
in Scholiis Pindari Od. Pyth. nempe p. 198 »egl οὗ καὶ Alezulog φη- 
σὶν ἐν Γλαύκῳ. — Casaub. Animadv. Athen. p. 167. Restituetur etiam 
in eodem albo corruptum nommen alterius dramatis aut certe praetermis- 
sum; nam in littera © prima censeri debuit fabula Θαλαμοποιοὶ auctore 
eodem Polluce J. Vif 0. 26. — Id. Casaub. in Athen. p. 161. Qaare 
ita potius restitaendus videtar ille locus I/pog. Πυρκαεοὺς ἢ πυρφόρος, 
Προμ. δεσμώτηρ. Προμ. λυόμενος. — Φυγοσεασία) Thom. Bemes. 


"Var. Lect. pag. 194. Aeschyli drama memorat Plutarch. de aud. Poet., 


ubi non ψυχοσεασίαν sed ἰσοστάσιον legendum putat. Exstat locns apud 
Plutarch. in ed. Grot. ante Stobae. p. 11. Τραγφῳδίαν ὅλην ὁ Αἰσχύλος 
τῷ μύϑῳ περιέθηκεν ἐπιγράψας φνχοστασίαν καὶ παραστήσας τοῖς πλά-- 
στιγξι τοῦ Διὸς, Ἶνθεν μὲν τὴν Θέτιν, ἔνϑεν δὲ τὴν 'Ho), δεομένας ὑπὲρ 


'τῶν υἱέων μαχομένων. -- Πρωτεὺς citatur apud Athenaeum 1. IX μὰ 
ub. 


894 A., apud Hesych. in Ἐπάσω, Alozvlog Πρωτοῖ Σατυρικῷ. Casa 
in MSS. Athen. dicit reperisse ... Αἰσχύλος ἐν τῷ Τραγικῷ Πρωτεῖ. --- 
Κήρφυξι Σατύροις apud Pollucem pro Σιαευρικοὶς et Photius in Le- 
zico a Αἰσχύλος ἐν Κήρυξι σατύροιρ. . Bentl. Epist. ad Millium 
pag- 15. | 


handschrifiliche Alversarien zum Aeschylos. 225 


fra, quod monet postremum ad hunc locum Casaubonas pag. 66, 
de eadem vero appellatione dramatis Asschylei omisit. 

γενναῖον δὲ “φασὶν αὐτὸν) Sic de poeta Alexide Athen. 
1, ΧΥ͂ p.687 καὶ ὁ ἀνδρειότατος --- cll. 1. XIV p. 627 A. .cet. (s. 
oben). ἐν Μαραϑῶνι.) Quo respicere videtur Bacchus in 
certamine Aeschyli et Euripidis apud Aristoph. Ran, p. 272 At. 
τί τὸ φλαττοϑρατ. τοῦτ᾽ ἐστιν ἐκ ΜἼαραϑῶνος. 

Kuvasyslgov) Lucianus- Rhetor. Praec. T. II p. 454 ἐπὶ 
πᾶσι δὲ ὁ ΜΜαραϑὼν καὶ 6 Κυναίγειρος ὧν οὐκ ἄν τι γένοιτο. — 
Alterius Acschyli Alexaudrini meminit Athen, Al p. 699 E. AL 
σχύλος ἔφη ö ᾿Αλεξανδρεὺς ἐν ᾿Αμφιτρύωνε" οὗτος δ᾽ ἐστὶν A 
σχύλος ὁ τὰ 'Μεσσηνιακὰ ἔπη συνϑεὶς, ἀνὴρ εὐπαίδευτος. Aeschyli 
Corinthü fratris uxoris Timophanis, qui Timoleonis frater, memi- 
nit Plutarchus in Timol. Ρ. 237 E. Aloyvlov ἀδελφὸν ὄντα τῆς 
Τιμοφάνους γυναικός. De Aeschylo nostro philosopho Athen. 1, 
VI p. 847 F. φιλόσοφος δὲ ἦν τῶν πάνυ cet. ; 

οὐδὲν φϑέγγεται,) Schol. Aristoph. ad Rau. p. 251 σε- 
βνότητος γὰρ ἕνεκα ἐπιπολυ ἐσεώπα Αἰσχύλος ἐν τοῖς ϑεάτροις εἰς- 
ιών. Vide de eadem re seu mutis et velalis personis indactis ab 
one Eustath., idque Homeri exemplo, ad Odyss. Ψ. p. 1941 

1.2. 

τὸ δὲ πανοῦργον, zopypongenis) Schol. Aristoph, 
Equitt, 289 xopypog παλαιοῖς πανοὔργορ. — Τὸ πανοῦργον vero 
tribuit Agschylo Euripides Aristoph. Ran. p. 254, ubi deceptos spe. 
ctatoresetillusos ab Aeschylotradit. Aeschylus vero Euripidi quod 
pro gener osis et animosis civibus quos reliquerat, Euripides red- 
diderit πανούργους, Ran. 259. 


Mir’ ayogalovg μήτε κοβάλους, ὥςπερ νῦν, μήτε πανούργους. 


Idem Aeschylus de Euripide Ran. 282 ὁ πανοῦργος ἀνὴρ. Aristo- 
pbani tribait Plutarchus quod illi sit τὸ πανοῦργον; οὐ σολιτικὸν 
cet, Οἵ, Schol. Aristoph. Ran. p. 211 τὸ πανοῦργος ἡμεῖς μὲν μετ΄. 
τριώτερόν φαμεν" ᾿Αττικοὶ δὲ ἐπὶ σφοδρ. cet. 

πρὸς ἔκπληξιν τερατώδη) Id ipsum Aeschylo objicit 
Earipides apud Tomitum Ran. p. 257 (v. 961 seqggq.) 


ἀλλ᾽ οὐκ ἐκομπολάκουν 
’Ano τοῦ φρονεῖν ἀποσπάσας, οὐδ᾽ ἐξέπληττον αὐτοὺς, 
Κύκνους ποιῶν καὶ Μέμνονας κωδωνοφαλαροπώλους. 


κρίνων τουτὶ τὸ μέρος μεγαλοπρεπές) Quod cum 
veleris poeseos tum musices olim primarium fuit studium et decus, 
ut Plutarchus de Musica p. 1144 Ε, “᾿ 

ἅτε οὖν ἠθῶν μάλιστα φροντίδα πεποιημένοι οὗ παλαιοὶ τὸ 
σεμνὸν καὶ ἀπερέεργον τῆς ἀρχαίας μουσικῆς προετίμων. Idem p. 
1186 D. Tragicos veteres docet harmoniam μιξολυδιστί a Sappho 
inventam miscwisse τῇ “ωριστὶ" ἐπεὶ ἡ μὲν τὸ μεγαλοπρεπὲς καὶ 

Arckivf. Philol. u. Pädag, Bd.1. Hfi.% 15 


/ ῷ 


228 Nachricht über Spanheim’s 


u drodlinuy- ἡ δὲ τὸ παϑητιχὸν' μέμικται δὲ διὰ τού 
z0y τραγῳδία, 

7 πρὸς ἀπάτην) In quo ἀπάτη illa Tragica esset docet 
Plotarchus de Glor. Atheniens. p. 348 D. T. II ἤνϑηκε δὲ Ἶ τρα- 
γῳδία καὶ διεβοήθη, ϑαυμαστὸν ἃ “ἀκρόαμα καὶ θέαμα τῶν τότ᾽ ἀν- 
ϑρώπων γενομένη καὶ παρασχοῦσα τοῖς μύϑοις καὶ τοῖς πάϑεσιν 


᾿ ἀπάτῃν, ὡς ὁ u φησὶν ἢ ἣν ῦ τε ἀπατήσας δικαιότερος τοῦ μὴ 


ἀπατήσαντος᾽ ὁ μὲν γὰρ ἀπατήσας δικαιότερος ὅ ὁτι τοῦτο ὑποσχόύμε- | 
vos πεποίηκεν. ὁ δὲ ἀπατηϑεὶς σοφώτερος. εὐάλωτον γὰρ ὑφ᾽ 
ἡδονῆς λόγων τὸ μὴ ἀναίσθητον. . 

Idem aud. Poem. p. 4 ed. Η. Grot. Γοργίας δὲ τὴν τραγῳδίαν 
εἶπεν & ἀπάτην, ἣν ὅ τε ἀπατήσας δικαιότερος τοῦ μὴ ἀπατήσαντος 
καὶ ἀπατηϑεὶς σοφώτερος τοῦ μὴ ἀἄπατηϑέντορ; Chrysost,. T. VI 
eg. Icgoo. I pag. 6 lin. 25 de’ Amarng utilitate, ejus in pace et 
bello usu, de ea quae inter amicissimos licita, de ea quae in re 
honesta adhibita μηδὲ ἀπάτην δεῖν τοῦτο καλεῖν ἀλλ᾽ οἰκονομίαν τινὰ 
ϑαυμαστήν. 

Unter den nun folgenden Tregödien des Aeschylos sind nächst 
dem Prometheus die Perser und der Agamemnon (den-wir jetzt 
bearbeiten) am reichlichsten mit Anmerkungen ausgestattet. Dass 
auch die Scholien (nach Stanley’s Ausgabe) bereichert worden 
sind, haben wir schon oben bemerkt: Es darf jedoch hierbei 
nicht verschwiegen werden, dass nach den Arbeiten anderer, be- 
sonders ıeuerer Gelehrten sich des Neuen und Unbekannten darın 
weniger findet, und dass die Eumeniden und Choephoren gänz- 
lich fehlen. Durch welchen' Zufall die Bearbeitung dieser. Stücke 
verloren gegangen ist, wissen wir nicht, 'sind aber überzeugt, dass 
wir auch darin manche wichtige Bemerkung gefunden haben wür- 
den. Einzelne Bemerkungen Spanheim’ 8 zu diesen Stücken stehen 


εν τ 8 andern Orten, die wir weiter unten erwähnen werden, * Am 


Ende des Bandes stehen Anmerkungen De Scholiis Aeschyli, die 
man in unsrer Ausgabe der Sept. c. Thebas nachsehen kenn, und 
ganz zuletzt folgende Bemerkungen: | 
Voces repetifae: Eumm. v. 130 λάβε, λάβε, λάβε, λάβε, 
φράξε. | 
Versus in syllabas ὁ ὁμοιοπεώτους desinentes Prom. 691 δύφοιστα | 
σήματα, λύματα cet. | 
Ut Hom. Il. Ψ, 116 πολλὰ δ᾽ ἄναντα, κάταντα, πάραντά τεεεῖ. 
Eurip. Hecub. 62 λάβετε, φέρετε -- πέμπετε, ἀείρατε. | 
Idem Suppl. 275 Ἰώ μοι" λάβετε, φέρετε, πέμπετε. 
- Cyclop. 655 τυφέτω, καιέτω. 
--ὀ Orest. v. 1804 povsvere, καίνετε, Helvere, ὕλλυτε, Al- 
. xıuya, δίστομα φάσγανα πέμπετε. 
— Helen. v. 190 πέτρινα μύχαλα γύαλα. 
--- Troad. v. 808 ἄνεχεν παρέχε φῶς. 
Quandoquerepetendo easdem voces Rhes. v. 675” Zu, fa — βάλλε, 
βάλλε, βάλλε, Balle — Osius, Give. | 


: handschriftliche Adversarien zum Aeschylos, 227 


Helen. v.175 φόνια, φόψια. 

Lysias orat, XI in fine ἀκηκύατε, Sopauere, πεπόνθατε, ἔχετε, 
δικάζετε, 

Sophocl. Electr. v. 115 der’, ἀρήξατε, τίσασθε. " 

Ibidem v. 1347 äpsvger’, ἤλθετε, ds’ οὖς ἐχφήξετε. 

Voces Aeschylo familiares:: χαλᾷ Prom. v. 256, δὶ Schol, 
συνήϑης αὐτῷ ἡ χαλᾷ φωνή. 

τιμαλφεῖν, τιμαλφούμενον Eum. v. 629 et 810. 

»sioas facere; Eum. v. 717. Suppl. 1075. Sic apud 80. 
phocl. Oed. Col. 747 et Trach, 916. et 91 ὡς νῦν τὸ σὸν 

᾿ς δὴ Agam, 559. ᾿ . | 
οὐ δ᾽ ἔχω μαθεῖν Prom. 588. Agam. 1144. φέῤουσι μαϑεῖν. 
Dinarch. c. Demosth. p. 51 lin. 8 ὡς ἐστὶ καλῶς ἔχον. Id. p. 
61 οὐδὲ γὰρ ἔχω τί ἄλλο εἴπω. 

ὄνειρον εἰκάζοντες εἶναι τὸν βίον Anthol. 1. I c. 84 Epist. 1 
ὁ γὰρ ϑανὼν τὸ μηδέν ἔστε καὶ σκιὰ κατὰ χϑονός Incert. in 
Exc. Grot. p. 923. 

ὀνείρων δ᾽ ἕρπομεν μιμήματα Eurip. ap. Stobae. ed. 
Gr. p. 477. 

τί δ᾽ ἄλλο φωνὴ zul oxıd γέρων ἀνὴρ Ibid. p. 479. 


- 


(Grammasischen) 
Σ φέ in singul. S. C. Theb. v. 1086. | 
Infinit. pro Imperativo Schol: p. 120 ad v. 76 ibid. . 
Activum pro Passivo ἔχων pro ἐχόμενος Agam. v. 198 Schol. 
“Anachronismi Aeschyli in voce τρόπαια 8. C. Theb. v. 283 
Schol.; in eo qnod captae Trojae et reducis Argos adventus 
Agamemnonis eadem die Schol, ad Agam. v. 613. 
Praesens pro Futuro: ἀποσυλᾶταε pro ἀποσυληϑήσεται Prom. 
v.171. 


Capilli erecti in metu Sophocl. Oed. Col. 1695 ὥστε πάντας ὁρ- 
Blog Στῆσαι φόβῳ δείσαντας ἐξαίφνης τρίχας: ch. Sept. c, 
Theb. v. 570. 

ΦΔάτον Attice significare τὸ δίστηνον, et ab Aeschylo usurpari 
pro ἀϑλίᾳ δηΐαν seu δαΐαν, nempe Pers. v. 257, Schol. Aj. 
p- 82. 83. Sic Aeschyl. Suppl. 1072 γάμον δυράνορα δάϊον. 

Wavsıy et reliqua verba quae sensus notant, praeier visum, 
cum Gepitivo et Accusalivo conjuncta. (Quae visum notant 
ut praestantiorem aliis sensum, regunt tantum Accusativum, 
Schol ad Prom. v. 394. an τὲ 

Alles dies wird im zweiten Theil ausführlicher behandelt. 

Jedoch glaubten wir es hier nicht übergehen zu dürfen. Man s, 


Ad Grammaticam Pertin. unten. 


Wir kommen zu dem zweiten Volumen (anf der Königl. Bi- 
blioth, ges. Spanhem. 76 o.). Es enthält die Spanheim’schen 
Materialien zu einem grossen Werke über Asschylus. Wir geben 
1." 


238 ‘Nachricht über Spanheim’s " 


die Titel der ΕΟ ΕΞ ΕΜ ΕΞ nebst einigen nusße- 
wählten BEN 


‚AESCHYLUS. : 


Genus, Patria, Aectas. 


Asschylus Atheniensis e pago Eleusinio, Eupbhorionis filius. 


Auctor Vitad Acschyli Αἰσχύλος ὁ ὁ τραγικὸς οεἴ, DePatre Εὐρβο- 


{ 


rione Herod. 1. Il ἐκ τούτου δὲ τοῦ λόγου cet. Pausan. ]. VIII pag. 
615 lin. 49. Αἰσχύλος ἐδίδαξεν Εὐφορίωνος cet, Idem L [{ρ. 
129 “ἰσχύλος δὲ Εὐφορίωνος cet. 

Philocles Atheniensis poeta trag. et qui inter alia Πανδιονίδα 
τετραλογίαν scripsit, natus ὁ patre Phil. δὲ sorore Aeschyli. Duo 
Philocles tragici poetae Schol, Aristoph. ad Aves p. 554. Phryni- 
chus ante Aeschylum Schol. ‚Aristophan. Ban, Pag. 254 ἦν δὲ πρὸ 
ιΑϊσχύλου. ‚Porphyr. περ. ἀποχ. 1. I p. 152, τὸν γοῦν Aloyvior 

ασὶν τῶν ἀδελφῶν ἀξιούντων εἰς τὸν ϑεὸν γράφειν παιᾶνα, εἰπεῖν, 
s βέλτιστα Τιννίχῳ πεποίηται. 

Aeschylus 6 pago Eleusinio, Hinc Arıstoph. Ran. p- 258 in- 
ducit Aeschylum dicentem “Δήμητερ, N ϑρέψασα τὴν ἐμὴν φρένα 
cet., ubi Schol. πάροσον ’Elevalviog τὸν δῆμον ὁ Alayulog ἦν cet. 
Euripides Aeschylo aetate inferior, non frequenter aut fort. nun- 
gtam cum eo dramate certasse fertur a Dione Pr. Orat. LU p. 69 
καὶ λογιξ. πρὸς ἐμαυτὸν, ὅτι vote ᾿Αἀϑήνησιν ὧν οὐχ οἷός τ΄ ἂν ἦν 
μετασχεῖν τῶν ἀνδρῶν. ἐκείνων ἀνταγωνεζομένων. ἀλλὰ Σοφοκλέους 
μὲν cet. De Tragicis Aeschylo, Sophocle — scripserat Heraclides 
Ponticus; περὶ τῶν τριῶν τραγωδοποιῶν autem Diegen. Laert. 
Item περὶ τῶν παρ᾽, Εὐριπίδῃ καὶ Σοφοκλεῖ. Item Dion. Halicarn. 
de dictione trium Tragicoram. Quintil. Instit.L X c. 1 cl.'B. 
Heins. in Tragoed: C. XVII. Aristid. I. τῶν ᾿Εξορχουμένων Ῥ. 94 
σάλιν εἰς τραγῳδίαν ἐνδοξότατοι, καὶ πᾶσιν, ὡς ἔπος εἰπεῖν, τοῖς 
πριταῖς νικῶντες cet. Aeschyli virtus et fortitudo in pugna Nara- 
thonia clara, ad Artemisium οἱ Salamina Pausan. 1. Ip. 26. De 


eadem gemins laude Aeschyli poetica et bellica Athenaeus LXIV 


p- 627 D. — Aeschylus quidam Hippocratis Chii discipulus oc- 
currit apud Aristot. Metereol. 1.1 p, 11 παραπλησίως — καὶ τὸν 


- μαϑητὴν αὐτοῦ Aloyuior. Alius Xenoph. Conviv. p. 890 B-» alius | 


Plutarch, in ‚Arato. — Plato ‚Republ. 1. VIIL p. 550 C. οὐκοῦν 
μετὰ τοῦτο τὸ τοῦ «Αἰσχύλου λεγόμενον" 


ἄλλον ἕῳ, πρὸς πύλει τεταγμένον. 


Ibid. p. 668 C. οὐκοῦν κατ᾽ Αἰσχύλον᾽ τί νῦν ἦλθ᾽ ἐπὶ ὁτόμα. 
Aeschylus de se apud Comicum, se ab Orpheo mysteria edo- 
ctum, a Musaeo remedia morborum et oracula, ab Hesiodo cul- 
tum seminum, ab Homero acies et arma virdm: Aristoph, Ran. 
Ρ. 260. — Aeschyli dictum in Isthmiorum agone apud Plutarch. 
aud. Poem, np» 62 ed.H.Gr. ὁ μὲν γὰρ Αἰσχύλος, eg air 


> 


handschriftliche Adversarien zum. Aeschylos, 220 


γέντος εἷς τὸ πρόσωπον καὶ κραυγῆς γενομένης, οἷον, εἶπεν, ἡ 
aoxnals ἔστιν; ol ϑεώμενοι, βοῶσιν, ὁ δὲ πληγεὶς σειωπᾶ. De Ae- 
schyli statua Athenis et quomodo a Baecho ad scribendas tragoe- 
dias excitatus Pausan. 1. I p. 86. De statua Aeschyli in Theatro 
Athenis Casaubonus explicat haec verba Alhenaei 1. I pag. 19 E. 
Adyvaioı δὲ καὶ Εὐρ. cet. Ion iragicus cum Aeschylo amicitia et 
familiaritate conjunctus ap. Plut. πῶς ἄν τις αἴσϑοιτο ἔἕαντ. --- 


ΜΕΒΘΟΗΥΙΙ 
Indoles,  ίια, Mors. 


Plutarch. de Exsilio pag. 604 F. τὸ ἐπιγραμμάτιον, Alayvlov 
Εὐφορίωνος cet., καὶ γὰρ καὶ οὗτος εἰς Σικελίαν ἀπ., ubi ποία 
Simonidem dici in Siciliam ante Aeschylum profectum. 

Aeschylus $yracusas ad Hieronem Regem profertus Pausan, 
L.1.p. 8ικαὶ ἐς Συρακούσας πρὸς" Ἰέρωνα Αἰσχύλος καὶ Σιμωνίδης ---- 
Plutarch. in Cimone p. 488 E. “Sophoclem adhuc juvenem πρώ- 
τὴν διδασκαλ. edentem judicum suffragio a Cimone dilectorum vi- 
ctorum eVasisse νικήσαντος δὲ τοῦ Σοφοκλέους λέγεται τὸν Αἰσχύ-- _ 
λον ---- εἰς Σικελίαν ὅπου καὶ τελευτήσας περὶ Γέλαν τέθαπται. 

‘ Aeschylus Athenis impietatis accusatus ob evulgata quaedam 
mysteria confugit ad Bacchi Aram neque Areopagitis permissa 
eorum judicio absolutus maxime clemenlia quod spud Marathonem 
strenus pro patria pugnaverat, inde saucius delatus, idque fratris 
Cynegiri exemplo cui manus obtruncataes Aristotel. ]. Il. In Pa- 
raphrasi horam Ethicorum ab Heinsio edita et Andronico male 
tributa, mihil in hoc loco de Aeschylo; ita enim παράφράξει, su- 
periora 1114 1. III c. 2 pag. 77 ὥςπορ ἀγνοεῖ τι; πολλάκις αὐτὸ τὸ 
πρᾶγμα ὁ πράττει καϑάπερ ol ἐξείποντες τὰ μυστήρια cet. At de 
illa Aeschyli accusatione et periculo inde e quo evasit, aperte in 
Scholiis Anonymi ad hunc loc. cum Eustrathii Scholiis in haec 
Nicomachea editis 1. III p. 40 Aeyovreg,paolv ἐκπεσεῖν αὐτοὺς — 


ὥςπερ Αἰσχύλος τὰ μυστικά " δοκεῖ cet. Οἱ, Aclian. V. H. V. c. 


XIX, Alex.’Clem. Strom. U p. 387. \ 
. „ Aeschylam ob sapientiam non convenisse Atheniensibus utpote 
insipientibus Aristoph. Ran. p. 249 

Zopäv γὰρ ἀνδρῶν ἀπορίαν εὑρισκέτην 

οὔτε γὰρ ᾿Αϑηναίοισι συνέβαινεν Αἰσχύλος. - 
Schol, οὔτε γὰρ ᾽.49.) ὡς φαύλων περὶ τὰς ἀποκρίσεις ὄντων οὐκ 
ἐστοίχησεν. Ἐφ τ | \ 

Aeschylo gravitas aeu morositas quaedam tributa ibidem a 


 Omico: Ran. p- 249 


"Ἔβλεψεν οὖν ταυρηδὸν ἐγκύψας κάτω. 


Irscundus idem et quasi furiis agitatus describitur, ob Enripidis 
secum contendentis praesentiam: Ibid. Rap. p. 250 


wo ὁ Nachricht über Spanheim’s 


F Χόλον ἕνδοϑεν ξξεὶ 
mox τότε, δή" μανίας ὑπὸ δεινῆς 

ὄμματα στροβήσεται. 
mox de ejus gravi supercilio: 

δεινὸν — βρυχώμενος ἥσει. 
Item Γηγενεῖ φυσήματι. Item p.252 Bacchus ad Asschylum Zu 
δὲ μὴ πρὸς ὀργὴν Αἰσχύλ' ἀλλὰ πραύνως ἜἜλεγχ᾽ ἐλέγχους " λοιδο- 
ρεῖσϑαι δ᾽ οὐ πρέπει ἄνδρας ποιητας. 

Ibidem p. 251 ἀποσεβνυνεῖται. Schol. ὑπερεφανεῖ πάλιν cet. 
Ibid. 260 Bacchus ad Aeschylum Αἰσχύλε λέξον, μηδ᾽ αὐθαδῶς 
σεμνυνόμενος χαλέπαινε. 

Aeschylus a prudentia laudatus et quod patriae ac ‚ribs 
suis utilis vixerit Ran. P- 281 


ὁ δὲ γὰρ εὐφρονεῖν δοκήσας 
Bee ἄπεισ᾽ οἴκαδ᾽, αὖθις cet. 


Ibidem Pluto δὰ Asschylam "Aye δὴ ,χαίρων, Αϊσχύλε cet. 

Eustath. Od, @. p. 1698 lin. 58 «Αἰσχύλος οὖν ἐν τῷ μεϑύειν 
γράφων ἐπαίνεται τραγῳδίας" ἤχουσε παρὰ Σοφοκλέους τὸν ὦ Αἱ. 
σχύλε, εἰ καὶ τὰ δέοντα ποιεῖς, ὅμως οὐκ εἰδώς γε ποιεῖς. 

Mors Aeschyli sub praetore Callia qui post Mnesitheum fuit 
Schol. . Aristoph, Acharn. p. 870 de Aeschylo οὐ γὰρ Ein κατ᾽ ἐκεῖ- 
vov τὸν χρόνον cet. De morte ‚Acschyli Satades carmen apud Sto- 
baeum ed. H. Gr. p. 899 Aloyvio γράφοντι (8. oben zum Blog). 

Plutarch. Sympos, I pag. 627 E. de Aeschylo: ἠγονισμένου 
φὴν μάχην ἐκείνην ae Au er ‚Aelian, Histor. Animal, I. VII 
ο, XVI p. 426. 

Discipulos Aeschyli nominat Euripides apud Comicum Ran. 
Ps. 257 

Γνώφει δὲ τοὺς πούτουγε — 
᾿ Phrynichus coaevus poeta Tragicus Aeschylo. Hinc de se 
Aeschylus apud Aristoph. Ran. p. 272 
ἵνα μὴ τὸν αὐτὸν ὦ ρυνίχῳ 
λειμῶνα Μουσῶν ἱερῶν οφϑείην Salz. 
Histrionum numerus auctus ab Aeschylo. Pro uno ‚duobus 


. 888. Chorus ab eodem contractus et λόγος πρωταγωνιστής indu- 


ctus Aristot. Poet. IV pag. 243 ed. Heins. καὶ τὸ τε τῶν ὑποχριτῶν 
σελῆϑορ cet. 

De 16 quae δὰ Tragoediae sublimitatem et ornatum contulit 
Aeschylus Philostratus de vit. Apollon. 1. VI p. 276 ἐντυχὼν δὲ 
αὐτοῖς ἔπαθόν τι πρὸς τὴν ἐπαγγ. cet.; ubi notanda 

1) ante Aeschylum Tragoediam Athenis inornatam et Incompo- 
sitam fuisse, \ - 

2) eum Choros ante disjunctos i in unum contraxisse. 

3) Histrionum seu Actorum ἀντιλέξεις reperisse, prolizitate mo- 
nodiarum rejecta. 


‚ bandschriftliche Adversarien zum Asschylos. 481 


Scripta, Dramata, Inventa 


Vinosum Aeschylam sua dramata scripsisse et inde ei objecta 
a Sophocle et Chamaeleonte rofert Athenaeus 1.1 c. XIX p. 22 B. 
μεϑύων δὲ ἐποίει τὰς τραγῳδίας cet. Hinc Gorgias apud Plutarch. 
Sympos. 1. VII Qu. X agree καὶ τὸν «Αἰσχύλον ἱστοροῦσι. τὰς τρα- 
γῳδίας ἐμπίνοντα ποιεῖν, καὶ οὐχ ὡς Γοργίας εἶπεν ἣν τῶν δραμά- 
τῶν αὐτοῦ μεστὸν "Ageas εἶναι τοὺς ᾿Επτὰ ἐπὶ Θηβας, ἀλλὰ πάντα 
Διονύσου. Lucisnus in Encomio Demosthenis: οὐ γὰρ ὡς τὸν 
Αἰσχύλον ῦ > Καλλισϑένης ἔφη που λέγων τὰς τραγῳδίας ἐν οἴνῳ γρά- 
φεῖν ἐξορμῶντα καὶ ἀναϑερμαίνοντα ı τὴν ψυχήν. Athenaeus 1. X 
Ρ. 428 F. eadem de ebrietate Aeschyli repetit quae lib. I p. 22 B. 
Ad vinositatem seu ebrietatem Aeschylo tributam respicere vide- 
tur Arist, Ran. pag. 270 ubi de ea Chorus eum vocat τὸν Baxyeioy 
ἄνακτα. 

De ornamentis scenicis, gravitate, saltationum modis inven- 
tig ab Aeschylo Athen. 1. XVII p. 21 Kal «Αἰσχύλος δὲ οὐ μόνον 
ἐξεῦρε τὴν τῆς στολῆς εὐπρέπειαν cet. Themist. Orat. XXVI pag. 
316 Θέσπις δὲ πρόλογον καὶ ῥῆσιν ἐξεῦρεν " «Αἰσχύλος δὲ τρίτον ὑπο. 
κριτὴν καὶ ὀκρίβαντας cet. 


Aeschylum suas docuisse fabulas etinscena egisse Athen. ibid, ἢ 


ὑπεκρίνετο γοῦν μετὰ τοῦ εἰκότος cet. Septem Thebanam egisse 
Telesten docet ibidem Athenaeus pag. 22 A. Τελέστης ὁ Alsyulov 
ὀρχηστής cet. 

Πρὸς Αἰσχύλον liber Theophrasti citatus a Diogene Laerlio et 
in Catalogo librorum Theophrasti; — Theophr. Meursii p. 12. — 

Dramata Aeschyli acta tempore mysteriorum Eleusiniorum 
Schol. Aristoph. Ran. p. 253 ad verba Aeschyli “4ήμητερ, ἡ θρέ- 
ψασὰ cet. 

De Ψυχοστασίᾳ, dramate Acschyli, Plutarch. aud. Poem. pag. 
11 ed.H. Gr. T, Τραγῳδίαν ὃ Aloy. ὅλην τῷ μύϑῳ περιέϑηκεν ἐπι- 
γράψας Ψυχοστασίαν cet. — Aeschylus ἐν Ψυχαγωγοῖς τὴν Hig- 
σεφόνην ἐκδεχόμενος Δαίραν. 

Aeschylusi in Elegiis citatus a Theophrasto H. Plant. IX c. ΧΥ 
Pag. 187 καὶ γὰρ «Αἰσχύλος ἐν τοῖς en — Τυῤῥηνὸν γενεὰν 
φαρμακοποιὸν ἔϑνος. 


4) Caedes intra iheatrum, non, ut antea, in Theatro coram po- 
pulo fieri curasse. 
5) Apparatus iheatri ornatiores et pulpitis histriones impositos 
exhibuisse 
6) — Vestitus quales Heroas εἰ Heroinas decent, ornavit, 
7) Aeschylum Patrem Tragoediae ab Atheniensibus habitum 
ad Dionysia post mortem tanquam adhuc superslitem invita- 
tum, publico decreto recitata ejus Jdrainata et pres ceteris in 
pretio habita. (Notandi veri a ae errores in Versione 
‘hujas loci.) \ 


232 Nachricht über Spanheirh’s 


Enstath, Tied. Ὧν p. 1298 lin. 66 ὁ ὁ δὴ καὶ ὁ καλὸς Alayuloe 
, ποίει, ὃς τὰς αὐτοῦ τραγῳδίας τεμάχη cei. Vitruvius Praefat. 1, 
VIL p.124. Namque primus Agatharchus Athenis Aeschylo do- 
cente Tragoediam, scenam fecit et de ea commentarium reliquit, 
Cf, Bentl. Ep. ad Mill. post. Jo. Malala edit. pag. 609: Illud autem 
‚ qaam longe abest a vero quod Asschylam narrant primum insti- 
tuisse choros cet, Aeschylus de se suas Iragoedias frusta esse 
magnificarum coenarum ap. Athen. Vill pag. 847. — Plutarch. 
Sympos. II Qu. Ip. 632 F. καὶ εἴ τις ἀνθοσμίαν δρέψας αἰτιῶτο 
τοὺς Αἰσχύλου Καβείρους cet, . Ibid. I Qu. x pag- 628 E. de Aw 
schyli Elegiis Γλαυκίας δὲ ὁ “Ρήτωρ καὶ τὸ δεξιὸν κέρας Alavıldarg 
τῆς ἐν Mapadavs παρατάξεως ἀποδοϑῆναι ταῖς Αἰσχύλου cet, Ibid. 

I Qu. Ip. 613 A. ὥςπερ οὖν Φρυνίχου καὶ “ἰσχύλου τὴν τραγω- 
δίαν εἰς μύϑους καὶ πάϑη προαγόντων ἐλέχϑη, τί ταῦτα πρ. Διον. 
— Aeschylus Satyris scribendis praestantissimus Pausan. Il p: 109 
. Τούτῳ τῷ ᾿Αριστίᾳ Σάτυροι καὶ Πρατίναᾳ τὸ πατρέ εἶσι πεκοιημέ- 
ψοι πλὴν τοῦ Αἰσχύλου δοκιμώτατα. Idem apud Aristophanem di- 
cit secum non esse mortuam artem Poeticam, mortuam vero esse 
cum Euripide Ran. p. 458 cll. Schol. Aeschylus rex Βαπχεῖος eb 
᾿ praestantissimus Poserum, ibid. Ran. p. 270 chorus de Asschylo: 
Tiv’ ἄρα μέμψιν γ᾽ ἐποιήσει, 

ἀνδρὶ τῷ πολὺ πλεῖστα KL 

xal κάλλιστα μέλη ποιήσαντι τεῖ. 

τὸν Βακχεῖον ἄνακπτα. ! 


Bacchus de Asschylo et . Ran. p. 278 


τὸν μὲν γὰρ ἡγοῦμαι σοφὸν, τῷ δ᾽ ἥδομαι. ᾿ 


C£, Schol. σοφὸν μὲν Εὐριπίδην λέγει —" ἄλλοι δὲ τὸ ἐναντίον cet. 
Aeschylus victor a Baccho renunciatus Ran. 280 


ἐγώ; ”Exgiwa νικᾶν Αἰσχύλον" τιή γὰρ- οὔ; | 


Chorus de eodem Aeschylo Ran. pag. 282 ὅδε γὰρ εὐφρονεῖν do- 
κήσας cet. 

Pluto Aeschylum praelatis facibus deducendum eundemgue 
propriis ejus carminibus celebrandum tradit p. 282 Ran. - 


φαίνετε τοίνυν ὑμεῖς τούτῳ | 
λαμπάδας ἐερὰς 4 ἅμα προπέμπετε 
τοῖς τούτου τοῦτον μέλεσι 

᾿ καὶ μολπαῖς κελαδοῦντεξ. 


In Acharnensibus p. 870 Dicaeopolis ‚deceptum se queritur 


quum pro Aeschyli tragoedia (προςδοκῶν τὸν Alsyviov) — Thoo- 
guidis frigidi poetae drama inducilur. Cf. Schol. ad h. 1. 


Laudes, Testimonia de eodem. 


Athenienses psephismate pretium posuerant artj illorum, qui 
Asschyli ann docarent; Auctor Vit. Aesch. Ubi pro χρυσὺν 


3 Φ ; , ; , 
handschriftliche Adversarien zum Aeschylos. 23 j 


Scaliger legebat χορὸν quod admisit etiam hujus vitae Interprös. 
Lex lata Athenis a Lycurgo Rhetore ut statuae aerene ponerentur 
Aeschylo, Sophocli et Euripidi; item ut eorum tragoedias urbis 
seriba publice praelegerit, Histriones autem eas ne agerent. Plu- 
tarch. in ‚Lycung. Bhetore de lege hac ab eodem lata ὡς χαλκοῦς 
εἰκόνὰς ἀναϑεῖναι τῶν ποιητῶν cet. 

Aeschyli carmina decantantes Athenis’cam myrti ramo, sicuti 
lauri ramum- tenentes qui Homeri poemata recitabant: Aristoph. 
Nab.:p, 199: 


"Ἔπειτα δ᾽ dullevo’ αὐτὸν ἀλλὰ μυῤῥίνην er 
Τῶν Αἰσχύλου λέξαι τί μοι. 


Schol. μυῤῥίνης γὰρ κλάδον κατέχοντες ἧἦδον τὰ Αἰσχύλου ᾿ ὥςπερ. 
τὰ Opngov μετὰ δάφνης, παρὰ τὰ Αἰσχύλου" οὔνεκ᾽ ἐκεῖ ἄνθεα 
λειμώνια. 

Asschylus primns Poetarum ibidem dictus Nub. p. 199 


 , Ἐγὼ ydg Αἰσχύλον voplio πρώτον ἐν ποιηταῖς... 
De eodem tihronum Tragicum obtinente Ran. p. 248 


Ι 


Ἐκεῖνος εἶχε τὸν τραγφδικὸν ϑρύνον τοῦ Αἰσχύλου 
Ὡς ὧν κρατιστος τὴν "τέχνην. 


In guem ihronum repositum dicit exsceleratis in inferis Aeschylum 
- ἀντελάβετο. τοῦ ϑρόνου Tv’ Αἰσχύλος καϑῆστο. 5 
Ibidem Ren. p. 249. Panci in inferis ἃ partibus Aeschyli contra 
Euripidem, quia pauci boni in inferis sicut in terra 
Ms’ Aloyulov δ᾽ οὐκ ἦσαν ἕτεροι ξύμμαχοι 
Ale. ὀλίγον τὸ χρηστόν ἔστιν, ὥςπερ ἐνθάδε. 


Sophoches Asschylum ‚osculatus et locum in inferis cedens 
ibid. p. 299 κἀκεῖνος, ὑπεχώρησας αὐτῷ τοῦ ϑρόνου. 

Aeschyli solius tragoediae publico Atheniensium decreto post 
ejus mortem actae: Schol. Aristoph. p-390 τιμῆς δὲ μεγίστης ἔτυχε ᾿ 
ap” ᾿Αϑηναίοις ö dies. Ἢ Eveinldov 009. καὶ ἡ Σοφοκλέους 
Aoy-, καὶ τὸ Αἰσχύλου στόμα. Plutarch. de Glor: Athen. p. 848 ἢ. 
᾿Αποπτῦσαι δεῖ καϑήρασϑαι τὸ στόμα Kar’ Αἰσχύλον. Plutarch. " 
de Isid. p. 358 E. 

Aristoteles de Poet. c, XXIl. Aeschyli et Euripidis versus 
eadem de re refert. e Philoctete ütriusque. — Anacreon Athenas 
profectus Critiae amator delectatus versibus Aeschyli, 118. usus, 
unde ᾿“νακρεόντειοι dicti: Schol. ad Aeschyl, Prom. V. pag. 128. 

-Paus. Arcad. p. 515 Ayjpunroog δὲ Ἄρτεμιν ϑυγατέρα εἶνάι cet. The- 
mist. Orat. XXI p. 259 agens de iis qui nauseam parerent eadem 
saopius et importune jactando ad osteutationem ingenii et doctri- 
nase — κἂν ὑπὲρ Αἰσχύλου συνϑάνῃ cet. Dionis‘Prysaei orat. {11 
p- 548 Περὶ ie καὶ Σοφοκλέους καὶ Εὐριπίδου ἢ περὶ τῶν 


\ 


4231 ‚Nachricht über: Spanheim’s | 


Φιλοκε. T: nid, p. 548 ἐνέτυχον τραγῳδίαις τισί" σχεδὸν δὲ ἦσαν 
ἄκρων ἀνδρῶν «Αἰσχύλου καὶ Σοφοκλ. καὶ Εὐριπ. οοἴ, De Aeschylo 
judicium Dionis ibidem p. 549 ἡ ἢ τε γὰρ τοῦ " Αἰσχύλου μεγαλοφροσύ- 
vn καὶ τὸ ἀρχαῖον εἴτε δὲ καὶ αὔϑαδες τῆς διανρίας καὶ φράσεως 
σερέποντα ἐφαίνετο τραγῳδίᾳ καὶ τοῖς παλαιοῖς ἤϑεσι τῶν ἡρώων 
cet. Idem Ὀ 54. 852 Sophocl. compar. cuın Aeschylo et Euripide : 
οὔτε γὰρ αὔϑαδες καὶ ἁπλοῦν τὸ τοῦ «Αἰσχύλον cet. (Diege Stelle 
gehört zu den wenigen, wo dem Aeschylos τὸ ἁπλοῦν zugeschrie- 
ben wird. Wir glauben aber mit Solger, dass τὰ ἁπλοῦν der 
Grund aller andern Eigenthümlichkeiten der Aeschyleischen 
Sprache ist, so sehr auch diese jenem zu widersprechen scheinen.’ 
Darum ist also diese Stelle, in welcher τὸ ἁπλοῦν mit dem IE 
δες zusammengestellt wird, besonders wichtig.) 

Athenaenus 1. ΧΠῚ p. 602 A. ὥςτε καὶ Aloyulog μέγας ὧν ποι- 
ητής --- cet. 

Athenaeus 1, XIII p. 600.A. καὶ ὁ σεμνότατος Αἰσχύλος cet. 

Aeschylus Sophoclis frater dictus ‚Arsstidi Serm. Sacr. IV p. 
896 T..I, ubi „Sophoches quaerit ἔστι γάρ τις, ἔφη, ἀδελφὸς ἐμοὶ; 
«ΑἹσχύλος γε οὗτος, ἔφην ἐγώ. 

Aeschyli pugillares a Dionysio Tyranno magno studio compa- 
yatı. Lucianus adv. Indoctum T. IIp. 549 A. de Dionysio, a quo 
ridicula tragoedia conscripta fuerat, addit: οὗτος τοίνυν πυϑόμε- 
‚wog, ὡς ἐγγελᾶεαι, τὸ “Αἰσχύλου πυξίον, εἰς ὃ ἐκεῖνος ἔγραφε, σὺν 
wol σπουδῇ κτησάμενος αὐτὸ, ᾧετο ἔνϑεος ἔσεσϑαι καὶ κάτοχος 
ἐκ τοῦ πυξίου. 

Alexandro M. libros petenti ab Harpalo misit 1116 ad eum rag 
τὸ Φιλίστου βίβλους καὶ τῶν Ἐὐριπίδαν καὶ Σοφοκλ. καὶ Αἰσχύλου 
τραγωδιῶν συχνὰς οοἴ. Plutarch..Alex. p. 668 Ὦ. 
| Cratinus Aesschylei characteris aemulus Flor. Christ. ad Vesp. 
Aristoph. p. 472. 

Primus Aeschylus σχηματισμούς induxit in Choros Tragicos: 
Id. Flor. Christ. ad Elonv. Aristoph. p. 644. 

Aeschylus de se quod magnam arten bene primus fundavit, 
id quod ad se transfert Aristophanes Elenv. p. 679 Ἐποίησα εἰ: 
χνὴν μεγάλην ἡμῖν κἀπύργωσ' οἰκοδομήσας. Schol. τοῦτο καὶ De- 
φεκράτης ἐποίησε τὸν Aloyvaov λέγρντα ἐν τοῖς ΙΚραπ. οοἰ, » 

Antipatri Epigramma de Aeschylo: 


Ὅ τραγικὸν φώνημα καὶ. ὀφρυόεσσαν ἀοιδὴν 
Πυργώσας στιβαρῇ πρῶτος ἐν εὐεπίῃ. 


C£. Athen. 1. VIII p. 866 Β. Pausan. Att. p.8. 

Plato Rep. 1. Il p. 362 τὸ δὲ τοῦ Αἰσχύλου πολὺ ἦν ὥρα 00- 
: ϑώτερον λέγειν cet. 

Basilius Epist. CCCLXXIX p. 1154 C. T. I καίτοι. τι λέγω 
Σιμωνίδην, δέον Αἰσχύλον εἰπεῖν, ἢ εἰ δή τις ἕτερος παραπλη- 
σίως ἐκείνῳ συμφορᾶς μέγεθος ἐναργῶς διαϑέμενος μεγαλοφώνως 
ER 


- 


IR . kandschriftliche Adversarion zum Aeschyls,. 285 


Atken. Ip. 49. E. τουρὶοἱϊ stetunm Aeschyli; ib. III p. 95 B. 
Ansxilae versus: τῶν Aloyulov πολὺ μᾶλλον ςοἴ. Vel ex hocloco ᾿ 
liquet quo in pretio $uerit Aeschyli versus. _ 

Menedemus ia Satyris primas Aeschylo, secundas Achaeo tri- 
buebat: Diog. Laert. 1. I] in Mened. p. 66. 

Athen, XII p. 601 A. ‚Aloy. μεγ. ὧν mom. xal Z0p- ἦγην εἰς 
τά ϑέατρα διά ζῶν τραγῳδίων τοὺς ἔρωτας" ὁ μὲν τὸν ᾿Δχιλλέως πρὸς 
Πάτροκλον ὁ δὲ ἐν τῇ Νιόβῃ τὸν τῶν παίδων. (Diese Stelle ver- 
dient allerdings Berücksichtigung, namentlich bei Vergleichung 
der alten und nenen Tragödie: In dieser spielt die Liebe eine 
Hauptrolle; in jener ist sie untergeordnet und ven ganz anderer 
Art. Die Liebe des Haemonb. Sophokles macht keine Ausnahme.) 

Aristid. Serm. Sacr. III p. 220 Ὁρῶ δέ τοι καὶ περὶ τὴν τρα- 
γοδίαν, Αἰσχύλον μὲν αἰτίαν οὐ σχόντα ὡς εἰσαγάγοι λαλιάν. Ne- 
que inter Tragicos Aeschylum loquacitatem dictus est introducere, 
(Nichts fremder dem Aeschylus als die λαλιά, die,dem Euripides 
zur Last fällt.) 

Tragoediarum species ap. Aristot. Poet. cap. XVII ed. Heins. 
ῬΕ 980 τὸ δὲ τέταρτον οἷον αἵ τὸ Φορκίδες καὶ Προμηθεὺς καὶ ὅσα 

ᾶ 
a. Prys, or. LIL p. 549 in eo Asschylam Euripidi profert, 
quod in Philoctete Chorum inducat „simpliciorem ᾿ magis tragicam 
cet. ὁ δὲ Αἰσχύλος ἁπλῶς εἰςήγαγε τὸν χορὸν αὐτῷ πάνυ τραγικώ- 
τερον καὶ ἁπλούστερον" τὸ δὲ ἕτερον πολιτικώτερον καὶ ἀκριβέστε- 
ρον. (Besonders zu merken πολιτικώτερον.) 

Es folgen nun eine Menge Aussprüche und Urtiheile von Hein- . 
sius und Scaliger über Aeschylos, aus verschiednen Schriften ge- 
sammelt, die wir glauben übergehen zu können, da Schlegel, 
Hermann u. A. weit schärfer, umsichtiger und mager über As. 
schylos gesprochen haben. 


Laudes in Dispositione Fabulae. \ 


Auch hier beruft sich Spanheim zunächst auf Heinsius und 
Scaliger, deren Worte er anführt. Alsdann 


Yitria in Dispositione Fabulae. 

Aeschylo objicit Euripides quod prae arrogantia illuserit spe- 
ctatoribus dum Achillem et Niobem inducit involutos seu facie te- 
ctos et silentes, illum nempe in Φρυξὶν seu Ἕκτορος λύτροις : Ran, 
pag. 524. 

Ὡς ἡ ἀλαζὼν καὶ φέναξ, οἵοις 78 τοὺς ϑεατὰς —. 
mox p. 255 eadem de re: ὑπ᾽ ἀλαζονείας, ἵν᾽ ὁ θεατὴς προςδο- ' 
κῶν καϑῆται cet. 

Niobe Aoschyli arguitur ab Aristotele ut plura argumenta 
complexa: de’ Poet. 1. XVII p. 281 ed. Heins. ἐν δὲ τοῖς δράμασι 
πολὺ παρ᾽ ὑπόληψιν ἀποβαίνει" σημεῖον δὲ ὅσοι Πέρσιν ᾽Ιλίου 
ὕλην ἐποίησαν. cet. 


236 Ä | Nachricht über ah 
Grotius Ep. 064 ad Vossium pag. 433 Epistolarum: At vero 


etiam barbara sacra spertatoribus ostendere nec Aeschylum puduit 
in Persis πες Euripidem in Taurica Iphigenia. 

Dio Prys. Or. LII de Philoct. Tragicos in genere arguit quod 
saepe una die plurium dierum viam emetiri praecones faciant: p. 
650 νῦν δὲ πολλάκις ἐν μία ἡμέρα cet. In Scholiis MSS. ad Hom. 
Iliad. 2. v. 20 notantur errores Tragicorum.qui Homeruın non ae- 
mulati longas naenias afflictis tribuunt: ἑκανῶς δὲ ἐτάχυνε τὸν κα-- 
κὃν ἄγγελον ἐν ὀλίγοις τέσσαρσι στίχοις " -- — οὐκ ἐζήλωσαν of 
τραγικοὶ" ἀλλὰ τοῖς λυπουμένοις μακρὰς ἐπάγουσι τὰς διηγήσεις 
τῶν συμφορῶν 
Nuflam Venerem ig dramatis Ay innuit Euripides apud 

“ Aristophanem Ran. p. 261 


οὐ γὰρ ἐπῆν “ἀφρυδίτης οὐδέν σοι" Αἴσ. μηδὲ γ᾽ ἐπείη. 


Scaliger Poet. ΠῚ c. XLVH pag. 870 .Laertius kit solo Choro 
primum actas tragoedias, Post Thespin Phrynichns, cujus per- 
. δοη88 μωροὺς Vocat Aristophanes. Post hunc Aeschylus tumorenz 
addidit, sed argumenta minime varia; nihil aut parum aut rare 
novi, unus ınodus, tenor, tractus., — Von Scaliger wird hierayf 
noch Mehreres angeführt. : = 


Τοῦ ἤϑους personarum observantissimus Aeschylus: Stanlejus 
in Notis ad Aeschyl. p. 827. Aeschylum laudat Dio Prysaeus ob 
mores Heroibus convenientes tributos Orat. [1 de Philoct. Ae- 
schyli, Sophocl., Euripid. p. 549 ἢ τε γὰρ τοῦ Αἰσχύλου μεγαλο- 
φροσύνη cet. Ibidem laudatus quod Ulyssem. acutum et dolosum 
quidem yepraesentat πολὺ δὲ ἀπέχοντα τῆς νῦν κακοήϑείας ὥστε 
τῷ ὄντι ἀρχαῖον ἂν δόξαι, παρὰ τοὺς νῦν, ἅπλους εἶναι βουλομέ- 
ψους καὶ μεγαλόφρονας. 

Scaliger Poet. VII 1. IV pag. 903. 904 de Tragoediae Specie- 
bus: Sed et illarum quaedam omnibus communes sunt: — — est 
enim utriusque affectus plenissima Prometheus cet, 


Laudes in Moribus notandis. 


Vitia in Moribus notandis, 


Dan. Heins. de Const. Trag. Ρ. 245. In tertium praeceptum 
παν peocat Asschylus qui in Philocteie suo Ulyssem non quemadmo- 
dum Euripides ac Sophocles, vafrum ac dolosum, sed severum 
magis atque austerum quam pro indole illius viri, ac non male 
 Dio Chrysostomus nos docet, introduxerat. 

Scaliger Poet. I c. XVI p. 62. : Primus ἀν Ἰῶ; non (ut 
‚putat) Euripides in scenarh tragicam ebrioaem’ intulit spectandum. 
In Cabiris enim introducit Jasonis comites earias , Ipse fortasse 
Jhaaud multo minus cum illa scriberet. 

Aeschyluın et Sophoclem inducere procos Panslörag tennlen- 
lia ınagis insolentes quam ab Homero factum Athenaeus Ip. 17 E. 


- 
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® 


handschriftliche Adversärien zum Aeschylos.. 251 


AM” οὐδὲ ὅτε μνηστῆρας Be; (Homerus) μεϑύοντας es un 
᾿ φλῆς καὶ Aloyvkos πεποιήκασιν. 

Notatus Aeschylus quod primus ebrios in scenam introdaxit ᾿ 
ap. Athen. X p. 498 F. ἐπεὶ καὶ τὸν “Αἰσχύλον ἐγὼ φαίην ἂν τοῦτο 
διαμαρτάνειν " πρῶτος γὰρ ἐκεῖνος, καὶ οὐχ, ὡς ἔνιοι φασὶν Εὐρι- 
σίδης, παρήγαγε τὴν τῶν μεϑυόντων ὄψιν εἷς τραγῳδίαν cet. Ib. 

I pag. 17 ΒΡ «Αἰσχύλος οὖν ἀπρεκῶς που παράγει μεϑυονταΐ τοὺς 
“Ἕλληνας ὡς καὶ τὰς ἀμίδας. ἀλλήλοις περικαταγνύναι. 


Laudes in Sententia, affectibus, sensu rerum. 


Aeschylus apud Comicum de se ait, quod cives suos Ki Eu » 
et arma spirantes reddiderit, non maleficos aut vaftos quäles Eu- 
ripides reliquit. Ran.p. 259° 


Σκέψαϊ τοίνυν γ᾽ οἵους αὐτοὺς παρ᾽ ἐμοῦ παρεδέξατο πρῶτον cet. 


Septem Thebana ut Martium drama laudatum ab. ipso Ae- 
schylo. Ibid.p. 260 Ζρᾶμα ποιήσας "Agsos. μεστὸν ce. 

De Persis ibid. p. 260 Εἶτα διδάξας τοὺς Πέρσας. — 

De iisdem ibid. , 


Ταῦτα γὰρ ἄνδρας χρὴ ποητὰς ἀσκεῖν" σκέψαι γὰρ ἀπ᾽ ἐρχῆς 
Ὡς ὠφέλιμοι τῶν ποιητῶν οἵ γεν ύδιοι 787}. 
Idem de se p. 261 "AM ἄλλους τοὺς πολλοὺς ἀγαθοὺς, ὧν 

: ἦν καὶ Λάμαχος ἤρως cet, 

Idem docet poetam debere mala occultare, non producere 
aut docere, all’ ἀποχρύπτειν cet, 

ldem ad Euripidem Ρ. 262 ἀλλ᾽ ὦ κακοδαέμων ἀνάγκη μεγα- 
λῶν γνωμῶν καὶ διανοιῶν cet. 
- Aeschyli versus de Alcibiade ibid. Ran. p. 278 Οὐ χρὴ 1 λόον-. 
τὸς σκυμ. cet, (Ob dies Aeschylos Verse sind, ist noch zwei- 
felhaft. Sie haben in der neusten Zeit bekanntlich Stoff zu vielen 
Debatten gegeben.) 

Ejusdem de eodem Ran. p. 280 πῶς οὖν τις ἂν σώσει s0sav- 

πόλιν cet. 

Ibidem de Atheniensibus 


᾿ τὴν γῆν ὅταν νομίσωσι τὴν τῶν πολεμίων 
εἶναι σφετέραν, τὴν δὲ σφετέραν τῶν πολεμίων οεῖ, 
Aeschyli sententia similis Epicureae relata a Plutarch. aud, , 
Poem. p. 72 ed. H, Gr. ἐπιῤῥητέον δὲ καὶ τῷ Αἰσχύλῳ, 
ϑάρσει" πόνον γὰρ ἄκρον οὐκ ἔχει χρόνον, 


ὅτε τοῦτό ἐστι τὸ παρ᾽ ᾿Επικούρου ϑρυλλούμενον cet. 
Aeschyli duo versus in Scholiis MSS, ad Hom. Nliad, IIv. 
542. “Αἰσχύλος 
ὅπου γὰρ ἰσχὺς συξυγοῦσι καὶ δίκαι, 
ποῖα ξυνωρὶς τῶνδε καρτερωτέρα; 
Sententiae aliquot Aeschyli relataa a Clemente Alexandr. 


x 


Φ88 ’ ᾿ ᾿ ‚Nachricht über Spanheim’s 


Strom. V p. 546 "O τε Αἰσχύλος κέκραγε" 
τὰ μηδὲν ὠφελοῦντα μὴ πόνειν μάτην. 
Idem versus citatus ἃ Theodoreto Θεραπ. IV p. 531. 
Idem Strom. V p. 558 ὅτε AlayuAog* 
"4λλ᾽ ἔστε κἀμοὶ κλεῖς ἐπὶ γλώσσῃ Φυλαξ, 

Strom. VI p. 620: ἀκήκοα δὲ «ἰσχύλον μὲν λέγοντος" 

οἴκοε' μένειν χρὴ τὸν καλῶς εὐδαίμονα" 

΄φαὶ τὸν κακῶς πράσσοντα καὶ τοῦτον μένειν. 

Dio Prys.Or.LIl p. 649; et 551 in comparatione Euripidis et 
Aeschy® ἥ τὸ τοῦ Εὐριπίδου σύνεσίς τε καὶ περὶ πάντα ἐπιμέλεια cet. 

Aeschylus Geographiae peritissimus in Notis Stanleji p. 788, 

De animi immortalitate in scriptis Aeschyli et duorum alio— 
rum Tragicorum Heins. Anim. in Sen. Tragoed. p. 497. In Oedi- 
pode defuncti evocantyr et Homeri vexvia exprimuntur, Quod. 
est antiquissimum pro animi immortalitate quod exceptis sacris 
exstat testimonium. "Quae opinio diu ante Pherecydem in Graecia 
exstabat et cum disciplinis est nata. Aeschylus vero, Euripides 
ac Sophocles pro confesso id sumunt. 

Idem p. 18. Caeterum et Aeschylus et Sophocles Pythagori- 
cos ubique fere profitentur. Pythagoricam et inde Platonis hau- 
stam sententiam tuetur Aeschylus de nominum impositione ϑέσει 
facta, non φύσει Agam. v. 689 cet. 

τίς ποτ᾽ ὠνόμαζεν ὧδ᾽ 

| ἃς τὸ πᾶν ἐτητύμως cet. 
ον, (Ueber den Pytlıagoräismus des Aeschylos sind die Zeugnisse 
bier sehr unvollständig gesammelt,. und es fehlen z. B. die be- 
‘ kannten Stellen aus Cicero. Allein die ganze Sache ist vielem 
Zweifel unterworfen und vielleicht hat Spanheim hier ein diser- 
tum silentium beohachtet.) 


Vitia in Sententis, affectibus, sensu rerum, 
Aeschylo objicit Euripides apud Aristophanem quod terrorem 


injeceritispectatoribus repraeseıitatione quarundam personarum ... 
aut inusitatarum Ran. p. 257 οὐδ᾽ ἐξέπληττον αὐτοὺς 


Κύκνους ποιῶν καὶ Μέμνονας κωδανοφαλαροπώλους. 


Laudes Elocutionis 


Aeschylus ob diuturnam in Sicilia moram multis vocibas Si- 
culis usus, ut exemplo vocis ἀσχέδωρος de apro ita Siculis dicto 
tradit Athenaeus 1. IX p. 402 C. ὅτε δὲ «ἰσχύλος διατρίψας ἐν 
Σικελίᾳ πολλαῖς κέχρηται φωναῖς Σικελικαῖς οὐδὲν ϑαυμαστόν. 
Idem inde observat Eustath. Odyss. p. 1872 lin. 5 χρῆσις δέ φασιν 
ἀσχεδώρου παρ᾽ Αἰσχύλου διατρίψαντι ἐν Σικελία καὶ εἰδότι" φησὶ γάρ" 

Ἔδυ δ᾽ ἐς ἄντρον ἀσχέδωρος ὡς. ; 
ϑ 


Ν 


handschriftliche Adversarien zum Beschylos. 238 


(Der Sikelismos δὼ Asschylos ist nach Boeckh [de trag. princ. 
C. V.] besonders besprochen worden von Welcker in der Prome- 
ihee p. 404.) 

Grandiloquentia ab Aeschylo in scenam inducta juxta Chorum 
ad sa apud Aristoph. Ran. p. 258 . 


AN ὦ πρῶτος τῶν “Ελλήνων πυργώσας ῥήματα σεμνά 
Kai κοσμήσας τραγικὸν λῆρον cet. 


Aeschylus de se ad Euripidem Ibid. p. 262 ἀλλ᾽ a xax. 2 ἄνα- 
γκαι Μεγάλων γνωμῶν cet. 

In Aeschylo laudat Dio Prys, Or. LII p. 549 καὶ τὸ ἀρχαῖον, 
ἔτι öl αὔθαδες cet. 

Salmas. Com. de Hellenist. p. 76. Grandiloquum et sublime 
eloquendi genus maxime tale redditur per verba quae Aristopha- 
nes vocat ὑπέρκομπα καὶ Innoßanova, qui eliam sub persona Ae- 
schyli dicit necesse esse μεγάλων γνωμῶν καὶ διανοιῶν ἴσα καὶ 
τά γε ῥήματα τίκτειν (loc. laud.). 

Heins. de Const. Tragugd. p. 194. Ac de Aeschylo jam ante 
paucis, cujus elocutio sane quamvis generosa, zinscHle, Allustris, 
talis tamen polius quam absoluta est cet. 

Idem p. 181. Plutarch. de Glor. Atheniens. p. 848 D.T. II 
inter tres tragicos στόμα seu grandiloquentiam Aeschylo tribuit‘, 
Stanlejus ad Suppl. 123 Aeschylus verborum quibns utitur obser- 
vanlissimus. 

In Elocutione Aeschyli quaedam ı observata a priscis ( Criticis ut: 
in Scholiis ad Hom. Iliad. E. MSS. τὸ  ψιλὴς ψιλῆτος παρ ᾿ Αἰσχύλῳ. 
Esdem Schol. MSS. ad Diad. N. v. 198 ὡς καὶ Aloysiog‘ εἷλκον 

ἄνω λυκηδόν. 


Eadem Schol. MSS. ad Il. II. v. 542 Aeschyli versus duo relati, 


Yiria Elocutionie. 


Grandiloquentia, tumor dictionis, strepitus verborum, con- 
fragosa oratio, dura, in ee reprehensa ab Aristophane ı non uno loco: 
Nubb. pag. 199 ψόφου πλέων" ἀσύστατον στόμφακα" κρη- 
μνοποιόν" | 
Schol. ἀσύστατον) οὐ συνεστῶτα οὐδὲ πυκνὸν ἐν τῇ ποιήσει cet. 
u στόμφακα) σκληρὸν παρὰ τὸ στόμα καὶ τὸν ὄμφακα, 
οἷα τ 
Schol. Konuvorosdv) μεγάλας λέξεις ποιοῦντα. 

Ran. p. 250 de Asschylo δεινὸν ἐριβρεμέτας. mox: Ἔσται δ᾽ 
ὑψιλόφων τε λύγων κορυϑαίολα νείκη. πιοχ: φρενοτέκτονος ἀνδρὸς 
φήμαϑ᾽ ἱπποβάμονα" 

Item βρυχόμενος ἄσει ῥήματα γομφυπαγῇ cet. ubi confer. Scholl. 
Ibid. p. 254 de Aeschylo τὸν δὲ ἀνασιεῶν cet. 

Pompaticus sermo eidem tributus ab Euripide; unde de se 

ibidem 
Ran. Ὁ, 967 ἀλλ᾽ οὐκ ἑκομκολάκουν „Arno τοὺ φρονεῖν ἀποσπάσαρ. 


΄ 


΄ 


Ζ΄ | | . 
240 " - Nachricht über Spanheim’s 

‚dem de Aeschylo Euripides οὐδ᾽ ἐξέπληττον αὐτοὺς cet. 

„Es folgen noch eine Menge anderer bierher bezüglicker Stellen 
aus den’Fröschen des Aristophanes, die wir weglassen, .da sie be- 
‚ kannt genug sind. Dann: 

Aeschylus frequens i in vocibus πόταμος, don. Schol. Aristoph. 
ad Ran. p. 255 Ἢ Σκαμάνδρους cet. — Kagarrngsarınov καὶ 
“ φοῦτο ὅτι πολὺς Αἰσχύλος ἐν τῷ ποταμοὺς καὶ ὄρη λέγειν. . 

Compositis frequenter usus Aristoph. Ran. p. 257 δαλπιγγο- 
λογχ- — "Schol. ἐπίτηδες δὲ ἐχρήσατο τοῖς συνϑέτοις διὰ τὸ Al- 
σχύλου ἦϑος. 

Ionicam dictionem extensam Aeschylo tribuit Athenaeus 18. 
ΧΠΙῚ p, 573 C. ᾿Ιωνικήν τινα δῆσιν ἐκτείνας κατὰ τὸν Αἰσχύλον. 
(Ein wichtiges Zeugniss, das aber leicht missverstanden werden 
kann, für die vielen lonismen im Aeschylos, die manche Kritiker 
mit Gewalt verdrängen wollen.) 


Perspicue nibil dietum ab Aeschylo: Euripides Ran. p. 255 
‚Zrpis δ᾽ ἂν εἶπεν οὐδὲ ἕν. ὃ 


mox — ἃ ξυμβαλεῖν. οὐ dadıov ἦν. 
‚ Ibidem Bacchus de Aeschyli Poematis 


"Hön ποτ᾽ ἐν μακρῷ χρόνῳ γυκτὸς διηγρύπνησα 
εις φὸν ξουϑὸν ἱππαλεκτρύονα ξητῶν τίς ἐστιν ὄρνις: 


C£. p. 256. 257 εἴ p. 260. P. p. 262 Euripides ad Asschy- 
lum: οὐ χρὴ φράξειν ἀνθρωπείως. 
Obscuritas Aeschylo tributa ab Euripide 1514, p. 265 


᾿Ασαφὴς γὰρ ἦν ἐν τῇ φράσει τῶν πραγμάτων, 


Initium Prologi Choephorarum Aesthyli ibidem examinatum 
ab Euripide p. 266, inter alio quod bis idem dixerit tertio versu: - 
ἥκω καὶ κατέρχομαι. 

Myrmidonum Aeschyli versus relati et sugillati ab, Euripide 
ob ἀσαφείαν.. Ibid. p. 271 οἵ. Schol. πρρφέρει δὲ Eug. εἰς γέλωτα 
ἄλλα ἐξ ἀλλ. δραμ. συναγ. ὃ. x. ἀσαφῆ cet. 

Ad.Grandiloquentiam et miras voces Aeschyli referri potest 
quod de Polemone Sophista Herodes ad M. Antoninum respondit: 
Philostr, l. de vit, Soph. p. 558 B. Μάρκου 68° τοῦ αὐτοκράτορος 
πρὸς αὐτὸν εἰπόντος τί σοι δοκεῖ ὃ 0 Πολέμων, στήσας. τοὺς ὑφϑαλ- 
| μοὺς ö, ᾿Ηρώδης "Inzov μ᾽ (ἔφη) ὠκυπόδων ἐμφὶ κτύπος οὔατα 
βάλλει, ἐνδεικνύμενος δὴ τὸ ἐπίχροτον καὶ τὸ ὑψηχὲς τοῦ λόγου. 

De ταυτολογίᾳ Aeschyli Flor. Christ. ad Philoct. Soph. p. 46.. 
Mox, ait, αὖθις πάλιν tantologia est Sophocli non solum familia- 
ris, sed quasi in delitiis; vel in hac fabula ter; vel quater utitur; 
neque solum δὶς ταὐτὸν λέγει ut de Aeschylo dictum est ab Euri- 
video Aristophane, sed zeig: nam infra habes αὖϑις αὖ πάλιν. 

ἃ ista, ut cum Grammafico loquar, sunt gunopos vel culpae. 


+ Γ 


N 
handschriftliche Adversarien zum Aeschylos. a 


" Bristot. 1, XXII Poet. similem Iambum Aeschyli et Euripidis 
ex utriusque: Philoctete refert uno tantum nomine usitato ἐσϑίεε in 
peregrinum mutato ϑοινᾶταε᾽ nempe οἷον τὸ αὐτὸ ποιήσαντος ἰαμ- 
βεῖον «Αἰσχ. κ- Εύρ. cet. Σ 

Ηοὶπθ." Anim. in Senee. Trag. p. 498 quae κηνύγμᾳεα ab Ae- 
schylo, et quo. notam meruit Grammaticorum, öyava dicuntur. 

De bicompositis in Aeschylo Victorius ad Aristot. Poet. pag. 
207 εἴη δὲ ἂν καὶ τριπλοῦν καὶ τετραπλοῦν ὄνομα οἷον τὰ πολλὰ 
τῶν ΜΜεγαλιωτῶν ᾿Ερμοκαϊκόξαντος. Ad quem loc. Yictorius: 
Hujuscemodi etiam est illud ab Aeschylo conformatum, qui cum 
tragicus poeta non dithyrambicus esset, imitari deberet sermonem 
familiarem, multum tamen sibi permisit in hac nominum com- 
positione, durusque ea de causa a quibusdam habitus est et a Co- 
micis eliam eo nomine valde exagitatus. — — Hujusmodi in 
Sept. c. Theb. πεδοπλόκτυπος ex πέδον, ὅπλον et κτύπος, nisi ali- 
quis putet medium illorum esse ὁπλὴν cet. Cf. Heins. de Trag. 
Constit, P- 180. \ 


De Metris et Poesi Aeschyli. 


Aeschylus metri observantissimus: Not. Stanleji ad Aeschy- 
lum p. 852. \ 

Aeschyli.exemplo Anacreontem — , inde Anacreonticos vers. 
dictos fuisse docent Scholia Aeschyli ad Prometh. v. 128 Mnölv ᾿ 
φοβηϑῆῇς cet. Schol. ὁ ῥῤνϑμὸς ᾿Ανακρεόντειός ἐστι cet. 

Inde Heins. Anim. in Senec. Tragoed. p. 488: Id ita studiose 
Graecorum Critici notabant, ut plerisque versibus non ab inven- 
iore, sed ab eo qui frequenter 116 uteretur, nomen posuerint. Ita 
nos docent Tejum Anacreontem cum Alhenis esset ac Critiam ama- 
ret neque parum lectione Aeschyli delectaretur Anacreonticos ejus 
exemplo fecisse qui hoc nomen postea obtinuerunt. " 

De his versibus Anacreonticis Hephaestion. pag. 15 de versu 
Iambico: ἔστι δὲ ἐπίσημα ἐν αὐτῷ ἀκατάληκτα μὲν δίμετρα οἷα τὼ 
Αναχριόντεια cet. Schol. Hephaest. p. 87 τὸ μὲν ἀνακρεόντειον 
οὐ ἀρχαῖοι τὸ δίμετρον ἰαμβιπόν φασι εεἴ, “ - 

‚ ‚Sealiger de Poet. 1. ΠῚ C.XCVII p. 370 de Versibus in Cho- 
rs: Sophocles anapaesticorum observanlior. In 118 enim qui. 
exstant rariorem Trochaicum invenias, utin Oedipo Tyr., quibus 
caudit fabulam; quibus erebrius ulitur Euripides et Aeschylus. 

Athenaeus IV p. 177 A. “Δἰσχύλος γ᾽ οὖν κατὰ μέτρα σπουδά- 

$ εἰσήγαγεν. ' 

Imitatio.Homeri. ᾿ 

Dieser Titel ist leer geblieben, was uns um so mehr befrem- 
det, als es hier nicht an Stoff fehlt, und die Nachahmung Homers, 
die Aeschylos nach der bekannten Stelle des Athenäus selbst ein-. 
gästeht, sich sowohl auf die Darstellung und auf die Mythenbe- 
handlung, als auch auf einzelne Ausdrücke und Wörter erstreckt. 


4rchivf. Phllgl. u. Pädag. Bd.1. Hjı.2. 16 - 


4. ‘Nachricht über Spanheim's 


Lder geblieben sind auch die Seiten, welche die Ueberschrif- 
ten haben: Sophoclis imitatio ex Aeschylo, und Euripidis imita- 
tio ex Aeschylo. Dann folgen Bemerkungen), welche sich be- 
ziehen 


Ad Grammaticam 


Aeschylus Siculis vocibus usus cet. - 

Neutra Pluralia pro singulari neutro. Attice φίλα pro φίλον, 
οἱ alia exempla apud Eustatlı. ad Iliad. A. p. 59. 
2 Homerus nunquam usus τὸ ὅς ὑποτακεί PFO ὁ προτακειχοῦ; 

sed τὸ d pro ὅς Athen. XI p. 498 B. 

Praepositiones omissae Eum. 271 stv’ ἀσεβῶν ἢ τοκέας φί- 
λους suppl. εἷς. 

Suppl. 16 κέλσαι δὲ Ἄργους γαῖαν, pr. πέλσαι δὲ ἐς" 40γ. 

Suppl. v. 167 μὴ τυχοῦσαι θεῶν, pr. τυχ. ἀπὸ ϑεῶν. Ibid. 

Theb. 95 πέσω βρέτη δαιμόνων. Pers. 15 ἄστυ — ἀφικνεῖ- 
saw Ibid. 216 ϑεοὺς -- Ihr. 

δὲ ἀντὶ τοῦ γάς Schöl Suppl. v. 5, ἐκ pro μετὰ, post, 
Agam. 909. 


κάλλιστον ἦμαρ εἰσιδεῖν ἔκ χείματος: 
pulcherrimam diem videre post tempestatem. 


Adjectiva Neutra Pluralia sine substentivis, quae subaudiun- 
tur: μεγάλα μεγάλων κλύων ἀνοσίων ἀνδρῶν Sept. Theb. 571. 

ep 4 Pronom. pro singul. αὐτὸς Prom. 9. Sept. Theb. 1076. 
Pers. 198. Sio σφετέραις pro αὐταῖς Pers. 902. Eum. 239 προ- 
δῶ σφ᾽ ἑκὼν et Eum, 613. 

σέθεν ‚pro σοῦ Sept. Theb: 168 cet. — τὸ σὸν Agam. 659 
ὡς νῦν τὸ σὸν δή. 

Praepositiones pro Verbis: Evi ρτο ἕνεστι rom. 294. Ag. 78 ---- 

πάρα pro πάρεστι Prom, 759 — pro πάρεστι εἰ πάρεισι ad- 
est et adamn!. | 

ἐν cum Genit, dv Eöov Suppl. 421. dv χεροῖν 8. Th. 479 (Ὁ). 

700 pro ὑπὲρ Eum.878.— ἔκ δὲ Eum. 2 posies. — ἐπ᾽ ἀνδρὶ 
in illum Ch. 991. | 

Adjectiv. Singul. pro Adverbio: gaxpaypro μακρῶς 8.. ΤΆ. 784. 
τς, „ya Adv. Agam. 658. — Adject. pro Adverb. ἐν ‚ers pro 

ἀγνῶς, caste, Suppl. 231. Sic dv τάχει pro ταχέως. "Ev φαει, 

aperte, Ch. 60. 


Consirucijones Nominum, Pronominum, Praepositionum, 
„Advuerbiorum. Constructiones in Casibus. 4 


Accusativus pro Dativo. Ch. 409 xAvovoav pro κλυούσῃ.- 

Nominativus pro Genitivo ἐκ πέρας pro ἐκ πέρατος Sppl.v. 270. 

Nominativus pro Vocativo ΚΙ Διὸς αἰϑήρ Pr. > Sie apud: 
Aristoph, Vesp. p. 632 προςκ. δ᾽ ὦ γέρων. 


- 


ε" 


ὃς um 


handschriftlichg Adversarien zum Aeschylos. 4.23 


Accusativus pro Genitivo ἐμὴν αἰδῶ pro ἐμοῦ αἰδῶ Pers, 701 
χρόνον τὸν μέλλοντα pro χρόνου τοῦ μέλλ. Prom. 888 φόνον κα- 
ϑαίροντες ἰοῦσαν ἄτην pro ἐπιούσης ἄτης Ch. 72 v. Sch. 


Nominativus pro Accusativo: φαιδρωπὸς οἱ σαίνων pro gar _ 


δρωπὸν et σαίνοντα Agaın. 734. 

Exempla similia vid. ap. Eustath. Iliad. B. p. 236. 

Duo Accusat. pro Accus, et Genit. φρένα δῖαν pro φρένα Aids 
Suppl. 1005. (Dies Alles bedarf näherer Bestimmung und zum 
Theil der Berichtigung.) 


Constructiones in Numero. 


Singularis proPlurali. Athen. VIp.224 E. et Anim.Cas. p. 398. 
8. Th. 772 τέλεια apal pro τέλειαι (ob metrum). Eum. 340 


yüv ὑπέλθῃ. Eum. 831 ἐν ᾧ κεραυνός pro ἐν οἷς: versu enim 


praecedente πλῆδας οἶδα δωμάτων cet. (Das erste Beispiel aus 
Sept. Tb. ist sicherlich falsch und eine Correctio Schol., derglei- 
chen wir mehre Beispiele in diesem Stücke nachgewiesen haben 
im Exc. I. Die richtige Leiart ist τέλειαι.) 
R Kira pro Plurali, ἴσων pro ἴτωσαν Eum, v. 82 "Artınoregov 

0 

Plurali numero saepe dicta r res una ut λιμένες pro λιμήν, 
διαπτυχαί pro διαπτυχή notante Aristot. Rhetor. III p. 127. 

Ἀράτη in Plurali pro Singul. a ut Suppl. 397 χράτεσιν 
ἀρσένων, 


Constructiones in Genere. 


'ὍΜετάληψις in genere Poetis familiaris, oujus exempla recen- 
set Casaub. Athen. Anim. p. 230 ut Nicandri ψολόεις ἐχίδνη, apud 
Hom, ἀμπελόεντ᾽ ᾿Επίδαυρον et alia ibid. Masculinum pro Femini- 
no. Atticis Adjectiva in og pro femin, passim posita ut ἡ ϑυραῖος 
pro ϑυραία: Schol, Soph. ad Elect, p. 167 et Schol. Eurip. ad 
Hecab. v.296. Eum. 968 ἔχοντες Dick. 

Neutrum Plurale pro Mascul. ἐγγύτατα γένους εἶναι, aut pro 

Adv. ἐγγυτάτα Suppl. 298. 


Constructiones in Casibus Addenda, 


Duo Substantiva eodem casu ut Zuvdnv oluov Prom. 2. ἅλα 


γύνδρον pro ἁλὸς χονδρ. Athen. p. 869 Ε. “Ελλάδ᾽ alav Per. 2. 
Περσὶς εἷα Pers. 647 al. ᾿Ελλάδα γαῖαν Pers. 186. Ἑλλὰς χϑών 
Suppl. 251. ’Acla χϑών Pers. 982. γῶν ᾿Ασίαν ibid. 586. 4ρά- 
πονϑ᾽ ὅμιλον Suppl. 235. Figura πρὸς τὸ σημαινόμενον Casaub. 
Anim, Athen. p. 474. 


Consiructiones in Tempore. . 


Acgivum“ pro Passivo: ἔχων pro ἐχόμεχος Agam. 198. men. 


ϑήσασα pro “τειϑομένη Ch. 616. 
16 * 


2 "Nachricht über Spanheim's | 


Passivum pro Aclivo: ἔχεσθαι pro ἔχειν S. Th. 97. κυκλοῦν». 
ται pro κυκλοῦσι 8. Th. 123. σκῆπτρον — ἀποσνλᾶται Prom. 171. 
φρϑστέλλεταε pro προστέλλει 8. Th. 421. ἄγομαι pro ἄγω Suppl. 
512. ναύτην ἄγονται cet. . | 

Futurum pro Praesenti (ap. Hebr. Exod. III, 14.). 

Praesens pre Futuso: Prom, v. 171 ἀποσυλᾶται pro ἀποσυλη- | 
ϑήσεται. 8. Th. 1065 τέ δὲ δρῶ; τί μήσομαι: Prom. 568 φῶ pro 
- φήσω. Agam. 1061 πείθω. Agam. 129 ἀγρεῖ pro ἀγρήσει. Theb. 
1079 ἐπαινεῖ pro ἐπαινήσει. | 

Praesens pro Praeterito: παίω Agam. 1393. Prom. 1056 
χαλᾶ μανιῶν, quid (remittet) de furore remiserat? στεριστοιχίζω 
Agam, 1392. — σιγα tacui Pers. 290. ἐκκαϑαίρει Suppl. 272. 
a Paaapan pro Futuro: μεϑεῖσα ἀντὶ τοῦ μεϑήσω Eum. 786 

ol, 

Particip. pro Isfnitivo: μαρτυρήσων ἦλϑον Eum. 578. 

Praeteritäm pro Praesente: Diphilus ap. Athen, VI. 256 ὁ 
Γίγηθα καὶ χαίρω —. | 

Infinitivus pro Imperative: ὀχεθϊν 8. Th. 75 v. Schol. 

In Imperativo Praes. μάραινε pro μαραίνου Eum. v: 139. 

In Praes. Passivi: ἐπίστα pro ἐπίστασαι Eum. v. 86. 

In Imper. Passiv. ἀνίστω pro ἀνίστασο Eum. 133- 

Simplicia pro Compositis. 

Ἰ]ρᾶξις pro δυςπραξία Pr. 694. ; 

nonkacev et ἔπραξεν pro δυςπράξασαν, διέπραξεν Ag. v. 1206, 

ἔχοντας ῬΙο κατέχοντας Ag. 464. Pers. 599 ἔχει τὰ Περσῶν. 

ταϑῇ pro ἐκταϑῇ Pers. 710. . | 

γνωσθεῖσα pro καταγνωσθεῖσα Suppl. & (Meistens unsichre 
Beispiele.) | “ΝΠ 

Constructio in Namero PV, 


Plurale Verbum c. Subst. singul. Exempla ap. Eustath. flied, 
B. p. 189 ἐξήρανται ἡ χείρ. Eurip. κατέξανται δέμας Hippel. 274 
πέφανται λιμήν. .. κλεινὸς ἔπος πέφανται. 
Composita pro Simplicibus: προστομίων pro στομίων Sppl.3. 
Trejettio: ἀπὸ γὰρ ἐμὲ Eum. 848, 
Εἰμὶ τοῦ πατρὸς Eum, 741. κάρτα δ᾽ εἶμ. τ, m.: valdere 
Jero patrem: v. Interpr. 
Εἰμὶ cum Particip. conjunctum, vid. infr. in Periphr.. Attice. 
Ἐν οὔἴοις ἐσμὲν, in quibus versamur: Xenoph. p.295 1). 
"Eu possum, μαϑεῖν, προρςεικάσαι cet. Prom. 588. Agam. 
171 Kal εἶχιν οὕτως εἰ ita res habebat: Xenaph. Anab. II p. 297 
ἢ, "Ἔχει pro ἔχεται Eur. Ion. 82. ΄ ! 
᾿Ἔχεσθαι ο. Genit. βρετέων 8. Th. 97 πέπλων καὶ στεφέων ἕξο- 
μὲν 8. Th, 102. 
_Eodem sensu ἔχω, ut ὧν ἔχεις, Eum. 577. — Τοῦ δὲ κεῤ- 
δαίνειν ἔχον pro 'sectare lucrum reprehensum apud Athen. p. 122 


handschriftliche Adversarien zum Aeschylos. 245 


C. — "Hölng ἔχων ἐμαυτοῦ suaviser me habens, Alexis apud Athen. 
Xp.419. Casaub. Anim. p. 714. . 
Κυρεῖ Pers. 600 ὅστις ἔμπυρος κυρεῖ. | 
— Pers. 503 σεσωσμένος κυρεῖ. ; | 
—  Prom 330 ἐκτὸς αἰτίας κυρεῖς. Οἵ, Ion. Eur. 41. 
Τυγχάνω: Ch. 686. 86 εἰ δὲ τυγχάνω λέγαω. ‚(Dies scheint 
zur Periphrasis Attica zu gehören.) . 


Consiructionesa Ferborum, 


Verba c. duobus Accusat, «ὐδῷ πόλιν σὲ μὴ βιάξεσϑαι 


308: 8. Th. 1050. 

Alöoia καὶ yosdva — ἔπη Ζένοης ἀμείβεσθ᾽ Suppl. 201. ᾿ 

Στένω σὲ τὰς οὐλομένας τύχας Prom. 397, 

Mn καρδίαν ἀμύσσει φρόντις Pers. 161. 

ἀκδύων ἐμὲ χρηστηρίαν ἐαϑῆτα Agam. 1278. 79. 

Kiatsıv. Sic Ζῆνα ἐπινίκια κλάζων Agam. 181. 

Nıxäv. Sic σὲ νικάτω φρένας Eum. v. 88. 

"Eoyuv. Sic ἕρξας πολλὰ Mndovg κακά Pers. 236. 

Alzeiv. Sic αἰτοῦ safe σὸν πόσιν Δαρεῖον Pers. 220. Ag. 1. 
ϑεοὺς μὲν αἰτῶ τήνδ᾽ cet. Οἱ, τόνδε σ᾽ ὁρίζει μόρον Ch. 927. Sic 
ἀπήτε, τὸν Πνϑ. τὸ γραμμ. Isaeus ce, MDemosth. ἐκεπράγμην 
τοῦτον τὴν δίκην —, πολλὰ καὶ δίκαια προκαλεσάμενος ἀμφοτέ- 
ρους, et Aristoph, γράφω σε μυρίας δραχμάς. (Dis andern Stellen 


übergehen wir. 
Werba cum Genttivg, Dativo, Accusativa, 


Κλύω: cum Genitivo, κλύουσά μου Prom. 823, κλύει, pov 
Pers. V.. 641. 2 

Κλύω; cum Dativo, κλύε δέ nos Choeph. ν, 154, 

Κλύω: cum Accusat. Pers. 259. 266. 284. 331. Agam. 336 
φλύω σ᾽ “ἐγώ Prom. 976. | 

Cum Genitivo et Accusalivue, 

Zißrw: Suppl, 605 zıvög σέβει c. Genit., σέβει σέβας cum 

Accusat. Eum. 92. 
Werba cum Accusativo. 

Ele ϑρούνους καϑιζάνω Eum. 29. ἐς θρόνον καϑέζετο Prom. 328. 


WPalgeı aut ψαύει cum Accusat, Prom. 894 λευρὸκ γὰρ οἶμον. 


αἰϑέρος Yalgeı, ubi vid. Schol. 
Constructio Partiscipii. 
Heigav ἐν φυλακτέον 8. C. Theb, 505. 
Periphvasis Adttica 


᾿Αϑηναίας σθένος pro ᾿Αϑήνης Eum. 299. 5 ᾿ 
Οἰδίπου σκιά pro Oedipo. 8. Iheb. 984. Sic δαιμόνων σκιὰ 
Eum. 302 εἴδωλον σκιᾶς Ag. 848. | 


246 Nachricht über Spanheim’s 


ξυγὸν ἀλκῆς pra ἀλκὴν Pera. 596. 

ἹἹππομέδοντος s σχήμα pro Hippomedonte. 8. Th. 494. Airloden 
βία pro Aegistho cet. 

Xvoas ποδῶν pro πόδας 5. Th. 877 

ἦν τεθνηκὼς pro τέθνηκεν Agam, 878. Sic ἄτολμος εἶμ δὴ- 
σαι Prom, 14. ΟΥ̓ Eum. 715. Ag. 878 et 104. 

ὁ ϑῆλυς ὅρος pro ἡ γυνή Agam. 494, Schol. ibid. Ἰνάχειον 
Φπέρμα de Io Prom. 704. σπέρμα Πελοπιδᾶν Ch. 502. 

πελαγίαν ala pro mare Pers. 427 cf. 467. 

σώματ. γὰς 5; Th. 967. χϑονὸς πέδον pro χϑόνα Pr. 1. Χά- 
λυβος Σκχυϑῶν ἃ ἄποικος pro σίδηρος 8. Th. 784. 

κῦμα KoxvsovS. ΤΉ. 696. τέμενος αἰϑέρος de coelo Pers. 120. 

«Δινοῤῥαφὴς δόμος de navi Suppl. 140. λαγίναν γένναν de 
lepore Agam. 120. 

“Πινοδέσμῳ oysölg Pers. 68. λεπτοδόμοις πείσμασι Pers. 112. 
βορίδεσσι ποντίαις Pers. 1192. . 

ϑησαυρὸν βέλεσι de pharetra Pers. 1027. — παιδὸς arg) 
mulier de marilo Pers, 611. ᾿ 

Χρίσματος ἀγνοῦ μαλακαῖς ἀδόλοιφι παραγορίαις de oleo 
Akam, 98 cet. 

᾿ϑυμοβόρον λύπης φρένα Ag. 203. ‚unzonov δέμας Eum. 84. 
πυρὸς σέλας pro πῦρ Prom. 9. 
ὄμματα Πειθοῦς pro Πειϑώ Eum, 973. Ποσειδῶνος κράτος 

Eum. 77 pro Ποσειδῶνα. ' 

| 0 πόντιος ξεῖνος ἐκ πυρὸς συϑεὶς ϑηκτὸς σίδαρος 8. Th. 949. 

κῦμ᾽ ἅλιον pro mare Suppl. 16. Κίσσινον πόλισμα Pers. 120. 
Μεφρόπεσον λαοῖς Suppl. 94. 
Eis τὸ πᾶν. ἀεὶ pro in aeternum Ch. 682. — Πλεκτὴ zohieo- 
öog, periphrasis poetica pro polypode Casaub.ad Athen. p. 18 1. 62. 


Pleonasmi “εἰ Ταυτολογίαι. 
Εἶπε φωνῶν Agam. 218. ἥκω καὶ κατέρχομαι Ch. 8. En 
ἀκοῦσαι (sind keine Pleonssmen.. 
De Figuris ΡΤ: 


Hyperbole quandoque usus Aeschylus: Pers. 429 Nuncius 
Persarum cladem ad Salaminem — referens: 
Κακῶν δὲ αλῆϑος οὐδ᾽ ἂν el δέκ᾽ ἤματα 
ο΄ στοιχηγοροίην οὐκ ἂν ἐκπλήσαιμί σοι cet. 
LAciyima, guttae — inundationes hibernae: Ch. 183 
 P’EEo ὀμμάτων δὲ. δίψεοε πίπτουσί μοι 
Σταγόνες ἄφραστοι δυοχίμου πλημμυρίδος. 
Syncope usitata quandogueäleschylo, idque freguenter οὗ metrum : 


ἀντρέψῃ pro EN Pers. 168. ἴάγκρισιν Eumm. 805 pro 
ἀνάκρισιν. 


handschriftliche Adversarien zum Aeschıylos.- 347 
ΝΕ λύμης pro ἀνατροπαίᾳ 8. Th. 712. ἀντίλλουσα pro dvar. 
. 641. , 


᾿ἀάνστήσῃς Pro ἀγαστήσωῃς Suppl. 828 ef. Pers. 107. dan» 
διήρεις Pers. 566. 
ἀμβύασον Pers. 573. ἀμπέεραις Suppl. 355. ἀμφέρειν pro 
ἀναφέρειν Ch. 841. (Hiermit ist zu vergleichen Blomfield zu Sept. 
c. Theb. v. 740.) 
Repetitiones earandem vocum in versibus proximis. 

"Sic vealgero; Agam. 1072 et 1073. λάβε λάβε cet. Eum. 130 
εἷ αἱ — Pers. 675. δυνατὰ δυνατὰ Pers. 677. νᾶες ἄναες ἄναες 
Pers. 682. νέαι νέαι, δύαι δύαι Pers. 1015. αἵλινον αἕλινον εἶπε 
Agam, 167. τί nor μ᾽ εὖ Κρι π.. τί ποτε, τί ποτε Bzom. 579. 
τῆς κακῆς ἀρᾶς — τήνδε κακ. ἀρ. Ch. 148. Vox κλύουσα Ch. 409. 
413. ἐμὸν ἐμὸν περδ. Ch. 823. (Die übrigen Beispiele über- 


gehen wir.) 
Allusiones ad nomina Asschylo familiares, (Paronomasiae.) | 


Sic in voce Πρὸμηϑέως Prom. 85. 86 ψευδωνύμως σὲ daluo- 
veg Προμ. — ö 

Sic in voce Araxis fl. Prom. 716 ἥξεις δ΄ ὑβριατὴν wor.. 
οὐ ψευδ. 

Sic in voce Epaphi Prom. 849 ἐπώνυμον δὲ τῶν Διὸς γεννήμ. 
et Suppl. 46 ἐπωνυμίᾳ δ᾽ ἐπικραίνετο μορσ. αἴων ch . 

Sic in voce Πολυνείκους 8. Th. 683 ἐξυπτιάζων ὄνομα Πολυν. 
um: Ibid. 835 οἱ δή τ᾽ ὀρθῶς κατ᾽ ἐπκωνυμ. cet. Ibid. de eo- 

em Polyn. mortuo Γάλανα καὶ nad. δυσε. κηδ. Ommy cet. 

Sic in voce Ἑλένης Agam. 698 " Ellvag, ἔλανδρος" ἑλόπτολις. 

Sicin vocexjjdog Ag. 708 ’ Mio δὲ κῆδος ὀρθώνυμον τελεσίφρων. 

Sie in voce πομπαίου de Mercurio Eum, 90 "Zen, Yu, 
φάρνα δ᾽ ὧν ἔπων. πομπ. --τ 

Sic δὰ nomen Πολυνείκους Euripides Phoen. 1600 et ad. nor 
mer Dolonis Rhes. 158 ἐπώνυμος μὲν κάρτα. (Das κάρτα ist bei, 
Paronomasien fast: allein üblich.). : 

De nominum impositione Hfoeıfacta Agamı. 690 τίς nr’ ὠνό- 
μαζεν cat, 

Ad nomen lovis ἀλεξητηρίου 8. Th. 7. ὧν Ζεὺς ἀλεξ, ἐκώνι» 


μος γένοιτο. 


Translationes εἰ Metapkorae ζνγεσ ἐπε. apad Arschylums 
ἀγνὰ ἀταύρωτος de virgine Agam. 252. πῶλοι de virginibus 5. Th. 
468. ἐλπίδας σιτούμενας Agam. 1527. — κώπης aueh Pers. 378. — 
πάροιϑεν πρώρας, ante faciem Ch. 889. — καλλιπρώρου pro xallır 
προσώπου Agam. 244. — Οτέμενος αἰϑέρος de coele Pers. 375. — 
τέκνον φόνων παλαιτέρων pro τίκτεε φόνος ἄλλον Porov Ch. 646, - 
— ναυχληρεῖν πόλιν 8. Th. 658. --- πλοῦτος ἄβυσσος 5. Th. 067. ᾿ 
— λαμπροὺς δυνάστας de sidllis Agam. 6. — παρϑένους πηγῆρ᾽ 


4 


245 "=..." Nachricht über Spanheins’s 


aquae Pers. 645. — ὄχλον λόγων Prom. 896. — Bitog φλέγον 
fulmen 5. Th. 519. βέλος ibid. 261. περαυνοῦ βέλος 469. Ζη- 
ψὸς ἄγρυπνον. “βέλος. Prom. 368. ---ὀ ἐκπέραμα δωμάτων famulus 
Ch. 653. — δυσκάπνοις δώμασι de aedibus pauperum Agam. 782. — 
κακῶν βάϑος Pers. 465.. 714. ---- κλύδων κακῶν Pers. 601. — 
καρδίας κλυδώνιον χολῆς Ch. 481. --- κακῶν πέλαγος Pers. 4858. --- 
ἄτης ἄβυσσον πέλαγος Suppl. 478. — ἰατρὸς ἐλπὶς Ch. 697. — 
"Δναχρονισμοί ἐπ Assokylo: 
in voco τρύκπαια 8. c. Theb. 288 50110]. παρατηρητέον δὲ ὅτι οὐδέπω 
“ἦν τῶν τροπαίων cet. Sic Agam. 513 quod captae Trojae et re- 
ducis Argos Agamemnonis muntii eodem die meminerit: Schol. 
τινὲς μέμφονται τῷ ποιητῇ ὅτι αὐϑημερὸν ποιεῖ τοὺς ᾿Ελλήνας ἧκον- 
Tab. rom. v. 659 de Inacho consulente oraculum Pythicum 
de filia lo, quod illa aetate nondum inclaruerit: 9 δ᾽ ἔς τε Πυϑὸ 
κἀπὶ Φ“ωδώνην πυκνοὺς 
θεοπρόπους ἴαλλεν. 


Schol. ᾿Αναχρονισμός" οὔπω γὰρ ἦν τὸ μαντεῖον. 
Epitheta congeminata apud Aaschylan. 


Suppl. 354 μέγαν [κέτιν περίδρομον λευκόστικτον. . : 


Agam. 227 φρενὸς πνέων δυσσεβ τροπαίαν 
| ävayvov ἀνίερον τόϑεν τὸ παντότολμοψε 
Agam. 421 σιγᾶσ᾽ ἄτιμος ἀλοίδορος ἄδιστος. 
8.0. Th. 862 ὃς αἰὲν δι᾽ ᾿Αχέροντ᾽ ἀμείβεται 
τὰν ἄστονον μελαγκροκον 
ναύστολον ϑεωρίδα, ᾿ 
τὰν ἀστιβῆ ᾿πόλλωνι» τὰν ἀνάλιον. 
| πάνδοκον, eis’ ἀφανῆ τε χέρσον. | 
Agam. 155 ϑυσίαν ἕτέραν; ἄνομόν uw’, ἄδαιτον, 
νεικέων τέκτονα σύμφυτον 
᾿ οὐ δεισήνορα. . 
Ibid. 169 φοβερὼ παλίνορσος 
οἰκονόμος δολία. 
μνήμων μῆνις τεκνύποινος. 
8.c. Th. 82 ἄναυδος σαφῆς Erunog ἄγγελος 
᾿ς ἐλεδεμνὰς᾿ πεδιοπλόκτυπος. ' 
-Ibid. 922 δαϊκτὴρ γόος — αὐτόστονος αὐτοπήμων 
δαΐφρων, οὐ φιλαγαϑής, ἐτύμως 
δακρυχέων ἐκ φρενός. — al. 

Constructio Attica φεύγειν φυγὴν et similes, a Phoenicibus 
Thebanis ad Atticos translatae juxta Salmas. Com. de Helen. p. 
' 402: A Phoenicibus Thebanis ad ‚Atticos vicinos Phoenicia loquu- 
tip transiüt μανίαν μαίνεσθαι, φεύγειν φυγὴν; “μέμψιν μέμφεσϑαι. 
Exempla obvia εἰμὶ Aeschylum: γάμον γαμεῖν Prom. 105. 908. 


Γ 
εὖ 


handschriftliche Adversarien zum Aeschylos. 248 


— ψυχεῖν ψυχὰν Prom. 692. — πάσχειν πάϑος Eum. 145. — νό- ' 
σον νοσεῖν Prom. 884. --- πονεῖ πόνον Pers. 684. — πεσεῖν πτώ- 
ματα Prom. 948. — σέβει σέβας Eum. 92. — πέπρακται πρᾶγμα 
Eum. 125. 

Sje yagıs ἄχαρις. Prom. δ47. — νόμον ἄνομον Ag. 1151. .— 
ἀπόλεμος πύλεμος; ἄπορα πόριμος Prom. 908. — ἄπολιν πόλιν 
Eum. 460. — ἐπύπτην ἕποπα Fragm. Dovy. p. „647. — νᾶες ἄναες 
Pers. 682. — εὔκριτον κρῖμα un 402. — ὅμαιμον αἷμα Suppl. 
458. — τοὔργον ἐξεργαστέον Ch. 296. — οἶκτον οἰκείσαιτ᾽ 
Eum. 516. 

Diese Bemerkung Spanheim’s, sowie jene des Salmasius, auf 
welche Spanheiın sich beruft, ist, so sonderbar sie auch anfäng- 
lich scheint, im Grunde dennoch wahr. Es finden sich in der 
griechischen Sprache unzählige Ausdrücke und Redensarten, die 
ihren orientalischen Ursprung gleichsam auf der Stirn tragen, und 
sur von denjenigen verkannt werden, welche die Griechen als ein 
aus der Erde hervorgewachsenes, jeden fremden Einfluss abge- 
wehrt habendes Urvolk betrachten wollen, und die bestimmtesten 
Zeugnisse der Geschichte somit zu Boden treten. Man kann in 
dieser Hinsicht unser Zeitalter mit jenem vergleichen, welches die 
vielen Vindicias Novi Foederis ab Hebraeismis hervorbrachte, 
Ohne in den Geruch von Indomanie, Aegyptomanie und wie die 
Manien alle heissen, zu verfallen, kann man zum Gedeihen wah. 
rer Wissenschaftlichkeit die griechische Denk- und Sprechweise 
zur Hälfte orientalisch nennen, Dass die Mythen der Griechen 
den orientalischen Charakter tragen, haben wir oft schon ausge- 
sprochen, und berufen uns hier nur auf unsere Anmerkungen zu 
Aeschyli Septem c. Thebas. Jeizt kehren wir wieder zu Span- 
heim zurück. 


Voces in Syllabas ὁμοιπτώτους desinentes: 


Prom. v. 691 καὶ δύροιστα πήματα, λύματα, δείματ᾽ ἀμφήκει. 
5. Theb. 971 μέλεα πάϑεα. Suppl. 117 πάϑεα μέλεα cat, 


Voces Aeschylo femiliares: 


κτίσαι pro ποιεῖν Eum. 17. 717. Suppl. 146. 442. 644. 
Schol. ad Eum. 17 κτίσας — ποιήσας cet. Pers. 288. Ch. en 
488. Suppl. 179. 

τιμαλφεῖν pro τιμᾶν Agam. 931. Eum. 629. 810, 

χαλᾶν laxare Prom. 256. Schol, Prom. 176. 

σέ ας; ut Διὸς σέβας Ch. 643. Πειϑοῦς σόβας Eum, 688. 
σέβας τὸ πρὸς ϑεῶν ϑυρρ!. 401. δαιμόνων σέβας Suppl. 88. μη- 
τρὸς ἑμῆς σέβας Prom.: 1090, τοκέων σέβας Eum. 548. σέβας 
ἀστῶν Eam. 698. ἁγνὸν σέβας Eum. 888. τοιύνδε σέβας Eum. 703. 

davog. Sic στρατῷ δαΐω 8. Th. 149. γάμον δαάϊον Suppl. 
1071. κακὰ δάϊα Pers. 257. "Zxundvögovg, vaggous. cet, argujt 
in Ban. Aropn Ρ. 253. 


| 250 Nachricht über Spanheim’s 


Hierauf folgt. ein zweites weit längeres und reichhaltigeres 
Verzeichniss von Metaphern aus Aeschylos unter dem Titel Trans- 
lationes et Metaphorae, Nor einige heben wir herags, bemerken 
aber zuvor, dass es sehr interessant sein müsste, wenn Jemand 
‘ eine solche Sammlung aus Pindar, Shakespeare und Klopstock 
veranstaltete und diese unter einander vergliche. 

πτερυγῶν ἐρετμοῖσι ἐρεσσομένοι, alarum remis remiganies 
Agam. 52. — μονόζξυξ mulier absente marito Pers. 139. — ἐν 
seosxllosg κάλλεσι βαίνειν incedere in purpureis calceis Agam. 52. — 
xg0xov βαφαὶ de sanguine Agam. 247. — κροκοβαφὴς σταγὼν 
Agam. 118. — λόγοι θνήσκοντες sermones brevi morituri Ch. 
854. — φλογὸς πώγων fax ardens Agam. 814. — γέλασμα xu- 
βάτων crispatio luctuum Prom. 89. — ἀγλάϊσμα pro thure Agam. 
1321. decoma Ch. 191. — yaivßoch. 6. ferri Prom. 133. χά- 
. Außog Σκυϑῶν ἄποικος 8. Th: 734. Σχύϑης ἀναλντὴρ δομῶν Ch. 
158. — ὁπώρα pubertas virginis Suppl. 1005. — ὕπαστρυν μῆχας 
Suppl. 398 cf. Schol. — πτανοῖσι κυσὶ. πατρὸς de aguilis Agam. 
139. — λαμπροιὶς δυνάστας ἐμπρέποντας αἰϑέρι de siellis Ag. 6. — 
ἐνεπτερώϑης in spem ereoia es Ch. 225. —. ὑπερβορέου τύχης for- 
una valde spirans seu fuvens Ch. 371. — αἰγίδων κότον Ch. 591 
procellarum strepitum,. — τέκνον Fati ilia, de poena ulirice Ch. 
646 οἱ. Schol, — νυκτὸς ἄρμα ἐπείγεται Ch. 657: h. e. Lunae 
guadrigis sicut Sol itidem vehi creditur. — ἄγκυραν μετιέναι ἐν 
δόμοισι πανδόκοις de adventu hospitum Ch. 660. — ὀφθαλμὸς 
οἴχων de Oreste Ch. 934. ϑεῶν ἴσον ὀφϑαλμοῖς Pers. 150. φρένα 
ὦμματομένην Ch. 8654. — δίπλους λέων de Oreste et Pylade Ch. 
937. —_Lupa de Clytemnaestra Ch. 419, ἐξ αἰετοῦ γένεϑλα — 

ἔνναν εὖνιν αἰετοῦ πατρὸς de prole Agam. Ch. 245. Ag. 113. — 


| ᾿ ὄμμα πάσης χϑονὸς Eum. 1028 de terra florentis aetatis Athenien- 


sium. — τῆς βοὸς τὸν ταῦρον de Agamemnone et Clytemnasstra 


Agam, 1134. — a 
Atticismi vocum aut phrasium. 


Hierunter scheint Spanheim schöne und gewählte Ausdrücke, 
sogenannte Elegantien verstanden zu haben, wie die Sammlung 
von Ausdrücken beweist, die unter diesem Titel enthalten ist. Sie 
ist aber sehr reichhaltig und wir müssen uns hegnügen, nur einem, 
kleinen Theil davon hier mitzutheilen: 

ἄγαλμα ornamentum Ch. 198 ἄγαλμα τύμβου. 

ἄγκαλαι Ch. 585. ποντίαι ἀγκάλαι It. Fragm. ' 

ἁγνὰ ἀταύρωτος virgo Agam. 252. ἁγνὸν ἦν ἄγνῳ caste 
Suppl. 231. | 

αἶμα, μητρὸς dv aluarı de consanguineis Eum. 604. αἵματος 
ϑρόμβον Ch. 681. | 

ἁλουργέσιν de purpureis calceis Agam. 955. 

ἀμαξήρη ϑρόνον curulem sellanı Agam. 1063. 

ἀφ᾽. ἑστίας ἄχη Agam. 437. ἀφ᾽ ἑστίας συϑιὶς. 


΄ handschriftliche Adversarien zum Aeschylos. 251 


βάριν ἀντίστροφον Suppl. 889. “)γυπείαν β. ibid. 880. βα- 
οίδεσσι ποντίαις Pers. 668 cf. 1019. | er 

βάκτρον sceptrum Ch. 860. 

βαχχεία laetitia Ch. 696. 

βουκαλεῖν meditari Agam. 678. 

γίγας 8. Th. 430. Ζεφύρου γίγαντος Agam. 701. . 

δαίμων fortuna, τὸν παρόντα δαίμονα Pers. 519. δαίμων πα- 
λαιὸς Pers. 158. 

δαιμόνια ἄχη Pers. 688. δαιμόνιοι infelices 8. Th. 897. 

δαιμονίων pro δαιμόνων Suppl. 105. δαιμονεῶώντες, of μαν- 
νόμενοι 8. Th. 1009. 

dat; 8. Th. 982. ἐν daidı Schol. ἐν τῇ μάχῃ. 

δδωλίων, ut πωλικῶν 8. Th. 459. νυμφικῶν ἐδωλίων Ch. 69. 

ἕκατι Ch. 434. ἕκατι δαιμόνων Ch. 699 u. 8. ἢ | 

Man sieht hieraus, dass dies Verzeichniss alphabetisch - lexi- 
kalisch angelegt ist. " 

Noch kürzer fassen wir uns bei den noch übrigen Materialien 
und Sammlungen, und geben fast nur die Titel und Ueberschriften, 
damit daraus der Plan und die Anlage. des ganzen umfassenden 
Werkes Spanheim’s übgr Aeschylos ersehen werde, hoffen jedoch, 
wean uns Musse und die Erlaubniss zu längerer Benutzung dieser 
Adversarien zu Theil wird, bald mehr daraus mitzutheilen und 
mit noch mehren eignen Bemerkungen zu begleiten. — Es folgt 
also zunächst eine Sammlung von Wörtern, die m Hinsicht auf 
den Dialekt des Aeschylos von Wichtigkeit sind unter dem Titel: 


Ionica, Dorica aut Γλῶσσαι aliunde in Aeschylo. 

Z. B. Dorica: γᾶν, ἀπίαν da» Pers. 586 cet. 

Ionica: σκεϑρῶς : Prom. 102 ubi 8.80], cf., pro ἀκριβές: 
Galen. ad Hippocrat. de fractura p. 181. Dann 

Compositae voces in Aeschylo et quandogue dithyrambicae. 

Compositae ex duobus vocibus: avslsaıg Eum. 38 cet. Das 
Verzeichniss ist gleichfalls alphabetisch. 

Tricomposita, seu ex tribus vocibus: ἀναρπαξάνδραν 8. Th. 
783 us. f. Hierauf: 

Prosodica. 

De lege Jambici Versus Schol. in Hephaest. de Metris p. 85. 
Diese Stelle wird nach ihrem Inhalte erläutert, und dann viele 
einzelne Bemerkungen über die Versarten b. Aeschylos hinzugefügt. 


‚ Proverbiales locutiones in Aeschylo. 
Ein sehr reichhaltiges Verzeichniss sprichwörtlicher Redens- 
arten aus Aeschylos. 
Geographicae 
Ein sehr verdienstliches und, wie wir glauben, vollständiges - 
Verzeichniss aller im Aeschylos vorkommenden Namen von Städ- 


4 


: 28% Nachr. üb. Spanheim’s haydschriftl. Adversarien z. Acschylos, 


ten, Ländern, Völkern, Flüssen cet. Alles ist alphabetisch ke 
‘ordnet. Interessant ist eine Vergleichung mit H. Reinganum’s Auf- 
satz in Jahn’s Jahrbüchern. 


"Ad Deos, Sacra. 


‘ De Diis in geners et Sacris. Das hierher Gehörige ist gut zu- 
sammengestellt. 

Delove. Die Namen, Titel, Epitheta sind alphabetisch ge- 
ordnet. Alsdann die Stellen, wo, und ın welcher Rücksicht sei— 
ner Erwähnung geschieht, angegeben. Dasselbe ist der Fall mit 
Apollo, Bacchus, Ceres, Diana, Eris, Fortuna, Furiae (ein be— 
sonders reichhaltiges Kapitel), Luna, Mars, Mercurius, Minerva, ΄ 
Neptunus, Oceanus, Pan, Parcae, Pluto, Proserpins, Rhea, Sal, 
Stellae, Tellus, Titaues, Saturnus, Prometheus, Themis, Vesta, 
Venus, Vulcanus, (Zu vergleichen Theologumena Aeschyli von 
Clausen Berl. 1829.) 

Pobitioa, Deconemica.' 

Alles, was auf Gesetze, Herrschaft, Krieg und Frieden, Staats- 
- "einrichtungen u. 8. ἢ, Bezug hat, und im Aeschylos vorkommt, fin— 
det sich hier gesammelt. ®» 

Moralvica, 
Stellen, in denen von Lastern oder Tugenden geredet wird, 
mit kurzer Gehaltsangabe, alphabetisch. ᾿ 
. Naturaliea. 
Alles, wasaufdieErde, dasMeer, die Thiere u. 6. ἢ. in hat, 
Ri τὸ}κ α ἃ ἰ α. 
Sitten und Gebräuche, die bei Aeschylos erwähnt werden, 


Myıholoagicea, 

Gegenstände aus der Mythologie, die Asschyles behandelt 
oder kurz erwähnt, 

| “ἡ ἃ ἃ «4 κ ἃ α. 

Z. B. Sophoclis imitatio ex Aeschylo in versibns qui ex utro- 
que poeta referuntur ap. Athen. I p. 17 C. et D., et de quibus 
Gasaub. Anim. p. 42 Aeschyli et Soplooclis descripti versus ea sunt 
‚ Inter se similitudine ut alterum alterius institisse veetigüs, natu 

‚ minorem ecilicet grandioris, negari non posset, quod mirum ei 
non videbitur, qui apud Clementem et Eusebium τὰ περὶ κλοπῆς 
veterum Graeciae Scrıptorum legerit. Gegen Ende dieses Bandes 
finden sich viele Materialien zu einer Abhandlung De Furtis Poe- 
iarum. Vor diesen aber Materialien zu einer Schrift über Arı- 


stophanes, τως 
Haupt, in Königeb. ind. Ν. 


Merleker: Ueber Polybius’s Darstellung des achäischen Bundes. 258. 


Ueber Polybius’s Darstellung des achäischen Bundes 


“ (mit Beziehung auf Dr. Christian Lucas Schrift: 
Ueber Polybius Darstellung des Aetolischen 
Bundes, Königsberg 1827). 


Von Dr. Karl! Friedrich Merleker, 
Öberlehrer am Königl. Collegium Fridericianum zu Königsberg in Preussen. 


[Entworfen im Sommer 1828.) 2 


\ 


Im Laufe der letzten drei Jahre erschienen zwei Schriftchen, 
die-eine anter dem Titel: Ueber Polybius Darstellung des ätoli- 
schen Bundes von Dr. Christian Lucas, Königsberg 1827; die 
andere: Geschichte des acbäischen Bundes nach den Quellen dar- 
gestellt von Dr. Ernst Helwing, Lemgo 1829, welche meine Auf- 
merksamkeit um so mehr erregten, als ich seit fünf Jahren die . 
Geschichte des achäischen Bandes und Polybius als den Haupt- 
schriftsteller für diese Zeit zum vorzüglichsten Gegenstande meiner 
Beschäftigung gemacht hatte. Wozu mich unter‘andern das erstere 
Schriftchen veranlasst Lat, ist folgende Betrachtung über Polybius 
Darstellung der Geschichten des achäischen Bundes, zumal hie 
aus für beide obige Schriftchen manche Aufklärung entstehn 
katın, sowie das Richtige überhaupt erst dann als solches unbe- 
stritten anerkannt wird, wenn lange darüber die Ansichten geäus- 
sert, verglichen, geprüft und am Ende vereinigt sind. 


Der Megalopolit Polybius, Sohn des Lykerias, des dritten für 
den achäischen Bund so wichtigen Mannes, ist Quelle ersten Ran- 
ges für die Begebenheiten des achäischen Bundes, theils weil er 
seine pragmatische Universalgeschichte, wie er sie selbst nennt 
(B. I, 2und 4; III, 82 u. a..a. St), in seinem dritten Buche ge- 
rade mit jener Zeit beginnt, theils weil er vor 165 die wichtigsten 
Angelegenheiten des achäischen Bundes selber besorgte,und so Ge- 
legenheit hatte, nicht blos zu hören und zu lesen, sondern anzu- 
schauen und mitzuwirken. Es ist nicht unsere Absicht, jede Er- 
zählung dieses Schriftstellers, die in: seinem leider! grösstentheila 
nur in Bruchstücken auf uns gekommenen Werke sich vörfindet, 
prüfend durchzugehen; es soll auch nicht gezeigt werden, ob 
Polybius im Allgemeinen die Kenntniss gehabt, ein historisches 
Werk von dem Umfange, wie er ihn selbst angibt, schreiben zu 
können, die glauben wirnach Dr. Lucas gründlicher Untersuchung 
voraussetzen zu dürfen, zumal in dem Verfolg unserer Darstellung 
auch hierüber Manches beigebracht werden muss; sondern, in- 
dem wir ihn als einen mit allen nötlhigen Vorkenntnissen aus®- 
rüsteten Geschichtschreiber betrachten, soll unsere Aufgabe sein: 


| 24 Merleker: Ueber Polybius’s Darstellung 


aus den einzelnen Aeusserungen, die sich iu seinem Werke zer- 
streut finden, zu zeigen: 
1) was Polybius sich im Allgemeinen vorgenommen, 
2) wie τ die Begebenheiten des achäischen Bundes darge- 
stellt hat. ἡ | 


Abschnitt 1. 


Heben wir zunächst die Aeusserungen des Polybius über Ge- 
schichte im Allgemeinen und namentlich diejenigen hervor, wel- 
che sich auf seine Darstellungsweise näher beziehn, so werden wir 
. es vor allen Dingen mit seinen beiden eisten Büchern, als der so- 
genannten Einleitung, oder Vorbereitung zu der erst im dritten 
Buche beginnenden eigentlichen Geschichtserzählung, zu thun 
haben (I, 8, 8.). | 

Nachdem er gleich im Anfange durch eine kräftige Aeusse- 
rung als einen solchen sich uns darstellt, der nicht gesonnen sey, 
seinen Vorgängern es gleich zu machen, und darum in das ge- 
wöhnliche Lob, das jene der Geschichte ertheilt, auch nicht ein- 
stimmen möge, spricht er gleichwohl mit ruhiger Uebelzeugung 
von ihrem unendlichen Werthe und empfiehlt sie als das vorzüg- 
lichste Bildungsmittel des menschlichen Geistes. Es unterschei- 
det sich sein Lob allerdings von dem, welches seine Vorgänger 
‘aussprechen ἢ); denn jene meinten: „die einzig wahre Vörberei- 

tung zur Verwaällung von Staatsangelegenheiten könne nur aus der 
Geschichte geschöpft werden ; durch diese einzige und wirksamste 
Lehrerin erkenne man den Wechsel des Glücks, und lerne das 
Ungemach ertragen.“ Polybius indess meint, das Ueberraschende 
der Begebenheiten selbst, die er behandeln wolle, sei geeignet den 
Jüngling, wie den Greis zur Lesung seines Buches aufzufordern. 
‚ Er spricht offenbar in der festen Ueberzeugung es bewirken zu 
können, dass man sich zu den Erzählungen hingezogen fühle; 
denn auch dass Interessanteste, ohne anziehende Form, wird am. 
Ende nur langweilig, und eben dadurch tritt er gleich von vorne 
herein erhabener vor seinen künftigen Leser. 

Schon in der angeführten Stelle deutet er darch das Wort 

τῆς πραγματείας auf seinen eigentlichen Zweck hin, mehr aber 


1) Ich habe ausser der Uebersetzung jedesmal die Worte des Ori- 
ginals boigefügt, um das ermüdende Aufschlagen der einzelaen Stellen 
zu heben. — I, 1. Ἐπεὶ δ᾽ οὔ τινες, οὐδ᾽ ἐπὶ ποσὸν, ἀλλὰ πάντος, ὧρ 
ἔπος εἰπεῖν, ἀρχῇ καὶ τέλει κέχρηνται τούτῳ pasxovreg ἀληθϑινωτά 
μὲν εἶναι παιδείαν καὶ γυμνασίαν πρὸς τὰς πολιτικὰς πράξειρ τὴν ἐκ τῆς 
isroglag μάθησιν " ἐναργεστάτην δὲ καὶ μόνην διδάσκαλον τοῦ δύνασθαε 
sag τῆς τύχηρ μεταβολὰρ γενναίως ὑποφέρειν, τὴν τῶν ἀλλοτρίων wegen 

«τειῶν ὑπόμνησιν, δῆλον ὡς οὐδενὶ μὲν ἂν δόξαι καϑήχειν, περὶ τῶν κα- 
‚Mög καὶ πολλοῖρ εἰρημένων ravroloysiv, ἥκιστα δ᾽ ἡμῖν. Αὐτὸ γὰρ τὸ 
παράδοξον τῶν πράξεων, ὑπὲρ ὧν προηρήμεθϑα γράφειν, ἱκανόν ἔσει 
προκαλέσασθαι καὶ παρορμῆσαι πάντα, καὶ νέον καὶ πρεσβύτερον πρὸς 
τὴν ἔντευξιν» τῆς πραγματείας. 


des achäischen Βήλ ὁ 68. 255 


noch im zweiten Kapitel, wo er in leisen Umrissen zeigt, wie zu- ' 
erst die Perser, dann die Lacedämonier, dann die Macedonier ein 
entschiedenes Uebergewicht über andere Staäten geäussert hätten, 
und wie endlich alle diese Monarchien und Länder dem römischen 
Staat einverleibt seyen, tritt derselbe Ausdruck in grössere Klar- 
heit; denn hieraus geht deutlich hervor, dass er eine also ver- 
gleichende, auf den eigentlichen Grund einzelner Begebenheiten 
zurückgebende und genau untersuchende Geschichtschreibung, die 
pragmatische nennt 3). 
Dass seine Erzä ‚lung pragmatisch sein könne, geht aus dem 
hervor, was er I, 3, 4 angiebt; denn nachdem er den Inhalt 
seiner Geschichte angedeutet I, 8, 1— 4 heisst es: „Von dieser 
Zeit an (Olymp, 140.) beginnt die Geschichte gleichsam zu einem 
Körper sich zu verbinden, die Angelegenheiten Italiens, Afrika’s, 


. Asiens und Griechenlands” verflechten sich so in einander, dass 


nor Ein Resultat aus ihnen hervorgeht, und dieses Eine, aber grosse, | 
ist die Weltherrschaft Roms 3). | 

Lassen wir indess diesen Zweck, und vielleicht Hauptzweck 
des Polybius, eine Geschichte, wie "Rom auf den Gipfel seiner 
Macht gelangt, schreiben zu wollen, vorläufig aus den Augen, und 
erörtern zunächstaus den beiden ersten Büchern den Begriff, wel- 
chen er von pragmatischer Geschichte hatte, . 

Erst von dieser Zeit an kann eine allgemeine Geschichte ge- 
liefert werden, und das ist es eben, was den Polybins vorzüg- 
lich zur Geschichtschreibung veranlasst. Vor ihm waren die Be- 
gebenheiten nur einzeln dargestellt, oder höchstens gleichzeitig 
geführte Kriege erzählt worden; wie indess die Gesammtverbin- 
dung der auf dem ganzen Erdkreise vorgefallenen Dinge hervor— 
gegangen, wann das Einzelne entstanden und wie es beendigt sey, 
daran hatte Niemand gedacht, und konnte aus dem eben angege- 
benen Grunde auch füglich nicht daran denken; denn jene Ver- 
flechtung der Begebenheiten erleichterte dem Polybius um Vieles 
das pragmatisirende in der Erzählang. Ist nun die Geschichtser- 


4) Seine Worte, welche offenbar beurkunden, dass er eine solche _ 
Darstellang der Geschichte für höchst zweckmässig hielt, sind I, 2 diese: 
ὁμοίως δὲ wul περὶ τοῦ, πόσα καὶ πηλίκα συμβάλλεσθαι πέφυκε τοῖς pr 
ἰομαϑοῦσιν ὁ τῆς πραγματικῆς ἱστορίας τρόπος. 

8) 426 δὲ τούτων τῶν καιρῶν οἱονεὶ σωματοειδῆ συμβαίνει γίγνεσθαι 
τὴν ἱστορίαν, συμπλέκεσϑαί τὸ τὰς Iralıxdg καὶ Διβυκὰς πράξεερ ταῖς τα 
κατιὶ τὴν ᾿Ασίαν καὶ ταῖς ᾿Ελληνικαῖς, καὶ πρὸς ἃς γίγνεσθαι τέλος τὴν 
ἐναφορὰν ἁπάντων. und Kapitel 4 Τς γὰρ οὕτως ὑπάρχει φαῦλος ἣ 
ῥάϑυμος τῶν ἀνθρώπων, ὃρ οὐκ βούλοιτο γνῶναι, πὼς, καὶ τίνε 
γένεε πολετείας ἐπικρατηϑέντα σγεδὸν & ἅπαντα τὰ κατὰ ie οἰκουμένην, 
οὐκ ὅλωρ πεντήκοντα καὶ τρισὶν ἔτεσιν, ὑπὸ μίαν ἀρχὴν ἔπεσε τὴν Po- 
μαίων; ὃ πρότερον οὐχ εὑρίσκεται γεγονός. Und eben so: VIIl, 4, 3. 4. 
γνῶναι καὶ μαθεῖν ... τίνι τρόπῳ καὶ τίνι γένει πολιτείας τὸ παραδο- 
ξότατον καθ᾽ ἡμκᾶρ ἔργον ἡ τύχη συνετέλεσε; τοῦτο δ᾽ ἔστι, τὰ πάντα 
γνωφιξόμενα μέρη τῆς οἰκουμένης ὑπὸ μέαν ἀρχὴν nal δυναστείαν dya- 
γεῖν, ὃ πρότερον οὐχ εὑρίσχεται γεγονός. 


256 Merleker: Ueler Polybius’s Darstellung 


zählung auf diese Weise pragmatisch, dann geht der Begriff der 
Universalgeschichte von selbst daraus hervor, denn nur durch 
sie kann ein richtiges Bild des Gesammtzustandes aller Nationen 
geliefert werden, während aus der Partikulärgeschichte, gleich- 
saın aus zerstreuten.Gliedern, niemals auf das Ganze richtig. ge- 
schlossen werden kann %), 

Dieser hier ausgesprochanen Ansicht treu nennt er (VIII, 4, 
11.) seine Geschichte eine καϑολικὴ καὶ κοινὴ ἱστορία (vergl. IH, 
82, ὅ. 8--10) : = 
Dass. er es ernstlich mit einer genauen Darstellung meine, 
geht aus den häufigen Inhaltsanzeigen, nicht nar des ersten und 
zweiten, sondern ganz vorzüglich der folgenden Bücher hervor. 

Da, wo Timäus schloss, fing Polybius seine Erzählung an 
\(L, 5.); als die Achäer in Verbindung mit Philipp den Bundesge- 
mossenkrieg gegen die Aetoler führten (220-—217.), Antiochus ge- 
gen Ptolemäus über Cölesyrien stritt (220—217.) und in Italien 
und Libyen der Hannibalische Krieg die Römer und Karthaginien- 
ser beschäftigte. (218—201.) Diese Angabe.findet sich I, 3 und 
gleich darauf (Kapitel 5.) setzt er den Inhalt seines ersten Buches 
der sogenannten προκατασκευὴ auseinander; sie beginnt mit dem 
Uebergange der Römer nach Sicilien. Den Grund dieses Ueber- 
ganges gibt er schlicht an, um nicht bei den gegenseitigen Durch- 
kreuzungen der einzelnen Begebenheiten und ihrer Ursachen in 
Verlegenheit zu geratlien, mit welcher Thatsache, oder mit wel- 
chen Gründen eigentlich angefangen werden solle δ). 

Dass er indess selbst in seinen beiden ersten Büchern nicht 
so obeähin jeden beliebigen Grund für den wahren biunimmt, 
und dass er, wenn gleich nur eine Einleitung zu seineın grossen 
Werke schreibend ; dennoch nicht als schlichter Thatenerzähler, 
der sich aller Reflexionen und Raisonnements enthalte, angesehen 
werden dürfe, wird aus dieser eben angefangenen Darstellung sich 
auf’s Deutlichste ergeben müssen, 

Nachdem er I, 13 den Leser mit dem Inhalte seiner beiden 
ersten Bücher noch einmal bekannt gemacht, fügt er hinzug dass 
er keineswegs eine genaue Geschichte der hierabzuhandelnden Dinge 


4) 1,4, 8 — πολὺ γὰρ dv ἧττον ἔγωγε πρὸς τοῦτο, τὸ μέρος ἔφι- 
λοτιμήἤϑην. νῦν δ᾽ 0907, τοὺς μὲν κατὰ μέρος πολέμους καί τινας τῶν 
ἅμα τούτοιρ πράξεων καὶ πλείους πραγματευομένους, τὴν δὲ καϑόλον 
καὶ συλλήβδην οἰκονομίαν τῶν γεγονότων, πότε καὶ πόϑεν ὠρμήϑη, καὶ 
«ῶς ἔσχε τὴν συντέλειαν ταύτην, οὐδ᾽ ἐπιβαλλόμενον οὐδένα βασανί- 
ξειν, ὅσον γε ἡμᾶς εἰδέναι. --- ἔννοιαν μὲν γὰρ λαβεῖν ἀπὸ μέρους τῶν 
ὅλων δυνατὸν, ἐπιστήμην δὲ καὶ γνώμην ἀερεκῇ ἔχειν ἀδυνατοῦν" διὰ 
παντελῶς βραχύ τι νομιστέον συμβάλλεσθαι “τὴν κατὰ μέρος ἱστορίαν 

“πρὸς τὴν τῶν ὅλων “ἐμπειρίαν καὶ πίστιν. 

5) καὶ ῥητέον αὐτὴν τὴν τῆς διαβάσεως αἰτίαν φιλῶς. ἵνα μὴ τῆς 
αἰτίας αἰτίαν ἐπκιξητούσης, ἀνυπόστατος ἡ τῆς ὕλης ὑποθέσεως ἀρχὴ 
γένηται καὶ θεωρία. 


des achäischen Bundes, ᾿ : 381 


geben, sondern nur sovidl auführen wolle, als zur Vorbereitung 
auf das Folgende nöthig sey®). - 

Kapitel 14, 4 fl. stellt er zunächst das Ideal eines Historikera 
auf, und es wäre hinreichend; nur dieses von ihm zu erfahren, 
das herrliche Bild, welches ihm so lebhaft vor der Seele ge- 
schwebt haben muss, mit anzustaunen und seine Grösse als Ge- 
schichtschreiber zu bewundern, wenn nicht ausserdem noch un- 
sählige Stellen den guten Erfolg seines Vorhabens gleichsam recht- 
ferügten und beurkundeten. Seine Worte lauten im der Ueber- 

alsu: „Es ist billig, dass ein guter Mensch seine Freunde 
und sein Vaterland liebe, dass er mit seinen Freunden gemein- 
schaftlichen Hass gegen deren Feinde hege und gemeinschaftliche 
Liebe für ihre Freunde empfinde. Uebernimmt aber Jemand die 
Rolle eifies Geschichtschreibers, dann muss er alles dieses verges- 
sen, und als Schriftsteller dam Feinde oft Lob ertheilen, wenn 
die Thaten desselben ihn dazu nöthigen, dagegen oft selbst die in- 
nigsten Freunde nicht ohne Tadel übergehn, wenn die von ihnen 
begangenen Fehler dazu auffordern. Denn wie ein Thier des Ge- 
sichtes beraubt untauglich ist, so ist die Geschichte ohne Wahr- 
heit völlig ohne Nutzen. Darum muss man. kein Bedenken tragen, 
weder Freunde zu tadeln, noch Feinde zu loben. Die Persönlich- 
keit der Handelnden muss ganz unbeachtet bleiben, ihre Thaten 
allein kommen in Anschlag und darnach ‚muss sich das:Urtheil 
bestimmen.‘‘ 

Um seine Meinung sogleich zu bestätigen, führt er an (Kapitel o 
14, 1—4), dass Philinus und Fabius die Geschichte des ersten 
punischen Krieges durchaus nicht der Wahrheit gemäss erzählt 
hätten. Philinus nemlich ertbeile aus Lieba Σὰ θη Karthaginien- 
sern diesen in allen Stücken unbhedingtes Lob; ihm handeln sie 
immer gut, klug, verständig und tapfer; die Römer daßegen ihun 
von allem das Gegentheil. Fabius. aber berichte dem Philinus 
ganz entgegengesetzt. Dann lässt er sich (Kapitel 165 über einige 
Irrthümer des Philinus näher aus, die wir indess hier nicht anfühb- 
ren mögen, weil ibre Widerlegung eben nicht geeignet scheint für 
die Lösung unserer Aufgabe etwas beitragen zu können. 

Dass er selbst in der sogenannten Vorbereitung oder. Einlei- 
tung zu seinem grossen Werke, die Begabanheiten night nur eilig 
aneinannderreiben wollte, sondern durch wichtige Umstände sich 
gerne aufhalten liess, um seinen Lesern auch, Warnungen und Be- 
lebrungen zu geben, sieht man ferıer deutlich aus Kap. 35, wo 
er bei den Schicksalen des Regulus anf τὰν Unbestindigkent .des 


6) Τὸ μὲν οὖν ἐξαριθμεῖσθαι dr 13, 6 fg) τὰ κατὰ ΠΝ ὑπὲρ 
τῶν προειρημένων πράξεων οὐδὲν ὁ "ἡμῖν ἀναγκαῖον, οὔτε τὐϊὰ ἀκού- 
ουσι χρήσιμον" οὐ γὰρ ἱστορεῖν Er αὐτῶν προτιθέμεθα, μνηδϑῆναι 
δὲ αλαιωδῶς προαιρούμεθα, χάριν a προκατασχευῆς τῶν μελλου-- 
wör sp’ ἡμῶν ἱστορεῖσθαι πράξεων. ὯΝ een 

Arehie f. Pkilol.«. Pädag. Bd. 1. Hfi.2. Pe 17" 6 : 


465 Merleker; Ueber Polybius’s Barstellung 


Gläcks sufmerksem: macht. In ihrer völligen Klerieit erscheint 
ihn hier die Sentenz des Eoripides aus der Antiope» Ζοφὸν γὰρ 


Ἕν βούλευμα τὰς πολλὰς χέρας νικᾷ (vgl. Schweighäus, zır d.. 07 


und er fadett öhne Rückhalt die‘ Unbesonnenheit und Grausam- 
keit des Regulas, welcher dem augetragenen Frieden‘ verschmäht 
hatte, Hierbei nimmt er. sogleich wieder die Gelegenheit wahr, 
auf den Nutzer der Geschichte aufmerksanı za machen. .. Zwei 
Wege gibe es, auf denen der Mensch zur Besserung gelangen kanır, 
einma durch eigenes, dann durch fremdes Unglück. Lehrreicher 


zwar ist der, weicher durch eigeties Ungemach hindurchfükrt, si- 


cherer indess der andere. Den erstern darf Niemand freiwillig 
betreten, weil er grosse Atfopferengen verlangt; der letztere 
mass daher inmmer gewählt werden‘, weil er ohne Nachtheil zum 
Bessern führt. Hieraus geht hervor, dass die pragmatische Ge- 
schichte, weil: sie allein die Art und Weise das Leben gut und 
klug einzarichten Ichrt, eine der vortrefflichsten Wissenschaf- 
ten nt*? 

Wir 2a atıs dieser Aeusstrong, wie eriraben der Begriff war, 
den Polybius von eier zweckmässigen Darstellung der Begebenhei- 
ten hatte; denn in ihr liegen ihın alle Andentangen zur Ausbil. 
dung des körperlichen ud geistigen Wohles der Blerlschheit; mur 
durch Auffassung und Vergegenwärtigung dieses Bildes sei 68 mög- 
fich, dass der Mensch zur. grössten, ihm nur möglichen, Voll- 
kommenheit gelange. 

Wenn PolyBius ferner Kap. 378 7 ff. anınerkt, wie die Rö- 
mer jeden Zweck mit Gewalt durchzusetzen sich bestrebt, und 
selbst zar See, wo eben dieses Streben ihnen so oft Nachtheil ge- 
bracht, denmoch hicht andere Maussregeln ergriffen hätten, Be 
er ferwahr doeh mehr za thun, als blosse Begebenheiten kahl 
sneinahderzustellen. Wern ar Kap. 64 bei dem Frieden, weicher _ 
den ersten gunischen Krieg beendigte, noch gerrte einen Vergleich 
swischen beiden Mächten anstelle, selbst die Eigerrtköämliehkeit der 
Soldaten und Feldherren hervorkett, dan möchte na annehmen, 
dass er schon in seiuer ae το ἦν mehr gibt ud mel leistet, 
als viele andere Schriftsteller in Mrer eigentlichen Geschichts- 


"werken'®), 


Kap. 66. 9 versprüoht er' vom "neuen: die Ursachen des swei- 


7) Kap. 85, 9. 10. Bi ὧν ὀννιδόντι καλξίσεην καιδείαν ἡγητάσν 
κυὺο ἀϊηϑενὸν Alan wie δὲ τῆν. πριγμακικῆν beeoglire 


demupidy: μόπη γὼς αὕκη geeinßichnn ἀρ παντὸς ungen μὴ warb 


8), Hanv Ev ya τῷ προειρημένῳ πολέμῳ, πὰρ μὲν τῶν en 


ων προαιρέσεις aullloug εὕροι τ ER ρπημένας, οὐ μάν 
ἘΠῚ orte E leanig KR ,τὰς ἐς Bye, μάλιστα δὲ τῇ ze τῶν 
πρωξρίων d Fr 


ὁτέρους 2 Küvr 


δὺ eat Hear Par ‚Tod aut A en Ῥωμαίοις. 


\ 
. 


dus achälschen Bundes, 49 


ten ῥιδείοεδοι Krieges ganz geusu zu entwickelu und darum den 
sogenannten a (afrikanischen) Krieg, (ἄσπονδον πόλεμαν 
6 6.) in der Erzählung voranzuschicken, weil in ihm der wshxe 
Grund des späteren grossen Krieges zu finden sey, über welchen 
die Schriftsteller nicht einig zu seyn scheinen 9). 

Kap. 71. 72 und 73 zeichnet er dem wirklich mit lebhaften 
Farben die Noth der Kartkaginienser, ex schildert die Ursachen 
derselben, die Begeisterung der Empörer, namentlich auch die 
Empörung der Weiber, die os übernahmen, ihre Männer unterdess 
mit Lebensmitteln zu versorgen; und. Kap. 78 hält er gs sogar für 
nöthig, eine genaue Beschreibung der Luge Karthagos zu. liefern. 
So führt er die Begebenheiten dieses, doch kaum drei Jahre 
dauernden, Krieges, von Kap. 64 bis Kap. 88, also in 24 Ka 
piteln, aus. 

im ersten Kapitel dee zweiten Buches wiederholt er wiederum 
die erzählten Begebenheiten summarisch , um den Lesar in ateler 
Aufmerksamkeit zu erhalten und ihm dennoch einen Buhepunkt 
zu gewähren. Er arsühlt in den exzsten 12 Kapp. die, Unternch- 
mang der Römer gegen Illyrien, und spricht auch hier Kap, 7 
seinen Tadel über die Epiroten sus, weil sie Galliern, so verdäch- 
tigen Leuten, eine wohlhabende Siadt eingeräumt. | 

Kapitel 13— 86 folgt die Beschreibung des Kriegs gegen die 
Gallier in Oberitalien, wobei die physische Beschsfienheit Obex- 
italiens, und vowzüglich des Landstziches, welchen die Gallier _ 
bewobnten, nicht übersehn wird: Kap. 14— 18-" Kap. 29 schil- 
dert ex die Vortheile und Nachtheile einer Schlachtordnung mit 
doppelter Fronte, und Kap. 88 spricht ex seinen Tadel gegen 
C. Flaminrus aus, der die Hömer dicht ‚an dam Ufer aufgestellt, 
also keinen Baum hatte, ein zweiles. oder dziktes Glied vexrrücken 
zu Imssen. Endlich folgt von Kepitel 388— 71 die Geschichte ds ᾿ 

en Bundes bis zum Enda des Kleomenischen Krieges, uaclı- 
dam ἣν vorher (Kep, 37.) nech mit vieler Geganigkeit angegeben, 
was er eigentlich zu beschseiben gesonnen sey. Hier verspriolst 
er nemlich noch die Geschichte der Griechen his zu dan Kriege 
Philipp’s und. der Achäer gegen. die: Astoler und dez Römer gegen 
die Karthager (oder den Hannibalischen) voyanzuscbicken, wand 
denn sein eigentliches Werk seit dem Bundasgenossenkrie jege und 
dem zweiten Punischen zu begimen, sawieauch die eiazeinen. Ne- 
munte derselben viel weitläufiger und genauer auseinandenzuseizen. 
Die Gesehichte Aegyptens und Asiena degegan gedenki ex na von 
dieser Zeit ab, ohne vasangsschickte Einleitung, zu ersählen, 
theils weil Viele dieselbe beschrieben, theils weil sie Allen bekannt 
sey und = keine wichtige Veränderungen erlitten habe. 


9) "Tale οὗ διὰ τὸ μὴ μόνον παρὰ τοῖς συγγραφεῦαιν, ἀλλὰ καὶ 
παρὰ τοῖς πεπολεμηιόσιν ἕξι νῦν ἀμφιαβητοῖσθαι τὰς alzlag, χ 
derı τὴν ἀληϑινώτατην παραστῆσαι διάληψιν τοῖς re σις, 
17° s 


& “ ' 


& ® 


400 Merleker: Ueber Polybins’s Darstellung 


Fassen wir nun das bisher Dargestellte, um ünserem Schrift- 
steller nicht ganz unähnlich zu seyn, noch einmal zusamıhen,, so 
finden wir: | ü 

dass er eine pragmatisch gearbeitete Universalgeschichte, die 
‚mit der 140ten Olympiade beginnen sollte, zu liefern geson- 
nen war; dass er ferner in seinen beiden ersten Büchern die 
wichtigsten Begebenheiten seit dem Anfange des ersten puni- 
schen Krieges mit vieler Sorgfalt und einer so klaren Ein- 
sicht, ja selbst mit einer solchen Ausführlichkeit beschreibt, 
‘wie eg bei einer Einleitung kaum hälte vermuthet werden 
können. ἢ ΄ ΝΕ 
Steht nun dieses fest, dann berechtigt schon seine Einleitung 
zu der erfreulichei Hoffnung, dass er seinem Vorsatze sicherlich 
treu bleiben, und die von jener oben genannten Zeit ab genau 
auszuführende Geschichte mit allem Fleisse ausarbeiten werde; 
ja es ist sogar. nicht denkbar’, dass Polybius, ein Mann von su 
gründlichen Kenntnissen, so klarer und richtiger Ansicht und so 
vollendeter Bildung, wie ihn gleich die ersten Abschnitte seiner 
Geschichte uns darstellen, eine Einleitung seinem Werke vorange- 
schickt habe, die sorgfältiger gearbeitet wäre, als das Werk selbst. 

Um indess nicht blos bei Vermuthungen stehn zu bleiben, 
wollen wir auch die in den folgenden Büchern enthaltenen Aeus- 
serungen des Schriftstellers, soweit es möglich und für unser Vor- 
haben nöthig ist, zusammenstellen, um mit vollkommener Ueber- 
zeugung aussagen zu können: ὃ 

ob Polybius seinem Versprechen treu geblieben, oder nur darch 
leere Worte habe täuschen’ wollen ? 
Gleich zu Anfange seines drilten Buches (Kap. 1.) gibt er 
von neuem ganz genau an, von Welcher Zeit ab er die Begeben- 
heiten zu beschreiben gedenkt, und Kap. “δ steht die eigentliche 
Disposition für die folgenden Bücher. 
Seinem Vornehmen getreu beschreibt er den II, 2, Runge- 
kündigten zweiten Panischen Krieg: B. Ill, 8—118; 'VH, 1-—10; 
‚VII und in den folgenden. Bruchstücken 19), Der Krieg Phi- 
lipp’s und der Achäer gegen die Aetoler II, 2, "3 folgt genau aus- 
. emandergesetzt: IV, 3—37, 5787; V, 2-31 und 91—105. 
Die I, 2, 3 angekündigte Beachreißung des Krieges über Cölesy- 
rien zwischen Antiochus und Ptolemäus Philopator findet sich V, 
$1—58 (wo er ihn einleitet) und c. 58-88. Auch der Krieg der 
 Rhodier und Byzantier wird nicht vergessen, sondern dem 'Ver- 
sprechen treu erzählt ihn der Schriftsteller IV, 3857. Ebenso 


- 10) Eine genauere Angabe der in den Bruchstücken sich darchkren— 
senden Erzählungen hielt ich, wenigstens für diesen Theil meiner Bear— 
beituug, daram nicht für so nöthig, weil doch zunächst nur aus denm 


Ganzen auf dasjenige geschlossen werden darf, was Polybius habe liefern 


wollen, ° : 
1 


! 


des achäischen Bundes, ae - | 

folgt im sechsten Buche dis III, 4, 6 ff. versprochene Auseinan- 
dersetzung der Römischen Staatsverfassung. ᾿ς 
Schon aus diesen wenigen Andeutungen sehn wir, dass Po- 
Iybius einen festen Plan entworfen bstte, nach welchem er die 
Begebenheiten der Reihe nach erzählen wollte, jedesmal da ein- 
baltend und zu dem neuen Gegenstande sich hinwendend, wo der 
rechte Zeitpunkt zu seyu schien, um nicht in der Erzählung eines 
Krieges zu weit vorzuschreiten und dann wieder das Versäumte 
beschwerlich nachholen zu müssen; sonderu um in gleichmässiger 
Beschreibung zu dem Zeitpunkte zu gelangen, in welchem mit der 


Unterwerfung Griechenlands die Römische Weltherrschaft gewis- 


sermassen begründet war‘, und alle Begebenheiten in der Römi- 
schen Geschichte sich gleichsam zu concentriren schienen!). 


Aber nicht nur durch die Erzählung der Begebenheiten suchte | 


er zu leisten, was versprochen war, sondern er nimmt seineın 
Charakter getreu auch in diesen Büchern jede Gelegenheit wahr, 


bei welcher er seine Leser warnen, belehren und die Fehler An- - 


derer aufdecken. und verbessern kann. 
Im dritten Buche Kapitel 6, 6 klagt er über diejenigen, wel- 
che den Grund oder die Ursache einer Begebenbeit von ihrem An- 


fange nicht unterscheiden 12), Kap. 8 wird Fabius Pictor geta- _ 


delt, weil ex in Angabe der Ursachen des zweiten Punischen Krie- 
ges sich die eben gerügten Fehler habe zu Schulden kommen las- 
sen; es sey ihm daher nicht zu glauben, wenn gleich er Senator 
war. Dann gibt Polybius Kapitel 9 an, was ihn zu diesem Tadel 
veranlasst, er habe nemlich einen Jeden vor den Fehlern, die Fa- 
bius begangen, warnen und zugleich zeigen wollen, dass man den 
Schriftsteller nicht nach dem Titel des Buches, also nicht nach 
säinen Versprechungen, sondern nach seinen Leistungen beur- 
Iheilen müsse 12). Dann setzt er den dreifachen Grund des 


zweiteo Punischen Krieges Kapitel 9 und 10 mit vieler Sorgfalt’ 


auseinandigr. : 
Kap. 20 heisst es ferner,’ „Einige Nachrichten meldeh, dass 
die Römer, nach der Einnahme von Sagunt durch Hannibal, be- 


“ 


11) Vergleiche NIT, 3, 8, — ἐπὶ πᾶσιν ἐξηγησάμενοι τὴν Ayrıo- 
m στρατείαν εἰς ἴγυπτον τοῦ κληθέντος Ἐπιφανοῦς καὶ τὸν Περσι- 
εὸν πόλεμον, καὶ τὴν κατάλυσιν τῆς ἐν Μακεδονίᾳ βασιλείας „und ΗἸ, 
5, 6. Die, Aömer unterwarfen Karthango und zu derselben Zeit: τὴν 
ἀργὴν ἔσχε καὶ τὸ τέλος τὸ κοινὸν ἀτύχημα κάσης τῆς “Ελλάδος. 

18) AM’ ἔστιν ἀνθρώπων τὰ τοιαῦτα μὴ διειληφότων, ἀρχὴ τί δια- 
φέρει καὶ πόσον διέστηκεν αἰτίας καὶ προφάσεως, καὶ διότι τὰ μέν ἐστε 
πρότα ἁπάντων, ἡ δ᾽ ἀρχὴ τελευταῖον τῶν εἰρημένων. Ἐγὼ δὲ παντὸς 
ἀργὰς μὲν εἶναί φημι τὰς πρώτος ἐπιβολὰς καὶ πράξεις τῶν nön κε- 
τριμένων. αἰτίος δὲ wc προχαθηγουμένας τῶν κρίσεων καὶ διαληψϑων" 
ia ὃ ᾿ ἐπινοίας καὶ διαθέσεις καὶ τοὺς περὶ ταῦτα συλλογισμοῦς, καὶ 
δι᾿ ὧν ἐπὶ τὸ πρῖναί τι καὶ προθέσθαι παραγιγνόμεθα. - _ ; 
Be $ ὃ ἕνα μὴ. πρὸρ τὴν ἐπιγραφὴν, ἀλλὰ πρὸς τὸ πράγματα Ple- 

17. . u - 


923 Merleken Veder Polybias’e Darstellung 
hätten, was zu hun sey; ganz widersimig “#); dem 


‚ wie hätten die Römer, welche em Jahr vorher den Karthagern 


nfit Krieg gedroht, wenn sie Sagurt angreifen würden, nach der 


‘ Einnahme der Stadt, noch beratlien können, was geschehen sollte? 


Kap. 22— 96 gibt er die Zeit und die Bedingungen der drei 
ältesten Bündnisse, weiche Rom mit den Karthaginiensern ge- 


schlossen, weitläufig an, und namentlich die drei neuen Bünd- 


b 


nisse, Kap. 27, weiche, nach seiner Ansicht, den Stoff za einem 
neuen Kriege schon in sich trugen. Kap. 28 bestreitet er, dass 
die Römer ein Unrecht sich zu Schulden kommen liessen, als sie 
den ersten Punischen Krieg anfıngen,, klagt sie indess der Unge- 
rechtigkeit an, wegen der Wegnahme Sardimiens. Auch tadelt er 
Kap. 26 den Philinus, weicher die Bedingungen des letzten der 
Are) älteren Bündnisse , vom Jahre der Stadt 474 falsch angege- 
ben. Dann setzt er Kap. 89 wiederum den Nutzen einer Univer- 
salgeschichte auseinander. ‚Man könne nemlich aus den Dar- 


.stellangen einzelner Begebenheiten, also aus einer Partikularge- 


schichte, zu keinem richtigen Resultste gelangen, theils weil die 
Meisten über dieselben Sachen verschieden berichten, theils weil 
sie andere gleichzeitige Umstände übersehn, aus deren Verglei- 
hung doch nur ein vollständiges Urtheil entspringen körme; teils 
weil sie Begebenheiten von grosser Wichtigkeit oft nicht einmal 
erwähnen können. Für vorzüglich wichtig hält er die Unistände, 
welche den einzelnen Begeberiheiten entweder vorangingen, oder 


. gleichzeitig mit ihnen einwirkten, genz besonders aber die Ursa- 


chen derselben“ 19), 

Ja der Unterschied zwischen Universal. und Partikuiar -Ge- 
schichte ist so gross, als der zwischen wissen und hören), 

Soll das durch geschichtliche Erzählung gegebene Bild der 
a des Anuschauenden sich ganz klar darstellen, dann darf die 

reographie niemals vernachlässigt werden, durch sie tritt dasje- 

nige, wgs in der Erzählung nur noch fortleben kann, gleichsem 
auf den Schauplatz der nn und gewährt den Betrachtungen 
einen sichtbaren Ruhepunkt 7 

Das Fabelhafte muss von der eigentlichen Geschichtserzählung 
fern bleiben!®), Jedoch wird über Alles, besonders über Lokali- 
täten die reinste Wahrheit zu berichten, nicht gut möglich seyn, 


. weil man doch nicht Alles selbst geschn haben kann; unserem 


14) 5 1 πάντων ἀτοπώτατον πρᾶγμα ποιοῦντος 


15) 8 6 Axanv γάρ φαμὲν αψαγκαιότατα Pe ς ἰσνορίας εἶναι, 
τ᾽ τ ee τοῖς ᾿αρβίβᾳ καὶ τὸ παρεπόμονα, τῇ μάλιστα εἰ περὶ 
τὰς αἰτίας 


16) 4 10 d22” ὅσῳ διαφέρει τὸ μαθεῖν τοδιμόνον ἀποῦσαε, voses- 
τῷ Ber τὴν ἡμετέραν ἱστορίαν ὑπολαμβάνω διαφέρειν τῶν ἐπὶ miges 
cur 

17) Kap. 86, 58; V, 44; ΧΗ, 1722; ERW 16. 47. 20. 

18) Kap. 47 und 43. 

: & 


das achüischen Bundes | 283 
Schriftsteller indess kesnmen seine Beisen. durch Lyhien, Gallien ' 


und Spanien auch hierin sehr zu Statten 19). 

‚ „Ebenso ruhig, eimichtsvoll und deatlich geht die Ersählung 

in diesem Buche fort, wie in den beiden worigen 39); ja, bier 
übersieht er keinen Umstand, der über die Haudeloden und ihre 
Thaten ainiges Licht verbreiten könnte, eben weil er sich vorge» | 
— hier noch viel geusner and secht antersuchend zu Werke 
ug 

in der Darstellung des zweiten Punischen Krieges bis zur 
Schlacht bei Ksnnä ist auch nicht die geringste Bewegung der 
Ikers, diezur Entscheidung einer Sache vom Wichtigkeit hätte 
beitragen können, übergangen worden; es wird immer genau an- . 
gegeben, wie der Kampf anfıng, wenn er eine Wendung erhielt, 
welcben Ausgang er nahm, und welche Folgen er gehabt 31). 

Kurze aber trefiende Schilderungen der Feldberren werden 
ggeben””). Eben sp deulet ar gerae an, wie er wohl wisse, was 
sinem Eeldherrn unerlässlich sey. So fiodet er z. B. Kap. 81 
dass der Fsldherr die Schwäche seines Gegners erst kennen lerne, 
um ibn dano und auf dem Punkte auzugreifen, wann und wo.er 
- einen Fehler begeht, oder eins Blösse zeigt). 5 11 „Sowie ein 
Schiff des Steuermanns beraubt, leicht auit der gauzen Mannschaft 
eine Beute der Feinde wird, eben so fällt ein ganzes Haar in die 


19) Kap. 58 und 59. ὁ 
20, 8o erklärt er sich kräftig Ari das Prunbaude aud Tragödien- 
besonders durch den gegen Phylarchus ausgesprochenen heftigen Tadel. 


21) Kap. 78 und 74. Er 117 und 118. Schweighäuser index sub 
voc. pugnae III, 65. 72 84. 96. 113; V, 22, 68. 69. 84; X, 39. 49; ΧΙ, 
1. 11, 21. 22; ΧΠ, 17; XIV, 8, XV, 9; XVI, 4. 14. 18; XVII, 5, 


= a Kap. 80, 87. 115. Gegenden werden beschrieben: Kap. 57. 91; 
j 


33) Wo er die Römische und Macedonische Kriegskunst vergleicht. 


24) Ueberhaupt mag er gerne die Gelegenheit wabrnchmen, seine 
Kenntniss in Staats- and Kriegswissenschaften ze zeigen, wie XV, 1, 
1-14; ΧΧΙ, 5 und sonst noch; das ganze sechste Buch, besonders Ka- 

{εἰ 83—58, in welchem letzten Kap. er besonders auf den künftigen 

erfall des Römischen Staats aufmerksam macht. Zwai Uebel bewirken 
zortüglich den Yenfell der Staaten: 1) von Aussen hereinbrechende , 2 
in demselben erzengte- Was im Btaate selbst verderblich wirkt, kann 
wohl genauer darchschaut und dargelegt Werden; wenn ein Staat grosse 
Gefahren glücklich bestanden und zur höchsten Macht gelangt ist, dann 
wird mit der Sorglosigkeit das Leben üppiger und die Menschen machen 
mehr Anspruch φαΐ Herrschaft und sind streitsüchtiger.. Man bewirbt 
«ich um Ebrenstellen, erlangt man sie nicht, so entsteht Neid und Rach- 
sucht. Dem Volke wird auf der einen Seite Unrecht gethan, auf der 
andern geschmeichelt, und das Volk selbst will nicht mehr gehorchen, 
es entsteht Ochlokratie, die den Umsturz des Staatsgebändes herbeifüh- 
ren muss. 

Φ ’ ; 


201 Merleker: Ueber Polybius’s Darstellung 


Hädde der Gegner, wenn man den. Feldherrn durch List um- 
strickt hat 56). 

Seine häufigen Wiederholungen und Rekapitulationen der 
vorangeschickten Erzählungen, sowie die Inheltsanzeigen der nach- 
folgenden, wie sehr sie auch Manchem breit und ermüdend schei- 
‘ nen mögen, rühren doch nur aus dem Streben nach höchster, ganz 
vollkommener Deutlichkeit her 2%); der Leser soll hiedurch erin- 
nert werden, im Geiste das noch einmal durchzugehen, was 'ibim 
. erzählt worden, um desto geeigneter zur Beschäftigung mit aa 
Nachfolgenden schreiten zu können. 

Doch nun-glaube ich den Inhalt des vierten Buches nicht so 
genau ausemandersetzen zu dürfen, theils weil aus dem,. was über 
das dritte Buch beigebracht worden, schon hinreichend, einleuch- 
. ten kann, dass Polybius seinem Versprechen eine Universalge- 
schichte zu liefern, wirklich treu geblieben, theils weil eine spä- 
ter zu liefernde Erzählung der Begebenheiten im ätolisch- achäi- 
schen Kriege mich auf die Prüfung des vierten Buches noch ‚ganz 
besonders hinleiten wird. Es mögen also jetzt nur noch die in 
' den folgenden Büchern zerstreut liegenden Aeusserungen unseres 
‚ Schriftstellers über Geschichte und ihre Behandlungsart hier 
eirren Platz finden, damit wir von ihm selbst noch genauer erfah- 


. ren, nach welchem Plane er gearbeitet habe. 


Sehr schön spricht er sich Kap. $1.des fünften Buches beim 
Anfange der Geschichte.des Krieges für Cölesyrien folgendermas- 
sen aus: „Obgleich ich wohl weiss, dass dieser Krieg bald nach 

dem in Griechenland geführten beendigt worden, so habe -ich den- 
᾿ noch mit Vorbedacht diese Eintheilung getroffen; werde aber, um 
den Leser nicht zu verwirren, jedesmal das Jahr des Anfanges und 
der Beendigung, und was χὰ "derselben Zeit in Griechenland ge- 
schehn, beifügen. Ganz besonders aber schien es zweckmässig, 
die Angelegenheiten jedes Landes, welche in den Zeitraum dieser 
Olympiade fallen, um nicht eine Mischung der einzelnen Thatsa- 
chen eintreten zu lassen, besonders darzustellen ; für die nächst- 
folgende Zeit indess soll die Erzähläng nach einzelnen Jahren ab- - 
getheilt werden. Denn da ich mir vorgenommen, eine Universal- 
geschichte zu schreiben, so glaubte ich auf deutliche Darstellung 
ganz vorzüglich bedacht seyn zu missen. Und Ka 82 behaup- 
tet er, dass das Sprüchwort der Alten: τὴν ἀρχὴν Bet τοῦ παν- 
τός allerdings sehr wahr sey, weil-man nur durch einen zweck- 
mässigen Anfang nicht nug zu einer entsprechenden Mitte, son- 
dern auch zu dem erwünschten Ziele gelangen könne; darum ist 


25) Καθάπερ νεὼς ἐὼν ἀφέλῃ τις τὸν κυβερνήτην, τὸ ὅλον αὐταν- 
δορὶ σκάφος ὑποχείριον γίγνεται τοῖς ἐχθροῖς, τὸν αὐτὸν τρόπον. ἐὰν 
“τὸν προεστῶτα ἐν σολέμῳ δυνάμεως χειρώσηταί τις κατὰ τὰς ἐμιβολὼς 
. er συλλογισμοὺς. αὐτανδρὶ γίγνεται πολλάκερ are τῶν ἀντιτακτο- 
ων. 

26) So wieder IV, 1 und 9. 


m 


Α 


Ἔ “ des achäischen Bundes. 2685 
ὦ nötbig, dass vor ellen Dingen der, welcher eine Universalge. 


schichte zu ‘schreiben unternimmt, um den Aufang sich küm- 
mere, weil dieser, wenn er richfig gewählt it, ‘das erwünschte 
Ende gewissermassen schon in sich schliesse. Und eben darum 
verspricht er sich ganz vorzüglich bemühen zu wollen?’). Dann 
gesteht er Kap. 88, dass von Allen vor ihm, die eine Universal- 
geschichte geschrieben zu haben sich rübmten, nur Ephorus den 
Anforderungen einigermassen entsprochen habe, und. indem er 
den Leichtsinn und die Kühnheit solcher Annalenschreiber , wie 
er sie nennt, hart tadelt, vergisst er-nicht, die Schwierigkeiten 
eines solchen Vorhabens -anzudeuten,, und wie mit Worten zwar 
viel, in der That aber wohl nur wenig ausgeführt werden könne, 
weil zu dem Ziele des Bubmes nicht jedem zu gelangen vergönnt 
sey“28), Eben so erklärt er VIIl, 4 durch die Thatsachen selbat 
vollkonnnen überzeugt, dass eine Partikulärgeschichte nie ein 
deutliches Bild von den Beyebeuheiten aufstellen könne, sondern 
' dass dieses nur in dem Reiche der allgemeinen Geschichte liege, _ 
und dabei nimmt 'er wieder Gelegenheit, diejenigen Schriftsteller, 
welche durch Darstellung einzelner Begebenheiten dasselbe zu er- 
reichen meinten, tadelnd von dem Gegentheil zu überzeugen 2°). . 

Im achten Buche Kap, 11.12 u. 13 weist δὲ dem Theopomp 
und Timäus Fehler nach und tadelt namentlich die Schmäbsucht' 
des erstern gegen Agathokles. Dann spricht er IX, 1 und 2 wie- 
der über Anlage und Zweck seiner Geschichte. Er mag nicht. 
darch.Genealogien der Heroen, dureh die Erzählung, wie diese 
oder jene Stadt gegründet sey, Beifall bei den Lesern erwerben, 
noch durch Entwickelung-. der Verwandischaft einzelner Völker, 
wie auch noch Ephorus gethan, sondern nur wirkliche Thatsschen 
berichten, und zwar so, dass daraus deutlich hervorgehe ‚- wie 
die Nationen unter die Harschall eines Volkes, der Asse ge 
kommen 20), . 


27) $5 Διόπερ οὐχ ἕως τοῦ μέσου voulgorzag διατείνειν τὰς ἀρ- 
τὰς, ἀλλ᾽ ἕως τοῦ τέλους, πλεῖστον περὶ ταύτας ποιητέον σπουδὴν, καὶ 
τοὺς λέγοντας καὶ τοὺς ἀκούοντας περὶ τῶν ὅλων. ὃ δὴ καὶ νῦν ἡμεῖς 
πειρασόμεθα ποιεῖν. 

48) Τούτου δ᾽ ἐστὶν αἴτιον, ὅτι τὸ μὲν τῷ λόγῳ τῶν ueylar ἔρ: 
γῶν ἀττιπφιήσασθαι. τελείωρ ἐστὶ ῥάδιον" τὸ δὲ τοῖς πράγμασιν ἰκε-' 
θεαί τινος τῶν καλῶν οὐκ εὐμαρές", διὸ καὶ τὸ μὲν ἐν ΡΣ κεῖται, καὶ 
πᾶοι 201709 , og ἔπος εἰπεῖν, τοῖς μόνον τολμᾶν δυναμένοις ὑπάρχει᾽ τὸ 
δὲ καὶ λίαν ἐστὶ σπάνιον καὶ σπκανίοιρ συνέδραμε κατὰ τὸν βίον. 

49) 4’ ὧν ὑπολαμβάνω. τὸ πόλλάκιρ ἐν ἀρχαῖς ἡμῖν τῆρ πραγματείας ᾿ 
ἡρημένον, νῦν δι’ αὐτῶν τῶν ἔργων ἀληϑινὴν λαμβάνειν πίστιν, τοῦτο. 

R ds οὐχ οἷόν τὸ διὰ τῶν τὰς κατὰ μέρος ἱστορίας γρα ὄντων συψ- 

Pen τὴν τῶν ὕλων οἰκονομίαν- und $ 11 Ταῦτα gr gu ‚nuin 

Νρήσθω πρὸς εοὺς ὑπολαμβάνονταρ, διὰ τῆς τῶν κατὰ Λ αἱ δυντάξοως 
ἀπειρίαν ποιήσασθαι τῆς καϑολικῆρ καὶ κοινῆς ἱστορίας. 

80) 9 5. Ἐφ᾽ ὧν ἡμεὶς ψιλῶς κατηντηχύτες, καὶ mag) τούτων BERON- 
βένοι τὴν ὅλη τάξιν, πρὸς ἕν μέν τι καὶ γένος, ὡς προεῖπον (NE. 1. ) of- 
zig ἡφμόσμεθα" τῷ δὲ πλείους wege τῶν Φιροατῶν ἀψυχαγώγητον 


; 
4 


80 Merleker: Dahes Polyhiun’s Darstellung 


Bach Kl, 8. baschuldigt er den Tislius ‚der Partsiliehkei 
‚Kap. 18 veribeidigi ar Damochanes and Agatlokles.. Kap. 17 
deckt ex die Fehler. den Kallisthenes in Dingen, die zur Kriegakunst 
gebören, auf. Kap. 28 vertheidigt er wieder Kallisibenas und - 
‚Epborus gegen Timäus, und spricht Κορ. 25 daven, dass ein Hi- 
storiker iu vielen Dingen eriahren soym müsse und schliesst seine 
‚üklage gegen Iimäus asit deu veränefllichen Worteu: „Andere - 
iadeln ist zwar leioht, es aber besser machen, und .seibat flscken- 
\os dassehu, sahr schwer“ 51). 


δὴν τῶν πεϑανοτήτων μισὰ τοῦ ψεύδους τιυτομένων, οὐκ οἶδ᾽ 

ὅσιος αὐτὰ δι᾿ αὐκῆς εἷς τὰς ψυχὰς ἐνδύεται τῶν ἀνθρώπων ᾿ mad 

ποτε μὲν παιραρρῆμα δοίενυσι τὴν αὐτῆς δύναμιν, ποεὲ δὲ πολὺν 
ὀπισκοτισϑεῖ ; ἀκιπρατεῖ 


γωνίζιαυι ἐὸ ψοῦδορ. Fben ao kräftig erklärt er sich gegen die 
absichtliche Entstellung ‚der Wahrheit in Geschichtswerken: ΧΗ, 
7, 5: XVI, 20, 8. 9, selbst wenn sie aus Liebe zum Vaterlende 
enistebt XV; 14, 6; 17, 8. 


“««ρεσκευάσαμεν ἀνάγνωσιν. Und dipse Art der Geschichtsdarstellang 
hat er aus einem doppelten Grunde gewählt, wovon wir hier den 
beifügen: Kap. 2, 5. 6 vg Le easy oürag τῆς τίγφεοως reymühneres 
ze „ dc τῆς ὑφελοίαρ sie ἀφοάχόνεων τάλλα πεοιρέστερ, 
ἀμ) τοῦτο τὸ μέρος κατονέχθημεν. | 

,„ 30 8 10 τὸ μὲν ἐπιειμῷααι zoig πέλαρ ἐστὶ ῥῴδιον" τὸ ὃ ’ αὐτῶν 
βναμάρτητον παρέχεσθαι, χγαλεπον. j 

Ausserdem füge ich noch eine Aeasserung Folard’s bei, die sich zu 

Aufange der Vorrede des vierten Bandes findet, nach der 

von Anton Leopold von Oelsnitz (Berlin 1759, bei Winter). 

‚ „Dieses ist also hier der Aufang seiner grossen Geschichte, wie er 
dieselbe selbst benennt, und die er in vierzig Büchern eingetheilt hatte. 
Wenn man nuch den fünf ersten urtbeilen soll, die uns veilständig übrig 
geblieben, und die dem Verderben der Zeiten entwischt sind, so scheint 
es nicht, dass dieselbe eine grosse Anzahl Bände in sich enthalten. , Nichts 
erweiset es mehr, als das dritte Buch, welches sich mit dem Hannihals- 
Kriege anfängt, und mit der Schlacht bei Kannä endigt. Es ist mit so 
susserordentlichen Begebenheiten, Zügen, wanderbaren und geschickten 
: Bewegungen, Treffen, Schlachten , ud mit allem angefülk, was zar der 
Krieg grosses, schönes , und den Geist sud Aufmerksamkeit der Leser 
zu beschäftigen vermögendes an die Hand geben kann, und alle diese 
- Dinge sind mit solcher Kunst and Richtigkeit beschrieben, dass man die- 
ses dritte Buch des Polybias für das Meisterstück und das schönste Btück 
der Historie halten kann, welches irgend einem Boribenten des Alter- 
thums jemalg aus der Feder gekommen. Es gehörte wenigstens ein Keie- 
ger von so vollkommener Erfahrung in der Wissenschaft der Walken, und 
ein so unvergleichlicher Verstand x der seinige dazu, diesen Krieg seakt 
auseinanderzusetzen, und den wahrhaften Ursprang der verschiedeuen Be- 
gebenheiten, die er beschreibt, und des Bubms des Kartäpginiensischam 
Gehersds, anzuzeigen. * ᾿ 

“ 
, ᾿ ᾿ 


- 


des achäischeu Βωέιδε. ' >; 


So viel möge hinreieben, um einsuseha, dess Polyhius iu sei- 
ner Darstellung das wirklich geleistet, was er in den 'ersien bei- 
den Büchern versprochen hatte, dass er namlich die Begebenhei- 
isn von seinem dritten, als dam ersten eigentlichen Geschichts- 
buche, ab, mit erhöhter Genauigkeit auseinandergesstzt und 
derchweg denselben Charakter in jeder Hinsicht beibehalten habe, 
den er als ihm eigenthümlich gleich im Anfange jedem seiner Le- 
ser zurt den deutlichsten Umrissen verzeichnet. 

Darum berechtigt mich, sowohl seine ganze Geschichtserzäh- 
lung, uls such die wieHältigem Erinwerungen opd Waraangent, die 
in sesnem Werke verkommen, zu dem Schlusse: 

dass er die Begebenheiten vom Anfange des sweiben' Punischen 
Krieges bis κῶν Unterjochung Griechenlands mit aller Sorg- 
Salt nicht sur habe darstellen wollen, sondera auch wirklich 
ellt habe, 
Deshalb giwabe sch hier dem ersien Theil meiner Untersu. 
elmag über die Ernge: 
wes Pelybius zu zeigen sich im allgemeinen vorgenemunen, Ba 
wie er die Begebexiheiten dargestellt 3 


als beendigt ansehn zu dürfen, wenn ich worber noch über den 


vom Verfasser selbst deutlich ausgesprochenen Zweck seines Wer. 
kes eine Bemerkung werde mitgetheilt haben. 

Polybius verspricht L, 3, 8 If. zu zeigen 53), wie dem Römern 
such nur in den Sinn habe kommen können, eine Weltherrschaft 
δα gründen, eder mit andern Werten, wie sie zur Weltherrschaft 
gelangt seyen. Damit dies aber von den Griechen nicht missver- 
standen werde, so soll das erste und zweite Buch vorzüglich die 
Lage des Römischen nnd Karthaginiensischen Staats kurz vor dem 
sweiten Punischen Kriege auseinandersetzen. Er selbst meint 
dann, dass nach einer solchen Darstellung die Einsicht in.die Ver- 
knüpfung ‚der Begebenheiten und im die Fügung des Schicksals 
wohl keineswegs ausbleiben künmıe, und dass man sicherlich leicht 
finden werde, es hätte dieser Anfang nirgend ein Ende nehmen 
köunen, als in der Weltherrschaft deg Bömer 53). 

Wollte man nun, ohne auf äbnliche Aenssarungen des Poly- 


kiss in den ‚folgenden "Büchern Rücksicht zu nehmen ‚ schon nach : 


dieser einzigen, doeh ganz bestimmten Angabe seines Zuveckes, 
beurtheilen,, was er sich eigentlich vergenommmen habe, so würde 


32) Auch schon I, 1, 5. Τίς γὰρ οὕτως ὑπάρχει φαῦλος ἢ ἢ δάϑυμορ 

ἀνθρώπων, ὃς οὐκ ἂν βούλοιτο, γνῶναι. πῶς καὶ τίνι γένει πολιτείας 

ἅπαντα τὰ καεὰ τὴν οἰκουμένην οὐχ ὅλοιρ πεν- 

οἤκονεα zul. no 9 ἔεοσιν, ὑποὺ κίαν ἐρχὴν Exası τὴν ᾿ρωμοίων, ὃ zo&- 
2907 907 εὑρίσκεται γεγονός. 

δ 10 ἀλλ᾽ ἐκ τούτων τῶν βίβλων καὶ τῆς ἐν ταύταις πφοκατω- 


σχευῆς δῆλον ῇ ἐντυγχάνουσιν, ὅτι καὶ τον ἐστε: oo ar .. 


vos, ρός re τὴν ἐπίνοιαν ὥρμησαν, καὶ πρὸρ τὴν 
«ἣς τῶν ὅλων ἀργῆς un) δυνασεείριρ. ᾿ 


- 


28 Merleker:; Ueber Polybius’s Darstellung 


sich öhnstreitig ergebei müssen, dass Polybius vielgehr durch die 
Begebenheiten selbst, ale durch positiven Willen veranlasst sey, 
zu zeigen, wie die Römer zur Weltherrschaft gelangt seyen, und 
dieses sollte vornehmlich den Griechen deutlich vorgelegi werden, 
damit nicht vielleicht Jemand ‚glauben möchte, es sey mehr das 
Spiel und die unmittelbare Fügung des Schicksals hierin σὰ er- 
‚ kennen, als ein bestimmter Plan berechnender Klugheit verbunden 
mit dem Glücke, das aus der Unvorsichtigkeit der von den Rö- 
. mern angegriffenen Staaten hervorging. ‘Mag er übrigens Kapitel 
᾿ 4, 4 fl. der τύχη diese Schickung mitanter zuschreiben, dass in 
jener Zeit grade.so wöchtige Begebenheiten eingetroffen, "dass da- 
mals so entscheidende Schlachten geliefert und dadurch die Welt- 
herrschaft, d. h. die Vereinigung aller kleineren Staaten in einen, 
grossen Weltstaatskörper, oder das Verschmelzen der Geschichten - 
jedes einzelnen Landes in die Unjversalgeschichte des Römischen 
Reichs vorbereitet sey; so scheint Polybius dennoch selbst wie- 
derum ganz davon abzusehn und nur die Nothwendigkeit eines 
' solchen Resultats durch die Folge der Begebenheiten selbst anzu- 
erkennen; denn nachdem er im zweiten Buche Kap. 1 und 2 die 
gewöhnliche Inhaltsanzeige gegeben ‚ sagt er: Alles dieses wird 
nicht oberflächlich, sondern mit Aufmerksamkeit von denjenigen 
beachtet werden müssen, die mein Vorhaben ‚und das Esntstehn 
der Herrschaft, welche sich die Römer bereitet, deutlich und ge- 
nau erkennen wollen sa), 

Eben so äussert er im dritten Bache ganz bestimmt dieselbe 
Absicht Kap. I, 4: „da es nur ein Werk, nur eine Darstellung 
im Ganzen gibt, nemlich zu zeigen, wie alle bekannte Länder des 
Erdkreises der Römischen Herrschaft unterworfen sind,.so babe 
ich beschlossen darzuthun, wie, wann und auf .welche Weine die- 
ses ‚geschehen sey 35). 

Dabei sollen aber keineswegs die Lage und das eigenthüwli- 
che Veghältniss anderer Staaten vernachlässigt, noch ihre Bege- 
benheiten mit weniger Sorgfalt dargestellt werden; denn abgesehn 
davon, dass dieses an und für sich nicht gut möglich wäre, weil 
dem aufgesteliten Bilde zu seiner, Vollendung dann immer etwas 
fehlen müsste, so sagt Polybius ausdrücklich, dass er nur in der ’ 

» Einleitung die Begebenheiten zwischen Beginn und Ende (Ol, 140 
und dem Sturz der Macedonischen Herrschaft, einer Zeit von 58 
Jahren) darstellen, in der eigentliehen Geschichiserzählung aber 
Alles ganz genau,auseinandersetzen werde 85). - 


8482 ἅπερ 0 παρέργως , αλλὰ μετ᾽ ἐπιστάσεως θεωρητέον τοῖς 
ϑουλομένοις ἀληθινῶς τήν τῇ πρόϑεσιν τὴν ἡμετέρων συνθεάσασθαι καὶ 
τὴν ἜΝ 177) κατασκευὴν τῆς ἹῬωμαίαν δυναστείας." 

Οντος γὰρ ἑνὸς ἔργου καὶ ϑεάματος ἑνὸς τοῦ σύμπαντοξ, ὑπὲρ 
: BR γράφειν ἐπιχεχειρήχαμεν᾽ τοῦ πῶς καὶ πότε καὶ διὰ τί πάντα τὰ 
γνωριξόμενα μέρη τῆς οἰχουμένης ὑπὸ τὴν Ρωμαίων δυναστείαν ἐγένετο. 


86) αὶ 5 χρήσιμον ἡγούμεθ᾽ εἶναι, καὶ τὸ προὶ τρν μεγίστων ἐν αὐ- 


a; 


= 


δ 
΄ des achäischen Bundes, , a 

Mögen nun immerhin einzelne Partieen aus der Geschichte 
anderer Völker; die weniger diesem Zwecke zu eutsprechen 
scheinen, mit Stillschweigen übergangen seyn, so steht im Gam- 
zen doch so viel fest, dass Polybius gewiss keinen Uıchstand aus- 
gelassen hat, der such nur -einiges Licht über die Verhältnisse 
jener Zeit und: über ihre Begebenheiten verbreiten konnte; denn 
ein Mann, der so ergriffen ist: von der Wichtigkeit seines Unter- 
nehmens und so ‘durchdrungen, der sieh so berrlich und begei- 
sterl, möchte ich sagen, über sein Vorbaben und seinen Zweck τ᾿ 
ausspricht, der” verdient wenigstens in so fern Glauben, dass er 
mit redfichem Eifer auch dasjenige geliefert haben werde, was 
er zu liefern versprochen. Hätte uns nicht, um mit ihm zu re- 
den, ein neidisch-4geschick den grössten und "schönsten Teil sei- 
nes Werkes entzogen, so würden wir δῶ seiner Darstellung den 
überzeugendsten Beweis für diese Meinung fübres können, wäh- 
rend wir jetzt aus der Zusaumenstellang und Betrachtung der 
einzelnen Fragmente nur immer auf Vermuihungen geleitet wer- 
den, welche am Ende wohl ein Jeder so deutet .und is, 
wie es ihm grade zweckdienlich zu’ seyn saheint. 

‘ Darum, glaube ich, verdient er auch den Vorwurf nicht, wei 
chen ihm Lnoas (8. 9 unten) macht: dass er durch Auslassung 
der Verfassung ‘des Kartbaginiensischen Staats, welchen er dem ἡ 
Römisehen hätte zur Seite stellen müssen, gegen seinen Plan, eine 
Universalgeschichte zu schreiben, offenbar gehandelt habe. Aus. 
der Darstellung des Sicilischen, oder ersten Punischen Krieges, des 
Libysehen, der Unternehmungen in Sicihen, der -Vorgänge in 
Karthago selbst während dieser Zeit und endlich aus der Geschichte 
des zweiten: Punischen Krieges musste zur Gnüge hervorgehn, wie 
der damalige Zustand Karthagos war. Karthago wurde durch den 
Frieden, r diesem letzten Kriege folgte, fast ganz geschwächt 
und in’eine höchst unwürdige Abhängigkeit vom Rom gebracht; 
sein Sturz war bei einem neuen Angriffe voraussusehen; war also, 
frage ich, die Zestörumg dieser Stadt von so grosser Wichtigkeit ? 
sie konnte höchstens dem schwachen, ungeübten Bedbachter einige 
Furcht erwecken, in der Seele desjenigen aber, welcher die Ver- 
hältuisse dieser geschwächten Macht durchschaute, nur Mitleid 
und Ruhe hervorrufen. Kato’s oft geäusserte Meinung: Cartha- 
ginem censeo. esse delendam ist darum nicht sowohl der Antrag 
eines jene Afrikanische Macht fürchtenden, als vielmehr durchaus 
erbitterten Auen und sap hatie Recht, wenn er bei genaue- 


Pa μέρων, ὅσα μεταξὺ κεῖται ἘΠ ἀρχῆς καὶ τοῦ 5 sem, κϑῳραλαιωοϑώς 
ἐπιμνησθῆναι καὶ προεχϑέσθαι und 9 9 τῶν δὲ κατὰ μέρος ἐν αὐτῇ yeyo- 

wer, ἀρχὰς μὲν εἶναι συμβαίνει τοὺς 'προει οηρένους “τολέμους, κατα- 

στροφὴν ὃ καὶ συντέλειαν τὴν κατάλυσιν τῆς Μακεδονίᾳ, βααιλείωφ" 

206909 δὲ τὸν μεταξὺ τῆρ ἀρχῆς καὶ τοῦ τέλους ἕτῃ πεντήχοντα τρία > 

τ - -- περὶ ὧν, ἀπὸ τῆρ ἑκατοσεῆς καὶ τετρακοστῆς ᾿Ολυμπιάδος ἀρξά- 
BEVos, τοιᾶνδο εἰνὰ ποιησόμεθα ἔφοδον τῆς 508. 


’ 


“- 


Φ 


ϑ3)ὴὉ Merleker: Ueber Polybius’s Darstellung - 


rer -Keuntniss dieses Stastes einem so harten: und gewiss auch 'un- 
würdigen“Gefühle mı seiner Brust keinen Raum gestatten mockts, 
Daram konnte Polybins der Davstellung dieser Verhältnisse aller- 
dings überhoben seyn; denn Karthages Stsatsveslassung oflenbarte 
sich nur zu deutlich in den Zeiten der Thätigkeit Hanaibals und 
trat noch deutlicherbei seinem Sturze hervor, Ausserdem möchte 
sich hier noch die Frage anbringen lassen: ob Polybius nicht in 
deu verlorenen Theilen seines Werkes an irgend einer Stelle sich 
genauer darüber ausgesprochen habe ? wenigstens könnte sein 
deutlich bezeichneter Plan, in dieser Universeigeschichte nichts 
von Wichtigkeit zu übersehn, Ale ang zu einer solchen Frage 
berechtigen. 

Fragen wir nun endlich, für wen. Polybiyss seine Geschichte 
wwnächst gesebrieben habe, so erhalten wir auck darauf von ihm 
sollst eine genirgende Amwost. „Da nemiich, lautet es ins deit- 
ten Kapitel des dritten Buches ὃ 8, die Meebt und die früheren 
Thaten der Römer und Karthaginienser den meisten Griechen 
‚nicht ganz bekannt seyn dürltan, so glaube ich mein Werk so ein 
richten zu müssen, dass in den.ersten Büchern eine Vorgeschichte 
gegeben werde, damit nicht Jemand, die Erzählung allein im Auge 
beheltend, Anstoss nehme end Frage: durch welche Plane .und 
durch welche Macht die Römer zur Herrschaft unseres Landes und 
Meeres gelangt? sondern damnt Jedermann aus dieser 
«insche, wie geeignet ilıre Plane und Unternehmunges zur Voll 
endung der Weltherrschaft gewesen seyen. ‘“ - 

Für die Griechen also sollte seine Geschichte zunächst ge- 
schrieben seyn, nicht mehr um zu waenen, deha es wer schon zu 
spät (Lucas 3. 11-—22.), sonders um zu belehren. Doch solche 
Belchrungen nur den Grisches allein. muttheiles zu wollen, wäre 
einseitig und eines Geschichischreibers, der sich über"die kustüh- 
sung seinss Plaues so οὗ wmıd so herrlich. ausspricht, un wierdig 
gewesen; er wollte jedem seiner: Leser (ποὺς συχόντας, mug ἀπού- 
ovrag an vielen Stellew) beiehren und nur daremnscheiat er an der 


"obigen Stelle der Griechen and ihres Landes besondens Erwähnung 


zu tlrun, weil er theils selbst ein Grieehe war und sem Volk gerne, 
wenigstens dom Namen wach, hervorheben mochte, teils weil er 
überzeugt seyn. musste, dess ein griechisch geschriebenies. Werk 


᾿ such vorzüglich von solchen Menschew gelesen werden würde, de 


we die Sprache geläulig war, theils ewdlich, weil αἱ selm guus- 
ser Theil seines eigentielreu Werkes sich nut, dan Darstellung κεῖσ. 
chischer Angelegenheiten beschäftigt, da grade in jener Periode 
die griechischen Begebenheiten mit denen des Orients und Ocei- 
dents sich so eng verflechten. Uebrigens spricht Polybius aueh 
mır, so viel mir bekannt ist, an dieser einzigen Stelle von der 
Geschichtschreibung für die Griechen, denn von den beiden ar- 
dern, welche Lueas anführt (S. 8.), passt die erstere [ΠῚ 60, 8 

gar nicht hicher, weil sie nur vom Zuge Hannibals nach Italien 


. des sehäischen Bundes; 37 


und von der Zersförung der Stadt der Tawrianer handelt, ir letz- 
terer aber V, 81, 8 mur ausgerapt wird, daus Polybius für jeden 
geeigaeten Leser geschrielen habe: αἱρσῦμεν δὲ τὴν τοναύνην ἐπ" 
στασιν καὶ διαίρεσιν τῆς ἐνεστώσης διηγήσεως. Τοῦ μὲν γὰρ μὴ 
εἧς τῶν κατὰ μόέρορ' παιρῶν ἀκριβείας διαμαρτάνων τοὺς ἀκού- 
σντας, ἱκανῆν τοῖς ψνλομαθοῦϑι πυεπείσμεθα παρασκχευεζειν 
ἐμπεερίαν ζ. ὁ. N 
8 bereelrtigt mich nen der erste Threit nreiner Untersuchung . 
zu folgenden Schlasse,, duse Polybius (wie auch schoen oben ar 
emigen Steilen gefelgert ist), 0 
daretr eine gensu geprüfte Durstelkmg der Begebenheiten von 
der Eishrumdert! und: vierzigsten Olympiade an bie zur Aufö- 
song des Maeedenischem Reiches, nicht nur dem Griechem, 
sondern jeden Leser habe zeigem wollen, wie die Römer zur 
Herrschwft der dammis'bekannten Länder gelangt seyen 
Dieses war das gresva Gesummstrewultat seiner Untersuchung 
md Evsäßleng, wand: scher awe der lebhaften Auffassung dieses 
Zieles, nach welchen er δ ernalich und bediaebtsamr } muss, 
wenn er selbst die vorsaspeschickte: Untersuchung wenig zu be. 
grändem geeignet wäre, deutlich und olme Widerspruch bervoi- 
gehn, dass: Polybias wohl gekannt: ΒΆΘΗ müsse, dass: gerne, 
Yaltbare- Rosuiltate, nur aus ulner eben: so genauen und: bedächtigen 
Darstellung der’ einzelnen Momente hervorgehn kömten. — | 


Abschnitt £ 

In dem vorigen Abschnitte habe ich mir Mühe gegeben, aus 
Polybius Andeutnugen sa geman als: möglich nacksumweisen, was 
diesen Schriftsteller iu Allgemeinen gewollt: und wie es seines 
Versprechen wirklieh gtuügt heben Keine Stimme. erbols sich 
deri gegen las, oder genen εοὐδα Glaubwürdigkeit, und ungessört 
desfte zur des aufgezeichnet werden, wen es an da wielen Stollam 
selbst ausgesprocheri. Sehe wir aber auf die Erzählungen, welche 
irgeird einen: Staut jener Zeit apesiell betreffen, und namentlich 
dos. republikamtschen: Vereitt. det Achfier, dans dürfte wahl mam 
cher Zweifel am det Trene: in. der Damstelling des Polybius auß- 
sitssen, und an müchte nutt ohne Verdatset bleiben, nachgawii 
sa zu haben, ih wie faru Polybime eim: solches Minstrattes wer- 
diene oder nicht, zumml jeder Bewem jedemfelle gleich: grassem 
Netzen gewähren müsste. “ 

Schen Beck (in: seiner Anleitung! zur Kenziinies: der allgemei- 
zen Welt: und Välher-Geschichte für Studmende Thl, II, Lpzg. ᾿ 
1788, 8. 94.) meint, Phylarchus (in den verlorenen 28 Büchern 
der Geschichte) sey zu sehr ‘Gegner des Aratus (Polyb. II, 565— 
67.), Polybius zu sehr Lobredner und Freund gewesen, und men 
müsse alsa dem Platarch im Leben des Aratus, Kleomenes und 
Philopömen folgen. & ἬΝ Ä 

& 


Ι! 


Φ 


5ὴ0 Merleker: Ueber Polybius’s ” „ellang 
rer Keuniniss dieses Stastes em et a Buche δ. 467.) 


würdigen-Gefühle im seiner " ,,2 κ« zu vortheilhaft, weun 
Darum konnte Polyb’ 17 "ante: „Polybius "spricht 
dings überhoben se gr BT, Zrsäblt, kündigt sich jedes 
sich nur zu deut)’ PR “ er am wärmsten Verehrer der 
tritt noch deutii in Yo De Lieblingshelden, des Ara- 


siels hier noch u ᾿ ee 2% en wir ıbm nicht die schätzbar- 
den verloren. on BR des Verfalls. der Achäer, und wie 
genauer dar Ex " Er Theile seines. Werkes verloren ge- 
deutlich δ’ “2.5. ΡΥ ΟΝ wie Philopömen mit vieler 
son Wich Er fr YO en ER πὰ sie in der Nacht nach 
iR # "am :Nabis unerwartet anzugreifen; wie 
AR Tyranıseu durck Leite, welche aus dem Hin- 
Be ae ‚‚zersprengt; demmuch sagt er an einem 
elle “ en die Achäer wraxen so weit entfernt zur Ver- 
ten rt orte 72 gen , Macht arglistig. gegen ihre Freunde zu han- 
T lt, ge et nicht einmal ihre Feinde durch schlaue Täu- 
r ga; wollten, denn . Vortheil,hielten sie für 
sicher, wenn er. nicht im. offenen Kampfe durch 
het rungen werden. Daher war es. unter Tas einge- 
Guss sia aich weder verborgeuer, noch fern treffender Waf- 
Αἰ dionn Erste au a = el gegen Mann 
entachie ᾿ 
den ee nicht a so.‘ ᾿ Me nee 
Tes*T {n dieser Bemerkung liegt offenbar, dass Polybius das Bestre- 
pen gebabt, Manches zu ‚beschönigen,, was er an ange Stellen 
ne Schea erzählte, 
‚ Am deutlichsten zeigt indess Lucas in dem angeführten Werke, 
dass, sowohl aus der Milde, welche Polybius gegen die Römer 
Seschtet, als aus der Parteilichkeit für einzelne griechische Sıädte 


_ deutlich erhelle, dass er nicht gansunbefangen bei der Darstellung 


dieser Begebenheiten zu Werke gegangen sey. Es: heisst hier 
(8. 46.) „erneuern wir bei einem Rückblick suf das, was Poly- 
ius über die: Römer in der späteren Zeit, namentlich im Verbält- 
niss zu den Griechen gesagt hat, die Frage: ob Polybiss die Wahr- 
heit, und nur die Wahrheit sagen wollte? so πάσα wır zuförderst 
einen sonderbaren Wechsel von aufrichtigem Tedel. und demätki- 
gem Lobe und eine ganz besondere Vorsicht da, :'wo von den 


achäischen Angelegenheiten gradezu die Rede ist. Er hat 'nemlich. 


Bei jeder Schonung gegen die Römer den Zweck gehabt, theils 
sie nicht noch mehr gegen Achaja zu erbittern, theils sein eigenes 
Ansehn bei ihnen ’und seinen Einfluss auf Griechenland nicht zu 


87) Ich habe hier statt Feinde, Freunde geschrieben; ia der ange 
führteu Stelle aber: Polyb. XIII, 1 "nichts von dieser Aeusserang gefan- 
den. Dort ist nur von Skopas and Dorimaches, den ER Strais- 
gens die Rede. 

3 


des achäischen Bundes, 418. 


nndern, endlich aber. Alles χὰ vermeiden, was die Griechen 
ufregen, oder in ihnen auch nur eine feindgelige Stimmung gegen . 
re Oberherren bestärken könnte, “‘ \ 

Ueber die Bezeichnung aller verbündeten Städte mit dem ge-: 
„einsamen. Namen der Achäer führte ich in einer Abhandlung: 
Reram Achaicarum, sive de Achaeis eorumgue socielate a primis 
inde foederis initiis usque ad belli Cleomenici fineur specimen 
1827 , in Seebode’s Neuem Archiv für Philologie und Pädagogik, 
einen Grund an, der ähnlich auch bei Lucas lautet (8. 47.). Doch 
wenn bier Menches mit angeführt wird, was Polybius bei seiner 
Schilderung nicht hätte übersehn sollen, wie z. B. die Herbeiru- 

. fung der Macedonier durch Aratus und die Abhängigkeit von den 
Römern, so scheint wohl zu weit gegangen und nicht beachtet zu 
seyn, dass Polybius nur von der ersien Entstehungszeit des Bun- 
des spreche, und um dieses reine Bild nicht zu trüben, ohne wei- 
tern Nachtheil das später Erfolgte hier wenigstens habe übersehn 
können, zumal im Verfolg seiner Geschichte hierüber nothwen- 
diger Weise Nachricht gegeben werden musste. Aber darin mag 
sch allerdings mit einstimmen, dass Polybius absichtlich jene reine 
Darstellung gewählt, um seine Landsleute und ihre Institute so 
hoch als möglich zu stellen; wiewohl, meiner Ansicht’ nach, 
selbst dieser Vorwurf dem Polybius nicht allein gemacht werden 
darf, besonders da Plutarch (Arat. 9 und 24.) 38) und Jastin 
(XXXIV, 1.)39) über die frühere und selbst noch über die spätere 
Zeit des Bundes sich ähnlich äussern. 

Eben so scheint mir der Vorwurf wenigstens nicht ganz un- 
gegründet, dass Polybius, wo er zu den griechischen Angelegen- 
heiten übergeht (II, 37, 3.), obwohl er den Vorsatz hat, überall ' 
den Grund seiner Darstellung breit anzulegen, doch nur von den 
Achäern spreche, ohne des gesammten Hellas zu gedeuken; 89 


« 


88) Plut. Arat. ο. 8; ᾿4λ: μάλιστα δὴ διέδειξαν οὗτοι τὴν ᾿Ελληνι- 
κὴν ἀλκὴν ἀπρόσμαχον οὖσαν, ὁσάκις τύχοι κόσμου καὶ συντάξεως ὁμο- ͵ 
φρονούσης καὶ νοῦν ἔχοντος ἡγεμόνορ' οἱ τῆς μὲν πάλαι τῶν Εἰλήνων 
ἀκμῆς οὐδὲν, ag εἰπεῖν, μέρος ὄντες, ἐν δὲ τῷ τότε μιᾶς ἀξιολόγου 
“όλεως σύμπαντες ὁμοῦ δύναμιν οὐκ ἔχοντες, evßogple καὶ onovole, 
καὶ ὅτε τῷ πρώτῳ κατ᾽ ἀρετὴν ἐδύναντο μὴ φϑονεῖν, λλὰ σαπείθεσθαι 
καὶ ἀκολουθεῖν, οὐ μόπον αὑτοὺς ἐν μέσῳ πόλεων καὶ δυνάμεων τηλι- 
zovzrens καὶ τυραννίδων διεφύλαξαν ἐλευθέρους, ἀλλὰ καὶ τῶν ἄλλων 
Ἑ2λήνων ὡς πλείστους ἐλευθεροῦντες καὶ σώζοντες διδτέλουν. Plut. Αγαῖ, 
c. 24 ὠβθάπερ τὰ μέρη τοῦ σώματος ξῶντα καὶ συμπνέοντα διὰ τὴν πρὸ 
ἄλληλι συμφυΐαν, ὅταν ἀποσπασϑῇ καὶ γένηται χωρὶς, ἀτροφεῖ καὶ σή- 
πεταΐς. παραπλησίως rag πόλεις ἀπόλλυσθαι μὲν und τῶν διασκώντων τὸ 
ιοεν ὧν: αὔξεσθαι δ᾽ ὑπ᾽ ἀλλήλων, ὅταν ἄλλον τινὸρ μεγάλου μέρη γενόμε- 
‚ces κοενῆς προνοίας τυγχάνωσιν. . ἫΝ 

39) Soli adbuc ex Graecia universa Achaei minus potebtes ἴππο tem- 
‚oris Homanis videbantur; non propter siugularam civitdtiam.nimins opes, 
ed propter vonspirationem universarum. Namgne Achaei, licet per civi- 
ates volati per membra divisi siot, unum tamen corpys et unum Imperiuns 
abent, sisgularumque urbium pericula mutuis viribus propulsant. 


4roß#0]. Philel.u. Pädag. Bä.1. Hft.1. 18 


414 Merleker: Ueber Polybins’s Darstellung 


sey noch sonderbarer, dass er die Verfassung so schildere, als 
habe es keine andere Demokratie und Amphiktyonie in Griechen- 
land gegeben. Dies Verfahren lasse sich wohl nur durch Vorliebe, 
oder Absichtlichkeit erklären. 

Freilich liesse siclı auch hier entgegrien, dass die Achäer da- 
mals nicht nur die meisten Völker Griechenlands, zn mancher 
Zeit wohl den ganzen Peloponnes, umfassten, sondern darum 
auch den wichtigsten Theil der griechischen Geschichte äusmach- 
ten; denn der Bund der Aetoler war zu wenig geregelt, als dass 
er einer vorzüglichen Aufmerksamkeit werth seyn konnte, und 
über ihn hat Polybius ja auch so manches Schätzenswerthe berich- 
tet 4%); Athen stand unter. Macedonischer Bothmässigkeit, und 
beurkundete immer mehr und mehr seine Schwäche, und die 
übrigen Völker des eigentlichen Hellas schienen schon lange keine 
Geschichte gehabt, sondern nur den streitenden. Asiatischen Mäch- 
ten und dann den Römern zum Ziele, oder wohl gar nur zum 
Spiele gedient zu haben. 

* Demokratien und Amphiktyonien hatien ebenfalls schon auf- 
gehört und der Achäische Bund, wenn gleich in seiner Grundlage 
auf manches alte Institut basirt, scheint doch im Ganzen nach an- 
deren Principien eingerichtet gewesen zu seyn. 

"Wenn er ferner die Gleichheit in Rechten und die Redefrei- 
beit bei ihnen. und ihrem fortgesetzten Kampf gegen die Iyrannen 
ihrer Städte rühmt und die Uneigennützigkeit, mit welcher sie an 
den grössten und schönsten Thaten der Römer Theil genommen, 
das Streben nach Freiheit der einzelnen Staaten und nach allge- 
meiner Eintracht der Peloponnesier lobt; dann möchte, wie Lu- 
cas richtig bemerkt, neben der ‘Vorliebe für die Achäer, neben 
der absichtlichen Verkennung ihres Verhältnisses zu den Römern, 
auch der Wunsch deutlich hervortreten, die .Achäer als würdig 
und uneigennützig darzustellen. 

Polybius übersieht hiebei ganz das politische Interesse irgend 
einer Macht, und denkt nicht an den gewaltigen Einfluss, den die Rö- 
mer damals theils durch offenbare Macht, mehr aber noch durch 
äbr Gesandtschaftsysten: und ihre feinen Ränke auf die Gemüther 
vieler Angesehehen unter den Achäern ausübten. 

Konnte wohl das Streben, diese oder jeue Stadt im Pelopon- 
nes dem Bunde zu vereinigen, nur aus dem Wunsche, alle frei zu 
sehn, hervorgehn? Wusste Polybius denn nicht, dass man den 
Versuch machte, 5 und mehre andere Städle selbst mit Ge- 
walt der Waffen zur Verbindung zu zwingen? Fiel den das un- 
ablässige Streben des Aratus gar nicht auf? 

Doch ich enthalte mich jeder anderen Bemerkung über Poly- 


40) Ganz besonders aber da, wo sie in die Angelegenheiten des Achäi- 
schen Bundes eingreifen, was ja der Zweck seiner allgemeinen Geschichte 


war: li, 2.8.4. 6. 9. 10. 12. 87. 43. 4% 5-89. 60. 52. 57. 58 


͵ 


- 


des achäischen Bundes ‚25 


bius Schilderung des Aratus, weil ich in einem besonderen Auf- 

satze, Herbstprogramm des Gymnasiums zu Gumbinuen 1880» 

Aratus als Feldherr und Staatsmann , und schon in dem oben ge- 

nannten Aufsatze: Rerum Achaicar. specimen etc, eine Charakte- 

ristik dieses Mannes gab, und dort die Gelegenheit wahrnahm, 

μοι verschiedenen Berichte der alten Schriftsteller über ihn κα 
en. 

LucasS. 50. „Wie in der Einleitung sind auch im Hevupt- 
werk (Buch 8 bis 40.) die Achäer bei den Griechischen Angele- 
genheiten stets im Vordergrunde oder gar allein auf dar Scene.“ 

Iudess auch dieses Urtheil kann einigermassen bedingt er- 
scheinen, wenn wir die Stelle IV, 1 genauer prüfen: πρότερον 
ἀναμνήσαντες διὰ βραχέων τοὺς ἐντυγχάνοντας τῇ πραγματείᾳ, τὴς 
κατασκευῆς, ἣν ἐν τῇ δευτέρᾳ βίβλῳ περὶ τῶν ᾿Ελληνικῶν ἐποιη. 
σάμεθα. καὶ μάλιστα περὶ τοῦ τῶν ᾿Δχαιῶν ἔθνους, διὰ τὸ ναὶ 
τοῦτο τὸ πολίτευμα παράδοξον ἐπίδοσιν λαβεῖν εἷς τὸ τοὺς πρὸ 
ἡμῶν καὶ καϑ᾽ ἡμᾶς καιρούς." | 

Wenn Polybius über Hellenische Angelegenheiten geschrie- 
ben hat, so scheint er, wenigstens meiner Meinung nach, nicht 
die einzelnen griechischen Völkerschaften darunter zu verstehn, 
sondern im Allgemeinen Griechische Angelegenheiten im Gegensatz 
der Römischen, oder Karthaginiensischen, oder Asiatischen. 
Darum dürfte schon nicht mit solcher Gewissheit, wie Lucas (8. 
46.) es ihut, angenommen werden, dass der Geschichtschreiber 

scht von dem Gedanken eines grossen und gemeinsamen Vater- 
landes aller Griechen durchdrungen gewesen sey — ein Gedanke, 
der, nach seiner Meinung, nur selten in dem Leben des Volkes 
sich ausgesprochen, ungeachtet er immer durch bleibende Einrich- 
tungen und durch das ganze Wesen der Hellenen angedeutet war. 

Es ist zu viel gefordert, wenn Polybius um die Zeit von 146 
noch Alles das, was früher als das Land der Hellenen angesehn 
werd, dafür halten sollte. Sowie die einzelnen Staaten schon - 
früber durch Herrschsucht, oder durch verschiedene Richtung 
ihrer Politik untereinander entzweit wurden, so war es jetzt um 
so mehr der Fall. Damals vereinte denn doch noch 'theils die 
Macht eines auswärtigerr Feindes, theils die zu strenge Jlegemonie 
dieses oder jenes Stsmmes die Interessen vieler Anderer; aber wie 
schon damals eine Verbindung Aller nie zu Stande kam, und ge- 
genseitiger Verrath überall und zu jeder Zeit sichtbar ist; eben so 


.wenig durfte Polybius an ein grosses, gemeinsames Vaterland der 


Griechen denken. Die Griechen beurkundeten 666 nie durch ihr 
Benehmen, und wenn wir das Poetische aus dieser Benennung und 
die darnach bestimmte, und nur um des Namens, Hellenen, wil- 
len gestattete Theilnahme an den grossen Volksfesten, aufheben; 
dann finden wir gewiss keine Zeit, in welcher die Griechen mit 
solcher Aufopferang für einander gefochten hätten, dass es jedem 
klar werden müsste, brüderliche Unterstüzung wahrzunehmen. 
| 18” | 


55, 
᾿ 


208 Merleker: Ueber Polybins’s Darstellung 


Den Peloponnes besonders finden wir in den meisten Fällen 
seinem eigenen Interesse nachgehn; gleich war man damit fertig, 
iha durch eine Mauer auf dem Isthmus zu verteidigen, und weun 
Sparta ein wenig mehr staatsklug gewesen wäre und sich dem In- 
teresse der übrigen Peloponnesier williger hätte fügen mögen, so 
wären, glaube ich, die Grieahen aus dem eigentlichen Hellas nie 
, zu einer Herrschaft, ja nicht einmal zu irgend einem Einflusse von 
‚Bedeutung in diesem Theile gelangt. - ᾿ 

Als Xerzes unzählige Mannen Griechenland zu ren 
drohten, und allen Griechen gleich furchtbar erscheinen mussten, 
weil der König sie nicht in Stämmen unterschied, bedachte man. 
sich im Peloponnes noch lange, wie man gegen diesen Feind sich 
am besten schützen könne, olıne auch nur das Geriugste für die 
΄ Vertheidigung der übrigen Stammgenossen wagen zu wollen. Ja, 
man entzweite sich sogar um der Anführerstelle willen, und Tlıe- 
ben scheute sich nicht, des schändlichsten Verraths sich theilhaf- 
tig und strafbar zu machen, : 

Darum ward es den Macedoniern leicht, die einzeln schwachen 
Staaten zu überwältigen, und selbst das alte Recht, dass nur ein 
Hellene die Amphiktyonen-Versammlung und die Volksspiele be-+ 
suchen dürfe, ward ohne weiteres aufgegeben, und der Macedo- 
nier Philipp sollte Griechen strafen und εὐ ὐο δ, damit Grie- 
chen sich vergrössern könnten, 

Als die Gallier das nördliche Griechenland überströmten und 
selbst nach Hellas einzubrechen drohten, konnten die Peloponnesier 
dennoch zu keiner Hülfeleistung bewogen werden. 

Und wie nabm man sich beim Anzuge der Römer ? war nicht 
die alte Gewohnheit hier wo möglich noch sichtbarer und 'des 
Verraths so unendlich viel? 

Beachtet man dieses genauer, dann muss der Gedanke-an ein 
grosses gemeinsames Vaterland der Hellenen nothwendig schwin- 
den. Uebrigens kommt ja noch hinzu, dass zu der Zeit, welche 
Polybius schildert, das Interesse der Griechen so gesondert und 
ihr Streben so: unabhängig von einander war, dass nicht Ein Volk 
jenen Erdstrich zu bewohnen schien ‚ sondern eben so viele, als 
es kleinere Landschafterr gab. Nicht der Peloponnes einmal war 
durch ein gemeinschaftliches Streben verbündet, was soll man da 
von .den übriben Staaten glauben? Sparta, die immerwährende 
Feindin des Achäischen Bundes,. konnte sich nie aus reiner Ab- 
sicht zu einem Beitritt entschliessen; a so wenig die Völker 
. im eigentlichen Hellas. 

Hier war der Astolische Bund von’einem Volke geschlossen, 
das den übrigen Griechen an Bildung und Lebensart so unähnlich 
war, dass man es eher für Barbaren, als für Hellenen halten 
. mochte! Sollte sich wohl zu einem solchen Bündnisse Theben, 


oder Athen, oder sonst ein gebildeter Hellenischer Stamm hinge-. 


zogen fühlen ? War der Böoter in Sitte und in seigemganzen übri- 


R 


des achäischen Bundes.: | 277 


gen’Wesen nicht eben so verschieden vom Athenienser, wie der 

Spartaner vom Arkader? Wollte Athen nicht lieber Macedonischen 

Söldlingen fröhnen, als dem Achäischen Bunde einverleibt seine 

Eifersucht und sein Streben nach der Oberherrschaft unterdrücken 
und aufgeben ? 

Kann nun wohl bei solchen Verhältnissen, frage ich, von 
einem gemeinschaftlichen -Vaterlande, und was "mehr δες von 
einem gemeinschaftlichen Streben die Hede seyn? oder ist es bil- 
Πρ, ist es auch nur zulässig zu fordern, dass ein Geschichtsehrei- 
ber über solche Verhältnisse sich hinwegsetze und nur das grosse 
Ganze im Auge behalte? wäre es wohl rathsam gewesen, diese 
verschiedene Völker unter eine Darstellung zu bringen und nach 
einem Gesichtspunkte zu schildern? Und worin findet sich denn 
der Febler, den Polybius beging? am Ende wohl nur in der Be- 
nennung; er spricht von Hellenischen Angelegenheiten, und be- 
schreibt nur die der Achäer, und dieses Versehn eben glaube ich 
durch den festgestelllen Gegensatz, den ich oben schon angeführt, 
hinlänglich erläutert und verbessert zu haben. 

„Eragen wir nun weiter (5. 40.), warum Polybius in seiner 
Einleitung zunächst nur von den Achäern, dagegen von den Lace- 
dämoniern {nur Il, 38.39. 41.45.47 und bei einzelnen Kriegsbege- 


benheiten), von Argos (IT, 44.62 —54.), von Messene (II, 55. 61.), _ 


von den Böotern (lI, 6. 45.), von Phocis und Elis gar nicht und 
von den Aetolern, dem gewiss wichtigeren Volke, nur an den 
schon oben angeführten Stellen spreche?“ so wird die Antwort 
auch hierauf eben nicht sehr schwierig seyn. 

Nach dem, was Abschnitt 1 über Polybius Vernehmen und 
über seine Darstellung aus seinen eigenen Andeutungen gefolgert 
ist, hat er zwar eine allgemeine Geschichte versprochen, jedoch 
so, dass er die Angelegenheiten der minder wichtigen Völker nur 
da erwähnen wollte, wo sie mit der Geschichte eines bedeutende- 
ren Volkes in Verbindung treten und darum grösseres Interesse 
erwecken. Nun will ich gerne zugeben, dass über Sparta und die 
Aetoler im Ganzen nur wenig gesagt sey; denn die kleineren Stsa- 
ten dürfen wohl bei einem so vielumfassenden Plane, und bei 


einer die Kräfte so sehr'in Anspruch nehmenden Arbeit schneller 


und mit geringerer Sorgfalt abgebandelt werden; aber ich frage, 
ob dem Leser von dem damaligen Zustande Griechenlands wirk- 


lich kein deutliches Bild vor die Seele tritt, ob er durchaus etwas 


vermisst, was ihm die richtige Einsicht in das Ganze trübt und 
hindert? 

* Doch, um ein wenig zurückzugehen, scheint mir der Einwand 
von nicht geringer Bedeutsamkeit, dass Polybius in den beiden 
ersten Büchern ja nur eine Einleitung gegeben, und darum man- 


ches wohl habe übergehn können, was in der eigentlichen Ge- . 


schichiserzählung δ νὼ vermisst wäre. . Lucas selber ἜΒΠΕΒΕ 


e 
- 4 


PL 


278 Merlekexr: Ueber Polybius’s Darstellung | 


davon, um schon im Voraus diese Entschuldigung ungültig zu 
machen (S, 49.). ; ’ 

„Wollte man zu seiner Entschuldigung anführen, dass hier 
in der Einleitung des Werkes nicht Raum zu jener Darstellung der 
Lage von ganz Griechenland war, so lässt sich nur au die Aus— 
führlichkeit der Kriegsgeschichte — hier war freilich Aratus mit 
den Achäern thätig — erinnern und daran, wie viel klarer alle 
griechische Angelegenheiten im Polybius uns seyn müssten, wenn 
er wärklich den damaligen Zustand Griechenlands geschildert 
bätte, oder auch nur den des Peloponnes bei und nach den Auf. 
regungen durch Kleomenes, der hier übrigens nur in einer schwa— 
chen und ohnedies unrichtigen Beleuchtung erscheint. “ 

Dass Polybius die Kriegsgeschichte hier recht ausführlich 
darstellt, darf und wird nicht befremden, wenn man sich erin- 
nert, dass er den ersten Pumischen Krieg, den Sclavenkrieg in 
Libyen und den gegen die Illyrier nicht minder ausführlich be- 
schrieben hat. Er that dieses, wie mir wenigstens acheint, um 
‚den aufmerksamen Leser daraus schliessen zu lassen, welche Hilfs- 
mittel beiden Parteien gegenwärtig gewesen, wie sie sich in ein- 
zelnm bedeutungsvollen Fällen genommen, und warum endlich 
die eine der andern habe unterliegen müssen, Die Art der Krieg- 
führung wenigstens wird dadurch sehr in’s Licht gestellt, und 
woraufkam es wohlam meistenan, als ein wohlgerüstetes Heer und 
kundige und tspfere Feldherren zu besitzen, um als Sieger aus 
dem Kampfe hervorzugehn? Die gute Einrichtung der innern An- 
gelegenheiten, so sehr sie das Wohl der Staaten befördert, war 
in jener Zeit lange nicht von so grosser Wichtigkeit, als bei der 
grossen Ausdehnung der neueren Staaten; darum fioden wir auch 
so oft, dass derselbe Mann meistens Feldherr und Staatsmann zu 
gleicher Zeit ist, und die ganze alte Geschichte stellt uns daber 
auch mehr Feldherren als eigentliche Staatsmänner auf. 

War ferner der Krieg gegen Kleomenes genauer geschildert, 
eo ging unmittelbar daraus hervor, wie die Achäer in Zukunft ge- 
gen Sparta gestellt seyn würden, in welchem Verhältniss za Ma- 
- osilonien sie sich befinden sollten, und welche Einrichtungen für 
künftige Zeiten getroffen werden müssten, um bei ähnlichen Vor- 
fällen von diesem oder jenem Uchel, das sich in diesem Kriege 
vielleicht geäussert hatte, frei und verschont zu bleiben. Der 
Staat, welcher immer in Ruhe bleibt, kann seine Kräfte unmög- 
lich genau kennen lernen, nur durch gegenseitige Reibung kann 
‚das Ganze erhalten werden, nur aus dem Nachtheil und der dar- 
bus entspringenden richtigen Einsicht, kann gründliche Sicherheit 
für die Zukunft heivorgehn, Ä 

- Scheint alsa Polybius wirklich ohne Grund die Kriege so ge- 
nau beschrieben zu haben ? oder wäre es besser gewesen, in weit- 
schweifiger Erzählung und Schilderung der Kräfte und Einrich- 
tungen jedes einzelnen der kleinen Staaten, wobeı öftere Wieder- 


des achäischen Bundes, 279 


bolung unvermeidlich seyn musste, der Reihe nach auseinander- i 


zusetzen? Findet man in der Darstellung dieses Krieges nicht viel- 
mehr so Manches erwähnt und näher beleuchtet, worauf der 
Schriftsteller sonst nie gekommen wäre ? 


„Aber 8. 68 die Parteilichkeit gegen Kleomenes ist zu auffal- 


lend, und eben so das Interesse für Aratus zu gross! ** 


Allerdings, dies ist etwas, was sich nicht leugnen lässt, und ᾿ 


worüber wir weiter. unten uns genauer verbreilen werden. Doch 
die Frage sey mir hier noch erlaubt: ob Polybius, während er 
dies schrieb, mehr als Mensch war? ob es nicht möglich. war, 
dass auch er Fehler beging? und muss es uns nicht um so wichti- 
ger seyn, zu zeigen, wie man zum richtigen Verständnisse und 
zur gehörigen Würdigung seiner Angaben gelangen könne? — 

So viel galt von det Einleitung des Polybius zu seiner Ge- 
schichte, wie aber behandelt er in dem eigentlichen Werke die 
übrigen griechischen Staaten? Er hat hier die Achäer ebenfalls 
sehr hervorgehoben, wie schon oben nach Lucas Meinung be- 
merkt ist; aber darf dies befremden, wenn er selbst sagt; καὶ 
μάλιστα περὶ τοῦ τῶν ᾿Αχαιῶν ἔϑνους, διὰ τὸ καὶ τοῦτο τὸ woll- 
τευμα παράδοξον ἐπίδοσιν λαβεῖν εἴς τε τοὺς πρὸ ἡμῶν καὶ καϑ᾽ 
ἡμᾶς καιρούς; er selbst gibt ja seinen Plan unverhohlen an, und os 


darf darum nur ausgemacht werden, vb Polybius ein Recht dazu ΄ 


hatte, als Geschichtschreiber auf diesen Staat allein sich zu be- 
echränken. 

Meiner Ansicht nach hatte er es allerdings; denn an die Ge- 
schichte dieses Bundes konnte ersehr bequem dieMerkwürdigkeiten 
der anderen griechischen Staaten anreihen, Im vierten Buche 
fängt er mit dem Aetolisch-Achäischen Bundesgenossenkriege die 
Erzählung der griechischen Angelegenheiten an, also wiederum 
Kriegsgeschichte, und zwar die, an welcher gleichzeitig die wich- 


tigsten Staaten Griechenlands Theil nahmen. Wir sehn den Pe- " 


loponnes und fast ganz Hellas mehr oder weniger darin verwickelt; 
es kommen auch die Macedonier hinzu; Pbilipp’s Macht vergrös- 
sert sich durch diese Theilnahme, und den Bund; eine Folge da- 
von ist das Streben dieses Königs nach einer Art römischer Al- 
leinherrschaft, er geräth mit den Römern in Krieg; die Griechen 
werden mit hineingezogen; ibre Misshelligkeiten öffnen der römi- 
schen Politik den Weg zur Unterjochung Griechenlands. Liesse 


sich dieses Alles wohl eben so bequem an die Geschichte Atheng, _ 


Spartas,ı des Aetolischen Bundes u. s. w. anknüpfen ? ich leugne 
es durchweg, ohne weiter Gründe anzugeben, denn io dem eben 
Gesagten liegen ihrer so viele, dass sie olıne Schwierigkeit aufge- 
- funden werden können. Ausserdem war in der Zeit, welche Po- 
lybius hier beschreibt, der Aetolische Bund, so aelır er im An- 
fange den Achäischen an Macht übertraf, von geringerer Bedeut- 
samkeit; seine Vorsteher so wenig ausgebildet, und das ganze 
Volk bei allen Griechen so sehr verhasst, dass man auf die Ver- 


% 


280 Merleker: Ueber Polybius’s Darstellung 


hindung Aller sicher rechnen konnte, wenn. es zum Kriege gegen 


die Aestoler kam, Es lehrt ja überdies auch die' Geschichte dieses 
Volkes, wie rohe Kraft immer nur sebr wenig auszurichten im 
Stande sey; denn eine eigentliche Blüthezeit dieses Bundes gibt es 
nicht und die Spartaner, mitunter die treuesten Verbündeten der 
Aetoler, büssten ihre schlechte Politik durch schwere Strafen. 
Und weun Polybius wirklich mit einiger Vorliebe für die Achäer 
geschrieben hat, verdient er dann gleich so heftigen Tadel? Es 
war ja das Zweckmässigste ihre Geschichte zu schreiben, weil an 
diese die Angelegenheiten den übrigen Griechen recht gat sich an- 


. reihen liessen; und ist es schon ausgemacht, ob in den verlorenen 


-" 


Tbeilen seines Werkes nicht recht viel auch für die andern Staaten 
gethan war? — ein Einwand, den sich auch Lucas in folgender 
Stelle macht ($.'51.): „Da wir jetzt nur noch Bruchstücke (seit 
dem Frieden zu Naupactüus) über die griechische Geschichte im 
Polybius finden, so lässt sich aus dem Verbältniss der Achäischen 
Geschichte zu den der übrigen griechischen Völker kein Schlass 
mehr ziehn. Sollen wir aber nach dem Vorhandenen urtheilen, 
so ist es wenigstens nicht unwahrscheinlich, dass Polybius später- 


hin die Achäer, Philipp und die Astoler in ihrem Verhältnisse zu 


* Rom besonders hervorgehoben und bei den ersten beiden Gegen- 


- ständen am meisten verweilt hat. “ἐ 


So wenig ich leugnen kann, dass Polybius allerdings man- 
chen Vorwurf verdient, und so gerne ich in sehr vielen Fällen 
den gründlichen Beweisen, welche Dr. Lucas beigebracht, bei- 
pflichten mag, so kann ich dennoch nicht in jeden Vorwurf mit 
einstihmen, und am wenigsten jedem Beweise wahre Beweiseskraft 
zugestehn. | 

Wenn Polybius im dritten Buche von der feindlichen Stellung 
der Achäer gegen die darauf nicht vorbereiteten Aetoler erzählt, 
und der gelehrte Verfasser der oft erwähnten Schrift letztere in 
Schutz nimmt durch folgende Bemerkung (S. 50.): „Nicht vor- 
bereitet nenne ich diese, denn die Plünderung des mit den Achäern 
nicht verbundenen Messeniens war doch keine Kriegserklärung ge- 
gen jene und sie befanden sich ohne dies jetzt, nach ihrem Ver- 
trage mit den Achäern, die nun erst Messenien in Schutz nahmen, 
suf dem Rückwege nach Aetolien;“ dann möchte wohl wiederum 
mancher Umstand übersehn seyn, der doch von grosser Wichtig- 
keit war. j 

Sollten die Achäer etwa so lange müssig bleiben, oder doch 
ruhig zugehn, bis die Aetoler sich Messeniens ganz bemächtigt 
hätten? oder war einem so wenig {reuen, so oft ohne alle Veran- 


‘ lassung bundbrüchigen Volke zu trauen, war es nicht vielmehr 


ratbsamer, ihnen ein militärisches Geleit bis an die Küste des Pe- 
loponnes zu geben? 


Polybius gibt ferner, wie Dr. Lucas bemerkt, den Achäern 


wegen Entstehung des Bandesgenossenkrieges keine Seluuld. 


des achäischen Bundes. ΠΩ Ψφ81 


Wie es sich nun damit verhält, lässt sich in wenigen Worten 
nächt ausmachen, und da mein Vorsatz mich zur genauen Darstel- 
lung dieses Krieges führt, so meineich mich darüber, wie über 
alle Bemerkungen, weiche in der Geschichtserzählung dieses Krie- 
ges sich fingen, an einem andern Orte genauer auszulassen. 

So viel glaubte ich über die Darstellung der Achäischen An- 
gelegenheiten bei Polybius sagen zu müssen, theils um mancher 
zu strengen Rüge zu begegnen, theils um aufmerksam zu machen 
auf die Art und Weise, nach welcher die Nachrichten des Poly- 
bios κα benutsen und zu verarbeiten seyen. 

So gerne ich den Peiybius vor jedem Verdacht hätte freistel- 
len mögen, und so sehr ich bemüht war, jeden Vorwurf, der ihn 
treflen konnte, wenigstens za mildern und manche seiner Fehlör, 
so gut es anging, zu entschuldigen ; so bin ich dennoch nicht im 
Stande, ihm auch da das Wort zu reden, wo er oflenbare Unge- 
rechtigkeit gegen die Lacedämonier sowohl als besonders gegen 
Kleomenes sich bst zu Schulden kommen lassen. 

‘Hierüber habe ich das Wichtigste schon in der oben zitirten 
Abhandlung Rerum Achaicarum etc. specimen in Seebode’s ‚Neuem 
Archiv beigebracht und stimme mit der Meinung des Hrn. Dr. 
Lucas ganz überein, zumal auch Plutarch’(Vit. Cleom. c. 11—18 
vergl, Manso’s Sparta Bd. 8, Thl, 1, 8, 316.) dem Polybius ent- 
schieden entgegentritt. — 

Ehe ich indess hier abbreche, glaube ich auch dasjenige, was 
'Manso (Sparta Bd. 8, ΤῊ]. 2, 5. 133.) über Polybius und Plu- . 
tarch in Bezug auf Kleomenes sagt, kurz anführen zu müssen, 

„Polybias und Plutarch, die wichtigsten, ja gewissermassen 
(denn Pausanias Andeutungen reichen vicht weit) die einzigen 
Schriftsteller, die wir über das Leben des Kleomenes befragen 
können, weichen bekanntlich in der Darstellung und Beurtheilung 
seiner Handlangen zuweilen von einander ab. Da ichr mich in 
der Auffassung der Begebenheiten und Würdigung seines Charak-. 
ters fast ausschliessend an Plutarch gehalten habe, so wird es 
nicht unnöthig seyn, hier ein Wort zu meiner Rechtfertigung 
zu sagen: 

Polybius, wie er selbst (II, 40, 4: 56, 1. 2.) erklärt, folgt 
in diesem Theile der Geschichte dem Aratus in seinen Denk würdig- 
keiten, die er sehr lobt; Plutarch, wie aus seinen Anführungen 
erhellt (Leben des Kleom.), befragte die Schriften Arats, Polybius 
und verband mit ihnen die Geschichte Phylarch’s. 

Ich hebe unter mehren Widersprüchen. folgende, als die 
merkwürdigaten aus, wobei ich zugleich einige beim Pausanias 
vorkommende Nachrichten würdigen werde: 

1) In der Erzählung von Archidamus Flucht (Polyb. I, 38; 
VI, 1. 3 und Plut. pag. 682. 541 cf. 669.) stimmt Manso dem 
Pintarch bei. : 

2) Wenn Pausanias (Hl, 9, 1.) erzählt, Kleomenes habe den 


N 


-των--- τος τὸ πὀτἀἶὖ- τὸΒ5ϑ «-- -- 


288 Merleker:: Ueber Polybius’s Darstellung des achäischen Bundes, 


unmündigen, ihm von der Wittwe des Agis zugebrachten Solin Eu- 
rydemidas durch Gift aus dem Wege geräumt, so hält Manso es 
für unglaublich, 

8) Was Pausanias über die Abschaflung der Gerusie durch 
Kleomenes erzählt, verwirft Manso. 

4) „Von Kleomenes gütlichen Unterhandlungen mit den 
Achäern, und seinen grossinüthigen Anerbietungen, deren Plu- 
tarch erwähnt, sowie von der hinterlistigen Kränkung, mit der sie 
Arat vergalt, sagt Polybius nicht das Mindeste. Ihm zufolge (II, 
51. 52.) zwingt die Furcht vor Kleomenes Herrschsucht und sein 
entschiedenes Kriegsglück die Achäer den Beistand eines fremden’ 
Oberherrn, des Antigonus, zu suchen. Aber man lese nur, was 
derselbe Polybius (47—50.) sich gleichsam unwillkührlich über 
das ränkevolle Benehmen Arats entschlüpfen lässt, und zweifle 
noch, ob Plutarch wahr rede.“ 

δ) Auch die Declamation des Polybius (II, 60—63.) in Be- 
ziehung auf Phylarchs einseitige Schilderung der Einnahme und 
Zerstörung des unglücklichen Megalopolis, welche auch Lucas 
(S. δ4---56.) für einseitig und nur aus zu grosser Tadelsucht ent- 
standen erklärt, hält Manso für ein unverkennbares Streben, die 
Megalopoliten unbedingt zu erheben und dem Kleomenes ohne 
Rücksicht auf seine Lage und die gethanen Vorschläge, als einen 
Wüthrich und Unmenschen zu verschreien. 

6) Auch die Ursachen des an Kleomenes begangehen Verratlhs 


“des Nicagoras erzählt Plutarch richtiger als Polybius, 


„Und das Urtheil, welches Polybius über Kleomenes Cha- 


 sskter im Ganzen fällt? Man sollte allerdings nach einer Stim- 


mung wie die des Geschichtschreibers ist, glauben, es könne 
kaum'anders, als günstig ausfallen ; aber so verhält es sich gleich- 
wohl keineswegs. Der einzige bestimmte Vorwurf, den Polybius, 


. und an mehren Orten (Il, 47, 3; IX, 23, 8.) dem spartanischen 


Könige macht, ist, dass er die alte Regierungsform abgeschafft 
und sie in eine Alleinherrschaft verwandelt habe. Alles andere, 
was er absichtlich und gelegentlich über ihn äussert, gereicht ihm 
so wenig zum Nachtlieile, dass es vielmehr die gute Meinung, die 
Plutarch erregt, rechtfertigt und bestätigt. Bald ist ihm Kleame- 


‚nes ein Mann von grosser Gewandtheit im Umgange (V, 89, 6.), 


gemacht für die Geschichte des thätigen Lebens, ein geborner 


‚Herrscher und König; bald (IX, 23, 8.) nennt er ihn einen 


wackern König und einen geselligen und liebenswürdigen Privat- 
mann (obwohl es hier doch nicht recht ernstlich mit dem Lobe 
gemeint zu seyn scheint:”"Ers δὲ Κλεομένης, ὁ Σπαρτιάτης, οὐ. 
χρηστότατος μὲν βασιλεὺς, πικρότατος μὲν τύραννος, εὐτραπελώτα- 
τος δὲ πάλιν ἰδιώτης καὶ φιλανθρωπότατος); bald (XVII, 86, 8.) 
bemerkt er, dass er, obgleich in seinen Unternehmungen grössten- 
theils auf sich beschränkt und aufseiner Freunde Mitwirkung, nie 
die auf ihn gesetzte Hoffnung getäuscht und ein ruhmvolles Ende 


ἦν ὦ 


δέ 


e 


Merleker: Ein Wort über Pausanias. 2 


einem schimpflichen Leben vorgezogen habe; bald (IV, 85, 6.) 
versichert er endlich, dass das’'Wohlwollen der Seinigen für ihn 
erst mit seinem Tode. erloschen sey 51). Urtheile der Art, und 
von einem Polybius gefällt, müssen nothwendig der Meinung zu 
Gunsten des Kleomenes ein grosses Uebergewicht geben und den 
Gedanken erregen, dass der genannte Geschichtschreiber' in der 
That von dem Werthe so gut überzeugt war, wie Plutarch, aber 
in der Würdigung einzelner Vorfälle sich von seiner Partheilich- 
keit für Arat öfter habe beschleichen lassen, als einem aufrichti» 
gen Forscher und unbefangenen Wahrheitsfreunde geziemt.‘“ 

Hält man dieses Urtheil zunächst mit dem obigen von Dru- 
mann zusammen, so ist klar genug, dass Polybius lieber etwas 
übergangen, als absichtlich entstellt habe, und men die einzelnen 
Aeusserungen über denselben Gegenstand bei ihm nur immer sorg- 
fältıg zusammenhalten müsse, um dann erst ein Urtheil sowohl 


"über die Darstellung, als den dargestellten Gegenstand vorsichtig 
zu fällen. | 


Eın Wort über Pausanias 
" von Dr. Merleker.' 


Wenn Pausanias, aus Cäsarea in Kappadocien um 174 n. 
Chr.G. gebürtig, in die Reihe der Schriftsteller für die Geschichte 
des Achäischen Bundes, mit aufgeführt wird, oder werden darf, 
so versteht es sich von selbst; dass nur einzelne historische Noti- 
zen, die sich bei ihm finden, uns dazu zu berechtigen scheinen, 
keineswegs aber die Meinung, dass seine Bemerkungen, ohnie von 
andern Schriftstellern bestätigt zu werden, für unbedingt wahr ᾿ς 
und zuverlässig angesehn werden dürften. Er hatte grosse Reisen 
gemacht, um die Denkmäler Griechenlands kennen zu lernen, und 
schrieb dann zu Rom seine περιήγησις τῆς Ἑλλάδος in zehn Bü- 
ehern, bier und da, bei dargebotener Gelegenheit einzelne ge- 
schichtliche Erzählungen anfügend, die zwar zur Ausfüllung nran- 
eher Lücke dienen mögen und das von anderen Schriftstellern 


41) Ἐποίουν δὲ ταῦτα, καὶ τήν τὸ πρὸς ᾿ἀχαιοὺς ἀπέχϑειαν, καὶ 
σὴν πρὸς Μακεδόνας ἀχαριστίαν, καὶ καθόλου τὴν πρὸς πάντας ἀλογίαν 
ὑπέρενον, οὐχ ἥκιστα διὰ Κλεομένην, καὶ τὴν πρὸς ἐκεῖνον εὔνοιαν, ἐλ- 
φεέξοντος ἀεὶ καὶ προςδοκίαν Eyovreg zig ἐκείνου παρουσίας ὅμα. καὶ 
sornoiäs. Οὕτως οἱ δυνάμενοι τῶν ἀνθρώπων ἐπιδεξίωρ ὁμιλοῖν roig 
συμπεριφερομένοιρ, οὐ μόνον παρόφεερ, ἀλλὰ καὶ μάκραν ἀἐφεσεώτερ 

αταλείποναί τινα καὶ λίαν ἰσχυρὰ τῆς πρὸς αὐτοὺς suvolag αὐθύγμα- 
τα οἵ γε χωρὶρ τῶν ἄλλων, καὶ τότε πολιτευόμενοι κατὼ τὼ πάτρια σχε- 
δὸν ἤδη τρεῖς ἐνιαυτοὺς μετὸ τὴν Κλεομένους ἔχπτωσιν, οὐδ᾽ ἐκεφόησαν 
οὐδέποτε. βασιλεῖς καταστῆσαι τῆς Σπάρτης. - : 


9 
ἦς 84, Merleker: Ein Wort über Pausanias, 


Ausgesagte bei völliger Uebereinstimmung recht angenelım bestä- 
tigen können, ohne jedoch ein solches Ansehn und einen solchen 
Einfluss zu äussern, dass die Nachrichten Anderer bei seinem 
etwaigen Widerspruche in Zweifel gezogen werden müssten. Da 
er selten von sich spricht, so ist es schwer, genau nachzuweisen, 
was er zu liefern sich eigentlich vorgenommen, und nur aus dem, 
was er wirklich geleistet, tritt ein mattes Bild seiner Absicht her- 
vor, welcher er jedoch nicht einmal ganz genügt zu haben scheint ; 
denn von Reiseabentheuern ist gar nicht die Rede, und seine geo- 
graphische Notizen sind mehr populär als wissenschaftlich. Das 
Geschichtliche in seiner Darstellung knüpft sich zunächst an die 
Beschreibung irgend eines alten Denkmals, oder eines Tempels, 
einer Stadt, oder sonstiger Merkwürdigkeiten, oder dient endlich 
zur Einleitung beim Beginn eines neuen Abschnittes der Beschtei- 
bung einer andern Landschaft. ᾿ Es heziehn sich daher diese hi- 
storische Bemerkungen mehr. auf die älteste Geschichte der ver- 
schiedenen Stämme Griechenlands, als auf die spätere und von 
eigentlichen Geschichtschreibern bearbeitete Periode, und darum 

᾿ tragen sie auch mehr den Charakter des Mytliischen, als des eigent- 
lich Geschichtlichen an sich. 

Schon bei einer andern Gelegenheit, in meinem ÄAufsatze Re- 
rum Achaicarum specimen in Seebode’s Neuem Archiv für Philo- 
logie und Pädagogik und Gumbinner Herbstprogramm 1830 ist 
Genaueres in Beziehung auf einzelne dje Geschichie des Achäischen 
Bundes betreffende Bemerkungen über ihn gesagt’ worden, hier " 
nur weniges, wie folgt. 

Sowie Pausanias schon in der Darstellung der mythischen 

Geschichte des Deucalion (Paus. I, 40. 1; V, 8; X, 4; I, 18, 
7.) von Apollodor nicht unbedeutend abweicht, eben so sind seine 
Nachrichten über die Söhne des Deucalion, und ‚namentlich über 

‚ des Xuthus Schicksale (VIL, 1, 2.), um vieles verschieden von 
denen des Strabo (VII, 7.). Doch glaube ich dieses nicht 
weiter auseinandersetzen und einzeln anführen zu dürfen, weil ich 
mich darüber schon in der frühern Arbeit (Cap. I $ 1 not. 5.) ge- 
nauer ausgesprochen habe, zumal diese Verschiedenheit der Er- 
zählungen dem Vorgesetzten Thema nicht nachtheilig wird, und 
ihre Anführung blos dazu dient, unsere obige Aussage über Pau- 
sanias durch einzelne Beispiele ein wenig zu rechtfertigen. Ue- 
brigens stimmen mit Strabo fast ganz wörtlich überein Herodot 
(V, 66.), Apollodor (II, 340 Heyne) und Thucydides (f, 3.), und ' 
Pausanias scheint sich überdies noch zu ὙΠΟ ΡΡΣΒΟΒΕΩ (I, 31, 2 
und If, 14,.2.) 

Eben so sind die Nachrichten mehrer Schriftsteller über Achäus, 
welchen Strabo (a. a.O.)aus Attika nach Lakonien wandern lässt, 
‚woselbst auch zur Zeit des Trojanischen Krieges der Hauptsitz der 
Achıder war, von Pausanias mit einander verwechselt Sapanad. I, 
87; Dion, Hal. I, 17; Herod. II, 98.). 


Merleker: Ein Wort über Pausanias. ' 255 


Nicht minder dunkel und unzuverlässig ist die Nachricht bei 
Pausanias (VII, 6, 9.), und sie erhält erst dann einiges Licht, 
wenn man Thucydides (II, .9 init.) und Xenophon (Hellenic. I, 2, 
18.) dazu vergleicht. Thucydides erzählt nemlich, dass die Achäer 
am Anfange des Peloponnesischen Krieges neutral geblieben, dass 
aber Pellene allein den Lacedämoniern Hilfe geleisiet- habe Ἶ). 
Nimmt man nun noch die Nachricht Xenophons hinzu ?), so sieht ' 
man leicht ein, das Pausanias nur von der späteren Zeit des Krie-. 
ges schreibt; denn die Achäer hätten den Harmost der Spartaner 
doch nicht getödtet, wenn sie damals nicht schon mit den Athe- 
nern vereint gewesen wären. ’ : 

Wichtiger indess ist der Irrtbum des Pausanias bei der Zeitan- 
gabe der Verbindung einzelner Achüscher Städte zu dem grossen. 
Yereine. Er meint nemlich (II, 8, 3.), die Achäer hätten sich 
. aus Furcht vor Antigonus Dosun, dem Vormund Philipps, enger 
xrrbunden, um gemeinschaftlich desto sicherer zu widerstehn 3). 
Damals aber regierte noch Antigonus Gamatas bis zum Jahre 248 
v. Chr. = Ol. 134, &; dann Demetrius durch zehn Jabre, bis 238 
= ΟἹ, 186, 4; und auf diesen folgte erst Antigonus Doson. 

Eben. so ungenau ist er bei der Angabe der ersten Prätur des 
Aratus (II, 8, 8.), wo es heisst, er habe aus Furcht vor den Ma- 
‘cedoniern Sicyon mit dem Achäischen Bunde vereinigt und dann: 
αὐτίκα δὲ στρατηγὸς ὑπὸ τῶν ᾿Δχαμὸν ἤρητο. Obgleich nun αὐτέκα 
meistens sogleich heisst, und keineswegs eine solche Ausdelinung 
erhält, wie das lateinische mox oder nuper*), so nahm Pausanias 
es denoch nicht so genau mit den Achäischen Gesetzen, nach wel- 
chen man erst magister equitum gewesen, und doch zum wenig- 
sten dreissig Jahre alt seyn musste,. wenn man Zur Prätur gelan- 
gen wollted), Dieses αὐτίκα ist hier aber wenigstens auf sechs 


; 
1) Μακεδαιμονίων μὲν οἵδε ξύμμαχοι" Πελοποννήσιοι μὲν οἱ ἐντὸς 
,᾿Ισθμοῦ πάντες πλὴν ᾿ἀργείων καὶ ᾿Αχαιῶν' (τούτοιρ δ᾽ ἐς ἀμφοτέρους 
(neutral) φιλία ἦν" Πελλήνης δ᾽ ᾿ἡχαιῶν μόνοι ξυνεπολέμουν τὸ πρῶτον, 

εἰτα δ᾽ ὕστερον καὶ ὅπανεερ; wo der Scholiast σὰ ξυνεπολέμονν hin- 
zufügt: τοῖρ Δακπεδαιμονίοιφ. Pausanias dagegen gibt an: “αχεδονμονέων 
μὲν ἐς τὸν πρὸς ᾿Αθηναίους πόλεμον καταστάντων ὕστερον. ἐς τὴν συμ-. 
μαχίαν ἦσαν οἱ ᾿άχαιοὶ πρύϑυμοι Πατρεῦσι, καὶ ἐρ τοὺς ᾿4ἀϑηναίους οὐχ . 
ἤσσον εἶχον γνώμην. ; 

2) Kara δὲ τὸν αὐτὸν καιρὸν καὶ ἐν Ἡρακλείᾳ τῇ Τραχινίᾳ ᾽Αχαιοὶ 
τοὺς ἐποίκους, ἀντιτεταγμένων πάντων πρὸς τοὺς Οὐξαίους πολεμίους 
ὄντας, προσέδοσαν ders ἀπολέσθαι αὐτῶν πρὸς ἑπταχοσίους, σὺν τῷ ἐκ 

aluovog ἁρμοστῇ Λαβώτῃ. ᾿ 
γὰρ δέος τοῖς πᾶσιν “Ἔλλησι ωκεδόνγων καὶ ᾿δντιγόνον Φί- 
διππον ἐπιεροπϑύοντος τὸν 4ημητρίου. : 

4) Οἷς. de nat. Deor. II, 50 quid ea, ἅπδο nuper, id est paucis ante 
seculis, medicorum ingeniis reperta sont. Orat. pro Sulla οἱ 32 nuper, id 
est ante triennium. ἢ ἔ 

5) Ueber das für den Prätor nöthige Alter findet sich gar keine genaue 
Angabe, aber weil nur Dreissigjährige zu den Versammlaugen Zatritt er- 
hielten (Polyb. XXIX, 9 oder Legat, LXXXIX ἐν ἢ σννέβαινε μὴ μόνον 


286 Merleker: Ein Wort über Pausanias, 


Jahre auszudehnen; denn, um die Zeit ein wenig genauer zu be- 


‘  alimmen, möge hier Folgendes angemerkt werden: 


1) Der Bund wurde erneuert, als Pyrrhus nach Italien über- 
setzte (eine Ohngefährannahme des Polybius), Ol. 124, 4, ohn- 
gefähr == 281 v. Chr. Polyb. Il, 41. .- 

2) Fünf und zwanzig Jahre später wählte man einen Prätor: 
OL 131, 1== 256 v: Chr. Polyb. II, 43 und Strab. VIII, 7 pag. 
221 (Stereotyp.) (wo aber πέντε zu ergänzen ist, nach Kasaubo- 
nus, wie Schweighäus,. zum Polyb. a. a. Ο, angiebt). Der erste 
alleinige Prätor war Markus aus Cerynea. 

3) Vier Jahre nach dessen Prätur vereinigte Aratus (20 Jahre 
alt) die Stadt Sicyon mit dem Achäischen Bunde: 252 v. Ch. == 

ΟἹ, 182, 1; Polyb. II, 48. 

4) Er wird zum’ erstenmale Streteg der Achäer und verheert 
Kalydonien und Lokris: 246 — ΟἹ. 188, 8 (Aratus 26 Jahr alt). 

δ) Korinth wurde vom Aratus eingenommen acht Jahre nach 
der Vereinigung Sicyons, zwölf Jahre nsch des Markus Prätur, 
als Arat zum zweitenmale Prätor war: 244 v. Chr. = Ol. 134, 1. 

.6) Antigonus Gamatas stirbt. Sein Sohn Demetrius II folgt 
ihm: 248 v. Chr. — Ol. 184, 2, also ein Jahr nach Korinths 
‘ Einnahme, nicht in denselben (vergl. Dramann’s Ideen etc. 
8. 449.). ' - 

N aber schreibt Platarch (Arat. Kap. 16) von der zweiten 
Prätur des Aratus: ἐνιαυτὰ δ᾽ ὕστερον αὖθις ἐστρατήγει; dieses 
ὕστερον darf nicht von dem unmittelbar darauf folgenden Jahre 
gelten, sondern von dem zweiten, weil Niemand zwei Jahre nach- 
einander Prätor bleiben durfte®). 

᾿ Hiernach ist also das Jahr der ersten Prätur gewesen: 246 
v. Chr. = ΟἹ. 183, 3; also αὐτίκα auf einen Zeitraum von sechs. 
Jahren gehend. En ἊΝ 

Uebrigens unterscheidet Pausanias an der angezogenen Stelle 
die erste Prätur des Aratus von der zweiten eben so wenig. _ 

Besonders auffallend ist der Irrthum, welchen Pausanias bei 
Angabe der kriegerischen Unternehmungen Agis III von Sparta 
sich zu Schulden kommen lässt. Schon früher hatte ich Gelegen- 


συμπορεύεσθαι τὴν βουλὴν, ἀλλὰ πάνταρ τόὺρ ἀπὸ τριάχοντα ἐτῶν), 50 
scheint es wohl konsequent gewesen zu seyn, guch keinen Jüngern zum 
Prätor za wählen, wenn man nicht mit Aratus eine Ausnahme machte, 
der in seinem sechs und zwanzigsten Jahre die Prätur zum erstenmale be- 
kleidet zu haben scheint. ἘΣ 

6) Plot. Arat. c. 24. Οὕτω δ᾽ ἴσχυσεν ἐν τοῖς ᾿Αχαιοῖς (Ἀταϊα5), Ber’ 
ἐπεὶ μὴ κατ᾽ ἐνιαυτὸν ἐξῆν, παρ᾽ ἐνιαυτὸν αἱρεῖσθαι δτρατηγὸν αὐτὸν, 
ἔργῳ δὲ καὶ γνώμῃ διὰ σαντὸς ἄρχειν. und Kapitel 80 Μὐτὸς (Aratus) μὲν 
γὰρ, ὡς εἴφηται, παρ᾽ ἐνιαυτὸν ἦρχε; und im Leben des Kleomenes 
Kap. 15 "Aparog εἰωϑαὰὰρ παρ᾽ ἐνιαυτὸν στρατηγεῖν. Wie Niemand zwei 
Jahre hintereinander in Sparta Admiral seyn durfte: Xenoph. Hellenic. IT, 
1, 7 οὐ γὰρ νόμος αὐτοῖς δὶς τὸν αὐτὸν vavapzeiv. Darum wurde Ly- 
sander nur Unteradmiral und Aratus erhielt zum Schein den Oberbefebl 
über die Flotte. 


Merleker: Ein Wort über Pausanias. r ı# 


heit, diesen Fehler wenigstens’ nachzuweisen, und jetzt liegt mir: 
ausserdem Manso’s Beilage 14 8, 123 zu Band HI Theil U seiner 
Sparte, zur Hand, in welcher es also heisst: 

„Dieser Schriftsteller (Paussnies) weiss nemlich, und zwar 
weiss er es allein, dass Agis, Eudamidas Sohn, bald nach dem 
Zutritte der Epidaurier, Irözenier und Megerenser zum Achäi- 
schen Bunde, also um Ol. 184 unvermuthet gegen die Stadt Pel- 
lene-angerückt und in die Thore eingedrungen, allein von dem her- ᾿ 
zueilenden Aratus genöthigt worden sey, sie wieder za räumen 
(If, 8, 4; VII, 7,2 vergl. VII, 27, 9.). "In welcher ersten Stelle 
es bei "Pausanins so lautet: ἐλενϑερώσαντος δὲ ᾿Δἀράτου Κόφινϑον, 
προσεχώρησαν μὲν ἐς τὸ συνέδριον ’ Ἐπιδαύριοι καὶ Τροιζήνιοι, οὗ 
τὴν ᾿Αργολίδα ὠκτὴν οἰκοῦντες, καὶ τὴν ἐκτὸς ᾿Ισϑμοῦ Μεγαρεῖς. 
συμμαχίαν δὲ πρὸς Aymovg Πτολεμαῖος ἐποιήσα;ο. “Πακεδαιμόνιοι 
δὲ καὶ ἴἍγις, ὁ Εὐδαμίδου βασιλεὺς ἔφϑησαν μὲν Πελλήνην ἑλόν- 
τες, ἐξ ἐπιδρομῆς ; ἥκοντι δὲ ᾿Αράτῳ καὶ τῇ στρατιᾷ δὲ συμβα- 
λόντε ἐκράτησαν, καὶ τὴν Πελλήνην ἐκλιπόντες ἀναχωροῦσιν ὑπό- 
oxovdos. Und eben wegen dieses Bündnisses scheinen die Sparta- 
ner unter Anführung desselben Agis den Achäern Hilfe geleistet 
zu heben, als die Aetoler in den Peloponnes eingedrungen waren 
(vergl. Plutarch Arat, Kap. 31 .). Dann fährt Pausanias (ebendas, 
ὃ 5.) fort: ”Aoarog δὲ, ὥς οὗ τὰ ἐν Πελοποννήσῳ προρφεχωρήκξι, 
δεινὸν ἤ ἡγεῖτο Πειραιᾶ καὶ Μουνιχίαν, ἕτι δὲ Σαλαμῖνα καὶ Σούνιον 
ἐχόμενα ὑπὸ Μακεδόνων, περιοφϑῆναι, καὶ (οὐ ‚rag ἤλπιξε δύ- 
γασϑαι πρὸς βίαν αὐτὰ ἐξελεῖν) Διογένην πείθει τὸν ἐν τοῖς φρον- 
φοῖς ἄρχοντα, ἀφεῖναι τὰ χωρία ἐπὶ ταλάντοις πεντήκοντα καὶ 
ἑκατὸν 2 καὶ τῶν χρημάτων συνετέλεσον αὐτοῖς ᾿Αϑηναίοις ἑκτὸν μέ- 
000. ἼἜπεισε δὲ καὶ ᾿Αριστόμαχον τυραννοῦντα ἐν "Apyeı, δημο- 
πρατίαν ἀποδόντα ᾿Αργείοις, ἐς τὸ ᾿Αχαϊκὸν συντελεῖν, Μαντινείαν 
τε Μακεδόνων ἐχόντων εἷλεν. Die Zeitangabe bei dieser Erzäh- 
lung, um dies nur beiläufig zu bemerken, ist bei allen drei Schrift- 
stellern sehr verwirrt, und darum ist es sehr schwer, genau aus- 
zumachen, wenn dieses gescheben sey. Plutarch im Aratus Kap. 
24 hat diese Reihenfolge der Begebenheiten nicht beobachtet; 
ausserdem findet sich bei ihın Kap. 88 eine neue Expedition gegen 
Athen erwähnt, welche keineswegs für eine und dieselbe mit der 
ersten gehalten werden darf, da diese vor dem Bündnisse mit den 
Aetolern, die Kap. 33 erwähnte aber nach demselben unternom- 
men zu seyn scheint. Polybius dagegen (II, 43.), nähert sich in 
seiner Angabe dem Pausanias, denn nach ibm war Korinth und 
Megaris, wahrscheinlich alıo. auch die Epidaurier und Trözenier 
(die er weiter nicht erwähnt) schon im Bunde mit den Achäern, 
als diese gegen die Aetoler auszogen. 

Ausserdem möchte auch die Zeitangabe bei Manso wenigstens 
nicht ganz genau seyn; er meint nemlich, es sey dies um Ol. 184. 
geschehn, Polybius II, 48 gibt, wie mir scheint, sogar das Jahr 
zu dieser Olympiade au: Ταῦτ᾽ ἐγίγνετο τῷ 5 προτέρῳ ἔτει τῆς er 


28 Merleker: Ein Wort über Pausanias. 


χηδονίων ἥττης, ἐν ἢ καϑύλου Σικελίας ἐκχωρήσαντες πρῶτον ὑπέ- 
μεῖναν τότε’ φόρους ἐνεγκεῖν "Ρωμαίοις ; also 242 ν. Chr. --- Ol, 
134, 3. Danu entsteht aber wiederum eine Unbequemlichkeit bei 
Bestimmung des Todesjahres von Antigonus Gamatas;; dieser starb 
nemlich nach der obigen Angabe und der Meinung Drumann’s 
245 vor Chr,, ein Jahr nach der'Einnahme Korinths, also Ol. 
184, 3. Mag auch dieses Schwanken immerhin böchst unbedeu- 
tend, und dabei leicht zu erklären seyn, so ist es doch auffallend, 
wie die Berichte der Alten so wenig chronologisch geordnet seyn 
konnten. : ΜῊΝ, 

Doch wir kelıren zu unserem Pausanias und der Angabe 
“ Manso’s zurück. = 

„Eben er erzählt (VIII, 27, 9.), doch ohne bestimmtes Zeit- 
merkmal, dass der nemliche Agis mit der ganzen Spartenischen. 
Macht Megalopolis angegriffen und Maschinen an die Mauer ge- 
bracht, der Sturmwind aber diese vernichtet und ihn zur Aufhe- 
bung der Belagerung genöthigt habe.“ Ja, hierbei stosse ich wie- 
derum auf ein Versehn des Pausanias: er sagt nemlich VI, 27, 8, 
dass Aristodemus, welcher vor Lydiadas (cf. Schweighäus, zum 
Polyb. I, 44.) Tyrann von Megalopolis war, glücklich gekämpft 
habe gegen den Spartanischen König Acrotatus, den Sohn des 
Kleomenes; aber schon Palmerius (Exercitt. p. 421.) hat, gestützt 
‚auf Pausan. III, 15 und Plut. Cleom. c. 16 nachgewiesen, dass 
dieser Acrotatus nicht Kleomenes, sondern des Arnus Sohn ge- 
wesen. Fu 
„Endlich meldet er (VIII, 10, 4 vergl. 8, 6 und VI, 2, 2); 
und sehr umständlich, dass in einer bei Mantinea vorgefallenen 
Schlacht die Arkader unter mehren Anführern und unterstützt von 
Arat, die Spartaner nicht nur überwältigt, sondern auch den Kö. 
nig Agis selber erschlagen und zum Andenken dieses herrlichen, 
ihnen vom Seher Thrasybulus geweissagten, Sieges ein steinernes 
Tropäum im der Gegend des Neptunus- Tempels errichtet hätten. 
Zugleich bemerkt er, ein gewisser Podares, der dritte Abkömm- 
ling, oder Urenkel eines andern-Podares, der in der Schlacht bei 
. Mantinea gegen Epaminondas gefochten habe, sey in der gegen 
den Agis Anführer der Mantineer gewesen, — eine Zeitangabe, 
die sich der Chronolog gefallen lassen kann, denn zwischen dem 
Tode des Epamindndas und dem Regierungsantritte Agis 1II liegen 
80 Olympiaden, oder 120 Jabre. “ 

„Prüft man diese, dem Pausanias eigenthümlichen Berichte 
nach den Gesetzen der geschichtlichen Glaubwürdigkeit, so ist 
der von dem Angriffe auf Megalopolis am wenigsten unwahrschein- 
lich. Die Stadt stand, während Agis regierle, unter der Ober- 
herrschaft des Lydiadas, war immer eine Gegnerin von Sparta, 
und könnte wohl zu einem Versuche gereizt haben. “ 

„ Weit weniger glaublich ist es dagegen, dass Agis, der trene 
Verbündete, das Achäische Pellene befehdet haben sollte; un 


Merleker: Ein Wort über Pansanias, 239 


9 
was vollends die Todesart dieses Königs betrifft, welche historisch 
bezeugte Thatsache könnte auf Beistimmung Anspruch machen, 
wenn man bezweifeln wollte, dass er. zu Hause im Gefäugnisse 
umgebracht worden sey? Mit Recht haben daher auch schon Sim- 
sonius in seinem Chronikon (ad 4. ‚8764.), Bayer in fast. schaic. 
(c.2$ 10 in Opusc. p. 317.) und Larcher zum Herodot (Tom. VII 
p. 511.) den Pausanias der Uebertreibung beschuldigt und seine 
Aussage als unstaithaft verworfen.“* Ä 

Manso’s Verlegenheit hiebei, wie gewiss auch jedes Andern, . 
ist gross; er fragt: „Woher die ausdrückliche Versicherung (VIII, 
27, 9.), der bei Mantinea gebliebene Agis sey Eudamidss Sohn, 
und der nemliche, den der Sturmwind von Megalopolis und Ara- 
tus von Pellene entfernt habe? Woher insbesondere die bis in’s 
Einzelne gehende Nachricht von dem über ilın erföchtenen Siege 
und dem errichteten Siegeszeichen, das Pausanias unstreitig mit 
eigenen Augen sah? “ | ei 

» Ueber die Einnahme von Pellene gibt uns Plutarch im Ara- 
tus €. 31 den nölhigen Aufschluss. Die Aetoler hatten den Ort 
überrascht. Aber es dauerte nicht lange, so wurden sie, die 
sorglös in den Gassen und Häusern umherschweiften, von Arat, 
vielleicht in Gemeinschaft mit seinem Bundesgenossen Agis, an- 
gegriffen und herausgejagt. Pausanias begeht den Febler, dass 
er von dem Agis erzählt, was er von den Aetolern hätte erzählen 
sollen. “΄ 

Doch mir scheint die Sache keineswegs sich also zu verhalten; 
denn erst nach.jener Unternehmung gegen Pellene scheint Agis 
in ein Bändniss mit Arat getreten zu seyn, was freilich nicht ganz 
aus dem Ausdrucke ὑπόσπονδοι (II, 8, 4.) bei Pausanias folgt, 
weil dieser zunächst auf den durch Waffenstillstand erlangten 
freien Abzug gehn mag; aber es istja gar kein Gruad vorhanden, 
warum Agis diesen Frieden mit Arat nicht babe wünschen, oder 
sogar später wieder verletzen sollen. Sieht man die Geschichte der 
Staatsrevolution in Sparta, welche sich bei Plutarch im Leben des 
Agis genau entwickelt findet, bedächtiger an, so ist unlaugbar, 
dass Agis, noch ehe er die Reform in seinem Staate vornahm, die 
Expedition ‚gegen Pellene versuchte, und gewiss nur aus dem 
Grunde, um sich einigen Kriegruhm zu erwerben und denn bei 
den Seinigen in grösserer Achtung zu stehn. Es glückte indess 
nicht, und was war nun wohl rathsamer, als im Bunde mit dem- 
jenigen zu bleiben, der, im Falle er mit der Gegenpartei des Kö- 
nigs sich vereinigte, alle Plane desselben vereiteln konnte. Fer- 
ner ist ja von Plutarch (vit. Agid. c. 48. 14. 15 und Arat. c. 81.) 
ausdrücklich gesagt, dass .die Aetoler in den Pelopomes einge- 
drungen seyen und Pellene durch Ueberfall genommen hätten, 
dass Agis damals dem Arat zur Hilfe geeilt, unterdess aber der 
Ephor Agesileus durch seine Grausamkeit die Zurückberufung des 
vertriebenen Königs Leonidas bewirkt habe. Piuterch ‚beschreibt 

Archiv. Pkilel.u. Püdag. Β4.1. Hfi.1. 19 


90 Beh. ΕΣ Ph. Brunck’a Briefe 


ausserdem den Heereszug des Agis ganz genau und lässt auch nicht 
das geringste Moment in seiner Schilderung unbeachtet, wie war 
es da wohl möglich, dass Pausaniss einen so offenbaren Febler, 
den er beging, nicht bätte bemerken sollen? Auch spricht grade 
die Richtung der Eroberungen, des Agis sowohl, ala der Aetoler 
auf Pellene, meiner Ansicht nach, noch mehr für Pausanias. Pel- 
lene war nemlich eine der vorzüglicheren Städte. Achajas, wenn _ 
man diese inne hatte, so beherrschte man einen grossen Theil des 
Küstenländchens und konnte den Bunde allerdings grossen Ab-— 


bruch thun. 


Auch scheint mir die zweite Annahme Manso’s über den Zug 


‘gegen Megalopolis zu gewagt; deun die Verwechselung Agis If 


mit Agis ΠῚ wäre wohl eher möglich, els Aratus statt Antipater 
zu setzen. Megalopolis war damals noch im feindlichen Verhält- 


ıniss gegen die Achäer, und ist es nicht denkbar, dass Agis 11} zum 


Vortlieil des Bundes diesen Zug unternommen habe? 
Für die dritte Angabe des Pausanias tinde ich indess auch 
keine andere Erklärung, als die, dass hier Agis Il gemeint sey, auf den 


‘alle Umstände hindeuten, er folgte 388 v. Chr. = Ol. 110, ὃ und 


blieb bei Megalopolis gegen Antipater, vergl. Pausan. Ill, 10, 6; 


‘ Curt. VI, 1; Diod, Sic. XVII, 62; Arrian. Il, 18; Plut. Agis ο. 3, 


und dass Pausanias durch zu grossen Eifer verleitet, sich Combi- 


“nationen erlaubt habe, denen Piutarch’s weitläufge Erzählung 


gradezu wjderspricht., Doch muss ich mich über die Frage Man- 


808 wundern, ob das Treffen wirklich vorgefallen say? da ihn 


eben derselbe Pausanias (Ill, 10, 6.) darüber hätte belehren 
können. | 

Eben so leicht hin und voreilig, ohne Erwägung der Um- 
stände, äussert sich Pausanias Il, 9, 1; II, 6, ὅ und III, 9, 1 
über Eleomenes. Doch hierüber ist schon anderweitig genauer 


‚ gesprochen worden. _ 


Rch. Er. Ph. Brunck’s Briefe‘ 
an 
Thom Thyrwhitt. 
[Aus Tyrwkiiti conject. in Aeschyl,, Sophocl. et Eurip. Oxf. 
1821. 8] | 
( Fortsetzung des Abdrucks im Archiv 1899, Nr. 63.) 


‚, ΨΠ. 
Je vous dois, Monsieur, beaucoap de remercisieris et bien des 
neponses: j’ai recu successivement vos differentes lettres, avec 


an Thom, Thyrwhitt. ὁ Bu.) 


le cabier de vos conjectures sur Sophocle: j’en ferai usage ἃ ce 
que j’espere, et de la maniere la plus convenable ἃ mes sentimens 
pour vous. Ce n’est point par negligence que 7᾽ δἱ diflere si 
long temps ἃ avoir l’honneur de vous &crire. Voici mon excuse: 
c’est une edition critique, correcte, et elegante du pocme 
d’Apollonius de Rhodes. Il n’y a pas une letire dans ce livre: qui 
n’ait ἐϊέ imprime d’apr&s mon manuscrif, tant dans le texte que 
dans les notes: le tout a ἐϊό Ecrit, compose, et imprime en quatre 
mois de temps. Jai regu irop tard la leitre par laquelle vous 
m'avez margu6 votre goüt relativement au format des: livres, 
Je vous aurois envoyd les quaires 1ragödies d’ Euripide in 8" 
comme est cet exemplaire du poöme des Argonautes. J’en joins 
on second en papier ordinaire, qui &tant moins lourd et moins 
£pais, pourra vous &tre plas commode ἃ porter dans ia poches 
Pautre relie, comme je crois qu'il, merite .de P’ötre, servira 
d’ormement ἃ votre bibliothögue. Je vous prie de montrer a M. 
Elınsly en lui fesant mes complimens ces deux exemplaires, etde _ 
iui dire que le Sr. Bauer, libraire de cette ville, est proprietaire 
de "edition, et que s’il en veut avoir des exemplaires,, il n’s 
qu’ä s’adresser ἀ lui. J’espere que vous trouverez catie Edi» 
tion bien faite, et fort differente de toutes celles qui avoient para 
jasqu’ici, Le maltre-ez-arts Shaw d’Oxford pourra peut-ötre 
me dire ce que dit une courtisane dans Terence: | 


Non te dignum, Chaerea, 
Fecisii: nam si ego digna hac contumelia 
Sum maxume, at iu indignus qui faceres tamen. 


FPaimerois autant que tout autre que moi eüt fait connoitre au 
public la turpitude de son Edition. Mais il m’a paru absolument 
nec&ssaire de mettre un frein ἃ cette fureur, qu’ont tant de gen» 
aujourd’ hai de se faire un noın dans la htterature par des &di- 
tions d’anciens auteurs, qu’&-peine ils entendent, et dans les— 
quels ils ne sont pas en Etat de distinguer les täches dont les & 
couverts l’ignorance des copistes et des premiers editeurs. Iny 
avoik& qu’un äne- gui put reproduire comme une chese parfaite, 
etälaquelle iln’y arienäredire, 1’ edition de koeltzlin. . 2’ espere 
que M. Shaw se tiendra pour bien corriger et qu’il ne s’svisera 
plus de faire des Editions de peömes Grecs: 1’ Universitd.d’ Ux- 
ford devroit le lui defendre, et faire bruler tout ee qui reste δὰ 
magazın deson edition d’ Apollonius. Ä i 

Vous m’ avez fait Phonaeur de me demander, Monsieur, δὲ 
les passaßes.d’Orphee, qui se trouvent dans le Stobee de Gesuer, 
sont aussi dans les MSS.? 3’ αἱ verilie le chose avec beaucoup de 
soin dans celui du Roi, qui m’a etö οοη!!έ, Auivant la table des” 
auteurs cit&s par Stobee dans la Bibliothöque Grecque de Fabri- 
Aus, t. V/Iip. 717 il y a dans le Stobee de Goaner δορί passages 
eu fragmens d’Orphös: de ces sept il n’y ac, a qu’un-seul. qui 

ἢ 19" 


402 | Ἀπ Fr. Ph, Brunck’s Briefe ' 


se trouve dans le MS. C'est celui de 16 page 455 dans 1" &dition 
de Grotius p. 339. Voici comme Ἢ est ecrit dans le MS, 


Ζεὺς δ᾽ ἐφορᾷ γονέων ὁπόσοι τίουσι ϑέμιστας 
ἠδ᾽ ὅσοι οὐκ λέγουσιν ἀναιδέα ϑυμὸν ἔχοντες: 
καὶ τοῖς μὲν ἐσϑλὰ δίδωσι. 

τοῖς δὲ κακὰ φρονέων ἱμεσίξεται ἐν μὲν ἐς δεῖ, - 
δειναὶ γὰρ κατὰ γαῖαν ἐριννύες εἰσὶ τοκήων. 


Je vous represente fidelement l’&criture du MS. ἃ’ οἁ vous lire- 
rez peut- £tre une meilleur legon que celle recue dans le 4° vern. 

Les aix autres fragmens ne se trouvent point dans le MS. et 
probablement ils ne se trouvent pas non „plus dans la premiere 
edition de Trincavelli de Venise, queje n’ ai pas, et que je cher- 
che inutilement depuis long temps. Je ue sais, Monsieur, si vous 
connoissez la traduction Latine qui vient de pacxoitre en Hollande 
des dissertations,de volre ingenieux Bentlei syr les lettres de Pha- 
laris. Comme je ne sais pas l’Anglois, je Ne puis juger si elle 
est par-tout tres-exacte:; Je trouve dans quelques endroits un 
peu d’obscurite, et je croirois bien qu’ on a ınal copi& le MS. 
du traducteur, qui eioit un habile homme, et dont la perte merite 


fort d’ötre regreit&e. Jai &t6 &tonnd d’y voir ces jours passts 


que Bentlei, qui entendoit si bien la fabrique du vers Grec, com- 
me il l’a prouve dans ses coprections sur Menandre, ait laissd 
dans un fragment de Babrius, un vers fres- corrompu: J’ai re- 
'‘couru ἃ votre dissertation pour voir si ce vers y e&toit corrigt, et 


ἃ mongrand &tonnement je !’ai trouv6 comme dans Bentlei. Cat 


ἃ la page 39 v.2 
σπερτιόντες ἐλέγοντο" τὶς γὰρ ὍΝ 
Certaineiment ce n’est pas ἰὰ yn vers: ne saut--il pas lire? 


-" 


ἐλέγοντο zeplsövreg‘ apa τις ἀγροίκων — 


Dans le vers 8° du m&me fragment, je crois aussi qu’il fau- 
droit „lire: 

ὃς ἂν φέροι ---- au lien de ὅστις φέρῃ, qui.est une comsiru- 
ction vicieuse, et contre les regles de la graunnaire. 

Je vous prie, Monsieur, de faire bien des complimens et dee 
amities dema part ἃ M. le Doctear Musgrave. Je profiterai de la 
premiöre occasion qui pourra se pr&senter pour lui envoyer un 
exemplaire de l’edition d’Apollonius. Je ne vous !’ adresse 
point, afın de ne pas vous surcharger de frais. Le dernier pa- 
quet que j’ai regu de Londres par le paquebot, de Mrs. Romberg 


de Bruxelles ‚ et de lä par terreici, m’a coute en tout un &cu de | 


six francs, c’est-A-dire, un quart de guinde. Il &toit au moins 
quatre fois plus gros et plus lourd que le dernier que je vous εἰ 
envoy6, qui vous a coute 28". Je m’imaginois pas que par la 


nıöme route et la mäme voifure un paqust füt plus cher a Londre 


an Thom. Thyrwhitt. 498. 


qu’ici. Je suis honteux de mon -indiserdtion, et je vous en de- 
mande pardon. Jen fais peut-ätre une nouvelle en vous envo- 
yant ces deux volumes -- οἱ. 

Mais je presume de votre amour pour les lettres qu’il vous 
sera agreable d’avoir le premier en Angleterre ce livre, qui par 
la voie du commerce n’y parviendra peut- ötre qu’assez tard, 
Vous en payerez ä-peu-pres la valeur en port. J’en suis fä- 
che: mais ce n'est pas ma faute, et je ne sais pas de remide ἁ 
cela. Si taut Je monde pensoit comme vous et moi, les honmes 
ne se feroient pas la guerre, et les nations vivroient en paix. 


vu. 
Srrassouro, le 18 Decembre, 


Monsieur, 


Jai &t& tres flatid de tronver dans la lettre que vous avez 
€crite il ya peu de temps ἁ M. Schweighaeuser des temoignages 
de votre souvenir: mais cen? a pas &t€ sans inquidtude que j’y 
si va que le 10 9" vous ignoriez encore si 7 avois regu le paquet 
que vous avez eu la bonte de m’envoyer par M. Seyfiert,. Oui, 
Monsieur, je l’ei regu: j’ai un peu tardd ἃ vous en faire mes 
remercimens: je vous ai dit les raisons de ce retsrd dans une 
lettre qui accompagnoit deux exemplaires de mon edition d’ Apol- 
lonius de Rhodes, que je vous ai envoyes. Le paquet est parti 
d’ici pour Bruxelles le 29 Aoüt, et vous auriez dü de recevoir 
bien avent le fin du mois 7075, Je crains fort que ce paquet 
n’ait ἐξέ &gar& chez MM.' Romberg, proprietaires des paquebots 
d’Ostende. Ce neseroit pas la premiere fois que cela seroit arrive. 
Seyfiert m’a expedie une pelite boite de poudres du Dr. James, 
que feu M. le Dr. Musgrave avoit eu ls bonte de m’envoyer: elle 
ne m’est point parvenue et a ὁϊό &garee, Je serois tr&s fächd 
que-le paguet que je vous ai adress6, contenant les deux exem- 
plaires d’Apollonius eut eu le möme fort: P’un des deux exem- 
plaires &toit en papier d’Hollande, et compose de feuilles choisies 
sur 24 exemplaires uniques tires sur cette espöce de papier. Il 
ne me seroit pas possible de vous le remplacer par un autre aussi 
bean. Je me rappelle que dans la leitre que }᾽ δὲ eu P’honneur 
de vous &crire, je vous ai donnd des &claircissemens sur les passa- 
ges d’Orpkee, qui se trouvent dans les Editions de Stobde, et qui, 
a-l’exception d’un seul, sont tous omis dans le MS. du Roi. 

Jene puis vous dire avec quelle peine j'’ai appris le perte quo 
les lettres ont faite par la mort du Dr. Musgrave, qui doit ötre 
infinihent sensible ἃ ceux qui ont ὀϊό lies avec lui d’amitie, 
comme vous, Nonsieur. On m’a mande que Madame sa veuve 
vousavoit remis quelques papiers qu‘il avoit laisses, contenant 
de nouvelles corrections sar Euripide. Ce seroit grand dommage 
de ne pas les publier; personne n’est plus capable que vous de 


898. | Rch, Fr. Ph, Brunck’s Briefe 


leur donner la forme la plus intezessante, et de les etendre en y 
joiguant des vues fines et nouvelles.. J’ai pramis au public un 
essai d’ edition d’Aristophane: on va bientöt le metire sous la 
presse: nous n’attendons que des caracttres. newis, qui ont eie 
fondus expres pour cette &dition, qui aura au moins le merite 
d’ötre trös-dlögante. J’espöore qu’ elle aura aussi oehui de la cor- 
rection. Ce volume contiendra Lysistirate, Thesmophoriazusae, 
Ranae, Plutus, Votre Richard Dawes etoit un fia critique: il a 
mieux connu Aristophane que tous les autres. Les Hollandois, 
‚ et d’Orville surtout, en ont parl& avec assez de mepris: il valeit 
mieux qu’eux. -Je, tröuve la plupart de ses corrections conlir- 
mees par les MSS. Jen ai confere cing pour ces quatre come- 
dies. Je sera» tr&s-flatte, Monsieur, de recevoir de vos nouvel- 
les, et surtout enchant d’apprendre que mon paquet vous soit 
parvenu. Si vous le recevez, voyex d’ abord, je vous prie, si 
c’est dans votre exemplaire en papier d’ Hollande, que le quart 
de feuille signe F se$rouve double, et yue le quart de feuille signe 
"F 2 mangque, C’est une. ötourderie de mon relieur, dont nous 
nous aommes appergus apres que j’ai eu euvoy& hors d’ici qua- 
tre exemplaires, dont le vötre est un, Si vous avez la feuille 
double, ildaudra tächer de me la renvoyer, et je vous ferai par- 
“venir celle qui vaus manque, Vons comprenez que cette balour- 
dise rend deux exemplaires incomplets; et c’est dommage, vu le 
petit nombre qui en existe: car, comme j’avois I’ honneur de 
vous le dire, il myena que 24, dont }᾽ δὶ envoy6 en Angleterre 
8, ’un & vous, un a M.le Dr. Dampier et un ἃ M. le Dac de 
Marlbarough. " 
-R. 
Strassoung, le 9 Novembre 1781. 
Monsieur, | 
Avant de recevoir la lettre dont vous m’avez honore Ie 21 
u mois pssse, } en avois receu une da libraire Seyflert, qui 
me donne avis de l’expedition d’un paquet de livres qu’il m’a 
envoy&. La seule chose qui excite FPempressement que j’ai 
de le recevoir, c’est Pimpatience ol je suis de voir ce que vous 
avez la bontd de m’envoyer', le poäme d’Orphee, et la nouvelle 
edition. de l’ouvrage de R. αν. Recevez-en dts ce moment 
tous me remercimens. Je profite de l’oaccasion que me fournit 
le möme libraire Seyffert, qui m’a pri€ de lui envoyer des exem- 
plaires de I!’ Anthologie et de I’ Apollonius des Rhodes, peur vous 
feire parvemir cette lettre, avec la feuille qui vous manque dans 
P’ Apollonius; et un Echantillon de la tradaction d’ Aristophane, 
On a mis par megarde sous la presse six feuilles d’une main car 
dee de papier d’Hollande: je les ai rebutdes et condammees au 
feu. Elles peuvent cependant servir A donner une idee de la ma- 
ntre dont P’impression de cette traduction sera execulde; οἱ ost 


an Thom. Thyrwhitt. . θῶ 


ὰ ce tilre 'que je vous en envoie une. Dös la troisiäme ligne les 
ouvriers de l’imprimerie ont par je ne sais quelle gaucherie fait 
une faute qui n’existoit. pas dans les &preuves, en mettant un 6 
pour un peintz muliere pour mulier. Cette faute ne anbsistera 
pas: je ferai faire un carton. En comfparant cette traduction avee 
celle de Bergler, vous verrez que.c’ est au fonds la möme chose: 
mais comme il ἃ fallu que je prisse la peine de la copier pour la 
rendre conforme ἃ mon texte, quant & Ja coupe de Pinterlocu- 
tions, et aux changemens faitse dans le texte m&me, je me stis per= 
mis d’y changer tout ce que bon τ᾽ ἃ sembld, et a vous dire 
vrai, je ne crois pas 1’ avoir gätee. Vousen juzerez mieux quand 
vous 1" aurez toute entire. Aristopbane traduit et imprime en 
Lstin de cette maniere pourra du-moins ötre lu et passablement 
entendu par les gens qui ne savent pas le Grec; au lien que jus- 
qu’ici je ne pense pas que personne en ait pa soutenir la lecture; 
de la maniere dent il dloit fagotte. Le texte est entitrement im- 
prime ;- la traduction est actuellement sous la presse: on y travail- 
lera sans reläche: apres quoi il restera ἃ faire lea notes: tout cela 
ira bien jusqu’ aux deux tiers de l’annde prochaine. 


Jen’ ai point trouve de difference dans un seul MS, du Roi, 
avec lequel j’ ai pu conferer la fin des Concionantes, au vers 1006 


el μὴ τῶν ἐμῶν 
Τὴν πενταποσιοστὴν κατέθηχας τῇ πόλει. 


Je n’entens δ plus que I. Faber ne l’a entendu. Votre conje- 
eiure presente du moins une idee; je la suivrai dans la traduction, 
et je vous en ferai honneur dans l& note, mais je doute fort encore 
que ce soit la vraie legon. Cette comedie nous est venue fort mu- 
υἱέος vous avez bien remargue que tous les cantiques du choeur 
qui terminoient les actes, manquent. °C’ est de quoi [es pedans, 
qui n’ avoient pas d’ 1466 du jeu du theätre, ne se sont pas mö- 
me doutes: cela est, sensible dans mon edition, οὐ la piece est 
coupee en cing actes, comme elle doit l’ ötre: j’ aurois peut-ätre 
mtme mieux fait de la couper en six. 


Aussitöt que I’ Aristophane sera achevs, je m’occuperai 
da Sophocle. ΠῚ y a vingt ans que j’ai’un exemplaire de celui 
qui a &t& imprime ἃ Paris, et qui vient seulement de paroitre: il 
ya vingt ans que je dis que cette Edition n’est bonne qu’&ä envo- 
yer ä la beurriere. 


Je joins dans votre paquet une ancienne ddition de Sopkocle, 
gai appartient a M. le Docteur Dampier: il a eu la complaisancs 
de me le pröter: j’en ai trouve depuis un complet et tres- beau. 
Je veus prie de vouloir bien kui remettre celui-ci en lui fesant 
mille comsplimens et seniercimens de ma part; 


498 Rch. Fr. Ph. Brunck’s Briefe 
| ee 
Srrussourg , le 20 Septembre 1781. 


. By a, Monsieur, des auntes et des siecles.que je suis prive 
da plaisir de.recevuir de wos nouvelles. Pörissent ἃ jamais les 
auteurs de la malbeureuse guerre, qui intercepte nos communica- 
tions, et oppose tant de diflicultes A notre commerce reciproyue ! 
:C’ est en vain que j’attens depuis long temps le livre dont vous 
avez eu la bonte de m’annoncer le cadeau, votre edition du 
poöme d’Orphee de lapidibus: j’ai cru d’abord qu’il n’etoit 
pas encore publi&: mais je!’ ai vu annoucs depuis dans un jour- 
nal d’ Allemagne, J’imagine que vous avez remis ce livre au 
libraire Seyffert pour me l’envoyer.: Je crains qu’il: ne soit ar- 
riv6 quelque malheur ἃ cet homme, sur la prohbit& duquel je 
n’ai aucun soupgon. Il devoit m’envoyer des livres en &change 
d’autres 40}} a regus de moi: par une leitre du 10 Avril d“ ıl 
τη ἃ merque qu’il en feroit P expedition inceasamment: depuis ce 
temps je n’en ai plus entendu parler, et je n’ai κερὰ de lui πὶ 
lettres ni .balots. . Je vons serai iefiniment obligd, Monsieur, ei 
vous voulez bien prendre la peine de passer chez lui pour vous in- 
former s’il est en vie, en santd, et ἃ quoi il tient que je ne re- 
goive ce 4098 7' "attends de lui. "Malgre fa guerre, le paquebot de 
Mrs. Romberg de Bruxelles vogue paisiblement ; et on peut envo- 
ΩΣ de votre isle en terre ferme tout se qu’on veut: il ya plus 
d’inconvenient pour ce qu’on voudroit vous envoyer, ἃ cause 
des droits &normes que !’on-pergoit chez vous. 

Je vous ai annence6 une edition d’ Aristophane: le texte αὶ 
comprend les ΧΙ comedies et les fragmens, est entierement im- 

: prime, j’ose dire avec beaucoup de goüt , d’elegance, et de 
correction: je serois bien trompe si vous n’ttiez fort content de 
l’ex&cation de ce livre. On va imprimer la traduction Latine, 
qui seroit deja bien avancee, si um caractere neuf, que l’on a 
commande a Lyon, avoit ὁ ὁ fourni au tempag ol on l’avoit pro- 
mis. Je compte qu’il sera ici au milieu du mois prochain. Le 
retard que m’a fail &prouver le fondeur sera cause que P’im- 
pression ne sera pas achevee pour Päques, comme je l’avois 
compte. Je vous’ destine, Monsieur, un exemplaire de ce livre 
sur papier d’Hollande: ce sera une chose rare et precieuse: je 
vous l’enverrai 16 plutöt possible, et j’y joindrai la feuille qui 
vous mangque dans P’Apollonius de Rhodes: n’oubliez pas de 
me renvoyer celle que vous avez de trop. 

- δ' αἱ encore, Monsieur, une priöre ἃ vous fsire: c’ est de 
vouloir bien rappeller & M. le Docteur Dampier ma demande au 
sujet d’un livre qu’il a eu la bonte de m’envoyer, dans lequel . 
ἢ] manque une feuille: c’est la nouvelle Edition faite a Oxford de 
Pentalogia Tragoediarum, cum notis Burtoni, in 8"° grand papier. 
δ᾽ ai marqus ἃ M. Dampier quelle est la feuille qui manqgue: je lui 


an Thom, Thyrwhit, 281 


αἱ demand de plus un second exemplaire pareil de ce livre, et 
un second exemplaire de l' Apollonius de Rhodes de Shaw in 8” 
grand papier. Ces livres sont si mal imprimes, "que pour en 
avoir un exemplaire passable, il’ faut uecessairement choisir les 
meilleurs feuilles de deux. Je n’ai point eu sur tout cela de 
nouvelles du Dr. Dampier. J’ai un livre a lui, que je lui ren- 
verrai quand je vous ferai passer l’exemplaire d’ Aristophane, 
ll me paroft qu’il ne se soucie pas que je lui fassele möme cadsau: 
e’ctoit cependant mon iniention. 

Le Professeur de cette ville, qui compte donner une &dition 
ἀ Appien, y travaille avec beaucoup de zele: son ouvrage sera 
irts -estimable, et lui fera honneur. 


ΧΙ, 


Srrassoung, le 4 Janvier 1781. 


δ' οἱ ἐϊό enchante, Monsieur, de recevoir la lettre dont vous 
m’avez honorö le 24 du mois ἐδ par laquelle vous m’apprenez 
que le paguet, dont j’ etois fort en peine, vous est enfin parvenu. 
Je suis bien aise que vous soyez conlent de l’Apollonius. Si 
ceite Edition δ᾽ epuise promptement, et que le libraire desire d’ en 
fsire une seconde, je la rendrai beaucoup meilleure. Je vous en- 
verrai ἃ la premiöre occasion le αὐτὶ de feuille sign€ F 2, conte- 
naut les pages 43., 44., 45., 46. Je l’ai ici dans un exemplaire, 
ou le feuillet que vous avez double, manque, Renvoyez - moi de 
votre cötE ce quart de feuille sıgnd F, & la premiere occasion: 
au moyen de quoi votre exemplaire et le mien se trouveront com- 
plets, Vous conveniendrez que cet Apollonius est ex&cutö avec 
assez de goüt et d’elegance: mais le caractere commengoit ἃ 
δ᾽ user. Je viens d’en faire fondre un neuf, dans lequelle graveur 
s’est surpasse. C’est un nomme Haas de Basle, un fort habile 
homme. On l’emploie pour l’Aristophane, dont il y a deja 
deux feuilles entieres d’imprimdes, Je ne crains pas de vous 
annoncer que ce sera un livre charmant. Le format sera le möme 
que celui des Anulecta veterum Poet. Gr. Je vous en enverrai 
deux exemplaires, un en papier ordinaire, et un sur de superbe 
papier d’Hollande. Je ne pr&vois pas que j’aie plutdt une oc- 
᾿ casion de vous envoyer le feuillet qui vous manque dans 1’ Apol- 
.lonius, si toutefois il s’en presente une, j’en profiterai. 

: Je sais que les Miscellanea Critica de Dawes sont fort rares. 
Jen avois deux exemplaires. J’en ai cedd un au P. Paciaadi, 
bibliothecaire de Parme, ınon ami. Je auis quelquefois tents de 
le regretter. C’est bien fait de reimprimer cet excellent ouvrage, 
et vous me ferez grand plaisir, Monsieur, de m’en euvoyer, non 
pas un, mais deux exemplaires, afın que j’en aie un, sur les ' 
marges duquel je puisse errire. Ce que je pourrois y ajouter 
vaudroit bien, ἃ ce que je crois, ce qu’on a pu exitraire des 


408 Rch. Fr. Ph, Brunck’s Briefe 


ecrite de d’Orville et autres Hollandois: oela tourneroit du moins 
a la louange de Dawes. Vous en jugerez quand vous un. le 
1° volume d’ Aristophane. 

Quel est l’ ouvrage de Tzetzes dont vous voudriez Genie 
les MSS.? J’ai ici un MS. in membranis tres-ancien du potme de 
Lycophren, avec le commentaire de Tzetzes. ‚Je vous certifie que 
P’ edition de Potter ne vaut rien du tout. Un habile homme qui 

‚en voudroit.faire une nouvelle d’aprös ce pröcieax MS. feroit une 
chose fort utile aux lettres, et qui lui feroit beaucoup d’honneur., 

Vous savez, Monsieur, que j’ai le dessein de faire une edi- 
tion de Sophocle: j" espere que dans peu on la commencera. Ne 
pensez-vous pas qu’il vaudroit mieux que le commentaire du 
feu Dr. Musgrave sur ce poäte tombät entre mes mains qu’en cel- 

I les de tout autre? Je ferois honneur ἃ notre defunt ami de tout 
ce qu’il contient de bon, et j’en publierois sous son nom teut 
ce qui meriteroit de !’ötre. Combien Madame sa veuye demande- 
t-elle de ce MS.? Mandez m’ en le prix tout de suite: s’il n’est 
pas trop cher pour mes facult£s, qui sont mediocres, je ’ache- 
terai. J’acheterois volontiers aussi l’Euripide, que je compte 

 Sairei imprimer aprös le Sephocle, dans la m&öme forme. Nlandez- 

moi ce qu’on veut de chacun separdment. Si ces livres-lä vont 

- 4 Oxford, je vous repons bien: que cela. perdu pour les 
lettres. 

J’attens avec impatience votre Edition du petit poöme περὶ 
λίθων. La marliere dont vous P aurez comments le: fera sürement 
lire avec interöt. 

Agröez, Monsieur, les voeux sinceres gne je fais en ce renou- 
vellement d’annde, pour la conservation de votre santd et pour 
votre bonheur. Dieu veuille nous donner Ja paix} 


XI 


Strassoung, le 12 Septembre 1783. 


Jai reca avec le plus grand plaisir, Monsieur, l’aimable 
lettre dont vous m’ avez honor& le 11 du mois passe. J’atten- 
dois avec: impatience de vos nouvelles, je m’ dtonnois de n’en 
pas receveir,, et j’etois inquiet du sort du paquet que je vous 
avois adresse. Il. est bien singulier que les commis de la douaue 
de Loudres n’aient pas l’ attention de faire avertir les particuliere 
‚pour 4π᾿ ἢ] arrive des paquets. Je crains fort, Monsieur, qu’il 
n’en soit arııv6 de m&me pour le paquet que j’ai adresse ἃ ΝΜ. 
ie Duc deMarlborough, contenant un exemplaire de I’ Aristophane 
pour ui, et un autre pour R% Coxe, Fellow a Cambridge, qui a, 
je erois, Phonneur d’ötre 'commu de vous. Oserois-je vous 
prier de vouloir bien envoyer ἃ hotel du Duc un petit mot 
d’ avis consernant ce paquet, afın gu’ ’il le fasse retirer de la doua- 
βοΐ Cequi me fait craindre qu’il m’y soit encoxo, c’est que je 


d 4 


an Thom. Thyrwhitt. 208 


π᾿ si regu aucune nouvelle du Duc ni de M, Coxe. Le Sr. Seyffert, 
libraire de votre ville, avec qui je suis en correspondance, εἰ qui 
depuis long temps me donne assez de sujet de soupgonner sa bon- 
ne foi, Ἴ26 marque que quelques- uns des premiers savans d’ An- 
gleterre, qui ont vu chez vous l’exemplaire d’ Arıstophane que 
jai eu ’honueur de vous. envoyer, lui avoient dit, qu’ils ne 
voudroient pas aclıeter un pareil exemplaire au prix d’ une guinde 
et demie. A vous parler vrai, je crois que c’est une ruse du 
ditSeyfiert, A qui j’avoia oflert 5 exemplaires qui me restenb des 
24 que j’ai fait imprimer sur,papier d’Hollande: je pense quw’ il 
seroit bien aise de les avoir pour moins de moiti6 de ce que je 
Jes veux vendre. Mais je serois bien humilid si les savans de 
votre pays, qui sont ceux dont j'’ai le plus desire le suflrage, fe- 
soient si peu de cas de ceile edition. Mandez-moi, je vous prie, 
sans fard et sans ınenagement, ce que vous en savex, et ce que 
vous en pexisez. Bi vous croyez que ce livre soit fait pour avoir 
du succes et du döbit dans votre pays, je vous prie d’engager Μ. 
Eimsly, qui est un galand homme, & le debiter, et äen demander 
une forte partie au Jibraire Treuttel de cette ville, qui lui fera des 
comlitions aussi avantageuses possibles. Il n’a pas d’envie de 
nun avec Seyflert, avec qui il voit bien qWil n’a y rien ä 
aire, 

Β y a actuellement, Monsieur, 27 feuilles. du Sophocle im- 
primtes, Pour:cetie edition-1& je reponds bien qu’elle sera de 
la plus grande beaute. Tous les essais que j’ai fails jusqw’ ici 
ne “endoient qu’ ἃ saisir le point de perfeclion, auquel je me suis 
propos& de porter le Sophocle. Je commence par imprimer les 
scholiastes, ce qui ne contribuera pas peu & Ja oorrection da 
texte, Comme il m’importe fort 486 ce livre soit annonce et 
connu chez vous avant qu’il paroisse, je voudrois, Monsieur, que 
vons eussiez pour moi la complaisance de recevoir !’ exemplaire 
que je vous destine , par parties, afın que vous eussiez le temps 
de P’examiner, que vous pussiez le montrer ἃ des amateurs, et 
engager M. Elmsly ἃ en placer un grand nombre d’exemplaires, " 
que je lui enverrois, loraque l’ vuvrage seroit acheved, aux con- 
ditions dont nous conviendrions, Conme j’ai fort etendu le plan 
de cet ouvrage, et qw’il sera plus considerable que je n’avois 
(τὰ d’abord, il sere necessairement plus cher pour tout 'le mon- 
de. Je vous enverrois, si vous le permettiez, les scholjastes, lors 
qu’ils seront imprimes, en vous fesant passer le paquet par }’ on- 
fremise de notre Ambassadeur; et vous recerriez de ımeme suc- 
“essivement les autres parties du livre. Faites- moi le plaisir de 
me mender si ceite proposition vous agree, et si vous voudrez 
-bien avoir pour moi la complaisance de faciliter le debit de ce 
livre, que je auis oblig6 de faire imprimer ἃ mesfrais, et de ven» 
üre en suite pour mon coıbpte, n’ayant pas ici de libraire assez 
siche pour avancer les Sonds, Ἧ; 


| 


400 ᾿ Rch. Fr, Ph. Brunck’s Briefe 


Je nd desire rien tänt que de voir l’edition de-Strabon qui 
s’imprime a Oxford: je l’attendrai plus paliemment, si vous avez 
la bonte de m’envoyer bientöt vos conjectures sur cet auteur, 
qui seront a coup sür ce qu’ il yaura de meilleur dans la nou- 
velle edition. Mais le plus grand plaisir que vous puissiez me 
faire, c’est de me communiquer tout ce que vous [avez] encore 
imagind de conjectures st de corrections sur Sophocle. Vous re- 
connoitrez, quand vous verrez mon texte, que je n’si pas mal 
profit& de ce que vous avez deja eu la bont6 de m’envoyer, et 
vous, trouverez dans les notes l’expression de ma reconnoissance. 


Adieu, Monsieur ; je desare fort d’avoir promptement r&ponse, 


xnI. 


Srraspoung, le 28 Mars [1783]. 


Avez-vous encore, Monsieur, la bont& de penser ἃ moi? 81 
quelques fois mon noın vous revient dans la me&moire, il doit vous 
rsppeller Y idee d’Aristophane, dont vous saviez que j’ etois 00- 
cupe. L’edition que j’ai entrepris d’en donner est enfin ache- 
vee, et vous &tes le premier ἃ qui j’en fais hommage, 

ΠῚ o’a ἐϊέ imprims que 24 exemplaires de ce livre in 8" 
en papier d’Hollande, uniquement pour moi. Personne n’en 
- pourra acheter, sice n’est peut-ötre deux que |’ imprimeur a fait 

pour lui, et qu’il dit qu'il veut garder et laisser ἃ ses en- 
fans. Jai fait faire ἃ mes frais des cartons pour 8 de ces exem- 
plaires, dans lesquels j’ai retabli les veritables legons indiquees 
dans les notes. Ces cartons sont marques d’une + au bas de la 
page. Il yena 21 dans le 1° vol. 17 dans le second, 15 dans le 

°, ycompris celui qui est dans l’index et 4 dans la traduction. 
L’exemplaire que j’ai l’honneur de vous envoyer, Monsieur, 
est enrichi de ces cartons, il sera unique en Angleterre. Je suis 
enchante d’avoir trouve ce moyen de vous donner une foible 
preuve des sentimens d’estime, de consideration, et d’atiache- 
ment que j’ai pour vous. 

Vous sentirez mieux que personne le merite de cette Edition, 
ce quiy manque, ce qui y est de trop; et vous jugerez combien 
il sera aise lorsqu’ on la reimprimera, de faire une edition excel- 

‚lente. Il etoit difficile d’atteindre au but da premier coup. Je 
vais m’occuper actuellement de Sophocle, que j’ai deja entre 
les mains, Je compte que dans trois mois on pourra commencer 
al’imprimer. Jele ferai ἃ mon aise, parceque rien ne me pres- 
se; et je tächerai qu’il soit fait de maniere ἃ ce qWil n’y ait 
pas ἃ yrevenir. Je ferai bon usage des conjectures que vous avez 
eu la bontd de m’envoyer. Si depuis que vous m’en avez fait le 
cadeau, vous avez fait quelque nouvelle d&couverte, #’il vous 
est venu quelque nouvelle idee, je vous prie en grace de vouloir 
bien me les commuuiquer. Sr 


I 


N 6 3 1 


. an Thom, Thyrwhitt, 80 


Je n’ai fait cette ddition de I’ Aristophane,. que pour ätre 
plus en etat' de faire celle de Sophocle. Vous en avez vu un 
€chantillon. J’y donnerai une forme toute differente, et j’espere 
que qguant Al’arrangement des vers, & la distribution des cara- 
cteres, et & la parlie typographique, il n’y aura rien'a y desirer. 
Vous trouverez que cetie partie a dejä eis fort perfeclionnde dans 
1 Aristophane. 

Adieu, Monsieur, il me tarde fort de recevoir de vos nou- 
velles, et δυγίουϊ d’apprendre que vous saoyez en bonne sant6. 
Dieu veuille nous conserver long temps la paix, dont j’entens 
dire que le peuple n'est pas content.chez vous. Mais j’espere 
que votre ministere lui, fera goüter malgrd lui les avantages 
qu’ elle doit procurer ἃ votre nstion comme ἃ la nötre. 


XIV, 
Srmassouno, le 10 Avrıl 1784. 


Je suis toujours enchante, Monsieur, quand il se pr&sente 
quelque bonne occasion de me rappeller ἃ votre souvenir, et de 
vous demander de vos nouvelles. Je connois trop votre genero- 
site pour craindre que le petit livre, que j’ai ’honneur de 
vous presenter ci-joint, vous paroisse ne ‘pas meriter ce qu’il 
vous coutera de port. J’aurois fort desird avoir quelgue moyen 
de vous l’envoyer autrement que par les voitures publiques: 
mais il n’y a rien de plus rare ici que de trouver un homme qui 
parte pour Londres; et si par fois cela arrive, c’est toujours 
dans des momens, ol je n’ai rien ἃ y envoyer. ἢ ai pense qu’en 
doublant le volume de ce petit paquet, je ne le rendrois pas 
plus cher; c’est pourquoi j’y ai joint un exemplaire de ce mö- 
me livre, adresse a ‘M. le Duc de Marlborough, ἃ qui je vous s&- 
καὶ infiniment oblig& de vouloir bien l’envoyer. Je n’ai paa be- 
soin de vous dire ce que c’est que ce petit livre; vous le verrez 
d’un coup d’oeil; je souhaite fort que vous en soyez content, 
pour ce qui regarde l’arrangement des parties qui le composent, 
et la critigque, Comme il est assez correctement imprime, avec 
quelque gräce, je crois qu’il pourra £tre agreable aux savans, et 
utile aux personnes charges de l’instruction de la jeunesse, 
L’avis que j’si mis ἃ la tete vous apprendra οὐ en est }’edi- 
tion de Sophocle. Je compte que dans cing semaines l’impres- . 
sion du texte des sept tragödies sera achevee. Ce qui m’occupe 
actıfellement, c’est de rassembler les fragments: cette partie qui 
demande le plus de soins et de recherches, sera imprimese la der- 
niere, ἃ la fin du second volume. 

Je me suis arrang& pour le debit de l’&dition in 4° avec un 
hbraire d’ici, qui fera imprimer ἃ ses frais }’ &dilion in 8". ἢ 
me convenoit ni ἃ mon etat ni A mon goüt de me faire marchand 
da livres, et ὧδ διὸ donner l’embarras d’une_correspondance 

+.“ r τ 


Ζ ᾿ . ; 


408 Rch. Fr. Pb. Brunck’s Briefe 


avec libraires de tous les paye de 1 Europe. J’aurois pu 
gagner beaucoup davantage a debiter moi möme mon &dilion; mais 
je π᾿ δὶ pas pu m’ y resoudre, en considerant tout le temps que 
cela m’ aureit fait perdre. - 7 

J’ai receu, Monsieur, les conjectures sur Strabon, que vo 
aves eu la bont& d& m’ envoyer; je vous en fais mes sinceres re- 
mercimens. J’attends avec grande impatjence l’Edition de cet 
auteur, dont on deit concevoir la plüs haute opinion, puisqu’ elle 
est faite par un savant auguel vous vous interessez. J’ai entendu 
parler le plusieurs autres belles Editions d’anciens auteurs, qui se 
font en Angleterre, entre autres d’un Cicdron, qu’on m’asseure 
qu’on imprime & Glasgow. Sice qu’on m’a dit est vrai, que 
c’ est une copie de celle de I’ Ahbe d’Olivet, j’en serdis fäche, 
et je regretterois fort le papier et les caracteres employ&s ἃ repro- 
duire une chose aussi mal faite et avec aussi peu decritique. Je 
crois P’edition de J’Alemand Ernesti beaucoup meilleur; mais 
4116 est si mal imprimee, qu’on ne la peut pas lire. D’ailleurs 
il a encore laiss& beaucoup de täches daus le texte de Ciceron; 
c’ est ce qu’ a assez bien montrö l’auteur de la Bibliotheque qui 
s’imprime ἃ Amsterdam. J’ aurois voulu gue les savans de 
Glasgow eussent recuelli tout cequi a &t& publie sur-Ciceeron, et 
eussent constita6 de nouveau. le texte. Mais cela donne un pen 
plus de peine, ‚que de corriger des öpreuves. 

Si vous avez, Monsieur, la gmnerosit& de vouloir bien con- 
tribuer de tout vatre pouvoir ἃ la perfection de mon &dition de 
Sophocle, vous zünliserez l’esperance que vons m’avez dunnde, 
. que je reegvrois de vous encore quelques observations, dont je 
pourrois faire usage, Si vous avez retrouve quelque chose de 
relatif ἃ ce poete, il est bientot temps de me l’envoyer. J’espere 
que vous serez cantent de Fusage que j’ai fait dece que vous 
avez deja eu la bonte de me communiguer. Tout ce qu’ il y ade 
fait de ce livre jusqu’ ici est tres- bien execute; cela fait plaisir 
ἃ tous ceux qui le veient, et personne ne le voit sans }᾽ adımirer, 
: Je erois pouvoir VoRs vous assöurer que Yous en serez Content. 


XV, 
Srruszoung, le 16 Mai 1785. 


Monsieur, 

Le libraire Seyffert, ἃ qui j’ai fait expedier il y a quelque 
temps un ballot de livres, qu’il ne doit pas tarder ἃ receVoir, 
doit vous Temettre un paquet contenant tn exemplaire d’une 
edition de Virgile que j’ai soignee, et qui seroit devende trös- 
belle, si elle avoit ἐξέ imprimee par le meilleurs ouvriere. J’y 
en ai joint un autre, adresse a M. le Duc de Mariborough, & qui 
je vous prie de vouloir bien l’envoyer. Je ne me laisserei plus 
distraire par quoi que sesoit, δὲ je vaisachever Je Sophoule, dont 


ὸ 


sn Thom. Thyrwbitt. 202 


on mprime actuellement les fragments. Jespere qu’avant Pä+ 
gues prochain tout sera fin. . 


Je me mehie un peu du libraire Seyffert‘, vous me feriez plai- 
sr de me mander, ce’que se vend. & Oxford la nouvelle £dition 
de Ciceron en 10 voll. in 4”. 16 soupgonne qu’ il me la fait pa- 
yer plas cher qu’ilne devroit. 


J’altends avec grande impalience l’edition de Strabon qui 
sera enrichie de vos observations, Mandez-moi, je vous prie, 
guand on compte qu’elle paroitra, Si onen imprime des exem- 
plaires eu grand papier, j’en demandarai deux. 


Nous avons fait tous, tant que nous sommes d’ amateurs de 
la litt&rature Grecque, une grande perte par la mort de M. Val- 
ckenaer. Il pr&paroit une edition de /’Histoire Grecque de Äe 
nophon, que je suis bien fäche qu’il n’ait pas achevee., 


VL 


Straspouag, le 5 Avril 1785, 


Voici encore, Monsieur, une petite distraction au Sophocle ἢ 
jel’ai dit dans la pr&face de ce petit recueil de Postes gnomiques, 
86 n’ayant pris d’engagement aveo le publie, je n’en ferois 
ga’ä ma fantaisie. Il m’ ἃ pris celle de faire une edition de Vir- 
file. Jose esperer qu’elle plaira aux personnes qui joignent 
le bon goüt a berudition. J’avois compt6 d’ apres tout ce qu’on 
m’ avoit promis, qu’elle seroit parfaitement bien imprimde; di 
il se trouve que par la mal-adresse des ouvriers auxquels on ἃ 
confi la presse, elle l’est on ne peut pas plus mal: j’en suis 
dtsespere. N’y voyez, je vous prie, que ce qui peut lui conci= 
ler votre estime, et surfout le t&moignage des sentimens qui m’ at- 
ischent ἃ vons, et qui me feront toujours rechercher toutes les 
occasions de vous plaire. Cette edition de Virgile n’a pas em- 
pech6 que l’on ne continuät l’edition de Sophocle, qu’on im- 
prime in 4% et in 8”. Je compte que la petite edition paroltra ἃ 
la fin de oette annde, ἃ laquelle &poque la grande sera bien 
ayancde, ὮΝ 
‚ Je joins dans ce nidme paquet un exemplaire de Virgile, que 
)e vous prie de vonloir bien faire remettre A M. le Duc de Marl- 
borongh. ἍΝ ᾿ 


ΧΥΙ. : 
Straaspoung, le 98 Avrıl 1786. 


J’ sienvoye, Monsieur, par le paquebot d’ Ostende a M. le 
Ducds Marlborough un paquet, dont je Ini domne avis amjaun- 
Φ αὶ, en le priant de vous faire remetisg celni que ἢ δὲ joint au 
uen sous la meme enveloppe, et qui vous est adresse. Vous y 


. 848 Bch. Fr. Ph. Brunck’s Briefe Br: 


"trouverez un ‚exemplaire de l’ödition de Sophocle, qui est enfin 
achevee: je vous prie de le recevoir comme un hommage qui vous 
est dü et en m&me temps comme un gage de mon attachement, et, 
de ma reconnoissance. En achevant cette &dition, j’ai eu la 
complaisance de me preter aux desirs d’un libraire d’ici, qui 

᾿ς μ᾽ ἃ demand& une nouvelle Edition d’Anacrdon. Je vous en en. 
voie avec le Sophocle un exemplaire. Vous en’serez, ἃ ce que 
j’espere, content: il est joliment imprime, et d’un format agrea— 

‚ ble. Je vous serai infiniment oblige, Monsieur, si vous avez le 
temps et la volonte de relire Sophocle dans mon edition, de me 
faire part de vos observations, et de tout ce que vous trouverez & 
corriger. et ἃ ajouter ἃ mes notes. Je veux eu faire faire une edi- 
tion in 8'° qui ne sera tirde qu’ä 225 exemplaires en faveur des 
amateurs, des curieux, des gens de goüt, Elle sera imprimee avec 
beaucoup de soin; ‚je ne veux pas y laisser une faute, et je profi- 
terai de cette occasion pour Eclaircir tout ce qui pourra ne l’avoir 
pas ἐἰϊέ suffisamment dans la premiere. J’ai fail imprimer deux 
'exemplaires du Sophocle sur de tres-beuu velin: ge livre magni- 
fiquement reli6 en quatre volumes sera digne de figurer dans les 
plus riches bibliotheques de souveraius. Je compte en faire pr&- 
senter un au Roi. Je ne.serois pas fäch& de vendre l’autre, 
n’etant pas assez riche pour negliger detirer parti d’une belle chose 
unique, et par consequent d’un grand prix. Je le mande ἃ M. 
le Duc de Marlborough, afın que si le Roi ou quelque grand sei- 
gneur d’ Angleterre en avoit envie, on puisse me le faire deman- 
der. Je veux en avoir six cons guindes. Il ya deja en France 
des gens qui parlent de m’en donner cing cens; je trouve que ce 
a est pas assez. 


Jattends avec une extr&öme impatience ‚le Strabon qu’on 
imprime en Angleterre, et qui doit ätre enrichi de vos notes, 
Vous me ferez grand plaisir, si vous voulez bien, dös qu’il pa- 
roltra, m’en envoyer deux exemplaires sur le plus beau papier. 
Je vous demande en gräce de m’ en marquer le prix, queje vous 
rembourserai sur 16 champ au moyen d’une lettre de change, Je 
n’ai plus de correspondance de libraire dans votre pays, Le 
Sr. Seyffert, Saxon dtabli ἃ Londres, ἃ qui j’ai fort ‚sottement 
donne ma confiance pendant fort long temps, m’a indignement 
trompe: il m'a vol& au moins 80 louis. Je ne veux plus avoir 
rien a faire avec lui: je le lui ai marqud. Je n’ai fait imprimer 

‘que 500 exemplaires du Sophocle in 4°. Je les ai donnds en com- 
mission ἃ un libraire d’ici, nomme& Treuttel, qui probablement 
cherchera tant ἃ gaguer dessus, qu’il en vendra fort peu. Je 

‘ voudrois cependant plus par honneur que pär interdt, qu'il eüt 
du debit en Angleterre, le pays de l’ ἃ oü la litterature- Grec- 
que est la plus forissante. 


an Thom. Thyrwhitt. 305 


xvm. 


Staaspourg,, le 28 Juin 1786. 


δαὶ recen ce matin, Monsieur, la lettre que vous m’avez 
fait ’honneur de m’e&crire le 81 Mai. Elle m’a &t& remise avec 
denx exemplaires de l’Oraison d’Isee, par M. Maty, que j’ai 
ἐϊέ enchante de revoir, l’syant connu ἃ Paris lorsge’il y etoit 
avecle Lord Stormond. 

Il me fera l’amiti& de venir prendre du chocolat avec moi 
demain matin: Y’&tat deplorable de ma femme, qui se meurt d’une 
maladie de poitrine incurable, ne me permet pas depuis plu- 
sieurs mois d’avoir mes amis chez moi ἃ diner. Je regrette in-' 
finiment de ne pouvoir pas mieux feter M. Maty. Sa visite m’a 
fait le plus grand. plaisir, parcequ’elle m’a donne occasion de 
parler beaucoup de vous, et de t&moigner ἃ fin homme de votre 
connoissance et de vos amis tous les sentiniens que j’ai pour vous, 

Je ne donte pas que depuis le 81 Mai vous n’ayez receu le 
Sophocle que je vous ai envoy& sous l’enveloppe de M. le Duc 
de Marlborough, ai prevenu ce seigneur, qui sarıs doute ne 
manquera pas de faire retirer ce paquet de la douane ἢ α ἄὰ 
arriver en Angleterre par le paquebot d’Ostende, ou il a dt& en- 
voye d’ici par le chariot de poste des le 25 Avril. Je vous as- 
seure, Monsieur, de l’ attachement 19 plus sincere et le plus in- 
violable. Ce que j’ecris au revers de ce feuillet est pour M, 
Eimsly, a qui je vous prie de vouloir bien le communiquer. 

Note pour M. Elimsly, libraire a Londres. 

‚Je desire qu’iln’y ait que M. Elmsly qui vende en Angle- 
terre mon edition de Sophocle in 4°. Iln’en sera envoye ἃ an- " 
cun autre libraire de la Grande Bretagne. Pour que M. Elmsiy 
puisse y trouyer son compte, je viens d’arranger avec le libraire 
Treuttel, qui est de retour de son voyage en Allemagne, qu’il 
Passera Pexemplaire a M. Elmsly a raison de 50". Il se vend ici 
dans la boutique trois louis. M. Elmsly, pourra le vendre au möme 
prix, meme ἃ 80" en Angleterre,. Les 18 exemplaires quilui ont ἐϊό 
expedies a 1 adresse de M. Barrois ἃ Paris, lui seront passes ἃ ce 
prix de 50” ainsi que tous les auires qu’il pourra demander par ἢ 
la suite. Je salne M. Elmsly de tout mon coeur. 


Brunck. 


Monsieur Eimsly comprendra que cet arrangement, fait uniquement 
en sa faveur, doit &tre tenu adcret entre Μ, Treuttel et lui; parce quo 
tous les libraires de Paris et des autres villes de l’Europe le paient 60U. 
Je diminue ἃ M. Treuttel le prix de tous les exemplaires que M. Elmsly 
Prendra, afın qa’il puisse les lui donner ἃ, meilleur prix, eu &gard tant 
aux-freis que ΜΙ. Elmsly a ἃ supporter, qu’au grand debit que j’ espdreo 
451: procurera en Anglaterro; mais il ne faut pas que cette diminutioh 

e prix soit connue des autres libraires. 


Archiv f. Philol.u. Pädag. Bd. 1. Hft.2. 40 


% 


806 Ach, F r. Ph. Brunck’s Briefe an Thom, Thyrwhitt, 


ΧΙΧ. 


ϑτβαδβουξο, le 29 Juillet 1786. 


Vous m’avez fait grand plaisir, Monsieur, en m’apprenant 
que vons avez receu les livres dont j’ai eu P’honneur de vous 
faire hommage: il me tardoit fort de les savoir parvenus ἃ leur 
destinatiom Je suis on ne peut pas plus flatt€ de l’accueil que 
vous avez bien voulu leur faire, et de.la bonne opinion que vous 
en avez congue. Si le t@moignage public que je vous ai donne de 
ma reconnaissance et de mes sentimens pour vous, merite quelque 
reproche, c’est sürement celui de n’etre pas exprime d’une 
maniere digrte de vous. Je vous demande en grace de lire le So- 
phocle, et de me marquer tout ce que vous n’approuvez pas, 
Par exeınple, au vers 418 des Trachbiniennes, &tes- vous content 
de la maniöre don® j’ai defendu P’ancienne legon que 7᾽ δὶ con- 
servee, ou aimeriez vous mieux la conjecture de M. Van Eldick; 


Κάτοισϑα δῆτ᾽; Οὐ φημί — 


Comment lisiez - vous le vers 360 de 1’Oedipe Tyran? Que pen- 
sez-vous de la correction que j’ai proposee? Je ne voudrois pas 
la mettre dans le texte, quoique je la croie bonne. ‘Je veux me 
donner la satisfaction de faire impriiner pour un tr&s- petit nom- 
bre d’amateurs un Sophocle, dont je desire de rendre I’ &dition 
aussi belle, aussi correcte, et aussi parfaite qu’il sera possible. 
J’espere qu’elle vous fera d’autant plus de plaisir, quelle 
sera, quant ἃ la commodit& de son format, conforme ἃ votre 
goüt; et pour que vous y trouviez d’autant moins ἃ redire, il 
faut que vous me fassiez la grece que je vous demande de me 
communiquer vos nouvelles observatiens, que-je vous prie dem’en- 
voyer aussitöt que cela vous sera possible... Vous pensez bien 
que cette edition ne me coutera pas bien grande peine. Elle ne 
m’empöcheroit pas de m’occuper d’ autre chose, si j avois l’esprit 
plus libre; mais la maladie de ma pauvre femme, qu’un feu lent 
consume sous mes yeux, ne ne laisse pas assez de tranquillite 
pour suivre un travail serieux. 

M. Maty est parti d’ici pour la Hollande le 25 du nıois d'. 
Le 4 de ce mois-ci il n’etoit pas encore arrive ἃ Amsterdam; du 
moins n’ avoit-il pas encore νὰ δῖ, Wytienbach, pour qui je l’avois 
charge d’ım paquet, J'ai receu il y a quelques jours de Paris 
deux beaux MSS. de Polybe, que j’ai remis a Monsieur Schweig- 
'haeuser qui se dispose ἃ nous donner une &dition de cet histo- 
rien, qui laissera, je crois, peu de chose ἃ desirer. C’est un 
homme fort laborieux, et exact jusqu’au scrupule. 

Je suis bien aise que M. Elmsly soit content de.moi. II le 
mandera sans donte ἃ mon libraire ici, αὐϑὸ lequel il se mettra en 
"correspondance. 


Lectiones memorabiliores in Philostrati Vitis Sophistarum. 80% 
η΄ ὃ 
Lectiones memorabiliores 
in Br cc 
Philostrati Vitis Sophistarum 
ex Cod. Guelph. 25 additis nonnullis ex Parisino 1696 


excerptis 


Scripsit Fridericus Jacobs 


Pag. 479. ᾿Αντωνίνω Φιλόστρατος. G. 'Αντωνίω yop ιανῶ 
φιλύστρ.' P. τοῦ φιλοσοφῆσαι! σοφιστεύσαντας. G. P. [Sed huic 
capiti finem imponens Noster. 1. 8 pag. 491 καὶ τοσαῦτα μὲν ὑπὲρ 


τῶν φιλοσοφησάντω" ἐν δόξῃ τοῦ σοφιστεῦσαι. οἵ δὲ κυρίως προς-- - 


ρηϑέντες σοφισταί, ἐγένοντο οἵδε. unde Olearü correctio firmatur, 
gui de lectione hujus loci disputat etiem in Praef, ad Yit. Soph. 
pag. 474.] : 

καὶ τοὺς οὕτω. καὶ om. P. 

ἀναφέροντα. G. Fortasse recte, quamvis praecedat σοί. 

iv τῷ τοῦ Δαφναίου ἱερῷ. om. G. ὶ 

Pag. 480. ἀλλ᾽ "Ομήρου δὴ μόνου τῷ πατρί. C.P. Alü 
οὺν τῷ πατρί. μόνου reponendum. Religua depravata et obscura, 

τὸ δὲ φρόντισμα τοῦτο. τοῦ λόγον. G. nata fortasse vulgata 

. ου 

ex scribendi compendio: BER 

προοίμια γοῦν. προοίμιον. P.’ 

μορίοις ἀστέρων. σημείοις. θ. 

P. 481. διήει αὐτὴ ἀποτάδην καὶ ἐς μῆκος. αὐτὰ καὶ ἔς m 
mediis omissis, G. 

διελέγετο μὲν γάρ. γὰρ om. G. 

ἡρώων τε περί... περὶ om. Ο, 


Pag. 482. καὶ πολὺν ῥέοντα. Vid. Solan, ad Lucien. T.IK 


Ρ. 407. Wyttenbach. T. Xi p. 347 s. Paulo post p. 488 ἐπὶ τὴν 
κατηγορίαν τοῦ τυράννου πολὺς ἔπνευσε. 


τὸ σχεδιάζειν εὕρημα. τὸ σχεδιακόν. G, In marg. γρ. σχεδιάζειν... 


μὴ πολλῷ λίποιτο. λείποιτο. G. 

20 ὡς ἕευχε. 867. ἡ δ᾽ ὡς. | 

Pag. 483. ὁ δὲ Γοργίας. ὃ δή. G. ὁ δὴ. P. δὴ verumg 
revocat enim lectorem ad verba p. 482 τοῦτο δὲ ἐπελϑεῖν τῷ Γορ-- 
γίᾳ διὰ τόδε. 

ἐπικύπηδν τὸν ng, ἐπισκώπτων. Ο. 

ὃν δὲ νυνὶ λέγω. νῦν. Ο. Σ." ᾿ 

διαμασσώμενος. vi propria Lucian. Alex. 12. T. V p. 76 τὴν 
ditav διαμασσησαμένῳ. Translate Alciphr. II Ep. 57 ἐγὼ δὲ da- 
κνομαι καὶ τὴν προπετῆ γλῶτταν διαμάσσωμα.. rodo εἰ mordeo. 
Οὗ, Apocalyps. 6. 16, 10. ᾿ SE 

20" - 


. 


308 » Lectiones memorabiliores 


ἀλλ᾽ ὡς δια εβλημένοι τοῖς δικάξουσιν. διαβεβλημένον. G.P. 
gquod refer ad euro, τὸ σοφιστὴν εἶναι. 

καὶ Μ“Μημοσϑένης μὲν ἐπὶ. post μὲν P. εἶ πειστέα Aloylıy. 
Vid, Bast, ad Gregor. Cor. p. 130 not, 

Pag. 484. προτέρων λέγειν. πρότερον. Ρ. 


Ὄ Liber primus. 


Cap. II p. 485. ἐπὶ ϑύρας ἐμαυτοῦ παιδικῶν. τῶν ἐμαυτοῦ. 
P. 6. recte. 

ὑπολαβὼν 6 λέων. λέγων. G. marg. λέων. ΟἿ, notae crit. ad 
Anthol. Pal. p. 26 ε et 119, ad proxima cf. τ Apoll, VII. 42 p. 521 
lin. ult. 

πολεμικῶν ὀργάνων. πολεμίων. σ. 

καὶ ἠλευϑέρου τὸ Βυξάντιον. ἠλευϑεροῦτο τὸ B. P. verissime. 

“Cap. IU. ἐνομίσϑη διὰ τόδε. τοῦτο. G. 

Cap. IV p. 486. καὶ Καρνεάδης μὲν ὁ ᾿Αϑηναῖος σοφιστὴς 
ἐγράφετο. σ. δὲ ὁ ὃ ᾿Αϑηναῖος. P. 

ἣ καὶ αὐτὸ τὸ φιλολογεῖν. ἡ Ο. 

τοῖος ἰδεῖν πέφαται. 6. wlparıan P: 

Cap. VIl p. 487. τὸ τοῦ λόγου. pessime vertilur: quod ad 
dicendi attinet facultatem. 

καϑάπερ al μαγάδες. ἢ καϑάπερ. G. 

. καταρτύνων. καταρτύων. G. P.. Βαο forma utitur. Phil, Vit. 
Apoll. VIL 23 p. 303, sed sensu diverso: τοσοῦτον N γνώμη μετέ- 
βαλεν, ὅσον οἵ παταρτύοντες τῶν ἵππων, καὶ μεταβάλλοντες τοῦ 
ἀπαιδεύτου τε καὶ ἀκολάστου ἤϑους. καταρτύειν dicuntur equi, 
qui priores dentes mutant, Sed h. 1. καταρτύειν dicuntur equo- 
rum domitores, φαὶ equos docent. Plutiarch. T. II Ρ. 31 D. ὥςπερ 
γὰρ τοὺς ἵππους οὐκ ἐν τοῖς δρόμοις χαλινοῦσιν, ἀλλὰ πρὸ τὼν δρό- 
μων, οὕτω τοὺς δυςκαϑέκτους πρὸς τὰ δεινὰ καὶ ϑυμοειδεῖς προκα- 
ταλαμβάνοντες τοῖς λογισμοῖς καὶ προκαταρτύοντερ. νἱα, Wyttenb. 
T. ΧΙ pag. 320 2. ad p. 38 D. av μὴ λόγοις χρηστοῖς --- καταρτύῃ 
τὴν φύσιν. 

οὐδ᾽ ee καὶ ἐμβριϑῶς μὲν ἐγκείμενον. εἰρωνικόν. σ.Ρ 
ἀλλ᾽ ἐμβρ. Ο. verissima lectio. Laudatur.tale 905, quale dicit 
Isıdor. Pel. V p. 518 τὸ ἐμβριϑές δ» καϑαρεῦον στυγνότητος. 

τὸ καὶ ὑπὲρ τοιούτων σπουδάξειν. καὶ om. G. 

γενόμενος δὲ κατὰ χρόνους. κατὰ τοὺς E09. 
P. bene. 

P. 488. τὴν δὲ ἐς Terıxa. ἐς τὰ Γ. G.P. verissime. 

δέει τῶν κατὰ τὴν “Ῥωμαίων τυραννίδα. τῶν κατὰ znv‘ Ῥώ- 
ρὴν τυραννίδων. G. P. ut praeolsre emendavit Hamack. p. = 

ἡ πειϑὼ τοῦ ἀνδρὸς οἷα καταϑέλξαι. Ser. οἵα. 

αὐτοκράτωρ. ὁ αὐτοχρ. Ρ. 

ἀλλὰ καὶ ἐναργής. ἐνεργής. G . ἀλλ᾽ ἐναργής. Ῥ. 

τοῖς ὑποκειμένοις. τοῖς συγκειμένοις. G. quam lectidnem ad- 
struxi ad Philostr, Imagg. p. 807 s. 


‘in Philostrati Vitis Sophistarum. 809 


Ο VIII p. 489. ἣ ἐπὶ “Ροδανῷ. ἐπ’ ἠριδανῷ. G. P, 

ϑερμὸς δὲ οὕτω τι ἦν. δὲ 0m.G. οὕτω τις. G. Ρ' recte, 
γιὰ, Addit. ad Athen. p. 160. Boisson. ad Nicet. p. 268. 

ῦὅϑεν ὡς παράδοξα. καὶ παρ. G. perpetua harum particula- 
rum permutatione, 

τοῦ δὲ ᾿Αδροιανοῦ. τουτὶ δὲ, Ῥ. 

τῶν εὖ τιϑεμένων. τοὺς εὖ τιϑεμένους. Ρ 

P. 490. ὑποδέχομαι δέ. δὴ G. P. verissime. 

᾿4ϑηναίοις δὲ δεινὸς ἐφαίνετο. δεινὰ. G. P. 

πῦτε σου περιλείξω τὸ στόμα. Comicus ap. Dion. Chrys. Or. 
LI p. 978 ὄ δ᾽ αὖ Σοφοκλέους μέλιτι κεχρισμένου ὥρπερ καδίσκου 
περιέλεεχε τὸ στόμα... 

P. 491. σοφῶς τε καὶ προϑύμως. ποτίμως. Ο. Ῥ. de qua 
Iketione dixi ad Philostr. Imagg. Ρ. 882 8. 

σὺν εὐροίῃ. εὐρροία. Pe εὐροίᾳ. ὦ. Vid. ad Achill. Tat. 
pag. 928. 

ἡγούμεθα. ἡγώμεϑα. P. G. verissime. Vid. Boiss. ad He- 
ΤΟΙ͂Ο, p. ‚625. 

καὶ ‚yag δὴ καὶ ὅσοι. οὐ γάρ. G. 

dp’ ἡδονῆς. Ser. &p’ ἡδονῆς. Ut ano. τρόπου, ἄπο γνώ- 
μῆς, ano καιροῦ et sinilia. 

τῇ τε ἠχοῖ τοῦ φϑέγματος. ἠχῇ. 

καὶ τῇ ἐπιτάσει τοῦ λόγου, καὶ τὸ δ μη πᾶσι. G.P. ‚Sie, ‚I 
5,7 p. 537 καὶ ὅτε ἀποτορνεύοιτο περίοδον. τὸ ἐπὶ πᾶσιν αὐτῇ 
χῶϊον σὺν μειδιάματι φέρειν. U, ὅ p- 673. τὸ ἐπὶ πᾶσιν ὧδε 
ἐνιφϑέγξατο. 1l, 12, 2 p. 593. τὴν ee ἧς τὸ ἐπὶ πᾶσιν 
δε εἴ εἴρηται. Eadem est permutatio II, 82, 1 p. 624. σὺν ὀργῇ 
καὶ ἐπιτάσει τοῦ φϑέγματος. καὶ ἐπὶ πᾶσι. G. ubi veriorem esse 
vulgatam apparet. | 

καὶ τοσαῦτα μέν, καὶ om. P. 6. 

P. 499 ς. ΙΧ, 1. ἀναφέρειν ἡγᾳύμεϑα. ἡγώμεϑα ex Codd. 
corrigit Boisson. Heroic, p- 626. 

καὶ προςβολῶν. προβύλων. σ. προβολῶν. Ρ͵ 

P. 493. IL ἐφ᾽ οὗ καὶ χρυσοῦς ἀνετέϑει. ἀνετέθη. Ρ. Ο. 

cam editt. veit. Textus Olearii vitiosam Morelli lectionem exhibet. 
ἂν notis recte habetur ἀνετέθη. 

᾿οΟιυμπικὸς λύγος. Ὀλυμπιακός. σ. 

οὗς οὗ ᾿4ϑηναῖοι. οὗ om. G. P 

P. 494. τὰ μὲν κατὰ τῶν βαρβάρων. τῶν om. G. 

τροπαῖα. τρύπαια. Ο. P. ΠΙυὰ miagis existimatur Atlicum. 
Vd.V.V.DD. ad Gregor. Cor. p. 21 δ: 

τὰ δὲ κατὰ Ἑλλήνων. κατὰ τῶν E. 6. 

ΧΡ. 494. τῶν ἐν τῇ Θράκῃ. τῇ om. G. 

ἣν μὴ ὁ βασιλεὺς fon. φῇ corr. Valck. ad Herodot. p. 606, 
u 18, Sed recie ἐφῇ. G.P. 
μάγοι γὰρ ἐπιθειάζουσι. μ᾽ μὲν γάρ. P 
ὑπὸ ᾿Δϑηναίων ἠλάϑη. ἠλάσθη. Ο. 


- 


810 Lectiones memorabiliores 


ἐξ ἠπείρων ἀμείβων. novissimam vocem om. G. 

B. 495. τὴν ἰδέαν αὐτοῦ μύϑῳ μακρῶ ἐχαρακτήρισεν. Pes- 
sime haec accepit Morell, qui vertit: ejus dicendi genus longae fe- 
bulae imagine insignivit. Nec melius Olearius : ipsius dicendi ge- 
nus longae fabulae characterem habere dizit. Respicit Ph. fabu- 
lam de Prometheo et Epimetheo in Platon. Protag. p. 320 ss. No- 
δῖον locus fugit Heindorfii diligentiam, qui Tom. IV p. 505 bene 
monuit, in illa fabula, a Platone Protagorae tributa, totum ora- 
tionis colorem et habitum a Platonis atilo valde discrepare. 


XL p. 495. τὸ μὲν μνημονεκόν. μνημονευτικόν. G. dubia 
haec adjectivi forma videbatur Schneidero. 

ὁ Νέστωρ ἐν Τροίᾳ ἁλούσῃ ὑποτίθεται Νεοπτολέμῳ τοῦ Ayıa- 
λέως & χρὴ ἐπιτηδεύοντ᾽ ἄνδρ ayadov φαίνεσθαι. Olearius se 
hunc locum gloriatur emendasse, qui non minus vitiosus est ap. 
eum, quam ap. Morellum. τὸν ἀχιλλέα χρή. omisso a. G. ut 
Morell. τῷ ᾿Αχιλλέως editt. veit. Hoc revocandum. S$ed präe- 
terea scribe, neoratio hiet: ᾧ (quo sermone) Νέστωρ — ὑποτίϑε- 
ται Neortollum τῷ ᾿“χιλλέως ἃ χρὴ ἐπιτηδεύοντα (sic P.) ἄνδρ᾽ 
ἀγαϑὸν φαίνεσϑαι. | 

παρῆλϑε καὶ εἰς τὴν Ἵνυκον. τὸν P. Verba παρῆλϑε usque 
δὰ ἐπισκώπτεε om. Ο.. Pro τῷ [ππίᾳ Par. τῷ Γοργίᾳ. Vitium 


“ inesse verbis εἰσὶν οὺς ὁ Πλάτων x. τ. A. monuit Valcken. ad He- 


rodot. VI, 24 p. 448, 14 idqueo fertasse ex Platonis Hippia tolli 
posse. Wesselingius Ibid. tentat: Σικελοί εἶσι, οὖς ὁ IR. parum 
feliciter. Scribendum videtur: τὸ δὲ πολίχνιον τοῦτο Σικελικόν. 
7 Ινυκιοὺς ὁ Il. τῷ Innla ἐπισκώπτει. qua de causa Plato 
Hıppiae Inycos irridens objieit. Respicitur Blaton. Hipp. p. 282 
E. et pag. 283 C. Nisi forte tota 'δῆσις, quae post Σικελικὸν se- 
quitur, ex marg. irrepsit, ubi glossator scripserat: εἰς ᾿Ινυκιοὺς ὅ 
IN. τῷ ᾿Ιππίῳ ἐπισκωώπτει. Ei 

P. 496. ἐκ ποιητικῆς ὀνόματα. ὀνομάτων. G. 

XI p. 496. τοῦ Κείον. Klov. α. FR, 

σαρὰ ᾿«4ϑηναίοις. καὶ παρὰ ᾽4. 6. 

χρημάτων za γάφ. γὰρ om. P. 


τῶν τοῦ Προδίκου λόγον. λόγων. editt. vett. σὲ P. 

ΧΙ p. 496. Πῶλον τὸν. II. δὲ τόν. P. 

P. 497. ὦ λῷστε Πῶλε. minus recte baec explicavit Olea- 
rius, omnia referens ad aflectationem Atticismi in crebro vocabuli 
λῷστε usu. Ridebat Plato alliterationem et τὸ τῶν παρίσων aucu- 
pium, λῷστε πῶλξ. Εἰ quam suavis repetitio litterae 4 inter vo- 
cales ὦ et ξ΄ Respicitur ad Plat. Gorg. p. 467 B. quod non fugit 
Wesseling. in Obss, II, 25 p. 257. Non alienus ab his Versus 
Aristoph. Vesp. 45 de Alcibiade suaviter balbutiente: ᾿Ολῶς Θέω-- 
λον, τὴν κεφαλὴν κόλακος ὄχει. | 

XIV p. 497. τὸν Χαλκηδόνιον. Καρχηδόνιον. G. P. voluit- 
Καλχηδ. Vid. Meineke ad Menandri Beligg. p. 98. 


[4 


‘ 


‘in Philostrati Vitis Sophistarum. 411 


αὐτῷ προφέφοντος. προρφέροντος. Θ.. πος aliter prius Ρ. 
sed erasum 5. Vid. Boisson. ad Eunap. p. 368. 

XV ρ. 498. ἐμοί τὸ ἐπαινἐτέορ. βαροὶ se pro τι, quod 
erat in editis.“ Olear. ss est in Morell, reliquae editt. habent τε. 
— ἐπαινετὸς. σ. 

διὰ ταδε φαίνοιτοος Verbum om. G. 

τυράννων οὖν δῆμον. τυρ. τετρακοσίων. P ΄ 

II p. 498. πατέρα δέ φασιν αὐτῷ Σοφῖλον. δὲ εἶναι φ. Ῥ. 
Σοφίλον. G. Hoc nomen etiam Σόφιλλος scribitur. 

τὸν τοῦ Κλεινίου. υἱὸν ᾿Αλκιβιάδου addit G. 

P. 499. vnnevdsig ἀκροάσεις, ut Helenae φαρμακὸν νηπεν- 
ϑὲς ap. Homer. Od. 8.221. — Proxima verba: ὡς οὐδὲν οὕτω 
δεινὸν ἐ οὕντων ἄχος — respiciunt initium Orestis: οὐκ ἔστιν οὐ- 
δὲν δεινὸν ὧδ᾽ εἰπεῖν ἔπος. 

dv τῇ μαντικῇ. τῇ οπι, ὁ, ἐπὶ τῇ 

καὶ τὸν ᾿Αντιφῶντα κωμῳδίας. Ar τῷ sr, G. 

ἢ ἐπὶτ τυραννεῖν. mars. Ῥ. Ye τυραννεύεεν. 

?. 500 Ill. περιτυχὼν ὁ A. τῷ λόγῳ. παρατυχών. Ῥ. 

ὡς ὑφέρπων. ἐφέρπων. marg. 6. 

καὶ οἱ τύραννοι ol αἰρετώτεροι. τύρ. δὲ ale. 6. ol delendum. 
Junge autem αἰφετώτεροι μᾶλλον. 

ἥττον δὲ δράσονται. δράσουσι P. ex corr. 

τὰ πλείω χρηστά. τὰ om. G. 

IV p. 5600. καὶ πᾶν τὸ ἐκ τῆς τέχνης σύγκειται. ἔγκειται. Ῥ. 
Rectins G.: ἔγκειται μᾶλλον ἢ σύγχειται. συγκεῖσϑαι dicuntur δὰ, 
quae studiose comparata sunt et composita; ; ἐγκεῖσθαι inesse sim- 
pliciter. 

σοφιστικώτερος. σοφιστικώτατος ΕΣ corr. εἶν 

ΧΥΙ Ῥ. 5601. ὡς μηδὲ τῶν κατὰ νόμους. 

σιροὐδίδου τὰ ἱερά. προύὐδίδον δὲ τὰ. 6. age se ad- 
versativa est in editt, vett. etiam Morell. E textu Olearii temere 
excidit. τοὺς τριάκοντα ὑπερεβάλλετο. ὑπερεβάλετο. GP u 
est in editt. ante Oleariam, qui consulto sic scripsisse non videtur. 

ΠΡ. 501. τὰ μὲν γὰρ ἀπαίδευτα ἤθη. μὲν οἱ, Ο. Ῥ. 

πάντως ἐς βίου αἵρεσιν. Scr. παντός. et sic est in mag. G. 

κα γὰρ ἂν κἀκεῖνο ἄτοπον. γὰρ αὖ. P. recte, 

ᾧ συνεφιλοσύφησε πλεῖστα δή. Βος ordine G. 

ἀγερωχίαι καὶ ἄκρατος καὶ τυραννικά. ἀγρρωχία. G. καὶ κρά- 
τος. P. καὶ τυραννικά, » articulo οπιΐδδο, 

Il p. 602. οὗ κατῆγον. editt. vett. et codd. Vitiose of Olear. - 

«αὶ τὰ φροντίσματα. τὰ ποιήματα. FP. alterum 
ἐπ marg. 
ο΄ ΧΥ͂ρ. 502. καταφεύγουσαν ἐς τὰ ποιητικῆς ὀνύματα. καταφ. 
3x ποιτ. G. Vere P. cum elditt. vett. eiiam Mordll. καταφ. ἐς τὰ 
ἄπ ποιητικῆς. Supra c. ΧΙ p.496.. ἐς ὀλίγα καταφεύγων τῶν ἐκ 
σεοιητικῆς ὀνόματα. 

Bere ἱκανῶς. adverbium om. G. 


312 Lectiones memorabiliores 


Pag. 503. καϑαπτύμενον ἀπολογίας εἴδει. . ἐν ἀπολογίας ἤϑει. 
G. P. Vulgo ἐν abest. εἴδεε Olearıus ex conjectura in textu po- 
suit. Sensus esse videtur, Critiam in defensionibus ınagna cum 
vi in adversarios fuisse invectum, ita ut ΘΕΙΈΒΕΙΟΒΕΝ accusationum 
vim haberent, 

ἀλλ᾽ ὥςπερ ἀκτίνων. ὡς G. 

ἀσυνδέτως δὲ. 'copulam om. P. 


XVII pP 503. τοῦ σοφιστοῦ σώματι. στόματι. σ. Ρ. mart. 
P. γρ. σήματι. Vid. Not. cr. ad Antlı. Pal. p.'308. ᾿σήματι h. 1. 
edidit En in Ed. Isocr. τ 2 p- λε. 


δητορικοῖς _. Ulyoig. G. μόνος. P. 

Pag. 504, 1. ὑπερεβάλλετο. ὑπερεβάλετο. G.P. utestin 
editt. vett, ταχύτητι Aoyov. ταχυτῆτι. G. 

σεμνότης δέ. particulam δὲ om. G. 

μὲν γὰρ ἅπασιν. γὰρ om. G. 

προς βαλλομένους ἐλπίδα. προβαλλομένους. G. P. cum editt. 
ante Ölearium. 

und τῷ κόσμῳ. κειμένης addit. P. εἰ editt. ante Olear. 
Omisit hic participium et ob κακοφωνίαν ‚et quia a vulgaribus 
Isocratis editt, abest.. Coray illud reposuit in Panegyr. c. 48 p. 
74 ex Cod. suo, et in hoc Philostrati loco servavit Τὶ II p. Ag. et 
habetur nunc etiam in Imm. Bekkeri Oratt. Att. T. II p. 101. 

II p. 504. αὐτοῖς μάλιστα. Ser. ἐν τοῖς μάλιστα. : γιά. T. 
H. ad Luciani Somn. c.2 T. 1 p. 170 ss. ed. Bip. Et sic editam 
ap. Coraium, qui paulo post ἀνεσκεύαξε. interprelalus , ἀπέτρεπε 
τῆς κατὰ ϑάλατταν ἀρχῆς. 


P. 505. τὴν Ellada πείϑων. πείϑει suspicatur Coray. Mal 


‚lem: πείϑων ἐστὶ. Verbum facile potuit’ excidere ante ἐπὶ: 


II p. 505. αἰτίαν ὅμως παρέδωκεν. παραδέδωκεν. Ρ, 

διήκει φρόνημα “Δακεδαιμόνιον, τῶν «“Ἱευκτρικῶν ᾿ἀναφέρον. 
sic Olearius ex conjectura pro Aaxsdusuovlosg, ut est inG. εἰ P. 
Sed in P. “αχεδαιμονίους emendatum. Vera videtur lectio. Ora- 
tio plena spiritus et animi, Lacedaemonios clade Leuctrica dejectos, 
ad fortitudinem revocantis. 

ὡς καὶ τὸ μυϑῶδες. ϑυμῶϑες. G. ut marg. Morell. male. 

συνεπίστροφον ἡρμηνεῦσϑαι. sic Oldar. cum Grutero pro 
σὺν ἐπιστροφῇ. quod est etiam in G. P. Recte hanc lectionem 
servavit Coray. Ea quoque pars orationis illius, quae in fabulis 
versatur, quae florido plerumgue et jucundo sermone enarrantar, 
peculiare quoddam robur, et- insignem habebat gravitatem. Infra 
c. XXI «519. διελέγετο δὲ ἀπὸ μὲν τοῦ ϑρόνου ξὺν ἀβρότητι᾽ 
ὅτε δὲ ὀρϑὸς διελέγετο, ἐπιστροφήν τε εἶχεν ὁ λόγος καὶ ἔῤῥωτο. 

κεκολασμένην ἐς Guduovs. κεκολασμένος εἰς. GC. „ 
IV. ἀκροαταὶ δέ. δὲ οι. G. ᾿ 
Pag. 506,,1. ἐλλογιμώτατος. ἐλλογιμώτατοι. P. 


in Philostrati Vitis Sophistarum. | 918 


οὔτ᾽ ἂν διαβάλλοιμι. sic G. P. pro διαβάλοιμι. “ 

οὔτ᾽ ἂν ϑαυμάσαιμι. Fortasse: οὔτ᾽ αὖ ὃ. ' 

ἐν ᾿ολυμπίῳ. sic Olear. pro ᾿᾽ολυμπία. ut est in editt. et 
codd. ᾿ολυμπιείῳ corrigit Coray. In Olympica Isocrati statuam 
fuisse positam, narratyr ap. Plutarch. Vit. Dec. Rhetor. T. UI pag. 
839 B. ubi πρὸς τῷ ᾿Ολυμπίῳ. ubi Wyttenbach. ᾿Ολυμπεείῳ con- 
Jıcit. ᾿Ολύμπιον est iterum |], 25, ὃ p- 533. 

τῶν ἐν πολέμῳ. τῶν ἐν τῷ π. corrigit Coray. | 

Cop. XVII p. 507, 1. ἄρξαι. ἄρξαι. C. 

παραλύειν τὴν ᾿Αϑηναίων ἰσχύν. marg. P. γρ. 
διαλ v Ev. 

οὐκ αὐτὸ μὲν τὸ ἄλλον ἄλλῳ βασιλεῖ πολιτεύειν. sic ex con- 
jectura Olearius, pro καὶ αὐτό — Emendatio minime certa. Bene 
enim habebit oratio, si, servato καὶ αὐτό — in proximis scripse- 
ris: ὡς δ᾽ ἐμοὶ φαίνεται, καὶ τὸ ἐναντίως ἔχειν τῶν ἠϑῶν. 

ἀντιξύω δ᾽ nv. ἤστην. G.P. 

φιλοπότης ddoxsı. τὸ interponit G. ἃ 


- ὅδ᾽ αὖ νενηφώς τε. συνενηφώς. marg. P. Syllaba Pr ex ἂν 
nata. Scr. ὁ δ᾽ av. 


P. 508. ὅϑεν ἦν δυςκόλοις re καὶ δυςτρόποις ἐγράφετο. de- 
leto ἐν Meineke ad Menandri Religg. p. 49 corrigit ἐπεγράφετο. 
Nostrum Demosthen. Phil. II p. 78 respexisse monens. Mihi vul- 
gata non videtur sollicitanda. I, 22 p. 523 ἐν σοφοῖς γραφόμενος. 

τοῖς guungeoßsvovoiv. συμπρέσβεριν. P. ‚ Hac voce utitur 
Demosth. de Falsa Leg. p. 400, 6 

ὁ δὲ κατεσκληκώς. de καϑεστηκὼς ἀρ Ωρ δὶ Pierson, ad 
Moer. p. 50. Vulgatam tuetur Boisson. ad Heroic. p. 574. 

ποτὲ ἀσπίδα. τὴν ἀσπίδα. P. recte, 


II p. 608. ἥλω πρεϑείς. μ᾿ ἡ interponit P. 

τὸ μὴ συνειπεῖν. τὸ μὴ οὐ συν. P. recte, quamquam in 
talibus οὐ etiam interdum οαἠ τ, Vid. Bruneck, ad. Oedip. 
Tyr. v. 1387. | 

Πυλαγόρας ἀνακριϑείς. ἀναῤῥηϑείς. G. P. confirmans cor- 
zectionem Hamackeri in Lectt. Phil. p- 24. Demosth. ro Cor. | 
Ῥ. 277. προβληϑεὶς Πυλαγῦρας οὗτος, καὶ τριῶν ἢ τεττάρων χευ- 
φυτονησάντων. αὐτόν, ἀνεῤῥήϑη. 

τὸ μὴ αὐτὸς Ἐλατείᾳ. τὸ μὴ οὐκ. G. P. 


Pag. 509. εὐπροσώποις λόγοις καὶ μύϑοις. 1 μύϑοις. σ. 
Ducta haec ex Or. pro Cor. p. 277, 6. καὶ λόγους εὐπροσώπους 
καὶ μύϑους συνϑείς. ΟἿ ap. Nostr. pP 610, 7. Dion. Hal. ‚Ars 
Rhet. c. VUIL 2 pag. 281. τοὺς γὰρ εὐπροσώπους λόγους --- οὕτως 
ὀνομάζουσιν. 

Ῥ, 510. ὥς φησι Δὴμοσϑένης. ὥςπερ φησί. P. 

inb δὲ τοὺς 4ηλιακούς, μύϑους addit P. 

οὐ μικρὸν ἡγουμένων. ἀγώνισμα post μικρὸν inserit ga 

καὶ τῇ ἀπολογίᾳ. articulum om. G. P. 


N 


414 ᾿ς  Lectiones memorabiliores, 


7 τοῦ Ψτησιφῶντος. τοῦ κατὰ Kuno. G. 

εὐᾳαιδευσίαις δὲ μεσταί. εὐπαιδείας. Ο. 

V p. 510. καλλίστην ἐπίδειξιν. adjectivum om. G. 

Cap. XIX p. 511. οὗτος γὰρ παραλαβών. οὗτος γὰρ ὁ Ni- 
κήτης. P. vera videtur lectio. Mc 

zolgös σοφιστικοῖς. τοῖς δὲ G. : 

τὸ δὲ σοφιστικόν. haec verba male 0m. α. 

- φοὺς ἐσμοὺς τοῦ γάλακτος. Vid. Elmsley ad Eur. Bacch. 709. 

Up. 611. μεγάλων δ᾽ ἀξιούμενος. μεγάλως. Ο. 

lin. antep. νὴ 4ία. om. Ο. P. 

"Ἄλπεις τὸ καὶ Ρῆνον. τὸ Κυρήνην. marg.P. 

Pag. 512. οὐκέτι προρήεε. προςείη. G. 

' αἴ γὰρ εὐπραγίαι. hanc sententiam similibus illustravit Wyt- 
tenb. Tom. II P.2 p- 60 5. 

za τε ἄλλα. τὰ τε γ᾽ ἄλλα. G. 

αὐτοκράτορα Νερούαν. Νερόναν. 6. 

οὐ τὸν Νικήτην ἐκδιδούς. διδούς. G. 

ἐφ᾽ ἑαυτῷ γεγονότα. ὑφ᾽ ἑαυτῷ. Ῥ. recte. 

οὕτω τι κατέπληξε. τοι. P. 

ὡς πλείω μὲν ἀφῆναι. ἀφεῖναι. G: P. In vulgata nemo 
haesit. διορϑούμενος, ἐπέγραψε Νικήτην τὸν κεκαϑαρμένον. de 
Nicetae orationibus ab Heraclide emendatis, perperam accepit 
Olearius. Heraclides scripsit declamationem, Nicetae causamı 
contra Rufum agentem, in qua Rufum (τὸν @vögu) monere et do- 
cere susceperat. Huic declamationi titulum inscripsit: Nixnrng 
ὁ κεκαθαρμένος. 

C. ΧΧ p. 518. τὸ μὲν γὰρ φιλογέλων. Ser. φιλόγελων. 
gu καὶ προσώπον καὶ γνώμης. καὶ πρόσωπον καὶ γνῶ- 

μην. Ὁ. | 

καὶ τὰ λήδια. λύδια. G. P. - j 

"Aodvos γοῦν τοῦ drjropog. sic editt. vett. articulam male 
om. Morell. et Olear. | 
ΠΗ P 513. ξὺν ns “ζοιουμένῳ. ποιουμένου. 6. 

πρὸς αὐτὸν τῷ Νικήτῃ. τὸ τῷ Nix. G.P. verissime. 

ἀνόητε, εἶπε. ἀνόητος. P. ' 

I, 4,.9 p. 569. τὰς μὲν οὖν (sic.Paris.) μελέτας αὐτοσχεδίους 
ἐποιεῖτο: ὡς αὐτοσχεδίους ποιεῖτο. οὐκ αὐτοσχ. G. cum editt. 
nec emendatione, qua Olearius est usus, opus habemus. μελέται 
h. 1. sunt causae fictae, veris controversiis oppositae. Has Isaeus 
mon ex tempore effundebat, sed aliquas antea meditationi horas - 
dabat. 

.  P. 614. πᾶσαν τὴν ὑπάϑεσιν. articulum om. P. 
δεϑέντος μὲν ἐκ χρησμῶν. χρησμοῦ. P. 

Ο, XXI p. 514. καϑαψάμενος πρότερον. πρῶτον. 6. 
«καὶ ταυτὶ δέ. καὶ om. G. 

P. 515. ἀπ’ αὐτοσχεδίου γλώττης: ὑπ᾽ P. 

καὶ ὁποῖον αὐτῷ. ποῖον. Ο. 


in Philostrati Vitis Sophistarum. 815 | 


ἄμφω μὲν ἥτην. ἤστην. G. P. ut supra p. 8607. ᾿ 

60° οὐδεμίαν. Ser. ὁ δ᾽. ut paulo post pag. ὅ16, 6. ὅδ᾽ 
ἰσϑίων. ' 

ὡς τῶν ἀγχοῦ. τὸν ἀχοῦ. G. 

κατὰ τὴν Δῆμνον. articulum om. G. : , 

ἐς κεραίας ἐπιστρέφων. ἐπιστρέφον. G. ad χωρίον relatum. - 

Pag. 516. ἐκπλήξεως αὐτοῖς ἐμπεσούσης. τῆς αὐτοῖς. Ο.. 
. ἐμπρήσεως corr. Wakefield Syl. cr. T. IV p. 35 et statim: οὕτως 
ἀποθανὼν ἔμενεν, Male. wi 

ὁ δὲ βάπτων. marg. P. ye. μάττων. 

ὃ δέ τι ποιῶν. om. Ο. P. Sisincera sunt verba, ἄλλο ex- 
cidisse videtur. 


ἐπιτεθυμένοι καὶ μέλανες. ἐπιτεϑειωμένοι corr. Wakefield. 1. ο. 
Trepidant interpretes in 1110 verbo, quad est ab ἐπιτύφω. Imagg. 
ll, 29p. 834. Καπανεὺς βέβληται ὑπὸ τοῦ Διὸς καὶ ἐπιτύφεται. 
Sed ser. ἐπιτεϑυμμένοι. Vid. T.H. ad Hesych. T. I p. 491, ubi 
et nostrum locum attigit. Pierson ad Moer. p. 160. Rulınk. ad 
Tim, p- 250. ᾿ 

ιὥρπερ οἵ χαλκοί. χαλκοῖ. P. 

τῶν πηγῶν. κεκαπνισμένοι addit P. quod restituendum. 

IV p. 516. ἐφοίτησε δέ. ἐφοίτα. G. 

εἰ τοιόσδε ἀνήρ. τοιοῦτος δέ. P. 

τὴν ἀηδόνα φήσας ἐν οἰκίσκῳ μὴ ἄδειν. Aelian. H. A. III, 
40 fortasse hoc Scopeliani dictum respexit. Cf. aditt, ad Athen. 
peg. 119. Ä 

Σμύρναν ἐσκέψατο. τὴν Zu. G. P. Articulus, quem ha- 
bent editt., ap. Olearium temere excidit. ? 

. sad ἀπῆγε. καὶ om. G. P. 

Pag. 517. 58’ αὖ. 'Ser. ἡ δ᾽ αὖ. 

καὶ ἀποτυγχάνοντος. om. G. P. 

τῶν διαβολῶν. τῇ διαβολῇ. G- , 

. αὐτουργῶν μὲν τὴν ἐπιβολήν. ἐπιβουλήν. G. etsic legendum 
esse censet Boisson. ad Heroic. p. 561. : ᾿ 
οὐκ ἔστιν ὕςτις αὐτῶν δαυτοῦ νοῦν ἔχει. Ser. τὸν ἑαυτοῦ 
ψοῦν. ut est in editt, ante Morellum. 
ἀλλ᾽ ὅτι καὶ τῆς τοῦ Σκοπεμιανοῦ. temere haec tentavit 
Olear. Opponitur ἀλλ᾽ ὅτε — praecedentibus: καὶ οὐχὶ τουτί ---- 
non mirabile, servum potuisse senem delirum decipere; sed hoc 
mirationem faeit, quod juvenem et disertum causam agers supe- 
Tare potuit. Hujus eventus, quantumvis παραδόξου, Causae statım 
attexuntur. ' ᾿ 

καὶ τῆς dv δικαστηρίοις ἀκμῆς. articulum om.G. 

τὸν ἐκείνου πλοῦτον. Scopeliani eloquentiae Scopeliani opes 
opposuit. Hujus enim erant divitiee, quibus nunc vafer ille co- 
quus contra eum utebatur. Pro ἐκείνου. marg. P. γ0. avrov. De- 
beret esse αὐτοῦ. 


\ 


816 Lectiones momorabiliores 


. ἢ ἐκέτης τρῦ Σκοπελιανοῦ. οἰκέτης. G. quae Gizuens permu— 
'talio. CA, p. 528. 
μνησικακίαν. ἀμνησικακίαν. G. 


Pag. 518. συνιέναι δέ. δὲ om. G 


IV p. 518. τῶν καὶ γῆς καὶ ϑαλάττης. prius καὶ om.G.P. 
ὦ νύξ, ἔλεγε. respicitur locus Menandri Comici, cujus crebra 
apud veteres mentio.. Vid. Meineke ad Men. Religg. P- 252. 

ὁ δὲ οὕτω τι μδγαλοφων ας. μεν: 

Pag. 619. προςφυὲς μὲν γάρ. marg. P. γρ. πρὸς φύσεως. 
au τὸ ἀστεΐξεσθαι illustrat Piers. ad Moer. p. 7 78 

ἐπὶ τῶν λόγων. om.P. 

τὸ φιλόγελῶων. τοῦ φιλόγελω. P. post pauca: περιῆν δὲ 

αὐτῷ καὶ εὐφωνίας. IT, 1, 14 p. 665. τοσοῦτον γὰρ αὐτῷ πε- 
γιῆν τοῦ ἐν λόγοις ᾿βούλεσϑαι ὀνομαστῷ εἶναι. Sic Heroic. p. 678. 
τοὐυτῷ, ξένε, περιὴν μὲν καὶ ἐπιστήμης, περιῆν δὲ καὶ ϑυμοῦ. ubä. 
| en Boisson. p: $04 et Abr. ad Aristaen, I, 1. p. 244 ed. Boiss. 

ὅτε ξὺν ὀργῇ ἐκκλησιάζοιεν. ἐκκλησίαζεν. σ. 

προῖκα μὲν γὰρ συνέταττεν. ξυνέταττεν. G. Ρ ΄. 

οὔϑ᾽ ὑπερφρονῶν. καὶ ante οὔϑ᾽ ponit Ο, 

καὶ ἐπεσκοπεῖτο οὐκ Evdov. ἐπισχκόπεῖτα. G. Male Olear. 
h. 1. accepit de obtutu Scopeliani, qui de ejus meditationibus ac- 
cipi Jdebet. Hamacker. Lectt. Phil. p- 44 apte comparavit L; 25, 
7 Pag. 537. καὶ τὰς ὑποϑέσεις οὐκ ἐς τὸ κοινὸν FERN ἀλλ᾽ 
ἐξιὼν τοῦ ὁμίλου βραχὺν καιρόν. U, 19 p. 600. ἐφεώρα δὲ τὰς 
ὑποϑέσεις, ὑπεξιὼν μὲν τοῦ κοινοῦ, καιρὸν δὲ πλείω τοῦ ξνμμέτρου. 
ἐπισκοπεῖσθαι sic iterum XXU, 1 p. 522. ἐπισκοπουμένῳ καιρόν, 
ὅσονπερ ὁ ᾿Ισαῖος. 

τὸν δὲ μηρὸν ϑαμὰ ἔπληττεν. hoc non Nicias primus fecit, ut 
dicit Olearius, sed Cleon. Οἱ. Quintil. Inst. XI, 3. Boisson. ad 
Plan. Metam. p. 470. Deea re dixiin Addit. ad Athen. p. 310. 


Pag. 520. τινος τῶν ἀμφὶ τὸν Πολέμωνα. τὸν ἀμφὶ Πολέ-- 
vova. Ο. | 

τυμπανίξειν μέν. τυμπανίξω. P. 

VI p. 520. ἀλλ᾽ ἐξαιρεῖσϑαι μὲν τὰς ἤδη πεφυτευμένας. ἐξ- 
ηρῆσϑαι. 6. Ρ, ' 

ἔδει δὴ πρεσβείας. δὲ Ρ, 

ὑπὲρ αὐτῶν ϑέλξειν. ϑέλξαι. G. a pr. manu. 

08 οὕτω τι. τοι. P. Scr. ὁ δ᾽. 

ὁ δὲ λόγος ἐν τοῖς ϑαυμασιωτάτοις. ὁ δὲ 0 λ.. Ρ. ϑαυμα- 
σιώτατα. G. 

VII p. 521. ῥητόρων ἑρμαί. ᾿ξρμαῖ. G. 

ἐκέλευσε τούτους. ἐκέλευε. Ρ, 

μειράκιον μὲν δή. μειρ. οὖν. G. 

᾿οὐδὲ γὰ Σκοπελιανῷ. τῷ addit P. 
ξυγγεγονώς. , δυγγεγωνώς. G. 
ἐπεῤῥώσϑη ὑπ᾽ αὐτοῦ. marg. P. γρ. ἐεπούδη 


in Philostrati Vitis Sophistarum. ἝΒ8ῚῚ 


καὶ τὸν πατέρα δὲ ἦσαι διανοηϑείς. ἦσαι conjicit Olear. Vide 
an fuerit: χαὶ τὸν πατέρα ἀρέσαι. Bene εἰ Attice ἀρέσαι τινά, 
placare aliquem ejusque favorem sibi conciliare. Vid. Steph. Thes. 
p- 676 B. Ὁ. 

δεκάπεντε. πέντε καὶ δέκα. P. 

ὅσα ὁ πατήρ. ὅσαπερ on. G. PR, 

ἔτι καὶ διδάσκαλον. ἔτι δὲ ὃ. G. 

συνιέντι ᾿Ηρώδου. ᾿Ηρώδη. G. ᾿ | 

αἵ κ᾿ ἐμέ σοι ἴσκοντες. alxe ἐΐσκωσι. G. alza μέ σοι ἐΐσκωσίι. 
P. In editt, vett. αἴκ᾽ ἔμπως ἐΐσκωσοι. 

C. XXI p. 522. αὐτὸ τοῦτο ἐλευϑέρων. vim pronominum 
αὐτὸ τοῦτο non expressit latina inlerpretatio. αὐτὸ τοῦτο Bouso- 
Aos. Dio Chrys. T. Ip. 498, 10 αὐτὸ δὴ τοῦτο παῖς ἔτι. Lucian. 
D.D.IV,3 ἐμοὶ μὲν γὰρ ἐκ τοῦ μισεῖν οὐδὲν ἦν πλέον ἢ αὐτὸ τοῦτο 
μόνον, τὸ φεύγειν ἀνϑρώπους. Liban. T. 1V p. 182, 23. Δ. 
Plutarch. T. II p. 1128 ἀλλὰ τοῦτο μὲν αὐτὸ τὸ πρᾶγμα. frustra 
aliquid tentat Wyttenbachius. 

ἐς τοὺς ἄνω. ἐς τὰ. G. 

τὸν ἐφ᾽ ξαυτῶν. ξαντοῦ. G. 

μελιχρώτατος δέ. μελιχρότατος. G. recte. 

λέγων πρὸς τοὺς γνωρίμους. λέγων ἀεί. Ρ. : 

dv τῷ περὶ Χαιρώνειαν ϑρήνῳ. ἐπὶ Χαιρωνείᾳ P. ex corr. 

τὸν μετὰ τὸν περὶ Χαιρώνειαν ϑρῆνον. vocabula τὸ περὶ om. 
G.P. ϑρῆνον P. unde optima prodit lectio: τὸν μετὰ Χαιρώνειαν 
(post cladem ad Chaeroneam acceptam) προςαγαγόντα. — ‚In 
proximis pessime distincta verba, quasi καὶ πάλιν Philostrati esset, 
quum sit Dionysii, qui dixerat: ὦ Χαιρώνεια πονηρὸν χωρίον, καὶ 
zalıy αὐτομολήσασα πρὸς βαρβάρους Βοιωτία! Boeotia, quaenunc 


iterum ad Barbaros (ad Macedonas, sicut olim ad Persas) trans- 


ἔαρι!!! , | 

καὶ περιέρχεται πόλεμος. In marg. P. yo. ἐπέρ- 
χεται- , 

II p. 523. ἐγὼ δηλώσω πόϑεν εἴρηται. G.P. 

οὐδὲ μεᾷ τέχνῃ. οὐδεμι ἃ junctim P. j 

οὐ γὰρ ἄν ποτε ϑνητὰ νομισϑείη τὰ ἀνθρώπεια. ἀνθρώπινα. 
G. P. Paulo post διδακεὰ ἐμάϑομεν εἰ μνήμη συνεπ. G. in marg. 
ἡ μνήμη. In editt. vett. est ἐμάϑωμβεν, quod etiam in Codd, esse 
videtur. Totus locus in editt. ante Olearium sic habetur: οὐ γὰρ 
ἄν ποτε ϑνητὰ vonodeln τὰ ἀνθρώπινα" οὔτ᾽ ἂν διδακτὰ ἐμάϑω- 
μεν el μνήμη συνεπολιτεύετο ἀνθρώποις. [Fortasse fuit: οὐ γὰρ 
ἂν ποτὸ μαϑητὰ νομισϑείη τὰ ἀνθρώπινα, οὔτ᾽ αὖ διδακτά, εἰ 
en δεδομένη μνήμη συν. Hesych. μαϑῶμαι. ἕξητῶ. Photius. 
μάϑος. ζήτησις et μάθησις.) Sensus requiritur hic: nihil de re- 
bus humanis neo disci nec doceri posset, si memoria quaerenda 
et addiscenda, nec ab ipsa natura tributa esset hominibus. His 
verba corrupta accommodari debent. 

ἣν εἴτε μητέρα χρόνον. deiaddit G. P. Pro εἴτε G. habet 77. 


% 


- 


( Ξ- 
. 
! 


818 Lectiones memorabiliores 


ἔστω ὅ Ὁ τι βούληται. βούλοντα. G. 2 

γοητεύων. jungendum participium cum proximie, ἐν μειρα- 
xloıs. ut magicis inter pueros utens arlibus, etiam eam eruditio- 
nis partem, in qua ἈΠ΄ est pravitatis ‚in ἘΟΡΡΙΟΙΟΗΘΗΙ adducat, 

ἐπαναλαμβάνειν αὐτά. ἐς αὐτά. P. 

ἐπεὶ ξυνίει. ἐπειδὴ ξυνίει. P. ἐπειδὴ ξίει. G. in marg. En: 
δὴ διεξίει. 

οὗ δὲ εὐμαϑέστεροι. δὴ... 

ἀπήγγειλον. ἀπήγγελλον. P. 

μνήμῃ ξυνειληφότες. ξυνειλοχότες. G. 

Pag. 524. ἐσπερματολογεῖσϑαι. ἐσπερμὰτολογῆσϑαι editt. 
ante Morell. et Codd, Nemo, quod sciam, haesit, 

ὡς δὴ ἄλλο ἄλλου ξυνενεγκόντων. Zllov 5.19, 6. et Euvs- 
ψεγκύντος ex correctione, 

Ζιονυσίῳ τὸ τὸν ἐκ μειρακίου χρόνον διάφορος. sic ic edilt. ante - 
Olear. qui Aıov. δὲ τὸν — edidit. Sed fuit, ni fellor: Διονυσίῳ re. 

IV p. 524. Agıorelov γε ἀκροασαμόνῳ αὐτά. ἀκροασαμένου 
editt. vett. ἡἠκροαμένου γε. G. ἠκροαμένῳ P. quod reponendum, 

ἐν δόξῃ λαμπρᾷ. λαμπρῷ. G, num pro λαμπρῶς ᾿ 

Pag. 525. ὁ Δωρίων. ὦ 4. 6. Ῥ, ΄ 

εἶπεν ὁ ὁ Δωρίων. φησίν. G. marg. yg. εἶπεν. 

ἀλλ᾽ ἐς πήδησιν. ἐπιπήδησιν. G. 

ὡς πολλοὶ ἐπαινέται. οὗ interponit G. 

διαμετροῦδι τὴν ,7γλῶτταν. διαμαρτυροῦσι. G. 

ἀθλητὴς ἔχει. ὁ ἀϑλητής. σ. P. 

προςῆλϑε ὁ Διονύσιος. temeraria haec Olearii correctio pro 
τῷ Διονυσίῳ" quod etiam in nostris est libris. Adımnissa Salmasii 
distinctione , locus integerrimus. Quum Dionysius venisset, Po- 
lemo re optime gesta, ad Dionysium accessit etc. 


P. 526. ἀστείως ἀπετώϑασεν. ἐπεταάϑασεν. G. cum Ruhn- 
kenio sic corrigente ad Timae. p. 261. 


C. XXI p. 526. Παγκράτιος ὃ ὃ κύων. Παγράτης. σ. 

ἀρτοπώλης, ἀλλὰ ἐδσπολῆν, ἀρτοπώλια et λογοπώλια. G. 

διέχεεν. διέχεσαν. G. 

Pag. 527. τοῖς ξυμβαλλομένοις. ἐὐββαλθ μένοντα 

ἱκανὸς ἐχπονῆσαι. ἱκανῶς. G.P 

καὶ τὰ νοηϑέντα. τὰ ῥηϑέντα. ἴδ, 

ἀπέριττος. ἀπεριτρέπτως. G. 

κατηγορῶν μὲν γὰρ τοῦ Aentlvov. quae ad haec verba no. 
tavit Olearius talia sunt, ut eum nunquam sophistae alicujus de- 
clamationem legisse, earumve argumenta cognovisse existimes, 
Ducta erat Lolliani Declamatio ex Demosth, Or. c. Leptin. c. 25 
88. quod monuit Wolf. in Prolegg. p- XXXVI not. 8. 

τὸ στόμα üsque ad ταὐτὸν. om. G. 

ναυμαχῶν. ψνομοϑετῶν. Ῥ. marg. γρινομομαχῶ ν. 

ἀντιλέγων δὲ τοῖς ᾿Αϑηναίοις. haec quoque verba' declama- 


in Philostrati Vitis Sophistarum. 39 


tionis argamentum offerunt, non, quod Olearius existimabat, ve- 
rum factum. 

τὴν ἐπὶ Δήλῳ χάριν. non poenitet correxisse: τὸν ἐπὶ 4. 
ταλινόν. Neptunus insulam, errare olim oonsuetam , in Latonae 
gratiam quasi freno, tamguam equum ferocientem, retinuerat; aut 
| πὲ παρ ancora. Frequenter χαλινὸς et ταλινωτήρια de retina- 
' clis. Facile autem yalı9 in τάριν depravari potuit. | 

πωλουμένη. ἀπολουμένη. σ. 


C. XXIV p. 628. “μήπω τυγχάνῃ. τυγχάνει. G. Tecte. 
ϑαλαττουργοὺς οἰκέτας. ἱκέτας. Θ, Cf.ad p. 617. Tentat 
Wakefield. Sylv. cr. Ip. 191 ὁμώνυμος ϑαλλατουργύς, Hov οἷς 
κίας. Frustra haec verba a ei 
διδάσκαλος δέ. δὲ om, G. ᾿ 
ἐπεκόσμησεν αὐτῷ ὠὡραϊσμένῃ πραότητι. αὐτὸ. P. et sic 
Vales. Em, III, 5. Boisson. ad Eunap. p. 124. Pro πραότητι 
Bamacker. p. 47 mallet λαμπρότητι, quod ex sequentibus appa- - 
reat, manum a lenitate alienum fuisse. Mutationis causa non sa- 
ts gravis. 
τῆς. δὲ γὰρ τῆς. Ser. τῆςδε.. 
οὐκ εἶδεν ὡς χρὴ θαυμάσαι. χρὴ om. G. P, Praeterea scri- 
bendum, οὐκ οἦδεν. Υἱά. ὁ ad Achill. Tat, p. 814. 
I Ip. 529. ϑαυμάζοντες δέ. ϑαυμάσαντερ. G. P. 
ἣν ἃς πὸ κοινόν. ὡς ἐς. 6. 
καὶ κόμης. γνώμης. G. marg. κόμης. 
- ἀνδρὸς πεπνυμένου. πεπηγμένου. G. ἕ 
τῶν εἴς Βυξάντιον σεπλ. haec verba om. G, 
ἵνα προβάλῃ. πὐοβαλλύευ G. ᾿προβάλοι, P. quod verum, 
| καὶ ξυνείς. ξυνιείς. Ο. 
καὶ μεγάλα. om. G. P. ᾿ 
ΠῚ p. 529. καὶ μετὰ ταῦτα. “αἱ om. G. 
οὕτω τοι μεϑήρμοσε. οὕτω τι. G. 
C. XXV p. 530. ὡς οἵ πολλοί. of om. G. Recte. 
| ἔδωσαν. Scr. ἔδοσαν. 
| οἷον κυβερνήτης ἰϑύνει. εὐϑύνει. Ο. 
II p. 531. διεστήκεισαν. διεστήκεσαν. G. recte. 
ἐπαντλῆσαι αὐτὸν τῇ πόλει. αὐτῶν. ων 


Pag. 582. οὐκ ἄλλοσέ πη ἐκφοιτᾷν. ἢ, 6, εἴα addit P. 
quod ob ὅπανε videtur admittendum. 

λέγω δὲ τάς. δὴ σ. 

ἐπὶ μοίχους. μοιχούς. ser. 

ἐς τὸν αὐτοῦ οἶκον. ἑαυτοῦ. σ. 

ταῦτα χρήματα. ταῦτα τὰ χρ. P. πάντα 6. 


| os | 

ες ὡς δώσοι. δώσει. G. 

Pag. 538. wg πολλά usque ad χρήματα om. G. lacuna unius * 
votabuli relicta. | 


: 
ἱ U 
: 


320 Lectiones memorabiliores in Philostrati Υ 115 Sophistarum, 


ἧς. τὸ αὐτῷ ἡδύ. αὐτοῦ. G. P. EEE, 

> Avsoviog. ᾿Αντωνῖνος. σ. 

ἐπιδοϑέντων. ὑμῖν addit G. P. 

τοῦ λόγου τό. τὸ om. 6. 

Pag. 534. ἦρξε μὲν γάρ. μὲν om. G. 

τῇ τοῦ Πολέμωνος — νύχτωρ δέ. om. G. 

οἱ mgosxelpevos δέ. προκείμενοι. Ο, 

τῷ καὶ χάριν. κατὰ χάριν. G. 

καὶ 6 ᾿Αντωνῖνος. om, articulum G. 

μηδεὶς αὐτὸν ἐκβαλλῃ. ἐκβάλῃ. G. P. 

Pag. ‚938. ὅτε σκηνῆς ἠλάϑη. τῆς σκ. G. P. : 

τυγχάνει οὐσά. τυγχάνοι. G. cum editt. vett. quod corru- 
pit Morell. — Paulo post recte additur ap. Suid. in ἐφιέναι: 
ἐξήλασε τῆς οἰκίας. quod sine sensus detrimento abesse nequit. 
διήλασε τῆς olx. P. 

„ ἦν pas. 585. ὑπκέρφρων γὰρ δή τι τι om. 6. Ρ. --- οὕτως. 

ovrog. G. | 

᾿Αϑήναξε ἀφίκετο. ἀφίκοιτο. G. 

εἰς ἐγκώμιον. ἐγκώμια. α. P. 

ἐπικόπτειν χρὴ. ἐπισκύπτειν. G. Bass permutatio, unde 
ἐπικόπτειν saepe depravatum in ἐπκισκώπτειν. Vid. ad p. 555. 

ἀνεβάλλετο. G. ἀνεβάλετο. 

τὸν βασιλέα. Eupatorem intelligendum esse censet Cary Hi- 
stor. Reg. Bospor. p- 69 adstipulante Ruhnkenio ad Vellej. p. 434. 

καὶ προρφειπόντος. προειπόντος legendum. προειπεῖν jubere. 

σοτοῦ. πότου. 

V p. ὅ8δ. τοῦτο, quod Salm. post μεγαλόγνωμον excidisse 
censebat, estin P, 

P. 536. καταρχὰς μέν. μὲν om. G. 

ἐν τῇ κεφαλῇ χαίτας. τρίχας. σ. 

εὐφόρως εἶχε. εὐφρόνως. Ο. ' 

διέστη μέν. διέστηκε. G. 

VI ‚PaB- 636. στασιωτῶν. στασιαστῶν. G. 

“τοὺς τὸν Σκοπελ. articulum om, G. 

μᾶλλον ό “Ἡρώδης. μᾶλλον om. Ο. 

δὲ ὑπάτων. ὑπατου. 6. ' 

ἐς τὴν ξυνουσίαν. ἐπὶ ξυνουσίᾳ. P. vere. ἐξουσίαν. Ο 


Pag. 687. ὁμοῦ τῷ τὸ στύμα. ὑμοῦ τὸ τὸ. Ο. 


(Beschluss folgt im nächsten Hefte.) 


Lo 


ARCHIV 
2 FÜR Zu 
- PHILOLOGIEumPEDAGOGIK. 


ı Herausgegeben 
| Dr. Gottfried Seebode, 
-M. Johann Christian Jahn 


. and _ 


M. Reinhold Klotz. 


Erster Band. Drittes Heft. 


L eipzieg, 
Verlag von B. G. Teubner und F. Claudius. 


NEUER 


JAHRBÜCHER 


FÜR 


PHILOLOGIEuP EDAGOGIK, | 


oder 


Kritische Bibliothek. 


| für das 
Schul- und Unterrichtswesen. 


In Verbindung mit einem Verein von Gelehrten 
herausgegeben " 


von 


- Dr. Gotifried Secbode, 
M. Johann Christian Jahn 


und 


M. Reinhold Klotz. 


Erster Supplementband. Drittes Heft. 


Leipzig 
Verlag von B. &. Teubner und Ε΄. Claudius. 


1 8 ἃ 2. 


5. 


. 


° 


“ 


Lectiones memorabiliores 


"Philostrati Vitis Sophistarum 
ex cod. Guelph. 25 et Parisino 1696 


_ excerptae. 


Scripsit Fridericus Jacobs 


(Beschluss der im vorigen Hefte abgebrochenen Mittheilung. ἢ 


» 
| ον 


μ VII p. 537. τῶν πρὸς τὸν βάρβαρον. τὸν πρὸς τῶν βαρ“ 
ρῶν. 

παρήειμέν. παρίϑι. G. 

φθέγμα u - λαμπρόν. λεπτόν. 6. Ρ. 

περὶ τὰς ἀχμάς. παρὰ G. P. probante Boissonadio ad 
Ennap. p. 367. Cf. Eund. ad Heroic. p. 314 et nos infra p. 580, 

ἐν τοῖς τῶν ὑποϑέσεων χωρίοις. laetiora intelliguntur ar- 
 gimentorum loca, 
| οὐδὲν μεῖον τοῦ ἡρωϊκσῦ ἵππου. τοῦ ὁμηρικοῦ Salm. veris- 

ame. Οὗ, 22. VL 506. 

PB, 638 τὴν δὲ τρίτην ὡς ϑαυμ. om.6. ὧἧξ οἱ ϑαυμάζον- 
18 videtar scribendum. 

ἐπισταλκότος. ἐπεσταλκότα, σ. , - 

ἡ δὲ ἐφεξῆς usque ad ἥκοντος om. 6. 

μετὰ τὰ dv Αἰγὸς ποταμοῖς. G. μετὰ Alyös φοταμούς Ο, 
Verssime, Volgata debetur glossatori. 

ξυμπίνοντα δὲ αὐτῷ. δυμπίπτοντα. ©. 

ὦ ᾿Ηρώδης, φάναι. ᾿Ηρωώδῃ φάναι. G. 

Pag. 539, βοησάσης Ἶν» αὐτῷ. βοηϑησάσης. ©. 

τῆς Ἑλλάδος. Ἑλλαδικῆς. G. 

nal τὸ ὑψηχέρι ὑψηλές. 6 

ἯΙ p- 540. τουτουΐ τοῦ ἀγῶνος. τουτὶ), Ο, 

οἵᾳ δ ἐπ᾿ ἐμοῦ. Ser. ο 

ἀναγνωσϑέντος δέ. ἀναγνωρισθέντος. σ, 

ἀνμβεβιωχένας φάφκοντεξ. dvaßefıundıe. 6, 


΄ 


. ᾿ ' N 


[ 
\ 


: 826 Lectiones memorabiliores 


IX p. 540. ἀξιομνημόνευτα οὐ μόνον. ex Xenoph. Conviv. 
ihit. ubi vid. Bornem. Nostrum comparavit Wyttenb. ad Eunap. 
T.Up.8, ubi cf. etiam T. Ip. 123. 

ἐπεπείκει αὐτὸ ἑαυτῶ. ξαυτό. G. P. εἴ omnes editt. ante 
Olear. qui tacite “ξαυτῷ edidit. Xenoph. Hiero. I, 16 ἐκεῖνό γε 
οὐδ᾽ ἃ ἂν ἔτι πείσαις ἀνθρώπων οὐδένα. Infra 11, 1 p- 660 αὖ- 
τὸ; τὲ ἑαυτὸν ἐπεπείκει. 

, καὶ μηδ᾽ ἂν τὰς Μούσας. his ipeis verbis ulitur Lucian. 
in Nerone, 2 T. IX p. 296. Νέφωνα τοίνυν ἐς Ayadav o ὠδαὶ ἡ ἥγον; 
καὶ τὸ σφόδρα αὐτὸν πεπεικέναι, μηδ᾽, ἂν τὰς Μούσας ἀναβαλ- 
. λεσϑθαι ἥδιον. 

ὑπότε πρὸς τὸ ἄδειν τράποιτο. πρὸς τὸ om. G. 

καὶ οἵ δανειζόμενοι — τῷ τόκῳ. om. haec verba G. com- 
paraveris Horat. I. Serm. 3, 88 de Rusone foeneratore, debitori 


. odioso: 


Qui nisi, quum tristes misero venere Calendae, 
Mercedem, aut: numos unde unde extricat, amaras 
Pornecio jugulo historias, captivus ui, audit. 

‚Pag. 541. ἠπείλει τύπους. τούτους. σ. 


τῶν οἰκείων. om. G. — ὡς ἀηδῆ. ἀναιδή. Ο. Hase p- 
736. Beer μέν τινα καὶ ἀηδῆ ,Τρόπον. ubi frustra Salm. 
and]. ἐκκαλεῖται αὐτόν. αὐτό. G. . 


τοῦ 

‘Pag. 542. ταῦτα τὸ ἐπίχαρι τοῦ ἀνδρὸς. τὸ ἐπὶ τοῦ ταρὲ 
G. ex qua lectione intelligi polest, quam graves saepenumero 
depravationes ex 7:85} lineae BUpErSEHpER, exortae sint. 

x p- 542. τὰς μὲν͵ ἐπιφοράς. ὑποφοράς 

ἄριστα σοφῶν. σοφιστῶν. Ρ. Boissonad. ad Eunap. pag. 
202. Infra uU, 1, 14 pag. „565, ὁ δὲ τὰ ξύμπαντα ἄριστος τῶν 
σοφιστῶν, ὡς χ᾽ Ἕτερον. ὅς χ᾽. 6. 


ἄλλο «δὲ ὁ βάξῃ. ι εἴποι. G. 

καὶ ὁ Ξενοφῶν. om. G. 

λαβόντος τὴν φρουρὰν τοῦ Πεισιστράτου. de legum cura.a 
. Fisistrato suscepta somniabat Olearius, oblitus historiae de κορυ-- 
ψηφύροις, quorum ops arce potiebatur Pisistratus. Herod. I, 59. 


Pag. 543. καὶ ὁ Δημοσϑένης. totus hic locus ex Cod. Ῥ. 
vestigiis sic debet legi: καὶ of Inwoodtvag, εἷς (Cod. οἷς) ὁ μετὰ 
Χαιρώνειάν τε προςάγων ξαυτόν' καὶ ὃ δοκῶν ϑανάτου x. τ. A. 
Plares erant Polemonis declamationes, Demosthenis nomine ın- 
scriptae, os Anuoodtvang, Harum argumenta recenset Philostr. 

νόμον δὲ Αἰσχίνου κεκυρωπότος. sic editt. ante Oleariurm, qui 
ex conjectura edidit κεκυρωκώς. quasi Demosthenes legem Acschi- 
nis, ignaviam et desidiam suadentis, probasset, Fortasse autem 
Sophista finxerat, Philippum, finibus Atticae appropinquantem, 
edixisse, se legem ab. Aeschine latam, - ratam- esse habitarum, 
omnesque, qui belli mentionem fecissent, supplieio affecturum. 


in‚Philostrati‘Vitis Sophistarum, 827 

Onss insidias ut evitarent, suasit, fictus sophistae Demiosthenes 
Atheniensibus, ut navibus conscensis fugam capesserent, Pho- 
censium exemplum imitantes. | 

ΧΙ p. 543. οὐ πόῤῥω τούτου. τοῦτον. G. 

εἰ μὲν γὰρ ἐτελεύτα. μὲν om. G ὌΝ 

ϑαυμασίων ἱερῶν. ἐρῶν. 6. | 

τῶν προγόνων ϑῆκαι. αὐτοῦ interponit G; 

ἔπαγε, ἔπαγε. ἄπαγε bis G. : 

pero: δέ. δὲ om. G. 

C.XXVI p. 544. ἐπίουρον. ἐπίϑυρον. Ο. 


, ῥήτορι | 
καὶ δήτορι τέκτων. τέκτονι. G. 
Pag. 545. δοὺς οὖν ἐφ᾽ οἷς ἠδίκεις τιμωρίαν. τὴν ἐφ᾽ οἷς 
ἠδίκηκας. G. quod praeferendum. \ 
δωρεάν, εἰ δύνασαι, λάβε. omisso δωρεὰν &. εἶ δύνασαι, 
λέμβανε χάριν. | ᾿ 
ἐν δεξιῷ. G. 


΄ 


Liber secundus *- 

I, 1 p. 547. τουτὶ δὲ μὴ τῶν εὐμεοταχειρίστων. οὗ τ. εὖμε- 
᾿ φαχκιρίστω ἡγώμεθα. G. hoc verbum restituendum. 
| προςδιαβαλλουσι. mon est: solent perstringere, sed: in ma. 
; Jam existimationem adducunt, 
| πάντων negioschv. Scr. περιωπήν. ; 

ὡς προρήκει τῷ ὀρϑῶς πλαύτῳ χρωμένῳ. προρήκει τὸν OR. . 
πὶ, χρώμενον. G.P. quod praeferendum. | 

μὴ δεομένοις. negationem om. G. 

ἀσύμβολον πλοῦτον. ἀσύμβουλον. ἃ, ᾿ 
| ϑύειν ἀποϑέτοις χρήμασι. Lar familiaris in Plauti Aulul. 
Prol. 7 tkesaurum — in medio foco defodit, venerans me, utiid 
servarem sibi. ; 

ll p. 547. τοῦ ἐκείνου παῖδα... Scr. τὸν ἐκείνου eum G. 

Pag. 548. ὡς πρὸς τρόπου ξαυτῷ ὄντα. τρόπον. G. ‚Sio 
passim τὶ, Vid. quae dedimus ad Philostr. Imagg. p. 259. δ. 

ἐπέταξε τῷ ὕδατι. ἀπέταξ. G. 

P. 549. ἀστοὺς ὁμοίως. adverbium om. G. 

IV. 549. ἀποστροφὴν ἐποιοῦντο. ἐπιστροφήν. δ. 

χέντρος ἠρμένος. ἠρμένον. G.P. ᾿ ; 

πέντε μνᾶς αὐτῶν.- ἐράπαξ adde, quod est in edilt. ante 
Olkarium. Casu videtur'excidisse. - ἐν 

ὥς καὶ ἀποδώσοντες. ἀποδίδοντες (sic) 6. ᾿ 

Vp. 549. ἐλειτούργησεν ᾿Αϑηναίοις. ἐλειτούργησαν “48η- 
wor. G. CE. Vit, Apoll. VII, 16 p- 360. | 

Pag. 550. τὴν τῶν Παναϑ. Ante τὴν additur καὶ ἴα G. P. 

ἡδίω γραφῆς. mon recte verlitur: picturis jucundissime or- 
natum. Sed: guavis pictura pulchrius. Utitur Phil. eadem ῥή- 
0& in Imagg, ubi vid, Tomment. p. 457. Zur 


« .. 


\ 


228 Lectiones memorabiliores 

οἷ var ὥομισται. οὕ .--- don cr. G. 

τοὺς Adnvalovs ἐφήβους. Adnvalov. G 

σερῶτον ἀμφιέσας. πρῶτος. σ. 

‘Pag. ‚551. μὲν δὴ ταῦτα. dn0m.G. 

τῆς ὑπὸ “Ῥωμοίοίς. τοῖς, G. , 

παραπολὺ μὲν τοῦ ᾿4ϑήνῃσιν. wmalto quidem inferius, Vid. 
Boisson. ad Heroic. p. 398, 

καὶ τὰ ἄλλα ὧν. τὰ τῶν ἄλλων ἃ τὸ ἔερ. G. Editt. vett. τὰ 
τῶν ἄλλων. omisso a. Relativo restituto, nihil est, quod in hac 
lectione reprehendas. R 

eg! Μηλίδα κόλπον. ηλιξα.. G 

ὥνησε δέ. ᾧκισε. G. et sic bis in proximis. 

ἄλλαϑι ἄλλην. ἄλλῳ ἄλλην. G. bene, 

VI ξυνελεῖν μήκη. , ξυνελθεῖν μήκεε. (Ὁ. 

P. 552. αὐτὸ ὧδε, ὥσπερ. αὐτῷ, et ἅπερ. 6. 

Κτησιδήμου "Admvalov. τοῦ interponit G. 

| οὔπω δοκῶ μοι. δακεῖ. G. P, 

ὁ μὲν δὴν Κτησίδημος. μὲν οὖν. 6, 

ἐπαίνους διήει. ἐν ἐπαίνῳ διήη. G. Praeferenda videtur 
leetio ἐν Enalvo, praelixo τούς. "unde elegans periphrasis adjectivi 
et participüi nascitur. 

ἔστι χρόνῳ ἁλωτά, ἔστι μὲν go. G. 

VII p. 652. νεανίας οὗτος. pPronomen om. G, 

παρεχομένην τι ὁρμῆς, ἦθος. Eunap. pag. 46. rag δὲ ὁ ὁρμὰς 
τῆς ψυχῆς διεδήλουν τὰ ὄμματα, ubi Wyttenb, nostrum locum 
comparavit. 

μικρὸν ἐς τὰ ἕξω, μικράν. G. 

Pag. 658. καὶ δορὰς λύχων. Bene habet plarales. 

ἀκοῦσαι λέγοντά φησιν. λέγοντος. G. 

οὕτω τι ἐπεῤῥωμένη, ὡς βουκολεῖν. inepta lectio. Faisse vi- 
detur, ὥρτε ee 

ἤρετο τὸν ᾿Ηρακλέα. ἥρετό τε τόν. G. 

αἷγές τὲ καὶ ποιμένες. Fortasse, καὶ ποῖμναι. 

ἐπειδὴ δὲ ἀλφίτοις. Ser. ἐπειδὰν cum editt, veit. 

καὶ εὐξύμβολος. εὐξύμβσυλος. G. 

4) Μεσόγειος δέ. μεσόγεια, 6, 

τὴν ἄκραν ᾿ἀτϑίδα ὑποψάλλει. ἄκραν καϑαράν A G. 

τοῦ Παρνάσσουι. Παρνασοῦ. G. Vid. de hac scriptione 
Boeckh. in Not. cr. ad Pindar. p. 899. Sie etiam Πωρνησός. Vid, 
Brunck ad Apoll, Rh. Il, 706. 

P. 554. 'προρβάλλει γὰρ. προβάλλει. 4, Vid. ad Philostr. 
Tmagg. ἢ. 218. 

VII p. 564. ὡς ἐπενεχϑεισῶν. ἐπανεχϑ' 6. 

Ῥ, 658. οὐδαμῶς τῆς παροινίας. οὐδαμοῦ. ἃ. 

ὡς διαβαλεῖν αὐτοῦ, ὥςτε ἐκβαλεῖν. 6. 

πληγεῖδαν δέ. Iaec om. Ὁ, lacuna relicta. 

τοῦτό τὲ ἔστεν ἐπισφύριον. τοῦτο δέ ἔστιν. Ο. Β. 


\ 


in Philostrati Vitis Sophistarum. 620 


-δπιπόπτων αὐτόν. ἐπισμώπιων. G. Vid. ad pag. ὅδ et ad 
Phil, Iaiagg. p. 224. 

P. 656. τοῦτα ὧς πλάσμα. πλάσματα. σ. 

ἐπ’ αὐτῇ ἀναβάλλεσθαι. ἐν αὐτῇ ἀναβαλέσθαι. G.P. 

ΙΧ Ῥ- τ, 666. προςφοιτήσαρ. σροφφιλοσοφήσας. Ο.. 

εὐσκόπως εἶχε. εὐκόπως. G. vera γυϊμαία, metephora ducta _ 
a jacwantibus; unde εὔσκοπος μάντις ap. Christod. Eephr. 368. 

P. 557. περιττῇ δόξῃ κινδυνεύων. Marg. Ρ. περὶ τῇ δοξῃ. 
praeclara lectio. Non minus bene dicitur χενδυνεύειν περί zwi, . 
quam περί τινος. Vid. Heindorf. ad Platon. T. III p. 812. . 

λευκὰς ῥαφανίδας. epitheton om. G. 

ἐπαγγελϑέντα. ἐραγγελθέντα. G. 

εἶμι δὴ. πρὸς Σέξτον. δὲ Ο. 

γὰρ φαῦτά που. γάρ ποῦ ταῦτα. G. 

X p. 558. zul τὸν Πολυδεύκην. Tlorvdeden. G. 

"Pag. 559. ἢ) κινήσοντος. κινήσαντος. G. 

Kuvuliov. Κυντιλλέων. G. P, et siciterum post pauucop ΒΝ 

Xlp. 559. τῆς μουσικῆς. ἀγωνίας. G. addit. 

τὰ πταισθέντα. παιχϑέντα. G. confirmans correctionem G. 
Koenii ad Gregor. Cor. Ρ. 91 ed. Lips. 

μετ᾽ ἐκεΐνους γὰρ τὴν θάλατταν. μετ᾽ ἐκείνην γὰρ τὴν ἔκκλη- 
ciav. G. F ortasse haec lectio cum vetere jungenda sic: MET” 
ἐκείνην γὰρ τὴν ἐκκλησίαν τὴν. ϑάλατταν Δημύστρατοι ἐῳύφησαν. 
ἀνεφύσησαν Olear. ex conj. dedit pro ἀνεφύησον. Id quod nos 
re  poeuimus, bene respondet praecedenti, ὡς ἀναϑολούντων ἐπ᾿ 
αὐτὸν τοὺς ᾿“ϑηναίους. φύρειν cum συγχεῖν conjunctum de re- 
bus publicis illustravit Wessel. ad Diodor. T. II p. 143. 

Pag. 560. ὃς γὰρ ὑπώπτευσε “Δούκιον. ---- Sic Olearius'ex 
conjectura, -pro ὃν γάρ, illam lectionem sine controversia veram 
esse judicans, Perperam. Ser. av yag cum G. Verba sic acci- 
pe: ὧν ὑπώπτευσε “Δούκιον, τούτων οὐδὲ τὸν "Howönv ἠφίει. quae 
sequuntur, τοῦ μὴ οὐ ξυμμετέχειν αὐτῷ. per epexegssin sunt addita, 

τοῖς γόνασι πατρός. SCH. τοῦ πατρὸς. ut est in editt. ante 
ear, 

ἂν προαστείῳ. ἐν τῷ ne. 6. 

ἐκνηπιώσας ὁ ᾿Ηρώδης. νηπιῶσας. G. Compositum est in 
Vir. ‚Apoll. Υ, 14 . 199. ἐκ παίδων γὰρ τοῖς λόγοις τούτοις ξυγ- 
χενόμενοι; καὶ ὑπ αὐτῶν ἐκνηπιωϑέντες. 

ὃς ἦν ὁ ρθώτατος ἐχυμώτατος. G. ie. , ἐχυρώτατος. 

ὑπὸ τούτου δὴ τοῦ π᾿: δὲ Ο, --- ἔχφρων ᾿Ηρώδης. articulum 
interponit G. 

Pag. 561, 1. γὰρ om. G. 

ἀπηγκωνισμέ ducta metaphora a pugilibus, qui ante pu- 
gnam δ ῥά αίέ Mk jactant et pugnos ostendunt. Eodem 
vocabulo in hac re utitur Aristot. Rhet. If, 14, 11 de encomio 
Eliensiam Gorgiae: οὐδὲν γὰρ προεξαγκωνίσεις, αὐδὲ προανακινή- 
σας, οὐϑὺς ἄρχεται" ἾΒλις, πόλις εὐδαίμων. ! 


[2 


880 τ Lectiones Jemorabiliores 


0008 ἔστρεψε τὸ ὄμμα. ἔτρεψε. -G. cum’ editt. vett. quod 
mihi altero videtur verius, 2 5 | 

ἐπὶ πολλοῖς μὲν ἀφανῶς ἤλγησεν. ἐμφανῶς fuisse suspicor. 
Apparebat, imperatorem dolore affıci; paulo post idem ita animo 
comsnotus est, ut in lacrimas erumperet. N 

᾿4ϑηναίων ἀπολογίας. ἐκκλησίας. G. 

‚roll μέλιτι. 7. τῷ μέλιτι. Ο. 

ὦ πικροῦ. ὦ 6. ' 

ταῦτα μὲν δὴ ὧδε οὕτως ἐφιλοσοφεῖτο. Legendum videtur: 
ὧδέ πως. ͵ ᾿ 
XU p. δ61. Evios om. Ο. Ä 
Pag. 562. τοὺς φιλτάτους ξαυτῷ. αὐτῷ. G. 
ἐν τῷ δικαστηρίῳ. articulum om. G. 
τὸν παρόντα μοι λόγον. μοε om. G, 
«ινὰς τῶν σῶν. duas postremas’voces om. G. 
Pag. 569. εἴη δὲ καὶ σοῦ μυσταγωγοῦντος. hujus loci ex- 


a 


“ plicationem pete a Lobeckio de Myster. grad. I p. 13. 


οὕτω Pilavdgmmos. οὕτως. ὦ. 

XII p. 563. ᾿Ηρώδης Κασσίῳ" ἐμάνη. ἐμάνης. G.P. Et 
sic est in editt. ante Morellium. Olearium quogne ἐμάνης etcudi 
voluisse suspicor, sed ς a correctoris manu adscriptum, a Lypo— 
tbeta mutatum in ciphram 5, eaque lineae superscripta. Nulla 
huic ciphrae respondet annotatio. 

ὡς ἐς πῦρ ἑαυτόν. ὡς καὶ ἐς. G. 

XIV p. 564. καὶ τὴν γλῶτταν. καὶ om. G. 

φρότος τε σὺν ἀσφαλείᾳ. κρ. δὲ σὺν ἀφελεία. G. recte. Ta- 
men Il, 4, 2. p. 569 ἀσφαλὴς μὲν γὰρ ἐν ταῖς κατὰ σχῆμα προη-- 
γμέναις τῶν ὑποϑέσεων. | 


καὶ εὐσήμων. εὔσημος Suisse videtur. Ch. Prolegg. in Achill. 


"Tat. p. ΟΠ, 


P. 665. καὶ περὶ πότον. καὶ τοῦ π. πόντου. 6. 

σιτευτὸν ξήτορα. perperam haec interpretatur Olearius. σι- 
τευτὸς appellabatur Herodes propterea quod, ut gallinae, quae sa- 
ginantur, etiam noctu nutrimenta capiunt, ita noctu eliam per 
somjni intervalla meditabatur et litteris operam navabat, 

ἄλλος μὲν οὖν ἄλλῳ. 6. Ρ. | 

P. 566. τόδε ἐπίγραμμα. G. 

Cap. Il p. 566. οὕτω ξυνεχέκρατο. illustrat Wesseling. ad 
Herodot. p. 348, 42. | 

Cap. ΠΕ p. 567. ἐς τοὺφ σοφιστάς — λόγους. om. G. 

πάσας dsnyayero. παύσας. G. ; 

αὐτῷ ἡκούσας. ἠκμάσας. G. : 

ἀτάκτως ἐς τὰ. καὶ ἀτάκτως. Ο. 

σεῶν τὸ ᾿Ελληνικόν. πᾶν τὸ ἐκείνῃ Ελλ. ex Cod. Olsar. et Ρ. 
1696 restituit Boisson. ad Heroic. p. 355 et ad Eunap. pag. 226. 
ΟΝ, Schaefer. adL. Bos, p. 520. Infra c. XVI p. 596 καὶ τὸν ἐκεί- 


δ 


& 


΄ Ψ - 


ρ 


-, 


ΣΤ Philostrati Vitis Sophistarum. Ba | 


er Beövov. Ib. c. XXIV p. 606 πατὴρ δὲ Ζευξίδημος τὸ τῶν ἐπκιφα- 
ψεσεάτων ἐκείνῃ. 


Ρ. δ68. χολή τᾷ γάρ. σχολή. σ. ' 

Cap. IV p. 668. μηδὲ παορῇει εἰς. παρείη. Pen 

ὠφέλει τοὺς Alyuloug. marg. P, 1%, ἀστούς. , ' 

Ἢ p. 568. ἀκροατὴς ᾿Αντίοχος. ὁ interponit G. 

Διονυσίου ἐγένετο. verbum om. G.P, 

P. 569. N λειπόμενφρ, ἤ ὑπολειπόμενος. τ. ᾿φιοᾶ ob prae- 
cedens ge soncianius. 


νι 


ὶ τὸ ᾿᾿κλελεῖσϑαι. ἐκλελεῖσϑαι. Ο. Corrigendum videlur: 
2χλελύσϑαι. οὗ corporis debilitati infirmitatem. Infra ΧΧΙΠ, 4 
P.606. Damianus προϊὼν ἐς γῆρας, μεϑῆκεν ἄμφω τὰς σπουδάς, 
τὸ σῶμα καταλυϑεὶρ μᾶλλον ἢ τὴν γνώμην. 

τῷ τοῦ Διὸς σήματι. τοῦ om. G. 
P. 670. περὶ δὲ τελευτῆς. δὲ om. 6. 


ν,1 „P. 570. ἐν κπιλικίᾳ. ἡλικίᾳ. G. 

οἷα ἀνάϑημα εἶναι τῆς “Ρωμαίων ἀγορᾶς. οἷα. G. Tum 
Σμυρναίων Thom, Mag. p. 51 probante Osanno ad Philenı. Srasm. 
pag- 288. 

ἐρασϑῆναι μέν. particulam om. G. 

ἡνίᾳ ἐπιπρέποντες. 8510 G. 

ὡς νεύτητα ἐπιποιοῦντα τῷ εἴδει. quod formae juventulis 
(avenilis floris) speciem adderet. Sic Noster Epist. 2 pag. 917. 
ἴσχε δὴ χρωματοποιΐαν, καὶ μηδὲν ἐπιποίει τῷ κάλλει. et Synes. de 
ge p- 105 Ὁ, ‚de Osiridis uxore, ἑαυτῆς κομμωτρίᾳ — ϑηλυ-" 

γυναικῶν τρύφημα προρεξευρεῖν, καὶ ἐπιποιῆσαι κάλλει. Idem 
Encom. Calvit. p. 82 D. de Hectore: ὠνείδισε τἀδελφῷ τὸ κάλλος 
τὸ ἐπιποίητον. et in Or. pag. 17 C. τὸ dändıvov βασιλέως κάλλος 
opponitur τῷ φαινομένῳ καὶ ἐπιποιήτῳ. . 

Pag. 571. ὡς ϑρασυτέρᾳ τῇ φωνῇ. In marg. Ῥ. 76. kr . 
στροφῇ. quod verius esse videtur. 

τῇ ᾿Αντιοχείᾳ ἐνεσπούδαξε. τῇ τε et ἐνεσπούσασε. G. 

καὶ ἐς τὰ τῶν I. ἤϑη. καὶ om. G 


ΗΠ p- 671. τὸ ἐπιστέλλειν — μέτριον τῷ om. G. 
‚ γόνυ κάμψωμεν. κάμψομεν. G. . 
διαιτώμενον ἐν Mapadovı. inverso ordme G. 
ἐφ᾽ ἢ ὁ “Ἡρώδης. est haec correctio Salmasii. καὶ ὁ "Be. σ. 
καὶ αὐτός. καὶ ‚om. G . | 
αὐτὸ ᾧοντο. αὐτῷ. G, 
Pag. 672. καὶ ἀπολογίαι. ἀπολογία. G 
el γὰρ δὴ λαμπρῶς διήει. καὶ γὰρ δὴ: καὶ. Ο, 
. 0910 τῇ ἑτέρᾳ λέξει. Ser. cum Par. οὕτω τι Er. λ. 
Pag. 673. ἐπισκώπτων αὐτὸν ὁ ᾿Ηρώδης. ἐπικύπτων proba- 
biliter ‚sorrigit Hamacker in Lectt. Phil. p. 7. 
ὡς ἀμαϑῶς »elvavın. κρίνοντα. G. 
ἀνεεπιδινινύμενος. er apret: „Go. ) 


’> 


» 


᾽ 


42: . Leetiones memorabiliores, 


τοὺς ἐπανισταμένους. quod Olkarius hic legi malebat, οἰ in 
P. ἀπανισταμένους. 

Pag. 674. οὕτως ᾿ἀϑήνας οἶδας. ἴδοις. P. quod verum 
videtur: Sic εἰκὶ contingat, ut Aihenas videas et in patriam red- 
688, δὶ nosiras preces andiveris. 
= τεμμάχιά σου ἐσμέν. τεμάχια. G. 

τάλαντα δὲ εἴκοσι. medium vocabulum om, G. 

διαπτύων αὐτόν." pronomen em. G. 

Magovas, μωρίαι. μυρία. G. imitabatar Bophista Platon. 

. in Georgia. p. 490 C. περὲ σιτία σὺ λέγεις. καὶ ποτέ, καὶ ἰατρούς, 
καὶ φλυαρίας. cum quo multa similia comparavimus in Addit. ad 
Athen. p. 49 et in Comment. ad Imagg. p. 297 8. Οἱ. Toup. ad 
Longin, pag. 400. ΄ 

P. 575. διίεξιὼν δὲ τὸν ξυμβουλεύοντα. ᾿ διεξιὼν γάρ. G. 

ξεῦξαι Ἴστρον. τὸν iuterponit G. 

τὴν στρατιὰν διαγαγῃ. τὴν στρατειὸν διάγῃ. G. 

τὸν δὲ᾽ Apraßavov. "Agraßatov. G. 

, Περσῶν καὶ Μήδων. duo novissima vocabula om. G. 

κατὰ χώραν μένοντι. non est domi manenti, quod foret οἴκοε 
μένοντι: sed, nihil molienti, Kuster ad Arist. Plut, 367. ΟΝ 
Toup. Emend. in Suid. et Hesych. T. III p. 222. 

τὰ δὲ ᾿Ελλήνων τῇδε πῃ. praeclare P. γῇ λεπτή. nisi for- 
tasse utrague lectio jungi debet: τὰ δὲ “Ἑλλήνων τῇδέ πη. γῆ 
λεπτή, ϑάλαττα στενή x... 

P. 576. οἵδ᾽ ἐν "Trallg. Ser. οἵ δ᾽ ἐν. ut paulo post: οὗ 
δ᾽ Zul Huyargl. 

Ar Cap. VI p. 576. r οὐκ ἀπὸ δόξης nareifovro, Ser. &mo 
ὕύξης. 

Pag. 877. ἐτελεύτα μὲν οἴκοι. μὲν οὖν. α. ut p- 678, δ. 

Cap. VII p. 577. τῆς τῶν σοφιστῶν δόξης. priorem articu- 
lum om, G. 

- καὶ ἀστεϊσμοῦ. καὶ om, G. 

οὗτος; ἔφη, “Ἑρμογένης. ὁ )ρμογένης. G. recte. ὅ ἐν παισὶ 
μὲν γέρων, ἐν δὲ γέρουσι παῖς. parodia Pindari Pyih. IV, 600. 
κεῖνος γὰρ ἐν παισὶ νέος, ἐν δὲ βουλαῖς πρέσβυς. Nemea IT, 125. 
dv παισὶ νέοισι παῖς, ἐν ἀνδράσιν ἀνήρ. Vid. Lennep. ad Phalar. 

ag. 130. 
r Pag. 578. ἣν ἐπιτήδευε. ἐπιτήδευσε. Ο. 

τοιάδε τις. ἦν addit G. cum editt. vet. - 

P. 578. ἰδοὺ ἥκω σοι. ἥκω om. G. Apud Suidam est ἥκω 
sine ἰδού. 

Cap. VIIT pag. 678. ἐπὶ κόῤῥης πλῆξαι. καὶ ἐπὶ κόρης. Ὁ. 

καὶ ὁ ὀργῇ! ἢ δὲ λαμπρᾷ. ögun. G. ὀργῇ tuelur Olearins ob verba, 
καὶ σχῆμα τοῦ διδασκάλου νομισθῆναι. quae minime hoc signifi— 
cant, quod ille vult, faciem (tetricam) Philagri Iudieusgistrum 
prodidisse, 

οὐ μετεχειρίσατο ᾿,ϑήνῃσιν ἐς τὴν αὐτοῦ σχολήν. sensum: 


in Philostrati Vitis Sophistarum. u: 


restituit lectio Cod. P, εὖ τὴν αὐτοῦ ( αὐτοῦ }) χολήν. suam au- 
tem ipsius bilem ‚regere, suam iram moderari non potuit, 

καϑάπερ τούτου ἀφιγμένος. τοῦτο. Ὁ. Num πρὸς τοῦτο ϊ 

οὗ τοὺς σοφιστὰς ϑηρεύοντες. ex his verbis me non expedio, 
Javenes litterarum studiosos significari non dubito; ‚sed hoc dubi- 
to, tales juvenes dici σοφιστὰς ϑηρεύειν, venari et „aucupari, ut 
alibi sophistae discipulas, meretrices amantes ϑηρεύειν. dicuntur, 
Certe qui sophistarum institutionem et disciplinam sectabantur, 
non credibile est tempore erepusculi (δείλης) bujus rei causa per 
Ceramicum | vagatos esse. 

ἀλλ᾽ ἢ σὺ, ἔφη, τις ᾿Αἀμφωμλῆς; » Ο. 


® 

Pag. 679. αὕτη δὴ ἡ παροινία. αὕτη μὲν δὴ et παροιμία. 
(sic) ©. μὲν eat etiam in edit. vett, 

πορελθϑὼν εἰς ἀκροατὰς οὐκ εὔνους. μὴ παρελθὸν εἷς axg. 
εὔνους. G. 
P. 580. ἀλλήλους ἐτύγχανον. ἀλλήλως. 6, 

ἐσβέσϑη τὸ φϑέγμα. ᾿φλέγμα. σ. 

τῆς ξαυτοῦ δόξης. οι: Ο, 

Ill p. 980. ἑσπέρῳ φϑονεῖν. ἑσπέρᾳ. Ο. ' 

ἐμοὶ μὲν γὰρ δοκεῖ καὶ ποιητικῶς ἑκάστῳ διανέμειν. de ἐπι- 
εικῶς cogitabat Salmasius. Minus recte, Ser. καὶ πολιτικῶς. im 
legis latoris modum. πολιτικὸς et νομοϑέτης saepe junguntur, 
γιά: Boeckh. ad Mino. p. 171. Demosth. Epist, ΤΟ II p. 1465, 16. 
μεγαλοψύχως τοίνυν καὶ πολιτικῶς τὰ κοινῇ ne πράττετε. 

τἶνες δὲ of τῆς μελέτης. τίνες δὲ «καὶ ol G 

καὶ γὰρ καὶ χαίρειν. alterum καὶ om. G. 

os τεϑέαμαν καὶ τήμερον. om. G. Ceterum haec verba inde 
a φίλε usque ad λαλεῖς arcte cohaerent, nec in duas ῥήσεις divelli 
debent. 

τηροῦμεν τοὔνομα. postremam vocem om. G. fortasse recte, 

εἴπατε δὲ που. verba sensu cassa. δή που. G., unde legen- 
dam: εἴ πονε δή που. 

1V . 580. φίλαγρος. articulum addit G. 

ἐς ὀργὴν ἐκκληθῆναι.- BERUONYER G. 


ἱ N 


Pag: 581. οὐ χαίρει. χαίρει. 6. Verum qalgos. 

σεερὶ πρῷτον γῆρας. παρὰ, quod cum περὶ permutavit Oles- 
rius, genuinum videtur. In ΥἹΈ, Soph. I, 16 p. 502 sine offensa 
legitur: doxsi δ᾽ ἐνίοις ἀνὴρ ἀγαϑὸς γενέσθαι παρὰ τὴν τελευτήν. 
quem locam Boissonad, ad Heroic. p. 314 comparat cum Lucian. 
Nigr. 30 εὐήϑεις ἔτι καὶ παρὰ τὴν τελευτὴν διαμένοντες. Οἵ, eum- 
dem pag. 501 et Wolf. ad Leptineam p. 861. Eandem varietatom 
notavimus supra ad p. 537. 

Cap. IX p. 581. ἐπεφρίκει. ἀπεφρίκει. G. apr. manu, 

Pag. 582. ἡ πρὸς τῷ Alma. τὸ 4. 6. 

8.11 p. 582, Σμυρναῖοι χαλκοῦν ἔστησαν. οἷ χαλκοῦν. G. 


4 


1 Leotiones ΒΕ ΒΙΟΣ ΑΒΊΉΘΕΘΕ. 


οὐμστὴν δὲ καὶ τὸν ᾿Δριστείδην τῆς Σμύρνης εἶναι. εἶναιε. 
‚ab Oleario illatum, omittunt Codd. οἰκιστὴν δὲ λέγειν ὦ. τῆς 
«Σμύρνης εἰπεῖν. P. utrumque librario videtur deberi, qui infi- 
nitivum requirebat. Scribendum videtur: οὐκιστὴν δὲ καλεῖν 
τὸν ᾿Δριστείδην τῆς Σμύρνης, οὐκ ἀλαζὼν ἔπαινος. qua corze- 
'clione tollitur καί, ‚quod in vulgata abundat. _ 

ξυνοικίαν δὲ τῇ πόλει --- ἐπινεῦσαι. πνεῦσαι. Ο. 

τὸν δὴ ᾿Δριστείδην. ὁὲ 6. recte, ; 

ξωρακέναι αὐτὸν. pronomen omittit G. 

καὶ σχολεκοτάτῳ. ,δχολικωτάτῳ. σ. 

Pag. 583. οὐ γάρ dousv τῶν ἐμούντων. Supra 1, 8, 4 p. 
491 ἀλλ᾽ εἶναι αὐτὰ μειρακίου φροντίσματα"μεϑύοντος, μᾶλλον δὲ 
ἐμοῦντος. “Λα Aristidis dictum respicitur ap. Eunapium Vit. Pro- 
aeres. p. 82 ubi vid. Boissonad. y.. 866 et p- 599. 

δεδόσθω δὲ αὐτοῖς καὶ βοᾶν. αὐτοῖς ἐμβοᾶν. G. cum editt. 
‚veit. καὶ tamen vix velis abesse. 

διανοικισϑῆναι. ἀκοικισϑῆναι. δ. ᾿ 

ὡς οὐχὶ καὶ τοῦ βασιλέως ἀνοικίσοντος. ἀνοικίδαντος. G. 

ι καὶ πρὸς τὸ ποιεῖν εὖς hoc ordine 6. Ρ, et editt. vet. Nec 

᾿ mulari Hebet. ϑίο μάλ᾽ edap. Platon. et alios. Vid. Heindorf. T. 

. Πρ. 828. Schaefer. ad L. Bos. p. 274 gti i εὖ etiam in aliis locu- 
tombus ultimo loco pom docuit ad Dion, Halic. p. 112 8. 


ὃ Il. ἐκπονεῖν αὐτό. αὐτῷ. G. In proximis distingue sic: 
δξεπόνει δέ, κῶλον ἐκ κώλου καὶ νόημα ἐκ νοήματος ἐπαναχυκλῶν. 
Phil. Jun. Icones XI p. 885 αὐτὴ δὲ πρὸς ἑαυτὴν ἀνακυκλεῖν δοπεῖ 
μοι τὰς ἐννοίας. 

γλώττης εὐροούσης. εὐρούσης. 6 

ἀπμῆς τοῦ ἀνδρός. ἀκμῇ. G. 

Pag. 584. λαμβάνονται δέ. particulam adversativam om. G. 

ὥςπερ τοῦ 4Δημοσϑένους ἀπολελογημένου τοῖς “Ἑλλησε ὑπὲρ 

᾿ φρῦ τραγικοῦ πιϑήκου. verba depravata. Vituperabatur Aristi— 
des ob convicia nonnulla, ‘orationibus inserta, et quod dixisset, 
Pbilippum Arimaspis esse cognatum. Tum sequuntur verba paulo 
ante posila; quae sic videntur scribenda: ὡς περὶ Aynoodtvovs 
anoleloynudvog τοῖς "EM. haud aliter ac si ejusmodi convi- 
cüs Demosthenis, qui adversarium πίϑηκον τραγικὸν et Οἰνόμαον 
νἀρούραιον appellaverat, defensionem apud Graecos suscepisset. 
. — Est haec legitima verbi structura ἀπολογεῖσθαι περὶ εἰ ὑπέρ 
- πινος. 

Pag. 585. εὐπαιδευσίαν ἐνδεικνομένας. ἐνδεικνυμένου G. 
cum .editt. vett. Vera ‚scho, quam Olear. Belt superscri- 
pta in Ρ. 

εἴ που καὶ παρέπτυσέ τι. Vide de hac metaphora Boissonad, 
ad Eunap. p. 135. 

Cap. X. -P- 685. ἴσως γεγονὼς Im. γεγονὼς ἴσως. G. 

οἷ ἀρετῆς ἀξιούμενοι. ἄριστοι cost. Solan. ad Lucian. T. 


‚ 


in Philostzati Vitrs Sophistarum, 480 


IV Ῥ. 505 ed. Bip.‘ Verum des h. 1, est laus et praemiusn virtu- 
Ὡς et: raestunlige. Ft 


zu) μόνου γεγονὼς τοῦ λέγειν. Sic Olear. καὶ mövog., edit: 


Fell. et ἘΝ 
ἫῬ: 586 ᾿διέχδεν, adtiv. .hanc Ionen confirmat.G. 
ἐπήγγελε δὲ Ἡρώδῃ. τῷ" ᾿Ηῤύδῃ. 
no τοῦ 5 διακειμένου. 'τοῦ εὖ διακ, εἰς Hamack. Lectt. ΡΒ). 
ν. # guod nun ‘opus esse ‚dbeui ad Phil. Imagg. p. 807. 

0. plırlan διεδπαρμένον. διεσπασμένον. σ. 

᾿ς καὶ προοίμιον." κὰν ‚om. 'G. 


- ὃ 


Pag. 587. ἤρξαερι γὰρ ὧδε. μὲν ὧδε. ©. a 


καὶ διδύννος FL ᾿“ἀυτοϊϑ ἀγαθόν. διδάσκοντος. αὐτοῖς. G. in 
marg. γ0. διδύντος. τὶ om. - Et certe potest.abesse. 

iemorqulvos δὲ. 0m..62. 6. 

καϑιὼν δὲ ἐπὶ τὰς. σπουδάς. κατεών et Gros: δ, 

‚ al ξυνδιαφέροντα αὐτοῖς τὸ ᾿Ελληνικὸν σκίρτημα. ξυνδιεφέ- 
onvzo...G. De saltatione haec verba accepit Olearius, ut Adria- 
nus una cum discipulis saltasse dicatur, Perperam. τὸ Bllnvr- 
κὸν σκέρτημα videtur esse juvenilis jüvenum Graecorum petulantia, 
quam Adrianus non solum aequo animo in discipulis ferebat, sed 


interdum una cum 118 exercebat. Sic veorng σκιρτῶσα. Juventus 


lasciviens, est in Vit, al ΕΝ, 90 ρ. 157. Satyris'proprium τὸ 
σκιρτᾶν. 


III p. 587. τὰ πεινῶντα τῶν ϑρεμμάτων τῷ θαλλῷ ἄγοντεοῥ 


gui pedo ea educunt, Olearius. Fronde ‚potius. Vid. Ruhnk, ad 
Timae. p. 136. 

Pag. 588. δήγματα κύρεων.. ἜΣ morsus, Ölear. pro 
cimicum. Horat, 1, 10, 78 men’ moveat cimex Pantilius. 

ἡμέραις τριάκοντα. ἐν ἡμέραις. G. ἐν ἡμέρα τριακοστῆ. P. 

ὡς — τετυπτηκώς. τετυπίηκότος.. 

51 p. 688. ἐκράτει μὲν ἤδη. de. G. 

ἢ μέρει δὲ ὁ Μάρκος τῆς τῶν ᾿Αθηνῶν ἱστορίας. --- Cod. G. 
"Adavalov. Dura verbi in his ellipsis. Sermonis lex requirit: 
ἐν μέρει δὲ ἔϑηκεν ὁ Μάρκος. — 

Pag. 589, 1. οὕτω τὸν ἀγῶνα. οὕτως. G. 

ἀργύριον. ἄργυρον. Ο, 

$ Vp. 589. καὶ τὸν ἄνω ϑρῤνον, καὶ om. G, abesse potest. 
— οὕτω τὴν Ῥώμην. οὕτως. 6. 

᾿ πεξῇ τε ξὺν δῇ. τε, καὶ ξύν. G: 
εὐ ὗπότε οὖν σπουδάσειε. σπουδαζοιε. G; 
I’ 


ἀπὸ τῆς συγκχλήτου. ἐκλήτου. sic G. 
οὐχὶ τὰ “Ἑλλήνων σπουδάζοντες. οὐχ οὗ 6. et P. probante 
Boissonadio ad Eunap, p. 879. AT 
Pag: 590, 1.- ἐπιϑειάσας μὲν ταῖς Μούσαις. τὰς Movoag. 
uterque Cod. cum editt..vett. Musas ‚veneratus, 
BP. 690. τὴν ψυχὴν ἐπ᾿ αὐτοῖς ἀφῆκεν. πρὸς αὐταῖς. yler- 


κι 


488 Lectiones memorabiliores 


que Cod. τὴν πρὸς αὐταῖς ἀφῆκεν, Ald.1. 2, Junt, τὴν ἐπ᾿ 
αὐταῖς πνοήν. Morell. Achill, Tat. II, 80 βούχον αλεξαμένη τὴν 
ἥν μου οὕτως ἀφήσω. 
$ VII ρ.᾽690. ὁ δὲ δοφιστὴς ο οὗτος. ὁ δή. G.P. » , 
περεεβάλλετο. “περιεβάλετο. ΝΣ, 
ἀταμιεύτως. , ἀταμιεύτῳ: G. 
Pag. 891. ὁ ἐκ τῆς ἑώλαυ Γαλατίας. δώας. G. II, 21, 2 
Ρ. 618 τοὺς ἐκ τὴς ξώας νέους. Jam diu est, quod ἐῴον emenda- 
Hi, in quod etiam- Valesius incidit Em. II, 10. Nec aliter est in 
P. 1696. Vid. Boisson. ad Eunap. p. 218. 
τῶν ἐλλογίμως “φιλοσοφησάντων. ἐλλογίμων. Ο. 
Ku p- 591. ὕπνον σπᾶσαι. σπάσαι. G. Torte, 
ἐς τὰς ἐνμβολάς. ξυμβουλάς. G. 
᾿4:ογένη γοῦν. “)ογένην." G. 
‚Pag. 592, ι. ἐστήξειν. ἐστήξειν. G. recte- 
' λείπεξαι δὲ αὐτῷ. αὐτῶν. G. Ä 
Cap. XII, 1 p. 592. ἐγεγύμναστο τὴν γλώτεαν. ἔγγεγύ-- 
μναστο. G. ἱ 
$ u. καὶ γὰρ δὴ καί. δὴ 0m.G. . τ 
ἡδονῶν λιβάδες διακεκραμένοι. διακἐκφαμένου. σ. Scriben- 
dum διακεπραμέναι. 

. Pag. 6593. ‚ δι Πρωτεύς. haec verba in exemplum nomina- 
‚tivi absoluti lauklaf‘ Gregor. Cor. de Dial, Att. ὃ XXXV p. 86 = 
Post "Opngıxöv mihor ponenda distinctio. 

καὶ ἐς λέρντα ϑυμοῦται x. τ. λ. hic-locus obversabatur M. 
 Psello de Oper. Daeipon. p: 115 ὡς λέων τὸ ϑυμοῦται, καὶ ὡς πάρ- 
δαλιὸ ἄλλοται, καὶ ὥρπερ φᾶς ἄγριος, φορμᾷ. quod monuit Koen. 
ad Gregor. p. 177 s. Recte in nostro loco Olear. ärtes emendavit 
pro ἅπτει. de quorum verborum permutatione dixi ad Philostr. 

, Imagg. p. 472. 

| LT δ, παρ᾽ αὐταῖς. εὐδοχιμῶ γάρ. 6.. 

τὰ τῶν “Ελλήνων μυϑολογῶν καλά. μυϑολογῶ, G. P. cum 
editt. vett. quad Olear, ex conjectura mutavit sine caussa idonea. 
εχ. Cap. XIlp. 594, “πονηρῶς ἀρτύοντα. πονήρως. G. 

Cap. XIV p. 594. τῶν κατὰ τὴν Αἶνον. zovom. G. 

u: ὅϑεν ἀπ᾽ ἀμφοῖν ἐκράτει τὴν γλῶσσαν. pessima lectio, per- 
mutanda cum ἐχράϑη, quod habet P. 

-* Cap. XV p. 595. τοῦ περὶ Ναυκράτιν. haec verba omittit 

G. lacuna relicta. 

᾿ ἐς τὸν Πολέμωνα. Πολέμωνος. ὃ. Segygens μᾶλλον idem 
liber omittit, lacuna relicta. ἐν δ 

λδγεναιι δὲ καί, δὲ οἵα, Θ᾿. ? 

ϑαμὰ ἐμνημόνευσε. ἐμνημόνενε, Ο. 

δ». 595. οἱ Θηβαῖοι γράφενται. of’ Adyvalor. G. 

Pag. 69%. πλεῖστα δὲ ἐπελϑωϊνὰ ἔϑνη. ἤϑη mallet Koen. ad 
Gregor. m 439 ob I p. 524 πλείστας ἐπελθὼν πόλεις». καὶ «ελεῖ- 
u ἐννμήσορ ἤϑεσιν. sed quae ibi. sequuntur, omnino favent 


“ 


in Philostrati Vitis Sophistarum. 887 


vocabulo ἤθεσιν, quum hoc loco caussa nulla sit, cur Philostra- 
tum non ἔϑνη scripsisse putes. 

οὐδὲ ἥττων. ἧττον. σ. 

ἐπὶ λαμπροῦ ὀχήματος τῆς φήμηρ. admovit.haec Hemster- 
᾿ Βαδίαδ Lucianeis Somn. $ 15 pag.20. : CA, εἰ Lennep. δὰ -Phalar. 
pag- 188. ἢ 

ἀπὸ τοῦ τῆς κεφαλῆς ξεύμοτος.". ὑπὸ. G. recte. Μοχ in 
P. pro ἐπικοπεὶς ἃ Yecunda ımanu cofrectum ixxonsis. unde sn- 
sus exoritur perqualn absurdus. 

Cap. XVI p. 598. κἂὶ τὸν ἐκείνῃ θρόνον. ἐκεῖϑεν. σ. 

χαλεποὶ ἀρχϑῆναι!. λεπτοί. G. de quorum vocabulorum per- 
imntatıione vide Boissön, ad Aristaen. p. 279. 

οὐδὲν ϑῆλυ, οὐδὲ ἀγενές. ἀγεννὲς ‚scribendum. 

Pag. 597. συγκεράσας οἷον νᾶμα πότιμον. olvov. G 

Cap. XXVII p. 697. εἰ καὶ πλείω. καὶ om. G. 

ἢ περὶ τὰς ἐσχηματισμένας. περὶ om. G. 

χαλεπὴ ἑρμηνεῦσαι. χαλεπῇ δρμηνεύων. G. 

τοῖς δὲ σιωπωμένοις κέντρου. κέντρον. G 

καἱ διὰ τὴν ἑαυτοῦ φύσιν. κατῶ, τήν. - 
ἢ ἐκκειμένως γὰρ τοῦ ἤϑους. ἐγκειμένως. Ο 

ἐπεφύχει. hoc verbum om. Οὐ, lacuna relicte, 

"Pag. 598. ἐν ᾿Ιωνίῳ τε. τὸ om. G. 

zumn ἀναγκοφαγῶν probat ‚Lobeck, ad Phryn. 
p. 644. 

διαπονῶν αὐτό. αὐτῷ. 6. : 

Cap. XV p. 598. Ονόμαρχος est in P. 

zu μὲν γὰρ τῆς “Ἐρμηνείαρ. τί μέν. 6. 

ἔξεστι 3. ϑεωρεῖν. δὲ αὐτὸν ὃ. G. 

τῆς e εἰκόνος ἐρῶντος.  inverso a ἐρῶντος εἰχόνος. G. 

© κάλλος ἔμψυχον. ὦ κάλλος. 6. 

παρειῶν ἔρευϑος. ἵμερος. ὦ. quod verum. De affectibus 
in παρεεαῖς conspicuis, el de peculiari in 118 venustatedlixi ad Imagg. 
Pag. 318. 

τάχα τι καὶ λαλεῖς. καλεῖρ. σ. ᾿ 

Cap. XIX, dv δὲ αὐτῷ zu novissimum vocabulum 
om. G. 

.P. 600. ὅσαν of μηδὲ ἀκούσαντες. οὗ μὴ ἀκ. G. recte. 

Cap. XX, 1. pag. 600. διαπρεπὴς δὲ τὰ πολιτικά, ἂὲ καὶ 
τὰ zo. G. 

τὴν δ᾽ ἀτώνυμον καὶ τὴν τῶν ὅπλων. τήν τε ἐπ. et καὶ τὴν 
ἐπὶ τῶν. G. hunc locum ab Oleario male acceptum, illustravit 
Wesseling. Obss. II, 25 pag. 256. Recie autem Ὁ, τὴν ἐπὶ τῶν 
ὕπλων. ut est 1, 23, 1 p. 526 στρατηγήσας αὐτοῖς τὴν ἐπὶ τῶν 
ὅπλων. Nec aliter Demosth. Ὁ. pro Cor. p. 238 περὶ δὲ τῶν ἀδυ- 
νάτων ἐπιπκρενέτω & ἁ ἐπὶ τῶν ὕπλων στρατηγός. et paulo post p. 265 
ἸΝαυσικλέα τὸν ἐπὶ τῶν ὅπλων. 

Pag. 601. ἱεροφάντων. ἱεροφαντῶν. Ο.. 

“νοδίο 7. Philel.u. Pädog. Βα. 1. Ηρ. 8. 22 


Lectiones memorabiliores = 


II p. 601. ὥρα δοι  ἀναγιγνώσπειν.. ἀναγινώσκω. 6. 
ΠῚ. σεμνοπρεπὴς τὴν ἀγγελίαν. ἐπαγγελίαν. P. - ἀπαγγε- 


λίαν. corr. Toup. δὰ Longin. p. 472 ed. Weisk. Bekker. in Spe- 
ı eim, Obss, in Phil. p- 16. 


P. 602, 1. μὴ ϑάπτειν. μὲν 6. 
κακεῖϑεν τὸ πῦρ. κακεῖϑε. σ. 
παραιτούμενος αὐτόν. m.-pronomen G. 


. διδάσκων ὅτι ,βηδέ. μὴ G. 


ῥυθμοὺς ἠγνόει. ἐνόει. G. 

«ολὺς ἐν τ 5 Adnvalav. rn. καὶ ἐν τῷ. G. ’ 

ἐπειδὴ ἐς ἄστυ ἄγωσειν, ἐπειδὰν. G. cum οὐ, vett, 
Cap. XXI, 1 p. 602. ἀναγράφω δέ. δὲ οπι, ὦ. . 
καὶ γὰρ δὴ καί. δὴ om. 6. 

P. 608. ἤρετό τινα τῶν αὐτόθεν. αὐτόϑι. G. 
ἐχπεσεῖν δὲ αὐτίκω τῆς οἰκίας. ἐκπεσεῖσθϑαι αὐτέκα. G. 
ἀνελϑών πῶ. πως. σα. ΟἹ 

ἀλλὰ καὶ τῷ πλούτῳ. articalum om. G. 

8 11.Ρ. 608, περί τὸ ἐρτυγων, κυνιδίων τὸ καὶ ἵππων. τὺ- 


vor τὸ καὶ κυνιδίων καὶ ὕκσπων. 


ἐπὶ παλλακῇ ἐγένείο. kein G. 
ϑηλυτάνῃ δὲ τ 
δ 1 p. 7604. ὡς δὲ μὴ ἀὐοδτοιμεν ἀλλήλους. ὡς μὴ δὶ 


Φυρίετοι ἀλλμήλους. G. 


ὅτε δὲ ὁρμήσειεν. verbum om. G. 
προεωραμένη doexvxisiro. inverso ordine G. 
ἐννενηκοντφύτης. ἐνενηκοντούτης. G. 

Cop. XXI p. 604. ἐκπιτηδειότερος γεγονέναι. ἐπιτηδειύ- 


τατος. Ο, 


‚Cap. ΧΧΠΙ p. 608. nn καί. δὲ καὶ. Ο. 

ἔστη δὲ αὕτη. ἔστι. Ο, τοοῖα. 

‚Pag 606. ἔπειτα αὐτοῦ τοῦ ἀνδρός. τοῦ om. G. 

& ὑπερορίων ἔϑνων ἢ ἥκοντας. καὶ ἐθνῶν. ας, πὲ editt, veil 


An fuit: ἐξ ὑπερορίων καὶ ὀϑνείων 


$ IV p. 606. μεϑῆκεν ἄμφω τὰς σπουδάς. οὐ μεϑῆκεν. 6. 


quod verum videtur. Nam ex sequentibus. apparet, Damianım 
etiam senem artis documenta edidisse, 


Cap. XXIV, 1. καταλεκτέα δ᾽ αὕτη ταῖς. κατείλεκται δ᾽ 


αὕτη. G. en plecet. 


Pag. 607, 1. ᾿Αδριανῷ μὲν. δὲ. G, 
ἐπιστεῖλαι δὲ μηδένα ἄμεινον; καὶ ὥπερ τραγῳδίας. al 


ὥρφπερ. Ο. P. quod repohendum. 


‚Cap. XXV p. 608. παρὰ πάντας. περὶ. σ. 
Pag. 609. ἐγκαταμίξας τῷ ἀφειμένῳ. ὑφειμένῳ. Οοά. Ῥε- 


᾿ risin, ap. Boisson. δὰ Philostr. Her. p . 470. 


\ 


πατὴᾳ δὲ Ῥουσινιανοός. Ῥυυσινιανός. G. 
Pag. 610, 1. γήμας usque ad. τὴν ἑαυτοῦ μητέρα οἱ. G. 
ἐπὶ τοιαῖςδε αἰτίαις nal ἀποκτείνειν. , zu) on. 


in, Philostreti Vitis Sophistarum. : 839 


καὶ ἑταίρους οἵους. ἑταίρας οἷον. G. quem locum laudans 
T.H.ad Lucian, Timon. Tom. 1 p. 362 Bip. scripsit: ad eum lo- 
cum Olearius et diversos Callias confudit, et prorsus ignoravit, 
in mente fuisse Philostrato notissimam Eupolidis fabulam Κόλακας, - 
qua Calliam cum sodalibus suis impuris acerbissimum in modum 
ut constat ex Athen. pag. 506 F. et Schol, Aristoph. ad 

v. 284. _ . 

Ρ, 611, ἐπιτηδείων ἐρομένου τινός. τῶν ἐπιτηδείων. G. ut 
bene legitur in editt. veit, 

ὁπότε ἄγοι τὰ ἀνακαλυπτήρια. πότε G. cum vet editt. recte, 
ἀστειύτατα 6, Ἑρμοκράτης. articulum om. G. 

$ V p. 611. ἠγάσϑη αὐτῷ. αὐτόν. P. ᾿ guam lectionem 
adstruxit Boisson. ad Heroic. p. 380. 

6 VI p. 611. ξυνελάμβανε δέ. δὲ om. G, 

ἐκ πατέρων ἐς παῖδας. τὰς ἐκ πατέρων. P. vere., 

εὐχλεεστέρα μὲν Ὀλυμπιονίκης. sic G. pro εὐκλεέστερος. ᾿ 

ὁ μὴ ἀστρατεύτων. ἀστρατεύων. G. ᾿ : , 

παλαιότερα ὄντα. παλαιοτέρῳ. G. ᾿ 

τῷ πανιωνίῳ κρητῆρι. πανίῳ. G. Ser. ἐν τῇ πανιωνίῳ κρη- 
τῆρι. cum P. 

Cap. XXVI p. 612. τὴν δὲ τὴν λειτουργησίαν. sic Olea- 
rius ex conjectura. Saltem scribendum erat τήνδε τήν. — Sed 
totus locus peritiorem expectat medicum. Vox Asisovpynola δὰ" 
ctoritate caret. Proxima autem obscurissima sunt. Hoc apparet, 
sententiarum nexum esse hunc: Heraclides illustris fuit, primum 
domestica laude; nam a bonis parentibus ortus, sacerdotium ha- 
buit etiam, hereditarium, procul dubio; deinde illustris et illu- 
strior etiam fuit ingenio et arte. Respondent sibi itaque: xal τὰ 
οἶχοι μὲν — οἱ ἐλλογιμώτερος δέ. Quae interposita sunt: φὴν δὲ 
ἀλειτουργησίαν x. τ. A. ad’sacerdotii commendationem spectant. - 

$ Ip. 618. ὁ δὲ ἦγε μέν. ἡ δέ. Ο. 

πολλοὺς usque ad σωφρόνως δὲ vın. G. 

χρυσῆν τοῦ ὀρόφου. τὸν ὄροφον. P. ex correctione. 

P.614. ἧττον δὲ εὑρήσει. quum nihil hic differat εύρη δεῖ 
ab ἐνθυμηϑήσεται. Hamackerus in Lectt. p. 48 ἑξρμηνεύσει corre- 
zit. Felicius Valesius Emend, HI, 12 εὐροήσει. quod ipsum ex 
Cod. Parisino 1696 protulit Boissonad. ad Eunap. p. 614. 

8 IV. ἀλλ᾽ οὐ μελέτην ἀφαιρεϑήφεταί τις. verum lectio- 
nem hic quogne reslituit P. ἀφαιρήσεται. 

ἐπιῤῥαψῳδήσαντος αὐτῷ. pronomen om. G. 

ἔφη, μάλα. male haec verba accepit Olearius. μάλα refer- 
tur ad εὐρέϊ praecedentis versus. Hoc itague respondet Heracli- 
des: Recte ait; latam domum; valde enim lata, bonis omnibus 
ex ea sublatis; nam judicum sententia magna parte rei familiariz 
Privatus erat. — At versus ex Homero huc traductus, sed pas- 
sım mutatus, obscuritate laborat; praesertim quum Cod. P. εὐρέϊ 
φυόχῳ legat, in qua lectione recomditi quid videtur latere, 

| en gi 2 * 


Ἔα πο . 


810 Lostiones memorabiliores 


δ V. Bonei δὲ μάλιστα. μέλῃ: “6. 
6 VI p. 6156. λέγεται καὶ γαστρί. λέγεται δὲ καί. G. 
λύκια λέγεται. λυκία. 6. ᾿ 
C. ΧΧΥΙΓ p. 615. παρελϑὼν ἱπποτροφίᾳ. δὴ interponit G. 
11 p. 615. τοῦ καὶ ἅπαξ προστῆναι. τὸ ΣῈ a a G. 
ag. 616. τὸ γοῦν περὶ τόν. τὸ «ερί. G 
Κλήμης γάρ. δέ. Ὁ. 
ὑποκρίτης ἦν. οἷος. ἦν μὲν “πὰ G. Ρ, Distinguendum 
itaqye: Κλήμης γάρ» ὁ Βυζάντιος, τφαγωδίας ὑποκρινής, ἦν 
ρὲν οἷος οὔπω τις τὴν τέχνην. 
τὸν νικῶσαν δίδωμι. turpe sphalma pro τὴν νικῶσαν, na- 


tum ex compendio Morellianae τ, pro r habito. 

8. II. τοιοῦτος δὲ ὧν ἐς τὰ πλήϑη. τὰ πάϑη. G. quae 
vera videtur lectio, Vehementior ille εἰ affectibus cedens, in de- 
clamando tamen magnam prae se ferebat mansuetudinem. 

ἐπέχοπτε τὰς ὑπερβολάς. ἐπέσκωπτε. G, 

: ἀφελόμενος τὸ νομίξεσϑαι. τοῦ. 6, 

Pag. 617. “πρεσβευτικὴν ξυνϑέντερ. πρεσβυτικήν. G. 

τοὺς παιδεύοντας. πρεσβεύοντας. 6. obscurior est narra- 


tio. Videtur Proclus, senex (nam ad aetatem nonaginta annorum 


pervenit), declamationem senilem (πρεσβυτικὴν) emisisse, qua omnes 
senes Athenis compellaverat, interque eos Hippodromum quogue, 
qui, si recte intelligo, a senectutis adhuc limine remotior erat. 


. Hinc apparet, quid λοιδορισμὸς 1 in 1116 declamatione fuerit. Nam 


rhetor el sophista, virilis aetatis flare conspicuus, non sine con- 
vicio senex appellari potuit, quasi ante aetatem corporis alque 
ingenii robore privatus. 

ἐγκαταλέξαντος τῷ λοιδορισμῷ τούτῳ. ἐγκαταμίξαντος λοιδο- 
ρησμῷ. G. Prius probabile, 

ἐπὶ Διοδότῳ Καππαδόκῃ. τῷ Χαππαδύκει. G. 

περιοπὴν ἔχοντα. Ser. περιωπήν. Vid, ad Imagg. p. 656. 

δύο δὲ καὶ εἴκοσιν ἔτη. δὲ om. G. ὅτι... Idem, 

Pag. 618, 1. ἀπηνέχϑη αὐτύς. merito haesit Olearius ın 
prönomine. Forlasse legendum: ἀγρόσε. ex Callimachi Fra- 
guento XXIV ἀγρόσε τοι πάσῃσιν ἐπὶ προχάνῃσιν ἐφοίτα. In ügto 
enim rei familiaris tuendae causa versabatur ille: μελέτης οὔτε iv 
ἀγρῷ διαιτώμενος ἠμέλει... 

Pag. 618, 5. τοῦ γε μὲν ἔςφοιτᾶν. μὴν. 6. 

βελτίων δὲ κἀκεῖνα. βέλτιον. ὦ, 

τῶν γε μετὰ τὸν͵ Καππαδόκην. ya om. G. 

κρεῖττον ὕλβου κτῆρα. κρείττω. G. 

καὶ ᾿Αμφίονος. quem tale quid dixisse in tragoedia Enripi- 
dis Antiope dubitare noli. Valckenarium in Diatr. c. VII hu- 
jus tragoediae fragmenta egregie tractantem, nostri loci immemo- 
rem fuisse miror, 

SV. ἀπεδήλου τοῖς ὕμμασι. ἐπεδήλου. G. 

φαιδρὸν βλέπων. participium om. G. cum edit velt. 


» 


. Φ 
\ 
. ® 


ia Philostrati Vitis Sophistarum. , 841 


. δῦ τὰ δεύτερα φυσιογνωμονούντων. τῶν anto participium 
ınserit G, quod reponendum, φυσιογναμούντων. Idem. 
ἐπειδὴ αὐτοὶ γενώμεϑα. Ser. ἐπειδάν. 

Pag. 619. καὶ τίνα σοι νοῦν τοῦτ᾽; νοῦν ἔχει τοῦτ᾽; Ῥ. 

σεερὶ τέρμα δὲ τοῦ λόγου. περὶ δὲ τέρμα... 6... 

ἐπὶ τὰς ΜΜεγιστίου θύρας. ὑπὸ τὰς τοῦ Μεγ.. G. 

VI p. 620. ἀνειμένα καὶ “ίωνος. ἀνημμένα. G. 

«αἱ που καὶ ποτιμώτερα. alterum καὶ om. Ο. 

σεατέρα “Ὅμηρον. “Ομήρου. Ο. 

καὶ ἀπὸ ᾿Αρχιλόχου. ὑπό. G. 

ar XIX p. 620. οὔτ᾽ αὖ κατεγνωσμένον. καταβεβλη-- 
Pag. 621. φύσις ἀγαϑή. ἀλλὰ φύσις ἀγαϑή. P. 

τὴν τοῦ ταμιείου γλῶτταν. Suidas in Dijorog ex scriptore, 

uem Eunapium esse non dubitatur, eis τὴν ᾿Ασίαν ἐκπέμπέται 
ἀνθύπατος, τὴν δὲ βασιλικὴν γλώσσαν ἐπεπίστευτο. Ὗδλο Bois- 
sonad. ad Eunap. p. 501. \ 

ἐπανελθεῖν σφίσιν. ἐπανελθών. Ο. | 

ὄκράτει μὲν ὁ Κύρινος. Κυρῖνος. G. et sic iterum paulo post. 

Cap. XXX p. 622. Post ἔφεσιν nulla lacuna est in G. 

ö τῆς pilosöpov παῖς ᾿Ιουλίας. τοῦ φιλοσόφου. G. 

68° ὥςπερ οὗ θεοί. Ser. ὁ δ᾽. : 

ὡς δὲ δὲ ἤκουσεν.. putlabam ὡς δὲ δή. sed alterum δὲ ab- 
est ab editt, vett. εἰ typothetarum errors videtur irrepsisse, 

μελεύει ἐπιτεταγμένον ταῖς δίκαις. τὸν ἐπιτ. P. 

δι᾽ ξαυτοῦ δὲ ἀγωνίζεσθαι. ἀγωνίσασϑαι. 6. 

ἐπὶ δὲ παρῆλθεν. Scr. ἐπεί, cum editt. vett, 

Pag. 623. καὶ παρὰ πάντα τὸν λόγον διείρων ἐς αὐτὸν τοῦ 
ὕδατος. Valesius Emend, II, 14 corrigit' διερῶν τοῦ ἃς αὐτὸν 
ὥδατος. effundens ex aqua, quae ipsi ad dicendum data erat. 
quod merito improbans Hamackerus pag. 84 verba sic conjungit: 
παρὰ πάντα τὸν λόγον διείρων τοῦ ὕδατος ἐς αὐτόν. per Ἰοίαπε 
orationem verba contra eum interseruit elepsydrae i. e.tempori ad 
dicendum a clepsydra concesso. Genitivum κοῦ ὅδατος a διείρων 
pendere, noli dubitare. Sed ἐς αὐτὸν mutandum videtur in ἕαυ- 
τόν. καὶ διὰ πάντα τὸν λόγον διείρων ἑαυτὸν τοῦ ὕδατος. Impe- 
rator, ut tempus Philisco δὰ dicendum concessum inminugeret, 
saepe clepsydrae cursum interrupit, se ipsum i. 6. suas observatio- 
nes, objectiones, interrogationes, inierserens, Aelien. Hist. An. 
IX, 2206 ἀστέρες μέσων τῶν ὀστράχων διείρουσιν ἣν κῶλον. Hac 
siguificatione passum jungitur cum δια. Xenoph, K. II. VIIT, 
3, 10 διειρκότες τὰς χεῖρας διὰ τῶν πανδύων. Aelian. 1. c. IV, 28. 
διὰ τῆς ὀπῆς — διείρας τὸν δάκτυλον. ᾿ 

διὰ μικρὰ καὶ δύστηνα λογάρια. διὰ δεινά. G. Demosth. de 
Falsa Leg. p. 491, 20 καὶ λογάρια δύστηνα μελετήσας καὶ φωνα- 
σπήσας, οὐκ οἴει δίτην δώσειν τηλικούτων ; Imitationem observavit 
Wyttenbach. ad Eunap. T. Πρ. 948.. Themist, Or. XXIII C. εἰ ἐγὼ 


512 Lectiones memorabiliores in Philostrati Vitis Sophistarum, 


᾿ φάϑημαι ἐπ᾿ deyaoenalov πιπράσκων λογάρια μικρὰ ἢ μεγάλα, Id. 
Or. XXI p. 251 C. μηδὲ pevaxlgıode λογαρίοις ὀλίγοις nexonper 
vor. 
= ᾿Φιλοστράτῳ τῷ ὃ Δημνίῳ, τῷ φιλοστράτῳ inserit G. volait, ut 
videtar: Φιλοστράτῳ, τῷ Ὁ piloargdron, τῷ “ημνίῳ 
ἀτέλειαν. ἀτέλων. G. 

Cap. ΧΧΧΙ p. 624, “Ρωμαῖος μὲν ἦν. ὃ᾽ Ἥ G. 

ἣν τῇ μεσογείᾳ ᾿Αθηναῖοι. 'Adıyaav. G. νοΐαῖς ᾽48- 
ψα 
| οὐδὲ ἐκόλασε τὴν ἑαυτοῦ γνώμην. Morellü correotionem ἔχο- 
λάκευσε probat Hamackerus pag. 48. , Seriores hoc verbo libenter 
utuntur. Musonius ap. Stobae. Flor. xvı pag. 160 τὴν ἡδονὴν 
τῆς τροφῆς ἐφηδύνειν, «αἱ τὴν κατάποσιν κολακεύειν μειζόνως. 
Synes. p. 148 ὃ. εὐθυμία κολακεύουσα τὴν ψυχὴν ταῖς πεπλανηρέ 
ψαις ἐλπίσιν. Plutarch, T. Il p. 833 A. ἵνα τοιαύταις μὲ κολαχεὺ» 
σῃς ἡδοναῖς, 

ἀφέλεια. “προς βάλλουσα. προβαλλουσα. 6. 

δ UI. ἀναγιγνώσκοντι αὐτό. αὐτῷ. G. 

καὶ ἐπιτάσει τοῦ φϑέγματος. πὶ πᾶσι, G. Vera est vulgata. 
Vide supra ad p. 491. 

C. ΧΥΧΗ͂ p. 625. ὁ ἀνὴρ zoo τῆς ἑαυτοῦ πατρίδος. ἀνὴῤ 
οὗ προ..... τῆς, lacuna relicta G. ut in editt. vett. Olearius vo- 
lebat: ὁ ἀνὴρ οὗτος πρὸ τῆς —— 

Pag. 626, καιρὸν δὲ ἤτησεν ὕδατος. sic Olear. ex Cod. 
quodsm suo. καιρὸν omissum in G. P. lacuna relicta. Non ap- 
paret, quomodo dicj possit καιρὸν ὕδατος αἰτεῖν.. pro, aquami. 6. 
clepsydras poscere; sed vera lectio latet in καιρόν. Ser. 

- ϑαῤῥαλέον μὲν ἐς τὸν βασιλέα εἶδεν, καὶ δοῦν δὲ ὕτησεν ὕδατος. 


ἐντεχνῶς διόέϑετο. ἐντρεχῶς uterque Codex. Rectissime: 
mogna cum solertia. δριμεῖαε καὶ ἐντρεχεῖς φύσεις. Longin. II. 9. 
p- 166 ed. Toup. quem vide p. 377. Attigit Boisson. ad Mari. | 
ag. 84. 
: καινόν 604 δόξει. ἄκαιρον. G. 
αὐτοπράτωρ' , αὐτοκράτορ. G. Ρ. 
ἀναπηδήσαρ ὁ αὐτοκράτωρ. αὐτοκράτορ. σ. 
φὸν ἐμαυτοῦ φαιρόν. τῶν ὁραυτοῦ καιρῶν. utergue Codes. 
quae vera lectjo. In praecedentibus ἄνδρα τε — τὸ nam habel, 
quo referatur. -Fuisse putes ἄνδρα τοι. aut, ἄνδρα σέ. sei 
egregie toti huic loco medetur G. δὲ pro εὕρηκα legitur εὕρημα. | 
‚unde sic scribendum et distinguendum: ἄνδρα τε; οἷον οὔκω, 
ἔγνωκα! τῶν ἐμαυτοῦ καιῤῶν εὕρημα! " καὶ τὰ τοιαῦτα — al 
πἄλλα τοιαῦτα.) ἐκάλει τὸν Ἡλιύδωρον. 
ἐνέπεσέ τις καὶ ἡμῖν ὁρμὴ γέλωτος. molestum ne, fortasst 
ortum ex praecedente 6. 
ἐπεὶ δὲ αὐτῷ τε ἱππεύειν... alio ordine: ἔππεύειν αὐτῷ τε & 
Cap. ΧΧΧΗ͂Ι pag. 627. εὖ γινώσκων τοὺς ῥητορικοὺς τὸν 
γῶν. τοῦς πριτικούς, G. P 


Bevingii Emendationes in Synesium. 848 


6 2 peg. 627. καὶ ἕτέφοις δὲ ξυνών. καὶ ξυνεῖναι. G. P; 
ξεέροις δὲ 0m. G.P. καὶ ἑτέροις δὲ ξυνῆν. Cod. 8. ap Olearium, 
qui ξυνὼν emendavit, ob praecedentia, ut ait, Sed ob praece- 
dentia ipse ξυνὼν ferri non posse apparet. Si vera est lectio Co— 
dicis ἑτέροις ---- suspicari possis, legendum esse: καὶ δτέροις ἰδι0-- 
ξενίᾳ, quod facile in δε ξυνειναι depravari potuit. 

τοῦ κατὰ τὴν Ρώμην Boovov. ὀρύβου. G. 

γηράσκων δὲ μὲν ξὺν αἰτίᾳ τοῦ μὴ ἑταίρῳ ἀποστῆναι βού- 
λεσθαι. δὲ τοῦ μὴ ξὺν αἷτ. οἱ ἑτέρῳ. G. γηρ. δὲ τὸν μὴ ξύν. 
editt. vett. ubi etiam ἑταίρω. verum est ἑτέρῳ. Frequentes ple- 
runngue in ultimis librorum paginis errores, ob scripturam detri- 
tams. Hoc loco fortasse scribendum: γηράσκων δὲ τα κεὶς (pro 
τοῦ μὴ) ξὺν αἰτία.. -- quaod bene respondet verbis: cathedrae 
praefuit νεάζων μὲν εὐδοκιμώτατος. --- 

ἦν δὲ αὐτοῖν ὁ μέν. additur Αὐρήλιος in utrogye codice, 

08’ οἷος. Scr.0 δ΄. εἰ sic iteram pag. 628, 5 ὅδ᾽ αὖ τόν. 
ubi αὐτὸν. 6. 

τέως ὑπομενοῦντα. requirebatur ὑπομένοντα. sed verbum 
sincerum non videtur. R 

δ 3 pag. 628, οὐ δι᾽ ἐνθυμημάτων. οὐ δεῖ dvd. corrigit 
Hamackerus p. 28. 

δ 4. κατὰ τὴν "Poumv. καὶ τὴν 'P. G. 

κήρυξ ἐστί. κῆρυξ ἐστί τε. G. 


Γ΄ π᾿ EEE SEE EEE πὸ 


Emendationes in Synesium. 
Soripsit 
C. Bevıiınag 


Bruxellensis. 


P a r 8 I. 


Oratio ad Arcaden 


Pag. 6 ἃ. ὁ μεγαλόφρων προκόψας ἀλαζὼν Foras καὶ φαῦ- 
λος τὴν γνώμην. Legendum censeo καὶ χαῦνος τ. γ. — τὸ χαῦνον 
al διαπεφρονημένον opponitur τῷ ἐμβριϑεῖ καὶ κοσμίῳ Dio pag. 
Sp ἃ, Ibid, p. 45 b. ἴστων ἀντὶ σοφῶν τε καὶ ϑείων ἀνδρὼν χαῦ- 


vos κρὶ ἀλαζόνες πόῤῥω γενόμενοι... ch..de regno 27 d. epist. 67. 


p- 195 a. Plat. Legg. s. p. 727. — Pag. 7 b. Verba inde ab 
Alyimtos usque ad κύσμος βασιλέως repetit Synesius de provid. 
Ῥ- 101, ubj tamen legitur τοῦ συνδμασμοῦ τῶν ἀγαθῶν 2. quas alli- 


4 


844 Bevingii Emendatignes in Synesium, 


ma verba ex hoö loco in τῶν ἀρετῶν mutanda censeo, Oblite- 

ratom etiam est ‘hoc vocabulum apud Themist. Or. V p. 66 ἀ. ed. 
Harduin. Jegitur δεξάμενος. δὲ ὑπὸ ἀνάγκης τὴν ἀρχὴν. Teslitao 
ὑπὸ ἀρετῆς. Joviani enim virtutem, erat hic locus communis ora- 
torum illius aetatis, sanguinis aflinitati opponit, illumque laudat 
quod virtute imperium adeptus sit dum alii generis successione 
id accepissent, er. de regno p. 4d,-— Alienam autem sedem 
occupavit vox ἀρετὴ in fragmento Metopi quod servavit Stob. flo- 
ril. t. 1 fr. 64 p. 23 ed. Gaisf. ibi legitur καὶ αὐτὰ δὲ ἀρετὰ ἐντὶ 

τῆς ποδῶν φύαεως. Gesnerus jam suspicatus est pro ἀρετὰ Kri- 
bendum esse dxporag, quam verissimam leclionem habet Codex 
MS. Excerptorum, Stobaei Eclogarum, qui servatur in Biblio- 
theca Bruxellensi. — ‚Pag. 9 a. ὃ κυροῦν τὸν βασιλέα ἔφην καὶ 
ἀποφαίνειν τυχύντα καὶ οὐ ψευδώνυμον. -Ῥεϊανϊιβ scribendum 
arbilratur δικαίως τυχόντα. Ex usu. Synesiano emendo «dx. τὸν 
᾿ ὄντα x.0.%. Diopag. 38 c. τῶν ὄντων h.e. eorum quae revera 
‚sunt. Epist. 104. p. 244 d. καὶ ὡς av δόξειεν ἀνὴρ εἶναι παρὰ 
«τοὺς ὄντας ἄνδρᾳς. Epist. 104 p. 244 d. Dio 44 c. „Porphyriu 
᾿δρυὰ Stob. floril. t. XXI p. 860 ἡ γὰρ τεῦξις τῆς ὄντως οὔσης 
οὐσίας. [νιον ibidem depravata Bunt verba: ϑεωρεῖν οὖν καὶ 
μανϑάνειν παρακελεύεται τοὺς ὄντως ἑαυτούς. nemo facile exp* 
diet quid significent haec verba. Cum codice Bruxel.. expunge 
τοὺς et sensus erit: monet igitur ut nosmet ipsos revera specie- 
mus et Cognoscamus. — Pag. 11 b. οἵ κολάζοντες τὸ τραχὺ. καὶ 
. wposavreg τῆς δεσποτείας, ἔργῳ φιλανθωποτέρῳ τῆς ἀληϑείας ovo- 
ματι. Duplici labe infertus videtur hie locus. πολάξοντες non 
᾿ convenit sensui, emendo τωϑάζοντες. vid. Bahnk. ad Timaeun 
i.v. — Comma guod ante ἔργῳ est post hanc vocem repono. — 
Krabinger i in edilione orationis hujus e cod, MS. legit ἔργον φυοὰ ὦ 
non requirimus. — Amicitiam imprimis commendat Synesius 
imperatori; monet tamen diligenter eum ne adulationem sub spe- 
cie amicitiae irrepere ad se sinat. Multa de eadem re habet The- 
mist. Or. KXII, in quibus et praecipit ut, sicufi veuatores vestigia 
'preedae, ita signa amicitiae et indicia accurate noscamus, δι᾽ @ 
καὶ αὐτοὶ μὴ λησόμεϑα, καϑάπερ, oluas, οἴ τὰ ι θηρία ἰχνηλατοῦν- 
τες») κρημνὸν ἀντὶ χρηστῆς ἄγρας ἐπί τινα ἄτομον δξενεχϑέντες. 
Quae transponenda puto in hunc, modum: οὗ τὰ ‚Imela ἐχνηλα- 
τοῦντες ἀντὶ χρηστῆς ἄγρας, κρημν. ε. τ᾿ α. ὃ: --- τὰ ϑηρία et γρη- 
στῆ ἄγρα ita sibi opponuntur uti adulatio verae amicitiae. Sensus 
erit: caveant amicitiae amalores ne sint inscii venatores qui fe- 
ras pro utili praeda venantur et ad praerupta loca deferuntur, ila 
adulationem ‚pro amicitia ‚amplexentur et in miserias cadant, — 
P. 13 d. οὐκ ὀνόματι μόνον καλοῦντα. Homericum laudat Agr 
memnonem; ex Homero arrfderet ὀνομαστί. — Voces- a poelis 
mutuatae saepe in pedesiris orationis scriptoribus obliteratae sunt. 
Themist. Or. XXI pag. 261 b. τριῶν ἤ͵ τεττάρων πόλεων μερμέρι 
καχὰ ἐργαζόμενον. Petavius conjecit ὑπὲρ μύρια; er Home 


“ 


ET nn. 


Bevingii Emendationes in Synesium. 8ιὅ 


ricum μέρμερα, ejecto κακὰ quod ex interpretamento in textum “ 
irrepsit. Prasterea Jegendum βώλων loco corrupti πόλεων. tres 
vel quatuor glebas orator opppnit πάσῃ γῇ σὺν τῇ ϑαλάετῃ. —— 
ibid. p. 261. κατατεύεῖται ὑπὲρ μιᾶς βώλου τοὺς γειτνιῶντας. — 
Hac eadem oratione p. 264 a. legitur: ἴστε γὰρ δήπου ὅτε “Ὅμηρος 
οὐδὲ τὰ πάνυ φαῦλα ἀπαξιοῖ τῆς ἀγαθῆς μαρτυρίας ἀλλὰ καὶ τὰ 
παιδία αὐτῷ καλὰ καὶ al μάστιγες ἅπασαι φαειναί. Quid pueri 
formesi cum flagellis collati? et multum abest ut illi Graecis inter. 
vilissima, haberentur. 'Themistium arbitror scripsäjpe καὶ τὰ πέδι- 
λα α. κ- Iliad.2 v. 44: ποσσὶ δ᾽ ὑπαὶ λιπαροῖσιν ἐδήσατο καλὰ 
σέδιλα. Qui versus bis repetitur Iliad. x. --- Themist. Or. II p, 
28 b. πρὶν μὲν γὰρ ἐνομίζετο ἐν ἀνθρώποις πλοῦτοι μὲν καὶ ἀρχαὶ 
καὶ σατραπεῖαι, δῶρα ἀγαθῶν βασιλέων. Haec igitur dona malo- 
rum regum esse non possunt ? nec δε β ἀχαϑῶν Conslat Oppo- 
sitio regum superborum et humilium philosophorum. Beponao, 
poeticum ἀγαυῶν quam eandem vocem restiiluendam puto poetag 
in Jacobs, delect. epigramun. c. IV p. 56 ἀγαϑῶν legi vult. Jacobz. 
ἀστῶν habet vulg. et iuetur Geel. Bibl. crit. πον. vol. IV p.26 c. 
— Ejusdem orat. VI p. 77 b. ἰδοὺ τὸ γρώρισμα ἐπισκέψασϑε, εἶ 
μὴ δωρεῶν καὶ δακτυλίων ἐχεγγνώτερον. Harduinus correzit e. μ. 
δεραίων. Editio Morellians autem habet ρῶον. Conjeci φαρδᾷν. 
Alludit enim orator ad f#ragicam agnitionem qualis est ÜOrestis 
in Aeschyli Choephoris: ἰδοὺ δ᾽ ὕφασμᾳ τοῦτο, σῆς ἔργον χερός. --- 
Pag. 14d. Timor ne, si saepius vulgi oculis vos 'ostendatis, reli- 
quis hominibus. similes fiatis, πανακλείστους ποιεῖ πολιορκουμένους 
ὑφ᾽ ἑαυτῶν. Qui fieri possit ut quis a semet ipso obsideatur? no- 
ster fortasse scripsit ὑπ᾽ αὐλήτων [2], ab aulicis obsessos. — Haec 
ut cseters omnia hujus orationis praeclare et libere a Synesio di- 
cuntur; non ita ad unum omnes reliqui illius aetatis oratores. 
Audi v. g. Tbemistium, quem cum Synesio componere soleo, mis- 
sum ut imperatori congralularetur Constantio. Or. IV p. 50 h. 
ἐλθόντα δὲ ἐκεῖσε μόλις ποτὲ τοῦ ἀνακτήρον, οὗ ἔδει εὐθὺς ἀφικό- 
μενον ὕμιονς τε ἄδειν τῷ ϑιῷ καὶ ἀπάρχεσϑαι τῶν ἱερῶν. --- 864 
editio Petavii an. 1618 vulgata habet τῶν ἰατρῶν quod Harduinus 
nibil monens in τῶν ἑερῶν mutavit. Ego verius et proprius ad 
literarum ductum emendo: τῶν λατρειῶν. — Pag. 22 a. ὡς 
ἔστιν ἀνδρὸς ϑαρσαλέου ἢ μάντεως x. τ. Δ. Loquitur de opinione 
vesana et imprudenti, quae nequaquam esse potest viri futura 
praescientis sed μανιάδος, quod fortasse scripsit Synesius loco 
μάντεως. --- Apud Themist, autem Or. IV p. 69 c. οὔτε που οἴεσθε 
payyavslav τὸ χρῆμα καὶ μανίαν. legehdum puto καὶ μαγίαν; 
nullas enim furori locus in eo quod velerum sapientum animas 
3. 6. scripta in lacem revocet imperator. — Plat. Gorg. A484 a. 
μαγγανεύματα καὶ ἐπῳδάς, ἣ 
- Dio pag. 40 a. Πάνυ τοῦ ϑεάτρου γίνεται καὶ τῆς χάριτος. ᾿ 

Ignoravit Petavius exquisitam usum verbi γίγνεσθαξ τινος, stu- 

dere alicui sei, quem illustrat Wytienbach. ad Eunapii Jamblich. “΄ 


‘ 


% 


διὸ Bevingii Emeudationce in Synesium, 


Ρ. 65. — Pag. 4 a. οὐ κφύπτει alle ἢ ἐφεθίξε καὶ 
 αῤῤνπίξεν τὴν λιχνείαν. — Corrigendum οὐ κόπασει. Ἰβουμεί, 
apud Stob. floril. € I pag. 46 jungit dmnöwrsy (codex Ambros. et 
Bruxellensis κόπεειν) πραῦνειν, κοιμΐξειν et νουθετεῖν. — Pag. 
45 κε. μὴ πόῤῥῳ πεσεῖν, μηδὲ κατὰ πᾶσαν ζῆσαι τὴν ποικιλίαν τῆς 
φύσεως. Synesias de iis-tautum temporis momentis loguiber, ubi 
hominibus contemplatione reram superarum defatigatis paullum 
sese demittere et naturae extaseos intoleranti ‚aliquid conceders 
licet sed hunelia finem ut statim ad illas (εἷς τὴν οὐσίαν) remeare 
 queant. Igitur ζῆσαι ab hoc loco alienum est et ex corruptela na- 
tum videtur; forsan emendandum κατὰ πᾶδαν ἀναξέσαι κ. τι λ. -- 
Calvit, encom. p. 80 d. νέῳ δὲ εἰκὸς ἀναζοῖν καὶ τὴν κεφαλὴν θρι8 
καὶ θυμῷ τῆς καρδίας. Ἰερο᾽ τὴν καρδίαν. — Themist. Or. Xlllp. 
479. ἀ. οὗ ἀνέξει μὲν ἡπαρδία, φέῦρ δὲ ἐξέλαμπε τοῖν ὀφϑαλμοῖν. 
— Or. VII ἐπράδνας σφαδάζουσάν καὶ ζέουσαν ἔτι τὴν ὀργήν. — 
‚ Athen. Deipnosoph. Il c. 3. Alexidie. — Plat. Phaedr. 251 « 
de Republ. 440 e. — Aristophanis Acharn. v. 802. — Pag. 
46 a. ἱδρυϑέντας ἐν τῷ μακαρίῳ τῆς οὐσίας αὐτῶν. Pronomen 
αὐτῶν non habet ad quod referatur; loquitur autem Synesius de 
| en rerum superarum et divinarum,, conjecr igitar τῆς 
ς τῶν ἄνω... ΄ οὔτ. Jacobs. Lect. Stob. p. 24. — Ρ, 68 ἀ. οἵους 
εἶναι τῶν ἄκρων ἐπορέξασϑαι. Scripsit fortasse vocum platonica- 
rum captator ἐπιδράξασθϑαι. vid. Ruhuk. ad Tim. inv. — Pag 
55 b. ἐσθῆτι καὶ σχήματι σοβαροῖς. elegantius esset soßag- 
Diversam medelam adlıibendam puto Epist. 67 p. 192 Ὁ. ταῖς ἐπι 
‚sndelosg εἰς τὸ ποιῆσαι κακὰ δημοσίαις φύσεσι. emendo δημόσια 
ἢ, e. mala uibus universae gentes pessum | dantur. Epist. 79 p3 
225 a. ᾿ τὰς παλαμναιοτάτας ψυχὰς » αἷς ὀργάνοις δύνανται χρῆ- 
σϑαι πρὸς τὰς κοινὰς συμφοράς. — Pag. 50 c. πρώται γάρ 
εἶσιν ἀνιόντων ἐπὶ τὸν νοῦν. Non video guemham sensum pas 
beat πρῶται. Correxi προτάσεις quod a sententia requiritur. Vir- 
tutes inserviunt 116 qui mentem divinam cognoscere adgrediuntur, 
sicuti scripturae signa, ἢ qui librum intelligere volunt. — Non- 
nunquam fit ut ad integritatem vocabulorum syllaba desit, e com- 
pendiosa scilicet scribendi ratione. Epist. 79 p. 195 b. τὴν am- 
χίαν ἡτιασάμην᾽ ἀλλ᾽ οὐχ uno  φϑόνου δαίμονος. — ultimaaperte 
corrupta sunt; lego οὐχ ὑπάτων φϑόνον δαιμόνων. Ait enim, 
de doloribus suis quaerens, se iis fidem non habere qui dicant 
ipsum a deo gubernari et daemonas cum deo de ipso contendisse; 
sed se fortunam suam accusare, ‚non invidiam daemonum, — P. 
57 a. γένοιτο γὰρ ἂν κἀκεῖνο καὶ καϑ᾽ ἕκαστον ἐπιτήδευμα x.r.l. 
Omnino corrigendum κατ᾽ ἐκεῖνο. nempe doctores, ipsa arte in- 
vidiosi malique esse cogantur; fieri tamen potest ut in ea arte 
(κατ᾽ ἐκεῖνο &nır.). sicuti in unaqualibet alia (καὶ καϑ᾽ ἕκαστον) 
sint quidam praestantiores viri et invidiee non obnoxii. — Vo- 
εἷς discidio sanantur Calv. encom. 72 b. ΚΙ πρῶτος ἢ μετὰ Ἰοῦ- 
τον" οὐκοῦν εἰκών ἐστε παραδείγματος τούτον. Sententia postu- 


Mittheilung einiger römischen ‚Inschriften. 27 


lante scribo ἢ πρὸ τοῦ οἱ ἢ παράδειγμα τούτου. — Ibid. p. δΊ a. 
ὃ, τε δ᾽ av εἷς αὐτοὺς ἐμπέσῃ παράκουσμα. Forsan emendandam 
sis τὰ ὦτα. Themist. ἑκάστου ξήματος τῶν εἷς τὰς σὰς ἀκοὰς 
ἐμπιπτόντων, — Archytas apud Stob. floril. t. I fr. 76 pag. 87. 
οὐδὲν ἅτερόν ἔστιν εὐδαιμοσύνα ἀλλὰ χρᾶσις ἀρετᾶς ἐν εὐτυχία. 
lege cum codice Bruzxel. ἀλλ᾽ ἢ χρ, — Philemon. apud Stob, 
foril. t. Il fr. 26 ἢ. 68 ad quaestionem anne homo aliquid differ— 
ret a bestia respondet οὐδὲ μεκρὸν ἀλλὰ φχγήματε. Lum codice 
Bruxel, τι intersere post μικρὸν; prasterea scribehdum videtur 
ἀλλ᾽ ἢ σχήματι. vid. Hermann ad Viger. Idiot. p. 812. — Vo- 
cam contra confusione nonnullos Beriptorum locos me sanasse ar- 
bitror. v..e. Calvı encom. pag. 84 a. οὐδὲν ἔτι μέρος ὑπολείπεται 
τῷ λόγω τῷ Δίωνος. Quid? Homero et Lacedemoniis aublatis 
nulla pars relinquitur or@tioni Dionis. (Omitto quod soloecum 
sit nalla pars relinguitur orationi etc. pro nulla pars orationis re- 
ling.) Minime rerum; sed iis sublatis nulla probatio relinguitur. 
lego itaque οὐδὲν τεκμήριον um. — .ibid. p. 86 ἃ, μέγα δὲ καὶ of 
ζωγράφοι παρέχονται τῷ λόγῳ τεκμήριον. 


Mittheilung einiger römischen Inschriften; die 
kürzlich entdeckt und noch nicht allgemein 
bekannt sind. 


1) EORT---.. 
TV... E LOCH CA 


mDN ıvs cAivs 
IM νι AVGV 


Fortunae et | tutelae loci Ca | ndidinius Gaius.-] Sevir Augustalis, 
— Der Stein 12 F. breit, 1 Fuss hoch, wurde in drei Stücken in 
Aachen beim Aufgraben des Bodens in der Eselsgasse gefunden und 
wird jetzt im. dasigen. Regiergngsgebäude aufbewahrt, wo aber 
die beiden kleinen Eckstücke abhanden. gekommen sind. Die In- 
schrift gebe ich nach einer genauen Zeichnung des Steins und wie 
ich sie auf dem noch erhaltenen Fragment selbst gelesen habe. 
Das E anstatt des F ist offenbar ein Versehen des Steinhauers, 
Dass Aachens Heilquellen auch den Römern bekannt waren, bewei- 
sen mehrere früher daselhst gefundene, aber nun verschwundene 
Denkmäler. der Römer/ Ein Candidinius kommt auch auf einer 
Inschrift in Nimwegen vor: I. O.M, | et Genio | loci | C. Candi- 
dinius | Sanctus, Sign, | leg. XXX. V. V. | pro seetpiis | L.M. | 

Materno et Atticg Coss. Die Seviri Augustales waren in Rom wie 
in Provinzialstädten die sechs obersten zu Ehren des Kaisers ein- 


848 Mittheilung einiger römischen Inschriften, 


‚gesetzten Priester. 8. die Ausleger zu Petron, Satyr. 80 p. 151 
ed. Burm., 


RIO- DEFVNCTO E T- IVNI 
E CARIOLAE CONIVGI 
EIVS- VIVAE- GIMMIONI 
: ΥΨϑ' CARIOLVS- ET GIMMI 
«  ONIA- AESTIVA. FILII 
. EREDES: FACIENDVM 
CVRAVERVNT u 


Inschrift eines steinernen Sarges, der im Garten des Hm. Feller 
zu Neumagen (Noviomagus) an der Mosel liegt, wo auch noch 
Trümmer der Constantinischen Veste atehen. 8. Ausonii Mosella 
v. 11 mit der Anm. von Tross. Broweri et Massenii Aun, Trevir. 
ΤΟΙ pag. 574. Die Juschrift habe ich selbst an Ort und Stelie 
abgeschrieben. 


egal 


TUN He oe 
L: VE TrIvs L- F- VO- 
| ,  REGINVS- AQVILIF- 
LEG- XXI: NEPOTI- SYO 
PRO- PIETATE- SVA- 
FC 


Dieser 3242. hohe, 21 Zoll breite Grabstein wurde 1826 in einem 
Garten bei Xanten, unfern der sogenannten alten Burg, eigem 
Ueberreste von Ulpia Trajana, gefunden und ist im Besitz des Hrn. 


Notar Houben zu Xanten. Auf der Rückseite steht A, wahrschein. 
lich ein Zeichen des Steinhauers. Die Buchstaben VO' am Ende 
der dritten Zeile bezeichnen die Tribus, zu welcher Reginus ge- 
hörte, also VOLtinia,. wie auf einer Nimweger Steinschrift: 
L. Valerius | L. F. VOL. Mater | nus Το]. Ὁ, | mil, L. X. G. etc. 


4) ΜΑΤΆΘΝΙΒ 
AXSINGINEHIS | 
M. CATVLLINIVS | ; 
. PATERNVS 
Υ. 8.1, Ν. 


6) MATRONIS 
AFLIABVS a 
M. MARIVS | 
MARCELLVS - 
PRO, SE. ET. SVIS Ä 
EX IMPERIO IPSARVM. 


| 
, 


Mittbeilang einiger römischen Inschriften. 810 


ς 6) DEANAE 
SACRVM 
A. TITIVS. C. FE. 

E POM. SEVER 
VS. ARRETIO 

n > LEG. VI. VIC.P, FE, 
| 1DEMQVE VIVARI 
ὟΝ SAEBSIT. 
Diese drei Steinschriften wurden zu Koln im Sommer 1819 in der 


Nähe des Justizpalastes, nicht weit von der römischen Stadt- ΄. 


maner gefunden und dem Fallraf’schen Museum als Eigenthum 
übergeben. Eine ausführliche Beschreibuug findet man in den 
Beiblätiern der Kölnischen Zeitung Nr. 15, 16, 17, August 
1829. — Zu der Inschrift Nr. 6 bemerke ich noch, dass in 
der vierten Zeile POM. die tribus' Pomptina bezeichnet und 
ARRETIO ıst der Ablatıv des Stadt-Namens Arretium, also war 
das ἢ. Arezzo des Sevgrus Vaterstadt. Für die Bichtigkeit der 
Abschrift dieser drei Steine bürge ich ebenfalls als Autopt. Wie 
nöthig es sey, die Steinschriften mit eigenen Augen zu sehen, um 
von der richtigen Lesart überzeugt zu seyn, da die Abschriften so 
häufig voll Fehler sind, weiss Jeder, der sich mit Inschriften be— 
fasst. Jede Inschriftensammlung liefert zur ‚Bestätigung jenes 
Satzes oft merkwürdige Beweise. Hier nur einige,' die ich aus 
eigener Erfabrung kenne, In der Arit. Bibliothek vom 1. 1828 
Nr. 77 8. 601 hat Hr. Dir. Grotefend, dem ich hiermit für die be- 
lehrenda Beurtheilung meines Werkchens über die röm. Denkmäler 
bei Xanten u. δ. w. aufrichtig danke, bemerkt, dass Orelli die 
Inschrift: Deae Hludanae (3. 226 meines Buchs) unter Nr. 201% 
mit der verbesserten Lesung C TREBIUS für Tiberius aufgenom- 
men habe. Nun habe ich aber den Votivstein in dem Museum zu 
Bonn selbst gesehen und copirt, und gefunden, dass sehr deut- 
lich C. TIBERIVS eingehauen ist. In der Beschreibung der Nim- 
weger Votivsteine steht diese Inschrift auch angeführt mit Trebius, 
und daher hat ihn vielleicht Orelli verbessert. In dem Bonn’- 


‚ schen Museum befindet sich auch ein römischer Mühlenstein, der 


nach Dorow’s Beschreibung (Denkmal german. und röm. Vorzeit. 
Stuttgart, 1823. 4. Seite 107.) folgende Inschrift haben solls 
DIASANIL — Ich habe diesen Stein besehen und gefunden, dass 
Dorow auf orientalische Weise von der Rechten zur Linken und 
dazu'noch von der verkehrten Seite gelesen hatte. Legt man den 
Stein richtig und liest nach unserer Weise, so findet mas leicht 
die Worte FINES VICI. Wahrscheinlich war der abgenutzte Stein 
als Grenzstein des Dorfes gebraucht worden. — Hr. Grotefend 
"ineint, man müsse die Schrift auf dem Legionsziegel, den ich 5. 
185 angeführt habe, mit der Schrift: LEG. VI. VICTR. P. F. nicht 
Legio sexta, sondern Legio Ulpia victrix lesen, Allein ich kann 
als Augenzeuge versichern, dass auf dem Steine ‚nicht VL, sondern 


\ ᾿ 


856' Ueber eine Art der Abstimmung 


die Zahl VI steht. Ziegel von der sechsten Legion sind nicht al. 
‚ lein viele bei Xanten, sondern früker auch auf der Anhöhe be 

Calcar gefunden wordem, en deren Fusse das alte Burginatium 
gelegen hat. Die Entfernung von Ulpia Trajana (Kanten), die 
Richtung der Römerstrasse, die Weite von dem Bauerhofe Op gen 
Born bis nach Qualburg 'bei Cleve, dem alten Arenatium, und die 
jüngst hier gemachten Ausgrabungen beweisen unwiderlegbar die 
Lage Burginaliums am Fusse des Monterberges, in der Nähe von 
Calcar, bei dem genannten Bauerhofe, der noch einen Nachklang 


des.alten Namens trägt. 
Dr. Fiedler in Wesel. 


[4 


REN EEE EEE 


4 


Ueber eine Art der Abstimmung in den 
Athenischen Gerichten. 


(Als Erläuterung zu, Aristophanes Wespen v. 986 — 994.) 


Nachdem Schömann, Att. Process, 8. 70-722, das g» 
wöhtiliche Verfahren?) bei der Abstimmung in den Gerichtshöfen, 
wie es tiattentlich zur Zeit des Aeschines und Aristoteles gebräuch- 
lich war, beschrieben hat, fährt er 8. 723 fort: 

„In früheren Zeiten indessen fand ein etwas verschiedenes 
Verfahren statt. Es wurde nämlich nur ein einziges Gefäss aufg«- 
stellt, in welches jeder Richter eines seiner Steinchen warf, und 
das andere zurückbehielt.‘ 

‘Die Auctorität, auf welche sich Schömenn hierbei‘in der 
Anmerkang bezieht, ist Pollux, Onomast. ὙΠ. 123: ψήφους δὲ 
εἶχον οἵ δικασταὶ χαλκᾶς δύο; τετρυπημένην καὶ ἀτρύπητον. καὶ 
κάδον ᾧ κημὸς ἐπέκειτο, δι’ οὖ παϑίετο ἡ ψῆφος. αὖϑις A 
δύο ἀμφοφεῖς x. τ. & Ich willnicht gerade widersprechen, zu- 
mal da such eine Stelle inden Scholien des Aristophanes (wiewohl 
der Stelle des Pollux so'ähnlich, dass die eme wol aus der an- 
dern geflossen seyn könnte) etwas Aehnliches anzudeuten scheint. 
Es ist dies das Scholion zu den Ritteru v. 1147: κημὸς δὲ ὁ ἐπὶ 
506 καδίσχου, εἰς ὃν τὰς ψήφους καϑίεσαν m. 5. ἔξ. ὥστε“ 


. 1) Vergl. darüber noch Petit., Legg. Att., p. 419—22; Meier, de 
bonis damnatt. p. 84 ; Wachsmuth, Hell. Alterthumskunde, Εἰ, 1, 8. 34 
--45; Hermann, Griech. Staatsalterth., $ 148. 1—4; Platner, Process 
und Klagen bei den Attikern, I, 8. 187—89. Die Hauptstellen bei den 
Alten: Aeschin adv. Timarch. 102, 5; Harpocrat. νυ. zargvanudrn, Ulpiso- 
ad Dem. adv. Timocr. $ 229 (ρας. 469 ed. Paris.), Pollux Onomast. VIll, 
16—18 und 123, schol, Aristoph« Equit. 1147; Vesp. 987 ; Suidas v. PN” 
90 μέλαιψα, As 80 We Ξ en ἌΣ Σ 


an den Athenisahen Gerichten, : 441 


μον δὲ ἀμφόνεροι (schreibe ὠμφορεῖς) δύο ἴσταντο «. τ. & Aber 
ein paar unklare Stellen der ohnehin nicht selten verworrenen und 
unkritischen Grammatiker bleiben doch immer. eine zu schwache 
Auctorität, um mit solcher Bestimmtheit, wie Schömanı es thut, 
etwas aus ihnen folgern zu dürfen. Jedenfalls müsste es genz auf 
sich beruhen, welchem Zeitalter dies Verfahren a, von 
dem sich bei den Schriftstellern der guten Zeit nirgends eine Spur 
findet, 

Weit unsicherer drückt sich Schömann in der gleichfolgenden _ 


Ä Stelle aus: „‚Ja, wir möchten aus einigen Andeutungen schliessen, 


dass ausser diesen beiden noch eine dritte Art des Verfahrens üb- 
lich gewesen sey, indem nämlich zwei Gefässe aufgestellt wurden, 
im deren eines diejenigen Richter ihren Stein warfen, welche den 
Beklagten freisprachen, in das andere diejenigen, welche ihn ver- 
urtheilten. Dann brauchte also jeder nur einen: Stein zu bekom- 
men, nnd ein &xvpoc καδίσκος war nicht vorhanden.“ Hier durfte 
der Verf. nicht zweifeln; denn was er nur als Vermuthung aus- 
spricht 5), lässt sich mit Bestimmtheit nachweisen. 

Die classische Stelle, auf welche Schömann sich bezieht, ist 
ein Fragment des Komikers Phrynichos, aus seinen Musen, mit 
denen er Olymp. 93, 8 an den Lenäen, wo die Frösche des Ari- 
stophanes den ersten Preis davon trugen, den zweiten Preis 505 
wana, Es steht bei Harpokration und Suiday unter dem Worte 
χαδίσκος " ἀγγεῖόν τι», εἷς ὃ ἐψηφοφόρουν ob δικασταὶ οὕτως ἔλεγον. 
Φρύνιχος Μούσαις. ; | 


ἰδοῦ, δέχου τὴν ψῆφον, ὦ καδῖσκος δὲ σοὶ 
ὁ μὲν ἀπολύων οὗτος, ὁ δ᾽ ἀπολλὺς ὁδί, 


wo aber keiner der Ausleger eine genügende Erklärung giebt. — 
Die zweite Stelle, welche Schömann übersehen zu haben scheint, 
πὶ die in der Ueberschrift genannte, bei Aristophanes in den We 
spen v..986— 994. Nachdem πᾶ ἢ in dem Processe des unge- 
tanoten Hundes aus dem Demos Kydathenäon (des Kleon) gegen 
den Hund Labes (den Feldherrn Laches) 3) die Reden des Anklä- 


, 8) Wachsmuth (Hell. Alt. II, 1, 8, 845.) deutet auf diese Vermuthung 
kin; andere Archäologen beschreiben nur das gewöhnliche Verfahren. 

8) Dass unter dem Hunde Labes (v. 836 und folgg.) der Feldherr 
Laches, Sohn des Melanopos, sowie unter dem andern Hunde der Dema- 
60g Kleon gemeint sey, lässt sich nicht bezweifeln. Schon v. 240 — 44 


‘ weist der Dichter darauf hin, dass dem Laches wegen angeblichen Unter- 


leifs eine Untersuchung vom Kleon angedroht werde, und alte und 
tens Erklärer stimmen in dieser Annahme grösstentheils überein (v. Scholl, 
ἦν, 240, 241, 836, et Interpp. ad v. 240, 836, 895, 897, 909, 925, 968, 
u.2.%.). Denn an den Chares, wie einige Scholien wollen, ist gar nicht 
zu denken. Aber Laches, der im fünften und sechsten Jahre des Pelo- 
Ponnesischen Krieges in Sicilien befehligte, erscheint, wenn auch nicht 

sein ausgezeichnet glücklicher, doch als ein tüchtiger und unbescholte- 


“er Anführer in der Geschichte ("Fhucyd. III, 86, 88, 90, 99, 108; vergl. 


, 


ζ΄ ͵ 


853 “ Ueber eine Art der Abstimmung 


‚ gers und des Vertheidigers beendigt sind, und Alles zum Abstim- 


men vorbereitet ist, wendet sich Bdelykleon an seinen Vater Phi- 
lokleon, und redet ihm zu, den Labes freizusprechen (v. 986.): 


ἡ ᾿ ἴϑ᾽ ὦ πατρίδιον, ἐπὶ τὰ βελτίω τρέπου. 
τηνδὶ λαβὼν τὴν ψῆφον ἐπὶ τὸν ὕστερον 

! μύσας παρᾷξον κἀπόλυσον ὦ πάτερ. 

Φιλοκλ. οὐ δῆτα᾽ κιϑαρίζειν 3) γὰρ οὐχ ἐπίσταμαι. 


990, Βδελυκλ. φέρε νύν σε τῃδὶ τὴν ταχίστην περιάγω. 


Ν 


Dil. ὅδ᾽ 809’ ὁ πρότερος; 
Βδελ. οὗτος. 
Dil. αὕτη ᾿ντευϑενί, 
Börl. ἐἐξηπάτηται, κἀπολέλυχεν οὐχ ἑκών. 
Dil. . φέρ᾽ ἐξεράσω. πῶς ἄρ᾽ ἠγωνίσμεϑα; 
Bösl. δείξειν ἔοικεν" ἐκπέφευγας ὦ “Δάβης. 


Die Kunde von diesem unerwarteten und unbeabsichtigten Regul- 


VI, 1. 6. 75 und Diod. Sic. XII, 54. Freilich wurde er im sechsten Jahre 
des Krieges surückgerufen, und .Pythodoros, der Soha des Isolochas, an 


seine Stelle gesetzt (A’hucyd. III, 115.); aber-auch hier gedenkt der Ge- ἡ 


schichtschreiber seiner vielmehr mit Ruhm, als mit Tadel. Derselbe Marn 
erscheint (Thucyd. V, 19 und-24.) unter den Bevollmächtigten der Athe- 
ner, welche den Friedensschluss und das Bündnisse mit den Laeedämoniers 
beschwören; ein Beweis, dass sein Ansehen in seinem Vaterlande nicht 
gesunken war. Und dieser geachtete Feldherr soll vom Kleon, dem ver- 
ächtlichen Menschen, der Veruntreuung (Schol. 240.) oder der Beste- 
chung (Schol. 836.) angeklagt seyn, und Arrstophanes soll dabei den Kleoz, 
seinen bittersten Feind, durch Verspottung des Laches auf der Bühne un- 
tesstützt haben! Das sind Dinge, die sich gar nicht mit einander reimen 
lassen, und bei deren Entwirrung man sich nur durch Vermuthungen hel- 
fen kauu. Nehmen wir an, Kleon, der Feind aller Redlichen, habe um 
die Zeit der Aufführung der Wespen (Olymp. 89, 2.) aus irgend einem 
selbstsüchtigen Zweck® den Laches mit einer Auklage wegen seines Bench- 
znens in Sicilien (drei Jahre nach der Zeit!) bedroht; Aristupbanes aber, 
von der Ungerechtigkeit dieser ht überzeugt, habe durch Verflechtung 
der Sache in sein nächstes Stück das Vorhaben des Kleon lächerlich za 
machen und das Volk auf die Unschuld des Laches hinzuweisen gesucht, 
um dadurch die Gefahr von diesem abzuwenden: so erscheint Alles in dem 
rechten Lichte. Wie würde es auch zu jener’ Ansicht stimmen, dass der 
Hund Labes losgesprochen wird? Nicht ohae Absicht wird Kleoa, obwohl 
or aus einem andern Demos war, als Kvdadnvaısdg, als der Hund Ruhn- 
athener bezeichnet (v. 895; vergl. Equif. 1022.), der von allem Guten seis 
Theil haben will (v. 915.), obwohl er nur dazu taucht, κα Haus6 zu liegen 
und van fremder Beute zu zehren (970—72.). Dagegen ist Labes ein gr 
ter Hund, der die Wölfe tüchtig verfolgt (v. 952.) und das Volk verthei- 
digt (v. 957.) u. s.w. Es fehlt hier an Raum, diese Vermuthung weiter 
za begründen, aber aus dem Gesagten ergiebt sich wol schon, dass der 
Dichter den Laches nicht sowohl verspotten, als vielmehr, unter komischer 
Einkleidung der Sache, rühmen und vertheidigen will. Hierdarch wäre 
denn nicht bloss einem wackern Manne sein guter Name gerettet, sondera 
auch die Veranlassung nachgewiesen, weshalb Aristophanes gerade dies Mal 
die Auswüchse des Richterwesens, die er so oft im Vorbeigehen geisselt, zum 
Gegenstand? einer besondern Komödie gemacht. u 
4) Eine Botorsion einer früheren Acusserung des Sohnes, v. 959. 


Sn -- 


- 


! } 

in den Athenischen Gerichten, 858 
tat semer Abstimmung erschüttert den alten im Verurtheilen er- 
grauten Richter dermassen, dass er nahe daran: ist, in Ohnmacht 
zu fallen, nach Wasser ruft, und nur mit Muülıe wieder zu sich ge-, 
bracht wird, wo'er denn nichts Eiligeres zu ihun hat, als die 
Götter um Verzeihung anzuflehen, weil er unwissentlich und ganz. 
gegen seine Sinnesart einen Beklagten freigesprochen habe. 

Mit diesen beiden Stellen dürfte noch eine dritte in Verbin- 
dung zu setzen seyn, obwohl in derselben nicht von einem ge- 


wöhnlichen Heliastengericht, sondern von einer ausserordentli- _ 


chen, durch die Volksversammlung geübten Gerichtsbarkeit die 


Rede ist. Xenophon erzählt in seiner Hellenischen Geschichte, I, - 


cap. 7, wie nach der Schlacht bei den Arginusischen Inseln (Olymp. 


98, 2 oder 93, 3; vgl. Ludov. Dindorf. ad Xen. H. Gr., ed. ste- 
reot.. p. 286, not.) vorzüglich die Partei des Theramenes die 
Anführer in der Schlacht,. wegen Nichtbesiattung der Todten, ip 
Anklagestand zu setzen suchte. καὶ Καλλίξενον, führt er $ 6 fort: 
ἔπεισαν ἐν τῇ βουλῇ κατηγορεῖν τῶν στρατηγῶν. (9) ἐντεῦϑεν Im 
κλησίαν. ἐποίουν, εἰς ἣν ἡ βουλὴ εἰρήνεγκε τὴν ἑαυτῆς γνώμην 
Καλλιξένου εἰπόντος τήνδε. ᾿Επειδὴ τῶν τε κατηγορούντων ἐν τῇ 


προτεραέᾳ ἐκκλησίᾳ ἀκηκόασὶ, διαψηφίσασϑαι Admvaloug πάντας. 


κατὰ φυλάς". θεῖναι δὲ εἰς τὴν φυλὴν ἑκάστην δύο ὑδρίας" ἐφ᾽ 
ἑκάστῃ δὲ τῇ φυλῇ κήρυκα κηρύττειν, ὅτῳ δοκοῦσιν ἀδικεῖν ol στρα- 
τηγοὶ οὐκ ἀνελόμενοι τοὺς νικήσαντας ἐν τῇ ναυμαχίᾳ, εἰς τὴν προ- 


τέραν ψηφίσασθαι, ὅτῳ δὲ μὴ, εἰς τὴν ὑστέραν κ- τ & Esist . 


nicht anders als wahrscheinlich, dass man in diesem ausserordent- 
lichen Gerichte das Verfahren beim Abstimmen von den gewöhn. 
lichen Gerichten entlehnt habe 5); nur die Wichtigkeit dieses Pro- 
cesses, der eine historische Begebenheit war, bewog den Xeno- 
phon, das dabei beobachtete Verfahren ausdrücklich aufzuzeich- 
nen®), Demnach werden ‚wir diese Stelle. wenigstens als eine‘ 
Erläuterung und Bestätigung jener vorhergehenden ansehen dür- 
fen. Nicht weniger wird es uns erlaubt seyn, auf das Gericht 
des Orestes in den Eumeniden des Aeschylos Rücksicht zu nehmen, 
der nur die Gerichtsbräuche seiner Zeit auf das Heroenalter 
übertrug 7). . 
.-.- 4 4. 


2 


5) .Schömam, der de comit. Athen., p. 127 über diese Stelle spricht, 
ist freilich entgegengesetzter Meinung; aber er konhte es auch nicht 
anders, da er noeh später, als er das vierte Buch des Attischen Proces- 
ses schrieb, es noch ungewiss liess, ob eine solche Art des Stimmver- 
fahrens jemab in den Gerichten in Gebrauch gewesen sey. 

6) Düss beim Xenophon der Herold vor der Abstimmung ausraft, 
abf welche Weise gestimmt werden solle, beweist nichts gegen das Ord- 
nungsmässige des Hergangs. Dies geschah auch bei dem andern (in der 
Anm. Ἢ nachgewiesenen ) Verfahren, und war darch ein Gesetz vorge- 


Ἄν, 


schrieben: 8. Aeschin, udr. Tim. p. 102: ὁ κήρυξ --- ἐπηρώτα ὑμᾶς τὸ 


ἐχκτοῦ νόμου κήρυγμα' τῶν ψήφων ἡ τετρυπημένη κι τ. ὁ. 

„ 7) ϑοδιοὶ. Aeschyl. Eumen. 569: τὰ νέων ἔθη ἀναχρονίξει. ἃ γὰρ 
νυν γένεταε (vämlich in den Gerichten) , καδέα τὴν ᾿4ϑηνᾶν εἰρήγαγε 
ἰέγουσαν: ᾿ 
 Arekiof. Pkllol.u. Pädig. Β4.1. HS." 23 


3 
8 2 .». τ * 


- 


' δὲς ἃς καϑ 


( 


854 _ Ueber eine Art der Abstimmung 


Fassen wir nun das Gemeinschaftliche der genannten Stellen 
näber in's Auge, und vergleichen wir dasselbe mit dem gewöhn- 
lichen Verfahren, so ergiebt sich mit Gewissheit das Vorhanden- 
seyn einer Abstimmungsweise, wie sie Schömann nur zweifelad 
annalım. Zwei xaöloxos werden auch hier aufgestellt, ob sie 
aber aus verschiedenem Stoffe (χαλκοῦς und ξύλενος) waren, muss 
auf sich beruhen 8). Gewiss weren sie sich nicht als κύριος und 
ἄκυρος entgegengesetzt, sondern es fand ein anderer Unterschied 
statt. Der vordere καδίσκος (ὁ πρότερος) galt als der verurthei- 
lende (ὁ ἀπολλύρ), denn in diesen sollen beim Xenophon diejeni- 
gen Bürger ihr Steinchen werfen, welche die Strategen für straf- 
fällig halten, und in diesen will der verurtheilungslustige Philo- 
kleon (Vesp. 991.) ebenfalls das seinige legen; der entfernter ste- 
hende (ὁ ὕστερος καδίσκορ) war der freisprechende (ὁ ἀπολύων), 
wie Vesp. 987 und Xenophon a. ἃ. O. zeigen. Demnach haftete 
hier auf den Umen, was bei der andern Abstimmungsweise anf 
die Steinchen übertragen wurde:. die Entscheidung über schuldig 
und unschuldig. Es leuchtet ein, dass bei einer solchen Einrich- 
tung von einem Unterschiede zwischen verdammenden und los- 
sprechenden (schwarzen oder durchlöcherien, und ganzer oder 
weissen) Steinchen gar nicht die Rede seyn konnte, eben so wenig 
von einer κυρία und einer ἄκυρος Ψῆφος, sondern es konnte und 
durfte jeder Richter nur Ein Steinchen bekommen, weil er immer 


. nur in Eine Urne, }® nachdem er verürtheilte oder lossprach, zu 


stimmen hatte. Dies zeigen auch die obigen Stellen des Aristo- 


phanes 3), Phryuichos und Xenophon so deutlich, dass es keiner 


8) Jenes nahmen Sohömann und Platner a. a. OÖ. von den καδίόχοες 


“ der Richter an, nach schol. Equit. 1147; schol. Vesp. 987; Poll. VIII, 


123. Dagegen sagt das Etymol. M. v. xadog" xadloxos, ὑδρίαι ζαλκα ἕ, 
tvro al ψῆφοι τῶν δικαστῶν. Solche Widersprüche sind 
auf diesem Felde nicht selten. ᾿ ᾿ 
9) Bestätigt wird dies auch durch andere Stellen des Komikers, wo 
man, wäre immer mit zwei Steinchen gestimmt worden, nothwendig den 
Plural erwarten müsste, und wo doch der Singular steht, ohne dase das 
Neutrum dazu zwang. 80 haben die Richter, wenn sie zur Abstimmung 
schreiten, immer nur Eine φῆφορ in der Hand, κ. B. : 
Vesp. 94: ὑπὸ τοῦ δὲ τὴν ψῆφόν γ᾽ ἔχοιν οἰωϑέθαι 
τοὺς τρεῖς ξυνέχων τῶν δακεύλων ἀνίσταται. 
ebend, 849: οὕτω κιτεώ διὰ τῶν σανίδων μετὰ χοεᾳίφη περιελθεῖν. 


Keine einzige Stelle des Dichters beweist das Gegentheil. Ist nun die 


‚hier nachgewiesene Abstimmungsweise vielleicht gar die älteste, so dürfte 


es sich hieraus auch erklären, weshalb in den jaristischen Redensarten 
und überhaupt in der Sprache der Rechtsgelehrten (der Redner und Ge- 
setzgeber) dle ψῆφος fast durohgehends im Singular gebfaucht wird (#n7- 
φον φέρειν, διδόναι, ἐπάγειν, θέσθαι" ἡ zomen und ἡ δευτέρα φῆ- 
φορ᾽ μιᾷ φήφῳ oder τῇ αὐτῇ φήφῳ κρίνειν ὥπανταρ α. ε. w.): Es 


- würde dies dann nicht bloss ein .collectiver Sprachgebrauch seyn, sondern 


sich darauf gründen, dass zu der Zeit, wo jene Redemarten stabil war- 
den und die Rechtssprache sich bildete, jeder einzelae Richter nur Ein 
Steinchen bekommen hätte, ᾿ 


" 


in den Athenischen Gerichten. . 855 


weitern Nachweisung bedarf. Dasselbe’Verfahren findet, so weit . 
sich erkennen lässt, beim Asschylos statt. Nachdem Alle abge- 
stimmt, sagt Athene v. 738: ψῆφον δ᾽ ᾿Ορέστῃ τήνδ᾽ ἐγὼ προς- 
ϑήσομαι. Sie stimmt folglich nur mit Einer ψῆφος, und -zwar 
offen (nicht κρύβδην), indem sie erklärt, sie wolle ihr Steinch οἱ 
dem Örestes zutheilen, ἃ. h. in den κάδος ἀπολύων werfen. — 
War die Abstimmung in dieser Art beendigt, so wyprden von ein 
gen dee Richter!°) die Steinchen gezählt, und zwar aus beiden 
Gefässen 11), öffentlich, auf einem steinernen Tische 12). War 
die Zahl der Steine in dem verurtheilenden (πρότερος) und in dem 
freisprechenden Gefässe (ὕστερος καδίσκος) sich gleich, zo galt 
dies als Lossprechung des Angeklagten 18), Wer auf solche Weise 
gleiche Steinchen bekam, hiess ἰσόψηφος (Assch. Eumen. 744.). 
Sehen wir uns jetzt nach einer Bestätigung des gewonnenen - 
Resultats bei den Grammatikern und Scholiasten um, so lassen 
uns diese freilich fast gänzlich im Stiche; was jedoch sehr wehl 
zu begreifen ist. Die Zeit der spätern Redner, wo jenes andere 
Verfahren das übliche war, galt ihnen in Bezug auf Attische Ge- . 
richtsbräuche für die. classische Zeit; aus dieser schöpften si@ihre 
Kenntnisse, auf diese beziehen sich ihre Darstellungen und Εν. 
läuterungen fast ausschliesslich, Es scheint überflüssig, erst daren 
zu erinnern, wie unkritisch diese Leute bei ihren Arbeiteh ge- 
wöhnlich zu Werke gingen, wie wenig sie das, was zu verschie- ® 
denen Zeiten Sitte war, scharf zu sondern sich bemübten. Dem- 
nach darf es uns auch nicht wundern, wenn der Hauptscholiast zu 
den Wespen v. 987 hier seine Gelebrsamkeit von gültigen und um 
gültigen Urnen, ganzen und durchlöchertes Steinchen u. s. w. am 
alleranpassendsten Orte auskramt. Doch fühlt er sich zuletzt in 
seiner eignen Doctrin unsicher, und weiss namentlich nicht recht, 
was er aus dem πρότερος und dem ὕστερός καδίδχος machen soll 


10) Aesch. Eam, 74% ἐκβάλλεθ᾽ ὧρ τάχιστα τευχέων πάλουρ, 
ὅσοιφ δικαστῶν τοῦτ᾽ ἐπέσταλται τέλος. 
Auch bei Aristophanes ist dies Geschäft des Richters, indent Philokleon 
elbst sagt (τ. 993): φέρ᾽ ἐξεράσρ. : ͵ 
11) τευχέων beim Aeschylos a. a. O. Nach Schömann und Plat- 
ıer wurden bei dem andern Verfahren bloss die Steinchen des κύριος 
δίσκος gezählt. Die Stelle, auf welche sie hierbei fussen mögen, wird 
on ihnen nicht engeführt, und ist mir entgangen. Die Sache ist aber 
ächt wahrscheinlich denn nur wenn der Inhalt beider Gefässe gezählt 
γᾶς, konnte jeder Betrag verhütet werden, 
12) Aristoph. Vesp. 332: ἢ δῆτα λίϑον us ποίησον, ἐφ᾽ οὗ 
\ j τὰς χοιρίνας ἀριϑμοῦσινς 
latner lässt, wie Petitus (Legg. Att. par. 420.), die Steine des κύριοδ᾽ 
χδέσχος im eine Kapsel (eig χαλκρῦν κάδον») gezählt werden: was aber 
ar auf schol. Vesp. 987 beruht. \ 
13) Aesch. Eum. 752: ἀνὴρ 58’ !undpmyer αἴπατος δίκην. 
ἔσον γάρ ἐστι τἀρίθμηρα τῶν πάλων, 
gl. Petit. 'Legg. Δα. p» 422. a ᾿ ᾿ 
: 5. ve 23 Ἐ- 


a,» Ara .δι. ,8τ’ n- 


4 
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— 


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ᾷ Ye “ 
1 N 


| 8356 Ueber eina Art der Abstimmung in den Athen. Gerichten. 


ag δὲ συνήδως καλοῦντες τὸν μὲν κύριον ἀμφορέα, τὸν δὲ 


κυρον ὕστερον). Ebenso wenig ist der Scholiast zu v. 988 auf 
denı rechten Wege, dez auch von einem ἄκυρος xddog spricht. 
‚Das erste Scholion zu v. 991: ὅδ᾽ ἔσϑ᾽ ὁ πρότερος, giebt schon 
eıne Andeutung des Richtigen: ὁ καδίσκος ὅπσυ al τῶν κατα- 
δικαξομένων ψῆφοι ἐβάλλοντο. Nur dass der Rest dieses 
Scholions in Bezug auf die Handlung falsch ist: ιδναλλάσσει δὲ τὰς 
χεῖρας. περιφέρων τὰς ὑδρίας, ἵνα ἀγνοήσας ἀποδοκιμάσῃρεϊς τὸν 
ὕστερον καδίσκον τὴν ἀποδοκιμάξουσαν ἐμβαλὼν ψῆφον. Denn die 
Becher (ἀρύστιχοι, v. 855.), die in den Wespen die Stelle der κα- 
δίσκοι vertreten, siehen auf einem Tische oder einer Bank, und 
Bdelykleon führt vielmehr den Alten selbst so geschickt im Kreise 
herum (v. 9903 φέρε νύν σὲ τῃδὶ τὴν ταχίστην περι γ ΟἹ. dass 
er getäuscht den ὕστερος für den πρότερος μι]: 14). — Nur das 
letzte Scholion zu v. 991, zu den Worten: αὕτη ᾽ντευϑενί, spricht 
sioher und deutlich das Richtige aus: δύο καδίσκοι ἦσαν τῶν ψή. 
φων, εἷς μὲν ὁ ἐλέου, ὁ ὀπίσω, ἕτερος δὲ, ὁ ἔμπροσϑεν, 
. ϑανάτον, παρασκευάζεται οὖν εἰς τὸν τοῦ ἐλέου ἐμβαλεῖν τὴν 
ψῆφον. Dann aber wieder irrthümlich: ἀλλάσσει γὰρ τοὺς τόπους 
αὐτῶν ὁ6 Βδελυκλέων, ἵνα ἀπατηϑεὶς ὁ πατὴρ βάλῃ εἰς τὸν τοῦ 
ἐλέου. Hier entsprechen die Benennungen ὁ ἐλέου und ὁ ϑανά- 
του denen beim Phrynichos: ὁ ἀπολύων und ὁ ἀπολλύς, und sind 
* vernuthlich gleichfalls aus irgend einer Stelle eines Komikers ent- 
lehnt, während die Bezeichnungen ὁ πρότερος oder ὁ ἔμπροσθεν 
und ὁ ὕστερος oder ὁ ὀπίσω mehr der gewöhnlichen Sprache an- 
zugehören stheinen 15), 
Durch das Bisherige ist, glaube ich, hinlänglich dargethan, 


> dass ‚eine Abglimmungsweise, wie sie Schömann nach dem Frag- 


ment des Phrynichos nur vermuthete, in früherer Zeit wirklich 
in Gebrauch war; und nur dag war die Aufgabe dieses Aufsatzes. 


14) Auch der Scholiast zu Vesp. 755 lässt die Urnen von einem 
Herolde bei den Richtern herumtragen (τοῦ κήρυχος τὴν χληρωτίδα ἤτοι 
τὸν καδόν προςφέροντος), was Schömann 8. 721 xichtig abweist. Val. 
Xenoph. H. Gr. 1. 1. ϑεῖναε δὲ δύο ὑδρίας, und schol. Egnit. 1147: 
ἀμφορεῖς (statt ἀμφότεροι, was sinnlös ist) δύο Forasyro. Die Rich- 
ter standen auf (Vesp. 753: ἀνισεάσθω) und gingen zu den Stimmge- 
fässen (ibid. 754: ἐπισεαίην ἐπὶ roig anuois, und 988: «αρᾷξον — — 


. dal τὸν ϑστερον). 


15) Nicht besser, als den alten Auslegern, ist %s den Weueren mit 
. der Stelle in den Wespen ergaugen. Florens Ohristianus pllügt, wie 


ἘΌΝ ΒΟ Τοῖς ganz unbefangen mit dem Kalbe der Scholiasten, and macht 


ie Sache nur noch verworrener. Bergler sah das Richtige, fasst sich 
aber, was man bei ihm öfter zu beklagen hat, so‘ kurz, dass seine Be- 
merkung von Andern übersehen wurde. Prior cadus in judioiis, sagt er, 
erat condemnationis, posterior absolutionis, Auch Pesisus (Legg. Διο 
p- 420-422.) giebt sich viele Mühe mit diesen Versen, aber ganz ver- 
geblich, weil er durchaus das später herrschende Verfahren beim Ab- 
stimmen hineininterpretiren will. Dieselbe Vermischung des Verschie 


- denartigen findet sich bei Meursius, Arcopag. ο. 8 (Opp. oma. .tom. 3: 


» 
v - pn 3 


ὃ » ’ In 


.-ı. ᾿ ᾿ 7 r a # 


Ueber die Redensart οὐδὲ πολλοῦ dei, 851 


Freilich siod damit noch nicht alle Nebenfragen erledigt, die wir 
hier nor andeuten wollen. Schömanns vornehmster Zweifel grün- 


det sich darauf, dass das bisher erörterte Verfahren gegen das G«- . 


setz κρύβδην ψηφίζεσθαι zu verstossen scheine; „indessen, “ 
setzt er hinzu, „brauchen wir nur anzunehmen, die Gefässe seyen 
in diesem Falle so gestellt worden, dass die Umstehenden nicht 
sehen konnten, in welches von beiden die Steinchen geworfen 
wurden.“ Allein diese Annahme ist gegen den Inhalt der bespro- 
chenen Stellen, in denen sich deutlich eine offene Abstimmung 
zeigt (eine φανερὰ ψῆφος, wie sie auch in den Volksversamm- 
lungen, ausnahmsweise vorkommt, z. B. Xenoph. H. Gr. II, 4, 9, 
und bei den Megarensern, Thucyd. IV, 74.). Entweder ist also 
das Gesetz über verdeckte Abstimmung in den Gerichten nicht so 
alt, oder es fand neben diesem Verfahren ein zweites atatt, auf 
welches sich das Gesetz bezog. 

Wie lange die Abstimmung durch Eine ψῆφορ sich in Ge- 
brauch erhalten, lässt sich nicht mit Gewissheit "nachweisen. 
Die Stellen des Phrynichos und Xenophon führen uns bis gegen 
das Ende des Peloponnesischen Krieges, und ich finde’keine spä- 
tere Spur davon. Vielleicht bewirkten die wiederholten grossen. 
Umgestaltungen der Athenischen Staatsverfassung um diese Zeit 
auch in solchen Nebendingen eine Veränderung. Merkwürdig 
ist eine Stelle des Lysias, gegen den Agoratos, 6 37 (pag. 467. ): 
9 δὲ κρίσις τριαύτη ἐγένετο, οἵαν καὶ ὑμεῖς ἐπίστασθε. οἷ μὲν γὰρ 
τριάκοντα ἐκάϑηντο ἐπὶ τῶν βάθρων, οὗ νῦν οἵ πρυτάνεις καϑό» 
ζονται" δύο δὲ τράπεζαι iv τῷ πρόσϑεν τῶν τριάκοντα ἐκείσϑην" 
τὴν δὲ ψῆφον οὐκ εἰς καδίσκους, ἀλλὰ φανερὰν ἐπὶ τὰς τραπέζας 
ταύτας ἔδει τίϑεσθαι, τὴν μὲν ἐπὶ τὴν πρώτην, τὴν δὲ καϑαιροῦ“ 
σαν ἐπὶ τὴν ὑστέραν. Hier wird noch zur Zeit der Dreissig nur 
mit Einem Steinchen gestimmt; aber der erste Tisch spricht frei, 
der zweite verdammt, was sich oben bei den «αδίσκοις umgekehrt 
verhielt; und das ganze Verfahren wird als eine ungesetzliche 
Ausnahme bezeichnet, die sich die Willkühr der Dreissig erlaubt 
habe. Wie war denn damals das streng gesetzliche Verfahren ? 
— Durch genaue Aufmerksamkeit bei Lesung der Redner lässt 
sich in diese Sachen vielleicht noch mehr Licht bringen. 


Leipzig. ἽΝ Ἵν,  Ἔρ 64." 


« 


Ueber dıe Redensart οὐδὲ πολλοῦ δεῖ. 


Wie diese Redensart, die ven Schäfer im Apparatus crit. et 


exeget. ad Dem. tom. III p. 96 mit Recht eine „crux interpretum‘“ 


genannt wird, zu schlAren sei, ist schon von manchem griechi- 
Ä ᾿ 


“΄ 


[4 


Ν 


4.5. Ueber die Redensart οὐδὲ «ολλοῦ δεῖ, 


schen Sprachforscher gefragt worden, und wenn ungeachtet der 
Versuche, die Lösung zu bewerkstelligen, noch heute diese Frage 


: gethan werden kann, so liegt diess eines Theils in der Verschie- | 


denheit der Ansichten, andern Theils aber auch wohl darin, dass, 


obgleich Budaeus in seinen Commentariis linguae graecae und Vr- | 
gerus die Sache in den Kreis ihrer grammatischen Untersuchungen 


gezogen haben, von Andern die Erklärung mehr gelegentlich in No- 
“ ten zu Schriftstellern, und nicht in einer besondern Untersuchung 
versucht worden ist. Merkwürdig aber in der That ist es, dass 
Niemand andere Beispiele dieser Redeweise angeführt hat, als die- 
jenigen, welche sich in ächten und unächten Demosthenischen 
Reden finden, sei es nun, dass keine anderen aus der klassischen 
Zeit der griechischen Sprache bekannt waren, oder dass man 
blos das, was sich zufällig finden liess, in Betracht zog. Sollten 
sich daher aus andern Klassikern keine Stellen finden lassen, so 
müsste man den Ursprung dieser Redensart dem Demosihenes zu- 
schreiben. en ᾿ 

Wenn wir nun glauben, dass die wahre Bedentung jener 
Phrase, wenn auch nicht gehörig entwickelt, doch geahnet wor 
den sei und zwar von dem scherfsinnigen Reiske, so haben wir 
gleich von vornherein ein Verdammungsurtbeil zu befürchten, da 
Schäfer zum Demosthenesp. 100, 10 ed. Reisk. sagt, es sei klar 
„Reiskium vehementer errasse.‘“ Aber gewiss verdient die Mei- 
nung eines Reiske nur nach gehöriger Prüfung ein solches Urtheil 
und kann picht durch blosse Hinstellung der eigenen widerlegt 
werden. 

‘ Die Schwierigkeit in jener Redensart liegt darin, dass, da 
ὀλίγου δεῖ und πολλοῦ δεῖ sich gerade entgegen stehen, doch ου δ᾽ 
ὀλίγου δεῖ und das verwandte οὐδ᾽ ἐγγὺς mit dem οὐδὲ πολλοῦ δεῖ 
in der Bedeutung zusammenkommen und, natürlich von verschie- 
denen Gesichtspunkten aus betrachtet, sowie diese verschiedenen 
Redeweisen historisch erscheinen, ein ziemlich gleiches Resultat 
geben *). Betrachten wir ein einfaches Beispiel. Dem. or. in 
Mid. $ 29 pag. 524, 2 sagt: ἔχει δ᾽ οὐχ οὕτω ταῦτα, οὐδ᾽ ἐγγύς. 
Dazu ein Beispiel von οὐδ᾽ ὀλίγου δεῖ (worüber Ruhnken. ad Lon- 
gin. sect. XXXII, 8 nichts Wichtiges vorbringt) aus Dem. or. im 
Timocr, ὃ 195 p. 761, 18 ρύ προῖκα, ὦ Τιμόκρατες, πόϑεν ; οὐδ᾽ 
ὀλίγου δεῖ τοῦτον ἔϑηκας τὸν νόμον. Ferner: Dem. or. de rebas 


Cherson. $ 42 p. 100, 10 sagt von Philipp: οὔκουν βούλεται τοῖς | 


ξαυτοῦ καιροῖς τὴν παρ᾽ ὑμῶν ἔλευϑερίον ἐφεδρεύειν, οὐδὲ πολλοῦ 
δεῖ, οὐ κακῶς οὐδ᾽ ἀργῶς ταῦτα λογιξόμενος. In allen diesen an- 
gefübrten Beispielen wird durch οὐδ᾽ ἐγγύς.» οὐδ᾽ ὀλίγου δεῖ und 
οὐδὲ πολλοῦ δεῖ das Vorhergehende stark verneint, Man kann 


‘ daher in der ersten Stelle ganz richtig sagen: 


*) Wir bitten, diess „histo risch‘* wohl zu berücksichtigen und 
bis jetzt blos die äussere Erscheinung in das Auge zu fassen, | 


N 
Ueber die Redensart οὐδὲ πολλοῦ δεῖ. 859 


Hu δ᾽ οὐχ οὕτω ταῦτα, οὐ δ᾽ ἐγγύς = οὐ δ᾽ ὀλίγου 
δεῖ - οὐδὲ πολλοῦ δεῖ. 
Die beiden ersten Stellen kann man also lateinisch so übersetzen: 
Habet se non ita haec res, neque prope abest, quin ita sit. Nun 
sollte man meinen, da οὐδὲ πολλοῦ δεῖ dem ὀλίγου dei (— paene) 


gleich wäre, müsste man 'statt ἔχει οὐχ οὕτω ταῦτα, οὐδὲ πολλοῦ . 


δεῖ auch sagen können: ἔχεε οὐχ οὕτω ταῦτα, ὀλίγου δεῖ. ‚Allein 
es gehört keine grosse Sprachkenntnis dazu, um einzusehen, dass 
die Form des Gedankens in der Satzbildung ein stärker Recht hat. 
Dass aber auch auf jene Weise der ganz& Gedanke zerstört wird, 
bedarf keiner Erinnerung. Daher übersetzen wir jetzt die dritte 
Stelle freier 80: habet se non ita haec res, nullo modo, Ehe wir 
aber zur Erklärung übergehen, führen wir die Beispiele an, die 

wir kennen: 

Dem. or. de Chers. & 42 p. 100, 10 Rsk. 

Οὔκουν βούλεται τοῖς ἑαυτοῦ καιροῖς τὴν παρ᾽ ὑμῶν ἐλευθερίαν 
a οὐδὲ πολλοῦ δεῖ, οὐ κακῶς οὐδ᾽ ἀργῶς ταῦτα λογι- 
ὑμένος. 
-Idem phil. ΠῚ $ 28 p. 116 extr. 

— ἀλλ᾽ ὅμως οὔϑ᾽ ὑμῖν οὔτε Θηβαίοις οὔτε Aaxsdnsupviog ovde- 
πώποτε, ὦ ἄνδρες ᾿4ϑηναῖοι, συνεχωρήθη τοῦθ᾽ ὑπὸ τῶν ᾿Ελλή- 
γῶν, ποιεῖν ὅ τι βούλοισθε, οὐδὲ πολλοῦ δεῖ, ἀλλὰ τοῦτο μὲν 
ὑμῖν, μᾶλλον δὲ τοῖς τότ᾽ οὖσιν ᾿Αθηναίοις, ἐπεὶδή τισιν οὐ με- 
τρίως ἐδύκουν προσφέρεσθαι, πάντες ὥοντο δεῖν καὶ οἱ μηδὲν 
ἐγκαλεῖν ἔχοντες αὐτοῖς, μετὰ τῶν ἠδικημένων πολεμεῖν κι T. A. . 

Or. de male gesta leg. $ 80 p. 350, 11. 
Οὐ γὰρ εἶ φαύλοις χρῆσϑ᾽ ὑμεῖς εἰς τὰ κοινὰ πολλάκις ἀνθρώποις, 
καὶ τὰ πράγματ᾽ ἐστὶ φαῦλα ὧν ἡ πόλες ἀξιοῦται παρὰ τοῖς ἄλλοις, 
οὐδὲ πολλοῦ δεῖ. 

Ibid. δ 90 β. 870, 9. . : 

Οὐ γὰρ ταῦτ᾽ ἀντ᾽ ἐκείνων γέγονεν, οὐδὲ πολλοῦ δεῖ, ἀλλὰ ταῦτ 
μὲν ἦν ἂν ὁμοίως ἡμῖν, ἐκεῖνα δὲ τούτοις dv προσῆν, εἰ μὴ ὃ 
τούτους. ! 

Ibid. 6 202 p. 404, 18. 

a μὲν γὰρ, εἰ ταῦτα πεποίηκα, φαῦλός εἶμε ἄνϑρωπος, τὰ δὲ. 
κράγματα οὐδὲν βελτίω διὰ τοῦτο, οὐδὲ πολλοῦ δεῖ. 

Or. in Leptin. ὃ 20 p. 463, 7. τὰς οἱ 
Σχεψώμεϑα δὴ τί τοῦτ᾽ ἔσται τῇ πόλει, ἐὰν ἅπαντες οὗτοι λειτουρ- 
γῶσιν' φανήσεται yap οὐδὲ πολλοῦ δεῖ τῆς γενησομένης ἄξιον 
αἰσχύνης, | 

In der aus Demosthenischen Stücken zusammengesetzten vier- 
ten Philippischen Rede $ 28 p. 138, 26 steht Folgendes: Ä 

Τὸ μὲν τοίνυν, ὦ ἄνδρες Αϑηναῖοι, πρὸς τὰ τοιαῦτα ὀκνη- 
ὡς διαχεῖσϑαε, ἃ δεῖ τοῖς "σώμασι καὶ ταῖς αὐσίαις λειτουργῆσαι, 
ἕχαστον, ἐστὶ μὲν οὐκ ὀρϑώς ἔχον, οὐδὲ πολλοῦ δεῖ, οὐ μὴν ἀλλ᾽ 

u γέ τινα πρόφασιν ὅμως. : j 

Dazu kommen 2 Stellen aus der ersten Rede gegen Aristogi- 


% 
- Φ 


308 : Ueber die Redensart οὐδὲ πολλοῦ δεῖ. 


ton, welche, wenn auch nicht mit Sicherheit dem Hyperides, 
doch gewiss nicht dem Demostbenes zugeschrieben werden kann. 
- Daselbst heisst es $ 85 Ῥ' 795, 23. 


Οὐ μέντοι μὰ τοὺς ϑεοὺς τούτῳ ᾽᾽ ὑπάρχειν ὁμοίους οἴομαι 


᾿τούτους, οὐδὲ πολλοῦ ἠδ ἀλλὰ καὶ τοὐναντίον. 
Οὐ γὰρ ὅμοιόν ἔστιν, unloroyecor, οὐδὲ πολλοῦ δεῖ, γφάψαντέ 
σε τῶν πολιτῶν τρεῖς ἀκρίτους ἀποκτεῖναι γραφὴν ἁλῶναι παρανό- 
μών κ, τ. λ. 

Budaeus nun sagt Commentar. linguae graecae p. 1320, isit. 
(edit. Basil. a. 1556.) Folgendes: „In hoc quidem sermone, 
οὐδὲ πολλοῦ dei, quod quidem ad superiora exempla (er meint die 
meisten der aus Demosth, von uns angefülırten, mit Ausnahme der 
Stelle aus der Leptinea) pertigeat, nihil retulerit, si negationem 
abstuleris, ut pro Glesiphonte ($ 300 p.326, 1.) οὐδέ γ᾽ ἡττήϑην 
ἐγὼ τοῖς λογισμοῖς Φιλίππον, πολλοῦ γε δεῖ. Quin et ipse con- 
traria dictione idem significavit, ἐν τῷ περὶ παραπρ. (8 184 Pag: 
399, 10. ) οὐδέ γε τοὺς χρόνους ἴσον ἔστ᾽ ἀδίκημα ὀλιγαρχίας ἢ 
τυράννου παρελέσϑαι καὶ ὑμῶν" οὐδ᾽ ὀλίγου γε δεῖ. Quod supra 
οὐδὲ πολλοῦ δεῖ, hie dixit οὐδ᾽ ὀλίγσυ δεῖ. υΐα hic negatio vim 
suam servat, guae in iÜllo ornatus causa ponitur atque idiomatis.‘ 

Eben derselbe sagt pag. 1319, 40 zur Stelle aus plul. Il: 
„Quae verba (οὐδὲ πολλοῦ δεῖ) nihil aliud sigaificant quam gemina- 
iam negationem.“ 

Seine Meinung ist also, die Negation stehe in dieser Redens- 

, art eigentlich überflüssig, verstärke aber nach einem besondern 
Sprachgebrauche den in πολλοῦ δεῖ liegenden negativen Begrifi, so 
dass οὐδὲ πολλοῦ δεῖ etwa wie οὐδαμῆ οὐδαμοῦς, mit welchem er 
es in Verbindung gesetzt hat, zu verstehen sei. 

Vigerus pag. 468 edit. Herm. sagt: „Eodem significatu (wie 
πολλοῦ δεῖ) dicunt οὐδὲ πολλοῦ δεῖ" sed (quod' a tironibus diligen- 
ter observandum) illud οὐδὲ cum superiore verbo potius constru- 
endum est, quam cum πολλοῦ δεῖ. — Alioqui si construatur cum 
scoAloö dei, vel οὐδὲ affirmabit, vel sensus erit plane contrarius.“ 

- Es ist genügend, diese Meinung blos enzuführen, obgleich Vige- 
zus glaubt, sie werde bestätigt durch die Stelle aus der Leptlinea, 
die wir noch näher betrachten werden. ΄ 

Hieronymus Wolf ad or. de Cherson. pag. 100, 10:΄ οὐδὲ 
πολλοῦ dei] Sc. Aoyav. neque multis est opus. Alii igterpretan- 
tur, quasi esset πολλοῦ re καὶ dei, multum certe abest. Huic si- 
milem locutionem, οὐδ᾽ ὀλίγου dei, eodem mode intelligo, scili- 
cet λόχου, ne paucis quidem verbis opus est, hoc est, supervacaneum 
prorsus est, hac dere dicere. Es bedarf nicht viel Worte. Es be- 
darf nicht Rede“ Viege Erklärung wiederholt er ad Dem. p»g, 
850, 11; 370, 2 und mit einigem Zweifel zur Rede gogeit Aristo- 
giton p, 7195, 24: ρνοὐδὲ πολλοῦ δεῖ]. Interpretare πρλλοῦ γε δεῖ» 
δὲ minus placet; οὐδὲ πολλοῦ λόγον δεῖς Εἰ überseizt auch über 

: Ν 


Ueber. die Redensart οὐδὲ πολλοῦ den 861 


all „neque multis verbis est opus,“ nur in der Stelle der Rede 
über den Chersones „multum abest, ut hoo velit.“ 

Reiske zur letztgenannten Stelle: „Idem est ac si sic struxis- 
set oralionem: οὐ καχῶς οὐδ᾽. ἀργὼρ ταῦτα λογιζόμενος" οὐ τοῦ 
σεολλοῦ δεῖ πρὸς τὸ ταῦτα ὑπολαμβάνειν, ἀλλὰ τοῦ παντός. non 
male sic autumdns neque segniter degeneremgue in modum: quod 
qui de Fhilippo suspiceiur (eum scilicet istas raliones malas ducere 
aut motum aeguitie et ignavia), nae,is non parum, sed ioto' coelo 
sit aberraiurus a vero. (Juare non male feceris sic distinguens ı 
οὐδὲ (πολλοῦ δεῖ) οὐ κακῶς —: ubi. οὐδέ pogsit pro simplici οὐ 
accjpi et insequens οὐ pro supervataneo haberi.‘‘“ Wie Reiske auf 
diese Distinction gekommen und von seiner erstern Erklärung ab- 
gewichen sei, sieht ınan nicht ein. Seine Hanpterklärung wieder- 
holt er zu Dem. p. 350, 11 und p. 463, 7 und im Index Graeci- 
tatis Demosthenicae 8. vv. δεῖν und οὐδὲ πολλοῦ dei, wo 
er zu οὐδὲ πολλοῦ dei supplirt: ἀλλὰ τοῦ παντός und zu οὐδ᾽ 
ὀλίγου δεῖ: ἀλλὰ πάνυ πολλοῦ. Auf gleiche Weise erklären das 
Letztere Viger. pag. 468 extr. und Benismin Weiske ad Longin, 
XXXI, 8. Augerus trennt nach seiner zur Rede über den Cher- 
sones ]. 1, ausgesprochenen Ansicht οὐδέ von πολλοῦ δεῖ durch ein 
Komma und supplirt zu dieser Negation das jedesmal im vorher- 
gehenden negativen Satze stehende Verbum. 

- Auf gleiche Weise spricht sich Fr. Aug. Wolf od Leptin. 1.1. 
aus: ηοὐδὲ πολλοῦ δεῖ vulgo editores connectunt, ut aliis in locis 
multis (er führt einige der genannten Stellen an), ubi semper ver- 
tendo peccat (Hier.) Wolfius. Nec melius Reiskius explicat elli- 
psi verborum ἀλλὰ τοῦ παντὸς, non deest mulium, sed 10-- 
um. Falso. Intervallum pronunciandi post οὐδὲ fieri oportere, 
docet alia formula negandi ubique obvia, οὐδὲ ὀλίγου δεῖ, nec 
minus dictio gravier, οὐκ ἔστε ταῦτα, πόϑεν; πολλοῦ γε καὶ δεῖ. 
Vid. Dem. de Cor. p. 480, Ὦ. 481, Β. 496, E. (edit. Francof, oder _ 
p- 241,17; 242, 255 274, 23 edit. Reisk., $ 47. 62. 140 Bekk.*)) 
et conf. Hemsterh, ad Lucian. Timon, p. 115. Neque abludit lo- 
cutio οὐδ᾽ ἐγγύς, de qua vid. in Plat. Sympos. XX, 4.“ Er über- 
setzt so dann die Stelle. Es ist nun in der That sonderbar, aus 
οὐδ᾽ ὀλίγου dei zu schliessen, dass οὐδὲ in οὐδὲ πολλοῦ δεῖ von 
dem andern Theile der Redensart zu scheiden sei, da ja gerade die 
Analogie für die Verbindung von οὐδὲ mit πολλοῦ dei zeugt. Wolf 
kann zu seiner Meinung blos dadurch verleitet worden sein, dass, 
da οὐδ᾽ ὀλίγου dei und πολλοῦ dei in der Bedeutung dem οὐδὲ 
σεολλοῦ δεῖ gleich komme, die Negation nicht zu πολλοῦ dei gehö- 
ren könne, weil sonst eia Widerspruch der Ausdrucksweise und 
der Bedeutung wäre. Ä 

Eine noch sonderbarere Ansicht änssert Markland zur Rede 


\ 


*) In der letzten Stelle hat Bekker mit den besten Handschriften zol- 
Mod γε καὶ δεῖ gestrichen, | 


‘ 
Ι 


302 Ueber die Redeusart οὐδὲ πολλοῦ δεῖ, 


de cor. pı 880, 11, welcher Taylor, da 'er sich zu derselben Rede 
‚ pag. 370, 2 auf sie beruft, oflenbar folgt, Markland bemerkt: 

»οὐδὲ σολλοῦ δεῖ} Sic Ρ. 870, 2 et Ρ. 404, 18, quod p. 899, 10 
exprimitur per οὐδ᾽ ὀλίγον. γε δεῖ, m ‚abest: usitatissime 
σολλοῦ γε καὶ dei. Sedmirum est, unde οὐδὲ πολλοῦ δεῖ, locutio, 

ut videtur, negativa, tantundem valeret ac aflırmativa πολλοῦ γε 
καὶ δεῖ. Non possum solvere hunc nodum.nisi aliter distinguen- 
do: οὐ δέ. "πολλοῦ δεῖ. minime vero: multum abest. Notandum 
enio est ᾿ in omnibus i üls loci#, δὲ haeo phrasis invenitur, sem-— 
per praeire negativam οὐ, unde repetitio eiusdem vehementius ne- 
gat. Sic pag. 370, 1 οὐ γὰρ ταῦτ᾽ ἀντ᾽ ἐκείνων γέγονεν. οὐ δέ. 
πολλοῦ δεῖ. „Quod eodem recidit, quo istud in NMidian. p. 524, 2 
ἔχει δ᾽ οὐχ οὕτω ταῦτα" οὐδ᾽ ἐγγύς.“ 

Jurinus (ad p. 850, 11.) will schreiben: οὔ. πολλοῦ ya dei. 
An einer andern Stelle (ad p. 404, 18.) lässt er die Wahl zwischen 
dieser Aenderung und einer anderen: οὐδέν. πολλοῦ γε δεῖ. Wir 
glauben zwar nicht mit Reiske, dass dann der Grieche sagen 
müsse: οὐ δῆτα᾽ πολλοῦ γε καὶ dei, halten es aber für überflüssig, 
etwas zur Widerlegung der Meinung von Markland und Jurinus zu 
sagen. 

Alle diese erwähnten Erklärungen misfallen Schäfern und er 
bringt eine neue vor, mit welcher die des Budaeus gewissermaasen 
übereinstimmt. In der Note zu Dem. p. 100, 10 sagt er, H. Wolf 
und Reiske hätten geirrt, Augerus aber zwar falsch interpungirt, 
da οὐδὲ πολλοῦ δεῖ „‚continno spiritu‘“ ausgesprochen - werden 
müsse, aber offendar die Formel richtig verstanden. „Scilicet 
πολλοῦ δεῖ ubique valet multum abest, 1. 6. minime gentium *). 
Haec autem formula si subiicitur enuntiationi neganti, ut h. 1. 
factum est, solet αἱ οὐδὲ sic praeponi, non ut tollatur vis foraru- 
lae sfirmans, sed ut augeatur negans enuntiationis. Anecd. Bekk. 
p. 284, 29. Οὐδὲ πολλοῦ δεῖ: ἀντὶ τοῦ οὐδὲ ὅλως. qur 
bus verbis grammaticus solum πολλοῦ dei interpreiatur, Sic He- 
sychius T. II c. 982. Πολλοῦ γε καὶ δεῖ, οὐδ᾽ ὅλως τ). 
Simile Euripidis Phoeniss. 1640. Pors. οὐκ av προδοίην, οὐδέ περ 
πράσσων κακῶς. δὶ quod duo codd. dant καίπερ πράσσων κα- 
πῶς, debetur interpreti οὐδὲ perinde negligenti' ut grammaticus in 
Anecdotis Bekk, negligit.“ Damit ist zu verbinden, was er zur 
Leptinea 1.1. segt, vachdem er kürzlich Auger’s, Markland’s und 
Fr. Aug. WolPs Meinung berührt hat: „Mihi tales interpunctiones 
improbanti quomodo haec formula, crux interpretum, videatur 
intelligenda, dixi ad pag. 100, 10. Neque adhuc poenitet inter- 
pretationis, quam noster locus, ubi formulam legimus praemis- 


*) Und so ist diese Redensart, statt der Negation gebraucht, in der 
Rede gegen Aristokrates $ 7. ἔνα εἰδῆτε πολλοῦ δεῖν ἄξιον ὄντα 
τυχεῖν τοῦ ψηφίσματος αὐτὸν Tovrov/. 

”) Eben diese u findet sich bei Moeris p. 328 edit. Pierson. - 


Ueber die Redensart οὐδὲ τολλοδ so 


sam „ mirifice confirmat.“ Allerdings könnte es scheinen, als ob 
die Worte in der Leptinea φανήσεται γὰρ οὐδὲ πολλοῦ dei τῆς γεν 
andopfns ἄξιον αἰσχύνης eine Stütze für Schäfer’s Erklärung ab- 
gäbe, da φανήσεται eine Negation haben muss, die, wenn οὐδὲ 
στολλοῦ δεῖ verbunden wird, feblt; man muss daher, meint Sch., 

sweilov δεῖ für οὐδαμῶς und dies nach οὐδὲ für verstärkt Annehnen 


und so den negativen Begriff οὐδὲ πολλοῦ δεῖ zu φανήσεται ziehen - 


Allein dann dürfte nich’ auch eine andere Erklärang dieser Stelle 
möglich sein, was jedoch, wie wir sehen werden, keineswegs der 
Fall ist. Eine zweifelhafte Erklärung einer Stelle aber kann kei- 
neswegs eine Bestätigung für eine Behauptung sein und es ist ein 
Kreisschluss, eine Redensart sei auf die und die Weise zu erklä- 
zen, weil sig, von einer andern Stelle eben so zu erklären sei. 
Auch geben wir ihm, dessen Sprachkenntnis die unserige bei wei- 
tem übertrifft, zu bedenken, ob in dieser Stelle, da kein οὐ vor« 
ausgeht, οὐδὲ überhaupt stehen konnte, wenn nämlich die Mei- 
nung Schäfer’s richtig ist. Denn wenn ich sage, οὐκ ἔστι ταῦτα, 
οὐδὲ πολλοῦ δεῖ, so steht οὐ δὲ (nicht nothwendiger Weise οὐ), 
obgleich es eine blosse nochmalige Verneinung des Vorhergehen- 
den ist, deswegen, weil der negative Gedanke anders gestaltet ist, 
non est hoc, neque ullo modo est. Das Haupturgument Schäfer’s 
aber ist dies, πολλοῦ δεῖ == minime gentium sei Negation, die 
durch Hinzutreten von οὐδὲ verstärkt werde, Dabei beruft er 
sich auf Alesychius, der πολλοῦ ya καὶ dei durch οὐδ᾽ ὅλως er- 
kläre. Die Behaupiung, der Grammatiker bei Bekker habe blog 
πολλοῦ dei erklärt, ist wahrscheinlich genug, obgleich auch mög- 
lich ist, dass er bemerkend οὐδὲ πολλοῦ dei verneine eben so, wie 
πολλοῦ δεῖ, auch das erstere so erklärte, wie Hasychius das 
zweite. Aufkeinen Fall aber beweisen beide Grammatiker etwas 
für Schäfer, da sie blos die Bedeutung jener Redensart erklären, 
und um so weniger, wenn Schäfer mit seiner Meinung über den 
Grammatiker bei Bekker Recht hat, da sie blos von πολλοῦ δεῖ 
reden und die Negation gar nicht berühren. Was nun aber die 
ganze Ansicht betrifit, so scheint sie uns auf einem Irrthume zu 
beruhen, Es ist ein grosser Unterschied, ob etwas geradezu durch 
eine Negation verneint werde, oder durch irgend einen negativen 
Begriff. Οὐδαμῶς ish reine Negation, πολλοῦ δεῖ aber ein af- 
firmativer Satz, der einen negativen Begriff hat. Jene Negation 
kann ich i im Griechischen durch eine andere verstärken, οὐκ 
ἐποίησε τοῦτο οὐδαμοῦ οὐδείς: aber kein Grieche wird je οὐδὲ 
σολλοῦ δεῖ anders genommen haben, als so, wie wir sägen: und 
es fehlt nicht viel, eben so wenig, als οὐκ ἀπιστεῖν bedeuten kann 
„sehr unglänbig sein.“ Hier entscheidet also nicht der Gedanke, 
sondern die Form. _ \ 

Wie wir schon angedeutet haben, scheint uns Reiske der 
Wahrheit nahe, gewesen zu sein, nur dass er eben so wenig, wie 


Beniamin Weiske 1, 1.) die Sachs entwickelt hat, obgleich sie ganz 


? 


30 , Ueber die Redensart οὐδὲ «οολλοῦ δεῖ. 


einfach ist. Die Formel πολλοῦ δεῖ drückt in aflırmativer Form 
einen negaliven Gedanken kräftig und bestimmt aus. Negativer 
Gedanke in negativer Form ist οὐδ᾽ ὀλίγου δεῖ und οὐδ᾽ ἐγγύς. 
Nun scheinen aber diese beiden letzteren Redeweisen gelinde Ver- 
neinung zu sein, aber durch die Zusammenstellung der Negation 
und eines negativen Begrifis (ὀλίγου dei, ἐγγύς), weicher mit 
einem besondern Tone ausgesprochen und vorzüglich hervorgeho- 
ben wird, wird die Sache desto stärker verneint „non est hoc, 
neque padne hoc non est, wozu sich von selbst der Gedanke dar- 
bietet, sed prörsus non est. Wir haben also hier dieselbe Litotes, 
wie in οὐχ ἥκιστα, hic non parva laude dignus est, dieser ist Bruch? 
der Schlechtesie und in ähnlichen Bedeweisen, 


Eben so ist es mit οὐδὲ πολλοῦ δεῖ, wie wir glauben. Auch 
hier hat πολλοῦ den Hauplaccent. οὐκ ἔστι τοῦτο, οὐδὲ πολλοῦ 
δεῖ (sc. ὥστε οὐκ εἶναι), i. 6. das ist nicht der Fall, und es fehlt 
nicht viel, dass es nicht der Fall sei. Hier denkt man hinzu, 
„sondern es ist durchaus nicht so.“ Dieses Gegensatzes wegen, 
der ganz natürlich ist, wird πολλοῦ stark betont mit einem Tone, 
der, je nachdem der übrige Satz beschaffen ist, bald ironisch sein 
kann, bald aber in ernster Rede zwar nicht ironisch ist, aber 
doch andeutet, dass.jenem οὐ πολλοῦ δεῖ etwas entgegenstehe, 
was eine Steigerung enthaltend das vorhergehende «πολλοῦ auf- 
hebt. Da sich nun οὐδ᾽ ὀλίγου dei und οὐδὲ πολλοῦ dei entgegen- 
stehen, müssen auch die Gegensätze, die wir zur Vervollständi- 
gung des Gedankens in beiden Redensarten Anbenien ‚ scharf 
einander entgegenstehen, also: 


οὐδ᾽ ὀλίγου δεῖ, ἀλλὰ τοῦ παντός -Ξ-- οὐδαμῶς 
οὐδὲ πολλοῦ δεῖ, ἀλλ᾽ οὐδενός — οὐδαμῶς. 


Wenn wir nun diese Redeweise, eben weil sie rhetorisch ist, durch 
den Ton, mit welchem ὀλίγου und πολλοῦ zu bezeichnen ist, er- 
klären zu könuen glauben, so fragt es sich, ob nicht auch eine 
empirische Bestätigung aus dem Sprachgebrauche entnommen, für 
unsere Ansicht zu gewinnen sei. Wir gestehen freilich gern zu, 
dass, nachdem die Redeweise einmal sich gebildet hatte, jener zu 
supplirende Gegensatz nicht mehr ausgesprochen, sondern, da.er 
sich Jedem von selbst darbot, nur hinzugedacht wurde. Doch 
glauben wir Spuren der vollständigen Redensart finden zu können. 
Wie aber, wird man fragen, wenn sie sich bei Demosthenes zuerst, 
oder doch vorzüglich findet, muss nicht dann bei diesem auch. die 
Erklärung zu suchen sein ? "Gewiss, wenn Demosthenes diese Re- 
deweise einführte, Unterzeichneter darf nicht auf seine Sprach- 
‚ kenntnis provociren, seine Bemühungen, aus andern Klassikern 
Beispiele zu finde, waren fruchtlos und so kann er nicht aus 
Schriftstellern den Ursprung der Redeweise historisch nachweisen, 
glaubt aber dennoch, dass sich aus den.oben angeführten Stellen, 


= meh ἢ» 


Ueber die Redensart οὐδὲ πολλοῦ δεῖ. 35 


wo sie vorkommt, etwas für ihre Erklärung auffinden lasse. Zu- 


wor aber machen wir darauf aufmerksam, dess, da spätere Schrift- 


sieller seltenere Redensarten und Konstructionen, die sie bei frü- 
beren lasen, gern annahmen, vielleicht auch manchmal durch 


irgend einen Zusatz erläuterten, Lucian den Sinn der fraglichen 


Bredensart erkannte. Karl Friedrich Hermann führt zu Lucian. de 
<onscrib. histor. c. XXXIV, wo in äbnlicher Steigerung des Ge- 
dJankens, wie bei οὐ πολλοῦ dei, ἀλλ᾽ οὐδενός, gesagt wird: πολ- 
λοῦ ἄν, μᾶλλον δὲ τοῦ παντὸς ἦν ἄξιον, aus Eucian. Merc. Cond. 
18 an: ἀλλὰ πολλοῦ, μᾶλλον δὲ τοῦ παντὸς dei. Auch lässt sich 
die von Hermann daselbst zu anderm Zwecke citirte Stelle aus 
Plutarch. de educ. 4 vergleichen: el δέ τις οἴεται, τοὺς οὐκ εὖ 


πεερυκότας μαϑήσεως καὶ μελέτης τυχόντας ὀρϑῆς πρὸς ἀρετὴν οὐκ 


ἂν τὴν τῆς φύσεως ἐλάττωσιν εἰς τοὐνδεχόμενον ἀναδραμεῖν, ἴστω 
πολλοῦ, μᾶλλον δὲ τοῦ παντὸς διαμαρτάνων. 
Ξ 1 

An diese Stellen knüpfen wir zunächst die aus der Rede gegen 
Aristogiton ὃ 85 οὐ μέντοι μὰ τοὺς θεοὺς τούτῳ γ᾽ ὑπάρχειν ὁμοί- 
ους οἴομαι τούτους, οὐδὲ πολλοῦ δεῖ, ἀλλὰ καὶ ταὐναν- 
τίον, 1. 6. neque mülium abest, sed adeo contrarium est. 
Bier liegt also Gegensatz und Steigerung in den Worte rovvav- 
ziov; bisweilen aber liegt beides in einem ganzen Gedanken: so 
philipp. IIT1.1., wo der Sinn istt „Die Griechen haben nie, weder 


euch, Athenienser, noch den Lakedämoniern, noch den Thebanern 


_ nämlich diese drei Hauptvölker ‘nach einander den Princıpat 


esassen) zugestanden, zu ihun, was ihr wolliet, und sie waren. 


wicht 1000) weit davon entfernt, dies zu dulden, sondern sie glaub- 
ten, als ihr die Obermacht misbrauchtet, deshalb Krieg führen zu 
zwüssen.“ Hier schliesst sich zwar der Gegensatz, „sie entschlos- 
sen sich Rrieg zu führen,“ an den ganzen vorhergehenden Satz, 
„sie duldeten nichis von euch, ‘“ zunächst aber an das das Gesagte 
nochmals stark verneineride οὐδὲ πολλοῦ δεῖ, so dass die Steige- 
zung ist: sig waren nicht weit entfernt, etwas zu dulden, sondern 
sie führten Krieg, wenn sie sich beeinträchtigt glaubten. 


Endlich ist so zu erklären die Stelle aus der Rede über die 
Krone $ 90 οὐ γὰρ ταῦτ᾽ ἀντ᾽ ἐκείνων γέγονεν, οὐδὲ πολλοῦ δεῖ» 
ἀλλὰ ταῦτα μὲν ἦν ἂν ὁμοίως ἡμῖν, ἐκεῖνα δὲ τούτοις ἂν προσῆν, 
εἰ μὴ διὰ τούτους. Auch hier wird der Gegensatz ἀλλὰ ταῦτα μὲν͵ 
x. τ- A. durch οὐδὲ πολλοῦ δεῖ hervorgehoben: ‚, Wir haben nicht 
das, was wir im Vertrage mit Philipp gewonnen haben, statt des 
viel Bedeuitenderen, was wir dafür aufgeben mussien, empfangen, 
nein, durchaus nicht, sondern wenn die Verräther nicht gewesen 
wären, würden wir das jeizt Gewonnene und noch dazu das, was 
wir verloren haben, besiizen.““ Leicht ist zu erkennen, dass hier 
in dem οὐδὲ πολλοῦ δεῖ eine Ironie liegt, wie sie überhaupt bei. 


'Demesthenes nicht selten ist. 


εὐ κ 
4 


ἔα, . τα { = 


4 


' 805 Ueber die Redensart οὐδὲ πολλοῦ δεῖ 


Es bleibt'uns nur noch übrig, über die Stelle aus der Reile 
gegen Leptines ausführlicher zu ‚sprechen. Es heisst also dort: 
Σκεψώμεθα δὴ τί τοῦτ᾽ ἔσται τῇ πόλει. ἐὰν ὅπαντες οὗτοι ; λειτουρ- 
γῶσιν" φανήσεται γὰρ οὐδὲ πολλοῦ δεῖ τῆς γενησομένης ἄξιον ai- 
σχύνης. Hier fehlt vor dem οὐδὲ πολλοῦ δεῖ die in allen übrigen 
Stellen zum Hauptsatze gehörende Negation οὐ. Darum meinte 
Budaeus 1.1. p. 1319, 45, πολλοῦ δεῖ sei hier überflüssig und der 
Satz dieser: φανήσεται γὰρ ἡ λειτουργία οὐκ ἀξία τῆς μελλούσης 
αἰσχύνης. Aufähnliche Weise ordnet Vigerus P- . 468 die Worte: οὐδὲ 
γὰρ φανήσεται, πολλοῦ δεῖ, τῆς γενησομένης ἄξιον αἰσχύνης, oder 
man müsse, meint ΕΓ, πολλαῦ δεῖ an das Enda des Satzes stellen. 
Niemand wird weder des Budaeus, noch Viger’s Ansicht billigen; 
der Umstellung der Worte bedürfte es ‘gerade nicht, wenn wir 
auch οὐδὲ von πολλοῦ dei trennen wollten: φανήσεται γὰρ οὐδὲ, 
σταλλοῦ δεῖ, τῆς γενησομένης ἄξιον αἰσχύνης. Dann gehörte οὐδὲ 


'zum ganzen Satze, oder freilich freier gestellt, zu ἄξιον und wir 


bätten einen ganz in den Zusammenhang der übrigen Rede passen- 
den Sinn. Der Redner fragt nämlich, ob durch Aufhebung, der 
ἀτέλεια , die einigen Fremden wegen Verdienste, die sie sich um 
Athen erworben hatten, eingeräumt worden war, irgend ein leid- 
licher Gewinn bewirkt werde; allein er findet, dass die Schande, 
die jene Aufhebung dem Volke bringen wärde, keineswegs durch 
einen Gewinn vergütet werde. Die ἀτέλεια, meint er, künnte viel- 
leicht aufgehoben werden, wenn der daraus entspringende Ge- 
wirnn die Schande überwöge oder wenigstens erträglich machte; 
aber er Zasse sich gegen den Naohtheil nicht einmal in Anschlag 
bringen. — Trennen wir nun οὐδὲ von πολλοῦ dei, 80 ist Letz- 
teres, wie oft, in die übrige Rede eingeschoben. Vergleiche Dem. 
or. in Aristocr. $ 34 p. 631, 5 ὁ δὲ τὸ ψήφισμα γράφων πολλοῦ ya 
δεῖ διώρισεν κ. 0.4. Ibid.$ 7 pag. 623, 11 — ἵνα εἰδῆτε πολλοῦ 
δεῖν ἄξιον ὄντα τυχεῖν τοῦ ψηφίσματος αὐτὸν rovrovl. Allein es 
scheint nicht rathsam, οὐδὲ von πολλοῦ dei zu scheiden. Wie ist 
aber dann der Hauptsatz, der eine Negation zu verlangen scheint, 
zu erklären? Sehr leicht, wenn wir annehmen, dass der Satz 
φανήσεται γὰρ τῆς γενησομένης ἄξιον αἰσχύνης mit einem spotten- 
den Tone, welchen eine solche Ansicht, die Jemand von der 
Sache haben könnte » ganz und gar verdient, vor Demosthenes 
ausgesprochen worden ist. Dann ist also οὐδὲ πολλοῦ dei mit der 
Freiheit, welche sich die Griechen, namentlich ‘ Demosthenes, 
nicht blos in der Wortstellung, sondern auch bei der Verbindung 
und Darstellung der Gedanken nehmen, nach der Construction 
κατὰ τὸ νοούμενον dem ganzen Satze einverleibt, da ohne jene 
Ironie der Satz hätte heissen müssen: οὐ φανήσεται “- ὄξιον αἷ- 
σχύνης. Also ist auch diese Stelle ganz so, wie die ‚übrigen. 

Dies ist nun unsere Ansicht von der Redensärt, die wenn 
auch nicht eine der schwierigsten, den Erklärern doch viel zu 
schaffen gemacht hat, Sollte unser Versuch, die az 


- 


Ist Horaz Erfinder neuer Versmase? 87 


zu lösen, nicht gebilligt werden, so hat er doch vielleicht den 
Erfolg, eine neue Prüfung der Sache zu veranlassen und die ein- 
zig wahrscheinliche Erklärung an das Licht zu bringen. 


Leipzig. ‘ Karl Hermann Funkhänel.- 
Ist Horaz Erfinder neuer Versmase? 


een: σπεςυξααεΐβ πιο σοπε» 


C. Vanderbourg fügte seiner Ausgabe der Horazischen Oden. 
Paris 1812 T. 1 S. 423 —425 eine Zugabe bei über die Horazi- 
schen Versmase des Diomedes bei Putsch. 8, 517—528. Darin 
sagt er: ᾿ὰ 

„Man hat immer geglanbt und glaubt noch, dass die Versmase 
des Horaz alle von den Griechen entlehnt sind, und dennoch 
zuimmt unter 19 Diomedes 8 davon aus, welche er mehr oder we- 
niger bestimmt für von Horaz gebildete (compos&s) ausgiebt. Er 
sechnet dahin 8 als Horszische (metrum Horalianum), und das 
sind die Oden 8. 5 und 6 des ersten Buchs (Sic te, Diva etc., 
Quis multa gracilis etc., Scriberis Vario εἴς). Von 2 anderen 
behauptet er, sie wären von Horaz gebildet (metrum ab Horatio 
compositum), nämlich die 9te des ersten Buchs (Vides, ut alta 
etc.) und die 1116 Epode (Petti, nihil me εἱς.) Endlich sagt er 
von 8 anderen dasselbe, jedoch mehr nach Anderer Versicherung, 
als nach seiner eigenen (ab Horatio compositum dicjtur), und das 
ist das Mas der 18ten Ode des zweiten Buchs (Non ebur etc.) und 
das der 13ten und 14ten Epode (Horrida tempestas etc., Mollis 
inerlia etc... Wie neu nun diese Meinung auch scheinen dürfte; 
so muss ich duch gestehen, dass ich sie ziemlich wahrscheinlich 
finde und nicht sehe, warum der Römische Lyriker sich darauf 
beschränkt haben sollte, die Versmase der Griechischen Lyriker 
sklavisch (?) nachzubilden, ohne zuweilen einen Versuch zu wa- 
gen, wenn auch nicht neue Verse, doch neue Verbindungen schon 
vorhandener zu erfinden. Der einzige Umstand, welcher hier 
Diomedes Zeugniss schwächen könnte, ist der, dass er zu den von 
Horaz gebildeten Versmasen auch das der 9ten Ode des ersten 
Buchs rechnet, welches unter dem Namen des Alcäischen bekannt 
ist. Auch ist uns in der That noch ein Bruchstück von Alcäus 
übrig, welches Horaz in der ersten Stronhe dieser Ode nachge- 
ahmt hat, und ‘welches das Versmas derselben genau darstellt?). 


1), Bei Athen. X pag. 430 A. Wir haben übrigens mehre Alcäische 
Bruchstücke in diesem Mase. Man vergleiche darüber Gaisford σὰ He- 
pag. 336 und 337 und Hermann element. doctrinae metr. pag. 


38 Ist Horaz Erfinder neuer Versmase?. 


‘ 


Es ist daher schwer zu glauben, dass dieses-Mas wirklich von 
Horaz gebildet sei. Darf aber ein Irrthum des Diomedes, welcher 
vielleicht auch nur eine doppelte Anführung (double emploi) der 


"Abschreiber ist, dessen sieben andere Anzeigen des Irrthums be- 


schuldigen? Das glaube ich nicht. Ich glaube nicht, dass er sich 


᾿ς bemüht haben würde, die von Horaz gebildeten Versmase von de- 


nen zu unterscheiden, welche er nachgebildet hat, wenn er nicht 


‚wirklich irgend eins von der Erfindung unsers Dichters gebabt 


hätte, und ich überlasse Gelehrten, welche in den Fragmenten 
der Griechischen Lyriker mehr bewandert sind, die Sorge, zu 
ermitteln, in wie weit diese die Behauptungen unsers Grammali- 
kers. bestätigen oder widerlegen.“ a 
. Man war freilich zu erwarten berechtigt, über diesen nicht 
unbedeutenden Umstand gehörigen Aufschluss von eineın Manne 
zu erhalten, welcher in Paris an der Quelle so vieler handschrift- 
lichen uyd gedruckten Hilfmittel sas: indess hat es nun einmal 
Herrn Vanderbourg gefallen, sich die Sache nach Art der Herren 
Pariser etwas leicht zu machen. Wir wollen daher sehen, was 
sich bei wenigen Hilfmitteln darüber sagen lässt. 
Horaz war ein Römer. Waren diese etwa in solchen Dingen 


‘ sehr erfinderisch? Nun’ das wol eben nicht, Wer den Anfang 


von Cicero’6 Tusculanischen Unterredungen und ähnliche Klagen 
jenes Griechischen Mustern nachstrebenden Redners und Denkers 
gelesen und den Sinn der Römer fir Dinge der Art aus unserm 
Dichter (Epist. II, 1, 156—160 und anderwärts) kennen gelernt 
hat, dem darf darüber nicht viel weiter gesagt werden. Besasen sie 
doch bis auf Ennius nur ihr altes Faunenversmas, wie dieser ?) 
den Saturnischen Vers nennt, und auch diesen leiten die meisten 
Lateinischen Grammatiker aus Griechenland, Hermann?) von He- 
trurien und Apel *) gar von der Insel Kreta her, Erst Livius An- 
dronicus oder Ennius 5) versuchten den heroischen Hexameter 
nschzubilden. Erst bei Catull finden wir einige den Griechen 
nachgebildete lyrische Verse, den Glykonischen, Asklepiadeischen, 
besonders den vielleicht schon vor Catull versuchten Phaläcischen 
und 2 Mal das Sapphische Mas, das leichteste an sich und beson- 
ders bei vorangegangenen Versuchen im Phaläcischen_Verse. Von 
Catull bis Horaz finden wir kaum eine Spur von anderweitigen 
Nachbildungen Iyrischer Versmase der Griechen. Wie viel war 
da nicht noch im Nachbilden zu versuchen! Wie viel hatte nicht 


2) Bei Cic. Brut. c. 18. Orat. c. 51. Man vergl. Fest. unter Saturno. 
Bei Virg. Georg. II, 386 versus incompti, hei Hor. Epst. II,*1, 157 hor- 
ridus numerus, bei Terent. Maur. p. 2439 v. 2507. Man vergleiche Santen, 
zu Ter. Maur. p. 181. 

3) Element. Ill, 9 8. 606.- er ü 

4) Metrik. 2r ΤῊ]. $ 785 S. 66%. ᾽ 
δὴ Sehr ausführlich hat diesen Gegenstand erörtert Santen. zu Ter. 
Maar. Ρι 231 ff. j ᾿ j 


Θ 


Ist Horaz Erfinder neuer Versmase? 369 


Archilochus allein €) nachzubilden hinterlassen! und die andern 


Lyriker”) dazu! Und Horaz hätte unter diesen Umständen sogleich . 


mit Masen von seiner Erfindung auftreten können? Können? Nun 
ja, wenn er durchaus gewollt hätte; so würde er auch wol etwas 
seiner Würdiges zu Stande gebracht haben. Aber konnte er so 
etwas wollen? er, derso vollendete Griechische Vorbilder so hoch 
verehrte? der so oft su ihrem Studium, zu ihrer Nachahmung 


aufforderte? der so besonnen und vest nach wahrem Ruhme strebte? 


der den dens lividus (Od. IV, 3, 16.) des Neides so sehr zu be= 
achten hatte? Und auf wessen Beifall durfte er als Erfinder neuer 
Jyrischer Mase rechnen? Der nur zu prosaische, praktisch ge- 


sinnte und für das Reale gestunmte Populus Romanus war der 


Lyrik eben nicht zugetban. Darum ja blieb sie so lange unver- 
sucht und erhielt auch nach Horaz keinen bedeutenden Zuwachs. 
Gerade sie ist der dürftigste Theil der Römischen Litteratur 5} 
Horaz durfte also wol als lyrischer Dichter höchstens nur auf den 
Beifall der Freunde der Griechischen Muse rechnen. Diese aber 
wünschten für jene Muse Römisches Gewand. Darum erzälılt der 
Unbekannte, dessen kurze Lebensbeschreibung des Horaz zuerst 
VanderbourgT. IS, LIV auseiner Handschrift drucken liess, was 


er gewiss nicht aus den Fingern gesogen hat und das Gepräge der 


Wahrheit an sich trägt, Horaz sei von Mäcenas gebeten worden, 
die verschiedenen, von den Griechen, besonders von Ärchilochus, 
Alcäus und der Sappho erfundenen und den Lateinern noch unbe- 
kannten Versmase ins Lateinische überzutragen, und'das habe er 
denn auch auf angemessene Weise geihan. Hienach konnte Ho- 
raz wahrhaftig nicht mit Masen von seiner eigenen Erfindung auf- 
treten wollen. Auch wollte er das wirklich nicht, Man’kann 
sich darüber nicht deutlicher erklären, als unser Dichter es ge- 
than (Epst. I, 19, 23—33.): 
Farios ego primus iambos 

Ostendi Latio ..... . 
Ac ne me foliis ideo ‚brevioribus omes, 
Quod timui mutare modos et carminis artem; 
Temperat Archilochi musam pede mascula Soppho, 
Temperat Alcaeus, . 2»... - 
Hunc ego, non alio dictum prius ore, Latinus 
Vulgavi fidicen. 


Diessa geihan zu haben, rechnet Horaz sich oft zum Verdienste 
an, wie Od. Ill, 30, 10—14; IV, 9,3 und 4: niemals aber rühmt 


6) Archilochi Religu. ed. Liebel. Lips. 1812 pag. 23-87. Man scho 
Mar. Victoria. bei Putsch. p. 2551. 2588. 2589. 2590, 

7) Mar. Victoria. b. Putsch. pag. 2622 hält es kaum für möglich, die 
Versmase der Griech. Lyriker alle za beschreiben. 

8) Wernsd. Poet. Lat. mio, T. III pag. XXIX sqqg. Bähr Gesch. der 
Röm.Litt,. Karlsr. 1828. Kap. 8 8. 188 m ᾿ 


Archis [. Philel.u. Pädag. Bd. 1. Hft.3. 24 


: 9 
‚26 . Ist Horaz Erfinder neuer Versmase? 
er sich eigner Erfindung. Und warum hätt’ er sich deren, wofern 
er es der Wahrheit gemäss hätte thun können, nicht eben so gut 
rühmen sollen, als seiner Versuche, die Mase Griechischer Dich- 
ter nachzubilden? Wenn aus dem bisher Bemerkten sich ergiebt, 
dass Horaz neue Versmase nicht konnte erfinden wollen, auch 
wirklich nicht erfinden wollte und seinem Willen treu blieb; so 
müssen des Diomedes Anzeigen vom Gegentheile entweder gera- 
dezu falsch oder unrecht verstanden sein. Wir haben sie daher 
etwas näher zu betrachten. ° | 

Es könnte scheinen, als liese sich das componere des Diome- 
des von der Erfindung neuer Verse und ihrer strophischen Ver- 
“ knüpfung oder doch wenigstens von neu versuchten strophischen 
Verbindungen ‚längst erfundener Verse verstehen. Im letzteren 
Sinne haben wir,Vanderbourg es nehmen sehen. Kann es beides 
oder nur das Eine oder das Andere heisen? Und welches von 
beiden? Der in mancher Beziehung wichtige Verfasser der vita 
Horatii am Ende der Ausgabe des Cruquius sagt ganz am Anfange 
seines Aufsatzes über die Horazischen metra: In opere suo Alcaeum 
imitatus est et Sapphonem. Decem autem et novem odas variis 
metrorum generibus texuit, quorum?) decem in primo libro, in 
tribus reliquis singula, in Epodon sex reperi composita. Hier ist 
durch den Zusammenhang ganz deutlich, dass der Verfasser we- 
der bei texuit noch bei composita im Sinne hatte, den Horaz als 
Verserfinder oder als neuen Zusammensteller alter Verse zu be- 
zeichnen. Es sollte nur so viel gesagt werden: Horaz hat Oden 
in verschiedenen Versmasen gedichtet. Und mehr wird auch kein 
Unbefangener in den Worten finden. Etwas in der Hauptsache 
, Anderes hat auch Diomedes gewiss nicht sagen wollen. Man be- 
trachte nur seine Worte zu 1, 9 im Zusammenhange! Nona ode 
'metrum Alcaicum habet et scanditur per quaternos versus. nam 
duos Alcaicos xerainzrınovug, tertium ὑπερκαταληκτικὸν habet. 
Nun scandirt er diese Verse und fährt dann so fort: Hoc metrum 
ab Horatio compositum, quod constat ex duobus Alcaicis, aliter 
etiam scanditur. Und nun giebt er eine andere Scansion an, als 
die erste war. Wie wär” es möglich, hier bei compositum an 
eine Erfindung des Horaz zu denken, da doch das Versmas vor- 
her ausdrücklich Alcaicum heist und das Alcäische Mas längst 
vor Horaz von Alcäus erfunden worden war? Die Worte oc me- 
iram ab Horatio compositum können also im Allgemeinen hier 
keinen anderen Sinn haben, als hoc metrum Alcaicum ab Horatio 
compositum, oder hoc metrum ab Horatio ad exemplum Alcaei 
conscriptum, Componere in der Bedeutung von scribere, con- 


| 9) Quarum, wie bei Cruq. steht, würde singulas und compositas, 
nämlich odas, fordern und dennoch das nicht sein, was der Vert sagen 
wollte. Wir haben es daher in quorum verändert und beziehen es auf 
metrorum oder generibus. 


Ist Horaz Erfinder neuer Versmase} 10 


scribere ist zu bekannt, als dass es dabei noch auf Beweisstellen 
ankommen könnte. Forcellini hat deren in seinem Lexikon eind 
grosse Menge. Wir fügen nur noch bei Mar. Victorinus, bei 
Putsch. p. 2585: Quo dimetro etiam Archilochus carmen compo- ' 
swit in Lycamben et filias. Schlechthin für invenire wird man 
componere nicht finden. Daher setzt dieses Οἷς, Brut. 67, 238 in’ 
seiner Beschreibung des: C. Macer noch besonders hinzu: Vox, 
gestus et omnis actio sine lepore. At in inveniendis componendis- 
querebus mira accuratio. 

So viel ist hienach gewiss, das Diomedes componere in der 
Bedeutung erfinden nicht sagen konnte und um so weniger wirk- 
lich gesagt habe, -da es so leicht war, sich, wenn er Erfindung 
bezeichnen wollte, darüber ganz deutlich und gehörig auszudrücken, 
Invenire, inventum, inventor, repertor, auctor, parens sind ja 
so gangbare und genau bestimmende Wörter, Auch giebt es noch 
viel andere Arten des deutlichen Ausdrucks, deren er sich hätte 
bedienen können. So sagt Atil. Fortunat. b, Putsch. pag. 268€: 
Omnia metra variantur ... aut permutatione, tanquam (Hor. V, 
13, 4.). 

Occasionem de die, dumgue virent genua. 

Nanı quum Archilochus Heroi partem priorem cum iambici priore 
parte composuerit, ita ut antecederet Heroum, in hunc modum 
(Hor. V, 11, 2.) 


Scribere versiculos amore perculsum gravi; 


Horatius immutavit, ut antecederet iambici pars, sequeretur He- 
roi, sic: u 
Occasionem de die, dumgue virent genua. 


Wenn wir nun auch ‚glauben, dass Fortunat. hier, wie wir 
anderwärts zeigen werden, im Irrilume sei, indem er einen 
Vers wenigstens für eine halbe Erfindung des Horaz ausgiebt; so 
hat er sich doch 'ganz verständlich ausgedrückt, Und warum 
sollte Diomedes nicht dasselbe gethan haben, falls. er Horazen als 
Erfinder hätte bezeichnen wollen ? 

Wir verargen es keinem unserer Leser, wenn er unser letztes 
Punctum benutzt, um zum Worte zu kommen und folgender 
Einwand vorzubringen: „Das über componere Bemerkte scheint ' 
allerdings hinlänglich begründet. Wie soll ich aber damit zusam-' 
menreimen, was Diomedes bei drei andern Versmasen sagt? Hoc me- 
tram ab Horatio compositum dicitur. Wenn da compesitum nichts 
weiter hiese, als was es nach dem Bisherigen heisen kann; so, 
würde etwa der Gedanke sich ergeben: Die Leute sagen, ‚Horaz 
habe dieses Gedicht in diesem Versmase geschrieben. Und das wäre 
doch wirklich etwas sonderbar, um nicht zu sagen ein vollstän- 
diger Unsinn. Das: dicitur dentet genz enischieden an, dass in 

21” 


. dem compositum noch irgend etwas enthalten sei.“ Wir können 
uns dieses treffenden Einwandes nur freuen. Ja wir waren bei 
unserm letzten Punctum eben im Begriffe, diesen Einwand selbst 
aufzustellen: denn er wird unsere Untersuchung nicht blos zu 
Ende, sondern guch zum Ziele führen. 

Wenn nach den bisherigen Bemerkungen componere weder 
die Erfindung neuer noch neue Verknüpfung schon vorhandener 
Verse zu Strophen bezeichnen kann und auch noch etwas mehr 
bezeichnen soll, als daa blose scribere, conscribere, texere, pan- 
‚gere, facere; so bleibt nur diess noch übrig, dass es von den er- 
sten Versuchen der Nachbildung Griechischer Versmase verstan- 
den werde. Und das giebt für beide Fälle einen recht angemesse- 
nen Sinn: Horaz hat dieses Mas zuerst den Griechen nachgebildet. 
Die Leute sagen, Horaz habe diess vor ihm bei den Lateinischen 
Dichtern nicht vorkommende Mas zuerst nach Griechischen For- 
bildern versucht. Ist aber dieser Sinn auch historisch wahr? Wir 
wollen sehen. 

Wenn der Dichter selbst (04. IV, 9, 5w 4. )spricht: 


Non ante vulgatas per aries - 
Verba loquor socianda chordis; 


x 


80 sagt er ja ganz und gar dasselbe. Noch keinem seiner Erklärer | 


ist es in den Sinn gekommen, die artes ante non vulgatas für ante 
(me) non inventas zu nehmen: sondern alle legen sie, und anders 
konnten sie auch nicht, so aus, als hätte der Dichter gesagt, ante 
: (me) inter nos (Latinos) non vulgatas, nondum coguitas et usila- 
tas. Der Scholiast des Cruquius bemerkt dabeir quia primus 


ipse inter Latinos poetas Jyrica carmina scripsit. ut ait supra 


(I, 1, 2.) Carmina non prius audita. 

Das gewonnene Ergebniss unserer Untersuchung findet seine 
Bestätigung auch noch in F olgendem. Unter den Horazischen 
Versmasen kommen nur vier τετράστροφα vor. Nur bei dem da- 
bin gehörigen Sappbischen sagt Diomedes weder metrum ab Hora- 
tio compositum, noch sonst etwas Aehnliches. Sehr natürlich: 
denn das Sapphische Mas hatte schon Catull versucht, bei welchem 
es zweimal vorkommt. Bei den drei anderen macht er solche Be- 
merkungen, und zwar nennt er das Alcäische ausdrücklich me- 
trum ab Horatio compositum. Dass aber dieses Mas vor Horaz 


noch von keiuem Lateinischen Bichter versucht worden war, ver- 


sichert er ja in der oben (aus Epist. I, 19.) angeführten Stelle mit 
klaren Worten selbst: 


Hunc ego, non alio dietum prius. ore, Latinus 
Vulgavi fidicen. 


Hunc ist offenbar mit Glareanus, Badius, Bentley und Anderen 


auf das zuletzt vorangegangene Alcaei .zu beziehen. Hätten wir 
aber auch dieses Zeugniss unseres Dichters nicht; so wäre de 


“ε 


Sache dennoch nicht nur darum sehr wahrscheinlich, weil sich 
von dem Alcäischen Mase bei den Lateinischen Dichtern vor Ho- 
raz weder eine Nachricht, noch ein Bruchstück findet, sondern 
vornehmlich auch darum, weil, wie schon Wernsdorff in -den 
Poet. Lat. min. T. III p. 336 bemerkt hat, dieses Mas bei keinem’ 
Lateinischen Dichter nach Horaz mehr vorkommt, ausser ein ein- 
ziges Mal bei Stat. sylv. 4, 5, während die übrigen Horazischen 
Mase bei den späteren Dichtern mehr oder weniger oft gefunden 
werden. Vielleicht machte es als τρίκωλον den Lateinischen Dich- 
ten zu viel Schwierigkeiten. Diese Vermuthung gewinnt an 
Walrscheinlichkeit dadurch, dass auch das Asclepiadeum quartum 
(04, I, ‚5.), ebenfalls ein τρίκωλον τετράστροφον, nach Horaz gar 
mcht mebr erscheint. Daher denn das Verhältniss von Statius 
Alcäischem Mase zu dem Horazischen leicht sich um so natürli- 
cher so darbietet, wie es Hermann!®) zu Statius Nachtheil, aber 
der Walırheit gemäs bezeichnet hat. 

Etwas anders ist es mit dem Substantiv compositio. Wenn 
der schon erwälnte Verfasser der vita Horatii bei Cruquius in 
seiner Beschreibung des Asclepiadeum secundum (Od. I, 8.) an- 
geben will, wie vielmal es bei Horaz vorkomme, und sagt: usus 
est hac melri compositione in duodecim odis; so ist da metri com- 
positio nur so viel, als metri genus (ratio) oder metrum schlecht- 
weg. Das leuchtet auch aus der Abwechslang im Ausdrucke ein, 
welche der Verfasser in diesem Falle sucht. So sagt er. bei dem 
Archilochium quartum (I, 4.): Est hac mietri siructura una tan- 
tum ode, bei dem Sapphicum (IT, 2.): Utitur hoc metri genere mn 
sex et viginti Odis, bei dem Hipponactiurn (II, 18.): Usus est au- 
tem hac metri constitutione una tantum ode, und bei dem Ascle- 
piadeum tertium (I, 6.): Suntque kuiusque generis odae novem. 

Nun bleibt noch der Fall zu betrachten übrig, wo Diomedes 
metrum Horatianum sagt. Der Ausdruck an sich kann zunächst 
zweierlei heisen, entweder ein von Horaz erfundenes Versmas, oder 
eins, dessen er sich oft bediente, Das Eine ergiebt sich aus dem 
Scholiasten des Cruquius zu Od. U, 18: Appellatur hoc metrum 
quoque aliter Euripideum, non quod ipse Euripides sit eius inven- 
tor, sed quod frequenter eo sit usus, Beides aus Mar. Victorinus!!): 
Metroram genera alia a Dis appellata, ut Dithyrambicum Pria- 
pion, alia ab inventoribus, ut Archilochium, Sotadium: alia ab 
is, qui crebrias usurparunt, ut Sapphicum, Asclepiadicum: «lie 
aqualitate pedum, ut lambicum, Dactylicum, Hexameirum: alia 
a numero syllabarum, ut Heptasyllabon, Hendecasyllabon, und 
aus Isidarıs 12): Metra vel pedibus nuncupata, vel a nunlero syl.. 
labaruns, vel ab inventoribus, vel a frequentatoribus, ναὶ a re- 


1) 


4 


10) Klement. doctrin. metr. ΠΠ, 16 p- 693. 
11) Bei Putsch. p, 2495. - 
12) Origin. I, 88 de metr. bei Gothofr. p. 852. 


By 


«" 


bus, quae scribuntur. Da wir aber im Allgemeinen gesehen, dass 
Horaz kein Mas erfunden, und im Besonderen sich gezeigt hat, dass 
selbst da, wo Diomedes ein Mas ab Horatio compositim nennt 
oder es duxch die Worte, metrum ab Horatio compositum dicitur, 
bezeichnet, nicht von Erfindung die Rede sein könne; so wird es 


” schon desshalb unmöglich sein, den Ausdruck metrum Horatianum 


in dem zuerst angegebenen Siane zu nehmen, und es würde mit 
᾿ hin der zweite übrig bleiben. Indem aber Diomedes nur bei drei 


‚ Oden sich also ausdrückt, deren Mase allerdings öfter bei Horaz 


vorkommen, bei anderen dagegen, deren Mase wol eben so oft 
oder noch öfter, wie das Sapphische, bei unserm Dichter gefun- 
den werden, nicht dasselbe sagt, wie man erwarten sollte, da 
überdem der Ausdruck metrum Boratianum, wenn er nicht auf 
Erfindung bezogen werden kann, doch etwas Bedeutenderes an- 
zukündigen scheint, als das blose öftere Vorkommen; so ist es 
mehr, als wahrscheinlich, dass damit ebenfalls der erste Versuch 
der Nachbildung bezeichnet werden sollte. Unter diesen Umstän- 
den halten wir uns für binlänglich berechtiget, metram Horatia- 
num für gleichbedeutend mit metrum ab Horatio composilum in 
dem oben festgestellten Sinne anzusehen. 
Damit stimmt auch überein Terent. Maur.!®): 


 Namque his commatibus Flaccus Horatius 
Metrum composuit, sed choriambicos 
. Ex binis pedibus praeposuit duos. 


Wer den Terentisnus gelesen hat und mit seiner Art bekannt ge- 


worden ist, der kann aus diesen Worten unmöglich folgeru wol- 


len, Horaz habe das Asclepiadeum quartum erfunden. Terent. 
führt gern von den von Griechischen Dichtern erfundenen Masen 
Lateinische Beispiele, vornehmlich aus dem Horaz an, z. B.: 


Hoc doctum Archilochum tradunt genuisse magisiri. 
Tu miki, Flacce, sat es. 
Diffugere nives etc. (p. 2422. v. 1807—1809.) 
Oft drückt er sich bei solchen Anführungen so kurz aus, dass es 
scheinen könnte, als mache er Horaz zum Erfinder, wenn man 


nicht sonst wüsste oder aus ihm selbst ersähe, dass er es so nicht 


meinte. 
Simili lege sonanies numeros ad Neobulen dedit uno 


Modulatus lepide carmine Flaccus: 
Miserarum est etc. (p. 2429. v. 20652067.) 


Wir wissen aber aus Hepkästion, welcher!4) einen eben solches 
tretrameter lonicus, ' 


13) Bei Patsch. p. 2445, bei Santen. und Lennep. v. 2799—95. 
14) de poömst. c. 7, 4 p. 67, bei Gaisf. p. 120. 


! 


| 


Ist Horaz Erfinder neuer Versmase? 875 


ἐμὲ δειλὰν, ἐμὲ πασᾶν κακοτάτων πεδέχοισαν, 


"von kiiseus anführt, dass Horaz dieses Mas nicht erfunden haben ᾿ 


kann. Hieber gehört auch 15) 


Tales irimetris subdidit Flaccus suis 
Ut carmina ostendunt decem: 

Ibis Liburnis inter αἶα navium, 
“ Amice, propugnacula. 


Es könnte den Worten nach scheinen, als glaube Terentian, Ho- 
vaz habe das zuerst gethan: er fügt aber sogleich hinzu: 


Archilochus isio saevit iratus meiro 
Contra Lycambam et filias. ἧς ἢ 


Von dem Archilochium quartum des Horaz (Epod. 4.), Solvizur 
acris hyems etc., sagt Terentian 16) ς 


 Semelque metrum tale copulavit (Flaccus), 


und das heist doch wol so viel, As composuit. Wir wissen 


aber aus Mar. Victorin. 17), dass Archilochus dieses Mas erfunden .. 


hatte. Victorinus Worte sind: Idem Archilöchus penultimis he- 
ΤΟΙ hexametri partibus adiecta syllaba huiusmodi versum-induxit, ' 
qui metro Pbalaecio 35), id est tribus trochaeis clauderetur. Hier- 
auf führt er als Beispiel die vierte Epode des Horaz mit den Wor- 
ten an: Cuius exemplum noster Horatius secutus est illa Ode, 
Solvitur acris etc., und sagt dann weiterhin: 'Quanta autem et 
quam profunda 19) artis scientia in hac epodi conclusione Archilo- 


chus usus sit, interest dicere. Ueberdem hat uns auch Stobaeus?") ἡ 


ein Bruchstück des Archilochus von diesem Mase aufbewahrt: 


Toiog γὰρ φιλύτητος ἔρως ὑπὸ καρδίην ae 
᾿ς Πολλὴν κατ᾽ ἀχλὺν ὀμμάτων Irene. 


Einen andern Vers des Archilochus, welcher dem ersten dieser 
Epode gleich ist, führt Hephästion 21) an, 


Auf diese Art haben wir ‚gar nicht nöthig, mit Vanderbourg 


den Grammatiker Diomedes eines Irrthums oder dessen unschul- 
dige Abschreiber eines Versehens in Beziehung auf das Alcäische 
Mas zu beschuldigen. Viel eher könnten wir gegen jenen oder 
diese von einer. andern Seite her einigen Verdacht erregen. Bei 


15) Terentian. bei Putsch. p. 2437. v. 2452—2457. 
16) Bei Putsch. p. 2448. v. 2954. 

17) Bei Putsch. p. 2565 und 2566. 

18) Es scheint gelesen werden zu müssen Phallico. 


19) Bei Putsch. steht profundae, weiches wir für Bäoslich unstatthaft . 


halten. 
20) Serm. LXII p. 397. Lieke] Archilochi retiq. Lips. 1812 p. 169. 
21) C.XV 2, p. 50. Bei’Gaisf. p. 89. Man vgl. Bentl. zu Horazens 

11. Epode und Liebel a. a. O. p- 190. 


4 


» 


΄ 


Koraz kommen namlıch ZU Versmase vor. Wenn wir nun ausser 
jenen 8, welche Diomedes als ab Horatio composita oder Horatiana 
bezeichnet, noch abrechnen den heroischen Hexameter, das Iam- 
bicum senarium (Epod. 17: Iam iam efficaci etc.), alsschon lange 
vor Horoz in Rom bekannt, ferner das Asclepiadeum maius (Od. 
1, 11: Tu ne quaesieris etc.) und die Sapphische Strophe (Od. 
I, 2: Iam salis terris etc.), welche beide schon: Catull versucht 
hatte: so bleiben noch 8 Mase, das Asclepiadeum minus (Od. I, 1: 
Maecenas, atavis etc.), das Sapphicum maius (Od. I, 8: Lydia, 
dic, per omnes ete,), das Archilochium primum (Od. IV, 7: Dif- 
fugere nives etc.), das Alcmanıum (Od.1,7: Laudabunt alii etc.), das 
Jambicum (Epod, 1: Ibis Liburnis etc.), das Pyihiambicum (Ep. 16: 
Altera iam teritur etc.), das Archilochium quartum (Od.I, 4: Solvi- 
tur acris etc.) und das Jonicum minus (Od. Ill, 12: Miserarum est 
etc.) übrig, von denen wir bei Latein. Dichtern vor Horaz keine Spur 
finden, und welche mithin dieser ebenfalls Griech. Dichtern ggerst 
. nachgebildet zu haben scheint, ohne dass man darüber bei Dion: 
irgend eiue Andeufung findet. ‚Da entstehen nun 2 Fragen: a) Wenn 
Horaz die Nachbildung dieser 8 Mase wirklich zuerst versuchte; war- 
um schweigt Diomedes darüber? b) Oder dürfen wir aus Diome- 
des Schweigen die Folgerung ziehen, dass schon andere Iyrische 
Dichter der Romer vor Horaz in verloren gegangenen Gedichten 
diese Mase nachgebildet hatten? Es scheint, als würden diese 
Fragen nicht leicht jemals mit voller Entschiedenheit beantwortet 
werden können. Uns ins Besondere fehlen zu viele Mittel, um 
einen sichern Versuch zur Beantwortung derselben zu machen, 
Doch wollen wir wenigstens andeuten, was sich uns darbietet, wie 
‘wenig und ungenügend es auch sein möge, 

In Beziehung auf die erste Frage könnte Folgendes bemerkt 
werden. Da sich von den in Rede stehenden 8 Masen vor Horaz 
keine Spur bei den Lateinischen Lyrikern zeigt; so müsste man 
annehmen, entweder dass Horaz auch sie zuerst aus der Griechi- 
. schen in die Lateinische Poesie überzutrageri versucht und Diome- 

des aus uns unbekannten Gründen darüber geschwiegen habe, oder 
_ dass diese Uebertragung von anderen Dichtern vor oder zur Zeit 

des Horaz geschehen sei, wo dann Diomedes nichts Anderes thun 
- konnte, als schweigen. Für die erste Annalıme scheinen folgende 
Umstände einigernissen zu sprechen. Es befinden sich unter diesen 
8 Masen das Sapphicum maius, das Archilochium primum und 
quarium, und Hofaz soll und willja, wie wir schon gesehen, 
besonders die Mase der Sappho und des Archilochus nachgebildet 
haben. Feruer. Einige von diesen 8 Masen kommen auch nach 
Horaz höchst selten oder gar nicht mehr vor, gerade wie die be- 
reits oben erwähnte Alkäische ünd Asklepiadeische Strophe. End- 
lich scheint auch Fortunatianus 22) eins von diesen 8 Masen, näm- 


22) Bei Putsch p. 2689. 
m 


_ Ist Horaz Erfinder neuer Versmase? 377 


lich das Sepphieum 'maius als von Horaz zuerst versucht zu be- 
zeichnen, wenn er sagt: Quartum metrum est Horatii de quo ni- 
bil adhuc diximus. Lydia, die, per omnes Te Deos oro, Syba- 
rim cur properas amando. Quod metrum et ipse Horatius igno- 
rando quale esset Jaboriosa observstione 8616] omnino facere co- 
natus est, et in eo tamen parum decenter erravit. nam fecit illud 
asperius uno immutato pede. .Quodsi scisset choriambicum esse et, 
habere clausulas certas; non in illam salebram incidisset. Nam 
primum comma ex choriambo et antibacchio compositum est, Zy- 
dia, dic, per omnes. Secundam colum, quod est longius, tres ' 
habet ohoriambos et unum antibacchium scilicet clausulae gratia, 
qued metrum Alcaeus sic ordinavit, homo in Musicis exercitatissi- 
mus. At Horatius primum choriambum durissimum fecit, pro 
jambo spondeum infarciendo sic: Te deos oro. nam si secutus 
esset Alcaeum; sic ordinasset: EHloc dea vere. Error famen illius 
habet excusationem, quod in ea perseveraverit lege, quam ipse 
sibi aliquo casu fecerat usque ad ultimam partem non mutando, 
Fast mit denselben Worten spricht darüber auch Mar. Victorinus 2°). 
Wie schief das Urtheil dieser beiden Grammatiker über Horazens 
Behandlung dieses Mases sei, werden wir anderswo ausführlicher 
erörtern, wo wir zeigen werden, dass der grösere Sapphische 
Vers nichts Anderes ist, als eine palyschematistische Darstellung 
des tetrameter trochaicus brachycatalecticus und folglich eine 
Nebenform des Priapischen Verses, dass also Horaz diesen Vers. 
nach den Gesetzen der Metrik bilden durfte und wirklich mit Ge- 
schmack und Einsicht bildete. Dass er aber in dieser Form auch 
bei den Griechen vorgekommen sein müsse, behauptete zu Hora- 
zens Rechtfertigung schon Bentley), Was aber ale Hauptsache 
hieher gehört, ist dieses, das Fortunatian dieses Mas als von Al- 
cäus entlehnt betrachtet. Dieses versichert auch Victorin a, a, O. 
‚ausdrücklich: Hoc quoque earminis genus dicolon ab Alcaeo ly- 
ricus noster accepit. Warum aber Diomedes darüber nichts ange- 
merkt hat, lässt sich noch schwerer beantworten. Die Sache 
konnte ihm selbst, wiewol das nicht eben wahrscheinlich ist, 
unbekannt sein, oder er vergas es, das ihm Bekannte anzugeben, 
oder seine Abschreiber haben seine sich dahin beziehende Bemer. 
kung ausgelassen. Die andere Annahme gehört in die Beantwor- 
tung der zweiten Frage. “ 
Was nun diese zweite Frage betrifft; so liese sich etwa diess 
sagen. Da Diomedes bei 8 Versmasen ausdrücklich bemerkt, Ho- 
. raz habe deren Nachbildung zuerst versucht; so lässt sich er- _ 
warten, dass er es auch bei den anderen angemerkt haben würde, 
wenn es die Sache so gefexdert hätte, In Ungewissheit konnte er 


28) Bei Putsch. p. 2614 und 2615. OBEN: 
24) Praefat. ad Horat, edit. Lips. p. XVII und XVII. Cf. Gaisf. zu 
Bepbaest. p. 296. 


desshalb kaum sein. Er zeigt sich sonst als einen Mann von 
Kenntnissen und Gelehrsamkeit. Zu seiner Zeit mussten die Ver- 
suche vorhorazischer Lyriker und die ältesten Commentarien und 
Scholien über Horaz noch vorhanden sein. Er. musste Dinge der 
Art noch wissen können. Seine Angaben bei 8 Masen zeigen, 
dass er sich auch wirklich darum bemüht hatte. Besonders giebt 
er auch durch sein dicitur zu erkennen, dass ihm die Sache wich- 
tig schien und er auch eignes Urtheil habe, Dafür spricht auch 
sein Schweigen bei 4 Masen, welche uns als vorhorazische be- 
kannt sind. Ein Vergessen der Sache, besonders bei 8 Masen, 
wäre etwas sehr Arges und lässt unter diesen Umständen sich 
kaum denken. Dass die Abschreiber eine solche Bemerkung aus- 
gelassen, wäre bei einem oder ein Par Masen allenfalls zuzugeben, 
aber auch bei 8? In der That scheint es, als dürfe man aus Dio- 
medes Schweigen de Schluss ziehen, dass vor Horaz schon An- 
dere Versuche in jenen 8 Masen gemacht hatten. Die vorliin an- 

‚geführte Stelle des Fortunatian könnte wol dagegen nichts ent- 

scheiden. Seine Worte könnten nach dem Zusammenhange auch 
nur diesen Sinau haben: Quartum, quo Horatius est usus, me- 
iram est, de quo etc. Victorinus angegebene Aeusserung kann 
uns dabei eben so wenig im Wege stehen: denn gesetzt, Jemand 
hätte schen vor Horaz das dort in Rede stehende Sapphicum ma- 
ius versucht; so lies sich von Horaz doch immer nech sagen: Hoc 
carminis genus ab Alcaeo accepit. Gesetzt aber, der vor Horaz ge- 
machte Versuch wäre nicht zum Besten ausgefallen, wie das wol, 
- die Catullschen Versuche abgerechnet, grösstentheils der Fall sein 
mochfe; so wär’ es ja sehr natürlich gewesen, dass Victorin, je- 
x nen verunglückten Versuch nicht rechnend, sagte: Hoc carminis 
genus ab Alcaeo accepit. Auch deutsche Dichter versuchten bin 
und wieder vor Klopstock und Voss, antike Versmase nachzubil- 
den, und dennoch betrathten wir im Allgemeinen Klopstock und 
Voss als diejenigen, welche es zuerst ihaten, weil sie zuerst es 
mit Einsicht und Glück thaten, Und am Ende könnten wir auch 
leicht behaupten, Victorin habe sich hier eben so geirrt,- wie wir 
oben angedeutet haben, dass Fortunatian sich irrte in Beziehung 

᾿ auf den Archilochischen Vers Occasionem de die etc. 

Wenn ferner einige vor jenen 8 Masen nach Horaz selten oder 
gar nicht vorkommen; so könnte daraus nicht gefolgert werden, 
dass sie Horazische Versuche waren. Im Gegentheile sollte man 
glauben, dass die Versuche des grösten, beliebtesten und gelesen- 
sten Lyrikers 2°) noch am ersten spätere Nachbildner hätten finden 
müssen, wie es sich ja am Alcäischen Mase zeigt. Weit eher konnten 
frühere, unvollkommnere, oder durch Horaz zwar glücklicher 


, 35) Quiactil, Inst, or. 10, 1, 96: Lyricorum Horatias fere solas legi 
dignus. Nam et insargit aliquando et plenas est incunditatis ot gratiae 
et variis figuris et verbis felicissime audaz. 


“δ. 


list Horaz Erfinder neuer Versmase? 410 


gemachte, aber für Römische Dichter, welche nach Horazens 
vielfältigen Aeusserungen Dingen von der Art nicht eben gern viel - 
Fleiss zuwandten, zu schwierige und abschreckende Versuche 
ohne spätere Nachbildung bleiben. Catull versuchte deu Galliam- 
bischen Vers, den wir später nicht wieder finden, 

Dass aber schon vor Horaz einige Versuche gemacht wurden, 
Versmase Griechischer Lyriker nach Rom zu verpflanzen, seben Ὁ 
wir an Catull. Dsss nicht noch andere, als wir bei diesem fin- 
den, gemacht worden sein sollten, lässt sich kaum denken. Viel- 
leicht machte Catull selbst, dessen Gedichte wir nicht mehr alle 
besitzen 2°), deren noch einige. Das ihm von den Alten ?7) bei- 
gelegte, von J. C. Scaliger 35) nicht verständene doctus2?) würde 
unter dieser Voraussetzung noch begreiflicher werden. So wäre 
z.B. auffallend, wen: er das Asclepiadenm minus nicht versucht 
hätte, da er das schwierigere maius hat, Auch Zeitgenossen des 
Horaz konnten ja wol, durch dessen Beispiel ermuihiget oder 
auch von ihm selbst aufgefordert, eher als er, manche Griechische 
Mase nachbilden, deren er erst später sich bediente, so dass er 
wirklich nicht der Erste darin war. Man kayn so etwas immer _ 
vermuthen nach.dem, was Horaz selbst (Epist. I, 8, 9—11) von 
seinem Septimius sagt: Ἢ 


_Quid Titius, Romana brevi venturus in ora ἢ 
Pindarici fontis qui non expalluit haustus? 
Fasiidire lacus et rivos ausus apertos? 


ıumd Ovid (Epist. ex Pont. IV, 16, 28.) von Rufus: 


oo 80 1 0 8 8 1 8 . »5 ei una 
Pindaricae fidicen tu quogue, Rufe, Iyrae. 
Aus diesen Erörterungen dürfte sich ergeben, 
a) dass Horaz von keinem seiner Versmäse Erfiuder war, 
b) dass er vier derselben unbezweifelt schon vorfand, 


26) Fabric, biblioth. Lat. ed. Ernest. 1, 5, 11. T. I pag. 99. Bähr 
Gesch. der Röm. Litt. $ 121 8. 185. 

77) Z. B. von Tibull. 8, 6, 41. Ovid. Am. 3, 9, 61. Martial, 1, 
62 und 8, 73. Ter. Maur. p. 2440. v. 2561. 

28) Poet. VI, 7 p. 865. Edit. 1586. 

29) Man vergleiche Fabric. bibl. Lat. 1, 5, 1. T. I p. 88—89 und 
Bähr 8.0.0. Auf ähnliche Weise wird Archilochus bei Ter. Maur. pag. 
2422 v. 1807 wegen seines Reichthums an Erfindung nener Mase docsus 
gesaunt. So hiesen im Gegensatze Nichtkenner der Musik und Metrik 
indocti. Cic. Tusc. I, 2, 4: Themistocles, quum in epulis recusaret ly- 
ram, habitas est indoctior. Dann fügt Quinctil. I, 10, 21 noch bei: Deni- 
que in proverbium usque Graecorum celebratum est, Indoctos a Musis 
asque Grasiis abesse. Mehres darüber findet man zu Ter. Maur. p. 188 
bei Santen., welcher auch p. 832 zeigt, dass musica und poetica als gleich- 
bedeutend gebraucht werden. Ueber das Verhältniss der Metrik zur Mu- 
sik führen wir noch an Mallias Theodorus p. 18-15 und Mar. Victorin. 
Ῥ- 4482, 2483, i 


«»᾿ ‘ 


Ὁ) dass acht davon, über deren Einführung aus der Griechi- 
schen Lyrik in die Lateinische Diomedes schweigt, wahrschein— . 
lich zuerst von andern Lateinischen Lyrikern vor Horaz oder 
zu seiner Zeit versucht worden waren, Ä | 

d) dass Horaz selbst acht Mase, welche Diomedes ihm als Hora- 
tiene, ab Horatio composita oder quae ab Horatio composita 
.dicuntur heilegt, Griechischen Lyrikern zuerst nachgebildet hat, 

e) dass alle Horazische Versinase ohne Ausnahme Griechischen 
Ursprungs sind. | ᾿ς “ἢ 

Wir schliesen unsere Untersuchung über diesen wichtigen 

Gegenstand mit der Bemerkung, dass nach unserer Ansicht die 
‚ Frage, welche Versmas® Horaz erfunden habe, selbst wenn diese 
Frage auch nach unsern Erörterungen noch stehen bleiben solite, 
nicht, wie Vanderbourg will, von den Fragmenten Griechischer 
Lyriker abhängig gemacht werden kann. Und wenn wir auch 
die Werke aller Griechischen Lyriker noch vollständig besässen ; 
so würden wir daraus doch nur ersehen, welcher Dichter Vers. 
mase und wie er diese nachgebildet habe. Wir nehmen an, dass 
er kein einziges erfunden und die seinigen ohne Ausnahme Grie- 
chischen Dichtern nachgebildet hat, selbst da, wo unter den Ue- 
berbleibseln der Griech. Litteratur uns die Beispiele dazu fehlen, 


Lyk in Ostpreussen. 5 J. 8. Rosenheyn. 


| Augusti Wellauer 


Additamenta ad Vechneri Hellenolexian *). 


Danielis Vechneri Aurimontani, antiquiseimi illins inter Sile- 
siae philologos, liber ille aureus, qui inscribitur Hellenolexia, 
etsi ia si quis alius dignus est, qui his nogtris temporibus, anti- 
᾿ quissima quaeque et oblivionis quasi situ obruta in lucem revwo- 
cantibus, novis curis retractelur, valde tamen dubitandum est, 
an non facile sit instauratorem inyenturus, quippe cui, si qui- 
dem suscepto munere qua par est diligentia fungi velit, non 80- 
lum abjicienda erunt ınulta et immutanda, quae guum pro tem- 
porum illorum in rebus grammaticis versandi ratione olim veris- 
sima haberentur, nunc jamdudum explosa sunt, verum etiam ad- 
. denda quam plurima, quae aut neglexit aut minus perspexit aut 
scire omnino non potuit bonus ille scholae Goldbergensis prorector, 
ut ἴδ laboris facile pigere aliquem possit in opere scilicet alie- 


[4 


ν Einladungsschrift zur jährlichen Prüfung am Elisabethanischen Gy- 
mnasiam zu Breslau. Ostern 1828. ᾿ ΐ 


no. Sed in hoc meae acriptionis genere, quum proludendi ofhcio 
injuncto et ponendi et omittendi quidquid velis major sit licentia, 
πος timendum sit, ne quis de rerum aut scriptarum ordine aut 
praetermissarum necessitate tecum expostulet, facilius licebit, 
qugecunque ejus generis in mentem scribentis forte veneriat, nullo 
certo ordine servato, sed ut currente calamo locum locus exci- 
piet, chartae illinere, id quod ja facturus sum, non tam ut spe- 
cimine aligao exhibito libri illius denuo edendi consilium proßitear, 
quod olim sane captum nunc jam aliis atque aliis supervenientibus 
negotiis totum fere deposui, quam ut de locis quibusdam scripto- 
rum Graecorum et Romanorum occasione data sentenliam meam 
esponam, maxime vero discipulos meos specimine äliquo edoceam, ᾿ 
quomodo, quae in scholis breviter et oculis a re proposifa minus 
aberrantibus tractanda erant, fusius eadem et liberius vagante li- 
centia explicari possint. 

Itaque libet initium fecere ab eo loco, quem jam olim tra-. 
ctavi in Comment, Aeschyl. p. 41 et ad Aesch. Prom. v. 42.  Par- 
ticnlam enim TE a scriploribus graecis passim ita collocatam in- 
venimus, ut antecedat vocabulum illud, cui postposite esse debere 
videatur, vel ne arctioffbus finibus rem circumscribamus, ut ad- 
haereat ei vocabulo, cui per senaum non licet, idyue negligentise 
caidam scrihentium tribuendudh, et aut propter metri necessitalem 
aut propter verborum collocandorum commoditatem commissum 
esse, omninogque ejusmodi locis particulam TE trajectam esse ju- 
dicavi. In eadem sententia fuerunt Meinek. cur. crit. p. 10. Hein- 
dorf. ad Plat. Phaed. 80.88. Buttm. ad Plat. Men. pag. 99 C., 
Elsml. ad Eur. Heraclid. v. 622 et in Quarterly Review 1819.,XIV 
p. 457. Poppo Prolegg. ad Thucyd. T. I pag. 800. Goeller. ad 
Thucyd. I, 49; 11, 89; VI, 6. Krueger. ad Xenoph. Anab, II, 
2,8. Aliter judicare videtur Hermann, ad Soph. Oed. R. v. 436, 
gquamquam non disertis verbis sententiam suam profert; nam quum 
dicat: ,»μέν, τέ aliasque hujusmodi partioulas saepe alio, quam 
quo debere videantur,, loco collocar; nemo hodie ignorat: sed est 

jus rei ceria ratio, ne quis putet iemere parliculas istas ubique 
posse collocari,‘‘ tamen ceriam istam ralionem communicare cum 
lectoribus non vult; guin incertissimos eos hserere jubet ;is, quae 
monpt ad Soph. Philoct. v. 454, ubi simul fi Meinekium et Schae- 
ferum laudat, qui de hacre diversissima tradunt. Apertius enim .. 
egit-Schaeferus, qui in Ind. ad Poet. Gnom. p. 366 s., ubicungue 
parlicula TE ea qua diximus ralione collocata est, ellipsin admis- 
sam esse judicavit, etdeencliticae transpositione nusquam cogitan- | 
dum esse fortius etiam pronuntiavit in Appar. ad Demosth. Τὶ Ip. 
191 et 690. In eandem sententiam discesserunt Bremi apıud Rau- 
chengt, de orati. Olynth. ord. p. 80 et Stallbaum. ad Plat. Crit. p. 
᾿48 B. Phaed. p. 94 ἢ. Operae igitur pretium esse videtur paullo 
accuratius in hanc rem inguirere, et quid instituta linguae latinae 
Comparatione in hac quaestione proficı poasit tentare. Et in exa- 


\ 


᾿αηΐπδηδα Schaeferi sententia ‚ ut in quo rei cardo versatur, profi- 


wiscendum erit ab iis locis, qui ab eo allati et per ellipsin expli- 
<ati sdnt, in quo tamen non eundem, quem vir doctus instituit, 
ordinem sequi licebit, miscuit enim diversissima nec satis cnjus- 
modi esset illud vocabulum, cui particu]la postposita est, distinxit, 
id quod permultum interesse mox videbimus. 

Incipiamus igitur ab eo genere, quod ille ultimo loco posuit. 
„Nullarum, inquit, partium orationis frequentiores sunt ejusmedi 
ellipses, quam praepositionum,‘“ ejusque rei affert exempla duo, 
Plat. Menex. p. 240 A. ἕν TE πλοίοις καὶ ναυσί, et p. 263 €, Eu 
TE γὰρ τοῦ Πειραιέως καὶ ἄστεος, et ablogat lectores ad ea, quae 
montit ejusdem libri p. 236 ad Hesiod, Op. et ὃ. v. 495 (v. 525 
ed. Gaisf.). i 


ἕν Τ᾿ ἀπύρῳ οἴκῳ καὶ ἐν ἤϑεσι λευγαλέοισιν. 


His igitur locis omnibus encliticam referendanr.esse dicit non ad 
nomen, quod sequitur, sed ad praeposilionem praecedenteın, quae 
in altero membro aut iterata est a scriptore, aut animo supplenda 
illi videtur, ita ut respondeant sibi ἕν ss — καὶ ἐν, Fu ro — καὶ dx 


- etc. Sed hoc quis tandem quaeso sibi persuaderi palistur? aut 


quomodo praepositio eadem bis posita particulis τὲ-- καί jungi pot- 
est? Nam, quum in particulae TE vim atque naturam acrius in- 
quirere hoc loco non libeat, sive eam cum Hermanno ad Viger. p. 
835 et ad Soph. Oed. R. v. 688 proprie non’ copulare sed rem in- 
certam reddere, ilaque membra orationis adneciere judicamus, u? 
eo modo addantur, quae tanguam non necessaria praecedentibus 
accedunt, sive cum eodem in Diario classic. Lond, fasc. XXXVIU 
Ῥ. 974 et 278 ita eam explicamus, ut adjunctiva sit et usurpetur, 
ubi quid adnectitur, quod ad rem, de qua sermo est, non pertlinet 
neque cum ea cohaeret, sive cum Handio in dissert. I. de parti- 
culis graecis p. 10 et 14 propriam ejus significationem dicimus esse 
aequandi, seımperque ab ea conjungi res aliqua ratione aequatas, 
sive cum ejus censore in Ephemer, Lips. an. 1823 no. 245 eam a 
particula τοί derivamus *): hoc tamen perspicuum est et citra du- 
bium, particulis τὲ - καί semper duas res diversas ita jungi, ut 
unum idemgue 116 tribuatur, nunguam vero idem vocabulum, si 
quacunque de causa bis ponitur, has particulas adjectas habere 
posse. Ita, ut redeat oratio, unde exorsa est, praeposilionibus 
nunquam adhaerere potest particula TE, nisi quando duae praepo- 
sitiones diversae cum uno eodemgue nomine junctae sunt. Recte 
igitur dicetur: πολλὰ εἴρηται ὑπό τ᾽ ἐμοῦ καὶ περὶ ἐμοῦ, recte 


*) Maxima errorum in hac re, ab Handio maxime, commissorum pars 
inde mihi nata videtar, qaod nimis anzie rationem habuerunt eorum vo- 
cabalorum, 4066 cam particula illa composita videutur, ut ders, ol6orz, 
τότε, ἐπδίτε etc., ex quibus particulae TE ratio non magis, imo fortasse 
minus etiam intelligi mihi posse videtur, quam latinae QUE e vocabulis 
quisque, ubique, quicunque et similibus. 


[4 


Addifamenta ad Vechneri Hellenolexian. 8388 


etiam πολλὲ εἴρηται ὑπό τ᾽ ἐμοῦ καὶ ἐκείνου, sed vides, quid in- 
tersit: in e0 enim quod postremo loco positum est exemplo par- 
ticulis τὲ - καὶ praepositio Und minime juncta est cum ea, quae in 
altero membro fortasse supplenda sit ὑπό, sed junguntur duo no- 
mina, quibus tribuitur idem: multa ab utroque dicta esse. Ita- 
que et inhoc exemplo perspicua est et indubitata particulae tra- 
jectio, 'quae praepositioni adhaeret, quum debeat nomini, et in 
exemplis Schaeferi supra allatis. Nam ut ad locos illos Platonicos 
redeamus, in neutro preepositiones sibi opponi manifestum est, 
sed in aitero mloia οἱ ναῦς, in altero Piraeum et urbem. Traje- 
ctio vero ille facile admitti potuit, quia scriptoribus graecis, in 
ousmodi rebus logicam ralionem minus anxie cufantibus, praepo- 
sitio cum nomine tam arcte conjuncta videbatur, ut unam fere no- 
tionem efficerent et perinde esset, αἰγὶ vocabulo copula adhaereret, 
quam quum minus consuessent tertio loco ponere, hinc factum 

est, ut semper fere praepositioni postposuerint ἢ). | 


Et profecto nescio, quid aut iis locis fieri velit Schaeferus, 
quibus eadem praepositio in altero membro suppleri prorsus non 
potest, quia sequitur alia, ut Isocr. de permut. p. 80 ed. Orell. εἴς 
τε τὰς λειτουργίας καὶ περὶ τὴν ἄλλην διοίκησιν, aut 1186, qui in 
altero membro τέ nomini postpositum habent, quales infra com- 
plures enumerabuntur, ut Eurip. Herc. fur. v. 477 κήδη-ξυνάψων 
ἔκ T’ ᾿Αϑηναίων χϑονὸς Σπάρτης TE, Aesch. Eum, v. 911 παρά 
T ἀϑανάτοις τοῖς Θ᾽ ὑπὸ γαῖαν, qui ita sunt comparati, ut alter- 
utro loco particulam trajectam esse necessario debeat concedere, 
Sed etiarmsi id factum non est, tamen apud graecos scriptores ab 
errore eo facilius poterat caveri, quod solent illi praepositionem 
in altero membro omittere**). Rariores enim sunt loci, qualis He- 
siodi versus supra prolatus: ἕν τ᾽ ἀπύρῳ οἴκῳ καὶ EN ἤϑεσι λευ- 
γαλέοισιν. (Praepositionem enim alteram h. l. cum nonnullis co- 
dicibus omitti, quod placet Schaefero, non sinunt ea quae dispu- 
tavi ad Apollon. Rhod. I, v. 20. Ejusdem etiam carminis Hesio- 
dei duobus aliis locis, qnibus restituta librorum lectione καί in 
thesi producitur, id in quarto pede est factum: Op. et ἢ. v. 151. 
205 (v. 166. 220 ed. Gaisf.) A 

τοῖς δὲ dly’ ἀνθρώπων βιότον KAI ἤϑε᾽ ὁπάσσας. 
ἡ δ᾽ ἕπεται κλαίουσα πόλιν ΚΑΊ ἤϑεα λαῶν.) 


N Ὕ 

“ Haec explicandi ratio ad omnes illos locos adhibenda est, quibus 
trajectam esse particulam negari non potest. Similis est quam de hac re 
profert sententiam Bernhardy Syntax der griech. Spr. Ὁ. 461 9. 

”*) Contrarium fecerunt Anacr. XIV, 22 ed. Mehlh. ὄρη re καὶ κατ᾿ 
ἄγρους. Nicend. Theriac. v. 898 ἀλλ᾽ Ay’ ἀρπέξαιρ᾽ ze καὶ ἐν νεμέεσσε. 
2800000, ubi non poterat τό non suo loco collocari, sed ad prius sub- - 
stantivam omissa est praepeaitio, cujus ellipsis exempla dedi ad Aeschyl. 
ar ae Transiit et hic usus ad Latinos, v. Bentl. ad Hor. Od. 

2 329.) Ὁ, 


4 


4... Augusti Wellauer | 


Neque omnino ea praepositionis iteratio adeo inandita est, utpr» 
pterea mutatione opus sit, Sic duplici τέ posiko Archesirat. ap 
Athen, ΠῚ pag. 101 C. ἕν τε κυμένω Ἔν τ ᾿ ὀξεῖ δφιμεῖ καὶ σμφίῳ 

εβαῶσαν. Simonid, fragm, περὶ γυναικῶν v. 44. ( Brunch, 
"guom. poet. p. 180. Gaisf. poet. min. gr. vol. Ill pag. 210.) οὖν τ᾽ 
ἀνάγκῃ σύν τ᾽ ἐνιπῇσιν, Aesch. Eum. ν, 864 ἕκ τε ποντίας δρόειυ 
ἐξ οὐρανοῦ τε, εἴ ut prosaicum quoyue exemplum afleram, quam- 
quam in pedestri oratione id rarissimum est, Philostr. Imagg. |, 3 
διά τε τὸ φράττεσθαι πρὸς τὰς πληγὰς, διά τε τὸ μὴ ὑπὸ ϑαῤῥοῦν. 
τῶν βάλλεσϑαι. ‚Et sequente καί Aristoph. Av. v. 728 πρός τ' 
, dunogiav καὶ πρὸς βιότου κτῆσιν καὶ πρὸς γάμον ἀνδρός. Pht. 
Theaet, p. 153 C. κατά τε ψυχὴν καὶ κατὰ σῶμα. ‚Thucyd. I, 105 
ἕν τε Αἰγίνῃ ἀπούσης στρατιᾶς πολλῆς καὶ ἐν «ἐγώ φ. Ιά.1, 9] 
ἃ ἐγένετο πρός τε τὸν βάρβαρον αὐτοῖς καὶ πρὸς τοὺς σφετέροις 
ξυμμάχους. Pausan. II, 18, 1 ἕκ τε "Ἄργους σερατεύεε καὶ ἐκ τῆς 
Σικυωνίας. Lucian. Alex. e1 ὑπέρ ‚58 σοῦ καὶ ὑπὲρ ἐμαντοῦ. 

Sed quod rarius fecerunt graeci scriptores, id plane mitstun 

fuit latinjs,. quos eodem modo particulam QUE praepositioni ad- 
neciere hic statim adjicere liceat. Solent enim illi pleramgu 
en in altero etiam membro iterum ponere, ut Thal 

I,4, 2 

Perque suss impune sinet Dictynna sagitias 
Adfirmes, crines pergue Minerva suos. 


[ἃ. UI, 1, 67: 


Ipse interque greges interque armenta Cupido 
Natus et indomitas dicitur inter aquas. 


et, ut in hoc persistam, III, 1, 4 


Et vaga nunc certa discurrunt undigue pompa 
Fergue vias urbis munera pergue domos. 


In quibus locis non timeo ne Schaeferus sententiae suae munimer- 
tom inveniri posse pulet; nam etiamsi hic praepositio quam sup 
plendam esse censet, reapse est posita, nihilo tamen magis parli- 
cula ad eam pertinet, sed, ad substantiya referenda, trajecta et; 
id quod magis etiam perspicuun est ex his locis, quibus mox pra® 
positioni, mox substantivo adhaeret: Tibull. IV, 6, 8 


PerQUE tuos oculos per GeniumQUE rogo. 


Etsi perQUE suos audax jurabit ocellos, 
JunonemQUE suaın per(JUE suam Venerem. 


Seneca Med. v. 1002 


Per numen omne perQUE communes fagas 
TorosQUE, quos non nostra violavit fides. 


Sed ut inter Latinos poetae fere soli'praepositioni in membro 
priori adneotere particulam solent, ila Graeci Scriptores in utro- 
que sermonis genere.adeo frequentant hanc encliticae collocatio- 
nem, ut mirari fere lsceat, quomodo factum sil, ut toties editores 
inea oflenderint. Javabit igitur aliquot ejus rei exempla addere. 
Aesch. Pers. v. 599 ἄνεν τ᾽ ὀχημάτων χλιδῆς τε τῆς πάροιϑεν, qui 
locus, quum editores inuliles conjecturas tentaverint, salis sese 
tuetur simillimis Soph. Oed. R. v. 540 ἄνευ se πλήϑους καὶ φίλων. 
Herod. VII, 184 ἄνευ τε τῆς ϑεραπηΐης τῆς ἑπομένης καὶ τῶν συ- 
ταγωγῶν πλοίων.. Id. I, 69; VIII, 140; IX, 7 ἄνευ τε δόλου 
sei ἀπάτης. Thucyd. IV, 8 ἄνευ τε ναυμαχίας καὶ κινδύνου. — 
Soph. Oed. RB. v. 254 ὑπέρ τ᾽ ἐμαυτοῦ τοῦ θεοῦ re. Philoct, v; 
1278. ὑπέρ τ᾿ ᾿Δερειδῶν τοῦ τε σύμπαντος στρατοῦ. Eurip. Ion. γε 
1283 ὑπέρ τ᾽ ἐμαυτοῦ τοῦ ϑεοῦ δ᾽, ἵν᾽ ἔσταμεν. Soph. Οεά, Col: 
v.33 ὑπέρ =’ ὁμοῦ αὑτῆς τε. Lys. c. Eratosth. T. I pag. 254 εἰ. 
Bekk. ὑπέρ τ᾿ ἐμαυτοῦ καὶ τῆς πόλεως. Eur. Suppl. v. 383 ἐλϑὼν 
ὑπὲρ τ᾿ ᾿Ασωπὸν ᾿Ισμηνοῦ 9° ὕδωῤ. Sopb. Aj. v.53 καὶ πρός ra 
ποίμγας ἐκερέπω συμμικτά τε Aclas ὅδαστα βουκόλων φρουρήματας 
Ihucyd, I, 118 πρός τε ἀλλήλους καὶ τὸν βάρβαρον. Soph. Aj.v. 
487 καί σ᾽ ἀντιάξω πρός τ᾽ ἐφεστίου ᾿Διός, Εὐνῆς τε τῆς σῆς. Id. 
Electr. v. 589 ἔκ τε σοῦ κακοῖς Πολλοῖς ἀεὶ ξυνοῦσα τοῦ τε συννό- 
μου. Simonid. eg} γυναικῶν ν. 43 τὴν δ᾽ ἕκ τε σποδιῆς καὶ πα- 
λιντριβέος ὄνου *). AIiocr. de permut. p. 64 ed. Orell. ἔκ τὲ τῶν 
ἐπιτηδευμάτων καὶ τῶν. συνουσιῶν. Pausan. 11, 10, 4 ἕκ τε χρυ- 
σοῦ καὶ ἐλέφαντος. Eur..Iph, Aul. v. 608 ταραχή γ᾽ ἀδελφῶν διά 
τ᾿ ἔρωτα γίγνεται Πλεονεξίαν τε δωμάτων. Aristoph. Vesp. ν. 196 
διά τε τῶν ὑδροῤῥυῶν καὶ τῶν ὀπῶν. Xenaph. Anab.V, 5, 1 διά 
τε τῆς πολεμίας καὶ τῆς φιλίας. Aesch. Sept. Th. v. 80 ἔς τ᾿ Znel- 
ἕξεις καὶ πύλας πυργωμάτων. Theogn..v. 968 εἴς τ᾿ ἔρεβος καταβῇ 
döpa τε Περσεφόνης. Plato Legg. VIE p 796 N. εἴς τε πολιτείαν 
καὶ ἰδίους οἴκους. ' Legg. VIp. 775 D. κατά τε. αὧμα καὶ ψυχήν: 
Archestr. ap. Athen. VII p. 318 F. πρύλυποι ἕν τ6 Θάσῳ καὶ Ka- 
φίᾳ εἰσὶν ἄρεστοί. Aesch. Suppl. v. 953 ξύν τ᾽ εὐκλείᾳ καὶ ἀμηνί- 
τῷ βάξει. Eur. Heracl. v. 622 πρό τ᾽ ἀδελφῶν καὶ γᾶς. Id. Hip- 
pol, v. 205 μετά 9’ ἡσυχίας καὶ γενναίου λήματος. Herbd.'I,154 
more Τυβάλου καὶ Κύρου. Id. 1, 106 ὑπό τε ὕβριος καὶ ὀδλιγω- 
ein. V, 5 ὑπό τε ἀνδρῶν καὶ γυναικῶν. Thucyd. I, 49' ὑπό τε 
zindovg καὶ ὄχλου τῶν νεῶν. Id. I, 54 ὑπό τε τοῦ δοῦ καὶ ἀνέ: 
μου. 1, 56 ὑπό τε Περδίκκου πειϑόμονοι καὶ Κορινϑίων. Omni- 
bus his loeis trejöctam esse particulam, quia, plufibus vocabulis 
— zz | 
᾿ς Ἶ Hoe loco Brunkius particulae collocatione itä:offensus est, ut trans- 
‚Pills voctbus dx axodıng τὸ anapaestam inferret, cujas quum deinde 


(Sum poeniteret, ad Soph. Oed. Col. v. 374 emendandum esse jadicavie 
| τεφρῆρ va καὶ π΄. ὁ. Bed aut ferenda est vocalis ante 6= Gorreptio, 


| ta ofiensus certe non videtur Spitzn. de vers. dochm. p. 892.) aut οἱ. 


elind pro σπόδεῆξ. vocabulum .reponendum est, particulae taması locus 
‚Aullo modo mutari debet. | : . 


| Archiv f, Philel.u, Pädag. Bä.1. Hfi.. 25 


48. Augusti Wellauer' 


unam notionem efficientibus perinde sit, eui ills adkasret ") 
‚ magis etiam elucet ex τ παι loch, ubi substantive eliam adje- 
ctivum additur, ut Plat. Crit. p, 40 B. dv τοσαύτῃ τε aygurvia κεὶ 
λύπη, ubi eodem jure magisque ex more scribi etism poterst ἔν τ 
τοσαύτῃ ayguzvig καὶ Ihn. Quid vero proficietar, si ex Schse- 
feri sententia cum Stallbaumio suppleatur dv τοσαύτῃ τε ἀγρυκνίο 
ze) τοσαύτῃ λύπῃ, prorsus non video, nam substanstiva ἀγρυπνία 
et λύπῃ esse, 4886 ax logica ralione proprie jungenda erant, n= 
nifestissimum est. f 

Hanc igitur particulse collocalionem ita in merem abüsse r- 
demus, ut multo rariores invenianlur loci, quibus non praepos- 
tioni subjecta sit. Sed ne id nunguam factum esse credatur, br 
jas quoque generis eliquot exeınpla aflerri oportebit. Sic Acsch 
Prom. 679 πρὸς εὔποτόν τε Κεγχρείας δέος. Eum. 865 ἐξ over 
ψοῦ τε. Agam. 1132 ἀμφὶ Κωκυτύν τὸ κἀχερουσίους ὄχϑους. ὃ. 
v. 818 πρὸς πόλιν τε καὶ ϑεούς. ib. 1668 ἐκ πόλεως τε καὶ doper. 
Aristoph. Acharn. v. 622 ὑπ᾽ ἐράνων τὲ καὶ χρεῶν ex correct 
Beisigii Conjectan. p. 23. Ibid. ν. 9858 ὑπὸ τίφης τε καὶ θρυεὶ!; 
δος. Eur. Phoen. v. 335 ἐπ᾿ αὐτύχειρά τε σφαγὰν ὑπὲρ τέρεν 
τ᾿ ἀγχόνας. Simonid. ap. Athen. ΧΗ] p. 678 D. ὑπὲρ “Ἑλλάνανη 
καὶ εὐθυμάχων πολιητᾶν. Theogn. v. 85 (905 Welck.)) ἐπὶ ylasıı 
sa καὶ ὀφθαλμοῖσιν. Archestr. ap. Athen. III p. 105 E. ἐν δὲ Mr 
smöorla τε καὶ ’Außpaxia. Menand.:ap. Stob. Serm. CIII p. 659 ἐν 
τοῦ naxod τ᾿ ἤνεγκεν ἀγαθὸν ἡ φύσις. Antiphan. ap. Athen. | 
p. 88 Β. εἰς ἔρωτα τ᾽ ἐμπεσών. ᾿Χοπορῇ. Cyrop. II; 1, ὅ ὑκὸ β 
σιλέως τε παιδὺς καὶ ὑπὸ στρατηγοῦ γενόμενον. Lucian. Vot.c.® 
ἀπὸ τῶν ϑησαυρῶν τε καὶ διαδημάτων. Id. Icaromenipp. οὐ 
νοὺς περὶ τοῦ πέρατός τὲ καὶ ἀπείρου λόγους. Chrysipp. ap. Allee 
IV p. 137 FE. ἐν “υκείῳ τε καὶ Arabnule. Thucyd. MI, 81 ἐξ τ 
“Βραῖόν τε. Dionys. de<omp. c. 26 ἐν ταῖς χερσί τε. Saepiusit- 
collocant Latini, ut Cicero, quunı dicat exgue kis de OR. I, # 
(ut exque eo Gell. Noctt, Att, XL, 19, 14 exgue es Corn. N 


*) Probat hoc laculentissime loeus Thaoyd. VI, 6 μάλιστα δ᾽ αἱ 
ἐξώρμησαν ᾿Ἐγεσταίων τε πρέσβεις παρόντες καὶ προθυμότερον κεὶ 
λούμενοε, ubi quum exspectaveris verba ita collocata: παρόντες Ti! 
ἐπικαλούμενοι, tamen quia vocabula 'E. =. 1. arcte conneza unam nt! 
nem efficiunt, particula alii vocabulo adhnesit. Posset cam hoc @?; 
rari alius ejuedem scriptoris locus Il, 56 εἰ γὰρ τῷ αὐτίκα zei 
due τὸ καὶ ἐκοίνων πολεμίῳ τὸ δίκαιον λήψεσθε, ubi κέ post τῷ 
debuisse putant Bauer. Poppo et Goeller., nisi nexus accuratius pe 
doceret revera ὑμῶν rs καὶ ἐκείνων componi. Plena enim orativ 4 
foret: δὲ γὰρ μὴ τοῖρ ἡμῶν ἀδικήμασι ᾿ ὁμῶν τε τῷ χρησίμῳ 

ψῶν τῷ πολεμίῳ τὸ δίκαιον λήφεσθε. Similior est locas ὙΒεοξο: 
888 (789 Welck.) ἀλλ᾽ ἀνδρῶν τε βίη καὶ πέφδεα did καὶ ὄβρες, wbi 
sus postulabat βίῃ τὸ καὶ κέρδεα, οἱ Acsch. Sept. ο. Theb. ν. 409 # 
γὰρ Φέλονεος — καὶ μὴ θέλοντος, abi oppomantur sibi Θέξονεος τί 
μὴ Φίλοστος. Nec dissimilis Asschyl. Ag. v. 575 ἅλωσιν "len © 
σεασεν. 


’ 


Additamenta ad Vechneri Hellenolexian, 887 


xXXIV, 2. deque his de nat. Ὁ. I, 1,,2 (cf. Goerenz. ad Cic. de 
Fin. I, 18 et de Legg. III, 20.) tamen αὖ Aristoteleque de Fin. V, 4 
ad plurimosgue de Of. I, 26 a meque Ep. I, ὃ in reque de Fin. I, 
1 de totague re Ep. ad Att. VII, 14 et similia saepe scripsit. Sic 
Ovid. Pont. 11, 3, 35; 11, 13 per segue. Corn. Nep. XXII, 4 in 
Hispaniamgue XXIlI, 8 in Italiamgue XXIV, 1 in forogue etc. 
cf. Munker. ad Argum, Ovid. Metam. lib. IL Gahbler in Jahui 
dahrbb. f Phil. u. Päd. 1829. U, 4 p. 393 8. | 

Sed transeamus ad alterum genus, quum particula post pro- 
nomina- collocata est aut relativa aut demonstrativa, quibuscum 
conjungemus articulum. Hujus quoque generis quae Schaeferus 
attulit exempla prima examinemus. Itaque apud Demosthenem 
oratione Olynth. I p. 10 ed. Reisk. (Oratt. gr. ed. Bekker. T. IV p. 
11.) legontur haec; καὶ ἴσασιν (al ᾿Ολύνϑιοι), & τ᾽ ᾿Αμφιπολιτῶν 
ἐποίησε τοὺς παραδόντας αὐτρ τὴν πόλιν καὶ Πυδναίων τοὺς ὑπο-- 


δεξαμένους, ubi Schaeferus, nisi pro & τ΄ genuinum sit quod ἱπ ᾿ 


es libris legitur ἄττ᾽ (sed id genuinum esse non potest), 
cum Bremio ad explicandanı particulae collocationem item ellipsin 
statuendam censet, ut consiruclio ita sit expedienda: & τ᾽ ᾿ἄμφι- 
πολιτῶν ἐποίησε --- καὶ ἃ Πυδναίων etc. Quod ut fieri posse non 
negem, nam saepe factum’ esse mox videbimus, non cogitaverunt 
duumviri doctissimi, sensum minime eundem esse, sive’ hanc elli- 
psin admittamus sive parliculam frajectam judioemus, Si enim 
illud ponimus, sensus bic erit: sciunt Olynthü et ea,, quae ergü 


- 


Amphipeliianos, et ea quae erga Pydnaeos commisit, ein hoc, 


verba ita vertenda erunt: sciuni ea, quae εἰ erga Amphipolitanos 
εἰ erga Pydnaeos commisit. Vides illud dici non posse, nisi cum 
diversum est genus injuriarum, quas ambabus gentibus intulit 
Philippus, hoc recte dici, si eadem injuria et hos et illoa affecit; 
et cum hoc ipsum dioere volnerit Demosthenes, manifestum est, 
particulam trajectam esse et proprie dicendum fuisse: ἃ Aupıno- 
λιτῶν τε-- καὶ Πυδναίων etc. Cum eodem loco Schaeferus con- 
fert Xenoph. Memorab. IV, 2, 40 ἁπλούστατα δὲ zal σαφέστα- 
τα ἐξηγεῖτο & τε ἐνόμιζεν εἰδέναι δεῖν καὶ ἐπιτηδεύειν κράτιστα 
εἶναι, ubi Heindorfius καὶ ἃ ἐπιτηδεύειν scribendum esse cemsuit, 


Schaeferus ijpsum illud a, quod ex conjectura ille intrudere voluit, 


per eandem illam ellipsin omissum esse judicat, novissimus demi- 
jue ejus libri editor Herbstius rotunda miscet quadratis, quippe 
jui et trajectam esse particulam atque ad εἰδέναι pertinere dicat, 
t Heindorfii refutandı causa Schaeferum laudet. Enimvero hujus 
oci eadem est ratio, quae Demosthenici modo laudati; non enim 


ı0c dicere voluit Xenophon: docuit et ea, quae scitn necessaria _ 


tea, quae factu utilis putabat, sed docuit, quae et scitu et factw 
tilissima judicabat; ilaque particula hoc quoque loco revera tra- 
ecta est. Idem factum esse nemo negabit Eur. Phoen, v. 94 
τάντα δ᾽ ξξειδὼς φράσω, "Α τ᾽ εἶδον εἰσήκουσά τ᾽ Apyılmv πάρα, 
ıbi particulae in altero memhro collocatio dubitare non sinit, 

. Φ . ἢ 5 * 


Sed supra jam monui inveniri ; etiam loces, quibus illa prono- 
minis relutivi omissio negari non possit, ut interdum dubium sit, 
ulra verior sit explicalio. Sic Eur. Hippol, v. 1158 


Σοὶ καὶ πολίταις, οἵ τ᾿ ᾿4ϑηναίων πόλιν 
ἹΝαίουσι καὶ γῆς τέρμονας Τροιξηνίας 


dubitari potest, utrum verus sit sensus: eivbus, qui et Athenas 
et Troezeniam terram incolunt, an civibus et üs, qui Aihenas, εἰ 
üis, qui Iroezeniam incolunt. "Aliis locis res magis est In propa- 
tulo, ut eo quem Schaeferus laudavit in Ind. ad poet. gnom., Pa- 
nyas. fragm. Iv. 4 {πῇ min. er. ed. Gaisf. vol. III p. 268.). 


ἴσόν ϑ᾽ ὅς τ᾽ ἐν δαιτὶ καὶ ἐν πολέμῳ Hoog ανήρ, 


υδὶ perspicuum est orationem sic supplendam esse: ὧσόν ἔστι, ὃς 
τ᾽ ἐν δαιτὶ καὶ ὃς ἐν πολέμω ϑοῦς ἔστι ι") ‚guemadmodum locu- 


tus est Hesiod. Op. et ἢ. v. 327 σόν δ᾽ ὅς 8’ ἱκέτην, ὅς τε ξεῖνον 


κακὸν ἔρξῃ. Eodem modo explicandus esset Aeschyli locus 
Prom. v. 486 \ 


Γαμψωνύχων τὲ πτῆσιν οἰωνῶν σκεϑρῶς 
“4: ώρισ᾽ » οἵτινές τε δεξιοὶ φύσιν 
Evovvuol τε, 


nisi ibi vera lectio esset εὐωνύμους, quam me praseunte recepit 
etiam Hauptius. In hoc genere olim Schaeferus ipse erravit praef. 
ad Julian. p. XVI. Quum enim in Juliani or, in Jaud. Corıst. pag. 
84 A. haec legantur: πότερον οὖν χρὴ τῶν ἀδικημάτων ἁπάντων 
μεμνῆσθαι, ὧν τὸ ἐς τὸ κοινὸν καὶ κατ᾽ ἰδίαν ἔδρασε... Schaeferus 
ὧν ἕς τε legendum censet, quo facto sensus foret: omnin scelera, 
quae et adversus rempublicam et. privatim-molitus est; sed nexus 
hoc Julianum dicere voluisse docet: omnia scelera, ei ea quae 
publice, et ea quae privatim perpetravit. Itaque recte particula 
adhaeret relalivo et in altero membro supplendum est καὶ ὧν κατ᾽ 
ἐδίαμ ἔδρασε. 5 

Αἱ dixerit quispiam hoc repugnare ei, quod supra posui, nun- 
quam posse unum idemgue vocabulum, si bis ponitur, particulas 
τὲ -- καί adjectas habere, id quod hic in relativo factum videmus. 
Sed speciosius hoc quam verius dictum foret, nam si accuratius 


. 8 


*) Illud ἶσον ὃς eodem modo est dictum, πο ‚eJusdem fragmenti 
‚1 ἀρετή vv τίς ἐστι καὶ αὕτη, "Os u ᾿ ἀνδρῶν πολὺ πλεῖστον ἐν εἰλα- 
κίνῃ μέϑυ πίνῃ. Aesch. Prom. v. 263 ᾿Ελαφρὸν. ὅστιρ “πημάτων ἔξω 
πόδα Ἔχει, παραινεῖν. Aristoph. ΝΣ v. 188 σοφοῦ πρὸς’ ἀνδφρφὸρ, 
ὅστις ἐν χεῖ πολλοὺς καλὼώς οἷός τε συντέμνεεν λόγους. Plato de Μεβᾷ. 
655 δι εὐεξυχὶς, ὕτῳ καὶ πρὸς τὸ γῆρας παρεγένετο. of. Heindorf. 
ἜΝ. pP, 888, Schaef. ad Eur, Phoen. 519. Bernhardy wissensch. 
" Zac paper monui, quia et hoc dicendi genus imitati 
Sic sa elliom vu, 


purum et firmum gestitat. 


rem consideraveris, hic quoque particulam quodammodo trajectam 
invenies, quippe quae non ad relativum perlinet, sed ad demon-' 
strativum omissum. Ita loco illo Juliaui, de quo. modo sermo 
fuit, ut hoc exemplo utar, si ad logicam normam eum exigas, plena 
constructio haec est: τῶν ἀδικημάτων ἁπάντων, ἐκείνων τε, ἃ ἧς 
τὸ κοινὸν, καὶ τούτων, ἃ κατ᾽ ἰδίαν ἔδρασε. Hinc lux subnasci 
videtar loco Platonis, quo vel ante relativum rejecta est particula, 
Men. p.99 C. ὀρθῶς ἂν οὖν καλοῖμεν Osloug τε οὖς νῦν δὴ ἐλέγομεν 
χρησμωδοὺς καὶ μάντεις, καὶ τοὺς ποιητικοὺς ἅἄχαντας. Eodem 
modu res 8686 habet. apud scriptores latinos, qui et ipsi particu- 
Jan QUE saepe relativis adnectunt. Sic, ul in prosse orationis 
scriptoribus consistam, nam poetis talia facilius conceduntur, Liv. 
XXI, 26. Omnes eam rogationem, quique Romae quique in 
exerciiu erant — in contumeliam ejus latam acceperunt. XXV, 
22 post eam diem quique exissent quique ἰδὲ mansissent hostium 
futuros numero: ΧΙ, 14 bello denique perfecto quaeque dicia 
ob rege quaeque responsa essent emanavere. Gic. Orat. I, 26. 
Mihi quique optime dicunt quique id facillime aique ornatissime 
Jacere possunt, damen nisi timide ad dicendum accedunt, paene 
impudenies videntur. Vellej. Paterc. II, 113 junctis exercitibus 
quique sub Caesare fuerant quique ad eum venerant. Et ut in hoc 
dicendi genere Latini semper relativum bis ponunt, ita interdyum 
et Graeci, ut Nonn. Dionys. XXVI, 85 


οἵ τ᾽ ἔχον Ἠελίοιο πόλιν καλλίκτιτὸν Aldonv, 
ἀννεφέλου δαπέδοιο ϑεμείλιον, οἵ τ᾿ ἔχον ἄμφω. ᾿ 


Consimilis est eorum locorum ratio, qui parliculam articulo 
subnexam habent, nam in his quoque pro sensus diversitate par— 
ticulae collocatio aut trajectione aut ellipsi explicanda est. Sic 


Plat. Phaed. pag. 86 C. ὥσπερ καὶ al ἄλλαι ἁρμονίαι αἵ τ᾽ ἐν τοῖς. 


φϑύγγοις καὶ ἐν τοῖς τῶν δημιουργῶν ἔργοις πᾶσι neque scriben- 
dum est καὶ al ἐν τοῖς τ. δι, quod miror nuper a Stallbaumio fa- 
clum esse, neque parlicula τέ negligentius est collocata, sed‘re- 
vera pertinet ad αἵ, cui quod respondeat alterum αὖ ex more 
omissum est. Eodem modo explicandus est Plat. Hipp. maj. pag. 
283 A. σοφίας τῆς τε σεαυτοῦ καὶ τῶν νῦν ἀνθρώπων. Xenoph, 
Sympos. 2, 21 τήν τε τοῦ παιδὸς καὶ τῆς παιδὸς ὄρχησιν. Herod. 
VII, 106 οἵ τε ἐκ Θρηΐκης καὶ τοῦ ᾿Ελλησπόντου. Sed de laco 
Plat, Phaed. p. 94 D. τά τε κατὰ τὴν γυμναστικὴν καὶ τὴν ἰατρι- 
λήν ambigi posse puto, utrum haec posita siut pro za ze κατὰ τὴν 
γυμναστιπὴν καὶ τὰ κατὰ τὴν ἰατρικήν, an pro τὰ κατά τὸ τὴν γυ- 
μναστικὴν καὶ τὴν ἰατρικήν, ita tamen ut ad posteriorem rationem, 
'magisinclinem. Similiter trajecla est particula Eur. Bacclı. 877 

erm, τούς τ᾿ ἀγνωμοσύναν τιμῶντας καὶ μὴ" τὰ ϑεῶν aukovrag. 
Simplicissima hujus rei est ratio 118, quum articulus ad simplex 
nomen pertinet, ut Xenopb. Anab. II, 2, 8 οἵ τε “Ἕλληνες καὶ 
᾿Δριαῖος. II, 8, 8 τούς za εὐοπλοτάτους ἔχων καὶ ενειδεστάτους. 


! 


Isocr, de permut, p. 80 οὗ ϑ᾽ ἡμέτεροι πρόγονοι καὶ “ακεδαιμύ- 
yıor, cujus rei exempla cumulare non attinet, est enim usita- 
tissima. 
. Subjungam statim adverbia relaliva, quibus et ipsis passim 
articula adjicitur. Exemplo sit instar omnium locus Aeschyli 
. Bept. Th. 1064 ὥσπερ τε πόλις καὶ τὸ δίκαιον συνεκιμνεῖ., in quo 
adev perspicua est particulae trejectio, ut mirari non satis pos- 
sim, quomodo Schaeferus huic quogue ellipsia illam suam adhiberi 
velle potuerit5 nam etiamei concedamus plenam oratiouem esse 
debere ὥσπερ τὸ πόλιες καὶ ὥσπερ τὸ δίκαιον συνεπαινεῖ, nemin 
tamen in mentem venire polest ὥσπερ τε-- καὶ ὥσπερ inter se’ com- 
poni, sed πόλις re καὶ τὸ δίκαιον jungi quisque intelligit. Pos- 
sem tanquam geminum conferre locum Thucyd. VII, 18. Παρε- 
oxevalovso δὲ καὶ τὴν Esemv’Arssanv ἐσβολὴν οὗ Δακεδαιμόνιοι, ὥσπερ 
ze προεδέδοκτο αὐτοῖς καὶ τῶν Συρακοσίων καὶ Κορινϑίων ἐναγόν- 
γῶν, nisi ejus paullo aliam rationem esse fatendum esset, hoc 
‚enim loco τό non ad unum aliquod vocabulum pertinet, sed ad 
totam sententiam, quae tribus illis vocabults continetur, ut per- 
inde sit, cui eorum posiponatur, quod vernacula lingua ita dixe- 
rimus: sowohl nach ihrem eigenen frühgren Entschlusse, als auch 
auf Antrieb der Syrakuser und Korinther.: Magis huc faceret alıus 
Thucydidis locus II, 89 ἐν τῷ ἔργῳ κόσμον καὶ σιγὴν περὶ mdelorog 
ἡγεῖσϑε, ὥς τε τὰ πολλὰ τῶν πολεμικῶν ξυμφέρει καὶ ναυμαχίᾳ οὐχ 
Nxıö0ra, nisi hujus loci lectio admodunı dubia esse. Nam neque 
haec, quam Goellerus tuetur, vulgata lectio satisfacit, neque con- 
jectura, quam olim Poppo obss, critt. p. 227 protulit, neque quam 
hunc idem recepit Stephani emendatio; neque enim structura mu- 
tata in accusativo τὰ πολλά et dativo ναυμαχίᾳ, quorum uterque 
ad verbum ξυμφέρει pertinet, ferri potest, et καί, quod in pleris- 
que et optimis libris ante ξυμφέρει positum invenitur, docere Υἱ- 
detur verbum in praecedentibus excidisse, ut locus hoc fere modo 
mihi restituendus’ esse videatur; ὡς va δεῖ τὰ πολλὰ τῶν πολεμικῶν 
καὶ ξυμφέρει ναυμαχίᾳ οὐχ ἥκιστα. Sed prorsus ejusdem generis, 
ad quod Aeschyli locus supra laudatus referendus videbatur, est 
alter ejusdem scriptoris locas Sept. Th. v. 187 ὅτι τε σύριγγες 
ἔχλαγξαν ξλέτροχοι ἱππικῶν τ᾽ ἀΐπνων πηδαλίων διαστόμεα πυριγε- 
ψετὰν χαλινῶν, ubi, quominus ὅτε in altero membro supplendum 
puteremus, prohiberet etiam particulae in hoc altero membro 
collocatio, nisi per se jam satis perspicuum esset oralionis nexum 
hunc esse: σύριγγές τε ἔκλαγξαν ἱππικῶν τὸ πηδαλίων διαστύμια, 
Plane geminus est locus Plat. Hipp. maj. p. 804 B. σὺ μὲν μαχά- 
ριος εἶ, ὅτι τε οἶσϑα,ἃ χρὴ ἐπιτηδεύειν ἄνϑρωπον καὶ ἐπιτετήδευ- 
κας ἱκανῶς, nec dissimilis Theogn, v. 1009 (805 Welck.). 


πρίν τ' "δκϑροὺς πτῆξαι καὶ ὑπερβῆναι περ ἀναγκῇ, 
ὄξετασαι τε φίλους, ὅντιν ἔχουσι v009, 


ubi πρίν γ᾽ sine causa dedit Welckerus, Id, v. 1124. (776.) 


ρα τὸ γῆς ἐπεβῇ ὑειμαλξοῦρ TE μυχοῦς, 
400 loco nihil mutandum est, nam duplex verbi constructio, 
quae supra in Thucydide non ferenda videbatur, apud poetas 
non adeo rara est, vid. quae monui ad Aeschyl. Ag. 646. 
Choeph, 215. ᾿ | u e. 
. Sed etiamei in relativis interdam ad hanc ellipsin confugien- 


dam esse vidimus, quia relativum bis positum, etsi vocabulum - 


et idem, tamen ad diversas res potest referri, adverbiis famen 


ubicungue hoc modo postposita est particula, de trajectione ne- . 


cessario cogitandum esse hemo non intelligit. Ita quae. leguntur 
Pind. Nem. I, 82 εὖ τε παϑεῖν καὶ ἀκοῦσαι tametsi cam Schaefero 
a εὖ τε παϑεῖν καὶ εὖ ἀχοῦσαι, intelligas necesse est non 

τε — καὶ εὖ sed παϑεῖν τὸ καὶ ἀκοῦσαι componi, guamquam 


μα ipsa ratione locutus est Aesch, Suppl. v. 916 ἀλλ᾽ εὖ τ᾿ ἔπεμ- 


vor εὖ τε δεξάσϑω χϑομνί. Et apud Demosth. περὶ συντάξ. p. 167 
ed. Reisk, iv’ ἅμα τ᾿ εὐπορῆτε καὶ τὰ δέοντα ποιῆτε non potest in 
altero membro ἅμα suppleri, quod vult Schaefer. Appar. T.Ip. 
6%, sed particula trajecta est. Cui simillimum est Theognideum 
v.264 1088) ὥσϑ᾽ ἅμα ϑ᾽ ὑδρεύει καί με γοῶσα φέρει, qQuocun- 
que. modo locus alioquin obscurissimus explicetur, et Xenoph. 
Cyrop. VIL, 2, 24 τῶν δ᾽ ἐμῶν προγόνων ἀκούω τὸν πρῶτον βασι- 
λεύσαντά' ἅμα τε βασιλέα καὶ ἐλεύϑερον γενέσθαι. Eodem modo 
Aesch. Prom. v. 42. ᾿Δ4ε{ τε δὴ νηλὴς σὺ καὶ θράσους πλέως non 
dubito quin Schaeferns supplendum censeat καὶ ἀεὶ θράσους πλέως, 


in quo provocare poterit ad Soph. Aj. 822 τὰς, ἀεί τε παρϑένους, - 


ἀεί δ᾽ ὁρώσας, guamguam certum est νηλής τε καὶ ϑράσους πλέως 
jungenda esse. Cui loco apprime convenit Plat, Phaed. p.89 ἢ. 
& τοῦ ἡγήσασϑαι παντάπασί τε καὶ ἀληϑῆ εἶναι καὶ ὑγιᾶ καὶ «- 


στὸν τὸν ἄνϑρωπον, ubi non satis scite Stallbaumius Schaeferum 


imitatus παντάπασι. ante ὑγιᾶ cogitalione iterandum esse pronun- 
tiat, quid est enim παντάπασί ze — καὶ παντάπασι ἢ 

Sed sunt alii loci, quibns minus etiam ellipsis illa adhiberi 
possit, ut in ris quae leguntur Xenoplı. Sympos. II, 1 ἔρχεταί τες 
αὐτοῖς ἐπὶ κῶμον Συρακύσιος ἄνϑρωπος, ἔχων τε αὐλητρίδα dye- 
ϑὴν καὶ ὀρχησιρίδα τῶν τὰ θαύματα δυναμένων ποιεῖν, poteritne 
aliquis dicere animo supplendum esse καὶ ἔχων ὀρχησερίδα ἢ Simi- 
ἴα sunt Thucyd. IV, 10 ἐγὼ δὲ καὶ τὰ πλείω ὁρῶ πρὸς ἡμῶν ὄντα, 


ἣν ἐθέλωμέν τε μεῖναι καὶ μὴ τῷ πλήϑει αὐνῶν καταπλαγέντες τὰ _ 


ὑπάρχοντα ἡμῖν κρείσσω καταπροδοῦναι, quamguam h, 1, illad τέ 
alia de causa male se habere videtur, non enim diversa sunt μεῖναι 
et μὴ xaranpodovve;, sed ad idem redeunt et necessario sunt con- 
juncta, neque igitur possunt particulis τὲ -- καί inter se jungi. 
Verum igitur vidisse puto Elmslejum ad Eur. Heracl. 622, qui 
illud in γε mutandum putat, cujus miror neque a Goellero neque a 
Poppone rationem habitam esse, Aptlius cum illo Xenophontis loce 
Comparari poterit ejusdem Mem. Ill, 5, 3 προτρέπονταί τὸ ἀρετῆς 


! 


492 "Angustij Wellauer 


ἐπιμελεῖσθαι nal ἄλκιμοι γίγνεσθαι et Aesch. Choeph. v. 128 ἐξε. 
κτειρύν τ᾽ ἐμὲ φίλον τ᾿ ᾿Ορέστην, quod nüllo pacto aliter explicari 
potest, quam ut positum sit pro ἐμέ ze φίλον τ᾿ ᾿Ορέστην. Ltr. 
ro hoc loco et metrum et verborum collocatio eam particnlae tn- 
jectionem necessariam- reddiderunt, ita magis etiam eadem excus- 
tur instituto verborum ordine Aesch. Eum. v. 386 


πᾶσι δ᾽ ἐς κοινὸν λέγ, - 

βρέτας τε τοὐμὸν τῷδ᾽ ἐφημέψ» ξένῳ, 

ὑμᾶς θ᾽ ὁμοίας οὐδενὶ σπαυτῶν γένει. 
Nam vocabulo ξένῳ, ad quod pertinet, nullo modo postponi pe 
terat particula, nisi malum hunc versum facere voluissel poeta: 
ξένῳ ze τῷδ᾽ ἐφημένῳ τοὐμὸν βρέτας. Apud Thucydidem ven 
VI, 96 ὡς ἐπύϑοντο τούς τὸ ἱππέας ἥκοντας τοῖς “49ηναίοις κε 
μέλλοντας ἤδη ἐπὶ σφᾶς ἰέναι, ubi particula ροδὶ ἥκοντας poui de- 
bebat, quomodo trajectio negeri possit non video. Negue masıs 
negari poterit opud Lycurg. c. Lever. 14, 2 εἰ μὴ κατεγνώκει τ 
αὐτοῦ προδεδωκέναι τὴν πατρίδα καὶ μεγάλα πάντας ἠδικηκένει. 
Herod. li. 18 αὐτοί τε δοκέοντες εἶναι Δίβυες καὶ οὐκ «Δἰγύπτιοι, 
xol ἀχϑόμενοι τῇ περὶ τὰ ἰρὰ ϑρησκίῃ. Plat. de Rep. Ip. 848 Β. 
ἅμα αὐτοί re δικασταὶ καὶ ῥήτορες ἐσόμεϑα, ubi Schneideras non 
qua oportebat ratione particulae collocalionem tuitus est. 

‚  Supersunt ii loci, quibus per anacoluthiam aliquam vel cor- 
structionis mutationem particula loco non suo posita est, gui eis 
non plane inter particulas trajectae exempla referri possunt, 5 
lentio tamen non sunt praetereundi. His aduumero Thucyd., 
82. Δηλίους δὲ κατήγαγον πάλιν. ἐς Δῆλον ἐνθυμούμενοι τας τὶ 
ἐν ταῖς μάγαις ξυμφορὰς καὶ τοῦ ἐν Δελφοῖς ϑεοῦ χρήσαντος, 40: 
locum nolim cum Goellero ila explicare, ut et accusalivi et ger 
tivi a verbo ἐνθυμούμενοι pendeant, (hoc enim innuere videlu, 
quum laudat Matth. Gr. gr. 447.) sed ut ϑεοῦ χρήσαντος sin genr 
tivi absoluti, Ita enim scriptor exorsus est orationem, quasi di 
cturus esset ἐνθυμούμενοι τάς τε ξυμφορὰς καὶ τὸν χρησμόν» de 
inde vero constructionem mutavit, Eodem modo ex mutata col- 
siruclione explicanda est particulae collocatio Thucyd. VI, ἀξ οἱ 
δὲ ᾿Αργεῖοι ἀκούσαντες τῆς τε ἀγγελίας καὶ ἐπειδὴ ἔγνωσαν οὐ pit 
‚Aönvalov πραχϑεῖσαν τὴν τῶν Βοιωτῶν ξυμμαχέαν. Similes sun 
loci.I, 1 τεκμαιρόμενος ὅτε ἀκμάζοντές τε ἦσαν ἐς αὐτὸν ἀμφύτερ 
φ:αρασκευῇ τῇ πάσῃ καὶ τὸ ἄλλο ᾿Ελλήνικὸν ὁρῶν ξυνεστάμενον 1% 
ἀμφοτέρους. IV, 116 ὁ Βρασίδας ὡς ἤσϑετο αὐτοὺς ἀπολείπον. 
τάς τε τὰς ἐπάλξεις καὶ τὸ γιγνόμενον ὁρῶν. Xenoph, Anab. | 
2, 21 ἐπεὶ ἤσϑετο ro τε Μένωνος στράτευμα ὅτε ἤδη ἐν Arlınk 
εἴη εἴσω τῶν ὁρίων καὶ ὅτι τριήρεις ἤκουε περιπλέουσας ἀπὸ le 
viag εἰς Κιλικίαν Ταμὼν ἔχοντα τὰς «“ακεδαιμονίων καὶ αὐτοῦ Ar 
eov. Non dissimilia sunt, quae congessit Schaefer. ad Dionys. & 
comp. pag. 31 s. Possit aliquis putare μὰς peyrtinere etiamı Pist 
Phileb. c. 108 καὶ λέγεον ze, ρ ἑταῖρε, αὐτὸν τε περὶ ἑαυτοῦ ποι 


-ς Ἂς: 


x 


Additamenta ad Vechneri Hellenolexian. .398 - 


καὶ ἄλλον, sed hie prius za per se positum siguificat eliam,. ut et 
Latini que usurpant. Sic’Catull. CIT, 3. Seneca Herc. Oet, τ. 
661 cf. Drekenb. ad Liv. V, 27. 1}}} Graecorum sei—re, quod 
damnatum a Poppone pbas. critt. p. 135 δ. et Beisig. Conjectan. p. 
212 tuitus est Stallbaum. ad Plat, Pkileb. pag. 144 s;, respandet 
Lalinorun et-etiam, de quo vid. Ruhnk. ad Vellej.1, 17. "Bremi 
ad Suet. Caes. 76. Frotsch. ad Quintilian. X, 1, 125. τα 

Aliis locis, quos quis forsitan inter exempla ejus, de qua 
loquimur, trajectionis referre possit, tam male collocata est par- 
ticala, ut emendatione illi indigeant, ex quo genere sunt plerique 
eorum, quos allulit Meinek. cur. crit. p. 92. Nam in fragmento 
Epicharmi’ap. Athen. VIE, p. 313 E. et 321 A. ᾿ 


καὶ χελιδόνες τὸ μύρμαι, τοί τὸ κολιᾶν μείξζονεφ' 
Evrı καὶ σκόμβρων, ἀτὰρ τἂν ϑυννίδων γε μῴονες. 


ila scribi potuisse pro χελιδόνες μύρμαι τε Meinekio affırmanti ηδ- ἢ 
ıno credet, Sed eo loco et-nexus cum praecedenjjbus ignotus est 
et librorum lectiones adeo diversae, ut certi nihil confici possit; 
verum ut Schweighaeuseri emendatio metro adversatur, ita lıbri 
optimi ad hanc lectionem ducere videntar: | 


€ 


t 


μυρμίαι χελιδόνες τε, τοί τὸ κολιᾶν μείξονες. 


Sed in posteriore versus parte particula 1rajecta videtur, pisces 
enim illi dicuntur μείζονες κολιᾶν re καὶ σκόμβρῶν ; at bid metrum . 
postulat, ut re post πολιῶν ponatur, nam de hujus vocabuli quan- 
titate certiores nos facit Aristophanes ap. Athen. IIl p.'118 Ὁ. 


σκόμβροι, κολίαι; λέβιοι, μὕλλοι, σαπέρδαι, ϑυννίδες _ ΕΝ 


Non majore-jare Meinekius tuetur vulgatam lectionem apud Liban, 
ΤΌ I, p. 9 D.(T. IV pag. 861 ed. Beisk.) εἰκότως ἄρα Oncavgal τὸ 
ἐνομίσθησαν ᾿Αλεξάνδρῳ καὶ ὠνομάσθησαν ol φίλοι. Nunquam 
hoc modo in pedestri certe sermone transponitur particula, nec 
dubito quin recte Schaefer. ad Dionys. de comp. p. 142 eam post 
Zvoulodnckv ponendam esse pronuntiaverit. Apud Theogn. v. 
1101 (46 Welck.) Aridi ze πρώτῃ καὶ πυμάτῃ ϑυέτω, trajecta vi- 
dcbatur particula qua ratione fieri vix pofest, qguamdiu corrupta 
erat versus praecedentis lectio, quam correxit Schaeferus ad poet. 
gnom. pag. 73 probante Welckero. Deinde Arigtoph. Lysistr. v, 
1162 ὑπηργμένων re πολλῶν κἀγαϑῶν, quod ferri nullo modo pot- 
est, lectio item corrupta est, correcta a Dindorfio Comment. in 
Aristoph. T. VI pag. 237. Denique apud Dionys. de comp. c. 24 
vera esse lectio non potest σπάνει τε κυρίου καὶ κρείττονος ὀνόβμα- 
zog, sed.neque Schaeferi emendatio κυρίου ze satis, plugpt, quia 
adjectiva κυρίου et: κρείττονος parum apte ifa Sala we εἰ 
malim fere σπάνει γε, quod sensus commendare videtür; ' Non 
rectius apud Isaeum de Cironis hered. p. 95 (oratt. gr. ed. Bekker. 
T. 11L.)legitur gUs0b.75 τοῦ κλήφου λαγχάνουσιν ὡς ἐγγντάτω γένους 


» 


ῪὋ ῳ - 


ὄντες, ἡμᾶς τὸ υβοίξζουσιν, ubi jam DBekkerus vadıl τοῦ Te xAngov 
scribendum esse. 
Audacius vero latini postae particulem QUE transponunt, 

nec defuerunt, qui apud hos quoque ad ellipsin confugerent, ut 
Gesnerus ad Hor. Od. II, 19, 28 
᾿ | sed idem 

Pacis eras mediusgue belli 
haec dicta putat pro medius pacis mediusque beili, eodem nimirum 
errore irTetitus, quo Schaeferus, quam non intelligeret,, etiamsi 
, poeta ita scripsisset, tamen trajectam fore particulam, quoniam 
non medius et medius sed pacis et belli componenda sunt. Et re- 
vera poetae interdum ita scripserunt, ut idem vocabulum repete- 
rent, ut Tibull. I, 1, 78 

Despiciam dites despiciamque famem. 
Id, I, 4 ΠῚ 82 ' ΄ 

Deficiunt artes deficiunique doli. 
ἯΙ, 65, 105 

: Pace tua pereentgue arcus pereanique sagittae. 

'U,6,9 

Castra peto, valeatque Venus valeanique puellae. 
Lucan, I, 165 


megnamque cadens magnamque revertens 

Dat stragem late. 
ubi sine causa offendit Bentlejus. His omnibus in versibus parti- 
eulam non suo loco positam vides, quamquam vocabulum repeti- 
tum est. Sed eorum locorum, in quibus ellipsin admissam esse 
- Judicant, plurima sunt, ubi talis repetitio ferri omnino non possit. 
Sic Hor. Sat. I, 6, 42 

Si plostra ducenta 
Concurrantgue foro tria funera, magna sonabit, 
Cornua quod vincatque tubas. 


Il, 3, 182 | 
In eicere atque faba bona tu perdasgwe lupinis. 
Id. 04. I, 80, 6 
et solatis 
Gratiae zonis properautque Nymphae. 
I, 19, 81 
et recedentis trilingui 
Ore pedes tetigitque crura. " 
Tibull. I, 10, 58 
Sed Veneris tunc bella calent scissosque capillos 
Femina perfractas conqueriturgue fores, 


Id. I, 1, 61 
O gnantum est auri potias pereatque smaragdi. 
I, 8, 56 
Messalam terra dum segaiturgue mal, .- 
I, 4,2 N 
Ne capili soles ne noceantque nives. = 
I, 6, '54 
Attigeris, labentur opes, ut Sulnere nostro 
Sanguis, ut hic ventis ee cinis, 
I, 5, 21 
Nec fore credebat Romam, quum moestus ab alto 
Hlion ardentes respiceretque deos. 
ibid, v. 86 Ä τ 
᾿ς Βοϊϊα dum magni zeficientque lacus, 
1,6, 15 
Acer amor, fractas utinam tua tela, sarittas, 
llicet, exstinctas adspiciamgue faces, 
Ovid, Trist. IV, 1, 73 


᾿ Nunc senior gladioque latus scutoque sinistram 
Canitiem galeae subjiciogue meam. - 


Omnibus his locis particulam vides verbo adhaerere " quum 
debeat ai vocabulo subnexa esse, cujus collocationis ignoratio 
inutiles turbas excitavit apud Valer. Flace. 11, 431 - 

Tunc tenuis Lemnos transitgue Electria tellus. 
Sed aliis etlam orationis partibus subjicitur trajecia particula, ut 
Horat, Sat. I, 4, 17 
Di bene fecerunt, inopis me ee pusilli 
Finxerunt animi, 
ld, Od. III, 1, 12 
Moribus hic meliorgue fama. 
Tibull. I, 10, 51 
Busticus e lucogue vehit, male sobrius ipse, 
. Uxorem plaustro progeniemgue demum. 
I, 6, 81 \ | 
Hanc animo gaudente vident juvenumgue catervae 
 Commemorant merito tot mala ferre senem. _ 


*) Ita apud Graecos rarissime collocatam particulam invenies. Unum 
exemplum affero Oppian. Cyneg. I, 40 


εἴαρι γὰρ βοτάνῃσιν ἄδην ποιοτρόφος αἷα 
Erden «ληθύεε TE πολύπνοος. 


Φ 


‘ 


τς, eui similis est Pers. Sat. III, 10 


I 7, 49 Do ὩΣ 
Huc δἄδε et centum ladis Geniumgue choreis 
Concelebra et ımulto tempora funde mero. 

Valer. Flacc. I, 100 
Omnis avet; quae jam sen BEER fama 
Turba ducum. 

Stat. Sylv. I, 1, 81 
Terga. Pater blandogue videt Concordia vultu. 


Ja. I, 2, 179 


Jamque ‚parens Latius, cujus praenoscere menlem 
Fas mihi, purpureos habitus λυύούισεν curule 
Indulgebit ebur, 


οἱ qüae prorsus memorabilis est trajectio Stat. sylv. I, 4, 77 


Hunc quoque pergue novem Gmuit Pamphylia wesses 
Pannoniusque ferox, 


Jam liber et bicolor positis membrana capillis 
Ingue manus chartae nodosaque venit arundo. 


Eodem modo ET transpositum est Propert. II, 10, 31 


Sel vobis facile est verba et componere fraudes. 


et VE. Hor. Od. IL, 7, 85 


quis udo 
Deproperare apiv coronas 
- Curatve myrto? 


et NE Har. Sat. I, 8, 2 


Cum faber incertus scamnum faceretne Priapum. 


nd 


In his quae adhuc allata sunt exemplis permulta fuerunt, qui- 
bus QUE tertio quartove loco positum vidimus, de quo non mi- 
nus a quibusdam dubitatum est, quam de graeco TE ita colloca- 
io, quam rem, quoniaın de harum particularum collocatione 
sermo est, breviter attingere liceat. Nam quod aliquatenus re- 
stringit Her. ad Orph. p- 815: 73 post secundum vel terlium vo-" 
cabulum non est antiqui usus, id prorsus improbat Pors. ad Eur. 


 Hec. v.78. Med. v. 750 et ad Toup. Emendd. in Suid. pag. 489. 


Sed haec particulae collocatiotam multis tamgue certis confirmatur 
exemplis, ut de ea dubitari prorsus non possit. Tragicorum ali- 
quot locos congessit Herm. ad Eur. Hec. 77 et Elimsl. in Mas. crit. 
Cantabr. VI p. 282 et ad Eur. Med. 735, Thucydidis Poppo obss. 
critt. pag. 30, sequiorum poetarum Herm. ad Orph. 1. 1., Aristo- 
phanis Reisig. ad Soph. Oed. Col. v.443. Sed hic i ipse Sophoclis 
locus, quem placet in transcursu reötius imterprelari, quam adhuc 


facum est, non potest inter haec exeıhpla referri, ar recie 
intelligitur. ° Poetae verba haec sunt (v. 453 ed. Herm.): 


τοῦτ᾽ ἐγῷδα, τῆσδέ τε 
μαντεῖ᾽ ἀκούων, συννοῶν, τά τ᾽ ἐξ ἐμοῦ 
“αλαίφαθ᾽ ὥ μοὶ Φοῖβος ἤνυσέν ποτε, 


In quibus ut Reisigii εἰ .lectionem et interpretationem probari non 
posse Hermianno concedo, ita Hermauni ipsius ratienem multo mi- 
nus probabilem esse judico, adeo est contorta et artificiosa. Quis 
enim aut participiun συννοῶν ita in medio positum, ut voluit 
ille, ferat, aut verba ra τ΄ ἐξ ἐμοῦ παλαίφατα, quae ex Her- 


mann) interpunctione nemo non potest cum participio axovovjuns . 


gere, quod ineptum foret, a verbo ἤνυσεν pendere credat? et ea 
ipsa verba, si Reisigium recte viluperat, quod male explicaverit 
oracala propter me edita, non video quo jure ipäe interpretari pas: 
sit: dictiones quas per me Phoebus effectum dedit. Immo τὰ En τοι 
γος μαντεῖα perspicuum. est nihil aliud esse posse nisi oracula.ab 
aliquo edita. Denique Doederlinius, ut reliqua melius explicavit, 
ita parlicipium ἀκούων Ρυϊαῖ διὰ μέσου positum esse et μαντεῖα 


τῆσδε jungit, quae ferri non’ possunt. Itaque ut dicam quod sen- 


tio, locusita sceribendous est εἰ a 


τοῦτ᾽ ἐγῶδα τῆσδέ τε 
βαντεῖ᾽ ἀκούων συννοῶν, τά τ᾽ ἐξ ἐμοῦ. 
παλαίφαϑ᾽ » @uol Φοῖβος ἤνυσέν ποτε. 


De | 


' 


εἰ orationis constructig hatc est: τοῦτο ἐγὼ οἶδα, συννοῶν τῷ το" 


βαντεῖα, ἃ τῆσδε ἀκούω, τά τὸ ἐξ ἐμοῦ παλαίφατα, ἃ ἐμοὶ Φοϊῖβορ 
ἤνυσέν ποτε, eaque paullo. obscurior facta 'est: eo,. ‚qued pdeta pro 
relativo posuit participium: ἀκούων. Sensus ägitur, si ad verbum 
vertas, hic est: Aaec scio, dum et oracula ex hac audiens ($. & 
quae ex μας audio) reputo εἰ antiquas illas a me editas voces, qui- 
bus eventum dedit Apollo. Itaque participium ἀκούων subjunctum 
est alteri parlicipio ovvvoniv, ut bujus ipsius tragoediae v. 172, 
ubi animam advertit Hermannus, ut Aeach. Prom. 947. Agam. 
170. 582, ad quos locos videsis quae monui. Ta ἐξ ἐμοῦ παλαΐ- 
φατα quae sint recte explicavit Doederlinius. 

8ed labor longius ; itaque ut ad propositum ravertar, parti- 
culae TE tertio quariove loco positae et supra Jam complura ex- 
empla alio consilio attuli et hic pauca quaedam, ne nimius sim, 
adjiciam. Aristoph. Eccl. v. 51 καὶ τὴν Φιλοδωρήτου τε καὶ Χαιρρη- 
τάδου. Av. v.-259 καινῶν ἔργων τ᾽ ἐγχειρητής: ibid. v. 782 
Πτῆξε δὲ ποικίλα φῦλά τε ϑηρῶν, Κύματα τ᾽ τ . ἔσβεσε νήνεμος ai- 
ϑρη. v. 1415 μετὰ τῶν γεράνων τ᾿ ἐκεῖθεν. ἐναχωρῶ παλιν. Ana- 
zandr. ap. Aiben. VI p. 227 B. ἀπὸ τοῦ τἀγήνου τ ᾿εὐθέως ἀφανί- 
fteı. Menand, ap. Stob. Sermi, LXII p. 398 εἰς τοὺς ἰαλέμους 


se τοῦτον ἔγγραφ». Mosesith..bp. Athen: 1. Ρ..86 Α. εἰς. τὴν Iren 


χήν τὰ τρ σιμωτάτου. Orph. Argon. γ᾿ 460 ὑπὲρ μέγα BR 4 


n 


σεόντου. Nicand. Ther. τὶ 850 ἐκ μὲν γὰρ ϑεφαλῆς te καὶ ὀφρύος. 
ibid. v. 588 τὴν δὲ μετεξετέρην ϑανάτου φύξιν τε καὶ ἀλκήν. Op- 
pian. Cyneg. I’, 528 βριϑομένη πύρῳ κε μετ᾽ αὕλιον εἶσιν « ἀπήνη. 
Philostr. Imagg. II, 10 τὸ μετὰ τοὺς πόνους ve καὶ τὸ ἐν δείπνῳ." 
Eodem modo Latini suam particulam collöcant, cujus rei exempla 
dederunt Burm. ad Ovid. Metam. XIV, 80. - Brokhus. ad Tibull. 
ἘΠ, 6, 48. Huschk. ad Tibull. I, 10, ᾽δι. Addo ils, quae supra 
jam attuli,, Ovid, Trist. IV, 10, 89 


Meque palam de me tuto mala saepe ΓΤ 
Forsitan objiciunt exsiliumgue mihi 


Propert. IV, 8, 56 | 
Parthorum astutae telaque missa fugae. 


Ita enim emendandum hunc versum censeo, quum volgo asyndeto 
non ferendo legatur: 


Prosequar et currus utroque ab littore ovantis, 
Parthorum astutae tela remissa fugae. 


1} 


Quae quum: emendatione egere senserint jam Heinsius, Guyetus, 
Passeratius, quorum tumen conjecturas ut parum probabiles in 
medium proferre non attinet, Lachmannum sicco pede transiisse 
miror. Mea autem emendatio hoc certior videtur, quod que inso- 
lentiore loco positum facile ad nıutandum impellere librarios po- 
tuit; praeterea quaın saepe gue in re iransierit docet Burm. ad 
Ovid. Metem. XII, 121. Sed dixerit quispiam aliud quid illi 
emendationi obstare, ex ea enim respondent sibi ei-que, quas par- 
troules hoc ordine non magis quam a Graecis xal-re usurpatas 
esse nonnulli putaverunt. Sic Hermannus ad Eur. Bacch. 
v. 808 


It’ αὐτὸν ὄψει KANI “4ελφίσιν πέτραις 
πηδῶντα σὺν πεύκαισι, διπόρυφον πλάκα 
βάλλοντα καὶ σείοντα Βακχεῖον κλάδον, 

μέγαν T’ ἀν᾽ ᾿Ελλάδ᾽. ἀλλ᾽ ἐμοὶ, Πενϑεῦ,᾿ midoR. 


cave, inquit, Auic καὶ ee putes τέ v. 306. Non magis 
enim xal-re qguam apud Latinos si=que in partitione dicitur. 
Idem judicat ad Soph. Ant, v. 834 


τοῦτο KAI πολιοῦ πέραν 
πόντου χειμερίῳ νότῳ 

χωρεῖ , περιβρυχίοισιν 

περῶν ὑπ᾽ οἴδμασιν, 

ϑεῶν ΤΕ τὰν ὑπερτάταν, Τὰν 
ἄφϑιτον, ἀκαμάταν͵ ἀποτρύεται. 


-Idem: obiter repetit ad Soph. Oed. R. v. we un ad Soplı. 


Θεά. Eol. v. 1396. 


8 


‚Additamenta ad Vechneri Hellenolexian. az 


καὶ ταῦτ᾽ ἀκούσας στεῖχε κἀξάγγελλ᾽ ἰὼν : ὴ 


ΚΑῚ πᾶσι Καδμείοισι τοῖς σαυτοῦ Θ᾽ ap“ 
1070504 συμμάχοισιν. 


et profecto, si quando Aeschylum mu. idem ih lich: 
Sept. Th. v. 562 


ἢ τοῖον ἔργον' ΚΑῚ ϑεοῖσι τευ φὰς 
καλόν Τ᾽ ἀκοῦσαι καὶ λέγειν μεθυστέφοιρ. 


ad Eum. 75. 


ἐλῶσι γάφ σε KAI δι᾿ ἠπείρου μαπρᾶς 
ὑπέρ TE πόντον. 
ad Eum. v. 878 


οὐδ᾽ ἀτιμάσω. πόλιν 

τὰν ΚΑΙ Ζεὺς ὁ παγπρατὴρ | 

"Aens TE φρούριον ϑεῶν ae 
et ad ΟΈΘΕΡΒ. v. 250 


οὕτω δὲ KAME τήνδε T’, erg λέγω, 
ἰδεῖν πάρεστί von ΄ . 
Sed quibus tandem machinis tot locis illam vocabulorum 
xal-rs responsionem amolitur? scilicet omnibus illis locis καὶ 
etiam siguilicare pronuntiat, quod etsi in nonnullos locos cadere 
non negaverim, ut forlasse in postremum Choephororum locum et 
Suppl. 743, tamen plurimis quam non sit aptum primo quisque 
obtutu intelligit. Addo alios, quibus non magis illa responsio 
negari potest. ἈΠΕΙΟΡΕ: Eccles. v. 7 


σοὶ γὰρ ᾿μόνῳ δηλοῦμεν, εἰκότως, ἐπεὶ 
K’AN τοῖσι δωματίοισιν “Ἀφροδίτης τρόπων 
᾿ φπειρωμόναισι πλησίον παραστατεῖς, 
λορδουμένων. TE σωμάτων ἐπιστάτην un. 
Aristoph. Vesp. 376 
ıBöv. yag κἀδυνάμην. κλέπτων, ἔσχυόν 3” αὐτὸς ἐμαντοῦ. 
Aristoph. Av. v. 1727 
ἄγαμαι δὲ λόγων. ἄγε νῦν αὐτοῦ 
ΚΑΙ τὰς χϑονίας κλήσατϑ βροντὰς. 
τάς TE πυρώδειρ Διὸς ἀστεροπάρ. 
Oppian. Eyneg. II, 633 
KAI φηγοὺς κοτίνους TE καὶ ὑψικάρηνα ee 
Hine corrigi potest lo@us corruptus Aristoph. Achern. v. 403, ubi 
quum vulgo sine sensu legatar: πούκ ἔνδον, ἔνδον Satly, Perspi- 
cuuin est scribendum, esse: Ä 
KO’TK ἕνδον ἕνδον Τ᾽ io, εἶ γνώμην ἔχεις. 
Sed multo minus Latini hanc particularum et- que ξοθμομδο» 


« 


ποιὴ sibi detrahi Ban Em tibi um de multis: Propert. EHI, 
12, 11 5 | 
In te ego et aeratas rampam, mea vita, catenas, 
‚Ferratam, Mannes: u α dotmum. 


Φ 


Id. II, 28, 87 nr 
Hoc et Hamadryadum speotavit tarba sororum, ἢ 
| Silenigue' senes et. pater ipse chori, - 
ibid. v. 49 Ä 
Tu prius et fluctus poteris siccare marinos, 
Allagme mortali deligere astra Mani. 
Hor. Od. I, 9, 20 u; 
Nunc εἰ latentis proditor intimo 
Gratus puellae: risus ab angulo,- 
Pignusque. Jereptum lavertis . 
Aut SiyO male pertinach‘ ὃν 
Stat. Sylv. I, 8, 9ἅ, BE 
Haec per et Aegess hyemes Pliadurogue nivosum 
Sidus et Oleniig: BES. zu en astris. '. . 
Sylv. I, 1; 17 ‘ ne 
Jatmne canam? lacrymiis en δὲ meä carmina in ipso 
Ὅτε natant tristesgue lust Im, verba liturae, 
jbid. v. 104 a πὶ ἔλη nd 
Tu tamen et mutas etiam tam mans vor “. -., 
Vagitumgue rudem fleiusque infantis- amabas. 
ibid. v. 16 ,: : ᾿ 
Jam tamen εἰ validi gressus mensurague major 
Cultibus, et vieae PMro decrescers vestos, | 
Sylv. IN 8, 12 Wo a 
'.Jamque et belligerum .Jani nemys atragug δοῦ Ὁ 
Rura Quirinalesque fuga syapenm per’ agropıı. Το τ 
| Coelica tecta subit. 4 
II, 6, 54 | 2 
Dignus et FOREN Pyiaden punto San 
er ἩΔΕΙ͂Σ ' ΟὟ a 
Juvena).:VII, 16 . 
.Quamgumı ὁ et, Geppdonen μοῖναι agree Bithyni. 
MEN - ’ ET RUE, 
see et obere aveh ων πῶς; 
-"Moestigue cor ur. ee er 
Valer. Flacc.. JI, 78.. ats ae wen aner- Male 


5 ὡ 
ν . Li 


LONEO e5 Nasia ὙΟΙΔῺΔ ımmam Turbine transtris 
Insonuit, monuitgue ratem rapere obvia coeca 


Arma manıu, 
Id. VII, 278 τε 
Primus et ecce fero quatiogue hanc lampada vestro 
Copjugio. ’ ! 
SiL Ital. II, 426 | 


Hinc et speluncam furtivague foedera amantum ᾿ 
Callaicae fecere manns, ΝΣ 


ia, XVI, 610 


verum ei patriae, dum vita manebit 
Deesse. nefas animumgue nmefas scelerare silendo, 


Auson. Mosell. v. 354 
Namque et Pronaeae Nerhesaegue adjuta meatu. 


Consulto omisi 10c0s duos, quorum lectio non satis certa est, 
ne cupidius exempla congessisse videar, alterum Horatii Od, I, 
28, 30 = τὲ 
Negligis immeritis nocituram 
*  _ Postmodo te natis fraudeın committere? fors et 
Debita jura vicesque superbas 
Te maneant ipsum. 


obi vulgata lectio forsan, quam plurimi etiam Vanderburgii, cödd. 
tmentur, non una de causa revotanda videtur; alterum Lucani 
II, 280 

Hinc et Sithonise gentes aurogse ligatas 

Substringens Arimaspe comas. 


ubi Essedoniae e libris restituendum esse vidit jam Heinsius, quod 
nunc a Cortio guoque et Martyni-Laguna probatum videnns. Sed 
non opus est ad ejusmodi locos confugere, guum cerlissimorum 
satis ınagna exstet copia. Quid quod ne pedestris guidem ara. 
tionis scriptores ab hac loquendi ratiane abstinuerunt. Nam u 
issime que- et componunt (vid. Drak. ad Liv. X, 30. Cort. 

ad Sallust. Jug. 6. Passow. ad Tac. Germ. 46.), ita interdugs 
eliam parliculam gue alteri subjiciunt. Sic Cic. Acadeın. I, 10 
oficia autem et servata praetermissaque media putabat. ibid. I, 
12 et breviter sane minimeque obscure exrposila est, inguam, alte, 
Varro, εἰ veieris Academiae ratio et Stoicorum, Brut. 88 memor 
et guae essent dicta conira quaeque ipse dixisset. Tusc, Dispp. 
1,2, 4 et Epaminondas — Themistoclesque. Epp. Fam. XL, 18 
quam paratissimi et äb exercitu religuisque rebus. Liv. IV, 2 id 
᾿ et singulis universisque semper Basar Id. V, 46 us et jussu 
populi Camillus dicttor extemplo diceretur, militesque haberent 

dictatorem. XXXI, 29 gui guum merito vestrd vobis infestus esset, 
et nihil.a vobis ultra quam pucem peliit, fidemque hodie facis pa- 
4rebtef. Phtlel.u. Püdag. Ba.1. Ηρ, ἃς 26 


4 


N 


I) 


408 , Augusti Wellauer ' 


ciae desiderat? XXIX, 12% quo Sempronius se reoeperat, miso 
Lastorio legato cum parte copiarum et quindecim navibus in Aeto- 
liam et ad visendas res pacemque, si posset, turbandam. ubi 
vid. Drakenb. Tac. Agric. c. 2 adempto per inguisitiones et loquendi 
audiendique commercio. 

Haeo sufficient. Sed ut ad aliam rem iranseam, convenian 
in hoc etiam Latini cum Graecis, quod ut hi οὔτε - τὸ et τε- οἵτε 
componunt, ita et illi negue-que sibi invicem subjiciunt. (Nanı d- 
neque vel apud prosaicos adeo est usu Lritum, ut exeunplis afleres- 
dis supersedere possim. Vid., si tanti est, Cort. ad Sallust. Cal 
92, 1. Jug. 1, 5. Frotsch. ad Quiutil. X, 1; 2.) Graecorun 
usum exemplis illustrarunt Elmsl. ad, Soph. Oed. Col. pag. 131. 
Stallbaum. ud Plat. Phileb. p. 50 et Apolog. Socr. p.26 ὦ, Lats 
exempläa haec sunto. Ovid. Metam. XII, 122 ' 


Sic fatus Cygnumgue petit nec f%axinus errat. 
et inverso ordine ‚Propert. V, 8, 43 - j 
Sed negue suppletis constabat flanıma lucernis 
Recidit ingue suos mensa supina pedes, 
Ovid. Metam. Il, 811 
«  Quae neque dani flammas lenique tepore cremantar. 


"Ab hoc genere probe distinguenda est alia ratio, cujus apud Ὅτε. 
eos haud facile exemplum inveniri posse puto, apud Latinos por- 
tas exstant plurima, ut que, partichlae negue subjecta, negalivai 
ejus vim continuet et fere pro’neque posita esse videatur. Impr»- 
barunt hunc usum Bentlejus ad Hor. Epod. XVI, 6. Burman: | 
ad Ovid. Heroid. II, 90 et Rubık. ad Vellej. II, 45, qui omaib: 
ejusmodi locis ve scribendum judicant, Sed dt illis ipsis Horat 
et Ovidii locis, quorum alter est: 


= Aemula nec virtus Capuae, nec Spartacus aßer, | 
Novisque rebus infidelis Allobrox, 


Nec fera caerulea domuit Germania pube, 
‚,  Parentibusque abominatus Hannibal. 
alter Ovid: 
Sed neque consului, nec te mea regia tanget, 
Fessaque Bistonia membra lavabis aqua. 
libri omnes in hac leclione consentiunt, et aliis multis poelaru: 
locis, Sic Tibull UI, 4, 87 
Nec Canis anguinea redimitus terga caterva, 
Cui tres sunt linguae tergeminumque caput, 
Scyllague virgineam canibus succincta figuram, 
ubi-male Heynius Scyllave dedit. 1d.'IY, 1, 143 
Nec qua regna vago Tomyris finivit Araxe, 
Impia ναὶ saevis celebrans convivia »mensis 
Ultima vicinas Phoebo tenet arva Padaeus, : 
Quague Hebrus Tauaisque Getas rigat atque Mosynos. 


«ἢ, 4Φ , pr 


1,355 


BUUESSS BAUER τι BED AU A 


Ile nec horrificam 'sancto dimovit ab’ore 
Caesariem, durogue admisit gratis vultu, 


Valer. Flacc. II, 80 


nec te .Furiis et crimine matrum 
Terra fugat, speritigue piget 'meminisse priorie. 


Id. III, 88 | 


Siat manus, aegisono gaam nec fera pectore virgo 
Dispulerit, nec dextra Jovis, Terrorgue Pavorque. 


Auson. Mosel. νυ. 77 


Sed neque tot species ohliquatosque meatus 

- Quaeque per adversum succedunt agmina flumen, 
Nominagüe. et cunctos numerosae slirpis alumnos 
Edere fas, 


Claudian. in Consul. Prob. et Olyb. v. 147 


His ego nec Decios pulchros fortesve Metellos 

Praetulerim, non qui Poenum domuere ferocem 

Scipiadas, Gallisque genus fatale Camillos 
quo loco non erat cur 41} priori nec praeferrent non, nam'ut 
apud Graecos saepe οὔτε - οὐ sibi respondent (Alex. ap. Athen, IV - 
p 133 C. 

σοῦ δ’ ἐγὼ λαλιστέραν 

οὐπώποτ' εἶδον οὔτε κερκώπην, γύναι, 

οὐ κίτταν, οὐκ ἀηδόν᾽; οὔτε τοῦγῦν:» οὐ 

"τέττιγα. 
εἴ Schaef. ad Lamb. Bos. p. 228 ad Soph, Oed. Col. 972. Elsml. 
ad Eur. Heracl. 615 ad Med. 1316.), ita et Latini interdum prae- 
gresso niec subjiciunt non, ut Tiball. I, 6, 46 


Haec ubi Bellonae motu est agitata, neo acrem 
Flammam, non amens 'verbera torta timet, 
Propert. IV, 1,51 
Nec mea Phaescas aeguant pomaria aylvas, 
Non operosa rigat Marcius antra liquor. | 
Sed ut ad locum illum Claudiani revertar, quomodo ibi que prae- 
cedente non ita usurpatam est, ut pro negue positum videatzr, 
sic a Lucano saepe ponitur, ut], 478, 


Agmine non uno densisgue andere castris. 


Festa varonato non ‚pendent limine arten. = 
Infulaque in geminos discurrit candida postis. 


' abi frustra infulave reponi voluit Clercg. Id. II, 440 


Gaudet habere vias, quod non terat hoste vacanlis 
Hesperiae Mıls, viduosgue irrumpat in agrog, 


26 * 


HI, 402 


' Hune non ruricolae Panes. nemorumgue δία 
Sylvani Nymphaeque tehent, 
Eodem modo positum est ab Horatio Od. H, δ, 20 
Dilecta, quantum non Pholoe fugaz, 
Non Chloria, (albo sic humero nitehs, 
Ut para nocturso renidet 
Luna mari),. Cnidiusgue Gyge. 


ubi lectionem merito receptam prava interpunctione corrupit 


Jahnius, -Valer. Flacc. Il, 642 


Non tamen haec adeo semota neque ardua tellus 
Longague jam populis impervia lucis Eoae, ὦ 


ubi non adeo sudassent interpretes, si hujus usus memores fuis- 


sent. Stat. Sylv. II, 6, 88 


"Non tibi foemineum vultu decus orague supra 
Mollis honos, 


Male igitur apud eundem Sylv. II, g, 151 
: Non tibi sepositas infelix sirangulat arca 
"Divitias, avidique animum, dispendia torqueut. 
novissimus editor Dresdensis avidive dedit. Rutil. Itiner. I, 251 


Non illic gustu latices vifäimtur amero, 
Lymphague fumifico sulfure tincta calet. 


: Non rapidus amnis, non procellosum mare 


Pontusgue Coro saevus aut vis ignium. 
Id, Thyest. v. 774 . 

Non rectus exit segxe in excelsum levans. 
Agam. v. 598 

Non maria asperis insana  Coris, 


Non acies feras, - 
Pulvereamgue nnbem. 


- Quid? quod etiam et Latini, ut Graeci xal, ER ES negatio- 
ne ita usurpant, ut negationem repetat, v. Wyttenb. Bibl. erit. Il, 


-4&p. 4. Huschk. ad Tibull. II, 4, 17. 


Attamen negari non potest eosdem poetas etiam ve post nec 
posuisse, quemadmodum, ut Ῥέθει: locis defangar in re ποίδ, T- 


bull. I, 2, 98 ; 


Stare neo ante fores puduit: raraeve puellse - 
Ancillam medio ne ἔοιου 


14. UI, 4, 90 
Barbara nec Scythiae tellus horrendave Syrti. 


ubi non defuerunt qui Iymphave corrigerent. Seneca Med. v. 411 | 


! 


- 


Γ 


Additamenta δὰ Vechneri Hellenolexian, 408 | 


tatil; Itmer. I, 520 | 
Nec censu inferior conjugiove minor, ',' | 
idem ut haud facile veö hoc sensa usurparunt (v. Lachm. ad 
ropert, IV, 21, 25.), ita saepissime au? praegresso nequs sub- 
scerant, ut Propert. V, 1, 108. j 
Hoc negue arenosum Libyse Jovis explicat. antrum, 
; Aut sibi commissos fibra locuta Deos. 


lor. ΟαὟ, 4, 8 ἘΣ τ 
Ac negue jam stabulis gaudet pecus aut orator igni. 
tat. Sylv. I, 4, 66 | 
Nam neque plebejam aut dextro sine numine cretam 
Servo animam, ' 
ι, Sylv. II, 8, 27 z 
Depromit pharetra telum breve, quod negue flexis . 
Cornibus aut solito torquet stridore, Ὁ 
meca Agam. v. 598 2 
Nullus hunc terror, πέρ impotens _ 
Procella Fortunae movet, 
Auf iniqui flamma 1onantis. 
. Bentl. ad Hor. Serm. I, 6% 68. ‘Ita et Graeci, ut Nom. 
onys. XXV, 246 ᾿ 
. οὐ κέμας, οὐ βοέης ἀγέλης στίχες, οὐ λάσιος σῦς. 
οὐδὲ κύων ἢ ταῦρος ἢ αὐτόπρεμνος ὀπώρη. 
Jacobs. δὰ Philostr. I; 28. Similiter non-aut- nec se excipiunt 
5 Od. U, 9, 1 
Non semper imbres nubibus hispidos 
Manant in agros, aut mare Caspium 
Vexant inaequales procellae 
Usque, nec Armeniis in oris etc, 
_ quod primo versu legitur Aispidos, in quo argutati sunt inter- 
tes, explicandum est ex eo dicendi genere, quod et ipsum est 
inis cum Graecis commune, ut addatur verbo participium vel 
eclivum, quo id, quod eo ipso verbo demum efficitur‘, sub- 
ntivo tanquam perpetuum tribuitur, quam praesumtionem vo- 
at Passow. ad Tac. Germ. 31, prolepsin Jacobs Anthol. Τὶ XI 
.06. Exempla Graecorum το εεδέθοι Erfurdt. ad Soph. Ant. 
‚ ed. maj. Schaefer. ad Theocrit. p. 215 ad Gregor. Cor. pag. 
;» et ad Soph. Oed. R. 57. Lobeck. ad $oph. Aj. p. 299. ..Seid- 
ad Eur. El. 442. Herm. ad Vig. p. 897. ad Eur. Suppl. 1030. 
35oph. EI. 135. ad Soph. Trach. 106, nos ad Aesch. Suppl: 218. 
1220. Pers. 290. _ Krueger. ad Xenoph. Anab, I, 5, 8. La- 
‚rum Heinriclt. ad Virg. Aen. X, 87. Wunderl. ad Tibull, I, 
51. Gierig. ad Ovid. Metam. I, 82, 303 Werfer. Actt. Mon. 


{ 


-- 


οἰ, 4 p. 266 utrorumgne Heller. ad Soph. Οοᾶ. Col. 1194. Eadem 


“ , . prolepsi usus est Horatius Od. II, 5, 12 


jam tibi lividos 
Distinguet autumnus racemos 
Purpureo ‚varios colore. 
in quo loco explicando quum multum sudaverint interpretes, du- 
. bitari non potest, quin vera sit lectio varios a Bentlejo probata, 
modo ita explicetur, wt sensus sit: aufumnus distinguet racemos, 


quiinde purpureo colorevariierunt. ‚Hinc vindicandus estLuc. IH,25 


Dum non seouros liceat mihi rupere somnos, 
ubi non majore jure oflendit Jeverus, quamI, 170 
Longa sub ignotis extendere rura colonis, 


1, 6. ita extendere, ut longa reddantur; nsm quod tertio abhinc 
versu praecessit Zongos, nihili faciendum est, quum ejusmodi re- 


petitiones frequentissimae sint, de quibus disputatum est et ab aliis 


δὲ 8 meiis locis, quoa indicavi ad Aesch. Choeph. v. 256 et ad 
‘ Apollon. Rhod. I, 234. — Sed jam finis faciendus est, me aut 


terminos huic scriptioni constitutos excessisse videar, aut Crispini 


compilasse scrinia lippi*). 


Kritische Nachlese zu der Belkorschen: 


Ausgabe des Tacitus. 


Weil der Herausgeber so glücklich gewesen ist, die Lesert 
der Florentin. Handschriften durch Francesco del Furia und die 
der Farnesischen Handschrift des Dialogen durch Niebuhr ausge- 
zeichnet zu erhalten, griff! ich begierig nach dieser Ausgabe, um 
zu sehen, ob nicht jene ehrwürdigen Bücher einigen der vielen in 
. den Werken des Tacitus übel zugerichteten Stellen za Hülfe ge- 
kommen wären. Ich fand zwar, dass der Hgbr. den Büchern, 
auch in Kleinigkeiten und wo sie sich selbst’ nicht gleich waren, 
mit diplomatischer Treue gefolgt ist. Ich fand aber keinen er- 
heblichen Fehler durch ihren Beistand gebessert. Lipsius ist bei- 
nahe als der letzte Verbesserer Tacitus’s zu betrachten. „‚Dieje- 
nigen Schwierigkeiten, “‘ sagt der dänische Uebersetzer des Ge- 
schichtschreibers, „welche er nicht hat heben können, sind gröss- 
ten Theils noch nicht gehoben, und werden es vielleicht auch 
ninmer.“ In dieser Vermutbung dürfte sich gleichwohl der Ue- 
berseizer sten, Wytienbach sagt, der Schartblick sei der Stell- 


*) [Quae de novo adiecta sunt huic scriptiont scholasticae, ea de- 


bentur ipsi auctori b., qui auctum opusculum atque emendatum ad nos 
dederat.: R. K.] 


Ὑρειεζεςε GVE ΚΕΑΕΕΣΕΒΌΣΒΕΣΣΕΘΙΣ, ΒΖΌΣ VELUISEIBLVVILS VSICHZTEC, GUSSCH 
Ausgabe vor mir liegt, wird im Fall, dass er uns einen kritischen 
Kommentar sohenket, die Wahrheit dieser Behauptung durch sein 
eigenes Beispiel unfehlbar bestätigen. Ich besitze nicht Bekker’s 


Gelehrsamkeit, aber ich habe trotz einem andern den Tacitus ge- ° 


lesen und stadirt, bevor ich mich an den Seneka machte, So 
musste es sein. Denn sie gleichen einander in einer kurzen, witzi- 
gen und 'gedankenreichen Schreibart. Ich habe mir desswegen oft 
Gedanken, Bilder und Ausdrücke Seneka’s aus seinem Geistes- 
verwandten, Tacitus, verdeutlichet. Dadurch, dassich aber und 
abermal diesen Sthriftsteller gelesen habe,’ und mit seiner,Manier 
so ziemlich vertraut geworden bin, glaube ich der ursprünglichen 
Lesart einiger sehr verworrener Stellen auf die Spur gekommen zu 
sein, Jch will sie angeben, und ihre von mir versuchte Berichtj» 


gung der näheren Erwägung sowohl anderer Kenner, als besoi® ' 


ders des gelehrten Herausgebers anheim gestellt haben. 

Annalium I, 70. nihil strenuus ab ignavo, sapiens a prudenti, 
consilia a casu differre. Lipsius hat geschrieben: sapiens αὖ im- 
prudenti._ Wolf behielt dieses, aber möchte dock lieber ab rudij 
und so bat der Hgbr. drucken lassen. Ich lese: sapiens ab ruenti 
i.e.inconsiderato, lemerario, welches von Cicero bestätigt wird, 
der Or. pro Marc. 2, 7 beide Gegensätze verbindet: .Nunguam — 


iemeriias cum sapientia commiscetur, 'nec ad consilium casus ad- 
᾿ ., 


mitlitur. 
IV, 2. ut simul imperia acciperent, numeroque et robore et 
visu inter se fiducja ipsis, in ceteros metus crederetur. Man: hat 
geraiben dederetur oder dideretur, crearetur, orirelur oder lieber: 
oreretur, cresceret, wie der Hgbr. liest. Ich finde es wahrschein- 
licher, dass Tacitus geschrieben hat: acueretur. Virgil. Aen. 12, 
860: acuunique meium mortalibus aegris. 

47. Sabinus, donec exercitus in unum conduceret, datis 
mitibus responsis, dum Pomponius Labeo 6 Moesia cum legione, 


ΤΣ Rhoemetalcgs cum auxiliis popularium, qui fidem non muta- ᾿ 


verant, veniret; addita praesenti copia ad hostem pergit composi- 
ium jam per angustias saltuum. Es ist vorlängst bemerkt wor- 


. . 8 . » 
den, dass eins von beiden, donec exercitus in unum conduceret, 


und dum Pomponius Labeo cum legione veniret, ganz überflüssig 
ist, und völlig das nämliche sagt mit einer unzeitigen Geschwä- 
Izigkeit, von welcher Gronoy glaubte, dass man den Tacitus be- 
freien könnte, wenn man achriebe: cum Pomponius — venissent. 


In der J. Gronov verglichenen Handschrift befand sich guang, ° 


hicht dum, und venire, nicht veniret; woraus er das vermuthete, 
was der Hgbr, aufgenommen hat: responsis; postquam P. — venere. 
Ich bedenke mich nicht zu schreiben: quam primum Pomponius 
Labeo e Moesia cum legione, rex Rhoemetalces cum auziliis po- 
pularium, qui fidem non mutaverant, venere. Das Wort primum 
πῇ von der ersten Sylbe des Namens verschlungen worden. ‘ 


j 
. 
Bi 5 Φ΄ 


\ 


spalı um) pdenttenliae senis, Krnesil: dandumque Mr Lermenicis 


, spatium poenitenlige senis. Andere snders. Der ‚Verf. scheint 


geschrieben zu haben: quandoque Germanicis justitiam poeniten- 
tiae senis, d. i.: Einst würde die Reue des Alten den Germanikern 
Gerechtigkeit widerfahren lassen.. Die erste Sylbe des Worts ju- 


‚stitiam ist von der Endsylbe des vorbergeheruien Worts herausge- 


siossen worden. 

ΧΗ, 38. Sedtum astu locorum fraude prior, vi militum su- 
perior, transfert bellam in Ordovicas, astu bat nichts hier zu 
thun. Ernesti muthmasset: Sed «a tempestate locorum fraude prior. 


_ Die alte Lesart ist: Sed astu, tum locorum fraade prior. Man 


‚schreibe daher: Sed actutum , locorum fraude prior etc. ' 


Som 


-— catervaque majorum pro munimentis Constiterant. 
Lipsius bessert: catervaeque nationum; Barth: Moniorum oder 
Maniorum; Freinsheim: catervaque. armatorum, welches Er- 
nestiam besten gefällt. Aber es bedarf keiner Aenderung. ma- 
‘joram ist fortiorum, wie es bei Horaz Od.&, 6, 5: Caeteris ma- 
jor, tibi miles i impar, Sielie daselbst Mitscherlich, s 


XI, 15. ille constanter exorsus est carmen quo evolutum 


΄ eum sede patria rebusque summis siznificabatur. Ernesti vermu- 


thet: rebusque suis. Aber in der Ofener Handschrift wird gele- 


‘sen: rebus summis, ohne Verbindungspartikel. Dies macht es 


mir-glaublich, dass rebus summis Tacitus’s eigne Worte sind, 
welche sagen wollen: generalim ac summatim, oder, dass ἀρ ὐϊο: 
tum eum sede patria wäre caput, summa carminis gewesen, 


26. quibusdam coalitam libertale irreverentiam eo proru- 
pisse frementibus, vine an aequo cum patronis jure agerent, sen- 
tentiam eorum consultarent, ac verberibus manus ultro intende- 
rent, imputare vel poenam suaın dissuadentes, Ich will, ohne 
mich bei den unnützen Konjekturen der Gelehrten aufzuhalten, 
mein unmassgebliches Gutachten über die Stelle’von mir geben. 
Es läuft da hinaus, dass gelesen werden müsse: ut, vine, an ae- 
quo cum patronis jure agerent, sentenliam seorsum consultarent; 
ac verberibus manus ultro intenderent, imputare vel poenam suam 
dissuadentes. -imputare 1, 6, in meritis 'numerare. Siehe wegen 
dieser Bemerkung des Worts Boetticher. Lexic. Tacit. 


XIV, 14. Vetus illi cura erat curriculo quadrigarum i insi- 
νᾶ cura ist Puteolanus’s Konjektur. Die Florentinische Hand- 
chrift und die erste Ausgabe haben copia. Lies mit Hiller: vetus 
illi culpa erat 1, e, morbus, Beispiele dieser Bemerkung gibt Hein- 
sius Adversar. p. 747. 

16. carminum quoque studium affectavit , contractis quibus 
aliqua pangendi facultas nec dum insignis, 'Aetatis nati considere 
simul etc, insignis ist ποία, celebris. Es muss«aber statt aetatis 


-- 


4 


᾿ zu der Bekkerschen Ausgabe des Tacitus. 490 


neti mit'Grotius gelesen werden aetalis neii i. e as: „Ju 
gendfreunde.“ 
— , Etiem sapientiae doctoribus temps impartiebat post 


epulas, ut contraria asseuersnlium distordia erueretur. ‚In der ὦ 


Florentinischen Handschrift ist: utque contraria .asseuerantum dis+ 
cordiae rueret. Lies: ut qudegue contraria asseuerantium discor- 
diae eruerentur i. e. protraherentur. 

20. an justitiem augurii et deourias eguitum egregium indi. 


candi munus expleturos, si fractos sonos et dulcedinem vocum : 


perite audissent? justitia auguriüi ist Galimatias. Der Verfassex, 
hat geschrieben: an justitiam asctum iri, et decurias equitwm 
egregium judicandi munus expleturas etc. 

60. bis quanquam Nero poenitentia Dagitii, conjugem revo- 
cavit Octaviam. Diese Stelle ist sinnlos, Alle Ausgaben, von Pu- 
 teolanus her, bieten: His kaud guaquam Nero. In zwei Hand- 


schriften, der Florentinischen und der Ofener wird tauguam, ᾿ 


nicht quaquam gelesen. Ich halte mich daher für befugt zu bes- 
sern: His haustis Nero, lanquam poenilenlia flagitii," conjugem 
r&vocavit Octaviam. haustis i, 6. auditis, Diesen Gebrauch ὅθε 
Worts hat Burman zu Valer. Flac. I, 262 erläutert. 

61. ilur et ἴω principis laudes repetitum venerantium. 


Jamque et palstium inultitudine et clamoribus complebant. J. Gro- . 


nov mutlmassie: repeiitu vengranüum; Jos. Nerius repetitum ve- 
nere Antium, wornach der deutsche Uebersetzer sich richtet. Von 
Tacitus’s Hand ist gekommen: itur et in principis laudes. repe- 
titum venerantium io. jamque et palatium etc. io, ein bekanntes 
Freudengeschrei, ist von dem folgenden jam verschlungen 
worden. 

XV, 85. quin eum nobiles habere quos ab epistolis et libel- 


lis et rationibus appellet. Einen lächerlichen Fehler begingen die 


Abschreiber, indem sie Bärenhäuter zu Edeljeuten machten. Ta- 
citus hat nämlich geschrieben: quin eum nebulones habere quos 
ab epistolis et libellis et rationibus appellet. 

51. et omnia scelera principis orditur. neque senatui quid 
manere. senatui taugt nichts. Ernesti mutbmasste salvi. Lies: 
negne sancti quid manere. Cic. pro Quint. 1, 5: nihil est jam 
sarrctum 'atque sincerum in civitate, ΄ 

Histeriarum I, 26. adeoque parata apud malos seditio, — 
ut postero iduum die redeuntem a coena Othonem rapturi fuerint, 
ni incerta noctis — limuissent. die ist ein sprachwidriger Zu- 
satz, : Lies: postero iduum de die redeuntem a coena, ἢ. e. prima 
mane. Man denke sich eine coena antelucana, die Properz 4,6, 


8.5, also beschreibt: Sic noctem patera, sic ducam carmine, daneo 


injiciat radios in mea vina dies. 

87. Curam navium Oscus libertus retinebat ad observandam 
honesiiorum fidem invitatus. Die Handschriften bieten: immuta- 
tus. isuitefus, invitatus, Sie geben zu Versiähen, dass man lesen 


' 


x Ἐν IF. ZBUU TVUGZITUS USE ie vOISB VERSLILIUS . BUpes IGSi- 

tam ınerti animo ignaviam conscius sibi instare donativum et deesse 
pecuniam omnia alia militi largiebatur., Pichena hat in der Flo- 
rentimischen Handschrift gefunden: super insitam morte auiıno 
ignaviam. 'Lies: super insitam more an animo ignaviam, i, e. in- 
certum est, consuetudine an natura. Horat. Serm. 1, 3,.36: te 
jpsum Concute, num qua tibi vitiorum inseverit olim Natura, aut 
'etiam consuetudo mala. Derselben Ellipsis bedient sich Tacitus 
Annal. 2, 42: finem vitae, sponte an fato, implevit. 

II, 47. Anicetus — Trapezunutem vetusta fama civitatem a 
Graecis — conditam subitus irrupit. fama rührt von Lipsius her. 
In der Florentinischen Handschrift findet sich: vetusta mama οἷ- 
vitetem. Lies: vetusta memorie 1. 6. prisco tempore, 

IV, 58. nam mihi exitium parari, libens audio: mortemque 

in tot malie hostium, ut finem miseriarum exspecto. Lies: mor- 
tenıque in tot malis kospitium et finem miseriarum exspecte. ho- 
#itiam ist rereptaculum, perfagium, 80 hat Plautus Trin. 2, 
4, 152 hospitium calamitatis gesagt. 
De moribus Germaniae 23. Manet adhuc Boieni nomen, si- 
‘ gnificatque loci veterem memoriam, quamvis mutatis cultoribus, 
In der Bamberg schen Handschrift ist: veteren: vige ınemoriam. 
. Lipsius weiss nicht, was er mit dem eingeflickten Worte anfangen 
solle. Ich bessere: significatque loci veterem vigere memoriam, 
quamvis mutatis cultoribus. Virgil. Aen. 6, 507: Nomen et arma 
locum servant. 

Julii Agricolae vita 20. Quibus rebus multae oivitates, quae 
in illum diem ex aequo egerant, datis obsidibus iram posuere, et 
praesidiis castellisque circumdatae, ianta ratione curaque, ut 
nulla ante Britanniae nova pars illacessita transierit. Bernegger 
erklärt es also: ut nulla antehac ignota Romanis Britanniae pars 
exstiterit, 4686 non ex illis castellis, tanquam “Ogunrnolosg bello 
lacessereiur. Allein der Sprachgebrauch ist ilım zuwider. Lies: 
at nulla ante Britanniae mota pars illacessita transierit, i. e. tu- 
multuata, res novas molita. In diesem Verstande gebraucht Ta- 
citus häufig ‚das Wort. ‘Siehe Boetticher. Lexic. Tacit. 

25. cum — hinc terra et hostis, hinc victus Oceanus mili- 

, tari jactantia comparsrentur. victus ist Lipsius’s Konjektur, die 
“ Pichena zuerst in den Text aufnahm, da vorhin auctus.gelesen 
wurde. Die ursprüngliche Lesart ist ohne Zweifel: vastus Gpea- 
nus. Caesar. Bel. Gal. 3, 9: in vastissimo atque apertissimo 
Oceano. 

84. non restiterunt, sed deprehensi sunt noVissime, et ex- 
fremo metu corpora defixere in his vestigiis. Die alte Lesart ist: 
sed deprehensi sunt novissime, id et extremo metu corpora, defi- 
zere aciem in his vostigiie. Ich verbessere sie folgender Massen: 


zu der Bekkerschen Ausgehe des Tacitus. 411 
non ‚restiterunt, sed deprehensi sunt novissimi. id et extreme + 


metu correpti defixere aciem in his vestigiis. novissimi sind, in 
extrema. Britahnia siti. Denn er hat kurz vorher gesagt: finem 
Britanniae tenemus. id bedeutet ob id; et heisst etium. zmetu 
correpti i. e. capti, wie Andre sich ausdrücken. 

44. sicuti durare ın hae beatissimi saeculi luce ac a 
Trajanum yidere [quod] augurio votisgue apud nostras aures omi- 
nabstur, ita festinatae mortis grande solatium tulit etc. Rhena- 
nus tilgte guod, um die Inlinitiven durare und videre von einem 
Verbum abhängig zu machen. Ernesti zweifelte nicht, dass etwas _ 
dem ita grande solatiumtulit entsprechendes heraus gefallen wäre, 
oder dass Tacitus geschrieben hätte: Nam sicut beatissimum,, du- 
rare in kano saeculi Zucem etc. Ich lese: Nam sicuti durarai in 
hac beatissimi saeculi luce, ae principem Trajanum videre, quon- 
dam augurio volisque apud nostras aures eminabatur: ita etc. 
Die erste Sylbe des Worts augurio hat „ wegen ihrer Aehnlichkeit 
nit den letzten Buchstaben des vorher gehenden Worts, zu οἰκὸς 
Verwirrung Anlass gegeben. 

45. nos Maurici Rusticigue visus, nos innocenti sangnine 8e- ; 
necio perfudit. Lies; Maurici Rusticique vices 1. 6. calamitas, in- 
fortunium. 

De oratoribus Dialogus 8. Ausim contendere Marcellupo hunc 
Eprium — et Crispumm Vibium — non minus esse in extremis Par. 
tibus terrarum quam Capuae aut Vercellis, ubi nati dicuntur. nec 
boc illis alterius ter meilies sestertium praestat. Lipsius bessert: 
nec hoc illis alterius ter milies, alierius bis milies HS praestat. 
Hustius: ılli alterıve. Andere anders. Es sollte:mich wundern, " 
wenn nicht der Verfasser geschrieben hätte: πες hoc illis ulterius 
ter milies sestertium praestat i. 6. census illorum, ter milies eo» _ 
steriium excedens. Bei sestertium wird bekanntlich Beuce ver- | 
standen. we 

26. Equidem non negaverim ΓΞ Severum — posse ora- 
torem vocari, quamquam in maxna parte librorum suorum plus 
vis habest quam sanguinis. . Lies: plus'dilis. . Für diese Verbes- 
serung sieht Quintilian, der 10, 1, 117 von Cassius Severus sagt:. 
plus stomacko, quam eonsilio dedit, 

38. Transeo ad formam et consuetudinem 'veterum Judiciee. 
rum; 4086 etsi nunc aptior est veritati, eloguentia tamen illud 
forum magis exercebat, in quo etc. Insgemein wird gelesen: 4086 
etsi numc aptior est, ita erit-eloquentia,, tanto illad forum magis 
etc. Ans ita erit hat Einer veritati, der Andre eivitati gemacht. 
Aber es steckt was ganz:andetes dabinter. est ita erit will gagens 
exstiterit, Die Stelle muss demnach so verbessert werden: Trans- 
eo ad formam et consuetudinem veternm: judiciomen ; quae et ᾿ 
nunc aplior exstiterit,, eloguentia tanto illud forum magis exexce- 
bat, in quo etc. Nach etsi fehlt tamen, wie Tacit. Agric. 5: Quae 
cuncta etsi consiliis dactuque alterius agebantur, sc summm rerum, 

5 φ 


Kopenhagen. " T. Baden. 


Φ 
“- 


Bruchstücke aus einem Kommentar 


: zum Livius. | 


[4 


Praefatio 


1. Facturusne operae pretium sim.] Facere operae-pretium 
etwas Verdienstliches thun, eine nützliche und verdienstliche Ar- 
beit unternehmen, wie Liv. 25, 30, 3 posse eum, si Öperae pre- 
tium faciat, principem popularium’esse. Der Ausdruck facturus 
sim ist nicht blosse Umschreibung des Futurums, sondern Stell- 
vertreter des Konjunktivs, aber nicht allein mit dem Begriffe, dass die 
Nothwendigkeit der Thätigkert oder des Seins in dem Subjekte ge- 
gründet ist, wie Aug. Grotefend Lat. Gramm. ΤΊ, 2 ὃ 489 lehrt, 
sondern auch mit dem Begriff der Fähigkeit, durch welche eine 
subjektive Bestimmung herbeigeführt wird. cfr. infr. 23, $1. — 
Livius beginnt die Vorrede mit einem unvollständigen Hexameter, 
wie Tacitus seine Annalen Urbem Romam a principio reges ha- 
buere. Solche aus Unachtsamkeit oder Nachlässigkeit in die 
Rhythmik der Prosa hie und da eingeflossenen Verse tadelt Cic. 
Orat. δά mit Recht. Darum versuchten Kritiker und Herausge- 
ber des Livius schon vor Quintilian den metrischen Anfang zu 
emendiren, wogegen sich Quint, inst. 9, 4, 47 erklärt: T. Livius 
hexametri exordio coepit „facturusne operae fretiün sim,“ nam 
ita edidit estque melius quam quomodo emendatur. Aber nicht 
‘ allein durch dies aysdrückliche Zeugniss und durch die besten 
Handschriften ist die metrische Wortstellung gesichert, sondern 
anch dadurch, dass 1) Livius ebenso, wie Tacitus, von einem 
natürlichen Gefühle geleitet, seinem Geschichtswerke ein episches 
Ansehn gibt; 2) dass, da die Scholiasten zu Horat. sat. 1, 2, 37; 
2, 4, 63. Epist. 2, 1, 229 zu Pers. 6, 9 bemerken, est operae 
pretium sei’ein Lieblingsausdruck des Ennius gewesen, facere ope- 
rae pretium entweder der epischen Formel nachgebildet oder das 
metrische Bruchstück geradezu aus den Annalen jenes Dichters 
entlehmt ist, zum Eingang eirier in die schmuckreiche Fabelwelt 
hinaufreichenden Geschichte. Der dichterische Sinn des Livius 
schloss sich für die eigentliche Erzählung von den Zeiten der Kö- 
nige an die Arinalen des Ennius wenigstens zum grösstentheil an, 
wie man theils aus der Uebereinstimmung einzelner Formeln mit 


den spärlichen Resten des Dichters, theils aus der durchweg völ- 


vieler Wahrscheinlichkeit schlieagen kaun. cfr. Nieb« 
sche Gesch. Thl. 1 8. 359 ed. II. Ob nun gleich Liviu 
schaldigung verdient, so muss er doch darin geiadel 
dass er an andern Stellen die Rhytbmik seiner Prosa 
Nachlässigkeit in vollständige Versreihen übergehen la 
gleich nachher $ 8 et sic in 1anta scriptorum turba. 
εἴν. 4, 57, 7 intra Moenia compulais nec defendentibu 
11, 6 procul Porta Colline est totius viribus urbis. ὁ 
11 ut sgnum; 14, 9 sedulo; 21, 9, 8 arma nec; $ 
moliri portas u. a. a. Stellen. . Vor solcher Fehlene ı 
Latinisten zu warnen. Sammlungen aus Proaaikern gi 
biblioth. lat. Tom. UI pag. 747. ° Interpp, ad Taeit.1.1. 
Muret. Cic. Cat. 1, 1. Grutar. Cie. de invent..2, 1. E 
vers. 4, 13. Wilh. Forster Jur. interp. 1, 7. Pädago; 
litierarische Mittheilungen von Matthias, Heft.8 8. 82. 

Opasc. 1, 124. Passow und Hess. Tacit. Germ. 39, 

.%& 8. pro virili parte ist die gewöhnliche und allei 
Stellung, wie Liv. 26, 36, 8 u, a. a. O.; dagegen bei Läv. 
:&, 11, δ; 10, 8, 4 vorkommende, durch alle Handsch 
sgehätzte Stellung pro parte wirili nicht nachgeahmt-we 
Neuere Latinisten nehmen bisweilen zu wenig Rücksicht 
stellung; denn sonst würde man nicht Fehler finden, w 
genden sind: potestas patria, leges cfriles, familiarum p 
bus scribendis .decemviri, heres suus, acquisitig civilis 
der allein richtigen Stellung patria pytiestas, .civiles | 
den Neuern fälschlich leges privatae- genannt), pater faı 
cermviri legibus scribendis, zuss heres (woher im:Becht 
harische suitas), civilis acquisilio, sonst fälschlich acqui 
dus civilis genannt, Ä | ee 

ες 6 6. Quas anie condisam condendamve urbem. ‘N 
klärt: ego — sic — censeo,, — ut primnm äntervallun 
oa. habeat, quae antequam urbs existeretur, secundur 
ipsa constituenda urbe, dum conditur, obtigerunt, οἵ 
ad Sanct. Mio. 1, 18. Döring behauptet, condendamve 
loses Einschiebsel. Richtig erklärt Lachmann Prop. 4 
antequam urbs aut condita esset, aut conderetur, vor de 
sein und Erbautwerden, ἃ. h. ehe die ötadt überhaupt ε 
ibr Bau bestimmt oder beschlossen war. Der Zeitraum 
durch ante conditam urbem beschrieben wird, ist.der w 
umfasst alle auf Rom sich beziehende Sagen; der Zeit 
condendam urbem ist. enger und umfasst die Kreiynisse, 
Gründung ‚zwar beschlossen, aber noch nicht volibracht 
bei verdient die von Heusinger ausgeführte Bemerkung 
1,1, einer Erwähnung: Weil der Lateiner kein eigentlic 
pass. praes. hut, so bedient er sich dafür, wenn.die 


schon gegenwärtig, theils noch zukünftig (au, ποῖ. 


ν΄. 


t. 

$ 9. per guos viros quwibusque artibus. '-Ueber den Unter- 
sohied zwischen. dem. blossen Ablativaus und dem Gebrauch der 
Präpos. per bei Passiven, siehe Einiges bei Zumpt lat. Gr. ὃ 301 
und-455 Ann. Der blosse Ablativ drückt immer nur das Mittel 
aus, durch «5 wird der Ursprung :der Handlung bezeichnet, per' 
gibt an sich eine :Fortsetzung, und wird darum zu Handlungen 
gesetzt, went sie als dauernde vorgestellt werden; wird nun aber 
per su Sachen: gesetzt, so ist nicht der Begriff eines Mittels be- 
'zeiohnet, sondern die Sache ist als Stellvertreter des ursprünglich 
wirkenden Gegenstandes dargestellt, z. B. per litteras te certioreın 
feci, ἃ, h. die litterae haben es statt meiner getlian; so ist res per 
fetiales repetendae nur alleia üblich, Während per die Fortsetzung 
und Dauer der Handlung bezeichnet, entbält der blosse Ablativ das 
- Mittel, das der Oberleitung eines Wirkenden unterworfen ist dnd' 
stellt die Handlung als vollendet dar, Diesen Unterschied erkennt 
man deutlich in den juristischen Schrifistellern, deren Sprache 
vor den übrigen Autoren den Vorzug der grössern Bestimmtheit 
hat, wie z. B. sus den fünf Rechtsformeln (actiones) lege agere 
testamento , lege agere per judicis postulationem, per manus in- 
jectionem,. per condictionem, per pignoris capionem, niemals 
per testamentum noch judicis postulatione u. 8. 'w.; so kommt 
immer nur vindicta, censu, calatis comitüs bei den Alten vor, wo- 
für die Neuern, wie NMieupoort u. ἃ. per vindictam, per censym, 
in calalis comitiie, oder noch unrichtiger in comitiis calatis ge- 
brauchen. — — Labente deinde} Gronov emendirte anschein- 
lich sehr plausibel Jabante, mit der Erklärung: labare est defice- 
re, labefactari, minari ruinarm, nutare, propemodum labi. Labi 
bezeichnet die Abweichung eines Gegenstandes von seiner geraden 
oder eigentlichen Lage oder Stellung, meist mit der Richtung nach 
unten, als ein Sinken. Dazu verhält sich labare, wie eine Art 
Inchsativum mit dem Begriff, dass die feste Stellung erschüttert 
sei und ein Sinken möglich werde. Daher vertheidigt Döderlem 
Syn.:u. Ety. 1, 181 trefflich: Durch die Emendation labante wird 
der Gegensatz von disciplina der äussern Ordnung und Sitte gegen 
mores den meralischen Volkscharakter gestört; erst als jene schon 
im offenbaren Verfall war, verlor auch der Charakter anfangs nur 
Energie und gerieth erst später in ähnlichen positiven Verfall, wie 
die disciplina, welche den moribus immer um ‚einen Schritt auf 
dem Wege zum Schlechtern vorauseilt. Die Demoralisalion begann 
mit der unschuldig scheinenden Vernachlässigung der steifen F or- 
. zen des altrömischen Lebens. 

δ 11. Res publica — in quam civitatem] Aeltere Erklä- 
xer tilgten- civftatern, das J. Gronov wieder aus-Handschriften auf- 
genemmen a Civitas bat die Bedeutung von urbs erst in der sin- 


! ’ 
ve 


Bruchstücke aus einem Kommentar zum Liv: 218 


kenden Latinität εἴτ. Bremi Nep. Han. 3, 2. Den Unterschied. 
„wischen civitas und. res pyblica gibt schon Cic. de rep. 1, 25 eat 
igitur — res publica res populi, populus autem non omnis howi. 
num coetus, quogquo modo congregatus, sed tostus mallitudinis, 
juris consensu et utilitalis communiong sociatug, . 4, 26 omnnis® 
civitas quae est constitulio populi, omnis respublica quae populi, 
res est, daselbst Ang. Δα). δ, 13 nihil est epjm illi principi deo. 
acceplius quam concilia coetusque hominum jure sociati, quae ci- ; 
vitates appellantur. August. Epist. 138, 10 quid est enim respu- 
blica nisi res populi? Res ergo communis, res ulique civitalis. ' 


Quid est autem civitas nisi multitudo hominum in quoddam vin-- 


culum redacta concordiaa? Apud gos enim ita legiturs brevi mul- 
titudo dispersa atque vaga, concordia civitas facta erst, . Leicht 
erklärlich ist Fest. respublicas multarum civitatium vieler Staaten 
öffentliche Angelegenheiten., οἷν. Liv. 2, 24, & ceteram delibera-, 
tioni de maxima quidem 1116 sed tamen parte.ciusiatis, metum pro 
universa republica intervenisse. Ang. Mai zu Cic. de sep. 1, 8. 
will allenthalben res public in zwei Worten schreiben, Sind die 


sämmtlichen Steatsangelegenheiten als ein Ganzes, das Gemeinwe- ᾿ 


sen ‚gemeint, so darf nicht geirennt werden, wohl aber, wenn 
jede einzelme Angelegenheit dea öffentlichen Lebens hezeichnet, 
wird. οἷν, Wolf zu Οἷς, pr. dom. p. 158. — .: Serae avaritia lur 
xuriague] Von der Dichtersprache, welche im Allgemeinen der 


grösseru Sinnlichkeit und Energie wegen die Adjectiva den Adver- , 


bien vorziebt, hat die Pross, am meisten die des. Livius vieles. 
entlehot, meist 1) in Begriflen der Zeitbestimmung und der Bewe- 
gung, wie serus, nocturnus, domesticus, vespertinus, Lambin. 
Hor. Epod. 17. Burm. Phbaedr. 1, 283, 3. Cort. Sal. Cat. 60, 8. 
Wopkens. Act. Traj. 2 pag. 81. Oudend. Suet. pag. 613. Ruhnk. 
Ter. And. 1, 1, 80. Bach Tib. 1, 7,.63. Vechner Hellen. pag. 
215. 2) in den Wörtern, welche selien, niebis, häufig bezeich- 
nen, wie rarus, creber, frequens, exiguus, abundans, copiosus, 
nullus, z. B. nullus dubito, obschon zwischen hullus dubito, dea 
aus der edlern Prosa verdrängt und nur noch in der,CLonversa- 
tionssprachge erhalten ist, und zwischen non dubilg ein Unter- 
schied statt findet; ersteres bezeichnet einen permanenten Zustand, 
„ich bin kein Zweifler,‘“ das andere nur ein aoristisches Zweifeln, 
für den Augenblick. Merkenswerth ist prospera eveniunt und 
prospere eveniunt und dem. Aehnliches Liv. 21, 21, 9, wovon 
ersteres bezeichnet was sich ereignet, also etwas Materielles; das 
zweite, wie sjah eiwas ereignet, uud somit etwas Formales. — 
Avaritia, ἃ, 6. cupidilas habendi, 'unde profusioni et luxuriae 
locus ait. | Ä 

12. ‘ Querela eigentlich Klagemittel, da die Wörter auf 
ela ein Mittel bezeichnen. Die von Ang. Maj. ad Cie.derep.Q, 25 
gepriesene Schreibung querella ist falgch cfr. Moser daselbst und 
Vossius de art..gr. 1, 48 p. 149. Dagegen bezeichnet quapimanie, 


aus dem Griechischen ‚oder einem andern, demselben aber ver- 
ὦ wandten Elemente abzastammen, aus μένω, μέμονα, μόνος, äolisch 
poövog, daraus mönia und mönium, woraus sich zugleich die Länge 
des o erklären ἊΒΕ 


Liber 1. 
Kap. 1. 

Κ 3. εἰ in quem primum egressi sunt locum]| Lipsius hat 

in seiner Handschrift , wie Drakenborch in Leid. 1. 2. Voss. 1. 2. 
Harl. 1. 2. Portug. Haverk. Veith. primo gefunden. Primum und 
primo sind wesentlich von einander verschieden. Die Adverbia 
der Ordinalzahlen auf um geben an, das wie vielte mal etwas ge- 
schehen sei, primum das erste mal, ihm folgt iterum, tertium, 
quartum oder tum, deinde, denique, postremo, so dass zwischen 
primum und postremo scheinbar eine Ungleichheit statt findet; in- 
dess mag postremo als endliches korrespondirendes Glied die Voll- 
endung in der Zeit, und der Zeit selbst andeuten sollen; darum 
-ist auch ultimmum oder postremum statt postremo, ullimo schlecht, 
. wenn nicht das Verbum substant. hinzutritt, ultimum oder pofre- 
mum est. Dagegen bezeichnen die Adverbia Numeralia auf.ö an, 
der wie vielten Stelle sich etwas befihdet;; hier ist die Reihenfolge 
primo, iterum (auch secundo, weil hier keine Zweideutigkait ein- 
treten kann), tertio, quarto. Varro bei Gellius N. A. 10, 1: aliud 
est quarto praetorem fieri, aliud guartum ; quarto locum significat 
et ires ante factos, quartum tempus eignificat et ter ante factum 
— wonach auch Non. Marcellus pag. 485 ed. Lips. 1826 emendirt 
werden muss »— hat den richtigen Unterschied, welchen nach 
Gellius Zeugniss selbst Römer nicht genau verstanden, aufgestellt. 
Betrachtet man nun die Redeweise primo-tertio consul faclas 
est, d. I. @ ist der erste, zweite, dritte Konsul und primum, ite- 
rum, tertium consul factus est, er ist zum ersten, zweiten, drit- 
ten mal Konsul geworden: 80 ergibt sich, dass Livius die beiden 
Hauptlandungen des Antenor und Aeneas vergleicht und dass der 
Sinn der Worte et in queın primum egressi sunt dieser ist: Ante- 
‘nor landete mit seineni Gefolge zuerst, nachher kaın Aeneas, der 
secundo egressus war, was Livias nicht weiter zu bezeichnen nö- 
{δὶς hatte, da er die primo egressi nur leichthin erwähnt. Heu- 
“ mann verbesserte is in queın statt et in quem; et steht an seiner 
Stelle, ihm entspricht $ 5 Trojae et haic loco nomen est, 

δ 4. Statt majora initia rerum vermuthete Gronov majorum 
inilia rerın, wie allerdings an andern Stellen vorkommt cfr. Liv. 
6, 10, 10; 27, 8, 1; 45, 89, 1u.a. Δ. Ὁ. Doch steht hier ma- 
jora dusch alle Handschriften und durch den ee "Sprach- 


"Bruchstücke aus. einem Kommentar’ zum Livius, 41% 


'ebrauch des Livius gesichert, nicht selten sind parva initia, parva 
rincipia rerum ofr. 7, 11, 13; 23, 10, 4 u.a. a. Ὁ. Burman. 
ποῖ, Dom. 9. Corte Plin. Epist. 5, 4, 1. Im Allgemeinen gilt 
lie Regel, dass eine Versetzung des Adjektivs bei zwei zusammen. 
‘ommenden Substantiven, von denen das eine als Attributivum 
m andern das im Genitiv steht, haftet, bezeichnet, vom Genitiv 
ınzertrennlich ist. Früher suchte man sich durch allerlei Figuren 
ırklärung zu verschaffen, die liebe gefügige Hypallage dehnte man 
o weitaus, dass die Kanzel auf dem Prediger sich versprechen 
urfte [ vergl. R. Klotz ad Οἷς. Cat. για). pag. 102 sq.]. Ma- 
ora initia rerum sänd die grössern, wichtigern Staatsanfänge ; 
as Schicksal leitete den Aeneas zur Gründung eines grössern 
taates, als der war, den Antenor mit seinem Gefolge stiftete. 
— Tenuisse. Die Stelle ist vielfach angefochten, Fr. Gronov ἡ 
nderte ab Sicilia classem Laurentem’agrum tenuisse, Wie 21, 49, 
; 82, 15, 5; 44, 48, 7. J. Gronov schlug vor ab Sigilia 
Trasse &C Lanrentem agrum tenuisse: ‚Andere emendirten 
nders. -Die Lesart der meisten Handschriften ist richtig classe 
aurentem agrum tenuisse scil. Aenean constat; denn classe te- 
ere locum ist Schifferausdruck,, auf einen‘ Ort zu steuern, ihn 


δ und in Besitz nehmen; diese Bedeutung hat tenere in 


ielen en und ist darum synonym mit consequi. cfr. Bemerk, 
fr. 38 montes effüso cursu Sabini petebant et pauci tenuere, 
iv. 4, 8, 12. Da in vielen Handschriften ac Laurentem steht, 
0 scheint. die Emendation classe ad Laurentem ag. ten, sehr an- 
ehmlich zu sein. Da aber classe ad locum tenere, an dessen 
ichtigkeit ich überhaupt noch zweifele, weil es natürlicher heis- 
ἐπι müsste classem ad locum tenere, entweder bezeichnen würde, 
ch mit der Flotte in der Nähe eines Ortes aufhalten, oder an 
inem Orte hinsteuern. — Denn ad ist ursprünglich s. v. a. nahe, 
rope — und da Aeneas der Sage nach nicht allein in der Nähe 
er laurentischen Feldmark hinfuhr, sondern dieselbe auch er- 
ichte und Jandend in Besitz nahm, so verdient classe zes 
rum tenuisse den Vorzug. 

δ 8. Statt dexzera hat cod. Florent. ΕΝ wie Livius ἄπει 
:hreibt; man brachte den rhythmischen Gang ἀέχίεγά datä fidem - 
ıtürae amicitiae. 

δ 11. Zavinium lag zwei kleine Meilen von Ardea und Lau. 
mtum, und eine starke halbe Meile vom Meere, nahe 'bei einem 
ühlbach von 4— 5 Fuss Breite, der aus einem schwarzen und 
efen Thale kommt und den Alterthumsforschern für den Numi- 
18 galt, auf der zweiten Reihe vulkanischer, ziemlich ateiler 
ügel, die sich von Laurentum nach Lavinium hin.in einer dop- 
:lten Kette erheben, und zwar auf einer abgeschrofften Anhöhe 
»u etwas zirkelförmiger Gestalt; dieser Hügel ist von allen Sei- 
nisolirt, ausser von der Seite, wo man zur Stadt gelangt und 
Ὁ das Land mit der fast; durchaus vulkanischen Landschaft um 
' Archiv f. Pbilol. u. Pädag. Bd.1. ΗΠ. 3. 37 oa 


ΨΒΒΕΔΙΑΒΕΒ SULZ za 5 ΔαΙδΌΝ BUIDBGES UI SGLWG SUB UV BAUGUDUEAE gr 
hen. Dieser neuere Name ist daher entstanden: nachdem Aeneas 
in der Schlacht am Numikus umgekommen war, liess ihm sein 
Sohn nach Piso’s Erzählung, eiten Tempel erbauen, von dem seit 
der Zeit die Stadt Felsen des Vaters „saxa pairica“ genannt wor- 
den sei; aus patrica ist durch eine Buchstabenversetzung im heu- 
tigen Römisch Partica geworden, wie crapa aus capra, frebbe statt 
 $ebbre, paduli statt paludi. — Cui— dicere—nomen. Diejenigen, 
welche den Dativ bei dicere ‚nicht verstanden, liessen cui aus. 
Dem dicere alicni nomen cfr. Terent. Eu. 1, 2, 16. Plaut,. Trin, 
2, 2, 66 ist ähnlich καλεῖν τινε ὄνομα, ἐπονομαξειν u. a. εἴν. 
„Bernhardy wissenschaftl.’Synt. ἃ. griech. Spr. 8. 79. 


Kap. 8. 


"6 8. abundante Lavinii multitudine. Einige Haudschrif- 
tern geben Lavini, wornach Fr. Gronov nicht hätte Lavinium 
emendiren sollen, da Lavini ältere Schreibart ist; die Römer spra- 
chen, und vielleicht schrieben sie auch den: Genitiv ii der Sub- 


stantiva auf ium-und ius bis in die Zeiten des Propertius mit ei- 
nemi; gleiche Synizese wandten die Römer bei dem Plurgl. dii an, 
welcher in dieser immer einsilbig gelesen werden muss ; ®weisil- 
big ist aber die Form dei im Plural. cfr. infr. 14, 2. 


δ 4. Ferme. Andere fere. Die beiden Ausdrücke fere und 


ferme sind, weil vermuthlich meist fere statt ferme in den Hand- 
schriften steht, oft mit einander verwechselt worden. Ihr Unter- 
schied ist von Zumpt.$ 63 nicht genau genug bestimmt. Die Er- 
klärer zu, Hor. Epist. 1, 17; 24; 19, 5 verglichen mit Ovid. Trist. 
4, 1, 88 wollen fere durch plerumque erläutern; in gleicher Be- 
deutung nimmt Döderlein lectt. Horat. Decad. 5. 8 prope bei Hor. 
Epist. 1, 6, 1; 18, 27; 2, 2, 20 und 61. A.P. 431. Die An- 
sicht ist nicht vollkommen .richtig: prope bei Horat. Epist. 2, 2, 
" 20 hat den Begriff’ der Beschränkung und Annäherung, z.B. prope 
mancus 8. v. a. beinahe ein: mancus, demselben sich nähernd. Ue- 
ber ferme und fere nun bemerkt Duker Liv. 6, 29, 9 ferme et 
ere säepe summa et praecipua capita rerum denotant, ausgeschrie- 
en von Emesti gloss. Liv. cfr. Burm. Phaedr.1, 13, 2. Die 
eben angeführten geben aber nur die Sinnverwandtschaft, nicht 
den Unterschied, den Scheller Cic. pr. Ar. 8. 176 dunkel gefüllt 
hat: fere ist restringirend, man besinnt sich gleichsam noch auf 
Ausnabmen. Ferme wird als Ausdruck beim mathematischen ge- 
naueren Abschätzen der Zahlen und Grössen gebraucht, „ziem- 
lich;““ das Einzelne wird betrachtet; während fere das Allgemei- 
ne bezeichnet, „in der Regel, im Allgemeinen, meist,‘ wie Sguec. 
trang. & ante omnia necesse est se ipsum aestimare, quia ferd'plus 
nöbis vidermmr posse quam possumug, cfr. Herzog Caes. b. g 


᾿ + 


3, 18. Cic. Brut. 40 vestrae aetates'non fera multum differunt. 
Aber Cic. d. orat.8 ὃ 212 ist fere omnes’nicht zusammenzuneh- 
nen, denn wo fere mit omıes in einem Satze zusammenkommt, 
la gehört fere zum Verbum oder zu einem andern Wort; zu strei- 
:hen ist daher in den Wörterbüchern fere omnes, oder omnes fere, 
Heindorf Horat. sat. 1, 8, 96 thut Unrecht πάντες σχεδόν zu ver- 
Jleichen. Kommt bei prope und fere ein Zahlbegriff vor, so mus& 


nan sich hüten zu glauben, als gehöre prope, fere immer zu ihm, ' 


ν B. Horat. Epist. 2, 2, 61 .tres mihi convivae prope.dissentire 
ridentur, wunderlich von Bothe erklärt; prope gehört Zu viden- 
ur: es will mir fast scheinen, ich kann beinahe behaupten. Steht, 
ere bei Zahlbegriffen, so ist die Zahl entweder zu klein oder zu 
ross, und fere schwankt in den Sinn von circiter hinüber; daher 
st infr. 40, 8 post centesimum fere annam richtig und Dukers 
imendation post ducentesimum f. an. störend, da des Ancus Söhne, 
bsichtlich eine kleinere Zahl wählen, um gegen Tarquinius, der 
ls Fremder in einem kurzen Zeitraum nach dem göttlichen Ro- 
aulus den römischen Thron eingenommen babe, desto sicherer 
ıbitterung. zu erregen. : 

89. Phoca. Handschriften haben Phocas, Zwischen bei- 
en Formen ist ein Unterschied: Phoca ist die rein lateinische, 
hocas die ausländische Form. Livius wählt fast durchgängig in 
er ersten Deklination die lateinische Endung. In den Wörtern 


af as der ersten Dekl. beobachten überhaupt die Römer das 6. 
tz, in vaterländischen Namen, die ganz römisches Eigenthum 
aren oder als solche betrachtet wurden, nur die einheimische 
eklinationsform auf a zu gebrauchen. Im Text des Livius ist 
anches übersehen, z. B. infr. 49, 9 geben die ältesten und be- 
en Handschriften ah Ulixe deaque Circa oriundus statt: des un- 
chtigen Circe. . 

$ 10. Stirpis maximus, wie bei Horat. sat. 1, 9, 4 dulcis- 
me rerum und Suet. Ner. 33 locusta venenariorum inclita: cfr. 
uddim,' inst. gramm. Tom. II pag. 24 N. 63. Porson u. Schaef. 


ırip. Phoen. 1780. Kirchner Horat. sat. 1, 1, 100. Zu be- | 


erken ist, dass stirps, bei Livius bisweilen auch stirpes und 
irpis nach den ältesten Handschriften, allenthalben und in jeg- 
:her Bedeutung Femininum ist. — Reae Silviae. Perizonius 
scurg. ad Ael. v. hist. VII pag. 510 flgg. zeigt, dass Romplus 
utier als Uia immer Aeneas Tochter sei, als Rhea (Rea) Silvia 
jnigstochter von Alba, Ilia nie Rhea (Rea) heisse; und Nie- 
ihr 1, 214 bemerkt, dass die Schreibart Rhea eine Verfälschung 
r Herausgeber sei, die sehr zur Ungeit sich der Göttin Rhea er- 
nerten; rea, bei Boccaz die rea feming das schuldige Weib, be- 
ichnet wohl nur die Angeklagte. Lipsius fand in seinem Ma- 


Bruchstücke aus einem Kommentar zum Liviu, 419. 


“ 


script und Drakenborch in’Voss. 1. 2 L. 2 frag. Haverk. Reae, . 


. interpp. Aur. Vict..d. v. ill. 1. Vielleicht stamınt die römi- 
hs Schreibart Rhea ans dem Grieöhischen Pi. . _ 
... 27 


΄ ," ν᾿ 


“΄ 


.sus erat lenibus stagnis 


nıbus siagnıs, ncc adırı usquam ad 1.811 cursuın poferat awnıs, 
et — pösse — infantes, spem ferentibus dabat. Fr. Gronov liess 
pöterat weg und wollte die beiden Infinitive adıri und mergi von 
Tiberis spem ferentibus dabat abhängen lassen: ideın scilicet Ti- 
beris ita restagnans ferentibus pueros spem et auferebat posse adiri 
usque ad cursum justi amnis, et dabat, infantes posse quamvis 
languida aqua mergi. Emendationen sind unnöthig, wenn man 
das Participium effusus in dem Sinne nimmt, in welchem es sehr 
häufig gebraucht’und wie es kurz vorher von Livius selbst ange- 


‚wandt ist $ 2 seu ita rata seu quia deus auctor culpae honestior 


erat, ἃ, ἢ. seu quia rata erat, seu quia u. s. w. So ist effusus 
aufzulösen: quia forte quadamn divinitus super ripas Tiberis ellu- 

(i 6. ita ut lenia stagna efficeret) nec adıri 
poterat — et — äpem ferentibus dabat. Denn das Part. perf. ent- 


_ hält oft. den Grund, hier von den zwei folgenden gleichgestellten 


Gliedern nec— poterat, et— dabat, von denen aber das eine ne- _ 
gativ, das andere aflırmativ ist, statt et adıri usquam ad jusü 


. cursum amnis non polerat, et spem ferentibus dabat;; dabei ent- 


hält aber das affırmative Glied eine gelinde Adversative von sed 
potius cfr. infr.. 28, 5. Die Verbindung in Wechselwirkung ste- 
hender Glieder durch nec — et und et—.nec (d. h. et non) ist 
nicht ungewöhnlich. cfr. Goerenz Οἷς. legg. 1, 4, 13; 15, 42. 
Fin. 1, 14, 48; 16, 52; 2, 20, 64; 5, 24, 72. Matth. Cic. 
Cat. 2, 13, 28. Beier Cic. Off, 1, 21, 72. In Bezug auf die 
Wortstellung bemerkt Bötticher Lex. Tac., dass hier eine Synchy- 
sis statt finde; dadurch ist aber nicht das Mindeste erläutert, viel- 


. mehr muss dem Schüler gezeigt werden, in wie weit die syntheti- 


schen Sprachen eine freiere Wortstellung bedingen, als die ana- 
Iytischen, besonders in der Rhetorik. Dörings Bemerkugg: τὸ 
justi ex solemni (Ὁ) epithetorum permutatione ad cursum referen- 
dum — ist unnütz. 


K G Ῥ. δ. 


8 6. Sciscitando eo demum pervenit. So muss nach Cod. 
Flor, statt eodem pervenit gelesen werde®, Idem enthält entweder 
eine Uebereinstimmung oder eine Wiederholung eines Gegenstan- 


des; beides kann aber hier nicht statt finden. Der Sinn von sci- - 


scitando eodem perv. ist: Numitor gelangte durch Nachfragen eben 
dahin, wohin nämlich Komylus und Faustulus gekommen waren, 
denn Faustulus — Romulo rem aperit; also hätte auch Numitor 
durch seine Erkundigungen volle Gewissheit erhalten: nun folgt 
aber: ut haud m esset, quin, — agnosceret, d. ἢ. beinahe 
hätte er ilın erkannt; was ein Widerspruch sein würde. Also 


ist eo demum, in den Handschriften wahrscheinlich eo dem ge- 


+ 


Bruchstücke aus einem Kommentar zum Livius, 421 


chrieben, zu lesen und der Sinn so zu fassen: durch Nachfragen 
am Numitor endlich so weit, dass er nahe daran war, den Remus 
u erk | 


Kap. 6. 


62. Agmine erklärt man durch uterque conjunctim, wie 
irg. A. 2, 212 illi agmine certo Laomedonta petunt von den bei- 
en auf Laomedon zustürzenden und ihn umschlingenden Schlan- ' 
en; audere nehmen agmen für die in Ordnung auftretende Begier 
ung des Romulus und Remus — weit natfrlicher. 

$4. Coortum. Cavriri wird nicht allein von dem gebraucht, 
ras zwischen zwei Parteien entsteht, sondern vorzüglich davon, 
'as mit einem andern zugleich entsteht, eutweder\als Zufälliges 
der als Nothwendiges; insofern nun Mehreres zugleich entsteht, 
) wird das, worauf sich cooriri bezieht, entweder beschleunigt, 
a mehrere Dinge vereint auf einen Punkt hinwirken, oder cooriri 
'hält den Begriff des Heftigen, Starken, wie Ernest. Gloss. Liv. 
v. bemerkt vis celeritatis ipsi verbo cooriendi inest, praeterquam 
nod vehementiae signilicationem habet. Daher wird coeriri ıneist 
on schrecklichen Ungewitiern, gefährlichen und plötzlichen 
ämpfen u. s. w. gebraucht, z. B. Liv. 40, 2, 1 und: 42, 2 madio 
rme die atrox cum vento tempestas coorta multis sacris profanis- 
ae locis stragen: fecit und infr. 16, 1 subito coorta tempestas 
un magno fragore tonitribusque, wo Ernesti nicht glauben durfte, 
ıbito sei überflüssig, denn durch coorta gibt der Schriftsteller - 
ır an, dass alles zusammentrat, wodurch das Unwetter recht ' 
rchtbar wurde: in coorta liegt bloss der Begrifl der atrocitas et 
‚hementia tempestatis; keineswegs aber das Plötzliche. In der- 
Iben Stelle geben Handschriften fälschlich exorta, doch bezeich- 
t exoriri ein Entstehen aus dem Innern heraus, also mit dem 
minus ex quo. Ein drittes Synony'mum ist aboriri, welches 
ı Erscheinen und Entstehen als Entfernung vom rechten Orte 
: übergetragen ist es ım Allgemeinen eine Entfernung vom 
chten, Natürlichen, ein Verfehlen, wie abortus, die Fehlgeburt 
d Gell. N..A. 12, 1 vox aboritur efr. Non. Marcell. p. 71 und 
8. Gebhard. Crepund. 1, 12, war daher als Vertheidiger des 
rischen adventu suorum lacrimne abortae, infr. 28, 7 und lacri- 
e omnibus abortae, wofür jedoch nur allein obortae richtig ist, _ 

Irribum. cfr. interpp. Ovid. M. 1, 350. Aber Liv. 21, 8, 2 

que acrius de imtegro obortum est bellum ist nach Codd. Flor. 
ıd. Cant, coartum zu lesan. Mit aboriri ist abuti zu vergleichen, 
Iches nirgenda den Sion von uti hat, wie Scheller und andere 
uben, dean abuti heisst eine dem rechten Gebrauch wider- 
echende Anwendung machen, oder sich im Gebrauch einer 
:he von der Natur entfernen und eine mehr künstliche oder 
ünstelte Anwendugg machen: daher hat Ernesti Gloss, Liv. 
. Unrecht, wenn er abutendum errore hostium 27, 46 erklärt 


., ΥὐΔῷ 35 πε υ ΜΡ) Bus, VL HEIVEIDEUGR πε δ 5° 3VUELSOLESTES B/bb WAL 
- heisst ursprünglich von oben herab, so lacrimae obortae herabrin- 
nende Tbränen, obruere berabschütten, obserere herabsäen, so 
dass ob, wie alle Präpositionen, zuerst eine lokale Bedeutung hat, 
die zwar Döderl. Syn. und Etym. 8, 50 erkannte, aber oberfläch- 
lich durch neben erklärte; so ist munus obire nicht etwa 'neben et- 
was hergehen, sondern über eiwas gehen. 'In übergetragener Be- 
deutung gibt οὗ das Höhere, das als eine Rıchtschnur der Thätig- 
keit, die aus Beweggründen geschieht, vorschwebt; die Beweg- 
gründe sind als höher stehende Punkte, nach welchen der Untere 
‚strebt, vorgestellt; so ist ob aculos versari, obversari vor den 
Augen schweben, und exercitum ducere ob Romam das Heer auf 
Rom zu führen, i. e. entgegenführen, woraus sich die Bedeutung 
von entgegen, gegen entwickeln lässt, aber immer mit Nebenbe- 
griff des Höhern. Aus Verbindungen, wie ducere exerc. ob Ro- 
nam ist wahrscheinlich die falsche Ansicht des Fest. s. v. ob, der 
auch Döderlein 1. 1. beipflichtet, entstanden, dass ob von den 
Alten für ad gebraucht worden sei, da sie doch genau geschieden 
sind. Verwechslungen sielie Fea Horat. sat. 2, 3, 940: 2, 8, 24. 
Einleuchtend ist der Unterschied zwischen ad und ob, besonders 
in assequi nachkommen, als ein Erreichen, obsequi nachkommen, 
d. h. Jemanden einer Vergünstigung oder Verpflichtung wegen 
᾿ folgen, zu Gansten leben. 


Kap. 9. 


ὃ 2. Legams ciroa vicinas gentes misit, i. 6. ad vicinas 
.. gemt@s quae circa erant sive ad omnes finitimas misit legatos. cfr. 

Flor. 8, 19; 4, 12. Graev. Cic. agr. 1, 7. Aehnlich supr. 4, 8 
‚peragrare circa saltus, i. e. saltus qui eirca,sant und 17, 4 multa- 
zum circa civitafjium irritatis animis statt civitatium quae circa sitae 
erant; selbst mit einiger Härte Liv. 21, 49, 6 eztemplo et circa 
praetsrem ad civitales misst logati tribunique, qui suos ad curam 
custodiae intendereut, wo (wenn nicht zu lesen ist et circa a prae- 
tore naclı Florent, cod., so dass circa zu ad civitates, i. 6. ad ci- 
vitates quae circa sitae erant vicifae oder zu missi gehört) circa 
praetorem s. v. a. legati qui cirea praelorem erant, ist, völlig dem 
griechischen περὶ oder aupl τινὰ entsprechend. Ueber circa mit 
dem Accusativ statt in, siehe Walch. Emendatt: Liv. p. 25. Zumpt 
δ. 298 behandelt circa und circum zu flüchtig,.und die, Bestin- 
nung von Sosipater Charisius 2, 207 Putsch., dass circum vom 
Orte und circa von der Zeit gebraucht werde, ist nicht genügend. 
Circa heisst überhaupt im Umbhreise eines Ortes und wird dann auf 
die Zeit über getragen; circum dagegen nur im Kreise, Gleiches 
gilt von πϑρὸ und ἀμφί, — Sogietaterm connubiumgue, d. b 


14 


Bruchstücke aus einem Kommentar zum Livius; . 428 


Iaatsbündniss und das Recht der Wechselheirathen; connubium, 
. e. jus connubii. cfr. Creuzer Abr. ἃ. R, Antigg. 3, δ6 figg. 

δ 4. Homines cum hominibus. Das ist lateinische Wort- 
tellung, die ‚nicht leicht in diesem Fall umgekehrt wird, E 
zunes omnium, domus hominum illustrium ilustribus, no 
ıovis, solus soli, par pari, unus uni, singuli siogalis, multi 
aultos, ‚multa multorum. Beier Offic, Οἷς. 1, 17, 53. ΄ Eben so 
lıus alium, alia aliis, alii aliis u. s. w. Goerenz Cic. fin. 8, 19. ᾿ 
Joch bietet Livius 45, 39, 12 victimas alias aljo cadente und 23, 
;, 5 viri super alium alii praecipitantur, wie 1, 25, 5 super 
lium alius — exspirantes corruerunt, und 81, 18, 6 perjurium- 
[16 aliis alji exprobrantes, wo aber sechs Handschriften alius ‚Hi 
xprobrantes haben, welches vorzuziehen ist cfr. Liv. 2 ‚10, 9 
um alius alium circnmspectant; 7, 8, 2 alius alium increpan- 
es; 27, 24, 10 alius alium accusantes, wie Salustius alius alium 
xspectantes, cir. Liv. 2, 24, 2; 4, 22, 6; 9, 5, 8. 

δ 13. Hiolati hospitüi foedus. Perizonius emendirte vio- 
atunm hospitii foedus, gegen alle Handschriften. Siehe,sup. I, &. 
‘oedus ist hier ein zum Substantivum erhobenes Attributivam, 
las eben so zu erklären ist, wie ferri rigor, amor, error Hercu- 
is. Aehnlich Virg. Georg. 1, 143 pyramidum sumptus ad sidera 
hacti statt pyramides sumptuesae ad sidera ductae. Die Stellung 
ines neuen Altributivums ist nicht immer berücksichtigt worden, 
‚ald zieht man es zum Atiributiv-Substantivum, bald zum Geni- 
iv, z.B. et tribuni — magis necessariam quam speciosi ministe- 
ii procurafioneın intuentes Liv. 4, 8, 6, wo es allerlei Lesarten 


ibt. Concordiae pacisque domesticam curam 4, 10, 8. Prae- . 


niorum ingenti spe 29, 82,1. Bei Cicero genus hominum agreste, 
nd pro leg. Matil, 9, 22 membrorum collectio dispersa. de ofl. 
', 5 motus animi turbatus, wie Horat. sat. 1, 6, 9 Tulli ignobile 
egnum. Cic. dediv. 1, 30, 62 tranguillitati mentis quaerenli vera, 
vo Ernestimit Lambin und Daves mentis quaerentis lesen wollten. 
Juanta sit apimi vis sejuncta a corporis sensibus id. 1, 57 ‚ wo 
Javes sejuncli. vorschlug. Hospitii foedus bilden einen einzigen 
jegriff, wie animi vis Geisteskraft, memoriae vis Gedächtnisskraft. 


'ritt nun zu einer solchen Verschmelzung oder zu solchen logisch  . 


usammengehörigen, einen Begriff bildenden Nebeneinanderstellun- 
en noch ein neues Attribut, so kann es, wenn ich das Beispiel 
sedächtnisskraft behalten darf, zu Gedächtniss oder zu Kraft ge- 
σθαι, insofern nämlich die geistige Kraft, welche sich im Ge- 
rauch des Gedächtnisses ausspricht, oder das Gedächtniss selbst, 
a welchem sich j jene geistige Kraft zu erkennen gibt, Gegenstand 
er Betrachtung ist. Ausserdem haben sich Redensarten festgesetzt, 
ie sonst wunderlich erklärt wurden, wie 'errantium stellarum 
ursus Cic. Tusc. 1, 25, 62 der Lauf der Irrsterne und stellarım 
ursus vagantes Cic. de div. 15 17 der ungewisse Sternlauf, Der . 
rund jener Redeweise scheint ein ΘΟΡΡΌΝΙΕΣ Σ zu sein: das Attribu- , 


΄ 
Ὁ ΠῚ 8 .. “ - ® 8 ᾷ 
« + 


wickelung und Erweiterung sein, sondern mit Hauptsubstantiv zur 
Ehhheit verschmelzen soll. Dies ist dann ein Ersatz für den Vor- 
‚ zug anderer Sprachen, die ihrer inneren Natur nach bildsamer und 
beweglicher mehrere Begriffe durch Komposition unter Einem 
Bilde auffassen. Der Mangel, der nächst dem so eben Angeführ- 
ten auch unter andern Bedingungen durch die Stellung eines Ad- 
jektivums ergänzt wird, hängt aber mit dem Streben der Bömer 
zusammen, möglichst genau und deutlich das Gedachte auszüspre- 
chen, ohne sich der weithinverschwimmenden, oft nicht 'nach- 
‚ drücklich geschiedenen und in ihren Theilen bestimmten Kompo- 
sitionen zu bedienen. Jeder Theil wird einzeln genannt. Dadurch 
erhält freilich die Sprache eine kalte und steife Abgemessenheit, 
die aber dem römischen Charakter vollkommen geziemt. Oder 
zweitens, wenn kein Adjektivum da ist, wird das Substantivum 
gebraucht. Δ ον 

6 14. Docebat suchte darzuthun, zeigte, stellte vor, ein 
milderer Ausdruck als dicebat, in welchem der Sinn des Strengen, 
Behauptenden und Gebietenden liegt. Dicere und docere sind 
häufig mit einander verwechselt worden, aber Liv. 3, 56, 4 ist 
sicher mit Niebuhr 2, 418 statt unius tantum criminis, ni judi- 
cem dices zu lesen ni judicem doces nach der Formel docendus 
nobis est‘ judex. 

8 15. FParentum. Wenn man die Lesart der besten Hand- 
schriften berücksichtigt hätte, würde längst hier parenium, wie 
an andern Stellen bei Livius virtutium, cohortium, sapientium, 
eg optimatium, fraudium, laudium, locupletium, sedium 
u. a. stehn. 


\ Kap. 10. 


6 8. Nomen Caeninum, i. e. Caeninenses; so Latinum no- 
men 2, 22, 7. Volscum nomen, Hernicum nomen, sogar Fabium 
nomen u, a. Zu bemerken ist, dass in dieser Verbindung der 
Eigenname immer voraussteht, und Livius hier darum von diesem 
Sprachgebrauche abgewichen zu sein scheint, weil dufch die Stel- 
lung Caeninum nomen ein Hexameter entsteht: ita per se ipsum 
Caeninum nomen in agrum. Wird aber omınis oder ein anderes 
Adjectivum hinzugesetzt, so kann der Eigenname hinter nomen 
treten, wie omne nomen Albanuminfr. 23, 4. omne nomen Lati- 
num 38, 4; 50, 3. nomen omne Etruscum 9, 41, 6. 

᾿ς δ δ. Ferculum scheint aus fericulum zusammengezogen und 
von fero gebildet zu sein, wie vehiculum von vehere, periculum 
von perire, verriculum, gubernaculum, spectaculum, oraculum, 


auguraculum u. a. Die Wörter auf iculum, aculum scheinen zu- 
erst ein örtliches Mittel zu bezeichnen; andere sind dagegen ana- 


ἃ - 


adminiculum, receptaculum, wo das Mittelglied recept 
seneculum; andere sind Deminutive, wie tabernaculun 
lum, wofür bei Serv. Virg. Georg. 1, 141 retiaculum ' 
Druckfehler ist. Ferculäm ist nun nicht bloss das Mitt 
zutragen, sondern hat zum Unterschied von feretrum 
zgov den Begriff einer Tragstange, während feretrum, ge 
rutrum, fulgetrum von ruere und fulgere eine Tragbahr: 
net. — Bemerkenswerth ist übrigens der Satzbau: Sp 
bostium caesi suspensa fabricato ad id apte ferculo ge 
φέρων). — Capitolium. Da erst unter Tarquinius de: 
das Kapitolium gegründet und der saturnische oder na: 
pejische Hügel nach diesem Jupiterstempel benannt w 
»immt hier Duker und andere eine Prolepsis an, ähnlich 
8, 8 Albanus ınons und infr. 84, 10 Tarquinius Priscu: 
campus Nartins. 8, 14, 4 hat Fabius schon den erst 
der Censur erhaltenen cfr. 9, 46, pr. fin. Ehrennamen 
und in der Epitome libr. 48. 49 wird Scipio Aemilian! 
‚noch Kriegstribun war, schon Africanus genannt. Doc 
digt Lachmann de fontib. Liv. 1, 86 Am. 1 den Livius 
prolepsise, sed Capitolium, ut Palatium, Aventinum 
dixit, cfr. Henina apud Non. v. moliri. Campus Mart 
dum alios vere jam aderat cfr. Plut. Public. 8. Ueberh 
dient hierin unser Schriitsteller weniger getadelt zu ‚weı 
gleich die strenge annalistische Anordnung der Thatsacl 
trächtigt wird; wohl aber sind hart zu tadeln eilfe 
nachlässige Auslassungen von Begebenheiten ‚- auf die eı 
ter-bezieht, z. B. die Einsetzung der feriae latinae, dı 
komitien, der plebejischen Aedilen u. a. Sachen; 26, 3 
zieht er sich auf ein Senatuskonsult über Satricums Str: 
aber 6, 16 im ganzen Kapitel nicht erwähnt; und 10 
eine Kolonie ausgeführt, die den Namen Minturnä er 
im achten und neunten Bache kommt schon ein Min 
εἶν, Plin. 8, 5. Vell. P. 1, 14. Anderes an einem and 
— Adscendit. Der Cod. Flor. a. m. 1. hat escendit. Voss 
conscendit. Der Unterschied findet statt: alta adscen: 
montes; eminentia vel defensa escenduntur,, ut rostra v 
naves conscenduntur; currus inscenditur. εἴν. Döderle 
4, 60. Besonders sind escendere und adscendere ve 
doch ist 7, 30, 18 usque ad nos contemptus, Samnitiut 
supra non adscendit statt escendit zu lesen, sowie 23 
dictetor ΝΜ. Junius Pera, rebus divinis perleetis, latoq 
ad populum, ut equum escendere liceret ist adscend 
ziehen. 2, 7, 7 submissis fascibus in concionem escen 
vielleicht descendit zu lesen sein, da der Konsul aus δι 
nung, die er in sunma Velia, in alto atque munjto locc 
, eapugnabilem erbaut hatte, in die Volksversammlung Ὁ 


” 


libertatis ascenderunt u. a. ἃ. OÖ. — Simul cum dono ist auffal- 
lende Redeweise, zu der nicht leicht ein anderes Beispiel gefun- 
den werden dürfte. Den Siun hat schon Ernest, Gloss. Liv. δ. v. 
cum richtig so gefasst: praeterquam quod ea arına Jovi donabat 
etiam fines designavit. Man lat bier ein Zeugma, designavit do- 


mum und designavit fines. 7Z'emplo ist der Dativ des Endzwecks ἡ 


statt des Genitivs, um Zweideuligkeiten zu vermeiden. 
Kap. 1. ΄ 


\ 
6 1. Per occasionem ac solitudinem, ἃ, h. die Gelegenheit, 
welche durch die solitudo, 1. 6. Menschenleere dargeboten war; 
“ entsprechend ist das Taciteische occasio solitudinis, Es werden 
nämlich zwei Begriffe neben einander gestellt, zur Bezeichnung 
desselben logischen Objekts entweder als Ganzes mit seinen Thei- 
len oder als Ursache und Wirkung, Grund und Folge, oder als 

Ideales und Reales, doch immer zu einem Gesammtbegriffe verei- 
nigt, wie dies aus dem Numerus des Prädikats ersehen werden 
kann; oder endlich dem Ganzen und Allgemeinen folgt das Beson- 
dere und der Theil, um das Specielle hervorzubeben. Die bier 
angewandte Figur ὃν διὰ δυοῖν ist ein bedeutungsloses Hilfsmittel 
und oft ein hölzernes Pferd der sprachgelehrten Ritter gewesen. 
Aus Cicero gehören hierher. ordo et modus, tempüs et necessitas, 
societas et communitas, manus et ars, victus cultusque, tonsue- 
tudo et vita, indagatio et inventio, agitatio motusque mentis, die 
innere Bewegung und Kraftäusserung des Denkvermögens, innere 
᾿ und äussere Thätigkeit der Seele, fucus et flores Bliunentünche, 


Virg. 9, 4, 39 morbus bilisque, herbae et urtica Horat. Epat. 1, 


12%, 7; 2, 2, 187. Das Prädicat stelıt meist im Singular, da es 
sich auf eine logische Einheit bezieht cfr. infr. 31, 7 Bem., und 
im Fall die Struktur mit Präpositionen eintritt, bleibt die Präpo- 
sition beim zweiten Substant. weg, wie in perspicientia veri sol- 
lertiaque Cic. Off, 1 δ 4. Daher muss auch pro Mil. pag. 66 ed. 
Schell, ut in foro et in judicio jedenfalls in foro et judicio gelesen 
werden. Drakenborchs Grundsatz zu Liv. 26, 25, 6 ist unhalt- 


bar cfr. Bemerkung zu 39, 6. Occasio nun ist die gelegene Zeit: " 


occasio rem bene gerendi, rei feliciter gerendae, opportunitas. 
οἷν, 4, 31, 2; 22, 39, 21. Doch die mehr durch Zufall herbei- 
geführte Gelegenheit, daher necessitas der Gegensatz sup. 5, ὅ- 
Neben per occasionem auch per occasiones 2, 11, 2; 32, 15, 9; 
34, 18, 2 υ. ἃ. Ο. ß 

δ 8. Additur fabulae, quod vulgo Sabini aureas armillos 
magni ponderis brachio laevo, gemmatosque magna spe- 
cie annulos habuerint. Bei Erwähnung des goldenen Schmuckos 
der-Sabiner macht Dionys. H. 2, 38 die verkelirte Bemerkung: 


® . 
=. @ 


ι 
φ 


Bruschstücke aus eingm Kommentar zum Livius, ἀξ" 


χρυσοφύροι γὰρ ἧσαν οἱ Σαβῖνοι τότε καὶ Τυῤῥηνῶν οὖχ ἧττον 
ἀβροδίαιτοι. 1)16 Sabiner waren arın; nur der römisehe Dichter 
und die Volkspoesie haben sie mit allerlei Goldgeschmeide ausge- Ὁ 
stattet. Armillaos, ex auro, quas viri militares ab imperatoribus 
donati gerunt, dictas esse existimant, quod antiqui humeros cum 
brachiis armos vocabant, unde arma ab his dependentia sunt vo- 
cata, Fest. Es war ein Armband aus zusammenhängenden brei- 
ten Stücken bestehend. Armillas magni ponderis und: annulos 
magna specie, bei Dionys. ]. 1. ἔρως εἰαβθρχεται τῶν ψαλίων, ἃ περὶ 
τοῖς ἀριστεροῖς βραχίοσιν ἐφόῤουν καὶ τῶν δακτύλων (mit dem Cod,. 
Vatic. ist δακτυλίων zu lesen). Ueber den Unterschied des be- 
stimmenden Genitiv und Ablativ siehe Ruddimann instt. gram. 
11 p.59, wo aber rosa jucundi odoris falsch und unlateinisch ist; 
Zuinpt lat. Gr. ὃ 471. Ramshorn lat. Gr. δ 102 und. 140. Bre- 
mi Nep. Dat.83, 1. Kirchner Horat. sat. 1, 1, 33 und besonders 
Aug. Grotefends latein. Gramm. 2 $ 421 S. 330. Liv. inf. 17, 9: 
46, 4; 2, 23, 15; 2, 52, 7 und selbst nicht ohne Härten, wie 
8, 36, 9 rari aditus, colloquentibus difficiles, das von Draken- 
borch irrig bierher gezogen wird, da der Genitiv durch das un- 
terdrückte existentes oder das fehlende Partic.-präs. von sum ins 
Prädikat tritt, gerade so wie exactae aetatis Camillugerat.6, 22, 
7; 80, 26, 7, wo nämlich ein Genusbegriff nicht nötig ist, völ- 
lig äbnlich der Verbindung, wo der Ablativ die Zeitbestimmung 
enthält, z. B. hanc saepe eum exactg aetate usurpasse vocem Liv. . 
2, 40, 11. "Vertheidigt von Drakenborch , aber dennoch unle- 
teinisch ist amnes rapido cursu 22, 5, 8, denn rapido curau ge- 
hört zu avertit, wie gleich nachher lapsu ingenti zu proöruit, aber 
nicht zumontes. Eine in den Handschriften sehr verschriebene 
Stelle ist Liv. 5, 47, 8 animadverso ad Carmentis saxorum adscensu 
aequa. Vergl. meine Bemerk. daselbst. \ | 


Kap. 19. - 

8 1. In adversum — subiere ist zu unterscheiden von adver- 
sus subiere; der Sinn des ersteren ist: sie zogen den Berg herab 
in die Niederung, als wenn sie den Gedanken hätten, gegen die ka- 
Pitolinische Burg anzurücken; adversus subiere, i. e. sie rückten. 
(geradezu) auf dieBurg los, Zu vergleichen ist eig ἄντην, und 
der lateinische Gebrauch von versus mit ad und in, z. B. infr. 
18, 6 Numa ab augtre deductus in arcem, in lapide ad meridiem 
versus consedit und Caes, b. g. 7, 7 Lucteriüs in provincia Nar- 
bonem versus eruptionem facere contendit. Vielleicht ist hiernach 
die streilige Stelle Liv. 80, 8, 6 Sypbax Hasdrubalque — Celtibe- 
Yos ἘΠ mediam aciem in adversa signa legionum accepere zu 
emendiren: in mediam aciem in adversum signa legionum accepere _ 
nach Polyb. 14, 8 τοὺς μὲν Χελτίβηρας μέσους ἔταξαν ἀντίους ψαῖς. 


δ 


.% Ῥωμαίων σπείραις. Ueber in siehe infr. 14, 11. 
we ἁ, 


ὁ «-΄. ( 2 

|} φ. 
% 
δ 2% . 


Adjekliva, ihells Adverbıa leiten dıe bLrammalıker bald von ca put, 


bald von capere, bald von capessere ab. Vielmehr ist ceps eine 
von jenen vielfachen Endungen, womit die lateinische Sprache 
wüchert; princeps ist weiter nichts als primus und die decem 
primi und decem principes in der altlateinischen und römischen 
Staatsverfassung sind ganz dieselbei. Bei Varro de ling. lat. 4 
pag. 15 ed. Bip. kommt eine ganze Reihe von Ordinalien vor, bi- 
cepsos, terticepsos, quarticepsos, gquinticepsos cfr. Turneb. da- 
selbst Tom. 1I p. 31, woraus biceps, terliceps, quarticeps, quin- 
ticeps für tertius, quartus, quintus wurde; biceps ist nicht en 
köpfig, sondern doppelt, triceps dreifach. cfr, Niebulr ἃ. 

2, 62 Anm. 107. Vesticeps Gegensatz inveslis, municeps = 
immunis, anceps von der Präposition an, am, amb, ambi, ἀμφὶ, 
wie praeceps von prae und deinceps von dein; ‚ähnlich ist das 
Sprachgesetz durch angehängte, Endungen von blossen Präpositio- 
nen Adjectiva und Adverbia zu bilden, z. B. properus von pro, 
perperam von per, so exterus, inferus, mit infimus contrah. imus, 
extrenus u. v. a. im Griechischen und Lateinischen, 


. δ. 4. Urbi fundamenta jeci. Der Dativ urbi, wofür nur 
eine Handschrift urbis hat, bezeichnet den Zweck der ersten 
Grundlegung. Ranislıorn lat. Gr. $ 116, 1 N. 1 schreibt diesen 
Dativ, der, obgleich in etwas verschiedener Bedeutung für den 
Genitiv gebraucht würde, dem höhern Geschichtsstil zu. Der 
Unterschied scheint folgender zu sein: Im Allgemeinen bezeichnet 
der Genitiv im Römischen dasjerfige, woran sich ein Objekt als 
Prädikat befindet; insofern die Wirkung ein Prädikat der Ursache 
ist, kann die Ursache durch den Genitiv bezeichnet werden; und 
in wiefern das Wirkende als Prädikat betrachtet wird, insofern 
kann auch das, worauf gewirkt wird, in den Genitiv treten: dar- 
aus ergibt sich der Genitiv des Zweckes, wobei das Prädikat als 
Mittel stebt. Dadurch erklärt sich die angefochtene Stelle Sall. J. 
67 praesidium hostium Schutzwehr gegen die Feinde, und die 


Participia auf ns mit dem Genitiv. Dagegen bezeichnet der Dativ 
das, woran ein Objekt wirkend ist: Darum hat er nur insofern 
die Bedeutung eines Zweckes, als in dem Zweck und in der Wir- 
kung ein Ziel und ein Resultat enthalten ist. Bei der Auflösung 
giebt der Genitiv ein reines Adjektivum oder einen adjektivischen 
Beisatz mit qui, qua, quod; der Dativ aber einen Satz-.mit ut: 
urbis fundamenta jeci, d. h. urbica fundamenta jeci; aber urbi 
fundamenta jeci, d.h. ut urbs conderetur. So ist nun zu erklä- 
ren supr. 1, 8 cremata patria et domo profugos sedem conden- 
daeque urbi locum quaerere, und überhaupt die Livische Redeweise 
loeum, sedem quaerere alicui rei cfr. 2, 15, 5; 3, 50, 9; 63, 7; 


6, 54, "4; 8, 24, 12; 9 81, 6; 2 16, 6; 27, 3» 12 u 26, 9; 


% 


.τἭὺοφ 3 . ΣᾺ WUUBAUE 4 ZU m SEE ΟΣ ΌΣΣΟΥ ZVUULUSEE DUENBILEWDELS 
zu emendiren ist; andere Gründe sichern dagegen 3, 
quippe ab ipsis datum locum seditionis esse. Zu diesem 
brauche gehören 3, 12, 1'jam aderat judicio dies. 3, 8 
nimentum libertati , und besonders veniam petere alicujv 
alicui rei bei Drakenbörch 7, 20, 2; 88, 13, 12 u. ı 
Allgemeinen stehe hier noch die Bemerkung, dass in dı 
schrifien ‘des Livius der Dativ mit dem Genitiv oft ve 
ist; die Abschreiber setzten den Genitiv, weil er eine 
Konstruktion gibt als der Dativ, ‚welcher als Kasus ethi: 
lation und als Bezeichnung der Dinge, an denen ein 188 
leidendes Wirken erkanut wird, schwieriger ist und sich 
einfache poetische Nebeneinanderstellung eignetl. Dar 
auch der Kasus, der bei den Dichtern die meiste Aufn: 
Ausbildung gefunden hat. Livius dichterischer Sinn fa. 
vorzüglich, wo ihn kein ächter Historiker, wie Polybiu 
dere leiteten, mehr Geschmack, an dem Gebrauche des . 
an dem des Genitivs. 

δ 8. Ab Sabinis princeps. Neuere Philologen fir 
schen ab und a, wie zwischen ex und e einen Untersch 
gleiche Ramshorn lat. Synonym. 1, 8. 1. Diese Feinh 
gesucht und unnatürlich; abs, ab, a haben einerlei Gr 
und einerlei Bedeutung, nur gab ihnen der Wohllaut ver 
Gestalt. Ab bezeichnet ursprünglich, wie alle Präposi 
erst Aaumverhältnisse angeben, eine unbestimmte Ὁ 
„von einem Punkte her,‘“ dann auf innere Vorstellungen i 
gen „rücksichtlich;‘' ab Sabinis princeps von den Sab 
d. bh. rücksichtlich der Sabiner war er Vorstreiter. | 
erklären erstlich die Adjektiva mit ab, a, wie ab mem 
dus, laxus ab arte, ab clade profugus, tutus ab hoste ı 
tens einige streitige Stellen im Liv. infr. 31, 4 Romanis ı 
eodem prodigio novenidiale sacrum susceptum est und 
ab antiqua gente Aequiculis descripsit, wo Ernestis Erg; 
Glossarıum repetitum etwas plump ist. cfr. 2, 65, ' 
49, 12; 5, 5, 3; 8, 16, 6; 10, 31,6ua.0. Ein 
begriff enthält die Redensart hoe est ame, d.h. das isi 
hang auf mich, meiner Behauptung günstig οἷν. Zumpt 
$ 304, 6. Dahin gehört die bestrittene Stelle Liv. 4, | 
tio inlata ab senatu est — — et patres — — accepere, 
mit Heusinger und Pighius mentio illata ab consulibus 
est lesen und Drakenborch mentio illata in senalu es! 
Konjekturen sind nicht nöthig, wenn man nur die Wort 
die Sache wurde im Bezug auf den Senat, d. ἢ. zum γι 
Senats in Anregung gebracht, und darum nahmen sich 
der Sache gern an. Dass der Senat, der sich Vortheil ı 
sprach, selbst veranlassender Theil war, lehrt selbst d 

ὃ; id quod evenit, futurum credo etiam rati, ut m 


+ 


St BE or ee eh einer he” er ee re ee ee 
woher etwas rührt, diese Präposition unter der Annahı 
mehrere Mittelglieder statt finden, das erste Mittel bezeicl 
Tibull. 1, 5, 4 versat ab arte puer, die Kunst ist das ers 
zum Drehen, cfr. Liv. 22, 34, 2 C. Terentio Varroni, q 
generis hominem ; plebei sectatione principum popularibu 


'tibus conciliatum, ab Ὁ. Fabii opibus et dictatorio impe 


cussis, aliena invidia splendentem vulgus et extrahere ad « 
tum nitebatur, patres summa ope obstabant, wo die Eme 
von J. H. Voss conciliatum, atque Fabii opibus et dictat: 
erio concussis u. 8. W. höchstens nur als Interpretamen 
Kann Dagegen ist 23, 45, 1 das doppelte ab schwerfäl 
verdächtig: Marcellus victis ante diem tertium, fugatis an 
cos dies a Cumanis, pulsis priore anno ab Nola ab eodem δι 
milite alio, instare jubet, man lese entweder mit Voss eo« 
duce ohne milite, oder mit zwölf Handschriften bei’ Drakeı 
se duce, milite alio, instare jubet. Uebrigens steht ab vo: 
Konsonanten, da es die eigentliche Grundform war, von «; 
geleitet nach Quint. Institt. oratt. 1, 5, 69 una praepositio, 
sola cfr. 12, 10, 32, woraus folgt, dass Cic. Orat. 47 una 
positio est ab nicht abs gelesen werden muss. Jeder klas 
Schriftsteller scheint indess,. wenn anders auf die bisherigen 
tesrecensionen etwas zugeben ist, nach den Gesetzen des V 
klanges geändert und mit a und abs abgewechselt zu haben. 
vius liebt ab vorzüglich vor j, 1, 8, t, nicht selten vor | 
ἃ, p οἷν. 2, 24, 8: 27, 46, 6; 1, 53, 11; 42, 62, 8 un 
Oudend. Caes. b. g 5, "54 und in der verschriebenen Stellı 
14, 1 tum prope de integro seditio accensa. (Juieverant ı 
etc., die Voss scharfsinnig emendirt hat tum prope de integr 
duce seditionis accensi; quieverat enim per paucos dies. — 
8. 9. et alia multitudo, i. e.relicua. cfr. 7, 26, 9; 
1, 6; 38, 26, 8; 41, 18, 13. Dadurch wird eme missversi 
dene Stelle Liv. 88, 24, 11 vor Emendationen gesichert: alıac 


᾿ uttraditur, sanclitate et gravitate vitae hujus.imatronalis faci 


ris decus ad ultimum conservavit; wo Brakenborch mit Burn: 


. reliquague lesen will. Hätte Livius geschrieben: et sanctit 


gravitateque alius vitae, 80 würde Niemanden eingefallen sein, 
ändern; es ist aber alia nach der oben 9 $ 13 angegebenen Re; 


der römischen Sprache zu sanctitate gezogen; ınan übersetz 


und dürch die fernere Lebensreinheit und Lebenswürde behau 
tete sie den Ruhm dieser weiblichen Heldenthat bis an ihr End 
Uebrigens findet bei Livius ein von Cicero abweichender Gebrau« 
des alius statt, verkannt von den Erklärern zu Liv. 9, 17, 6) abı 
gewürdigt von Heins. Advers, pag. 548 und Walch Emendatt. Li 
pag. 60; alius wird zu einem Begriffe gesetzt, nicht um etwa 

zu Ä 


“ 
A 


», 


Bruckstücke aus einem Kommentar zum Livius 451 


usserdem Genanntes zu derselben Gattung als Art Gehörendes, 
ondern um die Begriffe als verschiedene Gattungen zu bezeich- 
en, so dass alius eigentlich für sich steht und der beigefügte Be- 
riff nichts weiter als eine Art von Apposilion ist, wie im Grie- 
bischen ἄλλος cfr. Hom. D. 8, 46; 16, 264. Od. 21, 185. 


joeckh, Min. pag, 146. Heind. Phaed, p. 234. Liv. 21, 27, 5; 


δ, 18, 10. 2 : 4 
| | Kap. 18... 

δ. 2. Für die Vulgata nepotum illi, liberum hi progeniem 
aben folgende Handschriften Flor. Leid. 1. Voss. 1. Barl. 1.2. 
’'ortag. Haverk. Helmst. 1. Lips. Leid. 2. Ai liberum (oder libe- 
orum), das die Herausgeber, ich weiss nicht warum, verschmäht 
aben. Das Beste unter allen über den Gebrauch von hic, ille 
at Jahn zu Horat. sat. 2, 2, 36. 


Kap. 14. 


ὃ 4. Im ipsis Pr: portis. Schon den ältern Erklärern fiel ° 


ie zu schnelle Wiederholung propius, prope portis, vicinas prope 
e auf, dergestalt, dass J. Gronov behauptete: pene insana est 
aec repetilio vocis prope, licet diversis sensibus: et non imme- 


ito suspicer, τὸ prope ab explicalione vocis vicinas profecia esse. 


Irakenborch möchte mit Leid. 2 in ipsis pene portis lesen. Wer 
ie Schreibart des Livius kennt, wird an der Wiederholung des 
'Tope nicht anstossen cfr. praef. $ 7 infr. 17, 15 21, 3; 36, ὃς 
1,8; ὅδ, 8: 2, 4, 23 7, 3: 13, 4; 18, 8; 26, 5; 81. 5; 
7, 10; 48, δ; 8, 10, 5 und die ganze von Drakenborch 1, 3, 9 
ufgeschichtete Masse; so ist auch die Wiederholung von ubselhst 
a verschiedenem Sinne nicht auffallend. Paene kann ferner hier 
icht stehen, da es durchaus keine Entfernung bezeichnet, wie 
rope,. sondern die Beziehung auf einen gewissen Umfang des 
laasses; „‚es fehlt nicht viel am rechten Maasse,‘ z. B. paenin- 
ala; prope dagegen heisst nahe, nicht weit davon entfernt, wie 
rope modum dem rechten Maasse nahe. Daher schreibt Livius 
nmer in his prope portis cfr. 2,.59, 5; 9, 22, 4; 26, 41, 12; 
7, 18, 13; 30, 30, 3. Beiläufig, wenn man aus ästhetiseken 
ründen paene schreibt, 80 sollte man auch paenultima vorzie- 
en. οἷν. Moser Cic. de sep. 2, 20. In vicinas und prope ae 
egt nun aber keine Tautologie, denn vicinus von vicus, i. 6. οἶκος 
bgeleitet, heisst nur insofern benachbart, ale er gleichsam mit 
aeinem Wiek, d& h. zu einer Häuserreihe gehört; der Sinn ist 
Iso: die Fidenaten, unter dem Vorwande, dass die Macht eines 
olkes, das gleichsam mit ihnen zu einem Wiek gehöre, in ihrer 
ähe Fortschritte mache und erstarke, kamen mil Krieg zuvor. 

6 7. Egressus omnibus copüs., Früher wurde cum omni. 
ns copiis gelesen. Bie Anwendung oder Auslassung der Präpo- 
tionen get nicht willkührlich, weil die reinen Kasus eine weiterg, 


’ ὠ 


9 


u! ἰτέα αν δρυὸς ἐν σδος που δου cr ἀρ τας ἀδδλν οι a A Fr ee a διόκν του υκκ νὰ oO N ee } 


. während der Gebrauch einer Präposition der allgemeinen oder ideel- 
len Bedeutung eine specielle Beziehung ertheilt. So drückt zum 
Beispiel der reine Ablativ allgemein aus,. woher etwas kommt, 
speciell ist aber die Bedeutung, welche anzeigt, dass etwas von 
oben, von innen u..s. w. komme, wofür de, ex; allgemein ist des 
Ablativs Bezeichnung, wo etwas sei, die aber zerlegt wird durch 
super, sub, in. Da nun ferner die Präpositionen fast sämmtlich 
räumliche Bedeutung haben und somit sinnliche Beziehungen enthal- 
ten, so geben sie den Kasus als blossen Formen des Denkens sinnliche 
Beziehungen und stempeln das Ideale in etwas Reales um. Und fer- 
ner, da die Präpositionen der allgemeinen Kasusbeziehung eine spe- 
cielle gibt, und das Specielle nur durch ein Prädikat vom Allgemei- 
nen abgesondert wird, so folgt, dass die Präpositionenzu den Kasus 
ein Prädikat bringen, und dass eben deswegen ihr Gebrauch feste 

Grenzen haben muss. Dies gibt sich deutlich bei cum zu erkennen. 
Der Ablativ dient bekanntlich zur Bezeichnung eines Zeitraumes, in 
welchem etwas geschieht und zur Bestimmung der Entfernung eines 
Zeitpunktes von einem addern: und daraus ergibt sich die Bedeu- 
tung von Zeitumsiänden. Da aber bei Zeitumständen nicht die 
Zeit selbst, sondern ihr Prädikat betrachtet wird, so folgt, dass 

. das Substantivum nie allein stehen kann, sondern noch ein Prädi- 

| kat bei sich haben muss; dies Prädikat ist entweder ein adjektivi- 
scher Beisatz, oder wenn die begleitenden Umstände der Zeit nä- 
her anzugeben sind, cum wird gewählt. Darum ist über den Ge- 
brauch von cum die Regel so zu fassen und festzustellen: cum 
muss allegthalben stehen, wo begleitende Zeitumstände durch den 

Ablativ bezeichnet werden und wo dem Substantivum oder dessen 
Stellvertretern kein Attribut beigegeben ist. Cum kann aber weg- 
gelassen werden, wenn der Ablativ noch einen Zusatz, ein Prä- 
dikat hat. Daher infr. 41, 6 Servius cum trabea et lictoribus 
prodi#, liesse man cum weg, so würde es etwa heissen: Servius ging 
der Trabea und Liktoren wegen aus; und supr. 5, 7 Romulus non 
cum globo juvenum sed aliis alio ilinere jussis — ad regem impe- 
tum facit, wo Drakenborch die Auslassung des cum vertheidigen 
will; so Plaut. Amph. prol. 22 pace advenio ich komme des Frie- 
dens wegen, nicht mit Frieden. Liv. 35, 23, 10 nuntiavit An- 
tiocbum regem Hellespontum cum exereitu trajecisse. εἴν. 86, 
12, 10. Aber 36, 26, 4 omnibus copiis in Agjam trajicere. Das 

gilt nun aber besonders von proficisci, wie sogleich nachher 

᾿ cum parte un atque omni equilatu profectus, wo, ohne dem 
Sinne zu schaden, cum auch weggelassen werden konnte. cfr. 2, 

16, 6; 19,-8; 4, 46, 12; 5, 34, 5; 7, 9, 6; 8, 30, 4; 10, 
δ, 4; 27, 7; 23, 29, 2; 45, 5 u.a. O. Daher ist Liv. 22, 9, 5 

serdächtig und Drakenborchs Aenderung nicht zulässig: ubi salis 


Bruchstücke äus einem Kommentar zum Livius,. 488 


uieti datum: praeda ac populationibus magis quam otio aut requie 
audentibus profectus, Praetutiantum — devastabat, wo gaaden.. 
bus statt cum gaudentibus steben soll, was ungrammatisch ist; . 
ntweder. ist der Sinn: um der Freude willen, die seine Soldaten 
m Beutemachen und Verheeren hatten, rückte er vorwärts und 
erwüstete u. 8. w., oder es ist zu lesen: ubi satis quielis (Ge- 
itiv von quies) datum praeda ac populationibus magis quam otio 
ut requie gaudengibus, profectus Praetutianum — devastabat, so 
ass gaudentibus ler Dativ ist, von datum regiert. — 

Locis circa densa obsita virgulta obscuris. Glarean verstand 
ırca densa obsita virgulla nicht; Turnebus nahm densa für dense; 
igonius und Titius änderten densa ob sita; Nik. Heinsius denso 
bsitis virgulto ac (lege et). obscuris, Gronov einmal locis circa 
enso obsito virgulto obscuris, dann später partem wilitum locis 
ırca denso obsitis virgulto obscuram. Andere emendirten anders, 
ie Vulgata scheint richtig. Circa enthält, wie so häufig bei Li- 
ius, eine Ellipse, loca quae circa sunt. Öbsita ist missverstan- 
en: ursprünglich heisst obserere von oden herabsäen , nicht etwa 
esien, dann üherbaupt säen, wie schon bei Plautus framentum 
bserere, Getraide säen; die byden Adjectiva densa umsd obsita 
ürfen weder in dense obsita, noch in densa et obsita aufgelöst 
rerden: denn zwei Adjektiva können bekanntlich ohne konnektive 
'artikel' neben einander gestellt werden, wenn das eine die we- 
entliche Beschaffenheit und das andere etwas Bestimmendes aus- 
rückt; dann würde ein bindendes et sogar fehlerhaft sein; se 
t densa Bestimmungswort zu den in einen Begriff zu verschmel- 
enden obsita virgulta: die dichten Buschpflanzungen cfr. infr. 
1, 8 occulta sollemnia sacrificia die geheimen Festopfer. 2, 
3, 8 potentissimae et maximae finitumae gentes die mächtigsten 
nd grössten Nachbarvölker. οὗν, infr.20, 2 curulis regia sella 
er kurulische Königssitz. Justa militaris custodia gesetzliche 
lilitärhaft 28, 1, 8. praepotens finitumus rex 42, 60, 6. — 
ovo periculoso itinere 43, 1, 9. recia expedita via 44, 43, 8. 
anach ist mit Walch Emendatt. pag. 83 nach"dem Cod, Flor. 21, 
5, 3 zu lesen Elephanti sicut per arctas (leg. artas) praecipites 
as magna mora agebantur, ita ut tutum u. s. w. statt sicut prae- 
'pites per aretas; Voss emendirte sicut praecipue. Virg. A. XI, 
75 sinus — crepantes carbasei die rauschenden Leinschösse. 
en. Oed. 137 taurus aureo rutilante aornu der Stier mit rötheln- 
am Goldhorn,. Curva falx minitans die drohende Krummbippe. 
τ, Voss. Tib. 1, 5, 8. Brukh. Tib. 8, 5, 22. Densa obsita 
rgulta ist nicht etwa, wie ein quidam bei Drakenborclı vermu- 
ıet hat, der Ablativ, da virgulta als Singular erst in der entarte- 
n, schlechtesten Latinilät vorkommt, sondern der Accusativ der 
rt, wie er bei relativen und Qualitätsbestiimmungen im Römi- 
‚hen zwar sehr gebräuchlich, aber seiner Allgemeinheit und viel- 
chen Verbindung wegen. verkannt und als ein willkürliches ὦ 


Archiv 7. Pbilol.u, Pädag. Bd. 1.Hfi.3. 28 


specielle Beziehung ist, und dadurch dem Nominativ am nächsten 
kommt. So enthält nun densa obsita virgulta eine nähere Bestim- 
mung der obscuritas locorum. cfr. infr: 41, 6. 
‚.$ 11. Haerens in terga. Acht Handschriften geben in tergo, 
‘ wib vordem 27, 42, 6 gelesen wurde, wo jetzt tergo inhaerere 
nach allen Handschriften gelesen wird. In tergo ist ein Irrthum 
der Abschreiber. Die Sprache stellt die durch in bezeichnete Be- 
wegung zwiefach dar, entweder ist die Bewegung ideell oder real; 
real ist sie, insofern sie ihren Endpunkt erreicht und nun zum 
erzielten Gegenstande in das Verhältniss der Ruhe tritt, z.B. das 
Land liegt im Norden: dafür dient in mit dem Ablativ; ıdeell da- 
gegen, insofern sie nur der Gedänke nimmt, z. B. das Land liegt 
nach Osten hin, die Sonne steht nach Mittag zu: dafür ın mit 
dem Accusativ. Daraus sind nun zu erklären in potestatem esse 
alicujus, esse in amicitiam ditionemque, in publicam, in moram, 
4n stationem, in libestatem, in Macedoniam, in possessionem, 'ha- 
. bere in custodiam, manere in amicitiam, relinquere in provinciam 
. 86, 40, 6. haerere in possessignem 80, 80, 14, wo sicher in 
possessionem zu schreiben ist, wie bier.in terga haerere, und bei 
Amm, Marc, 14, 14. bei Tac. Histor. 8, 80 jus legatorum in ex- 
teras gentes sacrum, und daselbst 2, 34 turris in extremam navim 
educta; zum Theil kann hierher gezogen werden ponere in rem 
aligaaın aliquid, mibi in mentem est Bentl. Ter. Heaut. 5, 2, 33. 
Wahrscheinlich ist Liv. 23, 47, 6 auch zu lesen minime sis, in- 
quit, cauterium in fossam. Jacere in adversa ora Ovid. H. 12, 
94. Erudire in artes Ovid. H. 1, 112. Barth Stat. 10, 501. 
cubare in faciem Juv. 3, 280. audere in aliquid, niti in artes, 
Ovid. H. 4, 37. Ungenau ist Zumpt ὃ 816. Aehnlich ist Jer 
Gebrauch von ad cfr. Gronov Liv. 7, 7, & selbst da, wo ad zur 
Bezeichnung des Endzweckes und der Kausa dient, wie 32, 38, 3 
in einer falsch verstandenen Stelle. οἷν, Walch. Emend. pag. 116. 
Dadurch wird endlich der Unterschied von Redensarten ermittelt, 
wie utilitati mibi aliquid est, ad utilitatem, in utilitatem, cum 
utilitate; der Dativ bezeichnet die Wirkung, der Accusativ mit 
ad gibt ursprünglich. den Endzweck, dem man sich in der Ge- 
dankenrichtung nähert, der Accusativ mit in gibt gleichfalls eine 
Gedankenrichtung, aber nicht als Annäherung von aussen oder 
als Streben nach einem nahen äusserlichen Nebeneinandersein, 
sondern die Richtung in das Innere einer Sache, daher die Beden- 
tung der Aehnlichkeit, der Folge und des Zweckes; der Ablativ 
' mit cum aber das nur beiläufig mit etwas Anderem Verbundene, 
Die: drei letzten Verbindungen versuche man an Οἷς. de off. 1$1 
ipse ad meam utilitatem semper cum Graecis Latina conjunsı zu _ 
prüfen. So sind einander ähnlich Liv. 32, 88, 8 ad pignus futu- 
Tas regi cum tyranno amicitiae und 42, 39, 1 nec tam in pignus 


[_ 71% 


en 5 


BEER | WE EEE ἂὰν ἂν TU TER φῆ ψὩν ρὸν τὸ Νὰ ΣΝ Tage ΒΜ ΝΣ ἢ GER nat κὰδ τώ, 2 ὝΨ ὦ ἂν ὦ ὦ δὰ ἀπαϑθυδ | 


die Richtung (conversio) zu etwas kin erkennen, so d 
eben sowohl in einer wirklich örtlichen oder zeitliche 
wegung, als auch bloss in einem Zielen, Hinblicken, Bez 
stehen kann, woraus alle Bedeutungen, die ad im Gebrs 
nehmen muss, sich ohne Zwang ableiten lassen. Zu ve 
ist noch apud cfr. Duker Liv. Epit, 91 circa Walch Emi 
25. Aus dem Bisherigen geht hervor, warum Horat. sat, 
Sallastius in qua Non minus insanit zu lesen ist statt in 4 
sogar Kirchner noch beibehalten hat. 


Kap. 15. 


61. Excucurrerunt. al. excurrerunt. Prisc. 10 p. 901 
lehrt, dass die Zusammensetzungen mit curro von einigeı 
stellern die Reduplikation erhalten hätten, von andern ni« 
sius de analog. 3, 19 p. 75: accurro, circumeurro, disc 
CHTO, Occurro, recurro, succurro nondum reperi cum g 
ne praeteriti; altamen decurro, cxcurro, praecarro, 
concurro, quae interdum geminant primam. Vergleich: 
nuiigslose Masse bei Ruddimann Institt. Gr. 1 pag. 9( 
Besser sind Struve’s Ausichten. Bei Livius concneurri ; 
29, 18, 10:- Decucurri supr. 12, 8, welches Verbum 
auch Liv. 21, 33, 4 statt discurrere eingeseizt werden ἢ 
25, 17, 5; aber 22, 4, 6 ist decucurrerunt dem-gew: 
decucurrere vorzuzielien; ohne alle Variante steht 38, 
currerunt, wie wahrscheinlich auch 28, 15, 3 nach Εἰ. 
Lovel. 2.8. 5. Ber. Hav. Hearne L. 1 incurrexunt zu 
statt incucuxrrerunt, das 27, 18, 19 atelıt. Handschr Ὁ 
praecucurrerant 8, 80, 13, aber auf welche Autorität c : 
scripte sich praecucurrit 40, 7, 7 stützt, ist nicht aı : 
und so lange nicht gute Autorität nachgewiesen ist, ks ı 
currit aber als Präsens steben. Neben procucnrrissent 4 ᾿ 
steht 10, 14, 10 wieder, olıne irgend einen Nachweis v 

riften, procurrerat, und Drakenborch führt zu 25, : : 
von ihm selbst emendirte Stelle procurrissent statt procu | 
fälschlich an. In den abscheulich verschriebenen W ı 
24, 1 stand vor Drakenborch accurrerat, die aber dieses ' 
glücklich emendirt hat: dictator comitia — edixit, αι 
Postumius — et Tiberius Sempronius Gracchus qui tum 
“uitum et aedilis curulis erat, consules crearentur, wo | 

mit Voss creantur zu lesen ist, denn cresrentur würde d | 
tor die Absicht beilegen. Der Hauptgrund nun, warı | 
Zusammensetzungsn von currere die Reduplikation bald ; 

bald ausgelassen ist, scheint in dem Wesen des mit curre ı 
mentretenden Wortes zu liegen: die Präpositionen sind ἃ 
“gentliche'oder uneigentliche; ist nun das Verbum mit | 
ἴδ Art zusammengesetzt, so steht es freier und selbsi | 


28 ” 


7 1 


438 - Bruchstücke aus eınem Kommentar, zum Livins, 


! 

nis et municipiorum. So mag atıch die Kopulative nach Hank- 
- schrifteu in der alien Uebergabeformel des kollatinischen Volkesun 
Gebietes infr. 84 zu streichen sein: estisne vos legati, orators 
missi a pepulo Collatino, ut vos populum Collatinum dederet:! 
Deditisne vos populum Collatinum, urbem, agres, aquam, term- 
nos, delubra, utensilia, divina huamana omnia in meam popü 
Roınani ditionem? Hierher gehören die zu Stereotypen gewur- 
denen juristischen Formelu usus fructus statt et fructus cfr. Hın 
römische Rechtsgesch. S. 377 ed. oct. Usus auctoritas cfr. Bıl- 
horn genannt Rosen juristisch-philologische Blätter Heft 1 3.2: 
96 und emptio venditio, empti venditi, lecatio condactio, * 
eati condacti, sarta tecta, ruta caesa. Davon entlehnte die re 
sche Rhetorik. vielerlei, z. B. adversa secunda, fanda nefanda, & 
cenda tacenda, bona mala, honesta turpia, utilia inutilia, mag: 
parva, sursuım deorsun:, minima maxima, dicta facta, prima post 
ma, velim nolim, hinc inde, huc illuc mit dem von neueren Li 
nisten nachgebildeten hic illic; so mag auch 51]. Ital. 1, 563 τα; 
tis remis impellite pappim, wie Οἷς, Epist. 12, 25, 9 statt τεῦ! 
rernisque zu lesen sein; falsch verstanden von Grammatiken ur- 
Lexikogrephen ist plerigue omnes, d. h. entweder plerique omı* 
que oder omnesve. cfr. Corte S.C. 11, 2. J. 17, δ; 60, 4. ἢ 
Heusinger Cic. Of. 1, 17, 66. Da indess dies Idiom der Ross 
in den Prosaikern, namentlich in den vom Livius eingeschalti® 
Urkunden aus der ältesten Zeit oft von den Abschreibern verlik@ 
worden ist, und die Erklärer nicht selten solche Verfälschun:* 
übersehen haben, im Livius aus dem Grunde, weil dieser Schr. 
steller die Urkunden meist dem Sinne nach, und nicht wor“ 
wiedergegeben habe, so bat man sein Augenmerk zunächst auf! 
Dichter zu richten οἷν. Plaut. Asin. 1, 3, 94. Bacch. 3, 21 
Borat. Ep. 1, 7, 72. Virg. A. 12, 764.811 u.a. Ο. und ds 
«uf die vorzüglichsten Handschriften. In dieser Rücksicht er” 
sich der Grundsatz, dass die Lateiner bei der Kopulation vonzt® 
als zwei Gliedern oder Noinina entweder sämmtliche oder Καὶ" 
derselben durch et, que, ac, atque verbinden cfr. Liv. 36, ὁ» * 
88, 41, 6. GronovrLiv. 2, 9, 6; 3, 9, & oder, was besonde! 
bei Livius fast durchgehends der‘ Fall ist, in dreigliederiger ἴδ' 
bindung wird zu den beiden letzten die Kapulative gesetzt; ὕδ᾽ 
manism ist es sie bloss zum Dritten allein zu setzen. 

$ 8. Mirum quantum, i. e. ϑαυμαστὸν ὅσον. Ich nehme 
vor Gronov allgenıeine Lesart mirum quantum — fides wieder :* 
ohne darin, wie die früharn Erklärer entweder einen Solözism 
finden oder meine Zuflucht zu ähnlichen Redensarten , wie par? 
fidem, otium, tempus habere u. 8. w. zu nehmen. Pides st? 
chaistischer Genitiv, nicht der Genitiv, wie vordem ΠΩΣ 
wurde. Der Analogie nach ist die Grundform des Genitiss ὑξ 
fünften Deklination, die sich aus der dritten herausgehildel kr 
e— is, dies Genitiv die—is und kontrahirt dies, noch übr; 


Υ 


Bruchstücke aus einem Kommentar zum Livius, 489 


liespiter, rabies, bei Lucret. εἴν. Caesellius bei Gel. N. A.9, 14. 
’oss. de art. gram. 4, 19, nach welchem Ruddiniann, Schneider 
nd Struve gearbeitet haben. Zumpt und Ramshorn geben nur 


indeutungen. Neben ‚der Endung es kommt noch die Genitiv 


orm 1 vor, wie nach dem Florentiner Liv. ὃ, 42, 6 tribuni plebi 
u schreiben ist, was schon 2, 56, 1: 3, 6, 9 υ. 8. O. steht. 
Yrakenborch führt zwar für die Gronov’ sche Konjektur fidei ein 
’aar Handschriften an, kann aber nicht ‘dafür bürgen, ob sie 
virklich fidei lesen. Was nun Livius 26, 22, 14: 48, 13, 2 von 
einer durch das Studium der Ahnenzeit gebildeten'und genähr- 
en Neigung und Liebe für. das Alter gesagt hat, gilt noch mehr 
om seiner Schreibart, die bekanntlich immer von den vorliegen- 
en Hauptquellen abhängig ist, und darum än den ersten Büchern 
esonders alterihümlich und poetisch ist, οἷν, Lachmann de fontib. 
dv. 1, p. 117 Livium antique loquendi non insuetum plures ob- 
ervavere. Quamquam eos minime imitabatur qui e Catonis Ori- 
inibus ante duodecim tabularum saeculo vocabula colligebant 
Quint. 8, 8 Suet. Aug. 86.) quos Augustus oderat πος Augustea 
etas probabat, Livius etiam ridebat — (cfr.'Senec. Contr. XXV 
in.) — — nonnisi ea retinuit quae a δαὶ temporis lectoribus in- 
elligi possent u. 8. w. cfr. ‚Lips. Quaest. Epist. 4, 10. Berger 
enatur. pulchrit. orationis.. 280. 424. 503. Aus diesem Grunde 
nde ich den grammatisch richtigen, von Handschriften bestätigten 
renitiv fides nicht zu kühn. 


Kap. 17. 


8 1. Necdum a singulis. Die Vulgata liest: necdum a sin- 
ulis, quia nemo maguopere eminebat.in novo populo, pervenerant 
ıctiones; inter ordines certabatur. Grävius änderte: necdum ad 
ingulos, quia nemo u, δ. w. populo, pervenerat: factionibns 
ıter ordines certabatur, Clericus vermuthete nec dum a singulis 
- praevaluerant factiones. Inter ordines c. Triller Observatt. 
rit, 1, 10 mit Doujatius πες dum ἃ singulis — provenerant Sa- 
liones. Die besten Handschriften lesen: nec dum a singulis — 


ervenerat; factionibus inter ordines certabatur. Cicero, Diony- 


ius und Plutarch können nichts zur Entscheidung über die Les- 
rt beitragen : am genauesten ist noch der letztere Num. 2 “Ἑτέρα 
ἐ ταραχὴ καὶ στάσις πατελάμβανε τὴν πόλιν ὑπὲρ τοῦ μέλλοντος 
ποδειχϑήσεσϑαι βασιλέως, οὔπω τῶν ἐπηλύδων κομιδῇ τοῖς πρώ- 
οἐἰς συγκεκραμένων πολίταις, ἀλλ᾽ ὅτι τοῦ τὸ δήμου πολλὰ κυμαί- 
οντος ἐν ἑαυτῷ > καὶ τῶν πατρικίων ἐν ὑποψίαις. &x τοῦ διαφέρου 
᾿ὸς ἀλλήλους ὅ ὄντων. οὐ μὴν ἀλλὰ βασιλεύεσϑαι μὲν ἐδόκει πᾶ- 
w' ἤφισαν δὲ καὶ διέστησαν οὐχ ὑπὲρ ἀνδρὸς μόνον, ἀλλὰ καὶ 
vous, ὃ ὁπότερον παρέξει τὸν ἡγεμόνα" καὶ γὰρ of μετὰ “Ῥωμύλου 
Ιρῶτο; συνοικίσαντες τὴν πόλιν οὐκ ἀνασχετὸν ἐποιοῦντο πόλεως 
αὶ χώρας τοὺς Συρινοὺν μεταλαβόντες %. τ᾿ 4. Ich glaube, dass die 


“ - . 


I 


! 


Zum on 


Bee en = ie u ie Er re in Bu + Du 
ber, z. B. Tafels, und der Teubnerscheu Ausgabe von Baun- 
garten - Crusius ad singulos — pervenerat; faclionibus i. o. c. 
nicht nöthig ist. Zuerst ist zu bemerken, dass necdum, wie al- 
lenthalben, wo dum den Negationen angehängt ist, wie in nedum, 
nondum, nemodum, nullusdum eine Brachyologie enthält, zu de- 
ren Auflösung ein Satz aus dem Vorhergehenden ergänzt "werden 
muss: nec dum animos patrum versabat (versat) certamen regni 
ac cupido, pervenerat u. 8. w., wie ὃ 3 aufzulösen ist: Jibertatis 
dulcedine, dum ommnes regnari volunt, non experta. Auf diese 
Weise wird, da dum das Subjekt des vorigen Satzes in den fol- 
genden herüberzieht,, ceriamen regni ac cupido leicht zu perve- 
nerat supplirt. 4A, ab gibt nun, wie supr. 12, 8 angegeben, eine 
freiere Konstruktion zum Verbum: „von Seiten, d. h. rücksicht- 


lich der einzelnen Väter,‘“ wofür barbarische Latinisteu respectu 


habito gebrauchen. Der ursprüngliche Begriff‘ von pervenire ist 
„ans endliche Ziel gelangen ;‘“ darin liegt der Sinn der Genauig- 
keit und Vollständigkeit, indem etwas durch die cinzelnen Glieder 
oder Punkte, die zwischen dem Anfangs- und Endpunkte liegen, 
hindurchgelt bis zum letzten als dem endlichen Zielpunkt. Dem- 
nach bezeichnet per in der Zusammensetzung nicht allein den An- 
fangs-, sondern auch den End- und Zielpunkt, während in pro- 
venire das blosse FHervorkommen in die Aussicht anzeigt, wie in 


perspicere und prospicere, z. B. Liv. 22, 6, 8 quae fortuna pu- | 


guae esset, neque scire neque perspicere prae caligine poterant, 


wo Voss mit Unrecht prospicere wollte. 40, 22, 3 — tam:opa- | 


cum iler, ut'prae densitate arborum — perspici caelum vix pos- 


set, und daselbst Drakenborch. Endlich ist zu bemerken, das 


factio in seiner ersten und ursprüuglichen Bedeutung aufzufassen 
ist; Forcellini sagt: societas, sodalitas, conspiratio plurium in 


‚idem consentientium, honestum initio vocabulum, inquit Festus; 
unde adhuc factiones histrionum, quadrigariorum, medicorum, 
divitum et nobiliorum, quibus suas quisque partes sectatorum, 


clientium, fautorum copia tuentur et se mutui juvant. Der Sion 
der Worte würde demnach folgender sein: die Väter beunruhigte 
indess ein gierjger Thronstreit, der in Rücksicht der einzelnen, 
nicht bis zur Vollständigkeit hindurch gelangte, d. h. der von den 


Einzelnen her nicht zu Stande kam, weil im neuen Volke Niemand 


so sehr hervorragte: in Vergaderungen führten die Stämme du 


Streit. 
2. Schadeberg. 


Ι 


Von dem Prologe im Römischen Lustspiele. ἈΖφβ{ψ4Ὶ 


Von dem Prologe ım Römischen 
Lustspiele. 


Keiner hat noch, meines Wissens, geflissentlich untersucht, 
wie, es mit dem Prologe im Römischen Lustspiele beschaffen sey. 
Da eine solche Untersuchung sowohl in antiquarischer als in dra- 
waturgischer Hinsicht ihren Nutzen haben kann, so willich mich 
darin versuchen, und handeln zuerst von dem Prologe im Allge- 
meinen, alsdann von: seinem Berufe, nachher von demjenigen, 
welcher seine Rolle spielte, endlich von seiner Maske. 

Prolog hiess die Person, welche den Inbalt und Namen der 
Komödie aussagte. Hierauf schränkte sich ihre Rolle ein. Sonst 
hätte Terenz nicht nöthig gehabt, zu entschuldigen, dass er in 
den Prologen, statt den Inhalt zu erzählen, auf die Beschuldigun. 
gen eines alten neidischen Dichters antwortete!), "Bei Plautus 
dagegen hält sich der Prolog innerhalb seiner Grenzen, und ist 
sehr friedlich, entweder weil das Publikum damals auf einer nie- . 
drigern Stufe der Bildung staud, und darum leichter befriedigt 
werden konnte, oder weil Niemand populäre Lusispiele im Römi- 
schen Geschmacke begehrte, aus der Ursache, weil Niemand sie 
kannte. Denn die drei Prologen, welche die Anempfehlung der 
Komödien zu ihrem Hauptzwecke machen, sind kaum Plautinisch. 
Ich meine die zu Pseudolus, Casina und Captivi. Der «ste ist, 
wie der Stil ausweist, viel jünger als das Stück. Der zweite muss 
ebenfalls, zum wenigsten insofern er anempfehlend ist, dem Dich- 
ier abgesprochen werden. Denn er rübmt die alten Komödien 
auf Kosten der neuern, sagend: „Die alte Weine trinken, sind 
gescheite Leute; und die gern alte Stücke sehen, nicht weniger. 
Wenn alte Wort’ und alte Sitten euch gefallen, so müssen euch 
die alten Stücke auch gefallen;‘“ welches ein Zeitalter verräth, 
wo man die Dichter nach ihren Jahren schätzte 2). Der dritte 
Prolog macht sich dadurch verdächtig, dass er zur Empfehlung _ 
des Stücks sagt, es sei nicht praetextate geschrieben, das heisst, 
es sei nicht leichtferligen Inhalts. Denn so hat die Urschrift, nicht 
pertraciate, welches von den Herausgebern eingeschwärzt worden 
ist. Praeiexia aber war ein ganz ehrbares und ernsthaftes Schau- 
spiel?) bis zur Zeit der Kaiser ; da es mit den darin vorgestellten 
Personen entartete, und, um diesen zu gleichen, schlüpfrig und 
gemein wurde. ‘In Rücksicht dieser Verschlimmerung derselben 
sagt Diomedes, über den von Horaz zwischen praeiexta und togata 


1) Prolog zur Andria. 
2) Siehe Horat. Epist. II, 1, 48 und Dialog. de Oratoribus ο. 80. 
8) S. Flögel Geschichte der komischen Litteratar B, 4 8. 93. 


1) 


442 Von dem Prologe im Römischen Lustspiele. 


‚ gemachten Unterschied sich verwundernd, dass togeta Genus, 
praetexta Species seit). Diese Schauspiele hatten ehedem in einen 
zu einander entgegengesetzten Verhältniss@ gestanden, und Plautu 

konnte weder den von jenem Grammatiker augenommenennte- 
schied erkennen, noch die Ausdrücke: verba prastexiaie, mom 
praetextati und praetextate, welche einen gemeinschafllichen U 
sprung mit der ausgearteten Komödie, praetexta, haben. Hıe- 
aus lässt sich die Folge ziehen, dass der Prolog zu Captıvi in sp 
teren Zeiten verfasst ist, als das Stück von neuem gegeben wurde. 
So mag es sich wohl auch mit den Prelogen der zwei andırm 
Stücke verhalten. Denn die Römer konnten sich an den Pla 
nischen Schauspielen nie satt sehen 2). 

Man bat Grund zu glauben, dass der eigene Prolog des Did 
ters , hingelegt, wenn er nicht gelegen schien, von den Acdıla 
oder dem Direkteur der Schauspieler, verlorem gegangen ist; ob- 
gleich es nicht unumgänglich nöthig war, dass der Dichter seht 
seine Lustspiele mit Prologen versahe, da, wis die Didascalı 
lehren, Hecyra zum ersten Male ohne Prolog aufgeführt wurd 

Der Name selbst zeigt, dass der Prolog vor der Eröfluus 
der Handlung sein Amt wartet. Zuweilen wird er auch nach dea 
Anfange des Stücks eingeführt, wie Donatus bemerkt, auf da 
Miles gloriosus des Plautus sich berufend®). Hier erfahren dx 
Zuschauer erst zu Anfange des zweiten Akts den Inhalt und Ir 
men der Komödie, und es mangelt dem Prologe nichts, als de 

‘Name, um vollkommen zu seyn. Dasselbe gilt von der Cistelr 
εἶα, deren Vorredner den ersten Akt schliesst, und in den Au 
gaben den ibm zugehörigen Titel hat. Damit man nicht glaube 
solle, diese Bemerkung betreffe nur die Komödien des Plautu, 
fügt Donatus hinzu, dass auch die andern Komödienschreiber dt 
Gewohnheit hätten, den Prolog so zu versetzen 7). 

Von einer eigenen Art sind die in den Fortgang und Is 
der Handlung eingewebten Prologen. Ein soleher ist der Prolt 
zum Pseudolus des Plautus. Dieses Stück hat keinen Prolog, we 
der Name in obgedachter Bedeutung genommen wird, aber εἰ 
das- der Parabasis der Griechen nicht unähnlich sieht®), Mt 
Schauspieler, von Zeit za Zeit sich zum Parterre hinwend 
unterrichtet es von Allem, was sonst dem Prologen zu eröft 
zukam. Und es ist keine Ursache, warum wir dem Schauspiele 
den Namen des Prologs versagen sollten, da jener andre, nic! 
wirkliche Prolog, welcher dem Stücke vorangehet, die Zuschauf 
— em f 


4) Acron ad Horat. Art. Poet. v. 288. 
6) S. den Prolog zu Casina. 
6) Zu dem Prologen des Phormio. 
7) Ebendaselbst. 
8) Parabasis ist, nach der Erklärung des Pollux Β, 4 Cap. 2, τοὶ 
der Chor im Vorbeigehen dem Parterre sagt, was der Dichter ihm τὶ 
᾿ gewagt wissen. 


απ ed WW DE αν Ὁ σῦν NR ΣΝ ww. ὙΦ » } end LE 2 0 02 0 270 2.0702 4 ee νυν ἀρυπξυν 
. 


„Den Stoff des Stücks und seinen Namen sag’ ich euch 
aus; dies wird Pseudolus zur Gnüge thun.“ Die Alı 
sehr Komödien, weiche zum Gegenstande hatten, den E 
hintergehen und seinen Ränken zuvorzukommen, ab 
Dichter scheinen ibn auf eine so befriedigende Weise be 
haben, wie Plautus. Der Kuppler des Lustspiels trug | 
Sieg davon, obgleich er ihn mit Schimpfreden und . 
kaufen musste. Allein dieses war nur Spiegelfechten 
der Kuppler Ballio auf Simo’s Frage: „Was sprach er 
zählt’ er? ei, was sagt’ er denn?‘ antwortet: ‚The: 
Worte, wie man in Komödien die Mäkler sprechen lässt 
Knabe weiss, er sagt, ich sey ein Bösewicht, verruch 
dig 19); das gilt von den mehresten Kupplern der . 
‚ Komödie, Um einen Ballio zu vexiren, bedurfte es ein« 
wie Pseudolıs ist. Wetteifernd mit dem Könige Agı 
Tapferkeit, benachrichtigt er die Zuschauer von einem je' 
te, den er zur Demüthigung seines Feindes macht. E 
an, bald, um sie durch den Gedanken an seine Unver 
berahigeh, so wie folget: „Ich. schwank’ umher, und v 
was zu ihun; kein Anfang zeigt. sogar sich mir zu meiı 
noch irgend Ort und Faden zu dem Truggewebe. Doı 
Dichter sich zu seinen Tafeln setzt, aufsucht, was ni 
es endlich dennoch findet, und. seine Lüge dann wah 
macht, so will auch ich nun Dichter seyn. Die zwaı 
dienirgends sind — ich will sie dennoch finden 11); “6 ba] 
Erwartung auf den Ausfall des fürchterlichen Kampf: 
nen, als wenn er sagt: „‚Ihorheit ist’s, Verzagten Gro: 
trauen. Denn alle Sachen sind, wie man sie treibt; s« 
man sie macht; drum hab’ ich auch ein ganzes Heer 
merei’n in mir errichtet; wo ich nun Schlacht liefere, 
voll Muth auf ihre Stärke, den Feind besiegen und : 
Beute nehmen. Nun will ich\ den gemeinschaftlichen 
erst, den Mäkler, niedermetzeln. Gebt nur Acht 22)!‘ 
lich,'um über die Auffangung des Briefs, welcher seine 
mit einem glücklichen Ausfalle krönte, zu frohlocker 
bei der Gelegenheit: ‚„Gelegner hätte die Gelegenheit 
nicht kommen können, so erwünscht, wie dieser Bri« 
ein Füllhorn, das enthält, was ich verlange. Hier fir 
und Kuiff und alle Schelmenstreiche, hier Geld und Li 
den jangen Herrn 13).“ Solchergestalt wissen die Zus 
ten Bescheid von demjenigen, welches den handelndeı 


9) Υε. 17 8. - 
10) Akt 4 Sc. 6 Ve. 18 8. 
11) Akt 1.8c. 4 Vs. 5 δ. 
12) Akt 2 Sc. 1 Υε. 5 8. 
18) Akt 2 80.8 Vs5 il ” - 


- 


ΨΥ ῳδυν δ MU ἐδ...) [4 X» 22 7 49 ἦν mE LEID δα BETISERED SE 
ans Herz !%);“ und: „Der Zuschauer wegen wird dies 
spielt; die wissen’s schon; euch will iches nachher er: 
In dieser ausnehmenden und belustigenden Aehnlichkei 
logs mit der Parabasis, muss wahrscheinlich der Grun 
werden, warum sich Plautus, der Sagenach, an seineı 
lus so ergötzte!®).: 

Aber genug von der Obliegenheit des Prologs. Wiır 
jetzt zu dem Akteur, der die Rolle des Prologs spielte. S 
gemeiniglich einem Schauspieler übertragen. uweiler 
der Direkteur der Schauspieler (imperator histricus) der V 
der Komödie.gewesen zu seyn. Keiner war im Grunde κα 
ter ProJogen herzusagen, welche die Empfehlung der d 
aufführenden Truppe bezweckten. Ein solcher ist der Prı 
Hecyra des Terenz, welcher den Fleiss und die Geschick. 
womit die Truppe dig Komödien des Dichters spielte, prei 
gebührlich von dem in den Didascalien erwähnten Direct 
Schauspieler, Ambivius Turpio, hergesagt wird. Aber « 
halt und Namen des Stücks kund zu thun, kam einem Akt 
und zwar einem solchen, der selbst eine Rolle im Stücke 
Dies erhellt aus dem Poenulus des Plautus, wo der Prolog, 


‚er abtritt, sagt; Valete, adeste; ibo, alius dieri nunc volo; 


ches nicht bedeutet, wie es gemeiniglich ausgelegt wird: 
werde maskirt auf die Schaubühne treten ‚‘“ sondern will s 
„ich werde eine 'andere Maske anlegen.“ Denn der Akteur « 
sich nicht ohne Maske auf der Scene zeigen, und die Prologe 
Terenz tlagen, wie wir nachher sehen werden, Masken. Zi 
len wird der Name desjenigen Akteurs hinzugefügt, welche: 
Prolog hersagie, so dass es ausser Zweifel ist, dass er eine 
den im Stücke spielenden Personen gewesen ist. So wird 
Prolog zum Mercator von Charinus hergesagt, welchem Pla 
die wichtigste Rolle im Stücke zugelheilt hat; der zum Miles, 
riosus von Palästrio, welcher eine eben so wichtige Rolle in die 
Stücke spielt. 

Es trifft sich zuweilen, dass eine Person ausserhalb des Stü 
vom Dichter. hinzugerufen wird, um, als Prolog, den Inhalt ı 
Stücks zu entwickeln. Von solcher Art ist der Prolog zum R 
dens des Plautus. Ein anständiges Mädchen, Tochter eines allı 
näischen Bürgers, und versprochen mit einem Jüngliage, war, nai 
vielen wunderbaren Schicksalen, an einen Cyrenischen Kuppl 


‘ verkauft worden, der Vorhabens war, sie nebst andern eingekau: 


14) Akt 2 Sc. & Vs. 30. 
15) Ebendaselbst, 
16) 8. Cic. Cat. maj. 14, 50. 


+ 


snan EEE NE A BEE ἘΚ WIE 4 A EWIERBWUITEE δὅ4 ὋΣ δὐδπδδ Was 3 “aan m WYBu wa 


Aber durch einen glücklichen Schiffbruch wurde sie 
Foss gestellt. Obgleich ihre Befreiung natürlich zugeg 
sollte sie doch, dem Plane des Dichters nach, durch « 
und eines höheren Wesens Dazwischenkunft gesch: 
Weislich machte er daher keine von den handelnden Pe: 
Vorredner des Stücks, sondern liess denjenigen 'Goti 
führen, welchem die Schuld an dem Unfalle des Kuppl: 
sten zugemuihet werden konnte. Dieser Gott ist Arktuı 
ihn bekommen die Zuschauer Alles, was den im Stücke ! 
Personen; selbst dem Liebhaber des Mädchens, verbor 
wissen. Der Dichter versprach sich die Wirkung, die 
bringen wollte, nıcht sowohl von. dem, was geschehen 
von der Art, wie es geschehen sollte 17). 
Einige werden vielleicht einwenden, Arkturus se 
Deus ex machina, als eine fremde Person. Ich sehe Κι 
ten im Stücke, der von einem Gotte gelöst zu werden 
Ändre dürften mich verweisen an den ungewissen Ve: 
Traktätchens de iragoedia et comoedia, welcher behaı 
sich keiner der Römischen Komödienschreiber, auss 
fremder Personen zum lersagen des Prologs bediene. 
Behauptung hat, als aller Gründe und Beispiele entb. 
Gewicht. Ein neuerer Kunstrichter hat, um witzig zı 
die Plautinischen Prologen als Anschlagezettel betrach 
hätte doch billig den Prolog zum Rudens ausnehmen mi 
Terenz betrat einen ganz andern Weg, um die 
vom Inhalte zu unterrichten. Auch er hat fremde (p 
Personen eingeführt; aber sie nehmen Antheil an der 
und scheinen nicht gesucht um sie zu befördern, sond 
oder dazwischengekommen. Von solcher Art ist der Pr: 
wenn ich ihn so nennen darf, Pseudoprolog zum 
Chärea sagt, indem er, als Kastrat verkleidet, von seir 
din herauskommt: „Aber will mir denn kein Neugieri 
Wurf kommen, der mir auf dem Fusse nachfolgt, der ı 
' tert und nothzüchtigt mit Fragen: warum ich so quick | 
um ich so fröhlich ihue? wo ich bin will? wo ich hı 
wo ich den Habit gekriegt habe? worauf ich ausgehe ? 
scheidt oder.verrückt bin1%)?‘ Zum Glück stösst er au 
Vertrauend ihm seine geheimen Anschläge, beibringt ( 
benbei den Zuschauern die nöthige Kenntniss voı 
des Stücks. Antipho spielt nachher keirie Rolle in der 
Wie kann denn Donat sagen, dass der Dichter keineı 
{protatischen) Person Platz im gegenwärtigen Stücke ge 


17) Dramaturgie von Lessing Th. 1 8. 883. ne 
18) Cramer über den Prolog 8. 16. 


19) Akt 8 Sc. 4. ᾿ ἜΣ 


Komödie des Menander für sich gesprochen habe, was er hier mit 
* Antipho bespricht 29), Die Erzählung des Chärea ist vielleicht 
etwas ins Breite gefallen. Sonach that der Römische Nachahmer 
weislich daran, dass er das Alleingespräch des Menander in eine‘ 
Unterredung zwischen zwei Personen veränderte, nachdem er 
durch Einführung einer fremden Person den Wunsch des Chärea 
-erfüllt hatte. Denn ist Antipho nicht eine fremde (protatische) 
Person, so ist es Sosia in Andria aach nicht. Dennoch heisst Do- 
natus ihn 60 321), Dasselb& gilt von Philotis’s und Syra s Personeu 
in Hecyra 22). | 


Ich bin mit der dritten Abtheilung fertig. Noch stehet zu- 
rück, wass ich von der Maske weiss, zu sagen.: Mag es auch we- 
_ nig seyn, so ist wenig doch besser als nichts. Man sieht aus ob- 
ı  angeregter Stelle des Plautus, dass der Prolog anders gekleidet ge- 
wesen ist, als eres war, wenn er nachher als Schauspieler auf die 
Scene herauftrat. Der Vorredner der Hecyra nennet ausdrücklich 
den Anzug des Prolog. Auf den Gemälden, welche die Vatika- 
nische Handschrift des Terenz zieren, erscheint er allenthalben ın 
eine Tunika gekleidet, mit einem Ueberrock, der kürzer und enger, 
᾿ς als das Pallium ist, und der Paenula.am nächsten kommt. Alleın diese 
Tracht, welche der Verfasser des Dialogs von den Redsern”?) 
unter die Ursachen zu dem Verfalle der Beredsamkeit rechnet, 
scheint später in Gebrauch gekomnien zu seyn, als dass sie auf die 
Prologen des Terenzischen Zeitalters passen könne, oder auf den 
Prolog zam Amphitruo des Plautus, dessen Tracht man gewöhn- 
lich von der Paenula erklärt. Dieses kann den berühmten Gemälden 
ihre Glaubwürdigkeit so wenig benehmen, dass es sie vielnehr 
bestätigen muss, und dass die Gemälde die Vermuthung der 6% | 
lehrten vom Alter der Handschrift nur noch wahrscheinlicher ma- 
‘chen. Denn da die Komödien des Terenz zur Zeit, da die Hand- 
schrift soll gefertiget seyn, noch aufgeführt wurden: so hat man 
Grund zu glauben, dass der Maler die Personen, wie sie damals 
agirten, nicht wie sie ehemals agirt hatten, dargestellt habe. 


So untergeordnet auch die Rolle war, die der Prolog ia der 
Komödie spielte, hat er doch vor den andern nichts sagenden oder 
stummen Personen eine eigene Maske auf dem jeder Komödie ın 
der Vatikanischen Handschrift vorangeschickten Gemälde, welche 
die Masken der handelnden Personen insgesammt darstellt. 


. 


20) Zum Akt 8 Sc, 4. 

21) In der Vorrede. 

23) Akt 1 Sc. 1 und 2. 
᾽ 2) Cap. 99. 


Bemerkungen über d. koinische Geberdenapiel ἃ; Alten. 497 


Der Künstler hat ferner keine Mühe gespart, um die körper- _ 
iche Beredsamkeit des Prologs anschaulich zu machen. Hecyra’s 
Prolog tritt. bescheiden und furchtsam hervor, anstehend ein we- 
ig, ehe er.zu reden anfängt. ‚Gerade mit diesem Anstande will 
Quintilian 36), dass der Redner den Eingang machen solle. Phor- 
nio’s Prolog dagegen sieht da, mit abgewendetem Körper die 
Hand ansstreckend wider den Gegner, den er mit Fingern zeiget.. 
Die drei Finger, der Mittel-, Ring- und der kleine Finger werden 
rom Daume gedrückt, und der Zeigefinger entfaltet sich; welches, 
ıach demselben Rhetor, bei Vorwürfen und Beschuldigungen ge- 
wäuchlich war 25). Die Augen sind auf den Gegner gehefiet, 
ınd die Stellung des Kopfs unterstützt die Bewegung der Hand, 
Jie Geberde lässt sich erklären aus dem, was der, mit gegen- 
wärtigem Prologe nahe verwandte, Prolog zu Adelphi sagt: „Was 
liese gallsüchtigen Tadler weiter vorbringen — Terenz bediene 
ich der Hilfe gewisser grosser Männer, deren Feder stets für ihn 
jeschäftig sey — ist zwar, in jener Augen, beschimpfender Vor- 
vurf, aber“ u, 8. w. Heautontimorumenos’s Prolog weiset mit 
ingern sich selber, weil er von sich selbst und zu seinem Vor- 
heile redet. Der des Eunuchus legt die Hand auf die Brust, als 
lerjenige, welcher sich entschuldiget , oder rechifertiget. Der 
ler Andria endlich ist wie Feuer und Flamme; und, gleichwie 
eine Rede, so hat auch seine Tracht einen gewissen kriegerischen 
Instrich, 


-Ich bin un Beschreiben dieser Masken des Gemälden selbst 
'efolgt, nicht Mainard’s oder Coccuelines’s in Kupfer gestochenen 
\bbildungen, die sehr unzuverlässig sind, zumal in dem wich- 
igsten Theile des rednerischen Vortrags, dem Theile, olıne wel- 
hen er, nach Quintilian, verstümmelt und lahm seyn würde, ich 
seine die Chironomie. Dieses wird sich noch deutlicher zeigen, 
renn ich auf die theatralische Gestikulation der Alten komme, 


ὃ 
Φ 


Bemerkungen über das komische Geber- 
| denspiel der Alten. | 


Die theatralischen Denkmäler der Alten verdienen mehr Auf- 
ıerksamkeit, als man ihnen bisher geschenkt hat. Ficoroni war: 
in besserer Sammler als Ausleger. Nach ihm hat man sie ver- 
achlässiget. Ich stand oft vor diesen anziehenden Ueberbleibseln 
es Römischen Theaters, und liess mir den Schlüssel zu ihrer Be- 


- 


22 ΧΙ, 8, 161. Vgl. Cic. de Orat. 1, 26, 119. 


4 9) 


no Ei ei rn teens Fe rn ei Bas Si rt ET κυ νου Be © Buzz di ων, en 


Die Ausbeute ihrer fleissigen Betrachtung musste werd. 
geworden ist, unsere Begriffe von der körperlichen Beı 


der scenischen Künstler des Alterthums einigermassen 


zu erhalten. 


Woeahrscheinlicher Anlass zudenr korni 
Figuren der Alien. 


Ausser den Gemälden der Vatikanischen Handschrif 
renz, halte ich mich in dieser Untersuchung an die kormi: 


garen, welche in Büchern gefunden werden, und an di 


welche ich selbst in den Antiquitätensammlungen gesehen 


Diese Figuren scheinen verjüngte Wiederholungen vc 
säulen zu seyn, welche man den Schauspielern ehrenhalbeı 
hat. Plinius erwähnt mehrerer Künstler, die sich durch da 
seln!) sowohlals das Malen?) komischer und tragischer 
spieler einen rübhmlichen Namen eingelegt haben. Die Erri 
der Bildsäulen wird nicht obne Grund angenommen, da gute : 
spieler zu allen Zeiten selten waren), und es nicht wahrs 


lich ist, dass man ihnen eine Auszeichnung vorenthalten hal 


sogar den Taschengpielern zuerkannt wurde®). Die nit 8 
spielen gefeierten und in den idaskalien genannten Feste | 
den Schauspielern Gelegenheit ibre Ehrenmäler zu verdienen 


Das Museum Borgia’s bewahret die Mehrheit der Fig 
welche ich selbst gesehen habe. Dieses Museum befand sic 
meiner Zeitin Veliträ, wo auch die Masken entdekt worden | 
An dieselben knüpfet sich die Erinnerung ‘an die berühmten 
mödienschreiber, welche jene Stadt hervorgebracht hat, Titin 
und Turpilius. Sie haben inländische Sitten und Gebräuche 
schildert δ), so viel man aus ihren Bruchstücken urtheilen ka 
die uns eigentlich nur mit einer Haube der Velitrischen Damen 


kannt machen ὅδ). | 


Versehen mit diesen Hülfsmitteln schreite ich zur Sache. 
erkenne die Unzulänglichkeit meiner Bemerkungen, tröste 
aber in dieser Hinsicht mitdem Gedanken des Horaz: „Etwas de 
fortgehen gelingt, wenn weiter versagt ist.“ 


1) XXXIV, 8. 
2) ΧΧΧΙ͂Ι, 11. 
8) Cic. de Orat. I, 5, 18. 
ι 4) Athenaeus I, 15. 
δὴ Vulpii Vetus Latiam Tom. 4. init. et pag. 70. 
6) Henr. Stephani Fragm. Poöt. Vet. Latin. p. 291 οἱ 804. 


Laufender Bedienten Maske. 


Unter den tbeatralischen Denkmälern der Alten kom 
häufiger vor, als dasjenige, welches die Müdigkeit des 
Bedienten darstellt. Es findet sich bei Ficoroni’?) und 
con ®) abgebildet. Zwei Museen, Kircher’s und Borgia‘ 
um den Besitz des Originals. Der Bediente ist so vorges! 
er auf einem viereckigten Block sitzt, auf die Rechte si 
die Linke senket, die Beige kreuzweise herabhängen 1ä 
matt den Kopf an die rechte Schulter neiget. Er 
Pallium, welches, über die rechte Schulter geworfen, im 
aufgenommen ist. Man könnte ilın, in Rücksicht der Τὶ 
den laufenden Epidicus des Plautus?) nehmen, in Rück 
Stellung, für den sich zu Schanden laufenden Parmeno, 
inder Hecyra des Terenz 19) die Rolle des Neugierigen s« 
haft spielt, dass sein Andenken, trotz dem Vorurtheile Di 
gegen die Einführung der Bedienten in die Komödie, v 
dienen konnte durch ein Ehrenmal verewigt zu werden. 

Der laufende Bediente war bei den Alten ein vorzi | 
liebter Gegenstand 658 Lustspiels. Terenz hat in den | 
za Hesutontimorumenos und Euhuchnus des Gegenstand: | 
tet, nicht um seiner selbst willen, sondern aus Neid σοι. 
Nebenbuhler , der in der Behandlung desselben glücklich 
war, Er selbst hat ja in Adelphi einen laufenden I 
nach dem Leben geschildert. Es ist Geta, welcher de 
Rüstung ablegenden, Krieger des Parrhasius darin gleicl 
man ihn stöhnen zu hören glaubt. Be Stelle lautet so!' 
strata, Was ist da? wieso ängstlich? Gets, O Ungli: 
strata. Warum so verstört, lieber Geta? komm zu Atheıı 
Unser völliges — — — Sostrais. Unser völliges? wı 
Geia, Verderben ist da; alles verloren. Sostraia. Ha. 
zähle, was du weisst, bei allen Göttern! Geta. Von | 
—— — Sostrata. Nun denn, Geta, von heute an: 
It Aeschinus — — — Sosirata. Aeschinus? was denı! 
Von unserm Hause getrennt.“ Terenz wetteiferte mit 
desseh Acanthius19), dieselbe Rolle spielend, ebenfalls n 
Leben getroffen ist. Seine zwei anderen laufenden Diene. 
es) und Leonida15), sind mehr in Werten als in ı 
keuchend, . » R 


4 
en Ὁ τ ον 


T) Dissert. de Larvis scenfcis Pig. 18. 

8) Antiguitd expligude Tom. 8 Fl. , ἢ 

9) Epidic. II, 2. 

10) ΠΙ, 4. Siehe Donat zur Stelle. 
Theater 18.20.  '. 
ΠῚ, 2. = 

13) Mercator I, & ı 

14} Epilic. II, 2% 


Arcbiß4. Piilet,n. Püdeg. WE.1. BYLE ει 9 


» BIGIUIRVEE LIUSLSYIVIO 9 DULSUUUIL WIIDZEDBU, δὼ VIECER ἷδι 


τς vor den Mund setzen 3233): auch gehen sie auf den Zehen, immer 


sitzt, gleichwie die zuerst beschriebene Maske auf einem Block, 


Sklavische Geberde 


Die Gesticulation der komischen Diener, vor deren Nachah- 
mung die Rhetoren den Redner so ernstlich warnen!?), erkennt 
man an einer schnellen und übertrigpenen Bewegung, welche 
dem natürlichen und ungekünstelten Geberdenspiel der unter dem 
Namen statarii bekannten Schauspieler entgegengesetzt ist '?). 
Eilends kommen sie, sobald der Herr winket, ‘und über Hals und 
Kopf laufen sie, um seinen Befehl zu vollstrecken. Sie werfen 
sich hin, und wenden kein Auge von ihm, wenn er ihnen einen 
Auftrag gibt 19). Ein solcher Gehorsam eignete sich Dienern, 
welche der Herr durch Schnalzen mit den Fingern rief ?°). 

Wenn Iavus mit etwas umgeht, springt er rasch auf, und 
kommt in vollem Laufe?!), 

. Sie werfen den Körper hin und. her, wenn sie neugierig sind 
und auf die Worte und Unternehmungen jemands lauern; zuwei- 
len gebieten sie sich Verschwiegenheit dadurch, . dass sie die Hand 


. darauf gefasst, sich iin Nothfall hinwegzuschleichen 35). 

Wenn ihre Herren sie zu Rathe ziehen, sind sie besonders ge- 
schäftig, und geben sich eine wichtige Miene 25). Sie arbeiten mit 
Händen und Füssen, um ihnen zu Willen zu seyn 2). | 

Verdacht wälzen sie von sich ab durch hervorstehende Brut 
und Bauch und durch ausgestreckte Hände 2°). | 

Sie schreien zum öftern laut, vor dem Zorn der Herren sich 
scheuend,, und machen mit den Seiten eine solche Bewegung, wie 
‘diejenigen, welche Schläge bekommen, zu machen pflegen ”) 
den Kopf in die Schultern einziellend, als wenn sie schon die 
Schläge schmerzen fühlten. Bei Quintilian sind diese Geberden 
natürlicherweise übel angeschrieben 2%). 


16) 11, 1. | ER | 

δ 1) πρὸ ad Andr. I, 2. Qaintilian. XT, 1, 89. Cic. de Οταί. II, 

; Il, 59. | 
18) Οἷῳ Braut. 80 αἱ 68. Ἢ 

; 2 Andr, I, 1. „eoll., Mainard. Terent. cum Personaram figurls, 


8 ὁ. Ἢ 
20) Mastial. ΠῚ, 82. 
21) Andr. Υ, 6. eoll. Fig. 30. « r 
22) ibid, V,4. coll. Fig. 1. . Ze 
83) ibid. I, 2. coll. Fig 4; I, 8, οοῇ. Fig. 9. 
᾿ 94) ibid. II, 4. coll. Fig. 11. 
A 85) ıbid. IV, 1. coll. Fig. 19. a Ν 


86) ibid. III, 2. coll. Fig. 15. 
67} ibid. ΠῚ, 5. coll, Fig. 18. 
48) ΧΙ, 8, 90. . 


“ 4. 


Er 


, 


N 
͵ ’ 


Beinerkungen über ἃ, komische Geberdenspiel d. Alten, 451 


Sie schreien ebenfalls, wenn sie sich verwundern, laut, die 


land erhebend 2°), 


Bei der Bestürzung schlagen sie den Kopf zurück, und 


rümmen die Arme, welche mit den andern Gliedern dergestalt 
starren, dass innerhalb des ausgestreckten Armes die Seite her- 
»rblickt 30). Diese Geberde kommt ebenfalls bei Quintilian ins 
‚hwarze. Register 33). | ᾿ 

Bei dem’'Verdrusse ziehen sie die eine Schulter zusammen 
ıd strecken die Hand aus #2), Dieses Einziehen und Erheben 
ir Schultern lässt selten wohl, sagt Quintilian?®), als Grund 
ıgebend, dass der Nacken veıkürzt werde, und eine niedrige 


nd sklavische und gewissermassen ränkevolle Geberde hervor-. 


inge, wenn sie die Gestalt der Heuchelei, der Verwunderung, 
r Furcht annehmen, RR 

- Den Mund zu verzerren war, meines Erachtens, keine komi- 
be Geberde, sondern wurde nur in dem Mimischen Schauspiele 
duldet. Cicero verwirft sie “ν᾽ obgleich er als Redner, bis- 
ilen seinem Gegner, um ihn lächerlich zu machen, nachredet 35), 
ese Fizar bat man auch in dem ernsthaften Schauspiele ange- 


acht 3°), kaum aber Jene zu der Figur gehörende Geberde, nach . 


r Regel, dass der Schauspieler und der Redner durch ihre Ge- 
den nicht malen, dass sie nur ausdriscken sollen 37). 


Ungebührlichkeit des Prügelns auf der 


Scene. 


Ein, zuerst von Casp. Bartholin 38), und nachher von Fico- 
1.39) herausgegebenes Basrelief enthält fünf komische Personen, 
ei Alte, wovon der eine, muthmasslich der Herr, auf seinen 
aven aufgebracht, von dem anderen zarückgehalten wird, dass 
nicht Hand an ihn lege, einen Sklaven, der von dem Zucht- 
ster Schläge bekontmt, und ein Frauenzimmer, das während 

Züchtigung auf der Flöte bJäset. Ficoroni glaubt, dass die 
" vörgestellte Scene dieselbe sey, welche bei Terenz gelesen 
ἃ in Audria V, 2: „Simo. (ruft.) Hola Dromo, Dromol 
sus. Was ist da? Sime. Dromo! Davum Hören Sie. Simo, 
ichst du noeh ein Wort! Dromo! Davus. So hören Sis 


29) Bunuch. 1, 2. .coll. Fig. 2. 
30) Adelph. v, 1, coll. Fig. 20. 
31) ΧΙ, 8, 118. 
32) Eunuch. II, 1. coll. Fig. 2. 
34) De-Orat. II, 61 j 
e’Orat. 3 . € : 
35) Z. B. Or. pre Sex. Roscio 14, 40 und 19, 54. - 
36) Siehe Senec. Agam. v. 962 und daselbst meine Anmerkang, 
37) Mimik von Engel I 8. 874. εν 
38) De Tibiis Veterum. pag. 221. ; 
19) Dissert. de Larvis scenicis Εἰᾳ. 3. _ re Ar 
D ® x ; > 5 ’ Φφ ἃ 


Ἕ » red ; 
.- 
. ο 2 


r 


Sımo. Den Davus. Davus. Weswegen?t imo. Weil mirs ge- 
fällt. (zum Dromo.) Schlepp ihn fort, sag’ ich. Davus. Was 
hab’ ich gethan? Simo. Fort mit ihm.“ Wie kann aber diese 
Züchtigung mit der Aesthetik bestehen, welche Schläge in der 
Komödie. zu geben verbietel? Ja, stritte es nur wider den Ge- 
schmack Diderots 0) und Lessings #!), wäre die Sache nicht so 


gefährlich. Allein es wird von den Alten selbst gemissbilliget. 
Donatus bemerkt 43), dass alle komische Strenge entweder in der 
Bedröhing mit Schlägen, oder in der Vorbereitung zum Schla- 
gen bestelıe. Aristophanes ist hierin Audern mit einem guten 
Beispiele vörangegangen, indem er verlaufene, gegeisselte, ver- 

Sklaven des Lustspiels verwies, als we- 
“ ehe heulend eingeführt zu werden pflegten, bloss damit der eine 


schmitzte und gefesselte 


Sklav des andern grosse Strieme belachen und solche Fragen thun 


‚ könnte; „Ach! du Elender, wie stehts mit deinem Fell? Hat der 


schlimmen Karbatsche 'grimmiges Heer deine Seiten geplündert und 


deinem Rücken die Rinde abgeschält #3)?“ Weder Terenz, noch 


der Urheber der Gemälde seiner ältesten Handschrift, liessen es 


in der verglichenen Scene zum Prügeln kommen. Ein Seitenstück 


gio, welcher dem Zuchtmeister den Tyndarus zu fesseln befiehlt, 
und Aristophontes, der den Zorn des Alten zu mildern sucht. 


” zu dieser Scene findet sich bei Plautus in Captivi**). Es ist He- 


Solchergestalt hält sich dieser Lustpieldichter gleichfalls innerhalb 


der Grenzen der komischen Strenge. Die Flöteuspielerin lässt 
vermuthen, dass die Scene aus einem Epodium eninommen sey. 


Wenigstens war es in Etrurien Sitle, Sklaven bei Flötenspiel zu 


peitschen 35). ’ | ᾿ 


Der Alte = 


Eine Geberde, welche die Terenzischen Masken häufig machen, 
ist die, mit zusammengezogenen Fingern das Auge auszusperren. 
Diese Geberde ist noch im Gebrauche bei den ftalienern, und 
kommt überein mit der andern Geberde, durch welche dieselben 
den Neid zu erkennen geben, nur 'dass die erste nicht, wie die 
letzte, mit einer hinter den Rücken gelegten Hand 46) begleitet 
wird. Simo gibt, als er dem’ Crito begegnet, mit dieser Geberde 


, zu verstehen, dass er dem’ Andrischen Gaste nicht recht trauet *”). 


[ 
40) Theater I 8.285. ΄ 
41) Hamburg. Dramaturgie II, 28. 
42) Zu Eunuch. V, 6. 
'48) Pax V, 741 seqg. ® 
44) III, 4 und 5. 
45) Pollux Onomast. IV, 7. ” 
, 46) Mimik von Engel I 8. 92. 
u 47) Andr. V, 4, coll, Fig. 27. 


Bemerkungen über. d. komische Geberdenspiel d. Alten. 458 


Sie wird ausserdem von denjenigen gebraucht, welche gern 
twas sehen oder wissen wollen, wie von Menedemus, wenn er 
uf Clitiphons Worte lauert®®), und zum Spotie, wie.von Thais 
a ihrer Gegenantwart auf Thrasdns Grosssprecherei 39)" 

Ferner bedienen sich diejenigen schicklich dieser Geberde, 
relche Jemanden überraschen ; als Demlea, den Sohn aufpassend 50), 
nd Syrus, dem Alten unversehens über den Hals kommend δ1). 

Endlich machen diejenigen fleissig Gebrauch von dieser G 


erde, welche in grosse Verlegenheit gerathen smd, In solcher 


erfassung ist Sannio #2), der von Syrus in die Enge getrieben, 
ne Stellung annimmt, welche grossen Nachdruck auf sein 
Hum 53)!“ zu legen scheint, : ᾿ 


Der Nachdenkende. 


In Borgia’s Museum befindet sich eine Maske, als Sklav ge 


eidet, und 50 vorgestellt, dass sie die Stirn runzelt, die Beine 


hränket, und die umgekehrte Rechte, auf der Linken gestützt, ᾿ 


ster das Kinn setzt. Das ist dasleibhafte Bild des Palästrio, so- 
ie er von Periplectomenes bei Plautus beschrieben wird 9%), Es 


isst nämlich, dass Palästrio, während dass er Ränke schmiedet,  _ 


ld die Stirn runzelt, bald sich vor die Brust schlägt, nun die 
ınd in die Seite setzt, nun an den Fingern rechnet, und sich, 
ch immer veränderten Stellungerf, endlich in die Positur der 
genwärtigen Maske setzt: „Jetzt baut er auf, getzt schon die 
ulen unters Kinn. Die Banerei gefällt mir gar nicht; denn ich 
rte von jenes Dichters säulenunterstütztem Kinn, dem stets zwei 
ächter Tag und Nacht zur Seite ruhn.‘“ In derselben, aber 
sit lebhafteren, Positur sinnet in Andria Davus auf eine List, 


»durch.er es bewerkstelligen könne, dass der Vater nicht glaube, : 


habe an dem Sohne gelegen, dass die Heirath nicht zu Stande 
m 55). Der Verfasser der Vatikanischen Masken lässt, mit ge- 
ıger Veränderung, Piädria sich auf gleiche Weise geberden 
m» Hersagen jener berühmten Verse des Terenz: „Ja, was thu’ 
ı denn? — geb’ ich nicht hin? — auch jetzt nicht, da man 
a freien Stücken mich ruft? — oder seta’ ich mich lieber auf 
ı Fuss, mich von den Dirnen nicht hudeln zu lassen 39)? “ 


-ς 


43) Heautontimor. V, 2. coll. Fig. 20. 

49) Eunuch. IV, 7. coll. Fig. 17. 

50) Adelph. V, 7. coll. Fig. 25. 

51) ibid. IV, 9, coll. Fig. 14. 

52) ibid. 11, 2. coll. Fig. δ. | 

53) ibid. III, 2. coll, Fig. 9; IV, 4, ooll, Pig. 16. Phorm. I, 8.. 


. Fig. 45 V,2. oell. Fig. 19, Ra 


94) Miles gloriosps U, 2. 
55) IV, 2, call. Fig. 20. 
56) Eunuch. I, 1. coll. Fig. 1; IV, 2. call. Fig. 12, 


- 
ΝΒ “rn 


υλ 


ELLE RN, br aa er ar | URN, 


"Das Aeussere des Kupplers war eben so garstig als sein Iane- 
res. Plautus charakterisirt ihn folgender Massen: ,, Damones, 
Wer ist es, der die Götter so gering schätzt? Trachalio. Ein 
Kerl voll Trug, Mord, Meineid‘, Laster und Verruchtheit, ein 


schändlicher, schaamloser, niederträchtger Bösewicht, miteinem . 


Wort, ein Kuppler — brauch ich mehr zu sagen 57)?‘ Auf einen 
Menschen von diesem Charakter scheint eine, gleichfalls in Bor- 
gia’s Museum befindliche Maske vorzüglich zu passen. Sie ist 
leffzig, grossbäuchig, kahl, hat eingefallene Augen, und schlägt 
mit Uebermuthe die Hände zurück ὅδ), Es dünket mich, ich sehe 
Plautus’s Cappadocischen Kuppler, der sich selbst ulso beschreibt: 
„Die Kräfte nehmen ab, die Schinerzen nehmen zu. Die Nils 


wird schon so gross, dass sie mich ganz umringt. Mir ist, als | 


hätt’ ich Zwillinge in meinem Bauch. Ich fürchte, dass ich bald 
‘ grad in der Mitt’ zerberste 5%)!“ Die Aehnlichkeit zwischen bei- 
den Masken wird noch kenntlicher durch die Frage des Palinurus: 
„Wer ist der Mensch mit diesem Bauchgebirg und den grasgrünen 


"Augen? Ich kenn’ ihn von Gestalt, von Farbe aber nicht; jet 


weiss ich’s schon! es ist der Mäkler Kappadox.“ 


Schausmwielerinnem 


Diejenigen, welche Frauenzimmer -Rollen spielen, sind in 
der Gesticulation sehr zurückhaltend, Man sieht sie auflahren, 
und beinahe in Ohnmacht fallen, wenn sie durch eine Botschaft 
oder was Anderes in Schrecken gesetzt werden®®), Sie machen 
mehr, als die Mannspersonen, aus der Fingersprache, und bedie 


nen sich, vor anderen Geberden, bei Vorwürfen oder Beschuld- 


gungen der zierlichen Geberde, den Mittellinger auf den Daumen 
zu legen und die drei anderen Finger zu entfalten. Durch eine 
ähnliche Geberde lässt Leonardo da Vinti in seinem berühmten 
Gemälde, Modestia und Vanitas genannt, die erste der letzten Vor- 
würfe machen, 

Die Geberden der Frauenzimmer waren eben su eingeschränkt, 
.als ihre Rollen. In der griechischen Komödie (palliata) wurde 
auf der Vorscene kein Wort von freigebornen Juugfrauen einge- 
führt, ausser der Anrufung der Juno Lucina, und selbst diese 
pflegte hinter der Scene’ zu geschehen 51). Was Frauen und 2o- 


57) Rudens Ill, 2. 
58) Vgl. Mimik von Engel 18. 112 Fig. 5. 
59) Carcul. 1, 1. | 
. 60) Siebe die Maske der Mysis in Andria. . 
61) Donat. Praef. ad Ändriam. Eine Ausnahme leidet die freige 
borne Jungfrau Palästra, welche in dem Badens des Plautus eine Haup!- 
rolle spielt. ͵ en 


Bemerkungen über ἃ, komische ei ac ἃ. "Alten. 455 


en anlangt, so hatien sie gemeiniglich so wenig auf der Scene zu 


hun und zu sagen, dass es sich nicht der Mühe verlohnt, ihre 
ıktion zu verfolgen. 

Man sagt, die Rollen der Frauenzimmier wären von verkleide- 
:n Mannspersonen‘gespielt worden 53). Das liesse sich wohl bei 
!ebenrollen thun; und solche waren insgemein die Rollen der 
rauenzimmer. Hauptrollen aber musste mar doch am liebsten 
8 selbst spjelen sehen. Zur Zeit der Kaiser sahe man es, und 
ielleicht eher. Das erste beweise ich, das andere schliesse ich 
us den Worten Donatus’s zu Andria 9%): „Merket dieses’an, dass 
ine Hauptrolle in dieser Komödie der Mysis zugetheilt wird, das 
it, einer weiblichen Person, es sei, dass sie von verkleideten 
lannsleuten,, wie bei den Alten, oder von Frauenzimmern, wie 
ἣν heut zu Tage a gespielt wird.“ ἝΞ ᾿ 


Der Pages 


Der Parasit mag den Trupp der Masken schliessen. _ Seine 
iancherlei Rollen waren, ihrer Niedrigkeit wegen, keine Gegen- 
ände der Kunst. .Wir kommen deswegen nie dahinter, wie die 
erson den Gelasinus, oder Plagipatida, oder Einen, der für acht 
lenschen ass **), gespielt habe. Die Vatikatischen Masken ver- 
ıssen uns bei jener lebhaften Unterredung zwischen Phormio und 
sta: „Phormio. Also er getraute nicht, νὸς seinem Vater zu 
‚scheinen, und lief fort? Θεία. Ereilich. Phormio. Liess 
ie Phanium im Stich? Θεία. So ist's. .Phormio. "Und der 


lite ist aufgebracht? Geta. „ Gewealtig °°).“‘“ Donatus bemerkt _ 


ei dieser Stelle, der gute Schauspieler habe, die Lippen leckend, 
Is besoffen , und rülpsend,, als gesättiget, die Worte: „Also er 
etrauete night“ u. 8. w., declamirt. Terenz hatte sich, dem 
ernehmen nach, den Schmarozer so gedacht, dass er sie trunk- 
er Weise gähnend,, und, welches das Zeichen ein&s hoffärtigen 
der wollüstigen Menschen war, mit dem kleinen Finger sich hin- 


ır den Ohren kratzend,, hersagte. Mit dieser Geberde soll auch . 


ie Rolle vom Anfange gespielt worden seyn, Die andere, nach 
em heutigen Begriffe von Anstande, unmanierlichere Gesticula- 
on mögen Cicero, Virgil und Serieka verantworten, die sich 
cht scheueten, den Vielfrass rülpsen zu lassen. Die Französi- 
‚hen Dichter nehmen sich wohl in Acht, dass sie dieses nicht 


ıchahmen, nachdem Boileau sie beredet hat, algenle zwei Verse 


5 Grundregel anzunehmen: ς 
Le Latin dans les mots ὄγαυε ᾧὗ λοπηδιειό, 
Mais le ἱφοίεμν Frangats veut dire respectk. 


62) Mimik von Engel I 8. 48. 
63) IV, 8.- 
64) Menaechm. Ι, 4. 
65) Phorm, III, 1. + 


46᾽. Observationes grammaticae 


Ob jene Schriftsteller auf die Veränderung der Gesticulstion n 
diesem Felle eingewirkt lıaben, darf ich nicht bestimmen. θὲ 
Dichter hätte ihr vorbeugen können, wenu er seinem Teste di 
Geberde beigefügt hätte. 80 machte es Diderot, aber vergeblich 
Denn der Schauspieler will nicht länger seyn, was ἘΣ ‚vor Alim 
war, Schüler des Schauspieldichters, | 


Kopenhagen. T. Baden 


GT EEE EEE EEE FEDER 
v 


Observationes grammaticae ad explicands 


aliquot locos Horatianos. 


Od. 2, 6, 1. 2 ὶ 
Scriberis Vario fortis et hostium 
Victor, Maeonü carminis alte — — | 


Scriptura onmiam, quod sciamus, codieum (Εἶδα enin, ξ 


"editi, conjecturam Passeratii ab ommibus fere editoribus probalıs. 


sliorum secutus gxemplum in ipsis Poetae verbis posait, de © 
MSS. tacet) quanguam nuperrime idondos nacta erat defesss 
Jahnium et Weichertum: a novissimo tamen Horatiauorum ars“ 
num editore, Braunharde, V.d., sinon refatata, certe spreis Ἵ 


re Hinc nemo erit, qui mirelür, nos quoque surren® 
ad 1 


defeudendum, in quod. alii saepe caeco quasi impelu [ῖ! 
depromserunt et jecerunt tela, Scripturs dlite, quam e recu* 
ribus editoribus Vanderbourgius sola codicum auctoritate fisus !* 
vavit, eam ob causam suos habet adversarios, quod Grammali= 
latinae, ex cujus legibus aut alisi aut ab alite dicendum [05 
eredideris, adversari videtur. Inde Jehnius, V. d., consl® 
librorums MSS. consensu ıinnixug.banc locum in Horat. ed. sc} 
222 iis aunumerandum esse censet, in’ quibus verbum passirun, ? 
guidem de nimante sermo sit, cum 'ablativo jungatur, cl. Rudi 
manni Inst. Gr. lat. II p. 212 ed. Stallb., eamgue loci expediee! 
rationem sequi jubet Carolum Zeilium in Annal. Phil. et Pıeii 
1898. II, 4 p. 422. In Jahnii sententiam ivit Weichertus in» 
clissima Commentatione I de L. Vario Poeta. Grimae 1829 p- N 
not. 16, qui omuium doctissime structuram scribi Varwo pm‘ 
Vario asseruisse dicit Oudendorpium ad Saetonii Jul, Caes. ὁ ἢ 
Ρ. 29 conferri jubentem Drakenborchium ad [νὰ libr, VI cap f 


᾿ VoLIIEP. 8 p. 157 ed.nov. Weicharlus ipse eos, quorum ἐν 


scire interest, delegat ad Not. crik Tzschuckii ad Pomp. Mel. ii 
IILc.6$ 2, quem librum inspicere aobis non Jiowit. At ine" 
plis a Drakenborchio allatis ambiguum est, utrum danfi anaufere 
casus itelligendus sit. Clariora, quaeque ad hunc, de quu gm! 


4 
- 9 v Φ 


ad explicandos aliqwot locos Horatianos. ΠΥ 


Instituta est disputatio, locum magis faciunt, ea sunt, quae Ou- 
dendorpius ad Hirt. Bell. Alex. c, 78 pag. 846 et ad Sueton. 1.1. 
attulit, inter alios, qui hunc loquendi usum’observarunt, laudans 
Cortium ad Sallust. B. Jug. 21, 8 (ubi is satis audacter edidit 
quos Adherbale missos audierat, pro qua scriptura Gerlachius 
recte reposuit ab Adkherbale) et Burmannum ad Owd. Heroid, 
12, 105. Deseror conjuge. De ablativo etiam dubitari nequit 
apud eundem in Met. 1, 747. Nunc Dea linigera colitur celeber- 
rima turba; vid. ibi Bach. p. 57. Cf. Hand. ad Tursellin. I p. 26 
et, quem indicavit Paldamus in Jahnii Ann, Phil. et Paed, 1831 
II, 3 p. 275, Zumpt. ad Quintil. Y p. 122 ed. Spald. Non hu- 
Jus loci est, investigare, cur Latini nonnunquam tali modo prae- 
posilionem a, αὖ detraxerint Ablativo, cum haec res analogiae 
cujusdam commendationem habuisse videatur, sed profitendüm est 
potius, id ila nonnunguam factum esse et haud dubie in hoc Ho- 
ratiano loco, ubi vocabulum alite referri debet ad Yarium, ut 
hac imagine Poeta Vario summam in poesi epica laudem tribuisse 
patandus sit, Cf. Weichert. Comment. II de L. Vario Poeta p. 
19 not. 14.) „At,“ inquiant, „car Horatius tantummodo hic a 
communi usu loquendi' discessit? Nonne, si hoc concesseris, 
haec ipsa scriptura dubia fit et conjectura ista aliti veri similior 4“ 


Possem, si vellem, uti verbis a Gesnero ad Sat. 1, 4, 26 apposi— ᾿ 


is: „Si singularia onmia et semel tantum observata damnamus et 


emendamus: ilicet, quantam partem Latinitatis abolebimus?“ 


Habeo tamen aliud exemplum Horatianım, quod.ad firmandam 
volgarem scripturam maxime accommodatum a guolibet'harum re- 


rum arbitro judicabitur. Lege ᾿ 


Od. libr. 2, 12, 95 κα. 
Dum flagrantia detorguet ad oscula 
Cervicem, aut facili saevitia negat, . 
Quae poscente magis gaudeat eripi, 


= Interdum rapere occupei ? 
\ 


Quae verba num recte explicentur a Mitscherlichio et Braunbardo, 
VV. dd., valde dubito, quorum ille: „quippe quae eripi sibi ea 
multo magis gaudeat, quam is, qui illa poposcerat.‘“ Hoc inter- 
pretationis exemplo jam praeiverant Henricus Stephanus et Lubi- 
nus. Sed quam quassita et coacta sint amnia in hac interpretandi 
ratione, nemo non intelliyit, cum et lepidissfina amantium imago 
et ratio oppositorun: poscere et eripi gaudere legenti sua sponte 
"πο verborum ordinem offerant:: guae oscula sibi eripi α poscente 
magis gaudeat; duod recte viderunt Dorighello, Vanderbourgius 
(p- 872.) et Doeringius, Vir venerabilis. Offendit scikicet viros 
doctos rarier ablatiwi usus; hänc in uno Torrentii libro pervetu- 
slo legebatur: guae a — quam scripturam baud dubie a Gramma- 


lico semitlocte profectam Torrenlius, sensu quodam veri ductus, 


nop improbat, Se non pogsumus, quin, cum hi ipsi versug πον 


᾿ + 
N a , " “ 


: - - ; “- 


eg” 


“- 


mus. Ex interpretatione Scholiastarum Poeta y. 25 


Dum flagrantia detorguet ad oscula ° 
 Cervicem —. 


„describit fastidium mulieris detorquentis se ab osculis amatoris - 
etc.“ Quam sententiam probaremus, nisi sequeretur: aut facili 
saevitia negat. Detorguere h. 1. indicat notione recusandi remota 
mulieris flexibilitatem, qua collam ita inflectit, ut osculis mariti*) 
amantissimi quasi occurrat; quod bene vidisse videntur interpretes 
recentiores. Latini autem, ut indicent rerum, ut ita dicam, et 
remotionem etappropinquationem, utuntur in his et similibus duabus 
praepositionibus saepe inter se paene diversis, quarum una cum 
verbo componitur,. altera additur in regimine. Sic deiorquere cer- 
vicem ad oscula dictuın est ut apud Liv. 28, 1, 1. Cum iransitu 
Hannibalis, quantuın in Italiam declinaverat belli, tantum levatae 
Hispaniae viderentur; ubi Drakenborchius declinaverat in Ital, 
bene explicat: ab Hispaniis, Sic declinare ad aliquid dixit Livius 
21, 52, 6 et amovere in ultima Hispaniae 27, 20, 5. Eodem mo- 
do Quintilianus Inst. 12, 8. Desperata facultate agendi, ad discen- 
dum jus declinaverunt; Cicero ad Qu. Fr. 8, 3. Nihil literarum 
a te affluxit se. ad me. Liv.6, 23, 8. His sermoönibus tota ἐπ 
se averterat castra; Senec, Ep. 80 principio spectaculi, quod 
omnes- molestos ad sphaeromachiam avocavit; ubi alii male ed- 
voc. ezhibent, Similia e Graecis et Latinis exempla collegerunt 
Cortius ad Sall. Cat. 27, 1. - Jug.36, 4; Drakenborchius ad Liw. 
6, 23, 8; 28, 1, 1, ad Cic. Cat. maj. 17 p. 115 ed. Gernh. atque 
hic ad Cic. Lael. pag. 94, Jacob. ad Lycian. Tox. pag. 45 et 138. 
Omnino de illa non multum d’versa ratione, qua praepositiones 
verbis junctae saepe aliam in regimine asciscunt praepositionem 
conferendi sunt Cortius ad Sall, Jug. 45, 2; 97, 4 ad, Lucan. 2, 
485 ed. Weber., Drakenb. ad Liv. 38, 10, 6 et Misc. Obss. Nov. 
T.2 p.43 et Tom. 6 p. 625. Huc quodammodo pertinet ille lo- 
-quendi usus, quo praepositio aomini debita verbo jungitur, ut 


Sat. 1, 4, 188 udi quid datur oti 
- Tide chartis — 
quod eleganter in patrium sermönem vertit Vossius: wenn Ruhe 
wergönnt wird, Spiel ich es hin auf Papier. Alüi aliter explicant, 
Simili modo usus esse videtur hoc verbo Claudianus de Rapt. 
Proserp. 1, 221. ᾿ 
Ei. Cereris prolem patulis illudere campis — 


% 


„ *) Dixi mariti, quia verum mihi videtur esse, quod de sensu totius 
loci acate disputavit Weichertus in Poet, Latin. Relig. p. 415. 469 gg. 


> ee ὦ : 2 
τ 


y ὃ Γ a 


4 


® ͵ 


ad explicandos aliquot locos Horatianos. 450 


ique Barth. p. 896. — Sat. 2, 2, 106 


cur, improbe, carae ' 
' Non .aliquid patriae tanto emetiris -acervo ὃ 


p. 1, 6, 61 


Ne plus frumenti dotalibus emetat. agris '. 
Mutus — 


6. metat ex agris, uli Tecte Hof. Peerlkampius in Bibl. crit. 
or. V, 1 p. 107 bunc locum explicuit. Plura exempla Horatiana 
ollegit Lambinus ad Od. 2, 7, 94. — Liv. 1, 12, 10 adverte- 
atque ea res etiam Sabinos tanti periculo viri, 1. 6. eo, ad eam par- 
sm verterat; ubi vid. Drakenb. et quem laudat Cortium ad Lucan. 
‚857. Paulo aliter logui videtur Livius 28, 6, 4. Cum omnium 
nimos oculosque id 'certamen avertisset (i. e. ab aliis rebus). In 
oc gxemplo similibusque veteres et Graeci. οἱ Latini ita studue- 
unt brevitati, ut, vocabuali cujusdam omissi -indicium facerent 
pe praepssitiouum, quae, cum solae poni non possent,, ‘verbo 
djungerent. Sic Theoph. Ch. c. 12, 2 τόμον ἀπαιτήσων, ad. 
πο Jocunı vide Casaub. p 150 ed. Fischer. ; sic ἀπεσϑίειν obser- 
ante Alheneeo 16, 16 idem est quod ἐσθέειν 'ἀπό τενος. Eun- 
em in modum recte explicuerunt illud μηδὲν ἀπελπίζοντες ap. 
‚vang. Luc. 6, 35 vid. ibi Kuinoel. Similiter nonnunguam utun- 
ur Latini verbis assidendi, astandä accubandi, adjiciendi, de 
uibus v. Lachmannum δὰ Prop, 5, 11, 21 p. 397. Huc etiam 
eferri poterit scriptura illa a Bentlejo ad Od. 8, 8, 10 bene vin- 
icata: 


ον Hac arte Pollux et vagus Hercules 
Enisus artes attigit igneas — 


inifi enim est nitie read aliıam, i. e. altiorem superioremgue, ut 
\vid. Met. 2, 64 ibique Bach: Ardua prima via est, et qua vix 
ıane recentes Enitantur equi — 1. e. enitendo ascendant. Ef. - 
urm. ad Val. Flacc. 2, 462, Atque baud scio an Horatius ad ' 
anc legem formarit sua verba: eliminare Ep. 1, 5, 25 ᾧ emirari 
ıd. 1, 5, 8, guod verbom mirum in modum emiratus est mirabi- 
s Bentlejus. 1110 tamen eliminandi vooabulo jam usum esse Pa- 
avium aliosgüd me nunc admonuit Hochederi editio Epistolarum 
oratianarum p. 90. CF. Gesn. Thes. L. L.h. v. Aliud exem- 
lorum genus est, in quo praepositio quaedam cum nomine 8x ipsa 
γίο brevitatis causa ita omiltitur, ut, quid omissum sit, facillime 
ıtelligatur, vel, si mavis, in quo praepositio quadam attractio- 
s lege verbo, quod sequilur ἀμί praeosssit, aptatur; ut Liv. 21, 
9 per omnerm oram qui erant ex speculis prospicerent — classem; 

e. qui erant in speculis ex speculis prospiderent advenientem 
assen. Id. 25, 2. Consules a bello inientos avocare non pla- 
:bat, i. 6. in bellum intentos a bello ete. Hasc et alia suppeditat 


v 
Φ 


488 Observationes grammaticase 


Walchius in Emendatt. Liv. p. 89, quem vide, Pari modo con 
mutaut Graeci praeposiliones ἦν, dx et ἀπὸ, vid. quos laulıt 
Winerus in Gramm, Nov, Test. p. 217 ed. 2. Lips. 1825 cf, Math. 
Gr. gr. schol. δ 596. Exempla Horatiana mihi, ex satura har 
scribenti, non occurrunt. Sed manum de tabula; alism inspk» 
mus a nonnullorum manibus crilicorum male contrectatam. I: 
Epistola ad Pisones v. 431 codicum MSS. consensu legitur: 


Ut qui conducti plorant in funere, disunt 
Ei ἥκων prope plura dolentibus ex .animo; sic 
Derisor vero plus laudatore movetur. 


Ur qume conductae — legendum docuerunt Kirchmannas de ἔν 
nerib. Roman. 2, 6, Marklandus in Explicatt, δίς. ad calcem ἔπ. 
pid. Suppl. pag. 305 ed. Lips, quam conjecturam in ipsis Portzt 
verbis posuerunt aliquot editores, ut Fes, Schellius et nupermnt, 
quod miror, Car. Zellius. Praeficas, utpote quae mercede (ὐρ 
ductae in fanerum potmpa mortuos plorare solitae essent, intelk- 
xisse h. l. Horatium,: clamant uno et pleniore quasi ore bi oma 
excepto Zellio, qui tacitus sd eorum partes accessit, addunla 
ad hoc argumentum aliud, Poetam manifesto imitatum esse Luc- 
liam, cujus fregmentum apud Non. Marcell. v. Praeficae p ὁ 
ed. Gothufr. legatur hisce verbis: Mercede quae Conductoe ἐδ 
alieno in funere praeficae Multo et capillos scindunt εἰ clams 
magis — ex rectissima Magklandi distinctione. Atque hanc μο: 
tenliam non veri similitudinis modo, sed ipsius veritatis com2& 
dationem habere arbitrantur ex interpretatione Acronis, qua bs 
quae supra posuimus, Poetae verbis lucem aflerre studet hau 
modo: „Antiqui Praeficas dicebant mulieres, guae mortuos alıeos 
conductae plorabant; quod fit in quibusdam provinciis.“ Omm 
tamen ἰδία argumenta, quibus scriptura vulg. impugnatar, ma 
quidem sententig nihil aliud eficiunt, quam Horatio illud pra 
carum munus re vera ob oculos fuisse. Etsi hoc damüus, nondın 
tamen exinde sequi concedimus, ex lege Grammatices legendun: 
μέ quae conductae — quae scriptura, si pro vera reponenda 65h 
ipsas pragficas sine verborum aınbagibus atque involucris ponere 
Contra genus masculinum generatim describit homines conducie, 
guieungue sunt et fuerunt, ita ut etiam feminae intelligi postet 
Et hoc fit ex communi utriusque veteris linguae lege, quae δέῃ 
masculinum, si in universum dicitur de hominibus, sive sunt mr 
res sive feminae, sive promiscue iutelligitar uterque sexus, prat 
ferri jabet generi feminine. Hinc etiam lux, opinor, affulgebi 
loco ılli Ovidiano Trist. 2, 417: Nec gui ooncubitos non tacu 
suos; ubi tamen non repudiaverim scripturam quae. Vid. ii 
Jahnium, qui, ut solet, bene de illo loco disputat p. 50. 5} 
modo Creusa apad Euripidem in Ion. 973 καὶ πῶς τὰ ngeisıe. 


- inguit, ϑνητὸρ dv, ὑπερδραμῶ. Sic Lucas in Actis Apost. 9, ὃ; 


, λούσαντες δὲ αὐτὴν ἔβηκαν, si accurate diligentergue distinguet 


SUZRUL VOLIUSSSEL, ἘΟΟΣΙΣΟΣΣ δὲ ΣΣΣΈΣΣΕΣΣΜΙΟΣ ΒΕΙΟΣΤΙΣΟΣΊΣΙΙΣ vor] 
bantur, dicere debebat λούσασαι. Sed rem bene expec 
in Grammat. Nov. Test. p. 74 et 210 ed. 2. Jam in 

tragoediis chorus ille, quiex müulieribus constabal, 8 
zmasculino genere, quia unam quasi agit personam ei 
hominum genus repra«rentat. Praeter Wineruni 1. 1. 
suppeditant exempla D’Orvillius ad Charit. p. 292 cf. 
Lips., Matth. in Gr. gr. schıol. p. 410, Fr. Jacobe. in 
der Röm. Dicht. II p. 239, qui ibi laudat Hermannur 
Nr. 50 et ad Sophocl. Trachm. 207 p. 44. Aliam tu 
pturae vulg. rationem insit Hochederus in editione Ep 
p- 244, ubi inter alia haec apposuit verba: „Fea’s Paı 
beweisen, dass die Römer bei ihren Leichenbestattun; 
- Weiber — praeficae — hatten. Allein die Trauer-Mı 
streckte sich auch auf Flötenspieler, Mimiker etc. Ich 
her, das genus masc. komme vom Eintheilungs - Begrif 
in dieser brachylogischen Darstellung enthalten ist, sta 
qui conducti sunt, ii qui plorant für: eae etc.“ Sed 
paule obscuriore eamque ob causam controversa et diss 
ter viros doctos plena judicent' ii, penes quos est judic 
ἴδε et talium rerum arbitrium. Nos nostram sententie 
cunque protulisse satis habentes ea tantum addere volu 
contra Kirchmannum Baruffaldüs de Praeficis in Sallı 
Thes. Ill p. 775 nobis videtur non male disputavisse: 

tas textus Horatiani non cadit supra vel mares vel fe 
super feminarum illardm lugentium diversitatem. Ce 
quam mares conductos fuisse comperi ad’ lugendum 

sit de cantu.et de sono tibiarum et pneumatico ad nun 
centu, qui per mares perticiebatur.‘“ — At si quis ! 
Nonio Marcell. pag. 513 ed. Gothofr. (cf. Zeilii „Fert: 
2. Samml.“ p. 186.) im numero hominum conductorur 
cal, enm patrocinium rei probatu difficilis suscepigse exi 
Jam ad alios, qui ex sola Granismatica recte dijudicantı 
mus’ locos. 5 

: Ep. 1, 16, 46. 47. 
„Neo furtum feci nec fugi,“ si mihi dicat 
; „FHades preiium, locis non ureris,“ 


Vs. 46: Neo feci furium | 
Ar, [Ambrosianus]*) .F. et duo codd. Feae, — non fu 


*) De codicibus MSS. bibliothecae Ambrosianae Mediol: 
dis} Ferdivandus Hauthalius in Jahnii Annal. Philo). etc. 18; 
4 2427-480 de Bernensibus, quorunf infra mentio fit, in € 
chiv‘‘ 1829 Nr. 56, de Parisiensibus, quorum collationem : 
factam mihi,amicissime concessit, dicet suo tempore. — Ex ς 
censi varias lectiones nescio quis cum lectoribus communicavi 


„Archiv“ 1880 Nr. 8. 


* ’ 


he “ὦ ὦ... un . 


48, sed vereor, ut verum viderit. Distinguenda, sunt exempl, 


in quibus varietalis atque oppositionis causa a puetis poni solet 
nee — neque vel neque— nec ab iis, in (quibus ob sequentem vo- 
calem legeudum est neque; quod quidem recte praecepisse vide- 
tur „magnae auctoritatis Grammaticus quidam‘‘ (ut utar verbis 
Beieri ad Cic. de Of. 1, 38 pag. 278 aliter de hac re sentienlis). 
Erravit et Fea ad Epod. 1, 29 et saepius; vide Bothium, qui ibi 
criticum jure meritogye reprehendit. Sic neque constanter posi- 
tum est ante vocalem in inscriptione quadam ap. Orell. 4869. II 


. 362. Res ipsa tamen nondyın omnibus probatur, ut ex 118 ap- 


paret, quae de usu harum particularum docent Cuuingamips in 
Animadv. c. 4 p. 43° Kirchner. ad Sat. 2, 2, 21 p. 5 ed. Strala. 
1817. Cort. ad Lucan. 1, 860: 2, 283; 8, 889: 7, 739. Dra- 
kenborch. ad Liv. 9, 9, 14. Huschk. et Bach. ad Tib. 2, 4, 43. 
Lachmann. ad Prop.-5, 5, 50 p. 365. Forbig. ad Lucret. 8, 787. 
Santen. ad Terent. Maur. pag. 337. Goerenz,. ad Cic. de Legg. 1, 
8, 24 cf. Otta ad C. Cat, maj. βαρ. 105; Beier. ad Cio. de Of. 3, 
29 p..3879 cl. ad Lael. 22 p. 131; Frotsch. ad Quintil, Inst. 10, 1 
p- 91. Ochsn, ad Cic. Ecl. p. 168 cf. pag. 480 ed. 2. Ramsh. 
Gr. lat. $ 179 p. 624 et 527, y.) cf. Spald. et Gernh. ad Quintil. 
Inst. 5, 9, 6. Nescio tamen, unde Sat, ut, qui gqc ante vocalem 
legi negant, ii nec ante eandeın non damment. At usus loquendi, 
sicati fortuna, ludere ao superbire gestit! — non MS. B. ap. 
Comb., qui tameıı non dicit utrum primo loco an secundo, Illud 
(Od. 2, 16, 9. Sat. 2, 8, 164.) imprimis familiare est Propertio, 
v. Lachm. ad 1, 15, 24 p. 64 cf. Kritz. ad Sallust. Cat. δῷ, 6 et 
Hess. ad Tac. Germ. 7, 8. Hoc, i. 6. nec — non ut Graecorum 
οὔτε --- οὐ (Wuestem, ad Theocr. 15, 137 et quem ldt. Schaefer. 
ad.L. Bos. Ellips. p. 229.) rarissime legitur, ut apud Prop. 3, 
2, 11 (4, 1, 51.) et Tib. 1, 6, 45 ibigue interpp. Ceterum per 
formulam non — neque (vum — οὐδέ, μηδέ) sententiee prigei vel 
nova quaedam additur, vel cum majore vi eflertur, per nec—nec 
(οὔτε ---- οὔτε, une — μήτε) res diversae aequali vi janguntur. 
Utrum in formula neo — negue, si eam per se spectes, Hlud 
(οὔτε) lenius sit, hoc (οὐδέ) fortius, neo ne, mihi noadum ia tam 


'ıncerta libroruns NSS. scriptura persuasum est. Illa quidem sen- 
-Aentia firmioribus et gravioribus arguımentis probanda erit δὲ sla- 


bilienda Augustio, qui ad Quintil. Inst. 10, 1, 101. Graecoram 
μήτε---- und: (Soph. O.C. 805 Reisig.) comparat. Sed quiequid 
est, hoc loco intitis codicibus nihil mutandum, cf. V. 12. 18. Ep- 
1, 2, 71 aliosque Hor. locgs. — dicit, Ar. D. Pr [Parisiends‘] 
L [dic] 1 Jaeckii et cod. Monac. (5). Ita etiam edd. Bentl. Hs- 
berf. Praedic., alios recenset Fea, quem vide. Probare videtur 
hanc scr.-Cortius ad Lucan. 2, 457, suomum tamen duos exhibere 


-.- 


ad explicandos aliquot locos Horatianos. 468 


licat proßitetur. Receptam firmat quogpe Schol, (τας. — dicst. 
λὲν C. Pr. Z. un. ap. Bentl. et Schmid. Prae ceteris notandus est 
"ἢ emendandus error Bentleji in enunciatis conditionalibus hic et 
libi cpmmissus, Is enim, ut enuncista sibi responderent, ex 
liquot codicum auctoritate scripsit; δὲ dicit — ajo. Similiter 
apsus est Cuningamius ad A.P. 461. Sicuret qguis — Qui scs—?, 
ıbi V. d, invitis MSS. ı scıas posuit. At apodosis rem eflert deli- 
utam et h. 1, quasi jam in facto posilam, cum protasis tantum- 
nodo reın a cogitatione Joquentis sptam eamque sumptam fingat. 
ixempla in promptu sunt: Virg. Aen. 12, 233 si congrediamur, 
iabemus, Cic..de Of.1, 10; 145 δὲ μὲ in foro cantet, si qua 
εἰ, — facile apparent. Piim. Ep. 1, 20, 10 guod si negetur — 
udicis culpa est. ibid. 23, Tac. Germ. 14, 4 si civitas torpeat, 
Herigue — petunt uliro. Lact. Inst. 6, 18, 2 si Aducia largiendi 
ecces — non aboleniur;. cf. 6, 5, 11; 11, 27; 14, 4. Alia 
xempla vide ap. Ellendt. in Commentat. de formis enunc, condit, 
ing. lat. pag. 50 cf. Gernhardi Comment. gr. Partic. IX pag. 10. 
kundem loquendi usum, babes in aliis temporibus, ut Imperf. A, 
Ρι 488. Quintilio si quid recitares — ajebat; qui locus non com« 
sonendus est cum Sat. 1, 3, 4 sq. cujus louge.aliam esse raiio- 
ıiem non viderunt quidam viri eruditi. Ibid. 442. Si defendere 
nalles — insısmebas. Certam et constantem tribuit Horatius 
Quintilio consuietudinem, qua id, de quo h. 1. agitur, facere soli- 
us sit, eamque spectat per se, cum Conjunclivus in prolasi ugur- 
jalus rem, quae fieri potuerit, ‚legenti cogitandam -praekeat, 
line locum non satis expediunt ii, qui Conjunctivum illum tan- 
tummodo rei repetitae inseryire dicunt; quamvis alıbi sic se rem 
aabere minime negem. Οὗ Matth. ad Cic, de leg. Manil. 17, 50. 
Eodem jure ratione sensus immutata legitur Indicativus in protasi’ 
:t Conjunctivus in apodosi Ep. 2, 1, 34. A. P. 125. Exempla 
ıliquot Horaliana Conjunctivorum uirimgue ad utramque renı co- 
nitatione sumendam pesitorum babes Ep. 2, 2, 1—16, ubi Bent- 
ejus Zaedit pro Zaedas non zecte scripsit, licet, ex lege.Grammati- 
‚es illa scriptura non damnanda videatur. Vide ad δι loc. 
[heod. Schmidium, V. ἃ. Idemque Bentlejus naturam et vim 
'nunciatorum conditionalium parum perspexit Sat. 1, 4, 140 δ4ᾳ4., 
ıbi ut omnia aequaret, ex conjectura exhibuit: si noles — veniet 
To; δὲ nolis — veniet, non veniat, quod Kirchnerus, Vir dili- 
ientissimus, recepit. Futurum enim in tali apodosi ponitur, ut 
es, quae certo secutura sit, indicetur, ut Sat. 2, 4,'51 si sup- 
onas — tenuabitur; A. P. 53 habebunt — si cadanı. Calpurn. 
ic. 9, 71 δὲ veniag — serviet, οἴ, 8. 53 Lactant. Inst. 6, 14, 9. 
bid. 6, 16. 16; 8, 5; 12,2; 17, 1% et de Ira 3, 2 atque ibi 
suenem. p. 1004. Alia suppeditant Bach, ad. Ovid. Met. 8, 436 
.142. Voss.ad Yirg.Id. 4, 59. „Ellendt. 1.1. p. 50. 864 dich 
ion potest, quam saepe in his rebus errarverint viri cetera doctis- 


imi» Quominus emnia sibi aegnalig facerent, eos prohibere Pot: 


> TG — VDBBZVALZIUDCS KERAINBEH ER ZEUG 


erat Graecorum exemplam Optativum et Conjunctivum sic jur- 
gentium, ut Lucian. Tox. 50 εἰ μοι ὕποσχοιο — ἥξω, ibique Clar. 
Jacob. p. 139. Rem jam tetigiınus in Jahnii Annal. Phil. et Paed. 
1830. II, 4 p. 421. Dormitäbat etiam Bentlejas, cum ad hujus 
Epistolae versum 9: | | 


Quid, si rubicunda benigni (scribe: ‚Benignae) 
Corna vepres εἰ pruna ferant; si — — juvet 


Dicas addyuctum propius ‚Jrondere Tarentum, 


ad tuendos Indicativos ferunt et juvat haecce'scribebat: „, Modus 
indicativus in hac,plırasi et oratio aflirmantis, subjunctivus oplan- 
᾿ 8 tantum vel metuentis: iste igilur cum loci hujus sententia me- 
lius congruit‘“ — duae verba repetere non-debebat Auhnkenius 
ad Terent. Heaut. 4, 3, 41. Neque Subjunctivus h. 1. rem incer— 
tam, ut alii volunt, sed potius rem cogitatam indicare putandus 
est, ut Οἷς. de Offic. 8, 28, 90. Quid, si una tadula sit, duo 
naufragi, üique sapientes? Οἵ, infra V. 25 sqq. Ep-1, 19, 11— 
48:.-ῷ, 1, 80 0] Schmidius, Sat. 2, 3, 159. Locorum enim (Od. 
8, 9, 17. Sat.2, 7, 42. Terent. Heaut. 4, 8, 41.), quos af- 
fert Bentlejus, alia est ratio atque Aujus loci, quem ita interpre- 
teris: si cogitas corna vepres-et pruna ferre — quid tibi dicen- 
dum erit vel dices? Ad quod jpso verbo respondetur: dicas i. e. 
te dicere necesse est, non potes non dicere vel te dicere credide- 
. rim etc. potentiali quidem modo (ut V. 8. 29 et id genus alia), ad 
quem.facile se accommodat protasis. Erudite de talı re disseruit 
Etzlerus in Jahnii Annal. Phil. etc. 1829, DIL. 2 pag. 214 sqgq. Ex 
his ipsis, quae paulo fusius tractavimus, etiam apparet, quam 
male aliquot Docti distinxerint: quid? si — Etenim ad voca— 
"bulum quid supplendum est verbum quoddam, quod saepe addi— 
tur; ut Sat. 1, 3, 94. Quid faciam, si — negarüt? Lactant. 
Epit. 56, 5. Quid, si — guid faciet.? Alios locos hio attulit 
Schmidius, sedula Musarum apis. ΟἿ, annotata ad Ep. 1, 1, 97. 
Beier. ad Cic. de Offic. 1. 1. et in Jahnii Annal. Pliilol. etc. 1827 
I, 8p. 21. Sed missum factamus hunc locum, quem in transitu 
leviter tantum atiingere voluimas. Alius restat, qui, quanguam 
per se planus est, suam habet difhicultatem ex regulis Gramma— 
tices esiatam. 


Vs. 65. 66 
, == nam gui cupiel, meiuet quogue, Porto 
Qus metuens vivet, liber mihi non erit unquam. 
Vs. 66 vivet. Cdd, Bernensge A. €. E.F. f.G., Parisießses et 
Ambrosiani plurimi, 7 MSS. ap. Pulm. 6 ap. Bersm. 8 ap. Canter. 
(Nov. lect, 4, 12.) C.D. ap. Oberl. 9 MSS. ap. Feam 2. 8. 4. ap. 
, Schmid. duo ap. Cort. ad Lucan. 2, 259 mscyMonac. Edd. Ca- 
dom. Lamb. Cruq. H. Steph. Minois. Bersm, Chab.'— Fen δὲ prae- 
ter eos, quos laudat, Dac. Jon, Sandb, Jaeck, Bötl.. Pott. Jahn. 


\ 


« ͵ 
’ 
Ζ 4 


ΝΕ | 
ad explicandos aliquot locos Horatianos, 465 


)oering. Schmid. Zell. Hoched.— wvivit. Br. (Bernensis) Ὁ, 
r. F. cdd. 4 ap. Jaeck. et 1 ap. Schmid., το] αὶ aliorum. Edd. 
ulgo, etiam Bentl. Cuning. Francis. Oberl, Dorigh. Praedic. 
ampenon. — Quanquam bene se habet Futurum in consecu- 
one, quorum alterum ad alterum refertur pro hoc: si quis viuet 
- erit, ut Sat. ‘1, 2, 96; 2, 4, 27. Ep.1, 2, 34; 1, 10, 41.. 
„P. 33—35 350 et saepe, tamen Praesens viviz etiam habet, quo 
e tuealur, si sehsus sit: ‚si qpuis vere ita vivit vel vivere solet,, 
eque nunc, neque olim liber erit.‘“ Cum vi enim disjunguntur 
v. non — unguam, quod verissime observavit Heindorfias ad * >» 
at. 1, 1, 97. Ita.Cic. Cat. maj. f1, 10 (ibique Otto p. 99.)- «ὦ 
uod qui sequitur, Corpore senex esse poterif, animo nunguam, quo ᾿ 
‚co tamen Goerenzius ad Cic. de Legg. 1, 14 p. 68 sequesur.legi ᾿ 
ἰδεῖ. Quod quidem, nisi codex Optimus quisque in eo consen- 
at, necessarium non arbitror, cum etiam ap, Cic. de Off: 1, 41, 
46 legatur: si.acres ac diligentes esse volumus — intelligemus, et 
ae sunt hujus generis plura. Sic Nep. Epaminond. 4, 8 nisi 
- facis — te tradam. Horatius ipse Od. 1, 1,,35. Quodssme 
seris — feriam; 2, 6, 9 si Parcae prohibent — petam; 4; 12,° 
5 σὲ gesiis — merebere; Ἀ. Ῥ. 48— 51. Si forte necesse et — 
ontänget dabiturgue. Similia observavimus ad Ep.1, 2, 34 p. 
3.  Sed,praeter Goerenzium 1. 1, et in Jahnii Annal. Phflol, etc, - 
2 p.812 de Futuris et in consecutione et in praecipiendo jun- 
is disputantem vide Huschk» ad Tib. 1, 4, 65 p. 181 cll. Bach, 
id., Gernhard. ad Cic. de Ofl. 3, 5, 23 p. 297. Beier. ibidem.: 
4 p. 214, ad Lael. 21, 80, 14 et conf. Ellendt. ad Cic, Brut. 50 
135. Ochsn. ad Cic. Ecl. p. 266 et 485 ed. 2. Plurima Fu- ὁ 
ri cum Prges. juncti exempla attulit Cortius ad. Plin. Ep. 9, 9,6 ° 
| Lucan. 1, 317; 2, 259 (ubihunc, de quo agitur, Ipcum lau- 
ıt), 8, 871, quorum tamen multa jam emendata sunt, multa alia, 
ıc non pertinent. Qtlae cum, ita sint, et ob praecedentia Futura 
piet, meiuei et ob plarimos et optimos codd, in Futuro acquie- - 
endum arbitror. ᾿ : 


Ὁ O8. 8, 98, 17 sgq. 
“ 7ριπιμπίθ aram si tetigit manus 
« Non sumpiuosa blandior hosii 
Mollivit, aversos Pendtes j 
- Farre pio et saliente mica. 


ων" 


ὶ 


explicandis verbis: Immunis manus haeserunt et adhuc haerent 
:erpretes, quorum sentenlias recensere.neque hujus loci est et 
ıgum.* Vide Bentl., Dorigh., Vanderb., Bothium ad editionem 
ae Ip. 53 et Schirachii Clav. Poet. Classic. p; 168. Probstur 
hi quidem Scholiastarum interpretatio, qua manus dicitur im- 
ınss a scelefibus, innocens etjusta. Eam nupersime dlians am- 
‚x us est Hueppedenus, qui in progr. scholastico (Cellis 1829. 4.) 
ıdıte cum in totum carmen tum in hos versus conmmentatus est, 


Archivf. Philel.u. Pädag. Bd. 1, Hft.% 0 


ἴδίονιθ ın malam partem tTaxısse videamur, tofum huc transscri- 
bamus locam, — „Liceat igitur,“ ait vir doctus, „ad interpreta- 

ον, tionem, ut vetustissimam, ita hodie quoque plurimis probatam, 
reverli, ut immunis sit dietum pro sceleris esperte. Conceden- 
dum guide Bentlejo, hanc vim aliis locis probari non posse: 
mihi certe non magis quam ceterjs interpretibug contigit, ut si- 

. „zmile quid invenirein. Sed illud non audacius factum videbhitur 
“ "reputanti, Iyricum esse poetam, et eum, qui cum alia permulta 
* ihusu sermonis novavit, tum inaudita cinctutis Cethegis nonnun- 
‚guam finzit, id quod ipae licere docuerat Pisones (Ep. 2, 3, 50.). 

- Exemplo inserviat emirabitur (Carm. :1, 6, 8.), pro quo contra 
codices u? mirabitur legere maluit idem Bentlejus, quod tamen 
ἦρθε recipere non est ausus; et indecorant (4, 4, 36.), quod idem 
praeferendum censuit vulgato dedecorant, addens ipse: „licet alibi 
nusquam ea vox inveniatur.‘‘“ Omnino audiendus ipse Horatius, 

‚,  praeseipiens; ‚„‚Dixeris egregie, notum si callida verbum reddiderit 
junctura novum (Ep. 2, 3, 47; ck. Vs. 54—72.). Ita hoc loco, 

’ et si insolentius, taımen non nimis audacter puram castamque ma- 
num vocayit immunem etc.‘“ Sic quidem ille. Sed aliam hujus 

: loci expediendi ineamus rationem ab usu Horatiano non langius 
petitam. Solet Horatius universam vocabuli cujusdam .notionein 
it amplecti, ut, quod eam magis definiat et compleat, id ex toto 
cegitatorum ordine et serie extrinsecus petendum sit atque intel- 
ligendun. Sie Sat. 1, 4, 126. Svidos vocat cibi impatientiores; 
aliud est avidum mare Od. 1, 28, 18; sic Sat. 2, '2, 43 (ibique 

. x  Doering.) plenus nominatur qui est plenus ciborum, sssur, οἱ Ep. 
2, 1, 100 plena puella, quatenus ludo exsatiata res amatas relin- 

‘ gait. Cum his loeis compara Ep. 2, 2, 154, ubi ad adjectivum 
- plenior intelligi debet notio divitiarum vel rei familiaris. Hinc 
'facile apparebit, quo sensu infelligendus sit plenus amstor Ep. 1, 
28, 8 et plenum corpus Ep. 1, 7, 81 ad quos locos consulendus 

- ‚est Schmidius. Similis fere est ratio vocabuli vacuus Od. 1, 5, 
10; 3, 25, 13. $at.2, 1, 37; 3, 10 aliisque locis. ‚Ef. Bach. 
ad Tib. 1, 4, 48 p.48. Vides efgo, quam firmiter tenuerit Poeta 
his locis universam vocabuli notionem;. quam si ad adjeclivum 
immunis Tevocaveris, sua sponte tibi enascetur indefinita notio, 
liberum esse a re qugdam. Jam colligamus hujns sigpificationis 
aliquot exemplaa Ovid. Met. 8, 11. (Bos) Nullum passa jugum, 
curvique immunis aratri;-ibid. 4, 5. Immunes operum dominas; 
ibid. 8, 691 vobis immundbus hujus Base mali dabitur. Id. Am. 
2, 14, 1 immunes belli puellae; Ep. 14, 8 immund& caedis habere 
manus. Stat. Theb. 5, 123 immunis scelerum. ‚ Notionem caedis 
et scelerum, quam Ovidius Statiusque his locis 1080 exprasserunf 
verbo, Horatius cogitatione tantum ex suo more formulae immunis 
manussubjecit, ita ut immunis manus intelligenda sit murus ρώτα, de 


Jeber dia Lauiverhalinisee., Yon Dr. wum 


qua docte dieputat Eichstadius ad Davidis Ruhnkenii in ; 
Lectt. Acadd. XIV p. 6 not. 4 cf. Mattlı, Brouerius%de Vett 
Adorat.c. 12 p.979 in Poleni Thesaur. IL Huicinterpret 
modo obstant ıllı locı Od. 4, 12, 23. Ep. 1; 14, 88, 
Poeta adjectivum innmunis iransitivo quasi serisu usurf 
ne quis hunc im solo Horatio miretur liberiorem dicend 
evolvat Tacitum, quo ex scriptoribus Romanis nemi 
hanc Joqwendi consuetadhiem servasse novirhus. Alic 
rerum exempla oongessit Pabstius in Eclog. Taeitin. p. | 
vide. Ceterum ne ἀσυμβύλως ab hoc Heratiano loco ἃ 
addere Iubet Porplıyrii ad Marcellam verba quaedam p 
nissima (c. 12 Orelli Opusc. graec. I p. 300.): Οὔτε ὁ 
ἱκετεῖαι ϑεὸν ἐπιστρέφουσι, οὔτε ϑυηπόλια ϑεὸν τιμῷσιν͵ 
ϑημάτων πλῆϑος κοσμοῦσι ϑεὸν, ἀλλὰ τὸ ἔνϑεον φρόν 
ἡδρασμένον συνάπτεται δρῶ. — 
Obba 


Ueber die Läutverhältnisse, 
mit besonderer Rücksicht auf die schwä 
Mundart. 


; 


Die schärfer begrenzten Sprachlaute, zwischen w 
die übrigen in verschiedenen Abstufungen einreihen las | 
in eine natürliche Ordnung, wenn man die bei den Cx 
gewöhnliche Eintheilung auf die Vocale ausdehnt. _ 

Die Yocale unterscheiden sich nach drei Richtung : 
send bei dema der Hauch aus der Kehle gerade ausg 
ersich bei dem e durch den untern Theil der Mund 
wärte, bei dem o durch den obern Theil niederwärts. 


schen zweien dieser 3 Vocale a, e,‘.o steht einer deı 


Inte ἃ, ὃ, ἃ. Das 6. und ἃ unserer heutigen Schr 
wird im Nenhochdeutschen in den meisten Fällen du: 
zwischen dem reinen e und dem vollen ἃ schwebenden | 
gedrückt. Im schwäbischen Dialekt hat sich der {Π| 
zwischen der Aussprache ὁ und ἃ erhalten, der im | 
Mittelhochdeutschen stattfand, wo Grimm das demäg| 
gesprochene e durch ὃ bezeiehnet. Es gibt da kein 


| „ Zwischen dem-e, wiees in herbschd, besar „ schdeldd 


schdeggd (figit), heebd (tollit), und dem ä,"wie es 
(acerhus), mässr (culter), falld (campus), schdäggd ( 


, Pääb (bene eptus). lautet. Auch wo ü geschrieben wi: 
| eben die Schwaben oft 6: feldd (cadit), reedr (rot, 
ui: : 


. [ 
- 


r > 


fäll (casus, plar.), räädle (rotula). Das ἃ, das sich im Neuhoch- 
4“ deutschen nicht findet, wird in Schwaben für die meisten gedehn- 
; Bar 
ten a geselzt: jaar, schlaaff ; es unferscheiden sich dadurch 
manche Wörter von ähnlich lautenden, die das a behalten; wang 
oo oo 
(libra), waagd (audes), waag (currus); maaldd (pingit), maaldd 
(molit); raadd (consilium), raad (rota). Für e und a gespro- 
00 90 
chen in ραλάά, schdaadd, dem alten gät, stät entsprechend. 
Ό 8 
Bisweilen lautet das kurze Ο als ἃ: wa, wardd (verbum), ματα 
(cornu); im Ulmischen auch .das lange 0: daar (porta). Ausser- 
«dem steht a in einigen Wörtern für den Diphthong a0: blaa (cae- 
ruleus), grau (canus). Das ö, dessen Laut im Schwäbischen fehlt, 
. wird dem e gleichgestellt. ’ 

Von den Lauten e und 'o unterscheiden sich die helleren i 
und u dadurch, dass sie durch eine engere Oeffnung des Mundes 
hervorgebracht werden. Es fragt sich nun, ob es nicht auch 

᾿ einen Laut gibt, der sich zu a verhält, wie i zu 6, und wie u zu 0. 
‚Wenn die Mundhöhle, während die Sprachorgane die Lage haben, 
. um den Vocal a hervorzubringen, verengert wird, so kann ein 
kurzer Laut herausgestossen werden, der sich einem Nasenlaut 
“nähert. Es ist diess der Ton, der auch in der sächsischen Aus- . 
sprache, und wolıl in allen deutschen Dialekten, für das e eintritt 
in den Endungen et, es, em: waltet, gutes, gutem; aach ia 
der Endung er: guter, wenn nicht, wie es bei el geschieht (übl), 
der Vocal ganz wögfäll. Offenbar ist in diesen Endungen der 
Vocal weder ein reines e, noch ein ä, noch ein Mittellaut zwischen 
beiden. Als Zeichen für diesen eigenthümlichen’Laut mag, nach 
Rapp’s Vorschlag (Morgenblatt 1880 Nr. 148.), das umgekehrte e 
gelten. Im Schwäbischen Yertritt der Laut a durchaus die Stelle 
der Endung en, wozu bei den Pluralformen des- Verbums noch 
ein d kommt, und zwar nicht blos, wie im Gothischen, Alt- und 
τος Mittelhochdeutschen, bei der dritten Person, sondern auch bei 
| ‚der ersten, so dass, wie im Altsächsischen und Angelsächsischen, 
die drei Personen im Plural gleich lauten: mar wissad, ar wis- 
, 896, se wissad, Doch hat in einigen Gegenden die 1 plur. ein e 
‚ohne d: mar wisse. Ferner wird das 9 für den unbestimmten 
Artikel gebraucht. 9 wald,’a schdadd; und bei den pron. pers., 
wenn sie nicht betont sind: mer (mihi, nase), 95 (nobis, nos), da 
(tu), dor (tibi), or (vos), am (ei), 9 (eam); übrigens geht da 
oft der Vocal ganz verloren, wie in der, er, es gewöhnlich, und 
‘ für eum wird dann blos ein ἢ gesetzt. Zwischen ὃ und i, 9 und 
u lässt sich kein bestimmter Mittellaut angeben; das Schwäbische 
entbehrt auch den Laut zwischen iugd u, das ἃ. - 


a 


- 


Ueber die Lautverhältnisse. Von Dr. Wurm. ‚208 

. Wenn bei der Bildung der 3 Vocale a, e, ὁ nicht nur die 
Mundböble verengert, sondern zugleich der Hauch hauptsächlich 
lurch die Nase getrieben wird, so entstehen drei anders modifi- 
irte Laute. Diese Nasenvocale will ich durch ἃ, €, Ö.bezeichnen, 
wo aber der Circumflex keine Dehnung anzeigt. Sie lauten wie 
m Französischen an, en (in.rien), on.. Auch im Neuhochdeut- 
chen kommen diese Laute vor; wenn. a, 6, 0, ei, au vorm 
der n stehen, so werden die Vocale picht rein ausgesprochen, 
venn sie auch nicht so völlig, wie im Schwäbischen, zu Nasen- 
zuten werden. Das 1 und u, das die sächsische Aussprache 


1eistens unverändert lässt, lautet im Schw. vor m oder n, ebenso _ 
vie © und ο, als &und ὅ; auch ἃ, ö, u werden, wenn m oder 


folgt, zu €: lömme (agni), see (Glüi), schdr&mbf (tibialia). 
isweilen steht 6 und ἃ für au und äu: bööm, b&em Aarbor, 
rbores). Scharf begrenzte Mittellaute zwischen ἃ, ἔ, ὅ gibt es 
icht. Dem 9 ist das ἃ näher verwandt als dem i und u das €' 
nd ö. Das Verhältniss der sämmtlichen Vocale, die einen fester 
estimmtien Ton haben, lässt sich durch dieses Schema darstellen. 


ο ἢ»; £. wä FARBE A ER 
Y BR \/ ν᾿ u \\ 


u 7/2 4 -..-ο- ws... σοοννοθυσν- 


Ein Diphthong entäleht, wenn zwei. derselben Reihe ange- 
‚rige Vocale sich verbinden. Man kann dalıer je 3 eiriander pa- 
llele Diphthongen zusammenordnen, von welchen jeder einer 
dern der 8 Vocalreihen zugebört.. Ip den Richtungen AE,AO, 
Δ, OA, OB lassen sich wirklich je 3 Doppellaute unterschei- 
0. Ναὶ in der Richtung EO ee > die Laute nicht so 
cht. 

1) AE. Von den 8 parallelen Diphtbongen ae (von dem ein- 
:hen Vocal ἃ zu unterscheiden), 9, ἀξ fehlt der zweite in der 
d. Aussprache, und in dem ersten nähert sich das e dehit ı, 
ber er gewöhnlich durch ai bezeichnet wird. Grimm schreibt 
a ersten di, den zweiten al.. Pie schwäbische Volkssprache 
zt das ae, wo. das gotliische di steht und zugleich das ahd. co 
sr ἂν die der Schfift nähere Sprache der Gebildetern in Schwa- 
ı behält in diesem Fall das reine lange e bei; so entspricht das 
itschwäbische schnae (nix), mae (plus) dem gothischen snälvs, 
us, das halbschwäbische schnee, mee dem ahd, sn&o, mir. 


».93 s ὁ" 
ἢ . 


« 4 . 


‘Aussprache ae, und die breitere ae: däel, dael (pars), [ι86899, 
ie | 
 haessa (vocare). Dass di wird im Schw. gesprochen, wo sich 


das gotlı. ei und das ahd, lange i findet: naid, reich; das ἀῶ in 
demselben Fäll, wenn ein m oder Διὶ folgt: wäe (vinum), mät 
(meus), und ausserdem an der Stelle des goth, und ahd. iun; na 


. (noyem), fräädd (amicus). 


9) :AO. Mit den zwei ersten Diphtbongen dieser Richtung, 
ao und pu (du und au hei Grimm) verhält es sich wie mit ae und 
ei. Inder nhd, Aussprache kommt nur der erste vor,.aber so, 


"dass sich mit dem a ei zwischen o und u schwebender Laut ver- 


bindet. Das schw. ao kommt mit dem goth. äu überein, richt nur 
wo das αἷμ. u.nhd. au steht: aog, laoffo, sondern in der Volks- 
spreche auch da, wo dafür das ahd. und nhd. lange o eintritt: 
naodd (necessitas), haoch (48). Als au wird das nhd. au au«- 
esprochen, wo dafür im Goth. und Ahd, das’lange u steht: haus, 
rauch#; auch wo dem ahd. langen u im Goth, wie im Nhl. ein 


Ὁ au entspricht: baua, draus (goth. bauan, trauan, ahd. puan, 


trüwen). Hat aber das Ahd. und Nhd. ein u für, das goth. au, so 
steht auch im Schw. ein u: burg, fuggs. Vor m und n lautet 
das, au als 46: käöm, zäö; wenn es nicht, dem alten ü entspre- 
chend, in ö übergeht. Umgekehrt aber tritt oft in der breitern 
Sprache das äö für ὅ ein: lä6 (merces, goth. Jaun). Auch stelıt 
es = ä; schdäö 1äö (stehen lassen), i häös däö (ich habe es 
getban). | 

8) EA. Die Diphthongen ea, 19, δὰ hat das Nhd, nicht, 
In der schwäbischen Volkssprache geht das dem ä gleichlautende 


. €, wenn es lang ist, in ea über, es mag im Goth. ein i oder αἱ 


\ 


stehen: weag, reachd (gotlı. wigs, raihts). Dieser Diphtlong 
lautet auch so, dass er durch äa bezeichnet werden könnte. Das 
schw. 19 vertritt die Stelle des goth. iu, werin diesem im Ahd. die 
miteinander wechselnden Zeichen eo, io, ia, ie entsprechen: 
liaba, ziagp (trahere); auch wo im Nhd. für das ie ein i oder ü 


. geschrieben wird: liachd (lux), Jiagd (mentitur) ; wiewohl das 


letztere auch luigd gesprochen wird. Zu einem @ä wird das 9 
vor m und ἢ; rcänt (lorum), d@äna (seryire). "Auch das lange 
€ geht oft in δᾷ über: d@äne (is), ndäm (sumeret), r&äme 
(gloriari), : 

4) OA, -Im Nhd. fehlen die Laute oa, ua, δᾷ. Der ersteist 
auch im Schw. selten. Er steht. für das lange o: boara, foar, 
wenn es nicht bleibt oder in.ao übergeht. In einigen Gegenden 


5 0 ὲ 
wird das og statt des ae gesprachen, ϑίμβ οα könnte auch du 


Zeichen a9 gebraucht werden. Das schw. us ist das ahd. uo oder 
ua, dem das goth. Jauge ὁ und das nhd. lange u entspricht: 
schdual, fuass. Für das ua tritt das ῥᾷ ein, wenn mı oder ἢ 


SS #7 £ ἧςὦ "ὧν “ον τς EN REIT νι, 
Ψ 


folgt: röäm.(gloria), döä (facere), Auch vertritt, 
für ae spricht, das öä die Stelle des ὅδ. 

5) OF. Von den drei Diphthongen’oe, ui, δ 
ersten oe (verschieden von ἢ) auch das Schwäbisch. 
kommt ein ähnlicher Laut, oi geschrieben, nur in 
vor. Das ui, in der Schriftsprache höchst selten (' 
im Schw. statt des ahd. iu und nhd. eu gesprochen: 1 
nuı (novus); In manchen Wörtern aber lautet das 
Halbschwäbischerr durchgängig, als οἱ: leidd (ho 
(ejulare). Hingegen steht das ui auch dann, wenn 
das iu (oder io) ein ie eingetreten ist: gnui (genı 
(haec, ea, Fem. Sing.). Der Plural lautet dis, sı 
Neutrum, wo er im Ahd., dem Fem. sing. gleich, diu 
Bei der Zahl ‘drei ist im Schw. die dem ahd. Neyutru 
sprechende Form drui, wie im Nhd. die aus dem alı 
entstandene, für alle Genera geblieben. Das schw. ı 
m und ἢ für das ahd. und nhd. ei gespröchen, wen: 
schen ai geschrieben ist: dahö@m (domi), schdöt (la 

6) ΕΟ. Im Schw. fehlen wie im Nhd. die Laute 
die schwer als Dipbthongen auszusprechen sind und k 
bestimmten Ton geben. Das δά. eo lautete wohl ni: 
schieden von ia, in das es,"wie ımau aus der Schreiba 
schliessen kaun, allmählig überging, bis es sich im ΝΆ; 
nes langes 1 oder wenigstens in ein i mit einem kaı 
Nachklang auflöste.‘ Das ahd. ıu, dem im Goth. dass 
iu wie dem vorigen Laut entspricht, wird ungefähr οἱ 

let haben wie in der sächsischen Aussprache das au: 
entstandene nhd. gu, nämlich so, dass es zwischen d 
gen AE und AO lag und durch sü oder aö beze 
den kann. f 
Unter den Consonanten sind } und w diejenigen, < 
lichsten mit Vocalen verwandt sind, Non ist Iı ein | 
ben Art, und das Nerhältniss des ἢ zum Vecal 9 läsı 
gleichen mit dem Verhältniss des j zum i und des w 
schliesst sich also an die Vocalreihe 9, i,.u die Ordnı 
henden Buchstaberi ἢ, 1, w an. Sie kommen im ΝῊ 
. der Mitte und am Ende blosses Dehnungszäichen ist) ı 
laut vor. Im Schw. steht auch nicht, wie im Nhd., 
weise das w.in der Mitte, sondern statt Löwe, ewig, wi 
Iggb). eebich gesprochen. 
Den ‚Spiranten stehen am nächsten die aspiratae 
Bei jenen wird dem Hauch sein Weg durch den Mun« 
ganz geöflnet, bei diesen zieht emsich durch den balt 
senen Weg hin, Das englische £h wird im Schw. 800 
Nhd, gehört. Das ch wird, wenu es auf a, o, u fi 
hinten im Munde hervorgebracht und lautet ayders, ὃ 


"» 
N 
4 


- νυ 
ι 
® . 
“ 
. 
L 


wo es ἰὴ Nbd. entweder weggefallen oder zu einem ch geworden 
ist. Im Schw. findet sich dafür das ch bisweilen auch wo im Nhd. 
das Zeichen h geblieben und der Laut verschwunden ist: naach 
(propinquus), haechr (altior), tiich (pecus). Hingegen wird in 
den Wörtern noch, auch das ch weggelassen: noo, ao, während 
es bleibt in doch. Das διά. ph wird sich wohl, wo es nicht den 
Doppellaut pf bezeichnet, von dem fin der Aussprache so wenig 
unterschieden haben als gegenwärtig das v von dem f. Der Un. 
terschied zwischen th, ch, ph und der zweiten Reibe von Aspi- 
raten dh, gh, bh lässt sich durch unsere darin ungefibte Sprach- 
ergane nicht leicht darstellen. | we 

Die mediae.d, g, b folgen in der Ordnung auf die Aspirsten. 
Sie entstehen, wenn sich der Hauch den ganz verschlossenen Weg 


durch den Dick öflnet. Das g, das die sächsische Aussprache 


in der Mitte und am Etıde. zu einem ch macht, behält im Schw. 
seinen Laut, ausgenommen die Endung ig: fuirich (igneus), 
blusddich (sanguineus), und die Namen der Wochentage: sünd- 
dich, m@eddich, dätöschdich, obgleich in dem einfachen daag 
(dies) das g bleibt. 


Die nächste Reihe würden die tenuest, k, p bilden, wenn 
sie einfache Laute wären. Allein sie sind nichts anderes als Ver- 


bindungen einer media mit dem ἢ, nämlich nicht‘solche Buchsta- 


ben, in welchen, wie in den Aspiraten, die media mit dem h in 
einen Laut zusammenfliesst, sondern die aus einer media und einem 


‘ darauf folgenden ἢ bestehen, eberiso wie z, x, % aus einer media 
“und einem nachfolgenden 8 zusammengesetzt sind. Wenn man in 


dan Wörtern: die Hand, gehalten, Behausung den Vocal der 
ersten Sylbe wegwirft, so laufet in d’hand, g’halten, b’hausung 
das d, g, Ὁ mit dem ἢ zusammen wöllig 86 wiedast, k, pin Tand, 
kalten, Pause. Die tenues werden ebendarum, weil sie das h 
in sich schliessen, mit ihrem eigenthümlichen Laut nur da aus- 


. gesprochen, wenn ein Vocal naohfolgt, und zwar gewöhnlich nur 
„im Anlaut. Folgt ein Consonant, so unterscheidet sich die tenuis 


in der Aussprache durchaus nicht von der media: Trost, drohst; 
Knabe, Gnade; Kleid, gleiten; Kraut, graut; Platz, Blatt; 
Pracht, brachte. In der Mitte und am Ende dienen die temues 
oft, besonders nach einem langen Vocal oder einer liquida, statt 
der verdoppelten mediae: Hut, baten, kommt, kalt, Art, 
Wolke, Werk, Alnen, Körper; was ausgesprochen wird: 
huudd, basddn, kKömdd, kaldd, aardd, 'wolgge, wärgg, 
albbn, körbbr. Wenn die teneis selbst verdappelt wird, so steht 
sie der doppeltem media gleich: "das tt, pp-in bitter, schleppen 
lautet nicht anders als das dd, bb in Widder, Ebbe. Im Schwä- 
bischen wird das k, wenn es ir. der sächsischen Aussprache als ein 


΄ 


wirkliches k lauiet, meistens ebenso, das t und p 
immer als d und b ausgesprochen, 
Wenn die Organe in der Lage sind, in welch: 
hervorgebracht wird, aber der Weg durch den Mund 
bleibt und der Hauch nur durch die Nase ausgeht, sc 
Nasenconsonant. Wie zum b das m und zum d das ı 
sich zum g .ein dritter Laut derselben Art, für welche 
Zeichen felılt. Es könnte δ dafür geseixt werden. 1 
dieser Laut im Griechischen ausgedrückt, wo er nı 
andern Gaumenlaut vorkommt, im Lateinischen, wen. 
und im Gothischen, wo dass gg ein verdoppelte 
durch ἢ im Latein. vor g, c, x und im Deutschen 
} deutsche ng bedeutet ein doppeltesg. Die Vocale a 
. Im Schw. auch i und u, verwandeln sich vor & wie 
| nin Nasenlaute: l&ggr (longior), s@gga (canere), fü 
la), däggg> (gratias agere). Ä 
n die Nasenconsonanten n, $&, m schliessen sic 
vocale ἃ, €, ὃ an, so dass damit die Reihe der Laute 
zurückkehrt, Wir hätten demnach je 7 Laute aus de 
Iınguales a, 9, h, ih, ἃ, ἢ, ἃ; gutturales e, i, ], 
labiales ο, u, w, f, b, m, ö. Nun stehen aber < 
noch einzelne Laute zur Seite. Dem n ist das! ver 
Weg, der bei dem .n ganz verschlossen ist; bleibt bı 
in der Mitte gesperrt, so dass sich der Hauch auf der 
zieht, Umgekehrt sind bei dem r die Seitenwege 
und der Hauch geht in der Mitte durch und wird am 
brochen, Bei dem s endlich, das dem ἢ und d, u: 
dem th sich nähert, strömt der Hauch ungebrocheı 
schmale Oeffnung aus. In den. deutschen Endungen 
immer, vor r und n.meistens (weyn es nicht vor r 
als ein kurzes € lautet), das 6 in der Aussprache wegg 
dass jedoch das ], r.oder n zur vorhergehenden 8. 
wird: naagl, oodr, farbn, wändin, wändrd, gra 
ebenso zweisylbig gesprochen wie fischschar, willens 
ı wird auch vor dem s das e beinahe durchgängig ı 
‚, Deml, r, 8, die dem Stamm A’ angehören und mit ] 
wieder eine in sich zurückkehrende Reihe bilden, er 
dem Stamm E drei verwandte Laute, die sich ebenso 
ὃ anreihem. Der Yem | gegenüberstehende Laut ist 
sche | mouille. Den dem r ähnlichen lassen statt 
x diejerfigen hören, die dieses nicht aussprechen kön 
wieman esim Schw. nennt, reissen. Der mit dem s zu ı 
Labt ist das sch, das demj, ch und g ebenso nahe st 
dem h, th und d. In dem Stamm O gibt eskeine dem I, 
aute, die igensichern Tön geben, ausser etwa ein« 
AN n Ob wohl diess der Laut des Digamma ı 
ein lat. s gleich stelit und um Plural des pron. reil,. in. 
. Ὁ * 
Bu 
Y 2 ἊΝ ἧς 


. ’ 


: 
- 
® r 8 
EEE 


Ä 


DK 


“Ὁ Ν . 3 


Dass durch dieses Sc 
staben sehr unvollkomme 
zu, als dass es bei einz‘ 
Stelle ihnen gebührt. Nu 
ter Laute wünschte ich ὦ 
namentlich-durch die H 
ausgeprägte Laute enthä 


Ueber die 


Variaina 


Auffallend ist, 
Bekker die von Ald 
nicht wieder verlas 
quam mit dem Con) 
Puteanischen Jandı 
ist die richtige. / 
cumqgue quascumgt 
Verbesserungsvers 
‘Die Lücke, welel 
(sequenteist unbeg 
durch inter cedeı 
che nur auf die } 
hostium Romani: 
unzweifelhaft, « 
Gegen Burmann 
dass aus dem A 
Justiorque quam 
Mal major au 
marm’s Gonjel 
was, zu der E: 


! 
! 


we rn u ὅδ ἢ ὅδ δ ἃ ua A WE ὅδ 


thung „fuga‘ ist unstatthaft, da die ganze Darstellyn 
was dus Vordringen und Zurückweichen betrifit, der 
fenbar als wechselnd und zuletzt gleich schildert. 
zählung des Polybius III, 69 könnte zwar vermui 
dass die Römer desshalb den Sieg sich zuschrieben, ' 
nier, zum zweiten Male zurückgetrieben, von Hanni 
zurückgehalten wurden, aber Livius ist doch wohl 
Uebereinstimmung mit sich selbst zu erklären, und ı 
cumque, ad exiremum aequassent Cceriamen sind mit 


Bericht und Walch’s Conjektur im deutlichen Widers; 


Livius war vielmehr der Kampf zuleizt ausgeglichen, τ 
den unvermutheten Ueberfall den Carthaginiensern 
Verlust konnte von den Römern als ein von ihnen errı 
ihbeil betrachtet werden. — Die ganze Stelle wäre al 

Yaria inde pugna inter cedentes sequentesque; οἱ 
iremum aequassent ceriamen, major damen hostium cı 
Jama victoriae fuit. / W.B: 


Aus einem Miscellaneen-Codex auf Papier Sec. 
Privat-Bibliothek zu Stuttgard, mitgetheilt vo 


Moser an die K. Bibliothek su Bambeı ' 


2) NEc veneris nec tu vini capiaris amore 
Uno namque modo vina venusque noceni 
Ut venus eneruat vires sic Copia vini 
Et tentat gressus debilitatque pedes 
Multos cecus amor cogit secreta fateri 
Archanum demens detegit ebrietas. 
Bellum sepe petit ferus exieiale cupido 
Sepe manus ytidem’ bachus ad arma voc: 
Perdidit horrendo troyam venus inprepa be 
Et laphitas bello perdis ische grani 


Denique cum mentes.hominum furiarit uter | 


Et pudor et probitas et meihus omnis al 


᾿ Compedibus venerem vinclis -constringe lier | 


Nec te mulieribus®) ledat uterque. suis 
Vina gitim sedant natis venus alme *) creaı 
Sed fines horum trafsiluisse nocet. 

- 


2 € ᾿ 
) Carmen. omBlum en optdmi virgily de vene 
Das N, das nachher gemalt werden sollte, fehlt. 


3 Wahrstheiglich ist:zu lesen vulneribys, 
4) Schreibfehler statt alma, , 


wer gunzıı nz una der vranaerer. 


Wanderer. 


Wohin, o Jüngling, mit flammendem Blick? . 
Wohin mit beflügelteım Schritte? 
Sei mir Gefährte nach Wanderer -Sitte, 

Du Rascher! Ich kehre zur friedlichen aus, 
Zum BHeerde der Väter zurück ! \ 


Jüngling. 


Ich κεὶν allein eine rauhe Bahn! ur 
Sie führt über Klippen und Felsen hinan, | 
Durch öde Geklüfte, durch Sumpf und Moor 
Steig’ ich zu sonnigen Gipfeln empor! 

Ich will nicht rasten; eg muss mir glücken, 
Der Wallfahrt fernes Ziel zu erblicken! 4 


«Wanderer. 


Was treibt dich so kühn die ferne Bahn? 

Was führt dich auf Glippen und Felsen hinan ? 
Schlug nicht daheim die Nachtigall laut?‘ 

Schlang nie sich dein Arın um die liebende Braut? 
Die Freuden, die in der Heimath wohnen, 

Die suchst du vergebens in fernen Zonen, 


ἝΝ J ün gling. 
j Unsterblichkeit ist ein’ grosses Wort 
Es rief-mich ven’ Breund und Vater fort? 
Es fiss mich aus den Armen der Braut! 
: Wohl saufzte sig schwer, wohl weinte sie Jaut! 
Doch lass mich, doch lass Mich! ich muss von hinnen, 
Ei mir die Stunden ‚ die schnellen, ‚verrinnen! “ 


πω 
. 
. - " a. £.-% τ΄ r τ 8 


En - 2 % - ὦ. 


ΨΥ δδθ VE VERS VYER -πΘῦ 


“ Juvenis et Viator. 


- . Ἁ . 


ἥ  Hiator. ; 

| “Quo via te, juvenis, flagranti Iumine ducit?' 
Quo tandem volucri passu vestigia flectis?. 
More viatorum comes i mihi, prompte! Relicta 


Tecta casae placidae repeto patriosque penates. 


Ὰ Juvenis 
Est via ‚difkcilis, nullo comitante, salebris, 
Quae me per scopulos et rupes dueit in altum; + 
Scando per fauces vastas, per stagna, paludes 
Culmen ad apricum. Segnis non.ante quiescam, 
Quam dabitur longi metam contingere cursus, 


4 


ΟΥ̓ iator. ΤΣ 
Quid te cogit iter tam longum currere? Qnid te 
Fortem per scopnlos et rupes ducit in altam ? 
Nonne domi claram cecinit philomela querelam ? 
Nonne tujs sponsam tenuisti amplexibus unquam ? 
Candida, quae praebent ‚patriae natalia rura, 


Gaudia; nequidQuam peregrinis quaeris in oris. 


an Juvenis . 
B 

Est aliquid, factis aeternam quaerere famam! i 
Haec patris amplexum rapuit dextramdue sodalis, 
‚Et mea subtraxit flenti vae! brachia sponsae 
Atque graves gemifus imo de corde peteüti. ᾿ 
‚At me mitte, preoor! sine coeptum pergere cursum 
Nam fugit intereg, fugit irreparabile tempus. 


Verblendeter! Ruh’ ist ein süsses Wort! 
Die suchst du vergebens am Ziele dort! 
Vernimm! Wen des Genius Adler-Flug 
Empor zu den Sternen des Himmels trug, ' 
Der mag wohl viel überschauen und wissen; 
Aber die Ruh’ ist ihm ewig entrissen! 


| Jüng ling. 

' Lass ruhn, wem ein Gott zu ruhen vergönnt! 

Mich treibt ein Feuer, das ewig brennt! 

Mich foltert und quält ein Durst, den stillt 

Kein Wasser, das aus der Erde gnillt! Φ 
Nur dort allein än erhabener Stelle 

Da sprudelt, da rieselt die himmlische Quelle! 


- Wanderer 
Verwegner! Es lauseht bei der Götter Sitz 
Im Nebel verborgen der tödtende Blitz! 

Es tmnkt der Adler den Sonnen - Strahl, 
Und sinkt mit gelähmtem Fittig in’s Thal! 
Da Phaeton ‚Lüfte des Himmels unrwehen, 

. Da stürzt er herab aus unendlichen Höhen! 


Jüngling. 
Lass siuken und stürzen, wer Muth verlor! 
Ich klimme durch Tod und Gefahren empor! 
Und kann ich’s nicht enden, und muss ich hinab: 
So schmücke, der Lorbeer mein rühmliches Grab! 
Wer unterging im grossen Bestreben, 
Verdient: in dei Herzen der Nachwelt zu leben! 


August Mahlmenn. 


Wr TE Ψ Ἂν ὅτ Gm ὧν ἌΡ τὴ τ τῇ Ψ ὧδ ὧὧν wu ὦν 


. Viator. 


O demens! requies homini Aulcissima reg est. 
Hanc, metam tangens, vano Conamine quaeris. 
“Audi! Quem ingenii virtus atque impetus auda: 
Sublimem coeli radiantia vexit ad astra, 

Hic, puto, Kıminibus lustrabit multa scietque; 
At dulci requie privabitur omne per aevum. 


Juvenrie 
Okia.pigra terat, cui dat requiescere numen! 
Me tamen incendit, qui nqn exstinguitur, ignis. 
Me vexat cruciatque sitis, quam nulla levabit, 
Quae terrae manat gelidis ex fontibus, unda. 


Non nisi, quas cernis, celsis 6 sedibus illis 
Emicat, inque illis coelestis murmurat unda. 


F!’Fiator 


Audax! Coelicolum celsa pro sede minatur 
Letiferum fülmen, nebulis quod conditur atris. 
Solis ut ardentes radios Jovis armiger hausit, 
Debilis in vallem lassatis decidit alis, 

Decidit ambusius, superas cum carperet auras, 
Pulsus ab excelso Phaöton: temerarius axe. 


JuvenRi 8. 


Decidat atque ruat, qui spem de pectore misil 
Enitor per mortem et αἶσα perieula sursum. 
Pergere si nequeo, si me fata invida perdunt, 
Laurea serta meum decorent insigne sepulcrum 
Fortibus ex ausis Stygias qui cessit ad undas, 
Dignus is est, memori quem servent corde nep 


Reinhardt in Frankfur! 


ae, δου > De en m 


| 
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\ 


FÜR 


-_ PHILOLOGIEum PEDAGOGHK. 


Herausgegeben 


von 


Dr. Gottfried Seebode, 
M. Johann Christian Jahn 


und 
͵ 


M. Reinhold Klotz. 


en ng nn m nn 


Erster Band. Viertes Heft. 


ΞΞΞΞΞΞΞΞΕΞΞΞΞΞΞΞΞΞΞΞ Ξε - παν πα ΕΞ συ τ Ξ θαυ ΞαΞΕΞΞΞΞΞ 
Leipzig, 
Verlag von B. &. Teubner und F. Claudius. 


183 2. 


NEUE 


JAHRBÜCHE 


FÜR | 
PHILOLOGIEuPZEDAG 
oder 
Kritische Bibliotl 
für das 


δῷ chul- und Unterrichtsw 


In Verbindung mit einem Verein von 6 
herausgegeben 


von 


Dr. Gottfried Seebode, 
M. Johann Christian Jı 


und 


M. Reinhold Klotz. 


Erster Supplementband. Viertes Hefi 


Leipzig, 
Verlag vowB. @ Teubner und F. Clau 


1832 


1] 
j N 


᾿ 


͵ 


x N Ä 


Aetolorum contra Achaeos bellum 
secundum, sive sociale. 


'rimum bellum Aetoli contra Achaeos moverunt anno 242 a. Ch., 
I0 a. Chi. compositum, secundum, idemgue sociale dietum, ab 
uno 220 a. Ch.— 218 a. Ch. gestum est, cuius historiam Helvin- 
us in libro suo: die Geschichte des Achäischen Bundes p. 168 — 
‚4 atque ego singuları libro, qui: der detholisch- Achäische Bun= _ 
sgenossenkrieg inscribitur, enarravimus. Hic summam rerum 
m gestarum componendam suscepi. 

Pacatis post Cleomenis et Antigoni Dosonis discessum (Lucas 
er Polybius Darstellung des Aetolischen Bundes p. 93 — 114), 
[18 Peloponnesi rebus (Polyb. U, 3.), devictisque Lacedaemo- 
is, nihil iam periculi sibi a reliquis civitatibus exoriri poase 
istimabant Achaei, praesertim quum Philippus, Demetrii filius, 
ıcedonum rex Arati consiliis, uti Antigonus moribundus mo- 
erat, in rebus administrandis uteretur, maximamgue securita- 
n agebant, nec gquidquam, quo reipublicae statum meliorem red- 
rent, magisque firmarent perficieudum suscepere; sed dediti 
ıaviae ac luxuriae cui malo serioribus demum temporibug 
mmopere mederi enitebatur Philopoemen, omnem propemodum 
norum exercjtationeın tanquam inutilem prorsus negligebant. 
olyb. IV, 7, 7.) Quare factum est, ut gens pacis impatiens, 
ueta ex .rapto vivere δὲ propter insitam arrogantiam hultis ad 
ae usum rebus necessariis egens, nihil amicum, omnia hostilia 
‚utans, Aetoli (Palyb. XVII, 5. 7. 8. Strab. VII, 7 pag. 114. 
2. Mannert. Geogr. VII, 38— 40. 46. 47. Drumann Ideen 
. 5. 494—-504.) Achaeis securitatem ac potentiam obirectantes 
ına belli novi semina spargerent, (Polyb. IV, 8. Plut. Arat, 
17.) Dum Antigonus in vivis versabatur metu probibiti contra 
ısociatas urbes nihil hostile susceperunt, eo autem mortuo, 
ım Philippus adhuc puer regnum suscepisset, apreta eius iuven- 
6 occasiones sedulo quaesiverunt immiscendi se rebus Pelopon- 


— 


VOLIDSLUUS IJitUE ΑΣΙΟΒΟΣΙΘΠδΙδ, ΣΥΣΟΘΒΙΣΑΙΣ 18, AUVENS 
adhur, at plenus sane Aetolica impudentia et aviditate (Polyb. IV, 
8, 5.) Phigaliam Arcadiae quidem, sed in finibus Messenio- 
rum sitam urbeın, quae urbs tum teımporis cum Aetolis faciebat 
(Polyb. IV, 3, 16.), missus est, uteaın tueretur, revera ut specula- 
tor rerum, quae in Peloponneso gererentur, existeret. (Bene de lıis 


‘ , Lucas p. 95 sententiam suagı expressit.) (ui quum pigatis, quos 


socios sibi adiunctos habebat, praedam suppeditare uon posset 
propter commmunem ea tempestate totius Graeciae paceın, Messe- 
niorum tandelin, qui amici Aetolorum ‚ac socii erant (Polyb. IV, 
3, 9; 5, 8:6, 11.), pecora rapiendi polestatem fecit. Pıralae 
igitur Dorimachi consensu adiuti non solum pecora abigebant, sed 
etiam noclu in urbem irrumpentes omnia quaeque sibi necessaria 
rapuerunt. Tuın vero Messenii ad Dorimachum legatos miserunt, 
qui de iniuria ipsis illata quererentur, quibus se in urbem eorum 
venturum pollicitus est. [δὲ quum nec piratas coercendos vel 
puniendos, nec quidquam in civitatis commodum curaret susci- 
piendum, a Scirone, 'Messeniorum, Ephoro, accusatus, tanta 
exarsit ira, ut in Aetoliam reversus quocanque modo Messenüs 
bellum conflare constitueretl. (Polyb. IV, 4.) 

Aetolorum praetor tunc erat Ariston, qui propter corporis 
infirmitatem Dorimacho et Scopae, affinitate comiunctis, praeturae 
dignitatem concessit. Hunc igitur Scopam primum sibi conciliare 
inque partes suas trabere conatus est Dorimachus, quoniam ipse 
Actolis, ut contra Messenios bellun susciperent, persuadere non 
est ausus. Exposuit eniım Scopae a Macedonum rege, ut qui vix 
decimum septimum annum explesset, nullum sibi fore periculum 
et sic tuto se aggressuros esse Messeniorum civitatem opulentau, 
magnamque inde consequuluros praedam; praeterea etiam Messe- 
nids contra societatem Aetolorum saepius eo peccasge, quod cum 
Achaeis et Macedonibus foedus inire plus semel suscepissent,, ne- 
que adeo neab Aetolorum quidem concilio sententiae huic suscepto- 
que adversarium quidquam sibi timendum fore. Eiusmodi cohor- 
tationibus praecipue autem spe ınagnae praedae elfecit (Polyb. IV, 
δ, 5.), ut nulla prorsus concilii ratione habila Messeniis, Epirolss, 
Macedonibus, Achaeis et Acarnanibus bello indicto statim piratas 
ad depopulanda illorum populorum loca maritima emitlerent. 
(Polyb. IV, 5.) Anni 220 a. Ch. initio. Cf. Lucas pag. 96. 91) 
qui Polybium recte impugnat ad Plutarchum provocando. 

ΠῚ: igitur statim circa Cyiheram oneraria regis nave inter- 
cepta et cum viris divendita Epiri littora et Acarnaniae depopu- 
labantur. Deinde etiam Clario arce in agro Megalopolitano pol!!! 
sunt, quam tamen Timoxenus, tunc praetor Achaeorum, coniun- _ 
ctus cum Taurione, qui praesidis Macedonum Orchomeni (Orcho- . 
meuum enim et Corinthum retinuerat Antigonus et praesidio furma- 


“΄ 


sive sociale. Ἂν 48% 


rerat) praeerat, mox receperunt. Aetoli autem felici gquodammo- 
Io successu elati ab Antirrhio (Lucas p. 98.) Peloponnesum ingressi 
unt et vastatis Patrasensium, Pharasensiun: et Tritaeensium agris 
'higaliam petierunt, unde incursionibus In Messeniorum fines sus- ᾿ 
eptis, totam fere civitatem diripiebant, ᾿ Ὁ, τ 
Interea Achaei Aegium ad concilium convenerant. Ibi post- 
uam Patraeenses et Pharaeenses de iniuria sibi ab Aetolis Hlata 
uesti essent et, ut auxilium sibi mitteretur,, Togassent, magno_ 
mnium Ächaearum consensu bellum contra Aetolos declaratum 
st. Timoxenus autem praetor (222 a. Ch. = Ol, 139, %ad Maium 
sque mensem Polyb. IV, 6, 4; 7, 6. Plut. Arat. 47.), neque mi- 
tes conscyibendos, neque exercitum adversus hostem parabat 
lucendum, veritus ne Achaei armorum plane imperiti ab hoste 
incerentur, quoniam admodum negligenter in arınis erant exer- 
tati. Aratus vero, morae impatiens, quinque diebus ante tem- 
us iustum praeturam quartam decimam iniit 221 a. Ch. —= ΟἹ. 
39, ἃ (Plut. Arat. 47. Polyb. IV, 7, 6.) et magnum e civitati- 
18 sociorum exercitum conscriptum Megalopolin convenire iussit. 
unc quoque Messenii ab Achaeis petiverunt, ut in societatis tom- 
unionem reCiperentur, sed hi propter foedus, quod ipsis cum 
hilippo intercedebat, neminem se recipere posse nisi etiam rex " 
msenserit responderunt, auxilio tamen se venluros esse eorum 
'bi opportuno quando visum fuerit tempore. Lacedaemoniorum 
ıoque copiae Achueis quasi opem ferentes in finibus ierıde suae 
insederant, re auiem vera magis ad observanda ea, quae al) hoste 
rerentur, quem bono .erga Achaeos animo (Polyb. IV, 9, 10.). 
Contractis itaque Achgeorum copiis Aratus Aetolis aut Mes- 
niorum finibus excedere neque Achaeorum sucios lacessere, aut 
llum eg pro pace cum Achaeis habituros esse edixit. Quae 
mm audita essent Scopas et Dorimachus ad ‚Eleos, quibuscum 
mper iis foederis amicitia steterat, cum exercitu se receperunt 
spectalari 181] auxilia ab Aristone Aetelorum tunc praetore pe-" 
a. (Quare etiam Aratus hostes domum concessisse ratus reli- 
is, quos contraxerat, militibus dimisseis, cum tribus millibus 
ditum, trecentis tantum equitibus et Taurionis exercitu Patras 
ofectus est a latere Aetolorum copias aggressurus. Quod quum 
opas comperisset, praeda statim navibus Rbium missa, Methy- 
tum, quod oppidum in Megalopolitauorum agro situm est, con- 
(dit, paratus quam primum cum hoste pugnam conserere (Po- 
„IV, 7, 7. c. 10). Achaeorum igitur duces, ut resciverunt, 
propirquasse hostes, 6 Clitoriorum finibus reversi prope Caphyas 
ısederunt , amne, qui per regiones illas fluit, munimento ust. 
um autem Aetoli tum propter locorum difficultates, tum ob 
zuandi Achaeorum cupiditatem proelium quidem committere 
ı auderent, sed agmine composito Oligyrlum peterent, Aratus 
novissimum eorum agmen equites Achaeorum cum militibus le- 
armalurae Epistrald duce Acarnane millit hostensque lacessi, 


Ν 


tanta vi invaserunt, ut ad fugam eos converterent, εἴ quumı ne gra- 
vis quidem Achaeorum armatura in loco, quo collocata erat, re- 
mansisset, talis Achaeorum exorta est perturbatio ac fugiendi cupi- 
do, ut profecto omnibus dies ille extremo fuisset exitio nisi Or- 
chomenus et Caplıyae, quae oppida haud procul aberant, pluri- 
mis saluti fuissent (Plut. Arat. c. 47... _ 

Megalopolitani simul ac cognovissent Aetolos ad Methydrium 
castra posuisse cum omnibus copiis auxilium Achaeis ferebant 
postridie, quo pugnatum erat, nec quidquam perturbatis afflictis- 
que illorum rebus profuerunt, nisi ut eorum, quibuscum contra 
hostes se pugnaturos esse crediderant, sepelienda cadavera susci- 
perent. Aetoli autem, quibus praeter spem victoria acciderat, se- 
cure per mediam Peloponnesum duxerunt ac Pellenorum urbe agro- 
que Sicyonio devastatis, per Isthmum discesserunt. Haec igitur 
sunt, quae bello sociali causam et occasionem praebuerint. Ini- 
tiam eius sociorum omnium decretum erat, quod Corinthi Philip- 
po auctore sancitum est (Polyb. IV, 13. Plut. Arat. c. 47.). 

Achaei autem valde exacerbati propter cladem, qua ad (s- 
phyas affecti erant, in concilio Aratum, tanquam universi delri- 
menti causam graviter accusant. Atqui qualuor potissimum accu- 
sationis erant capita; primum quod ante tempus constitulum prac- 
turani iniisset, ac rem talem suscepisset gerendaın, qualis vix un- 
quam feliciter ipsi successerat; deinde quod Achaeos dinisisset 
quum adhuc mediam Peloponnesum Aetolorum copiae tenerent; 
tertium quod haud necessario ac parum prudenter cum paucis 
admodum militibus hostem aggressus fuisset; quartum denique, 
quod non milites gravis armaturae contra hostem emisigget sed le- 
vium auxilio rem se confecturun opinatus esset. Aralus autem 
in medium progressus Achaeos monuit, ut eorum meminerinl, 
quae a se domi militiaeque gesta essent et, si quid in his peccatum 
fuerit, veniam sibi darent nec malevolo sed potius benigno ΤῈ 
gestas spectarent anımo, atque ita omnium sententias et anımos 
commovit ut non solum excusatum eum pro tempore abire pale- 
renlur, sed in posterum etiam eius consiliis se usuros decernerenl, 

Haec gesta sunt, ut Polybius ipse monet Ol, 139, 4 ib. 4, 

14. Breitenbauchius autem (p. 52.) errore lapsus annotat Polybium 
haec ad Ol. 140 referre, rectius vero Bayerum in Fast. Ach. con- 
cionem Achaeorum Corinthi habitam fuisse Ol. 139, 4 demonstra- 
re. Profecto'si vir erudilus accuratius Polyb. 4, 14 inspexisset el 
seqventia apte cum prioribus conciliare studuisset, sine dubio 
animadvertisset Polybium aut scriptorum antiguorum more θᾶ de 
temporum ratione ad finem c. 14 posuisse, quae aptius cap. 19 
addi potuissent ne series decretorum c. 16 a sociorum respons® 
minus iucunde interposito tempore distinguerelur aut finem con- 
venlus jaım usque ad auni sequenlis inilium esse protrackum; (δέ 


m u Zu WERE GE " ἀπ 
ratio wosterior maps mibi apte Videfur. Addo Änsuper, ψ180 scri- 
peit Buyerus us quarıa — et quinta decima Arati praetura in Fa- 
stis Achaicis p. 315: Reliquse, inquit, sunt praeturae duae Arsti, 
decima quarta et decima quinta, utraque facile expedienda. De 
decima quarta prius dicsm paucis. Celebris ea est clade 
Achaeorum ad Caphyas accepta. Aetoli post Antigoni Tutoris 
mortem invasere Messenios anno Achaico 35 cum Timoxenus prae- 
tura nondum abiisset, Aratus auteım praetor esset designatus. Εο 
lentins peragente negotium, Aratus quinque diebus anticipato ma- 
gistratu mandata dedit ad civitstes, ut Megalopolim convenirent, 
qui arıma possent ferre. Inde duxit in Aetoles et clade maxima 
ad Capbyas est adfeclus, Aetoli victoria usi Pellenenses et-Sicyo- 
nios agros populati, per Isthmum discessere domum, quod aestas 
utique vergeret et Philippum adventare fama esset, Philippus 
Corinthi congregatis sociis, bellum in Aetolos decernit, quod ex 
eo sociale dictum. Paucis post diebus solemne concilium Achaeo- 
rum convenit, in quo Aratus omnibus probris sentenliisque pro- 
scissus, populum dicendo et commermoratione rerum suarum pla- 
cavit. Id concilium Olympiadis CXXXIX, 4 habitum fuisse di- 
serte tradit Polyb. sic, inguam , ut verserit in Olympiadem CXL. 
Interim Aratus e decreto concilii Phocios in arma concitat, exerci- 
tum conscribit, bellum parat. Polybius istius anni notam quoque 
indicat quod tum Sanguntini ab Hannibale petiti fuerint, sed ita 
tradit, ut adpareat, eum res Carthaginienses accommodare ad 
Achaicas. Primum enim refert Aratum Arati fillum patri succes- 
sorem datum, eo autem praetore Sanguntinos petiisse‘Hannibalem. 
Seguntus oppugnari coepit M. Livio, L. Aemilio Coss. ut Polybius 
Liviasque memoriae prodiderunt. Horum consulatus ineidit im 
A4.V.C 535 .ab Idibus Martiis, ut tum erat, cum ad hoc proce- 
deret ium primas annusOlympiadis CXL tum praetura Arati mi- 
noris superiori anno suscepta. Fuit Aratus flius patris dissimil- 
limus et segnis imperator. Eo praetore bellam sociale coepit. 
Aratum minorem Eperatus Phareensis in praeturz secutus est, de- 
pulso ab illius spe magistralus Arato patre per Philippi regis fa- 
etiones, ut Plutarchus et in primis Polybius testantur. Eperato 
praetore Polybius scribit Hannibalem petiisse Italiam, P. Scipio- 
ne, Tito Sempronio Coss. ipso teste Polybio Olympiadis CXL, 2. 
Bene hoc coavenit. Bellum sociale finem habuit Olympiadis CXL, ᾿ 
8, ut Polyb. duobus locis testatur. Tum autem praetor fuit deci- _ 

mum guinlum Arstus pater. Nam Philippus rex segnitiem Epe- 
rati pertaesus, cum Arato Sicyone rediit in gratiam, ut anno post 
Eperstum praetor fieret. Arati praeturas suis annis adsignavimus 
ita, ut multorum: aliorum quoque practuras constitutas simul ha- 
beamus. — Cf. Lucas p. 101—106, ubi Polybii narratio accu- 
rate examinatur. 

Ex decreto deinde Achaei legatos miserunt ad Epirotas, Boe- 
otos, Phocenses, Acarnanes et Pbilippum, qui Aetolos contra pa- 


408 Actolorum contra Achasos bellum secandum, 


tsti Achneerun adscriptae trant, populabentur,, quisins mau 
hostesque impune scelestissima facinera perpeirare passe 

(Polyb. IV, 49. Arat, 47.). Camsa enim illias timsorss ciades ἐπὶ 
ad Caphyss accepta, et quod militibus suis, oonldere moleik 
Ommem igisar victoriae futarse spem in Philippi Mecedoniae res 
oopiis posuerunt et Aratus et Achaei, praesertim guum Philippe 
et magnitudine ac vi militum instruotus εἰ megma erga Arm 
benevelentia ac fide aflectus esset. 

Philippus igitur simulac cum exereita in Peloponnesum pe: 
venisset ad omnes, qui societati Acheeorum adscripti erant, kB 
tos misit sosque ut Corinthem ad conailiam venirent juvitın; 
ipse sutem exercitum Tegeam versus duxit, quoniam comperel 
Lacedsemoniorum civitstem seditionibus tarbatamı esse. Erat u 
ibi daplex Ephororum sententia, quoram due Adimantus > 
‘Iyphbontes a partibus Philippi stabant, tres vero reliqui cum it 
tolis rem faciebant, Itague quum accepissent nuntiem de adv. 
regis omnes, οὶ iam aetate erant bellioa, ad Minervae (μεῖον 
cae fanım cam armis eduxerunt Adimantamque, qui aasıs ἐπ 
Macedonum in Lecedaemonios recens collata praedicare beneiı 
Actolos autem pro hostibus habendos esse profiteri, una com ® 
ciis trucidarant, ad rcgem autem legatos miseruet ewmgue.® 
donec reipublicae status esset compositus adventam in urbem t: 
ferret, rogavere. Philippus quidem se ad Tegeam interen ca 
positurum esse respondit simulque boriari, ut guam em 
3doneos ad se mitierent viros quibuscum de rebus instantibas pt 
sit consultere. ÜOmia igitur principe legstionem decem υἱοὶ 
ad Philippum miserunt, qui Adimantum eiusque asseclas tang= 
tamultus auctores accasarent, Lacedaemonios autem ad o=s: 
quaecungue rex vellet, parstos esse exponerent (Polyb. IV, 
Atqui in illo concilio nonaulli suadebant regi, qui malam la! 
daemoniorum voluntatem eorumque perfidiam bene perspererz 
ut sicuti Alexander in Thebanos sic etiam graviter animadıct 
ret in Spartanos (Polyb. IV, 23.), sed rex, ut videtur δυο" 
Arato (Polyb. IV, 24.), clementias protalit consilium, εἰ ἢ 
traeum cum Omia Spartam misit, qui populum hortarentar, ı' 
amicitia erga regem perstaret societatemgue iungeret. Ipse εὑ: 
rex signis sublatis Corintbum cum exercitu profectus est. 

101 quum ad concionem iam convenissent singularam urbit 
legati Philippus cum iis primo disceptabat quid facto opus Ὁ 
adversus Aetolos. Multis vero a Boeotis, 'Phocensibus, Epim 
aliisque criminibus contra Astolos prolatis bellam iis esse 1" 
rendum, omnes quasi uno ore cousenserant. Praeterea etiam: 
creto ıllo, in quo omnes, quibus singulas Aetoli affecerant αἵ 
tates iniuriae commemoratae eraut, subiecerunt: mutaam [ἢ 
laturos esse sociis opem ad reeipiendos agros vel urbes, guas ! 
tolı inde a tempore, quo Demetrius, Philippi pater, e vivis® 
cessit, Occupassent; siwmiliter, si qui coacli a6 cum Aetolis 


sive Sciale, | 493 


inuxissent et foederis Achaici paftes religuissent, omnibus his pri. 
stinam libertatem, antiquas leges omniaque, quibus antea adıni. 
nistraretur ipsorumrespublica institututa, restiturosredditurosgue;; 
Amphictyonss quoque se adiutaros esse in lagibus instaurandis 
templigue, quod Aetoli soli sibi vingicassent, potestate emnibns 
restituenda. | 

Hoc igitur decretoe iustum illud bellum factum, quod unten 
quasi expeditio contra praedones fuit, anno primo centesimae qua- 
dragesimae Olympiadis (Polyb. IH, 86. IV, 26. 28. Plut. Arat.‘ 
47.). Statim e conventu legati missi sunt ad urbes foederatas 
monitum, ut quam celerrime milites conscriberent bellumque As 
tolis indicarent. Philippus vere praeterea Aetolos per litteras 
horistus est, ut si quid haberent iusti, quo facinora sua pacs 
omnibus intercedente foedissime perpetrata, excusars possent, in 
medium proferrent, nec sine causa Bellum baud leve sibi confla- 
rent. Litteris his recognitis Aetolorum principes prino rati 
Philippum non venturum esse, certam constituerunt diem, qua 
Rhii praesto adessent. Cognito autem regis adventu nuntium tan- 
tum ad Philippum miserunt, qui exponeret, solos principes de 
rebus communem salutem spectantibus non posse suorum arbitrio 
decernere. Achaei igitur teınpore, quo convenire solebant Ae- 
gium, cum Philippo renovarunt foedus pristinum, quod ipsis ἴδηι 
cum maioribus regis intercesserat, decretum illud Corinthiacum 
confirmarunt , iusgue esse spolia capiendi ab Astolis per praeco- 
nem edixerunt (Polyb. IV, 25. 26.). 

Aetoli vero in conventu Scopam praetorem creaverunt. (Po- 
lyb. IV, 27, 1. c. 37, 2.) 

Interea Philippus, dum in Macedonia hiberna agebat, omnem 
δὰ beilum, quod parabat, copiam contraxit ac Macedoniam con- 
tra barbaros superne imminentes munivit. (Polyb. IV, 29.) Deinde 
Scerdilaidam quoque, qui ea conditione cum Aetolis se coniunxe- 
rat, ut partem aliquam praedae acciperet, spe vero exciderat, sibi 
conciljavit, pactus ut vicena quotannis talenta Scerdilaidas acci- 
peret et triginta lemborum' classe bellum cum Aetolis mari gereret. 

His quidem rebus Philippus eo tempore occupatus erat, quo 
tempore legati a concilio missi primum in Acarnaniam pervene- 
runt. Atqui Acarnanes, sicuti deoretum erat, statim Aetolis bel- 
lum indixerunt, quanquam 118, ut Aetolorum finitimis, omnino 
ignosceudum fuisset, δὲ vel ınetu, vel etiam callido consilio pau- 
lulum essent cunctali, praesertim quum non multis ante annis 
propter odium Aetolorum gravissima 118 mala accidissent (Polyb. 
IV, 30.). Epirotae vero mandatis legatorum auditis, decreium 
quidern pariter confirmarunt, bellum autem tum demum Aetolis 
se esse illaturos declerarunt, quando et Philippus suscepisset, si- 
mulque Aetolorum legationi responderunt, Epirotas censuisse pa- 
cis cum ipsis conditiones servare. Messenii autem, quorum causa 
totum, uti iam supra narravimus, bellum erat conflatum, tum de- 


234 Aetolorum contra Achaeos bellum secundum, 


mum hostiliter se palam contra Asetolos esse gesiuros prenunti- 
zunt, quando Phigalia urbs in eorum conlfiniis ab Aetolis praew- 
dio muuita sibi rursus expulsis hostibus reddita fuisset. Quo 
.quidem decretum praecipue auctoritaig Oenidis et Nicippi (Polst 
IV, 31.), qui Astolorum ip ea urbe Ephori erant aliorung:. 
quorundam paucorum potentiae faventium conzil.o factum &x 
videtur. Quod ista praecipue occasıone oblata Messenios ignavu: 
ac socordiae in rebus bellicis administrandis accuset Polsticı 
mihi potius nimio erga foederis Achaici societatem amore fec, 
quam iusta causa videtur, Nam Jicel mıala civitatis gubernation: x 
societatibus cum 115 potissimum iunctis, quibuscum minime fuise 
ineundae, haud quidem tam acriter vituperanda erat αὐτῆι. 
Messeniorum tum praecipue temporis cautio ac diligentia, χη. 
bellum contra potentes sane ipsorumque finibus acriter instar:s 
hostes suscipiendum erat (Polyb. IV, 31 —834.). Optime δὶς ins! 
possunt, gaae accurate exposuit Lucas p. 108 sq. | 
Lacedaemonii porre more solito sine responso legatos εὐ δ" 
tatis dimmiserunt. (Polyb. IV, 34— 37.) Ut Polybius putat 91. 
titia et improhitate in eas ignorantiae angustias acti, ut ne scu® 
quidem quid respondendum esset. Equidem potius calliditati« 
silentium illud adscripserim, quoniam ipsis quidam Spartanis iı: 
decreta ἔμ pax erga Aetolos; illis autem, qui Achaico fo: 
favebant patefacere adhuc non audebaut consilium ἴθι proptere 
quod adhuc nescirent, quomodo Aetolis res succederet, tum 3” 
maiora sibi compararent commoda. Lucas p. 109. Paulo post - 
Aetolis petitum est, ut legatum mitterent, quocum de foederis ον 
ditionibus agere possent. Hi Machatam miserunt, qui, quun : 
concione multa in laudem Aetolorum et contra Macedones teme® 
atque audacicr loquutus esset suasissetque frustra Lacedaemor. 
ut reges rursus crearent, re infecia domum redire coactaus &- 
quoniaım Spartae decretum erat ex seniorum sententiis, qui ἣν 
cedonum beneficiis, Aetolorum autem praecipue Charixeni εἰ 1- 
maei maleficäis in memoriam revocatis eo populuın promovert: 
ut in Philippi et Macedonum societali perseveranduım esse stale 
κεῖ. Vix autem hic compressus erat motus, quum festo die ®- 
nervae Chalcioecae Ephori trucidati sint aliique creati, qui ΟἹ 
Aetolis faciebant;.et mox societatem iunxerint polissimum [τ 
pter Cleomenem et singularem in eum benevolentiam, quem ἃ 
stem acerrimum foederis Athaici noverant exspectabantque ἐ5: 
salvam atque incolumem Spartam redditurum. Regesque con:. 
tuebant, quorum alter Agesipolis cognalione, alter Lycurgus €" 
tione regiam sibi vindicaverat dignitaten (Polyb. IV, 35..." 
39. Plut. Cleom. 81 --- 89. cf. Liber meus der Aetolısch- Adi: 
sche Bundesgenossenkrieg p. 60.). Quibus auditis Machatas ΠῚ 
versus est Spartamı lantaque fuit ibi eius, auctoritas ut en 
assumto milile mercenario οἱ parle urbanarum copiarum Arzi 
rum fimes incurreret. Polichnam igitur, quia Argivi Sines μοι «- 


Ι 


> sive sociale. 495 


stodiebant, praesenti rerum statu freti, Brasias, Leucas, Cyphan- 
lam repentino impelu cepit. Machatas insuper Eleis quoque per- 
suasit, ut bellum adversus Achaeos capesserent (Polyb. IV, 36.). 

Sic itaque res Aetolorum quum feliciter suceederent, ipsi in- 
genti iam spe elati bellum susceperunt, Achaei vero, cunctanti- 
bus reliqujs civitatibus etiam Philippo in belli apparatu occupato, 
animis plane desponderant; verum in tanta calamitate misti etiam 
sunt ad Plolemaeum regem legati petituri ab ipso, ne Aetolos vel 
pecunia vel ulla alia ope contra Philippum et socios adiuvaret 
(Polyb. IV, 80.). Erat vero illo tempore Achaeorum’praetor Ara- 


tus, Arati nobilis illius vir) Glius, apud Aetolos Scopas (Polyb,- 


IV, 37, 3. Ol. 140, $ = 220 a. Ch.). 

Ea tempestate Philippus cum decem millibus gravis armatu- 
rae, cetratorum quinque millibus et octingentis equilibus in Thes- 
8} 18π| et Epirum profectus est invasurus inde in Actoliam. .Ale- 
xunder autem et Dorimachus eodem tempore circa mille ducentos 
milites Oeanthiae urbe ad sinum Crissaeum Locrorum Ozolarum 
contra Aegiram sita conscripserunt. Unus eorum, qui ex Aeto. 
lia profugeraänt et per lorıgum tempus Aegirae commorabatur fre- 
quenti adhortatione (portas enim negligenter custodirı dixerat.) 
Dorimachum eo adduxit, ut cum Alexandro et Archidanıo Panta- 
beontis filio, noctu urbem clamı interfectis custodibus expugnaret. 
Vixautem milites dissipati praedaeque inhiantes singulas diripiebant 
aedes, quum cives e primo terrore animis recreatis arcem occupa- 
rent ac fortiter hosti sese opponerent instanti. Aetoli tandem 


vich terga dedere atqui valdd admodum consternati, quum Aeggi- . 
ratae praeter epinionem acriter incumberent, plerique in portis 


sese cohculcarunt. Alexander in ipso certamine inter dimican- 
dum caesus est; Archidamus in turba eorum, qui ad portas in- 
vicem sese trudebant, periit. Aetolorum inde, quotquot periculo 


- evaserant, armis abieclis ad naves se proripiebant ac turpiter ° 


omnino praet@r spem domum redierunt (Polyb. IV, 57.68... “ 
Per idem etiam tempus Euripidas, quem Eleis ducem Aetoli 


constituerunt, diereptis Dymaeorum, Phbarasensium, Tritaeensium. 
urbibus magna cum praeda Elidem se recepit. Miccus quidem 


Dymaeus, qui lunc legatus erat praetoris Achaeorum, dopiis con- 
tractis hostes redeuntes persequutus est, sed in insidias inductus 
multos amisit suorum, quadraginta caesis, duceulis € numero pe- 
ditum captis. Quo expeditionis successu elatus paucis diebus post 
Euripidas Tichos, Dymaeorum castellum, expugnavit. Tanto 
Igitar damno accepto veriti ne in posterum etiam δα {mium pa- 
tente hostes irrumperent legatos miserunt Dymaei, Tritaeenses et 
Pharaeenses ad praetorem Achaeorum de damno sibi ab Aetolis il- 
lato questuros auxiliumgue petituros.: Aratus autem, qui ne 
mercenarios quidem conducere poterat, propterea quod Achaei 
inde a belli Cleomenici temporibus parlem aliquam stipendiorum 
non pexsolvissent, in omni re bellica, uti iam saepins adnotavi- 


x 


4084 Astolorum contra Achaeos bellum secundum, 


mus, cunctatorem sese praebebat ac segnem. (Juare eism cıv- 
iates illae communi auxilio destitutae propriis pecuniis trecentos 
sibi pedites, equites vero quinquagintaz conducendos cosstituere, 
nec quidguam unquam pro foederis integritate sese suscepturas, 
prasseriim quum Lycurgus Athenasum Megalopelitanorom, 
Gorgum in Telphusiorum finibus Euripidas oceupassent (Polt. 
IV, 37, 6. 60, 8.). 

Quae dum in Peloponneso gerebantur Philippus rex qui, s 
statim Astoliam invasisset, magna copiaranı vi, loti finem impe- 
nere potuisset bello assumtis Epirotie et trecentis funditorbe. 
qui ex Achais missi erant, Cretensibus Mtem quingentis, 45» 
Polyrrhenii miserant, per Epirum ad Ambraciotarem imes, Epire- 
tis rogantibus, accessit. 

Philippus igitur dum positis ad Ambracum (Palmer. Grae. 
Antiquit, Il, 7.) castris, quippe Epirotae maximi aestimabant, s 
recipere ab Aestolis Ambraciam possent; necessaria ad obsidionen 
parabat, Scopas universo Astolorum exercitu educto per Thes= 
liam in Macedoniam irrupit. Atqui quum per Pieriam planitwe 
impune vagang oıınia vastasset et Dium, urbem ab incolis desr- 
δι, solo aequasset omnesqus regum ac deorum statuas deiec# 
set cum magna suorum admiratione et gaudio redux in palnar. 
receptus est. 

Nihilo tanıen minus Philippus quanguam, quae in Macedonı 
gesta erant, camperissent, quantoque ipsi detrimento Epirotarın 
faerit perversilas intellexisset magna vi aggeres exstruendo ac re+ 
quo apparatu bellico utendo, ita urbem pressit obsidione, ut πὲπ 
quadraginta dies eam in potestateın suam redigeret, praesidiog! 
quingentorum Aetolorum dimisso traderet Epirotis., Deinde οἱ 
Charadram perrexit eo consilio, ut sinum Ambracicum, qui pre 
Actium, Acarnanum fanum quoddam, est arctissimus, eum est 
citu traiiceret. Hinc copiis transmissis, assumtisque Acarnanıı 
peditum duobus millibus ducentisque equitibus, Phß@etias, Aectol 
rum oppidum obsidione cinxit ac biduo post, custodiis Aetolore: 
ex pacto dimissis, expugnsvit. Sequenti nocte Aetolorum gus 
genti, qui praesidia ab oppugnatione liberarent, advenere, ®i 
omnes fere a vigiliis, quae rex de hostium adventu cerlior fact: 
epportanis quibusvis locis disposuerat trucidati sunt. Inds tn 
gints dierum annona ex horreis exercitui distributa Stratum d: 
xit, sed castris decem stadia ab urbe positis ad Acheloam fuvi:t 
nullo prohibente, agros populabatur (Polyb. N 
61 —63.). 

Achaei interea acriter ab hostibus vexati guum comaperis® 
regem non procul abesse legatos ad ipsum miserunt auxibaun In 
plorataros; qui etiam ad Stratum adhuc commorantem conveM 
runt eigque persuadere conabantar, ut traiectis copüs in Elean 5 
ceret impressionem. Hex vero legatos apud ae retinuit fang: 
de ipsorum mapdatis deliberaturus, sublatis taınen siguis ad λει" 


‘sive sociale, ον τ 4θ7 


polin et Conopen progressüs est. Aetoli igitur ubi regem cogno- 
vere appropinquantem urbe relicta in arcem confugerant, neque - 
tamen rex obsidione tempus terebat sed Metopoli cremata Conopen 
ire perrexit. Ibi quum Aetolorum equites conferti ad fluminis . 
transilum, qui siadia viginti ab urbe distat, regis copiis sese op— _ 
ponere conati essent, Philippus cetratos primos iussit in amneın 
ingredi unaque simul' acie instructa exire,. Qui dum levi interes 
proelio hostem ab amne arcebant, secunda et.tertia acies trans- 
missa et cum primis coniuncta facili negotio Aetolos in urbem 
compulit. Rex tameı haud accedens ad urbem agris vastatis 
Itkoriam usque progressus est. Locus vero ille quanquam et na- ‘ 
tora et ärte munitissimus, custodibus metu depulsis capitur solo- 
gue aequatur; eodemque modo reliquae eius regionis arces ar tur- 
res a.militibus regis vagabundis deiectae diripiuntor. 

Hinc lento processit gradu gquoniam exercitui necessaria CoMm- : 
parandi otium dabat. Deinde quum ism omnibus rebus abunda- ' 
rent ad Oeniadas duxit, castra autem prope Pacanium metatus 
est, id enim primum expugnare statuit. Urbs vero illa, quan- 
quam ambitu non magna, minor enim est stadiorum decem, mu- 
nita ceterum haud male, mox capta murisgus 8010 aequatis tota 
demoliebatur atqui tegulae, lateres omnisque acdium materies, 
postquam Elaeum, Calydoniae oppidum, agrosque depopulatus 
erat, Oeriiadas transvecta est. Hanc enim urbem expugnatam anim- 
adversa loci opportunitate in primis ad traiiciendum in Pelopon- 
nesum, muris cinzit portaque ac navalibus munitis cum arce pam, 
constitait coniungere (Polyb. IV, 64. 65.). 

His gestis Philippus in Macedoniam redire festinabat, quon- 

ism jpsi nuntiatum erat Dardanios, suspicantes regem in Pelo ; 
ponneso versari, impressionem in Macedoniam esse paratutos, 
Dimisit igitur legatos Achaeorum cum responso, pacatis Macedo- 
num rebus sibi nihil antiquius fore, nisi quami celerrime civitati- 
bus foederi adscriptis auxilio venire. Ipse vero Demetrio Phario, 
qui a. Romanis regno expulsus erat regemgue ad sinum Anibradi. 
cum convenerst, Corinthum ablegato, in Macedoniam profectus 
est. Dardanii igitur regis adventu cognito- prae formidine exer- 
citum dimiserunt, quos Philippus quum sententiem mutässe 60... 
guovisset copiasque δὰ commeatum comparandum dimisisset, 
Thessaliam se contulit ibique Larissae religquum aestatis ae 
peregit. Sic finiebstur aunus prime Olympiadis centesimae gus-; 
dragesimae (Polyb. IV, 66.). 

Tempore comitiorum appetente (Polyb. IV, 87, 8.) Dorima- 
chus praetor apud Aetolos creatus est (Polyb. IV, 67, 1. V, 1, 
2.), qui simulac magistratum iniit in superiora Epiri loca igeursio- 
nem δε agrosque depopulatus est, quoniam non tam ulilitatis 
suae gratia, quam Epirotarum damni causa hanc susceperat ex- 
peditionem. Nam guum ad templum, quod Dodonae est, perve- 
nisset, porticus cremavit, omnesqu6 Opes, quas undigue consul- 

Archivf. Phliel.u. Pädag. Βά.1. ΗΝ. 4. \ 82 


298 'ketolorum contra Achaecos bellum secundenm, 


taturi done obtulerant, diripuit, ipsamgue adeo sacram anden Ice 
ditus evertit,. Quas guum feritati explendse -graiia crudelisam 
perfecissel, domum rursus victor copias redazit. 

, Philippus interim hieme sdhuc duranta, ‚quam omames de εἰ- 
venty eius desperare coepissent, celeri itinere assumtie tribus wi 
libus loricatorum (χαλκασκιδὲς Polyb. IV, 67, 6.), cetzatis bs 
mille, Cretensibus trecenlis cum equitatu sulico quedsisgentorm 
- fere equitum Larissa profectus est, copiisque 6 Thessalia in ἔς 
hoeam ipdeque in Boeptiam trausmissis per Megaridem Cerinihas 
circa brumale solstitium (περὶ τροπὰς χειμεφινάς. Polyb. IV, 67,'. 
XXIII die Sepibr. 219 a. Ch.) pervenit ita ut vix guiequam Pk 
ponnesiorum regis advenluam comperisset. Inde Arstuma Sicyu 
ad se arcessivit jegalisque ad religuas civitatea, 400 tempore & 
- Joco eorum milıtes convenirent, dimissis, ad Dioscuriem Phliaux 
progressus castra metatus et, + | 

| 


Eadem tempestate Euripidas cum duabus Eleorum cohar 
bus, mereenariis militibas et piratis, quorum numerus dur 
fere millium et duceAtorum erat, praeterea eliam cum cer!£ 
equitibus Psophide profectus per Phoenicen et Stymphalam ire pe 
rexit ad devastandos Sicyoniae agros, de adventu gquippe πῦ 
prorsus incertus. Atqui quum iam regis castra praeterire pır 
ret, e Cretensium quibusdam, qui pabulatum vagabanteur, serm® 
cognovit, Mäcedones adveniese; quapropter confestim signis = 
versis, qua venerat via, regressus est, quo celerius Stympbal 
“emensus ed loca aspera et saltuosa perveniret. 


_  Philippus auteın, qui quas hostis agaret prorsus erat irn 
sicuti constituerat prima mane itineri se accinxit per Stympb: 
Caphyas progressurus, ibi enim sarmatos convenire jusen 
Achaeos. ἴω illo igitur itinere coptigit, ut Maoedennm 3405 
primum: et Eleorum simul ad locum, qui vocalur Apelaurum & 
cemgue stadia ab urbe Stympheliorum distaet, una in summ ὦ" 
vo perveniret. Quod quum Euripidas animadvertisset ss 
tis pauris equitibus exercitum religkit cursaqgue cencd 
Psophidem se recepit. Reliqua igitur malfitudo duos arbatı # 
magno admoduus discrimine versabatur nescia quid facto οἱ 
esset, praesertim quum in erroresn inducerstur a loriestis, | 
Megalopolitanos esse opinabatur, quonigm in pugna ad Sellans 
cum Gleomene pugnata eo arınorum genere usi fuerant Megalpr 
litani sic a rege tunc armati. (Juare servatis ordinibus ad I 
pruxima se receperunt non desperantes adhuc de salute. (| 
vero propius Macedones accessisaent abisctis armis in fugan ! 
effudernnt, Capti igitur sunt circa mille ducenti, celera αἰ 
do periit tum per Macedones, tum inter abrupta moatium, 
amplius centum evasere, Captivis deinde Corinihum missu 
ad ea, quae sibi preposugrat exsequenda perrexit. Pelopo 
autem magna adımodum regis admixatione afficiebentur quun 


"sive sooiale. | 490 


venisse simul et vieiise : Philippum ‚oghovissent (Polyb. IV, 
'—10.). : 

Inde per Arcadiam iter faciens quam praecipue in süperando 
igyrto monte multa perpessus esset incumnyeda nocte Caphyas 
rvenit (Polyb. IV, 70.). Postquam ibi cum Arato minore dius-' 
ιδ copiß, 488 ex Achaeis coniraxerat, se Coniunxisset, ut to . 
s exercitus ad decem millia fieret, per Clitorias Psophidem duxit ἡ 
omnibas urbsbus per quas Proficiscebatur tela et scalas tonge- 
28. Urbi tamen statim appropinquare non est ausas, sed in’col- 
us consedit, unde sine periculo loca circumiacentia et urbs ipsa 
nspici poterant, quae ita erat munita, ut rex dubius adnodum 
treret qua cam aggrederetur. Occidentalis enim-eins pars cir- 
mdatur a torrente admodum rapido, qui maximam partem’hie- 
'inaccessus est et propier alvei profunditatem prorsue munitam 
aditu''dificilem' faeit urbem: Ab oriente vero praeterlaßitar' 
manihus magnus et prasceps fluvius, in guem gquum ad partemi‘ 
ridialem se torrens iste eflundit, accidit, ut ira oppidi iatera 
luviis circumdata eam, quam diximns, firmitudinem nangiscanz, 

Borealis deinde pays tuta est cally munito; praelteres οἴακα. 
8 ipsa circumdata est muris et magnitudine et: operibas exi-, 
8. Quare efiam Eleorum ibi praesidiu:n erat Smpositnun. εξ: 
ripidaa Macedones fugiens eo se receperat, 

Quae quum Philippus animadvertisset vi ‚quidem statim ‚am. 
redi non est ausus, neque tamen praeterire voluit, quonjam 
| opportunitatem optime cognitam habuit. Nihilo taınea minus 
pensis quae inde adepturus esset emolumentis si urbs axppguar: 
fuerit, traieclo Erymanthi ponte Psophidem, vj invasit. Alan. 
»osilis ad fria, laterg 118 mililibus, qui. scalie admotia πῶσ, 
scenderent, ita res augcessit, ul -primo Ampetu urbe Rus. - 
retur. - Psopbidii enim, quia rex praeter opinionem conatug., 

; oppugnationem, perterriti cum uxoribus et liberig in arcem 
(ugerant, quod δια} et. Euripidag et. cetera turba,. gu en 
t, fecere. τὰ 

Macedones igitur urbe expugnata domibusque diraptie πο, 
ediuntur. Neque ibi diu ‚tempus terebant, nam quia ‚aulla 
s suppeteret annonae copia, Philippo arcem, accepta impn- 
tis venia, tradiderunt, Rex vero per aliquot dies ibi com- 
atus est conciliumque Achaeorum habuit, in quo opportuni- 
loci demonstrata Achaeis gratias ipsi agentibos urbem dona- - 
deinde cum exercitu Lasionem profectus est. Psophidii do-' . 
receperunt; ‚Euripidas autem cum suis Corinthum, indeque 
etollam commigravit, Achaei autem arci praefecerunt Pros- 
Sicyonium, urbi Pytheam Pellenensem (Polyb. IV, 70—13.). 
Praesidium Eleorum, quod Lasione erat, audito regis adven- 
'atim urbem deseruit, urbeınque receptam rex Achaeis resti- 

Similiter et Stratum ab Eleis derelictam Telphusiis tradi- 

-Quas quum peracta essent quinto post die Olyınpiam:petve- . 

82 " 


δ20 Astolorum contra Achaeos bellum secundum, 


nit:ihique fovi sacra ‚postqusmı fererat et duces convivio excepe- 
rat, triduo cum exercitu quietis gratia remansit. Signis deinde 
sublatis pariem exercitus ad depopulandos Eleorum agros dimisit, 
cum altera vero parte ipse Artemisium profectus est. (una igi- 
tur ex opulentis Eleorum agris, maxima enim eorum pars agricul. 
turae dedita est,.:magnam sdmodum praedam milites callegissent, 
rex veritas ne molliores minusque ad bellum gerendum habiles fie- 
rent progressus est Artemisio Thalamas versus, castellum illud, 
ὉΔῚ maxima agrestium turba ac suppellectilis pars pecorumque 
collecta fuit, expugnaturus. Adımotis igitur machinis instrumen- 
tisque, quibus in urbibus oppugnandis utebantur ita, qui eo con- 
fugerant, pertezrili sunt, quum omnis rei militaris prorsus rudes 
essent variigque generis homines, inter quos eliam ducenti merce- 
narii Amphidamo KEleo duce, ut statim arx traderetur. Itaque 
rex magna auclius praeda, in primis mancipiorum amplius quin- 
que millibus Olyınpiam iterum concessit (Polyb. IV, 74 — 76.). 
Quae dum a Philippo gerebantur Apelles, unus eorum, quos 
Antigonus filio tutores reliquerat maximamque tum temporis di- 
geitatem apud regem erat consequutus, Achaeos, nefariam omnino 
rem ausns, ad eandem condilionem redigere conatus est, qua 
fruebatıtur Thessali i. 6. ad servitutem. Sic enim id, quod. con- 
stituerat assequuturum se sperabat, si primum 6 castellis omnes 
expulisset Achaeos, quavis causa oblata eos vel in vincula conici 
vel etiam caedi iuberet, nec ulli unquam patrocinium vel rem 


: alism levem, qua virdm 8686 praestaret permitteret, persuasus 


hoc pauto se facili negotio, nemine animadvertente, in eam con- 
suetadinem Achaeos adducturum, ut nihil penitus grave cuiquam 
videretur, quod rex unguam in aliqueni statuisset. (Juae quum 
ab adolescentibus quibusdam Arato et per hunc Philippo nuntiata 
essent, rex ne quidguam eiusmodi susciperet Apelli interdixit, 
neve posthac aliquid Achaeis inconsulto praetore imperaret. (Jus 
quidem re maximam omnino apud omnes sibi gloriam admiratio- 
nemgue paravit, nec quisquam, cui non egregia Philippi iuvenis 


' videretur indoles, reperiebatur. 


Castris deinde Olympia motis progressus est Philippus He- 
raeaım versus ac mox Telphusism venit, indeque Heraeam, ubi 


praeda divendita (Polyb.IV,77. Neque hic plane sine vitaperatione 


praetermittendus videtur Breitenbauchius, qui (p. 66.) Philippun 


. praedam Olympiag vendidisse fingit.), pontem, qui supra Alpheum , 


duxit, instauravit, per eum-nempe transitum in Triphyliam pa- 
raturus. 


᾿ς Eadem tempestate Dorimachus, Aetolorum praetor, Eleis, | 


quorum agri erant devastati, auxilis petentibus sexcentos misit 


Astolos Philida duce. Qui quum in Eleam pervenisset assumts 


quingentis Eleorum mercenariis, mille civibus Tareutinisque nop- 
nullis opitulaturus in Triphyliano venit. Missis deinde Lepreu:n 


: sive sociale. si. 
leis, mercenariis Alipheram, ipse Typanaeae cum Astoljs quem- | 
um regis expeditio nactura sit eventum sollicitus exspectabat. ᾿ 
Rex interea iransmissis per Alpkeum amnem copiis, qui 
‘ope Herasaın fluit, Alipheram venit. Postero deinde ınane dis- 
»sitis per varia loca iis, qui scalas gerebant prasmissisque mer- 
mariis ac post eos Macedonibus positis, ut invicem sibi auxilio 
lessent, cum solis ortu impeius in urbem factus est. Atgni 
‚um cives ea potissimum loca defenderent, in quibus Macedones 
ıllocatos tonspiciebant, rex clam cum lecto milite per loca ab- ' 
ıpta et angusta arcis suburbium oonscendit, eogue incenso Ali- 
1erenses metuenies ne undigue circumcluderentur in arcem con- 
gerunt, quo facto Macedones et muris et urbe sunt, politi. li 
item, qui in arcem confugerant per legatos urbe regi oblata Hi: 
rum nacfi sun! discessum, 
Haec ubi Philippus peregerat, magnus admodum totam Tri- 
ıyliam invasit terror, amnibus quippe de se rebusque suis me- 
ientibus. Philidas autem, ut est Aetolorum pravitas ac perfi- 
a, Typaraea deserta, nennullis eliam sociorum direptis Le-, 
reum concessit. Typaneatse igitur urbem Philippo tradiderunt, 
emque fecerunt ii,’ qui Hypanam incolebant. Neque alia erat 
higalensium fortuna, qui licet armis se instruxerint a piratis ta- 
en Astolorum, qui ibi praedae 6 Messeniorum agıis comparan- 
186 causa commorabantur, deserti per legatos regi urbem tradi- 
re. Lepreatae interea spe recuperandae patrise, Eleos, Acto- 
s, eosque, quos Lacedaemonii auxilii causa miseranf, urbe ex- 
(dere iusserunt, quoniam ipsi Philippo sese in dilionem Iradere 
institoerant. Attamen principio Philidas fortiter restilit, sed 
um Philippum, : Taurione Phigsliam cum exercitu misso, Le- 
reum versus copias ducentem comperisset, cum Eleis et qui La- 
!daemone venerant, urbe relicta, Samicum se recepit. Leprea- 
e vero urbem suam Philippo per legatos in potestateın concesse- 
ınt. Eodemque modo etiam Samico potitus est. Aetoli enim 
Elei, qui illac confagerant, obsidionem hand sperantes nihil, 
ı0 oppidum defenderetur, comparaverant, quare venia cum ar- 
is decedendi impetrata in Eleam sese receperunt. Deinde aliis et- - 
m urbibus auxilium eius implorentibus Phrixam, Styllangium, 
egium, Bolacem, Pyrgum, Epitalium in ditionem accepit. 
Quae quum peregisset totamque Triphyliam sex diebus in po- 
statern suam redegisset, Lepreum reversus est. Alqui consti- 
to ibi in arce praesidio Lepreatisgue admonitis Heraesm signis 
ıblatis se contulit, relicto, qui Triphyliae rebus praeesset La- 
co Acarnane. Ibi quam pervenisset totam divisit praedam mi- 
tibus et iumentis Heraeae assumptis media hiemo’' Megslopolin 
rofectus est (Polyb. IV, 77 — 81. V,3, 3.0.46)... 
lisdem temporibus magni Spartae exorli-sunt niotus per Chi. 
nem, qui graviter ferebat se ab Ephoris spretum quia regnum 
ycurgo potius quam sibi detulissent, praesertim quum’e regio 


- m εππτωντν--- τ τὰν τ ὕὔὧὔὖ... ᾧὡᾧ-ᾧὦᾧ.-ὄ 0 0ὸ.--...»- 


503 Aectolorum contra Achacas bellum secundun, 


genere se natum existimaret. Sed guuni nemo ne animum qui- 
dem ad εἶπ sententiam orationesque adveıteret, clam in Achaiam 
aufugit. Spartani igitur seditione ista composite, ne- gravior iu 
posterum erumperet hoste appropinquante, amnes ruris cepias in 
urbem conyexerunt et Athenseum Megalopolitanorum everterunt, 
ne ibi hostes considere possent, -in primis ‚Philippi praesentia 
conterriti.. Philippus autem vasis collectis Megalopoli per Tegeam 
Argos profectus est ibique reliquam hiemis partem transsgit 
(Polyb. IV, 82, 1. 87, 13.). ern = 

10! dam Philippus commorsbatur iterum Apelles (Plut. Arat. 


.&8. Megslaeum quoque et Pausaniam nominat. Οἱ. Likrum meun 


der Astolisch - Achäische Bundesgenossenkrieg- δ. 18. 14. 16.) ve- 
ctus illud consilium totius foederis subigendi conatus est exaegui. 
Quum autem videret Aratum maxime cum apud Achaeos tum po- 
tissimum 'apud regem valere ac secundum eius consilia ‚omnia 
quaeque perägi hunc primum apud Philippum calumniari aggres- 
sus. est. (une res ita auccessit, ut rex ipse Aegium ad conven- 
tum comitialem Achaeorum . proficigceretur operamque daret, ut 


΄ Eparatus, Pharacensis, praetor crearetur, Timoxenus vere, quem 


er 


Aratus commendaverat, repulsam pateretur (Polyb. IV, 82. Plut. 
Arat. 48..01. 140, $ --Ξ 219. a. Ch.). 

Quibus rebus peractis Philippus castris motis per Patras et 
Dymam iter faciens ad castellum accessit Tichos cognominstum. 
Quod quam magna vi oppugnare aggressus.essei, Elei, qui ibi 
praesidia agebant prae formidine tradidere. Itague hec oastello 
Dymaeis restituto devastatisque Eleorum agris Argos rursus exer- 
citum ingenti praeda onustum reduxit (Polyb. IV, 84.). 

Tertio deinde Apelles aggressus est Aratos apud regem c»- 


"lumniari consiliumgue tale excogilavit, quo 808 omnino a Tegis 


amicitia sese abducturum opinabatur. Subornevit enim Amphi- 
damum, Eleorum ducem, qui cum profugis Thalamis captus erat, 
ut regi promitieret, universos Eleos ad Mecedonum partes se 
traducturum esse. Quibus auditis rex Amphidamum sine redem- 
tionis pretio liberum dimisit, Is autem, quanquam summopere 
enitehatur in persuadendo Eleis nihil, proraus effect. Quam ob 


“ rem datam.aibi hinc;ratus occasivnem Apelles fingendas calazıniae 


Aratos apud Pbilippum accusavit, quasi. in Causa illi essent, quod 
alieno a rege animo manerent Elei. Philippus igitur nequaquam 
tale. consilium negligens Aratos arcessivit et guum.coram iis Apel- 
les.denuo calumniationem istaım fidenter repetiisset, rex indignatus 
ac perlidise isti-eorunt,: 40.986 amicissimos sibi arbitrabatur, suc- 
Fensens coram voncilio. haec se patefacluruni inque ‚Macedonian 
reversurum declaravif.: Sed quum Aratus pater eum .admonuis- 
set, ne quid,inconsiderate crederet, 'sed potius argumenta sibı 
proferri juberet, quibns res tota evinceretur, rege banc sen- 
tentiam approbamtie, discessum est. Interea accidit, ut Ampbi- 
damns, proditjonie :suspentys ab. Kleis- expulaus eriminationem fal- 


aive sociale ' 608 


sam esse profiterstur, Quapropter ab illo die malor etiam fie- 
bat Arati apud regem auctoritas, Apellenr tamen, quamvis su- 


speetum habebat, punire non est ausus propter auctoritatem, . ' 


= une sailites. reliquamque välebat multitudinem ( Polyb, 
) 6. )» ; , , 
Nequs tamen desiit Apelles alios quoque calumniari, in pri- 
mis vero Taurionem, Peloponnesi praefectum, εἴ quidem laudan- 
do. Sperabat enim fore, ut rex optimos guosque circum se ha- 
bere oonstituens «lii, vel Apellis amicd cuidam, Peloponnesi res 
administrandas sit commissurus., Similiter eiiam Alexandrum, sa- 
tellitum praefectum guavis orcasione data maligne lacessivit, ut 
etism hoc remoto ex δ sententia Astellitiun regis constitueret. 


Opera tamen Arati seinper spe excidit, donec malum, quod in. 


alios excogilaverat, ipae et quidein brevi tempofe expertus est. 
Sequentis deinde anmi (Polyb. V, 1.) apud Achaeos praetu- 
ram iniit opera Philippi et Apellis Epäratus, apud Astolos Dori- 
machus iteram. Rex vero indigens frumenti aliarumqgue ad bel- 
lum necessariarum rerum Achaeos justo cömitiorum tempore Ae- 
gum convocavit. δὲ quum animadvertisset Aratum auctoritate, 
qua pollebat, excidisse, Eparatum contra haud idoneum bello 
gerendo Achaeis perauasit ut Sicyonem concilium transferrent, ibi- 
que couiunctus rursus cam Aratis paire et filio culpaque in Apel- 
lem translata, facile virorum illorum opera impetravit, quae γο- 
luerat; decretum enim est, ut extemplo talenta quinquaginta ad 
primam expeditionem darentur, adiicerenturgue dein quovis men- 
se 1alenta dena septena et decem millia modiorum frumenti. ᾿ 
Quse quum decreta essent Achaei ıursus in suam quisque ci- 
vitstem rediere, rex anlem copiis coritractis mari bellum gerere 
constitnit, ratus, hoc ae moclo hostes et regionibus et mori disiun- 
cios, ıninus ad opem sibi ferendam valituros celeriter esse op- 
pressurum; qusre bellam sibi cum Astolis, Lacedaemonils et Eleis 
gerendum sumsit maximague industria milites exercebat remis 
traciandıs aliisque rebus navalibus instruendis, quo promtiores 
et alacriotes ad maritimae rei ministeria fierent (Polyb. V, 2, 
1—25.) ᾿ | 
ae dam Corintbi a rege gerebantur Apelles denuo honoris 
sui imminulionem ex regis eohlemtu indigne ferens cum Leontio 
et Megalea coniurarit, ut illi quidem apud exercitam operam da- 


rent, qua expeditiones regis male rem gerendo impedirentur, ipse ΄ 


vero Chalcidem profecetas oımi modo se curalurum pollicitus est, 
quominus commeatas necessarii ad regem subveherentur. Atqui 
ita servavit iusiurandum, ut rex ad summam adactus inopiam va- 
sa denique argentoa sustentandi sui causa pignori opponere Coge- 
retur. Classe deinde comparsta ac Macedonibus satis iam in 
re navali exercitatis Philippus framentam militibus dimensus sti- 
pendiisque distributis Corintho cum sex millibus Macedonum, uiil- 
le ducentis mercenariis profectus Patras appulit (Polyb.V, 2, 11.) 


” 


60% Aetolorum contra Achaecos bellum secundum, 


Iisdem temporibus Dorimachus, Aetolorum praster, Ai 


‘ laum et Scopam cum guingentis Neocretibus suxilio mist Ele 


metuentibus, ne Philippus Cylienen obsidione cingeret. Quapr:- 
pter Philippus collectos Achaeorum mercenarios, Cretenses, qui 
secum habuit, nonnullosque Galatarum equites una cum Ache- 
rum electis bis mille peditibus in Dymaeorumı urbe religuit; ipx 
ımperatis prius per literas Messeniis, Epirotis, Acarnanibu « 
Scerdilaida, ut suas quigue naves paratas haberent sibique οἱ 
Cephalleniam obviam venirent Patris solvens die constituta ad («- 
phallenise urbem Pramos (Promos, Pronnos) appulit. Ubi» 
tem intellexit urbem hanc expugnatu difficilem angustamque ax 
regionem ad Palaestarum oppidum cursam direxit. Hic gquxz 
multas reperisset opportunitates magnamque rei frumentariat © 
piam oppidum oppugnare aggressus est, illud is primis speciass 
ut Aetolis necessarium admodum adimeret sabedium, ηαίρρε E 
quoties in Peloponnesum traiicere νοὶ Epirotarum et Acarmass 
oras depraedari vellent, Cephalleniorum navibus uti sölebant. (u 
re et ad congregandos socios maxime opportunum et ad host & 
trimento äfficiendos locum arbitratus, non solum urbem ver= 
ἀπὸ ass in potesstatem suam redigere conststuit (Pal: 
‚% 4). Ä 

Sub idem tempus, dum rex his occupatus erat rebus, gı> 
decim a Scerdilaida lembi pervenerunt, plures enim quominns mi 
teret seditio ipsum in Illyria exorta prohibuit. Acarnanes quoge 
Epirotae, Messenii quae fuerant imperalae naves miserunt. Hr 
senii enim capta Phigalensium urbe palam participes belli αἱ 
facti. Admotis deinde omnibus oppugnationis wachinis, zu 
deiectis, igneque in urbem isculato, quum cives pacem tm 
cum rege inire nollent, primos Macedonum cetratos Leontio di“ 
per cohortes divisos immisit. Sed Leontius coniurationis @2 


. Apelle memor seguiter rem suscepit ac quavis ratione ne ur 


. expugnaretur impediebat. Quam ob rem Philippus ubi igut 


duces se Berere multosque iam vulneratos aniımadvertit missa obs 
dione, quid deinceps facto opus esset, cum amicis delibera 
(Polyb. IV, 6.). 

Eadem tempestate et Lycurgus, Lacedaemoniorum rex, U 
Messeniam et Dorimachus cum dimidia Aetolorum parte, alter 
enim satis idoneam fore existimans adversus incerfos casus el" 
bibus et agris tutandis (Polyb. V,6.), in Thessaliam expedi* 
nem fecerant,. uterque ratus hac re Philippum necessario esse? 


. missurum ab obsidione Palaeatarum, Quam ob rem Jegati a 
‘“ Acarnanibus et Messeniis ad ipsum venerunt, illi quidem pebim 


ut rex in Astolorum fines impressione facta totam eorum regio 
depopularetur ad Dorimachum, ne in Macedoniam irrumperd Γ᾿ 
trahendum, hi vero ut Philippus Messeniis auxilio subveni“ 
praesertim quum Etesiarum flatu vel uno die navigatio in Mewt 
niam perfici posset. Leontius etiam propositum sibi consilss 


ἑ 
| 


 sive sociale 505 
observans Gorgum, is enim a Messeniis missus erat, summo stu- 
dio sustentabgt, sperans, fore ut, si rex' in Messeniam traiecisset 
verttoque adverse flante quominns rediret impeditus easet, Aetoli 
Thessaliam Epirumgus impune incarsandi vastandique potesta- 
tem nanciscerentur. Aratus autem regi suasit, ut in Aetoliam 


petius expeditionem faceret ac, quoniam Leontius segnitate, qua 


Palaeas expugnationem impediyerat, iam in suspicionem inciderat, 
eo regem prumovit, ut suam potius sententiam amplecteretur. 
Quam ob rem Eparatum, Achaeorum praetaram Messeniis suppe- 
1146 ferre idssit, ipse autem Cephallenia relicta biduo post Leuca- 
dem appulit nocte, indeque per sinum Ambracicum navigans Li- 
imnaeäe portum cöpit, unde exploräto regionis situ pedestri pro- 
gredi constituit expedilione (Polyb, V, 5.). 

Quibus .peractis Aristophantus, "Acarnanum praetor, cum 
omnibus suse gentis copiis ad regem pervenit in primis cum illo 
8688 ΘΟΒΙΠΏβΕΧΘ cupions, quoniam per ista ‚tempora graves per- 
pessi erant ab Aetolis iniurias. Nec minor erat Epirotarum 
amor, quo regis adveritam amplectebantur ob similes fere causas, 
neque tamen propter regionis amplitudinem tum celeriter copias 
contrahere poterant. Relicto deinde praesidio Limnaea cisca ve- 
speram profectus stadia fere sexaginta ab urbe castra posuit.. Unde 
recxeatis et ducibus et militibus Acheloumi transiit flavium juxta 
Conopen et Stratum subita irruptione Thermum occupare festi- 
mans. 

Quum vero Leontius auimadvertisset Aetolos plane esse im- 
paratos ad pugnam in illis locis conserendam regemque munitissi- 
1806 fere quosque: locos summa vi oppugnantem auctor est, con- 


iuretionis haud immemor, ut ad Acheloum castris munitis rex 


militem retineat, ratus breve saltem tempus fore Aetolis ad opem 
illis regionibus ferendam. Aratus autem cum suis et tempus ma- 
xime opportuoum existimantes ad oppugnanda oppida et Leontii 
malitiam perspicientes contrariam plane proposuere sententiam, 
Qua etiam approbata Philippus inceptum iter exsequi perrezit in- 
tra urbes Stratum, Agrinium, Thestias ad sinistram, ad dextram 
vero sitas Conopen, Lysimachiam, Trichonium et Phoeteum. 
Deinde Metapam ad Trichonium lacum sitam ab Aetolis desertam 
quingentorum militum praesidio munivit, quae’per fauces i ingre- 
dienti exeuntique munimento esset, praesertim quum 1ota regio 
δία montibus arduis consita et silvis arcto admodum transitu ex- 
celleret. Praemissis inde mercenarüs, ‚quos Dlyrii et cetrati eum 


Macedonise phalangis legionariis sequebantur inque extremo agmi- ' 


ne colloeatis Cretensibus ad latera vero Thracum equitibus levis- 


que armaturae militibus distributis per angustias illas menu 
est (Polyb. V, 6. 7.). 

Confecto ibi ikinere ad vicum nemine Pemphiam pervenit, 
esque munita per loca angusta et difficilia Thermum brevi tem- 
pore accessit. Ibi milites dimisit ut populabundi per agros et ur- 


\ 


086 Aectolerum contra Achasos bellum secundasz, 


bie domos vagarentur, unds nen solam nec6ssarias δὰ viciam rei 
convehebant, sed etiam supelleetiles preiiosiseimas. Urbs enm 
illa et mercatu et ludis celeberrimis, quj quetansis ibi agebantur, 
nobilissima et conventu Aetelorum ditata τοῦδ abundabet prets- 
sissimis, Collstis igitur undique rebus in primis necessarüs αὖ 
maxime pretiosis, reliquae supellectiles, prae oeteris aulem amı 
quina dena millia et.amplius congesta oremebentur, Nec tan 
his contenti etiam templum et statuns heroum, desrum vero mı 
sust ausi, incenderuut reeordati illerum, quae Dii Dodensegu 
fecerant Actoli. (Quam Philippi immtanitatem Pelybias (V, 
9— 13.) licet sit Astolorum acerrimus inimicus (cf. Luca } 
118— 114.) merito vituperst (cf. Libram meum p. 82. Fele- 
dü Interpretationem Polybii’V. p. 254. sq.) 

Hing Phbilippus assumlis rebus onmibus, quaecımgae asus 
poterant, Therano quam celesrime profectus est, veritus ne Adel 
approperantes agmen novissimum invadersnt, quod tamen proi- 
beri non potuit, Astoloram enim ad auxilium ferendum am 
tria millia congregata duce Alezandro Trichoniensi, quanıdia Ph- 
lippus in allis montibus versabatur non apperweere sed in θα 
quibusdam.eccullis mıanserumt; ubi vere acies postrema cospi 
est ınoveri, Thermum statim -‚invaserunt nevissimumque ἀξ 
sunt adorti. Quse quam Philippus e loco quodam celso aumal- 
vertisset Illyrios statim ceireforumque expedilissimos in eos Ei 
sit, qui hostem levi proelio in fugam converterunt. Ceniun 
et triginte csesi sumt, riec pauulores capti. IN} deinde ex agmz 
novissimo, qui hostem füderent, Pamphiem crement et secure μα 
angustias.inere facto cum reliquis Mecedenibue sese coniunger 
Philippus vero interea ad Metapam casira pesuerat novissima 
agımen ibi oxspectans, ' 

Postridie auteım, diruta Metapa, ad urbem, απδε Aus 
nuncupatur, progressus est populabundus agros transiens por 
tisque ad Conopen castria proximum quievit diem. Insequei 
deinde die ad Acheloi ripas Streium usque- proceseit amneque tn" 
θεῖο mililes extra teli jactum collocavity prids quas intus ageren 
tur, explorsurus. Audiverat enim Stratum convenisse Aetelr 
rum pedites circiter trea mille, equites qguadringentes farm. 
quingentos Cretonses. Quum autem sxire nemo auderet primss 
aciem progredi Lisanseam ad vnaves cöntendens jussit. Sed das 
extremi agminis mililes ab Astolorum et Uretensium equitibus + 
oessebautur levis ibi pugna exurta est, sc quam ex acis pri 
suppetias suis venissent monnulli Aetolos, qguoram centun: fat 
suwst occisi, in fugam eonverterunt. Rex deinde diis sacrificabt 
grstins pro felici expeditionis erentu agens mililamgue praefeck 
convivio excepit (Polyb. V, 13.14. Plut. Arat. 48.). 

στη vere onmes duces praeter Megaleam et Leontiam , 4% 
ab-Apellis partibus stabauıt, gaudio de rebus feliciler gestis ἐσ 
tarent, stetim-isti duo ἐπ suspiciohein regi odterisque venere. ler 


+ 


3 f 


sv sochalle. BR: 


da etiam quum μοΐξ 6 coema redirent, Aratum, tuias auotaritati 
obsequi regem sciebant, non «olum convicjis verum eliaı verbe- 
sibus invasere; 'ilaqgue acourrentibus ab utraque parte multis ad 
opem ferendam Leontias inter sirepitum tumulluantzum elapsus 
set, Aratus .auten in tabernaculum se recepit. Megaleam vero 
et ‚Crinouem Yuos rex increpatos non. suhmissos sed feroces adeo 
quum videret in carcerem, duci iussit malta vigints talentorum 
imposita (Plut, Arat. 48.), kAratuın quoque bono esse iussit 
anime auxilium ei Fontra inimicos dignitatemgue priorem, pro- 
mittens, at Leontitum qui quaersre Ὁ rege ausus'erat, quis in viu- 
culs Megaleam coniecerit, rex response, suo hoc factum esse ius- 
su δία terruit, mt suspirans ira. repressa. discederet. - Deinde vero 
Lesscade in concilie Arati inimici regis judicio condemnäti sunt; 
Megaleam tamen Leoutius pecuniis, quae tanquam multa erant 
statutae, solutis e vinculis exenäit; Crinon vera in caroere deten- 
tus est (‚Polyb, V, 15. 16.). 


Sub idem tempus Lycurgus iterum Lacedaemone profectus 
Tegeami-oppugnavit. Sed quum nihil proficeret Spartam redire 
coäctus est (Polyb. V, 5,1. 17, 1.). Elei vero Dymaeorum agros 
populati sunt atque equites, qui subsidii causa venerant, in fu- 
gam converterunt, in quo proelio Polymedes Aegiensis, Agesipo- 
lis et Megacles Dymaei occubuerunt. Dorimachus etiam, quem 
cum Aetolorum copiis in Thessaliam expeditionem fecisse supra 
diximus, ralus, impune se hanc terram devastaturum,,. regemque - 
ab obsidione Palaeatarum avocaturum esse iaın celeriter suis opem 
ferens advenit, quum regem Aetoliam ingressum esse animadver- 
tigset. Sed ne hic quidem quidquam peregit, serius enim advenit, 
quum jam rex Aetolia relicta Oeanihensium agros depopulatus 
classe Corinthum appulisset. Hic itaque navibus in Lechaeum por- 
tum subduclis copiisque in terra expositis per literas certiores fe- 
cit Peloponnesi civitates, qua die praesto eas adesse cum armis il 
Tegeatarum urbe vellet. 


, Inde per Argos profectus Tegeam pervenit. Assamtis jbi 

seorum copiis per loca saltuosa exercitum in-Laconiaın duxit 
ut inepiuatis Spartanis superveniret, quartoque deinde die: ad 
Armyclas aocessit. Menelsium ad dexirani' in, itinerd habens, ca» . 
etrague cırca Carnium metstus est. (mod quum compprissent 
Spestani magno sdmedum Limore perculsi sunt, quia 'neo axerci- 
᾿ ἅδε, im urbe. habuerunt Lycurge Astolis opem ferente , nec regis 
«ἀπο iuvenis tam inopinatum adventum exigectavere, .. Philtppus 
ceutra mira celerttate Omnia gessit it -ubique mwaxima admirstione 
digmus haberetur, Carnio.inde profectas Asinam duxit, ‘sed qmm 
oppidum illad.frustra öppugnare cpnatus-esset, ummeln Lansniam 
usque ad Taenarum depopulatus est. Unde conversus per navale 
Laasdaemonidrum, XXX stedia a Gytbio, profeeius .cizca Helos . 
conssdit c6piisqus pabulatuın .dimissis usqus ad Boeas smıtlia loca 


TS 


888 Astolorum contra Achases bellum secundum, 


bostiliter saue tractata maximo aflscit detrimente { Polyb, Y, 

Messenii quoque, qui stetuta die Tegese cum copiin adem 
peterant, expeditionem fecerunt in Laconiecam πὶ ἰδὲ cum Philp- 
po sese coniungerent simulque castra ad Glyımpes peosuerut. 
Quod quum Lycurgo nuntiatum esset statim in eos impetum fect, 
hi autem non sustinuerunt hostes, sed omnibus et ad victzm εἰ 
bellum rebus necessariis relictis ad castellum se referebant. Qu 
Lycurgus omnibus fere equis ac supellectile potitas Spertsm το- 
versus est Philippum ibi appropinguantem praestolaturss. Ba 
aulem Helote signis sublatis quarto rursus die Anıyclas pervesi, 
totam in transita regionem vastans. Haec ubi comperit Lycurss 
amieis ducibusque praecepit, ut signo a se dato per diversa ka 
copias urbe eductas disponerent, ita ut acies Eurotam versus spt- 
ctaret, ipse autem cum mann bis mille arımaterum urbe relictı u 
proxima ad Menelaium loca concessit. Urbem eniem Sparta εὖ 
oriente Eurotas iluvius prasterlabitur, qui per maiorem anni par- 
tem propter aquarum magnitudinem transiri nequit, ab illa auten 
parte qua sol hiberno tempore oritur ultra fluvium montes islix 
erigunt, quibus Menelaium impositam est. Itaque recte conie= 
rat Lycurgus Philippo per angustias illas (via enim non latior ax 
stadio et dimidio) necessario in reditu esse transeundum, ita « 
ab altera parte ad laevam urbem Lacedaemoniosque habere 1’ 
structos, ad dexteram vero amnem et copias in montibus collo=- 
tas, Praeterea etiam aquam ex Eurota fossis traductis restagmn 
fecerat haud male computans unam tantum viam transitasregi ρα 
colles remansuram si milites suos hostium telis exponere volarrit. 

Quod quum intellexisset Philippus Lycurgum de Menelaio de 
turbare parabat, hic autem suos ad dimicandum cohortatus # 
gnum dedit, quo audito cives, quibus imperatum erat, aciem ar 
te urbis portas instruxerunt collocalis in dextro cornu equitbu 
Primos deinde in Lacedaemonios ire iussit Philippus mercenane 
milites, contra quos quidem Lycurgus et armatura et loci ingen® 
adiutus secundiore fortuna dimicabat. Postquem autem Philippw 
cetraios subsequi iussisset, tante Lacedaemonii metu perculs sun, 
ut relictis stelionibus in fugam se eflunderent. (Juoramı ibi cer- 
tum .fere perierunt, plures aliguanto capti, reliqui in urben 
se receperunt. Sub idem fere dempus Aratus quogue cum οὐ" 
piis euis aderat Amyclis, cuius opera rex sustentatus erumpes- 
tes oppidanos in urbem commpalit atque sine discrimine Eurotse 
amnem iransgressus prope Spartam castra posuit. Collectis deir- 
de vasis per campam, in quo Antigonas et Cleomeries pagna d«- 
certaverant, Tegeam versus contendit, ibique praeda divendi 
a .ducens Corinthum pervenit (Bolyb. V, 18, 4 — 2 
18. 

Ibi quum advenisset Rhodiorum Chiornmque legatos cour*- 
nit, qui de paca componenda inter regem Aectolesque naigsi erant. 


sive sociale 0.2.8080 


Quibus auditis rex respondit, paratum se et nunc et ism dudum 
cum Aelolis pacisci, in praesens tamen nihil certi de conditiöni- 
bus se dicturum esse priusquam et Aetolorum et Achacorum 
omnium sententiam cognovisset. Quo facto legatos ad Aetolos 
delegavit, ipse autem in Phocidem transire paravit rerum juarus- 
dam maioris- momenti conficiendarum gratia { Polyb. V, 24.). 
Quum vero adhuc in Lechaeo portu commoraretur Philippus; 
magna inter milites iuniores (cf. Beniken p. 623. Helying, p.202.. 
Not. 4.) Leontii, Megaleae ac Plolemaai studio exorta est seditio, | 
quam tsmen brevi compressit omnibus poenarum immanitatem 
propter temporum necessitales tribuens, Verum tamen Leontius, ᾿ 
σοὶ omnia, quae inceperat, inita reddebantur, Apellem 6 Chal- 
cide, ubi Philippum nihili plane faciens res pro arbitxio admini- 
strabat, arcessivit. Apelles igitur Philippi animum plane iguo- 
rans persuasusque, uhi semel in conspeetnm regis venisset, omnia 
ex animi sui sententia se confecturum ad epem Leontio ferendam 
Chalcide Corintbum est profectas cum magna iuvenum militum- 
que pömpa (Polyb. V, 25. 26, 1--8.). Sero tandem ad regem ad. 
missus, nullus 1ämen ei in deliberationibus vel in diurne regia 
conversatione locus datus erat; in Phocidem vere iturus rex, 
eum sibi comiten adiunxit, quo facilius malos eius conatug praer 
sentia reprimere posset. Rebus autem ibi praeter spem male suc- 
cedentibus rursus ab Elatea Philippus est regressus. Megaleds in-, 
terea quum animadvertisset Apellem duoque gratia regis excidisse, 
neque amplius spem ullam sibi restare, Leontio relicto, Athenas 
coneessit, ibi autem a magistratibus non admissus Thebas se con- 
tulit. Quase dum sgebantur rex Sicyone apud Aratum: divertit, 
ibique cefratis, quibus’ Leontius praeerst, in Triphyliam cum 
Taurione missis, ne si quid gravius rex in ducem eorum statnisset, 
oppügnarent, Lontiun in vincula daci iussit; quum autem ce- 
trati certiores de re ista facti, regem per legatum rogasseht, ‚ne 
quid absentibus ipsis in praefectum statueret, rex iratus Leon- 
tium interficiendum curavit (Polyb. V, 27.). | 
Interea etiamı Bhodiorum Chiorumque legati ex Aestolia redierunt 
pacti inducias in triginta dies nuntiaruntque ad omnes pacis condi- ὦ 
tiones Aetolos- propensos esse atque ut Rhium Philippus veniret po- 
stulasse. Philippus igitur acceptis induciis per literas socigs manuit, 
ut Patras ad concionem mitterent legatos, ipseque biduo post Patras, 
pervenit. Sub idem vero tempus literae, quas Megaleas ad Aestolos 
scripserat admoniturus, ne pacem cum rege re frumentaria ac virihus, 
exercitus destitute inirent, ad Philippum sunt delatae. Quibus co- 
gnitis rex imperavit Alexaudro, ut Megaleanı Thebis adduceret 
eique coram magistratibus diem dioeret. Neque tamen hoc susti- 
nuit Megaleas, se ipse sibi manam intalit. Jisdem etiam diebus 
Apelles mortem obiit (Polyb. V, 28.). | | 
Aetoli autem, quenquam eorum vires bello iem confectas 
erant, statuta tamen die Rhium non venerunt ad concilium, quopn- 


x 


816 Aetolorum contra Achaeos bellum secundum, 


um opinabantur regen puerum adhuc, omania quascungne po- 
stularent, concessurum. - Quare Philippus Achaeis ut beilam por- 
ro gererant admonitis lußenter ‚Corinthum regressus est, unde 
Mäcedones per Thessalism hibernatum in patriam dimisit, ipseque 
Demetiisdem ad Euripum concessit, ubi Ptielemaeum, qui solus 
adhuc 6 numero eorum, quos Apelles coniurationi suse benevo- 
los habait, relictus erat, capitis poena uffeeit (Polyb. V, 29, 
80. Hieme imeunte 219 8. Ch. = ΟἹ. 140,4). 2 

Itaque Philippus in Macedoniam quum reversus esset atque 
Eperstam milites contemnerent, Pyrrbias, quen: Eleis Aetoli 
, ducem miserant, secum ducens Aetolos mille trecentos, Eleorum 
mereenarios peditesgue civilium copiarum mille, egnites ducem- | 
tos, non solum Dymaeorum et Pharaeensium sed Patracensium 
quoque agros depopulatus castre posuit ad, Panachaicum monten 
prope'Patraeensiam urbem, indeque omnem circa. Ahiam et As- 
gium regionem devastavit. Quum vero nec'civitates tantis malis 
affectas, neo‘ milites stipendiis intermissis ad opem ferendam 
promti essent unias cülpa praetoris atque ignavia, Eparatus prae- 
tura 'se abdicavit et Aratas' pater tempore sppetente Achasorum 
praetor oreatus est (Polyb. V, 30, 7. 91, 1. 01.140, ὃ = 218 
a. Ch.).’ | ἰδ, 

a igitur praetor creatus quum animadverlisset peregri- 
nos 'Achaeorum milites depravatos esse licentia urbesque segniter 
stipendia conferentes, ‘'quie Eparatus male ignaveque fanctus es- 
set munere praetoris, Achaeos eo tandem promevit, ut dscerne- 
rent, pedites miercenariss octo mille, eguites quingentos alendos, 
Achaeorum autem seleetos pedites ter mille, trecentos equites, ac 
preeterea etism. Megalepolitemorum ’ pedites' quingentos, equites 
vero quinguaginta Argivorumque: totidem - conscribendos esse 
Deeretam etiam est, ut navium tres circa Actam et Argelium si- 
num versarentur, tres vero alise cirta Patras, Dymam ac -mazia, 
. quae illes regiones allaunt. u 

Quum igitur Aratus Achaeorum res tanta assiduitate admini- 
streret, Agetas autem apud Astolos praeturam imiisset (’Polyb. 
V, 91,1. 96, 1.), Lycurgus ex Astolia Spertam ab Epheris revo- 
catus rediit (cf. Polyb. V, 29, 8. 9,), statimque per internuncios 
cam Pyrrbia de tempore: eonvenit, quo uterque in Messenianı ex» 
ercitam deceret. Qeocirca Achaeorum praeter cum mercenariis 
et seleetorum manu Megalopolin: Messenils ausilium latarus "profe- 
ctus est.’ Eycurgus }gifur, ud:cowvenerat, im Messeniaın irrum- 
pens Calamas proditione cepit ac deinde se cum -Aetolis coniun- 
gere studuit. Pyrrhias autem Elide cum patva militum cohorte 
egressus ac quominus in Messeniam duceret prohibitus a Cyparis- 
sensibus, domum rediit. Idem quöque Lycurgas fecit, nam quum 
Pyrrhiae se coniungere neguiret, neque solus par esset incepto, 
Ἔ infecta Spartam se recepit. Neque tamen Aratas, quanquam 
ıostes in praesens a proposito remisisse conıpereret, ‚de future 


2 2 siye sociale. 511 


ollicitus, Mebseniorum firfes incusteditos reliquit, sed a Taurione 
exaginta equitss peditesque quingentos postulavit, tatidemque a 
desseniis, 4808 in fines Messeniotum;, Megalopolitanorum, Te- 
estorum et Argivorum’collocavit tanquam praesidium contra La- 
edsemonjos, ‘Achagorum autem capiis et mercenaräis regiones il- 
»s, quae in Elssm et Astoliam vergunt, tutandas commisit. 

(uae quum peregisset Megalopolitanorum dissidia composuit 
edata guantum peierst eiviuin rixandi libidine. Megalopolitani 
nım a Gleomene  recens patria espulsi ac posteaguam devictus 
rat ad Sellssiam, zorsus in civitatem reversi omnibus fere rebas 
ἃ victam necessarlis carebant. Qeare etiam, quum urbs exsirue- 
etur posiulabant,; ut arctis admodum firibus circumseriberetar, 
uod nec sumins.ad:aedificandss aedes- anıpliores perdere, neque 
astum urhis amhitum adversus hostes defendere valerent; prae- 
ırea etiam censeliant pauperibus peennius esse dietribnendas;. ut 
on solum civea aliquanı partem sustentareniur sed etiem ehis in 
ivitatem perductis .oiviam infrequemia augeretur. Quod quum 
itiores negarent;, neo quidguam de suis egentibus communicare 
ellent, exorta erat seditio slla, quam, uti diximus, Aratus ma- 
imopere componendam pacisque conditiones columnae inscriben- 
as curayit. Maxime eutem de legibus, quas Prytanie, ab Anti- 
ono constitatus jis legislator, tulerat, rixsbentur. Aratus quidenr 
anc litem civrum composuit, sed qusmödo nen dietum inveni- 
ws. Conditiones inseriptae sunt colummae guam prope- aramı 
'esiae in Homario deposuerunt. ᾿ Polyb. Ὗ, 98. $. 9 δι 10, CE 
lelving. p. 207. 

His confectis Aratus δὰ Auhasorum ἜΠΟΣ confendit 
Ostquam mercenariorum imperium Iyco Pharacensi, qui tue: 
Mioni illi praeerat, tradidit. Elei sulan, quibas Pyrrkiäs non 
ıtisfecerat, ducem ruwses ab Aetolia acciverunt Euripidam. Qui 
uum bene cognovisset-Aohasos al conveiittum abiisse Cum sexar 
inta equitibus, peditibus vero bis mille ad’ Aegien.num fines pro- 
ressus est, isdeque mmagne praeda.abacta Leontium se reoepft. 
ua de re Lycus certior factus adversus hostes copies suas 'eduk 
it, eosque tania aflerit clade ut quadringenti BERLUR mar, m 
orentun- dacensi.: ΄: 

Iıdem quoque'temporibus hebasorum olassis Molyarlım pro; 
cta centum 'fers eaptivos feeit, Chalceamäne deinde propremsa 
88 naves longas cum-viyis ao circa Rliium celocem (nina Po: 
b. V, 94. 8.) 'Aetolorum cepit cum defensoribus remigibusque. 
arta igitur tanta pıneda collatisque pecuniis, iam nec-meroenark- 
e stipendiis desperabant, nec civjtates guidem in poslerum sum-: 
tum conferendorum causa gravatun iri videbantur. 

Interea Seerdilsides etiam ratus se a Philippo negligl, quia 
ipendia, uti eonvenerat, sibi non solverentur, dolo pecuniem 
bi consparare volnit. Quam ob rem lembos quindecim est: 
eucadem, ubi quum u Teurionis navigie, el Ag 


—- 


wu 


512 Aectolorum contra Achaeos bellum secundın, 


ihynus et Cassander eo venerant, intercepissent Balsam vorm 
navigarunt, praedas undique sgentes miercatoresqus abdutein. 
Taurio autem, qui ad loca ista defendenda constitutas er, τὸ 
‚plane negligebat, quare Aratus aecuritatem Achaeis meimibs 
(messis enim tempus iam appropinquabat ) praestabat. Ep 
das igitur Aratum aliis rebus occupatum cagnoscens exercitm u 
Tritaeensium agros devastandos eduxit. 'Lycas autem et θεῶν 
docus, Achasorum magister equitum, ‚assumtis Dymaeoram, Pı- 
traeensium et Pharasensium copiis mercensriisque inversionenn 
Eleaın fecerunt; ibique Eleis in fugam converais ducentos ceuk- 
runt, octoginta vero vivos ceperunt, praedam nullo prohibe: 
abducentes. Simul etiam is, qui navibus Achasorum przemt, 
saepiys impressione in Falydoniam et Naupactiam facta totam de 
populatus est segionem, ac bis quoque eos, qui auxilie incl 
subvenerant,, fadit fugavitque (Polyb. V,95. 102, 6.). 
Eadem quoque tempestate Agetas, Aetolorum praetor, exe- 
citam conscripsit magneque vi totam Epirum devastavit domum 
que reversus copias dimisit,. Acarnanes autsm .retribüendi graix 
Strati agros invaserunt, nec tamen quidquam perfecerunt, pam 
guem .dicunt terrore in fugam compulsi. Falsa quoque ul 
Phanotensium instlituta erat proditio. Jason enim praefectus uni 
cum 'Ageta pactus erat de urbe ipsi tradenda. Quum autem Ag 
tas eo pervenisset lason ex pacto iuvenes Aetolorum in arcemre 
cepit sed Alexandrum, qui Phocidi praeerat, sibi habuit opitu- 
lantem, cuius copias Aetoli reformidantes re inconfecta domum 
concesserunt. ᾿ ᾿ 
Philippus interim urbibus nonnullis captis munitisque adver- 
sus Macedoniae hostes, Thebag Phthietidas, quas tune Aetoli di- 
"tione tenebant, omni vi occupandas aggreditur. κα enim isla 
hand procul a mari dissita opportune imminet Magnesiae ac The- 
saliae trecenis circiter stadia a Larissa distans. Unde Actoli con 
tinuas suscipientes incursiones magnis: detrimentis regiones cir- 
cumiacentes affecerant. (Juare etiam Philippus magni pendens, 
si urbem illam in potestatem suam redigere passet, exercita in 
partes tres diviso admotisgue machinis oppugnare eam suscepit. 
Per tres autem dies primos nihil profuit machinarum sdmotio, 
quippe quum oppidani fortiter magnaque resisterent audacia, do- 
nec tandem fossis sub moenibus duclis Thebani metu perculsi ar- 
bem traderent. Itaque Philippus non solum.res Magnesiorum el 
Thessslorum in tuto- collocavit, sed eliam maximam Aetolis par- 
tem praedae ademit. Urbem autem civibus in servitutem abdu- 
ctis Macedonumgae incolis immissis Philippopolim nuncupavil 
(218 a. Ch. = Ol. 140, 3. Polyb. V, 97 — 100.). 
| Quae dum ad Thebas geruntur ad Philippum rursus Chiorum, 
Rhodiorum, Byzanlinorum legati pervenerunt de pace cum Asto- 
lis acturi. Rex vero ποὺ paci nec bello nimis indulgens iussil 
eos primum Aectolorum sententiam experiri tam se quoque para- 


τς τ LE nu SCHERER 


R »- 


sive sociale. 518 


m fore δὰ pacis conditiones proponendas declaravit. Ac gui- . 


m signis sublatia adversus Scerdilaidam statim contendit, qui 
nnia maria infestabat et quatuor, contra foederis pacta, Philippi 
ıvigia interceperat, Qaum autem serius adveniens Scerdilaidam 
ın esset asseguutus, copiarum altera parte Malcam missa, altera 
wo Lechaeum, Argos ad Nemeorum ludorum conventum con- 
ndit. Jbique ipsi quum nuntietum Romanos ab Hannibale ma- 
ıa clade victas esse et Demetrius Pharius (Polyb. III, 16. IV, 


» V, 12.) ei suasisset, ut, si Illyria atque Italia potiri vellet, - 


‚cem cum Aetolis faceret, rex statim, ne exspectatis quidem ci-. 
tatium foederatarum legatis, Cleonicum Naupactium ad Aetolos 
ı pace componenda misit. Is enim ab Achacarum navium prae- 
cto in expeditione adversus Naupactum (Polyb. V, 95.) captus 
nventam adhuc Achaeorum opperiebatur. Rex autem navibus, 
ıae Corinthi erant acceptis copiisgue pedestribus Asgium pro- 
'essus est, impressionem in Eleam simulans, ne pacis nimis 
ıpidus videretur. Petentibus deinde Aestolis collogquium annuit 
que concilium exspectaturus Panormum e regione Naupacti na- 
gavit, unde etiam res Zacynthi insulae ex auctoritate sua con- 
ituit (Polyb.V, 101.). 

Ac quidem primo Aratum et Taurionem ad Aetolos misit, 
sinde autem, quum hi de pace segnius agerent, Aetolique regem 
sum, ut ad se veniret, invitarent, Naupactum trajecit. Ibi 
mm Agelaus Naupactius et regem Astolosque admonuisset, ne 
vicem infestando vires suss mutuis atque intestiris cladibus de- 
litarent, sed coniunctis- viribas cum contra Bomanos, tum po- 
simum adversus slannibalem, guorum alter mox totius terrae 
cidentalis victor possessionibus istis haud contentus in Grae. 
ım quogue sit traiecturüs, bellam susciperent malumque immi- 
ns praevertereni, factum est, ut socii omnes, pacis amore in, 
nderentur. Confirmatis itaque pacis conditionibus, nempe ut, 
ae jam tenerent utrique (wgrs ἔχειν ἀμφοτέρους, ἃ νῦν ἔχου- 
v. Polyb. V. 108.), servarent, discessum est, ac belli loco pa- 
m guisque in civilatem suam reportavit (Ol. 140, 2 — 348 a. 
le Polyb, Υ, 106. ). = i 

Dr. Merleker. 


Einige Bemerkungen 
über j 
Herrn Dr. Ernst Helwing’s Schrift: . 
schichte des achäischen Bundes, nach den Quellen \dargestellt. 
Lemgo , Meyersche Hof - Buchhandlung. 1829. 


Ä Vor 62 Jahren, 1780, machte Christian Adolf Klotz 


er des Gottlieb Siegfried Bayer kleinern Abhandlungen 
Pr 


frchtv [. Philol.w. Pädeg. Bä.1. Bfi.%. 


514 : Einige Bemerkungen 


über einzelne Theile der'alten Geschichte, über Chronologie, Ge 
graphie und Münzkunde, such die Zuasti Achaich desselben r- 
lehrten Verfassers bekannt ;- in denen er von Ol. 125, } (ode 
wie richtiger geschrieben würde Ol. 194, 4 — ΟἹ. 15, 1=% 
v. Chr.=—474 n.R. E..als Consuln waren P. Valerius ἴδεν! 
und 'Tib. Coruncanius Nepos, nicht T. Corancianus, wie bei Bare 
steht), als dem ersten Jahre des ernenerten Bündnisses der Achse, 
ihre Zeitrechnung in sieben Colnmrien also darlegt,, dass die ek 
die Jahre der Welt, die :zweite die Jahre nach Roms Erbanum. 
die dritte die jedesmaligen römischen Consuln ,„ die vierte & 
Olympiaden, die fünfte die Jahre der achäischen Eidgenws 
schaft, die sechste die Jahre .der alleinigen jährlichen Präte= 
von Ol. 181, 4 (= 965 v. Ch. == 499 n. R. E. seit dem Com 
ste des Serv. Fulvius Paetin. (welchen Namen Bayer aulau! 
Nohilier und M. Aemilius Paulus) ; oder seit Erhebung des Ἀπ’ 
cus von Karyneia zum alleinigen auf Ein Jahr gewählten Frist, 
und die ‚ssebente endlich die Namen der jedesmaligen jährliche 
‚ Prätoren, so weit dieselben sich nachweisen liessen, zagleic # 

der Angabe der im jedens dieser Jahre sur achäischen Geuse- 
schaft übergetretenen Städte, Gebiete’ oder kleinern Völkendr 
ten, mit vieler Genauigkeit nachweisst. Dieses Verzeichnis # 
herabgeführt his auf die Prätur des Diäus oder bis auf Kurs" 
Zerstörung Ol. 158,.$ == 146 v.Ch.: Hierauf folgen (8. 28- 
889) die Fasti Achaici illustrati in vier Capiteln, deren =» 


dopoemenis prasturis, und das vierte endlich: de praetorıbus pi 


Dodwell, deren Verdienste um die Chronologie, selbst 
Achäer, er.keineswegs verkannte; so wie iin die Hera 
der Schriften des Polybius, ae u.’a., namentlich Gas 
bonua und Ursinus darch ihre Bemerkungen seine Arbeit 
nigstens einigermassen erleichterten., 

Wir. werden im Verfolg unserer Auseinandersetzung Gel 
heit erhalten, noch Einiges über Bayers Arbeit und Verdienst: 
her anzugeben; vorher sei es erlaubt die Bearbeiter der 2 
schen Geschichte chronologisch aufzuführen, 

Zwei Jahre später, 1782, erschien die Geschichte der 4 
und ihres:Bundes vom Ursprung ihrer Monarchie bie auf di: 
ten Constantins dee Grossen, ‚nebst der Zeitrechnung dieses 1‘ 
nach der Regierung seiner Prätoren von H. v. B., der, wit 
der Vorrede zu diesem Werke ersichtlich ist, derselbe it, 
cher 1791 die Geschichte von Arkadien vom Ursprunge 
Slonarchie bis auf‘ die Zeiten Antonins des Frommen, neo 
alten Erdbsschreibung dieses Landes, auch Nachrichten 60» 


über Herrn Dr. Ernst Helwing’s Schrift 95 


Verfassung, ‚Religion und den Geschäften der Arkader, heraus-: 
gab und sich Georg August von Breitenbauch nennt, 
und bei der ersten Arbeit dasjenige benutzte, was die Verfasser 
der englischen Weltgeschiehte über die Achäer abgehandelt hat- 
ten, so wie in Beziehung auf Chronologie Bayeri Fasti Achaici, - 
die in den Commentariis Academiae Petropolitanae eingerückt sind, 
und mancherlei Berichtigungen anderer Gelehrten, unter andern 
des um die alte Geschichte verdienten Hofraths Heyne, Dei- 
noch ist das Werk sehr ungenau gearbeitet, wie auch Herr Hel- 
wing $. 82 richtig bemerkt. Seit dieser Zeit geschah für die Ge- 
schichte der Achäer nichts Erhebliches, wenigstens ist mir kein 
Werk bekannt geworden, das unter diesem speciellen Titel den 
genannten Gegenstand bearbeitet enihielte; wiewohl das Studium 
und genauere Bearbeitungen der Quellenschriftsteller keineswegs 
unterblieben; denn in der Zeit von 1782 — 1827 erschienen, um 
nur das Wichtigere in Bezug auf unsern Gegenstand anzaführen, 
Heerens Untersuchungen über: Trogus Pompejus und seineh 
Epitomator Justin (1800-1802), über Pöutarck (1810-—1818), 
über Strabo (1820—1822). In ähnlicher Weise untersuchte F. 
Lachmann die Quellen des. Livius (1822-1828), nachdeih 
bereits 1789 -- 1795 die Ausgabe des Polybius von Sch weig- 
hänser besorgt war.- Auch grössere Werke, in welchen nur 
die Verfassungen der Achäer und Aetoler theils vor,’ theils wäh- 
rend der Zeit ihrer Bündnisse auseinandergesetzt sind, ‘wie das 
vom Professor Dr. Wilhelm Drumann ( Ideen zur Geschichte 
des Verfalle der griech. Staaten 1816) und die Darstellung‘: der 
griechischen Staatsverfassungen von Friedrich Wilhelm 
Tittmann 1822, dürfen hier wol nicht übersehn werden. 'Sol- 
che Arbeiten, wie allgemein sie auch immer sein mochten, muss- 
ten auch ‚zur Aufklärung der Geschichte der Achäer nicht wenig 
beitragen; dennoch gab es im Jahre 1825 keine besondere nenere 
Abhandlung über die Achäer. Dies veranlasste den Herrn Pro- 
fessor Dr. Schwbert, unter dessen Leitung ich im: Jalire 1825 
im historischen Seminare meine geschichtlichen Studien befreiben 
zu dürfen das Glück hatte, mich außzufordern, die Geschichte 
der Achäer, von den ältesten Zeiten bis auf tie spätester herab 
einer genauen Bearbeitung zu unterwerfen und nachzusehu‘, was 
dafür noch Gründliches zu leisten sein möchte. ’im Laufe desbel- 
ben Jahres arbeitete ich unter dem Titel! - Achäiet foederts ' kistos 
riarum libri quattuor, die: beiden ersten Bücher aus, deren eis 
steres die Geschichte bis-zumn Ende des Kleomenischen Krieges, 
und das zweite bis zum Ende des sogenatititen ätolisch-achäischen 
Bundesgenossen-Krieges enthielt; das. ditre/sotlte die: Geschichte 
der Achäer bis zur Zerstörung Korinths,; und: das vierte'endfich ᾿ 
bis auf Constantin den Grossen herabführen. -- Inzwischen‘ mötlıig- 
ten mich Privatrerhältmisbe eine Lehrerstelle-an:deıh Byalbsiunm 
in Gusmhbinnen σὰ übersehnen, weshalb die: Asarbeitung jenes'yas 
33 * 


/ x 


6 Einige Bemerkungen 


gonnenen Werkes um mancher neuen Arbeiten willen vorlarf; 

unterbleiben musste. Erst im Mai 1827 konute ich wieder dar 

gehn, und damals schrieb ich, um die philosophische Docter- 

würde zu erhalten, eine Abhandlung, die unter dem Titel: R- 

rum Achaicarım sive de Achasis eorumque eociefate a prin. 

inde initiis usque ad belli Cleomenici finem specimen, eine ἴα, 
arbeitung und Vervollständigung des ersten Buches meine ix 
schichte der Achäer war, Diese war eben zum Absenden fe; 
als mir der erste Theil der Abhandlung des Herrn Dr, Lucas: 
Ueber Polybius Darstellung des Actolischen Bundes, die da. 
wissenschaftlichen Theil des Programms des Stadt-Gymaasızss 
‘zu Königsberg in Preussen zu Michael 1826 ausmachte, schw 

so spät in die Hand kam, dass ich sie für meinen Aufsatz weiz 

nicht benutzen konnte. Im Jahre 1827 erschien auch der zwei 

Theil der genannten Abbandlung von Lucas, und beide wurde 

alsdann als ein besonderes Werk unter dem oben bezeichneten ἵν 

tel ausgegeben. Dieses Werk eben veranlasste mich des Polybm 

Nachrichten in Beziehung auf die Geschichte der Achäer näher z: 
prüfen, und bereits im Sommer 1828 war ich mit einer Abbas 
lang fertig, die ans folgenden Theilen bestand: 

4) Ueber Polybius Darstellung des Achäischen Bunde = 
Bezug auf obige Schrilt von Dr. Lucas; 

2) Ein Wort über Pausanias, besonders in Beziehung aol ar 
zelne Begebenheiten des achäischen Bandes; 

diese beiden Theile sandte ich im November 1830 an Herrn Dir 
οἷος Dr. Seebode, und am 80. März 1832 erschienen sie abr 
druckt in den Nenen Jahrbüchern für Philologie und Pädagen. 
oder Kritische Bibliothek für das Schul- und Unteriichtswer: 
herausgegeben von Seebode, Jahn und Klots. Erster Suppe 
meniband. Zweites Heft. S. 253 — 290. 

8) Aratus, der Feldherr und Staatsmann der Achäer m 
chaelis-Programm des Gumbinner Gymnasium 1830; spät 
auch als ©. 2. des 4. Theils abgedruckt, der die Geschriz 
des Aetolisch- Achäischen Bundesgenossenkrieges umla= 
welche 1831 bei Unzer in Königsberg erschien. 

Noch muss ich bemerken, dass die oben erwähnte lateinische X 
handlung: Rerum Achaicarum u. 6. w. bereits im Sommer 1855 
an Herrn Seebode abgeschickt und deshalb von mir in dem Pro 
gramm und in der Geschichte des Bundesgenossenkrieges ἊΝ 
aber im Herbste 1831 ,surückerbeten ward, weil sie bis dab“ 
dem Neuen Archiv noch nicht einverleibt war, und ich eis 
Theil derselben zur Habilitations-Dissertstion bei der hiesigen ἴ-- 
versität verwenden konnte, die auch wirklich am 19. Οεἰοὺς 
1831 unter dem Titel:. De Achaicis rebus antiquissimis dissrs 
io erschien, und die älteste Geschichte der Achäer bis aufSikys# 
Vereinigung mit dem Bunde, so wie die Darstellung der Verfasun 
‚ und der Gesetze der Achäer enthält. Zugleich hatte ich bei 


. ΄ 


ἅδον Ἤστχαη Dr. Ernst Helwing’s Schrift. 851% 


Darstellung des sittlicben Charakters und der Anlagen des Aratus 
als Feldherr und Staatsmann Gelegenheit genommen, Einiges über 
Plutarchs Lebensbeschreibungen des Agis, Kleomenes und Aratus, 
tbeils nach Heerene Vorgange, theils Neues hinzuzufügen; so 
dass in diesem Cyclus, der die Geschichte der Achäer bis zum 
Jahre 218 v. Ch. umfasste, kaum etwas zu fehlen schien, ale eine 
Erwäbnung und unerlassliche Berücksichtigung des, freilich erst 
nach der Ausarbeitung, über doch vor dem Abdrucke meiner Ab- 
handlungen im Jahre 1829 von Dr. Ernst Helwing unter dem 
in der Ueberschrift angegebenen Titel edirten Werkes. Und selbst 
dieses Buch überging ich nicht mit Stillschweigen, sobald ein pas- 
sender Ort sich. dazu darbot; ich citirte es in der Vorrede zur 
Abhandlung über den Bundesgenossenkrieg und versprach in dem 
. erwähnten Programme von 1830 eine Recension desselben. 

Inzwischen ist mir so manche andere Arbeit unter die Hand 
gekommen, so dass ich an mein Versprechen nicht denken mochte, 
und auch jetzt scheint weder die rechte Zeit (da Herrm Hell- _ 
wings Werk von T.T. in der Jenser Allgem. Lit. Zeitung schon 
im Septbr. 1829 N. 167. S.370— 374, wenn ich nicht irre, nicht 
sehr voriheilhaft, aber doch jedenfalls zu kurz angezeigt ist), 
noch die Lust in mir rege zu sein, jenem Versprechen nachzu- 
kommen, und wenn ich Manches aus diesem Buche hier zur Spra- 
che zu bringen dennoch für gut halte, so geschieht es keineswags 
in Art einer Recension, sondern weil ich überzeugt bin, dass 
durch öfteres Besprechen derselben Gegenstände, diese nur im- 
mer mehr und mehr an Klarheit und Richtigkeit gewinnen können. 
Darum werden meine Bemerkungen sich nicht nur auf Horra Hel- 
wings Schrift, sondern, wenn Gelegenheit da ist, auch auf die 
übrigen oben genannten, beziehen; vorläufig aber nur die beiden 
ersten Bücher des Heiwingischen Werkes, oder bis zu dem Ab- 
schnitte begleiten, der mit dem Tode des Aratus (S. 238) 'ab- 
schliesst, : ’ 

Breitenbauchk beginnt in seinem Werke (das, wie ein 
gelehrter Historiker gegen mich äusserte, als ich dasselbe von 
der Königl. Bibliothek nach Gumbinnen mir herüberzuschicken 
bat, kaum das Porto verdienen sollte) mit den Nachrichten, wel- 
che Polybius liefert, ohne auf die frültere Geschichte der Achäer 
einzugehn, mit Ausnahme der dürftigen Notizen, die sich bei 
Pausanias im siebenten Buche finden, von B, aber kaum in der 
Form eines. Auszuges herübergenommen sind. Die erste Hauptbe- 
gebenheit bei ihm ist die Vereinigung Sikyons mit dem Bunde und 
das Auftreten des Aratus. Ganz anders macht es dagegen Herr 
Helwing. Er ruft uns gleich zu Anfange seiner 36 compress 
gedruckter Seiten stärken Einleitung (!) die alte Wahrheit von 
neuem zu, dass schwache Völker vor den mächtigern entweder 
entflohen, oder sich gegen dieselben zu Eidgenossenschaften ver- 
handen; ob sie dies jedesmal zu ihrem Vortheil oder Nachtheil, 


BB. Einige Bemerkungen 


d.h. um etwas zu retten, oder zu verlieren tbaten, das komie 
sie fralich während der Fiacht, also auf der Wanderung, ebn 
so weuig wissen, als zu Anfange einer eingeleiteten Verbindı:. 
Aber diese Worte gehören einem grossen, berühmten Geschich- 
schreiber, den H. B. neunt, Johannes von Müller, an, w 
fast möchte man behaupten, dass H. H. sie nur darum angelıht 
habe, weil 1, v. M. ihrer in der Vorrede zu seinen Geschicta 
der Schweizerischen Eidgenossenschaft sich bedient, und unsere 
Verfasser der Acliäische Bund dem Schweizerischen ähnlich e 
wesen zu seinsohien. Breitenbauch aber schickte nicht > 
ner Geschichte der Achäer , sondern seiner Arksdischn + 
schichte einen Aufruf an die Helvetier voran; diesem also πὸ 
der Arkadische Band dem Helvetischen ähnlicher als der Adir 
sche; und was mochte es wol nützen, solche Achnlichkeiten ode 
“Unähnlichkeiten aufzusuchen? Genug wenn wir wissen, das 
“ neuer wie in alter Zeit Bündnisse hier und da und fast aller Ort 
bestanden. Dennoch darf ich dies Thema nicht οἶδα die Βεῦδ' 
kuug verlassen, ‚dass es schwerlich noch Jemaud geben kanı, ir. 
wenn er die achäischen Kriege nach Aussen, die Zwistigkeiten® 
᾿ Innern und überhaupt die Verfassung und Ausdehnung des Bu- 
des kennt, sich alles Ernstes überreden sollte, die Achäische E: 
gangssenschaft habe auch nur irgdnd eine andere Achnlichkeit εἰ, 
der Schweizerischen gehabt, als den Namen; passender sch“ 
mir jedenfalls der Vergleich mit Arkadiens Hirteuvolk zu καὶ 
Wann:nun H. H, weiter schreibt: „Unter allen Eidgenossenktx 
ten aber, sowol des Alterthums, wie des. Mittelalters und ie 
neuen Zeit, hat wohl nicht leicht eine.so edeln Zweck sich 182 
Ziele ‚gesetzt und demselben tüchtiger nachgerungen, wohl k:# 
hat grössere Führer-aus ihrem Schoosse hervorgebracht, die κί 
Geist, Kraft und Selbstverleugnung in aturmvollen Tagen ὦ 
‚Staalsschiff durch Klippen und Wogen zu sicherem Ankergrad 
zu leiten trachteten, als die der Achäer im alten Hellas.“ -: 
80 wird wol selten Jemand diesen Satz fär durchweg richtig το 
wabr anerkennen, sondern vielmehr Worte eines 
darin finden, der für seinen Gegenstand zu sehr eingenommen να 
ala dass er ruhig und nach Verdienst hätte abwägen köomen. ἢ 
was ähnliches schrieb ich in der Einleitung zu meinem ers 
Buche der Geschishte der Achäer im Jahre 1895, als ich od 
Stadent war, doch habe ichs späterhin gern weglassen πιὸ 
sobald ich mich überzeugte, dass nur Vorliebe für den Ge 
stand mich in der Art habe schreiben lassen. Welcher war das 


vollständig bewirkt worden. . Seit Philipp’s von Makedonien, " 
Vaters von Alexander ἃ. Gr., Zeit halten die Griechen ilıre ἢ 


über Herrn Ὁ Σ, Ernst Helwing’s Schrift. 8190 


digkeit frei zu: sein bereits verloren. : Etwa Wiederberstellung in- 
‚nerer Ruhe, auch ohne eigentliche Vereinigung? ‚War.dies mög- 
lich, wenn Aetoler mit demselben Rechte. zu :den Griechen sich 
zäblten , wie Achäer, Athener und Spartatier ? War dies mög- 
lich, so lange Aratus an der Spitze des. Achäischen Bundes stand’? 
and war es vollends möglich, als er die Makedoner m den Burd 
hineingezogen? und nach seinem Tode die Römer ni Griechenland 
bereits festen Fuss gesetzt hatten ὁ Nichts:von alle. demi war mög- 
lich, wie ich bereits’ in-der Abhandlung tiber. Polybius Darstelluig 
des Achäischen Bundes nachgewiesen h habe, and dem Unmöglichen. 
nachringen, ja nicht einmal tüchtig. nachringen. {denn &ine solelie 
Tüoktigkeit kaunte Aratus, wie ich ebenfalls bewiesen zu haben 
glaube, nicht), ist'es am Ende anders. als beklagenswertk‘, δος 
sar lächerlich? 

- Welche grosse Führer hat nun aber der Bund erzeugt? Ars- 
tus war da noch ehe von einem Achäischen Bande in: der: Art, 
wie wir ihn und gewiss auch Ἡ, H. meinen, . die Rede sein könnte; 
er erzeugte vielmehr den Bund, und. doch war die Tüchtigkeit 
dieses Mannes nur eine einseitige, . ‘Auch Philopömen:. war voh 
Geburt kein Achäer; der'Bund bot ihm Gelegenheit dar, sich zu 
zeigen, seine Kräfte zu eätwickeln, und.was er für ihn 'that, 
hätte er unter ähnlichen Umständen auch für einen andern tian 
können. Nicht der Bund allein, sondern die Gesammtverliäli nisse 
aller damaligen ‘benachbarten Staaten ihaten das. Ihrige, "solche 
Männer hervorzurufen; Ist Kleomenes etwa darum veräcktlich, 
weil er ein. spartanischer König und sicht .ein;Achäischer ‚Strateg 
war? oder Antigonus Deson. weniger .tächtig, weil er ebenfalls 
micht: das Glück am) ein Achäer;, re ein’ Makedoner zu 
sein ? 

ες Es wird darum Niemand leugnen: wollen, iss; wie H. H. 
weiter schreibt, .der Bund. der’ Achäer- für den Freund der Ge- 
schichte nicht auziehend 'oder der Theilnahme würdig sein sollte; 
denn welcher Theil der Geschichte dürfis überhaupt dem Freunde 
derselben , oder wohl gar dem Historiker , nicht merkwürdig und 
nicht anziehend sein? Dass aber den: Griechen durch nähere und 
grössere Theilnahme immer noch mehr Ehre bewiesen werde als 
irgend siner andern Nation, scheint mir gegen jede andere -unge- 
‘recht zu sein; eine jede.hat, die eine mehr, die.andere weniger 
zu.dem Allgemeinen,‘ und zu demjenigen ‚beigetragen ; was wir 
heut 'zu Tage’ unsere Kenntnis, unsere Erfahrung, nennen. 
Schwerlich dürfte man die Perser, gewiss noch weniger die Ma- 
kedoner wegstreichen, und wer wollte den Römern, oder Ger- 
manen, nicht ähnliche Hoebachtung, wie den Griechen, bezeu- 
gen? Brachten etwa .die Griechen allein Helden ‚hervor, oder 
fand man schon bei ihnen in jeder andern ‚Hinsicht die. Vollen- 
dung? Doch ich breche ab, um nicht den Schein zu geben, als 
könnte ich mich je zum Verächter griechischer Hoheit erniedri- 


N 


\ 


ὅν | Einige Bemerkungen 


gen; ich wellte mur darauf aufmerksam machen, das H. Εἰ 
Asusserungen, wenn auch sonst trefflich in ihrer Art md u: 
ganz genügend, so doch nicht historisch richtige sein könse. 
Auch ich habe zu Anfange der Schilderung des Aratus mir ein εἴ: 
gemeines Urtheil erlaubt, das ich hier beifüge, doch glanbe id 
darin nichts zu übertreiben; ‚Wenn wir das unermessliche Fal 
der Geschichte geistig auf einmal κα überschauen versuchen, ud 
zu jenem Volke des Alterthums uns angenelum hingezogen fühl: 
‚das, durch eigene Kraft gehoben und belebt, ein unsterblice 
Muster aller Nationen der Erde geblieben ist; wenn wir an ee 
Männer dieses Volkes uns erinnern mögen, die sich selber m 


- Bahn brechen nrussten, um eine Menge, welche von ihrer Wid- 


tigkeit oft nur zu sehr durchdrungen war, gleichsam am Gäu 
bande zu leiten; so darf, wenn schon die letzte ‚Zeit, vielladt 
die letzte Blüthe dieses Stammes vor unserm Geiste nicht unbe 
tet vorübergehen kann, der Mann um so weniger in den Hinie- 
grund zurücktreten, dem gerne das Verdienst gelassen wird, & 
letzten Streitkräfte jener alten Achäer gesammelt und ihren Sir 
tenverein gegründet zu haben.“ — Ueberhaupt hat H.H. su 
lybius Asusserungen (II, 89. 41. cf. Paus. VII, 6,6. Strab. Vill: 
p-219.f.) zu viel gegeben, und nicht bedacht, dass dieser Schr 
steller ans Vorliebe für den Bund so vieles beschönigend vorta 
und lobenswürdig findet, wasin der That nicht löblich war. 

“ Der Bund, sagt H. H., fasste fast einzig unter allen grieh- 


schen‘ Stasten den Gedanken eines Hellenischen Volksthum = 


Auch hier steht ein fast; denn wenn dieses Wort fehlte, ware ἐξ 
Gedanke gans, jetzt ist er bur zum Theil falsch; Ein solde 
politisches Volksthum, von dem doch gewiss die Rede ist, such 
Athen, Sparta, Theben, Argos, kurz jede mächtigere Stadt πα 
begründen; es konnte praktisch nie erlangt werden, weil die® 
entbehrlichsten Substanzen: Bildung, Verfassung ‚und was so 
nöthig sein mag, durchaus verschieden waren, und weil mas ı 
dem späten Römischen Wahlspruche: Parcere subjectis εἰ det 
lare superbos weniger. festhielt, als die übermächtigen δα, 
man kannte keine Mässigung und selbst die Unterwürligen warde 
durch Steuern so geplagt, dass es nicht zu ertragen war. Aud 
die Achäer wollten nicht gleich stehn, sondern herrschen, τοὶ 
da auch Aetoler und Spartaner herrschen wollten, so wiederhlt 
sich das Spiel, welches im grössern Umfange" schon Philipp, 3* 
xanders Vater, so glücklich gewonnen hatte. Auch jetzt = 
nur Einer da, der gewann, zunächst wieder die Makedoner, wi 
auffallend wieder ein Philipp, und dann die, welche Alla # 
wannen, um Alles wieder zu verlieren, die entleguern und sp" 
einbrechenden Römer. Was ist nun aber der Inhalt der pol 
schen Geschichte der Griechen seit den Perserkriegen ? Stre® 
und Ringen, Verfolgen und Kämpfen, Hassen und Bensides; 


Eigenschaften, die schwerlich Jemand, geschweige demn eint3 


΄ 
. 


über Herrn Dr. Ernst Helwing’s Schrift. 621 


Volke nützen können! “Das war das Hellenische Volksthum in 
politischer Hinsicht; an die wissenschaftlichen Leistungen jener 
Zeit wird HB.H. schwerlich haben denken können! | 

Man hat dem Polybius vorwerfen wollen, dass er zu wenig, 
oder gar keinen Natlionalsinn gehabt; wo sollte er den wohl haben 
erwerben können? etwa in Rom? ja, wenn es dort einen solchen 
gegebeır hätte! Aber man ihut ihm Uarecht, wenn man seinen 
Nationalsinn etwa darum leugnet, weil er id einer allgemeinen 
Geschichte, die er zu schreiben verspricht, unter allen Griechen 
doch vorzugsweise nur die Achäer berücksichtigt; denn an ihren 
Staat konnte er bequem genug die Nachrichten über die andern 
anfügen, und darum bilden die Achäer den Mittelpunkt seiner Er- 
zäblung (8. Ueber Polybius Darstellung des Ach. Bundes.), Be- 
griffe späterer Zeiten auf frühere übertragen wollen ist unhi- 
storisch, 

Wenn nun H. H, im Verfolg seiner Einleitung folgende An- ' 
sicht aufstellt;: „Wie alle Völker mit ihren Eigenthümlichkeiten 
nur begriffen und verstanden werden können im Zusammenhange 
mit andern Völkern, von denen sie den Ursprung nahmen, oder 
mit denen sie in den Jahrhunderten der Entstebung und Aushil- 
dung in freundliche oder feindliche Berührung geriethen, so auch 
wird es uns nur möglich griechischen Geist und griechisches We- 
sen ganz zu verstehn, wenn wir dgs Volk in weltgeschichtlicher . 
Beziehung betrachten, von wo es entsprang, ob und wie'es mit 
fremden Staaten und Völkern in Verbindung stand, und welchen 
Theil seiner Bildung es denselben zu verdanken hatte, wohin seine 
alten Sagen weisen, von woher es Staatseinriohtungen und Got- 
tesdienst ererbte, wie weit der Weltgeist sich in frühern Völkern 
fortentwickelt, und welche Aufgabe es daher σὰ lösen, welchen 
Beruf es zu erfüllen hatte in dem grossen Völkerdrama.“ —; sp 
trage ich kein Bedenken einzustimmen, kanm jedoch richt begrei- 
fen, warum so weit ausgeholt wird, warum der Inder, Perser, 
Aegypter, Phöniker, Pelasger, Hellenen, und überhaupt der Grie- 
chischen Geschichte so specielle Erwähnung geschieht? Memte 
der Herr Verfasser denn gar nichts bei seinen Lesern voratıssetzen 
zu dürfen? Was soll das Alles bei und in einer Geschichte des 
Achäischen Bundes? H.H. wollte doch nicht etwa ein bistori- 
sches Handbuch liefern! Dem widerspricht der Titel! Fast möchte 
man eine Chronik des Mittelalters vor sich zu haben vermeinen, 
wenn diese nicht mit. Adam oder Abraham zu beginnen pflegten; 
deren aber in diesem Völkerdrama (!) auch nicht mit einer Silbe 
Erwähnung gethan ist! | 

So weit die Einleitung; ich komme jetzt zu der mit 8, 87 be- 
ginnenden ältesten Geschichte der Achäer. 

Auch hier beginnt H. H. mit den Pelasgern und Hellenen, 
wiewohl man mit der Erwähnung Hellens und seiner Nachkommen 
auch für die Mythenzeit immer noch hälte ausreichen können. 


“3 Einige Bemerkungen 


Doch ὅδε sind Ausichten über das zu Fiad oder zu αν, dr 
sich schwerlich je ganz werden aussöhnen lassen. Dass die h:- 
gelige Sıkyon mit ihrem Gebiete, so wie Korintb, von dem Link 
der Eidgenosseuschaft getrennt wurden, weisen Strabo (VIll,2 
p. 141 Stereotyp.) und Ptolemäus (III, 16,) nach. Zwischen 
Sikyon und dem Lande Aegialeia, später Ionia, machte die Grenz 
der Fluss Sythas oder Sys. Korinth mit seinem Gebiete rechuck 
aber Pausanias (II, 1, 1.) ala Theil zu Argolis ( Argos, noige 
eng Aeysias) an Sikyon grenzend (Paus. Il, 5, 5.). 

Obwehl H. H. den doppelten Ursprung des Namens Aegizleı 
(dena so, nicht Aegiale Paus. II, 6, 3. ist's richtiger nach Straie 
VII, 7. p. 218.) anzugeben nicht unlerlässt; so wird doch be 
‘der ınytkischen Geschichte des Xuthus und seiner Söhne, Ion und 
Achäus, auf die Verschiedenheiten und Abweichungen der Ir 
zählung Strabo’s (VIII, 7.) und des Pausanias (VD, 1,2.) μι 
keine Rücksicht genommen. Ich gab, in meiner Dissertatio ἐξ 
Achsicis rebus antiquissimis (p. 4. 6.7. sq.) der Erzählung δι: 
bu’s den Vorzug. 

„Ion,“ schreibt H. Η.. 5. 40, „erbaute eine Stadt, wekk 
er nach seiner Gemahlin Helike nannte; seine nemen Unterthase 
hiessen nach ihm die ägialischen loner (davon steht aber beils 
nem Alten etwas, sonderri nur τοὺς ἀνθρώπους ἐκάλεσεν "laws. 
und das Küstenland trift von jeizt an als lonien allmälig in die + 
schichte; so nach Herod. 7, 94, und Strab. VIIE, 7; aber εκὶ 
Paus. VII, 1, 2. behielt das Land noch lange Zeit nachher den ἣν 
men Aegialeia, wie es auch Homer (Il β, 575.) nennt; and 
un glaub’ ich, konnte H. H., wenn er genau sein wollte, = 
geben. . 
Zu der auf 8. 41. Note 4 zitirten Stelle des Pausanias kam 
nech Put. vit, Lycurg. 12. Ages, 20. Aihten. Deipnos. IV, 6, ps 
188. hinzugefügt werden. | 

Die, Nachrichten über die Auswanderung der Ioner aus Δὲ 
gialeia, so wie über die zwölf Dörfer oder Städte und ihre I» 
men 8. 42. sind unvollständig. Ich darf mich hierbei’ wohl zu 
meine Angaben in der genannten Dissertation berufen uud durd 
Anführung der Gründe weiter nicht beschwerlich fallen. 

Ueber die einzelnen Städte, ihre Lage, Tempel, Kunstschäis 
und andere Merkwürdigkeiten sind die Nachrichten (5. 42— 9) 
von .H. H. nach Pausanias und Strabo mit rühmlichem Fleisse + 
sammengetragen.. Aber nicht Bura (S.48.), sondern Zdelike wur 
de zwei Jahre vor der Schlacht von Leuktra, als Asteus zu Atbe 
Archon war, Ol. 101, 4 —= 373 v. Ch. durch Erdbeben vernicd- 
tet (Strab. VIII, 7. p. 221. Paus. VII, 24, 5. u.25, 2- cf. bel. 
H. 8. 50., wo die Stelle des Strabo über Helike zitirt wird). Dar 
selbe Schicksal hatte auch Olenus, kurz vor der genannte 
Schlacht (Polyb, 11, 41. Strab. VIII, 7. p. 224. bei H. 67.), ww 
Bura, ohne Zeitangabe (Paus. VII, 25.). Diese leztere wur! 


über Herrn Dr. Ernst Helwing’s. Schrift, 628 


wieder aufgebaut, aber von Deimetxias. Poliorketes zerstört (Diod, 
Sic. XV, 48.), was H.H. übergebt.: 2 
Keraunia, wie Polybius (II, 41.) schreibt und H. H. in einer 
Note (8. 49.) schlechtweg annimmt, ist bereits von Schweigkäuser 
in Keryneia verändert, nach Pausanias (VII, 25, 4.), Wesseling . 
zum Diodor (T.U. p. ‘40. 2.62.) und Sylburg zum Paäsanias 
(ΨΗ, 6... .. αν τῶν = 
Die Bemerkung 5. 54 u. 994 über Alvagıoy und Agvagıov 
xech Kortüm, sowie über ‘Opayvgios und "Opogsog gegen densel- 
ben ist auch meiner Ansicht nach ganz richtig. ee 
Das Lob, welches Polybius .(II,,88, nicht wie bei H, VII, 
38, und II, 39.) dem Achäischen Bunde ertheilt, ist von H.H. 
ohne die geringste Prüfung, ohne Scheu vor des achäischen Schrift- 
stellers Befangenheit, obgleich doch schon Beck’s, Drumann’s und 
namentlich Lucas Urtheile unsera Herrn Verfasser auf Polybius 
Art und Weise die Angelegenheiten der achäischen Eidgenossen- 
schaft darzustellen hätten aufmerksam machen können, ganz un- 
besorgt aufgenommen... Wie eben dieser oder jener alte Schrift-. 
steller mit seinen Angaben hineinpasst, so finden wir sie in dem 
Buche H. Η᾿ mitgetheilt; wie 8. 70 u. 71 Nachrichten nach 
Polybius, so tbeilt S. 72 wiederum andere naclı Pausanigs mit; 
und die älteste Geschichte der Achäer umfasst, mit Abzug der to- 
pographischen Notizen. über die einzelnen Bundesstädte, kaum zehn - 
Octavseiten, und.auch auf diesem Raume ‚wird unter andern anf 
S. 72 gegen Pausgniags polemisirt, also eigentlich nur eine indivi- 
duelle Ansicht gegen den alten Periegeten vorgetragen, die, weil, 
sie auf hellenischen Nationalgeist, also auf etwas nie vorhanden 
gewesenes sich beruft, ganz ungegründet erscheint... . - 
Wie es um Achaja unter Alexanders Nachfolgern stand, ist 
kaum angedeutet, obwohl, Diodor, Plutarch und Pausanias auch 
hierüber wanche Nachrichten mitfheilen, die ich in meiner Dis- . 
sertation 8. 18-—-28 zusammengstllhabe. ᾿ς 
Die Erneuerung des Bundes erfolgte nach H.H.8.76 im Jab- - 
re 281 v. Ch. = ΟἹ. 194, 8 =478 n. R. E.; obgleich schon 
Bayer in seinen Fastis Achaicis, die H. H. aber gar nicht gekannt 
zu haben ‘scheint, ihn darüber genauer-'belehreri konnte, Ich 
deute hier nur so viel an, dass das Jahr 280 v. Ch. = Ol. 129, 4 
eigentlich nur'von Aegiums Uebertritt gilt, dass man die Verei- 
nigungeszeit der übrigen Städte nicht geriau kennt, dass diese über- 
haupt zwischen 284u.280 zu setzen ist und endlich, dass iri mei. 
ner Dissertation (S.29—85.) wenigsteits die Hauptsache näher be- 
stimmtist, Jedenfalls wären, umdas Bekannte anzugeben, folgende 
Zahlen die richtigern: Ol. 125, 3 = 280 --- 270 v. Ch. = 474 n. 
R. E. Dymäer, Patreer, Tritäer und Phiarver traten zuerst zusam- 
men, wie auch H. H. nach Polyb. II, 41 angiebt. Auch Breiten- 
bauchs Angabe 8. 3 u. 186 ist nicht genau genug. Marcus von 
Karyneia warde zum alleinigen Prätor erwählt im Jalıre 2665 v. 


τε. Εἰαὶξο Bemerkungen 


Ch. = OL 151, 3= 4909 n. RB. E. == 26 der einenertn Rep 
blik; so ist es genauer, als 256 bei ἢ. 8. 76; wroselbst in der 
Note Straho’s Angabe eine ungefähre genannt wird, weil πέντε au 
gelassen ist; sie ist aber eine falsche, wie bereits Kasaubonu b- 
merkte und nach ibm Schweighäuser zu Polyb. II, 43. Sodım 
nicht 252 v. Ch., sondern 251 v. Ch. = Ol. 182, 4 = 508 nl 
E. wurde Sikyon, nachdem ihr Tyrann Nikokles am 1. lani νεῖ. 
trieben, und Marcus zum zweitenmal alleiniger Prätor war, dırd 
Aratus dem Bunde hinzugefügt; im SOsten Jahre der Vereinigun, 
im fünften des alleinigen Prätors, 


‚Lykertas strebte ehrenwerih das wankende Gebäude einigo- 
massen (so schreibt H. H. nach Lucas Vorgange) zu stützen. Abe 
Herr Lucas hat in seinem Buche 8, 15 keineswegs so unbetred- 
bar dargethan, dass ἐπὶ ποσὸν hier nicht, wie schon Schwer 
häuser in der Uebersetzung stehn liess, heissen dürfte: aligus- 
diu (nach Polyb. II, 46.), also: auf einige Zeit. Mag ἐπὶ sm 
in vielen andern Stellen, deren Herr Lucas doch immer nur δι 
wenige und zweifelhafte (wie II, 47; die andern lauten su 
ποσὸν, und das ist etwas anderes) auführt, infnerhin enigr- 
'massen, in etwas bedeuten; "bier ist’s gar nicht nöthig, das τῇ 
zu einer so gesuchtdn Interpretation unsere Zuflucht nehme. 
Lykertas wurde zum erstenmale Strateg des Bundes ΟἹ. 149, = 
44% v. Ch.; im folgenden Jalıre wurde Philopömen vergitd: 
1835 — 182 v. Ch. und Lykertas an seiner Stelle zum zweiten 
Strateg (praetor suffectus); von jetzt au begann also seine Th* 
tigkeit; und’er war nur viermal Anführer der Achäer, zum ldr 
tenmale Ol. 150, 4 = 132 v. Ch. und hätte er auch bis 146‘. 
Ch. den Bund leiten können; würde diese Zeit eine zu langt f* 
wesen sein, um von.5 oder höchstens 88 Jahren sagen zu köt- 
nen: ἐπὶ ποσὸν, aliquamdiu, auf einige Zeit? 


Von Sikyon heisst es 3.76, es habe seine ehemals unvermich- 
te dorische,..d. h. aristakratische Verfassung verloren. Es = 
doch wol nicht dorisch ao viel wie aristokratisch bedeuten? dan 
die ältesten dorischen .Verfsssungen waren: autokratisch ode 
ıonarchisch, und wurden später so modifieirt,,- dass in den Har 
delsstädten, wie in Syrakus, Korinth u. a, durchaus eine g 
te, demokratisch-aristokratische Verfassung galt. Selbst de 
ionische Stamm hatie ja in ältero Zeiten eine aristokratische 8" 
fassung, wie Athens Beispiel lehrt. Darum ist das: das hasst ® 
H. H’s Stelle nicht etwa za nehmen wie gleichbedeutend, sonde? 
vielmehr eine Epanorthose des Gesagten: derische, oder bes# 
aristokratische Verfassung. 

Ueber Sikyons älteste Geschichte führe ich hier die Abhank 
lung meines Kollegen, des Herrn. Oberlehrer Dr. E. Hagen, ® 
die im Michaslis-Progranun 1831 des hiesigen Friedrichskolk- 
giums sich findet. ' 


über Heprn Dr. Ernst Helwing’a Schrift. 625 


S.77 hat H. H. eineStelle im Platarch (Arat.c, 8.) falsch 
verstanden: ἐνδεέστερον περὶ τὸν λύγον ἐσπούδασε, 9 πολιτικῷ 
φεροςῆκον ἦν ἀνδρὶ. wird übersetzt: er wandte grossen Eifer auf | 
die Beredtsamkeit. Vielleicht schwebten dem H. Verf, des Polybius 
Worte (IV, 8.) vor, in welchen er dem Plutarch geradezu wider- 
spricht: ” Agarog ἦν ra μὲν ἄλλα τέλειος ἀνὴρ εἷς τὸν πραγματικὸν 
τρόπον" καὶ γὰρ εἰπεῖν καὶ διανοηθῆναι καὶ στέξαι τὸν κριθὲν du- 
vasog. Man sieht, wie einseitig die Quellen benutzt sind. u. 

Dann folgt die lange Erzählang Plutarchs von Sikyons Be- 
freiung bis S. 81 und darüber. 

Aratus bat nicht das Glück, dass die Nachwelt ihr sonder 
Widerspruch beurtheil. Herrn Helwings Ansicht über diesen 
Mann weicht durchweg ven der meinigen ab, wie ich am Schlusse ' 
dieses Aufsatzes nachzuweisen nicht unterlassen werde. Hier er- 
laube ich mir nur das anguführen, was bei H.S. 88 stebt, und 
meine Aeusserung darüber aus dem Programme 8. 2 nachfolgen 
zu lassen. Aratus hatte an die Bürger Sikyons 40 Talente vertheilt, 
um dis Ruhe in seiner Vaterstadt herzustellen; nun schreibt H. 
Helwing: ᾿ 

„Wahrlich! ein edler, uneigennütziger Mann, meintPlutarch 
(aber auch H, H.), der mit eo grossen Schätzen sein Volk rettete, 
da andere Führer und Demagogen für weit geringere das’ Vaterland 
and die Freiheil an Könige und Tyrannen überlieferten und ver- 
riethen. Bei so grossen Verdiensten um die Bürger seiner Vater- 
stadt bediente er sich dennoch fast.mit zu grosser Mässigung der 
ihm übertragenen Gewalt. Unumschränkt, so forderte ε das 
Vertrauen der Bürger, sollte er nach seinem Gutdünken die Ver- 
mögenzwiste schlichten; aber Arat, die Undankbarkeit solches 
Geschäfts ermessend, wählte sich noch fünfzehn Bürger zu 
Schiedsleuten, mit denen er naclı vielfacber Mühe und grosses ᾿ 
Veberlegung zur Zufriedenheit aller Bürger sich des schwierigen 
Auftrags entledigte. :Deshalb errichteten ihm die Vertriebenen 
eine eherne Bildsäule, und zierten dieselbe mit einer ihn preisen- 
den Inschrift (Plut. Arat. 14.).“ Ψ' 

. JIchschrieb: „Wenn nun gleich diese Handlung den Cicero 
(de ofüic. II, 38.) zu dem Ausrufe bewegt: o virum magnum di- 
gnumque, qui in.nostra. republica natus esset! so wageich den. 
noch nicht allgemeines Lob über das Verfahren des Aratas auszu- 
sprechen, weil mich eine seiner Eigenschaften, die Furchtsamkeit, 
die durch sein ganzes Leben nur zu oft das Motiv vieler seiner 
Handlungen gewesen sein muss, hier ganz anders zu schliessen 
nöthigt. Die Wahl jener. fünfzehn Mitrichter zur Annahme der 
Beschwerden jedes Einzelnen und zur Vertheilang des Geldes, be- 
weist, meiner Audicht: nach, nichts für die Uneigennützigkeit des 
Arstus, sie klagt ähn im Gegantheil zu sehr berechnender, sicher 
gehender Politik ar. . Er. wagte es nicht, über den Streit seiner 
Mitbürger ein eutscheidendes Uriheil allein zu füllen, weil es, 

& : 


626 ὁ Einige ‚Bemerkungen 


wenn es gemissbilligt ‚und verworfen wurde, ihm den Hass Aller 
sehr leicht, hätte zuziehn: können; darum mussten fünfzehn der 
angesehensten Bürger seinem Urtheil mehr Gewicht und 'seiner 
Person Sicherheit gewähren, ihm allein blieb die Ehre und die 
Ehrensäule. Eben so vertkeilte er nicht aus Menschenliebe; dem 
diese war nach Plutarchs Schilderang (von der‘ H. H. keinen Ge- 
brauch gemacht zu haben scheint) ihm fremd, das Geld unter sei- 
ne Mitbürger‘, sondern er musste Anhänger haben, durch deren 
kräftige Unterstüzung- er künftig das werden konnte, wozu er ge- 
wiss schon längst schlau und heimlich sich vorbereitet hatte.“ 
Selbst Herr Professor Drusmann (in s. Ideen 8. 448.) hielt es für 
nöthig, sie zu entschuldigen; Η, Η.΄ aber schlüpft darüber hin- 
weg.‘ \ ἘλῸΣ 
ΠΆΡΟΣ nicht sieben (A. 8. 84.) sondern nur sechs Jahre hatte 
Aratus dem Bunde gedient, als er zum erstenmale Strateg wurde 
OL 183, 3 = 338 v.Ch. =:509 n. R.. E.—= 36 ann. Ach. —= 
11 an. unius Praetoris; 'als er 26 im 27sten Jahre seines Alters 
stand; wie von mir ebenfalls- sohom zur Gnäge nachgewiesen ist. 
Und damals verwüstete er nicht, wie es beiH. H. (8. 86.) heisst, 
auf demifläckzuge aus Böotien Lokris und Kalydonien, sondern 
vorher, noch ehe er von.den Böotern gegen die Aetoler za Hülfe 
gerufen war; er kam ja deshalb: zu spät .(Plut. Arat. 16. Bayer 
1.1. 8. 802.). Auch war Aratus nicht 245 und 244 Strategos des 
Bundes, wie H.H. (8. 84 u. 85.) schreibt, sondern 246 zum er- 
_ sten- und 244 zum zweitenmale; denn zwei Jahre hintereinander 
darfte Niemand das Strategenamt bekleiden (Piut, Arst. 24. 80. 
Cleom. 15.), obtwohl man später (wie auch. hier unten folgt) gra- 
de mit Aratus eine Ausnahme sich erlaubte. (ἐξ. Bayer l. 1. 5. 
814: Noli autem mireri continuatas Arati praeturas summo 'in 
discrimine rerum.) ἌΝ A 
Nicht allein Korinth, sondern auch Chalkis in Euböa- und 
Demetrias in Magnesia hiessen die Schlüssel (πέδαι, Fesseln) Grie- 
ehenlands (Piat. Arat, 16. Flamin. 10. vergl. Programm 8. 11.). 
Zu Anfange der Erzählung über Koritiths Eroberung zitirt H. 
H. die zweite Abhandlung Zeerens über. die Quellen’ des: Plutarch ; 
man sieht nicht recht, warum dies grade an dieser Stelle 'ge- 
schehn sei. τὸ R ger : ta. u ee 
Noch in demselben Jahre, 524 v. Chr. = Ol. 184} = 518 
n. R, E. ergaben sich durch die grosse That Arats erschreckt und 
zugleich gewonnen: Megara , Epidauros' und Trözen dem Achäi- 
schen Bunde. Die Zeitangabe:des Polybius Ὁ}, 48;) stimmt hier 
mit den übrigen Schriftstelleru: ebenfalls penak überein‘, obgleich 
es H. H. in der zweiten Note zu. S,-91-niohsısoi seheirt.; Polybius 
schreibt nämlich: aus”: &yljvero τῷ Routtbar das τῆς Kapındor 
viov ἥττης, ἐν ἢ καθόλον Σικελίας ἐκχαῤήσαννὲξ, σερῶτον ὑπέβει- 
vavı τότε φόρους" ἐνεγλεῖν ἷ Ῥωμαίοις. .Ὀίοκεν Seesiog: des Lutatius 
fällt bekanntlich in das! ὅλης 612. π. 0 ἄν στρ Oh 184. 2 (gögen 


! 


über Herrn Dr. Ernst Helwiag’s Schrift. 652% 


Ende) == 428 v. Chr. ‚(nicht 241, wie H. H. nach der gewöhnli- 
chen Tabellenrechnung angibt.) Das Treffen wurde noch. vor An. 
fang des Sommers 512 ἡ. R. E. geliefert, also. kurz vor dem Be- 
ginn des dritten Jahres der Ol. 134. Aratus bekleidete aber‘ seirte 
zweite Prätur vom Mai Ol. 134, 1 bis Mai Ol. 134, 2. . Nun wur 
de Korinth erobert, nach Plutarchs (Arat. c. 24.) Angabe, τῇ ne 
οἱ ϑέρος ἀκμάζον ὥρᾳ, an einem Voltmonde in der Nacht, d. i. in 
dem Sommer, welcher dem ‚Sommer, in welchen der Seesieg 
fällt, voranging; nach Dodwell (in seinen Cyclis p. 292.) sogar 
in der Nacht vor dem 16. Metageitofon (aber nicht νον dem 12. 
sondern 29. Sextilis, also vom 28. auf den 29. August); und 
gleich darauf ergaben sich die genannten drei: Städte {Vörgl, 
Bayer 1. 1 p. 800.). Ἄν . 

Ob nun der Versuch.gegen Athen in. die zweite oder dritte 
Prätur des Aratus falle, da die dritte unmittelbar in. das Jahr 
nach der zweiten, also Ol, 184, 8 = 512 n. Β΄, E.—= 343 v. Ch. 
== 39 a. Ach, = 14 a. Praet. fällt, ist sehr schwer zu erweisen, 
Nachdem, erzählt Plutarch. (Arat. c. 24.), jene drei Städte sich 
an die Achäer angeschlossen hatten: und. Ptolemäos zum Oberfeld- 
herrn des Bundes ernannt war, unternahm Aratus einen Zug nach 
Salamis und von da nach Attika zur Befreiung Athens. . Die .ge 
fangenen Athener entliess er ohne Lösegeld; aber die Unterneh» 
mung glückte nicht, denn bald darauf, und, ‘wenn diese während 
seiner zweiten Prätur. geschah, schen in der dritten. zog er zum 
zweitenmale gegen Athen (Plut. Arat. c. 88.), wovon-sogleich. ı 

In demselben Jabre, während der zweiten Prätur, machte 
Agis, König der Lakedämonier, einen Zug gegen Pellene: (den H. 
H. übergeht), wurde aber von Arat geschlagen, oder an der Ero. 
berung der Stadt behindert, schloss ein Bündniss mit den Achäern 
und begab sich nach Hause (Paus. Il, 8.) : Darum seha wir die 
Spartaner mit den Acbäern vereinigt, als die Aetoler in den Peo- 
ponnes einfielen' (Plut. Aret; 31... ν᾿" a 

‚Die dritie Prätur des Aratus, ΟἹ. 184, 8, ist ausgezeschnet 
durch die Unternehmung gegen den. Tyrannen Aristomachus-vori 
Argos und darch den hartnäckigen, : aber unentschiedenen, Kampf 
gegen seinen Nachfolger in der Tyrannis, Aristippus, am, Flusse 
Chares, so wie:durch die Feier der Namen zu Kleonä zu Anfange 
des dritten Jahres der Ol. 134, etwa am 12. Jali (Bayer. 1. 1. 
S. 511.), wohin sich Aratus vom Schlachtfelde zurückgezogen 
batte; wahrscheinlich wurde diese Stadt damals für. den Bund ge 
wonnen. Aehnlich auch bei H..H. (8. 92 — 95.), wenn’ gleieh 
nicht: mit so:geriauer Berücksichtigung der Chronologie, - : 

. Im 4Osten Jahre des erueuerten Bundes, oder Ol. 154, 3. = 
513 n. R. Ε, τὶ 241. 'v. Chr. war Aratus nicht Strategos; man 
kennt überhaupt denjenigen nicht, der damals an der Spitze des 
Eidgenossenschaft stand. Gegen Ende dieses Jahres starb Antigo- 
mus Gonatas, aber'auch der Krieg ἠδὲ den Aetolern halte bereits 


S 


[ΠῚ Einige Bemerkungen 


seinen Anfang genommen, oder die Astoler rückten doch πεῖς. 
stens gegen den Peloponnes vor. 

In die vierte (nicht dritte, wie es bei H. 5. 96 heisst) Praur 
des Aratus fällt der Krieg gegen die Aetoler Ol. 135, 1 = δὲ 
R. E. == 240 v. Ch. == 41 a. Ach. = 16 a. Praet. (Bayeril 
8. 318.); er scheint nur Ein Jabr gedauert zu haben; deun u 
Furcht vor vielen andern Feinden, namentlich vor Demetrios IL 
von Makedonien, schloss Arstus mit den Aetolern ein Bündım 
(Plot. Arat. 33.). 

Die fünfte, sechste und siebente Prätur Arats folgen umt- 
- telbar auf einander. Ol. 185,1 — 4 = 515 — 617 n.RE= 
240 — 236 v.Ch. -Während der fünften Strategie zog er gega 
Athen zum zweitenmale (wie Bayer meint), besser wol zum dri- 
tenmale (Plut. Arat. 84.) und zum viertenmale erst nach de ὃν. 
‚metrius Tode (Plat. Arat. 84.). 

Das Folgende unterliegt, nach Bayer’s Auseinandersetzut, 
weiter keiner chronologischen Dunkelheit. Auch sind von Hm 
Helwing die Begebenheiten, wenn auch nicht nach den einzeim 
Jahren, das hätte deu Zusammenhang leicht stören können, « 
doch nach den Quellen richtig dargestellt. . Doch muss ich md 
wundern, wie H.H. (8. 102.) das Betragen Arats gegen Lydia 
(so, nicht Lysiadas) hat billigen können. Ich schrieb hierüber = 
Programm (S.12.): „So verdient unter andern das Benchee 
Arats gegen Lydiadas ganz besonders Tadel, weil er diesen Mau. 
der doch aus Liebe für den Achäischen Bund seine Herrschaft x 
dergelegt, nicht nur um den Ruhm Argos mit dem Bunde ver# 
nigt zu haben (Plut. Arat. 85.) bringen wollte, sondern ihn sog 
absichtlich zu verderben suchte, als er πὰ Kampfe zu hitzig de 
Eeind mit der Reiterei verfolgte, und Aratus an eine Unterstüzus 
von seiner Seite gar nicht dachte (Plut. Cleom. 6. Arat. 37. "νυ 
Iyb. II, 51, 3.).“ 

Auffallend wär mir beim Lesen auch die ab ovo beginnen 
Auseinandersetzung der Spartanischeu Verfassung (S. 104-121} 
Eine übersichtliche Darstellung der Verhältnisse unter Agisun 
bei Kleomenes Regierungsantritt reichte ja hin; wozu musste Αἰ. 
les das, was Plutarch in den Lebensbeschreibungen dieser beda 
Könige gibt, in einer fast wörtlichen Uebersetzung hier von news 
aufgeführt werden? 

Indem ich die Darstellung des Kleomenischen und Aetolisc- 
Achäischen Bundesgenossenkrieges, wie sie sich bei H. H. 5.14 
— 220 findet, übergehe, da sie weiter keinen Stoff zu Bemerkur 
gen darbietet; erlaube ich mir noch in Beziehung: auf des He 
Verfassers Urtheil über Aratus, wie es sich an einzelnen Stella 
seines Buches, unter andern 8, 103. 104. 131. 138. (wo in ἐκ 
Note 8 Lucas sogar der Befangenheit in Betreff seines Urthab 
über Kleomenes und Aratus ohne Grund beschuldigt wird!) υοὲ 
$, 220 u. 221 zerstreut findet, und welches überhaupt nur 


᾿ 


über Herrn Dr. Ernst Helwing’s Schrift. 829 


dem Gesammteindruck, den des.Polybius Erzählung (der über 
Aratus wenigstens keineswegs die lauterste Quelle’ist!) gemacht 
hat, gefüllt sein kann, Folgendes beizufügen, . 

5, 220 u. 221 heisst es nämlich: ,‚So starb Arat, ein Mann,, 

dem aller Zeiten Bewunderung und Ehrfurcht gebührt, wie nicht 
leicht einem andern in der Weltgeschichte An Feldherrntalen- 
ten vielleicht von Vielen übertroffen, an Kühnheit und Muth aber 
von wenigen erreicht, lässt er fast alle grossen Männer an Rein- 
heit des Willens und an Selbsiverleugnung hinter sich, — — So. 
bald er in das Jünglingsalter trat, war sein Sinn nur auf die An- 
gelegenheiten des Vaterlandes gerichtet. Diesem hat er während 
seines ganzen Lebens mit solcher Ausdauer und 80 beispielloser 
Aufopferung gedient, dass es nicht allein als billige Schonung, 
dass es vielmehr als heilige Obliegenheit erscheint, die Mängel 
nicht zu rügen, welche auf seiner politischen und Feldherrn - 
Laufbahn sich vielleicht nachweisen lassen. Wer hat mit so rei- 
nem Willen geirrt, wer für ein so grosses Leben einen so schmäh- 
. lichen Lohn gefunden, wieer? Gewiss ist die Anerkennung eines ὦ 
solchen Mannes nur der Nachwelt eigene Ehre, und die Enkel be- 
weisen sich nur daun würdig solcher Alınen, wenn sie in Notk 
und Tod ihnen nachriugen im Kampfe um das Höchste.“ Achn- 
liches Lob an den übrigen Stellen. 

Hätte ich nicht in meiner Abhandlung über Aratus mir eine 
andere Regel gestellt, so würde ich nicht wissen, wie der obigen 
Bemerkung Herrn Helwings zu begegnen sei. Damals schrieb ich: 
„So weit die Worte des Biographen, der seinen Helden, so viel 
als möglich, wol in Schutz genommen haben mag; doch auch dass 
grösste Verdienst darf ja nicht hindern, die Wahrheit unverholen 
auszusprechen, besonders dann, wenn sie gefordert und auf hi- 
torischem Wege gesucht wird.“ 

Es dürfte 'also nicht zu verwundern sein, wem wir in un- 
sern Uriheilen über Arstus gar nicht übereinstimmten, da wir 
schon in den Prinzipien ganz entschieden verschiedener Ansicht 
sind. Mir gilt der historische Grundsatz: Prüfung, unbescholte- 
ne, gerechte Prüfung und unparteiische Darlegung des durch Prü- 
fang gewonnenen Resulfats; Herrn Hellwing dagegen: "Beschwich- 
tigung, Hervorhebung des Vortbeilhaften nit Unterdrückung al- 
les des, was’ den Helden, oder die zu schildernde Person ius 
Dunkel stellen könnte. Dennoch stimmen wir in manchen we- 
sentlichen Stücken überein, .die ich hier besonders hervorzuheben 
mir erlaube. | | 

„Aratus ist an Feldherrutalenten von Vielen übertroffen.“ 
Dasselbe ist auch von mir dargetban, nur mit dem Unterschiede, 
dass mein Resultat also lautet: Aratus war nichts weniger als 
Feldherr; er ist nur deshalb fälschlich so genannt, weil er so 
oft an der Spitze der Achäischen Macht im Felde erschien, und wir 
gewohnt sind, Märmer solcher Befagniss und Stellang.mit dem 


Archivf. Pkilol.u. Pädag. Bd.1. Hfi.A. 3} 


530 Einige Bemerkungen 


‚ ehrenden Namen eines Feldherrn zu bezeichnen. Meine Gründe, 
durch Stellen der Alten belegt, finden sich in der genannten Ab- 
handlung. 

Ferner : „anKühnheit und Muth von wenigen erreicht!“ Hier 
sind wir freilich ganz verschiedener Meinung. Ich urtheile: An 
Kühnbeit und Muth von Vielen, wen ich nicht sagen soll, von 
Allen '(verstebt sich Allen solchen, die je mit dem Oberbefell 
ber eine Armee beauftragt waren), übertrofien; denn einer der 
Grundzüge in Aratus Charakter war ja unverkennbar, wie ibn be- 
reits Drumann (in e. Ideen S. 452.) angibt, die Feigheit, wodurch 
seine Vorsichtigkeit in Unthätigkeit, seine ruhige Handlungsweise 
in Schlaffheit überging. | τ 

Sodann: , Aratus lässt fast alle grossen Männer an Reinheit 
des Willens und an Selbstverleugnung hinter sich;‘“ ein dem mei- 
nigen ebenfalls ganz widerspechendes Urtheil; denn Aratus war 
ein im höchsten Grade ehrgeiziger Mann. : Dieser Ehrgeiz war es, 
der ihn hiuderte auch den Meinungen Anderer Achtung zu schen- 
ken und ihm taub machte gegen die gerechtesten Vorstellungen. 
Der häufige Tadel, den er erfubr, und die Zurechtweisungen, die 
er sich so oft gefallen lassen musste, konnten ihn wohl hinläng- 
lich von seiner Untüchtigkeit als Feldherr überzeugen, und den- 
noch verniochte er es nicht über sich, seinen Ehrgeiz zu bekäm- 
pfen und einem andern das Militärcommando zu überlassen. Sein 
Betragen gegen Lydiadas zeugt, dass er nicht nur mit reinem Wil 
len, sondern auch mit urnreinem irren konnte und dann freilich 
irren musste. 

Dass Aratus, uud darin stimme ich wieder mit A. H. überein, 
als Mensch gut war und innere Kraft besass, sich den Leiden- 
schaften eines ausgearteten Fürsten entgegenzustellen und diesel- 
ben zu zügeln, beweist die Geschichte seiner Verbindung mit 
Philipp Ill, der meistens alles ohne Gewalt der Waffen ausführte, 
80 lange er dem Bathe dieses Freundes vertraute. 


Als Staatsmann bejrachtet ihn H. H. gar nicht, und dennoch 
war dies eben seine Grösse; selbst Polybius (IV, 8,5. f. 19, 11.) 
sagt von ihm: πολιτικώτερος ἢ στρατηγικώτερος. 

Er zog die Makedoner ohne Noth in denBund hinein und ver- 
anlasste dadurch, so wie durch viele andere seiner falschen Mass- 
regeln, grossen Theils selber sein Elend, was ihn am Ende über- 
wältigte; und so musste der kränkende Gedanke seine letzten 
Stunden verbittern, dass sem Vaterland, seine Familie'und er sel- 
ber die Schlachtopfer eines übel berechnenden Ehrgeizes wurden, 
vermittelst dessen er Achaja zu eifrig auf Kosten des übrigen Grie- 
chenlands zu vergrössern suchte. So verwandelten sich seine 
Tugenden in Fehler, und ausser den gerechtesten Vorwürfen, die 
‚ er sich bei den Achäern und der Nachwelt zuzog, befleckte er 
seinen Ruhm noch durch die niedrigste Schmeichelei gegen Anli- 


- 


4 


“über Herrn Dr. Ernst Aewine 8 Schrift. 881 ’ 


gonus Doson (Plut. Arat. 45. Cleom. 16.). Auch dies entschul- 
digt HA. H. 5. 148 α. 149. ᾿ 

So hat denn Aratus nur wenige, vielleicht keinen ruhig üher- 
legenden Lobreduer gefunden; in der neuesten Zeit aber einen 
enthusiastischen, Herrn Helwing. 

Auch durfte H. H. (8. 222.) nicht mehr von einem Könige 
Gyges, sondern Ogyges sprechen; denn schon Palmerius in sei- 
nen Exercitationen zu Polyb. II, 41. und vor ihm Meursius, de re- 
gno Laconico c, 6. hatten den richtigern Namen nach Polyb. IV, 
4. Paus. I, 38,7. IX, 5. Strab. VIII, 7. p. 219. in Vorschlag ge- 
bracht, und Ernesti zuerst ihn in den Text aufgenommen. 

Die Stellen der Alten über Gauverfassung-in Achaja, oder 
dem frühern Ionia, schon zur Zeit der [oner, sind: ng VII, 7: 

p- 219., besonders Herod. I, 145. und Paus. VII, 6, 1., der hier 
wiederum einen Anachronismus sich zu Schulden ἘΠῚ lässt, 
weil er von fonischen Städten spricht, die doch erst durch die 
Achäer entstanden, theils durch Versetzung der Einwohner von 
einem in einen andern bestimmten Ort (Strab. VIII, 7. p. 223.), 
iheils durch Vereinigung mehrerer, riamentlich von sieben ‚oder 
(nicht und, wie in meiner Dissertation falsclı ‚geschrieben ist S. 15. 
acht zu Einem, (Strab., VIII, 7. p.224., wo aber statt ἑπεὰ κα 
zu lesen ist ἢ ὀκτώ, wie es vun, 8. p. 143. richtig heisst. Paus. _ 
VII; 7. 25. Diod. Sie. XV, 48. Bayer 1. L ist hierin ungenau.) ὁ ὁ 

Zu den Hauptgottheiten der Achäer (8. 223.) Zeus Homagy- . 
rıos und Demeter Panachäa nach Paus. VII, 24. Polyb. II, 39. V, : 
93, deren Tempel nahe bei Aegium war (daher Aegiums Vorrang; 
ach H. 8.224. Note 4.) möchte ich, nach Paus. VII, 20, 2., noch 
Pallas Panachäa hinzufügen, die ihren Tempel bei Paträ hatte 
(ef, Tittmann Griech. Staatsverf,. 8, 676 und meine Dissertat. 
3.49. ἢ 

De achte Abschnitt des zweiten Buches bei Herrn ‚Helwing . 
(5. 221 — 238.) entbält nach den Quellen und nach Tittmann’s 
Vorgange eine gründliche und genügende Darstellung des öffentli- 
chen Lebens, der Verfassung, Verwaltung und des Gottesdienstes 
der Achäer. Aehnliches habe ich in meiner Dissertation 8, 89 --- 62. 
zu liefern mich bemüht. . 


Königsberg in Pr. im Mai 1882. | | 
Dr. Karl Friedrich Merleker, 


2 , Ueber Aristophanes Frösche 


\ 


Ueber 
Aristophanes Frösche 
v. 1430 — 1455 ed. Dind. 


Ps bat Hr. Dindorf in der Vorrede zum Aeschylos 5. 8 wi 
weitläufiger in seinen Fragmenten des Aristopbanes 5. 25—837 dx 
mannigfachen Inconvenienzen dieser Stelle beleuchtet und als M.- 
tel, dieselben zu heben, eine dı«ppelte Texirecension angenom- 
men, ein Gedanke, welchen schon Beck hatte, was Hr. Dindo: 
zu erwähnen vergessen hat. Es ist jedoch schwer einzusehrr. 
dass nur an dieser einzigen Stelle sich die Spuren von einer sc'- 
chen Umarbeitung zeigen sollten, denn die Worte, welche Ar- 
stopbanes dem Aeschylus in den Mund legt bei AthenaeusLp.21. 
sind, wie Hr. Dindorf selbst zugiebt 5, 25., von Welker in de 
Trilogie 8. 426 viel zu voreilig als Fragment einer verlornen B» 
cension der Frösche angesehen. Die Inhaltsanzeige bezeugt über- 
diess nur, dass das Stück ἀνεδιδάχϑη und nirgends fiaden sc: 
Βάτραχοι. πρῶτοι oder δεύτεροι erwähnt. Die besonnuene Καὶ 
des Hrn. Dindorf giebt daher selbst am Schlusse der Untersachzs; 
zu, die doppelte Recension könne auch von einem alten Sch::- 
apieler herrühren und so hätten wir denn eine Interpolation, we- 
che allerdings sehr alt sein muss, da schon Apollonius und Ar- 
starchus bei dem Scholiasten zu νυ. 1437 diesen Vers nebst de 
folgenden vier und die darauf bezügliche Antwort für unecht α- 
klärten, aber nur aus logischen und-ästhetischen Gründen, ni: 
aus diplomatischen der Handschriften. Der Meinung beider schliest 
sich Hr. Dindorf an, indem er diese Verse für Product einer swr- 
ten Recension, sei es von des Dichters, sei es von fremder Han! 
hält. Indem ich nun meine eigene Meinung zu entwickeln vers«- 
chen will, setze ich erstens die Kenntniss dessen, was Hr. Dini« 
erinnert, bei meinen Lesern voräus, zweitens bin ich ganz Hr 
Dindorf’s Meinung in dem was er gegen Sueverns Erklärung ἀν 
ersten Verse unserer Stelle einwirft und endlich in seiner Bewe«- 
führung des Ungereimten und Unpassenden der Verse, wie μὲ 
jetzt dastehen, 

Demnach constitnire ich den Text so: 

“Ζιόνυσος. 
εὖ γ᾽ ὦ Πόσειδον" σὺ δὲ τίνα γνώμην ἔχεις; 
ἜΝ Aloyviog. 
ον. χρὴ λέοντος σκύμνον ἐν πόλει τρέφειν. 
, Εὐριπίδη. 
μάλιστα μὲν λέοντα μὴ ᾽ν πόλεϊ τρέφειν. 
ἣν ὃ ἐκτραφῇ τις, τοῖς τρόποις ὑπηρετεῖν. 


> 


v 
, 


v. 1480 — 1455 ed. Dind. 533 
“ιόνυσορ. 

vn τὸν Δία τὸν σωτῆρα δυσκρίτως γ᾽ ἔχω 

ὅ μὲν σοφῶς γὰρ εἶπεν, ὃ δ᾽ ἕτερος σαφῶς" 

ἀλλ᾽ ἔτε μίαν γνώμην ξκάτερος εἴπατον 

περὶ τῆς πόλεως ἥντιν᾽ ἔχετον σωτηρίαν. 


θεπισής. 
ἐγὼ μὲν οἶδα καὶ θέλω φράζειν. 
. “ιόνυσος. 


Εὐριπίδης. 
εἴ τις πτερώσαι Αλεύκριτον Κινησίᾳ, 
αἴροιεν αὖραι πελαγίαν ὑπὲρ πλάκα. 
Διόνυσος. | 
γέλοιον av φαίνοιτο" νοῦν δ᾽ ἔχει τίνα; 
Εὐριπίδηρ. 
εἰ ναυμαγχοῖεν, κατ᾽ ἔχοντες ὀξίλας ἢ ' 
δαίνσεεν ἐς τὰ βλέφαρα τῶν ἐναντίων. 
ΠΕ ᾿ Διόνυσος. 
ευ γ᾽ ὦ Παλαμηδες, ὦ σοφωτάτη φύσις. 
ταυτὶ πότερ᾽ αὐτὸς εὗρες ἢ Κηφισοφῶν; 
᾿ Εὐριπίδης. \ 
ἐγὼ μόνος" τὰς δ᾽ ὀξίδας Κηφισοφῶν... 
Διόνυσος. 
τί dal; σὺ τί λέγεις; | 
Dass Aeschylus bloss den ersten Vers οὐ χρὴ κ᾿ τ. A. spricht, 
seinem Character höchst angemessen, njcht minder entsprechen 
ı beiden folgenden, dem Aeschylus gewöhnlich gegebenen Verse 
n Sinne des Euripides. Dieser erscheint in unserm Stücke 
rchweg plauderhaft und vorlaut cf. v. 1438. 1444. welche Ver- 
dem Aeschylos in den Handschr. gegeben, Brunck vermöge 
nes feinen Tactes für das Richtige dem Euripides gab. So fällt 
deun, nachdem Aeschylus seine Meinung einfach und klar ge- 
t, ein, dasselbe was jener gesagt mit einem starken Zusatz von 
ltklugbeit würzend. Des Aeschylus ganz unwürdig ist das τοῖς 
ποις ὑπηρετεῖν, welcher überdiess nie Freund des Alkibiades- 
ı konnte, ' Erst so versteht man die folgenden Worte des Dio- 
08: 


λέγε. 


\ 


ὁ μὲν σοφῶς γὰρ εἶπεν, ὁ δ᾽ ἕτερος σαφῶς. 

erste Hemistichium geht unstreitig auf Euripides, dessen ste- 
des Prädikat σοφός ist. cf. v. 784. el. interpp. et v. 1433. 
unserer Stelle verdient sich Euripides dieses Beiwort erst 
ch jene beiden Verse, durch welche Aeschylus das Lob des 
ὡς εἰπεῖν verlieren würde, denn vorher hatte Euripides nicht 
nal eine bestiminte Meinung, sondern nur seine Ansicht vori 
ım Bürger wie Alkibiades ausgesprochen. Auch die Scholien, 
leich ein ziemlich buntes Gemisch darbietend, stimmen am be- 
‚ mit unserer Versebiheilung. ἕν τισι, heisst es, δὲ μετὰ τὸ 


δὲ Veber Aristophanes Frösche 


ρῶτον παρήγαγε γράφεται, ὥστε εἶναι τὸ μὲν πρῶτον opel 
γυμένως Αἰσχύλου, τὸ δὲ ἑξῆς ἄδηλον τίνος. ἢ γὰρ Εὐγχικίδη; 
΄ς ἐσειν ἀποφηνάμενος, ἢ ὁ Διύννσος. ἀντακούειν ἐκείνου αὐτὸς ἡ 
γῶν, καὶ ταῦτα ἐπεξεργαζόμενος τὸ παρ᾽ Aloyulou λεγόμενον! 
χορός. ἕν τισι δὲ Evog ἐστι τὰ τρία, τοῦ «Αἰσχύλον x. τ. Δ. Die 
’orte zeigen theils dass schon sehr früh Ungewissheit über de 
btheilung der Verse herrschte, theils dass jenes παρήγαγε, übt 
essen Bedeutung so viel gestritten, nichts anders bedenaten δε 
e, als es füllt ein oder ähnliches. Mag nun παρήγαγε diess bar 
mn können, und ich glaube es, oder nicht, das folgende um 
τ... zeigt unwidersprechlich, wie der Sinn kein andrer wa 
önne. Auch dass Plutarch Alcib, p. 199, A. nur die beiden τα 
ns dem Euripides gegebenen Verse hat, beweist dass diese nick 
ı allen Exemplaren mit dem vorhergehenden Verse zusanze- 
ingen. Später erst in der Anthologia Palatina erscheinen m 
le drei unter dem Namen des Aeschylus (Vol. IL. p. 312. el ἷν 
»bs), wobei wir wenigstens den Vortheil haben, dass der cot« 
alatinus die in den Aristophanischen Büchern befindliche οἱ 
on Suevern in der Abhandlung über die Wolken S. 47. gebillit: 
esart ἐχεραφῇ bestätigt, welche Dindorf wol zu voreilig mit ἐξ 
esart bei Plutarch ἐκτρέφῃ vertauscht hat. In dieser stehl:; 
rüssig, injener heisst es sehr passend: sin autem sit alitus, p* 
scunque est, obsequi ei convenit, Diess scheint mir die amt 
anehmbare Interpretation zu sein. In dem- Folgenden δα ὦ 
ınz Dindorf’s Meinung, dass eine der beiden Antworten dal+ 
pides Interpolation, doch nicht wie jener annimmt, zweite 
susion sei. Er hat mit Aristarchus und Apollonius die et 
ntwort des Euripides als solche betrachtet , ich streiche & 
weite Antwort und stelle den ilır vorangelienden Vers vor & 
‚ste Antwort. Jene von mir für unächt gehaltenen Worte br 
ἢ 80: 
| Εὐριπίδης. 

ῦταν τὰ νῦν ἄπιστα πίσϑ᾽ ἡγώμεϑα, 

τὰ δ᾽ ὄντα πίστ᾽ ἔπιστα. 5 

dıöyvoog. : 

| “«εῶς; οὐ μανϑάναω. 

ἀμαθέστερόν πως εἰπὲ καὶ σαφέστερον. 

Εὐριείδης. 

εἰ τῶν πολιτῶν οἷσι νῦν πιστεύομεν, 

τούτοις ἀπιστήσαιμεν, οἷς δ᾽ οὐ χρώμεϑα 

«τούτοισι χρησαίμεσϑα, σῳϑείημεν av. 

‚ab νῦν γε δυστυχοῦμεν ἐν τούτοισι, πῶς 

τἀναντί᾽ ἄν πράξαντες οὐ σωζοίμεϑ᾽ ἄν; 
ie beiden letzten Verse sind, abgesehen von einem meirixh® 
ehler (denn die Handschriften haben τἀναντία für savarın' ἐν 
'eleben Reisig hob Coniectan. p, 101-, so matt und nichts sae- 
388 Dindorf sie auch für unächt hält und also, was schon ner 


ν. 1480 — 1455 ed’ Dind. - Θ΄ δ88 


ch bedenklich, Interpolation und ‚doppelte Recension an einer 
telle zugleich zu erblicken glaubt.” Ich glaube aber, die vorher- 
!henden Verse sind in Hinsicht des Inbalts nicht viel weniger, 
delnswerth als die beiden letzten. ‘Schon der ‚Anfang enthält 
nen schiefen und wirklich dunkeln Gedanken: wenn wir das, 
as jetzt unsicher, für sicher halten, das Sichere ‚aber für un- 
cher. Man verlangte wenigstens stait ὄντα πιστά etwa φαινό- 
νὰ πιστά oder ähnliches. Wenn gleich auch Dionysos die Worte 
cht versteht, so muss sie doch der aufmerksama und kundige 
eser verstehen, aber jene Worte sind so vage, dass ausser der 
Igenden Erklärung eben’ so gut und vielleicht besser noch hun- 
:rt andere Erklärungen passen würden. Man vergleiche dage- 
ın die Antithese des Aeschylus v. 1484 — 6. Und welchen Ge- 
ınken-enthält die Erklärung? 1) Einen solchen, welcher ih 
ücke längst erschöpft und beinahe mit denselben Worten vorge- 
agen ist. Man vergleiche das ἀντεπίῤῥημα v. 726 — 745. 
) Wem aber konnten jene nach der anmuthigen Darstellung in 
er angezogenen Stelle lahın und malt erscheinenden Worte un- 
assender in den Mund gelegt werden als dem Euripides, in wel- 
ıem die alte Komödie und namentlich Aristopbanes den Reprä- 
ntanten jener neuen Geistesrichtung erblickt, der er grossen- 
teils das Unheil des Staates zuschreibt ? Werden denn nicht das 
ınze Stück hindurch die Freunde und wenn auch nur mittelba- | 
ἢ Schüler des Euripides ala die dargestellt, welche gleich den 
:uen schlechten Münzen allein Geltuag haben? Und nun soll 
aripides sagen: Jagt Jie fort und nelumt wieder die alten Mara- , 
ionshelden, die Freunde meines Gegners? Das wäre zu weit ge- 
iebene Ironie, Dagegen wie vortrefflich und dem Character der 
ten Komödie gemäss ist die andere Antwort des Euripides, stfrk 
innernd an das phantastischste Stück des Dichters, au die Vö- 
l. Auf diese erfolgt auch witzige Antwort und Gegenantwort, 
ne steht öde und vereinzelt da. Nur schreibe man mit Bergler 
ρώσαι stalt πτερώσας wie noch in den neuesten*) Ausgaben 
eht, für welthe Emendation der wackere Siebenbürge wie ge- 
öhnlich von Brunck tüchtig ausgescholten wird. , Aber jeder 
undige wird leicht einsehen, dass man bier weder einen soge- ᾿ 
wnten Nominativus absolutus noch eine Ellipse von ἐστί anneh- 
en kanı. Schliesslich habe ich die Lesart des Ravennas und 
ermann’s-zum Viger p. 848. ‚aufgenommen. Dindorf in der Ausg. 
1824. wollte: τί dal σύ; τί λέγεις; was gewiss falsch; in 
neuesten Gesammtansgabe aller Stücke hat er die alte Lesart 
δαὶ λέγεις σύ; ebenfalls im Texte ohne Aumerkung beibehalten. 
Diess ist kurz meine Ansicht von einer Stelle, welche auch 
historischer Beziehung so vielfach merkwürdig ist, Möchten 


. ) Die Ausgabe von B. Thiersch kennt Schreiber dieses nur aus An- 
Igen. - ΟΝ Ξ 


ὅ86 Nachträge zu den Fragmenten 


doch diese Zeilen Jemsnden veranlassen, die Meinung der bei 
tiefsten Kemer des Aristophanes jn neuerer Zeit, Seidlers un} 
Reisig’s, in diesen Blättern mitzutheiles, oder möchte enimr 
(ein von vielen lang gehegter Wunsch) selbst uns nicht mehr ds 
Früchte tiefen Studiums vorenthalten! 

Greifswald. Paldanu:. 


Nachträge 
zguden Fragmenten 
des Aristophanes. 


Zu den in der Gesammtausgabe der dramatischen Didi: 
und in zwei Heften der Neuen Jahrbücher für Philol. und Pi&- 
gog. (1881..Bd. 1. S. 110. Bd. II. S. 384.) mitgetheilten Nachti 
gen zu meiner Sammlung der Fragmente des Aristophanes ko> 
men gegenwärtig folgende: 

8. 12. Beachtenswerther als die hier angeführten Stellen is 
Eustathius ist ein Excerpt aus Pausanias bei demselben Gran: 
tiker 8. 801, 60. der Röm. Ausg. Παυσανίας dv τῶ κατ᾽ an 
ῥητορικῶ λεξικῷ οὐ διὰ διφϑόγγον γράφων alvaiv (vielmehr: 
vary nach Herodian περὶ μονήρους λέξεως p. 94, 18.), alla μ 
μόνου τοῦ α διχρόνου φησὶν, aveiv ἐν ἐχτάσει ἔχει τὸ e. Hi 
δὲ τὸ πτίσσειν, ὡς ᾿Αριστοφάνης ἐν Εἰρήνῃ δηλοῖ. 

8, 50. Fr. 25. Mit den aus Athenaeus (VII. p. 9299.) ἐπ: 
führten Worten Kal λεῖος ὥσπερ ἔγχελυς ist nach einer εἰς 
wabrscheinlichen Vermuthung von Hemsterhuis das Schols 
zu Theokrit XI, 10. in Verbindung zu selzen, Κι  κέννοις: τ: 
μαλλίοις, τῇ xouy, ὡὰὲ καὶ ὁ κωμικὸς κέχρηται „Rang ἐπε 
Aug (andere MSS. ἐγχέλεις ) χρυσοῦς ἔχων κικίννους (gew. zw 
ψους und oben κιχίνρις).“ Auf diese Art erhalten wir einen volle 
Tetrameter, Καὶ λεῖος ὥσπερ ἔγχελυς, χρυσοῦς ἔχων κιχίννοι; 

8. 52. Ἐν. 35. In der Glosse des Photius, Ν εβλάρετοι. 
περαίνει, vermulhet Dobree in den Advera. I, p. 603. Νεβὶδ 
gar: τὸ περαίνειν. ὦ en 

8, 56. Gegen die in den Worten des Photius und des Suid» 
(τοὺς δὲ Βαβυλωνίου; ἐδίδαξε διὰ Καλλιστράτου "Agıoroga; 
ἕτεσι πρὸ τοῦ Εὐκλείδου καὶ ἐπὶ Εὐκλέους) von mir mit Βουλίε 
angenommene Verbesserung κέ statt καί erklärt sich Herr ΟἸ πιοῦν, 
der xö vorgeschlagen hatte, im zweiten Bande seines treflichet 
chronologischen Werkes auf $. 2953. folgendermasseu „Mr. Dr 
dorf, who prefers κέ, has not adverted to the difference δείν τ. 
complete and current years. Ihe archon Euclides B. ( (3 


des Aristophanes. a βῆ 


was twenty — four years after the archon Eucles B. C.A2T, for 
twenty — ihree archons come between them. Te ‚description 
therefore must be either ἔτει πέμπτῳ καὶ εἰκοστῷ, the iwenty — 
fifth year current, or ἕτεσι τέσσαρσι καὶ εἴκοσι. dwenty — faur 
years complete. Mr. Dindorf’s correction of the Passage ex- 
presses one year ἔοο much.“ Jener Unterschied war mir, als 
ich κέ für das richtige erklärte, eben so wenig unbekannt, als er 
Dobree’n unbekannt gewesen seyn wird, in dessen Adversariig 
sich dieselbe Verbesserung findet, 1. p. 608. „Ceterum repone 
ἔτεσι πρὸ τοῦ Εὐκλείδου κέ. Eucles Ol. 88, 2. Euclides 94, 2. 
annis igitur primo et exiremo numeratis fiunt 25.“ Von dem 
übrigens , was Herr Clinton hinzufügt „It must also be observed, 
that the corruption KAI more easily arose out of KA than out 
of KE“, findet gerade das Gegentheil statt, wie ich nicht nöthig 
habe an Beispielen zu zeigen, 

8. 56. Bei der Glosse des Suidas, Βαβυλωνία καμενὸς 
καὶ Βαβυλώνιοι παῖδες, hätte ausdrücklich bemerkt werden kön- 
nen, dass sich wahrscheinlich nur Βαβυλώνιοι παῖδες, nicht aber 
Βαβυλωνία κάμινος, auf das Stück des Aristophanes bezieht: 
weshalb ich auch κάμινος nicht in das Wortregister aufnahm. 

8. 106. Fr. 188.. Meineke’s. Verbesserung, "νὴ 41’ ὀλίγας 
ἡμέρας , war schon von Scaliger gemacht. | 

S.126. Aus den Danaiden ist vielleicht das Wort Aavawra- 
zog, bei Apollonius. de ,pronomine p. 841. ἕνεκα γελοίου ἡ πω-- 
μῳδία σχήματά τινα ἔπλασεν, ὥστε οὐ κριτήριον τῆς λέξεως τὸ 
αὐτόύτερος, ἐπεὶ καὶ “αναῴτατος ὑπερτίϑεται παρὰ ᾿Αφιστοφά- 
ver, τῶν κυρίων οὐ συγκρινομένων. » ἢ 

S, 131. Fr. 274. In der Stelle des Athenaeus waren die 
Worte οἴχεται εἶτ᾽ ἐπιφέρει καὶ, wosie das zweite Mal vorkom- 
men, in Klammern zu schliessen. 

‚3.133. Fr. 280. Βύρσαν: τὴν πόλιν ᾿Αϑηνῶν) Die Hand- 


0. 
schrift des Hesychius gibt, Bugsav m’ Θ. | 

5. 142. Fr. 309. In der Stelle des Pollux sind vor εἴτε zal- 
ζοντες die Worte ἐΐτε σπουδάζοντες ausgefallen. | , 

8. 160. Fr. 360. ἀδαχεῖ γὰρ αὐτοῦ τὸν ἀχῶρ᾽ ἐκλέγει τ 
ἀεί) Ein gelehrter Freund, Herr Theodor Bergk, macht mich 
auf die Glosse des Hesychius aufmerksam, ᾽44χ ὦ  α': τὰ πίτυρα, 
wo die Handschrift bei Schow p. 165. ayogagibt. Dies ist offen. 
bar die richtige, den Senar herstellende Schreibart, die nur der 
Berichtigung des Accentes bedarf, ἄχορα, nach Herodian bei Ar- 
cadius p. 20, 20. τὰ εἰς mp πάντα βαρύνονται, Νέστωρ, Ἕκτορ, 
Κάστωρ, ἄχωρ, τὸ τῆς κεφαλῆς πιτύρισμα (Oder ἀποπιτύρισμα, 
ein in den Wörterbüchern noch nicht vorbandenes Wort, mit der 
Kopsnhagener Handschrift). τὸ μεντοὶ ἰχώρ ὀξύνεται, Dass in 
dem Verse des Aristophanes an vier verschiedenen Stellen der 
Grammatiker ἀχῶρα geschrieben steht, darf nicht befremden, da 


\ 


5,.ΘΦ Nachträge zu den Fragmenten des Aristophanes. 


δὺς τοῦτον ἐφώρασε τὴν οἰκείαν γυναῖκα ἀτακτοῦσαν. τὸ ἃ τ 
re ἀπέτρεπεν ἁμαρτάνειν" ἐπεὶ δ᾽ οὐκ ἔκειϑε, κατέι.- 
71, τὴν γυναῖκα βουλομένου αὐτὴν ἔχειν τοῦ Kay 
φῶντος ἐξά μα Δμῳ MS,) λέγὰ οὖν καὶ ὁ ᾿Αριστοφάνης 
Χηφισοφῶν ἄριστε καὶ μελάντατε, 
σὺ δὲ ξυνέζης sig τὰ πόλλ᾽ Εὐριπίδῃ 
καὶ συνεποίεις, ὡς φασι, τὴν μελῳδίαν. 
{κισιφῶν — συνέζης — εὐριπίδου — φησὶ καὶ τὴν MS.) λέγοντα 
δὲ «αἱ ὅτι γυναῖκες, διὰ τοὺς ψόγους οὖς ἐποίει εἷς αὐτὰς διὲ 
τῶν ποιημάτων, τοῖς Θεσμοφορίοις ἐπέστησαν αὐτῷ, βουλόμενα 
ἀνελεῖν, ἐφείσαντο δὲ αὐτοῦ, πρῶτον μὲν δι᾽ αὐτὰς Μούσες 
ἔπειτα δὲ βεβαιωσαμένον μηκέει αὐταῖς κακῶς ἐρεῖν. ἐν γοῖν 
εὖ Milaviany (βεναλίππῃ MS.) περὶ αὐτῶν τάδε φησί 
Mai ἄρ᾽ εἰς γυναῖκας ἐξ ἀνδρῶν ψύγος 
ψάλλει κενὸν τόξευμα καὶ κακῶς λέγει" 
αἱ δ᾽ εἴσ᾽ ( εἷς MS.) ἀμείνους ἀρσένων, ἐγὼ λέγω, 
xal τὰ ἑξῆς.͵ οὕτω δὲ αὐτὸν Φιλήμων ἠγάπησεν og τολρῆίδ 
περὶ αὐτοῦ θανόντος ( τοῦ ὄντος MS.) εἰπεῖν 
Εἰ ταῖς ἀληϑείαισιν οὗ τεθνηκότες 
αἴσθησιν εἶχον ; ἄνδ ες ὥς φασίν τινες, 
ἀπηγξάμην ἂν, ὥστε ἰδεῖν Εὐριπίδην. 
Περὶ τραγῳδίας Ivıoı ταῦτα φασὶ » τοῖς πρῶτον νικήσασι in 
δοϑῆναι κατ᾽ ἀρχὰς ἄϑλον, καὶ ἀπὸ τούτου κληθῆναι τρυγῳύίε; 
(τραγῳδίας Μ5.} τρύγα δὲ ἐκάλουν οἱ παλαιοὶ τὸν νέον οἶνον 
ἦν δὲ τὸ ὄνομα τοῦτο κοινὸν καὶ πρὸς τὴν τραγῳδίαν καὶ πρὸ; 
κωμῳδίαν, ἐπεὶ οὔπω διεκέχριτο τὰ τῆς ποιήσεως ἑκάτερα. ‚ar 
μῳδία δὲ ὠνομάσϑη, ἐπειδὴ πρύτερον κατὰ κώμας ον αὐτὸ; 
ἐν . ἑορταῖς τοῦ Διὸς καὶ τῆς Δήμητρος) ἢ ἀπὸ τοῦ ze 
μαζειν 
Das meiste hier Gesagte ist bereits aus anderen Handschri- 
ten, zum Theil mit denselben Worten, bekannt: neu aber πὶ 
ausser den Versen des Aristophanes auch das Citat aus der Μεῖε- 
nippe .des Euripides. Die Erzählung von dem Beschluss der 
Frauen an den Thesmophorien ist aus den Thesmophoriazusen des 
Komikers entlehnt. Die drei neuen Verse sind vielleicht aus dem 
Lustspiel Imevraöng. Im zweiten Verse macht Hr. R. die Con 
jectur σὺ δὲ ξυνευνέτης za πόλλ᾽ Εὐριπίδῃ. 

Im ersten Theile dieser Lebensbeschreibung giebt die Ps- 
riser Handschrift statt ’/opavre, wie bei Elmsley S. 193, 14 
steht, σιοφῶντα, worauf Hr, R. die Verbesserung Knyisr 
φῶντα gründet, : 


Wilhelm Dindorf, 


De tenoris inclinatione pronom. L et N. personge plur. 541 
: L. ' 
De tenoris inclinatione pronominum prine εἴ 


secundae personae pluralium 


disserebat 


Rudolphus Skrzeczka, ' ı. 
‚ Gymnasli Gumbinnepsis praeceptor. 


δ. 1. 
Pronomina plurälia pr. et. sec. personae accentu 
in initium retracto inclinantur. 


Pronomina primae et secundae personae pluralia cum, ut' 
singularis numeri formae, σήμασίας ἕνεκα, ut veteres gramma- 
tici dicunt, accentum inclinent, tamen, quia quatuor tempora 
"contlinent, tenorem vocabulo antecedenti 1radere nequeunt, sed 
in proprium initium retrahunt. (uae res his potissimum locis a 
grammaticis praecipitur: 4poll..de pron, p. 43. de synt. p. 130. 
Ρ. 135.. Char. (in Bekkeri Anecdot.) p.1150. Arcad. p. 139: ce- 
tera, quae ad hanc rem pertinent testimonia, et psi infra cum 
lectore communicavimug et Lehrs in quaestionum epicarum speci- 
mine primo p. 32. (Programm. Colleg. Frideric. Regiomont. a. 
1825.) protulit. Inde vero quod hbae formae accentum ayllabae 
aniegressae numquam commutant, factam est, ut a nonnullis in 
numero propriarum encliticarum habitae non esse videantur: ha- 
rum enim dictionum naturam ad unum omnes ila describunt, ut 
exitum vocabuli antecedentis ab iis acni dicant (cf. 4poll, de pron, 
p- 44. Herod. p. 1142. — Sic Apollonius ipse de pron. p. 116. 
ἴσως τις φήσει ‚ ἐδοὺ ἡ ἡμέων βαρυνονουμένη ἐγκλιτική ἔστιν. 
Πρῶτον οὐ φύσει βαφύνεται — ἔπειτα τὰ ἐγκλιτιπκὰ λεγό- 
μενα τὴν τῆς ὑπερκειμένηορ λέξεως ὀξεῖαν äyalası: 
et ab epitomatore Herodiani formae, de quibus dicimüs, in ench- 
tcis prorsus non commemorantur. Eidem inclinationis legi for« 
mas dialecticae, quae ex dissolutione nascuntur, ἡμέων, ἡμέας 
etc. fuere subiectae: at accentu retractato exaratas eas legere mihi 
quidem non contigit, quamguam Sch. A. δὰ 1]. XV, 494. ὃς δέ’ 
πεν ὑμέων βλήμενος genitivum proparoxytonos scribi iubet. Te». 
noris inclinationem eliam in trisyHabis illis - pronominum. formis 

esse admissam, haec grammaticorum verba satis videntur evincere, 
Apoil de pron. p- 47. οὐ μάχονται (contra legem , ne barytona 
inclinentur) αἱ Ἰακῶς διῃρημέναι, λέγω δὲ τὴν ἐμέο") καὶ ἡ- 


Ἢ) ἐμέο. ἴα, encliticaram numero haberi non potest, negae enim un- 
quam μέο est dictam: fortasse igitur ἐμέο minus accarato ibi vocensetur,. 
cum lex de solis συξύγοερ σέο, Eo valeat. 


I 
» 


“ 


542 De tenoris inclinstione pronom. I. et IL personae plural, 


μέων καὶ τὰς συζύγους. cf. ibid. p. 116. desynt. p. 146,int 
Char.d. 1. p. 1162. ὡς ὅτε εἰσί τινες πατὰ κάϑος βαρυνύμοει 
καὶ ἐγκλινόμεναι, ὡς τὸ ἡμέων κατὰ διαίρεσιν εἰς, 


τ: Ῥ. 1185). ; 


At vulgarıum formarum uaus encliticus quam late patea, 
constitui non potest: in dialeciis tantum plaralem prononirue 
inc)inationem admittere, monet Jo. Alexzd. p. 24. intern 
ἀντωνυμία ἀπαϑής, μὴ κατὰ διάλεκτον dxgpsgopir 
ἀλλὰ κοινῶς καὶ ἀττικῶς περιαπᾶτεαι. 

Ir nostris editionibus solum apud poetas epicos et Sophode 
formae illae tenore inclinato appareAt*), relictis quidem Is 


‚permultis, quorum .accentus male sunt exarati: hos vero iin 


quam accuratissime recensebimus, nunc statim alias res, gu: 
haud parvi momenti esse visae sunt, in quaestionem vocabin» 
δ. ὦ. 
De ultima pronominum pluralium syllaba 
correptia. 


͵ 


Correptionem syllabae extremae cum accentus reiracie 
apnd Jones in his formis, quas diximus, fuisse coniunctam, pr 
ribus grammaticorum testimoniis satis:evincitar poll de ὑπ 
». 123. ἡμῖν τὸ ἐγκλενόμενον παρ᾽ ἼἴἼΦσι συστέλλει sei. 
p. 125. σαφὲς, ὅτε ἡ σφίν συστελλομένη ὁμολογεῖ ἀπ᾽ le 
κἧς ἐγκπκλίσεωφ, εἴγε ὅτε ἐγκλίνουσιν οὗ "[ωνες (τ 
στέλλουσι τὸ ἴ. Ρ. 127. τὸ μηδ᾽ ἦμας ὑπεκῳύγοι ᾿Ιόνοων Ks 
φασι συνεστάλθαι κατὰ τὴν ἀπόλυτον σημασίαν. cf. p. 194. Chr. 
pP. 1160. olov δέδωκεν ἡμιν᾽ συστεῖλαν τὸ ζἴ παρὰ τοῖς lem 


, οὕτως ἔμεινεν ἐγκλινύμενον. ὕβρισεν ἡμᾶς“ οὐ συστεῖλαν τὸ ὁ 


κατὰ διάλεκτον ἐφύλαζεν ἐν αὐτῇ τῇ συλλαβῇ τὸν αὐτὸν sm. 
Quo loco quamvis aliquis uti possit, ut casus pronominum 

ralium obliquos nisi ultiına correpta inclinari neget; tamen εἰ s* 
dicinam afferendam essg arbitror. Cum enim Charax h. 1. pro 
mine ‚ etiam si extremas syllabae contractione τρέχρονα fiant, Κ΄ 
centum non reiicere ostendat, pro ὕβρισεν ἡμᾶς, οὐ aus 
etc. legendum esse videtur ὕβρισεν ἥμας, ὃ over. — Τοῖῦδοι 
quos ın hac causa modo produximus, adiungammıs Eustathium ε 


‚Odyss. X, 563. XVII, 376.XX, 279. (cf. Lehre 1.1, p. 32) — Alu 


grammatici verba a vitiis libera non esse videntur. Bekk. ancci. 
p- 1156. Kal τὰ πληϑυντικὰ ἐπεὶ ἐγχλίνονται, τὴν πρώτην Si 


5) Scio quidem stiam in scriptorum prosae orationis editionibes {π΄ 
buasdam eandem rationem esse observatam : neque tamen id constant & 
ctum et iidem editores postea seutentiam plerumgue mutayerant: id 
Bekkero accidit qui, cum ia orationibas Demosth. de corona et Asch ® 
Ctesiph., 4889 Berolini a. 1811. prodiere, pronomina plaralia inchinssset 4 


Oratoribus Atticis edendis valgaroım scribendi consuetudinemm reczpit- 


5 


Ser. R. Skrzeczka 518 
λαβὴν ὀξόνουσιν, ἤκουσας ἥμων χλοῦντῶν: ἔδωκας ἥμιν . καὶ 
af τοῦ τρίτου πληϑυντικαὶ ὀξύνονται, σφῶν, σφῖν, σφᾶς, καί 
σφων etc. Kal εὔλογον οἶμαι λέγειν, ὅτι era τὴν 
ἔγκλισιν τὸ πάϑος ἐπηκολούθησεν. cf. Arcad. p. 148. 
Correptionem rum tenoris inclinatione eliam in alıis vocjbas fuisse 
coniunctam testatur Charaz pP 1155. τὸ νῦν ἐπίῤῥημα ὃν περι- 
σπᾶται, σύνδεσμος δὲ ὧν καὶ συστέλλεται καὶ ἐγελίνεται: quam- 
quam res est paullo diversa. Nlorarum numeram omnino accentu 
inclinato minui solere contendit Apoll. de e aynt. p. 133 5. fin, οὐδὲ 
ἡ σεῖο (sc. dyxAlveras) κἂν τρίχρονος ἧ. Εἰ γὰρ τὰ ἐγκλε- 
τικὰ μόρια κατάφορὰ ἐπὶ τοὺς ἐλάττονας χρόνους 
etc. — Neque tamen hunc pronuntiandi morem aolis I Babe pro- 
prium fuisse dixerim, cum etiam apud Sophoclem dativi et accu- 
sativi ultima correpta reperianutur: Dores veru apsv et μιν dixisse 
ipse Apollunius (de,pron. p. 128 et 124.) doceat. 

.» Sitestibus, quos modo.audivimus, -usi apud Homerum qui- 
dem pronumina "pluralia primae et secundae persouae praeter ge 
nitivum sensü enclitice semper trochaico, orthotonumena spondeo 
numero eflerri asseveramus, nimiae levitatis crimen non est, quod | 
veresmur. Jam vero, num, quae ex veterum graminaticorum te- 
stimoniis collegerimus,, etiam usu confirmentur, quam accuralis- 
sime videbimus*): etita quidem, ut omnia exempla, etiam ea, in 
quibus ultimae syllabae natura sagmüse: nequeat, lectoribus pro- 
ponamus, 0 


8. 8, 
Orthotonumena ἡμῖν, ὑμῖν apud Homerum Bu 
mam semper producunt. 


Apud Homerum triginta duobus locis ἡμῖν νοὶ ob praepo- 
sitionem, vel antitbesin,. vel aliis ex .causis, de quibus alio loco 
dicemus, tenorem non inclinat, itaque in libris etiam δου ον: ᾿ 
ubique tamen ultima pronominis syllaba est longa, quamgnam 
tribus tantum locıs vocabulum, quod „succedit, a vocali incipit: 
DV IH, 142. ὕστερον δ᾽ αὖ 1 καὶ ἡμῖν, αἵ κ᾽ ἐθέλῃσιν." XxXIy, 
480. οὔ ϑην οἴοισίν γε πόνος ἔσεται καὶ ὀϊξὺς μῖν, ἀλλὰ 
-- καὶ ὕμμες. Od. XVI, 375. λαοὶ δ᾽ οὐκέτι naunay ἐφ᾽ 
ἡμῖν ἦφα φέρουσιν: cum pronomine enim praeposilionem esse 
coniungendam arbitror. Ueteris in exemplis pronomen aut in 
fine versus est positum, aut ante litteram conspnam legitur: sunt 
vero haec: Il. II, 295. 825. III, 323. 440. X, 245. XI, 671. XI, 
328, qui versus repetitur XIII, 827. XU, 814. XIV, 99. XV, 509. 
XVII, 244. 331. 683. Od. ἢ 10. II, 108 ,) qui versus recurrit 


°) 8i elegantioris indicii hominihbus ratio, quam in recensendis exem- 
plis secuti sumus displicebit, hos ad ea relegamus, quae Struvias V. D. 
än Quaestt, de dial. Herod. Be ῖ. p. 7. disserit. 


644 De teuoris inclinatione pronom, L et II, personae plar. 


x, 466. XII, 28. XXIV, 138. — IV, 668, cui loco Apollo 
ipse de synt. p. 146 s. f. adscribit. VIII, 236. 244. IX, 256.1 
445. XI, 6 et All, 148. -- XVI, 268. XVIIL, 697. XXI, 298. 35% 
Btiam öpiv, quod semel et vicies in iisdem carminibus te 
nore recto kegitur, numquam trochaicum numerum exhibet. Ir- 
bus in locis vocalis seguitur pronomen: 7. 1], 258. ἐν δ᾽ ὑμῖν 
ἐρέω᾽ πάντεσσι φίλοισιν. X, 445. κατ᾽ αἶσαν ἕειτεον ἐν ὑμῖν si 
ΟΧΧΠΛ 144. φθήσονται τούτοισι πόδες καὶ γοῦνα καρμόντι 
Ἢ ὑμῖν ἄμφω. Atiniis, qui restant, locis de alterics vock 
natura 6 causis iam supra dictis ambigere licet: nobis quidenz 
his quogne pronominis exitum natura produci videri, iam sum 
diximus. 2. I, 18. 260. (abi Wolf. ἡμῖν edidit) VII, 73. IX, 15}. 
ΧΙ, 119, XIV, 112. XV, 448. XXIV, 239. Od. ἢ, 46. ii. 
X,69. XI, 332. XV, 444. XVI, 292 et XIX, 11. XX1,3. 
ΧΧΙΙ, 41. 189. ER 
Sed etiam ubi τὸ onuamwopevov quidem tenorem non ei. 
versus auleın conformatio pronomini primum hexanetri loc: 
assignavit, ubi inclinationem locum non habere alibi docebitz. 
ἡμῖν εἰ ὑμῖν semper utramque syllabam producunt. "Hr 
cum undecies ita legatar, novem locis nullam de production ı 
timae syllabae natarali admittit dubitationem, bis datiri ἐπι 
littera eonsonante, 4086 sequitur, longus reddi potest vide. 
Prioris generie haeco sunt exempla: Od. I/II, 55. VII, 207. VL. 
565 et XII, 187. — IX, δῷ. XVI, 811. XXI, 364€. XXI 15 
XXIV, 169. — Consonante excipitur ἡμῖν his duobus lc: 
1. XV, 720. Od. XXIV, 126. — Pronominis Univ exitus, qui 
sensu absoluto bis in versüs exordio Jegitur, altero loco apert 
natura producitur. 1), Y Il, 31. ἐπεὶ ὡς φίλον ἔπλετο ϑυμὼ F 
μὲν ἀϑανάτῃσι: altero alıi fortasse hac de re propter consorat- 
tum positionem dubitabunt, Od. IX, 17. ἐγὼ δ᾽ ἂν ἕπειτα φιγο! 
ὕπο νηλεὲς ἦμαρ "“Υμῖν ξεῖνος ἕω. — Cum ita orthotonme 
nas formas ullimem semper producere iamiam viderimus, ade 
eliticas coutemplandas nobis est transeundum. 


δ. 4 
Ἡμῖν εἰ ὑμῖν ἐγκλιτικῶς posita ultimam apudH: 
merum semper corripiunt. 


Secundae personae dativus pluralis in carminibus Home" 
forte (veram enim causam paullo infra cognoscemus) numgqus“ 
enclitice scribitur: idem casus primae personae undecies, et 41" 
dem ita, ut ocfo in locis, cuın necessario trochaeum faciat, red 
perispomenos scribatur; Dis in fine versus pronomen sit coll 
tum, recte tamen ἐπ penullima circumflexo notetur*): uno tu 


2 ‚Bekkeros io censara Homeri Wolfieni Ephem. Jenens. 1809. L°® 
ἥμιν, ὕμιν in ultima versus regiene scribi valt: guamquam Aristarch?® 
Apsum μεν praetulisse concedit, 


.' Sen R. Skrzeczka. 535. 


tum loco, II. I, 379, encliticum pronomen vocabplo excipiatur, - 


quod @ cunsonante exordiatur: (ὄφρα μὴ αὖτε). Νεικείῃσι πατὴρ, 


σὺν δ᾽ ἡμῖν δαῖτα ταρύσσῃ: ubi Wollius acutum in priore 

syllaba nostra quidem- sententia minus recte posuit: Sch. A. de 

enclisi tantum monet in universum. ᾿ 
Προπερισπωμένως scribitur ἡμῖν Od. 711], 669. et 


XII, 177. — XI, 344. X, 668. (cf. Eustath.) XVII, 375. XX, 272. 


‘cf, Eust.) Il. XVII, 415. 417. 


Ultima versus parte pronomen continetur Od. 7. 166., ad’ 


juem locum Eustathius de sola inclinatione, nihilıle correptione 
nonet; ΠῚ ΥἹΙ, 862. Videmus igitur dativum pfonominis plura- 
eın ab Homeri editoribus solum iis in locis inclinari, in quibus 
ıllima syllaba necessario sit correpta, et semel tantum, quam- 
juam cansonantium positara extremam reddat longam, acutum in 
ırincipium esse retractum. At restat permagnus versuuın nume- 
us, in quibus pronomen.vulgo ὀρθοτονούμενον, ‘cum nulla or- 
hotoneseos causa eappareat, inclinandum esse existimamus: qua 
a sententia nonnumquam Scholiastarum auctoritate sumus confir- 


nati, quod singulis locis monebimus, Inter omnia, quae diximus, _ 


xempla commune aliquid, quo editores in errorem videntur in- 
ucti esse, intercedit: nullo enim loco vocalis seguitur prono- 
ıen, quod semper aut in fine versus aut ante consonantem posi- 
um est, Deciesnpiv vocabulo, quod a consona incipit, ante- 
edit: fere toties extremum versus locum ebtinet. Ex priore ge- 
erg suot Od. II, 30. (ἠέ zw’ ἀγγελίην — ἔκλυεν.) Ἤν χ᾽ ἡμῖν 
apa εἶποι. 94. ὕφαινεν “επτὸν καὶ περίμετρον ἄφαρ δ᾽ ἡμῖν 
ετέειπεε, quae repeluntur XXIV, 129. — II, 826. ἦ μάλα Τηλέ- 
αχος φόνον ἡμὲν μερμηορίζει. VII, 246. (οὐ γὰρ πύγμαχοι ei- 
iv auvpoveg —) Αἰεὶ δ᾽ ἡμῖν del; τε φίλη. ΧΙΠ, 189. αἵ κ᾽ 


7095 Μη δ᾽ ἡμῖν περίμηκες ὅρος πόλει ἀμφικαλύψῃ (Harlei. ᾿ 


αρυντέον; inquit, τὴν ἡμῖν. οἵ, 8. 177. ubi recte μέγα δ᾽ ἦμιν 
γος etc.: ne quis vero altero loco propter relationem ad enun- 
ati primarii subiectum orthotonesin esse necessariam, alio tem- 
re efficiemus.) XFTII,A8 αἰεὶ δ᾽ αἶϑ' ἡμὶν μεταδαίσεται XX, 
5. ὦ φίλοι, οὐχ ἡμῖν συνϑθεύσεται ἢδεγε βουλή, quoloco 
ılla est oppositio, qualis nor nobis, sed aliis: ἐν ὑπερβατῶ enim 
iras negatio. 2. III, 160. μηδ᾽ ἡμῖν τεκέεσσί τ᾽ ὀπίσσω 
ἵμα λίποιτο (nulla enim est συμπλοκή : cf. Heyn. adıh. I. „Vo- 
ere ἥμιν scribi veteres apud Schol, A. B. L.“—) XY, 719. 
ν ἡμῖν πάντων Ζεὺς ἄξιον ἦμαρ ἔδωκεν. ---ο Novem illu alte- 
ıs classis exempla leguntur: Od. 11], 178. nrlouev δὲ ϑεὸν 
ivas τέρας αὐτὰρ γ᾽ ἡμῖν Δεῖξεν. IV, 776. Μῦϑον, ὃ δὴ 
) πᾶσιν ἐνὶ φρεσὶν ἤραρεν ἡμῖν. ΧΗ], 279. σπουδῇ δ᾽ ἐς 
ένα προερέσσαμεν οὐδέ τις ἡμῖν Aögnov μνῆστις ἔην. XXI, 
9. Γνωσύόμεϑυ---ἔστι γὰρ ἡμῖν Σήματα. XXIV,400. ἐπεὶ 
τησας ξελδομένοισι μάλ᾽ ἡμῖν. 1. 2, 214. σὺ δ᾽ ἴσχεο, πὲ (- 
ο δ᾽ ἡμῖν; quo loco Aristarchus ἥμιν legi iubet 588. ἵλαος 
Archto 7. Piilol. u. Pädag. Bd.1. Hfi.h. 35 


2 


* 66 De tenoris inclinatione pronom. 1. et Hl. personae plural. 


"Ολύμπιος σσοται ἡμῖν. 1,339. τῇ δὴ συνθέσιαί τε καὶ ὕρτιι 
βήσεται ἡμῖν: ubi ἧμιν praeferendum esse, εἰ alii loc αὶ 
omnium simillimns Apoll. Argon. IV, 358. ostendunt, ποῦ τ! 
Διὸς ἱκεσίοιο "Ogma. ZAL,- 489. IE’ οὕτως, οὐ rn 
πατὴρ μεταδαίνυται ἡμῖν, quamguamah hocloco proplers 
tithesin orthotonesis non prorsus aliera videtur esse. 

“γμῖν octo locis ante consonanter, tribus in exiurem 
positum minus recte ab editoribus ὀρθοτονεῖτοι. Od. 1, 8372. = 
ϑιζώμεσϑα κιόντες Πάντες, ἵν᾽ ὑμῖν μῦϑον διηλεγέως aus 
“τῶ. Codicis' August. ὕμμιν δὰ ὑμῖν ducere, infra videbimm 
11,45. ἥν χ᾽ ὑμῖν σάφα εἴπω IP, 415. καὶ τότ᾽ ἔπε εϑ᾽ τεῖν 
μελέτω (al. ὄμμιν). XV, 6652. 6 δ᾽ ὑμῖν μύριον ὦνον᾽ & 

οι. IX, 898. ὄφρα μὲν ὑμῖν θυμὸς ἑώλπει. IX, 65 εἰ 
ὑμῖν παράκειται ἐναντίον ἠδ μάχεσϑαι. I. XIP, 482. τι» 
ξσϑ᾽, ὡς ὑμῖν Πρόμαχος — εὔδει. XXI, 129. ὑμεῖς αἱ 
φεύγοντες --- Οὐδ᾽ ὑμῖν πόταμός περ — ᾿Δοκέσει. --- Ui- 
mam versus regionem occapat ὑμῖν Od. IV, 94. καὶ πατέραν sch 
μέλλετ᾽ ἀκούειν, οἵτινες ὑμῖν Εἰσῖίν (al. ὄμμιν) X, 46h 
_ psurripevon, οὐδέ ποϑ᾽’ ὑμῖν Θυμὸς ἐν εὐφροσύνῃ. 1. 
XXIV, 8886. σχέτλιοί ἐστε, δϑεοῖ.. . οὔ νύ ποθ᾽ “Εχτωρ, μι 
Erne; ad quem locum Schol. A. ,,γπκλιτεκῶς τὴν ὕμιν ἀνογε 
στέον" ἔστε γὰρ ἀπόλυτος. “ 

Postesquam ita apud Homerum pronomma orthotomm=: 
semper ultinam producere, enclitica corripere vidimus*), τὸ 
guum iam est, ut locos nonnullos, in quibus dativi inclinatit 
imam producere videantar, in iudicium vocemus. Homeni 
carınina perlustrans omnia in unum modo lotum incidi, quo pfr 
nomen enclitice scriptum sequente vocali ultimam producit. I. 
147. ὄφρ᾽ ἥμιν "Exadeyov ἰλάσσεαι" ἱερὰ ῥέξας, misi forte εἱ 
- litteram Aeolicam confugere vis. At ne causae nostrae metut* 
. tes iis exemplis, Quae contra nos facere possint, lectores ἘΣ 
dasse videamur,, etiam illos locos, in quibus pronominum 35” 
- et ὑμῖν ultima ayllaba longa, actentus auteh, quamgquam ab di 
toribus ὀρϑοτόνως scribuntur, inclinandus videtur esse profert- 
mus, Ünuius auten generis quingue reperi exempla, etsi in plens 
que inclinatio in dubiam vocari pofest. Od. XP, 431. ἡ des 
γῦν πάλιν αὖτις au’ ἡμῖν οἴκαδ᾽ ἔκοιο: sed, gquia dalinm 
eun adverBio, quod praepositionis vicibus fungitar, est conit 
ctus, pronomen proprium accentum relinere potest. I744% 
οὕνεκα ληϊστῆρσιν ἐπισπόμενος Ταφίοισιν "Ἡκαχε Osasgurers' 
οἵ δ᾽ ἡμῖν ὥἄρϑμιοι ἦσαν: a quo loco personarum Ὀρροε}3} 
nou prorsus est aliena. Zi. 7, 67. (αἵ κέν πως ἀρνῶν) Βούλετα 
ἀντιάσας, ἡμῖν ἀπὸ ζΧοιγὸν ἀμῦναι. Sie Wolfius locum dists 


Φ 

Ὁ De ceterorum epicorum usu alio tempore viderg est animes: Apal- 
loniem Rhodium ab Homerica consuetudine non declinasse, isn Di! 
oonlirmare queo. 


- 


Sen R. Skrzeczka. : 


παϊξ: tum SER. quam Bekkerus 1, 1, a Scheliis verbo: 
ordine defendi dicit,. recie se habet. At, cum infinitivus ἀμί 
a verbo βούλεται pendent , interpunclio est tollenda: et hoc 1 
pronomen vere enclitioum ultimam non corripit. "Tai sv ita 
bis occurrit Od. XIJ, 271. κέκλυτέ μευ μύϑιον —  Ὃφρο᾽ vi 
εἴπω, ubi folma enclitica, etiam Harleiani ὕμμεν comprob 
nisi littera Aeolica positionem effiei eredas, alteram ‚syllabanı 
se producit. XYJ, 887. εἰ δ᾽ ὑμῖν ὅδε μῦϑος ἀφανδάνει 
ἀπο lodo tamen de tenoris retractione dubitari licet. — Quae 
empla.si inier se Comparaveris, quasuor ita comparata inven 
ut in secundam pronominis syllabam arsis incidat, unde pro 
ctionem oxtam esse sine cniusquam oflensione contendi posse c 
diderim:. ut de littera Aeolica, quam .duobus in loeis fort: 
aliquis adorabitur, et de miiore vi, qua promomen in uno 1 
rum exemplorum esse praeditum videtur, nihil dicam. Duo 
stant veyaus, in quibus ullima pronominis syllaba in thesi po. 
producitur, Od, XV, 481 et XVI, 426.: at in priore ex ‚his ex 
plis dativum ob additum adverbium, altero ob anpaıyousvor 
clinstunr non esse, am. supra demonstrasee videmur. 

. -Sie.in omnibus carminibus Homerigis Jocum, quo in encl 
cis dativorum farmis. ultimae syllabae productio easet neceasa: 
nellum-nobis μήδε indagare. 


| δ. 6. 
De.accusativis ἡμᾶς, ὑμᾶς; σφᾶς. 


"In transcursu etiam de usu formarum ἡμᾷς » ὑμᾶς, σς 
Homerico sliquid nobis fuit monendam : quamquam de is, cum} 


sumque dissolutae formae in zag appareant, certi aliquid con: 
tuere nondum nobis contigit. "Hu ας uno tantum loco invenin 
Od. XVI, 872. und’ μας ὑπεκφύγοι; quod eo loco eti 
Apoll. de pron. p. 127. legit. σφ ὥς in editione Wolfiana pror: 
zon apparet: est autem- resituendum -Il. V,:667. μέγα δέ 0g 
ὁποσφήλειξδ πόνοιο, cum lengior forma oplac. metrum corrump 
Heynius 'recte recepit σφᾶς (cf. ΤΟΥ͂, p: 108 et suppl. p. 71 
lgaudatus eo nomine a-Buttmanno Lexil. T.-I, p. 61, (ch Gr. Gr, 
p- 296. adn. 17.). Et ne quid dubii hac de re relinquatur, Ap 
lenii ‚suctoritate efficitur,, qui de pron. p. 127. ἡ σφᾶς, ingt 
ἔσϑ᾽ ὕτι συστέλλει τὸ ἃ κατ᾽ ἔγκλισιν, συζύγως τῇ μηδ᾽ ἦμα 
ἐν τῷ μέγα δέ σφας ἀποσφήλειε πόνοιο (cf. Thiersch. Gr. ( 


p. 898.).. Etiam,Od. Y/H, 315. ‚idem Apollonins (p. 128) og 
ἱρὰ iabet σαφές ἐστιν, inquit, ὡς ἐν τῷ Οὐ μέν σφας ἔτ᾽ Bor 


περιεγράφετο") τῆς περισφωμένης. Αἱ quod σφας encliticum h; 


5) Σφῶρ personale a possessivo ita differre dixerat, ut alterum acı 
retur, πρωτότυπον οἱ EECH ON ΒΟ ΕΡΒΙΩΣ et Ionicam diaeresin admitter 
35* 
h} 


΄-ς 


648 De tenoris inclitstione pronom. I. εἰ II. personae μξατιὶ 


producitur, eius rei causa e legibus metricis est repetenda: ει: 
admodum etiem dativi nv ultimam syllabam ob arsin ix. 
esse vidimns, 
Quibus causis adductus Bekkerus 1. 1. ὅμας, quod allı= 
uam apud Homerum reperitur. Od. XII, 163. αἱ δέ ze Ks«- 
ὁμέας. λῦσαί τε κελεύω pro ὑμέας receperit,, equidem aer- 
negueo, | 


δ. 6. 
De usu formarum ἄμμιν, ὕμμιν etc. Homeri:. 


Priusquam ab epicis δὰ tragicorum fabulas nos conveatr” 
de 'dialecticis pluralium pronominum formis aliquid commen:- 
conslituiınus. Homerici sermonis cegnitio nostra tam est &ı.- 
ut, quam sibi legem poeta in usu plurium formarum, quae!: 
diversis dialectis assignentur‘, praescripserit, plerumque 157: 
mus, At neme profecto invenietur, qui, ut exemplum profert 
Homerum dativi formis ἡμῖν et ἄμμιν, ὑμῖν et ὕμμιν prom=- 
usurpasse, serio contendat: quamquam in vulgaribus li" 
ποι his de rebus accaratius egisse exspectaveris, de ἄμμιν εἰ 
teris eius generis formis, αἰ ἢ adnotatur, nisi guod Αεοῦσι 
Doribus epicisque in usu fuisse dicuntur. Ne Üskerus quie 
cum ceteras res, quae huc pertinent, 1. 1, optime illustrast. : 
horum pronominum diversitate accarate loqui est dignatm. δ 
etris conatibus qui fuerit eventus, aequi indices diiudicabunl: > 
terum rem ipsanı, cum accentus viam nobis monstrassent, ἡ 
boc loco non prorsus alienam esse existimmavimus, 

Quum ἡμῖν et ὑμῖν, quando recto accentu utantur, ultie® 
pumquam coTripere sciamus, formae ὥμμε et ἄμμιν, ὕμμι εἰτῷ 
μιν commodissimae fuere epico poetae, ubi dativos pronomt: 
trachaico numero volunt pronunciare, accentam inclinare :* 
potuit. Et απο formarum, quibas littera „ addita est, wu 

'Homericis carminibus unicum esse crediderim, z#, " 

nore non inclinato pronominis ultima sit corripienda, an!" 
cales ponantur. Alium atque illa pronomina usum habebant ἐν 
tivi ἄμμι et ὕμμε: usurpabantur enim acceniu et inclönato A!" 
cto, ubi trochaicum numerum formarum ἡ μεν, μιν, ἄρρ" 
ὄμμεν sequens littera consuna perderei. Formas autem !- 
dialecticas accentu non immutato et ἐγκλιτικῶς et ὀρϑοτόνως Ὁ 
ferri,, Apollonius de pron. p. 123 docet. Aloleic ἄρ" 
ἀλλά τις ἄμμε δόμων τοῦτο ἦν καὶ τὸ “ἄμμε δ᾽ ἀρήγει (I. ΧΥ͂, A 


ὁμόλογον ὅτι κἂν ὀρϑοτονῆται μίαν καὶ τὴν αὐπ' 


3 
ἰδ 


in illo igitar exemplo od μέν σφαρ Er" ἔολπα aperte σφας εἰτουπιβετῦ δ 

rivdtum, Kadem significatioue περιγράφεσθαι legitur de synt. Pi 

ὁμοφωνήσασα γενιπὴ τῇ πεητικῇ ἀντωνυμίᾳ περιγράφεται ὼ 
κτηεικῆς συντάξεωρ. οὗ, ibid. p. 120 οἱ 122 ab init. 


x 


Pu 


δὰ Zu Ser. R. Skrzeczka, :7589 


80:9» ἔχει. _Quibus verbis ne quis contra nostram sententiam, 


= ‚nam de Homerico pronominum ἄμμιν etöppy Ysu pronunciavi- 
"us, abutatur, non est quod extimescamus, ‚Nam. cum has: for- 


‚ a8 ab Homero semper σρϑοτονεῖσϑαι dixerimus , nihil contra 


"= pollonii, qui utramque pronunciationem probet, auctoritatem . 


Ir 


"os 'egisse arbitramur, quippe quod ille et de ἄμμε πες de solo 
T’omerieo, sed eliam Aeolum usu diest. Sed ne temere garrire 


ideamur, necesse est, quam sententiam sine ulla auctore pro- 
unciaverimus, exemplis certe confirmemus. ”Appıv apud Ho- 
ıerum quinquies legilur et see? quidem ita, ut sententiae'no- 


ΕἾΘ faveut: 2, ΧΙ, 84. αἴϑ᾽ ὥφελλες ἀεικελίου στρατοῦ ἄλλον 


ἰημαίνειν μη δ᾽ ὥμμιν ἀνασσέμεν : ter in fine versus positum 


" μῖν vel num loco videtur movisse Od, 11, 334. οὕτω κεν καὶ μᾶλ- 
τὸν ὀφέλλειν πόνον ἄμμιν (ρτα ἡμιν). XXIL 262. ὦ φί- 

"Du ἤδη μέν κεν ἐγὼν εἴποιμ; καὶ ἄμμιν (pro ἡμῖν cui non 
Ἴ mente venit similis exitus in exordio Odysseae τῶν ἀἐμόϑεν 
2 ϑεὰ — End καὶ nuiv?) MH. ΧΙ], 879. εἴ κε σὺν ἄμμιν | 

“Ἰλίου ἐππέῤσῃρ — πτολίεθρον. Sernel ἄμμιν enclitice legitur se- 
‘"uente vocali, ubi ἦμεν locum habere debuit: ἔνϑα γὰρ αἰνότατον 


᾿ακὸν ἔμμεναι ἄμμιν ἔφασκεν. At rem meam male obti- 


*'ere videri possumus,, cum unus tantum locus iudicium nostrum ᾿ 
; onlirmet, quatuor eidem adversentur. Sed noli oblivisci, quam 
"acile grammatici metri necessitate non impediti ἄὥμμεν invehere 
oluerint, praesertim eum ἄμμι ἴδηι frequenter apud Homerum 
‘egalur, Spwev, si lex nostra vera sit, semel ἴδηι πὶ occurrat: 
-ormas vero illaa vulgares et dialeclicas ssepenumerp commutari, 
οἶμμεν el ὑμῖν, ad quas nunc transeamus, uptime declarabunt, 


Tupsv undecies in Homericis carminibus legitur: sed duobus 
‘ocis varia lectio ὑμῖν praebet, 
| Tribus in locis, ut sentenliam nosiram comprobet, maiore 
"um siante vocalem positum est. 2, XUI,95. αἰδὼς ᾿“ργεῖοι κοῦ- 
30 νέοι! ὕμμιν ἔγωγε Μαρναμένοισι πέπονθα. Od. 11, 320. (οὐ 
"ἂρ νηὸς ἐπήβολος οὐδ᾽ ἐρεταίου) Γίγνομαι ὥς νύ που ὕμμιν 
ἰείσατο χέρδιον εἶναι (Schol, σὺν βαρύτητι εἴρηται, unde ὀρϑο- 
Ὄνησις sequi videtur) XJ, 884. Φαίηκες, πῶς ὕμμιν ἀνὴρ 
)δὲ φαίνεται εἶναι: δὶς δδερα post vocativos orthotonumena pro- 
noımina ponuntur. Zn reliquis octo locis enclwieum ὑμῖν .deo- 
lica forma espulsum esse videtur: his autem argumentis senlen- 
liam nostram fulciri arbitramur. Primum quod hoc 'modo Ho- 
mero restituitur enchticum ὕμιν, quae forma alioquin apud eum 
non legitur, quod casu factum esse non potest: deinde quod ὕμ- 
μιν, siin undecim illis locis retinetur, mıslto frequentius legilur, 
quam ἄμμεν, cum Upps et ὑμῖν usu rariores gunt, quam for- 
Mae primae personae, quae iisrespondent: tun, quod qualuor 
in.locis Var. Jectio ὑμῖν pro ὕμμιν,) aliis Od. I, 878 et XI, 272, 
ubi ὕμιν legendum esse ἰδιαιᾶν, ὔμμιν pro ὕμιν praebet: denique 
quod in tribus exemplis ὕμμεν aule consonantem positum est, - 
. 


᾿ 


δὅθ De tenoris inclinatione pronom. L et IL personas plural. 
quod formae ὄμμεν numquam accidit. Sed iam singula exenplı 


. contemplemur. I. IV, 249. (Num Troianoa exspectabitis) ög 


ἴδητ᾽ αἵ κ᾽ ὕμμιν ὑπέρσχῃ χεῖρα Κρονίων : nisi forte ınsiore com 
vi est pronunciandum, ı utrum vos an Troisnos defendat. Od. ΧΡ, 
505. ἠῶϑεν δέ κεν ὕμμιν ὁδοικόριον παραϑείμην. In fine τα. 
sus legitur Od. IV, 94. καὶ πατέρων τάδε μέλλετ᾽ ἀκουέμεν, εἰ 

τινες ὕμμιν ἘΠσίν: nunc vulgo legitur ὑμῖν ὁ sed illa lectie indı- 
οἷο est, solam encliticam formam, quaın iam szupra huic loca 
sdiudicavimus, fecte sese habere. — XJ, 340. μηδὲ τὰ dan 
Οὕτω χρηΐζοντε »olovese. πολλὰ γὰρ ὕμμιν Κιεήματ im 
μεγάροισιν (quo loco aeque bene ὑμῖν ferri potest.). ΧΧ, 56] 
τοῖς ἔξειμε ϑύραξε, ἐπεὶ νοέω κακὸν ὕμμιν ᾿Ερφχόμεννι 
Ante consonantem ὕμμιν positum est Il. X, 380. τῶν =’ up 


χαρίσαντο πατὴρ ἀπερείσι᾽ ἄποινα, quo loco in incerto sus, 


utrum ὑμῖν an ὕμιν sit praeferendum: Od. /, 876 > gei vers 
I, 141. repetitar, et Od. IV, 415. nunc quidem ὑμῖν legitır: 
cum autem plures codices ὕμμεν exhibeant, tertia lectio, nostn 
guidem sententia verissima, ὑμῖν effingi potest:_ εἶ δ᾽ ὑμιν ἰὼ 
τόδε λωΐτερον καὶ ἄμεινον et IF, 416. καὶ τότ᾽ ἔπειθ᾽ IT, 
μελέτω κάρτος τε βίη τε. 

Sub finem buius quaestionis, quam de dativoram formis ep 
cis instiluimus, exeınpla dativorum ἄμμε et ὕμμε et awolvıa;® 
maiore cum vi usurpatorum sine ulla adnotatione recenseae® 
’OeBorovmg legitur ἄμμε IL. I, 884. II, 187. IV, 107. 3) 
IX, 427. XI, 714. XV, 493. xx, 140. 00. I, 123. VI, Ἢ 
sensu enclitico Il. XVIN, 279. XXI, 160. Od. IV, 770. δὶ 
205. — Semel tantum vitiose pro ἥμιν. quod restituendum ἐνὶ 
existiinamus, in fine versus collocatum est: Il. X, 70. ἀλλά sa 
αὐτοί ep πονεώμεθα᾽ ὠδέ που ἄμμι Ζεὺς ἐπὶ γεινομένοιοιν = 
κακότητα. Pro orthotonumena forma ὄμμιε positum est IL! 
77, pro enclitica Il. VII, 387. XII, 625. XV, 109. Od. IL, 8:0 
Utr oque sensu etiam formae, quae vocalem ἕ elidunt, usurpanif: 


- ἄμ με tantummodo enclitice legitur IL VIL, 77. van’ eadmrz 


J 


tione nobis occurrit #1. X, 537. XXIII, 787. Od. XXU, 62. or 
®orov.og dictum invenitur Od. XVÄL, 4. 


$- 7. 
De tragicorum usu pronominum pers. plurali: 
numeri. 


At iam videamus, num, 'quam sententiam de products 
correptis ultimis pronominum "plar allium syllabis pronunciavim® 
a tragicorum quoque usu conlirmetur, (ua in quaestione 
unius Sophoclis fabulas nobis est respiciendum: naın neque J© 
schylus neque Euripides horum prapominum usum enclilican '- 
dentur recepisse. Quam sententiam, nisi ad veteram Jibrorss 
aucioritatem confugere velis, quibus- ergumentlis Comprobe: 


Scr. Ὁ, Skrzeczka Σ 551 
equidem nescio: negue enim, εἰ ἡμῖν, ὑμῖν, ἡμᾶς, ὑμᾶς, φᾶς 
ultıma correpta nusquam apud illos scriplores inveniri confirmo — 
quod optimo iure confirmare queo, cum singulos locos accuratia 
sime notaverim — iam quidguam de usu enclitico probari, quon- 
jam, correptionem cum enclisi semper fuisse coniunctam, 'aflhuc 
mobis est ostendendum et in hac ipsa re fere sunima totius caus- 
sae versatur. Apud Euripidem uno loco (Phoen. 778.) ἡμῖν sensu 
enclitico ultimam corripit ἕν δ᾽ ἡμῖν ἀργόν ἔστιν ---: sed lectio 
variat et edilores nonnullos Codd. secuti verbis translocandis 10-- 
cum sanaverunt: cf. Matih. et Porson. ad 1, 1. Alibi (Hec. 511.) 
Hermannus retracto accentu ἡμὰς scribit {μετῆλθες ἥμας): sed 
Matthiae vulgarem oonsuetudinem servavit, idque his verbis de- 
fendi®: „nullus locus est in Euripide (qui multi sunt in Sophocle) 
ubi metrum ἥμας encliticum postulat, multa, ubi ne recipit qui. 
dem.‘‘ Ex quibus verbis, virem doctissimum sentenliad nostrae 
de ultima eucliticarum syllaba favere, colligi posse videtur. 

Zp&g, quod apud Euripidem quinque locis apparet, semper 
auf ante Consonantem. legitur aut tali loco, quo longa syllaba ae- 
que bene ac brevis admittitur. Bacch. 212. (caperem eas), Kal ᾿ 
φὰς σιδηραῖς ἁρμόσας ἐν ἄρκυσι etc. 915. καὶ μὴν δοκῶ 
σφᾶς ἐν λόχμαις --- 918. Any δ᾽ ἴσως σφᾶς, ἣν σὺ --- Med. 
1375. (Elmsl. 1345.) οὐ δὴτ᾽ ἐπεὶ σφᾶς τῇ δ᾽ ἐγὼ ϑάψω χερί --- 
Ογεδέ, 1125. ἐκκλήσομεν σῳφὰς ἄλλον ἄλλοσε στέγης. Equidem 
118 locis omnibus pronomen inclinandum esse arbitror, quam- 
juam apud prosaicos scriptores σφῶν, σφῶς semper ὀρϑοτονεῖ-- 
αι contendit Buttmannus (Gr. Gr. I, p. 296. Lexil. I. p. 61. m. 
0) qua de re nunc mihil aflirmare queo. Apud tragicos poetas 
‚ditiones veteres non consentire, iam ex adnotatione Elmsleii ad 
iur. Med. 1875. (45.) elucebit: „Rom. A.'ante corr. ἐπεί σφας. 
tom. (, Lasc. ἐπί σφας. Rom. A. a Corr. B. ἐπεὶ σφᾶς quod ad- 
nisi. Sic eliam Zimmermannus. ᾿Ορϑοτονεῖσϑαι σφῶν, σρίσι, 
φᾶς secüs ac σφε, σφιν monent veteres grammatici*), Aldus 
n hac re parum sibi constat, Nam σφᾶς dedit apud Soph. Oed, 
᾿ς, 1470. Eur.Or. 1127. Bacch. 231.'955.958. σῷ ἃς apud Soph. 
)ed. T. 1508. σφὰς apud Aesch. Prom. 442. σφας apud Soph, ’ 
red.C. 486. Antig. 128. Ai. 839. Idem σφίσιν apud Aesclı. Prom, 
80: apud Sophı. Θεά. C. 59. El. 1070.— “ Quibus praemissis 
ontinuo ‚. qua ratione ultima pronominum personalium et recto- 
um et inclinatorum apud Sophoclem sit pronuncianda, vide- 
imus, | 


' 
ν 


*) Nisi forte haec verba nd vulgarem pedestris orationis asum perti- 
ent aut utrumque pronanciandi modum illis pronominibus a gramnmaticis 
idici significant, Elmsleius errorem commisit: (of. Herms ad Oed. C. 
37.) nam alind faisse de hac re grammaticorum prasceptum , alio loco 
onebimus. ᾿ A 5 


652 De tenoris inclinatione pronom. I. et IL, personae pieral, 
δ 8. 


"Huiv εἰ ὑμῖν, ἡμᾶς εἰ ὑμᾶς tenore non inclinat 
ultimam apud Sophoclem semper producunt. 


Eundem ordinem atque supra secuti prinum termminıl»- 
nem pronominum. ὀρϑοτονουμένων semper produci ostendema 
Ἡμῖν, cum νεῖ in initio’senarii sit collocatum, wel aliis pers- 
zis per particulas μέν — δέ aliove modo opponatur, vel οἷς 
praepositione sit coniunctum, decem et octo locis oe Dorort:- 
09a: est necesse. Nulla de extremae syllabae natura δίδει: 
dubitatio. duobus in locis. Elect. 453. (ed. Brunck.) 1380. & 
quente consona undecies ἀν Ai. 8381. ΕἸ. 86. 1000. θεὰ ἃ 
404. 843. Antig. 681. Oed. C. 414. 1589. 1426. Phil. 247. 167”. 
‚{n prima pedum imparium parte, ut de mensura ultimae srl» 
bae ambigere liceat, quinguies invenitur Elect. 1431. Oed. c. 63 
Trach. 689. Phil. 1333. (ubi Porsonus vitiose τῶν zeug gu 
scribit). Quo etiam retulerim Trach. 1273., ubi ἡ ἡμῖν in Eine ἐν 
_ metri anapaest, legitur: τὰ δὲ νῦν ἐστῶτ᾽ „ οἰκερὰ μὲν τρῖν 
Αἰσχρὰ δ᾽ ἐκείνοις ---- Orihotonumenon vpiy ultimam apıt: 
yproducit ΑἹ. 689 et Oed. C. 826: octo in Zocis ante consonanie: 
legitur. Ai. 48. 566. Oed. R. 223. 252. 273. Trach. 554; » 
propter distinctionem, quam Hermannus rectissime posuit, ‚orte 
tonesis necessaria est: ibid. 675. Phil. 938. Quinguies Vals 2 
talem versus partem incidit, ut, utrum longa sit an brevise. 
treına syllaba, dubitare possis: Oed. R. 882. Oed.C. 99. 11:5. 
Phil. 743. In fine numerorum snapaestorum, legitur Oed. C. 1773. — 
Accusutivus ἡ μᾶ ς acceutu recto sine ulla Controversia spondes 
facit: Ai. 1232, Elect. 975.: ubi recte se habet orihotonesis, cur 
pronomen maiore cum vi sit pronunuciandum. Phil. 628. Dee 
et septem locis ante litteram consonam pronomen est positus:: 
Ai. 273. 775. 1809. 1362. Elect. 24. 598. 1010. Oed. B. 33t. 
Oed. C. 798. Trach. 91. 872. Phil. 92. 588. 995. 1221. 1351 
Rarius ὑμᾶς orthotonumenon legitur: nam semel lantom art: 
vocalem occurrit Phil, 230. guater ante consonantem Ai. :: 
Oed, R. 1574. Antig. 164. Trach. 538. — Itaque ultimamı ylla- 
bam pronominum, de quibus dicimus, orihotonumenon asguu= 
correptum esse nego: nam Trach. 320. verba aut aliter esse er- 
plicanda aut transponenda arbitror. Deianira enim, cunfei, nu: 
captivus nomen scir et, quaerenti Lichas respondisset “Ηχεστα᾽ c- 
γῇ “τοὐμὸν ἔργον ἤνυτον, hisce verbis ad captivam sese convert: 
εἴτ᾽, ὦ τάλαιν᾽ “ν ἀλλ᾽ ἡμὶν ἐκ σαυτῆς ἐπεὶ Καὶ ξυμφορά τις si 
εἰδέναι δέ γ᾽ ἥτις el. Unde baec verba omnia alia, quam „dx 
nubis rerte tua sponte,‘“ significare milii quidem videntur: ai: 
enim aut ἐν ὑπερβατῶ positum, id quod praefero, cum ἐπ σατ- 
«τῆς est con: iungendum: si Lichas respondere non vult, fu "52 
nobis dicas: aut ad εἰπέ est referendum et ium verba melias j: 
transponuntur: ἀλλ᾽, ὦ τάλαιν᾽," εἴπ’ ἥμιν ἐκ σαυτῆς. Sal υ'- 


. Scr. R. ΒΚΥΣΖΘΟΣΚ δ, ον 588 
ıt res est, recte se habet encliticum pronomen et προπερισπωμέ-- 
‚og est scribendum. — Ex iis, quae de Homerico et Sophocleo 
)ronominum orthotonumenon usu diximus, ijam, quod Buttman- 
us Gr. Gr. T. I, p. 296. ἡμάς, ἡμίν etc. a poetis scribi dicat, ad 
1108 quidem poetas non perlinere, per se apparebit, 


δ. 9. | 
formae pronominum pluralis numeri. encliticae 
apud Sophoclem ultimam semper corripiunt, 


At iam alteram disputationis nostrae partem absolvamas, et 
ıum pronomina pluralis numeri accentu intlinato apud Sopho- 
:lemm semper corripiantur, videamus*). ‘Auiv accentu inclinato 
sg inti gex locis ultimam aperte corripit: leguntur autem Ai, 216. 
33. El. 17. 41.272. 357. 496. 877. 898. 1318. 1872. Oed. R. 
9. 42. 86. 103. 242. 765. 921. Antig. 253. Oed. C. 549. 1038. 
201. (ubi ἀλλὰ ad verbum pertinet.) Trach. 873. Phil. 8. 465. 
Triginta quatuor locis utrum pronominis enclitici ultima longa 
it, an brevis non patet; et quidem semel et vicies, quiain ea 
rimetri sede collocatum est, iu qua et janıbus et spondeus admit- 
itur. Huius autem generis exempla, in quibus omnibus ianıbum 
yraeferendum esse arbitramur, haec sunt: Ai. 679. (δὲ Lobeck, ° 
'ecte properispomenos scribit : Hermannus .accentuın non incli- 
ıat; alibi autem in talibus exemplis priorem syllabam plerumgue 
ircunflectit) 826. 898. El. 311. 656. 948. 1443. 1454. Oed. R. 
06. Antig. 734.1016. Oed. C. 25. 34. 81. 556. 723. 1166. 1249. 
Trach. 201. Phil. 1837. Tredecim locis ἡμῖν encliticum ante 
itteram consunam collocatum ultimam per se brevem producit: 
di. 233. 283. 789. (in his duobus exemplis etiam Hermannus 
yiorem enclticae circumflectit:) 1224. Elect. 1173. 1202. Oed. 
2. 52. Antig. 486. (cf. Herm.) Trach. 641: Phil. 12. 739. 1078. 
‚180. Secundae personae dativus pluralis numeri ultimam te 
sore inclinato sine ulla controversia hie decem locis corripit: 
di. 864. 1241. 1264. 1282. El. 804. Oed. R. 991. 1402. 1484. 
Antig.808. (οὔ enim ἐν ὑπερβατῷ κείμενον cum verbo est con- 
ungendum). Jredecim locis de ultimae enclitici ὑμῖν natura 
lubitari licet, cum novies in imparibus trimetri sedibus, quater 


4) Quod singulis locis, quomodo ab Hermanno et Schaefero prono- 
nina scribantur, non indicavimus, ndonulli fortusse vitio nobis vertent. 
‚ed hos admonitos velim, Hermannum alias in pronominibus pluralibus 
cribendis gationes, de quibus ipsi infra demum diximus, esse secatasn: 
‚chaeferum autem parum sibi constare, ut, utrum ab Hormanni partibus 
tet, an eins auctoritatem non seguatur, diiadicari nequeat. Melius igitur, 
ıbi de pronominum usu enclitico agitar, quando Schaef, et Herm. accen- 
um etsi ex ipsorum legibus liceret, inclinare sint obliti, anuimadrverten- 
‚am 6856 arbitror. 


- 


564 De tenoris incliustione pronom, I et IL personae plar. 


ante vocabulum, quod a consonante incipit, sit collocatum, (b| 
priorem caussam, num altera syllaba sit corripienda, nen pais | 
Ei. 1328. 1882. Oed. R. 1482. Οεώ. C. 1167. 1408. Aatig. 185 
Plul. 631. In fine numerorum ὑμῖν legitar did. 1154. Vocals 
lum, quod a consonante incipit, dativus enclilicus secuniz 
personae pluralis antecedit: Ord. R. 755. Oed. C. 1205. 1613 
Phil. 1050. Antequam de iis locis, quibus ultima enclitici dal. 
produci videatur, disseramus, sccusalivi exempla cam lector: 
communicabimus. Negue ἡμᾶς negue ὑμᾶς ultimam accenta x 
clinato manifesto corripit, sed aut in imparibus trimdiri sediie 
aut ante consonantem positum est. Priore ratione ἡμᾶς dc. 
legitur: di. 125. (ubicum verbum eiusdem ac pronomen sit ;e- 
soniae, -ἡμᾶς nonnullis fortasse accentu recto scribendım ε 
videbitur: quamguam in talibus eliam tenoris iuclinationem υ.- 
ματι τὶ alio loco ostendemus. (Juod si etiam in aliis exemplis a 
det‘, ut de scribendi ralione ambigatur, Caussae Nostrae non ὃ 
esse arbitramur. Nam si quis pronomen ὀρϑοτονεῖν praeeptet. : 
ultimam pronominis syllabam producere ‚licebit.) idid. 142. 12. 
(ubi cur Hermannus pronomen παροξυτόϑως scribat, assequi τ: 
queo, cum alibi, ut Elect. 949, Oed. R. 306. Antig. 1016 εἰ 
pronominis eodem loco positi prigrem syllabam recte circari 
etut: sed eundem errorem commisit Ai. 788 et Oed.R. 256 : 
quae δ. seg. de hac re diximus) ibid, 738. 1400. Flect. 1:1} 
Oud. R. 15. 1255. (ubi melius pronomen, distinctione post ;. 
posita, ὀρϑοτονεῖται.) Antig. 1087. Oed. C. 1142. — Län 
cansonam idem casus fere toliss antecedit: Ai. 21. (Herm. ges; | 
538. (Herm.yuas) Elect, 1403. ( Herm. ἥμας) Oed. A, 96. [3 
ἡμᾶς.) 131. 1404. Oed. C. 1101. 1769. Phil, 635. — "Tas; 
nore inclinato quater in sedibus imparibus legitur: Ai. 12:1 
Ored. R. 256. (Herm. ὕμας). 1499. Θεά. C. 729. Toties οὗ ©. ᾿ 
sonanten, qua vocabulum , pronomini „postpositum incipl. 
ulrum ultima pronominis syllaba longa an brevis sit, aliis fer 
tasse dubium erit: Oed, R. 1502. Oed. C. 275.324. Phil.142 - 
Σ φὰς encliticum ante consonantem legitur Ai. 839 et Oed l 
4136. (cf. Herm. ποῖ): utrobique etiam Hermannus pronomen s::: 
ac:centus nota exarandum curavit, Ob alteram caussam de pre 
, auinciatione pronominis diiudicare nequimus Oed. R. 1470 et 1503 

ulıi Hermannus, ut nobis videtur, minus recte περεσπομένως sr 
bit. — Haec exempla omnia nobis ultimam pronomiuum plur:.: 
wameri enclilicorum semper corripi dicentibus favere appan: 
al. extant versus nonnalli, qui minus bene cum sententia nos! 
cunciliari posse videantur. Cum vero veritatem magis, quam #7 
tentiam nostram diligamus, ne hos quidem locos, nuhis furte® 
in festas, suppressuri potius, quomodo item 8 re nosira compr 
numus, "videbimus. 

Ἡμῖν encliticum semel tantum, Hide in melicis εἰ I 

_ Tuaud incorrupto, ultimam videtur producere: Phil. 826. Tr | 


᾿ δον, R. Skrzscrku ἥ 55 
ἐδόνας ἀδοής», "Trve δ᾽ ἀλγέων, Evang ἡμῖν ἔλθοις, ubi 


numeris non commutatis verba ultima trensponi queunt. ' Taiv 
eadem ratione bis legentibus sese ofiert EL 255. εἰ δοκῶ Πολλοῖσε 
θρήνοις δυσφορεῖν ὑμῖν ἄγανν ubi Porsonus*) in praef, 
ad Eur. Hecub, p. 34. (s. 87.) de verbis transponendis cogitat, 
Hermannus vulgarem ordinem servat. Okd. R. 631. παύσασϑ 
ἄνακτες καιρίαν δ᾽ ὑμῖν ὁφώ. — Accusativi enchtici quingue 
locis ultimam. producunt: ἡμᾶς Phil. 968. τί ὁρώμεν᾽ ἐν σοὶ 
καὶ τὸ πλεῖν ἡμᾶς; ἄναξ, "Βδὴ ᾽στὶ, καὶ τοῖς τοῦδε" ὕγρος- 
χωρεῖν λόγοις. ὑμᾶς Antig, 900. (φίλη μὲν ἥξειν πατρὶ, προῦ- 
φιλὴς δὲ σοί εἴς.) ᾿Επεὶ ϑανόντας αὐτόχειρ ὑμᾶς ἐγὼ "Elov- 
σα. --- Phi. 222. ποίας πάτρας ὑμᾶς ἂν ἢ γένους ποτὲ Τύ- 
χοεμ᾽ ἂν εἰκών; 1039. εἰ μή τι κέντρον ϑεῖον ἦγ᾽ ὑμᾶς ἐμ οὔ. 
Σ φᾶς ita occurrit in versibus anapaestis „Antig. 128. (Ζεὺς γὰρ 
μεγάλης γλώσσης κύμπους) “Ὑπερεχθαίρει" καί σφας ἐς-- 
sö@v: quo loco pronomen ob ictum produci persuasum mihi ” 
habeo. Si igitur calculos subducimns, ser tantum Jocis formae 
pluralis numeri encliticae ultimam producunt: nam Antig, 198, 
σφᾶς per se breve ob aliam caussam produci ostendimus: Phil. 
826. autem, cum versus e Iyrica fabulae parte depromtas et for- 
tasse depravatus sit, sine npxa omittere possumus. At quantus 
contra versuum est numerus, quibus pronomina illa sensu encli. 
tico ultimamı aperte corripiunt! nam, pisi in computando lapsi . 
sumus, sexies et tricies pronamina enclitica numerum trochaicuga 
exbibent, ut de iis locis, in quibns ob .caussas saepe comımemora- 
1as de fine pronominum ambigi licet, taceamus. Itaque quemli- 
bet, qui sine ira et studio ad rem diiudicandam accesserit, nostra- 
rum partium fore arbitramur. At quid illis locis, quibus enclitica 
forma ultimam producit, faciamus? Num forte cum Porsono sta- 
tim de corruptela cogitabimus. At licet nonnumquam verba fa- 
eillime transponi queant, tamen alia est nostra sententia. Diligen. 
tissima enim tragicorum usus ‚observatione, hos metricis necessi- 
tatibus adductos — ποιητικὴν ἄδειαν in caussis orthotoneseos fre- 
quenter commemorat Apollonius — saepenumero serflu non co- 
gente orthotonumenis fornıis ἐμοῦ, ἐμοὶ, das uti cognovimus: qua 
de re alio tempore dicere constituimus. Idem cur 118 in formis 
pluralibus non licuerit, nemo sine dubio dicere poterit: et exem- 
pla, nisi versus illos huc referas, nulla extant. Arbitramur igitur 
omnibus in locis, quibus pronomina pluralia ἀπολύτως usur- ὖ 


Ῥαία spondeum faciant, formas ἡμῖν, ὑμῖν eto, accentum in - 


priorem eyllabam retrahere non posse, sed pro veris orthotonume- 


*) Nam Porsonus dativos et ecchsativos prosominam pluralis numeri 
omnes apud Sophoclem ἴσο ἡ -iconumero pronunciandos esse credat, mihi 
quidem non patet: δοὦ οὐ υ. . ‚numenas formas iudicium illud pertinere 
non posse, satis, Opinor, manifeste iam supra ostendimus. 


656 De 1enoris inclinatione pronom. IL. et Il. personae plarıl, 


nis ‘accipiendas esse. (Jua in opinione oliam ea re confirmımz. 
quod pronomira ita usurpata fore omnibus in exemplis, que s 
pra proposuimus, guintum trimetri pedem efficiunt: quo low e- 
jam pronomina singularis numeri ob «οιητενὴὸν ἄδειαν ortbotenune: 
plerumgue poni observasse mihi videor. Neque silentio praeie- 
eundum, duobus locis, Antig, 900 et Phil. 1039.; ὑμῶς iuxtı ık 
pronomen esse posiyim: qua ralione pronomina absolata sce- 
tum erigero solere, hoc quidem loco uno tantum verbe indie 
nobis licuit. — Nuın in sententia nostra defendenda prorsus ca; 
sa ceciderimus, viris doctioribus οἱ segacioribus diiadicandua.: 
linquimus: ‚adhuc quidem persussum nobis habemus,, datir. ı 
accusativas pronominum pluralis numeri apud Homerum εἰ >- 
Proclem orthotanumenos spondeum, encliticos trochaesn fach”: 


᾿ δ. 40. _ 

Utrum pronomina pluralia tenore inclinala zer: 

ξυτόνως an προπερισπομένως sinkt scrübenda. 
Cum hac quaestione alia de accentu in prima pronominis πὲ 
laba ponendo arcte est coniuncta: 'in“praegressum emim voca: 
lum, etiamsi pronomen τρίχρονον fiat, tenorem non relici gar 
matici docent omnes, Hermannus (l. 1. p. 79 sq.), quando ult=. 
corripiatur priorem semper esse circuunflectendam idque. Grass 
ficorum testimoniis Constantibus comprobari aflırmat, Cuius ser 
tentias altera pars ut vera sit, vehementer vereor: nam mihi <= 
dem veteres technici de bao re videntur dissentire. Apollo. 
probas eircumflesum, de prow. p. 123 et 124., qubs locos ὨΞ 
Hermannus protulit. Huic testi adiungimus Eustathium ad Οὐ» 
XVH, 376 et XX, 272. m. M. a. v. ἄμμι οὗ ” Ioveg συστέλλει 
τὸ Σ καὶ προπερισπῶσιν, ἥμιν: alteru loco p. 432, 531. nil = 
probatur. Acutum videtur praeferre Charax (p. 1150.) ἱστέον :. 

ds ταῦτα τὰ τετράχρονα καὶ εἰ συστέλλουσι τὸ τέλος καὶ yiro 
τρίχρονα οὐκ ἀναβιβάζουσε τῇ πρώτῃ λέξει, ἀλλὰ φυλάττοτε 
τὸν αὐτὸν τόνον, ὡς ἦσαν ἀπ᾿ ἀρχῆς ἐγπλινόμενι 
οἷον δέδωκεν ἥμιν (scrih. ἦμεν)" συστεῖλαν τὸ 5 παρ᾽ ἼΠωσιν οἵτι: 
ἔμεινεν ἐγκλινόμενον. ὕβρισεν ἥμας᾽ ὃ συστεῖλαν τὸ ἃ κατὰ ὁ: 
λεχτὸν ἐφύλαξεν ἐν αὐτῇ τῇ συλλαβῇ τὸν αὐτὸν τὸν: 
Neque enim cum Hermanno Charatem hic de sede tantum τ9' 
mutata loqui crediderim. Ceterum Apollonio et Eustathio eb: 
quendum esse arbitror: et quoniam cum inclinatiane pronoinisi 
pluralis numeri etiam ultimae syllabae correpfionem apud Huo- 
rum et Sophoclem coniunctam esse ostendimus, encliticas fürn 
ἧμιν, ὕμιν eig. certe apud hos scriptores ubique προκπερὶ 


*) Inde etiam factum, ut σφίν, quod samper tenorem inclinat, 52° 
quem nrodacatar. 


ν 


Scr. ἢ. Skrzeczka, Se ὅδ: 


σπωμὲν ὦ ς scribendas esse contendo, Wolfius, quando littera con- 
sonans pronomen seguitur, priorem 'pronominis syllabamı acuto 
tenore notavit: sic Il. 1, 379. σὺν δ᾽ ἥμιν δαῖτα ταράξῃ. -.Herman- 
ns in his formis scribendis sibi non constat: nam dativum encli- 
ticum, etsi ultima eius syllaba in initium tertii vel quinti pedis in- 
cidit vel ante consonautem posita est, senper προπερισπωμέ- 
voag scribit: sic ἥμιν EI. 948. Oed. R. 306. Antig. 784. 1016. 
Oed.C. 81. ὑμῖν ΕἸ. 1898. 1888. Oed.R. 1482. Oed.C. 1168. 1408. 
Antig. 1634. Phil, 631.: ante consonantem ἥμιν edidit Ai, 283 et 
789. Antig. 487. Accusativum vero encliticum ubique ago ξυ- 
τόνως scribit: sic im sedibus imparibus ἥμας legitur Ai. 1244, 
ὕμας Oed. B. 256: Eodem accentu accusativos ante consonan- 
tem notavit: ἥμας Ai. 588. et ΕἸοοῖ, 1408., ὕμας Phil. 1462. 
Caussas autem — nam temere dativum et accusativum ab Her— 
manno diversa ralione scribi non. crediderim, — cum ipse eas non. 
aperuerit, equideni aflerre nequeo. — ὁ | 


$. 11. 
In inclinandie pröonominibus pluralibus vocabuli 
antecedentis ratio habenda est nulla, 


Eidem Hermanno, in inclinatione pronominum pluralis nu- 
meri ralionem vocis praegressae eandem atque in ceteris enchli- 
cis habitam esse, affirmanti non magis assentiri possum*): cum 
et loci, quibus nitatur, sint corrupti et alibi correcti prorsus alium 
sensum praebeant, et nos ipsi alia indicia, quibus contrarium com- 
probetur, invenisse videsmur, Nam verba’Aelii Herodiani, quae 


*) Etiam leges, quas Hermannas de vulgaribus encliticis contra gram- 
maticorum -auctoritatem sanxit, mon prorsus esse probandas , alio ‚loco 
ostendere conabimur. Nunc ne quis Hermanni rationem, ex qua enclitica 
μοῦ, σοῦ, οὐ, ol, quando aut paroxytona aut perispomena antecedant, 
tenore acuto notat, grammaticorum, de quibus Charax p. 1156 dicit, au- 
ctoritate comprobari credat, in transcursu efhiciamus. (Charax enim gram- 
maticos nonnullos non Yuantitate encliticaram oflensos, sed quod mono- 
syllabaram inclinatio nonnumguam prorsus non indicaretur , encliticas 
accentibus non notasse, sed pro his Le orthotonumenas post paroxytona 
elegisse dicit: ipsetamen vulgarem scribendi modum retinet: οἷον ἀνθρώ- 
zov nav, Ada εἶναι ἀνθρώπου ἐμοῦ. μέλεοε μοι" ἄδει εἶναι μέλει ἐμοί. 
ὅμωφρ povoovilaßovvra οὔτε ἀνεβίβασαν οὔτε ἐφύλα- 
ξαν, ἀλλ᾽ ὧρ μιᾶς λέξεως οὔσης ὁ τόνος ἐτέθη. Nec Ro- 
mani, de quo idem Charax ]. 1. dieit, auctoritas praetendi potest: nam ' 
etiam hic καλοῦ 409 scribit, non quia μοῦ longum sit, sed ἄφατον illam 
σύγχυσιν encliticarum unias syllabae veritus: eumgae eodem modo καλοῦ 
τέ ‚scripsisse, verba ipsa, quae apposuimus, docebunt: "44105 τινὲς συγ- 
χέουσιν, ὡς καὶ ἹΡωμανὸς λέγων, εἰ περισπωμένη προηγεῖται. οὐ παρέ- 
ζουσι τὸν τόνον αὐτῇ, οἷον καλοῦ μοῦ. εἰ δὲ ἄλλος τόνορ ein, παρέχουσι 
τὸν τὔνον οἷον πόθεν τις, ὅθεν μὸ (scribendum πόϑέν τις, ὅϑέν us): 
qui grammatici iare a Charace vitnperantur. Sed de tota hao disciplina, si 
haoc non prorsns displicebunt, alio tempore fusias dicemus. 


- 


8888 De tenoris inclinstiene.pronenn. 1. et IL personae plır. 


Eierm. de dmend. rat. p. 78. ‚profert, prorsns aliter leguntur apı: 
Ircadium p. 145. τὰ μὲν οὖν ἐγκλινόμονα pögsa ταῦτά deu ε" 
eig Isvys δὲ ἐγκλίνονναι, ἀλλὰ πανά τινα παρανήρησιν τῆς πρὸ εν 
τῶν λέξεως" αἱ μὸν οὖν ver. ἀγρονον τῶν ἐγκπλιτιτῦ: 
ἐπὶ τὴν πρώτην συλλαβὴν δαυτῶν τὴν ἔγκλισιν a a7. 
πέμπουσιν, ὡς μηδεμιᾶς δεόμενα ΄ταφρατηρῴάεως 17 
«οὐ αὐτῶν λέξεων. Hoc igitur loco aperte contrarium, at;:: 
Hersmannus veluit, monetur; alteri aulem testimonio, φυοὰ ἐμ 
Ἀνυσβάϊομ; p. 140. legitur, «um examplum corsuptum videair. 
zen multunme est tribuendum: pro μεταμέλει ὑμῖν, quedi: 
proponitur, μεταμέλω τινὶ vol similo-quid restituenduan esse arı- 
tror, praesertim cum in oeteris exemplis dictiones vulgo eniz- 
cae legantur. — 4180 caussäe, quibus commotus pronemina Fir 
ralia post unamquamque vocem inelinari posse puto, bae sus: 
primum, quod esempla 4 grammativie allata Hermanns sec: 
tiae adversantur: et hanc rem pso nabis proferrs eo minus dıl- 
tavianıs, quod Hermannum ipsum eodem argumento uti paullo s. 
pra vidimus. Sic Apoll. de pron. p. 124. post iambum pronorz 
inclinari iubet, ὅσαις ὕμεν αἰνέσω: jidem etiam post ı apostrophez 
sccentum retrahi dicunt: Apoll, 2.1. ». 137. μηδ᾽ ἥμας" va 
φύγοι. cf. Schel, ad Il. I, 147. (Heyn. p. 58.) ad vs. 214.5! 
(p. 154.) ad III, 160. (p. 481.). — .Tum Hermanno, guod α." 
Praecepta iusta videntur ratione carere, adiicere nequeo: σαὶ τ. 
gumento Vir doctissimus ipse plurimum debet concedere, ca. 
nisi caussam probabilem excogitare potest, grammatficorum testir+ 
nia diserta deserere non Aubitet. Nam ut in vulgarium encliticar:z 
inclinatione praegressi vocabuli ratio habeatur, sequitur 6 prin= 
palibus, quae de accentu valent, regulis: sed cur in pronon.-- 
bus pluralis numeri inclinandis, quae ἀπολύτως usurpala accentzs 
in antecedentem vocen non reiiciunt, idem fiat, nemo ungar 
extricabit. Nihil aliud sgitur Hermannas efficere videtur vole» 
se, quam ut in inclinandis ἡμῖν, ὑμῖν etc., quamvis res dives 
esset, eadem atque in teteris enclilicis ralio observaretur. — 


---Ἠ 


Graecor. poetas tragici demimutivis plerumgus abstin. etc. 658 
Graecorum poetae tragici deminutivia 
plerumque abstinnerunt, 
| Scripsit 
Dr. Ludov. Janson, 


Gymmasii regii Gumbinnensis prasceptor. 


% 


Spohnii *) opera factum est ‚ ut quae nomina Homero usita= 
ta speciem deminutivorum qualemcungue prae se ferre putantur, ᾿ 


ex eorum ordine moveri sciamus. Ea autem norma, licet 


ad epicos Bomanos dirigi posse non videatur num tragicorum fue- . 


rit, quo melius, cur epici deminutivis abstinuerint, pfateat ratio, 
inguirendum est. Epici enim poetae et Romani et nostri,talia no. 
mina quamquam raro posuerunt, non ubique sprevisse reperiun- 
tur- Nomen cyaabium (κυμβίομ) qua Homerum at tragoedos abs- 
tinere oportebat, geurpavit Virgilins Aen. IL v. 66 et v. 267. [ο- 
annes lienricus Vossius, optimus ille operum veterum interpres, 
si Apollonii Rhodii versum 869 libri IV. ad Cereris hymnum p. 44 
vertit :. 

Salht um des Kräblein Wuchs sie Ambrosia 
et fragmentum Sophoclis (" Ριζότομοι) ad eundem bymnum p. 70: 

-- of δὲ καλυπταὶ 

κίσται διξῶν κρύπτουσα τομάς 

— — Nun bergen umhüllt 

Kästlein der Gewürz’ Abschnitte geheim. 
et hymn. ad Cerer. v. 349. τέκνον Töüchterchen etc. etsi nostrati- 
bus in verborum continuatione minus displicebit interpretatio, in 
carminis tamen epici tragicique tenorem peccasse iudicandus fo- 


ret. Sermonis namgue potissimum quotidiani fuisse scimus demi- ΄ 


nutiva habere quam plurima, unde accidit, ut peculiaris eorum 
usus apud comicos poetas deprehendatur. Sed iragicos de indu- 
stria vitasse deminutiva inde credibile est, quod sat creber eorum 
usus oflenditur in fabulis satyricis, Homerum vero et vetustiores 
epicos hanc formandi rationem ignorasse non facile persuadebitur. 
At latuisse eas, quas Graecitas posterior frequentavit formas, ut 
opinemur, eo ducimur argumento, quod apud Homerum et He- 
siodum inveniuntur voculae, quibus non propter terminationem,; 
sed propter sententiam exprimatur bypocorismus **), ut ἄττα, 


’ *, In libro Illo: de extrema parte Odysseae p. 115 et 


sq. 
“Ὁ Aristoteles in libro de rhet.Ill.c.3. (ed. Bahle) ἔστι δὲ ὑποκορι- 
σμὸς ὃρ ἔλαττον ποιεῖ, καὶ τὸ κακὸν καὶ τὸ ἀγαθόν. cf. Spohn. 1. 1... 


p- 109 


Ἀ 


8800 Graecer, poetse tragici deminutivis plerumgus abstimenz. 


πάππα μαῖα (cf. Eurip. Hippolyt. v.245. Alcest. v. 400). I 
plex est enim existimanda deminutio: una dominetur in term 
tione, altera in toto nomine, et Grammaticı veteres, qui elim τὶ 
τέκνον appellaverunt ὑποχοριστικὸν. ad utriusque generis dixr- 
men non satis videntur attendisse. Itaque si quidem constat fur 
se deminutivorum formationem Homeri aevo ignotam, stilo sern- 
nisque epici colori convenire deminutiva, erunt forsitan qui in: 
concludant, quod ea Latinorum et inprimis Germanorum pois 
non prorsus respuerint. Certo tamen non affırmaverim, qui s 
magis decorum decentiusque, quum clarissimos poetas, qua: ἐν 
sent apts, sensisse oporteret. Haec denique superest quatl. 
, num inveniatur, ubi apud epicos et tragicos desideraveris dem 
nutiva. Copiam quidem eliam a tragicis esse factam quam ex ii, 
quae paulo post luculentius exponam, tum inde etiam appırd, 
.quod eorum interpretes *) multa nomina et quidem saepe ist 
exposuerunt per deminutiva. At mirum est, quod nomina, qua 
terminatio hypocorisımum indicare videtur, si in epicorum tragt 
rumque fabulis offenduntur, quam apud hosce poetas, tam ap: 
alios scriptores deminutivorum significatione prorsma carent. Ir 
sua sponte oflertur quaestio, quid de huiusmodißfrocabulis εἰ ἐν 
tuendum, num forte deminutivorum exuerint sententiam, an 
quam sint pro iis babita. Nominibus igitur, quorum gaum si 
ficatio tum terminatio similitudinem quandam exhibet deminutn- 
rum, prolatis, disserendum est et diiudicandum, quid fuerit, gu 
nomina in ἐὸν et in ες terminantia, quorum et ipsa primitiv π᾿ 
periuntur, usurpata fuerint poetis, qui genus dicendi grandibs 
rebus sublime adhibere studebant. Etenim sublimis spiritas all 
lit orationem, et magua et sublimia sermone nimis wulgari εἰ Ir” 
infirmantur **).. 
Blomtieldius quidem ad Aeschyli Agamemn. v. 53 ogreit 
χος, deminutivum, inquit, provocans Eustathium ad Llisd | 
p- 768, 54. dicentem: of δὲ παλαιοὶ γράφουσι καὶ οὕτως. Orr 
day τὰ ἐν ὄψει ἤδη ὄντα νεοττοί. κατὰ δέ τινας ὀρτάλιχοι᾽ εἰ 
Schol. ad Theocr. idyll. XIII. v. 12. opralıyos δὲ νεοσσοὶ pıstl. 
μηδέποτε πετόμενοι. Idem scholiastes ad idylL IV, 20. τοὺς a 


“) Unius fabulae scholia praeter alia haec offerant deminntira: ad ἔν 
rip. Hec. v. 14. Eyzog expouitur per sosragıor. v, 59. παῖδες Κ΄ 
«αιδίσκπκαι — ὁρυὰ scriptores licet Atticos nominis ἡ wesdiang ı® 
constet: vide Reisk. ad Isae. zug) κοῦ Χιρῶν. wi. p. 72, 39. — =‘; 
προτόνοιρ per σχοινίον. nd v. 508. ἐφϑάφη ς appositum ei! 
παεδίον, et cur ad v. 573. χόσμον ἀντὶ τοῦ κόσμεον dictum "- 
non perrideo; namque non exstat deminutiv. sed potius adject. z6 621" 
nisi forte apud recentiores Graecos. ad v. 1053. κρόκη ezp. per 75° 
8509 et ad v. 1061.: ἔνϑα κεῖεαί μον τὰ wardla τεθνηκόεα etc. εἰ. 

.°°) So caique proposita lex, suns cuique deoor est. Nam come" 
mon cothurnis assurgit, nmec contra tragoedia socculo ingreditur. Qesl» 
instit, X, 2, δ. 22. 


Scr. Ludov. Janson, 561 


Ἰολέας (ser. οἵ οὖν Αἰολεῖς) μάλιστα τῷ ὑποκορισμῷ εἷς 170g 
aolaavro. cf. Koen. ad Greg. Corinth. p. 290. ed. Schaef. At' 
aemadınodum genitivum ὄρ ν 80 ς Dorienses mutaverunt in δ ρ.-" 
.χ0 ς» sic etiam Aeolenses pro ἡ ὀὁρταλὲὶς, ὀρταλίδος dixisse - 
ıtandi sunt ὁ ὀρτάλεχος, ‚quum sciamus Aeolicae potissimum 
isse dJialecti genitivi forma uti pro nomjnativo. Huc accedit, 
ı0d ὁ ὀρτάλιχος apud Boeotos significavit gallurh gallinaceum 
ide Bergl. ad Aristoph. Ach. v. 871.). Atque si illic significan- 
r aviculae, res non ex terminatione sed ex noimine ipso, ubi di- 
tur deminuta, est intelligenda. Idem etiam valet de vocabulo 
ρύστιχος *), quod Hesychius profert e Sophocle deminuli- 
ım lexicographis nostris vocatum. Pariter srgnificatione magis _ 
ıam terminatione inducti videntur grammaltici, quum τὸ oßel- 
λον appellant deminutivum, quo utuntur Aeschylus in Agam. 
140. (ed. Blomf.) et secundum Aekanum in N. A, VII, 47. Eu- 
pides ἐν Πελείασι. Quacum nomine compararı potest τὸ xvo- 
eAov, quod praeter Homerum etiam Aeschylus habet in Pro- 
etlıeo vincto v. 471. Blomfieldius scholiastem in Plat. p. 251. 
egat: κνώδαλα κυρίως τὰ θαλάττια ϑηρία' κινώδαλα γάρ 
τι τὰ ἐν all κινούμενα. “Ὅμηρος δὲ ἐπὶ χερσαίου φησί x. τ. λ. 
ıae descripsit Hesychius, Reliquarum, quibus videtur indicari 
'pocoxismus, terminalionum primo proponenda sunt nomina, . 
tae exeunt in ἐὸν et ἐς, tum erit de vocabulis celeris, quae aut 
minutiva aut .ampliativa apud poetas tragicos obvia putari pos- 
nt, disputandum. 
Hermannus quidem ad Sophoclia Antig. v. 344. in chorö can- 

Ὁ commendat lecliionem iam ab Erfurdtio receptam: καὶ 97- 
;v ἀγρίων ἔϑνη, „plane a poesi alienum esse, inquiens, 9. η- 
vw.‘ Atapud Aeschylum ‚qui alibi frequentavit primitivum, in 
oeph. v. 230. . / 

ἰδοῦ δ᾽ ὕφασμα τοῦτο, σῆς ἔργον χερός 

σπάϑης τε πληγὰς εἰς δὲ ϑηρίων γραφήν. 
Clemens Alexandrinus strom. VI. et Eusebius praeparat. evang. 
If, 13. fragmen nobis servaverunt, quod Pauw. quidem Archi- 
ho, alii Aeschylo tribuunt a Butlero p. 188. (ed. Schütz.) sic 
lınatum: 

72 Ζεῦ, πάτερ Ζεῦ, σὸν μὲν αἰϑέρος κράτος 

Σὺ δ᾽ ἔργ᾽ ἐπ᾿ Ιοὐρανοῦ τε κἀνθρώπων ὁρᾷς 

“Δεωργὰ, κἀϑέμιστα" σοὶ δὲ ϑηρίων 

"TBeıs μέλει τε καὶ δίκη. 
ıe verba iheologum sapiunt magis Christianum quam gentilem, 
!tuito autem potius esse quam de industria factum, ut τὸ 8η - 


” 


Ὁ Lexica quidem nostra praebent genitivum ἀρ ύ δτεδος. Sed plu- 
ἀρύστεις citat idem Hesychius ex Sophocl. (fragm. XLV.); de 
Mlectendi modo incerto vide Lobeckium ad Phrynichum p. 326. 


chivf. Philol.u. Pädag. Bd.1. Hyt:4. '36 


τσ ne -πὔἤπ' nahen τῷ οὖ ah 


[4 
% 


‘ 


662 Grascor. poetae tragici deminutivis plerumgque abstinuerm! 


olov apud tragicos perraro inveniatur, facile quispiam ex der. 
vatis colligat. Nam apud Euripidem in Bacch. v. 1325. (el. Han 
ἐκϑηριωϑεῖσ᾽ et apud eundem in Oreste v. 517. ϑηριθδες, 
de qua formandi ratione alias luculentins disputabo. Idem sıte 
Hermannus in libro suo de element: art. metr. p. 756. invextt- 
lem formam in Ionis Euripidis chorum canticam (v. 1439) ὦ 
corrigendo 

παρϑένια δ᾽ ἐμᾶς ματέρος | 

σπαργάνε᾽ auplßola σοι τάδ᾽ ἐνῆψα κερ- 

xvdog ἐμᾶς πλάνους. ες 
ipse autem emendatione sua non contentus: „In undecima, π- 
quit, σπαργάνεα scripsi: quod sat scio vitaperabant, gui ἰΔ3 
auctore indigere exislimant.“ 


Reperiuntar quidem deminutiva in tragicorum fabalis it- 
gris et fragmentis, at sunt perpauca atque ita comparata, u 
significationem certe abrogaveris deminutivam. Bis usurpanit E 
ripides τὸ χλανίδιον,, quod omnium iudicio existimabitur i 
minutivam, in Oreste v. 42.: 
χλανιδίων δ᾽ ἔσω κρυφϑείς 
et Supplic. v. 112. 
σὲ, τὸν κατήρη yAavıdloss, ἀνιστορῶ. 
εἰ tragoedus quidam apud Plutarchum in symposio: 
λεπτοσπαϑήτων χλανιδίων 
scholiastes.ad Orest. ]. c. χλανεδίων, τῶν ἁπαλῶν σκεπασμυῖ 
τῶν ἐπὶ κοίτης exponens manifesto declarat: vocabuli δἰρηϊβοι 
nem ab omni deminutione abhorrere. Nam fuit inter primit‘= 
et derivatum discrimen, quum hoc non tam laenulam signihea" 
quam vestem stragulam, atque ita intelligendum est Hesychi Ἐν 
terpretamentum: ἔμάτεον λεπεόν quod et Pollax conärmı 
Hinc Aristophanes in Lysistrata v. 1189. 
στρωμάτων δὲ ποικίλων καὶ ylAavıölmv καὶ ξυστίδον 
etsi pro laenula quoque usurpari potuit, utab Herodotol. ο. 199 -' 
ἐσϑῆτι δὲ τοιῇδε χρέωνται, κιϑῶνι ποδηνεκεῖ λενέῳ " dm) τοῦτον εἰ" 
λον εἰρινέον κεϑῶνα ἐπενδύνει, καὶ χλανίδεον λευκὸν περιβεὶ 
λόμενον, we: 
et ab Eubulo comico apud Athenseum deipn, XI, 78. p.533: 
(ed. Schweigh.) 
Παρϑενικὰ τρυφερὰ χλανίδια μαλακὰ κατάϑρυπτοι 
τὸν πόδ᾽ ἀμαρακίνοισι μύροισι τρίψουσι τὸν ἐμόν. — 
Certissimum est igitur, nomina deminutiva vitari a tragicis οὐ τ᾿ 
gnificatum quidem, non tamen ubique ob formam, certari be 
possit de iis, quae sermonis pedestris maxime sunt, num umg®"- 
fuerint probata cothurno Attico, Unde sat dubium videlur, 03# 
Butlero ad Aeschyli fragmenta sit assentiendum, putanti, si A” 


stophanes Thesmophor. v. 141. videretur Aeschylum persin- 
xisge: 


Scr. Ludov. Janson. _ 563 
S καί σ᾽ ὦ veaylay’ ἥτις εἶ κατ᾿ Αἰσχύλον 
dx τῆς “υκουργίας ἐρέσϑαι βούλομαι 
Aeschyli esse verba:. καί σ᾽ ὦ νεανίσχ᾽ ἥτις εἶ, etsi exstitit fa- 
bula, οἰ videtur satyrica, Aeschyli quae ᾿Υρανίσκοε inscripta erat 
ab Athenaeo deipn, lib. XI. 109. p. 503. d. citsta, Imo tragici-ab 
usu eorum nominum, quörum formae, non significatio deminutiva ἡ 
est, plerumque pedem retulisse cernuntur, ut vix putaverim in- 
veniri in tregoedia τὸ σιτίον *). Nihilominus legitur in Sopßo- 
clis fragm. VIIL ab Athenaeo deipn. ΧΙ, 49. p. 476. Δ. dv Τυροῖ 
prolata ı 
ar — προστῆναι μέσην 
τράπεζαν kupl σιτία τὸ καὶ καρχήσια. 
Αἱ σῖτα legendum esse ex metro evincitur, quamvis Athenaeus 
illam lectionem tueatur sic locutus: a 
πρὸς τὴν τράπεζαν. φάσχων, προρεληλυϑέναι τοὺς δρά- 
κοντας, καὶ γενέσθαι περὶ τὰ σιτία καὶ τὰ καρχήσια. 
Hinc permirum esse .debet, Dionysium Halicarnasseum artis rheto- 
ricae auctorem p. 301. (ed. Reiske) Euripidis fabulam citare Mena- 
lippen, ubi ipsa sic δῖα inducitur': 
— τίς τὰ παιδία 
δξέθηκεν εἷς τὰ τοῦ πατρὸς βουφόρβια 
ἘΡῚ fortasse sic scribendum est ® 
ik τὼ «παιδί᾽ ἐξ — ἘΞ 
ἔϑηκεν εἷς τὰ τοῦ πατρὸς βουφόρβια 
et paulo post p. 867. ex eadem alius δϑοσίων versus vehemnenter: 
corruptus: 
sl δὲ πάρϑενος 
, φϑαρεῖσα ἐξέθηκε τὰ παιδία ἮΝ 
negue licuit mihi nunc maxime inspicere fragmenta, quae haud 
dubie VV. DD. emendationes experta sunt., N Ä 
Minus difficultatis exhibet τὸ ψυκτήριεον quod excitat ex 
Euripidis fabula Phaetonte Athenaeus XI. 109. p. 503. d. (ed. 
Schwgh.) 


-» 


[4 


— ψυκτήρια ° 
δένδρεα, ψίλαισιν ὠλέναισιν δέξεται. 
ibidemque profertur Aeschylus ἐν Neavioxosg 
Avpag ὑποσκίοισιν ἐν yuxrngloic. 
Nomen τὸ ψυκτήρεον lexicographi vocent licet deminutivum, _ 
᾿ς significationis et maxima quidem 6 parte formae expers est demi- 


5) Hunc singularem offendi dubitat Stephanus in thes, Gr. L. s. vv. at 
crebro invenitur, ut apud Platonem Phaedr. 241. c. apud Xenophontem ' 
bis memorabil. Socrat. Ill, 8, 2. et anabas. I, 10, 8. 58. Tam apud Plu- 
tarchum in vit. Sullae c. 36. et Coriolani c. 8. Postremo apud Lucianum 
in libr. II. de ver. histor. conscrib. co. 1. et c. 44. amor. 41. (ed. Hem- 
sterh. ) . 2:7 

*) Et ne kanc yuidem, verbo ultimo mutilato, versuum distinctionem 


approbamus. 56" 


564 Graecor. poetae tragici deminutivis plerumque abstinuerur. 


nulivae. Est enim proprie adieclivum quod non modo vas, in gw 
vinum refrigeratur h. 6. frigidarium, sed etiam umbraculum sr 
gaißicat. Neque Athenseus neque Eustathius id vocabulum vor 
ὑποκοριστικόν. ‘Hic p. 1682 ait: οὕτω δὲ ποιά τινα “«οτήρια τὸ 
τὸ ψνκτήριον παρὰ τῷ “ειπνοσοφιστῇ καὶ τὸ ψυκτηρίδιον 
φαὶ ὁ ψυκτηρίας ὡς κοιλίας. Apud Athenaeum lib. ΧΙ, 5. 
p. 4690. ubi Epigenes ἐν Heotvy citatus est, munc legitur yr- 
stüjoa, κύαϑον, κυμβία, ῥυτὰ τέτταρα (vulge ψυκτήρια) d 
apud eundem Athenacum: ͵ 

λοιπή τις ὑξίς ἐστι καὶ ψυκτήριον 

τῆς εὐπαρύφον λεπτότερον 
quo ex loco erit, qui sapiat bypocorismum, quaum significetur Ir 
nue frigidarium, „At apud eundem XI, 109. p. 503 d. 

Νίκανδρος δ᾽ ὁ Θυατειρηνὸς καλεῖσθαί φησι μὰν ὐὐϑε κυ ΝΕ τοὶ 


᾿ φοὺς ἀλσώδεις καὶ συσχίαυς τόποις τοῖς ϑεοῖς ἀνειμένους, ἐν 


ἔστιν ἀναψύξαι. 

ubi siHHesychiinotam: ψυκτηρίαε οἵ ἀλσώδεις καὶ σύσκιθιτοτο 
ehe corriges forsitan φυκτηρέας, quamguam secundu: 
ms. A. ψυκτήρα aptior evadit lectio ψυχτήρια; quae sufur 
citur locis quogne illis, quorum supra mentio facta „est Earipiös 
et Aeschyli, quo loco praeterea leguntur verba: καὶ ὁ τὸν Αἰγιμὸ 

» ποιήσας ; εἴϑ᾽ ᾿Ησίοδός ἔστιν, 9 Κέρκωψ ö Μιλήσιος" 
Ἔνϑα πότ᾽ ὕται ἐβὸν ψυκτή ριον, ὄρχαμε λαῶν 

quibus ex locis quivis perspexerit, multum abesse, ut τὸ ἐτ' 
κτήρεον iadicetr.r deminutivum. 


Possem hoc loco demonstrare, nulla exstare deminutivı 5 


ng:0v terminantia;. at haec quaestio quum sit a proposito alieı 
ad tragicos nobis est redeundum contendentibus, frustra qui 
ex eorum fabulis deminuliva. Haec autem sunt, quae vulgo eu 
stimantur deminutiva: τὸ ἀμφίον quod Schaefer. ad Grazer 
Corinth. p. 98 in deminutivis ponit » usurpasse Sophoclem ἐν τέ 
ἹΜώμῳ testatur Hesychius per τὸ ἀμφίεσμα ἔνδυμα interpretans το" 
men. Huic ᾿δυΐοπι voci quamquam ex fabula, ut videtur, sal- 
rica petitae omnis est vis deminutiva plane aliena non magıs pi” 


, Pter sententiam, quam quod non habeat, ad quod referatur, p* 


mitivum *). 

Tum profertur a Polluce X, 134. ra δλκία dicente ra vi 
κία Σοφοκλῆς ἐν Ναυπλίῳ τὰ πηδάλια. Iam ex accentus inco- 
stantia perspicitur vis non deminativa. Pollux enim id vocaba:':” 
alibi παροξυτόνως notat, alibi προπαροξυτόνως » ὕλκεον dien 
ἀγγεῖον ὑγρὼν τε καὶ ξηδῶν ὡς ἐπὶ τὸ πολὺ χαλκοῦν --- atque fi 
hunc ex „Menandro ‚citat versum: 

ἢ χαλκοῦν μέγα δλκιον 


Ὕ h. e. nomen: etenim verbam ἀμ φέεννυβι peperisse τάξις 
kocce voc. οἷ, p. 


‘Ser. Ludov. Janson. _ δ} 


et ex Philemone: ὅλκιον ν ἐπὶ τραπέζης κείμενον, πυρῶν τε μεστόν. 
Tum aignificat craterem magnum A 0 υτὴρ; ut Hesychius exponit. 
Athenaeus deipn. libro V. ἐν zo γυμνασίῳ πάντες ἐκ χρυσῶν öl-' 
κέων ἠλείφοντο καρκίνῳ μύρῳ. Hoc vero nomen etiam tenui scribi 
spiritu et ex Hesychio et Athenaeo comperi, sicut et ὁλκὰς et 
ὁλκός; nec ubique firma est lectio, quum tam ὁλκήϊον quam 
ὁλκαῖον inveniatur, Porro τὸ ὃ δλήτιον quod etymologici 
magni aüctor citat e Sophocle: "Ἔχε τὸ δελήτεον. Brunck. in 
lexico Sophocleo magis esse dicit Sophronis quam Sophoclis. 
Fuisse autem etiam Graecis nomina, quae proprie deminutiva po- 
testateım eorum amiserint, per se öst credibile, et ex aliarum lin- 
guarum comparatione liquet. ᾿ 584 talia num Attico cothurno fae- 
rint decora, si pauca exceperis, dubitaverim. Buttmannus in 
ampl. Grammat. T. II. B. p. 334. not. 81. in eorum ordinem etiam 
τὸ ὅ @%s09 recengere videlur, quod ne formam quidem habet de- 
nıinutivam, Forma enim est adiectivum, idque apyd tragicos 
nonnisi bis legitur: Eurip. ‚Suppl. v. ug 

στείχωμεν "Αδρασϑ᾽ 

ὄρπια δῶμεν 

τῷδ᾽ ἀνδρί x. τ. λ. 
et Aeschyl. Agam. 1430. 

καὶ τήνδ᾽ ἀκούεις ὁρκίων ἐμῶν ϑέμιν. 
religuorum scriptorum non est quod afleram locos, quum eiusdem 


nominis in ordinibus nominum in s09 exeuntium disponendis alibi 
mentio sit facienda, 


* Hoc cum vocabulo apte comparari potest τὸ ὄρειον, quo bis 
Euripides, semel Sophocles est usus, nec ulla ex eo nomine cogno- 
scitur deminutio. Eurip, Troad. v. 879. 

᾿Επεὶ δ᾽ ἐπ᾽ ἀκτὰς ah Σκαμανδρίους 

ἔϑνησκον, ηὐ γῇς ορ:ε᾽ ἀποστερούμενος. 
Euripid. ‚Herael. Fur. v. 82. 

ὡς οὔτε γαίας ὅρι᾽ ἂν ἐκβαῖμεν λάϑρα 
et Sophoclis fragment. I. Phrixus a Stephano Bun} in" Asvv ser- 
vatum 

“ΟὍρεα κελεύϑου τῆςδε γῆς προαστίας. 
Hanc adiectivi naturam contestantur etiam loci, 4008 alias in me- 
dio proponam, ex scriptoribus prosaicis collecti. Huic vocabulo 
adiungas τὸ μόριον, τὸ στύμιον, τὸ φρούριον, τὸ κλυ- 
δώνεον, quorum singulis sententia’ attribuitur deminutiva. 
Usum esse vocabulum τὸ μύριον primitivo ὁ μόρος, 6X 
utriusque nominis ‚significationis discrimine negandum est. Veri- 
similius esse videtur , antiquissimos Alticos, veluti Lacedaemo- 
nios, etiam ἡ μόρα dixisse pro μοῖρα. cuius vicibus, quum . 
usu excidisset vulgari, illud fungebatar. - Semel tantum in tra- 
goediig, quae ad nostram pervenerunt aevum, a Ἢ τὸ μό- 
ρίον apud Euripidem Androntach. v. 542. Ä 


ὅθ:  Graecor. poetae tragici deminutivis far au 
nulivae, Est enim propri 


e adieclivum guod mon mod ογῇ 
vinum refrigeratur h. 6. frigidarium , sed etiamm Z 5 
gnißcat. Nequ 


G 

ER z 

e Athenaeus negue a Beosi id vg, A G 
ὑποκορεστιπόν. ‚Hic Ρ. 4692 ait: οὕτω 08 = 


ξζ 9 

ser 52 

τ 233 1 

'τὸ ψνυκτήριον παρὰ τῷ Δειπνοδοφιστῇ καὶ nn 5% 3 

καὶ ὁ ψυκτηρίας ὡς κοιλίας. Αρμὰ λυ 2 37 $ % 7 

p. 4690. abi Epigenes ἐν Ἡρωΐνῃ citatus 4 At 4 + 
κῆρα, xvador, κυμβία, ῥυτὰ μα ξ͵ .2 

apud eundem Athenaeum: , e 


x 
N 


Νίκανδρος δ᾽ ὁ Θυατειρὴν 


ἢ κοΐ 
λοιπή τις ὀξίς ἐστι καὶ φυπτη Ni % 2 43 5 % 4 3. 
τῆς εὐπαρύφου λεπτότερον 4 Tr 9.5 4 χα. ἕ 
uo ex. loco erit, qui sapiat hypocan, ᾧ % ar, ἅ {2 
nue frigidarium. ‚At apud eundem #2 2 
s 


2 
“Ὁ 8 
; * 


Be an“ 

ER, 

x 

«ΟΝ 

zu“ 
en 


7% Δ 
9 GA 
ὡς / : 5 22%.% A 

τοὺς ἀλσώδεοις καὶ συσχίαυς Tor, Ἵ „Erd 5 
᾿ ἦστιν ἀναψύξαι. Γ ; ᾿ ΐ Δ [ Η “ 

ubi si Hesychii notam: ψυξ' ΐ ; £ .$ 
spectaveris, CoTTiges forsitr‘ ΐ Ἵ 3 
ms. A. ψυκτήῆρα aptior 1; 


citur locis quogque illis, 
et Acschyli, quo loco Ὁ 


ΠῚ 
ἢ" 


Σ πες 


’ ξ ‚ret celeritate®; 886 ca. 
Φ' ee ἀμ v Soph. Oed, Colon. v. 900, 
quibus ex locıs ἐν ‚renorum sententia plus sermel a 
κτήφεον iadice ‚an, ut ἀναφορικῶς a Sopäocle in 

__Possem he 4 
-ναδεικνύναι πύλας 

ἤριον termine 
ad tragicos τή 


«ἰοισεν ᾿Αργείοις, 9 ὁρᾶν, 


7 τῶν ἐλπίσιν κεναῖς πάρος 
εἶ . $/ = τοῦδε, νῦν ὁρῶν νεκρὸν 
stiman ‚a δέχηται τἀμὰ μηδὲ πρὸς βίαν. 
Corinth. ‚a. Aul. v. 219. mr 
ἹΜώμῳ 


men, 7 fortasse intelligitur, qui factum sit, ut τὸ στόμεο 
 rica Je "expeditionis apparatu, vel polius de universo lee 
ἊΝ 


μίαν, ut apud_ Aeschylum Agam, in chor. cant. γ. 133, 
οἷον μήτις ὅτα 


θεόϑεν κνεφάσῃ 
πρρτυπὲν στόμιον μέγα Τροίας 
στρατευϑέν, ubi cf. Blomfieldius. | 
Ergo τὸ στόμιον quum significaret fre 
parte, quae ori equi inditur (cf. Hemsterh. Er Pollen % 5) 
[GEBEN EEE BER EENEERNERENEN. ’ | 
REP m. ὁ παρώνυμα τριβραχέα αροπαροξόνεται, 


στὸ. 
eh E 1 
er Be ΙΣ . ogia enim a στόμα per deminutionem dedacend 


um er | 


mo] 
‘. 
s N 


Ser. Yador. Janson. ΄ 567 ᾿ 


K 1 oe x | | 
Anis Vocata accipiebatur, uf Aeschyl. Prom. vinct, 


> ον N 
nn a δαχώνω δὲ στόμιον ὡς νεοξυγὴς 
oo -, ζει καὶ προς ἡνίας μάχει- 2 
ER, 9 I R ν.. 1237. Iph. Taur. v. 942. et sensu pariter 
DE * u ıh. Trachin. 1263. Heracles suamalloquens 
a ET Bar I -clamat: 
u" o_«s3 > . u 
(Ἢ nr en Wwßog 
cu τυ ἢ ν παρέχουσ᾽ . 
» EN = u 
ὩΣ en LE = N phonti fuit acceptumnomen ut 
„in -» 
» «το ὅς, ὅς ὃ, -“-᾿" u « 4 , ’ ι ἂν 
ur "ai > vw τὸ δὲ στόμιον τῇ 
“ες πέος ν ee % ν sig ἄκρον τὸ στό- 
Ὡς ὃ . ς. IN Ei υντε τὸ στόμιον μὴ 
z > © = a ur co στόμα dici posse de 
ἊΣ Ic, < EEE + appellant Romani. Hoc vero 
ur ΝῊ x x. “1008, quam ceteros scriptores τ ὁ 
Ἂ N ἌΣ _ ‚.licatione principali saepenumero non 
DET: “8 comprobari potest locis: Sophocl. An- 
2: ἃ ‚untius enarrat: Creontem poenitentia arre- 
-% .ıque inleremti his erupisse verbis: 


σον ωὠκεῖς καὶ παραστάντες τάφῳ 
ς φήσαϑ᾽ ἁρμὺν χώματος λιϑοσπαδῆ 
ὃς ὕντες πρὸς αὐτὸ στόμιον, τὸν Αἵμονος 
, Διχρϑύγγον ξυνίημ᾽, ἢ ϑεοῖσι κλέπτομαι. 
et 36 Wasssus Lollius in Anthol. Pal. (ed. Iacobs.) VIL. ep. 391. 
N ὅμια de sepulcrorum orificio; et de ostio Plato rep. X, 
6 : 

Ἐπειδὴ ἐγγὺς τοῦ στομίου ἦμεν μέλλοντες ἀνιέναι. 'et Ti- 
πιδόναςς Locr. de anima mundi p. 101 d: “4 δ᾽ ἀνάπνοια γίνεται μη- 
van, μὲν xeve ἐν τῷ φύσει ἐόντος, ἐπιῤῥέοντος δὲ καὶ ἑλκομένω 
τοῖς ἀέρος ἀντὶ τῷ ἀποῤῥέοντος διὰ τῶν ἀοράτων στομίων, 

δι" ὧν καὶ ἁ vorlg ἐπιφαίνεται, τινὸς δὲ καὶ ὑπὸ τᾶς φυσικῶς ϑερ- 
μότατος ἀπαναλουμένω. et orificia .aurea poculorum apud Ae- 
schylum χρυσᾶ στόμεα vocantur, cuius Πέῤῥαιβοι citantur ab 
Athenaeo ΧΙ, 51. p. 476 c. nec quidguam quod ad deminutionem 
Pertinet, ex praedicatis appositis elici potest, ut apud Strabonem 
Tom. III. p. 858. (ed. Tschuck. ) | 
λόφος δ᾽ ἐστὶν ὁ Movvugig χεῤῥονησίζων" στομίῳ δὲ με- 
κρῷ τὴν εἴροδον ἔχων. en 
et Diod. Sic.‚lib. XIX. c. 94. (ed. Wessel.) 
τῆς γὰρ οὔσης τῆς μὲν ἀργιλλώδους, τῆς δὲ πέτραν ἐχούσης 
μαλακὴν, ὀρύγματα μεγάλα ποιοῦσιν" ἐν αὐτῇ, ᾧ τὰ μὲν στόμια ı 
- μικρὰ παντελῶς κατασκευάζουσι. — quae ipsa τὰ στόματα 
infra vocantur et Lucianus Necrom, 21 d. fin. (ed. Hemsterh,) 
χαλεπῶς μάλα διὰ τοῦ στομίου ἀνερπύσας. ac similiter idem 


- 


666 Graecor. poetas tragici deminutivis plerumgne abstinuerunt. 


τοῖς γὰρ ἐμοῖς γέγον᾽ ὠφέλια ᾿ 

σοὶ δ᾽ οὐδὲν ἔχω φίλτρον, ἐπεί τοι, 

μέγ᾽ ἀναλώσας ψυγῆς. μόριον 

Tgolay εἶλον, καὶ μητέρα σήν. , 
lam totius orationis concinnitas verbis quanta insit elegantia, 
ostendit, quum ut verbis τὰ γῆς Ὅρεα terra ipsa eleganter de- 
scribatur, sic hac eiusdem poetae aententia μέ γα ψυχῆς μ ύό- 
θιον anima animusve ipse. Atque npmen τὸ μόριον fuisse ita 
usurpatum, ut primitivi potius, quam derivati speciem denotaret, 
nisi alias perhiherem exempla, facile foret demonstraty. \ 


Deinde τὸ στόμεον, cuius proparoxytonesin praestant 
Pollux et etymologici magni auctor p. 550, 23 *) (ed. Schaef.), 
accentu in secunda notavit Passovius, 8 lexicographis nominatur 
deminutivum, a puius non modo sententia, verum etiam forma **)- 
multum abest verus hypocorismus. Tragici enim huic nomini sae- 
Pissime indulgentes nullam sunt impertiti deminutionem, ut Ae- 
schyl. Prom. vinct. v. 987: 

"Hxo δολιχῆς τέρμα πελεύϑου 

διαμειψάμενος. πρός σε; Προμηϑεῦ 

τὸν πτερυγωκῆ τόνδ᾽ οἰωνὸν 

γνώμῃ στομίων ἄτερ εὐϑύνων. 
ubi Oceanus ut suam Prometheo exponeret celeritatem, se ca- 
ruisse, ait, habenis ‚ quemadmodum Soplı, Oed, Colon. v. 900. 
σπεύδειν ἀπὸ δυτῆρος. In frenorum sententia plus semel a 
tragicis positum est hoc nomen, ut ἀναφορικῶς ἃ Sophocle ın 
Electr. ν. 1462. 

σιγᾶν ἄνωγα, κἀναδεικνύναι πύλας 

πᾶσιν Μυκηναίοισιν ᾿Αργείοις. ϑ᾽ ὁρᾶν, 

ὡς εἴ τις αὐτῶν ἐλπίσιν κεναῖς πάρος 

δξηρετ᾽ ἀνδρὸς τοῦδε, νῦν ὁρῶν ψεχρὸν 


στόμεα δέχηται τἀμὰ μηδὲ πρὸς βίαν. 
cf. Eurip. Iph. Aul. v. 219. 


Hinc fortasse intelligitur, qui factum sit, ut τὸ στόμεον 
etiam de expeditionis apparatu, vel potius de universo exercitu 
diceretur, ut apud Aeschylum Agaın. in chor. cant. v. 133. 

οἷον μήτις ὅτα 

θεόϑεν κνεφάσῃ 

προτυπὲν στόμιον μέγα Τροίας 
στρατευϑέν , ubi cf. Blomfieldius. 

Ergo τὸ στύ 4509, guum significaret frena, etiam pro ἔγοπὶ 
parte, quae ori equi inditur (cf. Hemsterh. ad Pollucem = 656.) 


NY — τὰ γὰρ διὰ τοῦ ε παρώνυμα τριβραχέα προπαροξύνεται, στό- 
Ba, στόμιον. 

“), Ex analogia enim a ἀτόμα per deminutionem deducendum essot 
oroparıo ,. 


\ 
ι 


“- 


dupi a Romanis vocata accipiebatur, uf Aeschyl. Prom. vinet, 
v. 1008. ᾿ 
— δεκῶν. δὲ στό μιεον ὡς νεοζυγὴς 
πῶλος, βιάξει καὶ πρὸς ἡνῖας μάχει.. 
cf. Eurip. Hippolyt. v. 1237. Iph. Taur. v. 942. et sensu pariter 
tralaticjo, ut apud Soph. Trachin. 1263. Heracles la ua 
animam prae doloribus exclamat: 
οὖ ψυχὴ σκληρὰ, “άλυβος | 
λιθοκόλλητον στόμεον παρέχουσ᾽ 
ἀνάπαυε βοήν. ͵ 
Ηδα significatione etiam Xenophonti fuit acceptumnomen ut 
de re 21. 6, 1. 
ἡνίας περιβαλὼν περὶ τὴν κεφαλὴν -- τὸ δὲ στόμιον τῇ 
ἀριστερᾷ προςφερέτω. εἷ εχ δ. 9.: ὁ ἄγαν εἰς ἄκρον τὸ στό- 
μα καϑιέμενος ἐξιουσίαν παρέχει συνδάκνοντι τὸ στόμιον μὴ 
πείϑεσθαι probari potest, ab Atticis τὸ στόμα dici posse de 
eqüi ore, nec tamen de Jupis, quos appellant Romani. Hoc vero 
concedendum est, non tam tragicos, quam ceteros scriptores τ ö 
στόμιον et τὸ στόμα significatione principali saepenumero non 
distinxisse, id quod multis comprobari potest locis: Sophocl. An- 
tigon. v. 1217. ubi nuntius enarrat: Creontem poenitentia arre- 
ptum cognatae filiique interemti his erupisse verbis: 
ἴτ᾽ ἄσσον ὠκεῖς καὶ παραστάντες τάφῳ 
ἀϑρήσαϑ᾽ ἁρμὸν “χώματος λυϑοσπαδῆ 
δύντες πρὸς αὐτὸ στόμιο v, τὸν Aluovog 
φϑύγγον ξυνίημ᾽, ἢ ϑεοῖσι χλέπτομαι. 
et sic Bassus Lollius in Anthol, Pal. a Jacobs.) VIL ep. 891. 
za στόμια de sepulcrorum orificio; et de ostio Plato rep. X, 


619 d: 


ἐπειδὴ ἐγγὺς τοῦ στομέου ἦμεν μέλλοντες ἀνιέναι. εἰ ΤΊ. 


maeus Locr. de anima mundi p. 101 d: "A δ᾽ ἀνάπνοια γίνεται μη- 
δενὸς μὲν κενεῶ ἐν τᾷ φύσει ἐόντος, ἐπιῤῥέοντος δὲ καὶ ἑλκομένω 
τοῦ ἀέρος ἀντὶ τῷ ἀποῤῥέοντος διὰ τῶν ἀοράτων στομίων, 
δι᾽ ὧν καὶ ἃ νοτὶς ἐπιφαίνεται, τινὸς δὲ καὶ ὑπὸ τᾶς φυσικᾶς ϑερ- 
μότατος ἀπαναλουμένω. et orificia aurea poculorum apud Ae- 
schylum χρυσᾶ στόμεα vocantur, cuius Πέῤῥαιβοι citantur ab 
Athenaeo XI, 51. p. 476 c. nec quidquam quod ad deminutionem 
pertinet, ex "praedicatis appositis elici potest, ut apud Strabonem 
Tom. 11]. p. 338. (ed. Tschuck. ) 

λόφος δ᾽ ἐστὶν 6 Movvyyig χεῤῥονησίξων" στομέῳ δὲ με- 
κρῷ τὴν εἴροδον ἔχων. 

et Diod. Sic..lib. XIX. c. 94. (ed. Wessel. ) 

τῆς γὰρ οὔσης τῆς μὲν ἀργιλλώδους, τῆς δὲ πέτραν ἐχούσης 
μαλαχήν, ὀρύγματα μεγάλα ποιοῦσιν ἐν αὐτῇ, ᾧ τὰ μὲν στόμια 
“μεκρὰ παντελῶς κατασκευάζουσι. — guae Ἰρϑᾶ τὰ στόματα 
infra vocantur et Lucianus Necrom, 21 ἃ. fin. (ed. Hemsterh.) 
χαλεπῶς μόλα διὰ τοῦ στομίου ἀνερπύσας. ac similiter idem 


Scr. Ludov. Janson. ; 567 


-- 


508 Graecor. poetae tragici deminutivis plerumque abstinuerunt. 


in dialogo mort. III, 2: εἰ φής; εἰ μὴ ἐς Μ“αβάδειαν" ὅταν rag wa- 
ρέλϑω καὶ ἀσταλμένος ταῖς ὀϑόναις γελοίως μᾶξαν ἐν ταῖν χεροῖν 
ἔχων ἐςερπύσω διὰ τοῦ στομίου τοῦ ταπεινοῦ. 


His omnibus locis monstratum ivi, τὸ στόμα numquam 
dici de frenis et lupie; tum τὸ στόμιον pro ore et osculo pro- 
prio, ut aiunt, sensu non pohi; unde Casaubonus optime corre— 
zit στόματα apud Athenaeum IX, 19. p. 377 a. in Posidippi 
‚ Saltantibus, ubi cpquus discipulos suos alloquens praeter alia 
haec dicit: 


"One οὖν. ὑπεϑέμην, τὸ κενῷ χώραν δίδου 
καὶ τὰ στόμια γίνωσκε τῶν κεκλημένων 


τὰ στόματα esse scribendum eliaın sequentia Commendant: 


᾿ ᾿ ὥσπερ γὰρ εἰς u: τῆς τέχνης πέρας 
τοῦτ᾽ ἔστιν, εὖ προςδράμῃς πρὸς τὸ στύμα. 


Contra τὸ στόμα gaepius idem signilicat quod τὸ στόμρον ii. 
oram sive fralaticia sententia os, or/ficium et ostium, quae voca- 
bula sibi esse cognata nemo non videbit; et ubi fatinum nomen 
auriga respexeris, prior significalio (i..e. freni) unde originem 
habuerit, non latebit. Nam de cratera Aetnae Strabo Tom. I. 
p- 273. (ed. Tsch.) τὰ στόμια, velutiidem Tom. Il. p, 274. τῷ 
στομίῳ τοῦ κρατῆρος et Τοιη, V. p. 84. variat lectio inter στό - 
ματος εἰ στομέου, Sic de crateris in insula Aeolidarum Vul- 
cani Diodor. Sic. V. c. 7. τὰ oropıa, neque minus de ora fovea- 
zum apud Polybium XIV, 11. δ. 2. (ed. Schwgh.): — καὶ παρέ- 
βαλε παρὰ τὰ στόμια τῶν ὀρυγμάτων εἰ τὰ στόμια τῶν διω- 
ρύχων apud Strabonem T. VI. p. 261. εἰ similiter Diodorus on 
lus IV. c, 11. qui et ipse fragm. XXIV. p. 335. (ed. Wessel. 

γὰρ στόμιον τοῦ λιμένος ef. Lucien. dialog. mort. ΧΙ ‚3. 
: XXL, 1. XV, 8. et quemadmodum idem Lucianus Ner. 10. 
Πυϑικὸν στόμιον, sic Strabo Tom. Ill. p. 502. ὑπερκεῖσϑαι 
δὲ τοῦ στομίου τρέποδα ὑψηλόν. 


Quodsi quaeritur primitivum, equidem putaverim στύμος 
fuisse, unde etiamnunc derivata exstant. Huius nominis obso- 
leti loco illud successisse, inde persuasum habeo, quod Graeci 
. consueverunt in usum vocare nomina derivata, quorum primiliva 
vel singulae fuerunt dialecti (ut εἶμα, quo antiquissimi Attici, 
ut poelae tragici, et Jones utuntur) vel quum usu excidissent 
vulgari, videntur perüisse, ut.orA£&yyog, proquo ἡ στλέγγίς 
in usum venit, et alia, de gubus alio tempore Juculentius tracta- 
bimus, aomina, 


Tum de‘ vocabulo φρού ριον, cuius primitivum Buttman- 
nus 1, c. φρουρά nuncupat, dicendum est. Rectius vocis ori- 
ginationem destinat etymologus 8. v. x 


φρουρὸς, ὁ προοῤῶν᾽" παρὰ τὸ προορᾶν’ φρούριον δὲ 


Ser. Ludoaz. Janson. 269 


σημαίνει τὸ κάστρον" ιφρουρεῖον *) γὰρ ἂν ἦν, ὡς ἰατρὸς ἴα- 
τρεῖον᾽" ἀλλὰ ἀπὸ τοῦ φρουρῶ. 


__Qui igifur hoc scripsit, agnascit nomina, ut aiunt, verbalia 


in sov terminantia. Scimus quidem in editionibus passim παροξυ-- 
τόνως scribi φρουρίον, utin epistola duodecima, quae Aeschini 
attribuitur (p. 698. ed. R.) φρουρέον — μικρόν —; atinde ne- 
quit repeti hypecorismus. Apnd Aeschylum certe in Prom. vinct. 
v. 807. ΜΡ. 
τοιοῦτο μέν σοι τοῦτο φρούριον λέγω 
et apud Euripidem i in Oreste v. 761. 
οὐχ ὁρᾷς; φυλασσόμεσϑα φρουρίοισε πανταχῆ. 
ubi praesidia significantur ‚ non est posilum deminutivi instar. 
Reliquum est: igitur τὸ κλυδώνιεον, quod omnes ad unum cla- 
mabunt esse deminutivum. Nec-prorsus refsagatur scholiastes ad 
Euripid. Hecub. ν. 48. κλυδώνιον, inquit, τὸ κῦμα τῆς ϑα- 
λάσσης ὃ παρὰ τῷ αἰγιαλῷ εὐδίας οὔσης ἐπικλύξεται. 


At abhorret ab hoc nomine, ut elianı e prosaicorum usu lique- 

bit, omnis deminutio ? Aeschyl. ‚Sept: c. Theb. v. 794. 

πόλις δ᾽ ἐν εὐδίᾳ τε καὶ πλυδωνέῳ 

πολλαῖσι πληγαῖς ὥντλον οὐκ ἐδέξατο. 
ubi nil differt nomen a suo primilivo κλύδων, quo ipsi tragoedı 
utuntur (Soph. Oed. Colon. v. 1686. in chor. cant. Eurip. Phoen. 
v. 853. Aeschyl. Pers. v. 605.) neque ullum statui posse utrjusque 
vocabuli discrimen, ex his locis videbis: Aeschyl. Choeph. v.180.: 

κἀμοὶ προέστε καρδίας κλυδώνιον 

χολῆς x. τ. λ. 
ubi cordis, ut dicam, motus cum meris undatione vel fluctibus ᾿ 
quam turbulentissimis comparantur; et apud Euripidem Hecub. 
v. 48.: 

φανήσομαι γὰρ, ὡς τάφου τλήμων τύχω 

δούλης ποδῶν πάροιϑεν ἐν κλυδωνίφ.. 
quo loco Polydori spectrum dicit de unda, quae guum jpsum li- 
tori alluerit, sal ampla esse debebat; et ultimus, qui tragicorum 
est locus, invenitur apud Euripidem Helen. v. 1229. Postquam 
Theoclymenus interrogavit, quam tandem mortem obierit Mene- 
laus, respondit Helena l. c.- 

»»οἰκρότατον, ὑγροῖσιν κλυδωνίοις ἁλός." 
unda vero, ut fiat naufragium, quanta sit, verbis non est necesse 
demonstrare. Poetas autem tragicos metro 80 Cogi non esse pas- 
805, Thucydides testatur et Strabo. [116 enim idem nomen acce- 
pit de turbulentis flactibus lib. II. c. 80: 

᾿φαὶ τὰς κώπας ἀδύνατοι ὄντες ἐν κλυδωνίῳ ἀναφέρειν 


᾿ φ Sopple: εἴ «αρὰ τὸ φοον οὖς παραγωγὸν ἦν. Non EN res 
se haberet, si pro φρουρὸς substitueres φρουρά. 
Ἵ 


570 Graecor. poetae tragici depinutivis plerumgue abstinuerunt. 


ἄνθρωποι ἄπειροι τοῖς κυβερνήταις ἀπειϑεστέρας τὰς ναῦς παρ- 
εἴχον. 
"abo 1. VI. p. 495. ( ed. Tsch. ) 

πρὸς δὲ τῇ στεινότητι τοῦ μεταξὺ πόρου καὶ πέτραι εἰσὶν, 
αἱ μὲν ὕψαλοι, al δὲ καὶ ἐξόχουσαι τραχύνουσαι πᾶσαν ὦραν τὸ 
προςπῖπτον ἐκ τοῦ πελάγους κλυδωώνιον. ubi latinus sic ver- 
tit interpres: 

„accedit ad angustias portus, quod in intermedio freto aquis 
apertae, partim eminentes, continue occurrentes ex pelago flu- 


 ctum exasperantes.‘ 


Quo autem acciderit,ut nonıen derivatum.primitivi sentenliam 
aequiparaverit, si inquiremus, ab adiectivi potius, quam deminu- 
tivi notione petendam esse significationem contenderim, Hinc am- 
plior derivati, quam primitivi significatus declarebitur. Haec 
fere sunt namina, @uae poelis tragicis concessa nos reddere pos- 
sint dubios, verumne sit praeceptum': abesseab eorum fabulis de- 


minutiva. Sed multa praeterea supersunt vocabula ἃ in τον exeun- 
Lia, quae licet non sint vocata ὑποκοριστικά, propter terminatio- 
nem tamen videntur indigere expositione. De quibus in univer- 
sum hoc statuendum est: 8118 per se esse existimanda substantiva, 
quae quum non habeant, ad quae revocentur, nomina, vocare iu- 
vat primitiva; alia etsi substantivorum naturam receperint, ‚ab ad- 
iechivorum tamen notione profecta. Substantiva sunt τὸ Ya- 
λιον ") (Aeschyl.). Quod a verbo „am sive ψέω unde du- 
plex forma ψάλιον et ψέλιον — aeque deducendum estac τὸ 
ἐρείπιον (Soph. Eurip.) ab δρείπεεν — ut apud Romanas 
ruind a ruere et cadaver a cadere — et τὰ δέμνια **) a δέ- 
μεῖν et τὰ ἱστία (Eurip.) ab ἱστάναι, ἃ quo eliam τὰ στά- 
δεα (Aesch. Soph.): proficiseitur et τὰ ὄργια (Soph. Antig. v. 


'1012.) ab ἔοργα et τὰ ἔδώλιον (Aesch. Soph. Earip.) ab 


ξἔξεσϑαι (cf. Etym. m. 317, 5.) etalia ab aliis. cf. Et.ın. 135, 


7. (ed Schaef. ). Alia deinde nomina assumsisse vidimus terınina- 


tionem τον, qua primitivi sententia ita fieret, ut ; αυοά ex primitivi 
significatu consequeretur, exhiberetur ut τὸ a®Aıov. Ab hac 


. re nonnihil distat ratio, qua nomina in ἴον desinentia adipiscan- 


‘ 


tur τῶν περιεκτικῶν ***) nataram ut τ ὁ στρα τή γιον apudSopho- 
clem in Aiace v. 721. et τὸ γυμνάσιον, cuius plurali usus est 
Eurip. in Phoen. v. 379. Cum nomine το στρ ατήγιον. apte 
comparari possunt τὸ os αν ὄρεφν apud Aeschylum 1 in Pers. 


°) C£, Schaefer. ad Dion. comp, p. 258, 
”) Singolaris zo δέμνιον oifenditur gpund Athenaeam qui poet. 
quend. citat. lib. XIV, 14. p. 673 b. 


γ᾽ "Ferminationem δον periecticis assignatam esse omnes sciunt. 


Invenitur autem, nbi nomina in s0% ‚legantgr pro nom, in δον, ut im 
fragm. a zo γραφίον et τὸ novgior. 


Scr, Ludov. son = 571 


ν. 76. τὰ βουφύρβια (Eur. Alc. v. 1052.) et τὸ αἰπόλιον 
(Soph. Ai. v. 365.). In his quidem primitivi et derivati signilica- 
‘iionum diversitas facile ostendit, queim voluerint Graeci exprime-' 
re typamı per terminationem ον. Plus autem faciunt difficultatis 
nomina, quorum primitiva non multum, quod Ad significationem 
attinet,,differunt a primitivis.. Namqgue reperiuntur nomina in τοῦ». 
quae non multum differunt a'nominibus fem. *) in ı quae cave 
primitiva voces. ut τὰ ναυάγια (Sophocl.. El. 1444. Eurip. 
Troad. 442. Hel. 418.) τὰ μαρτύρια (Aesch: Eum. 796.). Sic 
τὰ ἁμάρτια apud Aeschyl. Agam, v. 520. quocum nomine com- 
paravi τὸ ἀδίκιον apud Herodotum V. c. 89. et ἀπάρτιον 
(ut ἀπ. προγράφειν auctionem bonorum proscribere) apud Plutar- 
chum in vit. Ciceronis c. 27. — Etym. m. p. 118, 49. — — 
ἀπάρτια τὰ ἐπίπλα. — et τὸ δοκίμιον apud Platoney Tim. 
65. c. pro quo Bekkerum δοκεμεῖον recepisse equidem non pro- 
baverim. Namque imitatus est Platonem in vocabuli usu Dionys, 
Hal. in arte rhet. Τ᾿ V. 396. (Reisk.). ' 

Forma mägis guam significatione differunt τ ὦ μῆρα et τὰ 
μηρία, neque quidguam discriminis habent τὸ πεδίον **) et 
τὸ πέδον, praeterquam quod hoc non minus de campis, numero . 
tantum singulari, quam de humo dicitur, ita ut Sophocles Antig. 
441. σὲ δὴ, σὲ τὴ νεύουσαν ἐς πέδον “apa 'dicere non potuisset 
σεεδίον, quamquam etiam a tragicis τὸ πέδον περιφραστικῶς 
veluti πεδίον ponebatur: ut Euripides in Orest. v. 515. 

Οὐδ᾽ ἂν προςείποιμ᾽ οὐδὲ σὲ ζηλῶ, κακῆς 
γυναῖκος. ἐλϑόνϑ᾽ οὔνεκ᾽ εἰς Τροίας πέδον 
idem in Androm. v. 11. ᾿ 
ἐπεὶ τὸ Τροίας εἶλον Ἕλληνες πέδον 
c£. Helen. v. 2. Ä 

Hac periphrasi significatur plerumque #0 πεδίον etranz 
δία ut a Sophaocle in Oed. Col. v. 1818. τὸ Θήβης πεδίον, 
et ab eodem Τροίας πεδία in Philoctete (cf. v. 1435. ibid.). 
Hunc interpretandi mpdum iam exhibuit Strabo Tom. V. Py280. 
ed. Tsch.): — 

ἐκαλεῖτρ δ᾽ ἡ χὥρα αὕτη ᾿Αδράρτεια, καὶ ’Adgacorelag 
πεδίον κατὰ ἔϑος τι οὕτω λεγόντων τὸ αὐτὸ χωρίον διττῶς ὡς 
καὶ Θήβην καὶ Θήβης πεδίον καὶ Μυγδονίαν καὶ υγδο- 
νίας πεδίον. cf. Schol. Eurip. Hec. v. 137. (ed. Matth.) 

Haec vero nomina ab adiectivorum sententia non videntur 
profecta,. Fuisset tamen, quae adjectivoram specie sint praedita, 


*) De nom. talibus cf. Lobeck. parerga ad Phryn. p. 519. 
”) Ab utroque nomine derivata repetiverunt tragici: σι 8 δὸ στ εβὴς 
Aeschyl. Pers. 105. in chor. πξοδοβάμον α Aeschyl. Choeph. V, 591. in 
chor. et m283096posg Aesch, sept. ο. Theb. v. 272. et ἀμπεδιήρεις 
‚Besch. Pers, 566. in-chor. et pro πεδιοπλόκτυπος Acsch. sept. c. Th. 
v. 88. in chor. scripsit Seidl. in libr, de vers. dochm, σεδί ὁ πλόκενυπ.- 


572 Graecor. poetae tragici deminutivis plerumque abstlinuerunt, 


nomina, etiamsi'secundum usum, yuem obtinent, ea substantivo- 
rum instar sint usurpata, vel ex aliorum nominum analogia-concludi 
potest. Adieclivi naturam tribuere nominibus τὸ σεσσίέτεον 
(Eurip. Ion. 1179.), τὸ &poAxıov (apud Eurip.), τὰ zeooro- 
μια (Aeschyl. Suppl.) iure dubitabis. At vix poterit adiectivi 
species detrabi nomini τὸ ποίμνιον, ubi constat exstare adie- 
ctivum ποιμένιος, unde ποίμνιον exmoın£viıov, per syn- 
copen factum. Nulli dubitationi obnoxia sunt τὸ auAsov (Soph. 
- Philoct. v. 19.), τὰ ἀκροϑίέντα (Aesch. Soph. Eur.), τὰ 98- 
σμεα (Soph. Ai. v. 693.), τὰ λόγεα (Eurip. Heraclid. 406.), τὰ 
πρυμήσια (Eurip. Iph. T. v. 1368.), τὰ opayıa (Soph.) et 
. τὰ χρηστήρια (Soph. Ai. v. 218.) Quibug addas τὸ φροΐ- 
#50v 1. η. προοίμιον (Aesch. Prom. v. 807. et Eurip.), τὰ 
ἐπιτίμια (cf. Blomfield. ad Aesch. sept. ce. Th. v. 1023.), τὸ 
προάστῖον (apud Soph, El. v. 1431. Eur. Alc. v. 848.) et τὰ 
προνώπια apud Eurip. Bacch. v. 632, Difficile denique est 
expositu τὰ ἴτρεα, quo usum esse Soph, in Iride testatur Athen. 
XIV. p. 646.: ἕτριον, inquit, πεμμάτιον λεπτὸν διὰ σησαμοὺ 
καἱ μέλιτος γενόμεναν. Σοφ. ᾽1ριδι" 

. Ἐγὼ δὲ πεινῶσ᾽ αὖ πρὸς ἵτρια βλέπω. 

cf. Aristoph. Ach. 1092. ° Haec quantum scio, sunt omnia, quae 
- apud tragicos inteniuntur nomina in so» exeunlia. 

Itaque iaın restat, ut de reliquis, quorum terminatio habetur 


deminutiva, nominibus disputemus. Vocabulorum in ἐς ne unum 
quidem apud tragicos offenditur nomen sententia deminutiva prae- 
ditum. Neminem hic desideraturum arbitror ἡ εὐμαρές; ἡ xy 
“δίς, κερκίς, κρηπίς, πατρίς a quibus saltem sunt distin- 
guenda, quae primitivum possidere videntur, ut ἡ μερίς apud 
Euripid, in Szppl. v. 240. obvium: ‘ 
τρεῖς γὰρ πολιτῶν μερίδες" οἱ μὲν ὄλβιοι. 
Ἠυΐα adiungas ἡ ἀμὶς ἢ, quod duco posse referri ad ἡ dan 
apud Aeschyl. Suppl. v. 840. ᾿ 
MA σοῦσϑε, σοῦσϑ᾽ ὀλόμεναι, ὁλόμεν᾽ ἀπ᾿ ἀμίδα. 
, μ ῬΥνορεγαῖθ, properate perditae in navem, “ 
cf. Hesych. qui id nomen per σταμνίον exponit, etsi scimus ex 
etym. m. ἀμάδα nuper fuisse receptum. Graeces ceterum ha- 


baisse terminationem ıg, qua signihicarent instrumentum eius rei, 
‘ qua vel verbumn vel yomen, unde illud ipsum originem traheret, 
‚essef insignitum, ita ut etiam adiectiva eodem exitu aflectz fieri 
possent 'substantiva, non tam ex ἡ κοπίς, quod utrum ab ἡ 
song ana κόπτω repelas, nil.refert apud Euripidem apposito 
nomine μάχαιρα obvium, quam ex ἡ γλυφές (cf. Etym. m. 


*) Quemadmodum ἅ μη per spiritum asperum scribebatur — siat li- 
cet qui eam scribendi rationem vitaperent, vide Bremi ad Aeschin. (tes. 
122. — sic ab antiquis Atticis aspiratum fuisse ὦ μ ἐς tradit Eustathius. 


Ser. Ludov. Janson. = 678 


. 285.) patet, quod ‚Dinder. Hoperum etiam Euripides habet in 

Iresie v. ‚268.: 
 ovx εἰρακούετ᾽ » οὐκ 0009 ἑκηβόλων ᾿ 
τόξων πτερωτὰς γλυφίδας ἐξορμωμέναρ. 

ι cf. Etym. m. p. 676, 25. ubi ἡ πλημμυρὶς a πλημμύρω 
erivatunı dicitur, quod voc. apud Aesch. Choeph. 183. Eurip. 
lc. 181. Suppl. 718. reperitur. Certam autem signilicationem 
aec terıninatio cuivis nonini num attribuerit, nondum habeo ex- 


Joratum. ‚Id quidem per se clarum est terminatione ἐς non tan- ἢ" 
ım adiecliva, ut πύλαι στρατηγέδες apud Soph. in Aiace, 
ed suhatantiva quoque formari potuisse, et haec quidem etiam a 
ominibus propriüis orta, ne deesset, quo typo significarentur ap- 
ellativa, ut ἡ νοτίς 2 Νότος (apud Eunipid.). Hinc intel. 
gitur, cur nomen ἡ συνοωρές secundum originem suam non 
ıodo apud Aesch, Choeph. v. 979. signifiget vinculum, sed etjiam 
pud Euripidem (vid. Valck, ad Phoen. v. 831.) bigam. 

Non prorsus- declinat ab-hoc formandi modo ἡ πορϑμὶς 
uod idem δοὸ υὸ πορϑμεῖον signilicans Euripidi in Iph. T. 

. 344. et Cycl. v. 362, est usurpatum. Ab adiectivo autem exit 
ww; φολκίς, quod nomen substantivi vim videtur debere termi- 
ationi, veluti ex scholiaste ad Äristophanis „Vesp. ν. 288. videre 
icet — : ἐφολκίς, inguit, κυρίως λέγεται ἡ λέμβος, ἦτοι ἡ wir 
φὰ ναῦς ἡ vg ἑτέρας μεγίστης νεὼς ἑλκομένη διὰ βραδυτῆτα — 
ine Euripid. Herc. fur. v. 633. 

ἄξω λαβὼν ya τούσδ᾽ ἐφολκίδας 'yepoiv 
ναῦς δ᾽ ὡς ἐφέλξω. ---- cf. Androm. v. 200. 

Eandem speciem habere videmus N ἁλδυῤγίς, quod apud 
ragicos plus semel invenitur cum quo nomine coınponantur ἡ ve 
οἷς apud Eurip. in Bacch. et Phoeniss. v. 808. et ἡ αἰγίς 
Aesch. Choeph. 591.) quod sunt qui deducant ab ἀΐϊσσω. Pro- 
abilius ‚ab αἵξ eadem ratione qua ro Boayesov pro clypeo. 
it pro ἡ βσυνίς acuto scribehdum est βοῦνιες gravatum con- 
ra Passovium illud scribendi genus in lexico tuentem. Nam apud 
\eschylum legitur Suppl. v. 117. | 

ἑλέομαι μὲν ’Anlav βοῦνιν 
uem locum videtur testari Hesychius et sic ὁ Etym, m. P- 208, 8. 
ἰοὔῦνες) καὶ βουνίτες, N γῆ, εἴρηται ὃὲ παρὰ τοὺς βουνούς. 
ovvol δέ εἰσιν οἱ ὑψηλοὶ καὶ ὀρώδεις καὶ γεώλοφοι τοποι. 

Hoc nomen ne commemorandum quidem fuit, ut ἡ βᾶρεξς. 
δος apud Aeschylum et similia, quae nihil habent cum deminnti- 


is similitudinis. Pauca sunt, quae in 16 exeunt, nomina poetis 
haxime concessa masculorum feminina, uta ὅμος ἡ ὅὃμωΐς οἵ 
δμωὴ (apud Aesch, Choeph. v. 805. et Eurip. Bacch. v. 507. 
1) βασιλές (Soph. Ant. v. 941... Hoc x usu vel est perspi- 
Sum, qui fieri poluerit, ut ἡ εὐὖνίς apud Euripidem Iph. A. 

897. pro uxore diceretur. Tragici inde poetae hanc formandi 


δ 


- 


5714 Graecor. poetae tragici deminutivis plerumque abstinnerunt. 


rationeın ad alia quogue direxerant nomina, ut ἡ βαϑμίς apud 
Aeschyl. Suppl. v. 861. cf. Meleager in Antb. Pol. VIL epigr.428. 
pro ὁ βαϑμός et ἡ περονίς i.g. ἡ περόνη apud Soph, 
Trach. v. 925. et agcentu in primam migrante 7 ὅορτες i. 4. 
ξόρτὴ apud Euripidem EI. v. 620. ed. Seidl., quo de nominum 
genere disserit etymologus p. 153, 23. et p. 379, 31. (ed. Schaef)). 
Sed plus negotiorum facessunt nomina ἡ στροφίς, ἡ στο- 
Als et ἡ κρηνίς, quae a lexicographis vocantur deminutiva. 
Ἢ στροφίς legitur apad Euripidem in Androm. v.719. 

ἔπαιρε σαυτὴν, ὡς ἐγὼ, καίπερ τρέμων ᾿ 

πλεκτὰς ἱμάντων στροφέδας ἐξαρνήσομαι. 
 aprimitivo, quod editur, masculo duci nequit deminutivum fe- 
mininum; indegue vox, guum habeat sententiam non deminnti- 
vam, proprium illum per terminationem accepisse significatum, 
putanda videtur, quae res non cadit in nomina ἡ oroitg et ἡ 
xonvis, quippe quae utantur primitivis femininis. Nomen 9 στο- 
Als Euripides saepius repetit, — quietipse utitur (in Bacch. v.980. 
Ion. 1010.) primitivo ἡ στολὴ ---- ut in Bacch. v.989. (ed. Herm.). 

ξῶναί τέ 008 χαλῶσι, κοὐχ ἑξῆς πέπλων 

στολίδὲς ὑπὸ σφυροῖσι τείνουσιν σέϑεν. 
et ἐπ Phoeniss. ὑ. 1605. i Ä 

στολίδα κροκόεσσαν ἀνεῖσα τρυφᾶς 

ἀγεμόνευμα νεκροῖσι «τολύστονον. 
οἱ ἐπ Helena v. 1379. 

μέγα' τοι δύνανται νεβρῶν 

σφαμποίκιλοι στολίδες. 
et Antipater Sidonius in Anth. Pal. VII ep, 27. et IV. ep. 176. 
(ed. Iac.) ubi ex λεπταλέας στολίδας nominis deminatio 
non potest concludi, Verbum στολεδοῦν, quo usus est Euri- 
pides in Phoen. nos dubitare non facit, quin ἡ στολίς e demi- 
nutivorum ordine excludatur, Veterum testimonia magis ad se- 
. riorum scriplorum usum spectant, quaın ad tragicos. . Pollux ]1- 
bro VIL oroAlödag dici scribit τοῖς χιτῶσιν ἐπιπτυχάς " μάλιστα 
ἐπὶ λινῶν χιτωνίσκων: unde στολιδωτοὺς χιτῶνας" Idem 
Pollux libroll, de fronte loquitur (μέτωπον Graeci vocant) αἱ δὲ 
dv αὐτῷ γραμμαὶ, στολέδες καὶ ἀμαρυγαί. Quid autem fuerit, 
quod "181 nomen derivatum, a qua primitivum ablıorret, signifi- 
cationem vindicaverit, maxime ex terminatione coniici debet. 
Eam autem efficere posse, ut nomen certam guaridam acciperet 
sententiam, etiam pluribus locis explanarem, nisi alias de eadem 
re luculentius tractarem, Talis vero, ut dicam, metaschematis- 
mus non debet tribui nomini ἡ xenvis, cuius ullima producitur 
syllaba (cf. Draco p. 28, 14. et Spohn. de extr. parte Odyss. p. 
'171.). Haec autem vocalis, quae in nominibus vere deminutivis 
corripitur, productia effecit, ut id nomen 6 deminnlivis, a quo- 
rum sententia prorsus abhorrere cernitur, eximendum putemus. 
Serel tantum apud Euripidem legilur in Zippolyt. v. 210. 


Ser. Ludov. Janson, . 575 


ÖL ἂν δροσερᾶς ἀπὸ κρηνῖδος = - 
καϑαρῶν ὑδάτων πόμ᾽ ἀρυσαίμαν; 

octiorum vero iudicio opus est, ut hoc nomen, quod ad termi- 
nationem altinet, exponatur. 


Quum haec sint omnia fere, quae in ıg terminantig apud tra- 
cos inveni nomina, de ceteris vocabulis terminatione vel demi-. 
ıutiva vel ampliativa praeditis disserendum est. ' Cicero ad Atti- 
:um II, 16. ita scribit: 

᾿ Cnaeus quidem noster plane quid cogitet nescio: 

φυσᾷ γὰρ οὐ σμικροῖσιν αὐλίσκοις ἔτι 

ἀλλ᾽ ἀγρίοις" φύσαισι φορβειᾶς ἄτερ. “ 
los versus, inquit Brunckius, quorum auctorem Cicero non lau-- 
lat, Sophoclis esse compertum est ex Longino περὶ ὕψους p. 7. 
ditionis Toupii: 

Γελᾶται ἔτι μᾶλλον τὰ Κλειτάρχου" φλοιώδης γὰρ ὁ ἀνήρ, 
αΣ φυσῶν, κατὰ τὸν Σοφοκλέα" 

οὐ σμικροῖς μὲν αὐλίσκοις, φορβειᾶς & ἄτερ. 
\t vereor equidem,‘ ne scriptoris nomen — nisi fabula, ynde 
ıaec sumta sunt verba, fuit satyrica ---- sit corruptum. 


Tum citanda certe sunt ὁ σκύλαξ et ὁ λεῖμαξ, quorum 
Πα deminutivam vocatur (vide Spohn. 1.1. p..144.), hoc varie 
xponitur. At ὃ σκύλαξ neque apud Honierum, neque apud 
jophoclem (Trachin. v. 1100.) et Euripidem ( Bac εν, 324.) 
leminutivi habet sententiam, qua etiam caret ὁ λεῖ ξ ‚ quo bis 
[sus est Euripides Phoeniss. v. 1586. 

εὗρε δ᾽ ἐν ᾿Ηλέκτραισι σύλαις τέκνα 

λωτοτρόφον κατὰ λείμακα, λόγχαις Κι τ. .. 
t Bacch. RZ 867. chor. cant. 

a ἐν παννυχίοις χοροῖς 

ϑήσω ποτὲ λευκὸν a 

nöd ἀναβακχεύουσαι 

. δέρην εἰς αἰϑέρα δροσερόν 

ῥίπτουσ᾽, ὡς νεβρὸς, χλοεραῖς 

ἐμπαίξουσα λείμακος ἡδονδεῖς «nA. 
choliastes ad ῬΒοβη. 1, c. Aslpaxa dieit λείμων α. Hesychius 
n maius accepit nomen, λεῖμαξ, dicens, non solum esse Ası um», 
ed etiam χωρίον ἐν ᾧ λειμών, χωρίον ἐπίπεδον : Suidas autem 
ὕμφυτος τύπος, κῆπος. Hinc fortasse ampliativa intelligetur 
iguificatio, quae inde praeterea sumi poßsit, quod exstitit compa- 
ativus λειμακέστεροι;, qui apud Suidam dicunfur loci arbori- 
us consiti: of σύμφυτοι καὶ σύνδενδροι τόποι. Nomina vero am- 
lialiva grammatici veteres per ὑποκοριστικὰ interpretari solent, 
orumque usus rarenier offenditur apud poetas tragicos. In eo- 
um numero posueris soAmlav (Aeschyl, ‚Pers. 1061.). τἄμ α- 
las (Aeschyl.) γεροντίας (Sophocl. fragm. ab Hesych, ser- 
at, 8.n. "Iegolag et ὁ στόμιες (ef. Lobeck, ad ii p- 186.) 


I 


% ΄ 


76 ᾿ De Horatii epist. lib. J, 16. 


qupd 'vitandum non est visum Aeschylo secandum Eustatkium ad 
Odyss. ε. v. 818. p. 1538. sic dicentem: "Evd« (ἐν ᾿Διάδὴ) ὡς ἐπὶ 
πολὺ λέξις ἱππικὴ τὸ ἐλάσειν. “Ὅϑεν ἀνήλατόν nu -- παρὰ 
᾿Ανακρέοντι δ ἀπειϑής. ’Ano ὑποζυγίων" ὡς καὶ στ ὁμιες σραρ᾽ 
᾿ μἰσχύλῳ 0 ὥσπερ στόματι ἀντερείδων. 
Carmen Sophoclis fuit satyricum Ἴναχος, ex quo schelissten 


‘ ad Arist, Plut. v. 727, citans: Πλούτων sic ait: Tov Πλοῦτον; 


Πλούτωνα εἶπε παίξων" ἢ ὅτι καὶ Πλούτωνα αὐτὸν ὑκο- 
ποριστικῶς ἐκάλεσεν, ὡς Σοφοκλῆς ᾿Ινάχω" Πλούτωνος δ᾽ 
ἐπείςοδος" καὶ πάλιν" 
. Τοιόν δ᾽ ἐμὸν Πλούτων᾽ ἀμεμψίας χάριν. 

At terminatio ὧν ampliativorum potius videtur esse, quam 
‚ deminutivorum; quod nomen cum ax fabula satyrica sit desum- 
tum, nos non minus moratur, quam ὁ κέντρων, quo Usum esse 
Sophoclem in fabula Knd aAlovs satyrica, testatur Athenaeus 
p. 164.: κατὰ γὰρ τὸν Σοφοκλέα, ἐστὲ 

Maotıylaı, κέντρωνες, ἀλλοτριοφάγοι- 

Nam alioguitı proferenda forent ἄνϑρωπίσκε, δεσποτίσκε, 
Κυκλώπιον, χρυσίον, quae omnia in Cyclope fabula sat. 
apud Euripidem inveniuntur. Ex nominibas igitur, quibus prius 
signjficatio deminutiva est abrogata, facile perspicitur, quantum 
referat, ut ratio habeatur non tam terıninationis qua vocabulorum 
ordines destinentur, quam significationis. Ac mibi quidem est pro- 
positum opusculum 'conscribere de nominibus non tantum vere 
deminutivis® sed de iis quoque quae terminationis .causa in demi- 
nulivorum classe vulgo posita, propter significationem ex jis eii- 
cienda sunt. Opus est autem incipiamus a scriptoribus, qui huius- 
modi nominum usum consilio vitaverunt, quo aplius intelligamus, 
nomina specie quadam deminulivorum notata, quae epicis et tra- 
'gieis sint usurpata, quam apud hosce poetas, taım apud reliquos 
scriptores sententia deminutiva prorsus carere. 


Gumbinnae lIäib. Septbr. MDCCCXXAII, 


n 9 


De Horatii epistola Quintio inscripta 
11}. Ι, 16. 


Nosse homines, ad quos Horatias suas dederit epistolas, item- 
que cognitum habere tempus, quo eas conscripserit, quin pluri- 
mum faciat ad recte intelligendum, nemo omnium hodie negabit. 
Sed sunt multa in his rebus opinabilia, quae nituntur conigeturis, 
ultra quas progredi non licet., Quodsi Wielaudius noster, inge- 


De Horatii epist. 11}. J, 16. 57 


niosus ille quidem in vero investigando atque in dubitatiunculis 
excogitandis, sed saepe etiam in iudicando nimium acutus et sub- 
tilis, ita ut parum suis se finibus continuerit, si igitur Quintium 
hunc, ad quem scripta est haec epistola, eundem putat Quintium 
Hirpinum, cui Oda Il, 11. inscripta legitur, si hominis, de quo 
aliunde nıhil constat, vitam moresque artificiosissime contexit, 
haud scio an haec omnia argutius, quam verius dicta sint. Mi- 
rari sane licet, si ad res tantummodo externas respicias, quod ne 
ullus quidem liber manu scriptus hoc loco cognomen Hirpini ser- 
vat, quodque Scholiastae, usi saepe eorum opera, qui de Hora- 
tianis personis scripserunt, ne verbum quidem de una eademque 
persona addiderunt, yuod alibi, ut ab Scholiasta Cruquii ad Ep. 
1, 5, 1. = Od. 4, 7. 12, 23. = Od. 2, 16. cf. Vanderb. I. p. 375. 
12, 1. = Οἀ, 1, 29., Ep. 2, 2. = Ep. 1, 3., 18, 1. = 1, 2. [?!), 
10, 1. = Sat. 1, 9, 61. Od. 1, 22. modo teciius, modo 
apertius factum videmus. Quis est, qui, cum illud Iyricum et 
hoc epistolare poema inter se ex interna rerum, quae ibi comme- 
morantur, natura atque indole contulerit, ufrumque ad unum 
eundemgue hominem scriptum esse nobis persuadeat?‘ Nam 
quae utriusque communia esse videntur, vita studio habendi alie- 
na paucisque contenta, attingunt Jocum satis late patentem, ut 
sinistre indicet, qui inde ad coneludendum aliquid sumat. Nonne 
Poeta ipse, ne hic, ad quem utpote omnibus ndium literas dedit, 
cum vetere illo sodali confunderetur, addito cognomine Hirpini 
Od. 2, 11., cavere voluit? Sed missam faciamus istam senten- 
tiam, quae, si non funditus tolli, at certe labefactari iis, quae di- 
ximus, facile potest. Nam praeter iHum Hirpinum, quem in gen- 
tem Quintiam receptum cognomen suum a patria duxisse credide- 
rim (de qua nominum ratione erudite disputat PFeschertus in Ῥοεῖ, 
latin, relig. p. 242.), memoria huius quidem aetatis nobis nullos 
alios Quintios prodidit, nisi Til. Quintium Crispinum agnomine 
Yalerianum, eumque tamen magis incertae aetatis, in marmore 
apud Gruter. 200, 6. atque in nummo, quem aflert Raschius (Le- 
zic. univ. rei num, vet, T.4.P. 1. p. 651. nr. 84.), et Τὴ. Quin- 
tium Crispinum a. u. 745. consulem. Rodellius, quod sciam, 


primus hic intellexit T. Quintium Crispinum, qui ἃ. u. 745. cum 


Druso functus est consulatu. Quod pauci interpretes eius ample- 
xi sunt sententiam, id inde factum arbitror, quod vir ille doctus 
sat habuit, sententiam suam proponere non conflirmatam exquisi= 
tioribus argumentie. Eum prae ceteris secuti sunt Sanadonus, 
Dorighello et Bothius. Novissimus Horatianarum epistolarum 
interpres elegans, Theodorus Schmidius, de hac re sibi non Jique- 
re ingenue fatetur. In tanta igitur Ferum difßcultate si intelliga- 
mus’T. Quintium Crispinum, de quo antea dixi, si epistolae tem- 
pus quo scripta sit, in annum 732. conferamus, multa, opinor, 
explicatu erunt faciliora.. Hoc enim tempore Quintius, si ad eius 
consulatum .computemus,. erat adolescens atque haud dubie Au- 


Archiv f. Philel.u. Pädag. Bd. 1. Hft.t. 837 
x 


678 De Horatii epist. lib. I, 16. 


gusto carus acceptusque *); quapropter adducor, ut credam, 
eum hoc anno vel proximo, qui antecesserat, honore magistratus 
cuiusdam ampliore ornatum fuisse. Huc omnium maxime facit, 
quod Quintiaus idem videtur esse, qui in nummis Triumvirum mo- 
netalium sub Augusto procusis T. Crispinus T. F. plerumque ad- 
dito Sulpiciani (—tiani) agnomine obsignatus reperilur. Consu- 
lem fuisse eundem Triumvirum monetalem opinati quidem sunt 
Norisius in Epistol. Consular. (Graev. Thes. Antiq. Rom..XT. p. 414.), 
Goltzius in Fast. ad a. u. 743. (quanquam id non ipsis verbis dı- 
cit) p. 216. coll. Indic. in Fast. Tab., Vaillant. in Nummis Famil. 
Rom. p. 325. atque Havercampus ad Morell. Thes. II. p. 362., "Ὁ 
cet hic etiam de filio adoptivo cogitet, cuius rei fiidem tollere vi- 
dentur rationes chronologicae..e Nummos ıllos recenset Raschius 
1.1. Τ. 4. P, 1. p. 649., cf. Impp. Roman. Nuimism. curante Phil. 
Argelato Bononiensi. Mediol. 1780. p. 48 sgq. et Eckhel. docir. 
num. vet. Τὶ, 5. p. 290. T. 6. p. 123. Num Sulpicianus unus et 
 idem Valerianus fuerit, de quo supra diximus, iudicent huius rei 
intelligentiores. Ex illo nummorum numero et genere facile col- 
ligitur, Quintium Crispinum per hoc fere tempus fuisse Triumvi- 
zum monetalem. Nummi enim, qui Qu. Cr. nomen exhibent, qui- 
que Augustum tum hostium victorem, tum civium servatorem 
perpetuusm (corona quernea inter duos lauri ramos cum epigraphe: 
ob civis servatns) declarant, ex Augusti 'septimo consulatu (a. u. 
727.) anuisque subsequentibus sese excipiunt. Hoc aliove publico 
officio et munere qui rite perfungebatur, is in popnli conspectu 
constitufus eo magis in se, utpote adolescentem, converteret omnium 
ΟΥΑ necesse erat, quo verior est illa Ciceronis (de Lege. 1, 11, 32.) 
sentenlia: propter honestatis et gloriae similitudinem beati, qui 
honorati sunt, videntur. Inde forsitan explicandus erit huius 
gpistolae versus 18., quem Wielandius reliquit intactum, quem- 
que Wetzelius ita interpretatur, ut Quintius (Hirpinus üle quidem) 
iam rem insignem collegisse videatur, quod interpres cetera do- 
ctissimus ex Od. 2, 11. perspici sibi persuadet. — Alios T. Cris- 
pini magistratus ac res gestag ignoramus, nisi quod 8, a. 745. Ca- 
lend. Januar. iniit consulatum cum collega Nerone Claudio Dru- 
80) quod praeter alia antiquitatis monumenta testautur marmor 
Gruteri p. 61, 1., Verrius in Fast. Praenest. ed. Rom. 1779. p. 17. 
et Foggin. p. 104, (Sueton. ed. Wolf. IV. p. 822. 335.), Fast. ma- 
gistr. Rom. a Pigh, restitut. in Graev. Thes. Antig. Rom. XI. p. 
214. οἵ, ibid. p. 254. 851. 414., Fast. Consul. ed. ab Almelov. 
p- 107., Dio Cass, 55, 1., Freinsh, Fragın. Liv. 140, 1. Pigb. An- 
nal. III. p. 524. Quodcunque korum monumentorum tognominis 
mentionem facit, consulem hunc coguominat Crispinum, qua re 


, *) Οαἰπείυπι istum cam Augusto fulsse familiariter ianctam opinatur 
ettam Weichertas in Commentstione III, de Lucio Vario poeta p. 29, 


fd 


De Horatii epist. lib. 1, 16: 659 


Dorighello (III. p. 233.) manifesti arguitur errorıs, quod Quintio . 
consuli cognomen Hirpini fuisse dicit. In alio versatur errore 
Cruguius, qui ob T. Quintii Crispini consulatum cum Druso Ne- 
Tone gestum pro Airpino Od.2, 11. p. 109. legendum censet Cris- 
pinum. De vita huius Quintii atque möribus nil certe nobis in- 
notuit, praetergquam quod in numero eorum, qui cum Iulia Au- 
gusti filia rem a hebosrant, deprehensus est. Errat tamen Rodel- 
hus, quod eam ob causam tribus post consulatum amnis capilis 
poenam subiisse dicit, cum hoc sit incertum atque eius in insulam 
quandam relegatio verisimilior. Vid. Dio (888. 55, 10. et Vellei. 
2,100. ibique Boecler. At fortasse assensu dignior multis videri 
poterit eiusdem viri sententia, qua de (uintio consule hic agi, 
quod non solum nomen, verum eliam mores convenirent, cum Sa 
nadono öpinatus est. Sed haec sane est res lubrica, quam defen- 
dendam suscipere nolim. Omnino plurimi interpretes hunc Quin- 
tium 8181 fingerunt hominem vafrum et insipientem, quocum Poe- 
ta pro-lubitu agat, quemque acerba obiurgatione castiget. Versus 
63., quem hujus rei testem citant, nihil probat, ut iam recte vidit 
doctissimus Th. Schmidius. Sed dicam, quod sentio. (uintius, 
magna familiaritate cum Horatio, quanguam natu maiore, iunctus 
illo bonae famae consensu, quo, ut ante dixi, eum aura popularis 
prosequebatur, ad maiorem sui fiduciam haud dubie elatus fuit, 
et ita, ut in multitudinis iudicio nimium ponere atque extrinsecus 
bene aut male vivendi suspensas habere rationes videretur. Ami- 
coigitur amicissimus Poela, quae fuit eius dicendi libertas, me- 
liorem monstrat viam, imperitae multitudini ne quis in utramque 
partem multum tribuat cavens et laudem veri sapientis eam sta- 
tuens, qua quis totus aptus sit EX 8688 atque in se uno sua ponat 
omnia. Horatius, omnium horarum, ut ita dicam, homo, nullum 
praetermittebat tempus, qua tum familiaribus tum aequalibus suis 
salubriter praeciperet atque ea, quae in vita aut privata aut pu- 
blica agerentur, ad rem suam scite acctommodaret. Inde in hanc 
de viro bono, in quo nomine largiendo nimius et tanquam pro- 
digus erat populus levis, exspatiatur elegantem disputationem, 
in quam tanquam in speculum vitas omnium inspicere iubet. 
Cuius rei praeterea causam dedisse videtur Licinii Murenae, 
quem in amicorum numero habuerat cuique amicissimo monitu 
paucis ablinc annis acclamaverat: Rectiys vives Licins etc. (Od. 
2, 10..cf. 3, 19, 11. Sat. 1, 6, 38.) atque Fannii Caepionis tri- 
stissima sors atque fatalis exitus. 1116 enim vir, principibus viris 
imprimis Maecenati ob Terentillam coniugem, Murenae sororem, 
carus δία accepias populoque ob dignitatem, qua gaudebat, pro- 
batus, hoc ipso anno 1. 6. 732. u. o. antiquos exuerat mores, ‚vel 
potius talem, qualis erat, se ostenderat inita cum Fannio Caepiöne 
in Augustum conspirätione. Et sane id ideo Licinium fecisse multi 
et veterum et recentiorum opinati sunt, quod statu rerum mutato, 
pristinas se recuperaturum,opes proscriptione amissas atque in al- 
37” 


΄ 


580 De Horatii epist, 11}. I, 16. 


tiorem dignitatis atque honoris sedem ascerisurum 6586 credidisset. 
Sed turbulentus home cum Caepione nefario gravissimas suı faci- 
noris dedit poenas. Vid. Dio Casa. 54, 8.5. Freinsh. Fragm. Liv. 
136, 11. et qui laudantur, imprimis Sueton, in Aug. c. 19. Adde 
Strab. 14, 5. p. 223. ed. Tauchn., Mitsch. et Vanderb. ad Od. 2, 
10. Bene de eo Velleius’2, 91.: Murena-eine hoc facinore potui 
videri bonus, Caepio et ante Jioc erat pessimus. (Quid, si ad hanc 
rem, quae omnibus recenti memoria haerebat, respexisse Hora- 
um dicamus? ei, quae in (Juintium acerbe dicta videntur, aliunde 
profecta credamus? Nihil dicam de Caepiane, quem ante virum 
.bonum a populo habitum esse neque aflirmare neque negare ausim. 
Bene in hanc rem Zellius: „Addidit autem haec quidem praocepta, 
sive ut ormnino hac opportunitate uteretur cum amico de re gra- 
vissima colloquendi, sive quod Q.H. fortasse hoc ipso vitio Jabo- 
roret, ut videri bonus quam malus mallet.“ Sitsanehoc! Quis 
non videt rem asperam ac gravem coniectura nosira mitigatanı? 
Attamen hos si dicimus, illam veterum scriptorum libertatem, 
quam mulli nostrorum hominum pro protervitate alque asperitate 
agresli habent, a nobis sublatam existimari nolimus. Erat enim 
Romanae saturae lex, ut illa iis hominibus, quibuscum institueba- 
tur sermo, liberrime proponeret quae cum ad alios, tum ad ipsos 
perlinerent. Cf. annot, ad Ep. 1, 1, 94. p. 81., Schell. ad A. P. 
p: 5. et Both. ad Sat. 1, 2,48. ed. F. Profecto huic, quam po- 
‚suimus, coniecturae si guis indulgeat, multos huius epistolae locos 
explicatu faciliores habebit atque haud scio an inde clarior lux 
affulgeat versibus 67 — 69. 73 — 79. Hoc tamen ad vivum re- 
secare nolo, cum Poeta hic ut alıbi ex propriis ad communia trans- 
eat, ea tantum significans, quae sapienti sat sunt. Sed quo tectins 
reım concinnatam videas et summo quasi digito tactam, eo magıs 
‚mirabere artem,. At si quis Poetam in aliis omnibus idem atque 
in Murena et Caepione pessimum simulationis exemplum videte po- 
tuisse dicat, ei non valde repugnaverim, cum tales viri, qui boni 
audiant, quanquam sunt mali, ubique terrarum reperiantur;; qui- 
libet tamen lıoc mihi dabit, ex 116 rebus, quas supra commeinora- 
vi, 'saepe earum rerum, quas poetae aliique scriptores proponant, 
pendere haud dubia momenta, quod in Horatium prae ceteris ca- 
dere neminem fugit. Omnino poesis illa Veterum propius aberat 
a vita communi ad eamque magis pertinebat, quam nostrorum ho- 
minum, qui'sola saepe animi quadam agitatione commoti ad altio- 
ra surgunt atque curant sublimia, Sed et alia res annum u. c. 732. 
indicare mihi videtur. [Sanadonus ex versu 29. epistolam post 
annum 726. scriptam putare sat habet, Daruius (IV. p. 261.) eam 
in incerfum tempus confert. ] Hoc enim anno summa erat cari— 
ins etiam fames, quia ob pestilentiam, quae in agrorum cultores 
saevierat, agri maximam partem inculti erant relicti; quam ob 
rm Augustus Tiberiov quaestori curam rei frumentariae admini— 
dam dedit, quam is et Ostiae et in urbe sapienter modeyatus 


" | 
De Horatii epist. lib. I, 16. 681 


est auctore Velleio 2, 94, cf. Dio Cass, 54, 1. Sueton. Tib. c. 8. 
Freinsh. Fragm. Liv, 186,7. Quid, quod Lipsius (Elect, 1, 8.) 
eodem anno ab Augusto constitulas curatores annonae Opinatur. 
"Ütcungque interpretari velis vv. 69 — 72. „Fendere — penus- 
que,‘ id equidem opinor apparere, illam servilium officiorum (per 
servos enim tum omnis fiebat agricultura) descriptionem, αὔδα 
quo commode referrent, nesciverunt interpretes plerique oımnes, 
non tam ex ornamento oratorio illatam, quam ex temporis rationg 
ortam baberi posse, ita ut ea huius anni non indubitatum prae se 
ferat vestigium et quasi testimonium. Fortasse etiam verba: en- 
dere cum possis captivum v. 69. ex re in facto posita sun tra- 
xerunt poeticum colorem. Vid. Freinsh. Fragm. Liv. 136, 17. 
Quae si vera sunt, 4086 hucusque disputavimus, facile intelligi- 
tur, hanc opistolam «anno 732. Varr. et fortasse ipso mense Se- 
ptembri esse scriptam; neque minus ex iis, quae supra diximus, 
diiudicare licebit, num Jul, Caes. Scaliger in Poetic: ΠΡ. 6. p. 808. 
ed. ä4tae aequam de hac epistola fecerit sententiam, cum sic scri- 
beret: ‚Ceterum in sexta decima, ubi rus descripsit, exilit teme- 
re ad discutienda praecepta sapientiae;‘ quacum tonferatur Da- . 
nielis Heinsii (in libro de Satir, Horat, p. 152. ed. Lugd. Bat. 1612.) 
notatu dignissima sententia: „(Juoliescunque autem aligquem 6 
philosophia locum diligenter tractat, facile persuadet, causas sibi 
esse cur nonnumquam desultorie hoc agat; nec scientiam deesse 
aut eruditiouem. Legat ep. ad Quintium qui volet, in qua, quis 
sit vere vir bonus, disputatur. Nam praeterquam quod omnia, 
quae a sapientibus afferri aut opponi solent, excutiat, tot prope 
entbymemata complectitur qgpt verba. Etiam definitiones pa- 
rum accuratas serio explorat. Primo enim vulgi opiriionem pro- 
ponit: deinde falsitatem eius arguit. — — — vir bonus — 
pelle decora. Denique, quicquid libera oratione dici a philosopho 
potest, hoc ligata est amplexus, Et-quod est miraculi instar, sine 
taedio lecioris aut putitidate.‘“ — Ceterum villae describendae 
idoneam opportunitatem utrum Horatio dederit huius anni ratio, 
an alia res, quis est qui aflırmet aut neget? Locus enim huius 
pei eximius legitur a v. 1. usque ad’ v. 16.; alios, in quibus Pue- 
ta villam Sabinam describit aut significat, locos indicavi ad Ep. 1, 
10. p. 27. itemque scriptores, qui aut villae Horatianae aut vallis 
Sabinae mentionem fecerunt, itidem picturas interlineares per ae- 
neas laminas expressas. Eichholzii ilinerarium legitur in ZJauffii 
quoque Pbilolog. H, 1. p- 153 sqq., quibus nunc adde: ‚Some 
Account of an Excursion from Bome to Horace’s Sabine Farm“‘ in 
Classical Journal Nr. LX. Decembr. 1824. p: 216 —232., ‚, Unter: 
suchungen über das Landhaus des Horaz etc. aus dem Französi- 
schen des Herrn Campenon‘‘ — Lips. 1826., cf. Oeuvres d’ Ho- ᾿ 
vace, traduites par Campenon et Despres. Paris 1821. I,p.LXV — 
LXXXVI., Guil. Waiblingeri „Wanderung ins Sabinerland. Brie- 
fe au Theodor Hell im Wegweiser im Gebiete der Künste und Wis- Ὁ 
| 


x 


΄ 


“ 


΄ 


582 De Horatii epist. lib. I, 16. 


“. senschaften zur Abendzeitung“ 1827. Nr. 70. p. 278 844. et conf. 
eiusdem „Sommerausflug nach Olevano — in Gubitz Gesell- 
schafter“* 1828. ch. 201. p. 1006. et quae paucis idem vir prae- 
matura morte nobis ereptus praefatur in: „Zeitung für die elegan- 
te Welt“ 1828. Nr. 236. p.1883., Ernestus de Houwald: „Bilder 
für die Jugend.“ Lips. 1829. I, Nr. 9.; ‚‚Dreissig Bilder zu Hora- 
zens Werken — Carlsr. im Kunstverl.‘“ 1829. tab. 4. δ. 6. cum 
Sickleri, V. d., „Erklärung der dreissig Bilder“ ibid. p. 10 — 15. 
Formam quandam vallis Sabinae aqua tinta, quam dicunt, delinea- 
tam et depictam suppeditat Nibby quoque Viaggio etc. I p. 194. 
Aliae horum locorum formae ad exemplar I. Phil. Hackerti adum- 
bratae et communi Dunkeri, Eichleri al. opera aeneis tabulis in- 
cisae laudantur in bibliotheca Daehniana. Lips. 1830. p. 131, S— 
9. De situ et natura loci conferendi etiam sunt Westphal: „Die 
Römische Campagye“ ete. Berol, et Siett. 1829. p. 115 sq. et 
Mannerti Geogr. Ital. Lips. 1823. I. p. 527. De domo, quam Ho- 
ratiufn prope Tibur habuisse aligquot docti dicunt, adde Sickler. L 
l. p. 9. tab. 3. et Anonymi cuiusdam ‚Spatziergang nach Tivoli“ 
in Kuhnii „Freimütbig.‘‘ 1824. N. 201. p. 804., conf. Fr. Leop. 
Comitis de Stolberg Itinerarium patrio sermone eleganter scriptum 
IV. p. 816. et Kephalidis Itiner. I. p. 138., Vanderb. II. p. 612. 
Praeterea ad priorem huius epist. partem recte intelligendam plu- 
rimum faciunt qui de rusticatione et villis veterum Romanorum 
scripsere imprimis Ge. Grenius de villarum antiquarum structura 
apud Romanos in Sallengrii Nov. Thes. L.p. 731 — 768. et Ph. 
Lud. Hannekenius de cura domestica ‚Romanorum Dissert. IV.-p. 
1318 sqg. ibid. Alıilaudati suntgd Ep. 1, 10. p. 9. a Rupertio 
ad Iuv.1, 91. et a Stieglitzio in: „Archaeologie der Baukunst“ 
II, 2. p. 237 sq. quos vide et Guil, Mülleri „Rom, Römer und Rö- 
merinnen‘ etc. I. p.,155 sqgq. | 

'Restat, ut de tempore, quo Maecenas Poetam suum villa Sa- 
bina‘donaverit, pauca dicamus, quanguam veremur, ne omnis 
huius rei quaestio sit inanis. Dorighello (I. p. XXIL) et Mitscher- 
lichius (I. 'p. CLXXL.) illud donationis tempus ad annum 716. re- 
ferunt; quibus autem rebus suas hi virs docti superstruxerint 
rationes chronologicas, id me latere profiteor, quin imo, num haec 
sententia pro vera possit haberi, valde dubito, quod ne ullam qui. 
dem huius rei usquam fieri mentionem videmus in primo Satira- 
rum libro ab anno 714. incepto et 723. absoluto. Neque minus 
mihi probatur Vanderbourgii sententia, quiad Od. 2, 6. p. 232. 
 Allud Maecenatis benefhicium paulo ante annum 720. 1, 6. 721. Varr. 
in vateın carissimum esse collatum propterea opinatur, quod Ho- 
ratius in Sat.2, 3. illo anno scripta primum mentionem iniecerit 
villae suae; at ex versu 185. nihil aliud meo quidem sensu sequi- 
tur, nisi hanc Satiram non ante annum 721. Varr. esse exaratam. 
Hoc enim anno populus Romanus magnifica Agrippae aedilitate 
delectatus erat. (Quare, ut alia quae in hanc rem faciunt omit- 


N 


De Horatii epist. lib. 1, 16. 5838 


n, libenter accedo δα Zahnii ἰδία ἃ poema ad annum 724. refe- 
ntis sententiam satis probabilem. Vid. Iahn. ad Sat. 2, 3, 4. 
264. Attamen ab eodem viro doctissinno mihi discedendum est 
eam ob causam, quod ad Od. 2, 18, 14.-p. 331. Horatium an. 
723. post pugnam Actiacam a Maccenate agro Sabino donatum 
je annotavit; cui quidem- sentenliae adversatur Epod. 1, 25 — 
., eX quo carmine lace clarius apparet, Poetam illum agrum 181} 
te pugnam Actiacam ἃ, 4. Non. Sept: 723. commissam possedis- 


; id quod Jahnius ipse aliis in locis recte observavit, vid. eiusd. 


ınal. Philog. et Paedag. 1827. II. (IV.), 4. p. 408. atgue ibidem 
31. I, 2. p. 230., ubi optime disputat contra Toepferi progr. 
hol. Arnstad. 1829. ‚‚de Horatii consiliis in scribenda Satira 
. II, 6.“ Quod ad hanc ipsam Satiratn attinet, in qua Hor.,gra- 
mente praediolum Sabinum a patrono ‚munifico sibi donatum 
ıdat celebratque, dubitari non potest, quim ea composita sit an- 
mensem Febr. 724. Οἵ Iahn. ad: v. 40. 55. Mitsch. ad Hor. 
ıp. I. p. CLXXIII. Si exceperis Odam-1, 17. Tynäaridi inscri- 
ım, quae cui anno attribuenda sit, nil certi potest statui, reli- 
a carmina, quae quidem mentionem villae Sabinae faciunt, post 
num 728, u. c. Varr. scripta esse inter omnes constat. Inde 
hi rem accuratius intuenti ac reputanti nihil aliud exploratum 


', quam illum agrum Sabinum non ante annum quidem 723., 


ante pugnam Actiacam Horatio esse dono datum, Qua in 
ıtentia assentientes me spero gaudeoque habiturum esse illos vi- 
s, qui in hoc genere disputandi habitant, Iahnium et Weicher- 
m. Vide huius Poetar. latin. relig. p. 58. not. 44. Seduteo, 
de egressa est, se referat oralio, dicetur de ea ratione, qua 
nbendum sit nomen Qxintii. RN 

Inscribitur haec epistola (in vett. edd. XVIT.) in codd. manu- 
iptis Br. C. ad quintium de situ agri, Pr.B. φ. addunt: sus; 
' Quincium de situ agri sui Ar. A., ad Quintium desi tum agri 
t. uncial.) Pr. E., Quintiam alloquitur de situ agri sui Pr.W., 
' Quintinum Pr. A., ad Quintium Ar. B. P. etBr.D. (ex ar- 
m.), 114 etiam ed. Lips. 1492.; Quintus Horatius Flaccus 
sintio 8, ed. Mediol. princ. et 474. 476. (Lavagn.) 77. Venet. 
‘ond.) 477. 79.; similiter, sed scripsit Quinto ed. Venet. 481., 
' quintium amicum suum ed. Cadom. 480., ad Quintium Flor. 
2. Venet. 486., AD INTIUM Venet, 483. Hanc scribendi 
tionem comprobat oplimorum codd. consensus (sic ad v. 1. 
winti exhibent Bernenss. omnes atgue e Parisinis 13. a Ferdinan- 
' Hauthalio *) collatis omnes, Ar. A.B.C.D.H.N. O. et 4 ınss, 
. Th. Schmidium, cf. Vanderb. ad Od. 1, 11. p. 421. 1, 18. 
416.), cui quidemn adversantur nummi οὐ exhibentes, vid. Rasch. 


*) Vid. Tabellarii huius fasc. 3. p. 461." Do editt., quas supra indi- 
ri, Ferd. Hauthalius alias dicet ipse. : 


ὲ 


682 Ο-' DeHoratii epist. lib. I, 16. 


1.1, cf.tamen Ryckius ad Τὰς, Annal. 1, 3. Sed quod ad hos 
attinet, eisin talibus rebus assensum praebere dubito, quippe qui 
ut cetera antiquitatis monumenta (interpp. ad Liv. 1, 30, 2.) ve- 
teris mor:s saepe tenacissimi sint atque ipsos archaismos, ut Yaa- 
la, Feelix, Sula, Vaarus et alia id genus servent; vid. Be, 
de praestant. et usu numism. diss. 2. p. 79 sq. et Eckhel. V. p. 75. 
Sie Quintius hic, de quo nunc omnis institutus est sermo, scribi- 
tur literis οὐ in inscript. ap. Gruter. 61, 1-; sed eadem inscriptio 
etiam archaismum Apserti retinet. Cf. Orell. Inser. nr. 598. Quid, 
quod Raph. Volaterranus in Comment. urban, lib. 19. p. 686. ex 
marmore in Avenlino reperto Quincium per c scribendum ait (sic 
legitur etiam in ed. Horat. Lips. 1514., ut mihi amicissime indi- 
cavit Th. Schmidius); eandem tamen inscriptionem Gruterus p. 
200, 6. addita litera ὁ exhibet. Utri horum virorum maior sit ha- 
benda fides, me nescire fateor. "Quicquid est, ex his, opinor, 
satis apparet, quam incertum sit in hac re diiudicanda nummorum 
et inscriptiongm, quas quidem multi pro foliis-Sibyllae habent, 
testimonium, Politissimi autem scrptores üique Augusto aequales 
scribendi rationem ad leniorem pronuntiationis legem revocabant, 
Et quis eos tam inconstantes sibi credat, ut Quintum, Qxintium 
et alia eiusdem originis vocabula alio modo scripserint? Quis de- 
nique nobis fiden praestet, elegantissimum poetam talibus archais- 
mis inhiasse? Quin imo non desunt inscriptiones, quae in his 
nominibus emendatiorem orthographiam secutae sunt. Vide Gru- 
ter. in Ind. nom., Gorium in Polen, Thes. IU.p. 54., Inscr. an- 
tiquar. c. 9. p. 860. in Sallengr. Nov. Thes. ΠΙ., Orell. nr. 517. 
8062. et Ald. " Manut. Epitom. Orthogr. p. 99. Sie Graeci huius 
rei locupletissimi testes, ut Plutarch,. Quaest. Rom. 7. p. 92. ed. 
R. Κυϊντλίας εἰδοῦς, Dio Cassius 56, 18. Κυϊντίλιος et Io. Lydus 
de Mens. 4, 68. eodem modo scribunt. Hinc non erat, quod Fea 
ad Od. 1, 18. et Niebuhrius in Mus. Rhen. 1827. III. p. 228. literam 
cin nomine Quintii servatam vellent. C£. Conr. Schneider. Ele- 
mentarl. p. 541. et Gernhard., V. doctiss., ad Quintil. Inst. I. 
p. XVI. Taceo de aliis aliorum scriptoram codicibus, guorum 
optimus quisque haec nomina sine litera c scripta exhibet. 


Obbarius, 


ρον Aphthomüi Lips, collat. cum ed. Walzii a Beinb. Klotzio. 585 


Aphthonii codex chartaceus, forma maxima, eleganter scri- 
ptus. praeter Aphthonii Progymnasmata contifet Hermogenis 
Artem rhetoricam. asservatur in bibliotheca Universitatis Lips. 
Ms. 1245. inscriptio baec est: ἀφϑονΐου σοφῖίςοῦ προῦμνάσματα 
rubrica, at etiam singulorum capitum inscripfiones, . scripta. 
sollatus ad editionem Rhetorum Graecorum a Chr. Walzio cura- 
tam a. 1852. . 


Cop. L 
p- 59. “Ὅρος μύϑου deest. 
p- 60., v. 1. ἀμφοτέρων. 
9. δὲ ἐπιγεγονότος. 


Cap. II. 
διενήνοχε δὲ διήγημα διηγήσεως. 


18. 
Ρ. 62. v. 3, διήλατιε. 5 
8 ἀνελεῖν ἐπείγετο. 


ά. μὲν͵ ὁ ἄρης. 

5. ἀμύνειν ἔσπουδε. , 

7. προσέπτεσσε. 
9. οἰκίαν. 


41. μετῆλθεν. 
> Cap. II. 


: περὶ χρείας" ὅρος χρείας. 
Ρ. 68. v. 1. οἷον ὁ πλάτων, | 
2. ἱδρῶσι. : 
4. ὅσος. ; 
ὁ τῶν ἀγών βίος. ' 


μικρόν τι φανεὶς. 
δ. BR E 


αὐτ ὴν. 
44. ai μὲν ῥίζαν ἔφη πικρὰν, τοὺς δ ἄποτος 
γλυκεῖς. 
19, ὅσα τοίνυν. 
21. ἀλλ᾽ οἷα. 
». 64. v. 1. παραφραστικόν dest. 
φησὶν deest. 


8. τοῖς δ᾽ ἑξῆς. 

τὸ τῆς αἰτίας deest. 
Y. διαλειπεῖν. 
8. σππεριγίγνεται. 


686. Liber Aphthonii Lips, collat. cush ed. Walzü a Reinh, Klotzio. 
2-66. 


p. 66. 


p- 70. 


νυν. 8. 
4, 


Υ, 


oproonm 


« 
μὰ μὰ 
no 


ja 
μὰ © 00 νὉ 


a 


ἐκ τοῦ ἐναντίου deest. 

φύγη. 

ἀποδράϑει. 

τοῦ δέους τῶν λόγων ἀφήρηται. 
Παραβολή. deest. 

οὗ γῆν ἐργαζόμενοι. 
συγπομίζονται μείζονι. 
εἰλήφασι. 


Παραδείγματα deest. 


εὐκλεέστερον ῥήτορος. 

καὶ τοσοῦτον.- 

πολλάκις om. paullo post ἡγησάμενος. 
Magrvgla παλαιῶν deest. 

δεῖ. 

ἰσοκράτην. 

᾿Επίλογος deest. 


‚Cap: ΙΝ. 

Περὶ γνώμης" ὅρος γνώμης. 
ἐπὶ τε τρέπων. 
παννύχιον ἄδειν. 
εἷς κοίρανος ἔστώ εἷς βασιλεὺς. 
τοιοῦτός τις. 
ἐν οὐδενὶ. 
καὶ εἰς μεγακήτεα. 
γὰρ ποιητὰς. 
ξεῖν. 
ἐπαινέσει. 
περὶ πενίας. 
Παραφραστικὸν deest. 
τάδε. 


Τὸ τῆς αἰτίας deest. 


Ἔκ τοῦ ἐναντίου deest. - 
παῖδες γάρ. 

Ἡαραβολὴ deest, 

ὥσπερ γὰρ. 

ΤΠΙαραδείγματα ἀροεῖ, 
ἐγεγένητο. 

τῆς αὐτοῦ γῆς. 

Μαρτυρία παλαιῶν deest. 
δὲ εὐγένειαν. 

᾿Επίλογος deest. 


Cap. V. 
Περὶ ἀνασκευῆς, ceteris omissis, 


εἶτα ϑεῖναι. 
“πρὸς τούτοις, 


Liber Aphthonii Lips, cöllat..cum ed. Walzii a Reinh. ΚΙοίσίο, 68% 


p:» 74. 


p. 75. 


pP» 76. 


Ῥ- 77. 


v.16. ᾿Εκ τῆς τῶν φησάντων διαβολῆς desst. 
17. πρὸς ἑαυτοὺς. 
v. 1. πρότερον- 
2. ποιεῖσθαι. 
6. οἰκίας. 
8. Ἔχϑεσις -deest. 
φησὶ. 
44. εἰς πύϑιον τὸν τρίποδα. 
κύρη ϑνητῆ. 
v. 1. μυϑολογοῦσι. 
8. ᾽Εκ τοῦ ἀσαφοῦς deest. 
6. ᾿ συνάπτεται γῆ. 
7. ἐπωνομάζονται- 
9. ἐξ ἀνθρώπου. 
11. ποταμοῦ καὶ. | ΟΝ 
19. ö ὑμέναιος. ἢ 
15. ᾿Εκ τοῦ ἀδυνάτου deest. 
γ. 7. ἧς γὰρ. 
“ 8. οὐκ ἐδέχετο γένεσιν. 
9. ᾿Εκ τοῦ ἀπρεποῦς deest. 
βούλει om. εἶ. 
19. μαρτυρεῖν. 
‚13. νοσοῦσι. 
v. 1. Ἔκ τοῦ ἀκολούϑου. 
4. ὑπερέβαλλε. 
᾿ς 9. φαῦλον om. τῶν. 
9. "Ex τοῦ ἀσυμφύρου. ' 
ι 
ῖ Cap. VI. 
νυν. 23. πράγματος βεβαίωσις. 
5. ἅπασι χρῆσϑαι- 
9. καὶ δυνατῷ. 
10. dvanoloudw. - 
καὶ τῷ πρέποντι. 
11. ἀντὶ ᾿ἀναπρεποῦς. 
καὶ τῷ συμφέροντι. 
ἀντὶ ἀσυμφόρου. 
19. αὕτη περιέχει. 
156. Ἔκ τῆς τῶν φησάντων εὐφημίας deest, 
17. τῇ μουσῶν. ἶ 
18. πῶς οὐκ αὐταῖς ἀντιλέγεν ταῖς μούσαις. 
19. τὰ ποιητῶν. 
v 8. εἶναι om, 
4. φησὶ γῆς. 
6. ἼἜκϑεσις ἐπ τοῦ σαφοῦς deest, ut ‚semper haec 


ascripta in margine non sunl, 
[4 
παντῶν. 


688 Liber Aphthonii Lips. collat. cum ed. Walzii a Reinh. Klotzio. 


pP. 79. v..1. 


ὡραιότερον. ὴ 

στᾶν. 

δωροῦνται. _ 

τέρπουσιν “ἅπαντας. 

οὐ γῆν 0% τὴν φύσιν τῶν ϑεῶν ἐλέγχοντες. 
τὴν φύσιν τῆς ἀρετῆς. 
ὑπαίτιον. 

προῆλϑεν --- ἐπείγεται. 

περὶ. 

ἄνδι om. of. 

σωφρόνην. 

ἀνομάξουσι. 


Cap. VIL, 
τόπος λεγόμενος. 
καλῶν ἢ κακῶν. 
μὲν bis scriptum, a 
πρῶτον Av. 
τῶ παραβαλλομένω τὸ μεῖζον. ᾿ 
διαβάλλον. ᾿ 
ἐλαίου. . 
ϑήσεις τὰ τελικὰ κεφάλαια. 
κοινὸς τύπορ «κατὰ τυράννου ἐν τοῷ ἐναντίου. 
Προοίμιον &s deest, ut In 6644. quogue talia 
omissa sunt, 
μηκέτε. εἶναι. 
ἀρχὴν τυραννίδος. 
καταστῆσαι. 
τύραννον δὲ ἀφεϑεὶς. 
ἡμῖν ὥσπερ. : 
τῶν ἀϑών τὰς γνώμας. καὶ μεταβάλλουσιν. 
ἴσον τοῖς ἄλλοις ἔχων καϑάπαξ: 
καὶ συνιόντες κρινοῦσι πένητες. 
καταλείψομαι. 
διεκώλυσε σρόγνοια. 
σήμερον. 
Tag πόλεως τύχας. 
τοσούτω ἀνδροφόνος ἐπ᾽ ἔλαττον. 
ἀνθρώποις ἅπασιν. 
κἂν δεινότατα. 
τὴν γοῦν γνώμην. 
μόνος δὲ τύραννος. 
οὐκ ἔσχε. ᾿ 
βεβουλευμένως. 
τὸ πρὸ τῶν ἔργων τῇ γνώμη γενόβενον. 
παρ᾽ ὑμῖν 
aux ἤνεγκε. 


Liber Aplıthonii Lipe.-collat. cum ed. Walzüi a Reinh. Klotzio. 689 


p- 85. 


Ρ. 86. 


p: 87. 


p- 91. 


p: 92. 


wu 7. 


λελύπηκεν. 
ἐλέου ἐκβολὴ ἐκ τῶν τελικῶν ἀμέγγον.. 


: αὐτῶν. 


ὁπόταν. 

ἡ τοῦτου ER 
Νόμιμον. deest, ut.semper haec. ... 
ἐν ὑμῖν. 

Ξυμφέρον. “Δυσιτέλήσεε usque ad. 
τὴν ΕΝ desunt. 


Cap. VII. 

δ. ἐγκωμίον. 
ἀπὸ τοῦ ἐν ταῖς κώμαις ἄδειν.. 
γὰρ ἐκάλουν. 
λίμνας N κήπους. 
ἄμπελα» N ἐλαίανο 
ἀνδρίαν. il 
καὶ τάχος. 
τιμᾶν καλὸν. . 
μᾶλλον ϑουκυδίδην." 
ἐν τοῖς οὖαιν ὑπάρχει aa 
παρὰ... . 
ἔστιν εὑρεῖν. 
ἢ βίον. 
καὶ τὸ μὴ πλουτεῖν ἐδίκως. 1. 
οἶκείαν ἐποιήσατῃ: 
μέχρι τούτου. 


ἀμπρακιώτας. 

παρὰ τοὺς ἀϑηναίρυς. ae 
σϑενελαΐδης. 

γραφῆς. ὃς δ ὁ 

660 δὲ, ᾿ : 


τοσούτω ἡρόδοτο 6... 
εἰπεῖν, εἶ μὴ τὸ πάντα διεξελθεῖν., 
πλῆϑορ παρείλετο. : 
ϑεῶν ἐπησκήσατο. 
σωφύτερος ἄδεται. 
καϑειστήκεισαν. 
τὰ μὲν γὰρ ἄλλα τῶν προγμάτων IT 
μόνην. | 
κατέσχεν. 
τὰ τῶν θεῶν. 
καϑεστήκασιν τλλρῶς 
καϑ' ξαυτὸν. 

ὁ ἥλιος παρέρχϑτσι. 
Bene 
σοφίᾳ μόνη. 


ὅ90 Liber Aphthonit Lips. collat, cum ed. Walzii a Reiah. Klotzio, 


Ρ. 9%. ν. 7. 


41. 


pP» 94, V 8. 
p» 05. 


Ῥ. 96. Vv 2. 


p: 97. 


τὰ κατὰ γῆν σοφὸς οὐκ ἠγνόησε. - 
παρέσχε. 
δι᾿ ἑνὸς τοῦτο (sc. τούτου) κυροῦσα Bar 
ο΄ ματος. 
παραβάλοι. ᾿ ἱ 
ἀνδῥίας (sed supra recte scriptum ἀνδρείας). 


Cap. ΙΧ. 

σερὶ ψόγου. 
τῶν προσόντων κακῶν. 
ψιλὴν ἔχειν μόνην. 
εὔλογα ζῶα. 
καὶ προοιμιαξομένοις μὲν. 
καὶ διαιρήσεις. 
ψόγων ἔξω. -- 
ὅτι δι᾽ we ὃν περιλείπεται ale 
ἅπαντα. 
ὑπερέβαλε. 
καταπεφεύγασι πρὸς ἣν ἔχουσι γῆν. 
μακεδώνες (sic). 
σαρ᾽ ἀϑηνᾶίοις. ᾿ 
γένεσιν. 
καὶ πρῶτον μὲν. ᾿ ; 
προπαρακείμενα. 
αὐτόνομα. τοῖς ἔργοις. 
μάγνησσαν. 
ποιησάμενος. 
τῶν ἄκρων. 
ἅπαν ἢ μέρος. 


Cap. X. 


ἢ τὸ ἴσον. 

ἐξ ἐγκωμίου καὶ ψόγου. 

ὕσάπερ. 

δεῖ δὲ συγκρίν. " μὴ ὅλον πτέ. 

τοῦτο om. ᾿ j 
ἀγωνιστικὸν γὰῤ τὸ τοιοῦτον γεγένηται: 
δὲ pm. 

ἡ μελέτη 3: σύγκρισις. 

συγπρίναι. 

καϑ᾽ ,ἑαυτὰς. 

τυγχάνουσι τίμιαι. 

ξηλοτώτεραν καϑεστηκασι. 

ὅσω δὴ. ] - 
οὐ χεῖρον. j ἊΣ 
γὰρ om. 

γὰρ πατέρες om. 


Liber Aphihoniü Lips. collat. cum ed. Walzii a Reinh, Klotzio. 501 


p- 104. Ve 


1. 


. ὃν ὁ μὲν. 


τὸ πρῶτον. 
ὅσω δὴ. 


= ἀνδρίαν. 3 


ἐπ᾿ ἀμφότερα. 

προηγεῖτο. re a 
καθίσταται. 
κατηγονίξετο. 

φλείω. 


Cap. ΧΙ. 


ν᾽ τεϑνεὸς δὲ ὅμως. 


ἐν ön- [sich . " 
ἔπλασσε:" 
μετὰ ἤϑους. τὰ πρύσωπον. 

al πάϑος σημαίνουσαι. 

τῆς πατρίδος [πΡῖδος ]. : 

ἔχουσαι; καὶ ἦθος. καὶ πάϑος. οἷον. 

μὲν οπι. 

ἡ μελέτη παϑητικὴ- 

περιέστη μοι. 

τεκόντων οἱ στερηθέντες εἰσὴν δ νει, 
μὲν ϑεοῖρ. 

τὴν om. 

ἀνϑέξομαι, 


Cap. XU. 


21.22. ἐν τῇ Odvooelg περὶ τοῦ ὐρυβάτου om. 


μελανόχροος, 


al om. rer 


ἕω καὶ ϑέρος. , 

σεροέρχεται᾽ πῶν ἀνϑέων. 

καὶ ἐν αὐτοῖς ὑπαρχόντων om. 
πῶς. 


'τόνδϑ. 


ἔκφρασις. τοῦ ἱεροῦ τῆς ἀιεξανδροίας μετὼ τῆς 
ἀκροπόχεωρ. 

πρὸς γὰρ ἄκρον. 

δι᾿ ἀμφοτέρων. 

ἐν ἃ ἄπρφ. 


ἐπ᾿ αὐτὴν, 


καὶ κοινῇ πρὸς ἅμαξαν. 
μετρίοις. . . 

μετρίας τινὰς. 

χρείαν οὐ οὐχ I μίαν. 


ροφὴ Log]. 
περὶ δὲ. 


602 Liber Aphthonii Lips. collat. cam ed. Walzil ἃ Reinh, Klotzie, 


pP. 106. v.15. 
> 
p- "17. τ. 


τέτρασι. 

ἑκάστη εν στοὰ. 

δὲ av. 

παρωκοδόμηνται μὲν τῶν στοῦῦν Aare: ἔνδοθεν. 
ταμεῖα. 


16. eis om. 


Ρ. 108. v. 2. 
11. 
12. 


p. 109. v. 6. 
8. 


19. 
22. 


» 


23. 
24. 
p- 110. Ve δ. 


ῬΡ.111. v. 2. 


p. 112. v. 7. 


13. 
16. 


17. 


ὠνομάζοντο. 
φερόμενος μέτρον. 
παραλέλειπται. 
παρενθήκη om. ἕν, 


Cap. XII. 


n, σλευστέον N τειχιστέον.. 
πάντα om, 
μόνω ϑεωρούμεναι τῷ 20. 


᾿ ταῦτα γὰρ. 


βουλεύονται λακεδαιμόνιοι. ᾿ 
λακεδαιμονίους σκοποῦντας. ἜΝ 
τειχίσαι. 
δέδοται. 
οὐκ olös. 
αὐτοῖς ταῖρ διαδοχαῖς ἐχαρίσατο. 
ἀνθρώπους εἰς ἀνδρίαν. 
ἄγειν oldev. 
σοφρονεῖν. 
καὶ τῇ φιλοτιμία. 
σωφρονεῖν om, τὸ 
σωφροσύνη. 
καϑέκαστα. | 
᾿Αντίϑεσις om. ut religus huiusce modi ascripta. 
φησὶ. 
δοίημεν γάμω κὰ φαυλότατα τῶν ἀνθρώπων. 
πρόσεστι μὲν. 
τὴν γῆν om. ἐδ 
πρὸς τὴν γῆν. 
ἀτυχοῦσι πλέοντερ Avos- 
διαφϑείρουσι. 
ἡγαπήκασι. 
mgodovrog. 
τῶν σὺν αὐτοῖς om. 
φησὶ. = 
ὀρφανίαν om. καὶ, _ 
τέϑνηκέ τω. 
ἐκ τελευτῆς ἦγεν ἥ φύσις. 
αὐτοῦ. 
"νέγκατο. Zur 
ἐπέδωκεν. ; En 


Liber Aphthonii Lips. collat. cum ed, Walzii a Reinh. Klotzio, 588 


p. 112. v. 20. 
Ῥ. 113. v. ἢ 


ἢ 
p- 114. v. δ. 


11. 
12. 


Ρ. 116. v. 2. 
15. 
20. 
22. 


23. 
Ῥ- 116. Υ. 4. 


18. 
Ῥ. 117. v. 1. 


p. 119. ν. 10. 
Ρ. 120. ν, 1. 
8. 
A 


δεύτερος. 

καὶ πρὸς ταῦτα καὶ κατηγορῶν. 
λύειν ὁ’ γάμος. 

πονεῖν. - 

eg) πλείστων. | 


Cap. XIV. 
ἢ ὑποϑέσεως. 
σχήματι. 


κοινὴ δὲ συνθήκη nölsng pro verbis δόγμα δὲ 


ἀνθρώπων φρονίμων. 

οἵςπερ καὶ, 

κτείνειν τὸν μοιχὸν. 

πρένεται. 

πᾶσι προελήλυϑε. ι«ψύμοι. 
παρ᾽ ἡμῖν. 

a 

ἃ ψηφίσματα" πάντα ὀλίγου. 

παρ, ἑτέραν. 
ἅπαντα. 
ἐξετάσοντας. 


᾿ὃ τούτων ἁλοὺς. 


τι παϑεῖν. 
κρίνουσι. 
ὡς ὅκασεον. 


4 
τύραννον μὲν ἀνελεῖν, ἀνελεῖν ὃν — 


δῆμος μὲν ya 


μοναρχία εἶ κι κολάζει μὲν οὐ συνεξεταξει δὲ. 


δὲ om. 

τὴν om. 
ἀνταρύτερον. 
πεσοῦσι. 
γενόμενον. 
οἷς γὰρ. 
κεκολάσϑαι. 


stıoc 


Reinholdus Klotz. 


Archivf. Phülol, u. Pädag. Bd.1 Bfi.. 


Α 


504 De laoco gquodam Luciani. Sc. M, Haupt 


De loco quodam Luciani epistola Mauritii Hauypl. 
Lusati scripta ad Reinholdum Klotzium, v.d. 


In perbona editione tua galli Jucianei, quam dono mihi d:-- 
sti gratissimo, cum alia prudenter atque eogitate admınnir- 
animadverti, tum codicis gorlicensis auctoritate ınultos ls . 
pristinam integritatem esse revocatos. Sed cum uni ἅδε ὦ» 
logi illius loco vitium inesse arbitrarer, ad quod neque gui == 
cesserunt operam tuam critici neque tute ipse attendisse viderent. 
gorlicensem‘autem librum ne huius quidem vitii labe contactun &* 
animadverterem, putavi non iniucundum tibi fore, vir amicssz. 
si ea de re ad te perscriberem explicatius, quo aut meliora a5! 
. edocerer, aut, si complaeeret tibi opinatio mea, assensu {no >. 
leviter confirmarer. Nam quae sectione dialogi altera gallas :- 
sapientissimus, ut mitiget Micylli admiretionem stupentis 42-- 
humana utatur voce, inter alia profert hoc modo: καί τοι τί : 
ἐποίησας, εἴ σοι ἡ τῆς ᾿Αργοῦς τρόπις ἐλάλησεν ὥσπερ zu: 
φηγὸς ἐν Δωδώνῃ αὐτόφωνος ἐμαντεύσατο εἴ quae deindt = 
quuntur, ea inconcinnitate quadam laborare non exigua oral“ 
sive potius cogitationis nemineın puto fore quin semel momitas εἰν 
tim intelligat. Quercus enim dodonaeae comparatione neque &;+*" 
natius fit Argus navis exemplum et ipsius dodonaeae arboris c:- 
memoratio perperam deprimitur et proba cogitatorum ratio DI- 
vertitur incredibiliter. Quid enim? nonne Argo navis que.“ 
que dodonaea parili propemodum claritate innotuerunt omnibos, κα 
qui alterutrius miraculi habet notitiam, is ne alterius quidem > 
rere putandus sit cognitione? Sin autem nihilominus quisg:: 
tanta tamque mirabili excellat fabularam iguoratione, ut alter“: 
rei omni destitutus sit scientia, nae ille ne de altera quidem hal: 
quicquam fando inaudivisse censendus erit. Itaque aut supert= 
canea aut vi omni atque utilitate cassa est Argus et quercus dei 
naeae comparatio. Deinde per mihi mirum videtur, quid sit ge: 
gallus, studiose anquirens quam potest plurima prodigiose lxU-- 
rum rerum exempla , dodonaeae guercus insigne miraculam dt: 
tantum commemoret et quod pariter ac reliqua graviter incuk:" 
accurateque enumerari oportebat nonnisi alius rei comparst" 
illustrandae gratia in secundaria enunciati parte collocet. Den“ 
omnem illam comparationem praepostere conformatam esse ‘-- 
tendo. Etenim si Argo non perhiberetur esse locuta, velsi @ 
mernoraretur δἰ πα quidpiam, quod nemo humana voce usum Ὁ 
narraret, tum sane rectissime consequerentur illa ὥσπερ =" ᾿ 
φηγὺὸς --- ἐμαντεύσατο. Itaque si tale quid diceret gallus quak δ 
est: quid fecisses, Micylle, si arbor istaec, quam vide, k" 
esset collocuta, quemadmodum dodonaeam quercum la? 


Disquisitiones Homericae Ser. Ed. Geist. 595 


narrari probe nosti? nemo profecto in hoc sententiarum ordine 
quicguam merito reprehenderet. Atqui pervulgatissima est illa 
Argus vociferatio: quocirca, si uberius rem exponere Lucianus vo- 
luit, ita potius dicere' debebat: yuid fecisses, si Argus carina 
tete esset allocuta, quam humanam olim edidisse vorem constat? 
Uti nunc leguntur perscripta inconvenientia omnia sunt atque in- 
:oncinna. Itaque si coniectura haec essent emendanda, posset 
'ortasse aliquis suspicari dodonaeam guercum ideo coinmemorari 
:oniunctam cum Argo, quod αὐτόφωνον istud ξύλον de guercu 
lla desumptum ferebatur, possetque inde aliquid sagiciter atque_ 
ngeniose expiscari quo loci integritas restitui videretur. At quanto 
nelius est quod missa omni suspicionum perichtatione codicis gor- 
icensis scripturam emendatissimam sequi possumus et vero debe- 
nus. In quo libro ita exaratus est hic locus : — ἐλάλησεν, ἢ δω- 
ἰώνη αὐτόφωνος ἐμαντεύσατο et quae sequuntur. Sic remota in- 
pta interpolatione omnia clara sunt et perspicua et summa con- 
innitate apta. Atque ita scriptum hunc locum legisse scholiastam 
xistimo, cuius haec sunt verba: μαντεῖον δὲ λέγει τοῦ Διὸς ἐν 
Ἰωδώνῃ. ὕπου φηγός ἐστε δρῦς. εἰς ἣν ἐμαντεύοντο. Persen- 
iscisne hanc explicationem magis ad genuinam gorlicensis libri 
cripturam pertinere, quam ad caeterorum exemplarium vitiosi- 
atem? Poeticam autem dicendi brevitatem, quia Lucianus usus 
st, satis habeo- consimili illustrare exemplo Symmachi ep. 4, 838. 
Von vides oracula olim locuta desiisse neo ullas in antro cumano 
itteras ρὲ nec Dodonam loqui frondibus nec de spi- 
aculis delphicis ullum carmen audiri? Haec igitur habe, Klotzi 
micissime, et vale. 


Scribebam Zittaviae prid. Kal. novembr. a. CHIICCCXX XL. 


3 


Disquisitiones Homericae*). 
Scr. Eduardus Geist. . 


DISQUISITIO L . 


De vocabulo znüuosog, 


Vocabulum zmvoıog bis apud Homerum legitur Od.y, 816. 
bı Nestor Telemachum his verbis monet: 


" Has disquisitiones Homericas dignas illas quidem, quae ab omni- 
as, qui his litteris operam darent, cognoscerentur, sed Gissae primum edi- 
‚s 1832,, in usam scholasticnm ‚ut examina pablica Gymnasii Academici 
issensis diebus ΧΙ, XIII. XIV. ms. April. MDCCCXXXU. instituenda 
‚dicerentur, hic duximus repetendas non invito auctore 

[R. Klotz .] 


88" 


“γί 


506 Disquisitiones Homericae, 


Kal σύ, φίλος, μὴ δηθὰ δόμων ἄπο τῆλ᾽ ἀλάλησο, 
κτήματά τε προλιπῶν, ἄνδρας τ᾽ ἐν σοῖσι δόμοισιν 
οὕτω ὑπερφιάλους μή τοι κατὰ πάντα φάγωσι 
κτήματα δασσάμενοι, σὺ δὲ τη σίην ὁδὸν ἔλθῃς. 
et Od. o, 18. ubi Minerva Telemachum, ut domum redeat, iisdem 
verbis hortatur. Praeterea hoc vocabulum, exstat Hymn. in Apoll. 
v. 540. 
ἠέ τε τηύὔσιον ἕπος. ἔσσεται, ἠέ τι ἔργον, 
ὕβρις 9’, ἣ ϑέμις ἐστὶ καταϑνητῶν ἀνϑρώπων. 
Apud seriores, quod sciam, non invenitur nisi uno loco Theoecr. 
[d. XXV, 230. | 
καὶ βάλον ἧσσον ἰόντος ἀριστερὸν εἷς κενεῶνα 
τηυσίως" οὐ γάρ τι βέλος διὰ σαρκὸς ὄλισϑεν 
φκριόεν, χλωρῇ δὲ παλίσσυτον ἔμπεσε ποίῃ. 
Iam audiamus veteres Grammaticos de potestate vocabuli. Apollon. 


‘ Lex. haec habet: τηὐσίην᾽ ματαίαν. Hesychius: τηυσίην" μα- 


zalav. σὺ δὲ τηὐσίην ὁδὸν ἔλθῃς. τινὲς ἀργίαν (in Hesychü co- 
dice teste Schowio est ἀρχίαν) ἄλλοι, βλαβεράν, ἢ περιβόητον. 
Eadem exhibent Scholl. Vulg: ad Od: ο, 18. nisi quod pro ἀργίαν 
8. ἀρχίαν habent ἀρχαίαν, quod Barnesius mutavit in ἀργήν. 

hic statim moniendum est, in hoc vocabulo alıquid vitüi latere, nam 


“ neque ἀργίαν, quod est in editionibus Hesychii, neque agyler, 


quod legitur in eius codice, graeca vox est, ἀρχαίαν autem et ag- 
γήν tam parum aptae vocabuli τηύσιος explicationes sunt, ut vix 
credibile sit, Grammaticos in eas incidisse. Itaque et in Hesychü 
lexico et in scholio, quod sine dubio inde fluxit, legendum mihi 
videtur ἀχρείαν, ita ut haec eadem explicatio sit ac praecedens 
ματαίαν. Hesychius duas glossas, e diversis fontibus petitas, ex- 
hibere videtur; altera earum est: τηὐσίην ματαίαν; altera: σὺ 
δὲ τηὐσίην ὁδὸν ἔλϑῃς᾽ τινὲς ἀχρείαν, ἄλλοι βλαβερὰν ἢ περι- 
βόητον. Etiam Eustathius ad Od. γ, 816. τηὐσίην interprelatur 
ματαίαν. Habemus igitur triplicem vocabuli explicationem (nam 
quartam ἀρχαίαν mutata scriptura removisse videmur): ματαΐαν; 
βλαβεράν, περιβόητον, quarum postremam stalim missanı facere 
possumus, quippe quae neque sensum idoneam praebeat, et sine 
dubio tantum ex falsa derivatione a verbo aum orta sit. Restant 
explicationes duae:: ματαίαν et βλαβεράν. Si tantum locos Home- 
ricos respicimus, posterior praeferenda videri potest. Nam Nestor 
et Minerva ibi dicunt, nisi Telemachus citius domum redeat, pe- 
riculum esse, ne proci omnem eius rem absumant. Quod si eo 
absente factum esset, ejus iter non tam inane, quam norium dic 
posset. Sed si reputamus, omnes veieres praeter illam glossam 
Hesychianam in interpretatione ματαίαν consentire, quanquam ea 
locis Homericis primo-adspectu minus apte videtur, si vidernus, 
ad quam contortas vocis hac polestate usurpatae derivationes con- 
fugiant, vix dubitari potest, quin haec vocabuli explicatio aliis de 
causis nobis iguotis tam certa fuerit, ut aliam non admiserit. Ne- 


Ser. Ed. Geist. 597 


jue repugnat locus Hymni in Apoll. supra laudatus, ibi enim τηΐῦ- 
τιον ἔπος, quum oppositum sit ἔργον͵, idem esse videtur guod 
εἄταιον ἕπος ; cf. verba Merici Casauboni in Dissert. I. de nupera , 
'Schreveliana) Horzeri editione exscripta ab Eduardo Loewe δὰ 
JA. y, 816. librym ipsum inspicere mihi non licuit. Huc accedit, 
juod Theocritus, gravissimus hac in re testis, cujus tempore voca- 
yulum fortasse nondum ex serınone vulgari evanuerat, 1. 1. adver- 
num τηὐσίως, quod, ut in transcursu moneam, ἃ lexicis nostris 
best, aperte usurpavit pro μάτην. Sed etiam lacis Homericis, si 
ccuratius inspexeris, vocabulum ita explicatum idoneum sensum 
raebet. Nam Telemachus iter, ad patrem indagandum susceptum, 
o potissimum consilio ingressus erat, ut pater, domum reversus, 
rocorum licentiae finem faceret, Itaque si procorum licentia, cu- 
ıs coercendae causa iter susceperat, per ipsum itinerig tempus eo 
rocessisset, ut Telemachj bona inter se divisissent, iter sane ir- 
itzem dici posset. 

Sed iam quaeritur, unde originem trahat vocabulum τηύσιορ, 
ἅταιος. Apud Eustathium ‚ad Od. 7, 316. haec leguntur: “Ὅτι 
Eis ἐνταῦϑα κεῖται φορτικὴ λόγῳ πεζῶ, τὸ σὺ δὲ τηὐσίην ὁδὸν 
Sys’ ἔστε δὲ ἡ τῆς λέξεως σκενωρία τοιαύτη. δεύω τὸ ὑγραί- 
», δεύσω, δευσίη, καὶ κατὰ διάλυσιν καὶ ἔκτασιν τῆς ἀρχού- 
ns δηὐσίη, ὥςπερ εὔκομος ἠνκομος,. καὶ ταύγετον φηὕγετον, 
γος “Ἀρκαδικὸν γ καὶ τροπῇ τοῦ ὃ εἰς τ = τηὐσίη. φιλεῖ δὲ τὸ 
Ara τοιαύτην τροπήν, ὡς δηλοῖ καὶ τὸ χάρις, χάριδορ, χάριτος, 
ἔμις, ϑέμιδος, ϑέμιτος, καὶ πλεονασμῷ ϑέμιστος, καὶ" οὐδέτε- 
v, οὐθέτερον, καὶ ἐξουδενῶ," ἐξουϑενώ. καὶ ἔστι λοιπὸν τηῦ- 
ἢ ὁδός, ἡ ὑγρὰ κέλευϑος καὶ alla, καὶ κατὰ μετάληψιν μα- 
la. FEadem in brevius contracta habet Schol. cod. Ambros. E. 
L,Od.y. 816. Hanc vocabuli etymologiam Buttmannus in Scholl, 
ztt. in Hom. Od. p. 455. in nota margini adscripta merito in- 
tam nuncupat, neque cniquam eam probatum ; iri credo.. Quod 
ıtem in Hesychii codice pro σὺ δὲ τηὐσίην ὁδὸν ἔλθῃς legitur: 
"δευσίαν ὁδὸν ἔλθῃς , id, sive scripturae mendum, sive eiusdem 
ymologiae, vestigium in eo latet, nullius mormenti est. — Schol. 
d. Pal. haec habet: ἐμοὶ οὕτω ᾿δοκεῖ, σὺ δ᾽ ἐτηὐσίην ὁδὸν. ἔλ- 
1ς: Grammaticum, qui haec scripsit, indicare voluisse suspicor, 
ηὕσιος sibi aliam formam adiectivi ἐξώσιος esse videri. Atque 
‚ec opinio aliquamdiu mihi valde arrisit. Sed | probabiliora habet 
ym.M. 8. v. αὔσιον" καὶ ὁ μὲν "Ißuxos αὔσιον λέγει, οἷον" 
᾿ γὰρ αὔσιον παῖς Τυδέως" ὃ δὲ ᾿Αλαμάν" ταύσια παλλα- 
» (fragm. Ο, Welcker.). ὁ δὲ ποιήτὴς κατὰ διάστασιν καὶ τρο-- 
ἵν τοῦ ἃ εἰς ἢ οἷον" na ὁδόν. οὐδεὶς γὰρ τὸν σχημα- 
'μὸν αὐτοῦ κατώρϑωσεν. , ἐγὼ δὲ ἡγοῦμαι, ὅτε πρῶτον τὸ παρ᾽ 
ὕύκῳ, δεύτερον τὸ παρ᾽ ᾿Αλκμᾶνε, τρίτον τὸ παρὰ “Ὁμήρῳ. 
τως ᾿Ἡρωδιανὸς περὶ παϑῶν. Aliam formam ταύσιμον habet 
:sychius, quam explicat μάταιον. Itaque si hanc sententiam, 
nfirmatam gravissima Herodiani grammatici auctoritate, sequi- 


ws Disquisitiones Homericae. 


mur, primaria vocabuli forma est αὔσιος, ac fortasse eadem Ho- 
mero, antiquissimo poetarum ab Etymologo laudatorum, redden- 
da est scribendo: ou δὲ τ᾽ ἠυσίην ὁδὸν ἔλϑης. Atque hoc qui- 
dem pro certo haberi posse puto, vocabulorum αὔσιος, ταύσιος, 
τηύσιος, ταύσιμος eandem et originem et potestatem esse, sed de 
etymologia nihil certi afferri potest. Dubitanter coniicio, αὔσιος 
er esse ex αὕτως, frustra, secundum schol. cod\. Ambros. 

B. et Q. guod ad Od. o, 13. notat: τηὐσίην " ματαίαν. γίνεται δὲ 
ἀπὸ τοῦ αὕτως ἀντὶ τοῦ μάτην. — 

qı 

DISQUISITIO IL. 

De elisione literae ὃ in dativo singularis tertiae declinationis 
apud Homerum,. 


‘ 


De elisione literae ; in dktivo singularis tertiae declinationis 
apud Homerum fluctuant grammaticorum praecepta, neque eliam- 
nun ad certam normam hac in re redacti sunt Iliadis et Odysseae 
. Joci; nam quum in Φιοπεηθο aliis elisio admittatur, omnes editio- 


nes Il. 9, 324. κήρυπι »»ı ᾿Ηπυτίδῃ exhibent, quod nonnisi per syni- 
zesin pronunciari potest; et in omnibus istiusmodi locis a veteri- 
bus synizesin admissam esse, suspicari licet ex verbis Eustathn, 
ad 11. δ᾽ 5. ita scribentis: τὸ δὲ ἀστέρ᾽ ὀπωρινιᾷ συναληλιμμένας 
ἔχον διὰ δακτύλου χρείαν, γράφεται καὶ ἄλλως ἐντελῶς ὗ ἀστέρι 
ὀπωρινῷ. καὶ ἔχουσι καὶ τοῦτο ol παλαιοὶ παράδειγμα συνιζή- 
σεως, dv ἡ δύο βραχεῖαι εἰς μίαν λογίξονται. τὸ ρὲ γὰρ καὶ τὸ 
ὅ εἰς μίαν συνεκφωνοῦνταν βραχεῖαν συλλαβήν. τοιοῦτον δ᾽ ἐν 
τοῖς ἑξῆς καὶ τὸ χαῖρε δὲ τῷ ὄρνιϑι ᾿Οδυσσεύς, ἠρᾶτο δ᾽ ᾿᾿ϑήνῃ 
(1 %, 277.). ἡ γὰρ τελευταία τοῦ ὄρνιϑι καὶ ἡ ἄρχουσα τοῦ 
᾽Οδυσσεὺς (scrib. hic et paulo ante ᾿Οδυσεύς) εἰς ἕνα βραχὺν πόδα 
συνιζάνουσι καὶ ποιοῦσι μετὰ τῆς δυ βραχείας καὶ αὐτῆς συλλα- 
Bis δάκτυλον. Ex quo concludit Thiersch. Gramm. $. 164. 6. 
omnibus locis, in quibus nostrae editiones hocö elidunt,. plenam 
formam reponendam et s per synizesin sequenti vocali iungendum 
esse, Contra Buttmann. Gramm. ampl. $. 80. not. 8. statuit, elidi 
posse 4 118 locis, quibus dativus cum accusativo confundi nou pos- 
sit, Itaque rem accuratius examinare operae pretium videtur. — 

Ac primum quidem synizesis in eiusmodi locis ea premitur dif- 
ficultate, quod aliquoties duae syllabae, simul pronunciatae, unam 
brevem efliciunt, ut bene ποίαν! Matth. Gramm. ampl. p. 128. 
Hoc fit hisce locis: I. 6, 259. ε, 5. x, 277. 7, 385. μ, 88. ν, 289. 
Od. ε, 62. ı, 302. τ, 480. (Il. ψ, 64. “Ἑκτορ᾽ ἐπαΐσσων his non ad- 
numero, quod "Exzug’ accusativus esse videtur, ut Il. μ, 308. le- 
situr τεῖχος ἐπαΐξαι). Carent hac difficultate ii loc: in quibaus al- 
tera syllaba longa est: Il. A, 544. 589. ρ, 324. ψ, 693. ©, 26. Od.o, 
240. 868. Eustathius quidem 1.1. et praeterea p. 12. v. 22. ed. 


; 


ὅσσ, Ed. Geist. 808 


Rom. contendit, duas breves syllabas, per- synizesin iunctas, a 
veteribus interdum. ut unam brevem pronunciatas esse; sed in 


omnibus exemplis, quae aflert, prior syllaba litera τ terminatur, 


excepto uno Praxillae loco, qui solus nihil probare potest. (Quem 
locum praeterea affert Maith. Gramm. p. 128. Il. e,.567. in eo sine 
dubio pro σφέας legendum est σφάς ; cf. Thiersch. Gramm. $.149. 
6. not. Buttm. Lexil. I, p. 61.)., Itaque Eustathii regula ad id sy- 
nizesis genus redigenda esse mihi videtur, in quo prior syllaba lit- 
tera. 3 terminatur. Atque haec quidem synizesis revera hoc no- 
mine appellari non potest. Nam synizesis literae ", ut Heyne ad 
IL β, 537. et Buttm. Gramm. ampl. II. additt. p. 891. recte obser- 
varunt, vix alio modo cogitari polest », quam ut vocalem τ quo- 
dammodo in consonantem 7 abiisse statuamus, quae ratio, poetis 
latinis usitatissima, etiam in recentiorum Graecorum poematis sae- 
pissime invenitur. Quae quum ita sint, veri simillimum est, hoc 
synizesis genere nunguam productam esse syllabam, quum # con- 
sonans ‚‘non vocalis sit, unde apparet, cur veteres in brevitate 
huius syllabae minime offenderint. (Eodem modo ἢ etiam in his 
vocibus apud Homerum pronunciandum videtur: “Ιστίαιαν Il. ß, 
637. Alyunılg Od. 6, 229. Αἰγυπτίων Od. &, 268.) — Haec lite- 
ram 3 pronunciandi ratio, quae nihil valet ad producendam se- 


quentem syllabam, contra, ut verissime monet Buttmann.].l.eam . 


vim habere videtur, ut producat praecedentern syllabam, quod 
idem apyd Romanos fieri constat, v. c. in notissimis illis: 2] υ70-- 


rum, übjrte. Confirmari videtur, quod contendimys, permuta- ᾿ 


tione literae , cum γ, de qua cf. Buttmann. Lexil. I. p. 181. 136. 
Alberti adıHesych. II. p. 438. Sed apud Homerum productiom 
praecedentis syllabae obstare videtur προπάροιϑε πόλιος Il. β, 811. 
o, 567. et ἴσασι πόλιας Od. 9, 560. difficultatem removit Buttm. 
Gramm. ampl. I. p. 193. 8. not. — Iam redeamus ad elisionem li- 
terae ö in dat. sing. tert. decl. Apostrophus sine dubio tollendus 
et ἢ reporendum est omnibus iis locis, quibus syllaba longa prae- 
cedit; eiusmodi hi loci sunt: Il. ὃ, 259. 18° ἐν δαιτὶ ὅτε. x, 277. 
χαῖρε δὲ τῷ ögvudı ᾿Οδυσεύς. A, 544. Ζεὺς δὲ πατὴρ “ἴαντι ὑψί- 
Luyog ἐν φόβον ὦρσεν. ibid. 588. 8. καὶ ἀυύνετε νηλεὲς MMag 
Δἴαντι, ὃς βελέεσσι βιάζεται. 0, 824. κήρυκι ᾿Εἰπυτίδῃ, quod 
editiones nostrae exhibent. ψ, 698. ϑινὶ ἐν φυκιόεντι, ὦ, 26. οὐδὲ 
Ποσειδάωνι, οὐδὲ γλαυκώπιδι κούρῃ. Od. ο, 240. ναιέμεναι πολ- 
λοῖσιν ἀνάσσοντι ᾿Δργείοισιν. τ, 480. χειρὶ ἐπιμασσάμενος ; quod 
etiam legitur Od. ı, 302. — Contra elisionem retinendam esse pu- 
tamus omnibus locis, quibus brevis syllaba praecedit, quod, si 
Jiteram ὃ apponeremus, secundum ea, quae'supra diximus, prae- 
cedens syllaba ex positione produceretur. Itaque scriptura vul- 
gata mutanda non videtur his locis: IL. &, 3. ἀστέρ᾽ ὁπωρινῷ. τ, 
385. ἤματ᾽ ὀπωρινῷ: 1, 88. οἵ μὲν ἅμ᾽ “Ἑχτορ᾽ ἴσαν καὶ ἀμυ- 


Ὶ 


\ 
600 Disquisitiones Homericae, 


μονε Ἰουλυδάμαντι. v, 289. οὐκ ἂν ἐν αὐχέν᾽ ὄπισθε πέσοι βί- 
λος οὐδ᾽ ἐνὶ νώτῳ. Od. 4, 62. ἱστὸν ἐποιχομένη, χρυσείῃ περκίδ᾽ 
ὕφαινεν. Od. ο, 363. ϑυγατέρ᾽ ἰφϑίμῃς. Quae opinio nostra egre- 
gie confirmatur eo, quod omnibus hisce locis adiectivum vel alıud 
substantivum plene scriptum adücitur, ita ut omne ambiguitatis 
vel confusionis cum accusativo periculum removeatur, quod in 
quibusdam eorum locorum, quos plene scripsimus, non aegnalı 
“nodo fit v.c. Il. λ, 544. 589. ac praecipue Od. ı, 302. et z, 480.— 
Nun etiam apud seriores , quum litera 3 cum sequente syllaba in 
unam coalescit, praecedens syllaba psoducatur, ea dere fortasse 
alio loco quaestionerh instituemus. Monemus interim , nostrae opi- 
nioni non repugnare eos locos, quos aflert Iacobs, ad Brunck. 
Anall. Tom. IIL. P. UL p. 423. — 


DISQUISITIO M. 


Quid sis ἡ κατὰ δεωσμὸν Pelovixla? — Dispusatur de vo- 
cabulis διαμπερές et πτερόεις. --α 


Apud Eustathium ad Il. ὃ, 214. haec leguntur: οἶδε δὲ καὶ 
τρεῖς βελουλκίας "Ounpog, ἐκτομὴν ἐπὶ Εὐρυπύλου, καὶ διο- 
σμὸν ἐν τοὶς ἑξῆς ἐπὶ Διομήδους, καὶ ἐξολκὴν, ὡς νῦν ἐπὶ Με- 
ψελάου. Eadem notant scholl. Β. L. Bekker. ad ἢ. 1. De ἐκεομῇ 
et ἐξολκῇ omnia clara sunt; haec adhibebatur, quum prior tantum 
'spiculi pars in corpus penetraverat, posterior autem, uncis in- 
structa, extra vulnus remanserat, ita ut sagitta facili negotio et 
_ sine periculo ex corpore extrahi posset; quod loco supra landato 
in vulnere Menelai factum videmus; nam ibi v. 151. s. disertis ver- 
bis legitur:: 
ὡς δὲ ἴδεν νεῦρόν τε καὶ ὄγκους ἐκτὸς δόντας, 

ὥψοῤῥόν οἱ ϑυμὸς ἑνὶ στήϑεσσιν ἀγέρϑη." 
Neögov h. 1. recte explicant veieres interpretes: τὸ κύκλῳ σφίγγον 
τὴν τοῦ σιδήρου τοῦ βέλους ἐμβολήν; sed v. 122. νεῦρα βόεια 
idem sunt, quod aliis locis νευρά, :nervus ἐπ arcu; cf. locum si- 
millimum Od. 9, 419. ubi pro νεῦρα legitur νευρήν. Moneo hoc 
contra Passovium in lex. qui, eliam v. 122. Zigamen sagittae in- 
telligens, nervum ab Homero semper νευρήν dici contendit, —’ Ex- 
τομή locum habebat, quum sagitta altius penetraverat, ut in vul- 
nere Eurypyli Il. A, 844, Sed iam quaeritur, quid sit διωσμός; 
quem in vulnere Diomedis adhibitum tradunt veteres interpretes. 
Diomedes bis sagitta vulneratur, Il. e, 98. ss. a Pandaro et IL ἃ, 
376. a Paride; illo loco Diomedes a Sthenelo curatur, de quo le- 
gimus v. 112. ” 
. πὰρ δὲ στὰς βέλος ὠκὺ διαμπερὲς ἐξέρυσ᾽ ὦμου. 

ubi schol, Ven, annotat: αὕτη ἐστὶν ἡ κατὰ δεωσμὸν βελουὶ- 


xla, ἵνα μὴ πάλιν gr en ταῖς ἀκίσιν ὑποστρεφούσαις. Contra 
Heyne ad 1]. ὃ, 214. dubitanter conicit, διωσμόν adhibitum esse 
in altero Diomedis vulnere, a Paride inflicto, quod Ulixes curasse 
narratur Il. A, 396. ss. his verbis: 
τοῦ δ᾽ ᾿Οδυσεὺς δουρικλυτὸς ἐγγύϑεν ἐλϑὼν 
ἔστη πρόσϑ᾽" ὁ δ᾽ ὄπισϑε κιιϑεζόμενος. βέλος MW 
ἐκ ποδὸς ἔλκ᾽ " ὀδύνη δὲ διὰ χροὺς ἦλϑ᾽ αἀλεγεινή. 
Antequam statuamus, quid significet διωσμός et utro loco adhibi- 
tus esse videatur, quaerendum est, quomodo Diomedes fuerit vul- 
neratus, ut inde, quaenam medendi ratio utrique vulneri optime 
convenerit, appareat. — Priore loco IL ὁ, 96. ss. haec leguniur: 
αἷψ᾽ ἐπὶ Twöslöy ἐτιταίνετο καμπύλα τόξα, 
καὶ βάλ᾽ ἐπαΐσσονεα, τυχὼν κατὰ δεξιὸν ὦμον, 
ϑώρηκος γύαλον". διὰ δ᾽ ἕπτατο πικρὸς Οϊστός, 
ἀντικρὺ δὲ διέσχε, παλάσσετο δ᾽ αἵματι ϑώρηξ. 
Verba διὰ δ᾽ ἔπτατο πικρὸς ὑϊστός, ἀντικρὺ δὲ διέσχϑποπ alium 
sensum habere possunt, quam hunc: δαρέἑέα per totum humerum 
enetravii, ita ut ex adversa eius parte promineret. — Altero loco 
IL 2, 375. ss. haec leguntar: 
ὁ δὲ zokov πῆχυν ἀνέλκεν, ; 
φαὶ βάλεν, οὐδ᾽ ἄρα μιν ἅλιον βέλος ἔκφυγε χειρός, 
ταρσὸν δεξιτεροῖο ποῦός᾽" διὰ δ᾽ ἀμπερὲς ἰὸς 
ἐν γαίῃ κατέπηκχτο. : 
Verba διὰ δ᾽ ἀμπερὲς ἰὸς ἐν γαίῃ κατέπηκτο aperte demonstrant, 
sagıttam, toto pedc transfosso, ex planta prominuisse. Ex his 
apperet, utriusque vulneris eandem rationem fuisse. Jam facile 
intelligitur, in tali vulnere neque ἐκτομήν, neque ἐξολκήν adhi- 
beri potuisse; itaque verisimile est, veteres interpretes voluisse 
indicare, in eiusmodi vulneribus curandis ita versatos esse heroes 
homericos, ut totam sagittam per vulnus truderent (διωϑεῖν) atque 
ex adversa parte extraherent, et hanc ab illis appellari τὴν κατὰ 
διωσμὸν βελουλκίαν. Hanc Grammaticorum explicationem veram 
esse jam ex co intelligitur, quod in tali vulnere vix alia sagittae. 
extrahendae ratio cogitari potest; sed eam eliam ipsis poetae ver- 
bis confirmari demonstrabimus. 1}. .e, 112. legitur: βέλος ὠκὺ διαμ- 
«εερὲς ἐξέρυσ᾽ ὦμου. Hoc vulgo interpretantur: sotam, integram 
sagıttam extraxit humero, sensu inepto; patet enim, Sthenelum, 
quam sagittam humero extraxit, eam totam extraxisse. Praeterea 
διαμπερές hanc vim habere non posse vyidelur. De quo vocahulo 
paucis hic exponam. δ 
Vulgo διαμπερές ortum esse docent ἃ διαπεράω, interposito μ; 
sed hoc falsum esse, ex eo apparet, quod bis apud Homerum in 
hoc vocabulo tmesis, quae dicitur, locum habet Il. A, 377. et g, 
809. ubilegitur διὰ δ᾽ ἀμπερές, quum ob geminetum d, tum 
quod, vocabulo aliquo per tmesin in duas -partes soluto, utraqne 
pars integrum vocabulum esse debet. Itaque alii duas praepositio- 
nes δια et ἀνά in διαμπερές recte agnoscunt, et tertiam vocis par- 


693 Disquisitiones Homericae. 


tem ex περάω aut πείρω ortam esse contendunt. Sed ego pol: 
eam compositem dixerim ex διά, ἀνά et πέρας, ut διάνδιχα εἰ 
διά, ἀνά et δίχα, in quo vocabulo eadem tmesis ( δεὰ δ᾽ ἄνδης, 
locum habet Hes. Op. 18. Quam originem si admitlimus, dir 
#065 proprie significat ( vernacule haec exprimere liceat): dur: 
bis ane Ende. (uae verbi vis omnibus locıs Homericis aptısarı 
est; nam aut significat: usque ad finem spalü, aut: wsqu 
finem temporis. Priore potestate nsurpatur de telis, per tolın 
corporis partem, in quam immissa sunt, penetrantibus; ut li: 
284. βέβληαι κενεῶνα διαμπερές. οἵ. ibid. v. 658.4, 317... 
809. de scuto telis transfosso Il. μ, 429. πολλοὶ δὲ dsapzeai: 
ἀσπίδος αὐτῆς (οὐτάξοντο) ; similiter de immbre per spatium per 
trante Od. ε, 480. τ, 442. Spatii motio etiam locam habetlls 
325. τόφρα γὰρ ἐς στρατὸν εἶμι διαμπερές, ibo usque alu 
iremam exercitus partem (οἴ, 1. υ, 362). — U. μ, 897. 5. Σαρτ'- 
day δ᾽ ἄρθ ἔπαλξιν ἐλὼν χερσὶ στιβαρῇσιν, Ay’, ἡ δ᾽ derei 
πᾶσα διαμπερές, corruit usque ad extremam partem, 1. Ε. ἰι:-. 
1. v, 547. φλέβω, ἧτ᾽ ἀνὰ νῶτα ϑέουσα διαμπερές: ann 
ἔκανει, vena, totum dorsum usque ad finem percurrens. IL x, δὲ 
ἐπεὶ βελέεσσι καὶ αἵματι καὶ κονίῃσιν ἐκ κεραλῆς εἴλυτο διε» 
ᾳερὲς ἐς πόδες ἄκρους, inde a capite usque ad finem ο0γρ.:. 
pedes,. C£.Od.n, 96. — 1. o, 563. ἑστήκει δὲ κάμαξε dsanıt 
Eds ἀργυρέησιν, vinen usque ad finem i.e. tota pedamentüs »- 
structa erat. Similia sunt Od. ε, 256. x, 88. ξ, 11. 2, 190. — 
ἢ, 171. κλήρω νῦν πεπάλαχϑε διαμπερές, sortimins usw > 
ultimum, ad unum omnes, Il. τ, 271. 8. οὐχ av δήποτε des 
ἑνὶ στήθεσσιν ἐμοῖσιν ᾽Ατρείδης ὥρινε δεαμπερές, πωρφι." 
Atrides iram mihi commovisset usque ad imum animum. — 00 
bus aliis locis διαμπερές motionem temporis habet, ut sit: us 
ad finem temporis cuiusdam semper. 1]. κ, 89. Ζεὺς ἐνέητε τ. 
vos δεαμπερές. CA. ibid. v. 331. D. #,618. χ, 264. Od 
245.1, 558. v, 59. 0, 196. 0, 194, v, 47. ψ, 151. Quum ita υκι- 
patur, interdum additur ἀεί aut ἤματα πάντα, ut IL ο, 70. s 
499. Od. ὃ, 209. — Neque apud seriores aliam vim adsciscit hıt 
vox. IJemporis notionem habet Hes. Op. 234. ϑάλλουσε δ᾽ ar 
θοῖσι διαμπερές. et Theog. 402. ὡς δ᾽ αὕτως πάντεσσι dies 
περές, ὥςπερ ὑπέστη, ἐξετέλεσσ᾽. Ita etiam Solon. fragm.\! 
27. Brunck. αἰεὶ οὔτε λέληϑε δεαμπερές. Pallad. epigr. 99." 
8. Brunck, Ζωώων μὲν σέο ματρὶ διαμπερὲς αἶσχος ἀνάπτεις. -" 
De spatio, per quod quid penetrat, usurpatur Soph. Phil. 791.» 
εὖ ξένε Κεφαλλήν, εἴθε σου διαμπερὲς στέρνων Ho αἱ; 
σις ἥδε. Xen. Anab. IV, 1. 18. καὶ ἐνταῦϑα ἀποϑνήσκει a 
ἀγαθός, Μακωνικός, Κλεώνυμος, τοξενϑεὶς διὰ τῆς ἀσπίδος τ 
τῆς στολάδος εἷς τὰς πλευράς, καὶ Βασίας ᾿Αρκάς, διαμπερί: 
εἰς τὴν κεφαλήν. ---- 864 iam revertamur ad locum nostrum IL: 
112. βέλος ὠκὺ διαμπερὲς ἐξέρυσ᾽ ὦμον. Haec verba, a"! 
διαμπερές sandem vim, quam omnibus aliis locis cam habere τι, 


ὴ Scr. Ed, Geist. 003 


nus, etiam hic retinet, vertenda sunt: extraxit sagittum usque 
ıd finem ex humero i. e. ita ut ἐοέα sagitta humerum traiiceret, 
Yam si nihil aliud dicere voluisset poeta, quam hoc: eam sagittae 
‚arten , quae humerum traiecerat, ex eo retraxit, cerfo non ad- 
lidisset διαμπερές. Itaque quum et ratio vulneris et verborum sen- 
us alıaın explicationem non adınitlat, veteres Grammatici recte 
tatuisse videntur, in hoc vulnere τὴν κατὰ διωσμὸν βελουλκίαν 
ensu supra exposito adlıibitam esse. — Alterius Diomedis vulneris, 
H.A. 375. ss.) ut iam supra monuimus, eadem ratio est; itaque 
'erisimile est, eandem curandi rationem adhibitam esse; sed eliam 
x poetae verbis hoc suspicari licet; dicit enim v. 396. ss. ὡς τε 
ο᾽ τοῦ δ᾽ ᾿Οδυσεὺς δουρικλυτὸς ἐγγύθεν ἐλθὼν ἔστη πρόςϑ᾽" 

’ ὄπισϑε καθεζόμενος, βέλος ᾿ὠκὺ ἐκ ποδὸς ἕλκ᾽ " Ex ΕΣ 
is ὄπισϑε καθεζόμενος concludere posse mihi videor, Ulixem, 
piculo ex planta prominente prehenso, totam sagittam per pedem 
raxisse; nam si nihil nisi posteriorem sagittae parlem retro tra- 
ere volebat, non opus erat ὅπισϑε καϑέζεσθαι. Itaque etiam hoc 
>co διωσμόν adhibitum esse statuendum videtur. — 

Iam quaerat »liquis, quomode fieri potuerit, ut sagitta pen-' 
is instructa vulnus traiecerit; video enim plerösque ita statuere, 
ıorem sagittas pennis instruendi iam heroibus Homexicis notum 
586) inductos scilicet epitheto saepius repetito: πτερύεντες lol; 
περόεντες ὀΐϊστοί. Jam videamus de vocabulo πτερύεις. IIrs- 
όεντα apud Homerum dicuntur: 1) ἔπεα, 2) λαισήϊα, 8) ἰοέ 5. 
ἔστοί. Atque ἔπεα quidem et λαισήϊα non proprie, sed tantum ad - 
eleritatem significandam πτερόεντα dici ım promtu est (in Passov. 
x. errore docetur, λαισήϊα proprie dici πτερόεντα); lol 8. δίστοί 
uonam sensu πτερύόεντες appellentur, dubitari potest, quum et 
eleritatis notio inesse, et sagittae, more veteribus pervulgato pen- 
is instructae, proprie alatae dici posaint. Sed quum apud Ho- 
ıerum, in armorum apparatu describendo diligentissimum et co- 
iosissimum, nullum praeterea sagittarum pennis aptarum vestigium 
zperiatur, verisirillimum est, hunc morem ab eo prorsus igno- 
ari et ἰοὺς πτερύεντας eodem sensu accipiendos esse, quo ἔπεα et 
κεσήϊα πτερόεντα, utsint celeres sagitiae. Antiguissimum de more 
»gittas pennis instruendi testimonium esse. videtur Hes. Scut. 132. ss. 


.000dev μὲν ϑάνατόν τ᾽ εἶχον καὶ δάκρυσι μῦρον, 
βέσσοι δὲ ξεστοί, περιμήκεες » αὐτὰρ ὄπισϑεν - 
μόρφνοιο φλεγύαο καλυπτόμενοι πτερύγξ δόσιν. 


DISQUISITIO IV. 
De liadis rhapsodia quinta, multa singularia exhibente. 


In Iliadis rhapsodia quinta multa quum in verbis, tum in re- 
us inveniuntur singularia atque a ceteris carminum Homericorum 


‘ 


604 Disquisitiones Homericae 


partibus prorsus discrepantia; quare quis proclivis esse possit ad 
suspicandum, hanc rhapsodiam aut serioris, aut diversae a cete- 
rl originis esse, aut certe multa interpolationis i ın ea exstare ve- 
stigia. Sed quum quaestio de horum carminum origine nunc cum 
maxime agitetur et sententia Wolfiana ecerrime neque, ut videtur, 
infeliciter impugnetur, necesse est eum, qui singularem de rhapso- 
‘dia quadam disputationem instituere velit, etiam universam ıllam 
quaestionem attingere et suam de ea sententiam exponere. Sed ta- 
lem disputationem neque capit hasc scriptio, arctis finibus circum- 
scripta, neque ego, ut ingenue fatear, ad eam instituendam iam 
satis praeparatus sum. Praeterea probe scio, quantis difficultau- 
bus altior, quae dicitur, critice, quae singulas librorum partes 
vel genuinas, vel adulterinas esse demonstrare conatur , quum in 
oranibus velerum scriptis, tum in his antiquissimis ingenii humani 
᾿ monumentis implicita sit; ad quam in Homero exercendam, nisi 
quis afferat Spohnii diligenliam et doctrinam et acumen, se accin- 
gere nefas est. (uae quum ita sint, quaedam tantum leviter at- 
tingam, aliis, qui in horum carminum origine investiganda versan- 
iur, quid ea de re statuere velint, relinguens. 

Ac primum quidem recenseamus ara εἰρημένα, quae legun- 
tur in Iliadis rhapsodia quintd; notum quidem est, in quavis Ilıa- 
dis et Odysseae rhapsodia inveniri ἅπαξ εἰρημένα, "atque patet, ut 
Spohnii verbis utar de extr. Od. parte p. 157. eo, quod nonnisi 
hoc atque illo loco hoc atque illud vocabulum legitur,, nihil pro- 
bari, quam — hic tantum legi. Sed in quinte Tliadis xhapsodia 
tantus eorum numerus est, ut jam inde aliquid concludi posse vi- 
deatur. Nam Spohnius ex extrema Odysseae parte, 622. versus 
complectente (inde a rhaps. XXIIL-v. 297.), tröginta sex enume- 
rat ἅπαξ εἰρημένα, ego in quinta Iliadis rhapsodia, quae comple- 
ctitur v. 909. circiter septuaginta inveni; quibus si ea verba ad- 
das, quae alibi quidem leguntur, sed alia potestate aut locis de 
interpolatione suspectis, atque deorum nomina propria in hac tan- 
tum rhapsodia usurpata, numerus supra centum et vigints auger! 
potest. Huc accedit, quod in his ἅπαξ εἰρημένοις haud, pauca 
sunt, quae ab Homerica verka formandi et componendi ratione 
recedere videntur; qua de re, quum singula recensebimus, dicetur. 
Ceterum maior eorum pars eiusmodi est, ut per se spectata nihil 
offensionis habeat, et itague nonnisi numero suo aliquid probare 
posse videatur; de quo item ad singula dicemus. — Post ὥσταξ 
εἰρημένα ea vocabula enumerabimus, quae praeterea tantum locis 
de interpolatione suspectis inveniuntur; deinde ea, quae in hac 
rlıapsodıa peculiarem quandam signilicationem habent; tum de 
nonnullis nominibus propriis agemus, in quibus aliquid singulare 
deprehendisse nobis videmur; denique quaedam memorabimus, in 
quibus grammatica dialecti Homericae ratio minus servata est. — 


Scr. Ed, Geist, . | 605 
I. Yocabula ἅπαξ εἰρημένα, gquae reperiuntur in D. E. 


v. 2. ἔκδηλος. Praepositio dx in hac voece intensivam, qua& 
licitur, vim habet, quam ei Homerus praeterea nunquam in ad- 
ectivis tribuit (nam vocabuli ἐκπρεπής alia ratio est), sed tantum 
n his verbis: ἐκγελάω, ἐκκαθαίρω.,, ἐκλανθάνω, ἐκμείρομαι,, dx- 
ἔρϑω, ἐξακόομαι, ἔξαλέομαι, ἐξαναλύω, ἐξανύω, -ἐξαπατάω, 
ξαπαρφίσκω , ἐξιϑύνω, ἐξόλλυμι, ἐξοφέλλω. Etiam vocabuli sim- 
licis δῆλος usus rarissimus est apud Homerum; nam bis tantum 
avenitur: D. x, 466. (ubi est δέελον) et 95: v, 333. atque id 
otestate a nostro loco plane diversa. — 

v. 12. anoxgivößvre. Hoc vocabulum, quamvis praeter 
unc locum apud Homerum non legatur, ad probandam seriorem 
riginem nibil momenti habet, quum rn analogiam Ho- 
ıero usitatam formatum sit. — 

v. 19. μεταμάξιον. Etiam haec vox nihil insolitum habet; 
mplex μαΐξός frequens est ap. Hom. ἔβαλε στῆϑος μεταμάξιον di. 
um est pro: ἔβαλε στῆϑος μετὰ μαζούς. Ita Homerns saepe pro 
raepositione cum substantivo adiectivum inde formatum ponit. 
iusmodi sunt: μεταδήμιος. Od. 9, 298. οὐ γὰρ ἔθ᾽ “Ἥφαιστος 
εταδήμειος. cf. ν, 46. — ἐπήρετμος. Od. β, 403. Τηλέμαχ᾽, 
In μέν τοι ἐνκνήμιδες ἑταῖροι eur’ ἐπήρετμοι. --- ἐπιδίφριος. 
d. ο, 51. ἀλλὰ μέν᾽, εἰςόκε δῶρα φέρων ἐπιδίφρια ϑείη ἥρως 
ἐτρείδης. εἴ. 75. — ἐφέστιος. Od. γ᾽ 254. ἢ ἐλϑὼν ἀπολέσϑαι 
ρέστιος. n, 948. ἀλλ᾽ ἐμὲ τὸν δύστηνον ἐφέστιον ἤγαγε 
μων. cf. ψ, 65. — ὑποχείριος. Od. ο, 447. οἴσω γὰρ καὶ χρυ-- 
v, ὅτις χ᾽ ὑποχείριος ἔλθῃ. Ceterum observa, omnia haec 
:ernpla desumta esse ex Odyssea, in Iliade praeter nostrum lo- 
ım rıhil eiusınodı me legere memini. — 

v. 81. et 455. τειχεσιπλῆτα. Zenodotus scripserat ἐμῶν ἢ 
ἦτα » ὁ καταβάλλων τὰ τείχη. Falso quidam derivant a τεῖχος et 
ἥσσω. Explicandum est: ὃς πελάΐζει τοῖς τείχεσι. Vocabu- 
m nihil habet, quod Homericae rationi repugnet. — 

v. 86. ἠϊοέντι. Huius vocabuli origo et potestas maxime du- 
ı est; verisimillimam eius explicationem protulisse videtur Butt- 
ann, Lezil. II. p. 22. 0. — 

v. 49. aiuova. Haec vox praeter nostrum locum rusquam, 
od sciam, legitur (nam Eur. Hec. 90. est sangiinolentus ab 
“oa, ut nomen proprium invenitur Il. ὃ, 296. et in Soph. Ant.). 
:teres Grammatici explicant: ἔμπειρον» -Öanuova, pro. quo dal- 
va habet Archiloch. Fr. L. Gaisford. (Plut. Thes. c. 5.), ita ut 
rivandum sit a JAN, AAIR, δαῆναι, abiecta litera ὃ, quod 
m fit in διώκω, ἑωκή. Kadem origo esse videtur verbi dio, 
od simili modo ortum esse suspicor ex 4.422, AAIR, ita ut 
incipalis eius significalio non sit audire, sed sentire, intelligere; ; 
am latiorem potestatem ei vindicavit Toll. ἔχου, VIIL ad 
ΟἹ], Lex. — ΄ 


\ 
606 ‘  Disquisitiones Homericae. 


v.54. £xnßoilaı. ᾿Εκηβόλος saepe legitar ap. Hom. sed 
eiusmodi substantiva, quale est ἔχηβολία, apud eum rarissima 
sunt; cf. Spohn. de exir. Od. parte p. 108. 58. — 


v.63. ἀρχεκάχους. Nihil habet, quod offendat. Nam vo- 
cabula, eudem modo composita , si non multa, at aliquot ap. 
Hom. inveniuntur. Το sunt: ἀλεξάνεμος, Od. &, 529. ἀλεξίκα- 
xog 1]. κ, 20. πλήξιππος, ξλκεσίπεπλος, τερπικέραυνος, ξλκεχίτων 
Ἡ, v, 685. εἰλίπους. — 


γ. 64. ἐχϑέσφατα. Ita priores editiones; sed recentiores 
recte scribunt: ϑεῶν ἐκ θέσφατα ἤδη. — 

v. 80. ᾿μεταδρομάδην. Etiam hoc vocabulum non adnume- 
Taveriın iis, quae per se spectata aliquid probent de origine huius 
vhapsodiae, Nam etsi neque μετατρέχω, neque δρομάδην ap. Hom. 
legatur, tamen similia quaedam adverbia i in önv desinentia ab eo 
usurpantur, ut βάδην Il. v, 616. κρύβδην Od. λ, 454. ἀμβολάδην 
ll. φ, 864. pro quo ἀμβλήδην 4, 476. ὑποβλήδην Πα, 292. προ- 
τροπάδην I. 2, 

v. 118. drei: Αἷμα δ᾽ ἀνηκόντιζε, sanguis emicuit. 
Simplex ἀκοντίξω saepe quidem legitur ap. Hom. sed plane diver- 
sam potestatem habet et semper transitive usurpatur; cf. de vi ver- 
bi ἀνακοντίζω Spohn. de extr. Od. parte p. 77. — 

v. 126. σακέσπαλος. Forma satis defenditur similiter com- 
Dont, ex quibus ἐγχέσπαλος nominare sufficiat. Sed vocabulum 
sensum incommodum habet; nam saepe ap. Hom. legitur: αἰχμήν 
8. δόρυ πάλλειν, musquam: σάκος 8. ἀσπίδα πάλλειν, quod vel 
ponderis causa fieri non potuisse videtur. ‘Neque defendi potest 
hoc epitheton eo, quod Il. η, 222. σάκος dicitur αἰόλον; nam 
etiamsi hoc interpreteris: mobile, non versicolor (quod etiam 
post Buttmanni disputationem Lexil. JI. p. 75. ἐδ. mihi maxime du- 
bium videtur), tamen multum interest inter σάκος αἰόλον, i. © 
scutum, quod facıle gestari potest, et σάκος πάλλειν i. 6. sculum 
vibrare, torquere; πάλλειν aptissime de telis, non etiam de armis 
usurpatur. @uod intellexisse videtur Sophocles, qui, quamquam 
alioqui φιλόμηρος, Aiacem non appellat σακέσπαλον, sed σακεσφύ- 
cov Ai. 19. Ceterum pro σακέσπαλος secundum regulam scriben- 
dum et pronunciandum videtur σακεσπάλος, atque ita eliam ἐγχες- 
naloc, ἱπποδάμος, πτολιπόρϑος; vereor enim, ne nimium tri- 
buat veteri traditioni Buttmann, Gramm. ampl. II. p. 373. s. quae 
in talibus et parum ponderis habet neque sibi constat. — 

v. 138. χραύσῃ. Homerus alibi habet χράω, pro quo hic 
interposito digammate aeolico (XPAFS) legitur χραύω; hoc πο- 
stro loco significat: superficiem, cutem (cognatum χρώς) leviter 
Perstringere; sed haec vis nunquam ap. Hom. inest in verbo χράω; 
significat enim ubique: invadere, infestare, urgere, vexzure, — 

v. 158. χηρωσταί. Hanc vocem explicat Damm. in Lex. 

'haeres orbi νεῖ orbae alicuius; similiter Passoy. Seitensvrerwandie 


x 


'Scr. Ed. Geist. 607 


secundum Apolion. in Lex. αὶ explicat: ob μακρόϑεν προφήκου- 
τες κατὰ γένος καὶ χῆρα ὄντα τῶν σύνεγγυς τὰ χρήματα κληρονο-- 
μοῦντες ; quem sequuntur Hesych. et Etym. M. Aliam explicatio- 
nem habet Eustathius: ἦν τάγμα ἐν ταῖς πόλεσιν, οὗ χηρωσταί, 
διοικοῦν τοὺς ἀκληρονομήτους, ἤγουν τοὺς χηρεύοντας διαδύχων, 
ἢ καὶ ὧν αἱ γυναῖκες ἔμενον χῆραι καὶ τῶν ἐπιτροπευόντων δεῦμε- 
vo οἵτινες κατὰ λόγον ἄλλον καὶ ὀρφανισταὶ ἐκαλοῦντο ὡς ὀρφα-- 
νῶν ὑπεριστάμενοι, καϑὰ καὶ Σοφοκλῆς δηλοῖ (Ai. 512.). Ea- 
dem habet Schol. 1, Atque haec posterior explicatio mibi vera 
videtur, maxime ob formam vocabuli χηρωστής. Itaque χηρωστάς 
esse credo eos, qui curam habent τῶν χήρων, 1, 6. carentium pro= 
ximis cognatis, orborum, viduorum vel etiam oaelibum (hanc 
vim enim habet Hes. Theog. 607. ubi locus noster ad verbum re- 
petitur), δὲ ut mercedem bona eorum hereditate accipiunt, — 


ibid. διαδατέοντο. Simplex δατέομαι aliquoties legitur ap. 
Hom. en ’ ‘ Β 

v. 162. πόρτιος. Il. og, 4. legitur πόρτακι, Od. x, 410. πό- 
ριὲς eadem significatione. — 

v. 191. κοτήξις. Contra analogiam formatum est; nam eius- 
modi Adiectiva nonnisi quum a Substantivis primae declinationis 


derivantur, in nag, quum vero a Substantivis secundae aut ter-' 


[186 declinationis formantur , in vage desinunt; itaque guum %o- 
τήεις originem trabat a κότος, formandum erat ποτύεες vel versu 
iubente, κοτώεις; cf. Butimann. Gr. ampl. II. p. 342. Sed forma 
κοτήεις defenditur altera similiter formata, δενδρήεις. -- 


v. 200. ἀρχεύειν. ὕλ ab ἡγεμών ἡγεμονεύειν, ita ab ἀρχός 
formatur ἀρχεύειν. — 

v. 216. διακλάσσας. Simplex πλάω atque compobita ἐγκλάω 
et κατακλάω haud raro ‚ap- Hom. inveniuntur. — 

v. 225. ἐπί — ὀρέξῃ et v. 335. ἐπορεξάμενος. Composi- 
tum ἐπορέγω his locis usurpatur pro simpliei ὀρέγω,, quod alio- 
quin habet Homerus. — 

v. 258. γενναῖον. Haec vox’neque ap. Hom. neque ap. He- 
siodum praeter hunc locum usquam repetitur. Primus, qui eam 
usurpat, est Archilochus fr. LIV. Gaisford. Etiam subst. γέννα, 
unde ortum est γενναῖος, et verbum yervaw ap. Hom. frustra 
quaeras. — 

v. 315. πτύγμα. Πτύσσω et πτύξ frequentat Homerus. — 

v. 339. ϑέναρορ. Homerus non habet aliud vocabulum huic 
cognatum; nam vulgaris derivatio a ϑείνω, ϑένω, ferire, veri si- 
milis non est. — 

v. 840. et 416. ἰχώρ. Haec vox, si qua alia, serioris ori- 


ginis aut saltem interpolationis suspicionem movere potest. Namı 


seque ap. Hom. neque apud sequentes poetas ante Apoll. Rhod. 
zallum eius vestigium ea potestate, qua hic legimus, usurpatae re- 
peritur. — 


΄ 


608 Disquisitiones Homericae, 


©. 342. ἀναίμονες. Compositi ratio nihil habet, quod of- 
fendat; sed aliis de causis vix duhitari potest, quin versus adul. 
terinus sit. — 

v. 590. ἐξέκλεψεν. Et forma et vis vocabuli eiusmodi est, 
ut ab Homero proficisci potuerit. — 

v. 897. πύλῳ.  Wolfias pro vulgato ἐν Πύλῳ recepit Ari- 
starchi scripturam dv σύλῳ i. 6. ἐν πύλαις ἄδου, ita ut hoc uno 
loco pro πύλη, porta, habeamus πύλος. — 2 

v. 407. δηναιός. Solenni modo formatum ab adverbio 


δήν. — 

τ. ee sarnafovew. Πάππας, unde ortum est, legitar 
Od. 5; 7 — 
i v. 417. ἄλϑετο. Vocabula cognata ἀλδήσκω, ἀλδαίνω, ἀπαλ- 


δίς δ αλτος aliquoties reperiuntur ap. Hom. — 

1014, κατηπιόωντο. ”Hrsıog Homerus saepe hahet. — 

νυν. 425. καταμύξατο. Simpl. ‚legitur Π. a, 243. τ, 284. — 

v. 448. et 512. ἀδύτῳ et advroro. Non solum vocabalum, 

‘  wed etiam res eo significata Homero ignota esse videtur; neque 
enim praeter hunc locum apud eum mentio fit templorum vel alio- 
rum locorum sacrorum, quae adıre non licet, 

v. 486. ὥρεσσιν. Contractum ex ὀάρεσσιν; ὀάρων legitur 

v. 487. ἁψῖσι. Apoll, Lex. ἁψῖσι λίνον" ἄμμασιν, ἀπὸ 
τῆς συναφῆς. Quae explicatio praeferenda videtur alteri, quam 
habet Schol. L. Bekk, ἁψῖδες δικτύου al καμπαί. Sophoolea , sine 
dubio imitaturus ἀψῖσι λίνου, dicit σπείραισι δικτυοκλώστοις Ant. 
847. Ap. Hes. Op. 424. ἁψίς s. ut ibi legitur, ayig aliam αἱρη 
'cationem habet; est enim curvatura rotae, Ad nostrum locum 
etiam observandum est, piscalurage mentionem rarissimam 6660 
ep. Hom. — 

ibid. πανάγρου. Nihil insoliti habet. — 

v. 500. λικμώντων. Subst. λικμητήρ legitur I. ν, 590. — 

v. 502. ὑπολευκαίνονται.. Simpl. λευκαίνω invenitar Od. m, 
472. et praepositio ὑπό diminuendi vim etiam in aliis verbis iaın 
ap. Hom. habet, v. c. in ὑποδείδω. — 

ibıid. ἀχυρμιαί. Haec vox derivanda est a τὸ ἄχυρον, palea, 
quod ap. Hom, nusquam änvenitur; neque ἡ ὥχνη, quod v. 499. 
et 501. paleam significat, alibi apud eum hac potestate legitur; 
vid. ἐπῆγα. — 

v. 521. ζωκάς εἴ ν. 740. ᾿Ιωκή. Accusativus löse, ab alio 
nominativo formatus, legitur Il, 4, 601. Eadem est ratio voca- 
buli ἀλκή, a quo dativus ἀλκχί, et aliorum quorundam, de ‚quibus 
vid. Buttm. Gramm, ampl, I p. 220. 6. — 

v. 626. διασκεδνᾶσι. Compositum nihil offensionis habet; 
sed nota, activum σκίδνημι neque in simplice, nec in ullo compo- 
sito practer hunc locum ap. Hom, reperiri. — 


Scr. Ed. Geist. > 609 . 


v. 586. βρεχμόν. Schol. L. Bekk. βρεχμὸς διὰ τοῦ χ τὸ ἄνω 
τοῦ μετώπου. καλεῖται δὲ οὕτω διὰ τὸ δοκεῖν βεβρέχϑαι καὶ ὑγρὸν 
εἶναι. Hanc vocis derivationem iam habet Arist. Η, N. I, 7. ubi 
legitur: τελευταῖον γὰρ τῶν ἐν τῷ στόματι πήγνυται ὀστῶν. Quae 
derivatio si vera est, de quo dubitare licet, serior vocabuli origo 
eo indicatur, quod, nisi frahere huc vis ὑπόβρυχα Od. e, 319. 
nullum verbi βρέχω ap. Hom. reperitur vestigium; quod vix casa 
factum dicas. Scribitur etiam βρεγμός ; seriores τὸ βρέγμα dicunt; 
Homericum βρεχμός habet Nic. Ther. 219. Aliam 'vocabuli expli- 
cationem, a vulgari diversam, sed sine dubio falsam habet Schol. 
B. Bekk. βρεχρὸς λέγεται ἡ τοῦ αὐχένος σπονδυλώδης ἀρχή. — 


v. 587. ἀμάϑοϊο. Ita enim legendum pro ψάμαϑοιο, vid. 
Heyne ad ἢ. 1. Quamquam Homerus alibi semper utitur jorma 
ψάμαϑος, tamen etiam ἅμαϑος ei notum fuisse concludere licet ex 
eo, quod habet verbum ἀμαϑύνω I. ı, 698. et adiectivum ἡἠμα- 
ϑόειρ. — 

v. 597. ἀπάλαμνος. Dictum pro ἀπάλαμος, litera ν metri 
fulciendi causa interserta; idem fit in ἀμπνύνϑη v. 697. ἱδρύνϑη- 
σαν 1]. 7,78. η) 56. ὑπεμνήμυκε Il. x, 491. et νωνύμνους Il. u, 70. 
cf. Thiersch. Gramm. δ. 173. 1. ἀπαλαμος habet Hes. Op. v. 20. 
Homericum ἀπάλαμνος legitur apud Pindarum et Theognidem, sed 
alia potestate; vid. Lexx, — 

v. 618. πολυκτήμων et | : 

ibid. πολυλήϊος. Composita sunt solenni modo et ex voca- 
bulis Hoınero usitatis. — 

v. 623. ἀμφίβασιν. ᾿Αμφιβαΐνειν non raro usurpatur de 
amicis, mortuum amicum tuentibus. Sed &äusmodi substantiva, 
quale ἀμφίβασις, rara sunt ap. Hom. cf. quae diximus ad v. 54. 
de voc. ἐκηβολία. — 

v. 682. δεῖμα. Nihil insoliti habet, — 

v. 707. αἰολομίτρην. Eodem modo formatum est, quo αἶσα 
λοθώρηξ, κορυϑαίολορ simil. Incertum est, utrum sit: ποικίλην 
μίτραν ἔχοντα, ans εὐκίνητον ; cf. supr. ad v. 126. et Butt. Lexil. 
U. p. 76. — 

v. 723. ὀχτάκνημα. Compositum ex ὀκτώ et κνήμη, radius 
‚rotae. Sed κνήμη ap. Hom. nusquam radium rotae siguificat. — 

v. 725. προςαρηρότα. In simplici participfum ἀρηρώς ab 
Homero frequentatur; verb. προθάρω habet etiam Hes. Op. 431. 
γόμφοισιν πελάσας προςαρήρεταε ἱστοβοῆϊ, — 

v. 768. ὁσσάτιον, Pictum est pro ὅσον; nihil simile ap. 
Hom: reperitur; nam μέσσατος et τρίτατος aliaım rationem habent, . 
neque comparari potest ὑστάτιος pro ὕστατος, ut fecit Thiersch. 
Gramm. δ. 206. 29. Seriores epici habent zoscazıog pro τύσος. — 

v. 763. ἀποδίωμαι. Nam scribendum est μάχης ἐξ ἀποδίω- 
pa pro μάχης ἐξαποδίωμαι, quod pleraeque editiones ante Wol- 

Archivf. Philol.u. Pödag. Bd.1.Hfı.d. 39 


“Ὁ 


61 "Disquisitiones Homericae. 


finm habent. Simpl. δίομαι, potestatem activam habens, frequens 
est ap, Hom. — 


v. 777. ἀνέτειλε. ᾿Επιτέλλω et περιτέλλομαι δ80ρ6 leguntur 
ap. Hom. et derivatum ab ἀνατέλλω subst. ἀνατολή invenitur Od, 
μι 8. ubi est ἀντολαὶ ἠελίοιο. — 


v. 778. ἴϑμαϑ᾽. Vett. Gramm. explicant: βήματα, ὁρμή-- 
ματα, πτῆσιν; ita etiam Eustath. qui derivat ab εἶμε et ob inter- 


sertum 9 comparat μηνιϑμός. quod legitur Il. x, 62. 202. 282. 
Sed vide, an vox orta sit ex ἰϑύς, ἰϑύω, et ἴϑματα diclum pro 
ἐἰϑύματα; naın ἰϑύω est: recta ire ad locum; ita etiam cognata 
esse videntur latinum gradus, gradior et vernaculum gerade. — 

v. 785. χαλκεοφώνῳ Homerus socern etiam aliis locis χαλ- 
xnv dicit: 11. 0, 222. οἱ δ᾽ ὡς οὖν ἄϊον ὅπα χάλκεον Ala- 
πκέδαο. — &. 

ν. 808. ἐχπαιφάσσειν. Simplex legitur Il. β, 450. — 

v. 830. σχεδίην. Compositum αὐτοσχεδίην legitur Il.a, 192. 

‚294. — | 
: v. 831. ἀλλοπρόραλλον et v. 889. ἀλλοπρόςαλλε. Vocabu- 
lum singulari modo compositum, cuius nihil simile reperitur. — 

v. 838. φήγινος. Subst. φηγός non raro invenitur ap. Hom. 
Sed pro φήγινος ἄξων vetus lectio est πήδινος ἄξων, quod verum 
esse suspicor. Füit secundum vett. Gramm. genus arboris, πῆ- 
dos dictum, unde etiam derivant τὸ πηδόν, remus, et πηδάλιον, 
gubernaculum. Πῆδος fortasse eadem arbor est, quae ap- Theophr. 
hist. pl. IV, 1. πάδος dicitur. Plin. H.N. III, 16. de nomine fla- 

minis Padi disputans, dicit: Metrodorus Scepsius dicit, quoniam 
᾿ eirca fontem arbor multa sit picea, quae pades Gallice vocetur, 
Padum hoc nomen accepisse, — : 

v. 876. ἀήσυλα, Videtur eandem originem et potestatem 
habere, quam habet αἴσυλος, quod ποεῖν, rbaps. v. 403. et saepius 
ap. Hom. legitur. Vocabuli derivatio-maxime dubia est. — 

v. 882. μαργαίνειν. Sine dubio ortum est ex μάργος, in- 
sarus, quod in Jliade non legitur, sed tantnm Od. π|, 421. o, 2. 


v. 886. νεκάδεσσιν. Simili modo ortum ex νέχυς. ut Ar- 
Bades Od. &, 35. ex λίϑος et νιφάδες 1]. u, 278. ex νίφα; ck. 
Thiersch. Gramm. δ. 185. 29. Callimachus, nulla originis ratione 
habita, pro τάξεις usurpat. — 

v. 887. ζως. vid. Buttm. Gramm. ampl. δ. 61. n. 38. — 

ibid. τυπῇσιν. Nihil insoliti habet. 

v. 894. ἐννεσίῃσιν. ’Evsola formatum est ab dvinu, ut 
ἐξεσία (11. ©, 285. Od. 9,20.) ab ἐξίημει. — 

v. 898. ἐνέρτερος. Zenodoti lectio erat: ἐνέρτατος, Ari- 
starchı: νέρτερος. ᾿Ενέρτερος. quod in prioribus editionibus no- 
stro tanlum loco degebatur, Wolfius etiam Il. v, 225. recepit pro 
vegrepog. — 


4 
Scr. Ed. Geist. 61 


v. 902. orog. Neque hoc vocabulum, neque aliud cogna- 
tum ap. Hom, legitur: etiam rei ipsius, 1, 6, coaguli, nusguam 
praeterea apud eum mentio fit. Verbum τρέφειν, quod significat 
coagulare, legitur Od. ı, 246. .... 


1. Vocabula‘, quae praeter I. E, nonnisi locis euspectis 
 inveniuntur. 


v. 48. ἐσύλευον. Hoc vocabulum legitur praeterea ἢ, o, 
436. quae tota rhapsodia iam a vetaribus grammaticis serioris ori- 
ginis esse putabatur. Altera forma συλάω frequens est ap. Hoi. — 


v. 260. πολύβουλος. Hoc epitheton Miriervae repstitur Od, 
“τ, 282. ubi Schol. ad v. 281. haec habet: ’Adsrsi Ζηνόδοτος τή. 
Ceterum compositi ratio nihil habet, . quo oflendlamur, — 

v. 874. dvony. Versus iterum legitur Il. 9, 510: Sed ibi 
deest in optimis codicibus, neque Scholia et Eustathius eiug men- 
tionem faciunt; vid. Heyne; quapropter Wolfius uncis eum in- 
clusit. Vocabulum ἑνωπῇ Geplieatur a Grammaticis: mpogonbet, ἐν 
ὄψει, φανερῶς. TCognata vocabula fregüentia sunt ap. Hom, v. c, 
Zvomıa, ἐνωπιδίως, κατενῶπα, elswrög; περιωπή. Scholl. B. et 
L. Bekk. ahnotant: τενὲς δὲ γράφουσιν ἐν ἐπῇ- — ΝΝ 

v. 894. ἀνήκεστον. [ ο, 917. legitur ἀνήκεστος χόλος. Sed 
ibi v. 519 --- 217. qui mahifesta interpolationis vestigia continent - 
Cvid. Scholl. et Heyne), a recentioribus editoribus uncis inclusi 
sunt. Vocabuli formatio nihil insoliti habet. — 

v. 639, ϑρασυμέμνονα: Vox iterum legitur Od, A, 266. id 
Nexvle, ubi de interpolatione dubitari non potest. Posteriorem 
vocis pärtem aliı grammmäticorum ex μένος, alii ex μένω, alii ex 
μέμνημαι ortar esse contendutit. Homerus nihil simile habet praes=. 
ter nomina propria Μέμνων et ᾽4γαμέμνων. Ä 

v. 745. φλόγεα. Repetitur efiam Il. ὃ, 886. Sed quae le. 
güantur 11. 9, 885. ss. Jocum nostrum ad verbum repetentia, ea 
jam a veteribtüs Grammaticis (vid. Scholl.) sparia et ex loco no- 
stro illac transducta putabantur. Apoll. Lex. vocem tion explicat; 
Scholia interpretantur: ὀξέα κατὰ τὴν κίνησιν ὥς πῦρ, Euslathiuss 
λαμπρά, Prior explicatio praeferenda videtur, ut magis respoh- 
ders usui substäntivi φλόξ ap. Hoin, — 

τ. 75%. xevionverdag. Praeterea legitur Π. 9, 896. qui 165 
eos; ut modo diximus, ex nostro interpolatus esse videtur. Voca- 
bulam sine dubio compositum est ex κέντρον et ENETKL; sed 
Hotandum est, equos ἀρ. Honı. praeterea semper μάστίγι δ: luaodAy; 
non κέντρα incitari; κέντρον tantum memoratur li. ψ, 887. 430. 
111 certamine equestri. —= ᾿ς: 

vu 89% ἀάσχετον. Idem votabulam invenitur N. ὡς 708. 
quas thapsodis, ut jamı süpra monuimus, retenliofis, quanı Cete- 
rae, originie esse videtor. ᾿Αἀσχέξον 601 er esse vi- 


. 612 δὰ Disquisitiones Homericae. 


detur pro ἄσχετον ; nam prius ἃ intensivum, quod dicitur, esse, 
ut suspicatur Buttm. Gramm. amp!. II. p. 869. minime verisimile 
est. Ihiersch. Gramm. δ. 170, 3. prius ἃ pro privativo habere 
videtur, αὐοᾶ quomodo fieri possit non intelligoe. Passov. in lex. 
simile vocabulum ἀάσπετος aflert, nullo laudato auctore; in ed. 
Henr. Stepb. nuper Parisiis incepta affertur ex .Quint. Sınyrn. 3, 
673. 18, 274. 7, 198. 8, 252. — 


Il, Focabula, quae in I E. peculiarem quandam 
stgnificationem habent. 


᾿ v. 70. πύκα. Aliis locis est dense aut prudenter, h.L di- 
Jgenter. — ; 


v. 88. et 89. γέφυραι.. Hoc tantum loce propriam pote- 
statem habet; praeterea tantum ap. Hom. invenilur πολέμοιο γέφυ- 
gas; sed verbum yepvooda, i. 6. puntem, aggerem facere legitor 1], 
0, 357. 9,240. — ο΄ Zr 


v. 150. ἐκρίνατ᾽ ὀνείρους. Verbum κρίνω hoc uno loco ila 
usurpatur ab Homero, — ᾿ 


v. 153. ἄμφω τηλυγέτω. Τηλύγετος hic ἰαπίαπι de pluribus 
- dicitur; ac sane, si explicatio huius vocabuli, quam profert. Butt- 
mann. Lexil. II. p. 201. vera est, ut sit ὁ τελευταῖος τῶ πατρὶ γε- 
vousvog, vix aliter quanı de umo usurpari posse videtur. Sed 
aliam eius explicationem proposuit Lud. Doederlein in scriptione 
schol. Erlangae 1825. edita, cui postea quaedam addidit in Mus. 
Rhen. 1829, II, 1.p. 11. Ego iam antea, quam eius commenta- 
tionem cognoveram, in eandem toniecturam incideram, paulo ta- 
men diversa ratione inita. Nam Doederlein τηλύγετος derivat a 
ϑάλλω, ut comparandum sit cum adiectivo ϑαλερός et virides ado- 
lescentium annos significet; aliis auteım locis ad similitudinem ad- 
iectivi ϑῆλυς, quod eiusdem originis est, accedere contendit, ita 
ut significet imbecillitatem tenerae aetatis. Sed ista explicatio ni- 
mis artificiosa mibi videtur, quod duas diversas noliones primarias 
vocabulo tribuit, quae sibi repugnant. Ego verbum ϑάλλω mıissum 
facio et τηλύγετος derivandum puto a ϑήλυς (de littera $ in τ mu- 
tata optime disputavit Doederlein), ut sit ὁ ϑῆλυς γενόμξνος, 
homo effeminatus, mollis, delicatus; ita primaria eius potestas ea 
est, qua legitur Il. ν, 470. ἀλλ᾽. οὐκ ᾿Ιδομενῆα φόβος λάβε, τηλύ- 
γετον ὥς. Deinde signilicat inprimis Äberos a parentibus ob ni. 
mium amorem mollius educatos, tum universe: quos in delciüs 
habent parentes; atque hanc vocabuli potestatem ‘omnibus locis 
Homericis aptam esse puto. Eandem vim, quam primariam adie- 
clivi τηλύγετος esse statuimus, habet ϑηλύτοκος ap. Aristot. Pol. 
7,16. p. 210. 8. ed. min. Bekk. ἔστε δ᾽ ὁ τῶν νέων συνδυασμὸς 
φαῦλος πρὸς sexvomodlav‘ ἐν γὰρ πᾶσι ζώοις ἀτελῆ τὰ τῶν νέων Ey- 


Ser. Ed. Geist. : ‚613 | 


yova καὶ 97 λύτοκα μᾶλλον καὶ μικρὰ τὴν μορφήν, ὥστ᾽ ἄναγ- 
καῖον ταὐτὸ τοῦτο συμβαίνειν καὶ ἐπ᾽ ἀνθρώπων. - 

v. 218. πάρος δ᾽ οὐκ ἔσσεται ἄλλως. Hoc dicendi genus 
nusquam alibi legitur ‚dp- Hom. — 

v. 252. μήτι φύόβονδ᾽ ἀγόρευ᾽. Singulari modo hoc dictum 
est; Matith. Gramm. p. 1051. 8. ita explicat, ut omissus sit infini- 
tivus, motum significans, et comparat Il. x, 697. of δ᾽ ἄλλοι φύ- 
yads μνώοντο ἕκαστορ. - 

v. 269. ὑποσχὼν ϑήλεας ἵππους. Verbum ὑπέχω hoc πηΐοο 
loco genere activo et ista polestate usurpatur. — 

v. 806. κοτύλην. Hoc loco est acetabulum; cf, Plin.H.N. ' 
85, 11. omnibus aliis locis significat parvum poculum. -- 

v. 887. χαλκέῳ ἐν κεράμῳ. Κέραμορ, vas fictile, legitur 
ΤΠ. ı, 469. et κεραμεύς, fi gulus 1..σ, 601. Itaque scholia expli- 
cant: χαλκῷ ἀγγείῳ, πίϑῳ; " sed hoc ineptum est; addunt; ἢ ds- 
σμωτηρίῳ᾽" ol γὰρ Κύπριοι ro δεσμωτήριον nioanov oledaı; hoc 
verum esse videtur; sed unde originem trahit vox κέραμος, car- 
cer? 11.9, 495. legitur χηραμόν, quod Homerus, ipse explicat 
κοίλην πέτραν; eandem originem et potestatem esse puto vocabuli 
κέραμος; utrumque enim ortum est ex χάω, yalvo, et significat rz- 
mam ; κέραμος igitur esse videtur rima vel vorago terrae, in quam 
vinctus Mars demittebatur, plaue idem, quod notissimus ille La- 
cedaemoniorum καιάδας 8. xeadag, quod vocabulum item a χάω 
derivandum est; cf. Buttmann. Lexil. II. p. 94. Neque vero con- 
tenderim, κέραμος, argilla, plane diversum vocabulum 6886. Nam 
κέψαμος, quod proprie est rima, fovea, inprimis fortasse UsUrpa- 
tum est de foveis, unde argilla petebatur, ac deinde argillae ipsius 
aotionem induit, — 

v. 477. ἕνειμεν. Verbum Ever, quod omnibus alns locis 
st inesse, hic signilicat adesse vel simpliciter esse. — 

v. 492. χρατερὴν ἀποϑέσθαι ἐνιπήν. ᾿Αποτίϑημει nusquam 
ılibi tropice usurpatur ap. How. — 

v. 499 et 501. ἄχνας. His tantum locis est palea, praeterea 
‚eınper ΦΡΉΠΙΘΝ maris. — 

v. 524. ὄφρ᾽ εὔδῃσι μένος Βορέαο. Verbum sudo alibi sen- 
3er proprie usurpatur ab Homero; semel Il. &, 482. de morte di- 
atur, — 

v. ‘529. ἄλκιμον ἦτορ ἔλεσϑε. Inusitatum dicendi genus. — 

v. 586. κύμβαχος, pronus; hac potestate praeterea non le- 
itur;z Il. oo, 936. ö κύμβαχος est superior cavata galeae pars. — 

v. 583. ἵππω πλήξαντε, equi eum excutientes, quam vim 
'erbum πλήσσω nusquam habet. — 

v. 642. χήρωσε. Hoc tantum loco tropice legitur; proprianı ἢ 
‚otestutem babet Il. eg, 36. Sed etiam χηρεύειν tropice usurpa- 
ΙΧ Od, δ, 194. Erz 

v. 698. ξώγρει. Hic tantum significat: recreare, reddere 
zaimnam, alioqui semper: vivurg capere. — 


614 Disquisitiones Homericae. 


v. 734. πέπλογ μὲν κατέχευεν Savoy πατρὸς ἐπ᾿ οὔδει. Ve- 
sus quidem repetitur ©, 385. sed hunc locum ex nostro ἱπιεσροὶν 
tum esse videri, jam supra monuimus. Verbum καταχέου singalır 
potestate usurpatur, cuius nullum praeterea ap. Hom. exstat er 
emplum. — Adiectivum $ävog hic tantum epitheton pepli es: 
ον. Buttmann. Lexil. U. p. 11. — πατρὸς ἐπ᾽ οὔδει praeterea κκὲ 

. legitur ap. Hom. sed ll. ὦ, 627. est ἐν 4ιὸς οὔδει. — 


v. 766. ὀδύνῃσι welafew. Verbum πελάζαγν hoc solo ku 
tropice usurpatur. — 


v. 884. zuxıoy κακόν. Adiectivum ruxsog alibi semper iden, 
quod εὔτυχτος, est. — 


v. 879. ᾿ἕνεξ προτιβάλλεαις. Hac potesiste verbum soosjei- 
λω nusquam alibi legitur, — 


IV, Nomina propria, quae in Il E, singulari moda 
usurpantur, 


v. 105. “υκίηϑεν et v. 173. “υκίη. His tantum locis pr 
(τὰ Pandari Zycia dicitur. Urbs Ζέλεια, unde venerat, ad πιο. 
tem Idam sita, a Troianis habitabatur; cf. Il. β, 824. ss. lage 
Lycia, quae alioqui dicitur, unde Sarpedon et Glaucus oriue: 
erant, patria Pandarj esse non potest, Ad hanc difficultatem ἐν 
rimendam veteres Grammatici statuerunt, etjam regionem Troadı 
circa urbem Zeleam sitam, Lyciam appellatam fuisse, et disceme- 
dum esse inter hanc Lyciam minorem et illam maioremn, quae vıl 
ὅς itg nominatur; cf. Heyne ad Il. β, 824. — 

v. 830, 422. 458. 760. 883. Κύπρες. Hoc cognomen Vt. 
neris praeter lpcos memoratos ap. Hom. non legitur; neque Cym 
insulae ut praecipuae Veneris sedis usquam mentio fit; nam Οἱ 
6, 862, serioris originis est. — 

v. 333 et 592. "Evvo, Huius deag nomen praeterea non |: 
gitur ap. Hom, — 

v. 870. Διώγη, Hoc ung loca commemoratur Dione, πεδία 
7. ener is, ee 

v. 892. παῖς ’Aupirguwvog. Hercules fülius Amphitryes: 
praetereg tantpum dicitur Od. 4, 269, in νεκυίᾳ, quae serioris or 
ginig est; neque alio loco Amphitryonis mentio fit. — 

v. 401 et 899. ss. Παιήων, Ung loca praeterea memorz- 
tur, Od. ὃ, 232. — 
is v. 546. ᾿Ορσίλοχος, Idem dicitur”Ogrläogog Od. y,. 483. » 

Υ. 876, Πυλαιμένεα, Idem Pylaemenss, qui hic interkalır. 

fleng adstat ad corpus caesi ΒΗΣ IL», 659. — 


er v. 612, ἑνὶ Παισῷ, Eadem urba dicitur ”4zmeög IL} 


Ser. Ed. Geist. - 615 
ibid, Augpiov, Σελάγου οἷόν. Idem dicitur “Μέροπος υἱός. 
D. β, 831. -- 
v. 785. Zrbvrogn. Hoc uno ldco Stentoris mentio fit, — 
v. 898. Οὐρανιώνων. Titanes hoc uno loco ita appel- 
lantur, — 


V. De grammatica vocabulorum quorundam ratione in 1], E. 


v. 6. παμφαίνησι. Hoc uno loco tert. pers. sing. praes. 
ind. verbi barytoni ab Homero ita formatam esse, testatur Hera- 
clides ap. Euatath. ad Od. ἡ» 198. ’Iorkov δὲ ὡς εἴπερ μὴ ἐγρά- 
pero κατακλῶϑές τε βαρεῖαι ἀλλὰ καταχλώϑησι. βαρεῖα, ἦν ἂν τὸ ῥῆ- 
μα΄ Ρηγίνων διαλέκτου. ‚ol καϑ' ᾿Ηρακλείδην τὰ τρίτα τῶν ὁριστικῶν 
Ξεριυπομένῶν τῆς πρώτης “συζυγίας καὶ τῶν βαρντόνων δὲ ῥημά- 
τῶν κατὰ τὸ ἑνικὸν εἰς τὴν σι συλλαβὴν περαιοῦσι τοῦ ἡ παραλή-- 
γοντος. τὸ γὰρ φιλεῖ καὶ νοεῖ καὶ λέγει καὶ φέρει : φίλησι φησὶ καὶ 
γνόησι καὶ λέγησι καὶ φέρησι.- τοιοῦτον δὲ καὶ τὸ λαμπρὸν παμ- 
φαίνησι παρ᾽ Ομήρῳ, ἅπαξ φησὶ χρησαμένῳ τῇ διαλέκτῳ 
ἐπὶ τούτου celt. Omnibus aliis locis, quibus Grammatici (cf. Butt- 
ımarm. Gramm. ampl. δ. 106. n. 6. Thiersch. Gramm. $. 215. 49.) 
hanc formam agnoscunt, coniunctivus esse videlur, quod nostro 
loco fieri non potest; cf. Matth. Gramm. ampl, δ. 207. — 

v. 10. ἤστην. Hoc tantum Ἰόδο legitur, neque in alüs per- 
sonis imperfecti ἦν ab Homero usquaım ὅ inseritur. — 

v. 85. Τυδείδην δ᾽ οὐκ ἂν γνοίης ποτέροισι μεεείη. Attra- 
clionis genus, posterioribus usitalissimum; aum vero ap. Hom. 
praeter hunc locum reperiatur, dubito. — 

ες v.. 89. ἐεργμέναι. Hoc participium praeterea non legitur ap. 
Hom. et incertum videri potest, utrum derivandum sit a verbo 
εἴργω; an, quod fecit Matth. Gramm. ampl. δ. 249. a verbo ῥέξω, 
Jod, ΕΡΓΩ;: sed prior derivatio sine dubio vera eat. — 

νυ. 104. δῆϑ᾽. Particula δηϑά, quum ἃ abiicit, alibi sem- 
per 810° scribitur v.c. Il. ß, 485. hoc uno 2 δῆϑ᾽, quod 1a- 
men in δήϑ᾽ mutandum videtur. — 

v. 124. ϑαρσῶν. Syllabae &o in düssed: verbis ab Home- 
ro non contrahuntur; cf. Tbiersch, Gramm. $. 221. 77. — 

v. 130 et 819. ἀντικρύ. Ultima syllaba, quae Smuibus alıis 
locis longa est, hic cörripitur. — 

v. 166. ἀμφοτέροιν. Ita veteres editiones; sed Gen. et Dat. 
Dual. ap. Hom. semper οεἵν, nusquamı ‘oıv habet; itaque nunc le- 
gitur ἀμφοτέρω. — 

v. 172. ἐρίέξεται. Medium sensu activo usurpatur, quod 
prasterea Guam fit Od, ὃ, 80. Omnibus aliis locis est ἐρέξζω. — 

v. 203. ἄδην. Prior syllaba ,.quae ubique brevis est, hoc 
uno loco producitur; quare scribunt ἄδδην, quod improbat Butt- 
mann. Lexil, IL p. 182. — 


616 Disquisitiones Homericae, Scr. Ed. Geist. 


v. 219. vo. Rarissunum est ap. Hom. Legitur praeter no- 
strum locum bis, Od. o, 474. et π5 806. 

v. 245. ἵν᾽ ἀπέλεθρον. Mihi legendum videtur: ἵν ἀπέλε- 
ϑρον, sublato apostropho, et discernendum ἴς, los, Fic, vis ab 
is, ἑνός, Nervus; eodem modo nunc recte legitur H. A, 480. Aiv- 
ἤγαγε, Pro Av’ ἤγαγε. == 

γοῦν. Haec particula ap. Hom. nusquam inveni- 
tur; nam Il. π, 30. pro ἐμὲ γοῦν ex codicibus legendum est Zuey 
οὖν; sed num locus noster eodem modo mutandus sit, quod putat 
Thiersch. Gramm. δ. 329.1. mihi dubium videtur. -- 

v. 265. τῆς γάρ τοι γενεῆς, ἧς Τροωΐ περ εὐρύοπα Ζεὺς 
dor‘. Altractio pronominis relativi, apud seriores frequentissiıma, 
Homero autem prorsus inusitate. Nam quod Od. ὦ, 30. (Thiersch. 
Gramm. $. 344. 2. hoc ut alterum huius attractionis ab Homero 
usurpatae exemplum affert) legitur: τιμῆς ἀπονήμενος, ἥςπερ 
ἄνασσες, id nihil probat, tum, quod haec rhapsodia serioris ori- 
ginis est, tum, quod verbum ἀνάσσω ab Homero haud raro cum 
genitivo coniungitur. Ceterum etiain noster locus aliam explica- 
tionem admittit, ut ἧς sit-genilivus parlis. — 

v. 269. ῥήλεὰς ἵππους. Nom, et Acc. sing. ϑῆλυς εἴ ϑήλυν 
saepius ab Homero cum substantivis feminini generis coniyngitur, 
pluralis hoc uno loco. Aliiscribunt ϑηλέας, quod dictum putant 
pro ϑηλείας ut nostr. rhaps. v. 142. βαθέης pro βαϑείης. — 

v. 273. ἀροίμεϑα κἂν κλέος ἐσϑλόν. Κἂν praeterea non 
legitur ap. Hom. Itaque recentiores mutaverunt in κέ, quod et- 
iam plurimi codd. habent. — 

v. 819. s. οὐδ᾽ υἱὸς Καπανῆος ἐλήϑετο συνϑεσιάων τάων, 
ἃς ἐπέτελλε βοὴν ἀγαϑὸς “4Διομήδης et ν. 388. ss. ὁ δὲ Κύπριν ἐπῴ- 
χετο νηλέϊ χαλκῷ, γιγνώακων᾽ ὅτ᾽ ἄναλκις Env ϑεὸς οὐδὲ ϑέάων 
τάων, als’ ἀνδρὼν πόλεμον κάτα κοιρανέουσιν. Notandus est in 
his singularis articuli usus. — 

v. 829. alba δὲ Τυδείδην μέϑεπε κρατερώνυχας 
ἵππους. Verbum μεϑέπω cum duplici accusativo coniuncium 
praeterea ap. Hom. non legitur. — 

v. 896. οωὐτός. Hic tantuım istam crasin Homerus, neque 
usquam praeter hunc locum phthongus ὧν apud eum reperi- 
tur. — 

v. 400. ἠλήλατο. Pro δλήλατο ν quod alibi legitur; simile 
tamen est ἠρήρειστο Π.γ, 358. — 

v. 412. Aöenorlvn. Formatio nominis patronymici Homero 
ınusitata; ita Hes. Theog. 864. legitur ᾿Ωκεανῖναι. Ap. Hom. ni- 
hil’simile reperitur praeter ᾿Δκρισιώνη U.&, 819, — 

: v. 428, δέδοται. Passivum verbi-ölöwu: rarissimum est ap. 
Hom. praeter nostrum locum tantum legitur Od. ß, 78. δοϑείη. — 

v. 464, υἱεῖς. Hoc uno loco vocativus est, — 

v, 481... ver’ ἔλδεται. Omnibus fere locis ap. Hom, est 3£2- 
Jones; ἕλδομαι praeter nostr, tantum invenitur I], vi 122. Od. ψ, 


m 


Emendatt. in Synes, Scr. C, Beving. Pars IL. σ΄ 


6. yosteriore.loso etiam, ut hic, cum accusativo coniungitur, omni- 
bus aliis cum genitivo, - 

v. 487 s. μήπως, ὡς ἁψῖσι λίνου ἁλόντε πανάγρου, av- 
δράσι δυςμενέεσσιν ἕλωρ καὶ κύρμα γένησϑε. In participio alovre 
dualis singulari modo pro plurali usurpatur, cuius rei nfllum aliud 


:xemplum exstat. Praeterea notandum, primam syllabam verbi . 


xAloxopias, quae ubique brevis est, hic produci, aan id quidem 
in thesi. — 

v. 534. Alvela. De declinatione Kubsianlvördn Alvsiag et 
Ἑρμῆς, quae in hac rhapsodia a solenni dialecti Homericae ratio- 
2e saepe recedit, ἐξ, Thiersch. Gramm. $: 178. 26. 28.29. — 

v. 567. σφάς. Ita enim legendum pro σφέας; cf. Thiersch, 
Gramm. $. 204. 10. Buttm, Lexil. 1. p. 61, Hoc uno loco inve- 
ıtur. — 


v. 641. % oins σὺν νηυσί. Dativus plur. in 76 pro nos. 


lesinens sequente consonante inusitatus est Homero; cf. Thiersch, 
Sramm. $. 164. 5. — 

v. 653. zeukegden. Futurum τεύξομαι hoc tantum loco vim 
‚assivam habet. — 

v. 744. πόλεων. 'Haec est leclio codicum et priorum edi- 


jonum, quam nunc ut repugnanteın Homericae rationi in πολίων 


nutaverunt. — 


\ 20 


v. 745. ἐς δ᾽; ὄχεα φλόγεα ποσὶ βήσετο" λάξετο δ᾽ ἔγχος | 


Icto breves syllabae in hoc versu se excipiunt;, iterum legitur 11. 
+, 889, de quo loco supra dictum est. — 

vw. 757. "Age. De declinatione vecabuli ” Aong, quae in hac 
'haps. singularia quaedam habet, cf. Thiersch. Gramm. $. 181. 
6. — 


u ENTE EEE SEE 
Emendationes in Synesium 
scripsit 

©. Beving. 
Pars II. 
[ Vid. Neue Jahrb. I. Supplementb. 8. Heft.] 


Dio p. 50. c. οὐ γὰρ ἀπόχρη μὴ κακὸν εἶναι ἀλλὰ δεῖ καὶ ϑεὸν. 


ἵναι. Non habeo quod emendationem κἀγαϑὸν Ἴοοο corrupti καὶ 
‚sov multus probem. Eodem modo sententia: δεῖ δὴ καὶ προελ- 
μεῖν ἐπὶ τἀγαϑόν. — Malum non esse nequaquam satis est, sed et 
‚onum esse oportet. — 


P: 60. a. Alavı γὰρ οὐχ ἀπολογίας πρὸς τοῦτο δεήσει. πά- 


ἐν οὖν δεήσῃ ὀητορικῆς. ἀλλ᾽ ἐγὼ νόμον ἐκ φηούψος παρέξο- 


Β8 Emendatt. in Synes. | 


ı. Emendationem tentavit Petavius mihi non satis probatam. 
riptoris manum me Teslituisse arbitror legendo: 4. γ. 0.0. =. τ. 
08, παλινωδίας ῥητορικῆς. cfr. Epist. 103. p. 243. a. 

p- 60. b. σειϑὼ τίνα δεῖ προςεῖναι. Forsan προρνεῖμαι. De- 
t legi viri pbilosophi quandam addere suasionem, Calvit. encom, 

, b. πειϑὼ τίνα δεῖ προραγαγεῖν τοῦ λόγῳ. --- 88. b. τὰ οὐκ 
vra τῇ ποιήσει προρνέμειν. — Musonius ap. Stob. floril. tom. 
X. 329. ἀλλά τι μὲν εἶναι αὐτοῖς ἐλπίδος χρηστῆς. oplime cod. 
. Bruxellensis. τε νέμειν αὐτοῖς κτλ. 

p- 62. ο. τραγῳδίαις, ἐπετραγῴδησα καὶ κομῳδίαις ἐπιστωμύ)- 
ιαε πρὸς τὸν πόνον ἑκάστου τοῦ γράψαντος. Quid hic poetae 
or? rescribe τὸν τόνον. Calvit, encom. 67. ἃ. τῆς γλώττης τὸν 
ὍΨν. — ' 

Calvitii encomium p. 68. d. Synesius narrat se prae dolore 
ira erga Deos de scribenda Epicuri laude cogitasse » non quod 
lem cum illo de Diis sentiat, ἀλλ᾽ ὡς 0,11 κἀγὼ δυναίμην ἄντι- 
ξόμενος. Nostrum elegantiarum studiosum scripsisse arbitror: 
sıönköuevog tanguam Deos, quantum posset, remorsurus, quod 
dolore aflligissent. Coniecturae buic nonnihil favent quae paulo 
e dixit: μέσην δέδηγμαι τὴν καρδίαν. Antiquum enim est illad ' 
ı δακόντα δακεῖν. vid. Iacobe. Lectt, Stob. Ρ. 44. — Epist. 94. 
324.8. λυπεῖν γὰρ οἰόμενος λέγει καὶ ὡς δηξόμενος φϑέγγεται. --- 

p- 64. Ρ. ἐλεγεῖα ποιῶ ϑρῆνον ἐπὶ τῇ κόμῃ. Vertunt: elegos 
lagubres in comam versus molior, Sed unde illud: ac? nec 
sus lugubres dicuntur θρῆνος, sed ϑρῆνοι. Legerim ϑρηνῶν, 
rimans. — 

Ρ- 66. c. ἅτε κιϑαρῳδικοῦ νόμον. restituo : δ, ἅτε κτλ. — 

p- 66. ἀἅ. οὐ δὴ καταισχυνῶ τὰ πάτρια τῶν ἀγρῶν, οὐδὲ φα- 
Ines στρογγύλων λογάρια, προοίμιά τινα καὶ προνόμια. — Me- 
‚in prioribus verbis haesit Petavius; vertit: paternam rustici- 
‚m! — Non longe a vero aberraverit emendatio: οὐ δὴ καται- 
vo τὰ πάτρια ϑέατρον. ἀγείρων, κτλ. paterna ruris et venatus 
dia dedecore affıciam auditores cogent. — Contortae enim ora- 
ıculae, prooemia et praeludia erant rhetorum deliciae in thea- 

praelegentium. Quorum sudores ridet noster in Calvit. encom, 

b. Epist. 100. p. 239, a. p, 200. a. ἀλλ᾽ ὥσπερ οὐδὲ φιλό- 
ος ἐγενόμην δημύσιορι οὐδὲ ϑεατροκοπίαις ἐπεϑέμην" οὐδὲ δι- 
καλεῖον ἤνοιξα" καὶ οὐδὲν ἧττον ἦν τε καὶ εἴην φιλόσοφος. — 
primis notabilis est locus in Dione p. 54. d. sqq. — Θέατρον, 
itores Synesio centies usurpatum. Dio, Ὁ. 54. d. μέλλει εἰς δι-- 
τήριον ἀγνωμονέστερον εἰριέναι τὸ er: 55. €. προςγελὰ 
ϑεάτρῳ. — 

p- 68. d, Silenys omnibus daenonibus antepositus est a Iove 
εἶναι καὶ φρενοῦν αὐτοῦ τὸ παιδάῤιον, Bacchum ‚nempe. Ilag- 
N requirit nomen in tertio casu. — Suspicor πραῦναι. vox Pla- 
| eiusque imitalpribus adamata. Eadem apud Themistium obli- 
ta videtur Or, XXI. p. 266. ὡς ὅγε ᾿4χιλλεὺς οὐδ᾽ ὁτιοῦν 


Sarıpat C. Beying. Pars II. 619 
ὅδον ἐγένετο τῆς ἐπὶ Πάτρόκλῳ λύπης. Scripsit enim mea .senten- 
tia 0. ὁτιοῦν ängaüvero τῆς url. 

p.69.b. τὸ δὲ παιδαρίοις μὲν ἐπιτρέπειν τὴν ἄνϑην τῆς πκό- 
μῆς -.«-΄ τοῦτο δὲ γήρως ἀποφοιτᾶν. rescribendum, πὶ fallor: 
ἐπιτρέχειν. ᾿ 

p. 71.c. τέλεον αὐτὸν. καὶ ὅλον καὶ πᾶν ἐκ πάντων. Locam 
depravatum in hunc modum corrigo: τέλεον αὐτὸν dx τελέων καὶ 
xäv.a.r. Deguo vid.p. 96. d. ἔσεσϑαε τέλεον ἐκ τελέων. — 

Voces consonantes saepe a scribis absumuntur vel depravan- 
tur. In Platonis Phaedro Ρ. 234. ς. lefltur: οὔτε γὰρ τῷ λαμβά- 
vovri χάριτος ἴσης ἄξιον, οὔτε σοὶ βουλομένῳ τοὺς ἄλλους λανϑά- 
veıv ὁμοίως δυνατόν. Post ii ἴσης exgidisse censeo vocem ἴσως, quae 
et compleat sententiam et voci ὁμοίως respondeat. Qui obsequium 
a puero amato impetrat, commune, non ita gaudebit ac si sibi solo 
coucessum 811, — 

‚ Themist. Or. VII. p. 92. d. τοῖν δὲ ἀρχόντοιν τοῖν κορυ- 
φαΐοιν 0 > μὲν τεϑνηκῶὼς, ἠπιστεῖτο" ὁ δὲ ξῶν ἐπιστεύϑη τεϑινῶναι. — 
Haeserunt in his interpretes, nec iniuria. Elucet famen Synesium 
Joqui de Constantino Magno et Valente. Ad sententiae iniegrita- 
iem et necessariam verborum opposilionem requiritur ζῆν post 
ἠπιστεῖτο; hoc sensu: Procopius Constantinum magnum in se re- 
divivisse iactabat, sed diffidebat populus. Certam’autem habebat 
mortem Valentis, cuius falsos nuntios Procopius sparserat. — 

Per consonanliam vocum orta est lacuna in Metopi fragmento 
quod servavit Stob. floril. I. 64. p. 23. eam explet codex MS, Bru- 
ΧΕΙ. hisce, quae post τᾶς ψυχᾶς interserit: τὸ δὲ στέργεν καὶ ἀγα-- 
σρὴν κοινὸν καὶ τῷ διαψοητικῷ καὶ τῷ ἀλόγῳ μέρεος τὰς ψυχᾶς. 

.73.d. ἧκε τις ἐπὶ τὸ τῆς ἰσημερίας σημεῖον .. .΄. κἀκεῖ- 
Dev ἥξει κτλ, Vituperat immoderatog ‚planetarum cursus; in men- 
tem igitur venit eum scripsisse ἦξε et ἄξει. — De iisdem p. 134. a. 
ἄστρα πυρσὰ διάττοντα- Themist. Or. IX p. 234. b. ἤιξας Ben 
τέωρος ἃ av. --- Or, ὙΠ]. Ὁ. 95. Ρ. τί οὖν ὁ Φίλιππος; οὐκ εὐθὺς 
ἧκεν ἐπὶ τὸν σίδηρον. — lego ἦξεν, hoc enim est viri ira com- 
moti. — 

p. 76. b. οὐδ᾽ ἀπὸ τινὸς ὄρους ἣ φάραγγος. --- ὄρους sen- 
tentiae plarie repugnat. lege ἕλους. | 

p. 79. b, μετὰ ϑεοῦ καὶ τύχης καὶ ἀρετῆς. — Arte, nempe 
capillis derasis, Macedones Perais gvasere superiores. loco τύχης 
igitur legendum τέχνης. Catast. p. 299. ο, τὸ μὲν ἐπὶ τῷ θεῷ, καὶ 
τῇ ῥώμῃ, καὶ τῇ τῶν ὅπλων ἐμπειρίᾳ. — 

Ρ. 82. ἃ, Homines semper scryant quaedam indicia mortalis 
naturae. est enim djvinae plane et conlitionis et naturae sic τὸ 
σταντελῶς ἀπηλλάχϑαι τῆς πρὸς τὸ ϑνητὸν κοινωνίας. — Eis sen- 
sum turbat ideoque expungs debet; ex antecedentis vocis φύσεως 
extremo nalym videlur. — 

Ῥ. 88... Iuno lovi insidias moliena ul formae adhibet 
lenopinia et cestum cingit Veneris, ὃς ἄλλα τὸ πολλὰ δύναται καὶ 


- 


"lamina Plato adhibuit. Quod nunc quidem uno exemplo ome=- 


622 C. F. Hermannı disputatio de loco Platonis. 


Car. Frid. Hermanni 
Disputatio de loco Platonis 


[Quae legitur in libello academico, qui inscripius est: I«- 
ces lectionum in Academia Marburgensi per semestre « 
bernum anni 1832 —33 habendarum.) 


Proposuimus Vobis, Commilitones Humanissimi, inter p'::- 
ma alia, quibus exerceri ingenia Vestra adque bonarum art:: 
studia incendi possint, Platonis eliam lihram eum, cui ner iniz 


- jpsa divini philosophi scripta parem alterum fecile inveniatıs, Be- 


publicam, quae, quamvis doctissimorum vir6rum curis et and;:- 
tus illustrata et nuper haud segniter tractata, adeo tamen τ. 
haustum sapienliae venustatisque fontem continet, ut nemim, <= 
ad eam accesserit, experiendi acuminis doctrinsegne materu © 
defutura.. Nam quam eadem prorsus sit philosophiae, quae coe: 
unde descendit, ratio, ut, quo altius escenderis nebulasque fs: 
te reliqueris, eo latius patere longiusque recedere eius profuct;s 
videatur, multa praeterea accedunt in Platone, quae, ut rectt = 
tellecta voluptatem legentis impense augent, ita tantım abet = 
primo stalim conspectu pateant, ut vix ab uno eodemgae hor«: 
simul omnia censpici possint. Artificiosissima disputationom »- 
ries non tantum ipsä disserendi subtilitate, sed etiam dukisıs 
fabularum ambagibus impeditur; tecta aequalium cum summ: - 
risionis acerbitate reprehensio haud raro vel doclissimos viros '- 
tuit; sermonis denique magnificentia tanta est, ut ipso saepe so ®: 
dore δυο praestringere leyentium oculos videatur heque ulis 3 
locis magis interpretes caligarint, quam quibus plurima orati::; 


illustrissimo comprobare conabimur ex iis Reipublicae libris & 
sumto, quos coram Vobis interpretari per temporis angustiss οδ 
licuit; alia per scholarum occasionem tractabuntur. 
Illustrissimus locus est lib.-VI. p. 505 sqgq. ubı Plato, px 
eaquam fieri posse demonstravit, ut rerum publicaram δάπι"- 
stratio ad philosophos perveniret, iam ipsum philosophum, 402" 
lem sibi mente proposuif, inslituere aggreditur. Quem appır 
guum rempublicam ad propositum ipsi finem Conducere deb?% 
reipublicae sutem summum felicilatis fastigium propositam :- 
comparatidae felicitatis gnarissimum esse oportere, Qusmq!- 
non reipublicae magis quam sua ipsius causa philosophus hoc » 
bet; adeoque haec ipsa causa fuit, cor ita taulum bealas esse p* 
se res publicas Plato contendit, si aut regriarent philosopbi 
reges philosopharentur 1), quia solum philosophum felicitatis τ 


1) Repabl. V. p. 478. d; cf. Rpist. VII, pı 826. a. 


i C. F. Hermanni disputatio de Ipco Platonis, 023 
tenere existimaret 5) neque aliam rerum publicarum ac singulo- 
rum hominum felicitatem arbitraretur ®);. at vero licet per se so- 
lus beatus esse philosophus possit, vi adigendum fore ait *), ut 
religuos quoque, modo per ipsos licest, ad eam, cuius quigue 


capaces sint, felicilatis gradum perducat; quam etsi perfectam' 


philosophus tantum adipisci possit, hoc tamen jpso coneilio res 
publicas institui, ut his ad felicitatem philosophorum operä per- 
ductis singulae quoque civium partes quam quasi portionem felici- 
talis nanciscanlur 8). Sed de his alias; nunc enim ipsius philoso- 
phi propositum spectandum est; quem quum verae felicitatis stu- 
diosissimum esse debere viderimus, quod autem ad felicitatem 
conducat nihil nisi bonum sit, nihil sanctius habere sequitur, quam 
ut speciem sive nolionem boni, τὴν τοῦ ἀγαϑοῦ ἰδέαν, cognoscat, 
Acutissime enim et nunc et aliis locis Plato contendit, quaecun- 
que praeterea bona vulgo habeantur, neque externa solum, verum 
ipäas quoque animi virtutes nihil homini prodesse nisi cum ipsä 
boni cognitione coniuncta sint $); utque,divitiae, opes, corporis- 
que venustas et bona valetudo, nisi rectus usus accesseril, non 
minus in perniciem quam in utilitatem vertantur, ita vel iustitiae, 
fortitudinis, temperantise nullum usum esse, nisi prudentiä ad 
unam boni veluti normam dirigantur 7). Qua in sententiä Socra- 


tem quoque fuisse, vel inde apparet, quia v.c. omnia, quae vulgo- 


iusta haberentur, eadem pro re natä iniusta esse posse demonstra - 
vit 5), unde sequebatur aliam doctrinam accedere oportere, quae 
homines ad rectum virtutum usum institueret; neque alios quam 
Socratem Socraticosque significare Platonem certum est, quum 
nostro loco κομψοτέροις quibusdam bonum ipsum in prudentia si- 
ve sapientia, φρονήσει, positum esse videri ait 9). Quos tamen 
etai ipse olim secutus esse videatur 10), im eo errare recte nostro 


2) Euthyd.p.282. a: ἐπειδὴ εὐδαίμονες μὲν εἰναιπροθυμούμεϑα πάντες, 
ἐφάνημεν δὲ τοιοῦτοι γιγνόμενοι ἐκ τοῦ χρῆσθαί τε τοῖς πράγμασι καὶ ὀρθῶς 
χρῆσθαι, τὴν δὲ ὀρθότητα καὶ εὐτυχίαν ἐπιστήμη ἡ παρέχουσα, δεῖ δὴ 
ὡς ἔοικεν ἅπαντα τοῦτο παρασκευάζεσθαι ὅπως ὅτι σοφώτατος ἔσται. 
8) Singali enim homines a rebus publicis magnitudine tantum differant; 
cf. IV, p. 435. ὁ; VIII, p. 544. d. 4) Republ. VII, p. 519. c; cf, Cic. 
de Rep. 1,6; Themist. de Praefect. 90.0 5) [ἴω IV, p. 421.c: καὶ οὕτω 

υμπάσης τῆς πόλεως αὐξανομένης καὶ καλῶς οἰκιζομένης ἐατέον ὅπως 
ἑκάστοις τοῖς ἔθνεσιν ἡ φύσις ἀποδίδωσι τοῦ μεταλαμβάνειν εὐδαιμονίαρ. 
6) Cf. Ritter Gesch. der Philos. II, p. 417. 7) Meno p. 88. o: οὐκοῦν 
συλλήβδην πάντα τὰ τῆς ψυχῆς ἐπιχειρήματα nal καρτερήματα, ἡγουμέ- 
φὴρ μὲν φρονήσεωρ εἰρ εὐδαιμονίαν τελευτᾷ, ἀφροσύνης δὲ εἰς τούναν- 
zlov; οἷ. Aristot. Rhetor. I, 9. 13: φρόνησίς ἐστιν ἀρετὴ διανοίας, καθ᾽ 
ἣν εὖ βουλεύεσθαι δύνανται περὶ ἀγαθῶν καὶ κακών τῶν εἰρημένων εἷς 
εὐδαιμονίαν. 8) Xenoph. Mem. Socr. IV, 2. 18 sqq. 9) Euclidem 
intelligit Stallbaumias; melins, ut videtur, Antisthenem Ritterus 1. 1. p- 
120. Omnino κομῴοὶ Platoni haud raro- sunt ii, quorum etsi non omnia 
placita amplectatur, studia tamen probet, v. c. Pythagorei. Ef. Politic. 
p- 285.2; Cratyl. p-405.d; Phileb. p. 59.c; Gorg.p.495. a etc. 10) Sic 
1:1) Kuthydenie Ρ' 281. b εὐπραγίαν ab ἐπισεήμῃ derivat, in Republ. II, 
p- 379. ab ay 7 “ 


’ 


- 


024 (Ὁ. Εἰ Hermanni disputatio de loco Platonis. 

loco intellexit, quod cognitionem boni cum ipso bono confunde- 
rent. Quamvis enim reliqua omnia sapientise tantum ope bona 
alque utilia reddantur, ipsam tamen sive prudentiam sive sapien- 
tiam !!) nonnisi scientiam esse boni, quae, nisi jam antea exstet 
bonum, cogitari nulla possit: unde fiat, ut sicuti reliquae virtntes 
a prudenlia, ita haec ipsa a boni tantum ideä quasi lumen acci- 
piat, yec nisi intellectä ipsius boni natur& quidguam boni’eflicere 
mens valeat. : 

Et hactenus quidem omnia expedita ac perspicua: quae vero 
nunc segauuntur de bono ipso, adeo aunt tenebris involuta, ut iaım 
antiquitus obscuritas eorum in proverbium abierit 12). Solet enim 
Plato, ubi de rebus ultra humanos sensus positis loquitur, compa- 
rationun: adminiculo uli; ut qui verba quasi ipsius rei imagines 
esse debere existimaret 13); unde factum est, ut quum humana vo- 
cabula ad humanarum tantum rationum formas ficta esse intellige- 
ret, quae altius posita essent, exprimere illis digne posse despera- 
ret 1%), Bonum igitur in mundo intellectuali ( νοητῷ ) eundem lo- 
cum tenere ait, ac Soden in nostro, quem velut filium patris il- 
118 similitudinem reddere; sole enim deficiente,, licet reli- 
qua omnia integra maneant, nullum tamen eoram usum fore, 
omnia tenebris atque torpore obruta quasi mortua iacere, T&- 
deunte demum vigorem et lucem omnibus reddi, neque ocu- 
los hominam neque rerum naturam vim suam sine illo exer- 
cere posse; quae similitudo quam egregie conveniat illis, quae 
supra de vi boni monita sunt, sponte apparet. Oculis enim re- 


Pr} 


11) Semel enim monendam, vocabyla σοφίαν, ἐπιστήμην, φρό- 
snow nullä significatus differentiä apud Platonem usurpari eiasque 
discriminis quod apad Aristotelem est (Eth. ad Nicom. VI, 3—13) 
vix ulla apud illam vestigia apparere, 12) Amphis Comicos ap. 
Diogen. L. II, 27: τὸ δ᾽ ἀγαϑὸν ὅτι nor’ ἐστὶ» οὐ σὺ τυγχάνειν Mil- 
λεὲς διὰ ταύτην ἥτεον οἶδα τοῦτ᾽ ἐγώ. ἾὯ δεσπότ᾽ N τὸ Πλάτωνος 
ἀγαθὸν. CA. εἰ Philem. ap. Stob. Serm. LV: οὗ φιλόσσφοι ζητοῦσιν as 
ἀκήκοα Τί ἐστιν ἀγαθὸν κοὐδὶ εἷς εὔρηκέ πω Τί ἐστιν" ἀρετὴν καὶ φρό- 
ψησίν φασι καὶ Πλέκουσι πάνεα μάλλον ἢ τί τἀγαθὸν : sic enim legen- 
dum vidit, quem miror neglectum ἃ Meineckio, Branck. ad Aristoph. 
Plut. 986. 418) Tim. p..29. b.e 14) Maxim. Tyr. Dise. X, δ: πρα- 
γμάτων γὰρ ὑπ᾽ ἀνθρωπίνης ἀσθενείας οὐ καϑορωμένων σαφῶς εὐσχη.- 
μονέστερορ ἑρμηνεὺς ὁ μῦϑορ. Macrob. ad Somn. Scip. I, 9: „Sed εἰ quid 
de his assignare conantur, quae non sermonem tantummodo, sed cogita- 
tionem humanam superahtl, ad similitudines et exempla confugiuntz sic 
Plato, quum de ταγαϑῷ “Ιοᾳυΐ esset animatas, dicere quid sit non ausus 
est, hoc aulum de eo sciens, quod sciri quale sit ab homine non posset; 
solum vero ei similem de visibilibus solem reperit et per eins similitadinem 
viam sermoni suo attollendi se ad non comprehendenda patefecit.‘“ Pari 
modo etiam de Legg. X, pı 897. d: un τοίνυν, inguit, Ir ἐναντίας οἷον 
εἰς ἥλιον ἀποβλέποντες ποιησώμεϑα τὴν ἀπόκρισιν, ὡς 9009 ποτὲ ϑνη- 
τοῖς ὄμμασιν ὀψόμενοί τε καὶ γνωσόμενοε ἱκανῶρ’ πρὸς δὲ εἰκόνα τοῦ 
ξἐρωεωμένου βλέποντας ἀσφαλέστερον ὁρᾶν: εἰ Phaedr. p. 246.a: οἷον 
μὲν ἔστι, πάντῃ πάντως θείας εἶναι καὶ μακρὰρ διηγήσεως. ᾧ δὲ ἔο ε- 
πε, ἀνθρωπίρηᾳ τὸ καὶ ἐλάττονορ. 


= 


€. F. Hermanni disputatio de Joco Platon WG 


spondgt mentis acies, zerum natura visibili veritas in mundo in- 
tellectgali ‚posita, cui cognascendae mens humana et: comparata 
est et destinata, quam tamen sine boni scientia neque cpguosoere 
plane neque etiam si cognoverit, quidquam inde fructus perciperg 
poterit; nisi enim noverit, cui bono adhibeat quemgue in usum 
convertat, omnis sapientia torpebit et inutilis atqug iufructuosa 
guasi in angulo megtis abiecta iacebit. Bonum enim et utile apud 
Platonem idem 15); modo ne aliud utile intelligatur, niet quod ad 
veram felicitatem consequendam pertineat; licet enim ugile dica- 
tur vulgo quod ad quemlibet fineın propositum conducat, ex Pla- 
tonis tamen sententiä, quum eandem omnes felicifatem .anpe- 
tant 16), utile esse nisi vere bonum non potest. Longe .tamen ali- 
er haec a plerisqne intellecta sunt; nam quum Plato, splendidis- 
‚imis orationis Juminibns imagine exornal&ä, omni et mentis acie.et 
reritatis substantiä altiorem boni ideam praedicasset, non Christiand 
nodo, qui τὴν εἰρήνην τοῦ ϑεοῦ ὑπερέχουσαν πάντα νοῦν in ΖΒΓ 
;odice legissent 1770, sed antiquiores quoque nihil nisi summum 
Jeurn significari tantä praestantiae maiestate arbitrati.sunt, Quo- 
um agmen ducit Plutarchus, qui Deum ait solem velut effigiem sui 
n coelo posuisse 22); sequuntur, Numenius 19), Appuleius 20), 
'Jotinus 2), Macrobius 22), Proclus 2°), alii, de quibus egregie 
iisseruit M. lo. Ge. Arn. Oelrichs in Comm. de doetrina Platonis 
\e Deo.a Christianis et recentioribus Platonicis varie explicgtä et 
orrupta (Gottingae 1794. 8.); neque mirum Marsilium Ficioum, 
ui totus a recentioribus ällis Platonicis penderet, Platonis aucto- 
itate ductum pecnliari libello comparationem solis eum Dep :O. 
I. instituisse 2%); sed et nostrae memoriae yiris, .historiae philo- 
»phiae alioquin guarissimis, idem placuit, ut huius guondam aca- 
emiae decori Tennemanno 2°); nec Schleiermacherum 'ab Πᾶς 
pinione procul discedere arbitramur 26); nuperrime autem Hen- 


15) Meno p. 87. e; Hippol. mai. p. 29%. ὁ: Republ. Il,:p. 
9. 7 cf. Kensoh; Mem. Socr. Hl, 8. 7; IV, 6. 8. ka 16) Ἄν: 
1801. IV, p. 438. a5 Meno p. 77. c; Gorg. p. 468. es Sympos. p. 
)5. 8. 17) 8. Paul. ad Phil. IV, 7. :18) Ad princ, io- 
ud. c. δ: οὐ γὰρ εἰκὸς τὸν ϑεὸν ἐν ὕλη ὑπάρχειν ἀναμεμιγμένον, 
1” ἂν βάϑροις ἁγίοις, ἢ, φησὶ Πλάτων , δύυθέα περαίνει κατὰ φύσιν 
ιρεπορευόμενος, οἷον δὲ ἥλιον ἐν οὐρανῷ μίμημα τὸ περικαλλὲρ αὐτοῦ 
* ἐδρόπερου εἴδωλον ἀναφαίνει x. τι Ä. 19) Ap. Euseb. Praep, 
rang- ΧΙ, 22. p. 543. 20) Apol. de Μαρία T. II, p. 81: „Ac dein si- 
iliter suspecta Empedoclis καθαρμοὶ, Socratis Daemonion, Platonis τὸ 
‚aBov.“ 41) Ennead. UI, lib. VIII, c. 9 sqgq. 22) Ad Somn. 
ip- I, 2: „Geterum quum ad summum et Principem omnium Deum, qui 
ud Graecos εἀγαϑὸν, qui πρῶτον αἴτεον nuncupetur, tractatusse au- 
t attollere‘‘ etc. 23) Theol. Platon. I, 15 et 23; Instit. Theolog. c: 
3: coll. hymn. in Solem v. 84 (Brunck Anal. T. II, p. 442), Eodem 
rtinere videtur et in Comm. in Cratyl. ο. 58: oldev καὶ τὸ ἀγαθὸν ἐπέ- 
ct τοῦ καλοῦ καὶ τὸν ϑεὸν ἐπέχεινα τῆς τῶν ἰδεῶν οὐσία. 24) V. 
ıs. Ορρ. Paris. 1641. Fol. T.J, p.9%. 25) Gesch. ἃ. Philos. II,p. 985. " 
) ΟἿ modo introd. ad Phileb. (P. II, Vol. 3) .p. 134, uhi menzem cam, 


Archivf. Philol.u. Pädag. Ba.1.Hfi.t. 40 


688 €. F. Hermahni disputatio de loco -Platonis, 


rieus Ritterus 57) adeo in dam incubuft, πὲ ipsum Deum’ ex 'Plato- 


nis sententiä-iıter'ideas referendum adeogtie omnitm summam ha- 


bendum censeret 39); quod quam temere sumtum sit, breviter 


pro huius loci angustiis demonstrare conabimur. 

- Et primam quidem Deum ipsum inter ideas referri a Platone 
non potuiss#, ναὶ inde sequitur, 'quia' Deum ürtueri’ ideas ad ea- 
fumgae exemplum mundum creasse statnuit 2°). Mittimus quod in 
libro Reipublicae decimo 39) ipsas a Deo creatas esse ideas narrat; 
id enim-& tot& ipsius doctrind, quam alibi propomit, adeo alienum 
est, ut decimum fllam librum longissimo teniporis intervallo a re- 
hquis disiunctum' nec' nisi sero additum esse iure nobis statuere vi- 
deamur; sed etiam si aeternae sint ex ipsius sententiä ıdeae, Denıh 
tamen inter illas esse non sequitur, quae nec ınateriam quamvis et 
ipsam aefernam contineant. Neque ullum locum inveniri posse ar- 
bitramur, .unde aliud’ esse ideas äpparet nisi notjones menti pro- 
positas; Dei autem natura tantum abest ut in notione posita sit, 
ut tota potius mentis locum obtineat neque magis baberi idea pos- 
sit, quam nostro loco sapientiam bonum ipsum haberı Plato con- 
cessit; quamvis enim artte coniuncta diversa tamen esse oportet, 
quoram ea indoles est, ut alterum alteri subiectum sit, ut bonum 
sapientiae, mentt divinae ideae. (Juatuor enim rerum genera con- 
stituit Plato 22): finem sive formam, infmitum, quam materiam 
dicete liceat, genitum ex utriusque coniunctione ortum, vim de- 
zigque genitricem ab ulroque separatam, quam mentem dicit tam 
divinam quam huamanam; homo enim veluti parvas mundus alque 
eadem utriusque natura 33), ita tantum ut divina mens pura sit 
neque ullis terrenorum elementornm perturbationibus inquinata 22), 


guam bono pe inferiorem Plato dicit, hamanam tantum intelligendam 
eit: „denn di 


hominem et hominem brevem mundum esse dixerunt. 88) Recte hoc 
vidit et Stallbaumias Prolegg. ad Phileb. p. LXXXVlIsqq. qui tamen quod 
diserimen statuit inter idsam boni in mundo intelligibili positam, cuius 
solus Deus capax sit, et summum bonum, quod homini nato contingere 
possit, Platoni nullam esse potuit. Unum enim homini propositum est, 
ut quam proxime ad Deum accedat (Theaet. p. 172); quo licet nunguama 
totus perveniat, summus tamen, quousque pexrenire liceat, gradus defi- 


niri omnino neo potest nec debet, 


€. F. Hermanni disputatio de loco Platonis. 627 


compellitur; sintgue licet causae rerum omnium in ideis ponitae, 
efectum tamen haber6 non possenf, nisi miscendi generadndique 


erst 


) Rep. VI, p. 517. Ὁ: ἐν τῷ γνωσεῷ τελευταία 
ἃς dal : 
τατον ἅμα καὶ μάλιστ᾽ αἴτιον ἂν δόξειεν κ΄ τ. Δ. CA. „p- LXXXY. 


ἐδίᾳ καὶ δημοσίᾳ: ch, p. 534. bi: ὃς ἂν μὴ ἔχῃ zuneuupn: τῷ λόγῳ 


πὸ ἀγαθὸν φήσεις εἰδέναι οὗτε ἄλλο ἀγαθὸν οὐδὲν κ. τ-2. 88) Phaed. 
p. 100. d; Sophist. p. 247. a, 255. e; Ἀσραὺ!]. IV,p. 437.e; V, p. 478 qq 
Parmen. p. 129.b; Hi P- mat. Ὁ. 289. ἃ; Gorg. p. 498. ἃ. 89) CH. Van 
Heusde Init, Philos. Plar. I, 8. ν 43 qq. et Aristot. 'Eth. Nic. I, 4, 8. 


40) Republ. VIL, p. 517. Ὁ; ch. . C 864. 401. P. 217. B: 


v 
΄ 


628, Οἱ F. Hermannj -disputatio de loco Platonis, 
| quod. Deus ipga. ex. genmin} Elptonis -doctrind. non aliter bonus esse 


potest, nis}. per..hanitahın sive ideae, boni participationem, 83) ? 
guam ut, ἐ lie ‚per, däuturnam cap illis sonversationem adipi- 
scitur, al Ab amen .bonitate.non minus diversus est, quam ho- 
mo magnus ab ἐν y 


ja,magpitudine, mens sapiens ab ipsä sapientiä, 
quilibef.denique bonys ab, ideä boni,. sitque licet certissimum, 
Deum esse ‚sine benigriitale non pösse,, quod identidem Plato asse- 
verdt, #7). ἐβδιθα non mıpgiä Cüm ipsä cpalescit, quam cum vitae 
notiong anima, etsi carere alteram allerä non posse affırmet 45), 
Quod igitur, in lpco_primario 46) ideo myndum oreasse Deus apud 
Platongm fertur,, :quia bonus esset. sibique similia quantum lieri 
posset ommpia videre cuperet, hoc tantum significat, ab ided honi 
ipsuim ‚mundi cyeandi consilium, aeque’ ac raljanem repetüisse 46); 
neque liud est quod nostro loco ideam boni omni et gapientiae et 
verifati.. yim sugm et ‚eficaciam addere alt, ‚‚Negüe enim ımentem 


accjpit ab „IA Deus, qui-ipse mens est, meque reliquae ideae, qua- 


zum coniunctidne verltas. continelur, sıne boni ided disparuissent; 


aed n9gaie: mentis apud Deym neque idearum ja mundo ullus usus. 


fuisast, ‚nigj boni ideä propositä mens divina.recium idearum usum 
ad mundum faciendum accepisset; atque eadem philgsophi ratio, 
qui niei, boni cognitionem ‚Adipiscatur,' frustra sibı rerum omnium 
notifiam.-compararif,, ‚Hlagc igitur- erit, quam practicam. ideam. 
xerte dixerimus, gung Spliguae omnes theoraticae tantum haberi 
possing,;. quae ‚nisi esget, non modo a philosopho ‚ sed ne ab uno 
quidem ‚homine, quidquam ageretur; „neminem enim sua sponts 
quidgusm mali_facerg notissimum ebt Piatonis ‚placitum 437); bo- 
num eliam si non altingynt:emnes, omnes tamen expetunt einsque 
desiderio‘ ad quaslibet. res agendas compelluntur, .quare necesse 
est, -ut .omnes sibi aius nolitiam quam accaratissimam comparent, 
eäqus in re posifa est simslitudo illa Dei, quam omnium maxime 
homihi ‚propesitam esse Plato docet %®), . Philosophus autem, si- 


5: .. 
ε. ‘ 3 AR δ 
4 


αἱ μὲν γὰρ ἀθάνατοι καλούμεναι ἔξω πορευθεῖσαι ἔστησαν ἐπὶ τῷ τοῦ 
οὐρανοῦ γώτῳ.κ. τ. 2, 42) Neget hoc licet pro guä totias doctrinae 
immutatione Proclas Instit. Theolog. c. 119, p. 174. ed. Creuz.: πῶς θεὸς 
xard τὴν ὑπερούσιον ἀγαθότητα ὑφέστηκε παί ἔσειν ἀγαϑὸς οὔτε κατὰ 
μέθειξδιν οὔτε κατὰ οὐσίαν. 48) Repübl. II, p. 879. b; Legg. X, 
p- 900. ἃ; Theaetet. p. 176. e; Phaedr. p. 247. ἃ, Cf. Plat. non saarv. vivi 
dec. Epicur.c.235 Sallust. de mundo c. 14 etc. 44) Phaedon. p. 105 sqg. 
45) Tim. p. 29. esqq. 48) Egregie baec intellexit Seneca Epist. & ξ 
„Haec omnia mundus quoque‘, üt ait Plato, habet: faciens bic Deus est; 
ex quo fit, haec niateria est; forma hic est habitns et ordo mundi, quem 
videmus, exemplar scilicet,' ad quod Deus banc tagnitudinem operis pul- 
cherrimi fecit ; propositam propter qaod fecit — quaeris quid sit propo- 
situm Deo? Bonitas, ita’ certe Plata ait; quae Deo factendi mundum cansa 
fait? bonus est, bono nulla cuinsquam boni invidia est; fecit itaque guam 
- öptimum potuit.* 47) Cf.-Protag. p. 845, d’; 358. c; Republ. IH, p. 
418. a; Gorg. p. 468. d; 509.0; Meno p. 77. e; de Legg. VII, p. 781. 
ο; IX. 860. d; cf. Daris. ad Max. Tyr. T. U, p. 159 ΒεΚ. 48) Theaetet. 


C. F.-Hernianni disputatio de loco Platon: 629 


mul ad eam pervenerit, 'non magis quam ipse Deus scientiae suae 
fructum solus percipiet äliisque invidebit; sed ea ipsa. erif cAusa, 
qua ductus ad reın publicam gerendam ’descendat, quod etsi Plato 
coactum tanftum eum fätere narrat,' vix tamen alia vis intelfigenda 
erit, quam σπεείϑο ἔμφρων; qua Deum’in subigendä materiä uli 
legimus; neqüe ipsum philosophum aliter ad summum destinatio- 
ΤΙ "e) fastigiur pervenire posse, ipse Plato haud obscure sipui- 
cat 49), Se | Eu oe 

Quibus omnibüs yüque nihil ‘ainplias effectum est, quamn ut 

Hquido; ut’speramus, appareat, 'quid idea. 'boni ex Platonis’sen- 


tentiä non faerit; quamvis enim ideam praclicam esse intellexitnus, _ 


definitionem tamen boni etiam nunc desjderamus; sed nefas videri 
possit ampfius exquirere'quod Plato thos nastire voluerit. ' Neque 
enim hoc tantum loco, sed etiam in Philebo, ubi datä operä dd 
'summo bono agit, nihil alind präaeditare de eo ausag est, nisi 
imixtunı esse ex pulchritudine, corgruentiä et γον τὸ, quä de 
sententiä post acutissimum eius ΠΟΣῚ interprttem agere nunc non 
libet 50), desiderio nostro tar laxä circumscriptione non satisheri 
sponte patet.: Facile tamen fieri posset, ut etiam 81 aperuisset sen- 
"tentidın suam,. nudamque proposuisset, “‘quam nunc dulcissimha- 
rum imaginum indumentis velavit, non magis plerisque Vestrum 
salisfaceret; quod et aequalibus eius accidisse accepimus. Ne enim 
ipsum fortasse philosophum incertum haesisse de boni’ natura exi- 
stimetis, in scholis ille suis, ubi multo altius ipsum philosophiae 
fündamenta iecisse ex ἐγράφοις δόγμασιν εἶα, “αἱ vocantur, quae 
äb Aristotele aliisque nobis ex familiari ipsius disciplinä servafa 
sunt,, intelligimus ®!), clare et aperte'serrtentiam de bono pröriun- 
tiavit 52), sed ita, ut quum multi ad cognoscendam boni naturam 
cörivenissent, multorum opiniones falleret, qui quum aliquid eo- 
rum, quae valgo bona habentur, audituros se exspectassent, non 
sine summä adımiratione Unum esse bonum acceperunt. Quod 
tamen’ 'quam egregie religüis eius placitis convenerit, fusius expo- 


nere nunc non licet; unius omnium notissimi commonuisse suffi- 


eiat, quo bonam cuiuslibet rei conditionem in ordine quodam et 
coricentu cerni docet °®), qui quum hihil aliud sit nisi unitas va- 


p. 176. a; cf. Wyttenb. ad Plut. 8. N. V. p.27; Creuzer. ad Plotin. de 
Pulchrit. p. 289, 49) Rep. VI, p. 497. a: οὐδέ γε τὰ μέγισεα, μὴ τυ- 
20:9 πόλεως προρηκούσης, γὰρ προρηκούσῃ αὐτός τε μᾶλλον αὐξή- 
δέεται καὶ μετὰ τῶν ἰδίων τὰ κοινὰ σώσει: cf. VII, p. 519 et 5%. 
50) CF. Phileb. p: 64. e, et Stallbaum. Prolegg. p. XCI εηᾳ. 51) CA. 
omnino Brandis de perd. Aristot. libris de ideis et de bonus; Bonnae 
1823; Trendelenburg , Platonis de ideis et nnmeris doctrina. Lips. .1826.; 
Ritter Gesch. d. Philde. I, p. 169. 52) C£. Aristoxen. Harmon. 1. 1]. 
p. 80 ed. Meibom.: καϑάπερ ᾿Δριστοτέλης ἀεὶ διηγεῖτο τοὺς πλείστουρ 
τῶν ἀκουσάντων παρὰ Πλάτωνος τὴν περὶ τοῦ ἀγαθοῦ ἀκρόασιν σα. 


--» 


δεῖν, προριέναι μὲν γὰρ ἕκαστον ὑπολαμβάνοντα λήψεσθαί τι τῶν νο- ᾿ 


μιξομένων ἀνθρωπίνων ἀγαθῶν... ὅτε δὲ φανείησαν οἱ λόγοι περὶ μα- 
ϑημάτων καὶ ἀριθμῶν .. . καὶ τὸ πέρας ὅτι ἀγαθόν ἐστιν ἕν, πανεε- 
λώς oluas παράδοξον τι ἐφαίνετο αὐτοῖς κι τ. A. 58) Gorg. p. δθέτας 


610 6, F. Hermanni disputstio da loco Platonis, 


rietateın xegens atque. djisponens, boni fontem in uno Positam ἐπὶ 
manifesto sequitur; quapropter et mundum unum esse perhiba‘“, 
et rempublicam quam maxıme unam esse vult °°): quod aulmi: 
ἀγράφοις δόγμασι ipsas ideas ex Uno et ἀορίσεω δυάδε procetu 
esse docuit 9°), sublimi illiloce, quem boni ideae assiguarit, :i:: 
respondet, ut dubitari de illä eius senientiä non possit. Ne 
enim ut cognoscantur tantum a mente, reliquis ideis tribuere δ» 
num ait, sed ut sint eliam totamque essentiam ipsi acceptam it 
rant; ipsius autem yim maiestafemque vel ulira essentiam ρος 
esse, quod non mirabuntur, qui Parmenidem legerint, ubi apeıt 
Unum ab essentiä distinguit 7). Solum enim illud est, quod eu: 
si non sit, cogitatione tamen assequi liceat, utpote cogilationz 
omnium formam; reliquarum idearum ea est natura, ut πε τ. 
iunctis und sub specie multis ὅδ) cogitari nequeant; quae li 
‚ Jpsae rerum omnium formae sint, formam tamen ipsam ab [πος 
petere debent, unde apparet, qguum secundum Platonem or: 
essentia veritasque in formis ( εἴδεσι) posita sit, weritatis esi- 
tiaeque omnis fontem atque originem in Uno contineri. Ver 
haec omnia ad intellectualis tantum mundi rationes spectant; z+- 
strum hunc, qui sensibus percipiatur, ad mentis vim crealnc: 
referendum esse satis supra demonstraium est; hanc vero disi;-- 
lum ipsius Speusippum non minus ab Uno quam «a Bonitate dit - 
xisse legimus 8°); neque recentiores Platonicos hoc diserimen + 
git, qui non Unum sed Mentem (νοῦν δημιουργὸν.) mur:- 

creasse cum Platone statuebant; sed quum nihilominus sub [== 
et Boni specie supremum numen intelligendum censerent, exp: 
se aliter non potuerunt, nisi ut utrumgue Deum aibi Ginger 
Mentemque creatricem supremi Dei progeniem facerent 60), δις- 
rum: huic quoque errori noster locus ansam dedit; ubi quun:; 
τοῦ ἀγαϑοῦ ἰδέᾳ flium quendam tribui viderent, non solem, gü- 
diserte Plato significat, sed mentem intellexerunt indeque, adi:- 
ctis supposititiorum quorundam librorum verbis obscarissimis ἢ, 


| 
54) Tim. p. 81. a. 55) Republ. IV, p. 423. d; Legg- V, p- 78: 
γ ἢ. 828. ὁ. 66) Aristot. Metaphys. Ἦν 6; cf. Troudelenbarz | 

Ἢ 47 444. qui recte etiam intellexit (p--97) Aristotelis verba Met: 
IV. 4, p. 801 Brand, Platonem spectare: z@» δὲ rag ὀπενήτονς wi | 
εἶναι λεγόντων οἱ μέν φασιν αὐεὸ τὸ ἣν τὸ ἀγαθὸν αὐεὸ εἶνα. 5 
‚ 141. b: οὐκοῦν καὶ ἡ οὐσία τοῦ ἑνὸρ εἴη ἄν, οὐ ταὐτὸν οὖσα τὸ δε 
cf. 155. ὁ. 58) Phaedr. p. 259. ὃ: δεῖ γὰφ ἄνθρωπον ξυνιέναι τ’ 
εἶδος λεγόμενον ἐκ πολλῶν ἰὸν ee: εἰς ἕν λογισμῷ ξυναιροῦμε, 
cf. Sympos. p. 210. bz; de Legg. XII, p. 965. c etc. 89) Stob.!. 
Phys. I, 8. p. 58 Heer.: Σιπούσιππορ τὸν νοῦν οὔτε τῷ ἑνὶ οὔτε τὸ -- 
ϑῷ τὸν αὐτὸν, upon δέ. 60) Cyrill. c. Iulian. I, p. S2.C5p- 
φησὶ γὰρ ὁ Πορφύριος ἐν τετάρτῳ βιβλίῳ φιλοσόφου ἱσεορίας ὡς; ε΄ 
τος Πλάτωνος περὶ τοῦ ἀγαθοῦ οὕτως" ἀπὸ δὲ τούτον τρόπον τιν: 
ϑρώποις ἀνεπινόητον νοῦν γενέσθαι τὸ ὅλον καὶ καθ᾽ ἑαυτὸν vgit- 
ἐν ῳ δὴ τὰ ὄντως ὄντα καὶ ἡ πᾶσα οὐσία τῶν ὄντων. CE. Platin. Far 
V,lib. 1.c.85 Macrob. adSomn. Scip. 1, 14 etc. ap. Oelrichsl.c. 61 
nom. p. 986. ος Epist. Il, p. 813. e, et iopr. VI, p..323. d: τὸν τῶν »- 


En nn. | 
t 


C, F. Hermanni disputatio de loco Platonis, 681 


doctrinam illam procuderunt, guam Christianorum Trinitati haud 
absimilem illoerum temporum ingenio quam maxime conwenisse 
constat 53); Platonis tamen lange aliam sententiam fuisse, licet et 
nosträ aetate nonnullis viris doctis secus visum sit 68), satis. nos 
supra docuisse arbitramur et alii quogue loci praeter nostrum do- 
cent 55), Et primum quidem manifestus est lusus in yocabulo 
τόκος, quod et filium significat et ysuram %): debere se amicis 
boni enarrationem fatelur, impetrat tamen, ut nunc pro capite 
usuram tantum solvat, ipsum nomen alio tempore expediat; quo 
quidem ioci genere aliis quogue locis utitur 556), Verum etiam ai 
concedimus, primariam vim inesse in significatione filii, hanc ta- 
men ipsam similitudinem tantum spectare ostendunt verba: τὸν 
τοῦ ἀγαθοῦ ἔκγονον, ὃν τἀγαθὸν ἐγέννησεν ἀνάλογον ἑαυτῷ, ne- | 
que magis probat vim ideae genitricem, quam in Philebo, ubi γέ- 

ψεσις dicitur formae et materise ἔχγονον °7), causa licet originis 

statim in mente potius ponatur. Solem autem, non mentem, in- 
telligendum esse Boni filium, tam clare Plato eloquitur, ut con- 

traria opinio vix explicationem habeat; nisi forte ipsum solem in- 

ter causas rerum retulerunt. Neque enim modo Deum hunc ap- 

pellat Plato, sed etiam originem atque incrementa rebus omnibus 

dare docet ©); longe tamen haec aliter ac de mente intelligenda 

sunt. Omnia enim sidera ex communi opinione Deorum in nu- 

mero censentur 59) neque hoc soli peculiare; quos autem.eflegtus . 
viribus eius tribuit, naturales esse apparet, non divinos, adque 

illud causarum genus referendos, quas adiutrices (συναίτια) Plato 

dicit quasque vel eam ob cansam, 418 visu percipiantur, mente 

εἰ ratione propriä uti negat 70); unde hoc certe sensu , quo nunc 

solis exemplum usurpari videmus, nihil illi cum mente commune 

esse patet. 


τῶν ϑειῶν ἡγεμόνα τῶν τὸ ὄντων καὶ τῶν μεϊλόντων. τοῦ τὸ ἡγεμόνορ 
καὶ αἰτίου πατέρα κύρεον, quae a Christiano interpolatore profecta esse 
merito iudicat Boeckh. Trag. gr. princ. p- 169. .:6%) Cf. et Overbeck, 
praos. Glaesenero, diss. de Trinitate in scriptis Cabbalistarum et Rabbi- 
norum non Christiana sed mere Platonica (Helmst. 1741) p. 84 2q. 
63) Ut Bardilio in Füllebornii Beitr. zur Gesch. ἃ. Philos. T. IX, p. 452qg. 
et ipsi Oelrichsio 1. c. p. 15. 64) Cf. modo VII, & 517. c: ἐν δὲ ὁρα- 
τῷ φῶς καὶ τὸν τούτου κύριον τεκοῦσα etc. 9) Aristot. Politic. I, 
8.13: ὁ δὲ τόχορ ποιεὶ πλέον τὸ νόμισμα" ὅθεν καὶ τοὔνομα τοῦτο elln- 
φεν" ὅμοια γὰρ τὰ εικετόμενα zoig γεννῶσιν αὐτά ἦστε" ὁ δὲ τόκος γίγνε- 
ται νόμισμα νομίσματορ: cf. Aristoph. Thesmoph. v. 851. 66) Politic. 
p. 267. a: καλῶς καὶ καϑαπερεὶ χρέως ἀποδέδωκάρ μοι τὸν λόγον, προρ- 
ϑεὶς τὴν ἐκτροπὴν οἷον τόκον. 67) Ρ. 96. ἀ. 68) P. 509. b: τὸν. 
ἥλιον τοῖς ὁρωμένοις od μόνον, οἶμαι, τὴν τοῦ ὁρᾶσθαι δύναμιν παρέ- 
χειν φήσεις, ἀλλὰ καὶ τὴν γένεσιν καὶ αὔξην καὶ τροφὴν: cf. Aristot. de 
Anima Ill, 5: τρόπον yag ξινα καὶ τὸ φῶς ποιεῖ τὰ δυνάμει ὄντα χρώ- 
ματα ἐνεργείᾳ χρώματα. 69) Tim. p. 40. a; Legg. X, p. 899. b; Epi- 
nom. Ὁ. 981. e5 cf. Planti Radens Prol. v. 7; Ovid. Metamorph. I, 715 
Seneca de Beneff. IV, 235 Plutarch. adv. Stoicos co. 315 Macrob. ad Somn. 
Seip. I, 14; Diogen. L. VIII, 27, et alia ἴα Crouzeri Melett. I, p. 48. 
70) Tim. p: 46. d, coll. Phaed. P° 99. a. 


. 


082 Erklärung einiger Stellen in Sophocles. 


Et haec quidem pro tempore sufficiant, Commmilitones Ham 
nissimi; 18:5 enim finis imponendus est praefalioni, qua si δα 
saltem eflecerimuß‘, ut, summo pHilosopho auctore, ita tantın 
ex variä doctrinä literarumque cognitione verum fructum perm: 
posse intelligatis, ubi ad Boni normam omnia Vestra studia co=- 
posueritis, bene auspicatum semestri, quod instst, arbitramer. 


P. P. Marbargi a. ἃ, V. Idus Sept. MDCCCXXXIL 


Erklärung einiger Stellen in Sopbhocle: 


-Oedipus Tyr.488. ὀπίσω wird hier von Hermann und Ein:!: 
denen Passow in seinem Lexikon beistimmt, auf die Zukunft be: 
gen. Wie ist diess aber bei unhefangener Betrachtung des Ζε. 
sammenhanges irgend möglich? Indem Sophocles unmitieib- 
nach οὔτ᾽ ἐνθάϑ᾽ ὁρῶν. οὔτ᾽ ὀπίσω fortfährt: τί γὰρ — νεῖ: 
ἕκειτ᾽ οὔτε πάροιϑέν ποτ᾽ ἔγωγ᾽ ὀῦτε τανῦν πω ἔμαθον τ: 
er ja selbst auf eine unverkennbare Weise in diesen letzten Ar: 
drücken eine Erklärung der erstern, da der Satz τί γὰρ εἷς. τε 
eine weitere Erläuterurig des οὔτ᾽ ἔνϑαδ᾽ ὁρῶν εἴς. ist. Wenn au: 
alle andere Beweise, dass ὀπίσω auch auf die Vergangenheit sc: 
bezieht, fehlten, so schiene mir diese einzige Stelle Beweis se::. 
zu seyn. — Warum sollte aber diese Bedeutung von ὀπίσω t: 
verträglich mit seiner Beziehung auf die Zukunft seyn, das 
an Beispielen einer solchen doppelten Beziehung eines Zeitadr::* 
auch im Lat. und Deutschen nicht fehlt, und da schon die rau 
liche Bedeutung des ὀπίσω „hinterwärts‘“ eine ähnliche Bede:- 
tung desselben als einer Zeitpartikel wahrscheiulich macht? N: 
die Homerischen Stellen betrifit, so lässt sich bei ihnen aus δὲ: 
Zusammenhange freilich wenig für die eine oder andre Bedeut:: 
abnehmen, doch das ἅμα πρόσσω καὶ ὀπίσσω an sich betracht: 
„zugleich vorwärts und rückwärts‘ wie sollte es nicht am na: 
lichsten auf Zukunft und Vergangenlieit bezogen werden, ds: 
ἅμα doch wohl etwas Verschiedenes vereinigen soll, die darin =- 
fundene Scheidung der Zukunft in die nächst zukünftige, ud: 
darüber hinaus liegende aber πρόσσω und ὀπίσσω nicht als Ye- 
schiedenartiges bezeichnet. Beruft nian sich für diese Thellı:. 
der Zukunft auf Soph. Antig. 611., so ist dagegen zu bemeri:: 
dass die Erklärung dieser Stelle keineswegs so sicher geatelit 5. 
dass man aus ihr jenen Beweis hernehmen dürfte. 

Oed. Col. 228. οὐδενὶ μοιριδέα τίσις ἔρχεται etc. Sollte die 
Stelle nicht am passendsten so gefasst werden: Keinen trifft \: 
geltung vom Schicksal, zu büssen (inf. epexeg.) für das, wa: - 


“ 


\- 
Erklärung einiger-Stellen in Sophocles. 633 
/ 


zuvor gelitten hat, d.h. wir verweisen dich nicht wegen dessen, 
was du zuvor gelitten hast. "Wird aber neben anderen Betrug 
nener Betrug gestellt, (kommf zu früberem Betrug neuer, dessen 
du eben jetzt dich gegen uns schuldig gemacht hast, so gibt (ver- 
schafft) er dagegen Leid nicht Freude. So erklärt sich die erste 
Sentenz οὐδενί etc. ganz ungezwungen, τίνεεν behält seine eigent- 
liche Bedeutung und an die negative Sentenz reiht sich entspre- 
chend die posifive: ἀπάτα δὲ etc. Auch ἔχειν erscheint bei die- 
ser Erklärung minder müssig, als bei jener: Betrug für Betrug 
vergilt mit Leid nicht mit Freude. τος 


Οεᾶ: ‘Col. 1217 sqq. Hermanns Erklärung dieser Stelle dürf- 
te nicht durchaus Befriedigen. Die Erklärung von ἐπίκουρος durch 
Παιάν, vitae malis medelam afferens, scheint zu dem Zusammen- 
hang nicht wohl zu passen. "Gleich das folgende: ὅτε Moip’ ἀνυ- 

-μέναιος, ἄλυρος, ἄχορος hebt das Freudlose des letzten Schicksals 
heraus; wie lässt es sich nun denken, dass kurz zuvor der Tod 
als Wohlthäter dargestellt wurde? Dann stösst man sich an dem 
gehaltlosen ἐσοτέλεστός ἐστιν "“1δος; aeque interitum adducit atque 
Hades, und endlich ist, wenn der Sinn so aufgefasst wird: non vi- 
deas quae oblectent, guum quis in nimiam vivendi cupiditateın inci- 
dit, sed opifera postremo mors aegte intentum adducit, gquam Parca 
sine hymenaeis, sine lyra, sine choreis apparet,. die Beziehung 
des letzten Gedankens auf den ersten nicht klar genug. Würde 
nicht, ὁ δ᾽ ἐπίκουρος als Verbesserung angenommen, ἐπίκουρος 
besser zu "Aidog bezogen, des Hades Verbündeter, ἰσοτέλεστος 
aber allein als Prädikat gefasst und zwar in activem Sinn (für wel- 
chen Gebrauch dieser Adjektivformen man ausser den Belegen, 
die Blomfield zu Aesch. Prom.953. Pers. 108. angeführt hat, Soph. 
Ant. 394. ἀπώμοτος, Ο. T. 762. anomtog, 885. ἀφόβητος, 969. 
ἄψαυστος anführen kaun) „der Tod, der aller Leben gleich endet, 
das Leben dessen, der etwas voraus haben will so gut als das Le- 
ben der übrigen *)“ und würde nicht endlich dieser Satz am be- 
sten noch als von ὅταν regiert betrachtet? demnach würde ich 
den Zusammenhang des ganzen Chorgesanges so auffassen zu müs- 
sen glauben: 

Die Strophe führt den Gedanken: Thöricht handelt, wer sich 
längeres Leben wünscht; die Gegenstrophe stellt das Leben selbst 
als Unglück dar, am meisten das Greisenalter; der Schlussgesang 
bezieht diess auf Oedipus. Die Strophe führt nun ihren Gedanken 
so aus: vieles wandelt langes Leben in Scherz um, und Er- 
freuendes möchtest du da nicht finden, wo jemand auf das mehr 
haben wollen verfallen ist, und doch zuletzt,' wann freudlos die 


5) ds πλέον πέσῃ τοῦ θέλοντος scheint mir jedenfalls bei seiner Zu- 
rückbeziehung auf ὅστις τοῦ πλέονος μέρους χρῇξει nicht blos den inten- 
siven Grad des Wunsches, sondern das Verlangen eines grösseren Antheils 
bezeichnen zu müssen. 


- 
Pr 


634 Erklärung einiger.Stellen in Sophocles. 


Perce erscheint, des Hades Gemosse, der Tod aller Leben gleich 
endet; d, b..bei solchem Wunsch und der Gewissheit des alla 
gleich unvermeidlich drohenden Lopses wird die Seele jedes L. 
heasgenusses unfähig. 

Dürfte man indessen annehmen, dass der Tod κοῦρος "Alk 
genannt wurde, s6 möchte diess vorzuziehen seyn, sofern εἰ 
die Lesart κόρης daraus am, leichtesten erklären liesse. "Ex, 
von ὅταν abhängig, wäre dann Prädikat = instat; zu zei; 
wäre ἰσοτέλεστορ Apposition in der oben erwähnten Bedeutung. 

Im Epodos möchte ich nicht die Ortsbesiimmungen in Zei. 
angaben übertragen, so dass „er wird von allen Seiten, vom T: 
tergang der Sonne und ihrem Aufgange her bestürmt mar hiess: 
seine Leiden drängen zu allen Tageszeiten auf ihn ein. Vielmehr 
glaube ich, dass sich diese Worte des Chors auf die aus verschie. 
denen Richtungen kommenden Versuche des Kreon und Polynics 
beziehen. 

Antig. 125. ἀντιπάλῳ δράκοντι scheint am besten auf &ch 
bezogen und der Dativ beim Passiv. wie gewöhnlich — ὑπό «. 
Gen. aufgefasst zu werden. i 

Antig. 335. Da durch das Vorausgehende der Mensch αἷς dr 
ψόν τι bezeichnet wird, so scheint mir das Natürlichste zu τοΐω 
zu suppliren: τὸ δεινόν. Gewissermassen hat demnach der Sch 
liast Recht, der τὸ γένος τῶν ἀνθρώπων supplirt. 

Antig. 369. Will man παρείρων ala ächte Lesart gelten lassen. 
so möchte ich dieses Wort doch nicht durch die ihm sonst zukos- 
mende Bedeutung inserere, sondern lieber ganz etymologisch 
durch „anreihend, uebenanknüpfend, mitverbindend“ erklären. Da 
Recht, ein Wort auch gegen den gewöhnlichen Gebrauch nx? 
seinem etymologischen Sinn zu gebrauchen, bleibt jedem Schrif- 
steller unbenommen., 

Antig. 682 — 630. Der Gedankengang dieses Chors scheit 
mir folgender: die erste Strophe führt, nachdem sie das allgemeine 
Thema vorangestellt „glücklich, wessen Lebenszeit nichts τοῦ 
Uebeln weiss“, den Gedanken aus „wo einmal auf einem ὕε- 
schlecht der Zorn der Götter ruht, da stürmt nimmer rastend da 
Unglück fort‘ welchen Gedanken die Gegenstrophe auf das Hass 
des Labdakus anwendet. Wie sich die erste Strophe und Gegen 
strophe auf das Haus des Oedipus bezog, so das folgende auf das 
Haus Kreons; und wenn in der ersten Strophe und Gegenstrophe 
nur davon gesprochen ward, dass das Unglück rastlos das Ge- 
schlecht verfolge, das einmal von. dem Zorn der Götter heimse- 
sucht sei, so liegt der zweiten Str. und G. Str. passend die sta- 
gernde Idee zu Grunde, dass nie und nirgends das Leben der Sterb- 
lichen von Unglück frei sei: der Schluss des Chors enthält dıe 
Anwendung des der zweiten Str. und G. Str. za Grund liegende: 
Gedankens auf Hämon. Nach dieser Darlegung des Gedankengang 
scheint mir auch die Erklärung der zweiten Strophe, die 611 — 


, 


Erklärung einiger Stellen in Sophocles 635 


614. einige Schwierigkeit darbietet, so wie der Geganstrophe mit. 
ziemlicher Sicherheit festgestellt werden zu können. Ich glaube, 
dass man lesen und interpungiren muss: 

τὸ τ᾿ ἕπειτα καὶ τὸ μέλλον 

«αἱ τὸ πρὶν ἐπαρκέσει. 

ψόμος 08 οὐδὲν ones . 

ϑνατῶν βιότῳ πάμπολις ἐκτὸς ürag. 
Zum Behuf der richtigen Interpunctipn und Auflassung der ganzen 
Stelle scheint mir am besten von der Frage ausgegangen zu werden, 
worauf sich νόμος ὅδὲ beziehe, von welchem einerseits in Bezie- 
hung auf Zeus. gesagt wurde, ἐπαρκέσει — andrerseits in Bezug 
auf die Menschen, er nahe ihnen nicht-ohne Unheil. Interpungirt 
man mit Hermann nach νόμος ὅδ᾽, so wüsste ich nicht, worauf 
diese Worte bezogen werden könnten, so dass sie einen in den Ge- 
dankengang des Ganzen sich schicklich einfügenden Sinn gäben. 
Das scheint mir für die Interpunction nach ἐπαρκέσει entscheiden 
zu müssen, wo dann νύμος od in der Bedeutung „Ordnung, Ge- 
setz, Gang der Zeit‘ auf τὸ ἔπειτα, τὸ μέλλον, τὸ πρίν zurück- 
weist. Wenn in dieser dreifachen Zeitangabe auch die Gegenwart 
angegeben, und nicht ἔπειτα und μέλλον beides Beziehung der Zu- 
kunft seyn sollten, ohne dass aber darum in μέλλον gerade der Be- 
griff einer weiter hinausliegenden Zukunft enthalten wäre, so 
würde ich den Begriff des μέλλον, des Bevorstehenden, dem Begriff 
der Gegenwart noch am meisten verwandt glauben. Unter den 
verschiedenen Lesarten, die in den folgenden Worten vorliegen, 
scheinen mir die gewöhnlichen οὐδὲν ἕρπει und πάμπολες die pas- 
sendsten. Obgleich die Elision des s in ovdsy’ unbedenklich ange- 
nommen werden dürfte, da bei den vielfachen Beziehungen, in 
welchen die Sprache der Tragiker zu Homer steht, einzelne An- 
wendung dieser Freiheit nicht befremden kann, und ϑανόντ᾽ in 
Oed. Col.1436 kaum für etwas anderes denn für den Dativ betrach- 
tet werden kann, so scheint sich mir doch die Lesart οὐδὲν für 
den Sinn besser zu empfehlen, Für ἕρπει sprechen mit Ausnahme 
des Schol. alle Autoritäten; πάμπολυς ist nicht nur von diesem ver- 
lassen, sondern es ist mir selbst nicht wahrscheinlich, dass wäre 
diess ursprüngliche Lesart gewesen, sie in πάμπολις hätte verwan- 
delt werden sollen. Ich übersetze nun diese Stelle so: Ihm (dem 
Zeus) ist, was künftig ist und was bevorsteht und was vordem 
war, erfreulich (nützlich). — Nimmer (in keiner Hinsicht, d.i. 
niemals) naht diese Ordnung (der Zeit) in allen Staaten (unter al- 
len Menschen, wie das Schol. ehr dem Leben der Sterblichen 
ohne Unheil. — So erhält νόμος seine deutliche Beziehung, ἕρπει 
„naht unvermerkt“ ist ein ganz passendes Prädikat dafür und 
kommt in ähnlichem Sinn einige Verse später vor. Wie οὐδέν in 
dieser Verbindung ausspricht, dass die Ordnung, das Gesetz der 
Zeiten in keiner Hinsicht, niemals frei von Unheil für den Sterb- 
lichen sei, so liegt in πάμπολις, dass sie überall nicht ohne Unglück 


ι 


636 Erklärung einiger Stellen in Sophocles. 


sei.. Die im Schluss der Strophe enthaltene Sentenz findet ihre Be- 
stätigung und ihren Wiederklang im Schluss der Gegenstrophe, der 
so sichtbar auf den der Strophe hinweist: πράσσει δ᾽ ὀλιγοστὸν γρό- 
νον ἐκτὸς ürag, und eben diese ‚wörtliche ‚Beziehung rechtfertigt 
hinwiederum die Erklärung von νόμος ὅδ᾽ οὐδέν, die mit dem 
ὀλιγύστον͵ χρόνον zusammenfällt. — Wie endlich diese Schluss- 
worte der zweiten $trophe sich passend in den Zusammenhang ein- 
fügen, und?der Anfang der Gegenstrophe sich daran reiht, wird 
eine Darlegung des in der‘ zweiten Str. und 6. Str. liegenden Ge- 
dankengangs zeigen. - 

Deine Macht, o Zeus, wessen Frevel könnte sie hemmen, sie, 
‚die nunmer der alles ermättende Schlaf bewältigt, nie die rastlos 
umkreisenden Worte? unalternd im Gange der Zeit bewohnst als 
Herrscher du des Olympus strahlenden Lichtglanz; was künftig 

ist und was bevorsteht und was sonst war, beseeligt dich. — Nim- 
mer naht durch alle Staaten hin diess Gesetz der Zeiten dem Le- 
ben der. Sterblichen, sondern Unheil, denn die weitschweifende 
Hoffnung, sie ist zwar vielen erfreuend, doch vielen Täuschung 
leichtgesinnter Wünsche (d. i. wenn auch die Hoffnung, indem sie 
Frohes verheisst, mit jener Wahrheit, dass dem Sterblichen jede 
Zeit Unheil bringe, zu streiten scheint, so ist doch sie eben oft 
nur Täuschung) und sie (die Täuschung, d.i. die Zeit, da er seine 
Hoffaung getäuscht sieht) naht herbei, oline dass der Mensch es 
früber ahnt, als ihn das Unglück ereilt hat. Denn mit Weisheit 
‚Ist jener Ausspruch gethan, das Schlimme scheine trefflich dem, 
‘ dessen Sinn ein Gott zum Unheil führe; ja die kleinste Zeit lebt 
er ohne Unheil. Auch Hämon hier, deiner Kinder jingst Erzeug- 
ter, kommt er trauernd um Antigones Loos, der verlobten Braut? 
in Betrübniss um der Ehe getäuschte Hoffnung? 

Nach Inhalt und Lebensansicht ist mit diesem Chor zu ver- 
gleichen der im Oed. Col. 1211 — 1248. 

Antig. 677. κοσμουμένοις ist ohne Zweifel mit dem kurz vor- 
hergehenden ὀρϑουμένων gleichbedeutend zu nehmen, wie es auch 
ein Schol. durch τοῖς κοσμίως ἀρχομένοις erklärt. Der Sinn ist: 
so (nämlich durch Gehorsam gegen den Gebieter) müssen die Ge- 
ordneten sich schützen (denn, wie es im Vorhergehenden geheis- 
sen balte, nur Gehorsam schützt und rettet) nimmer mehr aber 
einem Weibe unterliegen (was beim Ungehorsam geschehen würde). 
᾿Αμυντέ᾽ kann nicht heissen, den 'Gebieter vertheidigen, da es 
Gegensatz zu ἡσσητέα ist, und da das Vorausgehende von dem 
Schutz spricht, den Gehorsam dem Gehorchenden gewährt, son- 
dern es ist vom Mel. abgeleitet. 

“  Antig.1284. δυρκάϑαρτος wird derHades genannt, weil er den 

an Polymeikes Leiche begangenen Frevel, obwohl ihn Kreon bereits 

zu sühnen gesucht batte, doch noch so schwer an diesem rächte. 
Büumlein τὰ Biberach. 


m ὁ... - 


͵ 


--- -- .-.--.-. — | “ὦ... 


'Pindars Olympischer Gesänge dritte:Qde. 637 


. Pindars Olympischer Gesänge, ' 
Dritte Ode ἡ 


Dem Theron, dem Akragantiner zu den Theoxenien. 


ἴδε - Strophe 1. . ; 
Tyndarus Söhnen, den gastlichen, möcht ich gefallen, . 
Helenen auch, die die glärizende Locke umwallt, 

Wein ich die Akragäs preise, die hochberülnte, 

Wenn ich Theron, den Sieger Olympias, preige, 

Der unermüdbaren Ross? hehrblühenden Schmuck. 
Denn so stand die Muse mir bei, als ich aufland 

Neuer Weise Gesarig, um im Dorer. Rhythmus 
Wohlantönender Klänge den Hymnus zu flechten, 


Gegenstzopbs 1. 

Der das Gastmahl-erfreut: weil der ehrende Kranz 
Herrlich errungenen Siegs in das Haar geflochten 
Solcherlei Schuld als Götterbelohnung fpr.dert,, 
Dass ich der Phorminx tausendfach liehlichen Klang 
Flätengetön und der’ preisendan. Hyınnen Gesänge 

. Aenesidemus Sohne voll Anmuth mische, 
Ja auch Pisa mich ruft zum Preise, von wannen 
Götter gleicher Gesang: zu Menschen ertönt, 


Epode 1. 

Denen nach des Heracles frühem Befehle 
Als des Griechen Kanıpfs unbestochener Richter 
Der Aetolier flicht hoch über der Braun 
Um das Haar derOlive goldenen Schmuck, 

‘ Die von des Isters schattigen Strömungen einst 
Brachte zurück der Amphitrüon-Erzeugte, 
Der Olympischen Kämpfe gepriesenes Denkmahl. 


Strophe 2. 

Als er friedlich bewog der Hyperboreer . | 

Volk, das Apollos Verehrung vor-allen geweiht war, 

Bat er redlichen Herzens und Sinnes für den gastlichen 

Hain des Zeus der Pllanzung schattender Wuchs, 

Und für alle der Tugend ehrenden Kranz. 

Denn schon strahlte, seitdem er geweiht.dem Vater 

‚Dort den Opferaltar in der Mitte des goldenen Laufs, | 
Ihm des Abends Selene’s Aug’ im leuchtenden Glanz. | 


688 Pindars Olympischer Gesänge dritte Ode. 
Gegenstrophe 2. ; 
Und der mächtigen Kämpfe heiligen Ausspruch 
Im umlaufenden Lustrum hat er geordnet 
An des göttlichen .Alpheus jähem Gestade; 
‚ Aber es sprosste noch nicht mit herrlicher Pflanzung! 
" Pelops Bereich in dem Thale des Kronos, 
Und ihm dünkte des Helios treffender Pfeil. 
Zu vertilgen des Gartens keimenden Wuchs, 
Und so trieb ihn der Geist und das Herz zu eilen 


Epode 2. 
Hin zum Isterland, wo die Rosse bezähmende 
Lätos Tochter herab von Arkadias Höhen _ 
Und aus klüftigen Bergen den Kommenden aufnahm, _ 
Als vom Vater ihn zwang das Geschick zu erfüllen 
Des Eurystheus Gebot, im Laufe die Hindinn 
Mit dem goldnen Geweihe zu fangen, die einst 
Die Taygeta weihte der Lätogebornen. . 
Strophe 8. 

- Diese verfolgend erschaut’ er jenes Gefild 
Ueber des eisigen Bereas tosenden Wehn. 
Staunend stand er dort und schaute die Waldung; 
Liebliche Lust ihn drängt aus'ihr zu pflanzen 
Um das Ziel vom zwölffachen Laufe der Rosse 
Muthig umkreiset. Noch jetzt er eilet zum Feste . 
Dort hin hold mit den beiden göttergleichen 
Söhnen der tief umgürteten Leda. 

Gegenstrophe 8. | 
Als er auf zum Olympus entstieg, vertraut’ er 
Ihnen die Sorge des herrlichen Kampfs um der Helden 
Tugenden und der geflügelten Wagen ringenden Lauf. 
Aber mich spornt das Herz, es laut zu verkünden, 
᾿ Wie des Emmenides Spross und dem Theron Ruhm kam 

Durch das reisige Paar, die Tyndarıden, 

Weil durch freundliches Mahl bei den Sterblichen 
Jene sie ehren, so oft als keiner je schon, 

‘ Epode 8. 

Frommen Sinnes bewalirend der Seligen Feste. 
Doch wenn des Wassers Preis vorragt und des Goldes 
Glanz hellschimmernd die Güter der Erd’ überstrahlt ; 
Theron erreichte der Tugendenfäussersten Gipfel, 
Ringend selbst zu Heracles letzten Säulen. 
Weiter vermag nicht zu gehen der Weise, der Thor nicht, 
Ich nicht ringe darnach, denn ein Eitler wär’ ich, 


‚Pindarse Olymp. Gesänge vierte u. fünfte'O.de. 620 


Vierter Gesang. ; 
.. Dem Kamerinäer Phaumis mit den san: 


| ‘Strophe. 

* Hocherhabner Zeus, du Schwimger des Busse, 
Der wnermüdlichen Fusses dahin eilt, 

Deiner gefeierten Horen erneueter Kreislauf : 
Unter der Phorminx tönendem Preisgesange : 
Rief zum Zeugen mich auf der erbabenen Kämpfe. 

. Wenn den geliebten Freund erhabnes Glück krönt, 
Jauchzet der herrlichen Kunde der Edelgesinnte. 
‚Doch o Kronide, des feurigen Aetna’s Beherrscher, 
Der von Stürmen umtosenden Last des Typhaeus, 
Der ein Greul mit hunderten drohte der Arme, 

O nimm auf mit-der Huld der lieblichen Charis 
Jeizt den festlichen Zug der Olympia: Biegen. 

Gegenstrophe. ' 

Zeit über dauerndes Licht hochherziger Tugenden, 

Siehe er naht auf Phaumis reisigem Zeuge, 

Der mit dem Ochlzweig, in Pisa gepflückt, bekränzt 

Berrlichen Ruhm sich beeilt Kamerizia.zu wecken. 

Huldvoll nah’ ihm ein Gott, was er auch ersehne, 

Seiner. Bemühung der Zucht der Rosse gespendet 

‘+ Tönt mein Lied, wie dem gastlichen’ Sinne, der jeden 

Fröhlich empfängt und den Städte erhaltenden Frieden 

. Wärmend im Busen pflegt, für das Edle erglühend, 

‚ Nicht dem täuschenden Trug ist der Preis entlehnt, 
Weil doch der Sterblichen Inneres Erfahrung erprobt, 


Epode, 
Die des Klimenus Sohn von entehrender Schmach einst 
Lemnischer Frauen so herrlich gelöset. 
In-der ebernen Rüstung vollbrachte der Sieger 
Rübmlich den Lauf, und genaht der Krone des Kampfes 
Sprach er zu Hypsipyleia: so schau mich im Wettlauf, 
Gleich stark ist noch das Herz und die Hände, es spriesset 
“ Häufig aus jüngeren! Haupte des Alters’Zeichen, 
| er, in Tagen, δὰ denen es nicht sich gezienlet. 
.} 
Fünfter Gesang *), 
Der Kamerinäer Phaumis mit dem Gespann. 


Strophe 1. 


Hehrer Kronen und Tugenden liebliche Blüthe, 
Die in Olympia sprossten, des Oceans Tochter, 


.  .*%) Anmerk. Diese 5te Ode ist nach der Böckhschen Eintheilang in 
Strophen; alle vorhergehenden nach der Heynischen übersetzt. 


640 Pinders Olympischer βειῖαρο. fünfte Ode, 


Nimm mit fröhlichen Geiste des ünermüdeten 
Mänler- und Bossegasparities Geschenk" vom Phaumis, 


Gegengtraphe 1. 
Welcher die Stadt, die. der Kamerina geweiht ist, 
Mächtig erhebend, die Völker ernährende, schmückte 
Zwiei mal sechs der Altäre den grössten: Götter-Festen 
Mit ne und Kampf durch fünf der a 
ne ns Epode. 
Mit der Mäulergespann und einzelnem Rosskampf 
᾿ς Aber dir weihe er als Sieger herrlichen Ruhm. 
“ς΄ Underrief durch des Herold’s Stimme den Vater 
Akron auf und die neugegründeten Silze. 
ren Strophe 2. . = 
Aber gekehrt von des Oenomaus und Pelops - 
Lieblichen Sitzen, o Stat me Pallas, 
Preiset er deinen geheiligten Hain, des Oanus. 
Strömungen auch und die weit kinflutegden‘ Seen, 
See Gegenstrophe 2. 
"Und die heiligen Fluten, womit die Völker 
. Hipparis tränket, und fügt der erhabnen Gemächer 
Hochaufstrebenden Hain in Eile, führend 
au "Bedrängniss zum Lichte das Volk der Städte. 


er . -Epode 2. 
Doch stets kämpft = die Tugenden Mühe ind Aufwand 
“  Beidem Werk, das Gefahr einhüllt; der Erfolg des Glückes 
Zeigt dann zuerst der Weisheit Jünger den Bürgern. 


Strophe 8. 
Rettender Zeus auf erhabnem Gewölb’, der des Kronos 
Höhe bewohnt und den weit hinströmenden Alpheus 
Schirmt und des Ida’s heilige Grotte, mit Flehen 
Nah’ ich zu dir mit der Iydischen F lötengetön: 


Gegenstrophe 8. 
Schmücke die Stadt durch Preis hochherziger Helden, 
- - "Und dich, Olympias Sieger , der Kosse Poseidons 
“ Dich erfreuend, dich trage, so fleh’ ich.das Alter 
‘ Greisender Jahre mit muthigem Sinne zum Ziele, 


; 'Epode 8. 
Wenn dich die Söhne, o Phaumis, Bade wean einer 
Fröhliches Glück einschlürfend zur Fülle der Güter 
Lob sich bereitet, er strebe nach Götter Geschick nicht, 


E. 4. Händler, 
Pastor in Altenweddingen bei DIBURROE: | 
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